Säkulare Inflation, kompetitive Geldordnung und »unbeschränkte Demokratie«: Zur Bedeutung und Problematik der politischen Theorie der Inflation F. A. von Hayeks [Reprint 2019 ed.] 9783110511888, 9783828252844

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Säkulare Inflation, kompetitive Geldordnung und »unbeschränkte Demokratie«: Zur Bedeutung und Problematik der politischen Theorie der Inflation F. A. von Hayeks [Reprint 2019 ed.]
 9783110511888, 9783828252844

Table of contents :
Vorwort
Abkürzungsverzeichnis
Inhalt
Erstes Kapitel. Auf der Suche nach einer optimalen stabilisierungspolitischen Strategie
Zweites Kapitel. Kompetitive Geldordnung und Geldwertstabilität - Zu von Hayeks konkretem Vorschlag der Entstaatlichung des Geldes
Drittes Kapitel. Lehren aus der Geschichte» zum Verhältnis von geldwirtschaftlicher Ordnung und Geldwertstabilität
Viertes Kapitel. Repräsentativ-demokratische Regierungssysteme und Inflation - Zu von Hayeks These der systemimmanenten Korrumpierung repräsentativ-demokratischer Regierungen durch organisierte Sonderinteressen als entscheidende Ursache inflatorischer Prozesse der Gegenwart -
Literaturverzeichnis
Personenregister
Sachregister

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H.-H. Derix Säkulare Inflation

Schriften zum Vergleich von Wirtschaftsordnungen

Herausgegeben von Prof. Dr. G.Gutmann, Köln Dr. H. Hamel, Marburg Prof. Dr. K. Pleyer, Köln Prof. Dr. A. Schüller, Marburg Unter Mitwirkung von Prof. Prof. Prof. Prof. Prof.

Dr. Dr. Dr. Dr. Dr.

I. Bog, Marburg D. Cassel, Duisburg H. G. Krüsselberg, Marburg H.-J. Thieme, Bochum U. Wagner, Pforzheim

Redaktion: Dr. Hannelore Hamel Heft 35: Säkulare Inflation, kompetitive Geldordnung und «unbeschränkte Demokratie»

Gustav Fischer Verlag • Stuttgart • New York - 1 9 8 5

Säkulare Inflation, kompetitive Geldordnung und «unbeschränkte Demokratie» Zu Bedeutung und Problematik der politischen Theorie der Inflation F.A. vonHayeks Von Dr. Hans-Heribert Derix

Mit 4 Abbildungen und 1 7 Tabellen

Gustav Fischer Verlag • Stuttgart • New York • 1985

Anschrift d e s A u t o r s : Dr. H a n s - H e r i b e r t D e r i x Staatswissenschaftliches S e m i n a r der Universität zu Köln Albertus-Magnus-Platz 5 0 0 0 Köln 4 1

CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Derix, Hans-Heribert: Säkulare Inflation, kompetitive Geldordnung und «unbeschränkte Demokratie» : zur Bedeutung u. Problematik d. polit. Theorie d. Inflation F. A. von Hayeks / von Hans-Heribert Derix, - Stuttgart; New York: Fischer, 1985. (Schriften zum Vergleich von Wirtschaftsordnungen ; H. 35) ISBN 3 - 4 3 7 - 5 0 2 8 4 - 0 NE: G T

© Gustav Fischer Verlag • Stuttgart • New York • 1985 Wollgrasweg 49, 7 0 0 0 Stuttgart 7 0 (Hohenheim) Alle Rechte vorbehalten Satz: Typobauer Filmsatz G m b H , Ostfildern Druck: Offsetdruckerei Karl Grammlich, Pliezhausen Einband: Großbuchbinderei Clemens Maier, Echterdingen Printed in Germany

ISBN 3-437-50284-0 ISSN 0582-0243

In Dankbarkeit meiner lieben Frau

«Je mehr ich über die Ideengeschichte lerne, desto bewußter wird mir, daß ich einfach ein unverbesserlicher Old Whig bin - mit der Betonung auf «old». (Friedrich A. von Hayek: Die Verfassung der Freiheit, Tübingen 1971, S.494)

«Was ich in der... Untersuchung... über die Rolle des Geldes in einer freien Gesellschaft zu skizzieren versucht habe, war, einen Weg aus dem Degenerationsprozeß der bestehenden Form der Regierung heraus zu zeigen und eine intellektuelle Notausrüstung zu konstruieren...» (Friedrich A. von Hayek: Law, Legislation and Liberty. Vol. 3: The Political Order of a Free People, London and Hendley 1979, S. 152)

«Das von mir vorgeschlagene Geldsystem kann nur unter einer in ihrer Macht beschränkten Regierung verwirklicht werden, wie wir sie nicht haben, und eine Beschränkung der Macht der Regierung verlangt, daß ihr das Geldmonopol entzogen wird. So sollte in der Tat letzteres notwendigerweise aus dem vorhergehenden folgen». (Friedrich A. von Hayek: Denationalisation of Money - The Argument Refined, London 1978, S.80)

Vorwort Nicht nur gemessen an der Zahl der vorgelegten Konzeptionen zur Wiedergewinnung wirtschaftlicher Stabilität, sondern auch hinsichtlich der Radikalität mancher der empfohlenen Strategien erscheinen die siebziger Jahre als eine für die stabilisierungspolitische Diskussion schöpferische Periode. Besondere Aufmerksamkeit erregte hier insbesondere der Vorschlag F.A. von Hayeks zur Schaffung einer Geldordnung, die auf dem Wettbewerb unterscheidbarer, auch von Privaten emittierter Umlaufsmittel beruht. Dieser Entwurf zu einer spontanen Ordnung des Geldwesens, in der von Hayek sowohl die einzig erfolgversprechende stabilisierungspolitische Therapie als auch letztlich den einzigen Weg sieht, die Zivilisation zu retten, hat eine breite und engagierte Diskussion ausgelöst, an deren Stand die vorliegende Untersuchung anknüpft. Zunächst wird die besondere Bedeutung des von Hayekschen Vorschlags sowohl im Kontext alternativer zeitgenössischer Vorschläge als auch im Rahmen der Dogmengeschichte der Bankfreiheit wie auch aufgrund des von von Hayek erhobenen umfassenden Geltungsanspruchs seiner Inflationserklärung herausgearbeitet. Der anschließende Überblick über den derzeitigen Diskussionsstand macht deutlich, daß sich die vorliegenden Stellungnahmen zum Vorschlag von Hayeks nahezu ausschließlich auf eine kritische oder zurückhaltend wohlwollende Würdigung der vorgeschlagenen Therapie beschränken, auf eine Auseinandersetzung mit der dieser zugrundeliegenden politischen Theorie der Inflation hingegen verzichten. Letztere steht daher im Mittelpunkt der kritischen geldgeschichtlichen, wissenschaftstheoretischen, sozialphilosophischen, demokratietheoretischen und empirischen Analysen des Verfassers, die dieser in Anknüpfung an eine Formulierung von Hayeks als «ersten Überblick über das Terrain» von dessen politischer T h e o r i e der Inflation und als diese problematisierende «kritische Anfrage» versteht. Mit dieser Untersuchung liegt erstmals eine kritische Würdigung auch der Ursachendiagnose von Hayeks hinsichtlich des Inflationsphänomens und eine Einordnung dieser Theorie in dessen Gesamtwerk vor. Köln und Marburg, im November 1 9 8 4

Die Herausgeber

VII

Abkürzungsverzeichnis a.a.O. Bd. ders. Diss. ed. f. ff. Hrsg. IMF

Jg-

o.J. o.O. S. Sp. u. u.a.

vgl. v.H. Vol.

am angegebenen Ort Band derselbe Dissertation editor und folgende Seite und folgende Seiten Herausgeber International Monetary Fund Jahrgang ohne Jahr ohne Ort Seite Spalte und unter anderem beziehungsweise und andere vergleiche von Hundert Volume

Inhalt VII VIII

Vorwort Abkürzungsverzeichnis

Erstes Kapitel Auf der Suche nach einer optimalen stabilisierungspolitischen Strategie I.

II.

Säkulare Weltinflation als stabilisierungspolitische Herausforderung - Der Wandel im Erscheinungsbild inflatorischer Prozesse seit Ende des Zweiten Weltkrieges A. Die neue zeitliche und räumliche Dimension inflatorischer Prozesse: Säkulare Inflation als weltweites Phänomen B. Inflationäre Rezession (Stagflation) - «the new inflation» Neuere Vorschläge zur Wiedergewinnung wirtschaftlicher Stabilität im Zeitalter der säkularen Weltinflation A. Z u Fragestellung und Gedankenführung der vorliegenden Untersuchung ! B. Ein «Konzept zur Rückgewinnung der Stabilität» in der Bundesrepublik Deutschland C. Der antistagflationäre wirtschaftspolitische Therapievorschlag der Mc Cracken-Kommission D. Durch fiskalpolitische Maßnahmen flankierte langfristig stabile Geldmengenpolitik zur völligen Beseitigung der Inflation - Die stabilisierungspolitische Konzeption des «Schattenkomitees für Europäische Wirtschaftspolitik» E. Verzicht auf antizyklische Konjunkturpolitik zugunsten mittelfristiger trendorientierter Strategie - Stabilisierungspolitische Implikationen der Theorie rationaler Erwartungen F. «Objektive selektive Politik» wider die strukturelle Inflation unter den Bedingungen der «Pseudodemokratie» - Stabilisierungspolitik auf der Grundlage der politischen Theorie der Inflation von F. Oules G. Schaffung einer neuen Geldordnung als Stabilitätsfaktor - R. Gochts Vorschlag zur Abschaffung der herkömmlichen Kreditgeldordnung als eigenständiger Quelle von Instabilität H. F. A. von Hayeks Vorschlag einer spontanen Ordnung konkurrierender entstaatlichter Währungen

IX

1 12

21 28 31

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Zweites Kapitel Kompetitive Geldordnung und Geldwertstabilität - Zu von Hayeks konkretem Vorschlag der Entstaatlichung des Geldes I.

Zur Bedeutung des Vorschlags A. Der unorthodoxe Vorstoß eines «Old Whig» B. Wettbewerb unterscheidbarer, auch von Privaten emittierter Geldarten als stabilisierungspolitische Therapie - eine bislang kaum erwogene Alternative 1. Währungswettbewerb als Durchgangsphase zur Währungsvereinigung 2. Bankfreiheit als stabilisierungspolitisches Instrument - Die Bedeutung des von Hayekschen Entwurfs einer spontanen Geldordnung vor dem Hintergrund alternativer Free Banking - Konzeptionen seit Beginn des neunzehnten Jahrhunderts - . . a) Zur Originalität des Gedankens der Bankfreiheit b) Argumentationsmuster der Anhänger des Free Banking während des neunzehnten Jahrhunderts zur Vorteilhaftigkeit der Bankfreiheit c) Überlegungen deutscher Nationalökonomen zur Einführung eines Systems der Bankfreiheit in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg d) Zur wissenschaftlichen Diskussion um die Bankfreiheit im zwanzigsten Jahrhundert e) Die dogmengeschichtlich einzigartige Stellung des von Hayekschen Entwurfs einer spontanen Geldordnung in der Geschichte der Bankfreiheitbewegung II. Die Analyse der Theorie und Praxis konkurrierender Umlaufsmittel in der von Hayekschen Konzeption einer kompetitiven Geldordnung A. Der konkrete Vorschlag für die nahe Zukunft B. Der weitergehende Reformvorschlag zu einem System konkurrierender Umlaufsmittel ohne staatliches Monopol der Geldversorgung III. Zum Stand der Diskussion des von Hayekschen Vorschlags nach einem halben Jahrzehnt seit dessen Veröffentlichung A. Das Überwiegen zwar interessierter, aber vornehmlich distanzierter Stellungnahmen zu von Hayeks Vorschlag einer kompetitiven Geldordnung B. Z u r Diskussion der monokausalen Inflationserklärung von Hayeks C. Z u r Kritik des konkreten Vorschlags von Hayeks D. Z u m Stand der Diskussion um die Kausalanalyse der Inflation im Vorschlag von Hayeks

X

53 58 58

63 63 65 82 89 101

103 105

141 143 146 179

Drittes Kapitel «Lehren aus der Geschichte» zum Verhältnis von geldwirtschaftlicher Ordnung und Geldwertstabilität I.

Von Hayeks geldgeschichtliches Fazit zum Nachweis einer seit über zwei Jahrtausenden bestehenden positiven Korrelation zwischen staatlicher Emission und Kontrolle des Geldes und ständiger Geldentwertung II. Geldentwertungen und ihre Ursachen im Zeugnis der Geldgeschichte A. Probleme einer getreuen Nachzeichnung inflationärer Prozesse anhand der originären Geldgeschichte B. Münzverschlechterungen von den Anfängen der Geldgeschichte bis zum Ende der Antike C. Geldordnung und Münzverschlechterungen im Mittelalter D. Inflationen der Neuzeit E. Inflationen in Europa während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts F. Geldentwertungen als Ergebnis vielfältiger Ursachen - «Lehren» aus der Geldgeschichte zur These von der Geldgeschichte als einem nahezu ununterbrochenen Bericht von durch Regierungen herbeigeführten Verschlechterungen des Geldwertes III. Alternative staatliche Ordnungen des Geldwesens und ihre Eignung zur Stabilisierung des Geldwertes A. Unterschiedliche Kombinationen von Elementen spontaner Ordnung und staatlicher Organisation als Kennzeichen der ordnungspolitischen Gestaltung historisch beobachtbarer Geldwirtschaften B. Elemente spontaner Ordnung im System des metrischen Münzmonopols C. Spontane Ordnung des Sortengeldes bei faktischem Münzmonopol D. Spontane geldwirtschaftliche Ordnung und Funktionenspaltung des Geldes im Deutschen Reich in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg E. Funktionenspaltung als geldwertstabilisierende Strategie gegen obrigkeitliche Münzverschlechterungen IV. Geschichtliche Erfahrungen mit der Eignung spontaner Ordnungen privater Notenemission zur Sicherung des Geldwertes A. «Natürliche» Wertstabilität von Privaten emittierter Geldarten - von Hayeks Fazit aus der Geschichte der privaten Notenbanken B. Beispiele destabilisierender Entwicklungen spontaner Ordnungen privater Notenemission V. Gegenwartserfahrungen mit privaten Notenbanken am Beispiel Hongkongs - Zur Geldwertstabilität des Hongkong-Dollars VI. Spontane Ordnungen der Geldwirtschaft und ihre Eignung zur Herstellung und Sicherung von Geldwertstabilität - Das Ergebnis unserer geldgeschichtlichen Analysen zu von Hayeks

181 183 185 199 223 272

304

313 314 318 325 326

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XI

«Lehren aus der Geschichte» zum Verhältnis von geldwirtschaftlicher Ordnung und Stabilität des Geldwertes -

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Viertes Kapitel Repräsentativ-demokratische Regierungssysteme und Inflation - Zu von Hayeks These der systemimmanenten Korrumpierung repräsentativ-demokratischer Regierungen durch organisierte Sonderinteressen als entscheidende Ursache inflatorischer Prozesse der Gegenwart I.

Systemimmanente Unfähigkeit repräsentativ-demokratischer Regierungen zur Sicherung von Geldwertstabilität - von Hayeks Analyse vom Zwang des Mechanismus der Mehrheitsregierung in einer «unbeschränkten Demokratie» im Rahmen seiner politischen Theorie der Inflation II. Von Hayeks politische Theorie der Inflation im Kontext seiner Kritik der «unbeschränkten Demokratie» III. Von Hayeks Kritik der «unbeschränkten Demokratie» als Ausdruck und logische Konsequenz seiner sozialphilosophischen Grundüberzeugung A. Die vorgeschlagene Reform der Geldordnung als Weg aus dem Degenerationsprozeß der Demokratie B. Die «Konstanten» der Sozialphilosophie von Hayeks als Determinanten des Argumentationsmuster seiner politischen Theorie der Inflation C. Inflationistische Politik als Folge eines verhängnisreichen Wandels der politischen Grundüberzeugungen IV. Mögliche Ansatzpunkte einer Kritik der sozialphilosophischen Grundlagen der politischen Theorie der Inflation von Hayeks - Ein einführender Überblick A. Zur individuellen Freiheit als höchster Wert B. Zu Funktion und Inhalt legitimer Gesetzgebung C. Z u m Rechtsstaatsverständnis von Hayeks D. Zur Problematik der von Hayekschen Interpretation der Gewaltenteilungslehre E. Zur Problematik einer «wahren» Demokratie F. Zur fundamentalen Kritik von Hayeks an der Legitimität sozialer Gerechtigkeit in einer Gesellschaft freier Menschen 1. Von Hayeks Verständnis von Gerechtigkeit als individuelle Gerechtigkeit 2. Mögliche Ansatzpunkte einer kritischen Analyse des Gerechtigkeitsverständnisses von Hayeks G. Zur Problematik der Gewinnung wissenschaftlicher Erkenntnisse aus sozialphilosophischen Uberzeugungen 1. Von Hayeks politische Theorie der Inflation als normative Theorie 2. Z u m Problem der Begründung sozialwissenschaftlicher Erkenntnis XII

355 359

383 385 387

388 390 398 400 406

410 412

434 444

V.

3. Falsifizierbarkeit als Kriterium wissenschaftlicher Aussagen 4. Das vorherrschende wissenschaftstheoretische Paradigma als Kriterium der Konsensfähigkeit wissenschaftlicher Aussagen . . . Verbändemacht, «unbeschränkte» Demokratie und Geldwertstabilität - zu von Hayeks These vom Zwang des Mechanismus der Mehrheitsregierung als Ursache der durch das Anspruchsverhalten organisierter Interessen induzierten Inflation der Gegenwart A. Von Hayeks Thesen zum nicht aufhebbaren Ursachenzusammenhang zwischen Inflation und «unbeschränkter» Demokratie B. Zur Problematik der empirischen Überprüfbarkeit grundlegender Hypothesen der politischen Theorie der Inflation von Hayeks . . . . C. Möglichkeiten und Grenzen der politischen Durchsetzbarkeit ausgabenwirksamer Forderungen organisierter Interessengruppen in repräsentativen Demokratien der Gegenwart - Zu von Hayeks These von der verbandsmachtinduzierten Ohnmacht der «Mehrheitsregierung» 1. Der politische Einfluß organisierter Gruppeninteressen als entscheidende Gefahr für die Stabilität des Geldwertes 2. Verbändemacht und staatliche Herrschaftsfunktion - Z u m gegenwärtigen Stand der empirischen Verbändeforschung 3. Zur verbandstypologischen Problematik der These von der Ohnmacht staatlicher Geldwertsicherung durch stets auf ausgabewirksame Forderungen gerichtetes politisches Handeln der Interessengruppen 4. Die Einflußstrategien organisierter Interessengruppen im politischen Willensbildungs- und Entscheidungsprozeß D. Mehrheitsregierung und Verbände zwischen Konfrontation und Kooperation - Zum Funktionswandel der Verbände im System des Neokorporatismus E. Der Staat als Schöpfer seiner eigenen Ohnmacht - Zum Zusammenhang zwischen interventionistischdiskriminatorischer Wirtschaftspolitik und politischer Macht der Verbände F. Verbändestaat und Geldwertstabilität 1. Das Beispiel Österreichs 2. Das Beispiel der Schweiz G. Zur Bedeutung materieller Vorteilsorientierung als dominantes Wählerkalkül 1. Zur Problematik der Ubertragbarkeit des Eigennutzaxioms als Verhaltensannahme auf «politische Konsumenten» 2. Zur empirisch beobachtbaren Relevanz geldwerter Sondervorteile für das Entscheidungsverhalten der Wähler a) Z u m Problem des Indikators geldwerter Sondervorteile . . . . b) Die Ergebnisse von Wahluntersuchungen c) Die Ergebnisse von Wählerumfragen (1) Zur Problematik des Aussagegehaltes von

446 461

463 467

478 479

483 492

520

528 531 542

550 555 556

XIII

Popularitätsfunktionen (2) Die Ergebnisse von Popularitätstests VI. «Unbeschränkte Demokratie», Verbändemacht und Geldwertstabilität - Die Ergebnisse unserer Analysen zum nicht aufhebbaren Ursachenzusammenhang zwischen Inflationen und «unbeschränkter Demokratie» VII. Z u Bedeutung und Problematik der politischen Theorie der Inflation von Hayeks - Zusammenfassung der Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung Literaturverzeichnis Personenregister Sachregister

XIV

558 561

567

571 574 605 615

Erstes Kapitel Auf der Suche nach einer optimalen stabilisierungspolitischen Strategie I. Säkulare Weltinflation als stabilisierungspolitische Herausforderung - Der Wandel im Erscheinungsbild inflatorischer Prozesse seit Ende des Zweiten Weltkrieges A . D i e n e u e zeitliche u n d r ä u m l i c h e D i m e n s i o n inflatorischer P r o z e s s e : S ä k u l a r e Inflation als w e l t w e i t e s P h ä n o m e n Seit d e m Ende des Zweiten Weltkrieges ist nahezu weltweit ein nunmehr über ein Vierteljahrhundert andauernder, wenn auch von Land zu Land und im Zeitablauf unterschiedlich stark ausgeprägter Prozeß steigender Preisniveaus zu beobachten. Seine Auswirkungen auf den Geldwert werden unter anderem deutlich in dem Staaten aller Kontinente erfassenden Wertverfall des Papiergeldes während der Jahre 1 9 5 0 bis 1 9 7 5 , dessen Ausmaß die Werte in Tabelle 1 widerspiegeln.

Tab. 1: D e r weltweite Wertverfall des Papiergeldes zwischen 1950 und 1975 Kaufkraftverfall v.H. Ägypten Argentinien Australien Belgien Bolivien Brasilien Bundesrepublik Deutschland Burma Chile Costa Rica Dänemark Dominikanische Republik Ecuador El Salvador Finnland Frankreich Ghana

52 99 73

61

99 99 53 72 99 67 74 58 73 57 79 75 85

Anstieg der Lebenshaltungskosten v.H. 107 196.675 265 155 50.792 61.000 115 257 11.318.874 207

282 136 267 130 374 305 587

1

Tab. 1: Der weltweite Wertverfall des Papiergeldes zwischen 1 9 5 0 und 1 9 7 5 Kaufkraftverfall

Griechenland Guatemala Indien Iran Irak Irland Island Israel Italien Japan Jugoslawien Kanada Kolumbien Malaysia Mexiko Neuseeland Niederlande Norwegen Österreich Panama Paraguay Peru Philippinen Portugal Schweden Schweiz Spanien Sri Lanka Sudan Südafrika Südkorea Syrien Taiwan Thailand Türkei Tunesien Uruguay USA Venezuela Vereinigtes Königreich

v.H.

Anstieg der Lebenshaltungskosten v.H.

76 44 73 73 49 78 95 94 72 78 90 59 93 47 80 73 68 73 71 40 97 90 73 74 72 57 82 51 73 67 99 66 89 67 91 62 99 57 45 78

314 77 275 271 95 363 1.789 1.684 253 362 870 142 1.262 87 404 256 216 272 243 66 3.058 907 272 279 261 133 466 103 270 204 37.935 191 848 207 987 160 323.173 131 82 345

Quelle: Pick, Franz: Picks Currency Yearbook. 1 9 7 6 - 1 9 7 7 Edition, New York 1 9 7 7 , hier wiedergegeben nach der Tabelle in: Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation o f Money. T h e Argument Refined, London 1978, S. 132f.

2

Überschreitet die Nullabweichung der Steigerungsrate des ausgewählten Preisind e x eine der Preisniveauermittlung durch Preisindizes möglicherweise anhaftende, statistisch begründbare Bandbreite der Meßgenauigkeit von ein bis zwei v. H. pro Jahr 1 , spricht m a n bei einem kontinuierlich andauernden Anstieg des Preisniveaus, a u s g e d r ü c k t durch einen Preisindex, von Inflation. 2 Angesichts der Vielzahl von Preisindizes - in der Bundesrepublik Deutschland ' V g l . u . a . C a s s e l , Dieter: Inflation, in: Vahlens K o m p e n d i u m der Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik, Bd. 1, 1. Auflage, M ü n c h e n 1 9 8 0 , S. 2 2 3 - 2 7 3 , hier: S. 2 2 5 , der jedoch die üblicherweise genannte Unsicherheitsmarge von ein bis zwei Prozentpunkten pro Jahr als zu h o c h gegriffen bezeichnet, vgl. ebenda, S. 2 3 0 ; Gerber, Beat: Stabilitätspolitik. Vollbeschäftigung, Preisniveaustabilität und Zahlungsbil a n z g l e i c h g e w i c h t im wirtschaftspolitischen S p a n n u n g s f e l d , Bern und Stuttgart 1 9 7 6 , S. 4 9 ; J o h n s o n , Harry G . : Is Inflation the Inevitable Price o f Rapid D e v e l o p m e n t or a Retarding Factor in E c o n o m i c G r o w t h ? In: derselbe: Essays in M o n e t a r y E c o n o m i c s , L o n d o n 1 9 7 2 , S. 2 8 1 - 2 9 4 , hier: S. 2 8 4 ; S t e i n m a n n , G u n t e r : Inflationstheorie, Paderborn - M ü n c h e n - Zürich - Stuttgart 1 9 7 9 , S. 15; Woll, Artur: Definitionen der Inflation, in: derselbe (Hrsg.): Inflation. Definitionen, Ursachen, W i r k u n g e n und B e k ä m p f u n g s m ö g l i c h k e i t e n , M ü n c h e n 1979, S. 1 - 3 , hier: S. 2. Z u den einzelnen M e ß p r o b l e m e n der Preisinflation bei V e r w e n d u n g von Preisindizes sei hier verwiesen u . a . auf Cassel, Dieter: Inflation, a . a . O . , S. 2 2 8 - 2 3 0 ; Gerber, Beat: Stabilitätspolitik . . . , a . a . O . , S. 4 8 - 5 0 ; N e u b a u e r , Werner: Artikel «Preisindex der Lebenshalt u n g » , in: H a n d w ö r t e r b u c h der W i r t s c h a f t s w i s s e n s c h a f t ( H d W W ) , Bd. 6, Stuttgart und N e w Y o r k , Tübingen, Göttingen und Z ü r i c h 1 9 8 1 , S. 2 1 3 - 2 2 2 , hier: S. 2 2 1 ; S c h u b e r t , M a n f r e d : Preisindizes als Inflationsindikatoren. T h e o r e t i s c h e G r u n d l a g e n , m e t h o d i s c h e Probleme und praktische A n w e n d u n g in der Bundesrepublik Deutschland, Diss. Duisburg 1980;

2

Triplett, J a c k E.: T h e M e a s u r e m e n t of Inflation. A Survey of R e s e a r c h on the A c c u r a c y of Price I n d e x e s , in: Earl, Paul H. (ed.): Analysis of Inflation, L e x i n g t o n (Mass.) - T o r o n t o L o n d o n 1 9 7 5 , S. 1 9 - 8 2 . D e r Begriff «Inflation» s t a m m t wahrscheinlich aus d e m amerikanischen S e z e s s i o n s k r i e g von 1 8 6 1 - 1 8 6 5 und geht zurück auf die Vorstellung d e s S y s t e m s der Preise und L ö h n e als elastischer Ball, der durch d a s « E i n p r e s s e n » von neuen Zahlungsmitteln in den Verkehr a u f g e b l ä h t wird. Vgl. Singer, Kurt: Artikel: «Inflation», in: H a n d w ö r t e r b u c h der Staatswiss e n s c h a f t e n . H e r a u s g e g e b e n von L u d w i g Elster, Adolf Weber, Friedrich Wieser, 4. Auflage, B d . 5, J e n a 1 9 2 3 , S. 4 4 4 - 4 4 6 , hier: S. 4 4 4 . Während in der älteren inflationstheoretischen Literatur Kausaldefinitionen der Inflation überwiegen, die zumeist eine m o n o k a u s a l e Inflat i o n s e r k l ä r u n g implizieren und daher alternative U r s a c h e n z u s a m m e n h ä n g e bereits sprachlich ausschließen und den analytischen Problemhorizont von vornherein einengen, stellen die heute vorherrschenden S y m p t o m e d e f i n i t i o n e n auf d a s äußere Erscheinungsbild der Inflation ab. Weitgehend, wenn a u c h nicht einheitlich durchgesetzt hat sich dabei die G l e i c h s e t z u n g von Inflation mit einem anhaltenden Anstieg d e s Preisniveaus. V g l . u . a . Ackley, G a r d n e r : M a c r o e c o n o m i c s : T h e o r y and Policy, N e w York - L o n d o n 1 9 7 8 , S. 4 2 6 ; C a s s e l , D i e t e r : Inflation, a . a . O . , S. 2 2 5 ; Frisch, H e l m u t : Die N e u e Inflationstheorie, Göttingen 1 9 8 0 , S. 11; Gerber, B e a t : Stabilitätspolitik . . . , a . a . O . , S. 4 3 ; G u t m a n n , G e r n o t : Volkswirtschaftslehre. Eine o r d n u n g s t h e o r e t i s c h e E i n f ü h r u n g , Stuttgart - Berlin - Köln - M a i n z 1 9 8 1 , S. 1 0 4 f . ; H e a t h f i e l d , David F.: Inflation: A d i s a g g r e g a t e d m o d e l a p p r o a c h , in: derselbe (ed.): Perspectives o n inflation. M o d e l s and policies, L o n d o n - N e w York 1 9 7 9 , S. 1 5 7 - 1 8 8 , hier: S. 1 5 7 ;

3

sind es deren fünfundzwanzig - und der unterschiedlichen Entwicklung des Geldwertes je nach dem spezifischen Verwendungszweck des Geldes fehlt es bis heute an einem als Inflationsmaß allgemein anerkannten Preisindex.' Als umfassender Preisindex bietet sich der Deflator des Bruttosozialprodukts an, dessen Verwendung jedoch aus erhebungstechnischen wie in seiner Konstruktion liegenden Gründen nicht unproblematisch ist. 4 Daneben werden daher zur Inflationsmessung durch Preisindizes weitgehend Preisindizes der Nachfrage privater Haushalte verwendet. 5 Dabei hat sich vornehmlich wegen seiner erheblichen lohn- und verteilungspolitischen Bedeutung in der praktischen Wirtschaftspolitik der Index der Konsumgüterpreise, in der Bundesrepublik als Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte bezeichnet, durchgesetzt. 6 F o r t s e t z u n g der A n m e r k u n g e n v o n S. 3 Issing, O t m a r : E i n f ü h r u n g in die G e l d t h e o r i e , 4 . Auflage, M ü n c h e n 1 9 8 1 , S. 1 5 9 ; J o h n s o n , H a r r y G . : Inflation. T h e o r i e u n d Politik, M ü n c h e n 1 9 7 5 , S. 1 0 9 ; Klaus, J o a c h i m : Inflatio n s t h e o r i e , D a r m s t a d t 1 9 7 4 , S. 1; Laidler, D a v i d E . W . / P a r k i n , M i c h a e l J . : Inflation. A Survey, in: E c o n o m i c J o u r n a l , Vol. 8 5 ( 1 9 7 5 ) , S. 7 4 2 - 8 0 9 , hier: S. 7 4 1 ; S c h e r f , H a r a l d : Artikel: «Inflation», in: H a n d w ö r t e r b u c h der W i r t s c h a f t s w i s s e n s c h a f t ( H d W W ) , Bd. 4 , Stuttgart u. N e w Y o r k , T ü b i n g e n , G ö t t i n g e n u. Z ü r i c h 1 9 7 8 , S. 1 5 9 - 1 8 7 , hier: S. 1 5 9 ; S t e i n m a n n , G u n t e r : Inflationstheorie a . a . O . , S. 1 3 ; T u c h t f e l d t , E g o n : A r t e n u n d U r s a c h e n d e r I n f l a t i o n , in: K a l t e n b r u n n e r , G e r d - K l a u s (Hrsg.): Inflation o h n e E n d e . W e r verliert, w e r g e w i n n t ? M ü n c h e n 1 9 7 7 , S. 2 3 - 2 9 , h i e r : S. 2 4 . 1

4

V g l . dazu u . a . den M o n a t s b e r i c h t der D e u t s c h e n B u n d e s b a n k , M ä r z 1 9 6 8 , Frankfurt a . M . 1 9 6 8 , h i e r : S. 1 u. S. 8. Zwei d i e s e r G r ü n d e seien h i e r stellvertretend g e n a n n t . S o handelt es sich bei dem Preisind e x des B r u t t o s o z i a l p r o d u k t s nicht u m einen o r i g i n ä r e n , s o n d e r n a u s der B e r e c h n u n g des S o z i a l p r o d u k t s abgeleiteten I n d e x , der u . a . a u c h einen p r o b l e m a t i s c h e n , weil fiktiven Preisindex für den Staatsverbrauch enthält. N i c h t u n p r o b l e m a t i s c h ist schließlich auch d e r starke E i n f l u ß d e r Investitionsgüterpreise. V g l . u . a . hierzu Sachverständigenrat zur B e g u t a c h t u n g der g e s a m t w i r t s c h a f t l i c h e n E n t w i c k l u n g : I m S o g des B o o m s . J a h r e s g u t a c h t e n 1 9 6 9 / 7 0 , Stuttgart u n d M a i n z 1 9 6 9 , S. 5 7 (Ziffer 1 5 7 ) .

s

6

In der Z e i t vor d e m Z w e i t e n Weltkrieg h i n g e g e n hat man w e g e n der dabei m ö g l i c h e n E r f a ß b a r k e i t vieler W i r t s c h a f t s b e r e i c h e als repräsentativen Preisindex e i n e r V o l k s w i r t schaft den I n d e x der G r o ß h a n d e l s p r e i s e b e v o r z u g t . V g l . u . a . J a c o b s , A l f r e d / R i c h t e r , H a n s : D i e G r o ß h a n d e l s p r e i s e in D e u t s c h l a n d von 1 7 9 2 bis 1 9 3 4 , Berlin 1 9 3 5 . V g l . u . a . C a s s e l , D i e t e r / T h i e m e , H . J ö r g : E i n k o m m e n s p o l i t i k . K r i t i s c h e Analyse e i n e s u m s t r i t t e n e n stabilitätspolitischen K o n z e p t s , K ö l n 1 9 7 7 , S. 1 3 ; D e u t s c h e B u n d e s b a n k (Hrsg.): M o n a t s b e r i c h t , a . a . O . , S. 1 2 ; Gerber, B e a t : Stabilitätspolitik . . . , a . a . O . , S. 4 8 ; M ü n n i c h , Frank E.: E i n f ü h r u n g in die e m p i r i s c h e M a k r o ö k o n o m i e , 2 . Auflage, Berlin 1 9 7 9 , S. 3 3 0 ; S c h e r f , H a r a l d : Artikel: «Inflation», a . a . O . , S. 1 5 9 . Z u den G r e n z e n der Aussagekraft dieses Preisindex vgl. u . a . C a s s e l , D i e t e r : Inflation, a . a . O . , S. 2 2 8 f ; Frisch, H e l m u t : Die N e u e Inflationstheorie, a . a . O . , S. 1 8 f . ; Gerber, B e a t : Stabilitätspolitik . . . , a . a . O . , S. 4 9 ; Issing, O t m a r : I n f l a t i o n s b e g r i f f und I n f l a t i o n s m e s s u n g , in: W o l l , A r t u r (Hrsg.): Inflation . . ., a . a . O . , S. 4 - 1 2 , h i e r : S. 8; N e u b a u e r , W e r n e r : Artikel: «Preisindex der L e b e n s h a l t u n g » , in: H a n d w ö r t e r b u c h W i r t s c h a f t s w i s s e n s c h a f t ( H d W W ) , a . a . O . , S. 2 2 2 ;

4

der

Versteht m a n d e m n a c h unter (Preis-) Inflation einen andauernden Prozeß des Preisniveauanstiegs, a u s g e d r ü c k t durch einen Index der Konsumgüterpreise 7 , lassen sich A u s s a g e n über Bestehen und A u s m a ß inflationärer Prozesse anhand der Entwicklung der Lebenshaltungskosten bzw. der Verbraucherpreise treffen. D a sich die als repräsentativ angesehenen Warenkörbe und damit auch die Preisindexformeln im Zeitablauf ändern, müssen zur Bildung längerer Preisindexreihen verschiedene Indizes verkettet werden. Die sich daraus ergebende Relativierung des A u s s a g e g e h a l t s der aus diesen Indizes resultierenden Zeitreihe haftet daher auch der nachstehenden Tabelle 2 an, die einen einführenden Uberblick über die Entwicklung der Lebenshaltungskosten ( c o n s u m e r prices) in einigen westlichen Industrieländern während des ersten Vierteljahrhunderts nach d e m Zweiten Weltkrieg vermittelt. Tab. 2 : Die E n t w i c k l u n g der Lebenshaltungskosten (consumer prices) in einigen ausgewählten Ländern 1958 = 100

1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974

Bundesrepublik Deutschland

Frankreich

Großbritannien

Italien

Japan

84 91 92 91 91 94 95 98 100 101 102 105 108 111 113 118 122 123 125 129 133 141 149 158 169

63 75 83 82 82 83 85 87 100 106 110 114 119 105 108 111 114 118 123 130 138 145 154 165 188

68 75 81 84 86 89 94 97 100 101 102 105 110 112 115 121 125 129 135 142 151 166 178 193 244

76 83 87 88 91 93 96 97 100 100 102 104 109 117 124 130 132 137 139 143 150 157 166 184 219

71 82 87 93 98 97 97 100 100 101 105 110 118 127 132 141 147 154 163 170 183 194 203 226 282

K a n a d a Niederlande

82 91 93 93 93 93 94 97 100 101 102 103 104 106 108 110 114 119 124 129 134 138 144 155 172

78 85 85 85 89 91 92 98 100 102 103 105 108 113 120 125 132 137 142 153 159 172 185 199 219

Schweden

U.S.A

66 77 83 84 85 87 91 95 100 101 105 107 112 115 118 125 133 138 141 145 155 167 177 189 207

83 90 92 93 93 93 94 97 100 101 102 103 105 106 107 109 112 115 121 127 135 140 145 154 171

Q u e l l e : Diese, a u f der G r u n d l a g e von UNO-Statistiken erstellte Tabelle ist a u s z u g s w e i s e e n t n o m m e n bei: Scherf, H a r a l d : Artikel: „Inflation", a . a . O . , S. 1 6 0 (Tabelle 2) Werner, J o s u a : Geldwertstabilität als materielles Stabilitätsziel, in: Schneider, H a n s K . / W i t t m a n n , W a l d e m a r / W ü r g l e r , H a n s (Hrsg.): Stabilisierungspolitik in der M a r k t w i r t schaft. Erster H a l b b a n d , Berlin 1 9 7 5 , S. 1 3 3 - 1 5 1 , hier: S. 138.

5

Auf der Basis des Jahres 1975 zeigt die Entwicklung des Index der Verbraucherpreise in diesen Ländern während der Jahre 1960 bis 1981 folgendes Bild: Tab. 3: Die Entwicklung der Verbraucherpreise in ausgewählten Ländern 1 9 6 0 - 1 9 8 1

1975 = 100

1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981

Bundesrepublik Deutschland

Frank reich

Großbritannien

Italien

Japan

57,6 58,8 60,6 62,4 63,5 65,9 68,2 69,3 70,5 71,8 74,2 78,1 82,5 88,2 94,4 100,0 104,3 108,1 111,1 115,6 122,0 129,2

44,0 45,1 47,4 49,9 51,4 52,5 54,2 55,7 58,2 61,8 65,4 69,0 73,3 78,7 89,5 100,0 109,5 119,9 130,8 144,8 164,1 186,0

36,8 37,8 39,3 40,1 41,4 43,3 45,0 46,2 48,4 51,0 54,2 59,3 63,6 69,4 80,5 100,0 116,5 135,0 146,2 165,8 195,6 218,8

39,7 40,5 42,4 45,6 48,3 50,4 51,6 53,5 54,3 55,7 58,4 61,3 64,8 71,8 85,5 100,0 116,8 136,7 153,3 175,9 213,2 251,2

33,2 35,0 37,3 40,2 41,7 44,5 46,7 49,6 51,2 53,9 58,0 61,6 64,3 71,9 89,4 100,0 109,3 118,1 122,6 127,0 137,2 143,9

Kanada Nieder- Schweden USA lande

53,2 54,2 34,8 55,7 56,8 58,1 50,3 62,5 65,0 67,9 70,2 72,2 75,7 81,4 90,3 100,0 107,5 116,1 126,5 138,1 152,1 171,0

44,4 44,1 45,1 46,6 49,3 52,2 55,2 57,2 59,3 63,6 66,0 70,9 76,5 82,6 90,5 100,0 108,8 115,8 120,5 125,6 133,8 142,8

45,9 46,9 49,1 50,5 52,2 54,9 58,4 60,9 62,1 63,7 68,2 73,3 77,1 82,9 91,1 100,0 110,3 122,9 135,1 144,9 164,7 184,7

55,0 55,6 56,2 56,9 57,6 58,6 67,4 62,0 54,6 68,1 72,1 75,2 77,7 82,6 91,6 100,0 105,8 112,7 121,2 134,9 153,1 169,0

Quellen: Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: U n t e r Anpassungszwang. Jahresgutachten 1980/81, Stuttgart u. Mainz 1980, S. 236 (Tabelle 12*); derselbe: Gegen Pessimismus. Jahresgutachten 1982/83, Stuttgart u. Mainz 1982, S. 262 (Tabelle 12*).

Beide Zeitreihen zeigen übereinstimmend einen seit Beginn der fünfziger Jahre ununterbrochen andauernden Anstieg der Werte des Preisindex von allerdings unterschiedlichem Ausmaß. Während die Änderungsraten gegenüber dem jeweiligen Vorjahr in den Jahren von 1951 bis 1962 durchweg nur zwischen 1 u n d 5 Punkte betragen, steigen die Indexwerte zwischen 1963 u n d 1968 auf bis zu 9 Punkte an, erreichen dann während der Jahre 1969 bis 1972 Werte zwischen 4 und 13 Punkten, um schließlich in den Jahren 1973 und 1974 zweistellige Werte überwiegend zwischen 11 und 23 Punkten aufzuweisen. Bei der Wahl des Jahres 1975 als Basisjahr (vgl. Tabelle 3) liegt der jährliche Anstieg der Preisindexwerte in den 7

So u.a. auch Gerber, Beat: Stabilitätspolitik . . . , a . a . O . , S. 4 3 und 48; D e u t s c h e Bundesbank (Hrsg.): Monatsberichte, a . a . O . , hier: S. 12; Scherf, Harald: Artikel: «Inflation», a . a . O . , S. 159.

6

Jahren 1961 und 1962 zwischen 0,6 und 2,3 Punkten und erhöht sich zwischen 1963 und 1968 auf 0,7 bis 3,5. Zwischen 1969 und 1972 liegt die jährliche Steigerungsrate zwischen 1,3 und 5,6 Punkten, steigt dann zwischen 1973 und 1975 auf bis zu 19 Punkte an und bewegt sich in der Zeit von 1976 bis 1980 überwiegend zwischen 4,3 und 16 Punkten, um von 1980 auf 1981 sogar zwischen 6 und 38 Punkte anzusteigen. Die Preisniveauentwicklung in westlichen Industrieländern seit Ende des Zweiten Weltkrieges läßt sich demnach mit Hilfe des Kriteriums der Höhe der jährlichen Anstiegsraten in mehrere Perioden einteilen, deren zeitliche Abgrenzung noch deutlicher wird vor dem Hintergrund der in Tabelle 4 wiedergegebenen Entwicklung der prozentualen Änderungsrate des Anstiegs der Verbraucherpreise gegenüber dem jeweiligen Vorjahreszeitraum. Während die in Tabelle 4 aufgeführten Änderungsraten der Verbraucherpreise in 13 westlichen Industrieländern in den Jahren 1953 bis 1962 überwiegend zwischen 0,3 und 3,0 v.H. und während der Jahre 1963 und 1969 zwischen 1,2 und Tab. 4 : A n s t i e g der Verbraucherpreise in ausgewählten L ä n d e r n (Angaben in währung) 1 9 5 3 - 1 9 8 0 - V e r ä n d e r u n g gegenüber d e m entsprechenden Vorjahreszeitraum in v.H. Belgien

1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980

-0,1 1,2 0,4 2,8 3,1 1,4 1,2 0,3 1,0 1,4 2,2 4,2 4,1 4,2 2,9 2,7 3,8 3,9 4,3 5,4 7,0 12,6 12,8 9,2 7,1 4,5 4,5 6,6

BundesD ä n e m a r k Frankreich Großrepublik britannien Deutschland -1,8 0,3 1,6 2,5 2,1 2,1 1,0 1,5 2,3 2,9 3,0 2,3 3,2 3,6 1,7 1,6 1,9 3,4 5,2 5,5 7,0 7,0 5,9 4,3 3,7 2,7 4,1 5,5

0,8 0,0 5,5 6,2 2,4 0,8 1,7 1,3 3,4 7,4 6,3 3,1 5,4 7,0 8,2 8,0 3,5 6,5 5,9 6,6 9,3 15,3 9,8 9,0 11,1 10,0 9,6 12,3

-1,9 0,4 1,0 4,3 0,7 15,4 5,8 4,1 2,4 5,3 4,9 3,3 2,7 2,6 2,8 4,5 6,1 5,9 5,4 6,0 7,4 13,6 11,8 9,6 9,4 9,1 10,8 13,6

3,0 2,2 4,3 5,4 3,7 3,0 0,6 1,1 3,5 4,2 2,0 3,3 4,9 3,9 2,5 4,7 5,5 6,4 9,5 7,1 9,2 15,9 24,2 16,5 15,8 8,3 13,4 18,0

Landes-

Italien

Japan

1,6 2,9 2,3 3,4 1,2 2,9 -0,5 2,4 2,1 4,7 7,5 5,9 4,6 2,4 3,8 1,3 2,7 5,0 4,8 5,7 10,8 19,1 17,2 16,8 17,0 12,1 14,8 21,2

7,6 5,5 -1,3 0,8 3,1 1,1 1,3 3,7 5,2 6,8 8,0 4,1 7,3 4,9 4,1 5,6 5,6 7,3 6,3 4,8 11,7 22,7 12,2 9,3 8,1 3,8 3,6 8,0

7

1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980

Kanada

Niederlande

Österreich

Schweden

Schweiz

USA

-0,9 0,6 0,3 1,4 3,1 2,6 1,1 1,3 0,8 1,2 1,8 1,8 2,4 3,9 3,6 4,1 4,4 3,4 2,8 4,8 7,6 10,9 10,8 7,5 8,0 9,0 9,1 10,1

0,0 4,0 1,9 1,9 6,5 2,4 1,2 2,5 1,2 2,4 3,3 5,8 3,9 5,8 3,4 3,7 7,5 3,6 7,5 7,8 8,1 9,6 10,2 8,8 6,4 4,1 4,2 6,5

—1,5 4,0 0,0 3,9 2,3 2,5 0,9 2,0 3,5 4,4 2,7 3,9 4,9 2,3 4,0 2,8 3,1 4,4 4,7 6,4 7,5 9,5 8,4 7,3 5,5 3,6 3,7 6,4

1,9 0,0 3,7 5,4 3,4 4,2 0,8 4,3 2,1 4,7 2,9 3,4 4,7 6,8 4,1 2,1 2,8 6,9 7,4 6,0 6,8 9,8 9,9 10,3 11,4 10,0 7,2 13,7

0,7 0,7 1,0 1,5 1,9 1,9 -0,7 1,5 1,8 4,3 3,5 3,1 3,5 4,8 4,0 2,5 2,5 3,6 6,6 6,7 8,8 9,8 6,8 1,7 1,3 1,1 3,6 4,0

0,7 0,4 -0,3 1,4 3,4 2,7 1,0 1,6 1,0 1,2 1,3 1,3 1,6 3,0 2,8 4,2 5,4 5,9 4,3 3,3 6,2 11,0 9,2 5,8 6,5 7,7 11,3 13,5

Quellen: Die Angaben für die Jahre 1953-1975 sind e n t n o m m e n bei: Cassel, Dieter/Thieme, H. Jörg: Einkommenspolitik, a . a . O . , S.14 (Tabelle 1), die Werte f ü r die Jahre 1 9 7 6 - 1 9 8 0 aus: Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Unter Anpassungszwang. Jahresgutachten 1981/82, a . a . O . , S. 16 (Tabelle 2).

5,4 v.H. liegen, erreichen sie zwischen 1970 und 1973 Werte zwischen 3,4 u n d 9,4 v.H., um nach Steigerungsraten von 9,5 bis 20 v.H. in 1974 u n d 1975 während der Jahre 1976 bis 1979 zurückzugehen a u f W e r t e zwischen 1,1 und 17,0 v.H., 1980 dann aber anzusteigen auf zwischen 4,0 u n d 21,2 v.H., wobei allerdings auffällt, d a ß in den siebziger Jahren nach einer bis dahin vorherrschenden Tendenz zur Gleichförmigkeit etwa seit 1975 die Inflationsraten der einzelnen Länder stärker divergieren. Die durchschnittlichen Wachstumsraten der Verbraucherpreise in den O E C D Ländern insgesamt haben sich in den Jahren 1961 bis 1979 wie folgt entwickelt:

8

Tab. 5: Die Verbraucherpreisentwicklung im OECD-Durchschnitt 1 9 6 1 - 1 9 8 0 - Wachstumsraten gegenüber dem jeweiligen Vorjahr in v.H. 1961 1,7

1962 2,8

1963 3,0

1964 2,6

1965 3,2

1966 3,5

1967 3,1

1968 4,0

1969 4,7

1970 5,5

1971 5,3

1972 4,9

1973 7,7

1974 13,2

1975 11,4

1976 8,5

1977 8,9

1978 7,9

1979 9,8

1980 12,9

Quelle: Die Werte für 1961 bis 1 9 7 4 sind entnommen bei: Frisch, Helmut: Die neue Inflationstheorie, a . a . O . , S. 19, Tabelle 1, die Angaben für die Jahre 1 9 7 7 bis 1980 bei: Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: Unter Anpassungszwang. Jahresgutachten 1 9 8 1 / 8 2 , a . a . O . , S. 16 (Tabelle 2).

D i e n i c h t a u f die O E C D - L ä n d e r b e s c h r ä n k t e , s o n d e r n w e l t w e i t zu b e o b a c h t e n d e E n t w i c k l u n g d e r Inflationsrate n a c h d e m Z w e i t e n W e l t k r i e g läßt sich u n t e r a n d e r e m a b l e s e n an der j ä h r l i c h e n R a t e der W e l t i n f l a t i o n , die a n a l o g d e r n a t i o n a len I n f l a t i o n s r a t e definiert wird als Differenz z w i s c h e n der E x p a n s i o n s r a t e des W e l t a n g e b o t s an G e l d und d e r r e a l e n W a c h s t u m s r a t e des W e l t s o z i a l p r o d u k t s 8 . T a b e l l e 6 zeigt die d u r c h s c h n i t t l i c h e j ä h r l i c h e R a t e d e r Weltinflation in den J a h r fünften v o n 1 9 5 1 bis 1 9 8 0 , hier e r m i t t e l t als mit d e m Anteil des j e w e i l i g e n L a n d e s a m realen W e l t s o z i a l p r o d u k t g e w i c h t e t e r D u r c h s c h n i t t der W a c h s t u m s r a t e n des Lebenshaltungskostenindex von zwanzig beziehungsweise fünfzehn westlichen Industrieländern 1 1 . S o m i t l a s s e n sich seit B e g i n n d e r fünfziger J a h r e bis E n d e der s i e b z i g e r J a h r e im w e s e n t l i c h e n vier Perioden u n t e r s c h i e d l i c h h o h e r I n f l a t i o n s r a t e n u n t e r s c h e i d e n . N a c h relativ n i e d r i g e n Preisniveausteigerungen w ä h r e n d der fünfziger u n d teilw e i s e a u c h n o c h zu B e g i n n der s e c h z i g e r J a h r e k o m m t es seit M i t t e d e r s e c h z i g e r J a h r e s o w o h l in d e n w e s t l i c h e n I n d u s t r i e l ä n d e r n als a u c h w e l t w e i t zu e i n e r B e s c h l e u n i g u n g des I n f l a t i o n s p r o z e s s e s , die sich zu B e g i n n der siebziger J a h r e v e r s t ä r k t f o r t s e t z t . Als Folge d e r W e l t r e z e s s i o n in d e n J a h r e n 1 9 7 4 u n d 1 9 7 5 s i n k e n a b 1 9 7 6 die Inflationsraten v o r ü b e r g e h e n d wieder, liegen a b e r w e i t e r h i n z u m e i s t ü b e r d e m Inflationsniveau d e r s e c h z i g e r J a h r e 1 " und zeigen seit E n d e der siebziger J a h r e ü b e r w i e g e n d w i e d e r s t e i g e n d e T e n d e n z .

8

9

10

Vgl. u.a. Cassel, Dieter: Inflation, a . a . O . , S. 2 6 0 ; Ciaassen, Emil-Maria: Weltinflation, München 1978, S. 2 2 ; Gerber, Beat: Stabilitätspolitik..., a . a . O . , S. 224. Zur Bestimmung der Weltinflationsrate im einzelnen vgl. u.a. Ciaassen, Emil-Maria: Weltinflation, a . a . O . , S. 8 9 - 1 1 0 und Gerber, Beat: Stabilitätspolitik..., a . a . O . , S. 2 2 4 - 2 2 6 . Die Angaben für die Jahre von 1951 bis 1975 beziehen sich jeweils auf den gewichteten Durchschnitt der Wachstumsraten des Lebenshaltungskostenindex von zwanzig westlichen Industrieländern, die Angaben für die Jahre 1976 bis 1980 auf den von fünfzehn westlichen Industrieländern. So auch im wesentlichen die Periodeneinteilung bei Frisch, Helmut: Die Neue Inflationstheorie, a . a . O . , S. 2 0 ; ähnlich: Cassel, Dieter/Thieme, H . J ö r g : Einkommenspolitik . . . , a . a . O . , S. 1 3 - 1 6 ; Ströbele, Wolfgang: Inflation. Einführung in Theorie und Politik, München - Wien 1979, S. 4f.; Trevithick, James A./Mulvey, Charles: T h e Economies of Inflation, London 1978, S. 3.

9

E r s c h e i n e n die fünfziger u n d der A n f a n g der sechziger Jahre mit i h r e m - vor d e m Hintergrund der Inflationsratenhöhe der nachfolgenden eineinhalb Jahrz e h n t e - r e l a t i v n i e d r i g e n P r e i s n i v e a u a n s t i e g n o c h als e i n e P e r i o d e r e l a t i v e r G e l d Tab. 6: Durchschnittliche jährliche Weltinflationsrate in v.H. 1 9 5 1 - 1 9 8 0 1951-1955 2,7

1956-1960 14

1961-1965 2J

1966-1970 4^2

1971-1975 M

1976-1980 9,0

Quellen: Willms, M a n f r e d ; Inflationsursachen, in: Woll, Artur (Hrsg.): Inflation, a . a . O . , S. 31 (Tabelle 1) (1951-1975); Cassel, Dieter: Inflation, a . a . O . , 2. Auflage, M ü n c h e n 1984, S. 2 5 5 - 3 0 6 , hier: S. 261 (1976-1980).

w e r t s t a b i l i t ä t , w i r d s p ä t e s t e n s seit d e m M i t t e d e r s e c h z i g e r J a h r e e i n s e t z e n d e n verstärkten Anstieg der Inflationsraten und deren weltweiter Akzeleration gegen E n d e der sechziger u n d zu Beginn der siebziger J a h r e die Inflation zu e i n e m säkular e n " und weltweiten12 P h ä n o m e n , zur säkularen Weltinflation11, eine Entwicklung, d i e a u c h z u B e g i n n d e r a c h t z i g e r J a h r e n o c h a n d a u e r t . 1 4 S o h a b e n sich d i e V e r b r a u c h e r p r e i s e in d e n M i t g l i e d s l ä n d e r n d e r E u r o p ä i s c h e n G e m e i n s c h a f t in d e n J a h r e n 1 9 8 0 und 1 9 8 1 wie folgt entwickelt.

Tab. 7: Die Entwicklung der Verbraucherpreise in ausgewählten Ländern zu Beginn der achtziger Jahre - Veränderungen in v. H. gegenüber dem Vorjahr Jahr

Bundesrepublik Deutschland

Belgien

Frankreich

Großbritannien

Italien

Niederlande

1981 1982

+5,9 +5,3

+7,6 +8,7

+13,4 +11,8

+11,9 + 8,6

+ 19,5 +16,6

+6,7 +6,0

Quelle: Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: Ein Schritt voran. Jahresgutachten 1983/84, Stuttgart u. Mainz 1983, S. 21 (Tabelle 1).

11

O b man die während der fünfziger und zu Beginn der sechziger Jahre erreichten Inflationsraten noch als so niedrig ansehen darf, daß von einer Periode relativer Geldwertstabilität gesprochen und daher eine säkulare Preissteigerungstendenz bzw. eine säkulare Inflation erst seit Mitte der sechziger Jahre festgestellt werden kann, ist eine subjektiven Wertungen unterliegende und daher unterschiedlich beantwortete Frage. Eine säkulare Inflation erst seit Mitte der sechziger Jahre wird a n g e n o m m e n u.a. von: Borner, Silvio: Ein soziales Problem, in: Gottlieb Duttweiler-Institut für wirtschaftliche und soziale Studien (Hrsg.): Geldwert in der Krise, Stuttgart - Zürich o.J., S. 1 7 - 2 8 , hier: S. 21 und von Gerber, Beat: Stabilitätspolitik..., a . a . O . , S. 165. Während jedoch Borner (ebenda) unter der säkularen Inflation « . . .die langfristige und relativ trendnahe, sich nicht kumulativ beschleunigende Teuerung, . . .aktiv und primär durch unsere Gesellschaftsordnung im weitesten Sinne b e d i n g t . . . » versteht und somit Elemente der Inflationserklärung, der Inflationsdauer und die Explikation d e r schleichenden Inflation miteinander verknüpft, soll das oben verwendete Attribut «säkular» - der etymologischen Bedeutung des Wortes folgend - n u r die Dauer bzw. Dauerhaftigkeit der inflatorischen Entwicklung kennzeichnen.

10

Vgl. u.a. Gerber, Beat: Stabilitätspolitik . . . , a . a . O . , S. 9 1 ; Steinmann, Gunter: Inflationstheorie, a . a . O . , S. 1 0 6 ; Willms, Manfred: Inflationsursachen, a . a . O . , S. 3 1 . " Dabei ist zwischen der Kennzeichnung von Inflation als einem Weltphänomen und dem Begriff Weltinflation zu unterscheiden. Unter Weltinflation versteht man den Sachverhalt des weitgehend synchronen Verlaufs der nationalen Inflationszyklen nach dem Zweiten Weltkrieg, wobei die Standardabweichung zwischen den nationalen Inflationsraten mit der Variabilität der Wechselkurse steigt. So betrug die Standardabweichung zwischen 1 9 5 8 bis 1 9 7 0 0 , 9 0 9 , für 1 9 7 1 bis 1 9 7 8 2 , 3 8 9 und für 1 9 7 6 bis 1 9 7 8 3 , 5 3 1 . Vgl. Steinmann, Gunter: Inflationstheorie, a . a . O . , S. 119, Tabelle 6. Z u m Phänomen der Weltinflation vgl. u.a. Cassel, Dieter: Inflation, a . a . O . , S. 2 3 1 f. und S. 2 5 9 . 12

14

Einen Überblick über die verschiedenen Erklärungsansätze zur Weltinflation geben u.a. Cassel, Dieter, a . a . O . , S. 2 6 0 - 2 6 2 ; Steinmann, Gunter, a . a . O . , S. 1 0 6 - 1 2 0 und Willms, Manfred: Inflationsursachen, a . a . O . , S. 3 1 - 3 5 , jeweils mit weiteren Nachweisen. Zunehmend wird daher auch von internationalen Wirtschaftsorganisationen in der fortdauernden weltweiten Inflation das wichtigste weltwirtschaftliche Gegenwartsproblem gesehen und dessen Bekämpfung oberste Priorität zuerkannt. Vgl. u.a. den Jahresbericht 1 9 7 9 der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), auszugsweise abgedruckt unter dem Titel «Währungsunruhen und Inflation in den westlichen Industrieländern», in: Der Volks- und Betriebswirt, 49. Jg. (1980), S. 1 4 - 1 6 sowie den Bericht über die BIZTagung in Basel im Juni 1 9 8 0 «Im Bannkreis von Inflation und Wachstumsschwäche», in: Neue Zürcher Zeitung, Fernausgabe Nr. 1 3 2 vom 1 1 . 6 . 1 9 8 0 , S. 9, den Bericht über die Analyse des G A T T vom September 1 9 7 9 « G A T T : Die Inflation muß mit neuen Methoden bekämpft werden», in: Die Welt, Nr. 2 1 1 , vom 1 0 . 9 . 1 9 7 9 , S. 13, den Bericht über die Jahresversammlung 1 9 7 9 des IMF in Belgrad im Oktober 1 9 7 9 bei: Humphreys, Norman K.: Der Kampf gegen die Inflation, in: Finanzierung und Entwicklung, 16. Jg. (1979), Nr. 4, S. 3 - 6 sowie über den IMF-Jahresbericht 1 9 7 9 «Inflationsbekämpfung als erste Priorität», in: N e u e Zürcher Zeitung, Fernausgabe, Nr. 2 1 0 vom 1 1 . 9 . 1 9 8 0 , S. 9.

11

B. Inflationäre Rezession (Stagflation) - «the new inflation» Die Kennzeichnung des weltweit beobachtbaren säkularen Anstiegs des Preisniveaus während der letzten Jahrzehnte als säkulare Weltinflation bedarf indes im Hinblick auf die aus d e m gewandelten Erscheinungsbild inflationärer Prozesse resultierende veränderte stabilisierungspolitische Problemlage einer ergänzenden Präzisierung. D a s in der säkularen Dimension sichtbar werdende neue Verlaufsmuster inflationärer Entwicklungen nämlich wird in seiner stabilisierungspolitisch k o m p l e x e n Problemträchtigkeit erst hinreichend deutlich, wenn m a n die Entwicklung der Anderungsraten des Preisniveaus - und hier insbesondere deren Flexibilität nach unten - während der einzelnen Phasen des Konjunkturverlaufs in die Betrachtung einbezieht. D a b e i wird im folgenden von der üblicherweise verwendeten Vier-Phasen-Einteilung der Konjunkturschwankungen (Aufschwung, oberer Wendepunkt, A b s c h w u n g , unterer Wendepunkt) ausgegangen 1 . Als Indikatoren für die Konjunkturentwicklung werden gewählt die Wachstumsrate des realen Bruttosozialprodukts, da im Bruttosozialprodukt die Ergebnisse aller produktiven Tätigkeiten in einer Volkswirtschaft koordiniert und erfaßt sind sowie wegen ihrer den Zielerreichungsgrad gesamtwirtschaftlicher Zielsetzungen widerspiegelnden B e d e u t u n g die Anzahl d e r Arbeitslosen bzw. die Arbeitslosenquote sowie die Anderungsrate der Verbraucherpreise. A m Beispiel der Entwicklung dieser Indikatoren im Deutschen Reich und in den U S A während der Jahre 1 9 2 4 bis 1 9 4 0 (Abbildungen 1 und 2) und in den Jahren 1 9 5 1 bis 1 9 7 5 in der Bundesrepublik Deutschland und in den U S A (Abbildungen 3 und 4) wird der in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg beobachtbare Wandel des Verlaufsmusters inflationärer Prozesse deutlich. Abb. 1: Indikatoren der Wirtschaftsentwicklung im D e u t s c h e n Reich 1 9 2 4 - 1 9 4 0 Änderungsrate des Preisniveaus in v. H .

Arbeitslose in Mio.

Reales Bruttosozialprodukt

Wachstunsrate d e s Bruttosozialprodukts in v. H . Anzahl der Arbeitslosen in Millionen

1940 J a h r

\

/

Q u e l l e : C a s s e l , D i e t e r / T h i e m e , H . J ö r g : E i n k o m m e n s p o l i t i k ..., a . a . O . , S. 10.

12

Abb. 2: Indikatoren der Wirtschaftsentwicklung in den Vereinigten Staaten 1 9 2 4 - 1 9 4 0

Arbeitslose in Mio.

Änderungsrate des Preisniveaus in v.H.

Reales Bruttosozialprodukt

Arbeitslose

Wachstunsrate des Bruttosozialprodukts in v.H.

\

Anzahl der Arbeitslosen in Millionen

3Í,

36

38

1940 Jahr

Verbraucherpreise -10-

Quelle: Cassel, Dieter/Thieme, H . J ö r g : Einkommenspolitik . . . , a . a . O . , S. 10.

Die vorstehenden Abbildungen 1 und 2 zeigen einen weitgehend synchronen Verlauf von Preisniveauentwicklung und Beschäftigungsschwankungen in beiden Ländern. Während das Preisniveau in der Aufschwungphase ansteigt, sinkt es während der Abschwungphase regelmäßig wieder. In Zeiten einer gleichmäßigen Entwicklung der wirtschaftlichen Aktivität bleibt es konstant oder sinkt sogar. Selbst während der Jahre der Weltwirtschaftskrise bleibt dieser Zusammenhang zwischen der Entwicklung des Bruttosozialprodukts und der des Preisniveaus erhalten. So sind die Jahre 1929 bis 1933 gekennzeichnet durch eine erhebliche Abnahme des realen Sozialprodukts, eine hohe Arbeitslosenzahl und eine deflationäre Entwicklung. Insgesamt weist die Wirtschaftsentwicklung in den Jahren 1924 bis 1 9 4 0 einen gleichgerichteten Zusammenhang zwischen Konjunkturverlauf und Preisniveauänderungen auf; einem Anstieg des Preisniveaus in der Aufschwungphase entspricht ein kompensatorisches Sinken des Preisniveaus während der Abschwungphase. Das demgegenüber veränderte Bild zyklischer Schwankungen der wirtschaftlichen Aktivität während des ersten Vierteljahrhunderts nach dem Zweiten Weltkrieg machen die Abbildungen 3 und 4 deutlich. 1

Vgl. dazu u.a. Haberler, Gottfried: Wirtschaftswachstum und Stabilität. Wirtschaft und Wirtschaftspolitik im Wandel, Zürich 1 9 7 5 , S. 6 6 f . ; Vosgerau, Hans-Jürgen: Artikel «Konjunkturtheorie», in: Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft ( H d W W ) , 4. Bd., Stuttgart und New York, Tübingen, Göttingen und Zürich 1 9 7 8 , S. 4 7 8 - 5 0 7 , hier: S. 4 7 9 . Z u r - für die vorliegende Fragestellung allerdings unerheblichen - unterschiedlichen Bezeichnung der einzelnen Konjunkturphasen vgl. u.a. Tichy, Gunther J . : Konjunkturschwankungen. Theorie, Messung, Prognose, Berlin - Heidelberg - New York 1 9 7 6 , S. 7 6 - 7 8 und Vosgerau, Hans-Jürgen, a . a . O . , S. 4 7 9 f .

13

Abb. 3 : Indikatoren der Wirtschaftsentwicklung in der Bundesrepublik Deutschland 1951-1982

Quellen: Cassel, Dieter/Thieme, H.Jörg: Einkommenspolitik ..., a . a . O . , S. 12. ( 1 9 5 1 - 1 9 7 6 ) . Sachverständigcnrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: Jahresgutachten 1 9 8 1 / 8 2 , S. 14 u. 16f., Jahresgutachten 1 9 8 2 / 8 3 u. Jahresgutachten 1 9 8 3 / 8 4 , S. 2 1 (1977-1982).

Abb. 4 : Indikatoren der Wirtschaftsentwicklung in den Vereinigten Staaten 1951-1982

Quellen: Cassel, Dieter/Thieme, H.Jörg: Einkommenspolitik ..., a . a . O . , S. 12. ( 1 9 5 1 - 1 9 7 6 ) ; Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: Jahresgutachten 1 9 8 1 / 8 2 , S. 14 u. 16f. Jahresgutachten 1 9 8 2 / 8 3 u. Jahresgutachten 1 9 8 3 / 8 4 , S. 2 1 (1977-1982).

14

Das Bild der Konjunkturschwankungen in beiden Ländern seit den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts zeigt hier eine wellenförmige Entwicklung der Wachstumsraten des realen Bruttosozialprodukts mit durchweg positiven Werten. Das Bruttosozialprodukt ist seither - wenn auch mit schwankenden Zuwachsraten ständig gestiegen. Die Konjunkturschwankungen während dieser Jahre zeigen sich somit vornehmlich in unterschiedlichen Wachstumsraten der wirtschaftlichen Aktivität. N u r selten sind absolute Rückgänge zu beobachten. Depressive Phasen ähnlich denen während der Weltwirtschaftskrise in den Jahren 1929 bis 1933 fehlen völlig. Nicht nur in den USA und in der Bundesrepublik Deutschland, sondern in allen westlichen Industrieländern ist dieser, durch einander abwechselnde Perioden beschleunigten und verlangsamten W a c h s t u m s gekennzeichnete Wandel im Erscheinungsbild von Konjunkturen zu beobachten, bei dem auch Länge u n d Amplituden der einzelnen Phasen ein verändertes Bild zeigen; die Aufschwungphasen sind in den vergangenen Jahrzehnten länger und stärker, die Abschwungphasen kürzer und schwächer als in den Jahrzehnten vor dem Zweiten Weltkrieg geworden. 2 Der mit der Transformation von Konjunktur- in Wachstumszyklen einhergehende Wandel der stabilisierungspolitischen Problematik resultiert aus der eingangs skizzierten säkularen Dimension inflationärer Prozesse über die einzelnen Phasen wirtschaftlicher Aktivitätsschwankungen hinweg. Die Änderungsraten des Preisniveaus unterscheiden sich in Aufschwung- und Abschwungphase voneinander nur in bezug auf ihre absolute H ö h e . Dies sei zunächst am Beispiel der in Abbildung 3 dargestellten Entwicklung des Preisniveaus in der Bundesrepublik Deutschland während der Jahre 1953 bis 1982 verdeutlicht. Wählt man zur Zyklenabgrenzung den Verlauf zwischen zwei aufeinanderfolgenden unteren Konjunkturwendepunkten, lassen sich für diesen Zeitraum sechs Zyklen unterscheiden, in denen sich die durchschnittlichen jährlichen Änderungsraten der Verbraucherpreise wie folgt entwickelt haben: Tab. 8: Zyklusdurchschnittliche Entwicklung der Verbraucherpreise in der Bundesrepublik Deutschland 1 9 5 3 - 1 9 8 2 - durchschnittliche jährliche Änderungsraten in v.H. 1951-58 +1,1

1959-62 +1,9

1963-67 +2,8

1968-71 +3,0

1972-75 +6,4

1976-82 +4,5

Quellen: Cassel, Dieter/Thieme, H . J ö r g : Einkommenspolitik ..., a . a . O . , S. 15. sowie Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: Unter Anpassungszwang. Jahresgutachten 1981/82, a . a . O . , S. 16 (Tabelle 2) sowie derselbe: Gegen Pessimismus. Jahresgutachten 1 9 8 2 / 8 3 , a . a . O . , S. 18 (Tabelle 1); derselbe: Ein Schritt voran. Jahresgutachten 1983/84, a . a . O . , S. 21 (Tabelle 1).

2

Z u m Wandel von Konjunktur- zu Wachstumszyklen hin, zur Verkürzung von Konjunkturzyklen (auf vier bis fünf Jahren Dauer) und der Verringerung der Amplituden (zu Schwankungen zwischen vier und fünf Prozentpunkten) vgl. u.a. die ausführliche Analyse bei Tichy, G u n t e r J.: K o n j u n k t u r s c h w a n k u n g e n . . . , a . a . O . , S. 7 - 1 1 u. S. 6 2 - 7 2 sowie den zusammenfassenden Uberblick u.a. bei Haberler, Gottfried: Wirtschaftswachstum und S t a b i l i t ä t . . . , a.a. O., S. 7 0 - 7 2 und bei Schaal, Peter: Stabilität und Konjunktur. Theoretische Grundlagen der Stabilitätspolitik, Stuttgart - Berlin - Köln - Mainz 1977, S. 486.

15

Während sämtlicher hier betrachteten sechs Zyklen sind die Änderungsraten des Preisniveaus positiv. Im zweiten Nachkriegszyklus ( 1 9 5 3 - 1 9 5 8 ) steigt das Preisniveau in der Aufschwungphase an, ohne in der darauffolgenden Abschwungperiode wieder zu sinken; es erhöht sich vielmehr, wenn auch mit einer geringeren Zuwachsrate während des Abschwungs, ein Verlaufsmuster, das sich seitdem in allen folgenden Zyklen wiederholt hat. Spätestens seit dem 1963 beginnenden vierten Nachkriegszyklus wird deutlich, daß sich auch während rezessiver Perioden die Inflationsraten nicht mehr vollständig wieder zurückbilden, nicht einmal dann, wenn - wie in den Jahren 1 9 7 4 bis 1975 - das reale Bruttosozialprodukt stagniert oder abnimmt, die Arbeitslosigkeit erheblich zunimmt und die Kapazitäten stark unterausgelastet sind.' Dieses als inflationäre Rezession oder als Stagflation bezeichnete 4 gleichzeitige Bestehen von niedrigen beziehungsweise negativen Wachstumsraten, nicht unerheblicher beziehungsweise hoher Arbeitslosigkeit und einer relativ hohen Zuwachsrate des Preisniveaus ist in fast allen Industrieländern seit den siebziger Jahren zu beobachten. So sind beispielsweise in den USA, nachdem es bereits während der Rezession 1 9 6 7 / 6 8 zu einer Stagflationären Entwicklung gekommen war 5 , im Jahre 1 9 7 0 die Arbeitslosenquote auf 4,9 v.H. und das Preisniveau auf 5,5 v. H. gestiegen bei gleichzeitigem Rückgang des realen Bruttosozialprodukts um 0,4 v.H. Den Höhepunkt seiner Stagflationären Wirtschaftsentwicklung seit Anfang der siebziger Jahre hat Großbritannien im Jahre 1 9 7 5 erreicht mit einer Arbeitslosenquote von 4 , 2 , einem Anstieg des Preisniveaus gegenüber dem Vorjahr um 2 4 , 4 v.H. bei einem gleichzeitigen Rückgang des realen Bruttosozialprodukts um 2,7 v.H. Tabelle 9 gibt für einige wichtige westliche Industrieländer einen Überblick über die Zeitreihenentwicklung dreier, den jeweiligen Konjunkturverlauf und damit auch stagflationäre Phasen anzeigenden Indikatoren während der Jahre 1 9 7 0 bis 1978.

F o r t s e t z u n g der A n m e r k u n g 2 von S. 15 Z u d e r an die V e r ä n d e r u n g e n im E r s c h e i n u n g s b i l d d e r K o n j u n k t u r s c h w a n k u n g e n a n k n ü p f e n d e n D i s k u s s i o n zum «säkularen W a n d e l » des K o n j u n k t u r p h ä n o m e n s vgl. insbes o n d e r e die kritische W ü r d i g u n g bei E n k e , H a r a l d / G s c h w e n d t n e r , H e l m u t / K ö r b e r - W e i k , M a r g o t / L i n d n e r , H e l m u t : Struktur, K o n j u n k t u r u n d W i r t s c h a f t s w a c h s t u m , T ü b i n g e n 1 9 8 4 , S. 8 5 - 9 0 mit z a h l r e i c h e n L i t e r a t u r n a c h w e i s e n . ' S o h a b e n sich jeweils g e g e n ü b e r dem V o r j a h r im J a h r e 1 9 7 4 die V e r b r a u c h e r p r e i s e e r h ö h t u m 6 , 4 v.H. bei e i n e m A n s t i e g des realen B r u t t o s o z i a l p r o d u k t s um 0 , 4 v.H. u n d einer A r b e i t s l o s e n q u o t e v o n 2 , 6 v.H., im J a h r e 1 9 7 5 die V e r b r a u c h e r p r e i s e um 6 , 0 v.H. bei einer A b n a h m e des realen B r u t t o s o z i a l p r o d u k t s u m — 3 , 2 v.H. u n d e i n e r A r b e i t s l o s e n q u o t e von 4 , 7 v.H. Die Z a h l e n a n g a b e n für das J a h r 1 9 7 4 sind e n t n o m m e n dem J a h r e s g u t a c h t e n 1 9 7 5 / 7 6 des Sachverständigenrates zur B e g u t a c h t u n g d e r g e s a m t w i r t s c h a f t l i c h e n Situat i o n , Stuttgart und M a i n z 1 9 7 5 , Tabellen 1 (S. 18), 2 (S. 2 0 ) , 4 (S. 2 3 ) , die A n g a b e n für das J a h r 1 9 7 5 d e m J a h r e s g u t a c h t e n 1 9 7 6 / 7 7 , Stuttgart und M a i n z 1 9 7 6 , Tabellen 1 (S. 2 0 ) , 3 (S. 2 4 ) und 5 (S. 2 6 ) . 4

V g l . u . a . Cassel, D i e t e r / T h i e m e , H . J ö r g : E i n k o m m e n s p o l i t i k . . . , a . a . O . , S. 1 3 ; Haberler, G o t t f r i e d : W i r t s c h a f t s w a c h s t u m und S t a b i l i t ä t . . . , a . a . O . , S. 1 2 ; Müller, U d o / B o c k , H a r t m u t / S t a h l e c k e r , Peter: Stagflation. A n s ä t z e in T h e o r i e , E m p i r i e u n d T h e r a p i e , K ö n i g s t e i n / T a u n u s 1 9 8 0 , S. 9 ; S t e i n m a n n , G u n t e r : I n f l a t i o n s t h e o r i e , a . a . O . , S. 2 3 ; Ströb e l e , W o l f g a n g : Inflation . . . , a . a . O . , S. 3 3 .

^ In dieser Z e i t stieg das Preisniveau um 3 , 5 v . H . bei einer A r b e i t s l o s e n q u o t e von 7 , 6 v.H. und e i n e r auf 8 0 v. H . g e s u n k e n e n Kapazitätsauslastung.

16

Tab. 9: Zuwachsrate des realen Bruttosozial- bzw. Bruttoinlandsprodukts A Y/Y), des Preisneiveaus (4P/P) und Entwicklung derArbeitslosenquote (ALQ) für ausgewählte Industrieländer 1970-1978 Belgien

BRD

Dänemark

¿Y/Y 1 1 AV/V AL.Q ¿ Y / Y 0 AV/V ALQ in v. H. in v. H. I960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978

5,5 4,9 5,6 4,7 6,9 3,9 2,8 3,5 4,5 6,5 6,5 3,7 5,4 5,3 4,3 -2,0 2,3 1,8 2,0

1,0 2,9 2,5 2,1 4,3 4,0 4,3 2,9 2,8 3,7 4,0 4,3 5,5 7,0 12,7 12,7 9,2 7,1 5,0

5,4 4,2 3,3 2 7 1,2 2,4 2,7 3,7 4,5 3,6 2,9 2,9 3,4 3,6 4,0 6,7 8,5 9,8 9,9

5,3 4,9 4,2 3,0 6,6 5,5 2,5 -0,1 6,5 7,9 5,9 3,3 3,6 4,9 0,4 -2,5 5,7 2,6 3,0

Italien

3,6 8,3 6,3 5,4 2,8 3,6 5,9 6,8 6,4 5,7 4,9 1,6 3,2 7,0 3,9 -3,5 5,6 1,7

2,2 2^1 4,1 7,0 6,5 4,4 2,5 3,3 1,0 2,9 5,7 4,8 5,7

10,8 19,1 17,0

16,7 18,4 12,5

-

4,2 3,5 3,0 2,5 2,7 3,6 3,9 3,5 3,5 3,4 3,2 3,2 3,7 3,5 2,9 3,3 3,7 7,2 6,8

AY/Y11 14,1 15,6 6,4 10,5 13,4 4,4 9,8 12,9 13,4 10,8

10,8 7,4 9,1 9,8

-1,3 2,5 6,2 5,0 6,0

Österreich ¿Y/Y 1 1 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966

8,3 4,6 2,4 4,5 6,3 2,7 4,7

AV/V in v.H. 1,3 2,9 3,5 2,8 3,9 5,4 3,0

2,1 1,5 0,9 0,7 0,8 1,1 1,2 2,6 4,7 4,6 4,5 4,4

6,1 4,5 11,7 24,5

11,8 9,3

N,1 4,1

1,5 3,9 3,3 4,8 4,2 6,4 6,7 7,6 8,0 3,5 6,5 5,8 6,9 9,0 15,4 9,9 9,0 11,2 11,8

-1,1 6,3 1,8 1,0

4,3 3,9 3,3 4,3 2,9 2,4 2,3 2,7 5,0 3,9 2,9 3,7 3,5 1,1 2,5 6,0 6,1 7,7 7,8

Kanada

¿P/P ALQ in v. H. 3,5 5,6 6,4 8,0 3,7 7,1 5,1 4,0 5,3 5,3 7,6

Frankreich

AV/V ALQ inv.H.

6,3 5,9 5,5 0,5 8,9 4,8 2,5 3,9 3,6 8,1 2,8 3,6 5,0 3,8 1,8

1,2 0,8 0,7 0,8 0,7 0,6 0,7

Japan

¿ Y ' Y 1 ! AVIV ALQ in v. H. 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978

1,4 2,3 3,0 3,1 2,4 3,3 3,6 1,6 1,6 1,9 3,4 5,3 5,5 6,9 7,0 6,0 4,5 3,9 2,9

¿Y/Y1'

¿Y/Y 1 1

1,1 1,0 0,9 0,9 0,8 0,8 0,9 1,2 1,2 1,1 1,2 1,2 1,4 1,3 1,4 1,9 2,0 2,0 2,4

6,1

7,6 3,7 1,1 4,9 2,0 -

0,8 1,0 1,2 1,7 1,9 2,5 3,7 3,6 4,0 2,4 3,3 2,9 4,8 7,6 10,9 10,8 7,5 8,0 8,9

7,0 7,1 5,9 5,5 4,7 3,9 3,6 4,1 4,8 4,7 5,4 6,4 6,3 5,6 5,4 6,9

7,1 8,1 8,0

Schweden ALQ

¿Y/Y 1 ;

3,5 2,7 2,7 2,9 2,7 2,7 2,5

3,8 5,6 6,9 0,5 7,2 4,2 2,8

¿P/P in v.H. 3,3 2,2 5,3 3,0 3,4 5,0 6,5

7,1 5,4 6,8 5,7 6,6 4,7 6,5 3,6 4,0 7,4 7,1 5,3 5,8 5,2 2,9 -1,3 5,2 3,0 3,0

Großbrit.

AV/V ALQ in v. H 3,4 3,3 5,3 5,0 2,9 2,8 2,7 2,6 4,6 6,4 5,3 5,5 6,2 7,3 13,7 11,8 9,6 9,5 9,1

-

2,1 2,3 2,3 2,9 4,9 5,9 6,3 6,6

¿Y/Y" 4,9 3,2 0,9 4,2 5,7 2,2 2,1 1,8 3,5 1,8 2,4 2,5 2,5 6,7 -0,7 -1,6 -2,7 1,0 3,0

¿Y/Y" 8,4 3,4 3,9 3,3 8,5 5,3 2,8 5,4 6,7 6,8 6,9 4,4 3,9 5,6 4,2 -1,2 4,7 2,3 2,0

¿P/l> ALQ in v. H. 3,2 2,1 2,0 4,0 5,7 4,5

1,2 0,9 0,8 0,9 0,8 0,9

3,3 3,5 7,6 3,9 7,6 8,0 8,2 9,7 9,9 8,9 6,4 4,5

1,1 2,2 1,9 1,4 1,1 1,6 2,7 2,7 3,6 5,2 5,5 5,3 4,7

6,1

¿Y/Y 1 ' 5,8 6,3 3,3 5,2 5,5 5,2 4,4 5,8 3,8 5,2 3,7 4,6 5,0 4,2 5,2 3,5 5,9 4,5 -

Schweiz ALQ

¿Y/Y 1 »

1,4 1,2 1,3 1,4 1,1 1,1 1,4

5,9 7,3 5,0 4,5 5,2 4,5 10,4

AV/V in v.H. 0,9 2,0 4,4 3,4 3,0 3,6 4,7

AV/V ALQ in v. H 1,6 1,5 2,0 2,4 1,8 1,5 1,5 2,4 2,4 2,5 2,6 3,5 3,8 2,7 2,6 4,2 5,7 6,2 6,1

1,1 3,2 4,2 2,0 2,9 4,8 4,6 2,6 5,0 5,6 6,1 9,4 7,1 9,2 15,9 24,3 16,6 15,9 8,5

Norwegen

Niederlande

AV/V ALQ in v. H.

2,4 2,6 6,7 5,1 6,4 6,9 6,4 3,1 4,7 5,2 2,6 5,9

¿Y/Y 1 1

¿P/P ALQ in v. H. 0,7 3,9 5,3 2,4 5,8 4,2 3,2 4,4 3,5 3,1

1,7 1,2 1,4 1,7 1,4 1,2 1,1

Ù

10,6 6,2 7,3 7,5 9,4 11,7 9,2 9,1 -

Ù 1,3 1,1 0,9

USA ALQ

¿Y/Y 1 ' 2,5 1,9 6,6 3,8 5,0 6,4 5,9

¿P/P in v.H. 2,1 1,0 1,0 1,0 2,0 1,0 2,9

ALQ 5,6 6,7 5,6 5,7 5,2 4,5 3,8

17

Österreich 4Y/Y 1967 1968 1969

I )

ZlP/P in v.H.

3,0

3,9

4,1 5,8 7,8 5,2

2,9 3,0 4,4 4,7 6,3 7,5 9,5 8,5 7,3 5,5 3,8

1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977

7,1 5,8 4,4 —2,0 5,2 3,5

1978

1,5

Schweden ALQ

4Y/Y"

2,7 2,9 2,8

3,4 4,0 5,9

4,3

2,4

5,1 0,7

7,1 7,4 6,1 6,8 9,9

2,1 1,9 1,6 1,5 2,0 2,0 1,8 1,3

2,7 3,5 4,0 0,6 1,5 -3,0 2,0

AP/P in v.H. 1,9 2,6

9,8 10,3 11,4 12,3

Schweiz ALQ 1,7 2,0 1,7 1,4 2,0 2,0 1,9 1,5 1,4 1,2 1,2 1,4

¿Y/Y

l)

6,0 6,8 6,0 4,4 4,3 5,8 3,5 -0,8 -7,6 -1,3 4,3 1,5

¿P/P in v.H. 4,0 2,4 2,6 3,6 6,6 6,7 8,7 9,8 6,7 1,7 1,3 1,3

USA ALQ

¿Y/Y ' 1

2,8 4,4 2,6 -0,4 3,1 5,7 5,5 -1,4 -1,3 6,1 5,0 4,0

AP/P in v.H. 2,8 4,0 5,8 5,5 4,3 3,3 6,2 11,0 9,1 5,8 6,5 6,8

ALQ 3,8 3,6 3,5 4,9 5,9 5,6 4,9 5,6 8,5 7,7 7,0 6,1

Bruttosozialprodukt Bruttoinlandsprodukt bis 1 9 6 5 : Bruttosozialprodukt, dann Bruttoinlandsprodukt 4 ) bis 1 9 7 0 : Bruttosozialprodukt, dann Bruttoinlandsprodukt Q u e l l e : Müller, U d o / B o c k , H a r t m u t / S t a h l e c k e r , Peter: Stagflation . . . , a . a . O . , S. 2 0 f.

D e r weltweite, seit den sechziger J a h r e n b e o b a c h t b a r e u n u n t e r b r o c h e n e A n s t i e g des Preisniveaus (säkulare Weltinflation) u n d die seit A n f a n g der siebziger J a h r e häufig auftretenden Perioden der K o e x i s t e n z von Inflation und Rezession (Stagflation) 6 kennzeichnen s o m i t das gegenüber historischen M u s t e r n inflatorischer E n t 6

Zur wirtschaftstheoretischen und -politischen Problematik der Stagflation, auf die im Rahmen unserer Themenstellung nicht näher eingegangen werden soll, sei hier verwiesen u.a. auf die Analysen bei: Arndt, Helmut: Stagflation - was man bisher nicht wußte, in: Wirtschaftswoche, 26. Jg. (1972), Heft 1, S. 2 0 - 2 4 ; Borchert, Manfred: Stagflation in Europa, in: Hamburger Jahrbuch für Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik, 19. Jg. (1974), S. 1 3 9 - 1 5 6 ; Brauchli, Werner: Das Phänomen der Stagflation. Versuch einer theoretischen Klärung, Diessenhofen 1 9 7 5 ; Bronfenbrenner, Martin: Elements of Stagflation-Theory, in: Zeitschrift für Nationalökonomie, 3 6 . Jg. (1976), S. 1 - 8 ; Haberler, Gottfried: Stagflation - Eine Analyse ihrer Ursachen und ihrer Bekämpfung, in: O R D O , Jahrbuch für die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft, Bd. 2 7 (1976), S. 8 1 - 1 0 0 ; Keinath, Karl: Theoretische Aspekte der Stagflationserklärung, in: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, 193. Jg. (1978), S. 1 9 3 - 2 1 9 ; Korteweg, Pieter: T h e Economics of Stagflation: Theory and Dutch Evidence, in: Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft, Bd. 135 (1979), S. 5 5 3 - 5 8 3 ; Müller, Udo/Bock, Hartmut/Stahlecker, Peter: S t a g f l a t i o n . . . , a . a . O . , S. 1 0 - 6 0 ; Ott, Alfred E.: Konjunkturpolitik im Umbruch? In: Konjunkturpolitik, 2 2 . Jg. (1976), S. 3 4 9 363; Rahmann, Bernd: Zu den Beziehungen zwischen Inflation, Arbeitslosenquote und Einkommensverteilung in der Bundesrepublik Deutschland 1 9 6 0 - 1 9 7 6 , in: Kredit und Kapital, 10. Jg. (1977), S. 3 6 2 - 3 8 8 ; Schmahl, Hans-J.: Erstmals Stagflation in der Bundesrepublik Deutschland. Ursachen und Konsequenzen, in: Hamburger Jahrbuch für Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik, 14. Jg. (1972), S. 1 2 7 - 1 4 6 ; Streißler, Erich: Kann die ökonomische Theorie das Phänomen der Stagflation erklären? In: Molitor, Regina (Hrsg.): Kontaktstudium Ökonomie und Gesellschaft, Frankfurt a . M . 1 9 7 2 , S. 2 1 8 - 2 2 8 ;

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Wicklungen wesentlich veränderte Erscheinungsbild v o n Inflationen und d a m i t zugleich a u c h die K o m p l e x i t ä t der stabilisierungspolitischen H e r a u s f o r d e r u n g 7 seit Beginn der siebziger J a h r e des 2 0 . J a h r h u n d e r t s . Die B e d e u t u n g dieser H e r a u s f o r d e r u n g wird nicht zuletzt sichtbar in s o l c h e n W e r t u n g e n wie der häufig getroffenen K e n n z e i c h n u n g der G e g e n w a r t als «Zeitalter der Inflation» 8 beziehungsweise der Inflation als «the key p o s t - w a r e c o n o m i c p r o b l e m » 9 , der Stagflation als « A l p t r a u m eines jeden Politikers» 1 0 wie in der B e z e i c h n u n g einer antistagflationären Politik als « . . . vielleicht das einzige, wirklich d r ä n g e n d e und b e u n r u h i g e n d e Problem der heutigen M a k r o ö k o n o m i e » . " A n g e s i c h t s s o l c h e r Feststellungen vor d e m H i n t e r g r u n d einer Vielzahl alternativer «alter» und «neuer» Inflationstheorien 1 2 als m ö g l i c h e diagnostische G r u n d l a g e n

Starbatty, Joachim: Der Weg zur Stagflation. Erfahrungen in den USA und konjunkturpolitische Lehren, in: Berichte des Deutschen Industrieinstituts zur Wirtschaftspolitik, 5. Jg. (1971), Nr. 10, Köln 1 9 7 1 , S. 4 - 7 ; Woll, Artur: Arbeitslosigkeit und Inflation als weltweite Probleme, in: Woll, Artur/Glaubitt, H. Klaus/Schäfer, Hans-B. (Hrsg.): Nationale Entwicklung und Internationale Zusammenarbeit, Berlin - Heidelberg - New York - Tokyo 1983, S. 1 4 1 - 1 4 7 . Der häufig mit dem Begriff «the new inflation» bezeichnete Wandel in Erscheinungsbild und Verlaufsmuster inflatorischer Prozesse impliziert jedoch nicht nur eine gegenüber historischen Mustern veränderte stabilisierungspolitische Herausforderung, sondern hat auch seit der erstmals in der Rezession 1 9 5 7 - 1 9 5 8 in den USA und in Großbritannien beobachtbaren Stagflationären Situation zur Entwicklung neuer, gegenüber den bisher bevorzugten demand pull-Konzeptionen alternativer inflationstheoretischer Erklärungsansätze geführt. Zur Erklärung der «new inflation» ist eine «new inflation theory» gefordert worden, die dann gegen Ende der fünfziger und zu Beginn der sechziger Jahre in Gestalt mehrerer miteinander verwandter Hypothesensysteme entwickelt worden ist. Zur Kennzeichnung der inflationären Rezession bzw. Stagflation als «neuer Inflation» vgl. u.a. Bach, George Leland: The New Inflation. Causes, Effects, Cures, Providence 1 9 7 3 ; Jones, Aubrey: The New Inflation, Harmondsworth 1973 sowie Thorp, William Long/ Quandt, R.E.: The New Inflation, New York - Toronto - London 1959. Eine zusammenfassende Darstellung über die Entwicklung der Inflationstheorie seit 1963, die nach seiner Auffassung zu einer «neuen» Theorie der Inflation geführt hat und gekennzeichnet ist durch die Weiterentwicklung der Phillips-Kurve wie der Theorie der Inflationserwartungen, das monetaristische sowie das skandinavische Modell der Inflation, findet sich bei Frisch, Helmut: Die Neue Inflationstheorie, a . a . O . , S. 2 2 - 1 8 8 . So u.a. Cassel, Dieter/Thieme, H . J ö r g : Einkommenspolitik..., a . a . O . , S. 16. So Jones, Aubrey: The New Inflation, Harmondsworth 1 9 7 3 , S. 3. 10 So Minsky, Hymann P., hier zitiert nach: Starbatty, Joachim: Der Weg zur Stagflation . . . , a.a.O., S.4. " So Dernburg, T h o m a s / M c . Dougall, Duncan M.: Lehrbuch der makroökonomischen Theorie, 3. neubearbeitete deutsche Auflage, Stuttgart 1981, S. 2 4 1 . 12 Einen Überblick über die vielfältigen «alten» und «neuen» Versuche einer Inflationserklärung geben u.a.: Bronfenbrenner, Martin/Holzman, Frank D.: A Survey of Inflation theory, in: American Economic Review, Vol. 5 3 (4) (1963), S. 5 9 3 - 6 6 1 ; Frisch, Helmut: Die Neue Inflationstheorie, a . a . O . ; derselbe: Inflation Theory 1 9 6 3 - 1 9 7 5 . A Second Generation Survey, in: Journal of Economic Literature, Vol. X V (4) (1977), S. 1 2 8 9 - 1 3 1 7 ; Gordon, Robert J.: Recent Developments in the theory of Inflation and Unemployment, in: Journal of Monetary Economics, Vol. 2 (1976), S. 1 8 5 - 2 1 9 ; Heathfield, David: Perspectives on Inflation. Models and policies, London - New York 1979; 8 9

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einer Stabilisierungspolitik scheint J.E. Meade's im Jahre 1948 getroffene Aussage, wir hätten zwar unsere Schulaufgabe über das Thema Deflation in den dreißiger Jahren bewältigt, leider aber nicht die Lektion über die Inflation gelernt 13 , auch heute noch nicht an Aktualität verloren zu haben und eine fortdauernde Herausforderung zu beschreiben.

Fortsetzung der A n m e r k u n g 12 von S. 19 J o h n s o n , Harry G.:"Ein Überblick über die Inflationstheorie, in: derselbe: Beiträge zur Geldtheorie und Geldpolitik, Berlin 1969, S. 1 1 5 - 1 5 4 ; Laidler, David/Parkin, Michael: Inflation. A Survey, in: T h e Economic Journal, Vol. 85 (1975), S. 7 4 1 - 8 0 9 ; Rieter, Heinz: Die gegenwärtige Inflationstheorie und ihre Ansätze im Werk von T h o m a s Tooke, Berlin - N e w York 1971, S. 1 3 - 1 0 7 ; Trevithick, James A./Mulvey, Charles: T h e Economics of Inflation, L o n d o n 1978. 13 M e a d e , James E., hier zitiert nach Kaltenbrunner, Gerd-Klaus: Einleitung, in: derselbe (Hrsg.): Inflation ohne E n d e . . . , a.a.O., S. 7.

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II. Neuere Vorschläge zur Wiedergewinnung wirtschaftlicher Stabilität im Zeitalter der säkularen Weltinflation A. Zu Fragestellung und Gedankenführung der vorliegenden Untersuchung Z u v e r s t ä r k t e n t h e o r e t i s c h e n B e m ü h u n g e n bei der S u c h e n a c h e r f o l g v e r s p r e c h e n d e n s t a b i l i s i e r u n g s p o l i t i s c h e n S t r a t e g i e n k o m m t es d a n n seit M i t t e der siebzig e r J a h r e , i n s b e s o n d e r e u n t e r d e m E i n d r u c k der d u r c h relativ h o h e I n f l a t i o n s r a t e n , ein s t a g n i e r e n d e s b e z i e h u n g s w e i s e s i n k e n d e s reales S o z i a l p r o d u k t und s p r u n g h a f t ansteigende Arbeitslosenquoten gekennzeichneten schwersten Rezession der N a c h k r i e g s z e i t in d e n w e s t l i c h e n I n d u s t r i e s t a a t e n . ' N i c h t n u r g e m e s s e n an d e r Z a h l der seit dieser Z e i t e n t w i c k e l t e n b e z i e h u n g s w e i s e n e u v o r g e l e g t e n K o n z e p t i o n e n zur W i e d e r g e w i n n u n g w i r t s c h a f t l i c h e r Stabilität k a n n die zweite H ä l f t e d e r siebziger J a h r e als eine für die s t a b i l i s i e r u n g s p o l i t i s c h e D i s k u s s i o n ü b e r a u s s c h ö p f e r i s c h e P e r i o d e b e z e i c h n e t w e r d e n . A u c h h i n s i c h t l i c h d e r «Radikalität» n i c h t w e n i g e r d e r hier e m p f o h l e n e n s t a b i l i s i e r u n g s p o l i t i s c h e n Strategien k o m m t d i e s e m J a h r f ü n f t i n s o w e i t b e s o n d e r e B e d e u t u n g zu; an dieser Stelle n u r e r w ä h n t s e i e n die a u s der T h e o r i e r a t i o n a l e r E r w a r t u n g e n a b g e l e i t e t e F o r d e r u n g , w e g e n i h r e r w e i t g e h e n d e n W i r k u n g s l o s i g k e i t a u f die h e r k ö m m l i c h e n , a n t i z y k l i s c h e n geld- u n d fiskalpolitischen M a ß n a h m e n z u g u n s t e n mittelfristiger t r e n d o r i e n t i e r t e r S t r a t e g i e n zu v e r z i c h t e n , die a u f s e i n e r p o l i t i s c h e n T h e o r i e der Inflation b e r u h e n d e n stabilis i e r u n g s p o l i t i s c h e n E m p f e h l u n g e n von F. O u l e s zu e i n e r «objektiven s e l e k t i v e n » Politik, d e r V o r s c h l a g R . G o c h t s zur A b s c h a f f u n g der b e s t e h e n d e n K r e d i t g e l d o r d n u n g u n d zur E r s e t z u n g d e r N o t e n b a n k d u r c h e i n e W ä h r u n g s b e h ö r d e u n d i n s b e s o n d e r e F. A. von H a y e k s F o r d e r u n g n a c h S c h a f f u n g e i n e r s p o n t a n e n O r d n u n g konkurrierender Umlaufsmittel. D i e s e r b e m e r k e n s w e r t e n Fülle und V i e l f a l t von K o n z e p t i o n e n zu e i n e r o p t i m a len Stabilisierungspolitik e n t s p r i c h t e i n e e b e n s o b e m e r k e n s w e r t e selektive A u f n a h m e d e r e i n z e l n e n V o r s c h l ä g e in d e r w i s s e n s c h a f t l i c h e n D i s k u s s i o n . S o h a b e n der E n t w u r f von F. O u l e s zu einer « o b j e k t i v e n selektiven» Politik u n d d e r V o r s c h l a g R . G o c h t s zu einer n e u e n G e l d o r d n u n g k a u m zu e i n e r e i n g e h e n d e n o d e r gar l e b h a f t e n A u s e i n a n d e r s e t z u n g g e f ü h r t . D e m g e g e n ü b e r hat der E n t w u r f v o n H a y e k s zu einer s p o n t a n e n G e l d o r d n u n g eine breite u n d e n g a g i e r t e D i s k u s s i o n ü b e r das Für u n d W i d e r staatlich e m i t t i e r t e n u n d k o n t r o l l i e r t e n G e l d e s a u s g e l ö s t . N e b e n der, teils von k r i t i s c h e r S y m p a t h i e b e z i e h u n g s w e i s e Skepsis, teils v o n e n t s c h i e d e n e r A b l e h n u n g g e t r a g e n e n b e s o n d e r e n A u f m e r k s a m k e i t , die von H a y e k s V o r s c h l a g in d e r w i s s e n s c h a f t l i c h e n Ö f f e n t l i c h k e i t g e f u n d e n hat, ist es sein u m f a s sender, w e i t ü b e r die s t a b i l i s i e r u n g s p o l i t i s c h e Z i e l s e t z u n g h i n a u s g e h e n d e r G e l t u n g s a n s p r u c h , der v o n H a y e k s s t a b i l i s i e r u n g s p o l i t i s c h e n T h e r a p i e v o r s c h l a g v o n d e n ü b r i g e n , in d i e s e r Z e i t vorgelegten s t a b i l i s i e r u n g s p o l i t i s c h e n K o n z e p t i o n e n 1

Vgl. hierzu u.a. die zusammenfassende Analyse der Konjunkturlage während der Mitte der siebziger Jahre, in: Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: Vor dem Aufschwung. Jahresgutachten 1 9 7 5 / 7 6 , Stuttgart u. Mainz 1 9 7 5 , hier: S. 1 7 - 2 6 (Rdn. 1 - 2 7 ) .

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unterscheidet und seine besondere Bedeutung begründet. Dieser, aus dem alternative Inflationserklärungen ausschließenden, nahezu universalen Aussagegehalt seiner politischen Theorie der Inflation 2 von von Hayek abgeleitete Geltungsanspruch wird unter anderem in den Feststellungen von Hayeks deutlich, daß er « . . . den Ursprung und die Wurzel allen monetären Übels»' (Hervorhebung von mir; H.-H. D.) offenlegen wolle, die von ihm vorgeschlagene Reform « . . . ein Kernproblem (betreffe), das möglicherweise über das Schicksal einer freiheitlichen Zivilisation entscheiden mag» 4 und der von ihm aufgezeigte Weg « . . . der einzige Weg (sei, um) zu verhindern, daß man durch andauernde Inflation in eine zentral gelenkte Wirtschaft hineingleitet und somit letztlich die Zivilisation zu retten» 5 beziehungsweise der « . . . einzige Weg, auf dem wir noch hoffen können, der anhaltenden Entwicklung aller Regierungen in Richtung auf den Totalitarismus Einhalt zu gebieten» 6 . Die von von Hayek selbst seiner Konzeption einer spontanen Geldordnung beigemessene Bedeutung zeigt sich nicht zuletzt zum einen darin, daß er diesen Vorschlag als eine der beiden Erfindungen bezeichnet, die er in seinem Leben gemacht habe 7 , und zum anderen in der Aussage, daß es sich hierbei um eine so wichtige Idee handle, daß es einer Bewegung zur Durchsetzung seines Vorschlags, d.h. einer Freigeld-Bewegung bedürfe". Von Hayeks eigener Einschätzung seines stabilisierungspolitischen Vorschlags als eines « . . . in gewisser Weise aufsehenerregenden Vorschlags»'', der sich befasse mit der « . . . Existenzmöglichkeit von bisher nie in Erwägung gezogenen Einrichtungen» 1 ", « . . . eine(r) Unmenge interessanter, nie untersuchter Fragen»11 und einem « . . . Streifzug durch völlig unerforschtes Gelände» 12 schließlich entsprechen Aufnahme und Würdigung seiner Überlegungen zur Notwendigkeit einer spontanen Geldordnung. Die Wertungen reichen hier von der Einschätzung als «in seiner Radikalität beste-

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4 5 6 7

8 9 10 11 12

In Anlehnung an die Kennzeichnung bei W. Zohlnhöfer wird unter einer «politischen Theorie der Inflation» eine Inflationstheorie verstanden, die versucht, H y p o t h e s e n über Z u s a m m e n h ä n g e zwischen verschiedenen Strukturmerkmalen repräsentativer D e m o k r a tien einerseits und der Wahrscheinlichkeit sowie dem Ausmaß inflationärer Tendenzen andererseits zu formulieren und zu begründen. Vgl. Zohlnhöfer, Werner: Eine politische T h e o r i e der schleichenden Inflation, in: Schneider, H a n s K./Wittmann, Waldemar/Würgler, H a n s (Hrsg.): Stabilisierungspolitik in der Marktwirtschaft. Erster Halbband, Berlin 1975, S. 5 3 3 - 5 5 3 , hier: S. 536. So Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of Money - T h e Argument refined. An Analysis of the T h e o r y and Practice of C o n c u r r e n t Currencies. Second Edition. Published by the Institute of E c o n o m i c Affairs, L o n d o n 1978, S. 19. So H a y e k , Friedrich A. von: Denationalisation of Money . . . , a . a . O . , S. 128. So ebenda, S. 129. So ebenda, S. 130. Vgl. ders.: Dankadresse, in: H o p p m a n n , Erich (Hrsg.): Friedrich A. von Hayek. Vorträge u n d Ansprachen auf der Festversammlung der Freiburger wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät zum 80. Geburtstag von Friedrich A. von Hayek, Baden-Baden 1979, S. 3 7 - 4 2 , hier: S . 4 0 f . Vgl. ders.: Denationalisation of Money . . . , a . a . O . , S. 129. So ebenda, S. 13. So ebenda. So ebenda. So ebenda.

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chend» 1 1 , als «revolutionär» 14 und als «Sensation» 15 bis hin zur Kennzeichnung als aufsehenerregend wegen der « . . . radikale(n) Abkehr eines weltweit renommierten Nationalökonomen von seinen früheren Uberzeugungen u n d . . . (der) damit bezogenen Gegenposition zu ebenso anerkannten Fachvertretern»' 6 . An diese, das «Aufsehenerregende» des von Hayekschen Vorschlags beschreibenden, zusammenfassenden Feststellungen anknüpfend, soll im folgenden zunächst die Bedeutung des von Hayekschen Vorschlags näher untersucht und dabei insbesondere der Frage nachgegangen werden, o b es sich hier um einen «originellen» wissenschaftlichen Vorschlag handelt, d.h. um eine in der Geschichte der volkswirtschaftlichen Lehrmeinungen wie in zeitgenössischen Stabilisierungskonzepten bislang nicht aufgegriffene und somit neue Idee oder eine neue Sicht bereits früher vertretener Vorstellungen' 7 . In Verfolgung dieses Erkenntnisziels werden im Rahmen des ersten Kapitels unserer Untersuchung die während der zweiten Hälfte der siebziger Jahre vorgelegten, zu von Hayeks Konzeption alternativen stabilisierungspolitischen Vorschläge zur Wiedergewinnung wirtschaftlicher Stabilität im Zeitalter der säkularen Weltinflation in ihren grundlegenden Aussagen kurz skizziert. Im Anschluß an eine zusammenfassende Darstellung der von Hayekschen Konzeption einer spontanen Ordnung konkurrierender Währungen wird dann im zweiten Kapitel in einem Exkurs zunächst kurz auf die Bedeutung dieses Vorschlags als unorthodoxer Vorschlag eines «Old Whig» aus der Sicht liberaler Ökonomen eingegangen und anschließend unter B. zunächst die Funktion des Währungswettbewerbs bei von Hayek der in den Plänen zur Einführung einer Parallelwährung vergleichend gegenübergestellt. Daran anknüpfend wird der, auch von von Hayek kurz gestreiften Frage nach der «Originalität» des Gedankens der Bankfreiheit als stabilisierungspolitische Empfehlung vor dem Hintergrund der seit Beginn des neunzehnten Jahrhunderts bis heute entwickelten Free - Banking Konzeptionen und ihrer Argumentationsmuster nachgegangen und dabei insbesondere versucht, die spezifischen, innovativen Elemente des von Hayekschen Vorschlags herauszuarbeiten. Richtet sich das dem ersten Teil unserer Fragestellung zugrundeliegende Erkenntnisinteresse auf die sich aus der besonderen stabilisierungspolitischen Herausforderung im Zeitalter der säkularen Weltinflation, aus der herausragenden "

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So T i m m , Herbert: Entnationalisierung des Geldes? Einige kritische Bemerkungen zu einem revolutionären Vorschlag. In: Wirtschaftswissenschaft als Grundlage staatlichen Handelns. Heinz Haller zum 65. Geburtstag. Herausgegeben von Peter Bohley und Georg Tolkemitt, Tübingen 1 9 7 9 , S. 5 3 7 - 5 5 4 , hier: S. 5 3 1 . So ebenda. So Engels, Wolfram: Notenemission als Geldgeschäft, in: Siichting, J o a c h i m (Hrsg.): Der Bankbetrieb zwischen T h e o r i e und Praxis. Festschrift zum 6 0 . Geburtstag von KarlFriedrich Hagenmüller, Wiesbaden 1977, S. 1 9 3 - 2 0 4 , hier: S. 1 9 4 . So Woll, Artur: Das Währungssystem einer freiheitlichen Ordnung, in: Zur Verfassung der Freiheit. Festgabe für Friedrich A. von Hayek zur Vollendung seines achtzigsten Lebensjahres. O R D O . Jahrbuch für die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft, Band 3 0 , Stuttgart und New York 1 9 7 9 , S. 4 1 1 - 4 2 1 , hier: S . 4 1 9 . Zu dieser an G.J. Stiglers Kennzeichnung des originellen Ö k o n o m e n sich orientierenden Definition des «wissenschaftlich Originellen» vgl. Stigler, George J . : T h e Nature of Originality in Scientific Progress, in: ders.: Essays in the History of E c o n o m i c s , Chicago and London 1 9 6 5 , S. 1 - 1 5 , hier: S. 4.

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Stellung im Kontext alternativer zeitgenössischer Vorschläge, aus der dogmengeschichtlichen Bedeutung im Rahmen der Geschichte der Bankfreiheit und insbesondere auch aus dem erhobenen, umfassenden Geltungsanspruch ableitbare besondere Bedeutung des Vorschlags von Hayeks zu einer kompetitiven Geldordnung, steht, dem zweiten Teil unserer Fragestellung entsprechend, anschließend der Versuch einer kritischen Überprüfung des empirisch belegbaren Erkenntnisgehalts der politischen Theorie der Inflation von Hayeks im Mittelpunkt der Überlegungen. Die zunächst nur in ihren Kernaussagen vorgestellte Analyse von Hayeks zur T h e o r i e und Praxis konkurrierender Umlaufsmittel soll daher hier erneut aufgegriffen und wegen ihrer grundlegenden Bedeutung für die nachfolgenden Untersuchungen in einer ausführlichen, wenngleich zusammenfassenden Darstellung wiedergegeben werden. In einem dritten Unterkapitel sollen dann in einem Überblick über den derzeitigen Stand der Diskussion des von Hayekschen Vorschlags sowohl die bisher vorliegenden Beiträge zur «politischen» Inflationserklärung als auch die vielfältigen Kritikansätze in bezug auf den konkreten stabilisierungspolitischen Vorschlag von Hayeks in ihren argumentativen Grundzügen zusammenfassend dargestellt werden. Dabei orientiert sich unser Erkenntnisinteresse, der gewählten Themenstellung entsprechend, vorwiegend an der Frage, inwieweit die bisher vorliegenden Diskussionsbeiträge auch die Kausalanalyse der Inflation von Hayeks in ihre Überlegungen einbezogen haben. Da es von dem Ergebnis der gegenüber der stabilisierungspolitischen Therapie logisch vorrangigen Diagnose der Inflationsursache(n) abhängen dürfte, o b es sinnvoll o d e r nicht eher ressourcenvergeudend ist, in eine Diskussion über analytische Schwächen o d e r über die Realisierungschancen der vorgeschlagenen Therapie einzutreten, steht nicht der Therapievorschlag von Hayeks zur Schaffung einer spontanen Geldordnung im Mittelpunkt unserer Untersuchung, sondern die ihr zugrundeliegende «radikale Version der politischen Theorie der Inflation» 1 *. Die Diagnose der Ursachen inflatorischer Prozesse, von der ausgehend von H a y e k seinen Vorschlag zur «Entstaatlichung» des Geldes ableitet, sieht im Regier u n g s m o n o p o l bei Emission und Kontrolle des Geldes den Ursprung und die Wurzel allen monetären Übels.1'' Z u r Begründung verweist von Hayek zunächst auf geldgeschichtliche Erfahrungen mit dem « . . . anhaltende(n) Mißbrauch des Prärogativs der Regierung» 20 . Den thematischen Gegenstand des dritten Kapitels bilden daher die «Lehren aus der Geschichte» zum Verhältnis von geldwirtschaftlicher O r d n u n g und Geldwertstabilität. N a c h einer Zusammenfassung der als Ergebnis seines Studiums der Geldgeschichte g e w o n n e n e n Einsichten von Hayeks soll in einem auf die Entwicklung des Geldwertes beschränkten, exemplarischen Abriß der Münz- und (Papier-)Geldgeschichte zunächst dessen These von der Geldgeschichte als Geschichte, größtenteils durch Regierungen und zu deren Vorteil verursachter Inflationen auf ihren 1R

19 20

S o die K e n n z e i c h n u n g d e r I n f l a t i o n s t h e o r i e von H a y e k s bei Schüller, A l f r e d : K o n k u r r e n z d e r W ä h r u n g e n als g e l d w i r t s c h a f t l i c h e s O r d n u n g s p r i n z i p , in: Institut für W i r t s c h a f t s p o l i tik an d e r Universität zu Köln (Hrsg.): W i r t s c h a f t s p o l i t i s c h e C h r o n i k , 2 6 . J g . (1977), H e f t 1, S. 2 3 - 5 0 , hier: S. 2.5. Vgl. H a y e k , Friedrich A. v o n : D e n a t i o n a l i s a t i o n of M o n e y . . . , a . a . O . , S. 19. S o die U b e r s c h r i f t d e s vierten Kapitels e b e n d a , S. 2 9 .

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empirischen, d . h . hier geschichtlich belegbaren Gehalt hin überprüft werden. Da sich von Hayek explizit auf die gesamte Geldgeschichte und hierbei insbesondere auf das Verhalten der Regierungen seit über zweitausend Jahren bezieht, bedarf es in diesem Z u s a m m e n h a n g einer Überprüfung der einzelnen geldgeschichtlichen Thesen von Hayeks auf der Grundlage geschichtlich belegter Erfahrungen mit der Entwicklung des Geldwertes und deren Determinanten von den Anfängen der Geldgeschichte bis zum Ende der vierziger Jahre unseres Jahrhunderts. An die historisch beobachtbare unterschiedliche Gestaltung staatlicher Geldordnungen anknüpfend, soll anschließend die Eignung alternativer staatlicher O r d nungen des Geldwesens zur Stabilisierung des Geldwertes näher untersucht werden. Dabei soll zum einen der Frage nachgegangen werden, ob es im Laufe der geldgeschichtlichen Entwicklung auch andere als die von Hayek ausschließlich behandelten, durch Festlegung eines gesetzlichen Zahlungsmittels gekennzeichneten staatlichen Geldordnungen gegeben hat. Z u m anderen soll die Bedeutung der Funktionentrennung des Geldes für die Geldwertsicherung in alternativen Geldordnungen einer eingehenderen Analyse unterzogen werden, um so zu einer geldgeschichtlich fundierten Antwort auf die Frage zu gelangen, ob unabhängig von der Ausgestaltung des obrigkeitlichen beziehungsweise staatlichen Geldemissionsmonopols im einzelnen, eine individuelle Geldwertsicherung in Zeiten allgemeiner Geldentwertung aufgrund dieses staatlichen Prärogativs unmöglich ist. Da die Möglichkeit individueller Geldwertsicherung durch Spaltung der Geldfunktionen zwar die Folgen, nicht aber die Ursachen des Entstehens von Inflationen zu beseitigen vermag und daher nur eine Art zweitbester Lösung des Inflationsproblems darstellt, soll dann, anknüpfend an von Hayeks These von der generellen Eignung privater Geldemission zur Vermeidung von Inflationen und damit zur Schaffung und Sicherung von Geldwertstabilität, vor dem Hintergrund geldgeschichtlicher Erfahrungen von Hayeks Fazit aus der Geschichte der privaten Notenbanken, nämlich seine These von der «natürlichen» Wertstabilität von Privaten emittierter Geldarten einer kurzen, weil nur exemplarischen Uberprüfung am Beispiel dreier Länder unterzogen werden, und zwar am Beispiel der Erfahrungen mit dem Zettelbankwesen in England, der Periode des Wildcat-Banking in den Vereinigten Staaten und der chinesischen Bankgeschichte während des 19. Jahrhunderts. O b und inwieweit in heute noch bestehenden Systemen privater Notenbanken eine «natürliche» Wertstabilität nichtstaatlichen Geldes beobachtbar ist, soll anschließend am Beispiel der Geldwertstabilität des Hongkong-Dollars näher untersucht werden. Steht im Mittelpunkt der Analysen im Rahmen des dritten Kapitels die Frage, ob beziehungsweise inwieweit empirisch, d. h. durch die tatsächlichen Entwicklungen des Geldwertes und deren Ursachen im Verlauf der Geldgeschichte belegt, von Hayeks geldgeschichtliche Begründung seiner politischen Theorie der Inflation bestätigt wird, wendet sich unsere Untersuchung im vierten Kapitel dem für von Hayeks politische Theorie der Inflation und die daraus abgeleiteten Forderungen nach A u f h e b u n g des staatlichen Geldemissionsmonopols und nach Schaffung einer spontanen G e l d o r d n u n g entscheidenden Z u s a m m e n h a n g zwischen den Inflationen der Gegenwart und den derzeit in westlichen Ländern bestehenden «unbeschränkten» Demokratien zu. Im Anschluß an eine zusammenfassende Wiedergabe der Feststellungen von Hayeks zum unaufhebbaren Kausalzusammenhang zwischen Inflation und «unbe-

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schränkter» Demokratie sollen hier zunächst die sich in seinen geldpolitischen Reformvorschlägen auf einige wenige, eher fragmentarische Aussagen beschränkenden Hinweise zur Kennzeichnung und Kritik der «unbeschränkten» Demokratie ergänzt und argumentativ vertieft werden durch die grundlegenden Aussagen der in den vorwiegend sozialphilosophisch orientierten zahlreichen Beiträgen von Hayeks seit Beginn der sechziger Jahre entwickelten Kritik der «unbeschränkten» Demokratie, in denen dieser auch auf den unlösbaren Zusammenhang zwischen einer Reform der politischen Ordnung und der zu dieser komplementären Reform der Geldordnung hinweist. Dabei soll von Hayeks politische Theorie der Inflation in den ihre Argumentation verdeutlichenden und sie in ihren Anliegen erst verständlich machenden Kontext seiner Kritik der «unbeschränkten» Demokratie gestellt werden. D a von Hayek die von ihm vorgeschlagene Reform der Geldordnung als Weg aus dem Degenerationsprozeß der Demokratie und nicht als ein untergeordnetes technisches Detail der Geldordnung verstanden wissen möchte 2 1 , setzt auch unsere Analyse dieses unverzichtbaren Bestandteils seines Vorschlags zur Rekonstruktion der «beschränkten» Demokratie bei von Hayeks Kritik der «unbeschränkten» Demokratie und deren argumentativer Begründung an. Z u m Verständnis dieser Kritik und damit zugleich auch seiner auf dieser aufbauenden politischen Theorie der Inflation sollen dabei zunächst die ihr zugrundeliegenden sozialphilosophischen Grundüberzeugungen von Hayeks und die Konstanten seiner Sozialphilosophie als Determinanten des Argumentationsmusters seiner politischen Theorie der Inflation aufgezeigt werden. Im Anschluß an eine, sich angesichts der Fülle und Vielfalt der hier aufgeworfenen grundsätzlichen Probleme jenseits ökonomischer Fragestellungen auf einen einführenden Überblick beschränkende Darstellung möglicher Ansatzpunkte einer Kritik der sozialphilosophischen Grundlagen der politischen Theorie der Inflation von Hayeks und damit auch seiner Inflationstheorie als «politische Theorie», sollen dann die für von Hayeks politische Theorie der Inflation konstitutiven Feststellungen zum Verhältnis von Inflation und dem für die «unbeschränkte» Demokratie systemtypischen «Zwang des Mechanismus der Mehrheitsregierung» einer empirischen Analyse unterzogen werden. Angesichts der engen argumentativen Verflechtung zwischen seiner politischen Theorie der Inflation und den sozialphilosophischen Überzeugungen von Hayeks bedarf es hierzu zunächst einer wissenschaftstheoretischen Untersuchung der Frage, ob von Hayeks politische Theorie der Inflation als partiell normative Theorie einer empirischen Überprüfung überhaupt zugänglich ist und damit einer Auseinandersetzung mit dem das moderne Wissenschaftsverständnis dominierenden Postulat der Werturteilsfreiheit wissenschaftlicher Aussagen. Dem reduktionistischen Konsens auf das vorherrschende wissenschaftstheoretische Paradigma der Sozialwissenschaften folgend, sollen dann die empirisch gehaltvollen und daher falsifizierbaren Hypothesen der politischen Theorie der Inflation von Hayeks Gegenstand einer exemplarischen, empirischen Überprüfung sein. Ünter Verzicht auf eine, sämtliche Einzelthesen von Hayeks zur Kennzeichnung der «unbeschränkten» Demokratie und der ihr inhärenten inflationistischen Korruption einbeziehende Analyse soll im Anschluß an eine Konkretisierung des räumlich-zeitlichen Geltungsanspruchs der politischen Theorie der Inflation von 21

Vgl. Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation o f M o n e y . . . , a . a . O . , S. 1 3 0 .

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Hayeks am Beispiel der Ergebnisse vorwiegend empirischer Untersuchungen mehrerer westlicher Länder insbesondere von Hayeks These vom nicht aufhebbaren, unwiderstehlichen Zwang der «Mehrheitsregierung» zum «Kauf» von Wählerstimmen organisierter Gruppen durch G e w ä h r u n g ausgabenwirksamer Vorteile zugunsten einzelner Gruppen und damit zu einer inflationistischen Manipulierung der Geldmenge durch vom politischen Einfluß mächtiger Interessengruppen in ihrem Bestand abhängige demokratische Regierungen 2 2 auf ihren empirischen Erklärungsgehalt hin überprüft werden. In einer abschließenden Z u s a m m e n f a s s u n g der Ergebnisse aus den «Lehren der Geldgeschichte» und der empirischen Untersuchungen zum Z u s a m m e n h a n g zwischen d e m «Zwang des Mechanismus der Mehrheitsregierung» und den in der G e g e n w a r t beobachtbaren Inflationsprozessen in westlichen Demokratien soll dann in Anlehnung an die Feststellung der «Zwischenbilanz» von Gerding und Starbatty zur Diskussion des von Hayekschen Vorschlags eine Antwort auf die Frage versucht werden, ob auch die diesem Therapievorschlag als Diagnose zugrundeliegende politische Theorie der Inflation hier « . . . unter dem S t r i c h . . . die erste Welle kritischer Einlassungen überstanden» 2 ' hat.

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Vgl. u . a . Hayek, Friedrich A. von: Choice in Currency. A Way to Stop Inflation. Institute of E c o n o m i c Affairs, Occasional Paper 48, L o n d o n 1976, S. 14 u. S. 16; ders.: Denationalisation of M o n e y . . . , a . a . O . , S. 98f. u. S. 113ff. So Gerding, Rainer/Starbatty, Joachim: Z u r Entnationalisierung des Geldes. Eine Zwischenbilanz. Walter Eucken Institut. Vorträge u n d Aufsätze 78, Tübingen 1980, S. 86.

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B. Ein «Konzept zur Rückgewinnung der Stabilität» in der Bundesrepublik Deutschland Die Bewertung des von Hayekschen Vorschlags einer auf dem Wettbewerb unterscheidbarer, auch von Privaten emittierter Umlaufsmittel beruhenden Geldordnung unter anderem als «revolutionär» 1 und als «Sensation» 2 dürfte nicht zuletzt darauf zurückzuführen sein, daß sich dieser stabilisierungspolitische Therapievorschlag von allen, während der zweiten Hälfte der siebziger Jahre vorgelegten Entwürfen zu einer optimalen Stabilisierungspolitik durch seine kompromißlose Radikalität und seine Originalität unterscheidet und ihm schon deshalb eine herausragende Bedeutung zukommt. Ein zusammenfassender Überblick über die etwa gleichzeitig mit von Hayeks Vorschlag vorgelegten neueren Konzeptionen zur Wiedergewinnung wirtschaftlicher Stabilität im Zeitalter der säkularen Weltinflation macht diese Sonderstellung der stabilisierungspolitischen Ordnungskonzeption von Hayeks deutlich. Als erster deutscher Beitrag zur stabilisierungspolitischen Diskussion während der zweiten Hälfte der siebziger Jahre ist hier das bereits im April 1 9 7 4 von neun deutschen Nationalökonomen vorgelegte «Konzept zur Rückgewinnung der Stabilität» 3 zu nennen. Dessen Verfasser wollen darin angesichts der die wirtschaftliche und politische Stabilität gefährdenden, bedrohlichen währungspolitischen Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland eine Antwort auf die Frage geben, ob und wie die Stabilität des Geldwertes wiedergewonnen werden kann 4 in der Überzeugung, « . . . daß es einen Weg gibt, der theoretisch fundiert, aber auch politisch praktikabel ist - ohne den beteiligten Gruppen und Institutionen unzumutbare Opfer abzuverlangen» 5 . Die bisherigen Stabilisierungsbemühungen werden als erfolglos, halbherzig und inkonsequent bezeichnet. Notwendig seien daher ein neuer Ansatz, ein neues Konzept und neue Instrumente. 6 Der Grundentscheidung für eine sofortige Herstellung bestimmter Rahmenbedingungen für die Kreditordnung, die Steuer- wie die Lohnpolitik soll für eine gewisse Zeit ein flexibler Stabilisierungsprozeß folgen. 7 Das anschließend vorgelegte stabilisierungspolitische Konzept geht aus von einer wirksamen außenwirtschaftlichen Absicherung als Voraussetzung jeder Stabilisierungspolitik, die für den Fall des Scheiterns einer wirksamen gemeinschaftlichen Stabilitätspolitik durch ein vorerst einzelstaatliches Floating erreicht werden 1

S o T i m m , H e r b e r t : Entnationalisierung des G e l d e s ? Einige kritische B e m e r k u n g e n zu e i n e m revolutionären V o r s c h l a g . In: Bohley, Peter und T o l k e m i t t , G e o r g ( H r s g . ) : W i r t s c h a f t s w i s s e n s c h a f t als G r u n d l a g e staatlichen H a n d e l n s . H e i n z Haller zum 6 5 . G e b u r t s tag, T ü b i n g e n 1 9 7 7 , S. 5 3 7 - 5 5 4 , hier: S. 5 3 1 .

2

S o E n g e l s , W o l f r a m : N o t e n e m i s s i o n als G e l d g e s c h ä f t , in: S i i c h t i n g , J o a c h i m (Hrsg.): D e r B a n k b e t r i e b z w i s c h e n T h e o r i e und Praxis. Festschrift z u m 6 0 . G e b u r t s t a g v o n K a r l Friedrich H a g e n m ü l l e r , W i e s b a d e n 1 9 7 7 , S. 1 9 3 - 2 0 4 , hier: S. 1 9 4 .

' D i e s e s von E r n s t Dürr, L u d w i g Erhard, H e r b e r t G i e r s c h , E r n s t Helmstädter, O t m a r Issing, Alfred M ü l l e r - A r m a c k , J o a c h i m Starbaily, Christian W a t r i n und H a n s W i l l g e r o d t e r a r b e i t e t e K o n z e p t ist veröffentlicht in: Institut für W i r t s c h a f t s p o l i t i k an der Universität zu K ö l n ( H r s g . ) : W i r t s c h a f t s p o l i t i s c h e C h r o n i k , Heft 2 ( 1 9 7 4 ) , S. 7 - 1 2 . 4

V g l . e b e n d a , S. 7.

5

Vgl. ebenda. V g l . e b e n d a , S. 3 . V g l . ebenda.

6 7

28

soll. 8 Der in § 3 des Bundesbankgesetzes festgelegten Priorität des Ziels binnenwirtschaftlicher Preisstabilität soll wieder Geltung verschafft werden. Ein neuer Wechselkurs soll die Bundesbank aus den in einer inflationierenden Umwelt nicht erfüllbaren Verpflichtungen lösen und gleichzeitig Zahlungsbilanzausgleich sowie Preisniveaustabilität im Innern als Ziele anstreben. 9 Der Forderung nach Sicherung der Geldwertstabilität durch eine strenge Geldordnung entspricht der kreditpolitische Vorschlag, die Geldmenge prozentual nicht stärker wachsen zu lassen als das Leistungsvermögen einer Volkswirtschaft. 10 Unter Wahrung der Unabhängigkeit der Notenbank soll deren Ermessensspielraum entsprechend den stabilisierungspolitischen Erfordernissen eingeschränkt werden. Zur straffen Lenkung von Geldmenge und Krediten durch die Bundesbank wird eine mengenorientierte Änderung der Mindestreserve-, Offenmarktund Diskontpolitik gefordert." Breiten Raum nehmen die steuerpolitischen Vorschläge ein, durch die das Verhalten des Staates an Regeln gebunden werden soll, « . . . die ihm sein verschiedenes Interesse an der Inflation verleiden und ihn an der Förderung der Inflation hindern». 12 Die Besteuerung von Einkommen, durch die lediglich die Folgen der Inflation für die Nettoeinkommen kompensiert werden soll, sei auszusetzen, die der Zins- und Lohneinkommen um die Inflationskomponente zu bereinigen." Lediglich den Inflationsschwund ausgleichende Wertzuwächse beim Vermögen sollen nicht besteuert werden. 14 Die Finanzierung eventuell entstehender Haushaltsdefizite soll durch reguläre Einnahmen erfolgen. 1 '' Entsprechend der Steigerung des Lebenshaltungsindex sei jährlich der gesamte Einkommensteuertarif zu korrigieren beziehungsweise eine entsprechende Änderung der Tarife durch Parlamentsbeschluß herbeizuführen. 16 Nicht durch eine offene Steuererhöhung ausfüllbare Lücken im Staatshaushalt sollen durch wertgesicherte Anleihen ausgeglichen werden. 17 Da während der Stabilisierungsphase von der Staatstätigkeit keine inflatorischen Impulse auf die Wirtschaftsentwicklung ausgehen dürfen, soll der Staat das Produktionspotential nicht stärker als bisher üblich beanspruchen, müssen Bildungsreformvorhaben und sich aus ihnen ergebende Investitionen auf sinnvolle Grenzen zurückgeführt und muß durch einen Plafond für die staatlichen Personalausgaben gewährleistet werden, daß es nicht mehr zu einem Nachgeben gegenüber überzogenen Lohnforderungen kommt. 1 8 Besondere Aufmerksamkeit unter anderem bei Politikern und Verbänden hat die Konzeption wegen ihres Votums für die Einführung von Indexklauseln zur Neutralisierung inflatorischer Wirkungen auf Sparer, Steuerzahler und Lohnempfänger

Vgl. Konzept zur Rückgewinnung der Stabilität, a.a.O., S. 8 f. Vgl. ebenda, S. 9. 10 Vgl. ebenda. " Vgl. ebenda. 12 So ebenda. 13 Vgl. ebenda. 14 Vgl. ebenda. 15 Vgl. ebenda, S. 10. 16 Vgl. ebenda. 17 Vgl. ebenda. 18 Vgl. ebenda. 8

9

29

gefunden." Die Ausgabe wertgesicherter Anleihen soll den «Flankenschutz des Stabilitätskonzeptes» bilden. 20 Zur Wiederherstellung uneingeschränkter Vertragsfreiheit fordern die Verfasser, das aufgrund von § 3 des Währungsgesetzes und der Praxis der Bundesbank bestehende faktische Verbot der Wertsicherung von Geldvermögen ersatzlos zu streichen. 21 D e m Staat wird das Recht eingeräumt, wertgesicherte Anleihen aufzulegen, deren Substanz durch die Bindung von Kapitalschuld und Zinsen an den Preisindex der Lebenshaltungskosten gesichert wird. 22 Durch diese Wertsicherung, die « . . . auf keinen Fall die stabilitätsorientierte Geldpolitik ersetzen» 2 ' kann, sollen Gläubiger-Schuldner-Verhältnisse wieder überschaubar und kalkulierbar werden. 2 4 Das, was der Staat allen Erwerbstätigen zugesteht, werde somit auch den Sparern gestattet. 25 Der lohnpolitische Teil des Vorschlages schließlich folgt dem Grundsatz, bei künftigen Lohnabschlüssen von dem auszugehen, was real zu verteilen ist, den Beitrag der Arbeitnehmer am Produktionsfortschritt zu sichern und die Arbeitgeber nur soweit zu belasten, wie dies mit der Erhaltung der Arbeitsplätze vereinbar ist. 26 Insgesamt handelt es sich somit bei der hier vorgelegten Konzeption nach der Selbsteinschätzung der Verfasser im Kern um eine Reform der Geld- und Kreditverfassung, eine Reform der Besteuerung zur Verminderung des Interesses der Verantwortlichen an der Inflation sowie um den Versuch einer stabilitätskonformen Gestaltung der Lohnfindung bei Geldentwertung durch Steuersenkung und Investitivanteil. 27

19

20 21 22 23 24 25 26

27

Vgl. dazu u.a. den Bericht «Kommt das private Geld», in: Wirtschaftswoche, 2 8 . J g . (1974), Nr. 21 vom 1 7 . 5 . 1 9 7 4 , S. 7 4 - 7 8 , hier: S . 7 4 f . Vgl. Konzept zur Rückgewinnung der Stabilität, a . a . O . , S. 10. Vgl. ebenda. Vgl. ebenda, S. lOf. S o ebenda, S. 11. Vgl. ebenda. Vgl. ebenda. Vgl. ebenda. D e r Sicherung dieses Grundsatzes soll eine sich aus drei Komponenten (Sockelbetrag, Inflationsausgleich, Kündigungsklausel) zusammensetzende Formel dienen, die das Aufzehren zusätzlicher Lohnzuwächse durch neue Preissteigerungen verhindert. Vgl. im einzelnen ebenda, S. 11 f. Vgl. ebenda.

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C. Der antistagflationäre wirtschaftspolitische Therapievorschlag der Mc Cracken-Kommission Ein Jahr später ist eine Gruppe von acht Sachverständigen unter dem Vorsitz von Professor M c Cracken von der O E C D beauftragt worden, wirtschaftspolitische Vorschläge zur Wiedererreichung von Vollbeschäftigung und Geldwertstabilität in den OECD-Mitgliedsländern auszuarbeiten. Das Ergebnis ihrer Untersuchungen hat diese sogenannte M c Cracken-Gruppe dann im Juni 1 9 7 7 der Öffentlichkeit vorgelegt. 1 In einer eingehenden retrospektiven Analyse der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in den wichtigsten OECD-Ländern seit den fünfziger Jahren werden als Ursachen der Stagflationären Entwicklung neben Preissteigerungen durch Mißernten bei Nahrungsmitteln, dem Olpreisschock und dem Zusammenbruch des Bretton Woods-Systems als externen Ursachen unter anderem ungünstige Verhaltensänderungen der verschiedenen sozialen Gruppen, inadaequate fiskalpolitische Maßnahmen, eine Anfang der sechziger Jahre zu expansive Geldpolitik und die insbesondere durch den Anstieg der Lohnkosten bewirkte Abnahme der Rentabilität als Ursache der zu beobachtenden Investitionsschwäche genannt. Von diesem diagnostischen Befund ausgehend, schlägt die Kommission zur Überwindung der inflationären Rezession eine durch spezielle ergänzende Maßnahmen flankierte Wachstumsstrategie vor. So sollen das Problem der Arbeitslosigkeit vor allem durch verstärktes Wachstum gelöst und durch den Verzicht auf eine massive expansive Politik inflationäre Schübe vermieden werden. Im Bereich der Geldpolitik werden - wie schon in dem eingangs skizzierten «Konzept zur Rückgewinnung der Stabilität» 2 - eine verstärkte Hinwendung von der zins- zu einer mengenorientierten Steuerung und die Möglichkeit zur Anleihenindexierung gefordert. Die Finanzpolitik soll - mittelfristig orientiert - die Wirtschaft auf dem erwünschten Wachstumspfad halten, auf eine Feinsteuerung verzichten und bei einem Anstieg der privaten Investitionen in ihrem Umfang zunehmend eingeschränkt werden. Unter anderem zur Abschwächung des Lohnkostendrucks wird eine Indexierung des Steuersystems empfohlen. Schließlich soll ein Konsens der Tarifparteien über die Verbesserung der Rentabilität von Unternehmen langfristig eine ausreichende private Investitionstätigkeit gewährleisten. Als Ergänzung der vorgeschlagenen arbeitspolitisch orientierten Wachstumsstrategie wird neben verstärkten innovationsfördernden Maßnahmen, der Abwehr protektionistischer Tendenzen, einer intensivierten Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern eine flexiblere Gestaltung der Lohnstruktur und der verstärkte Abbau von Mobilitätshemmnissen empfohlen.

1

Vgl. Towards Full Employment and Price Stability. A Report to the O E C D by a group of independent experts. Paul M c Cracken, Guido Carli, Herbert Giersch, Attila Karaosmanoglu, Ryutaro Komiya, Assar Lindbeck, Robert Marjolin, Robin Matthews, Paris June 1 9 7 7 . Eine Zusammenfassung der eingehenden Lageanalyse und der vorgeschlagenen antistagflationären Politiken findet sich ebenda, S. 1 1 - 3 3 und u.a. bei Müller, U d o / Hartmut Bock/Peter Stahlecker: Stagflation, a . a . O . , S. 1 6 4 - 1 6 7 . Zur Kritik des Gutachtens der «Mc Cracken Gruppe» vgl. u.a. Kühne, Karl: Retrospektiver Optimismus der acht Weisen, in: Wirtschaftsdienst, 5 7 . Jg. (1977), S. 3 9 9 - 4 0 3 .

2

Vgl. hier, S. 2 9 f.

31

D. Durch fiskalpolitische Maßnahmen flankierte, langfristig stabile Geldmengenpolitik zur völligen Beseitigung der Inflation. - Die stabilisierungspolitische Konzeption des «Schattenkomitees für Europäische Wirtschaftspolitik» Nach dem Vorbild des 1 9 7 3 von Karl Brunner und Allan H. Meitzer in den USA gegründeten «Shadow Open Market Comitee» (SOMC) haben sich zu Pfingsten 1 9 7 7 in Paris zehn der monetaristischen «Schule» zugeordnete Ökonomen unter der Führung von Brunner und Meitzer 1 zu einem «Schattenkomitee für europäische Wirtschaftspolitik» (Shadow European Economic Policy Comitee, SEEPC) zusammengeschlossen und auf dieser Gründungstagung eine Konzeption vorgelegt, deren Verwirklichung die Inflation in Europa beenden, die Arbeitslosigkeit verringern und die Volkswirtschaften auf einen inflationsfreien Wachstumspfad führen soll. 2 Der diagnostische Ausgangspunkt des Vorschlags läßt sich in den folgenden drei Feststellungen zusammenfassen: - Die auf der unzutreffenden Vorstellung von der relativen Instabilität des privatwirtschaftlichen Sektors beruhende Forderung nach aktiver Steuerung der Gesamtnachfrage hat sich als falsch erwiesen. - Inflatorische Prozesse sind im wesentlichen auf eine übermäßige Zunahme der Geldmengen zurückzuführen. - Eine stabilisierungspolitische Strategie der schnellen Inflationsbekämpfung, die stets zu einer Stop-and-Go-Politik geführt hat, war in der Vergangenheit nicht erfolgreich und wird es in der Gegenwart noch weniger sein. Die daran anknüpfenden stabilisierungspolitischen Empfehlungen sollen bei ihrer konsequenten und vorausschaubaren Durchführung bis Anfang der achtziger Jahre die Inflation in allen Ländern vollständig beseitigt haben. Die hier empfohlene antiinflationäre Therapie besteht in einer durch entsprechende fiskalpolitische Maßnahmen ergänzten Geldmengenpolitik. Diese soll langfristig stabil sein, das Geldvolumen schrittweise verringern und sich ausrichten am langfristigen natürlichen Wachstumspotential. Insbesondere gelte es dabei, die Politik der Notenbanken wieder berechenbar zu machen und den Grad der Voraussehbarkeit staatlicher 1

2

Neben Karl Brunner (Bern und Rochester) und Allan H. Meitzer (Pittsburgh) gehören diesem Komitee an: Peter Bernholz (Basel), André Fourcans (Cergy), Michèle Fratianni (Leuven), Brian Griffiths (London), Pieter Korteweg (Rotterdam), Manfred J . M . Neumann (Bonn), Michael Parkin (University o f Western Ontario) und Jean-Jacques Rosa (Paris). Z u dem im folgenden skizzierten Vorschlag des «Schattenkomitees» vgl. die Tagungsreferate, abgedruckt in: Shadow European E c o n o m i c Policy C o m m i t e e : Policy Statement and the Position Papers. Center for Research in Goverment Policy and Business, University of Rochester, May 1 9 7 7 . Das die hier vorgestellte stabilisierungspolitische Perspektive des Komitees enthaltende Dokument ist auch veröffentlicht in: Korteweg, Pieter: Assessment and Critical Appraisal of the O E C D . Views on E c o n o m i c Policy, in: Außenwirtschaft, Bd. 3 2 (1977), S. 3 5 7 - 3 8 2 . Zu der Pariser Gründungstagung des SEEPC vgl. u.a. den zusammenfassenden Bericht «Monetaristisches Patentrezept gegen die Inflation. Wissenschaftliche Kritik a m wirtschaftspolitischen Establishment», in: Neue Zürcher Zeitung, Fernausgabe Nr. 1 3 3 v. 1 0 . 6 . 1 9 7 7 . Eine kritische Würdigung der stabilisierungspolitischen Vorstellungen des «Schattenkomitees» hat u.a. S. Borner vorgelegt; vgl. Borner, Silvio: W h o has the right Policy Perspective, the O E C D or its Monetarist Critics? In: Kyklos, Vol. 3 2 (1979), S. 2 8 5 - 3 0 6 , hier: S. 2 8 7 - 3 0 4 .

32

Wirtschaftspolitik zu erhöhen. Ergänzt werden soll die vorgeschlagene Geldmengenpolitik durch eine relative Reduzierung der Staatsausgaben, durch Steuersenkungen und durch die Rückkehr zum - zumindest über längere Perioden hinweg anzustrebenden - Budgetgleichgewicht. Da die bestehende hohe Arbeitslosigkeit vor allem auf das geltende System der Arbeitslosenunterstützung und hohe Steuern zurückgeführt wird, werden in diesen Bereichen vorzunehmende entsprechende Korrekturen als ausreichend angesehen, die Lage auf den Arbeitsmärkten zu verbessern.' Der Schlüsselstellung der Geldmengenpolitik im Rahmen des vorliegenden Vorschlags entsprechend, sind auf der Pariser Tagung für vier europäische Industrieländer auch konkrete Geldmengenziele, ausgerichtet am Wachstumspotential des jeweiligen Landes empfohlen worden. So soll die bisher zwischen neun und dreizehn Prozent liegende Zuwachsrate des Geldvolumens in Großbritannien auf drei bis fünf Prozent Anfang der achtziger Jahre gesenkt werden. Die im Plan Barre für Frankreich vorgesehene Reduktion dieser Rate auf 12,5 Prozent soll, weil zu gering, zwischen 1978 und 1 9 8 0 nur acht bis neun Prozent betragen. Während die entsprechende Zielgröße für Italien bei zehn Prozent liegen soll, wird für das Wachstum der Geldmenge M , in der Bundesrepublik Deutschland eine Zuwachsrate von sechs Prozent für 1 9 7 8 , von fünf Prozent für 1 9 7 9 und von vier Prozent für 1 9 8 0 empfohlen. Die Uberwindung der in vielen Ländern beobachtbaren Stagflationären Entwicklung ist auch das Hauptthema der Jahrestagung 1978 des SEEPC in Brüssel gewesen. 4 Die hier als antiinflationäre Wachstumsstrategie empfohlene Konzeption geht in Übereinstimmung mit dem vorstehend skizzierten Vorschlag der Pariser Gründungstagung des «Schattenkomitees» aus von einer stufenweisen Reduzierung der Geldmenge in den einzelnen Ländern, durch die das Inflationsproblem schon zu Beginn der achtziger Jahre gelöst werden könnte, von Steuersenkungen und der Forderung nach einem Ausgleich der Staatsbudgets zur Förderung von Privatinitiative und Investitionsneigung. Zur Senkung der Produktionskosten und dem damit verbundenen Anreiz zur Schaffung neuer Arbeitsplätze sollen insbesondere die Steuern und Sozialabgaben der Unternehmen reduziert werden. Diese geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen sollen ergänzt werden u.a. durch die Aufhebung von Mindestlöhnen, um so bestimmten Arbeitnehmergruppen wieder einen Arbeitsplatz zu verschaffen. Eine erhebliche Verschärfung des Beschäftigungsproblems wird in der allzu großzügigen Gewährung von Arbeitslosen- und Wohlfahrtsleistungen gesehen. Strukturpolitische Maßnahmen wie die Zahlung von Subventionen an gefährdete Unternehmen beispielsweise werden sehr zurückhaltend bewertet. Empfohlen wird insbesondere eine aktive staatliche Wettbewerbspolitik und eine Befreiung aller Märkte von nicht marktsystemkonformen staatlichen Interventionen.

1

4

Z u diesen Korrekturen gehört u.a. auch die auf der Pariser Konferenz vorgeschlagene relative Kürzung der Arbeitslosenunterstützung. Vgl. dazu u.a. das Gespräch mit Manfred J . M . Neumann über die Tagung in Paris: «Das Arbeitslosengeld kürzen», in: Wirtschaftswoche, 31. Jg. (1977), Nr. 2 5 vom 1 0 . 6 . 1 9 7 7 , S. 81 f. Vgl. zum folgenden u.a. den zusammenfassenden Bericht «Wachstumspolitik ohne Inflation». Jahrestagung der SEEPC, in: Neue Zürcher Zeitung, Fernausgabe Nr. 155 vom 8.7.1978.

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Daß die vorgeschlagenen geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen zumindest kurzfristig wegen der damit verbundenen Opfer politisch nur schwer durchsetzbar sein dürften, wird allerdings von den Mitgliedern des Komitees ebensowenig übersehen wie der Widerstand gegen die vorgeschlagenen flankierenden Maßnahmen durch um ihre Vorrechte fürchtende wirtschaftliche Interessenverbände.

E. Verzicht auf antizyklische Konjunkturpolitik zugunsten mittelfristiger trendorientierter Strategie - Stabilisierungspolitische Implikationen der Theorie rationaler Erwartungen Nicht nur gemessen an der Vielzahl der während dieses Zeitraums entwickelten beziehungsweise erstmals veröffentlichten stabilisierungspolitischen Vorschläge erscheinen die siebziger Jahre als ein hinsichtlich der Suche nach einer optimalen Stabilitätspolitik überaus schöpferisches und fruchtbares Jahrzehnt. Bedeutsamer noch als diese eher quantitative Dimension ist die Tatsache, daß nicht wenige der vorgelegten Konzeptionen einen grundlegenden Wandel der staatlichen Stabilisierungspolitik fordern. Zu diesen, eine radikale Abkehr von der bisher verfolgten antizyklischen Konjunkturpolitik postulierenden Vorschlägen gehört insbesondere auch die aus der Theorie der rationalen Erwartungen abgeleitete stabilisierungspolitische Therapieempfehlung, deren zentrale Aussage - vereinfacht ausgedrückt dahin geht, angesichts der Wirkungslosigkeit ja Schädlichkeit antizyklischer wirtschaftspolitischer Maßnahmen auf eine solche Politik zu verzichten. 1 Die bisher betriebene expansive Geld- und Fiskalpolitik nämlich bleibt nach dieser Auffassung wirkungslos, da die wirtschaftspolitischen Maßnahmen von den Wirtschaftssubjekten richtig antizipiert und bei ihren Entscheidungen voll beachtet werden. Es komme daher ausschließlich zu Preiseffekten, nicht aber zu den erwünschten Mengen- und Beschäftigungswirkungen, sofern im Ausgangszustand die tatsächliche Unterbeschäftigungsrate der natürlichen Rate entsprochen habe. Nur durch von den Wirtschaftssubjekten nicht vorhersehbare Maßnahmen könnten - allerdings nur für eine Periode - Beschäftigungswirkungen erzielt werden, da diese die Eigenschaften eines Zufallseinflusses hätten. Durch prozeßpolitische Maßnahmen sei es nur möglich, zufällige Erwartungsfehler hervorzurufen und auszunutzen. Der dieser Auffassung zugrundeliegende Erklärungsansatz der Theorie rationaler Erwartungen unterscheidet sich wesentlich von der im Jahre 1 9 3 0 von Irving Fisher 2 entwickelten Theorie adaptiver Erwartungen. Diese nimmt an, daß Markt-

1

Diese Auffassung wird u.a. vertreten von: Robert J. Barro, Robert R. Lucas jr., T h o m a s S. Sargent und Neil Wallace. Vgl. Barro, Robert J . : Rational Expectations and the R o l e of Monetary Policy, in: Journal o f Monetary E c o n o m i c s , V o l . 2 ( 1 9 7 6 ) , S. 1 - 3 2 ; Lucas, Robert R. jr.: Expectations and the Neutrality o f Money, in ¡Journal of Economic Theory, V o l . 4 (1972), S. 1 0 3 - 1 2 4 ; derselbe: An Equilibrium Model of the Business Cycle, in: Journal o f Political Economy, Vol. 83 (1975), S. 1 1 1 3 - 1 1 4 4 ; derselbe: S o m e International Evidence on Output-Inflation Trade-offs, in: American Economic Review, Vol. 63 (1973), S. 3 2 6 - 3 3 4 ; derselbe: Econometric Policy Evaluation. A Critique, in: Brunner, Karl/Allen H. Meitzer (eds.): T h e Phillips Curve and Labour Markets, Amsterdam 1 9 7 6 , S. 1 9 - 4 6 ; Sargent, T h o m a s S./Wallace, Neil: Rational Expectations, the Optimal Monetary Instrument and the Optimal M o n e y Supply, in: Journal o f Political Economy, Vol. 83 (1975), S. 2 4 1 - 2 5 4 ; dies.: Rational Expectations and the T h e o r y of E c o n o m i c Policy, in: Journal of Monetary Economics, Vol. 2 (1976), S. 1 6 9 - 1 8 3 .

2

Vgl. Fisher, Irving: T h e T h e o r y of Interest, N e w York 1 9 3 0 .

35

teilnehmer ihre Erwartungen' über die zukünftige Entwicklung einer wirtschaftlichen Variablen ausschließlich an der Entwicklung dieser Variablen in der Vergangenheit ausrichten. So wird die erwartete Inflationsrate erklärt durch einen geometrisch verteilten Lag von in der Vergangenheit beobachteten Inflationsraten und die vor n Perioden erwartete Inflationsrate. 4 Die Verwertung anderer Informationen durch die Marktteilnehmer wird hingegen ausgeschlossen." Nicht erklärt wird von dieser Theorie, wie die Wirtschaftssubjekte Erwartungen bilden, sondern nur, wie sie früher gebildete Erwartungen verändern, indem sie schrittweise aufgrund von Inflationserfahrungen aus der Vergangenheit lernen und dabei ihre Erwartungen für die kommende Periode aus der Anpassung der Erwartungsfehler der Vergangenheit an die tatsächliche Entwicklung resultieren. Demgegenüber sieht die bereits 1 9 6 1 von J.F. Muth 6 begründete Theorie rationaler Erwartungen in dem Schluß aus der «Geschichte» einer ökonomischen Variablen auf ihren künftigen Wert bei günstiger Informationslage eine Vergeudung von Informationen. Unter anderem deshalb geht sie davon aus, daß jegliches planende Handeln wirtschaftlicher Einheiten verknüpft ist sowohl mit subjektiven Erfahrungen aus in der Vergangenheit abgelaufenen Wirtschaftsprozessen als auch mit subjektiven Erwartungen im Hinblick auf künftige Prozeßabläufe und unterstellt somit die Nutzung sämtlicher vorhandener Informationen für die Prognose künftiger Realisationen ökonomischer Variablen durch die Marktteilnehmer. 8 Diese zunächst unbeachtet gebliebene Hypothese rationaler Erwartungen ist zu

' Der traditionelle Erwartungsbegriff der ökonomischen T h e o r i e ist mit Hilfe des Konzepts der Elastizität der Erwartungen entwickelt worden von J . R . Hicks im Zusammenhang mit der Analyse der Stabilität des allgemeinen wirtschaftlichen Gleichgewichts. Vgl. Hicks, John R.: Value and Capital, Oxford 1946, insbesondere S. 2 0 5 . Das Hickssche Konzept sagt allerdings nichts darüber aus, wie sich Erwartungeil bilden und wie sie sich ändern. 4

Vgl. u.a. Cagan, Philipp: T h e Monetary Dynamics of Hyperinflation, in: Friedman, Milton (ed.): Studies in the Quantity Theory o f Money, Chicago 1 9 5 6 , S. 2 5 - 1 1 7 , hier: S. 3 7 - 4 1 . Z u m Modell adaptiver Erwartungen vgl. u.a. die zusammenfassende Darstellung bei Frisch, Helmut: Die Neue Inflationstheorie, a . a . O . , S. 1 7 5 - 1 7 9 sowie bei Häberle, Lothar: Wirtschaftspolitik bei rationalen Erwartungen. Konsequenzen einer kritischen Analyse der Theorie rationaler Erwartungen fiir die Wahl wirtschaftspolitischer Strategien, Köln 1982, S. 3 3 - 4 0 .

6

Vgl. Muth, John F.: Rational Expectations and the Theory of Price Movements, in: Econometrica, V o l . 2 9 (1961), S. 3 1 5 - 3 3 5 . Vgl. zum folgenden u.a. die zusammenfassende Darstellung bei Kantor, Brian: Rational Expectations and E c o n o m i c Thought, in: Journal of E c o n o m i c Literature, Vol. X V I I (1979), S. 1 4 2 2 - 1 4 4 1 und bei Sijben, J . J . : Rational Expectations and Monetary Policy, Alphen aan den Rijn-Germanstown 1 9 8 0 . Die wichtigsten Beiträge u.a. von R.J. Barro, R. E. Lucas, J.F. Muth, T h . S . Sargent, N. Wallace zur Formulierung der Theorie rationaler Erwartungen sind inzwischen erstmals in zwei repräsentativen Auswahlbänden zusammengefaßt worden. Vgl. Lucas, Robert E. jr. and Thomas S. Sargent (eds.): Rational expectations and e c o n o m i c practice, Minneapolis 1981.

8

Vgl. dazu u.a. die zusammenfassende Darstellung unter Verwendung des Lucas-SargentModells bei Neumann, Manfred J . M . : Rationale Erwartungen in Makromodellen. Ein kritischer Überblick, in: Zeitschrift fiir Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, 9 9 . J g . (1979), S. 3 7 1 - 4 0 1 , hier: S. 3 7 5 - 3 8 5 .

36

Beginn der siebziger J a h r e im A n s c h l u ß an U n t e r s u c h u n g e n von R . E . Lucas 9 im Z u s a m m e n h a n g mit der Diskussion ü b e r die Inflationsneutralität ö k o n o m i s c h e r Prozesse, insbesondere der Frage eines kurzfristigen Trade-offs zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit wiederentdeckt und a u ß e r von Lucas insbesondere von R . J . Barro 1 ", T h . S. Sargent und N . W a l l a c e " in die m a k r o ö k o n o m i s c h e T h e o r i e eingeführt w o r d e n und hat auch in der neueren Inflationstheorie zu einer e i n g e h e n d e n Beschäftigung mit dem Problem der Erwartungsbildung geführt. D a s der T h e o r i e rationaler 1 2 Erwartungen und damit auch der aus ihr abgeleiteten stabilisierungspolitischen K o n z e p t i o n zugrundeliegende H y p o t h e s e n s y s t e m beruht im wesentlichen auf den folgenden A n n a h m e n . " Die Wirtschaftssubjekte bilden ihre E r w a r t u n g e n aufgrund einer Prognose, die sie unter Verwendung der relevanten ö k o n o m i s c h e n T h e o r i e erstellen, unter anderem der «relevanten» G e l d t h e o r i e , die die «relevanten» Z u s a m m e n h ä n g e zwischen der G e l d m e n g e n - und I n f l a t i o n s e n t w i c k l u n g zutreffend wiedergibt. G e h e n die Wirtschaftseinheiten beispielsweise davon aus, daß die Geldpolitik künftig einer neuen «Regel» folgen wird, verwenden sie dieses Wissen zur Bildung rationaler E r w a r t u n g e n über die Inflationsentwicklung. Dabei wird unterstellt, daß sie die wirtschaftspolitischen R e g e l n und die aufgrund dieser R e g e l n durchgeführten M a ß n a h m e n richtig schätzen und deren W i r k u n g e n in Kenntnis der «korrekten» T h e o r i e antizipieren. D a m i t aber wird eine inflatorische Beschäftigungspolitik u n w i r k s a m ; die Wirtschaftssubjekte antizipieren die Inflation vollständig und korrekt. Die Beschaffung und Verarbeitung der zur Inflationsprognose benötigten Inform a t i o n e n über die «relevante» ö k o n o m i s c h e T h e o r i e , die statistischen D a t e n der erklärenden Variablen und die wirtschaftspolitischen Regeln werden - dem ö k o n o m i s c h e n Kalkül entsprechend - hinsichtlich ihres U m f a n g s b e s t i m m t durch die O r i e n t i e r u n g der Wirtschaftssubjekte a m Vergleich des erwarteten Grenznutzens zusätzlicher Informationen mit den dafür aufzuwendenden Grenzkosten. D a b e i '' L u c a s , R o b e r t E . : E c o n o m e t r i c Testing o f t h e Natural Rate H y p o t h e s i s , in: E c k s t e i n , O t t o (ed.): T h e E c o n o m e t r i c s o f Price D e t e r m i n a t i o n , W a s h i n g t o n 1 9 7 2 , S. 5 0 - 5 9 ; d e r s e l b e : E x p e c t a t i o n s and the Neutrality o f M o n e y , in: J o u r n a l o f E c o n o m i c T h e o r y , V o l . 4 ( 1 9 7 2 ) , S. 1 0 3 - 1 2 4 ; derselbe: S o m e I n t e r n a t i o n a l E v i d e n c e o n O u t p u t - I n f l a t i o n T r a d e - o f f s , a . a . O . ; d e r s e l b e : An Equilibrium M o d e l l o f the Business C y c l e , in: J o u r n a l of Political E c o n o m y , Vol. 8.3 ( 1 9 7 5 ) , S. 1 1 1 3 - 1 1 4 4 ; d e r s e l b e : E c o n o m e t r i c Policy Evaluation. A . Critique, a . a . O . "

12

V g l . B a r r o , R o b e r t J . : R a t i o n a l E x p e c t a t i o n s a n d the R o l e o f M o n e t a r y Policy, a . a . O . Vgl. S a r g e n t , T h o m a s J . / N e i l W a l l a c e : R a t i o n a l E x p e c t a t i o n s and the D y n a m i c s o f H y p e r inflation, in: International E c o n o m i c Review, V o l . 1 4 ( 1 9 7 3 ) , S. 3 2 8 - 3 5 0 ; d i e s e l b e n : R a t i o n a l E x p e c t a t i o n s , t h e O p t i m a l M o n e t a r y I n s t r u m e n t s and t h e O p t i m a l M o n e y Supply Rule, a . a . O . ; dieselben: Rational E x p e c t a t i o n s and the T h e o r y o f E c o n o m i c Policy, a.a.O. «Rational» ist hier nicht im Sinne des «perfekten R a t i o n a l i s m u s » von R . D e s c a r t e s und a u c h n i c h t als «perfekte V o r a u s s i c h t » zu v e r s t e h e n , s o n d e r n als E r w a r t u n g s b i l d u n g , die a u f e i n e m nutzen- bzw. g e w i n n m a x i m i e r e n d e n Kalkül beruht. V g l . u . a . H ä b e r l e , L o t h a r : W i r t s c h a f t s p o l i t i k bei rationalen E r w a r t u n g e n . . . , a . a . O . , S. 4 1 f.; Kantor, Brian: R a t i o n a l E x p e c t a t i o n s and E c o n o m i c T h o u g h t , a . a . O . ; S . 1 4 2 4 ; S a r g e n t , T h o m a s / W a l l a c e , N e i l : R a t i o n a l E x p e c t a t i o n s and t h e T h e o r y o f E c o n o m i c Policy, a . a . O . , S. 1 7 9 f .

"

V g l . zum folgenden u . a . die Darstellung bei H ä b e r l e , L o t h a r : W i r t s c h a f t s p o l i t i k bei rationalen E r w a r t u n g e n . . . , a . a . O . , S. 4 2 - 5 5 mit zahlreichen N a c h w e i s e n .

37

wird ein sehr hoher Informationsstand der Wirtschaftseinheiten unterstellt, nämlich die Nutzung sämtlicher vorhandenen relevanten Informationen. Die Wirtschaftssubjekte verhalten sich stets entsprechend den gebildeten Erwartungen und nehmen erforderliche Erwartungsanpassungen ohne Verzögerung vor. Da sie alle relevanten Informationen über die systematischen, prognostizierbaren Ereignisse der Periode am Ende der Vorperiode t-1 in korrekter Weise besitzen, sind systematische Fehlprognosen unmöglich. Prognosefehler können nur durch neue «unsystematische» oder zufällige, in der Vorperiode nicht prognostizierbare Ereignisse während der Periode t und damit als zufällige Erwartungsfehler auftreten. Systematische Erwartungsfehler sind bei Bildung rationaler Erwartungen daher ausgeschlossen, zufällige Erwartungsfehler hingegen unvermeidbar. Die Wirtschaftssubjekte verhalten sich ferner frei von Geldillusion, so daß mit Inflationen keinerlei reale Effekte konjunktureller, allokativer oder distributiver Art verbunden sind.14 Die Annahme rationaler Erwartungen und eines umfassenden Informationsstandes der Wirtschaftseinheiten führt hinsichtlich der Erfolgsaussichten staatlicher Stabilisierungspolitik zu «dramatischen Konsequenzen». 15 Da die privaten wirtschaftenden Einheiten wirtschaftspolitische Maßnahmen antizipieren und daher konterkarieren, bleiben diese real wirkungslos. Jeder Versuch monetären oder fiskalischen Gegensteuerns muß daher scheitern. So führen beispielsweise rational erwartete Geldmengenvariationen nur zu proportionalen Änderungen des 14

Z u r Kritik der T h e o r i e rationaler Erwartungen, auf die im Rahmen der vorliegenden Darstellung nicht näher eingegangen werden kann, vgl. u.a. Häberle, Lothar: Wirtschaftspolitik bei rationalen E r w a r t u n g e n . . . , a . a . O . S. 1 0 4 - 1 2 7 ; Neumann, Manfred: Z u r T h e o r i e der rationalen Erwartungen, in: Woll, Artur (Hrsg.): Aktuelle Wege der Wirtschaftspolitik, Berlin 1 9 8 3 , S. 1 2 7 - 1 3 8 ; Neumann, Manfred J . M . : Rationale Erwartungen in Makromodellen, a . a . O . , S. 3 8 6 - 3 9 1 ; Ramser, Hans J . : Rationale Erwartungen und Wirtschaftspolitik, a . a . O . , S. 5 7 - 7 2 ; Schmidtchen, Dieter: Tricks und Täuschungen als Mittel der Wirtschaftspolitik? - Die Sicht der Theorie rationaler Erwartungen, in: Woll, Artur (Hrsg.): Aktuelle Wege der Wirtschaftspolitik, a . a . O . , S. 7 9 - 1 2 5 , hier: S. 9 2 - 1 2 0 ; Steinmann, Gunter: Inflationstheorie, a . a . O . , S. 8 7 - 8 9 ; Willms, Manfred: Ende der Konjunkturpolitik? A . a . O . , S. 6 6 f . Nach Häberle, a . a . O . , S. 1 8 8 zeigen die empirischen Untersuchungen zur Theorie rationaler Erwartungen insbesondere, daß - aufgrund höherer Informationskosten nicht alle relevanten Informationen zur Bildung von Inflationserwartungen genutzt werden, - nicht antizipierte Geldmengenänderungen bis zu zwei Jahre lang auf reale Größen wirken und daher die Lern- und Anpassungsvorgänge länger als angenommen dauern, und - nicht nur zufällige, sondern auch systematische Erwartungsfehler auftreten. Ausgehend von der Feststellung, daß die «strenge» Version der Theorie rationaler Erwartungen sowohl an die Erwartungsbildung der Wirtschaftssubjekte als auch an das Anpassungsverhalten zu h o h e Anforderungen stelle, entwickelt Häberle eine «schwache» Version rationaler Erwartungen, die von «semi-rationalen» Erwartungen ausgeht, d.h. von Erwartungen, denen zwar auch eine theoretische Prognose zugrundeliegt, aber nicht die korrekte. Diese Informationen werden zwar auch hier effizient genutzt, beruhen aber wegen hoher Informationskosten nicht auf treffsicheren und unverzerrten Prognosen, so daß die Lernprozesse über die Struktur des Systems nicht - vermutlich sogar niemals abgeschlossen sind und es daher zu systematischen Erwartungsfehlern kommt. Vgl. ausführlich dazu Häberle, Lothar, a . a . O . , S. 1 9 3 - 2 1 1 .

11

S o u.a. Frisch, Helmut: Die Neue Inflationstheorie, a . a . O . , S. 181.

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Preisniveaus ohne jegliche realwirtschaftlichen Effekte auf Produktion und Beschäftigung. Eine Änderung der Geld- wie auch der Fiskalpolitik vermag die realen Variablen Arbeitslosenrate und relative Preise nicht zu beeinflussen. Entsprechend der auch in der Theorie der rationalen Erwartungen betonten neoklassischen Dichotomie des Preissystems und der Neutralität rational erwarteter Geldpolitik 16 ändern Geldmengenvariationen nur das derzeitige Preisniveau, während Produktion, Beschäftigung und relative Preise von der Geldmenge unabhängig sind. Gleichgerichtete Outputwirkungen können nur in Ausnahmefällen, nämlich dann eintreten, wenn nicht prognostizierbare weil zufällige Änderungen, d. h. zufällige Trendabweichungen vorliegen. 17 Müssen somit nach Auffassung der Vertreter der Theorie rationaler Erwartungen angesichts rationaler Erwartungen und hohem Informationsstand der Wirtschaftseinheiten bei fehlenden Informationsvorsprüngen staatlicher Entscheidungsträger geld- und fiskalpolitische Maßnahmen im Rahmen der herkömmlichen antizyklischen Stabilisierungspolitik weitgehend wirkungslos bleiben, kann die Aufgabe staatlicher Konjunkturpolitik nurmehr darin bestehen, eine Verstetigung der Geldmengenpolitik im Sinne einer mittelfristigen trendorientierten Strategie anzustreben. 18 Die Empfehlung solcher trendorientierter Regeln soll die Stabilisierungspolitik für die handelnden Wirtschaftseinheiten berechenbar machen, um ihr so jegliche reale Wirksamkeit zu nehmen und außerdem die verbindliche Festlegung des gewünschten Niveaus der durchschnittlichen Inflationsrate in relativ engen Grenzen ermöglichen. 1 9

16

1

IS

19

Vgl. u.a. Sargent, T h o m a s J./Wallace, Neil: Rational Expectations and the T h e o r y of E c o n o m i c Policy, a . a . O . Zum Einfluß rationaler Erwartungen auf die Wirksamkeit wirtschaftspolitischer Strategien vgl. u.a. die ausführliche Darstellung bei Kühn, Bruno: Rationale Erwartungen und Wirtschaftspolitik, a . a . O . , S. 4 3 - 7 4 . Von ihrer Annahme einer kurzfristigen, auch realen Wirksamkeit der Geldpolitik abgesehen, kommt auch die sogenannte allgemeine T h e o r i e rationaler Erwartungen, die angesichts der Beschaffungs- und Verarbeitungskosten von Informationen die Prämisse eines umfassenden Informationsstandes der Marktteilnehmer aufgibt und stattdessen von einer rational begrenzten Informationsverarbeitung ausgeht, zum gleichen Ergebnis. Vgl. u.a. Neumann, Manfred J . M . : Stabilisierungspolitik bei rationalen Erwartungen, in: WiST. Wirtschaftswissenschaftliches Studium, 10. Jg. (1981), S. 1 1 1 - 1 1 5 , hier: S. 1 1 3 - 1 1 5 . Vgl. ebenda, S. 115. Zur Kritik an der Gültigkeit der wirtschaftspolitischen Konsequenzen der Theorie rationaler Erwartungen vgl. u.a. Häberle, Lothar: Wirtschaftspolitik bei rationalen Erwartung e n . . . , a . a . O . , S. 1 2 7 - 1 9 2 ; Ramb, Bernd-Thomas: Ineffektivität der Wirtschaftspolitik bei «rationalen Erwartungen»? Eine inkorrekte, aber auch modellspezifische Behauptung, Diskussionsbeiträge zur M o n e tären Makroökonomie, Nr. 1. Siegen o.J., S. 2 - 1 8 . Zu der aus der «schwachen» Version der Theorie rationaler Erwartungen abgeleiteten, monetaristische und ordo-liberale Ansätze miteinander verbindenden stabilisierungspolitischen Empfehlung, die es den wirtschaftspolitischen Entscheidungsträgern ermöglichen soll, durch Integrierung von Geld- und Finanzpolitik in einem einheitlichen Ordnungsrahmen und deren Ausrichtung an bestimmten Regeln das Ziel eines hohen Beschäftigungsstandes zusammen und gleichzeitig mit dem der Geldwertstabilität zu erreichen, vgl. Häberle, Lothar, a . a . O . , S. 2 5 4 - 3 0 0 .

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F. «Objektive selektive Politik» wider die strukturelle Inflation unter den Bedingungen der «Pseudodemokratie» - Stabilisierungspolitik auf der Grundlage der politischen Theorie der Inflation von F. Oulès Einen, verglichen mit den herkömmlichen Theorieansätzen unorthodoxen stabilisierungspolitischen Vorschlag hat ebenfalls gegen Ende der siebziger Jahre der Lausanner Nationalökonom F. Oulès vorgelegt. 1 Die Ursache der bisherigen Mißerfolge in der Bekämpfung inflatorischer Prozesse liegt nach Oulès in der gegenwärtigen Struktur des politischen Systems begründet. Seine insoweit radikale2 politische Theorie der Inflation sieht die herkömmlichen demokratischen Strukturen als ursächlich dafür an, daß Regierungen wie Oppositionsparteien inflationäre Politiken verfolgen, um in politischen Wahlen zu obsiegen. Wähler und Sozialpartner, Parteien und Regierungen verbünden sich nach Oulès in der auf sogenannten inorganischen Volkswahlen beruhenden «Pseudodemokratie» zu dauerhaften Inflationskoalitionen'. Die wirtschaftlich Starken koalieren mit den «starken Schwachen», zu denen Oulès insbesondere die gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmer zählt, zu einer gemeinsamen Mehrheit. Ihnen stehen kleine Sparer, Rentner, Behinderte und andere Gruppen als Mehrheit der «schwachen Schwachen» gegenüber. Zur Überwindung der «Pseudodemokratie» bedarf es nach Oulès des erzieherischen Wirkens einer «authentischen Wirtschaftsdemokratie», zur Aufhebung der die inflationären Politiken tragenden

1

F. O u l è s ' in m e h r e r e n Beiträgen entwickelte K o n z e p t i o n ist im wesentlichen dargestellt in zwei V e r ö f f e n t l i c h u n g e n der S a m m l u n g d e r Nouvelle É c o l e de L a u s a n n e . V g l . O u l è s , F i r m i n : L'inflation structurelle et les r e m è d e s n o u v e a u x p o u r les maîtriser, B r ü s s e l 1 9 7 8 u n d derselbe: La mystification des p r o b l è m e s é c o n o m i q u e s et f i s c a u x , Brüssel 1 9 7 8 . W o h l n i c h t zuletzt im Z u s a m m e n h a n g mit seiner H e r k u n f t aus d e m r o m a n i s c h e n S p r a c h k r e i s sind O u l è s ' I n f l a t i o n s d i a g n o s e und - t h e r a p i e in der w i s s e n s c h a f t l i c h e n D i s k u s s i o n des I n f l a t i o n s p h ä n o m e n s weithin unbekannt u n d d a h e r auch u n b e a c h t e t g e b l i e b e n . E i n e Ausn a h m e bildet die, w e n n a u c h eher stichwortartige Z u s a m m e n f a s s u n g seiner Ü b e r l e g u n g e n in d e m B e r i c h t «Inflation als Fatalität der westlichen G e s e l l s c h a f t ? » . In: N e u e Z ü r c h e r Z e i t u n g , F e r n a u s g a b e Nr. 2 7 vom 2 9 . 1 1 . 1 9 7 8 , S. 16. Ein k u r z g e f a ß t e r Ü b e r b l i c k über die G r u n d z ü g e der K o n z e p t i o n von F. O u l è s findet sich in d e r R e z e n s i o n bei D e l h a e s , Karl v o n : O u l è s , Firmin: L a d é m o c r a t i e é c o n o m i q u e à la l u m i è r e des faits, in: Z e i t s c h r i f t für die g e s a m t e S t a a t s w i s s e n s c h a f t , 1 3 1 . Bd. ( 1 9 7 5 ) , S. 3 7 9 - 3 8 1 .

2

D e r Begriff «radikal» wird hier nicht - wie häufig « e x t r e m » , s o n d e r n der e t y m o l o g i s c h e n B e d e u t u n g net d a h e r eine die W u r z e l n bzw. die G r u n d l a g e n , p a r l a m e n t a r i s c h e n D e m o k r a t i e problematisierende

- als e h e r a b w e r t e n d e s S y n o n y m für e n t s p r e c h e n d verwendet und b e z e i c h hier die des politischen S y s t e m s der Betrachtungsweise.

' E i n e a u s f ü h r l i c h e B e g r ü n d u n g seiner T h e s e , daß die repräsentative D e m o k r a t i e der G e g e n w a r t nur eine a u f inorganischen W a h l e n b e r u h e n d e P s e u d o d e m o k r a t i e sei, gibt O u l è s im ersten Teil seines dreibändigen W e r k e s über die W i r t s c h a f t s d e m o k r a t i e , den er «La farce d é m o c r a t i q u e d o n t le peuple est le dindon» ü b e r s c h r i e b e n hat. Darin stellt er die im zwanzigsten J a h r h u n d e r t vom Staate z u n e h m e n d g e f o r d e r t e , vor allem ö k o n o m i s c h e Aktivität den ü b e r k o m m e n e n d e m o k r a t i s c h e n Institutionen gegenüber, die seiner Auffass u n g n a c h für den liberalen « N a c h t w ä c h t e r s t a a t » geschaffen w o r d e n und d a h e r als o b s o l e t a n z u s e h e n seien. V g l . im einzelnen dazu O u l è s , Firmin: La d é m o c r a t i e é c o n o m i q u e à la l u m i è r e d e s faits. T o m e 1: La farce d é m o c r a t i q u e dont le p e u p l e est le d i n d o n , B r u x e l l e s 1 9 7 1 .

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M e h r h e i t s k o a l i t i o n der e c h t e n U n a b h ä n g i g k e i t wirtschaftspolitischer E n t s c h e i dungsinstanzen. Letztere sollen ausschließlich gesteuert und kontrolliert werden von wirtschaftlich gebildeten und spezifisch informierten W ä h l e r i n n e n und W ä h lern. 4 N i c h t nur die in der Struktur des politischen Systems wurzelnden U r s a c h e n erfolgloser Stabilisierungspolitiken werden n a c h O u l e s ' Auffassung ü b e r s e h e n , sondern a u c h entscheidende Aspekte der Inflation verkannt o d e r vernachlässigt, nämlich die strukturellen Inflationsursachen, die er einer eingehenden Analyse unterzieht und dabei eine Einteilung in drei G r u p p e n v o r n i m m t . E r unterscheidet hier zwischen der auf unzulänglicher Planung und u n z w e c k m ä ß i g e r Finanzierung beruhenden unkoordinierten Intensivierung der Investitionen, der zu ungenügend disziplinierten N o m i n a l l o h n b e w e g u n g e n und Fremdfinanzierungen führenden fehlerhaften B e r e c h n u n g von Produktionsgewinnen und den unzeitgemäßen wirtschaftlichen Strukturen und wirtschaftspolitischen Institutionen. 1 Den S c h w e r p u n k t seiner stabilisierungspolitischen V o r s c h l ä g e bilden geld- und fiskalpolitische M a ß n a h m e n . Die h e r k ö m m l i c h e n , nur global wirkenden geldpolitischen I n s t r u m e n t e wie die Diskont-, die Mindestreserven- und die O f f e n m a r k t politik sollen durch «selektive, aber objektive» kreditpolitische L e n k u n g s m e t h o d e n ersetzt w e r d e n . D u r c h Arbeitslosigkeit und ungenutzte Produktionskapazitäten gekennzeichnete Wirtschaftszweige und -regionen sollen begünstigt werden, da die Z u f ü h r u n g finanzieller Mittel hier positive B e s c h ä f t i g u n g s w i r k u n g e n o h n e inflationäre Folgen garantieren würde. Statt a u f lediglich nominale L o h n e r h ö h u n gen wäre der S c h w e r p u n k t zu legen auf die Förderung g e o g r a p h i s c h e r und beruflic h e r Mobilität der Arbeitnehmer. Die G e w ä h r u n g von Darlehen hätte zu sehr niedrigen Basiszinssätzen, aber zusätzlich preisindexierter Z i n s b e l a s t u n g e n zu erfolgen. G e l d s c h ö p f u n g zum Z w e c k der D e c k u n g öffentlicher Budgetdefizite

4

Seine K o n z e p t i o n einer « a u t h e n t i s c h e n W i r t s c h a f t s d e m o k r a t i e » hat O u l è s erstmals ausführlich im zweiten B a n d seines B u c h e s über die W i r t s c h a f t s d e m o k r a t i e entwickelt. Die von ihm b e h a u p t e t e Zwangsläufigkeit z u n e h m e n d e r staatlicher ö k o n o m i s c h e r M a c h t e n t faltung e r f o r d e r t nach seiner Auffassung eine radikale V e r ä n d e r u n g der h e r k ö m m l i c h e n d e m o k r a t i s c h e n M e c h a n i s m e n . D i e staatliche W i r t s c h a f t s v e r w a l t u n g solle d a h e r d e r T e c h n o s t r u k t u r a m e r i k a n i s c h e r G r o ß u n t e r n e h m e n als effizienter O r g a n i s a t i o n s f o r m n a c h g e b i l d e t w e r d e n , w o b e i e n t s p r e c h e n d e M a ß n a h m e n zur Imitierung von Rentabilitätsstreben u n d Milieu eines w e t t b e w e r b l i c h e n M a r k t e s herzustellen seien. V g l . dazu im einzelnen O u l è s , F i r m i n : L a d é m o c r a t i e é c o n o m i q u e à la lumière des faits. T o m e II: La d é m o c r a t i e a u t h e n t i q u e dans le d o m a i n e é c o n o m i q u e , B r u x e l l e s 1 9 7 1 .

5

Die strukturelle Inflation im Verständnis von F. O u l è s ist nicht identisch mit der a u f P. Streeten und W. B a u m o l z u r ü c k g e h e n d e n E r k l ä r u n g der langfristigen I n f l a t i o n s t e n d e n z durch strukturelle F a k t o r e n . D i e s e , i n s b e s o n d e r e von G . M a y n a r d und W. v. R y c k e g h e m ausführlich dargestellte H y p o t h e s e der strukturellen Inflation n e n n t als z u s a m m e n w i r k e n d e K a u s a l f a k t o r e n die P r o d u k t i v i t ä t s u n t e r s c h i e d e im industriellen u n d im D i e n s t l e i stungssektor, die einheitliche E n t w i c k l u n g der W a c h s t u m s r a t e n d e r G e l d l ö h n e in b e i d e n S e k t o r e n , u n t e r s c h i e d l i c h e Preis- u n d E i n k o m m e n s e l a s t i z i t ä t e n für die G ü t e r des industriellen und des D i e n s t l e i s t u n g s s e k t o r s u n d die e i n g e s c h r ä n k t e Preis- und Lohnflexibilität durch n a c h u n t e n starre Preise u n d L ö h n e . Vgl. Baumol, William: M a c r o e c o n o m i c s of Unbalanced Growth: T h e Anatomy of Urban Crisis, in: A m e r i c a n E c o n o m i c Review, V o l . 5 7 ( 1 9 6 7 ) , S. 4 1 5 - 4 2 6 ; M a y n a r d , G e o f f r e y and R y c k e g h e m , Willy van: A W o r l d o f Inflation, L o n d o n , 1 9 7 6 ; S t r e e t e n , Paul: W a g e s , Prices and Productivity, in: Kyklos, Vol. 1 5 ( 1 9 6 2 ) , S. 7 2 3 - 7 3 1 .

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schlägt Oules vor für die Durchführung öffentlicher Arbeiten, zur Subventionier u n g privater Investitionen und zur Realisierung von Beschäftigungsprogrammen für jugendliche Arbeitslose, da diese Finanzierungsart in Perioden der Arbeitslosigkeit nicht inflationär wirke, wie die Erfahrung des Deutschen Reiches zwischen 1933 und 1936 bewiesen habe. Erheblich erleichtert werde diese Finanzierung durch die Verpflichtung von Noten- u n d Geschäftsbanken zur Ü b e r n a h m e von Schatzpapieren zu einer niedrigen Rendite. Durch grundlegend veränderte fiskalische Strukturen will Oules die Förderung von Kapitalbildung wie auch die Beseitig u n g der «Bestrafung» von Unternehmensgewinnen erreichen. Z u den von ihm vorgeschlagenen M a ß n a h m e n gehört insbesondere die Ersetzung der Einkommens- und Ertragsbesteuerung durch eine gezielte progressive Verbrauchsbesteuerung, die schon durch die Ausschaltung der Steuerhinterziehung der öffentlichen H a n d zusätzliche Mittel zur beschäftigungswirksamen u n d inflationsfreien Finanzierung von Investitionen bereitstelle. Dieses Ziel lasse sich auch über die Förder u n g der freien Ersparnisbildung bei Unternehmen und Privaten erreichen. Eine gewisse Ungleichheit der Einkommen wäre dabei wegen der positiven Beschäftigungswirkungen und der Beseitigung der Inflation für die Gemeinschaft als Ganze von Nutzen. Als gesellschaftspolitische Folgen seines Vorschlags hebt Oules die Ablösung des Klassenkampfes durch die Übereinstimmung der wirtschaftlichen Interessen der Sozialpartner hervor. Dazu bedürfe es allerdings zunächst des bildungs- und informationsmäßigen Verständnisses der Bevölkerung für die angestrebte neue Politik. Während in der Anfangsphase der von ihm geforderten neuen Stabilisierungspolitik Löhne u n d Preise vorübergehend eingefroren bleiben sollen, erwartet er von der späteren Wiederherstellung wettbewerbsgerechter Marktmechanismen eine U m k e h r des Preistrends. Durch nachfrageinduzierte E r h ö h u n g der Massenproduktion und sinkende Stückkosten ohne rückläufige Gewinne der U n t e r n e h m e n insgesamt werde es zu einer Senkung der Preise k o m m e n . Die auf gewerkschaftliche M a c h t und zweckwidriges Verhalten der Unternehmer wie der Regierung zurückzuführenden inflationären und daher falschen Anpassungsprozesse w ü r d e n abgelöst durch die Ü b e r w i n d u n g von Inflation und Unterbeschäftigung. Eine Verwirklichung seines Vorschlags in naher Z u k u n f t erscheint Oules allerdings zweifelhaft, d e n n nach seiner Einschätzung wird die westliche Gesellschaft n o c h lange mit der Inflation leben müssen.

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G. Schaffung einer neuen Geldordnung als Stabilitätsfaktor - R. Gochts Vorschlag zur Abschaffung der herkömmlichen Kreditgeldordnung als eigenständiger Quelle von Instabilität Bestanden die Radikalität 1 der stabilisierungspolitischen Implikationen der Theorie rationaler Erwartungen in der Forderung nach radikaler Abkehr von der herkömmlichen antizyklischen Konjunkturpolitik und die des Vorschlags von F. Oules in einer radikalen Kritik des als «Pseudodemokratie» bezeichneten parlamentarisch-demokratischen Systems und in entsprechenden Überlegungen zur Überwindung der als inflationsträchtig angesehenen Strukturen durch eine «authentische Wirtschaftsdemokratie», ist es bei R. Gocht unter anderem die nationale Geldordnung, die einer grundlegenden Umgestaltung bedarf, um angesichts hoher Inflationsraten bei gleichzeitig bestehender Arbeitslosigkeit eine dem wirtschaftspolitischen Anspruch der Gegenwart genügende Konjunkturpolitik betreiben zu können. 2 Anhand zweier unterschiedlicher idealtypischer Geldordnungen' zeigt Gocht zunächst die jeweilige konstitutive Bedeutung der Geldordnung für den Ablauf der Wirtschaftsprozesse auf 4 und unterzieht im Anschluß an eine Darstellung der geltenden Ordnung des Geldwesens 5 diese einer kritischen Analyse 6 , in der er zu dem Ergebnis kommt, daß diese Geldordnung mit ihrer sich weiterhin in konjunkturellen Schwankungen äußernden Unstabilität in Widerspruch zu den heutigen ökonomischen und politischen Umweltbedingungen stehe 7 , sich selbst überlebt habe, nur noch ihre Üntugenden zur Wirkung bringe 8 und in ihrer Emissionstechnik des Notenbankgeldes eine überholte Tradition darstelle, die der Notenbank die Erfüllung ihres Auftrags erheblich erschwere. 9 Statt der bestehenden Kreditgeldordnung bedarf es nach Gocht einer Geldordnung, die sich als Faktor der Stabilität in einer dynamischen wettbewerblichen Marktwirtschaft erweist."' Seine von ihm selbst mehrfach als unrealistischer Vorschlag bezeichnete Konzeption" einer solchen Ordnung sieht vor, daß Geld in Form von Münzen, Noten und Gutschriften von einer Währungsbehörde durch einen Schöpfungsakt im Stil der heutigen Münzprägung geschaffen wird. 12 Die Gutschriften werden von einer Buchungsstelle der Währungsbehörde für den

' Zum Begriff der Radikalität vgl. S. 4 0 , Anmerkung 2. Vgl. G o c h t , Rolf: Kritische Betrachtungen zur nationalen und internationalen Geldordnung, Berlin 1 9 7 5 , S. 13 f. ' In der Geldordnung A wird Geld im Wege der Gewährung von Krediten durch die Geschäftsbanken geschaffen, in der Geldordnung B durch eine Währungsbehörde, die keine Bank ist. Vgl. ebenda, S. 2 8 - 3 0 . 4 Vgl. ebenda, S. 2 8 - 3 5 . 5 Vgl. ebenda, S. 3 6 - 4 7 . 6 Vgl. ebenda, S. 4 7 - 6 7 . 7 Vgl. ebenda, S. 62. 8 Vgl. ebenda, S. 64. 9 Vgl. ebenda, S. 67. 10 Vgl. ebenda, S. 68. I I Vgl. u.a. ebenda, S. 22 und S. 6 7 . 12 Vgl. ebenda, S. 6 7 f. I

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Scheck- und Überweisungsverkehr geführt." Auf Verlangen wechselt die Währungsbehörde Münzen, Noten und Gutschriften untereinander um. 14 Neben diesem Geld der Währungsbehörde soll es weder ein sonstiges staatliches Geld noch ein privates Geld von Geschäftsbanken geben. Banken können nur noch Kredite vermitteln, nicht aber Kredite und dadurch Geld schaffen. 15 Im Zweifel sollen dem Staat als dem geeigneten Empfänger die neuen Geldbeträge von der Währungsbehörde ausgehändigt oder auf einem Konto ihres Scheckamtes gutgeschrieben werden so wie der Staat heute den Münzgewinn vereinnahmt. 16 Aus den im Kreditwege Geld schöpfenden Geschäftsbanken sollen damit Kreditinstitute werden, die sich durch Annahme von Einlagen und Aufnahme von Geld verschulden und die auf diese Weise verfügbar gewordenen Mittel einschließlich ihres Eigenkapitals unter Beachtung einer ständigen Barreserve für Ausleihungen verwenden, aber keine Buchgeldkonten mehr führen und nicht mehr auf eine letzte Refinanzierungsquelle zurückgreifen können. 1 , Sinn des Vorschlags ist es, den Banken die Leistung von Krediten und jeglichen Zahlungen nurmchr in einem Geld zu ermöglichen, das sie selbst nicht herstellen können. 1 8 Die Notenbank soll durch eine Währungsbehörde ersetzt werden, auf die auch das Münzregal des Staates übergeht und die nach Maßgabe einer sorgfältig festgelegten Mengenregel Geld im Stil der heutigen Münzgeldschaffung produziert, das über den Staatshaushalt emittiert wird." In ihrer Amtsführung soll diese Behörde keinen Weisungen staatlicher Organe unterliegen dürfen. 20 Der Geldmengenpolitik der Währungsbehörde soll als vorsichtiger und dem Ziel konstanten Geldwertes angemessener Grundsatz die Maxime einer pari passu mit dem realen Wachstum des Sozialprodukts, der Einkommen und Umsätze steigenden Geldschöpfung zugrunde liegen, so daß das Preisniveau konstant bleibt. 21 Nach einer Übergangszeit von etwa drei bis vier Jahren 2 2 werden - so Gocht die monetären Stabilitätskräfte der neuen Geldordnung immer stärker hervortreten. Der Spielraum immanenter Unstabilität der heutigen Geldordnung wird immer enger werden und schließlich verschwinden. Die diskretionäre Notenbankpolitik wird von der regelgebundenen Geldpolitik der Währungsbehörde verdrängt werden. 2 ' D a ß hier ein ausschließlich staatliches Geld vorgeschlagen wird, dürfte auf die Kritik all' derer stoßen, die, wie auch Gocht einräumt, zu Recht von tiefer Skepsis "

Vgl. G o c h t , Rolf: Kritische Betrachtungen zur nationalen und internationalen Geldordnung, a.a.O., S. 6 8 , Anmerkung 16. 14 Vgl. ebenda, S. 6 8 , Anmerkung 16. 15 Vgl. ebenda, S. 68. Zur Abgrenzung seines Vorschlages von dem des «100%-Geldes» I. Fishers vgl. ebenda, S. 8 0 f . u. S. 90. " Vgl. u.a. ebenda, S. 69. 1 7 Vgl. ebenda, S. 7 7 . 18 Vgl. ebenda, S. 81. 19 Vgl. ebenda, S. 77. 2 0 V g l . ebenda, S. 78. 21 V g l . ebenda, S. 68. 2 2 Z u den in der Zeit des Übergangs von der heutigen zur neuen Geldordnung zu bewältigenden Problemen vgl. ebenda S. 8 8 - 9 2 . 2 3 Vgl. ebenda, S. 92.

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g e g e n ü b e r staatlich-politischen Einflüssen auf d a s G e l d w e s e n erfüllt sind. 2 4 V o n der Feststellung a u s g e h e n d , d a ß a u c h G e l d o r d n u n g e n d e n k b a r seien, in d e n e n der Staat keine o d e r nur eine g e r i n g e Rolle spiele u n d die s c h w i e r i g e A u f g a b e der richtigen D o s i e r u n g des G e l d v o l u m e n s v o l l e n d e t g e l ö s t w e r d e , ' 5 u n t e r s u c h t G o c h t d a h e r in einer e i n g e h e n d e n A n a l y s e die stabilisierungspolitische E i g n u n g einer G e l d o r d n u n g , in d e r ein unter W e t t b e w e r b s b e d i n g u n g e n v o n privaten U n t e r n e h m e n g e f ö r d e r t e s Metall, beispielsweise G o l d als alleiniges G e l d fungiert. 2 6 In dieser O r d n u n g d e s bis a u f die staatliche F e s t s e t z u n g des M ü n z f u ß e s völlig privaten W a r e n g e l d e s w e r d e e b e n s o w i e bei d e m v o n i h m v o r g e s c h l a g e n e n G e l d der W ä h r u n g s b e h ö r d e die G e l d m e n g e p r o p o r t i o n a l z u m realen S o z i a l p r o d u k t steigen. 2 7 D e n U n t e r s c h i e d z w i s c h e n beiden G e l d o r d n u n g e n sieht G o c h t in der G e l d s u b stanz u n d d a m i t a u c h in d e r v o n e i n a n d e r a b w e i c h e n d e n L ö s u n g d e s P r o b l e m s , d a s jeweils a n g e m e s s e n e G e l d v o l u m e n zu realisieren. 2 8 S o l a n g e die Unterstellung gelte, d a ß d e r Produktivitätsfortschritt bei der H e r s t e l l u n g der G e l d w a r e , die w i e die jeder a n d e r e n Ware d e n A u f w a n d von Arbeit u n d sachlichen P r o d u k t i o n s m i t t e l n verlange, d e m der V o l k s w i r t s c h a f t i n s g e s a m t gleich sei, w e r d e d a s G e l d v o l u m e n p r o p o r t i o n a l z u m W a c h s t u m d e s realen S o z i a l p r o d u k t s steigen u n d d a s Preisniveau k o n s t a n t bleiben, s o d a ß die A u f g a b e d e r richtigen D o s i e r u n g des G e l d v o l u m e n s d u r c h d a s Wirken d e r privaten M a r k t k r ä f t e vollendet g e l ö s t werde. 2 9 W e n n d e m aber s o sei, stelle sich die Frage, w a r u m nicht statt d e s staatlichen G e l d e s der W ä h r u n g s b e h ö r d e , bei deren E m i s s i o n die staatliche E i n f l u ß n a h m e erst d u r c h zusätzliche S i c h e r u n g e n verhindert w e r d e n m ü s s e , gleich d a s W a r e n g e l d als n e u e Geldordnung vorgeschlagen werde."' D i e E m p f e h l u n g , ein privat emittiertes W a r e n g e l d einzuführen, w ä r e nach G o c h t j e d o c h n o c h unrealistischer als sein eigener V o r s c h l a g . " S o w ä r e es reiner Z u f a l l , wenn die e i n g a n g s unterstellte A n n a h m e gleicher Produktivitätsentwicklung in der G e l d w a r e n i n d u s t r i e u n d in d e r V o l k s w i r t s c h a f t i n s g e s a m t in d e r Wirklichkeit zuträfe. D i e s e zeige nämlich, d a ß die b e i d e n Produktivitätsreihen im Z e i t a b l a u f v o n e i n a n d e r a b w e i c h e n , längerfristig s o g a r in d e n unterschiedlichsten Varianten.' 2 N u r bei G e l t u n g d e r s o m i t unrealistischen Prämisse gleicher Produktivitätsentw i c k l u n g a b e r entfalte d a s private W a r e n g e l d seine stabilisierende Kraft. In der Wirklichkeit w e r d e es s o m i t a u c h unter d e m R e g i m e des W a r e n g e l d e s zu inflationären u n d d e f l a t i o n ä r e n P r o z e s s e n k o m m e n . " V o n d i e s e m g r u n d l e g e n d e n M a n g e l a b g e s e h e n , sei d a s W a r e n g e l d andererseits a u c h eine k o s t s p i e l i g e G e l d f o r m , da seine P r o d u k t i o n e n t s p r e c h e n d d e m W a c h s t u m d e s S o z i a l p r o d u k t s einen erheblichen Anteil d e s jährlichen S o z i a l p r o d u k t z u w a c h s e s koste u n d d a m i t zur unsinnigen V e r w e n d u n g von R e s s o u r c e n führe, die w e g e n der f e h l e n d e n E i g n u n g d e s

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Vgl. Gocht, Rolf: Kritische Betrachtungen zur nationalen und internationalen Geldordnung, a.a.O., S. 69. Vgl. ebenda. Vgl. ebenda. Vgl. ebenda, S. 70. Vgl. ebenda. Vgl. ebenda, S . 7 1 . Vgl. ebenda, S. 73. Vgl. ebenda. Vgl. ebenda, S . 7 3 f . Vgl. ebenda, S. 74.

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Warengeldes zur richtigen Dosierung der Geldmenge auch nicht durch andere Vorzüge gerechtfertigt werden könne.' 4 Es sei somit wesentlich nicht die Geldsubstanz, die das staatliche Geld der Währungsbehörde von einem privaten Warengeld unterscheide, sondern die Art und Weise der richtigen Bestimmung des Geldvolumens und damit eine Aufgabe, die bei dem Geld der Währungsbehörde durch institutionelle Vorkehrungen, beim Warengeld hingegen durch Kostenaufwand gelöst werde.' 5 Die Emission staatlichen Geldes durch die Währungsbehörde sei daher mit einer vergleichsweise erheblichen Ersparnis an produktiven Kräften und somit einer möglichen Wohlstandssteigerung verbunden." Neben diesen sachlich-materiellen sieht Gocht auch metaökonomische, nämlich im «Zeitgeist» liegende Einwände gegen die Einführung eines privaten Warengeldes gegeben.' 7 Kein Land würde nämlich «heute auch nur im Traum daran denken»' 8 , sein Geldwesen von den Ungewißheiten der Geldwarenbeschaffung abhängig zu machen und zudem von ihm selbst geförderte Geldware, beispielsweise Gold eher exportieren als für den Geldumlauf verschwenden und gegen ausgegebene Depotscheine und Gutschriften eingesperrt halten." Hinzukomme, daß der Staat der Gegenwart nicht bereit sein werde, sich aus dem Geldwesen zurückzuziehen, d. h. nach der einmaligen Festlegung des Münzfußes für ein Warengeld die Geldmenge dem Wirken des Marktes der Geldware zu überlassen, sondern sich zumindest das Recht vorbehalten wolle, bei unerwarteten Entwicklungen durch seine politischen Organe, ein autonomes staatliches Sachverständigengremium oder durch ein Zusammenwirken beider, einzugreifen. 40 Das Geld der Währungsbehörde hingegen unterscheide sich bezüglich der staatlichen Präsenz erheblich von einem privaten Warengeld, so daß jenem gegenüber staatliche Vorbehalte weniger wahrscheinlich seien. 41 Denn hier werde ein staatliches, nicht ein privates Geldwesen vorgeschlagen, verbunden mit einer Geldemissionsregel, die weder für «blindes Walten von Marktkräften» 42 noch für den Mißbrauch durch politische Organe des Staates Raum lasse. 4 ' Schließlich berühre das Fehlen von Ermessensentscheidungen bei der quantitativen Ausfüllung der Emissionsregel auch insoweit Befugnisse und Grenzen des Staates, als dadurch möglicherweise ein Schutz des Gemeinwesens gegenüber machtvollen Gruppen erwachse. 44 Außer in den aus Tradition und Interessen erwachsenden Einwänden sieht Gocht - vor allem unter Berücksichtigung des hohen politischen Stellenwerts der Vollbeschäftigung - einen kritischen Punkt für die Verwirklichung der vorgeschlagenen Geldordnung in der Notwendigkeit einer Änderung im Verhalten solcher mächtiger Gruppen wie der Gewerkschaften und

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Vgl. Gocht, Rolf: Kritische Betrachtungen zur nationalen und internationalen Geldordnung, a . a . O . Vgl. ebenda, S. 7 5 . Vgl. ebenda. Vgl. ebenda, S. 7 3 . S o ebenda. Vgl. ebenda, S. 7 6 . Vgl. ebenda. Vgl. ebenda, S. 7 7 . S o ebenda. Vgl. ebenda. Vgl. ebenda.

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der Wirtschaftsverbände. 45 Während einer mehrjährigen Übergangszeit sollen sich die wirtschaftenden Einheiten und Marktkoalitionen daher ihrer bisherigen Verhaltensweisen entwöhnen und auf die von der neuen Geldordnung geschaffenen Sachzwänge einstellen können. 46 Neben der neuen Geldordnung und dem Rückzug des Staates aus der überflüssig gewordenen Konjunkturpolitik erscheint Gocht die zunehmende Einbeziehung des Staates in die Auseinandersetzung der wirtschaftlichen und sozialen Gruppen als ein möglicher Weg, der weltweiten beschleunigenden Inflation Einhalt zu gebieten. 47 Dieses Ziel werde sich aber nur dann erreichen lassen, wenn der Staat im Laufe der zunehmenden Auseinandersetzungen mehr autoritäre Züge annehme und dafür sorge, daß die Auseinandersetzungen weniger unter Gruppen als unter Einzelnen am Markt ausgetragen werden und die das wirtschaftlich-gesellschaftliche Leben prägenden Institutionen wie die Rechts-, die Wirtschafts- und damit auch die Geldordnung nicht von vornherein einer Bevölkerungsgruppe zum Nachteil, einer anderen hingegen zum Vorteil gereichen. 48 Ob sich seine Konzeption einer neuen Geldordnung allerdings verwirklichen lassen wird, läßt Gocht offen, indem er seine Überlegungen mit der Frage schließt: «Ist dieses liberale Konzept, mit ihm die vorgeschlagene neue Geldordnung als Konkretisierung für ein Teilgebiet, schon wieder eine liberale Utopie?» 4 '

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Vgl. G o c h t , Rolf: Kritische Betrachtungen zur nationalen und internationalen G e l d o r d nung, a . a . O . , S. 108. Vgl. e b e n d a . Vgl. e b e n d a . Vgl. ebenda. S o e b e n d a , S. 109.

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H. Von Hayeks Vorschlag einer spontanen Ordnung konkurrierender entstaatlichter Währungen 1. Freie Wahl der Währungen als Weg zu langfristiger monetärer Stabilität Der Vorschlag einer neuen Geldordnung steht auch im Mittelpunkt der Überlegungen F. A. von Hayeks zur dauerhaften Beseitigung der während der letzten sechzig Jahre beobachtbaren Abfolge von Inflationen und Deflationen. «Verzweifelt über die Hoffnungslosigkeit, eine politisch praktikable Lösung für das zu finden, was technisch eines der einfachsten Probleme ist - nämlich die Inflation zu stoppen . . . » ' , hat von Hayek erstmals in einem Vortrag beziehungsweise in dem diesem zugrundeliegenden Diskussionspapier mit dem Titel «International Money» auf der Genfer Geld- und Währungskonferenz vom 2 5 . September 1 9 7 5 in Lausanne seine Überlegungen zur freien Wahl der Zahlungsmittel und damit zur Abschaffung gesetzlicher Zahlungsmittel der Öffentlichkeit vorgelegt. Ein Jahr später ist die redigierte Fassung dieses Manuskripts dann einem größeren Leserkreis zugänglich gemacht worden. 2 Ausgehend von der These, daß sich die Regierungskontrolle der Geldmenge früher oder später überall als für die Kaufkraft des Geldes verhängnisvoll erwiesen habe 1 , sieht von Hayek heute im schädlichen Einfluß von Gruppeninteressen die entscheidende Gefahr für die Stabilität des Geldwerts 4 . J e mehr die Regierungen versuchen, statt des Befolgens anerkannter Regeln intelligent zu handeln, desto größere Schäden scheinen sie anzurichten, da sie bei Verfolgung besonderer Ziele statt einer selbstregulierenden Ordnung unvermeidbar Sonderinteressen und damit den meist unterschiedslos schädlichen Ansprüchen organisierter Gruppen dienen. 1 Um unter dem herrschenden politischen System an der Macht bleiben zu können, haben nach von Hayek Regierungen keine andere Wahl als die, ihre Macht zum Nutzen von Sonderinteressen einzusetzen, deren durchgängige Forderungen immer auf zusätzliches Geld für zusätzliche Ausgaben gerichtet seien. 6 Wenngleich Inflationen allgemein als bedrohlich angesehen würden, so gebe es doch stets starke Gruppen, darunter einige, für deren Unterstützung kollektivistisch orientierte Regierungen ganz besonders sorgen, die kurzfristig hohe Gewinne aus der Inflation zögen.

' So Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of Money - T h e Argument refined. An Analysis of the T h e o r y and Practice o f Concurrent Currencies. Second Edition. Published by T h e Institute of E c o n o m i c Affairs, London 1978, S. 13. 2 Vgl. Hayek, Friedrich A. von: Choice in Currency: A Way to Stop Inflation, with C o m mentaries by I.F. Pearce, H . B . Rose, D.Jay, Sirk,Joseph. Occasional Paper 4 8 . Published by T h e Institute of E c o n o m i c Affairs, London 1976, S. 9 - 2 2 . Eine deutsche Übersetzung dieses Textes findet sich unter dem Titel «Freie Wahl der Währungen: Ein Mittel gegen die Inflation, in: Badura, Jürgen und Issing, O t m a r (Hrsg.): Geldpolitik, Stuttgart, New York 1 9 8 0 , S. 1 3 6 - 1 4 6 . ' Vgl. Vgl. 1 Vgl. 6 Vgl. 7 Vgl.

4

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Hayek, Friedrich A. von: Choice in Currency . . . , a . a . O . , S. 14. ebenda. ebenda. ebenda. ebenda.

S o sei d e n n die F o r d e r u n g n a c h m e h r u n d billigerem G e l d e i n e a l l g e g e n w ä r t i g e p o l i t i s c h e Kraft, der g e l d p o l i t i s c h e I n s t i t u t i o n e n n i e m a l s h ä t t e n w i d e r s t e h e n k ö n n e n , w e n n sie n i c h t glaubhaft auf ein a b s o l u t e s H i n d e r n i s v e r w i e s e n h ä t t e n , das i h n e n die E r f ü l l u n g s o l c h e r W ü n s c h e u n m ö g l i c h m a c h t e . 8 D i e v o r d r i n g l i c h e A u f g a b e b e s t e h e d a h e r in der E r r i c h t u n g n e u e r Verteidigungslinien g e g e n die F o r d e r u n g e n m ä c h t i g e r I n t e r e s s e n g r u p p e n . 9 U n s e r e einzige H o f f n u n g a u f stabiles G e l d liege d a b e i im A u f f i n d e n e i n e s W e g e s , m i t d e m m a n das G e l d v o r der Politik s c h ü t z e " ' , d e n n a u ß e r w ä h r e n d der z w e i h u n d e r t j ä h r i g e n P e r i o d e des G o l d s t a n dards h ä t t e n im L a u f e d e r G e s c h i c h t e p r a k t i s c h alle R e g i e r u n g e n das Privileg der G e l d e m i s s i o n dazu b e n u t z t , d u r c h e n t s p r e c h e n d e M a n i p u l a t i o n e n das V o l k zu b e t r ü g e n u n d a u s z u p l ü n d e r n . " W e n i g e r d e n n je b e s t e h e zu der H o f f n u n g A n l a ß , d a ß die R e g i e r u n g e n in Z u k u n f t v e r t r a u e n s w ü r d i g e r sein w ü r d e n , s o l a n g e n i c h t die M e n s c h e n die M ö g l i c h k e i t h ä t t e n , ein a n d e r e s G e l d als das ihnen v o n d e r R e g i e r u n g zur V e r f ü g u n g gestellte zu b e n ü t z e n . 1 2 D e n n u n t e r d e n b e s t e h e n d e n R e g i e r u n g s s y s t e m e n , in d e n e n e i g e n t l i c h d e r W i l l e der M e h r h e i t e n t s c h e i d e n sollte, a b e r in W i r k l i c h k e i t jede e i n i g e r m a ß e n g r o ß e G r u p p e eine «politische N o t w e n d i g k e i t » s c h a f f e n k ö n n e , i n d e m sie m i t d e r V e r w e i g e r u n g i h r e r S t i m m e n d r o h e , die die R e g i e r u n g e n b r a u c h e n , u m die M e h r h e i t für sich zu g e w i n n e n , d ü r f e m a n R e g i e r u n g e n keine g e f ä h r l i c h e n I n s t r u m e n t e a n v e r t r a u e n . " G e l d a b e r sei s i c h e r l i c h ein viel zu g e f ä h r l i c h e s I n s t r u m e n t , als d a ß m a n es der w i l l k ü r l i c h e n E n t s c h e i d u n g von Politikern o d e r a u c h v o n Ö k o n o m e n ü b e r l a s s e n k ö n n e . 1 4 G e f ä h r l i c h seien hierbei das a u s s c h l i e ß l i c h e R e c h t der R e g i e r u n g e n , G e l d zu e m i t t i e r e n u n d ihre M a c h t , die M e n s c h e n dazu zu z w i n g e n , dieses G e l d zu b e n u t zen u n d zu e i n e m b e s t i m m t e n Preis a n z u n e h m e n . D i e s e s R e g i e r u n g s m o n o p o l h a b e s e i n e n U r s p r u n g n i c h t in i r g e n d e i n e m N u t z e n für die G e m e i n s c h a f t , s o n d e r n einzig u n d allein in d e m B e s t r e b e n , die M a c h t d e r R e g i e r u n g zu s t ä r k e n . A u ß e r für die H e r r s c h e n d e n u n d ihre G ü n s t l i n g e sei d a b e i k a u m j e m a l s e t w a s G u t e s h e r a u s g e k o m m e n und sämtliche geschichtlichen Erfahrungen widersprächen dem Glaub e n , wir h ä t t e n o h n e dieses E x k l u s i v r e c h t d e r R e g i e r u n g e n ein w e n i g e r s i c h e r e s Geld gehabt.1' W a r u m a l s o sollten die M e n s c h e n n i c h t frei w ä h l e n dürfen, w e l c h e s G e l d sie v e r w e n d e n w o l l e n . 1 6 D e r A n s p r u c h der R e g i e r u n g e n , die G e l d a r t e n zu b e g r e n z e n , in d e n e n V e r t r ä g e i n n e r h a l b ihres H o h e i t s g e b i e t s a b g e s c h l o s s e n w e r d e n k ö n n e n und die K u r s e festzulegen, zu d e n e n W ä h r u n g e n g e w e c h s e l t w e r d e n k ö n n e n , sei a b s o l u t s c h ä d l i c h . S o k ö n n t e n wir uns z u m g e g e n w ä r t i g e n Z e i t p u n k t w a h r s c h e i n lich n i c h t s B e s s e r e s w ü n s c h e n als die g e g e n s e i t i g e V e r p f l i c h t u n g d e r R e g i e r u n g e n , i n n e r h a l b ihres T e r r i t o r i u m s d e n freien G e b r a u c h von Partner- o d e r D r i t t w ä h r u n gen o d e r deren V e r w e n d u n g als R e c h n u n g s e i n h e i t e n im B e r e i c h des b e t r i e b l i c h e n R e c h n u n g s w e s e n s in k e i n e r W e i s e zu b e h i n d e r n , e i n s c h l i e ß l i c h des Kaufs u n d

Vgl. Vgl. 10 Vgl. 11 Vgl. 12 Vgl. " Vgl. 14 Vgl. 15 Vgl. 16 Vgl. 8 9

Hayek, Friedrich A. von: Choice in C u r r e n c y . . . , a.a.O., S. 15. ebenda. ebenda, S. 16. ebenda. ebenda. ebenda. ebenda. ebenda. ebenda, S. 17.

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Verkaufs zu jedem von den Vertragsparteien vereinbarten Preis. Dieses Ziel und nicht eine utopische europäische Währungsunion sollte angestrebt werden. 17 Während die Regierung festlegen solle, was als Tilgung einer Schuldverpflichtung anzuerkennen sei, die in dem von ihr emittierten Geld eingegangen worden ist und ebenso, auf welche Art und Weise gesetzliche Verpflichtungen (Steuern, Schadensersatzpflichten u.a.) erfüllt werden sollen, gebe es keinen Grund, warum die Menschen nicht Verträge aller Art in jeder frei zu wählenden Geldart abschließen dürfen sollen oder warum sie nur gegen eine ganz bestimmte Art von Zahlungsmitteln verkaufen dürfen. 18 Könnten die Menschen in freier Entscheidung jede Art von Geld, der sie mißtrauen, zurückweisen und Zahlungsmittel vorziehen, zu denen sie Vertrauen haben, sei dies die beste Kontrolle gegen den Mißbrauch des Geldes. 19 Das Wissen um den tendenziellen Anstieg der Nachfrage nach ihrem Geld bei einem hinter dieser Nachfrage zurückbleibenden Angebot werde die Regierungen eher zur Sorge für die Stabilität des Geldes veranlassen. Von Hayek schließt seinen Vorschlag mit dem Appell: «Laßt uns deshalb die Regierungen (oder ihre geldpolitischen Entscheidungsträger) all' ihrer Macht berauben, mit der sie ihr Geld gegen den Wettbewerb absichern: wenn sie nicht länger verheimlichen können, daß ihr Geld immer schlechter wird, werden sie mit dem Gelddrucken zurückhaltender sein müssen.» 2 0 Wenn dann schließlich die Währungen derjenigen Länder, von denen man wisse, daß sie eine vernünftige Geldpolitik verfolgen, tendenziell die weniger zuverlässigen aus dem Felde geschlagen hätten, der Ruf finanzieller Solidität zu einem eifersüchtig bewachten Trumpf aller Notenbanken geworden sei, weil selbst die geringste Abweichung vom Pfad der Ehrenhaftigkeit die Nachfrage nach ihrem Produkt reduzieren würde und somit Regierungen wie auch andere geldpolitische Institutionen die Menschen zum Halten gerade ihres Geldes und zum Abschluß langfristiger Verträge in diesem Geld veranlassen müßten, würden sie nach von Hayeks Auffassung auch gezwungen sein, für Vertrauen in die langfristige Stabilität dieses Geldes zu sorgen. 21 Das Beste, was ein Staat im Bereich des Geldwesens tun könne, sei die Bildung eines gesetzlichen Rahmens, innerhalb dessen sich die Menschen jene monetären Einrichtungen schaffen könnten, die ihnen am angenehmsten seien. Wenn Regierungen davon abgehalten werden könnten, sich in Geldangelegenheiten einzumischen, würden wir mehr Gutes tun als irgendeine Regierung je in dieser Hinsicht getan habe und die Privatwirtschaft würde wahrscheinlich Besseres leisten als das Beste, was sie je erreicht habe. 22

17 18 19 20 21 22

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

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Hayek, Friedrich A. von: Choice in Currency . . . , a . a . O . ebenda, S. 17f. ebenda, S. 18. ebenda. ebenda, S. 20. ebenda, S. 22.

2. Von der freien Wahl der Geldarten zur Konkurrenz der Umlaufsmittel - von Hayeks erweiterter Vorschlag zur Erreichung optimaler wirtschaftlicher Stabilität Sein von ihm selbst als in gewisser Weise aufsehenerregend 1 bezeichneter Vorschlag, den staatlichen Annahmezwang für die jeweils eigene Währung aufzuheben und die Menschen zwischen den nationalen Geldarten frei wählen zu lassen, hat von Hayek so fasziniert, daß er nicht widerstehen konnte, diese Überlegungen weiterzuverfolgen. 2 Denn sie erschienen ihm für die Verhinderung von Inflationen «ganz unerwartete neue Horizonte»' zu eröffnen und damit für eine Aufgabe von größter Wichtigkeit, nicht nur wegen des von großen Inflationen verursachten Schadens und Leids, sondern auch deshalb, weil schwache Inflationen ebenso letztlich die wiederkehrenden Perioden von Depressionen und Arbeitslosigkeit hervorbringen würden, die es aber zu verhindern gelte, wenn eine freiheitliche Gesellschaft erhalten bleiben solle. 4 Werde der Regierung das Notenmonopol entzogen, eröffnen sich nach von Hayek «die faszinierendsten theoretischen Ausblicke» 5 und es zeige sich die Möglichkeit der Schaffung bisher nie erwogener Einrichtungen. 6 Sobald man sich von dem stillschweigenden allgemeinen Glauben befreie, daß ein Land von seiner Regierung mit einer eigenen, speziellen und exklusiven Währung versorgt werden müsse, tauche eine Vielzahl interessanter, nie untersuchter Fragestellungen auf. 7 Das wichtigste Ergebnis seines ersten Überblicks nach einem «Streifzug quer durch völlig unerforschtes Gelände» 8 liegt für von Hayek in der Feststellung, daß der Hauptmangel des Marktsystems und damit der Grund für wohl berechtigte Vorwürfe, nämlich dessen Anfälligkeit für wiederkehrende Perioden von Depressionen und Arbeitslosigkeit eine Konsequenz des uralten Regierungsmonopols der Geldemission sei.' So habe er denn überhaupt keinen Zweifel mehr, daß privates Unternehmertum, wäre es nicht von Regierungen daran gehindert worden, das Publikum schon seit langem mit einer Anzahl von Währungen hätte versorgen können und versorgt haben würde, von denen diejenigen, die sich im Wettbewerb durchgesetzt hätten, von Grund auf stabil gewesen wären. 10 Die Menschen sollten somit nach Aufhebung des staatlichen Annahmezwangs für die eigene nationale Währung nicht nur frei zwischen den nationalen, von den Regierungen oder anderen staatlichen Einrichtungen ausgegebenen Geldarten wählen können, sondern nach Beseitigung des staatlichen Notenemissionsmonopols auch zwischen von staatlichen und von privaten Notenbanken emittierten unterscheidbaren Geldarten. Dadurch solle den bestehenden monetären und finanziellen Institutionen eine dringend benötigte Disziplin auferlegt werden, die es einer jeden von ihnen

1 2 3 4 5 6 7 8 5 10

So Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of Money . . . , a . a . O . , S. 13. Vgl. ebenda. So ebenda. Vgl. ebenda. So ebenda. Vgl. ebenda. Vgl. ebenda. So ebenda. Vgl. ebenda, S. 14. Vgl. ebenda.

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unmöglich mache, ein weniger verläßliches und nützliches Geld als das jedes anderen Emittenten auszugeben." M i t der Forderung nach Beseitigung des Regierungsmonopols bei Emission und Kontrolle des Geldes setzt dieser Vorschlag mit seiner Stabilisierungstherapie genau dort an, wo von Hayeks Diagnose den Ursprung und die Wurzeln allen monetären Übels sieht. 12 Daß der Gedanke, der Regierung das uralte Vorrecht auf das Geldmonopol vollständig zu entziehen, für die meisten Menschen noch ungewohnt und beunruhigend sein dürfte, macht nach von Hayek eine Verwirklichung seines Vorschlags in naher Zukunft zwar unwahrscheinlich. 1 1 Daher sollte es zunächst zumindest den Regierungswährungen gestattet sein, miteinander um die Gunst des Publikums zu konkurrieren, damit die Menschen die Vorteile eines solchen Geldsystems erfahren lernen. 14 Wenn diese dann mit den neuen Möglichkeiten vertraut seien, werde jedes Abweichen vom Tugendpfad der Versorgung mit gutem Geld sofort dazu führen, daß das schlechte Geld unmittelbar durch ein anderes verdrängt werden würde. 15 U m das von von Hayek angestrebte Ziel zu erreichen, soll der Freihandel mit Geld (free trade in money) ausgedehnt werden auf den Freihandel bei Ausübung aller Bankgeschäfte (free trade in banking). 16 Denn zum einen machten Bankguthaben, über die mit Scheck oder durch Überweisung verfügt werde und die somit eine Art privat geschaffenes Geld darstellten, heute in den meisten Ländern den größten Teil der gesamten Menge an allgemein akzeptierten Tauschmitteln aus, zum anderen dienten gerade Expansion und Kontraktion des jeweiligen nationalen Überbaus an Bankkrediten als wichtigster Vorwand für eine staatlich-nationale Regulierung der Basisgeldmenge. 17

11 12 13 14 15 16 17

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

52

Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of M o n y . . . , a . a . O . , S. 19. u. a. ebenda. ebenda, S. 20. ebenda. ebenda, S. 19. ebenda, S. 2 0 . ebenda.

Zweites Kapitel Kompetitive Geldordnung und Geldwertstabilität - Zu von Hayeks konkretem Vorschlag der Entstaatlichung des Geldes I. Zur Bedeutung des Vorschlags A. Der unorthodoxe Vorstoß eines «Old Whig» Der Entwurf einer kompetitiven Geldordnung, von von Hayek selbst als ein in gewisser Weise aufsehenerregender Vorschlag 1 gewertet, hat nicht nur wegen der in ihm enthaltenen «Radikalkur» 2 unter von Hayeks Fachkollegen erhebliches Aufsehen erregt, sondern auch deshalb, weil hier ein weltweit als bedeutender Ökonom und Sozialphilosoph angesehener Wissenschaftler' eine von ihm jahrzehntelang vertretene Auffassung aufgegeben hat. So führt unter anderem A. Woll das Aufsehenerregende des von Hayekschen Vorschlags « . . . nicht allein - und vielleicht nicht so s e h r . . .»4 auf die Originalität seines Gedankens zurück, sondern auch auf die « . . . radikale Abkehr eines weltweit renommierten Nationalökonomen von seinen früheren Überzeugungen und auf die damit bezogene Gegenposition zu ebenso anerkannten Fachvertretern.» 5 Und auch W. Seuß sieht in von Hayeks Entwurf eine totale Abwendung von den Gedanken, die Hayek noch in der «Verfassung der Freiheit» vertreten hatte. 6

' So Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation o f Money, a . a . O . , S. 13. So Badura,Jiirgen/Issing, Otmar: Einleitung, in: Badura,Jürgen und Issing, Otmar (Hrsg.): Geldpolitik, a . a . O . , S. 1 - 7 , hier: S. 5. ' Vgl. u . a . die Laudatio der Königlichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften anläßlich der Verleihung des Alfred-Nobel-Gedächtnispreises 1 9 7 4 für Wirtschaftswissenschaften an Professor G. Myrdal und Professor F. von Hayek, auszugsweise in deutscher Übersetzung abgedruckt in: Machlup, Fritz: Würdigung der Werke von Friedrich A. von Hayek. Walter Eucken Institut. Vorträge und Aufsätze 62, Tübingen 1 9 7 7 , S. 7 - 9 sowie die zahlreichen bei Machlup wiedergegebenen Würdigungen des wissenschaftlichen Werks von Hayek.

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So Woll, Artur: Das Währungssystem einer freiheitlichen Ordnung, in: Zur Verfassung der Freiheit. Festgabe für Friedrich A. von Hayek zur Vollendung seines achtzigsten Lebensjahres. O R D O . Jahrbuch für die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft. Band 3 0 , Stuttgart und New York 1 9 7 9 , S. 4 1 1 - 4 2 1 , hier: S . 4 1 9 . So Woll, Artur: Das Währungssystem einer freiheitlichen Ordnung, a . a . O . , S . 4 1 9 . Vgl. Seuß, Wilhelm: Die Geldtheorie von Friedrich A. von Hayek, in: O R D O . Jahrbuch für die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft. Band 28, Stuttgart und N e w York 1 9 7 7 , S. 2 1 5 - 2 2 0 , hier: S . 2 1 9 .

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In s e i n e m im J a h r e 1 9 6 0 e r s c h i e n e n e n B u c h « T h e Constitution o f L i b e r t y » 7 n ä m l i c h hatte v o n H a y e k die Auffassung vertreten, d a ß das W ä h r u n g s p r ä r o g a t i v d e r R e g i e r u n g n o t w e n d i g sei. A u c h w e n n es m ö g l i c h wäre, so schrieb er d a m a l s , d e n R e g i e r u n g e n die Währungspolitik a u s der H a n d zu n e h m e n , sei dies wahrscheinlich gar nicht w ü n s c h e n s w e r t . 8 U n t e r der V o r a u s s e t z u n g , daß volle Ü b e r e i n s t i m m u n g über die Ziele der Währungspolitik bestehe, sah er in einer unabhängig e n , g e g e n politischen D r u c k v o l l k o m m e n g e s c h ü t z t e n W ä h r u n g s b e h ö r d e die beste L ö s u n g u n d er fügte hinzu, d a ß « . . . die alten A r g u m e n t e z u g u n s t e n unabh ä n g i g e r Z e n t r a l b a n k e n . . . immer n o c h viel für sich . . . » haben 9 . A u f diese seine hier vertretene, nun revidierte Auffassung geht von H a y e k selbst explizit in « D e n a tionalisation o f M o n e y » ein und stellt d a z u fest, a u c h er habe lange Z e i t zu den beruflich mit Fragen der G e l d o r d n u n g B e f a ß t e n g e h ö r t , d e n e n sich der M y t h o s v o n d e r N o t w e n d i g k e i t des Regierungsprärogativs bei d e r Geldemission s o fest eingep r ä g t habe, d a ß es ihnen niemals in den Sinn g e k o m m e n sei, diesen A b e r g l a u b e n in F r a g e zu stellen. 1 0 Seine damalige A r g u m e n t a t i o n sei a u s g e g a n g e n von der üblichen stillschweigenden A n n a h m e , daß es in j e d e m L a n d e eine einzige einheitliche Geldart g e b e n m ü s s e . " D a m a l s habe er nicht einmal die M ö g l i c h k e i t eines wirklichen W e t t b e w e r b s z w i s c h e n W ä h r u n g e n innerhalb irgendeines b e s t i m m t e n L a n d e s o d e r Gebietes e r w o g e n . D a ß das G e l d e m i s s i o n s m o n o p o l der R e g i e r u n g u n t e r s t e hen m ü s s e , sei wahrscheinlich dann richtig, wenn - wie damals unterstellt - nur eine einzige A r t v o n Geld zugelassen w e r d e . 1 2 Hayek, Friedrich A. von: The Constitution of Liberty, Chicago und London 1 9 6 0 . Die im wesentlichen unveränderte deutsche Ausgabe des Buches erschien elf Jahre später unter dem Titel: Hayek, Friedrich A. von: Die Verfassung der Freiheit, Tübingen 1971. Die nachfolgenden Belegstellen beziehen sich jeweils auf diese deutschsprachige Fassung. 8 Vgl. Hayek, Friedrich A. von: Die Verfassung der Freiheit, Tübingen 1971, S. 4 0 9 . 9 So ebenda, S. 4 2 0 . 10 Vgl. Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of M o n e y . . a . a . O . , S. 29. " Vgl. ebenda, S. 107. 12 Vgl. ebenda. Der damit auch durch von Hayeks eigene Aussagen bestätigten Auffassung von der Abkehr von Hayeks von seinen früheren Überzeugungen haben R. Gerding und J. Starbatty in ihrer Zwischenbilanz zu von Hayeks Vorschlag nachdrücklich widersprochen. In bezug auf von Hayeks Feststellungen zu seinem Meinungswandel müsse man von Hayek «vor sich selbst und seinem in diesem Fall schlechten Gedächtnis in Schutz nehmen». Eine sorgfältige Lektüre nämlich zeige, daß er in seiner «Verfassung der Freiheit» nicht wegen deren Wünschbarkeit für die hoheitliche Geldproduktion eingetreten sei, sondern weil die historische Entwicklung Bedingungen geschaffen habe, die die bewußte Lenkung der miteinander verwobenen Geld- und Kreditsysteme notwendig mache. Zwar habe von Hayek damals noch nicht die Formel von der privaten Produktion unterscheidbaren Geldes verwendet, aber «ihm irgend eine Form der Währungskonkurrenz vorgeschwebt». Außerdem zeigten von Hayeks Studien zu Inflation, Konjunktur und Arbeitslosigkeit, daß dieser keineswegs einer früheren Auffassung den Rücken gekehrt habe; eher dränge sich der Eindruck auf, «die lange Suche nach einer Lösung für die drängendsten gesellschaftsund wirtschaftspolitischen Probleme unserer Zeit habe ihn ans Ziel geführt». Die jetzt von ihm vertretene Position stimme auch mit seiner ordnungspolitischen Konzeption des Wettbewerbs als Entdeckungsverfahren überein. Vgl. Gerding, Rainer/Starbatty, Joachim: Z u r Entnationalisierung des Geldes. Eine Zwischenbilanz. Walter Eucken Institut. Vorträge und Aufsätze 78, Tübingen 1980, S. 7 f. Ohne hier im einzelnen auf den von Gerding und Starbatty unternommenen Versuch einer Korrektur der authentischen Interpretation von Hayeks eingehen zu wollen, sei zu dessen Problematik lediglich angemerkt, daß zum 7

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«Ungläubiges E r s t a u n e n » " als von von H a y e k selbst als d o m i n a n t e r G r u n d z u g der K o m m e n t a r e zu seinem V o r s c h l a g b e z e i c h n e t e Reaktion hat d e r E n t w u r f zur Entstaatlichung des Geldes und zu einer kompetitiven G e l d o r d n u n g nicht zuletzt deshalb hervorgerufen, weil a u c h für liberale Ö k o n o m e n 1 4 bisher als selbstverständlich gegolten hat, daß die Geldemission eines L a n d e s in d e r H a n d des Staates liegen und bei ihm m o n o p o l i s i e r t sein m ü s s e , u m das Geld den Einflüssen politis c h e r Interessen und deren Prioritäten zu entziehen. Eine liberale Gesellschaftsund W i r t s c h a f t s o r d n u n g a b e r entspricht d e m v o n von H a y e k i m m e r w i e d e r in seinen Schriften h e r v o r g e h o b e n e n ordnungspolitischen Ideal 1 5 , dessen ideengeschichtliche W u r z e l n eng mit d e r liberalen B e w e g u n g der W h i g s v e r b u n d e n sind. 1 6 In deren L e h r e , « . . . aus d e r d e r kontinentale Liberalismus n a h m , was in ihm wertvoll ist» 1 7 , sieht von H a y e k die von ihm vertretenen Ideen verwurzelt, so d a ß er abschließend feststellen kann: «Je m e h r ich über die I d e e n g e s c h i c h t e lerne, d e s t o b e w u ß t e r wird mir, d a ß ich einfach ein unverbesserlicher O l d W h i g bin - mit der B e t o n u n g auf «old».» 1 " W e d e r diesem «wahren L i b e r a l i s m u s » " v e r b u n d e n e klassische n o c h in deren Denktradition stehende liberale Ö k o n o m e n späterer J a h r h u n d e r t e h a b e n j e d o c h in ihrer M e h r z a h l die F o r d e r u n g n a c h einer Entstaatlichung des G e l d e s und der Schaffung einer kompetitiven G e l d o r d n u n g e r h o b e n e " Dies gilt, u m hier nur einige einen der Aspekt der ordnungspolitischen Konsistenz des Vorschlags im Kontext von Hayekschen Denkens noch nichts darüber aussagt, ob von Hayeks einschlägige Aussage in seiner «Verfassung der Freiheit» nicht doch das staatliche Notenemissionsmonopol als «Ausnahmebereich» innerhalb des Systems einer spontanen Ordnung ansieht und er es seiner Vorzüge wegen zumindest toleriert, zum anderen prima facie davon auszugehen ist, daß von Hayek als Verfasser der «Verfassung der Freiheit» der kompetente Interpret dessen sein dürfte, was er in seinen eigenen Aussagen gemeint hat und ausdrücken wollte wie auch, ob seine früheren Uberzeugungen mit denen seines jetzigen Erkenntnisstandes kompatibel sind. " So Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of Money . . a . a . O . , S. 16. 14 In Anlehnung an E. Streißler werden hier als liberale Ökonomen solche Wirtschaftswissenschaftler verstanden, die sich selbst als Liberale bezeichnet haben und von ihren Zeitgenossen als solche akzeptiert worden sind. Vgl. Streißler, Erich: Macht und Freiheit in der Sicht des Liberalismus, in: Macht und ökonomisches Gesetz. Herausgegeben von HansKarl Schneider und Christian Wotrin. Schriften des Vereins für Socialpolitik. Neue Folge Bd. 74. Zweiter Halbband, Berlin 1973 S. 1 3 9 1 - 1 4 2 6 , hier: S. 1393. 11 Vgl. u.a. Hayek, Friedrich A. von: Grundzüge einer liberalen Gesellschaftsordnung, u.a. abgedruckt in: derselbe: Freiburger Studien. Gesammelte Aufsätze, Tübingen 1 9 6 9 , S. 1 0 8 - 1 2 5 und zuletzt: derselbe: Law, Legislation and Liberty. A new Statement of the liberal principles of justice and political economy, Vol. 3: The political order of a free people, London-Henley 1979. 16

17 18 19 20

Vgl. Hayek, Friedrich A. von: Die Verfassung der Freiheit, a . a . O . , S. 4 9 3 - 4 9 5 . Eine systematische Darstellung der Entwicklungsgeschichte und Grundüberzeugungen dieses evolutorischen Liberalismus gibt von Hayek in Hayek, Friedrich A. von: Liberalismus. Walter Eucken Institut. Vorträge und Aufsätze 7 2 , Tübingen 1979, S. 8 - 4 3 . So derselbe: Die Verfassung der Freiheit, a . a . O . , S. 4 9 5 . So ebenda, S. 494. Vgl. ebenda, S. 492. Vgl. dazu auch die eingehende Darstellung der Diskussion um die Frage der Bankfreiheit von den Anfängen bis zu den dreißiger Jahren des 2 0 . Jahrhunderts in der zu Beginn der dreißiger Jahre von von Hayek angeregten und geförderten Londoner Dissertation von Smith, Vera C.: The Rationale of Central Banking, London 1936, S. 6 2 - 1 7 3 .

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wenige liberale Wirtschaftswissenschaftler zu nennen, beispielsweise für Adam Smith und Vertreter der Banking-Theorie ebenso wie für Friedrich A. Lutz und Milton Friedman. So hatte Smith wenig Vertrauen in private Geldproduzenten und trat daher für die Einschränkung der persönlichen Freiheit bei der Emission von Banknoten ein 21 , denn «der Herrscher, stets darauf bedacht, das Land in einem Zustand zu halten, in dem er es am leichtesten verteidigen kann, sollte es aus diesem Grunde nicht erst dann schützen, wenn sich die Banken selbst durch übermäßige Ausgabe von Geldpapieren ruinieren, sondern bereits verhindern, daß die Geldschöpfung sie in die Lage versetzt, den volkswirtschaftlichen Kreislauf mit diesen Papieren zu überschwemmen». 2 2 Wenn entsprechende staatliche Regelungen erlassen würden, könne man nun einwenden, es sei dies eine handfeste Verletzung der persönlichen Freiheit, die das Gesetz doch schützen, nicht aber einschränken solle. 2 ' Nach Smith mögen solche Vorschriften zweifellos « . . . in gewisser Hinsicht als eine Verletzung der persönlichen Freiheit betrachtet werden, doch wenn einige wenige dieses Naturrecht so ausüben, daß sie die Sicherheit des ganzen Landes gefährden können, so schränkt jede Regierung, die liberalste wie die diktatorischste, dieses Recht gesetzlich ein, und zwar ganz zu Recht.» 2 4 Die Organisation des Geldwesens sollte daher so geregelt sein, daß die Zentralbank bedingt und die Münzprägung uneingeschränkt staatlicher Obhut anvertraut werde. 25 Die während des 19. Jahrhunderts allgemein übliche Gleichsetzung der Bankfreiheit mit der Freiheit zum Betrug («freedom of banking is freedom of swindling») 26 ist bis zum Erlaß der Peelschen Bankakte im Jahre 1844 auch von Vertretern der Banking-Theorie behauptet worden. 27 T h o m a s Tooke, «unbestrittenes Haupt» 28 der Banking-Theoretiker, hat dazu festgestellt, daß « . . . die Ausgabe von papiernen Ersatzmitteln für Münzen . . . eine Sache für die Regulierung durch den S t a a t . . .»29 sei und « . . . alles Papiergeld durch die Regierung ausgegeben werden soll, aus genau den gleichen Gründen, aus denen die Münzen unter dem ausschließlichen Privileg des Staates ausgegeben werden.»"' Stellvertretend für die liberalen Ökonomen des zwanzigsten Jahrhunderts, die sich eingehend mit Fragen der Geldordnung beschäftigt haben, sei hier insbeson21

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Vgl. Smith, Adam: Der Wohlstand der Nationen. Eine Untersuchung seiner Natur und seiner Ursachen. Aus dem Englischen übertragen von Horst C. Recktenwald. Taschenbuchausgabe, M ü n c h e n 1 9 7 8 , S. 2 6 5 - 2 6 7 . So ebenda, S. 2 6 5 . Vgl. ebenda, S. 2 6 7 . So Smith, Adam: Der Wohlstand der Nationen, a . a . O . , S. 2 6 7 . Vgl. Recktenwald, Horst, C.: Würdigung des Werkes, in: Smith, Adam, a . a . O . , S. X V - L X X I X , hier: S. LXI. Vgl. Rist, Charles: Geschichte der Geld- und Kredittheorien von John Law bis heute, Bern 1 9 4 7 , S. 199. Vgl. u.a. Tooke, T h o m a s : History o f Prices, Vol. III, London 1938. So Rieter, Heinz: Die gegenwärtige Inflationstheorie und ihre Ansätze im Werk von T h o m a s Tooke, a . a . O . , S. 116. S o Tooke, T h o m a s , hier zitiert nach Gregory, Theodore E.: An Introduction to Tooke and Newmarch's A History of Prices and of the State o f the Circulation from 1 7 9 2 to 1856, London 1 9 2 8 , S. 78. So ebenda, S. 7 7 . Z u r differenzierten Haltung Tookes hinsichtlich der freien Notenemission vgl. Rieter, Heinz, a . a . O . , S. 1 4 7 f .

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dere Friedrich A. Lutz und seine Auffassung zum Regierungsprärogativ im Bereich des Geldwesens erwähnt. In seiner als klassisch geltenden Abhandlung über das Grundproblem der Geldverfassung" ordnet er unter Hinweis auf die Divergenz zwischen Tausch- und Substanzwert, die das Geld zu einem Fremdkörper innerhalb des Marktsystems mache 12 , das ausschließliche Recht zur Geldemission zumindest der monetären Basis - staatlichen Institutionen zu. Die Geldschaffung gehört seiner Ansicht nach zur Domäne des Staates und habe nach den übergeordneten Gesichtspunkten einer zweckmäßigen Geld- und Währungspolitik zu erfolgen.« Anderer Ansicht als von Hayek ist schließlich auch Milton Friedman, dessen kritische Anmerkungen zum Vorschlag von Hayeks als einzige auch von diesem in der zweiten Auflage von «Denationalisation of Money» aufgegriffen und diskutiert werden 54 , da sie - so von Hayek - eine schnelle Antwort erfordern 35 . Friedmans Zweifel beziehen sich dabei insbesondere auf die Fragen der Gewährung kaufkraftstabiler Sicherheiten durch private Notenbanken und die Überlebenschancen privater Notenemission bei einer kompetitiven Geldordnung. , 6 In seinen bereits während der fünfziger Jahre veröffentlichten Analysen zur privaten Notenemission hatte Friedman zudem unter anderem die Auffassung vertreten, daß jede private Notenbank ihre Notenausgabe soweit wie möglich ausdehnen werde, so daß es zu einer unbegrenzten Inflationsrate komme' 7 beziehungsweise nicht klar sei, ob eine kompetitive Geldversorgung durch private Emittenten angesichts der Diskrepanz zwischen Tausch- und Substanzwert des Geldes zu einem irgendwie begrenzten Preisniveau führen werde !s .

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Lutz, Friedrich A . : D a s G r u n d p r o b l e m der G e l d v e r f a s s u n g , Stuttgart, Berlin 1 9 3 6 . Vgl. e b e n d a , S. 1 3 . V g l . e b e n d a , S. 5 . V g l . H a y e k , Friedrich A. von, in: D e n a t i o n a l i s a t i o n o f M o n e y . . ., a . a . O . , S. 8 0 f . Vgl. ebenda. V g l . F r i e d m a n , M i l t o n : Interview, in: R e a s o n m a g a z i n e , I X , N e w Y o r k , A u g u s t 1 9 7 7 , S. 2 8 , auszugsweise in d e u t s c h e r Ü b e r s e t z u n g a b g e d r u c k t in: Gerding, Rainer/Starbatty, J o a c h i m , a . a . O . , S. 4 1 A n m e r k u n g 8. Vgl. Friedman, M i l t o n : C o m m o d i t y Reserve C u r r e n c y , in: T h e J o u r n a l o f Political E c o nomy, Vol. 5 9 ( 1 9 5 1 ) , S. 2 0 3 - 2 3 2 , hier: S. 2 1 1 . V g l . d e r s e l b e : A Program for M o n e t a r y Stability, N e w York 1 9 5 9 , S. 7 .

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B. Wettbewerb unterscheidbarer, auch von Privaten emittierter Geldarten als stabilisierungspolitische Therapie - eine bislang kaum erwogene Alternative 1. Währungswettbewerb als Durchgangsphase zur Währungsvereinigung Die Bedeutung des von Hayekschen Vorschlags, die sich in dessen Bewertung unter anderem als «revolutionär» 1 , «in seiner Radikalität bestechend» 2 und als «Sensation»' widerspiegelt, beruht indes keineswegs allein auf der Tatsache der Abkehr von Hayeks von seinen früheren Überzeugungen zur staatlichen Prärogative im Bereich des Geldwesens und in der damit gleichzeitig eingenommenen Gegenposition zur Auffassung zumindest der Mehrzahl, ihm in ihren Grundauffassungen nahestehender liberaler Ökonomen. Aus der Vielzahl der zeitgenössischen Entwürfe zu einer optimalen Stabilisierungspolitik ragt von Hayeks Konzeption insbesondere durch ihre Originalität heraus. Diese Feststellung gilt nicht nur im Hinblick auf die eingangs 4 skizzierten, anderen stabilisierungspolitischen Therapievorschläge aus den siebziger Jahren, sondern auch in bezug auf die verschiedenen Pläne zur Einführung einer Parallelwährung als alternativer Weg zur europäischen Integration, in denen dem Wettbewerb von Währungen eine bedeutsame Funktion als stabilisierungspolitisches Disziplinierungsinstrument gegenüber der staatlichen Geldpolitik der Mitgliedsländer der Europäischen Gemeinschaft eingeräumt wird. Nach dem im raschen Auseinanderfallen des Versuchs einer Wechselkursunion Anfang der siebziger Jahre sichtbar werdenden Scheitern der vom Werner-Plan ausgehenden Integrationsbemühungen 5 ist als monetäre Integrationsalternative die Einführung eines neuen europäischen Geldes vorgeschlagen worden, das als Parallelwährung sofort und in allen Ländern der Europäischen Gemeinschaft neben die bestehenden nationalen Währungen treten sollte, um diese schließlich zu verdrängen und so die europäische Währungsunion entstehen zu lassen. Neben dieser Verdrängungsfunktion 6 sollte die europäische Parallelwährung eine Harmonisierungsfunktion dadurch erfüllen, daß die Gefahr der Verdrängung der nationalen Währungen eine Harmonisierung der Geldpolitik erzwingt. 7 Um die nationalen Währungen allmählich aus dem Umlauf verdrängen zu können und schließlich das einzige und gemeinsame Geld in einer dann erreichten Währungsunion zu werden, S o T i m m , H e r b e r t : Entnationalisierung des G e l d e s ? Einige kritische B e m e r k u n g e n zu einem revolutionären Vorschlag, a . a . O . , S. 5 3 1 . 2 S o ebenda. ' S o Engels, W o l f r a m : N o t e n e m i s s i o n als G e l d g e s c h ä f t , a . a . O . , S. 1 9 4 ; s o w i e derselbe: T h e O p t i m a l M o n e t a r y Unit. Real-asset Currency, State M o n e t a r y Sovereignity, a n d the Private Issue of Bank N o t e s , Frankfurt 1981, S. 118. 4 V g l . hier S. 2 8 - 4 7 . 5 Z u r Geschichte der Versuche einer wirtschaftspolitischen europäischen Integration seit 1 9 6 9 vgl. u . a . den Überblick bei G r a u m a n n , Dieter: Die Parallelwährung als europäische Integrationsalternative, Frankfurt a . M . - Bern - Las V e g a s 1 9 7 9 , S. 5 - 1 8 u n d bei Lipp, Ernst-Moritz: Parallelwährung für E u r o p a . Pläne als Risiko o d e r C h a n c e für die europäis c h e Einigung? B a d e n - B a d e n 1979, S. 2 2 - 2 4 . 6 V g l . u . a . G r a u m a n n , Dieter: Die Parallelwährung als e u r o p ä i s c h e Integrationsalternative, a . a . O . , S. 2 0 . 7 V g l . ebenda. 1

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muß die Parallelwährung so attraktiv sein, daß sie sich im freien Wettbewerb gegen die nationalen Währungen durchsetzt. D e r M a r k t wird damit - wie im Vorschlag von Hayeks - zum O r t der ö k o n o m i s c h e n Bewährung der verschiedenen W ä h r u n gen. Attraktiv sein wird die Parallelwährung dann, wenn sich ihre Benutzung als ö k o n o m i s c h vorteilhaft erweist. Liegt die entscheidende Determinante der Attraktivität des Geldes in dessen Wert und damit zugleich in den Vorstellungen der wirtschaftenden Einheiten über seine jetzige wie künftige Wertstabilität, kann die Parallelwährung die ihr unter anderem zugedachte Verdrängungsfunktion nur dann wirksam erfüllen, wenn sie in besonderem M a ß e stabil ist. In diesem Falle würden die Regierungen gezwungen, sich zum Schutz ihrer nationalen Währungen vor Verdrängung durch die Parallelwährung stabilitätskonform zu verhalten, so daß es zu einer Harmonisierung der Inflationsraten auf einem möglichst niedrigen Niveau käme. 8 Ist die Parallelwährung - wie die Sonderziehungsrechte - als Währungsbündel der Mitgliedswährungen aus festgelegten Mengeneinheiten der einzelnen nationalen Währungen konstruiert (sog. Standardkorb), «bedroht» der geldpolitische Harmonisierungsdruck alle nationalen W ä h r u n g e n , deren Inflationsraten schneller akzelerieren oder langsamer dezelerieren als die Inflationsrate der Parallelwährung, die sich aus der gewichteten Summe der nationalen Stabilitätsbemühungen und -Versäumnisse ergibt. 9 Bei einer Inflationsbeschleunigung der Parallelwährung könnten relativ stabilitätsorientierte Länder in ihren Stabilitätsbemühungen nachlassen, o h n e eine Durchsetzung der Parallelwährung fürchten zu müssen. 1 0 Insgesamt würde die durchschnittliche Verminderung der Inflationsraten zu deren ständigen Sinken in Richtung auf das Inflationsniveau der stabilitätsbewußten Mitgliedsländer führen." Die ihr zugedachte Rolle als stabilisierungspolitisches Instrument würde die Standardkorb-Parallelwährung aber nur w a h r n e h m e n können, wenn sämtliche EG-Staaten zur Annäherung ihrer Inflationsraten an das Inflationsniveau der sog. Stabilitätsländer bereit sind.' 2 Anderenfalls wäre eine solche Parallelwährung, deren Stabilität schwächer als die der insoweit stärksten Mitgliedswährung ist, nur in Ländern mit zunehmend inflationierenden nationalen Währungen attraktiv", ihre Verdrängungsfunktion daher gefährdet. 1 4 Für eine solche, als Standardkorb konstruierte Parallelwährung, deren Stabilitätsgrad dem des gewogenen Durchschnitts der Mitgliedswährungen entsprechen soll, hat sich unter anderem eine von der Europäischen Kommission im Jahre 1 9 7 3 beauftragte

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D a b e i dürfte w e n i g e r das a b s o l u t e Inflationsniveau einer W ä h r u n g als v i e l m e h r deren zukünftige relative I n f l a t i o n s t e n d e n z für die Attraktivität einer W ä h r u n g e n t s c h e i d e n d sein. V g l . dazu u . a . G r a u m a n n , D i e t e r : D i e Parallelwährung als e u r o p ä i s c h e Integrationsalternative, a . a . O . , S. 3 2 - 3 6 . Vgl. e b e n d a , S. 1 0 1 . V g l . e b e n d a , S. 1 0 2 . Vgl. e b e n d a , S. 1 0 2 f . V g l . e b e n d a , S. 1 0 3 f., w o a u c h a u f die bisher hierzu fehlende B e r e i t s c h a f t d e r europäis c h e n Staaten hingewiesen wird. V g l . e b e n d a , S. 1 0 5 . Z u r Parallelwährung als S t a n d a r d k o r b vgl. u . a . d i e a u s f ü h r l i c h e D a r s t e l l u n g e b e n d a , S. 8 7 - 1 0 6 , zur Stabilisierungsfunktion hier i n s b e s o n d e r e S. 9 0 - 9 2 und S. 1 0 1 - 1 0 4 sowie die Ü b e r s i c h t bei Lipp, E r n s t - M o r i t z : Parallelwährung für E u r o p a , a . a . O . , S. 4 0 - 4 8 .

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Gruppe von Sachverständigen in ihrem Bericht zur europäischen Integration ausgesprochen. 1 5 Da sich eine als Warenkorb konstruierte Parallelwährung kaum durchsetzen und damit ihre Verdrängungsfunktion erfüllen wird, wenn ihre Wertstabilität geringer als die der stabilsten nationalen Währung ist, haben sowohl der «Optica Report 75» der Kommission der Europäischen Gemeinschaften 1 6 als auch die von dieser Kommission beauftragte «Studiengruppe Wirtschafts- und Währungsreform 1 9 8 0 » ' 7 vorgeschlagen, die Parallelwährung an diejenige Mitgliedswährung zu binden, die die jeweils niedrigste Inflationsrate aufweist, so daß die Parallelwährung als insoweit stärkste, weil attraktivste Währung sich allgemein durchsetzen würde. 18 In dem Land, das über die wertstabilste nationale Währung verfügt, würde allerdings dann kaum Anlaß bestehen, die Parallelwährung zu halten. Bei diesem Vorschlag wirkt die Parallelwährung als Stabilisierungsinstrument dahin, daß die Mitgliedsländer ihre Inflationsraten zumindest dem Niveau des Landes mit der stabilsten Währung anpassen. Der Stabilitätsdruck auf die nationale Geldpolitik wird stärker sein als bei Stabilitätsanstrengungen, die auf einen «gewogenen Durchschnitt» ausgerichtet sind.1'' Eindeutig im Vordergrund steht die Wertstabilität der Parallelwährung in den Vorschlägen, die die Parallelwährung mit einer festen Kaufkraftgarantie ausstatten wollen, um so die Wirtschaftssubjekte sicher vor Inflationsverlusten zu schützen und die Inflationierung der neuen Währung grundsätzlich ex definitione zu beseitigen. Hier würden die nationalen Regierungen zu einer kontinuierlichen Stabilitätspolitik mit dem Ziel einer ständigen Verminderung der jeweiligen Inflationsrate gezwungen. So sieht der von N. Walter vertretene sogenannte «Kieler Plan» 20 die "

V g l . S a c h v e r s t ä n d i g e n g r u p p e «Wirtschafts- u n d W ä h r u n g s u n i o n » , K o m m i s s i o n d e r E u r o p ä i s c h e n G e m e i n s c h a f t e n , Brüssel 1 9 7 3 . Z u dem hier v o r g e s c h l a g e n e n W e g zur W ä h r u n g s u n i o n und d e s s e n Problematik vgl. u . a . die z u s a m m e n f a s s e n d e Darstellung bei G r a u m a n n , D i e t e r : D i e Parallelwährung als e u r o p ä i s c h e I n t e g r a t i o n s a l t e r n a t i v e , a . a . O . , S. 1 3 5 - 1 4 1 . A u f eine hinsichtlich ihrer Wertstabilität der jeweils stärksten M i t g l i e d s w ä h r u n g unterlegenen Parallelwährung läuft a u c h der im F e b r u a r 1 9 7 2 von einer Arbeitsg r u p p e u n t e r d e m V o r s i t z von Giovanni M a g n i f i c o und J o h n W i l l i a m s o n in L o n d o n als «Federal Trust R e p o r t » veröffentlichte V o r s c h l a g hinaus, der allerdings die Parallelwähr u n g nicht als W ä h r u n g s k o r b der e u r o p ä i s c h e n W ä h r u n g e n konstruiert, s o n d e r n sie an die S o n d e r z i e h u n g s r e c h t e koppelt. V g l . M a g n i f i c o , G i o v a n n i and W i l l i a m s o n , J o h n : Federal T r u s t R e p o r t , L o n d o n 1 9 7 2 , a u c h a b g e d r u c k t in: M a g n i f i c o , G i o v a n n i : E u r o p e a n M o n e t a r y U n i f i c a t i o n , L o n d o n 1 9 7 3 , S. 1 9 9 - 2 2 2 .

16

V g l . C o m m i s s i o n o f the European C o m m u n i t i c s : O p t i c a R e p o r t , Brüssel 1 9 7 6 . V g l . K o m m i s s i o n d e r Europäischen G e m e i n s c h a f t e n : B e r i c h t der S t u d i e n g r u p p e « W i r t schafts- u n d W ä h r u n g s u n i o n 1980», Brüssel 1 9 7 5 .

17

ls

19

2(1

V g l . zu dieser K o n s t r u k t i o n der Parallelwährung u . a . G r a u m a n n , Dieter: D i e Parallelwähr u n g als e u r o p ä i s c h e Integrationsalternative, a . a . O . , S. 1 1 2 - 1 1 7 . Z u m « O p t i c a R e p o r t 7 5 » vgl. e b e n d a , S. 1 4 1 - 1 4 6 , z u m B e r i c h t der S t u d i e n g r u p p e « W i r t s c h a f t s - u n d W ä h r u n g s u n i o n 1 9 8 0 » vgl. ebenda, S. 1 4 6 - 1 4 9 . V g l . dazu auch G r a u m a n n , Dieter: D i e Parallelwährung als e u r o p ä i s c h e Integrationsalternative, a . a . O . , S. 1 1 6 . V g l . u . a . Walter, N o r b e r t : Europäische W ä h r u n g s i n t e g r a t i o n : K a r t e l l - L ö s u n g versus E u r o w ä h r u n g , in: Die W e l t w i r t s c h a f t , Heft 1, 1 9 7 2 , S. 4 1 - 5 1 ; d e r s e l b e : V o m E u r o - F l o a t zum E u r o - F r a n c , in: W i r t s c h a f t s d i e n s t , 5 3 . Jg. ( 1 9 7 3 ) , S. 2 8 7 290; d e r s e l b e : E u r o p ä i s c h e W ä h r u n g s i n t e g r a t i o n - T r a u m o d e r T r a u m a , Kiel 1 9 7 3 .

60

Schaffung einer kaufkraftstabilen Parallelwährung mit zu den nationalen W ä h r u n gen flexiblen Kursen vor, bei der die Parallelwährung das Ergebnis nicht einer staatlichen T h e o r i e des G e l d e s wie bei den I n t e g r a t i o n s k o n z e p t e n nach d e m W e r n e r - P l a n o d e r bei D o p p e l w ä h r u n g e n , s o n d e r n das einer M a r k t t h e o r i e des Geldes ist, d . h . die B e w e r t u n g einer g e m e i n s a m e n europäischen W ä h r u n g durch den M a r k t erfolgt. 2 1 Eine zu gründende e u r o p ä i s c h e Z e n t r a l b a n k soll die kaufkraftstabile Parallelwährung emittieren und deren Kaufkraftstabilität durch Devisenmarkttransaktionen sichern. Auch staatliche B a n k e n sollen eine K o n t e n f ü h r u n g in Parallelwährung anbieten, u m so die anderen Banken zum Führen solcher K o n t e n zu veranlassen. Für die Aufstellung von G e w i n n - und Verlustrechnungen, von Bilanzen, für Steuerzahlungen wie für die E m i s s i o n öffentlicher und privater Anleihen soll die Parallelwährung zugelassen sein. U m ihre nationale W ä h r u n g g e g e n über dieser Parallelwährung behaupten zu k ö n n e n , müssen die E G - L ä n d e r eine strenge Stabilitätspolitik verfolgen, so daß es zu einer H a r m o n i s i e r u n g der n a t i o n a len Inflationsraten auf e i n e m äußerst niedrigen Niveau k o m m e n würde. 2 2 S ä m t l i c h e , hier a n g e s p r o c h e n e n V o r s c h l ä g e zur Schaffung einer europäischen Parallelwährung 2 ' stimmen mit von H a y e k s V o r s c h l a g überein hinsichtlich der N o t w e n d i g k e i t eines Verzichts der Staaten auf das ihnen bisher zustehende M o n o pol der Ausgabe des gesetzlichen Zahlungsmittels sowie der Freiheit in der W a h l der W ä h r u n g e n und damit auch des W e t t b e w e r b s zwischen verschiedenen W ä h rungen sowie in bezug auf die Funktion des W ä h r u n g s w e t t b e w e r b s als I n s t r u m e n t zur stabilisierungspolitischen Disziplinierung. Sie unterscheiden sich jedoch andererseits in m e h r f a c h e r H i n s i c h t von dem von H a y e k s c h e n E n t w u r f einer spontanen G e l d o r d n u n g . S o soll die europäische Parallelwährung eine m o n e t ä r e Integrationsalternative im Sinne einer W ä h r u n g s u n i o n mit d e m Ziel der Währungsvereinigung sein. D a die angestrebte Verdrängung der nationalen W ä h r u n g e n durch die Parallelwährung als einzige, in der Europäischen G e m e i n s c h a f t umlaufende W ä h r u n g deren Attraktivität für die wirtschaftenden Einheiten in den einzelnen Ländern und damit auch einen h o h e n Stabilitätsgrad voraussetzt, soll der angestrebte Stabilisierungsdruck auf die nationale Geldpolitik nicht unbegrenzt andauern und die nationalen W ä h r u n g e n wertstabil halten, s o n d e r n nur bis zu d e m möglichst bald zu erreichenden Zeitpunkt, in dem sich die Parallelwährung als letztlich stabilste

21

Vgl. Walter, N o r b e r t : E u r o p ä i s c h e W ä h r u n g s i n t e g r a t i o n - T r a u m o d e r T r a u m a , a . a . O . , S. 1 2 6 .

22

S o a u c h G r a u m a n n , D i e t e r : D i e Parallelwährung als e u r o p ä i s c h e Integrationsalternative, a . a . O . , S. 1 5 3 .

2

' Bei den h i e r a u f g e f ü h r t e n V o r s c h l ä g e n zu e i n e r e u r o p ä i s c h e n G e m e i n s c h a f t s w ä h r u n g handelt es sich lediglich um eine Auswahl a u s d e r Fülle der vorgelegten E n t w ü r f e zur K o n s t r u k t i o n einer e u r o p ä i s c h e n Parallelwährung u n d i n s b e s o n d e r e a u c h zur T e c h n i k der Kaufkraftsicherung. Einen z u s a m m e n f a s s e n d e n Ü b e r b l i c k a u c h ü b e r die hier nicht e r w ä h n t e n Pläne für eine e u r o p ä i s c h e Parallelwährung gibt u . a . V a u b e l , R o b e r t : D i e Pläne für eine e u r o p ä i s c h e Parallelwährung, in: D i e W e l t w i r t s c h a f t , 1 9 7 2 , H e f t 2 , S. 1 3 6 - 1 5 3 mit weiteren N a c h w e i sen. Z u den v o r g e s c h l a g e n e n u n t e r s c h i e d l i c h e n T e c h n i k e n d e r K a u f k r a f t s i c h e r u n g vgl. u . a . den Ü b e r b l i c k bei G r a u m a n n , D i e t e r : Die Parallelwährung als e u r o p ä i s c h e Integrationsalternative, a . a . O . , S. 7 7 - 8 6 .

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Währung im Verdrängungswettbewerb durchgesetzt hat 24 und damit das integrationspolitische Ziel der Einführung einer europäischen Einheitswährung erreicht ist. Die stabilisierungspolitische Wirkung des hier auf Selbstzerstörung angelegten Währungswettbewerbs ist somit ein Instrument zur Währungsvereinigung, nicht aber zur dauerhaften Beseitigung der Inflation. 25 Überhaupt nicht erwogen wird in den Vorschlägen zur Schaffung einer europäischen Parallelwährung trotz der hierin geforderten Aufhebung des staatlichen Notenemissionsmonopols eine Alternative, die für von Hayek zu den wichtigsten Ergebnissen seiner Überlegungen zur Beseitigung der Inflation gehört, nämlich die Emission unterscheidbarer Geldarten durch private Unternehmen. 26 Hierin liegt auch der Schwerpunkt der Kritik von Hayeks an den Vorschlägen zu einer «utopischen europäischen Währung» 27 . Diese verstärke - so von Hayek - letztlich noch das Regierungsmonopol bei Emission und Kontrolle des Geldes, obwohl gerade darin Ursprung und Wurzel allen monetären Übels begründet seien.28 Zudem seien diese Pläne nicht nur schlechter, sondern auch unpraktikabler als die von ihm vorgeschlagene Geldordnung. Denn wenn die Staaten nicht bereit wären, seinen begrenzteren Vorschlag anzunehmen, würden sie erst recht nicht gewillt sein, eine gemeinsame europäische Währung zu akzeptieren. 29

24

25

26 27 28 29

Z u m M e c h a n i s m u s des Verdrängungswettbewerbs vgl. Tullock, G o r d o n : C o m p e t i n g M o n i e s , in: Journal of Money, Credit and Banking, Vol. 7 (1975), S. 4 9 1 - 4 9 7 , hier: S. 492 f. Z u r These der Verdrängung der anderen W ä h r u n g e n bei flexiblen Wechselkursen durch das wertstabilste Geld unter Berufung auf die durch entsprechende economies of scale wirksame starke Monopolisierungstendenz vgl. u.a. Giersch, Herbert: Marktintegration, Wechselkurs und Standortstruktur, in: Bochud, François (Hrsg.): Fundamentale Fragen künftiger Währungspolitik, Basel, Tübingen 1965, S. 4 7 - 5 7 , hier: S. 5 3 (Ziffer 18); Vaubel, Robert: Free Currency C o m p e t i t i o n , in: Weltwirtschaftliches Archiv, Bd. 113 (1977), S. 4 3 5 - 4 6 6 , hier: S. 456-458. Vgl. u.a. Vaubel, Robert: Freier Wettbewerb zwischen Währungen, in: Wirtschaftsdienst, 26. Jg. (1976), S. 4 2 2 - 4 2 8 , hier: S.422. Vgl. Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of Money . . . , a . a . O . , S. 14. So ebenda, S. 19. Vgl. ebenda. Vgl. ebenda, S. 20.

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2. Bankfreiheit als stabilisierungspolitisches Instrument - Die Bedeutung des von Hayekschen Entwurfs einer spontanen Geldordnung vor dem Hintergrund alternativer Free Banking-Konzeptionen seit Beginn des neunzehnten Jahrhunderts -

a) Zur Originalität des Gedankens der Bankfreiheit Die Originalität des von Hayekschen Vorschlags liegt somit nicht in der Forderung nach Abschaffung des staatlichen Notenemissionsmonopols und der Zulassung von Währungswettbewerb, sondern beruht auf dem hier vorgetragenen Postulat der privaten Ausgabe unterscheidbaren Geldes. 1 Verbinden die Fachkollegen mit dieser Idee den Namen von Hayek, würde das Kriterium erfüllt sein, das nach G. Stigler 2 die Zuerkennung wissenschaftlicher Originalität üblicherweise rechtfertigt. Daß indes der Gedanke der Bankfreiheit in der Geschichte der volkswirtschaftlichen Lehrmeinungen nicht neu und bei deren Kenntnis daher nicht mit dem Namen von Hayek assoziiert werden muß, deutet von Hayek selbst an, wenn er bereits in der Einleitung zu «Denationalisation of Money» auf « . . . eine ganze Reihe von vermeintlichen Weltverbesserern ...»•' hinweist, die ebenfalls die Forderung nach Freiheit bei der Geldemission erhoben haben. Deren Vorschläge sieht von Hayek jedoch als berechtigten Grund dafür an, daß auch seine Forderung vielen Menschen zunächst suspekt erscheinen wird.4 Denn die meisten Verfechter der Bankfreiheit im frühen neunzehnten Jahrhundert bis hin zu den Agitatoren der Freigeldbewegung im zwanzigsten Jahrhundert hätten aus vorwiegend inflationistischen Beweggründen die freie Notenemission gefordert und ausnahmslos geglaubt, das Regierungsmonopol habe eher zu übermäßiger Restriktion als zu übertriebener Ausweitung des Geldangebots geführt." Dabei sei von ihnen offenbar übersehen worden, daß es die Regierungen gewesen seien, die in stärkerem Maße als irgendeine private Unternehmung die Menschen mit dem von Silvio Gesell empfohlenen Schwundgeld versorgt haben. Im Vergleich zu früheren Vertretern der Forderung nach Bankfreiheit - von Hayek nennt hier neben Silvio Gesell Major C.H. Douglas, Heinrich Rittershausen und Henry Meulen 6 - unterscheidet sich somit nach von Hayeks eigener Einschätzung sein Vorschlag durch dessen Orientierung am Ziel der Geldwertstabilität und nähme insoweit auch eine herausragende Stellung in der Ideengeschichte des Free Banking ein. Im Rahmen seiner Überlegungen zur Entstaatlichung des Geldes ist von Hayek auf frühere Vorschläge zur Wiederherstellung der Bankfreiheit allerdings nur mit wenigen Sätzen eingegangen. Er hat sich dabei auf die vorstehend bereits wiederSo u.a. auch Gerding, Rainer/Starbatty, J o a c h i m : Zur Entnationalisierung des Geldes, a . a . O . , S. 9. 2 Vgl. Stigler, George J.: T h e Nature of Originality in: Scientific Progress, in: derselbe: Essays in the History o f Economics, Chicago and London 1 9 6 5 , S. 1 - 1 5 , hier: S. 4, wo Stigler feststellt: «Ein Ö k o n o m ist dann ein origineller Ö k o n o m hinsichtlich seiner wissenschaftlichen Bedeutung, wenn er die Augen seiner Zeitgenossen erstmals auf neue Ideen oder auf eine neue Sicht alter Ideen lenkt». ' So Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation o f Money . . . , a . a . O . , S. 14. 4 Vgl. ebenda. 5 Vgl. ebenda. 6 Vgl. ebenda. 1

63

gegebene Feststellung beschränkt, daß die meisten Verfechter der Bankfreiheit bislang für eine Ausweitung des Geldangebots eingetreten seien und daher heute Vorbehalte gegenüber einem auf Bankfreiheit gerichteten Vorschlag zunächst begründet erschienen. 7 Anschließend nennt er zwar die Namen einiger Vertreter der Idee freier Notenemission, geht auf den Inhalt der von ihnen gemachten Vorschläge jedoch nicht näher ein. Zur Begründung seiner Auffassung, daß die Möglichkeit miteinander konkurrierender Währungen bis vor kurzem niemals ernsthaft erwogen worden sei, verweist von Hayek später dann allerdings kurz auf H. Spencer sowie J . Garnier, die lediglich für private Münzprägung eingetreten zu sein schienen 8 und auf die Free-Banking-Bewegung Mitte des neunzehnten Jahrhunderts, die bloß für das freie Notenausgaberecht in bezug auf die einzige, herrschende nationale Währung gestritten habe.'' Die in seinen einführenden Bemerkungen aufgestellte These, daß die Forderung nach Bankfreiheit zumeist in der Hoffnung erhoben worden sei, den Banken dadurch eine größere und billigere Kreditgewährung zu ermöglichen, hat von Hayek in seinen Überlegungen zur Debatte um die Bankfreiheit in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts 1 0 noch einmal aufgegriffen und dabei auch auf die damalige Diskussion in Frankreich kurz verwiesen." Erst eine über die genannten wenigen und knappen Anmerkungen von Hayeks zu Aussagen früherer Anhänger der Idee der Bankfreiheit hinausgehende Analyse der zahlreichen, seit Beginn des neunzehnten Jahrhunderts bis heute vorgelegten Free Banking-Forderungen beziehungsweise -konzeptionen unter dem Aspekt ihrer Affinität zu dem stabilisierungspolitisch motivierten Entwurf einer spontanen Geldordnung, den von Hayek vorgelegt hat, dürfte Aufschluß darüber geben, inwieweit von Hayeks Einschätzung der Einzigartigkeit seines Vorschlags zutrifft und damit zugleich den dogmenhistorischen Rang der Hayekschen Konzeption sichtbar werden lassen.

7 8 9 10 11

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

64

Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of M o n e y . . . , a . a . O . ebenda, S. 28. ebenda sowie S. 3 8 und S. 86. ebenda, S. 86 f. ebenda, S. 87.

b) Argumentationsmuster der Anhänger des Free Banking während des neunzehnten Jahrhunderts zur Vorteilhaftigkeit der Bankfreiheit (1) Die Forderung nach Ausdehnung des Freihandels auf das in England und in den Vereinigten Staaten

Bankwesen

In England, dem Land, in dem die Diskussion über die Bankfreiheit1 etwa um 1820 ihren Ausgang genommen hat2, sind es zunächst Mitglieder des von Thomas Tooke zur Förderung der Grundsätze des Freihandels gegründeten Political Economy Club, die Überlegungen zur Ausdehnung des Freihandels auf das Bankwesen angestellt haben. Hauptvertreter der Auffassung, daß der Geltungsbereich des Freihandels auch die Geldversorgung umfassen solle, ist Sir Henry Parnell gewesen, der die Diskussion über die Frage anregte, ob eine Währung dadurch gesichert werden könne, daß man das Bankgeschäft völlig von allen gesetzlichen Beschränkungen befreie.1 Nach Parnell liegt es in einem freien System im Interesse einer jeden Bank, nicht nur ihre eigenen Emissionen in Grenzen zu halten, sondern sich auch darum zu bemühen, daß jede Bank daran gehindert wird, zu große Mengen ihres Geldes in

' Im A n s c h l u ß an Vera C . Smith wird im folgenden u n t e r Bankfreiheit b e z i e h u n g s w e i s e Free B a n k i n g ein S y s t e m v e r s t a n d e n , in dem sich N o t e n e m i s s i o n s b a n k e n wie jedes a n d e r e W i r t s c h a f t s u n t e r n e h m e n niederlassen dürfen u n d hierbei nur die V o r s c h r i f t e n des allgem e i n e n G e s e l l s c h a f t s r e c h t s b e a c h t e n m ü s s e n . D i e s e B a n k e n b e n ö t i g e n d a h e r zu ihrer G r ü n d u n g keine b e s o n d e r e staatliche Erlaubnis. Sie m ü s s e n lediglich a u s r e i c h e n d e s Kapital und das Vertrauen des P u b l i k u m s besitzen, d a m i t ihre N o t e n a n g e n o m m e n werden u n d sie G e w i n n e erzielen k ö n n e n . N i c h t e r f ü l l u n g ihrer V e r p f l i c h t u n g e n führt zu ihrem B a n k rott. A u c h in N o t z e i t e n haben sie kein R e c h t a u f staatliche U n t e r s t ü t z u n g . V g l . S m i t h , Vera C . : T h e R a t i o n a l e o f Central B a n k i n g , a . a . O . , S. 1 4 8 f . 2

D e r B e g i n n d e r D i s k u s s i o n um die Bankfreiheit s t e h t in e n g e m , n i c h t nur zeitlichen Z u s a m m e n h a n g mit d e m M e i n u n g s s t r e i t über das G e s c h ä f t s b a n k e n s y s t e m , i n s b e s o n d e r e vor d e m H i n t e r g r u n d der u n t e r s c h i e d l i c h e n A u s g e s t a l t u n g des e n g l i s c h e n und des s c h o t t i s c h e n B a n k e n s y s t e m s . V g l . hierzu die auf die Ü b e r l e g e n h e i t d e r s c h o t t i s c h e n B a n k e n hinsichtlich Stabilität u n d Krisenanfälligkeit v e r w e i s e n d e Streitschrift von J o p l i n , T h o m a s : T h e G e n e r a l Principles and Present Practice o f B a n k i n g in E n g l a n d a n d S c o t l a n d : w i t h O b s e r v a t i o n s o n the J u s t i c e and Policy o f an I m m e d i a t e Alteration in the C h a r a c t e r o f t h e B a n k o f E n g l a n d and the M e a s u r e s to be p u r s u e d in o r d e r to effect it, L o n d o n 1 8 2 2 . Z u den g e l d t h e o r e t i s c h e n u n d -politischen A u f f a s s u n g e n T h . J o p l i n s vgl. u . a . die D a r s t e l lung bei L i n k , R o b e r t G . : English T h e o r i e s o f E c o n o m i c Fluctuation 1 8 1 5 - 1 8 4 8 , N e w Y o r k 1 9 5 9 , S. 7 3 - 1 0 2 . D a s s c h o t t i s c h e B a n k e n s y s t e m ist im Laufe d e r D i s k u s s i o n u m die ö k o n o m i s c h e V o r t e i l haftigkeit der Bankfreiheit w i e d e r h o l t als Beispiel e i n e r n a c h a h m e n s w e r t e n O r g a n i s a t i o n des G e l d w e s e n s dargestellt w o r d e n . Es b e s t e h t aus z u n ä c h s t im Laufe des a c h t z e h n t e n J a h r h u n d e r t s g e g r ü n d e t e n N o t e n b a n k e n , die d a s R e c h t zur N o t e n a u s g a b e besitzen. D i e u r s p r ü n g l i c h e R e g e l u n g des N o t e n e m i s s i o n s r e c h t s einschließlich der Befugnis zur A u s gabe von E i n - P f u n d n o t e n ist im J a h r e 1 9 2 8 insofern modifiziert w o r d e n , als seitdem in S c h o t t l a n d die N o t e n der B a n k v o n England als gesetzliches Z a h l u n g s m i t t e l gelten. D i e über die d e c k u n g s f r e i e n K o n t i n g e n t e hinaus e m i t t i e r t e n e i g e n e n B a n k n o t e n der E m i s s i o n s b a n k e n m ü s s e n seither a u ß e r d e m durch N o t e n d e r B a n k von E n g l a n d g e d e c k t sein und n i c h t m e h r wie bisher durch G o l d m ü n z e n .

3

Vgl. zu dieser D i s k u s s i o n : Political E c o n o m y C l u b : M i n u t e s and P r o c e e d i n g s , V o l . V I , February 6th 1 8 2 6 , S. 2 8 .

65

U m l a u f zu bringen.4 D e n n die Banken w ü r d e n täglich v o n ihren K u n d e n N o t e n a n d e r e r B a n k e n e r h a l t e n u n d k e i n e B a n k w e r d e d i e s e w i e d e r a u s g e b e n , d a sie d a z u l i e b e r ihr e i g e n e s G e l d v e r w e n d e . Sie w e r d e d i e N o t e n d e r a n d e r e n B a n k e n d e r e n K u n d e n z u r ü c k g e b e n . W e n n nämlich eine Bank A auf diese Weise m e h r N o t e n e i n e r a n d e r e n B a n k B e r h a l t e als d i e s e N o t e n d e r A - B a n k , w e r d e e i n V e r r e c h n u n g s g u t h a b e n z u g u n s t e n d e r Bank A e n t s t e h e n u n d die A-Bank w e r d e Z a h l u n g e n aus d e r G o l d r e s e r v e d e r B-Bank verlangen. Ü b e r e m i t t i e r e eine Bank ihre N o t e n , w ü r d e n d i e a n d e r e n B a n k e n d a h e r n a c h P a r n e l l s A u f f a s s u n g p o s i t i v e S a l d e n ihr g e g e n ü b e r h a b e n , so d a ß die A b n a h m e ihrer G u t h a b e n die ü b e r e m i t t i e r e n d e B a n k veranlassen w e r d e , ihre expansive Emissionspolitik einzuschränken. V o n diesem aufeinander bezogenen reziproken H a n d e l n der Banken hänge somit die Kontrolle ü b e r den V e r r e c h n u n g s m e c h a n i s m u s ab.5 In d e r B e t o n u n g d e s E i g e n i n t e r e s s e s d e r B a n k e n u n d d e s s e n d i s z i p l i n i e r e n d e n Einflusses auf die Stabilisierung d e s G e l d w e r t s w e r d e n hier bereits konstitutive E l e m e n t e d e r H a y e k s c h e n A r g u m e n t a t i o n in A n s ä t z e n e r k e n n b a r , b l e i b e n a b e r in i h r e r A n w e n d u n g i m w e s e n t l i c h e n b e s c h r ä n k t auf d i e V e r m e i d u n g v o n Ü b e r e m i s s i o n e n d u r c h ein e n t s p r e c h e n d e s f r e i w i l l i g e s s o l i d a r i s c h e s V e r h a l t e n d e r B a n k e n u n t e r e i n a n d e r u n d sollen d e n N a c h w e i s der E i g n u n g des C l e a r i n g - M e c h a n i s m u s als e f f i z i e n t e r K o n t r o l l e ü b e r die N o t e n e m i s s i o n e n e r m ö g l i c h e n . 6

4

1

6

Vgl. Parnell, H e n r y : Observations o n Paper Money, Banking and Overtrading, including those parts of t h e evidence taken before the Committee which explained the Scotch System of Banking, London 1827, S. 86f. Vgl. dazu die Feststellung Parnells, ebenda, S. 88: «It is the continual d e m a n d for coin, by the banks on o n e another, that gives the principle of convertibility full effect, and n o such thing as an excess of paper or as a depreciation of its value can take place for w a n t of a sufficient early and active demand for gold». N a c h Parnell ist die Besorgnis eines zu hohen Geldumlaufs auf G r u n d privater Notenemission unbegründet, weil die Notenbanken nie mehr Geld ausgeben werden, als der Wirtschaftsverkehr verlangt. Wenn die N o t e n der verschiedenen Banken zu diesen zurückström e n , werden sie in einem Clearing-Verfahren abgerechnet, so daß bei Bestehen einer G o l d w ä h r u n g f ü r jede Notenbank eine «goldene Bremse» besteht. Gibt die N o t e n b a n k A im Wege der Kreditgewährung zuviele Noten aus, gelangen diese überwiegend in die Kassen anderer N o t e n b a n k e n und werden von diesen bei der Bank A eingelöst, die dabei das Risiko eingeht, ihre Goldbestände an die anderen Banken zu verlieren und damit keine Geldschöpfung durch Kreditgewährung mehr v o r n e h m e n zu können. Dadurch ist es der Notenbank A letztlich unmöglich, in der Geldschöpfung «vorpreschen» zu können. Z u der durch Parnells Streitschrift ausgelösten Free Banking-Diskussion zwischen J.R. M c Culloch und H . Parnell vgl. Mc. Culloch, J o h n R.: Historical Sketch of the Bank of England with an Examination of the Question as to the prolongation of the exclusive privileges of that establishment, L o n d o n 1831 und Parnell, H e n r y : A Plain Statement of the Power of the Bank of England a n d the Use it has m a d e of it: with a Repudiation of the Objections made to the Scotch System of Banking and a Reply to the Historical Sketch of the Bank of England, L o n d o n 1832. Z u r Kritik der d e m Clearing-Mechanismus von Parnell zugeordneten Emissionsbegrenzungsfunktion vgl. u.a. N o r m a n , George W.: Remarks u p o n some prevalent errors, with respect t o currency and banking, and suggestions to the legislative as to the renewal of the bank charter, L o n d o n 1833, der daraufhinweist, daß die «goldene Bremse» unwirksam ist, w e n n alle N o t e n b a n k e n den Umfang ihrer Notenemission übermäßig ausdehnen.

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J. Wilson7, der in den vierziger Jahren wohl den ersten Versuch einer systematischen Darstellung der Vorteile des Free Banking unternommen hat 8 , versteht seine Aufgabe weniger als Verfasser von Empfehlungen zur Einführung einer alternativen Geldordnung in England als vielmehr darin, angesichts der durch die Bankakte von 1844 geschaffenen Tatsachen 9 Ursprung und Wesen dieses, den Auffassungen der Currency-Theoretiker folgenden Systems kritisch darzustellen. In der höheren Sicherheit und dem größeren Vertrauen des Publikums in die schottischen Banken, verglichen mit dem englischen Bankensystem sieht er das Ergebnis des überaus erfolgreichen Wirkens freier Konkurrenz, das auch in England eingetreten wäre, wenn es dort keine rechtlichen Beschränkungen der Banktätigkeit zum Schutz des Monopols der Bank von England gegeben hätte. 10 Als Anhänger der Banking-Theorie wendet er sich bei der Beantwortung der Frage nach den Gründen für das Verbot der Freiheit der Notenemission insbesondere auch gegen die Auffassung, daß Banknoten den Geldumlauf übermäßig erhöhen können. Solange strikte Konvertibilität bestehe, kann es nach Wilson nicht zu einer unerwünschten Ausdehnung der Notenemission kommen. Auch Wilson beschränkt sich somit auf die Hervorhebung einiger Aspekte ökonomischer Vorteilhaftigkeit der Bankfreiheit. Einen darüber hinausgehenden, theoretisch begründeten Entwurf zur Einführung eines Systems der Bankfreiheit und eine Analyse der Zusammenhänge zwischen Geldwertstabilität und Geldordnung hat er nicht vorgelegt. In den Vereinigten Staaten haben sich in der durch die Zahlungseinstellungen von Banken im Jahre 1837 ausgelösten Diskussion R. Hildreth und H.C. Carey nachdrücklich für ein System der Bankfreiheit ausgesprochen. Hildreth'1 macht das im amerikanischen Bankwesen vorherrschende protektionistische Denken für die Bankenkrise verantwortlich. Würde das bestehende interventionistische und monopolistische System durch freien Wettbewerb ersetzt, werde es weit weniger Exzesse dieser Art geben. Demgegenüber hat Carey12 zwar das amerikanische

' Wilsons, in dem von ihm herausgegebenen «The Economist» während der Jahre 1845 und 1847 veröffentlichten Aufsätze zur Bankfreiheit sind abgedruckt in: Wilson, James: Capital, Currency and Banking, L o n d o n 1847. s Vgl. Smith, Vera C.: T h e Rationale of Central Banking, a . a . O . , S. 76. 9 Durch die im Jahre 1844 erlassene Peelsche Bankakte (Bank Charter Act) sind zwar die zu dieser Zeit bestehenden Zettelbanken nicht aufgelöst worden. Deren Notenausgaberecht ist jedoch auf eine festgelegte S u m m e kontingentiert worden. Bei Aufgabe des BanknotenEmissionsgeschäfts fielen die Kontingente automatisch der Bank von England zu. Neugegründete Banken besaßen kein Notenausgaberecht mehr. Z u m englischen Bankensystem und zur Politik der Bank von England um 1800 vgl. u.a. die zusammenfassende Darstellung bei Schumpeter, Joseph A.: Geschichte der ö k o n o m i s c h e n Analyse. Erster Teilband, Göttingen 1965, S. 8 4 8 - 8 5 3 . 1(1 Vgl. Wilson, James: Capital, Currency and Banking, a . a . O . , S. 282. 11 Vgl. Hildreth, Richard: T h e History of Banks to which is added a Demonstration of the Advantages and Necessity of Free Competition in the Business of Banking, N e w York 1837. 12 Vgl. Carey, H e n r y Ch.: T h e Credit System in France, Great Britain and the United States, New York 1838. Z u r kritischen Würdigung der Werke Careys, der als bedeutendste Persönlichkeit der amerikanischen Volkswirtschaftslehre seiner Zeit gilt, vgl. Schumpeter, J o s e p h A.: Geschichte der ökonomischen Analyse, a . a . O . , S. 6 3 1 - 6 3 5 .

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Bankensystem als Ganzes verteidigt, aber in seiner Analyse zwischen den verschiedenen inneramerikanischen Systemen differenziert und ist dabei zu dem Ergebnis gekommen, daß die Schwächen des Bankensystems dort am geringsten seien, wo Freiheit zum Eintritt in das Bankgeschäft bestehe und daß der dem System privilegierter Banken zugrundeliegende Grundsatz zu übermäßiger Expansion führe. Dieses Prinzip gehe von der unzutreffenden Annahme aus, daß sich das Bankgeschäft von allen anderen Handelsgeschäften unterscheide, die Möglichkeit zur Erzielung hoher Gewinne eröffne und das Recht zum Betreiben von Bankgeschäften wenigen privilegierten Einzelnen vorbehalten sein solle. Ein solches «eingeschränktes» Bankensystem neige zudem eher zur Verursachung ökonomischer Krisen." Im Mittelpunkt von Careys theoretischer Begründung der ökonomischen Vorteilhaftigkeit der Bankfreiheit steht die These, daß bei Bestehen nur einer oder weniger bevorrechtigter Banken ein Mangel an langfristigen Investitionen bestehe, während bei Zulassung mehrerer Banken das Bankkapital selbst dafür sorgen werde, daß das Publikum Möglichkeiten zu direkten Investitionen erhalte und Gelder für langfristige Investitionen bereitgestellt würden. 14 Hildreth wie Carey heben somit zwar auch die Notwendigkeit der Ausdehnung des Freihandels und die geringere Krisenanfälligkeit eines auf dem Grundsatz der Bankfreiheit beruhenden Bankensystems hervor, ziehen jedoch die Möglichkeit der Geldwertstabilisierung durch eine auf dem Wettbewerb unterscheidbarer, auch privat emittierter Geldarten beruhende Geldordnung nicht in Betracht.

(2) Die Forderung nach umfassender Freiheit wirtschaftlichen Handelns und Bereitstellung transaktionsfördernder monetärer Liquidität als dominierende Ziele der Anhänger eines Systems der Bankfreiheit in Frankreich Während in den vierziger Jahren in England angesichts der durch die Bankakte von 1844 getroffenen Entscheidung die Diskussion um die Frage der Bankfreiheit vorerst beendet gewesen ist, erscheint in Frankreich zu dieser Zeit die erste Streitschrift zugunsten größerer Freiheit im Bankwesen. 1 5 Erhöhte Bedeutung erhalten Überlegungen zur Abschaffung des seit 1848 rechtlich verankerten Notenemissionsmonopols der Bank von Frankreich 16 jedoch erst Mitte der sechziger Jahre im Zusammenhang mit einer von 1864 bis 1868 dauernden Untersuchung über den fiduziären Geldumlauf. Insbesondere M. Chevalier u n d J . G . Courcelle Seneuil haben sich in ihren Aussagen vor der mit der Untersuchung beauftragten Kommission für eine Ausdehnung des Systems der Konkurrenz auf die Emissionsbanken ausgesprochen. Dabei

V g l . Carey, H e n r y C h . : T h e Credit S y s t e m in France, G r e a t Britain and t h e U n i t e d States, a . a . O . , S. 5 7 f f . 14 V g l . e b e n d a , S. 5 9 . ' ' C o u r c e l l e Seneuil, J e a n G . : La Crédit et la B a n q u e , Paris 1 8 4 0 . N a c h C h . Rist hat sich in Frankreich das Prinzip des M o n o p o l s im B a n k w e s e n bereits mit der brieflichen Feststellung N a p o l e o n s g e g e n ü b e r M o l l i e n durchgesetzt, d a ß eine einzige B a n k von der R e g i e r u n g und dem Publikum leichter zu ü b e r w a c h e n sei als m e h r e r e und es dabei auf die M e i n u n g der V o l k s w i r t s c h a f t l e r nicht a n k o m m e . V g l . Rist, C h a r l e s : G e s c h i c h t e der G e l d - u n d K r e d i t t h e o r i e n , a . a . O . , S. 3 6 6 .

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hat M. Chevalier darauf verwiesen, man müsse bedenken, « . . . daß das Prinzip der Freiheit der Emissionsbanken stillschweigend in dem wesentlichen Prinzip der Freiheit der modernen Gesetzgebung enthalten» 17 sei. Während sich Chevalier jeglichen Versuchs einer theoretischen Grundlegung seiner Auffassung enthalten hat, versucht J. G. Courcelle Seneuil, dessen Denken stark von den Ideen J . Wilsons beeinflußt gewesen ist, in einer theoretischen Analyse aufzuzeigen, daß die Emissionsbanken in keinem Falle mehr Noten in Umlauf bringen können als der Umlauf verlange und der Vorwurf, die Banken würden dazu beitragen, Krisen hervorzurufen, nicht zutreffe. 18 Nicht die Überemission von Noten verursache Wirtschaftskrisen; wenn die Banken fehlerhaft handelten, dann geschehe dies niemals durch ihr Emissionsgebahren, sondern stets durch ihre Anlagenpolitik. Die Duldung der Bankfreiheit bei Depositenbanken und deren Verweigerung gegenüber Notenbanken erscheint ihm als überaus absurd, da die Depositenverbindlichkeiten einer Bank weniger weit gestreut seien als deren Notenverbindlichkeiten, so daß bei der Zahlungseinstellung einer Bank das größere Unglück die Familien treffe, die durch die Nichtrückzahlung ihrer Einlagen vollständig ruiniert werden, während sich bei Banknoten der Verlust auf eine große Anzahl von Menschen verteile. 19 Courcelle Seneuil fordert daher - von der gesetzlichen Regelung des Schutzes vor Betrug abgesehen - eine Geldordnung, die auf völliger Freiheit und unbegrenztem Wettbewerb der Banken beruht. Ch. Coquelin, einer der bedeutenden französischen Ökonomen seiner Zeit und führendes Mitglied der Freihandelsvereinigung, der sich ebenfalls für den Gedanken der Bankfreiheit eingesetzt hat, hat seine Forderung nach Ausdehnung des Freihandelsgrundsatzes auf das Bankensystem weitgehend auf die auch von H . C . Carey vertretene These gestützt, daß ökonomische Krisen durch Beschränkungen bei der Investition liquider Mittel in Bankenkapital verursacht würden und daher durch die Zulassung mehrerer Banken mit der Folge dann ausreichender Investitionsmöglichkeiten solche Krisen vermieden werden könnten 20 , eine Konjunkturerklärung, die auch von Du Puynode 2 1 , ebenfalls Anhänger der Bankfreiheit, vertreten worden ist. In der im Anschluß an die Heraufsetzung des Diskontsatzes durch die Bank von Frankreich im Jahre 1 8 5 7 einsetzenden, die Ö k o n o m e n in diesen Jahren am meisten bewegenden Diskussion innerhalb der Société d'Économie Politique über die Begrenzung der Notenemission 2 2 und die Freiheit der Banken 2 ' hat sich unter anderem J . Garnier gegen jegliche staatliche Intervention und administrative Überwachung des Bankwesens ausgesprochen, ohne allerdings über diese grundsätzli-

'

S o Chevalier, M i c h e l : Aussage vor d e r E n q u e t ê k o m m i s s i o n zur B a n k f r a g e , hier zitiert n a c h der d e u t s c h e n Ü b e r s e t z u n g in: Rist, C h a r l e s : G e s c h i c h t e der Geld- und K r e d i t t h e o r i e n , a . a . O . , S. 3 6 7 , A n m e r k u n g 1. 1K V g l . C o u r c e l l e Seneuil, J e a n G . : Traité des B a n q u e s , Paris 1 8 8 9 , S. 2 2 9 . ''' V g l . dazu die ausführliche D a r s t e l l u n g bei C o u r c e l l e Seneuil, J e a n G . : Traité T h é o r i q u e et Pratique des O p e r a t i o n s des B a n q u e s , Paris 1 8 7 7 . 20 21 22 2!

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

C o q u e l i n , C h a r l e s : Du Crédit et des B a n q u e s , Paris 1 8 4 8 . Du P u y n o d e : D e la M o n n a i e , du Crédit et de l ' I m p ô t , Paris 1 8 5 3 . dazu den B e r i c h t in: La R e v u e des D e u x M o n d e s , 2 m e série, V o l . X X I ( 1 8 5 7 ) , S. 4 7 1 . den B e r i c h t in: Le J o u r n a l des E c o n o m i s t e s , 2 m e série, Vol. X I V (Mai 1 8 5 7 ) .

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che Aussage hinaus in eine Vor- und Nachteile der Bankfreiheit abwägende ökonomische Analyse einzutreten.24 Mit den bei Einführung der Emissionsfreiheit und des Wettbewerbs der Banken befürchteten Schwierigkeiten hat sich unter anderem der belgische Ökonom Brasseut25 auseinander gesetzt. So hatte beispielsweise Adolphe d' Eichthal26 den Einwand geltend gemacht, daß der Staat eingreifen müsse, um das Bankenpublikum zu sichern, das als Inhaber von Geldnoten zumeist nicht in der Lage sei, die wirkliche Situation des Schuldners zu kennen und so die Unannehmlichkeiten vermieden würden, die dann aufträten, wenn die Besitzer von Banknoten jede Note sorgfältig darauf überprüfen müßten, ob sie von einer zahlungsfähigen Bank ausgegeben sei oder nicht.27 Demgegenüber sieht Brasseur diese Gefahr als gering an, wenn gewährleistet sei, daß die Überwachung der Emissionen weithin eine Aufgabe der Banken selbst sei. Zudem sei zu erwarten, daß die Menschen sehr wohl eine sorgfältige Prüfung des Geldes vornehmen und die Kaufleute die Noten ihrer Bank und diejenigen anderer Banken annehmen würden, deren Geld auch von jener akzeptiert werden.28 Demgegenüber hat sich Mannequin in seiner Verteidigung des Free Banking auf die Widerlegung der Auffassung beschränkt, daß ein System der Bankfreiheit zu einer Überemission führe. Solange die Banknoten nicht aus dem Fenster geworfen, sondern entsprechend den Bedürfnissen des Wirtschaftsverkehrs ausgegeben würden, könne es nicht zu einem übermäßigen Geldumlauf kommen.29 Einer der einflußreichsten französischen Vertreter der Idee der Bankfreiheit, M. Chevalier, Mitglied der Deputiertenkammer und später des Senats, hat sich in seiner Argumentation auf den Hinweis beschränkt, daß, wer Freiheit des Handels und Freiheit zum Bau von Eisenbahnen fordere, nicht gleichzeitig die Bankfreiheit ablehnen könne.' 0 Die von zahlreichen Vertretern des Gedankens der Bankfreiheit vor ihm bereits angeführten Argumente der Banking-Theoretiker, wonach wirtschaftliche Krisen niemals durch eine Überemission der Banknoten hervorgerufen würden, die Emissionspolitik der Banken an der Nachfrage ausgerichtet sei, Fehlverhalten von Banken nur in ihren Investitionsentscheidungen auftreten könne und Krisen durch eine Knappheit an umlaufendem Kapital verursacht würden, hat sich auch I. E. Horn zu eigen gemacht." Horn, dessen Beitrag V.C. Smith in ihrer Analyse der Bankfrei24

21 26

27 28 29

,0

"

Vgl. Garnier, J e a n Joseph Jules: Traité théorique et pratique du change et des Operations de banque, Paris 1 8 4 1 . Nach von Hayek bezieht sich Garniers Eintreten für ein freies Unternehmertum auch im Bankwesen wahrscheinlich nur auf das Recht zu privater Münzprägung. Vgl. Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation o f M o n e y . . . , a . a . O . , S. 28. Vgl. Brasseur, Hubert: Manuel d'Economie Politque, Vol. II, Bruxelles 1 8 6 4 . Vgl. Eichthal, Adolphe de: De la Monnaie de Papier et des Banques d'Emission, Paris 1864. Vgl. ebenda, S. 13. Vgl. Brasseur, Hubert: Manuel d' E c o n o m i e Politique, a . a . O . , S. 2 7 7 . Vgl. Mannequin: De la Liberté des Banques, in: Le Journal des Economistes, 2me série, Vol. 121 (Paris 1864), hier wiedergegeben nach Smith, Vera C.: T h e Rationale o f Central Banking, a . a . O . , S. 87. Vgl. Chevalier, Michel: Lettre, in: Le Journal des Débats vom 4. Februar 1 8 6 4 , hier wiedergegeben nach Smith, Vera C.: The Rationale of Central Banking, a . a . O . , S. 8 8 f . Vgl. Horn, Ignace-E.: Bankfreiheit, Stuttgart und Leipzig 1 8 6 7 , S. 1 1 5 - 1 2 0 .

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heitsdiskussion als die beste Darstellung dieser Thematik hervorhebt 12 , untersucht zunächst Entstehung und Geschichte des Münzregals und kommt dabei - wie später auch von Hayek" - zu dem Ergebnis, daß die Ablösung privater Münzherstellung und -ausprägung durch das staatliche Münzregal unter anderem zur Gewährleistung von Gewicht und Feingehalt der Münzen ursprünglich zwar berechtigt gewesen' 4 , dieses Recht später aber zu einem von den Fürsten schamlos mißbrauchten Privileg geworden sei, das zu häufigen Münzverschlechterungen durch die eigentlich dem Gemeinwohl verpflichteten Landesherren geführt habe. 35 Neben einer die Vorzüge eines Systems der Bankfreiheit herausstellenden, vergleichenden Analyse der Bankensysteme Frankreichs, Englands, der Vereinigten Staaten und Schottlands' 6 verweist Horn zur Begründung seiner Forderung nach Einführung eines auch die Notenemission' 7 umfassenden freiheitlichen Bankensystems analog der in anderen Wirtschaftszweigen dominierenden Handelsfreiheit' 8 unter anderem auf die vorteilhaften Wirkungen der Interbankenkonkurrenz im Falle von Bankkrisen. Zwar gebe es bei keinem Bankensystem eine Garantie gegen fehlerhaftes Handeln. Bei freier Notenausgabe aber würden nur die Noten der ihre Zahlungen suspendierenden Bank und somit nur ein Teil der umlaufenden Zettelmasse betroffen, während unter der Herrschaft der Monopolbank die Zahlungseinstellung sogleich alle in Umlauf befindlichen Noten treffe." Während sich wegen der Konkurrenz durch die anderen Banken bei freier Notenausgabe die illiquide gewordene Bank um baldige Wiederaufnahme ihrer Zahlungen bemühen müsse, um nicht vom Markte verdrängt zu werden, könne die in eine Krise geratene Monopolbank, die vom Zwangskurs geschützt werde und keine Konkurrenz zu fürchten habe, sich damit Zeit lassen.40 Die hier am Beispiel der Aussagen mehrerer ihrer Vertreter aufgezeigten Argumentationsmuster französischer Anhänger des Prinzips der Bankfreiheit reichen somit von der Berufung auf das Freihandelsargument (Chevalier, Garnier) und der Zurückweisung des Krisenvorwurfs (Coquelin, Du Puynode, Horn) bis zur Hervorhebung der vorteilhaften Wirkungen des Konkurrenzwettbewerbs (Horn). Häufig wird dabei ausführlich auf die Frage der Gewährleistung einer wirtschaftliches Handeln befördernden ausreichenden Versorgung des Wirtschaftsverkehrs mit Geld eingegangen, auf Zusammenhänge zwischen einem System der Bankfreiheit und dem Ziel der Erhaltung von Geldwertstabilität - wenn überhaupt 12 Vgl. Smith, Vera C.: T h e Rationale of Central Banking, a . a . O . , S. 93. " Vgl. Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of M o n e y . . . , a . a . O . , S. 25f. ' 4 Vgl. H o r n , Ignace-E.: Bankfreiheit, a . a . O . , S. 23. ' 5 Vgl. ebenda, S. 25 f. Z u r Geschichte des Münzwesens als einer Geschichte der Münzverschlechterung vgl. auch Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of M o n e y . . . , a . a . O . , S. 29f. Vgl. H o r n , Ignace-E.: Bankfreiheit, a . a . O . , S. 2 6 3 - 3 6 0 und S. 3 8 0 - 4 0 7 . 17 Wie u.a. Chevalier und Courcelle Seneuil verneint auch Horn allerdings den Geldcharakter von Banknoten. In ihnen sieht er nur Geldsubstitute und tritt daher für d a u e r n d e Konvertibilität der Noten in M ü n z e n ein. Bei Fehlen strikter Konvertibilität k o m m t es seiner Auffassung nach zwangsläufig zu Überemssion u n d Wertverlusten der Münzen. Z u r Charakterisierung der Banknote als «Zahlungsanweisung auf Ordre, wie sie der nächstbeste Kaufmann ausstellt» vgl. u.a. ebenda, S. 222. ' 8 Vgl. ebenda, S. 397. w Vgl. ebenda, S . 3 8 8 f . 40 Vgl. ebenda, S. 383

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hingegen nur andeutungsweise hingewiesen, was vor dem Hintergrund des damaligen Problembewußtseins auch durchaus verständlich erscheint. Hinzu kommt, daß sich, worauf auch von Hayek hingewiesen hat 4 ', die Diskussion um die Bankfreiheit in Frankreich wie auch später in Deutschland stets nur mit der Frage beschäftigt hat, ob Geschäftsbanken das Recht zur Ausgabe von Banknoten haben sollten, die in die herrschende nationale Gold- oder Silberwährung einlösbar waren. Die Forderung nach Bankfreiheit hat sich in dieser Zeit somit stets bezogen auf die Emission von Banknoten, die auf die einzige bestehende nationale Währung lauteten, nicht aber auf die Ausgabe unterschiedlicher Geldarten durch miteinander konkurrierende Banken. 42

(3) Wirtschaftliche Handlungsfreiheit, Schädlichkeit staatlicher Einflüsse und die disziplinierenden Wirkungen der Konkurrenz als Argumente zugunsten der Bankfreiheit - Die Diskussion der Bankfreiheit in Deutschland In Deutschland ist die Frage der Bankfreiheit noch später als in Frankreich in den Vordergrund der wissenschaftlichen Diskussion getreten, nämlich erst Mitte der fünfziger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts. In seiner historisch-statistischen Darstellung der damals bestehenden Banken und Banksysteme aller Länder kommt O. Hübner43 aufgrund der Erfahrungen der englischen und amerikanischen Bankgeschichte zu dem Ergebnis, daß zwar auch bei Bankfreiheit Banken ihre Verbindlichkeiten nicht erfüllt hätten und manche im Konkurrenzkampf zugrunde gegangen seien, aber wo sie, wie in Schottland vollkommene Freiheit genossen hätten und die Konkurrenz unbeschränkt gewesen sei, ein bedeutender «Bankbruch» niemals stattgefunden habe, während die ausschließlich privilegierten kontinentalen Banken sämtlich insolvent geworden seien. 44 Einen weiteren Unterschied sieht Hübner zwischen staatlich privilegierten und freien Banken darin, daß, weil eine Regierung nie ausschließliche Privilegien ohne Gegenleistung gegeben habe und dies auch nie tun werde, die privilegierte Bank, um ihre Vorrechte nicht zu verlieren, die Wünsche aller ungeschickten Regenten, Finanzminister oder Parlamente erfüllen müsse, die Einsicht der Regierung aber gering und deren Finanzverlegenheit sehr groß sei. 45 Für ausschließlich privilegierte Banken sei in der Regel die Insolvenz die beste Spekulation der Unternehmer, wie die Geschichte der Österreichischen Nationalbank beweise, denn diese hätte der Regierung nicht so große Summen vorstrecken können, wie sie es getan habe, wären die Gewinne der Bank geringer und ohne Insolvenzerklärung vielleicht ein Verlust die Regel gewesen. 46 Das Land wäre zwar anderenfalls von großen Kalamitäten verschont geblieben, aber die Finanzverwaltung hätte den guten Willen der Bankhalter nicht entbehren zu können geglaubt. 47 Vor allem aber unter41 42 45 44 45 46 47

Vgl. Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of M o n e y . . . , a . a . O . , S. 86. Vgl. auch ebenda Hübner, O t t o : Die Banken, Leipzig 1 8 5 4 . Vgl. ebenda, S. 3 2 f. Vgl. ebenda, S. 33. Vgl. ebenda. Vgl. ebenda.

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scheiden sich ausschließlich privilegierte und konzessionierte Banken nach Auffassung Hübners dadurch von den freien Banken, « . . . daß jene durch ein künstliches, diese durch ein natürliches Gesetz in ihrem Geschäftsbetrieb bestimmt werden, daß bei den ersteren die Gesetzgeber gegen die Consequenzen des Irrthums oder absichtlicher Fehler schützen, bei den zweiten die Bankhalter die Folgen ihrer Handlungen zu tragen haben; daß bei privilegierten und concessionierten Banken die Erfüllung der Statuten, bei den freien Banken die Erfüllung der Verbindlichkeiten das höchste Ziel der Banker ist.» 48 Und außerdem verschaffe das angeblich mit vollem Aufwand von Regierungsweisheit erteilte Privileg beziehungsweise die Konzession den darauf beruhenden Banken einen Kredit, der nicht auf dem Vertrauen in ihre eigenen Kräfte und deren Prüfung beruhe, sondern auf dem Vertrauen zum Urteil der Regierung, die meistens aus Leuten bestehe, die vom Bankwesen keine Ahnung hätten. 49 Der Kredit der freien Banken hingegen beruhe auf nichts anderem als dem von ihnen selbst erworbenen Vertrauen. 50 Darin, daß es - wie in Deutschland - Privatbanken unter anderem untersagt sei, Banknoten zu emittieren, sieht Hübner diesen gegenüber ein Verbot der vollständigen Nutzung ihres Eigentums und ihres Kredits und ein Konkurrenzverbot gegenüber den öffentlich privilegierten oder konzessionierten Banken, das zu einem ebenso lästigen wie ungerechten Monopol führe. 51 Er setzt sich schließlich auch mit dem Vorwurf auseinander, Bankfreiheit, die beispielsweise jedermann die Notenausgabe erlauben würde, führe zur Bankanarchie. 12 Hier verhalte es sich jedoch nicht anders als bei der jedermann gestatteten Ausstellung von Wechseln, bei der es nur darauf ankomme, daß jemand den Wechsel annehme. M Wer Noten annehme, werde darauf achten, wer sie ausgestellt habe und in seinem Urteil nicht durch Privilegien und Konzessionen bestochen sein oder sie im Vertrauen auf das Urteil der Regierung aufbewahren; er werde den Aussteller als Schuldner, nicht aber als Patrioten behandeln. Wenn vollkommene Bankfreiheit eintrete, würde das Eigeninteresse die emittierenden Banken veranlassen, die Grundsätze bekannt zu machen, welche sie bei ihren Geschäften beobachten wollten und von Zeit zu Zeit ihren Geschäftsstand zu veröffentlichen. 54 Daß es nicht zu einer übergroßen Notenausgabe kommen werde, zeige schließlich das Beispiel der schottischen Banken. 5 '' Der Grundsatz allseitiger wirtschaftlicher Betätigungsfreiheit, der Schutz vor staatlichem Mißbrauch, die für das Bankenpublikum vorteilhafte Wirkung des Eigeninteresses und das Einstehenmüssen der Banken für Fehlverhalten sind somit die von Hübner angeführten und später unter anderem auch von Hayek wieder aufgegriffenen Gründe dafür, daß die Bankfreiheit sowohl höhere Sicherheit als auch größeren Vorteil für die am Wirtschaftsverkehr teilnehmenden Menschen bietet. 56

48 49 50 51 52 53 54 55 56

So Hiibner, O t t o : Die Banken, a . a . O . Vgl. ebenda. Vgl. ebenda. Vgl. ebenda, S. 3 4 . Vgl. ebenda, S. 3 5 . Vgl. ebenda. Vgl. ebenda. Vgl. ebenda. Vgl. ebenda.

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Auf die verhängnisvollen Wirkungen staatlichen Einflusses bei Bestehen hoheitlich privilegierter monopolistischer Notenbanken und die vorteilhaften Wirkungen eines Systems konkurrierender Emissionsbanken hat auch A. Wagner in seinen drei Jahre nach Hübners Buch erschienenen Beiträgen zur Lehre von den Banken 57 hingewiesen. In seiner Auseinandersetzung mit den Nachteilen des Systems der großen privilegierten Banken 58 stellt er unter anderem fest, daß die Thesen von Kreditmißbrauch, Überspekulation und dadurch verursachten Handelskrisen und Ruin aller Art bei miteinander konkurrierenden Banken in einem System der Bankfreiheit die ebensolchen Nachteile großer Zentralbanken nicht berücksichtige. 59 Der so oft hervorgehobene, angeblich unerschütterliche Kredit dieser privilegierten Banken mache es diesen zwar leicht, diesen Kredit stärker und anhaltender zu mißbrauchen, in gefährlicher Weise auf den Geldmarkt und die Spekulation einzuwirken und schließlich zu Handelskrisen zu führen, die nicht so bald ausbrechen, aber nur weiter hinausgeschoben seien, um dann um so anhaltender und intensiver zu werden. 60 Dies sei nicht nur der mögliche, sondern fast immer der tatsächlich wirkende und scheine sogar der fast notwendige Einfluß solcher Banken zu sein. 6 ' Uberaus problematisch erscheint Wagner neben der unvermeidlichen Einbeziehung der großen Quasistaatsbanken in die finanziellen Projekte und Unternehmungen der Regierungen und der dadurch dem Staat in diesen Angelegenheiten übertragenen vielfach schädlichen Macht 6 2 auch die gegenüber einzelnen oder kleineren Banken ungleich größere Macht der Zentralbank und die Gefahr ihres Mißbrauchs. 6 3 Er verweist unter anderem auf die Feststellung Lord Overstones, wonach derjenige, der seine Privatbank schlecht verwalte, ruiniert sei, das Publikum darunter aber nur wenig leide, während sich bei einem erheblichen Fehlverhalten der Bank von England die Bank retten könne, aber das ausgedehnteste Unheil über das ganze Gemeinwesen verbreite. 64 Die gravierendste Ursache eines Mißbrauchs der Macht der Zentralbank sieht Wagner im Einfluß der Regierung, die die Bank zu ungerechtfertigten Maßregeln zwingen könne. 65 Z u den auch von ihm angeführten Vorzügen eines Systems miteinander konkurrierender kleiner Banken gehört der aus dem Eigeninteresse der Bank erwachsende Zwang, wesentlich früher ihrer eigenen Sicherheit wegen einschränkende Maßregeln ergreifen zu müssen, um so sonst später größtenteils auf sie allein zurückfallenden Schaden zu vermeiden. 66 Während Wagner in den fünfziger Jahren ein kompromißloser Anhänger der Bankfreiheit gewesen ist, hat er später zunächst eine absolute Entscheidung über

Wagner, Adolph: Beiträge zur Lehre von den Banken, Leipzig 1857. So die Überschrift des zehnten Kapitels ebenda, S. 2 2 6 . 5 9 Vgl. ebenda, S. 2 2 6 f. 6 0 Vgl. ebenda, S. 2 2 7 . 61 Vgl. ebenda. 6 2 Vgl. ebenda. 6 ' Vgl. ebenda. 6 4 Vgl. ebenda. 6 5 Vgl. S. 2 3 3 . 6 6 Vgl. ebenda, S. 2 3 9 . 17

58

74

die Zentralisation oder Dezentralisation des Zettelbankwesens' 5 7 wegen gewisser spezifischer Vorzüge beider Systeme als untunlich angesehen 6 8 u n d sich in einer «relativen Empfehlung» für ein gemischtes Zettelbanksystem ausgesprochen, bei dem eine oder mehrere, gleichmäßig oder wieder verschiedene privilegierte Zentralbanken neben einer kleineren oder größeren Anzahl kleinerer Zettelbanken bestehen. 6 9 An seiner grundsätzlichen Einstellung zugunsten der Bankfreiheit hat Wagner aber auch in dieser Zeit festgehalten u n d sich dabei unter anderem mit dem Vorwurf auseinandergesetzt, daß bei der Notenausgabe ganz außerordentliche, unverdiente und leicht zu erzielende Gewinne locken, daher bei Zettelbankfreiheit eine «Unmasse Banken» entstehe und diese den Verkehr maßlos mit N o t e n ü b e r s c h w e m m e n würden. 7 0 Dies ist nach seiner Auffassung eine «aprioristische, haltlose, mit den Tatsachen in W i d e r s p r u c h befindliche Behauptung». 7 1 Selbst wenn diese Gefahr bestünde, sei im Prinzip der unbegrenzten H a f t u n g ein Korrektiv gegeben. 72 In seiner Kritik der gegen die Dezentralisation der Banknotenausgabe und der Zettelbankfreiheit vorgetragenen Argumente der « . . . zahlreichen B a n k b r o s c h ü r e n s c h r e i b e r . . . in Deutschland» 7 ' u n d der « . . . Routiniers u n d . . . theoretischen Dilettanten der englischen und deutschen Currencyschule» 7 4 betont er unter anderem die disziplinierende Funktion der Bankenkonkurrenz. Diese Konkurrenz unter Banken sei das beste Korrektiv, um jeden Versuch, in der Notenausgabe leichtsinnig zu verfahren, zu ersticken, wie die Geschichte des schottischen Bankwesens vor 1845 glänzend beweise. 75 In dem ein Jahr später erschienenen Buch über «Staatspapiergeld, ReichsKassenscheine u n d Banknoten» 7 6 allerdings revidiert Wagner ausdrücklich auf Grund inzwischen eingetretener historischer Beweise seine frühere Ansicht hinsichtlich der Vorteilhaftigkeit der Bankfreiheit. 77 So habe der Bürgerkrieg in N o r d amerika gezeigt, daß auch die vollendetste Dezentralisation der Notenausgabe nicht vor der Ausbeutung der Banken durch den Staat in politisch-finanziellen Krisen schütze. Das amerikanische wie das österreichische Beispiel erwiesen, daß 6/

6S

7(1 71 72 73 74 75 76

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Bei den als wichtigste bankorganisatorische S c h ö p f u n g des Merkantilismus geltenden Zettelbanken handelt es sich um zwar staatlich konzessionierte, jedoch im Wettbewerb mit anderen ähnlichen Einrichtungen stehende private Banken mit begrenztem, vom Staat kontrollierten Notenausgaberecht. Die von ihnen emittierten Banknoten gelten nicht als Zahlungsmittel, sondern als Kreditpapiere. Vgl. u.a. Wendt, Siegfried: Artikel «Banken (I), Geschichte», in: H a n d w ö r t e r b u c h der Sozialwissenschaften (HdSW). Herausgegeben von Erwin Beckerath, H e r m a n n Bente u.a. Erster Band, Stuttgart - Tübingen - Göttingen 1956, S. 5 3 9 - 5 4 9 , hier: S. 542. Vgl. Wagner, Adolph: System der Zettelbanken mit besonderer Rücksicht auf das geltende Recht u n d auf deutsche Verhältnisse. Ein H a n d b u c h des Zettelbankwesens, Freiburg i.Brsg. 1873, S. 13f. u. S. 620. Vgl. ebenda, S. 619. Vgl. ebenda, S . 5 8 5 f . So ebenda, S. 585. Vgl. ebenda, S. 586. So ebenda, S. 621. So ebenda, S. 621, A n m e r k u n g 132. Vgl. ebenda, S. 623. Wagner, A d o l p h : Staatspapiergeld, Reichs-Kassenscheine und B a n k n o t e n . Kritische Bemerkungen u n d Vorschläge zu d e r Vorlage im Reichstage betreffend die Ausgabe von Reichskassenscheinen, Berlin 1874. Vgl. ebenda, S. 13.

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auch bei dezentralisierter Notenemission die Ausgabe von reinem Staatspapiergeld in Krisenzeiten nicht unterbleibe, so daß er seine frühere Ansicht zuungunsten der Zentralbanken in dem genannten Punkte als antiquiert ansehen müsse.78 Wagner tritt daher für eine auf deutsche Verhältnisse bezogene Lösung ein, die auf einem Nebeneinander von Reichsbank und «Zentralbanken zweiten Ranges» sowie der Erhaltung der übrigen kleinen und der Zulassung etwa neu entstehender Zettelbanken beruht.79 Unter den Beiträgen, mit denen zu Beginn der siebziger Jahre in Deutschland die Diskussion über die Bankfreiheit vorläufig ihr Ende gefunden hat, ist die von Lasker verfaßte Streitschrift80 nicht zuletzt deshalb bedeutsam, weil sie sich ausdrücklich der Frage zuwendet, ob die Notenemission freigegeben werden solle.81 Lasker, der zwischen Papiergeld als Substitut des allgemeinen Tauschmittels Münze und Banknoten als Tauschgeschäfte vermittelnde Inhaberschuldscheine mit dem Recht auf Einlösung in bares Geld streng unterscheidet82, führt neben der historischen Erfahrung mit Zentralbanken, insbesondere mit der Bank von England, zugunsten der Bankfreiheit als Argumente an: Natur und Funktion der Banknoten, das Fehlen von spezifischen Vorkehrungen notwendig machenden Besonderheiten der Notenemission als Bankgeschäft, die der obrigkeitlichen Bevormundung vorzuziehende Eigenverantwortung von Bank und Bankenpublikum, die vorteilhafte Wirkung der Konkurrenz, den Ausschluß schädlichen Staatseinflusses auf die Banken und den Grundsatz der Handlungsfreiheit. Solange die Banknote als Surrogat des Metallgeldes wenn nicht alle, so doch die meisten und wichtigsten Funktionen desselben erfülle, solle sie das einzige Tauschwerkzeug sein, so daß sich dasjenige Land am günstigsten stelle, das am wenigsten Metallgeld brauche und in dem alle Tauschgeschäfte durch Banknoten vermittelt würden.8' Dieses Ziel aber sei nur bei vollständiger Bankfreiheit zu erreichen, bei der es jedem unbenommen sei, da, wo ihm das Bedürfnis gegeben zu sein scheine, eine Bank zu errichten und alle bankmäßigen Geschäfte zu betreiben.84 Die Freigabe der Notenemission solle hauptsächlich dem Publikum zugute kommen. Sl Wenn die Banken mehr Noten ausgäben als Metall vorrätig sei, würden sie dies auf eigene Gefahr tun.86 Wenn, dem schottischen Beispiel folgend die wöchentliche Umwechslung eingeführt werde, würde die gegenseitige Überwachung der konkurrierenden Banken eine Uberemission von Noten unmöglich machen. 87 Staatskontrolle und Staatsaufsicht müßten wegfallen, weil die gesamte Wirtschaftsentwicklung der neueren Zeit gelehrt habe, daß die eigene Verantwortlichkeit das Volk vorsichtiger und geübter in der Wahrnehmung seiner Interessen mache und

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79 80

81 82 83 84 85 86 87

Vgl. Wagner, Adolph: Staatspapiergeld, Reichs-Kassenscheine und Banknoten . . a . a . O . , S. 13 f. Vgl. ebenda, S . 5 1 f . Lasker, Leopold: Bankfreiheit oder nicht? Mit besonderer Rücksicht auf Preußen und Deutschland, Berlin 1871. Vgl. ebenda, S. 7. Vgl. ebenda, S. 2 6 , S. 29 u. S. 32. Vgl. ebenda, S. 32. Vgl. ebenda. Vgl. ebenda, S. 60. Vgl. ebenda. Vgl. ebenda.

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es w e n i g e r s c h ä d i g e als das S y s t e m der B e v o r m u n d u n g . 8 8 W i e v o r i h m s c h o n A. W a g n e r 8 9 v e r w e i s t L a s k e r a u f L o r d O v e r s t o n e s Feststellung, d a ß bei M i ß v e r w a l t u n g e i n e r Privatbank deren E i g e n t ü m e r ruiniert sei, a b e r das P u b l i k u m d a r u n t e r nur w e n i g leide, h i n g e g e n bei B e g e h e n eines s c h w e r e n F e h l e r s d u r c h die B a n k von E n g l a n d sich die B a n k selbst z w a r retten k ö n n e , über das g a n z e G e m e i n w e s e n j e d o c h d a s a u s g e d e h n t e s t e U n h e i l verbreitet w e r d e . 9 0 L a s k e r , d e s s e n Streitschrift mit der Frage s c h l i e ß t , w o z u h e u t e n o c h für B a n k e n M o n o p o l e u n d Privilegien a u f r e c h t e r h a l t e n w ü r d e n , w ä h r e n d alle a n d e r e n G e w e r b e f r e i g e g e b e n s e i e n " , hat schließlich e b e n s o wie z a h l r e i c h e A n h ä n g e r d e r B a n k f r e i h e i t v o r i h m a u f die g r o ß e G e f a h r e i n e r direkten o d e r indirekten B e z i e h u n g der R e g i e r u n g e i n e s L a n d e s zu großen Banken hingewiesen.92 I n s g e s a m t gilt für das A r g u m e n t a t i ö n s m u s t e r d e r A n h ä n g e r der B a n k f r e i h e i t in D e u t s c h l a n d d a s s e l b e , w a s s c h o n bei d e s s e n K e n n z e i c h n u n g in b e z u g a u f die D i s k u s s i o n u m die Freiheit d e r B a n k e n in F r a n k r e i c h festgestellt w o r d e n i s t . " V o r h e r r s c h e n d sind a u c h hier die B e r u f u n g a u f die Freiheit w i r t s c h a f t l i c h e n H a n delns, die ö k o n o m i s c h e V o r t e i l h a f t i g k e i t von E i g e n i n t e r e s s e u n d E i g e n v e r a n t w o r tung, die disziplinierende W i r k u n g der K o n k u r r e n z und die volle H a f t u n g privater B a n k e n für Fehlverhalten. D i e S i c h e r u n g der G e l d w e r t s t a b i l i t ä t als erkenntnisleit e n d e s I n t e r e s s e von Ü b e r l e g u n g e n zur O r d n u n g des B a n k w e s e n s liegt a u c h hier n o c h a u ß e r h a l b des z e i t g e n ö s s i s c h e n P r o b l e m b e w u ß t s e i n s .

(4) Eigeninteresse statt schädlicher Staatsinterventionen - H. Spencers Plädoyer für ein freies Bankwesen In E n g l a n d , w o n a c h E r l a ß der P e e l s c h e n B a n k a k t e die Frage der B e g r e n z u n g des N o t e n u m l a u f s i n n e r h a l b des n u n e i n g e f ü h r t e n m o n o p o l i s t i s c h e n B a n k s y s t e m s die D i s k u s s i o n ü b e r die Freiheit d e r N o t e n e m i s s i o n v o r ü b e r g e h e n d verdrängt hat, sind erst w i e d e r im Z u s a m m e n h a n g m i t den in F r a n k r e i c h im R a h m e n d e r B a n k e n q u e t e a n g e s t e l l t e n Ü b e r l e g u n g e n , zu d e n e n a u c h e n g l i s c h e Ö k o n o m e n i n s b e s o n d e r e durch V o r l a g e von D e n k s c h r i f t e n b e i g e t r a g e n h a b e n 9 4 , V o r s c h l ä g e u n d F o r d e r u n gen zur E i n f ü h r u n g der B a n k f r e i h e i t veröffentlicht w o r d e n . D i e A b l e h n u n g j e g l i c h e r Eingriffe des S t a a t e s in das B a n k w e s e n u n d die F o r d e r u n g n a c h s t r e n g e r A n w e n d u n g d e r V o r s c h r i f t e n ü b e r den B a n k e n b a n k r o t t a u f ihre Z a h l u n g e n einstellende G e l d i n s t i t u t e k e n n z e i c h n e n die A r g u m e n t a t i o n H . S p e n c e r s 9 3 z u g u n s t e n eines, k e i n e n gesetzlichen B e s c h r ä n k u n g e n u n t e r l i e g e n d e n G e l d a n g e b o t s d u r c h m i t e i n a n d e r im W e t t b e w e r b s t e h e n d e private B a n k e n . Vgl. ebenda. Vgl. Wagner, Adolph: Beiträge zur Lehre von den Banken, a . a . O . , S. 2 3 2 . 9 0 Vgl. Lasker, Leopold: Bankfreiheit oder nicht? A . a . O . , S. 65. 91 Vgl. ebenda, S. 67. 9 2 Vgl. ebenda, S. 65. 9 ' Vgl. hier S. 71 f. 5 4 W. Bagehot ist Mitglied der die Untersuchungen über das französische Bankwesen führenden Kommission gewesen. Hankey, Newmarch, Patterson und J.St. Mill haben zu den hier behandelten Fragen Memoranden vorgelegt. 9 5 Vgl. Spencer, Herbert: Social Statics: or the Conditions Essential to Human Happiness Specified, and the First of them Developed, London 1851, S. 3 9 7 - 3 9 9 . 88

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Spencer geht in seiner, Ende der fünfziger Jahre erstmals veröffentlichten ausführlichen Auseinandersetzung mit staatlichen Eingriffen in das Geld- und Bankwesen 9 6 von der Feststellung aus, daß in einer weder völlig ehrenhaften noch vollständig unehrlichen Nation eine gemischte Währung aus «echtem» und kreditiertem Wert bestehen müsse. 97 Wenn keine Gesetzgebung das natürliche Gleichgewicht innerhalb dieser Währung störe, sei es klar, daß das Verhältnis zwischen Münzen und durch Papier verkörperten Zahlungsversprechen grundsätzlich von der durchschnittlichen Gewissenhaftigkeit der Menschen abhänge. 98 Der Grad an Ehrenhaftigkeit sei der erste Regelmechanismus einer Kreditwährung, das M a ß an Klugheit der zweite, und auch Wagnisfreudigkeit sei ein bedeutsamer Faktor. 99 Das Gleichgewicht einer «gemischten Währung», das freiwilligen Ursprungs sei, reguliere sich auch selbst, wobei neben der durchschnittlichen Klugheit hauptsächlich die durchschnittliche Vertrauenswürdigkeit der Menschen das durchschnittliche Verhältnis von Papier und Münze bestimme. 1 0 0 Ein solcher, sich selbst steuernder Prozeß sei zwar unvollkommen, aber zweifellos richtig. 101 Der Glaube hingegen, durch entsprechende gesetzgeberische Maßnahmen eine aus schlechten Bürgern bestehende Gesellschaft zu einem Verhalten wie eine Gesellschaft guter Bürger veranlassen zu können, unterstelle Unmögliches und sei daher irrig. 102 Der Staat könne eine solche Aufgabe nicht erfüllen und wenn er es versuche, werde es zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten und Krisen kommen 1 0 ', denn er sei nur in der Lage, die auf andere Weise verursachten Störungen des Wirtschaftsverkehrs zu verschlimmern, könne sie jedoch nicht verhindern. 104 Er solle sich vielmehr darauf beschränken, die Bürger zu schützen, d. h. die Einhaltung von Verträgen und Zahlungsversprechen zu erzwingen. 105 Im Bereich des Geldwesens aber, wie auch in anderen Fällen, solle er all' denen den Bankrott androhen, die von ihnen nicht einhaltbare Versprechen abgeben, und er soll sie bestrafen, wenn die Gläubiger ihn anrufen. 1 0 6 Wenn der Staat darüber hinausgehende Regelungen treffe, richte er dadurch nur Schaden an, wie unter anderem die Geschichte der Bank von England zeige. 107 Anstatt die Einhaltung der Zahlungsversprechen zu erzwingen, habe der englische Staat hier die Einlösungsversprechen suspendiert. Ihn treffe die VerantDerselbe: State-Tamperings with Money and Banks, in: T h e Westminster Review, January 1 8 5 8 , wieder abgedruckt in: derselbe: Essays: Scientific, Political Speculative, Vol. III, Reprint of the edition 1 8 9 1 , Osnabrück 1 9 6 6 , S. 3 2 6 - 3 5 7 . Die nachfolgenden Belegstellen beziehen sich jeweils auf diesen Nachdruck der Gesamtausgabe der Werke Spencers. 9 7 Vgl. ebenda, S. 3 2 6 . 9 8 Vgl. ebenda, S. 3 2 7 . 9 9 Vgl. ebenda. 1 0 0 Vgl. ebenda, S. 3 3 3 . 11,1 Vgl. ebenda. 102 Vgl. ebenda, S. 3 3 4 . 1< " Vgl. ebenda. 104 Vgl. ebenda. 105 Vgl. ebenda. Die auf den Schutz seiner Bürger beschränkte Funktion des Staates folgt der von Spencer gewählten definitorischen Umschreibung des Staates als freiwilliger Zusammenschluß von Menschen zum gegenseitigen Schutz. Vgl. hierzu u.a. Spencer, Herbert: Social Stat i c s . . . , a . a . O . , S. 3 0 3 . 106 Vgl. Spencer, Herbert: State-Tamperings with Money and Banks, a . a . O . , S. 3 3 4 f . 1 0 7 Vgl. ebenda, S. 3 3 5 . 96

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wortung für die Spekulationswelle im Jahre 1 8 0 9 wie auch für die ihr vorangegangene Überemission von Noten. 1 0 8 Wann immer der Staat, wie die englische Geldgeschichte seit 1 8 4 4 zeige, versuche, durch Gesetze unkluge Menschen zu klugem Verhalten zu veranlassen, erweise sich dieses Unterfangen als unmöglich. 1 0 ' Spencer wendet sich daher gegen die Forderung, die wirtschaftlichen Transaktionen jedes Kaufmanns zu überwachen. 1 1 0 Wenn solches Handeln auf der Annahme beruhe, daß eine Bank ihre Notenausgabe beliebig erhöhen könne, so sei bereits diese Prämisse unzutreffend, da eine Bank nicht mehr emittiere als sie glaube, verantworten zu können." 1 Während in einem freien Bankensystem das Gute vom Bösen getrennt werde, neige ein System, das eigenverantwortliches Anpassungsverhalten der Banken beschränke, dazu, Gutes und Böses zusammen zu zerstören." 2 Besondere Regelungen zur Verhinderung von Inkonvertibilität und Notenabwertung seien daher nicht notwendig. 1 " Vielmehr solle an die Stelle des Glaubens an die staatlichen Gesetze das Vertrauen der Menschen in ihr eigenes Urteil treten, wenn es um ruinöse Unternehmungen gehe." 4 Außerdem sei nicht einzusehen, warum für alle Bereiche des wirtschaftlichen Lebens Handlungsfreiheit gewährt werde, nicht aber für das Bankwesen." 5 So lautet daher die aus seiner Analyse der Wirkungen staatlicher Eingriffe in das Geld- und Bankwesen abgeleitete Forderung, ein System der Bankfreiheit einzuführen, in dem private Banken um die auf die Sicherheit des Geldes gerichtete Gunst des Publikums konkurrieren. 1 1 6 Spencers Überlegungen beziehen sich hierbei jedoch stets auf die Emission von Gold- und Silbermünzen als die ihm, wie auch seinen Zeitgenossen allein bekannten Geldarten. Dabei aber handelt es sich um Geld, das mit dem von den Regierungen damals ausgegebenen Gold- und Silbermünzen identisch ist. Anders als von Hayek hat Spencer die Bereitstellung von gegenüber dem staatlichen Geld unterschiedenen Geldarten durch konkurrierende Emissionsbanken nicht erwogen. 117

(5) Strenge Bindung der Banken an die Grundsätze des Goldstandards durch Einführung der Bankfreiheit - Die Argumentation Guthries Während der argumentative Schwerpunkt des Plädoyers Spencers zugunsten der Bankfreiheit auf dem Grundsatz der Freiheit des einzelnen auch im Bereich wirtschaftlichen Handelns, der Erfolglosigkeit einer über eine Rahmenordnung hinausgehenden Gesetzgebung des Staates und der Schädlichkeit staatlicher Interventionen in das Geld- und Bankwesen gelegen hat, stehen bei Guthrie 118 die 108 109 110 111 112 113 114 1,5 116 117

118

Vgl. Spencer, Herbert: State-Tamperings with M o n e y and Banks, a . a . O . , S. 3 3 6 . Vgl. ebenda, S. 3 3 8 . Vgl. ebenda, S. 3 4 4 . Vgl. ebenda. Vgl. ebenda, S. 3 4 7 . Vgl. ebenda. Vgl. ebenda, S. 3 4 9 . Vgl. ebenda, S. 3 5 5 . Vgl. ebenda, S. 3 5 3 . Darauf hat auch von Hayek hingewiesen. Vgl. Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation o f M o n e y . . . , a . a . O . , S. 38. Guthrie, George: Bank Monopoly. T h e Cause of Commercial Crises, Edinburgh 1 8 6 4 und derselbe: Theory and Practice of Banking, Vol. I, Edinburgh 1 9 0 2 .

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G o l d d e c k u n g der N o t e n a u s g a b e und die T h e s e von der Verursachung wirtschaftlic h e r Krisen durch das M o n o p o l der B a n k von England im V o r d e r g r u n d der Überlegungen. D a in einem System der Bankfreiheit jede B a n k zur Haltung ihrer e i g e n e n G o l d reserven verpflichtet sei, sieht Guthrie hier eine viel engere Verbindung zwischen N o t e n e m i s s i o n und Goldreserven g e g e b e n . Einer Überemission würde bereits Einhalt g e b o t e n , bevor sie gefährlich werden könne, denn alle B a n k e n würden sogleich den Goldabfluß aus ihren « S c h a t z k a m m e r n » b e m e r k e n und sämtlich g e z w u n g e n , sofort o h n e Rücksicht a u f ihre Emissionen o d e r Depositen den Betrag ihrer D i s k o n t e im Verhältnis zu den von ihnen gehaltenen Kassenbeständen zu s e n k e n . " 9 S o m i t würden in einem d e m Prinzip der Bankfreiheit folgenden S y s t e m die B a n k e n einer strengen Bindung an die Gesetze des Goldstandards und des W ä h r u n g s p r i n z i p s unterliegen. 1 2 "

(6) Bankfreiheit als Weg zur «besseren» bankmäßigen Versorgung des Handels - H. Meulens Begründung der ökonomischen Vorteilhaftigkeit der Bankfreiheit D i e von englischen Autoren um die J a h r h u n d e r t w e n d e 1 2 ' und während der dreißiger Jahre 1 2 2 e r h o b e n e n Forderungen n a c h Bankfreiheit beruhen a u f der Ann a h m e , daß ein System des Free Banking für ein nahezu unbegrenztes A n g e b o t an Krediten sorgen werde und die durch M ä n g e l im B a n k w e s e n entstandenen sozialen M i ß s t ä n d e beseitigen könne, da deren Ursachen im M o n o p o l der staatlichen N o t e n b a n k zu suchen seien. Eine diesem Argumentationsmuster folgende, ausführliche Darstellung der Bankfreiheit als A u s d r u c k einer individualistischen Politik hat H . Meulen 1 2 3 vorgelegt. Er beschäftigt sich zunächst mit den weitreichenden B e s c h r ä n k u n g e n des B a n k w e s e n s und der Geldemission und verweist, wie bereits zahlreiche A n h ä n g e r der Bankfreiheit vor ihm, auf die im Vergleich zu England verschwindend geringe Z a h l der B a n k e n z u s a m m e n b r ü c k e in d e m auf dem Grundsatz der Bankfreiheit b e r u h e n d e n schottischen Bankensystem 1 2 4 und auf dessen wohlstandsfördernde W i r k u n g e n . 1 2 ' Die von ihm als n o t w e n d i g erachtete R e f o r m des englischen Bankw e s e n s soll zu einem System des Free B a n k i n g führen, dessen ö k o n o m i s c h e Vorteilhaftigkeit er in einer eingehenden Analyse darzustellen unternimmt. 1 2 6 Dabei verweist er zunächst auf das französische Banquier-System, in dem T a u s e n d e von B a n k e n für eine m ö g l i c h s t ortsnahe b a n k m ä ß i g e Versorgung des Handels gesorgt

12,1

V g l . G u t h r i e , G e o r g e : B a n k M o n o p o l y . T h e C a u s e o f C o m m e r c i a l Crises, a . a . O . , S. 4 1 . Vgl. ebenda.

121

V g l . H a k e , Alfred E g m o n t and Wesslau, O . E . : Free Trade in Capital, o r Free c o m p e t i t i o n in the supply o f capital t o labour, a n d its Hearings on the political and social q u e s t i o n s o f t h e day, L o n d o n 1 8 9 0 .

122

V g l . u . a . M e u l e n , H e n r y : Free B a n k i n g . An Outline o f a Policy o f Individualism. First e d i t i o n , L o n d o n 1 9 1 7 ; Edition Revised, L o n d o n 1 9 3 4 . Die n a c h f o l g e n d e n Belegstellen b e z i e h e n sich auf diese überarbeitete Auflage.

Vgl. ebenda. Vgl. ebenda, S . 9 7 f . 1 2 ' V g l . e b e n d a , S. 1 3 2 - 1 4 1 . 125 m

126

V g l . e b e n d a , S. 2 8 1 - 3 4 7 .

80

h ä t t e n , s o d a ß ein v e r t r a u e n s v o l l e s V e r h ä l t n i s z w i s c h e n B a n k e n u n d K a u f l e u t e n habe entstehen können.127 Gleich einem argumentativen «roten Faden» durchzieht diese A u s f ü h r u n g e n die T h e s e , d a ß die G e w ä h r u n g billiger K r e d i t e a n z u s t r e b e n sei, weil sie e i n e billige P r o d u k t i o n e r m ö g l i c h e . Z u d e n g e g e n ein S y s t e m der B a n k f r e i h e i t häufig e r h o b e n e n V o r w ü r f e n , es h a n d l e sich hier u m einen I r r t u m u n d B e t r u g f ö r d e r n d e s b e z i e h u n g s w e i s e diese n i c h t v e r h i n d e r n d e s S y s t e m , e r k l ä r t M e u l e n , e i n e e x p a n s i v e A u s g a b e von B a n k n o t e n und die daraus e r w a c h s e n d e G e f a h r e i n e s e r h e b l i c h e n Preisanstiegs w ü r d e n d a d u r c h g e b a n n t , d a ß eine e x z e s sive N o t e n e m i s s i o n ö f f e n t l i c h e A u f m e r k s a m k e i t e r r e g e u n d d e r V e r l u s t des guten Rufs des B a n k i e r s d e s s e n völligen Ruin b e d e u t e n werde. 1 2 8 E s sei w e n i g w a h r s c h e i n l i c h , d a ß eine B a n k u m d e s G e w i n n s a u s e i n e r Ü b e r e m i s s i o n w e g e n ihren R u f aufs Spiel setzen werde. 1 2 '' W e l c h e s B a n k s y s t e m letztlich das b e s s e r e sei, w e r d e sich n u r bei Freiheit des W e t t b e w e r b s im B a n k w e s e n e r w e i s e n . " " D i e W o h l t a t e n der Freiheit w ü r d e n eine v e r h ä l t n i s m ä ß i g e Stabilität d e r Preise s i c h e r s t e l l e n . ' " D i e R i s i k e n d e r B a n k f r e i h e i t w ü r d e n , i n s b e s o n d e r e w e n n der Staat künftig die M e n s c h e n zu e i n e m k l u g e n V e r h a l t e n in B a n k g e s c h ä f t e n erziehen w e r d e , g e r i n g s e i n . " 2 Allerdings w e r d e , w o v o n a u c h von H a y e k in s e i n e m V o r s c h l a g später a u s g e g a n g e n ist 1 1 1 , das Vertrauen der M e n s c h e n in das n e u e G e l d s y s t e m erst a l l m ä h l i c h e n t s t e h e n " 4 , die A n n a h m e der N o t e n aber d a n n g e s i c h e r t sein, w e n n die M e n s c h e n einmal die V o r t e i l e d i e s e s S y s t e m s e r k a n n t h ä t t e n . 1 " D i e ö f f e n t l i c h e M e i n u n g solle die N o t e n e m i s s i p n ü b e r w a c h e n . " 6 D a die Z u e r k e n n u n g d e r E i g e n s c h a f t als g e s e t z l i c h e s Z a h l u n g s m i t t e l gute W ä h r u n g e n n i c h t stärke, s c h l e c h t e a b e r s c h ü t z e , sollen die N o t e n kein g e s e t z l i c h e s Z a h l u n g s m i t t e l s e i n . " D i e B e s e i t i g u n g d e r N a c h t e i l e einer N o t e n e m i s s i o n d u r c h m o n o p o l i s t i s c h e S t a a t s b a n k e n u n d die E n t f a l t u n g d e r disziplinierenden W i r k u n g e n v o n E i g e n i n t e r esse und B a n k e n w e t t b e w e r b , die M e u l e n z u g u n s t e n der E i n f ü h r u n g e i n e s S y s t e m s der B a n k f r e i h e i t a n f ü h r t , w e r d e n v o n ihm allerdings nicht als S e l b s t z w e c k a n g e s e h e n , s o n d e r n sollen letztlich d e m von ihm i m m e r w i e d e r b e t o n t e n Z i e l d i e n e n , eine m o n e t ä r e U n t e r v e r s o r g u n g d e r G e l d n a c h f r a g e n d e n U n t e r n e h m e n zu v e r m e i den. Implizit a u s g e h e n d von e i n e r T h e o r i e des « m a g i s c h e n G e l d e s » " * , wird s o m i t hier die B a n k f r e i h e i t als I n s t r u m e n t a n g e s e h e n , eine A u s w e i t u n g des G e l d a n g e b o t s zu e r m ö g l i c h e n . " ' ' 127 128 129 130 1.1 1.2 1,1 134 1.5 1.6

137 138 139

Vgl. Meulen, Henry: Free B a n k i n g . . . , a.a.O., S. 2 8 1 - 2 8 3 . Vgl. ebenda, S . 2 9 9 f . Vgl. ebenda, S. 300. Vgl. ebenda, S. 303. Vgl. ebenda, S. 309. Vgl. ebenda, S. 311. Vgl. Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of Money . . . , a . a . O . , S. 2 4 u. S. 62f. Vgl. Meulen, Henry: Free Banking . . . , a.a.O., S. 312. Vgl. ebenda, S. 315. Vgl. ebenda, S. 3 1 2 f . In von Hayeks Vorschlag soll diese Überwachungsfunktion durch die Presse und die Umlaufmittelbörse wahrgenommen werden. Vgl. Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of Money . . . , a . a . O . , S. 49. Vgl. Meulen, Henry: Free Banking . . . , a.a.O., S. 312. Vgl. Smith, Vera C.: The Rationale of Central Banking, a.a.O., S. 172. So auch Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of Money . . a . a . O . , S. 14.

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c) Überlegungen deutscher Nationalökonomen zur Einführung eines Systems der Bankfreiheit in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg (1) Bankfreiheit als konjunkturpolitische Aufgabe «kommender Geschlechter» - L. von Mises Kritik des staatlichen Notenemissionsmonopols In Deutschland, wo die Diskussion um die Frage der Bankfreiheit Mitte der siebziger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts mit A. Wagners und damit des eifrigsten Befürworters der Bankfreiheit teilweisem Widerruf seiner früheren Auffassungen' vorerst beendet gewesen ist, hat erst fünfzig Jahre später wieder ein bedeutender Nationalökonom, nämlich L. von Mises, das System der staatlichen Notenbanken in Frage gestellt. In seiner «Theorie des Geldes und der Umlaufsmittel» 2 , die sich auch mit dem nach seiner Auffassung wichtigsten wirtschaftspolitischen Inhalt der Kriegsideologie des Ersten Weltkriegs, dem Inflationismus' und den Unzulänglichkeiten seiner Lehren befaßt, geht von Mises im Schlußkapitel bei der Behandlung der Probleme der Umlaufsmittelpolitik ausführlich auf die Frage der Bankfreiheit ein. Aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre sieht er das seit Jahrzehnten als vollkommen erledigt betrachtete Problem der Geldfreiheit wieder aufleben. 4 Die staatliche Reglementierung des Notenbankwesens hat sich nach von Mises unvergleichlich ungünstiger ausgewirkt als das System der Bankfreiheit. 5 Alles, was gegen dieses vorgebracht worden sei, verblasse gegenüber dem, was heute gegen das System der staatlichen Regelung des Notenbankwesens einzuwenden sei. Wie überall habe auch auf dem Gebiet des Bankwesens der Etatismus versagt. 6 So hätten sich die von der liberalen Gesetzgebung des neunzehnten Jahrhunderts aufgerichteten Dämme gegen Mißbräuche des Notenbankwesens durch den Staat als zu schwach erwiesen, denn nichts sei leichter gewesen, als sich über alle gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Währungseinrichtungen hinwegzusetzen. 7 Die Bankpolitik habe die Abhängigkeit des Geldwertes von den Einflüssen der politischen Mächte herbeigeführt. Die Regierungen aber hätten von ihrer, hier erworbenen Macht den denkbar schlechtesten Gebrauch gemacht. 8 Doch könne man nicht ohne weiteres sagen, daß es unter sonst gleichen politischen und ideologischen Voraussetzungen bei voller Bankfreiheit anders hätte kommen können.' Hätte während der beiden letzten Menschenalter vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs überall Bankfreiheit geherrscht, wären die Banknoten nirgendwo gesetzliches Zahlungsmittel geworden, und jedermann hätte sich daran gewöhnt, die Noten nicht nur auf ihre Echtheit, sondern auch auf ihre Güte zu prüfen und Noten unbekannter Banken zurückzuweisen. 10 Ebenso anstandslos wie die Noten der ZentralVgl. hier S. 7 5 f. Mises, Ludwig von: Theorie des Geldes und der Umlaufsmittel, 2. neubearbeitete Auflage, München und Leipzig 1924. ' Vgl. ebenda, Vorwort. 4 Vgl. ebenda, S. 4 0 6 . 5 Vgl. ebenda. ' Vgl. ebenda. 7 Vgl. ebenda. 8 Vgl. ebenda. 9 Vgl. ebenda. 10 Vgl. ebenda, S. 4 0 7 . 1

2

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notenbanken vor Bestehen der gesetzlichen Annahmepflicht wären die Noten bekannter großer Banken von Hand zu Hand gewandert. 11 Den Versuch einer zu expansiven Ausdehnung ihrer Emission hätten die Banken schon wegen der Notwendigkeit der Bareinlösung ihrer Noten nicht unternehmen können. Zumindest aber wären die hier zu befürchtenden Übel nicht in stärkerem Maße aufgetreten als im System des gesetzlich reglementierten Notenbanksystems. 12 Jedoch hätten die Regierungen, so wie sie bei Kriegsbeginn die gesamte Bankgesetzgebung umgeworfen haben, auch bei Bestehen von Bankfreiheit vorgehen können, indem sie nämlich dann die Banken verpflichtet haben würden, dem Staat Darlehen zu gewähren und jene durch die Aufhebung der Barzahlungspflicht und durch Festsetzung eines Notenzwangskurses zur Gewährung solcher Darlehen instand gesetzt." Denn nicht technische, rechtliche oder ökonomische Mängel der Bankverfassung hätten die Regierung das Bankwesen zerstören lassen, sondern das ihnen durch die öffentliche Meinung dazu gegebene moralische Recht, gekennzeichnet durch den Grundsatz «Not kennt kein Gebot». 1 4 Obgleich von Mises die zugunsten der Zentralisierung, Monopolisierung und staatlichen Beaufsichtigung der Notenbanken im allgemeinen angeführten Gründe (Schutz des «kleinen Mannes» vor Verlusten bei Bankzusammenbrüchen, Gefährlichkeit aller nicht voll durch Gold gedeckten Notenausgabe) als nicht stichhaltig ansieht 15 und die bei einer vorurteilslosen Abwägung der Vor- und Nachteile einer staatlichen Reglementierung von Notenbanken allein bestehende Gefahr der ständigen Einlösungsverpflichtung unter dem monopolistischen System als unendlich größer und drohender einschätzt 16 , kommt er abschließend zu dem Ergebnis, daß die Bankfreiheit an sich nicht die Eigenschaft besitze, die Wiederkehr einer schädlichen Inflationspolitik unmöglich zu machen. 1 7 Ein wirksamer Schutz gegen künftigen staatlichen Mißbrauch des Bankwesens liege nicht in einer Einführung der Bankfreiheit an sich, sondern sei höchstens zu erreichen durch einen Eingriff in die Freiheit der Notenemission, nämlich durch ein Verbot der kleinen Notenabschnitte. 18 Wenige Jahre später hat von Mises die Fragen nach der ökonomischen Vorteilhaftigkeit eines Systems der Bankfreiheit und den Erfolgsaussichten seiner Einführung in einer, Problemen der Geld- und Bankpolitik unter dem Gesichtspunkt der Stabilisierung des Geldwerts gewidmeten Untersuchung 1 9 noch einmal aufgegriffen und kommt hier unter Heranziehung zusätzlicher Argumente zugunsten der Bankfreiheit zu einem von seiner ursprünglichen Auffassung abweichenden Ergebnis. Nachdem von Mises die inzwischen gewandelte Bedeutung des Inflationsproblems im Rahmen der damaligen wirtschaftswissenschaftlichen Diskussion hervorgehoben hat 20 , ausführlich auf die Frage der Stabilisierung der Kaufkraft des Geldes 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

Vgl. Mises, Ludwig von: Theorie des Geldes und der Umlaufsmittel, a . a . O . Vgl. ebenda. Vgl. ebenda. Vgl. ebenda. Vgl. ebenda, S . 4 0 8 f . Vgl. ebenda, S. 4 0 9 unter Bezugnahme auf Horn, Ignace-E.: Bankfreiheit, a . a . O . , S. 3 7 6 f. Vgl. ebenda, S. 4 0 8 . Vgl. ebenda. Mises, Ludwig von: Geldwertstabilisierung und Konjunkturpolitik, Jena 1 9 2 8 . Vgl. ebenda, S. 19.

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eingegangen ist21 und in bezug auf die Ursachen von Papiergeldinflationen darauf aufmerksam gemacht hat, daß diese nicht in bestimmten politischen Situationen, sondern in wirtschaftlichen Vorgängen zu suchen seien 22 , wendet er sich bei seinen Ausführungen zur Wiederkehr der Konjunkturzyklen 2 ' auch der Frage der Bankfreiheit zu. Er betont hier zunächst die vorteilhaften, weil stabilisierenden ökonomischen Wirkungen von ihrem Eigeninteresse verpflichteten und der Konkurrenz ausgesetzten Banken. Nach von Mises gäbe es auch dann, wenn sich die Regierungen niemals um die Umlaufsmittelausgabe gekümmert hätten, sowohl Umlaufsmittelbanken als auch Umlaufsmittel in der Gestalt von Noten. 2 4 Wenn die Emission von Umlaufsmitteln keinen gesetzlichen Beschränkungen unterliege, werde Bankfreiheit herrschen, bei der die Banken gerade im Hinblick auf die Empfindlichkeit des Rufs der Umlaufsmittel, zu deren Annahme niemand gezwungen werden könne, besonders vorsichtig seien. 25 Die Menschen hätten nämlich im Laufe der Zeit gelernt, zwischen guten und schlechten Banken zu unterscheiden, und keine Regierung würde hier einen Druck auf die Banken ausüben, leichtfertiger zu emittieren als die Banken es selbst verantworten könnten." Die Leiter der soliden und angesehenen Banken, deren Umlaufsmittel allgemeines Vertrauen genießen, hätten aus den Erfahrungen der Vergangenheit gelernt. Wenn sie auch schwerlich die inneren Zusammenhänge von Bankzusammenbrüchen gekannt hätten, sei ihnen doch bewußt gewesen, wie weit sie hätten gehen dürfen. 27 Wenn aber renommierte und wohlfundierte Banken eine vorsichtig zurückhaltende Politik betrieben, dann müßten auch die leichtfertigeren Leiter anderer Banken mitmachen, selbst wenn sie gerne freigebiger eskomptieren wollten. 28 Von Mises greift dann das bereits hundert Jahre vorher von Parnell29 vorgetragene Argument auf, daß, wenn mehrere Umlaufsmittelbanken gleichberechtigt nebeneinander bestehen, sich im Abrechnungsverkehr zwischen den Banken ständig Forderungsüberschüsse zugunsten der soliden Geldinstitute ergeben, die dann sehr schnell durch Vorlage der Noten zur Einlösung und durch Zurückziehen der Guthaben die expansiv vorgehenden Banken wieder zur Einschränkung des Umfangs ihrer Emission nötigen würden. 30 Wenn die Banken einmal die Gefahren der Ausdehnung des Zirkulationskredits erkannt hätten, hätten sie im eigenen Interesse alles darangesetzt, die Krise zu vermeiden und den einzigen Weg einzuschlagen, der dies ermögliche, nämlich

21 22

23 24 25 26 27 28 29 30

V g l . Mises, Ludwig von: Geldwertstabilisierung und Konjunkturpolitik, a . a . O . , S. 5 - 3 7 . V g l . ebenda, S. 5 5 . In einem unmittelbar vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in Genf verfaßten, aber erst vier Jahrzehnte später posthum veröffentlichten Aufsatzband über die Gefahren des Kollektivismus macht von Mises für die Inflation während der zwanziger Jahre die praktische Anwendung der etatistischen Geldlehre verantwortlich, die von der Uberzeugung ausgegangen sei, daß die Vermehrung der Notenmenge die Gestaltung u.a. der Warenpreise nicht berühre. Vgl. Mises, Ludwig: Im Namen des Staates oder Die Gefahren des Kollektivismus, Stuttgart 1 9 7 8 , S. 2 1 4 f . Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

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Mises, Ludwig: Geldwertstabilisierung und Konjunkturpolitik, a . a . O . , S. 5 3 - 6 3 . ebenda, S. 60. ebenda. ebenda. ebenda. ebenda. hier S. 65 f. Mises, Ludwig von: Geldwertstabilisierung und Konjunkturpolitik, a . a . O . , S. 61.

größte Zurückhaltung bei der Ausgabe von Umlaufsmitteln geübt." Daß die Entwicklung der Umlaufsmittelbanken anders verlaufen ist, schreibt von Mises dem Umstand zu, daß die Ausgabe von Banknoten zu einer öffentlichen Angelegenheit erklärt worden sei und die privilegierte Notenbank Bankier und private Aktienbank verdrängt habe, weil die Regierungen aus fiskalischen und kreditpolitischen Erwägungen die Erweiterung des Zirkulationskredits begünstigt hätten.' 2 Die bevorrechtigten Geldinstitute hätten in ihrer Kreditgewährung bedenkenlos verfahren können, weil sie in der Regel das Notenemissionsmonopol besaßen und zudem im Notfalle auf die Unterstützung der Regierung hätten zählen k ö n n e n . " Wenn der Bankier sich zu weit vorgewagt habe, habe dies seinen Bankrott bedeutet. Die bevorrechtigte Bank aber habe die Erlaubnis erhalten, ihre Zahlungen einzustellen. Außerdem sei ihren Noten zum Nennwert Zwangskurs verliehen worden. Hätte man den Umlaufsmitteln alle Privilegien entzogen und sie ausnahmslos dem allgemeinen Recht unterstellt, würde dies vermutlich mehr zur Beseitigung der Krisengefahr beigetragen haben als die starre Kontingentierung der Notenemission und die Beschränkung der Bankfreiheit auf die Ausgabe von Kassenführungsguthaben. w Wenn man kaum an die Bankfreiheit als richtige Alternative zur Privilegierung der Umlaufsmittelausgabe gedacht habe, so hängt dies nach von Mises damit zusammen, daß zu der Zeit, als die Probleme der Bankpolitik in den Vordergrund wirtschaftspolitischer Überlegungen getreten seien, sich bereits der erste Schatten des Interventionismus über die kapitalistische Wirtschaftsordnung gesenkt habe.' 5 Wenngleich auch alles ganz anders gekommen wäre, wenn man stets den Grundsatz voller Bankfreiheit beachtet hätte und möglicherweise die endgültige Lösung des Problems einer wesentlichen Milderung konjunktureller Schwankungen in der Herstellung völliger Bankfreiheit liege, so könne man doch eine in langer Arbeit vieler Generationen aufgebaute Kreditorganisation nicht mit einem Schlage umgestalten.' 6 Obwohl von Mises anders als noch wenige Jahre vorher, nunmehr in der Einführung eines Systems der Bankfreiheit den geeigneten Weg zur Stabilisierung des Geldwerts wie zur Milderung von Konjunkturschwankungen sieht, verweist er wegen der damit verbundenen politischen und technischen Schwierigkeiten eine sofortige Verwirklichung dieses Vorschlags in den Bereich der Utopie. Für Gegenwart und nahe Zukunft nämlich sieht er solches Unterfangen als noch nicht zeitgemäß an.' 7 Erst « . . . kommende Geschlechter, die die grundsätzliche Verkehrtheit aller interventionistischen Bestrebungen erduldet haben werden . . .»' 8 , werden sich nach von Mises auch mit dieser Frage zu befassen haben' 9 , eine Feststellung, die heute wie eine Vorahnung des von seinem Schüler und späteren langjährigen Weggefährten in Osterreich wie in den Vereinigten Staaten, F. A. von Hayek vorgelegten Vorschlags erscheinen mag.

31 52 33 34 35 36 37 38 39

Vgl. Mises, Ludwig von: Geldwertstabilisierung und Konjunkturpolitik, a . a . O . Vgl. ebenda. Vgl. ebenda. Vgl. ebenda. Vgl. ebenda, S. 65. Vgl. ebenda, S. 73. So ebenda. Vgl. ebenda. Vgl. ebenda.

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(2) Überlegungen zur ökonomischen Vorteilhaftigkeit der Bankfreibeit in H. Rittersbausens Vorschlag zum «Neubau des deutschen Kreditsystems» Z u Beginn der dreißiger Jahre greift dann H. Rittershausen 40 , dessen Konzeption von Hayek der Gruppe von Vorschlägen zur freien Notenemission zuordnet, deren Anliegen zumeist der Wunsch nach einer Ausweitung des Geldangebotes gewesen sei 41 , die Kritik von Mises am staatlichen Mißbrauch des reglementierten Notenbankwesens auf, geht ausführlich auch auf die inflationistische Gefährdung eines mit Zwangskurs ausgestatteten Geldes ein und empfiehlt die Abkehr vom Zwangskurs und eine Lockerung des Notenmonopols, leitet jedoch aus seiner Analyse der Vorteilhaftigkeit der Bankfreiheit keinen Vorschlag zur Einführung der freien Notenemission ab, sondern empfiehlt eine Ausdehnung des Scheckverkehrs auf einen, bisher dem Banknotensektor zugeordneten Teilbereich. Rittershausen macht sich von Mises Feststellungen zu den schlechten Erfahrungen mit der staatlichen Reglementierung des Notenbankwesens 42 wie zur M o n o polisierung der Notenbanken als Instrumente der Kriegsfinanzierung und zum fehlenden Schutz des «kleinen Mannes» vor Verlusten bei Bankzusammenbrüchen 4 1 ebenso zu eigen wie dessen Andeutungen zur Zukunft des Systems der Zentralnotenbanken, in dem er eine zu seiner Zeit unantastbare Gipfelleistung des menschlichen Geistes sieht, deren Platz in fünfzig Jahren aber vielleicht in der Rüstkammer der Geschichte zu finden sei. 44 Mit der Entwicklung der Notenbanken zu «Banken der Banken» seien jene zu einer Bargeldversorgungsstelle der Großbanken geworden, wobei letztere bestimmen, wieviel Bargeld sie benötigten und so die Grenze der bald uferlosen, bald restriktiven Emission erreicht gewesen sei. 45 Dieses monopolistische System habe nicht dem Volke, sondern dem Staat als Fiskus riesige Vorteile geboten, indem dieser es als Kreditquelle ausgenutzt habe. 46 Anders als das echte Umsatz-Bankgeld der privaten Zahlungsgemeinschaft sei das Zwangskursgeld insbesondere grenzenlos vermehrbar und daher äußerst inflationsgefährlich. 47 Nur unter dem Regime des Zwangskurses sei Inflation möglich 48 , da alle akzessorischen Zahlungsmittel, die nicht gesetzliche Zahlungsmittel seien, bei Mißbrauch oder Uberemission nur sich selbst ruinierten. 49 Das gefährliche und volkswirtschaftlich verdammungswürdige Zwangskurssystem sei eingeführt worden, weil es sich für den Fiskus als vorteilhaft erweise und die Kriegsfinanzierung erleichtere.'' 0 Denn während freie Banken dem Staat keine Kriegskredite hätten geben können, ohne nicht selbst vier Wochen später an den Folgen dieses inflationistischen Mißgriffs in Konkurs zu fallen, habe sich hinter dem Streben nach einer starken Zentralbank der Wille verborgen, « . . . irgendeinmal Inflation zu

Rittershausen, Heinrich: Der Neubau des deutschen Kreditsystems, Berlin 1 9 3 2 . Vgl. Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of M o n e y . . . , a . a . O . , S. 14. 42 Vgl. Rittershausen, Heinrich: Der Neubau des deutschen Kreditsystems, a . a . O . , S. 86. 4 ' Vgl. ebenda, S. 4 2 f. 44 Vgl. ebenda, S. 3 5 . 45 Vgl. ebenda, S. 37. 4 6 Vgl. ebenda, S. 3 8 . 4 7 Vgl. ebenda, S. 3 9 . 48 Vgl. ebenda, S. 4 0 . 49 Vgl. ebenda, S. 138 f. 5 0 Vgl. ebenda, S. 4 1 . 40 41

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machen» 51 , und dies sei nur mit Einführung des Zwangskurses vorstellbar gewesen. 52 Zentralbankidee und Inflationismus seien ideologisch und historisch untrennbar. 5 ' Das Notenmonopol sieht Rittershausen als letzte Ursache der Überentwicklung des Depositenwesens, denn ohne Zwangskurs und Notenmonopol sei die Überhöhung der Zinssätze als Grundlage der unsinnigen Wucherung des Depositenwesens nicht vorstellbar gewesen. 14 Die Vertragstreue hinsichtlich der Bankpassiva werde nur gesichert werden können bei Abkehr von der Herrschaft des mit Zwangskurs ausgestatteten und inflationistischen Bankpapiergeldes hin zu einer private und einlösbare Zahlungsmittel benutzenden umsatzorientierten Zahlungsgemeinschaft und nach Ersetzung des Notenmonopols durch ein freies System der niedrigen Zinssätze, des Wettbewerbs und der Unabhängigkeit. 53 Rittershausen, der in einer eingehenden Analyse die Unmöglichkeit von Inflation bei Fehlen des Annahmezwangs nachzuweisen unternimmt 56 und hierbei auch auf historische Erfahrungen verweist 57 , kommt hinsichtlich der Zusammenhänge zwischen Notenmonopol, Inflation und Deflation zu dem Ergebnis, daß private Zahlungsmittel, für die kein Annahmezwang besteht, nicht inflationiert werden könnten 58 und auch eine Deflation nur bei Bestehen des Notenmonopols möglich sei.59 Als Weg zur Vermeidung von Inflation und Deflation empfiehlt er daher die Abkehr vom Zwangskurs und eine Lockerung des Notenmonopols. 6 0 Trotz der mehrfach von ihm hervorgehobenen Vorzüge einer Aufhebung des Notenemissionsmonopols und damit eines Systems der Bankfreiheit lehnt Rittershausen zur Milderung der Schäden des monopolistischen Banksystems die Einführung der Emissionsfreiheit in bezug auf Banknoten jedoch ab und fordert stattdessen eine Ausdehnung des Scheck- und Giroverkehrs. 61 In dem von ihm vorgeschlagenen Schecksystem sollen Banknoten durch von den Banken ausgegebene, typisierte Scheckformulare für einlösbare Verrechnungsschecks besonderer Art ersetzt werden. 62 Das System des Notenemissionsmonopols soll dabei offiziell beibehalten werden, durch die vorgeschlagene Ausdehnung des Scheckverkehrs auf Teile des bisherigen Banknotensektors aber sowohl eine Deflation vermieden werden können, da diese nur bei Notenmonopol möglich sei65 als auch eine Inflation, da die einzuführenden typisierten Schecks jederzeit auf Verlangen in Geld der Notenbank einlösbar seien. 64 Nicht ein die Freiheit der Notenemission ermögli-

51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64

So Rittershausen, Heinrich: Der Neubau des deutschen Kreditsystems, a . a . O . Vgl. ebenda, S. 42. Vgl. ebenda. Vgl. ebenda, S. 74. Vgl. ebenda, S. 77 u. S. 1 3 9 . Vgl. ebenda, S. 1 3 5 - 1 4 4 . Vgl. ebenda, S. 144. Vgl. ebenda, S. 139. Vgl. ebenda, S. 145 f. Vgl. ebenda, S. 147. Vgl. ebenda, S. 8 7 - 9 6 . Vgl. ebenda, S. 82 u. S. 87. Vgl. ebenda, S. 82. Vgl. ebenda.

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chendes System der Bankfreiheit, sondern eine «Verfeinerung des Scheckverkehrs» zum Zweck der Lockerung und Entlastung des Notenmonopols 6 5 kennzeichnet somit trotz der von ihm betonten Vorzüge der Bankfreiheit Rittershausens Konzeption zum «Neubau des deutschen Kreditsystems».

65

Vgl. Rittershausen, Heinrich: Der N e u b a u des deutschen Kreditsystems, a . a . O . , S. 96.

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d) Zur wissenschaftlichen Jahrhundert

Diskussion

um die Bankfreiheit

im

(1) Vereinigung einer zentralen Organisation des Geldwesens vollständigen Konkurrenz bei der Geldschöpfung - L. Mikschs Vorschlag eines «Auswegs» -

zwanzigsten mit der

Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich dann zunächst L. Mikschunter anderem auch mit Hinweis auf die Überlegungen von H. Rittershausen zu den «Entartungserscheinungen der Geldordnung»2 kritisch mit der zuletzt, insbesondere von F.A. Lutz' vertretenen herrschenden Auffassung auseinandergesetzt, daß die Konkurrenz als Ordnungsprinzip auf die Geldschöpfung grundsätzlich nicht anwendbar und das Monopol das einzig mögliche und berechtigte Organisationsprinzip der Geldschöpfung sei. Die Richtigkeit der Prämisse, daß die Geldschöpfung gleichsam für die Marktform des Monopols prädestiniert sei, wird von Miksch entschieden bestritten.4 Die Entstehung des staatlichen Geldschöpfungsmonopols sei nicht der Ausdruck einer notwendigen und unvermeidlichen Entwicklung gewesen, sondern vielmehr « . . . die vielleicht wichtigste Teilerscheinung innerhalb des Verfalls der verkehrswirtschaftlichen Ordnung».5 Daß dies oft übersehen wird, ist nach Miksch insbesondere auch zurückzuführen auf die fehlende Unterscheidung zwischen zwei ganz verschiedenen Ausprägungen des Monopols bei der Geldschöpfung, nämlich zwischen dem zur Marktform des Monopols gehörenden ökonomischen Monopol der Geldschöpfung und dem in den Bereich der vollständigen Konkurrenz fallenden metrischen Monopol der Geldschöpfung.6 Beim metrischen Monopol handle es sich nur um eine «zentrale Durchgangsstelle»', die, dem allgemeinen Wettbewerbsrecht oder einem einheitlichen Maß- und Gewichtssystem vergleichbar, die Erfüllung bestimmter technisch-formaler Ansprüche erzwinge. Innerhalb dieses Rahmens treffe jedoch die große Zahl unabhängiger Teilnehmer am Wirtschaftsverkehr die ökonomisch relevanten Entscheidungen." Auf der Grundlage dieser Unterscheidung will Miksch für die Beurteilung des Grundproblems der Geldverfassung im Sinne von Lutz einige Folgerungen ziehen9 und dabei insbesondere die These untersuchen, ob sich die Geldschöpfung nur in der Form des ökonomischen Monopols vollziehen kann, was für ihn zu der unvermeidlichen Konsequenz führt, « . . . daß in der Geldwirtschaft keine innere Koordination auf Grund der Gleichgewichtstendenz möglich sei und es bei den monetären Vorgängen unter allen Umständen der äußeren Koordination durch die zentrale Verwaltungswirtschaft bedürfe»10. ' Miksch, Leonhard: Die Geldschöpfung in der Gleichgewichtstheorie. In: O R D O . Jahrbuch für die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft. Zweiter Band, Bad Godesberg 1 9 4 9 , S. 3 0 8 - 3 2 8 . 2 Vgl. ebenda, S. 3 2 8 , Anmerkung 10. ' Vgl. Lutz, Friedrich A.: Das Grundproblem der Geldverfassung, Stuttgart, Berlin 1 9 3 6 . 4 Vgl. Miksch, Leonhard: Die Geldschöpfung in der Gleichgewichtstheorie, a . a . O . , S. 3 0 9 . 5 So ebenda. 6 Vgl. ebenda. ' Vgl. ebenda. s Vgl. ebenda. ' Vgl. ebenda. 10 So ebenda, S. 3 1 0 .

89

Im folgenden unterscheidet er innerhalb seiner Analyse zwischen einem Geldsystem, in dem ein Sachgut als Geld fungiert (erstes Geldsystem) 1 1 , einem Geldsystem, bei dem Geld ausschließlich aus Schuldverhältnissen entsteht (zweites Geldsystem) 1 2 und dem gemischten Geldsystem, das sich aus Elementen des ersten und des zweiten Geldsystems zusammensetzt 13 und kommt nach einer Untersuchung der Gleichgewichtsbildung in jedem dieser Geldsysteme 1 4 zu dem Ergebnis, daß ein gemischtes Geldsystem denkbar sei, « . . . in welchem Metallgeld in der Form des metrischen Monopols und Kreditgeld in atomisierter Konkurrenz geschaffen wird, wobei das Metall als Recheneinheit dient, so daß für die privaten Noten und Guthaben weder eine staatliche Garantie noch eine Annahmeverpflichtung in Frage kommt» 1 5 . Dieses, von ihm als Geldordnung der vollkommenen Konkurrenz bezeichnete System soll die Durchsetzung der Gleichgewichtstendenz in praktisch ausreichender Weise sichern. 1 6 Durch das Bestehen dieser Geldordnung sieht Miksch die Behauptung, daß sich die Geldschöpfung notwendigerweise in der Form des Monopols vollziehen müsse und es sich dabei um eine zwangsläufige Entwicklung gehandelt habe, als widerlegt an. 17 Anschließend setzt sich Miksch, wie vor ihm unter anderem bereits von Mises 1 8 am Beispiel der deutschen Bankgeschichte nach dem Ersten Weltkrieg mit den Ursachen des Verfalls der Geldordnung auseinander und verweist hier unter anderem auf die Zusammenhänge zwischen etatistischen und nationalen Strömungen mit dem staatlichen Notenbankmonopol wie auch zwischen der Erklärung der Reichsbanknoten zum gesetzlichen Zahlungsmittel und dem Entschluß, im Kriegsfalle eine Inflation einzuleiten." Wie bereits ein Vierteljahrhundert vor ihm von Mises 2 0 betont auch Miksch, daß das aus der Bekämpfung privater Übergriffe bei der Notenausgabe entstandene ökonomische Monopol der Geldschöpfung eine monopolistische Ausbeutung ermöglicht habe, « . . . hinter deren Ausmaßen die Expropriationen der Vergangenheit fast verschwinden». 21 Die in von Hayeks Vorschlag nachdrücklich betonte und als einer der entscheidenden Gründe für die Abschaffung des Notenemissionsmonopols angeführte Neigung der Regierungen, nicht das Gemeinwohl, sondern Gruppeninteressen durchzusetzen 22 , wird auch von Miksch als eine gegenüber jeder staatlichen Lenkung aufzuwerfende Frage von besonderem Ernst, insbesondere im Hinblick auf geldwirtschaftliche Vorgänge angesehen. 2 ' Auch in der Einschätzung der weit über 11

12

13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23

Vgl. Miksch, Leonhard: Die Geldschöpfung in der Gleichgewichtstheorie, S. 3 1 2 . Vgl. ebenda, S . 3 1 5 . Aus «Gründen der Darstellungsökonomie» faßt Miksch hier das zweite und dritte stem im Sinne Euckens zu einem zweiten Geldsystem zusammen. Vgl. ebenda, Anmerkung 5. Vgl. ebenda, S. 3 1 7 . Vgl. ebenda, S. 3 1 1 - 3 2 2 . So ebenda, S. 3 2 2 . Vgl. ebenda. Vgl. ebenda. Vgl. hier S. 82f. Vgl. Miksch, Leonhard: Die Geldschöpfung in der Gleichgewichtstheorie, a . a . O . , Vgl. hier S. So ebenda, S. 3 2 4 . Vgl. Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of M o n e y . . . , a . a . O . , u.a. S. 9 9 u. Vgl. Miksch, Leonhard: Die Geldschöpfung in der Gleichgewichtstheorie, a . a . O . ,

90

a.a.O.,

GeldsyS. 3 2 7 ,

S. 3 2 4 .

S. 144. S. 3 2 5 .

den ökonomischen Bereich hinausreichenden schicksalhaften Bedeutung des staatlichen Geldschöpfungsmonopols stimmen Miksch und von Hayek überein. Für Miksch ist « . . . die in einem vollständigen ökonomischen Geldschöpfungsmonopol liegende M a c h t . . . eine ernsthafte Bedrohung der gesamten abendländischen Kultur» 24 , für von Hayek die von ihm vorgeschlagene Reform der Geldordnung « . . . ein Kernproblem, das möglicherweise über das Schicksal einer freiheitlichen Zivilisation entscheiden mag» 2 5 und « . . . der einzige Weg . . . , letztlich die Zivilisation zu retten» 26 . Während jedoch von Hayek einen «konkreten Vorschlag für die nahe Zukunft» 27 vorgelegt hat und nicht für eine allmähliche Einführung der neuen Ordnung 2 ", sondern für eine, angesichts der für ein langsames Vorgehen kaum verbleibenden Zeit baldige Beseitigung des staatlichen Notenemissionsmonopols eintritt29, sieht Miksch, ähnlich wie von Mises, zwar in der Einführung des ökonomischen Geldschöpfungsmonopols einen Irrweg, der besser unbeschritten geblieben wäre' 0 , schlägt aber wegen der in hundert Jahren geschaffenen, zu vielen vollendeten Tatsachen keinen radikalen Wandel der Geldordnung vor, sondern will durch den Hinweis auf das metrische Monopol der Geldschöpfung lediglich einen Ausweg andeuten, der die Möglichkeit biete, eine zentrale Organisation des Geldwesens mit der vollständigen Konkurrenz bei der Geldschöpfung zu vereinigen." (2) Kompetitives Geldangebot und Inflationierung - Das Ergebnis der Modellanalyse von Gurley und Shaw

-

Zu Beginn der sechziger Jahre haben J. G. Gurley und S.E. Shau/1 mit Hilfe eines theoretischen Modells die bereits früher vertretene Auffassung nun auch theoretisch zu begründen versucht, daß ein kompetitives Geldangebot durch private Notenemittenten zur uneingeschränkten Inflation führe und gelangen dabei zu dem folgenden Ergebnis: «The economy, with its private banking system free of money illusion and seeking maximum real p r o f i t s . . . does not determine such normal variables as nominal money and number of bonds or the price l e v e l . . . » " . In dem von ihnen verwendeten Modell, das sie zu der Schlußfolgerung gelangen läßt, ein kompetitives Banksystem könne kein eindeutig bestimmtes Preisniveau hervorbringen, bleibt allerdings, anders als bei dem von von Hayek vorgelegten, präzise ausgearbeiteten Entwurf zu einer Entstaatlichung der Währungen, unklar, wie das zugrunde gelegte Banksystem aussehen soll. In ihrem Modell sehen Gurley und Shaw weder eine Zentralbank noch eine Einlösungspflicht wie beispielsweise unter dem Goldstandard vor.' 4 Obwohl die Banken «Schulden» haben und die von

24 25 26 17 28 29 30 31 12 33 34

So Miksch, Leonhard: Die Geldschöpfung in der Gleichgewichtstheorie, a . a . O . So Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of M o n e y . . . , a.a. O., S. 128. So ebenda, S. 129. So ebenda, S. 19. Vgl. ebenda, S. 118. Vgl. ebenda, S. 130. Vgl. Miksch, Leonhard: Die Geldschöpfung in der Gleichgewichtstheorie, a . a . O . , S. 325. Vgl. ebenda, S . 3 2 5 f . Gurley, John G. and Shaw, Edward S.: Money in a Theory of Finance, Washington 1960. Vgl. ebenda, S. 255. Vgl. ebenda.

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ihnen emittierten Schuldtitel zu pari gegen die Schulden anderer Banken austauschbar sein sollen, bleibt offen, welche Objekte die Banken schulden sollen." (3) Ansätze zur Diskussion möglicher privater Geldemission deutschsprachiger Ökonomen

in

Überlegungen

Im deutschen Sprachraum ist die Frage der Funktionsfähigkeit einer kompetitiven Geldproduktion unter anderem von J. Niehans und W. Engels auf der Jahrestagung 1974 des Vereins für Socialpolitik in Zürich angesprochen worden. So kommt J. Niehans16 gegen Ende seiner Überlegungen zu einer möglichen «Wegleitung» für die wirtschaftliche Stabilisierung'7 in einer offenen Volkswirtschaft bei einem « . . . kurzem Blick in die Zukunft»'8 auch auf die mutmaßliche Entwicklung der Stabilisierungspolitik und des Währungssystems zu sprechen. Dabei geht er von der Prämisse aus, daß es einer Gruppe westlicher Industrieländer gelinge, den langfristigen Preistrend zu stabilisieren und stellt anschließend die Frage nach den dann eintretenden Wirkungen auf das Währungssystem.'9 Eine mögliche Alternative sei die, daß unter solchen Umständen auch die Bereitstellung einer stabilen Recheneinheit privatwirtschaftlich rentabel werden könne.40 So wie die frühen Goldschmiedebankiers es als gewinnbringend angesehen hätten, Geldforderungen auszugeben, die als einlösbare Zahlungsmittel umlaufen konnten und wie das Notenemissionsmonopol im neunzehnten Jahrhundert für die Bankiers gewinnbringend gewesen sei, könnten möglicherweise diejenigen, die heute über große private Goldbestände verfügen, diese dazu benutzen, auf privater Grundlage einlösbare Zahlungsmittel zu schaffen.41 Selbst für ganze Länder könne die Ausgabe eines wertbeständigen Geldes profitabel sein. So könnten aus dem privaten Verkehr über Jahre hinweg Elemente heranwachsen, aus denen sich bei fortschreitender Preisstabilisierung ein neues System fester Paritäten, möglicherweise sogar von Goldparitäten bilde.42 Der Gedanke einer Emission privaten Geldes wird von Niehans somit nicht als ein Weg zur dauerhaften Stabilisierung des Geldwerts durch endgültige Beseitigung der Inflation wie in von Hayeks Vorschlag erwogen, sondern als eine aus der bereits erreichten Stabilisierung des langfristigen Preistrends erwachsende Wirkung auf das Währungssystem. Eine, hinsichtlich der Rechtfertigung des staatlichen Emissionsmonopols und der Wirkungen einer Konkurrenz der Währungen innerhalb eines Landes mit von Hayeks übereinstimmende Auffassung findet sich in den, wenn auch insoweit nur ' ' Vgl. Gurley,John G. and Shaw, Edward S.: M o n e y in a Theory of Finance, a . a . O . , S. 2 5 5 f . Z u r Kritik des Modells vgl. u.a. Welcker, Johannes: Die Organisation des Geld- und Bankwesens, Tübingen 1 9 7 7 , S. 118. 3 6 Niehans, Jürg: Stabilisierung in einer offenen Volkswirtschaft, in: Stabilisierungspolitik in der Marktwirtschaft. Herausgegeben von Hans K. Schneider/Waldemar Wittmann/Hans Würgler. Schriften des Vereins für Socialpolitik. Neue Folge Bd. 85. Erster Halbband, Berlin 1 9 7 5 , S. 6 5 1 - 6 7 1 . 3 7 So ebenda, S. 6 5 1 . ' 8 So ebenda, S. 6 6 8 . 59 Vgl. ebenda, S. 6 7 0 . 4 0 Vgl. ebenda. 41 Vgl. ebenda. 4 2 Vgl. ebenda.

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ansatzweise formulierten Aussagen von W. Engels in seinem Züricher Referat über stabilisierungspolitische Aspekte der Wettbewerbsordnung in Bankensystem. 4 ' W. Engels erwartet angesichts der etwa hundertjährigen Zyklen in der Geld- und Banktheorie nach der hundertjährigen Vorherrschaft der Monopolphilosophie im Geldwesen in diesem Bereich demnächst eine Renaissance der Wettbewerbsphilosophie/ 4 Er sieht die Geschichte der Auseinandersetzung zwischen der die monopolistische Struktur des Bankwesens befürwortenden radikal-monopolistischen und der den Wettbewerb auch der Notenbanken fordernden radikal-liberalen Auffassung geprägt durch politische Notwendigkeiten beziehungsweise Kräftekonstellationen, nicht aber durch ökonomische Uberzeugungen.45 Rückblickend auf die historische Entwicklung4'' erscheint ihm die argumentative Position zugunsten eines Banknotenmonopols bereits in einer Goldwährung schwach zu sein, weil hier private Notenemission ein goldsparendes Instrument gewesen sei, das daher die Goldnachfrage verringert und damit auch die Produktionskosten des Goldes gesenkt habe.47 Wenn für die nationalen Währungen kein gesetzlicher Annahmezwang bestünde und es zu ihnen Konkurrenzangebote gäbe, würden diese staatlichen Währungen vom privaten Publikum heute nicht als Zahlungsmittel akzeptiert.48 Engels verfolgt diese Überlegungen allerdings hier nicht weiter, da die im Mittelpunkt seines Referats stehende Problematik der Kartellierung des Bankwesens auch dann bestehe, wenn ein staatliches Notenemissionsmonopol vorliege. Daher will er die Frage der Währungskonkurrenz an dieser Stelle auf sich beruhen lassen.49 Sieben Jahre später, zu Beginn der achtziger Jahre dann hat Engels in seinem Referat über «Währungsmonopol und Notenemissionskonkurrenz» auf einem währungspolitischen Symposium über Fragen einer freiheitlichen Geldordnung und Geldpolitik"1 zwar eine Privatisierung der Notenemission gefordert, den von Hayekschen Vorschlag einer privaten Emission unterscheidbarer Geldarten jedoch abgelehnt, zum einen wegen der vermuteten höheren Informations- und Transaktionskosten bei mehreren umlaufenden Währungen, zum anderen, weil sich am Markt nur eine bestimmte Währung durchsetzen werde und man daher auf Wäh-

Engels, W o l f r a m : Stabilisierungspolitische A s p e k t e d e r W e t t b e w e r b s o r d n u n g im B a n k e n system. In: Stabilisierungspolitik in der M a r k t w i r t s c h a f t . H e r a u s g e g e b e n von H a n s - K . S c h n e i d c r / W a l d e m a r W i t t m a n n / H a n s Würgler. Schriften des Vereins für Socialpolitik. N e u e F o l g e Bd. 8 5 . Z w e i t e r H a l b b a n d , Berlin 1 9 7 5 , S. 1 1 4 0 - 1 1 4 5 . 4 4 V g l . e b e n d a , S. 1 1 4 0 . 4 i V g l . e b e n d a , S. 1 1 4 1 . 4(1 V g l . e b e n d a , S. 1 1 4 1 - 1 1 4 3 . 4 " V g l . e b e n d a , S. 1 1 4 3 .

41

48 49 Ml

Vgl. e b e n d a . V g l . e b e n d a , S. 1 1 4 3 f. Z u dieser v o m W a l t e r E u c k e n Institut (Freiburg im Breisgau) und d e m S e m i n a r für freiheitliche O r d n u n g ( E c k w ä l d e n / B a d Boll) z u s a m m e n m i t der Fritz-Thyssen-Stiftung (Köln) veranstalteten T a g u n g vgl. den B e r i c h t von Starbatty, J o a c h i m : Stabilität bei inflationistis c h e r Politik d e r « E c o n o m i e d o m i n a n t e » ? E r g e b n i s s e eines w ä h r u n g s p o l i t i s c h e n S y m p o siums. I n : W i r t s c h a f t s d i e n s t , 6 1 . J g . ( 1 9 8 1 ) , S. 4 5 9 - 4 6 2 . Z u dem d o r t gehaltenen R e f e r a t von W o l f r a m E n g e l s über « W ä h r u n g s m o n o p o l N o t e n e m i s s i o n s k o n k u r r e n z » vgl. ebenda, S. 4 6 0 .

und

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rungskonkurrenz verzichten könne.5' Stattdessen schlägt Engels52 eine RealassetWährung vor, die entweder auf Einheiten eines bestimmten Marktportefeuilles lauten oder auf den Aktienindex bezogen sein soll und in fungible Eigentumstitel konvertiert werden kann. Die einzelne Notenbank soll Noten gegen den Ankauf von Eigentumstiteln emittieren. Wenn sich die relativen Werte der einzelnen Anteilsscheine aus deren Börsenkurs ergeben, ist damit nach Engels gleichzeitig bestimmt, zu welchem Kurs eine Notenbank Wertpapiere abgibt oder ankauft. Bei Steigen des Kurswerts eines Anteilsscheins im Vergleich zum Aktienindex könne die Notenbank dann die Notenmenge entsprechend ausweiten und vice versa. Die von ihm vorgeschlagene Form der Emission weist nach Engels zwei besondere Vorzüge auf. Da das gesamte Vermögen der «Asset-Bank» in Realinvestitionen angelegt sei, fielen höchste Liquidität und Rentabilität zusammen, so daß eine höhere Rentabilität erreicht werde. Außerdem würden Gläubiger und Schuldner, anders als im bestehenden System, bei Inflation gleich behandelt.53

(4) Die Einführung des Gedankens privater Emission unterscheidbarer Geldarten und deren ökonomischer Vorteilhaftigkeit in die wissenschaftliche Diskussion durch B. Kleins Modellanalyse Im Mittelpunkt der Analysen stehen der Gedanke der privaten Emission unterscheidbarer Geldarten und die Frage nach den stabilisierenden Wirkungen der Währungskonkurrenz in der seit Mitte der siebziger Jahre geführten Diskussion zwischen B. Klein, T.R. Saving und G. Tullock, die durch einen Beitrag von B. Klein eingeleitet worden ist, der unabhängig von dem gleichzeitig vorgelegten Vorschlag von Hayeks zur Entstaatlichung des Geldes die Idee der privaten Produktion unterscheidbaren Geldes in die wissenschaftliche Diskussion eingeführt hat. Seine Feststellung ergänzend, daß « . . . konkurrierende Währungen bis vor kurzem nie ernsthaft untersucht worden...» seien54, bezieht sich von Hayek ausdrücklich auf die Überlegungen Kleins, denen er sogar geistige Priorität zuge51

52

53

54

Vgl. Starbatty, J o a c h i m : S t a b i l i t ä t . . . , a.a.O., S. 4 6 0 sowie Engels, W o l f r a m : Die Realassetwährung-Währungsmonopol bei Notenemissionskonkurrenz, in: Starbatty, J o a chim (Hrsg.): Geldordnung und Geldpolitik in einer freiheitlichen Gesellschaft, Tübingen 1 9 8 2 , S. 3 5 - 4 3 , hier: S. 35. Z u m folgenden vgl. Engels, Wolfram: Die R e a l a s s e t w ä h r u n g . . . , a . a . O . S. 3 5 - 4 2 sowie derselbe: T h e Optimal Monetary U n i t . . . , a . a . O . , S. 1 1 9 - 1 2 5 . W. Engels geht zwar in Ubereinstimmung mit von Hayeks Auffassung davon aus, daß sich im Wettbewerb der privaten Notenemittenten eine Tendenz zur Verwendung derselben Währungseinheit entwickeln dürfte, sieht darin aber - anders als von Hayek - einen ausreichenden Grund, die privaten Notenemittenten auf eine bestimmte Währungseinheit festzulegen und schlägt dazu den Aktienindex vor. Durch die Bindung des Werts der Währungseinheit an den Aktienindex werden nach Engels die Vertragsrisiken gemindert. Eine Währung aber, die als Wertmaßstab geeignet sei, werde sich auf die Dauer auch als Zahlungsmittel durchsetzen. Vgl. die ausführliche Darstellung seines Vorschlags u.a. in: derselbe: T h e Optimal Monetary U n i t . . . , a . a . O . , insbesondere S. 1 2 0 - 1 2 8 . Z u r Kritik dieses Vorschlages vgl. u.a. Vaubel, Roland: Private Geldproduktion und optimale Währungseinheit, in: Weltwirtschaftliches Archiv, Bd. 118 (1982), S. 5 8 1 - 5 8 5 . So Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of M o n e y . . . , a . a . O . , S. 2 3 .

94

steht. 55 Es sei, wie er erst später erfahren habe, B. Klein gewesen, der bereits vor ihm den großen Vorteil des Währungswettbewerbs klar dargelegt habe. 56 Von Hayek verweist dabei auf den im Jahre 1 9 7 4 veröffentlichten, aber bereits 1 9 7 0 vor der American Bankers Association Conference o f University Professors in Lake Arrowhead (Kalifornien) gehaltenen Vortrag B. Kleins 57 , in dem dieser sich kritisch mit dem während der letzten Jahrzehnte kaum mehr in Frage gestellten staatlichen Notenemissionsmonopol beschäftigt habe. Ziel der Überlegungen Kleins ist der Versuch, die besonderen Eigenschaften des Geldes aufzuzeigen, die zur staatlichen Verantwortung für das Geldwesen geführt haben. 58 Zunächst untersucht Klein das Verhalten des kompetitiven Geldangebots unter der Annahme, daß sämtliche Veränderungen des Geldangebots von den Nachfragern vollständig antizipiert werden, 59 d.h. keine Informationskosten entstehen und sich daher die nominale Geldmenge jedes Geldanbieters wie auch das in der jeweiligen Währung ausgedrückte Preisniveau in einem neutralen Gleichgewicht befinde. 6 0 In diesem Zusammenhang setzt er sich auch kritisch mit der Auffassung auseinander, wonach ein ungehinderter Wettbewerb im Bereich des Geldangebots zu einem sehr hohen Preisniveau führe und geht hierbei unter anderem auf die These B. Peseks 61 ein, daß sich bei Grenzkosten der Geldproduktion von Null der Wettbewerb im Geldangebotsprozeß selbst zerstöre, weil es zu einer Situation komme, in der das Geld zu einem freien Gut werde. 6 2 Anschließend wendet sich Klein der ähnlichen Auffassung M . Friedmans zu, die von der Annahme ausgehe, daß die einzelnen Geldanbieter aequivalente, d. h. homogene Geldarten anbieten. 6 ' Demgegenüber unterstellt Klein, daß die einzelnen Geldanbieter Produktdifferenzierung betreiben und es daher zu einem gewinnmaximalen Verhalten komme, bei dem jeder Anbieter sein Geldangebot keineswegs grenzenlos ausdehne. 64 Es komme daher bei einem kompetitiven Geldangebot nicht zu einer Überemission von Geld 65 , sondern infolge einer bestimmten Ausprägung des 53

Vgl. Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of M o n e y . . . , a . a . O . , Anmerkung 1. Zweifel an der Richtigkeit dieser Feststellung von Hayeks haben R . Gerding und J . Starbatty geäußert, die darauf verweisen, daß nicht in den Forderungen nach Abschaffung des Notenbankmonopols und Zulassung der Bankfreiheit, sondern in der Forderung nach der Emission unterscheidbaren Geldes die Originalität des von Hayekschen Vorschlags liege. Vgl. Gerding, Rainer/Starbatty, Joachim: Z u r Entnationalisierung des Geldes, a. a. O., S. 9. O b der auch hier von R. Gerding und J. Starbatty unternommene Rekurs auf von Hayeks, in diesem Falle angeblich schlechtes Gedächtnis von Hayeks eigene Einschätzung widerlegt, mag dahinstehen. Zur Problematik dieser Argumentation von Gerding und Starbatty vgl. die Anmerkungen hier, S. 5 4 f . , Anmerkung 12.

56

Vgl. Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of M o n e y . . . , a . a . O . Klein, Benjamin: T h e Competitive Supply of Money, in: Journal of Money, Credit and Banking, Vol. 6 (1974), S. 4 2 3 - 4 5 3 . Vgl. ebenda, S. 4 2 4 . Vgl. ebenda, S. 4 2 4 - 4 2 8 . Vgl. ebenda, S. 4 2 5 . Vgl. Pesek, Boris: C o m m e n t , in: Journal o f Political Economy, Vol. 7 6 (1968), S. 8 8 5 - 8 9 2 , hier: S. 8 8 9 sowie derselbe und Saving, T h o m a s R . : T h e Foundation of M o n e y and Banking, New York 1 9 6 8 , S. 8 6 f . Vgl. Klein, Benjamin: T h e Competitive Supply o f Money, a . a . O . , S. 4 2 8 . Vgl. Friedman, Milton: A Program for Monetary Stability, N e w York 1 9 5 9 , S. 7. Vgl. Klein, Benjamin: T h e Competitive Supply o f Money, a . a . O . , S. 4 2 9 . Vgl. ebenda.

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58 59 60 61

62

" 64 65

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Greshamschen Gesetzes dazu, daß das gute das schlechtere und wertinstabilere Geld verdränge.66 Unter Aufgabe der eingangs gewählten Prämisse nimmt Klein dann im zweiten Teil seiner Analyse das Bestehen von Informationskosten auf Seiten der Geldnachfrager an und erörtert in diesem Zusammenhang die Möglichkeit von Täuschungsstrategien der Geldanbieter, insbesondere die Tauschung der Geldnachfrager durch Wahl einer höheren als der von diesen antizipierten Steigerungsrate der Emission. 67 Damit wird das Vertrauen des Publikums in die Wertstabilität der Währung zu einem im Geldangebotsprozeß beachtenswerten Faktor. Klein weist hier nach, daß bei gleicher Wertschätzung kurzfristiger Gewinne aus einer Täuschungsstrategie der Geldanbieter auf Seiten der Geldhalter und der Geldanbieter die Gleichgewichtsmenge des «Markenzeichenkapitals» der Emittenten diese von einer exzessiven Überemission abhalten werde. 68 Im letzten Teil seiner Ausführungen schließlich untersucht er dann die Anwendbarkeit seiner Analyse auf historische Beispiele kompetitiver Geldordnungen. 69 Er erwähnt dabei unter anderem das Geldwesen der Neu-England-Kolonien in der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts 70 , die Gold- und Greenbacks 71 sowie die Ära der Bankfreiheit 72 in den Vereinigten Staaten während des neunzehnten Jahrhunderts, um dann abschließend den Versuch einer rationalen Erklärung für die Rolle des Staates im Geldangebotsprozeß zu unternehmen. Dabei verweist er auf Besonderheiten des Geldes, die die dominierende Stellung der Regierung und deren Geldemissionsmonopol rechtfertigen sollen wie die Bedeutung des Vertrauens der Bürger in das dauerhafte Gut Geld und in die Regierung sowie das Regierungsmonopol als Voraussetzung stabilisierungspolitischer Maßnahmen. 7 ' Die Festlegung eines gesetzlichen Zahlungsmittels durch die Regierung ist nach Auffassung Kleins für das Vertrauen des Publikums weder notwendig noch ausreichend noch wichtig. 74 Wie auch von Hayek kommt er zu dem Ergebnis, daß Regierungen aus Gründen politischer Machterhaltung die Geldwertstabilität geringer einzuschätzen geneigt seien als private Geldemittenten. 75 Die Schaffung stabiler Preiserwartungen scheine Regierungen eine solche langfristige Investition zu sein, daß sie insbesondere, wenn es sich um ihres politischen Erfolges unsichere Politiker handle, von ihnen als nicht lohnend angesehen werde. 76 Seine Überlegungen zusammenfassend stellt Klein fest, daß keines der untersuchten Argumente das Geldemissionsmonopol der Regierung rechtfertige. 77 Warum also sollte die Regierung nicht unterschiedliche private Währungen als Umlaufsmittel zulassen, die auf Wunsch in das dominierende staatliche Geld konvertibel seien, wie es mit Reiseschecks

66 67 68 69 70

71 72 73 74 75 76 77

Vgl. Klein, Benjamin: T h e Competitive Supply of Money, a . a . O . , S. 4 3 0 . Vgl. ebenda, S. 4 3 2 . V g l . ebenda, S. 4 3 2 - 4 3 8 . Vgl. ebenda, S. 4 3 9 - 4 4 6 . Vgl. ebenda, S. 4 3 9 unter Hinweis auf Lester, Richard A.: Monetary Experiments: Early American and Recent Scandinavian, Princeton 1939, S. 7 - 1 0 und S. 24. Vgl. ebenda, S. 4 3 9 f., Anmerkung 2 1 . Vgl. ebenda, S. 4 3 9 - 4 4 1 . Vgl. ebenda, S . 4 4 6 f . V g l . ebenda, S. 4 4 8 . Vgl. ebenda, S. 4 4 9 . V g l . ebenda. Vgl. ebenda, S. 4 5 0 .

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geschehe. 78 Eine mögliche Antwort hierauf ergebe sich im Hinblick auf den Schutz vor Fälschungen bei Umlauf nur einer einzigen Währung. In Zeiten bestehender Bankfreiheit seien nämlich gefälschte Banknoten ein gewichtigeres Problem gewesen als der mit Überemission und Bankzusammenbrüchen einhergehende Betrug. Der Markteintritt zusätzlicher Geldanbieter schaffe gesellschaftliche InformationsTransaktionskosten zur Aufdeckung von Betrügern, und deshalb habe eine einzige Währung eingeführt werden müssen. 79 Kleins Überlegungen zur Vorteilhaftigkeit unabhängiger konkurrierender Währungen stimmen in ihren grundlegenden Aussagen mit denen von Hayeks überein. Dies gilt sowohl für den Gedanken des staatlichen Annahmezwangs und die freie Bildung der Wechselkurse als auch für die Untersuchung der Eignung eines kompetitiven Systems privat und staatlich emittierter unterscheidbarer Währungen zur Erfüllung des Vertrauens der an einer wertstabilen Währung interessierten Geldnachfrager. Wie von Hayek 8 0 betont auch Klein, daß die Annahme einer auf Maximierung des eigenen Periodengewinns zielenden großzügigen Emissionspolitik privater Notenbanken und die daraus abgeleitete Voraussage uneingeschränkter Inflationierung 81 nur im Falle der Ausgabe nicht unterscheidbarer Geldarten möglich seien. 82 Während jedoch von Hayek stärker auf die konzeptionelle Ausgestaltung der von ihm vorgeschlagenen kompetitiven Geldordnung als auf die Funktionsanalyse des sogenannten Anti-Greshamschen Gesetzes eingeht, hat sich Klein unter Verwendung unterschiedlicher Unsicherheitsannahmen eingehend der Analyse des Funktionsmechanismus dieses Gesetzes gewidmet. In der Auseinandersetzung mit den praktischen Einwänden gegen die Einführung eines kompetitiven Geldsystems unterscheiden sich die Auffassungen Kleins und von Hayeks dadurch, daß Klein eine weniger optimistische Prognose hinsichtlich der stabilisierenden Wirkungen des Bankenwettbewerbs zu stellen geneigt ist als von Hayek. Während von Hayek zwischen privatem Gewinnstreben und der Versorgung der Volkswirtschaft mit wertstabilem Geld eine harmonische Zielbeziehung annimmt, geht Klein ausführlich auf die Frage ein, inwieweit die Notenbanken zur kurzfristigen Verbesserung ihres Gewinns das anfängliche Vertrauen und das verzögerte Anpassungsverhalten des Publikums dazu benutzen könnten, eine wechselhafte Geldmengenpolitik mit häufigen Änderungen der Zinssätze und Kurse zu verfolgen. Klein bezieht daher auch das Risiko kurzfristiger Täuschungsstrategien der Emissionsbanken in sein Modell 8 ' ein. Im Falle kostenloser und vollständiger Information der Geldnachfrager über die künftigen Geldmengen- und Zinsentwicklungen aller konkurrierenden Geldarten und einer polypolistischen Angebotsstruktur liegt seiner Auffassung nach das Gleichgewicht zwischen Geldangebot und -nachfrage bei jeder Emissionsbank dort, wo die marginalen Opportunitätskosten der Geldhaltung des Publikums mit

78 79 80 81

82 83

Vgl. Klein, Benjamin: T h e Competitive Supply o f Money, a . a . O . Vgl. ebenda. Vgl. Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation o f M o n e y . . . , a . a . O . , u.a. S. 23, u. S. 80. So u.a. Gurley, J o h n G. and Shaw, Edward S.: M o n e y in an T h e o r y of Finance, a . a . O . , S. 2 5 5 . Vgl. Klein, Benjamin: T h e Competitive Supply o f Money, a . a . O . , S. 4 2 9 . Zur Struktur des Modells vgl. u.a. die zusammenfassende Darstellung bei Gerding, Rainer/Starbatty, Joachim: Z u r Entnationalisierung des Geldes, a . a . O . , S. 2 7 - 3 2 .

97

den auf eine bestimmte Währung bezogenen Grenzkosten der Realkassenproduktion übereinstimmen. Die Emissionsbanken würden dann wegen der Gefahr der Abwanderung ihrer Kunden beziehungsweise der sofortigen Angleichung der nominalen Zinsspanne kaum eine exzessive Notenausgabe als erstrebenswert ansehen. Bei genauer Antizipation der Geldwertverschlechterung durch die Geldnachfrager sei den Geldanbietern die Erzielung kurzfristiger Täuschungsgewinne unmöglich, weil die Bankkunden dann ohne zeitliche Verzögerung höhere Einlagen- und niedrigere Kreditzinsen durchsetzen würden. Eine übermäßige Ausdehnung der nominalen Geldmenge werde daher zu keiner Erhöhung der realen Gewinne der Banken führen und sei somit für die Emittenten nicht erstrebenswert. 84 In seiner zweiten Modellvariante gibt Klein die Annahme vollkommener Voraussicht der Geldnachfrager auf und bezieht die durch das Beschaffen von Informationen über die Vertrauenswürdigkeit des künftigen Emissionsverhaltens entstehenden Kosten in seine Analyse ein. Unter Beachtung der Opportunitätskosten der Geldhaltung werden nach Klein die Nachfrager eine Währung präferieren, bei der das Risiko unerwarteter Geldwertveränderungen relativ gering erscheint. 85 Eine Täuschung des Publikums über das tatsächliche Emissionsverhalten würden die Notenbanken daher nur dann als mögliche Strategie erwägen, wenn ihnen die zu erwartenden Verluste an Vertrauenskapital geringer erscheinen als die durch übermäßige Notenausgabe erzielbaren Zusatzgewinne. Die Anforderungen des Publikums an das Vertrauenskapital der Emissionsbanken korrelierten daher positiv mit der angenommenen Höhe potentieller Täuschungsgewinne der Emittenten. 86 Wenn Emissionsbanken und Geldnachfrager die erzielbaren Täuschungsgewinne gleich hoch einschätzen, wird daher nach Klein wegen des erheblichen Verlusts an Vertrauenskapital bei einem Täuschungsverhalten der Banken eine uneingeschränkte Inflationierung verhindert werden. Eine kompetitive Geldordnung ist somit nach Klein zwar geeignet, eine uneingeschränkte Inflation zu verhindern, führt aber nicht, wie von Hayek nachzuweisen versucht hat, zur endgültigen Beseitigung inflatorischer Prozesse und damit zu einer vorher nie gekannten Geldwertstabilität. 87 Während von Hayek in einer durch den Wettbewerb unterscheidbarer privater und staatlicher Geldarten gekennzeichneten Geldordnung den einzigen Weg zur Wiedergewinnung wirtschaftlicher Stabilität, insbesondere in bezug auf den Geldwert sieht 88 , beschränkt sich Klein auf den Nachweis, daß weder theoretische Überlegungen noch geschichtliche Erfahrungen ein Regierungsmonopol im Bereich des Geldwesens rechtfertigen 8 ' und eine kompetitive Geldordnung nicht zu einer Tendenz des Geldwerts gegen Null führt 90 , sieht jedoch auch im Rahmen des bestehenden Systems des staatlichen Emissionsmonopols durch Gewährleistung politischer Unabhängigkeit der nationalen Notenbanken eine Möglichkeit, zur Milderung inflationärer Entwicklungen zu gelangen. 91

84 85 86 87 88 89 90 91

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

98

Klein, Benjamin: T h e Competitive Supply of Money, a . a . O . , S. 4 2 6 . ebenda, S. 4 3 3 . ebenda, S. 4 3 8 . Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of M o n e y . . a . a . O . , u . a . S. 8 4 . ebenda, S. 128 in Verbindung mit S. 14. Klein, Benjamin: T h e Competitive Supply of Money, a . a . O . , S. 4 4 6 . ebenda. ebenda, S . 4 4 9 f .

(5) Die Beiträge G. Tullocks und T.R. Savings zur Analyse kompetitiver Geldordnungen Ein Jahr nach Erscheinen des Aufsatzes von B. Klein hat sich G. Tullock92 mit der Analyse einer Geldordnung beschäftigt, in der neben einer ursprünglich allein zugelassenen staatlich kontrollierten Währung später eine zweite, nicht von der Regierung des jeweiligen Landes emittierte Währung umläuft und beide Währungen um das Vertrauen der Geldnachfrager konkurrieren. 93 Im Mittelpunkt seiner Überlegungen steht, anders als bei von Hayek, die Beschreibung des Verdrängungswettbewerbs zwischen staatlichen Geldemittenten. Von nur untergeordneter Bedeutung erscheint Tullock hingegen die Frage, ob die mit der staatlichen Binnenwährung konkurrierende Währung von einer privaten Bank oder von einer ausländischen staatlichen Notenbank emittiert wird. Tullock führt - hierin von Hayeks politischer Theorie der Inflation verwandt - die unzureichenden Wirkungen staatlicher Stabilisierungspolitik darauf zurück, daß Politiker ihren Entscheidungen kürzere Planungszeiträume zugrunde legen als dies für private Geldemittenten anzunehmen sei. Im Hinblick auf ihr, durch periodisch sich wiederholende Wahlen unsicheres politisches Mandat würden nämlich die Ziele der Politiker durch eine kurzfristig angelegte Strategie bestimmt, die der Maxime folge: « . . . Maximising the present value of income over the next few years, than over the entire income stream»94. Daher sei im allgemeinen für Politiker Inflation ein besserer Weg, das Ziel ihrer Wiederwahl zu erreichen als der staatlichen Währung einen guten Ruf zu verschaffen. Der gegenwärtig bestehende Wettbewerb zwischen nationalen Währungen sei daher ein Wettbewerb zwischen inflationierenden Währungen. 9 ' In seiner kritischen Analyse der Aussagen G. Tullocks hat B. Klein96 unter anderem gegen die Realitätsnähe des aus der kurzfristigen Zielorientierung der Politiker von Tullock abgeleiteten Maximierungskalküls demokratischer Regierungen Bedenken geäußert und dabei festgestellt, daß eine solche Annahme empirisch nicht belegbar sei.97 Auf diesen Einwand hat Tullock 98 in seiner Replik lediglich erwidert, daß er den politischen Wettbewerb als geeignet ansehe, die Währung zu destabilisieren, aber es des weiteren Nachdenkens für wert erachte, ob selbst in einer Demokratie nicht doch die Möglichkeit bestehe, Einrichtungen zu schaffen, um die Währung stabil zu halten. 99

92

91 94 95 96

97 98

99

Z u m Aussagegehalt der Analyse B. Kleins vgl. u.a. Saving, T h o m a s R.: Competitive Money Production and Price Level Determinancy, a . a . O . , S. 9 8 7 und S. 9 9 2 f . Tullock, G o r d o n : Competing Monies, in: Journal o f Money, Credit and Banking, Vol. 7 (1975), S. 4 9 1 - 4 9 7 . Vgl. ebenda, S. 4 9 2 . Vgl. Tullock, Gordon: Competing Monies, a . a . O . , S. 4 9 7 . Vgl. ebenda. Klein, Benjamin: Competing Monies. A C o m m e n t , in: Journal of Money, Credit and Banking, Vol. 8 (1976), S. 5 1 3 - 5 1 9 . Vgl. ebenda, S . 5 1 8 . Vgl. Tullock, Gordon: Competing Monies. A. Reply, in: Journal of Money, Credit and Banking, Vol. 8 (1976), S. 5 2 1 - 5 2 5 . Vgl. ebenda, S. 5 2 5 .

99

Zur gleichen Zeit wie Klein und Tullock hat sich auch T.R. Savingm mit der Frage einer stabilen kompetitiven Geldordnung beschäftigt. Zu B. Kleins Modellanalyse bemerkt Saving unter anderem, daß diese zwar gezeigt habe, warum durch entsprechende Reaktionen der Geldnachfrager bei Emission unterscheidbarer Währungen der Wert des Geldes nicht gegen Null konvergiere, nicht aber, ob miteinander in Wettbewerb stehende private Emissionsbanken wertstabilere Geldarten anbieten würden als die staatliche Notenbank des jeweiligen Landes.101 Den Grund für das Fehlen einer eindeutigen Aussage Kleins über die tatsächliche Preisniveauentwicklung bei einem Geldangebot durch konkurrierende private Geldanbieter sieht er in der unzureichenden Begründung der Kostenfunktion des Vertrauenskapitals («brand-name-capital»). Nach Saving kann nur durch Konvertibilität der privaten Geldarten ein einheitliches stabiles Preisniveau erreicht werden. Wenn es zu einem mit höheren Preisen der Nicht-Reservegüter gegenüber den Reservegütern gleichbedeutenden Anstieg des Preisniveaus komme, führe dies zu einem Anstieg der Nachfrage und gleichzeitig zu einer Senkung des Angebots nach Reservegütern, da sich iür die Reservegüterproduzenten die Inputpreise im Vergleich zu den Output-Preisen erhöhen würden.102 In Fortführung dieser Überlegungen kommt Saving dann schließlich zu dem Ergebnis, daß in einem System konkurrierender unterschiedlicher Währungen nur dann Geldwertstabilität erreichbar sei, wenn die Notenausgabe mit einer entsprechenden Warendeckung verbunden werde.10'

100

Saving, T h o m a s R . : Competitive M o n e y Production and Price Level D e t e r m i n a n c y , in: T h e S o u t h e r n E c o n o m i c J o u r n a l , V o l . 4 3 ( 1 9 7 6 ) , S. 9 8 7 - 9 9 5 .

V g l . e b e n d a , S. 9 8 7 . V g l . e b e n d a , S. 9 8 9 . I(" Vgl. ebenda. 101

102

100

e) Die dogmengeschichtlich einzigartige Stellung des von Hayekschen Entwurfs einer spontanen Geldordnung in der Geschichte der Bankfreiheitbewegung Die vorstehend skizzierten Vorschläge zur Einführung eines Systems der Bankfreiheit machen deutlich, daß von Hayek mit seinen Forderungen nach Abschaffung des staatlichen Geldemissionsmonopols, der Ausgabe privaten Geldes und der Konkurrenz inländischer Emissionsbanken Überlegungen aufgegriffen hat, die bereits seit Beginn des neunzehnten Jahrhunderts in verschiedenen europäischen Ländern und in den Vereinigten Staaten wiederholt Gegenstand wissenschaftlicher und politischer Diskussionen gewesen sind. Sie bestätigen aber auch weitgehend von Hayeks Feststellungen, daß die Möglichkeit miteinander konkurrierender unterschiedlicher Geldarten bis vor kurzem niemals ernsthaft erwogen worden sei1 und die Forderung nach Bankfreiheit zumeist in der Hoffnung auf eine freigebigere und billigere Kreditgewährung der Banken und damit auf eine Ausweitung des Geldangebots erhoben worden sei. 2 Hingegen werden zahlreiche, von von Hayek genannte Vorteile eines Systems privater Emissionsbanken bereits in früheren Vorschlägen zur Bankfreiheit hervorgehoben, so insbesondere die Bedeutung des Eigeninteresses der Emissionsbanken und dessen disziplinierenden Einflusses auf die Stabilisierung des Geldwerts (insbesondere bei Parnell, Brasseur, Lasker, Wagner, Spencer, Meulen, von Mises) sowie die Schädlichkeit des staatlichen Emissionsmonopols (unter anderem bei Garnier, Horn, Hübner, Lasker, Wagner, Spencer, Meulen, von Mises, Rittershausen, Miksch). Trotz partieller Übereinstimmung der gewählten Argumentationsmuster zur Begründung der ökonomischen Vorteilhaftigkeit der Bankfreiheit mit von Hayeks Überzeugungen wird das in dessen Konzeption dominierende Stabilitätsziel kaum angesprochen und tritt erst in der jüngsten, durch den Beitrag von B. Klein ausgelösten Diskussion in den Vordergrund der Überlegungen. Wie bereits mehrfach erwähnt, wird nämlich gerade in der Möglichkeit zur Ausweitung des Kreditangebots der entscheidende ökonomische Vorteil einer Aufhebung des staatlichen Geldemissionsmonopols gesehen. Gegenüber von Hayeks Vorschlag unterscheiden sich sämtliche, seit Beginn des neunzehnten Jahrhunderts erhobenen Forderungen zur Einführung der Bankfreiheit auch dadurch, daß sie auf einen ausgearbeiteten konkreten praktischen Vorschlag zur Ausgestaltung einer solchen Geldordnung verzichten. Von Hayek dürfte damit der erste sein, der über bloße globale Forderungen hinausgehend, eine Analyse von Theorie und Praxis konkurrierender Umlaufsmittel vorgelegt hat. Der entscheidende Unterschied zwischen den Vorstellungen früherer Anhänger eines Free Banking und der Konzeption von Hayeks besteht jedoch darin, daß von Hayek nicht die Emission gleichartigen Geldes, sondern erstmals in der Ideengeschichte der Bankfreiheit die Ausgabe von der bisherigen staatlichen Währung unterschiedener Geldarten vorgeschlagen hat. Es ist, worauf auch Gerding und Starbatty 1 hingewiesen haben, die Forderung nach der privaten Emission unterscheidbaren Geldes, die die wissenschaftliche Originalität des von Hayekschen Vorschlags begründet und diesen damit in der Geschichte der Idee der Bankfreiheit eine herausragende Stellung einnehmen läßt. Diese dürfte sowohl unter dem V g l . H a y e k , Friedrich A. v o n : D e n a t i o n a l i s a t i o n o f M o n e y . . . , a . a . O . , S. 2 8 u. S. 8 6 . Vgl. e b e n d a , S. 1 4 u. S. 8 7 . ' V g l . G e r d i n g , R a i n e r / S t a r b a t t y , J o a c h i m : Z u r E n t n a t i o n a l i s i e r u n g des G e l d e s , a . a . O . , S. 9 .

1 2

101

Aspekt einer wissenschaftlichen Beratung der Wirtschaftspolitiker wie im Hinblick auf die Erfüllung der von von Hayek dem Wirtschaftstheoretiker zugeordneten Aufgabe der Beeinflussung der öffentlichen Meinung zur Ermöglichung bisher als politisch unmöglich durchsetzbar angesehener Lösungsvorschläge 4 , aber auch darin liegen, daß hier erstmals ein ausgearbeiteter, zur unmittelbaren Umsetzung in die praktische Wirtschaftspolitik bereitliegender Entwurf einer auf dem Gedanken der Geldfreiheit beruhenden neuen Geldordnung vorgelegt worden ist.

4

Vgl. Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of Money . . . , a.a.O., S. 17.

102

II. Die Analyse der Theorie und Praxis konkurrierender Umlaufsmittel in der von Hayekschen Konzeption einer kompetitiven Geldordnung A. Der konkrete Vorschlag für die nahe Zukunft Dem im Mittelpunkt seiner Analyse der Theorie und Praxis konkurrierender Umlaufsmittel stehenden Entwurf einer kompetitiven Geldordnung hat von Hayek als «Anlaß für die Untersuchung eines wesentlich weiterreichenden Plans» 1 einen «konkreten Vorschlag für die nahe Zukunft» 2 vorangestellt. Dieser «praktische Vorschlag» 1 sieht vor, daß sich die Länder des Gemeinsamen Marktes möglichst einschließlich der neutralen europäischen Staaten und später vielleicht auch Nordamerikas vertraglich dazu verpflichten, weder den Handel in ihren gegenseitigen Währungen (einschließlich von Goldmünzen) noch die Ausübung von Bankgeschäften durch jede, in einem ihrer Gebiete gesetzlich niedergelassene Bank in irgendeiner Weise zu behindern. 4 Damit würde jede Form einer Devisenkontrolle oder der Regulierung von Geldströmen zwischen diesen Ländern abgeschafft sein, volle Freiheit im Gebrauch jeder dieser Währungen bei Vertragsabschlüssen und im Rechnungswesen bestehen und jede, in einem dieser Staaten ansässige Bank in jedem anderen Land Zweigstellen zu denselben Bedingungen wie die dort niedergelassenen Banken errichten können. 5 Den Zweck seines Vorschlags sieht von Hayek in der damit den bestehenden monetären und finanziellen Institutionen auferlegten, dringend notwendigen Disziplin, die es einer jeden von ihnen unmöglich mache, ein gegenüber dem Geld einer anderen Institution weniger verläßliches und nützliches Geld zu emittieren. 6 Sobald nämlich das Publikum einmal mit den neuen Möglichkeiten vertraut geworden sei, werde jedes Abweichen vom geraden Pfad der Versorgung mit gutem Geld sogleich dazu führen, daß das schlechte Geld unmittelbar durch ein anderes ver-

1

Vgl. H a y e k , Friedrich A. von: Denationalisation of Money, a . a . O . , S. 19. Die Darstellung des von H a y e k s c h e n V o r s c h l a g s orientiert sich a u c h i m folgenden an dieser zweiten, v o n von H a y e k überarbeiteten und erweiterten englischen A u s g a b e von «Denationalisation of M o n e y » . Eine deutsche Ü b e r s e t z u n g der ersten A u f l a g e dieser Schrift ist inzwischen erschienen unter d e m Titel: H a y e k , Friedrich A. v o n : Entnationalisierung d e s Geldes. Eine Analyse der T h e o r i e und Praxis konkurrierender Umlaufsmittel. (Wirtschaftswissenschaftliche u n d wirtschaftsrechtliche U n t e r s u c h u n g e n 13), Tübingen 1 9 7 7 . D i e s e enthält zwar auch einige der von von H a y e k bereitgestellten Z u s ä t z e für die zweite englische A u s g a b e . Indessen fehlen in der deutschen A u s g a b e mehrere, in jener enthaltene Z u s ä t z e und neue Unterkapitel, s o die V o r b e m e r k u n g e n zur zweiten A u f l a g e (S. 16f.), die in die englische A u s g a b e eingefügten Einschübe auf S. 43 (2. Absatz), S. 46 und S. 9 4 , d a s der Auseinand e r s e t z u n g mit der Kritik M . Friedmans g e w i d m e t e Unterkapitel (S. 8 0 f.) s o w i e die Unterkapitel über Probleme des Zahlungsbilanzgleichgewichts (S. 9 9 f.) und über billiges G e l d als R a u s c h g i f t (S. 100f.).

2

Vgl. e b e n d a , S. 19. S o die Überschrift des ersten Kapitels ebenda. Vgl. e b e n d a . Vgl. ebenda. Vgl. ebenda.

1 4 5 6

103

drängt werde. Auf diese Weise würden die einzelnen Länder, die gegenwärtig noch durch Maßnahmen zum angeblichen Schutz ihrer Währungen die Auswirkungen ihres Handelns vorübergehend verheimlichen könnten, gezwungen, den Wert ihrer Währungen in erträglichem Maße stabil zu halten. 7 Durch die vorgeschlagene Ausdehnung des Freihandels auch auf die Ausübung aller Bankgeschäfte schließlich würde insbesondere die Regulierung des jeweiligen nationalen Uberbaus an Bankkrediten als wichtigster Vorwand für ein staatliches Management der Basisgeldmenge beseitigt werden. 8 Die geld- und finanzpolitischen Entscheidungsträger der einzelnen Länder sollen so von vielen Handlungen abgehalten werden, die zwar kurzfristig die Ursachen der Unzufriedenheit bei bestimmten Gruppen oder in einzelnen Regionen beseitigen können, langfristig aber ausnahmslos schädlich sind sowie zur Störung und letztlich zur Zerstörung des Marktsystems führen. 9 Insbesondere aber würde nach von Hayeks Auffassung der von ihm vorgelegte Plan die Regierungen daran hindern, ihre Währungen gegen schädliche Folgen ihrer eigenen Maßnahmen zu «schützen» und solche schadenstiftenden Mittel noch länger einzusetzen. 10

7 8 9 10

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

104

Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of M o n e y . . a . a . O . ebenda, S. 2 0 . ebenda, S . 2 0 f . ebenda, S . 2 1 .

B. Der weitergehende Reformvorschlag zu einem System konkurrierender Umlaufsmittel ohne staatliches Monopol der Geldversorgung 1. Ein n o c h hypothetischer, d o c h auf b a l d i g e Verwirklichung d r ä n g e n d e r Vorschlag N i c h t dieser konkrete V o r s c h l a g für die n a h e Z u k u n f t steht j e d o c h im Mittelp u n k t d e r Ü b e r l e g u n g e n v o n H a y e k s zur E n t s t a a t l i c h u n g des G e l d e s , s o n d e r n eine w e i t e r g e h e n d e , d a s der F o r d e r u n g nach E i n f ü h r u n g des Freihandels mit G e l d u n d bei A u s ü b u n g aller B a n k g e s c h ä f t e z u g r u n d e liegende Prinzip v e r a l l g e m e i n e r n d e Reform der bestehenden Geldordnung. Für den Fall nämlich, d a ß die räumlich b e g r e n z t e V e r w i r k l i c h u n g des v o r g e s c h l a g e n e n Plans einer V e r w e n d u n g m e h r e r e r k o n k u r r i e r e n d e r W ä h r u n g e n u n d damit die A b s c h a f f u n g des alleinigen G e b r a u c h s einer einzigen nationalen, staatlich emittierten W ä h r u n g innerhalb jedes S t a a t s g e b i e t s e r w o g e n w e r d e n sollte, erscheint e s v o n H a y e k offensichtlich w ü n s c h e n s w e r t , a u c h die Frage näher zu u n t e r s u c h e n , o b d a s G e l d e m i s s i o n s m o n o p o l d e r R e g i e r u n g völlig beseitigt u n d es privaten U n t e r n e h m e n gestattet w e r d e n sollte, d a s Publikum mit a n d e r e n , von i h m präferierten T a u s c h m i t t e l n zu versorgen. 1 D e s u t o p i s c h e n C h a r a k t e r s einer s o l c h e n Fragestellung ist sich von H a y e k bewußt, w e n n er den darin enthaltenen, g e g e n ü b e r seinem p r a k t i s c h e n V o r s c h l a g w e i t e r r e i c h e n d e n G e d a n k e n als für die a l l g e m e i n e Öffentlichkeit zu seltsam u n d f r e m d ansieht, als d a ß seine Verwirklichung in n a h e r Z u k u n f t in B e t r a c h t g e z o g e n werden k ö n n t e . 2 Selbst S a c h v e r s t ä n d i g e w ü r d e n die d a m i t a u f g e w o r f e n e n Prob l e m e n o c h zu w e n i g verstehen, s o d a ß n i e m a n d eine verläßliche P r o g n o s e -über die g e n a u e n K o n s e q u e n z e n eines solchen Planes treffen k ö n n e . 3 E s sei j e d o c h m ö g l i c h , d a ß sich d a s allgemein a n e r k a n n t e Prärogativ d e r R e g i e r u n g auf die G e l d p r o d u k t i o n w e d e r als n o t w e n d i g n o c h a l s i r g e n d w i e vorteilhaft, s o n d e r n als schädlich u n d seine A b s c h a f f u n g als nützlich e r w e i s e . D a h e r k ö n n e die D i s k u s s i o n dieser Fragen nicht früh g e n u g beginnen. W e n n a u c h die V e r w i r k l i c h u n g eines auf die völlige B e s e i t i g u n g d e s staatlichen G e l d e m i s s i o n s m o n o p o l s gerichteten R e f o r m v o r s c h l a g s s o l a n g e g ä n z l i c h u n d u r c h f ü h r b a r sei, wie die Öffentlichkeit darauf geistig nicht vorbereitet sei u n d unkritisch d a s D o g m a eines n o t w e n d i g e n V o r r e c h t s der R e g i e r u n g h i n n e h m e , sollte d i e s n a c h von H a y e k j e d o c h nicht länger ein G r u n d sein, auf « . . . die intellektuelle E r f o r s c h u n g der faszinierenden theoretischen P r o b l e m e d i e s e s Plans» zu verzichten. 4 Z u d e m sieht v o n H a y e k die A u f g a b e d e s W i r t s c h a f t s w i s s e n s c h a f t l e r s nicht darin, a u f z u z e i g e n , w a s im A u g e n b l i c k g e t a n w e r d e n kann, s o n d e r n d a s politisch m ö g l i c h z u m a c h e n , w a s h e u t e politisch n o c h u n m ö g l i c h sein m a g . ' D i e s gilt nicht nur für d e n , v o n ihm selbst als radikal b e z e i c h n e t e n V o r s c h l a g zur R e f o r m der G e l d o r d n u n g 6 , s o n d e r n a u c h für die von i h m a n g e d e u t e t e «viel w e i t e r r e i c h e n d e ' Vgl. Vgl. ' Vgl. 4 Vgl. 5 Vgl. 6 Vgl. 2

Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of M o n e y . . . , a.a.O., S. 22. ebenda. ebenda. ebenda. ebenda, S. 80. ebenda.

105

Änderung unserer politischen Einrichtungen» 7 , als deren wesentlichen Teil er allerdings die Entstaatlichung des Geldes versteht. 8 Die vorgeschlagene Reform der wirtschaftlichen Ordnung soll mit der der politischen Ordnung 9 komplementär sein, denn jene könne « . . . nur unter einer in ihrer Macht beschränkten Regierung verwirklicht werden, wie wir sie nicht haben, und eine Beschränkung der Macht der Regierung verlangt, daß ihr das Geldmonopol entzogen wird» 10 , so daß letztere notwendigerweise aus der ersteren folge." Die ohnehin gegenwärtig geringen Erfolgsaussichten für eine Einführung der kompetitiven Geldordnung scheinen durch diese Verknüpfung mit einer grundlegenden Reform der politischen Ordnung auch nach von Hayeks Auffassung eher noch zurückhaltender einzuschätzen zu sein. Hoffnung auf eine, seinem Vorschlag folgende Reform des Geldwesens besteht nach von Hayek daher erst, « . . . wenn die Öffentlichkeit erkennt, was auf dem Spiele steht und was sie gewinnen kann». 12 Eine der Freihandelsbewegung des neunzehnten Jahrhunderts vergleichbare Freigeld-Bewegung soll daher die Menschen nicht nur auf den durch akute Inflationen verursachten Schaden hinweisen, sondern gleichzeitig auch die dem bestehenden monetären System inhärenten tieferliegenden Wirkungen der Perioden wirtschaftlicher Stagnation aufzeigen." Denn, wenn auch sein Vorschlag heute noch den Zeitgenossen als eher utopisch erscheinen mag, bedarf er doch nach von Hayek einer baldigen Verwirklichung, weil er den einzigen Weg andeute, « . . . auf dem wir noch hoffen können, der anhaltenden Entwicklung aller Regierungen in Richtung auf den Totalitarismus Einhalt zu gebieten». 14 Daher soll der Ubergang zu einer neuen Ordnung, in der freier Wettbewerb zwischen einer Vielzahl emittierender Einrichtungen und vollkommene Freiheit bei allen grenzüberschreitenden Geld- und Kapitalbewegungen besteht, nicht nur im Hinblick auf seine Erfolgsaussichten sofort erfolgen 1 5 , sondern auch möglichst bald, weil für die Lösung dieses Kernproblems, das möglicherweise über das Schicksal einer freiheitlichen Zivilisation entscheide 1 6 , wahrscheinlich nur mehr wenig Zeit bleibe 17 .

7 8 9

10 11 12 u 14 15 16 17

So Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of M o n e y . . . , a . a . O . Vgl. ebenda. Seinen Vorschlag zur Reform der politischen Ordnung hat von Hayek ausführlich dargelegt in: Hayek, Friedrich A. von: Law, Legislation and Liberty. Vol. 3 : T h e Political Order o f a Free People, London and Henley 1 9 7 9 , S. 1 0 7 - 1 2 7 . So Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of M o n e y . . . , a . a . O . , S. 8 0 . Vgl. ebenda. Vgl. ebenda, S. 128. Vgl. ebenda, S. 1 2 9 . Vgl. ebenda, S. 1 3 0 . V g l . ebenda, S. 1 1 8 . V g l . ebenda, S . 1 2 8 . V g l . ebenda, S. 1 3 0 .

106

2. Die Aufhebung des Geldmonopols der Regierung als einziger erfolgversprechender Weg zu dauerhafter Geldwertstabilität - von Hayeks Begründung seines Reformvorschlages -

a) Lehren aus der Geschichte Durch die Abschaffung des Geldmonopols der Regierung soll der sich wiederholenden Abfolge akuter Inflation und Deflation wie die, die während der letzten sechs Jahrzehnte die Menschen geplagt habe, ein Ende bereitet und damit zugleich endlich das unbedingt notwendige Heilmittel gegen die oftmals als inhärente Schwäche des «Kapitalismus» behauptete Wiederkehr von Wellen der Depression und der Arbeitslosigkeit eingesetzt werden. 1 Dies scheint von Hayek deshalb der einzig gangbare Weg zur Versorgung der Menschen mit wertstabilem Geld zu sein, weil « . . . wir immer ein schlechtes Geld (hatten), da es privaten Unternehmen nicht gestattet worden war, uns ein besseres zu geben». 2 Den Zusammenhang zwischen dem Bestehen des staatlichen Geldemissionsmonopols und der Versorgung der Wirtschaftseinheiten mit einem, seine Kaufkraft zunehmend einbüßenden Geld sieht von Hayek durch geldgeschichtliche Erfahrungen bestätigt. So weist er in seinen Überlegungen zum Ursprung des Regierungsprärogativs bei der Geldschaffung auf das Münzregal hin, das während des Mittelalters die Haupteinnahmequelle des Herrschers gebildet habe und von diesem allein unter jenem Aspekt gesehen worden sei.' Mit der Ausbreitung des Prägens hätten die Staaten überall bald entdeckt, daß das Münzprivileg nicht nur ein wichtiges Machtinstrument, sondern auch eine attraktive Gewinnquelle sei. 4 Der zu dieser Zeit entstandene «Aberglaube», daß es der Regierungsakt sei, verkörpert durch die Prägung des jeweiligen Herrschers auf den Metallstücken, der den Münzen den Wert verleihe (valor impositus), habe in gewissem Grade als Rechtfertigung für die allerdings stets vergeblichen Versuche des Herrschers gedient, auch jenen Münzen einen gleichhohen Wert zuzuerkennen, die nur eine geringere Edelmetallmenge enthielten.' In diesem Zusammenhang stellt von Hayek dann unter Hinweis auf allerdings nicht näher bezeichnete historische Beispiele fest, daß es keinen Grund für Zweifel daran gebe, « . . . daß private Unternehmungen - wäre es ihnen gestattet worden - fähig gewesen wären, ebenso gute und zumindest genauso vertrauenswürdige Münzen bereitzustellen». 6 Angesichts der erheblichen Schwierigkeiten bei der technischen Bereitstellung einheitlicher und unterscheidbarer Münzen sei indes das staatliche Münzregal eine zumindest nützliche Regierungstätigkeit gewesen. 7 Als die Regierungen bald darauf unglücklicherweise die Möglichkeit zu einer - zumindest bei Fehlen alternativer Geldarten - gewinnbringenden Gestaltung der Münzenemission erkannt hätten, sei die sich als sehr attraktive Einnahmequelle erweisende Münzgebühr weit über die Prägekosten hinaus erhöht worden. Vom Einbehalten eines beachtlichen Anteils des zwecks Schlagens neuer Münzen zur staatlichen Münze gebrachten Metalls sei es nur ein Schritt bis zu der im Mittelalter Vgl. Hayek, Friedrich A. von: Dénationalisation o f M o n e y . . a . a . O . , S. 126. Vgl. ebenda, S. 127. ' So ebenda, S. 2 5 . 4 Vgl. ebenda. 5 Vgl. ebenda, S. 2 6 . 6 So ebenda. 7 Vgl. ebenda. 1

2

107

zunehmend geübten Praxis gewesen, die umlaufenden Münzen zurückzurufen, um anschließend die verschiedenen Geldeinheiten mit einem geringeren Gold- oder Silbergehalt neu zu prägen. Als die staatlichen Funktionen bei der Geldschaffung über das Bestätigen von Gewicht und Feingehalt des jeweiligen Metallstückes hinaus auch auf die Entscheidung über die zu emittierende Geldmenge ausgedehnt worden seien, hätten die Regierungen überall und ständig das in sie gesetzte Vertrauen dazu mißbraucht, die Menschen zu betrügen. N o c h viel schlimmer seien die Dinge dann geworden, als die Regierungen die Ausgabe von Geld nicht mehr nur unter finanziellen Aspekten betrachtet hätten, sondern sich ebenso wie das Publikum von Nationalökonomen zu dem Versuch überreden ließen, mit der Geldemission Gutes zu bewirken." Das Prärogativ der Regierung sei dann bei Erscheinen anderer Geldarten sogleich auf diese ausgedehnt worden. 9 Diese neuen Geldarten seien deshalb entstanden, weil die Regierungen mehr Geld dadurch zu erhalten versuchten, daß sie für aufgenommene Zwangskredite Quittungen ausstellten und die Menschen zwangen, diese als Geld anzunehmen. Von Hayek wendet sich anschließend der völlig veränderten Situation nach Durchsetzung des Papiergeldes zu, beschränkt sich hier allerdings zunächst auf durch historische Erfahrungen nicht näher belegte wertende Feststellungen. Im Geldemissionsmonopol der Regierung, das schon während der Vorherrschaft des Metallgeldes schlimm genug gewesen sei, erblickt er einen anhaltenden Mißstand, seit das Papiergeld und anderes Zeichengeld unter politische Kontrolle geraten sei 10 und knüpft daran wieder eine Prognose über die Qualität nicht staatlich emittierter Geldarten. Während er in einem Geld, dessen Steuerung sich an der Befriedigung von Gruppeninteressen orientiere, «zwangsläufig das allerschlechteste»" sieht, glaubt er, ein am Selbstinteresse der das Angebot regulierenden Einrichtungen ausgerichtetes Geld könnte das beste sein. 12 Eine zusammenhängende, geldgeschichtlich orientierte Begründung seiner These vom ständigen Mißbrauch des staatlichen Prärogativs im Bereich des Geldwesens gibt von Hayek im vierten Kapitel seiner Abhandlung zur Entstaatlichung des Geldes, in dem er zunächst seinem Erstaunen darüber Ausdruck verleiht, daß die Menschen den Regierungen über Jahrhunderte hinweg eine Macht anvertraut hätten, die von diesen zweitausend Jahre hindurch durchweg dazu benutzt worden sei, sie auszunützen und zu betrügen, eine Tatsache, die wohl nur mit dem Glauben an den Mythos der Notwendigkeit des Regierungsprärogativs erklärt werden k ö n n e . " Bis in das vierte vorchristliche Jahrhundert lassen sich nach von Hayek «Einzelheiten über schändliche Aktivitäten von Herrschern bei der Monopolisierung des Geldes» 14 verfolgen. Von der Römerzeit bis zum Auftreten des Papiergeldes im siebzehnten Jahrhundert sei die Geschichte des Münzwesens ein nahezu ununterbrochener Bericht über den Anstieg aller Güterpreise durch Entwertungen oder dauernde Verminderung des Metallgehalts der Münzen. 1 5 Wenngleich bis

Vgl. Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of M o n e y . . . , a . a . O . Vgl. ebenda, S. 2 7 . 10 Vgl. ebenda. 11 S o ebenda. 12 Vgl. ebenda. " Vgl. ebenda, S. 29. 14 S o ebenda. 15 Vgl. ebenda. 8

9

108

heute eine vollständige Geschichte dieser Entwicklungen noch nicht geschrieben worden sei 16 , könne man doch ohne Übertreibung sagen, daß diese Geschichte überwiegend eine Geschichte, durch Regierungen oder zu deren Vorteil herbeigeführter Inflationen gewesen sei. 17 Aus den häufigen Klagen über Güterverteuerungen und Münzverschlechterungen ergibt sich nach von Hayek die Unsicherheit der Annahme, daß das frühe Mittelalter eine Deflationsperiode gewesen sei. Die Deflationen seien zu dieser Zeit eher lokal begrenzte Erscheinungen gewesen. In Gebieten, wo - wie in Norditalien - auf den wirtschaftlichen Niedergang schon frühzeitig wieder ein Aufleben des Handels eingesetzt habe, seien die kleinen Fürstentümer sogleich bestrebt gewesen, sich gegenseitig in der Verschlechterung der Münzen zu überbieten, ein Prozeß, der sich trotz einiger, allerdings erfolgloser Bemühungen privater Kaufleute um ein besseres Tauschmittel während der folgenden Jahrhunderte fortgesetzt habe. 18 Die Einführung des Papiergeldes schließlich habe die Obrigkeit mit noch billigeren Methoden zum Volksbetrug ausgestattet. Natürlich habe diese nur mit Hilfe des Einsatzes grausamster Maßnahmen dem Volk schlechtes Geld aufzwingen können. 1 9 So sei in China während des dreizehnten Jahrhunderts die Zurückweisung des staatlichen Papiergeldes mit def Todesstrafe bedroht gewesen. Bei Annahmeverweigerung französischer Assignaten seien zwanzig Jahre Haft in Ketten und in einigen Fällen ebenfalls Todesstrafe angedroht worden. Das frühe englische Recht habe dieses Delikt als Majestätsbeleidigung bestraft, und während der amerikanischen Revolution sei die Nichtannahme kontinentaler Noten als Feindesakt behandelt worden. 2 0 Von Hayek erwähnt die unter anderem in Amsterdam von Kaufleuten zur Sicherung stabilen Geldes initiierten Bankgründungen, durch die die Schaffung einer nichtstaatlichen Währung versucht worden, aber am Widerstand des aufkommenden Absolutismus gescheitert sei. 21 Die stattdessen geförderte Entstehung von Banken zur Emission der offiziellen staatlichen Banknoten habe neuem Mißbrauch politischer Macht Tür und Tor geöffnet, wobei von Hayek ausdrücklich feststellt, daß er dies hier « . . . in noch geringerem Maße als in der Geschichte des Metallgeldes . . . skizzieren» könne. 22 So beschränkt er sich im folgenden zur Darstellung des anhaltenden Mißbrauchs des Regierungsprärogativs 2 ' im wesentlichen auf von ihm nicht näher begründete Feststellungen. Dabei sieht er es als natürlich an, daß die europäischen Staaten nach Kenntnis von den vielfältigen Möglichkeiten der Versorgung mit Papiergeld diese auch rücksichtslos ausgenutzt und die Menschen nicht mit gutem Geld versorgt, sondern stattdessen davon soviel wie möglich in die Staatskasse gelenkt hätten. 24 Seit der gegen Entgelt erfolgten Gewährung eines begrenz16

17 18 19 20

21 22 23 24

Vgl. jedoch Gaettens, Richard: Inflationen. Das Drama der Geldentwertungen vom Altertum hin zur Gegenwart, München 1955. Vgl. Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of M o n e y . . . , a . a . O . , S. 30. Vgl. ebenda. Vgl. ebenda. Vgl. zu diesen Beispielen ebenda, S. 31 unter Bezugnahme auf Nussbaum, Arthur: M o n e y in the Law, National and International, 2nd edition, Brooklyn 1 9 5 0 , S. 53. Vgl. ebenda. So Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation o f M o n e y . . . , a . a . O . So die Uberschrift des auf «Lehren aus der Geschichte» bezogenen Kapitels ebenda, S. 29. Vgl. ebenda, S . 3 1 .

109

ten Notenmonopols an die Bank von England durch die britische Regierung im Jahre 1 6 9 4 sei es das Hauptanliegen von Regierungen gewesen, die Macht über das Geld nicht zugunsten wirklich unabhängiger Banken zu verlieren. 25 Niemals hätten Regierungen ihre Macht dazu benutzt, zeitweise anständiges Geld bereitzustellen und auf groben Mißbrauch ihres Vorrechts nur verzichtet, als sie unter der ihnen vom Goldstandard auferlegten Disziplin standen. 26 Der Versuch der Regierungen, sich dieser Disziplin zu entziehen, habe dann vor etwa fünfzig Jahren das Geld mehr als jemals zuvor zum Spielball der Politik werden lassen. Nur wenige Großmächte hätten für eine gewisse Zeit eine erträgliche monetäre Stabilität in ihrem Land und in ihren Kolonialreichen aufrechterhalten. Osteuropa und Südamerika hingegen sei eine länger anhaltende Periode monetärer Stabilität nie bekannt gewesen. Von Hayek schließt seinen kurzen Exkurs in die Geldgeschichte zunächst mit der bereits wenige Seiten zuvor 27 geäußerten ähnlichen Feststellung, daß zwar aller Grund zum Mißtrauen gegenüber nicht an den Goldstandard oder ähnliches gebundenen Regierungen bestehe, es aber keinen Grund gebe zu bezweifeln, daß in ihrer Existenz von der Wertstabilität ihres Geldes abhängige private Unternehmungen wertstabiles Geld ausgeben könnten. 2 8 Wenig später nimmt er seine geldgeschichtlich orientierte Argumentation wieder auf, um nachzuweisen, daß es natürlich sogar sehr zufriedenstellendes Geld geben könne und auch ohne jegliches Zutun der Regierung gegeben habe, wenngleich nur selten über einen längeren Zeitraum hinweg. 29 Von Hayek verweist in diesem Zusammenhang auf die Feststellung W. Visserings' 0 , daß im vergangenen Jahrhundert in China das dort umlaufende Papiergeld gerade deshalb als Geld akzeptiert worden sei, weil es nicht gesetzliches Zahlungsmittel und nicht ein staatliches Geld gewesen sei." Als Beispiel für den Versuch einiger Handelsstädte, ein Geld mit zumindest konstantem Metallgehalt bereitzustellen, führt von Hayek die Gründung der staatlichen Bank von Amsterdam an, deren Dienst die Menschen für gewisse Zwecke in Anspruch nehmen mußten, deren Geld nur innerhalb der Stadtgrenzen verwendet werden durfte und das für Zahlungen über einen bestimmten Betrag hinaus das alleinige gesetzliche Zahlungsmittel war.'2 Lange Zeit hindurch sei dieser Versuch erfolgreich gewesen und habe zum Gebrauch dieses Geldes weit über die nationalen Grenzen hinaus geführt. Doch auch in diesem Falle sei es seitens der Stadt früher oder später zu einem Mißbrauch ihrer quasi-monopolistischen Stellung gekommen, und ein ähnliches Schicksal sei auch der städtischen Geldemission in Venedig, Genua, Hamburg und Nürnberg beschieden gewesen." Auf die angesichts der von von Hayek wiederholt betonten, unvergleichlich größeren Wertstabilität eines von privaten Emissionsbanken ausgegebenen Geldes naheliegende Frage nach den historischen Erfahrungen mit solchen spontanen 25 26 27 28 29 30

J1 32

"

Vgl. Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of M o n e y . . . , a . a . O . Vgl. ebenda, S. 3 2 . Vgl. ebenda, S. 2 7 . Vgl. ebenda, S. 3 2 . Vgl. ebenda, S. 3 4 . Vgl. Vissering, Willem: O n Chinese Currency. Coin and Paper Money, Leiden 1 8 7 7 , hier wiedergegeben nach dem Zitat bei Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation o f M o n e y . . . , a . a . O . , S. 38. Vgl. Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of M o n e y . . . , a . a . O . Vgl. ebenda, Anmerkung 1. Vgl. ebenda, S. 4 1 , Anmerkung 1 und S. 3 4 , Anmerkung 1.

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G e l d o r d n u n g e n geht von H a y e k deshalb n u r sehr kurz ein, weil insoweit u n s e r e E r f a h r u n g recht begrenzt sei.' 4 So habe es z w a r Parallelwährungen in Gestalt gleichzeitig n e b e n e i n a n d e r o h n e feste T a u s c h r e l a t i o n u m l a u f e n d e r G o l d - u n d Silbermünzen gegeben, d e r e n relativer W e r t bei w e c h s e l n d e n B e d i n g u n g e n g e s c h w a n k t habe, wie beispielsweise von 1663 u n d 1695 in England. 3 5 D o c h h a b e sich diese alleinige F o r m einer jemals allgemein benutzten Parallelwährung deshalb als h ö c h s t ungeeignet erwiesen, weil die G o l d - u n d Silbermünzen unterschiedlichen Systemen a n g e h ö r t e n , o h n e d a ß es kleinere o d e r größere M ü n z e n von einu n d d e m s e l b e n System gegeben habe u n d d a d u r c h sowohl jeder Wechsel von großen zu kleinen Einheiten zu einem Problem g e w o r d e n sei als a u c h n i e m a n d nicht einmal f ü r seine eigenen Zwecke - in der Lage gewesen sei, sich an eine einzige Recheneinheit zu halten.' 6 Von einigen jüngst im Fernen O s t e n aufgetauchten Fällen, auf die von H a y e k j e d o c h nicht n ä h e r eingeht' 7 , abgesehen, scheine es nur sehr wenige Beispiele für d e n kompetitiven Umlauf von W ä h r u n g e n gegeben zu h a b e n . ' 8 Z u d e m sieht er in den E r f a h r u n g e n mit d e m parallelen Umlauf von Gold- u n d Silbermünzen den G r u n d f ü r einen ziemlich schlechten Ruf eines solchen wettbewerblich g e o r d n e t e n Systems, wenngleich es als einziges b e d e u t s a m e s geschichtliches Beispiel d o c h i m m e r n o c h im Hinblick auf die d u r c h k o n k u r r i e rende G e l d a r t e n allgemein a u f g e w o r f e n e n Fragen interessant sei.' 9 H i n g e g e n erblickt er in der geschichtlich b e o b a c h t b a r e n V e r w e n d u n g verschiedener H a n d e l s m ü n z e n wie der des Maria-Theresien-Talers in den Gebieten u m das Rote Meer, des Mexikanischen Dollars im Fernen O s t e n u n d zweier o d e r m e h r e r e r nationaler W ä h r u n g e n in einigen G r e n z b e z i r k e n o d e r T o u r i s t e n z e n t r e n «keine größere Hilfe». 40 Das Ergebnis des von von H a y e k u n t e r n o m m e n e n geldgeschichtlichen E x k u r s e s läßt sich hinsichtlich staatlich emittierter Geldarten somit d a h i n g e h e n d z u s a m m e n f a s s e n , d a ß die Geschichte des M ü n z w e s e n s ü b e r w i e g e n d eine Geschichte, d u r c h Regierungen o d e r zu deren Vorteil h e r b e i g e f ü h r t e r Inflationen ist 41 u n d die Regierungen auch nach Auftreten des Papiergeldes ihre Prärogativrechte niemals zur V e r s o r g u n g der M e n s c h e n mit «anständigem» Geld genutzt, s o n d e r n a u ß e r in der Zeit des G o l d s t a n d a r d s n u r groben M i ß b r a u c h damit getrieben haben. 4 2 D e m g e g e n ü b e r sieht von H a y e k k a u m historische Beispiele seinem R e f o r m v o r s c h l a g v e r w a n d t e r kompetitiver G e l d o r d n u n g e n 4 ' u n d verzichtet angesichts der hier vorliegenden, n u r sehr begrenzten E r f a h r u n g e n auf eine Ableitung von Lehren aus der Geldgeschichte. Stattdessen empfiehlt er, hinsichtlich der Erfolgsaussichten einer nach Beseitigung des staatlichen G e l d e m i s s i o n s m o n o p o l s e i n z u f ü h r e n d e n k o m p e titiven G e l d o r d n u n g auf die übliche Vorgehensweise der klassischen Wirtschafts34 35 36 37

38 39 40 41 42 43

Vgl. Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of Money . . . , a.a.O., S. 41. Vgl. ebenda, S. 40. Vgl. S. 40 f. Von Hayek verweist stattdessen auf Tullock, Gordon: Paper Money - A Cycle in Cathy, in: Economic History Review, 9 (1956), S. 393-407, derselbe: Competing Monies, a.a.O. und Klein, Benjamin: The Competitive Supply of Money, a.a.O. Vgl. Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of Money . . . , a.a.O., S. 41. Vgl. ebenda. So ebenda. Vgl. ebenda, S. 30. Vgl. ebenda, S. 32. Vgl. ebenda, S.41.

111

theorie zurückzugreifen. 4 4 Daher solle versucht werden, aus den allgemeinen Erfahrungen über menschliches Verhalten in entsprechenden Situationen eine Art Denkmodell oder gedankliches Experiment darüber abzuleiten, wie sich viele Menschen bei der Konfrontation mit neuen Alternativen verhalten würden. 45 Auf diese Weise will von Hayek zu Aussagen über die Wirkungen einer Geldordnung gelangen, für die es keine geschichtlichen Beispiele gibt.

b) Wettbewerb als Verfahren zur Entdeckung und Erzwingung Emissionsverbaltens

optimalen

Eine solche Prognose würde sich nicht nur auf das künftige Verhalten der Geldnachfrager, sondern auch auf das der Geld emittierenden Einrichtungen beziehen müssen. Damit scheint von Hayek unter Hinweis auf fehlende geschichtliche Erfahrungen mit Verhaltensweisen von Emittenten in kompetitiven Geldordnungen die ökonomische Vorteilhaftigkeit solcher Ordnungen ausschließlich durch eine Voraussage künftiger Wirkungen begründen zu wollen. Indessen finden sich die entscheidenden, im Rahmen der Entwicklung seines Vorschlags später ausführlich abgeleiteten Aussagen über die Verhaltensweisen von Geldanbietern und -nachfragern bereits in seiner geldgeschichtlich orientierten Begründung des dauernden Mißbrauchs staatlicher Vorrechte im Bereich des Geldwesens. Die Ursache für die Unfähigkeit von Regierungen, ein wertstabiles Geld bereitzustellen, und damit auch den Ansatzpunkt einer erfolgreichen Stabilisierungsstrategie sieht von Hayek nämlich bereits hier darin, daß die Existenz von Regierungen aufgrund ihres Geldemissionsmonopols nicht von der Ausgabe einer stabilen Währung und deren Wertschätzung durch die Geldnachfrager abhängt und daher ihr Eigeninteresse auf andere Ziele, beispielsweise das der Machtentfaltung und Einnahmenerzielung, ausgerichtet ist. Es ist somit das Fehlen einer vom Selbstinteresse des Emittenten und den Präferenzen des Publikums abhängigen Geldemission, das letztlich die Bereitstellung wertstabilen Geldes verhindert hat. 46 Denn das beste Geld könnte das sein, dessen Angebot wohlüberlegt von einer Einrichtung reguliert wird, deren Selbstinteresse sie zwingt, die Wünsche des Benützers zu befriedigen 4 7 , und zweifellos würden in ihrer Existenz davon abhängige private Unternehmen den Wert des von ihnen emittierten Geldes stabil halten können. 4 8 Wenn die Geld nachfragenden Wirtschaftseinheiten ein wertstabiles Geld wünschen, wird es nach von Hayek somit im Eigeninteresse der Geldproduzenten liegen, ein solches Geld bereitzustellen, weil danach Bedarf besteht und dessen Befriedigung für die emittierenden Einrichtungen gewinnbringend ist. Anders ausgedrückt, bedeutet dies, daß bei Bestehen einer kompetitiven Geldordnung die Zusammenhänge zwischen den Verhaltensweisen der Geldanbieter und -nachfrager durch den Wettbewerb als Entdeckungsverfahren 49 erkannt worden wären und es daher zur Bereit-

44 45 46 47 48 49

Vgl. Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of M o n e y . . . , a . a . O . Vgl. ebenda. Vgl. ebenda, S. 2 4 , S. 2 7 u. S. 32. Vgl. ebenda, S. 2 7 . Vgl. ebenda, S. 3 2 . Z u m Wettbewerb als Entdeckungsverfahren vgl. Hayek, Friedrich A. von: Der Wettbewerb als Entdeckungsverfahren, Kieler Vorträge N.F. 5 6 , Kiel 1 9 6 8 .

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Stellung des Gutes «wertstabiles Geld» gekommen wäre. 50 Die von von Hayek im Verlaufe seines geldpolitischen Exkurses getroffenen, eher apodiktischen Feststellungen zu der mit einer kompetitiven Geldordnung - wie er annimmt - selbstverständlich verbundenen Versorgung der Menschen mit wertstabilem Geld werden vor dem Hintergrund dieser seiner ordnungspolitischen Grundüberzeugung verständlich. Eine Beseitigung des Prärogativs der Regierung im Bereich des Geldwesens erscheint von Hayek demnach nicht nur wegen des dauernden Mißbrauchs des staatlichen Geldemissionsmonopols geboten, sondern auch deshalb, weil nur in einer auf dem Eigentinteresse der Emittenten beruhenden kompetitiven Geldordnung die Bereitstellung wertstabilen Geldes erwartet werden kann. Denn es kann seiner Auffassung nach « . . . keinem Zweifel unterliegen, daß freies Unternehmertum sowohl in der Lage gewesen wäre, für ein die Stabilität sicherndes Geld zu sorgen, als auch, daß individuelles Gewinnstreben private Bankinstitute veranlaßt hätte, auf diese Art zu handeln, wenn man es ihnen gestattet hätte.» 51 Mittels des üblichen Verfahrens zur Entdeckung und Auswahl des erfolgversprechendsten Weges würden vermutlich bald bessere Lösungen dieser Probleme entdeckt werden, als irgend jemand heute noch voraussehen könnte. 1 2 Die Herausnahme des Geldes und damit des wichtigsten Regulators des Marktmechanismus aus der Regulierung durch den Marktprozeß sei somit die Ursache der bislang in Marktwirtschaften bestehenden Instabilitäten. 1 ' Daher sollte Geld ein Teil des « . . . automatischen Mechanismus sein, durch den die Individuen fortwährend angeleitet werden, ihre Handlungen den Umständen anzupassen, über die sie nur durch die abstrakten Signale der Preise Informationen erhalten»' 4 , in diesem Prozeß die Wirkungen von niemand in ihrer Gesamtheit bekannten Ereignissen mitzuteilen und eine Ordnung aufrechtzuerhalten, in der die Pläne der Beteiligten zur Übereinstimmung gelangen.' 1

c) Die Unfähigkeit der Regierung zur Sicherung von in einer «unbeschränkten Demokratie»

Geldwertstabilität

Die destabilisierenden Wirkungen des staatlichen Geldemissionsmonopols in den repräsentativen Demokratien der Gegenwart führt von Hayek insbesondere zurück auf den seiner Ansicht nach schädlichen, dominierenden Einfluß von Gruppen und Gruppeninteressen auf die Regierungen und greift damit Überlegungen wieder auf, die er bereits ein Jahrzehnt vorher als Begründung für eine grundlegende Änderung der Gewaltenteilung im Rahmen der staatlichen Ordnung^ 6 vor50

11 52 51 54 55 56

Vgl. zu dieser «Konstante» im Denken von Hayeks auch Gerding, Rainer/Starbatty, J o a chim: Zur Entnationalisierung des Geldes, a . a . O . , S. 8 u. S. 7 9 . So Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of M o n e y . . . , a . a . O . , S. 97f. Vgl. ebenda, S. 98. Vgl. ebenda. So ebenda. Vgl. ebenda. Vgl. Hayek, Friedrich A. von: T h e Constitution o f a Liberal State, in: II Politico, 3 2 (1967), in deutscher Ubersetzung erschienen als derselbe: Die Verfassung eines freien Staates, in: O R D O . Jahrbuch für die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft Bd. 19, Düsseldorf und München 1 9 6 8 , S. 3 - 1 1 , wieder abgedruckt in: derselbe: Freiburger Studien. Gesammelte Aufsätze von F. A. von Hayek, Tübingen 1 9 6 9 , S. 1 9 9 - 2 0 5 .

113

getragen, seitdem mehrfach in seinen Analysen zur durch die nahezu schrankenlosen Gesetzgebungsbefugnisse der Parlamente die Demokratie pervertierenden «unbeschränkten Demokratie» und der ihr inhärenten Korruption 57 wiederholt und auch in der Erstfassung seines Vorschlags zur freien Wahl der Währungen wieder nachdrücklich betont hat.58 Ein Geld, dessen Regulierung sich an der Befriedigung von Gruppeninteressen ausrichtet, muß nach von Hayek zwangsläufig das allerschlechteste sein.59 Und eine mit unbegrenzter Macht ausgestattete demokratische Regierung dürfte wohl kaum jemals den Wert des Papiergeldes zufriedenstellend regeln können 60 , sodaß das vorgeschlagene kompetitive Geldsystem nur unter einer in ihrer Macht beschränkten Regierung verwirklicht werden kann." Mächtige Gruppeninteressen und über unbegrenzte Machtbefugnisse verfügende demokratische Regierungen aber kennzeichneten die herrschende Form der unbeschränkten Demokratie. 62 Hier sei nämlich der Regierung die Macht gegeben, einzelnen Gruppen besondere materielle Vorteile zu verschaffen, und sie sei zur Erlangung einer Mehrheit auch gezwungen, diese Macht auszuüben, um sich damit die Unterstützung einer ausreichenden Anhängerschaft zu erkaufen. Wenn sie nicht auf ein von ihr unmöglich zu überschreitendes festes Ausgabenlimit verweisen könne, sei es einer Regierung daher auch mit dem besten Willen der Welt nicht möglich, diesem Druck zu widerstehen. 6 ' Selbst wenn Regierungen wüßten, was zu einer dem Allgemeininteresse dienenden Steuerung des Geldangebots notwendig und zu tun sei, zwinge sie der auf die Beschaffung von Wählerstimmen zum Erhalt ihrer Macht ausgerichtete Mechanismus der Mehrheitsregierung dazu, die Unterstützung einer ausrei57

Vgl. u . a . Hayek, Friedrich A. von: E c o n o m i c Freedom and Representative Government. Fourth Wincott Memorial Lecture. Published by T h e Institute of E c o n o m i c Affairs, Occasional Paper 39, L o n d o n 1973, S. 9 - 1 1 ; O . V.: Inhärente Korruption der modernen Demokratie, Bericht über den Vortrag F. A. von H a y e k s Anfang O k t o b e r 1975 in Stuttgart, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 236 v o m 1 1 . 1 0 . 1 9 7 5 , S. 9; Hayek, Friedrich A. von: Wohin steuert die Demokratie? In: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 6 vom 8 . 1 1 . 1 9 7 7 , S. 11. Eine Z u s a m m e n f a s s u n g seiner Überlegungen zur repräsentativen Demoraktie der Gegenwart als einer «unbeschränkten Demokratie» findet sich in: Hayek, Friedrich A. von: Law Legislation and Liberty. Vol. 3: The Political O r d e r of a Free People, a . a . O . , S. 1 3 7 - 1 3 9 u. S. 145 f. ^ Vgl. Hayek, Friedrich A. von: Choice in C u r r e n c y . . . , a . a . O . , S. 14, w o er feststellt, « . . .daß, wenn Regierungen unter der vorherrschenden politischen O r d n u n g im Amt bleiben wollen, sie keine andere Wahl haben als die, ihre Befugnisse zum Vorteil einzelner G r u p p e n zu benutzen - und ein starkes Interesse ist stets das, zusätzliches Geld für Sonderausgaben zu bekommen». Das P h ä n o m e n der «Korruption der m o d e r n e n Demokratie» kennzeichnet er ebenda, S. 16 wie folgt: «Solange unter den vorherrschenden Regierungsformen, von denen a n g e n o m m e n wird, daß sie von der Meinung der Mehrheit geleitet werden, unter diesen aber in Wirklichkeit jede ziemlich große G r u p p e eine «politische Notwendigkeit» für die Regierung schaffen kann, indem sie droht, die Stimmen zurückzuhalten, die jene benötigt, um mehrheitliche Unterstützung zu finden, solange k ö n n e n wir ihr keine gefährlichen Instrumente anvertrauen». ^ Vgl. Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of Money . . . , a . a . O . , S. 27. 60 Vgl. ebenda, S. 28. 4

'

V g l . H e i n z e , R o l f G . : V e r b ä n d e p o l i t i k und N e o k o r p o r a t i s m u s , O p l a d e n 1 9 8 1 , S. 8 5 . V g l . Panitch, L e o : T h e D e v e l o p m e n t o f C o r p o r a t i s m in Liberal D e m o c r a c i e s , in: C o m p a rative Political Studies, V o l . 10 ( 1 9 7 7 ) , S. 6 1 - 9 0 , hier: S. 6 6 . Z u weiteren K o r p o r a t i s m u s D e f i n i t i o n e n vgl. u . a . T a l ö s , E m m e r i c h : S o z i a l p a r t n e r s c h a f t und N e o k o r p o r a t i s m u s t h e o rien, a . a . O . , hier: S. 2 6 4 . S o a u c h A l e m a n n , Ulrich v o n / H e i n z e , R o l f G . : Auf dem W e g z u m lieberalen Ständes t a a t ? . . . A . a . O . , hier: S. 4 8 . V g l . u . a . Groser, M a n f r e d : Konzertierte A k t i o n z w i s c h e n K o r p o r a t i s m u s u n d Pluralismus, a . a . O . : hier: S. 1 2 0 .

526

mus als einer das Verhältnis zwischen Staat und Verbänden in zahlreichen europäischen Ländern prägenden Form häufig auch institutionalisierter Kooperation deutlich, daß sich Funktion und Bedeutung der Verbändepolitik im politischen System erheblich gewandelt haben und daher eine sich an der politischen Wirklichkeit der Gegenwart orientierende Analyse der Einflußmöglichkeiten wie des tatsächlichen Einflusses organisierter Interessengruppen im System der «Mehrheitsregierung» sich nicht auf das hinsichtlich seines Erklärungsgehalts vielfach unzureichende Argumentationsmuster des «Pressure-Group-Pluralismus» beschränken darf.

E. Der Staat als Schöpfer seiner eigenen Ohnmacht - Zum Zusammenhang zwischen interventionistischdiskriminatorischer Wirtschaftspolitik und politischer Macht der Verbände Der vorstehend skizzierte Wandel des politischen Einflusses der Verbände aufgrund ihrer Entwicklung von «bloßen» Pressure Groups zu «Partnern» staatlicher Politikgestaltung 1 und der damit verbundene Verzicht der Verbände, ihre Interessen ausschließlich mittels Konfliktstrategien gegenüber staatlichen Entscheidungsträgern wahrzunehmen, hängt - wie bereits mehrfach erwähnt - sowohl mit dem erheblich gestiegenen Informations- und Konsensbedarf als auch mit den begrenzten «Steuerungsmöglichkeiten» von Regierungen zusammen, die eine interventionistische Wirtschaftspolitik verfolgen. Damit aber wird, anders als bei von Hayek, nicht die behauptete erfolgreiche Drohung mit dem Verlust von Wählerstimmen der Verbandsmitglieder zur strategischen Variablen des Verbändeeinflusses, sondern die Abhängigkeit staatlicher Entscheidungsträger von Informationen und Kooperationsbereitschaft der Verbände. Sieht von Hayek die geldpolitische Ohnmacht des Staates beziehungsweise seiner Organe als Folge des «Zwangs des Mechanismus der Mehrheitsregierung», der erst die organisierten Interessengruppen so mächtig werden läßt, daß gegen sie nicht regiert werden kann, würde, wenn man den Erkenntnissen der Korporatismusforschung folgt, die «Ohnmacht» des Staates nicht durch die Macht der Verbände bewirkt, sondern es wäre der Staat selbst, der aufgrund der «Sachzwänge» seiner Politik seine «Ohnmacht» bewirkt und daher durch Änderung dieser Politik selbst in der Lage wäre, sich aus dieser zu befreien. Dann aber bedürfte es keiner Änderung der Staatsverfassung oder einer radikalen Reform der Geldordnung, wie sie von Hayek vorschlägt, um die Staatsorgane wieder handlungsfähig werden zu lassen, sondern nur einer, allerdings nicht weniger radikalen Änderung der Politik, insbesondere die Wirtschaftspolitik der Regierung. Zur Kennzeichnung dieses Zusammenhangs, auf den entsprechend unserer Beschränkung auf einige «kritische Anfragen» hier nur hingewiesen werden kann, soll im folgenden insbesondere auf Überlegungen zurückgegriffen werden, die J . M . Buchanan und G. Tullock 2 beziehungsweise R. Mikus' vorgelegt haben.

1

D a / u , d a ß beispielsweise in der B u n d e s r e p u b l i k D e u t s c h l a n d die meisten staatlichen Ents c h e i d u n g e n z w i s c h e n den zur E n t s c h e i d u n g befugten Stellen und den b e t r o f f e n e n Verb ä n d e n Z u s t a n d e k o m m e n , vgl. u.a. a u c h W e b e r , J ü r g e n : V e r b a n d e s t a a t - o d e r w a s sonst? In: Aus Politik und Z e i t g e s c h i c h t e . Beilage zur W o c h e n z e i t u n g Das Parlament Nr. B 4 4 / 8 0 v o m 1. N o v e m b e r 1 9 8 0 , S. 9 - 1 4 , hier: S. 9 .

:

V g l . B u c h a n a n , J a m e s M . / T u l l o c k , G o r d o n : T h e Calculus o f C o n s e n t . L o g i c a l F o u n d a tions o f C o n s t i t u t i o n a l D e m o c r a c y , 2 n d ed., Ann A r b o r 1 9 6 7 . Die hier vorgelegte A n a l y s e des Z u s a m m e n h a n g s zwischen d e m Interventionsgrad staatlic h e r W i r t s c h a f t s p o l i t i k und der Bildung bzw. d e m Einfluß von I n t e r e s s e n g r u p p e n stimmt in ihren w e s e n t l i c h e n Aussagen überein mit dazu von von H a y e k getroffenen Feststellung e n . V g l . H a y e k , Friedrich A. von: Die A n s c h a u u n g e n der M e h r h e i t und die zeitgenössis c h e D e m o k r a t i e , a . a . O . , S. 6 2 f . , ders.: Law, Legislation and Liberty, Vol. 3 . T h e Political O r d e r o f a Free People, a . a . O . , S. 16.

!

V g l . M i k u s , R u d o l f : G e s a m t g e s e l l s c h a f t l i c h e Planung, in: Dettling, W a r n f r i e d M a c h t d e r V e r b ä n d e . O h n m a c h t der D e m o k r a t i e , a . a . O . , S. 1 2 4 - 1 6 1 .

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(Hrsg.):

In d e r Aktivität von I n t e r e s s e n g r u p p e n s e h e n B u c h a n a n u n d T u l l o c k eine d i r e k t e F u n k t i o n d e r « G e w i n n e » , die sich f u n k t i o n a l e G r u p p e n aus d e m p o l i t i s c h e n P r o z e ß e r h o f f e n . 4 N a c h ihrer A u f f a s s u n g k o m m t es a u f g r u n d d e r i n t e r v e n t i o n i s t i s c h e n M ö g l i c h k e i t e n s t a a t l i c h e r Politik zu e i n e m Spiraleffekt z u n e h m e n d e r O r g a n i s i e r u n g e i n f l u ß n e h m e n d e r G r u p p e n , die in d e n p o l i t i s c h e n E n t s c h e i d u n g s p r o z e ß integriert w e r d e n . 1 D e n n je m e h r I n t e r e s s e n g r u p p e n den N u t z e n s o l c h e r E i n f l u ß n a h m e n e r k e n n e n , u m so m e h r I n t e r e s s e n w ü r d e n sich o r g a n i s i e r e n . 6 Erst w e n n alle G r u p p e n sich v o l l k o m m e n o r g a n i s i e r t h a b e n , w e r d e das endgültige « G l e i c h g e w i c h t » e r r e i c h t sein. S o l a n g e das g e s a m t e H a n d e l n des S t a a t e s r i g o r o s b e s c h r ä n k t g e w e s e n sei und die s t a a t l i c h e n Aktivitäten eine a l l g e m e i n e e i n h e i t l i c h e W i r k u n g im w e s e n t l i c h e n a u f alle Individuen und G r u p p e n a u s g e ü b t h ä t t e n , h a b e es w e i t g e h e n d k e i n e o r g a n i s i e r t e n S o n d e r i n t e r e s s e n g e g e b e n . 8 E r s t m i t der Z u n a h m e des öffentlichen Sektors u n d den damit verbundenen diskriminierenden Auswirkungen für einzelne, g e n a u identifizierbare B e v ö l k e r u n g s g r u p p e n sei es zur v e r s t ä r k t e n Investition in O r g a n i s a t i o n e n g e k o m m e n , die m i t Hilfe p o l i t i s c h e r Mittel D i f f e r e n t i a l g e w i n n e erzielen w o l l t e n . A b e r die R e n t a b i l i t ä t e i n e r s o l c h e n Investition sei nicht n u r eine direkte F u n k t i o n der G r ö ß e d e s g e s a m t e n ö f f e n t l i c h e n S e k t o r s u n d eine inverse F u n k t i o n d e r N i c h t d i s k r i m i n i e r u n g d u r c h d e n S t a a t s h a u s h a l t , s o n d e r n es w ü r d e n a u c h U m f a n g u n d Z u s a m m e n s e t z u n g des B u d g e t s von der H ö h e d i e s e r Investition b e s t i m m t . D i e B i l d u n g von V e r b ä n d e n e r f o l g e e i n e r s e i t s w e g e n d e r a u s dem politischen Prozeß erwarteten Differentialgewinne, während andererseits g e r a d e a u f g r u n d des B e s t e h e n s politisch E i n f l u ß n e h m e n d e r O r g a n i s a t i o n e n für einzelne G r u p p e n D i f f e r e n t i a l g e w i n n e e r l a n g t würden. 1 J A u f diese W e i s e k o m m e es zu d e m bereits e r w ä h n t e n Spiraleffekt, der zu einer g r o ß e n G r u p p e n d i s k r i m i n i e r u n g d u r c h exklusive G e w ä h r u n g von L e i s t u n g e n führe u n d gleichzeitig die G r u p penaktivität steigere." 1 B u c h a n a n und T u l l o c k erklären s o m i t M ö g l i c h k e i t e n u n d U m f a n g d e r V e r b ä n d e a k t i v i t ä t a u s d e m U m f a n g d i s k r i m i n a t o r i s c h e r Staatsinterv e n t i o n e n , die die E n t w i c k l u n g v o m liberalen R e c h t s s t a a t z u m Sozialstaat d e r modernen Massendemokratie kennzeichnen." M i t d i e s e r E n t w i c k l u n g z u m i n t e r v e n t i o n i s t i s c h e n S o z i a l s t a a t der G e g e n w a r t e n g v e r b u n d e n ist die Z u n a h m e s o g . g e s a m t w i r t s c h a f t l i c h e r P l a n u n g , die n i c h t n u r zur A u s w e i t u n g s t a a t l i c h e r M a c h t b e f u g n i s s e , s o n d e r n a u c h zur E i n f l u ß m a c h t d e r

Vgl. Buchanan,James M./Tullock, Gordon: The Calculus of C o n s e n t . . . , a.a.O., S. 2 8 6 f . Vgl. ebenda, S. 287f. 6 Vgl. ebenda, S. 288. ' Vgl. ebenda. 8 Vgl. ebenda, S. 287. 9 Vgl. ebenda. 1,1 Vgl. ebenda. Zum komplementären Verhältnis dieses Erklärungsansatzes zum gruppentheoretischen Ansatz Mancur Olsons jr. vgl. u.a. Mikus, Rudolf: Gesamtgesellschaftliche Planung, a . a . O . , S. 158. 11 Zu dieser Entwicklung vgl. u.a. Lompe, Klaus: Gesellschaftspolitik und Planung in der sozialstaatlichen Demokratie, Freiburg i.Br. 1 9 7 1 , S. 62 ff. Zum Zusammenhang zwischen dem Staat als umfassender Leistungsträger und der Existenz wie Aktivität der auf den politischen Entscheidungsprozeß Einfluß nehmenden Interessengruppen vgl. auch Weber, Jürgen: Verbändestaat - oder was sonst? A . a . O . , hier: S.ll. 4

5

529

Experten und hierbei nicht zuletzt der Verbände geführt hat. 12 Um Kenntnis von den Sachzusammenhängen in den gesellschaftlichen Bereichen zu erhalten, in denen staatliche Interventionen vorgenommen werden sollen, bedürfen staatliche Entscheidungsorgane unter anderem der Sachinformation durch die in den betroffenen gesellschaftlichen Sektoren praxiserfahrenen Verbände, so daß es zu einer Kooperation zwischen staatlicher Macht und Gruppenmacht k o m m t . " J e zahlreicher und je stärker die staatlichen Interventionen sind, die in wirtschaftliche und andere gesellschaftliche Bereiche eingreifen, um so größer wird auch der Einfluß der Verbände als Informationsanbieter sein. 14 Daraus aber folgt, daß der auf dieser Informationsmacht beruhende politische Einfluß der Verbände um so geringer und damit die Handlungsfreiheit staatlicher Entscheidungsträger um so größer sein wird, je mehr der Staat auf interventionistische Maßnahmen verzichtet. 15 Dasselbe gilt für die zur erfolgreichen Durchführung interventionistisch-diskriminisatorischer Politiken notwendige Herbeiführung eines Konsenses mit den betroffenen Interessengruppen. Die auf der Verbändemacht beruhende «Ohnmacht der Mehrheitsregierung» hängt somit ursächlich und daher untrennbar zusammen mit dem aus selbstgesetzten Zielen politischer Entscheidungsorgane resultierenden Informations- und Konsensbedarf der politischen Entscheidungsträger. Dann aber vermögen diese sich auch selbst aus ihrer Abhängigkeit von Verbänden zu befreien, die vornehmlich dem erheblichen Informations- und Konsensbedarf staatlicher Organe ihre politische Einflußmacht verdanken. Es bedürfte dazu «lediglich» ihrer Entscheidung, durch eine entsprechende wirtschafts- und sozialpolitische Selbstbeschränkung 1 6 ihrer selbstgewählten Ohnmacht ein Ende zu setzen und nicht etwa einer grundlegenden Änderung der Staatsverfassung und der Geldordnung, die nach von Hayek den einzigen Weg aus der systeminhärenten «Korruption der unbeschränkten Demokratie» 1 " darstellt.

Vgl. u.a. Mikus, Rudolf: Gesamtgesellschaftliche Planung, a . a . O . , hier: S. 148. " Vgl. u.a. ebenda, S. 1 5 9 . 14 Z u r Uberforderung politischer Entscheidungsorgane im «umfassenden Leistungsträger Staat» ohne die Informationen der Verbände vgl. auch Weber, Jürgen: Verbändestaat oder was sonst? A . a . O . , hier: S. 11. 15 Vgl. Mikus, Rudolf: Gesamtwirtschaftliche Planung, a . a . O . 16 Vgl. zum ganzen auch die Analyse zur Überlastung des Staates mit wirtschaftspolitischen Aufgaben bei: Watrin, Christian: Zur Überlastung des Staates mit wirtschaftspolitischen Aufgaben, in: Hennis, Wilhelm/Kielmannsegg, Peter Graf von/Matz, Ulrich (Hrsg.): Regierbarkeit, Band 2, a . a . O . , S. 2 3 3 - 2 5 3 , insbes. S. 2 3 9 - 2 5 3 . 17 Vgl. u.a. Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of M o n e y . . . , a . a . O . , S. 1 2 9 f . 12

530

F. Verbändestaat und Geldwertstabilität 1. Das Beispiel Österreichs

a) Österreich als Verbändestaat Anknüpfend an unsere Kennzeichnung der gewandelten Funktion und Bedeutung organisierter Interessengruppen in politischen Systemen des liberalen (Neo-) Korporatismus, die den erheblich gewachsenen, teilweise institutionalisierten Einfluß von Verbänden nicht mehr nur auf den politischen Willensbildungs- und Entscheidungsprozeß, sondern auch deren Mitwirkung als Beteiligte im Binnenbereich dieses Prozesses deutlich macht, lassen sich nun von Hayeks allgemeinen Geltungsanspruch erhebende Feststellungen zum ursächlichen Z u s a m m e n h a n g zwischen Verbändemacht und Geldwertstabilität beziehungsweise staatlicher Unfähigkeit zur Sicherung des Geldwertes am Beispiel solcher Länder empirisch überprüfen, die aufgrund der in ihnen erfolgten weitreichenden Durchsetzung korporatistischer Konzeptionen geradezu als Prototypen eines Verbändestaates gelten. Wenn die für von Hayeks politische Theorie der Inflation grundlegende These vom systemtypischen Zusammenhang zwischen Mehrheitsregierung, Verbändemacht und Instabilität des Geldwertes zutreffend wäre, müßte in solchen, durch ein Kondominium von staatlichen Organen und Verbänden geprägten Verbändestaaten ein exorbitant hohes Inflationsniveau bestehen. Als Prototyp eines Verbändestaates gilt insbesondere Österreich 1 , dessen institutionalisierte Form der sog. Sozialpartnerschaft, die «Paritätische Kommission für Lohn- und Preisfragen», im Rahmen unserer Untersuchung bereits mehrfach erwähnt wurde. Nach E. Weissei dürfte es kaum ein Land geben, in dem der Grad der politischen Einflußnahme von Interessengruppen so groß ist wie in Österreich. 2 Das hier bestehende System des «government of social groups» 1 ist gekennzeichnet durch einen in anderen Ländern nicht beobachtbaren Einfluß von Wirtschafts- und Berufsverbänden auf alle Bereiche der Wirtschaftspolitik und damit nicht nur auf die Einkommenspolitik. 4 Das auch als «interessanter Modellfall für ein System der wirtschaftspolitischen Entscheidungsfindung unter Einfluß der Wirtschaftspartner» 1 bezeichnete «österreichische Modell» einer bewußt herbeigeführten Verflechtung zwischen Staat und Wirtschaft beziehungsweise von Ver-

1

2

V g l . u . a . G m o s e r , R u p e r t : Die V e r b ä n d e im Staat, in: Ritschel, K a r l - H e i n z (Hrsg.): D e m o k r a t i e r e f o r m , W i e n - H a m b u r g 1 9 6 9 , hier: S. 2 3 8 ; Klose, A l f r e d : V e r b ä n d e u n d D e m o k r a t i e r e f o r m , e b e n d a , S. 2 1 3 , beide hier w i e d e r g e g e b e n n a c h V ö l p e l , D a g o b e r t : R e c h t l i c h e r E i n f l u ß v o n W i r t s c h a f t s v e r b ä n d e n auf die S t a a t s g e s t a l t u n g , a . a . O . , S. 54. Vgl. Weissei, E r w i n : D e r Einfluß d e r W i r t s c h a f t auf Staat u n d Gesellschaft, in: Fischer, H e i n z (Hrsg.): D a s politische System Ö s t e r r e i c h s , W i e n 1 9 7 4 , S. 4 8 5 - 5 0 0 , hier: S. 4 8 6 . So S c h ü r m a n n , L e o : K o r r e f e r a t zu: Stabilisierungspolitik u n d W i r t s c h a f t s p a r t n e r s c h a f t a m Beispiel Ö s t e r r e i c h s , in: Schneider, H a n s K . / W i t t m a n n , W a l d e m a r / W ü r g l e r , H a n s ( H r s g . ) : Stabilisierungspolitik in d e r M a r k t w i r t s c h a f t , a . a . O . , E r s t e r H a i b a n d , (im f o l g e n d e n zitiert als: Stabilisierungspolitik in d e r M a r k t w i r t s c h a f t ) , S. 6 3 7 - 6 4 1 , hier: S. 6 3 8 .

4

Vgl. u . a . L a c h s , T h o m a s G.: Stabilisierungspolitik u n d W i r t s c h a f t s p a r t n e r s c h a f t a m Beispiel Ö s t e r r e i c h s , e b e n d a , S. 6 1 9 - 6 3 6 , hier: S. 6 3 5 . ' So e b e n d a , S. 6 1 9 .

531

bänden mit staatlichen Funktionen 6 sowohl in der Beurteilungs- als auch in der Entscheidungsphase wirtschaftlicher Fragen weist dabei als auffälliges Charakteristikum nicht zuletzt eine Integration privater Organisationen in die Staatsorganisation auf, bei der öffentlich-rechtliche Funktionen mit einer in anderen Ländern unbekannten Kompetenzfülle und ebenso unüblichen unklaren Kompetenzabgrenzungen privaten Verbänden übertragen sind 7 . Nach E. Streißler ist in Österreich die gesamte Wirtschaftspolitik aus den Staatsfunktionen ausgeklammert; die Regierung hat im wesentlichen Gesellschaftspolitik zu betreiben und trägt nur «sehr teilweise» wirtschaftspolitische Verantwortung, während die tatsächliche wirtschaftspolitische Verantwortung auf ein dem Parteienwettbewerb nicht ausgesetztes Dauergremium übertragen ist. 8 Das durch institutionelle Verschränkungen und personelle Verflechtungen gekennzeichnete System der sog. Wirtschafts- und Sozialpartnerschaft besitzt nicht nur - wie noch zu zeigen sein wird - entscheidenden Einfluß auf die Gestaltung sämtlicher Bereiche der Wirtschaftspolitik 9 , sondern ist auch der Ort, wo die eigentlichen wirtschafts- und sozialpolitischen Entscheidungen getroffen werden, so daß der Regierung nur eine «Residualfunktion» zukommt 1 0 . Damit bildet Österreich geradezu das Musterbeispiel eines Landes, auf das von Hayeks Feststellung von der aus Wirtschaftsverbänden, Gewerkschaften und Berufsverbänden bestehenden Nebenregierung der Interessengruppen" zutrifft. Wie sehr diese Kennzeichnung des Systems der Wirtschafts- und Sozialpartnerschaft in Österreich als «Nebenregierung» zutrifft, soll im folgenden insbesondere am Beispiel von Funktion und Bedeutung der «Paritätischen Kommission» als komplexes Instrument der Willensbildung, der Vorstrukturierung und der Entscheidungsfindung in allen gesamtgesellschaftlich relevanten Fragen der Wirtschafts- und Sozialpolitik 1 - zusammenfassend dargestellt werden. b) Die Verbände als

«Nebenregierung»

Die «Paritätische Kommission für Lohn- und Preisfragen» (im folgenden abgekürzt als «Paritätische Kommission») ist das im Jahre 1957 aufgrund von Vereinbarungen zwischen der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft und dem Österreichischen Gewerkschaftsbund geschaffene Spitzenorgan des Systems der österreichischen Wirtschafts- und Sozialpartnerschaft. '' V g l . K n o l l , R e i n h o l d / M a y e r , A n t o n : O s t e r r e i c h i s c h e K o n s e n s d e m o k r a t i e in T h e o r i e und Praxis. Staat, Interessenverbande, Parteien u n d die politische W i r k l i c h k e i t , W i e n - K ö l n G r a z 1 9 7 6 , S. 1 1 8 . V g l . u . a . S c h ü r m a n n , L e o : K o r r e f e r a t . . . , a . a . O . , S. 6 3 8 . s V g l . Streißler, E r i c h : Diskussionsheitrag zu den Referaten von L a c h s und S c h ü r m a n n , in: Stabilisierungspolitik in d e r M a r k t w i r t s c h a f t , a . a . O . , S. 6 4 7 f . , h i e r : S. 6 4 7 . '' V g l . u . a . N e c k , R e i n h a r d : V e r b ä n d e in d e r ö s t e r r e i c h i s c h e n W i r t s c h a f t s o r d n u n g , in: Issing, O t m a r (Hrsg.): Z u k u n f t s p r o b l e m e d e r Sozialen M a r k t w i r t s c h a f t . Berlin 1 9 8 1 , S. 2 7 7 - 3 0 3 , hier: S. 2 8 5 . 1(1 V g l . i n s b e s o n d e r e Matzner, E g o n : F u n k t i o n e n der Sozialpartnerschaft, in: Fischer, H e i n z " 12

( H r s g . ) : D a s politische S y s t e m Ö s t e r r e i c h s , a . a . O . , S. 4 2 9 - 4 5 1 , h i e r : S. 4 3 9 . V g l . H a y e k , Friedrich A. v o n : Law, Legislation and Liberty. Vol. 3 : T h e Political O r d e r o f a Free P e o p l e , a . a . O . , S. 1 3 . V g l . zu dieser K e n n z e i c h n u n g Talös, E m m e r i c h : Sozialpartnerschaft und N e o k o r p o r a t i s m u s t h e o r i e , a . a . O . , hier: S. 2 7 9 .

532

In ihr sind als Teilnehmer mit Stimmrecht vertreten die Bundeswirtschaftskammer, die Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern, der Osterreichische Gewerkschaftsbund und der Österreichische Arbeitskammertag, als Teilnehmer ohne Stimmrecht der Bundeskanzler und die für Wirtschaftsfragen zuständigen Bundesminister. Für Entscheidungen der Kommissionen gilt der Grundsatz der Einstimmigkeit. Bereits die nachfolgende Aufzählung der Zuständigkeiten und tatsächlich wahrgenommenen Aufgaben der «Paritätischen Kommission»" zeigt Umfang und politische Bedeutung der hier getroffenen Absprachen und Entscheidungen, die die Kennzeichnung der «Paritätischen Kommission» als «Nebenregierung» organisierter Interessen rechtfertigt. Die «Paritätische Kommission» befaßt sich zunächst als Diskussionsgremium mit allen wichtigen Lohnbewegungen und größeren Preisänderungen. Sie ist Kontakt- und Diskussionsorgan für alle Bereiche der Wirtschaftspolitik, über deren aktuelle Lage der Bundeskanzler jeweils zu Beginn der Tagesordnung einen Bericht abgibt. Jeweils einmal im Quartal erfolgt eine sog. Wirtschaftspolitische Aussprache H in der Kommission auf der Grundlage der Berichte des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung, des Finanzministers und der Österreichischen Nationalbank. Eine außerordentliche «Wirtschaftspolitische Aussprache» findet auf Verlangen des Bundeskanzlers vor besonderen wirtschaftspolitischen Entscheidungen statt, um über die jeweils notwendigen wirtschaftspolitischen Maßnahmen in der Kommission einen Konsens herbeizuführen. Beratungsgegenstand der Kommissionssitzungen sind grundsätzlich alle wirtschaftspolitischen Probleme, da es, folgt man der Beurteilung von Lachs, für die Bundesregierung «außerordentlich schwer - vielleicht sogar politisch unmöglich» ist, wirtschaftspolitische Maßnahmen gegen den übereinstimmenden Willen der in der Kommission vertretenen Wirtschaftsverbände zu treffen. 11 Die wesentliche Aufgabe der Lohnunterkommission' 6 besteht darin, Lohnverhandlungen zwischen den Gewerkschaften und den Arbeitgeberorganisationen «freizugeben». Will eine Gewerkschaft mit den Arbeitgebern Tarifverhandlungen führen, muß sie aufgrund der bestehenden Verbändevereinbarungen den Österreichischen Gewerkschaftsbund ersuchen, in der Lohnunterkommission die Freigabe dieser Verhandlungen zu beantragen. Die Lohnunterkommission beschließt dann aufgrund der eingereichten Unterlagen, ob verhandelt werden darf, wobei wegen des Einstimmigkeitsgrundsatzes die Arbeitgeber die Möglichkeit haben, jede Lohn-

V g l . z u m folgenden u . a . die z u s a m m e n f a s s e n d e Darstellung hei L a c h s , T h o m a s G . : Stabilisierungspolitik und W i r t s c h a f t s p a r t n e r s c h a f t a m Beispiel Ö s t e r r e i c h s , a . a . O . , S. 6 2 6 634. 14

Z u den F u n k t i o n e n d e r « W i r t s c h a f t s p o l i t i s c h e n A u s s p r a c h e » vgl. u . a . L a c h s , T h o m a s G . : W i r t s c h a f t s p a r t n e r s c h a f t in Ö s t e r r e i c h , W i e n 1 9 7 6 , S. 41 f.

b

V g l . L a c h s , T h o m a s G . : Stabilisierungspolitik und S o z i a l p a r t n e r s c h a f t am Beispiel Ö s t e r reichs, a . a . O . , S. 6 2 7 .

16

Sie b e s t e h t aus Vertretern des Ö s t e r r e i c h i s c h e n G e w e r k s c h a f t s b u n d e s , der B u n d e s w i r t s c h a f t s k a m m e r und d e r L a n d w i r t s c h a f t s k a m m e r n . Z u F u n k t i o n , Verfahren und Praxis der L o h n u n t e r k o m m i s s i o n , a u f die hier n i c h t e i n g e g a n g e n w e r d e n kann, vgl. u . a . die D a r s t e l l u n g bei L a c h s , T h o m a s , G . : W i r t s c h a f t s p a r t n e r s c h a f t in Ö s t e r r e i c h , a . a . O . , S. 4 2 - 4 6 .

533

e r h ö h u n g z u v e r h i n d e r n . 1 7 Z u den A u f g a b e n d i e s e r U n t e r k o m m i s s i o n g e h ö r t u n t e r a n d e r e m , d u r c h E i n f l u ß n a h m e a u f die L a u f z e i t e n d e r T a r i f v e r t r ä g e e i n e k o n j u n k t u r g e r e c h t e L o h n p o l i t i k zu s i c h e r n . D e r P r e i s u n t e r a u s s c h u ß d e r « P a r i t ä t i s c h e n K o m m i s s i o n » 1 8 , d e r für F r a g e n d e r P r e i s p o l i t i k z u s t ä n d i g ist, e n t s c h e i d e t a u f A n t r a g e i n e s U n t e r n e h m e n s o d e r e i n e r U n t e r n e h m e n s g r u p p e darüber, welche Preiserhöhungen durchgeführt werden soll e n . S e i n e r Z u s t ä n d i g k e i t z u g r u n d e liegt e i n e e n t s p r e c h e n d e V e r p f l i c h t u n g

der

B u n d e s w i r t s c h a f t s k a m m e r , P r e i s e r h ö h u n g e n n u r i m E i n v e r n e h m e n m i t d e r «Parität i s c h e n K o m m i s s i o n » v o r n e h m e n zu l a s s e n ; h i e r b e i h a n d e l t es s i c h a l s o n i c h t u m ein V e r f a h r e n a m t l i c h e r Preisfestsetzung aufgrund einer gesetzlichen

Regelung,

s o n d e r n u m ein a u f Freiwilligkeit b e r u h e n d e s V e r f a h r e n , in d e m die U n t e r n e h m e n U n t e r l a g e n z u r B e g r ü n d u n g ihres A n t r a g s a u f Z u l a s s u n g v o n

Preiserhöhungen

v o r l e g e n . A l s b e g r ü n d e t g e l t e n d a b e i s o l c h e P r e i s e r h ö h u n g e n , die a u f K o s t e n s t e i g e r u n g e n b e r u h e n , die für den A n t r a g s t e l l e r u n v e r m e i d b a r w a r e n ; dazu g e h ö r e n L o h n e r h ö h u n g e n u n d P r e i s e r h ö h u n g e n b e i d e n ü b r i g e n K o s t e n . 1 9 D i e s i c h a u c h als Vertreter der Konsumenteninteressen verstehenden Arbeitnehmerverbände b e m ü h e n s i c h h i e r b e i , P r e i s e r h ö h u n g e n u n t e r d e m m a r k t m ö g l i c h e n N i v e a u zu h a l t e n u n d eine gleichmäßige Verteilung der Preissteigerungen zu erreichen.20 D e r a u s E x p e r t e n d e r vier g r o ß e n I n t e r e s s e n v e r b ä n d e b e s t e h e n d e « B e i r a t für W i r t s c h a f t s - u n d S o z i a l f r a g e n » 2 1 als d r i t t e r A u s s c h u ß d e r « P a r i t ä t i s c h e n K o m m i s 17

18

" 20

21

In der Regel werden Lohnverhandlungen jedoch «freigegeben», wenn der betreffende Tarifvertrag eine als angemessen angesehene Laufzeit, zumeist zwischen 12 und 15 M o n a ten aufweist. Vgl. Lachs, Thomas G . : Stabilisierungspolitik und Wirtschaftspartnerschaft am Beispiel Österreichs, a . a . O . , S. 6 2 8 . Z u Funktion, Verfahren und Entscheidungspraxis des Preisunterausschusses vgl. u.a. Lachs, T h o m a s G.: Wirtschaftspartnerschaft in Osterreich, a . a . O . , S. 4 6 - 6 8 . Z u ökonomischen Aspekten der Preispolitik des Preisunterausschusses vgl. u.a. Walther, Herbert: Einige mikro- und makroökonomische Aspekte der Preisregelung durch die Paritätische Kommission, in: Abele, Hanns/Nowotny, Ewald/Schleicher, Stefan/Winckler, Georg (Hrsg.): Handbuch der österreichischen Wirtschaftspolitik, Wien 1. Auflage, 1 9 8 2 , S. 3 9 9 - 4 1 1 . Vgl. Lachs, Thomas G . : Stabilisierungspolitik und Wirtschaftspartnerschaft am Beispiel Österreichs, a . a . O . , S. 6 2 9 . Vgl. im einzelnen dazu u.a. ebenda, S. 6 3 0 . Auf die erhebliche ordnungspolitische Bedeutung der preis- und lohnpolitischen Befugnisse der «Paritätischen Kommission» hat insbesondere R. N e c k hingewiesen, der in der von ihm unterstellten weitgehenden Bestimmung vieler Preise auf Arbeits- und Gütermärkten durch Verhandlungsprozesse zwischen Verbänden eine Außerkraftsetzung des marktwirtschaftlichen Allokationismechanismus und einer marktwirtschaftskonformen Entscheidungsstruktur sieht und daher eine Tranformation der Sozialen Marktwirtschaft in eine Verbandswirtschaft annimmt. Eine Verbandswirtschaft ist in seinem Verständnis eine Wirtschaftsordnung, in der die Preisbildung überwiegend im Wege von Verhandlungsprozessen zwischen Verbänden erfolgt. Vgl. Neck, Reinhard: Verbände in der österreichischen Wirtschaftsordnung, a . a . O . , S. 2 9 1 . Zu dem von Neck entwickelten theoretischen Modell einer Verbandswirtschaft vgl. ebenda, S. 2 9 3 - 3 0 2 . Z u r Bedeutung dieses Beirates für den Prozeß der wirtschaftspolitischen Willensbildung in Österreich vgl. u.a. Klose, Alfred: Ein Weg zur Sozialpartnerschaft. Das österreichische Modell, a . a . O . , S. 5 5 - 6 8 ; Lachs, T h o m a s G . : Wirtschaftspartnerschaft in Österreich, a . a . O . , S. 6 8 - 7 2 .

534

sion» schließlich ist zuständig für die Erstellung von Gutachten und Empfehlungen zu konkreten wirtschaftspolitischen Problemen, um insbesondere umstrittene T h e men einer sachlichen Diskussion zuzuführen. So erstellte er bislang unter anderem mittelfristige Budgetprognosen, entwickelte Stabilisierungskonzepte und machte Vorschläge für die Entwicklung eines Systems von Sozialindikatoren. 22 Die Einflußnahme der Wirtschafts- und Sozialpartner beschränkt sich nun aber keineswegs auf ihre Mitwirkung im Rahmen der «Paritätischen Kommission». Es gibt vielmehr daneben zahlreiche Beratungsgremien, in denen die großen Wirtschaftsverbände gemeinsam mit staatlichen Organen über Detailprobleme beraten. Die Befugnisse der Verbände beschränken sich hier zum Teil auf beratende Funktionen; in anderen Bereichen wirken die Verbände hingegen mit vollem Stimmrecht an Entscheidungen mit. Letzteres gilt unter anderem für die Verwaltung der Agrarmarktordnungen im Rahmen von «Fonds», bei der Vergabe staatlicher Ausfuhrförderungskredite, im Bereich der Arbeitsmarktförderung und in dem der Sozialversicherungsträger. 2 ' Als Beispiel einer engen Zusammenarbeit der Präsidenten der großen Verbände mit staatlichen Entscheidungsträgern ist insbesondere die Mitwirkung der Verbandsvertreter bei der Vorbereitung wirtschafts- und sozialpolitischer Gesetze zu nennen, so unter anderem des Arbeitsverfassungsgesetzes, des Gesetzes über die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und des Gastarbeitergesetzes. 24 Weitgehend autonomen Regelungen durch die Verbände überlassen ist unter anderem die Gastarbeiterpolitik; so schließen die als Wirtschaftspartner bezeichneten Verbände zu Beginn jedes Jahres eine Kontingentvereinbarung über die Zulassung ausländischer Arbeitskräfte ab, in der die Zahl der Arbeitskräfte insgesamt sowie nach Branchen und Regionen verteilt, festgestellt wird. 25 Die wirtschaftspolitischen Entscheidungen sind hier fast ausschließlich den Wirtschaftspartnern überlassen; lediglich deren administrative Ausführung obliegt staatlichen Organen. 2 6 Trotz der formalen Zuständigkeit von Bundesregierung und Nationalbank für Entscheidungen im Bereich der Wechselkurspolitik nehmen auch hier die großen Wirtschaftsverbände im Rahmen der «Paritätischen Kommission» erheblichen Einfluß. 27

22

Vgl. L a c h s , T h o m a s G . : W i r t s c h a f t s p a r t n e r s c h a f t in Ö s t e r r e i c h , a . a . O . , S. 6 3 1 . Z u e i n e r ausführlichen Darstellung von O r g a n i s a t i o n , A r b e i t s w e i s e und wirtschaftspolitis c h e r B e d e u t u n g d e r «Paritätischen K o m m i s s i o n » u n d ihrer O r g a n e vgl. u . a . Farnleitner, J o h a n n : Die Paritätische K o n i m i s s i o n . Institution und V e r f a h r e n , 2 . Auflage, F.isenstadt 1 9 7 7 ; N e u h a u s e r , G e r t r u d : Die v e r b a n d s m ä ß i g e O r g a n i s a t i o n d e r ¿jsterreichischen W i r t schaft, in: Pütz, T h e o d o r (Hrsg.): V e r b ä n d e u n d W i r t s c h a f t s p o l i t i k in Ö s t e r r e i c h , Berlin 1 9 6 6 , S. 3 - 1 3 2 , h i e r : S. 8 6 - 1 3 2 .

2i

V g l . u . a . L a c h s , T h o m a s G . : Stabilisierungspolitik und W i r t s c h a f t s p a r t n e r s c h a f t a m Beispiel Ö s t e r r e i c h s , a . a . O . , S. 6 3 3 sowie die a u s f ü h r l i c h e D a r s t e l l u n g der E i n f l u ß n a h m e im B e r e i c h der Agrar-, G e l d - , Kredit- und Steuerpolitik in: d e r s e l b e : W i r t s c h a f t s p a r t n e r s c h a f t in Ö s t e r r e i c h , a . a . O . , S. 7 8 - 8 7 .

V g l . L a c h s , T h o m a s G . : Stabilisierungspolitik und W i r t s c h a f t s p a r t n e r s c h a f t am Beispiel Ö s t e r r e i c h s , a . a . O . , S. 6 3 2 f . 2 5 V g l . e b e n d a , S. 6 3 3 . 2 " V g l . e b e n d a , S. 6 3 4 . 2 Vgl. ebenda. 24

535

Im Gesetzgebungsverfahren schließlich steht der Arbeiter-, der Handels- und der Landwirtschaftskammer ein gesetzliches Recht zur Begutachtung von Regierungsvorlagen zu, das deren Mitwirkung noch vor Einbringung der Vorlage in den Nationalrat ermöglicht. Der mit dem Begutachtungsrecht verbundene erhebliche Einfluß nicht nur dieser, sondern nahezu sämtlicher größeren Verbände auf politische Entscheidungen im vorparlamentarischen Raum ist insbesondere darauf zurückzuführen, daß dieses, ursprünglich nur den Vertretern der durch den jeweiligen Gesetzentwurf betroffenen Interessen eingeräumte Recht sich inzwischen zu einem «absoluten Begutachtungsrecht» gewandelt hat, nachdem sich die Verbände mit ihrer Auffassung durchsetzen konnten, daß ihre Interessen de facto von jedem Gesetzesentwurf direkt oder indirekt betroffen werden. 28 So zeigt denn auch eine Untersuchung zur Praxis des Begutachtungsrechts der Verbände, daß hierbei rund drei Viertel der Gesetzesbeschlüsse des Nationalrates durch die Verbände mitgestaltet wurden. 29 Schon diese keineswegs erschöpfende, sondern nur einige Anhörungs-, Begutachtungs- und Mitwirkungsbefugnisse, insbesondere der sog. Wirtschaftspartner aufzählende Darstellung 5 " verdeutlicht hinreichend die eingangs vorgenommene Kennzeichnung Österreichs als Verbändestaat beziehungsweise als Beispiel einer «Nebenregierung» der Verbände. Folgt man den als nomologische Hypothesen zu wertenden Feststellungen der politischen Theorie der Inflation von Hayeks zur entscheidenden Ursache der gegenwärtig beobachtbaren Inflationen in westlichen Ländern, müßte Osterreich als, wie kein anderes politisches System durch die politische Einflußmacht der Verbände geprägtes Land eine zumindest sehr, wenn nicht gar exorbitant hohe Inflationsrate aufweisen. c) Zur Entwicklung

des

Inflationsniveaus

Das statistisch belegbare Bild der wirtschaftlichen Entwicklung des Verbändestaates Österreich" zeigt jedoch nicht nur, daß in Österreich die konjunkturellen Schwankungen unter anderem seit Anfang der sechziger Jahre deutlich weniger V g l . dazu i n s b e s o n d e r e W i d d e r , H e l m u t : P a r l a m e n t a r i s c h e S t r u k t u r e n im p o l i t i s c h e n S y s t e m . G r u n d l a g e n und G r u n d f r a g e n des ö s t e r r e i c h i s c h e n R e g i e r u n g s s v s t e m s , Berlin 1 9 7 9 , S. 2 5 3 . V g l . Fischer, H e i n z : Z u r Praxis des B e g u t a c h t u n g s v e r f a h r e n s im P r o z e ß der B u n d e s g e s e t z g e h u n g , in: Ö s t e r r e i c h i s c h e Zeitschrift für Politikwissenschaft, 1 . J a h r g a n g ( 1 9 7 2 ) , S. 3 9 , h i e r w i e d e r g e g e b e n nach Widder, H e l m u t : Parlamentarische Strukturen im p o l i t i s c h e n System . .., a . a . O . Z u den vielfältigen Befugnissen der sog. W i r t s c h a f t s p a r t n e r in O s t e r r e i c h vgl. u . a . die D a r s t e l l u n g bei Klose, Alfred: Hin W e g zur S o z i a l p a r t n e r s c h a f t , a . a . O . , S. 6 8 - 7 6 . Z u e i n e r U b e r s i c h t über die Vielzahl mit Verbandsvertretern b e s e t z t e r Beiräte in Ö s t e r reich vgl. Knoll, R e i n h o l d / M a y e r , A n t o n : Ö s t e r r e i c h i s c h e K o n s e n s d e m o k r a t i e in T h e o r i e und Praxis . . . , a. a. O . , S. 1 2 9 f. Z u den hier n i c h t erörterten vielfältigen A u s w i r k u n g e n des V e r b ä n d e e i n f l u s s e s auf Z i e l s e t z u n g , W i l l e n s b i l d u n g und G e s t a l t u n g w i r t s c h a f t s p o l i t i s c h e r M a ß n a h m e n in Ö s t e r r e i c h vgl. u.a. Pütz, T h e o d o r : Die B e d e u t u n g der W i r t s c h a f t s v e r b ä n d e fiir die G e s t a l t u n g der ö s t e r r e i c h i s c h e n W i r t s c h a f t s p o l i t i k , in: derselbe: ( H r s g . ) : V e r b ä n d e und W i r t s c h a f t s p o l i t i k in Ö s t e r r e i c h , a . a . O . , S. 1 3 5 - 2 3 4 , hier: S. 1 7 1 - 1 9 8 . '' H i e r z u sei stellvertretend verwiesen a u f die statistischen A n g a b e n aus den J a h r e n 1 9 5 4 bis 1 9 8 1 in den «Daten zur ö s t e r r e i c h i s c h e n W i r t s c h a f t , in: Abele, H a n n s / N o w o t n y , E w a l d / S c h l e i c h e r , S t e f a n / W i n c k l e r , G e o r g (Hrsg.): H a n d b u c h der ö s t e r r e i c h i s c h e n W i r t s c h a f t s politik, a . a . O . , S. 4 6 0 - 4 7 0 .

536

ausgeprägt waren als in den meisten anderen westlichen Industriestaaten und seit 1 9 6 9 ein relativ hohes Wirtschaftswachstum zu beobachten ist 32 , sondern insbesondere auch, daß in diesen Jahren der Preisanstieg in Österreich deutlich unter dem europäischen Durchschnitt lag und Osterreich beispielsweise Anfang der siebziger Jahre wie Belgien und die Bundesrepublik Deutschland zu den Ländern mit dem geringsten Preisauftrieb zählte, obwohl es ein stark außenhandelsabhängiges Land ist und in diesen Jahren, nämlich zum 1. Januar 1 9 7 3 in Österreich die Mehrwertsteuer eingeführt wurde" und ein Land, in dem Preisniveaustabilität auch während der gesamten siebziger Jahre herrschte, eine Entwicklung, die mitunter als «österreichisches Kunststück»' 4 bezeichnet worden ist. Wie wenig in Österreich von einer auf dem «Zwang des Mechanismus der Mehrheitsregierung» beruhenden Ohnmacht der Regierung zur Sicherung jedenfalls eines relativ stabilen Geldwerts gesprochen werden kann, zeigt die in Tabelle 13 wiedergegebene Entwicklung der Preisindexwerte während des letzten Vierteljahrhunderts. T a b . 1 3 : Die E n t w i c k l u n g des Preisindex in Ö s t e r r e i c h - jeweils in V e r ä n d e r u n g g e g e n das V o r j a h r in v. H . -

1955-1980

Jahre

Preisindex des Bruttoinlandsprodukt

I n d e x der Verbraucherpreise

1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980

3,1

0,8 3,5 2,2 2,3

4,1 4,3 0,5 3,5 3,1 4,9 3,7 3,5 3,2 5,6 3,5 3,4 3,2 3,5 5,4 6,2 7,6 8,0 9,5 6,6 5,5 5,3 5,3 4,4 4,6

1,1 1,9 3,5 4,4 2,7 3,9 4,9 2,2 4,0 2,8 3,1 4,4 4,7 6,4 7,5 9,5 8,4 7,3 5,5 3,6 3,7 6,3

Q u e l l e : D a t e n zur Ö s t e r r e i c h i s c h e n W i r t s c h a f t , a . a . O . , S. 4 6 8 (Tabelle IV) V g l . a u c h u . a . L a c h s , T h o m a s , G . : Stabilisierungspolitik u n d W i r t s c h a f t s p a r t n e r s c h a f t am Beispiel Ö s t e r r e i c h s , a . a . O . , S. 6 1 9 .

537

Daß hier entgegen den Thesen von Hayeks gerade ein Land, dessen wirtschaftspolitische Entscheidungen weitgehend durch einflußreiche Verbände als «Nebenregierung» organisierter Interessen zumindest mitbestimmt werden, eine gegenüber den meisten anderen Ländern weitaus höhere Geldwertstabilität aufweist, obwohl diese Länder zumeist keine «Verbändestaaten» sind, macht der Vergleich der Entwicklung des Verbraucherpreisindex in mehreren westlichen Ländern in Tabelle 14 deutlich. T a b . 1 4 : D i e E n t w i c k l u n g d e r V e r b r a u c h e r p r e i s e in ausgewählten L ä n d e r n

1973-1980

1970 = 100 Land

1973

1974

1975

1976

1977

1978

1979

1980

Belgien Bundesrepublik Deutschland

117,7

132,6

149,5

163,2

174,8

182,6

190,8

203,5

118,8 123,3 120,2 128,0 122,8 125,2 122,4 119,7 121,5 123,6 114,4

127,1 142,1 136,7

134,7

140,4

155,8 152,8 184,4 171,1 151,3 149,5 142,2 146,6 144,8 138,6 172,4

169,8 166,9 214,9 199,8 164,6 163,2 152,6 161,7 147,3 146,6 188,4

145,6 188,7 183,2 249,0 236,6 175,6

149,8 207,6 199,8 269,6 263,3 182,7 192,7 166,8 198,1 150,8 167,9 211,4

155,8 227,6 221,3 305,8 304,5 190,5 202,0 172,9 212,4 156,2 187,2 219,0

164,3 255,6 251,3 360,8 369,1 202,9 224,0 183,9 241,5 162,5 212,4

Dänemark Frankreich Großbritannien Italien Niederlande Norwegen Österreich Schweden Schweiz USA Japan

124,0

148,6 146,3 137,3 133,9 131,1 133,5 135,7 127,0 154,1

178,0 161,0 180,1 149,2 156,1 203,6

Q u e l l e : Ö s t e r r e i c h i s c h e s Statistisches Z e n t r a l a m t (Hrsg.): Statistisches J a h r b u c h Republik Österreich, X X X I I I Jahrgang. N.F. 1 9 8 1 , W i e n 1 9 8 1

236,6 für die

Daß die hier in einem Land, das als Prototyp des Verbändestaates gilt, erreichte (zumindest relativ) hohe Geldwertstabilität nicht trotz oder gar gegen die großen Wirtschaftsverbände, sondern nach übereinstimmender Auffassung von Politikern wie Verbandsfunktionären wie Wissenschaftlern zu einem wesentlichen Teil aufgrund des Bestehens der Wirtschafts- und Sozialpartnerschaft und ihres politisch mitunter entscheidenden Einflusses erzielt und dauerhaft gesichert werden konnte, zeigt die zum Verhältnis von Geldwertstabilität und Verbändeherrschaft in Österreich durchgehend getroffene Feststellung, daß die Verdienste der Sozialpartnerschaft bei der Währungsstabilität und deren Sicherung unbestritten sei.33 Nach E. Streißler scheint in Österreich sogar « . . . so merkwürdig das klingen mag - eine kurzfristige Inflationspolitik politisch «unmöglich» zu sein»' 6 .

V! 54

51

V g l . e b e n d a , S. 6 1 9 f. S o die K e n n z e i c h n u n g bei Konnitzer, H a n n i : D a s ö s t e r r e i c h i s c h e K u n s t s t ü c k , in: Frankfurter A l l g e m e i n e Z e i t u n g Nr. 2 7 6 vom 2 7 . 1 1 . 1 9 7 9 , S. 13. V g l . u . a . Knoll, Reinhold/Mayer, A n t o n : Ö s t e r r e i c h i s c h e K o n s e n s d e m o k r a t i e in T h e o r i e u n d P r a x i s . . . , a . a . O . , S. 1 1 1 . S o Streißler, E r i c h : Stagflation: Ein A u s d r u c k irrationaler G r u p p e n i n t e r e s s e n , in: W i r t s c h a f t s w o c h e , 2 6 . J a h r g a n g ( 1 9 7 2 ) , Nr. 2 9 , S. 3 1 - 3 7 .

538

d) Der «Sonderfall» Österreich - Zum Geltungsbereich der politischen Theorie der Inflation von Hayeks am Beispiel Österreichs Gegen den Versuch einer empirischen Überprüfung des Hypothesensystems der politischen Theorie der Inflation von Hayeks am Beispiel Österreichs, die deren Erklärungsgehalt «radikal» in Frage stellt, lassen sich nun allerdings erhebliche, zunächst begründet erscheinende Einwände erheben, die den Schluß nahelegen, daß von Hayeks Inflationstheorie gar nicht den Anspruch erhebe, die Ursachen inflationärer Prozesse in Verbändestaaten erklären zu wollen, deren ausgeprägtes korporatistisches System nur aufgrund «ungewöhnlicher» kultureller und politischer Rahmenbedingungen entstehen konnte. So ist im Rahmen der Diskussion über Österreich als «Modellfall» immer wieder hervorgehoben worden, daß es sich bei der österreichischen Wirtschafts- und Sozialpartnerschaft um eine auf andere Länder nicht übertragbare Form der Zusammenarbeit zwischen Staat und Verbänden handle, die ihre Entstehung und spezifische Ausprägung vornehmlich Besonderheiten des politischen Systems und des Verbändewesens in Österreich verdanke.' Zu den hier angeführten historischen, politischen und sozialen Gegebenheiten als in anderen Ländern nicht oder nur in Ansätzen vorfindbare Differentia spezifica des österreichischen Gesellschaftssystems gehören insbesondere: - die relativ bedeutende historische Rolle der Idee der berufsständischen Ordnung und des Ständestaates in Österreich 1 8 , - die verhältnismäßig geringe Zahl der wirtschaftspolitischen Handlungsträger 59 , - die langjährige, nämlich von 1 9 5 4 bis 1 9 6 6 bestehende Kooperation der dominierenden politischen Kräfte in einer Großen Koalition und die dabei verfolgte Strategie, politische Konflikte durch Konsens beziehungsweise Kompromiß zu lösen"1", - der überaus hohe Anteil von Verbandsfunktionären in Parlament und Regierung' 1 * - die für einen Kleinstaat typischen engen personellen Verflechtungen zwischen

'

Vgl. u.a. Klose, Alfred: Ein W e g zur S o z i a l p a r t n e r s c h a f t . . . , a . a . O . , S. 1 0 6 ; L a c h s , T h o m a s G . : Stabilisierungspolitik und Sozialpartnerschaft am Beispiel Ö s t e r r e i c h s (im folgenden zitiert als: Lachs, T h o m a s G . : Stabilisierungspolitik), a . a . O . , hier: S. 6 3 5 ; Schürm a n n , L.eo: K o r r e f e r a t . . . , a . a . O . , hier: S. 6 3 7 ; Streißler, E r i c h : S t a g f l a t i o n . . . , a . a . O . , hier: S. 3 2 ; T i l ö s , E m m e r i c h : Sozialpartnerschaft und N e o k o r p o r a t i s m u s t h e o r i e n , a . a . O . , hier: S. 2 6 7 .

,s

Vgl. u.a. Pütz, T h e o d o r : Die Bedeutung der Wirtschaftsverbände fiir die Gestaltung der österreichischen Wirtschaftspolitik (im folgenden zitiert als: Pütz, T h e o d o r : Wirtschaftsverbände), a . a . O . , hier: S. 137.

"

Vgl. Lachs, T h o m a s G . : Stabilisierungspolitik, a . a . O . Vgl. u.a. Talös, E m m e r i c h : Sozialpartnerschaft und N e o k o r p o r a t i s m u s t h e o r i e n , a . a . O . , hier: S. 2 7 7 . S o sind regelmäßig die Hälfte der Abgeordneten des Nationalrats gleichzeitig Funktionäre von Wirtschaftsverbänden. Vgl. Pelinka, A n t o n : Struktur und Funktion der politischen Parteien, in: Fischer, Heinz (Hrsg.): Das politische System Österreichs, a . a . O . , S. 3 1 - 5 1 , hier: S. 4 2 - 4 5 .

411

41

539

Parteien und Verbänden, hier insbesondere die parteipolitische Orientierung der Kammern und der privatrechtlichen Wirtschaftsverbände 4 2 , - die starke Loyalität der Mitglieder zu den politischen Parteien und damit auch zur Verbandsspitze 41 , - die starke gesamtwirtschaftliche Orientierung der Gewerkschaften und eine damit verbundene Berücksichtigung der Erreichung gesamtwirtschaftlicher Ziele als Kriterium gewerkschaftlicher Interessenpolitik 44 , - die relativ zentralisierte Organisation der Verbände 41 , insbesondere das sehr starke Übergewicht der Dach- und Spitzenverbände 46 , - die monopolistische Stellung unter anderem der Wirtschaftsverbände 4 7 , - die sehr hohe Organisationsdichte der Verbände 4 8 , - das sehr differenziert ausgeprägte Verbandswesen 49 , - die über den Bereich der Einkommenspolitik hinausgehende, alle Bereiche der Wirtschaftspolitik erfassende Kooperation von Staat und Verbänden" 1 und - das Bestehen einer nicht durch einen Gesetzgebungsakt geschaffenen, sondern aus der politischen und sozialen Wirklichkeit gewachsenen institutionalisierten Kooperation von Staat und Verbänden. 11 Bereits diese keineswegs erschöpfende Aufzählung der besonderen Entstehungs- und Funktionsbedingungen der österreichischen Wirtschaftspartnerschaft zeigt, daß es sich hierbei um in anderen westlichen Demokratien nicht oder nur teilweise beziehungsweise weit weniger ausgeprägt vorhandene «Umweltbedingungen» dieser institutionalisierten Form einer «Herrschaft der Verbände» handelt. Daraus kann jedoch nur die bereits eingangs formulierte Einsicht abgeleitet werden, daß es sich bei der Wirtschaftspartnerschaft um ein auf andere Länder nicht, zumindest nicht ohne entsprechende Modifizierungen übertragbares Kooperationsmodell handelt. Für die im Rahmen unserer exemplarischen Uberprüfung des empirischen Erklärungsgehalts der politischen Theorie der Inflation von Hayeks 4J

4>

44

V g l . u . a . L a c h s , T h o m a s G . : Stabilisierungspolitik, a . a . O . ; Knoll, R e i n h o l d / M a y e r , A n t o n : Ö s t e r r e i c h i s c h e K o n s e n s d e m o k r a t i e in T h e o r i e und P r a x i s . . . , a . a . O . , S. 1 0 5 - 1 2 1 ; N e u hauser, G e r t r u d : D i e verbandsmäisige O r g a n i s a t i o n der ö s t e r r e i c h i s c h e n W i r t s c h a f t , a . a . O . , S. 3 f f . ; Pütz, T h e o d o r : W i r t s c h a f t s v e r b ä n d e , a . a . O . , hier: S. 1 4 1 ; V ö l p e l , D a g o b e r t : R e c h t l i c h e r Einfluß von Interessengruppen a u f die Staatsgestaltung (im folgenden zitiert als: V ö l p e l , D a g o b e r t : R e c h t l i c h e r Einfluß), a . a . O . , S. 5 5 . V g l . L a c h s , T h o m a s G . : D i s k u s s i o n s b e i t r a g zu den Referaten von L a c h s und S c h ü r m a n n , in: Schneider, H a n s K . / W i t t m a n n , W a l d e m a r / W ü r g l e r , H a n s (Hrsg.): Stabilisierungspolitik in d e r M a r k t w i r t s c h a f t , S. 6 4 5 ff., hier: S. 6 4 6 . V g l . u . a . T a l ó s , E m m e r i c h : Sozialpartnerschaft und N e o k o r p o r a t i s m u s t h e o r i e n , a . a . O . , h i e r : S. 2 7 5 f.

V g l . L a c h s , T h o m a s G . : Stabilisierungspolitik, a . a . O . " V g l . u . a . V ö l p e l , D a g o b e r t : R e c h t l i c h e r Einfluß, a . a . O . , S. 5 5 .

41 4 4

'

4s

411

1,1 11

V g l . T a l ó s , E m m e r i c h : Sozialpartnerschaft und N e o k o r p o r a t i s m u s t h e o r i e n , a . a . O . , h i e r : S. 2 6 7 . V g l . L a c h s , T h o m a s G . : Stabilisierungspolitik, a . a . O . ; Pütz, T h e o d o r : W i r t s c h a f t s v e r b ä n d e , a . a . O . , hier: S. 1 6 6 ; Völpel, D a g o b e r t : R e c h t l i c h e r Einfluß, a . a . O . , S. 5 5 . V g l . Pütz, T h e o d o r : W i r t s c h a f t s v e r b ä n d e , a . a . O . , hier: S. 1 3 6 f f . ; V ö l p e l , D a g o b e r t : R e c h t l i c h e r Einfluß, a . a . O . , S. 5 5 . V g l . L a c h s , T h o m a s G . : Stabilisierungspolitik, a . a . O . , hier: S. 6 3 6 . V g l . u . a . G r i m m e l , M a n f r e d : Diskussionsbeitrag zu den Referaten von L a c h s und S c h ü r m a n n , in: Sehneider, H a n s K . / W i t t m a n n , W a l d e m a r / W ü r g l e r , H a n s (Hrsg.): Stabilisierungspolitik in der M a r k t w i r t s c h a f t , a . a . O . , S. 6 4 3 .

540

hier zu beantwortende Frage nach dem länderspezifischen Geltungsanspruch dieser Theorie wären die genannten Einwände gegen die Übertragbarkeit des «österreichischen Modells» jedoch nur dann von Bedeutung, wenn sich aus ihnen entnehmen ließe, daß das österreichische Regierungssystem nicht den Kriterien einer «unbeschränkten Demokratie» beziehungsweise einer Mehrheitsregierung im Verständnis von Hayeks' 2 entspricht. Wenngleich das in Österreich bestehende System der durch weitgehende Kooperation beziehungsweise die Bevorzugung von Proporzlösungen bei weitgehendem Verzicht auf Konfliktstrategien geprägten Konkordanzdemokratie eine besondere, außer in der Schweiz in keinem anderen Land bestehende Ausprägung des demokratischen Regierungssystems darstellt, handelt es sich bei diesem doch unbestritten um ein demokratisches System, in dem die Regierung zur Erlangung beziehungsweise zur Erhaltung ihrer politischen Macht der Mehrheit der Wählerstimmen bedarf und somit um eine Mehrheitsregierung im Sinne von Hayeks. Auch findet sich in von Hayeks Kennzeichnung der «unbeschränkten Demokratie» als der wegen des «Zwangs des Mechanismus der Mehrheitsregierung» entscheidenden Ursache der in westlichen Demokratien beobachtbaren Inflationen an keiner Stelle ein Hinweis darauf, daß seine politische Theorie der Inflation für «Kleinstaaten» wie die Republik Österreich und die Schweizerische Eidgenossenschaft nicht gelten soll. Handelt es sich somit auch beim österreichischen Regierungssystem um eine unbeschränkte Demokratie im Verständnis von Hayeks, besteht kein sachlicher Grund, die hier vorgenommene empirische Überprüfung des Erklärungsgehalts der politischen Theorie der Inflation von Hayeks unter Hinweis auf die «besonderen Verhältnisse» Österreichs als für den Erklärungsgehalt dieser Theorie irrelevant anzusehen.

52

Z u d i e s e m Kriterium vgl. im einzelnen die D a r s t e l l u n g hier S. 4 7 0 - 4 7 4 .

541

2. Das Beispiel der Schweiz a) Das direktoriale Regierungssystem der Schweiz als «Sonderfall» einer «unbeschränkten Demokratie» Als zweites Beispiel eines durch einen erheblichen politischen Einfluß der Verbände zumindest mitgeprägten demokratischen Regierungssystems sei hier die S c h w e i z gewählt, deren Vernehmlassungsverfahren und E x p e r t e n k o m m i s s i o n e n als institutionalisierte F o r m e n der M i t w i r k u n g organisierter Interessengruppen im R a h m e n des Gesetzgebungsverfahrens bereits m e h r f a c h erwähnt wurden. D a m i t werden wie im Falle Österreichs die Feststellungen von Hayeks zum u r s ä c h l i c h e n Z u s a m m e n h a n g von V e r b ä n d e m a c h t und Geldwertstabilität auf ihren empirischen Erklärungsgehalt am Beispiel eines Landes überprüft, dessen politisches System sich von dem der anderen westlichen D e m o k r a t i e n nicht u n w e sentlich unterscheidet und damit ebenfalls einen «Sonderfall» darstellt, hier den der direktorialen D e m o k r a t i e beziehungsweise der Direktorialregierung. Bereits im R a h m e n unserer U n t e r s u c h u n g e n zur Auslegung der Begriffe « u n b e s c h r ä n k t e D e m o k r a t i e » und «Mehrheitsregierung» im Verständnis von Hayeks 1 w a r zur K e n n z e i c h n u n g dieses Regierungssystems unter anderem darauf hingewiesen worden, daß hier - abweichend von parlamentarischen wie präsidialen D e m o k r a t i e n die Regierung, der Bundesrat, als Kollegium «zur gesamten Hand» Inhaber der Regierungsbefugnisse ist, der Vorsitzende dieses Kollegiums in jährlichem W e c h sel gewählt wird, die R e g i e r u n g während ihrer Amtszeit nicht vom Vertrauen des Parlaments abhängig ist, nahezu sämtliche Parteien in der Regierung vertreten sind und das V o l k außer in W a h l e n auch in Referenden unmittelbare politische Entscheidungen trifft. W i e im Falle Österreichs bedarf jedoch a u c h in der Schweiz die R e g i e r u n g zur Erlangung beziehungsweise zur Sicherung ihrer politischen M a c h t der W ä h l e r s t i m m e n m e h r h e i t und ist insoweit eine «Mehrheitsregierung». D i e s e K e n n z e i c h n u n g der Direktorialregierung b e d a r f allerdings insoweit einer Einschränkung, als in der Regel fast sämtliche Parteien - wenn a u c h in unterschiedlic h e r Stärke - im Bundesrat vertreten sind und es daher keine parlamentarische O p p o s i t i o n gibt, die die Regierung ablösen könnte. Diese E i n s c h r ä n k u n g berührt j e d o c h nicht den C h a r a k t e r der direktorialen D e m o k r a t i e als « u n b e s c h r ä n k t e D e m o k r a t i e » . W i e d e r anknüpfend an unsere Überlegungen zum Begriff der «unbes c h r ä n k t e n D e m o k r a t i e » 2 sei daran erinnert, d a ß das n a c h von H a y e k für die «unbeschränkte D e m o k r a t i e » der G e g e n w a r t konstitutive M e r k m a l darin besteht, daß die Befugnisse der gesetzgebenden K ö r p e r s c h a f t e n nicht auf Gesetze im Sinne allgemeiner Regeln gerechten Verhaltens b e s c h r ä n k t sind, s o n d e r n außerdem und vor allem auf Z w e c k m ä ß i g k e i t s e r w ä g u n g e n beruhende und an besonderen Zielen ausgerichtete Regelungen betreffen. Da sich auch National- und Ständerat in der Schweiz in ihrer Tätigkeit keineswegs auf den Erlaß allgemeiner Regeln gerechten Verhaltens im Verständnis von Hayeks b e s c h r ä n k e n , ist auch das d e m o k r a t i s c h e Regierungssystem der S c h w e i z eine «unbeschränkte D e m o k r a t i e » , in der nach von H a y e k der unwiderstehliche politische Einfluß der Verbände zur geldpolitischen O h n m a c h t der Regierung führen m u ß . Bezieht sich somit der nur an die Eigenschaft eines politischen Systems als

1 2

V g l . hier S. 4 6 8 f. V g l . hier S . 4 7 1 f .

542

« u n b e s c h r ä n k t e D e m o k r a t i e » a n k n ü p f e n d e G e l t u n g s a n s p r u c h der p o l i t i s c h e n T h e o r i e d e r Inflation v o n H a y e k s a u c h a u f das R e g i e r u n g s s y s t e m d e r S c h w e i z , m u ß d e r e m p i r i s c h e E r k l ä r u n g s g e h a l t d i e s e r T h e o r i e a u c h a m Beispiel der S c h w e i z e x e m p l a r i s c h ü b e r p r ü f b a r sein k ö n n e n . D a v o n H a y e k in s e i n e r U r s a c h e n a n a l y s e i n f l a t o r i s c h e r Prozesse im B e s t e h e n e i n e r « u n b e s c h r ä n k t e n D e m o k r a t i e » die alleinige c o n d i c i o sine qua n o n von Inflat i o n e n in w e s t l i c h e n D e m o k r a t i e n sieht u n d s o m i t e i n e m o n o k a u s a l e Inflationst h e o r i e vorliegt, ist - w i e a u c h im ö s t e r r e i c h i s c h e n Beispiel - im f o l g e n d e n n u r der e m p i r i s c h e E r k l ä r u n g s g e h a l t der F e s t s t e l l u n g e n von H a y e k s z u m u r s ä c h l i c h e n Z u s a m m e n h a n g zwischen unbeschränkter Demokratie, Verbändemacht und Geldwertstabilität G e g e n s t a n d der U n t e r s u c h u n g ; wie im Falle Ö s t e r r e i c h s ist s o m i t u n e r h e b l i c h , d a ß es sich bei der S c h w e i z u m ein k l e i n e s , b e s o n d e r s a u ß e n h a n d e l s a b h ä n g i g e s L a n d h a n d e l t , dessen W i r t s c h a f t s s t r u k t u r sich v o n der a n d e r e r westlicher Länder nicht unwesentlich unterscheidet.' D a s d i e s e e m p i r i s c h e Ü b e r p r ü f u n g g e r a d e a m B e i s p i e l Ö s t e r r e i c h s u n d der S c h w e i z trotz deren E i n o r d n u n g als « S o n d e r f ä l l e » p o l i t i s c h e r S y s t e m e n a h e l e g e n d e A u s w a h l k r i t e r i u m ist d a h e r der in b e i d e n « u n b e s c h r ä n k t e n D e m o k r a t i e n » relativ g r o ß e E i n f l u ß o r g a n i s i e r t e r I n t e r e s s e n g r u p p e n a u f die W i l l e n s b i l d u n g s - u n d E n t s c h e i d u n g s p r o z e s s e in P a r l a m e n t und R e g i e r u n g . 4

b) Die Schweiz als Verbändestaat U m f a n g und B e d e u t u n g des p o l i t i s c h e n Einflusses d e r V e r b ä n d e a u f die politis c h e n W i l l e n s b i l d u n g s - und E n t s c h e i d u n g s p r o z e s s e in d e r S c h w e i z h a b e n z u r häufigen K e n n z e i c h n u n g d e r E i d g e n o s s e n s c h a f t als « V e r b a n d s d e m o k r a t i e » g e f ü h r t . 5 S o sieht b e i s p i e l s w e i s e W. W i t t m a n n in der S c h w e i z ein L a n d , in d e m die V e r b ä n d e a u f g r u n d ihrer s a c h l i c h e n , p e r s o n e l l e n u n d i n s b e s o n d e r e g e g e n ü b e r den politis c h e n Parteien s t a r k e n finanziellen Kraft e i n e strategisch a u ß e r g e w ö h n l i c h e Position e i n n e h m e n 6 , die zu einer Politik g e f ü h r t h a b e , die g e k e n n z e i c h n e t sei d u r c h ' So arbeiten in der Schweiz nur 40 v.H. der Beschäftigten im industriellen Bereich, 5 0 v. H. jedoch im Dienstleistungssektor. Die Industriestruktur ist mittelständisch geprägt; auch verfügt die Schweiz über keine bzw. nahezu keine Krisenbranchen, wie zu Beginn der achtziger Jahre die Stahl-, Kohle- und Werftindustrie. Die Exportstruktur ist relativ ausgewogen. Hinzu kommt eine Organisation des Arbeitsmarktes, die geprägt wird durch an der aktuellen Produktivitätsentwicklung der jeweiligen Branche ausgerichtete dezentrale Tarifverhandlungen und die Friedensabkommen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften. Vgl. dazu u.a. den Bericht: Schweiz: Einfach abgekoppelt, in: Wirtschaftswoche, 37. Jahrgang (1983), Nr. 33 vom 1 2 . 8 . 1 9 8 3 , S. lOf. 4

5

6

Der Auswahl «politischer Sonderfälle» bedient sich auch von Hayek, wenn er auf England verweist, dessen politisches System sich von den meisten europäischen Regierungssystemen dadurch unterscheidet, daß es eine parlamentarische Monarchie ist, eine sog. Premierministerregierung besitzt und im Bereich des Verbändewesens die kollektive Mitgliedschaft von Verbänden, hier der Gewerkschaften (TUC) in politischen Parteien, hier der Labour Party kennt. Vgl. zum englischen Regierungssystem hier, S. 469 f. Der Hinweis auf England findet sich bei von Hayek in: Hayek, Friedrich A. von: Denationalisation of Money . . . , a.a.O., S. 116. Vgl. u. a. Wittmann, Walter: Wohin treibt die Schweiz? 2. Auflage, Bern u. München 1979, S. 2 3 7 . Vgl. ebenda, S. 2 3 6 .

543

unter anderem «kleine Schritte in eine unbekannte Richtung, die aber den Verbandsinteressen nicht zuwiderläuft» 7 . Nach L. Schürmann sind die Verbände allgegenwärtig"; seiner Auffassung nach ist die Schweiz in der allgemeinen Politik zwar ein Parteienstaat, in der Wirtschaftspolitik jedoch ein Verbändestaat 9 .

c) Der Einfluß der Verbände auf den politischen und Entscheidungsprozeß in der Schweiz

Willensbildungs-

Insbesondere das durch eine Verfassungsrevision im Jahre 1 9 4 7 eingeführte Anhörungsrecht der «zuständigen Organisationen» 1 " (Vernehmlassungsverfahren), durch das die Mitwirkung der Wirtschaftsverbände im Gesetzgebungsverfahren zu einem verfassungsmäßigen Recht wurde und diese Verbände damit zu «legitimen Verfassungsfaktoren»" erhoben wurden 12 , hat zu einer sehr intensiven Kooperation zwischen Staatsorganen und Verbänden, insbesondere auf dem Gebiet der Gesetzgebung und im Bereich der öffentlichen Verwaltung geführt." Noch vor der parlamentarischen Befassung der Bundesversammlung mit wirtschafts- und sozialrechtlichen Gesetzentwürfen des Bundesrates sind diese den «betroffenen Organisationen», insbesondere den Spitzenverbänden zu übermitteln. Über diese verfassungsrechtlich gebotene Anhörung der jeweils sachlich zuständigen Organisationen hinausgehend, erstreckt sich das Mitwirkungsrecht der Verbände in der politischen Wirklichkeit der Schweiz nicht nur auf solche Vorlagen, sondern umfaßt auch Gesetzentwürfe anderen Inhalts und sogar als bedeutsam angesehene Rechtsverordnungen des Bundesrates. 14 Welche Verbände dabei jeweils angehört werden, obliegt weitgehend dem politischen Ermessen der zuständigen Behörde. 1 '' Die als «Verbandsinstrumente erster Ordnung»' 6 geltenden Vernehmlassungen bilden oftmals die wichtigsten Grundlagen für die Ausarbeitung der jeweiligen Gesetzentwürfe.' Hierbei wiegt die Stellungnahme der Verbände zu einer Vorlage zumeist sogar mehr als die Stellungnahme eines Kantons. 18 Ebenso wie das Vernehmlassungsverfahren sind auch die in der Regel von Vertretern der Verbände

So Wittmann, Walter: Wohin treibt die Schweiz? A . a . O . , S. 2 3 8 . Vgl. Schürmann, Leo: Die Kooperation zwischen Staat und Verbänden in der Wirtschaftspolitik, in: Institut für Orts-, Regional- und Landesplanung an der E T H Zürich (Hrsg.): DISP (Dokumente und Informationen zur Schweizerischen Orts-, Regional- und Landesplanung), Vol. 5 5 (Oktober 1979), Zürich 1 9 7 9 , S. 11. 9 Vgl. ebenda sowie Wittmann, Walter: Wirtschaftspolitik im Verbändestaat, in: Cassel, Dieter (Hrsg.): Wirtschaftspolitik im Systemvergleich. Konzeption und Praxis der Wirtschaftspolitik in kapitalistischen und sozialistischen Wirtschaftssystemen, München 1 9 8 4 , S. 2 3 1 - 2 4 5 , hier: S. 2 3 4 . Z u r historischen Entwicklung der Schweiz als Verbändestaat vgl. ebenda, S. 2 3 2 f. 10 Vgl. Artikel 3 2 Abs. 3 der Schweizerischen Bundesverfassung. 11 So B ö h m e , O l a f J . : Die wirtschaftspolitische Willensbildung in der Schweiz, a . a . O . , S. 42. 1 2 Vgl. u.a. Völpel, Dagobert: Rechtlicher Einfluß, a . a . O . , S. 57. " Vgl. u.a. ebenda. 14 Vgl. Huber, Hans: Staat und Verbände, Tübingen 1958, S. 21. 15 Vgl. B ö h m e , O l a f J . : Die wirtschaftspolitische Willensbildung in der Schweiz, a . a . O . , mit weiteren Nachweisen. 16 So u.a. Kocher, Gerhard: Verbandseinfluß auf die Gesetzgebung, Bern 1 9 6 7 , S. 2 0 1 . 17 Vgl. u.a. ebenda. 18 Vgl. Huber, Hans: Staat und Verbände, a . a . O . , S. 2 3 f . 7

8

544

dominierten 1 9 Expertenkommissionen zunehmend von bloßen konsultativen Einrichtungen zu Trägern des politischen und insbesondere des wirtschaftspolitischen Willensbildungsprozesses in der Schweiz geworden. 2 " Die hier in der vorparlamentarischen Phase des Gesetzgebungsprozesses von Vertretern der Kantone und der Verwaltung zusammen mit allen Spitzenverbänden und den von einer Vorlage betroffenen Organisationen erarbeiteten Gesetzesvorschläge 21 werden häufig vom Parlament ohne Änderungen übernommen, so daß die Gesetze weitgehend auf von den Vertretern der betroffenen Interessengruppen maßgeblich mitgestalteten Kompromißformeln beruhen. 22 Findet die Gesetzesvorlage hingegen bei den Beratungen im Plenum oder in den Ausschüssen des Parlaments keine Mehrheit, werden die Verbände auch zur Mitarbeit an der Neufassung der Vorlage beigezogen. 21 Wirtschafts- und sozialpolitische Entscheidungen werden auf diese Weise weitgehend als Verbändekompromisse ausgehandelt und entschieden 24 , wobei häufig dieselben Interessenvertreter die Ausarbeitung von Gesetzen und Verordnungen auf mehreren Ebenen beeinflussen, zunächst durch die Verwaltung, dann als Mitglieder der Expertenkommissionen, anschließend erneut in der Vernehmlassung, schließlich innerhalb «ihrer» politischen Partei, danach in den parlamentarischen Kommissionen und in den Parlamentsdebatten sowie notfalls auch durch die Drohung mit einem Referendum 2 '. Der aktiven Mitwirkung der Verbandsvertreter in Vernehmlassungsverfahren und Expertenkommissionen kommt insbesondere deshalb große Bedeutung zu, weil die von den Verbänden nicht selten ausgeübte Drohung mit einem Referendum abgewendet werden soll. 26 Daß die sog. Referendumsdrohung ein beliebtes und äußerst wirksames Instrument zur Durchsetzung von Forderungen organisierter Interessengruppen darstellt 2 , hängt zum einen damit zusammen, daß ein |l

' V g l . u . a . W i t t m a n n , W a l t e r : W i r t s c h a f t s p o l i t i k im V e r b ä n d e s t a a t , a . a . O . , hier: S. 2 3 3 . V g l . u . a . B ö h m e , O l a f J . : Die wirtschaftspolitische W i l l e n s b i l d u n g in der S c h w e i z , a . a . O .

211 21

N a c h W i t t m a n n enthalten die K o m m i s s i o n s b e r i c h t e in d e r Regel nicht die jeweils t h e o r e tisch beste L ö s u n g , s o n d e r n die von den beteiligten V e r b ä n d e n akzeptierte K o m p r o m i ß l ö sung. V g l . W i t t m a n n , W a l t e r : W i r t s c h a f t s p o l i t i k im V e r b ä n d e s t a a t , a . a . O .

22

V g l . u . a . B ö h m e , O l a f J . : Die w i r t s c h a f t s p o l i t i s c h e W i l l e n s b i l d u n g in der S c h w e i z , a . a . O . , s o w i e H o t z , B e a t : D i e Z u s a m m e n a r b e i t von Staat und V e r b ä n d e n bei der Erfüllung wirts c h a f t s p o l i t i s c h e r A u f g a b e n , in: Institut für O r t s - , R e g i o n a l - und L a n d e s p l a n u n g an der E T H Z ü r i c h (Hrsg.): D I S P ( D o k u m e n t e und I n f o r m a t i o n e n zur S c h w e i z e r i s c h e n O r t s - , R e g i o n a l - und L a n d e s p l a n u n g ) Nr. 5 4 (Juli 1 9 7 9 ) , Z ü r i c h 1 9 7 9 , S. 3 7 - 4 4 , h i e r : S. 3 8 .

25

V g l . Völpel, D a g o b e r t : R e c h t l i c h e G e s t a l t u n g , a . a . O . , S. 5 8 . V g l . B ö h m e , O l a f J . : Die w i r t s c h a f t s p o l i t i s c h e W i l l e n s b i l d u n g in der S c h w e i z , a . a . O . , S. 6 6 . ; H o t z , B e a t : Politische W i l l e n s b i l d u n g im S c h l e p p t a u der V e r b a n d s i n t e r e s s e n , in: N e u e Z ü r c h e r Z e i t u n g Fernausgabe Nr. 5 2 v o m 3 . M ä r z 1 9 7 7 , S. 1 5 . V g l . W i t t m a n n , W a l t e r : W i r t s c h a f t s p o l i t i k im V e r b ä n d e s t a a t , a . a . O . , hier: 2 3 3 f . sowie ausführlich dazu wie auch zum R o l l e n v e r s t ä n d n i s d e r s c h w e i z e r i s c h e n Parlamentarier Birchler, U r s : D i e K o n j u n k t u r p o l i t i k in d e r S c h w e i z von 1 9 5 0 - 1 9 7 5 u n t e r b e s o n d e r e r B e r ü c k s i c h t i g u n g d e r w i r t s c h a f t s p o l i t i s c h e n Träger. Diss. Z ü r i c h , D i e s s e n h o f e n 1 9 7 9 , S. 1 6 ff. u. S . 2 0 f .

24

21

V g l . u . a . H o t z , B e a t : Politische W i l l e n s b i l d u n g im S c h l e p p t a u d e r V e r b a n d s i n t e r e s s e n , a.a.O. r

V g l . dazu u . a . Huber, H a n s : Staat u n d V e r b ä n d e , a . a . O . , S. 2 5 ; W i t t m a n n , W a l t e r : W i r t s c h a f t s p o l i t i k i m V e r b ä n d e s t a a t , a . a . O . , S. 2 3 4 ; d e r s e l b e : W o h i n treibt die S c h w e i z ? A . a . O . , S. 2 3 8 s o w i e i n s b e s o n d e r e die ausführliche D a r s t e l l u n g bei K o c h e r , G e r h a r d : V e r b a n d s e i n f l u ß auf die G e s e t z g e b u n g , a . a . O . , S. 1 8 8 - 1 9 5 .

545

Verband entweder allein oder zusammen mit anderen Organisationen über das Wählerquorum ( 3 0 0 0 0 Aktivbürger) verfügt, das zur Durchsetzung einer Volksabstimmung über eine Gesetzesvorlage erreicht werden muß. Z u m anderen sind die politischen Parteien in der Schweiz weder personell noch finanziell in der Lage, eine «Abstimmungsparole» gegen mächtige Verbandsinteressen durchzusetzen 28 ; nach L. Schürmann bestehen selbst gegen den Widerstand auch nur eines einzigen starken Verbandes für ein Referendum nur wenig Erfolgsaussichten 29 . Gelingt es einem Verband, seine «Abstimmungsparole» in einem Referendum durchzusetzen, ist auch der Bundesrat an diese Entscheidung gebunden. Bereits der vorstehende, eher stichwortartige Überblick über die Einflußmöglichkeiten und den tatsächlichen politischen Einfluß der Verbände, insbesondere auf wirtschafts- und sozialpolitische Entscheidungen von Bundesversammlung und Bundesrat läßt die verbändestaatliche Prägung der «unbeschränkten Demokratie» der Schweiz deutlich werden, die in nicht wenigen Politikbereichen zu einem Kondominium von Verbänden und staatlichen Organen geführt hat. 10 d) Zur Entwicklung

des Inflationsniveaus in der Schweiz

Sind damit auch im Falle der Schweiz sämtliche Anwendungsbedingungen der politischen Theorie der Inflation von Hayeks erfüllt, müßte - folgt man den Feststellungen von Hayeks - die Entwicklung des Geldwertes beziehungsweise der Inflationsrate in der Schweiz einen (zumindest relativ) hohen Grad an Instabilität aufweisen. Die vorliegenden statistischen Daten, etwa zur Entwicklung des Landesindex der Konsumentenpreise während der Jahre 1 9 6 5 bis 1982 zeigen hingegen ein ganz anderes Bild. Tab. 15 2S 29

,n

V g l . u . a . W i t t m a n n , W a l t e r : W o h i n treibt die S c h w e i z ? A . a . O . , S. 2 4 7 f . V g l . S c h ü r m a n n , L e o : Die K o o p e r a t i o n z w i s c h e n Staat und V e r b ä n d e n in d e r W i r t s c h a f t s politik, a . a . O . Z u r Frage, inwieweit die spezifischen E i g e n s c h a f t e n der s c h w e i z e r i s c h e n K o n j u n k t u r p o l i tik (finanzpolitische und zeitweise - bis etwa 1 9 7 2 / 7 3 - a u c h geldpolitische A b s t i n e n z , langes Z u w a r t e n und s c h w a c h e t h e o r e t i s c h e F u n d i e r u n g , die insgesamt zu e i n e m k o n j u n k t u r p o l i t i s c h e n H a n d e l n unter S a c h z w a n g , P r a g m a t i s m u s und Z e i t d r u c k geführt h a b e n ) signifikant durch die W i r t s c h a f t s v e r b ä n d e b e s t i m m t w e r d e n , vgl. die sich allerdings auf die J a h r e 1 9 5 0 bis 1 9 7 5 b e s c h r ä n k e n d e n U n t e r s u c h u n g e n bei Birchler, Urs: D i e K o n j u n k t u r politik in der S c h w e i z von 1 9 5 0 bis 1 9 7 5 u n t e r b e s o n d e r e r B e r ü c k s i c h t i g u n g der wirts c h a f t s p o l i t i s c h e n Träger, a . a . O . , S. 2 8 5 - 3 3 3 , die (ebenda, S. 3 3 4 - 3 3 8 ) zu dem E r g e b n i s k o m m e n , d a ß die Verbände insgesamt sehr w e s e n t l i c h e n Einfluß a u f die K o n j u n k t u r p o l i tik a u s g e ü b t h a b e n , aber n i c h t die a u s s c h l i e ß l i c h m a ß g e b l i c h e n T r ä g e r k o n j u n k t u r p o l i t i s c h e r E n t s c h e i d u n g e n g e w e s e n sind. D e r g r ö ß t e , teilweise d o m i n i e r e n d e Einfluß der Verb ä n d e w a r hier während d e r fünfziger J a h r e b e o b a c h t b a r . Seit den s e c h z i g e r J a h r e n , i n s b e s o n d e r e seit 1 9 6 3 / 6 4 w u r d e die b e h ö r d l i c h e Eigenständigkeit stärker, d . h . die B e h ö r den ergriffen fortan die Initiative z u m k o n j u n k t u r p o l i t i s c h e n H a n d e l n , w i e v e r s c h i e d e n e d r i n g l i c h e B u n d e s b e s c h l ü s s e belegen ( Ü b e r w a c h u n g der Preise, L ö h n e und G e w i n n e , E x p o r t d e p o t , Fremdarbeiterpolitik) w ä h r e n d die V e r b ä n d e o f t m a l s auf die V o r s t e l l u n g e n u n d das k o n j u n k t u r p o l i t i s c h e Handeln der B e h ö r d e n reagieren m u ß t e n . Z u m Z u s a m m e n h a n g z w i s c h e n den C h a r a k t e r i s t i k a d e r W i r t s c h a f t s p o l i t i k und d e m k o r p o r a t i s t i s c h e n System in der Schweiz vgl. a u c h H o t z , B e a t : Politik z w i s c h e n Staat u n d W i r t s c h a f t . V e r b a n d s m ä ß i g e Bearbeitung w i r t s c h a f t s p o l i t i s c h e r P r o b l e m e und die daraus resultierenden K o n s e q u e n z e n für die Aktivitäten im Falle der S c h w e i z . Diss. Z ü r i c h , D i e s s e n h o f e n 1 9 7 9 , insbesondere S. 3 7 9 - 4 0 1 .

546

T a b . 1 5 : J ä h r l i c h e V e r ä n d e r u n g des V e r b r a u c h e r p r e i s i n d e x in v.H. 1965

1966

1967

1968

1969

1970

1971

1972

1973

1974

3,4

4,8

4,0

2,4

2,5

3,6

6,6

6,7

8,7

9,8

1975

1976

1977

1978

1979

1980

1981

1982

1,7

1,3

1,1

3,6

4,0

6,5

5,6

6,7

Q u e l l e : W i t t m a n n , W a l t e r : W i r t s c h a f t s p o l i t i k im V e r b ä n d e s t a a t , a . a . O . , hier: S. 2 3 6 (Tabelle L - l ) .

Noch deutlicher wird die Entwicklung des Geldwertes in der Schweiz, wenn man, wie in den nachfolgenden Tabellen 16 und 17, die prozentuale Veränderung der Verbraucherpreise in der Schweiz gegenüber den entsprechenden Vorjahreswerten mit der in anderen westlichen Ländern vergleicht. T a b . 1 6 : Anstieg der V e r b r a u c h e r p r e i s e in a u s g e w ä h l t e n L ä n d e r n (Angaben währung) 1 9 5 3 - 1 9 8 0 - V e r ä n d e r u n g g e g e n ü b e r d e m e n t s p r e c h e n d e n V o r j a h r e s z e i t r a u m in v.H. Belgien

1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980

-0,1 1,2 -0,4 2,8 3,1 1,4 1,2 0,3 1,0 1,4 2,2 4,2 4,1 4,2 2,9 2,7 3,8 3,9 4,3 5,4 7,0 12,6 12,8 9,2

BundesD ä n e m a r k Frankreich Großrepublik britannien Deutschland -1,8 0,3 1,6 2,5

0,8 0,0 5,5 6,2

2,1 2,1 1,0

2,4 0,8

1,5 2,3 2,9 3,0 2,3 3,2 3,6 1,7 1,6 1,9 3,4 5,2 5,5 7,0 7,0 5,9 4,3 3,7

7,1 4,5

2,7

4,5 6,6

4,1 5,5

1,7 1,3 3,4 7,4 6,3 3,1 5,4 7,0 8,2 8,0 3,5 6,5 5,9 6,6 9,3 15,3 9,8 9,0 11,1 10,0 9,6 12,3

-1,9 0,4 1,0 4,3 -0,7 15,4 5,8 4,1 2,4 5,3 4,9 3,3 2,7 2,6 2,8 4,5 6,1 5,9 5,4 6,0 7,4 13,6 11,8 9,6 9,4 9,1 10,8 13,6

3,0 2,2 4,3 5,4 3,7 3,0 0,6 1,1 3,5 4,2 2,0 3,3 4,9 3,9 2,5 4,7 5,5 6,4 9,5 7,1 9,2 15,9 24,2 16,5 15,8 8,3 13,4 18,0

Italien

1,6 2,9 2,3 3,4 1,2 2,9 -0,5 2,4 2,1 4,7 7,5 5,9 4,6 2,4 3,8 1,3 2,7 5,0 4,8 5,7 10,8 19,1 17,2 16,8 18,4 12,1 14,8 21,2

in

Landes-

Japan

7,6 5,5 1,3 0,8 3,1 1,1 1,3 3,7 5,2 6,8 8,0 4,1 7,3 4,9 4,1 5,6 5,6 7,3 6,3 4,8 11,7 22,7 12,2 9,3 8,1 3,8 3,6 8,0

547

Kanada 1953 1954 1955 1956 1957 1958

Niederlande

-0,9 0,6 0,3

0,0 4,0

1,1 1,3 0,8

1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978

2,4 3,8 3,6 4,1 4,5 3,4 2,8 4,8 7,6 10,9 10,8 7,5 8,0 9,0

1979 1980

9,1 10,1

1,2 2,5 1,2 2,4 3,3 5,8

1,2 1,8 1,8

Schweden

-1,6 4,0 0,0 3,8 2,3 2,5 0,9 2,0 3,5

1,9 1,9 6,5 2,4

1,4 3,1 2,6

1959 1960 1961 1962 1963 1964

Österreich

1,9 0,0 3,7 5,4 3,4 4,2 0,8 4,3 2,1 4,7 2,9 3,4

4,4 2,7 3,9 4,9 2,3

3,9 5,8 3,4 3,7 7,5 3,6 7,5 7,8 8,1 9,6 10,2 8,8 6,4

4,7 6,8

4,0 2,8

4,1 2,1 2,8 6,9 7,4 6,0 6,8 9,8

3,1 4,4

4,1 4,2 6,5

4,7 6,4 7,5 9,5 8,4 7,3 5,5 3,6

9,9 10,3 11,4 10,0

3,7 6,4

7,2 13,7

Schweiz

USA

-0,7 0,7

0,7 0,4 -0,3

1,0 1,5

1,4 3,4

1,9 1,9 -0,7 1,5 1,8

2,7 1,0 1,6 1,0 1,2 1,3

4,3 3,5 3,1 3,5 4,8

1,3 1,6 3,0

4,0 2,5 2,5 3,6 6,6 6,7 8,8 9,8 6,8

2,8 4,2 5,4 5,9 4,3 3,3 6,2 11,0 9,2 5,8 6,5 7,7 11,3 13,5

1,7 1,3 1,1 3,6 4,0

Q u e l l e n : D i e A n g a b e n für die J a h r e 1 9 5 3 - 1 9 7 5 sind e n t n o m m e n bei: C a s s e l , Dieter, T h i e m e , H . J ö r g : E i n k o m m e n s p o l i t i k , a . a . O . , S . 1 4 (Tabelle 1), die W e r t e für die J a h r e 1 9 7 6 - 1 9 8 0 a u s : S a c h v e r s t ä n d i g e n r a t zur B e g u t a c h t u n g der g e s a m t w i r t s c h a f t l i c h e n E n t w i c k l u n g : U n t e r A n p a s s u n g s z w a n g . J a h r e s g u t a c h t e n 1 9 8 1 / 8 2 , a . a . O . , S. 1 6 (Tabelle 2).

T a b . 1 7 : Inflationsraten im Vergleich 1 9 6 1 - 1 9 8 0 in v.H.

EG-Länder Schweiz U.S.A.

1961-1970 3,6

1971-1975 9,1

1975-1980 9,7

3,3 2,8

7,7 6,7

2,3 9,0

Q u e l l e : B u o m b e r g e r , Peter: Geldpolitik bei flexiblen W e c h s e l k u r s e n - die E r f a h r u n g e n in d e r S c h w e i z , in: Starbatty, J o a c h i m (Hrsg.): G e l d o r d n u n g und Geldpolitik in e i n e r freiheitlichen G e s e l l s c h a f t , T ü b i n g e n 1 9 8 2 , S. 7 3 - 9 0 , hier: S. 7 9 (Tabelle 1). D i e vorliegenden statistischen D a t e n weisen s o m i t nicht nur aus, d a ß der Geldw e r t - h i e r g e m e s s e n a n d e n V e r b r a u c h e r p r e i s e n - in d e r S c h w e i z ü b e r e i n V i e r t e l j a h r h u n d e r t h i n d u r c h relativ stabil g e w e s e n ist b e z i e h u n g s w e i s e d a s

Preisniveau

n u r relativ niedrige Anstiegsraten aufweist, s o n d e r n vor a l l e m , d a ß die

Schweiz

sich

meisten

im Vergleich

zu allen a n d e r e n

hier betrachteten

Ländern

in

den

J a h r e n die n i e d r i g s t e G e l d e n t w e r t u n g s r a t e u n d d a m i t die relativ g r ö ß t e stabilität s i c h e r n

548

konnte.

Geldwert-

Damit zeigt das Beispiel der Schweiz wie das Österreichs, daß der von von Hayek im Rahmen seiner politischen Theorie der Inflation für sämtliche (Hervorhebung von mir, H.-H.D.) demokratischen Regierungssysteme westlicher Länder behauptete ursächliche Zusammenhang zwischen «unbeschränkter Demokratie» und Geldwertstabilität beziehungsweise zwischen Verbändemacht und der Ohnmacht der Mehrheitsregierung zur Sicherung des Geldwertes nicht besteht. Daraus kann allerdings nicht der Umkehrschluß gezogen werden, daß immer dann, wenn ein sog. Verbändestaat besteht, der Geldwert stabil oder relativ stabil ist. Als Ergebnis unserer exemplarischen Betrachtung zweier Länder, in denen eine «unbeschränkte Demokratie» gleichzeitig die Merkmale eines Verbändestaates aufweist, bleibt jedoch festzuhalten, daß der von von Hayek behauptete ursächliche Zusammenhang zwischen demokratischen Regierungssystemen und Geldwertstabilität nicht den Anspruch einer empirisch bestätigten nomologischen Hypothese erheben kann. Bewußt offen gelassen wird hingegen hier die im Rahmen unserer Untersuchung nicht zu erörternde Frage, ob und inwieweit das Bestehen eines bestimmten Regierungssystems mit ursächlich für die Auslösung oder Verstärkung inflatorischer Prozesse ist.

G. Zur Bedeutung materieller Vorteilsorientierung als dominantes Wählerkalkül 1. Zur Problematik der Übertragbarkeit des Eigennutzaxioms als Verhaltensannahme auf «politische Konsumenten» Nicht nur hinsichtlich der in ihr unterstellten Einflußmöglichkeiten organisierter Interessengruppen, der Funktion und Bedeutung von Verbänden in demokratischen Systemen der Gegenwart und der Möglichkeit einer Sicherung des Geldwertes in Verbändestaaten und damit der behaupteten Ergebnisse des «Zwangs des Mechanismus der Mehrheitsregierung» bedarf die politische Theorie der Inflation von Hayeks einer kritischen Prüfung ihres Erklärungsgehaltes, sondern auch im Hinblick auf die ihr zugrundeliegenden Verhaltensannahmen, auf die im Rahmen unserer Untersuchung bereits kurz hingewiesen wurde. 1 Nach von Hayek ist das Handeln von Politikern in Parlament und Regierung wie auch das Entscheidungskalkül der Wähler in westlichen Demokratien nicht an einem - wie auch immer definierten - Gemeinwohl ausgerichtet, sondern am jeweiligen Eigeninteresse. So erscheint hier das Entscheidungsverhalten von Abgeordneten und Regierung bestimmt durch das Streben nach Sicherung beziehungsweise Erlangung einer zumindest ausreichenden Mehrheit der Wählerstimmen 2 , während die Bürger sich in ihrem Wahlverhalten an der Erlangung geldwerter Sondervorteile aus den einer Minderheit abgepreßten Geldern orientieren.' Von Hayek geht damit von denselben Verhaltensannahmen aus wie die Ökonomische Theorie der Politik4 beziehungsweise die Ökonomische Theorie der Demokratie 1 . Diese nämlich sieht wie von Hayek in den Individuen die letztlich 1

V g l . hier, S. 4 6 5 .

V g l . u . a . H a y e k , Friedrich A. von: Law, L e g i s l a t i o n and Liberty, V o l . 3 : T h e Political O r d e r o f a Free People, a . a . O . , S. 1 3 u. S. 1 5 f . ' V g l . u . a . e b e n d a , S. 9 .

2

4

Die Ö k o n o m i s c h e T h e o r i e der Politik läßt sich mit B . S . Frey k e n n z e i c h n e n als « A n w e n d u n g d e r D e n k w e i s e und des I n s t r u m e n t a r i u m s d e r m o d e r n e n W i r t s c h a f t s t h e o r i e a u f politische Prozesse». S o Frey, B r u n o , S.: E n t w i c k l u n g und Stand d e r N e u e n Politischen Ö k o n o m i e , in: W i d maier, H a n s Peter (Hrsg.): Politische Ö k o n o m i e des W o h l f a h r t s s t a a t e s , Frankfurt a . M . 1 9 7 4 , S. 3 0 - 6 3 , hier: S. 3 0 ; derselbe: Artikel: « Ö k o n o m i s c h e T h e o r i e d e r Politik», in: H a n d w ö r t e r b u c h der W i r t s c h a f t s w i s s e n s c h a f t ( H d W W ) , Bd. 5 , Stuttgart u. N e w Y o r k , T ü b i n g e n , G ö t t i n g e n u. Z ü r i c h 1 9 8 0 , S. 6 5 8 - 6 6 7 , hier: S. 6 6 8 . I n s b e s o n d e r e im deutschsprachigen R a u m b e d i e n t sich die Ö k o n o m i s c h e T h e o r i e d e r Politik s o g . politisch-wirtschaftlicher G e s a m t m o d e l l e , in denen versucht wird, durch Verk n ü p f u n g e i n e s politischen M o d e l l s mit e i n e m m a k r o ö k o n o m i s c h e n M o d e l l staatliches H a n d e l n zu e n d o g e n i s i e r e n und die I n t e r d e p e n d e n z politischer und w i r t s c h a f t l i c h e r Prozesse zu a n a l y s i e r e n , wobei staatliches H a n d e l n in erster Linie mit Hilfe ö k o n o m i s c h e r Variablen e r k l ä r t wird. V g l . u . a . die Darstellungen bei Frey, B r u n o S.: M o d e r n e Politische Ö k o n o m i e . Die Beziehungen z w i s c h e n W i r t s c h a f t und Politik, M ü n c h e n 1 9 7 7 und d e r s e l b e / S c h n e i d e r , Franz: O n the M o d e l l i n g o f P o l i t i c o - F c o n o m i c I n t e r d e p e n d e n c e , in: E u r o p e a n J o u r n a l o f Political R e s e a r c h , V o l . 3 / 4 , ( 1 9 7 5 ) , S. 3 3 9 - 3 6 0 . D i e Ö k o n o m i s c h e T h e o r i e der D e m o k r a t i e als Teilgebiet der Ö k o n o m i s c h e n T h e o r i e d e r Politik u n t e r s u c h t im R a h m e n der Ö k o n o m i s c h e n T h e o r i e der Politik h a u p t s ä c h l i c h das Verhalten von W ä h l e r n , Parteien und R e g i e r u n g bei B e s t e h e n von P a r t e i e n k o n k u r r e n z und

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b e s t i m m e n d e n Entscheidungsträger, deren Handeln durch ö k o n o m i s c h rationales Verhalten geprägt wird; die Individuen m a x i m i e r e n wie in ihren wirtschaftlichen Interaktionen ihren persönlichen N u t z e n , der von Präferenzen, Interessen und Z i e l e n als unabhängige Variablen b e s t i m m t wird; diese M a x i m i e r u n g des persönlichen Nutzens erfolgt bei den W ä h l e r n durch politische N u t z e n m a x i m i e r u n g , bei den Politikern durch S t i m m e n m a x i m i e r u n g und bei den Angehörigen der Verwaltung durch Sicherheitsmaximierung.' 1 S o geht A. D o w n s 7 in seinem G r u n d m o d e l l der D e m o k r a t i e wie auch J . A . S c h u m p e t e r 8 in seiner D e m o k r a t i e t h e o r i e davon aus, daß wie auf den ö k o n o m i s c h e n M ä r k t e n U n t e r n e h m e r um N a c h f r a g e , auf d e m «politischen M a r k t » Parteien beziehungsweise Politiker um die S t i m m e n der W ä h l e r konkurrieren. 9 D e m rationalen Handeln auf ö k o n o m i s c h e n M ä r k t e n entsprechend, verhalten sich nach dieser Auffassung auch die politischen U n t e r n e h m e r und K o n s u m e n t e n dann rational, wenn sie e i n e m ö k o n o m i s c h rationalen Kalkül folgen. D e m g e w i n n m a x i m i e r e n d e n U n t e r n e h m e r entspricht der s t i m m e n m a x i m i e r e n d e Politiker, der zur E r r e i c h u n g seiner persönlichen Ziele ( M a c h t , Prestige, E i n k o m m e n etc.) R e g i e r u n g s ä m t e r erlangen m u ß und sich dazu s o l c h e r politischer P r o g r a m m e bedient, von d e n e n er sich den größten politischen G e w i n n , nämlich S t i m m e n g e w i n n e verspricht. U n t e r Aufgabe der insbesondere auch von D o w n s a n g e n o m m e n e n Ausrichtung der Politiker beziehungsweise der Regierung am Ziel der S t i m m e n m a x i m i e r u n g geht allerdings die Ö k o n o m i s c h e T h e o r i e der D e m o k r a t i e inzwischen in Anlehnung an Überlegungen von S i m o n 1 0 unter anderem a u c h davon aus, daß das von den Politikern verfolgte Ziel in der Erlangung einer «befriedigenden M e h r h e i t » , verstanden als Spezialfall der N u t z e n m a x i m i e r u n g , b e s t e h t " , eine A n n a h m e die a u c h von H a y e k s Auffassung entspricht. E n t s p r e c h e n d handelt auch der W ä h l e r als K o n s u m e n t und damit rational, w e n n er derjenigen Partei beziehungsweise demjenigen Politiker seine S t i m m e gibt, deren Politik seinen Nutzen m a x i m i e r t . Dazu vergleicht er die ihm durch die Politik der regierenden Partei zugeflossenen N u t z e n s t r ö m e mit denen, die er erhalten W a h l e n lind kann d a h e r definiert w e r d e n als Ö k o n o m i s c h e T h e o r i e des W ä h l e r - und R e g i e r u n g s v e r h a l t e n s hei P a r t e i e n k o n k u r r e n z . V g l . u . a . M e y e r - K r a h m e r , Frieder: Politische E n t s c h e i d u n g s p r o z e s s e und Ö k o n o m i s c h e T h e o r i e der Politik, a . a . O . , S. 5 3 u. S. 5 5 . '' V g l . u.a. Frey, B r u n o S.: E n t w i c k l u n g und Stand der N e u e n Politischen Ö k o n o m i e , a . a . O . , h i e r : S. 3 1 . V g l . D o w n s , A n t h o n y : Ö k o n o m i s c h e T h e o r i e der D e m o k r a t i e , T ü b i n g e n 1 9 6 8 . Z u einer z u s a m m e n f a s s e n d e n D a r s t e l l u n g des D o w n s s c h e n E r k l ä r u n g s a n s a t z e s vgl. u . a . Lehner, Franz: E i n f ü h r u n g in die N e u e Politische Ö k o n o m i e , K ö n i g s s t e i n / T a u n u s 1 9 8 1 , S. 2 2 - 2 9 ; Tichy, G e i s e r i c h F..: T h e o r i e d e r W i r t s c h a f t s p o l i t i k und Politische Ö k o n o m i e , in: J a h r b ü c h e r für N a t i o n a l ö k o n o m i e u n d Statistik, Bd. 1 9 3 ( 1 9 7 8 ) , S. 2 8 9 - 3 0 7 , hier: S. 2 9 7 f. s V g l . S c h u m p e t e r , J o s e f A.: Kapitalismus, Sozialismus und D e m o k r a t i e , B e r n 1946. '' V g l . hierzu wie zum folgenden D o w n s , A n t h o n y : Ö k o n o m i s c h e T h e o r i e d e r D e m o k r a t i e , a . a . O . , S. 3 - 7 2 sowie S c h u m p e t e r , J o s e f A.: Kapitalismus, Sozialismus und D e m o k r a t i e , a . a . O . , S. 4 2 7 - 4 5 0 .

"' V g l . S i m o n , H e r b e r t A.: M o d e l s o f M a n . Social and R a t i o n a l , N e w Y o r k 1 9 5 7 sowie d e r s e l b e : A B e h a v o r i a l M o d e l o f R a t i o n a l C h o i c e , in: Q u a r t e r l y J o u r n a l o f E c o n o m i c s , V o l . 6 9 ( 1 9 5 5 ) , S. 9 9 - 1 1 8 . " V g l . u . a . M e y e r - K r a h m e r , Frieder: Politische E n t s c h e i d u n g s p r o z e s s e und Ö k o n o m i s c h e T h e o r i e der Politik, a . a . O . , S. 7 0 ; S c h l e i c h e r , H a n s : Staatshaushalt und Strategie, Berlin 1 9 7 1 , S. 2 8 1 ff.

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hätte, w e n n die Oppositionspartei an der Regierung gewesen wäre. 12 Die in der Diskussion um den Erklärungsgehalt der Ö k o n o m i s c h e n Theorie der Politik beziehungsweise der Ökonomischen Theorie der Demokratie, insbesondere auch gegenüber deren Verhaltensannahmen vielfach erhobenen kritischen Einwände gelten daher auch gegenüber den entsprechenden Feststellungen von Hayeks z u m Entscheidungskalkül der Wähler. Die aus ihnen ableitbaren «kritischen Anfragen» an dessen politische Theorie der Inflation beziehen sich zum einen auf das Eigennutzaxiom und den Erklärungsgehalt des individualistischen Ansatzes, zum anderen auf die Ausrichtung der Wählerentscheidung an ökonomischen Zielen, hier an der Erlangung geldwerter Sondervorteile. Hingewiesen wird hier insbesondere auf die Problematik der a n g e n o m m e n e n Übertragbarkeit von auf ökonomischen Märkten beobachtbaren Verhaltensweisen auf politische Märkte. Die Annahme von Parallelitäten zwischen ökonomischen u n d politischen Märkten wird dabei u.a. als «allzu leichtfertig und daher problematisch»" beziehungsweise als « b e s t e n f a l l s . . . eine unbewiesene Annahme» 1 4 angesehen. So lassen sich die ökonomischen Verhaltenshypothesen bezüglich des Konsumenten schon deshalb nicht ohne weiteres auf den Stimmbürger als «politischen Konsumenten» übertragen, weil eine Änderung von Konsumgewohnheiten wesentlich leichter vollzogen wird als die politischer Einstellungen, da diese sich aufgrund bestimmter Werthaltungen, Familientradition, anderen sozialen Bindungen und politischer Sozialisationsprozesse über längere Zeiträume hinweg gebildet haben u n d aufgrund einer überwiegend beobachtbaren Verhaltenskonformität, vor allem in sog. natürlichen Primärgruppen ständig stabilisiert werden 1 '. 1 6 Auf die nur beschränkte Erklärungskraft des individualistischen Ansatzes verweisen schließlich auch die Vertreter der Ökonomischen Theorie der Politik selbst, die die Realitätsferne der A n n a h m e n von ihrer gesellschaftlichen Umgebung isolierter Individuen und des Fehlens einer Nutzeninterdepenz zwischen Individuum und Gesellschaft hervorheben. 1 Die Problematik des Eigennutzaxioms als unterstellte politische Verhaltensmaxime wird ebenfalls von ihnen nicht geleugnet. So räumen sie selbst ein, daß das Eigeninteresse nicht den einzigen Bestimmungsgrund menschlichen Handelns dar12

Z u r D o w n s s c h e n Wahlverhaltensfunktion der politischen K o n s u m e n t e n vgl. u.a. die z u s a m m e n f a s s e n d e Darstellung bei Meyer-Krahmer, Frieder: Politische Entscheidungsprozesse u n d Ö k o n o m i s c h e Theorie der Politik, a . a . O . , S. 5 6 - 6 5 . " So Watrin, Christian: Z u r Überlastung des Staates mit wirtschaftspolitischen Aufgaben, a . a . O . , S. 235ff., A n m e r k u n g 4, hier: S. 2 3 7 unter Hinweis auf Buchanan, James M . : Individual Choice in Voting and the Market, in: Journal of Political Economy, Vol. 62 (1954), S. 3 3 4 - 3 4 3 . 14 So Gruner, Erich: Politik, Politische Ö k o n o m i e und N e u e Politische Ö k o n o m i e , in: Schweizerische Zeitschrift für Volkswirtschaft u n d Statistik, 115. Jahrgang (1979), S. 7 1 3 - 7 3 8 , hier: S. 731. 15 Vgl. u . a . Simon, Klaus: Der Einfluß von Gruppenzugehörigkeiten auf politisches Verhalten, in: Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg.): K o m m u n a l e s Wahlverhalten, Bonn 1976, S. 5 9 - 1 1 3 , hier: S. 71 ff. 16 Vgl. dazu ausführlich Hilles, Hans-Ulrich: Ö k o n o m i s c h e Theorie der Politik, in: Gabriel, O s c a r (Hrsg.): G r u n d k u r s Politische T h e o r i e , Köln - Wien 1978, S. 1 0 9 - 1 4 2 , hier: S. 139 f. 17 Vgl. u.a. Frey, Bruno S.: Entwicklung und Stand der N e u e n Politischen Ö k o n o m i e , hier: S. 55.

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stellt u n d s e h e n es als « z u m i n d e s t d e n k b a r » an, d a ß im p o l i t i s c h e n B e r e i c h a n d e r e M o t i v e n o c h w i c h t i g e r als im W i r t s c h a f t s l e b e n sind. 1 8 A n d e r e Kritiker, s o u . a . G . E . T i c h y erblicken in d e r Ü b e r n a h m e d e s E i g e n n u t z a x i o m s d u r c h eine p o l i t i s c h e s H a n d e l n e r k l ä r e n d e T h e o r i e e i n e u n z u l ä s s i g e V e r e i n f a c h u n g , da alle a u s s c h l i e ß lich a u f d e m E i g e n n u t z a x i o m b e r u h e n d e n A n s ä t z e d e r ö k o n o m i s c h e n T h e o r i e l ä n g s t w i d e r l e g t seien. 1 9 In der D i s k u s s i o n h e r v o r g e h o b e n wird d a n e b e n a u c h , d a ß d u r c h die Ü b e r t r a g u n g des K r i t e r i u m s der Z w e c k r a t i o n a l i t ä t a u f p o l i t i s c h e E n t s c h e i d u n g e n i n s b e s o n d e r e ein z e n t r a l e s P r o b l e m p o l i t i s c h e r A n a l y s e a u s g e k l a m m e r t w e r d e , n ä m l i c h das der W e r t r a t i o n a l i t ä t . ' " D e r W ä h l e r e r s c h e i n e n u r als z w e c k r a t i o n a l e r N u t z e n m a x i m i e r e r ; d e r w e r t r a t i o n a l e H i n t e r g r u n d s e i n e r Präfer e n z e n bleibe in der A n a l y s e p o l i t i s c h e n H a n d e l n s ausgespart. 2 1 I m M i t t e l p u n k t der kritischen S t e l l u n g n a h m e n zu d e n V e r h a l t e n s p r ä m i s s e n der Ö k o n o m i s c h e n T h e o r i e der Politik s t e h t d e r H i n w e i s a u f die u n t e r s t e l l t e « ö k o n o m i s c h e K o n d i t i o n i e r u n g » m e n s c h l i c h e n H a n d e l n s a u c h bei p o l i t i s c h e n E n t s c h e i d u n g e n d u r c h die A n n a h m e e i n e r rein m a t e r i e l l e n N u t z e n m a x i m i e r u n g . Ü b e r w i e g e n d wird dazu a u f E r g e b n i s s e d e r e m p i r i s c h e n W a h l f o r s c h u n g v e r w i e s e n . Politisches V e r h a l t e n , i n s b e s o n d e r e d a s W a h l v e r h a l t e n n ä m l i c h h ä n g t d a n a c h z u m e i n e n ab von d e n V a r i a b l e n , die ü b e r d e n S o z i a l i s a t i o n s p r o z e ß , die G e s a m t h e i t der g e m a c h t e n E r f a h r u n g e n , die G r u p p e n z u g e h ö r i g k e i t u n d die R o l l e n z u w e i s u n g im sozialen S y s t e m zu einer b e s t i m m t e n p o l i t i s c h e n G r u n d e i n s t e l l u n g f ü h r e n , z u m a n d e r e n v o n den V a r i a b l e n , die d i e jeweils k o n k r e t e E n t s c h e i d u n g s s i t u a t i o n b e s t i m m e n , n ä m l i c h von K a n d i d a t e n , k o n t r o v e r s e n Z i e l f u n k t i o n e n , p e r z i p i e r t e m V e r h a l t e n in j ü n g s t e r Z e i t , den S t e l l u n g n a h m e n von M e i n u n g s f ü h r e r n usw. 2 2 A u f den g e r i n g e n E r k l ä r u n g s g e h a l t von T h e o r i e n , die die A r g u m e n t e in d e r N u t z e n f u n k t i o n d e r W ä h l e r auf ö k o n o m i s c h e F a k t o r e n b e s c h r ä n k e n , w e i s e n h i e r als gesic h e r t a n g e s e h e n e e m p i r i s c h e E r k e n n t n i s s e hin, n a c h d e n e n das W ä h l e r v e r h a l t e n w e s e n t l i c h m i t b e s t i m m t wird d u r c h s o z i o s t r u k t u r e l l e V a r i a b l e n ( z . B . K o n f e s s i o n s z u g e h ö r i g k e i t , Z u g e h ö r i g k e i t zur A r b e i t e r - , M i t t e l - o d e r O b e r s c h i c h t , L a n d - o d e r Stadtbewohner), durch gesellschaftliche Wertorientierungen, durch politischinstitutionelle F a k t o r e n ( z . B . d e n A m t s b o n u s der jeweiligen R e g i e r u n g ) , die N e i 18

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Vgl. Frey, Bruno S.: Entwicklung und Stand der Neuen Politischen Ökonomie, a . a . O . , S. 56. Vgl. Tichy, Geiserich E.: Theorie der Wirtschaftspolitik und Politische Ökonomie, a.a.O., hier: S. 3 0 5 unter Berufung auf Max Weber, Gunnar Myrdal, Kenneth Boulding und Jürgen Seraphim, « . . .um nur einige zu nennen». Anknüpfend an die Feststellung, daß das Eigennutzaxiom menschliches Verhalten nur unzulänglich beschreibe und eine Leerformel darstelle, hat J. Starbatty vorgeschlagen, statt des Begriffs «Eigennutzaxiom» den des «Arbitrageproblems» zur Kennzeichnung der Grundannahme menschlichen Verhaltens zu verwenden. Vgl. dazu im einzelnen Starbatty, Joachim: Wichtige ordnungspolitische Determinanten. Das Arbitragephänomen als Grundannahme menschlichen Verhaltens, in: Neue Zürcher Zeitung, Fernausgabe Nr. 3 7 vom 1 5 . 2 . 1 9 8 4 , S. 15. Vgl. dazu inbesondere Schelsky, Helmut: Planung der Zukunft. Die rationale Utopie oder die Ideologie der Rationalität, in: Soziale Welt, 17. Jahrgang (1966), S. 1 5 5 - 1 7 2 . Vgl. u.a. Abplanalp, Peter A./Hettlage, Robert: Wirtschaftspolitik und kommunikative Umwelt in der «Neuen Politischen Ökonomie»: einige soziologische Bedenken, in: Jahrbuch für Sozialwissenschaft, Bd. 3 0 (1979), S. 2 8 9 - 3 1 1 , hier: S. 3 0 8 f . Vgl. u.a. Kaltefleiter, Werner: Beziehungen zwischen wirtschaftlicher und politischer Stabilität, in: Schneider, Hans K./Wittmann, Waldemar/Würgler, Hans (Hrsg.): Stabilisierungspolitik in der Marktwirtschaft), a . a . O . , S. 4 3 - 5 7 , hier: S. 4 7 .

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g u n g eines Teils der Wähler, sich dem vermutlichen G e w i n n e r der Wahl anzuschließen und nicht zuletzt durch die individuell unterschiedliche Einschätzung und Perzeption objektiver Daten und T a t b e s t ä n d e . 2 ' V o n einer d o m i n a n t e n Determinierung der Wahlentscheidung der S t i m m b ü r g e r durch deren wirtschaftliche L a g e kann d a n a c h nicht gesprochen werden; a u c h außen - u n d / o d e r innenpolitis c h e und damit « m e t a ö k o n o m i s c h e » Faktoren b e s t i m m e n vielmehr e b e n s o w i e u n t e r a n d e r e m gruppensolidarische Verhaltensweisen das E n t s c h e i d u n g s k a l k ü l der Wähler. A u f differenzierende inhaltliche Analysen der Wählerpräferenzen verzichtende d e m o k r a t i e t h e o r e t i s c h e H y p o t h e s e n werden daher ü b e r w i e g e n d als untauglich a n g e s e h e n , das Wählerverhalten zu erklären. 2 4 In Anlehnung an J . Falter 2 1 lassen sich die das individuelle politische Verhalten und damit auch das Wahlverhalten b e s t i m m e n d e n Variablen vielmehr einteilen in Persönlichkeitsfaktoren wie W e r t h a l t u n g e n , Uberzeugungen und physische Bedürfnisse und in unter a n d e r e m a u c h ö k o n o m i s c h e Ziele einbeziehende Umweltfaktoren als G e s a m t h e i t aller s o z i a l ö k o n o m i s c h e n Bindungen und Ereignisse wie Gruppenmitgliedschaften, E r z i e h u n g und Ausbildung, kollektive h i s t o r i s c h e E r f a h r u n g e n o d e r wirtschaftliche und politische Ereignisse. 2 6 Die hier zusammenfassend wiedergegebenen kritischen Haupteinwände z u m Erklärungsgehalt der auf das Wählerverhalten b e z o g e n e n A n n a h m e n der Ö k o n o mischen T h e o r i e der Politik sind aufgrund der insoweit bestehenden, eingangs skizzierten argumentativen Übereinstimmung mit den Feststellungen von H a y e k s a u c h diesen g e g e n ü b e r «kritische Anfragen», die in die Diskussion um die Eignung der politischen T h e o r i e der Inflation zur Erklärung politischer E n t s c h e i d u n g s p r o zesse insbesondere dann einbezogen werden müssen, wenn ihnen entsprechende, gesicherte empirische Erkenntnisse zugrundeliegen.

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V g l . u . a . M e y e r - K r a h m e r , Frieder: Politische E n t s c h e i d u n g s p r o z e s s e und Ö k o n o m i s c h e T h e o r i e d e r Politik, a . a . O . , S. 9 0 f . m i t zahlreichen N a c h w e i s e n ; Pappi, Franz U.: Sozialstruktur, g e s e l l s c h a f t l i c h e W e r t o r i e n t i e r u n g e n und W a h l a b s i c h t , in: K a a s e , M a x (Hrsg.): W a h l s o z i o l o g i e h e u t e , in: Politische V i e r t e l j a h r e s s c h r i f t , Bd. 18 ( 1 9 7 9 ) , S. 1 9 5 - 2 2 9 .

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V g l . u . a . M e y e r - K r a h m e r , Frieder: Politische E n t s c h e i d u n g s p r o z e s s e und Ö k o n o m i s c h e T h e o r i e d e r Politik, a . a . O . , S. 9 0 u. S. 2 1 2 . Z u den M ö g l i c h k e i t e n einer W e i t e r e n t w i c k l u n g d e r Ö k o n o m i s c h e n T h e o r i e der D e m o kratie bezüglich des Erklärungsdefizits hinsichtlich des W ä h l e r v e r h a l t e n s mit Hilfe des von H . A . S i m o n , C . M a r c h und A. Newell e n t w i c k e l t e n K o n z e p t s der b o u n d e d rationality und der d i s s o n a n z t h e o r e t i s c h e n H y p o t h e s e L . Festingers vgl. e b e n d a , S. 2 2 9 - 2 3 9 .

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Falter, J ü r g e n : Ein M o d e l l zur Analyse individuellen politischen Verhaltens, in: Politische V i e r t e l j a h r e s s c h r i f t , 13. J a h r g a n g ( 1 9 7 2 ) , S. 5 4 7 - 5 6 6 , h i e r : S. 5 4 7 f .

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Vgl. ebenda, S . 5 4 7 f . Z u der d a r a u s resultierenden U n t e r s c h e i d u n g von M o d e l l e n des W a h l v e r h a l t e n s in psyc h o l o g i s c h e und s o z i o l o g i s c h e M o d e l l e vgl. die z u s a m m e n f a s s e n d e D a r s t e l l u n g bei D i n kel, R e i n e r : D e r Z u s a m m e n h a n g z w i s c h e n der ö k o n o m i s c h e n und p o l i t i s c h e n E n t w i c k lung einer D e m o k r a t i e , Berlin 1 9 7 7 , S. 8 5 - 9 6 .

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2. Zur empirisch beobachtbaren Relevanz geldwerter Sondervorteile für das Entscheidungsverhalten der Wähler

a) Zum Problem des Indikators geldwerter

Sondervorteile

Im Rahmen unserer Untersuchung soll daher aus den bisher vorliegenden Ergebnissen der empirischen Wahlforschung für mehrere westliche Länder insbesondere eine Antwort auf die Frage abgeleitet werden, ob von Hayeks These von der Orientierung der Wähler an der Erlangung geldwerter Sondervorteile als eine empirisch gehaltvolle Hypothese angesehen werden kann. Dabei wird vornehmlich anhand der Untersuchungsergebnisse von Aggregatdatenanalysen zu prüfen sein, ob der Erlangung geldwerter Sondervorteile unter den ökonomischen Bestimmungsfaktoren der Wählerentscheidung eine dominierende Stellung zukommt. Angesichts der Vielzahl der vorliegenden empirischen Studien zum Einfluß ökonomischer Variablen auf die Wahlentscheidung der Stimmbürger 1 beschränkt sich die nachfolgende Untersuchung zum erstgenannten Problemkreis auf eine Zusammenfassung der für das jeweilige Land ermittelten Ergebnisse. Da sich von Hayek in seiner Kennzeichnung des wahlentscheidenden Motivs der Stimmbürger auf die nicht näher konkretisierte Feststellung beschränkt, daß sich die Wähler an der Erlangung geldwerter Sondervorteile aus den einer Minderheit abgepreßten Geldern orientieren 2 , bleibt im Rahmen seiner Argumentation offen, welchen Indikators sich der Wähler dabei zur Berechnung des Nettonutzens staatlich gewährter Sondervorteile bedient. Das damit hier auftretende Indikatorproblem wird noch zusätzlich erschwert durch die weitgehende Orientierung empirischer Untersuchungen zum Wahlverhalten an den gesamtwirtschaftlichen Zielen Geldwertstabilität und Arbeitslosigkeit unter Ausklammerung der Bedeutung geldwerter Sondervorteile. Unsere Zusammenfassung von Ergebnissen der empirischen Wahlforschung beschränkt sich daher auf solche Untersuchungen, in denen zusätzlich die Veränderung des Realeinkommens oder des verfügbaren Einkommens als Einflußfaktor des Wählerverhaltens berücksichtigt wird. Die Veränderung des Realeinkommens beziehungsweise des verfügbaren Einkommens der Wähler soll daher im folgenden als «Hilfsindikator» zur Einschätzung «geldwerter Sondervorteile» verwendet und dabei mit der Wählerbewertung von Inflation und Arbeitslosigkeit als «indirekte» geldwerte Vorteile verglichen werden. Da es sich bei diesem «Hilfsindikator» nur um einen auch geldwerte Sondervorteile erfassenden Indikator handelt, können die im folgenden wiedergegebenen Untersuchungsergebnisse aus dem Bereich der empirischen Wahlforschung nur als im Hinblick auf die Einschätzung geldwerter Sondervorteile «analogiefähige» Aussagen angesehen werden. Daß trotz der inzwischen für mehrere westliche Länder vorliegenden zahlreichen Untersuchungen zum Wählerverhalten hier nur auf einen «Hilfsindikator» Bezug genommen werden kann, weil bislang ersichtlich keine Länderstudie zur Bedeutung geldwerter Sondervorteile für das Wahlverhalten der Stimmbürger 1

2

Vgl. etwa die zusammenfassende Darstellung einschlägiger amerikanischer Untersuchungen, die über dreißig empirische Arbeiten berücksichtigt, bei Schneider, Friedrich: Politisch-ökonomische Modelle, Königstein/Taunus 1 9 7 8 , S. 2 8 - 7 3 . Insgesamt lagen Ende der siebziger Jahre über 130 Schätzungen von Popularitätsfunktionen vor. Vgl. u.a. Hayck, Friedrich A. von: Law, Legislation and Liberty, Vol. 3 : T h e Political Order o f a Free People, a . a . O . , S. 9.

555

verfügbar ist, legt allerdings den Schluß nahe, daß solchen «Wahlgeschenken» nur marginale Bedeutung für die Wählerentscheidung beigemessen wird und sie deshalb als Gegenstand empirischer Untersuchung für nicht hinreichend relevant angesehen werden.

b) Die Ergebnisse von Wahluntersuchungen Nach R. Dinkel gehört die Feststellung, daß die Wirtschaftslage auf die Wahlergebnisse Einfluß habe, zwar zum Standardrepertoire jedes Wahlkommentars, läßt sich empirisch aber nur schwer überprüfen und ist trotz vieler ökonometrisch orientierter Versuche bislang nicht zweifelsfrei bestätigt worden, nicht zuletzt deshalb, weil angesichts der relativ wenigen Wahltermine der für eine seriöse quantitative Analyse erforderliche Mindestumfang an Daten nicht zur Verfügung steht.' Die bisher vorliegenden Wahlstudien beziehungsweise geschätzten Wahlfunktionen bestätigen diese Einschätzung recht eindrucksvoll; wenn überhaupt Untersuchungen vorgenommen wurden, gelangten diese entweder zu unterschiedlichen Ergebnissen, wie das Beispiel von Schätzungen in den Vereinigten Staaten belegt, oder zu Aussagen nur hinsichtlich einer Partei oder aber betonen, wie im Falle Österreichs ausdrücklich die Vorläufigkeit und Problematik der getroffenen Aussagen. Die Vereinigten Staaten sind zwar bisher das einzige Land, für das mehrere Schätzungen von Wahlfunktionen vorliegen, die lange Zeiträume einbeziehen, nämlich hier die Ergebnisse der Kongreß- und Präsidentschaftswahlen von 1 8 9 6 bis 1 9 6 4 ; doch sind die hier ermittelten Ergebnisse nicht nur wegen der in diesem Zeitraum erfolgten Strukturbrüche im politischen und ökonomischen System (z.B. zwei Weltkriege und die Weltwirtschaftskrise) problematisch, sondern auch wegen ihrer Vielfältigkeit. So haben nach Kramer 4 die Inflationsrate und die Zuwachsrate des realen verfügbaren Einkommens einen signifikanten Einfluß auf die Wahlchancen der Kongreßabgeordneten und des Präsidenten. Nach Stigler 1 hingegen hat die Wirtschaftslage keinen Einfluß auf die Entscheidung der Wähler. Höchstens einen Einfluß der Inflationsrate nehmen Arcelus und Meitzer 6 an, während Fair7 einen signifikanten Einfluß des realen Pro-Kopf-Einkommens beziehungsweise der Arbeitslosenquote ermittelt, wenn nur eine der beiden Variablen in die Schätzung ' V g l . Dinkel, R e i n e r : D e r Z u s a m m e n h a n g z w i s c h e n R e g i e r u n g s p o p u l a r i t a t und ö k o n o m i schen V a r i a b l e n . Einige theoretische und e m p i r i s c h e Ü b e r l e g u n g e n , in: Helmstädter, Ernst (Hrsg.): N e u e r e E n t w i c k l u n g e n in d e n W i r t s c h a f t s w i s s e n s c h a f t e n , Berlin 1 9 7 8 , S. 5 4 3 5 6 1 , hier: S. 5 4 3 . "" V g l . Kramer, G e o r g e H . : S h o r t - T e r m - F l u c t u a t i o n s in U.S.Voting Behaviour, 1 8 9 6 - 1 9 6 4 , in: A m e r i c a n Political S c i e n c e Review, V o l . 6 5 ( 1 9 7 1 ) , S. 1 3 1 - 1 4 3 . K r a m e r , G e o r g H . / L e p p e r , S . J . : C o n g r e s s i o n a l E l e c t i o n s , in: A n d e l o t t e , W . O . / B o g u e , A . G . / F o g e l , R . W . (eds.): T h e D i m e n s i o n s o f Quantitative R e s e a r c h in History, P r i n c e t o w n / N e w J e r s e y 1 9 7 2 , S. 2 5 6 - 2 8 4 . 1

6

V g l . Stigler, G e o r g e J . : General E c o n o m i c C o n d i t i o n s a n d National E l e c t i o n s , in: A m e r i c a n E c o n o m i c Review, Vol. 6 3 ( 1 9 7 3 ) , S. 1 6 0 - 1 6 7 . V g l . A r c e l u s , F./Meltzer, Allan H . : T h e Effect o f A g g r e g a t e E c o n o m i c Variables on C o n gressional E l e c t i o n s , in: A m e r i c a n Political S c i e n c e Review, Vol. 6 9 ( 1 9 7 5 ) , S. 1 2 3 2 - 1 2 3 9 u. S. 1 2 6 6 - 1 2 6 9 . V g l . Fair, R a y C . : T h e Effect of E c o n o m i c Events o n V o t e s for President, in: T h e R e v i e w o f E c o n o m i c s and Statistics. Vol. 6 0 ( 1 9 7 8 ) , S. 1 5 9 - 1 7 3 ; derselbe: O n C o n t r o l l i n g the E c o norny to win E l e c t i o n s , N e w Häven 1 9 7 5 .

556

einbezogen wird. Niskanen* hingegen stellt einen statistisch signifikanten Einfluß sowohl des realen Pro-Kopf-Einkommens wie der Bundeseinkommensteuer fest. Kirchgäßner' wiederum sieht den Stimmenanteil des amerikanischen Präsidentschaftskandidaten am besten mit der quadrierten Inflationsrate erklärt. Für Dänemark und Norwegen läßt sich nach Madsen'" ein signifikanter Zusammenhang nur zwischen der Inflationsrate und dem Stimmenanteil der Regierungspartei feststellen, während in Schweden ein Einfluß der Arbeitslosenquote oder des verfügbaren Einkommens auf die Zustimmung zur Regierungspartei beobachtbar sei. Ein statistisch signifikanter Zusammenhang von Inflationsrate, Arbeitslosenquote und Zuwachsrate des Realeinkommens wurde nur im Falle Frankreichs von R o s a " nachgewiesen und auch hier lediglich für den Stimmenanteil der linken Oppositionsparteien, wobei der stärkste Einfluß der Inflationsrate zukommt. Für Großbritannien schließlich läßt sich nach Whiteley' 2 für den Zeitraum von 1 9 0 0 bis 1976 kein Einfluß der wirtschaftlichen Lage auf den Wahlausgang nachweisen. Sämtliche hier genannten Ergebnisse" belegen zwar den Einfluß wirtschaftlicher Variablen beziehungsweise ökonomischer Lagen auf den Ausgang politischer Wahlen in diesen Ländern, lassen aber nur eine grobe Abschätzung des Ausmaßes dieses Einflusses zu und keine der in die Untersuchungen einbezogenen ökonomischen Variablen als dominant erscheinen. Insbesondere gestatten sie nicht den Schluß, daß das verfügbare Einkommen der Bürger auf deren Wahlentscheidung durchgehend einen auch nur signifikanten Einfluß ausübt. Für Österreich schließlich hat R. Neck 1 4 mittels einer Regressionsanalyse versucht, den Einfluß von Werten bestimmter ökonomischer Zielgrößen, die den Konjunkturverlauf und unter Umständen auch die wirtschaftliche Erfolgsbilanz der Regierung repräsentieren, auf Wahlergebnisse der politischen Parteien zu ermitteln. Als Untersuchungszeitraum wählte er die Jahre 1966 bis 1975, in denen eine besonders ausgeprägte Parteienkonkurrenz zwischen den beiden großen Parteien bestand; die Stimmenanteile der Freiheitlichen Partei (FPÖ) wurden hier wegen der dauernden Oppositionsrolle dieser Partei und ihres während des betrachteten Zeitraums ziemlich konstanten Wählerstimmenanteils (5,5 v. H.) vernachlässigt.'^ Als s

Vgl. N i s k a n c n , W i l l i a m A.: E c o n o m i c and Fiscal Effects on the Populär V o t e for the President, in: R a e , D. W./F.ismeier, T h . J . (ed.): Public Policy and Public C h o i c e , L o n d o n 1 9 7 9 , S. 9 3 - 1 2 0 .

'' V g l . Kirchgäßner, G e b h a r d : W i r t s c h a f t s l a g e und W ä h l e r v e r h a l t e n , in: Politische V i e r t e l jahresschrift, 18. J a h r g a n g ( 1 9 7 7 ) , S. 5 1 0 - 5 3 6 . "' V g l . M a d s e n , H . J . : F.lectoral O u t c o m e s and M a c r o - E c o n o m i c Policies: T h e Scandinavian " 12

b

14

"

C a s e s , in: Whiteley, P.: M o d e l s o f Political E c o n o m y , L o n d o n 1 9 8 0 , S. 1 5 - 4 6 . Vgl. R o s a , J e a n J a c q u e s : E c o n o m i c C o n d i t i o n s and E l e c t i o n s in France, in: Whiteley, P : M o d e l s o f Political E c o n o m y , a . a . O . , S. 1 1 0 - 1 2 0 . Vgl. Whiteley, P, in: M o d e l s o f Political E c o n o m y , hier w i e d e r g e g e b e n n a c h Schneider, Friedrich: P o l i t i s c h - ö k o n o m i s c h e M o d e l l e , in: B o e t t c h e r , E r i k / H e r d e r - D o r n e i c h , Philipp/ S c h e n k , K a r l - E r n s t (Hrsg.): J a h r b u c h für N e u e Politische Ö k o n o m i e , l . B d . T ü b i n g e n 1 9 8 2 , S. 7 5 - 8 8 , h i e r : S. 6 4 , A n m e r k u n g 7 . Z u einer tabellarischen Ü b e r s i c h t der Ergebnisse dieser Länderstudien vgl. Schneider, Friedrich: P o l i t i s c h - ö k o n o m i s c h e M o d e l l e , a . a . O . , h i e r : S. 6 2 f . V g l . N e c k , R e i n h a r d : Gibt es einen politischen K o n j u n k t u r z y k l u s in .Österreich? In: Weizäcker, Carl Christian von (Hrsg.): Staat und W i r t s c h a f t , Berlin 1 9 7 9 , S. 4 5 1 - 4 7 2 . Vgl. ebenda, S . 4 5 7 f .

557

e r k l ä r e n d e V a r i a b l e n w ä h l t e er die A r b e i t s l o s e n r a t e im W a h l j a h r u n d im V o r j a h r b e z i e h u n g s w e i s e deren V e r ä n d e r u n g v o m V o r w a h l j a h r z u m W a h l j a h r , das reale v e r f ü g b a r e E i n k o m m e n b e z i e h u n g s w e i s e d e s s e n Ä n d e r u n g s r a t e u n d die V e r ä n d e r u n g s r a t e d e s V e r b r a u c h e r p r e i s i n d e x v o m V o r w a h l j a h r zum W a h l j a h r b e z i e h u n g s w e i s e diese G r ö ß e u m ein J a h r verzögert. 1 6 A u s g e h e n d von einer a u f d e m tatsächlic h e n W a h l v e r h a l t e n b e r u h e n d e n , g e s c h ä t z t e n kurzfristigen W a h l f u n k t i o n e n ' 7 k a m er dabei u n t e r V e r w e n d u n g d e r M e t h o d e d e r k l e i n s t e n Q u a d r a t e in v e r s c h i e d e n e n V e r s i o n e n 1 8 zu e i n e m bei den v e r s c h i e d e n e n R e g r e s s i o n e n n i c h t e i n h e i t l i c h e n E r g e b n i s . Z w a r w i e s e n die K o e f f i z i e n t e n d e r ö k o n o m i s c h e n V a r i a b l e n die e r w a r t e ten V o r z e i c h e n a u f (negativ für die A r b e i t s l o s e n r a t e u n d deren V e r ä n d e r u n g , n e g a tiv für die V e r ä n d e r u n g des V e r b r a u c h e r p r e i s i n d e x und positiv für die m i t d e m r e a l e n v e r f ü g b a r e n E i n k o m m e n im Z u s a m m e n h a n g s t e h e n d e n G r ö ß e n ) , w a r e n a b e r oft n i c h t signifikant. 1 9 D i e E r g e b n i s s e s e i n e r R e g r e s s i o n s a n a l y s e s c h e i n e n N e c k zwar einen Z u s a m m e n h a n g zwischen den ö k o n o m i s c h e n Zielen Vollbes c h ä f t i g u n g , Preisniveaustabilität u n d h o h e s v e r f ü g b a r e s E i n k o m m e n u n d der P o p u l a r i t ä t d e r R e g i e r u n g s p a r t e i n a h e z u l e g e n 2 0 , sind a b e r seiner e i g e n e n E i n s c h ä t z u n g n a c h « m i t V o r s i c h t zu interpretieren» 2 1 , da a u s alternativen R e g r e s s i o n s b e r e c h n u n g e n zu s c h l i e ß e n sei, d a ß bereits g e r i n g f ü g i g e V a r i a t i o n e n d e r e r k l ä r e n d e n u n d / o d e r d e r e r k l ä r t e n Variablen b e t r ä c h t l i c h e V e r ä n d e r u n g e n in d e r Signifikanz u n d im V o r z e i c h e n hervorrufen 2 2 . A u c h seien w e g e n der zu k u r z e n S c h ä t z p e r i o d e u n d des d a h e r zu g e r i n g e n D a t e n u m f a n g s g e s i c h e r t e A u s s a g e n b e z ü g l i c h d e r statis t i s c h e n Signifikanz seiner R e g r e s s i o n s a n a l y s e n i c h t m ö g l i c h , s o d a ß es g e b o t e n e r s c h e i n e , die a n g e f ü h r t e n E r g e b n i s s e n u r als vorläufig und n o c h n i c h t k o n k l u d e n t für einen Z u s a m m e n h a n g z w i s c h e n den g e n a n n t e n w i r t s c h a f t l i c h e n Z i e l v a r i a b l e n u n d der R e g i e r u n g s p o p u l a r i t ä t a n z u s e h e n . 2 ' A u c h a u s dieser U n t e r s u c h u n g kann s o m i t w e d e r zweifelsfrei auf einen signifikanten u n d n o c h w e n i g e r a u f einen d o m i n i e r e n d e n E i n f l u ß des verfügbaren E i n k o m m e n s der S t i m m b ü r g e r a u f deren W a h l entscheidung geschlossen werden.

c) Die Ergebnisse von Wählerumfragen (1) Zur Problematik des Aussagegehaltes von Popularitätsfunktionen U m trotz d e s Fehlens des für eine h i n r e i c h e n d a u s s a g e f ä h i g e e m p i r i s c h e A n a l y s e e r f o r d e r l i c h e n M i n d e s t u m f a n g s v o n D a t e n A u s s a g e n ü b e r das p o l i t i s c h e M e i n u n g s b i l d d e r S t i m m b ü r g e r treffen zu k ö n n e n , wird z u m e i s t v e r s u c h t , durch W ä h l e r b e f r a g u n g e n die W a h l e n t s c h e i d u n g zu s i m u l i e r e n , u m e n t s p r e c h e n d e B e o b a c h -

16

17 18 19 20 21 22 21

Vgl. Neck, Reinhard: Gibt es einen politischen Konjunkturzyklus in Österreich? A . a . O . , S. 461. Vgl. dazu im einzelnen ebenda, S. 4 5 7 ff. Zum methodisch-statistischen Vorgehen Necks vgl. ebenda, S. 4 6 0 f . Vgl. ebenda, S . 4 6 1 . Vgl. ebenda, S. 462. So ebenda. Vgl. ebenda. Vgl. ebenda.

558

tungswerte zu erhalten. 2 4 Die V e r w e n d u n g auf diese Weise g e w o n n e n e r Umfrageergebnisse als Grundlage der für viele Länder geschätzten Popularitätsfunktionen ist allerdings nicht unproblematisch. Werden nämlich anstelle von Wahldaten sog. Popularitätsergebnisse verwendet, m u ß bei der Würdigung der damit geschätzten Popularitätsfunktionen zum einen berücksichtigt werden, daß die Entscheidungssituation des Stimmbürgers bei M e i n u n g s u m f r a g e n nicht der bei allgemeinen p o l i t i s c h e n W a h l e n entspricht. D e r Befragte m u ß sich rasch für eine A n t w o r t entscheiden und unterliegt daher bei der Beurteilung der Regierungsleistung möglicherweise d e m kurzfristig dominierenden Einfluß aktueller politischer und ö k o n o m i s c h e r Ereignisse, während dies in der aktuellen Wahlsituation nicht der Fall ist und er zu diesem Z e i t p u n k t meist a u c h über einen h ö h e r e n Informationsstand verfügt. 2 ' Hinzu k o m m e n das G e g e n über eines Interviewers, das als «soziale Kontrolle» empfunden werden kann 2 6 , der fehlende E n t s c h e i d u n g s c h a r a k t e r von B e f r a g u n g e n und der h o h e Anteil von durchschnittlich e i n e m Fünftel der Befragten u n d mehr, die keine M e i n u n g haben 2 '. Bildet man nun aus den zufällig ausgewählten « M o m e n t a u f n a h m e n » eines T a g e s D u r c h s c h n i t t e in F o r m von Vierteljahres- o d e r J a h r e s p o p u l a r i t ä t s d a t e n , führt dies wegen der reduzierten S c h w a n k u n g e n der ermittelten Durchschnittswerte zwar zu einer Verbesserung des statistischen Erklärungsgehalts; doch läßt das Fehlen des möglicherweise durch andere aktuelle Ereignisse bestimmten politischen Meinungsbildes an den Tagen, an denen keine Befragungen durchgeführt wurden, solche Durchschnittsbildungen als Abbild der M e i n u n g während eines längeren Z e i t r a u m s ungeeignet erscheinen. 2 S An w e l c h e m Tag die a m besten geeignete, d . h . für einen längeren Z e i t r a u m repräsentative Stichprobe v o r g e n o m m e n wird, läßt sich a priori nicht entscheiden. Hinzu k o m m t die M ö g l i c h k e i t von Verzerrungen der Befragungsergebnisse durch das bei der Auswahl der Befragungspersonen verwendete Verfahren der mehrstufigen Stichprobe, durch den Einfluß des Interviewers, durch die eine Auskunft verweigernden Personen, deren Z a h l regelmäßig g r ö ß e r ist als der Anteil der N i c h t w ä h l e r und auch durch den Aufbau und Inhalt des verwendeten Fragebogens. 2 9 N a c h Dinkel führen unter anderem die zahlreichen subjektiven Beeinflussungsmöglichkeiten und die Bedeu-

24

2

N a c h K i r c h g ä ß n e r und S c h n e i d e r ergibt sich aus der m a n g e l n d e n Verfügbarkeit verwendbarer W a h l d a t e n d e r R ü c k g r i f f auf Popularitätsumfragen fast zwangsläufig. Vgl. Kirchgäßner, G e b h a r d / S c h n e i d e r , Friedrich: P o l i t i s c h - ö k o n o m i s c h e M o d e l l e : T h e o r e tische Ansätze und e m p i r i s c h e E r g e b n i s s e , in: Hillinger, C l a u d e / H o l l e r , M a n f r e d J . (Hrsg.): Ö k o n o m i s c h e T h e o r i e der Politik. Eine E i n f ü h r u n g , M ü n c h e n 1 9 7 9 , S. 8 6 - 1 2 5 , h i e r : S. 9 1 .

' Vgl. u . a . Schneider, H e i n r i c h : P o l i t i s c h - ö k o n o m i s c h e M o d e l l e , a . a . O . , S. 6 5 . Vgl. u . a . Dinkel, R e i n e r : R e g i e r u n g s p o p u l a r i t ä t und ö k o n o m i s c h e Variablen . . . , a . a . O . , hier: S. 5 4 4 .

26

2

2fi

V g l . d e r s e l b e : Ein p o l i t i s c h - ö k o n o m i s c h e s M o d e l l d e r B u n d e s r e p u b l i k ? T h e o r i e und E m p i r i e der E r k l ä r u n g von der « p o p u l a r i t ä t s g e s t e u e r t e n » W i r t s c h a f t s p o l i t i k , i n : B o e t t c h e r , E r i k / H e r d e r - D o r n e i c h , P h i l i p p / S c h e n k , K a r l - E r n s t ( H r s g . ) : J a h r b u c h für N e u e Politische Ö k o n o m i e , a . a . O . , S. 8 9 - 1 1 2 , hier: S. 9 3 . Vgl. i n s b e s o n d e r e e b e n d a , S. 9 6 sowie ausführlich z u m g a n z e n d e r s e l b e : R e g i e r u n g s p o p u larität und ö k o n o m i s c h e Variablen . . . , a . a . O . , hier: S. 5 4 5 f f . Vgl. hierzu u . a . die ausführliche Analyse bei K a a s e , M a x : Die B u n d e s t a g s w a h l 1 9 7 2 : P r o b l e m e und Analysen, in: Politische V i e r t e l j a h r e s s c h r i f t , 1 4 . J a h r g a n g ( 1 9 7 3 ) , S. 1 4 5 190.

559

tung des Meinungsbildes am Befragungstag zu einer Qualität des Ursprungsmaterials, die d e m durch die A n w e n d u n g der Regressions- oder der Spektralanalyse den Ergebnissen verliehenen Anschein von Exaktheit diametral entgegen steht."' D i e angeführten Bedenken gegen die V e r w e n d u n g von Popularitätsergebnissen werden auch von den Vertretern der Ö k o n o m i s c h e n T h e o r i e der Politik geteilt, die sich der Ableitung von Popularitätsfunktionen auf der Basis von Umfragedaten bedienen, aber durch den Hinweis zu relativieren versucht, daß es zwar nicht sicher sei, o b Meinungsumfragen als Quasiwahlen betrachtet werden k ö n n t e n , es darauf j e d o c h nicht a n k o m m e , weil für die Verwendung von Umfrageergebnissen im R a h m e n p o l i t i s c h - ö k o n o m i s c h e r M o d e l l e entscheidend sei, daß die Regierungen solche U m f r a g e n als Quasiwahlen a n s ä h e n ; die Frage, wieweit s o l c h e Quasiwahlen tatsächliches Wählerverhalten widerspiegeln, sei angesichts dessen nebensächlich." Z u m i n d e s t erheblich relativiert werden die vorliegenden Ergebnisse von Unters u c h u n g e n der Regierungspopularität aber auch durch das B e s t e h e n von Eigenzyklen der Popularitätsdaten («electoral cycle»), die auf die Unabhängigkeit der Popularitätsentwicklung von der wirtschaftlichen Entwicklung schließen lassen. So hat R . Dinkel a n h a n d der Entwicklung der relativen Regierungspopularität' 2 der deuts c h e n Bundesregierungen in den J a h r e n 1 9 4 9 - 1 9 6 4 und 1 9 7 3 - 1 9 7 6 die Existenz eines solchen electoral cycle n a c h g e w i e s e n , bei d e m unmittelbar n a c h der Wahl die Popularität der neuen Regierung in H ö h e ihrer tatsächlichen W a h l e r g e b n i s s e o d e r n o c h darüber liegt, nach wenigen M o n a t e n j e d o c h systematisch absinkt, etwa in der Mitte der Amtsperioden ihren tiefsten Stand erreicht, um dann im letzten halben J a h r vor der Wahl wieder in H ö h e der tatsächlichen Wahldaten anzusteigen.» Für G r o ß b r i t a n n i e n k o m m e n Miller und M a c k i e ' 4 ebenfalls zum Ergebnis, daß ü b e r die regelmäßigen E i g e n s c h w a n k u n g e n der Popularitätsdaten hinaus ö k o n o m i s c h e n Variablen praktisch kein eigener Einfluß auf die Einschätzung der Regier u n g durch die W ä h l e r zukommt. D e m g e g e n ü b e r weisen G o o d h a r t und Bhansali 1 1 für Großbritannien zwar ebenfalls auf das Bestehen eines von der wirtschaftlichen E n t w i c k l u n g unabhängigen Wahlzyklus hin, sehen daneben aber a u c h einen signifikanten Einfluß von Arbeitslosigkeit und Inflation auf die Popularität der Regierung.

50

V g l . D i n k e l , R e i n e r : R e g i e r u n g s p o p u l a r i t ä t u n d ö k o n o m i s c h e V a r i a b l e n . . ., a . a . O . , h i e r : S . 5 4 6 f.

''

Vgl. u.a. Kirchgäßner, Gebhard/Schneider,

Friedrieh: P o l i t i s c h - ö k o n o m i s c h e

Modelle:

T h e o r e t i s c h e A n s ä t z e u n d e m p i r i s c h e E r g e b n i s s e , a . a . O . , h i e r : S. 9 2 . 52

U n t e r «relativer» Popularität versteht Dinkel hier das Verhältnis aus t a t s ä c h l i c h e r

und

erwarteter Popularität. V g l . D i n k e l , R e i n e r : R e g i e r u n g s p o p u l a r i t ä t lind ö k o n o m i s c h e V a r i a b l e n . . ., a . a . O . , h i e r : S. 5 5 2 . "

V g l . d a z u d i e a u s f ü h r l i c h e A n a l y s e e b e n d a , S. 5 5 2 - 5 5 7 s o w i e d e r s e l b e : D e r Z u s a m m e n h a n g z w i s c h e n d e r ö k o n o m i s c h e n u n d p o l i t i s c h e n E n t w i c k h i n g in e i n e r D e m o k r a t i e . E i n e U n t e r s u c h u n g m i t H i l f e d e r ö k o n o m i s c h e n T h e o r i e d e r P o l i t i k , B e r l i n 1 9 7 7 , S. 1 . 3 7 - 1 4 2 .

!4

Vgl. Miller, William L . / M a c k i e , M . : T h e Electoral C y c l e and the A s y m m e t r y o f G o v e r n m e n t a n d O p p o s i t i o n Popularitv. An Alternative M o d e l o f t h e R e l a t i o n s h i p B e t w e e n E c o n o m i c C o n d i t i o n s a n d Political P o p u l a r i t v , i n : P o l i t i c a l S t u d i e s , V o l . 2 1 ( 1 9 7 3 ) , S . 2 6 3 - 2 7 9 .

"

Vgl. G o o d h a r t , C. A. E./Bhansali, R . J . : ( 1 9 7 0 ) , S. 4 3 - 1 0 6 .

560

Political E c o n o m y ,

in: P o l i t i c a l

S t u d i e s , V o l . 18

Wenn hier im folgenden trotz der vorstehend skizzierten, doch recht schwerwiegenden und auch empirisch begründeten Einwände gegen den Erklärungsgehalt geschätzter Popularitätsfunktionen ein die zahlreichen Ergebnisse solcher Untersuchungen zusammenfassender Uberblick über die in mehreren westlichen Ländern vorgenommenen sog. Popularitätstests gegeben wird, geschieht dies aus zwei Erwägungen heraus. Zum einen wird in der vorwiegend von Vertretern der Ökonomischen Theorie der Politik geführten wissenschaftlichen Diskussion zum Einfluß ökonomischer Variabler auf das politische Entscheidungsverhalten der Wähler - schon wegen des weitgehenden Fehlens von Wahlfunktionen - fast ausschließlich und nahezu unbestritten von geschätzten Popularitätsfunktionen als jedenfalls relativ aussagefähigen empirischen Abbildungen der politischen Wirklichkeit ausgegangen. Zum anderen erscheint die Einbeziehung von Popularitätsfunktionen in unsere Untersuchung auch deshalb vertretbar, weil Aussagen zum Einfluß ökonomischer Einflußfaktoren auf das Wählerverhalten - wie mehrfach hervorgehoben - nahezu nur in Form solcher «second-best-Lösungen»"' verfügbar sind.

(2) Die Ergebnisse von Popularitätstests Eine besonders lebhafte Diskussion über den Einfluß makroökonomischer Variablen auf den Ausgang politischer Wahlen ist insbesondere während der siebziger Jahre in den Vereinigten Staaten geführt worden, so daß es nicht verwunderlich erscheint, daß sich die meisten der über einhundertdreißig Schätzungen von Popularitätsfunktionen auf die Vereinigten Staaten beziehen. Die erste, sich quantitativer Methoden bedienende Untersuchung, die einen statistisch gesicherten Zusammenhang zwischen einer Verschlechterung der Wirtschaftslage und dem Stimmenverlust von Kongreßabgeordneten nachwies, wurde hier schon zu Anfang der sechziger Jahre von Rees, Kaufmann, Eldersveld und Freidel' vorgelegt. Die empirische Überprüfung der von ihnen formulierten Hypothese zum Zusammenhang zwischen verfügbarem Einkommen, Arbeitslosigkeit und der Popularität von Kandidaten der Partei, die den Präsidenten stellt, zeigt anhand der Ergebnisse von sieben Kongreßwahlen in 41 Bundesstaaten der USA, daß mit steigender Arbeitslosigkeit die Popularität dieser Kandidaten sinkt, die Abnahme des verfügbaren Einkommens gegenüber dem Vorjahr hingegen in etwa 5 0 v. H. der Fälle nicht zu einem Popularitätsverlust der Kandidaten führt.' 7 ' 1 In seiner Untersuchung zum Einfluß des Realeinkommens und der Preissteigerungen auf die Kongreß-Wahlergebnisse der Republikanischen Partei kommt G.J. Stigler aufgrund der Instabilität der Ergebnisse zu dem Schluß, daß kein signifi-

''' O b es sich dabei wirklich um « s e c o n d - b e s t - L ö s u n g e n » o d e r nicht v i e l m e h r e h e r um « S c h e i n l ö s u n g e n » handelt, sei hier dahingestellt. ' Vgl. R e e s , A . / K a u f m a n n , H./Kldersveld, S . J . / F r e i d e l , R . : T h e Effect o f E c o n o m i c C o n d i tions on C o n g r e s s i o n a l E l e c t i o n s 1 9 4 6 - 1 9 5 8 , in: R e v i e w o f E c o n o m i c s a n d Statistics, Vol. 4 4 ( 1 9 6 2 ) , S. 4 5 8 - 4 6 5 . ' •' Die z u s a m m e n f a s s e n d e Darstellung der U n t e r s u c h u n g s e r g e b n i s s e aus den Vereinigten Staaten erfolgt in A n l e h n u n g an deren W i e d e r g a b e bei Schneider, Friedrich: Politischö k o n o m i s c h e M o d e l l e . Ein t h e o r e t i s c h e r und e m p i r i s c h e r Ansatz, K ö n i g s s t e i n / T a u n u s 1 9 7 8 , h i e r : S. 2 8 - 7 3 .

561

k a n t e r Z u s a m m e n h a n g zwischen den Variablen verfügbares E i n k o m m e n und U n t e r b e s c h ä f t i g u n g und dem Wahlerfolg dieser Partei besteht.' 8 A . M . O k u n w , der sich mit Stiglers Beitrag kritisch auseinandergesetzt hat, sieht allerdings einen signifikanten Einfluß der einzelnen ö k o n o m i s c h e n Variablen, w e n n a u c h nur in bestimmten Z e i t r ä u m e n . Die e m p i r i s c h e Studie von G o o d m a n 4 0 zeigt, daß bei alternativer V e r w e n d u n g der W a c h s t u m s r a t e des verfügbaren E i n k o m m e n s beide Variablen einen signifikanten und quantitativ bedeutsamen Einfluß auf den Stimmenanteil der Republikanis c h e n Partei bei Kongreßwahlen besitzen. Hinsichtlich der Z u s t i m m u n g d e r W ä h l e r zu beiden Kongreßparteien k o m m e n G o o d m a n und Kramer 4 1 in ihrer e m p i r i s c h e n Analyse zu dem Ergebnis, daß dabei s o w o h l Preissteigerungen und Arbeitslosenquote als a u c h das verfügbare E i n k o m m e n einen signifikanten Einfluß besitzen, verwenden dabei allerdings, wie Arcelus und Meitzer 4 2 nachgewiesen haben, verschiedene Signifikanzniveaus, die jeweils zu anderen Aussagen zur Signifikanz einer Variablen führen 4 '. U n t e r s u c h u n g e n zum Einfluß ö k o n o m i s c h e r Variablen (Inflation, Arbeitslosigkeit und verfügbares Einkommen) a u f die Popularität des amerikanischen Präsidenten wie die u n t e r anderem von Meitzer und Vellrath 4 4 zeigen, daß zwar ein signifikanter Einfluß dieser Variablen auf den Grad der Z u s t i m m u n g zu den Präsidentschaftskandidaten beider Parteien besteht, e r m ö g l i c h e n jedoch aufgrund der wenig eindeutigen Ergebnisse 4 1 keine Aussage darüber, welche ö k o n o m i s c h e n Variablen einen signifikanten Einfluß auf den Kandidaten der jeweiligen Partei haben. 4 6 Diese Frage ist i n s b e s o n d e r e von Fair 4 " u n t e r s u c h t w o r d e n , dessen Ansatz von S c h n e i d e r n e u geschätzt w o r d e n ist 48 , der dabei zu dem S c h l u ß gelangt, daß zwar Arbeitslosigkeit, Inflation und die W a c h s t u m s r a t e des realen Bruttosozialprodukts im Wahlj a h r einen signifikanten Einfluß auf die Präsidentschaftswahlen haben, a b e r wegen der fehlenden Strukturkonstanz des politischen und wirtschaftlichen Systems während der hier untersuchten langen Z e i t r ä u m e ( 1 8 9 2 - 1 9 7 2 bzw. 1 9 1 6 - 1 9 7 2 ) dieses w

411

41

4:

4!

44

V g l . Stigler, G e o r g e J . : General E c o n o m i c C o n d i t i o n s and National E l e c t i o n s , in: T h e A m e r i c a n E c o n o m i c Review. Papers and P r o c e c d i n g s , Vol. 6 3 ( 1 9 7 3 ) , S. 1 6 0 - 1 6 7 . V g l . O k u n , A r t h u r M . : G o m m e r n s o n Stiglers Paper, in: T h e American E c o n o m i c Review, Vol. 6 3 ( 1 9 7 3 ) , S. 1 7 2 - 1 8 0 . V g l . G o o d m a n , S t e p h e n : T h e K r a m e r V o t i n g M o d e l : Further Results. M i m e o , N e w Häven 1975. V g l . G o o d m a n , S t e p h e n / K r a m e r , G e o r g e H . : C o m m e n t on Arcelus a n d M e i t z e r : T h e Effect o f A g g r e g a t e E c o n o m i c C o n d i t i o n s on C o n g r e s s i o n a l Elections, in: T h e A m e r i c a n Political S c i e n c e Review, Vol. 69 ( 1 9 7 5 ) , S. 1 2 5 5 - 1 2 6 5 . A r c e l u s , F./Meltzer, Allan H . : T h e Effect o f A g g r e g a t e E c o n o m i c Variables on C o n g r e s s i o nal E l e c t i o n s : A Rejoinder, in: T h e A m e r i c a n Political S c i e n c e Review, V o l . 6 9 ( 1 9 7 5 ) , S. 1 2 6 6 - 1 2 7 0 . V g l . a u c h S c h n e i d e r , Friedrich: P o l i t i s c h - ö k o n o m i s c h e M o d e l l e . Ein t h e o r e t i s c h e r und e m p i r i s c h e r A n s a t z , a . a . O . , S. .34f. V g l . Meitzer, Allan H./Vellrath, M a r c : T h e Effect o f E c o n o m i c Policies for t h e President: S o m e E v i d e n c e from R e c c n t E l e c t i o n s , in: T h e J o u r n a l o f Law and E c o n o m i c s , Vol. 18 ( 1 9 7 5 ) , S. 7 8 1 - 7 9 8 .

V g l . dazu S c h n e i d e r , Friedrich: P o l i t i s c h - ö k o n o m i s c h e M o d e l l e . . . , a . a . O . , S. 4 1 f. " V g l . e b e n d a , S. 4 2 . 4 V g l . Fair, R a v G . : T h e Effect of E c o n o m i c Events 011 V o t e s for President, in: Review o f E c o n o m i c s and Statistics. Vol. 6 0 ( 1 9 7 8 ) , S. 1 5 9 - 1 7 3 . 4!i V g l . hierzu Schneider, Friedrich: P o l i t i s c h - ö k o n o m i s c h e M o d e l l e . . . , a . a . O . , S. 4 3 f f .

41 4

562

Ergebnis nur unter sehr großem Vorbehalt interpretiert werden darf.49 Unter Verwendung des zur Schätzung der Popularität des amerikanischen Präsidenten entwickelten Ansatzes von Frey und Schneider, der sowohl ökonomische wie politische Einflußfaktoren berücksichtigt10, kommt Schneider zu dem Ergebnis, daß bis auf das reale verfügbare Einkommen alle einbezogenen ökonomischen Variablen (Inflationsrate und Arbeitslosenquote) einen signifikanten und quantitativ bedeutenden Einfluß auf die Popularität des Kandidaten haben; bei Zunahme der Arbeitslosenquote um einen Prozentpunkt verringert sich die Popularität um mindestens 3,10 Prozentpunkte, bei einer Erhöhung der Inflationsrate um 1 v.H. um 1,40 Prozentpunkte." Schätzungen von Popularitätsfunktionen sind in Europa erstmals für Großbritannien von Goodhart und Bhansali12 vorgenommen worden, die dabei zu dem Ergebnis kommen, daß der Anstieg des Preisniveaus und der Arbeitslosigkeit einen signifikanten Einfluß auf die Popularität der Regierungspartei besitzen. Demgegenüber nehmen Frey und Garbers5' an, daß in Großbritannien wie in der Bundesrepublik Deutschland ökonomische Variablen keinen Einfluß auf die Popularität von Regierungsparteien haben, kommen allerdings in einer späteren Untersuchung14 zu einem differenzierten Ergebnis; danach wirken ökonomische Faktoren erst bei Überschreitung bestimmter Schwellenwerte auf die Popularität der Regierung, so in Großbritannien bei einer Preissteigerungsrate von mehr als 6 v.H. und einer Arbeitslosenquote von mehr als 1,7 v.H/''. Für den durch Strukturkonstanz des politischen wie des ökonomischen Systems geprägten Zeitraum vom Juli 1953 bis zum Oktober 1966 ermitteln Kirchgäßner und Schneider16 in ihrer Popularitätsfunktion zwar einen signifikanten Einfluß der ökonomischen Variablen Arbeitslosenquote und Inflationsrate auf die Popularität der Regierung, aber nicht auf die der Opposition und konstatieren daneben auch den allerdings erheblich geringeren Einfluß eines eigenständigen Wahlzyklus. Die auf vierteljährlichen Daten beruhende Schätzung der Popularitätsfunktion für Großbritannien durch Frey und Schneider5' hingegen kommt zu einem insge4

'' V g l . u . a . Schneider, Friedrich: P o l i t i s c h - ö k o n o m i s c h e M o d e l l e . . . , a . a . O . , S. 4 5 f . V g l . dazu im einzelnen Frey, B r u n o S . / S c h n e i d e r , Friedrich: An Empirical Study o f PoliticoE c o n o m i c Interaction in the U.S., in: R e v i e w o f E c o n o m i c s and Statistics, V o l . 6 0 ( 1 9 7 8 ) , S. 1 7 4 - 1 8 3 s o w i e Schneider, F r i e d r i c h : P o l i t i s c h - ö k o n o m i s c h e M o d e l l e . . . , a . a . O . ,

11

12

y

' V g l . Frey, B r u n o S . / G a r b e r s , H . : P o l i o m e t r i c s - O n M e a s u r e m e n t in Political E c o n o m y , in: Political Studies, V o l . 19 ( 1 9 7 1 ) , S. 3 1 6 - 3 2 0 .

14

" 1nst, L u d w i g E r h a r d , H e r b e r t G i e r s c h , E r n s t H e l m s t ä d t e r , O t m a r Issing, Alfred M ü l l e r - A r m a c k , J o a c h i m Starbatty, Christian W a t r i n und H a n s W i l l g e r o d t : K o n z e p t zur R ü c k g e w i n n u n g der Stabilität, in: Institut für W i r t s c h a f t s p o l i t i k an d e r Universität zu K ö l n (Hrsg.): W i r t s c h a f t s p o l i t i s c h e C h r o n i k , Heft 2 ( 1 9 7 4 ) , S. 7 - 1 2 . D e l h a e s , Karl v o n : R e z e n s i o n zu: O u l è s , Firmin: L a d é m o c r a t i e é o n o m i q u e à la lumiere d e s faits, in: Z e i t s c h r i f t für die g e s a m t e S t a a t s w i s s e n s c h a f t , 1 3 1 . Band ( 1 9 7 5 ) , S. 3 7 9 - 3 8 1 . Dettling, W a r n f r i e d : M a c h t der V e r b ä n d e - O h n m a c h t d e r D e m o k r a t i e ? Z u diesem B a n d , in: d e r s . : M a c h t d e r Verbände - O h n m a c h t der D e m o k r a t i e . Beiträge zur T h e o r i e und Politik d e r V e r b ä n d e , M ü n c h e n - W i e n , 1 9 7 6 , S. 7 - 3 0 . E b e r l e i n , G e r a l d : Z u m e p i t h e o r e t i s c h e n P r o g r a m m der realisatorischen S o z i a l w i s s e n s c h a f ten, in: G e r a l d Eberlein, W i l h e l m K r o e b e r - R i e l , W o l f g a n g Leinfellner (Hrsg.): F o r s c h u n g s logik der S o z i a l w i s s e n s c h a f t e n , Düsseldorf, 1 9 7 4 , S. 1 1 1 - 1 3 0 . E n g e l s , W o l f r a m : N o t e n e m i s s i o n als B a n k g e s c h ä f t , in: J o h a n n e s Süchting (Hrsg.): D e r B a n k betrieb z w i s c h e n T h e o r i e und Praxis. Festschrift zum 6 0 . G e b u r t s t a g von Karl-Friedrich H a g e n m ü l l e r , W i e s b a d e n , 1 9 7 7 , S. 1 9 3 - 2 0 4 . E n g e l s , W o l f r a m : Die R e a l a s s e t w ä h r u n g - W ä h r u n g s m o n o p o l bei N o t e n e m i s s i o n s k o n k u r renz, in: J o a c h i m Starbatty (Hrsg.): G e l d o r d n u n g und Geldpolitik in e i n e r freiheitlichen G e s e l l s c h a f t , T ü b i n g e n , 1 9 8 2 , S. 3 5 - 4 3 . E n g e l s , W o l f r a m : Stabilisierungspolitische s t e m . In: S t a b i l i s i e r u n g s p o l i t i k in d e r Schneider, W a l d e m a r W i t t m a n n , H a n s N e u e Folge, Bd. 8 6 . Z w e i t e r H a l b b a n d ,

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B e i l a g e z u r W o c h e n z e i t u n g d a s P a r l a m e n t Nr. 15 4 4 / 8 0 v o m 1. Nov. 1 9 8 0 , S. 9 - 1 4 . Weber, M a x : Die «Objektivität» sozialwissenscliaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis, w i e d e r a b g e d r u c k t , in: J o h a n n e s W i n c k e l m a n n : G e s a m m e l t e A u f s ä t z e zur W i s s e n s c h a f t s l e h r e M a x W e b e r s , 4. A u f l a g e , T ü b i n g e n , 1 9 7 3 , S. 1 4 6 - 2 1 4 . W e b e r , M a x : W i s s e n s c h a f t a l s B e r u f , w i e d e r a b g e d r u c k t , in: J o h a n n e s W i n c k e l m a n n : G e s a m m e l t e A u f s ä t z e zur W i s s e n s c h a f t s l e h r e M a x W e b e r s , 4. A u f l a g e , T ü b i n g e n , 1 9 7 3 , S. 5 8 2 613. 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III. Amtliche Bereiche sowie Berichte und Aufsätze in Zeitungen Auswärtiges A m t (Hrsg.): G u t a c h t e n d e r i n t e r n a t i o n a l e n Finanzsachverständigen ü b e r die Stabilisierung, Berlin, 1 9 2 2 . O.V.: B e r i c h t ü b e r den V o r t r a g F.A. von H a y e k s . A n f a n g O k t o b e r 1 9 7 5 in Stuttgart, in: Frankfurter A l l g e m e i n e Z e i t u n g Nr. 2 3 6 v o m 11. 10. 1 9 7 5 , S. 9 . o . V : B e r i c h t ü b e r den V o r t r a g von F. A. von H a y e k über «Die E n t t h r o n u n g d e r Politik» a m 7 . F e b r u a r 1 9 7 8 in Z ü r i c h , in: N e u e Z ü r c h e r Z e i t u n g . Fernausgabe Nr. 3 4 v o m 1 1 . Feb. 1 9 7 8 , S. 2 4 . B o r d o f G o v e r n o r s o f t h e Federal R e s e r v e S y s t e m : B a n k i n g Studies, W a s h i n g t o n D . C . 1 9 4 1 . B u n d e s v e r b a n d d e r D e u t s c h e n Industrie, J a h r e s b e r i c h t 1 9 7 4 / 7 5 , Berg. G l a d b a c h o . J . Chevalier, M i c h e l : L e t t r e , in: L e J o u r n a l des D é b a t s v o m 4 . Februar 1 8 6 4 . C h i n a t o w n . A. Survey o f H o n g k o n g . B e i l a g e d e r Z e i t s c h r i f t T h e E c o n o m i s t v o m 6 . 1 2 . 1 9 8 0 , S. 1 - 2 8 . C o m m i s s i o n o f the E u r o p e a n C o m m u n i t i e s : O p t i c a R e p o r t 7 5 , Brüssel, 1 9 7 6 . D e u t s c h e B u n d e s b a n k : M o n a t s b e r i c h t der D e u t s c h e n B u n d e s b a n k , M ä r z 1 9 6 8 . D e u t s c h e r Industrie- und H a n d e l s t a g : B e r i c h t 1 9 7 4 , K ö l n o . J .

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Personenregister A Abel, W. 2 2 5 , 2 2 7 f. Abele, H. 5 3 6 Abendroth, W. 4 2 9 Abplanalp, R. 5 5 3 Ackermann, P. 4 8 0 f., 5 0 4 , 5 1 4 Ackley, G. 3 Aeschiman, M . 2 1 9 Afonso III von Portugal 2 1 7 Afonso IV von Portugal 2 1 7 Alfonso V von Portugal 2 1 8 Alarich II 199, 3 0 5 Albers, W. 2 9 1 f. Albert, H. 146, 3 9 6 , 4 4 2 , 444ff., 4 5 0 f f . , 4 5 3 , 4 5 4 ff., 4 5 7 ff. Albrecht II von Österreich 2 2 0 Albrecht V von Österreich 2 2 0 Albrecht VI von Österreich 221 Albrecht, R. 4 5 5 Alchian, A . A . 163 Alemann, U. von 4 3 5 , 4 8 1 f., 5 2 3 , 5 2 5 f. Alexander der Große 189 Alexios, I Komnenos 2 1 1 Alfons XI von Spanien 2 1 7 Almond, G . A . 4 7 9 Altmann, R. 4 8 0 , 4 9 8 Andreades, A. 3 3 1 ff., 3 3 4 Andreae, W. 3 4 3 AndronikosII 2 1 1 Antiochus IV Epiphanes 190 Anzenbacher, A. 4 1 2 , 4 3 0 Arcelus, F. 5 5 6 , 5 6 2 Arndt, H. 18 Augustus 193 f., 1 9 6 Aurelian 197, 3 1 1

B Baasch, E. 321 Bach, G . L . 19 Bacheller, J . M . 4 7 9 Bachof, O . 4 2 9 Bachrach, P. 5 1 8 Bacon, F. 4 4 5 Badura, J . 48, 5 3 Baer, M. 5 1 8 Bäumlin, R. 3 9 8 f., 4 0 8 , 4 3 0 Bagehot, W. 94, 4 0 1 Balabkins, N. 2 9 8 Banfield, E . C . 5 1 8 Barion, H. 431 Barion, J . 146

Barraine, R. 4 6 9 Barratz, M . S . 5 1 8 Barro, R . J . 35, 37 Barry, N.P. 3 8 0 Bartusch, K. 2 4 9 Bauer, R . A . 4 7 9 , 4 8 1 Baumgartner, H . M . 4 5 4 f. Baumol, W. 4 1 Bechtel, H. 2 0 1 f., 2 0 7 , 2 0 9 , 2 2 3 , 2 3 7 Beer, S . H . 4 9 2 Benoit, J . 4 6 9 Bentley, A.F. 4 8 4 Berg, H . 4 5 9 Bergbohm, K. 3 9 6 Bernholz, P. 3 2 , 160, 163, 165, 167, 173, 3 1 0 , 5 0 7 , 5 1 4 f. Bethusy-Huc, V.von 4 8 0 , 4 9 8 , 5 0 3 , 5 1 3 Beyme, K.von 4 3 5 , 4 7 6 , 4 7 9 f., 4 8 4 f., 4 8 7 ff., 4 9 0 f . , 4 9 3 ff., 4 9 6 f f . , 4 9 9 ff., 5 0 2 , 5 0 4 , 5 0 8 f f . , 5 1 2 f . , 5 1 7 , 523 Bhansali, R.J. 560, 5 6 3 Birchler, U. 5 4 5 f. Blum, R. 4 1 4 f f . , 4 1 7 f f . , 4 2 0 f f . , 4 2 3 f f . , 4 2 6 , 428, 455 Bock, H. 16, 18, 3 1 Bodin, J . 2 2 6 Böckenförde, E.-W. 481, 4 8 9 Böhme, O . J . 5 0 6 f . , 518, 5 4 4 , 5 4 5 Bogard, E . L . 3 4 0 Borchardt, K. 2 7 2 Borchert, M . 18 Born, K . E . 183, 189, 192, 195ff., 198, 2 0 2 , 210f., 223, 226ff., 230, 240, 248ff., 251f., 268, 287, 330, 332, 337f. Borner, S. 10, 32, 4 5 9 Boulding, K. 5 5 3 Bracher, K.-D. 4 0 3 Brasseur, H. 70, 101 Brauchli, W. 18 Braunthal, G. 4 8 7 , 4 9 8 Breitling, R. 4 8 4 Brennan, G. 152 f. Brodnitz, G. 2 1 3 , 2 1 8 f. Bronfenbrenner, M . 18 f. Brunner, G. 3 9 6 f . , 4 7 0 f . , 4 8 3 , 4 8 9 Brunner, K. 32, 165, 4 6 8 , 4 7 3 Buchanan, J . M c G . 152f., 5 2 8 f . , 5 5 2 Buchholz, E. 4 8 3 Buchner, H. 4 8 1 Bullock, Ch.J. 3 4 0 f. Buomberger, P. 5 4 8

605

Burdeau, G. 4 6 9 Burgess, W . R . 3 3 8 Burghardt, A. 1 4 6 B u m s , A . R . 1 8 3 , 187, 191 ff., 1 9 4 C Caesar 194 Caesar, R. 2 9 2 ff., 2 9 5 ff., 2 9 8 Cagan, Ph. 3 6 Caracalla 1 9 5 Carey, H . C . 6 7 ff. Carli, G. 3 1 Cassel, D. 3 f., 8ff., 12ff., 15f., 19, 4 5 7 , 4 5 9 , 548 Cassel, G. 2 8 2 Cassirer, E. 4 5 7 Chalmers, R. 3 4 8 Chau, L. 3 5 1 Chevalier, M . 6 8 ff., 7 1 Chmielewicz, K. 4 5 8 Christian II von Dänemark 2 3 1 , 311 Christian III von Dänemark 2 3 1 Christian IV von Dänemark 2 6 4 Cipolla, C . M . 2 0 0 f . , 3 1 9 f . Ciaassen, E . - M . 9, 1 6 4 Claudius II Gothicus 196 Clerck, H . d e 3 9 5 Clever, E 4 6 7 Coing, H. 3 9 4 , 3 9 6 , 4 3 0 C o m m o d u s 1 8 4 , 194, 3 0 5 Conze, W. 4 0 2 Coquelin, C h . 69, 7 1 Coreth, E. 4 0 9 Courcelle Seneuil, J . G. 68 f., 71 Creifelds, C. 3 9 5 , 3 9 9 , 4 0 4 , 4 0 8 Czada, R 2 8 4

D Dagobert 2 0 1 Degenkolbe, G . 4 3 8 Delhaes, K.von 4 0 Dernburg, T h . 19 Descartes, R . 4 4 5 Dettling, W. 4 7 9 , 4 8 1 Deuker, W. 4 4 5 Dieckershoff, K.-H. 5 1 4 Dirschke, K. 3 2 9 , 3 3 5 , 3 4 2 , 3 4 4 Dillen, J . G . von 3 2 1 Dines von Portugal 2 1 7 , 3 1 1 Dinkel, R. 5 5 4 , 5 5 6 , 5 5 9 f. Diocletian 1 9 7 f., 3 1 1 Dionysios von Syrakus 188 Doehring, K. 3 9 6 , 3 9 8 f., 4 0 3 , 4 0 5 , 408 Domaszewski, A.von 194

606

Dören, A. 2 1 0 f . Douglas, M . C . H . 63 Downs, A. 551 f. Drath, M . 4 0 0 f. Dreyhaupt, K.F. 156f., 159, 171 f. Dürig, G. 4 0 5 Dürr, E. 2 8 Dunbar, Ch.F. 3 2 1 Du Puynode 69, 7 1 E Ebeling, G. 4 5 5 Ebengreuth, A.L.von 1 8 4 , 199ff., 2 0 2 f f . , 2 0 5 f . , 214ff., 3 1 4 f . , 3 1 9 Eberlein, G. 4 4 9 Eckstein, H. 4 8 1 , 4 8 7 , 4 9 3 Eduard der Ältere von England 2 1 2 Eduard der Bekenner 2 1 2 Eduard I von England 2 1 8 Eduard III von England 2 1 8 f. Eduard IV von England 2 1 9 Eheberg, K . T h . v o n 2 0 5 Ehrlich, S. 4 8 4 , 4 9 3 Eichthal, A. de 7 0 Eldersveld, S.J. 5 6 1 Elisabeth I von England 2 3 0 Elliot, J . 3 4 1 , 4 9 5 Ellwein, Th. 4 8 5 Elsas, M . J . 2 1 4 Elster, K. 2 7 4 , 2 7 6 , 2 7 9 f. Elvander, N. 501 Emery, J . 3 4 2 Engels, W. 2 3 , 28, 58, 92ff., 142, 1 6 4 f . Enke, H. 16 Erhard, L. 2 8 Eschenburg, Th. 4 8 0 Estor, M . 4 9 6 Euchner, W. 4 0 9 Eucken, W. 90, 3 1 9 , 3 2 5 , 3 2 7 F Fair, R . C . 5 5 6 , 5 6 2 Falter, J . 5 5 4 Farnleitner, J . 5 3 5 Fasoli, G. 2 1 0 Favier, J . 2 0 9 , 2 1 5 f. Fechner, E. 4 2 9 Felch, A. 3 3 9 Ferber, Ch.von 4 5 7 Ferdinand II 2 4 0 Fernandez, L. 2 1 7 Festinger, L. 5 5 4 Feyerabend, P. 4 4 6 Finer, S . E . 4 8 4 , 5 0 8 , 521

Fischer, H. 5 3 6 Fischer, W. 2 9 7 Fisher, J . 3 5 Flemming, J . 157 Fohlen, C. 2 8 7 f., 3 0 0 Folz, W.J. 3 2 5 Forndran, E. 4 3 5 Forsthoff, E. 4 0 4 , 4 2 9 Fourcans, A. 3 2 Fraenkel, E. 4 6 8 , 4 7 3 , 5 1 7 f . Franzke, H.-U. 3 2 0 , 3 2 3 , 3 3 8 , 3 4 2 f. Fratianni, M . 3 2 Freidel, R. 501 Frey, B.S. 4 6 9 , 4 7 9 , 4 9 9 , 550ff., 5 6 3 , 5 6 4 Friedensburg, F. 3 1 5 Friedman, M . 5 6 f . , 9 5 , 103, 1 5 7 f . , 3 4 6 Friedman, R. 3 4 6 Friedrich der G r o ß e 2 5 3 , 2 5 5 Friedrich II 2 0 6 , 2 1 0 Friedrich III 2 2 2 Fries, J . H . 4 4 5 , 4 5 9 Friesenhahn, E. 4 0 2 f. Frisch, H. 3 f., 8 f., 19, 3 6 , 3 8 Fuchs, K. 196 Fuchs, R. 3 2 2 Füsilier, R. 5 0 8 G Gaettens, R. 1 0 9 , 192, 1 9 4 - 1 9 9 , 2 0 1 , 2 0 3 , 220-222, 232-241, 244-263, 265-281, 283, 284, 292, 293, 297, 299, 310 Gallienus 195 Ganshof, F.-L. 2 0 0 f . , 2 0 3 Garbers, H. 5 6 3 Garceau, O . 4 8 7 Garnier, J . 64, 6 9 ff., 101 Gebhardt, J . 4 0 3 G e c k , A. 4 3 6 Gehrig, B. 161 f., 1 6 4 ff., 1 6 7 Geisler, R.P. 3 3 9 f., 3 4 2 Gerber, B. 3 ff., 9 f. Gerber, U. 5 1 2 Gerding, R. 2 7 , 5 4 , 5 7 , 63, 9 5 , 9 7 , 101, 113, 141 f., 1 4 6 - 1 5 0 , 1 5 2 , 155, 1 5 7 f . , 1 6 5 f., 169-178 Gesell, S. 63 Geyer, Ph. 3 3 0 Gieysztor, A. 2 1 9 Giersch, H. 2 8 , 3 1 , 6 2 Glockner, H. 4 5 7 , 4 5 9 Gmoser, R. 5 3 1 Gocht, R. 2 1 , 4 3 , 44ff., 4 7 Gömmel, M. 5 4 0 Goodhart, C . A . 5 6 0 , 5 6 3

G o o d m a n , St. 5 6 2 Gordon, R.J. 19 Gordon, T h . 3 7 7 Graf, H . G . 148 Graumann, D. 58ff., 61 Green, M . 4 8 7 Gregory, T h . E . 5 6 Griffiths, B. 3 2 Groser, M . 5 2 2 f., 5 2 6 Grosser, D. 4 0 8 Grube, F. 4 0 8 Gruner, E. 5 5 2 Gschwendtner, H. 16 Guilleaume, E. 4 0 4 G u r l e y , J . G . 91 f., 9 7 Gutjahr-Löser, P. 4 9 1 Gutmann, G. 3 Guthrie, G. 7 9 f. Györrffy, G. 2 2 0 H Haberler, G. 12, 15, 18 Häberle, L. 3 6 ff., 3 9 Hävernick, W. 2 0 4 ff., 2 0 5 , 2 0 6 , 2 0 7 ff., 2 0 8 , 209 Hake, A . E . 80 Haller, H. 2 7 3 - 2 7 8 , 2 8 1 , 2 8 4 f f . Hamilton 4 0 3 H a m m o n d , B. 3 3 7 , 3 3 9 , 3 4 1 , 3 4 3 Hankey 7 7 Hansmeyer, K.-H. 2 9 2 - 2 9 8 Hardack, K. 2 8 1 , 2 8 3 , 2 8 5 Harnoß, H. 4 7 6 Hartwig, H.-H. 4 3 1 Hasenkamp, A. 2 6 8 , 3 3 7 f f . , 3 4 1 Hayek, F. A.von 2 1 - 2 8 , 4 8 - 5 5 , 5 7 , 5 8 , 6 1 - 6 4 , 6 6 , 7 0 - 7 3 , 7 5 , 81, 8 5 - 9 9 , 1 0 1 - 1 5 5 , 157, 159, 1 6 0 , 1 6 3 , 164, 1 6 6 , 167, 1 6 8 , 170, 171, 1 7 2 , 1 7 4 , 1 7 6 - 1 8 2 , 3 0 4 - 3 0 8 , 311, 312, 313, 3 2 6 - 3 3 0 , 336, 343, 344, 346, 3 5 2 - 3 5 7 , 3 5 9 - 3 8 5 , 3 8 7 - 3 9 6 , 398, 4 0 0 - 4 0 3 , 4 0 5 - 4 1 9 , 421, 423, 426, 427, 428, 429, 431, 432, 4 3 9 - 4 4 4 , 4 4 8 , 452, 4 5 8 , 4 6 0 , 4 6 1 - 4 8 1 , 483, 486, 487, 489, 492, 513, 519, 520, 522, 525, 528, 530, 531, 538, 539, 541, 542, 543, 546, 549, 550, 551, 554, 555, 5 6 7 , 5 6 8 , 5 6 9 , 571, 5 7 2 Heathfield, D . E . 3, 19 Heckscher, G. 5 0 8 Hegel, G.W.F. 3 8 9 Heichelheim, F.M. 183ff., 1 8 6 , 189ff., 193 Heinrich IV 2 0 8 Heinrich II von England 2 1 3

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Heinrich IV von England 219 Heinrich VI von England 219, 230 Heinrich VIII von England 230, 305 Heinze, U. 481 f., 523, 525 f. Helferich, J. 2 2 7 Helfferich, K. 330 Helmstädter, E. 28 H e n k e , W. 448, 455 Hennis, W. 4 8 2 H e r z o g , R. 4 3 0 Hettlage, R. 553 H e u ß , A. 196 Hicks, J.R. 36 Hildreth, R. 67 f. Hilferding, R. 5 2 5 Hilles, H.-U. 552 Hindell, K. 490 Hocevar, R. 4 5 7 Holzhey, H. 4 5 5 H o l z m a n , F.D. 19 H o m m e s , U. 4 5 7 f. H o p p m a n n , E. 22 H o r n , J.E. 70f., 83, 101 Hotz, B. 545, 546 Houmanidis, L . T h . 211 f., 319 H o u t t e , J.A. 1 9 9 - 2 0 3 , 205, 207, 211 f., H o w a r d , D . H . 149f., 155, 163 Hsia, R. 351 Huber, H. 544 f. Hübner, D. 72ff., 101, 321, 329, 337, 3 H u m b o l d t , W. 389 H u m e , D. 149, 392, 434, 436, 461 H u m p h r e y s , N . K . 10 Hutchison, T.W. 4 4 6 I Iiiig, H . 256 ff. Inama-Sternegg, K . T h . v o n 204 Irmler, H. 291 Issing, O. 4, 28, 48, 53

J

Jacobi, E H . 459 Jacobs, A. 4 Jansen, H . L . 496 Jaschick, J . M . 488 Jay 4 0 3 Jay, D. 48 Jennings, I. 508 Jesse, W. 2 0 3 Jevons, W.S. 368 Jochimsen, R. 459 Jörberg, L. 302 J o h a n n II von Frankreich 216

608

J o h n s o n , H . G . 3 f., 20 Jones, A. 19 Joplin, Th. 65, 333 Joseph II von Osterreich 261 Jung, H . 5 6 5

K Kaase, M. 514, 559 Kaiser, J . H . 480 Kaltefleiter, W. 553 Kambartel, F. 455 Kant, I. 389, 392, 395, 434, 436, 4 5 7 Kantor, B. 36f. Karaosmanoglu, A. 31 Karl der Große 202 f., 311 Karl I von England 331 Karl V 225, 232, 311 Karl XI von Schweden 246 Karl XII von Schweden 244 Karl I. Robert von Ungarn 2 2 0 Kasimir III (der Große) von Polen 219 Katharina die Große 265 Kaufmann, H. 561 Kauila, R. 183 Keegan, V. 176 Keinath, K. 18 Kellenbenz, H . 214, 315, 319 Kemmerer, D. 340 Kempf, U. 469 Kerber W. 436 Kerschagl, R. 249, 251 f. Kevenhörster, P. 480 Key, V.O. 484, 494, 512 Keynes, J . M . 282 Kielmannsegg, Pvon 482, 516 Kipp, H . 395 Kirchgäßner, G. 557, 559 f., 564 Klein, B. 9 4 - 1 0 0 , 111, 163 f., 168 Kleinhenz, G. 482 Kieps, K. 486 Klippert, H. 4 6 7 Klose, A. 531, 534, 536, 539 Kluxen, K. 401 Knies, K. 318 Knight, F. 425 Knoll, R. 532, 536, 538, 540 Knox, J . A . 341 Kocher, G. 544 f. Körber-Weik, M. 15 Komiya, R. 31 Konnitzer, H . 537 Konstantin der Große 198, 3 1 1 Korteweg, P 18, 32 Koslowski, P. 425

Kraft, V. 444 Kramer, G . H . 556, 562 Krantz, O. 3 0 2 Krasensky, H . 319f., 322,f.,331 f., 334, 337, 342, 344 f. Krelle, W. 5 1 5 Krimm, H. 4 3 0 Krisam, R. 4 9 5 Kromphardt, J. 467 Krug, W. 154 f., 166 Kühn, B. 39 Kühne, K. 31 Küster, O. 4 0 4 Kuhn, Th.S. 446, 461 Kulischer, J. 207 f., 215 f., 247, 334 Kvavik, R.B. 479, 495, 511

Locke, J. 364, 387, 390, 392, 400, 409, 412, 430f., 434, 436, 452 Loeb 189 Loewenberg, G. 506 Loewenstein, K. 471 Lohmar, U. 499 Lompe, K. 459, 529 Lorenzen, P. 455 Loyn, H . R . 212 f. Lucas, R. R.Jr. 3 5 ff. Ludwig der Fromme 204 Ludwig IX 311 Ludwig XIV von Frankreich 2 4 7 Ludwig X V von Frankreich 248 Lübbe, H. 388, 457f. Lüling, H . C h . 389, 427, 455, 461 Lutz, F.A. 56f., 89, 336

L Lachs, T h . G . 531, 533 ff., 537, 539 f. Läge, K.F. 185, 186, 194f., 210, 239, 261f., 287, 288, 300, 310 Ladislaus von Osterreich 220 Lafay, J.-D. 565 Laidler, D. 4, 20 Lamprecht, K. 206, 209 Lane, E. 5 0 2 Lang, W. 523 Langbein, V. 499, 501, 505 Lange, K.-J. 495 La Palombara, J. 479f., 483, 493, 495, 498, 500, 502, 509, 511, 513, 517 Lasker, L. 76 f., 101 Laughlin, L.J. 200 f., 265 Lauth, R. 4 6 2 Law, J. 2 4 8 - 2 5 2 , 309 Lehmbruch, G. 5 2 2 - 5 2 6 Lehner, F. 551 Leisner, W. 482 Lenk, K. 4 5 7 Lepper, S.J. 556 Leßmann, H. 486 Lester, R.A. 96 Lexis, W. 2 2 6 Lieber, R.J. 506 Liefmann, R. 275 Liepmann, L. 333 f. Lijphart, A. 524 Lin, T.-B. 3 4 7 f. Lindbeck, A. 31 Lindner, H . 16 Link, R . G . 65 Lipp, E.-M. 58 f., 523 Lippe, R.von der 466

M Machlup, F. 53, 460 Mackie, M. 560 Madison 403 Madsen, H.J. 557 Magnifico, G. 60 Maitland, F.W. 472 Mangoldt, H.von 405 Mannequin 70 Marc Aurel 194, 305 March, C. 554 Marcic, R. 396 Marcuse, H. 440 Marjolin, R. 31 Marx, K. 415, 419 Matthews, R. 31 Mattingly, H. 192 Mattoso, J. 218 Matzner, E. 532 Mantl, W. 408 Matz, U. 409, 431 Matzner, E. 532 Maunz, Th. 395 f., 398f., 403, 405, 408, 4 3 0 Maximinius 195 Mayer, A. 532, 536, 538, 540 Maynard, G. 41 McCracken, P. 31 McCulloch, H. 341 McDougall, D . M . 19 Meade, J . E . 20 Meitzer, A . H . 32, 556, 562 Menger, Ch.-F. 429 Memroth, K. 330 Meulen, H . 63, 80 f., 101 Meyer, F.W. 3 1 3 - 3 1 8 , 3 2 2 - 3 2 7 , 331, 3 5 5 f.

609

Meyer-Krahmer, F. 4 9 7 , 5 0 6 , 513, 5 1 7 , 5 5 1 f., 5 5 4 Miksch, L. 89 ff., 101, 3 1 3 Mikus, R. 5 2 8 f. Milbrath, L.W. 5 0 2 f . Mill, J . S t . 7 7 , 4 3 0 Miller, E. 2 1 2 f . Miller, W . L . 5 6 0 Minsky, H.P. 19 Mises, L. von 8 2 - 8 6 , 9 0 f., 101 Mittelstraß, J . 4 5 5

O Oberndörfer, D. 4 7 6 , 480, 4 8 9 Obst, G . 3 2 1 f. Offa von Mercia 2 1 2 Okun, A . M . 5 6 2 Olson, M.jr. 5 2 9 Opp, K.-D. 4 3 8 Ott, A . E . 18 Oulès, F. 2 1 , 4 0 - 4 3 Overstone 7 4 , 7 7

Mitchell, B . R . 2 8 2 , 2 8 7 f., 3 0 0 ff., 303 Mitchell, W . C . 4 8 3 M o m m s e n , T h . 1 8 8 , 192ff., 195, 197 Montesquieu, C h . de 3 9 4 , 4 0 0 f . , 441 Morell, S t . O . 1 4 2 Morse 320 Müller, F. 3 2 9 , 3 3 5 , 3 4 2 , 3 4 4 Müller, M . 3 8 9 Müller, U. 16, 1 8 , 3 1 Müller-Armack, A. 2 8 , 4 3 2 f . , 4 5 8 Münnich, F.E. 4 Mulvey, Ch. 9 f., 2 0 M u n , K.-Ch. 3 4 7 ff., 3 5 0 Murswieck, A. 5 2 1 M u t h , J . F. 3 6 Myrdal, G. 4 5 9 , 5 5 3

P

N Nader, R. 4 8 7 f. Naschold, F. 4 8 0 f., 4 8 7 Natorp, P. 4 5 7 N e c k , R. 5 3 2 , 5 3 4 , 5 5 7 f . Neidner, M . 179 Nelson, L. 4 5 9 N e r o 194, 3 0 5 Neubauer, W. 3 f. Ne'uhauser, G. 5 3 5 , 5 4 0 Neumann, M . 3 8 Neumann, M . J . M . 3 2 f . , 36, 3 9 Newell, A. 5 5 4 Newmarch 7 7 Niebuhr, R. 4 9 1 Nienhaus, V. 3 8 0 Niehans, J . 9 2 Nielsen, A. 2 3 1 Nikephoros II Phokas 2 1 1 Nikephoros III Botaniates 2 1 1 Niskanen, W.A. 5 5 7 Nordheim, M . v o n 5 0 0 f . , 5 1 7 , 5 2 0 Norman, G . W . 6 6 Nowotny, E. 5 3 6 Nußbaum, A. 1 0 9 , 3 2 0 f., 3 2 3

610

Pahlke, J . 1 4 4 f. Panitch, L. 5 2 6 Pappi, F.U. 5 5 4 Parkin, M . J . 4 , 20, 3 2 Parnell, H. 6 5 f., 84, 101 Patterson, A . R . 77, 144, 1 6 5 f. Pearce, I.F. 4 8 Peel, R. 3 3 4 Pekary, T h . 1 8 4 , 1 9 2 f., 197 f. Pelinka, A. 5 3 9 Périn, C h . 1 8 9 Periitz, U. 2 1 4 Pesek, B. 9 5 Peters, H . 4 0 3 Pfleiderer, O . 2 7 3 f., 2 7 6 , 2 7 8 f., 2 8 2 - 2 8 5 Philipp von Orléans 2 4 8 Philipp August von Frankreich 2 0 9 Philipp III von Frankreich 2 1 5 , 3 1 1 Philipp I V von Frankreich 2 1 5 Philipp II von Spanien 232, 2 3 5 , 3 1 1 Philipp III von Spanien 2 3 2 f. Philipp IV von Spanien 2 3 4 f. Phillipovich, E.von 3 3 2 Pick, F. 2 Pilz, F. 4 8 5 Pippin 2 0 2 f. Poincaré 2 8 8 Pommerehne, W. 5 6 5 Popper, K . R . 4 4 4 , 4 4 6 - 4 5 1 , 4 5 5 f f . , 4 6 7 Porteous, J . 1 5 2 Potter, A. 4 7 9 Prélot, M . 4 6 9 Presthus, R. 4 8 3 Ptolemaios III 1 9 0 Ptolemaios IV 191 Pütz, T h . 5 3 6 , 5 3 9 f.

Q Quandi, R . E . 19

R Raab, H . 1 9 6

Rabushka, A. 346, 348, 351 Rahmann, B. 18 Ramb, B.-Th. 39 Ramser, H.J. 38 Rau, V. 218 Rausch, H. 404 Recktenwald, H. C. 56 Redlich, F. 2 3 7 - 2 4 2 , 315 Rees, A. 561 Regling, K. 195 Ricardo, D. 332 Richards, R.D. 332 Richter, G. 408 Richter, H. 4 Rickert, H. 4 5 7 f. Rieter, H. 20, 56 Rist, Ch. 56, 68 Ritter, G. 508 Rittershausen, H. 63, 86-89, 101 Riu-Riu, M. 200 Rivers, P. 483 Robbins, L. 459 f. Rokkan, S. 523 Roppel, U. 5 0 5 Rosa, J.-J. 32, 537 Roscher, W. 2 2 6 Rose, H.B. 48 Rotermundt, R. 409 Rotteck, K. 402 Rousseau, J.-J. 394 Rudolf IV von Österreich 220, 311 Ruin, O. 523 Rupp, H.H. 380 Ryckeghem, W.von 41 S Safran, W. 498 Saipa, A. 495, 502ff., 518 Salomon 186 Salumun, K. 147 Sanmann, H. 482 Sargent, Th.S. 35ff., 39 Saving, T.R. 94 f., 99 f. Say, J.B. 335 Schaal, E 15 Schacht, H. 273, 275, 280, 294 Scharpf, F. 5 1 6 Scheler, M. 458 Schelsky, H. 553 Scherf, H. 4 f. Scheuner, U. 404 Schick, W. 394f. Schindler, P. 503 Schleicher, St. 536, 551

Schlosser, P. 489 Schmahl, H.-J. 18 Schmid, M . 438 Schmidt, Th. 499 Schmidt, W. 482 Schmidtchen, D. 38 Schmitter, Th.C. 526 Schmölders, G. 185, 193 f., 199, 222, 225, 232-235 Schneider, F. 550, 555, 557, 5 5 9 - 5 6 5 Schneider, H. 402, 484 Schubert, M . 3 Schüller, A. 24, 143, 163, 166f„ 170, 172, 174f., 179, 3 1 3 - 3 1 8 , 320, 3 2 2 - 3 2 7 , 331 f., 335f. Schürmann, L. 469, 530, 532, 539, 544, 546 Schultz, B. 276f., 2 7 9 - 2 8 4 , 291 ff., 295, 2 9 7 f. Schumann, K. 469, 507 Schumpeter, J. A. 67, 551 Schunck, E. 395 Schwemmer, O. 455 Seckendorff, V.L.von 318 Sedillot, R. 215, 258ff., 287f., 3 0 0 See, H. 258, 260 Septimius Severus 195 Seraphim, H.-J. 459, 553 Seuß, W. 53 Shaw, E.S. 91 f., 97 Shonfield, A. 525 Siebel, W. 455 Siepmann, U. 156f„ 159, 171 f. Sieveking, H. 321 Sijben, J.J. 36 Simms, M . 490 Simon, H.A. 551, 554 Simon, K. 552 Simon, W. 480 Singer, K. 3 Sirk, J. 48 Smith, A. 56, 193, 219, 226, 320f., 392, 420 Smith, V.C. 55, 65, 67, 70 f., 81 Sombart, W. 214, 217 Spaemann, R. 462 Spencer, H. 64, 77 ff., 101 Sprandel, R. 207, 314 f., 324 Sprenger, B. 272 Stahlecker, P. 16, 18, 31 Stammen, Th. 468 ff., 475 Stammer, O. 480 f., 498, 506, 513 Starbatty, J. 19, 27f., 54, 57, 63, 93, 95, 97, 101, 113, 141 f., 146 ff., 149 f., 152, 155, 157 f., 165 f , 169-178, 553 Stavenhagen, G. 439, 452

611

Steinmann, G. 3 f., 10, 16, 3 8 Stern, K. 3 9 5 f., 4 0 4 f., 4 0 8 f., 409, 4 3 0 ff. Stigler, G. 23, 6 3 , 147, 163, 5 5 6 , 5 6 2 Störig, H.-J. 4 5 9 Stosberg, M . 5 1 2 Streeck, W. 5 2 3 Streeten, P. 41 Streißler, E. 18, 5 5 , 5 3 2 , 5 3 8 f. Ströbele, W. 9, 1 6 Ströker, E. 4 5 4 ff. Stucken, R. 2 7 2 Stützel, W. 166 Summer, W . G . 3 4 1 f. Swoboda, A.K. 1 6 3 T Taeuber, W. 2 0 2 , 2 0 6 , 209, 3 1 9 f. Talös, E. 5 2 5 f., 5 3 2 , 5 3 9 f. Tenbruck, F. 4 5 8 Theoderich der G r o ß e 199, 3 0 5 T h i e m e , H.J. 4. 8 f., 12 ff., 15 f., 19, 5 4 8 Thoben, H . A . A . M . 425 Tichy, G . E . 5 5 1 , 5 5 3 Tichy, G.J. 12, 15 T h o r p , W.L. 19 T i m m , H. 2 3 , 2 8 , 5 8 , 144, 146, 152, 155, 1 6 4 , 168 f., 1 7 6 , 178 Tönnesmann 4 8 1 Tomkins, H . J . 3 4 7 T o o k e , Th. 56, 6 5 Topitsch, E. 1 4 7 Tornquist, E. 2 7 1 Trajan 194, 3 0 5 Trenchard, J . 3 7 7 Treue, W. 2 5 5 - 2 6 0 , 2 6 3 f. Trevithick, J . A. 9, 2 0 Triplett, J . E . 3 Trobe, F. de 3 5 1 Truman, D . B . 4 8 3 f . Tuchtfeldt, E. 4 Tullock, G. 62, 9 4 , 99 f., 111, 528, 5 3 0 U Ulrike Eleonore von Schweden 245 Utz, A.-F. 4 3 0 V Valerian 1 9 5 Vaubel, R. 61 f., 9 4 , 151 f., 163 Veit, O. 2 3 0 , 2 6 5 , 2 9 5 , 3 1 0 , 3 1 6 , 3 2 1 , 3 3 7 Vellrath, M . 5 6 2 Verhulst, A . E . 2 1 2 , 2 1 6 f . Veiter, H. 3 8 9 Vissering, W. 1 1 0 , 3 4 4

612

Voegelin, E. 4 3 4 Voelpel, D. 4 9 5 , 5 1 7 f . , 5 3 1 , 5 4 0 , 5 4 4 f . Vosgerau, H.-J. 12 Vries, J . de 2 8 8 ff., 3 0 1 W Wagner, A. 7 4 - 7 7 , 82, 101, 2 6 5 f., 331 Wagner, R. 5 1 5 Wahlke, J . C . 5 0 0 Wallace, N. 3 5 f f , 3 9 Walter, N. 6 0 f , 6 1 Walther, H. 5 3 4 Warburg, P.M. 3 4 2 Waschinsky, E. 2 1 4 , 2 2 3 , 2 2 6 , 2 3 1 , 2 3 9 , 243, 264, 319 Watrin, Ch. 2 8 , 5 3 0 , 5 5 2 Weber, J . 4 7 6 , 4 7 9 , 4 8 1 , 4 8 3 - 4 8 8 , 4 9 0 , 4 9 1 , 493, 4 9 8 - 5 0 6 , 509, 5 1 1 - 5 1 5 , 517, 520, 521, 529, 530 Weber, M . 4 5 2 f f , 4 5 7 f , 5 5 3 Weber, W. 4 0 3 Weihnacht, P.-L. 4 3 5 Weisser, G. 4 3 6 , 4 5 9 f . Weissei, E. 5 3 1 Welan, M . 4 0 3 f. Welcker, J . 9 2 , 3 3 0 , 4 0 2 Wellner, W. 5 1 1 Wendt, S. 7 5 Werner, J . 5, 5 2 2 Wervecke, H.van 2 1 6 f. Wesslau, O . E . 8 0 Wheare, K . C . 4 9 5 Whiteley, P. 5 5 7 Wickseil, K. 128, 3 3 5 Widder, H. 5 3 6 Wiebe, G. 2 2 3 - 2 2 9 Wieken, K. 4 8 8 Wilhelmy, R. 2 8 0 Willgerodt, H. 2 8 Williamson, J. 6 0 Willms, M . 9f., 3 8 , 164, 173 Wilson, J . 67, 6 9 Winckler, G. 5 3 6 Windelband, W. 4 5 7 Winkel, H. 2 9 8 f. Winkler, J . T . 5 2 5 Wirth, M . 3 2 9 f f , 3 3 7 , 3 3 9 , 3 4 2 , 3 4 4 Wittkämper, G. 4 9 5 Wittmann, W. 5 4 3 - 5 4 7 Wolanin, T h . R . 4 9 5 Woll, A. 3, 19, 2 3 , 5 3 , 144, 1 5 2 X X e n o p h o n 188

z

Zachariassen, A. 508 Zeigler, H. 518 Zeuner, B. 510 Zichy 261

Zinn, K.G. 455 f., 461 Zippelius, R. 395f., 396, 398 f., 403, 408, 430 Zohlnhöfer, W. 22, 515 f. Zorn, W. 272

Sachregister Abgeordnete - Rollenverständnis 500f. - Verbändeinformationen 520 - Verhalten systemtypisches 465 Abgrenzungs - kriterium 449, 451 - problem 448, 451 Abstimmung, institutionalisierte 5 2 2 Abstimmungs - macht 374 - mechanismus, demokratischer 425 Abwanderungsneigung 154 f. Aktivstaat, demokratisch-sozialer 404 A n m a ß u n g von Wissen 148 f. A n n a h m e n , metaphysisch-epistemologische 456 f. Annahmeverweigerung 109 Anpassung - als Überleben 418 - spontane 418 Anpassungs - fähigkeit 4 1 7 - lösung, beste 419 - prozeß evolutorischer 414 f. Ansatz, individualistischer 552 Anspruchsinflation, Ursache 386 Anti - Greshamsches Gesetz, Wirksamkeit 157, 168, 170, 173 Arbitrageproblem 553 Arbeitslosenquote, Einfluß geschätzter auf Wahlverhalten 556 ff. Argumentation - essentialistische 439 f. - Poppers, Rechtfertigung 455 Armutsphilosophie 420 Assignaten - Inflation 2 5 6 - 2 6 0 Attraktivität des Geldes 59 Auffassung - «doktrinär - demokratische» 4 2 7 - erkenntnistheoretische M . Webers 4 5 7 Auffassungen, philosophische 438 Ausgabenpolitik, staatliche 135 Aussagen - metaphysische 449 - nichtwissenschaftliche 452 - normative 458 - sozialphilosophische 438 - sozialwissenschaftliche 448 f. - synthetische 448 - «wahre» 462 - wissenschaftliche 447, 453

- Funktion 4 4 6 - 4 5 1 , 4 5 8 - Konsensfähigkeit 568 - Überprüfbarkeit 451 - systeme - normative 453 - philosophische 452 Autorität, höchste 429 Bancomark 320 f. Bank von Amsterdam 110 Bank von England 78 ff., 332 Banken - Eigeninteresse 66, 73 f., 81, 84, 101 - krise - in England 333 - in den Vereinigten Staaten 341 - System, schottisches 65 Bankfreiheit - Begriff 65 - Beweggründe, inflationistische 63 - Diskussion - im zwanzigsten J a h r h u n d e r t 8 9 - 1 0 0 - in Deutschland 7 2 - 7 7 , 8 2 - 9 1 , 93 f. - in England 65 ff., 7 7 - 8 1 - in Frankreich 6 8 - 7 2 - in den Vereinigten Staaten 67f., 91 f., 94-100 - Erfahrungen, geschichtliche 3 3 7 f., 344 f. - und Freiheit zum Betrug 56 - und Geldwertstabilität 83, 86 f. - und Kreditgewährung 64, 69, 80 f., 101 - Vorteilhaftigkeit, ö k o n o m i s c h e 67 ff., 71 ff., 75 ff., 80 f., 83 ff. Banking - Theorie 56, 67, 70 Banknoten als Geldsubstitute 7 1 Begriffe, sozialwissenschaftliche 438 Begründungszusammenhang, infiniter 444 Betrachtungsweise, organizistische 418 f. Bewegungsgesetze, allgemeingültige 422 Bewertungseinheit 160 Budgetausgleich, jährlicher 134 Chicago Clearing Clientela Country -

Plan 172 Verfahren 66, 84 Beziehungen 5 0 5 f. Banks, englische 3 3 3 f.

Daseinsvorsorge, staatliche 395, 521 Deben, Entwertung 189 Deckungsmittel, «wandernde» 339 Defizit verbändetypologisches 483, 489

615

Demokratie - als Auktionssystem 377 - als Entscheidungsverfahren 427 - als Inflationsursache 359 - als Prozeß des Stimmenkaufs 377 - als Wert, negativer 381 - als Wortfetisch 378 - «beschränkte» 387, 434, 438, 472 - und Demokratiegebot 413 - u n d Geldordnung 383 - Funktion 407, 4 2 7 - klassische, liberale 403 - moderne - Korruption, inflationistische, inhärente 114, 385, 4 6 3 - westliche 378, 470 - parlamentarische 387, 468 - präsidiale 468 - repräsentative 408, 428, 436, 439, 4 6 4 f . - Defekte verhängnisvolle systemtypische 359 ff., 374, 3 7 7 - Fehlentwicklung 3 6 7 - und Geldwertstabilität 355 f. - und Politik des billigen Geldes 358 - und Volkswille 373 - scheinkonstitutionelle 391 - «totalitäre» 4 0 7 - «unbeschränkte» 114, 356f., 359, 364, 386, 390f., 407, 410, 436, 463, 469, 471-474 - als H a u p t u r s a c h e der Inflation 366 - Begriff 474 - und Inflation, Kausalzusammenhang 355, 386ff., 408, 436, 463, 472, 478 - und Liberalismus 406 f. - und Stimmenkauf 492 - und Werte 426, 442 - u n d Wirtschaftssystem 425, 427 - «wahre» 387, 407f., 5 6 7 Demokratieideal 411, 4 3 6 - Degeneration, 363, 406, 408 - Inhalt, w a h r e r 374, 406, 408 - überzeitliches 436 Demokratiemodell 551 Demokratieprinzip 363 Denarentwertungen 184, 194ff. Denken - antimetaphysisches 4 6 1 - historizistisches 416 - holistisches 4 1 4 - konstruktivistisches 414, 416 - logisches 424 - mechanistisches 415, 422f., 425 - organisches 4 2 3

616

- soziales 415 - wirtschaftsliberales 4 2 3 - wirtschaftswissenschaftliches 422 - wissenschaftliches 451 Denkmechanik 419 f. D e n k m u s t e r 425 Denkschablone, biologistische 417 Determinanten, ökonomische und Wahlverhalten 5 6 5 Deutscher Bauernverband 514 Devalvationsedikte 241 f. Dienstleistungsmonopol, staatliches 378 Direktorialsystem 468f., 473, 542f. Dünnpfennig 207 Edelmetallgehalt und Geldwert 184 Eigeninteresse - als Verhaltensannahme 550 - Banken 66, 73 f., 81, 84, 101 - und Geld, wertstabiles 113 - und Geldemission 112 Eigennutzaxiom, Problematik 552 f. Einkommen - Einfluß geschätzter auf Wahlverhalten 556 f. - und Regierungspopularität 561 ff., 564f. - verfügbares und Wahlentscheidung 557 Einstellungen, ökonomische und Wahlverhalten 565 electoral cycle 560 Elemente, korporatistische 526 Emanzipation der Wirtschaft 415 Emission, Geldarten, unterscheidbare 62, 94, 100 f. Emissions - banken, private in England 333 ff. - handeln, betrügerisches 173 - politik, private und Gewerkschaftseinfluß 176 Empirismus, klassischer 445 Entscheidungen - gesetzgeberische 428 - organische 423 Entscheidungs - mechanismus, demokratischer 423, 425 - prozeß, politischer, Phasen 4 9 7 - demokratischer 423 - träger, politische, Ziele 465 «Entthronung der Politik» 372, 380 Entwicklung - mechanistische 425 - organische 423, 425 Entwicklungs - gesetz 415, 417

- richtung der Gesellschaft 4 1 5 - theorie 4 1 7 Erfahrungen geldgeschichtliche 1 0 7 , 3 1 2 f., 3 2 6 , 3 2 8 f., 3 5 2 ff. Erfahrungswissenschaft, Aufgabe 4 5 3 , 4 5 7 Erkenntnis - fortschritt 4 4 7 f. - gewinnung 4 5 1 f. - lehre, essentialistische 4 4 5 - logik, Aufgabe 4 4 8 - philosophie, klassische 4 4 4 - programm, kritizistisches 4 5 0 - quelle, unmittelbare 4 4 4 - theorie - neonormative 4 5 9 f. - neukantianische 4 5 7 - Poppers 4 4 6 Etatismus 82 Evolutionsprozeß Fälschungshäufigkeit, Mehrwährungswirtschaften 165 Fallibilismus 4 5 0 Falsifizierbarkeit 4 5 1 , 4 5 3 Federal Trust Report 6 0 Fehlschluß, naturalistischer 4 4 6 Finanzwirtschaft, öffentliche 1 3 5 Fördererverbände, ideelle - Kennzeichnung 4 8 4 - Relevanz, ausgabenwirksame 4 8 9 ff. Fortschritt 4 1 9 f. - wissenschaftlicher 4 5 3 Fragen, philosophische 4 3 7 , 4 4 2 Free - Banking - Act 3 3 8 Free - Banking - System, Erfahrungen 1 4 4 free trade in banking 5 2 Freigeldbewegung 1 0 6 Freihandel - im Bankgeschäft 1 0 4 - mit Geld 5 2 - sargument 6 5 , 6 9 ff., 7 9 Freiheit 3 6 8 , 4 2 2 - als Anpassung 4 1 6 - als Primärwert 3 9 8 - als Wert, höchster 4 3 8 , 4 5 2 - des Parlaments 4 2 9 - individuelle 4 2 7 , 4 3 6 , 4 4 1 - als Grundwert, oberster 3 6 8 , 3 8 8 - als Leitbild, ordnungspolitisches 3 8 8 - als Wert - grundlegender 4 3 7 - negativer 3 8 8 f. - verbindlicher 4 3 7 - als Ziel staatlichen Handelns 3 6 8

- und Gemeinwohl 4 2 1 - und Staat 4 3 7 - menschliche 4 1 9 - persönliche - als Wert, - grundlegender 3 8 5 - höchster, 3 8 1 , 3 8 8 f. - politische 4 2 4 - schöpferische 4 1 6 - und Gewaltenteilung 3 6 6 - und Zivilisation 3 8 1 , 3 8 3 - wirtschaftliche 4 2 2 , 4 2 4 Freiheits - auffassungen 3 8 9 - begriff 4 0 8 - als Leerformel 4 3 8 - evolutorisch-liberaler 3 8 9 - von Hayeks 3 6 8 - Verständnis, ursprüngliches 3 8 7 Freizeitverbände, Abstinenz, verteilungspolitische 4 8 9 f. Fremdwährungskonten 159, 1 7 2 Fries'sches Trilemma 4 4 4 f. Funktionentrennung des Geldes 25, 3 1 8 , 326 - bei faktischem Münzmonopol 3 1 8 - Beispiele, geschichtliche 3 1 9 , 3 2 5 - Kennzeichnung 3 1 8 f. - und Geldwertsicherung, individuelle 322f., 326, 571 - und Münzwertverschlechterungen 3 2 2 Ganzheit, holistische 4 1 7 , 4 2 2 Gebietsmonopole 167 Geld - als soziales Gut 149 - angebot, kompetitives und Geldwertstabilität 9 1 , 9 5 , 98, 1 0 0 - angebotssteuerung und Mehrheitsregierung 1 1 4 9 1 , 95, 9 8 , 1 0 0 - arten, Wahl 51 - emission - parasitäre 122 - städtische 1 1 0 - private, Erfahrungen, geschichtliche 572 - private, Überlegenheit 3 2 8 - emissions - monopol - Mißbrauch, ständiger 3 7 8 - und Geldmenge 3 7 9 - und Gruppeneinfluß 113 - und Regierungsmacht 3 5 7 - und Rekonstruktion der Regierung 382

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- privileg, staatliches - als Mißstand, anhaltender 108 - als U r s p r u n g allen monetären Übels 24, 181 - Beseitigung 115 - Rechtfertigung 96, 98 - Ursprung 89 funktionenspaltung - als O r d n u n g , spontane 316, 318, 3 2 6 - durch Rechnungsgeld der Banken 320 ff. - im Deutschen Reich 282 f., 325 - im Libra-System 320 - in Byzanz 212, 319 - in China 319 f. - in Griechenland 319 - in Spanien 319 - Kennzeichnung 318 f. - und Inflationsproblem 327 - während des Mittelalters 207 ff., 212, 214, 216, 318 f. geschichte - Lehren 571 - originäre 183 hoheit, staatliche u n d Geldwertentwicklung 145 krise, hellenistische 189 lehre, etatistische 84 markt, Vermachtung 174 mengen - expansión, exzessive 156 f. - politik, langfristig, stabile 32 f. m o n o p o l , staatliches - Beseitigung 105 - Mißbrauch 113, 379 Ordnung - kompetitive - Aussichten, langfristige 139 f. - Emissionsverhaíten 116f. - Erfahrungen, geldgeschichtliche 112 - Erfolgsaussichten 106 - Geldangebotsverhalten 128 ff. - Geldnachfragerpräferenzen 123 f., 126, 156 - Inflationspotential 169 - Kreditvergabepolitik 120f., 133 - Nachfrage, spekulative 173 - Privilegien, staatlich verliehene 174 - Transaktionskosten 164 f. - Übergangsprobleme 136ff. - Überwachung 118 - Umstellungskosten 154 - Verhaltensweisen 168 - Währungsbasis 157 f.

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- Wechselkursänderung und Emissionspolitik 156 - Wettbewerbswirkungen 118 f., 124 - Widerstände 131 - Wurzel, ideelle 146 neue, Ziel 44 sreform - als Weg zur «beschränkten Demokratie» 356 - u n d Degenerationsprozeß der Demokratie 434, 5 6 7 - u n d G r u n d ü b e r z e u g u n g , sozialphilosophische 383 - u n d O r d n u n g , politische - Interdependenz 385 - Komplementarität 106, 356 f. - und Politikänderung 5 2 8 - u n d Staat 414 - u n d Totalitarismus 106, 383 - u n d Zivilisation, freiheitliche 384 politik - als Ursache von Depressionen 132 - u n d Allgemeininteresse 132 - u n d Finanzpolitik 134 Produktion - als natürliches M o n o p o l 163 f. - u n d Gruppeninteressen 114 regulierung und M a r k t p r o z e ß 113 Schöpfung, staatliche 108 schöpfungsmonopol - metrisches 89 - ö k o n o m i s c h e s 82 ff. - u n d M a r k t f o r m 89 - und Gruppeninteressen 108 system - des alten Orients 185 - gemischtes 90 - kompetitives und «beschränkte Regierung» 114 systeme 90 umlaufsregulierung und Rohstoffpreose

126 - vermittler, Kreditschöpfungspotential 171 - wert - begriff 125 - Sicherung individuelle 322 f., 326, 352 - Stabilität - im Frühmittelalter 199 - im Hochmittelalter 211 ff. - im Spätmittelalter 215 ff., 219 - und Edelmetallgehalt 184 - und Gruppeninteressen 463 - während der Karolingerzeit 204 - wesen

- im Frühmittelalter 199 - in der Karolingerzeit 201, 204 - O r d n u n g e n , alternative 571 - römisches 192 ff. Gemeinwohl 412 f., 4 2 0 - 4 2 6 , 465 - auftrag 430 - begriff, mechanistischer 412 - Entscheidung, politische 422 - gerechtigkeit 4 3 0 Gerechtigkeit 411 ff., 4 2 7 f. - als Gleichheit 412 - als Regelsystem 412 - als Wert, instrumentaler 413 - begriff 3 7 0 f., 4 1 2 - individuelle 4 1 0 - und O r d n u n g , spontane 370f., 411 f. Gerechtigkeit, soziale 365ff., 370, 381, 410ff., 418f., 423, 428, 430, 432 - als Pseudowert 385, 410, 428 - als Vorwand 3 7 0 - Kennzeichnung 71 - Systemkonformität 4 1 3 - u n d «Demokratie, beschränkte» 4 2 8 - und Freiheit, individuelle 366 - u n d Gesellschaft freier Menschen 4 2 8 - u n d Interessen, organisierte 370 - und Manipulation der Geldmenge 3 7 2 - und Marktwirtschaft 366, 410 - und Regierung 370, 372 - und Sonderinteressen 372 - und Zivilisation, freie 410, 428 Gesellschaft - abstrakte 381 - als O r d n u n g , spontane 361 - als Tauschgesellschaft 421 - Entwicklungsrichtung 415 - freie 363, 370, 411, 438 - freier M e n s c h e n 367, 381, 384, 389, 4 3 7 - «Große» 363, 367, 371, 380, 406, 412, 442 - kommunistische 415 - konfliktfreie 4 2 3 - m o d e r n e 418 - mündige 422 ff. - «Offene» 380, 4 1 3 - 4 1 6 , 418, 423, 426 - als Bauplan 415 - und Moralvorstellungen 418 Gesellschafts - Ordnung - konstruktivistische 380 - liberale 404 - system 414 - österreichisches, differentia specifica 539 f.

Gesetz - als Mittel der Politik 395 - als Regel, allgemeine 360f., 364, 472 - esbegriff 376, 394 f., 472 - espositivismus, 364, 406 - esverständnis - gewandeltes 472 - heute 395 - liberales 390, 392 - vorlagen, «interessengerechte» 498f. - Funktionen 387, 399, 4 7 2 - geber - Allmacht 429 - Beschränkung 395 - Funktion 403 - M a c h t 406 - «wahrer», Hauptaufgabe 391 - gebung 395, 403 - als Regierungsgewalt 391 - Begriff 472 f. - Beschränkung 365, 391 - demokratische 376 - Funktionswandel 404 - Gebrauch 367 - liberale 392 - M a c h t der 465 - u n d Gewaltenteilung 391 - und O r d n u n g marktwirtschaftliche 392 - u n d Regeln allgemeine heute 369 - u n d Sondervorteile 4 6 5 - «wahre» 434 - gebungs - körperschaft, Allmacht 364 - verfahren, Verbändeeinfluß 506 - Verständnis 369, 391 Gestaltung, soziale 395, 431 Gestaltungsrecht, politisches 4 2 7 Gewalt, staatliche, Beschränkung 366 Gewaltenteilung - Funktion 387, 402, 405 - Grundidee 404 - Hauptziel 366 - und Parlamentarismus 4 0 2 f. - Verständnis, gewandeltes 403 Gewaltenteilungs- grundsatz 391, 399 - lehre 376, 400 f. - und Freiheit, individuelle 391 - system 401 - Verständnis, ursprüngliches 3 9 2 f. Gleichheit - politische 403 - soziale 431 Greenbacks 268

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Greshamsches Gesetz 96 Grundsätze, klassisch-liberale 434 G r u n d ü b e r z e u g u n g e n , politische - und Politik, inflationistische 434 - Wandel 387, 5 6 7 Grundurteile 459 Grundwert - oberster 388 - Überzeugungen 426, 435 f. - urteile 440, 460 - und Liberalismus, evolutionistischer 460 - und Theorie, neonormative 458 ff. Gruppen - anspruchsinflation 478, 483 - diskriminierung und Spiraleffekt 529 - einfluß - schädlicher 48, 113, 356 - und Geldwertstabilität 355, 478 - forderungen, ausgabenwirksame, Ursache 410 - interessen 374 - kleine 464, 476 f. - macht, Kooperation 530 - organisierte und Regierung 360 - politisch relevante, Definition 485 - theorien 483 f. Güterbündel- Standard 139 Gulden, Florentiner 210

Handeln - abgestimmtes 524 - politisches 423 - soziales 421 - sordnung, spontane - und Demokratie 385 - und Recht 390 - staatliches, Legitimität 426 ff. H a n d e l s m ü n z e n , Erfahrungen, geschichtliche 111 Handlungsfreiheit, staatliche 530 H a r m o n i e , gesellschaftliche 416 von Hayeks - Argumentation, sozialphilosophische 443 - Beweisführung, geldgeschichtliche 146, 304, 354 - Defizit, verbändetypologisches 476 f., 483, 489 - Demokratieideal 406 f., 426 - Denken - Axiome 149 - Konstanten 148 - sozialphilosophisches 421

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Erkenntnis - interesse 441 f., 4 4 7 - quelle 434 - Freiheitsverständnis 4 3 7 f. - Gedankenführung, argumentative 4 7 7 - Gerechtigkeitsverständnis 4 1 2 - Grundüberzeugungen, ordnungspolitische 113 - Konstanten, sozialphilosophische 385 - Konzeption, philosophisch- politische 452 - Lehren, geldgeschichtliche 1 0 7 - 1 1 1 , 144, 181 f. 379 - Meinungswandel 53 f. - Philosophie, politische 435 f. - Theorie, politische 436, 4 5 2 - d e r Inflation - als Theorie, politische 4 3 5 - Anwendbarkeit auf Kleinstaaten 541 - Argumentationsmuster 5 6 7 - Erkenntnisziel 435 - Geltungsanspruch 22, 4 7 4 f., 568 - Geltungsbereich - räumlicher 4 6 7 - 4 7 4 - zeitlicher 475 - Thesen 466 - Verhaltensannahmen 550, 569 f. - Vorgehen, methodisches 434, 436 - Überzeugungen, sozialphilosophische 149 f., 373 - Verfassungsmodell 379 - Vorschlag - Bewertungen 28, 53, 57f., 571 . - Diskussionsstand 141 f., 179 - «für die nahe Zukunft» 103 - Originalität, wissenschaftliche 23, 58, 63, 101 Hearings 503, 520 H e c k e n m ü n z e n 206, 238 Herrschaft - der Verbände 540 - des Gesetzes 361, 391, 396 - des Rechts 376, 391 - smacht, politische und Sonderinteressen 464 Historizismus 415 ff. - liberalistischer 418 ff., 424 - marxistischer 419 f. H o n g k o n g - Dollar, Geldwertstabilität - Entwicklung, neuere 351 - relative 349 - Ursachen 349 f. H y p o t h e s e n , demokratietheoretische 554

Ideologie - begriff 146 - Vorwurf 146 Individualprinzip 4 2 0 Inflation - «neue» 19 - preisgestoppte 2 9 1 - 2 9 9 - strukturelle 41 - und Marktwirtschaft 363 - u n d Zivilisation 3 8 4 Inflations - e r k l ä r u n g , «politische» 4 6 3 f. - kartell 167 - niveau - österreichisches 5 3 6 f f . - schweizerisches 5 4 7 f. - prozesse a m E n d e des Ersten Weltkrieges - in Belgien 2 8 8 f. - in D ä n e m a r k 2 8 9 f. - im D e u t s c h e n Reich 2 7 4 f f . , 2 7 9 - 2 8 3 - in Finnland 2 8 9 f. - in Frankreich 2 8 7 f. - in L u x e m b u r g 288 - in N o r w e g e n 2 8 9 f. - U r s a c h e n 2 7 3 f., 2 8 4 ff., 2 8 7 f. - prozesse w ä h r e n d u n d nach d e m Z w e i t e n Weltkrieg - in Belgien 3 0 1 - in D ä n e m a r k 3 0 2 f. - im D e u t s c h e n Reich 2 9 4 f . , 298 f. - in Frankreich 3 0 2 f. - in den N i e d e r l a n d e n 301 - in N o r w e g e n 3 0 2 f. - in S c h w e d e n 3 02 f. - U r s a c h e n d e r Preisinflationen 3 0 0 ff. - rate, Einfluß g e s c h ä t z t e r auf Wahlverhalten 5 5 6 ff. - u n d R e g i e r u n g s p o p u l a r i t ä t 560, 5 6 2 f f . - Ursachen, strukturelle 4 1 Informations - bedarf, staatlicher u n d V e r b ä n d e e i n f l u ß 530, 572 - bedarf d e r V e r w a l t u n g 521 - defizite, G e l d n a c h f r a g e r 155, 157 - m a c h t der V e r b ä n d e 5 3 0 - u n d T r a n s a k t i o n s k o s t e n 93 Institutionen - demokratische 360 - «Entartung» 3 6 0 , 3 9 0 - parlamentarische, Hauptaufgabe 376 - repräsentative, E n t w i c k l u n g 379 - soziale, U r s p r u n g 1 5 0 Intelligenz, m e n s c h l i c h e , E n t s t e h u n g 4 1 7 Interdependenz der Ordnungen 385

I n t e r b a n k e n k o n k u r r e n z u n d Bankkrisen 71 f. Interessengruppen - Aktivität, politische 5 2 9 - A n s p r u c h s v e r h a l t e n 478 - Einfluß, politischer 4 7 6 - Einfluß - adressaten 4 9 2 ff., 4 9 7 f., 5 0 0 ff., 504-509 - kanäle, politische 4 9 4 - 4 9 7 - nähme, Nutzem 529 - Strategien 492, 5 0 2 f., 5 0 4 ff., 5 0 7 , 509-513 - D e t e r m i n a n t e n , politische - und Machtstruktur 494 - u n d Regierungssystem 4 9 2 - f o r s c h u n g , Klassifikationsschemata 4 8 4 - Handlungsstrategie, systemtypische 492 - M i t w i r k u n g , institutionalisierte 5 0 6 f. - Öffentlichkeitsarbeit 511 f. - u n d Parteien, politische 5 0 7 - 5 1 1 - und Regierungsmacht 376 - u n d Staatsapparat 3 6 2 - u n d W ä h l e r s t i m m e n d r o h u n g 3 7 4 , 464, 492, 5 1 3 - 5 1 9 - wirtschaftliche 4 8 4 ff. - A n s p r ü c h e , a u s g a b e n w i r k s a m e 486, 488 - Handlungsfelder 485 - Relevanz, verteilungspolitische 485-488 Investition in O r g a n i s a t i o n , Rentabilität 5 2 9 Interventionen, staatliche 5 3 0 I r r t u m , wissenschaftlicher 4 4 2 Kalkül, ö k o n o m i s c h rationales 5 5 1 Kartellierungen 166 f. Kassen - h a l t u n g s n e i g u n g 120 - haltungsrisiko, e r h ö h t e s 161 f. - scheine 2 7 2 Kaufkraftstabilitätsversprechen 161 Kausalität v o n o b e n 4 1 7 Kieler Plan 6 0 f. Kipper u n d W i p p e r - Begriff 2 3 7 - in England 213, 2 1 8 - zeit in D e u t s c h l a n d 2 3 7 - 2 4 2 Kölner Pfennig 2 0 7 f f . , 2 1 4 Körperschaft - gesetzgebende - Befugnisse 4 7 2 - Befugnisse, b e s c h r ä n k t e 3 6 6 - Beschränkung 390 - Funktion, ursprüngliche 376

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- M a c h t , unbeschränkte 3 6 5 - und R e g e l n , allgemeine 3 6 0 , 3 6 4 - repräsentative - G e w a l t , unbeschränkte 3 7 4 - und R e g i e r u n g 3 6 9 K o m m u n i k a t i o n , wissenschaftliche 4 6 1 Konditionierung, ö k o n o m i s c h e 5 5 3 Konjunktur -

entwicklung, Verlaufsmuster, gewandeltes 1 3 , 15 - politik, schweizerische 5 4 6 Konkordanzdemokratie 5 4 1 Konkurrenz - als Ordnungsprinzip 8 9 - der Regierungswährungen 5 2 Konsens - bedarf, staatlicher 5 2 2 - des V o l k e s 3 9 1 - fähigkeit, wissenschaftliche 4 6 1 , 5 6 8 - reduktionistischer 4 6 2 - sozialer 4 2 4 Konstitutionalismus 3 9 4 , 4 0 2 - liberaler 3 9 6 f., 3 9 0 - 3 9 3 , 4 0 9 , 4 3 4 - und Demokratieauffassung 3 6 6 - und Gewaltenteilung 3 9 1 - T h e o r i e , frühliberale 3 8 7 Konstruktivismus 4 1 5 ff., 4 4 2 Konzentrationstendenz 1 6 5 , 1 6 7 K o n z e p t zur Rückgewinnung der Stabilität 2 8 ff. K o n z e p t i o n , ältere liberale 4 3 4 Konzertierte Aktion 5 2 3 K o o p e r a t i o n s f o r m e n , wettbewerbsbeschränkende 1 6 7 Korporatismus - begriff 5 2 6 - diskussion 5 2 5 f. - forschung 528 - liberaler 5 2 3 f. - theorie 5 2 5 Kreditsystem, «pervers elastisches» 1 7 2 Kritizismus, neuer 4 5 0 Kupferinflation, ptolemäische 1 9 0 f. Lebenshaltungskosten, Entwicklung 5 Legislative - Aufgabenbereich, legitimer 3 8 7 - Hauptaufgabe heute 3 6 9 - K o n z e p t i o n , ältere liberale 3 6 4 - M a c h t , unbeschränkte 3 6 4 , 3 7 5 , 4 0 6 - Regierungsfunktionen 3 6 9 , 3 7 7 - T h e o r i e , ältere liberale 3 9 0 - und R e g e l n , allgemeine 3 9 1 Legitimität des Wandels 3 9 8

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L e h r e n aus der G e l d g e s c h i c h t e 5 7 1 L e n k u n g s m e t h o d e n , selektive 4 1 Liberalismus 4 0 6 - evolutionärer (evolutionistischer) 3 8 7 , 408, 426, 428, 436ff., 444, 452 - Prinzip, grundlegendes 3 6 4 - «wahrer» 5 5 Libra - System 3 2 0 Liquiditäts Vorschriften 1 6 1 Litra, sizilische 1 8 8 L o b b y i s m u s , «indirekter» 4 9 9 M a c h t , politische und Interessen, organisierbare 4 6 4 Markt - einführungskosten 1 5 5 - gerechtigkeit 4 1 2 - gesellschaft 4 1 6 - Hauptvorteil 1 3 2 - kräfte, spontane 3 9 2 - m e c h a n i s m u s 3 9 2 , 4 1 0 , 4 2 1 f., 4 2 4 - politischer, Verhaltensweisen 5 5 2 - schranken 1 5 5 - system, Hauptmangel 5 1 - Wirtschaft - als Idealstaat 4 2 1 - freie 4 2 0 f. - liberalistische 4 3 2 - soziale 4 3 2 - und Ausgleich sozialer 4 3 2 f. - theorie des Geldes 6 1 - Zerstörung 1 0 4 - Zugangsbeschränkung 1 6 6 Massen - demokratie, m o d e r n e 5 2 9 - gesellschaft, pluralistische 4 3 0 - parteien, m o d e r n e 4 0 4 Maßnahmen - interventionistische 5 3 0 - politische 4 2 7 Mechanik - vorgegebene 4 1 7 - wirtschaftliche 4 2 2 « M e c h a n i s m u s der M e h r h e i t s r e g i e r u n g » 1 1 4 f . , 1 3 2 , 3 5 6 f . , 3 7 2 , 4 6 3 ff., 4 9 2 - und Geldmengenmanipulation 3 7 2 - Z w a n g 1 3 2 , 3 5 6 , 3 6 3 ff., 4 6 7 , 4 7 0 , 4 7 6 , 528 - und Geldwertstabilität 5 3 7 M e c h a n i s m u s , politischer 3 6 4 M e f o - Wechsel 2 9 2 f. Mehrheit -

«befriedigende» 5 5 1 und Interessen 3 7 4

- «wahre» 4 2 8 Mehrheits - macht, unbeschränkte 362f., 3 7 4 - meinung 3 6 0 , 365, 375, 380, 4 0 6 - regierung - allmächtige 375, 464 - Begriff 4 7 4 - O h n m a c h t 520, 530 - und Sonderinteressen 362, 364, 381, 464 - und Vorteilsgewährung 4 6 3 - wille 363 f., 375, 409, 425 Mensch - als U m w e l t p r o d u k t 4 1 7 - Lebenszweck 418 - mündiger 4 2 0 - ökonomischer 421 Meta - bereich 461 - ebene 458 - physikkritik 461 - spräche 454 M e t h o d e , naturwissenschaftliche 416, 418 Methodologie, kritizistische 450 f. Ministerialbürokratie, Verbändeeinfluß 505 f. Mischsystem, parlamentarisch- präsidentielles 469 Modell, österreichisches 531 f. Monarchien, parlamentarische 470 M o n o p o l , natürliches 163 Monopolstellungen, regionale 164, 167 M ü n c h h a u s e n - Trilemma 444 Münz - emissionen, Gestaltung, gewinnbringende 107 - entwertungen - «exportierte» 255 - in der chinesischen Geldgeschichte 187 - in der hellenistischen Staatenwelt 188 - im Ptolemäerreich 189 ff. - «Lehren a u s der Geschichte» 3 0 5 - 3 0 8 - hoheit, Interessen, fiskalische 204 ff., 208, 2 1 0 f „ 215, 232ff., 236, 247, 2 5 5 - meister 200, 203 f., 238 - monopol - faktisches 313, 318, 322 - metrisches 313 ff. - und Geldwertsicherung 315 f. - staatliches, Ausgestaltung 313, 3 2 6 - territoriales 206 f. - prägung, private - im Frankenreich 200 - im Merowingerreich 200 f.

- in Frankreich 200 - Privileg - als Gewinnquelle 107 - Inhalt 205 - rechtsverleihungen 204 f., 2 2 1 - reformen, römische 197 f. - regal, staatliches, 71, 202, 212, 219 - als Einnahmequelle 107 - im Mittelalter 107 - Nützlichkeit 107 - Verleihung 205 - Verdünnungen 183, 185 - verrufungen - im Hochmittelalter 2 0 7 f., 210, 212 - im Spätmittelalter 214ff., 220 - in Schweden 244 ff. - in Spanien 233 ff. - Zielsetzung, fiskalische 2 0 7 f., 210, 212, 215 - wert - bei faktischem M ü n z m o n o p o l 318 - u n d Edelmetallgehalt 183 f. - u n d Funktionenspaltung 320, 322 - Verschlechterungen - der Miliarense 195 - der römischen Kaiserzeit 194 f., 198 - ptolemäische 189 ff. - Ursachen 1 9 4 - 1 9 7 , 199, 206, 210, 2 1 6 - 2 2 2 , 23Off., 236, 239f., 242ff., 247, 253 f. - während des Frühmittelalters 199,

201

- während des Hochmittelalters 206, 209 ff. - während des Spätmittelalters 210, 215-221 - während der Neuzeit 2 3 0 - 2 3 5 , 237-241, 243-247 - zur Zeit der römischen Republik 193 - wesen - germanisches 199 - römisches 192 ff. - Zersplitterung 318 M ü n z e n , Lokaltypen 205 Muster, abstraktes 380

N a c h p r ü f u n g , methodische 4 5 1 Nebenregierung 375, 465, 476, 486, 532, 572 Negativa, große 381 N e o k o r p o r a t i s m u s 525 ff. - konzeption 526 - liberaler 531

623

Noten - banken, private 3 3 3 ff., 3 3 7 f f . , 3 4 2 - emission, private - Erfahrungen, geschichtliche 328 f., 3 3 4 ff., 3 3 9 - 3 4 3 , 3 4 4 f. - und Geldwertsicherung 3 5 3 f. - emissionspolitik, private 3 3 3 f., 3 3 9 - 3 4 2 , 344 - monopole, Position argumentative 9 3 Notgeld 2 8 0 f. Notwendigkeit, politische 4 9 , 3 5 8 , 3 6 9 , 4 6 3 f., 4 9 2 Nullage, sozialethische 4 3 1 Nutzenmaximierung, politische 551 Oberwährungen 3 1 4 f. Objektivität, wissenschaftliche 4 4 6 Objektsprache 4 5 4 Ö k o n o m , «origineller» 63 Ö k o n o m e n , liberale 5 5 Ökonomie - Neue Politische 4 2 1 - und Politik 4 2 0 Österreich - als «Sonderfall» 5 3 9 ff. - als Verbändestaat 5 3 2 f . , 5 3 6 - als Verbandswirtschaft 5 3 4 Ohnmacht, geldpolitische 5 2 8 , 5 3 0 Oligopolsituationen, Erfahrungen 168 Ordnung - abstrakte 3 8 0 , 3 9 2 - demokratische 4 2 8 - freiheitlich - demokratische 4 2 3 f., 4 2 6 - geldwirtschaftliche und Geldwertsicherung 143 f. - gerechte 3 9 5 - marktwirtschaftliche 4 2 1 - politische 4 3 7 - sich selbst erzeugende 3 3 5 , 3 8 0 , 3 9 2 - soziale 4 2 2 - spontane 3 7 0 , 3 9 0 , 3 9 2 , 4 1 0 , 413, 4 2 6 - als Ziel des Rechts 3 7 0 - und Gerechtigkeit 3 7 0 f. - und Gesellschaft, freie 4 1 1 - und Ö k o n o m i e 3 7 0 - und Zivilisation, freie 4 1 1 - staatliche 4 2 6 Organisation - Differentialgewinne 5 2 9 - geldwirtschaftliche bei A. Smith 56 - intelligente 4 1 8 - sregeln 3 6 9 , 3 9 2 - soziale 4 1 6 f., 4 1 9 f., 4 2 2 Organisierung, Spiraleffekt 5 2 9

624

Organismus, sozialer 4 1 8 Organizismus 4 2 0 Originalität, wissenschaftliche 2 3 , 5 8 , 63, 101 Papiergeld - chinesisches 1 1 0 - einführung und Volksbetrug 109 - inflationen - in Argentinien 2 7 1 - in Chile 2 7 0 f. - in Dänemark 2 6 4 - in Frankreich 2 4 8 - 2 5 2 , 2 5 6 - 2 6 0 - in Österreich 2 6 1 ff. - in Rußland 2 6 5 f. - in den Südstaaten 2 6 9 - in den Vereinigten Staaten 2 6 7 ff. - Ursachen 2 4 8 , 2 5 2 , 2 5 6 f., 2 6 0 ff., 264-271 - Mißtrauen, begründetes 3 2 9 f., 3 3 6 , 3 4 3 , 351 - Wertverfall, weltweiter 1 f. Paradigma - Begriff 4 6 1 - wissenschaftstheoretisches 4 4 6 , 4 6 1 f. Parallelwährung, europäische 5 8 f. - als Integrationsalternative 5 8 , 61 - als Stabilisierungsinstrument 6 0 - Harmonisierungsfunktion 5 8 - Verdrängungsfunktion 5 8 f., 6 1 f. - Wertstabilität 6 0 Parallelwährungen, Erfahrungen geschichtliche 111 Paritätische Kommission für Lohn- und Preisfragen - Aufgaben 5 3 3 - 5 3 5 - Beirat 5 3 4 f. - Lohnunterkommission 5 3 3 f. - Preisunterausschuß 5 3 4 - Teilnehmer 5 3 3 - Zuständigkeiten 5 3 3 Parlament - Allmacht 3 8 5 f., 3 9 0 - Beschränkung 4 0 0 - «echtes» 3 8 7 - Gesetzgebungstätigkeit 4 7 2 - Hauptaufgabe heute 3 9 1 - Regierungsfunktionen 3 6 1 - und Interessen 3 7 6 f. - und Interessengruppen 3 8 5 - und Regierung 4 0 0 - Verpflichtung, sozialstaatliche 4 2 9 Parlamentarismus, moderner 3 6 0 Parteien

- als Interessenkoalitionen 3 7 5 - politische 4 0 3 - Finanzierungsstruktur 5 l O f . - und Verbände 5 0 7 ff. - Programm, Entstehungsprozeß 3 6 1 f. - spenden 5 1 0 f. - und Vorteilsgewährung 3 7 7 -

Wettbewerb 5 1 5

- ziele und Gruppenvorteile 3 6 2 Peelsche Bankakte 67, 7 7 , 3 3 5 f. Philosophie - neukantianische 4 5 7 f. - politische 4 0 8 , 4 3 4 f. - als Theorie, normative, Erkenntnisziel 435 - Gültigkeit, «zeitlose» 4 3 8 - und Erkenntnisgewinnung 4 5 2 ff. Planung, gesamtwirtschaftliche 5 2 9 f. Pluralismus - Ideen, politischer 4 0 9 - kritik 4 8 0 - theorie 524, 5 7 2 Politicai E c o n o m y Club 65 Politik - des billigen Geldes 1 2 1 , 4 6 3 - Erpressungs- und Korruptionssystem 3 7 7 - inflationistische, Ursache 5 6 7 - interventionistische 5 2 9 , 5 7 2 - Nutzenströme 5 5 1 f. - und Geld 3 5 6 - Zustand, gegenwärtiger 3 6 8 Politiker - als Stimmenmaximierer 5 5 1 - Aufgabe 4 2 3 - Eigeninteresse 4 6 5 - Entscheidungsverhalten 5 5 0 - Handeln, rationales 5 5 1 - Planungszeiträume 9 9 - und Wählerwünsche 3 6 3 Politiksteuerung, korporatistische 5 2 4 Politökonomie bei M a r x 4 1 5 Popularität, relative 3 6 0 Popularitäts - daten, Eigenzyklen 5 6 0 , 5 6 3 f. - funktionen, Problematik 5 5 9 f. Positivismus - naiver 4 1 9 - ordnungstheoretischer 4 2 0 Preis - index für die Lebenshaltung 4 - inflation, Definition 3, 5 Preisrevolution - Begriff 2 2 5 f. - in Deutschland 2 2 3 ff.

- in England 2 2 3 ff. - in Frankreich 2 2 3 f. - in Italien 2 2 3 ff. - in Spanien 2 2 3 ff. - Ursachen 2 2 6 - 2 2 9 Pressure Group 3 7 5 , 4 8 5 , 5 2 8 - Pluralismus 5 2 5 , 5 2 7 , 5 6 9 Primärwertungen, subjektive 4 4 0 Prinzipien - allgemeine 3 7 4 , 3 9 0 - marktwirtschaftliche 4 2 4 private bills 4 7 3 Privateigentum und Gesellschaftssystem 4 1 4 propria moneta 2 0 5 Prüfung, kritische 4 4 7 , 4 5 0 f., 4 5 4 f. Pseudodemokratie 4 0 Quasi-Gesetze 4 1 9 Rahmenordnung, gesetzliche 3 9 2 Rationalismus - konstruktivistischer 3 6 9 , 3 9 0 - kritischer 4 4 0 , 4 5 0 - Erkenntnisprogramm 4 4 6 - Erkenntnistheorie 4 5 1 , 4 5 4 - Legitimation 4 5 6 - Paradigma, wissenschaftstheoretisches 446 - Selbstaufhebung 4 5 5 - Wertbasis 4 5 4 - 4 5 8 - Wissenschaftsprogramm 4 6 7 - Wissenschaftsverständnis 4 5 3 Rationalität 4 2 3 - kritische 4 5 5 - mechanistische 4 1 9 - skonzeptionen 4 4 4 f. - sprinzip 4 1 4 - 4 1 7 , 4 2 1 f. - sverständnis Poppers 4 5 6 - und Menschlichkeit 4 1 5 Realassetwährung 9 4 Rechen - einheit, ideelle 3 2 0 ff. - geld 2 0 1 , 2 0 3 , 2 1 2 , 2 1 4 , 2 1 6 , 2 1 9 Recht - Aufgabe 3 3 0 - Funktion, Wandel 3 9 4 - Situationsgebundenheit 3 9 4 - und Ordnung, spontane 3 7 0 Rechts - auffassung, frühliberale 4 1 1 - begriff von Hayeks 3 6 9 - begriff, Wandel 3 6 9 - positivismus 3 9 3 , 3 9 6 , 4 4 2 - prinzip, Funktion 3 9 8 f.

625

- regeln, neue 140 - s c h ö p f u n g s m o n o p o l , staatliches 429 -

Staat

- bürgerlicher 429 - lichkeit, Ideale 391, 398 - sbegriff, deutscher 396 - smodell, altliberales 430 - sozialer, 429 ff. - sverständnis 365, 398, 404 - Wandel 395 R e f e r e n d u m s d r o h u n g 545 f. Regeln - abstrakte 380f., 429 - allgemein anerkannte 411 - Arten 3 6 7 - erlernte 3 8 1 - gerechte, H a u p t f u n k t i o n 371 - gerechten Verhaltens, allgemeine 3 6 0 - 3 6 6 , 368 ff., 374, 376, 378, 381, 384f., 390ff., 398, 400, 4 0 6 f . - negative 380 - neue 4 1 7 - und Regierungserforderdernisse 361 - verpflichtende 418 Regierung - Aktivitäten, legitime 378 - allmächtige u n d Verfassung 367 - als Staat 4 3 7 - «anständige» 381, 387, 434, 438 - Aufgabe 381 - autoritäre 4 0 7 - Autorität 378 - Bedrohung des Geldes 379 - beschränkte, Degenerationsprozeß 372, 383 - demokratische 468 f. - Korruption, inhärente 3 7 5 - u n d Geldwertstabilität 115, 549 - und Gruppeninteressen 357, 380 - u n d Mehrheitsmeinung 380 - Einflußaddressat von Verbänden 504 - eingeschränkte 375 - Funktion 4 3 7 - parlamentarische - u n d Geldwertstabilität 96, 99 - u n d Gewaltenteilung 402 f. - repräsentative 369 - Fehlentwicklung 3 6 7 - Theorie, klassische 364 - unbeschränkte 368, 373 - und Sonderinteressen 364 - u n d Demokratie, parlamentarische 402 - und Interessengruppen 385 - und Konstitutionalismus 402

626

- Vollstrecker von 'Gruppeninteressen 360 - Zwangsgewalt 378 Regierungen - Hauptaufgabe, geldpolitische, neue 132 - Informationsbedarf 528 - kollektivistische und Inflation 356 - und Geldwertstabilität 3 5 7 - und Gruppeninteressen 48, 9 0 , 1 1 3 , 4 6 3 f. Regierungs - aufgaben 378 - funktion 400 - gewalt, Rechtmäßigkeit 4 0 6 - handeln 465 - kontrolle der Geldmenge 48 - macht u n d Interessen, organisierte 376 - monopol - als Aberglaube 54 - als Ursprung allen Übels 62, 181 - Beseitigung 52 - popularität - und Arbeitslosigkeit 5 6 0 - 5 6 4 - und Inflation 560, 562 ff. - und Realeinkommen 5 6 1 - 5 6 4 - prärogativ - als Mythos 108 - Bereitstellung anständigen Geldes 311 f. - Lehren, geldgeschichtliche 309 f. - Mißbrauch, anhaltender 108, 111, 181, 304 - Mißtrauen, begründetes 329 - Nützlichkeit 105 - system - demokratisches 4 6 7 - 4 7 0 - direktoriales 468 f., 473, 542 f., - gemischt parlamentarisch - präsidentielles 473 - parlamentarisches 403 - präsidiales 473 - repräsentativ - demokratisches als Inflationsursache 357 ff. - systeme, repräsentativ- demokratische, Kennzeichnung 492 - tätigkeit und Gesetzgebung 360 Regulierung, normative 458, 461 Reichsmünzordnung, Augsburger 2 3 7 f . R e n t e n m a r k 283 f. Risikolage, Geldhalter 161 Rohstoffpreise 126, 129 Rule of Law 395 f. Rundgeld, chinesisches 187 «Schacherdemokratie» 375, 381, 465 Schinderlinge 221 f.

Schule, S ü d w e s t d e u t s c h e 4 5 7 Schweiz - als «Sonderfall» 5 4 2 f. - als Verbändestaat 5 4 4 - als V e r b a n d s d e m o k r a t i e 5 4 3 Sekundäremittenten 1 2 2 - Inflationspotential 1 7 1 - Strategien 1 7 0 - Zahlungsschwierigkeiten 1 7 2 Selbstevidenz 4 4 4 Selbstregulierungskräfte 4 3 0 Selbststeuerung, wirtschaftliche 4 1 6 Selektionsprozeß 4 1 6 Sicherheitsmaximierung 5 5 1 Sicht, organizistische 4 1 7 Siebungsvorgang 4 1 7 - entwicklungsgeschichtlicher 4 2 0 Silberinflation, erste g r o ß e 1 8 6 Skaleneffekte 1 6 3 f. Solidus 1 9 8 , 2 0 1 «Sonderfälle, politische» 5 4 3 Sondervorteile, geldwerte - Indikator 5 5 5 - und Regierungspopularität 5 7 3 - und Wahlverhalten 5 6 6 , 5 7 0 , 5 7 3 Sozial - darwinismus 4 1 8 - ökonomischer Rat 4 9 6 , 5 2 3 -

-

Ordnung 4 2 9

Partnerschaft, österreichische 5 2 3 , 5 3 1 pflichtigkeit 4 3 1 philosophie 4 3 5 f., 4 4 1 prinzip 4 2 0 Staat - interventionistischer und Verbändeaktivität 5 2 9 - staats - entscheidung 4 3 1 - gebot 3 9 4 , 4 3 1 - Wissenschaft - als W i s s e n s c h a f t , empirische 4 4 9 - Erkenntniszweck 4 5 8 - Objektbereich - praktische 4 5 9 f. Spiraleffekt 5 2 9 Spontaneität 4 1 9 Staat - als S c h ö p f e r seiner eigenen O h n m a c h t 569 - Gemeinwohlauftrag 4 2 2 , 4 3 0 - liberaler 4 2 9 - moderner 395, 4 0 3 - W a n d e l , legitimer 4 2 9 ff. - Ohnmacht 528

Staats - auffassung, sozialstaatliche 4 2 9 - aufgaben 3 9 8 , 4 2 7 f f . , 4 3 6 f . - legitime 4 1 3 - soziale 4 3 1 - ausgaben 1 3 4 f . , 3 5 6 - begriff 1 9 6 - bürgerverbände, Forderungen, ausgabenwirksame 4 9 0 - funktionen 4 3 6 f . - intervention und Verbändeaktivität 5 2 9 - zweck 4 2 9 Stagflation 16 ff. Standard - Einheit 1 4 0 - korb - Parallelwährung 5 9 f. - Warenkorb 1 2 7 Standesorganisationen, Relevanz, verteilungspolitische 4 8 7 Stimmbürger - als K o n s u m e n t , politischer 5 5 2 - Wahlentscheidung 5 5 4 Stimmen - kauf 3 8 1 , 4 6 5 - maximierunng 551 Subsystem, wirtschaftliches 4 2 0 System - freiheitliches, Grundlage 3 8 7 - korporatistisches 5 2 4 ff. - metaphysisches 4 4 8 - organisches 4 1 8 - politisches und Interessen, organisierte 363 Täuschungsstrategien, Geldanbieter 9 6 f. Tauschgesellschaft 4 1 6 , 4 2 1 Theorie - adaptiver Erwartungen 3 5 f. - normative 4 3 8 , 4 4 4 - Ö k o n o m i s c h e der D e m o k r a t i e 5 5 0 - Ö k o n o m i s c h e der Politik - Kennzeichnung 5 5 0 - Kritik 5 5 2 ff. - Verhaltensannahmen 5 5 0 f. - politische, normative 4 3 5 , 4 4 0 , 4 4 3 - politische der Inflation von H a y e k s 143, 414 - Argumentation, sozialphilosophische 387, 440 - Argumentationsmuster 3 8 5 f . - Begriff 2 2 - und O r d n u n g , politische 3 7 3 - und Staatsaufgaben 4 3 6 - rationaler Erwartungen 3 6 - 3 9

627

- sozialwissenschaftliche 4 4 8 Theoretiker, liberale 4 3 4 Toleranz, repressive 4 4 0 Tomkins - Report 3 4 7 Totalitarismus 1 0 6 Tradition, liberale 4 3 4 T r a n s a k t i o n s k o s t e n 164 f. Überbau, kreditärer 159 Überbrückungsproblem 454 Ü b e r e m i s s i o n s a r g u m e n t 66, 70, 76, 80 f., 9 5 - 9 8 , 121 Überflußgesellschaft 4 1 7 Ü b e r p r ü f b a r k e i t , wissenschaftliche 4 6 0 Überprüfung - empirische 4 3 8 - wissenschaftliche 4 5 3 Überzeugungen - liberale 3 6 5 - philosophische 442 - politische, W a n d e l als Inflationsursache 387 - Werturteil 4 3 8 U m g e h u n g m ü n z r e c h t l i c h e r Vorschriften 2 0 8 f., 2 3 5 f. Umlaufs - mittel 120 - mittelbörse 121 U m v e r t e i l u n g s p r o z e s s e , staatliche 431 U n t e r n e h m e n s v e r b ä n d e , Zielsetzungen 4 8 6 f. «Ur - Angst» 4 1 5 , 4 1 7 - Erfahrung» 4 1 6 - Gefühl» 4 1 4 U t o p i e v o r w u r f 151 ff. Valor i m p o s i t u s 107 Vellon - Inflation 2 3 2 - 2 3 6 Verbände - A b s t i m m u n g , institutionalisierte 522 - als Adressaten staatlicher F o r d e r u n g e n 522 - als N e b e n r e g i e r u n g 5 3 2 - 5 3 6 - Bildung, Differentialgewinne 5 2 9 - diskussion 4 7 9 - einfluß - adressaten 493, 4 9 7 f . , 5 0 0 f . , 5 0 4 - 5 0 9 - «eingebauter» 4 9 8 f. - Gesetzgebungsverfahren 480 - Hauptadressat 493 - Informationsmacht 530 - Initiative 5 2 0 - institutionalisierter 5 3 1

628

-

- Ministerialbürokratie 5 0 5 f. - Nötigungsversuche 507 - Parteien, politische 5 0 7 - 5 1 1 - Schweiz 5 4 3 - 5 4 6 - Variable, strategische 5 2 8 - Wandel 528 f o r s c h u n g 4 7 9 ff. f u n k t i o n , W a n d e l 5 2 1 ff., 525 h a n d e l n , R a h m e n b e d i n g u n g e n 4 9 4 ff. kompromiß 545 Instrumentalisierung 522 macht 481, 493 politik, W a n d e l 524, 5 2 7 privatistische 4 8 9 f.

-

Staat 5 3 1 , 5 4 4

- u n d Geldwertstabilität 5 6 9 - Strategien 507, 5 0 9 - 5 1 3 - Transformation 524 - typen 476 - u n d Geldwertstabilität 5 3 8 , 549, 5 7 2 - und Informationsbedarf 521 - u n d Parteien, Beziehungen 5 0 7 ff. - u n d Planung, gesamtwirtschaftliche 5 2 9 f. - u n d Politikgestaltung, staatliche 528 - u n d Regierungspolitik 5 2 2 - u n d R e g i e r u n g s s y s t e m 4 9 2 f. - und Staatsorgane, Interaktionsprozesse 520 Verbands - demokratie 543 - dichte, Parlamentsausschüsse 5 0 2 - mitglieder, D r o h p o t e n t i a l 5 1 7 - parolen, Schweiz 5 1 8 -

Wirtschaft 5 3 4

Verbraucher - preise, E n t w i c k l u n g 6 - 9 , 11 - verbände 488 V e r f a h r e n , rationales 4 5 6 Verfassung - freier M e n s c h e n 3 7 3 - Legitimität 4 0 9 - Verbindlichkeit 4 3 1 Verhaltens - a b s t i m m u n g , staatlich initiierte 5 2 2 - beeinflussung staatliche 5 2 2 - hypothesen, ökonomische 552 - regeln 392, 414, 4 1 7 f f . V e r m i t t l e r b a n k e n , s c h m a r o t z e n d e 170 V e r n e h m l a s s u n g s v e r f a h r e n 5 0 6 f., 5 4 4 f. V e r n u n f t k r i t i k , p h i l o s o p h i s c h e 459 V e r s a m m l u n g , repräsentative - Hauptaufgabe 376 - M a c h t , u n b e s c h r ä n k t e 377, 380 - Verteilungsverfahren 374

Verselbständigung der W i r t s c h a f t 4 2 0 Verteilung, marktwirtschaftliche 4 3 2 Vertretungskörperschaft, Befugnisse 3 6 8 Verwaltung, Informationsbedarf 5 2 1 Volkswille 3 7 3 Vorstellungen, «tief eingewurzelte» 3 9 4 Vorteile, geldwerte und Wahlverhalten 5 5 0 , 573 Wähler - Abstimmungsverhalten 4 6 5 - als K o n s u m e n t 5 5 1 - als N u t z e n m a x i m i e r e r 5 5 3 - beweglichkeit 5 1 5 f. - drohung, Einfluß 5 1 8 f. - Entscheidungskalkül 5 5 0 , 5 5 4 , 5 7 2 f. - Nutzenfunktion 5 5 3 - stimmen - als Gegenleistung 3 8 5 - d r o h u n g als Handlungsstrategie 3 7 4 , 464, 492, 513-519, 528, 568, 572 - maximierung 4 6 5 - verhalten 4 6 4 f. - Variablen, sozialstrukturelle 5 5 3 f. Währung - Beliebtheit, M a ß s t a b 1 1 7 - konkurrierende, Vorteilhaftigkeit 9 7 Währungs - behörde 4 4 - prärogativ 5 4 - union, europäische 5 8 - Vereinigung 6 2 - W e t t b e w e r b , Folgen 1 3 9 f. - zwang, rechtlicher 1 5 1 f. Wahl - der Geldfunktionen und Geldwertsicherung 1 4 3 - entscheidung und E i n k o m m e n , verfügbares 5 5 7 f. - forschung, empirische 5 5 3 - recht - allgemeines 4 2 6 - Demokratisierung 4 0 6 - verhalten - Determinanten, ökonomische 5 6 5 - und Sondervorteile, geldwerte 5 5 0 , 5 7 3 - Variablen 5 5 3 - bestimmende 5 5 4 - sozialstrukturelle 5 6 5 W a h r h e i t e n , «fundamentale» 3 8 0 , 4 3 7 , 4 5 2 Wahrheits -

begriff 4 4 7 idee, regulative 4 4 7 kriterium 4 6 1

Wandel - geschichtlicher 3 8 9 - legitimer 3 9 4 - 3 9 7 , 4 2 9 Waren - geld, privates 4 5 f. - reserve - Standard 1 1 7 Weifong - Bank 3 4 8 Welt - anschauung, ö k o n o m i s c h e 4 3 2 - bild, holistisches 4 1 7 , 4 2 2 - inflation, säkulare 1 0 , 18 - inflationsrate 9 Werte - Kennzeichnung 4 5 7 - liberale 4 4 2 - wirtschaftliche 4 1 7 Wert - erkenntnis 4 5 7 - freiheit - Regulierung, normative 4 5 3 f. - Postulat 4 5 4 , 4 5 8 - Prinzip 4 5 3 - rationalität 5 5 3 - standard, allgemeiner 1 2 6 , 1 4 0 - Überzeugungen 4 5 2 - urteile 4 3 8 , 4 5 3 - Urteilsdebatten 4 5 7 - Urteilsfreiheit 4 5 6 , 5 6 8 - Urteilsproblem, L ö s u n g 4 5 4 - Vorstellungen, politische, W a n d e l , verhängnisvoller 3 8 7 Wettbewerb, Sanktionsmechanismus 175 Wettbewerbsergebnisse 1 1 8 W h i g s , Lehre der 3 7 6 f. Widerspruchsfreiheit, Prinzip der 4 5 0 W i e n e r Pfennig, Entwertung 2 2 0 f. Wildcat - Banking 3 3 7 - 3 4 3 «Wille, gemeinsamer» 3 7 3 , 4 0 6 Wirklichkeitswissenschaft 4 4 9 , 4 5 2 Wirtschafts -

demokratie, «authentische» 4 0 f. geschichte, antike, Quellenlage 1 8 3 läge und Regierungspopularität 5 6 4 und Wahlergebnis 5 5 6 liberalismus 4 1 5 f . , 4 1 9 , 4 2 2 f f . philosophie, liberalistische 4 1 6 politik, interventionistische 5 2 8 , 5 6 9 system und D e m o k r a t i e 4 2 7 theoretiker, Aufgabe 1 0 2 und Sozialpartnerschaft, österreichische 532 - Bedingungen 5 3 9 f. - Übertragbarkeit 5 3 9 f .

629

- Wissenschaftler, Aufgabe 1 0 5 Wisselbank 3 2 0 f. Wissenschaft - empirische 4 4 8 f. - Funktion 4 4 7 - lichkeit 4 3 4 , 4 4 3 Wissenschafts - charakter, Theorie, normative 4 4 4 - ideal, altes 4 4 6 - Verständnis - empirisches 4 3 9 - Poppers 4 4 8 - ziel 4 4 7 Wohlfahrt 4 2 2 , 4 2 5 , 4 2 8 - soziale 4 2 2 Wohlfahrts - maximum 4 2 2 - Staat 4 1 5 , 4 2 5 Zahlungsmittel, gesetzliche 140, 379 Zeichengeld, privates, Emissionsverhalten 1 1 6 f. Zentralbanken, Beseitigung 133 Zentralbankensystem, paralleles 347 f.

630

Zerstörung von Werten 4 4 2 Zettelbanken 7 5 Zettelbankwesen - deutsches 3 2 9 f. - englisches 3 3 1 - 3 3 6 - gemischtes 7 5 Zinspolitik 1 3 7 Zivilisation - fortgeschrittene, Grundlagen 3 8 1 - freiheitliche 2 2 , 3 8 3 , 4 1 1 , 4 1 9 , 4 3 5 - und Freiheit, individuelle 3 8 1 , 3 8 3 - und Reform des Geldwesens 1 0 6 Zuordnung, mechanistische 4 2 0 Zwang - des Mechanismus der Mehrheitsregierung 132, 3 5 6 , 4 6 3 ff., 4 6 7 , 4 7 0 , 4 7 6 , 5 2 8 - staatlicher - Beschränkung 3 9 2 - und freie Menschen 3 8 0 Zwangs - anwendung und Regeln, allgemeine 3 6 5 f . - gewalt, staatliche, legitime 3 6 4 - kurssystem 8 6 , 3 2 3 f. Zweckrationalität 5 5 3