Schriften und Briefe Bd. 1 (Sudelbücher. Fragmente. Fabeln. Verse) 3458330607

135 38 37MB

Deutsch Pages 766 [385] Year 1992

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Schriften und Briefe Bd. 1 (Sudelbücher. Fragmente. Fabeln. Verse)
 3458330607

Citation preview

Erster Band Sudelbücher · Fragmente · Fabeln · Verse Herausgegeben von Franz H. Mautner insel taschenbuch

insel ta chenbuch I 360 Lichtenberg Schriften Erster Band

Georg Chri toph Lichtenberg, geboren am 1.Juli 1742. in Oberramsradt bei Darn1stadt, i t am 24. Februar r799 in Göttingen ge torben. \X'as Lichtenberg..... chriften vor allen1 kennzeichnet und ie dem Leser so reizvoll macht, i-t schärfstes und dabei tief te Denken verbunden mit heiterer Ann1u1:, mit ernsthafter Ver.spiehhcit. �einen Zeicgenos cn ·war er vor aHem als au\gezcichneter Phy iker und e�pricvoller Aufsatzschreiber bekannt verwickelt in die P lemiken der Zeit. Lichtenberg Skcp·i ein Relativismus die Offenheit seines Denkens entspringen nicht. "rie es heute meist der Fall ist. nur n1cthodischcn1 Kalkül, sondern gelebter Erfahrung. Franz. H. �lautner Edition der Lichtenbergischen chriften und Briefe macht den Charakter de zugrunddiegenden • rfahrungsvorgang~ deutlich. Er gibt den Le ern die .r-.tögljchkeit, in da. be·we 0liche und überraschende Denken Lichtenberg� anhand der orgfältig kommentierten Texte selb t einzudringen. Die Aus"'•ahbus yabc, dje neben den uddbüchcm, Fragmen­ ten, Fabeln und \1ersen die Aut ätze und Saciri chcn chnftcn enthält, fer­ ner die �Ausführliche Erklärung der H ganhschen Kupfer tiche« und eine rei hc Aus,vahl von Briefen, i t mit Anmerkungen, einer Zeittafel und ei­ nen1 Per,onenregister au ge canec und \\ ird eingdcitet von einen1 großen E say des Herausgeber über Leben und \Vcrk von Georg Chri'toph Lich­ tenber(.,. 1

Georg Chri toph Lichtenberg

Georg Christoph Lichtenberg

Schriften und Briefe

Sudelbücher. Fragmente Fabeln. Verse

Herau gegeben von Franz H. Mautner Erster Band

Mit einer Einführung von Franz H. Mautner Inse] Verlag

Inhalt Einfiihrung Lichtenberg, Bildni

etne Gei ces ...

9

Sudelbücher A . . . . . . . . . . . . . .

75 96

[KA] KEQU� 'Aµa)..frt(a; B. J ocoseria

9

C .... ...... .. . D .... . .. .. .. .. fR. A.] [Aus den Re15e-Anmcrkungen] . ... . .. E .... ....

P Sudelbuch .

3 4 S 6 - 97 96 95 94 93 9 2

2 49

298

41 7

518

[Von1 Krankenlager] ... K . . . . . . . . . . . . [Wahr cheinlich au K"'

2

241

41 5

J . . . . . . .

I

186

386

[G, H] .... Mi cellanea .

in el laschenbuch 1 \60 Er te Auflage 1992 ln el Verlag Frank urt am .Main und Leipzig c f nsel Verlag Frankfurt am lain 19 „ Alle Re hle vorb�halten Hm"e1!-e z.u d, scr Ausgabe am chluß de \'ienen Bandes Vertrieb dur 6 den uhrkamp Ta,chenbuch Verlag Um�chlag nach Entwürfen von \\7illy Fle�khau Dru k: 1 tomo Vcrlagsgcsdl chaft Baden-Baden Pnnted m Gem1an\ .,

162

520

5 24

[ L] . . . . . . . . . . . [U ndatierbar] . . . . .

538

589

Fragnzente Beiträge zur Ge chiehcc de :•- ;:-::- . . . . . . . . . . . . . . . I)ienbarc Betrachtungen fur junge Gelehrte in Deutschland . . . . . . . . Über Kunkcl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

606 613

Christoph Seng ...... ... . .... Zun1 P,'trakletor .. . . . . . ... . .. Ver.schiedene Arten von Gemütsfarben ..

Franz H. Mautner: Lichtenberg Bildnis seines Geistes

Fabeln Drei prosai ehe J�abeln .. .... . . . . . . . . . . . - . . 64 3 \ 1erse

Verse unter die Kupfer des Gothaischen Kalenders ... 64 7 Die Reise nach Gotha . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 3 \1icrzciler . ......... .. .. .... .. 65 5 1�usch-Kantatc . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . 65 6 Geburtstagslied für den Sohn Wilhelmchen . . .. ..... 65 6 [Brief in Rein1en] . ... . . . . . . . . . . . . . ()bcr die Sch\värmerei und 1'1odetorheiten unserer Ze1t .

657

659

Anhang Zu dieser Ausgabe ..... An111erkungen . . . . . . .

Konkordanz der Aphori men- ummern

669 672 7 40

Befragt, was vor allem Lichtenbergs Schriften kennzeichne und reizvoll mache hätte man wohl zu antworten: Schärfste und dabei tiefstes Denken, vereint mit heiterer Anmut.In diesem eben- und Miteinander kommt ihm kein deutscher Schriftsteller gleich. Und Sorge um echte Existenz paart sich in ihm mit der Verspieltheit des Kindes und der ernsthaften Gebarde des Schalks. Was waren die Gegenstände seines Denkens? Die zwei Welten, die für Lichtenberg »wirklich« waren, das Ich und das Weltgebäude, konfrontien er mit 7wei andern, die ihm nur scheinhaft sind· ihre Macht aber bezeichnet er durch die amen, die er für sie geprägt hat: die »Wörter-Welt« und »da ganze Zeitung -All«. Diese Bezeich­ nungen, ohne jeden ,veiteren Zusatz sind je eine Eintragung, je ein Aphorisn1u in Lichtenbergs 1 otizheften.Sein Forschungsdrang galt der \V/elt der Dinge und der ?vlen chen; sein Migtrauen der \Y/e1t der Worte - die er, als Wörter, liebte - und sein Spott der Welt der Journale - die er haßte. Das Ich und da Weltgebäude sind im Denken und Bewußtsein des 5päteren Lichtenberg nichc voneinander trennbar.Jedes der beiden bedingt und erklärt ihm das andere.Der Woner- Welt, trotz aller ihrer Scheinhaftigkeit bedürfen wir als Menschen· das Zei­ tung -All, 1m �reite ten Sinn, gehört verdammt - vom Geist, vom Herzen und vom moralischen Urteil. Auch war er ein Beobachter, de sen Blick das Subtilste entdeckt, in den Dingen ebensowohl wie im Seelischen, und dann wieder hinau schweift über weithin sich erstreckende Per pektiven in der Ge chichte des Weltgebäudes und des Menschenge�chlechts.

10

E,nfiihrung

A[s Lichtenberg starb, zehn Monate vor dem Ende des achtzehnten Jahrhunderts, 5 6 Jahre alt, da waren n1anche dieser Aspekte seine Wesens noch kaum ichtbar; andre wieder von denen man v;rußre sind heute verges eo. In1 maßgebenden biographischen Lexikon der kürzlich Verstorbenen, in Schlichtegrolls l\·ekrolog der Deutschen, "'urde er gepriesen als >,ein berühmter Lehrer auf einer berühmten Univetsirätteils physikalischen, teil vermischten InhaltsSchmier- « , » W aste- «, >>Sudel->Sublimierung>Wenn wir nur einen Augenblick einmal etwas A nderes sein könnten. Was �viirde aus unserem Verstand werden, wenn alle Gegenstände das wirklich �'aren wofür wir sie halten? Bemerken>Üb ervieren> Die Yoricks sind d1e Observato­ res bei der philosophischen Fakultät dieser Welt die man ebenso nötig hat a1 bei Scem�"arten, sie brauchen die großen Kunsrgriffe, allgerneine Lehr atze zu ziehen, nicht zu verstehen, nur gnau observieren rnussen sie können« ; gemeint 1st Yorick, der reflektie­ rende :W1enschenbeobachter aus La"rrence Sternes Roman Tristra1n Shandy ( 1 759-67) hinter welchem der Autor sich selbst verbirgt. Was würde man von einem Astronomen denken, der nichts zu berichten weiß als er habe den Mond >>sehr schön« gesehen und >>er chrecklich viele SterneErst ein Buch, wonn ich alles einschreibe, so \\·ie ich es sehe oder wie e mir meine Gedanken eingeben, alsdann kann dieses wieder in ein anderes ?etragen werden, "'O die 1VIaterien mehr abgesondert und geordnet sind, und der Leidger [ledger = HauptbuchJ könnte dann die Verbindung und die daraus fließende Erläuterung der Sache in einem ordentlichen Ausdruck enthalten. « Gewiß, diese beiden Versuche, zu erklären, v�-as ihn zum Niederschreiben der >►Aphonsmen« trieb, widerspre­ chen einander, aber sie chlicßen einander nicht au , solange wir un nicht pedantisch auf das »keineswegs« berufen. Der Gegensatz der beiden Behauptungen entspringt aus der einfachen Tatsache, daß Denken in knappen> scheinbar isolierten EinheitenJ also die >►apho­ ristische« Denkfom1, für Lichtenberg die natürlichste war, wa immer für Zwecken er sie dienen lassen "rollte Drängen doch auch jene eingewurzelten Neigungen seine Den­ ken Lichtenberg zum Aphoristischen: Seine Ljebe zum einzelnen Phänomen - »da Besondere statt des AlJgemeinen> Bemerkungen>manchmal(< oder >1 zu­ meist,< oder »eigentlich« und sind öfter in potentiellen oder hypothetischen Konjunktiven geschrieben als die selbstbewußt­ eindrucksvolle Balance der Maximen Larochefoucaulds es zulassen würde. (Doch wäre Lichtenberg nicht er selbst, wenn er sich nicht dagegen v.·ehrte, wahrheitsträchtigen Witz von Pedanterei erschla­ gen zu lassen : >>Der große Kunstgriff, kleine Abweichungen von der Wahrheit für die Wahrheit selbst zu halten, worauf die ganze Diffe­ rentialrechnung gebaut ist, ist auch zugleich der Grund unserer ,vit­ zigen Gedanken, wo oft das Ganze hinfallen wurde, wenn wir die Abweichungen in einer philosophischen Strenge nehmen �rden. «) Dem Gr prung nach gibt es 2,ve1 Grundformen echter Aphoris­ rnen: den Einfall und die Klärung3 . Der Einfall ist plötzliche Schau eines i nn-Ganzen oder eines ymbols, plötzliche Begabtheit einer Realität mit symbolischen Ztigen, Kristalhs1erung eines yenvorre­ nen Beziehungsknäuels, Aufreißen einer Aussicht auf sachlich oder gedanklich bisher nebelverhülltes Gebier. Er entstammt den Pausen der ammlung oder entspringt spontan mitten im bemühten Betrieb de Geiste jeder Bemuhung entzogen, n1anchmal geboren von einem alten W ort, da5 p1örzlich mir einem neuen Antlitz begabt i r einem ältesten. Verstandesmäßiger als der momenthafre Einfall, dec; en Geburt unbegreiflich i t, wirkt der andere Hauprrypus de Aphorismus : die » Klärung)Man mut� mtt Ideen experimen­ tieren« - auch im Sinne selbstkritischer Vorsicht. Valen"r s Kennzeichnung seiner eigenen isoliert aufgezeichneten Gedanken al ,,gebrechlich« liest sich immer v.rieder, als wollte er die Lichtenbergs charakterisieren. Er zählt sich unter die >>amateur de tentative . . . dan leur etat naissant ou provisoire d'incident de l'esprit . . . Je onge bien vaguement que je destine mon insrant per�u a je ne sais que11e composirion fururc de mes vues . . . pour remettre les une [de »ces petites creatures rnentales,�J au neant, et conscruire au moyen des autrc l'edifice de ce que j'ai voulu. «-t D1ese merkbare Enrste­ hungs"'eise so vieler otizen Lichcenbergs und ihr unverschleierter Charaktt!r des Provisorischen verleihe ihnen oft den Eindruck größerer existentieller Dignität al den geschliffenen, mehr »litera­ rischen« Er?,eugnissen be"rußter Aphoristiker, denen die Erfü llung traditioneJlcr formaler Ansprüche oder Konventionen der Gatrung vorsch"\'.rebt. Ein leiser Verdacht des Pseudo-Glanze haftet diesen vollkommenen Stücken manchn1al an, genau da , ,va Lichtenberg verabscheute. Dies führt uns zurück zu einigen �veiteren W esenszügen eines ?eistes, di � sich in all sein Denken hinein , erz,ve1gen. Zwei von ihnen bewirken, daß der ril der >►Bemerkungen« o oft da \Torläufige ihre Inhalts andeutet ohne daß sie experimentierend im eben be prochenen inn �rären und auch ohne daß ihre syntaktische :orn1 vor !äufi ? ,v�re: keptik und Relativi mus. Beide tragen zur 1nneren Einheit eine un y tematischen >,Gedanken ysten1s« viel­ _ l �H.:ht da \X'ese�tlich te bei. Die zu n1inde t grund ätz.liehe theore­ _ tl che Skepsis Lichtenberg„ wurzelt im ersten Gesetz seiner gei ti­ t gen � elt : dem autonomen Denken ein Ge etz, das ihm verbiett:t

ungeprüfte Meinungen und unbewiesene �►Erkenntnisse« anzuneh­ men, und schon gar Folgerungen aus solch Z"1.T eifelhaften Vorau setzungen. Hier trifft sich seine Skepsis mit semem Etho al Forscher. Auch steht Lichtenberg durch Neigung und als Profes or der hannoverschen Universitat Göttingen, die - dem Konig von England untergeordnet - von England her inspiriert ist, englisch­ französischem Denken und damit der bi auf Bacon zurückgehen­ den Feindschaft der westeuropäischen Aufklärung gegen das System bald näher als der deutschen Schulphilosophie. Die Skepsis seine Denkens und Forschens ist aber keineswegs nur philo ophischer Art. S1e 1st außerdem oft handfest begrrindet auf konkreten Mangeln wissenschaftlicher Methodik und dem Bewußtsein unzähliger unbe­ kannter Fehlerquellen im Studium der Natur und der Formulierung ihrer Ge etze : W ir kennen nur die Oberfläche der Erde und schließen von ihr auf das W eltgebäude .Ebenso �,ist auch das Innere der Dinge nicht fi.i r den Menschen, sondern nur d1e Oberfläche wenn man die geringe Tiefe abrechnet, in ,velcher der philosoph1che Taucher noch leben kann.W as ihr von Grund aus studieren nennt geht bloß in die Breite, das Gründlich ist nicht für den Menschen, solange er an diese 1-Iaschine angeschlossen i t die ihm nur Anstöße umm1ert so muß er bei der Fläche bleiben .W ill er weiter, so ist er noch sehr glücklich'.t wenn er das Leben verliert, er könnte uni seinen Ver�tand kommen. « W a„ für die Erkennutis der atur gilt, und für das >>Innere der Dinge�< gilt auch für die des Menschen: W ir kennen nur d1e Oberflache. �1ohl durchschaute Lichtenberg Masken und war erfolgreich 1m Deuten vieler Symptome des Inneren, wohl rühmte er �ich einmal seiner psychologischen »Belagerungskunst« vor der alle Befe tigung werke der Verstellung fallen dennoch aber war eines einer Hauptargumente im Kampf gegen Lavatcr die - gewiß polemi �eh übersteigerte - Behauptung un erer ab oluten Unwi sen­ hc1t über unseren ächsten, und der gelegentliche Stolz auf eine psychologischen Entdeckungen beugte sich YOr dem Geheinmi de Individuums : ) Man greife doch mehr in seinen eigenen Bu�en, und man ,vird finden, "'j� wenig sich erwas von andern behaupten

30

Einführung

läßt . . . Nichts ist unergründlicher als das System von Triebfedern unsrer Handlungen. « In einer iotiz über das Standard- Lehrbuch der 1aturlehre von Erxleben schreibt er: >E, ist ein großer Fehler 1n Sachen des Erkennens nicht zweifeln zu '\'\l'ollen. Vl.1er von Gewißheit ausgeht, v.rird n1it Zweifeln endenc.. Er bearbeitete e viermal. Sein �7ort au, dem Jahre 1 793 >>Zweifle an allem� auch daß zv.rei mal zwei vier ist>Der Schriftstel­ ler, aus dem ich diese achrichr entlehne meint, dieser Affe sei, seiner Ahnlichkeit mit dem Menschen wegen, eine wahre Demütigung für den Stolz desselben. Das hat aber wohl alle wenig zu bedeuten, olange die Affen . . . keine Menschen in ihren atura­ lienkabinetten aufstellen. >Der Amerikaner, der den Columbus zuerst entdeckte, n1achte eine bose Entdeckung. Die Men eben schreiben vieJ über das W esen der Materie, ich wünschte, daß dje Materie einmal anfinge über das men5chliche Gemüt zu schreiben. E "rürde herauskornmen daß wir einander bisher gar nicht recht verstanden haben«. Relativis1nus ist nur eine der philosophischen Seh�yeisen, die, solcherart belebt von Lichtenbergs Phantasie und Beobachtungsga­ be ihn Men eh und Tier in humoristischem Licht sehen lassen und ihm seine Gedanken als mythologische Kreaturen verkörpern. Seine Abneigung gegen das subjektive Sysren1ati ieren der Wirklichkeit nimmt diese Forn1 an : »Die er .Nlann arbe1tete an einem System der Naturgeschichte, worin er die Tiere nach der Forn1 der Exkremente geordnet hatte. Er harte drei Klassen gemacht: die zylindri�chen, phärischen und kuchenformigen. Sibyllchens« (seine Ofens), die Erzählung vom u�euen Ho enknopf, der Flirt n1ir Chri telchen - sein Ton, das alles geht au ur prünglicher nicht weiter zu analysierender Freude am Scherz, an den Dingen, am Spiel hervor, au echter N1unterkeit. ur selten kommandiert er diese Fähigkeiten wie der Shake peare­ !)che arr die seinen. um Betrübnis in Fröhliche umzu chminken. Der gelegentlich gequälte W itz und Humor incl nicht echte d. h. ur prüngliche Bestandteile der Lichrenbergschen Geistesart son­ dern bewugt gesuchter Ersatz für n1angelnde geistige Frische und erlahmende Schöpferkraft. Zweifel und Relativismus intelJektuelL Humor tempcramenthaft, �incl die dominierenden Seh\\reisen L1 h­ tcnbergs · Z"1 eifel und Relativisn1us sind in seinen Schriften, vergli­ chen mit den Gedankenbüchern teils gen1ildert durch Rücksicht auf ein Publikum teils persönlich gefärbt und \vettgemacht durch chaulust und Liebe für da innlich Konkrete auf der einen durch Phantasie auf der anderen Seite. \,1ohl teilte Lichtenberg sein tiefer und tiefer spürendes Denken n1ic der ganzen Triebkraft eine Tat achenhungers und Forchung dranges der neuen undogmatischen Tatur- und !vlen chen­ . er gestattete den \7 or chriften ewtons kunde zur Verfügung . Aber und de en Schülern (,vie Maupertui und d , i\lemberr, die als Deutung nur anerkennen ,vollt?n, \\'as den Krei des Beobacht- und Be,veisbaren nicht verließ) nicht außerhalb de strengen offiziellen Betriebs der \Xlis enschaft da Sch"reifen und den Spür i nn seine Gei te°' einzuschränken. Lichtenberg ließ sich von merhodi~chen und philosophi chen Regeln nicht dümn1er n1achen als er ,var, o „ehr er iLh eine Zeitlang darum bemühte. Seine i\nalog1en gingen über da "ra ev.7ton darunter ver tanden hatte \reit hinau . Die beoba hteten >Tat achen« sind durchtränkt von Lichtenberg eher ubjektivitär · die Regeln zu durchbrechen1 lockt ihn im1ner "'ieder, und da von der Regel Ab"reichende intere sierte ihn am 1nei ten. Die Lu� L a1n Bizarren blieb in ih1n i1nmer ""ach.

Einfiihrung

35

Intellektuelle und emotionale Subjektivität des Urteils - das, was Jean Paul Lichtenbergs >>Imperativ des Ich« nannte - mischen sich in seine sachlich gemeinten Beobachtungen, verstärkt durch seine ursprüngliche Sinnenfreude. S1e kommt am lebhaftesten, ja mit­ reißend in den Reisebriefen heraus ist aber auch sichtbar in den wenigen Erzeugnissen reiner Phantasie wie der Beschreibung des Balletts in "Ezn neuer Damenanzug,< oder dem gespensti­ schen Alltagstreiben i m » Traum« vom Blocksberg. Lichtenbergs Freude an der Erscheinung ist ebenso groß wie die am Denken und am seelenkundigen Enthüllen. Sie hat ihr W iderspiel in der an Chri tian Morgenstern erinnernden sinnlichen Form, in der bei ihm Begriffe, Gefühle und Gedanken er�cheinen, wie die Eigen­ an der verschiedenen W ochentage oder die Gemütsstimmungen im »Frag,nent von Farben« oder die Zahlen in der »Rede der Ziffer 8«. Immer gegenwärtige Erotik fügt sich in seine Sinnes­ freude ein. Diese paart sich mit seinem kindhaften Spieltrieb, und die Wachheit für das Erotische mit der Kunst der sprachlich-analogj­ schen Anspielung: Er macht e1nen Vorschlag, >>Kanunfeuer zu färben,sehen> The 1hole man n1ust n1ove together)Alles ist sich gleich, ein · eder Teil repräsentiert das G,1nze)GeträumtenPer pektive« , in der aturwi�senchaft im Verlangen nach immer größeren und stärkeren Instrumen­ ten; denn \va der typische Gelehrte nicht sieht, de.., en Exi tenz leugne er. (Der Gedanke vlar gewiß nicht neu, aber nien1and hat ihn o radikal zum Prinzip erhoben wie Lichtenberg und die Ge chich­ tc der \'X1 i sen chaften hat ihm recht gegeben). � .. icht da ein heißt

Einfiihrung

bei den aturforschern ,venigstens bei einer gewi en Klas„ e, o vie] al nicht en1pfunden werdenDer gemeine 1en­ chensinn i t« [und hier schleicht ich in de en \'erteidigung, durch ein »n1eincr Meinung nachdaß man ihn wohl al einen Anfang·punkt gebrauchen kann . . .., So läßt Lichtenberg auch den >> Wahrheit'► Nutzen> Tatüdiche Trieb, Verhältnisse aufzusuchen, die es ur prüngliche Identität, sondern als eine der Erkenntnis un ur h­ � � Ur achen nennt, und sich um eine Menge von Dingen zu bekün1- dringliche Reziprozität, eine mehr dynamische als quant1tat1ve mern1 die e auf der GotteS'\\'elt nicht anzugehen „cheinendas Ursachen­ Grundlegend in der Reflexion und dem Unterricht des späteren Tier«, >eine Ba tardbrut vom Affen und einem höheren \\lesenverschieden von unsexrra nos« ( = »im \Vert«. (Dieselbe Vernunft hat Lichtenberg be,,,ogen, seinen Ver­ Raume verschieden von uns«) aus dem Denken zu verbannen : gleich n1it den1 Hund und dem Knochen als Vlahr, aber �etwa� »Etwas außer sich empfinden ist ein W iderspruch . . . wir sagen, es unedel Stimmen,ersumu­ liert« wirkende Pathos und weit ausschwingende Rhetorik. Ironie liegt ihm viel näher und ist überall zu finden : hart-treffend im S:il Swifts in den Sauren, leicht, gesellschaftlich witzig, selbst anmung fast übera11 in seinen Schriften als weltmännischer Ausd ruck geistiger Ober1egcnheit, psychologischer Sehweise oder früh erwor-

Einfi'ih rung

bener .Alters'\\reisheit, Wielandlsch, nur ein wenig mehr bedacht auf Wirkung da und dort. Dieser Eindruck aber ist gemildert - �nd Lichtenberg bringt sich dadurch den1 Leser näher - durch eine graziöse Selbstironie, gerichtet gegen allerhand Schwächen des 1v1enschengeschlecht > derer er ich be\\�ußt \\'ar, und be�onder gegen . ein Absch\\·eifen von1 Gegenstand. Weder dieses Absch,veifen noch eine �ich durch Ironie entla­ �cenden Bemerkungen darüber jnd immer be'\\rußt gepflegte Kunsr­ forn1 ,vie bei Laurence Sterne oder Jean Paul. As oziative· Denken ist die Denkform Lichtenbergs und er kann sich ihrer nicht erwehren auch nicht, VlO er es will. Wir verdanken ihr, verbündet mit seinem Humor, den reizvollen Plauderten vieler seiner Aufsätze und der Hogarth-Erklärungen. Assoziation verknüpft ihm alles mit allen1 und machte auch eine \Torle ungen o anregend : In unge­ druckten Paralegomena für sein Phy ikkolleg kommt Lichtenberg von der Frage der Gültigkeit marhernarisch-phy ikalischer Ge etze auf die Ent ·tehung der Welt zu sprechen, und von ihr auf da Wesen mathematischer Au sagen und der Sprache: »Man kann auch agen 2 mal 2 ist 5 , aussprechen sollte man sagen, aber �rie kann [man] e denken . [Die Leibniz ehe Idee der characteri tica universalis tauche nun v..r ieder auf :] Ich habe daher .chon oft ge'\\rü n. cht daß es eine Sprache geben möchte worin man eine Fal"chheiL gar nicht sagen könnte, oder ,vo ,venigstens jeder Schnitzer gegen die \X' ahrheic auch e111 grammatikalischer "'äre. « Und er fährt fort : »Allein freilich ,väre da traurig für viele A embleen und Gesellschaften und fü r unsere unzähligen Versicherungen und Kon1pli1nenre. Ich glaube, da \VO jetzt oft am mei� ten geplaudert wird möchte e ehr tille v..Terden, oder von grammacikali chen Schnitzern ",.irnmeln . < Im Alter furclnsa1n ge,vorden, trich er die e Bemerkung ,,,ieder aus. Kürze aber, ein ofc verkündete Stilideal, i t die rasion d'etre und die Tugend seiner Aphori ·n1en. eine Ungeduld n1it Ped� nrerie, Freude an der Au dru k kraft der Sprache, das \Vunschbild de" \X;eltn1ann und etntach ein nicht "r ejter zu analy ierende ä rhetiches Ideal 'tehen hinter den1 konzi·en Satz. Trotz jener F�i higkeir zur �reir au holenden und hoch aufgebauten Periode ,vi rksan1

Eiufiih r:un g

49

gebrauche in e1n1gen von moralischer Indignarion inspirierten Polemiken, liegt Lichtenberg stärkste Kraft in der eleganten kurzen Formulierung und schwerelosen Präzision, wo es sich um Logj­ sches, und im originellen Bild, vlo es sich um Kon1plexes oder Inruitives handelt. Der Gabe, Assoziation und Konzision im anspielungsreichen Wort oder Bild zu vereinigen, manchn1al noch gestützt durch die Beziehung der Wörter zueinander und ihre rhyrhnusch gestalthafte, pointierte Anordnung im Satz, verdanken seine gedanklichen und humoristischen Kunstgebilde ihren Glanz, ihren Witz und ihre Ausdruckskraft. Die wirkungsvolle Metapher, auch V."O ie nicht heuristisches 11ittel ist, und der orginelle, aber nicht mühsame Vergleich, unverkennbare Merkmale Lichcenberg�cher Prosa, sind Ausdrucks­ formen seines sinnlichen Denkens, konkreter Phantasie und sprach­ licher Gescalcungsfreude. Diese teile sich dem Leser mit, als Heiterkeit, und macht das Abstrakteste oder geistig Gestalthafte, aber noch Unartikulierte muhelos anschaulich, mit dem Gehaben völliger Spontaneität. Etwa in den Satzen von den We en, die zur Musik des Weltgebäudes tanzen oder den folgenden : >> • • . viele Menschen, die nur die Formen der Philosophie haben, gleichen einem Gebäude n1it gemalten Fenstern; n1an glaubt Wun­ der was sie für Licht hätten, sie sind aber dessen ungeachtet sehr dunkel; oder gegen ein Fenster das ein bißchen Licht ins Haus bringt, �ind allemal zehn gemalte., Er verschluckte viel Weisheit, es �var aber, als wenn ihm alles in die unrechte Kehle gekomn1en sei. Eine Art von Gang� als v.renn er in seinen Kopf kric�hen t: "ro 11 te. « » Er be,vegte sich so langsan1 al ivi e ein tun denzeiger unter einem Haufen von Sekun denze igern. < > Er hatte ein p:1ar Auge n au denen man selbst wenn sie till

Einfiihrung

51

standen, seinen Geist und W itz so erkennen konnte, wie bei einem stillstehenden Windhunde die Fertigkeit im Laufen. « I n Lichrenbergs satirischen Schriften wird solche Beschreibung zur Karikatur - bei der Bewunderung Klopstockscher Oden und Lavaterscher W eishenen gehen den » Kandidaten>erste«, das Bild vom Steigen des Mutwillens in Proportion zum Fallen des W eins, der psycho­ logisch analytische »Sieg über eine onne« - und der Beobachter als Teil des Bildes machen es über den Inhalt hinaus reizvoll (mensch­ lich und ästhetisch) und durch und durch lebendig: Es spiegelt d1e immer bewegliche geistige Vielfalt seines Malers. - Aber was bedeutet das für den Ruf eines Schriftstellers in der W eltLterarur ? La Bruyere führt uns durch eine Galerie von Bildern, beim Kardinal sind sie in großen geschichtlichen Zusammenhang eingeordnet und sie sind zahlreich. Bei Lichtenberg sind es Zufallsfunde, oft nur wie Skizzen wirkend, verstreut in Briefen, Konzepten, Gedankenbu­ chern.

Auch sonst ist ihn1 außerhalb der Briefe nur Weniges zur äußeren Vollendung gediehen, zum geplanten, runden Werk : die Erklärung der Hogarthischen Kupferstiche, die kleinen Aufsatze und Erzäh­ lungen im Taschenkalender, einige wenige polemische Artikel und Satiren. Die Hogarth-Kommentare �raren eine genau umschriebene Auf­ gabe, die ihm bestim1nte Gegenstände zur Verfügung stellte, an denen ich sein Wissen und didaktischer Eifer betätigen, sein W itz und ein Einfallsreichtum entzünden konnten, die Abschluß zu

g Eu,ji1 brung Einfiihn, n

bestin1n1ten Zeitpunkten verlangte und dem WiUensschwachen durch den Anreiz hoher Entlohnung leichrer 1nachte. Ebenso zv.rang ihn da regelmäßige Er.., cheinen des Ta chenkalen­ der jahraus. j ahrein. die ernsthaften und hun1oristisc. hen Aufsätze und Plaudereien und essayistischen Feuilleton� zu beenden literarische Gattungen die seiner Natur ohnehin lagen und nicht zu viel Selbstdisziplin erforderten, unter ihnen sein Glaubensbekennt­ nis Amintors A1orgenandacht, entstan und hätte bei seiner astronomischen Ansicht des Wclttrei­ bens und bei seiner witzigen überfülle vielleicht etwas Höheres der Welt zeigen konnen als zwei Flügel im A thcr, welche sich zwar bewegen, aber n1it zusan1 mengeklebten Schwungfedem. >als ernsten moralischen Unwillen« dem H u mor und dem » Komischen)mit dem Kleinen des Unverstandes sein poetisches Spiel [treibt] und . . . heiter und frei« macht. Für Jean Paul vernichtet »Humor . . . nicht das Einzelne, sondern das Endliche durch den Kontrast mit der Idee. « Wohl hat Lichtenberg in seiner Polemik - die nicht in1mer von Satire zu trennen ist - Einzelne zu vernichten gesucht und sich dazu auch des Witzes und der Anstiftung 7um Gelächter bedient, und so, als witziger Verspotter de Ein7elnen - der leichtfertigen Phys1ognomen, der Hainbündler, Zimme1manns, Vossens - haben ihn und seine Zeit und die spätere Literatu rgeschichte gesehen; aber fast in1mer war ihm in diesen Schriften das Einzelne zugleich ein Endliches im Kontrast mir der Idee und dadurch Anlaß zu ernsten, moralischem Unwilten, zu echter Satire im Sinne Jean Pauls . Denn ihm selbst war sein Kampf gegen die )>Zeitungsschreiber« und »Rezensenten,falschen Gelehrten« und >>Cliquen« ein Kampf für das Echte, Natürliche, für uche nach Wahrheit, Gesamtmen chcntum und Berufsethos gegen das was ihm als das n1oralisch und geistig Substanzlose, als ethische und geistige Tragheit oder prinzipienlose Betrieb amke1t, Affekta­ tion und Selbstbespiegelung erschjen, als Verrat an der Idee de Gelehrten, des Dichters, des Menschen. Kurz, sein Kampf ging gegen den •> LiteratenJou rnalismus « als eine poten-

Eu1fiihrung Einführung

59

und Lebensidealen zu nahe, um nicht in1 Nationalismus Klopstocks und der Hainbundler die Gefahr eines Ausscheidens Deutschlands aus dem europäischen Kulturkreis 7u sehen (trotz Herder und Goethe), er hatte zu lange die demokratische Luft Englands geatmet, zu lange in einem Land gelebt, in dem es zum guten Ton gehört, sozialen Rang und \X'issen im Umgang mit andern eher zu verbergen als zu betonen, einem Land, dessen Bewohner über die Ozeane hinwegblickten, um nicht unter dem provinziellen Charakter und Kautn noch erkannt - oder bloß kaum erwähnt? - ist die Rolle der dem o betont hierarchie- und >>bildungs \verde der Retter deines nens kein Ende über all sein richtiges »Raten« über so viele oft erst in Vaterlands, du kann t' , so habe ich gepfiffen oder an den Fenster- unserem Jahrhundert entdeckte oder verstandene Vorgänge in der scheiben get1 ommelt. > Phocorin « ist » Lichtenberg>nur ein »\"\.'enn ·�vir uns alle zu Chinesern abgeschliffen haben, wenn unsere Aphoristiker\< ist - sein Name wird in den deutschen Geschichten Moneten [Minuten?] ich . . . zu einer einzige n politi chen Uhr der Philosophie außer i n F. A. Langes Ge chichte des Materialismus zu�an1n1entun, v.1enn uns die Polizeibedienren ins Hau►Täu chungen« tiell alles umfassende Geistes- und Gesell chaft form: ,>Da ganze Zeitungs-Allvollkommen ,vahr gesp roch en>de Aphori mus der ent�nz [als] Formen der Ewig­ ken«, de sch\"\rerelosen agen" de Tief ten, des »in Ketten Tan­ zens � traf auf das von I ichtenberg venvirklichre rilideal : e,n Maximu r:1 an _Ged, chtem in einen1 1inin1um an \Vorren auszu agen _ oder zu 1mpliz1eren. � lein :ilter Heiliger \var Lichtenberg für l\1örike seit einer tudentenzeit1 3 au einen1 Blickpunkt, der dem ietz ehe beinah entgegenge-- etzt V.'ar. >,Am ganzen Leibeer A pekre des Philosophischen neben der philosophi�chen Sicht der Psycho­ logie· die n1inu1„iöse Beobachtung des Gefuhlten oder HaJbbewuß­ cen und die Fähigkeit es prachlich zu gestalten; die Beschreibung des Denkprozesses al ein Fühlen, ja die Aufhebung der Grenzen Z\Vischen den1 Fühlen und Denken, zwi chen dem Wahrgenornme­ nen und den1 lch, der Ersatz. de Entweder-Oder durch das owohl-al -t\uch, die coin identia oppo irorum vor Gott; da 1v1igtrauen gegen das - n-1 ei terh�ft gehandhabte - W ort als explizites A1inel der Erkenntni und der Sc:lb tausspra, h , slin Er atz durch 1

Einfiihrung

die Analogie und die Metapher; das - trotz der zusammenhängen­ den Schreibweise Musils - aphoristische Denken in jedem Sinn. Was aber erklärt, über das Wohlgefallen oder selbst die Bewun­ derung aller dieser Autoren hinaus, die der Person geltende schwär­ merische Verehrung eines Grillparzer oder Mörike? (Grillparzer zog sich von seinem Abgott Laurence Sterne zurück, bloß weil Lichtenberg dessen Charakter mißbilligte, Mörike verwahrte eine Handschrift Lichtenberg im Schreibtisch i um sie »zu Zeiten wie ein stärkendes Amulett>der edle Lichtenberg« ? Und was besagt das typische warme Lächeln, hervorgerufen bei so vielen seiner Leser durch die bloße E rwähnung seines Namens? Auch diese charakteristische Wirkung seiner Schriften muß, als Tezl ihrer Eigenart, in deren Beschreibung einen Platz finden. Es ist wohl die ungewöhnlich genaue Gleichsetzung der Gedankenbücher mit ihrem als liebenswert empfundenen Autor, was diesem schein­ bar unter- oder überliterarischen Verhältnis zv.rischen ihm als Person und dem Leser zugrundeliegt. Und es ist als Anteilnahme an der dauernden reflektierenden Selbst-Darstellung des Verfassers als Privatperson, auch wo sie nicht beabsichtigt ist - und oft genug ist sie ,s -, an Brucbstiicken der )>Geschichte meines Geistes sowohl als elenden Kö rpers>Lichtenberg« . Vielleicht bezeichnet diese Diskrepanz an1 besten Lichtenbergs We en und seine Größe.

71

l. Berlin, The Age of Enlightenment. The r 8th Century Philosophers ( 19 5 6), S. 277 • .1 Albert Schneider hat i n seinen beiden Lichtenberg-Büchern wohl als erster auf diese Verwandtschaft bingewie en. J Die U nterscheidung, Terminologie und folgende Eronerung smd abgekurzt unserer tud1e »Der Aphorismus ah literari�che Gattung« entnommen. (In; Zs f A�chetik und alJgem. Kunstwissenschaft. XXVl I : 1 93 3, S. 1 32- r75 .) 4 Vorwon zu Analecta in Tel quel. 5 Vgl. Die Lichtenberg gewidmeten Seiten 2 1 0 f j n : A. Schöne, Zum Gebrauch des Konjunktiv bei Roben Musil. Euphorion LV: 1961. 6 So schrieb J. B. Hermann an Jean Paul: »(Er) kommt alle Augenblicke mit seinem Warme- und Feuer- und Lichtstoff angestiegen, und wenn ihm bei semen Erklarungen erwas fehlt, so muß ihm dieser Scherwenzel zur Zuflucht d1enen«. (Brief vom 10. März 1789, in: J ß Hermann, Briefe an Albrecht Otto und Jean Paul. Hg. von Kurt Schreinere. Tanu 1933. (Acta et comentauones Umvers1tat1s Tartuensis (Dorpatens1s), Reihe B)). Lichtenberg selb t bezeichnete als physikalischen )>Schwerwenzel« den Äther, »ein Himge!)ptnst , aber benötigt in der We1lentheorie des Lichis. 7 Vorschule der Ästhettk, I. Abt., VIL Progr., § 32 8 16., Vill. Progr., § 36: die beiden nächsten Stellen ib., §§ 19 und 32. 9 Unser Sperrdruck. r o I. Berlin, a.a.O. (Anm. 1 ) 1 1 Zu seiner \Virkung durch chopenhauer auf Nietzsche und Hofmannschal vgl. Requadt, i. Auflage, S. 1 8 f. und D. Vjschr. f. Litw1ss. u. Geistesgesch. XXIX ( r9 5 5), S. 2 5 8 H. r 2 Vgl. A. Vet1esen, »Soren Kierkegaard og Georg Christoph Lichtenberg«, Edda xxxry (1934), s. 234 H. 1 3 Vgl. die Briefe vom 6. 9. 1 8 5 5 , Ende August 1 863, 27. 1 2. 1 870 i n Seebaß' Ausgaben Unveröffentlichte Briefe A-1örikes und Jan. r 8 30 in Eduard ,11örikes Briefe ( 1 939). 1 4 Zu Lichteobergs Bedeutung fur Grillparz.er vgl die (unvollstandigen) Stellennach­ weise 1m Personenverzeichnis zu Grillpar2crs Tagebud1ern in der A . auerschen Gesamc-Ausgabe der SradL Wien. 1 5 Sprüche und W1dcrspruche, S r93 der Ausgabe 1 924 ( 1 . Ausg.: 1 909) - Die Aufnahme eLnes langen Artikels uber L1chLenberg (von L. Ullmann) in Kraus• Zenschrift Die Fackel ( r. 3 1 9/J20, Marz 1 9 1 1 , S. 47- 5 5 ) war eine der selti:nen Abweichungen von seinem Prinzip. nur kleine Beitrage anderer, päter gar keine 1

aufzunehmen.

·1 6 Die zweite Formel zit. nach Schöne, . 109. Vgl. G. Baumann, » Roben l\.1 usil .. , Germ -Rom. Monatsschräfc, . F. X ( 1 960), S . .po-442. Diese Analy�e der • crukcun; des l\1usdschen Gei tes liest ich weithLn, als galct: sie Lichtenberg; 1e v.e1st auch in einigem auf ihn hin.

Sudelbücher

Der große Kunstgriff kle1ne Abweichungen von der Wahrheic für die Wahrheit selb t zu halten, worauf die ganze DifferentiaJ­ Rechnung gebaut ist, 1st auch zugleich der Grund unsrer w1t1igen Gedank�n, wo oft das Ganze hinfallen würde, wenn wir die Abweichungen in einer philosophischen Strenge nehmen wür­ den. [A ,] Un1 eine allgemeine Charakteristik zustande zu bringen müssen wir erst von der Ordnung in der Sprache abstrahieren, die Ordnung ist eine gewisse Musik, die wir festgesetzt, und die in wenigen FälJen (/ B. fcmme sage, agc: femmc) einen sonderbaren Nutzen hat. Eine solche prache die den Begriffen folgt mussen wir erst haben, oder wenigstens für be ondere Fälle suchen, wenn wir in der Charakte­ ri tik fortkommen wollen. Weil aber unsere wichtigsten Entschlüs­ se, wenn wir sie ohne Worte denken, oft nur Punkte sind, so wird eine solche Sprache ebenso schwer sein zu entwerfen, als die andere, die daraus gefolgert werden oll. {A 3}

Die Gesichter der Nlenschen ind oft bis zum Ekelhaften häßlich. Warum dieses? Yermudich konncc die nötige Verschiedenheit der Gemüt -Arten nicht erhalten ,vcrden ohne eine solche Einrichtung; man kann clie es ais eine Seelen-Charakteri rik ansehen, weJche zu lesen vlir uns vielleicht mehr befleißigen sollten. Un1 einigen Grund in dieser schweren und weidäufigen Wissenschaft zu legen müßte man bei verschie lnt:□ ationen, die größten Jv1änner, die Gefäng­ ni se und die Tollhäu er durchsehen, denn die e Fächer sind o zu reden die 3 Hauptfarben durch deren Mischung gemeiniglich die übrigen entstehen. [A 4}

Sudelbiicher

Wenn man wie die Metaphysiker oft verfahren, glaubt man verstehe et"ras, das man nicht verstcht, so kann n1an die es nennen cif]i"rn1ative . nesnre. [A 5 ]

Pythagoras konnte einer einzigen Erfindung halber hundert Och en opfern,. Kepler würde bei seinen vielen Entdeckungen zufneden gev.resen ·ein, '\"\1 enn er 2 gehabe hätte. [A 6]

Es i t schwer anzugeben, vlie wir zu den Begriffen gekomn1en sind die ,vir jetzo besitzen, nien1and„ oder sehr �renige \Verden angeben können, wenn sie den Herrn von Leibniz zum erstenn1al haben nennen hören: weit chwerer aber wird e noch sein, anzugeben, wenn wir zum erstenrnal zu den1 Begriff gekommen, daß alle Menschen sterben n-1Ü-isen, wir erlangen ihn nicht so bald, als man '\\'ohl glauben sollte. So schvter ist es den Ur prung der D1nge anzugeben, wenn �v-ir hierin [etwas] in Dingen außer uns zustande bringen "r ollen? [A 9} Die Erfindung der ,vichtigsten �lahrheiten hänge von einer feinen Ab traktion ab, und unser gemeine Leben ist eine be tandige Bestrebung uns zu der elben unfähig zu machen, alle Fertigkeiten, Ange\\10hnheiten Routine, bei einem mehr, al bei den, andern, und die Beschäftigung der Philosophen ist es, diese kleinen blinden rertigkeiren, die wir durch Beobachtungen on 1\.1ndheir an uns erworben haben, \vieder zu verlernen. Ein Philo oph ollre also {A 11J billig als ein Kind schon besonders erzogen "'erden. Die ße1nühung ein allgemeine„ Principium in manchen Wissen­ schaften zu finden ist vielleicht öfters ebenso fruchtlos, als die "Bernühung derjenigen sein ,vürde, die in der Mineralogie ein er te Allgem �ines finden wollten durcb de en Zusammen eczung alle _ M1neral1en entstanden seien. Die Natur schafft keine genera und _peci� st� schafft individua und unsere Kur7sirhtigkeit muß ich Ahnhchkenen aus.suchen u1n viele auf ein Nlal behalten zu können. Die e Begriffe ,vcrden imnler unrichtiger je gröHer die Geschlechter [A 17J ind die wit uns 1nachen.

A. / 1765-1770]

77

In Werken des Geschmacks ist es sehr schwer weiter zu kon1men, "renn man chon einjgermaßen weit ist, weil leicht hierin ein ge"\\-1sser Grad von Vollkommenheit unser Vergnügen werden kann, so daß wir nur diesen Grad zurn Endzweck unserer Bemühungen setzen weil dieser unsern ganzen Geschmack ausfülJt, in andern Stücken, die nicht bloß auf das Vergnügen ankonunen, verhält es sich ganz anders, daher haben wir in den letzteren den Alten es weit zuvorgetan, in den ersten aber sind w1r noch tief unter ihnen, ohnerachtet Vtrir sogar Muster von ihnen vor uns haben. Dieses kommt daher, das Gefühl des neueren Künstlers ist nicht scharf genug, es geht nur bis auf die körperliche Schönheiten seines Musters, und mcht auf die moralischen wenn ich so reden darf. Man kann das Gesicht eines redlichen Menschen sehen, man kann es aber auch gewissern1agen fuhlen, das letztere ist das erstere verbunden mit einer Rucksicht auf das moralische Gute, womit wir in ihm oft dje Mienen begleitet sehen. Was ich hier sagen will wird wohl jeder verstehen für den ich eigentlich chreibe. Solange der Künstler nur bloß nach den Augen zeichnet, w1rd er nie einen Laokoon herausbringen, der et\vas mehr a1s Zeichnung hat, der mit Gefühl verfertigt 1st. Dieses Gefühl ist den1 Kunstler unumgänglich nötig, aber wo oll er es lernen und wie? Unsre Ästhetiken sind bei v.1eicem noch nicht praktisch genug. [.L4 18}

Die großten Dinge in der Weh werden durch andere ?uwege gebracht die 1\'ir nicht achten, k]eine Ursachen, die wir übersehen, und die ich endlich häufen. [A 19]

Rousseau nennt mit Recht den Akzent die Seele der Rede (Emile p. 96 T. l.) und Leut � ,verden von uns oft für dumm ange5ehn und wenn wir e untc.r uchen, c;o ist ee bei den Schriften wegfällt, so muß der Leser auf den Akzent geführt \Verden, dadurch daß man deutlicher durch die Wendung anzeigt, wo der Ton hingehört, und die es 1 t es, was die Rede im gcrneinen Leben vom Brief unterscheidet und \Va auch eine bloß gedruckte Rede von deqenigen unter cheiden sollte, die n1an \virklich hält. [A 2 1}

Der Einfluß des tils auf unsere Gesinnungen und Gedanken, von dern ich an einem andern Ort geredet habe, zeigt sich sogar bei dem sonst genauen Linnaeus, er sagt die Steine wachsen, di� Pflanzen wachsen und leben, die Tiere wachsen leben und empfinden, das erste ist falsch, denn der Wachstum der Steine hat keine Ahnlichkeit 1nit den1 • Wachstun, der Tiere und Pflanzen. Vermutlich hat ihn das Ste1gen dessen Aufklärung außerst schwer i�t, oder werugstens scheint, weil eben der Widerspruch, den ,vir zwischen dem klar ausgedruckten Satz. und unserm undeutli­ chen Gefühl bemerken, uns glauben macht wir haben den rechten noch nicht gefunden. Im August I 7 69 und in den folgenden �1onaten habe ich mehr an den Selbstmord gedacht al jemals vorher, und allezeit habe 1ch bei mir befunden, daß ein 1v1ensch bei dem der Trieb zur Selbst-Erhaltung so geschwacht worden ist, daß er so leicht über,vältigt ,verden kann, sich ohne Schuld ermorden könne. Ist ein Fehler begangen worden, so liegt er viel weiter zurück. Bei mir ist eine vielleicht zu lebhafte Vorstellung des Todes, seines Anfang und wie leicht er an sich ist schuld daß ich vom Selbstmord o denke. Alle die mich nur au etwas großeren Ge ell chaften und nicht au!> einen1 Umgang L.U L:\veit kennen werden ich Vt'undern daß ich !>O et,vas sagen kann. Allein Herr Ljungberg weiß es , daß e eine von meinen Liebling -Vorstellungen 1 t mir den Tod zu gedenken und daß mich dieser Gedanke zu�'eilen o einnehmen kann, daß ich mehr zu fühlen als zu denken cheine und halbe runden mir wie 11inucen vonibergehn. Es 1 s t dieses keine dick­ blürige elbst-Kreuzigung, welcher ich wider meinen \Villen nach­ hinge sondern eint geistige \Vollust für mich, die ich "'ider n1ei­ nen \Villen parsam genieße, weil ich zuvleilen fürchte, Jene melan­ choli ehe nachteulenmäßige Betrachtungsliebe 1nöchte daraus enttehen . [A 1 1 7]

ichr d a ein heißt bei den aturforschern, wenigstens bei einer gewis en Kla se o viel als nicht empfunden werden. [A 1 1 8}

2

un, ... e rc n. mufs bei Ge h "·p . en die da Kun i„ ni ht nderb re Ein.:- �hränkun n leiden. :ich u , hr � le F""lle "'hi ken. � \" n oft eine . n ie andern 2un1 Teil ufh:> en n1u . ann , n einer , ernünfcigen Glei "hgük ... .i ... kei- ...e... n a Zukünfci�e ,, enio un r Lhieden .:ein. 4 11

[i ei1�e1n r taunend n \ er nügen fin e i h in d Herrn La,· ter� J\u,..-i ht n in die E,vigkeic T. I. p. 1 .! .. -eq .. d er ,�or en1 '"" hl ähnli he En1p1indun „en rnit n1ir hat. i �h habe j h ·el n ... , rh r eh „ ie,e� Bu h er �hi n � ho.a H r n Ljungberg die Er tfnun „ g-et an. j al i „h no h au "' hulen "'"ar habe i h 1neinen1 Freun Herrn E ,vein h n t\\ a da,·on ;e 1;c dber nie "ehör . aL r der Herr Ljungber"., jen1 l: er"Ta.: ahnliche, en1pfun en. n1 ine Betra htun en in die_en1 Zu rand ...,.ehen gemeinigli h au den Tod o er ·e eele überhaupt. und da· ,va En1ofin 'un... i:c. un � endi...en i b in piner Be"7llnden1n der Einri'"hrun....... de- J\ en:- hen, alle i t n1ehr Gefühl 1 Rede ·ion und unbe:chr ibli-h� [ 1 ... ..

V'

D r B uer. "-el -her �laubt der �1on -ei ni ht räßer .l in Pflu ....Ra ,. denkt nie 1als daran daf in ein r En ernungYon eini�en i\1eilen ein anze Kir he nur v."ie ein " eißer Fie k u_ iebi un 1 a„ der J\ ond hin ....e�en in1n1e r ...lei h ro -heinr " a be .11n1 t bi ih1n i e \ erb1n un Yon Ideen, die er inz In all bat : Er Yerbin e in -einen1 __,en1einen Leben au h "-i rkl i b Ideen ,-r:iell i h: dur h -ün li here ..... Bande aL die..,e. Die e Betra hrun '"' -ollre den Philo- phen u mer � : �n1 n1 hen. 1 r vi l1 i h: noch irnm r der B u r in _e", en \ erbi 1un�en i t .. \'\ ir ienken rrüh '"'enuq ber ,vir ";-_en ni ht d � " ir den ·en o " eni -.. �} ,vir "\\7:i .: en daß "·ir W'ach, n r \� rdauen viele "1 n - ben un er den Gen1einen erfahren e· ni maJ . ..i e � aue Berra hrun er äu .eren Din°e führ lei b- au den becra h n n Punkt un._ elb t . z.urü - un umgekehrt "- r i h �elb einm er t recht ... "·ahr � ird ger· lei h aut di Berra hrun� ,er D1n_e um ihn. ei u n1erk n1 „ en p 1nde ni h un1 on t. me e und, rolei h i t d ...anze Ge e 2 er Philo ophie. _ 1_ 1

93

Den 2 5 . Februarii 1770. Was ist es, das macht, daß v.,ir uns zuweilen eines gehein1en Kummer tandhafc entschlagen können, da die Vorstellung, daß vlir unrer dem Schutz einer hochstgürigen Vorsicht rehen die großce Wirkung auf uns hat, und dennoch oft in der nachsten halben Stunde diesem nämlichen Kummer beinah unterliegen. Mit mir ist e wenigstens so, ohne daß ich sagen könnte, daß ich bei der .2''n Vor tellung meinen Kummer von einer neuen Seite betrachte, andere Relationen ein ehe, nichts weniger. Fände dieses statt, so -�vürde ich diese Ann1erkung nicht einmal niedergeschrieben haben. Ich glaube vielmehr, daß die moralische Empfindlichkeit in1 1v1enchen zu unrerschiedenen Zeiten verschieden ist, des Morgens starker als des Abends. [A 123} Es donnert heult, brüllt, zischt, pfeift, braust, saust, sumn1et, brummet, rumpelt, quäkt, ächzt, singt, rappelt, prasselt, knalle, ras elc, kni tert, klappert, knurret, poltert, winselt, wimmert, rauscht, murmelt, kracht, gluckset, röcheln, klingelt, bliiset, schnarcht, klatscht, lispeln, keuchen , es kocht, \chrcien weinen, schluchzen, krächzen stottern, laJlen, guren, hauchen, klirren, blöken wiehern, chnarren, scharren, sprudeln. Diese \X1örter und noch andere, �reiche Töne ausdrücken, sind nicht bloße Zeichen, sondern eine Art von Bilderschrift fur das Ohr. [A 125}

Das Zurücktreten von Personen die heftig mit andern zanken kann zuweilen einen Grund in einer Furcht Yor der eigenen Unenchalr­ san1keit an1e1gen. So rricr Apollo beim Homer zurück nachdem er den Diomed der ihn bekämpfen wollte an seinen unenneßlichen Ab ·rand von Göttern und an seinen Raupenstand erinnert hat. l liad. Book V. v. 5 39 Pope ' s Übersetzung o spokc rhe God who dans cele tial fires, He dreads his fury and some step rerieres.

{A 126}

Menschliche Philosophie überhaupt i t die Philosophie eine einzel­ nen gewissen Menschen durch die Philo ophie der andern selbst der

94

Sudelbiicher

arren korrigiert und dieses nach den Regeln einer Yernünftigen Schätzung der Grade der \Vahrscheinlichkcit. Sätze worüber aHe Menschen übereinkommen sind wahr, sind s_ie nicht ,vahr, so haben "'tr gar keine Wahrheit. Andere Sätze für wahr zu halten zwingt un.. oft die Versicherung olcher Menschen, die in der Sache \1iel gelten� und jeder Mensch würde das glauben, der sich in eben den Umst�nden befände, sobald dieses nicht ist, so 1st eine besondere Philosophie und nicht eine die in dem Rat der Menschen ausgemacht ist, Aberglaube elbst ist Lokal-Philosophie, er gibt seine Stimme [A 1 2 7) auch. Weiser werden heißt immer mehr und mehr die Fehler kennen lernen, denen dieses Instrument, womit wir empfinden und urteilen unterworfen sein kann. Vorsichtigkeit im Urteilen ist Vt7as heutzu­ tage allen und jeden zu empfehlen ist. Gewönnen wir alle r o Jahre nur eine un treitige Wahrheit von jedem philo ophischen chrift­ steller, so ware unsere Ernte immer reich genug. {A 1 2 8}

Es gibt Menschen, die ogar in ihren Worten und Ausdrücken etwas Eigenes haben ( die meisten haben wenigstens et\\,as, das ihnen eigner ist) da doch Redensarten durch eine lange Mode so und njcht anders sind solche 1v1enschen s1nd allzei t einer Aufmerk a1nkeit \.vürdig es gehört viel Selbstgefühl und Unabhängigkeit der eele [dazu] bi inan so \veit komn1t. Mancher fühlt neu und sein Ausdruck womit der dieses Gefühl andern deutlich machen \\ ill i t [A 129] alt. 1

Den Männern in der Welt haben wir o viel eltsame Erfindungen in der Dichtkun· t zu danken, die alle ihren Grund in dern Erzeugung trieb haben, alle die Ideale von Mädchen und derglei hen. Es ist schade daß die feurigen Mädchen nicht von den schönen Jünglingen chre;ben dürfen \\1 ie ie "'ohl könnten ,venn e erlaubt "'äre. o ist die männliche Schönheit noch nicht von denjenigen Händen gezeichnet die �ie allein recht mit Feuer zeichnen könnten. Es i t \\'ahr chcinlich, daß da Geistige, \\·a ein Paar bezauberte Augen in

95

einem Körper erblicken der sie bezaubert hat, ganz von einer andern Art sich den Mädchen in männlichen Korpern zeigt, als es [A 130} sich dem Jüngling in weiblichen Körpern entdeckt. Es ist zum Erstaunen, wie wenig dasJ enige oft, was wir für nützlich halten, und was auch Jeichr zu tun wäre, doch von uns getan wird. Die Begierde, geschwind viel wis en zu wollen, hindert oft die gnauen Untersuchungen, allein es 1st selbst dem Menschen, der die es weiß, sehr schwer etwas gnau zu prüfen, da er doch weiß, er kommt auch nicht zu einem Endzwecke viel zu lernen, wenn er [A 13 1] nicht prüft.

B.jocoseria. {1768-1771)

B. J oco eria. r r . J unii 1 7 6 [ 1 76u- 1 77 r ]

\\?enn er einen \7er.:rand gebrauchen „ollre. o ,var es ihn1 l �· enn j en1and, der be tändig „ eine rechte Hand 0cbrauLht hat� et\\r,::i- n1it der linken tun ~oll. [B 1} Er

hatte

zu

ni'--ht i\ppt:rit und

afs

do-h

von

allen,.

Ritterbücher zeio-en un die \\1eh na-h einen1 °anz f 1-- hen Ideal . in einer Art von Kavalier-Per pekcive, aus einen1 u�en­ punkt \\ro ,vir nie hinkon1n1en. [B i Die

Herr lagi-rer \X'ilcke -hreibt ni hr anz �Lhlc ht. d11e ht � hreiben heißt eigendi h 'O chreiben. da{, �ich da� \\7erk de Kün der.. \\regen einer Holpri keit ,veder v r,\·ärt- in die n1en - h­ li he Natur vlill einp, .. en la en und rü k,värc„ au h ni ht n1ehr an den nlens hlichen Kün der an hEeßt und ...o Z."-ri chen beiden darinne ch,vebc zu �chle hc un1 für n1en� hli h, zu ver-tiindlich um für Libermen hli h und zu deut�'"'h un1 für da \X erk ir� endeinc Orang-Utan geh,tlten zu ,verden. {B 1 1]

1icb dfinkt irnmer die anz. ., "hlechten hri reller lhe man imn1er in den oelehrten Zeitungen un�eahndet la sen, di elehnen Zeitung hreiber verfallen in den Fehler :ler Indianer die den Oran0°-Utan für ihres iei hen� t: nd �eine n türlj he rumn1h ir ür einen Eioen inn halten� ·on ,, eh.hem ie ihn durch häufi e Prü l , er0eblich abzubrin°en su hen. {B 12]

99

E gibt eine ge�vi.. .. e Art YOn Büchern, und wir haben in Deut eh land e1ne große Menge die nicht vom Lesen abschrecken, nicht plötzlich e1nschläfem, oder rnurnsch machen, aber in Zeit von einer Stunde den Geist in eine gewisse 1vlattigkeit versetzen, die zu allen Zeiten einige Ähnljchkeit mir derjenigen hat, d1e man einige Stunden vor einem Ge\v1tter verspurt. Legt man da Buch weg, o fühlt man sich zu nichts aufgelegt, fängt man an zu schreiben" o chreibr man ebenso elbst gute Schriften scheinen diese laue Geschmacklosigke1t anzunehmen, wenn n1an sie zu lesen anfängt. Ich weiß aus eigener Erfahrung i daß gegen diesen traurigen Zustand nichts geschwinder hilft als eine Tasse Kaffee mir einer Pfeife \Tarinas. [B 15}

Beobachtungen zur Erlauterung der Geschichte des Geists diese J ahrhundert . Die Geschichte eine Jahrhunderts i„ t aus den Ge�chichten der einzelnen Jahre zusan1n1engesetzt. Den Geist eines Jahrhundens zu ich in mir fühlte, man wird leicht erachten können wie .jemand au„ ehen muf\, der die e fühlt. Ich fand die Sprache in unserer Familie et\\ as z.u plan, ich vermißte hier und da die Beiwörter und fühlte mich o voll \Venn ich ,velche fand, zumal die ich elbst gema ht hatte pp. [B 128]

Die sch"�cr te Akzi--e in Deuts bland liegt noch immer auf der Satire. \1on einer frein1ürigen _.rinnerung von 3 Bogen im l\1anu­ kript muß der \lerfa ser in kühleren Augenblicken allen1al gc,viß abrechnen 3 proccnt für d.ie . . . . . liehe Lande -Regierung, 1venig-

Sudelbiicher

sten 5 für den Herrn von . . . . . ,veil er alle gilt 1 0 procent für das Kon i to1iu1n oder Bann trahl-Steuer (Gelder), dann noch Gonner­ Abgaben in den Balleien zusammen 8 procent. Am Ende behält der Verfasser nichts al ein Caput n1ortuum von einer moralischen Abhandlung, das kein 1en eh mehr auf "ich deuten kann der über 200 Taler Besoldung hat, und da die andern drunter nicht mehr ]e en. . {B I32}

Den jetzigen 1'.1 enschen kann n1an sich al au z"reen zu ammenge­ �etzt vor teilen, dem natürlichen Menschen und dein künsclichen, \\�ovon der eine nach den ewigen Gesetzen der acur und der andere nach den veränderlichen de Costume ich ändert ::•. Bei der Schil­ derung de }t'len. chen muß man haupt ächlich darauf sehen den einen von dem andern zu unter�cheiden. Zu1n narürlichen Charakter rechne ich die Haupt rriche de Charakter der Konturen bedächt­ lich, "ch,vennütig, still, lustig, Geck, Bernerker, \'vahrheiten selb--t erfunden anderer ihre Eigenmacht Yerfließen gen1acht in das eigene Y"ten1 von Gesinnungen, der künst1jche 11en eh alle bloß Ange­ klebte� Gelernte, c ei ein Komplin1ent oder eine große philo�o­ phische \Xfahrheit, alles Erzwungene Eau de Lavende und rote Ab ätze u. s.,v. [B 13 4) man kann i½n zerf:-dlen.

Bei dem Frauenzi1nn1er fällt der itz de Point d'honneur, mit den1 „ch\verpunkt zu an11nen� bei den lann personen liegt er et,va höher in der Bru t um das Z\\1erchfel1 herun1. Daher bei Ian peronen die ela tische Fülle in jener Gegend bei Unterneh1nung prächtiger Taten und eben daher das schlappe Leere da. elb t bei der Unternehn1ung kleiner. [B 135} 1ein \7 etter�=- � der überhaupt zu ,veit purigte� Zeug führte um damit in die chlupftvinkel de n1en!>chlichen Herzen� hineinzutreiben blieb � hon an den ganz großen Offnungen halten. eint: id a rectri · und die ich g�nz in den litrelpunkt eine inneren y ten1s gezooen hatte und . i h „elten bloß ehen ließ, "rar ein Be1niihen ein�m

B .]ocoseria. [1768-1771}

1lS

ge·w·i cn Nlann zu gefallen und eine1n einzigen .Nfädchen und da "rar alle . , irklich simpel in1 höchsten Grad. [B 13 6)

*

de sen Philosophie viel zu weLrc Spur hatte.

Alle ,vird un chön "·a einige Relationen auf innliche Liebe hat� in den runden da der rien Lhe Affekt selb t schläft und un. ere übrigen innliLhcn \\7l'.rkzcuge einer eele gegenüber cchc:n die voll von dem Gedanken eines vergangenen Vergnügens und eines künftigen nach BeLeben 1'rirklichen 1st. \'\lir sehen alsdann vieles �ras �vir nicht "rürden gesehen haben. Wir haben die an11en Knaben nicht mehr lieb wie die Griechen, ��enn un ere neuere Zeiten ein chöne Stück in der Bildhauerkunst liefern, o muß e „ ein Mädchen ein. Der chi-isrliche Kün der findet die chönheit nicht, und \\1 enn er ic fände und anbrächte. o erkennt sie der An chauer "'ieder nicht. /B 137) den 2. rc,: Iai 1 769.

Ich gehe zuweilen in Tagen nicht aus dem Hau e und lebe ehr vergnügt, ein eben o langer Haus-Rest auf Befehl \vürde nuch 1n eine 1..rankheit �rerfen. \\.fo Fre1he1t zu denken i t, da be�vegt man t(h n11t einer Lei(htigkeit in e1nen1 Zirkel wo Gedankcn-Z"rang 1 r, da kon1n1en auch die erlaubten n1jt einer --cheuen n11ene hervor. [B i3 9}

Er ,vußte wenigsten� 1 0 ooo �-Örter im Deur�chen und konnte sie alle insofern es anging deklinieren und konjugieren aber \Venigten� 8000 davon hatten sich in seinen, Gehirn o von den eigentlichen Begriffen die ie bezeichnen ollten, ,veggeschoben daß sie öfter auf ganz andere zu liegen kan1en oder daf1 �•e d eh über die Hälfre drüber oder drunter '\\1eg laoen, dah r ka1nen die onderbaren \1or tellungen von den \\7issen� chafcen, "'"ovon er loch täglich die Bücher unter Händen hatte. 1anche \\7örter '\\raren bei ihm YOn einen1 abscheuli --hen Umfang daß sie nicht allein zv.1ei dr i Ge chle hter sondern jede Gattuno und j de Individuum bc an­ der bezeichneten, o ,verden �1ir eine besondere Bedeutung von den1 Won belle� lertre bei ihn1 finden. Da Wort Beruf drü kte bei

1I

6

S,"delbiicber

ihn1 die Begriffe Hang eigung und Leidenschaft aus. Kurz in einem Kopf, ,vo die Wörter nicht recht liegen, da ist eine ganz andere Denkungs-Art, ein andere� Jus naturae, andere Beiles lettres, die ganze Haushaltung muß ich ändern, man "r ird Fremdling in einem eigenen Vaterland und in der \v'elt. AL o "\\rollte ich allen jungen Leuten raten, alle neue Wörter fein zu ordnen und so ·�vie die Mineralien in ihre Klassen zu bringen, damit n1an sie finden kann, "renn man darnach fragt oder sie selbst gebrauchen will. Dieses heißt Wörter-Okonomie, und ist dem Verstand ebenso einträglich, als die Geld-Okonomie dem Beurel. [B 142}

Die Gruppierung der Qualitäten und der Taten, guter so"\\rohl als bö er, unter einander ist eine der sch"\\1ersten Künste, und welche viele große Leute norn1endig verstehen mußten, um bei der Kach­ welt nicht allen Kredit zu Yerlieren. Eine hervorstechende Tugend und ein hervor'techendes Laster zusan1men nimmt sich in eini­ ger Entfernung o zicn1lich aus. Schleichende, 1nodesre Laster n1il hervorspringenden Tugenden verträgt da i\uge noch näher, hingegen , tille I'ugenden n1it ehr chreienden La �rcrn geben einen hä11lichen Anblick. Dieses \\'ar der Fall von un ·cm1 K. [B 1 47/

Es ist nicht zu leugnen daß das, ,vas man Beharren nennt manchen Taten das An ehen von \Xlürde und Größe geben kann. so wie Srillschweigen in Gesellschaft einem dummen Haupt \Yleishe1t und scheinbaren Verstand. Fortgefahren, das ist es eigentlich was 11äuler stopft und Kredit machen kann, man kann e o weit bringen daß man demjenigen, der den Tadel "\viederholt, zur Antwort gibt : das haben u1ir längst gewußt. Auf diese Art haben sich ge�risse Dinge von dem Joch der Satire völlig frei gemacht. Es ist in ich betrachter lächerlich von Anfang in einer Compagnie vom Wetter zu sprechen aber es ist einfältig ich in Schriften heutzutage darüber aufzuhalten die bekannte Präposition von wenn ie so viel als rand und Verdienst bedeuten soll "rird in einem an sich lächerlichen Ver tand genommen, eine Präpo ition an ich kann dem po"tpo ito dem ie

B. Jocoseria. [ 1768-1771}

1 17

präponiert wird, kein Verdienst gewähren, o er\vas fällt in die Augen, Sie müs en es selbst sehen Herr B aron Gottfried \'Xlilhelm von Leibniz hat die Infiniresiinal­ Rechnung erfunden oder Herr von Leibniz hat die Infinitesimal pp sagt nicht um ein Haar mehr als Leibniz hat die Inf1nicesimal-Rechnung erfunden : au��enommen daß man "ich beim ersteren nicht enthalten kann zu glauben sein Hofmeister habe ihm geholfen. Aber heutzutage läßt n1an es hingehen, da man sieht daß viele Leute von \1erdiensc sich hinter diese Präposition stellen, und das bloße Auslassen dieser Präposnion auch kein Verdienst ge"'\\'ähren kann. [B 149)

Ich tveiß nicht woher e!> kommt, aber da \'{T ort jonisch drückt bei mir sehr viel mehr aus al im Lexikon steht. [B 1 5 0}

Mein Leben har nie höher gestanden als im August 1 76 5 und im Februar 1 766> einen Sommer und einen Winter genug für mich, ich werde die e Zeit allzeit für den Mittel-Punkt der \7er0nügungen meines Leben an�ehen. [B 1 5 2j

Der herrschende Charakter in ·einen1 Gesicht war : lieber gebrochen als gebogen die es zeigte "ich auf mancherlei Art� die breite tirn� �r eicher man ohne ie zu berühren die Härte an ah et,va überhän­ gende Augenbraunen welche die zärteren Ausdrücke in jener Gegend nicht durchlieHen und überhaupt alle kleinen Vcränderun­ gen verdeckten. Dadurch erhielt da Ge icht ein Beständiges, da� die \T eränderungen der übrigen Teile allzeit beherrschte. Die \\Vinkel am 1unde waren etwas stark heruntergebogen, das Kinn gespalten durch einen Ein chnitt der eine Fonseczung von dem über der Nase zu ein 5chien. eine Frisur (denn auch d:e�e gehört mit zu den Gesicht zügen) in der \\1oche er chien allzeit 1n einer be�vundern \Vürdigen Harmonie mit d�m Ge��cht „elb t, o daß man h:·itre glauben ... ollen. daß sich die Haare nach den Begierden ri hteren. bald drückte eine runde Glätte die Ruhe in seiner eele au dann

udelbiicher

1 18

"'ieder die traubigte \lerwirrung der eiten-Haare das Fluctuans sub pectore das Pyramidenfön11ige n1ir der Ba i unten und anft vorhängende den unbiegsamen Ent chluß, und endlich da Pyrami­ denförnuge mit der Basi oben äußerste \7er;;virrung und nahen heftigen Ausbruch, kurz ich habe alles an ihm von „elb "t werden ge..,ehen ,voraus et,va philosophische Perückenmacher ich leicht Crepe, vergette, aile de pigeon, und a la ro e hätten idealisieren [B 1 53) können. Trinken, wenn es nicht vor dem fünfunddreißigsten Jahre geschieht ist nicht o ehr zu tadeln als sich \Tiele ,·on meinen Le ern vorsteHen �verden. Diese, i t ohngefähr die Zeit da der , len 'Ch au� den Irrgängen eine„ Lebens heraus auf die Ebene trirr in "'elcher er �eine künftige Bahn von nun an offen vor ich hinlaufen siehe. Es ist betrübt \\renn er alsdann er t sieht dag e, die rechte nicht i t eine , ndre zu suchen "'enn er nicht sehr �ur zu Fuß i t ist gen1einiglich zu pät. lsr die e Enrdeckuno mit einer Unruhe verknüph, o hat n1an durch die Erfahrung befunden daß der \Y/ein zu"1eilcn \X under tur fünf bis „echs Glä er oder bis an die Spes dive des Horaz getrunke11 gibt nun dein 1v1en chen die Lage die er verfehlt hat, da Ge innungen- Syste1n findet alles Äußere mit seincrn angenehm ten tande hannonisch .. ,vo Prospekte verbaut ind da reißt die eele ein, und überall chafft ie sich die . chönsten Per pekrive.. \'On den1 rein ten rosenfarbenen Ljcht erhellt oder dem erquickendsten Grün da nur ein Auge zur cärkung und eine Seele zur angenehn1sten Füllun verlangen kann. [B 15 4]

inen einzigen Abend in einer Laube im Genug seiner eigenen En1pfindung, "r ie e \Xlieland nennt, zuzubringen, \\rar für ihn da Beste und Höchste darnach schätzte er die Größe und da Glück der 1cnschen dan1it ,vog er Taten auf �V0\ 0n da Gerücht durch [B 1 5 5 } Jahrtau ende durchhallt. 7

Er hatte eben län° t den stil1en \Tor atz bei ich gefaßt enva zu tun da� ent\ eder i n die gelehrte oder in die poliri ehe Zeitung kommen n1iißte. [B 1 5 6)

B.Joco:,eria. [1768-1771 J

Er und sein Bedienter waren so einig, einer dependierte „o vom andern daß man sie ein 4füßigtes Tier nennen konnte. Der verheiratete 4füßigte Mensch. [B 1 60]

Lexidion für junge Studenten, in welchen1 der Gebrauch einiger Wörter gnauer bestimmt, und verschiedene ldeen i n ein helleres Licht gesetzt ,verden, könnte den Titel zu einem nicht unbrauch­ baren Buchelchen abgeben, worin man gnauer bestimmen könnte� ,vas Auf,värterin , Krone, Hefte Kolleg Landesvater, Baron Hof­ n1eiscer, Profe�sor, Traireur, Wein, Duell, Tumult pp eigentlich agen v.,olltc. Es werden in1 künftigen e1n1ge olche Erklarungen in diesem Buch folgen. Aufwärterin. Ist i n Göttingen von einem weit großern Umfang als in andern kleinen Städten von Deutschland. Ehe wir die Universi­ taten bezogen hatten wir auch Aufwärterinnen, wir ,varen aber jünger und unter den Augen der Eltern, wenn wir von Universitäten abgehen, so sind "\\rir viel älter und heiraten oder �rollen heiraten ; al o bleibt noch ein Mittelzustand : aus den Augen der Eltern, nicht zu jung und nicht zu alt, mehr Geld als gewöhnlich und eine Freiheir die sehr hoch steigen kann ehe sie unter die Justiz gerät, diese Begriffe bestimmen den von einer Aufwarterin. Di�ses ist eine junge Kreatur oft in den engen Tälern des Harzes oder des Solling erzogen, unschuldig, ohne die geringste Idee von Srein)chnalle oder Federhut. Ein Taler die größte Summe, die sie je gesehen oder gedacht haben. Borrenhut und vornehmer Herr 1st bei ihnen einerlei, und die Bitten eine solchen Hutes sind ihnen Befehle. So kommen ie nach Göttingen. Auf jeder Straße begegnet ihnen ein Prinz. ein König, ein Engel, Glanz von dem sie nur chwache Begriffe noch von1 Zuckerbaun1 her, oder aus Träumen vom Sitz der Seeligen ·tiber den \Y/olkcn hatten, bützt ihnen entgegen, h inter ihnen und vor ihnen. Kommen sie i n d1esen1 Zustande nicht in die Hände der au gelernten litschwest{.rn. die s1 in ein lang ameres und einträg­ lichere Verderben fuhren so v:1rd oft chon i n der ersten �loche ihre Ruhe und Ehre ein Spiel dieser Sylphiden. Es kann nicht geleugnet ,verden, daß einige unter ihnen das Zeichen der Günsr1

1 20

Sudelbiicher

linge Cyrheren auf der Srirn und den Hüften tragen, die mit einer tiHen Be cheidenhcit fliehend gleichsam unsere Schulmora[ mit eine1n Blick schn1elzen machen, Herz, Geld Fleiß und Kredit mit ich fortnehmen und uns dafür am Ende allein mit einer nagenden Reue und einem O mihi praeteriros pp stehen lassen. Die�e dienen mit Behutsamkeit und Redlichkeit genutzt, teilen der Dichter zu erklär.en, die der Gymnasiast übersetzt aber nicht empfindet die da gepuderte l\1ädchen un nicht auf chließet. die zu anifiziell liebt, zu svscen1atisch blickt und lächelt und mit vor ätzlicher Nachlä iakeit . rühren will. Vielleicht hast du Student, der du dieses lie esc, ehmal� eine solche Auf"rärterin gekannt, gut. wenn d1eses isc, so gehe in das Konzert da v:ir t du die andern Mädchen sehen von denen ich rede. Hi.ice dich für jenen von die en ha t du nichts zu befürchten, ich nehme an daß du kein Stutzer [bist] quilibet prae~umirur bonus. Für Formen nur zum Spiel erschaffen Des jungen Stutzers und der Affen, Liebe Königin 1 arur Schütze deinen Liebling nur. Heiter ungez\\rungne 11ienen, \X7ie von Lorchen und Justinen� Augen die sieb gei tvoll drehen Bald zu prechen bald zu eben. Die: die sich n1ethodisch fächele S y temati"eh blickt und tichelt, Die e Königin 1 atur [B 166} Freie meinen1 chneider nur. Du.eil. \\1 enig ,vahre Herzhaftigkeit 1nü einem un�ridersrehJichen \7or atz verbunden et\vas zu tun da leicht ist und doch jenen Jvlangel zu er etzen cheint falsche Begriffe von Ehre und erdien t Leicht inn mit einem Mangel an soliden Kenntni en verbunden, da ist e ohngefahr ,va der tudenr be itzt der ich gerne eh lägt. Ein Göttingisches Duell erfordert die nämliche Herzhaftiokeic die n1an nötig har eine bovll of punch au zutrinken. 5 0 haben ihren Tod chon in der letztern gefunden und nur ein einziger in dem er teren.

B. Jocoseria. /1768-177 1/

r21

Kein Wunder also ""enn so viele dieses lvlittel ergreifen eine vem1einthch verlorne Ehre wieder herzustellen. Ein Versuch die grönland1 chen satinschen Duelle cinzufuhren welche Cranz in seiner Geschichte von Grönland T. I. p. 23 r erwahnt könnte ein gutes Mittel sein, seme Ehre nicht zu bald für verloren zu halten. [B 169}

Er mußte etwa zu spielen haben, hätte ich ihn keine Vögel halten l� cn, o hätte er Maitressen gehalten. [B 170] Stutzer . Ein Wort von sehr schwimmender Bedeutung. fr. petitmait­

re, engl. fop coxomb, buck sagt zuv.-eilen auch so viel als Cicisbeo. Zuweilen sitzt das übel bloß im Körper, zeigt 5ich durch eine allzu sorgfaltige Frisur\ Gang und in aller Anordnung der äußeren Te1le, mit einer kostbaren negligence der geistigen. Andere sind es bloß 1n der eele, denn auch die Seele vertragt k1einme1sterische Verzierun­ gen hat ihre parfums, ihre Ko·tbarlichkeiten . Also der Stutzer zerfällt von selbst in den gemeinen und körperlichen, und den ebenso pos ierlichen geisdichen. Den einen nach dem Leibe heiße ich tutzer %aT' e�ox11v den andern nach dem Gei t den Gecken der Stutzer. Ihr Ursprung in der menschlichen Natur ist sehr früh und hat �vie viele Torheiten den Grund in der Liebe und haupcsächl1ch in dem Verlangen allen Mädchen zu gefallen, welches durch eine Annäherung der männlichen atur 7U der weiblichen, und also in einer ge�rissen Hermaphroditerei in der Seele seine Befnedigung uchc. \VJenn die e Annäherung so ehr als möglich sinnlich gemacht �vird so entsteht der Stutzer es mag nun dieses in einem zu orgfältigen Be chmieren mit Kuhmist oder mit Schminke in einer allzu gefli sentlichen Anordnung in der Weste von Seehundsfeilen oder von Brokat, in der Uniform oder dem Chorrock bestehen. Die Seele, die allzeit ein unglaubliches \7 ergnügen in der Betrachtung ihrer \elb t findet, genießt hier "'eil sie ganz auf der Oberfläche er�vach. en ist in der Anschauung ihrer selbst vor einem SpiegeJ, diejenige glückhche tellung die oft ein verfeinerter ch'\\1änner, bei einer glücklichen Liebe und der Gegenwart des aniten Bacchus, in

122

Sudelbi'iche1·

einer Sommernacht minen unter den Zaubereien der wollüstigen Musik nicht erreichen kann. [B 175} Er "tund dama1s im 5 4 cen Jahr. ,vo Vernunft und Leidenschaft auch bei Dichtern anfangen über die Friedens-Artikel zu konferieren und den Frieden elbst nicht lange hernach gewöhnlich zustande brin­ [B 179} gen. .

Jupiter (Museum Forentinum Tom. 1 . Tab. LVI I n° 2) hat selbst noch als Ochs das majestätische Hau gesicht. [B 182}

Das einzige was er Nlännliches an sich hatte konnte er des Wohlstandes wegen nicht sehen lassen. Mi si nihil aliud virile, sexu esset. Petroniu . [B 184}

Dem \X1eisen ist nichts groß und nicht klein zumal zu der Zeit wenn er phi]osophiert ,vo ich aHemal voraussetze, daß es ihn weder hungert noch durstet noch daß er seine Dose verges en hat, v..renn er schnupft. Alsdann könnte er glaube jch Abhandlungen über chlüse1löcher sehr iben, die so wichcig klängen, als ein Jus naturae und eben so lehrreich wären. In den kJeinen alltäglichen Pfenrugs­ Bcgebenhei cn teckt das n1oralische Universale ebensogut als in den großen wie die �tenigen Adepten v.rohl �rissen. In einem Regentrop­ fen steckt so viel Gutes und Kün tliches, daß man ihn auf einer Apotheke unter einen1 halben Gulden nicht lassen könnte. \Y/er Kunkeln gesehen hat mußte allemal glauben daß es ihrer eine unendliche Menge gäbe, er war ein solcher Regentropfen, aber das vehiculum von einem ganzen andern Stoff zu Betrachtungen, a1 � gewöhnlich bei Leuten von einem Stande können angebracht v.rerdcn. Weil ,veder ich noch der Verleger uns so viel herauszubringen getrauten al die Kosten für ein Porträt würden betragen haben o habe in aJlen meinen Büchern worinnen gezeichnete Ge 1chter ind nachgeblättert, und endlich gefunden, daß in den Doppeimayri­ schen Himmels-Karten diejenige Kassiopeia die auf der 27. Karte

B.Jocosena. [1768-1771}

l 2J

teht und au \7er ehen de„ Kün der„ ein männliche� Profil erhalten hat, die meiste Ähnlichkeit nur dem ver torbenen Kunkel hat. Ich zeige die es auch vornehnilich de"'"r egen an� damit "r enn ein anderer \Terleger enva den1 n1einigen einen Streich spielen �vollre„ er durch einen mir dieser Kass1opeia gezierten „achdruck am leichte ten eine Ab icht erreichen könnte. [B 1 90] Der Fehler der neueren chrift teller so�vohi als Künstler be�r�ht im übertreiben ein �uc etngerichttte" Gefühl findet in einer 1aß1gkeir ,. die nichr nach Geiz sch 1neckt nur '\\1ahre \ ergnügen sobald man es au die en Grenzen fuhrt, o Jägt ich immer fragen, "'arun1 gehen ,vir ni ht �veicer herau . E gibt eine Art des Obertnebenen in ,velcher al' e, re ht i t. und de wegen ist e für alle eichte Köpfe o gemächlich. Unter allen Kupfer eichen die un die tirolischen Bettel-Leute au„ Aug burg zutragen. sind die Z'\'\1erg-Figuren die ,vohlfeilsten und das, \\·1e rruch dünkt, von Rechts ,vegen. Eine Art des übertriebenen, wo eine geheime Absiehe sich immer gleich bleibt, i t eben o·ch\\rer zu erreichen. al die edle Einfalt, und gefällt auch eben o ehr, o i t Hudibras ge chrjeben, ir. einen \1ersen herr ehr ein übertriebene da , ich eben gle1ch bleibt und erhält. E 0ibt Leute, die glauben ein feiner Ge chmack dürfe kein ,..ergnügen an dergleichen Versen finden, und haben daher vielleicht oft nicht ue agt daß sie ihnen gefallen haben. Allein hier "-'iderspricht die rfahrung, Leute von \\r ahren1 großen Ge chmack und djc ich ni bt bloß nach holden Liedchen gebildet haben (denn solche eelen .sind für alle da� · en gc ch"ne, da ich nicht n1ehr durch holde Djminuti chen au drucken läßt, verloren und kommen überhaupt ni ht in Becra htung) haben allzeit den Hudibras mit \'ergnügen gelc en und in einer pro"'ai chen Erklärung den Butler nichr n1ehr [B 192} . ehen können. Er trug die Livree de Hun0�r'"' und de Elendes.

{B i94J

Er be�aß viel Philo ophie oder omn1on ense, der o au sah.

[B 201]

l .2 4

Sudelbiiche,·

Er hatte ich auf alle ge chickr v.1as er antworten könnte wenn der König mit ihm sprechen würde, sogar v.1enn er fragen ,vürde wie hoch ihn diese N1an chetten kämen allein der König fragte, was spricht man denn von n1ir in D . . . ? Rien, 11onsieur annvortete er. [B 2 02]

B. }ocoscria. / 1768-1771]

125

nicht in die Rede fallen) sagte ich ihm : Ihre Magnifizienz, die Engländer verstehen unser Latein nicht. Er schien nicht sehr alteriert. [B 2 1 0]

Seinen kleinen Sro k brauchte er allerlei zu messen, körperliche sowohl als moralische Dinge, denn er sagte oft: ich bekümn1ere mich nicht so viel darum, und zei gte mit dem agel seines Daumen an -Rede eines Selbstmörders kurz vor der Tat a1,1fgesetzt. [B 2 1 1j Freunde ! Ich stehe jetzo vor der Decke im Begriff ie aufzuziehen, dem Stock wie viel er sich darum bekummerte. um zu sehen ob es hinter derselben ruhiger ein v.·ird al hier. E ist dieses keine Anv.randlung einer tollen \7erzweiflung, ich kenne die Ihr Unterrock war rot und blau sehr breit gestreift und sah aus als Kette meiner Tage aus den v.1enigen Gliedern die ich gelebt habe zu wenn er aus einem Theater-Vorhang gemacht wäre. Ich hätte für den [B 2 12 ] �,ohl. Ich bin n1üde weiter zu gehen, hier �,iJI ich ganz ersterben ersten Platz viel gegeben, aber es wurde nicht gespielt. oder doch v.renigscen über Nacht bleiben. Hier nimm meinen Stoff \Vieder, Natur, knete ihn in dte Nlasse der �7esen "'vieder ein mache Weil er seinem Vater nun einmal bei der Zeugung mißlungen '\\'ar, so einen Busch, eine Wolke, alle v.ras du willst aus mir auch einen getraute sich kein Kupferstecher nachher noch einmal sein Heil mit [B 2 13] Nlenschen. aber mich nicht mehr. Dank sei e der Philosophie daß ihm in Kupfer zu versuchen. rnich jerzo keine fromme Possen in dem Zug meiner Gedanken stören. Genug ich denke, ich fürchte nichts gut. also weg mit den1 Die n1ci ten Hofn1e1ster applizieren nur Palliativ-Kuren gegen die \Torhang ! - [8 205} Laster ihrer jungen Herrn, ihr Geld oder sie selb t gar e1nzu chlie­ ßen, \\ a i t die es ander ? Principiis obsta, die e versteht der me15te \Y/ enn ich einen Augenblick einmal denke aber es könnte dir in Teil nicht. [B 2 15} Zukunft �c 1aden o zu handeln; Possen, fällt mir meine Empfindung in.. \XI Ort� und ich bin ge\\1Öhnlich schon überfühn ehe ie völlig Taten, die zum Schaden der Täter, allein zu1n Vorteil anderer eben ausgeredet hat. [B 2 06] de wegen gereichten, hat n1an weil sie ihrer Natur nach keine bare Bezahlung zuließen mit Lob zu bezahlen gesucht, und Ehrenge­ E war eine Übereilung, ich tat e n1it der nämlichen \"(,7ärme ohne dächtni se ind Wechsel, die man auf die 1 achwelt stellen n1uß, weil ,velche mein Leben ,veit �veniger ,vert sein v;rürde als e„ jerzo ist. ie oft die lebende \X'elt n1it Prote t vlürde zuruckgehen lassen. und ich legte mich endlich unter bitteren Vor"rürfen d1e ich n1i r [B 2 1 6} n1achte zu Bette meiner Empfindung nach u n1 einen ziemli chen [B 208} Ihr Kinn fühlte sich o sanft an daß auch die feinste Seite in Auss hlag n1orali chen Gev.richts leichter. Baskervilles Milton!:- nur bloßer Pappdeckel dagegen \var. [B 2 1 8] Den 10. Augu t 1 769. Als ich den ir Franci Clerkt zu dem Herrn eine der be ten gedruckten Bücher die man hat, und die e� 1uf da· einste Profe or Före cb führte der dan1al Prorektor war o hielt die er Papier. n1it vieler Air und rherori eher Gnauiokeit eine lano-e o o lateinische Rede an ihn� und al er völlig au geredet hatte (denn ich v;rollre ihm :i;,

1,delbiid1er

Leute v.Terden oft Gelehrte so wie manche Soldaten ,verden bloß weil s;e zu keinem andern Stand taugen, ihre rechte Hand muß ihnen Brot schaffen, sie legen sich, kann man sagen, wie die Bären im \\?inter hjn und augen aus der Tatze. [B 2 1 9} Beleidigungen des Verstandes und Witzes.

[B 222J

\Vitz und Laune mü sen. \vie alle korrosive Sachen n1it orgfah gebraucht werden. [B 228}

Jedermann kennt da Vergnügen und die angenehme S1cherheit mit welcher man in neuen Strümpfen ausgeht, wenn die vorhergehenden schon öfters geflickt worden. und dennoch zu�veilen die Aufmerk­ san1keit der Leute durch ein Loch auf ich gezogen haben. [B 229] Das Trinken hat w·ie die Malerei einen mechani chen und dichte­ rischen Teil so wie auch die Liebe. Dieses gehört mit zur Pinik. [B 232} 'WIer ist da?

rur ich. 0 das j �t überflüssig genug.

[B 23 6]

enn un ein Engel einmal aus einer Philosophie erzählte ich glaube e müßten "fohl manche Sätze o klingen al "'ie 2 mal 2 i t r 3. \\f

Er konnte nicht begreifen warum zuweilen un,vider tehliche ei­ gungen in ihm ent tunden "'OZU ihm doch alle Befriedigung abgeschnitten \Yar. Er richtete diese Z "'eifel oft als eine Preisfrage an den Hinm1el und eine befriedigende BeanCTvortung ver ,prach er n1it einer völligen \7erleugnung einer elb t und einer gela enen U nter,verfung z.u er,vidern. [B 23 9) Und n1it dem \X1 ein. der nun nicht mehr in den Bouteillen �ondern [ B 2 4 1j im Kopf �rar oingen ie auf die Scraße.

ß. jocoseria. [1768-1771/

Wenn ich einen Grot�en der ein Böse'\\�icht i t in Gedanken gehn sehe, so denke ich immer, nun i t er sein eigener Henker vielleicht und vollzieht eine Strafe an sich selbst, \\'elches Jener nicht tun darf und kann. [B 242} Das älteste Sprich'\'\'Ort

i Symposion Socrat1s beim Xenophon, Wehvood's Translation of the Banquet of Xenophon Glasgow r 7 50 p. r 69. seq q .). [B 257}

Es ware nicht gut, wenn die Selbstmarder oft mit der eigentlichen Sprache ihre Gründe erzählen könnten so aber reduziert sie sich jeder Hörer auf eine eigene Sprache und entkräftet sie nicht sowohl dadurch, als macht ganz andere Dinge daraus. Einen Menschen recht zu verstehen müßte man zuweilen der nämliche 1 lensch sein, den man verstehen will. Wer versteht, was Gedanken-System ist, wird mir Beifall geben. Ofters allein zu sein, und uber sich selbst zu denken und seine \X'elr aus ich zu machen kann uns großes Vergnügen ge\\'ahren, aber wir arbeiten auf diese Art unverrnerkt an einer Philosophie, nach welcher der Selbstmord billig und erlaube 1st, es ist daher gut, sich durch ein Madchen oder einen Freund �,_1eder an die Weh anzuhaken" um nicht ganz abzufallen. [B 258] 1

Heute habe ich im de la Ca11Je etwas über die Theorie der Kometen nachgelesen; als ich rruch etwas ermüdet fand tützte ich rruch auf meinen Tisch, ,veil dieses die Lage ist in welcher ich gemeiniglich an mich selbst denke, o nahmen meine Gedanken jetzo diesen Zug �vieder. In den Gedanken gibt es gewisse Pa sac-Winde, die zu gewi sen Zeiten beständig wehen, und man mag steuern und lavieren wie man will, o v.1erden sie immer dahin getrieben. Bei olchen November-Tagen wie die jetzigen streichen alle meine Gedanken zv.r ischen Melancholie und Selbst-Verkleinerung hin wenn übrigens kein besonderer Strom mich seitwärts treibt, und ich v.rürde oft mich nicht mehr zu finden wis en, 't\1enn nicht die beiden Kompa se, Freund. chaft und Wein mich lenkten und mir 1v1ut gäben against a sea of troubles zu kämpfen. Mein Ver tand folgte heute den Gedanken des großen e"r ton durch das Weltgebäude nach nicht ohne den Kitzel eines ge",j sen tolzes, also bin ich doch auch von dem nämlichen Stoff wie jener große 1ann, v.1e1l mir eine Gedanken nicht unbegreiflich ind, und n1ein Gehirn-Fibern hat die

132

Sudelbiicher

jenen Gedanken korrespondieren und "ra Gott durch die en 1ann der Nach"relt zurufen ließ "'ird von mir gehört, da es über die Ohren von i1i1Jionen unvernommen hinschliipft. An die en1 Ende folge ich der ehrwürdigen Philosophie, während al am andern Ende z"'O Aufwärterinnen (die Stella mirabilis und der Planet) eben diesen \!erstand, der sich �o über die Erde zu schv.1ingen glaubt in einen1 \Vinkel nicht: einmal für v?ichtig genug halten, allen ihren �'irz gegen ihn zu gebrauchen, sondern, ohne ihn erst unter den tocutn d�s elben zu bringen schon mit einem gen1einen Licht sch1nelzen. D1e Einbildung krah, mir \Velcher ich der subtil ten Wendung einer \v'iclandi chen Beschreibung folge mir elb t meine eigene \X1 elt schaffe durch die ich, v.1ie ein Zauberer \Vandele, und die Körner eines kleinen Leiche inn in ganze Gefilde gei riger Luft aufblühen sehe die--e Einbildungskraft wird oft von einer fein gebogenen rase von einem aufgestreiften gesunden Arn1 1n ihrem chnellscen S h"rung o heftig angezogen, daß von der vorigen Be"regung nicht ein flüchtiges Zittern übrig bleibt. So hänge ich in der Welt: z,vischen Philosophie und Auf,värterinnen-Lift, z",.i chen den geistig ten Au sichten und den innlichsten En1pfindungen in der Mine, taumelnd au jenen in diese bi ich nach einen1 kurzen Kampf zur Ruhe meint s beider eitigen Ich dereinst völlig gereilc hier faule und dort in reines Leben aufdunsten w1·erde. \X1ir beide, Ich und mein Körper ind noch nie "O ehr z,vei 0e,ve en al jetzo, zuweilen erkennen ,vir einander nicht einmaL dann laufen �vir o wider einander daß wir beide nicht "'i stn wo ,vir 1nd. [B 2 5 9] Bei un rem frühzeicigen und oft gar zu häufigen Le en, \vodurch �vir so viele 1v1aterialien erhalten ohne ie zu verbauen, wodurch unser Gedächtnis ge'1.1Öhnt ,vird die Haushaltung für Empfindung und Ge chn1ack zu führen da bedarf e oft einer riefen Philo ophie unserm Gefühl den ersten tand der Un chuld "''iederz.ugeben, Sich aus den1 Schutt fremder Dinge herauszufinden selbst anfangen zu ühlen und selbst zu prechen und ich möchte fa t agen auch einmal selb t zu e.·istieren. [B 2 6o]

B. jocoseria. [ 1768-177 1}

133

Wie hat e Ihnen in dieser Gesellschaft gefallen ? Ant�rort Sehr ,vohl, beinah so sehr als auf meiner Karruner. [B 2 62] Ich weiß nicbt, der Mensch hatte wirklich die Miene, die man ein In-sich-Kehren der Augen des Geistes nennen könnte, und allezeit ein Zeichen des Genies ist. [B 2 63}

Die Yorick ind die Observatores bei der Philo ophischen Fakultät die er \Veit die man ebenso nötig hat als bei Sternwarten, sie brauchen die großen Kunstgriffe allgemeine Lehrsatze zu ziehen nicht zu verstehen, nur gnau observieren müssen sie konnen. Was �rürde man von einem Observatoren sagen, der ein solches Diar1um drucken ließ, den zwölften habe ich den Mond gesehen den 1 3 darauf die unne sehr schön die 1 acht darauf konnte man erschrecklich viel Sterne sehen pp oder der die Phases einer Sonnen-Finsternis nach Vaterunsers-Längen be timmre. Aber unse­ re meisten Schriftstel1er sind v.reirer nichts als solche moralische Obsenratoren, die einem Kenner ebenso abscheulich zu lesen sind als einem gründlichen Astronornen solche sein müßten. [B 2 64} u11

Derjenige tand in der Welr der seine Seele nicht so für nichts und wieder nichts haben will, sondern der sie so anhält daß sie ihm etwas eintragen soll, ich n1eine der Stand der Gelehrten, sollte bedenk�n wie viel auf ihm liegt; daß :o des menschlichen Geschlechts sich dahin mit ihm verglichen haben mjt Händen und Füßen ihm zu dienen. v.1enn er seinerseits ihm v.1ieder [1nit] dem Kopf dienen \vollte den sie, neun Zehenteile, unmöglich so anstrengen könnten. Es findet sich also Z'"'-'·i schen diesen beiden Ständen eine Verhältnis '\\ ie zwischen Kopf und Leib. [B 2 65} 1

1ichr jedem ist e gegeben so zu schreiben, wie e dem Menschen in abstracro zu allen Zeiten und in allen \Y/elt-Altern gefallen muß. I n einer Verfas ung der V/eh wie die jetzige i t , gehört viel Kraft dazu nur immer im We entliehen zu \vachsen ehr viel Balla t, um nicht "venn alles ehwankt auch mit zu schwanken. Auf die e Art natürlich

1 35

B. Jocoserza. [1768-1771}

zu „ hreiben erforder- un treici di n ei te Kun-:. je-zo --a \\;r n1ei ren kün lieh � en hen _in · l\ ir mu -: n. -o z _ re en. a tu · eren. � enn wir Ko_ rum de nanirli hen 1en hen er nat1i rli h -chreib n " ollen. Pbilo ophi , Beoba hrun ... einer _e und z,, ar !'-,n uere . -a _rl hr e Herzen und 'er eel ü erbau --. allein. und in allen ihren \ er 1n n en. die e m..1 de-· em_c tu ieren der für alle Zeiten hreiben \\'111. Die-e_ i - er =e -e · ·o i h e"� die 1en_ hen ei 11al "�ed b _e_ne Punkt. w .. . e �e- hehe au1.h "'·enn - " olle, i__ in ol h r Ge \.hn er h.l --hr herr hend ..,o · t d r , en 'e 1en� hli en _ 1athema i.k,·er. ·n i _en z.u re n� ein G · e hoher brin en. \\7er nu r li h J hr _ I _,e. o n r · r in \\�o he„ or nr 11 \\e.1 · 1 nur ne h ell r l , i be_u hen. _ ibt :i h .. \\�e.nn er �r in _ ',;.;

01

b

enrli h le1 h ·

hr be . }Pi hr i� enY hierin li ... D ..anze \X-e t _ ..... un

de .o

ihr zu sprechen, daß da Zurücknehmen noch mehr ":räre e ev.riß dem Druc , vorz z.i eher-. Ich habe mit inm 2 Jahre in einerlei _ al o schon wissen was an ihm is .

y

acb

gescbjrr

[B 268]

epi.sset

uno ann

{B 2 69}

Er ha- bi her n 1 r ein eines Leben 1.ron 26 Jahren z omm.ancheren r.:eb ab: uru:i doch ·on .e er · C1.: dami- f · vreroen es .12- ihm eine . - enge hantle ema h _. I h v:ciß nich� v.-ras er en lieh ocb mi sich selbs- a_ma1 Q'..=.n l"vird� {B 27oj emunf und Ei.noildun - af- haben bei ihm m eL., er se r nc uc.nlichen Ehe 0 eleb-. {B 2 1 „

- fa:n bön s einen Berner i1--i en ,;.n i"•lie se n- ih...1 sein

1m a _

T •

YO

8 272

Lassens d� Er ha:·-e s eh7e Grund-P ece] se· -es T _-: nn-Sh ' esbury-sc-e:--- a z an�enomrne , si nie rm· sich elb z , gemein z mache --eil e Q.-o□J ·ora 1ss- .. die ro e eine · erach -in einer se,o..• sein m:sst: .. B 2 -3

• T_e„ e- .c se b - z _ pP en _ _ z:.1 e re so .e e Bt:q !lemli •;:i 1nd :s: ru b- so t.?erähr C ,2s SlC Sc ost 2 rasie_ e ' . . . . a F rch· -iss-n Je e- _ ann so _re es m mc c:: mal e"" Ra e· e hr�n c esser z eB 2 75

ann e1n

arm cb v.;r - ·c m orali eh --er acne- so ihren _ orper das iSt -or�atz.1 cn eine _ -rorz n na ee. _ e1 ....LI ..... -.,.� :

V'

ill -o- em ;.a.nn man nu· e er z er ­ e en anne e -onne. Es - n _n ern -a e

Sudelbiicher

B.]ocoseria.. /1 768-1 771/

biIJjg oder nicht, Erbsünde oder Adel der Seele, genug wir lesen Ohne meine innere Überzeugung würde all e Ehre, Glück und lieber wo �vir glauben unsere Stimme sei \venigstens nötig dazu um Beifall der Welt mich rucht vergnügt n1achen können, und "Tenn ich da„ draus zu n1achen wofür es der Verfasser ausgibt, sollte es auch meiner Über7cugung nach e!> bin, o kann das Urteil einer ganzen weiter nichts sein als ein : Wenn Sie so glauben, so mag es denn sein. Welt m1ch nicht in diesem Genuß stören. Es i t einer mit on den Seine Zweifel zu sagen i t einem freigebornen Menschen erlaubt er Gala-Gedanken mittelmäßiger Schriftsteller geworden, den Bettler darf mit se1nen Meinungen handeln. Wenn er seinen Handel vor den1 Körug glück.lieh zu preisen. Es ärgert mich nur, daß ihn so versteht, so muß er wissen was concrebande im Lande ist, nur biete viele Leute sagen, deren Eigentum er nicht ist, er ist aber wirklich er sie solchen Leuten an, die sie brauchen können, zwinge sie gegrundet, 1ch glaube, daß es im Krankenbette oft be ser 7ugeht als niemanden auf, weder wie Mandrin mit der Pistole noch auch, wie am er ten Platz der königlichen Tafel. Ich habe wen1gstens in einer manche Juden, durch Komplimente oder Tausch gegen abgetragene kleinen Kammer al Kranker im Beete zuweilen Augenblicke gehabt„ Stücke. Offen und frei getragen, wer Augen har zu sehen der sieht, die ich den glücklichsten meines übrigen Lebens ohne Scheu gleich und wer Ohren hat zu hören der häret. Es ist heutzutage Mode secze; traurige auch, das versteht sich, aber auch ebenso traurige bei [B 2 81] geworden das Bücher-Schreiben als den Endzweck des Studierens vollkon1mener Gesundheit außer dem Bette. anzusehen, daher studieren so viele, um zu schreiben, anstatt daß sie Als die Polizei-Jäger in Gottingen tudieren sollten, um zu wzssen. Was man nur ankauft um e bei der einige Studenten auf die Kopfe schlugen. ersten Gelegenheit v,rieder anzubringen vermi cht ich nie reche mH Dem Bur chen, wenn er lärmt Kopf oder Füß' entzwei un � und war nie recht unser. Der Gedanke und der Ausdruck selbst Zu schlagen, isr dem Schnurm in Jena einerlei : sich anderer Gedanken recht eigen [zuJ machen 1st schon sehr alt. Doch hier lehrt Polize1 ihn Füße nicht zu kränken Man spricht in gemeinen Stadtschulen von in succum et auguinem Man nährt sich sicherer 1nit Gehen als mit Denken. [B 2 84] konvertieren, aber man gibt. ich wette, diese Redensart oft aus ohne sie zu kenn _n, man würde ._onst nicht so oft Satze dazu vorschlagen aus denen sich die gesundeste Seele so wenig einen n1oralischen Die theologische Fakultät hat sich öffentlich für eine Schrift des Herrn ,., enior Goeze erklärt. 11an muß aber ja nicht glauben, daß das Chylus bereiten kann, als un er 11lagen einen aus Feuersteinen. [B 279] Göttingische Publikum durch die theologi ehe Fakultat pricht, o wie allenfalls die Universität durch den Professor Eloquenriae. Diese lvian lese nicht viel und nur das Beste langsam, und befrage sich alle Fakultät be teht aus drei bis vier ganz guten ehrlichen Männern die Schritte, \varun1 glaube ich die e ? Folgt es aus meinem ubngen niemanden beleidigen e müßte denn durch den onsense sein, den Gedanken-System, oder ist es nur aus Tragheit zur Unter uchung sie zu,veiJen hier oder da agen. Man zieht den Hut für 1hneo ab aber durch Vorurteil, fides 1mplic1ta und dergleichen daran angeplackt nien1and \l emünftige hat ich je einfallen lassen sie in Sachen de5 v.'orden, hat ich einmal ein olcher Klumpe angehängt und man Ge chmack als Richter zu erkennen. 1v1ir sind sie in vielen Stücken, fängt an darauf zu bauen, so reißt öfter alles ab und dann wird eine njcht in allen wie der Pastor Adams im Fielding. Ohnt.: Gemein1Vlenge guter Sachen zuweilen unbrauchbar und die Mühe ist chaft mjr der Welt wollen sie die Welt richten. die ie nur aus doppelt sie an das eigentliche ystem schicklich so anzusetzen daß Büchern und mei ten nur au Büchern ihrer Brüder kennen, ie ie anschlagen. [B 2 80} lc en auch andere aber mir dem Vorsatz ie zu widerlegen Sie könnten ·o lange als sie wollten D1 :>ertationen über den heiligen

udelbiicher

Gei-r schreiben die auch der ehrlichste Christ nicht braucht und dafür bes ere Sachen lie t wodurch Gott mehr gedient "�ird allein v. cnn sie ihre Ehre behalten \vollen, so sollten sie nicht über Sachen des Genie„ urteilen, die auf ihren Spruch nicht v.rarten, die nie unter einer theologi chen Fakultät ge tanden haben sollten, und die der ewige und gütige Feind aller Barbarei nie �..rieder darunter kommen lassen Vlird. Aber eine gründliche Widerlegung, so ruft der Theologe gewöhnlich. Aber sind denn gründ)jche Widerlegungen nur allein Widerlegungen? Diese Appellation kann man oft der notleidenden \Xlahrheit nicht versagen, wenn sie vor dem Tribunal des \X'irze · verloren hat, aber man hat wie mich dünkt recht dem Eigendünkel dem geistlichen Desponsmus diese zvleite I nstanz nicht zu erlauben. In [einer] Streitigkeit VlO die Empfindung !>ich hinter \1emunft­ schlüsse steckt und im Hinterhalt fichr, da bleibt dem Stolz immer noch Raum sich in einer Art von Selbsruberzeugung sicher zu glauben. Daß sich Leute nicht '\vollen überzeugen lassen ist nicht allemal ein Zeichen ilirer guten Sache, es beweist nur daß der \Y/eg dazu von Jugend auf sehr eng ist gehalten worden und welcher Philosoph v.rird sich die V/.1elr so V.'enig zunutze machen daß er um einen Menschen zu widerlegen, d1e zu�ve1len sehr ekelhafte Anato­ mie seine leinungen- und Gedanken-Systen1s studiert, und kennt er diese Geduld genug bec;itzt 1hm die Arzenei beizubringen. Unter allen guten jungen Schrittstellern ( denn die chlechten tun es nicht, in allen Fakultäten) studieren keine die Verhalrnis ihrer gegen die \X1elc ,veniger, als die Theologen. ie envarten, vielleicht mit Recht, einen ..,churz von ihrer Materie, und die es St:tz.t die meisten schon in den Be itz einer Sache, die der Philosoph� der Dichter, der Redner der Arzt erst elbst erfechten muß. Wenn mir einer ( eine Prose sei noch so festlich) die Vorzüge des Fnedens vor dem Krieg beweist o sage ich ohne Gefahr: Hätte der 1arre nicht etwas Besseres schreiben können ? un aber etze man ich 5agte die e bei einer Abhandlung de Trinitate, anstatt mir ,vieder o kalt zu ntworten wie ich gefragt habe \vürde n1an einen Bann gegen mich au �'\\rirken, [meine] Be o]dung einziehen und [mich] den Atheist xa1· f;ox11v im Städtchen heigen. Wa!:! ist bei olchen n, ränden zu 1

1

39

tun? ichts als man frage bei einer Abhandlung de Trinitate nicht, hätte der 1 arre nicht etwas Besseres schreiben konnen? Wie viele Mühe ko tet e un andere Schriftsteller nicht mir fußfälligen \Torreden [ und] alleruntertärugst vorbeugenden Noten nur so viel auszurichten als der Theologe schon fur sich ausgemacht findet, ich meine das Vorrecht rucht mit der Geisel in der Hand beurteilt zu �erden. [ . . .] [B 2 85) Sie ging mit Schrinen, wovon Jeder die Absicht zu haben chien zu besiegen, und doch v,rer konnte einen zwingen hinzusehen, � renn man nicht wollte man konnte es der kleinen Hexe unmöglich verbieten. [B 2 86} Er verstund alle die Ausdrücke der Deklination und Inklination des Hutes. [B 2 89} Ich habe eine Menge kleiner Gedanken und Entwü rfe zusammen­ ge chrieben, sie erwanen aber nicht owohl noch die letzte Hand, als vielmehr noch einige Sonnenblicke, die i e zum Aufgehen brin­ gen. [B 290) In allen Wi�senschaften gibt es durchgängig brauchbare und recht roulierende Wahrheiten, die die Presse noch nicht gesehen haben. [B 2 9 1} Die Theologi ehe Fakultät ist ein \X·esen, das unstreitig so gut eine 1vleinung agen darf, als eine Deutsche Gesellschaft oder eine Gilde oder eine Sekte. Es ist meine A1einung so: ent chu]digt 1mme� seinen Mann in einer Republik "rie die gelehrte, denn was kann einem Philo ophen ärgerlich bei der ache sein, die Meinung eines Dinge zu lesen das feinungen haben darf und kann? Es muß ihm sogar angen hm ein olang er noch einige Funken von eugierde hat, die von Rechr wegen ein Philo oph "'ie vesrali ehe Feuer hüten oll, daß �ie nicht ausgehen. Ob es bei mir philosophi ·ehe eugierde

Sudelbiicher

oder kleinstädri ehe Ich-weiß-nicht-�'as ist, allein ich möchte wohl ein Bedenken der Schneider-Gilde über den letzten Kometen oder über 1 ewtons allgemeine Sch�.rere, oder auch über Le sing" Sarah lesen, und ich verspreche hiermit öffentlich derjenigen Gilde die mir hierin dienen will einen Louisd'or in allem Ernst. Die Abhandlun darf nur leserlich geschrieben an n1einen \7erleger po cfrei einge­ 'Chickt v.'erden. Also ist es gewig höchst unbillig einer Theologichen Fakultät die doch gewiß mehr ist als eine Schneider-Gilde "'ehren zu wollen ich über etwa zu erklären. Die e \Väre lächerlicher Despotismus. Sie wollen damit gar nicht agen, daß dieses ein vernünftige Bedenken wäre, ie agen diese auf dem Titel 1nit keinem \Y/ort, und in der Schrift se1b t �'ird man nicht da n-1 inde te finden können ,voraus sich diese nur einigermaBen chließen ließe. Sondern sie sagen nur ganz grade einer Hochw,ür­ digen Fakultät Beurteilung pp. Tein ich n1 uß die es öffentlich a­ gen, ,veiJ ie e� ge"'iß nie e]b t von ich agen 1vürden da{ die Theologische Fakultät zu Göttingen o viel Einfalt de Herzen� ,') "'enig Verfo)c,ung gei t be itze, daß ich ein olche„ i\ufdringen ihrer Meinungen oder ein Behaupten, al sollten ihre Meinungen die lv1einungen der Christenheit ein gar nichr von ihnen gedenken läßt, und sollte J hier und da es manchem so scheinen. o glaube er auf n1ein Wort daH e nicht o gemeint i t . Wenn n1an n1it so ehrli'-hen euren zu tun hat, o n1uß man den 1antel der Liebe olano-e b noch ein Zipfel ungebraucht liegt, in1mer über die Blößen ziehen 1ie hier und da durchschimmern sollten, und ollten �ie ihn selb,t \vieder ver hieben, Jieber gar ni ht hinsehen. \\1 er nicht in Göttin t:n studiert hat n1uß freilich hier und da bei Durchle ung die„tr ~ch1·i r auf onderbare Gedanken kon1n1en, "'eil n1an t1uben könnt . die theologis'-=he F. kulrät wäre dazu ermannt ,vorden die ��1mn1e der ganzen U niver ität in dieser „1aterie i.iber i h zu nchn1en aber die e "-'ar gar die 1einung nicht, ondcrn e i c ,virkli h �1 a� "'ie auf den1 Titel sagen e i t bloß die Beurteilunb der Theol i chen Fakultät und die Leute die da Gegenceil b haupten und „aoen e tecken n1ehrere dahinter ind enc,veder fal h beri ht t er Betrüger. Denn ich habt e au �it.:herer Hand daf' die Philo�l phi1

B. Joro�en . [1

1

l

� he Faku1t·· nj hr d n g ri1 � -� 1 nc il d n hab , un l d� � I ut0 , die al- die , en1ün ri ...� r n un 1 hri cli h_ n .iuf r „1�i�en ni, r­ 'ic:it bekannt ,in . un l die n1an k in r Il\\"'..hrh it l ,., hul ii� n k. nn, öffendich e gt h .1 1"-,. a „ i Tbt 1 �i„L-ht Fakultät �anz .1llein. und on "t • 1 Vt rnün ri ..., r ßLnn in � r ....�ln n ,..Ll r �c 11 L1ran h ·i n . \7l n den , n fern „akult ··t n i--r s j� bnthin j ic: n11:in­ niglic.h b�k.1nnt dar �ic "] ·h un 1'_ "Ol 0)\.E Il \Vt'Jl\� b kün11n rn. Ul .. ·h niernab Z i L ?u ...�eh,:i r �1uf bell „ lertrt s , .1r ni ht lt g n . 1u hal en d r no h hab n. nd au � rd n1 � l •. . : U t z.u iib rl � n 0 ,vie e nlt. bli(h t:in konnte l ti I.1 ...u1 11· de.r t\ t 11 1der � c-�t 1.l1un� ier Kranken ich s \Yt it in ·hen d .., e ·Ju11a�k~ .,inzula..., n. . .. 1. 11 hön n \'\ i„ nh uptsä\..hli h J\kttn, "'ie 01 n " hl " s �haften ent� t? 't:n�tl'htn al · " i \'\ · :l �r l„ in,t rnis un l d icht . E- i t als , "'l. ni ht hr nrühn�. j ·b ...� ,,· i . :i 1t r„ t un hri Ji h zu sa0 n die 1''hcol gi� ht F. kulciir h�1b d �. t„ B urtc:ilung ni hc „1llt in �c l hri ben. sc 1l.'.h �l t l l' \ rltu1ndtr nn " t 1 ,vi en, d.1{ . \Vtlln iie ·rht ll , "' h F.tkulr. t \"\ llr lin "I, , he.n Frder cri h c.:inc "iinde ,vidcr d n h i1i:-,cn \ t>rfahrtn 111. eh n k·1nntc. Sit ,, ill t:' .ü tr · )rjt:tz ni"'ht tun. , eil die ~ 6 n.lnntcn \ rnünft.l r denkc:n n1 .. �t n ihr „ h� i nn� '.\_ "..1lc zu re ht :\ enn ic .1 Jl1 u ,tr n�t z.uf h r n und [ i h] ihr r riih lhne 1 t bedienen an · ht . ihr r 7 \'0 v\.h\Vt i rn. di :ilt rc.:: 111 . jt .. . h. ,tiU, und alle� v �rkiindi LC t. hnt Z,v ,u1� den \ t r t , 1hi l'- n �ie b � .1 � i kur jiingc.:re tinnehr:n end. 1. n '.\rh.1 t . ,,l c:r d n1H 1. h , rrr un i " enn n1„ n ie bc i,.un1nc:n . h. c.. , L ubr n1. n Fr und� Liebe zu ehcn. [B _ •} �s

\V , l'tJl

• , .z \ 1 1 bönt l el · in r J\ nd:h. h i t r u nd l h > 11 das habe ein Geist getan? Ehe ich mich auf die Beanrwortun° die er Frage einla e, will ich er t folgende Betrach-

1

74

Sudelbiicher

tu ng en anstellen. Wenn n1an sich mit Untersuchung der - atur bes häftigt, so stößt n1an überall auf \lorfälle, die man nicht erklären kann, dieses ist den größten Männern begegnet. Ja die ben1ein�ten Vorfälle v.1 i�sen \Vir uns nicht zu erklären. Warun1 ein Ball der in die Höhe ge\vorfen wird '1.1 tcder nach der Erde fällt und nicht in d-as Unendlich(:'. hinaus fliegt, i t den größten Menschen so unerklarlich g e·we, en als den1 Knaben, der ihn \Virft . Wären wir nicht gev.rohnt solche Erscheinungen alle Tage zu sehen so würden wir ge�·iß glauben ein Gei t aportierte den Bille in1 mer wieder. So ist die \X'irkung unsrer Seele uf den Körper so unerklärlich, daß eine

berühmte plulosophische Sekte den erhabensten Gei t, Gott selb t in das p1eJ gezogen und ihm die Veränderungen in unserm Korper un111inelbar zuge chrieben hat. So i t un� die Kraft, die die Korper zu�an1n1cnhält vol1ig unbewußt� zu ammengeleimt oder gehakt konn�n ie nicht sein, denn v.; a lein1t den Leim zusamn1en. oder durch ,va für Häckchen sind die Teile der Haken zusammencrehakt ? I o h i ·h ,v ill nicht YOn --olchen Kräften reden, ,andern nur fragen \Ver h�n die gröf,cen Mu cheln auf die pitze der Alpen getragen? \"V ic können F uerkugeln davon eine auf 1000 Fuße im Durchmes er harre in eine solche Höhe hinauf \VO n1an glauben oHre daß die Luft ke1ne Dünsie mehr tragen könnte? \\7a i t da„ Tordli ht die n1ag netiscl e ivlaterie? (Abergt1ubi ehe Zeitalter ,vürden "i -h leicht geholfen haben. Ein Genius oder ein Gespenst hätte das Liebt verrichtet. Abc::r ,veil die e ehrlichen Leute denn o ge ch\vind im h..laren incl �o ollen sie un. nur auf eine ejnz1ge Frage ant\\TOrten \va" 1·t denn ein Gespenst?) \'i'ie kann n1an, frage 1ch nun , n1�innern denen n1an gerne erlaubt die e \,'irkungen, die doch gleichwohl noch nicht erklärt „ ind niLht hir \'f irkungen von Gei�ten1 zu halten. zun1uten ein Rumpeln in einer K�1mn1er. w · ·o\·on i ·h n1chr 0lei h die Ur.. (he einsehe, für \'\l 1 · kun en dec·elben anzu�eben? 1an muß ihnen jene: ni ht erlauben, oder dieses zubeben. Jene� Re�bt \\'erden "it „ ich aber o0le.i h ni hc nLhn1t:1 IJs en. \\lirkungen \YOYOn in Jahrhund rt die [Jr a'-he ni ·nr e1n-eh n k nnte. hac da 1 4u na hher ein�t=hen l rnen. Ehn1�b ,varf ein Ge:penst . Jupiter. i Donner. keil te und p lrert über den \,1olken ,vi r ,, i�sen nun. daf die_ Jbe

C. Stadae. [1772-1773}

Kraft ist die in einem Stückchen geriebenen Bernstein Staub anzieht. Aber ist es nicht schandlich daß Vernunft bei dem Aberglauben um Beifall betteln gehn solJ ? Es ist eine Schande daß Menschen etwa5, wovon sie .nicht gleich den Grund angeben können durch den unerlaubtesten Machtspruch fur Wirkungen der Gespenster ausgeben. Was ist denn endlich ein Gespenst? Der Aberglaube antwortet : ein Geschöpf das um Mitternacht herumkriecht die Menschen zu erschrecken ; und die Vernunft : Ein Ding das mir r oomal unbegreiflicher ist, als alles unerklärte Rumpeln und Poltern der ganzen Welt. Wir horen wohl tausendmal etwas poltern, wovon wir die Ursache gleich angeben können, oder doch an einer geringen angewendeten Muhe wurden angeben können, wiederum würde es Falle geben wo es uns sehr schwer werden könnte und zuletzt Fälle V{O wir es gar nicht erklären könnten, so wie unsere Vorfahren den Donner nicht erklären konnten. Nicht rechtferngt uns, wenn wir etwas durch Gespenster erklären wollen, denn wie die daher kommen 1st weit unbegreiflicher als das unerklarliche Poltern Wären wir �o icher von dem Dasein der Gespen ter überzeugt, al wjr überzeugt sind daß es Beutelschneider gibt, o könnten wir von einem unerklarlichen Poltern allenfalls rmt eben der Sicherheit auf ein Gespenst schließen, als wir jetzo schließen, daß un� ein Beutelschneider die Uhr gestohlen habe, sobald wi r die Möglichkeit nicht einsehen �ie wir sie verloren haben konnen. Allein wo ist denn der Beweis, daß es Gespenster gibt? Fast alle Männer, deren Werk es ist sich mit Erforschung natürlicher Dinge ab?ugeben, leugnen sie oder haben die triftigsten Gründe die angeblichen Beweise nicht für gültig zu erkennen. Es kann einer ein großer Staatsmann, Soldat und Gottesgelehrter ein, allein die Eigen chafr sich mit Mut den1 Vorurteil und dern Aberglauben in physischen Dingen entgegenzustellen kann ihnen fehlen. Hier kann nur der urteilen, der die Geschichte der men5chlichen Irrtün1cr studiert hat, der \"\'eiß wie der Men eh ohne Vorsatz zuweilen ich und andere betrügt, der �,eiß, w1e oft der \Y/ei e te bei Erklärung der Er cheinungen in der atur d1e Hand auf den Mund legen muß. \Y/a

I 76

Sudelbiicher

ich bisher gesagt habe ist aber gemeiniglich nicht nötig, sich bei den gewohnlichen Gespenster-Historien damit zu beruhigen. Man spure nur dem Poltern nach, allein frei, durch nichts, hauptsächlich nicht durch das Ansehen der Personen geschreckt, ich bin über­ zeugt, es la sen sich allemal 1 000 gegen eins setzen, daß man die Ursache finden werde. WeMn man einmal so weit in der Untersuchung gekommen ist, daß man das Poltern nicht andersv.roher erklären kann, als daß es entweder mutwillige Leute oder Geister run mus en, so glaube n1an nur sicher, es sind n1utwillige Leute. Die Frage ist in meinen Augen nicht schwerer zu beantworten als diese : Ich habe meine Uhr sicherlich nicht verloren, also hat sie entweder ein Geist weggeholet oder sie ist nur gestohlen, welches von beiden ist das Wahrschein­ lichste? Ja es war aber in der Stunde niemand um mich als mein Bruder gut, o hat sie mein Bruder gestohlen. Hier muß ich gestehen, daß es zuweilen sehr schwer werden kann, diese Leute auszufinden, ja daß es in den meisten Fällen dem armen devendenten Philosophen nicht zu raten wäre sich mit Ausfindung derselben abzugeben. Ich würde, wenn ich die Vollmacht bekäme eine solche Sache zu untersuchen, nachdem alle gewöhnlichen Prüfungen fehlgeschlagen wären, eine Regel befolgen, die allerdings seltsam klingt > die mich aber gewiß auf die Ursache leiten würde: je hetliger und unschuldiger die Miene, desto großer der Schelm. Der den1 am meisten an der Entdeckung des B etrugs gelegen zu sein scheint ist der Betrüger. �rer nach allen fehlgeschlagenen vernünf­ tigen Bemühungen hinter die Sache zu kommen nach den eben er,vähntcn Grundsatzen verfährt, ,vird gewiß seinen Endz"'eck erreichen. [C 176} Die Astronomie i t vielleicht diejenige \X issenschaft, ,vorin da ,venigste durch Zufall entdeckt '\\'Orden i t, ,vo der menschliche Verstand in seiner ganzen Große erscheint, und VlO der len eh am besten kennen lernen kann wie klein er 1st. Vaezup1he. [C 1 1] r

Dit klein�ten Unteroffizier sind die stolzesten.

C 5tadae. [1772-r 773}

1 77

Ich habe sehr oft schon darüber nachgedacht, worin ich eigentlich das große Genie von dem gemeinen Haufen unterscheidet. Hier sind einige Bemerkungen, die ich gemacht habe. Der ge'\\'Ohnliche Kopf ist immer der herr chenden 1vie1nung und der herrschenden Mode konform er hält den Zustand in dem ich alles jetzt befindet für den einzig moglichen und verhält sich leidend bei allem. I hm fällt nicht ein, daß alles von der Form der Möbeln bis zur feinsten Hypothese hinauf in dem großen Rat der Menschen beschlossen werde, dessen Mitglied er isc. Er trägt dunne Sohlen an seinen Schuhen, wenn ihm gleich die pitzen Steine die Füße w1.1nd drücken, er läßt die chuh-Schnallen sich durch die Mode bis an dte Zehen rücken wenn 1hm gleich der Schuh öfters stecken bleibt. Er denkt nicht daran daß die Form des Schuhs so gut von ihm abhängt:, als von dem arren der sie auf elendem Pilaster zuerst dünne trug. Dem großen Genie fällt überall ein : könnte auch dieses nicht falsch sein ? Er gibt seine Stimme nie ohne Überlegung. Ich habe einen Mann von großen Talenten gekannt, dessen ganzes Meinungen-System, so wie sein 1obeln-Vorrat, ich durch eine besondere Ordnung und Brauch­ barkeit unterschied, er nahm nichts in sein Haus auf wovon er nicht den utzen deutlich ah, etwas anzuschaffen„ bloß weil e andere Leute hatten, war ihm unmöglich. Er dachte, o hat man ohne mich be chlossen, daß e ein oll > v,elleicht hätte man ander be ehlo Wenn man nun einmal 1n der �7elt anfan°en \\roll e da bloß ·öcige daß es in der Welt pp. [C 333} z� :un: so müßten _ illionen Hunvers rerben. [C 3 68}

Die _1enscben 1�önnen n:ch· agen, v.rie ich eine Sache zu0etra en, sondern nur v\'le ie meinen daß sie ich zuc-ecra en hä\.te. [C 3 73}

D. / 1773-1775]

Livius wußte schon nicbt einmal mehr mit Gewißheit zu sagen ob die Horatier oder die Curiatier die Rbmer waren. [D 8) In den Worten Vox populi vox Dei steckt mehr Weisheit, als man heutzutage in vier Worte zu stecken pflegt. [D ro] Gegen das Kompendienschreiben, und dieses so lacherlich gemacht als möglich. [D r 1] Warum gefällt eigentlich Witz so sehr?

[D 1 2}

Die Kunst seinen Entschlüssen Krah zu geben, allen Lieblingslei­ denschaften entgegen etwas Nützliches zu unternehmen, abzuhan­ deln oder d )ch Erfahrungen dazu zu san1n1eln. [D 1J} Es ist nicht Laster-Haß, sondern Halseisen-Furcht. oder so Wer kann in jedem Fall Tugend von Halseisen-Furcht unterscheiden? II./l.1.

[D

14}

Unsere Gesinnungen sind so unterschieden als unsere Gesichter denn wer will uns be\\1'eisen, daß unsere inneren Werkzeuge L.umal des Gehirns nicht merklich unterschieden sind? Wie mannigfaltig incl die Vorfälle des Lebens aus denen hernach Gesinnungen und Meinungen ,verden. Sie sind desv.'egen immer men chlich. Die meisten Menschen nehmen die 1v1einungen an, so wie sie \on andern gemacht worden sind. Der Deutsche gehe hierin unbegreiflich weit. In England hat beinah jedermann seine eigne N1einung. Ich sage

damit nicht, daß jeder eine verschiedene habe. Diese gibt der Urteilskraft em leichteres Spiel, gelernte Meinungen hingegen schranken sie ein. In dem neuen Land könnte man d1e Masken der Kinder in kupferne Formen zwingen. Wir sollten uns bemtihen facta kennen zu lernen und keine Meinungen, hingegen diesen factis eine telle in unserm Meinungen-System anweisen. Man räsonniere nur einmal selbst uber die gemeinsten Dinge, hüte sich aber Ja etwas hineinzubringen, was die Meinung eines andern war, wenigsten5 muß sie nicht qua talis hinein, wenn sie nicht die unsrige ist. Es 1st unglaublich was sich die Men chen Dinge einander nachbeten konnen. Der größte Mann, der alles auf seiner eignen Waage wiegt wa er ausgibt, glaubt sich einmal einen Augenblick allzu sicher und legt et,vas hin, das er nicht gewogen hat. Wo ich nicht sehr irre, so liege hierin eigentlich der Unter cbied des großen und de5 schlechten Schriftstellers, daß jener mit eignen geübten Kräften aus factis rasonn1ert, und dieser die verstümmelten Meinungen anderer mit nicht genug am geübten verbindet. Ein schlechter Schriftsteller ist von dem guten nicht dem Grade nach unterschieden, daher gibt es große schlechte chriftstcller. Daß die Geschichte eine Lehrme1 te­ rin de Lebens sei i t ein Satz der gewiß von vielen ununtersucht nachgebetet wird. Man unter uche einmal, wo die Men chen, die sich durch ihren Verc;tand gehoben haben, ihren Verstand herhaben. Sie holen ihn in den Affairen e1bst, da wo die Begebenheiten sind und nicht da wo ie erzählt ,verden. Man kann sehr viel gelesen haben und wenig Verstand zeigen. Die Geschichte sollte die Begebenheiten so erzählen, aber welcher Gesch1chtschreiber kann die e tun? Sie belohnt vielmehr die großen Taten, sie kann anflamn1en. Wenn sie agt, der Held be1 ]\..1 inden 1 c ein großer Mann, so ')chalh e„ durch Jahrrau5ende durch, ohne s1e '"�tirden jene den Klang seine Ruhmes o ,venig hören, als sie den Donner , einer Batterien gehört haben. Ein gen1einer Mann kann aber nach der Art über einen Gegenstand schreiben nach welcher ein großer Mann daru ber schreibe ob ie gleich nicht dasselbe schreiben. [D 19)

r88

Sudelbiicher

Kann sich der Mensch elbst .Aktivität geben? Die Bezwingung der Leidenschaften. Hauptsächlich wie der Wollust Widerstand zu tun ist. Man muß im Kleinen anfangen, sich Kleinigkeiten oft nicht erlauben aus Furcht man möchte weiter gehen. Das Aufschieben v.richtiger Geschäfte ist eine der gefährlichsten Krankheiten der Seele. Große Männer sollten ihren Beifall öffentlich nicht bloß dem Helden geben, nicht bloß dem Manne der von einer Vorstellung besoffen eine Ode stammelt, sondern auch dem gerechten und strengen Richter, den1 gelehrten und gewissenhaften Advokaten dem sinnreichen und emsigen Hand"'erker. Furchtet nicht daß eure Geschichtbücher mit Namen überschwemmt werden "'rürden. Sie incl so selten und seltner als die Helden, je geringer der Lohn ist den sie aus den Händen de Ruhm erwanen. Ich weiß nicht ob der Gcschicht:>chreiber de letzten Kriegs den General Auditeur Griese­ bach nennen "'ird, v.· enn es ein Livius ist, so vergißt er ihn nicht. Ein Mann der seinem König so getreu wie einem Gott war, der wenn er die Gerechtigkeit und das Gesetz für sich hatte n1chcs scheute was onst Menschen zu fürchren pflegen, durch nichts bestechlich was die Welt geben kann, kurz der l\lann dessen Tugend Ferdinand bewundert und bei de sen Tod Zimmermann sagte: Der 1'-1ann der von der Bahn der Tugend nien1al wich, Der an Gerechtigkeit den Höllenrichtern glich, Den Fürstengunst vergebens \\ranken machte, Der als ein Gott bei jeder Handlung dachte� Der stirbt! Ach nur zu früh für Vaterland und Freund' Zu früh der Un chuld, die an einer U me �veint. Beruhigt ,vürde jene sich noch fassen, l\.onnt er den Frevlern nur die Schrecken hinterla en, Durch die von einer bösen Tat Sein bloßer Name oft sie abgehalten hat. W/er außer sie "'ird seinem Angedenken icht jedesmal die ,värmste Träne schenken?

D. [1113 -1 775}

Die Namen solcher Männer müs en nicht etwa unter dem Titel Leben gewi senhafter Richter und Advokaten der Nachwelt zuge­ stellt werden wollen, die sie gewiß unter dieser Adresse nicht erhält. Man muß die en Personen nicht einen Leichenste1n auf einem Stadtkirchhof errichten, sondern man muß ie unter die Konige [D 2 0} begraben. �'enn die Geschichte recht nützlich sein sollte, so müßten große Männer ihr eignes Leben recht unparteiisch beschreiben, dazu gehört freilich viel Entschließung. Lief doch Bolingbroke am hellen Tage nackend durch den mit Menschen angefüllten Park in London. 1an vtürde 1n einzelnen Fällen weiser werden und im Ganzen von seiner Hochachtung gegen das menschliche Geschlecht nichts verlieren, wie viel angebetete Bösewichter aber auch �·1eder unter den öffentlich verworfenen Rechtschaffene entdecken. Oft würde Müßiggang z.u Kaltblüugkeit, Freundschaft zu Interesse, Wohltä­ tigkeit zu Leichtsinn, Gütigkeit und Gesetzmäßigkeit zu weichli­ cher Freiheit und Strafenfurcht werden, hingegen auch wiederum Scet.fsinnigkeir zu Standhaftigkeit, Eigensinn zu Treue Geiz zu Vorsichtigkeit Strenge zu Gerechtigkeit. Was würden sich da die Menschen ihrer Meinungen schämen. So etwas sollte man immer furchten, v.'enn man von Menschen urteilt. 1an bleibe ja bei den Taten stehen und betrachte sie be1 kaltem Blut, eher zum Besten als zum übelsten geneigt, da noch kein Mensch erwiesen hat daß die [D 22J Menschen eher schlimm als gut eien. Ich habe jemanden gekannt, der sich die Tage der Woche unter besondem Figuren dachte worunter er .sogar einmal den Mittwo­ chen auf den Tisch zeichnete. [D 24} Er hat den Galgen nichr auf dem Buckel, aber in den Augen.

[D 27}

Schwachheiten chaden un nicht mehr sobald wir sie kennen. [D 2 9]

1 90

Sudelbiicher

In einer jeden Sache gibt e v.ri.eder vielerlei zu unterscheiden und zu merken, begnügte sich ein feurige aber flüchtiges Genie mir der Kennrni dieser mannigfahigen Teile, so "rürde er darin mehr leisten, als der langsarne Denker, weil er n1ehr W1tz hat. Hätte man Kästner angehalten von 1 74 5 an sich allein mit der 1\1ondstheorie zu beschäftigen, er v.rürde mehr geleistet haben als alles \\'aS man bisher darin 'geleistet hat. Wollte sich der langsan1e Denker mn vielerlei abgeben, so würde er \\reit weniger leisten, als der flüchtige Kopf. [D 38} Ich sehe gar nicht ab, warum v.'ir uns einer so gewissenhaften Gnauigkeit in unsern Werken befleißigen und uns so sehr um das J.4ehr oder Weniger in den�elben bekümn1ern. Jeder der es un nachtut vlird immer um + x oder - x von dem eigentlichen Punkr abweichen. Zum Endz'\\1 eck wird es in1mer gleichviel sein ob sich der Zirkel quadrieren läßt oder nicht, \Vas sch�vätzcn � ir also? Etwa daß un � die Engel nicht auslachen? [D 40}

D. [1 773-r775}

\X1enn ich dieses Buch nicht geschrieben härte, so würde heute über 1 000 Jahre abends zwischen 6 und 7 z. E. in mancher Stadt in Deutschland von ganzen andern Dingen gesprochen worden sein, al wirklich gesprochen werden v.1 ird. Hatte ich zu Wardöhus einen Kirschkern in die See geworfen o hatte der Tropfen Seewa·ser den lvlyn Heer am Kap von der ase wischt nicht gnau an dem Ort gesessen. [D 5 4} Eine Uhr, die ihrem Besit?er immer un1 Viertel zuruft Du . . . um halb Du bist - - um 3/4 Du bist ein . . . und wenn es voll schlägt : Du bist ein J.tfensch. [D 5 8} Eine Fledermaus könnte als eine nach Ovids Art verwandelte Maus angesehen werden, die, von einer unzüchtigen Maus verfolgt, die Götter um Flügel b1tteti die ihr auch ge�t ährt werden. [D 64} Ein Gesetz-Buch für mich selbst in allen Solemnitäten.

[D 65}

}vfanches an unserem Körper ,vürde un nicht so sauisch und Auf der Schule hane er schon die üble Gewohnheit an sich den unzuch t ig vorkommen �venn uns nicht der Adel im Kopf stec.kte. Porträten der Gelehrten Bärte zu machen, und nun machte er [D 66} [D 44 } recensionc famosas. (empfohlen)

Man 1st nur gar zu sehr geneigt zu glauben, \\'enn man etwas Talent Das ist wahr, meine Schuh kann ich mir nicht selbst machen, aber ihr be itzt arbeiten müßte einem leicht "'erden. Greife dich immer an Herren, meine Philosophie laß ich mir nicht zuschreiben. Meine .N1ensch, wenn du etwas Große5 tun will t. [D 46} Schuh will ich mir allen!alls selbst machen lassen, das kann ich selbst nicht. [D 67] Allzeit: \\'lie kann dieses besser ge,ntlcbt werden? [D 5 2} \Y/enn er eine Rezen ion verfertigt, habe ich m1 r sagen lassen, soll er [D 74} Lehre 1nich �vie ich n1einc:n heilsan1en Ent chlü sen Kraft gebe lehre allemaJ die hefngsten Erektionen haben. mich n1it Ernst wollen �va -- ich will, lehre Standhaftigkeit "-renn die Insel Zezu. türme de Schick al oder ein autgescreifter "'eiger .,..\ rm meinen Bau von J Jahren beben ma hen. lehre mich dem Nlen chen in da Die Insel ist deswegen so lange unbeschrieben geblieben weil wegen Herz zu reden, ohne daß mein Au..,druck in dem brechenden 1ittel der närri chen Sitten der Einwohner die Verleger überall auf die "eine Ge�innungen-Sy·ten1s eine andere Richtung nimmt, und Gedanken gerieten es se1 eine Saure auf die Länder worin sie lebten. dann gib n1ir noch Horazen„ Geist, und dein Ruhm oll durch Daß e Teile des L�ibes gibt von denen man nicht gerne schreibt, laß [D 53} J ahrtau ende durch schallen.

Sudelbücher

D. [ r773-1775}

1 93

ich gelcen. Wer hätte aber glauben können, daß e solche Länder der N1ensch das v.,as denkt und nicht das ",.as sagt. Zwo Personen, die gäbe? [D 77} ich einander komplimentieren, würden einander an den Köpfen kriegen, wenn sie wußten was 5ie voneinander denken. [D 88] Die Komödie bessert nicht unmittelbar, \ ielleicht auch die Satire nicht, ich meine man legt die Laster nicht ab, die sie lächerlich macht. Ein 1 fensch wählet sich ein Thema beleuchtet es mit seinen1 Aber das konnen sie tun, sie vcrgroßern unsern Gesichtskreis, Lichtchen so gut er's hat und schreibt alsdann i n einem gewissen vermehren die Anzahl der festen Punkte aus denen wir u n s in allen erträglichen Modestil seine Alltags-Bemerkungen was jeder Sekun­ Vorfällen des Lebens geschwinder orientieren können. [D 80) daner auch sehen aber nicht so festlich hatte sagen können. Für diese Art zu schreiben, welches die Lieblingsart der mittelmaßigen und Auch ich bin erwacht Freund, und zu dem Grad der philosophi­ untermittelmäßigen Köpfe ist, wovon es in allen Ländern wimmelt, schen Besonnenheit gekommen, wo Liebe zur Wahrheit die einzige in welchen die Afagazzn-Satiren gemeiniglich geschrieben sind, habe Führerin ist, wo ich allem was ich für Irrtun1 halte mit dem n1i r ich kein besseres Wort al Kandidaten-Prose finden können. Er verliehenen Licht entgegengehe> ohne grade laut 7U agen, das halte führt höchstens da� au , was die Vernünftigen schon bei dem bloßen ich für Irrtum und noch weniger, das ist Irrtum. [D 83] \Y/ ort gedacht haben. [D 89} 1

Zu der Zezuanischen Geschichte. Satiren sind im ganzen Lande erlaubt, und unter der letzten Regierung hat man ie noch bekräftigt, und ist ein sehr gnädig abgefaßte Plakat: de wegen ergangen welches in die Zezuanischen Intelligenzblätter eingerückt worden. (Das lvlanifest "elbsr) Die Satire darf „ich aber au drückJich auf niemanden er trecken wer nach dem großen Deichbruch, so nennen sie die Sündflut, gelebt hat, und nimn1t das Manifest nol:h 6 oder 7 Männer die vor dem Deichbruch gelebt haben aus, auf die sich die Satire auch nicht er trecken darf. Wer dagegen handelt, der soll den dritten Grad der Kritik au5halten, ,velcher darin bestehe daß einem an einem Ort den n1an selbst �vählen darf ein ves1catoriun1 von der Groise eines zinnernen Tellers aufgelegt und he1 nach die rohe Stelle [D 85} mit Pfeffer und Salz gerieben ��ird.

Ien would be ange1s, angels wouJd be Gods. 11an hält immer da� ftir verdienstlicher was einem sauer wird, dieses fließt aus einer Verachtung seines gegenwärtigen Zustandes, daher kommen die vielen tümper, der Schnallengießer will die Meereslange erfinden. Tue das was dir leicht wird, wovon du gern immer sprächest, v..· ozu du gern jedermann brächtest wenn du könntest, wovon du dir deine eignen Vorstellungen machst, die andern Leuten zuweilen nicht 1n den Kopf wollen und die sie fremd und seltsam finden. Weiter muß man gehen, allerdings, allein es muß ich gleichsam von selbst geben, man muß glauben immer das elbe zu tun und zur Venvunderung anderer Leute sehr viel mehr tun. Es ist ein Unglück �,.enn ein Iv1ann von Fälugkenen durch Empfehlungen von Männern, deren Begriffe von ihm etwas zu groß sind� in ein Amt kommt„ wo man etwa Außerordentliches von ihn1 erwartet, da er noch nicht leisten kann . Das Erheben in den Bürgerstand. E ist immer besser, daß das Amt geringer isc als die Fähigkeiten. Wer oft da selbe tut, kommt darin weiter, aber nicht der der sich 7 Eine \ ergleichun � zwischen dem ,va man denkt und dem was man vornimmt Dinge zu tun die von seinen gegen'\\'ärtigen Ver11chtun­ sagr anzustellen. 11an kann es sagen ohne de ,vegcn den taupbec;en gen ver chieden sind. Diese könnte mit der Einleitung gesagt zu fürchten, daß die Hälfte der Eintvohner den taupbe en bekom­ werden, daß man aus Erfahrungen reden mtisse, wenn man lehren men würden \\1enn ie öffentlich agtcn was sie denken. und doch ist v.r olle„ sein eignes Leben auf diese Art be chreiben fruchtet mehr für

1

94

Sudelbücher

andere, als hundert Kaiserhistorien. - Wenn man sagt: man müsse Geschichtbücher lesen um die Menschen kennen zu lernen, so muß man nicht glauben man verstehe jene feinen, ins Verschlagene fallenden Künste darunter, die lernt man wohl allein in der [D 9oj Gesellschaft, und gewiß sicherer und schneller .

D. [1773-1775]

1 95

Eine \,�orrede könnte Fliegenwedel betitelt werden und eine Dedi­ kacion Klingelbeutel. [D ro3)

Die Zeitungsschreiber haben sich ein hölzernes Kapellchen erbaut, das sie auch den Tempel des Ruhms nennen, worin sie den ganzen Tag Port räte anschlagen und abnehmen und ein Gehämmer machen, [D 106} Das was man tun muß, um wie Shakespeare schreiben zu lernen, daß man sein eignes Wort rucht hört . [D 9 IJ liegt viel weiter ab als die Lesung desselben. Wenn du in einer gewissen Art von Schriften groß werden willst, so Ich muß ihn irgendwo einmal ans Kümmel-Eckchen gestoßen lese mehr, als die Schriften dieser Art. Wenn du auch schon nicht {D 92J deine Aste über ein großes Stuck Feld ausbreiten wilJst) so ist es haben. deiner Fruchtbarkeit immer zuträglich deine Wurzeln weit ausge­ Der Gedanke hat in dem Ausdruck noch zu viel Spielraum, ich habe breitet zu haben. Ein bloßer Leser des Wieland wird nie ein Wieland 1mt den1 Stockknopf hingewiesen, wo ich mit der adelspit: ze hätte werden. Ich glaube Wieland nähme es wohl selbst über sich fur die [D 94J Wahrheit dieses Satzes Burge zu werden. hinweisen sollen. [D 108} Wie und unter welcher Gestalt zeiget sich diese Eigenschaft bei Armer Teufel, wo du jetzt bist, da bin ich längst gewesen. [D 109] [D 95J andern ähnlichen und verwandten Dingen? \Y/ enn sich die Menschen wollen zu Stäben gebrauchen lassen, so Aktiv- und Passiv-Visiten. kann jeder Regi terschreiber eine Republik abstecken. Das ist keine Frage. Aber wann werden die Zeiten kommen, da ein Genie oder Ein Konig läßt befehlen, daß man bei Lebensstrafe einen Stein für eine Versammlung von Genies das Maximum des Guten, bei so viel einen Demant halten so]l. [D 97.J in ungleicher Verhältnis wachsenden und abnehmenden Beiträgen zu den1se1ben, berechnen wird, ohne sich der Amputation hier oder Er hielt sich ein Zettelchen, auf welches er gewöhnlich schr.ieb was e1 dort zu bedienen? Liegt so envas innerbaJb der Kräfte der Nfcnsch­ für eine besondere ihm von Gott erwiesene Gnade ansahe, und w� heir? Gott kann und weiß es. Wirke diesec; seine Offenbarung, ,vie es sich gar nicht anders erklären ließ. Bei seinen1 inbrunstigsten Gebe1 denn beinah außer allem Zweife] 1st, so werdet mit jedem Morgen sagte er zuweilen, o lieber Gott etwas aufs Zettelchen. Solcht be sere Christen ihr Bruder. [D 1 10] Ausdrücke, Ausbrüche der empfindlichsten Seelen, incl gleich arr . Venrauens-Geheimnisse zwischen Gott und der Seele. [D 99J i\1an könnte die Zeichen ! ? , . : zu einer olchen Anzahl vermehren als die Apotheker-Zeichen. [D 1 12] lmnier eine Spanne weiter. Gut, noch besser. eu, noch neuer Inzmer etwas dazu? ? [D roo-' In Zezu oder "On rwo gibt es eine Arr Puppen, die von ihren Vorfahren verfertigt worden incl, wogegen Vaucanson Ente und Flötenspieler bloße Nürnberger \Y.fare ist. Die Kunst elb t sie zu

Sudelhiiche,

verfertigen ver tehen die Einwohner nicht rnehr se1tdem sie sich sehr stark bemühen historisch gnau z.u "'is en "'as die Alten gev.rußc haben, ohne sich um die Erwerbung eben des Geistes der Alten sonderlich zu bekümmern. Ich habe 1 e öfter5 auf der Straße gehn ehen und allemal ehe ich es noch wußte, und noch oft nachher fur "rahre Menschen gehalten. Die Verehrung gegen die e Puppen geht so weit daß 1nan einigen sogar Ehren-Titel gegben hat. Eine davon die sehr leserlich schreiben konnte; es lebe der Für t, hatte den Titel eines gehei1nen Kabinetts-Sekretärs bekommen. Bei Leichenbe­ gängnis en, Nachr"rächrer. Eine andere die ein Hygrometer, Baro­ rneter und Thermometer, und eine kleine Elektnsier-Maschine beständig leierte hatte den Titel Professor Phy ices und Mitglied der Akademie der Wissenschaften. [D 1 14j ,1an darf nur bedenken oder wenn die es zu v:enlaufig ein sollre, nur al schon von andern bedacht annehmen, daß pp [D 1 1 5J Er kann ehe man ein Vaterunser betet r o Umstände aufzählen se1nt: Gedanken kon1n1en ihn1 als "renn s1 e ihm der Kobold brächte. [D r r8j

D. [1 113 -1775}

1 97

hinstellen könnre. Daher haben wir in Deutschland kaum n gute Schnftsreller da ge"\viß der "Tation das Feld der Kritik be1 Ehre und Brot baut. [D 122]

+

So närrisch als es dem Krebse vorkommen muß wenn er den len chen vorwarts gehen sieht. [D 123} Die Einwohner von Otaheice e sen jeder allein, und können nicht begreifen wie es möglich sei in Gesellschaft zu essen zumal mit den \V/eibern. Banks wunderte sich und fragte warum sie allein aßen„ sie agten ie taten es weil es recht wäre, warum es aber recht wäre, \VOllten und konnten sie nicht sagen. [D 1 2 8} Eben die e Einwohner schwunmen in den stärk ten Brandungen, sie wissen unten durch zu rauchen und kommen hinten wieder henror ehe die \Velle sie an da Ufer 't\rerfen kann. Der beste europäische Schwimmer würde hier un, ermeidlich verloren sein, sagt Banks. Wie v:eit e Übung bei dem f en chen nicht bringen kann. Banks nennt es upernatural. Der Mensch 1st mir Fahigkeiten begabt die [D 129) si h nur bei zufälltgen Gelegenheiten äußern.

Laß dich n"chr anstecken, gib keines andern Meinung. ehe du sie dir Alles bi� auf das Äufserste hinaus zu verfolgen, so daß nicht die anpassend gefunden. für deine aus; meine lieber elbst. [D 1 1 9j genngste dunkle Idee zurückbleibt, nut Versuchen die Mängel daran zu entdecken, 51e zu verbe ern oder uberhaupt zu dieser Absicht :tv1 an kann icher bei Yer

.l \0

tigkl:'. it der � mpfindunn. in ,vel hen1 der Frank ur� r �ez.en en� 1er der Pri 1naner .1 ller 1 en hakespeari he Jn�i irau ' 11 zu ,vntrrn glaubt, da R.,n1 s hen VLJ n Libanon� e\, igcr Z clt:r die d nncrnclcn Tritte dts \'(Türg-Enocl und d n Klan der Po�aune des letzten T.l�e� hört. E ist ni br . Fünf gegen i �1 . de �· 11.u1n . der e.., oe� hric.-:ben hac i�t tin Tr pf der n1 hr he1n n ,v1ll al'"' :>r 1,t, und h,velt hin al, hätte d.nnit ,�t ,eine annc ' et: lt fi.ir den Ruhn1 d�r si d,1 Licht nie gc h n der den "'atz d s \X1iderspruLh, ·1ic.-: J l) f2 V gt>(1..1(ht. P.1rakletor oder ß ,vei�. diH n1(1n zu�lei h ein hrlicher l\1ann sein k „ nne.

ri�inalkopf und cin [D - 2 ?j '"'

an hr Leur, " i �t:11 alle :s ,vie 111an in R:it:e] "�er , de'Sen Auflö-.cun inan geie�en h, t oder einen1 ge a rt ,vorden ist, un1 ia� i„t die hlechttStc Art , on \\7i� en.s-haft. die der 1 ten·eh 'i1.:h an1 �veni,b't�ren nverben ollte: er olhe ,, ieln1ehr d.1r�1uf bed.i�ht „ in �ich di ·jcnigrn Kenntni��e zu er\\ erben, die ihn in den tand tt ,en viele. �e1bsc in1 Fall der ot zu entdecken "'a.: andere lesen oder hören mü en un, es zu �vi en. Viele in1pli i • ALo md ,v1r hie:r "'ieder au. einem hon einn1al gehabten Gedanken. [D -_.. J 1

1

1 1.ichc i„t n1ir är erlicher al \\1enn [ein] jun er zudringlicher unüberleo-ter h"1ät2er '\"\'ie Lavater dem die ganze \Velt of en 0 teht. in der Ab icht den Hin1n1el zu \1erdienen �i --h über �t ndcl�ohn'"' Ruhe her"'irft. 1an mu1 Leute oi ht be ern �vollen, die 1 a hdenken dahin � gebra(:ht haben. daß ic Yertdi li h durch eignes u -incl �-vis en :va die \\7elt i t und z,ve :kmäf ig tun und leiden. Der \\Feit n1it den Händen und dem Kopf so dienen �vie 1endeL \ L hn. i t be�-er al, Folianten roll hv.räm1erei. b trahien von den1 Chri-cen und dem Juden andern bloß den en� heo betra�hret i� r e noch eine große Frage "'eiche- be er VtTäre� ob Lavacer 1endel ohn oder 1endel �ahn La, ater �vürde. I b n1eine ,velcner v n den Fällen °erei hte der \X'elc an1 mei ten zun1 \ rteil. Z\\Teen LaY�1 t r, der Z""een 1endel ohn, der einen Lavater und einen 1en el -

1) /1773 1775/

lJ 1

ohn zu haben -:. A s einen biet er ur den BannstrahJ fu0e ich nochmals z.u, daß 1c n1c meine ob es bes er 1st entweder 7.ween J dei , oder zv,een Cbnsun oder einen Juden 1nd ejnen Christc"" / haben en "" t 1hr Lavarer e1nen 1ann, der ein empfindsames Herz ba , unablas 1 be chaf i� seinern ächsten ohne enschenscheu, aur gerne laut nd rr it e vas Zudring]ich .ei zu dienen, Ylende]s­ sohnen hinge en e1nen venra9Jichen, menschenfreundljchen Mann, d ·r ica z. einem Dien zudrin(";, aber 1rnmer dient, nicht allein m em op , ondern a eh m1 den Handen, so bin ich unschlussig :1ie 1.ch entScheiden 011, ich ]ese es noch einma1 durch, und endlich der Garung 1e en s ·mme 1ch f r zv,een Lava�e--, aber auch nicht für mehr in De cn an . enne ich Lavater einen junoen ann, der in allen S „c en so hande] � ne f!u herzige Leute, wenn sie einen Hieb aben, der gern ( res t t, aber doc-- noch lieber in schv,e· 7„eriscnem _.,,._ .. eh d.a ber seine eiqne Prose 11uten hört, der mjt dankverdie­ enscher Z dring · c Kelt noch an Wer en scnni zeln vli11, welche on aer T end, e men.,.chlicl: en, sage ich� schon so zu reden die etzte Poh r en1pfancen haben } d:2 es illionen Klotze gibt, an die e 1c machen .onnte; der en ann bc strn -v1JII, der schon z.v,ec rr aß1P z tJn nd 'l.U leiden �uß e ehe der Schv,atzer geboren iard, der ihn answß , d2 1s die EntScheidung le1cb = Ein endels­ so n i mc-br 1en als h nde Lavater. Hierbei merke man wobJ die z. 10 S�1 e nrer denen sich Lavater ze1gt. E1nir:e Leute, die nicb on Scha rni1ti ·keit au t:ch c a:t e- e1 ondern aus e1ner a ]es gle eh r Got e 70rt ha] en was ·tn Predi" er schreib , sehen 1 n an2 n er de„ ers en Gestal . ndere ganz unter der letzten und 1cb rann nie e � en, da.ß ich nte den letztern gev,e en bin, ich bin a r a o n m ne e zuruc 'ge ommen und so mochte es ��ob) a Jes zusammen e- ommen1 ·elcbes ich freilicn schon origes J ahr ·uen des � Jlmächti en sein e onnen, bei dem a e Bewenden hzben: _ so11 Ein endelssohn und Ein Lavater sein.

[D 53 5]

rcb die Ge alt des achdenkens so v,eni una In em m?....n deren Gen e es hera bnn t, so scheint es der Himmel habe sich d e oße ._rfi n n nmittelbar vorbehalten. [D 53 6]

2j2

udelbiicher

D. [,773-1775}

Bücher �, erden au Büchern ge chr.ieben unsere Dichter werden mei renreil Dichter durch Dichter lesen. Gelehrte sollten sich mehr darauf legen En1pfindungen und Beobachtungen zu Buch zu bringen. [D 537]

nach einem halbjährigen Unterricht jeden Gassenjungen tüchtig machen, und sollte der Versuch nicht gelingen, o uche man die Schuld nicht im 1'1ange] an Kenntnissen sondern in der Ungeschick­ lichkeit, diesen Mangel mit dem gehörigen Gesicht zu verbergen.

tolz rnit hoher Brust und halb umgedrehten, Haupt schritte sie daher,• ,vie die Eitelkeit wenn sie sieht ob ihr die Schleppe [D 541} nachkommt.

B. Aber Remus ist doch gewiß ein ehrlicher Niann. A. Das glaube ich, der hat on t weiter nicht zu tun. [D 570]

P. m. pflegte öfters zu sagen ich bin gev.,if zu einer großen chandtat aufgespart, ,veiJ ich so viel Kränkungen überwinden muß, daß ich beinah gegen alle gleichgültig geworden bin wenn das Leben nicht einen geringen Unterschied n1achte, o ,väre e mir einerlei zu Tyburn oder Sc. James erhöht zu ,verden. [D 5 54}

Wenn n1an et�ras ernstlich fürchtet o bringen die entferntesten Dinge uns den Gegenstand in den Sinn. Für einen der am Hofe lebr kann die gering te Bewegung im Gesicht nicht des Prinzen selbst, ondern ogar einer Diener einen glauben machen man ei in Ungnade gefallen. Doch machen die Charaktere hierin einen großen Unter chied, und wer eine Zeichnung machen " und den Kenner a nstinkt, 1st n1 ir lag da� n1 aje tätische Gebäude vom vollen Monde_erleuch�et, e�die wahre Wurze witziger Schriften wo es eine güldne Regel bleibt, war Abend vor O tern, (der Tod de Mittler -). Hier zu d1eserrdaß man alles sozusagen sucht, als wüßte man hundertmal mehr, Fenster stieg Karl herau- um die vergängüche Krone mit de toder d a s Wegwerfen gewisser Sätze mit einem Anstand als hätte inan unvergänglichen zu vertauschen. Gott v.ras ist v.reltliche Größe. Iclsolcher 100 noch 1m Vorrat . J a kein Buch geschrieben, wo eine Seite habe �unmehr, glaube ich, genug gesagt um künftig diese Gedankerhinreichr, und kein Ka pitel, wo ein Wort eben die Dienste tut. Darin [RA 1.hat K.lopstock mit seiner Republik gesündigt. Der Gedanke war gut weiter ausführen zu können. für ein Stück i n einem Zusch auer, aber ein Buch konnte er nicht süß Die Gesichter der gemeinen Leute auf einer Straße anzusehen ismachen. [RA 8] jederzeit eines n1einer großten Vergnügen gewesen. Keine Zauber· [R A 2Man wundert ich oft, wie ein Mann wie Mahommed seine Leute so laterne komn1t die em Schauspiel bei. ha be hintergehen und mit seinen Fähigkeiten) sie mögen nun klein Die Freiheit der Engländer unterscheidet ich von der unsrigen i rroder groß gewesen sein, allemal ein Aufsehen in der Welt gemacht H a nnoverischen [dadurch] daß sie don durch Gesetze gesichert [ist hat, das gar keine Verhältnis zu ihnen hane. Man wundert sich und und hier von der Gutherzigkeit des Königs abhängt. ie kann aJs'sieht es alle Tage wiewohl in einem geringeren Grad vor sich. Es gibt nicht ander untergraben werden als durch Bestechun g der Mitglie•1 n der Geleh rten-Republik Manner, d i e ohne das geringste wahre der des P arlaments welches jetzt der Fa U zu sein scheint der KrieN erdienst ein sehr großes Aufsehen machen, wenige untersuchen gegen die Kolonien lvird gegen dte Stimme de \7olkes geführt. Wi «ihren \Xlert und die> di e ihn kennen, v..-ürde man für Lästerer halten, gut �vän: e� wenn man die Stimmen a nstatt sie zu zählen v.~ ägerwenn sie ihre !vleinung öffentlich sagten. Die Ursache 1st, der könnte. [RA 4eigendiche große Mann h at Eigenschaften die nur der große Mann zu schätzen weiß der andere welche die der Menge gefallen, die Die 1\1axin1e des Rochefoucauld : Dans l'adver ite de nos me1lleur hernach die Vernünft igen überstimmt. [RA 10] amis nous t rouvon toujours quelque chose, qu1 ne nou deplait pa klinbrt alle�dino-s sonder�ar �ver aber die � ahrhei t de � elben 1eugneEs gibt kein icheres Kriterion von einem großen Schriftsteller, al ver teht 1e entweder nicht oder kenn t s i ch selbs t ni cht. {RA 5wenn ich au seinen Anmerkungen en passant Bücher machen lassen. Tacjtus und Sterne sind jeder in sei ner Art lvluster hiervon. x's Hauptfehler ist, da-ß er gegen alle Leute mißtrauisch ist [RA 12J ausgenomn1en gegen einige Anbringc r. Er i t ganz ein politi ehe \Y/e en un� in� eigne Gesinnungen i �ht oder hört �1an nie. ��t�' Am 4 u„ Julii erwachte ich (in Wrest) allein nicht zur vollkomn1enen er ge agt ich vnJl den Lord 11 . . . nicht ._ehen, nicht al KoruK larheit aus einem Traum von meiner Mutter. Jvlir träumte sie wäre andern als Men eh, ,vei] er meine Iuttcr beleidigt hat, o härte e oei mir in dem Garten von Wrest und hätte 1n ir ver prochen mit mir ihm nie1na �1d \1erdacht, ja inan ,vü de e n1it Beifall auf en n1me t iber den Kanal in der fliegenden Brücke zu fahren. Sie trug mir aber ? � :haben. · r 1st ganz Ver tellung. y 1st ganz d as Gegenteil, eine dev orher et�vas zu tun auf, diese verwickeJre niich in Sch,v ierigkeiten besten Seelen die je au� den Händen de A.llmächtigen gekomn1e'u nd ich ah rnein e Mutter nicht \\, ieder, hier endigt sich der Traun1. incl. [RA l

�44

Sudelbi'icher

[R. A .j Reise-A nmerkungen

2

45

Du leb�'t nic ht mehr, sagt e ic h in dem leichten Schlummer zu mir i c hts ist meh r zu wünschen als daß Deutschland gute Geschicht­ se lb r und über di c h 1 t das: Tu n L: ßt u n s den Le i b begr aben s chreibe r h abe n m oge. S i e alle in können mac he n daß s ich die ges un�en wo rden und in dem Augenbl ick fing i� h in de r Melo�i e Au slän de r m eh r um uns bekümmern. Es müssen abe r ja keine _ _ (abe r alle in Gedanken) eine St rophe allein �us einem andern_ L�ed Begeben he1ts -Be ric htige r sein o der s i e n1ü ssen uns die Mühe ,n d em (Wo bist du den n o Bräutigam? aus de m L1�d: Du un be greif_hc h We rk nicht sehen lassen. Sie miJSS en Selbstverleugnung ge ug _ ? höchstes Gut pp) an zu singen \velche e1ne u nbe"'chre1bhche besitzen, das Resultat von einer n1onatlangen Untersuchung 1n einer Wirkun g auf mic h hatte n1elancholi sch , llein auf ei ne Art, die ich Zei le hin zu we rfen , so d aß e s vielle i cht un te r Tausen de n kaum Einer [RA 1 5) für so sehr kostbar hält, allei n gefu nden wird es gewiß; wenn jetzt dem lebh afteste n Vergnügen vo rzie he. nicht, vi ell eich t doch n ach t a usen d Jah re n. E s muß übera ll kurze Ich glaube es ist keine \"(fissen schaft, worin ein lv1 an n mi { me h r Rücksich t auf Gesc hich te de Menschen, Gei st der Ge se tze genomAllg emeinheit von Unterhaltung n1ehr nütze n und si ch tnehr selb5 t men we rd en, nicht prah lh aft, u nd aus eben dem Grun d e nicht einma l zeige n kann als die Geschichte. Frei lich n1uß die ses manc hem in einer Mod ewendun g u nd noch viel w eni ger in einer P oin te, die seltsam vo rkomn1en> �,eil dieses '"'on fa t ganz eine Bedeutung im ru nde F o rm ist cLe die a m wahrscheinlichsten ganz auf die Nachwelt Deu tschen verloren hat. Die Deut chen hab en so viel mir bekannt kommt, wenn die Materie sons t gut ist, 1ch wollte dah er fast a nraten i t , bis jetzt noch keinen Ge ch ichrschrei ber ge hab_t. Sie we rd� n au �h wenigsten in den Bet rachtun gen von seiten der Kürze zu fehlen , vielleich t noch nicht o bald einen bekommen . Sie haben rucbt die �venn die Kachwelt wei er wird, so bringt s ie, wie St erne sagt, mehr Gel ege nheit alle Seelenkräfte o a uszubilden a l Mä nner die i n als die Hälfte des Buch s ohnehin mit. Sie k ann vermutlich geschwin­ großen u nd reiche n St ädten leben �,o Prac ht un d Üppigkeit auf da s der lesen. Allei n ich wünschte zu wissen, inwiefern der Deutsche höchste gestiegen ist . Sie bearbeiten meis tens nur eine Geistes-Kraft, jetzt hie rzu fähi g is t. lch sage m ein e Nl ei nu ng mit einiger Fu rcht. und da Phle 1a de Grüblers ist selten bei ihne n mit dem Witz u n d Der eigent lic he Pro fc�so r oder St ubens itzer so llte ich vie lm e hr der Philosophie verbunden, die nötig i t, die Sachen zusam_me n _zu sagen, i st der Mann , der unte r allen am w enigsten fah ig ist ein großer . bri ngen , u 1d dan n stark un d ?1}t zu sagen . Ferner findet sich eine Geschichtsschreiber zu w e rden. Er kan n dem andern vorarbeiten, er ge"·isse Toryi ehe Gefälli gkeit gegen



  • '.>

    Sude/biicher

    E . [ 1 775-1776}

    Personen nicht haben. Im ganzen war der Ausdruck nicht der beste, Zum An chwärzen �eien die Schwarzen am besten. doch es ist ·tveggeworfene Zeit. Ich wollte nur sagen1 so wie die Traurigkeit nicht mit Prügeln drein wirft, so auch ihre Raseicn . Im S 5 agt Lessing bei Gelegenheit des Diderot: Ein kluger 1-'I ann rc1 . [E 4 1 6} sagt öfters erst n1it Lachen was er hernach im Ernste wiederholen will. [E 3 98} Wenn ich die Genealogie der Dame Wissenschaft recht kenne, so i t die U nv.issenheic ihre ältere Schwester, und [1st] denn das etwas so Unter meine Charaktere im Parakletor kann auch noch folgender Himmelschreiendes die ältere Schwester zu nehmen wenn einem die aufgenomn1en werden : die Superfeinen, die ohne eigentliche Gei­ jüngere auch zu Befehl steht? Von allen denen, die sie gekannt sresstärke große Männer �'erden wollen und �ich bei aller Gelegen­ _ haben, habe ich gehört, daß die alteste ihre eigne Reize habe, daß sie heit selbst anstoßen und erinnern eine feine Ben1erkung zu machen > ein fettes gutes Mädchen sei, die eben deswegen, weil sie mehr schläft und eben "'egen der beständigen höchst unnatürlichen pannun(t als wacht, eine vortreffliche Gattin abgibt. [E 4 1 7] immer das Falsche bemerken, und auf künstliche ErkJärunge� verfallen. [E 3 99} Als ich nicht bei ihm wohnte sah er nicht, was er nunmehr übersah, kleine Vergehen brachten uns damals weder näher zusammen noch We� n man sich nur recht selbst beobachtet. Ein weißer Bogen ""eiter von einander, jetzo aber wurde selbst seine scheinbare l\. 1 akularur. E Papier flöf�t mehr Respekt ein, al� der chönste Boo-en 0 Nachsicht ein Mittel mich durch Erkenntlichkejr einzuschränken. füllt einen n1it einer Begierde ihn zu beseelen. [E 403] [E 4 1 8] Man muß nicht zu viel trennen nicht zu viel abstrahieren die großen _ Mir _ der Feder in der Hand habe ich, mit gutem Erfolg, Schanzen Raff1 ?eurs haben glaube ich die wenigsten Entdeckungen gemacht. erstiegen, von denen andere mit Schwert und Bannstrahl bewaffnet Das 1st eben der urzen der menschlichen ß1a chine daß ic [E 4 1 9] [E 407] 7urückgeschlagen worden sind. ummen angibt.

    Habe keine 2u kün rliche Idee vom Menschen� -andern urteile Un�er� Philo ofhen hören zu wenig die Stin1me der , mpfindung oder vielmehr 1e haben so selten feines Gefühl genug, daß sie bei natürlich von ihm, halte ihn \\r eder für zu gut noch zu bö e. jedem Vorfall in der Welt immer mehr das angeben was sie wissen, [E 4 09] als wie "\\ as sie dabei empfinden, und das ist nichts wert, dadurch Au drücke und Meinungen, die man bloß in Briefen an Freunde kommen wir der eigentlichen Philosophie keinen eh ritt näher. Das g braucht hat zu verteidigen, i t in allem Betracht unangenehm. D.ie was der Mensch wissen kann ist das grade auch das was er wissen � [E 42 0] \X eh .so11te ie einen1 zugute halten, ..,n ,väre die ache am ge- soll? . hvnnde�cen abgetan . Denn \Ver sagt nicht ctv.ra in einern Brief unve :n�erkt __das er "'enn er darüber angestogen ,vü rde nicht Über 11en chcn-Kenntni und ril ließe sich et\Va ehr Tütz]i­ verteidig o. in, \1

    h: h

    ngnt·n

    "1

    hilden dl h •i(\t die Kin lc1 in l\ l utt ·rl il e

    L s Ki.inftigt lcnt·n . 111 k t 1 ste11, cn. 1 en \'{ il .

    I in s 1 ht\rcr \\ h einen til t'I 1 1 nge s h 1t:ibt. dit cu, ·n si ·h I ni In · In 1 1 , l:I nun unt ·rsu h ·n . t

    ugl'I

    [1·

    0

    J

    n zu 11 , cJ.cu, .11 , rnn 111,111 ·t h.lheu, lic , { n \'Xl i l1 t • nin1ir1t zu {l

    E. / 1 775 -1 77 ,J

    A im lvlund und non-A i1n Herzen.

    2 99

    Es \väre ielleicht gut bei den n1er:.1phy i chcn Beweisen vc n der Existenz Gottes die Wörter unendlich ganz zu vern1eidcn oder sie wenigstens nicht eher zu gebrauchen, als bi" m,1 n er�l in der S. h „ klar ist. [F 5 , 1}

    F. Sudelbucb 1 76-1iSo

    301

    E.., i t eine chande agte neulich einmal ein i\rlann zu n1ir d-aß -ich D ut�chland o e�r durch Gelehrte Zeitungen und Journ" le lenken läf1r. Ich hätte ,venigstens Yon dem l\fanne eine olche Ben1erkung nicht envartt:c. Be teht denn Deutschland au gelehrten Zeitungs­ "Lhreibem ? I h glaube nicht daf ein vernünfuger 1.1ann in Deut­ 'chland i t. der . 1ch um das U rteil einer Zenunot) bektimmert ich n1eine der ein Buch verdammt, uet! e!) die Zettung verdammt, oder chätzt \Ycil e die Zenung anpreist denn e streuet schlechterdings nut dein Begriff eine· \ ernünftigen }y,1anne.. [F 5}

    F. Sudel-Buch

    Göttingen. am grünen � 1 776. den 4 u11 April.

    1 776- 1 780

    April 1776. _ Tichts ist gut und nichts schlecht in einem Buch was der Mensch im großen Ver tand nicht endlich ausfindet. Kommt es Ihnen nicht auch so vor , mein lieber B? I1ichts nichts dünkt mich ist armseliger, al wenn ein Rezensenten-Klub ein gutes Buch durch ihren Tadel zu unterdrücken, und ein chlechtes durch ihr Lob zu heben sucht. Dem Verfa ser kann ein Zeitungsschreiber zuv;eilen schaden, aber den Richter für den der vernünftige Mann allein chreibt, den 1enschen in1 Ganzen besticht er sicherlich nicht. Eine gu1:e Schrift kann ein vereinte Feuer aus allen Zeitungen "O wenig zugrunde ricbi:en als ich die kommende Flut mit einem Kartenblan zurück­ fäch]e. 5 . E glückt hier zuweilen auch einem jungen �1en chen von einem Rezen enten - Klub den 1 - amen ejne Genies z.u erhalten w:nn er ein paar Empfindungen besser zu Buch z.u bringen weiß, als seine_ Kamraden, darum bekümmert ich aber das eigentliche Pubhkun1 so '\\· enig, als sich die Obrigkeit um einen jungen Könio bekümmert den die chulknaben an einen1 pielrage krönen und au raufen. [F J}

    2

    )

    Gra?� _da Gegenteil tun ist auch eine _ r achahmung, und die Deftn1t�onen de r. a hahmun('.7 müßten von Rechts wegen beides unc_e � s1ch �egre1fen. Dieses sollten unsere großen nachahmenden , [F 4] Ü nITTnal-Kopfe 1n Deu chland beherzi czen.

    Assoziation : Ein lange Glück verliert schon blog durch eine tF 6} D:.1uer. Lesen heißt borgen� darau� erfinden abtragen.

    [F 7]

    1) 6. 'r ir habe� keine deutliche \7 or tellung von1 men chlichen Ge 1cht und d1_ n1acht c ·o chv.�er Phy„ iognomik zu lehren : die Regeln enthalten 1n1n1er nur Bez ichungen einzelnt:r Teile auf den Charakter. D1 Ge 1cht eine 1 lanne , der nLch einn1al betrogen hat 7.. . E. kenne ich o gnau. 'ehe e� o deutlich vor n1ir dar ich in einen andern ihn1 :·hn[ichen Ge 1chc die f'ering te Ab,, cichung "chnell bemerke, al � ,vären ie ganz ver chieden, ob ich gleich nicht in1'tande bin mir \'X1orten auszudru ken "fo e li gt, und noch ,veniger e„ zu zeichnen, und doch ,verde ich aus Jer grogern oder gering rn Ähnli hkeir. die andere Leute mit iencn1 haben auf ihren Char.1kcc:r -chließen. ,veil ·ich die \ 01 tcllung der Betrügerei n1it jener en"ation a oziiert hat. Ein Zug io1 G "ichr \vird �i �h ni ht o leicht 1nit der \7 or chrift ,1 oziieren al mit d r Handlung. Ich habe i n11ner gt!funden, daß Leutl , on m1trelmäßiger \XIl'. I ckcnncnis die ind, die sich „rn meisten von einer künstlichen Ph)r. io\Ynon1ik 0 1 vers prechcn Leute von grot er \X eltkenntnis sind die be.., ten Phy iognon1i.:n und die die an1 �venigstt:n von den Regeln er,varten. Di Ursd:he isc lei ht anzugeben. [F 9}

    Sudelbiicher

    301

    cf' 9. Darf man Schau piele s hreiben, die nicht zum chauen sind. so

    �vill ich einmal ehen \\rer mir ",ehren "''ill ein Buch zu schreiben, das kein Mensch lesen kann. [F ro] \\7 enn man gerne wi sen wilL \\r as andere Leute über eine gev.,isse . Sache denken die einen selbst angeht so denke man nur2 was \Vir unter gleichen U n1ständen von ihnen denken v-rürden. 11an halte niemanden für morali eh bes er in diesem rück als man elbsc ist, _und niemand für einfältiger. Die Leute merken öfrec als man glaube,. solche Dinge, die "rir vor ihnen mi t Kunst ver teckt zu haben denken. Von dieser Bemerkun° ist mehr als die Hälfte wahr und da i t allemal viel für eine 1axime, die jemand in � einem 30. Jahr fest erzt, so \vie ich diese. [F 13} � 11.

    Die Äußerungen der Großn1ut sind heutzutage mehr ein \"\I erk der Lektüre oder vielmehr so: man ist mehr großmücig um Lektüre zu zeigen, als Güte de Herzens. Leui.e die e von _ atur ~ind merken selten daß es et"ras ist großmütig zu sein. [F 1 9]

    Da Zukünftige sehen ist ebenfall Phy iognomik. 1? 2 , .

    [F 22]

    iederdeut eh Hochdeutsch und seraphi eh DeutSch. [F 23] 1ii 1776.

    0 5. Ich bin überzeugt daß, wenn Gon einmal einen olchen 1v1en chen haffen [würde] ,vie ihn ich die 1lagistri und Profe oren der Philosophie vor rellen, er müßte den ersten Ta ins Tollhaus g:bracht ,verden. �1an könnte daraus eine arcige Fabel machen: Ein Professor bittet ich von der or..,icht au ihm einen Menschen na h dem Bilde seiner r...ycholooie zu schaffen ie tut e [F J 2] und er "rird in das Tollhau oebra ·ht.

    F. Sude/buch 1776-1780

    3°3

    Diejenigen Psychologen die ich in der aturlehre umgesehen haben haben allezeit btindiger räsonnierc als die andern, die nut Psychologie angefangen haben. Je mehr ich Hartleys Theorie mit meiner Erfahrung vergleiche, desto mehr bestätigt sie sich bei mir, sie summt mit un ern übrigen Erfahrungen o ehr uberein. Wenn eine Erbse bei Helvoet in die See geschossen wird, so \VÜ rde ich wenn die See mein Gehirn "räre vermutlich die \'Xlirkung an der chine ischen Kusre ,·erspüren. Diese \Virkung �rürde aber durch jeden Eindruck den andre Gegenstande auf die See machen, durch Winde die darauf stoßen, durch Fi ehe und Schiffe die dadurch ziehn, durch Gewölbe die am Boden einbrechen, stark modifiziert werden. Die Form der Oberfläche eines Landes, seine Berge und Täler u. s. �1• ist eine mit nariirlichen Zeichen geschriebene Geschichte aller einer Veränderungen, jedes Sandkorn 1st ein Buch tabe, aber die prache i5t uns größtenteils unYer tändlich. Es gibt auf der Oberfläche dieser Erde eine Menge rundlicher Körper mit einer dicken \Vurzel aus der n1ehrere kleine herausgehen, und verschiedne kleinere Wurzeln, 1e leben o im Äther wie die Polypen im Was er (Gehirn, erven Ruckeomark) und hangen ihre Wur­ zeln aus, wie j ene ihre Arme. Sie �irzen in einem besondern Futteral, das ihnen zur Decke dient das sie forrbe\\·cgen können und o eingerichtet 1st� daß s1e ihre zarten Wurzeln nicht selbst brauchen auf andre Körper zu setzen. durch die e Funeral "'r ird die Materie d urchge eiht und gereinigt, die ihren Abgang "-7 ieder ersetzt. Diese Kö rper werden auch o wie alle andere verändert, und incl v:ie alle andere eine mit natürlichen Zeichen gcc;chriebene Ge chichte aller Veränderungen die sie erfahren haben. So gut als ein zinnerner Teller, de� sen empfangene Schnitte Stiebe und Quet chungen alle die 1ahlzeiten erzählen denen er beigewohnt hat. Die 11aterie ,voraus sie bestehen ist von einer besondern Beschaffenheit, von Anfang ehr "'�eh und fast flü sig, doch nicht aller Eindrücke fähig v.,ie da \\7asser, sondern mehr zum Behalten und \\reiJ e... nicht allein Sin1ultanea, sondern auch Successiva erzählen oll, o "�ird jeden Augenblick envas davon fe t� der Körper ,vird immer zäher o daß er auf die letzt nur au�\pricht aber nicht aufzeichnet. Ich, der ich

    Sudclbiicher F 5udelbuch 1776--1780

    dieses schreibe, habe das Glück ein olcher Körper zu sein. So isr die Sache. \Venn unsre Seele ein einfaches \Vesen ist, v. arum liest sie nicht die \Teränderung des Erdbodens so gut v."ie die ihres Gehirns? Da„ Gehirn ist nicht im nundesten mehr aufgelegt zum Aufzeichnen von Veränderungen al die See. (Die Tiere werden durch Licht merkl�ch veränden, vielleicht mehr als andere Körper, vielleicht durch das elektrische Fluidum, es ist ",ahrscheinlich, daß \\iasser nicht die Succe siva des Lichts aufzeichnet.) Es wäre ein Tier möglich dessen Gehirn die See "räre, und dem der ordwind blau und der Süd"rind rot hieße. �'enn ein Simultanea und Success1va aufzeichnender Körper in einen eingeschlossen ist, der nur 1multanea aufzeichnet oder nur gewisse Körp er durchläßt, so summiert er nur gewisse Veränderungen. Es wäre sehr zu v.rünschen daß man hier auch ern1 as von einer Absicht sähe. [F 33} 1

    fromme Schlafmützen gezogen, mancher geht ganz verloren, den meisten iehr man aber ihre Überlegenheit an. Be"\\rahre Gote, daß der Mensch dessen Lehrn1eisterin die ganze Natur ist, ein Wachs­ klumpen werden soll, worin ein Professor sein erhabnes Bildnis abdruckt. [F 37}

    lvl it elektrischen Kenen ließen sich Signale geben, Längen nicht weit entlegner Orter bestimmen u.s. w. Es ließen sich vielleicht Ströme dazu gebrauchen, wenigstens auf eine ge"r1sse Strecke. [F 39} Sobald man anfängt alles in allem zu sehen, so wird man gemeinig­ lieh dunkel im Ausdruck. Man fängt an mit Engelszungen zu reden. Büttner, Fulda, H artley gehört nicht darunter. [F 47}

    Die hitzigsten Verteidiger einer Wissenschaft, die nicht [den] d 7. Von der Assoziation �ril] ich noch dieses sagen, daß da unser germgsten scheelen Seitenblick auf dieselbe vertragen können, sind Gehirn Successiva aufzeichnet, die Wirkung eines Gegenstandes auf gen1ciniglich \Olchc Pcr�onen, die es nicht ehr \\'Cit 1n der clben gc­ dasselbe sehr von dem Zustand modifiziert wird und "·erden muß, bracht haben und sich die es _1angcls hcunlich bc"1 ußt sind. [F 49} in dem dasselbe sich vor der \Xlirkung befindet. [F 3 5} Kluge Leute glauben zu machen man sei, was man nicht 1st, .ist in den \\'as für ein \Xlerk ließe sich nicht über Shakespeare, Hogarth und meisten Fallen chwerer al wirklich zu werden, �-as man scheinen [F 5 0] Garrick schreiben. Es ist erwas Ähnljches in ihrem Gen1e, anschau- will. ende Kenntni des 11enschen in allen Ständen, anderen durch \Vorte, den GrabsticheL und Gebärden verständlich gemachr. [F 3 6 } Das Wohl mancher Länder wird nach der 1v1ehrheic der Stimmen entschieden, da doch jedermann eingesteht, daß es mehr böse al [F 5 1J Es wäre der 11ühe �vert, zu untersuchen ob e nicht chädlich ist zu gute Menschen gibt. ehr an der Kinderzucht zu polieren. \\7ir kennen den 1lenschen noch nicht genug urn dem ZufaJl, w enn ich so reden darf, diese Wir, der Schw anz der Welt� wissen nicht, v,ras der Kopf vorhat. Verrichtung ganz abzunehmen. leb glaube, v.renn unsern Pädagogen [F 53} ihre Absicht gelingt, ich meine, \\renn ie es dahin bringen können daß sich die Kinder ganz unter ihrem Einfluß bilden �o �·erden "-'jr Sich von dieser Veränderlichkeic eine s1nnliche Vorstellung zu keinen einzigen recht großen Mann n1ehr bekommen. Das Brauch- machen, darf rnan sich nur einen Tropfen Wasser gedenken, auf dem barste in un erm Leben hat uns gemeiniglich niemand gelehrt. Auf sich er\\ as abspiegelt oder durch den sich ein Strahl bricht, die öffentlichen chulen "'0 viel Kinder nicht allein zu ammen lernen. kleinste Veränderung in seiner Figur zieht eine gänzliche Zerstörung onden1 auch Iutwillen treiben\ v.rerden freilich ni�ht oviel de Bilde- nach ich. [F 5 4}

    .. J.?erF. Sudelbu ch 1 776-1780 Sudelbuc

    .306

    3 07

    ich ins Schuhmacherhandwerk werfen könnten, als sie sich in da bon sens 11enschcnverstand common ense wird zu oft für einen ; �ach der Ktirik werfen, ie bedenken aber nicht, daß sie für Leute vollkom�1enen Sinn gehalte�, in der Tat isr [er] aber ,veiter nichts '00 Geschmack V.'eir schlechtere Kritiken machen als sie für ihre al eine in1 mer wachsam anschauende Erkenntnis von der Wahrheir• [F J 6/� gnen _Augen Schuhe machen. Sie sollten bedenken, daß e Leute nützlicher allgemeiner ätze. �1bt, die ebenso schnell und dabei richtig von einem Werk des itze urteilen _als andere von einem Schuh. Ich habe eine 1vlenge ie z�ichnen uns die \'\1elt 1n einer Art von Kavalier-Per pektiv. � T [F f lf'�ure g ���nnr �1e Klop tockische Oden sangen, aber nur v. enige die ruttelmaß1g ze1chnecen. [F 63}

    � 1 6. Nachdem die Welt schon so lange gestanden hat scheint es fast

    unnöng am Menschen weiter zu künsteln. Man lasse die Kinder� 1 9 · Beim Robinson Crusoe i c die Deutung der biblischen Stellen oviel als moglich tun halte sie ilnnier zu älteren als sze selbst sin d.)ei jeder Gelegenheit auf sich sehr schön und natürlich, e ist die e Schwätze ihnen nicht viel von ttroßen Männern vor sondern halrl llezeit das Zeichen eines guren und bedrängten Herzens und für den [F 67} �ie womöglich an andere zu ifbertreffen . \Y/er immer an gehalte n(enner sehr rührend. wird eine Spielkameraden zu übertreffen der "'ird in1 4oun alle seine Kollegen übenreffen. Aus den Schulen von Eton und Wesr-:n der ganzen Philosophie i t vielleicht nichts, das mehr Unterscheiminster kommen L eure die �,.as es auch sein mag, immer lieber run1_ung erfordert, als alle Schwierigkeiten be i den Parallelen deutlich [F 68] als schvtätzen . Wenn ich mir ein \Tergnügen machen vtill so denke mzusehen. ich mir einen YOn unsern 1 5jährigen geJehrcen Knaben in die Gesellschaft eines 1 5jährigen Engländer der au der chule von eh lese die Tau end und eine acht und den Robinson Crusoe, den Eton zurückkommt. Den er ten in1 Haarbeutel gepudert demütiiil Blas, den Findling, tausendmal lieber als die Messiade, ich �volite und gespannt auf den mindesten Druck mit einer .i\1enge Gelehr-� M essiaden für einen kleinen Teil des Robin son Crusoe hingeben. an1keir lo zugehen mit seinen 1einungen chlechterdings nichts-1nsere n1eisten Dichter haben, ich will nicht sagen [nicht] Genie a�dere al· ?�r im Kleinen chlecht kopierte Papa oder Präzeptor ?enu�, ondern nicht V�r tand genug einen Robin on Crusoe zu _ [F 69} ei n bloHer W1dersche1n bewundert bis ins 1 6. Jahr, im 1 7rm, 1 gu,'::chre1ben. 1 9, 2o n1it Erv.1arrung und Stille angesehen. da indes en da auf hoh1en � run� aufgeführte Gebäude zu sinken anfängt. Im 2 2u,, 2 3 uJon Robinson Cru oe's Verfahren ließe sich manches transzendent u. . \V. ein m1tceln1äßiger Kopf und o bis ans Ende. Den En c,ländernachen. Leute bauen sich so ihre eigene Philosophie fern von allem sei_n reine' lockigtes Haar um die Ohren und die Stirn hängen, di;;esch"'ätz der Schule haupt ächlich i t das langsame und stete Mi ene blühend. die Hände zerkratzt, und auf jedetn Knöchel einc1.rb eicen zu rekommandieren, 1 8 Tage chnitzelt er an einer Diele. \X1 u_nde. Horaz Homer und Virgil imn1 er gegenwärti u in eineJie Geschichte meines Edelmann "'ieder hervorzusuchen, der sich . Meinungen be t1rnn1t und eigen irn si b tau endmal, aber verbe _:ine Akademie der Wissenschaften tifret und eine Armee hält, dabei ert 'ich 'elb t pp. [F J BJind die polyhedrischen Glaser vortrefflich zu gebrauchen . [F 72} ren

    Zu ein e1�1 jeden Handv.,erk wird eine gute Zeit Lehr. ahre erfordert) 29. E mi · chen ich andere As oziarionen n1it in un ere phy iog­ lch Z\\·eifle aber ('.t�r nicht daran daß un ere Genie ebenso chnell1on1ischen Urteile. eine lange a e isr der F tigkejr z. E. in1

    Sudclbiicher F. Sude/buch 1776-1780

    30

    Charakter zu,vider. \Y/as hat aber Festi0 keit de Flei ehe� mit -:J' 4. Sie haben ge ni e ser, gezischt, geh u s tet und noch 2 Arten von [F 75JLärm gen1acht wozu v..ri r im Deutschen keine \X1örter haben. Festigkeit de Charakter zu tun: med. [F 86} {F Die d eutlichen Be01�ffe ,vieder zu klaren herab tim n1e n . 7ll:;! 2 1 . Die unterhaltendste Fläche auf der Erde für uns ist die vom [F 87} 9 3 1 .. Da Zei hen. da� n1ir der Physioonorne an o-ibr bekommt nur 11enschlichen Gesicht. in der Ge ellschaft mit andern �eine Bedeutung. \Y/enn ein phy iognon1i eher Erfahrung atz \X'urzel in un s chlägt, so aründer er i b :eh frage alle Phy s iog n omen, ob sie nicht einmal au s den Gesicht e rn itnmer auf eine Sun1n1e von Bemerku n gen . Lächeln. fehlende Zähne 1uf Vornamen geschlossen, Kaspar ist in manchen Gegenden ein peichel i n den 1'1und,v:inkeln pp . Das stiH teh ende Ge�ichr de�� ef - ,chimphvort. Zickwolf erriet emmaL daß ein Mensch Kaspar hieß. [F 88} ben �tlanne redet un von jenem� und o die _ a e von1 ganzen tv1ann · �ie ist aber de \\"egen nicht das Zeichen der eelenEigen chaft. Eine Ta�e cheint un nicht die elbe, "rei1 der 1und ? 28. Wer hat nicht jen1ah einen schlecht aufge chJagenen Hut, den nicht der e1be is t un ere \lor rellung von einem Ge ic ht Yerlien !r aufsetzen mußte, durch sein ganzes \Y/esen durch gefühlt, oder durch die Deutlichkeic [F 89] [F 79J!inen schlechcen Stockknopf im Arm gefühlt. Den Leuten die au e"\\rachsene hienbeine haben kann n1an e_ emeiniglich an de m Unterkinn an ehen. [F o] Junius 1776.

    Julius 1 776. � 6. Ich habe Leute gekannt, die haben heimlich getrunken und sind Sffendich bec;oHen gewesen. [F 94}

    0 2. Bei der Ph r iognomik '"'incl \\ 0hl zu unter"' cheiden die :r ah in jeden drei Worten einen Einfall und in jeden drei Punkten [F 97} verän derlichen Zeichen olche al- z. E . alle 1�rten ,·o n Affekt �i n Ge icht. begleite n, und die un, erände rli chen ·olche al Habicht na en u. . Vl. Herr Lava(er i�t oar ni ht oenau hierin. Die er_tern "'erden J 23. Es regnete so stark daß alle Schweine rein und alle Men chen z�Teideuti0 je kleiner die \7eränderun ob er gleich (Bcroalde S1eur de Verville) [F ,45} anfangen ,vollte die Rechte zu rudieren um zu sthlen, al man sie ein guter Grieche ge'\\ esen sein soll. tudiert um ehrliche Leute zu "chützen; es muß unstreitig zur Vollkommenheit der Geser1.e beitragen, �venn es Spitzbuben g1bt Ich habe schon einmal an einem andern Ort ben1erkt, daß ich alles die sie studieren um ihnen mit heiler Haut auszu\\reichen. [F 126} in der \Veit in alles verliert, und alles 1n allem befindlich i t, ich meine alles, �-as wir bemerken und mit einem \X'ort bezeichnen, �var c;chon �r la� so ehr gerne wie er agte, Abhandlungen vom Genie, "'eil er da ehe es zu dem Grad kan1, den w1r bemerkten. Das Beispiel vom sich 1n1n1er St, rk darnach fühlte. [F 13 1} Gev. itter, daß jede Wolke Ein ist und daß sie bloß dem Grade nach 1

    Sudclbiicher

    unter chieden -ein kann. ichts leitec le1chrer auf Gedanken. \fielleicht ind immer ord cheine und wir nennen nur hohe Grade o) die uns in die inne fallen o könnte je1nand geschlossen haben, der nicht ,vüßte, daß ie fa't be tändig in den nördlichen Gegenden sind. [F I46} cf' 20. 1v1an geht heutzutage unler uns im Studio der

    arurhi torie zu Vt eit, die meisten lernen nur -�va� andere gewußt haben, ohne o '1.1 eic zu ko1nmen selbst etwa zu ehen. Ich leugne die \\7ichtigkeir und die \�ü rde eine o1chen Studii gar nicht allein es ist traurig v.renn man junge Leute über einer Insektenhistorie die KenntTiis ihrer elb t, ihres Körpers und [ihrer] Seele vernachlässigen ieht, und daß sie die Kennzeichen einer Phaläne besser inne haben als die von der Syntaxis genitivi, und daß rnan von einem osrindi chen fi eh zu reden \\1eiß, ohne zu ,vis'en wo der Magen liege. (hiervon not·,oendig 1

    etr. as in den Parakletor)

    [F 14 1

    Der Un1gang ,nit vernünfti0en Leuten ist des,vegen jedermann o sehr anzuraten weil ein Dumn1kopf auf diese Art durch achahmen klug handeln lernen kann, denn die größten Dun1mköpfe können nachahmen, selbst die Affen Pudelhunde und Elefanten können e .

    [F 14 9}

    Von der leichten Ordnung der atur bi� zur erz\\�ungenen Regel­ [F 1 5 0] mäßigkeit eine aufgeputzten Dummkopf . \Y/as r:1ag wohl die Ursache �ein, daß einen unangenehmt Gedanken vJe) lebhafter chmerzen de 1orgen wenn m n er'\\'acht, al einige Zeit nachher. V."enn n1an \Vejg daß alle ", cht, oder auch "'enn n1an aufge�tandcn i t, oder 1nitten an1 Taoe oder auch de Abend", "1enn n1an zu Bette lieo-c ? Ich habe davon Y1elfältige Erfahrung gehabt ich bjn de Abend 0oanz b�ruhior über gewi -e Di?ge zu Bette 0egan°en über die i h gegen 4 hr de 1 r�tns � 1eder � hr bekiuumert 0e,ve en bin so J,1ß i h o 1 einig tunden \\ a · hte und rni h herun1,varf un1 Uhr der au h Q

    21.

    Cl

    ...

    !· . Sude/buc h 1776-1 780

    \15

    n eh v rhcr war eh, n 1 lcichgültigkeit oder 11 ffnunh wieder [F 1 5 1} da. Wenn man ir I aac ewtons Kenntnis e abnehrncn ließe b1s aus ihm [ein] Bauer wird, so liegt auf der gan/�n Reihe sicherlich kein K . . . und kein Fontcnelle. Der Schwätzer kann o gelehrt werden daß er manchen 1"1 ann, der /ll einer mehr denkenden Familje gehört, übertriff -aber vernünftig w1rd er nie werden, und wenn er bi· zum /F 1 53} Engel stiege.

    Was sind unsere Gelehrten Zt.itungcn und unsere n1eistcn Journale? ie ind allerdings vom bloßen Mcß- atalogus unter cbiedcn, aber was ie vom Mef�-Catalogu unterscheidet i t grade das wa macht, daß 'ic fa t niemand 1nehr liest. [F 1 5 4} In unsern Zeiten, wo Insekten Insekten sammeln und Schmetter­ [F 1 5 5} linge von Schmetterlingen chwatzen.

    Q 24. Mit Phlegma

    chreibt ich keine atiren gegen Phlegn1a darin besteht eben seine atur, daß es sich nicht selbst stört. Wir ahmen immer die Satire der Engländer und Franzosen nach und bedenken nicht, daß wir mic ganz andern Fellen zu tun haben. {l: 1 5 8]

    Die lebendigen Sprachen ind größtenteil für die Au ländcr tot, wenn sie nicht unte.:r dem Volk gelebt haben. Wie schwer ist c alle die kleinen Beziehungen zu erlernen, fast unmöglich wenn 1nan einmal bei Jahren i t. [F 1 60} d 27. Wir bilden un oft etwa auf Leute ein die sich unserer chämcn würden. ich auf eine Sache etvlas einbilden und sich einer Sa hc chämen ind wieder -i- � o wie das Gegenteil tun und [F 163} nachahmen. ryl 29. o wie man den Heiligen eine

    ulle über den Kopf m lt.

    {F 166}

    F Sudelbu.ch 1776--1780

    „ 10

    tsC

    1n

    gcnu hat, die ee...'lze Lebenslinie esse.loen ZL ziehen. (JberaU : n, 'h · n " eni""' b hJlt n nn n ,Ya n 1 n.. �h " nd "lb t i n n„ r �ez.ei_ :r orra: ,_ efä11t besser als _ L ,ran .. . ehr en 'JC el . [F 177] r g " ·· hnli"·h elb t Yi 1 1 1 n , iß. 1 ni" ht in b hri hl r f l 9. Das i_:el eine Rene sinnlich zu maJ:1en1 sa "1: .. end.elssonn, 1a'-hrn. �'-� Ill h K p . :ii 'ih F 1 i bes eh in der \'X ahl solch_r usd _ke. d1e e:ne • , en e , or h n 111 •• h n. er unalen a · e:nmal i.11 a.,s Gedächinis zuruc br·nt: en1 m ns das Bezeichnete lebha rer emp1n den zu lassen als aas Zeiche.r1 ./F 1 82J

    l 1 ilh lh n�"n 1 n i .. 1 lht u t



    l r.1kta. �1u B" --hr ibun°

    i!)t

    ·n bl ; Das um e�ehne par..uri rJc montes ge!aJl: aen ens hen e : _nd {F 1 -- 1] der carif sreller muß es z oeobacbte. cnei . [F 185.

    heii,r [ ] , erbren1 en. ·J!. 1 i. Es gib· nocn et e .nn das eo_fi z f""längem� ,:: · '.! anz n [.l� 1--J unserer • .ac'l _ _cnt . Fn_.n a1fs_ehen„ rer z "ec�aß· trc„ Ccor�ucb der Z,ei4:� ähl Lincr der bes" -n '!j -e z m EnC!zvTect· nd sooa d sie ür all""� . �ewähJ _ ina m :.1n c,..e . llS -hru . 1. _' a ese ': �ß· es sich SeJ r in ,·u2i �... r �lann "� r etvta� �a.! n, - n1i h ;;t.'eroen, sobald m:an aas Leben mcht mehr n:acb de:-n \alenocr [F 1 - J scnä1z�, .a v.;ras uas Bes:e is so w· a auco enes Leben d� lir l di „ h „ u 1un� b r uen n a'-h k · nnt "' alendem ausmessen, durch Jenics, v.rovon . e aiens► ae ..!f�aß „ab n n zt _1 den rühn1en · -, erläno-ei .. �('erm man einin2-i eine ./ ---oei ·or hac, so is: ts � _: bei ri hten. b �on1 nen de führun · cb das Ganze s1ca ·orzusre en, c( eses hat bei m·r ihn n n li -h all r�ill _: .reni s ens viel _ -iede„ ch1a endes, sondern mai aroei:e 2.de an h . 1 h.:H · r un jener l\1 nn �e�vähh. dem was man ,·o:- sico ha� und das lar. �lsaan eehe m.an an das 1 a� 1 . la L :i _ ni �ht. ""h n. .F 1 - 1 nächsre. Herr Hofrat He -[ie mach-e �inma e :ne ili iche :·_ un2', :fegen er chv.�ericz · eii:cP ·n der · rchao oe· t . .._ ·ne S-a:.ch.c en ut1 __ .. t n in„r a�h zu !eich den • enb · c�.,. aogefan.ge , : d j • eh _ ·nc _ · eo 1·ei zur �1ui: n -. \ .. · c. kt schoben, ,ieJ "·e-iczer rn eine S„ nae o 'e- eiren T""a · s- ebem-- ls cin V . 1 ein E1 n &un __ '"'e l nrt. F1 7 _ ·uel die Zei· Z-U Si ec ;er-. n .... re � n n. he ier in · h in .. :in :i r 1n Eine en zice eele \\ a... -r seinen Leib zu wem er a e zv, oe1 zu n ,h n I e rr i\ ·· � r un I Le- in -. run �enu_ eoen onnen. F1 ." " nn · mmt mm in dffi Bu:h a ie0 ein 1 1n ~ hr ihr„ o t eine Der _ iensch. - Je e G--o e s- s"cb se b .e· cb, sa_ er n1 n h e. n1 b "�eil er endlich aie '-"onne nu allen P ane e. ab. Er v.-e..ß · e Ze..- er 1nt „ r en " il n1 n al nn .... _ b ne Pun. Bedt:c „un en er ter P ane e- a '4. e· aen Ln·eroano e ner Co&

    h

    r

    31

    Sudelbiicher F Sudclbuch 1776-1 780

    nicht, die seinen Körper ausmacht. Ich bin nach Gones Bild ge�chaffen sagt er, und dort schlurft er den Urin des unsterblichen Lama. Staunt eine Bienenzelle mit Venvunderung an, und kann selbst Peterskirchen bauen. \Xlirft Hirsenkörner durch das Ohr einer Nadel oder bestreicht sie mit einem Stein und findet auf dem Meer seinen \\7eg. ennt Gott bald das tätigste VI.'esen, bald den Unbeweglichen gibt dem Engel bald Sonnenlicht zum Gewand und bald Vielfraß-Pelz (Kamt chatka) betet bald Mäuse und Würmer an, glaubt hier an einen Gott vor dem tausend Jahre sind, "'�ie der Tag nun begeonen, er sei ,ver er wolle. Norden wären, die bej einer andern Gelegenheit der Grund großer Freiheit zu denken und für die \\7ahrheit zu chreiben und Jnd belohnter Taren hätte werden können, und so abgeschmackt die ungestraft da!> i t ein orzug des Ort� den Georg beherr ehe und auf !:ntschuldigung nach verübter Tat auch noch klingen mag, o sehr dem 1ünchhau en ecren ruht. Ein Tor ist ein Tor darf man hier ,erdient ie bei Leuten in Er1vägung gezogen zu �verden, von denen laut a0en. er liege an Ketten oder �"erde angebetet. [F 710]

    352

    Sudelbiiclier

    '\\'ir ähnliche Anlage vermuten denn da kann ,vas dort der Grund einer ~eh 1 achen Ent chuldigung war noch ,virklich eintreffen, und einer der nicht allein aus iehc, wie ein Vatermörder, den ich habe rädern sehen, kann ein großer brauchbarer lann ,-verden, �andern der Mörder selbst später. Gesetzt auch er habe die Anlage, o trifft er unter l\1illionenmal gegen eins nicht auf da selbe y ten1 von Un1st�nden, und wenn wir Menschen meiden wollen, die unter gewissen Umständen gefährlich werden können, so müssen wir 99 in1 1 00 meiden. Niemand kennt seine guten und bösen Fähigkeiten alte. Gelegenheit n1achr nichr Diebe , Dein, sie macht auch Men­ schenfreunde Helden und \Yieisen aber meines \Vissen keine Nasen. Ein Feld für die Romanen- und Schauspieldichter. Die gefährlichsten Menschen (der honnete criminel) sind mir immer die feigen und kriechenden Schv-1achen, die zu allem und zu nicht. taugc:n, die, v.r ie eine gewisse Art unbrauchbarer Hunde, jedermann apportieren und über jedern1anns Stock �pringen die unglaublich treu tun und immer ,veggelaufen 'incl \\'enn man ie nötig hat. olche 11enschen tun alle· "ras der fordere der ihnen den Geldbeutel oder die Peitsche (Kette der Fin terni ) über den Köpfen schiine1r, und ihre Ge ichter ich habe ihrer mehrere gekannt, und fühle e leider noch, daß ich ie gekannt habe, waren enr,veder in gefällige Lächeln verzogen oder hingen ihnen wie Gallert vor dem Vorderkopf, so dafs man Ausdruck darin so vergeblich gesucht hätte als organischen Bau in einen1 Glas Wasser. [F 724} E regnet allen1al \'\1 enn' Jahrmarkt ist, oder wenn wir \X'äsche trocknen "',ollen ,vas wir suchen ist in11ner in der letzten Ta ehe in die �r i r die Hand stecken. [F 726} Das Studiun1 des Hon1ers und de!'.! 0 ians oder ,vie man jetzt wenn man ein Buch darä.u über erzen kann ---ich präskribierend au druckt, einen Hon1er und seinen O -ian --rudieren ma ht' v.·abr­ lich nicht aus. Studiert euch elbst erst möcht ich sagen das i t lernt euer Gefiihl ennvickeln und den auoenblicklichen \X'ink de elben figieren und Buch darüber halcen, laßt euch euer Ich nicht tehlen

    F. Sude/buch r776-1780

    J 3

    das euch Gott gegeben hat, nichts vordenken und nichts v-ormeinen, aber untersucht euch auch erst selb�t recht, und widersprecht nicht aus Neurung ucht. Hierzu ist Gelegenheit überall ohne Griechisch und ohne Lare1n und ohne Englisch. Die -atur teht euch allen offen mehr als irgendein Buch wozu ihr die Sprache 2 5 Jahr getrieben habe. Ihr eid' selb t. Dieses hat man so oft gesagt, daß es Jetzt fast o gut i t, als v.rare e niemal gesagt worden. E s ist ein wahrhaftes U ngluck wenn Regeln von solcher Wichtigkeit unter e1nen1 Volk zu der traurigen Würde eines locus communis oder einer Gebets­ Formel gedeihen. Man glaubt sie zu üben wo man sie nicht übt, und sich selbst überlassen übt man sie oft zu der Zeit wo man sie zu übertreten glaubt, oder sich doch ihrer nicht bewußt ist. Das wird euch weiter bringen als Homer und Ossian, es wird euch Homer und Oss1an verstehn lernen. Ihr könnt sie ohne diese Vorbereitung freilich le en aber ihr werdet nie einsehen lernen, warum sie so sehr über das seichte Flächengeschlecht unsrer Zeit erhaben sind.

    {F 72 8}

    Habe ich geirrt, gut, was ist's dann? Es ist unser aller Los zu irren, vom gnausten tiefschauendsten, analysierenden Welrweisen bis zum Drucker und daruberhmpolternden Chaos-Mischer, von Newton bis zu Lavacer. Allein ich frage jeden Unparreuschen, welches 1st besser „ in Quartanten zu irren die, aufeinander gesetzt, dem Altar des Delphischen Apolls, dem Sinnbild der Dauer [gleichen] , oder in einem in Lack1er-Bi)dchen gebundenen Almanach, dessen Dauer chon auf dem Titel zu groß angegeben v.,ird : für das Jahr 1778. Gerechter Himmel wie bescheiden ! Die Menschen können geblen­ det und bestochen \Verden, aber nicht der Mensch, für den schreibe ich allein wenn v.1ir endlich vor den Richterstuhl unserer Enkel kommen. [F 73 IJ Wenn noch Feder oder Meiners, oder Garve, oder 11öser oder Lessing oder irgendeiner von den hellen Köpfen, die in ikolai Bibliothek hier und da über unsere Philosophie über unsere Ro1nanen und Schau piele Gericht halten, uns eine Phy ·iognoirue

    Sudelbücher F. Sude/buch 1776-1780

    354

    gegeben hätten _ 1änner die nicht dahin leuchten, v.ro es selb t für ein Almosen zu geben gedachte, so vortrefflich ins Deut!> che Dämmerung noch zu früh ist, oder leicht Furcht erregen möchte, übersetzt hat. Ein gutes Herz, verv.'irrte Phantasie� allein wo sie die Fackel der "'vf.Tahrhaft igkeir einmal vorhalten, es mit Das heiße auf Deutsch ein Narr war Lamettrie. Vorsicht und Herzhaftigkeit tun Leute die es gezeigt haben, daß sie ·B überal] erst Ernst und Grundlichkeit und dann die Sarka beobachten, ent"'ickeln und verbinden können, so hätte man ihnen [F 73 5} in einer o chv; eren ache weniostens auf Kredit bis zur eignen men. Untersuchung geglaubt. Allein selb t diese philosophi chen Kredits hat ich Herr Lavater völlig verlustig gemacht und jeder Denker, Ich empfehle Träume nochmals; wir leben und empfinden so gut im der seine Werke kennt, Vt'ird alles �'as er sagt wenigstens bis zur Traum als im �'achen und sind jenes so gut als dieses, e gehört mir eignen Untersuchung für falsch erklären müssen ausgenommen "\\ras unter die Vorzüge des Menschen daß er träumt und es weiß. Man er unter \X1örter-KJang der \\7elt die e längst zuvor �veiß, wie ein hat chwerlich noch den rechten Gebrauch davon gemacht. Der achCTvächter die Stunden verkündigt. Denn ,ver ist denn dieser Traum ist ein Leben das, nut unserm ubrigen zusammengesetzt, das Lavarer? Der iann der über den ehrlichen, ruhigen, dienstfertigen. v.rird, was wir menschliches Leben nennen. Die Traume verL.eren stillen Welt"reisen 1endelssohn öffentlich herpoltert um ihn zu sich in unser w·achen allmalilich herein, n1an kann nicht sagen, wo [F 737} bekehren da doch Mendelssohn ihn unbekehrt ließ. Der Mann der das Wachen eines Menschen anfängt. dem Windbeutel Gaßner schier glaubte und gewiß einem feineren 'Wlindbeutel, \vie man sie in Frankrei h und England findet, noch Polybius di tinguiert zwischen Ursache (cause), Vor\\r and (pretence) morgen �vieder glaubt, und tausend kleine Gaßner in ich selbst und Anfang (beginning) eines Knegs, die beiden letzten werden stecken hat. Seine Bekehrung -Gaßner eine phy iognomiscben gemeiniglich nur allein bekannt. So geht's auch in andern Din­ [F 74 1} Gaßner pp. In jeder deiner Adern lebt ein Gaßner der dich belügt. gen. Der für Kranke bete1 und \\1enn ie nicht gleich zu wandeln anfangen, 6laubt es ei sein eigner Fehler der die Bilder einer Er versteht die Kunst eine Phrase herbeizuziehen, und einem das glühenden Einbildungskraft für \\;linke de Erfindungsgeniu der Resultat einer 4wöchigen Vorbereitung durch den Blitz eine Im­ über Erfindungen wacht hält, und alle Unaussprechliche ausspre- pron1ptu zu geben. D1t!�es ist eine von terne's Künsten. [F 744} chen "'ilt und auch der 11ühe wert hält zu Yersuchen es auszusprechen. 1anches Unaus �prechliche �väre des Au sprechens kaum "'err E ist merk"rürdig in dem Sehen ohne Licht, daß das, v.ras man sieht "renn man es aus prechen könnte. Der glauben konnte und andere \\1enn man die Augen im Dunkeln zu chließt, Anfänge zu Träumen Leute glauben machte e könnten nur chöne Leute Phy iognomen werden können\ bei wachender Vernunh ist die Folge ganz anders, ein. }\ber, chreien T u"ende, der Mann n1eint es gut sein Herz ist als in1 Sc.hlaf. I eh möchte wissen ob die Tiere dun1mer träun1en, als vortrefflich. Hierauf weiß ich nicht zu annvorten, al daß er, nach sie im \"(fachen sind, i t dieses, �o haben ie einen Grad von Vernunft. aller \7ernürrfrigen Uneil gleiche Güte des Herzen und mehr [F 746] \Ter tand verraten "rürde v.1enn er tilleschwiege. Jedermann sollte vor dem Entschluß zittern die ver,virr·e Phanta ie eine Freunde Die Leute agen immer, "'as der 1ann originell schreibt nur kommt mir de sen Güte de Herzens zu ent chuldigen, seitdem Käsrner uns der til nicht ,veniger al elten vor; c ist die Schreib-Art a1Jer die e traurige Entschuldi0ung \VOn1it 1auperrui� dem Lamettrie Leute, die mehr agen \\'Ollen al „ie ,vi --scn und "'elche eben 1

    1

    1-. Sude/buch 1771> 1780

    i ,, ·�. n 1 'I 1 ·11 l tn � , , n l ncn

    1

    "'

    1



    f.1llt . , t"tl : -..it 11 r '�Ln1l n 111.1 "ht ,i · , :-.r �t k ,,n \, 1 ,, �tf.

    ntni, ! , �l n, lun , 1r i rn ·ht he1 1 ht "n l 1 .. , .t lu h.1 l ' „1 t " 1 n l i, n1.1n u1 h. ll •s 1 ut "nd. ii � ,h l c.'rtti .u, ll , t da --1 . .u :h n. r .,h t )J t. \'\ ,, , ·111 " i unt ·t i l da�.. 1 , · \, .1h1 t n \'\ n h�, � · 1 lu 'r u

    -h „h,1 l: .1l

    l

    J k

    h a, �h

    n1 1.

    "' run lh .

    „lult „h r � L1nn

    J

    \

    ·\ u�.. 'nl h -k. i "n � .·u .1l .tll h , " u nn u n i t '" -h . 11 � �'n · 1 1 ::, t n c l hlt"ll l niß. t uni rrn (

    rt n1

    I

    ni u1

    t

    h" 1 . 1 n 1 d r� n 1 "l "in i r Uh"l .1 1 1e n -- ��n c .. ,J u1 l i 1 .1nd "t • \, 11

    1 „ l ;l..1U �� i .l .1 1 :i Ln ,ll l

    k

    ,

    .il

    R � 1n

    n l .1r-

    r

    nn i r

    n„

    h au

    u rl :,1 ·l

    t

    1

    u1 :i

    J

    ul 1 : , r n "• un" allz

    l · l ur

    lt

    �1u u l.:i-

    -1

    11

    i"

    t U rt 1} l

    F-

    I aß ich etwa , ehe ich es g]aubc, er t durch meine Vcrnunft laufen las e i t mjr nicht ei n l f a.ar wunderbarer, als daß ich erst etwas irn 7 orh f ruciner Kehle kaue „hc ich es hinunter chlucke. : i t ondcrbar o -twa zu :,agen und für unser( Z · rcn / J hell aber ich fürchte es ist für 200 Jahr, von hier ab gerechnet, zu dunkel. [F 762/ A lJc

    die seichten oroßen chrjftstelJer un erer Z, it.

    Man ,nuß ich nicht wundern, wenn man sieht, daß Leute den ehalt der Seele au de,n Ge icht sch:3 /{n v.101len, die 1emeiniglich den edanken aus dem Proscn-Klang beurteilen, jn den er einge­ hüllt i t. /F 767/ Wo Affektation zur ern thaftcn

    1 atur

    zu werden anfängt.

    [F 768}

    er 1alcr der ein Ge icht mit wenigen trichen in der Gescb win­ digkeit trifft, muß un treitig in dem Gesicht rnchr eben als ich, ob er gleich wenn er es mir erklären will, weiJ er nur Worte gebrauchen kann die aJJ „ schon ge tempelt ind, weiter nichts agt al ich auch.

    "in n .u "l 11

    " 'lt

    1

    n thh 'lt

    gt n

    3 57

    [F 770}

    ach unserm Ge etz n1uß freilich oft der honnete criminel hangen, aber nicht vor Gott. [F 772] Eine von den Haupt-Konvenienzen der Ehe i t die, einen Besuch, den inan nicht au stehen kann zu einer Frau zu weisen. [F 775) Wie dieses der selige f-lanswurst auf unsern , chaubühnen mehrma­ len erinnert bat. [F 777}

    Daß man so)ch närri ches Zeug träumt, wunden mich nicht, aUein, daß man glaubt man wäre es se]b t der o was täte und dächte, das ivundert mich. [F 778]

    S,,delbiicber F. Sude/buch ,776-17 80

    359

    zur berüchtigten Albernheit führt. So sollten Kritiker von Werken urteilen. Es gibt sehr große kleine Schriftsteller, wollte ich sagen, und sehr kleine große. Wenn Gott Schriftsteller wägt, so glaube ich wägt er sie so. Es ist verdrießlich Exempel zu geben. Allein ich glaube Klop tock hat es auf einer kleineren Bahn weit gebracht, Nlihon steht einige Staffeln tiefer auf einer großern wären beide ins olange jemand in die E \\ igkeit hinaus ·chaut und mir Dinge 1 m Unendliche gegangen, so wäre Klopsrock gegen Milron verschwun­ Hinm1 el liest die ich nicht sehe o ch�veige ich des" e o-en still �veil den ach dieser Idee kann ein schlechterer Dichter einen großen [F 787} er n1ir auch glauben n1üßte "renn ich ihm "'iederum meine übertreffen. \\7ei ·sagungen abla�e. Allein �Tenn "..ir Blicke in die e \\7elc tun da hat bei ver,chiedener t1einung nur einer recht oder beide unrecht. Daß man die jungen Mamsells so wie die Damen kleidet zieht (und \Xfir haben alle auf die 4 Syllogismen gesch"\'\ oren den upremats- muß) ihre ganze Eitelkeit auf die Oberfläche. Kinder müssen und [F 79 1} Eid der Logik abgelegt. [F 784] ollen eine eigne Tracht haben.

    Ich glaube grade das Gegenteil daß nän1lich das meiste Gute in der \\f eh durch Men hen getc:1n wird, die ihrer schönen Bildung "'egen nicht in Betrachtung kommen. Oder da� meiste Unheil in der \Veh hat dje Schönheit gestiftet. Ob sie gleich das Glück oder vielmehr die [F 782) \XiolJu t einzelner rnag befördert haben. 7

    1

    1an kann nicht allein Dinge aus der Körper- �7elt transzendent (Zur Vorrede.) Das Vorzüglichste und fast das einzige v.as ich von machen. sondern auch Dinge au · der Gei ter-Welt retroszendent auf meinen Lesern zu bitten [habe] und was [sie] bei keiner Zeile aus die Körper-\'X1elt zurück. [F 7 J} dem Gesicht verlieren müssen : nämlich daß Behut arnkeit einzuchärfen mein e1nz1ger Endzweck i�t. E kommt hier nicht darauf an Unter den Ideen die aus der hö hsten 1 1arhemarik auch zum Tu tzen zu sagen ob der amerikanische 1.rieg unglücklich au gehen, ob n1inder erhabner \Vi �en chafr retro zendenr gemache ,verden kön- Hancock an den verdienten Galgen endlich kommen, oder die nen i�t die von den Differentialen eine der fru chtbarsten. 1fan lernt beiden Howes sich nach England einschiffen ,verden n1ussen, oder da die \1erhältni� verschwindender Grögen angeben. Jede für ich ob künftiges Jahr ein feuchtes J ahr sein wird. ein die Sache liegt allein °enon1 1nen i t nichts vero-lichen kann da eine . �ichc vom un näher. �'lache ich jen1and ganz abtrünnig daß er glaubt. das andtrn unendlich übertroffen [ ,verden]. 1 e\'\rton und Kindermann Laster kann verzerren, aber v{enn du einen Yerzerrten Menschen von in der \X'i kel chnur �1 aren beide für uns "'enigstens nh::hr . Al" da dir �vidriger Phy ionomie siehst, so halte ihn ums Himmels willen kleine Herz in �lutterleibe in beiden ·i�h zum erstenmal zu am - nicht für lasterhaft ohne die gnauste Unter uchung. ·oer Gott der menzog oder au�dehnte "'er hätte ehen können. da.!� da der eine al dich schön geschaffen hat kann ihn so ge chaffen haben. Bezahle ihn1 1\lann die Planeten "'og. der andere ein Sehrohr erfinden würde von um Gotte willen, ich sage mit Fleiß um Gottes willen, da Almosen Dre den au die chiffe auf den1 rillen 1eer zu eben oder oar um der 1enschlichkeit und ach icht wenn du dich auch des Tributs die \Xfelt herun1 zu sehen. (\1?a ich vor 1nir sehe ehe ich um die Erde de� Vertrauens weigersr. Fürchte dich vor jener transzendenten herun1 ,venn ich einen ganzen Zirkel addiere.) Z" een �hlechte \1entriloquenz des Schwärmers, womit er dir glauben macht envas chrifcsteller, di beide o „chlecbr incl, dab kein vernünftiger Mann "'as auf der Erde gesp4 ochen 1 t kän1e vom Himmel. Denke imn,er, i 1:1 �aand i t drei Zeilen in ihren ,, erken auszuhalten können in jeder seiner Pul -Adern pocht ein Gaßner der ihn betrügt. Allein einander unendlich übertreffen. Ich n1eine der eine kann auf einer einen klaren Satz der Phy iognomik will ich dich lehren, es 1st großen Bahn auf ull tehen und der andere auf einer die am Ende Phy„ iognomik des Stil Spricht jen1and mit dir in der männlichen 1

    leincrs der .u, t!� und dll st'" ß.-.•t .. ,uft.:in'"n .uz . dt.r lir bcdt:nkli h s h inl, 1 k. 1111·t lu ihn , lle1n„1l , lauhen bis zu " e.ittr 1 nc ....r uchung. IJ ingegi:n redet jen1,1nd 1nit dir i1n \V/c nnt:t ln l r ...eher plundcrt und st{ lp rt I id1 vr,unb ·n l,ih r rnit k n, ul i vi 1..hc1n H ·,nüht· n d.:1 Uncu h � uszu pn: hen, o l.u1bc ih1n kein \'Y/ rc, ,v ) du e ni ht „ prt hli • �t rc n�t u11tt·1·�u1.. ht h.1st. E ;ibt kei ne Al gc.:. �1 n h n l tt, · 1n · hr. }1.u er ni1.. ht zu , in r \\ tldi ·hen Lu . ik 6��-+nv ren, s ·t lßc ihn bis zur n:ih ·rn lH und dabei n1üßte man eine völlige \7ernunft behalten. Eine ihn aucn als einen \ o 0elfreien traktieren. ehr lächerliche Situation. [F 971} Er rällr mich an nichc m1t dern edlen Un"\\rillen eine Denkers der die Sogar aus den Hunden läßt ich et" a� machen, wenn man ie recht \X"fabrheir ekränkt 01aubt und zu rächen sucht · nicht mit dem erzieht man muß sie nur nicht mit vernunftigen Leuten, -ondern mir kränkenden Lächeln und der beißenden Laune des aciriker . Kindern umgehen lassen �o �,erden sie menschli h. Dieses i t eine ondern mit der un°ezo enen \\7ärme eines becrunktnen cbar­ Be tätigung von n1einem atz daß man Kinder immer zu Leuten \vächter wi11 er m.ich n.iederschla en und poltert und Stolpen und etzt ich endlich zu nicht 0erin°er ari"iakrion de Publikums rade halten müs e die nur 1an ein \Venig es �vei er ind. al ie elb t . [F 979} [F 972] da hinein ,vo er mich hin haben \vo11i.e. Gar nicht i t men�chlich immer nur ehr �venig. Gar nicht " chickt \X as i t v.rohl die Ur ache daß ich mi h zuv.-eilen un1 9 Uhr über eine sich überhaupt bloß für die Engel . Seh t wenig mehr für l\1ensl-rien. ache gräme. um 1 -hr nicht mehr und YieUeicht um r 1 �Tieder ich [F 974] bin mir keiner � aHun°en von Tro roründen deutlich dabei bev.ruß aber e- mü en doch v.7e1che ein. [F 9 oj Der lann gehört bekannt lich mit unter die Klasse der sogenannten pompö en chrift teHer die nur alle „chön finden, "'a mi t: Pracht Es V.' ren ei entlieh nur 1 Personen in der eh die er mir �.� ärme falsch i�t. In Deut chland kann n1an sich noch 01it dieser Art hier liebre die eine �-ar jedesmal ein oröß er hn1ei hler und die {F 9 82] und da einen Namen machen. In England i t die Art von Pro e andere v.; ar er elbsr. unehrlich. Es kann auch nicht geleugnet ,verden. daß kurz vor [F 986] Anbruch de Ta0 e in1 K pf bei dä n1mernder \lernunft, \\'elche-- bei r liebte P effer und ezackte Ljrrien. manchen Leuten im 1 6. J ahr, bei andern im 1 5 ien, bei andern im 40.

    373

    11 h 'r t r n1.1 lu ,�t tu In ft 1.dtn1 s 1n ·, l l 't t r · n,nn 't JUt .. h ,l ht " u i

    1 1

    h

    l 'I ulu lt t 1 , "lh·n h.u , .11 , .1

    }1 '\ 11\,Plll ·lh'll \"\

    ,u1

    l k '\tl

    Physiognomik ( Kinder). Bei häßlichen Gesichtern läßt Un�villen lasterhafter als bei schönen. Man nennt manches Bosheit, was mit einem häßlichen Gesicht getan wird. (NB. die es durchgeführt.)

    , 1 ,t , hu ("h li

    t t . , .1

    [F JOT 1]

    '"uu n t .,l� , .l t ·111 " ,1h1 hah I J 1nu , ,u ·, 1n i \t � .1 n 'll \, h

    l

    1

    11

    l

    \ 1-i ,1 l. \

    t

    . 11 :lu

    h�l

    11

    ri 1 un t

    g lt

    r

    ' l 1 L1f n. \� .1 ,.1 1 1 �ht 1 ll'..

    Wie perfektjbel der Men eh ist, und wie notig Unterricht, sieht n1an schon daraus, daß er jetzt i n 60 Jahren eine Kultur annimmt, worüber das ganze Geschlecht 5 000 Jahre zugebracht hat. Ein Jüngling von 1 8 Jahren kann die Weisheit ganzer Zeitalter in sich fassen. Wenn ich den Satz lerne : die Kraft, die im geriebenen Bernstein zieht, ist dieselbe die in den \Volken donnert, ,velches sehr bald geschehen kann, so habe ich etwas gelernt dessen Erfindung den Men chen einige tausend Jahre gekostet hat. [F 1 03 0]

    11 1( .. l.

    --d

    I

    \

    Alle tun in -ein ist nicht viel �ven, ,veder witzeln noch schwär­ meln. [F 101 7]

    „ht ' i h lt b-. 1 l h ·n b n. 1

    ·n � 1 .1 111 " lll

    l

    i ·nn .

    r n.

    t

    I

    ll.l t �.

    l h t" d

    l \

    l(; i ll

    Jun� h '1 ·u . l . l, 1 ·l 1 ·h ht I i t. r l\lu 1k, "' nn n 1 1 dt l\ 1ur. 1 ni ht c.1n t , 1 · h h.1 l • n1u l t "i n1 l :) t · t n I .111 h1 't d1 l �'rrl\nkt. i.1 tut iru r .1 ·h ul ·1 " d1 \ l n 1 1 ,1 n f, n . · .1 �· .tu nt \. iaf, 1 ·h ni "'ht U Ht , ''" 1� un n lu 1 .1nn. un 1 1 l 11 ni "'ht l I r l ,] ,, ,1r u k.uu ·unk n h,n u n i L " .1 1 lt 1. .1 1t�an1 " .u . di " u n :l 1 „1u h1 n. 1 h h rt rc .u n. i :.n n " n 1 t h 1 t .. 1 „ p r .;." h n ,\; U . , h r '.I

    .. n 1 1

    B

    1

    h "n. 1a h

    n

    h

    rL. 1 ,

    .

    l "h ri� 1 \X rt_

    '.>

    n11r

    .

    n �ult '"h "ll Ul l.u � " i\; ! lt .

    ,

    Er t j t eine Zeit da man alles glaube ohne Gründe, dann glaubt man e1nt: kurze Zeit mit Unterschied, dann glaubt man gar nichts, und dann glaube man wieder alles und zwar gibt man Gründe an, warum man alles glaube. Bernoulli \volhe die Phänomena der Wahrsager­ BoureiHe nicht einmal mehr leugnen, sagt Deluc. [F 1033} \Venn man einmal weiß, daß einer blind ist, so meint man [man] [F 10J 4} könn cc es ihm au eh von hincen ansehen.

    Auf den eger-Emb ry o ein Lied! könnte sehr vortrefflich "�erden. Ruhe, kleiner Schwarzer. Hier in diesen1 Branntwein chindet dich kein Zuckerkrämer. (Betrachtung über die lv1utter die vermutlich vor deiner ganzen Ennvicklung starb, kleintr Cäsar.) \X1ie glücklich wenn der chinder deines Vaters und deiner Brüder hier schliefe� v-rie :l r du nicht enr�vickelt, wie viel Schandtaten wären unennvickeh geblieben. Gray Elegie zum 1uster genommen, dieselbe er art. [F 1037}

    374

    Ss-,delbiichet

    F. Sude/buch 1776- 1 780

    375

    Unstreitig ist die männliche Schönheit noch nicht genug von Sie fühlen mit dem Kopf und denken mit dem Herzen. (7{µ) [F 103 8} den Händen gezeichnet worden, die sie alletn zeichnen konnten, von weiblichen. Mir 1st es allemal angenehm wenn ich von einer neuen Dichterin höre. Wenn [sie] sich nur nicht nach den Ge­ Wie \venig Sie wissen müssen, was die \X' eh von Ihnen denkt! [F 1046} dichten der Männer bildeten, wa konnte nicht da entdeckt wer­ den. [F 1 077) Ich gliube daß die Hälfte von dem, was das Singen aus der Fistel unangenehn1 macht, daher riihrt, daß [ ich] die Stirnme nicht zuin Ich habe mich zuweilen recht in mir elbst gefreut, wenn Leute, die Gesicht schickt, und !vlann personen ein weibi ches Ansehen gjbt. Menschenkenner und Weltweise ein wollen, über mich geurteilt [F 1059} haben. Wie ent etzlich sie sich irren, der eine hielt mich für weit besser, und der andere für weit schlimmer als ich war, und das immer [F 1080] Bücher die man junge Leute V\'ill lesen machen muß man ihnen aus sehr feinen Grunden, wie er glaubte.

    nicht sowohl selbst empfehlen, als in ihrer Gegenwart loben. Sie finden ie hernach von selbst, so ist es rnir gegangen. [F 1064} EuJers Maschine Predigten zu spielen, wenn man Worte könnte herausbringen wie Töne, ist em vortrefflicher Einfall. [F 1081] (Sterne und Fielding.) Sterne steht nicht auf einer ehr hohen Staffel, nicht auf den1 edel�ten Weg. Fielding steht nicht ganz „ o hoch, auf Die leidende Tugend von der andern unterscheiden> ist ein schein­ einem �,eit edleren. Es ist der \Y./eg den derjenige betreten wird der barer Gedanke, Sie können die es aber ebensowenig als die Leiden einma] der größte SchriftsceHer der \YJelt \vird, und 'ein Findling i t de Gerechten in seinen Umständen von Strafen der Ungerechten. [F 1084] gewiß eines der besten \VJ erke die je ge chrieben worden sind. Hätte er uns ein klein �renig n1ehr für eine Sophia einzunehmen ge"rußt, und ,väre er da, wo wir nur ihn hören, oft kürzer gewe en, so '\\ äre Beim Roman. 1vleine Mutter überall. Nichts leicht geendigt, sondern /F 1065} in1n1er die großte Schwierigkeit, die die Umstände erlauben, 1n den vielleicht gar kein \X1erk drüber. [F 1093} Weg geworfen. Der Trieb unser Geschlecht fortzupflanzen hat noch eine Menge andere Zeug fortgepflanzt. [F 1 070] Manchen Personen muß man sehr nahe kommen, un1 den Reiz zu sehen den ihnen das gute gefällige Gemut gibt. Kann es nicht eben [F r o94} Die Kunsttriebe der Tiere ind eine Offenbarung. einzelne tück­ deswegen bei manchen ganz unkenntlich sein? chen aus einen, Zirkel von Kenntni en, den je nicht ganz \vi sen konnten, ohne ehr hohe We en zu „ein. So können andere E5 gibt Leute die das Wort Teufel immer mit einem T und einigen Ge chöpfe unsere Offenbarung ,11s Kunsttrieb ansehen un, zum Punkten chreiben. Eben diesen Respekt erzeigen sie einigen e,vigen Leben zu leiten. nicht bloß die Offenbarung, sondern schon Gliedern ihre eignen Leibes. Die Ursache davon 1 t chwer [F 1012J auszufinden. Auch Fielding schreibt kiss my A . . . anstatt kiss my den Trieb ich G„ trer zu schaffen. Ar e. Vermutlich ge5chieht es auch hier noch um ein Paar Beinklei­ der drüber zu ziehen. [F 1 095} Da viele Le en hat un eine 0elehrte Barbarei zugezogen. [F 1076} 1

    Sudelbiicher F Sude/buch 1776-1780

    3 77

    E tut allemal eine große Wirkung auf den Leser oder Zuschauer eine traurige Situation vorherzusehen die nur einer von den beiden handelnden Per onen bekannt ist, während die andere grad das Gegenteil glaubt. I saak während ihn Ada1n nach dem Opferberg führt. Die unwissende Person 1nug Bewegungen und Ernpfindungen äußern die ganz und gar [mit denen] kontrastieren, d1e die Szene hervorbringen würde, zu Vlelcher sie aufgehoben ist. Auch auf den Es gibt Leute die t ragen ihre Haare die ganze Woche in Papilloten. wissenden Teil muß so etwas Eindruck machen und folglich den auf [F 1099] den Leser und Zuschauer verdoppeln. [F T 132}

    Er ging von den, Ball nach Haus mit einem Herzen so voller sanfter Pfeile, daß, wäre es n1öglich gewesen es dem Gesicht zu unterwerfen es gc,viß einem Nadelkißchen nicht unähnlich müßte gesehen haben, dem eine Putzn1acherin alle die gehei111en Banden (besser) anvertraut hat, die da. Syste1n eines Kopfzeug zu ammen hielten. [F 1096}

    [F I JJJ} Große Dinge ge ehen zu haben al einen großen Sturm muß Es ist eine Ten1peraments-Luge. (Zin1mermann nµ) ohnstreitig dem ganzen Gehirn eine andre tin1mung geben, und man kann sich daher nicht genug in solche Lagen bringen, man Wir verbrennen zv.r ar keine Hexen mehr, aber dafür jeden Brief [F 1 1 00} worin eine derbe Wahrheit gesagt ist. [F 1 134} sammelt auf die~e Arr. ohne zu wissen.

    [F 1 1 08] Einige feinen Bemerker wollen gefunden haben, daß [das] poetisch Schwärmerische in der Liebe in den1 Grade zunehme in welchem da Auf dem Ball, als es zum Ec; en ging> hatte sich die Ge ellschaft v.,ie irdisch Herkulische abnimmt, auch soll nach ihnen das Frauenzirn­ der Feilstaub bein1 :tvlagneten un1 ein paar Mädchen herumgelagerr. mer in diesen Kenntnissen durch Tradnion sehr viel �- vciter sein, als [F 1 1 1 I] mancher welke Petrarch glaubt, und sehr sorgfältig den Liebhaber von der Feder von dem vom Le d er zu unterscheiden wi� en. [F 1 1 1 5} überall an ezeigt v.1 a noch zu leisten ist. [F 1 13 6}

    Wie ein hohlaugigter Heautophag (Selbstfresser).

    E sind wenig 1enschen die nicht manche Dinge glauben ollten, die sie bei genauer Überlegung nicht verstehen würden. Sie tun e bloß auf da\ Wort 1nancher Leute, oder denken, daß ihnen d1e Hilf - Kenntn1 � e fehlen� n1it deren Erwerbung alle Z've1fel "-'ürden gehoben v.1erden. So i t e möglich, daß ein Satz allgen1e1n geo-laubt ,verden kann, dessen \'{lahrheit noch kein 1v1en eh gepruft hat. [F 1 1 1 8) �renn eine Betsch\ve ter einen Betbruder heiratet,

    alle1nal ein betendes Ehepaar.

    'O

    Ein physikalischer Versuch der knallt isr allemal mehr '\\1ert als ein stiller, man kann also den Himmel nicht genug bitten, [ daß] wenn t:r einen envas will erfinden lassen es er\vas sein möge das knal lt; es [F 113 8] schallt in die Ewigkeit. Es war am 1 3 ru, Oktober 1 778 da Herr Strzecky A tronom des Konigs von Polen die chöncn Versuche im aale bei mir anstellte. [F 113 9}

    gibt da ni ht [F 1 1 24} Die Kinder '\"Verden so schlecht gemacht 1nan n1eint die Leute [F I 14 1} lernten e� au dem Zeichenbuch.

    3 78

    .. JJer F. Sude/buch ,776-1780 Sud elblt t, we l cher Sterblicher will di e Gren1:.cn da bestimmen ? (Di e _ hm u i h c hm i na d vor n s e daß n l e if e z�, zu che sa r U dir min deste e c� Jc h t e v�n dem Mädche n nc �en Mat h1äs Gart en m uß h i cher , _ u nd außc:r E nglan d Köpfe gegeben habe u n d n oc h gibt, die ih m acl i_ e L pp n � sm d gespa nn t, bre it gl an u nd u n d b l au, u n d von dem Fähigkeiten ü be rlegen waren, so weni g ich zu zweifeln U rsacbu c hr l chg e Läche ln, de r, Giü bchen i n den Wan g en ist n ich t die habe daß der Bau er der d en P redi ger ansta u n e, we nn er studie rt u n l �u � 5ce � p � r mehr d� , un d ic h bi n ü berze ugt , ke in Ge sich te r ­ chtig di e G,riffe gelern t hätte, be�ser p re digen wi.t rde . Gelegen hei t u nf eob ach t e r wi rd al le eh e Sch wä ren u n d ausge l aufn en Augen pp. An laß ist die Erfin de rin , u nd E h rgeiz der Ve rbe s ere r, Zutrauen ap abgerec}, nct, glauhen können das Kjnd sei je ein schönes Kind � . seine Kräfte ist Kraft, im Ehestand und in der gelehrten Welt. _ es en .) I s t e w ine liebli che Sp rache a uch ein Ze ich en vo n a e � [F 1 1 8Tt; ,llk� mm� n he , des 1-� tr ✓tn s oder der Keh le ? Die sch ön st e n Auge n . _ _ sind n icht e i n mal die di e am be sten seh e n ( c ont ra Men delssohn) und Bei Pfla nze n h ält nicht der 1v1e n eh ein I n dividuu m für chöner a u mgckcl�rt. Ja mit einc rn Wo rt die schönsten Menschen sind ja nich t da, ande re, sondern auch e ine Species j a e1 n Gen us als das ander . 1 ci m al di1.: ge s ün dest� n . Da al o di e i nnere U nvollkom men he it de s _ [F 1 8_ ?. dic.-s e 1st ge wiß Sch wachhe it. lr5uch n.

    [G. H.J {1 779-r788}

    38 7

    L. war im Herzen gut, nur hat er sich nicht immer die Mühe genommen, e zu scheinen. Mein großter Fehler, der Grund von allem meinen \'erdruß. [l/26,2}

    [G . H.] [ 1 779- 1 78 8]

    Es war entv{eder in der Nacht vom 1 4 . auf den r 5 ., oder vom 1 5 . auf den 1 6. Oktober ( 1 779), als mir träumte, ich sehe eine feurige Wolke unter den Plejaden herfliegen; zugleich lautete die große Glocke zu Meine Hypochondrie ist eigentlich eine Fertigkeit aus jedenDarmstadt, und ich fiel auf die Knie und sprach die Worte : heilig, Vorfalle des Lebens, er n1ag Namen haben wie er will, di hetlig etc• aus. Meine Empfindungen waren dabei unaussprechlich größtmögliche Quantität Gift 1u eigenem Gebrauch auszusauger.groß, und ich hätte rruch derselben kaum rnehr fähig geglaubt. [II14,2

    [l/2 6,3}

    Ich habe oft des Nachts uber einen Einfall lachen mussen der mir ar.Die Erinnerung an meine Mutter und ihre Tugend ist bei mi r [!/ r 5 ,3gleichsam zum Kordial geworden, das ich immer mit dem besten Tage schlecht oder gar frevelhaft vorkam. Erfolg nehme, wenn ich i rgend zum Bösen wankend werde.

    [II26,4} In Gesellschaft spielte ich zu Zeiten den Atheisten bloß Exercit. grat1a . [!/ 1 5 ,r, In allen Dingen in der Welt gibt es ein Coup d' oeil, das heißt, jeder Ach Gott! wenn man doch nur in der Welt immer lernen könntevernünftige Mensch, der etwas hart oder sieht, urteilt instinktmaßig ohne beobachtet zu ,verden. Was fur ein himmlisches Vergnuge darüber. Er schließt z. B. aus dem Titel des Buchs und dessen Dicke gewährte mir nicht Astrognosie 1n n1einer Jugend. Du gerechte 4 Sache wartete man weniger das Ganze ab, das doch eigentlich den C h arakter ausmacht, als hie r. Ich habe immer gefunden, die Wenn ich je eine Pre digt d rucken lasse, so ist e s über das Vermöge. sogenannten sch lech ten Leute gewinnen, wenn man sie ge nauer [11 1 67 ,3} Gutes zu tun, das jeder besitzt. Der Henker hole unser Daseii kennen lernt, und die guten verliere n .

    hienieden, wen n nur der Kaiser Gutes tun kö nnte. Jeder ist ei1 Kaiser 1n seiner Lage. [li,44, 1 Vl!er sich_ n� r etv., as Mühe geben will, wird leicht bemerkent daß e eine g ewisse Menschenkenntnis, eine Philo ophie und eine Theorie Das Wort Gottesdienst sollte verlegt, und nicht mehr von, Ki rchen des Lebens gibt, die, ohne weiter untersucht zu werd en, doc h vie len gehen, sondern bloß von guten Handlungen gebraucht werden. zum Leitfaden im Handeln sowohl als Sprech en dient. E gibt sogar [J;1 44 , 2 � erü�mte Le�te , d ie weit e r nichts vorzuweisen haben. So hält man 1 n nuttelmäß1g großen Städten immer den Professor für ei n en Woh er mag wohl die entsetzlich e Abneigun g des Menschen herrüh Pedan ten ; ja sogar das Universitätsmäßige hat da di e Bedeutung von ren, s1ch zu zeigen, � ie er 1st, in s einer Schlafkammer wie 10 seine: Steifigkeit. Der Landjunke r ist auch ein bekannter Charakter, und geh etmsten Gedanken? ln der Körperwel t i st alle wechselseitig doch sind die mejsten LandJunker das gar n1cht. Schwache Köpfe da�, was es sich sein kann, un d zugleich seh r aufnchtig. Nach un er sind in d ie. er Ph ilosophie geme1n1gljch seh r zu Hause. Man muß Begriffen sind die Dinge gegeneinander alle s Moghche, was sie sei : 1.uwe i len wieder die Worter untersuchen, denn die Welt kann kön nen, und der Mens ch i st e nic ht. Er scheint me hr das zu seil. ··�vegrucken , und die Worter bleiben tehen . .1\ls0 imrner Sachen un d \\ta5 er nicht se in sollte. Die Kunst sich zu ve rbergen, oder de keine Wörter! Denn sogar d.ie Worter unendlich, ewig, immer haben [lIr67>4] Widerwille, sich geistlich oder n1oralisch nackend sehen zu las er j a ih re Bedeutung verloren. geht bis zum Erstaunen weit. [!I 144 ,3 Man irrt ich gar sehr, we nn n1an aus dem, was ein Mann in Es isc wi rkl ich nichts abscheulicher, als ".renn sich selbst zugezogen Ge ellschaft sagt oder auch tut, auf seinen Charakter oder Meinun­ . traf�enchte noch ein laufen nachdem n1an chon lan ge a ngefange gen schließ e n will. Man sprich t und handelt ja nicht irnmer vor hat, sich zu bessern . [!/ 1 5 1 ,J 1

    . . herc. H.J f 1119- 1788/ Sudelbuc

    399

    ln j edem M en schen ist etwas von al len Me n schen . Ich gl aube diesen Weltwe i c,en ; das Vergn ügen ein es Abends kann an ei ner Sopbist e n Sat z 5 chon s ehr lan ge ; d e n �o l ls t änd1gen B e we is d av on kann man _ hän gen . B eurteilt j a auch kein Vernü n ftiger Ciceros PhiJoso phie au _ _ � reihc� erst von der autncht1 �en B e schreibun g seiner selbst erwarsei ne n Reden. [II i68, J ten, n amhch, wenn s1e von vielen un ter n ommen wird. Di eses, was man von a llen hat, mi t gehöriger Ge na uigkeit zu sche id en, ist ei ne Es ist sond erbar, daß d iejenigen Le ute, die das Geld am liebste KunS r , di e ge m ei n iglich die großten Schrift steller verst ande n ha ben. h aben und am b esten zu Rate halten, gerne im Dim inutivo davo Man bra ucht nicht vi el v on j e d e m Men sche n zu b esi t z en . E g ibt sprechen . >> Da kann ich d och n1e1n e 600 Tälerchen dabei verdien e n eschickte_ L eu te , die ihre chemischen Versuche i m Kl ei nen anstel­ - >>ein hübsche s Sümmch en !e edes Madchen ienschaften bedenken noch jetzt nicht, daß sie eine Jüdin anbeten. [] 98] [] 90} untersucht werden. Das heißt die Hand auf den Mund legen und hernach ein wenig 11it dem gaudet equis can1bus zumal den canibus wollte doch durch die Finger plaudern. [] 106] ,virklich Horaz nichts ,vciter "agen, als daß man in dem Alter, wo man die häusliche Glückseligkejc noch nicht zu chmccken fahig sei, D1e Personen, die [am] aufgelegtesten ind sich n1it praktischen ich [mir] der von Hunden und Pferden begnüge, der hund- und Dingen zu beschäftigen, oder was n1an in der gelehrten Welt jetzt pferdeställi chen. Solange n1an nämlich keine andere hausliche arbeiten nennt, sind die, die am wenigsten Unrerhahung in sich Glückseligkeit schn1ecken kann. Es erfordert namlich chon wo elbst finden. Bei ihnen ist immer der Stoß von außen nötig. nicht ein reifere Alter doch wenigstens eine Frau, Vergnügen an [] 1 10] eigung zu Hunden Kindern zu haben. Ich glaube daß die triebmäßig ist ein einenvcitige„ Substitut für Kinderliebe. [] 9 1]

    Sudelbiicher ]. { 1789-1 793}

    Jch glaube, sehr viele 1v1en�chen vergessen über ihrer Erziehung für werden, was in dem Handel wegen Aladins Teller in den 1 00 1 Nacht den Hin1mel die für die Erde. Ich sollte denken, der Mensch handelte vorkömmc, höchst vortrefflich. Ihr Morgen-Gesang, die Reveil 1st an, ,veisesten, wenn er erstere ganz an ihren Ort gestellt sein ließe. ein unerträgliches Geschrei und Geschwätz. [] 1 15} Denn � enn wir von einem weisen Wesen auf diese Stelle ge teilt worden sind, woran kein Z"\\•eifel ist, �o laßt uns das Beste in dieser Ich vergesse das meiste was ich gelesen habe, so wie das, was ich Station tun, und uns nicht durch Offenbarungen blenden die alle gegessen habe, ich weiß aber so viel, beides trägt nichts desto bet rügerisch sind. Was der Mensch zu seiner Glückseligkeit zu weniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. wi„ sen nötig hat, das weiß er gewiß ohne alle Offenbarung, al die, (besser) [] 120] die er seinen1 Wesen nach besitzt. Laßt ihn einen Endzweck finden, v;rie sehr die Pali iari ve ,,on remporeller Ruhe Schaden gestiftet haben, Ein kanadischer Wilder, detn inan alle Herrlichkeit von Paris gezeigt hat man ja gesehen. Ja wenn man mit laurer Menschen zu tun hätte hatte, wurde a1n Ende gefragt was ihm am besten gefallen hätte. Die (Gott behüte und bewahre) die alle Sonntage in die Kirche und zum A1etzger- Läden, sagte er. [] 126) Abendmahle gingen! ! Da Blurverg1eßen, das das Palliativ be,virkt hat, ist ja bekannt. Die Einführung natürlicher Religion �"Ürde da Ach� rief er bei den1 Unfall aus, hätte ich doch diesen Morgen etwas nicht bewirkt haben �renn man ihr gleich treu geblieben �rare. Ich angenehm Bose getan, so �rüßte ich doch "\\'eswegen ich jetzt sehe alle diese Menschen Satzungen ( B) nur als Palliative an, Zeit leide! [] 13 6) zu gewinnen für die Aufsuchung des wahren Ganges. 11an ollte das Wort Religion gar nicht haben. Wann und wie 1st es entstanden? Warurn hat Gott so , iel Angenehmes in da Doppelte gelegt ? Mann Eine eigen liehe Giückseligken -Lehre daraus zu machen, alles muß und Frau, das Z'l.,,)ei verdient Aufmerksamkeit. Ist es vielleicht mit dahin abzwecken. Nach dem wa 1ch mir von Religion gedenke, o Leib und Seele ebenso ? [] 13 8} ist es eine Sammlung von Vor chnften zur Glückseligkeit, die der untersuchende Teil des Menschen- Geschlechcs (seine Repräsenran- E ist wohl ausgemacht, daß nächst dem Wasser das Leben das Beste ten) o lange dem ununtersuchenden einzuscharfen sucht, bis sie ist was der Mensch hat. [] 1J 9) selbst erwas Besseres au spioniert haben. Was hat nicht während der Pöbel ruhte , der fortschreitende Gei t der Unter ucher für Er hatte sjch in den lieben Gott verliebe. [] 143) Gute getan! Freilich mochte jetzt manche Unordnung ent �rehn, v.renn "'ir im eigentlichen \1erstand be sern \Vollren. Aber die�es 1$t Da Donnerwetter sah so fürchterlich in1 Anzuge aus, daß einige nicht ihre Schuld, \Ondern das ist unsere, die �·ir ihnen so viel Leute behaupteten ie hatten wirklich Cherubin1s Kopfe und weisgemacht haben. [] 1 12] Po„auen heraus gucken ehen. [] 145} 1

    Zu meiner Vergleichung der Juden mit den perlingen könnte auch noch hinzugetan �verden da entsetzliche Getöse wenn rnan ihnen die Jungen raubt, da gar keine. Zartlichkeit verrät, ondcrn eine Art von Börsen-Ge chrei. Das Volk Gottes hat nie et\va\ getaugt, sondern i t allezeit ein infames Volk gev.resen. H ier muß angen1erkt

    Ein den.

    oc- und Hilf - Büchlein für Schrift teller könnte gut tver­

    [J

    14 6]

    Die ,veißen Federn der Damen sind "reiße Fahnen die sie aufstecken [] r 47j zum Zeichen der Kapitulation.

    4 3o

    Bei unserer elenden Erziehung, wo wir in der z� 1 eiten H älfte de Leben wieder Yergessen mu sen, was wir 1n der ersten gelernt haben erfordert also sin1pel Schreiben Anstrengung und daher glaubt. man endlich alles wa Anstrengung erfordert sei impel und gut. [J 1 4 8}

    �las man so sehr prächtig Sonnenstäubchen nennt sind doch eigentlich Dreckstäubchen. {] 1 4 9}

    43 1

    ebensoviel Erinnerung des Vergangenen als Vorgefühl vom Künfti­ gen, so wäre uns manches Insekt überlegen, so aber scheint die Starke des Vorgefühls immer in umgekehrter Verhältnis mir der Erinnerung an das Vergangene zu stehen. [] 163} Das Melancholische, Dichterische pp in der Liebe ist eigentlich [eine] eigne Form von Anschauung des Genusses, der Men!)ch hat mehrere Formen als eine für seine innere Empfindung. ff 164}

    Seine Bücher "'7aren alle sehr nett, sie hatten auch onst wenig zu Der Deutsche holt bei B eschreibungen psychologischer Dinge vieles tun. [] 1 55} vom Fallen, es fä!lt mir ein, es ist mir entfallen, es ist mir aufgefallen. Zufall, casus accidit. Beifall. [] 1 6 5] Wenn ich im Traum mit jemanden disputiere und der mich "riderlegt und belehrt ) so bin ich es der sich selbst belehrt also nachdenkt. Der Mann machte sehr viel Wind. B. 0 nein! Wenn es noch Wind Dieses 1 achdenken ,vird also unter der Form von Gespräch gewesen wäre, es war aber mehr ein wehendes Vacuum. [] 166] angeschaut. Können wir [uns] also wundern "renn die frühen \7ölker das was sie bei der Schlange denken (wie Eva) ausdrücken Wir wohnen zu Göttingen in Scheiterhaufen, die mit Türen und [J 1 68J durch: die Schlange sprach zu rnzr. Der Herr sprach zu mir. Mein Fenstern versehen sind. Geist sprach zu n1ir. Da wir eigentlich nicht gnau wissen u10 v.rir [] 170} denken, so können wir den Gedanken hin ver etzen, wo wir ��ollen. Das Buch muß erst ausgedroschen werden. So v/ie man prechen kann, daß man glaubt e komme " on einem Dritten, so kann [n1an] auch so denken, daß e läßt, al würde es un Es war eine sehr gute Bemerkung von Herrn Legations-Sekretär T. gesagt : Genius Socrati� pp. Wie erstaunend \Tieles ließe sich nicht daß die berühmte 1\1amsel1 S. be1 ihrer Gelehrsamkeit doch in durch die Träun1e noch ent\\rickeln. [] 1 5 6] Gesinnungen und Handlungen nur ein gemeines lvtadchen sei. [] IJI} Alles \Vas der 1'1ann agte hatte sein ganz eignes Gewicht. Er "ruf1te [] 172] ich nicht imn,er zur Fa� sungc;kraft gemeiner n1en chen herabzula - Dero Hochgeohrtes habe richtig erhalten. „en und selb "t dem geübten waren oft seine Maximen anfang o "eh -e1 zu fa sen, als nachher, \\ enn sie ie gefaßt hatten, zu Es gibt in Rücksicht auf den Körper gewiß wo nicht mehr doch verges�en. [] z 5 J ebenso viele Kranke in der Einbildung als wirklich Kranke, in Rücksicht auf den Verstand ebensoviel, wo nicht sehr viel mehr E� ,väre ein denkendes Wesen möglich dem da Zukünftige leichter Gesunde in der Einbildung als wirklich Gesunde. ff 178] zu ehen wäre al das \7ergangene. Bei den Tneben der Insekten i�t chon n1anches das uns glauben machen muß, daß ie mehr durch Am 28'en Dezember 1 789 abend als Herr H ofrat Richter bei mir war das Künftige al da \Iergangene geleitet werden. Hänen die Tiere fiel n1ir folgende Dar c�llung eines bekannten Gedankens von mir

    43 2

    Sudelbiicher J. f1789-1 793]

    433

    [ einJ: Die 1enschen gehen eigentlich nicht selbst in Gesellschaft, 1 2 ) \X' asser im Kopf. Wer dieses lieset sollte fast glauben die 1 2 re v.�äre sondern ie schicken eine angekleidete Puppe statt ihrer hin, d1e sie d1 e einzig gegründete Furcht gewesen. 1 3) Diabetes. [] 208] au�kleiden '\Vie s1e wollen. Herr Richrer lächelte dabei. [] 181J Wenn auch das Gehen auf 2 Beinen dem Menschen nicht natürlich Diererich ist ein unversiegelter Bnef. [] 1 85} ist, o i5t es doch gewiß e1ne Erfindung, die ihm Ehre macht.

    [] 2 1 r]

    Eine desultori ehe Lekcure 1st jederzeu mein großte Vergnügen gewesen. [] 1 s1; Man erleichtert sich, habe ich irgendwo gelesen, die Betrachtungen über die Staaten, wenn man sie sich als einzelne Menschen gedenkt. Er hieß dieses : n1it stilltätiger Gtduld abwarten. Di eses 1st eine große Sie sind also auch Kinder und solange sie dieses sind mögen sie Regel. Die Men chen ändern s1ch von selbst, wenn man sie nicht monarchisch am besten sein. Wenn aber die Kinder groß werden, o ausdrücklich ändern will, sondern ihnen nur u nmerklich di e lassen sie sich nicht mehr so behandeln, denn sie werden alsdann Gelegenheit macht zu sehen und zu hören. \'iele Uncerneh1nungen wirklich nicht selten klüger, als der Vater. ff 2 12/ mißlingen bloß, weil man die Fnichte davon noch gerne erleben wollte. [J 2 03] Noch eine neue Religion einzuführen die die Wirksamkeit der christlichen haben sollte ist wohl unmöglich, deswegen bleibe man \X'ie könnten am geschwindesten Briefe so kopiert "rerden daß sie dabei und suche lieber darauf zu tragen, und gewiß sind auch die die Bli nden nut den Fingern lesen könnten? [] 20 4] Ausdrücke Christi so beschaffen, daß man solange die Welt steht das Beste wird hinein tragen können. [] 220] \\7as eigentlich den Schriftsteller für den Nlenschen ausmacht i t be cändig zu sagen ,vas vorzüglichste Menschen, oder überhaupt Gott hat gesagt : Du sollst nicht stehlen, das wirkt besser als alle der größte Teil denkt oder fühlt ohne es zu �vis!,en, die mittelmä- Den1onstrationen von Schädlichkeit des Diebstahls, und Gott, er sej ßigen agen nur "Tas jeder "rürde gesagt haben. Hierin besteht ein wer er wolle, hat es ja auch gesagt, die Natur der Dinge, die dem großer Vorteil zumal der dramatischen und Romanen-Dichter. Philosophen •freilich respektabel ist, aber [dem] Pöbel nicht. Er [] 2 07J versteht was das sagt : Gott! aber keine Demonstration. Wenn ich also sage : Es gibt ein Wesen, das die Welt erschaffen hat, oder das die Z. E. Er lag an Krämpfen im Unterleibe darnjeder, diese Krankheit Welt ist, das die Tugend belohnt und das Laster bestraft so ist Ja das alJejn hatte er nach dem Zeugnis der besren Ärzce. Allein der alles wahr, und wie kann ich dein Volke geschwinder Ehrfurcht Krankheiten, die er zu haben glaubte, \\'aren eine beträchtliche ZahJ. gegen die e Wesen beibringen als wenn ich es ihm personifiziere? r) ein mara mu enilis ob er gleich nur 46 Jahre alt v.rar 2.) ein Anfang Man muß immer bedenken was auch ecker gesagt (bat], unter dein von der \v' as"'er ucht 3) ein konvu1si\ 1sches Asthma 4) ein "chlei- Volk gibt es keine redliche Atheisten. Der Gelehrte v-1 ird durch chendes Fieber 5) die Gclb5ucht 6) die Brust�vas er-Sucht 7) andere Dinge im Zaurn gehalten. ff 223] fürchtete er eine Apoplexie ) eine Paraly)in der rechten eite 9) glaubte er die großen Arterien und Venen '\\'aren verknöchert 1 0) er Al Murray am 3 un Jänner 1 790 bei 1nir war sagte er : Die Zeit z'.st hätte einen Polypu im Herzen 1 1 ) ein Ge ch\\"Ür in der Leber und eigentlich das Vermögen des Gelehrten und dieses sprach er al einen J.

    43 4

    435

    Gedanken aus mit den1 e r sehr b e kannt zu se in chien, und � en e gar nicht, so wenig als ich mich schäme zu glauben daß die Erde stille öfters i1n Kopfe herumgevlorfen haben muß, und dahe r schrieb icl stehe, es 1st der Körper n1e1ner Philosophie und ich danke nur Gott, ihn auch auf. ff 22 5 daß er ffilr eine Seele gegeben hat [dieJ dieses korrigieren kann. Die 1'1ythen der Physiker.

    [] 226

    [! 234]

    Bei meiner Nerven-Krankheit habe ich sehr häufig ge funden, daß Aufki ärung in allen Ständen besteht eigentlich in richtigen Begriffe. das was son t b(og mein morali che5 Gefühl beleidigte nun in das [] 2J 1 physische überging. Als Dieterich einmal sagte: mich soll Gott von unsern wesentlichen Bedurfnissen. töten, so wurde mir so t.ibel, daß ich ihm daher auf e ine Zeitlang die Die Superklugheit ist eine der ve rächtlichsten Arten von Unklug Stube verbieten mußte. [] 23 7} [] 233 heir.

    E5 schicken wohl v.�enige Menschen Bücher in die Welt, ohne zu Als ich mich am 24. und 2 5 . Januar 90 auf den amen deglauben daß nun j eder seine Pfeife hinlegen oder sich eine anzünden chwedischen Literators und Buchhändlers Gjörwell besann„ de würde um ie zu lesen. Daß mi r diese Ehre nicht zugedacht ist, sage ich gar nicht finden konnte, so bem erkt e ich folgendes � von Anfan ich nicht bloß, denn das wäre leicht, sondern ich glaube es auch, verzweifelte ich ganz ihn j e aus mir selbst wie der zu finden. Nac we lche s schon etwas schwerer ist, und erlernt w e rden muß. Autor, einiger Zeit bemerkte ich daß, wenn ich gewisse schwedische Name Setzer , Kor re kto r, Zensor, der R e zensent kann es lesen) wenn aussprach, ich dunkel fühlte wenn ich ihm näher kam, J a ich glaube er will aber nötig ist e nicht, da ind also von 1 ooo ooo ooo zu bem erk en, v.renn ich ihm am nachsten war, und doch fiel ic gr ade , [] 23 8} 5 plötzlich ab und schien v-'iederum zu fühlen daß ich ihn gar niet finden -wü rde . Welche seltsam e Relation eines verlorenen WortTo be insensible of and undisru rbe d by ehe envy and malice of gegen die andern die ich noch bei mi r hatte, und gegen m einen Kop· others, 1 s one of the stronge st proofs of a great mind, and, as it i the D en zweisilbigten gab ich übr igens immer den Vorzug. Auch ware rnost Justifiable , so it is the seve rest revenge we can take. Sir John mir Bjelke, Niökoping u. d. gl. die nächsten endlich wegen des ö un Hawkins Lc.p. 3 4 . [] 2 4 1) 9 de j. Endlich b emühte ich nuch > nachdem ich rruch die acht durc ge quält und dadurch meine Nerven-Zufälle gewiß verschlimme 1 o ffenbarung n1acht nicht daß ich eine Sache begreife, sonde rn daß hatte, den Anfangsbuchstaben zu finden� und al ich an da G kar ich sie , w enn si e Autorität hat, begreife. Aber welche Autorität kann nach de m Alphabet tutztc ich und agtc sogleich Gjö�'ell, alle i mi r etwas aufd ringen zu glauben, das meine r \1e rnunft \\�id er­ einige Zeit hernach fing ich wieder an zu glaub e�, es sei der rec� r spricht? Gotte \Vort allein. Aber haben wi r denn ..:in Wort Gotte nicht, bis ich endlich aus dem Bette kam und henerer ·�rurde. \\7;: außer de r Vernunft? Gewiß nicht. Denn daß dj e Bibel Gottes Wort mein Aberglaube dabei für eine 1\"'ichtige Rolle spielte, so daß ich, ist das haben Menschen gesagt, und Menschen können kein ande re ich ihn fand, sogar glaubte, es sei ein Zeichen daß 1ch nun gesun Wort Gotte� kennen, als die Vernunft. [] 2 5 4} \Verden ,vürde, hängt n11t einer M eng e ähnliche r Vorfälle in meiner heimlichen Leb en zusan1men, daß ich nH.ht nötig habe �davon z Es ist wenigstens von Herrn Kant nicht freundschaftlich gegen seine sprechen]. Ich bin ehr abergläubisch, allein ich chän1e rruch de s e Le er gehandelt, daß er ein \X'erk o geschrieben hat, daß man e�

    3J f Sudelbiicber l• 17B9-i79

    437

    tudieren n1ug ,vie ein Werk der Narur. Bei Werken der Natur \Vird Dai� zuweilen eine falsche Hypothese der richt i gen vorzuzieh en s ei der Fleiß und der Eifer bei der Untersuchu ng durch die überzeu- � ieht man aus der Le� re vo � der Freiheit des Menschen. Der Mensch gung unterh alten, daß das Ganze der Unter uc hung wert i st und daß 1st gewiß nicht frei, allein es gehört sehr tiefes Studium der man etwas s eines Fleißes Würdige� finden v..'ti rde, wenn man etwas Philosophie dazu s ich d iese Vorstellung ni cht irre fuhren zu lassen; fände. Allein bei 1nenschlichen �rerken 1st d i eses nicht zu erwarten, ei n Studium, zu welch em unter Tausend [di e] nicht die Zeit und denn da kann es sei n daß der Verfass er s ich geirrt h at und daß alle Geduld h aben, und unter 1 00 die sie haben, kaum einer den Geis t: auf Jakob Böh mis mus hinausläuft. Herr Kant h atte freilich schon hat. Freih eit i t daher eigentlich die bequemste F o rm sic h die Sache viel en Kredi t in der \V/elt� dafür betraf aber auch s ein Buch einen zu denken und ,vird auch allezeit die übliche bleiben, da sie so sehr ff 2 63} Gegen stand, der an sic h nicht der intere ssanteste für d i e Welt [i st], den Sch ei n für sic h h at. und doch mußte man Begriffe wie den von Vorstellung, selbst aus wiederholter Lesung de Buchs kennen lernen. Die Gegenstände Vo r Gott gibt e bl oß Regeln, eigentlich nur eine Regel und keine von Herrn Kants Buch sind frei l ich seh r interessant, aber das konnte Ausnahmen. Weil wir die oberste Regel nicht kennen, so machen wir [] 2 5 JJ General-R�geln, die es nicht sind, ja es ware wohl gar 1nöglich„ daß do ch nicht jedermann gleich \\"issen. das, was w1r Regel nennen, wohl selbst noch für endliche Wesen [] 2 64} Lange vor Erfi ndung des Papstrums und de Fegfeuers war e 5chon Au nahmen sein könn ten. gebräuchlich für die Vers to rbenen zu beten. Ich glaube nuch h at auch einmal die Liebe zu meiner 11utter verleitet für sie zu beten. E 1; Der Glaube an einen Gott ist In stinkt, er i st dem Mensc h en natürl ic h r ist dieses weiter nicht�, als die Vermen chung, Vermenschlich u ng so wi e das Gehen auf 2 Bei nen modifi ziert � 1rd er freilich bei alle de sen, � ovon wir nicht wis en und nicht wissen können, diemanch en, bei manchen gar erstickt. Regulariter ist er da und ist zur [] 2 J 6J Wohlgestalrheit des Erkenntnisvermögens unentbehrlich (zur inman überall antrifft. [] 2 66} nern Woh lgestalt). 1

    mech ani e h der �1ensch in allen seinen ogenannten freien Handlungen jst, �rird von vielen dunkel gefüh lt, von �'irzigen pp, Bei de Systeme führen so gewiß einen verständigen Geist auf eins sie sind nicht aufgelegr. Die Eingebungen, die Geni i S o crati et: hinaus, daß n1an, um zu s e h en ob man 1n dem Spinozismus richtig Kepleri aliorun1q ue, da Anrufen der 1v1u„e. In Ab :cht de Leibe ist, ich de deistisch en bedienen kann, so \\-"ie man sich de Au­ sind ",ir evident klaven. Bei Krank heiten kon,ni en noch die Ärzte genmagc� oft zur Probe der gnau esten 11essungen bedient.[] 2 6 7] hinzu bei1n Denken die Bücher. \Vic �,enn frei zu handeln glauben bloß in den, Gefühl bestünde daß n un die Uhr rich tig geht ? ff 2 6oJEs oll Mens c hen gegebLn h aben, die, sogleich wenn sie einen Gedanken nieder c hrieben„ auch s o gleic h die beste Form getroffen :\7 ie ind Vt ohl d ie Men ch en zu dem Begr iff von Freih eit gelangt ? Eshaben �o llen. Ic h glaube wenig davon. Es bleibt aHemal die F rage o b . -1 t ein großer Gedan ke ge"re en. [] 2 6 11der Aus druck nich t be ser ge� o rden wäre, wenn si e den Gedanken mehr gewendet hätteri, ob nicht kürzere Wendungen �,ären getrofUn ere Theologen \vollen mit Ge"ralr au der Bibel ein Bucbfen "'orden, ob nic ht manc hes Wo rt weggeblieben wäre was man n1achen, worin kein Atenschenverstand ist [] 2 62Janfangs für nötig hielt� ,velche aber eigentlich do ch nur u nnütze Erläuteru ng v.rar, \Verugsten für den ver tändigen Les er. - Gleich \\1 ie

    1

    Sudelbücher 1 ]. f 1789-1793}

    43 8

    auf den ersten \'vurf o zu schreiben ,vie z. E. Tacirus liegt nicht in der n1enschlichen Iarur. Um einen Gedanken recht rejn darzustel­ len dazu gehört sehr viele Ab�vaschen und Absüßen, o wie einen Körper rein darzustellen. Un1 sich hiervon zu überzeugen \ergleiche n1an nur die ersten Ausgaben der Reflexions des La Rochcfoucauld mit den . späteren (Man ehe die Au.sgabe de Abbe Brotier a Paris 1 789 g vo) so \vird man finden \\ aS ich oe agt habe. - Wenigstens wird e kaum möglich · ·ein im er ten \Xfurf o zu �chreiben, daß man eine Schriften öfters wieder liest, und in1n1er n1it neuem Vergnügen. Der 1\bbe B rotier in eben dieser neuen Au gabe des la Rochefoucauld drückt sich vortrefflich aus hierüber : er sagt Corneille, Bossuet, Bourdaloue, la Fontaine et la Rochef oucauld ont pen e et nou pen on, avec eux et nou ne ce sons de penser, et tous les joun, ils nou "' fourni sent des pensees nouvelJes: q ue noL � li o,s Rac1ne, Flechier, 1TeuviHe, Voltaire, il ont beaucoup pense, mails ils nou laissent peu a pen er apres eux. Tel ont dans les art Raphael et Michel-i\nge qui ont anime et animent encore tou les arti tes tandis que Guide et le Bernin plaisent., �ans qu 'il sorte de leur ouvrage pre que aucune etincelle de ce feu qui porte la lun1iere et Ja chaleur. - Auch verliert ich der Pruritus lucendi und n1an streicht (] 268} v.,eg v.ra- bloß de" Glanze v. egen da-ceht. 7

    1

    Aber o geht's "·enn n1an Leuten durchs Auge deutlich machen �vill, ,va eigentlich, um vollkommen gefaßt zu ,verden gerochen ,verden n1uß. [] 2 69} Sich der unvennuteten \7orfälle in1 Leben o zu seine n1 Vorteil zu bedienen "'j S en daß die Leute glauben man habe ie vorhergesehen u:1d ge,vünscht, heißt oft Glück und macht den Mann in der Welt. Ja die e R,egel bloß zu "'issen und immer im Geist zu haben ist 5chon eine Stärkung. a h la Rochefoucauld Urteil solJ der Kardmal de Retz die e Eigen chaft in einen1 hohen Grade be es en haben.

    [J 2 73]

    439

    Ich glaube Nerven-Krankheiten können dienen, allerlei Verwandt­ schaft zu entdecken. Ich konnte mich verbrennen, schneiden, stechen pp, das tat mir alles nichts, aber die mindeste Gemütsbewe­ gung riß mich hin. Vergebliches Bemühen von Leuten etwas zu tun z. E. wenn jemand ein Pferd nicht zum Stillestehen bringen konnte. Auch Musik war mir widerlich, und konnte ich mein eignes Klingeln, Ja sogar Holz spalten mit einem Hackmesser auf dem Tische sehr gut vertragen. [] 2 74}

    Wenn nur der Scheidepunkt erst übersch1·itten wäre. Mein Gott Vl"ie verlangt mich nach dem Augenblick wenn dje Zeir fur mich aufhören wird Zeit zu sein, in dem Schoß des mütterlichen Alles und ichts, worin ich damals schlief als der Heinberg angespult wurde, als Epikur, Cäsar, Lucrez lebten und 5chrieben und Spinoza den größten Gedanken dachte der noch in eines Menschen Kopf gekommen ist. [] 2 77J Man gibt über lyrischen Gedichten oft die Versart an 1 - u u 1 - - - - - u u u I pp. Wenn man d1e Gedanken darin mit Eins und den Nonsense mit Null anzeigte, so wurde es zuweilen so aussehn: oder so.

    0 0 0 1 0 0 0

    0 0

    Ich glaube von Grund n1einer Seele und nach der reifsten Überle­ gung, daß die Lehre Christi, g�säubert von dem verfluchten Pfaffen[ge]schmier, und gehörig nach unserer Art sich auszudrük­ ken verstanden, das vollkommenste Systen1 ist, Ruhe und Glückst;­ ligkeit in der Welt am schnellsten, kräh1gsten, sichersten und allgemeinsten zu befördern, da ich rmr wenigstens denken kann. Allein ich glaube auch daß es noch ein System gibt, das ganz aus der reinen Vernunft erwachst und eben dahin führt, allein e ist nur für geübte Denker und gar nicht für die Nlenschen überhaupt� und fände es auch Eingang, so müßte man doch die Lehre Chri ti für die Ausübung wählen. Christus hat sich zugleich nach dem Stoff

    Sl{,delbiicher

    440

    bequemt und dieses zwingt selbst dem Atheisten Be,vunderung ab. (In ,velchem \l erstand i h hier das Wort Atheist nehme wird jeder Denker fühlen.) \Vie leicht müßte es einem solchen Geist gev..esen sein ein System für die reine Vernunft zu erdenken, das alle Philosoph�n völlig befriedigt hätte. Aber wo sind die Menschen dazu ? Es "rären vielleicht Jahrhunderte verstrichen, ,vo man es gar nicht verstanden hätte und so etwas soll dienen das n1enschliche Geschlecht zu leiten und zu lenken und in der Todes_tunde aufzurichten? Ja wa �vürden nicht die Jesuiten aller Zeiten und aller Völker darau cren1achr haben? Was die Menschen leiten soll muß �\Tahr aber allen ver tändlich sein. Wenn es ihm auch in Bildern beigebr,1cht �·ird, die er ich bei jeder Stufe der Erkenntnis anders erklärt. [] 2 80J Ein Kastellan des König� Fridericus I I . bezeichnete die Prinzen mit r und die Prinze sincn n1it o. Er konnte nicht schreiben und versah seinen Dienst vortrefflich. [] 283} Schmerz Vt7atnt uns ja unsere Glieder nicht b1 z.um Zerbrechen anzustrengen. �1 as für Kenntnisse gehönen nicht dazu die es durch b)oge Vernunft einzusehen. Es tut dem Baumeister nicht ,veh wenn ein Brückenpfeiler zu chwach ist und ot leidet, so kann offenbarte Religion fühlbar machen\ �ra durch Spinozismus zu berechnen zu sch,ver �· äre, und inan darüber zugrunde gehen könnte. [] 287} Der berühmte Campe sagte mir einmaJ daß 1hn1 das deutsche \V/ ort Schrank unbeschreiblich unangenehm klinge. ff 2 88] �reniger

    hat als er begehret, muß ,vis en daß er mehr hat als er Wer wert i st (nicht rqt). [] 2 89] Die Steckenpferde sind chlechte Kutschpferde. Steckenpferde [] 2 94} dienen nicht zum Pflügen (1q1) pp.

    44 1

    Ein gewisser Teil seines Leibes vtußte gar nicht Zeit und Stunde zu halten, ob er gleich zu beiden Seiten desselben eine Uhr gesteckt [] 295} hatte. Starr zu übersetzen sollten !>tch Kopfe die nichts Bes eres zu tun issen auf das Registermachen legen. U 2 96} \\1

    D1e schlechte Grabschrift auf Lessing ist nicht sehr lapidarisch, sondern etwas stark lignös. Ich sollte überhaupt denken, es ware nicht schicklich daß wir Lessingen anredeten, sondern wir sollten uns lieber von ihm anreden lassen. Es befördert sehr die Betrach­ tung wenn der Geist aus der Asche spricht. Mir Vlenigstens haben diese Grabschriften beständig sehr gefallen, vielleicht weil eine der schön ten die ich kenne, und die vielleicht je gemacht worden ic;r ( derart ist]. Die jung Entschlafene redet bloß ihren zurückgebliebe­ nen Gatten an. Immatura peri : sed tu felicior anno [] 2 98] Vive ruos, conjux optime, viYe meos. Wenn wir wirklich die freien Wesen ·\\.rären, die man uns zu sein glauben machen will, so müßten unsere Gedanken mehr zurück­ wirken konnen. Wir müßten Donnerwetter durch ernstliches Wollen aufhalten können, so aber wird unser sogenannter Geist durch die Umstande determiniert, er selbst aber kann nicht zurück­ wi rken, sondern er determiniert bloß leidend wieder den Korper [] 3 °7] PP · Hinten hat er einen falschen Zopf eingebunden und vornen ein frommes Gesicht, das ruchr viel echter war, auch zuvv eilen wie Jener bei heftigen Bewegungen ausfiel. [} J 1 0]

    Das Zimmer war ganz leer ein bißchen Sonnenschein aus der zweiten Hand ausgenommen, das auf der Erde lag. [] 3 13]

    442

    Sudelbücher

    Das Schlimmste, daß ich in meiner Krankheit gar die Dinge nicht mehr denke und fühle ohne mich hauptsächlich mir zu fühlen. Ich bin n1ir in allem de Leidens bewui1t, alles v.rird subjektiv bei mir und z�·ar bezieht sich alles auf meine Empfindlichkeit und Krankheit. Ich sehe die ganze Welt. als eine Maschine an die da ist um mich meine.Krankheit und mein Leiden auf alle mögliche Weise fühlen zu machen. Ein pathologi eher Egoist. Es ist ein höchst trauriger Zustand. Hier muß ich sehen ob noch Kraft in mir ist ob ich dieses überwältigen kann, wo nicht so bin ich verloren. Allein diese Art Krankheit ist mir chon gleichsam zur 2ren atur geworden. Wenn mir nur eine schickliche Arznei das erste Differential von Stoß gäbe ! ! Pusillanimität 1st das rechte Wort für meine Krankheit, aber [wie] benimmt man sich die? Diese zu überwinden würde Ehrensäulen verdienen aber wer setzt dem Menschen Ehrensaulen der sich aus einem alten Weibe zum Manne macht? [] 3 20) un v.�eiß ich v,.ras das heißt sich ermannen, "renn man schon ermannt ist so ist es gut andern anzuraten. Was der Mensch elend i �t'I wenn er alles selbst tun soll, es heißt ein Wunder von ihm for­ dern v.,enn man eine Selb t-Erhaltung von ihm fordert. [] 32 1] 11eine Phanta ie scheute so wie Pferde und lief fort mit mir. Dieses drückt n1einen Zu tand i n der Empfindlichkeit an1 besten aus. [] 326 } Eine ganze Ivlilchstraße von Einfällen.

    [] ] 27)

    Dieses i t noch da leise Nachhallen eines schweren Donnerschlags [] 336} des Aberglaubens (Gev.,is ens pp). Die unnütze ten Schriften in un ern Tagen scheinen die morali chen zu sein nachdem \'\'ir die Bibel haben} man mochte fast (die Ben1erkung eines unbekannten (T. H . \\'.) jn Gentleman's 11agazine 1 789 . 1ai) den Ausspruch des Kalifen Omar bei dem Brand der Alexandrinischen Bibliothek gebrauchen: Entweder ie enthalten

    J. /1789-1793}

    44 3

    was in der Bibel steht, und dann sind sie unnütz, oder sie sind darwider und dann muß man sie verbrennen. Unsere meisten n1oralischen Schriften sind wirklich nur schöne Rahmen um die ro Gebote. [] 337}

    Die Wörter-Welt. Es gibt zwar viele rechtschaffene Christlichen, das ist gar keine Frage, so wie es überall und in allen Ständen gute Menschen gibt, allein so viel ich gewiß, in corpore und was sie als solches unternommen haben ist rue viel wert gewesen. [] J 4 1J Wenn es noch ein Tier gäbe dem Menschen an Kräften überlegen, das sich zuweilen ein Vergnügen machte mit ihm zu spielen, "'1e die Kinder mit Maikäfern, oder sie in Kabinetten aufspießte wie Schmetterlinge. Ein solches Tier würde wohl am Ende ausgerottet werden, zumal wenn es nicht an Geisteskräften dem Menschen sehr weit überlegen wäre. Es �Tlirde ihm unmöglich sein sich gegen die Menschen zu halten. Es mußte ihn dann verhindern seine Kräfte im n11ndesten zu üben. Ein solches Tier ist aber wirklich der Despo­ tismus und doch hält er sich noch an so vielen Orten. Bei der Geschichte des Tieres muß aber auch angenommen werden, daß das Tier den Menschen nicht v.1ohJ entbehren kann. [] 342} Man könnte die katholische Religion die Gottfresserin nennen. [] 352]

    So v/ie die Taub tummen sprechen lernen ohne es selbst zu hören, so konnen wir in Hypothesen unter fremden Bildern die Wahrheit reden. Die es gilt von Le age Theorie. [] 35 6} Diese ganze Lehre taJgt zu nichts als darüber zu di putieren. [] 3 6 1)

    .

    on cog1tant ergo non sunt.

    444

    S/.idelbiicher

    J. / 1789-1793]

    445

    in der atur darstellte, würde der nicht ein großes Verdienst haben obgleich die Welt nicht durch Räderwerk geht? Er würde selbst durch diese Maschine manches entdecken, was er nicht hin[ein]ge­ tragen zu haben glauben würde. Und was ist der Kalkül anders, als etwas dLeser Maschinen·e A'hnliches? Es wird eine R echenmaschzne [] 3 76] Eine große Rede läHt sich leicht auswendig lernen und noch leichter .VB. ein großes Gedicht. Wie schwer v.rürde es ruchc halten, ebensoviel ohne allen Sinn verbundene \Xlörter oder eine Rede in einer fremden Gerechtigkeit und Wohlwollen, Zwangs- und Gewis5enspflichten, [] 3 78] Sprache zu memorieren. Also Sinn und Verstand könunt dem Naturrecht und Moral. Gedächtnis zuhilfe. Sinn ist Ordnung und Ordnung ist doch am , Ende Obereinstinunung mit unserer Natur. Wenn wir vernünftig Er lag sehr gerne antipodisch bei seiner Frau im Bette, a l anripo­ [] 3 81] sprechen, sprechen wir nur immer unser Wesen und un5ere Natur. de. Um unserm Gedächtnisse etwas einzuverleiben suchen wir daher immer einen Sinn hineinzubringen oder eine andere Art von Es 15t und bleibt doch allen1al eine sonderbare Redensart zu sagen : Ordnung. Daher Genera und Species bei Pflanzen und Tieren die Seele ist in mir, sie ist im Leibe, da man sagen sollte, ich bin das, Ähnlichkeiten bis auf den Reim hinaus. Eben dahin gehören auch man sage Ja auch nicht, die Ründe ist in der Kugel pp. Es ist bloß die unsere Hypothesen, wir mu en "'elc.he haben weil wir sonst die Ähnlichkeit, die uns hier verfühn. Gleichheit ist etwas Ob1ektive , Dinge nicht behalten können. Dieses ist schon längst gesagt, man allein Ähnlichkeit ist subjektiv. Med ff 3 86) kämmt aber ron allen Seiten \Vieder darauf. So suchen v,ri r S1nn in die Körpenvelt zu bringen. Die Frage aber ist, ob alles für un le„ bar 1 t . Die Fliege, die nicht geklappt sein will, setzt sich am sichersten auf [f 3 97} Ge"'iß abPr läßt sich durch vieles Probieren, und achsinnen auch die Klappe selbst. eine Bedeutung in envas bringen was nicht für un oder gar nicht lesbar ist. So sieht man in1 Sand Gesichter, Land chaften u.s.w. die Die Synonyma in Sprachen verraten einen Nachlaß in irgendeiner �icherlich nicht die Absicht dieser Lagen sind S1 mmerrie gehört Kenntni einer -ation wenig tens zum Teil mit, o wie die Sprache auch hieher. Silhouette im Tintenfleck pp. Auch die Stufenleiter in eines Volks dte mittlere Philosophie desselben enthält. Die gen1eine der Reihe der Geschöpfe alles das 1 t nicht in den Dingen, sondern in Volks-Philosophie erstreckt sich nicht ehr weit. Wenn ich age, uns. Oberhaupt kann man nicht gnug bedenken daß wir nur immer Gold 1 t so sch,ver wie Kork, o sage 1ch eine große Wahrheit die un beobachten, "\\renn wir die atur und zumal unsere Ordnungen aber von 100 kaum einer versteht, nämlich unter Leuten von beobachten. [] 375} Erziehung. Sage ich, Kork 1st nicht o schwer wie Gold, o sage ich wieder eine Wahrheit die Jedermann versteht, der die �rorte Die \T er uche z. B. de Le 'age c.E c ch"1 ere, Attraktion und ver teht, und ebenso : Ein Pfund Kork ist so sch"'er �vie 1 U Gold. Affinitäten mechanisch zu erklären gehört ebenfalls hieher (Siehe Letzteres ist auch wahr. Eigentlich sollten diese Dinge in umgekehr­ den vorhergehenden §). Es ist immer 'O viel �vert al eine Maschine ter Ordnung tehen , das erste zuletzt. Dem ungeachtet ist es zu erfunden zu haben, diese auszurichten. \Venn ;emand eine Uhr verwu ndem, daß man mit den Worten der gemeinen Philo�ophie tnachen könnte, die die Beu,egung der Hinimelskörper so genau als von Dingen reden kann, die über dieselbe hinaus sind, also in Die französische Revolution das Werk der Philosophie aber was für ein Sprung von dem cogito ergo sum bis zum ersten Er challen de a la Bastille im Palais Royal. Der Schall der letzten Posaune für die Bastille. [] 3 63}

    Sudelbiicher

    }. [1789-1793}

    447

    Gleichnissen. So müßte man die Lehre von der allgemeinen Schwere Er hatte im Prügeln eine Art von Geschlechtstrieb, er pnigelte nur vortragen können ohne sich andrer Begriffe zu bedienen als die beim seine Frau. [] 42 9} Gänse-Spiel vorkon1men. o ist Lesages Theorie im schlimmsten Falle. [] 3 99] Sie setzte, wie glaube 1ch C rebillon sagt, die Tugend mehr im Bereuen der Fehler als im Vermeiden. [] 43 r] Es ist doch immer bei der Kantischen Philosophie eine Hauptfrage, wod�rch erbäte er Gewißheit daß manche Erkenntnisse a priori S'arreter preci ement Oll il le faut est peut-etre une cho e plus incl ? z. E. von dem Principio der Kausalität das 1st j a doch auch diffic1le que de creer. Crebillon le fils. [] 432} Erfahrung, so gut als daß es eine solche objektive Abhangigke1r gibt. Feder Gött. Zeit . 1 790. 0 I 44. [] 4 I I] S. war ein viel zu niederträchtiger Men eh, als daß es ihn lange hatte schmerzen sollen, bei irgendeiner einträglichen Gelegenheit einmal Eine Schraube ohne Anfang. offenthch dafür gehalten zu werden. [] 43 6] Keine Klasse von Stün1pern wird von den Menschen mit größerer ach --icbt behandelt al die prophetischen. Wer sollte wohl denken daß da die Kalender rau endmal irren, da man weiß, daß sie blog aus dem Kopf hingetllQ daher v.raren die Fische heilig. [] 96o} 4) Hundegebell in allerlei Distanzen und mir allerlei Stimmen und Affekten Dieser Gedanke arbeitete in1mer in seinem Gewissen ,vie eine 5 ) 3 bis 4 _ -achcigallen in den Gärten nah bei oder in der Stadt Tote �-Uhr. I � Ge\\rühl der Geschäfte und de Un1gangs unhörbar, 6) unzählige Frösche aber 1n der Stille der acht hörte ihm die ganze Seele zu. (bes er) 7) das Klirren geworfener Kegel und [] 96 5} ) ein chlecht geblasener halber Mond der von allem das Unangenehm te war. [] 981] 1

    Sudelbiicher

    ]. [ ,789-1793}

    iännem nach [der Uhr]. Der Nachahmer weiß ich bei sich selbst Der Ton stimn1 t oft die Behauptung �tatt daß die Behauptung den chon zu groß, der Triumph über eine Neigungen elb t ist ein er­ Ton angeben ollre. Selb t gute Schrift teller �re�n ie auch ger� e ven5p1el, das sich nicht mit einem langen Leben verträgt. [] 990] schön prechen, finden sich unvem1erkt zuweilen da, wo sie eigentlich nicht hin ,vollten. ff 9 82] König von Portuo-al (the late) geht des Nachts zu einer Nonne und 4 84

    b

    nimmt allemal seinen Beichtvater mit der Hosue rrut (European Jemand beschrieb eine Reihe \Y/ eidenbäume die in ge"·i_ssen Magazine Januar 1 792). [] 992] Distanzen gepflanzt waren so: er t stund ein Baum, alsdann keiner dann "'ieder einer und dann 1\ ieder keiner. ff 984} Ich habe einen Mann gekannt, der die seltsame Grille hatte nach Tische be1m Obst, aus Äpfeln regelmäßige stereometrische Körper Ich hatte Gelegenheit öfters einen Betteljungen zu sehen, der durch zu schneiden, wobei er immer den Abfall aufaß. Meistens endigte Gesichrerschneiden und aUerlei Gebärden Lachen zu envecken sich d1e Auflö ung des Problems mit einer gänzlichen Aufzehrung suchte. Dieses \var mir v:irkJich o unerträglich daß ich das Gesicht des Apfels. [] 993} des Jungens auch selbst in der Ruhe, anfing abscheulic� zu fin_den und den Knaben im eigentlichen Verstand zu hassen anfing, weil er An tatt daß sich die Welt in uns spiegelt, sollten wir vieln1ehr sagen, sich gar nicht[s] wollte sagen lassen. Eines Tage aber da ein �hr unsere Vernunft spiegele sich in der Welt. Wir können nicht anders schönes und gutes Kind, ein Mädchen von 4 Jahren sehr herzlich wir müssen Ordnung und v.reise Regierung in der Welt erkennen, und doch mit ei nen1 gewissen Anstand über des Knaben Po sen dieses folgt aber aus der Einnehrung unsrer Denkkraft. Es i t aber lachte, machte die e.s einen so angenehmen Eindruck auf mich daß noch keine Folge, daß etwas, wa wir notwendig denken mus�en, ich nun selbst des Knabens Gesichter erträglich fand, und zwar nic.ht auch wirklich so ist, denn wir haben ja von der v.rahren Beschaffen­ bloß au der z�veiten Hand, ·tvie man denken sollte. sondern ,virkheit der Außen"'e!t gar keinen Begriff, also darau aUein läßt sich 1ich in icl1 selbst. Ich lächelte nicht in meinem eigenen sondern kein Gott erweisen . . . . . . . . [] 998J in des Kindes 1amen darüber. Auch habe ich bei andern Gele­ genheiten ben1erkt. daß man über ge,vis e un chädliche Ungezogen­ Er war in nichts regelmäßiger als in Dingen, die er gar nicht zum heiten sich er t ärgern muß, um sie hern�1ch erträglich zu finden . Gegenstand seiner Obhut machte, so verbrauchte er 7:· E. rege! m� ­ Ich ver tehe n1ich hier recht gut und erkläre dit: Sache '\v eiter ßig alle 3 \Vochen ein Pfund chnupftabak, ob er gleich gar h1enn keiner Regel folgte. Hatte er sich einmal im Ern t , org�nomm�n ordentlich darin zu sein, so ,vürde alles sehr unordentlich dann Daß Hupazoli 22 Bände über seine Handlungen geschrieben erklärt . gegangen sein. [] 999} auch warum er o alt ge"·orden. Ich habe mehr olche Buchhalter ge­ 1

    ka1u1t. Sie werden ge,vöhnlich alt. Die Diät dieser 1v1en chen nach­ Glirzernde Wörtchen. [J 1 0 1 0] zuahn1en hilfl nicht viel. Die 1achahn1er tun e durch den Kopf, durch vernünftigen Ent...cb}uß und das hilft so "t\�enig al !)ich der Der alles was ihm vorkommt au den1 Yeränderlichen Hinterhalt ilangel de Genie durch Regeln ersetzen läßt. lan hält hier für die einer Art chv.11mmender Philo ophie be„chießc. [] 1013} \X1irkung ,va igentlich die Ursache i�r. Die Männer nach der Uhr ,verden °e�vöhn1iLh alt denn die Fähiokeit alt zu �·erden n1acht ie zu

    . [i 7S9-i 793J ] Sudelbiicher Die gemalten F en5rer (nämlich mock windows) kö nnen zu n1an­ E ist für de M enschen Rechtfertigung hinreichend, wenn er so gelebr hat, daß er seiner Tugen de n weg en Vergebung für s e in e Fe hler cherle i vortrefflichen Gl eichnissen di ene n in wi sen schafdichen [] 105 4} [J 1 0 14] Dingen . verdi ent.

    Man lacht, und mir Recht, über den Versuch j en e M enschen der Ein Sorgen-Messer, mensura curaru m. Mein Gesicht ist e iner. [] 105 6} seinem Pferde das Fressen abgewöhnen v.1ollte. Es starb aber l eider ! grad e an den1 Tage da die größ te Hoff n u n g w ar ihm di e Kun st N o p op ery, kem Pap 5t ! Es ei ,vo e s wol l e. Es gibt Päpste überall. en d l ich beizubringen. Mit d e m Klugwerd en geht d as nicht b lo ß d en [! 1062} D 1020} Sch\\raben o sondern den meisten M enschen.

    Ich nehme der 1an1sell ihre Tuge nd in acht, al wenn e s m ei ne e ign e We nn der Schlaf ein Sti efbruder de s To d e ist, so ist der Tod ei n [J 1069] wäre, -agt eine alte Gouvernante. [] 1 022] Stie fbruder de Teufels.

    Die A.ll 1nacht Gotte im Donnerwetter ,vird nur bewundert e ntwe- Die Geg ner d er Fran zo i eben Republik sprechen i mmer d aß es d as der zur Zeit da k eines ist, o der hintendrein be im Abzuge . W erk einiger. we.nige� aufrührischen Kopte sei. Hi er kan n man frei [] 1024} fragen : W as 1st J e b e i gr oßen B egeb enh e 1ten das \Ve rk von viel e n zugleich gewesen? Oft war es nur das Werk eines Einzig e'n. Und w as AH e Tage eine childerung von etwas zu mach e n, einer Landschaft, in cl d e n n unsere Potentaten- Kriege j e anders gewesen , al s das Werk eines Charakter einer menschlichen Figur eine s Zi mmer , einer von wenigen? Kö nig und Mi nister. Es ist e in el ende s Ras onnement. tadt , ei ner Haushaltung pp. [] 103 4] Selbsr_ �as M ehrere i� den .Köpfen binden den Fortg ang ; es müssen und k onn en nur wenige sein, wenn envas Gro ße s ausgeführt werde n Die Natur hat die Frauenzimn1er so geschaffen, daB [si e] nicht n ach soll, di e übrigen, die M enge m uß allemal herüberge bracht werden , Prinzipien sondern nach E mpfindu n g handeln soll en. [] 103 6) n1a� n1�g nun das Ü �erzeugung oder Verführung ne nne n, das i t g1e1chv1el. Auch spricht man o verächtlich von Bierbrauern. Herrlich was Baco �agt (Novum Organun1 . L. I . 4 5 aphor.) d er P arfün1e urs die j e tzt große R ollen spi el en . Es ge hört j a d azu n ich ts M ensch .. ,vo er ein bißchen Ordnu n g si e ht, vern1ure t gleich zuviel. als grad er M enschen-Si nn , Mut und Ehrgeiz. Muß d en n ger ade [ein] [J 1045; Exzerpier-Compcoir al l en Mutterwitz verse ssen haben un1 ein Volk anzuführen ? (bloß Gerippe d es G edan k ens) [] 1 070} Daß Gott, oder wa es i t, durch das Vergnugcn im B ei chlaf den Men cht:n zur Fortpflanzun g gezogen hat, ist doch bei Kants I m am en de5 H errn sen gen, i m N ame n des Herrn brennen n1orden höch te111 Prinzip der lor,ll auch zu bedenken. [] 104 s} u n d den1 Teufel übergeben alles im Name n de Herrn. [] ro75}

    Man läHt ich Bücher 1nit \\'eiße m Papier bi n d en um recht cüchti o Es gibt manche Leute di e nicht eh er hören bis man ihnen die Ohr e n ff ro83} anzufang en , u n d chre ibt am End e �venig od er n ich ts hi n ei n . 0 a bsch ne idet. machte es ogar der Polygraphe Johnson. [] 105 0]

    Su delbuc�er -J

    f. f r78g-1793}

    4 9

    D �er_an nahend e Alter �d die �ur�ht daYor rec h t auszumalen d�s e c h o n wär i: ensch 1 r e d en aub l g die , enen d r on v ne i Das ist auch e al a ?" che �ergehn der Za h ne, d_1e em1elnen grauen H �are. Alle die [J ro97J . f ercig un d der j ün g tc Tag kö nnte nun an fangen. h ennl1chen Un tersuch ungen darub er. B em erkt man eznen solchen �u tand r:ch t genau, 0 w_ird man dadurch _au_ch in den S�d geset_zt He rder sagt sehr schön (]deen zur Ph ilo o ph ie der G eschichte d er einen erdicht et en eb en mit dem _ charaktensns hen Dera1] zu ch1l­ � lvlenschheit i1e1 Teil 1xres Buch Kapitel IV. ) : Man kann es als einen dern So lernt man das menschliche H erz schildern. D er Ahernde Gru n äsatz der Ge chich te annehmen daß k ein Vo ik unterdrückt tfOStet sich damit, daß jüng ere Leute au ch schon k ei n e Zähne mehr� [] 1 1 04; �,ird, als das sich unterdrück en las e � �vill. und graue Haare h abe n und er vergleicht sich immer mit den Besten uud Vorteilhafte„ten. [] 1 1 2 4} In dem alten verfallenen Gesicht ahc man noch die Spuren einer glücklichen \1or\\'fh. Auf d�r crfrorncn Wano,e ko nnt e n1anche 1 .! un Januar 1 79 3 las ich in einem politischen Journal einige Grazie ihr schalkhafte Spiel getrieben [habenJ, als sie der chnee des � . Uncerhan?1u ngen �w1 ehe � einer Republik und eine n1 franzos1gewölbcen Hauptes ver cheuchr hatte. [] 1 109; chen Res1dencen, hie rau f ein paar Reports von d em Ministe r für das Innere in Frankreich usw. Ich ,vard de s Gesch� ätzes müde. Hie rauf Es �vär e viel1eicht bes er für das menschliche Ge sch lec h t v.,enn es brachte m�r jernand folgendes Buch : B enjan1in Franklins Jugend­ ganz katholisch v. äre als ganz protestantisch. Sobald aber einmaJ Jahre von ihm selbst für seinen Sohn beschrieben und übersetzt von Prore tantismus exi ci en o muß man sich chämen ein Katholik zu sein. Denn was der allgemeine Katholizismus G u ces häne fällt nun Gorrfried Augu t Bürger. Iein Gott, ,vas für ein Unter chied -r m e �reg, und ihn ,vied er allgemein zu machen ist unmö gl ich. [] 1 1 i o} zv.. i _chen d�r _ Le ktüre eines wahrhaft grogen Mann und de unnur7en M1n1 te nal-Gezänk 2,·ve1er Staaten YOn denen mich ke1ner Dnppelter Prinz. Janus und Janus-Tempel d er do ppelte Adle r enva a nge ht. Was fur Zeit wird mit solchem politische n Gesch,vätz Dappelte Dukate n un d Louisd,or. Es ist keine Folge, daß ein verdorben. _ Wa5 � t.irzt 9 �'l en„chen unter 1 0 ja 99 unter 1 00 davon r doppelter König mehr ,vert 1st, als ein einfacher. Alles Dappelte a � ch nur eine Ze 1 � e zu v.�1„ en? 1v1an _,vürde r echt ein ehen v. a für muß hervorg esucht werden. Verteidigung wegen Leib und eele, de ... >Jarren pass en d1eses 1nd und ,-v1e ehr alle an ein el endes lensc.h s ei eigentlich ein doppe lte r Prinz (\\'Obei nicht bedacht Ge kla t. ehe grenzt, \venn e einen zeitLchen Richter über die Gro­ ßen gä� e o wie e s einen iiber un s gibt. Schickte die liebe Gott al l ur e daß e i n lc h er so dopp elte r Pri n z ivi e I h r e eig Maj en e tlic täi h � � 7 e1n vierfacher wäre). Die h eilige 3 einigkeit darf "'ohJ nicht h er ein - J ah re eine Komrnis ion \ 0n Engeln auf die Erde die h erum reisten ge brach t werden. Da doppelte Buchhalten ja alle Doppelte "-·ie die Richter in England: o wird vielleich t in den er t en Jahren aufzusuchen. Duplizität. [J 1 1 1 9} ei� paar Erdc�&Ötter u_n� ein �aar �lin1 cer aufgeknüpft. und o ""a re alle ruhig. E w1ra gewLß von unsrer Ju(Tend jetzt Yiel zu Wenn j �mand in Cochi nch ina ·agt doi i (do ji mich hu n gert) 0 viel e le·e n. u n d man olh gt:ge n da Le en c h:eiben . wie ge e n laufen die Lcu �e al \venn e brennte ihm e t"'a zu es en zu gebe n. [n Sei � rbefleckung, nämlich geg en eine ge ,v: � e Art von L ekrur e . n1 anchen Provinzen D eut hlands könnte ein Dürftige r agen : mich E 1 t angenehn1 abt:1 o schädlich als immer da Brannt"·ein-Trin[] 1 12 5} hungert, und c "rürde gerade so 'iel helfen, al wenn er sagte d o ii. k en · 1

    [] 1 1 22]

    Sudelbiicher

    49°

    Ich möcht e w o hl wissen was geschehn würde , w enn ein mal die Nachricht vom Hin1me l käme, daß der liebe Gott ehesten s eine Kommis ion von bevollmächtigte n E ngeln herab schicken würde in Europa herum zu rei sen, so wie die Richt er in E n gland, um die g roßen Pro zess e abzutun wo rüber es i n de r Welt k em en an dern Richter gibt, als das Recht des Stärkere n. Was wü rde dan n aus [] 1 12 6] manchen Königen und Mini st ern w erden? . . . . . . . .

    E s verdi ente wohl, daß man am En de des Jahres ein Gericht über die Zeitungen hi elt e, vielleicht machte dies es die Schrei ber dersel ben behut samer. Da di e Z einmgssch reiber auch s el bst belog en w erden, so müßte man behutsam verfahren uni n icht Unrecht zu tun. Man müßte zw ei oder mehrere entgeg engesetzte Blatter m1teinan der vergleichen, un d beide mit dem Lauf der Begebenheiten. So ließ sich am Ende er,vas über den Wert der politi chen Zeitungen überhaupt festsetzen. Ihr Charakter, oder auch ein Vorspiel in Versen, wo die deutschen politischen Zeitungen als Persone n aufträten kö n nte ei ne gute Satire ,verden. Da Polin �ehe JournaL Schlözers taac _ Anzeigen, daS Ristretto, der Corrcspo nden t, d er Mo n iteur. Sie kön nten a ngeben , womit sie handeJn. Sie könnten als Handel leure [] 1 12 9� Contrebandiers arretiert werden.

    }. [IJB