Region und Identität: Schlesien und das Reich im späten Mittelalter 9783412213664, 9783412206123

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Region und Identität: Schlesien und das Reich im späten Mittelalter
 9783412213664, 9783412206123

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Region und Identität

Neue Forschungen zur Schlesischen Geschichte herausgegeben von joachim bahlcke Band 20

Andreas Rüther

Region und Identität Schlesien und das Reich im späten Mittelalter

2010 Böhlau Verlag Köln Weimar Wien

Gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und von der Historischen Kommission für Schlesien

Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Umschlagabbildung: Atlas catalan de Cresques Abraham, Majorque 1375. Paris: Bibliothèque nationale de France, Département des Manuscrits, Division occidentale, Espagnol 30, Planche IV (viertes Doppelblatt, linke Hälfte, oberes Drittel)

© 2010 by Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln Weimar Wien Ursulaplatz 1, D-50668 Köln, www.boehlau-verlag.com Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig. Gesamtherstellung: WBD Wissenschaftlicher Bücherdienst, Köln Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier ISBN 978-3-412-20612-3

Inhaltsverzeichnis Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

VII

Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thematische Einführung und Fragestellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Forschungsstand und Forschungsprobleme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zur Quellenlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage der Untersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

1 1 5 12 17

Erster Teil: Die Felder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

22 22 22 25 30 35 35 41 50 54 54 62 69

I.

II.

III.

Kirchliche Bezugsgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Bischöfe und Diözese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Stiftskapitel und Pfarrsprengel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Klöster und Konvente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Adlige Handlungskreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Lehnsfürstentümer der Piasten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Herzogtümer und Grafschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Erbfürstentümer und Standesherrschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . Urbane Daseinsweisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Landstädte und Weichbilde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Residenzstädte und Hofstätten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Hauptstädte und Zentralorte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Zweiter Teil: Die Verbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IV.

V.

VI.

Personalreservoir Bistum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Pfründen und Ämter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Herkunft und Universitätsbesuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Laufbahnen und Einsätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Integrationsmitte Hof . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Erbe und Teilhabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Vertraute und Begünstigte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Beraten und Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Machtraum Stadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Die Akteure: Stadtherr, Rat und Zünfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Schauplätze und Anlässe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Ordnungsversuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

75 75 75 77 81 87 87 92 96 101 101 107 114

VI

Inhaltsverzeichnis

Dritter Teil: Die Ausrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII. Bezugsrahmen Kirchenhierarchie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Abhängigkeit und Loslösung: das Erzbistum . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Beeinflussung und Unterstützung: die Kurie . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Einmischung und Gestaltung: die Konzilien . . . . . . . . . . . . . . . . VIII. Bewegungsrichtung Königtum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Einbindung in die Herrschaft: die Krone Böhmen . . . . . . . . . . . . 2. Zugang zu Entscheidungen: Hoftag, Huld und Lehen . . . . . . . . . 3. Eingliederung in Verwandtschaftsgefüge: Heiratskreise . . . . . . . . IX. Behauptungshandeln und Landeswerdung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Landfrieden, Einungen und Bünde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Landeshauptmann, Statthalter und Oberherr . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Fürstentag, Landstände und Mannrecht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Vierter Teil: Die Vorstellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Traditionslinien und Geschichtsbilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Heiligenverehrung und religiöses Gedenken . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Fürstliche Familienerinnerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Ständische Selbstdarstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XI. Zwischen Abzählung und Erzählung Schlesiens . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Mentale Kartierungen von Erlebniswelten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Narrative Vergangenheit und Gegenwartsbestimmung . . . . . . . . . 3. Die Landsleute im Dialog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XII. Von der Einbildung zur Ausbildung einer Region. . . . . . . . . . . . . . . 1. Der Raum als Wille und Vorstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Die ungenaue Vielfalt oder Einheit der Teile . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Bewußtseinsregion gegen Regionsbewußtsein . . . . . . . . . . . . . . .

171 171 171 175 182 188 188 193 199 203 203 207 212

Zusammenfassung und Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Deutsche Fassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Polnische Fassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verzeichnis der benutzten Archivalien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Quellen- und Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ortsregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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X.

Vorwort

Die vorliegende Arbeit wurde im Wintersemester 2004/05 als Habilitationsschrift vom Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der Justus-Liebig-Universität Gießen angenommen und mir damit die Lehrbefugnis für das Fach Mittlere und Neuere Geschichte zuerkannt. Ich danke dem Dekan Prof. Dr. Helmut Krasser, der im Habilitationsgremium den Vorsitz führte, Prof. Dr. Dr.h.c. Peter Moraw, Prof. Dr. Werner Rösener und Prof. Dr. Horst Carl, die von ihren Epochengebieten aus kundige Stellungnahmen einreichten. Prof. Dr. Hans Ramge (Fachbereich Sprache, Literatur, Kultur) hat bereitwillig und umsichtig vom Nachbarfach aus Bericht erstattet. Tief verpflichtet fühle ich mich auch Prof. Dr. Joachim Bahlcke, der dankenswerterweise das auswärtige Gutachten erstellte, eine Herausgabe in seiner Schriftenreihe des Projektbereichs Schlesische Geschichte am Historischen Institut der Universität Stuttgart anbot und zudem tatkräftig ermöglichte. Alle haben sich der Mühe der Lektüre unterzogen, ihre Anregungen und Vorschläge gingen in die Endfassung des Textes ein. Zwischenzeitlich erschienene Veröffentlichungen habe ich nachträglich eingearbeitet, ohne aber den Aufbau wesentlich zu verändern. Allen voran möchte ich meinem akademischen Lehrer Peter Moraw danken. Er stand meinem Anliegen von Beginn an aufgeschlossen gegenüber. Sein Wohlwollen und seine Zuwendung durfte ich genießen, seit ich im Jahre 1998 als Assistent zum Gießener Lehrstuhl für Deutsche Landesgeschichte stieß. Als wissenschaftlicher Betreuer gab er mir richtungweisende Anstöße für die Abhandlung. In der freiheitlichen Luft, die in seinem Oberseminar wehte, erhielt ich zudem reichhaltige, theoretisch-konzeptuelle Ratschläge von den aufmerksamen Mitarbeitern und Mitstreitern: Dr. Susanne Kress, Dr. Martin Lenz, Dr. Carsten Lind, PD Dr. Anne Christine Nagel und Dr. Gundula Caspary. Mit informationstechnischen Fragen konnte ich mich immer an Dr. Wolfram C. Kändler und Dr. Frank Wagner wenden. Aus dieser Runde bin ich darüber hinaus Dr. Gisela Naegle (Paris) zu Dank verpflichtet, da sie Druckvorlagen aus der französischen Nationalbibiliothek beschaffte. Dr. Eva-Marie Feltschow (Leiterin des Universitätsarchivs) hat mir ausdauernde quellenkundliche Amtshilfe in den Historischen Hilfswissenschaften geleistet. Eine unverzichtbare Stütze war auch die Bibliothekarin Christel Dütge (Dezentrale Fachbibliothek), indem sie zahllose Titel ermittelte und unzählige Bücher bestellte. Prof. Dr. Paul-Joachim Heinig (Sekretär der Deutschen Kommission für die Bearbeitung der Regesta Imperii) schließlich stand mir mit seinem fachlichen Rat nicht nur bei Examina und Exkursionen zur Seite. Auf Werkstattgesprächen und Kolloquien habe ich in Breslau, Marburg, Bielefeld, Kiel, Würzburg und Rolla/Missouri meine Überlegungen und Ziele darlegen dürfen und Befunde und Erträge zur Diskussion stellen können. Ich habe bei die-

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Vorwort

sen Einladungen methodische Impulse erhalten und äußerst fruchtbare Kritik gehört, die für die Anlage und einzelne Seitenaspekte meiner Studie ein wichtiger Gewinn waren. Prof. PhDr. Lenka Bobková, CSc. (Institut für Tschechische Geschichte der Karlsuniversität Prag) hat sich auf meinen Wunsch hin großzügig zur Zusammenarbeit bereit erklärt. Als zeitweiliges Mitglied am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt am Main konnte ich dessen Ausstattung und Reisemittel zu letzten Archivstudien nutzen. Dr. Dr. h.c. Winfried Irgang (Herder-Institut Marburg) hatte mir seinerzeit nicht nur die Bewerbung für ein Immanuel-Kant-Habilitandenstipendium (Bundesminister des Innern Bonn) empfohlen: Im Vorstand der Historischen Kommission für Schlesien setzte er sich auch wiederum bei Prof. Dr. Joachim Bahlcke und Prof. Dr. Thomas Wünsch (Passau) für einen Druckkostenzuschuss ein. Meinem verstorbenen Göttinger Lehrer Prof. Dr. Hartmut Boockmann habe ich dafür zu danken, daß er beim Deutschen Historischen Institut Warschau eine Stipendiatenförderung für meine Quellen- und Literaturarbeit in polnischen Beständen nachdrücklich befürwortete. Dr. Wojciech Mrozowicz, stellvertretender Direktor des Instituts für Geschichte der Universität Breslau, führte mich hilfreich in die Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek und in das Staatsarchiv Breslau ein. Die Gemeinschaft für studentischen Austausch in Mittel- und Osteuropa e. V. hat es mir ermöglicht, an anregenden Veranstaltungen mitzuwirken, etwa in Kreisau. Diese Treffen bewegten mich dazu, Polnisch zu lernen, was ich, unterstützt durch den Deutschen Akademischen Austausch Dienst, an der Schule für Polnische Sprache und Kultur der Universität Breslau in Angriff nahm. Auch die Förderung als Postdoktorand am Graduiertenkolleg „Kirche und Gesellschaft im Heiligen Römischen Reich des 15. und 16. Jahrhunderts“ der GeorgAugust-Universität Göttingen hat meine Untersuchung vorangebracht. Dem Sprecher des Kollegs, Prof. Dr. Dr.h.c. Bernd Moeller, möchte ich für sein Entgegenkommen bei den Fahrtkosten danken, die für meine Forschungsaufenthalte anfielen. Die Kollegiaten Prof. Susan R. Boettcher, Ph.D. (Austin/Texas), Dr. Stephen E. Buckwalter (Heidelberg), Dr. Kadri-Rutt Hahn und Dr. Henning P. Jürgens (Mainz) haben mir bei Übersetzungen geholfen und Begriffe geschärft – auf ihre neugierige Offenheit habe ich immer vertrauen dürfen. Seit den Ursprüngen des schlesischen Unternehmens sind sie mir verlässliche Freunde gewesen. Einzelne Abschnitte, Kapitel und Teile des Manuskripts habe ich Vertrauten zum Lesen gegeben: meiner Schwester Dr. Stefanie Rüther (Münster/W.), meinem alten Freund Prof. Dr. Nikolas Jaspert (Bochum), ebenso befreundeten Kollegen wie Dr. Thomas Mutschler (Jena) und Dr. Daniela Siebe (Jena). Alle, denen ich die außerordentliche Last der Korrektur aufbürdete und die mir mit der ihnen eigenen Beharrlichkeit die richtigen Fragen stellten, bin ich zu großem Dank verpflichtet. Auch von Dr. Christian-Frederik Felskau (Köln) und Prof. David Mengel, Ph.D. (Cincinnati/Ohio) durfte ich freundschaftlichen und nützlichen Rat einholen. Für die hilfsbereite kartographische Beratung stehe ich bei Dr. Stefan Schröder (Kassel)

Vorwort

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und Prof. Dr. Martina Stercken (Zürich) in der Schuld. Dipl.-Des. Katrin Dickel (typos Bielefeld) hat einen wertvollen Beitrag geleistet, indem sie meine Kartenentwürfe vorzüglich umzeichnete. PD Dr. Roland Gehrke (Stuttgart) hat mir Hinweise gegeben, wie ich erfolgreich Gelder zur Finanzierung der Publikation einwerben kann. An die editorischen Auskünfte und insbesondere Hilfen von Christoph Roolf, M.A. (Düsseldorf ), Rafael Sendek, M.A. (Stuttgart) und Simone Waidmann, M.A. (Stuttgart) möchte ich gerne erinnern, für seine redaktionellen Hinweise meinen jüngsten Bruder Tobias (Berlin) nicht vergessen. Dankbar bin ich ebenso Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer (Freiburg/Br.). Mit seiner Ermunterung und kollegialen Kontakten hatte dieses Projekt überhaupt erst begonnen, wenn es auch damals zunächst um die philologische Beschäftigung mit Schlesien und seiner Handschriftenüberlieferung ging. Prof. Dr. Dr.h.c. Kaspar Elm habe ich von der Freien Universität Berlin aus zu Tagungen und Vorträgen nach Breslau, Krakau und Lublin begleiten dürfen. Das waren meine ersten Begegnungen mit dem östlichen Mitteleuropa. Meinem Doktorvater möchte ich dafür ehrlich danken, und mehr noch für seine Gewogenheit über all die Jahre hinweg. Zum Schluss die Berliner Weggefährten: Dr. Carmen v. Schöning, Dr. Anne Wawer (Braunschweig), Dr. Erwin Seitz und Studienrat Mario Schmidtke haben das Vorhaben von Anfang an begleitet, zunächst aus der Nähe, dann aus der Ferne. Allen vieren bin ich in langer Freundschaft verbunden. Jahrelang bin ich gependelt und regelmäßig von der Familie getrennt gewesen, weil ich Lehraufträge und Professurvertretungen in Gießen, Bochum und Kassel wahrgenommen habe. So wuchsen dem Werk Jahresringe. Glücklicherweise haben auch zwei Elternzeiten nach den Geburten unserer beiden Töchter Josephine und Greta ihren Anteil dazu beigesteuert. Meiner Ehefrau, Margrit Herrmann, sei das Buch in Dankbarkeit und Liebe von ganzem Herzen gewidmet – sie allein weiß, wofür alles. Bielefeld, an Pfingsten 2010

Andreas Rüther

Einleitung

Thematische Einführung und Fragestellung Was macht die Qualität eines Raumes aus, damit man von einer Region sprechen kann? Dieser Terminus definiert keinen ausgewählten Bezirk im Sinne von Revier, an dem allgemeinhistorische Phänomene aufgezeigt werden, sondern umgekehrt: Allgemeinhistorische Phänomene begründen erst den Raum und spiegeln seine Konturen. Damit wird die Region von der bloßen operativen Größe zum harten historischen Faktum. Eine solche innerhalb enger Grenzen, zeitabhängig bestimmbare, historisch sich wandelnde Einheit ist als konkreter Raum sowohl auf der Mikroebene von Siedlungsgeschichte als auch auf der Makroebene von Verfassungsgeschichte nicht ausreichend zu bestimmen. Innerhalb des Begriffsfeldes ‚Raum‘ stellt die Region eine mittlere Größe dar, in deren Bereich vor allem handelnde Personen greifbar werden. Es sind die Menschen, deren Handeln eine Region ausgestaltet. Ihr politischer Wille und weniger die Natur schaffen diese Räume und Grenzen. Demnach stellt diese real zusammenhängende Raumeinheit keine unauflösliche Ganzheit dar. Die ‚ungenaue Region‘ ist ihrem Wesen nach differenziert, in ihrem strukturierenden Zusammenhang bleibt sie ein geschichtliches Konstrukt: Die histoire croisée, shared history oder Verflechtungsgeschichte prägt die Region aus. Sie entstand gleichermaßen durch Erfahrung, Wahrnehmung und Vorstellung und ist damit stets dem historischen Wandel unterworfen. An die Grundeinheiten einer Analyse werden in der vorliegenden Arbeit deshalb verschiedene Parameter angelegt. Alle Sektoren und Segmente der landeshistorischen Gesamtbetrachtung werden zur Beschreibung der Konstituierung einer Region Schlesien genutzt, also ihre klerikalen, aristokratischen und kommunalen Lebenskreise aufgeschlossen. Aber nicht lediglich um Kathedralen, Dynastien und Territorien, sondern vielmehr um deren Institutionen, Integrationen, Interferenzen und Imaginationen soll es gehen. Eingerahmt vom Abschluß der Ostsiedlung bis zum Anschluß an die Habsburger ist das Gebiet Schlesiens in Zusammensetzung und Zusammenhalt, Zusammenhängen und Zusammenstößen auszumachen.1

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Irgang, Winfried: Schlesien im Mittelalter. Siedlung – Kirche – Urkunden. Ausgewählte Aufsätze. Hg. v. Norbert Kersken und Jürgen Warmbrunn, Marburg 2007; Filip, Václav/Borchardt, Karl (Hg.): Schlesien, Georg von Podiebrad und die römische Kurie, Würzburg 2005; Conrads, Norbert: Schlesien in der Frühmoderne. Zur politischen und geistigen Kultur eines habsburgischen Landes. Hg. v. Joachim Bahlcke, Köln/Weimar/Wien 2009; North, Michael: Europa expandiert 1250–1500, Stuttgart 2007, 196–237, 416–420.

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Einleitung

Eine Definition von chronologischen, geographischen und demographischen Bedingtheiten, welche die besondere Situation Schlesiens charakterisieren, sei vorausgeschickt. Anhand verschiedener Kategorien wird geprüft, welche Aspekte der spätmittelalterlichen Sozialgeschichte Aufschlüsse über die Kultur dieses alten östlichen Teils Deutschlands und dessen Entwicklung im Vergleich zu Westeuropa geben. Dahinter steht die Vorstellung von Zivilisation als einer veränderlichen Einheit aus Territorium, Sprache, Kunst und Religion, die sich als materielle, geistige und soziale Kultur zu erkennen gibt.2 Geht es um das späte Mittelalter Schlesiens, beginnen die Probleme bereits damit, wann man das Zeitalter anfangen läßt. Mehr oder weniger kann man dieses als das schlesische 14. und 15. Jahrhundert beschreiben, doch auch das lange 13. darin einbeziehen: Das Säkulum, in dem das Land an der Oder einen gewaltigen Aufholprozeß durchlief, soll ebenfalls betrachtet werden, obwohl diesem Zeitabschnitt durchaus noch das Etikett ‚hochmittelalterlich‘ zuzubilligen wäre. Neben der Neusiedlung Deutscher in Ostmitteleuropa, der Stadtentwicklung und dem Landesausbau vollzog sich in dieser Epoche auch im herrschaftlichen und geistlichen Bereich ein ‚Investiturstreit im Kleinen‘,3 so daß diese Periode sich als letzte Spur eines Aufbruchs des europäischen Kontinents im hohen Mittelalter auffassen ließe. Wenn sich nämlich in dieser Region zwischen 1270 und 1290 Staatliches und Kirchliches in Zwietracht begegneten, wie das im ‚Älteren Europa‘ bereits zweihundert Jahre früher geschehen war, wann setzt dann im Südosten das spätere Mittelalter ein? Zur Epochenbildung stellt man einem früheren Mittelalter mit den beiden Umwälzungen der Christianisierung und der Siedlungsbewegung konstellativ eine spätere, ungleich kürzere Ära gegenüber, die gleichwohl umfassende Wandlungen erkennen lassen wird. Die Interpretation der Chronologie bleibt unentschieden, eine überzeugende Periodisierung strittig. Darin liegt aber gerade ein Erklärungsansatz für die schlesische Geschichte. Denn kaum später als etwa das rheinische 2

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Bergier, Jean-François: De la région à la nation. La construction de l’espace au Moyen Âge. In: Ahrweiler, Hélène/Aymard, Maurice (Hg.): Les Européens, Paris 2000, 199–215; Weber, Wolfgang E.: Die Bildung von Regionen durch Kommunikation. Aspekte einer neuen historischen Perspektive. In: Hoffmann, Carl A./Kießling, Rolf A. (Hg.): Kommunikation und Region, Konstanz 2001, 43–66; North, Michael: Kommunikation und Raumbildung. In: Schwinges, Rainer Christoph (Hg.): Neubürger im späten Mittelalter. Migration und Austausch in der Städtelandschaft des Alten Reiches 1250–1550, Berlin 2002, 507–525. Machilek, Franz: Strukturen und Repräsentanten der Kirche Polens im Mittelalter. In: Popp, Dietmar/Sukale, Robert (Hg.): Die Jagiellonen. Kunst und Kultur einer europäischen Dynastie an der Wende zur Neuzeit, Nürnberg 2002, 109–122; Irgang, Winfried: Die schlesische Kirche im 13. Jahrhundert – Orientierung am westlichen Muster. In: Kłoczowski, Jerzy/Kras, Paweł/Polak, Wojciech (Hg.): Christianity in East-Central Europe. Late Middle Ages, Lublin 1999, 98–104; Menzel, Josef Joachim: Das Bistum Breslau als deutsch-polnisches Berührungsfeld. In: König, Winfried (Hg.): Erbe und Auftrag der schlesischen Kirche. 1000 Jahre Bistum Breslau, Dülmen 2000, 148–163.

Thematische Einführung und Fragestellung

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Worms, – wo mit einem Konkordat zwischen Kaiser und Papst immerhin bereits Anfang des 12. Jahrhunderts die bekannte Auseinandersetzung beigelegt wurde, die sich erst im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts in abgewandelter Form zwischen schlesischem Herzog und Breslauer Bischof entschied, – erreichte die Hauptstadt Schlesiens Luthers Lehre. Die zuvor gut 200-jährige Verspätung war einer partiellen Modernität in kirchlichen Angelegenheiten gewichen und ließ das reformatorische Geschehen im Neusiedelland eng an die Entwicklung im Altsiedelland heranrücken. Welches Ausmaß dieser grundsätzliche Kompensationsvorgang besaß, spiegelt sich auch darin, daß die allererste protestantische Hohe Schule des Reiches überhaupt 1526 auf schlesischem Boden in Liegnitz gegründet wurde. Von der zeitlichen Gliederung her einen Schlußpunkt für ein Spätmittelalter zu setzen, fällt demnach prima vista einfacher, als ein Anfangsdatum zu finden für jene Ära, die im folgenden Gegenstand der Behandlung sein wird; denn man kann sich auf politische oder religiöse Zäsuren stützen, für die ein gutes Maß an Übereinkunft in der Forschung besteht. Der Durchbruch der Reformation und der Dynastiewechsel an Habsburg nach dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts markieren einen eindeutigen Wendepunkt, auf den sich leicht zu verständigen ist. Wann beginnt und woher kommt eine schlesische Geschichte des späteren Mittelalters? Die ältere Geschichte einer Landschaft Europas sollte nicht gleichsam abgeschieden und unbedingt studiert werden, jedenfalls niemals ohne eine übergreifende Ausrichtung.4 Am allerwenigsten lässt sich dies freilich in Schlesien anstreben. Hier vollzog sich fast zyklisch nach jeweils etwa zwei Jahrhunderten ein Herrschaftswechsel, ohne eigentlich Einwohner, Kirche und Kultur unmittelbar zu tangieren.5 Als frühes Mittelalter faßt man die Phase vom Ende des 10. bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts auf, als Schlesien nach dem Übergang zum Christentum von westslawischen Großvölkern umkämpft war und die böhmisch-polnische Teilungslinie schließlich vom Kamm der Sudeten bis zum Fuß der Beskiden gezogen wurde. Das schlesische Hochmittelalter, in seinem grundlegenden Wandel ge4

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Baker, Alan H.: Geography and History. Bridging the Divide, Cambridge 2003; Pounds, Norman J. G.: An Historical Geography of Europe, Cambridge 1990; Sciacca, Enzo: L‘europa e le sue regioni, Palermo 1993; Magosci, Paul Robert (Hg.): Historical Atlas of East Central Europe, Seattle/London 1993, 16–22; Bartlett, Robert: The Ostsiedlung. In: MacKay, Angus/Ditchburn, David (Hg.): Atlas of Medieval Europe, London/New York 1997, 97f.; La Pologne des Piast au Xe et au début du XIe s.; Pologne et Lithuanie. Les états de la maison de Jagellons (XIVe-XVIe s.). In: Duby, Georges (Hg.): Atlas historique. L‘histoire du monde en 317 cartes, Paris 1987, 162f.; Posoniowski, Iwo Cyprian: Poland. A Historical Atlas, New York 1998; Jähnig, Bernhart/Biewer, Ludwig (Hg.): Kleiner Atlas zur deutschen Territorialgeschichte, Bonn 21991 [11990]; Kraus, Theodor u. a. (Hg.): Atlas östliches Mitteleuropa, Bielefeld/Berlin/Hannover 1959; Krallert, Wilfried: Atlas zur Geschichte der deutschen Ostsiedlung, Bielefeld 1958. Menzel, Josef Joachim: Stellung und Rolle Schlesiens in der deutschen und europäischen Geschichte. In: Rothe, Hans (Hg.): Ostdeutsche Geschichts- und Kulturlandschaften, Bd. 1: Schlesien, Köln/Wien 1987, 1–18.

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Einleitung

wissermaßen auch ein Höhepunkt aller Epochen, dauerte von etwa 1170 bis gegen 1320: Die europäische Bedeutung Schlesiens im Mittelalter sei dadurch gekennzeichnet, daß es kaum ein besser geeignetes Beispiel für einen kraftvoll beschleunigten, umfassenden und demnach wirklich umwälzenden Ausgleichsprozeß gebe als das lange 13. Jahrhundert des Oderlandes – so die These Moraws.6 Der Ablauf ist bezeichnet durch die größten Veränderungen überhaupt: die Kolonisation und Europäisierung, die auch eine allmähliche Verselbständigung und abschwächende Einbindung in Polen bedeuteten. Durch Erschließung und Rodung hatte das schlesische Kraftzentrum alle angrenzenden Teilgebiete Polens überholt, zerfiel jedoch selbst in eine Vielzahl an Klein- und Kleinstteilen und unterstellte sich nach und nach dem Schutz der böhmischen Oberhoheit an der westlichen Flanke. Mit dem Verzicht des wiedererrichteten polnischen Königtums auf seine Ansprüche gelangte Schlesien als Nebenland der Krone Böhmens zum Reich und erlebte gerade unter der Regierung der Luxemburger eine Konsolidierung und Aufwärtsentwicklung.7 Ein spürbarer Rückschlag setzte mit den Hussitenkriegen und den daran anschließenden Thronstreitigkeiten ein. Der Gemeine Tag, den König Sigismund I. 1420 in Breslau als Ausdruck der böhmischen Reichszugehörigkeit einberief, bekräftigte die Königstreue Schlesiens in seiner Rolle als Widerstandskern gegen die hussitischen Einfälle. Nach den Prager Regierungswirren kamen die Herzogtümer mit Mähren und den Lausitzen als ungarisches Nebenland zu Matthias Corvinus, der sich als gewählter König machtpolitisch behaupten konnte. Nach dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts verlagerte sich abermals der Bezugspunkt, als Habsburg das ungarisch-böhmische Erbe antrat. Eine bündige Periodisierung, die nicht bloß ereignisgeschichtlichen Zäsuren folgt, sondern übergeordnete Bezüge berücksichtigt, grenzt diese Untersuchungen zu Schlesien somit auf den ungefähren Zeitraum von um 1350 bis gegen 1500 ein.8 6

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Moraw, Peter: Das Mittelalter (bis 1469). In: Conrads, Norbert (Hg.): Schlesien, Berlin 1994, 37–176, 706–719, 778–783; ders.: Mittelalter. In: Prinz, Friedrich (Hg.): Böhmen und Mähren, Berlin 1993, 23–178, 482–485, 495–511; ders: Von offener Verfassung zu gestalteter Verdichtung. Das Reich im späten Mittelalter 1250 bis 1490, Berlin 1985, 74f. Spěváček, Jirí: Václav IV. 1361–1419. K předpokladům husitské revoluce, Praha 1986; ders.: Der Machtaufschwung der Luxemburger in Mitteleuropa. In: Legner, Anton (Hg.): Kunst der Gotik aus Böhmen präsentiert von der Nationalgalerie Prag. Katalog zur Ausstellung im Schnütgen-Museum, Köln 1985, 19–37; ders.: Karel IV. Život a dílo (1316–1378), Praha 1980; ders.: Karl IV. Sein Leben und seine staatsmännische Leistung, Prag 1978. Mühle, Eduard: Literaturbericht Geschichte Ostmitteleuropas. In: GWU 52 (2001) 47–63, 122–138; Herzig, Arno: Schlesien. In: BDLG 139/140 (2003) 179–188; Ruchniewicz, Krzysztof: Die Rezeption der deutschen Geschichte Schlesiens durch die polnische Geschichtswissenschaft nach 1945. In: Ebd. 189–198; Irgang, Winfried: Literaturbesprechung B. Sammelberichte, Landschaftlicher Teil: Schlesien 1985–1990. In: Ebd. 130 (1994) 405– 463; ders.: Schlesien 1991–1997. In: Ebd. 139/140 (2003) 647–760; Weber, Matthias: Schlesien in der gegenwärtigen historischen Forschung – Stand und Perspektiven. Bericht

Thematische Einführung und Fragestellung

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Ungeachtet der ethnischen Zusammensetzung hatte Böhmen von Anfang an dem Reich angehört. Schlesien hingegen wurde mittelbar in das Reich aufgenommen, denn erst mit der Übereinkunft von 1335 wurde die vorher geschaffene Annäherung bestätigt. All diese politischen Wandlungen erfolgten weitgehend unabhängig von der Sprache, und die nachbarschaftliche Vorherrschaft Böhmens und seiner Herren (Przemysliden, Luxemburger, Podiebrad, Hunyadi, Jagiellonen, Habsburger) blieb beständig. Die böhmischen Dynasten waren moderner als Schlesien, geschlossener und mächtiger, gleichgültig ob es einen König in Polen gab oder nicht. Mit der Veränderung der Herrscherdynastie wechselte auch der politische Bezugspunkt, von Prag nach Ofen, dann bald nach Wien. Das Zentrum höchsten Ranges lag und liegt stets außerhalb des Landes: ob Gnesen, Krakau, Berlin oder heute Warschau. Dennoch blieb dieser Geschichtsraum bei aller wechselhaften territorialen Gebundenheit eingebettet in einer Randlage am oder im Alten Reich, allerdings immer zwischen den Nachbarländern im Osten der kontinentalen Mitte. Das Nachdenken über die Raumbezogenheit von Geschichte hat Schlesien aus dem Abseits des Grenz- und Auslandsdeutschtums herauszunehmen und in seinen europäischen Bezügen zu würdigen. Zu erörtern sind die äußere Gestalt und die innere Bindekraft angesichts der Ausbildung von Landesherrschaft, um gegebenenfalls natürliche Landschaft und politische Geographie als komplementär begreifen zu lernen.9

Forschungsstand und Forschungsprobleme Im Rahmen der jeweiligen nationalen Geschichtsschreibungen seit dem 19. Jahrhundert gilt es, – sowohl innerhalb der deutschen Fachhistoriographie zum östlichen Mitteleuropa als auch der polnischen und tschechischen Forschungen zu

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über die Fachtagung des Bundesinstituts für ostdeutsche Kultur und Geschichte am 21. und 22. Oktober 1991 in Oldenburg. In: JBOGK 1 (1993) 187–199; Keil, Gundolf: Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte Schlesiens – Stand und Aufgaben. In: Ebd. 201–223; Gładkiewicz, Ryszard: Forschungen zur Geschichte Schlesiens in Polen. In: Ebd. 225–228; Zernack, Klaus: Möglichkeiten und Perspektiven der Arbeit an der Geschichte Ostdeutschlands. In: Ebd. 229–231; Bahlcke, Joachim: Die tschechische Geschichtsschreibung über Schlesien. Von Palacký bis zum Zusammenbruch des kommunistischen Systems. In: Ebd. 3 (1995) 189–213. Glaser, Rüdiger: Klimageschichte Mitteleuropas. 1000 Jahre Wetter, Klima, Katastrophen, Darmstadt 2001; Radkau, Joachim: Natur und Macht. Eine Weltgeschichte der Umwelt, München 2000; Küster, Hans Jörg: Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa. Von der Eiszeit bis zur Gegenwart, München 1999; Ainsworth, Peter/Scott, Tom (Hg.): Regions and Landscapes. Realities and Imagination in Late Medieval and Early Modern Europe, Oxford u. a. 2000; Aertsen, Jan A./Speer, Andreas (Hg.): Raum und Raumvorstellungen im Mittelalter, Berlin/New York 1996; Moraw, Peter (Hg.): Raumerfassung und Raumbewußtsein im späteren Mittelalter, Stuttgart 2003.

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Einleitung

demselben Raum – sich kritisch an komplexen Werken von höchst problematischem Erkenntniswert abarbeiten zu müssen.10 Die einzelnen Meistererzählungen nehmen durchaus einseitige Perspektiven der betreffenden Nationalstaaten des 20. Jahrhunderts ein und reflektieren zum einen geschichtspolitische Vorprägungen und zum anderen kollektive Geschichtsbilder.11 Ganz im universalen Zusammenhang von Formierung, Konsolidierung und Expansion einer nouvelle chrétienté sieht hingegen die ‚Histoire du Christianisme‘ die Kirchengeschichte Schlesiens (von 1054 bis 1449) und stellt trotz vieler Bezüge zur historischen Geographie Polens einen besonderen Eigenwert der schlesischen Kirche heraus.12 Die religiöse Situation des Oderlandes in diesem Großraum während des Mittelalters untersuchen die 1994 publizierten Kongreßakten „Polen – Schlesien – Böhmen“.13 Klerikerkarrieren und Bischofslaufbahnen, Rekrutierungsverhalten und Aufstiegsmechanismen, Ämterkumulation und Handlungsgrundsätze mittelalterlicher Domund Kollegiatstifte in diesem Gebiet erörtern die Arbeiten über „Das Breslauer Kathedralkapitel im 15. Jahrhundert“14 und über „Glogauer Prälaten 1120–

10 Siehe dazu die allgemeinen historiographiegeschichtlichen und methodenkritischen Reflexionen: Wanker, Marco: „Volksgeschichte“ als moderne Sozialgeschichte? Werner Conze und die deutsche Ostforschung. In: ZfO 52 (2003) 347–397; Krzoska, Markus: Deutsche Ostforschung – polnische Westforschung. Prolegomena zu einem Vergleich. In: Ebd. 398–419; ders.: Für ein Polen an Oder und Ostsee. Zygmunt Wojciechowski (1900–1955) als Historiker und Publizist, Osnabrück 2002; Mühle, Eduard (Hg.): Germany and the European East in the Twentieth Century, Oxford/New York 2002; Sokoll, Thomas/Gehrmann, Rolf: Historische Demographie und quantitative Methode. In: Maurer, Michael (Hg.): Aufriß der Historischen Wissenschaften, Bd. 7: Neue Themen und Methoden der Geschichtswissenschaft, Stuttgart 2003, 152–229. 11 Siehe die programmatische Traditionskritik von Weber, Matthias: Über die Notwendigkeit einer Standortbestimmung der historischen Schlesienforschung in Deutschland. Zur Konzeption dieses Buches. In: ders./Rabe, Carsten (Hg.): Silesiographie. Stand und Perspektiven der historischen Schlesienforschung, Würzburg 1998, 13–25; Weber, Matthias (Hg.): Deutschlands Osten, Polens Westen. Vergleichende Studie zur geschichtlichen Landeskunde, Frankfurt a. M. u. a. 2001. 12 Kłoczowski, Jerzy: Die Entwicklung der Kirchen Mittelost- und Nordeuropas. In: Mollat du Jourdin, Michel/Vauchez, André/Schimmelpfennig, Bernhard (Hg.): Die Zeit der Zerreißproben (1274–1449), Freiburg/Basel/Wien 1991, 771–811; ders. (Hg.): Młodsza Europa: Europa Środkowo-Wschodnia w kręgu cywilizacji chrześcijańskiej średniowiecza, Warszawa 1998. 13 Gładkiewicz, Ryszard (Hg.): Polska – Śląsk – Czechy. Studia nad dziejami stosunków kulturalnych i politycznych w średniowieczu, Wrocław 1994. 14 Dola, Kazimierz: Wrocławska kapituła katedralna w XV wieku. Ustrój – skład osobowy – działalność, Lublin 1983; ders.: Ständische Verhältnisse im Breslauer Domkapitel im 16. und 17. Jahrhundert. In: Jürgensmeier, Friedhelm (Hg.): Weihbischöfe und Stifte. Beiträge zu reichskirchlichen Funktionsträgern der Frühen Neuzeit, Frankfurt a. M. 1991, 469–492; ders.: Der Breslauer Diözesanklerus im Mittelalter. In: Köhler, Joachim/Bendel, Rainer (Hg.): Geschichte des christlichen Lebens im schlesischen Raum, Bd. 1, Münster 2002, 393–

Forschungsstand und Forschungsprobleme

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1526“.15 Gewisse Zweifel bleiben hinsichtlich der Repräsentativität der beschriebenen Charakteristik, die sich auf örtliche Zeugnisse stützt und das reiche Material vatikanischer Provenienz noch nicht ausnutzen konnte. Umgekehrt wurden oft schablonenhaft eigene westeuropäische Verhältnisse auf diese Großlandschaft übertragen und die komplexen Schichten der frühen Kirchenreform und Glaubensspaltung in der anachronistischen Perspektive eines nationalen Kontextes großzügig eingeebnet.16 Die evangelische Neuordnung und katholische Erneuerung Schlesiens beschreibt nach wie vor am differenziertesten ein Artikel in der Reihe „Die Territorien des Reiches im Zeitalter der Reformation und Konfessionalisierung“.17 Für das frühneuzeitliche Ständesystem wird unter der Formel „Regionalismus und Staatsintegration im Widerstreit“ die Stellung der Länder der Böhmischen Krone während der Herrschaft der Habsburger plausibel erklärt.18 Gleichfalls zeigt sich in der Vormoderne ein labiles Verhältnis von Her-

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420; Matwijowski, Krystyn (Hg.): Miejsce i rola kościoła Wrocławskiego w dziejach Śląska, Wrocław 2001. Gerlic, Henryk: Kapituła Głogowska w dobie piastowskiej i jagiellońskiej (1120–1526), Gliwice 1993; Wiszewski, Przemysław: Zakony z terenów dawnego księstwa świdnickojaworskiego. Życie klasztorne w XIII – pierwszej ćwierci XVI w., Świdnica 2003; Jakubowski, Zbigniew: Czeskie i morawskie fundacje kanonickie XIV–XV wieku, Częstochowa 2001; Wąs, Gabriela: Klasztory franciszkańskie w miastach śląskich i górnołużyckich XIII–XVI wieku, Wrocław 2000; Maciszewska, Małgorzata: Klasztor bernardyński w społeczeństwie polskim 1453–1530, Warszawa 2001. Pettegree, Andrew/Maag, Karin: The Reformation in Eastern and Central Europe. In: Maag, Karin (Hg.): The Reformation in Eastern and Central Europe, Aldershot 1997, 1–18; Łaszkiewicz, Hubert (Hg.): Churches and Confessions in East Central Europe in Early Modern Times, Lublin 1999; siehe dagegen Eberhard, Winfried: Voraussetzungen und strukturelle Grundlagen der Konfessionalisierung in Ostmitteleuropa. In: Bahlcke, Joachim/Strohmeyer, Arno (Hg.): Konfessionalisierung in Ostmitteleuropa. Wirkungen des religiösen Wandels im 16. und 17. Jahrhundert in Staat, Gesellschaft und Kultur, Stuttgart 1999, 89– 103; Fata, Márta: Ungarn, das Reich der Stephanskrone im Zeitalter der Reformation und Konfessionalisierung. Multiethnizität, Land und Konfession 1500–1700, Münster 2000. Siehe dort auch die Karte zu den Herzogtums- und Bistumsgrenzen zur Reformationszeit (Stichjahr 1532): Machilek, Franz: Schlesien. In: Schindling, Anton/Ziegler, Walter (Hg.): Die Territorien des Reiches im Zeitalter der Reformation und Konfessionalisierung. Land und Konfession 1500–1650, Bd. 2: Der Nordosten, Münster 1990, 102–139, hier 102; Herzig, Arno: Reformatorische Bewegungen und Konfessionalisierung. Die habsburgische Rekatholisierung in der Grafschaft Glatz, Hamburg 1996; Bahlcke, Joachim: Religion und Politik in Schlesien. Konfessionspolitische Strukturen unter österreichischer und preußischer Herrschaft (1650–1800). In: BDLG 134 (1998) 33–57. Ders.: Regionalismus und Staatsintegration im Widerstreit. Die Länder der böhmischen Krone im ersten Jahrhundert der Habsburger Herrschaft (1526–1619), München 1991; ders.: Das Herzogtum Schlesien im politischen System der böhmischen Krone. In: ZfO 44 (1995) 27–55.

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Einleitung

zogtum und Altem Reich zueinander.19 Für das späte Mittelalter mangelt es bisher an einem Äquivalent.20 Trotz einer gewissen ethnischen Zerrissenheit der Bewohner Schlesiens durch die starke auswärtige Zuwanderung, die fremdes Rittertum nach Schlesien gebracht hatte, wurde eine Anhänglichkeit der neuen Landsleute an ihr neues Land deutlich.21 Die in den Blick genommenen Forschungsgesichtspunkte des letzten Jahrzehnts zu Rittertum, Stiftskapitel, Klosterkultur und Berufstopographie leisten ergiebige Vorarbeiten zur hier verfolgten Fragestellung. Die Stadtarchäologen erlegen sich eine Beschränkung auf, indem sie sich, wenn auch quellenbedingt oder quellengesteuert, auf die piastische Zeit fixieren. Desgleichen werden innerhalb der neuesten Geschichte Breslaus, Schlesiens oder Polens die traditionellen diplomatischen, genealogischen und heraldischen Paradigmata nicht verlassen.22 Eher noch ist ein böhmischer Seitenblick für die Zeit von Johann I. bis zu Ludwig II. statthaft

19 Weber, Matthias: Das Verhältnis Schlesiens zum Alten Reich in der Frühen Neuzeit, Köln/ Weimar/Wien 1992; Bein, Werner: Schlesien in der habsburgischen Politik. Ein Beitrag zur Entstehung des Dualismus im Alten Reich, Sigmaringen 1994; Eickels, Christine van: Schlesien im böhmischen Ständestaat. Voraussetzungen, Verlauf und Folgen der böhmischen Revolution von 1618 in Schlesien, Köln/Weimar/Wien 1994. 20 Bahlcke, Joachim: Historische Schlesienforschung zwischen nationaler Verengung und disziplinärer Weitung. Zur Einführung. In: ders. (Hg.): Historische Schlesienforschung. Methoden, Themen und Perspektiven zwischen traditioneller Landesgeschichtsschreibung und moderner Kulturwissenschaft. Köln/Weimar/Wien 2005, IX–XX. 21 Jurek, Tomasz: Obce rycerstwo na Śląsku do połowy XIV wieku, Poznań 21998 [11996]; ders.: Fremde Ritter im mittelalterlichen Polen. In: QMAN 3 (1998) 19–49; ders.: Die Entwicklung eines schlesischen Regionalbewußtseins im Mittelalter. In: ZfO 47 (1998) 21–48; ders.: Family, Marriage and Property Rights. Married to a Foreigner. Wives and Daughters of German Knights in Silesia During the Thirteenth and Fourteenth Century. In: APH 81 (2000) 37–50; Wiszewski, Przemysław: Stifterfamilie und Konvent. Soziale Wechselbeziehungen zwischen schlesischen Nonnenklöstern und Ritterfamilien im späten Mittelalter. In: Heimann, Heinz-Dieter (Hg.): Adelige Welt und familiäre Beziehung. Aspekte der „privaten Welt“ des Adels in böhmischen, polnischen und deutschen Beispielen vom 14. bis 16. Jahrhundert, Potsdam 2000, 87–103; Menzel, Josef Joachim: Die Akzeptanz des Fremden in der mittelalterlichen deutschen Ostsiedlung. In: Patschovsky, Alexander/Zimmermann, Harald (Hg.): Toleranz im Mittelalter, Sigmaringen 1998, 207–219. 22 Buśko, Cezary u. a. (Hg.): Historia Wrocławia, Bd.1: Od pradziejów do końca czasów habsburskich, Wrocław 2001; Kaczmarek, Michał u. a. (Hg.): Wrocław. Dziedzictwo wieków, Wrocław 1997; Żerelik, Rościsław: Dzieje Śląska w latach 1335–1526. In: Czapliński, Marek u. a.: Historia Śląska, Wrocław 2002, 77–116; Szczur, Stanisław (Hg.): Historia Polski. Średniowiecze, Kraków 2003; Derwich, Marek (Hg.): Monarchia Piastów 1038–1399, Warszawa/Wrocław 2003; ders. (Hg.): Monarchia Jagiellonów 1399–1586, Warszawa/ Wrocław 2003; Wyrozumski, Jerzy (Hg.): Dzieje Polski piastowskiej (VIII wiek-1370), Kraków 1999; Baczkowski, Krzysztof: Dzieje Polski późnośredniowiecznej (1370–1506), Kraków 1999.

Forschungsstand und Forschungsprobleme

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und zielführend.23 In personengeschichtlichen Untersuchungen über die Führungsgruppen Oppelns und ihre Verflochtenheit mit angrenzenden Territorien zeigt sich vorbildlich, daß nur ein geographisch übergreifender Ansatz und ein unverzichtbarer übernationaler Anspruch zu einem umfassenden Verständnis von Akkulturation und Integration verhelfen.24 Am genauesten ist noch Oppeln im 14. Jahrhundert aufgeschlossen worden, und zwar bis in Herzogtümer, Hofwirtschaften und Heiratskreise Ostmitteleuropas hinein. Das wegweisende Werk zum schlesischen Hochmittelalter stellt die Monographie „Heinrich der Bärtige und seine Zeit“ von Benedykt Zientara dar, das erst nach gut einem Vierteljahrhundert in die deutsche Sprache übersetzt worden ist.25 Seinen Wert bezieht es aus der gelungenen Verbindung der polnischen und deutschen Geschichte in Schlesien, der Frage nach der hochmittelalterlichen Kolonisierung und der Idee mittelalterlicher nationes. Doch die gemeinsame Zuständigkeit beider Völker für die schlesische Geschichte fügt sich nicht immer zu einem Ganzen zusammen. Hinter das Postulat des früh verstorbenen Mediävisten Benedykt Zientara fiel schon 1984 eine andere Arbeit über „Die Fürstengewalt Schlesiens im 13. Jahrhundert“ durch ihre altpiastische Nostalgie zurück.26 In der Abhandlung aus dem Jahr 1992 zu „Böhmen und die Gebiete des südlichen Polens. Politischideologische Probleme der böhmischen Expansion in die südlichen Länder Polens“ verläuft die argumentative Konfliktlinie zwischen den beiden westslawischen Großvölkern – diesmal ohne den sonst unvermeidlichen deutschen Gegner.27 Das 23 Kavka, František: Čtyři Ženy Karla IV. Královské Sňatky, Praha/Litomyšl 2002; ders.: Vláda Karla IV. za jeko císařství (1355–1378), Bd. 1–2, Praha 1993; Hlaváček, Ivan: Slezané – příslušníci vratislavského biskupství na dvoře Václava IV. In: Barciak, Antoni (Hg.): Tysiącletnie dziedzictwo kulturowe diecezji wrocła¬wskiej, Katowice 2000, 121–132; ders.: Der Hof Wenzels IV. als führendes Kulturzentrum Mitteleuropas. In: Heger, Hedwig u. a. (Hg.): Die Wenzelsbibel. Vollständige Faksimile der Codices Vindobonensis 2759–2764 der Österreichischen Nationalbibliothek. Kommentar, Graz 1998, 9–36; Šmahel, František: Die Hussitische Revolution, Bd. 1–3. Hg. v. Alexander Patschovsky, Hannover 2002; ders.: Matthias Corvinus. Der böhmische König (1469–1490). In: Duchhardt, Heinz (Hg.): Der Herrscher in der Doppelpflicht. Europäische Fürsten und ihre beiden Throne, Mainz 1997, 29– 49; Macek, Josef: Jagellońský věk v českých zemích 1471–1526, Bd. 1–4, Praha 1992–1999. 24 Veldtrup, Dieter: Prosopographische Studien zur Geschichte Oppelns als herzoglicher Residenzstadt im Mittelalter, Berlin 1995; ders.: Frauen um Herzog Ladislaus († 1401). Oppelner Herzoginnen in der dynastischen Politik zwischen Ungarn, Polen und dem Reich, Warendorf 1999. 25 Zientara, Benedykt: Henryk Brodaty i jego czasy, Warszawa 1975; ders.: Heinrich der Bärtige (1201–1238) und seine Zeit. Politik und Gesellschaft im mittelalterlichen Schlesien, München 2001. 26 Mularczyk, Jerzy: Władza książęca na Śląsku w XIII wieku, Wrocław 1984; vgl. dagegen Elminowski, Jerzy: Stosunki polityczne między Piastami a Luksemburgami i Wittelsbachami w pierwszej połowie XIV wieku, Toruń 2002. 27 Barciak, Antoni: Czechy a ziemie południowej Polski w XIII oraz w początkach XIV wieku. Polityczno-ideologiczne problemy ekspansji czeskiej na ziemie południowej Polski, Katowice 1992;

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Einleitung

zeigt die Zeitgebundenheit von Arbeitsweisen und mahnt zur Vorsicht vor Anachronismen.28 Dessen ungeachtet wird weiterhin eine am herkömmlichen Volkstumsparadigma orientierte Argumentation bewußt oder unbewußt fortgeführt, selbst unter fortschrittlichstem Motto. Mit mißverständlichen Termini wurde nach Stämmen, Ständen und Staaten im schlesischen Spätmittelalter gesucht.29 Doch diese amerikanischen case studies haben die agrarisch-rurale Entwicklung dezidiert aufgearbeitet und den Beleg erbracht, wie hochentwickelte bäuerliche Dorffreiheiten zu guter Letzt in Gutswirtschaften zurückfielen. Sie bieten relative Quantitäten und referentielle Bilanzen, absolute Zahlen sind jedoch kaum zu entnehmen. Zwar auch aus einem distanzierten Blickwinkel, allerdings begrifflich reflektierter und mit einer stupenden Quellenkenntnis näherte man sich jüngst in vergleichender europäischer Absicht unter anderem Schlesien in der Zeit von 950 bis 1350 und entdeckte colonial aristocracies, frontier societies und cultural change: ein wirklich gelungenes Vorbild für eine Historische Komparatistik.30 Zuzügler aus dem Westen fungierten als Vermittler und Träger von Strömungen nach Osteuropa und dienten somit zur Angliederung von Randzonen. Für keine zweite ostmitteleuropäische Metropole liegt eine so detaillierte Sozialtopographie vor wie für das spätmittelalterliche Breslau.31 Die städtische Raum-

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ders.: Barciak, Antoni: Zagadnienie przynależności ziemi Kłodzkiej w latach 1278–1290. In: AS 17 (1988) 147–154; ders. (Hg): Książęta i księżne Górnego Śląska, Katowice 1995. Davies, Norman/Moorhouse, Roger: Die Blume Europas. Breslau – Wrocław – Vratislavia. Die Geschichte einer mitteleuropäischen Stadt, München 2002. Hoffmann, Richard C.: Studies in the Rural Economy of the Duchy of Wrocław 1200–1533, Yale 1970; ders.: Warfare, Weather, and a Rural Economy. The Duchy of Wrocław in the Mid-fifteenth Century. In: Viator 4 (1973) 273–305; ders.: Towards a City-State in EastCentral Europe. Control of Government in the Late Medieval Duchy of Wrocław. In: Societas 5 (1975) 173–199; ders.: Wrocław Citizens as Rural Landholders. In: Miskimin, Harry A./Herlihy, David/Udovitch, Avrom L. (Hg.): The Medieval City, New Haven/London 1978, 293–311; ders.: Land, Liberty, and Lordship in a Late Medieval Countryside. Agrarian Structures and Change in the Duchy of Wrocław, Philadelphia 1989. Bartlett, Robert: Die Geburt Europas aus dem Geist der Gewalt. Eroberung, Kolonisierung und kultureller Wandel von 950 bis 1350, München 1995; Czacharowski, Antoni (Hg.): Nationale, ethnische Minderheiten und regionale Identitäten in Mittelalter und Neuzeit, Toruń 1993. Goliński, Mateusz: Socjotopografia późnośredniowiecznego Wrocławia. Przestrzeń – podatnicy – rzemiosło, Wrocław 1997; Goliński, Mateusz: Wokół socjotopografii późnośredniowiecznej Świdnicy, Bd. 1–2, Wrocław 2000–2003; Czapliński, Marek: Polnische Forschungen zur Städtegeschichte Schlesiens. Stationen, Tendenzen, Ergebnisse. In: JSFWUB 44 (2003) 409–424; Kessler, Wolfgang: Neue Gesamtdarstellungen der Geschichte Schlesiens. In: ZfO 52 (2003) 230–250; Weczerka, Hugo: Anmerkungen zur schlesischen Stadtgeschichtsschreibung der jüngsten Zeit. In: Ebd. 251–274; ders.: Die Geschichte Ostmitteleuropas im Kartenbild. Ein Beitrag zu Atlas-Neuerscheinungen. In: Ebd. 51 (2001) 415–438; ders.: Zweimal Breslau. Zu einigen Ergebnissen des Deutschen und Polnischen Städteatlas.

Forschungsstand und Forschungsprobleme

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anlage, die Bebauung der Viertel und Vorstädte, die Beschäftigungs- und Vermögensstruktur der Steuerzahler, die Handwerkskonzentration und Berufsgliederung, die Aufstiegsmöglichkeiten und Führungsgremien sind exakt verzeichnet. Schriften neuesten Datums umreißen aufgrund obiger Vorleistungen das Alltagsleben schlesischer Bürgerschaften dieser Zeitetappe.32 Die kunstgeschichtliche Forschungsliteratur löst sich noch am ehesten von den epistemologischen Furchen historiographischer Tradition, in die man nach wie vor unweigerlich gerät.33 In den sogenannten polnischen Regionalmonographien ist es das – gewiß verdienstvolle – lokale Spektrum, das den Landkreis nicht verläßt: eigentlich handelt es sich um Mikrostudien langer Dauer, die vor dem nationalen Rahmen einer polnischen Provinz aufgespannt werden.34 Wie kann man den Untersuchungsgegenstand von den Makrostudien zur Reichsverfassung auf ein mittleres Niveau herunterbrechen und dabei die Mikrountersuchungen der Siedlungsräume einbeziehen? Die wohl umtriebigste (mediävistische) historische Schule des letzten Jahrzehnts, die Höfe- und Residenzenforschung, versucht diese Brücke zu bauen, – und nicht nur Genealogien und Stemmata, Haupt- und Staatsaktionen, Topographie und Architektur, sondern auch Fürsten und Könige, Hauptleute und Hauptstädte, Diener und Bürger zu untersuchen, wie es die hochmittelalterliche Pfalzenforschung und die vergleichende Städteforschung für die deutsche Reichsgeschichte bisher geleistet haben.35

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In: HGb 102 (2003) 213–222; Młynarska-Kaletynowa, Marta/Eysymontt, Rafał (Hg.): Atlas historyczny miast polskich, Bd. 4: Śląsk, H. 1: Wrocław, Wrocław 2001. Gilewska-Dubis, Janina: Życie codzienne mieszczan wrocławskich w dobie średniowiecza, Wrocław 2000; Drabina, Jan: Historia miast śląskich w średniowieczu, Kraków 2000; ders.: Życie codzienne w miastach śląskich XIV i XV w., Wrocław 1998; Harasimowicz, Jan/Suleja, Włodzimierz (Hg.): Encyklopedia Wrocławia, Wrocław 2000; Stoob, Heinz/Johanek, Peter (Hg.): Schlesisches Städtebuch. Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte, Bd.1: Schlesien, Berlin/Köln 1995. Popp/Robert (Hg.): Die Jagiellonen; Chorowska, Małgorzata: Rezydencje średniowieczne na Śląsku. Zamki, pałace, wieże mieszkalne, Wrocław 2003; Harasimowicz, Jan (Hg.): Atlas architektury Wrocławia, Bd. 1: Budowle sakralne – Świeckie budowle publiczne, Wrocław 1997. Matwijowski, Krystyn (Hg.): Głogów. Zarys monografii miasta, Wrocław/Głogów 1994; Dąbrowski, Stanisław (Hg.): Legnica. Zarys monografii miasta, Wrocław/Legnica; Korta, Wacław (Hg.): Świdnica. Zarys monografii miasta, Świdnica 1995; Matwijwski, Krystyn (Hg.): Świebodzice. Zarys monografii miasta, Wrocław/Świebodzice 2001; Bugaj, Tadeusz/ Matwijowski, Krystyn (Hg.): Bolesławiec. Zarys monografii miasta, Wrocław/Bolesławiec 2001. Rüther, Andreas: Höfe- und Residenzenforschung. In: Bahlcke, Joachim (Hg.): Historische Schlesienforschung. Methoden, Themen und Perspektiven zwischen traditioneller Landesgeschichtsschreibung und moderner Kulturwissenschaft. Köln/Weimar/Wien 2005, 417–430; Schmilewski, Ulrich: Der schlesische Adel bis zum Ende des 13. Jahrhunderts. Herkunft, Zusammensetzung und politisch-gesellschaftliche Rolle, Würzburg 2001; Marsch, Angelika: Neu entdeckte Ansichten schlesischer Städte aus den Jahren 1536/37. In: JSFWUB 42/43

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Einleitung

Die Konzentration auf Haus und Hof, Bischof und Kapitel oder Rat und Bürgerschaft führt zur Überbetonung der Institutionalität.36 Hier gilt es die Verschränkung der verschiedenen Perspektiven zu erreichen, zumal die kirchlich-klösterliche Überlieferung ungleich reichhaltiger ist als die herzoglich-höfische oder gar ständisch-städtische, und zudem jeweils die urkundlichen, urbarialen, annalistischen und aktenhaften Zeugnisse zu unterscheiden sind.37

Zur Quellenlage Bei der zugrundegelegten Enquete kann nicht die unübersehbare örtliche Überlieferung in extenso aufgesucht werden. Vorhandene Detailuntersuchungen einzelner Komplexe sind vielmehr zu vereinigen. Doch ist gerade die überregionale Quellenlage heranzuziehen, die in der Überfülle lokaler Tradierungen oft nur unzureichend konsultiert wurde. In ihnen wurden Arbeiten teilweise ohne kuriale Register bewerkstelligt. Für den kirchlichen Bereich sind das „Repertorium Germanicum“ – abgesehen von einer Ausnahme – bis zum Pontifikat Pauls II. publiziert und ist ebenso das „Repertorium Poenitentiariae Germanicum“ zu konsultieren.38 Für die Königsgeschichte sind dies entsprechend einzelne Reihen der „Reichstagsakten“ und die jeweiligen Bände der „Regesta Imperii“, in denen Schlesien seinen Ort fand. Die Kirchenpolitik der schlesischen Piasten im 13. Jahrhundert, den Machtkampf um die libertas ecclesiae zwischen bischöflicher Hoheit und landesherrlicher Gewalt, spiegelt die verläßliche Edition der wichtigsten Zeugnisse, die im „Schlesischen Urkundenbuch“ die Wendemarke 1300 erreicht hat.39 In den von Historikern Polens fortgeführten „Regesty Śląsky“ findet sich ein mitunter nicht fehlerfreies Inventar der relevanten Diplomata bis zum Jahr 1360.40 Zur Antwort auf die

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(2001/02) 61–90; Goliński, Mateusz: Służba rycerska a potencjał militarny księstw śląskich w późnym średniowieczu. I. Księstwo nysko-otmuchowskie. In: Sobótka 53 (1998) 33–67. Horwat, Jerzy: Księstwo opolskie i jego podziały do roku 1532. Książęta – miasta – Kościół – urzędy – własność prywatna, Rzeszów 2002; Paszkiewicz, Borys: (Hg.): Silesia numismatica. Ducatus lignicensis et bregensis Liber primus. Materiały międzynarodowej konferencji naukowej w Muzeum Miedzi w Legnicy, 24–25 listopada 2000 r., Legnica 2001; Jasiński, Kazimierz.: Rodowód Piastów małopolskich i kujawskich, Poznań 2001. Urban, Wincenty (Bearb.): Katalog Dokumentów Archiwum Archidiecezjalnego we Wrocławiu, Bd. 1, Roma 1970; ders. (Hg.): Katalog Archiwum Archidiecezjalnego we Wrocławiu. Rękopisy, Bd. 1–6, Lublin 1965–1968. Schwarz, Brigide: Das Repertorium Germanicum. Eine Einführung. In: VSWG 90 (2003) 429–440; Schmugge, Ludwig/Hersprenger, Peter/Wiggenhauser, Beat (Hg.): Die Supplikenregister der päpstlichen Pönitentiarie aus der Zeit Pius‘ II. (1458–1464), Tübingen 1996. Appelt, Heinrich/Irgang, Winfried (Bearb.): Schlesisches Urkundenbuch, Bd. 1–6, Köln/ Wien 1971–1998. Korta, Wacław (Hg.): Regesty śląskie, Bd. 1–5. Bearb. v. Janina Gilewska-Dubis u. Kazimierz Bobowski, Wrocław/Warszawa 1975–1992.

Zur Quellenlage

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Frage nach dem Schlesien eigentümlichen style of ecclesiastical behaviour trüge auch die Auswertung der Akten Papst Martins V. (1417–1431) in den neuesten „Monumenta Vaticana res gestas Bohemias illustrantia“ bei,41 wie auch jener päpstlichen Bullen und Suppliken der Pontifikate Martins V. und Eugens IV. (1431–1447), die die Gnesener Erzdiözese betreffen und in Polen erschienen sind.42 Die mittlerweile abgeschlossene Veröffentlichung der „Schlesischen Religions-Akten 1517–1675“43 in Regestenform, die Gottfried Ferdinand Buckisch nach dem Dreißigjährigen Krieg zu den Streitigkeiten über den neuen Glauben und zum Ringen um die Gegenreformation in den Fürstentümern, Ständen und Städten angelegt hat, stellt eine zuverlässige wie aussagekräftige Materialsammlung dar: unvergleichlich wertvolle Quellenauszüge, denen es an einem spätmittelalterlichen Pendant fehlt. In der Tat lohnt eine Durchsicht der französischen Registerserie aus dem Vatikanischen Archiv (bis 1342) und (seit 1378) des inzwischen zum Jahr 1471 fortgeschrittenen „Repertorium Germanicum“ für die Identifizierung der Schlesier an der apostolischen Kurie.44 Stichproben zur Breslauer Diözese bezüglich ordentlicher Kollatur und päpstlicher Provision liefern ergiebige Belege zu Pfründenbesitz und Universitätsbesuch von Kanzleinotaren und Kurienpersonal aus der diocesis Wratislaviensis.45 41 Hledíková, Zdenka (Hg.): Acta pontificum Romanorum Clementis V., Johannis XXII. et Benedicti XII. 1305–1342, Praha 2003; Eršil, Jaroslav (Hg.): Monumenta Vaticana res gestas bohemicas illustrantia, Tomus VI/VII, Bd. 1: Acta summorum pontificum res gestas Bohemicas aevi praehussitici et hussitici; Bd. 2: Acta Martini 1417–1431, Prag 1996–1998; Kličman, Ladislav u. a. (Hg.): Monumenta Vaticana res gestas bohemicas illustrantia, Bd. 1–4, Prag 1903–54. 42 Sułkowska, Irena/Kuraś, Stanisław (Hg.): Bullarium Poloniae [1000–1471], Bd. 1–6, Roma 1982–2006. 43 Buckisch, Gottfried Ferdinand: Schlesische Religionsakten 1517–1675, Bd. 1–2 . Bearb. v. Joseph Gottschalk, Johannes Grünewald und Georg Steller, Köln/Weimar/Wien 1982–1998; Sabisch, Alfred (Hg.): Acta Capituli Wratislavensis 1500–1562. Die Sitzungsprotokolle des Breslauer Domkapitels in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, Bd. I/1: 1500–1513; Bd. I/2: 1514–1516; Bd. II/1: 1517–1535; Bd. II/2: 1536–1540; Bd. III: 1541–1562, Köln/ Wien 1972–1976; Köln/Weimar/Wien 1997; Petry, Ludwig/Menzel, Josef Joachim (Hg.): Geschichte Schlesiens, Bd. 2: Die Habsburger Zeit 1526–1740, Stuttgart 32000 [Darmstadt 1 1973]; Conrads, Norbert: Schlesiens frühe Neuzeit (1469–1740). In: ders. (Hg.): Schlesien, Berlin 1994, 177–344. 44 Registres et lettres des Papes du XIIIe siècle. Bibliothèque des Écoles Françaises d‘Athénes et de Rome, Bd. 1–32, Paris 1883; Arnold, Robert u. a. (Hg.): Repertorium Germanicum. Verzeichnis der in den päpstlichen Registern und Kameralakten vorkommenden Personen, Kirchen und Orten des Deutschen Reiches, seiner Diözesen und Territorien vom Beginn des Schismas bis zur Reformation, Bd. 1–9, Berlin/Tübingen 1897–2000; Salonen, Kirsi/Krötzl, Christian (Hg.): The Roman Curia, The Apostolic Penitentiary and the Partes in the Later Middle Ages, Roma 2003. 45 Schuchard, Christiane: Die päpstlichen Kollektoren im späten Mittelalter, Tübingen 2000, 289–291, 298f.; Schmutz, Jürg: Juristen für das Reich. Die deutschen Rechtsstudenten an der Universität Bologna 1265–1425, Bd. 1: Text; Bd. 2: Personenkatalog, Basel 2000; Sohn,

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Einleitung

Zwar sind die Historiographie und erzählende Gattungen durch neuere kritische Ausgaben und polnische Übersetzungen der Legenden und Viten der heiligen Hedwig und der seligen Anna endlich ergänzt,46 doch sowohl klösterliche Annalistik wie auch städtische Chronistik stehen noch immer nur in den veralteten Schriftenreihen zur Verfügung.47 Neue exquisite Editionsleistungen zu Eschenloers Stadtgeschichte und das fortschreitende Erscheinen von Jan Długosz‘ Annalenwerk ersetzen ansonsten den Umgang mit alten Textausgaben nicht.48 Man bleibt noch lange angewiesen auf den „Codex diplomaticus Silesiae“, die „Scriptores rerum Silesiacarum“ und die „Regestae Silesiae“, die nach kommunikationsgeschichtlichen Fragen anzugehen sind.49 Man gewinnt in den erzählenden Quellen durch die Eigenaussagen von Autoren und die Außensicht von anderen eine gewisse Vorstellung davon, was spezifisch schlesisch sein könnte: Denkmuster, Handlungsweisen und Aneignungsformen. In erster Linie hängt jedoch das gegenwärtige Wissen darüber von der Qualität der zeitgenössischen Überlieferungen ab. Ein großer Mangel im Bereich der Quellenkommentare, insbesondere an Apparaten, die heutigen Ansprüchen genügen, ist

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Andreas: Deutsche Prokuratoren an der römischen Kurie der Frührenaissance (1431–1474), Köln/Weimar/Wien 1997; Felten, Franz J.: Päpstliche Personalpolitik? Über Handlungsspielräume des Papstes in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. In: HJb 122 (2002) 43–86. Kysk, Patrycja Magdalena: Vita Annae Ducissae Silesiae. In: NPrz 79 (1992) 126–150; Mrozowicz, Wojciech/Ehlert, Trude (Hg.): Legenda o Św. Jadwidze. Legende der hl. Hedwig. Faksimile der Handschrift aus dem 15. Jahrhundert, Wrocław 2000. Mrozowicz, Wojciech: Kronika klasztoru kanoników regularnych w Kłodzku. Ze studiów nad średnio wiecznym dziejopisarstwem klasztornym, Wrocław 2001; ders.: Mittelalterliche Annalistik in Schlesien. Ein Beitrag zur neuen Ausgabe schlesischer Annalen. In: QMAN 6 (2001) 277–296; ders.: Die mittelalterliche Geschichtsschreibung in Schlesien. Stand und Bedürfnisse im Bereich der Quelleneditionen. In: Wenta, Jarosław (Hg.): Die Geschichtsschreibung in Mitteleuropa. Projekte und Forschungsprobleme, Toruń 1999, 203–227; Kersken, Norbert: Mittelalterliche Geschichtsentwürfe in Alt- und Neueuropa. In: Ebd., 111– 134; Bláhová, Marie: Offizielle Geschichtsschreibung in den mittelalterlichen böhmischen Landen. In: Ebd., 21–40; dies.: Stadt, Bürgertum und Städtewesen im Spiegel der Geschichtsschreibung. Wege zur städtischen Historiographie in den böhmischen Ländern im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit. In: Johanek, Peter (Hg.): Städtische Geschichtsschreibung im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit, Köln/Weimar/Wien 1999, 233– 246. Eschenloer, Peter: Geschichte der Stadt Breslau, Bd. 1–2. Hg. v. Gunhild Roth, Münster/ Westf. 2003; Piccolomini, Aeneas Silvius: Historia Bohemica. Hg. v. Joseph Hejnic, Köln 2005, Bd. 1: Historisch-kritische Ausgabe des lateinischen Textes; Bd. 2: Die frühneuhochdeutsche Übersetzung (1463) des Breslauer Stadtschreibers Peter Eschenloër; Bd. 3: Die erste alttschechische Übersetzung des katholischen Priesters Jan Húska. Vgl. Erschließungen wichtiger Rechtsquellen: Jurek, Tomasz (Hg.): Landbuch Księstwa świdnickiego i jaworskiego, Bd. 1: 1366–1376, Poznań 2000; Bd. 2: 1385–1395, Poznań 2004; Wiązek, Piotr: Prawo karne w śląskich ordynacjach ziemskich, Wrocław 2002; Panic, Idzi (Hg.): Ordynacja ziemska cieszyńska. Zbiór praw i porządków ziemskich księstwa cieszyńskiego, Cieszyn 2001 (Acta Historica Silesiae Superioris 8).

Zur Quellenlage

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für die „Glogauer Annalen“, die „Liegnitzer Fürstenchronik“ und den „Äbtekatalog“ des Ludolf von Sagan zu betonen.50 Ob dynastische Selbstdarstellung und Universalchronistik, bürgerliches Städtelob und humanistische Landesbeschreibung: Sowohl die „Chronica Principum Poloniae“ des Brieger Kanonikers Peter von Pitschen (1385) als auch die „Historia Wratislaviensis“ des Ratsschreibers Peter Eschenloer (1472) oder aber die „Annales Regni Poloniae“ des Krakauer Chorherren Jan Długosz (1480) sind nicht im philologisch verläßlichen beziehungsweise vollständigen Abdruck greifbar.51 Die für das Spätmittelalter dieses Grenzraumes so wertvolle Historiographie aller Genres weist editorische Defizite und Notwendigkeiten auf und wartet noch auf die eingehende Befragung – die inzwischen besorgte dreisprachige Übertragung der „Descriptio tocius Silesiae“ des Schulmeisters Barthel Stein (1511/12) einmal beiseite gelassen.52 Mit 70.000 Pergament- und Papierurkunden gehören die archivalischen Quellen nach der Rückführung verschollener Sammlungen zu den reichsten Beständen in diesem Teil Europas, was verhältnismäßig wenig bekannt ist.53 Mit Index erschlossene Urkundenverzeichnisse sind bis zum Jahr 1500 angefertigt, Hefte zum 15. Jahrhundert werden mittlerweile ausgeliefert, wie auch ein gedruckter Katalog des Erzbischöflichen Museums Hilfestellung bietet.54 Kopialbücher des Fürsten50 Jacob, Karl: Quellenkunde der deutschen Geschichte im Mittelalter, Bd. 3: Das Spätmittelalter. Vom Interregnum bis 1500, Berlin 1952; Dotzauer, Winfried (Hg.): Quellenkunde zur Geschichte im deutschen Spätmittelalter (1350–1500), Darmstadt 1996. 51 Dąbrowski, Jan u. a. (Hg.): Joannis Dlugossii Annales seu incliti regni Poloniae, Bd. 1–9, Warszawa 1964–2003; [Długosz, Jan]: The Annals of Jan Długosz. Annales seu cronicae incliti regni Poloniae. An English abridgement by Maurice Michael, Charlton/Chichester 1997; Długosz, Jan: Roczniki czyli Kroniki sławnego Królestwa Polskiego, Bd. 11: 1413– 1430. Hg. v. Stanisław Gawęda, bearb. v. Danuta Turkowska u. Maria Kowalczyk, Warszawa 1985; Honemann, Volker: Lateinische und volkssprachige Geschichtsschreibung im Spätmittelalter. Zur Arbeitsweise des Chronisten Peter Eschenloer. In: DA 52 (1996) 617–627; Sprandel, Rolf (Hg.): Zweisprachige Geschichtsschreibung im spätmittelalterlichen Deutschland, Wiesbaden 1993. 52 Harder, Hans-Bernd: Die Landesbeschreibung in der Literatur des schlesischen Frühhumanismus. In: ders. (Hg.): Landesbeschreibungen Mitteleuropas vom 15. bis 17. Jahrhundert, Köln/Wien 1983, 29–48; Fleischer, Manfred P.: Silesiographia. Die Geburt einer Landesgeschichtsschreibung. In: ders.: Späthumanismus in Schlesien. Ausgewählte Aufsätze, München 1984, 49–91. 53 Irgang, Winfried/Kersken, Norbert (Hg.): Stand, Aufgaben und Perspektiven territorialer Urkundenbücher im östlichen Mitteleuropa, Marburg 1998; Żerelik, Rościsław/Dereń, Andrzej (†) (Hg.): Staatsarchiv Breslau – Wegweiser durch die Bestände bis zum Jahr 1945. Archiwum Państwowe we Wrocławiu – Przewodnik po zasobie archiwalnym do 1945 roku, München 1996. 54 Żerelik, Rościsław (Hg.): Katalog dokumentów przechowywanych w archiwach państwowych Dolnego Śląska, Bd. 9: Archiwa książęce i drobne akcesje, Tl. 1: 1401–1500, Wrocław 1998; Chmielewska, Mieczysława/Stelmach, Roman/Żerelik, Rościsław (Bearb.): Katalog dokumentów przechowywanych w archiwach państwowych Dolnego Śląska, Bd. 1–7, Wrocław 1991–1995.; Pohl, Dieter: Die Grafschaft Glatz (Schlesien). Die Sammlung Kogler im Erz-

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tums von 1350, Kanzleiabschriften, Deposita und Steuerinventare, Kartenregister und Schöffensprüche vertiefen die Dokumentationsbasis vor allem in Hinsicht auf vernachlässigte rechtshistorische Fragestellungen.55 Gültbücher, Gerichtsakten, Bürgerrollen, Zunftlisten und Innungsstatuten sind vorhanden.56 Doch fehlt es an langfristigen Aufzeichnungen der Neubürgermigration und Handwerkereinwanderung.57 Die Quellenbasis des urbanen Fragehorizonts bleibt immens. Die entsprechenden Rechtsbücher und Spruchsammlungen, aber auch Hanserezesse oder Fuggerbischöflichen Diözesanarchiv. Bestandsverzeichnis, Köln 2000; Heckmann, Dieter: Quellen zur Geschichte Schlesiens im Geheimen Preußischen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. In: JGMOD 41 (1993) 217–232. 55 Ebel, Friedrich (Hg.): Magdeburger Recht, Tl. 2: Die Rechtsmitteilungen und Rechtssprüche für Breslau, Bd. 1: Die Quellen von 1261–1452; Bd. 2: Die Quellen von 1453 bis zum Ende des 16. Jahrhunderts, Köln 1989–1995; Ebel, Friedrich/Carls, Wieland/Schelling, Renate (Hg.): Der Rechte Weg. Ein Breslauer Rechtsbuch des 15. Jahrhunderts, Köln/Weimar/Wien 2000; Leuchte, Hans-Jörg: Das Liegnitzer Stadtrechtsbuch des Nikolaus Wurm. Hintergrund, Überlieferung und Edition eines schlesischen Rechtsdenkmales, Sigmaringen 1990; Piirainen, Ilpo T./Wasser, Winfried (Hg.): Der Sachsenspiegel aus Oppeln und Krakau, Berlin 1996; Heiduk, Christoph: Die Diskussion über das Strafrecht in spätmittelalterlichen Chroniken Schlesiens und der Lausitz. In: ders./Höfert, Almut/Ulrichs, Cord (Hg.): Krieg und Verbrechen nach spätmittelalterlichen Chroniken, Köln/Weimar/Wien 1979, 9–109; Luschek, Fritz: Notariatsurkunde und Notariat in Schlesien von den Anfängen (1282) bis zum Ende des 16. Jahrhunderts, Weimar 1940; Lentfer, Dirk: Die Glogauer Landesprivilegien des Andreas Gryphius von 1563, Frankfurt a. M. 1996; Weber, Matthias: Die schlesischen Polizei- und Landesordnungen der Frühen Neuzeit, Köln/Weimar/Wien 1996; Lambrecht, Karen: Hexenverfolgung und Zaubereiprozesse in den schlesischen Territorien, Köln/Weimar/Wien 1995. 56 Korn, Georg (Hg.): Schlesische Urkunden zur Geschichte des Gewerberechtes insbesondere des Innungswesens aus der Zeit vor 1400, Breslau 1867; Scholz-Barbisch, Marie/Wendt, Heinrich (Bearb.): Quellen zur schlesischen Handelsgeschichte bis 1526, Bd. 1, Breslau 1940; Wutke, Konrad (Hg.): Schlesiens Bergbau- und Hüttenwesen, Bd. 1: Urkunden 1136– 1528; Bd. 2: Urkunden und Akten 1529–1740, Breslau 1900–1901; [Klose, Samuel Benjamin]: Samuel Benjamin Kloses Darstellung der inneren Verhältnisse der Stadt Breslau vom Jahre 1458 bis zum Jahre 1526. Hg. v. Gustav Adolf Stenzel, Breslau 1847; Landsberger, Jacob: Mittheilungen aus Breslauer Stadt-, Schöppen- und Rechnungsbüchern im 14. und 15. Jahrhundert. In: ZGJD 5 (1892) 376–381; Stolle, Franz: Das „antiquum Registrum“ des Breslauer Bistums, einer der ältesten schlesischen Rechtsquellen. In: ZVGS 60 (1926) 133– 156; Oelsner, Ludwig (Hg.): Schlesische Urkunden zur Geschichte der Juden im Mittelalter, Wien 1864. 57 Schulz, Knut: Handwerkerwanderungen und Neubürger im Spätmittelalter. In: Schwinges, Rainer Christoph (Hg.): Neubürger im späten Mittelalter. Migration und Austausch in der Städtelandschaft des Alten Reiches 1250–1550, Berlin 2002 (ZHF Beiheft 30), 445–477; Gassert, Michael: Kulturtransfer durch Fernhandelskaufleute. Stadt, Region und Fernhandel in der europäischen Geschichte. Eine wirtschaftshistorische Untersuchung der Beziehungen zwischen wirtschaftlichen Vorgängen und kulturellen Entwicklungen anhand von Karten, 12. bis 16. Jahrhundert, Frankfurt a. M. u. a. 2001.

Zur Quellenlage

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rechnungen sind hinzuzunehmen. Das Aktenzeitalter der Amtsbücher und Notariatsbände läßt nur ausgewählte punktuelle Stichproben zu, mit dem ganzen Land umzugehen bleibt riskant und wird allseits gescheut.58 Flankierende Arbeiten reichen bis in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts und setzen im zweiten Viertel des 16. wieder ein, unter auffälliger Aussparung der Quellenschere des 15. Jahrhunderts: vor dem Dilemma, zuviele Überlieferungsträger für eine Engführung zu besitzen und zu wenig Textzeugen für Verallgemeinerungen.59 Von einer eingehenden Konsultation Prager oder Budapester Bestände wurde aus methodischen Gründen abgesehen: Es geht nicht um Spezialfunde, sondern um handhabbare Quellenbestände unterschiedlicher Pertinenz, die für das leitende Erkenntnisinteresse fruchtbar gemacht werden. Neben der deutschen, österreichischen, polnischen und tschechischen ist auch die ungarische Forschung heranzuziehen, wobei die Ungleichgewichte des Dokumentationsfundaments in Kauf zu nehmen sind. Die durch die raumübergreifende Perspektive notwendigerweise vorgenommene Auswahl und Beschränkung schützt vor positivistischer Thesaurierung oder antiquarischer Verpanzerung. Sie schlägt eine Schneise durch die Zeugnisfülle, deren Überlieferungszufälle zu einer Chance werden, zwangen doch die Wechselfälle schlesischer Zeitläufte die Beteiligten immer wieder zu Positionierung und Selbstbefragung, der Vorteil eines verunsicherten Selbstverständnisses.60

Anlage der Untersuchung Mit der Globalität der Problemstellung korrespondiert keine Totalität der Materiallage. Wenn das Reden vom ‚Europa der Regionen‘ Legion ist, wird man reflexartig einmal eine solche Region Europas genauer ins Auge fassen wollen. Jede Fragehaltung schafft eigene und formt neue Raumeinheiten: In übergreifenden Bezügen wird Schlesischsein deutlich in Pfründenregistern, Provinzialsynoden, Konzilsnationen, Fakultätsmatrikeln und Rektoratslisten, die nicht nur in der lokalen Tradition verankert sind. In Königshofämtern, Landeshauptmannschaften, Friedenseinungen, Ständetagen und Städtebünden verstetigen sich temporäre Regionalisie-

58 Žáček, Rudolf: Dějiny Slezska v datach, Praha 2004; Plaček, Miroslav: Hrady a zámky na Moravě a ve Slezsku, Praha 2001; Feodrová, Milena (Hg.): Moravšti lucemburcové 1350– 1411, Brno 2001; Čechura, Jaroslav: České země v letech na českém Trůně, Bd. 1: Dějiny Českých Zemí, Praha 1999. 59 Als ein gelungenes Vorbild siehe Conrads, Norbert (Hg.): Quellenbuch zur Geschichte der Universität Breslau 1702–1811, Köln/Weimar/Wien 2003, 1–12. 60 Kadłubek, Vincenz: Chronica de gestis (illustrum) principum et regum poloniae, Lemberg 1872, 193–448; Santifaller, Leo: Nikolaus Liebental und seine Chronik der Äbte des Breslauer St. Vinzenzstiftes. In: APraem 25 (1949); Korta, Wacław: Nieznany wrocławski zabytek historiograficzny z przełomu XV i XVI wieku. In: Bieniak, Janusz u. a. (Hg.): Personae, colligationes, facta, Wrocław 1991, 317.

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rungen.61 Doch gleichwohl müssen Fragen nach Referentialität und Konnektivität erhoben werden: Wer gehört dazu und wer nicht, mit wem gegen wen? Wie vollzieht sich die Bildung einer vormodernen Raumeinheit? Die unscharf vorausgesetzte Region folgt einem dynamischen Raumbegriff mit maximaler Ausdehnung: Positiv angenähert beschreibt er das Land um die Oder herum, negativ das Gebiet zwischen Polen, Böhmen, Mähren und den Lausitzen. Der Raumname bestimmt sich durch die Verwendungszusammenhänge: Ansätze der Namensbenutzung machen Eigenheiten erkennbar in den wechselnden Bezügen des Landesnamens.62 Der Zuständigkeitsbereich erlangt je nach Niederschlag in den Quellen Festigkeit und Dauer. Die Geltungsbehauptung eines räumlichen Rahmens und dessen Anspruchstitel legten die Beteiligten fest. Die Wahrung von Einheit in Landessicherung und Reichsbindung verschafft einen größeren Identitätsschub.63 Momentan werden in allen mitteleuropäischen Historiographien transnationale Forschungsansätze erprobt, die von ihren als ungenügend erkannten nationalen Konzeptionen wegführen sollen.64 Einen besonderen Verständniszugang hatte Werner Conze mit der theoretischen Absicherung und eigenen Anschauung einer Geschichtsregion Ostmitteleuropa als übergeordneter Bezugsgröße begründet, die einen „Teil Europas von spezifischer Eigenart“ repräsentiert.65 Von diesem weitgrei61 Borchardt, Karl: Breslau als Zentrum Schlesiens im 15. Jahrhundert. Überlegungen zur Genese gesamtschlesischer Einrichtungen. In: JSFWUB 42/43 (2001/02) 9–47; Roth, Gunhild: Schlesische Geschichte in der Geschichte der Stadt Breslau des Peter von Eschenloer. Der Chronist als Berichterstatter, Kommentator und Interpret. In: Ebd. 49–57. 62 Petersohn, Jürgen: Franken im Mittelalter. Identität und Profil im Spiegel von Bewußtsein und Vorstellung, Ostfildern 2008; Jahn, Wolfgang/Schuhmann, Jutta/Brockhoff, Evamaria (Hg.): Edel und frei. Franken im Mittelalter, Augsburg 2004; Merz, Johannes/Schuh, Robert (Hg.): Franken im Mittelalter. Francia orientalis, Franconia, Land zu Franken. Raum und Geschichte, Darmstadt 2004; Blessing, Werner K./Weiss, Dieter J. (Hg.): Franken. Vorstellung und Wirklichkeit in der Geschichte, Neustadt a. d. Aisch 2002. 63 Siehe zur ambivalenten Begrifflichkeit von Identitätsstiftung, Identitätsbewußtsein, Identitätsproblem und Identitätsentwicklung, die keine historischen, sondern sozialpsychologische Kategorien sind: Straub, Jürgen: Identität. In: Jäger, Friedrich (Hg.): Handbuch der Kulturwissenschaften, Bd. 1, Stuttgart 2004, 277–303. 64 Nicholas, David: The Transformation of Europe 1300–1600, London/Sydney/Auckland 1999; Sedlar, Jean W.: East Central Europe in the Middle Ages 1000–1500, Seattle/London 1994; Johnson, Lonnie R.: Central Europe. Enemies, Neighbors, Friends, New York/Oxford 1996; Lübke, Christian: Die Prägung im Mittelalter. Frühe ostmitteleuropäische Gemeinsamkeiten. In: Hadler, Frank (Hg.): Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas in vergleichender Absicht, Leipzig 1998, 14–24; Lambrecht, Karen: Zentrum und Kommunikation – Ostmitteleuropäische Metropolen im Vergleich (ca. 1450–1550). In: Ebd., 25–38; Dmitrieva, Marina/Lambrecht, Karen (Hg.): Krakau, Prag, Wien. Funktion von Metropolen im frühmodernen Staat, Stuttgart 2000. 65 Conze, Werner: Ostmitteleuropa. Von der Spätantike bis zum 18. Jahrhundert. Hg. v. Klaus Zernack, München 1992; Roth, Harald (Hg.): Studienhandbuch Östliches Europa, Bd. 1: Geschichte Ostmittel- und Südosteuropas, Köln/Weimar/Wien 1999; siehe dagegen: Elze,

Anlage der Untersuchung

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fenden Standpunkt aus werden die historischen Regionen in der von Hartmut Boockmann herausgegebenen „Deutschen Geschichte im Osten Europas“ dargeboten.66 Der Begriff dient weniger der Orientierung im geographischen Raum als der Strukturierung der osteuropäischen Geschichte insgesamt.67 Die Chiffre ‚Ostmitteleuropa‘ wird selbst jedoch problematisch in bezug auf jene mittelalterlichen Menschen, die in ihren eigenen Worten von Europa nie gesprochen haben, selbst nicht in dessen Mitte lebten, sondern sich allenfalls östlich, ihrem zeitgenössischen Verständnis nach jedoch eher noch nördlich verortet hätten.68 Die Großregion bezeichnet jene nicht klar abgrenzbare Berührungszone in der kontinentalen Mitte. In der Vergangenheit dieses Verbindungsraums gibt es tatsächlich Überschichtungserscheinungen, aber ebenso viele Abgrenzungen.69 Insbesondere an den westlichen Rändern in Bereichen der sogenannten Neustammbildung sind zahlreiche Angleichungsvorgänge an das Altsiedelland zu beobachten. Gerade für die historischen deutschen Ostprovinzen gewinnen derzeit vergleichende landesgeschichtliche Vorhaben an Bedeutung. Unter Beibehaltung dieses Bezugs wird jedoch keine gängige Heimatkunde im neuen Gewande wiederbelebt, die sich in den Fängen des lokalen Dickichts zu verlieren droht.70 Die historische Region steht im Mittelpunkt einer Synthese, die sowohl die unterschiedlichen Voraussetzungen mitbedenkt, als auch die räumliche Differenzierung als Charakteristikum vergangener Gesellschaften versteht. So werden neue Referenzpunkte inner- und außerhalb der Geschichtskulturen Ostmitteleuropas

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Günther: Breslau. Biographie einer deutschen Stadt, Leer 1993; Peuckert, Will-Erich: Schlesien. Biographie einer Landschaft, Hamburg 1950. Boockmann, Hartmut u. a. (Hg.): Deutsche Geschichte im Osten Europas, Bd. 1–10, Berlin 1992–1999. Da Costa Kaufmann, Thomas: Court, Cloister and City. The Art and Culture of Central Europe 1400–1800, London 1995; ders.: Höfe, Klöster und Städte. Kunst und Kultur in Mitteleuropa 1450–1800, Darmstadt 1998; Braunfels, Wolfgang: Grenzstaaten im Osten und Norden: deutsche und slawische Kultur, München 1985. Bak, János: Einige Gedanken zur Lage der Mediävistik in Ostmitteleuropa. In: Goetz, HansWerner/Jarnut, Jörg (Hg.): Mediävistik im 21. Jahrhundert. Stand und Perspektiven der internationalen und interdisziplinären Mittelalterforschung, München 2003, 55–59; Borgolte, Michael: Mediävistik als vergleichende Geschichte Europas. In: Ebd., 313–325. Allgemein dazu: Arrignon, Jean-Pierre: Ränder und Grenzen Europas – eine geopolitische Betrachtung. In: Kühnhardt, Ludger/Rutz, Michael, (Hg.): Die Wiederentdeckung Europas. Ein Gang durch Geschichte und Gegenwart, Stuttgart 1999, 136–148; Marchal, Guy P. (Hg.): Grenzen und Raumvorstellungen (11.–20. Jahrhundert), Zürich 1996; Haubrichs, Wolfgang/Jäschke, Kurt-Ulrich/Oberwies, Michael (Hg.): Grenzen erkennen – Begrenzungen überwinden, Sigmaringen 1999. Schönemann, Bernd: Die Region als Konstrukt. Historiographiegeschichtliche Befunde und geschichtsdidaktische Reflexionen. In: BDLG 135 (1999) 153–180; Schmale, Wolfgang: Historische Komparatistik und Kulturtransfer. Europageschichtliche Perspektiven für die Landesgeschichte. Eine Einführung unter besonderer Berücksichtigung der Sächsischen Landesgeschichte, Bochum 1998.

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Einleitung

ermittelt, um damit die bislang noch vielfach dominante Bezugnahme auf Volksgruppe und Staat ersetzen zu können.71 Eine solche Revision des regionenbezogenen Ansatzes suche zwar nicht mehr nach der deutschen, polnischen oder tschechischen, doch ebenso wenig nach der hussitischen, katholischen oder protestantischen Dimension in der Geschichte und Kultur. Er betrachte den Zustand eines Raumes mit seinen Bewohnern zu einer Zeit und habe zwangsläufig den historischen Befund zu akzeptieren. Der „verhältnismäßig konstante Faktor Landschaft“ müsse den Rahmen für die historische Behandlung abgeben, hatte noch der Altmeister der hergebrachten geschichtlichen Landeskunde Ludwig Petry gefordert.72 Nach einem spatial turn, der topographischen Wende in den historischen Wissenschaften, werden dieser Raum und senses of place von der Neuen Kulturgeschichte wiederentdeckt, ja seine Existenzformen als solche selbst dementiert und weniger die Schraffur thematisiert.73 Mastering space: Wie ist Raum zu beherrschen, sind Entfernungen zu meistern? Mit Hilfe eines struktur- und entwicklungsgeschichtlichen Zugriffs soll es um die Grundlagen einer schlesischen Geschichte gehen, gewissermaßen um die Stellung dieses altostdeutschen Landes innerhalb der älteren Geschichte Europas. Ein allgemeiner Reflexionsbogen für die einheitliche Entwicklung dieses historischen Raumes im Spätmittelalter muß vom Ende des 12. bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts gespannt werden. Nur mit diesem integrativen Blick auf ein übergreifendes Ganzes können dessen epochaler Rahmen und kardinale Hauptlinien bestimmt werden. Die Geschichte Schlesien ist nicht aus sich heraus zu verstehen und einfach in ihre konstitutiven Elemente zu zerlegen. Statt aber das Land in Großkonzepte wie ‚Ostmitteleuropa‘ einzufassen, gilt es, seine vielräumigen Divergenzen zuzuordnen. Nach Knotenpunkten und Tatorten innerhalb der Dimensionen von Kirche, Krone und Kommune ist zu fragen. Das umfassende Thema ist in allen seinen Faktoren nach raumbestimmten Umständen, Daten und Taten systematisch-aspekthaft durchzuarbeiten: okzidentales Christentum, europäischer Adel, autonome Bürgergemeinden und freie Bauerndörfer. Durch die kritische Sichtung der vorhandenen 71 Vgl. forschungsgeschichtlich grundlegende Reflexionen: Weber, Matthias: Über die Notwendigkeit einer Standortbestimmung der historischen Schlesienforschung in Deutschland. Zur Konzeption dieses Buches. In: ders./Rabe, Carsten (Hg.): Silesiographie, 13–25. 72 Petry, Ludwig: In Grenzen unbegrenzt. Möglichkeiten und Wege der geschichtlichen Landeskunde (1961). In: Fried, Pankraz (Hg.): Probleme und Methoden der Landesgeschichte, Darmstadt 1978, 280–304, hier 286; ders.: Schlesien im Wechsel kultureller Rand- und Binnenlage. In: ders.: Dem Osten zugewandt. Gesammelte Aufsätze zur schlesischen und ostdeutschen Geschichte, Sigmaringen 1983, 45–65; ders.: Breslau in der schlesischen Städtelandschaft des 16. Jahrhunderts. In: Ebd., 305–320. 73 Howe, John/Wolfe, Michael (Hg.): Inventing Medieval Landscapes. Senses of Place in Western Europe, Gainesville 2002; Miller, Naomi: Mapping the City. The Language and Culture of Cartography in the Renaissance, London/New York 2002; Conrad, Christoph (Hg.): Mental Maps, Göttingen 2002.

Anlage der Untersuchung

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Fakten (und einiger Archivfunde) sind andere Tatsachen zu erschließen, neue Erkenntnisse zu befördern und weitere Einsichten zu vermitteln. Von der Methodik her wird nicht nach prosopographischen Sets gefragt wie Gelehrten, Geschlechtern, Bürgern oder Brüdern, sondern nach den sozialen Praktiken der Akteure sowie deren Lebensrollen und Spielräumen gesucht. Da sich die Quellenclaims komplex gestalten und nicht komplett zu erfassen sind, sind sie nur kombinatorisch zu erschließen, um zu kompakten Aussagen zu gelangen. Alle territorialgeschichtlichen Bereiche sind angesprochen, deren Personenkreise und Wirkungsfelder untereinander verschränkt waren. Hier soll nicht unweigerlich in Detailfragen und Einzelprobleme abgetaucht, sondern die Klammer des großen Ganzen gesehen werden. Die methodisch kontrollierte Durchsicht der materiellen Gegebenheiten mit deren symbolischen Besetzungen, Konventionen und Figurationen ersetzt quantitative Verfahren. Weitere Erkenntniszugänge kulturgeographischer, ethnographischer oder dialektologischer Art werden nicht erwogen. Diese Territorienwelt Schlesiens besitzt eine dichte Geschichte, die diese Region europaweit einbettet, wiewohl überall jede dieser Lebenswelten eine Innengeschichte entfaltet. Die Bevölkerungsbewegung Schlesiens, bevor es schlesisch wurde, und die legitime Eigengeschichte der nachpiastischen und randpiastischen Landschaften gehören dazu: Die Zugriffsweise übergeht umgrenzte Bezirke und bestimmt gerade synchrone Abweichungen, diachrone Deckungen, determinative Angleichungen, fundamentale Vereinheitlichungen und zentrale Profilierungen. Der ermittelte Raum wird zur imaginativen und imaginären Region in Beziehung gesetzt. Diese zeigt sich in Herkunftserzählungen, Schlesienbildern und spekulativen Codierungen. Damit rücken neben den Handlungsmustern die Vorstellungswelten der Zeitgenossen in den Blick, wodurch der besondere Anteil der Landsleute an der Konstruktion ‚ihrer‘ Region herausgestellt wird.

Erster Teil: Die Felder

I.

Kirchliche Bezugsgrößen

1.

Bischöfe und Diözese

Was die schlesische Kirche darstellt, ist aufgrund des Niederschlags in den Quellen am frühesten und kontinuierlichsten zu greifen. Seit 1155 Hadrian IV. die Bevorrechtigung der Bistumsgrenzen aussprach, ist das Bistum Breslau soweit synonym mit dem Gebiet, das als Schlesien bezeichnet wird. Sicherlich existiert ein Diözesanverband, doch ist diese älteste aller Regionsbildungen nicht fix und statisch. Bei diesem heterogenen Bild Schlesiens, eines höchst variablen Gebildes, ist aber die kirchliche Ebene die festumrissenste, früheste Größe, die wir auf ihre Trägerschichten hin befragen werden. Die kanonischen Fixierungen der kultischen Grenzen und eine jurisdiktionelle Kontinuität der Breslauer Diözese wirkten formal vereinheitlichend, obwohl die um 1000/1050 neuformulierten Abhängigkeiten zum polnischen Gnesen bald nicht mehr einen zusammenhängenden Kulturraum ausmachten.1 Papst Hadrian IV. nahm das Bistum Breslau am 23. April 1155 in Rom auf Bitten des Bischofs Walter in den päpstlichen Schutz auf und bestätigte ihm seine Besitzungen.2 Die linearen Zirkumskriptionen lassen sich an den Kastellaneibezirken und einer Reihe von Ortschaften in der Schirmurkunde mit scheinbarer Präzision festmachen,3 diese älteste „sacra Silencii provincia“ beschreibt ebenso der zeitnahe Chronist Wincenty Kadłubek.4 Die kirchlichen Raumhorizonte waren kirchenrechtlich präzise gegliedert und blieben bei zunehmender Differenz der Kirchenprovinz Gnesen zugewiesen. Gleichwohl trat die Bischofskirche als weltlicher Machtträger hervor 1

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Marschall, Werner: Die Geschichte des Bistums Breslau von der Gründung bis zum Ende des zweiten Weltkrieges. Ein Überblick. In: König, Winfried (Hg.): Erbe und Auftrag der schlesischen Kirche. 1000 Jahre Bistum Breslau, Dülmen 2000, 22–45; Hirschfeld, Michael: Engagierte Gläubige im Bistum Breslau. In: Ebd., 46–67; Mai, Paul: Heilige und Selige aus dem Bistum Breslau. In: Ebd., 68–97; Köhler, Joachim: Geistliche Gemeinschaften und Bewegungen im Bistum Breslau. In: Ebd., 98–125; Bendel, Rainer: Frömmigkeitsgeschichte und geistliches Leben im Bistum Breslau. In: Ebd., 126–147; Menzel, Josef Joachim: Das Bistum Breslau als deutsch-polnisches Berührungsfeld. In: Ebd., 148–163. Appelt, Heinrich/Irgang, Winfried (Bearb.): Schlesisches Urkundenbuch, Bd. 1, Köln/Wien/ Graz 1971, 19–21, Nr. 28. Karp, Hans-Jürgen: Grenzen in Ostmitteleuropa während des Mittelalters, Köln/Wien 1972, 65–91, 117–119, 155–158. Ćwikliński, Ludwik (Hg.): Chronicon Polonorum. In: Monumenta Poloniae Historica, Bd. 2, Lwów 1877, 372.

Kirchliche Bezugsgrößen

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und fiel aus der Metropolitanorganisation faktisch heraus bzw. wurde auch in die Peterspfennigerhebung nicht vollkommen einbezogen. Ein wichtiger Zugang für die schlesische Landesgeschichte wird durch die kirchlich-kulturelle Sphäre erschlossen.5 Ein West-Ost-Gegenüber zeigt sich in der Ausbildung der Archidiakonate, die sich im altbesiedelten, kleinräumigen Westen schon verselbständigt hatten, bevor sie im übersichtlicheren Osten überhaupt ausgebaut worden waren; in Schlesien geschah dies erst seit dem späten 12. Jahrhundert. Siedelbewegung, Bevölkerungsvermehrung und Binnenausbau hatten ebenso zu einer weiteren Ausbreitung und Verdichtung von Landgemeinden und Pfarrnetzen geführt. Das Parochialgefüge wurde deutlich engmaschiger; waren um 1200 24 Pfarrorte belegt, sind dann 1270 schon 146, 1300 bereits 311 Kirchspiele und 1316 sogar 560 nachweisbar.6 Die kirchlichen Zirkumskriptionen machten das Breslauer Bistum so gut wie identisch mit dem Herzogtum Schlesien, nahezu alle Hauptresidenzen der Teilfürstentümer lagen im geistlichen Sprengel dieser Diözese (Glogau, Liegnitz, Schweidnitz, Oppeln, Ratibor). Zum einen die bäuerliche Einwanderung und Niederlassung in dörflich ausgeformten Gemeinwesen, zum anderen der Aufbau von nichtagrarischen Zentren zu Städten mit deutschem Recht brachten in kurzer Zeit diesen charakteristischen Kulturraum hervor. In der westslawischen Kontaktzone des Reiches zeigen solche Verdichtungsabläufe den Grad einer bestimmten Verwestlichung an.7 5

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Irgang, Winfried: Libertas ecclesiae und landesherrliche Gewalt. Zur Kirchenpolitik der Piasten im 13. Jahrhundert. In: Köhler, Joachim (Hg.): Säkularisation in Ostmitteleuropa. Zur Klärung des Verhältnisses von geistlicher und weltlicher Macht im Mittelalter, von Kirche und Staat in der Neuzeit, Köln/Wien 1984, 33–58; ders.: Die schlesische Kirche im 13. Jahrhundert – Orientierung am westlichen Muster. In: Kłoczowski, Jerzy/Kras, Paweł/Polak, Wojciech (Hg.): Christianity in East-Central Europe. Late Middle Ages, Lublin 1999, 98– 104; Pobóg-Lenartowicz, Anna: Functions and the Role of Regular Canon Monasteries in Silesia During the Middle Ages. In: Ebd., 434–439. Radzimiński, Andrzej: Das soziale Milieu der polnischen Domkapitel im Vergleich zu ähnlichen Institutionen im Deutschen Reich im späteren Mittelalter. In: Ebd., 128–136; Wünsch, Thomas: Konziliarismus in Polen – Beispiele für den ideellen Transfer von West- nach Osteuropa und die eigenständige Weiterentwicklung im Osten. In: Ebd., 137–146. Marschall, Werner: Ein Jahrtausend Bistum Breslau. In: Rothe, Hans (Hg.): Ostdeutsche Geschichts- und Kulturlandschaften. Bd. 1: Schlesien, Köln/Wien 1987, 22–35; Jurek, Tomasz: Zu den Anfängen des Bistums Breslau. In: JSFWUB 36/37 (1995/96) 7–24; Wünsch, Thomas: Zur Geschichte des Bistums Breslau im Spätmittelalter. Forschungsüberblick und Forschungsperspektiven. In: JBOGK 4 (1996) 39–69. Abb, Gustav/Wentz, Gottfried (Bearb.): Germania sacra. Historisch-statistische Darstellung der deutschen Bistümer, Domkapitel, Kollegiat- und Pfarrkirchen, Klöster und sonstigen kirchlichen Institute, Bd. 1,1: Das Bistum Brandenburg, Berlin 1929; Tukay, Heinrich: Oberschlesien im Spannungsfeld zwischen Deutschland, Polen und Böhmen-Mähren. Eine Untersuchung der Kirchenpatrozinien im mittelalterlichen Archidiakonat Oppeln, Köln/ Wien 1976; Žemlička, Josef: Böhmen – von den slawischen Burgzentren zum spätmittelal-

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Die Felder

Allein die kirchliche Zusammenfassung der schlesischen Territorien wechselte nicht und begünstigte die landschaftliche Einheit, die für die längste Zeit Leichtgewichtigkeit und Ohnmacht mit sich brachte. Der Befund einer politischen Sonderlage entspricht demjenigen des religiösen Ausnahmefalls: Wegen deren Gnesener Metropolitanzuordnung behandelt eine „Germania sacra“ die Breslauer Kirche nicht, welche sich größtenteils mit den schlesischen Landesgrenzen deckt. Einige Teile Glogaus um Schwiebus gehörten zur Diözese Posen, Crossen zu Lebus, Sagan zu Meißen, Friedland bei Schweidnitz zur Erzdiözese Prag, Jägerndorf und Troppau zur Diözese Olmütz, Pleß und Beuthen zu Krakau und Alt-Krzepice zur Erzdiözese Gnesen. Dagegen lag das großpolnische Schildberg im Sprengel Breslaus.8 Breslaus Bistum war also fast gänzlich mit den schlesischen Landesgrenzen verwoben, wobei der Bischof zudem seit 1344 ein eigenes Territorium um Neisse als geistlicher Herr besaß.9 Als Suffragan des Erzbistums Gnesen war der Breslauer Episkopat weiterhin polnisch bestimmt. Dies änderte sich allmählich im Verlauf des 14. Jahrhunderts: Der erste deutsche Bischof gelangte Anfang und der letzte polnische um die Mitte dieses Säkulums auf die cathedra. Alle Prager Bestrebungen, den Breslauer Klerus auch kirchlich von Polen zu lösen, scheiterten am Widerstand des Gnesener Metropoliten und des polnischen Königs.10 Die böhmischen Versuche, den schlesischen Sprengel der eigenen neuen Kirchenprovinz anzugliedern, wurden mit der hartnäckigen Bestellung des breslauischen Hirten auf die polnische Provinzialsynode beantwortet.11 Seit 1504 durften Kleriker allerdings nur aus den böhmischen Kronländern stammen; Breslau wurde im 16. Jahrhundert langsam faktisch exemt. Die Breslauer Diözese befand sich in einer Randsituation im ‚Jüngeren Europa‘, gelegen an der östlichsten Flanke Deutschlands im Neusiedelland nahe dem slawischen Grenzgebiet. In den südwestlichen Quellpunkten des Reliquienkults wurden über 300

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terlichen Städtenetz (mit Berücksichtigung Mährens). In: Escher, Monika/Haverkamp, Alfred/Hirschmann, Frank G. (Hg.): Städtelandschaft – Städtenetz – zentralörtliches Gefüge. Ansätze und Befunde zur Geschichte der Städte im hohen und späten Mittelalter, Mainz 2000, 233–254. Ludat, Herbert: Bistum Lebus. Studien zur Gründungsfrage und zur Entstehung und Wirtschaftsgeschichte einer schlesisch-polnischen Besitzung, Weimar 1943 [ND Hildesheim 1993]. Jarczyk, Franz-Christian: Neisse. Kleine Stadtgeschichte in Bildern. Würzburg 1994; Nadolski, Przemysław: Dolny Śląsk wczoraj. Niederschlesien gestern, Gliwice 1997. Pasiciel, Stanisław/Stryniak, Dariusz (Hg.): Gniezno mater ecclesiarum Poloniae. Gniezno, matka kościołów Polski. Katalog wystawy, Gniezno 2000; Kriedte, Peter: Pommerellen und Schlesien in der mittelalterlichen Kirchengeschichte Polens und seiner Randzonen. In: Die Rolle Schlesiens und Pommerns in der Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen im Mittelalter, Braunschweig 1980, 124–142. Rüther, Andreas: Kulturgeschichte Schlesiens in der Frühen Neuzeit. Eine historische Grundlegung. In: Garber, Klaus (Hg.): Kulturgeschichte Schlesiens in der Frühen Neuzeit, Tübingen 2005, 3–47.

Kirchliche Bezugsgrößen

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unterschiedliche Namensgeber nachgewiesen, in Sachsen unterschied man noch gut die Hälfte davon, während dann schlesische Kirchen lediglich auf 80 verschiedene Patrone geweiht wurden.12 Für die Tradition des christianisierten slawischen Erbes stehen die frühen, beibehaltenen Pfarrpatrone Adalbert, Stanislaus und Wenzel, die keiner ethnischen Auslegung folgend nicht als Gegensatz gewertet wurden. Mit dem einwandernden Klerus der Siedlungsbewegung z. B. hatte man auf der Breslauer Synode 1248 um die Verkürzung der Fastenzeit von neun auf sechs Wochen gestritten und stets um den Peterspfennig gerungen.13 Anderssprachigen Pfarrkindern sollten seit 1446 nach einer Anordnung durch sprachkundige Pfarrer gepredigt werden, so geschehen in Ratibor, Oppeln und Ottmachau in eigenen Kapellen und in Breslau mit eigener Kirche St. Christopherus für alle Polen. Die dauerhafteste Ordnungsform schuf somit die Kirche, so daß das schlesische Oderland weitgehend mit dem Bistum übereinstimmte. Dessen inneres Grundgerüst von vier Archidiakonaten und zehn Kollegiatskapiteln gab auch weitergehende Abstufungen wieder. Zwar war gerade die Diözese Breslau flächenmäßig deckungsgleich mit einem urtümlichen Dukat, doch residierte der Bischof schon frühzeitig nicht mehr nur in der Bischofsstadt selbst, sondern auch im 80 Kilometer entfernten Bistumsland Neisse-Grottkau.14 Seit dem dritten Drittel des 13. Jahrhunderts setzte sich eine Aufspaltung der Herzogtümer fort, wobei die an der Archidiakonatsgliederung zu erkennende Viererkette Breslau-Glogau-Oppeln-Liegnitz Ausgangslage weiterer Zersplitterungen wurde.15 2.

Stiftskapitel und Pfarrsprengel

Durch ein vergleichendes Profil, welches die typischen Tatbestände einer Stiftslandschaft in Zentraleuropa aufdeckt, kann man den Besonderheiten einer Kir-

12 Małachowicz, Edmund: Katedra Wrocławska. Dzieje i architektura, Wrocław 2000; Hölscher, Wolfgang: Kirchenschutz als Herrschaftsinstrument. Personelle und funktionale Aspekte der Bistumspolitik Karls IV., Warendorf 1985; Świerk, Alfred: Anfänge des Buchdrucks in Breslau. In: JSFWUB 23 (1982) 171–177. 13 Marschall: Geschichte; Hirschfeld: Engagierte Gläubige; Mai: Heilige; Köhler: Geistliche Gemeinschaften; Bendel: Frömmigkeitsgeschichte; Menzel: Bistum Breslau. 14 Wünsch, Thomas: Territorialbildung zwischen Polen, Böhmen und dem deutschen Reich: Das Breslauer Bistumsland vom 12. bis 16. Jahrhundert. In: Köhler, Joachim/Bendel, Rainer (Hg.): Geschichte des christlichen Lebens im schlesischen Raum, Bd. 1, Münster 2002, 199– 264; ders.: Mittelalterliches Krisenmanagement im Widerstreit von Politik und Religion. Oberschlesische Städte in der Hussitenzeit. In: ders. (Hg.): Stadtgeschichte Oberschlesiens. Studien zur städtischen Entwicklung und Kultur einer ostmitteleuropäischen Region vom Mittelalter bis zum Vorabend der Industrialisierung, Berlin 1995, 171–194. 15 Kaczmarek, Michał u. a. (Hg.): Wrocław. Dziedzictwo wieków, Wrocław 1997; Irgang, Winfried: Der Beginn der staatlichen Zersplitterung Schlesiens (1248–1251). In: Schlesien 20 (1975) 139–146.

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Die Felder

chengeschichte dieses Raumes auf die Spur kommen.16 Damit ist die Problematik der Stiftskirchen im Wandel und des Hineinwirkens von Bischof, Adel und Bürgern aufgeworfen. Ein Stiftungszweck wurde von auswärts an die Körperschaft von Klerikern herangetragen, deren Bestimmung nicht so spezifisch normiert war wie in einer monastischen Abtei oder einem Mendikantenkonvent. Diese Weltgeistlichen mit ihrer freien Lebensgestaltung stellen auf einer imaginären Skala den entgegengesetzten Pol zu Eremiten dar, die sich in einer Kartause selbst heiligten. Traditionsbücher und Urbare bezeugen vielfältige rechtliche und soziale Unterschiede zwischen reichsunmittelbaren Stiften und Abteien, mediaten Einrichtungen wie Hausklöstern des Adels oder aber geistlichen Orden.17 Da die weltlichen Stifte dem Zugriff der Stiftsherren maßgeblich ausgesetzt waren, wurden sie von jenen Personenverbänden geprägt, als Teil deren Besitzstandes und Lebenskreises sie existierten. Stifte seien als symbolische und konkrete Demonstration von Herrenexistenz der Großen zu sehen, so die These Moraws.18 Die Verfügbarkeit über kirchliches Gut galt bekanntlich als getreues Anzeichen für herrschaftlichen Rang. Die Möglichkeiten der Residenzstifte lagen in der potentiellen landeskirchlichen Funktion, an ausgesuchten Punkten des Territoriums Stützpunkte zu bilden. Diese Institutionen waren ein Medium herrscherlicher Politik und unentbehrliche Vorstufe oder Ersatz für ein späteres Landesbistum. Wie durch Patronat oder Präsentation brachte sich der Gründer in seiner Hausmacht zur Geltung, wobei die Indienstnahme mit bürokratischer Zielsetzung beträchtlich war. In Konkurrenz zur Diözesangewalt ahmten die adligen Herren den Bischof und König nach. Oft dienten die auf Kolonialboden errichteten Kollegiatkirchen repräsentativen oder territorialen Zwekken eines weltlichen Landesherrn. Im wohlhabenden Bistum Breslau ging seit dem 13. Jahrhundert der Großteil der Stiftsgründungen nicht vom Bischof aus; die seltenen bischöflichen Gründungen wurden überflügelt von adligen und städtischen Initiativen, denen der Breslauer Diözesanbischof einzig seine Zustimmung gewährte. Im gefestigten Schlesien wurden in bescheidener Ausstattung einige Stifte gegründet: vor allem herzoglicherseits Heiligkreuz in Oppeln, die Kollegiatkirche St. Maria von Glogau, das 16 Rüther, Andreas: Deutsche Klosterlandschaften als Thema der historischen Forschung. Das nördliche Hessen im Vergleich. In: AMRKG 53 (2001) 259–299. 17 Pobóg-Lenartowicz, Anna: Uposażenie, działalność gospodarcza klasztoru kanoników regularnych NMP na Piasku we Wrocławiu do początku XVI w., Opole 1994; dies.: Kanonicy regularni na Śląsku. Życie konwentów w śląskich klasztorach kanoników regularnych w średniowieczu, Opole 1999. 18 Dazu im Folgenden grundsätzlich: Moraw, Peter: Über Typologie, Chronologie und Geographie der Stiftskirche im deutschen Mittelalter. In: Untersuchungen zu Kloster und Stift, Göttingen 1980, 9–37; ders.: Stiftspfründen als Elemente des Bildungswesens im spätmittelalterlichen Reich. In: Crusius, Irene (Hg.): Studien zum weltlichen Kollegiatstift in Deutschland, Göttingen 1995, 270–297.

Kirchliche Bezugsgrößen

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Hedwigstift in Brieg, Heiligkreuz auf der Breslauer Dominsel, Heilig Grab in Liegnitz, unter Mitwirkung der Bischöfe St. Thomas in Ratibor, St. Bartholomäus in Oberglogau, St. Mariae Himmelfahrt in Falkenberg in Oberschlesien, von bischöflicher Seite ohne Beteiligung der Herzöge St. Johannes und Michael in Neisse und St. Nikolaus in Ottmachau. Letzeres wurde von einer bürgerlichen Instanz errichtet und lediglich geringfügig dotiert.19 Lange vor dem Residenzsitz war angeblich 1120 das Glogauer Marienstift von Bischof Heimo und Herzog Boleslaus gegründet worden, das aber erst 1218 urkundlich erwähnt und für das 1228 ein Archidiakon überliefert wird. Über die Oderfurt am Sandstift vorbei lag vor der alten Burg in Breslau seit 1288 die Heiligkreuzkirche, dahinter St. Aegidius, eine Stiftung des Domdekans Viktor vor 1249. Oppeln war seit 1230 Archidiakonat und in der Heiligkreuzkirche zwischen 1223 und 1239 ein Kollegiatstift eingerichtet. Aus Dank an Ratibor gründete der Diözesanbischof 1288 in der herzoglichen Kapelle ein dem heiligen Thomas Becket von Canterbury 1293 geweihtes Kollegiatstift für drei Kanoniker. Neben Breslau war Liegnitz die einzige Stadt in Schlesien mit drei städtischen Pfarreien und Archidiakonat (1261/62): Heiliggrab, St. Peter und Paul (Oberstadt) und Liebfrauen (Niederstadt). Das Kapitel wurde 1416 von der Burg nach Liebfrauen, einer spätgotischen Hallenkirche nahe dem Ring verlegt. Herzog Wenzel I. (1342–1364) ließ mit Zustimmung seines Halbbruders Ludwigs I. von Brieg 1348 die auf die Trinität und Johann Baptist geweihte Schloßkapelle zum Kollegiatstift erheben und 1363 bischöflich bestätigen. Ludwig I. stattete 1369 ein Kollegiatstift unter dem Patrozinium seiner heiligen Ahnfrau aus, das 1529 in die Johanneskirche verlegt wurde. In der Pfarrkirche St. Bartholomäus von Oberglogau gründete 1379 Heinrich von Falkenberg ein Kapitel mit vier Prälaturen und neun Kanonikern. In Falkenberg (seit 1283 „Valkenberch“) errichteten 1389 Herzog Bolko und Heinrich von Falkenberg mit dem Pfarrer Johann von Oppeln das Stift Mariae Himmelfahrt. Sämtliche Stifte wurden in Städten aus herrschaftlichem, episkopalem oder bürgerlichem Anstoß heraus geschaffen, wobei oft vorhandene Bauten die Unterlage bildeten und das Ganze sich gewissermaßen als eine ‚gehobene Pfarrkirche‘ ausnahm. Schon amtierende Korporationen wurden in vorgegebene Kirchenbauten verlegt und in ein näheres Umfeld eingepaßt. Ohne bedeutende Grundherrschaft dienten sie als Ordnungsfaktor für herrscherliche Zentralisierungsmaßnah19 Wendehorst, Alfred/Benz, Stefan (Hg.): Verzeichnis der Säkularkanonikerstifte der Reichskirche, Neustadt a. d. Aisch 21997 [11994]; Bernhofen, Georg: Das Kollegiatstift zu Brieg in seiner persönlichen Zusammensetzung von den Anfängen (1369) bis zur Säkularisation (1534), Berlin 1939; Schramek, Emil Michael: Das Kollegiatstift zum Hl. Kreuz in Oppeln. Ein Beitrag zur Breslauer Diözesangeschichte, Bd. 1, Breslau 1915; Kuchendorf, Cäcilie: Das Breslauer Kreuzstift in seiner persönlichen Zusammensetzung von der Gründung (1238) bis 1456, Breslau 1937; Völkel, Richard: Zusammensetzung des Neisser Kollegiatkapitels während seiner Residenz in der Altstadt Neisse 1477–1650 an der Kollegiatkirche SS. Johannes Ev. und Nikolaus, Neisse 1938.

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Die Felder

men.20 Oppeln, eines von den vier Archidiakonaten mit seinen bescheidenen Kollegiatkirchen daselbst, in Ratibor, Oberglogau und Falkenberg,21 standen die durchweg ansehnlichen Stifte Breslaus, Glogaus, Neisse, Liegnitz und Brieg gegenüber. Die Geistlichkeit der mittelalterlichen Dom- und Kollegiatskapitel in Polen wird im Themenband der QMAN „Religious Communities and Corporations in Central Europe 10th-15th Century“ untersucht, wobei man sich für das betreffende Gebiet auf einige neuere Abhandlungen stützen kann.22 Fürstliche Patronatsrechte verursachten eine individuelle Entwicklung der Klerikerschaft in den jeweiligen Fürstentümern und ließen bisweilen den Zusammenhalt der Diözesankirche zurücktreten. Die Pfarrei als Kernzelle ging auf der einen Seite auf grundherrliche Gründungen, auf der anderen auf genossenschaftliche Elemente der Niederkirchen zurück. Nach der städtischen Gemeindebildung übernahmen die Stadträte die Kirchenpflege; das Spitalwesen wurde letztlich durch die Bürgerschaften kommunalisiert. Die Anzahl des Breslauer Klerus war verhältnismäßig groß, darunter Altaristen und Kapellane, deren Prestige entsprechend ihrem kleinen Benefizium gering war. Erhebungen gehen von 400 Plebanen für die Bischofsstadt aus, unzählige Meßner wurden allein für die 47 Altäre der Elisabethkirche gebraucht, von denen heutzutage die prächtigen Retabeln und Tafelbilder im Warschauer Nationalmuseum ausgestellt sind.23 Nach der Landesbeschreibung Schlesiens des Johanniters Barthel Stein haben wir zum Stichjahr 1512 präzise Kenntnis von Breslaus geistlichen Einrichtungen: Drei Kapitel, ein Dutzend Konvente und drei Dutzend Kirchen waren gegründet 20 Rüther, Andreas: Between International Horizon and Regional Boundary. The Bohemian Crosiers of the Red Star in Silesia. In: Sarnowsky, Jürgen (Hg.): Mendicants, Military Orders, and Regionalism, Aldershot/Hampshire 1999, 103–114; ders.: Ordensneugründungen und Anpassungsvorgänge im spätmittelalterlichen Klosterwesen Prags, Breslaus und Krakaus. In: Bahlcke, Joachim/Lambrecht, Karen/Maner, Hans-Christian (Hg.): Konfessionelle Pluralität als Herausforderung. Koexistenz und Konflikt in Spätmittelalter und Früher Neuzeit, Leipzig 2006, 55–69. 21 Wünsch, Thomas: Mittelalterliche Bibelexegese am Beispiel der Predigten des Peregrinus von Oppeln. In: Kłoczowski, Jerzy/Spież, Jan Andrzej (Hg.): Dominikanie w środkowej Europie w XIII–XV wieku. Aktywność duszpasterska i kultura intelektualna, Poznań 2002, 199–211; Bein, Werner: Nikolaus von Cosel. Geistliche Literatur im schlesisch-mährischen Raum zu Beginn des 15. Jahrhunderts. In: Kosellek, Gerhard (Hg.): Die Anfänge des Schrifttums in Oberschlesien bis zum Frühhumanismus, Frankfurt a. M. 1997, 41–58; Walsh, Kathrine: Das wissenschaftliche Umfeld des Laurentius von Ratibor. Astronom, Mathematiker, Theologe. In: Ebd., 59–84; Wünsch, Thomas: Laurentius von Ratibor (1381–1448). In: Bahlcke, Joachim (Hg.): Schlesische Lebensbilder, Bd. 9, Insingen 2007, 41–48. 22 Radzimiński, Andrzej: Stand und Perspektiven der Forschung. In: QMAN 2 (1997) 45–59; ders: Duchowieństwo kapituł katedralnych w Polsce XIV i XV w. na tle porównawczym. Studium nad rekrutacją i drogami awansu, Toruń 1995; ders.: Duchowieństwo kapitulne w Polsce średniowiecznej i wczesnonowożytnej. In: ders. (Hg.): Studia nad pochodzeniem i funkcjonowaniem elity kościelnej, Toruń 2000. 23 Łoś, Władysław: Galeria Sztuki Średniowiecznej, Warszawa 1993.

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worden.24 Damit waren am schlesischen Kathedralsitz jedes dritte Stift oder Kloster und jede neunte Kirche des Bistums ansässig.25 In den beiden breslauischen Hauptparochien der in zwei Pfarrsprengel aufgeteilten Stadt, Elisabeth und Magdalena, waren jeweils doppelt so viele Altäre aufgestellt wie im Dom oder in den Abteien, zusammen alleine über 100 mit jeweils zwei bis drei Dienern, in Altaristenhäusern wohnend. In den Seitenschiffen dieser Parochialkirchen etablierten sich Privatkapellen, die mit eisernen Gittern abgeschlossen waren.26 Über das Kollegium der mit diesen Altären betrauten Magdalenen-Geistlichkeit gibt ein Nekrolog Auskunft.27 Solche Verbrüderungen von Klerikern und Laien sind in Glogau mit der ArmenSeelen-Bruderschaft und in Glatz mit der Literaten-Fraternität zum liturgischen Chorgesang tradiert.28 Eine der umfangreichsten Musikhandschriften des Spätmittelalters liegt mit dem Glogauer Liederbuch vor, die um 1470/80 als mehrsprachige Sammlung im dortigen Kollegiatstift entstand. Schlesien war nahezu so groß wie Böhmen, doppelt so groß wie Mähren und dreimal so groß wie die Lausitzen. Die Anzahl der jeweiligen Kanonikerstifte in den alten Burgorten bestätigt solche Relationen fast vollkommen (10/12/4/2). Der Zisterzienserorden hingegen hatte seine Abteien ausschließlich in den neuen Rodungszonen errichtet,29 und in den Gründungsstädten fanden sich vornehmlich Bettelordenshäuser, zusammen 36 Klöster nahezu aller Regeln, vor allem aber 24 Żerelik, Rościsław (Hg.): Bartłomieja Steina renesansowe opisanie Wrocławia. Die Beschreibung der Stadt Breslau der Renaissancezeit durch Bartholomäus Stein, Wrocław 1995; Engelbert, Kurt: Die Angaben des Barthel Stein über die kirchlichen Verhältnisse in Breslau zu Beginn des 16. Jahrhunderts. In: ASKG 2 (1937) 73–82. 25 Panzram, Bernhard: Die schlesischen Archidiakonate und Archipresbyterate bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, Breslau 1937; ders.: Geschichtliche Grundlagen der ältesten schlesischen Pfarrorganisation, Breslau 1940; ders.: Der Einfluß der deutschen Besiedlung auf die Entwicklung des schlesischen Pfarrsystems. In: Stasiewski, Bernhard (Hg.): Beiträge zur schlesischen Kirchengeschichte, Köln/Wien 1969, 1–35; Neuling, Hermann: Schlesiens Kirchorte und ihre kirchlichen Stiftungen bis zum Ausgange des Mittelalters, Breslau 21902 [11884], 367f.; Schmid, Felix Heinrich: Die rechtlichen Grundlagen der Pfarrorganisation auf westslavischem Boden und ihre Entwicklung während des Mittelalters, Weimar 1938; Jungnitz, Joseph: Die Grenzen des Breslauer Bistums. Studien zur schlesischen Kirchengeschichte, Breslau 1907, 178. 26 Burgemeister, Ludwig/Grundmann, Günther (Hg.): Die Kunstdenkmäler der Provinz Niederschlesien, Bd. 1: Die Stadt Breslau, Tl. 1–3, Breslau 1930–1934. 27 Gottschalk, Joseph: Das Totenbuch der Altaristenbruderschaft von Maria Magdalena zu Breslau (ca. 1454–1524). In: ASKG 6 (1971) 127–185. In Mansionarienhäusern um die Marienkapelle am Dom und Vikarienkonventen auf den Inseln versammelten sich bis zu 80 Geistliche. In Breslau bestand 1350 eine „unio altaristarum“, 1411 gingen Priester der Kathedrale und Pfarren eine Konfraternität ein. Gemeinschaften von Altaristen finden sich für Schweidnitz (19), Neisse und Patschkau. 28 Teichmann, Lucius: Die Glogauer Armen-Seelen-Bruderschaft. In: ASKG 46 (1988) 177– 179. 29 Siehe zum Zusammenhang: Rüther, Andreas: Neues Kloster und altes Land. Die Zisterzienser im deutschen Altsiedelgebiet im Hochmittelalter. In: Felten, Franz J./Rösener, Werner

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Franziskanerkonvente.30 Vom 12. bis zum 13. Jahrhundert stieg die Klösterzahl von drei auf diese drei Dutzend und dazu die der Kirchorte von 25 auf 310 an. 3.

Klöster und Konvente

Während die verfügbaren Gemeinschaften von Weltgeistlichen angemessen ausgestattet und zuhause verankert waren, wurden Ordensklöster in regularen Verbände von auswärtigen Oberen geleitet und bestimmt. Gerade in Schlesien fehlte die älteste Schicht klösterlicher Erschließung, Mönchsabteien und Kanonikerstifte der karolingischen und ottonischen Zeit waren hier nicht vertreten.31 Im Gegensatz zu Böhmen und Mähren, wo elf ältere Klöster vorhanden waren, fanden sich in Schlesien nur die jüngeren, leichteren und kleineren Konvente der Reform-, Bettel- und Ritterorden und jene Kleinstorden, die ihre Anbindung an ihr Ursprungsland nie lockern konnten.32 Dennoch liegt die Niederlassungsdichte etwa der Bettelorden in böhmischen und schlesischen Gebieten um ein Vielfaches höher als in den polnischen, ein Gleiches gilt für die Größenverhältnisse und Großräumigkeit der Kirchspiele dieser Gegenden. Nachdem um die Mitte des 14. Jahrhunderts dieser Entwicklungsschub abgeschlossen war, hatte sich zwischen Schlesien und Polen eine wichtige Trennlinie konturiert.33

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(Hg.): Norm und Realität. Kontinuität und Wandel der Zisterzienser im Mittelalter, Münster 2009, 325–344. Vgl. die Rolle der Stadtherren: Rüther, Andreas: Die Klöster der Dominikaner, Franziskaner und Serviten in der spätmittelalterlichen Stadt Halle. In: Krüger, Klaus (Hg.): Kirche – Kloster – Hospital. Zur mittelalterlichen Sakraltopographie Halles, Halle a. d. Saale 2008, 185– 204. Derwich, Marek: Monastycyzm benedyktyński w średniowiecznej Europie i Polsce. Wybrane problemy, Wrocław 1998; Szymański, Józef: Kanonikat świecki w Małopolsce. Od końca XI do połowy XIII wieku, Lublin 1995; Gapski, Henryk/Kłoczowski, Jerzy (Hg.): Zakony i klasztory w Europie Środkowo-Wschodniej X–XX wiek, Lublin 1999. Hlaváček, Ivan: Die Anfänge der Prämonstratenser im hochmittelalterlichen Böhmen im Kontext der damaligen Ordensgeistlichkeit. In: Flachenecker, Helmut/Crusius, Irene (Hg.): Studien zum Prämonstratenserorden, Göttingen 2003, 284–310; Derwich, Marek: Der Prämonstratenserorden im mittelalterlichen Polen. Seine Rolle in Kirche und Gesellschaft. In: Ebd., 311–348; ders.: Benedyktyni czescy na Śląsku. Z badań nad kontaktami między benedyktynami polskimi i czeskimi w średniowieczu i czasach nowożytnych. In: Hlaváček, Ivan/ Hrdina, Jan (Hg.): Facta probant homines. Sborník Příspěvků k Životnímu jubileu Prof. Dr. Zdeňky Hledíkové, Praha 1998, 109–133. Górecki, Piotr: Parishes, Tithes and Society in Earlier Medieval Poland c.1100–c.1250, Philadelphia 1993; ders: Economy, Society, and Lordship in Medieval Poland 1100–1250, New York/London 1992; Bogucka, Maria: The Towns of East-Central Europe from the Fourteenth to the Seventeenth Century. In: Mączak, Antoni/Samsonowicz, Henryk/Burke, Peter (Hg.): East-Central Europe in Transition. From the Fourteenth to the Seventeenth Century, Cambridge 1985, 97–108; dies.: Entwicklungswege der polnischen Städte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. In: Biskup, Marian/Zernack, Klaus (Hg.): Schichtung und Entwicklung der

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Auf die Suche nach den istituti di perfezione, also den religiösen Orden und geistlichen Kongregationen, begeben sich zwei Sammelwerke, die Kloster und Gesellschaft zwischen West und Ost gegenüberstellen und das Alltagsleben der Mönche und Regularkanoniker im östlichen Mitteleuropa komparativ untersuchen.34 Im zurückgebliebenen schlesischen Oderland füllten zisterziensische Abteien wie Leubus ungleich wichtigere Positionen aus als etwa im Elsaß, oder übernahmen regulierte Chorherren im Falle des Breslauer Vinzenzstifts die Funktion von Benediktinerklöstern.35 Auf der anderen Seite leisteten im östlichen Mitteleuropa die durchaus ‚leichten‘ Gebilde der Bettelbrüder die Aufgaben einer Hofkapelle oder eines Hausklosters der aufsteigenden Dynastie, wie zum Beispiel ein observanter Reformzweig der Minoriten, welcher zwischen Oder und Weichsel als Bernhardinerorden auftrat.36 Die Franziskanerkonvente behaupteten ihre Angliederung an die sächsisch-böhmische Provinz, auch die vier oberschlesischen Minoritenhäuser, während die wenigen drei Dominikanerkonvente hingegen dem polnischen Ordensverband zugehörig blieben. Waren allein in 20 schlesischen Kleinstädten wenigstens Minderbrüder anwesend, so verfügte das Oberzentrum Breslau gar über zwei observante Häuser. Das ursprünglich konventuale Jakobskloster befolgte seit

Gesellschaft in Polen und Deutschland im 16. und 17. Jahrhundert. Parallelen, Verknüpfungen, Vergleiche, Wiesbaden 1983, 174–193. 34 Derwich, Marek/Pobóg-Lenartowicz, Anna (Hg.): Klasztor w mieście średniowiecznym i nowożytnym. Materiały z międzynarodowej konferencji naukowej zorganizowanej w Turawie w dniach 6–8 V 1999 r., Wrocław/Opole 2000; ders. u. a.: State of research on a daily life of monks and canons regular in East-Central Europe during the Middle and Modern Âges. In: ders. (Hg.): La vie quotidienne des moines et chanoines réguliers au Moyen Age et Temps Modernes, Wrocław 1995, 51–98; Stelmach, Roman: The sources to the history of spirituality in monastic and canonic orders from the Archives of the State Record Office of Wroclaw. In: Ebd., 539–553; Pobóg-Lenartowicz, Anna/Derwich, Marek (Hg.): Klasztor w kulturze średniowiecznej Polski. Materiały z ogólnopolskiej konferencji naukowej zorganizowanej w Dąbrowie Niemodlińskiej w dniach 4–6 XI 1993 przez Instytut Historii WSP w Opolu i Instytut Historyczny Uniwersytetu Wrocławskiego, Opole 1995. 35 Moraw, Peter (Hg.): Akkulturation und Selbstbehauptung. Studien zur Entwicklungsgeschichte der Lande zwischen Elbe und Oder im späten Mittelalter, Berlin 2001; ders.: Brandenburg im späten Mittelalter. Entwicklungsgeschichtliche Überlegungen im deutschen und europäischen Vergleich. In: Neitmann, Klaus (Hg.): Im Dienste von Verwaltung, Archivwissenschaft und brandenburgischer Landesgeschichte. 50 Jahre Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Frankfurt a. M. 2000, 83–99. 36 Kłoczowski, Jerzy (Hg.): La Chrétienté en Europe du Centre-Est. Le Bas Moyen Âge, Lublin 1999; Żmudzki, Wojtek: Das Kloster Leubus und seine Filiationen. In: Knefelkamp, Ulrich/ Reddig, Wolfgang F. (Hg.): Klöster und Landschaften. Zisterzienser westlich und östlich der Oder, Frankfurt a. d. Oder 1999, 159–166; Seydack, Joanna: Das Zisterzienserinnenkloster Trebnitz. In: Ebd., 167–170; dies.: Die Zisterzienserabtei Himmelwitz. In: Ebd., 176f.; Reddig, Wolfgang: Die Zisterzienserabtei Rauden. In: Ebd., 175f.; Patzelt, Herbert: Das Kloster des Adlers. Die Geschichte des Benediktinerklosters Orlau – Herzogtum Teschen. In: ASKG 52 (1992) 215–224.

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1510 auch eine striktere Regel, obwohl bereits 1455 die Niederlassung des Heiligen Bernhardin der Ordensreformanhänger bestand.37 Kein geistlicher Orden bildete eine eigene schlesische Provinz aus, sondern alle religiösen Häuser lagen in einer entsprechenden polnischen, böhmischen beziehungsweise sächsischen Ordensprovinz oder hatten entscheidenden Anteil an einer solchen, die am häufigsten über jeweilige Ländergrenzen ausgriff. Bei den Prämonstratensern gehörte Schlesien den nach Prémontré regulierten Augustiner-Chorherren Polens an, da die von Magdeburg ausgehende Ordenseinheit wegen der Vorrangstellung Norberts von Xanten sich als eine eigene Zirkarie betont nach allen Seiten hin, auch gegenüber Binnendeutschland abschloß.38 Bereits eine Generation nachdem der Prämonstratenserorden in der Champagne ins Leben getreten war, erfolgte im ersten Viertel des 12. Jahrhunderts die Ausbreitung einer circaria Poloniae mit seiner Keimzelle in St. Vinzenz auf dem Breslauer Elbing, lange vor den böhmischen Strahov und Leitomischl.39 Die ergiebigen jüngeren Forschungen zum Breslauer Sandstift durch Anna Pobóg-Lenartowicz 40 und zur Glatzer Kanonie und deren Chronistik durch Wojciech Mrozowicz 37 Felskau, Christian-Frederik: Das Franziskushospital in Prag und das Matthiasstift in Breslau. Über den schwierigen Beginn einer Beziehungsbalance beim Aufbau eines ostmitteleuropäischen Hospitalordens, der Kreuzbrüder mit dem roten Stern. In: Rautenberg, Hans-Werner (Hg.): Wanderungen und Kulturaustausch im östlichen Mitteleuropa. Forschungen zum ausgehenden Mittelalter und zur jüngeren Neuzeit, München 2006, 59–92; ders.: Autonomie und Verbundenheit im ordo cruciferorum cum rubea stella. Die Hospitäler St. Franziskus in Prag und St. Matthias in Breslau als ‚Mutterhäuser‘ des Ordens (vornehmlich 1310–1492). In: Dáňová, Helena/Klípa, Jan/Stolárová, Lenka (Hg.): Slezsko – země Koruny české. Historie a kultura 1300–1740, Praha 2008, 31–49. 38 Rüther, Andreas: Reformbemühungen der Augustiner-Chorherren in Schlesien. In: Eberhard, Winfried/Machilek, Franz (Hg.): Kirchliche Reformimpulse des 14./15. Jahrhunderts in Ostmitteleuropa, Köln/Weimar/Wien 2006, 277–293. 39 Grüger, Heinrich: Schlesisches Klosterbuch. Breslau. Benediktiner-, dann Prämonstratenserabtei. In: JSFWUB 24 (1983) 67–96; Cenefeldt, Harry E.: The Norbertines in Silesia. In: APraem 53 (1982) 264–313; Pichler, Isfried Herrmann: Silesia Norbertina. Prämonstratenserklöster in Schlesien. In: Schlesien 29 (1984) 1–12; Grüger, Heinrich: Schlesisches Klosterbuch. Czarnowanz. Prämonstratenserinnenkloster. In: JSFWUB 25 (1984) 25–44. 40 Pobóg-Lenartowicz, Anna: Stan badań nad klasztorem kanoników regularnych NMP na Piasku we Wrocławiu. In: Acta Universitatis Wratislaviensis 1386. Historia 101, Wrocław 1992, 386–392; dies.: Attending the Sick in Augustinian Monasteries in Silesia in the Middle ages. In: Derwich (Hg.): La vie quotidienne, 203–214; dies.: Stosunki społeczne w dobrach klasztoru kanoników regularnych NMP na Piasku we Wrocławiu do końca XV wieku. In: dies./ Derwich, Marek (Hg.): Klasztor w społeczeństwie średniowiecznym i nowożytnym, Opole/ Wrocław 1996, 433–444; dies.: Udział kobiet w życiu gospodarczym średniowiecznego Śląska (na przykładzie klasztoru kanoników regularnych NMP na Piasku we Wrocławiu). In: ZNUOH 33 (1996) 5–16; dies.: Opat Konrad zwany „z Wrocławska“ i jego rządy w klasztorze kanoników regularnych NMP na Piasku we Wrocławiu w XIV wieku. In: Radzimiński, Andrzej/Supruniuk, Andrzej/Wroniszewski, Andrzej (Hg.): Venerabiles, nobiles et honesti. Studia z dziejów społeczeństwa Polski średniwiecznej. Prace ofiarowane Profesorowi Januszowi

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zeigen die stiftischen Lebenswelten.41 Als Grundtatsache ist unbestritten, daß die Reformbewegung von Arrouaise um 1090 über Flandern nach Irland und bis nach Polen ausgriff.42 Die aus dem Bistum Arras und der Grafschaft Artois stammende Initiativgruppe faßte zwei Generationen später in Nieder- und Mittelschlesien Fuß, sie ließ jedoch das spätere caput regni et metropolis Prag aus.43 Im hochmittelalterlichen Böhmen und Mähren, wo elf Kollegiatstifte zustande kamen, spielten Regularkanoniker keine Rolle, während in Schlesien und Polen die AugustinerChorherren früh eine tragende Bedeutung einnahmen und mit Abteien in Naumburg und am Berg Zobten vertreten waren. Mit Hilfe von Domherren an der Bischofskirche und Herzögen an den Fürstenhöfen gelang es bald, die Standorte nach Sagan und Breslau zu verlegen und an alter Stelle zusätzliche Propsteien (Gorkau und Kamenz) einzurichten.44

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Bieniakowi w 70 rocznicę urodzin i 45–lecie pracy naukowej, Toruń 1997, 101–114; dies.: Functions and the Role of Regular Canon Monasteries in Silesia During the Middle Ages. In: Kłoczowski/Kras/Polak (Hg.): Christianity, 434–439. Mrozowicz, Wojciech: Difficilis restitutio disciplinae. Die Reform des inneren Lebens im Kloster der regulierten Chorherren (Augustiner) in Glatz im 15. Jahrhundert. In: Derwich (Hg.): La vie quotidienne des, 287–298; ders.: Szkoła klasztoru kanoników regularnych-augustianów w Kłodzku w średniowieczku. In: Pobóg-Lenartowicz/Derwich (Hg.): Klasztor, 63– 81; ders.: Die Chronik der Augustiner-Chorherren von Glatz. Aspekte zur Gestaltung eines Geschichtswerkes im Rahmen einer Klosterreform am Ausgang des Mittelalters. In: Melville, Gert (Hg.): De ordine vitae. Zu Normvorstellungen, Organisationsformen und Schriftgebrauch im mittelalterlichen Ordenswesen, Münster, 361–379; ders.: Iam miserrime mortuus. O samobójczej śmierci brata Ernesta w klasztorze kanoników regularnych (Augustianów) w Kłódzku (1456). In: Derwich, Marek (Hg.): Śmierć w dawnej Europie (La mort en Europe medievale et moderne). Zbior studiow, Wrocław 1997, 149–160; ders.: Michael Czacheritz aus Neisse und seine Chronik der Glatzer Augustiner-Chorherren. In: Kosellek (Hg.): Anfänge, 193–210; ders.: Kanonicy regularni św. Augustyna (augustinianie) na Śląsku. In: Sobótka 53 (1998) 401–413; ders.: Mittelalterliche Annalistik in Schlesien. Ein Beitrag zur neuen Ausgabe schlesischer Annalen. In: QMAN 6 (2001) 277–296; ders.: Kronika klasztoru. Milis, Ludo: L‘ordre des chanoines reguliers d‘Arrouaise. Son histoire et son organisation, de la fondation de l‘abbaye-mère (vers 1090) à la fin des chapitres annuels (1471), Bd. 1: Texte, Brugge 1969, 378–414, hier 386–397; ders.: Les origines des abbayes de Ślęża et du Piasek à Wrocław. In: RHum 17 (1971) 5–27; Sivery, Gerard: Les Chanoines d‘Arrouaise et la Pologne. In: Les contacts religieux Franco-Polonais du Moyen Âge à nos jours. Rélations, influences, images d‘un pays vu par l‘autre, Paris 1985, 53–57. Jedin, Hubert u. a. (Hg.): Atlas zur Kirchengeschichte. Die christlichen Kirchen in Geschichte und Gegenwart, Freiburg/Basel/Wien 1970, 50 (Die regulierten Chorherren bis 1250); 54 (Die Ausbreitung der Prämonstratenser bis 1300); Vlček, Pavel/Sommer, Petr/Foltýn, Dušan (Hg.): Encyklopedie Českých klášterů, Praha 1997; Semotanova, Eva (Hg.): Atlas zemí koruny České, Praha 2002. Grüger, Heinrich/Marschall, Werner: Schlesisches Klosterbuch. Gorkau. Augustiner-Chorherren-Abtei, dann Propstei. In: JSFWUB 26 (1985) 3–8; Grüger, Heinrich: Schlesisches Klosterbuch. Kamenz. Augustiner-Propstei, dann Zisterzienserstift. In: JSFWUB 21 (1980) 84–109.

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Die Durchdringung mit Rodungsstädten und Landabteien bis zum Riesengebirge schuf Hausklöster einzelner Herzogtümer in Leubus, Grüssau und Heinrichau.45 Die herkömmliche Grablege der Bolkonen aus der Piastenlinie mit Sitz in Brieg und Wohlau befand sich in der Fürstenkapelle der Zisterzienserabtei Leubus, die 1312 als formenreicher Dreikonchenbau ausgestaltet worden war. Daß der polnische Bevölkerungsanteil rechtsodrig deutlich überwog war auch daran erkennbar, daß der Oelser Herzog neben Johannitern 1380 aus Prag kommende Benediktiner (fratrum Sclavorum) ansiedelte. Fürstlicher Förderung erfreute sich die kontemplative Frömmigkeit der Epoche durch die Einrichtung eines Kartäuserklosters Liegnitz im Jahre 1449. Als eigentliche Grablege der Podiebrade wurde ein Glatzer Kloster vorgesehen, das die Franziskanerobservanten seit 1475 vor dem Frankensteiner Tor an der Georgskapelle unterhielten und in dem Heinrich der Ältere 1498, seine Gattin und Johann von Münsterberg beigesetzt wurden. Im Heiliggeistkloster der Troppauer Minoriten hatte Ottokar II. 1256 einen Königstag abgehalten und im 15. Jahrhundert versammelten sich dort Landtag und Landgericht regelmäßig.

45 Rüther, Andreas: Geistliche Prosa aus Frauenklöstern in schlesischen Bibliotheken. In: Derwich (Hg.): La vie quotidienne, 499–502.

II.

Adlige Handlungskreise

1.

Lehnsfürstentümer der Piasten

Die politischen Grundlagen der Aristokratie an Höfen und Residenzen dieses Raumes und die sozialen Beziehungen seines Hochadels untereinander werden erörtert.1 Die Eckpunkte dieser Untersuchung bilden die hochmittelalterlichen (schlesischen) Piastenherzöge als königtumstragende Familie einerseits und das frühneuzeitliche Herzogtum Schlesien als nachrangiges Kronland im Habsburgerreich andererseits.2 In den vier Jahrhunderten zwischen 966 und 1370 wurden die Piasten zum Gründerstamm der polnischen Königsherrschaft und regierten das Land von den Kapitalen Posen, Gnesen, Krakau oder auch Breslau aus.3 Im Hochmittelalter lag die Piastendynastie und damit Schlesien als Träger des polnischen Königtums noch außerhalb des römisch-deutschen Reichsgefüges, trotz aller vorzeitigen auswärtigen Vernetzungen und familiären Beziehungen mit kaiserlichen Geschlechtern.4 Ein einziges Herzogtum Schlesien, das allein von den Piasten regiert wurde, war ein historischer Tatbestand, den es in der Geschichte nur im 11. Jahrhundert gegeben hat. Angehörige des piastischen Geschlechts stellten zudem die ältesten Fürsten von Polen als Herzöge von Klein- und Großpolen, Masowien sowie Kujawien.5 Die Piasten, deren Vorfahren man zu polnischen Königen gekrönt hatte, waren von einer piastischen stirps regia überzeugt und wurden von 1 2

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Harasimowicz, Jan/Weber, Matthias (Hg.): Adel in Schlesien, Bd. 1: Herrschaft – Kultur – Selbstdarstellung, München 2010. Conze, Werner: Ostmitteleuropa. Von der Spätantike bis zum 18. Jahrhundert, München 1992; Braunfels, Wolfgang: Grenzstaaten im Osten und Norden. Deutsche und slawische Kultur, München 1985; Zernack, Klaus: Osteuropa. Einführung in die Geschichte, München 1977, 33–41; ders.: Deutschlands Ostgrenze. In: Demandt, Alexander (Hg.): Deutschlands Grenzen in der Geschichte, München 1990, 135–159; ders.: Die Piastenländer als Erbfürstentümer und ihr Landespatriotismus. In: ders.: Polen und Rußland. Zwei Wege in der europäischen Geschichte, Berlin 1994, 93–108. Strzelczyk, Jerzy: The First Two Historical Piasts. Opinions and Interpretations. In: QMAN 5 (2000) 99–143; ders.: Krakau als Hauptstadt eines Teilfürstentums und als Idealzentrum Polens. In: Hartmann, Wilfried (Hg.): Europas Städte zwischen Zwang und Freiheit. Die europäische Stadt um die Mitte des 13. Jahrhunderts, Regensburg 1995, 203–231; Jasiński, Kazimierz: Rodowód Piastów śląskich, Bd. 1–3, Wrocław 1973–1977; Conrads, Norbert: Abstammungssage und dynastische Tradition der schlesischen Piasten. In: Schlesien 20 (1975) 213–218. Petry: Schlesien; Knoll, Paul W.: Economic and Political Institutions on the Polish-German Frontier in the Middle Ages. Action, Reaction, Interaction. In: Bartlett, Robert/MacKay, Angus (Hg.): Medieval Frontier Societies, Oxford 1989, 151–174. [Żołądź-Strzelczyk, Dorota]: Stammtafeln, Herrscher- und Papstlisten. Piasten I–IV. In: Lexikon des Mittelalters 9 (1998) Anhang; Stammtafel: Geschlecht der Piasten. Herzöge von Schlesien. In: Neue Deutsche Biographie 8 (1969) 395; Feldkamp, Michael F.: Regentenlisten und Stammtafeln zur Geschichte Europas, Stuttgart 2002, 179–188, 235–241, 306–

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den Nachkommen als geborene Herren (domini naturales) betrachtet. Piastenkönige hatten ein Herrschaftsgebiet geschaffen und Territorien eingegliedert.6 Aber im Jahre 1138 war das Piastenreich geteilt worden, wobei dem schlesischen Teil mit dem Krakauer Land die Senioratswürde zugesprochen wurde. Doch die Senioratsverfassung, gemäß der das älteste Mitglied der regierenden Dynastie mit Kleinpolen die Krönungsstadt Krakau und die Oberherrschaft über die anderen polnischen Länder innehatte, ließ sich nicht verwirklichen. Statt des rechtmäßigen Breslauer Ladislaus II. riß mit Boleslaus IV. Kraushaar der großpolnische Hauptzweig der Familie den Vorsitz über die piastischen Fürstentümer an sich.7 Durch eine Anfang des 12. Jahrhunderts beginnende Zerstückelung in rivalisisierende Teilherzogtümer setzte damit ein Schwanken des Oderlandes ein, das dem polnischen Herrscherhaus entglitt und dem Kaisertum des Reiches zusteuerte, wobei Barbarossas Oberhoheitsansprüche zum Tragen kamen. Nach der testamentarischen Aufteilung des Erbes an die Enkel des letzten gesamtpolnischen Piasten Boleslaus Schiefmund bildete sich eine eigene schlesische Linie der Piasten aus, die sich ab 1173 in Machtkämpfen entzweite und in weitere Einzelherrschaften verzweigte. Mit dem Thronerwerb Kasimirs II. des Gerechten im Jahr 1177, der das Verfahren der Ältestenregierung von Polen unterlief, lösten sich die einzelnen Teile und damit auch Schlesien voneinander ab. Vermehrte binnenschlesische Machtrivalitäten unter Ladislaus‘ Nachfolgern, – die dann gesetzlich das gegenseitige Erbrecht der Breslauer und Ratiborer Fürstenlinie untersagten, – festigten die Teilungen und ihre Unabhängigkeit wie in allen anderen Besitzständen Polens auch. Als die Oberhoheit des Ältesten mit dem Tode Leszeks des Weißen 1227 aufhörte, insgesamt zu bestehen, waren die Einzelterritorien nicht mehr voneinander abhängig.8 Vor dem Hintergrund des Exils und Konnubiums tief im Westen gerieten die Schlesierherzöge unter den Einfluß Böhmens, dessen Könige Ende des 13. Jahrhunderts auch auf den verwaisten Thron Polens strebten. König Wenzel II. besetzte im Einvernehmen mit dem römisch-deutschen König Adolfs I. 1292/93 Teile

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310; Stammtafeln. In: Weczerka, Hugo (Hg.): Handbuch der historischen Stätten Schlesien, Stuttgart 1977, 590–603; Balzer, Oswald: Genealogia Piastów, Kraków 1895. Lübke, Christian: Frühzeit und Mittelalter (bis 1596). In: Jaworski, Rudolf/Lübke, Christian/Müller, Michael G. (Hg.): Eine kleine Geschichte Polens, Frankfurt a. M. 2000, 11–141; Samsonowicz, Henryk: Polens Platz in Europa, Osnabrück 1997; Strzelczyk, Jerzy: Mieszko Pierwszy, Poznań 21999 [11992]. Davies, Norman: Im Herzen Europas – Geschichte Polens, München 2000, 254–282, 468– 470; Hoensch, Jörg K.: Geschichte Polens, Stuttgart 21990 [11983], 33–68; Mączak, Antoni u. a. (Hg.): Od plemion do Rzeczypospolitej. Naród, państwo, terytorium w dziejach Polski, Warszawa 1996; Posoniowski, Iwo Cyprian: Poland. A Historical Atlas, New York 1998. Gieysztor, Aleksander: Die Herrschaft der Piasten in Gnesen. In: Bohemia 40 (1999) 79–86; Zientara, Benedykt: Schlesien im Piastenstaat bis zur Wende des 13. Jahrhunderts. In: Die Rolle Schlesiens und Pommerns im Piastenstaat in der Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen im Mittelalter, Braunschweig 1980, 44–56.

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Schlesiens und Kleinpolens sowie Krakau und eroberte mit Unterstützung der polnischen Adelspartei als polnischer König Großpolen. Bischof Thomas II. von Breslau redete Wenzel II. als seinen dominus specialis an, als er ein Ersuchen an ihn richtete. Aus freier Entscheidung beziehungsweise auf Druck gelangten die meisten anderen schlesischen Fürsten bis 1339 in Vasallität oder ihre Länder in direkten Besitz des Königs von Böhmen. Seit der ersten Lehnsaufreichung des Fürsten Kasimirs II. von Cosel-Beuthen 1289 beschritten schlesische Herzöge entschieden einen Sonderweg, indem sie sich unter böhmische Oberherrschaft begaben. Die Lehnsherrlichkeit des Böhmenkönigs für die polnischen Gebiete erkannte der römisch-deutsche König Albrecht I. an. König Johann I. von Luxemburg übernahm aus przemyslidischer Tradition heraus Teile von Polen. Schlesien blieb der verkleinerten Monarchie Polens 1320 ebenso fern wie Masowien, wiewohl die polnischen Restpiasten auch eine eigenständige Haltung einnahmen. Der zedente Heinrich VI. von Breslau erklärte unter lebenslänglichem Nutzungsrecht die Abtretung seines Herzogtums im Todesfall und schloß sein Land der Wenzelskrone an. Die Herzöge von Teschen, Auschwitz, Falkenberg, Ratibor, Oppeln und Breslau huldigten 1327 dem böhmischen Lehnsherrn, auch der oberschlesische Herzog von Troppau bekannte sich als Lehnsmann Böhmens. Ohne Einspruch des polnischen Königs unterstellten sich die Fürsten von Liegnitz, Brieg, Steinau, Sagan und Oels 1329 freiwillig dem König; Glogau wurde 1331 nach gewaltsamer Unterwerfung angeeignet. Der Lehnsauftragung von Münsterberg folgte 1336 und 1344 die Lehnsnahme des Breslauer Bischofs für das angekaufte Grottkauer Land, nachdem der böhmische König seit 1335 das Patronat über das Neisse-Ottmachauer Land innegehabt hatte. Nachdem der Erbfall 1368 eintrat, verblieb der Besitz als Erbfürstentum bis 1392 in Nießbrauch der letzten Witwe. Gegen Absage an einen böhmischen Thronanspruch auf Polen erkannte König Kasimir die Kronzugehörigkeit 1335 an. Der Widerruf aller polnischen Ansprüche auf Schlesien wurde 1335 in Trenčín bestätigt, der böhmische Verzicht auf Ambitionen in umgekehrter Richtung in Verträgen von Visegrád, Posen und Krakau 1339 anerkannt9. Karl IV. von Luxemburg gliederte die schlesischen Piastenländer 1348 und 1355 in die Böhmische Krone und damit mittelbar in das Heilige Reich ein. Die ihm lehnsrührigen duces Slesie et Polonie wurden auf ewig in eine Böhmische Krone inkorporiert, der corona et mensa regni nostre Bohemiae, wie Johann I. 9

Weber, Matthias: ‚Ausbeutung der Vergangenheit‘. Zur historiographischen Bearbeitung der Stellung Schlesiens zwischen dem Reich und den Königreichen Polen und Böhmen. In: Willoweit, Dieter/Lemberg, Hans (Hg.): Reiche und Territorien in Ostmitteleuropa. Historische Beziehungen und politische Herrschaftslegitimation, München 2006, 13–33; Ptak, Marian: Schlesien und seine Beziehungen zu Polen, Böhmen und dem Reich. In: Ebd., 35–50; Menzel, Josef Joachim: Die schlesischen Piasten. Ein deutsches Fürstengeschlecht polnischer Herkunft. In: Schlesien 20 (1975) 129–138; ders.: Schlesien im Mittelalter und seine Stellung zu Polen. In: Die Deutschen und ihre östlichen Nachbarn, Bd. 2: Deutsche und Polen, Dillingen/München 1989, 19–35.

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erstmals 1329 unterscheidend beigefügt hatte. Der Lehnseid galt nicht dem König selbst, sondern der Krone als Herrschaftssymbol. Keiner dieser Fürsten galt als princeps imperii, wenngleich alle dem Kaiser zur Heeresfolge verpflichtet waren und viele Träger des Herzogshutes auch deutsche Königsnamen führten. Hatten sich die oberschlesischen Teilherzöge bereits den letzten Przemyslidenkönigen angeschlossen, so suchten danach die niederschlesischen Höfe die Verkettung mit den Luxemburgern und schoben sich in beinahe zwei Dutzend Kleinund Kleinstherrschaften wie ein Keil zwischen die beiden westslawischen Großreiche. Die schrittweise Zersetzung des Piastenschlesiens führte auch zur Abtretung von Randgebieten. Der Trennung des Herzogtums in Glogau, Liegnitz, Sagan, Steinau, Sprottau und Löwenberg folgte eine Generation später auch jene in Oppeln, Ratibor, Teschen und Cosel-Beuthen.10 Seit 1202 die altertümliche Senioratsverfassung erloschen war, die nach Ende des polnischen Königtums die unabhängigen Piastenherzogtümer zusammengebunden hatte, wurden die schlesischen Herzöge durch Familie und Hof immer enger mit dem Reich verknüpft. Das Herzogtum Breslau war 1280 Reichslehen geworden, und Schritt für Schritt kamen die übrigen schlesischen Fürstentümer unter die Lehnshoheit oder direkte Herrschaft des Hauses Luxemburg, das seit 1310 Böhmen regierte. Mit dem Tausch luxemburgischer Ansprüche auf die Krone Polens verzichteten die polnischen Piasten 1335 auf die Wiederausdehnung nach Schlesien, dessen östliche Grenze sich fortan als Reichsgrenze etablierte.11 Der eigentliche Übergang Schlesiens ans Reich ist als ein dynastischer Erfolg König Johanns anzusehen. Während Schlesiens 13. Jahrhundert kolonisatorische und zivilisatorische Veränderungen gebracht hatte, war das 14. Jahrhundert durch diese politische Anlehnung an Böhmen und dessen Herrscher geprägt. Gegen diesen Ausbau zum untergebenen Kronland mit Landeshauptmann und damit der Beschneidung eines Geschlechts, das Könige stellte, erhoben sich hingegen vereinzelt Stimmen wie die Bolkos II. von Schweidnitz und Jauer. Mit der Piastenbraut Anna aus lehnsabhängigem Fürstenadel erwarb der nunmehrige Oberherr Karl IV. auch das letzte fern10 Irgang, Winfried: Der Beginn der staatlichen Zersplitterung Schlesiens (1248–1251). In: Schlesien 20 (1975) 139–146; Grawert-May, Gernot von: Die Politik der schlesischen Piasten und das staatsrechtliche Verhältnis Schlesiens zu Polen, Böhmen und dem Reich im hohen und späten Mittelalter. In: Ebd., 203–212; Gawlas, Sławomir: Die Territorialisierung des Deutschen Reiches und die teilfürstliche Zersplitterung Polens zur Zeit des hohen Mittelalters. In: QMAN 1 (1996) 25–42; Galas, Alicja/Galas, Artur: Dzieje Śląska w datach, Wrocław 2001. 11 Karp, Hans-Jürgen: Grenzen in Ostmitteleuropa während des Mittelalters, Köln/Wien 1972, 65–91, 117–119, 155–158; Birke, Ernst: Schlesien. Frühzeit; Mittelalter 1202–1327; 1327– 1526. In: Sante, Georg Wilhelm (Hg.): Geschichte der deutschen Länder. ,TerritorienPloetz‘, Bd. 1–2, Würzburg 1964–1971, Bd. 1, 582–619, Bd. 2, 186–244; Schlesinger, Walter: § 159 Schlesien. In: Grundmann, Herbert (Hg.): Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte, Bd. 2, Stuttgart 91970 [11891/92], 724–735.

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gebliebene Herzogtum als Mitgift zum Eigentum. Die Fürsten waren alle Herren ihrer Länder, in der früheren Zeit einer Familie, deren eine Linie das Königtum in Polen trug, und die dort wie hier allmählich der Führungsrolle verlustig ging. Die Belehnung seitens der böhmischen Könige ergab eine Mediatisierung, die aussterbenden Zweige fielen an die Krone zurück, andere Herzogtümer wurden erheiratet, um dadurch zu Erbfürstentümern im direkten Besitz der Könige zu werden. Die erheblichen Teilungskonflikte und inneren Zerwürfnisse zwischen piastischen Geschlechterzweigen führten zu immer weiteren Linienbildungen. Diese erstreckten sich in Oberschlesien streifenweise westöstlich über die Oder hinweg, während Niederschlesien traubenförmig nordsüdwärts an der Oder entlang zerfiel: Die niederschlesischen Fürstentümer zersplitterten in die Teile Breslau, Liegnitz und Glogau. Der Teilungsvorgang von 1252 wiederholte sich wiederum 1283, als aus Liegnitz Löwenberg und Jauer, aus Jauerschen und Breslauer Anteilen Schweidnitz und Münsterberg zustandekamen, aus Teilgebieten Breslaus Brieg hervorging, wobei der Liegnitz-Brieger Fürstenstamm am längsten blühte. Der Glogauer Strang verästelte sich in die fünf Teillinien Glogau, Steinau, Crossen, Oels und Sagan, von denen der letzte Glogau-Saganer Zweig 1504 versiegte. Auch die oberschlesischen Piasten nahmen Teilungen in zunächst vier Herzogslinien vor: Oppeln, Ratibor, Cosel-Beuthen und Teschen. Von Oppeln trennten sich Falkenberg und Strehlitz, zeitweise Oberglogau, von Teschen, Auschwitz sowie Zator, und Cosel-Beuthen zerstückelte in seine Bestandteile. Zeitlich begrenzte Abtretungen von Piastenherrschaften auf einzelne Familienmitglieder wie Liegnitz auf Lüben und Haynau oder Brieg auf Ohlau beziehungsweise Glogau auf Freystadt sind damit noch nicht erfaßt, ebensowenig noch kurzfristige Abspaltungen wie Sprottau, Wohlau, Tost und so weiter. Mit der Zerklüftung oder Zusammenführung piastischer Herrschaftsgebiete und dem Austausch ihres Besitzerwerbs zählte man 17 Herzogtümer: Breslau, Liegnitz, Glogau, Jauer, Schweidnitz, Brieg, Sagan, Steinau, Oels, Ratibor, Oppeln, Cosel, Beuthen, Teschen, Falkenberg, Strehlitz und Auschwitz.12 Im Sterbefall beanspruchten alle Vertreter des Geschlechts ihren Anteil und schufen somit eigene Filiationen. Im Altsiedelland wurde allmählich diese Praxis bei Territorialbildungen aufgegeben und ihr durch Erbrechtsabkommen Einhalt geboten. Im Sinne der Existenzsicherung und Besitzerweiterung des ganzen Hauses hatte allmählich das hochadelige Gesamthandprinzip eine Alleinregierung des Hausältesten geregelt. Diese Unteilbarkeit des Landes für alle Nachkommen oder damit ein alleiniges Erbfolgerecht des Erstgeborenen wurden nach der Wladislawschen Landesordnung von 1506 jedoch lediglich für das Kronland Böhmen selbst durchgesetzt. Der äußere Rechtszustand Schlesiens blieb demnach erhalten, ob12 Rüther, Andreas: Die schlesischen Fürsten und das spätmittelalterliche Reich. In: Nolte, Cordula/Spieß, Karl-Heinz/Werlich, Ralf-Gunnar (Hg.): Principes. Dynastien und Höfe im späten Mittelalter, Stuttgart 2002, 35–65.

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wohl die inneren Herrschaftsstrukturen sich durch das Aussterben einzelner Zweige ohne erbberechtigte Verwandtschaft änderten. An die Krone zurückgefallene Gebiete wurden als Erbfürstentümer von Landeshauptleuten verwaltet oder an landfremde Geschlechter ausgetan. In beschränktem Maße wurden Vertreter außerschlesischer Fürstenhäuser wie Wettiner, Hohenzollern, Podiebrad oder Jagiellonen schlesische Landesherren, da die Könige gezwungen waren, das Land weiter zu veräußern.13 Auch geistliche Fürsten konnten mit dem Übergang an den Lehnshof des westslawischen Nachbarreiches ihre Lage verbessern und ihr Territorium stärken. Während eines der längsten Episkopate der Diözese insgesamt hatte der Breslauer Bischof Przecław Pogorzela sämtliche schlesischen Herzöge zur Anerkennung einer Oberherrschaft des böhmischen Königs (supremus princeps Slezianorum 1344) geführt. Das Bistumsland saß dem Länderverband rittlings auf (von Jauernig über Grottkau und Patschkau nach Ottmachau und Neisse) und stellte ein nieder-oberschlesisches Gelenkstück dar. Seit den Episkopaten Preczlaus‘ von Pogarell und Konrads von Oels über Jodoks von Rosenberg und Rudolfs von Rüdesheim bis zu Johannes‘ Roth und Johannes‘ Thurzó gaben die Bischöfe das eigentlich fürstliche Element Schlesiens ab. Die Usurpation seines Sprengels aus der limitierenden Fürstengewalt heraus machte den Diözesanherrn zu einem ebenbürtigen Nachbarn, zwar landsässig und landtagspflichtig, doch faktisch dem Zugriffsfeld des Königs entzogen. Als einziger geistlicher Fürst im östlichen Mitteleuropa hatte der Breslauer Pontifex ein weltliches Territorium herausgebildet, was weder Krakau noch Olmütz länger als ein Episkopat lang auch nur sporadisch realisieren konnten. Es war allerdings nicht wie in der Reichskirche üblich immediat (etwa Riga) und ebensowenig das Landesbistum einer Dynastie (so Prag oder Wien). Nach Verstetigung seiner Besitzungen vor allem im ducatus Silesiae wurde der Oberhirte von Friedrich III. als „erwirdiger Furst“14 angeredet (1449), wenn er auch nicht mit der Unmittelbarkeit eines Reichsfürsten ausgestattet war. Neben die Piasten und an die Stelle der einst alleinigen Landesherren traten verschiedenartige Inhaber schlesischer Gebiete, deren Gesetzgebung durch königliche und ständische Behörden eingeschränkt und in Grenzen gehalten wurde. Die Landnahme der ostböhmischen Podiebrade stieß um 1450 senkrecht auf die Oderachse treffend von Glatz über Münsterberg auf Oels vor und folgte der von Prag aus üblichen Einfallstraße (clavis ad Silesiam). Nach Ende des Piastenreiches akzeptierte kein Schlesienherzog die Oberhoheit des regnum Poloniae mehr. Zwar gelangte eine südwestliche Ausrichtung auf das 13 Ders.: Podiebrad. In: Paravicini, Werner (Hg.): Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Ein dynastisch-topographisches Handbuch, Bd. 1,1: Höfe und Dynastien, Ostfildern 2003, 180–183. 14 Grünhagen, Colmar/Markgraf, Hermann (Hg.): Lehns- und Besitzurkunden Schlesiens und seiner einzelnen Fürstenthümer im Mittelalter, Bd.1, Leipzig 1881, 400f, Nr. 105.

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Reich hin zum erfolgreichen Abschluß, doch nahm damit zugleich der Abstieg zu Kleinfürsten überhand. Denn Albrecht von Habsburg, der mit Mühe Annahme im ungarischen Reich fand, traf als landfremder König auf den Widerstand des heimischen Adels und vor allem in Böhmen auf die hussitischen Aufständischen.15 Der Parteigänger seines Schwiegervaters Sigismund hatte außerdem mit seiner Schwiegermutter zu kämpfen, welche Ladislaus III. von Polen zum Gegenkönig aufbaute und sich mit Albrechts Widersachern in Schlesien verband.16 Albrecht II. hat als einziger der mittelalterlichen deutschen Könige während seiner mehr als anderthalb Jahre andauernden Regierungszeit nie das engere Reich betreten, den viermonatigen Aufenthalt im erbländischen Breslau einmal ausgenommen. Diese Abwesenheit hing an seiner peripheren außerdeutschen Hausmachtgrundlage, denn bereits König Sigismund I. hatte gezwungenermaßen die deutschen Lande erst nach drei Jahren aufsuchen können. 2.

Herzogtümer und Grafschaften

Es bleibt die Frage: Was war Schlesien eigentlich? Es ist damit jenes Gebiet umfaßt, das als einstiges Herzogtum in piastischen Händen sich in gut anderthalb Dutzend kleinere Fürstentümer aufgespalten hatte. Dabei seien jene mährische Gegenden wie Troppau oder die böhmische Grafschaft Glatz keineswegs ausgeklammert, deren Entwicklungsgänge eine andere Richtung einschlugen; Schlesien ist keineswegs eindeutig von Böhmen und Mähren zu separieren. Als schlesisches Kerngebiet wird dem Oderlauf folgend von Oppeln über Breslau nach Liegnitz und Glogau jene Landschaft umgriffen, die nach Herrschaft, Gesellschaft und Wirtschaft als ein zusammenhängendes Territorium aufgefaßt werden könnte. Für eine geschichtliche Landeskunde bestehen ungelöste Fragefelder nach der historischen Reichweite und den Folgen der Zusammengehörigkeit dieses Raumes hinsichtlich seiner territorialen Gestaltwerdung. In räumlicher Streuung dem Oderlauf folgend waren zwölf Burgen direkt am Wasser situiert: Ratibor, Cosel, Oppeln, Brieg, Ohlau, Breslau, Steinau, Glogau, Crossen. Den strategischen Schutz der Uferlinie der Weichsel suchten Auschwitz und Zator sowie Sagan mit dem Grenzfluß Bober. Alle anderen festen Stellen befanden sich zudem beiderseits des Stromes in den dichtbesiedelten Ackerbaugebie15 Studt, Birgit: Zwischen Kurfürsten, Kurie und Konzil. Die Hussitenpolitik König Sigismunds. In: Pauly, Michel/Reinert, François (Hg.): Sigismund von Luxemburg – Ein Kaiser in Europa, Mainz 2006, 113–125; Takács, Imre/Papp, Szilárd (Hg.): Sigismundus Rex et Imperator. Kunst und Kultur zur Zeit Sigismunds von Luxemburg 1387–1437, Budapest 2006. 16 Hödl, Günther: König Albrecht II. Königtum, Reichsregierung und Reichsreform 1438– 1439, Wien/Köln/Graz 1978; Mályusz, Elemér: Kaiser Siegmund in Ungarn. 1387–1437, Budapest 1990.

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ten der Lößebene Mittelschlesiens, nimmt man das nur über wenige Jahre hinweg aufgesuchte Löwenberg einmal aus, dessen Burg zusammen mit der Stadt gegründet worden war. Im Falle der im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts zu Herzogsresidenzen aufgewerteten fünf Kastellanorte Beuthen, Cosel, Teschen sowie der planmäßig angelegten Jauer und Steinau waren deren Wehrbauten älter als die Siedlungen selbst. Wenn es in einer Ortschaft vor der Erhebung zum Fürstensitz eine herzogliche Burg gab, so lag diese meist innerhalb, ganz selten neben einer deutschrechtlichen Gemeinde. Eine temporäre Priorität der Burg vor der Stadt war verbreiteter als eine Gleichzeitigkeit der Errichtung. Die hohe Zahl von drei Dutzend solcher zunächst pfalzartigen Plätze spiegelt nicht nur die altpolnische Kastellanverfassung, sondern auch die frühslawische Bistumsstruktur und die piastenzeitliche Stiftskirchenorganisation wider. Von den einzelnen Fürstensitzen ragten sechs Herrschaftsvororte heraus (Breslau, Liegnitz, Schweidnitz, Glogau, Oppeln, Neisse); nur wenige weitere erstrangige Punkte (Brieg, Jauer, Ratibor) traten zeitweilig aus den anderen Nebenresidenzen hervor. Lediglich ein einziger Hof (Liegnitz mit Brieg und Wohlau) hatte über die gesamte Betrachtungszeit hinweg im niederschlesischen Raum durchlaufend Herzöge aufzuweisen. Das gewichtigste Zentrum, Breslau an der mittleren Oder, war nur etwas länger als das erste Viertel an einer schlesischen Herzogsgeschichte beteiligt, die einzige beachtenswerte Hauptstadt am Oderoberlauf, Oppeln, schon nicht mehr an dessem letzten Viertel. Am Anfang gab es allein den Piastenhof eines Herzogs von Schlesien, am Schluß war kein einziger piastischer Hof von 17 schlesischen Fürstentümern übriggeblieben.17 Vratsao, Vratislavia, Wrotizla, Wretslaw, Presslaw, Bresslau, Wrocław war einer der Hauptsitze des Piastenreiches (sedes regni principales) und wurde seit der Dreiteilung Polens 1138 ständiger Mittelpunkt des ducatus Slesiae. Der am Oderstrom inmitten des Landes gelegene schlesische Hauptort war Stützpunkt eines vom polnischen Herrscher eingesetzten Statthalters und dessen Aufenthaltsort für Regierungsgeschäfte und Urkundenausstellung. Am breslauischen Stammort residierten insgesamt elf Herzöge, wobei achtmal dem Sohn und dreimal dem Bruder die Regierung übergeben wurde, bei einer durchschnittlichen Amtsdauer von 18 Jahren.18 Der ducatus Wratislaviensis (1202) wurde ab 1335 als böhmisches Lehen immediates Erbfürstentum. Nachdem Heinrich VI. sein Herzogtum bei Nutzung zeit seines Lebens an Böhmen überschrieben hatte, verlor der älteste Piastensitz Schlesiens als erster den Charakter einer fürstlichen Residenz.19 Neben zwei breslauischen Burganlagen gab es weitere an altpolnischen Marktorten des Territoriums. Im Nordwesten der Gründungsstadt Neumarkt (Środa Śląska) befand sich seit 1253 eine Herzogsburg mit Bergfried, dessen Burggraf ab 1269 17 Rüther, Andreas: Piasten. In: Paravicini (Hg.): Höfe, 172–180. 18 Davies/Moorhouse: Blume Europas. 19 Rüther, Andreas: Breslau. In: Paravicini (Hg.): Höfe, 79–82.

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belegt ist. Ausgangspunkt der Namslauer Talburg war ein herzoglicher Wirtschaftshof, der zur Burg ausgebaut wurde und auf den die deutschrechtliche Stadt Namslau (Namysłów) seit 1270 ausgerichtet war. Anstelle der alten Piastenburg fungierte seit 1359 die Kaiserburg über Jahrhunderte hinweg als fürstliche und königliche Absteige. Die Herrscherburg am linken Oderufer bot sich vorzugsweise zum Aufenthalt an, wenn Karl IV. die Stadt besuchte. Breslau errang 1357 vom Kaiser die Hauptmannschaft des Fürstentums gleichen Namens, der Ratsälteste nahm die fürstliche Huldigung vom Adel entgegen, und die Ratsleute saßen Landgerichten vor. Der Stadtrat Breslaus regierte als Landeshauptmann und berief die zersplitterten Herrschaften zu schlesischen Fürstentagen ein.20 Das heutige Głogów wurde bereits 1013 urbs glogua genannt und war als böhmisches Lehen ab 1331 schlesisches immediates Erbfürstentum. Nach der Teilung des Herzogtums Breslau 1253 wurde es Sitz eines eigenständigen Hauptstranges unter Herzog Konrad von Breslau (1249/51–1273/74). Heinrich III. von Glogau erschloß zunächst Guhrau (Góra) als Vorposten und Stützpunkte in den slawischen Kastellaneien Sprottau (Szprotawa) und Steinau (Ścinawa), um dessen Erbteile das Fürstentum seit 1273 verkleinert wurde.21 Seit 1251 ist eine herzogliche Burg Konrads in der Nähe der älteren Siedlung Steinau belegt, die im 14. Jahrhundert zum ständigen Herzogssitz unter Herzog Johann von Steinau avancierte. Nach dem Tod Herzog Przemkos 1331 unterstand das Gebiet dem König, Pfandherren, königlichen Statthaltern und Landeshauptleuten. Es wurde 1344 in eine königliche böhmische und eine herzogliche Glogau-Saganer Hälfte geteilt und 1480 wiedervereinigt, wobei Gerichtsvogtei und Hochgericht gemeinsam blieben. Im Erbkonflikt zwischen Herzog Johann von Sagan, den brandenburgischen Hohenzollern und Matthias Corvinus eroberte der ungarische König es 1488 für seinen illegitimen Sohn Johannes Corvin. 1490 fiel das Teilherzogtum als erledigtes Lehen aus Leihezwang bis 1506 an die polnischen Jagiellonen.22 Das heutige Legnica war seit 1329 als böhmisches Lehen schlesisches Mediatfürstentum. Der Hauptort im alten Siedelgebiet der trebowane nach Westen zum Queis hin wurde als alter oculus Silesiae betrachtet. Neben der Höhenburg Gröditzberg (Grodziec) wurde 1248 das castrum Ligentze Sitz einer selbständigen Teillinie und 1331 um weitere Landstriche vermindert. Das Piastenschloß Haynau (Chojnów) und die Nebenresidenz Lüben (Lubyn) wurden anstelle gotischer Bur20 Bobková, Lenka/Konvičná, Jana (Hg.): Korunní země v dějinách ceského státu. 3. Rezidence a správní sídla v zemích české koruny ve 14.–17. století, Praha 2007, 245–318; dies. (Hg.): Korunní země v dějinách českého státu. 2: Společné a rozdílné. Česká koruna v životě a vědomí jejích obyvatel ve 14.–16. století. Praha 2005, 9–79, 319–420. 21 Moździoch, Sławomir: Castrum munitissimum Bytom. Lokalny ośrodek władzy w państwie wczesnopiastowskim, Warszawa 2002; Sadowski, Jerzy B. (Hg.): 750–lecie powstania Księstwa Głogowskiego. Referaty wygłoszone podczas sesji popularno-naukowej w Zamku Książąt Głogowskich dnia 17 listopada 2001 r., Głogów 2002. 22 Rüther, Andreas: Glogau. In: Paravicini (Hg.): Höfe, 215f.

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gen für abgefundene Familienmitglieder eingerichtet.23 Herzog Friedrich II. trat 1534 mit seiner Ehefrau Sophia von Brandenburg das Vermächtnis seines kinderlos verschiedenen Bruders in Brieg an und erwarb käuflich das Fürstentum Wohlau hinzu. Herzogliche Residenz und Gründungsstadt wurden nicht durch ein gemeinsames Verteidigungssystem zusammengefaßt, da ältere Vorburgsiedlungen und das Judenviertel angrenzten. Erst 1388 wurde die Burg in die Erweiterung des Mauerrings einbezogen. Ein Gegensatz zwischen der fürstlichen Mitte und dem bürgerlichen Ring mit Münze entwickelte sich allmählich.24 Das heutige Brzeg war seit 1329 als böhmisches Lehen schlesisches Mediatfürstentum. Im Herzogtum Breslau bestand seit 1235/45 eine Burganlage, aus der ab 1311 eine Residenzstadt wurde. Seit 1354 residierte ein eigener Fürst aus der Brieger Linie, Ludwig I. mit Agnes von Glogau. Nach dem kinderlos gebliebenen Herzog Georg I. (1505–21) fiel das Herzogtum an den Liegnitzer Bruder, der von seiner Residenz in Liegnitz aus regierte. Zweite Residenz der Brieger Piasten war die deutschrechtliche Gründung Ohlau (Oława) 1234, zeitweise selbst Sitz eines Teilfürstentums und Witwensitz. Ludwig I. ließ 1342 die neue Burg am Nordrand der Stadt errichten, dessen Terrain besseren Wasserschutz bot. Seit 1311 war auch die alte Berganlage Nimptsch (Niemcza) weiterer Nebensitz. Neubauten und das Auftreten unfähiger Vertreter in den Haupt- und Nebenresidenzen wie Haynau (Chojnów) verursachten dauernde Finanznot; 1486 wurden die Standesherrschaften Wartenberg und Trachenberg abgetrennt.25 Das heutige Wołów war seit 1329 als böhmisches Lehen schlesisches Mediatfürstentum. Das aus den Teilherzogtümern Glogau und Oels herausgewachsene Gebiet Wolawia war zeitweise Residenz eines eigenen Zweiges, bis die Liegnitz-Brieger Piasten es 1523 durch Kauf erwarben.26 Das heutige Żagań war seit 1329 als böhmisches Lehen schlesisches Mediatfürstentum. Ab 1252 Teil von Glogau, war es zwischenzeitlich an die Markgrafen von Brandenburg verpfändet und wurde 1413 als selbständiges Herzogtum aus dem Glogauischen herausgelöst. Hanns II. verkaufte es 1472 an die sächsischen Wettiner.27 Das heutige Crosno Odrzański war seit 1339 als schlesisches Mediatfürstentum böhmisches Lehen und Nebenresidenz zu Glogau, doch wurde es unter der Herrschaft brandenburgischer Hohenzollern seit 1482 endgültig von Glogau getrennt und teilweise an andere Mächte verpfändet. Nach dem Glogauer Erbstreit wurde

23 Jakubowicz, Krzysztof: Versuch einer Rekonstruktion der Burganlage in Lüben. In: JSFWUB 39/40 (1999/2000) 21–46; Buśko, Cezary: Die Burg Lähn im 12.–17. Jahrhundert. In: QMAN 3 (1998) 273–285. 24 Rüther, Andreas: Liegnitz. In: Paravicini (Hg.): Höfe, 336f. 25 Ders.: Brieg. In: Ebd., 82f. 26 Ders.: Wohlau. In: Ebd., 639. 27 Ders.: Sagan. In: Ebd., 507f.

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das Herzogtum mit Bobersberg, Sommerfeld und Züllichau den Brandenburgern im Vertrag von Kanth als Pfand zugesprochen und unter Johann von Küstrin 1535 in eine selbständige Herrschaft umgewandelt.28 Das heutige Świdnica war seit 1368 beziehungsweise 1392 als böhmisches Lehen schlesisches immediates Erbfürstentum. Der Südteil des Herzogtums Breslau (ab 1248) ging mit Gebieten von Jauer und Fürstenberg an Herzog Bolko I. (†1301), der ab 1291 ein eigenständiges Fürstentum ausformte. Dessen älterer Sohn Bernhard überließ 1312 Jauer seinem Bruder Heinrich I. und 1322 Münsterberg seinem Bruder Bolko. Bolko II. (1326–68) nahm die Titulatur seines Vorgängers Bernhard (1308–26), des Herrn von Fürstenberg auf und residierte auf seiner Hauptburg Fürstenstein und im Herzogtum Jauer, das unter der Alleinherrschaft des Herzogs mit dem ducatus Silesiae Swidnicensis 1346 vereinigt wurde. Anna (1338/39–62), einzige Tochter Heinrichs II. von Schweidnitz († um 1345/45) und Katharina († wohl 1355), einer Tochter Karl II. von Anjou, versprach als präsumtive Erbnichte ganz Osteuropas durch die Ehe mit Kaiser Karl IV. eine Anwartschaft auf den Nachlaß beim Tod des kinderlosen Onkels Bolko II. und ihrer verwitweten Tante Agnes (†1392). Die Hauptstadt der Schweidnitzer Bolkonen, deren Nebenzweig mit dem Tode Annas 1362 ausgelaufen war, unterstand als Erbfürstentum unmittelbar dem böhmischen König, dessen Landeshauptmann Sitz auf der Burg nahm. Ohne aus der Nähe regierende Landesherren rückten die bürgerlichen Stände auf und wählten zwischen 1409 bis 1500 Landeshauptleute.29 Das heutige Jawor wurde als böhmisches Lehen 1368 schlesisches immediates Erbfürstentum. Der ehemalige Teil des Liegnitzer Herzogtums entstand 1278 als eigene neue Einheit Löwenberg, die Bolko I. (†1301) erhielt. Durch eine Erbschaft fiel das Teilfürstentum 1346 an Bolko II. von Schweidnitz und hatte dessen Nichte Anna zur Erbin, die 1353 Kaisergemahlin Karls IV. wurde. Nach dem Ableben ihrer Tante Agnes im Jahr 1392 ging das Land an Annas Sohn König Wenzel IV., dessen Landeshauptmann im ehemaligen Piastenschloß untergebracht wurde. Die seit 1275 erwähnte Stadt war von 1314 bis 1392 Herzogssitz.30 Das heutige Ziębice war seit 1335 als böhmisches Lehen schlesisches Mediatfürstentum. Das um 1248 verkleinerte Herzogtum Breslau wurde 1291 von Bolko I. von Schweidnitz-Jauer geteilt und 1321 zum Herzogtum Münsterberg. Bolko II. von Jauer-Löwenberg huldigte 1335 den Luxemburgern. Als die Münsterberger Piasten 1428 ausgestorben waren, regierte seit 1454/56 die Familie Podiebrad das Fürstentum. Herzog Johann fiel im Kampf gegen Hussiten, die 1428/29 die Stadt besetzten und verwüsteten; die alte herzogliche Burg wurde abermals 1468 von Breslau erobert. Für die 1488 völlig zerstörte Burg erbauten die Podiebrade an an-

28 Ders.: Crossen. In: Ebd., 120. 29 Ders.: Schweidnitz. In: Ebd., 526–528. 30 Ders.: Jauer. In: Ebd., 283f.

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derer Stelle ein Herzogsschloß: Zwischen 1417 und 1532 saß ein Landeshauptmann der Könige von Böhmen in der Münsterberger Residenz.31 Das heutige Oleśnica wurde 1329 als böhmisches Lehen schlesisches Mediatfürstentum. Das südöstliche Niederschlesien rechts der Oder war 1312 vom Herzogtum Glogau abgetrennt worden, an dessen namengebendem Ort die Oelser Herzöge seit 1320 residierten. Konrad hatte 1358 das alte Schloß zu Militsch (Milicz) gekauft und westlich der Stadt eine neue Burg erbauen lassen. Als die Piastenlinie der Konrade 1492 ausstarb, fiel das in seinen Grenzen mehrfach wechselnde Oelsische Erbe 1495 an die Podiebrade. Der Sohn König Georgs I., Heinrich I. der Ältere von Münsterberg, erhielt das Herzogtum im Austausch gegen das Stammschloß Podiebrad in Ostböhmen belehnt. 1494 verlieh König Ladislaus II. Militsch nebst Trachenberg (Żmigród) als freie Standesherrschaft (mit Wohnturm Trachinburg) an seinen Kämmerer Siegmund Kurzbach. Das 1489 ausgegliederte Wartenberg (Syców) blieb Minderherrschaft in den Händen der von Fürstenberg.32 Das heutige Nysa war seit 1342 als böhmisches Lehen schlesisches Fürstentum im Breslauer Bistumsland. Als Kern des Gebietes ist Ottmachau (Otmuchów) in päpstlichen Schutzurkunden 1155 und 1245 sowie im bischöflichen Gründungsbuch 1316 ausgewiesen. Seit 1198 im Besitz Bischofs Jaroslaus, eines Sohnes Boleslaus‘ des Langen, beanspruchten die Bischöfe das Land mit Münz-, Gerichts- und Steuerrechten. Der Breslauer Bischof Thomas II. erhielt 1290 weitgehend uneingeschänkte Landeshoheit über Neisse-Ottmachau. Bolko II. von Münsterberg verzichtete 1333 auf jedwede Rechte im Bischofsland. Vom Brieger Herzog Boleslaus III. kaufte Preczlaus von Pogarell (1341–76) 1344 den Bezirk um die Bergstadt Grottkau (Grodków) dazu und erlangte damit den Herzogstitel. Vom Münsterberger Herzog erwarb der geistliche Fürst Burg und Stadt Patschkau (Paczków) mit einem Dorfkranz und erweiterte sein Hochstift im Umkreis von Jauernig und Friedeberg.33 Das heutige Opole war ab 1327 als böhmisches Lehen schlesisches immediates Erbfürstentum. Herzog Boleslaus I. erhielt bei der Herrschaftsübernahme 1173 Breslau und Oppeln mit Cosel und Tost, sein Bruder Mieszko I. bekam Ratibor einschließlich Teschen, Beuthen und Auschwitz. Nachdem das Oppelner Gebiet zum Breslauer Teil Schlesiens gehört hatte, kam es 1202 an Ratibor und stellte die namengebende Hauptstadt dieses vergrößerten Herzogtums, das später zusammenfassend Oberschlesien hieß. Nach dem Tode Ladislaus‘ I. 1281 teilten die Söhne das Fürstentum in vier die Oder westöstlich überlappende Territorien, wobei das um Ratibor, Cosel-Beuthen und Teschen-Auschwitz verringerte Oppeln an Boleslaus I. kam. Dessen Erbmasse schrumpfte 1313 auf ein nochmals verkleinertes Oppeln, Falkenberg (Niemodlin) und Groß Strehlitz (Strzelce Opolskie). Boleslaus I. 31 Ders.: Münsterberg. In: Ebd., 400f. 32 Ders.: Oels. In: Ebd., 429f. 33 Ders.: Neisse-Grottkau. In: Ebd., 408–410.

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von Falkenberg wurde 1313 Begründer eines selbständigen Herzogtums, das bis 1382 existierte. Die Strehlitzer Seitenlinie der Oppelner Herzöge bildete zwischen 1313 und 1460 ein separates Fürstentum aus, von dem wiederum eine weitere Sezession in Oberglogau (Głogówek) erfolgte. Fürst Bolko V. von Oppeln und Oberglogau erbte von seinem Oheim Bernhard Fürst von Falkenberg und Groß Strehlitz (†1455) die Fürstentümer Falkenberg und Groß Strehlitz, die beim Hinscheiden Bolkos vom Oppelner Fürstentum eingezogen wurden. Nach dem Tod des letzten Piasten Johann 1532 fiel das Herzogtum Oppeln mit Ratibor (seit 1521 wiedervereinigt) an die Krone zurück.34 Das heutige Racibórz war seit 1327 als böhmisches Lehen schlesisches immediates Erbfürstentum. Mit der ersten Landesteilung 1163/73 erscheint der früheste Hauptsitz der Piastenherrscher Oberschlesiens, der 1202 an Oppeln gelangte, von dem die Residenzstadt 1281 wiederum getrennt wurde. Nach dem Tode Ladislaus‘ von Oppeln-Ratibor war es Sitz eines eigenen piastischen Herzogszweigs, der von 1336 mit dem przemyslidischen Troppau durch Erbschaft verbunden war. Ab 1365 wurde Ratibor abermals zu einer eigenen Fürstenlinie, ging 1521 erneut an Oppeln und fiel infolge des Todes des letzten Piasten 1532 als erledigtes Lehen an Habsburg zurück.35 Das heutige Cieszyn beziehungsweise Český Těšín war als böhmisches Lehen seit 1327 schlesisches Mediatfürstentum. Der südlichste Grenzbereich des Bistums Breslau von 1155 gehörte 1163 zum Herzogtum Ratibor und kam 1202 an das Herzogtum Oppeln. Seit 1281 selbständiger Herzogssitz einer Außenlinie der Piasten, unterstellte Kasimir I. diesen 1289 böhmischer Lehnshoheit. Der seit 1315 bestehende Auschwitzer Teil (Oświęcim) kam 1457 an die Jagiellonen. Altstadt und Schloß Glogau waren zeitweilig im Teschener Pfandbesitz und Witwensitz Herzogin Margaretes.36 Das heutige Opava war seit 1337 als böhmisches Lehen schlesisches immediates Erbfürstentum. Seit dem 12. Jahrhundert galt der nordmährische districtus Holascensis als Versorgungsgut für nachgeborene Przemyslidensöhne und Dotalgebiet der Markgräfinnen. Teile dieser Golessicensis provincia dienten zur Morgengabe (wittum) der Gemahlin Przemysl Ottokars Kunigunde von Halitsch und zur Apanage des natürlichen Sohn des Königs, Nikolaus I. (um 1256–1318). Dem Stiefbruder König Wenzels II. wurden 1278 zwar landesfürstliche Rechte in nostra terra Opavie verweigert, doch sein Sohn Nikolaus II. (1318–65) erhielt 1318 ein eigenständiges Fürstentum im Troppauischen belehnt. König Johann von Böhmen gewährte der przemyslidischen Nebenlinie dieses innerhalb des Reiches exzentrisch gelegenen Oppalands entlang dem Mohra-Oder-Lauf in Abgrenzung zu Mähren. Herzog Nikolaus II. heiratete die Schwester Herzog Leszeks von Ratibor, um im Namen der 34 Ders.: Oppeln. In: Ebd., 434–436. 35 Ders.: Ratibor. In: Ebd., 470f. 36 Ders.: Teschen. In: Ebd., 580f.

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Gemahlin 1336 deren ratiborisches Erbe anzutreten. Da frei ausgehandelte Lehnsverträge die Vererbung in weiblicher Linie vorsahen, belehnte König Johann 1337 seinen Verwandten offiziell mit dem Herzogtum Ratibor. Damit trat Nikolaus II. in den Kreis der schlesischen Fürsten ein und bahnte die Wiedereingliederung des Troppauer Landes in den Oderraum politisch an. In der Erbteilung des ducatus Opaviensis von 1377 meldete der älteste Sohn aus der Ehe mit der Piastin Anna sein Anrecht an: Herzog Johann I. (1336–80) erhielt das Fürstentum Ratibor (mit Sohrau, Pleß, Loslau, Rybnik) und die Weichbilde Jägerndorf, Benisch und Freudenthal sowie die Landesburg Fürstenwalde. Ein Teil mit den Landesburgen Grätz und Landeck und das Weichbild Troppau wurde den Herzögen Wenzel I. (†1381) und Przemko (1377–1433) zur gemeinsamen Verwaltung übergeben, Nikolaus III. erhielt die Bergstädte Leobschütz (Głubczyce) und Zuckmantel mit der Burg Edelstein. Obwohl nur der Troppauer Teil offiziell als Herzogtum galt und die anderen abgeteilten Einheiten als Land bezeichnet wurden, nannten sich doch alle Teilfürsten weiterhin Herzöge von Troppau. Nach dem Tode seiner Brüder war Przemko der alleinige Herr und vereinigte den größten Teil des Herzogtums. Nach Ausbruch der hussitischen Unruhen suchte er aus Sorge vor dem Wegbröckeln der Randgebiete verstärkt den Anschluß an die schlesischen Fürsten.37 Bis Anfang des 16. Jahrhunderts hatten sich aus den Teilgebieten zwei Herzogtümer entwickelt: Troppau und Jägerndorf. Herzog Wenzel (1433–45/48) mußte die Landesburg Edelstein mit der Stadt Zuckmantel an Bolko von Oppeln als Pfandnehmer abtreten. 1456 verpfändete Herzog Ernst (1433–64) seinen Anteil am Troppauer Land den Fürsten von Oppeln, und weite Teile des herzoglichen Besitzes wie das Weichbild von Würben und Freudenthal gingen an mährische und böhmische Adelige. 1460 erwarb König Georg von Podiebrad große Teile des Fürstentums Troppau mit Grätz und übertrug diese seinem Sohn Viktorin. Matthias Corvinus zog 1474 den Jägerndorfer Landesteil mit Freudenthal vom Przemysliden Johann IV. (1452–83) ein, der ein Anhänger des Thronprätendenten Ladislaus Jagiello war. 1482 hatte der Troppauer Herzog Johann III. Leobschütz mit Hultschin als letzten Teil des Familienvermögens an den König abgegeben. Viktorin von Podiebrad, der bis 1485 die Hälfte der oberschlesischen Länder in seine Hand gebracht hatte und das gesamte Herzogtum unter einem Besitzer vereinigte, konnte sich gegen königliche Eingriffe nicht länger halten. König Matthias übertrug das Troppauer Land 1485 an seinen illegitimen Sohn Johann Corvin, um damit die Hausmacht eines Nachfolgers aufzubauen. Nach Corvinus‘ frühem Tod blieben die Erwerbungen ohne den Jägerndorfer Teil in den corvinischen Händen, doch der böhmische König Ladislaus II. suchte den Sohn seines Rivalen zu verdrängen. 1501 wurde das Land an den Bruder des polnischen Prinzen Sigismund pfandweise übergeben, der 1506 zum polnischen 37 Ders.: Troppau. In: Ebd., 590–592.

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König gewählt wurde. 1511 fiel es an die Böhmische Krone zurück mit dem Versprechen, daß der König und seine Nachfolger das Land unter keinem Vorwand je veräußern oder verpfänden würden. Leobschütz wurde 1503 ebenfalls an den verdienten Günstling des Hofes verliehen, die Herrschaft von Freudenthal 1506 und 1516 mit allen fürstlichen Rechten an die Herren von Würben verkauft und endgültig abgetrennt. Mit dem körperlich behinderten Prinzen Valentin von Ratibor, einem Sohn Herzog Johanns V. (1456–93), erlosch 1521 der Troppauer Seitenzweig der Przemysliden. 1507 versprach König Ladislaus II. seinem Neffen Markgraf Georg von Brandenburg-Ansbach die Anwartschaft auf die Herzogtümer Oppeln-Ratibor. Nach dem Tode des Oppelner Piasten Johann II. (1476–1532) ging es als erledigtes Lehen an die Krone Böhmens zurück. Das heutige Krnov wurde 1377 vom przemyslidischen Herzogtum Troppau abgespalten und zum eigenen Fürstentum erhoben. In wechelhafter territorialer Entwicklung gehörte es bis 1390 zu Mähren, ab 1411 Böhmen, 1421 den Ratiborer Piasten und war damit schlesisches Mediatfürstentum. Das Jägerndorfer Land kam in die Hände der Przemyslidin Barbara, einer Schwester des Jägerndorfer Herzogs Johann IV., die mit dem Piasten Johann IV. von Auschwitz (Gleiwitz) vermählt war und gezwungen wurde, den geringen Besitz an den König abzutreten. Ladislaus II. erkannte die Nachfolge nicht an und zog Jägerndorf als erledigtes Lehen ein, um es 1493 an den böhmischen Kanzler, Freiherr Johann von Schellenberg auszutun. Die Tochter der Herzogin Barbara von Jägerndorf, Helene, heiratete den Sohn des Kanzlers, Georg von Schellenberg. Mit dem Tode der Herzogin 1510/11 endete die nominelle Bindung Jägerndorfs an den Gesamtverband des alten Herzogtums Troppau. Markgraf Georg der Fromme von Brandenburg-Ansbach konnte 1523 den Sohn Schellenbergs veranlassen, ihm das Fürstentum Jägerndorf für 58.900 ungarische Gulden zu verkaufen. Der Markgraf heiratete Beatrix von Frangepán, die Witwe des Prinzen Johann Corvin, und Johann von Oppeln überschrieb ihm 1526 die Herrschaft Beuthen (Bytom) mit dem Ziel, ganz Oberschlesien in seinen Besitz zu bekommen.38 Die Einheiten der Landesteilungen und die darin liegenden Residenzorte orientierten sich in der Regel an Verwaltungsmittelpunkten und nichtagrarischen Zentren.39 Das höfische Schlesien kennzeichnete kein landbeherrschender Burgort oder landschaftsbildender Bistumssitz, sondern vereinzelte Hauptstädte, deren Residenzbauten, Hausklöster und Grablegen über das Land verstreut lagen. Die untereinander verwandten Fürstenhöfe verfügten über wenig Geschlossenheit; außerdem verschob jede Erbsonderung die Grenzen der Territorien und machte aus 38 Ders.: Jägerndorf. In: Ebd., 282f. 39 Ders.: Schlesiens spätmittelalterliche Hauptstädte als bischöfliche, herzogliche und königliche Residenzen. In: Paravicini, Werner/Wettlaufer, Jörg (Hg.): Der Hof und die Stadt. Konfrontation, Koexistenz und Integration im Verhältnis von Hof und Stadt in Spätmittelalter und Früher Neuzeit, Ostfildern 2006, 413–428.

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manchen Stadtschlössern einfach Residenzstädte. Die schlesischen Höfe waren somit zentrifugal angelegt: Sie waren nicht mehr als kleine, kaum selbsttragende Haltepunkte ohne eine in sich zentrierte Mitte, von der sie ausgingen und zu der sie hinstrebten, und zudem im wachsenden Maße vom jeweiligen auswärtigen Zentrum des Gesamtreichs, Prag, Ofen und später Wien, abhängig. Das unscheinbare Crossen etwa wurde von Heinrich I. und Hedwig sowie von Heinrich II. als Wohnsitz bevorzugt. Breslau unterhielt überhaupt nur von 1163 bis 1335 einen eigenen Hof, diesen jedoch unbestritten vor sämtlichen anderen wie das Flaggschiff eines Geleitzugs.40 3.

Erbfürstentümer und Standesherrschaften

Die wirtschaftlich kräftigsten Orte Breslau, Glogau, Schweidnitz und Jauer fielen früh unmittelbar dem böhmischen Kronbesitz zu, womit eine ständisch-kommunale Massierung erfolgte. Erst mit dem König- und Kaisertum Ferdinands I. sanken viele starke Städte Schlesiens herab und konnten sich letztlich nicht wie solche im Altreich behaupteten. Nicht mehr Zentralorte eingesessener Dynasten, sondern Zweitsitze auswärtiger Machthaber und Nebenhöfe anderer fremdstämmiger Vornehmer lassen sich seit dem 14. Jahrhundert vorfinden. Zusammen drei Dutzend Standorte dienten als Piastenresidenzen eines regulär abgetretenen, selbständigen Mediatgebiets, jahrelange Mittelpunkte des Leibgedinges einer Herzogswitwe oder dauerhafte Ausstattung eines Familiengliedes. Zahlreiche Territorien gelangten als freie Standesherrschaften in den Besitz nichtfürstlicher Familien und wurden mit minderen herrscherlichen Rechten versehen. Als landesherrliche Kammergüter wurden stattliche Besitzungen an Grafenfamilien ausgetan. Durch Verpfändung und Verkauf konnte niederer Adel Eigentum an kleineren Herrschaften gewinnen, die mitunter durchaus größer waren als manch unbedeutende Teilherzogtümer. Der andauernde Teilungsvorgang des Schlesierlandes wurde begleitet von der Lehnsnahme schlesischer Länder durch fremde und reichsfürstliche Dynastien, angefangen mit den ständisch ausgerufenen Königen der Podiebrad und Hunyadi, gefolgt von den nächst benachbarten albertinischen Wettinern und brandenburgischen Hohenzollern, die Gebiete durch Heimfall, Erbverbrüderung, Personalunion, Pfand, Tausch oder Kauf erwarben. Nicht Reichsfürsten des Binnenreichs, sondern solche des nordöstlichen Reichsrands rivalisierten – vor allem mit generativen Planungen – um die in ihrem Nahbereich liegenden Herzogtümer Schlesiens. Umgekehrt hatten sich über die deutschen Ehefrauen, aber mitunter auch über Verheiratungen weiblicher Angehöriger mit königsfähigen Häusern (etwa den bayerischen Wittelsbachern), vermehrte Hofbesuche und Reichskontakte ergeben. Obwohl schlesische Herzöge keine Königslehen besaßen, wurden sie als reichsfür40 Ders.: Schlesien. In: Paravicini (Hg.): Höfe, 895–905.

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stenähnliche oder reichsfürstengleiche Partner angesehen und angenommen, wie Kinderverlöbnisse, Heiratsabreden und Eheversprechen zeigen. Einige Fürstensprosse konnten sich überregionalen Beziehungsräumen zuwenden und bevorzugten es, auf überfürstlichem Niveau mit vornehmen Dynastien ein Konnubium einzugehen (darunter Österreich, Ungarn, Pommern, Mecklenburg, Schweden, Dänemark).41 Über das unmittelbare Reichslehen Böhmen war Schlesien indirekt dem Reich verbunden. Darüber hinaus gab es weitreichende Kontakte zwischen einzelnen Herzögen und im Reich regierenden Häusern, darunter vorrangig Hohenzollern, sowie nahe Verwandtschaften zu sächsischen, anhaltinischen und auch pfälzischen Fürstenfamilien.42 Unter den Jagiellonenkönigen erlangten drei reichsfürstliche Dynastien durch Heiratsverbindungen oder auf anderem Wege Besitz in Schlesien: die albertiner Sachsen in Sagan, der brandenburgische Hohenzollernzweig in Crossen und die fränkische Linie in Jägerndorf. Insbesondere bei den Brandenburgern und Wettinern ist ein gezieltes Bestreben erkennbar, schlesische Territorien in ihre Gewalt zu bringen, da die gewonnenen Gebiete auch landschaftlich den Herkunftsräumen ihrer Erwerber nahelagen. Insgesamt war der fürstliche Anteil am Land über ein halbes Jahrtausend lang gesehen rückläufig. Bereits zu Beginn stand eine Zweiteilung in ein ‚Schlesien‘ bezeichnetes Breslau (mit Liegnitz und Glogau, in deren Einzelteile es nach 75 Jahren wiederum zerfiel) und einen um Ratibor und Oppeln gelegenen oberschlesischen Teil, der zunächst ducatus Opoliensis hieß. Der Halbierung des Herzogtums folgte die fortschreitende Zerlegung von Landeshälften unter den Fürsten und wiederum die fortwährende Verschachtelung von Herrschaften inmitten verschiedener Territorialgewalten. Den Bezug auf tschechischen, ungarischen und polnischen Hochadel als Suzerän begleiteten auf unterfürstlichem Niveau Verlehnung und Vererbung an aufgestiegene Ritter, die eine weitere Zerfaserung des Landes bewirkten. Das Hinzutreten nordmährischer (Troppau-Jägerndorf ) und ostböhmischer (Grafschaft Glatz) Gebiete infolge przemyslidischer oder podiebradischer Verbindungen sowie des gefürsteten Bischofslands ließ 17 schlesische Herzogtümer im Königreich Böhmen entstehen.43 Die lehnsrechtliche Beziehung nach Böhmen entsprach in landesherrlicher Hinsicht dem Hinüberreichen einer Personalunion von Ratibor nach Troppau-Jägerndorf. Mitten aus dem böhmischen Ordnungsgefüge heraus griff der Adelsaufsteiger Podiebrad mit einem eigenen Familienstrang über die Glatzer Grafschaft

41 Boras, Zygmunt: Książęta piastowscy Śląska, Katowice 21978 [11974]; Wutke, Konrad (Hg.): Stamm- und Übersichtstafeln der schlesischen Piasten, Breslau 21911 [11889]. 42 Moraw, Peter: Das Heiratsverhalten im hessischen Landgrafenhaus ca. 1300 bis ca. 1500 – auch vergleichend betrachtet. In: Heinemeyer, Walter (Hg.): Hundert Jahre Historische Kommission für Hessen 1897–1997, Marburg 1997, 115–140. 43 Rüther: Fürsten, 35–65.

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und Münsterberg-Frankenstein nach Oels aus. Die piastischen Relikte von Liegnitz-Brieg und Oppeln-Ratibor waren dazwischen eingelagert und wurden andauernd zurückgedrängt. Das oberschlesische Oppeln konnte in der letzten Generation seiner Fürstenregierung zu einer gegenläufigen Bewegung ansetzen, indem es ehemalige Landesteile in einer Hand wiedervereinigte. Das dieserart abgerundete und wiedererstandene Oberschlesien fiel nach Aussterben des männlichen Sprosses als erledigtes Lehen 1532 den Habsburgern anheim. Zwar gingen am Nordrand Sagan und Crossen in nichtpiastische Hände über, hingegen konnte das periphere oberschlesische Teschen bis 1625 fortbestehen.44 Umgekehrt hatte der Krakauer Bischof 1442 dauerhaft Besitz vom Grenzgebiet Sewerien an der Weichsel erlangt; weitere Randherzogtümer auf dem Boden seiner Diözese wie Auschwitz (1457) und Zator (1494) glitten danach an polnische Jagiellonen hinüber. Die späteren vom Westen erfolgten Versuche außererbländischer Aristokratie (Wettiner und Hohenzollern) mehr als einzelne Herzogtümer herauszulösen, wußten die Habsburger zu verhindern. Georg von Ansbach-Hohenzollern beanspruchte 1621 Beuthen, doch Kaiser Ferdinand II. trug dem Erbschaftsabkommen nicht Rechnung. Dem Markgrafen Johann Georg wurde das Herzogtum Jägerndorf entzogen und an den katholischen Fürsten Karl von Liechtenstein vergeben, die Herrschaften Beuthen und Oderberg gingen an die Grafen Henckel von Donnersmarck. Dynastische Zusammenfassungen des Länderverbandes wirkten in diesem vielgliedrigen ‚Gehäuse der Macht‘ auf eine oderländische Gesamtausrichtung ein.45 Dieses grundlegende Anderssein der schlesischen Landesgeschichte gegenüber und innerhalb der deutschen Reichsgeschichte beruhte auf ständigen Teilungen und häufigen Herrschaftswechseln, die selbst für die europäische Kontinentalgeschichte über ein Normalmaß hinausgingen. Weit vor 1200 existierten in Schlesien noch keine autogenen Fürsten, bald nach 1650 hingegen überhaupt keine mehr. Anfänglich regierten in diesem Raum polnische Herzöge/Könige, aber nicht schlesische Piastenfürsten, am Ende lediglich schlesische Stände in der Krone Böhmens. Nur anfangs herrschten ausschließlich Piasten und Fürsten in Schlesien. Doch über mehrere Generationen hinweg kam es jeweils zur Verdoppelung ihrer Häuserzahl. Unter den Luxemburgern nahmen schlesische Fürsten immer weniger an der polnischen Geschichte teil, sondern wurden mittragender Teil einer wandlungsreichen böhmischen Geschichte, deren Länder bei der Herrschaftsübergabe nicht zerteilt wurden.46

44 Conrads, Norbert: Die Rekatholisierungspolitik in Teschen und die Ambitionen des letzten Herzogs von Teschen. In: JSKG 76/77 (1997/98) 99–119. 45 Rüther: Hauptstädte, 413–428. 46 Köbler, Gerhard: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart, München 1988; Sante, Georg Wilhelm (Hg.): Geschichte der deutschen Länder. ,Territorien-Ploetz‘, Bd. 1: Die Territorien bis zum Ende des alten Reiches, Würzburg 1964 [ND 1978], 582–613.

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Als das Land von den unentwegten böhmisch-polnisch-ungarischen Auseinandersetzungen um die corona regni Bohemiae bestimmt wurde, war Schlesien eng mit deren geschwächten Königtümern (Podiebrad, Hunyadi, Jagiellonen) verbunden und allmählich angrenzenden Reichfürstendynastien (Wettiner, Hohenzollern) verhaftet. Am Ende erfuhr ganz Fürstenschlesien endgültig eine Rückstufung zum Landstand. Das in Österreich verankerte Kaisertum verhinderte das Vordringen seines großdynastischen Gegenspielers (brandenburgische Kurfürsten/fränkische Hohenzollern) über Erbverbrüderungen und Heiratsverträge im hohen Norden und fernen Osten Schlesiens. Innerhalb der Krone Böhmens – gleichsam einem mit Fürstentümern vereinigten Königreich – gab es gewissermaßen niemals einen Singular Schlesien, sondern stets die Schlesien oder besser: schlesische Lande. Über dieses Land und seine Teile herrschten nacheinander der Herzog Böhmens, der Herzog beziehungsweise König Polens, der Herzog oder die Herzöge von Schlesien, Herzöge in Schlesien sowie Könige von Böhmen und Ungarn, und nebeneinander Fürsten einzelner schlesischer Länder, Fürstbischöfe des Bistumslandes, Landeshauptleute des böhmischen Königs, Landstände der Erblande sowie Bürgermeister der Stadträte; dazu Markgrafen von Ansbach, Kurfürsten von Brandenburg oder von Sachsen. Schlesien blieb nicht herzogslos, sondern im Gegenteil herzogsreich, wenngleich die Herrscher nicht herzogsgleich, sondern als ‚große Grundherren‘ und unter diesen allenfalls Fürstbischöfe herzogsähnlich regierten: Der Titel gab eher das Substrat denn die Substanz an. Aus dem Land des einen Herzogs wurde ein Land vieler kleiner Herzöge, in dem sogar 1382 die Residenzstadt Oppeln unter zwei Herzogshöfen aufgeteilt wurde.47 Auch waren die Länder Schlesiens kein geschlossenes System, dem nicht noch zeitweilig andere Gebiete angehörten oder zu späteren Zeitpunkten weitere Grafschaften und Fürstentümer zugefügt wurden.

47 Horwat: Księstwo opolskie; Wegener, Wilhelm: Die Herzöge von Troppau, Göttingen 1964.

III. Urbane Daseinsweisen 1.

Landstädte und Weichbilde

Naturräumlich gliedert sich Schlesien in die Heide- und Waldflächen im Westen, die weiten Ebenen nach Großpolen im Norden, das Becken der Oderniederung im Osten und das Hügelland bis zum Riesengebirge im Süden. Der westlichste Steppenfluß des Kontinents, die Oder, bildet im Mittel- und Oberlauf mit seinen Nebenflüssen die innere Achse des Landes. Der Strom selbst hatte weniger Bedeutung als Wasserweg denn als Rückgrat der Besiedlung.1 Von den Quellhöhen der Mährischen Pforte bis zu den Weinhängen im Grünberger Bogen wies der Strekkenverlauf ein geringes Gefälle und keine festen Ufer auf. Damit war die Schiffahrt eingeschränkt, doch für den querenden Verkehr stellte die Oder nie ein Hindernis dar, sondern bot sich links- und rechtsseitig zum Städtebau an. Das Einzugsgebiet für Nachbarn schufen die Landverbindungen, die sich hier kreuzen: die Hohe Straße vom Niederrhein zum Schwarzen Meer und die Bernsteinroute von der Ostsee an die nördliche Adria. Damit befand sich das Land im östlichen Mitteleuropa in einer zentralen Binnenlage, im Schnittpunkt langgestreckter West-Ost-Verkehrsströme und Süd-Nord-Stoßrichtungen über die Talpässe hinweg.2 In unvergleichlicher Weise an einem Doppelarm der Oder situiert und begünstigt durch eine Inselbildung, war das brückenreiche Breslau als bedeutendster Flußübergang die genaue Mitte dieser Linienführungen. Die breslauische Ur- und Frühzeit ist mit dem stadtarchäologischen Band über „Das älteste Breslau“ hinreichend erarbeitet.3 Der größten Siedlung Schlesiens mit Gitterstraßennetz und Marktplatzring kam auch bei der Raumüberwindung einer Einheit mittlerer Größe eine Schlüsselstellung zu. An dieser Stelle erfuhr der Ort verschiedenartige Einflüsse und Einwirkungen, strahlte nach allen Seiten aus und gab weiter.4 1 2

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Henning, Friedrich-Wilhelm: Die mittelalterliche Ostkolonisation in Schlesien als entwicklungspolitischer Vorgang. In: JSFWUB 38/39 (1997/98) 43–66. Hardt, Matthias: Hesse, Elbe, Saale and the Frontiers of the Carolingian Empire. In: Pohl, Walter/Wood, Ian/Reimitz, Helmut (Hg.): The Transformation of Frontiers. From the Late Antiquity to the Carolingians, Leiden/Boston/Köln 2001, 219–232; Power, Daniel: Frontiers. Terms, Concepts, and the Historians of Medieval and Early Modern Europe. In: ders./ Standen, Naomi (Hg.): Frontiers in Question. Eurasian Borderlands 700–1700, London/ New York 1999, 1–12; Johnson, Lesley: Imagining Communities. Medieval and Modern. In: Forde, Simon/Johnson, Lesley/Murray, Allan (Hg.): Concepts of National Identity in the Middle Ages, Leeds 1995, 1–19; Smyth, Alfred P. (Hg.): Medieval Europeans. Studies in Ethnic Identity and National Perspectives in Medieval Europe, New York 1997. Młynarska-Kaletynowa, Marta: Najdawniejszy Wrocław, Wrocław/Warszawa/Kraków 1992. Weczerka, Hugo: Breslaus Zentralität im ostmitteleuropäischen Raum um 1500. In: Engel, Evamaria/Lambrecht, Karen/Nogossek, Hanna (Hg.): Metropolen im Wandel. Zentralität in Osteuropa an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit, Berlin 1995, 245–262; ders.: Stadt-

Urbane Daseinsweisen

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Das Zusammenspiel von Landesnatur, Bevölkerung und Wirtschaften kann als tragende Grundlage des spätmittelalterlichen Schlesiens aufgefaßt werden. Schlesien ist eine geschichtliche Größe, ein Raumgebilde mit wechselnden Grenzen, das auch die älteren in ihm aufgegangenen territorialen Einheiten der vorangegangenen Zeit mit ihren abweichenden Namen einschließt, etwa Glatz oder Troppau.5 Der Breslauer Sprengel deckte sich nahezu mit den Grenzen des schlesischen Herzogtums, das sich in nordwestlich-südöstlicher Ausdehnung in 300 Kilometer Länge und 150 Kilometer Breite über eine Gesamtfläche von etwa 40.000 Quadratkilometern erstreckte. Auch einige natürliche Grenzen lassen sich in Form von Gebirgen, Höhenzügen oder Wasserscheiden erkennen, so daß dieser Naturraum als das Flußgebiet der mittleren und oberen Oder festgelegt werden kann.6 Er wird von dem Riesengebirge und mehreren kleinen Wald- und Gebirgszügen eingerahmt, doch in der Ebene nach Nordwesten hin ist die Abgrenzung weniger deutlich.7 Neben diesem Fehlen von klaren Außengrenzen schufen zudem mehrere Einzellandschaften noch keine einheitliche Landschaft. Die Raumgliederung Schlesiens ähnelt bildlich einem Eichenblatt. Mit einer lediglich ansatzweise schützenden Umrandung wiederholt Schlesien kaum das, was sich in Böhmen mit seinen vier Randgebirgen in klassischer Weise ereignet hat: ein hinreichend großes Land, dem durch seine geographischen Gegebenheiten als naturräumliche Einheit aufgegeben ist, auch von einer einheitlichen politischen Ordnung überzogen zu sein.8 Wie in der Forschungsliteratur immer wieder mit den üblichen Epitheta betont wird, handelt es sich in der ‚Modell-Region‘ Schlesien und bei der ‚Muster-Reichsstadt‘ Breslau um den ‚klassischen Fall‘ einer Neustammbildung.9 Präziser: Mission

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und Marktgründungen und Stadtabgänge in Schlesien 1450–1800. In: ZfO 23 (1974) 193– 260; Rößner, Thomas: Die mitteleuropäische West-Ost-Achse Sachsen-Schlesien-Galizien. Gegenwärtige Strukturen im Einflußgebiet der Städte Leipzig, Dresden, Breslau, Kattowitz, Krakau, Lemberg, Leipzig 1998; Klink, Hans-Jürgen: Der Naturraum Schlesiens. Gliederungskonzepte seit Joseph Partsch. In: JSFWUB 44 (2003) 579–638. Seidel, Elmar: Das Troppauer Land zwischen den fünf Südgrenzen Schlesiens. Grundzüge der politischen und territorialen Geschichte bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, Berlin 1992; Konietzny, Theophil: Bausteine zur oberschlesischen Landeskunde. Hg. v. Hans-Ludwig Abmeier, Berlin 1997. Herzig, Arno: Schlesien. Das Land und seine Geschichte in Bildern, Texten und Dokumenten, Hamburg 2008; Bahlcke, Joachim: Schlesien und die Schlesier, München 22000; Irgang, Winfried: Schlesien im Mittelalter. In: ders./Bein, Werner/Neubach, Helmut (Hg.): Schlesien – Geschichte, Kultur und Wirtschaft, Köln 1995, 29–74 . Siehe neben der Karte im Anhang: Ostmitteleuropa zur Zeit Kaiser Karls IV. (1378). In: Engel, Josef (Bearb.): Großer Historischer Weltatlas, Bd. 2: Mittelalter, München 1979, 66f. Prinz, Friedrich: Böhmen im mittelalterlichen Europa. Frühzeit, Hochmittelalter, Kolonisationsepoche, München 1984; Seibt, Ferdinand: Die böhmischen Länder zwischen Ost und West. In: ZfO 23 (1974) 385–400. Zientara: Heinrich der Bärtige, 9; Hoffmann: City-State.

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und Konversion, Lokation und Kolonisation, Urbanisierung und Territorialisierung stehen als Konstitutionsprinzipien am Anfang aller Beschäftigung mit ostdeutscher Landesgeschichte.10 Doch im Oderland vollzog sich dies konsequenter und rapider als anderswo, vom Ende des 12. bis an die Schwelle des 14. Jahrhunderts ist eine Verfünffachung der Bevölkerungszahl festzustellen (etwa zwölf Einwohner pro Quadratkilometer gegenüber 40 am Niederrhein und drei in Großpolen).11 Von Hungersnöten, Pestzügen und Wüstungsgeschehen um die Jahrhundertmitte blieb das Land mehr oder weniger verschont.12 Angelehnt an das Konzept eines ‚Älteren und Jüngeren Europa‘ ist dieses Oderland zwischen Offenheit und Gestaltung hinsichtlich eines gesamtzivilisatorischen Niveaus zu erörtern. Die Entwicklungsunterschiede zwischen Germania romana, Germania germanica, Germania slavica und Germania baltica waren insbesondere in bezug auf die Verfaßtheit dieser Übergangszone zwischen Deutschen und Westslawen im östlichen Mitteleuropa wirksam.13

10 Jähnig, Bernhart/Michels, Georg (Hg.): Das Preußenland als Forschungsaufgabe. Eine europäische Region in ihren geschichtlichen Bezügen, Lüneburg 2000; Moraw: Brandenburg; Irsigler, Franz: Landesgeschichte als regional bestimmte multidisziplinäre Wissenschaft. In: Enders, Liselott/Neitmann, Klaus (Hg.): Brandenburgische Landesgeschichte heute, Potsdam 1999, 9–22; Gahlbeck, Christian: Der Oder-Drage-Raum in voraskanischer Zeit. Großpolen, Schlesien und Pommern im Wettstreit um den Besitz der Neumark im späten Mittelalter. In: JGMOD 45 (1999) 1–97; Donat, Peter/Reimann, Heike/Willich, Cornelia (Hg.): Slawische Siedlung und Landesausbau im nordwestlichen Mecklenburg, Stuttgart 1999; Moraw (Hg.): Akkulturation; Buchholz, Werner (Hg.): Land am Meer. Pommern im Spiegel seiner Geschichte, Köln u. a. 1995; Blaschke, Karlheinz: Sachsens geschichtlicher Auftrag. Zum 100. Jahrestag der Gründung der Sächsischen Kommission für Geschichte. In: NASG 68 (1997) 277–312; Aurig, Rainer/Herzog, Steffen/Lässig, Simone (Hg.): Landesgeschichte in Sachsen. Tradition und Innovation, Bielefeld 1997; Buchholz, Werner (Hg.): Landesgeschichte in Deutschland. Bestandsaufnahme – Analyse – Perspektiven, Paderborn u. a. 1998. 11 Stoob, Heinz/Johanek, Peter (Hg.): Schlesisches Städtebuch. Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte, Bd.1: Schlesien, Berlin/Köln 1995, 17–48; Bartsch, Heinrich: Die Städte Schlesiens (in den Grenzen des Jahres 1937). Daten und Fakten zu ihrer landes-, kultur-, wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Entwicklung und Bedeutung, Dortmund 1977; Körmendy, Adrienne: Melioratio terrae. Vergleichende Untersuchungen über die Siedlungsbewegungen im östlichen Mitteleuropa im 13. und 14. Jahrhundert, Poznań 1995. 12 Schlenkrich, Elke: Hygiene in obersächsischen und schlesischen Städten unter den Bedingungen von Pestgefahr und Pest im späten 17. Jahrhundert. In: JbRG 23 (2005) 55–73; Bacci, Massimo Livi: Europa und seine Menschen. Eine Bevölkerungsgeschichte, München 1999; Bergdolt, Klaus: Der schwarze Tod in Europa. Die große Pest und das Ende des Mittelalters, München 2000; Herlihy, David: Der schwarze Tod und die Verwandlung Europas, Berlin 1998; Benedictow, Ole J.: The Black Death 1346–1353. A Complete History, Woodbridge 2004. 13 Moraw, Peter: Von offener Verfassung zu gestalteter Verdichtung. Das Reich im späten Mittelalter 1250 bis 1490, Berlin 1985; ders.: Über König und Reich. Aufsätze zur deutschen Verfassungsgeschichte des späten Mittelalters, Sigmaringen 1995.

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Die Ausbreitung westlicher Siedler in der östlichen Hälfte des Kontinents seit dem 12. Jahrhundert war ein alle Lebensbereiche umfassender Vorgang. Planmäßige Dorfanlage, Klostergründung und Stadtentwicklung bestimmten die zeitlich und räumlich langgestreckte (deutschrechtliche) Siedelbewegung. Das Zusammenwirken zwischen den auswärtigen Einwanderern und den einheimischen Fürsten beim Landesausbau führte zur allmählichen Annäherung an Verhältnisse des Altsiedellandes, zu teilweisen kulturellen Überlagerungen und einigen sogenannten Neustammbildungen.14 Eine Gemengelage vielfältig verflochtener Siedlungseinheiten unterschiedlicher ethnischer Zusammensetzung, die sich sowohl anpassen als auch abstoßen konnten, kennzeichnete den besonderen Geschichtsraum.15 Ebensowenig wie diese Initiativen auf eine Expansion des deutschen Königtums oder einen kirchlichen Missionswunsch zurückgingen, war die Besiedlungsverdichtung eine Masseneinwanderung: In wellenartigen Schüben ließen sich die Neusiedler auf loca deserta nieder und verdrängten in dem menschenarmen, wenig erschlossenen Raum keine zuvor Ansässigen. Die Landesherren sagten den angelockten hospites frei verfügbaren und vererbbaren Grundbesitz zu, der unterdessen auch den Alteingesessenen nicht vorenthalten werden durfte. Eigene Unternehmer wurden mit der Planung und Durchführung beauftragt und auf Einzelinitiativen dieser Lokatoren hin die Hufen an landbebauende Leute verteilt.16 Die schlesischen Piastenfürsten verstärkten den Binnenausbau ihres Landes, indem sie absichtsvoll die Kräfte der Neusiedler an den Hof, in die Kirche und Stadt lenkten. Gerade zahlreiche Neugründungen von urbanen Zentren, für die sich Herrscher eingesetzt hatten, erhöhten das lose Stadtnetz auf die fünffache Zahl an städtischen Siedlungen. Die dichte Aufsiedlung Schlesiens erfolgte mit einem durchschnittlichen Städteabstand von unter 20 Kilometern, wobei die größeren Städte zum Teil Weichbilde von bis zu 20 Dörfern übernahmen und den Großteil 14 Bosl, Karl: Die Entstehung der ostdeutschen Neustämme. In: Schulz, Eberhard Gunter (Hg.): Leistung und Schicksal. Abhandlungen und Berichte über die Deutschen im Osten, Köln 1967, 46–53; Maleczyńska, Ewa: Beiträge zur Geschichte Schlesiens, Berlin 1958, 102–104. 15 Dralle, Lothar: Die Deutschen in Ostmittel- und Osteuropa. Ein Jahrtausend europäischer Geschichte, Darmstadt 1991; Higounet, Charles: Die deutsche Ostsiedlung im Mittelalter, Berlin 1986; Boockmann, Hartmut: Die mittelalterliche deutsche Ostsiedlung. Zum Stand ihrer Erforschung und zu ihrem Platz im allgemeinen Geschichtsbewußtsein. In: ders./Jürgensen, Kurt/Stoltenberg, Gerhard (Hg.): Geschichte und Gegenwart, Neumünster 1980, 131–147. 16 Zientara, Benedykt: Die Schlacht bei Rothkirch. Entstehung einer Legende. Zur Geschichte der nationalen Gegensätze in Schlesien im 13. Jahrhundert. In: Grothusen, Hans-Detlev/ Zernack, Klaus (Hg.): Europa Slavica – Europa Orientalis, Berlin 1980, 368–390; ders.: Die deutschen Einwanderer in Polen vom 12. bis zum 14. Jahrhundert. In: Schlesinger, Walter (Hg.): Die deutsche Ostsiedlung des Mittelalters als Problem der europäischen Geschichte. Reichenau-Vorträge 1970–1972, Sigmaringen 1975, 333–348; Görlich, Paul: Zur Frage des Nationalbewußtseins in ostdeutschen Quellen des 12. und 14. Jahrhunderts, Marburg 1964.

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des Gebiets links der Oder flächenhaft mit städtisch-ländlichen Siedlungen bedeckten. Während das engmaschige Städtenetz im niederschlesischen Breslau ein Kristallisationszentrum hatte,17 war die Silesia superior am südöstlichen Rand insgesamt städteärmer ausgebildet.18 Die oberschlesischen Städte besaßen bis auf das mehrheitlich deutschsprachige Troppau deutsche Oberschichten als Minderheiten; insgesamt war das östliche Oberschlesien polnischer geprägt.19 Die bürgerlichen Gruppen deutscher Herkunft wurden vorwiegend in nichtagrarischen Mittelpunkten der rechtlichen Kolonisierung und Gebieten ohne Bauernsiedlung ansässig.20 Die ortsfremden Siedlungszuwanderer näherten sich gesellschaftlich-kulturell den alteingesessenen Bewohnern in Marktsiedlungen an, ohne überall einen topographisch-ethnischen Dualismus durchgängig, großflächig und nachhaltig zu überwinden. Lange Zeit existierte zudem zwischen niederem und oberem Schlesien ein

17 Menzel, Josef Joachim: Köln und Breslau. Zwei Städte im historischen Vergleich. In: JSFWUB 30 (1989) 337–346; Henning, Friedrich-Wilhelm: Die Handelsfunktionen Breslaus in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. In: ScM 6 (1972) 105–124; Petry, Ludwig: Breslau in der schlesischen Städtelandschaft des 16. Jahrhunderts. In: Rausch, Wilhelm (Hg.): Die Stadt an der Schwelle zur Neuzeit, Linz a.d. Donau 1980, 259–274; ders.: Breslau in der frühen Neuzeit – Metropole des Südostens. In: ZfO 33 (1984) 161–179 [wieder in: Krüger, Kersten (Hg.): Europäische Städte im Zeitalter des Barock. Gestalt, Kultur, Sozialgefüge, Köln/Weimar/Wien 1988, 121–140]; ders.: Breslau und Krakau vom 13. bis 16. Jahrhundert. In: ders.: Dem Osten zugewandt. Gesammelte Aufsätze zur schlesischen und ostdeutschen Geschichte, Sigmaringen 1983, 136–148. 18 Wünsch, Thomas (Hg.): Stadtgeschichte Oberschlesiens: Studien zur städtischen Entwicklung und Kultur einer ostmitteleuropäischen Region vom Mittelalter bis zum Vorabend der Industrialisierung, Berlin 1995; Kamusella, Tomasz: ‚Schlonzsko‘ – Horní Slezsko, Oberschlesien, Górny Śląsk. Esej o regionie i jego mieszkańcach. An Essay on the Region and its Inhabitants, Elbląg 2001. 19 Kuhn, Walter: Die zweimalige Lokation von Oppeln und die Besiedlung des nordöstlichen Oberschlesien im 13. Jahrhundert. In: ZfO 26 (1977) 244–270; Menzel, Josef Joachim: Stadt und Land in der schlesischen Weichbildverfassung. In: Stoob, Heinz (Hg.): Die mittelalterliche Städtebildung im südöstlichen Europa, Köln/Wien 1977, 19–38; Kuhn, Walter: Beiträge zur schlesischen Siedlungsgeschichte, München 1971; Appelt, Heinrich: Die mittelalterliche deutsche Siedlung in Schlesien. In: Deutsche Ostsiedlung in Mittelalter und Neuzeit, Köln/Wien 1971, 1–19. 20 Zimmermann, Clemens (Hg.): Dorf und Stadt. Ihre Beziehungen vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Frankfurt a. M. 2001; Irgang, Winfried: Die mittelalterliche Besiedlung Schlesiens. In: Bein, Werner (Hg.): Schlesien im Hochmittelalter. Geschichte und Kultur der Siedelzeit, Würzburg 1982, 11–21; Zientara, Benedykt: Zur Geschichte der planmäßigen Organisierung des Marktes im Mittelalter. Wirtschaftliche Grundlagen der Weichbilde im Erzbistum Magdeburg und in Schlesien im 12. und 13. Jahrhundert. In: Bog, Ingomar u. a. (Hg.): Wirtschaftliche und soziale Strukturen im säkularen Wandel, Bd. 2, Hannover 1974, 347– 368; Kuhn, Walter: Die Siedlerzahlen der deutschen Ostsiedlung. In: Specht, Karl Gustav/ Rasch, Hans Georg/Hofbauer, Hans (Hg.): Studium sociale. Ergebnisse sozialwissenschaftlicher Forschung der Gegenwart, Köln/Opladen 1963, 131–154.

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undurchdringlicher Schutzverhau: Dieser Waldgürtel mit Saumpfad diente als Grenzlegung inmitten von Wildnis und Brache und war keine bloß gedachte Demarkationslinie.21 Auch die schwache territoriale Grenzlage Schlesiens veränderte sich durch eine intensive ländlich-städtische Einsiedlung deutscher Kolonisten.22 Die Emigranten und Fachleute schufen Verbindungen zwischen den Städten, so daß sich das Gewicht in den Osten verlagern konnte.23 Dieses Straßennetz erschloß einen Verkehrsraum, der unter anderem durch zusammenhängende Rechtskreise eine Städtelandschaft ausfaltete, die – im Vergleich etwa zu Brabant – nur ein Viertel der Bevölkerungszahl aufweisend, doch eine Zentrenstruktur mit Entwicklungspotential besaß. Aus einem südwestlichen Einfallswinkel heraus nahm das Land gemeineuropäische Praktiken und Institutionen an, wertete sie aus und gab sie weiter. Diese Modelle halfen bei der Angleichung an das deutsche Mitteleuropa und lassen Verwestlichung erkennen.24 Viele Städtegründungen gingen auf altslawisch-christliche Vorläufer (Burgsiedlungen, Kirchorte, Handelsplätze, Marktstätten) zurück und besaßen einen großen Anteil an nichtdeutscher Einwohnerschaft.25 In Schlesien begann die Gründungswelle ab 1211, der nach 1250 die Gründung von Mittelstädten folgte, während im Westen des Reiches schon mindere und kleinere Städte entstanden waren. Bis zum Ende des 13. Jahrhunderts war das Städtenetz Schlesiens verfestigt, das in seiner 21 Helbig, Herbert: Die Anfänge der Landgemeinde in Schlesien. In: Mayer, Theodor (Hg.): Die Anfänge der Landgemeinde und ihr Wesen, Bd. 2, Sigmaringen 21986 [11965], 89–114. 22 In urkundlichen Einleitungsformeln klingt etwa die tatkräftige Beteiligung der Bergknappen von Goldberg an der Verteidigung des Herzogslands in der Schlacht bei Liegnitz gegen die Goldene Horde an. Zwischen den Zeilen erkennt man die landsmannschaftliche Zuneigung der bewaffneten Wehrbauern oder Stadtbürger, die sich mit einem eigenen Heerbann an der Absicherung des Feldzugs beteiligten. Siehe etwa: Boczek, Antonin (Bearb.): Codex Diplomaticus et Epistulae Moraviae, Bd. 3, Brünn 1841, 71, Nr. 97. 23 Siehe die neuesten Forschungen: Jaritz, Gerhard (Hg.): Die Straße. Zur Funktion und Perzeption öffentlichen Raumes im Spätmittelalter, Wien 2001; Niederstätter, Alois (Hg.): Stadt. Strom – Straße – Schiene. Die Bedeutung des Verkehrs für die Genese der mitteleuropäischen Städtelandschaft, Linz a. d. Donau 2001; Cox Russel, Josiah: Medieval Regions and Their Cities, New Abbot 1972; Dirlmeier, Ulf/Fouquet, Gerhard/Fuhrmann, Bernd: Europa im Spätmittelalter 1215–1378, München 2003, 16; Prietzel, Malte: Das Heilige Römische Reich im Spätmittelalter, Darmstadt 2004, 108f. 24 Zernack, Klaus: Der hochmittelalterliche Landesausbau als Problem der Entwicklung Ostmitteleuropas. In: ders.: Preußen – Deutschland – Polen. Aufsätze zur Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen. Hg. v. Wolfram Fischer und Michael G. Müller, Berlin 1991, 185–202. 25 Menzel, Josef Joachim: Die Entstehung der mittelalterlichen Städtelandschaft Schlesiens. In: Kaiser, Friedhelm Berthold/Stasiewski, Bernhard (Hg.): Stadt und Landschaft im deutschen Osten und in Ostmitteleuropa, Köln/Wien 1982, 45–67; Pounds, Norman J. G.: The Urbanization of East Central and South-East Europe. An historical perspective. In: Hoffmann, George W. (Hg.): Eastern Europe. Essays in Geographical Problems, London 1991, 59–78.

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Dichte eine markante Differenz zu Polen und somit fortan als Scheidelinie zum Nachbarn gelesen werden konnte.26 Das spätmittelalterliche Schlesien wird mit einer Bevölkerung von 400.000 Einwohnern auf die Größe des benachbarten Sachsens geschätzt, wobei das Land mit elf Köpfen pro Quadratkilometer weniger dicht besiedelt war als das wettinische Herzogtum.27 Das Aufholen des ursprünglichen Abstandes zum Altsiedelland ist an der beschleunigten Entfaltung von nichtländlichen Mittelpunkten zu städtischen Gefügen abzulesen, und brachte in schneller Geschwindigkeit ein ‚Drittes Deutschland‘ hervor, das zu Innovationen herausgefordert war. Wann die demographische und konjunkturelle Trendwende, die sich seit 1450 vom dynamischen Rhein aus vorschob, den Oderstrand erreichte, war nicht mehr eine Frage von Generationen, sondern allenfalls der Jahrzehnte.28 Die Distanzen und Zeitspannen hatten sich verkürzt, von einer Vereinheitlichung wird jedoch nicht zu sprechen sein. Ein weiterer wichtiger Gesichtskreis betrifft das wirtschaftlich-gesellschaftliche Milieu. Dörfer und Städte waren mehr als bloße nichtagrarische Zentren: Der gemeindliche Zusammenschluß der Abhängigen zum Schutz ihrer Rechte und die geschlossene Ordnung in Gemeinden kennzeichnen diese Einheiten und heben sie prägnant aus ihrer Umgebung des landgesessenen Kleinadels heraus.29 Nordostwärts ist ein deutliches Bevölkerungsgefälle auszumachen: Nördlich wie östlich der Oder liegt keine einzige größere oder mittlere Stadt, sondern eher dünngesäte Marktflecken sind zu entdecken. Niedrige Bevölkerungsdichte, schwächerer Urbanitätsgrad und ein Mangel an Großstädten lassen die oberschlesischen Randgebiete 26 Zernack, Klaus: Deutschlands Ostgrenze. In: Demandt, Alexander (Hg.): Deutschlands Grenzen in der Geschichte, München 1990, 135–159; ders.: Osteuropa. Einführung in die Geschichte, München 1977, 33–41; Hösler, Joachim/Kessler, Wolfgang (Hg.): Finis mundi – Endzeiten und Weltenden im östlichen Europa, Stuttgart 1998; Hübner, Eckhard/Klug, Ekkehard/Kusber, Jan (Hg.): Zwischen Christianisierung und Europäisierung. Beiträge zur Geschichte Osteuropas in Mittelalter und früher Neuzeit, Stuttgart 1998. 27 Kuhn: Siedlerzahlen; Hroch, Miroslav/Petrán, Josef: Die Länder der böhmischen Krone 1350–1650. In: Kellenbenz, Hermann (Hg.): Europäische Wirtschafts- und Sozialgeschichte vom ausgehenden Mittelalter bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts, Stuttgart 1986, 968–1005; Gieysztor, Aleksander: Polen zur Zeit der Piasten. In: Houtte, Jan A. van (Hg.): Europäische Wirtschafts- und Sozialgeschichte im Mittelalter, Stuttgart 1986, 703–727; Henning, Friedrich-Wilhelm: Handbuch der Wirtschafts- und Sozialgeschichte Deutschlands, Bd. 1, Paderborn u. a. 1990; Jenks, Stuart: Von den archaischen Grundlagen bis zur Schwelle der Moderne (ca. 1000–1450). In: North, Michael (Hg.): Deutsche Wirtschaftsgeschichte. Ein Jahrtausend im Überblick, München 2000, 11–106. 28 Jenks: Grundlagen; Henning: Handbuch. 29 Brachmann, Hansjürgen (Hg.): Burg – Burgstadt – Stadt. Zur Genese mittelalterlicher nichtagrarischer Zentren in Mitteleuropa, Berlin 1995; Lübke, Christian (Hg.): Struktur und Wandel im Früh- und Hochmittelalter. Eine Bestandsaufnahme aktueller Forschungen zur Germania Slavica, Stuttgart 1998; ders.: Fremde im östlichen Europa. Von Gesellschaften ohne Staat zu verstaatlichten Gesellschaften (9.–11. Jahrhundert), Köln/Wien 1999.

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nicht mit den ressourcenreichen, fruchtbaren Gebieten der mittleren Oder und südlich davon gleichziehen.30 Weiter nordöstlich konnten sich die älteren Verhältnisse eines ärmlichen Agrarlandes länger halten, erfolgte die ökonomische Entfaltung später und war die soziale Abstufung dürftiger.31 Der Anstieg der Bevölkerungszahl spiegelt sich in der relativ hohen Zahl von Siedlungen: 136 Städte, oft mit umliegenden Bauernsiedlungen als Einheit im sogenannten Weichbild zusammengefaßt, und über 1.200 Dörfer im Jahre 1300.32 Die Neuerung erfolgte durch die Übernahme überlegener Techniken, mit denen die Zuwanderer den ländlichen Raum gestalteten oder städtische Gewerbe einführten; sie ist weniger mit Druck nach Osten als mit Anziehung aus dem Westen zu erklären. Für den Modernisierungsschub spielte die Frage der ethnischen Minderheiten und Mehrheiten keine Rolle – wie etwa auch bei vergleichbaren Unternehmen durch brabantische Trägerkräfte im frühen 12. Jahrhundert an der Unterweser –, so daß ein solcher Sprachgebrauch unzutreffende Assoziationen weckt. Die bessere Auswertung der Geländeressourcen und der gesteigerte Abbau von Bodenschätzen hatten früh Bergleute angezogen, die etwa in Goldberg, Löwenberg, Silberberg und Reichenstein die Förderung von Edelmetallvorkommen vorantrieben. Erzgruben, Eisengewinnung und Verhüttung sollten später folgen.33 Ein ganz und gar modernes Repertoire zeigt sich in der Neugründung von 20 Bergbaustädten zur Erschließung des Münzmetalls für den Fiskus an der Wende zum 16. Jahrhundert, zeitlich ohne auffällige westöstliche Phasenverschiebung. Was macht Schlesien zu jener Region, die mehr als die Summe ihres Klimas und Verkehrs ist? Die Oder durchmißt vom Ausbruch im mährischen Odergebirge bis zum Zusammenfluß mit der Lausitzer Neiße das Einflußgebiet von 17 Nebenflüssen, die tiefe Furchen ausgraben. Der Steppenstrom bildet eine wohlgegliederte Mittelrippe, die südwestlich von zehn und nordöstlich von sieben Seitenadern gespeist wird, deren Quellbäche aus im Lande liegenden Erhebungen zugeleitet wer30 Rüther, Andreas: Deutsche Siedler/deutsche Kolonisation (Historiographische Kontroversen II). In: Bahlcke, Joachim/Gawrecki, Dan/Kaczmarek, Ryszard (Hg.): Europäische Geschichte Oberschlesiens. Region im Zentrum Europas. Historia Górnego Śląska od średniowiecza do końca XX wieku. Region w centrum Europy [im Druck]. 31 Pusch, Oskar (Hg.): Die Breslauer Rats- und Stadtgeschlechter in der Zeit von 1241 bis 1741, Bd. 1.5, Dortmund 1986–1991; Ziątkowski, Leszek: Dzieje Żydów we Wrocławiu, Wrocław 2000; dt. u.d.T.: Die Geschichte der Juden in Breslau, Wrocław 2000. 32 Menzel, Josef Joachim: Jura Ducalia. Die mittelalterlichen Grundlagen der Dominialverfassung in Schlesien, Würzburg 1964; ders.: Die schlesischen Lokationsurkunden des 13. Jahrhunderts. Studien zum Urkundenwesen, zur Siedlungs-, Rechts- und Wirtschaftsgeschichte einer ostdeutschen Landschaft im Mittelalter, Würzburg 1977; ders.: Formen und Wandlungen der mittelalterlichen Grundherrschaft in Schlesien. In: Patze, Hans (Hg.): Die Grundherrschaft im späten Mittelalter, Sigmaringen 1983, 591–604. 33 Šmahel: Die böhmischen Länder im Hoch- und Spätmittelalter, ca. 1050–1452. In: Seibt, Ferdinand (Hg.): Handbuch der europäischen Geschichte Bd. 2, Stuttgart 1987, 507–532; Seibt, Ferdinand: Polen von der Jahrtausendwende bis 1444. In: Ebd., 1042–1079.

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den. Die Oderniederung, eine 500 Kilometer lange Flußlandschaft mit mäßigem Gesamtgefälle, die kurvenreichen Hügelkämme des Sudentenvorlands und der breitgestreckte Riesengebirgsrücken formen zwischen Görlitzer und Glatzer Neiße drei Stufen einer Treppe aus. Nahezu alle Residenzen lagen in vormaligen Kastellaneiburgen oder befestigten Plätzen dieser Talmulde: in der mittelschlesischen Ebene im Anschluß an slawische Kastellansitze und Marktorte. Das Schlesien der Flußkarte stößt auf das Gebirgsvorland, in dessen Urwäldern die Rodungserfolge durch einen Grenzhag eingefriedet wurden. Das Waldland dort nahm neben altpolnischen Abschnittsburgen neue Gründungsstädte, niederadelige Güter und klösterlichen Besitz auf. Stadtgründungen entstanden ‚aus wilder Wurzel‘ im Abstand von 18 Kilometern als Weichbilde, das heißt als städtisch-ländliche Rechtskreise. Auf diesem réseau urbain ruhte eine erkennbare Kernlandschaft mit ihrem übergeordneten Schwerpunkt Breslau, im Schnitt des Breitengrads von Brüssel und Kiew mit dem Längengrad von Uppsala und Tarent.34 2.

Residenzstädte und Hofstätten

Wenn man sich dem Verhältnis von Hof und Stadt in Schlesien zuwendet, so wird man, der Vielzahl und Vielfalt nach, zunächst einmal von Höfen und Städten sprechen müssen.35 Die wichtigsten Fürstenhöfe Schlesiens befanden sich in den größten Siedlungen: Ein Zehntel aller Städte wiesen die bedeutendsten Herzogsresidenzen auf. Manche der Turmburgen und festen Häuser der einheimischen Dynastie lagen zudem in kleinen Ortschaften. Die weitaus meisten der mehr als 100 Schlesierstädte besaßen allerdings keine Piastenschlösser. Typologisch wird in Jahrhundertschnitten jeweils die Relation dieser Herrschersitze zu einer außenliegenden, zu begründenden, anschließenden oder umgebenden Stadtsiedlung unterschieden: Im Laufe der Zeit existierte die Burg ohne eine Stadt oder neben einer Stadt, lag innerhalb einer Stadt oder wurde Teil einer Stadt. Oderinsel, Piastenturm, Schlesisches Tor und Breslauer Ring bezeichnen die signifikanten Zeitschichten herrscherlicher Architektur und bürgerlichen Städtebaus. Von der Mitte des 13. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts sind drei politische Größen als Bauherren zu erkennen: die Lehns-

34 Siehe Abb. 1: Residenzen und Zentralorte in Schlesien um 1500, sowie die zeitgenössische Verortung bei Böhmen und Polen Abb. 2: Atlas catalan de Cresques Abraham, Majorque 1375. Paris: Bibliothèque nationale de France, Département des Manuscrits, Division occidentale, Espagnol 30, Planche IV. 35 Rüther: Schlesiens Hauptstädte; Vorel, Petr: Aristokratische Residenzstädte im regionalen Kontext. Die böhmischen Länder während der Frühen Neuzeit. In: Gräf, Holger Th./Keller, Katrin (Hg.): Städtelandschaft, Réseau urbain, Urban network. Städte im regionalen Kontext in Spätmittelalter und früher Neuzeit, Köln/Weimar/Wien 2004, 155–169.

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herzöge, die Fürstbischöfe und die Böhmenkönige, an deren Stelle Landeshauptleute die Erbterritorien regierten. Die erste Phase dieser Beziehungsgeschichte (1250–1350) war bestimmt von einer herzoglichen Reiseherrschaft an pfalzartigen Plätzen der alten polnischen Kastellanburgen. Die Geländesituation und Wasserlage wurde als Grenzfeste ausgenutzt, wie in Glogau und Ratibor. In Breslau waren es Dominsel und Kaiserburg am Flußufer, in Oppeln zwei Anlagen an entfernter Stelle: das Inselschloß und das Bergschloß.36 Im Herzogtum Schweidnitz haben wir mit dem Fürstenstein den klassischen Typus einer ragenden Höhenburg ohne Siedlungsrückhalt, erst später wurde in der Schweidnitzer Stadt selbst Residenz bezogen.37 Bei hochadligen Profanbauten dominierten der Verteidigungsaspekt und die Wehrhaftigkeit des Standortes. Der Herrscherbau auf romanischer Grundlage ruhte als trutziger Solitär losgelöst vom Stadtraum. In einer zweiten Phase (1350–1450) kam es zur landesherrlichen Residenzbildung. Schloßgebäude im gotischen Stil fanden sich innerhalb der Ortschaften als Machtsymbol: die Stadt als Burg, aber keine Zwingfeste. Die Residenzarchitektur verrät ein gewisses Bezogensein auf Bürgersiedlungen mit deren Rathäusern: ein Domizil in der entwickelten Stadt. In militärisch-geographischer Randlage blieben bei Baulichkeiten noch originäre Sicherheitserwägungen erkennbar, wie im Falle der bischöflichen Territorialbildung mit der Neisser Wasserburg und dem Wohnschloß in Ottmachau hinter dem Siedlungsrücken über dem Tal.38 Mit der dritten Phase (1450–1550) öffneten sich die Bauformen nach Renaissanceart zur urbanen Sphäre hin. Die baumeisterliche Ausgestaltung richtete die Schaufront auf die städtische Bevölkerung aus und verzahnte die fürstliche Unterkunft mit der Siedlung. Prachtfassaden und schlesische Portale verschränkten den höfischen Innenraum mit dem der Stadteinwohner: Aus der Hofstatt wurde eine Hauptstadt. Portalbau, Torfahrt und Fußgängerpforte in Liegnitz, Brieg und Oels begründeten die fürstliche Herrschaft sichtbar durch Wappendevisen der Vorfahren, ein genealogisches Bildprogramm oder eine Ahnengalerie mit Inschriften.39 36 Die ersten Ansichten oberschlesischer Höfe und Städte liegen erst für das 16. Jahrhundert vor: Marsch, Angelika/Biller, Josef H./Jakob, Frank-Dietrich (Hg.): Die Reisebilder Pfalzgraf Ottheinrichs aus den Jahren 1536/37 von seinem Ritt von Neuburg a. d. Donau über Prag nach Krakau und zurück über Breslau, Berlin, Wittenberg und Leipzig nach Neuburg. Kommentarband, Weißenhorn 2001, 217–219, 220–224, 225–228, 229–231, 232–235, 256– 260, 261–267. 37 Łuczyński, Romuald M. (Hg.): Zamek Książ, Jelenia Góra 2000. 38 Den „Bischofshoff“ zeigt 1594 Georg Hayers Prospekt „Nissa Silesiorum Sedes Episcopalis“: Czechowicz, Bogusław: Visus Silesiae. Treści i funkcje ideowe kartografii Śląska XVI–XVIII w., Wrocław 2008, Abb. 4.5. Die mehrtürmige Bischofburg bildet Georg Hoefnagels altkolorierten Kupferstich Wratislavia…. In: Braun, Georg/Hogenberg, Franz (Hg.): „Civitates Orbis Terrarum“, Colonia 1595 ab. 39 Popp, Dietmar: Das Skulpturenprogramm des Schloßportals in Brieg/Schlesien (um 1550– 1556). Zur Selbstdarstellung eines Fürsten im Spannungsfeld der territorialpolitischen Inter-

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Die emblematische Legitimation nach außen band die Untertanen in das Gedenken der Nachkommen ein und spiegelte herrschaftliche Metaphorik wider. Der herrschaftliche Bezirk begegnete dem kommunalen Kreis. Umgekehrt entwickelten sich Breslauer und Schweidnitzer (Großer) Ring und Salzmarkt zum Treffpunkt für Lehnsempfang, Huldigung, Eidesleistung und Ständetag: Öffentliche Areale zwischen Rathaus, Tuchhallen und (später sechsstöckigen barocken) Giebelhäusern erweiterten das repräsentative Terrain, für Kaiserbesuche errichtete man an Breslaus Albrechtstraße ephemere Triumphbogen. Die Bauleistungen für das Renaissance-Rathaus waren enorm.40 Zwischen Herzögen, Bischöfen, Königen einerseits sowie Rittern, Pfründnern und Bürgern andererseits wurde jede denkbare Konstellation unfriedlicher Auseinandersetzung durchgespielt. In der Begegnung dieser Gruppen gab es keine strukturelle Konfrontation, sondern situative Konflikte bis hin zu kriegerischem Wettstreit. Es existierte ein geistlich-weltliches Gegenüber, ein kirchlich-fürstliches Zueinander und ein städtisch-herrenbezogenes Nebeneinander: von bloßer Nähe bis zu enger Verbundenheit mit der bürgerlichen Gemeinde durch die Landeshauptmannschaft. In den ohne anwesenden Regenten hoflosen Residenzen saß ein Statthalter des Territorialherrn. Breslau, Neisse und Schweidnitz dienten zwischen Johann, Karl IV., Wenzel, Sigismund I. und Albrecht II. als königliche und kaiserliche Hoflager und Tagorte des Reiches. Die unbestrittene Hauptstadt des Landes war Breslau: bischöflicher, herzoglicher und königlicher Mittelpunkt über die längste Zeit hinweg. Die Kapitale kennzeichnet früh das Gegeneinander von Kirche und Herrscher auf den Oderinseln, bis schließlich die weltliche Gewalt diese verließ und dem geistlichen Oberhaupt überließ. Einem kirchlichen Viertel, Dom-/Sandinsel genannt, erwuchs auf der anderen Uferseite der herzogliche Bezirk in Nähe zur bürgerlichen Stadt: die später sogenannte Kaiserburg.41 Obwohl der Bischof ein umgrenztes Quartier bewohnte, verlegte er seine residentia in den Hauptort seines Territoriums, des Bistumslandes Neisse-Grottkau. Sichtbarstes Zeichen der geistlichen Metropole Breslau blieb die Kathedrale mit ihrem Domkapitel, obgleich der Fürstbischof längst (wie der Kölner in Bonn) in einer eigenständigen Bischofsstadt Neisse mit Nebensitz Ottmachau residierte. Dieses ‚schlesische Rom‘ wird neben Breslau als einziger Ort des Landes in der Schedelschen Weltchronik abgebildet, weil es einen erfolgreichen Landesherrn sowie eine entsprechende Einwohnerschaft aufwies.

essen der Großmächte Mitteleuropas. In: Beyer, Andreas (Hg.): Bildnis, Fürst und Territorium, München/Berlin 2002, 111–125. 40 Siehe zum Stadtplan: Die Stadt Breslau im Mittelalter. In: Engel (Bearb.): Weltatlas, Bd. 2, 82. 41 Die „Kayserliche Burck“ findet sich auf der Kupferstichvedute „Wratislauia-Breßlaw“: Merian, Matthaeus: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae, Frankfurt a. M. 1650.

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Diese beiden Städte beherbergten Stiftskirchen, die älteste Garnitur klerikaler Einrichtungen, die der dritten bedeutenden Stadt Schlesiens fehlte: Schweidnitz, der eigentlichen Kaufmannskommune, dessen Schloß auf keinen Kastellansitz zurückgriff und lange hinter der außerhalb gelegenen Stammburg ihrer Herzöge, Fürstenstein, zurückstand. Dieser im Weichbild gelegene, später nachrangige Burgsitz diente den Piasten ebenso wie die jüngere Nebenresidenz Jauer. Die außergewöhnliche Rolle der Schweidnitzer Bürger mit dem prächtigen Rathaus rührte von den Rechten her, die Herzog Bolko II. mit Karl IV. für sein Fürstentum und deren Landständen ausgehandelt hatte. Ein wirkliches Gegenüber zwischen Hof und Stadt konnte es somit in Schweidnitz ab 1368 nicht mehr geben, weil die ortsansässige aristokratische Herrschaft fehlte und, wie in Breslau seit 1356, der böhmische König Territorialherr war. Städtebaulich sichtbar löste das ratsherrliche Stadtregiment die Stadtresidenz ab. Ein reichsfürstenähnlicher ‚Normalfall‘ lag mit Liegnitz vor, das einzig für das Oderland mit drei Pfarren eine entfaltete mittelalterliche Urbantopographie aufwies und wegen der langlebigsten Herzogslinie zwei deutliche Kraftfelder, Hof und Stadt, ausbildete.42 Diese als ‚anderes Auge‘ Schlesiens angesehene Stadt mit altem Archidiakonat, slawischem Burgort und ergiebigem Handelsplatz verkörpert das andernorts übliche Verhältnis von Fürsten und Bürgern.43 In der Gründungsstadt Brieg an der Oder wurde zudem die Zweitresidenz der blühenden herzoglichen Familie planvoll angelegt. Im oberschlesischen Oppeln entstand hingegen nach einer der vielen Erbteilungen neben der Inselburg und auf dem Burgberg ein einfacher Wohnturm. Diese Bauten der Stadtherren wurden nicht nach auswärts verlegt, sondern unter Herzogslinien geteilt und oberhalb des Stadtniveaus neugebaut. Jüngeren Standorten wie Oels fehlte eine Vorgeschichte als altslawische Kastellanei. Die seit König Georg reichsfürstliche Familie Podiebrad baute sie systematisch zur Residenzstadt aus. Ähnlich wie in Brieg waren die Gestaltungsmöglichkeiten der Stadtgemeinde begrenzt, die Durchsetzungsfähigkeit der Fürsten größer. Ein älterer Siedelplatz wie das rechtsodrige Glogau wurde in einen herzoglichen und einen zweiten, nach Aussterben an den König zurückfallenden Teil separiert, und entwickelte sich städtebaulich nicht weiter. Auch das am Oberlauf gelegene Ratibor verzeichnete keinen nennenswerten Ausbau zur Residenzstadt seit dem stadtgeschichtlichen Höhepunkt im 13. Jahrhundert.44 Die meisten residenzlosen Städte wiesen hochragende Rathaustürme auf wie jene flandrischen Belfriede, die sich dem französischen König oder burgundischen 42 Elsner, Werner: Liegnitzer Stadtgeschichte von ihren Anfängen bis zum Ende der Oertel-Zeit (1242–1912) nach Chroniken dargestellt, Aalen 1971. 43 Braun, Georg/Hogenberg, Franz (Hg.): Liginicivm. Theatrum Praecipuarum Totivs Mvndi Liber Sextvs, Köln 1618 [ND Kassel/Basel 1965]. 44 Menzel, Josef Joachim: Das Fürstentum Glogau. In: Bein, Werner/Schellakowsky, Johannes/ Schmilewski, Ulrich (Hg.): Glogau im Wandel der Zeiten. Głogów poprzez wieki, Würzburg 1992, 103–107.

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Herzog entgegenstellten. Wie kaum eine andere Landschaft im Reich, vor allem im Neusiedelland nicht, widersetzten sich viele Gemeindeverwaltungen einer böhmischen dominatio, was zu Friktionen um die Rechtsprechung führte. Der geistlichen Herrschaft Neisse gelang eine Residenzbildung, während die alten ausgestorbenen Herzogssitze im Zuge einer Territorialisierung zu Königsland und damit eingesessenen Herrscherdependancen gerieten.45 In Breslau, Schweidnitz und Glogau hatten sich ortsfeste Einrichtungen ausgebildet, die nicht mehr dem umziehenden Landesherrn folgten. Mit dieser gewissermaßen ‚herrscherlosen Seßhaftwerdung‘ eines Verwesers am Amtssitz griff der Oberherr auf die urbane Infrastruktur zurück, nahm ab und an hier Wohnstätte und schlug seinen Haushalt auf. Nur den verbliebenen Mediatfürsten gelang es folglich, die aufnehmende Stadt ihrem gestalterischen Willen zu unterwerfen und eine symbolische Ordnung ihrer Hoheit gegen städtische Freiheiten durchzusetzen. Der architektonische Ausbau zu Palästen spiegelt Konkurrenzkämpfe um die Beteiligung an der Herrschaft wider. In Brieg, Liegnitz oder Oels wird das an der Gleichförmigkeit der Bauten und der stadtplanerischen Ausrichtung des Ensembles deutlich. Die Stadtentstehung erfolgte in Brieg, Schweidnitz oder Oels durch die Residenz. Diese Siedlungen waren dienend auf die Herzogsburg zugeordnet. Die Residenzentstehung vollzog sich andernorts durch die vorhandene Stadtanlage und deren Kirchenerrichtungen: In Breslau, Glogau, Liegnitz, Oppeln und Ratibor dominierte das Fürstenschloß. Für die Standortwahl waren nach fortifikatorischen Erwägungen (Uferlage) vor allem administrative Überlegungen mit Regularkapiteln (Glogau, Breslau, Oppeln, Ratibor, Neisse) oder demographische Mittelpunkte an Handelswegen entscheidend. An den ältesten Punkten Glogau, Breslau und Oppeln wurde eine Inselburg in die Stadtumfassung aufgenommen. Für Schweidnitz und Neisse blieben die außerhalb gelegenen aufwendigen Wehr- und Repräsentationsbauten Fürstenstein und Ottmachau die bestimmenden symbolischen Orientierungspunkte. Der stadtplanerische Ausbau unter königlichem Zugriff auf die vorhandene herzogliche Infrastruktur war zurückhaltender. Schloßähnliche Rathäuser wie in Breslau, Schweidnitz oder Neisse und die mit herrschaftlichem Bergfried bewehrten Toranlagen, die städtische Befestigungsgräben schützten, zeigen eine bemerkenswerte Koexistenz. Nur bei den mediatfürstlichen Fürstensitzen wurden Schloßportale zur Schauseite hin umgewandelt, die sich in Richtung der Wohnhäuser öffneten. In den Erbfürstentümern ist eine Stagnation zu attestieren. Bei den übernommenen Herzogsbauten verstärkten die Luxemburgerkönige vorwiegend die Festungswerke, von wo aus ein vom König eingesetzter Landeshauptmann das Fürstentum verwaltete. Auf höherer Ebene reflektiert diese Assimilation auch die verfassungsgeschichtliche Nivellierung, die Zu45 Hulsen (Hulsius), Friedrich von: Neus in Silesia. In: Gottfried, Johann Ludwig: Inventarium Sueciae, d. i. gründliche und wahrhafte Beschreibung des Königreichs Schweden, Frankfurt a. M. 1632.

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rückschneidung der Herrschaft der wenigen Fürsten sowie die ständische Aufwertung ritterlicher und ratsherrlicher Gruppen. Indem sich auch die soziale Abstufung anglich, vollzog sich baulich eine Annäherung in der Gebäudegestaltung. In Breslau blieb der kirchliche Vorort, die Kathedrale auf den Oderinseln, räumlich durch die Klosterkomplexe vom Stadtraum abgetrennt. Als ein zweiter Burgort wuchs die Kaiserburg am linken Oderufer in die hansische Gewerbe- und Handelsstadt hinein und machte die altpiastische Inselsituation vergessen. Die geistliche Metropole blieb singulär, aber war Wohnort formal nur für das Domkapitel, denn die aus dem nominellen Bistumssitz gewichenen Fürstbischöfe residierten in Neisse. Diese Stadt zu Flamenrecht entwickelte sich mit großer Dynamik, so daß sich auch der Aufenthaltsort des Diözesanbischofs allmählich nach Ottmachau, der ansehnlichen Bergfeste im Bischofsland verlagerte, gerade in Zeiten der Hussiten-, Ungarn- und Türkenkriege. Es ist nach fürstlichen Höfen zu fragen, nach jenen der Herzöge von Liegnitz, Brieg, Oppeln und Oels, oder auch nach dem reisenden Monarchen, der von seinem Hoflager in Schweidnitz oder Glogau aus mit Gefolge residierte und regierte. Schweidnitz, nach Merian die ‚zweite Stadt Schlesiens‘, nahm den rasantesten Aufstieg als Stadtsiedlung, doch blieb die bescheidene Stadtresidenz innerhalb der Stadtmauern ohne vornehme regulare Einrichtungen. Seine Herzöge bewohnten neben der späteren Witwenresidenz Jauer lange Zeit noch den imposanten Stammsitz Fürstenstein vor dem Riesengebirge. In Glogau, genetisch der zweitälteste Siedelplatz des Oderlands mit der ‚ältesten Tochter‘ der Breslauer Kirche, behinderte die Teilung in eine herzogliche und königliche Hälfte die städtische Fortentwicklung und Hofbildung.46 Nach der Entstehung einer Hauptmannschaft als herrscherlichem Amtsträger fiel die Stadt hinter ihre hochmittelalterliche Bedeutung für das Land weit zurück. Für den gesamten oberschlesischen Raum kam diese Leitungsaufgabe nun Oppeln zu, das zeitweise in ein halbes Dutzend Linien zerfallende Herzogtum der Slesia superiora, das sogar in der Stadt zwei Häuser ausbildete.47 Zum anderen blieb Ratibor ältestes oppidum et castrum im oberen Schlesien, das sich nur durch sein Altsiedlungssubstrat und eine Stiftskirche dem Sog der Marginalisierung widersetzte. Dafür entstanden als neue Begegnungsfelder die ehemaligen Außenposten Brieg und Oels, die im 15. Jahrhundert Hofstatt und Repräsentationsort für die schlesischen Herzöge der Piasten und Podiebrad wurden. Diese (reichs)fürstlichen Familien führten an diesen Orten in kleineren Dimensionen eine Residenz im eigentlichen Sinne. Die Hofhaltung mit den zuwandernden Gelehrten war mit der 46 Marsch/Biller/Jakob (Hg.): Reisebilder, 296–301. 47 Emmerling, Ryszard/Zajączkowska, Urszula: Oppeln. Die Hauptstadt der Wojewodschaft, Opole 2003; Tokarska, Anna: Książki, ludzie, idee. Kontakty kulturalne Górnego Śląska z Krakowem w dobie niewoli narodowej, Katowice 2003.

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Stadtgesellschaft verwoben und nutzte die infrastrukturellen Vorzüge der bedeutenden Stadt: am deutlichsten in Breslau, wo außer der bischöflichen Burg das herzogliche Schloß in eine königliche Festung umgewandelt wurde. Die Bürgerschaften in den ökonomisch und sozial entwickeltsten dieser municipia, Breslau oder Schweidnitz, haben dazu verleitet, von ‚Ratsrepublik‘ oder ‚Stadtstaat‘ zu sprechen, da sie wie in Oberitalien nicht von herrschenden Adligen im Land umgeben waren. Doch gab es tatsächlich behördliche Instanzen wie Gerichte mit adligen Stellvertretern, womit diese Königsstädte ihre Selbständigkeit einbüßten. Als Produkt einer mutation féodale wurde die Landesherrschaft ohne den Anteil des Lehnswesens übernommen. Zwar ist Schlesien phänomenologisch mit dem benachbarten meißnischen Sachsen zu vergleichen, doch zeigt es eine in mancherlei Hinsicht gänzlich unterschiedliche Landesgeschichte.48 Vielmehr liegt konstellativ eine Analogie mit anderen Regionen wie etwa Flandern oder Tirol näher, die erbländische Territorien Habsburgs wurden. Die Vielzahl an Residenzen, geistlichen Hochstiften und Königsstädten sowie eigenen Grafschaften wurden ganz ähnlich von den jeweiligen Großdynastien absorbiert. Solche Übergangsräume zu französischen, italienischen und polnischen Landschaften sollten in den komparativen Blick gelangen.49 Infolge dieser ganz genuinen Physiognomie hat die Region Schlesien mehr mit dem Reich als mit verwandten Ausbaugebieten des Ostens gemein. Das Preußenland des Deutschen Ordens ging andere Wege in seinen gradlinigen Besiedlungsstrukturen und Herrschaftsformen pro melioratione terrae. Über die Hanse und die Oderschiffahrt wurde die schlesische Drehscheibe intensiver in den fürstenfernen nordostdeutschen Raum einbezogen. Pommern stellte nur einige Hauptorte, deren voneinander gelöste Herzogtümer wenige Residenzen besaßen. Schlesien weist eine veritable Stadtgeschichte abseits seiner Hofgeschichte auf, die aus der östlichen Neusiedlungslandschaft herausfällt. Die Hauptstädte waren sogar von bedeutenderer Urbanität als die polnischen, böhmischen und ungarischen Zentren, die vor allem auf den Herrscherhof bezogen waren.50 Dort, wo es so etwas wie einen Hof gab, war man zu schwach für landesherrliche Ambitionen. Liegnitz und Brieg versuchten, reichsständisch zu werden, doch Bemühungen, sich über Brandenburger Erbverbrüderungen aufzuwerten, blieben 48 Rogge, Jörg: Herrschaftsübergabe, Konfliktregelung im fürstlichen Hochadel. Das Beispiel der Wettiner von der Mitte des 13. bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts, Stuttgart 2002. 49 Bliech, Gilles u. a. (Hg.): Le château et la ville. Conjonction, opposition, juxtaposition (XI– XVIIIe siècle), Paris 2002; Contamine, Philippe: Le Moyen âge. Le roi, l‘église, les grands, le peuple 481–1514, Paris 2002. 50 Pysiak, Jerzy/Pienarądz-Skaypcak, Aneta/Pank, Marcin Rafał (Hg.): Monarchia w średniowieczu. Władza nad ludźmi, władza nad terytorium. Studia ofiarowane Profesorowi Henrykowi Samsonowiczowi, Warszawa/Kraków 2002; Cetwiński, Marek: Śląski tygiel. Studia z dziejów polskiego średniowiecza, Częstochowa 2001; Żerelik, Rościsław: Dzieje Śląska w latach 1335–1526. In: Czapliński, Marek u. a.: Historia Śląska, Wrocław 2002, 77–116.

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erfolglos.51 Die räumliche Gestaltung durch die Fürsten trennte die höfischen und städtischen Bereiche bewußt deutlicher voneinander: Residenzstädte ohne bürgerliches Stadtregiment. Diese Städte und ihre Bevölkerung waren stärker vom Herrschersitz als durch ihren jeweils eigenen Standort geprägt. Eine urbane Einheit als Stadt zu definieren fällt einfacher als zu beschreiben, was eine Residenz ist; eine Residenz ist klarer zu umreißen als ein Hof. Der Hof war in weiten Teilen mehr Wunsch als Wirklichkeit: Für Höfe bedurfte es der Dynastie und eines Adels, der dieses Geschlecht trug. Doch einige dieser Fürstenherrschaften gingen in den unmittelbaren Besitz des böhmischen Königs über, der dann Niederadlige als Königsvertreter agieren ließ, um Verwaltungsaufgaben auszuführen. Bei der Führung der Geschäfte waren zunehmend patrizische Stadträte (Breslau, Schweidnitz, Glogau) beteiligt. 3.

Hauptstädte und Zentralorte

Über die Großzahl dieser nichtagrarischen Zentren erschließt sich die Landschaft Schlesien und über ihre Knotenpunkte konstituiert sich der Raum: seine Kirchen und Klöster, Burgen und Schlösser, Städte und Dörfer.52 Eine Taxonomie der zentralen Orte stuft eindeutig Breslau als Hauptstadt ein, wie sie kaum für eine andere deutsche Landschaft bestimmt wurde, danach erhalten je nach Funktionen für die Bischöfe Neisse, für die Könige zeitweilig und situationsbedingt Schweidnitz und für die Herzöge Liegnitz Hauptstadtcharakter. Nach kirchlichen Maßstäben wären Glogau und Ratibor nachrangig aufzuführen, nach ständischen Jauer und Oppeln und nach fürstlichen Brieg und Oels.53 Die Städte des oberen und niederen Schlesiens, diesseits und jenseits der Oder, bildeten ein Städtenetz von veritabler Dichte der Besiedlung aus. Abgesehen von der großen Mutterstadt Breslau bestand die Mittelstädtelandschaft aus 20 Kommunen, darunter Schweidnitz und Glogau mit vielschichtigen und mannigfaltigen Handels- und Handwerksformen. Deutlich zerfiel diese städtische Agglomeration Schlesiens in zwei Zonen: In Oberschlesien gab es neben diesen mittleren bis kleineren Städten wie Oppeln, Ratibor, Troppau, Jägerndorf, Leobschütz und Gleiwitz eine Klein- bis Kleinststädtelandschaft.54 Dieses urbane Netzwerk war durchwoben von verschiedenen Personengruppen wie Stiftskapiteln, Ratsherren und Zunftge-

51 Nolte, Cordula: Familie, Hof und Herrschaft. Das verwandtschaftliche Beziehungs- und Kommunikationsnetz der Reichsfürsten am Beispiel der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach (1440–1530), Ostfildern 2004. 52 Rüther: Schlesiens Hauptstädte. 53 Siehe neben der Karte im Anhang: Schlesien (1178–1311). In: Engel (Bearb.): Weltatlas, Bd. 2, 50c. 54 Rüther: Siedler.

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sellen oder Sondergemeinden wie den Juden, die jeweils Räume unterschiedlichen Ausmaßes konstituierten.55 Breslaus Weitläufigkeit und Geräumigkeit im Vergleich zu Prag oder Wien bemerkte Enea Silvio Piccolomini 1457/58: „urbs latericia ac non minus decora quam potens“.56 Ihre spätmittelalterliche Fläche war neunmal so groß wie Neisse, zehnmal wie Liegnitz und sechzehnmal wie Oppeln. Innerhalb der Wallbefestigung fanden sich 27 Kirchen, elf Klöster und drei Kapitel. Etwa 10.000 Einwohner werden für das Jahr 1335 geschätzt, 20.000 für 1500 und 30.000 für 1620. Für die drei Weichbilde Breslau, Neumarkt und Namslau wurde von 1213 bis 1235 ein stadtrechtlicher Oberhof gegründet und 1261 Magdeburger Recht verliehen.57 Der letzte kinderlose Piastenherzog Heinrich VI. schloß mit König Johann I. von Luxemburg einen Erbvertrag und verzichtete auf die Landessteuer an den Haupthandelsplätzen.58 Als die einengende fürstliche Herrschaft wegfiel, entfaltete sich die Bürgergemeinde in Breslau frei zu überregionaler Größe, gab aber den überragenden Hauptstadtstatus nicht auf. Die zweite Stadt in der Ländergruppe der Wenzelskrone wuchs landauf und landab zur Haupttriebkraft heran. Kaiser Karl IV. vertraute dem Rat 1361 die Landeshauptmannschaft über das Fürstentum an, womit das Stadtregiment zum schlesischen Landstand und zur regionalen Obrigkeit für Adel und Klerus im Zentralbereich hüben wie drüben der Oder wurde.59 Der bedeutendste schlesische Handelsort und Stapelplatz war zwischen 1387 und 1474 Mitglied der Deutschen Hanse.60 Der Handelsstützpunkt Breslau geriet zunehmend zum dominierenden Umschlagplatz, dessen Kaufleute gerade zur karolinischen Zeit vielerorts Frankfurtern, Nürnbergern und Pragern gleichgestellt waren.61 Zwar außerhalb des hansischen 55 Kannowski, Bernd: Bürgerkämpfe und Friedebriefe, Köln/Weimar/Wien 2001. 56 [Piccolomini], Aeneas Silvius Germania/Wimpfeling, Jakob: Responsae et replicae ad Eneam Silviam. Hg. v. Adolf Schmidt, Köln/Graz 1962, Lib. II cap. 10; vgl. Piccolomini, Aeneas Silvius: Historia Bohemica. Hg. v. Joseph Hejnic, Köln 2005, Bd. 1: Historisch-kritische Ausgabe des lateinischen Textes, 231 Anm. 22; Bd. 2: Die frühneuhochdeutsche Übersetzung (1463) des Breslauer Stadtschreibers Peter Eschenloër; Bd. 3: Die erste alttschechische Übersetzung des katholischen Priesters Jan Húska. 57 Kelbel, Günter (Hg.): Namslau. Eine deutsche Stadt im Osten, Bd. 1: Beiträge zur Geschichte der schlesischen Stadt Namslau, Euskirchen 1966. 58 Hlaváček, Ivan: Johann von Luxemburg und Ludwig IV. von Bayern. In: Nehlsen, Hermann/ Hermann, Hans-Georg (Hg.): Kaiser Ludwig der Bayer. Konflikte, Weichenstellungen und Wahrnehmung seiner Herrschaft, Paderborn u. a. 2002, 139–157. 59 Strauchold, Grzegorz: Wrocław – okazjonalna stolica Polski. Wokół powojennych obchodów rocznic historycznych, Wrocław 2003. 60 Weczerka, Hugo: Die Südostbeziehungen der Hanse. In: Angermann, Norbert (Hg.): Die Hanse und der deutsche Osten, Lüneburg 1990, 117–132; Piskorski, Jan: Breslau – Eine Hansestadt in Schlesien. In: Bracker, Jörgen (Hg.): Die Hanse – Lebenswirklichkeit und Mythos, Hamburg 1989, 297–299. 61 Goliński, Mateusz: Die Anfänge der Kaufhäuser und Reichkrame in den schlesischen Städten. In: ZfO 42 (1993) 1–20; Roth, Gunhild: Breslauer Kaufleute unterwegs in Europa.

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Bereichs gelegen, arbeitete man dennoch eng mit dem preußischen Thorn zusammen, das über Lübeck nach Flandern vermittelte, wie man umgekehrt als Brükkenstation im Levantetransit tätig war.62 Als eine weitere gemeinsame Raumeinheit, nämlich die des überregionalen Marktverkehrs, ist Schlesien lediglich vage über den nordeuropäischen Handelsaustausch der Deutschen Hanse zu greifen.63 Der mittlerweile hohe Entwicklungsgrad des Handwerks und Gewerbes zeigt sich auch in sozialhistorischen Tatsachen wie der Verpflichtung von Breslauer Gürtelmeistern im Jahre 1329, den Streik ihrer Gesellen mit Aussperrung zu beantworten.64 Die wirtschaftsbürgerlichen Ratsfamilien, aber auch gelehrte Niederadelige verwalteten eine Kapitale, die mit früher kommunaler Wasserversorgung, mit öffentlichen Uhren für eine verbindliche Lokalzeit, mit vierteljährlichen Messen von überregionaler Bedeutung und mit der Hedwigswallfahrt eine ausgedehnte Ausstrahlung weit über den Ort hinaus entwickelte.65

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Handelsbeziehungen, Waren und Risiken im Spiegel von Rechtstexten des 15. und 16. Jahrhunderts. In: Huschenbett, Dietrich/Margetts, John (Hg.): Reisen und Welterfahrung in der deutschen Literatur des Mittelalters, Tübingen 1991, 228–239; Wolański, Marian: Schlesiens Stellung im Osthandel vom 15. bis zum 17. Jahrhundert. In: Bog, Ingomar (Hg.): Der Außenhandel Ostmitteleuropas 1450–1650. Die ostmitteleuropäischen Volkswirtschaften in ihren Beziehungen zu Mitteleuropa, Köln/Wien 1971, 120–138; Stromer, Wolfgang von: Nürnberg-Breslauer Wirtschaftsbeziehungen im Spätmittelalter. In: JffL 34/35 (1975) 1079– 1100; Johanek, Peter/Stoob, Heinz (Hg.): Europäische Messen und Märktesysteme in Mittelalter und Neuzeit, Köln/Weimar/Wien 1996. Radzikowski, Piotr (Hg.): Opisanie podróży Mikołaja von Popplau, rycerza rodem z Wrocławia. Reyße-Beschreibung Niclas von Popplau, Ritters, bürtig von Breßlau, Kraków 1996; Paravicini, Werner: Der Fremde am Hof. Nikolaus von Popplau auf Europareise 1483– 1486. In: Zotz, Thomas (Hg.): Fürstenhöfe und ihre Außenwelt. Aspekte gesellschaftlicher und kultureller Identität im deutschen Spätmittelalter, Würzburg 2004, 291–337; Krieb, Steffen: Zwischen Dienst und Fest. Zur Wahrnehmung von Fürstenhöfen in Selbstzeugnissen reisender Adliger im Spätmittelalter. In: Fey, Carola/Krieb, Steffen/Rösener, Werner (Hg.): Mittelalterliche Fürstenhöfe und ihre Erinnerungskulturen, Göttingen 2007, 65–89, hier 73–77; Reitemeier, Arnd: Ritter, Königstreue und Diplomaten. Deutsche am englischen Hof. In: ZHF 24 (1997) 1–24, hier 2–5, 9–13. Schümer, Dirk: Die Hanse. In: François, Etienne/Schulze, Hagen (Hg.): Deutsche Erinnerungsorte, Bd. 2, München 2001, 369–386; Pitz, Ernst: Bürgereinung und Städteeinung. Studien zur Verfassungsgeschichte der Hansestädte und der deutschen Hanse, Köln/Weimar/ Wien 2001; Kehn, Wolfgang: Der Handel Breslaus vom Zeitalter der Stadtwerdung bis zur Aufnahme der Verbindung mit Venedig. In: ders.: Der Handel im Oderraum im 13. und 14. Jahrhundert, Köln/Graz 1968, 5–118; Hoffmann.: Rural Economy; ders.: Warfare; ders.: City-State; ders.: Wrocław Citizens; ders.: Land. Möncke, Gisela (Hg.): Quellen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte mittel- und oberdeutscher Städte im Spätmittelalter, Darmstadt 1982, 166f., Nr. 35; Ehbrecht, Wilfried: Konsens und Konflikt. Skizzen und Überlegungen zur älteren Verfassungsgeschichte deutscher Städte. Hg. v. Peter Johanek, Köln/Weimar/Wien 2001. Goliński: Socjotopografia; ders.: Kaufhäuser.

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Die urbane und metaurbane Sphäre des Breslauer, Neumarkter oder Löwenberger Rechts formte zudem eine geographische Region eigener Art aus. Der Schöffenstuhl Breslaus hatte häufiger um Auskunft beim Magdeburger Oberhof gebeten und ‚zu Haupte‘ die mitteldeutschen Rechtsweisungen eingeholt. Das systematische Magdeburg-Breslauer Schöffenrecht (1358/59), mit dem weitere Städte bewidmet wurden, breitete sich als ‚Breslauer Stadtrecht‘ aus.66 Die Hälfte aller Städte Schlesiens nahm den Rechtszug zum Oberhof Breslau, ein zweiter schlesischer Teil sowie angrenzende polnische Gebiete jenen nach Neumarkt, womit sie stadtrechtlich weite Siedelbezirke erschlossen. Diese Vereinheitlichung des Rechtsraumes griff über den engeren Bereich Schlesiens aus, da das bewährte rechtliche Vorbild von Beuthen (1254) über Krakau (1257) bis Lemberg (1270) übernommen wurde.67 Unter Herzog Ladislaus I. von Oppeln erfolgte eine deutschrechtliche Gründung Teschens vor 1284 mit Löwenberger Recht, die 1374 Magdeburger Recht erhielt und von Mauern eingefaßt wurde.68 Doch dehnten sich damit lediglich zivilisatorische Muster aus: Es wäre vollkommen anachronistisch, darin irgendeine Vorherrschaft schlesischer Machtträger oder auswärtige politische Dominanz zu vermuten. Eine weitergehende rechtliche Einheit hin zu einzelnen Territorien wurde durch Stadtrechtslandschaften kaum befördert, sondern einzig die Einrichtung von gemeinsamen Rechtszügen und Oberhöfen gewährleistet.69 Auf diese Weise bildete das historische Gesamtphänomen der Kolonisation zu deutschem Recht allenthalben Stadtrechtsfamilien aus, die allein im rechtstechnischen Sinne Räume umschrieben.70 Im ganzen ostelbischen Neusiedelland begründete die faktische Zugehörigkeit zu einer Rechtskultur Beziehungsgeflechte, die einem gleichen juristischen Prinzip, dadurch jedoch keiner ethnischen Prägung oder politischen Abhängigkeit entsprachen. Als Komponente des hansischen Groß66 Wolf, Armin: Gesetzgebung in Europa 1100–1500. Zur Entstehung der Territorialstaaten, München 21998 [11996], 283–285. 67 Irgang, Winfried (Hg.): Das „Leobschützer Rechtsbuch“. Bearb. v. Gunhild Roth, Marburg 2006. Ein im Zweiten Weltkrieg verschollener Leobschützer Prachtkodex von 1421 faßte auch die relevanten Rechtsgrundlagen der oberschlesischen Stadt in der Volkssprache zusammen. Das Werkzeug juristischer Praxis für Gerichtsverhandlungen der Schöffen in Form des Willkürrechts paßte dieses – neben einer Abschrift des Meißener Rechtsbuches – an ostdeutsche Verhältnisse an. 68 Chmiel, Peter/Drabina, Jan (Hg.): Die konfessionellen Verhältnisse im Teschener Schlesien vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Ratingen 2000. 69 Stich, Wolfgang/Willoweit, Dietmar (Hg.): Studien zur Geschichte des sächsisch-magdeburgischen Rechts in Deutschland und Polen, Frankfurt a. M. 1990; Conrad, Hermann: Die mittelalterliche Besiedlung des deutschen Ostens und das deutsche Recht, Köln 1955. 70 Rüther, Andreas: Stadtrecht, Rechtszug, Rechtsbuch. Gerichtsbarkeit im östlichen Mitteleuropa seit dem 12. Jahrhundert. In: Herbers, Klaus/Jaspert, Nikolas (Hg.): Grenzräume und Grenzüberschreitungen im Vergleich. Der Osten und der Westen des mittelalterlichen Lateineuropa, Berlin 2007, 123–143.

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wirtschaftsraums wird das Land in Gesamteuropa verortet, für dessen Charakterisierung Multiethnizität jedoch ein zu großes Wort ist, sondern für das vielmehr die Hybridität von Erfahrungshorizonten ein grundsätzlicher Tatbestand war. Nirgends formierten die Ortsfremden aber Gemeinden und privilegierte Rechtsbezirke, wie sie für die in den Städten niedergelassenen Judenheiten existierten.71 Jenseits der christkatholischen Welt gab es ein Gemeindeleben von Migranten, über das wir unterrichtet sind. Die einzig wirklichen Migrantengemeinden könnte man in den Judenvierteln sehen, die sich ubiquitär zugleich fremdbestimmt und selbstgestaltet reorganisierten. In Schlesien sind für über 50 Ortschaften jüdische Gemeinden bekannt, das heißt in jeder zweiten städtischen Siedlung, zu zwei Dritteln in Residenzstädten, in der Nähe der Herzöge, Bischöfe und Könige.72 Als wichtigste Vororte werden Breslau, Schweidnitz und Neisse in den Memorbüchern von Erfurt und Nürnberg sowie der Deutzer Liste geführt, für Oberschlesien die Landstädte Beuthen und Zülz genannt, die an die Großgemeinde der Königsstadt Krakau angelehnt waren. Im niederen Schlesien waren es urbanste Plätze, in Oberschlesien von Kleinpolen abhängige Punkte. Diese Sondergemeinden entwickelten unter herrschaftlichem Zugriff ihr Leben in eigenen Tempeln, Friedhöfen, Bethäusern und Bädern, gebildet nach dem Gästerecht böhmischer, polnischer und ungarischer Fürsten. Nach Vorbildern der Kodifikation des letzten Babenbergers für Österreich und Kaiser Friedrichs II. für Juden des Reichs standen sie prinzipiell unter Herrscherschutz. Boleslaus VI. von Kalisch hatte „servi camerae nostri“ persönlich das Recht verbrieft, mit eigener Strafgerichtsbarkeit Rabbiner zu berufen und abzusetzen.73 Ihre Viertel und Gassen waren durch Zäune abgetrennt wie in Liegnitz und Oppeln. Als Glaubensbrüder

71 Belzyt, Leszek: Sondergemeinden in Städten Ostmitteleuropas im 15. und 16. Jahrhundert am Beispiel von Prag, Krakau und Lemberg. In: Johanek, Peter (Hg.): Sondergemeinden und Sonderbezirke in der Stadt der Vormoderne, Köln/Weimar/Wien 2004, 165–172. 72 Goliński, Mateusz: Jews in Medieval Legnica – their Location in the Municipal Area. In: Wodziński, Marcin/Spyra, Janusz (Hg.): Jews in Silesia, Kraków 2001, 17–32; ders.: Ze studiów nad Żydami świdnickinu w średniowieczu. In: Matwijkowski, Krystu (Hg.): Z historii ludności żydowskiej w Polsce ina Śląsku, Wrocław 1994, 11–31; Ziątkowski, Leszek: Die Juden im mittelalterlichen Breslau, Breslau 2000, 7–16; Weczerka, Hugo: Juden in Schlesien. Ein Literaturbericht. In: ZfO 47 (1998) 70–81; Lucas, Franz D./Heitmann, Margret (Hg.): Stadt des Glaubens. Geschichte und Kultur der Juden in Glogau, Hildesheim 1992; Maser, Peter/Weiser, Adelheid: Juden in Oberschlesien, Bd. 1, Berlin 1992; Schwerin, Kurt: Die Juden im wirtschaftlichen und kulturellen Leben Schlesiens. In: JSFWUB 25 (1984) 93– 177. 73 Kowalska, Zofia: Die großpolnischen und schlesischen Judenschutzbriefe des 13. Jahrhunderts im Verhältnis zu den Privilegien Kaiser Friedrichs II. (1238) und Herzog Friedrichs II. von Österreich (1244). Filiation der Dokumente und inhaltliche Analyse. In: ZfO 47 (1998) 1–20; Ta-Shma, Israel M.: On the history of the Jews in Twelfth- and Thirteenth Century Poland. In: Hindert, Gershon David (Hg.): Early Modern Poland, London/Portland 1997, 287–317.

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mit gehörntem Hut gekennzeichnet und als Kammerknechte besteuert, befolgten sie Gebote und Speisevorschriften, wie allein in Breslau zwölf jüdische gegenüber 92 nichtjüdischen Schlachtbänken belegen. Doch obwohl von der Pestwelle verschont, fielen sie dennoch den Hostienfrevelvorwürfen zum Opfer und wurden der Brunnenvergiftung bezichtigt. Die Judenschaften unterlagen der Willkür und wurden verfolgt, vertrieben und vernichtet wie 1356 im ganzen Land. Die antijudaistischen Predigten des Johannes Kapistran 1453/54 bei Aufenthalten in Breslau und Krakau sind nach Heidemarie Petersen aber nicht in ursächlichem Zusammenhang mit den Pogromwellen zu sehen.74 41 Personen endeten in Breslau auf dem Scheiterhaufen, sieben wurden in Schweidnitz verbrannt. Die Austreibung der Juden fiel nicht unmittelbar mit Kapistrans Autodafé zusammen. König Ladislaus verfügte 1455 im „Ius de non tolerandis judeos“ die Vermögensübergabe und Verweisung der nicht mehr Geduldeten, das Wohnrecht und die freie Religionsausübung wurden aufgekündigt.75 Seitdem Schlesien im hohen Mittelalter in Erscheinung getreten war, war es im Kern wohl weniger staatlich-politisch als siedlungsgeschichtlich-gesellschaftlich und kirchlich-kulturell bestimmt gewesen.76 Es lag in einem breiten Streifen, dem deutsch geprägten Bereich zwischen Kernland und Randzone des Kontinents. Die geostrategischen Zwänge dieser östlichen Mitte bekam es durch den Einfall der Mongolen im zweiten Drittel des 13. Jahrhunderts zu spüren, doch die Heere aus Fernost kehrten um, obwohl sie von den westlichen Truppen nicht aufgehalten werden konnten.77

74 Petersen, Heidemarie: Die Predigttätigkeit des Giovanni di Capistrano in Breslau und Krakau 1453/54 und ihre Auswirkungen auf die dortigen Judengemeinden. In: Hettling, Manfred/Reinke, Andreas/Conrads, Norbert (Hg.): In Breslau zuhause? Juden in einer mitteleuropäischen Metropole der Neuzeit, Hamburg/München 2003, 22–29; dies.: Die Rechtsstellung der Judengemeinden von Krakau und Prag um 1500. Beispiele jüdischer Existenz in Ostmitteleuropa. In: ZfO 46 (1997) 63–77; dies.: Judengemeinde und Stadtgemeinde in Polen. Lemberg 1356–1581, Wiesbaden 2003. 75 Toch, Michael: Jüdisches Alltagsleben im Mittelalter. In: HZ 278 (2004) 329–345; ders.: Peasants and Jews in Medieval Germany. Studies in Cultural, Social and Economic History. Variorum Collected Studies, London 2003; ders.: Die Juden im mittelalterlichen Reich, München 1998. 76 Schilling, Heinz: Ostmitteleuropa – spätmittelalterliche Dynamik und neuzeitliche Stagnation. In: ders.: Die neue Zeit. Vom Christenheitseuropa zum Europa der Staaten. 1250–1750, Berlin 1999, 94–129. 77 Weber, Matthias: Die Schlacht von Wahlstatt und ihre Bewertung im Wandel der Zeiten. In: Schmilewski, Ulrich (Hg.): Wahlstatt 1241. Beiträge zur Mongolenschlacht bei Liegnitz und zu ihren Nachwirkungen, Würzburg 1991, 129–147; Strzelczyk, Jerzy: Die Schlacht von Liegnitz. Geschichte und Tradition. In: ZfO 41 (1992) 95–101; Maroni, Jerzy: Legnica 1241, Warszawa 1996.

Zweiter Teil: Die Verbindungen

IV. Personalreservoir Bistum 1.

Pfründen und Ämter

In verschiedenen Zugängen werden die handelnden Personen aus sektoralen Ausschnitten herausgegriffen, welche die Großformation Schlesien ausmachen: die schlesische Hochkirche und immer mehr stiftische Pfründeninhaber als Universitätsgebildete und Amtsträger; damit verflochten die städtischen Zentralorte und ihre Triebkräfte, die gewissermaßen als fürstliche Teilhaber auftraten. In personaler Verbundenheit zu beiden vorangehenden Daseinsweisen befanden sich die tragenden Gruppen der dynastisch-höfischen Lebenswelt. Eine bedeutende Rolle spielten Pfründen in den Breslauer Domkapiteln und Kollegiatstiften bei der Aufnahme und Anwerbung von Prälaten und Pfarrern, Pröpsten und Pastoren. Mit der historischen Personenforschung lassen sich die Existenz sozialer Gruppen, ihre Gemeinschaften und Einrichtungen in den Blick nehmen, da die Überlieferungssituation fundierte Aussagen erlaubt. Alle oberen Etagen, das heißt ausgewählte Gruppen dieses Bistums, im Wortsinn Eliten, sind zu berücksichtigen. Bilden Bischöfe, Domkapitel und Pfarrverbände eine erkennbare Region aus und, wenn ja, welche? Das ist keine primär sozialhistorische Fragestellung nach der Heterogenität oder Homogenität von Rekrutierungen, sondern eine Einstufung der Räumlichkeit nach, in der sie sich bewegten, auf welche Diözesanzugehörigkeit sie zugeordnet wurden und sich beriefen.1 Nicht zu den Korporationen wie Domkapiteln oder Kollegiatstiften selbst, sondern über deren Personal ist ein Eindruck zu gewinnen, indem aus Suppliken und Reskripten der Kurie die Pfründenprovision, für Prokuratoren wie Heinrich Senftleben, Heinrich Roraw, Johannes Klitzing und Nikolas Merboth, zu erschließen sind.2 Weitere Erhebungen ermitteln akademische Karrieren von gelehrten Räten und studierten Juristen.3 1 2 3

Felten, Franz J.: Päpstliche Personalpolitik? Über Handlungsspielräume des Papstes in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. In: HJb 122 (2002) 43–86. Sohn, Andreas: Deutsche Prokuratoren an der römischen Kurie der Frührenaissance (1431– 1474), Köln/Weimar/Wien 1997, 217–239; Schuchard: Kollektoren, 289–291, 298f. Schmutz: Juristen für das Reich; Krause, Konrad: Alma mater Lipsiensis. Geschichte der Universität Leipzig von 1409 bis zur Gegenwart, Leipzig 2003, 19–51; Irgang, Stephanie: Peregrinatio academica. Wanderungen und Karrieren von Gelehrten der Universitäten Rostock, Greifswald, Trier und Mainz im 15. Jahrhundert, Stuttgart 2002; Asche, Matthias: Der Ostseeraum als Universitäts- und Bildungslandschaft im Spätmittelalter und in der frühen Neu-

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Die Verbindungen

Innerhalb der reichskirchlichen Struktur war Breslau anders beschaffen als ein Binnenbistum. Es war wie Brixen oder Trier Randbistum, gekennzeichnet durch sprachliche Überlagerungen, eingeschränkte Bewegungsrichtungen und einseitige Zuordnungen.4 Kirchlicher Mittelpunkt der Diözese war die Breslauer Domkirche, deren Kapitel stark landsässig und heimisch gebunden war, allein nach Olmütz und Prag war es überregional geöffnet. Genauso wie die agrarisch-aristokratisch geprägten Domkapitel, die in Diözesanfunktionen eingesetzt wurden, waren auch die Kollegiatkirchen herrschaftsnah, wie eine Musterung ergibt. Die Breslauer Pfründenakkumulation ging nach Olmütz, Leitomischl und Wischehrad, so daß trotz des Scheiterns einer Prager Kirchenprovinz de jure Schlesien faktisch in eine ebensolche einbezogen war. Zumal der böhmische Kirchenfürst allmählich nur noch sporadisch die Metropolitansynoden seines Gnesener Oberen besuchte. Nahezu jedes der Lehnsherzogtümer oder Erbfürstentümer unterhielt an den Wohnorten ein weltliches Stift, das im herrenbezogenen Dienst der Könige, Fürsten und Bischöfe eigene Kleriker ausbildete. Doch an Höfen und Residenzen sind früh nichtgeistliche Schreiber zu entdecken; unter den Landeshauptleuten finden sich die ersten städtischen Bürger. Ämter und Aufgaben dieser Gruppen lassen sich ermitteln, die zu Aufstieg und Karrieren führten. Das Studium wurde entscheidende Voraussetzung für Rang und Stand wie Doktoren, Rektoren, Kardinäle, Legaten, Leibärzte, Hofrichter und Kanzler. Dabei änderten sich die Besucherströme verschiedener Hochschulen: von Prag nach Leipzig, von Krakau nach Wien. Der Wiener Alma mater stand 1503 sogar ein schlesischer Herzog, Friedrich Wilhelm von Teschen, vor. Das Interesse gilt der Religion in Gestalt von Kirchlichkeit, aber auch dem Gefüge von Ämtern und Funktionsträgern der älteren schlesischen Kirche. Wie agierten Fürsten und Ratsobrigkeiten in der Kirchenleitung? Welche Konsequenzen hatte das für die kirchlichen Lebensweisen? Statt mit dem verfassungs- und sozialgeschichtlichen Ansatz den institutionellen Bezugsrahmen zu differenzieren, sollte das gesellschaftliche Wirken von Chorherren, Leutpriestern und Laienvolk in Relation gebracht werden: Beziehungsgeschichte ist hier nicht im bloßen Sinne von

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zeit. In: BDLG 135 (1999) 1–20; Männl, Ingrid: Die gelehrten Juristen im Dienst der Territorialherren im Norden und Nordosten des Reiches von 1250 bis 1440. In: Schwinges, Rainer Christoph (Hg.): Gelehrte im Reich, Berlin 1996, 269–290. Moraw, Peter: Strukturen der deutschen Kirche im späteren Mittelalter. In: Nowak, Zenon Hubert (Hg.): Ritterorden und Kirche im Mittelalter, Thorn 1997, 7–23; Crusius, Irene (Hg.): Beiträge zur Geschichte und Struktur der mittelalterlichen Germania sacra, Göttingen 1989; Samulski, Robert: Untersuchungen über die persönliche Zusammensetzung des Breslauer Domkapitels im Mittelalter bis zum Tode des Bischofs Nanker (1341), Bd. 1, Weimar 1940; Schindler, Georg: Das Breslauer Domkapitel von 1341–1417. Untersuchungen über seine Verfassungsgeschichte und persönliche Zusammensetzung, Breslau 1938; Zimmermann, Gerhard: Das Breslauer Domkapitel im Zeitalter der Reformation und Gegenreformation (1500–1600). Verfassungsgeschichtliche Entwicklung und persönliche Zusammensetzung, Weimar 1938.

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politischen Bezügen, sondern ebenso als wirtschaftliche und kulturelle Beeinflussung gemeint (wie etwa das oberungarische Geschlecht der Großhändler Thurzó zeigt, das seine Angehörigen auf die Bischofsstühle in Breslau und Olmütz brachte).5 Aus diesem urbanen Netzwerk gingen studierte Kleriker an den Stätten von Stiftskapiteln hervor, die jeweils Räume unterschiedlichen Ausmaßes verdeutlichen.6 Wie wertvoll die Breslauer Diözese erschien, wird im Lob deutlich, das Enea Silvio Piccolomini, der spätere Papst Pius II., in seiner „Germania“ (1460) schlesischem Land und Leuten zollte: „An der Oder, die vielen als der Grenzfluß zwischen Germanien und Sarmatien gilt, liegt die berühmte Kirche von Breslau, die Mutterkirche und Königin von Schlesien. […] Im Osten an der Oder liegt die aus Ziegelsteinen erbaute, ebenso schöne wie mächtige Stadt Breslau, deren Bistum man einst das goldene nannte. […] Wenn die dortigen Domherren die kanonischen Stundengebete verrichten, tragen sie rote Chorröcke wie die Kardinäle der römischen Kirche.“7 Aus dieser Gruppe kamen Amtsträger an den Königshof der Luxemburger, Podiebrad und Jagiellonen: studierte gelehrte Räte, Kanonisten, später Legisten, auf Konzilskanzeln und Universitätskathedern. Kleinadlige Familien wie die Pannwitz’, vor allem aber großbürgerliche Familien wie die Popplaus aus Breslau, Schweidnitz und Glogau stiegen auf. 2.

Herkunft und Universitätsbesuch

Die schlesische Bildungselite studierte an den Prager Universitäten und bildete dort mit anderen binnendeutschen Gruppen eine Einheit aus, was als markanter Abschluß eines Bewußtseinswandels in Niederschlesien zu beurteilen ist. Die eindeutige Bezogenheit der oberschlesischen Studenten auf Krakau und die breiter 5

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Lambrecht, Karen: Aufstiegschancen und Handlungsspielräume in ostmitteleuropäischen Zentren um 1500. In: ZfO 47 (1998) 314–346; dies.: Breslau als Zentrum der gelehrten Kommunikation unter Bischof Johannes V. Thurzó (1466–1520). In: ASKG 58 (2000) 117– 141. Machilek, Franz: Die Schlesier an der Universität Prag vor 1409. Ein Forschungsbericht. In: ASKG 32 (1974) 81–102; Wünsch: ‚Bildungsweg‘ und Konfession. Oberschlesier auf den Universitäten Europas zwischen ausgehendem Mittelalter und dem Abschluß der Gegenreformation. In: ders. (Hg.): Reformation und Gegenreformation in Oberschlesien. Die Auswirkungen auf Politik, Kunst und Kultur im ostmitteleuropäischen Kontext, Berlin 1994, 69–97; Moraw, Peter: Schlesien und die mittelalterlichen Universitäten in Prag. In: JSFWUB 34 (1993) 55–72; ders.: Prag. Die älteste Universität in Mitteleuropa. In: Demandt, Alexander (Hg.): Stätten des Geistes, Köln/Weimar/Wien 1999, 127–146; ders.: Die Prager Universitäten des Mittelalters im europäischen Zusammenhang. In: SSAWK 20 (1999) 97–129; ders.: Das älteste Prager Universitätssiegel in neuem Licht. In: Ebd., 131–151. [Piccolomini, Enea Silvio]: Enea Silvio Piccolomini. Deutschland. Der Brieftraktat an Martin Mayer und Jakob Wimpfelings „Antworten und Einwendungen gegen Enea Silvio“. Hg. v. Adolf Schmidt, Köln/Graz 1962, I, 26; II, 10; II, 20.

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gestreute Bildungsausrichtung Niederschlesiens auf Prag, Leipzig und Wien spiegeln Einflußräume und Beziehungsgeflechte. Von den bis 1409 in Prag studierenden Weihekandidaten stammten zehn Artisten und 13 Juristen aus der Breslauer Diözese.8 Die Studentenfrequenz aus Neisse erinnert in ihrer Höhe an das mährische Olmütz.9 In den Domkapiteln galt seit 1411 ein Studiertenvorbehalt, das Triennium, aber nie war ein Adelsmonopol zu attestieren, sondern (groß)bürgerlicher Zuschnitt. Als landfremde Designationen zunahmen, wurde 1504 im Kolowratischen Vertrag die Besetzung auf erbländische Kandidaten festgeschrieben, was aber auch einen Hinweis auf die Regionalität der Hochkirche gibt. Der 1372 in Prag zum Magister graduierte Werner von Kreuzburg amtierte als Kanzler der Universität Wien.10 Zum ersten theologischen Doktor der Universität Krakau wurde Johannes Hildebrand von Kreuzburg (ca. 1370–ca. 1430) promoviert.11 Auch der erste gewählte Rektor der Leipziger Universität war 1409 mit Johann Otto von Münsterberg ein Schlesier, der nur aus einem breit entwickelten Schulwesen seiner Heimat hervorgehen konnte.12 Magister Johann Hoffmann aus Schweidnitz, 1408 Dekan der Prager Artistenfakultät, folgte ihm 1413 im Amt und wurde 1427 Bischof von Meißen. Nikolaus Groß (Magni) von Jauer wurde Rektor in Heidelberg und Konzilsvertreter in Konstanz und Basel (1355–1435).13 Johannes Czach aus Pessykurowicz verließ 1409 Prag in Richtung Leipzig und bestieg nach dem seit 1413 amtierenden Johannes Hoffmann aus Schweidnitz 1415

8 Doležalová, Eva: Kleriker an der Prager Universität am Vorabend der hussitischen Revolution. In: JbUG 6 (2003) 89–105. 9 Kopiec, Jan: Bistum Breslau. In: Gatz, Erwin/Brodkorb, Clemens/Flachenecker, Helmut (Hg.): Die Bistümer des Heiligen Römischen Reiches von ihren Anfängen bis zur Säkularisation, Freiburg 2003, 128–144; Eberhard, Winfried: (Erz-)Bistum Olmütz (tschech. Olomouc). In: Ebd., 510–528. 10 Hielscher, Ursula: Schlesier an der Universität Wien in der Zeit von 1365 bis 1658/59. In: ZfO 11 (1962) 648–673; Conrads, Norbert: Bildungswege zwischen Schlesien und Wien. Ein historischer Überblick vom Mittelalter bis zur Aufklärung. In: ASKG 50 (1992) 169– 204. 11 Machilek, Franz: Ludolf von Sagan und seine Stellung in der Auseinandersetzung um Konziliarismus und Hussitismus, München 1967; ders.: Hussiten in Schlesien. ‚Abschreckende Begegnung‘ mit Reformideen. In: Köhler, Joachim/Bendel, Rainer (Hg.): Geschichte des christlichen Lebens im schlesischen Raum, Bd. 1, Münster 2002, 431–450. 12 Dippold, Günter: Der Humanismus im städtischen Schulwesen Schlesiens. In: Eberhard, Winfried/Strnad, Alfred A. (Hg.): Humanismus und Renaissance in Ostmitteleuropa vor der Reformation, Köln/Weimar/Wien 1996, 229–244; Wörster, Peter: Breslau und Olmütz als humanistische Zentren. In: Ebd., 215–227; Rabe, Carsten: Der Weg zur ersten schlesischen Hochschule. Zur Vorgeschichte der Breslauer Jesuitenuniversität. In: JBOGK 4 (1996) 85– 112; ders.: Alma Mater Leopoldina. Kolleg und Universität der Jesuiten in Breslau 1638– 1811, Köln 1999. 13 Rüther, Andreas: Nikolaus Magni (Groß) von Jauer (1355–1435). In: Bahlcke (Hg.): Schlesier, 33–38.

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den Rektorenposten.14 Die Massenflucht der Scholaren kappte die Verbindungen in das Herkunftsland.15 Die der natio polonica angeschlossenen Schlesier hatten sich seit der Auseinandersetzung um Wyclif gegen die Hussitenbewegung behauptet.16 Am Collegium Carolinum hatte der Theologe Johannes Hübner aus Schweidnitz eine entschiedene Abwehrhaltung eingenommen, ebenso wie Matthias Hildebrand aus Liegnitz, Franz Kreisewitz aus Brieg, Erasmus Eliae aus Neisse oder Nikolaus Stör. Der nach dem Auszug der Artistenfakultät zum Rektor der Hochschule gewählte Johannes Hoffmann aus Schweidnitz, bekämpfte die brisanten Gedanken des Jan Hus.17 Die hervorragende Beteiligung am Konziliarismus ist ebenso evident, wie der Krakauer Rektor Andreas Schoenus und Dekan Johann Isner oder der Glogauer Arzt Johannes Wiltlonis belegen.18 Nur auffällig wenige wie Dietrich von Kreuzburg, Richard Krone, Andreas Ruperti oder Kaspar Eylan suchten das entferntere Erfurt auf.19 Gerade für fahrende Schüler war Breslau reichsweit ein gern aufgesuchtes Bildungsziel, worüber uns ein wandernder Bacchant samt seinem mitreisenden Schützen aus der Schweiz um das Jahr 1515 herum eindrücklich Auskunft gibt.20 Eine 14 Šmahel, František: The Kuttenberg Decree and the Withdrawel of the German Students from Prague in 1409. In: HU 4 (1984) 153–166; Machilek, Franz: Johannes Hoffmann aus Schweidnitz und die Hussiten. In: ASKG 26 (1968) 96–123. 15 Hruza, Karel: Audite, celi! Ein satirischer hussitischer Propagandatext gegen König Sigismund. In: Hruza, Karel (Hg.): Propaganda, Kommunikation und Öffentlichkeit (11.–16. Jahrhundert), Wien 2002, 129–152; ders.: Die hussitischen Manifeste von 1415–1431 aus Prag. In: Geist, Gesellschaft, Kirche 13.–16. Jahrhundert, Prag 1999, 81–108; ders.: Schrift und Rebellion: Die hussitischen Manifeste aus Prag von 1415–1431. In: Ebd., 81–108; ders.: Die hussitischen Manifeste vom April 1420. In: DA 53 (1997) 119–177. 16 Spunar, Pavel: Antihussitische Verse aus Schlesien. In: BZGA 74 (1974) 189–200. 17 Moraw, Peter: Deutsche und europäische Gelehrte im lateinischen Mittelalter. Ein Entwurf. In: Hesse, Christian u. a. (Hg.): Personen der Geschichte – Geschichte der Personen. Studien zur Kreuzzugs-, Sozial- und Bildungsgeschichte, Basel 2003, 239–254; Schwinges, Rainer C.: Innovationsräume und Universitäten in der älteren deutschen Vormoderne. In: ders./Messerli, Paul/Münger, Tamara (Hg.): Innovationsräume. Woher das Neue kommt – in Vergangenheit und Gegenwart, Zürich 2001, 31–44. 18 Moraw, Peter: Die Hohe Schule in Krakau und das Universitätssystem um 1400. In: Helmrath, Johannes/Müller, Heribert/Wolff, Helmut (Hg.): Studien zum 15. Jahrhundert, München 1994, 521–539; Laug, Werner: Schlesier an der Universität Krakau im Mittelalter. In: JSKG 53 (1974) 26–40. 19 Gramsch, Robert: Erfurter Juristen im Spätmittelalter. Karrieremuster und Tätigkeitsfelder einer gelehrten Elite des 14. und 15. Jahrhunderts, Leiden 2003. 20 „Do wier aber gan Präslaw in die Schlesin kamen, do was alle völle, jo so wolfeill, das sich die armen schueler über assen und offt in grosse kranckheit fielen. Do giengen wier zum ersten im thuem zum heiligen krütz in die schuell. Als wier aber vernammen, das in der obresten pfar zue S. Elizabeth ettlich Schwitzer waren, zogen wier do hin. […] Die statt Präßlen hat siben pfarren, iegliche ein bsundre schuel; dorfft kein schueler in des andren pfar gan singen, oder sy schruwen: ‚Ad idem! Ad idem!‘; so lieffen den die schützen zamen und schluegen

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1505 angestrebte Universitätsgründung des Breslauer Rates kam nicht zustande. Zwar unterstützte König Ladislaus II. die Ausstattung von Fakultäten sogar mit der Bereitstellung ihm zustehender Präbenden verschiedener Kirchen,21 doch die Umwandlung in eine Hohe Gelehrtenschule konnte nicht realisiert werden, da der Krakauer Rektor Einspruch erhob und vor allem der renaissancepäpstliche Haushalt nicht auf die ihm zustehenden Einnahmen verzichten wollte; trotz großer Breslauer Zusatzbeträge, die der Kurie für die fehlgeschlagene Stiftung zuflossen. Wegen des Widerstands der Krakauer Kirche mißlang 1505 die Gründung einer Universität, nicht zuletzt infolge des zwar berechtigenden, aber nicht durchsetzungsfähigen Prager Königs, selbst bei größtem Einsatz von Bischof und Rat. Auch Hochschulen der konfessionellen Spaltung in Liegnitz oder Neisse sollten keine dauerhaften Lehranstalten werden.22

einander gar übell. Es sind uff ein mal in der statt, wie man sagt, ettlich tusend bacchanten und schützen gsin, die sich all des almuesens ernarten; man sagt ouch, das ettlich 20, 30 jar und mer do werin gsin, die ire schützen hatten, die inen praesentierten. […] Den winter ligend die schützen auf dem herd in der schuell, bacchanten aber in den kämerlinen, deren zue S. Elisabeth ettlich hundert waren; den summer aber, wenn es heiß was, lagend wier uff dem kilchhoff, truegen graß zamen, das man in summer in den herren gassen für die hüser am samßtag spreittet; das truegen ettlich an ein ertlin zamen uff dem kilchhoff, lagen drin wie süw in der ströwe; wenn es aber rägnet, lieffen wir in die schuell, und wen es ein ungwitter was, so sungen wir schier die gantzen nacht responsoria und ander mit dem subcantore. Etzwen giengen wier im summer nach dem nachtmall in die bier hüser, gan bier heischen; do gaben uns die vollen Poläggen puren bier, das ich oft mit unwissen so voll bin worden, das ich nit han wider zue der schuell können kummen, wen ich schon nuer by eim steinwurff wyt von der schuell was. Summa: do was narung gnueg, aber man studieret nit vill. In der schuel zue S. Elizabeth lasen alwägen eins mals, zue einer stund, in einer stuben, 9 baccalaurii; ward doch graeca lingwa noch nienert im land [glert]; des glichen hatt niemand noch kein truckte biecher; alein der praeceptor hat ein truckten Terentium. Was man laß, mueßt man erstlich dictierren, den distingwieren, den construieren, zue letst erst exponieren, das die bacchanten, grosse scartecken mit inen heim hatten zue tragen, wen sy hinweg zugen.“ Platter, Thomas: Lebenserinnerungen. Die ungewöhnliche Karriere eines Walliser Geisshirten der Renaissance, der in Basel vom Buchdrucker zum Rektor der Münsterschule und zum Besitzer eines Schlossgutes aufsteigt, Basel 1999, 27–30; Platter, Thomas: Lebensbeschreibung. Hg. v. Alfred Hartmann, Walter Muschg und Ueli Dill 21999 [Basel 11944], 43–46; Platter, Thomas/ Platter, Felix: Zur Sittengeschichte des XVI. Jahrhunderts. Hg. v. Heinrich Boos, Leipzig 1878, 19–23. 21 Sönke Lorenz: Fehlgeschlagen, gescheitert, erfolglos. Vergebliche Versuche von Universitätsgründungen in Regensburg, Lüneburg, Breslau und Pforzheim. In: ders. (Hg.): Attempto – oder wie stiftet man eine Universität. Die Universitätsgründungen der sogenannten zweiten Gründungswelle im Vergleich, Stuttgart 1999, 7–18; Conrads, Norbert (Hg.): Quellenbuch zur Geschichte der Universität Breslau 1702–1811, Köln/Weimar/Wien 2003, 1–12. 22 Rüther, Andreas: Böhmische Altgläubige nach der Flucht vor den Hussiten in ihrer neuen Umwelt. Schlesien, die Lausitzen und Mähren. In: Bendel, Rainer/Bahlcke, Joachim (Hg.): Migration und kirchliche Praxis. Das religiöse Leben frühneuzeitlicher Glaubensflüchtlinge in alltagsgeschichtlicher Perspektive, Köln/Weimar/Wien 2008, 1–18.

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Laufbahnen und Einsätze

Karl IV. konnte sich neben Eliten aus den königsnahen Landschaften Mittelrhein, Franken und dem Elbe-Saalegebiet vor allem auf die Schlesier großbürgerlichen Zuschnitts stützen (ähnlich überproportional hoch wie zuvor aus dem mährischen Brünn, die der junge Markgraf mitgebracht hatte). Auf den Fürstendienst des böhmischen Herrenadels hingegen durfte der Kaiser sich nicht verlassen, lediglich die Kirchen und Klöster in Prag, Olmütz und Leitomischl halfen in der curia regalis. Als Inhaber höchster Hofämter wurden geistliche Räte aus den Nebenländern und die niederadligen Bischöfe der Prager Kirchenprovinz berücksichtigt, weil sich Böhmens Adelsfamilien zurückhielten. Während dieser partikulare Adel statisch isoliert war und dem Großgebilde fernblieb, rekurrierte die im Spätmittelalter intensivste Reichsherrschaft mit stärkster personeller Konzentration auf ein dynamisches, kohärentes Fernhandelsbürgertum aus Schlesien.23 Nach der Metropole Prag war Breslau die zweite civitas valida, deutlich vor den Orten der mährischen Sekundogenitur und der Lausitzen. Eine Kommerzialisierung des Königsdienstes in fürstennahen Kaufmannsgeschlechtern bildete einen Wirtschaftsraum wie auch eine eigene Soziallandschaft aus. Die deutschsprachigen Breslauer versuchten, als loyale Königsdiener aus dem Abseits in die strukturelle Mitte zu gelangen. Karl belohnte Landsleute seiner Ehefrau Anna in Hofgericht, Kanzlei, Notariat und beförderte den prominentesten Vertreter, Johann von Neumarkt, bis in das Bischofsamt hinauf. Mit Peter Jauer war der erste nichtgeistliche Rat im Umfeld der Kaiserin hervorgetreten, mit Unterschreiber Johannes Braun (subnotarius Hanko Brunonis) ragte außerdem ein Finanzfachmann heraus. Dieser Vertraute aus Breslau, der Stadt des königlichen Landesherrn, konnte sich beim Kaisersohn Wenzel durchsetzen, obwohl er Laie war. Von schlesischen Adligen wie den Pannwitz‘ im landsmannschaftlichen Schutzverhältnis oder durch Studienfreundschaften protegiert, hatte ein Familienverband aus Prag, Brünn und Breslau zwischen 1332 und 1396 das Kanzleramt inne.24 Die Infiltration schlesischer Amtsträger beruhte auf der Loyalität dieser Gruppe, die an der Prager Universität zudem die polnische Nation anführte. Bei dieser pfründenfundierten und klientelgetragenen Hofführung war Universitätsbesuch notwendig für eine Karriere. Der erste weltliche Rat König Johanns war 1337 ein Breslauer (ein späterer Propst von Heiligkreuz), als Kanzleibeamter erschien 1345 Johann von Neumarkt, viele andere mehr vor allem aus „Glegovia maior et Swagnitz

23 Ders.: Preczlaus von Pogarell (1299–1376). In: Herzig, Arno (Hg.): Schlesier des 14. bis 20. Jahrhunderts, Neustadt a. d. Aisch 2004, 13–17. 24 Moraw, Peter: Über den Hof Karls IV. In: ders. (Hg.): Deutscher Königshof, Hoftag und Reichstag im späteren Mittelalter, Stuttgart 2002, 77–103.

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oppida“25 folgten als erbländische Protonotare, Relatoren, Registratoren, Sigillatoren und Korrektoren. Auch kleine Herren und Barone sicherten als unmittelbare Herrschaftsstütze den Königen über Hauptmannschaften die Vormacht. In der Folgewirkung profitierten davon die Einwohner Schlesiens, die ab 1357 als Landeshauptleute Stadträte der Bürgerschaften einsetzten. In diesem mittleren Osten des Reiches, der östlichen Mitte Europas, bedurfte es des Geldes; sowohl zur Selbstbehauptung nach oben als auch zur Durchsetzung bei Herrschaftsträgern nach unten. Als Piastenschlesien um die Jahrhundertmitte in den luxemburgischen Gebietskomplex integriert wurde, gab das ethnische Element den geringsten Faktor ab. Ein Breslauer Kleriker Nikolaus, Kanoniker in Gran, erzog den kleinen Ungarnkönig Ludwig. Seit 1350 war der Rechtsgelehrte Paul von Jägerndorf Kaplan und reüssierte als stellvertretender Graf der königlichen Kapelle in Ofen und als Gesandter Ungarns beim Papst, danach erlangte er die Bischofswürden von Gurk und Freising. Simon von Liegnitz amtierte 1352 als königlicher Kaplan, ein anderer Hofkleriker Ulrich Schof wurde zum Propst von St. Ägidien in Breslau vorgeschlagen. Knappen und Dienerinnen aus Schlesien gehörten zur Umgebung von Annas Pflegemutter Elisabeth am ungarischen Hof: Nikolaus, Sohn des Heinrich aus Striegau und ein Neffe ihres Sekretärs Albert, und 1351 Petrus aus Kunzendorf, Pfarrer aus Domslau und Domherr in Lebus, Kaplan des Ernst von Pardubitz, Offizial und Kapitular in Prag, Nikolaus Polonus, der Erzieher des minderjährigen Königs Ludwig des Großen in Ungarn wurde und der Diözese Pécs (Fünfkirchen) vorstand. Karrieren führten Schlesier – wie diesen Geistlichen – auf auswärtige Bischofsstühle. Der berühmteste Protagonist dieses Zirkels war der um 1315 geborene Johann von Neumarkt, der seit 1341 Pfarr- und Kanonikerpfründen ebendort, im Breslauer Dom und in Heiligkreuz, Glogau und Prag hielt und Episkopate in Naumburg, Leitomischl und Olmütz innehatte, bevor er als Breslauer Elekt 1380 verstarb. Als Landschreiber der Herzöge von Münsterberg und Notar der böhmischen Kanzlei wurde der Hofkaplan 1353 secretarius der Königin Anna, Protonotar und Hofkanzler und fungierte bis 1374 – bei zwischenzeitlichem Rücktritt vom Amt 1364/65. Seit 1340 Hofkaplan und ab 1349 als Vertreter des Erzkanzlers Gerlach von Mainz tätig, wurde er zum Hofpfalzgrafen (comes regalis capelle Boemi) erhoben, womit ihm die Aufsicht über die Kleinodien zukam. Der Aufstieg Johanns zur Kanzlerschaft vollzog sich von 1346 bis 1354 ganz im Rahmen episkopaler Pfründen. Der Kanzler begleitete die Reichsspitze auf beiden Italienzügen, zu seinen entscheidenden Verwaltungsleistungen zählte eine Briefformelsammlung.26

25 Voigt, Klaus: Der Kollektor Marinus da Fregeno und seine „Descriptio provinciarum Alamanorum“. In: QFIAB 48 (1968) 148–206, hier 194; ders.: Italienische Berichte aus dem spätmittelalterlichen Deutschland: von Francesco Petrarca zu Andrea de‘ Franceschi (1333– 1492), Stuttgart 1973, 127–153. 26 Polc, Jaroslav V.: Ernst von Pardubitz. In: Seibt, Ferdinand/Bosl, Karl (Hg.): Karl IV. und sein Kreis, München 1978, 25–42; Hlaváček, Ivan: Die Rolle der böhmisch-mährischen

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Aus dem Territorium unter dem Krummstab, Neisse, stammten Niederadlige wie die Pannwitz‘, die jenen ‚Familienclan‘ protegierten, den Peter Moraw für die Reichsgeschichte ermittelt hat. Im 14. Jahrhundert stellten schlesische Landsleute ein Viertel aller kaiserlichen Protonotare, die fast zur Hälfte in der erbländischen Hochkirche (Leitomischl, Wischehrad) verankert waren, darunter der Kanzler Johann von Neumarkt, der gewissermaßen mit dem Bistum Olmütz besoldet wurde. Nunmehr ohne geistliche Pfründen bekleideten die in Rechtspflege geübten Petrus Jauer, Hanko Brunonis oder Nikolaus Bunzlau das schriftführende Kanzleiamt unter den Luxemburgern. Im Rechnungswesen geschult waren sie ausgewiesene Sachkenner in kommerziellen Belangen, insofern gehörten Breslaus Zünftler grundsätzlich nicht dazu. Die Piasten Schlesiens, die mit der Königsdynastie verbunden waren, trugen in Mehrheit bis 1400 die Ehrenwürde des Hofrichters.27 Bischof Preczlaus von Pogarell wurde 1299 in Michelau geboren und stammte aus adliger Brieger Familie. Er wurde 1341 unter Nichtbeachtung einer papalen Reservation Elekt und stand bis 1376 der breslauischen Kirche vor. Seit 1329 Domherr in seinem Heimatbistum, wurde er nach Bologneser Studium am 5. Mai 1341 gewählt, doch verweigerte ihm sein Gnesener Erzbischof Stanislaus die Weihe. Der Niederschlesier wurde am 6. März 1342 in Avignon konsekriert und am 17. Mai 1342 in Breslau konfirmiert. Der königliche Lehnsmann erlangte durch den Erwerb des Grottkauer Landes selbst die Herzogswürde. Patschkau kaufte er 1345, Burg Kaltenstein bei Jauernig gewann er 1348 hinzu, ebenso kleinere Ortschaften wie 1350 Wansen und 1358 Friedeberg. Die Konsolidierung territorialen Streubesitzes und die Festigung zu einem kompakten Hochstift förderten den Anschluß an das böhmische Königtum und seit 1342 dessen Patronat über die Breslauer Kirche. Die Laufbahn des Kirchenjuristen wurde zugleich Angelpunkt und Gipfelzeit (aureum tempus) des Breslauer Bistums, das 1354 päpstlicherseits direkt der böhmischen Oberhoheit unterstellt worden war und dem Karl die ewige Unteilbarkeit zugesagt hatte. Eine nochmalige gegenseitige Absicherung der Lehnsnahme des Bistumslandes erfolgte 1358. Der angesehene Bischof mußte das böhmische Kirchenpatronat anerkennen und die Beherbergung und Gastung des Königs übernehmen. Der Herzog von Neisse entwickelte sich zum meistgesuchten Vasallen an der Oder, obgleich der Versuch scheiterte, die Diözese in die neue Prager Kirchenprovinz einzugliedern.28 Städte, Burgen und Klöster im Itinerar der Luxemburger (1311–1419). In: Bräuner, Helmut/ Jaritz, Gerhard/Sonnleitner, Käthe (Hg.): Viatori per urbes et castraque, Graz 2003, 277–292. 27 Battenberg, Friedrich: Die königlichen Hofrichter vom 13. bis zum 15. Jahrhundert. In: Moraw (Hg.): Königshof, 239–290. 28 Burdach, Konrad/Kienast, Richard (Hg.): Aus Petrarcas ältestem deutschen Schülerkreise. Texte und Untersuchungen, Berlin 1929, 32; Piur, Paul (Hg.): Briefe Johanns von Neumarkt, Berlin 1937, 98f., Nr. 61; 251f., Nr. 166; Engelbert, Kurt (Hg.): Quellen zur Geschichte des Neisser Bistumslandes auf Grund der drei ältesten Neisser Lagerbücher, Würzburg 1964.

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Preczlaus‘ papsttreuer und piastenfreundlicher Vorgänger, der vormalige Bischof Krakaus Nanker, hatte aus dem Ratiborer Gebiet den Peterspfennig erheben lassen.29 Dieser Oberschlesier und Krakauer Domschüler aus Kamin bei Beuthen hatte ebenso in Bologna Kanonistik absolviert, war danach Archidiakon in Sandomir, Herzogskanzler von Schieratz, Archipresbyter an der Marienkirche Krakau, Dompropst und 1320 Bischof geworden, in eben jenem Jahr, als der primas Poloniae im Wawel Ladislaus Ellenlang die Polenkrone aufsetzte.30 Seiner ritterlichen Herkunft aus dem Oppelner Land nach gehörte Nanker zur großpolnischen Klientel und wurde dem Wunsch des Piastenkönigs gemäß 1326 gegen den Willen des örtlichen Domkapitels und der Bürgergemeinde von Papst Johannes XXII. auf die Breslauer cathedra übertragen, um eine siebenjährige Vakanz zu beenden. Die Heimkehr in sein Altbistum wurde 1329 von Seiten der Kurie nicht genehmigt. Von 1327 bis 1331 setzte der Würdenträger Beschlüsse zur Neuordnung durch und stellte sich vehement gegen die Einflußnahme Böhmens und dessen Vereinigung mit Schlesien.31 Als letztes Nachhutgefecht gegen diese unumkehrbare Strömung belegte der Piastenanhänger Nanker König Johann mit Interdikt und zog sich an die Neiße zurück. Diese Zwietracht seines Amtsvorgängers mit dem Böhmenkönig um die umstrittene Grenzburg Militsch, die der Luxemburger 1339 besetzt hatte, räumte Bischof Pogarell später als Kanzler Karls IV. aus und erweiterte gegen Übergabe der Feste sein Gebiet um Weidenau. In seiner Amtszeit wurde der Kathedralbau vergrößert und das Domkapitel ausgestattet, ferner wurden mehrere Gotteshäuser gegründet, wie das Neisser Josephshospital (1341), das Hedwigstift Brieg (1358) und das Heiliggrabkollegiat in Liegnitz, der dortige Benediktinerinnenkonvent (1348) sowie die Breslauer Augustineremitenkirche St. Dorothea (1351). Dem Bemühen, die Diözese aus dem polnischen Metropolitanverband zu lösen und in das neuerrichtete Erzbistum Prag einzufügen, widersetzten sich der zuständige Archidiözesan und der Polenkönig, so daß später auch Domkapitulare und Oberhirte davon abrückten. Der Böhmen zugeneigte Preczlaus stellte sich als Suffragan gegen seinen Gnesener Erzbischof, als er 1344 dem Prager König den Lehnseid für sein bischöflich erworbenes Gebiet Grottkau in Zusammenhang mit einer kirchlichen 29 Schwarz, Brigide: Untersuchungen zur Geschichte Nankers, 1320–1326 Bischof von Krakau, 1326–1341 Bischof von Breslau. In: Münsch, Oliver (Hg.): Scientia veritatis, Ostfildern 2004, 373–399. 30 Grünhagen, Colmar: König Johann von Böhmen und Bischof Nanker. Ein Beitrag zur Geschichte des Kampfes mit dem Slaventum im deutschen Osten, Wien 1861. 31 Grünhagen, Colmar: Preczlaus von Pogarell. In: Allgemeine Deutsche Biographie 26 (1888) 541–545; Gottschalk, Joseph: Preczlaus. In: Lexikon für Theologie und Kirche 8 (21963) Sp. 703f.; Kopiec, Jan: Preczlaus von Pogarell. In: Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1198 bis 1448. Ein biographisches Lexikon, Berlin 1996, 111f.; Marschall, Werner: Preczlaus. In: Lexikon für Theologie und Kirche 8 (31999) Sp. 523f.; Schmilewski, Ulrich: Preczlaus (Preczław) von Pogarell. In: Neue Deutsche Biographie 20 (2001) 45.

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Feier leistete. Die Kurie unterstützte den Widerstand König Kasimirs, so daß auch der Versuch, ein von Meißen abgelöstes Bautzen zum Bistum zu erheben und in eine böhmische Diözesanorganisation einzubinden, fehlschlug. Am 5. April 1376 endete eine der ergiebigsten Amtszeiten aller Breslauer Bischöfe. Nach Preczlaus Tod wählte man den Domdechanten Dietrich von Klattau in das Amt, der wegen der päpstlichen Reservationsrechte Johanns von Neumarkt (1380) nie die volle Anerkennung erhielt; eine faktisch sechsjährige Sedisvakanz wurde durch Wenzel von Liegnitz beendet.32 Zwischen Bischof Thomas I. (1232) und Peter Nowag (1456) wurden damit ohne Unterbrechung indigenae et terrigenae auf den Sessel gesetzt; danach folgten alienigenae et externi, vor allem hocharistokratischer Herkunft. Hatte bereits Bischof Thomas II. für das Bistum um Neisse herum die volle Herrschaft erreicht, so besaß Bischof Heinrich von Würben (1302– 19) von gräflicher Abkunft in der Gegend von Ottmachau eine Art von Landeshoheit und führte den Titel princeps, später dux.33 Konrad von Oels sollte gar 1422 oberster Landeshauptmann von ganz Schlesien werden. Die Bistumsverwaltung erfuhr mit Anlage des „Liber niger“ die grundlegende Schriftlichkeit aller Dominialrechte. Der Fürstbischof und erste kirchliche Stadtherr Schlesiens stattete Grottkau 1342 mit deutschem Recht aus und erhob Jauernig 1372 zur Stadt. Pogarell konnte Neffen als Kanoniker oder Scholaster in Krakau, Breslau und Glogau unterbringen. Als Hofkanzler erschloß er in den Jahren 1351 bis 1354 aus dem schlesischen Bistum ein großes Personalreservoir für die cancellaria imperialis aulae.34 Durch Kirchenpfründen, die Schlesier nicht nur in der Breslauer Diözese erhielten, führten Karrieren auch zu Universitätsrektoren in Leipzig und Heidelberg und zu Konzilsvätern in Konstanz und Basel.35 Auswärtige wie Mainzer, Wormser oder Lübecker Domherren hatten dafür Kanonikate in schlesischen Archidiakonaten inne.36 Im Skriptorium Ruprechts von Liegnitz arbeitete der in Bologna ausge32 Wünsch: Bistum Breslau; ders.: Territorialbildung. 33 Jurek, Tomasz: Heinrich von Würben († 1319). In: Bahlcke (Hg.): Schlesier, 23–33. 34 Dola, Kazimierz: Der Breslauer Diözesanklerus im Mittelalter. In: Köhler, Joachim/Bendel, Rainer (Hg.): Geschichte des christlichen Lebens im schlesischen Raum, Bd. 1, Münster 2002, 393–420; Denzel, Markus A.: Kleriker und Kaufleute. Polen im kurialen Zahlungsverkehrssystem des 14. Jahrhunderts. In: VSWG 82 (1995) 305–331. 35 Marschall, Werner: Der Breslauer Domdekan Nikolaus Stock auf der Diözesansynode von 1446. In: ASKG 35 (1977) 51–63; Drabina, Jan: Stosunek biskupów wrocławskich do koncyliaryzmu w dobie soboru bazylejskiego (1431–1449). In: Colloquium salutis 9 (1977) 105–120; Manikowska, Halina: Wrocławski Liber indulgentiarum z końca XV wieku. In: Drzewiecki Marcin (Hg.): E scientia e amicitia. Studia poświęcone profesorowi Edwardowi Potkowskiemu w sześćdziesięciopięciolecie urodzin i czerdziestolecie pracy naukowej, Warszawa/Pułtusk 1999, 131f. 36 Dersch, Wilhelm: Mainzer und Wormser Kleriker als Breslauer Domherren im 14., 15. und 16. Jahrhundert. In: MZ 35 (1940) 43–49; Schwarz, Brigide: Ein Freund italienischer Kaufleute im Norden? Berthold Rike, Dompropst von Lübeck und Domkustos von Breslau (gest.

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bildete Jurist Nikolaus Wurm, der den Sachsenspiegel für das Stadtrecht adaptierte. Der zweitgeborene Herzogssohn Wenzel, der in Montpellier graduiert worden war und seit 1375 auf dem Lebuser Stuhl saß, führte 1382 die Breslauer Bischofsreihe aus dem Hochadel an, die sich nach 1417 fortsetzte. Seit Matthäus von Krakau die Propstei an St. Aegidien in Breslau versehen hatte, besaßen viele Auswärtige Benefizien in schlesischen Kirchen.37 Ein Thorner Kaufmannssohn etwa, Koppernigk Niclas, hielt seit 1502 eine Pfründe als Scholastikus am Breslauer Heiligkreuzstift. Der ermländische Generaladministrator entsagte 1538 wegen astronomischer Studien seiner Präbende.38 Juristisch gelehrt, agierten sie als Ratskonsulenten oder als Gesandte Kaiser Friedrichs III., die Reisen von Lissabon bis Moskau führte. Der großbürgerliche Johannes Beckensloer, ein „breslich eingeboren kint“,39 den König Matthias zum Kanzler berief, stieg als Primas Ungarns bis zum Inhaber des Erzstuhls Salzburg auf, wie über 200 Jahre zuvor bereits ein hochadeliger Breslauer Herzog.40 Beckensloers Bruder Hieronymus, Dechant von Brieg, zählte zu „den trefflichen reten Corvins“,41 Thurzós Söhne besetzten schlesische und mährische Bischofsstühle. Insbesondere der Breslauer Hirte Johann V. absolvierte seinen Episkopat so ganz anders als wie es über seinen Vorgänger hieß: instaurator veterum und benefactor ecclesiae suae.42

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1436). Zugleich ein Beispiel für die Nutzung des Repertorium Germanicum für eine Biographie. In: Keller, Hagen/Paravicini, Werner/Schieder, Wolfgang (Hg.): Italia et Germania. Liber Amicorum Arnold Esch, Tübingen 2001, 447–467; Gerlic, Henryk: Kapituła Głogowska w dobie piastowskiej i jagiellońskiej (1120–1526), Gliwice 1993. Lubos, Arno: Geschichte der Literatur Schlesiens, Bd. 1/1: Von den Anfängen bis ca. 1800, Würzburg 1995, 43. Scheuch, Hans: Cop(pe)rnicus. In: Neue Deutsche Biographie 3 (1957) 348–355. Eschenloer: Geschichte, 850. Zaisberger, Friederike: Briefe des Breslauers Johann Beckenschlager, Erzbischof von Gran und Administrator von Salzburg, aus den Jahren 1482–1484. In: ASKG 28 (1970) 153–175; Gottschalk, Josef: Der Breslauer Johannes Beckensloer († 1489). Erzbischof von Gran und Salzburg. In: ASKG 27 (1969) 98–129; Csákay, Moritz: Johann Beckensloer, Matthias Corvinus und die Renaissance in Ungarn. In: Matthias Corvinus und die Renaissance in Ungarn 1458–1541. Ausstellungskatalog, Schallaburg/Wien 1982, 271–273. Eschenloer: Geschichte, 850. Becker, Rainald: Der Breslauer Bischof Johannes Roth (1426–1506) als instaurator veterum und benefactor ecclesiae suae. Eine Variation zum Thema des Humanistenbischofs. In RQ 96 (2001) 100–123; ders.: Johannes Roth aus Wemding – Fürstbischof zu Breslau. In: RKT 13 (2001) 257–286; Sottili, Agostino: Der Bericht des Johannes Roth über die Kaiserkrönung von Friedrich III. In: Füssel, Stephan/Vogel, Klaus A. (Hg.): Deutsche Handwerker, Künstler und Gelehrte im Rom der Renaissance, Wiesbaden 2000/01, 46–100.

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Erbe und Teilhabe

Eine der wichtigsten Dimensionen ist mit dem herrschaftlich-dynastischen Feld angesprochen: die politische Mitte, also die Höfe, die agierenden Personen der Verwaltung, ihre Nähe und Ferne zu den Fürsten, Zugänge zu Entscheidungen, die Vergabe hoheitlicher Rechte und Besitzkomplexe an Grundherren, die Leitgruppen nach innen und außen. Substantielle Rechtstitel wie staatliche Repräsentation und gesellschaftliche Integration bildeten ein zentrales Moment der Landesherrschaft.1 Die ungleiche Gruppe schlesischer Fürsten, die von ihrem Status her als solche qualifiziert und klassifiziert werden, ist zunächst quantitativ zu bestimmen. Die chronologischen und geographischen Unterschiede und die Folgen daraus für eine fürstliche Hierarchie und hegemoniale Stellung in einer sich selbst organisierenden Landschaft sind zu berücksichtigen.2 Eine Binnenstruktur dieser Größen muß ermittelt werden, bevor sie nach Außenwirkungen ins Reich hinein befragt werden und über Familienbande und Verwandtschaftsnetze, Eheverträge und Heiratskreise einen gesellschaftlichen Rang am Herrscherhof offenbaren oder auch nicht.3 Bis zu 17 Teilfürstentümer Schlesiens sind an ihren jeweiligen Höfen und Residenzen zu unterscheiden, von denen viele auf Kastellaneibezirken in alten Siedlungskammern beruhen.4 Schon mit der Erbregelung im Jahre 1202 zeigte sich eine nie wieder rückgängig gemachte Zweiteilung in eine niederschlesische Hälfte (Schlesien-Breslau) und eine oberschlesische Hälfte (Oppeln-Ratibor). Bis in das dritte Drittel des 13. Jahrhunderts setzte sich diese Aufspaltung fort, wobei die an der Archidiakonatsgliederung zu erkennende Viererkette Breslau-Glogau-OppelnLiegnitz Ausgangslage weiterer Zersplitterungen wurde.5 Dieser Zerfall der Einheit in immer weitere Nebenlinien und Seitenzweige (Auschwitz, Bernstadt, Beuthen, Bielitz, Cosel, Falkenberg, Frankenstein, Namslau, Neumarkt, Ottmachau, Pleß, Rosenberg, Rybnik, Sewerien, Sprottau, Steinau, Strehlen, Strehlitz, Striegau, Zator) vollzog sich gleichzeitig zum schrittweisen Übergang an den böhmischen 1 2 3

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Rüther: Residenzenforschung. Schubert, Ernst: Fürstliche Herrschaft und Territorium im späten Mittelalter, München 1996. Rüther, Andreas: Familiensinn, Glaubensfrage, Machtprobe. Philipp I. der Großmütige, Landgraf von Hessen. In: Auge, Oliver/Werlich, Ralf-Gunnar/Zeilinger, Gabriel (Hg.): Fürsten an der Zeitenwende – zwischen Gruppenbild und Individualität. Formen fürstlicher Selbstdarstellung und ihre Rezeption (1450–1550), Ostfildern 2009, 339–366. Ders.: Fürsten. Kaczmarek, Michał u. a. (Hg.): Wrocław. Dziedzictwo wieków, Wrocław 1997; Horwat: Księstwo opolskie; Matwijowski, Krystyn (Hg.): Głogów. Zarys monografii miasta, Wrocław/ Głogów 1994; Veldtrup: Prosopographische Studien; ders: Frauen; Dąbrowski, Stanisław (Hg.): Legnica. Zarys monografii miasta, Wrocław/Legnica 1998.

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Thron auf dem Hradschin vom zweiten Jahrzehnt des 14. bis zum dritten des 15. Jahrhunderts. Die innere Aufsplitterung des Oderlandes erfolgte durch Abtrennung eines selbständigen Teilfürstentums von seinen Nebenresidenzen, Teilherrschaften unter gemeinsamer Regentschaft, vormundschaftlich von Verwandten geführten Regierungen, den Herrschaftswechsel einer Gebietseinheit oder den Anfall eines Landesteiles an einen anderen Vorort. Die unübersehbaren Linienteilungen und zahlreichen Wiedervereinigungen der hochadligen Häuser brachten ein wenig zusammenhängendes, vielschichtiges Gebilde hervor und gingen mit nachhaltiger Schwächung seiner illustri einher. Im Territorialbestand kam es bei allen Sezessionen zudem nicht zu Schnittmengen zwischen verschiedenen niederschlesischen und oberschlesischen Landesteilen mit der einzigen Ausnahme von Glogau-Teschen im Jahre 1386. Das Bistumsland Neisse-Grottkau, gleichsam Hochstift des Breslauer Bischofs, sieben immediate Erbfürstentümer (Breslau, Glogau, Schweidnitz-Jauer, OppelnRatibor, Troppau) und neun mediate Lehnsfürstentümer (Liegnitz-Brieg-Wohlau, Münsterberg, Oels, Jägerndorf, Crossen, Sagan, Teschen) sowie die böhmische Grafschaft Glatz stehen am Ende eines verwickelten Auseinander- und Zusammenwachsens der schlesischen Herrschaftsträger unterhalb der monarchischen Spitze.6 Im Gebiet zwischen dem Bober-Queis-Lauf und dem Jablunkapaß, dem Glatzer Kessel und dem Neiderland rechts der Oder fanden sich in fast noch einmal so großer Anzahl7 eine Reihe von teil- und zeitweise freien (Groß Wartenberg, Trachenberg, Militsch, Oderberg, Loslau) oder minderen Herrschaften (Bunzlau, Hirschberg, Freystadt, Proskau, Goschütz, Nimptsch, Pitschen, Kreuzburg, Oberglogau, Löwenberg, Hultschin, Lehnhaus, Friedland), die dem kaiserlichen Oberlehnsherren unterstellt, aber nicht mehr oder noch nicht in fürstlicher Hand waren. Doch waren überhaupt keine Reichsritter sowie andere Reichsstände aufzufinden, weder Reichsstädte noch Reichsdörfer, genauso wenig Reichsäbte oder Reichspröpste. Auch die Breslauer Bischöfe gehörten nicht zu den Reichsfürsten. Seit 6 7

Machilek: Schlesien, hier 104f.; Krieger, Karl-Friedrich: Die Lehnshoheit der deutschen Könige im Spätmittelalter (ca. 1200–1437), Aalen 1971, 214 Anm. 12. Immediate Erbfürstentümer: Breslau (Piasten), 1335 böhmisches Lehen; Schweidnitz (Piasten) 1368 böhmisches Lehen; Jauer (Piasten), 1368 böhmisches Lehen; Glogau (Piasten), 1331 böhmisches Lehen; Troppau (Przemysliden), 1460 an Podiebrad, 1485 an Matthias Corvinus und Sohn, 1510–11 Sigismund von Polen, 1526 Habsburg; Oppeln (Piasten), 1327 böhmisches Lehen; Ratibor (Piasten), 1327 böhmisches Lehen. Weltliche Mediatfürstentümer: Liegnitz (Piasten), 1329 böhmisches Lehen; Brieg (Piasten), 1329 böhmisches Lehen; Wohlau (Piasten), 1329 böhmisches Lehen; Teschen (Piasten) 1327, böhmisches Lehen; Oels (Piasten), 1329 böhmisches Lehen; Münsterberg (Piasten), 1335 böhmisches Lehen; Sagan (Piasten), 1329 Böhmen, 1472 Wettin; Crossen (Piasten), 1329 böhmisches Lehen; Jägerndorf (Piasten), 1390 Mähren, 1411 Böhmen, 1421 Ratibor, 1493 Freiherren von Schellenberg, 1523 brandenburgische Hohenzollern; Neisse-Grottkau (ab 1344), Fürstentum im Breslauer Bistumsland, 1342 böhmisches Lehen.

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1290 hielten sie Neisse und Ottmachau als Lehnsgut, seit 1344 dazu Grottkau von Brieg als geistliches Fürstentum.8 Herzogliche Klöster, landesherrliche Städte, Weichbildmittelpunkte, in denen ehemalige meißnische Ritter siedelten, mährische Einsprengsel um Hotzenplotz und Katscher und Herrschaftssitze böhmischer Amtsträger waren jedoch anzutreffen.9 Die Glatzer Grenzburg war seit der Niederlage Ottokars II. längere Zeit schlesischen Fürsten (1278–90) zu Lehen gegeben. Glatz, das Tor zu Böhmen, im 13. und 14. Jahrhundert wiederholt im Besitz schlesischer Herzöge, wurde 1454 vom Landesverweser Georg von Podiebrad erstanden und 1459 zur Grafschaft erhoben; Podiebrads Sohn Heinrich I. der Ältere nahm als erster amtierender Graf dort seinen Wohnsitz. Das Troppauer Land, das einst zu Mähren gehört hatte, war 1318 für eine przemyslidische Seitenlinie zum Herzogtum Troppau erhoben worden.10 Das Übertreten nach Schlesien hatte sich vollzogen, nachdem ein Restzweig des Przemyslidenhauses Troppau mit dem piastischen Ratibor in dynastischer Union regierte. Infolge einer Fürstenhochzeit wuchs es in den schlesischen Verband hinein. Abgesehen von Glatz blieb es die einzige Umkehr des üblichen West-Ost-Stromes von Erweiterungen. Vor dem landschaftlichen Rahmen ergab sich insgesamt eine Achsdrehung nach Südwesten, indem Teile die Oderlinie aufwärts hinzukamen, wie eben das Oppaland, und dafür einige weitere nordöstliche Gebiete ausschieden. Ostoberschlesische Randzonen wie Auschwitz und Zator gelangten 1457 und 1492 an den polnischen König oder wie Sewerien 1442 an den Krakauer Bischof.11 Diese Siedlungsgefilde östlich der Oder, die als Polonica Silesia bezeichnet wurden, gerieten endgültig unter das polnische Zepter.12 Auch Münsterberg (1327–1334, 1336–1341), Glogau-Sagan und dann Troppau-Ratibor befanden sich in den Händen Auswärtiger wie der Podiebrade (1440– 1454, 1456–1501). Zur Verschiebemasse geriet Glogau, das Matthias Corvinus in seine Herrschaft nahm und für Prinz Johann Albert (1476, 1492–1498) und König Sigismund I. von Polen (1498–1506) zum Lehen ausgegeben wurde. Ebenso im nordwestlichen Schlesien wurden Gebiete abgegeben wie Sagan an die sächsischen Wettiner (1476) oder Crossen an die märkischen Brandenburger (1482), im Südwesten Jägerndorf an Brandenburg-Ansbach (1532). Dynastischer Niedergang oder Familienkrisen (Münsterberg, Oels, Liegnitz, Glogau, Teschen) waren ebenso 8 Wünsch: Bistum Breslau; Irgang: Libertas ecclesiae. 9 Jurek: Obce rycerstwo; ders.: Ritter; ders: Rotacja elity dworskiej na Śląsku w XII–XIVw. In: Radzimiński, Andrzej/Wroniszewski, Jan (Hg.): Genealogia. Władza i społeczeństwo w Polsce średniowiecznej, Toruń 1999, 7–27; ders.: Family; Wiszewski: Stifterfamilie. 10 Seidel, Elmar: Das Troppauer Land zwischen den fünf Südgrenzen Schlesiens. Grundzüge der politischen und territorialen Geschichte bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, Berlin 1992. 11 Pelt, Jan-Robert van/Dwork, Debórah: Auschwitz von 1270 bis heute, Zürich/München 2000. 12 Seibt: Polen.

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von Nachteil, wie in den südlichen Territorien Troppau-Ratibor die Überzahl an erbberechtigten Mitgliedern zu Konflikten um die Verleihung des geringen Besitzes führte. Ein Verzicht auf Teilungen festigte zwar die Herrschaft von Erstgeborenen, doch minderte die innerfamiliäre Gerechtigkeit. Persönliche Wünsche erbberechtigter Brüder standen dem Streben nach Unteilbarkeit und Landeseinheit entgegen. Bis auf die freie Designation in Ratibor war die schlesische Erbfolge einschneidend geändert worden, indem diese im erloschenen Mannesstamm und beim Fehlen direkter Nachkommen auf Töchter und Seitenverwandte überging. Erledigte Lehen wurden beim Ableben der Herrscher durch die Böhmische Krone eingezogen. Bis zum Erlöschen des letzten schlesischen Piastengeschlechts im männlichen Stamm in Liegnitz 1675 kennzeichnet dieser Dekompositionsprozeß territorialer Einheit auf schlesischem Boden im Grunde die gesamte ältere Vormoderne Schlesiens.13 Das verfassungsmäßige Band mit dem Königtum über das Lehnswesen nahm in Europas östlicher Himmelsrichtung ab. Innerhalb Schlesiens verhielt es sich genau wie im gesamten Reich selbst: Die Adelslandschaft Niederschlesiens war weniger ausgeformt als diejenige der Lausitzen, Oberschlesien dagegen ausgeformter als Kleinpolen. Von einer aufwendigen Residenzbildung verraten heutzutage nur noch die Liegnitzer Burgkapelle, der Oppelner Palasturm, der Portalbau des Brieger Schlosses oder die dreigieblige Schaufront des Breslauer Rathauses ein wenig.14 Die Residenzorte als allodiale Keimzelle am namensgebenden Stammsitz der Familienzweige vervielfachten sich.15 Breslau blieb als einziger Fürstensitz ungeteilt; Liegnitz war die wichtigste und am längsten beanspruchte Residenz der Piasten, über deren Hofhaltung im 16. Jahrhundert wir auch aus dem „Merkbuch der Fahrten und Taten des schlesischen Ritters Hans von Schweinichen“ eingehender Bescheid wissen.16 Das höfische Liegnitz stellt sich als großbäuerlicher Haushalt dar, der mit 13 Bahlcke: Regionalismus; ders.: Herzogtum Schlesien. 14 Weczerka, Hugo: Die Residenzen der schlesischen Piasten. In: Patze, Hans/Paravicini, Werner (Hg.): Fürstliche Residenzen im spätmittelalterlichen Europa, Sigmaringen 1991, 311– 347; Da Costa Kaufmann: Court, Cloister and City; ders.: Höfe, Klöster und Städte; Johanek, Peter (Hg.): Vorträge und Forschungen zur Residenzenfrage, Sigmaringen 1990. 15 Kaczmarek, Michał: … in libro vite memoriter exarata. Zum Totengedenken des Kamenzer Konventes für Könige, Herzöge und Bischöfe. In: ASKG 45 (1988) 1–35; ders.: Ein italienischer Bildhauer in Schlesien? Die Grabmäler Heinrichs VI. († 1335) und Boleslaus‘ III. († 1352). In: Schmid, Wolfgang (Hg.): Regionale Aspekte der Grabmalforschung, Trier 2001, 63–76; Grossmann, Dieter: Die Piasten und die Kunst. In: Schlesien 21 (1976) 65–76; ders.: Zur Kunstgeschichte Schlesiens. In: Rothe, Hans (Hg.): Ostdeutsche Geschichtslandschaften und Kulturlandschaften, Bd. 1: Schlesien, Köln/Wien 1987, 87–143. 16 [Schweinichen, Hans von]: Memorialbuch der Fahrten und Taten des schlesischen Ritters Hans von Schweinichen nach einer eigenhändigen Aufzeichnung aufs neue an denTag gegeben durch Engelbert Hegauer, München 1911; Wutke, Konrad (Hg.): Merkbuch des Hans von Schweinichen, Berlin 1895; Schweinichen, Hans von: Denkwürdigkeiten. Hg. v. Her-

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Mängeln, Schulden, Verschwendungen und Intrigen belastet war. Dagegen standen der disziplinierte Weitblick, das patrizische Ambiente und die Prunkentfaltung der breslauischen Stadträte mit dem Auftritt reicher Handelsherren, die einem im Brennspiegel der Berichte eines Nikolaus von Popplau entgegentreten.17 Die schlesischen Herzöge waren zwar keine Reichsfürsten, aber gerade deshalb erpicht auf Fürstenkontakte nach innen, ins Reich hinein: Seit dem letzten Drittel des 12. Jahrhunderts waren die Verheiratungskreise der Breslauer Herzöge deutsch. Für Herzog Ladislaus von Oppeln weiß man dagegen aus den personengeschichtlichen Untersuchungen Dieter Veldtrups für die Zeit um 1400, daß dessen Konnubium weiter östlich ausgerichtet war, seine Ehefrauen und Heiratsvorhaben in das Viereck zwischen Böhmen, Polen, Ungarn und Österreich eingebunden waren und er mit solcherart Familienpolitik weitaus weniger häufig ins Reich ausgriff als seine niederschlesischen Verwandten.18 Durch einen enggeführten Fokus erstellte man für Oberschlesien Biogramme der herzoglichen Hofpersonen, der städtischen Führungsgruppen und der stiftischen Geistlichkeit. Den zeitweilig über zwei Dutzend schlesischen Herzogtümern samt ihrer Seitenlinien fehlte die stabile Kontinuität in Gestalt einer ständigen Hofhaltung, sich durch Gewicht und Größe abhebender Residenzen (einmal abgesehen vom sozusagen patrizischen Breslau und dem Bischofssitz Neisse) und einer festen Grablege (vielleicht in Ansätzen nur Liegnitz und Oppeln) in einem Hauskloster (Leubus, Trebnitz, Grüssau, Heinrichau, Rauden, Himmelwitz). Insgesamt war diese agrarisch-aristokratische Elite hinsichtlich ihrer landesherrlichen Teilhaberschaft weniger passiv einzuschätzen, als es die Fürsten selbst gegenüber dem Monarchen waren.19 Die aufgrund von Erbteilungen zersplitterten schlesischen Fürstentümer und ihre Herrscherfamilien stammten alle von der polnischen Königsdynastie der Piasten ab, waren im Laufe des 14. Jahrhunderts politisch an Böhmen gekommen und seit dieser Zeit daran als die übermächtigere westliche Herrschaft gebunden.20

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mann Oesterley, Breslau 1878; Wenzel, Horst: Die Autobiographie des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit, Bd. 1: Die Selbstdeutung des Adels, München 1980, 218–244. Radzikowski (Hg.): Opisanie; Paravicini: Der Fremde am Hof. Veldtrup: Frauen; ders.: Ehen aus Staatsräson. Die Familien- und Heiratspolitik Johanns von Böhmen. In: Pauly, Michel (Hg.): Jean d‘Aveugle, comte de Luxembourg, roi de Bohême. Actes des 9es journées Lotharingiennes, Luxemburg 1997, 483–543; ders.: Zwischen Eherecht und Familienpolitik. Studien zu den dynastischen Heiratsprojekten Karls IV., Warendorf 1990. Rüther, Andreas: Piasten; Podiebrad; Schlesien. In: Paravicini (Hg.): Höfe, 172–180; 180– 183; 895–905; ders.: Breslau; Brieg; Crossen; Glogau; Jägerndorf; Jauer; Liegnitz; Münsterberg; Neisse-Grottkau; Oels; Oppeln; Ratibor; Sagan; Schweidnitz; Teschen; Troppau; Wohlau. In: Ebd., Bd. 2, 79–82; 82f.; 120; 215f.; 282f.; 283f.; 336f.; 400f.; 408–410; 429f., 434–436; 470f.; 507f.; 526–528; 580f.; 590–592; 639. Grawert-May: Verhältnis; ders.: Schlesiens Stellung im Piastenstaat und sein Verhältnis zum Reich in staatsrechtlicher Hinsicht. In: Riemenschneider (Hg.): Rolle, 33–43; Pustejovsky,

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Die Verbindungen

Schlesien hat dem Königreich Polen nie wieder angehört, und schlesische Herzöge wurden als Thronanwärter auf dem Krakauer Wawelhügel nie mehr diskutiert. Nach der Arrondierung der böhmischen Hausmacht und der Inkorporation der schlesischen Fürstentümer hatten die Luxemburger eine starke Eigendynamik entfaltet.21 Der eigentümliche Hausmachtbezug zu Böhmen erwies sich als längerwirkende Prägekraft. Damit war seit dem Trentschiner Abkommen drei Generationen zuvor die dynastische Gewichtung hinter die prämodernen ständischen Konnotationen zurückgetreten. Gebietseinbußen, Bevölkerungsverringerung und Religionskriege führten ab 1428 zum Untergang von Familienzweigen in Münsterberg, Oels, Liegnitz und Glogau. Umgekehrt ließ die Überzahl von Nachkommen in Teschen und Auschwitz diese zäh um die Verteilung der Besitztümer ringen. Durch Erbrecht wurden Gebiete zusammengeführt, Länder an nichtpiastische Fürsten ausgetan, aber auch Fürstenhäuser immer tiefer mit außenliegenden Interessen verzahnt. Innerschlesische und landesfremde Gegensätze gerieten in Wettstreit, indem schlesische Länder durch Verkauf und Pfand an ausländischen Hochadel oder nichtfürstliche Geschlechter gelangten. Mit dem Aussterben eines Geschlechtes kam es wiederholt zur Destabilisierung der Herrschaft, Ansätze der Zentralität gingen verloren zugunsten eines Regionalismus einzelner Kronländer. Das Sagen hatten die Dynasten der einzelnen Landesteile und nicht der König, doch Schlesien war verankert im Reichsverband, jedoch immer über, durch und hinter Böhmen. Die schlesische Ländergruppe fiel nicht auseinander und hatte nicht nur überhaupt eine, sondern auch eine gemeinsame Zukunft, da der Brückenschlag trotz aller Umbrüche selbst weit über das krisenhafte 17. Jahrhundert hinaus gelang. 2.

Vertraute und Begünstigte

Hinter dem römisch-rechtlichen Terminus princeps standen Denkfigur und Herrschaftsverständnis eines Fürstenamts, die dem Willen des Fürsten Gesetzeskraft beimaßen.22 Die Inhaber oberherrlicher Gewalt verfügten partiell über Gesetzgebung, Rechtsordnung und Machtausübung und bündelten nach und nach verOtfrid: Schlesiens Übergang an die böhmische Krone. Machtpolitik Böhmens im Zeichen von Herrschaft und Frieden, Köln/Wien 1975; ders.: Schlesien und Polen – Ausgleich und Gleichgewicht. In: Seibt, Ferdinand (Hg.): Kaiser Karl IV. Staatsmann und Mäzen, München 2 1978 [11978], 173–182; Menzel, Josef Joachim: Die Verbindung Schlesiens mit Böhmen und dem Deutschen Reich. Der Trentschiner Vertrag von 1335. In: DO 33 (1986) 135–143. 21 Bobková, Lenka: Die Goldene Bulle und die Rechtsverfügungen Karls IV. für das Königreich Böhmen in den Jahren 1346–1356. In: Hohensee, Ulrike (Hg.): Die Goldene Bulle. Politik – Wahrnehmung – Rezeption, Berlin 2009, 713–736. 22 Schlinker, Steffen: Fürstenamt und Rezeption. Reichsfürstenstand und gelehrte Literatur im späten Mittelalter, Köln/Weimar/Wien 1999, 178–180, 205–208.

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schiedene Fürstentitel zur Territorialherrschaft und Landeshoheit. Die Fähigkeit, diese uneinheitlichen Rechte zusammenzufassen, verschaffte Rechtssicherheit. Seit dem Wegfall eines Palatins als Statthalter des polnischen Herrschers im Landesteil (Peter Wlast †1151/53) waren in allen fürstlichen Kanzleien Notare tätig gewesen, denen jeweils ein Protonotar vorstand. Dem Oberkämmerer und weiteren Kämmerern oblag die Hofhaltung, die manchmal einem Marschall beziehungsweise magister curiae zufiel. Neben Hofrichter und Münzmeister vervielfachten sich bei Verkleinerung der Territorien die unterschiedlichen consiliarii aulae oder jeweiligen Amtsleute, welche sowohl Fälle des deutsch-rechtlichen Lehnshofs als auch des polnisch-rechtlichen Zaudengerichts versehen konnten. Blockartig kristallisierten sich herrscherbezogene Schaltstellen heraus, die oft personell mit den wichtigsten Kirchenwürden in Glogau, Liegnitz, Breslau, Oppeln und Ratibor abgesichert waren. Zu den entsprechenden Bistumsämtern zählten seit 1292 ein Offizial, vices gerentes als Sachwalter, Weihbischöfe, Generalvikare, auditor causarum curie episcopalis generalis, ein bischöflicher Kanzler, Kämmerer, Prokurator und Notar.23 Als Glied der böhmischen Länder war Schlesien in eine deutsche Geschichte geraten und nahm an deren kurz- oder langfristigen Veränderungen immer deutlicher teil. Der spätmittelalterliche Erwerb des schlesischen Herzogtums war längst vorbereitet durch den Tatbestand, daß eine Kulturgrenze weiter östlich zu den anderen polnischen Teilfürstentümern der ehemaligen Piastendynastie verlief und der Abstand zu diesen sich folgerichtig vergrößerte. Mit der kräftigen Anwesenheit von Schlesiern am Luxemburger Hof ist seit König Johann von Böhmen genauso zu rechnen wie mit dem häufigen Aufenthalt des Herrschers in Schlesien, das jetzt unmittelbar von Karl IV. als personenbezogene Einheit beherrscht wurde und Breslau zum drittwichtigsten Reichsort und zur zweiten großen erbländischen Stadt machte.24 Das zeigt die überproportional erstrangige Besetzung des königlichen Hofrichters durch Schlesier unter Karl IV. (1316–1378). Auch der erste Erzbischof Prags und erste Kanzler der Prager Universität, Ernst von Pardubitz, stammte aus dem 23 Jurek, Tomasz: Konrad I glogowski. Studium z dziejów dzielnicowego i Śląska. In: RH 54 (1989) 111–141; Żerelik, Rościsław: Dokumenty i kancelarie książat glogowskich w latach 1250–1331, Wrocław 1988; Irgang, Winfried: Das Urkunden- und Kanzleiwesen Herzog Heinrichs III. (I.) von Glogau (†1309) bis 1300. In: JSFWUB 28 (1987) 51–67; ders.: Das Urkundenwesen der Bischöfe von Breslau bis zum Ausgang des 13. Jahrhunderts. In: Haidacher, Christoph/Köfler, Werner (Hg.): Die Diplomatik der Bischofsurkunde vor 1250, Innsbruck 1995, 139–145. 24 Pauly, Michel (Hg.): Johann der Blinde, Graf von Luxemburg, König von Böhmen 1296– 1346. Jean d‘Aveugle, comte de Luxembourg, roi de Bohême. Actes des 9es journées Lotharingiennes, Luxemburg 1997; Benešovská, Klára (Hg.): King John of Luxembourg (1296–1346) and the Art of his Era, Prague 1998; Fahlbusch, Friedrich Bernward/Johanek, Peter (Hg.): Studia luxemburgensia, Warendorf 1989.

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Glatzer Land und wurde in der Pfarrkirche dieser Grenzfeste 1364 begraben.25 Viele aus schlesischem Niederadel und Großbürgertum kommende kaiserliche Bevollmächtigte wurden aufgrund ihrer Ergebenheit von Karl oder Wenzel mit innerböhmischen Ländereien begütert. Anna von Schweidnitz, die unter allen kaiserlichen Gemahlinnen wichtigste Persönlichkeit, war Mutter des Thronerbens Wenzel und hatte persönlichen Einfluß auf die Regierung. Unter der dritten Ehefrau Karls waren Schlesier die drittgrößte Gruppe am Karlshof: Über zwei Jahrzehnte lang amtierte Johann von Neumarkt (1315–1380) in verschiedenen Ämtern. Am Anfang der Hofbürokratie und eines gebildeten Beamtentums steht Johann von Neumarkt, Notar und Kanzler des Kaisers, geboren vermutlich in Schlesien. Der Sohn deutscher Stadtbürger machte sich auf dem Höhepunkt europäischer Geltung Böhmens um einen rationalen Verwaltungsstil und die frühneuhochdeutsche Schriftsprache verdient.26 Mit dem Schlesier Johann diente zudem der ehemalige Protonotar der Herzöge von Münsterberg in der Kanzlei König Johanns und der Hofkanzlei Karls. Als vertrauter Rat wurde er 1353 Kanzler der Kaisergattin und war bis zum Jahr 1374 nahezu ununterbrochen Kanzler des Kaisers selbst.27 Johann hielt nacheinander Episkopate in Naumburg, Leitomischl, Olmütz und zuletzt Breslau. König Karl IV. hatte die Erbnichte des söhnelosen und letzten von Böhmen unabhängigen schlesischen Fürsten von Schweidnitz-Jauer seit 1352 als Braut umworben. 1353 wurde Anna böhmische Herrscherin, 1354 deutsche Königin und 1355 römische Kaiserin. Die dritte und einflußreichste Gemahlin Karls, Mutter des Thronfolgers Wenzel, war am Königshof von Ofen erzogen worden. Als einziges kaiserlich gekröntes Haupt Schlesiens brachte Anna Sekretäre als Vertraute der 25 Moraw, Peter/Millet, Hélène: Clerics in the State. In: Reinhard, Wolfgang (Hg.): Power Elites and State Building, Oxford 1996, 173–188; Rosario, Iva: Art and Propaganda. Charles IV of Bohemia 1346–1378, Woodbridge 2000, 22–24, 40–45, 56f., 63–66; Abb. 13, 14; Polc: Ernst von Pardubitz. 26 Keil, Gundolf/Menzel, Josef Joachim (Hg.): Anfänge und Entwicklung der deutschen Sprache im mittelalterlichen Schlesien, Sigmaringen 1995; Gussone, Nikolaus: Die Anfänge der Schriftkultur in Oberschlesien. In: Widder, Ellen/Mersiowsky, Mark/Leuker, Maria-Theresia (Hg.): Manipulus florum. Aus Mittelalter, Landesgeschichte, Literatur und Historiographie, Münster u. a. 2000, 341–358; Thomas, Heinz: Sprache und Nation. Zur Geschichte des Wortes „deutsch“ vom Ende des 11. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts. In: Gardt, Andreas (Hg.): Nation und Sprache. Die Diskussion ihres Verhältnisses in Geschichte und Gegenwart, Berlin/New York 2000, 47–101. 27 Moraw, Peter: Monarchie und Bürgertum; Räte und Kanzlei. In: Seibt (Hg.): Kaiser Karl IV., 43–50; 285–292 [Farbtafeln III–IV]; ders.: Grundzüge der Kanzleigeschichte Kaiser Karls IV. (1346–1378). In: ZHF 12 (1985) 11–42; ders.: Gelehrte Juristen im Dienst der deutschen Könige des späten Mittelalters (1273–1493). In: Schnur, Roman (Hg.): Die Rolle der Juristen bei der Entstehung des modernen Staates, Berlin 1986, 77–147; ders.: Königliche Herrschaft und Verwaltung im spätmittelalterlichen Reich (ca. 1350–1450). In: Schneider, Reinhard (Hg.): Das spätmittelalterliche Königtum im europäischen Vergleich, Sigmaringen 1987, 185–200.

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schlesischen Fürstin und mit Peter Jauer den ersten Nichtkleriker in die Bildungselite des karolinischen Kanzleikreises.28 Ratsmitglieder und Relatoren an König Wenzels Hof waren Herzog Przemko von Teschen, Kanzleibeamte, Protonotare und Registratoren Hanko Brunonis und Petrus von Jauer.29 Die Ohnmacht des böhmischen Königtums im 15. Jahrhundert hatte aus dem Zusammentreffen von Fürsten und Ständen eine Körperschaft erwachsen lassen, die sich seit 1498 regelmäßig zur Erneuerung des Landfriedens, zum Schutz gegen äußere Feinde und zum Abwehrkampf gegen die Türken versammelte. Den Vorsitz dieses Gremiums führte ein aus den Reihen des Adels vom König ernannter capitaneus terrae als ständiger Vertreter der Krone und der Landesherren im Fürstentum (ab 1361–1369, seit 1425–1635). Die Habsburger berücksichtigten für ihre Amtsträger die bisher gepflegten Regelungen. Neben den Liegnitz-Brieger Fürsten und den Podiebradherzögen waren die Fürstbischöfe die wichtigsten Bauherren, wobei einzig das geistliche Hochstift vom neuen altgläubigen Oberlehnsherrn profitierte. Die erbländischen Stadträte von Breslau, Schweidnitz und Glogau sowie die mediaten Lehnsfürsten von Oels, Liegnitz und Brieg bildeten ein konfessionelles Widerlager zum katholischen Kaiserhaus. Dessen hoheitliche Gewalten durchformten die Kronländer Böhmens mit Oberamt, Kammer und Kanzlei. Bezeichnenderweise noch vor der Breslauer ‚Kaiserburg‘ wurde der städtische Renaissancebau am Großen Ring zum schlesischen ‚Fürstensaal‘, in dessen Ratsstube und Festhalle zu Oberlandeshauptleuten bestellte Ratsälteste im böhmischen Nebenland für die königliche Regierung handelten und unter deren Vorsitz Adelsgericht und Mannrecht zusammentraten. Demgegenüber fungierten das Liegnitzer beziehungsweise Brieger Schloß mit den letzten verbliebenen Piastenfürsten als ‚Rathaus für ganz Schlesien‘, das als interterritoriale protestantische Stimme vernommen wurde, zumal bis zum 17. Jahrhundert nur noch ein Zehntel der Landeskinder dem alten Glauben anhing. Die Eingliederung in den habsburgischen Länderverband hatte für das Nebenland der Krone zwei fortbestehende Einrichtungen geschaffen. Mit dem Hauptmann war sozusagen eine oberste Landesbehörde ins Leben getreten, gleichermaßen ein Organ der Stände wie ein Repräsentant des Königs.30

28 Hergemöller, Bernd-Ulrich: Cogor adversum te. Drei Studien zum literarisch-theologischen Profil Karls IV. und seiner Kanzlei, Warendorf 1999; Holtz, Eberhard: Reichsstädte und Zentralgewalt unter König Wenzel 1376–1400, Warendorf 1993. 29 Jurek, Tomasz: Die Urkundensprache im mittelalterlichen Schlesien. In: Guyotjeannin, Olivier (Hg.): La langue des actes. http://elec.enc.sorbonne.fr/document193.html [29.03.2010]. 30 Polívka, Miloslav: The Political Culture in the Bohemian Kingdom of the Luxembourg Period from the Beginning of the 14th Century until the Outbreak of the Hussite Revolution of 1419. In: Manikowska, Halina (Hg.): Political Culture in Central Europe 10th-20th Century, Bd. 1: Middle Ages and Early Modern Era, Prag 2005, 113–133; Iwańczak, Wojciech: Political Culture of the Nobility in Late Medieval Poland. In: Ebd., 101–111; Manikowska,

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Die Verbindungen

Beraten und Unternehmen

Der Lehnshof im Hauptland der Kaiserdynastie war die Plattform, auf der die Entscheidungsstränge zusammenliefen. Der König stützte sich als Herrschaftsinstrument auf die Gruppen, die über das Hausgut oder Geldmittel an das Königtum gebunden waren.31 Die Mitte des Gemeinwesens bildete keine dauerhafte Hauptstadt aus, sondern die stationäre und reisende Herrschaft verfügte über erbländische und reichsstädtische Hauptresidenzen und Nebenresidenzen in abgestuftem Rang.32 Gerade während der Regierung Karls war der Kaiserhof die gesuchte Plattform für Schlesier und war eine eigentliche Reichsnähe vorhanden – aus anderen Gründen wie später unter Sigismund. Hier gab es höchst unterschiedliche Momente der dichteren Einmischung in die Belange des Gesamtreiches. Am Ende des 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts existierte die höchste reichsweite Bedeutung der schlesischen Herzogtümer, doch weniger seiner Fürsten als seiner Bischöfe, Stände und Räte wegen. Als Erbfürstentum und Kronnebenland beherbergte Schlesien vielfach kurzzeitig die curia imperatoris. In den 32 Jahren der Herrschaft Karls IV. wurde Schlesiens Hauptstadt mit 31 Aufenthalten nach Prag (137) und Brünn (37) sein dritthäufigstes Reiseziel und ähnlich gefördert wie Nürnberg und Frankfurt. Der Vertrag auf gegenseitige Hilfeleistung mit dem polnischen König Kasimir dem Großen brachte am 22. November 1348 Karl IV. in den Besitz von Namslau, das er ab 1351 mehrmals zu colloquium et auxilium aufsuchte. Der Aufschwung des Landes infolge seiner räumlichen Anlehnung schlug um, als König Wenzel IV. im Kernland den wachsenden innerböhmischen Konflikten und sozialreligiösen Bewegungen des Hussitismus nicht Herr wurde: Dies war der Auftakt für die langjährige Krise um Böhmen. Am 20. April 1420 verweigerten die Prager Stände Wenzels Halbbruder die Huldigung und kündigten ihm die Gefolgschaft auf. Der hausmachtlose Sigismund konnte sich für die böhmische Königsnachfolge weder in die aufständische Hauptstadt noch in die unsichere Nebenresidenz Brünn wagen. Der geflohene Herrscher war während der hussitischen ReichsHalina: Political Identities of Towns in Central Europe during the Late Middle Ages. In: Ebd., 135–159. 31 Moraw, Peter: The Court of the German Kings and of the Emperor at the end of the Middle Ages 1440–1519. In: Asch, Ronald G./Birke, Adolf M. (Hg.): Princes, Patronage, and the Nobility. The Court at the Beginning of the Modern Age, c. 1450–1650, Oxford 1991, 103–137; ders.: Die Entfaltung der deutschen Territorien im 14. und 15. Jahrhundert. In: Silagi, Gabriel (Hg.): Landesherrliche Kanzleien im Spätmittelalter, Bd. 1, München 1984, 61–108. 32 Weczerka: Zentralität; Moraw, Peter: Was war eine Residenz im deutschen Spätmittelalter? In: ZHF 18 (1991) 461–468; ders.: Vom Raumgefüge einer spätmittelalterlichen Königsherrschaft. Karl IV. im nordalpinen Reich. In: Lindner, Michael u. a. (Hg.): Kaiser, Reich und Region, Berlin 1997, 61–81.

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kriege im besonderen Maße auf die Anwesenheit eines Tages zu Breslau und den Aufenthalt von Schlesiern in seinem Rat angewiesen.33 Wegen der südöstlichen Orientierung der Hausmachtgrundlage von Karl IV. bis Sigismund I. fand schließlich in Breslau eine Reichsversammlung statt, die einzige auf ostdeutschem Boden überhaupt. Der königliche Rat und Kanzler des Herzogtums, Nikolaus von Bunzlau, sorgte für die Ortswahl des Hoftages. Die vorübergehende Aufwertung zum reichischen Tagungsort erfuhr die Stadt als Hauptbetroffene einer innerböhmischen Kraftprobe und des Gegenschlags gegen die häretischen Widersacher. Da Kaiser Sigismund sein rechtmäßiges Erbe in Böhmen nicht durchsetzen konnte, wurde in dieser zweitgrößten Stadt der Erblande dieser Hoftag abgehalten, der erste bislang östlich der Elbe. Einberufung, Beratungen und Abmachungen dienten der konzentrischen Bekämpfung der blutigen Aufstände. Auf diesem Breslauer Tag von Januar bis April 1420 zogen neben benachbarten Fürsten und königlichen Gefolgsleuten zwei geistliche Kurfürsten vom Rhein und Gesandte von 32 Freien beziehungsweise Reichsstädten ein. Dem heimlich gekrönten König huldigten hingegen 18 schlesische Fürsten in Breslau und beschlossen im Januar 1420 Maßnahmen gegen die Abtrünnigen. Sigismund hielt Gericht über zünftige Aufrührer und erhob in der Folge das reichsumfassende ‚Hussengeld‘ zur Führung der kaiserlichen Kreuzzüge. Auch die zweitgrößte schlesische Stadt, Schweidnitz, erlebte den kaiserlichen Aufenthalt vom 13. bis 28. April 1420. Zur Abwehr der Hussiten rief der eigens für das Bistum Breslau zuständige päpstliche Legat zum Kreuzzug auf; zwei Jahre später, 1422, war Breslau eines der fünf Zentren im Reich, in denen die Reichsmatrikel, eine Kriegssteuer gesammelt wurde.34 Unter den fünf ‚Legstätten‘ für die Reichskriegssteuer von 1427 (Köln, Nürnberg, Erfurt, Salzburg, Breslau) war der letztere Erhebungsbezirk auf den gesamten nordosteuropäischen Großraum ausgerichtet.35

33 Fahlbusch, Friedrich Bernward: Städte und Königtum im frühen fünfzehnten Jahrhundert. Ein Beitrag zur Geschichte Sigmunds von Luxemburg, Köln 1983; Hoensch, Jörg K. (Hg.): Itinerar König und Kaiser Sigismunds 1368–1437, Warendorf 1995; ders.: Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437, Darmstadt 1996; Martin, Thomas: Auf dem Weg zum Reichstag. Studien zum Wandel der deutschen Zentralgewalt 1314– 1410, Göttingen 1993; Wendt, Heinrich: Der deutsche Reichstag unter König Sigmund bis zum Ende der Reichskriege gegen die Hussiten 1410–1431, Breslau 1889. 34 Moraw, Peter: König Sigismund in der Herrscherabfolge des deutschen Spätmittelalters. In: Macek, Josef (†)/Marosi, Ernö/Seibt, Ferdinand (Hg.): Sigismund von Luxemburg. Kaiser und König in Mitteleuropa 1387–1437. Beiträge zur Herrschaft Kaiser Sigismunds und der europäischen Geschichte um 1400, Warendorf 1994, 27–43. 35 Kerler, Dietrich (Hg.): Deutsche Reichstagsakten unter Kaiser Sigmund. 2. Abth.: 1421– 1426, Gotha 1883 [ND Göttingen 1956], 156–165, Nr. 145 (1422); ders. (Hg.): Deutsche Reichstagsakten unter Kaiser Sigmund. 3. Abth.: 1427–1431, Gotha 1887 [ND Göttingen 1956], 91–104, Nr. 76 (1427).

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Mit dem Ausfall der Beziehungen nach Böhmen durch die hussitischen Umwälzungen spielte Schlesien eine prominente Rolle und agierte als ein Hauptort in den Abwehrkämpfen gegen die Glaubensstreiter. Der Oberlandeshauptmann garantierte die Verteidigung gegen die aus dem Hauptland der Krone einfallenden radikalen Häretiker. Die Hussitenfeldzüge unterbrachen die intensive Verbindung mit dem Hauptland. Doch der königliche Gegenschlag scheiterte kläglich, die hussitischen Heerscharen verwüsteten weite Gebiete. 30 Städte und Klöster Schlesiens wurden in den Hussitenunruhen zwischen 1428 und 1433 geplündert und ausgeraubt, Überfälle auf Nimptsch, Kreuzburg, Ottmachau und Gleiwitz waren nicht abzuwehren gewesen.36 Breslau war unter dem Randkönigtum Albrechts II. 1438 nahezu vier Monate lang außerreichische königliche Kapitale in der Krise. In einer Art Reichsresidenz mit bevorzugt osteuropäischem Aufgabenbereich kamen die Verantwortlichen aus den habsburgischen Linien, den beiden neuen Kurhäusern, dem Deutschen Orden und den Jagiellonen in ihrem Nahbereich zusammen. Dafür erhielt die Stadt für die zum Fernhandel sonst wenig nutzbare Oder 1439 ein Königsmandat als schiffreiches Wasser und des heiligen Reiches freie Straße.37 Erst 1434 konnten sich innerhalb der hussitischen Liga gemäßigte Kräfte durchsetzen. Nur unter der Bedingung, niemals gegen die Fürsten, sondern nur mit ihnen zu regieren, erlangte der böhmische König im Majestätsbrief 1434 die späte Anerkennung durch seine Stände. Mit der Wiedereinführung des Landfriedens aller Herzog- und Fürstentümer im September 1435 wurde auch die innere Befriedung Schlesiens erreicht, doch Sigismunds Tod 1437 ohne männliche Erben verwickelte die Adelsgruppen wiederholt in ein Ringen um den Thron. Die böhmischen Herren versuchten, Schlesien für die polnische Jagiellonenherrschaft zu gewinnen. Doch der Schwiegersohn des letzten Luxemburgers, Albrecht II. von Habsburg, vereinigte zunächst die drei Länder Österreich, Böhmen und Ungarn auf seine Person. Das Erbrecht seines Nachfolgers Ladislaus Postumus hingegen wurde nur in den Nebenländern Mähren, Schlesien und den Lausitzen anerkannt. Nach dem frühen Tod des jungen Habsburgers Ladislaus beerbte der böhmische Landeshauptmann diesen fünf Jahre später.38 Am 2. März 1458 bestimmten die Adligen 36 Hilsch, Peter: Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer, Regensburg 1999; Classen, John: Hus, the Hussites and Bohemia. In: Allmand, Christopher (Hg.): The New Cambridge Medieval History, Bd. 7: c. 1415–c. 1500, Cambridge 1998, 367–391; Seibt, Ferdinand (Hg.): Jan Hus – zwischen Zeiten, Völkern, Konfessionen, München 1996; Drabina, Jan: Diplomatische Tätigkeit des päpstlichen Legaten Rudolf von Rüdesheim in Schlesien. In: AUW 195. Historia 23 (1974) 205–229; Machilek, Franz: Böhmen, Polen und die hussitische Revolution. In: ZfO 23 (1974) 401–430. 37 Wutke, Konrad: Die schlesische Oderschiffahrt in vorpreußischer Zeit. Urkunden und Aktenstücke, Breslau 1896. 38 Filip, Václav/Borchardt, Karl (Hg.): Schlesien, Georg von Podiebrad und die römische Kurie, Würzburg 2005, 13–198; Heymann, Frederic G.: George of Bohemia King of Heretics,

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einen der ihren, Georg von Podiebrad, zum König, und der einflußreiche gubernator ließ sich im Veitsdom nach 13-jähriger Thronvakanz von den Utraquisten krönen. Podiebrad festigte die Bindungen zu den Nachbarländern, unter anderem indem er seine Söhne mit Troppau und Münsterberg belehnte. Während der Hussitismus nur bei wenigen oberschlesischen Herzögen Anklang gefunden hatte, regte sich allgemein in Schlesien heftiger Widerspruch gegen einen ‚Ketzerkönig‘. Der Breslauer Bischof und sein Domkapitel, die Erbfürstentümer Breslau und Schweidnitz-Jauer und die Herzöge von Oels, Glogau und Liegnitz versagten sich solcher Untertanenschaft, lehnten das Wahlkönigtum ab und forderten einen rechtmäßigen König. Doch ein schlesisches Bündnis zu diesem Zweck löste sich bald auf. Nur die auf sich gestellte Hauptstadt hielt ihren Widerstand aufrecht, wies den verlangten Lehnseid zurück und bildete das Zentrum einer langwährenden schlesischen Abwehrfront, die von einem päpstlichen Legaten gestützt wurde.39 Papst Pius II. verhängte 1464 über den ‚Hussitenfreund‘ Podiebrad den Bann, womit alle Gläubigen der Treuepflicht entbunden und zum Ungehorsam gegenüber ihrem Landesherrn aufgefordert waren. Auf Bitte Kaiser Friedrichs III. hin wurde der ungarische Reichsverweser Matthias Corvinus mit der Vollstreckung dieser Ächtung beauftragt, denn im Reich sollten keine Ketzer landesherrliche Gewalt ausüben. Matthias Corvinus bekam nun Mähren und Schlesien unter seine Kontrolle. Am 3. Mai 1469 huldigten die Breslauer prachtvoll dem Herrscher aus der Familie Hunyadi, der in Brünn zum böhmischen König gekrönt worden war, woraus sich ein Machtkampf zwischen dem Hussitenanführer und seinem ungarischen Gegenspieler entwickelte. Die Abfallbewegung von Podiebrad wurde durch den böhmischen Landtag besiegelt, der den Jagiellonenprinzen Ladislaus II. als König vorschlug. Der Sohn des Kasimir IV. Jagiello wurde im Jahr 1471 dazu bewogen, die Wenzelskrone anzunehmen.40 Da keine der beiden Parteien sich durchzusetzen vermochte, einigte man sich auf einen Kompromiß. Mit dem Frieden von Olmütz wurde 1479 eine Doppelherrschaft über Böhmen begründet, indem sowohl Ladislaus II. als auch Corvinus einen Königstitel trugen. Die eroberten Nebenländer standen unter der Oberhoheit des Hunyaden Matthias, der nach und nach ansehnliche Teile der Habsburger Erblande an sich brachte, während das Hauptland der Jagiellone Ladislaus gegen

Princeton 1965; Odložilík, Otakar: The Hussite King in European Affairs 1440–1471, New Brunswick 1989. 39 Strnad, Alfred A.: Die Breslauer Bürgerschaft und das Königtum Georg Podiebrads. Förderer und Freunde städtischer Politik an der päpstlichen Kurie. In: ZfO 14 (1965) 401–435; 601– 640. 40 Gieysztor, Aleksander: The Kingdom of Poland and the Grand Duchy of Lithuania. In: Allmand (Hg.): Medieval History, Bd. 7, 727–747; Polen im Zeitalter der Jagiellonen 1382– 1572, Ausstellungskatalog Schallaburg 1986.

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eine Summe von 400.000 Goldgulden als Pfandbesitz übernahm.41 Man hielt nominell an der Einheit der Böhmischen Krone fest, obwohl eine getrennte politische Entwicklung einsetzte. Matthias Corvinus und Ladislaus waren mit einem überdynastischen Band zu einem Großreich verklammert. Die bei den aufstrebenden Luxemburgern durch das Schweidnitzer Ehebündnis und viele Breslauer Patrizier erfahrene und erwiesene Königs- und Kaisernähe Schlesiens geriet unter den gefährdeten Nachfolgern in eine Schieflage: zu einem Gegenüber in Gestalt Georgs von Podiebrad, Matthias Corvinus‘ oder den beiden folgenden Jagiellonenprinzen. Der Breslauer Rat erwog bereits 1469 die Anbindung an die polnischen Jagiellonen, um die Bedrängungen des gebannten Podiebrad abzuwehren. Fremdherren wie das Podiebrader Geschlecht gelangten über Heiratsabsprachen und Erbvereinbarungen nach Schlesien hinein und bauten als schlesische Herzöge eine Landbrücke gegen den Widersacher Corvinus aus. Breslau wurde unter der Türkengefahr sodann wichtigster Herrschersitz des ungarischen Oberherrn Matthias Corvinus zwischen Bautzen, Olmütz und Ofen. Nach dem Ableben des Hunyaden im Jahre 1490 fielen Mähren, Schlesien und beide Lausitzen an die polnischen Jagiellonen und wurden mit Böhmen und Ungarn vereinigt.42 Die Jagiellonenkönige von Ungarn, Ladislaus II. und ab dem Jahr 1516 Ludwig II., bedurften als Erbherren von Böhmen keiner kaiserlichen Investitur mehr. Mit Ferdinand I., Schwager des gegen die Osmanen in Mohatsch gefallenen Herrschers Ludwig, wurde 1526 nach dem Erbfall in Betonung der freien Wahl des nachgeborenen Königssohns und Erbherrns Mährens als böhmischer König angenommen. Durch die habsburgischen Heiratsregelungen konnte das landesherrliche weibliche Erbfolgerecht angebahnt werden. Ohne Beteiligung schlesischer Fürsten wurde im Oktober 1526 in Prag der Erzherzog von Österreich als böhmischer und ungarischer König inthronisiert. Der schlesische Fürstentag begrüßte im Dezember 1526 in Breslau diese Wahl.

41 Nehring, Karl: Matthias Corvinus, Kaiser Friedrich III. und das Reich. 1443–1490 (1458). Zum hunyadisch-habsburgischen Gegensatz im Donauraum, München 1989; Oppl, Ferdinand: Kaiser Friedrich III. und die Wiener 1483–1485. Briefe und Ereignisse während der Belagerung Wiens durch Matthias Corvinus von Ungarn, Wien 1993; ders. (Hg.): Matthias Corvinus und Wien (1485–1490). Katalog zur Kleinausstellung des Stadt- und Landesarchivs, Wien 1985. 42 Macek, Josef: Jiří Poděbrad, Praha 1967; ders.: Jagellońský věk v českých.

VI. Machtraum Stadt 1.

Die Akteure: Stadtherr, Rat und Zünfte

Der Raum an der Oder ist auf seine Ratmannen – vom Bürgermeister bis zum Schöffen – und Zünftler – vom Meister bis zum Lehrling – hin zu untersuchen. Städtische Lebenskreise werden im Hinblick auf regionale Daseinsweisen gesichtet. Dabei ist weniger die Inventarisierung von Stratifikationen oder alltäglichen Frömmigkeitsformen als vielmehr eine Beschreibung der Akteure und ihrer Praktiken beabsichtigt. Zwischen der Abzählung von Archivfunden und der Erzählung von Erfahrungswelten dürften heuristisch weite Wege zu beschreiten sein.1 Auch liegt ein so exzellentes Dokument wie der Bilderkodex Balthasar Behaims für Krakaus Gewerbe mit den Privilegien, Eiden, Ordnungen und Listen der Amtsträger für den schlesischen Raum nicht vor.2 An Realien sind eine Schleifkanne der Maler und ein Zinnkrug der Bäcker aus der Zeit um 1500 erhalten, aber weder Sarkophag noch Retabel oder Portrait, die von Korporationen gestiftet wurden.3 Die jüngste, vorwiegend polnische Forschung zu Schlesien setzt zudem nach der degoutanten Überbetonung von Bürgerrevolten ihre Schwerpunkte nun auf Berufstopographie,4 Hospitalwesen,5 Klosterkultur6 und

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Rüther, Andreas: Predigtstuhl, Zunftstube, Ratsbank. Orte politischer Kommunikation im spätmittelalterlichen Breslau. In: Schmitt, Sigrid/Klapp, Sabine (Hg.): Städtische Gesellschaft und Kirche im Spätmittelalter, Stuttgart 2008, 141–166. [Behem, Balthasar]. Codex picturatus Balthasaris Behem. Facsimile der Handschrift 1505, Cracovia/Varsovia 1988; Winkler, Friedrich: Der Krakauer Behaim Codex. Mit einer rechtsgeschichtlichen Studie von Johann Werner, Berlin 1941, Tafel 19; Bucher, Bruno (Hg.): Die alten Zunft- und Verkehrsordnungen der Stadt Krakau nach Balthasar Beheims Codex Picturatus, Wien 1889. Maué, Hermann: Eine spätgotische Breslauer Zunftkanne im Germanischen Nationalmuseum. In: Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums (1976) 47–55. Goliński, Mateusz: Kaufhäuser; ders.: Socjotopografia; ders.: Wokół socjotopografii. Słoń, Marek: Hospital and Old Age in Late-Medieval Wrocław. In: APH 84 (2003) 31–52; ders: Zwischen Wucher und Seelenheil. Rentenmarkt und städtische Religiosität im spätmittelalterlichen Breslau. In: QMAN 7 (2002) 145–175; ders.: Szpital średniowiecznego Wrocławia. Wrocław 2000; Dola, Kazimierz: Schlesische Hospitäler des Mittelalters in Stadt und Land. In: JSFWUB 40/41 (2000) 9–20. Mrozowicz, Wojciech: Die Heiligen und ihre Verehrung im mittelalterlichen Schlesien (ein Kurzüberblick). In: CMA 6 (2003) 1–24; ders.: Die politische Rolle des Kultes des heiligen Adalbert, Stanislaus und Hedwig in Polen im 13. Jahrhundert. In: Derwich, Marek/Dmitrieva, Marina (Hg.): Fonctions sociales et politiques du culte des saints dans les sociétés de rite grec et latin au Moyen âge et l‘époque moderne. Approche comparative, Wrocław 1999, 111–124; Pobóg-Lenartowicz, Anna: Kult świętych w śląskich klasztorach kanoników regularnych w średniowieczu. In: Manikowska, Halina/Zaremska, Hanna (Hg.): Ecclesia et civitas. Kościół i życie religijne w mieście średniowiecznym, Warszawa 2002, 445.

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Ritteradel.7 Soziale Textur, ökonomische Disposition, politischer Habitus und religiöse Statussymbole sind demnach darzustellen. Zünfte sind Teil der Stadt, Teil der Gesellschaft, Teil der Kirche, vor allem aber sind Kirchen Teil der Zünfte. Wenn man über Zünfte und Kirchen redet, ist das bekannte Wort Boockmanns, daß es eine Stadt ohne Kirche nicht gegeben habe,8 einmal abzuwandeln: Eine Zunft war ohne eine Kirche ebensowenig denkbar, was etwa die von der Christenkultur ausgeschlossenen, weil nichtchristlichen und deshalb unzünftigen acht jüdischen Fleischbänke Breslaus verdeutlichen.9 Auch Zünfte ohne Stadt, abseits von Ackerbürger-, Kümmer- und Minderstädten, sind schlechterdings nicht belegt.10 Es geht in der Beziehungsgeschichte zwischen den beiden Größen weniger um ein schematisches Gegenüber als um ein Ineinander von Kreisen, in denen das Zunftmäßige gleichwohl in das Kirchliche übergeht und dieses zünftige Züge zeigt, etwa in Kalanden von Priestern und Gläubigen.11 Umgekehrt aber sollte man eine gewisse Beiläufigkeit von Kirchlichsein gewärtigen und nicht zuviel erwarten, wenn man, so der Begriff Moellers, ein „sakralgenossenschaftliches Selbstverständnis der spätmittelalterlichen Stadt […] als corpus

7 Iwańczak, Wojciech: Höfische Kultur und ritterliche Lebensformen in Polen vor dem Hintergrund der höfischen Entwicklung. In: Patschovsky, Alexander/Wünsch, Thomas (Hg.): Das Reich und Polen. Parallelen, Interaktionen und Formen der Akkulturation im hohen und späten Mittelalter, Ostfildern 2003, 277–300. 8 Boockmann, Hartmut: Das Zentrum einer spätmittelalterlichen Stadt. In: GWU 47 (1996) 744–751; ders.: Die Stadt im späten Mittelalter, München 31994 [11986]. 9 Irgang, Winfried: Schlesien. In: Maimon, Ayre/Breuer, Mordechai/Guggenheim, Yacov (Hg.): Germania Judaica, Bd. 3: 1350–1519, Teilband: Gebietsartikel, Einleitungsartikel und Indices, Tübingen 2003, 2004–2012; Heyde, Jürgen: Jüdische Siedlung und Gemeindebildung im mittelalterlichen Polen. In: Cluse, Christoph/Haverkamp, Alfred/Yuval, Israel J. (Hg.): Jüdische Gemeinden und ihr christlicher Kontext in kulturräumlich vergleichender Betrachtung von der Spätantike bis zum 18. Jahrhundert, Hannover 2002, 49–66; Hanslok, Andreas: Die landesherrliche und kommunale Judenschutzpolitik während des späten Mittelalters im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Ein Vergleich der Entwicklung am Beispiel schlesischer, brandenburgischer und rheinischer Städte, Berlin 2000. 10 Wółkiewicz, Ewa: Zwischen Kathedrale und Residenz. Zu den Beziehungen von Breslauer Bischöfen und Bürgern von Breslau und Neisse im späten Mittelalter. In: Grieme, Uwe/ Kruppa, Nathalie/Pätzold, Stefan (Hg.): Bischof und Bürger. Herrschaftsbeziehungen in den Kathedralstädten des Hoch- und Spätmittelalters, Göttingen 2004, 243–259; Matwijowski, Krystyn (Hg.): Miejsce i rola kościoła Wrocławskiego w dziiejach Śląska, Wrocław 2001; Johanek, Peter (Hg.): Einungen und Bruderschaften in der spätmittelalterlichen Stadt, Köln/ Weimar/Wien 1993; Reininghaus, Wilfried: Die Entstehung der Gesellengilden im Spätmittelalter, Wiesbaden 1981; Schwineköper, Berent (Hg.): Gilden und Zünfte. Kaufmännische und gewerbliche Genossenschaften im frühen und hohen Mittelalter, Sigmaringen 1985. 11 Prietzel, Malte: Die Kalande im südlichen Niedersachsen. Zur Entstehung und Entwicklung von Priesterbruderschaften im Spätmittelalter, Göttingen 1995; Remling, Lukas: Bruderschaften in Franken. Kirchen- und sozialgeschichtliche Untersuchungen zum spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bruderschaftswesen, Würzburg 1986.

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christianum im Kleinen“ zu beweisen trachtet.12 Wenn jede Gemeindeversammlung zum Beispiel der Breslauer Bürger vorher eine Messe in der Ratskapelle lesen ließ oder jede Turnierzusammenkunft der Liegnitzer Adelsgesellschaft „Zum Roten Band“ mit einem Gottesdienst in der Stiftskirche eröffnet wurde, dann muß man fragen, welche mittelalterliche Gruppenbildung eigentlich nicht mit einem solchen Bewußtsein einherging?13 Eher ist in Anlehnung an Schreiner an eine gewisse allgegenwärtige Frömmigkeit in lebensweltlichen Bezügen zu denken,14 die analog geistliche Granden, ländliche Edelherren, städtische Meinungsführer und sogar agrarische Außenseiter betraf. Für die schlesische Hauptstadt Breslau wird eine Bewohnerzahl von 20.000 Personen angenommen, wobei ihre Fläche derjenigen von mitteleuropäischen Metropolen wie Wien und anderen Zentren des Reichsgebiets zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert kaum nachstand.15 Enea Silvio spricht in der „Chronica Bohe12 Moeller, Bernd: Reichsstadt und Reformation, Gütersloh 1962 [ND Berlin 1987], 15; ders: Frömmigkeit in Deutschland um 1500. In: ders./Schilling, Johannes (Hg.): Die Reformation und das Mittelalter. Kirchenhistorische Aufsätze, Göttingen 1991, 73–85; vgl. Bünz, Enno: Die Bedeutung der Kirche für die Identität deutscher Städte im Spätmittelalter. In: Chittolini, Giorgio/Johanek, Peter (Hg.): Aspekte und Komponenten der städtischen Identität in Italien und Deutschland (14.–16. Jahrhundert). Aspetti e componenti dell‘identità urbana in Italia e in Germania (secoli XIV–XVI), Bologna/Berlin 2003, 351–389; Brand, Hanno/Monnet, Pierre/Staub, Martial (Hg.): Mémoire et conscience urbaines en Occident à la fin du Moyen Âge. Memoria, communitas, civitas, Ostfildern 2004; Ranft, Andreas: Adelsgesellschaften. Gruppenbildung und Genossenschaft im spätmittelalterlichen Reich, Sigmaringen 1994. 13 Angenendt, Arnold: Grundformen der Frömmigkeit im Mittelalter, München 2003; Zschoch, Hellmut: Die Christenheit im Hoch- und Spätmittelalter. Von der Kirchenreform des 11. Jahrhunderts zu den Reformbestrebungen des 15. Jahrhunderts, Göttingen 2004; Grabmayer, Johannes: Europa im Spätmittelalter 1250–1500. Eine Kultur- und Mentalitätsgeschichte, Darmstadt 2004; Vogtherr, Thomas: Die Kirche im Mittelalter, Köln 2002; Laudage, Johannes (Hg.): Frömmigkeitsformen in Mittelalter und Renaissance, Düsseldorf 2004; Schmitt, Sigrid (Hg.): Frauen und Kirche, Stuttgart 2003. 14 Schreiner, Klaus: Frommsein in kirchlichen und lebensweltlichen Kontexten. Fragen, Themen und Tendenzen der frömmigkeitsgeschichtlichen Forschung in der neueren Mediävistik. In: Goetz, Hans-Werner (Hg.): Die Aktualität des Mittelalters, Bochum 2000, 57–106. 15 Weczerka: Zentralität; Lambrecht, Karen: Aufstiegschancen und Handlungsräume in ostmitteleuropäischen Zentren um 1500. Das Beispiel der Unternehmerfamilie Thurzó. In: ZfO 47 (1998) 314–346; dies.: Zentrum; Belzyt, Leszek: Demographische Entwicklung und ethnische Pluralität in großen Städten Ostmitteleuropas 1400–1600. In: Engel/Lambrecht/Nogossek (Hg.): Metropolen, 61–69; ders.: Die Deutschen um 1500 in den Metropolen Prag, Ofen und Krakau. Versuch eines Vergleichs. In: ZfO 46 (1997) 45–62; ders.: Die Ballungszentren Prag und Krakau im 14. Jahrhundert. In: ZfO 49 (2000) 475–494; ders.: Nürnberger Kaufleute, Handwerker und Künstler in Krakau. In: Neuhaus, Helmut (Hg.): Eine europäische Stadt in Mittelalter und Neuzeit, Nürnberg 2000, 249–261; Strzelczyk, Jerzy: Krakau als Hauptstadt eines Teilfürstentums und als Idealzentrum Polens. In: Hartmann, Wilfried (Hg.): Europas Städte zwischen Zwang und Freiheit. Die europäische Stadt um die Mitte des 13. Jahrhunderts, Regensburg 1995, 203–231; Fuchs, Konrad: Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schlesiens, Dortmund 1985.

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mica“ 1458/59 von einer „civitas nobilis ac praepotens“ und lobt dessen „populus urbanus“.16 Zu den schlesischen Hauptorten mit einer Einwohnerschaft von über 5.000 Menschen zählten noch Schweidnitz, Liegnitz und Neisse, die über einen entfalteten Handel und das entsprechende Gewerbe von gut einem Dutzend Zünften verfügten.17 Insgesamt war Schlesien ohne seine Mutterstadt eine Mittelstädtelandschaft mit 20 Kommunen, die deutlich über 1.000 Einwohner hatten.18 Diese kleineren Städte wie Glogau, Oppeln und Ratibor hatten ihre Bürgersiedlungen weniger weit entwickelt und befreiten sich nur allmählich von der Fürstenherrschaft, ihre sechs Innungen waren vom hofrechtlichen Kammerhandwerk geprägt.19 Sichtbarstes Zeichen dieser demographischen Mittelpunkte an den Handelswegen sind neben den Kirchbauten die hochragenden zwei Dutzend Rathaustürme – flandrischen Belfrieden ähnlich –, die Hälfte von ihnen in den oft residenzlosen Landesstädten.20 Viele Orte der Dynastenhöfe waren nach Aussterben ihrer piastischen Stadtherren an die Böhmische Krone zurückgefallen und unterstanden seitdem einem königlichen Landeshauptmann, der in Breslau ab 1359 aus den Ratsältesten des Gemeinwesens kam.21 Ein solches Maß an Autonomie erreichten die meisten der schlesischen Kleinststädte nie.22 16 [Piccolomini]: Historia Bohemica, 1707f., 1712f.; ders,, Historia Bohemica. Hg. v. Joseph Hejnic, Bd. 1–3. 17 Piskorski: Breslau; Menzel: Köln und Breslau; Heck, Roman: Die gewerbliche Produktion der mittelalterlichen Stadt Breslau (Wrocław). In: Fritze, Konrad/Müller-Mertens, Eckhard/ Schildhauer, Johannes (Hg.): Gewerbliche Produktion und Stadt-Land-Beziehungen, Weimar 1979, 43–53; Henning, Friedrich-Wilhelm: Die Handelsfunktionen Breslaus in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. In: ScM 6 (1972) 105–124; Wolański: Osthandel; Kehn: Handel Breslaus. 18 Buśko, Cezary/Piekalski, Jerzy: Die Altstadt von Breslau im 13.–15. Jahrhundert. In: ZAM 23/24 (1995/96) 155–182; Małachowicz, Edmund: Discoveries of Early Mediaeval Architecture. In: QMAN 2 (1997) 169–184. 19 Samsonowicz, Henryk: Die Zünfte im mittelalterlichen Polen. In: APH 52 (1985) 45–64; Fromm, Irmgard: Studien zur Geschichte der Zünfte in Striegau, Breslau 1938; König, Bruno: Die Handwerksprivilegien der Breslauer Fürstbischöfe. In: ZGKS 3 (1907/08) 22–30. 20 Zlat, Mieczysław: Mittelalterliche Rathäuser in Schlesien. In: JbZIKg 5/6 (1989/90) 227– 244; Weczerka, Hugo: Zweimal Breslau. Zu einigen Ergebnissen des Deutschen und Polnischen Städteatlas. In: HGb 102 (2003) 213–222; Drabina, Jan: Życie codzienne w miastach śląskich XIV i XV wieku, Opole 1991, 166–177. 21 Kannowski, Bernd: Bürgerkämpfe und Friedebriefe, Köln/Weimar/Wien 2001; Irsigler, Franz: Überlegungen zur Konstruktion und Integration mittelalterlicher Stadttypen. In: Johanek, Peter/Post, Franz-Joseph (Hg.): Vielerlei Städte. Der Stadtbegriff, Köln/Weimar/ Wien 2004, 107–119. 22 Pounds, Norman J. G.: The Urbanization of East Central and South-East Europe. An historical perspective. In: Hoffmann, George W. (Hg.): Eastern Europe. Essays in Geographical Problems, London 1991, 59–78; Samsonowicz, Henryk: Die kleinen Städte im Zentraleuropa des Mittelalters. Versuch eines Modells. In: WF 47 (1991) 205–217; Bogucka, Maria: The Towns of East-Central Europe from the Fourteenth to the Seventeenth Century. In: Mączak, Antoni/

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Insbesondere die Breslauer Zunftentwicklung war selbst derjenigen der polnischen Königsstadt Krakau mit ihren 25 Zunftgruppen Ende des 15. Jahrhunderts weit überlegen.23 Bereits Anfang des 14. Jahrhunderts wies Breslau beinahe 30 dieser ‚mittelalterlichen Gewerkschaften‘ auf und richtete bald 42 sogenannte Zechen in über 100 Berufssparten ein.24 Also gab es allerlei Zünfte: Beispielsweise wurde ein Abdeckersohn gezwungen, sich der „ynnunge“ der Sonnenkrämer anzuschließen, ansonsten waren nur unehrliche Leute wie Hökerinnen zunftunfähig.25 Zwischen Schmiede- und Schuhbrücke lagen diverse Viertel wie das „quartale carnificium“, „quartale braseatorum“, „quartale pelleficium „und „quartale mercatorum“.26

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Samsonowicz, Henryk/Burke, Peter (Hg.): East-Central Europe in Transition. From the Fourteenth to the Seventeenth Century, Cambridge 1985, 97–108; Carter, Francis W.: Trade and urban development in Poland. An economic geography of origins to 1795, Cambridge 1990; Lübke, Christian: Arbeit und Gesellschaft im östlichen Mitteleuropa, Stuttgart 1991. Schulz, Knut: Identität im Handwerk des spätmittelalterlichen Thorn. In: Kwiatkowski, Stefan/Małłek, Janusz (Hg.): Ständische und religiöse Identitäten in Mittelalter und früher Neuzeit, Toruń 1998, 131–146; ders.: Handwerk im spätmittelalterlichen Europa. Zur Wanderung und Ausbildung von Lehrlingen in der Fremde. In: JHK 2 (1996/97) 69–97; ders.: Verflechtungen des europäischen Handwerks vom 14. bis zum 16. Jahrhundert. In: ders./ Müller-Luckner, Elisabeth (Hg.): Handwerk in Europa. Vom Spätmittelalter bis zur frühen Neuzeit, München 1999, VII–XVII; ders.: Gesellen- und Handwerkervereinigungen an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert. In: Seibt, Ferdinand/Eberhard, Winfried (Hg.): Europa 1500. Integrationsprozesse im Widerstreit. Staaten, Regionen, Personenverbände, Christenheit, Stuttgart 1987, 383–393; ders.: Mobilität im Handwerk – Wanderwege (Spätmittelalter). In: Lindgren, Uta (Hg.): Europäische Technik im Mittelalter 800–1400. Tradition und Innovation. Ein Handbuch, Berlin 1996, 503–508; Elkar, Rainer S.: Deutsches Handwerk in Spätmittelalter und früher Neuzeit. Sozialgeschichte –Volkskunde – Literaturgeschichte, Göttingen 1983. Metzger, Wolfgang: Handel und Handwerk des Mittelalters im Spiegel der Buchmalerei, Graz 2002, 30–34; Mendl, Bedrich: Breslau zu Beginn des 15. Jahrhunderts. Eine statistische Studie nach dem Steuerbuche von 1403. In: ZVGS 63 (1929) 154–185; Eulenburg, Franz: Drei Jahrhunderte städtisches Gewerbewesen. Zur Gewerbestatistik Alt-Breslaus 1470–1790. In: VSWG 2 (1904) 254–285; ders.: Die Innungen der Stadt Breslau vom 13. bis 15. Jahrhundert, Berlin 1892; Kowalik, Alfred: Aus der Frühzeit der Breslauer Tuchmacher, Breslau 1938; Breuer, Maria: Die Weiß- und Sämischgerberei in Breslau bis zum Dreißigjährigen Kriege. In: ZVGS 61 (1927) 108–165; dies.: Die Breslauer Weißgerberzunft als Hauptzeche. In: ZVGS 62 (1928) 101–115; Schultz, Alwin: Urkundliche Geschichte der Breslauer Malerinnung in den Jahren 1345–1523, Breslau 1866; ders.: Zur Geschichte der Breslauer Goldschmied-Innung. In: ZVGS 5 (1863) 343–353. Ebel, Friedrich/Carls, Wieland/Schelling, Renate (Hg.): Der Rechte Weg. Ein Breslauer Rechtsbuch des 15. Jahrhunderts Köln/Weimar/Wien 2000. Goliński, Mateusz: Topografia zawodowa starego miasta we Wrocławiu w XIII w. In: Sobótka 45 (1990) 257–276; ders.: Socjotopografia; Roth, Gunhild: Breslauer Kaufleute unterwegs in Europa. Handelsbeziehungen, Waren und Risiken im Spiegel von Rechtstexten des 15. und 16. Jahrhunderts. In: Huschenbett, Dietrich/Margetts, John (Hg.): Reisen und Welterfahrung in der deutschen Literatur des Mittelalters, Tübingen 1991, 228–239; Rauprich, Max: Breslaus Handelslage im Ausgange des Mittelalters. In: ZVGS 26 (1892) 1–26; Markgraf,

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Eine Vielzahl an Verkaufsstätten fand sich in den Kammern des Tuchhauses, den Reihen der Reichkrame und den Baudenzeilen zu den vier Jahrmärkten auf dem Großen Ring. Im dreistöckigen Prachtbau der Bürger wurde im geheizten Kellergewölbe Bier ausgeschenkt, boten in Laubenläden darüber Kürschner Rauchwaren an und waren im Hochgeschoß Vogtei, Rentamt und Ratshallen untergebracht.27 Auf dem Salzring fand der polnische Markt statt, auf dem Neumarkt hatten der pommersche Ostseehandel und die Kornspeicher Platz. Die Odermetropole war zwischen 1387 und 1474 Hansemitglied, doch sandte sie keine Boten und Vertreter zu hansischen Tagen oder führte einen Titel wie ihre Tochterstadt an der Weichsel, das ‚Kupferhaus‘ der Hanse, Krakau.28 Seit den ab 1272 von Piasten verliehenen Meilen-, Zunft- und Stapelrechten regierte ein Gremium die Gemeinde, das sich jedes Jahr zu Aschermittwoch selbst ergänzte. Diese Bürgerschaft rekrutierte sich aus handeltreibenden Gruppen, die gegenseitig geschäftlich, familiär und persönlich verbunden, doch rechtlich nicht exklusiv waren. Handwerker und Kleinhändler, deren Abgaben und Wehrkraft gefragt waren, drängten auf Mitsprache. Doch in Breslau rückten ihre Angehörigen bis auf zwei Repräsentanten der Schöffenbank nicht in Herrschaftspositionen auf. Die wenigen, die ins Führungsamt gelangten, kamen aus handelsorientierten, absatzbestimmten Gewerben wie Nahrungsmittelherstellung und Eisenverarbeitung. Für das Amt des sechswöchentlich wechselnden Bürgermeisters oder gar des Ältesten wurden diese in keinem Fall berücksichtigt.29 Breslau war mit seiner Gewerbeverfassung keine Stadt ohne Zünfte wie Nürnberg,30 aber ebenso wenig hatte sie politische Zünfte wie Augsburg und Köln.31

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Hermann: Die öffentlichen Verkaufsstätten Breslaus (Kammern, Bänke, Krame, Bauden). In: ZVGS 18 (1884) 171–208; ders.: Zur Geschichte des Breslauer Kaufhauses. In: ZVGS 22 (1888) 249–280; Wendt, Heinrich: Schlesien und der Orient, Breslau 1916. Bartetzky, Arnold: Die Beziehungen zwischen Stadt und Krone im Spiegel der Rathausdekorationen des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit (Prag, Breslau, Krakau, Posen). In: Dmitrieva/Lambrecht (Hg.): Metropolen, 45–58. Weczerka: Südostbeziehungen; ders. (Bearb.): Hansische Handelsstraßen, Bd. 1: Atlas; Bd. 2: Textband; Bd. 3: Register, Köln/Graz/Weimar 1962–1968; Angermann, Norbert/Kaegbein, Paul (Hg.): Fernhandel und Handelspolitik der baltischen Städte in der Hansezeit. Beiträge zur Erforschung mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Handelsbeziehungen und -wege im europäischen Rahmen, Lüneburg 2001. Goerlitz, Theodor: Verfassung, Verwaltung und Recht der Stadt Breslau, Bd. 1: Mittelalter, Würzburg 1962; Pfeiffer, Gerhard: Das Breslauer Patriziat im Mittelalter, Breslau 1929 [ND Aalen 1973]; Stein, Rudolf: Der Rat und die alten Ratsgeschlechter in Breslau, Würzburg 1963; Pusch, Oskar: Breslauer Rats- und Stadtfamilien von 1241 bis 1741. In: Schlesien 4 (1958) 233–237. Staub, Martial: Les Paroisses et la Cité. Nuremberg du XIIIe siècle à la Réforme, Paris 2003; Stabel, Peter: Guilds in medieval Flanders. Myths and realities of guild life in an export-oriented environment. In: JMH 20 (2004) 187–212. Lentze, Hermann Josef: Der Kaiser und die Zunftverfassung in den Reichsstädten bis zum Tode Karls IV., Breslau 1933 [ND 1964]; ders.: Nürnbergs Gewerbeverfassung des Spätmit-

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In Schweidnitz hingegen, dem einzig ernsthaften innerschlesischen Rivalen Breslaus, – als Erbfürstentum ebenso unter einem Statthalter des Königs – waren Gewerbe ab 1407 maßgeblich am Stadtregiment beteiligt; freilich erst nach von der Breslauer Konkurrenz geschürten Unruhen. Schweidnitzer Zünfte waren Zünfte der Stadt, nicht nur Zünfte in der Stadt.32 Ein zunftgeführter Aufruhr entmachtete auch in Liegnitz 1454 die herrschenden Fernkaufleute. Welche Unterstützung die Liegnitzer Mediatfürsten hofnahen Gewerben dabei gewährten, priesen Abzeichen der Zunftfenster in der Peter-und-Paulskirche. Im handelsarmen Oppeln wiederum existierte ein regelrechtes ‚Handwerkerpatriziat‘ (Leinwand, Pelze, Röthe), das aus piastentreuen Dienstleuten der oberschlesischen Lehnsherzöge hervorging. 2.

Schauplätze und Anlässe

In Breslau jedoch waren der Gürtlerstreik von 1329 und der Tuchmacheraufstand von 1333 ebenso niedergeschlagen worden wie die Empörung der Zünfte von 1418, die mit der Hussitenbewegung eine strategische Allianz eingegangen waren. König Sigismund I. ließ auf dem Breslauer Hoftag 1420 deren Anführer hinrichten und rief zum Kreuzzug gegen die hussitischen Ketzer auf. Während der Auseinandersetzung um die Huldigung Georg Podiebrads in den sechziger Jahren des 15. Jahrhunderts strebten Gewandscherer eine weitere Teilhabe und günstigere Steuerlast an, die erst von Matthias Corvinus gewährt wurde.33 Dominierende Metiers waren das Bekleidungs-, Reinigungs- und Textilgewerbe; Metallgelanterie und Luxusbranchen wie die zwölf Goldschmiede machten den Verkehrsplatz mit Frankfurt am Main vergleichbar.34 Stadtschreiber Peter Eschenloer berichtet in der „Getelalters im Rahmen der deutschen Entwicklung. In: Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte Nürnbergs, Bd. 2, Nürnberg 1967, 593–619; Flachenecker, Helmut/Kießling, Rolf (Hg.): Städtelandschaften in Altbayern, Franken und Schwaben, Neustadt a. d. Aisch 1999; Schulz, Knut/Giel, Robert: Die politische Zunft. Eine die spätmittelalterliche Stadt prägende Institution? In: Ehbrecht, Winfried (Hg.): Verwaltung und Politik in Städten Mitteleuropas. Beiträge zu Verfassungsnorm und Verfassungswirklichkeit in altständischer Zeit, Köln/Weimar/ Wien 1994, 1–20; Cordes, Albrecht/Rückert, Joachim/Schulze, Reiner (Hg.): Stadt – Gemeinde – Genossenschaft, Berlin 2003. 32 Croon, Gustav (Hg.): Die landständliche Verfassung von Schweidnitz- Jauer (1330–1809). Zur Geschichte des Ständewesens, Breslau 1912. 33 Fink, Erich: Geschichte der landesherrlichen Besuche in Breslau, Breslau 1897, 49–54; Markgraf, Hermann: Heinz Dompnig, der Breslauer Hauptmann (†1491). In: ZVSG 20 (1886) 157–196. 34 Harasimowicz, Jan: Die Haupt- und Pfarrkirche zu St. Elisabeth in Breslau, „evangelisches Zion“ einer multinationalen Metropole. In: Donnert, Erich (Hg.): Europa in der frühen Neuzeit, Bd. 1: Vormoderne, Köln/Weimar/Wien 1997, 603–612; Großmann, Dieter: Schlesische Kunst 1500–1555. In: Bein, Werner (Hg.): Renaissance – Humanismus – Reformation in Schlesien, Würzburg 1981, 34–40; Białostocki, Jan: The Art of the Renaissance in Eastern Europe. Hungary – Bohemia – Poland, Ithaca/New York 1976, 64.

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schichte der Stadt Breslau“ aber auch, daß manche Zeche nicht einmal die Einkünfte eines einzelnen Prälaten übertraf.35 Die Herausbildung von individueller Memoria ist leichter zu erschließen als diejenige von Gruppenidentität.36 Die von Kunsthistorikern Polens als ‚Zunftkirche‘ eingeordnete Pfarrkirche St. Magdalena ist mit einer von Jakob Beinhart gestalteten Steinmadonna und einem Kreuzabnahmeepitaph für Michael Schebitz ausgestattet, die mit der Malergilde in Zusammenhang gebracht werden.37 Aber nur von Prag wissen wir explizit, daß seit 1348 eine St. Lukas-Zeche die Bildhauer, Schilderer, Pergamenter und Glasmaler vereinigte. 300 Zunftkerzenträger und nochmal halbsoviele Handwerker der Prager Städte gingen an der Spitze des Totengeleits für Karl IV., in dem auch Abordnungen aus Schweidnitz und Breslau an vornehmer Stelle im Zug den Hradschin hochzogen.38 Schlesische Künstler wie der Holzschnitzer Hans aus Breslau oder der Hofarchitekt Johann aus Frankenstein nahmen Einfluß auf den Bau des Krakauer Wawelschlosses. Hingegen finden sich in Schlesien keine Kapellenausmalungen mehr von der Art wie in der Barbarakirche des böhmischen Kuttenberg: Wandfresken mit Münzschlägern oder Hasplern, die Knappschaften der Hauer und Grubenarbeiter in Auftrag gegeben hatten.39 In Breslau sind auch kultisch-zünftige Rituale nicht zu entdecken wie in der oberschlesischen Residenzstadt Cosel: Dort war es am Abend vor dem Jakobstag Brauch, daß die Fleischerzunft einen durch Bänder und Glöckchen geschmückten Bock mit vergoldeten Hörnern auf den Burgturm führte und ihm den Gnadenstoß versetzte. Der Stadtname heißt polnisch Koźle, Ziege, die als Wappentier geführt wird.40 St. Elisabeth, das andere Gotteshaus, das von der Seite an den Breslauer Ring stößt, wird von der lokalen Geschichtswissenschaft als bevorzugte ‚Patrizierkirche‘

35 Eschenloer, Peter: Geschichte der Stadt Breslau, Bd. 1–2. Hg. v. Gunhild Roth, Münster/ Westf. 2003. 36 Machilek, Franz: Strukturen und Repräsentanten der Kirche Polens im Mittelalter. In: Popp, Dietmar/Suckale, Robert (Hg.): Die Jagiellonen. Kunst und Kultur einer europäischen Dynastie and der Wende zur Neuzeit, Nürnberg 2002, 109–122. 37 Menert, Günther: Jakob Beinhart. Ein schlesischer Bildhauer und Maler der Spätgotik. In: JPK 60 (1939) 217–236; Frey, Dagobert: Schlesiens künstlerisches Antlitz. In: Barthel, Gustav (Hg.): Die hohe Straße. Schlesische Jahrbücher für deutsche Art und Kultur im Ostraum, Bd. 1, Breslau 1938, 12–45; Grundmann, Günther/Schladendorff, Wulf (Hg.): Schlesien, München/Berlin 1962. 38 Meyer, Rudolf J.: Königs- und Kaiserbegräbnisse im Spätmittelalter. Von Rudolf von Habsburg bis zu Friedrich III., Köln/Weimar/Wien 2000, 104 Anm. 31; Jarnut, Jörg/Wemhoff, Matthias (Hg.): Erinnerungskultur als Bestattungsritual. Archäologisch-historisches Forum, München 2003. 39 Richter, Jörg: Die Gradualhandschriften für die Kuttenberger Pfarrkirchen. In: Popp/Sukale (Hg.): Jagiellonen, 189–200. 40 Filipczyk, Joanna (Hg.): Schlesien, Warszawa 22002 [11999], 117.

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angesehen.41 Auf ihrem Hochaltar war ein Passionsretabel aus der Werkstatt Pleydenwurffs plaziert, von dem noch eine Flügeltür auszumachen ist. Unter ähnlich bürgerlicher Patronage wurde für die Schweidnitzer Kirche Stanislaus und Wenzel der Marientodaltar in Nachfolge des Nürnberger Wolgemut ausgeführt.42 Für die Krakauer Marienkirche fertigte Veit Stoß den berühmten Mittelschrein mit Krönung der Gottesmutter an, als dessen Bauleiter, Treuhänder und Mäzen Johann Thurzó gilt.43 Dieser oberungarische Bergbauunternehmer gehörte zur Hochfinanz und war mit Erzgewinnung, Verhüttung und Buntmetallvertrieb beschäftigt.44 Seine Montangesellschaft („kumpanie“) stand in enger Verbindung zum Breslauer Fugger-Faktor Kilian Auer. Zu den wirtschaftlichen Führungsgruppen Breslaus, die als ratsfähig anerkannt wurden, zählten besitzstarke und kapitalkräftige Familien, bei denen man andernorts gewohnt ist, sie als ‚Meliorat‘ oder ‚Patriziat‘ anzusprechen. Diese dynamischen Gruppen hatten am böhmischen Königshof von Johann I. bis Wenzel IV. als herrschernahe Fachleute, Sekretäre und Unterschreiber gedient und über luxemburgische Netzwerke erfolgreiche Klientelverbindungen erschlossen. Im Breslauer Ratssaal hing ein Abendmahlsgemälde, daß Ratmannen der Ratssetzung von 1537 wie zwölf Jünger am Tische des Herrn zeigte, als dem neuen Präses der rote Samtbeutel mit dem Stadtsiegel übergeben wurde.45 Gesellige Zusammen-

41 Harasimowicz: Pfarrkirche; Großmann: Schlesische Kunst; Białostocki: Art. 42 Torbus, Tomasz: Anmerkungen zu den künstlerischen Beziehungen zwischen der Krakauer Renaissance-Architektur und der Baukunst Schlesiens. In: Popp/Sukale (Hg.): Jagiellonen, 327–336. 43 Kahsnitz, Rainer (Hg.): Veit Stoß. Die Vorträge des Nürnberger Symposium, München 1985; Harasimowicz, Jan: Kirchenräume der frühen Neuzeit. In: Popp/Sukale (Hg.): Jagiellonen, 413–445. 44 Seyboth, Reinhard: Fränkisch-schlesische Beziehungen im 15. und 16. Jahrhundert. In: JSFWUB 28 (1987) 83–97; Stromer: Wirtschaftsbeziehungen; ders.: Verflechtungen oberdeutscher Wirtschaftszentren am Beginn der Neuzeit. In: Rausch, Wilhelm (Hg.): Die Stadt an der Schwelle zur Neuzeit, Linz 1980, 21–40; 337–345; Schwab, Ute Monika: Kulturelle Beziehungen zwischen Nürnberg und den Deutschen im Südosten im 14.–16. Jahrhundert, München 1969; Hertlein, Ingrid von: Die Handelsbeziehungen Nürnbergs nach dem Osten (Breslau, Prag, Krakau) vom 15. bis 17. Jahrhundert, München 1960; Korzendorfer, Adolf: Deutsche Kaufmannsbriefe aus dem 15. Jahrhundert (Handelskorrespondenz NürnbergBreslau von 1444). In: Heimgarten. Beilage zur Bayerischen Staatszeitung 8 (1930) 79; Janáček, Josef: Prag und Nürnberg im 16. Jahrhundert (1489–1618). In: Bog (Hg.): Außenhandel, 204–228; Reichert, Winfried: Oberitalienische Kaufleute und Montanunternehmer in Ostmitteleuropa während des 14. Jahrhunderts. In: Bestmann, Uwe/Irsigler, Franz/ Schneider, Jürgen (Hg.): Hochfinanz, Wirtschaftsräume, Innovationen, Bd. 1, Trier 1987, 269–354; Otruba, Gustav: Schlesiens Wirtschaft und Gesellschaft unter Habsburgs Herrschaft (1526–1742). In: JSFWUB 31 (1990) 101–120; Vorel: Residenzstädte. 45 Poeck, Dietrich W.: Rituale der Ratswahl. Zeichen und Zeremoniell der Ratssetzung in Europa (12.–18. Jahrhundert), Köln/Weimar/Wien 2003, 267–282, 309–314, Abb 55.

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schlüsse wie die Mauritius-Kompagnie der Schwarzen Häupter zu Riga,46 den Artusoder Junkernhof in Danzig sowie die Georgenbruderschaft in Elbing gab es in Breslau nicht, keine Trinkstuben, Gesellengilden beziehungsweise Gaffeln.47 Doch im gut situierten Weinhaus am Ring, der feinsten Adresse, traf sich ein Jungmännerbund, wohlhabend, vermögend und untereinander verwandt wie die Popplaus.48 In der Bischofsstadt erreichte die Zahl der Wirtshäuser, ostmitteldeutsch ‚Kretscham‘, mit 300 nahezu die der Kirchorte ganz Schlesiens. Diese Tavernen oder Malzhäuser an den Straßenkreuzungen nahmen im Stadtraum die entscheidende Rolle bei jedweder Begegnung ein. Bereits 1381, als der Rat sein lukratives Schankmonopol gegen das Begehren des Domkapitels behauptete, eigene Fässer einzuführen, plünderten Bürger nach dem Interdikt bischöfliche Kurien auf den Oderinseln. Diesem aufsehenerregenden ‚Bierstreit‘ sollten andere ‚Pfaffenkriege‘ folgen.49 Dem Hin und Her um die Anerkennung des gemäßigten Hussitenführers und Reichsverwesers Podiebrad als Böhmenkönig, der erst vom Papst erhoben und dann gebannt wurde, entsprang ein eminenter Konflikt, in dem Prediger die Zechen aufwiegelten.50 Gegen die lavierende Haltung des sozusagen ‚realpolitischen‘ Rates für einen Verhandlungsfrieden versteiften sich die Handwerker in ihrer Fundamentalopposition, wovon der unmittelbar involvierte Stadtschreiber Eschenloer lebhaft Anschauung gibt.51 Das bald tausendseitige Werk, das 40 Jahre zwischen 46 Weiss, Hellmuth: Die Schwarzenhäupter. Ihre Stellung und Reval und ihre Beziehungen zur deutschen Hanse, Hamburg 1974; Flacke, Antra: Das Archiv der Rigaer Schwarzenhäupter Kompagnie. Der mittelniederdeutsche Schreibgebrauch und der Wandel der Schriftsprache im 15. und 16. Jahrhundert. In: Angermann, Norbert (Hg.): Städtisches Leben im Baltikum zur Zeit der Hanse, Lüneburg 2003, 210–230. 47 Fouquet, Gerhard/Steinbrink, Matthias/Zeilinger, Gabriel (Hg.): Geschlechtergesellschaften, Zunft-Trinkstuben und Bruderschaften in spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Städten, Ostfildern 2004; Fouquet, Gerhard: Städtische Lebensformen im Spätmittelalter. Neue Perspektiven und neue Forschungen. In: JbRG 22 (2003) 11–36. 48 Petry, Ludwig: Die Popplau. Eine schlesische Kaufmannsfamilie des 15. und 16. Jahrhunderts, Breslau 1935; Herbers, Klaus: Kulturtransfer durch Reisende? Schlesische und andere Westeuropa-Reisende im 15. Jahrhundert. In: Popp/Sukale (Hg.): Jagiellonen, 337–346; Paravicini, Werner/Halm, Christoph (Hg.): Europäische Reiseberichte des späten Mittelalters, Bd. 1: Deutsche Reiseberichte, Frankfurt a. M. 1994, 220, Anm. 16; 295, Nr. 119; Herbers, Klaus (Hg.): Jakobus und Polen. Ein europäischer Kult in Ostmitteleuropa, Stuttgart 2004. 49 Grünhagen, Colmar: König Wenzel und der Pfaffenkrieg zu Breslau. In: AÖG 37 (1867) 231–270; ders.: Zur Geschichte des Breslauer Aufstands von 1418 nebst urkundlichen Beilagen. In: ZVGS 11 (1871) 188–196; Otto, Carl: Über einen Immunitätsstreit des Breslauer Clerus mit den Herzögen Friedrich und Georg von Brieg-Liegnitz im Jahre 1499. In: ZVGS 7 (1866) 213–226; Rauprich, Max: Der Streit um die Breslauer Niederlage 1490–1515. In: ZVGS 27 (1893) 54–116; Bentzinger, Julius: Die Zollstreitigkeiten der Stadt Breslau mit der Herzogin von Oels im 15. Jahrhundert, Breslau 1899/1900. 50 Strnad: Bürgerschaft; Heck, Roman: Zjazd głogowski w 1462 r., Warszawa 1962. 51 Roth, Gunhild: Zwischen Pflicht und Kür. Die Amtserfüllung und Selbstdarstellung des Breslauer Stadtschreibers Peter Eschenloer. In: Suntrup, Rudolf/Veenstra, Jan R. (Hg.): Stadt, Kanzlei und Kultur im Übergang zur Frühen Neuzeit, Frankfurt a. M. 2004, 15–46; dies.:

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den Thronwirren nach Albrecht II. bis zum Frieden mit Ladislaus II. überblickt, gibt Anlaß zur Urteilsschärfung über die inneren Konfliktlinien um den Widerstand gegen den ‚Ketzerkönig‘. Diese Wahrnehmung soll im folgenden hervorgehoben werden. Bei der „sewberlichen processien“,52 die 1459 dem Kardinallegaten entgegenzog, wurden die Zechen noch unter Fahnen als gewappnete Fußknechte eingereiht, denen gegenüber der Haufen aus Hofleuten, Ritterschaft und Bürgernachwuchs mit Streitrössern stand, während Rat, Schöffen und Älteste zu Pferde auf Satteldekken durch die beiden anderen Abteilungen hindurchzogen.53 Als Matthias Corvinus, der den Zunftanteil in der Bürgerschaft verzwölffachte, 1469 gehuldigt wurde,54 duften die oft nur auf Nutztieren gesessenen „czechen vffs zirlichste steen on harnasch in iren besten klaideren vnd geschmücke vnd die statbanir vnd slussil mitfüren“.55 Ratschronist Eschenloer sah Doktor Nikolaus Tempelfeld als agent provocateur56 der von seiner Kanzel in der Elisabethpfarre herab das Volk zu Ungehorsam und Torheiten aufhetze und überhaupt viel zu viel predige: „O breslisch folk gedencke, das dein regiment vff dem rathaws vnd nicht vffem predigstul sey! Dorumme auch in aller werlt in steten rathewsere gebawet sint, vnd euch predigeren geburt die sunde der menschen zu stroffewn, lernen den weg der selikeit. Nicht

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Leonhard Assenheimer und Heinz Domnig. Zwei historische ‚Volkslieder‘ aus Breslau im Vergleich. In: Edwards, Cyrill/Hellgardt, Ernst/Ott, Norbert H. (Hg.): Das Lied im deutschen Mittelalter. Überlieferung, Typen, Gebrauch, Tübingen 1996, 257–280; Honemann, Volker: Historiographie latine et vernaculaire. Le cas de Pierre Eschenloer de Breslau. In: Genet, Jean-Philipp (Hg.): L‘Histoire et le nouveaux publics dans l‘Europe médiévale (XIIIe– XVe siècles), Paris 1997, 201–212; ders.: Kritik an Predigten und Predigern im Spätmittelalter. In: Mertens, Volker/Schiewer, Hans J/Schneider-Lastin, Wolfram (Hg.): Predigt im Kontext, Tübingen [im Druck]; Honemann, Volker: Ein Stadtschreiber als Theologe. Peter Eschenloer von Breslau (gest. 1481) und die böhmische Ketzerei. In: Schiewer, Hans-Jochen/ Palmer, Nigel (Hg.): Gelebte Frömmigkeit im Spätmittelalter, Tübingen [im Druck]; Schubert, Martin J. (Hg.): Der Schreiber im Mittelalter, Berlin 2002; Hamm, Bernd: Lazarus Spengler (1479–1534). Der Nürnberger Ratsschreiber im Spannungsfeld von Humanismus und Reformation, Politik und Glaube, Tübingen 2004. Eschenloer: Geschichte, 762. Teke, Szuszá: Matthias Corvinus, der ungarische König (1458–1490). In: Duchhardt, Heinz (Hg.): Der Herrscher in der Doppelpflicht. Europäische Fürsten und ihre beiden Throne, Mainz 1997, 11–28; Šmahel, František: Matthias Corvinus. Der böhmische König (1469– 1490). In: Ebd., 29–49. Honemann, Volker: Herrscheradventus in städtischer Perspektive: Der Einzug des Königs Matthias Corvinus in Breslau 1469 und seine Darstellung in der Chronik des Peter Eschenloer. In: Suntrup, Rudolf/Veenstra, Jan R./Bollmann, Anne (Hg.): The Mediation of Symbol in Late Medieval and Early Modern Times, Frankfurt a. M. 2005, 145–162. Eschenloer: Geschichte, 762. Drabina, Jan: Die antihussitische Handschrift des Nikolaus von Brieg. In: ASKG 55 (1997) 219–233; Loserth, Johann: Die Denkschrift des Breslauer Domherren Nikolaus Tempelfeld von Brieg über die Wahl Georgs von Podiebrad zum König von Böhmen. Ein Beitrag zur Kritik der Hussitengeschichte des Johannes Cochläus. In: AÖG 61 (1880) 89–187.

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sullet jr ewrn sichil in dis rates gescheffte lossen! Es ist ein ferlich ding, gemein gut vnd stat sachen uffem predigstul zu rugen, das alleczeit heimlichen ratis darff.“57 Neben dem Pfarrherrn wirkte in St. Elisabeth seit 1386 ein predicator verbi divini auf dem Kirchbezirk zwischen Friedhof und Ölbergkapelle, der als öffentlicher Raum zur Verkündigung gegen den Frieden mit den Utraquisten genutzt wurde.58 Vor allem Pfarrer wie Nikolaus Zedlitz, „ein blutfresig priester“, nahmen, wenn man so sagen darf, ein ‚allgemein-politisches Mandat‘ wahr, auch „capplan Sennig“, der einen Schusterältesten zur Gewalt gegen „keczer gennere“ aufforderte und Morde billigte. Doch der Meister verwies den „vndirpredigere“ auf den Eid, den er „seinem erbaren Rat“ geschworen habe.59 Eschenloer diskreditierte die moralische Integrität der Pfarrer der sonst als bourgeoise etikettierten Kirche: „Vnd sunderlich der zu Sand elisabet, herre Bartholomeus, der vor andiren in disen sachen hiczig was, sere gespreche, wolredende, vnd allis folk horte in gern. […] als er starb beschiet er all sein gut eynir schönen elichen frawen, die Renckerynn genannt, die was ein grosse hure, nicht seine fründynne der geburt, doruß erkennenn stunt sein leben etc. Er was nicht gradirt, auch vff keine hohschul ny kommen vnd hette nicht zuvor zu Lignicz vfflouffe gemacht vnd vil mordis gestifft“.60 Waren allein in 20 schlesischen Kleinstädten wenigstens Minoriten anwesend, so verfügte das Oberzentrum Breslau gar über zwei observante Häuser. Das ursprünglich konventuale Jakobskloster befolgte seit 1510 auch eine striktere Regel, obwohl bereits 1455 die Niederlassung des heiligen Bernhardin der Ordensreformanhänger bestand: „[…] das doch vilen weisen lewten missehagete, so als zuuor ein schones closter zu Sant Jacob gebawt was, auch sust gnug kirchen in Breslow woren, als in eynir stat in allen deutschen landen gesein mögen. […] Es ist auch die stat vil zu cleine, souil bettil orden kirchen vnd spital awszuhalden.“61 In diesem Franziskanerhaus, das nach der Bußpredigt Kapistrans eilends errichtet wurde, bietet der Altaraufsatz einen Hedwigzyklus, der das Bekenntnis der Patronin gegen Ungläubige verherrlicht.62 Statt des Abwehrkampfs gegen Mongolen werden aber Hussiten gezeigt. Im Observantenkonvent sieht der Ratsschreiber den anderen Ausgangspunkt ratsfeindlicher Parolen gegen „keczer huelffer“, „vorreter“, „schelke“, „Hanns Hus freunde“, die Mißtrauen in der Gemeinde säten. Armutseiferer riefen am Pult zur Einmischung auf, das Volk hätte die neuen Ratmannen 57 Eschenloer: Geschichte, 175f. 58 Rau, Susanne/Schwerhoff, Gerd: Öffentliche Räume in der Frühen Neuzeit. Überlegungen zu Leitbegriffen und Themen eines Forschungsfeldes. In: dies. (Hg.): Zwischen Gotteshaus und Taverne. Öffentliche Räume in Spätmittelalter und Früher Neuzeit, Köln/Weimar/Wien 2004, 11–52. 59 Eschenloer: Geschichte, 300f. 60 Ebd. 61 Ebd., 168f. 62 Petersen: Predigttätigkeit; Klaniczay, Gábor: The bonfire of the vanities and the mendicants. In: Jaritz, Gerhard (Hg.): Emotions and material culture, Wien 2003, 31–59, hier 49f.

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wählen müssen. „O Breslow du bawest dis closter, […] eyne gifftige notter dise czeit czogstu in deinem busen. Hastu nicht kirchen sust gnug, vnd bawest noch eyne, dodurch alle andire kirchen gebruch leiden mussen, vnd arme lewte in den spitalen hungers sterben.“63 Von den Wirtshäusern, vulgo dem Stammtisch, gehe „freche mere, törichte rede, gezeter und geschrey, newe czeitung“ gegen Rat, Papst und Ablaß aus.64 Hier werde „der prediger lüge gehandilt“, öffentlich geratschlagt, was verschwiegen gehöre. Zünftler sind Peter nur mit Namen geläufig, wenn sie am Ratstisch Platz fanden. Sein Feindbild bleibt ihre aufgerüstete Gesamtheit: „O ein ferlich ding ist zu Breslow, das ein iczlich czech hat eigen sigil vnd eigen schreiber. […] Es sint zu Breslow als vil statschreiber als vil czeche sint. Dis ist eine sache dodurch Breslow zu uorstörung lichtiglich kommen mag. Der erbar rate hatte kein stymme dem bischoff zuschreiben, sunder die czechen vndir jren jngsigiln die laider vil mer diese czeit crafft hetten denn der stat jnsiegel.“65 Aus Gesprächen nach dem Rat liefen im Pfarrhof „grawsame versampnunge“ auf. Affirmativ empört Eschenloer sich über die Umkehrung der rechten Verhältnisse: Fromme und redliche Zechen warteten nicht mehr ihr Handwerk! „Der allir vnendlichste der nichtis hatte denn teglich im Schweidniczen Keller gesoffen, wedir hosen noch gancze schw anhabende, was obir den burgermeister, obir die ratmanne.“66 Lediglich ein „guter Hofman der stat, Hans Schlabrendorff“ trete Aufzügen entgegen, an dessen Reisige sich der bedrohte Narrator selbst halten muß, als er einen Leibwächter benötigt. „Sulche meyne gute meynunge wart an die prediger brocht zu sand Bernhardin vnd Elisabet, die mich vff dem predigstul vordampten vnd nicht in cleine ferlikeit meyns lebens saczten, ane allen glimpf vnd worheit. […] Wann als die gemeine zu eynir czeit disis sommers vff dem rathawse woren, czeigeten die parchner vff mich mit fingeren vnd sagten: ‚Were einen rechten keczere gönnere erkennen vnd sehen wil, wie er ein gestalt hat, der sehe an Petrum den statschreiber.‘ Hirumme ich das crewcz an mich name vnd hilde stetiglichen einen drabanten in allen awsczögen, nicht ane cleine beswerunge, dodurch sulch vordechtnis kegin mir vffhorte.“67 Sein Eintreten für Anpassung und Ausgleich im Interesse der Handelsherren fand seitens der anderen Kontrahenten keinen Anklang. Vom Ratsherren bis zum Handwerker verlief die Positionierung und Selbstbehauptung im politischen, wirtschaftlichen und sozialen Gefüge der schlesischen Städte – der Hauptstadt gleichermaßen wie der Kleinstadt – stets über die 63 Eschenloer: Geschichte, 643. 64 Ebd.; vgl. Santifaller, Leo: Quellen zur Geschichte des Ablaß- und Reliquienwesens am Ausgang des Mittelalters aus schlesischen Archiven, in: Mitteilungen des Österreichischen Staats 1 (1948) 124–131; Laslowski, Ernst: Die Breslauer und der Kreuzablaß gegen Georg Podiebrad von Böhmen 1467–1470. In: ZVGS 55 (1921) 93–106. 65 Eschenloer: Geschichte, 635. 66 Ebd., 631. 67 Ebd., 568.

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konkrete und symbolische Besetzung von Räumen, sei es über die Plazierung im herrschaftlichen Einzug, die Wortführerschaft auf Kirchhöfen, die Aufstellung von Marktbuden oder die Aneignung des Kommunikationsraums Wirtshaus. 3.

Ordnungsversuche

Breslau bot zudem das hohe Podium und den stattlichen Rahmen für die retour dé la cour, die Festinszenierung für Ehrenprozessionen.68 Funktional waren die schlesischen Städte als urbaner Brennpunkt dieser rencontre wichtiger als die in ihnen befindlichen eigentlichen Residenzbauten. Die Konkurrenten handelten hier ihre Positionen aus: Schlüsselwörter, Sinnbilder, zeremonielles Handeln prägten Wahrnehmungsweisen, Verfahrensmuster schufen aus Unordnung eine Ordnung. Durch das Fehlen reichsritterlicher Gewalten und das Umgehen des böhmischen Adels, verschafften sich die Könige, wie auch in Regensburg, Augsburg oder Wien, in großbürgerlichen Geldgebern ein Rekrutierungsfeld für Hofdiener. Diese schwergewichtige finanzielle Potenz vor allem Breslaus und Schweidnitz‘ erlangte reichsweite Bedeutung in den Hussitenkriegen und den Türkenzügen, obwohl ein Hof von Stabilität und Dauer wie im Altsiedelland im engeren Sinne nicht vorhanden war. In Prag oder Krakau kam es hingegen zur Ausformung des Hofstaates und zur Bündelung von adligen und klerikalen Trägern der Monarchie neben der immer schwächer werdenden Bürgerschaft.69 Die Gesellschaft des Rodinbandes wurde durch Bischof Wenzel von Liegnitz und Brieg dazu benutzt, zur Sicherung der Nachfolge seines Neffen Ludwig II. die niederadligen Parteigänger in seinem Herrschaftsgebiet um sich zu versammeln. Die Gemeinschaft wurde 1413 in Liegnitz „uff dem Thume“ zur Turnierpflege gegründet;70 zur regelmäßigen Teilnahme an Hoftagen und Gottesdiensten trafen die Mitglieder nach Ortswechseln im lausitzischen Görlitz zusammen. Bereits König Ladislaus Postumus „richtet einen hoff aus […] mit vil ritterlichen spils mit stechen und rennen auf der bahn.“71 Der Bund gegen dessen Nachfolger Podiebrad entsagte auf seinen Tagen der Gefolgschaft und verweigerte dem Utraquistenführer Ehrerbietung und Schwur, da man keinen „anslag“, Abgabenschätzung und Steuerumlage, leisten konnte: „ein frommer christlicher Banner-

68 Dziurla, Henryk: Der außergewöhnliche historische Raum der Stadt Breslau (Wrocław). In: Störtkuhl, Beate (Hg.): Hansestadt – Residenz – Industriestandort. München 2002, 179– 189. 69 Biskup, Marian: Die polnische Diplomatie in der zweiten Hälfte des 15. und in den Anfängen des 16. Jahrhunderts. In: JGO 26 (1978) 168–173; Baczkowski, Krzysztof: Der jagiellonische Versuch einer ostmitteleuropäischen Großreichsbildung um 1500. In: Seibt/Eberhardt (Hg.): Europa 1500, 433–444. 70 Ranft: Adelsgesellschaften, 188, 238, 244. 71 Eschenloer: Geschichte, 178f.

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herre will dem Ketzer nicht huldigen.“72 Beim Einholen des päpstlichen Legaten kam es zur Übergabe von Banner und Schlüssel gegen Georg: „die fürsten und alle lande in Slesien mit der stat verbunden hatte wider Girsik.“73 Zur ersten Huldigung von Matthias Corvinus 1469, „die Gehorsam heischende sollte, lies er alle Büchsen auf den Ring füren und Heerfahrt schreien.“ Beim eigentlichen Einzug Corvins wurde in engerem Kreise aufgezogen. An Fronleichnam fand eine „zirliche lobliche processien“ statt, bei der sechs Herzöge das Zeltdach hielten: Sagan, Glogau, Wohlau, Freystadt, Liegnitz und Brandenburg; Bischof Rudolf trug aber das Heilige Sakrament. Im Umzug folgten dem Erzbischof von Gran seine Suffragane von Erlau, Lebus und Lavant, im Anschluß daran folgten die Herzöge von Oppeln, die böhmischen und ungarischen Herren, die sich auf fröhlichen Tagen „in der zucht“ übten.74 Dem Erzbischof von Gnesen gegenüber bestritt Eschenloer die opportunistischen Motive; Breslau habe nicht aus Vorsicht oder Wankelmut, sondern nach reiflicher Überlegung und aufrichtigem Ratschlag aus Ehrlichkeit gehuldigt: ein innerer Spiegel für die bewußte Entscheidung zur Lehnsnahme.75 Bei der „erlichen anbitung“ wurden nach dem Herrschereinritt die Privilegien bestätigt, Eide auf Gesetze geleistet und Gelübde gesprochen.76 Breslaus Bewohner beobachteten die Erbhuldigung, bei der viele schlesische Herzöge als Schlüsselträger und Himmelhalter erschienen. Bei der Wahl in Olmütz 1471 war als ein einziger Vertreter Schlesiens der Breslauer Bischof zugegen, der 1474 „Zu erunge zukünftige Braut und jungfrauwen“ an den Hof Ferdinands I. von Neapel geschickt wurde.77 Sendboten aus Venedig und Sizilien, voran der Erzbischof von Bari, wurden 1475 in Breslau empfangen und zogen in Sankt Elisabeth ein „mit großen vorgehaltenen Solemniteten“.78 Man erwies ihm die Huld und feierte Fastnacht mit Rennen, Tanzen und Freuden. Bei der Hochzeit Matthias Corvinus mit Beatrix von Aragón in Ofen 1476 richteten die Herzöge Friedrich von Liegnitz, Hinko von Münsterberg, Nikolaus von Oppeln und Johann von Ratibor den Baldachin auf und versahen den Tafeldienst, indem sie beim Festmahl Essen und Trinken kredenzten. Unter den Gästen waren 72 73 74 75

Ebd., 471. Ebd., 980. Ebd., 769. Kwiatkowski, Iris: Das Lehnswesen im späten Mittelalter. Stand und Perspektiven der Forschungen. In: Gundelach, Bodo/Molkenthin, Ralf (Hg.): Blicke auf das Mittelalter. Aspekte von Lebenswelt, Herrschaft, Religion und Rezeption, Herne 2004, 145–176; Spieß, KarlHeinz: Das Lehnswesen in Deutschland im hohen und späten Mittelalter, Idstein 2002. 76 Eschenloer: Geschichte, 868. 77 Ebd., 980. 78 Fink, Erich: Geschichte der landesherrlichen Besuche in Breslau, Breslau 1897, 49–54; Markgraf, Hermann: Heinz Dompnig, der Breslauer Hauptmann (†1491). In: ZVGS 20 (1886) 157–196.

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auch drei Ratsherren Breslaus (Lucas Eisenreich, Hans Haunold, Jeronimus Scheuerlein) und Bürger aus Schweidnitz, die prächtige Geschenke reichten, sowie Peter Gerber, Landeshauptmann in Oberschlesien aus Jägerndorf, Edelleute aus Österreich und Ungarn, doch keine Botschafter aus Böhmen und Polen. Im Jahre 1511 beim adventus Königs Ladislaus II. Jagiello und seines Sohnes Ludwig führte die Prozession in die Kirche Corpus Christi, wo der Bischof ihn feierlich aufnahm und der gelehrte Chorherr Johannes Scheurl dem Herrscher eine oratio culta hielt.79 Johannes V. Thurzó hielt sich 1518 als Festgast bei der Hochzeit des polnischen König Sigismund I. mit Bona Sforza in Krakau auf und übergab dem Ehepaar ein feierliches Poem des Wiener Rektors und gekrönten Hofdichters Casper Bernhard Ursinus Velius, der in Breslau einen Humanistenkreis begründet hatte.80 Oberherrliche Besuche in Breslau hatten vorher 1324 mit König Ludwig dem Bayern, 1351 mit König Karl IV. und Kasimir I. dem Großen sowie 1381, 1404 und 1407/08 mit König Wenzel stattgefunden.81 Der baublockgroße Ring samt Kaufhaus, Tuchhallen und Laubengängen stellte mit den sechsstöckigen Giebelbauten „Zum goldenen Becher“ (1438), „Zur goldenen Sonne“ (1511), „Zur Goldenen Krone“ (1527) und „Zu den Sieben Kurfürsten“ (1577) herrscherliche Unterkunft bereit, während die Liegnitzer und Oppelner Lehnsfürsten eigens feste Häuser in der Nähe der Kaiserburg in Breslau erbaut hatten und unterhielten. Die Verteilung der Machtzentren, in denen die Multiplikatoren einer Landschaft zusammenkamen, war Ausfluß einer weitgespannten Herrschaftspraxis. Neben die festen Bezugsinstanzen und Infrastrukturen (Residenzen, Turnierplätze) trat die feierliche Inszenierung der körperlichen Anwesenheit von Königen und Fürsten, welche die Möglichkeit zur Teilhabe und Zustimmung bot.82

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Lambrecht: Zentrum ,130. Ebd., 131. Rüther: Piasten; Schlesien. Vgl. zum Hanseraum: Rüther, Stefanie: Prestige und Herrschaft. Zur Repräsentation der Lübecker Ratsherren in Mittelalter und Früher Neuzeit, Köln/Weimar/Wien 2003; siehe auch zum kaiserlichen Zeremoniell: Rüther, Andreas: Imperial Self-Representation. Charles V‘s Procession into Rome in April 1536. In: Gosman, Martin/Vanderagt, Arjo/Veenstra, Jan (Hg.): The Propagation of Power in the Medieval West, Groningen 1997, 327–343.

Dritter Teil: Die Ausrichtungen

VII. Bezugsrahmen Kirchenhierarchie 1.

Abhängigkeit und Loslösung: das Erzbistum

Schlesien war kein Land mit den typischen Eigenschaften einer im Übergang befindlichen Grenzzone, sondern – im späten Mittelalter – ein bereits gefestigt bestehender Raum des papstchristlichen Europa. Beim mittelalterlichen Schlesien handelte es sich weder um ein borderland im Sinne kolonialen Erschließungsraumes noch um frontiers, die als missionarische Eroberungsgrenzen vorangetrieben wurden, sondern um bereits bestehende Räume der lateineuropäischen Kirche, die an ihren Grenzmarken wechselseitigen Beeinflussungen unterworfen waren.1 Trotz aufrechterhaltener Grenzverläufe und der Zugehörigkeit zur Erzdiözese Gnesen (die im Falle von Wollin-Cammin ja durchaus erfolgreich gelöst worden war) veränderten sich aber der kulturelle Kern und auch die politische Verfasstheit.2 Bei fortbestehender Namensgebung der Diözese wichen doch die darin aufgehenden regionalen Einheiten von der ehemaligen geistlichen Territorialgliederung ab.3 Nach der älteren verwaltungsrechtlichen Klarheit wies Ende des 13. Jahrhunderts der zuständige Gnesener Metropolit auf diese gravierenden Veränderungen hin. Erzbischof Jakub Świnka führte auf der Synode seiner Kirchenprovinz 1285 bei der Kurie Beschwerde über die Ansiedlung von Deutschen in Polen, bedauerte den Rückgang vom landesüblichen Peterspfennig und verurteilte das Besetzen neugegründeter Franziskanerklöster mit Deutschen sowie die Zuschlagung dieser Konvente zur Sächsischen Provinz.4 Die Klage spricht von einer Entfremdung des Lan1

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Murray, Allan V. (Hg.): Crusade and Conversion of the Baltic Frontier 1150–1500, Aldershot/Hampshire 2001; Lübke, Christian: Die Erweiterung des östlichen Horizonts. Der Eintritt der Slaven in die europäische Geschichte im 10. Jahrhundert. In: Schneidmüller, Bernd/Weinfurter, Stefan (Hg.): Ottonische Neuanfänge, Mainz 2001, 113–126; FavreauLilie, Marie-Luise: Mission To Heathen in Prussia and Livonia. The Attitudes of the Religious Military Orders toward Christianization. In: Armstrong, Guyda/Wood, Ian (Hg.): Christianizing Peoples and Converting Individuals, Turnhout 2000, 147–154. Panzram, Bernhard: Der Einfluß der deutschen Besiedlung auf die Entwicklung des schlesischen Pfarrsystems. In: Stasiewski, Bernhard (Hg.): Beiträge zur schlesischen Kirchengeschichte, Köln/Wien 1969, 1–35, 3 Karten; Marschall, Werner: Alte Kirchenpatrozinien des Archidiakonates Breslau, Köln/Graz 1966. Schmidt, Hans-Joachim: Kirche, Staat, Nation. Raumgliederung der Kirche im mittelalterlichen Europa, Weimar 1999. Zakrzewski, Ignacy (Hg.): Codex diplomaticus majoris Poloniae, Bd. 1: 984–1287, Kraków 1877, Nr. 616; vgl. die evidenten Zusammenhänge zwischen kirchlicher Praxis, Volkssprache

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des, dem Zusammenbruch der Kirche und der Vernichtung des Volkes. Jakob forderte die Rückverwandlung zu einer polnischen Ordensprovinz, die nicht als Teil Sachsens angesehen, sondern dem polnischen Provinzialminister unterstellt werden solle. Die Landeskinder der gespaltenen Provinz wähnten sich zwar mitten in Polen, befolgten aber nicht die Diözesanjurisdiktion aus Gnesen. Insbesondere die deutschen Brüder unterliefen das Interdikt und machten die Exkommunikation der Breslauer Herzöge im Zehntstreit gegen den Ortsbischof unwirksam. Nachteil, Schaden und Betrug würden durch diese deutsche Belegschaft entstehen, die Zahlung des Kopfzinses an Rom verweigert und Polen des Zehnten beraubt.5 Die Anwürfe und Vorurteile seitens des polnischen Metropolitansitzes, der den orbis christianus gegen deutsche Eindringlinge verteidigte, wiederholen sich durchaus im Vergleich mit den üblicherweise geäußerten Antipathien im Reich gegenüber cisalpinen und mediterranen Ordensbrüdern und dem Verfall ihrer Häuser. Kläger und Beklagte wären beliebig austauschbar, die Beschreibungsmuster von Einvernahme oder Ausgrenzung jeweiliger Großgruppen ähnlich.6 Obzwar die lokale Selbsteinschätzung der religiösen Ordensgemeinschaften sich flexibler darstellte, wirkte daneben ein längerwährendes Rechtsgefühl fort, da im kirchenrechtlichen Rahmen die Einordnung unangefochten blieb.7 Die Erzbistumsverwaltung von Gnesen, die bis zur Säkularisation gewiß aus fiskalischen, nicht nationalistischen Erwägungen heraus erhalten blieb, zeigte größtes Beharren.8 An einem Herausbrechen aus dem polnischen Kirchenverband

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und aufkommender Nationalität, besonders in den Beziehungen zur polnischen Bevölkerung und Bischofskirche. Tewes, Götz-Rüdiger: Zwischen Universalismus und Partikularismus. Zum Raumbewußtsein an der päpstlichen Kurie. In: Moraw, Peter (Hg.): Raumerfassung und Raumbewußtsein im späteren Mittelalter, Stuttgart 2003, 31–85. Zakrzewski (Hg.): Codex diplomaticus, Nr. 616; Schmugge, Ludwig: Über ‚nationale‘ Vorurteile im Mittelalter. In: DA 38 (1982) 439–459; Hartmann, Peter C.: Die Deutschen, Deutschland und das Heilige Römische Reich im Urteil der französischen und franco-burgundischen Historiographie und Memorialistik in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. In: HJb 101 (1981) 462–473; Moeglin, Jean-Marie: Jakob Unrests Kärntner Chronik als Ausdruck regionaler Identität in Kärnten zum Ausgang des 15. Jahrhunderts. In: Moraw, Peter (Hg.): Regionale Identität und soziale Gruppen im deutschen Mittelalter, Berlin 1992, 165–191; vgl. etwa die Problematik Südtirols: Pizzinini, Meinrad (Hg.): 1500 circa. Leonardo e Paola. Una coppia diseguale. De ludo globi. Il gioco del mondo. Alle soglie dell‘impero. Mostra storico, Milano 2000. Rüther: Horizon; ders.: Ordensneugründungen; Derwich: Monastycyzm benedyktyński; Wyrwa, Andrzej Marek/Dobosz, Józef (Hg.): Cystersi w społeczeństwie Europy Środkowej. Materiały z konferencji naukowej odbytej w klasztorze oo. Cystersów w Krakowie Mogile z okazji 900 rocznicy powstania Zakonu Ojców Cystersów, Poznań-Kraków-Mogiła 5–10 października 1998, Poznań 2000. Vgl. zur episkopalen Prosopographie: Gatz, Erwin: Bistum Breslau. In: ders.: Bistümer, 128– 144; ders.: Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1198 bis 1448. Ein biographisches Lexikon, Berlin 2001; ders., Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1448 bis 1648.

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scheiterte bereits Kaiser Karl IV., und dessen Fortbestehen erwies sich umgekehrt im Hussitenproblem als Bollwerk gegen die Häresie.9 Die lutherisch-evangelische Bewegung kam nicht ohne Grund von einer jungen Universität, Wittenberg, aus dem Neusiedelland an der Elbe und setzte sich erfolgreich eben in den Territorialstaaten und den Städten der Ostkolonisierung auf schlesischem, pommerschem und preußischem Boden durch.10 Das Bindemittel zwischen schlesischen Einzelterritorien des Protestantismus wurde das reformatorische Bekenntnis, wie es entgegengesetzt die religiöse Ablehnung des böhmischen Hussitenglaubens ein Jahrhundert zuvor gewesen war.11 Selbst in neuzeitlichen religiösen Divergenzen wurde eine Geschlossenheit Schlesiens bewahrt.12 Aber die späteren Konfessionskriege haben es nicht vermocht, das Land dem einen oder anderen Bekenntnis als einzig gültigem zu unterwerfen. Obschon nie Reichsstand oder gar reichsunmittelbar, genossen die schlesischen Fürsten und Stände eine Sonderbehandlung als einziges Erbland der Kaiserkrone mit konfessionellen Regelungen im Westfälischen Frieden von 1648.13

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Ein biographisches Lexikon, Berlin 1996; Herzig, Arno: Der Zwang zum wahren Glauben. Rekatholisierung vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, Göttingen 2000. Siehe zur allgemeinen Thematik für den Westen: Tewes, Götz-Rüdiger: Die römische Kurie und die europäischen Länder am Vorabend der Reformation, Tübingen 2001 (Bibliothek des Historischen Instituts in Rom 95). Köhler, Joachim: Von den spätmittelalterlichen Reformbewegungen zur Reformation. In: ASKG 58 (2000) 69–89; Wünsch, Thomas: Reformatio in capite et in membris. Der Anteil des Bistums Breslau an der konziliaren Bewegung des 15. Jahrhunderts. In: Ebd. 91–116; Lambrecht: Zentrum; Machilek, Franz: Reformation und Gegenreformation in Schlesien unter besonderer Berücksichtigung Oberschlesiens. Eine Einführung. In: Wünsch (Hg.): Reformation, 9–29; Wagner, Oskar: Der Einfluß von Reformation, Gegenreformation und Barock auf die Nationsbildung in Schlesien. In: Schlesien und Pommern in den deutsch-polnischen Beziehungen vom 16. bis 18. Jahrhundert, Braunschweig 1982, 119–145. Broszka, Emil: Wissenschaft und Bildung in Schlesien bis zur Reformation. Zur Rechtsgeschichte des mittelalterlichen Bildungswesen. In: Stasiewski, Bernhard (Hg.): Beiträge zur schlesischen Kirchengeschichte. Gedenkschrift für Kurt Engelbert, Köln/Wien 1969, 36–75; Hielscher, Ursula: Schlesier an der Universität Wien in der Zeit von 1365 bis 1658/59. In: ZfO 11 (1962) 648–673; Wünsch, Thomas: ‚Bildungsweg‘ und Konfession. Oberschlesier auf den Universitäten Europas zwischen ausgehendem Mittelalter und dem Abschluß der Gegenreformation. In: ders. (Hg.): Reformation, 69–97; Conrads: Bildungswege. Jedin, Hubert: Die Krone Böhmens und die Breslauer Bischofswahlen 1468–1732, jetzt in: ders.: Kirche des Glaubens – Kirche der Geschichte. Ausgewählte Aufsätze und Vorträge 1: Kirchengeschichtsschreibung. Italien und das Papsttum. Deutschland, Abendland und Weltkirche, Freiburg/Basel/Wien 1966, 413–453; Conrads, Norbert: Religionspolitische Überlegungen in Wien nach dem Anheimfall der Fürstentümer Liegnitz, Brieg und Wohlau 1675. In: Hayduk, Adolf (Hg.): Schlesische Studien, München 1970 (Silesia 7), 49–56. Pánek, Jaroslav: Der böhmische Staat und das Reich in der Frühen Neuzeit. In: Press, Volker (Hg.): Alternativen zur Reichsverfassung in der Frühen Neuzeit?, München 1995 (Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien 23), 169–178; Bůžek, Václav: Stand, Tendenzen und Perspektiven der frühneuzeitlichen Regionalforschung in der Tschechischen Republik. In:

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Die Ausrichtungen

Ein womöglich aus der Spätantike geschöpfter geographischer Sprachgebrauch bestimmte die Zuweisung schlesischer Gebiete nach Polen bis zur Gegenreformation und darüber hinaus, obwohl die lange Erfahrung der Lehnsbindung (immediate subesse), die herrschaftliche Dimension (in partibus, terra, provincia) oder der Jurisdiktionsbereich (villas et districtus, regno) keineswegs damit deckungsgleich waren.14 Das war im Reich selbst nicht wesentlich anders, wo sich zum Beispiel Österreich als altbairisches Gebiet von Baiern ablöste, die kultische Zuordnung aber noch beibehalten wurde, wobei sich das entscheidende Problem von polnisch, reichisch oder deutsch allerdings nicht stellte. Die vertrackten politischen Verhältnisse Schlesiens an einer Schnittstelle des westkirchlichen Kulturkreises brachten eine strategisch bedeutende Brückenstellung zu den benachbarten Territorien mit sich. Doch durch diese pendelnde Stellung im böhmischen Länderverband drohte das Oderland latent in den Fokus auch der Nachbarregionen und weiterer hegemonialer Vereinnahmung zu geraten. Die Synodalstatuten von 1475 bestrebten die Loslösung der Breslauer Bischofskirche vom Gnesener Primat, indem bei der Wahl zum Domkapitel und für Kanonikerpfründen nur noch Einheimische berücksichtigt wurden. Das Ausländerstatut von 1435 und in erneuerter Fassung von 1498 schloß jenseits schlesischer und mährischer Grenzen Geborene von der Erlangung höherer kirchlicher Würden aus. Der Kolowratische Vertrag von 1504 bedeutete für alle Dignitäten gleichsam das Inkolat (De non admittendis externis). Um die auseinanderklaffenden Landes- und Kultusgrenzen in Übereinstimmung zu bringen, wurde die Abschottung des Kirchenwesens nach Osten hin bestärkt. Seit dem letzten 1447 vom Metropoliten gesalbten Bischof Peter Nowag distanzierte sich der Kathedralklerus zunehmend von Gnesen, ohne vollends die Exemtion zu erreichen. In innere Belange wurde seitens des Erzbischofs nicht mehr eingegriffen. Zudem amtierte seit 1422 Konrad IV. von Oels (1417–1447) als Oberlandeshauptmann und seit 1435 als Bundeshauptmann des schlesischen Fürstenbundes und machte den Bischofshof in der Hussitenabwehr 1444 zum militärischen Herrschaftsmittelpunkt. Kirchenprovinzen konnten ihre Suffraganbistümer nur in wechselnder Intensität zusammenfassen. In Böhmen hatten die Przemysliden bereits seit dem 11. Jahrhundert die Schaffung eines eigenen Erzbistums angestrebt,15 doch erst Karl IV. gelang es 1344, Prag und Olmütz aus dem Mainzer Metropolitanverband zu lösen Brakensiek, Stefan/Flügel, Axel (Hg.): Regionalgeschichte in Europa. Methoden und Erträge der Forschung zum 16. bis 19. Jahrhundert, Paderborn 2000 (Forschungen zur Regionalgeschichte 34), 67–94. 14 Zahajkiewicz, Marek Tomasz/Tylus, Stanisław (Hg.): Średniowieczny Kościół polski. Z dziejów duszpasterstwa i organizacji kościelnej, Lublin 1999; Schmidt, Christoph: Auf Felsen gesät. Die Reformation in Polen und Livland, Göttingen 2000. 15 Hlaváček, Ivan: Angebliche Versuche der Přemysliden des 11. Jahrhunderts um das Landesbistum Prag. In: Radzimiński, Andrzej/Tandecki, Janusz (Hg.): Prusy – Polska – Europa. Studia z dziejów średniowiecza i czasów wczesnonowożytnych, Toruń 1999, 35–44.

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und die Kapitale zum Erzstift erheben zu lassen, die Prämonstratenserabtei Leitomischl in einen Bischofssitz umzuwandeln und mit Dekanaten der Prager und Olmützer Diözesen auszustatten.16 Dagegen blieb das Verlangen des Kaisers nach weiteren Bistümern ohne Erfolg: Die schlesische Diözese Breslau, die politisch seit 1327 an Böhmen gekommen war, vermochte der Luxemburger nicht von der Metropole Gnesen zu trennen. Im späteren Konflikt mit dem Böhmenkönig Georg von Podiebrad kam das Breslau zugute, indem die Oderstadt auf die Zugehörigkeit zur Gnesener Erzdiözese abhob und damit gegenteilige Ansprüche des hussitischen Böhmens zurückweisen konnte. Die Kurie beharrte auf der Zugehörigkeit des Bistums zum Gnesener Archidiözesanverband, da diese aus dem Peterspfennig zufließende Einnahmen gewährte. Nach den demographischen und politischen Veränderungen wichen die kirchliche Zirkumskription und das kulturelle Kerngebiet voneinander ab, doch wurde die Angleichung an räumlich fundierte Vernetzungen (etwa über eine Abtretung) seitens Gnesen erschwert; Zuständigkeiten überlagerten sich. Doch mit den neuen Instrumenten der kurialen Politik wie den Legationsdestrikten und den Kollektoreigebieten, die nach dem Territorialprinzip eingerichtet wurden, brach Breslau (wie auch Lebus) aus den alten Zusammenhängen heraus und wurde dem Fiskaleintreiber „per Alemanniam“ zugeschlagen.17 Ebenso war man bei den Inquisitionsbezirken des Dominikanerordens verfahren, die der Sächsischen Provinz und dem Magdeburger Erzbistum zugewiesen wurden.18 Einer dieser vielen kurialen Gesandten, Marinus da Fregeno, stellt 1452 „in parva tabella“ die wichtigsten Fürsten und Städte im Reich vor, wobei er in Unkenntnis Breslau als baltische Hafenstadt bezeichnet: „in Slesia Wratislavia civitas stagnales ad mare Sarmatium“.19 Ein bedeutender Vorsprung komme dieser Hauptstadt vor den Landstädten zu. „In Slesia iacet Wratislavia civitas valida necnon Glegovia maior et Swagnitz [! d. Verf.] oppida.”20 Als Teil Böhmens halte der ungarische König Breslau, das Polen benachbart sei und damit nicht in das Gebiet des für das Reich zuständigen Kardinals falle.

16 Hölscher, Wolfgang: Kirchenschutz als Herrschaftsinstrument. Personelle und funktionale Aspekte der Bistumspolitik Karls IV., Warendorf 1985 (Studien zu den Luxemburgern und ihrer Zeit 2). 17 Voigt, Klaus: Der Kollektor Marinus da Fregeno und seine „Descriptio provinciarum Alamanorum“. In: QFIAB 48 (1968) 148–206; ders.: Italienische Berichte aus dem spätmittelalterlichen Deutschland: von Francesco Petrarca zu Andrea de‘ Franceschi (1333–1492), Stuttgart 1973 (Kieler Historische Studien 17), 127–153. 18 Vgl. auch: Kłoczowski, Jerzy: Klosterkreise in der polnischen Dominikanerprovinz im Mittelalter. In: Felten, Franz J./Jaspert, Nikolas (Hg.): Vita religiosa im Mittelalter. Festschrift für Kaspar Elm zum 70. Geburtstag, Berlin 1999 (Berliner historische Studien 31. Ordensstudien 13), 543–562. 19 Voigt: Kollektor, 198. 20 Ebd., 194, vgl. auch 205–207.

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Die Ausrichtungen

Beeinflussung und Unterstützung: die Kurie

Nachdem der kirchenpolitische Rahmen aufgezeigt wurde, ist der geschichtliche Weg einer schlesischen Kirche des Spätmittelalters zu erörtern. Welche Position nahm die Diözese Breslau in einem papstchristlichen Europa ein, etwa durch die diplomatische Tätigkeit von Breslauer Domherren in kurialen Diensten? Wie regierte die sich universal verstehende Papstkirche mit ihren Hierarchien, Emissären und Pönitentiarien in die von lokalen Konstellationen geprägte Partikularkirche hinein? Diese erste europaweite ‚Öffentlichkeit‘ des in Legations-, Inquisitions- und Kollektoreisprengel gesonderten Papalchristentums hat bei aller regionalen Diversität den Kontinent verbunden. Zurecht nimmt man tonangebende Innovationszentren des westlichen und mittleren Europa in den Blick, dennoch könnten unübersehbare Differenzen in ein deutlicheres Verhältnis zueinander gesetzt werden. Dieser Grand dessin stellt kein abschließendes Bild der kirchlichen Geschichte Schlesiens dar, doch sind alle Problembereiche wiederzuentdecken, denen sich die schlesische Gesellschaft der Vormoderne des östlichen Mitteleuropas gegenübersah.21 Nicht Detailphänomene der Ereignisgeschichte, sondern Strukturprobleme der politischen Organisation und des Kirchenregiments sind zu veranschaulichen. Dahinter steht das Bemühen, einen ostmitteleuropäischen Horizont offenzuhalten. Solche zentralen Tendenzen sind zu berücksichtigen, wenn vor allem in Westeuropa nationalkirchliche Bestrebungen zu einer Regionalisierung der Kirche über Landeskonkordate führten.22 Auf Grundprobleme wie die vielfältigen Formen der Frömmigkeit und Kirchenkrisen kann hier nicht näher eingegangen werden; auch in Schlesien erschienen Geißlerprozessionen oder Bußwallfahrten.23 Die Diözesansynoden und ebenso das niedere Kirchenwesen reagierten gleichermaßen auf die Herausforderungen; nicht nur die Verfolgung böhmischer Waldenser durch die Inquisition in Schweidnitz-Jauer ließe sich anführen. Über die Wurzeln spiritueller Bewegungen beziehungsweise Analogien zur Devotio moderna sind Vorarbeiten geleistet. Ebenso werden Fragen zu den aus dem Reich importierten Praktiken der Religionsausübung

21 Elm, Kaspar: Les ordres monastiques, canoniaux et militaires en Europe du Centre-Est au bas Moyen Âge. In: L‘Église et le peuple chrétien dans le pays de l‘Europe du Centre-Est et du Nord (XIVe–XVe siècles). Actes du colloque organisé par l‘École française de Rome avec la participation de l‘Istituto polacco di cultura cristiana (Roma) et du Centre européen de recherches sur les congrégations et ordres religieux (CERCOR), Rome 27–29 janvier 1986, Rom 1990 (Collection de l‘École Française de Rome 128), 165–186. 22 Marschall: Geschichte; Hirschfeld: Engagierte; Mai: Heilige; Köhler: Geistliche Gemeinschaften; Bendel: Frömmigkeitsgeschichte; Menzel: Bistum Breslau. 23 Patschovsky, Alexander: Waldenserverfolgung in Schweidnitz 1315. In: DA 36 (1980) 137– 176; ders.: Spuren böhmischer Ketzerverfolgung in Schlesien am Ende des 14. Jahrhunderts. In: Historia docet. Festschrift für Ivan Hlaváček zum 60. Geburtstag, Prag 1992, 357–387.

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vom Ablaßhandel bis zum Passionsspiel außen vor gelassen.24 Herzöge von Liegnitz, Münsterberg, Sagan und Glogau gingen auf Wallfahrten nach Jerusalem oder begaben sich auf Pilgerreisen nach Westeuropa. Im Zusammenhang der Beschäftigung mit dem Verhältnis des römischen und avignonesischen Papsttums zu Polen während des Abendländischen Schismas sind die Argumentationen schlesischer Städte in politischen Konflikten dieser Zeit nachgezeichnet und die Beziehungen von Breslau und Rom zwischen 1409 und 1517 erörtert worden.25 Hanusch II. Ratibor und Przemko von Troppau gaben sich auf den Landtagen 1403, 1404 und 1408 kurienkritisch und vermehrten den konziliaristischen Fürstenblock. Gegenüber Bischof Wenzel von Liegnitz hatte Papst Urban VI. 1410 den Bann verhängt, als der sich weigerte, den päpstlichen Zehnten zu entrichten. Die römischen Eingriffe Martins V. gegen Landvogt Konrad von Oels wegen nicht erfolgter Zahlungen ergaben einen dauernden Konflikt um finanzielle Forderungen. Auch Beschlüsse der Synode 1418 lehnten es ab, die Annaten nach Rom abzuführen. In mehreren Tagungsbänden verdeutlichen sich die Auswirkungen gesamteuropäischer säkularer Prozesse, aber auch diejenigen des Hussitismus auf oberschlesischem Boden durch die traditionellen Verknüpfungen mit den Nachbarregionen, den böhmischen, polnischen und ungarischen Bezugsgrößen.26 Diese mittelalterliche ‚kleine Konfessionalisierung‘ band Nordmähren und die lausitzischen Sechsstädte ein, entfernte aber Schlesien von Oberschlesien und Kernböhmen.27 Die Vermittlung der Theologie von den gelehrten Eliten zu den Rechtgläubigen und die Aufnahme der Lehren Wyclifs auch in Oberschlesien berühren Untersuchungen zur Ekklesiologie und zum Konziliarismus an der Universität Krakau.28 24 Bendel, Rainer: Kirche und Armut in den böhmischen Reformbewegungen des 14. und 15. Jahrhunderts. In: Berichte und Forschungen. Jahrbuch des Bundesinstituts für ostdeutsche Geschichte und Kultur 5 (1997) 171–202. 25 Drabina, Jan: Breslauer Domherren in päpstlichen Diensten zur Zeit des abendländischen Schismas (1378–1417). In: ASKG 50 (1992) 205–213. 26 Irgang, Winfried: Oberschlesien im Mittelalter. Einführung in Raum und Zeit. In: Wünsch, Thomas (Hg.): Oberschlesien im späten Mittelalter: eine Region im Spannungsfeld zwischen Polen, Böhmen-Mähren und dem Reich vom 13. bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts, Berlin 1993 (Tagungsreihe der Stiftung Haus Oberschlesien 3), 11–32; Wünsch (Hg.): Reformation; ders. (Hg.): Stadtgeschichte Oberschlesiens. Studien zur städtischen Entwicklung und Kultur einer ostmitteleuropäischen Region vom Mittelalter bis zum Vorabend der Industrialisierung, Berlin 1995 (Tagungsreihe der Stiftung Haus Oberschlesien 5); Kosellek (Hg.): Anfänge. 27 Pörtner, Regina: Confessionalization and Ethnicity. The Slovenian Reformation and Counter-Reformation in the 16th and 17th Centuries. In: ARG 93 (2002) 239–277; dies.: The Counterreformation in Central Europe 1580–1630, Oxford 2003; Evans, Robert W.: The Making of the Habsburg Monarchy 1550–1700, Oxford 1979. 28 Wünsch, Thomas: Ne pestifera doctrina corrumpat gregem dominicum. Zur Konfrontation zwischen Wyclifismus und Konziliarismus im Umkreis der Universität Krakau in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. In: ZfO 44 (1995) 5–26; ders.: Konziliarismus und Polen. Poli-

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Die Ausrichtungen

Hingegen beschränkt sich der Beitrag zum 15. Jahrhundert Böhmens und Mährens im siebenten Band der „New Cambridge Medieval History“ vornehmlich auf die hussitischen Umwälzungen im Hauptland der Krondomäne und geht nur peripher auf die Nebenländer und ihre dynastischen Aussichten ein.29 Die Kunstrichtung der Renaissance und die kulturelle Strömung des Humanismus können seit kurzem in ihren schlesischen Ausprägungen als bekannt gelten, da grundlegende Aufsätze zum kirchlichen Schulwesen, zur humanistischen Bildungsbewegung oder zum künstlerischen und literarischen Schaffen etwa in Breslau oder Olmütz veröffentlicht wurden.30 Bei allen Varianten dieser Silesia sacra kann eine regionale Eigenart der Kirche Schlesiens verortet werden in den auswärtigen Beziehungen zum Erzbischof von Gnesen, zur Böhmischen Krone oder der Prager, Wiener und Krakauer Hochschule, das heißt zu Kirchenfürsten, Herrscherdynastien und geistigen Kräften. Um diese Wesenszüge zu erschließen, sollte weder nach kirchlichen Jurisdiktionsbereichen, noch nach ethnischen Größen gesucht, sondern die Entfaltung eines geistlichen Phänomens nach inneren Kriterien erfaßt werden. 3.

Einmischung und Gestaltung: die Konzilien

Auf den in Deutschland tagenden Reformkonzilien des 15. Jahrhunderts war das Breslauer Bistum mit über einem Dutzend Kirchenleuten, darunter hervorragenden Konzilsvätern wie Nikolaus Groß von Jauer, zugegen.31 Auf dem Reformkontik und Programme aus Polen zur Verfassungsfrage der Kirche in der Zeit mittelalterlicher Reformkonzilien, Paderborn 1998 (Konziliengeschichte B: Untersuchungen). 29 Scott, Tom: Germany and the Empire. In: Allmand, Christopher (Hg.): The New Cambridge Medieval History, Bd. 7: c. 1415–c. 1500, Cambridge 1998, 337–366; Classen, John: Hus, the Hussites and Bohemia. In: Ebd., 367–391; Bak, János: Hungary, Crown and Estates. In: Ebd., 707–726; Gieysztor, Aleksander: The Kingdom of Poland and the Grand Duchy of Lithuania. In: Ebd., 727–747; Eberhard, Winfried: Reformation and Counterreformation in East Central Europe. In: Brady, Thomas A./Oberman, Heiko A./Tracy, James D. (Hg.): Handbook of European History 1400–1600. Late Middle Ages, Renaissance and Reformation, Bd. 2: Visions, programmes and outcomes, Leiden/New York/Köln 1995, 551–584; Kavka, František: Bohemia. In: Scribner, Bob/Porter, Roy/Teich, Mikulas (Hg.): The Reformation in National Context, Cambridge 1994, 131–154. 30 Eberhard, Winfried: Grundzüge von Humanismus und Renaissance. Ihre historischen Voraussetzungen im östlichen Mitteleuropa. Eine Einführung. In: ders./Strnad, Alfred A. (Hg.): Humanismus und Renaissance in Ostmitteleuropa vor der Reformation, Köln/Weimar/Wien 1996 (Forschungen und Quellen zur Kirchen- und Kulturgeschichte Ostmitteleuropas 28), 1–28; ders.: Renaissance und Humanismus in Ostmitteleuropa vor der Reformation. Eine Zusammenfassung. In: Ebd., 317–323; Großmann, Dieter: Zur Kunstgeschichte Schlesiens. In: Ostdeutsche Geschichtslandschaften und Kulturlandschaften, Bd. 1: Schlesien, Köln/ Wien 1987, 87–143. 31 Rüther: Nikolaus Magni.

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zil von Konstanz waren vier schlesische Laienfürsten vertreten, während vor allem Prälaten die Baseler Synode besuchten. Auf den Konzilien zählten zur natio germanica Polen, Ungarn, Böhmen, baltische Gebiete und nordische Königreiche.32 Der Saganer Abt Ludolf, bereits 1409 in Pisa als früher Sprecher eines Konziliarismus vernehmbar, war bedeutendste Stimme Schlesiens.33 Ein anderer Konzilsabgesandter, der päpstliche Legat und spätere Bischof Breslaus Rudolf von Rüdesheim, gab die schlesischen Synodalstatuen von 1473 und 1475 heraus und war damit verantwortlich für den ersten frühen Buchdruck in diesem Raum Europas.34 Ludolf formulierte auf der Synode 1421 seine Gegnerschaft in antihussitischen Predigten und Traktaten.35 Die Florentiner Kreuzzugsbulle propagierte die Heerfahrt, doch Konzilsvater Ludolf beklagte, daß diese in der Breslauer Diözese zuwenig exekutiert werde. Katholische gingen über die Grenze ins Lausitzische und Schlesische oder ins mährische Brünn sowie Olmütz.36 Vor dem Sturm suchten Mönche und Nonnen ihr Heil in der Flucht, wie der Abt des Kloster Strahov nach Sankt Vinzenz in Breslau.37 Diese Gruppen suchten weniger Polen oder Oberschle32 Marschall, Werner: Schlesier auf dem Konzil von Konstanz. In: Adriányi, Gabriel/Gottschalk, Joseph (Hg.): Festschrift für Bernhard Stasiewski. Beiträge zur ostdeutschen und osteuropäischen Kirchengeschichte, Köln/Wien 1975, 34–64; ders.: Schlesier auf dem Konzil von Basel. In: AHC 8 (1976) 294–325. 33 Machilek, Franz: Ludolf von Sagan (1353–1422). In: Herzig (Hg.): Schlesier, 32–38; ders.: Hussiten in Schlesien: ‚abschreckende Begegnung‘ mit Reformideen. In: Köhler, Joachim/ Bendel, Rainer (Hg.): Geschichte des christlichen Lebens im schlesischen Raum, Teilband 1, Münster 2002 (Religions- und Kulturgeschichte in Ostmittel- und Südosteuropa 1), 431– 450; ders.: Ludolf von Sagan und seine Stellung in der Auseinandersetzung um Konziliarismus und Hussitismus, München 1967 (Wissenschaftliche Beiträge und Materialien zur Geschichte und Landeskunde der böhmischen Länder 8). 34 Siehe grundsätzlich zum Zeitalter der Konzilien und Reformen: Marschall, Werner: Rudolf von Rüdesheim. In: Menzel, Josef Joachim (Hg.): Schlesische Lebensbilder, Bd. 4: Schlesier des 15. bis 20. Jahrhunderts, Würzburg 1990, 9–19; Strnad, Alfred A.: Der Mann, der einen späteren Papst die deutsche Sprache lehrte. Aus dem Leben des schlesischen Dekretisten Nikolaus Kreul von Wartenberg. In: JSWFUB 38/39 (1997/98) 255–288. 35 Spunar, Pavel: Antihussitische Verse aus Schlesien. In: BZGA 74 (1974) 189–200. 36 Vgl. ökonomische Entwicklungen: Maur, Eduard: Gutsherrschaft und „Zweite Leibeigenschaft“ in Böhmen. Studien zur Wirtschafts-, Sozial- und Bevölkerungsgeschichte: 14.–18. Jahrhundert, Wien/München 2001 (Sozial- und wirtschaftshistorische Studien 26); Čechura, Jaroslav: Die Struktur der Grundherrschaften im mittelalterlichen Böhmen, Stuttgart 1994; Brankatschk, Jan: Landbevölkerung der Lausitzen im Spätmittelalter, Leipzig 1990; Bahlcke, Joachim (Hg.): Geschichte der Oberlausitz. Herrschaft, Gesellschaft und Kultur vom Mittelalter bis zum Ende des 20. Jahrhunderts, Leipzig 2001. 37 Hlaváček, Ivan: Die Anfänge der Prämonstratenser im hochmittelalterlichen Böhmen im Kontext der damaligen Ordensgeistlichkeit. In: Flachenecker, Helmut/Crusius, Irene (Hg.): Studien zum Prämonstratenserorden, Göttingen 2003 (Veröffentlichungen des Max-PlanckInstituts für Geschichte 185. Studien zur Germania Sacra 25), 284–310; Derwich, Marek: Der Prämonstratenserorden im mittelalterlichen Polen. Seine Rolle in Kirche und Gesellschaft. In: Ebd., 311–348; ders.: Benedyktyni.

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Die Ausrichtungen

sien auf, wo man Hus offener gegenüberstand, die Ablehnungsfront undichter und die Einfallstore weiter waren.38 Selbst auf den Diözesansynoden nahm man sich des Problems der Migration der Schismatisierten und Integration der Verbannten nicht an, wohl aber der Sprachproblematik.39 Als Widerstandszentrum mangelte es doch Breslau und auch Olmütz an einer Universität und einem Hof wie in Wien.40 Die Nebenländer waren dem Ansturm ausgesetzt und erwiesen ihre Loyalität zur römischen Kurie und deutschen Krone. Die Versuche, die Kirchenregion als böhmisches Suffraganbistum einzubinden, und die Einflußnahme auf sie als Hauptkampfgebiet gegen die Häresie der Hussiten, hoben Schlesien auf eine europäische Bedeutungsebene, ebenso das erfolgreiche Durchsetzen der westlichen Reform- und Observanzbewegungen durch die Raudnitzer Kanoniker. Hatten sich in Schlesien in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts entlang der Oder acht Kollegiatkapitel herzoglicherseits und bischöflicherseits etabliert, wurden im Nebenland des böhmischen Königreichs hingegen erst drei AugustinerKanonien im zweiten und dritten Drittel des 14. Jahrhunderts errichtet, die einer von Raudnitz entspringenden Kongregation anhingen.41 Der spätere Anstieg war jedoch recht intensiv: Mit einem guten Dutzend wurden binnen kurzem nahezu ebensoviele Häuser begründet, wie in den drei Jahrhunderten zuvor insgesamt an weltlichen Stiftskirchen unter der przemyslidischen Dynastie geschaffen worden waren. Aber man holte nicht nur auf; aus den Empfängergebieten wurden Quellräume von klerikaler Religiosität, und aus den regulierten Reformierten wurden reformierende Religiose. Die Stoßrichtung kehrte sich um und machte aus dem Nehmerland Böhmen ein Geberland auch in Richtung Westen und Süden. Aus dem peri38 Dola, Kazimierz: Der Breslauer Diözesanklerus im Mittelalter. In: Köhler, Joachim/Bendel, Rainer (Hg.): Geschichte des christlichen Lebens im schlesischen Raum 1, Münster 2002 (Religions- und Kulturgeschichte in Ostmittel- und Südosteuropa 1), 393–420; Drabina, Jan: Schlesien angesichts des Hussitismus im Spätmittelalter. In: Ebd., 423–430; ders.: Das Echo des Hussitismus in Schlesien. In: Seibt (Hg.): Jan Hus, 263–266. 39 Rüther, Andreas: Böhmische Altgläubige nach der Flucht vor den Hussiten in ihrer neuen Umwelt: Schlesien, die Lausitzen und Mähren. In: Bendel, Rainer/Bahlcke, Joachim (Hg.): Migration und kirchliche Praxis. Das religiöse Leben frühneuzeitlicher Glaubensflüchtlinge in alltagsgeschichtlicher Perspektive, Köln/Weimar/Wien 2008 (Religions- und Kulturgeschichte in Ostmittel- und Südosteuropa 7), 1–18. 40 Kopiec, Jan: Bistum Breslau; Eberhard: Olmütz. 41 Kadlec, Jaroslav: Začatky klaštera augustinianských kanovniků v Roudnici. In: SR 20 (1981) 65–83; Machilek, Franz: Augustiniánští kanovníci v Čechách, na Moravě a ve Slezsku. In: Marrou, Henri (Hg.): Svatý Augustin. Augustin a Augustiniáni v českých zemích, Řím 1979, 166–171; ders.: Raudnitz. In: Lexikon des Mittelalters 7 (1995) Sp. 447; Rörig, Floridus: Raudnitz. In: Lexikon für Theologie und Kirche 8 (31999) Sp. 852f. Zu den Gewohnheiten von St. Ruf in Avignon und Marbach im Elsaß bestanden ebenso Beziehungen. Honemann, Volker: Andreas Ritter (1440–1480). In: Bahlcke (Hg.): Schlesier, 67–73.

Bezugsrahmen Kirchenhierarchie

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pheren Raudnitz war ein Mittelpunkt geworden, das zentrale Prag geriet zeitweise an den Rand.42 Im 15. Jahrhundert war man gezwungen, die böhmische Ursprungsregion vollkommen aufzugeben und als Vertriebene vom Exil in Breslau aus die Konsolidierung weiterzuführen.43 Konfigurieren läßt sich um 1500 eine außerböhmische Raute der Restauration der Raudnitzer Reform, die von Glatz nach Breslau, über Sagan bis nach Olmütz reicht. Interessant erscheint die Verflechtung mit den ehemaligen Arrouaiser Anstalten. Die Klerikergemeinschaft auf der Breslauer Sandinsel hatte die „Consuetudinis Rudnicensis“ erst 1440 übernommen und war aus dem Rahmen der provincia Poloniae ausgeschieden.44 Im Jahre 1386 hatte sich bereits das Saganer Marienstift den Veränderungen des von Raudnitz ausgehenden Betreibens geöffnet. Eine Reformelite sollte nach Willen des Abtes das Klosterleben erneuern. Doch der Aufschwung wurde durch konventuale Spannungen zwischen Abbatiat und widersetzlichen Chorherren sowie lang anhaltenden Auseinandersetzungen mit dem schlesischen Herzog und seiner Stadt um klösterlichen Besitz und Rechtsstand erschwert. Herzog Heinrich I. der Bärtige und die heilige Hedwig von Schlesien hatten einst in Naumburg am Bober die Propstei gestiftet (1217), die vom Breslauer Bischof Thomas I. 1260/61 zur Abtei erhoben worden war; Herzog Przemko hatte sie 1284 flußaufwärts nach Sagan verlegt.45 Dabei wurde das einstige Unterordnungsverhältnis zum Breslauer Sandstift willentlich verleugnet und die Abkunft unmittelbar vom Mutterhaus von Arrouaise abgeleitet.46 42 Rüther: Reformbemühungen. 43 Boldan, Kamil: Die Augustiner-Chorherren aus Raudnitz und Sadská im Exil in der Hussitenzeit als Schreiber von Handschriften. In: SR 29 (1992) 79–93. 44 Wojtyska, Henryk Damian: Nauka i nauczanie u kanoników regularnych (na przykładzie XV wieku) kongregacji Bożego Ciała. In: Rechowicz, Marian (Hg.): Dzieje teologii katolickiej w Polsce, Bd. II/2, Lublin 1975, 451–507. 45 Kapłon, Marcin: Dzieje klasztoru kanoników regularnych w Żaganiu do początku XV wieku. In: PL 9 (1980) 31–39; Grüger, Heinrich: Schlesisches Klosterbuch. Naumburg am Bober. Praepositura conventualis, dann Abtei, später Praepositura ruralis der Regulierten AugustinerChorherren. In: JSFWUB 36/37 (1995/96) 28; Steller, Georg: Die Anfänge des (Saganer) Augustiner-Stiftes in Naumburg am Bober (1217–1284). In: ASKG 26 (1968) 19–63; 27 (1969) 30–52. 46 Grüger, Heinrich/Marschall, Werner: Schlesisches Klosterbuch. Breslau. Sandstift. Abtei der regulierten Augustiner-Chorherren. In: JSFWUB 34 (1993) 1–32; Hoffmann, Hartmut: Sandstift und Pfarrkirche St. Maria in Breslau. Gestalt und Wandel im Laufe der Jahrhunderte, Aalen/Stuttgart 1971; Cetwiński, Marek: Chronica abbatum beatae Mariae Virginis in Arena o początkach klasztoru. In: Źródłoznawstwo i studia historyczne, Wrocław 1989, 211– 218; Pobóg-Lenartowicz, Anna: Chronica abbatum beatae Mariae Virginis in Arena jako źródło poznania życia wewnętrznego klasztoru na Piasku we Wrocławiu. In: dies./Derwich, Marek (Hg.): Klasztor w kulturze średniowiecznej Polski. Materiały z ogólnopolskiej konferencji naukowej zorganizowanej w Dąbrowie Niemodlińskiej w dniach 4–6 XI 1993 przez Instytut Historii WSP w Opolu i Instytut Historyczny Uniwersytetu Wrocławskiego, Opole 1995, 181–193.

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Die Ausrichtungen

Der gebürtige Breslauer und Prior von Pavia, Johannes Stawkow von Hodenitz, erstattete für das von Landskron nach Olmütz übertragene und dort wiederbelebte Kloster, dem Reformangelpunkt, Sankt Dorothea in Wien, Rapport.47 Heftige Rivalitäten und Richtungskämpfe erwuchsen unter den jeweiligen Reformlinien selbst. Die Saganer schickten eine Delegation auf das Generalkapitel in die Niederlande, um sich bestätigen zu lassen, nicht als Tochterstift zu Breslau gehörig zu gelten. Ludolf hebt hervor, daß der Orden von Arrouaise rigidere Satzungen besitze als die Raudnitzer Observanz. Diese wiederum sei regeltreuer als die Kanoniker vom Heiligen Grab. Das Verhältnis der observanten Filialen untereinander war ebenso nicht ungetrübt.48 Zum Absinken der pietas trugen nicht nur hausgemachte Faktoren bei.49 Als Herzog Heinrich V. von Glogau und Sagan die Abgaben erhöhte, klösterliche Eigenleute einspannte und Fronbauern in Anspruch nahm, um den Klosterwald für Kriegsgerät zu fällen, kam es zu Tumulten. Von 1415 bis 1418 entzweiten sich Konvent und Landesherr um Bierbrau-, Malz- und Schankgenehmigung wie auch um die Brot-, Fleisch- und Schuhbankerlaubnis, was Unruhen mit Herzogsleuten und Aufläufe der Stadteinwohner hervorrief. Nach den langjährigen Zwistigkeiten um Klostergüter und Eigentumsrechte traten gefährliche Drohungen seitens des Stadtrats hinzu, da der Saganer Konvent seine Gebäude gegen den Unmut der bürgerlichen Bevölkerung abschließen wollte. In allen als ‚Reform‘ bezeichneten Wandlungsvorgängen rieben sich einerseits der umfassende Kompetenzerwerb des Landesfürsten, sein machtpolitisches Gewicht und die Beziehungen zu den Großen mit der neuen Bündelung der Klosterherrschaft andererseits, also vogteiherrliche Einzelkompetenzen wie Vermögensaufsicht, Besetzungs-, Rechtssprechungs-, aber auch Schutzaufgaben.

47 Perger, Richard/Brauneis, Walther: Das Dorotheerkloster. In: dies. (Hg.): Die mittelalterlichen Kirchen und Klöster Wiens, Wien/Hamburg 1977 (Wiener Geschichtsbücher 19/20), 169–176; Czeike, Felix: Dorotheerkirche. In: Historisches Lexikon Wien 2 (1983) 84f.; Deutschmann, Agathe: Das Augustiner Chorherrenstift St. Dorothea in Wien, seine kulturgeschichtliche Bedeutung für den niederösterreichischen Raum, Wien 1975. 48 Machilek: Ludolf von Sagan. 49 Im Folgenden angelehnt an Proksch, Constance: Klosterreform und Geschichtsschreibung im Spätmittelalter, Köln/Weimar/Wien 1994, 189.

VIII. 1.

Bewegungsrichtung Königtum

Einbindung in die Herrschaft: die Krone Böhmen

Seit dem letzten Jahrzehnt des 10. Jahrhunderts war Schlesien dem polnischen Piastenreich eingefügt, das König Boleslaus III. Schiefmund im Jahre 1138 nach seinem letzten Willen zusammenhalten wollte, indem er sein Land an seine vier Söhne vergab und darüber hinaus das wichtigste Gebiet von Krakau dem Senior mit gewissen Vorrechten übertrug. Dieses Vermächtnis gab Anlaß für fortwährende Erbkonflikte unter den Teilherrschern Polens, die um die Würde des Vorsitzes stritten.1 Herzog Ladislaus wurde infolge dieser inneren Krise zum Stammvater einer schlesischen Piastenlinie, die sich ebenso wie Masowiens Teillinie vom Gesamtreich entfernte, auch wenn sich keine so sehr von Polen entfremdete wie die an der Oder gelegene. Zusammen mit seiner Gattin Agnes von Österreich legte Herzog Ladislaus die Grundlagen, auf die sich sämtliche Piastenzweige Schlesiens noch bis ins späte 17. Jahrhundert hinein zurückführen konnten.2 Das lehnsrechtliche Verhalten zwischen Kaiser Otto III. (1000) beziehungsweise Heinrich V. (1109) und polnischen Herrschern, sowie dasjenige von Heinrich IV. (1085) beziehungsweise Friedrich I. Barbarossa (1158) und böhmischen Herrschern, bildeten für das schlesische Kerngebiet ein außenpolitisches Gerüst, in dem sich die Bezüge je nach Lage der Oberherren veränderten.3 Zwischen der ersten tributären Verpflichtung schlesischer Fürsten dem Kaiser gegenüber durch Herzog Boleslaus I. im Jahre 1163 bis zum Eintrag als Glied in die Reichsmatrikel auf dem Wormser Reichstag von 1521 vollzog sich im Herzogtum Schlesien eine wechselhafte Entwicklung.4 Die Fürstentümer Schlesiens waren innerhalb der habsburgischen Ländergruppe als Teilglied der Krone Böhmens untergeordnet und 1

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Heyde, Jürgen: Geschichte Polens, München 2005; Alexander, Manfred: Kleine Geschichte Polens, Stuttgart 2003; Lukowski, Jerzy/Zawadzki, Hubert: Piast Poland, ?-1385. In: dies.: A concise History of Poland, Cambridge 2001, 3–32; Schmidt-Rösler, Andrea: Polen. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Regensburg 1996; Rhode, Gotthold: Kleine Geschichte Polens, Darmstadt 1965; Halecki, Oskar: Geschichte Polens, Frankfurt a. M. 1963. Strzelczyk, Jerzy: The First Two Historical Piasts. Opinions and Interpretations. In: QMAN 5 (2000) 99–143; ders.: Die Piasten – Tradition und Mythos in Polen. In: Saldern, Adelheid von (Hg.): Mythen in Geschichte und Geschichtsschreibung aus polnischer und deutscher Sicht, Münster 1996, 113–131; Lesiuk, Wiesław/Lis, Michał (Hg.): Śląsk za panowania Habsburgów. Slezsko v době panování Habsburků. Schlesien unter der Herrschaft der Habsburger, Opole 2001. Hoensch, Jörg K.: Geschichte Böhmens. Von der slavischen Landnahme bis zur Gegenwart, München 31997 [11987]; Schreiner, Peter: Königin Richeza, Polen und das Rheinland. Historische Beziehungen zwischen Deutschen und Polen im 11. Jahrhundert, Pulheim 1996; Górecki: Economy. Wrede, Adolf (Bearb.): Deutsche Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., Gotha 1896 [ND Göttingen 1963], 424–442, Nr. 56.

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Die Ausrichtungen

wurden in dieser erbländischen Randsituation als frühneuzeitlicher Ständestaat ausgebaut.5 Zum römisch-deutschen Kaiserreich bestand gegebenenfalls für Schlesien eher ein individuelles Treueverhältnis denn eine institutionelle Lehnsabhängigkeit. Friedrich I. Barbarossa wies die Söhne des vertriebenen polnischen Herzogs Ladislaus II. gegenüber Herzog Boleslaus IV. Kraushaar 1163 in ihr schlesisches Erbe ein, wobei Boleslaus I. der Lange mit Liegnitz, Breslau und Oppeln den größten Teil auf sich vereinte. Nur wenige Jahrzehnte zwischen dem späten 12. und dem frühen 13. Jahrhundert war das Herzogtum alleine der Herrschaftsbereich der Fürsten von Schlesien, sonst aber durchgängig lehnsabhängig oder Erbgut von Kaisern, Königen oder Mitgliedern der polnischen Herrscherfamilie. Der Reichsbezug Schlesiens blieb sowohl wenig eindeutig als auch weiter kaum unbestritten und war ausführlich anhand dynastischer Zugänge und lehnshoheitlicher Voraussetzungen zu erklären. Eine Hinwendung zum Reich bestand seit dem 13. Jahrhundert, ohne daß sich diese in einem besonderen Status auf der Bühne des Reiches, oder gar einer Reichsstandschaft ausdrückte. Erzbischof Jakob von Gnesen beklagte diese unklare Situation vor dem Papst im Jahre 1285: „dum fines Polonie per principes Theutonie occupantur, principes subsunt imperio, et sic fines occupati devolvuntur ad imperium“.6 Bereits im Rahmen der polnischen Senioratsverfassung hatten sich Tributverhältnisse und Verwandschaftsbande ergeben, die eine spätere Zugehörigkeit zum Reich erleichterten, ohne für Schlesien eine formelle Fürstung, wie etwa im Falle der Landgrafschaft Hessen 1292, zu erreichen7 – oder anzustreben. Ausgangspunkt eines Zusammenwirkens in diesem Zwischenraum von Polen und Böhmen war im Jahre 1280 die vasallitische Huldigung des Herzogs Heinrich IV. von Breslau bei König Rudolf von Habsburg.8 Heinrich (1270–1290), der unter der Vormundschaft des böhmischen Königs Przemysl Ottokar II. stand, konnte sein Land von Rudolf I. von Habsburg als reichsfürstliches Lehen annehmen und einen geschlossenen Machtkomplex mit Großreichansatz und Kronabsichten errichten. Die Machtstellung Herzog Heinrichs I. mit dem Einbezug Krakaus und Posens wurde selbst von Heinrich IV. dem Rechtschaffenen nie wieder erreicht. 5 6

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Bein: Schlesien; Eickels: Schlesien. Zakrzewski (Hg.): Codex diplomaticus, Nr. 616; vgl. Helbig, Herbert/Weinrich, Lorenz (Hg.): Urkunden und erzählende Quellen zur deutschen Ostsiedlung im Mittelalter, Bd. 2, Darmstadt 1970, 272–277, Nr. 71; Bartlett, Robert: Die Geburt Europas aus dem Geist der Gewalt. Eroberung, Kolonisierung und kultureller Wandel von 950 bis 1350, München 1995. Moraw, Peter: 1292 und die Folgen. Dynastie und Territorium im hessischen und deutschen Spätmittelalter. In: BDLG 129 (1993) 41–62. Ders.: Rudolf von Habsburg: Der ‚kleine‘ König im europäischen Vergleich. In: Boshof, Egon/Erkens, Franz-Reiner (Hg.): Rudolf von Habsburg 1273–1291, Köln/Weimar/Wien 1993, 185–208.

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Infolge der Schwäche des Krakauer Königs im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts erreichte der schlesische Herzog auf der Höhe seiner Regierung eine herrschaftliche Ausdehnung von Warthe und Weichsel bis zu Spree und March. Schlesische Piasten hielten zeitweise Fürstentümer in Polen, während polnische Fürsten in umgekehrter Richtung nicht ausgreifen konnten.9 Die Bindung zum piastischen Gesamtgeschlecht trat immer deutlicher zurück.10 Wegen einer mangelnden Ordnungsgewalt unter den Fürsten des Landes war aus Bruderzwist, Erbauseinandersetzungen und Besitzteilungen die schlesische Machtstellung schon eine Generation nach ihrem Höhepunkt in sich zusammengefallen.11 Durch die engen Verflechtungen der Breslauer Herzöge mit dem Prager Königshof nahm die Ausrichtung Gesamtschlesiens auf Böhmen im letzten Jahrhundertviertel zu.12 Der Sohn Heinrichs IV. stieg zum böhmischen Kanzler in Wischehrad auf, der Neffe Heinrich VI. wurde von seinem Vormund König Przemysl Ottokar II. erzogen.13 Diese erste schlesische Orientierung auf Böhmen wurde von Ehebeziehungen vorbereitet und war von einem parallelen przemyslidischen Königtum über Polen beeinflußt. Das allmähliche Hinüberwachsen in den böhmischen Machtbereich begann mit der Lehnsnahme der Beuthener Piastenfürsten von 1289, die König Wenzel II. bis zu einer zeitweiligen Lehnshoheit über ganz Oberschlesien ausdehnen konnte. Kasimir II. von Cosel-Beuthen wurde als allererster schlesischer Piast lehnsrührig zu Böhmen, andere Oppelner Herzöge folgten. Bereits die letzten przemyslidischen Könige Polens konnten sich Widerhalt im schlesischen Land verschaffen.14 Ausgehend von ihrem polnischen Königstitel verfügten Wenzel II. und auch Wenzel III. um 1300 über sämtliche oberschlesische 9 Schmilewski, Ulrich: Vom ‚kindischen‘ Herzog zum Bewahrer landesherrlicher Rechte? Zur Person und zur Politik Herzog Boleslaus I. von Liegnitz (†1278). In: Weber/Rabe (Hg.): Silesiographie, 185–197; Menzel: Piasten. 10 Gehrke, Roland: Das ‚piastische‘ Schlesien und seine ideologische Wiederbelebung im polnischen Westgedanken. In: Willoweit, Dieter/Lemberg, Hans (Hg.): Reiche und Territorien in Ostmitteleuropa. Historische Beziehungen und politische Herrschaftslegitimation, München 2006, 329–343; Brückner, Thomas: Herrschaftsverbindende Funktionen des Lehnsrechts. In: Ebd., 247–273. 11 Mularczyk, Jerzy: Władza książęca na Śląsku w XIII wieku, Wrocław 1984. 12 Moraw, Peter: Das Mittelalter (bis 1469). In: Conrads, Norbert (Hg.): Schlesien, Berlin 1994, 37–176, 706–719, 778–783; ders.: Mittelalter. In: Prinz, Friedrich (Hg.): Böhmen und Mähren, Berlin 1993 (Deutsche Geschichte im Osten Europas 3), 23–178, 482–485, 495–511. 13 Hoensch, Jörg K.: Premysl Otakar II. von Böhmen, der goldene König, Graz/Wien/Köln 1989; Kuthan, Jiří: Przemysl Ottokar II. Höfische Kunst im 13. Jahrhundert. König, Bauherr und Mäzen, Wien 1996; Bláhová, Marie/Hlaváček, Ivan (Hg.): Böhmisch-österreichische Beziehungen im 13. Jahrhundert. Österreich (einschließlich Steiermark, Kärnten und Krain) im Großreichsprojekt Ottokars II. Přemysl König von Böhmen, Prag 1998; Moraw, Peter: Das Reich und Österreich im Spätmittelalter. In: Brauneder, Wilhelm/Höbelt, Lothar (Hg.): Sacrum Imperium. Das Reich und Österreich 996–1806, Wien/München/Berlin 1996, 92–130. 14 Barciak: Zagadnienie; ders.: Czechy.

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Kleinherrschaften. Die Heranführung und Verkettung an das Reich war ausgangs eine böhmische, damit slawische und keine deutsche. Diese Schlesienpolitik der Wenzelskrone sollten später die Luxemburger wieder aufnehmen, indem bis 1329 alle oberschlesischen Herzöge mit dem böhmischen Lehnsgang nachkamen. Auch niederschlesische Herzöge von Sagan, Oels, Steinau und Brieg versprachen sich durch die Anbindung an Böhmen Vorteile. Den erfolgreichen Übergang der polnischen Randlandschaft Schlesien als Grenzregion an die Kronländer Böhmens bewirkten die Luxemburger.15 Als König Johann I. 1310 gegen Krakau zog, huldigten ihm die meisten der oberschlesischen Fürsten. Auf den Krakauer Thron hatte man bereits nacheinander zwei Przemyslidenkönige gewählt, bevor sich einer der schlesischen Piasten dem böhmischen Lehnshof verpflichtete. Eine Anlehnung an die Prager Krone als Lehnsleute hatte sozusagen einen Vorgänger in Krakau-Sandomir. Stück für Stück wurden schlesische Herzogtümer aus dem ursprünglichen Kernbestand Polens herausgelöst und eine Eingliederung nach Böhmen in Angriff genommen.16 Diese Verfestigung erfolgte allerdings vom Osten oderabwärts. Die frühesten Fürstentümer in Oberschlesien schlossen sich 1327 an, als bereits von Piasten aus der Hauptlinie Kujawiens ein neues Königreich in Polen wiedererrichtet worden war. Bei Zunahme des böhmischen Einflusses faßte Johann die Fürstentümer der schlesischen Piasten und der nichtpiastischen Fürsten zu einem Herrschaftsgebiet zusammen, die als Erbnebenland nach und nach der Dynastie angeschlossen wurden.17 Die Erbhuldigung aller schwächeren Oppelner Teilherzogtümer, die ihre Länder vom böhmischen König zu Lehen nahmen, erfolgte 1329. Als sich die Fürsten in der Mitte Schlesiens 1335 und 1342 umorientierten und den neuen Lehnsherrn an der Moldau anerkannten, hatten bereits die äußersten nordwestlichen Landesteile das Lehen aus den Händen des Luxemburger Königtums entgegengenommen. Nach und nach schworen einzelne schlesische Herzöge der Wenzelskrone den Lehnseid. Durch seine dritte Ehe 1353 schloß Karl die größte Lücke Schweidnitz-Jauer und errang mit dem Erbfall einen geschlossenen Herrschaftsbereich für seine Hausmachtpolitik.18 15 Hoensch, Jörg K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung, Stuttgart 2000. 16 Moraw, Peter: Über den Hof Johanns von Luxemburg und Böhmen. In: Pauly, Michel (Hg.): Johann der Blinde Graf von Luxemburg, König von Böhmen 1296–1346, Luxemburg 1997, 193–120; ders.: König Sigismund; Menzel, Josef Joachim: Schlesiens Trennung von Polen und Anschluß an Böhmen im Mittelalter. In: ZfO 27 (1978) 262–274. 17 Moraw, Peter: Regionen und Reich im späten Mittelalter. In: Matheus, Michael (Hg.): Regionen und Föderalismus, Stuttgart 1997, 9–29; ders.: Zentrale und dezentrale Machtgefüge im spätmittelalterlichen Reich. In: Bericht über den neunzehnten österreichischen Historikertag in Graz, 18. bis 23. Mai 1992, Wien 1993, 117–119. 18 Veldtrup: Eherecht, 324–348; Schuler, Peter-Johannes (Hg.): Die Familie als sozialer und politischer Verband. Untersuchungen zum Spätmittelalter und zur frühen Neuzeit, Sigma-

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Herzog Heinrich VI. von Schlesien-Breslau hatte sein Land erstmals 1324 König Ludwig IV. dem Bayern zu Lehen aufgereicht, nachdem dieser zuvor mit ihm Frieden geschlossen hatte. Bereits 1325 hatte die Stadt Breslau für königlichen Schutz eine Abtretung an Böhmen angeboten. 1327 übertrug der letzte Breslauer Piast in Ermangelung eines Leibeserben sein Fürstentum dem böhmischen König Johann, dem der Herzog bei lebenslanger Nutznießung die Erbschaft zusicherte. Lediglich anfängliche Unstimmigkeiten gab es hinsichtlich der Huldigung des böhmischen Königs auf Seiten von Glogau, Münsterberg und Neisse-Grottkau, während das widerstehende Schweidnitz-Jauer erst durch Heirat gewonnen werden mußte. Herzog Bolko II. von Schweidnitz-Jauer überschrieb in einer Erbverbrüderung sein Piastenland dem Luxemburger. Der Tod Bolkos vollendete 1368 das Aufgehen Schlesiens in Böhmen.19 Doch in der kurzfristigen Verbindung der Böhmischen (1293–1306) oder künftig auch der Ungarischen (1370–85) mit der Polnischen Krone bahnte sich keine wirkungsvollere Klammer für das polnische Land an als durch die wechselnde Herrschaft piastischer Fürsten. Wie das wichtige Piastenherzogtum Masowien blieb Schlesien dem wiedergegründeten Königtum Polen fern, das im Jahr 1320 unter kujawischer Leitung einstige piastische Länder zusammenbrachte. Eine Absonderung der Landesteile Schlesiens wurde durch den Ausschluß der Schlesienpiasten von den polnischen Senioratsrechten gefördert. Die schlesischen Piasten waren tatsächlich so unabhängig von Polen geworden, wie sie es vom Reich waren, die Grenzlage hatte die Sonderentwicklung des Länderkomplexes begünstigt. Die Herzöge richteten sich gegen ein neu und dauerhaft entstandenes polnisches Königtum des Ladislaus I. Ellenlang (1320–1333) ein, dem neben Schlesien ebenso wenig Masowien angeschlossen war.20 Das masowische Herzogtum kam erst nach dem Erlöschen seines piastischen Fürstenstammes 1526 vollkommen an die polnischen Könige zurück. Weder gesellten sich die Piastenfürsten zu dem eben zu dieser Zeit neu etablierten piastischen Königtum Polens, noch wurde ihre propinquitas als so nah erachtet, daß die Schlesier der 1370 versiegenden Piastenherrschaft auf dem polnischen Thron nachfolgen konnten. Die im 13. Jahrhundert entstandene eigenständige schlesische Linie der polnischen Herrscherdynastie berief sich weiterhin auf ihre Abkunft aus einem altertümlichen Fürstengeschlecht, dem Königshaus der Piasten. Mythos, Tradition und Identität standen jedoch inmitten eines historischen Begegnungsfeldes, in dem die ringen 1987; Gottschalk, Joseph: Anna von Schweidnitz, die einzige Schlesierin mit Kaiserinnenkrone (1353–1362). In: JSFWUB 17 (1972) 25–42. 19 Korta, Wacław (Hg.): Świdnica. Zarys monografii miasta, Świdnica 1995. 20 Knoll, Paul W.: Casimir the Great and the Rise of the Polish Monarchy. Piast Poland in East Central Europe 1320–1370, Chicago/London 1972; Jaeckel, Georg: Die schlesischen Piasten (1138–1675). Ein Fürstenhaus zwischen Ost und West. In: Schlesien. Land zwischen West und Ost, Weinsberg 1985, 13–50; ders.: Die schlesischen Piasten (1138–1675). Ein Fürstenhaus zwischen Ost und West. In: JSKG N. F. 65 (1986) 54–83.

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Herzogtümer auswärtigen Kräftespielen ausgesetzt waren, da das polnische Reich seit dem 12. Jahrhundert keine lückenlose Königsreihe aufweisen konnte.21 Was sich im 14. Jahrhundert unterhalb dieses Großraums als Regionaleinheit Schlesien ausgestaltete, war eingerahmt oder aber ausgeschlossen von den Kernlandschaften der polnischen, böhmischen und ungarischen Königtümer.22 Im Denken präsente Ausfaltungen der regionalen Gliederungen treten erstmals im Trentschiner Vertrag von 1335 zutage. Der polnische König Kasimir I. nahm die Länder Breslau und Glogau mit allen ihren zugehörigen Gebieten und allen zugehörigen Herrschaftsrechten aus seiner Verfügungsgewalt heraus.23 Zu den ‚edlen Fürsten‘ zählten, unterschieden nach Nähe zur Böhmischen Krone und nach Region vom Nordwesten zum Südosten schreitend, erst die einzelnen heimgefallenen und ererbten Güter samt Zubehör, dann Vasallen – geographisch gesprochen – Niederschlesiens, die den böhmischen Lehnseid geleistet hatten, danach bewußt als schlesische Herzöge betrachtet, das Oppelner Schlesien, darunter aber auch die masowischen Piastengebiete des Dynastenhauses, die zuletzt unter dem oberschlesischen Bereich aufgelistet sind. Um ihre Meinungsverschiedenheiten über Gebietsfragen zu schlichten, kamen am 24. August 1335 im heute slowakischen Trentschin der ungarische König Karl I. von Anjou, der böhmische König Johann von Luxemburg und dessen Sohn, der mährische Markgraf Karl mit Abgesandten des polnischen Königs zusammen. Eine vorläufige Vereinbarung sollte beim Aufeinandertreffen in Visegrád im November 1335 bestätigt werden. Kasimir I. der Große stimmte dem Abkommen schließlich im Februar 1339 zu. Die Gegensätze wurden nach Vorverträgen in Prag 1341/1345 und endlich 1348 im Frieden von Namslau beigelegt, indem König Kasimir sämtliche historischen Erbrechte Polens auf Schlesien zugunsten Karls IV. fallenließ und damit die tatsächliche politische Geographie der Zeit beschrieb.24

21 Grudziński, Tadeusz: The Beginnings of Feudal Desintegration in Poland. In: APH 30 (1974) 5–31; Świeżawski, Aleksander: Dux Regni Poloniae and Haeres Regni Poloniae. The Titles of Polish Rulers in the 13th-14th Centuries. In: APH 69 (1994) 5–16; Domański, Grzegorz: Ślęża w pradziejach i średniowieczu, Wrocław 2002. 22 Wrzesiński, Wojciech: Niemcy na Śląsku w powojennej historiografii polskiej. In: Matwijowski, Krystyn/Wrzesiński, Wojciech (Hg.): Śląsk, Polska, Niemcy, Wrocław 1990, 119–131; Bazylow, Ludwik: Śląsk a Czechy w II. poł. XV w. In: Sobótka 2 (1947) 110–140. 23 Die Herren Herzöge und die erwähnten Herzogtümer sind folgende: Herzog Boleslaus von Liegnitz und Brieg, Heinrich von Sagan und Crossen, Konrad von Oels, Johann von Steinau, als schlesische Herzöge, Bolko von Oppeln, Bolko von Falkenberg, Albert von Groß Strehlitz, Ladislaus von Cosel und Beuthen, Wenzel Fürst von Masowien und Herr von Płock, Leszek von Ratibor, Johann von Auschwitz und Ladislaus von Teschen: Menzel, Josef Joachim: Der Vertrag von Trentschin aus dem Jahre 1335 und seine epochale Bedeutung für die Geschichte Schlesiens. In: Neubach, Helmut/Abmeier, Hans-Ludwig (Hg.): Für unser Schlesien. Festschrift für Herbert Hupka, München 1985, 225–239, Text 237–239. 24 Ders.: Stellung Schlesiens; ders.: Schlesien im Mittelalter.

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König Kasimir I. verzichtete dafür im Trentschiner Vertrag wie auch später mehrmals auf irgendeine Lehnsbeziehung Schlesien gegenüber, während die luxemburgischen Könige in den Verhandlungen den von den Przemysliden ererbten Titel für Polen niederlegten.25 Für die Abtretung Schlesiens und eine größere Geldleistung von 20.000 Schock Prager Groschen entsagte der böhmische König ausdrücklich der Krone, womit Kasimir angesichts drängender Herausforderungen durch das Preußenland eine Allianz Böhmens mit dem Deutschen Orden zu unterlaufen hoffte. Durch Vermittlung des Königs von Ungarn wurde dafür ganz Polen unter piastische Königsherrschaft gestellt: Das um Schlesien vermehrte BöhmenMähren entließ Masowien aus seinem Einflußbereich und sprach dieses der polnischen Königswürde zu.26 Mit diesem Ausgleich waren polnische Anwartschaften hinsichtlich Schlesiens auf alle Zeiten aufgegeben und dessen Lehnsverhältnis zu Böhmen anerkannt worden. Länder und Fürsten der corona regni Poloniae wiesen zudem im Jahre 1348 eine Zugehörigkeit der schlesischen Dynastiezweige zurück, insofern sie diese als mögliche Thronanwärter ausschieden. Die dennoch geltend gemachten Ansprüche ließen den Widerstreit um schlesische Grenzfürstentümer abermals aufbrechen. Nach dem zwischenzeitigen Einmarsch polnischer Truppen im ostoberschlesischen Grenzsaum mußte der letzte Piastenkönig 1356 dennoch die Grenzziehung bestätigen, der auch König Ludwig I. neuerlich im Jahre 1372 stattgab.27 Im Zuge einer schleichenden Überwältigung waren diese uneigenmächtigen Gebilde Schlesiens ab 1327 dem König Böhmens aufgetragen worden, um sie auf diese Weise vasallitisch zurückzuerhalten. Die schlesischen Fürsten übergaben nach und nach ihre Länder der Böhmischen Krone und empfingen dafür Lehen, so daß das gesamte Gebiet dem Böhmenreich 1348 und 1355 rechtlich zugeordnet wurde. Deshalb war man aus kaiserlicher Perspektive der Luxemburger der Ansicht, Schlesien sei „unser polnisches Land“ mit „Untertanen, die in Polen wohnen“, doch über die man die Herrschaft innehabe und die unveräußerbaren Besitz darstellten, wie es die „Maiestas Carolina“ (1352–1355) erörterte.28

25 Ders.: Verbindung Schlesiens; ders.: Schlesiens Trennung; Heck, Roman: Die Verbindungen Schlesiens mit Polen im 14. und 15. Jahrhundert. In: Riemenschneider (Hg.): Rolle Schlesiens, 71–88. 26 Schwedler, Gerald: Herrschertreffen des Spätmittelalters. Formen, Rituale, Wirkungen, Ostfildern 2008, 86–92. 27 Molnár, Miklós: Geschichte Ungarns. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Hamburg 1999; Kubinyi, András: König und Volk im spätmittelalterlichen Ungarn. Städteentwicklung, Alltagsleben und Regierung im mittelalterlichen Königreich Ungarn, Herne 1998; ders.: Matthias Corvinus. Die Regierung eines Königreiches in Ostmitteleuropa 1458–1490, Herne 1999. 28 Hergemöller, Bernd-Ulrich (Hg.): Maiestas Carolina, der Kodifikationsentwurf Karls IV. für das Königreich Böhmen von 1355, München 1995, 49; Pustejovsky: Schlesien und Polen, 174 mit Anm. 39 (453).

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Die Ausrichtungen

Obzwar die schlesischen ebensowenig wie die masowischen Piasten nach dem Ableben Kasimirs III. 1370 den Krakauer Herrschersitz besteigen sollten, pochte der neugewählte polnische König Ludwig I. von Anjou nach wie vor auf beide abseits des neu begründeten Reiches verbliebenen (ehemaligen) Krafträume Polens, die er mit von weit herrührenden Legitimationen rechtfertigte. Dieser Umgang der nicht unumschränkten Herrscher an der Weichsel mit den Piastenerben war zweischneidig: einerseits eine Verklärung als hochmittelalterliche Hochzeit des Königtums, andererseits ein tatsächliches Abschneiden von allen Machtansprüchen. Als im Jahre 1526 in Płock die zentralpolnischen Piastenabkömmlinge ausstarben, bildeten die Oderpiasten die letzte verbliebene Teillinie des Hauses, und diese bekam um so mehr eine ideelle Aufgabe, den einstigen Ruhm zu verkörpern. Doch entgegen enger Verwandtschaftsbande und aller Nachbarschaftsbezüge erfuhren sie als Thronprätendenten keine Erwägung zugunsten der Berücksichtigung ausländischer Aspiranten.29 Das herzogliche Oderland wurde in seinem ostmitteleuropäischen Kontext zwischen dem luxemburgischen Böhmen, dem angevinischen Ungarn und dem jagiellonischen Polen eingeklemmt. Nach den Hussitenkrisen konnte sich Matthias Corvinus gegen seinen Widersacher, den Jagiellonen Ladislaus II., der das böhmische Hauptgebiet erhielt, nur in den Nebenländern Mähren, Schlesien und in den Lausitzen festsetzen.30 Die Majestätswürde des Ungarnkönigs, dessen Macht in den böhmischen Ländern stets gefährdet blieb, brachte seinen ausgedehnten Herrschaftsanspruch vor allem in diesen Übergangsgebieten und Randzonen zum Ausdruck. Wegen der militärischen Erfolge des Corvinen über die Osmanen war Kaiser Friedrich III. gezwungen, seinen des Thronraubs verdächtigten Gegenspieler anzuerkennen und eigene Ansprüche zurückzustellen.31 Aus diesem vermittelten Verhältnis zum Reich heraus entwickelte sich ein Kronnebenland, das in die jahrhundertelangen Konfliktlinien zwischen böhmischen, polnischen und ungarischen Anwärtern auf die Krone Böhmens und alle Einstrahlungen jener politischen Gezeiten hineingezogen wurde. Breslau erwog sogar den erneuten Seitenwechsel zum polnischen Thron, bevor das ungarische Zwi29 Manikowska, Halina: Świadomość regionalna na Śląsku w późnym średniowieczu. In: Gieysztor, Aleksander/Gawlas, Sławomir (Hg.): Państwo, naród, stany w świadomości wieków średnich, Warszawa 1990, 253–266; Biskup, Marian: Die Merkmale des entwickelten Nationalbewußtseins in Polen und seine Festigung im 14. und 15. Jahrhundert. In: JGO 35 (1987) 372–383. 30 Engel, Pál: The Realm of St. Stephan. A History of Medieval Hungary 895–1526, London/ New York 2001, 298–322; Molnár, Miklós: A Concise History of Hungary, Cambridge 2001, 67–80; Theurer, Franz: Der Raub der Stephanskrone. Der Kampf der Luxemburger, Habsburger, Jagiellonen, Cillier und Hunyaden um die Vorherrschaft im pannonischen Raum, Eisenstadt 1994. 31 Niederstätter, Alois: Das Jahrhundert der Mitte. An der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit 1400–1522, Wien 1996.

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schenspiel folgte. Der Ungarnkönig Matthias Corvinus, 1469 in angefochtener Wahl gegen Podiebrad zum König von Böhmen erkoren, verständigte sich mit seinem jagiellonischen Gegenspieler Ladislaus II., der in einem Kompromiß dessen kurzzeitige Suzeränität über die böhmischen Nebenländer 1479 in Olmütz bestätigte. König Ladislaus II. und sein Nachfolger Ludwig II. vereinigten Böhmen und Ungarn wieder und sicherten Schlesien im Großen Landesprivileg 1498 die Landeshauptmannschaft und einen Fürstentag zu. Im ausgehenden 15. Jahrhundert fiel dem Jagiellonengeschlecht über eine Nebenlinie zusätzlich zum angestammten Reich für kurze Zeit auch die Doppelkrone Böhmens und Ungarns zu und erlaubte damit Polen, seine Herrschaft auf Kernregionen Mitteleuropas auszuweiten. Fast vier Jahrhunderte herrschten Könige in polnisch-litauischer Personalunion über ein regnum, das sich zeitweilig über halb Europa, vom Baltikum bis zum Schwarzen Meer erstreckte. Als Ladislaus II. Jagiello, seit 1471 böhmischer König, im Jahre 1490 sich die bis dahin von seinem verstorbenen Gegenkönig Matthias Corvinus regierten böhmischen Nebenländer untertänig machte, wurde er auch zum Herrscher über Schlesien. Mit dem Frieden von Preßburg 1491 fiel Kaiser Maximilian I. im Falle des Hinscheidens des jagiellonischen Monarchen ohne legitime Erben die Nachfolge zu. Zusätzlich wurden die habsburgischen Kaiserenkel Ferdinand und Maria und die ungarischen Königskinder Anna und Ludwig 1515 in einer Doppelverlobung einander anvertraut und mit gegenseitigen Anwartschaften auf erbliche Thronfolge versehen. Jagiellonenkönig Johann Albrecht I. kündigte 1511 sogar das schlesische Niederlags- und Stapelrecht für Polen auf und versuchte damit, durch Straßenverbote und Handelsboykotte die letzte Verkettung mit Schlesien zu kappen. Noch in der Denkschrift Kaiser Maximilians I. zum Türkenkreuzzugsplan des Papstes Leos X. von 1517 wurden „Behaimen, Merhernn, Schlesigern und anderen nacionen derselben ende“ allerdings den Königen Polens und Ungarns zugewiesen.32 Denn ab 1516 von Ladislaus‘ Sohn Ludwig II. beherrscht, verblieb Schlesien mit den übrigen böhmischen Ländern bis 1526 unter der Herrschaft der Jagiellonen. Die Anziehungskraft einer Adelskultur im mitteldeutschen Osten auf Schlesien, ähnlich der überlegenen französischen Attraktion im Westen auf das Rheinland, zeigte insgesamt die Reichsorientierung, galt aber in den Augen der mittlerweile regierenden Habsburger als eigenmächtiges Handeln.33 32 Wiesflecker-Friedhuber, Inge (Hg.): Quellen zur Geschichte Maximilians I. und seiner Zeit, Darmstadt 1996, 275, Nr. 77, Art. 15; vgl. auch Moraw, Peter: Die Länder der Krone Böhmen. König Johann (1310–1346) und Kaiser Karl IV. (1346/47–1378). In: Löwener, Marc (Hg.): Die ,Blüte‘ der Staaten des östlichen Mitteleuropa im 14. Jahrhundert, Wiesbaden 2004, 143–168; Borgolte, Michael: Europäische Geschichten. Modelle und Aufgaben vergleichender Historiographie. In: Ebd., 303–328. 33 Kohler, Alfred: Tu felix Austria nube… Vom Klischee zur Neubewertung dynastischer Politik in der Neueren Geschichte Europas. In: ZHF 21 (1994) 461–482; Körber, Esther Beate: Habsburgs europäische Herrschaft. Von Karl V. bis zum Ende des 16. Jahrhunderts, Darm-

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Die Ausrichtungen

Im Oktober 1526 wiesen die Nebenländer das Ansinnen des Jagiellonenkönigs Sigismund zurück, den Thron zu besteigen; im Dezember schickte der schlesische Ständetag von Leobschütz dem Habsburger Erzherzog Ferdinand I. eine Gesandtschaft, um ihr Angebot vorzutragen. Der in Wien feierlich Gekrönte machte sich auf eine Huldigungsreise nach Mähren und wurde im Frühjahr 1527 in Breslau empfangen. Der Wiener Kaiser maßte sich 1558 an, lokale Einzelfreiheiten abzubauen.34 Im 16. und 17. Jahrhundert hatte sich die Zugehörigkeit zum Reich grundsätzlich verfestigt, wenn auch in Form eines Abstiegs aus einer gewissen Selbständigkeit und mit einer späteren Einstufung als habsburgisches Erbnebenland.35 Innerhalb der Böhmischen Krone war Schlesien ein nachgeordnetes Mitglied und ergab sich in seine mittelbare abhängige Stellung zum Kaisertum in Wien, wo seit 1624 sogar die böhmische Kanzlei ansässig war.36 Es gilt, das vielfältige Gegenüber und Nebeneinander des fürstlichen Schlesiens und des römisch-deutschen Reichs vom zweiten Viertel des 14. bis zum ersten Viertel des 16. Jahrhunderts genauer zu betrachten. In vier guten Halbjahrhunderten (1327–1378–1420–1469–1526) sind die spätmittelalterlichen Veränderungen dieses historischen Gefüges innerhalb seines Territorialverbandes und der Einstellungswandel in Beziehung auf den Thron zu untersuchen. 2.

Zugang zu Entscheidungen: Hoftag, Huld und Lehen

Innerhalb des spätmittelalterlichen Nebenlands der Böhmischen Krone bauten die schlesischen Erb- und Lehnsfürstentümer damit keine reichsunmittelbaren Dynastien oder Territorien auf. Reichsunmittelbarkeit wird in der modernen Rechtssprache das Innehaben eines Lehens vom Reich genannt, ohne der Anerkennung eines Landesherrn unterworfen oder dem Dazwischentreten regionaler Herr-

stadt 2002, 63–66; Witkowski, Jacek: Die Ritterkultur an den Höfen der schlesischen Piasten. In: Benešovská, Klára (Hg.): King John of Luxemburg (1296–1346) and the Art of his Era, Prague 1998, 201–205; Barciak (Hg): Książęta; Boras: Książęta. 34 Nachfolgendes stützt sich auf die erschöpfenden und erhellenden Arbeiten von Bahlcke, Joachim: Deutsche Kultur mit polnischen Traditionen. Die Piastenherzöge Schlesiens in der Frühen Neuzeit. In: Weber, Matthias (Hg.): Deutschlands Osten – Polens Westen. Vergleichende Studien zur Geschichtlichen Landeskunde, Frankfurt a. M. 2001, 83–112; ders.: Landesbewußtsein, Staatsbildung und politisch-gesellschaftlicher Umbruch. Zur Rolle Schlesiens in der Geschichte des böhmischen Staates in der frühen Neuzeit. In: Borák, Mečislav (Hg.): Slezsko v dějinách českého státu, Opava 1998, 122–137; Korbelářová, Irena: Slezsko v dějinách českého státu v letech 1335–1740 v české historiografii. In: Ebd., 36–46. 35 Weber: Verhältnis Schlesiens. Die Betonung des Reichsbezugs oder eben die Absetzung davon konnte in Herrschaftsauseinandersetzungen und Glaubensstreitigkeiten zugleich als Kampfinstrument verschiedener Parteien für einen Zugewinn an Freiheit oder Gleichheit dienen. 36 Rüther: Kulturgeschichte; Schilling: Ostmitteleuropa; Conrads: Bildungswege.

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schaftsträger ausgesetzt zu sein. Reichsfürsten, die in Urkunden als „principes et magnates regni nostri“, „maiores et meliores terrae“, „ad regnum pertinere“ erwähnt werden, besaßen den jederzeitigen Zugang zum Königshof, mußten direkt an den König Abgaben abführen beziehungsweise durften als Reichsglied Aufgebote stellen.37 Ein solcher Reichsfürst war ‚der Böhme‘, dem ein beneficium vom Herrscher, Treuegelöbnis, Heeresfolge, Hoftagspflicht, Königsgericht im Erbfolgestreit und die Konfirmation der Königswahl zweifelsfrei eine erhöhte Stellung zuwiesen. Seit 1114 übten die Fürsten Böhmens das Mundschenkenamt aus, im Jahr 1198 erhielten diese die erbliche Königswürde und ab 1211 nahmen sie an hervorragender Stelle an der deutschen Königswahl teil. 1276 bekam Przemysl Ottokar II. das Fahnenlehen und 1289/90 Wenzel II. den Titel des Erzschenken sowie den Kurhut verliehen. Auch die mährischen Gebiete waren 1182 zur Markgrafschaft und damit zum Reichsfürstentum erhoben worden; die Olmützer und die Prager Bischofskirche waren bis 1344 vom Mainzer Erzstuhl abhängig.38 Bis zum Ausscheiden aus der Reichskirchenprovinz durch die Einrichtung eines eigenen böhmischen Erzbistums hatte der römisch-deutsche König mitunter in die Besetzung der Prager und Olmützer Bischofsstühle eingegriffen. Noch als Gefolgsleute slawischer Großer waren die Herzöge Schlesiens dem Reich zu Tributleistungen verpflichtet gewesen, wobei eine unmittelbare Lehnsbeziehung zum Kaiser nicht belegt ist. Ohne mit Prädikaten wie honores regii oder illustris versehen zu sein, waren sie bisweilen auf Hoftagen zugegen.39 Daß König Rudolf I. dem Böhmenkönig Wenzel II. das Herzogtum Schlesien als reichslehnbar bestätigte, blieb zunächst ohne Auswirkung. Das Lehnsverhältnis zwischen schlesischen Fürsten und der böhmischen Krone begründete aber den Verlust einer direkten Huldigung beim römisch-deutschen König.40 Bis auf das Herzogtum Münsterberg, das unter den Podiebraden gefürstet wurde, wurden doch die schlesischen Herzöge als solche im Reich ohne rechtsförmlichen Erhebungsakt oder herausragende Attribute anerkannt.41 37 Schubert, Ernst: König und Reich. Studien zur spätmittelalterlichen deutschen Verfassungsgeschichte, Göttingen 1979, 297–322. 38 Graus, František: Die Nationenbildung der Westslawen im Mittelalter, Sigmaringen 1980, 119–123; Moraw, Peter: Fürstentum, Königtum und „Reichsreform“ im deutschen Spätmittelalter. In: Heinemeyer, Walther (Hg.): Vom Reichsfürstenstande, Köln/Wien 1987, 117– 138. 39 Spieß, Karl-Heinz: Kommunikationsformen im Hochadel und am Königshof im Spätmittelalter. In: Althoff, Gerd (Hg.): Formen und Funktionen öffentlicher Kommunikation im Mittelalter, Stuttgart 2001, 261–290. 40 Huschner, Wolfgang/Holtz, Eberhard: Geistliche und weltliche Große im hoch- und spätmittelalterlichen Reichsverband. In: dies. (Hg.): Deutsche Fürsten des Mittelalters. Fünfundzwanzig Lebensbilder, Leipzig 1995, 11–43. 41 Hinter dem römisch-rechtlichen Terminus princeps standen Denkfigur und Herrschaftsverständnis eines Fürstenamtes, die dem Willen des Fürsten Gesetzeskraft beimaßen. Schlinker,

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Die Lehen der Fürsten Schlesiens und Polens wurden in die Krone des Königreichs Böhmen eingegliedert, ganz in Fortführung der przemyslidischen Außenpolitik gegenüber den benachbarten Gebieten Troppau und Oppeln. Seit 1270 der Breslauer Herzog Heinrich IV. auf Rat „patrui nostri“ hin König Przemysl Ottokar II. zu Lehen gegangen war, ergaben „di lande in Polan“ durch 30 lehnsähnliche Verträge in 17 Jahrzehnten eine territoriale Kongruenz des nach wie vor „terra Poloniae“ genannten Komplexes. Das „dominium speziale“ stufte die „magnificis principes“ zu landsässigen Adligen zurück.42 Alle polnischen Gerichtshöfe wurden durch neue böhmische Lehnsgerichte ersetzt und das piastische Sukzessionsrecht mit seinen Verworrenheiten abgelöst. Im 15. Jahrhundert sollte selbst diese abhängige Unselbständigkeit zu Lasten der Fürsten zurücktreten. Allgemeine Ständetage schworen den Stellvertretern der Krone Gehorsam, und andere gesamtschlesische Versammlungen schlossen nicht zuletzt unter Bedrohung von außen Landfriedensbünde gegen Eindringlinge. Reichsrechtlich abgerundet wurde diese Annäherung, indem Kaiser Ludwig IV. 1339 große Teile Schlesiens König Johann von Böhmen als Lehen auftrug. Die luxemburgische Oberherrschaft reichte über Böhmen hinaus und umschloß zahlreiche „duzes Sleziae et poloniae“,43 die unter der Obhut der Wenzelskrone vermittelt ins Gesamtreich eingebunden waren. Am 7. April 1348 wurden die einzelnen schlesischen Länder mit einer Urkunde Karls IV. als gleichberechtigte Nebenländer seinem Territorienkomplex angefügt, ohne daß regionale Besonderheiten und Hoheitsrechte beeinträchtigt wurden. Das Eigenleben der gewachsenen Einzelfürstentümer blieb in Abweichung zu anderen böhmischen Ländern unangetastet. Gegen das Traditionsbeharren der Gnesener Kirche und der avignonesischen Kurie gelang es dem Prager Regiment, die verschieden gefestigten Kronländer zusammenzufassen. Im zweiten Drittel des 14. Jahrhunderts schlug diese Hinwendung um in böhmische Lehnshoheit oder unmittelbare Landesherrschaft, die zuletzt 1372 von König Ludwig I. von Anjou bestätigt wurde. Die Inkorporation der schlesischen Fürstentümer, der Markgrafschaft Mähren und anderer erworbener Reichslehen in das neu geschaffene karolinische Konglomerat kann als definitiver Schlußpunkt einer Integration bewertet werden, die 1348 und 1355 als feudaler Aufnahmeakt feierlich vonstatten ging. Mit der „Constitutio Insignes laudabiles“ wurde Schlesien zusammen mit den lausitzischen

Steffen: Fürstenamt und Rezeption. Reichsfürstenstand und gelehrte Literatur im späten Mittelalter, Köln/Weimar/Wien 1999, 178–180, 205–208. 42 Pustejovsky, Otfrid: Schlesiens Übergang an die böhmische Krone. Machtpolitik Böhmens im Zeichen von Herrschaft und Frieden, Köln/Wien 1975; vgl. Hoensch, Jörg K.: Přemysl Otakar II. von Böhmen, der goldene König, Graz/Wien/Köln 1989. 43 Grawert-May, Gernot von: Die Politik der schlesischen Piasten und das staatsrechtliche Verhältnis Schlesiens zu Polen, Böhmen und dem Reich im hohen und späten Mittelalter. In: Schlesien 20 (1975) 203–212.

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Markgrafentümern Görlitz und Bautzen in die Krone eingefügt.44 Ohne die förmliche Erhebung durch die königliche Kanzlei wurde das Land faktisch als Fürstentum im Reich anerkannt, indem es als der corona regni Bohemiae zugehöriger Erblandverband des Herrschers galt.45 Vom Prager Karlshof ausgehend waren die schlesischen Herzogtümer folglich keine Reichsfürstentümer – geschweige denn Reichsstände –, sondern als Partikularbestand der böhmischen Hausmacht zuzuordnen. Der Weg zu diesem gewissermaßen vermittelten membrum imperii führte über die Einbeziehung Schlesiens in das weltliche Kurfürstentum Böhmen.46 Ein gutes Viertel aller Vorsteher und Stellvertreter des königlichen Hofgerichtes im Reich waren schlesische Piasten: zwischen 1350 und 1400 unter Karl alleine neun Herzöge von Teschen, Falkenberg, Oppeln, Brieg, Liegnitz, Münsterberg, Troppau und Ratibor, bevor unter Wenzel die Schwager und Nachkommen der vierten Gemahlin (Pommern-Stettin, Görlitz und Mähren) dafür ausgesucht wurden. Damit hatten tatsächlich genausoviele Fürsten Schlesiens an den richterlichen Herrschaftsrechten teil wie überhaupt zwischen 1232 und 1451 sämtliche Reichsfürstenfamilien zusammen. Die hochadlig besetzte judikative Gewalt war in dienstrechtlicher und familiärer Verbundenheit mit Geschäften der Rechtsprechung betraut, die mitunter in der Breslauer oder Schweidnitzer Burg anberaumt wurden. Alle piastischen feudales wurden für ihren Einsatz durch Leistungen großzügig entlohnt, der Amtsvorsitz – bis hin zum Hofmeisteramt im böhmischen Bereich – von Vätern, Brüdern oder Vettern wurde vererbt. Die mit dem Königstitel ausgezeichneten Herrscher Böhmens waren Lehnsträger des römisch-deutschen Königs, dem Böhmen und mittelbar Liegnitz und Brieg zu Lehen gingen.

44 Pustejovsky: Übergang; Grawert-May, Gernot von: Das staatsrechtliche Verhältnis Schlesiens zu Polen, Böhmen und dem Reich während des Mittelalters (Anfang 10. Jahrhundert bis 1526), Aalen 1971; ders.: Die Politik der schlesischen Piasten und das staatsrechtliche Verhältnis Schlesiens zu Polen, Böhmen und dem Reich im hohen und späten Mittelalter. In: Schlesien 20 (1975) 203–212; ders.: Schlesiens Stellung. 45 Moraw, Peter: Kaiser Karl IV. im deutschen Spätmittelalter. In: HZ 229 (1979) 1–24; Kurzfassung in: Bericht über die 32. Versammlung deutscher Historiker in Hamburg […] 1978, Stuttgart 1979, 55f.; ders.: Zur Mittelpunktsfunktion Prags im Zeitalter Karls IV. In: Grothusen/Zernack (Hg.): Europa Slavica, 445–489; ders.: Kaiser Karl IV. 1316–1378. Ertrag und Konsequenzen eines Gedenkjahres. In: Ludat, Herbert (Hg.): Politik, Gesellschaft, Geschichtsschreibung, Köln/Wien 1982, 224–318; Prochno, Joachim: Terra Bohemiae, Regnum Bohemiae, Corona Bohemiae [1945]. In: Hellmann, Manfred (Hg.): Corona Regni. Studien über die Krone als Symbol des Staates im späteren Mittelalter, Darmstadt 1961, 198–224. 46 Hlavácek, Ivan: Politische Integration der Böhmischen Krone unter den Luxemburgern. In: Maleczek, Werner (Hg.): Fragen der politischen Integration im mittelalterlichen Europa, Ostfildern 2005, 325–374; Moraw, Peter: Böhmen und das Reich im Mittelalter. In: Willoweit, Dietmar/Lemberg, Hans (Hg.): Reiche und Territorien in Ostmitteleuropa, München 2006, 171–208; Malý, Karel: Der böhmische Staat – ein Teil des Reiches? In: Ebd., 163–170.

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Das Reichsoberhaupt stützte sich im Verband der Erbländer auf schlesische Lehnsfürsten als Hofrichter, wenige einheimische Adelshäuser und andere hausmachtgebundene Personen. Kaiserin Annas besondere höfische circumstancia bildet mit Johann von Neumarkt, Peter Jauer und Johannes Braun kein unbeträchtliches Moment deutscher Verwaltungsgeschichte: Diese Anfänge geregelter Regierungsgeschäfte wurden zwischen den beiden Hauptstädten Prag und Nürnberg abgewickelt und bewegten sich hauptsächlich auf Lagerungspunkten vom Main in Frankfurt bis an die Oder in Breslau. Zwar beschränkte sich die Anwesenheit der Schweidnitzerin in der Reichsmitte auf kaum mehr als ein Jahrfünft, doch verfügten ihre Anhänger als corps politique noch bis Wenzels Generation über ein office publique. Den Oppelner Herzogtümern mangelte es an lokaler Schriftlichkeit nicht nur eigener erzählender Quellen. Zwar erschienen die ersten nichtgeistlichen Notare in den dreißiger Jahren des 14. Jahrhunderts am Oppelner Hof, doch den Ratiborer Fürsten dienten weiterhin hiesige Stiftskapitulare als Schreiber. Ladislaus von Oppeln wandte sich in seinen Heiraten nach Osten und vertiefte eine Trennungslinie mitten durch Schlesien. Die extranei entlang der Oder hatten sich nicht wie die Bewohnerschaft der dichter besiedelten Westgebiete am Protest gegen die Erhebung des Peterspfennig als Kopfsteuer beteiligt. Alle oberschlesischen Vettern waren intensiv auf den polnischen und ungarischen Hof und deren Herren bezogen.47 Die Herzöge von Troppau und Teschen suchten aber durch ihre Eheverbindungen den Ausgleich für das in der Krone am besten vertretene Machtgebiet. Auf die ungarischen Bischofsstühle von Gran, Neutra und Wesprim kamen nacheinander Beuthener Herzogssöhne. Ladislaus agierte seit 1356 am Hof seines Onkels Karl II. von Anjou und stieg 1367 vom Pagen zum ungarischen Palatin auf, der 1372 die Verlobung Sigismunds mit Maria anbahnte. Er unterredete sich mit dem schlesischen Herzog Przemysl von Teschen, begleitete als kaiserlicher Hofrichter Karl 1365 nach Avignon und wurde unter Wenzel als Botschafter nach London-Westminster gesandt, um Annas Verehelichung mit Richard II. Plantagenêt auszuhandeln. Nikolaus von Troppau, der bis 1365 auch in Ratibor regierte, versah die ertragreiche Glatzer Hauptmannschaft und gehörte zu den machtvollen oberschlesischen Anhängern im Hofdienst.48 Wenn die Könige von Böhmen die deutsche Königskrone erhielten, so befand sich Schlesien – abgeleitet aus der regionalen und personalen Nähe – in der Mittelpunktszone des Reiches (und seiner innenpolitischen Konflikte). Über drei Generationen lang hinweg konnte die luxemburgische Dynastie einen solch großen Herrschaftskomplex zwar aufrichten, aber nur kurzzeitig behaupten. Die Einbindung in das Reichsgeschehen war von der jeweiligen Entfernung vom römischdeutschen Königtum abhängig. Die Einordnung in die Böhmische Krone bedeu47 Rüther: Residenzenforschung, 415–421. 48 Ders.: Ludwig I. von Liegnitz und Brieg (1311–1398). In: Herzig (Hg.): Schlesier, 18–23.

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tete je nach Stärke oder Schwäche der Herrscher(dynastie) eine gewichtigere beziehungsweise geminderte Rolle des Landes innerhalb der Monarchie.49 Sondersituationen begründeten eine Ausnahmestellung, immer wenn der böhmische König auch als Herrscher im Reich regierte (oder aber sich als solcher behaupten mußte). Dem Reich war man fern, seinen Fürsten gegenüber offen, und dem König nahe, soweit er unter den Luxemburgern die Kaiserwürde trug. Die schlesischen Länder wurden aufgrund von Erbrecht böhmischer Stammbesitz und bildeten den Grundstock für Monarchie und Kurrecht. Böhmen war zwar kein „dûdisch lant“, aber doch ein gewichtiges Fürstentum für das römisch-deutsche Reich. Schlesien war dagegen bald ein deutsches Land, doch gehörten seine Herzöge nicht zu den „riches vursten“.50 Der königliche Besitz der Großdynastie in Schlesien wurde von Landeshauptleuten (capitaneus terrae) verwaltet, die Landtag und Gerichtsbarkeit vorsaßen („lantrecht“). Schlesien gehörte dem Krongut des Königs an, nicht dem Reich, und war unter starken Herrschern folglich wichtiger als unter den vom böhmischen Herrenadel gewählten Regenten. Denn mit dem Aussterben der Luxemburger und der hussitischen Absatzbewegung Böhmens vom Reich weg durch Dynastenwechsel auf von Ständen frei bestimmte einheimische Könige war diese reichspolitische Zentralität schlagartig erledigt. Nach der Belehnung eines tschechischen Magnaten mit der Wenzelskrone und dem ungarischen Palatin, der die Monarchie der Stephanskrone beerbte, fand dieses spezielle Verhältnis ein Ende.51 Von der Einteilung in die Reichskreise durch die Regimentsordnung des Jahres 1500 und des Reichstags zur Kreisverfassung im Jahr 1512, die das Reich in mehrere Gebiete aufgliederten, war Schlesien ebenso ausgenommen wie alle anderen kurfürstlichen Hauptund Nebenländer.52 Mit dem Rückzug Böhmens aus dem Kurfürstenkolleg und dem Ausschluß vom Reichsabschied war sogar eine dieserart abgeleitete Angliederung umstritten. Nur im Geleit Böhmens wurde man unter den Habsburgern Teil eines vielgestaltigen Ganzen und war stets nur abhängiges Mitglied einer größeren Ländergruppe, die ihre dynastische Herrschaft immer weniger behaupten konnte und der aktiven Kurstimme verlustig ging. Doch wegen dieser abseitigen Verselbständigung scheiterte es umgekehrt, Böhmen gleich anderen Reichsständen zu materiellen Leistungen heranzuziehen. Unter den Wiener Habsburgern verrechtlichte und ver49 Hroch, Miroslav/Petrán, Josef: Die Länder der böhmischen Krone 1350–1650. In: Kellenbenz, Hermann (Hg.): Europäische Wirtschafts- und Sozialgeschichte vom ausgehenden Mittelalter bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts, Stuttgart 1986, 968–1005. 50 Rüther: Fürsten, 41–46. 51 Bak, János: Hungary; Erszegi, Géza: Le Royaume de Hongrie à l‘époque médiévale. In: Hungaria regia. Fastes et défis (1000–1800), Turnhout 1999, 29–32. 52 Schmauss, Johann Jakob/Senckenberg, Heinrich Christian Freiherr (Hg.): Neue und vollständige Sammlung der Reichsabschiede, Bd. 2, Frankfurt a. M. 1747 [ND Osnabrück 1967], 56–63, 136–146.

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Die Ausrichtungen

kleinerte sich also der Spielraum nochmals, weil das Königtum Böhmens selbst in die zweite Reihe trat und für Schlesien damit nur ein dritter Platz zur Verfügung stand.53 Als Österreich sogar die böhmische Kurstimme führte, gehörte das Kronnebenland zum Reichslehnsverband, beteiligte sich wie sein Hauptland bis ins 18. Jahrhundert hinein jedoch zeitweise nicht mehr an der Reichspolitik im engeren Sinne.54 Unter den Oberherren aus dem Hause Habsburg, die zwischen 1438 und 1740 ununterbrochen das Reichsoberhaupt stellten, fungierten die (sich auch in ihrer Anzahl verringernden) schlesischen Fürsten, die noch für Karl IV. in ihren Herrschaftseinheiten territoriale Gerichtsgewalt wahrgenommen und zum Teil Gesetzgebungsmacht erlangt hatten, nicht einmal mehr als Handlungsträger der mittleren Ebene. Aus einer zentralen Zuordnung zur Polonia als königtumstragende Dynastie mit monarchischen Spitzenahnen waren die schlesischen Fürsten in die Peripherie der Wenzelskrone abgesunken, die selbst im Laufe der Zeit ihr Kurrecht nicht einmal mehr wahrnehmen konnte. Nach dem Abstreifen der Bindungen gegenüber Polen stimmte dieses Zurückfallen der Region mit der Marginalisierung des böhmischen Gesamtterritoriums überein, denn fortan wurde Schlesien als bloßer untergebener Länderverband behandelt. 3.

Eingliederung in Verwandtschaftsgefüge: Heiratskreise

Die schlesische Fürstendynastie hatte früh Eheschließungen nach Deutschland gesucht. Herzog Ladislaus II. der Vertriebene (1138–1146) war mit Agnes von Babenberg vermählt, der Tochter des Markgrafen Leopold III. von Österreich und Halbschwester des Staufers Konrad III. Dieser Enkelin Kaiser Heinrichs IV. verdankte Herzog Ladislaus das erfolgreiche Eingreifen seines kaiserlichen Vetters, der Ladislaus ältestem Sohn Boleslaus die Wiederkehr aus der thüringischen Verbannung ermöglichte. Der Herzog mußte die Hilfe Barbarossas in Anspruch nehmen, der 1163 und 1172 den nötigen Rückhalt verschaffte. Boleslaus I. der Lange (1163–1201) war wiederum mit der Pfalzgrafentochter Adelheid von Sulzbach die Ehe eingegangen. Auch sein Sohn Herzog Heinrich I. der Bärtige (1201–1238) heiratete in das Reich hinein: Hedwig von Andechs-Meranien.55 Die Familienbeziehungen zur europäischen Hocharistokratie verbanden die Landesheilige tief mit dem Westen und Süden: Ihre Schwester Agnes Maria wurde die Frau König Philipps II. August von Frankreich, die Schwester Gertrud mit Arpadenkönig An53 Begert, Alexander: Böhmen, die böhmische Kur und das Reich vom Hochmittelalter bis zum Ende des Alten Reichs, Neumünster 2004. 54 Schmidt, Georg: Geschichte des Alten Reichs. Staat und Nation in der Frühen Neuzeit 1495–1806, München 1999, 11–32. 55 Zientara: Henryk Brodaty; ders.: Heinrich der Bärtige; ders.: Schlesien im Piastenstaat.

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dreas II. von Ungarn verheiratet, ihre Nichte, die heilige Elisabeth, dem Landgrafen von Thüringen angetraut. Kulturelle Vernetzungen sind aber ebenso an der beliebten Namenswahl von sechs Herzögen nach Kaiser Heinrich ersichtlich. Die genealogische Westbindung zeigt sich am deutlichsten bei Heinrich dem Bärtigen, dem achten Piastenherzog, der eine deutsche Fürstentochter zur Ehefrau nahm. Als ältester lebender Piast gewann Herzog Heinrich I. mit Krakau den entscheidenden der sedes regni principales und regierte seinem Rang gemäß bis nach Großpolen. Der Alleinerbe seines Vaters genoß eine selbständige Position in einem ungeteilten Herzogsland. Sein Sohn Heinrich II. der Fromme (1238–1241) ehelichte Anna, eine Königstochter Ottokars I. Przemysl, und handelte im Einvernehmen mit seinem Schwager, König Wenzel I. von Böhmen. Die generationenlange Einheirat von Frauen aus dem deutschen Hochadel (Askanier, Babenberger, Salier, Staufer, Wittelsbacher und andere) bahnte den gewollten Anschluß schlesischer Herzöge an die Luxemburger an, die 1310 zum Königtum in Böhmen gelangten. Trotz der oberschlesischen Heiratskreise nach Osten wurde das Faktum der Lehnsgewalt Böhmens von polnischer Seite aus danach nie revidiert. Restschlesien huldigte 1342 König Karl IV. von Böhmen, unter dessen Regierung mit Anna von Schweidnitz, der ‚Erbnichte Osteuropas‘ mit weit über das Erbland hinausreichender Bedeutung, das letzte Herzogtum erheiratet wurde. Im Jahre 1353 schloß der letzte unabhängige schlesische Fürst Bolko II. von Schweidnitz-Jauer einen Ehevertrag mit den Luxemburgern ab: Seine Nichte Anna wurde Kaiser Karl IV. angetraut, dessen Leibeserben nach Bolkos Tod die Länder zufallen sollten. Unter allen Frauen an der Seite Karls IV. war einzig die Piastenfürstin Anna eine gesalbte Kaiserin. Für die Geschichte Schlesiens bedeutet ihre kurze Lebensspanne eine Klimax von europäischer Wichtigkeit: Die Trägerin dreier Kronen war und blieb die einzige Piastin, die imperiale Würden erlangte – neben fünf geborenen Piastinnen, die zu Herrscherinnen gekrönt wurden.56 Als erste schlesische Fürstin war bereits Beatrix von Glogau, seit 1308 Frau Ludwigs des Bayern, 1314 zur deutschen Königin erhoben worden, doch erst mit Anna erreichte eine Schweidnitzer Herzogstochter die ranghöchste Auszeichnung des lateinischen Erdkreises. Die Tochter Heinrichs II. von Schweidnitz und Jauer stand zeichenhaft für die Hinwendung des polnischen Oderlandes nach Böhmen im 14. Jahrhundert. Eine ducissa Zlesie gelangte dabei nicht nur an die Hand eines Böhmenkönigs, sondern dadurch überhaupt in das medium regni. Denn ihre zweite Daseinshälfte führte diese schlesische Europäerin von der Donau über die Moldau bis an die Mosel und den Tiber. Dieser Lebenslauf der Nachfahrin einer Heiligen wendete sich nach auswärts und vor allem nach oben: Anna wurde 1361 Mutter des Thronfolgers Wenzel, der in der feinsten, bestgelegenen Reichsstadt Nürnberg geboren wurde; die

56 Rüther, Andreas: Anna von Schweidnitz und Jauer (1339–1362). In: Herzig (Hg.): Schlesier, 24–31.

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Krönung des kaum mehr als Zweijährigen zum böhmischen Monarchen erlebte sie allerdings nicht mehr mit.57 Nach Hedwig trat von sämtlichen Piastenfrauen Anna besonders dadurch hervor, daß sie sich durchaus in Reichsbelange einmischte. Doch über den Umweg der Vermählung mit dem römischen Kaiserenkel und böhmischen Königssohn läßt sich allenfalls ein Streiflicht auf die Kaiserin werfen. Sie war königlichen Geblüts: Ihre Urgroßmutter Klementia war eine Tochter Rudolfs, des ersten gekrönten Habsburgers, ihr Urgroßvater Ladislaus hatte das polnische Königtum wiederhergestellt. Annas Mutter Katharina von Ungarn war Tochter des ungarischen Königs Karl II. Robert aus dessen erster Ehe mit Maria, einer Tochter Kasimirs von Beuthen (als zweite Frau erwählte der Anjou Beatrix, Kaisertochter Heinrichs von Luxemburg, als dritte die polnische Königstochter Elisabeth). Annas Großvater Bernhard II. hatte zudem Elisabeths Schwester Kunigunde zur Frau genommen, was Anlaß zu Kandidaturen auf die ungarische Krone und den polnischen Thron gab. Annas zukünftiger Schwiegervater König Johann hatte zwar nach der Geburt ihres späteren Gatten 1316 die Przemyslidenprinzessin verlassen, doch den luxemburgischen Machtbereich verdoppelt.58 Anheiraten westeuropäischer fürstlicher, hochadliger deutscher Häuser, aber auch von Familien im Osten des Reiches sollten der Dynastie vier Generationen Königsherrschaft sichern. Der auf den Karlsnamen gefirmte Bräutigam Annas wuchs ein Jahrzehnt lang mit der Hofkultur der letzten Kapetinger in Paris und der Städtewelt Oberitaliens auf, ehe er als Markgraf in Mähren und drei Jahrzehnte im Reich durchgreifend regierte und über ein Viertel des Reichsgebiets als Hausmacht verfügte. Nach Eheschließungen mit vermögenden Partnerinnen aus der hohen Aristokratie Westeuropas – wie den nordfranzösischen Grafen Valois (Blanche) und den rheinischen Pfalzgrafen (Anna) aus dem Westen des Reiches – erfuhr sein Konnubium eine Drift in den offenen Osten mit der dritten und vierten Gemahlin, die der Luxemburger heimführte. Die elfjährige Anna war zunächst 1350 Karls elfmonatigem Erstgeborenen, Wenzel, zu ‚einem ehelichen Weibe‘ versprochen worden, doch binnen zwei Jahren starben der Thronerbe sowie auch dessen pfälzische Mutter und durchkreuzten die Familienplanung Karls.59 Über ein weitgespanntes Beziehungsnetz baute dieser seine Bündnispolitik aus: Ehestiftungen und Willensverschreibungen waren Teil der Strategie. In Wien trafen sich 1353 hierzu Karl, Herzog Bolko II. von Schweidnitz und Jauer, König 57 Vogelsang, Thilo: Anna von Schweidnitz und Jauer. In: Neue Deutsche Biographie 1 (1953) 299; Gottschalk: Anna von Schweidnitz; Moraw, Peter: Anna von Schweidnitz und Jauer. In: Lexikon des Mittelalters 1 (1980) Sp. 655; Machilek, Franz: Anna von Schweidnitz (1338/39–1362). In: Bein, Werner/Schmilewski, Ulrich (Bearb.): Schweidnitz im Wandel der Zeiten, Würzburg 1990, 317–322; Anna von Schweidnitz und Jauer. In: Deutsche Biographische Enzyklopädie 1 (1995) 142. 58 Vgl. auch zum Umfeld: Rüther: Preczlaus von Pogarell. 59 Veldtrup: Eherecht; ders.: Ehen aus Staatsräson.

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Ludwig I. von Ungarn, Markgraf Ludwig von Brandenburg, Herzog Rudolf von Sachsen und Herzog Albrecht von Österreich mit Gesandten König Kasimirs von Polen. Der Prager Erzbischof erreichte von Innozenz VI. aus Avignon einen Ehedispens wegen weitläufiger Verwandtschaft. Mit dem Wohlwollen der polnischen Königsschwester fand am 27. Mai 1353 in Ofen eine Doppelhochzeit Karls mit Anna sowie Ludwigs mit Elisabeth von Bosnien, Tochter des Bans Stephan III., statt, wie Heinrich von Diessenhofen berichtet. Der Anjou bestätigte die Anwartschaft auf Schweidnitz und Jauer, der Luxemburger verzichtete auf alle Ansprüche an Masowien und Płock, und beide schlossen ein Freundschaftsbündnis. Der Schlesierherzog vermachte für den Todesfall ohne Leibeserben den Besitz seiner Nichte Anna und den Kindern, die aus ihrer Ehe mit Karl hervorgehen würden. Die Städte des Herzogtums leisteten die Eventualhuldigungen für die Nachkommenschaft. Das Königspaar erteilte 1356 Zusicherungen und Kasimir I. gab jedwede schlesischen Absichten auf. So heiratete der 37-Jährige 1353 die 14-Jährige, die bereits 1343 ihren Vater Heinrich verloren hatte. Annas Vormund war ihr Onkel Bolko II. von Schweidnitz und Jauer geworden.60 Die Halbwaise hielt sich mit ihrer Mutter Katharina von Ungarn am Hof ihres Onkels Karl II. von Anjou in Ofen und Visegrád auf und wurde dort gemeinsam mit Karls IV. Tochter Margarete, der Verlobten des künftigen Ungarnkönigs, erzogen. Die Halbgeschwister ihrer Mutter verdeutlichen die über Verwandtschaft zufallenden Bezüge Annas: Ludwig der Große und Andreas, König von Neapel und Sizilien. Anna wurde die böhmische Krone 1353 in Prag, 1354 die deutsche Krone in Aachen und 1355 die Kaiserkrone in Rom aufgesetzt. In Nürnberg wohnte die Gemahlin des zweifachen Witwers 1356 der Beratung der „Goldenen Bulle“ bei, in Metz 1357 der Verkündigung dieses für die ältere Reichsgeschichte so zentralen Verfassungsdokuments. Beim Festmahl saß die Schlesierin an der Tafel dem Kardinal von Périgord und dem französischen Kronprinzen, dem Herzog der Normandie, gegenüber. Die „Metzer Chronik“ sieht in ihr die fremdartige „Tochter des Königs vom sarmatischen Krakau“.61 Die Fürstentochter gebar eine Tochter, brachte den wertgeschätzten Thronfolger mit dem przemyslidischen Leitnamen Wenzel zur Welt und starb dreiundzwanzigjährig am 11. Juli 1362 bei der Niederkunft eines dritten Sprößlings im Kindbett. Anna erfüllte ihre Aufgabe als Frau in jenem Maße, wie es Menschen ihrer Zeit von einer (Königs-)Gattin erwünschten. Die 22-jährige Gefährtin schenkte dem 45–Jährigen den langersehnten männlichen Nachfahren, welcher der königlichen Linie das Erbe gewährte. Auf der Nürnberger Burg am 26. Februar geboren, wurde 60 Moraw: Monarchie und Bürgertum; Räte und Kanzlei; ders.: Hof Karls IV. 61 Wolfram, Georg (Hg.): Die Metzer Chronik des Jaique Dex (Jacques D‘Esch) über die Kaiser und Könige aus dem Luxemburger Hause, Metz 1906, 304–307; vgl. auch Hergemöller, Bernd-Ulrich: Der Abschluß der „Goldenen Bulle“ zu Metz 1356/57. In: Fahlbusch/Johanek (Hg.): Studia luxemburgensia, 123–232; ders: Cogor adversum te.

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Wenzel am 11. April in der Sebalduskirche vom Prager, Kölner und Mainzer Erzbischof getauft. Daß der erhoffte Stammhalter Wenceslaus am vornehmsten Ort das Licht der Welt erblickte, gab die Ambitionen zu erkennen, die sein Vater mit ihm verfolgte. Dem Papst machte die Mutter dankbare Mitteilung über die glückliche Geburt, der stolze Kindsvater verschickte Rundschreiben mit der frohen Kunde. Dabei redete Karl Anna als „allerteuerste Gattin“ und „liebe eheliche Wirtin“ an.62 Die Schlesierin willigte mit eigener Urkunde in das Verlöbnis des halbjährigen Wenzels mit der Tochter des Burggrafen Friedrich V. von Zollern ein; sie besaß das Recht zur Ersten Bitte und datierte als Zeichen kaiserlicher Würde in gemeinsamen Urkunden nach eigenen Regierungsjahren: „Wir Anna von gots gnaden Römische Keiserinne, zu allen zeiten mererin des Reichs und Kunigin zu Behem.“63 Als 1358 das erste Kind geboren worden war, das nach der letzten Przemyslidin genannt wurde, hatte ihr Gemahl allen Fürsten und Städten diese freudige Nachricht bekanntgegeben. Anna brachte jedoch die stille Enttäuschung, keinem Knaben das Leben geschenkt zu haben, Francesco Petrarca gegenüber zum Ausdruck.64 Der König und der Vorsteher seiner Kanzlei, Johann von Neumarkt, waren dem Schriftsteller in Italien begegnet und hatten ihn 1356 an den Prager Hof geladen. In seiner Glückwunschantwort auf das eigenhändige Schreiben der jungen Kaiserin fügte der Mailänder Humanist eine Würdigung berühmter Frauen des Altertums für die Neugeborene an. Der italienische Dichter fand persönliche Worte des Trostes für die von einem Töchterchen Entbundene über das Ausbleiben eines männlichen Thronerben. Diese Elisabeth wurde 1365 Herzog Albrecht III. angetraut und leitete die Aussöhnung mit den Habsburgern ein, nachdem ihre Halbschwester Katharina mit Rudolf IV. dem Stifter verehelicht worden war. Karl war durch die Partnerwahl seiner Kinder bestrebt, das Auseinanderfallen der von ihm erworbenen Länder zu verhindern: indem Margarete dem König Ludwig von Ungarn, Anna dem König Richard II. von England und Sigismund 1378 der erbberechtigten Maria von Ungarn anverlobt wurden. Sein zweiter Sohn führte diese 1385 heim und beanspruchte zwei Jahre danach deren Herrschaft. Der Kronprinz Wenzel heiratete jedoch nacheinan-

62 Piur, Paul (Hg.): Petrarcas Briefwechsel mit deutschen Zeitgenossen, Berlin 1933, 75–86, Nr. 19. 63 Ebd. 98–113, Nr. 22; Machilek: Anna von Schweidnitz; Rosario: Art and Propaganda, 22– 24, 40–45, 56f., 63–66, Abb. 13, 14; Gottschalk, Joseph: Mittelalterliche Bildnisse der Anna von Schweidnitz, Gemahlin Kaiser Karls IV. In: Schlesien 7 (1962) 193–201; Schwemmer, Wilhelm: Zwei Fresken der Luxemburger in Nürnberg. In: BDLG 114 (1978) 539–545; Wammetsberger, Helga: Individuum und Typ in den Porträts Kaiser Karls IV. In: WZUJ 16/1 (1967) 79–93. 64 Piur, Paul (Hg.): Petrarcas Briefwechsel mit deutschen Zeitgenossen, Berlin 1933, 75–86, Nr. 19; 98–113 Nr. 22.

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der zwei Prinzessinnen aus der konkurrierenden Großdynastie der Wittelsbacherherzöge.65 Karl, die einflußreichste Herrscherfigur des deutschen Spätmittelalters, die selbst unter den lateineuropäischen Monarchen des 14. Jahrhunderts – von denen viele andere als Große bezeichnet wurden – eine führende Rolle einnahm, reiste in der papstchristlichen Welt von den Zentren der Westkirche bis an die Ränder des Abendlandes und überschritt dadurch selbst den Aktionsradius seines kaiserlichen Großvaters Heinrich VII. bei weitem. Diese historische Größe drückte sich nicht einfach nur in einem bloßen Beinamen aus, sondern der als Wenzel Getaufte berief sich sogar mit dem Eigennamen auf den römischen Frankenkaiser. Der außergewöhnliche Luxemburger war in seinem Menschenalter das maßgebende abendländische Oberhaupt. Als Kurfürst (membrum nobilius) und Königswähler war sein dynastisch geformtes Lehnsreich tief verankert in seiner Hausmacht, auf die er aufgrund des veräußerten Reichsguts angewiesen war. Innerhalb der Rechtsgeschichte des Alten Reichs und Deutschlands ist sein einschlägiges Gesetzgebungswerk verbunden mit der wirkmächtigen lex fundamentalis, die ein knappes Halbjahrtausend in Geltung blieb. Der monarcha mundi hatte 1355 die Eiserne Krone der Lombardei zum italischen König empfangen. In der Tradition des salischen Erbes nahm er 1365 als Wiedervermählter die Krönung in Burgund entgegen und das Königtum des Arelats an. War Karls Großvater Heinrich VII. der erste gewesen, der seit Friedrich II. vor den Rivalen der Habsburger und Wittelsbacher die Einsetzung auf den Kaiserthron nach karolingischem Vorbild schaffte, gelang es Karl (wie seit den Staufern keinem Kaiser mehr), zu Lebzeiten den eigenen Herrschersohn zum König wählen und salben zu lassen. Der gerade zweijährige Sohn Annas empfing am 15. Juni 1363 in Prag die Wenzelskrone, wurde am 10. Juni 1376 in Frankfurt am Main gewählt und am 6. Juni 1376 in Aachen gekrönt, während ihm die römische Kaiserkrone versagt blieb. Der Neunjährige begleitete den Vater früh auf Reisen, übernahm mit 15 Jahren die Regierung und trat mit 18 die Nachfolge ‚der tutschin êre‘ an. Nach höheren Ehren sollte Wenzel greifen, sie aber nie erringen, im Gegenteil: 1400 mußte er die Absetzung im Reich durch die Kurfürsten ertragen. Ohne freilich im hussitischen Böhmen abzudanken, hielt er sich bis 1417 im Amt. Den Pfälzer Gegenkönig beerbte 1410 Wenzels Halbbruder Sigismund, der 1387 die ungarische Krone für das luxemburgische Haus gewonnen hatte.66 Karls Zweitgeborener führte seit 1420 die Wenzelskrone und löste mit der römischen 65 Roschek, Petra: König Wenzel IV. – Opfer einer schwarzen Legende und deren Strahlkraft. In: Thorau, Peter/Penth, Sabine/Fuchs, Rüdiger (Hg.): Regionen Europas – Europa der Regionen, Köln/Weimar/Wien 2003, 207–229. 66 Kavka, František: Politics and culture under Charles IV. In: Teich, Mikulas (Hg.): Bohemia in History, Cambridge 1998, 59–78; Moraw, Peter: Das deutsche Reich in der Mitte des 14. Jahrhunderts. Territorium – Dynastien – Machtkonstellationen. Eine Skizze. In: Butz, Reinhardt/Melville, Gert (Hg.): Coburg 1353. Stadt und Land Coburg im Spätmittelalter. Fest-

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Krönung 1433 (imperium germanicum, wie es seit Nikolaus von Kues hieß) als letzter Lützelburger alle Erwartungen ein – bis zum Aussterben seines Geschlechts 1437. Seine Mutter, Annas Nachfolgerin Elisabeth aus dem pommerschen Greifenherzogtum, hatte als vierte Ehefrau die karolinischen Familienprojekte oderabwärts nach Norden abgerundet. Diese 1363 in Krakau geehelichte Enkelin Kasimirs III. übertraf als hochgeborene Mutter eines kommenden Kaisers und Ungarnkönigs ihre Vorgängerin sogar an langfristiger, dauerhafter Durchsetzung. Die Tochter Herzog Bogislaws V. von Pommern überlebte Karl um einige Zeit. Dieser Abriß einer Generationenfolge erklärt die eminente Position, welche die junge Schweidnitzerin einnahm. Mit der Ehe war eine verfassungsgeschichtliche Wendemarke des Herzogtums Schlesien verbunden:67 die Umgruppierung des Länderblocks aus der vormals eigenständigen Stellung als Piastenerbe hin zu einer abhängigen, aber nicht unbedeutenden Rolle als böhmisches Nebenland. Das Böhmen anrainende Kernstück der schlesischen Lande, die mittelschlesischen Gebiete um Jauer und vor allem das ökonomisch gewichtige Schweidnitz, Zentrum des Tuchgewerbes und Bierhandels, regierte Annas Onkel und Vormund Herzog Bolko II., der erfolgreich einer Annäherung der böhmischen Luxemburger widerstehen konnte, da er über seine Schwägerin enge freundschaftliche Verbindungen zum ungarischen Königshof pflegte. In diesem verwandtschaftlichen Geviert gelang es dem nachwuchslosen Bolko, einer vom Böhmenkönig nahegelegten Verlehnung auszuweichen, der das ansehnliche Fürstentum schließlich nur durch eine Hochzeit erwerben konnte. Mit der Heiratsabsprache wurde der erbberechtigten Nichte Anna infolge der unfruchtbaren Ehe des Schweidnitz-Jaueraner Fürsten ein Anfall der Herzogtümer zugesichert. Obwohl Bolko seine Erbnichte um fünf Jahre überlebte, trat der für ihre Kinder in Aussicht gestellte Erbfall schließlich 1368 ein, während ihre Erbtante Agnes von Österreich noch bis zu ihrem Tode 1392 die Erträge des Herzogtums am Witwensitz, dem Jauerschen Schloß, genoß. Seit 1369 gebot Karl über Schweidnitz und Jauer. Er gelobte, beide Erbfürstentümer weder voneinander noch von der Krone Böhmens zu trennen und einen eingeborenen sowie eingesessenen Landeshauptmann und Landschreiber einzusetzen, woraufhin Städte und Ritter des Herzogtums einen Treueid leisteten. Damit war das Aufgehen des letzten Altpiastenlandes in ein neuluxemburgisches Schlesien vollendet. Dieses Faktum legitimierte der polnische König definitiv im Jahre 1372. Nach dem Ableben Kasimirs des Großen schrift in Verbindung des Coburger Landes mit den Wettinern vor 650 Jahren bis 1918, Coburg 2004, 83–96. 67 Bogucka, Maria: Die altpolnische Ehe. Ziele und Prinzipien der Partnerwahl. In: Czarnecka, Mirosława/Szafart, Jolanta (Hg.): Hochzeit als ritus und casus. Zu interkulturellen und multimedialen Präsentationsformen im Barock, Wrocław 2001, 11–20; Brożyna, Martha A.: Not just a Family Affair. Domestic Violence and the Ecclesiastical Courts in Late Medieval Poland. In: Davies, Isabel/Müller, Miriam/Rees Jones, Sarah (Hg.): Love, Marriage, and Family Ties in the Later Middle Ages, Turnhout 2003, 299–309.

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hatte dessen Schwiegersohn Ludwig I. von Ungarn beide Königreiche zusammengefaßt.68 Bislang erschließt sich lediglich die typisch dynastische Karriere Annas als Mitglied eines Kaisergeschlechts im Sinne eines Statusdenkens, das mehr mit den Piasten als mit Schlesien zu tun hat. Dieser auf biologischen Zufällen beruhende und von Trauversprechen bestimmte Lebensweg, der sich in Mutterschaften erschöpfte und vor allem dem Maßstab der weiblichen Fruchtbarkeit geschuldet war, lässt sich im individuellen Falle Annas durch personengeschichtliche Daten unterfüttern, die den sozialen Hintergrund beleuchten. Denn die junge Königin kam augenscheinlich nicht alleine an den Kaiserhof: In ihrem Beisein hielten sich viele Schlesier an königlichen Einrichtungen auf. Am Metzer Hoftag nahmen die Herzöge von Troppau und Ratibor, Oppeln, Falkenberg, Teschen und Oels sowie der Breslauer Heinrich von Banz als Lebuser Bischof teil. Die Gefolgschaft der Kaiserin (16 Hofdamen und der Fuldaer Abt als eigener Kanzler) schützten auf der Romfahrt sechs Herzöge (von Troppau, Oppeln, Falkenberg, Teschen, Münsterberg und Sagan) im böhmischen Kontingent neben 20 Reichsfürsten. Anna und der Kaiser gingen 1357 (wie 1236 dessen staufisches Vorbild) mit 700 Reitern (darunter die Herzöge von Groß Strehlitz, Oppeln, Falkenberg und Troppau) im Geleit ihrer Großtante und polnischen Königsmutter auf Wallfahrt ins hessische Marburg zum Grab der heiligen Elisabeth und pilgerten von der Lahn aus an den Dreikönigsschrein nach Köln sowie zum Mariendom nach Aachen. Für den glanzvollen Nürnberger Hoftag von 1361 wurden zu Ehren des Kaisersohns aus Prag die Reichsinsignien herbeigeholt. Die Kleinodien wurden auf einem liturgischen Umgang im Michaelschor der Frauenkirche und in öffentlicher Schau am Westwerk zahlreichen (Kur-)Fürsten und Prälaten gewiesen. Auf dieser solempnis curia kamen der Bischof von Lebus und die Herzöge von Schweidnitz, Münsterberg, Liegnitz, Brieg, Oppeln, Falkenberg, Troppau und Teschen zur Hofgesellschaft hinzu. Nahmen im 14. Jahrhundert Liegnitzer und Brieger Herzöge an Italienzügen teil, so wirkte der Teschener Herzog 1452 bei der Kaiserkrönung Friedrichs III. in Rom mit. In der von Enea Silvio 1454 verfaßten „Historia Friderici III“ wird vom Streit berichtet, der um die Berechtigung entbrannte, die zukünftige Gattin des Kaisers, Leonora von Portugal, in Pisa zu begrüßen: „erat, ut diximus, inter legatos cesaris Vauco, dux Slesie, qui se id honoris pre ceteris habiturum et exitimabat et contendebat, tum quod propter ducale nomen et altum sui generis sanguinem, tum quod imperatoris Friderici proximus cognatus erat. Sed cum prudentia longe minor esset in eo quam nobiltitas bibendique quam loquendi recte major usus (raro enim in magna fortuna magnam virtutam invenias) placuit omnibus Eneam epi-

68 Vardy, Steven Bela/Grosschmid, Géza/Domonkos, Leslie S. (Hg.): Louis the Great. King of Hungary and Poland, New York 1986.

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scopum esse, qui Leonoram in suas manus imperatori ducendam assumeret.“69 Die bevorzugte Stellung Herzog Wlodkos unter den Reichsfürsten als Vetter des Habsburgerkaisers wird deutlich. Vauco komme vor den übrigen die Auszeichnung der Brautführerschaft zu, wegen seines Herzogstitels, des hohen Alters seines Geschlechts und weil er der nächste Verwandte des Kaisers sei. Doch sein Verstand sei weit schlechter als sein Stammbaum; und da er dazu besser im Trinken als im richtigen Sprechen sei, beschlossen alle, nicht er solle Leonor in Obhut nehmen. Ladislaus‘ Anwesenheit bei der letzten römischen Krönung 1452 ist bezeugt. Sein Vater Boleslaus I. hatte mit seiner Mutter Euphemia eine Tochter Siemowits IV. von Masowien geheiratet. Dessen Schwester Zimburga war Ehefrau Herzog Ernsts von Österreich, und die beiden wurden damit Eltern eines römischdeutschen Königs und Kaisers: Friedrichs III. Wlodkos Gemahlin Margarete von Cilli wiederum war ebenso mit dem Königshaus ununterbrochen verbunden: Ihre Tante Barbara war vom späteren Kaiser Sigismund geehelicht worden.70 Deren Tochter und ihre Cousine Elisabeth hatte König Albrecht II. zur Gattin genommen; Margarete wurde damit Tante des späteren Königs Ladislaus Postumus. Dieses hochrangige Konnubium hob das Herzogspaar nicht nur aus den anderen (schlesischen) Fürsten heraus.71 Die umsichtige Nuptialpolitik Georgs von Podiebrad gegenüber Matthias Corvinus und reichsfürstlichen Familien in verschiedenen Kombinationen sollte die Ebenbürtigkeit zu anderen Geschlechtern vermitteln. Podiebrads Tochter Katharina war 1457 vom zukünftigen ungarischen König Matthias I. geehelicht worden, sein Sohn Heinrich der Ältere wurde mit Ursula, der Tochter des Kurfürsten Albrecht Achilles von Brandenburg, getraut; Heinrich der Jüngere mit Katharina, der

69 [Piccolomini, Enea Silvio]: Enea Silvio Piccolomini, Papst Pius II. Ausgewählte Texte aus seinen Schriften. Hg. v. Berthe Widmer, Basel/Stuttgart 1960, 69–74; 212–225, hier 212f.; Wagendorfer, Martin: Studien zur Historia Australis des Aeneas Silvius de Piccolominibus, Wien/München 2003. 70 Hoensch, Jörg K.: Verlobungen und Ehen Kaiser Sigmunds von Luxemburg. In: Jenal, Georg (Hg.): Herrschaft, Kirche, Kultur. Beiträge zur Geschichte des Mittelalters, Stuttgart 1993, 265–277; Wilbertz, Gisela: Elisabeth von Pommern – eine Kaiserin im späten Mittelalter. In: Bohemia 28 (1987) 45–68; Kavka, František: Zum Plan der luxemburgischen Thronfolge in Polen (1368–1382). In: ZHF 13 (1986) 257–285 71 Gottschalk, Joseph: Herzog Wladislaus von Teschen und Glogau – Teilnehmer an der letzten Kaiserkrönung in Rom 1452. In: Schlesien 3 (1971) 133–145; ders.: Margarete von Cilli, Herzogin von Glogau. In: Schlesien 4 (1971) 199–208; Chmiel, Peter/Drabina, Jan (Hg.): Die konfessionellen Verhältnisse im Teschener Schlesien vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Ratingen 2000; Grabmayer, Johannes: Das Opfer war der Täter. Das Attentat von Belgrad von 1456 – über Sterben und Tod Ulrichs II. von Cilli. In: MIÖG (2003) 286–316; Berning, Benita: Inszenierung von Herrschaft zwischen Legitimität und Kontinuität. Böhmische Königskrönungen in Spätmittelalter und Früher Neuzeit. In: FNI 14 (2003) 79–81; dies.: ‚Nach alltem löblichen Gebrauch‘. Die böhmischen Königskrönungen der Frühen Neuzeit (1526– 1743), Köln/Weimar/Wien 2008.

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Tochter des Kurfürsten Wilhelm von Sachsen; Sidonia mit Herzog Albrecht III. von Sachsen; Ludmilla mit Herzog Friedrich I. von Liegnitz und Brieg (†1488). Auf Georgs Hauptanliegen, die Stellung seiner Hausmacht in allen Nebenländern abzusichern, wirkten Räte wie Martin Mayr, Antonio Marini und Gregor Heimburg ausgleichend ein. Als Reichsverweser hatte er versucht, den Familienbesitz zu mehren: Bereits 1454 war es gelungen, Herzog Ernst von Troppau die Ansprüche auf Glatz, Frankenstein und Münsterberg sowie ein Drittel von Troppau abzukaufen.72 Das Herzogtum Münsterberg-Frankenstein und die Grafschaft Glatz gelangten nach dem Tode des letzten dortigen Piasten Konrad X. ab 1456 an Heinrich den Älteren. 1458 übertrug er seinem zweitgeborenen Sohn Viktorin Münsterberg und Troppau. Glatz wurde 1459 zur lehnsabhängigen Grafschaft erhoben, die Friedrich III. 1462 bestätigte, der 1463/64 auf der Burg weilte. Als böhmisches Lehen ging Glatz an seinen ältesten Sohn Heinrich, der dort mit seiner Ehefrau ständigen Wohnsitz nahm und ihm als „conservator pacis per totum imperium“73 nachfolgte. Am 7. Dezember 1462 erhob Kaiser Friedrich III. Viktorin, Heinrich den Älteren und Heinrich den Jüngeren zu Reichsfürsten und bestätigte ihre Rangerhöhung als Grafen von Glatz und Herzöge von Münsterberg. Als Schlesien Georgs Ansprüche nicht anerkannte, übte er Druck auf die machtlosen oberschlesischen Teilfürsten aus. Im Jahr 1460 forderte er, das gesamte Troppauer Land aus eingelösten Pfandschaften der Herzöge von Oppeln zu übernehmen. Friedrich III. überließ Podiebrad, der seinen Besitz in Leobschütz gegen Herzog Johann II. von Oppeln 1464 durchsetzte, das oberschlesische Pleß. Nach der Erbteilung der Podiebradsöhne von 1472 war Viktorin Inhaber des Fürstentums Troppau; Heinrich der Ältere erhielt Münsterberg, Frankenstein, Glatz, Hummel und Nachod; Viktorin bekam Troppau mit Grätz und Kolin an der Elbe, Heinrich der Jüngere wurde mit dem ältesten Eigenbesitz abgefunden. Matthias Corvinus konnte seinem unehelichen, bürgerlichen Sohn Johann Corvin, Herzog von Liptau, eine Zeitlang (1485–1501) das Herzogtum Troppau abtreten. Gegen die Abgabe der namensgebenden Stammburg in Ostböhmen und 5.000 Schock Groschen wurde 1495 Heinrich der Ältere von König Ladislaus II. mit Oels einschließlich Wohlau belehnt, dessen Piastenlinie erloschen war. Bemerkbar verdichtete Beziehungen ergaben sich zwischen den reichsfürstlichen Hohenzollern und der Piastenlinie Liegnitz-Brieg-Wohlau, die sich im 16. Jahrhundert um eine Reichsstandschaft bemühte.74 Die Liegnitzer Erbverbrüde72 Rüther: Podiebrad. 73 Bachmann, Adolf (Hg.): Urkunden und Aktenstücke zur österreichischen Geschichte im Zeitalter Friedrichs III. und König Georgs von Böhmen (1440–1471), Wien 1879, 334, Nr. XLIV. 74 Jaeckel, Georg: Geschichte der Liegnitz-Brieger Piasten, Bd. 1: Die geschichtliche Entwicklung bis zu Herzog Georg II. von Liegnitz-Brieg-Wohlau (1547–1586); Bd. 2: Joachim Friedrich von Liegnitz-Brieg-Wohlau (1586–1602) bis zum Ende des Piastengeschlechts, Lorch/

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Die Ausrichtungen

rung mit dem Brandenburger Kurhaus hatte konvergierende Interessen gegen den habsburgischen Kaiser vereinbart und die Stellung des Herzogs Friedrich II. verbessert, ob nun ein Erbfall eintrat oder nicht. Durch das von Vorfahren geknüpfte Beziehungsnetz und generationenübergreifende Heiratsstrategien diente der Ausweis einer hochadeligen Abstammungsreihe der langfristigen Familienräson. Hatten Fürsten zuvor Mönche, Bauern und Bürger aus dem Westen geholt, so kamen zuletzt auch die Fürsten – beziehungsweise in erster Linie die Fürstinnen – von dort.

Württ. 1980–1982; ders.: Die Liegnitzer Erbverbrüderung von 1537 in der brandenburgisch-preußischen Politik bis zum Frieden von Hubertusburg 1763, Lorch/Württ. 1988; ders.: Die schlesischen Piasten (1138–1675). Ein Fürstenhaus zwischen Ost und West. In: Schlesien. Land zwischen West und Ost, Weinsberg 1985, 13–50; Die schlesischen Piasten (1138–1675). Ein Fürstenhaus zwischen Ost und West. In: JSKG N. F. 65 (1986) 54–83.

IX. Behauptungshandeln und Landeswerdung 1.

Landfrieden, Einungen und Bünde

Die Eigenwahrnehmung als Schlesien erfolgte in der Begegnung mit anderen Kräften und wurde somit eher von außen angestoßen, als daß sie Produkt innerschlesischer Konvergenzen war. Zunächst nur in der Landesverteidigung wurde der Gemeinsinn zwischen Herrscher, Mitherrschenden und Beherrschten gegen einen Angreifer berufen und freigesetzt, wie vielfach in der europäischen Geschichte zu entdecken ist.1 Noch zur Zeit Kaiser Ludwigs des Frommen hatte der karolingische Westen sogar die östlichen Reichsteile und Slawen gewissermaßen als eine Gesamtheit wahrgenommen. Erst als Ungarn gegen die Südostgrenze des ostfränkischen Reiches anstürmten, vermittelte das Zusammenhalten von Völkern gegen bedrängende Dritte in der Lechfeldschlacht auf diesem Wege im Jahr 955 so etwas wie eine Großgruppenerfahrung.2 Auf den Kreuzzügen des hohen Mittelalters werden die lateinischen Kriegsritter allesamt in morgenländischen Berichten als „Franken“ bezeichnet; gleichermaßen wird für Deutsche in vielen Dokumenten des slawischen und magyarischen Sprachraums die Benennung ‚Sachsen‘ pars pro toto gebräuchlich.3 Aufwertung des Eigenen und Geringschätzung des Anderen waren ursächlich miteinander verkoppelt.

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Moraw, Peter: Vom deutschen Zusammenhalt in älterer Zeit. In: Werner, Matthias (Hg.): Identität und Geschichte, Weimar 1997, 27–59; ders.: Zur staatlich-organisatorischen Integration des Reiches im Mittelalter. In: Brauneder, Wilhelm (Hg.): Staatliche Vereinigung. Fördernde und hemmende Elemente in der deutschen Geschichte, Berlin 1998, 7–28; ders.: Über Vereinigung und Teilung in der deutschen Geschichte. In: Polívka, Miloslav/Svatoš, Michal (Hg.): Historia docet. Sborník prací k pocte sedesátych narozenin prof. Ph. Dr. Ivana Hlaváčka, Praha 1992, 303–316; ders.: Bestehende, fehlende und heranwachsende Voraussetzungen des deutschen Nationalbewußtseins im späten Mittelalter. In: Ehlers, Joachim (Hg.): Ansätze und Diskontinuität deutscher Nationsbildung im Mittelalter, Sigmaringen 1989, 99–120. Hardt, Matthias: Linien und Säume, Zonen und Räume an der Ostgrenze des Reiches im frühen und hohen Mittelalter. In: Pohl, Walther/Reimitz, Helmut (Hg.): Grenze und Differenz im frühen Mittelalter, Wien 2000, 39–56; Schmauder, Michael: Überlegungen zur östlichen Grenze des karolingischen Reiches unter Karl dem Großen. In: Ebd., 57–97; Reimitz, Helmut: Grenzen und Grenzüberschreitungen im karolingischen Mitteleuropa. In: Ebd., 105–166. Hahn, Hans-Henning: Regionale Identitäten in Gebieten mit ethnisch gemischter Bevölkerung. Zwei ostmitteleuropäische Regionen im Vergleich. Oberschlesien und Mähren. In: Müther, Bernd/Uffelmann, Uwe (Hg.): Regionale Identität im vereinten Deutschland. Gefahr und Chance, Weinheim 1996, 231–244; Scior, Volker: Das Eigene und das Fremde. Identität und Fremdheit in den Chroniken Adams von Bremen, Helmolds von Bosau und Arnolds von Lübeck, Berlin 2003; Czacharowski, Antoni (Hg.): Nationale, ethnische Minderheiten und regionale Identitäten in Mittelalter und Neuzeit, Toruń 1993.

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Die Ausrichtungen

Krisenbewältigung und Kriegserfahrung wurden unter dem Signum der einheitlichen Werte zum Katalysator für ein Landesbewußtsein.4 Besonders in politischen Konfrontationen wuchs eine Gruppensolidarität und konfigurierte sich gegebenenfalls als Gemeinwesen. Bei gegenseitiger eidlicher Verpflichtung entstanden ständeübergreifende Zusammenschlüsse, Friedenseinungen auf bestimmte Zeit, bündische Ausformungen im Wehrwesen und ein städtisches Bündnis unter lenkender Vormacht Breslaus.5 Zweifellos geschah dies nicht sozial gleichrangig, denn die geburtlich herausgehobene personengeprägte Adelsherrschaft gut bewahrter alter Rechte waltete stets vor. Gemeinschaftsstiftende Symbole wie Landesheilige oder Landesämter gingen einer Landesstandschaft sowie Landesherrschaft voraus. Durch begrenzte Landfriedensbündnisse und Fürsteneinungen gelangte man erst allmählich zu einer verbindenden Größe. Als eine Folge des ersten Landesaufgebots Schlesiens wurden 1342 unter gemeinsamem Banner die Weichen auf Zusammenhalt gestellt. Wenn auch schon Karl IV. als römisch-deutscher König 1349/51 einen Landfrieden erlassen hatte, dem alle schlesischen Teilfürsten beitreten mußten, war damit noch keine Einheit begründet. Gesamtschlesische Solidarität zeigte sich zunehmend in der Interessensgemeinschaft des Landfriedens von 1382, wobei ebenso die oberste Landeshauptmannschaft Breslaus seit 1357/61 vermittelte. Im Jahr 1402 war doch ein Bund Schlesiens geschlossen worden, und als Kristallisationskern einer gemeinsamen Einstellung formierte sich 1421 im Bund von Grottkau die erste Institution zur Hussitenabwehr. Übereinstimmende Interessen führten 1422 zum übergreifenden Bündnis unter dem Bischof Konrad von Oels als Oberlandeshauptmann. Die Einung von Strehlen 1427 umfaßte für Gesamtschlesien Einrichtungen zur Verwaltung und Verteidigung. Auch auf dem Frankfurter und Nürnberger Tag zur Stellung und Unterhaltung von Kontingenten wurden statt „alle herzoge in der slesien“ (1427) bald „das lant in der slesy“ (1431) veranschlagt.6 Nach dem erneuten Verzicht König Kasimirs im

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Rüther, Andreas: Landesbewußtsein im spätmittelalterlichen Schlesien. Formen, Inhalte und Trägergruppen. In: Werner, Matthias (Hg.): Spätmittelalterliches Landesbewußtsein in Deutschland, Ostfildern 2005, 293–332; Hruschka, Constantin: Kriegsführung und Geschichtsschreibung im Spätmittelalter. Eine Untersuchung zur Chronistik der Konzilszeit, Köln/Weimar/Wien 2001; Moraw, Peter: Staat und Krieg im deutschen Spätmittelalter. In: Rösener, Werner (Hg.): Krieg und Staat. Vom Mittelalter bis zur Moderne, Göttingen 2000, 82–115. Heinisch, Klaus J.: Schlesische Landfrieden. In: JSFWUB 22 (1981) 68–91; Martin, Thomas: Der Landfrieden im Ostseeraum während des späten Mittelalters. In: JGMOD 26 (1977) 185–194; Buschmann, Arno/Wadle, Elmar (Hg.): Landfrieden. Anspruch und Wirklichkeit, Paderborn u. a. 2002. Kerler, Dietrich (Hg.): Deutsche Reichstagsakten unter Kaiser Sigmund. 3. Abth.: 1427– 1431, Gotha 1887 [ND Göttingen 1956], 90 Nr. 75; 91–104 Nr. 76 (1427); Nr. 408; 526–534 (1431).

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Friedensvertrag von Namslau 14397 wurde das Afterlehen Schlesien 1467 auf dem Reichsabschied auch unter den Matrikeln der deutschen Lande geführt8 und 1497 in einem Reichstagsprotokoll veranschlagt,9 daß das Land unter einem besonderen Herrn stehe, aber gleichwohl bei dem deutschen Kriegsvolk ziehen solle.10 Ab 1439 kamen zudem sämtliche Herzöge des Landes in der Stadt Breslau zusammen. Solche Selbstvergewisserung formulierte sich auf dem Schlesischen Fürstentag im Jahre 1474 und im Großen Landesprivileg von 1498.11 Gerade die Städte Schlesiens erlangten wachsende Bedeutung angesichts der Hussitenfurcht, zumal Kaiser Sigismund nach dem Verlust Böhmens seine Herrschaft ungewollt im fernen Südosten seines Reiches konzentrierte. Nach dem Tode König Wenzels IV. war dessen Halbbruder Sigismund bemüht gewesen, Schlesien zum Ausgangsgebiet für die militärischen Aktionen gegen die böhmischen Häretiker zu machen. Der Luxemburger, der die ungarischen Königtümer mit dem Reich in Personalunion regierte, tagte im engeren Hofreisebereich, wohin nur wenige Kurfürsten trotz akuter Notlage und Unruhe folgten.12 Nikolaus Bunzlau, der Kanzler des Herzogtums Breslau und königliche Rat Sigismunds, hatte vermutlich auch die Ortswahl des Hoftags im Januar 1420 beeinflußt. Erst indem sich einige Große in der schlesischen Hauptstadt versammelten, ergriff die Reichspolitik Maßnahmen zur Selbstbehauptung ihrer Glaubensgenossen. Gesandte des Papstes verkündeten von hier aus die Kreuzzüge gegen die Hussiten, und die Fürsten Schlesiens schlossen einen Bund mit den katholischen Herren, die sich den Prager Reformatoren widersetzten.13 Nach der Nürnberger Versammlung vom Oktober 1419 und der Einladung vom folgenden Dezember waren die Reichsstädte aufgefordert worden, Vertreter nach Breslau anreisen zu lassen. In Gesellschaft vieler Fürsten und der Gesandten von 32 deutschen Städten erging der Kreuzzugsaufruf vom 10. Februar 1420.14 In 7 Kerler, Dietrich (Hg.): Deutsche Reichstagsakten unter Kaiser Sigmund. 2. Abth.: 1421– 1426, Gotha 1883 [ND Göttingen 1956], 677 Nr. 381 §1. 8 Schmauss/Senckenberg (Hg.): Reichsabschiede, Bd. 1, 222. 9 Gollwitzer, Heinz (Hg.): Deutsche Reichstagsakten unter Maximilian I. Reichstage von Lindau, Worms und Freiburg 1496–1498, Göttingen 1979, 385 Nr. 15. 10 Wrede, Adolf (Bearb.): Deutsche Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., Gotha 1901 [ND Göttingen 1963], 101 Nr. 18. 11 Kayser- und Königl. Das Erb-Herzogthum Schlesien concernirende Privilegia, Statuta, und Sanctiones Pragmaticae, Bd. 1, Breslau 1713, 34–40. 12 Hoensch, Jörg K.: Kaiser Sigismund. Herrschaft an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437, Darmstadt 1996; ders.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung, Stuttgart 2000; Kintzinger, Martin: Westbindungen im spätmittelalterlichen Europa. Auswärtige Politik zwischen dem Reich, Frankreich, Burgund und England in der Regierungszeit Kaiser Sigmunds, Stuttgart 2000. 13 Hilsch: Johannes Hus; Seibt (Hg.): Jan Hus. 14 Böhmer, Johann Friedrich (Hg.): Regesta Imperii, Bd. XI/1: Die Urkunden Kaiser Sigmunds 1410–1437. Bearb. v. Wilhelm Altmann, Innsbruck 1896–1900 [ND Hildesheim 1968], Nr. 3923–3929.

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Die Ausrichtungen

einer Handelsverordnung wurden großzügig Vorrechte bestätigt.15 Die große Gefahr eines Eingreifens Polens in Böhmen wurde gesehen.16 Die Bulle „Omnium plasmatoris domini“ vom 4./6. März 1420 verkündete Hartung Klux aus Schweidnitz.17 Breslauer Bürger und zwei Prager Utraquisten wurden verbrannt.18 Das antihussitische Konstanzer Konzilsdekret „Inter cunctus“ (22. Februar 1418) war unter anderem an Schlesien und das Bistum Breslau gerichtet,19 auf dem Frankfurter Tag wurden ein schlesischer Haufen eingerichtet und Matrikel veranschlagt.20 Der päpstliche Legat, Bischof Ferdinand von Lugo, gab am 17. März 1420 von der Kanzel aus die Bulle bekannt, die Schlesien und den Sechsstädten der Lausitz den Befehl zur Schlachtvorbereitung gab. Unter der Führung von Albrecht von Kolditz und Heinrich VII. Rumpold von Glogau und Steinau reiste die Einung von Schweidnitz ab.21 Die Ladung der Prager Städte, Barone und Gemeinden an die Schlesier und die Sechsstädte zum Landtag von Tschaslau schloß sich die Warnung an, von ihrer Feindseligkeit abzusehen. Gegen die aggressive Bedrohung unternahm ein Bündnis unter Führung Ludwigs von Brieg, Bernhards von Oppeln und des Markgrafen von Meißen und Görlitz in der Einung von September 1421 Anstrengungen zur Landwehr und Ausrüstung. Durch den Lehnseid an König und Reich gebunden, waren sie zum Widerstand gegen die Glaubensabtrünnigen verpflichtet. Der Hauptmann des Glatzer Landes, Půta von Častolovice, ging mit Johann von Münsterberg ein Sonderbündnis gegen die einfallenden Truppen ein. Im Juli 1426 verbanden sich die Fürstentümer Schweidnitz und Jauer mit den sechs Städten und Landen.22 Die Schlesischen Landtage in Grottkau (21. Januar 1427) und Strehlen (14. Februar 1427) gingen gegen Kamenz, Frankenstein, Reichenbach und Münsterberg vor. Münsterberg, Oppeln und Brieg übergaben sich den Abteilungen der Hussiten, die bis 1434 Zwingfesten von Gleiwitz bis Ottmachau unterhielten.23

15 Ebd. Nr. 4059, 4078, 4081. 16 Ebd. Nr. 3943f., 3952f., 3981, 4040. 17 Kerler (Hg.): Reichstagsakten, Bd. 7, 393f., Nr. 266; 399–404, Nr. 276; Böhmer: Regesta Imperii, Bd.XI/1, 277, Nr. 3944. 18 Ebd. 280. 19 Kerler (Hg.): Reichstagsakten, Bd. 9, 41–44. 20 Ebd. 45–49; 91–110. 21 Ebd. Nr. 61. 22 Borkowska, Urszula: The Ideology of Antemurale in the Sphere of Slavic Culture (13th–17th centuries). In: The Common Christian Roots of The European Nations. An International Colloquium in the Vatican, Bd. 2, Firenze 1982, 1206–1221; Knoll, Paul W.: Poland as antemurale christianitatis in the later middle Ages. In: CHR 60 (1974) 381–401. 23 Šmahel, František: Pax eterna et interna. Vom heiligen Krieg zur erzwungenen Toleranz im hussitischen Böhmen (1419–1485). In: Patschovsky/Zimmermann (Hg.): Toleranz, 221– 273; Eberhard, Winfried: Ende der Hussitenkriege. Die Hussitenkriege. Die Hussiten räumen Nimptsch und Ottmachau. In: Ostdeutsche Gedenktage 1985, Bonn 1984, 233–235;

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Eine führende Rolle spielte der Breslauer Bischof Konrad von Oels, der seit 1422 zum Landeshauptmann für ganz Schlesien ernannt worden war und dem sich alle Herzöge und Stände in einer Liga (mit Neisse, Breslau, Liegnitz und Brieg an der Spitze) unterstellten. Seit 1426 drangen Hussiten aus Böhmen heraus und durchzogen die Nachbargebiete. Die Ketzerheere überfielen vor allem die Gebiete des fürstlichen Bischofslands, deren Bewohner sich energisch verteidigten. Zehn Jahre lang waren weite Teile Schlesiens den wiederholten Angriffen der Hussitentruppen ausgesetzt, 40 Städte und Marktflecken niedergebrannt und unter diesen Brieg, Ottmachau, Oberglogau, Wartha, Heinrichau und Glatz weitgehend verwüstet. In Mähren und Schlesien war das Echo auf den Hussitismus gering; einzig Fürst Bolko V. von Oppeln und Oberglogau trat als aktiver Kämpfer gegen die Kirche und als Anhänger der hussitischen Doktrinen hervor.24 Vom betont schwachen Widerhall der Anschauungen Hussens zeugen die wenigen aufrührerischen Bürger von Gleiwitz, Brieg und Ottmachau 1428; die antihussitischen Traktate des Augustiner-Chorherren Ludolf von Sagan verdeutlichen die Ablehnung weiter Bevölkerungskreise. Unterstützung dafür gab es von der einheimischen Geistlichkeit, die von der Kanzel herab ihre feindselige Haltung gegenüber den böhmischen Kirchenreformern verkündete. Die meisten Herzöge wie Johann II. der Gute von Oppeln-Ratibor, Przemko von Oppeln, Kasimir von Auschwitz, Boleslaus I. von Teschen, Konrad der Weiße von Oels und Konrad Kanthner von Cosel und Beuthen kämpften von 1425 bis 1427 um die Burgen Glatz und Landeshut und die Klöster Grüssau und Himmelwitz. Troppau, Neisse, Nimptsch, Ottmachau, Gleiwitz und Kreuzburg wurden von 1428 bis 1435 bekriegt.25 Das Strehlitz-Oppelner Gebiet wurde verschont, da der hussitische Herzog Heinrich V. von Glogau und Sagan seinen dort regierenden Onkel Bernhard von Falkenberg und Groß Strehlitz vor den Hussitenheeren schützte, während Nikolaus V. von Jägerndorf und Ratibor besiegt wurde.26 In der Strehlener Einung des Jahres 1427 erscheint der Landesname Schlesien nicht einmal, als sich schlesische Gewalten untereinander Hilfe, Rat und Beistand zusichern. Neben den territorialherrlichen Gebieten und Städten behaupteten sich lediglich die beiden geistlichen und weltlichen Mediatfürsten: „unsirn gnedigen herrn den romischen etc. konig vorgenanten mit den edlin strengen erbern und weizen manschaften der lande und stete der ffurstenthumer Sweidnicz und Jawer, Bresslaw, Namsla und Newmargt […] haben wir ffürsten czwene us uns gegeben und gekoren, die vorgenanten unsirn hern den bischoff czu Bressla und herczog

Heymann, Frederick G.: George of Poděbrady and Bohemia. To the pacification of Silesia 1459. In: UCSB. Studies in the Humanties, I, 3 (1941) 265–288. 24 Kras, Paweł: Husyci w piętnastowiecznej Polsce, Lublin 1998. 25 Wünsch: Territorialbildung. 26 Ders.: Krisenmanagement.

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Die Ausrichtungen

Ludwigen zu Brige.“27 Die Herren Herzöge und die erwähnten Herzogtümer waren 1335 noch folgende gewesen: Herzog Boleslaus von Liegnitz und Brieg, Heinrich von Sagan und Crossen, Konrad von Oels, Johann von Steinau, als schlesische Herzöge, Bolko von Oppeln, Boleslaus I. von Falkenberg, Albrecht von Groß Strehlitz, Ladislaus von Cosel und Beuthen, Wenzel Fürst von Masowien und Herr von Płock, Leszek von Ratibor, Johann von Auschwitz und Ladislaus von Teschen und Glogau. Dem Wortfeld ‚schlesisch‘ wohnte um die Mitte des 14. Jahrhunderts kaum gemeinschaftsbildende Kraft inne; Gebiet, Volk und Gewalt Schlesiens verfügten noch über wenige gemeinsame Wahrzeichen, Denkformen oder Behörden. Für das Fürstentum Breslau, das zwei Jahrzehnte unter unmittelbarer königlicher Herrschaft stand, wurde eine Rechtssetzung unter Berücksichtigung schlesischer Besonderheiten geschaffen. Dieses Breslauer Landrecht, eine Bearbeitung des Sachsenspiegels, die noch von König Johann in Auftrag gegeben worden war, fand unter dem Namen „Schlesisches Landrecht“ in ganz Niederschlesien Akzeptanz. Das Land war als Rechtsraum (mos provinciae, ius terrae, regionis consuetudo) eher zu fassen, denn als Fürstentum mit Gerichtsherrschaft („lantrecht“), geschweige denn als Gebietsherrschaft.28 Die herrschaftliche Polymorphie der als Schlesien begriffenen schlesischen Lande verstetigte Traditionsstränge noch kaum zu einer tragfähigen Landesstruktur. 2.

Landeshauptmann, Statthalter und Oberherr

Einem ersten Jahrhundert unter unbeeinträchtigtem luxemburgischen Königtum, das zwar Kontinuität, aber nicht durchweg Stärke für Schlesien versprach, folgte ein zweites Säkulum unter ganz anderen, maximal ambivalenten Bedingungen: wechselnde einheimische Gegenkönige, bedrohte Emporkömmlinge (reguli) und auswärtige Nebenkönige, die nicht unbedingt Schwäche, sondern durchaus vermehrte Kohärenz für das Land selbst brachten. Die schlesischen Adelsparteien und Großbürger waren in der Gefolgschaft östlich benachbarter Hegemonialmächte dienend zugeordnet. Unterhalb der vielköpfigen herzoglichen Ebene fanden sich vasallitische Kleinadelslandschaften, weniger bedeutsamer, aber nicht einflußloser Lokaladel mit geringen Gütern. Da kaum Regalien vorhanden waren, bewilligte der Fürstentag dem Herrscher die Unterstützungsgelder gegen die Osmanen, deren Eintreibung den Städten überlassen war. Das ganze Jahrhundert zwischen den Hussitenwirren und der Habsburgerherrschaft war bestimmt durch schleppenden Machtverfall der Einzelfürstentümer, den 27 Grünhagen, Colmar (Hg.): Geschichtsquellen der Hussitenkriege, Breslau 1877, 51f., Nr. 72. 28 Keitel, Christian: Herrschaft über Land und Leute. Leibherrschaft und Territorialisierung in Württemberg 1246–1593, Leinfelden-Echterdingen 2000; Blessing/Weiss (Hg.): Franken.

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weitgehenden Einfluß dynastischer Vernetzungen von außen und die inneren Uneinigkeiten der jeweiligen Hausinteressen. Nach der Verkleinerung der Territorien infolge der Erbteilungen verminderte sich die politische Macht der Fürsten zunehmend. Die Leerstelle raumeigener hochgeborener Lehnsträger füllten die dynastiebezogenen erbländischen Amtsträger aus, die Schlesien damit partiell der Verdichtung des Reichs entzogen. Die königliche Vormacht versuchte die Zahl der Herrschaftsträger zu verringern und die Kräfte in immer weniger Handlungsschwerpunkten zu bündeln.29 Die gemeinsame Regierung über Nebenländer festigte den Zusammenhalt dieser untereinander und stärkte ein ständisches Eigenbewußtsein als Land der Krone. Aus dem (reichs)fürstlichen Breslau war eine königlich-ständische Hauptstadt des Landes geworden, mit starken politischen Partizipationsstrukturen, die typisch waren für das östliche Mitteleuropa.30 Die Einzelbeziehungen der wenigen verbliebenen Herzöge ins Reich wurden wichtiger. Ein stetiges Anliegen der Herzöge von Liegnitz-Brieg-Wohlau blieb ein Reichsfürstentitel beziehungsweise die eigene Reichsstandschaft, aber Sitz und Votum im späteren Reichstag wurde ihnen wie allen schlesischen Fürsten vorenthalten. Doch eine eigenständige Ausrichtung unterschied sie dennoch deutlich von den Erbfürstentümern, die nach der Erledigung des Adelsstammes direkt der königlichen Regierung unterstanden, wie Breslau, Schweidnitz, Jauer, Troppau oder Glogau. Seit alters eher von peripherer denn von zentraler Bedeutung in Europa, war die Region Böhmen zwischen dem Ende der Stauferzeit und dem Beginn des universaldynastischen Königtums der Habsburger unter Maximilian I. und Karl V. ein relativ dauerhafter politischer Konstellationsraum. Charakteristisch wurde, daß sich auf dem großen Gebiet der luxemburgischen Königslandschaft zweitrangige Territorialfürstentümer (Mähren, Schlesien, Lausitzen) ausbildeten, die nur in geringem Maße um die Hegemonie wetteiferten. Dieses Kräfteverhältnis veränderte vor allem die Strukturen innerhalb der Landschaft, besaß aber selten eigentliche Wichtigkeit für das Gesamtreich. Während die weltlichen Fürstentümer Schlesiens bis zum Ende des Mittelalters machtpolitisch abstiegen, blieben andere mittlere Kräfte, wie insbesondere die Markgrafschaft Mähren, unbeeinträchtigt erhalten, und ragten kleine (geistliche) Territorialgewalten und schlesische Städte hervor. Ein im Spätmittelalter aus verschiedenen Teilgebieten zusammengesetztes Herrschaftsgebilde zwischen dem römisch-deutschen Reich, Polen und Ungarn begab sich auf den langen Weg zur

29 Moraw, Peter: Zu Stand und Perspektiven der Ständeforschung im spätmittelalterlichen Reich. In: Boockmann, Hartmut (Hg.): Die Anfänge der ständischen Vertretungen in Preußen und seinen Nachbarländern, München 1992, 1–38. 30 Rachfahl, Felix: Die Gesamtstaatsverwaltung Schlesiens vor dem Dreißigjährigen Kriege, Leipzig 1894.

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Die Ausrichtungen

Staatlichkeit.31 Doch diese Mittelstellung und sein Entwicklungsstand machten Schlesien im damaligen Ostmitteleuropa zum eigengewichtigen Faktor und ließen es an einigen großen Auseinandersetzungen der Zeit in bescheidenem Maß teilnehmen. Von seiner ostböhmischen Basis aus gelang dem am 23. April 1420 geborenen Georg Podiebrad der politische Aufstieg zum Führer der Utraquisten: Er wurde von Sigismunds Schwiegersohn Albrecht II. zum gubernator im Kernreich Böhmen eingesetzt, 1444 oberster Hauptmann, bemächtigte er sich 1448 Prags, bekam 1451 im Namen Friedrichs III. die Verwaltung ganz Böhmens übertragen und regierte als Statthalter für den unmündigen Ladislaus I. Postumus bis zu dessen Volljährigkeit. Als der König die Regierung antrat, bestätigte dieser ihn im Mai 1453, doch der Standesherr von niedriger Geburt blieb sechs Jahre eigentlicher Regent, dem sich Lehnsleute und Hochadel Schlesiens 1457 unterwarfen. Nach Ladislaus‘ Tod und der Versöhnung mit der Hussitenopposition gelangte Podiebrad als Erwählter der Ständeparteien selbst auf den Thron, wobei die Bischöfe von Raab und Waitzen die Inthronisation vollzogen. König Georg I. von Böhmen (8. Mai 1458) versprach im geheimen Krönungseid, dem päpstlichen Stuhl gleich anderen christlichen Herrschern Gehorsam zu zollen, Treue zu halten sowie das böhmische Volk von den hussitischen Ketzern zu lösen und in die Einheit der Kirche zurückzuführen. Zunächst hatte Georg auch Rückhalt beim Kaiser gefunden.32 Bereits als Ladislaus Postumus 1456 zum König von Böhmen gekrönt worden war, erhob sich die Frage, ob Schlesien dessen Statthalter und Oberhauptmann Georg von Podiebrad, der sich im ganzen Königreich als Hussitenfreund zeigte, anerkennen würde. Als Georg nach dem Tod des Königs Ladislaus Postumus 1458 selbst die Krone nahm, verweigerten ihm fast alle schlesischen Fürstentümer die Huldigung und den Treueid und erklärten, daß kein Ketzer das Königsdiadem tragen und kein Untertan diesem zum Gehorsam angehalten werden dürfe. Ein Breslauer Prediger, Nikolaus Tempelfeld, rief unter Kapistrans Einfluß zum Kreuzzug gegen Podiebrads Lager auf, konnte sich jedoch nicht gegen das städtische Patriziat, Bischof Jodok und einige Fürsten durchsetzen, so daß keine einheitliche Front wider die Häresie aufgebaut wurde.33 Doch weil nach den Plänen Pius II. der ‚Ketzerkönig‘ Podiebrad die Kriege gegen die Türken führen sollte, mußte der Papst seine Legaten schicken, um die Schlesier mit König Georg zu versöhnen. Doch nach Widerspruch des Papstes wurde der ‚Ketzerfreund‘ im Konflikt mit Rom 1464 vor Gericht gerufen und in Kirchenbann getan. Auch sein Plan eines europäischen Fürstenbunds zur Friedenswahrung und Türkenabwehr scheiterte. 31 Moraw, Peter: Das Reich und die Territorien, der König und die Fürsten im späten Mittelalter. In: RhVjBll 63 (1999) 187–203. 32 Rüther: Podiebrad; Schlesien. 33 Strnad: Bürgerschaft.

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Breslau trotzte an der Spitze einer rechtgläubigen Fronde dem Böhmenherrscher, schrieb die Huldigungsbedingungen vor und enthielt dem als ‚Girsik‘ (schwarzer Mann) Verunglimpften eine Unterwerfung vor. Im Zusammenwirken mit dem päpstlichen Legaten Rudolf von Rüdesheim stellte man dem Exkommunizierten den erfolgreichen madjarischen Verteidiger Matthias Corvinus entgegen. Im Vertrag von Wiener Neustadt 1463/64 versuchte Friedrich III. die Erbfolge in Ungarn zu sichern, indem Matthias Corvinus als Thronanwärter zur Hilfe gerufen wurde. Am 23. Dezember 1466 wurde Georg des Königreichs für verlustig erklärt: Als erstes fielen 1467 die Sechsstädte ab, und 1468 mußte er in verheerenden Kriegszügen um Schlesien und Mähren kämpfen. Das gesamte schlesische Land duldete kein weiteres Leiden unter den einströmenden Hussiten, sondern unternahm gemeinsame Verrichtungen gegen die böhmischen Bedränger. Nur sein Widerstehen in den Reichskriegen holte Schlesien aus der Anonymität an der Peripherie ein wenig zur Mitte. Der verketzerte König Georg Podiebrad konnte seine Machtstellung durch zeitweise kaiserliche Anerkennung erfolgreich festigen. Als von Repräsentanten des Reiches 1466 dann die dortige Haltung geändert wurde, fand die Stadt allein im Papsttum einen mächtigen Verbündeten. Paul II. hatte einen Legaten geschickt, der den Widerstand organisierte. Obwohl die gesamtschlesische Front der befreundeten Parteigänger gegen Podiebrad immer weniger Gewicht besaß, war seitens Breslaus das ständische Betonen einer homogenen Einheit umso mehr gegenwärtig.34 Einer solchen Abneigung Schlesiens gegenüber dem hussitischen, einheimisch bestimmten König stand jedoch ebenso danach eine Befürwortung des Königs Matthias Corvinus aus Ungarn gegenüber, der gleichwohl genauso wenig hochgeboren oder deutsch wie dem Reich zugehörig war. Doch verteidigte der unbesiegte Feldherr als ungarischer Garant des Türkenschutzes den rechten Glauben, was weder der Kaiser noch die Reichsfürsten vermochten. Dagegen wurden die spirituelle Ausrichtung, die historische Legitimation wie auch die ethnische Abstammung des Böhmen Georg als problematisch wahrgenommen. Der Opponent aus der kleinadeligen Familie des Reichsverwesers Johann Hunyadi, der bereits 1458 per acclamationem vom ungarischen Landtag gewählt und 1464 zum König gekrönt worden war, konnte sich in den eroberten Gebieten behaupten. Am 3. Mai 1469 wurde Matthias Corvinus in Olmütz zum König erhoben, und Fürsten und Stände Schlesiens und Mährens huldigten ihm, so daß er faktisch die Herrschaft in den östlichen Kronländern ausübte. Der Feldherr und Oberbefehlshaber führte die böhmischen Nebenländer wieder zusammen und herrschte über Ungarn, später über Teile Niederösterreichs und Steiermarks bis Wien (1485). Bereits 1462 hatte Georg in der Glogauer Zusammenkunft mit dem

34 Baum, Wilhelm: Kaiser Sigismund. Hus, Konstanz und Türkenkriege, Graz/Wien/Köln 1993, 148–162.

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Die Ausrichtungen

polnischen König Kasimir IV. Vorkehrungen zur Wahl des ungebannten und verwandten Polenprinzen Ladislaus Jagiello betrieben. Der polnische Sukzessor Georgs setzte sich am 22. April 1471 als König Ladislaus II. (1471–1516) in Böhmen an die Macht. Am 15. November 1474 bahnte sich beim Dreikönigstreffen (Kasimir, Ladislaus und Matthias) vor den Toren Breslaus in Groß Mochbern ein Ausgleich für die böhmischen Nebenländer an, die der Corvine bis zum erbenlosen Tod behielt. Hohenzollern, Wettiner und Wittelsbacher ließen sich durch Matthias Corvinus ihre böhmischen Lehen im Waffenstillstand von Breslau 1474 bestätigen. Auf dem Breslauer Fürstentag im Dezember 1474 versuchte Matthias mit einer neuen Etappe des Landfriedens, seinen illegitimen Sprößling Johann Corvinus als schlesischen Landstand einzubringen. Unter dem Ungarnkönig Matthias Corvinus blieben seit 1471 die Bedrohungen latent.35 Mit seinen Bundesgenossen, den wittelsbachischen Herzögen, nahm Matthias dem Habsburger Nieder- und Oberösterreich, Kärnten, Steiermark und Krain ab und umklammerte mit Bayern die Hausmacht des Kaisers. Nach dem Einzug des Hunyaden in Wien 1485 wurde Friedrich aus den österreichischen Erbländern vertrieben, so daß der König von Ungarn und Böhmen sich die Titulierung Herzog von Österreich anmaßte. Von der ungarischen Zentralgewalt wurde der Oderraum in den Krisen umorganisiert; seit dem Jahr 1498 waren Auswärtige von Landesämtern ausgeschlossen.36 Der 1490 vertragsmäßig als Alleinträger der Königskrone Ungarns und Böhmens aufgerückte Ladislaus II. verlegte seinen Thron von Prag nach Ofen und war für Schlesien zwar ein milder Oberherr („König bene“), doch kein tatkräftiger Schutzherr Breslaus bei der Durchsetzung des Stapelanspruchs im Wirtschaftskrieg mit den Jagiellonen und der Schaffung einer schlesischen Landesuniversität gegen die Krakauer Hochschule. Die landschaftliche Unabhängigkeit Schlesiens vergrößerte sich demnach nicht, je weiter der Hauptsitz eines Oberlehnsherrn entfernt lag, denn die Gewichtseinbuße und Ansehensminderung waren unter den Jagiellonenkönigen Ladislaus II. und Ludwig II. fortgeschritten. 3.

Fürstentag, Landstände und Mannrecht

Eine allenthalben stärkere Durchbildung von Grundherrschaften und Lehnswesen schob sich seit dem 13. Jahrhundert in die ostdeutschen Territorien vor und glich auch deren soziale Schichtung an mitteleuropäische Proportionen an. In den seinerzeit erlöschenden Dynastien des östlichen Mitteleuropa erkannte der Hochadel die nachfolgenden durchweg fremdländischen Herrscher nur aufgrund von Zuge-

35 Nehring: Corvinus; Kubinyi: König und Volk. 36 Patzelt, Hans: Schlesien und Ungarn. Geschichtliche Wechselbeziehungen. In: JSFWUB 34 (1993) 73–92.

Behauptungshandeln und Landeswerdung

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ständnissen an; mit solcher Verankerung der Macht in einer Ständefreiheit war jede Königsherrschaft in ihre Schranken gewiesen.37 In Böhmen wurden mit der überpersönlichen Begriffsbildung einer corona regni alle Teile der Ländergruppen als unteilbar angesehen; man schied den Landesherren und das Land selbst deutlich voneinander. Die Krone, nicht der König wurde als Eigentümer des Reiches aufgefaßt und dieser Gedanke als Verkörperung des Gemeinwesen verstanden.38 Die mit Umbrüchen einhergehende Schwäche der Krongewalt haben Ständevertretungen nicht vor Ende des 15. Jahrhunderts genutzt, um Vergünstigungen und Freiheiten auszubauen und den Anspruch der Wenzelskrone in Grenzen zu halten. Mit der außerordentlich geschickten Begrenzung der Ständemacht entstand mit der Krone Böhmens ein Konglomerat unterschiedlich gefestigter Regionen (Mähren, Schlesien, Ober- und Niederlausitz), das formell selbständig blieb und juristisch zusammengeschlossen war. In der Frühneuzeit ergaben sich ausgesprochen libertärpartizipatorische Elemente, zumal unter dem Zeichen einer ‚Schlesischen Toleranz‘ zwischen Glaubensbekenntnissen nach dem Westfälischen Frieden 1648. Die Selbstbehauptung einer zahlenmäßig hohen Adelsschicht prägte den Typus einer korporativ verfaßten Gruppe, trug aber auch etwas zur inneren Integrationskraft dieses ständischen Gesellschaftsgefüges bei, freilich auf Kosten des Königtums.39 Fast in ganz

37 Bahlcke, Joachim: Die Böhmische Krone zwischen staatsrechtlicher Integrität, monarchischer Union und ständischem Föderalismus. Politische Entwicklungslinien im böhmischen Länderverband vom 15. bis zum 17. Jahrhundert. In: Fröschl, Thomas (Hg.): Föderationsmodelle und Unionsstrukturen. Über Staatenverbindungen in der frühen Neuzeit vom 15. zum 18. Jahrhundert, Wien 1994, 83–103; ders.: Aufbruch und Krise. Die Stände der böhmischen Kronländer unter der Herrschaft Rudolfs II. In: Harder, Hans-Bernd (†)/Rothe, Hans (Hg.): Später Humanismus in der Krone Böhmens 1570–1620, Dresden 1998, 69–95. 38 Bein, Werner: Zwischen Ständeherrschaft und habsburgischem Absolutismus. Schlesien im Zeitalter des Barock 1618–1740. In: DO 30 (1984) 91–121; Conrads, Norbert: Die schlesische Ständeverfassung im Umbruch – Vom altständischen Herzogtum zur preußischen Provinz. In: Baumgart, Peter/Schmädeke, Jürgen (Hg.): Ständetum und Staatsbildung in Brandenburg-Preußen, Berlin/New York 1983, 335–364; Wolf, Jürgen Rainer: Steuerpolitik im schlesischen Ständestaat. Untersuchungen zur Sozial- und Wirtschaftsstruktur Schlesiens im 17. und 18. Jahrhundert, Marburg 1978, 1–16. 39 Zernack, Klaus: Alteuropäische Libertät und moderne Nation. Zur historischen Programmatik Ostmitteleuropas. In: Eberhard, Winfried: Geisteswissenschaftliches Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas. Berichte und Beiträge 1996, Leipzig 1996, 19–33; Weber, Matthias: Quellen zur ländlichen Geschichte Schlesiens in der Frühen Neuzeit, 1. Grundherrschaft und Gutsherrschaft in der Historiographie bis 1945. In: JBOGK 6 (1998) 117– 143; ders.: 2. Gerichtswesen (Erster Teil). In: JBOGK 7 (1999) 83–108; ders.: 2. Gerichtswesen (Zweiter Teil). Die „Zaude“. Gerichtsprotokolle (1687). In: JBOGK 8 (2000) 33–45; Gernhäuser, Susanne: Frühneuzeitliche Armen- und Gesundheitsfürsorge in Breslau. Quellen zur Sozialgeschichte im Staatsarchiv Breslau/Archiwum Państwowe we Wrocławiu. In: JBOGK 4 (1996) 71–83; Rabe, Carsten: Der Weg zur ersten schlesischen Hochschule. Zur Vorgeschichte der Breslauer Jesuitenuniversität. In: JBOGK 4 (1996) 85–112.

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Die Ausrichtungen

Ostmitteleuropa rückte man von der Erbthronfolge ab und setzte das Wahlprinzip durch, das von monarchischen Staatenunionen ausgeprägt wurde.40 Die enge Verwandtschaft zum Adel deutscher Grenzmarken, der viele seiner Ritter ins Land gebracht hatte, und ein Städtenetz, das in der Hand von Landesherren lag, verknüpfte das Land ebenso miteinander.41 Doch ein ausgeprägtes Eigenverständnis und auffälliges Abgrenzungsbedürfnis waren noch lange Zeit stärker als das Gefühl von Gemeinschaft. Einzig äußere Bedrohungen wie die Hussitengefahr oder die Türkenfurcht vermehrten das Empfinden der gesamtschlesischen Zusammengehörigkeit untereinander, mit anderen Kronländern, aber auch mit dem Reich, so daß man mit anfänglicher Billigung Kaiser Friedrichs III. sogar dem reichsfremden Osmanenbezwinger Corvinus anhing.42 War die Kolonisation zu deutschem Recht eine vornationale Frage, so war die heiratspolitische Ererbung des Hochadels ebensowenig ethnisch bestimmt.43 Die aus dem Altsiedelland einwandernden Ritterfamilien wurden wieder auf dem Altsiedelland ausgesetzt. Diese ritterlichen Herren hatten an der Herrschaft, nicht an der Neubesiedelung teilgenommen und fremde Freie waren kaum im Oppelner Schlesien vertreten. Auswärtige Ritter, die in Lehnsdiensten der niederschlesischen Höfe anzutreffen waren, zogen vermehrt auch in Städte, während sich manche Bürger im Zuge der neuen Hörigkeit in Landbesitzer und Hofeigner umwandelten. Im 15. Jahrhundert beteiligten sich immer mehr Leute aus dem Land an ihrem Land, insofern sie über dessen Dasein und Bestehen mitbestimmten. Allerdings gab es keine raumeigene Zusammenziehung der Kräfte aus sich heraus, sondern man richtete sich als loyaler Partner auf außenliegende, wirkmächtigere Leitgrößen aus. In großem Maße war der Herrscher außerdem auf die umgebende beratende (adlige) Gefolgschaft angewiesen.44 Andererseits waren Hofchargen von den Fürsten abhängig und wurden von ihnen entlohnt. Die Ballung und Überschichtung 40 Gawlas, Sławomir: Das Erb- und Wahlrecht des Herrschers in Polen im 14. Jahrhundert. In: Hohensee u. a. (Hg.): Goldene Bulle, 665–712; ders.: Der Blick von Polen auf das mittelalterliche Reich. In: Schneidmüller, Bernd/Weinfurter, Stefan (Hg.): Heilig – Römisch – Deutsch. Das Reich im mittelalterlichen Europa, Dresden 2006, 266–285; ders.: Polen – eine Ständegesellschaft an der Peripherie des lateinischen Europa. In: Schwinges, Rainer Christoph/Hesse, Christian/Moraw, Peter (Hg.): Europa im späten Mittelalter. Politik – Gesellschaft – Kultur 2006, München 2006, 237–261; ders.: Möglichkeiten und Methoden herrschaftlicher Politik im östlichen Europa im 14. Jahrhundert. In: Löwener (Hg.): Blüte, 257–284; ders.: Monarchien und Stände in den Ländern Ostmitteleuropas an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit. In: Dygo, Marian/Gawlas, Sławomir/Grala, Hieronim (Hg.): Ostmitteleuropa im 14.– 17. Jahrhundert. Eine Region oder Region der Regionen, Warschau 2003, 21–40. 41 Jurek: Obce rycerstwo; ders.: Entwicklung. 42 Moraw (Hg.): Akkulturation. 43 Jurek: Fremde Ritter; ders.: Family. 44 Moraw, Peter: Die Reichsregierung reist. In: Schultz, Uwe (Hg.): Die Hauptstädte der Deutschen, München 1993, 22–32; 241; wieder in: Beck, Rainer (Hg.): Das Mittelalter, München 1996, 42–55; ders.: Organisation und Funktion von Verwaltung im ausgehenden Mit-

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der landes- und lehnsherrlichen Machtträger verstärkte die Kräfteteilung durch betreffende Vertretungseinrichtungen, die sich zwischen genossenschaftlichen oder gemeindlichen Ordnungseinheiten im Wettbewerb befanden. Die ständischen Integrationsansätze und Identitätsformen führten während der Krise des böhmischen Königtums zu einer ständisch-korporativen Verdichtung und Raumbildung, ein ständisches Eigenbewußtsein wurde nicht erst durch die gemeinsame Regierung über die Kronländer gefestigt.45 Diese Konstellation blieb unter dem ungarischen Regiment des Matthias Corvinus im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts nicht unangetastet, wobei Schlesien begünstigte, daß während der hussitischen Reichskrisen die Prager Ordnungsgewalt in ihrer Eigenmächtigkeit beeinträchtigt war und sich somit nicht vorrangig in die Leitung eingemischt hatte. Erst die Zentralisierung unter Matthias Corvinus stärkte Fürstentag und Oberlandeshauptmann bis zur Bestätigung im Großen Landesprivileg von 1498, mit dem man landfremde Amtsträger von der Besetzung ausschloß und nur schlesische oder mährische Fürsten mit der Ausübung der Führung betraute.46 Diese Anschauung fand allmählich eine Entsprechung in einem gleichartigen Sockel von Landtagen, Gerichten und Ämtern, an dem Aristokratie, Geistlichkeit und Städte mitwirkten. Klerus, Adel, Ritter und Bürger bestimmten über Steuerlasten und Kriegskredite mit, tagten aber nach Kurien getrennt und nahmen nicht standesübergreifend an Abstimmungen teil. Zwar nicht wie Reichskreise durch ein Band zur vielgestaltigen Einheit zusammengezogen, vertraten doch alle Mitbesitzer des Landes in Friedensbündnissen und Landständen ihre Interessen, aus denen auch eine Wertegemeinschaft erwuchs, sofern necessitas es gebot. Nachdem die Länder durch fürstliches Handeln geschaffen worden waren, wurden die meisten Teile Schlesiens nicht mehr allein dynastisch gestaltet, sondern einige der slesite verschmolzen in unterschiedlicher Gewichtsverteilung zu Anteilseignern beziehungsweise Miteigentümern daran. Die böhmischen Lehnsträger der Kirche, die ständischen barones und die größten erbländischen Stadtgemeinden formulierten in einzelnen Kreuzungszonen ihre antonymischen Ansprüche. Aus den böhmischen Erbfürstentümern Breslau, Schweidnitz, Jauer oder Glogau drängten führende Gruppen zu Hofgericht und Kanzlei in die Nähe des Königs. Bei stetigem Geldbedarf der Krone gerieten die Bürgerschaften auf den Fürstentagen zum Hauptfaktor der Steuerbewilligung. telalter (ca. 1350–1500), §§ 1–4. In: Jeserich, Kurt G. A./Pohl, Hans/Unruh, Georg-Christoph von (Hg.): Deutsche Verwaltungsgeschichte, Bd. 1, Stuttgart 1983, 21–65. 45 Bahlcke: Regionalismus. 46 Grünhagen/Markgraf (Hg.): Lehns- und Besitzurkunden, Bd.1, 21–29, Nr. 13 (1479); 36– 38, Nr. 22 (1490); 49–53, Nr. 29 (1498); Wółkiewicz, Ewa: Capitaneus Slesie. Królewscy namiestnicy księstwa wrocławskiego i Śląska w XIV i XV wieku. In: Pysiak, Jerzy/PieniądzSkrzypczak, Aneta/Pauk, Marcin Rafał (Hg.): Monarchia w średniowieczu. Władza nad ludźmi, władza nad terytorium. Studia ofiarowane Profesorowi Henrykowi Samsonowiczowi, Warszawa/Kraków 2002, 169–225.

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Die Ausrichtungen

Der Machtverlust der alten Herren bedeutete gleichwohl einen Leistungszwang der neuen Stände, die zu Mitträgern von Macht wurden. Auf gemeinsamen Treffen verstand man sich gleichwohl als zusammengehöriges Ganzes, zumal der Verteilungsschlüssel für das steuerkräftigste Habsburgerland bis ins 18. Jahrhundert unverändert blieb. Binnenorientierte Akteure der Stadträte, landsässiger nichtfürstlicher Adel und burggesessene zugewanderte Ritterschaft erhielten in diesem Vierteljahrtausend immer mehr Herrschaften verlehnt, vererbt, verkauft oder verpfändet. Insbesondere niederschlesische Randgebiete wurden durch Auftragung an großmächtige Nachbarn in Verdünnung nach außen hin völlig entfremdet. Im Großen Landesprivileg von 1498 konnte von den ständischen Kräften ein Fürstentag zur Abstimmung mit dem Adel und ein Gerichtsgremium, das Fürstenrecht (iudicium curiae), eingerichtet werden. Schlesiens Territorien hatten von König Ladislaus II. das wichtigste Vorrecht errungen, für ihre Institutionen keine anderen Hauptleute denn schlesische Fürsten einzusetzen.47 Vertreter des königlichen Oberherrn den Ständen gegenüber war ein von diesen eingesetzter Oberhauptmann bis zur späteren Einrichtung der schlesischen Kammer 1558. Obschon 1527 erstmals eine landesweite Türkensteuer ausgehoben wurde, behinderten weiterhin doch verschiedene Zuständigkeiten die herrscherliche Machtbefugnis. Im feudalen Schlesien der Vormoderne stellten die nahezu durchgehend vereinten Landstände eine Kohärenz des Territoriums in höherem Maße her als die Piastenherzöge, die das Land nach Maßgabe dynastischen Kalküls über die allerlängste Zeit hindurch aufteilten. Doch bewahrten die landesherrlichen Obrigkeiten auf dem Fürstentag ihren Einfluß gegenüber den ritterlichen und städtischen Kurien, indem sie die erste Stimme maßgeblich führten und den Oberlandeshauptmann aus ihren Reihen bestimmten, der als oberster Verwalter für die militärische Sicherheit und die Bewahrung von Privilegien sorgte. Angriffe auf die Oberhoheit erschienen demnach als Vorstöße gegen die Unabhängigkeit und den Zusammenhalt des Landes. Die zu Mediatfürsten gewordenen schlesischen Herzöge hatten ebenso ständische Vertretungsformen zum Gegenüber. Durch Zusammenschlüsse von Klerikern, Ritterschaft und Mediatstädten im Zuge einer gemeinschaftlichen Interessenvertretung institutionalisierte sich die Mitwirkung von Ständen an der Landesverwaltung, was das Land nach und nach gänzlich ständisch überformte.48 Denn zwischen 1469 und 1490 hatte Corvinus die schlesischen Einzelterritorien anders als Mähren oder Nieder- und Oberlausitz geführt, da der Herrscher Zugriff auf das weniger gefestigte Schlesien hatte und seine gesamte Macht dazu nutzte, den neuen Einflußbereich zu vereinheitlichen und eine Gesamtverwaltung auszubauen.49 Nach zwei Jahrzehnten hatte er große Teile des Landes unmittelbar 47 Hoffmann: City-State; ders.: Land. 48 Jurek: Rotacja elity; Hlaváček: Slezané; Schwarz: Freund; Schmutz: Juristen für das Reich. 49 Kubinyi: Corvinus; Hoensch, Jörg K.: Matthias Corvinus. Diplomat, Feldherr und Mäzen, Graz/Wien/Köln 1998; Matthias Corvinus und die Renaissance in Ungarn 1458–1541.

Behauptungshandeln und Landeswerdung

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unter seine Gewalt gebracht oder treuen Anhängern übertragen. König Matthias versuchte in Glogau eine Sekundogenitur für seinen Sohn Johann Corvinus einzurichten, doch es fiel nach dem Tod des Vaters an Böhmen zurück. Die Söhne Podiebrads behaupteten Münsterberg und Oels (1454/1495). Mit dem Aussterben der Piastenzweige von Oels, Glogau, Sagan und Teschen sowie der Przemysliden ergaben sich unter Matthias Corvinus tiefgreifende Einbeziehungen der zersplitterten Fürstentümer. Die Münsterberg-Oelser Podiebrade und die Oppelner-Teschener Piasten verfügten über ein geringeres Selbstbewußtsein.50 Die schlesischen Territorien selbst wuchsen erst am Ende des Mittelalters zu einem einheitlichen Land zusammen, das sich durch zentrale Unternehmungen seiner verbindenden Eigenheit bewußt geworden war. Seit 1474 vollzog sich schrittweise eine innere Umgestaltung mit dem Landtag, der eine territoriale Einheit vorsah. Unter Matthias Corvinus berief ein Vertreter des Königs Fürstentage ein, denen ganz Schlesien oder dessen getrennte nieder- und oberschlesischen Teile beitraten, um über Aufbringung von Abgaben, die Stellung von Mannschaften oder die Münzordnung zu beraten.51 Beschlüsse der Ständevertretung ganz Schlesiens wurden auch für Einzelterritorien geltend gemacht, aus gelegentlichen Zusammenkünften wurden ständige. Königliche Vertreter in Versammlungen trugen zum Zusammenwachsen von Ständen bei und schränkten die Unabhängigkeit der Teile ein.52 Da die Herrschaften durch Vergabe und Verkauf eine wechselhafte Form hatten, besaß die Standschaft mit etwa 40 Teilnehmern auch keine feste Gestalt. Abseits des allgemeinen Repräsentationsorgans gab es weiterhin einzelne Korporationen und lang bestehende Kollegien, wie zum Beispiel in Schweidnitz-Jauer die Stände seit 1353 über Landesprivilegien verfügten, die unter anderem 1370 die Erb- und 1434 die Landvogtei festlegten.53 Zwar löste das in jagiellonischer Zeit schwache Regiment die Bindungen der Kronländer immer weiter, aber nach der Wahl der Habsburger drängte König Ferdinand I. die Lockerungserscheinungen wieder zurück. Eine innere Verknüpfung mit den übrigen habsburgischen Erbländern ging auf Kosten der Anbindung zum Reich. Doch das Gemenge lehns- und landesherrlicher Rechte dämmte die Eingriffe des Königs auf die Finanzgesetzgebung ein, und die fehlende Rechtsangleichung beeinträchtigte ein Vorgehen zur Durchsetzung seiner Absichten. Einige Fürstentümer entzogen sich dem Einfluß des habsburgischen Oberherrn oder waren durch Ver50 Veldtrup: Prosopographische Studien. 51 Irgang, Winfried/Bein, Werner/Neubach, Helmut: Schlesien – Geschichte, Kultur und Wirtschaft, Köln 1995, 29–74; Moraw, Peter: Über Landesordnungen im deutschen Spätmittelalter. In: Duchhardt, Heinz/Melville, Gert (Hg.): Im Spannungsfeld von Recht und Ritual, Köln/Weimar/Wien 1997, 187–201. 52 Hoffmann: Rural Economy; ders.: Warfare; ders.: Wrocław Citizens. 53 Bahlcke, Joachim (Hg.): Schlesien und die Schlesier, München 22000; Ptak, Marian: Die Konföderation von Mannen und Städten des Herzogtums Liegnitz im Jahre 1506. Zum politischen Leben der schlesischen Stände. In: Weber/Rabe (Hg.): Silesiographie, 385–392.

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Die Ausrichtungen

pfändungen für Ferdinands Bemühungen noch nicht nutzbar.54 Die regen Hausteilungen der 17 Piastenhöfe hatten ein territoriales Schachbrett von Untertänigkeiten unterschiedlicher Ausprägung und ein Durcheinander pfandrechtlicher Ansprüche hinterlassen: Freie Herrschaften, Mediatfürstentümer, verpachtete Grafschaften, Teilherzogtümer, Kirchengüter, königlich oder ständisch verwaltete Städte und dem Herrscher unterstellte Besitzungen. Dieses amorphe Gegenüber bot selbst einem Universaldynasten wenige Ansatzpunkte für Beschneidungen. Als historisches Verdienst bleibt festzuhalten, daß die Klammer ‚Schlesien‘ selbst in den Jahren der Zerstückelung gewirkt hat und im wiederholten Maße solche Trennungen überwunden wurden. Auch sobald die rundum ausgreifenden Verbindungen durch geschlossene Grenzen oder Spannungen zur Nachbarschaft behindert waren, hatte das schlesische Oderland mit Schwierigkeiten zu kämpfen.55 Herrschaftlich befand dieser Fünfmächteraum sich stets in exponierter Randlage, ganz gleich ob es in auffälligem 200-jährigen Turnus Polen, Böhmen/Ungarn und Österreich (oder später Preußen) zufiel. Insofern war es dem jeweils stärksten Herrn als im unterschiedlichen Grade abhängiges Teilgebiet angegliedert, ein Komplementärraum, also kein dynastisches Herrschaftszentrum. Infolge der Zersplitterung zu schwach und auch zu passiv, um seinen eigenen Weg einzuschlagen, aufgrund der günstigen Geographie und des Gesamtpotentials zu bedeutsam, um auf Dauer ohne Einfluß auf das Kräfteverhältnis rivalisierender Nachbarn zu sein, kurzum: ein schwerwiegender Faktor als Schiebegewicht in den Machtkonstellationen des Raumes mit gewissen Rückwirkungen auf Gesamteuropa. Bevor es ein Landesbewußtsein gab, mußte erst ein Land da sein, über das sich ein Bewußtsein überhaupt herstellen konnte.56 Das Land oder vielmehr besser die Länder werden im weiteren Sinne als ein dynastisch-aristokratisch beherrschter Raum verstanden, der einer permanenten Fragmentierung unterlag.57 Durch Abgrenzung von Dynastien untereinander bestimmt man schlesische Fürsten zu einem früheren Termin, als ein Land Schlesien oder gar eine Eigenart Schlesiens existierte. Schon zuvor waren sie ihrer Beschaffenheit nach als polnische, böhmische oder deutsche Fürsten vorhanden.58 Landesname, Provinzbezeichnung und Regionsbenennung wurden durch wechselseitige Einwirkungen geprägt.59

54 Bartosz, Julian/Hofbauer, Johannes: Schlesien. Europäisches Kernland im Schatten von Wien, Berlin und Warschau, Wien 2000. 55 Lambrecht, Karen: Kommunikationsstrukturen und Öffentlichkeiten in ostmitteleuropäischen Zentren um 1500. Forschungsstand und Perspektive. In: JbKG 2 (2000) 1–23. 56 Rüther: Landesbewußtsein. 57 Ders.: Kulturgeschichte. 58 Vgl. dazu umfassende weiterführende bibliographische Angaben: ders.: Fürsten. 59 Siehe den grundlegenden, materialreichen Aufsatz von Weber, Matthias: Die Zuordnung Schlesiens zu Polonia in Quellen des 13. und 14. Jahrhunderts. In: ders. (Hg.): Deutschlands Osten – Polens Westen, 175–193.

Vierter Teil: Die Vorstellungen

X.

Traditionslinien und Geschichtsbilder

1.

Heiligenverehrung und religiöses Gedenken

Im Osten Europas war im 13. Jahrhundert beim Landesausbau zu deutschem Recht Hedwig von Andechs-Meranien als Ehefrau Herzog Heinrichs I. von Franken aus an die Oder gezogen. Als ihr frommer Sohn den Märtyrertod gegen die Ungläubigen erlitt, gründete die später als Patronin Schlesiens Verehrte das Kloster Trebnitz, dem neben ihrer Tochter viele Äbtissinen aus dem Piastenhaus vorstanden.1 Das berühmte Nekrologium aus der Pierpont Morgan Library in New York (M. 739) wird als Beleg für die engen Verflechtungen und kulturellen Wechselbeziehungen Schlesiens mit Prag genommen, dessen Entstehungsort und -zeit im bayerisch-böhmischen Raum um 1218 festzumachen sind.2 Als Bestimmungsperson wird Agnes, die Tochter Ottokars I. Przemysl, identifiziert. Die Eintragungen ins Obituarium sind neben Böhmen auf den Erziehungsort der Prinzessin, das schlesische Kloster Trebnitz, zu lokalisieren.3 Beim Überführungsritual der Gebeine der schlesischen Fürstin versammelten sich die geistlichen und weltlichen Großen des Landes.4 Die sterblichen Überreste wurden feierlich aus dem Herzoginnengrab geholt und mit einer Prozession ins Trebnitzer Kloster gebracht. Mit der Verehrung dieser regionalen Schutzheiligen wurde eine gemeinsame Identität kultiviert.5 Die dynastische Heilige avancierte zur Polonorum patrona. Der Wallfahrtsort besitzt als das einzige Heiligengrab des Landes eine weit über Schlesien hinausreichende kultische Ausstrahlung.6 Obwohl 1

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Wiatrowski, Leszek (Hg.): Trzebnica. Zarys rozwoju miasta na przestrzeni wieków, Trzebnica 1995; Kaczmarek, Michał/Wójcik, Marek L. (Hg.): Księga Jadwiżańska. Międzynarodowe Sympozjum Naukowe „Święta Jadwiga w dziejach i kulturze Śląska“. Wrocław-Trzebnica 21–23 września 1993 roku, Wrocław 1995. Kazimierz, Jasiński: Rękopis zwany Nekrologiem czesko-śląskim. In: Gładkiewicz (Hg.): Polska – Śląsk – Czechy, 39–71. Wieck, Roger S. (Hg.): Painted Prayers. The Book of Hours in Medieval and Renaissance Art, New York 1997, 21, Nr. 11; 110, Nr. 85. Mrozowicz, Wojciech/Ehlert, Trude (Hg.): Legenda o Św. Jadwidze. Legende der hl. Hedwig. Faksimile der Handschrift aus dem 15. Jahrhundert, Wrocław 2000. Vgl. dagegen die Verhinderung von Seligsprechungen im Falle Böhmens: Felskau, ChristianFrederik: Vita Religiosa und Paupertas der Přemyslidin Agnes von Prag. Zu Bezügen und Besonderheiten einer späten Heiligen. In: CFr 70 (2000) 413–484. Irgang, Winfried: Die heilige Hedwig – ihre Rolle in der schlesischen Geschichte. In: Grunewald, Eckhard/Gussone, Nikolaus (Hg.): Das Bild der heiligen Hedwig in Mittelalter und

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Die Vorstellungen

Herzog Heinrich II. gegen die Tataren 1241 auf der Wahlstatt gefallen war, wurde der Märtyrer nicht als Heiliger der Piastenmonarchie kanonisiert.7 Hedwig wird in der Ikonographie als Matrone mit dem Herzogshut über Kopftuch oder Witwenhaube dargestellt.8 Die „houptfroue der Slesien“,9 erfuhr eine reiche legendarische Rezeption, die in unzähligen Miniaturen des „Schlackenwerther Kodex“, der sogenannten Freytagschen Handschrift und dem Baumgartendruck Resonanz fand.10 Mit dem Vergehen der Breslauer piastischen Hauptlinie übernahm zuallererst das Bindestrichland Liegnitz-Brieg die Aufgabe dynastischer Erinnerung: Ludwig I., der Urenkel der 1267 in Viterbo kanonisierten Landesmutter, ließ 1353 den kostbaren nach dem Aufbewahrungsort benannten Schlackenwerther Kodex herstellen. Die Abschrift, welche Nikolaus von Posen mit hagiographischem und historiographischem Inhalt angefertigt hatte, ist mit 61 kolorierten Federzeichnungen geschmückt. Als Ganzfigur im Großen Liegnitzer Privilegienbuch von 1425/30 wird die Angebetete sogar als Identifikationsperson für eine Hauptstadt in Anspruch genommen. Neben einer Miniaturenfolge der „Freytagschen Handschrift“ (1451), welche die Erhebung der Gebeine Hedwigs zur Ehre der Altäre feierte, pries auch ein Triptychon aus der Breslauer Berhardinerkirche von 1430/40 das Verdienst und Ansehen der piastischen Schirmherrin. Dieser Tafelmalereizyklus erzählt 32 Bildszenen aus dem Leben der Tante Elisabeths von Thüringen und würdigt die Schlesienpatronin als Symbolgestalt, zu einer Zeit, als kein Dynast die Integrität des Landes mehr stützte. Als einziger Herzog Schlesiens sollte Bolko V. von Oppeln und Oberglogau am Hussitensturm und den Verwüstungen der böhmischen Häretiker 1428 teilnehmen. Um eine gemeinschlesische Abwehrfront zu mobilisieren, zeigten zeitgenössische Hedwigstafeln im Breslauer Bernhardinkloster hussitische Ketzer statt der Goldenen Horde. In diesem Franziskanerhaus, das nach der Bußpredigt Kapistrans eilends errichtet worden war, bietet der Altarauf-

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Neuzeit, München 1996, 23–38; ders.: Sancta Hadwigis, ducissa Zlesie, Polonorum patrona. Neuere Literatur im Zusammenhang mit einem Jubiläumsjahr. In: ZfO 49 (2000) 52–61. Maroni, Jerzy: Legnica 1241, Warszawa 1996; Strzelczyk, Jerzy: Die Schlacht von Liegnitz. Geschichte und Tradition. In: ZfO 41 (1992) 95–101; Weber, Matthias: Die Schlacht von Wahlstatt und ihre Bewertung im Wandel der Zeiten. In: Schmilewski, Ulrich (Hg.): Wahlstatt 1241. Beiträge zur Mongolenschlacht bei Liegnitz und zu ihren Nachwirkungen, Würzburg 1991, 129–147. Siehe das Bild Sankt Hedwig als Stifterin, Altarfragment aus Rusk, schlesische Werkstatt nach 1420, Sammlung Nationalmuseum Breslau. Schütz, Alois: Hedwig von Andechs. Eine polnisch-deutsche Heilige, München 1992. Braunfels, Wolfgang (Hg.): Der Hedwigs-Codex von 1353, Bd. 1: Faksimile; Bd. 2: Texte und Kommentar, Berlin 1972; Gottschalk, Joseph (Hg.): Die große Legende der heiligen Frau Sankt Hedwig, Bd. 1: Faksimile nach der Originalausgabe von Konrad Baumgarten, Breslau 1504; Bd. 2: Textband, Wiesbaden 1963.

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satz einen Hedwigzyklus, der das Bekenntnis der Patronin gegen Ungläubige verherrlicht.11 Mit Hilfe der Patrozinienforschung gibt sich die Funktionalisierung der Sancta Hadwiga als Schutzpatronin zunächst Schlesiens, sodann auch Polens, und die Rolle dieses Kultes zu erkennen.12 „Święta Jadwiga“ galt 1995 ein ganzes sogenanntes Hedwigsbuch, das sich der Heiligen aus dem Geschlecht der Andechs-Meranier als reale Persönlichkeit wie als Objekt der kollektiven Erinnerung nähert.13 Archäologie, Architektur und auch Volkskunde sind miteinbezogen, wenn das ideologische Programm von Memorialstiftungen ebenso wie die Spiritualität liturgischer Handschriften dokumentiert werden. Hagiographische Ansätze werden mit mentalitätsgeschichtlichen kombiniert, insofern anhand der „Chronica Hungarorum“ auf die Vorbereitung der Türkenzüge in Schlesien Ende des 15. Jahrhunderts und ihre mythischen Rückbezüge auf die Mongolengefahr und die Schlacht auf der Wahlstatt 1241 hingewiesen werden.14 Statt des Abwehrkampfs gegen Mongolen wird das Motiv in den Legendenminiaturen von 1504 gegen Türken ausgetauscht. Der Wahlstattmythos wurde nochmals als regionaler Gedächtnisort aktualisiert, indem die Holzschnitte des ersten Legendendrucks diese Reitertruppen gegen drohende Türkenheere austauschten; der lokale Kult überstand sogar die protestantische Reformation unbeschadet. Die politische Memorialkultur einer ‚schlesischen‘ Hedwig blieb verbindend für ganz Schlesien, und die ‚piastische‘ Hedwig griff innerhalb der polnischen Erzdiözese weiter nach Osten über; ihre Verehrung stellte eine historische Kontinuität der Piastensitze und ein Bindeglied zu Polen her. Insbesondere berief sich die Renaissancegestaltung der Brieger Residenz mit einer Monumentalskulptur auf den Schutz der angebeteten Heldin aus dem eigenen Geschlecht. Die Stützung auf Landespatrone förderte die Einheit des Landes und die territorialen Konstanten Ostmitteleuropas, was ebenso beim liturgischen Zeremoniell von politischen Heiligen wie Adalbert, Wenzel, Stanislaus oder Stephan zu beobachten ist.15 Der schlesische Heiligenhimmel wurde in Mehrheit von heimischen Fürstinnen bevölkert: zuvörderst die Landespatronin Hedwig, die selige Anna von Schlesien 11 Petersen: Predigttätigkeit; Klaniczay: Bonfire, 49f. 12 Irgang, Winfried: Die politische Bedeutung der Heiligen im Mittelalter (Wenzel, Adalbert, Stanislaus, Hedwig). In: Köhler, Joachim/Keil, Gundolf (Hg.): Heilige und Heiligenverehrung in Schlesien, Sigmaringen 1997, 31–50. 13 Kaczmarek/Wójcik (Hg.): Księga Jadwiżańska; Schütz, Alois: Hedwig von Andechs. 14 Solicki, Stanisław: Rola kultu św. Jadwigi w przygotowywaniu akcji antytureckiej na Śląsku w końcu XV i w początkach XVI wieku. In: Kaczmarek, Michał/Wójcik, Marek L. (Hg.): Księga Jadwiżańska. Międzynarodowe Sympozjum Naukowe „Święta Jadwiga w dziejach i kulturze Śląska“, Wrocław-Trzebnica, 21–23 września 1993 roku, Wrocław 1995, 371–385. 15 Gieysztor, Aleksander: Politische Heilige im hochmittelalterlichen Polen und Böhmen. In: Petersohn, Jürgen (Hg.): Politik und Heiligenverehrung im Hochmittelalter, Sigmaringen 1994, 325–342.

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und die gesegnete Euphemia von Ratibor. Die männlichen Verehrten entstammten in erster Linie der Predigerbrüdermission: Hyazinth, auf den Altäre geweiht wurden, und der im Bistum angebetete Ceslaus; doch riefen die Gläubigen mit der Dominikanerin Bronislawa ebenso die Fürsprache einer Frau an.16 Da das Piastengeschlecht in verschiedene Zweige gespalten war, kannte das gesamte Haus keine zentrale Nekropole, sondern verteilte Angehörige einer Linie auf verschiedene Bestattungsorte und beerdigte mitunter selbst Eheleute nicht in einer Grablege. Als Hauptprinzip galt, die letzte Ruhestätte in jener Kirche zu erhalten, die man selber gestiftet und gefördert hatte, was nicht notwendigerweise am Fürstensitz selbst gelegene Friedhöfe waren: Grabstellen befanden sich zumeist in den vom Landesherren begründeten Zisterzienserklöstern weitab herzoglicher Residenzen. In Leubus wurden Boleslaus I. der Lange, Heinrich III. von Glogau, zwei Brüder und zwei weitere Fürsten aus dem Familienzweig beigesetzt. Die Idee eines Familiengrabes wurde in der gemeinsamen Gründung des Zisterzienserinnenklosters in Trebnitz durch Heinrich I. und seine Gattin Hedwig verwirklicht, welches auch Konrad I., den Begründer der Oelser Linie, aufnahm. Die Schweidnitzer und Jauraner Piasten wurden vollzählig in der Abtei Grüssau bestattet, die deren erster Vertreter Bolko I. (†1301) gestiftet hatte, während die Münsterberger in der Zisterze Heinrichau zur ewigen Ruhe gebettet wurden. Von den Oppelner Piasten hatte sich Ladislaus I. in seiner eigenen Stiftung der zisterziensischen Klosterkirche Groß Rauden, und andere im Tochterkloster Himmelwitz bei Groß Strehlitz beisetzen lassen. In Residenzstädten nahmen Kollegiatstifte und Mendikantenkonvente als fürstliche Beinhäuser den Leichnam des Gründers und dessen Angehörige auf. Bei den Breslauer Heiligkreuzchorherren liegen Heinrich IV. und in der Franziskanerkirche (1530 Prämonstratenserkloster Sankt Vinzenz) Heinrich II. der Fromme. Seine Gemahlin Anna von Schlesien, Heinrich III., V., und VI. von Breslau wurden im von ihr gestifteten Breslauer Klarenkloster beerdigt, womit Mutter, Sohn, Enkel und Urenkel in einem Gräberfeld ruhen. In Liegnitz befanden sich im Dominikanerkonvent und der Heiliggrabkirche Grabmäler der Gründer beziehungsweise deren Familien, Boleslaus‘ II. (†1278) und Wenzels I. (†1364). Die Brieger Kollegiatskirche birgt die sterblichen Überreste von deren Stifter Herzog Ludwig I. (†1378), die Glogauer Kanoniker wachten über Gebeine Konrads I. (†1273/74), und die Predigerbrüder sorgten für das Seelenheil von dessen Ehefrau Salome (†1271). In Sagan fanden zwei Fürsten im von ihnen geförderten AugustinerChorherrenstift ihren liturgischen Gedächtnisort, und das Gotteshaus der Minderbrüder in Oppeln bewahrt die Särge mehrerer Generationen von Oppelner Herzö-

16 Schmilewski, Ulrich: Piasten, schlesische Dynasten. In: Neue Deutsche Biographie 20 (2001) 403–405; Dalewski, Zbigniew: Lictor imperatoris. Kaiser Lothar III., Soběslav I. von Böhmen und Bolesław III. von Polen auf dem Hoftag in Merseburg im Jahre 1135. In: ZfO 50 (2001) 317–336.

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gen. Im Sankt Mariendom zu Glogau befindet sich der Grabstein Herzog Heinrichs IV. von Glogau (†1342) und die Grabplatte Margaretes von Cilli (1480). Ihrem Ehemann, Ladislaus von Teschen und Glogau, wurde am 11. Februar 1452 unter dem römischen Sarkophag im Campo Santo von Pisa ein Gedenkstein gesetzt. Heinrich IV. (†1290) besitzt ein aussagekräftiges Hochgrab im oberen Altarraum der Breslauer Doppelkirche von Heiligkreuz. Auf dem Sockel wurden die Witwe, Verwandte und Verbündete als ‚pleurants‘ wiedergegeben, der Tumbendekkel war heraldisch mit drei Adlerwappen belegt. Sepulkralskulpturen wurden für Bolko I. von Schweidnitz (1278–1301) in Grüssau, für Bolko II. von Münsterberg mit Ehefrau Jutta (1321–1341) in Heinrichau und für Heinrich VI. in der Breslauer Vinzenzkirche 1380 hergerichtet. In der Piastenkapelle (gestiftet 1309) der Oppelner Franziskanerkirche haben Deckplatten für Tumbengräber von Bolko I. (†1313), Bolko II. (†1356), Herzogin Anna (†1378) und Bolko III. (†1382) ihren Platz. In der Krypta unter dem Hauptaltar wurden acht Herzöge und fünf Herzoginnen begraben. Beatrix von Glogau, die erste Ehefrau König Ludwigs des Bayern, wurde 1322 in der Münchener Marienkirche nahe der Residenz der Wittelsbacher beigesetzt. Anläßlich des Todes der Kaiserin Anna von Schweidnitz stiftete man 1362 für die Aachener Pfalzkapelle im Hochmünster einen Wenzelsaltar, der an die karolinische Familie, die verstorbenen Gemahlinnen, Kaiser Heinrich von Luxemburg und Erzbischof Balduin von Trier sowie das namensgleiche erstgeborene tote Söhnchen erinnern sollte. Ihre Gebeine ruhen in einer Grabstätte kaiserlicher Angehöriger im Veitsdom; der Verwitwete wartete ein Jahr mit der Wiederheirat. Ansonsten ist die Zahl plastischer Darstellungen in Siegeln und Münzen ebenso gering wie die heraldischer Embleme beziehungsweise Bildwerke erhaltener Denkmäler und Residenzbauten. Eine Verkündigung Mariens auf dem Tafelbild eines schlesischen Malers um 1500 diente als Epitaph für Johann II. von Liegnitz-Brieg (†1495) im Sankt Hedwigstift zu Schloß Brieg und zeigt die knieende Herzogsfamilie im Gebet neben dem Schlesienadler.17 2.

Fürstliche Familienerinnerung

Der hocharistokratische Habitus des Fürstenhauses hob gleichwohl in späteren Jahrhunderten gerade auf die Abstammung aus einem Königsgeblüt ab, die sich in der gebräuchlichen Formel „Piasti regni Polonorum nepotes“ ausdrückte.18 Ein

17 Siehe Abbildung Mariae Verkündigung, Gemälde Johannes II. von Liegnitz-Brieg (†1495), Grabmal im St. Hedwigstift zu Schloß Brieg, Inv.-Nr. 8141/nr. inw XI–215, Sammlung Nationalmuseum Breslau. 18 Baczkowski: Dzieje Polski.

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grundsätzliches Hindernis für alle deutschen Ambitionen blieb immer die Piastentradition, die – trotz aller Partikularisierungen – als Kern der Herkommens- und Erinnerungsgemeinschaft von jedem polnischen Königtum reklamiert wurde und als andersartiger Identitätsinhalt dem Reich wie ein Fremdkörper entgegenstehen mußte. Eine Rückbesinnung auf die Piastenherkunft und die damit einhergehende königliche Abstammung beobachtet man im Oderraum in mehreren Wellen: gleichermaßen während des Übergangs an Böhmen, in den böhmischen Hussitenkrisen und nach dem Dreißigjährigen Krieg. Die Fortpflanzung der Sippenangehörigen wurde mit den Konventionen einer unsterblichen Generationenfolge verstrickt, die in Notständen, Gefahrenlagen und Wechselfällen der dreißiger, sechziger und neunziger Jahre des 15. Jahrhunderts die Erhaltung und den Fortbestand des Personenverbandes durch Erbgang oder Ehepakt gewährleisten sollte. Das Torhaus des Piastenschlosses in Brieg dekorierten die Baumeister Jacob und Franciscus Parr (Bahr) und der Bildhauer Jacob Werter (Wardter) zwischen 1551 und 1553 mit den lebensgroßen, vollplastischen Figuren Georgs II. von Brieg und Barbaras von Brandenburg, die von Schildträgern begleitet werden. Darüber befindet sich ein Doppelfries aus 24 Büsten mit Fürsten, oben die Herrscher ganz Polens, unten die unmittelbaren und mittelbaren Herren Schlesiens. Die Ahnenfolge mit Verzweigungen geht bis auf den sagenhaften Ernährer Piast zurück und wird zuoberst gekrönt vom Jagiellonenwappen mit elf kleinen Schilden ihrer Territorien. Die Portraitmedaillons am Nordportal des Liegnitzer Schlosses zeigen die Wappen und Brustbilder des Bauherren Friedrichs II. und seiner Gemahlin, Sophie von Ansbach-Hohenzollern (†1547). Das Schloßportal in Haynau aus der Mitte des 16. Jahrhunderts flankiert eine Schmuckgalerie mit Büsten des Herzogspaares Friedrich III. und Katharina von Mecklenburg, die von Wappenschilden eingefaßt und von einem Bogenfeld bekrönt werden. Luise von Liegnitz-Brieg stiftete für den 1675 verstorbenen Gatten Georg Wilhelm auf dem Ohlauer Schloß einen Ahnensaal mit Statuen und Zenotaphen der Fürsten als Hort piastischen Ruhmes. Unter den vielen schlesischen Herzögen des 14. Jahrhunderts ragt eine Gestalt in besonderem Maße hervor, die jenen peripheren Regionalismus, den das Piastenhaus in jenem Säkulum erfuhr, in geradezu paradigmatischer Weise verkörpert.19 Der erste Ludwig, Liegnitzer und später Brieger Herzog, ist als Held des Rückzugs und beharrlicher Verwalter eines schwindenden Vermächtnisses zu charakterisieren. Er war kein Herzog mehr wie jene polnischen oder böhmischen Herrscher, die sich im 12. Jahrhundert dem Sachsenkaiser Lothar III. dienstpflichtig als ‚kaiserliche Schwertträger‘ angelobten, ebenso wenig einer wie jene Siedlungsunternehmer, Mongolenkämpfer oder Reichsfürsten des 13. Jahrhunderts. Dennoch behauptete er für seinen Machtbereich so feste Grundlagen, daß sich sein Familienzweig als einziger über drei Jahrhunderte hinweg erst nach dem Dreißigjährigen Krieg auf natürlichem Wege erschöpfte. Der über 30-jährige Ludwig trat 1342 die Regierung 19 Rüther: Ludwig I.

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in Liegnitz an und huldigte dem böhmischen König als „oberstem Fürsten aller Schlesier“,20 übernahm 1364 das Brieger Herzogtum seines Bruders und regierte dann bis 1398 – fast bis zu seinem 90. Lebensjahr. Zugleich erlebte er mit, wie seine (Groß-)Onkel in der polnischen Königsstadt nach jahrhundertelanger Unterbrechung die Krone trugen und ein Piastenreich beherrschten, jedoch letztlich die ungarischen Anjou dieses Erbe errangen. Am Ende seiner Lebenslinie erheirateten bekehrte Jagiellonen das Thronerbe: einst heidnische Litauerfürsten, gegen die Angehörige aus Ludwigs Alterskohorte wie Bernhard von Schweidnitz und Boleslaus II. von Falkenberg noch 1322 und 1329 auf Kreuzzug nach Livland gegangen waren. Ersterer hatte einst mit dem Heer Johanns von Luxemburg in der Schlacht bei Mühldorf für den bayerischen Ludwig gesiegt. Ludwigs Vater hatte Karls Vater 1331 seine Herzogtümer aufgereicht.21 Ludwig war ein Vetter des Kaisers Karl IV., beider Mütter waren Przemyslidenschwestern. Gewissermaßen lagen auch deren Ahnen im Wettstreit miteinander um ehrbare Familientraditionen. Der Liegnitz-Brieger nahm seine Erbschaft nicht nur an, sondern bemächtigte sich symbolisch dieses Besitzgutes im Hedwigsland. Der schlesische Piast Ludwig war im engeren Sinne ein piastischer Schlesier, der sich in eigenartiger Weise seiner spannungsreichen Gegenwart mit Zeugnissen der Vergangenheit annahm und sich eben durch eigene Werke für die Zukunft seines Geschlechtes einsetzte. Er wirkte über seine Dynastie in das Land zwischen Oder und Neiße hinein, mit Maßnahmen, wie sie die übergeordneten Luxemburger und Anjou ähnlich handhabten. Ludwig gab ein umfängliches Familienportrait Hedwigs in Auftrag, sozusagen ein Gruppenbild mit Dame: Das nach der dritten Generation anscheinend nicht mehr so offensichtliche Verdienst seiner Erzmutter wurde hervorgehoben und der oblivio entrissen. Er ließ den „Schlackenwerther Kodex“ zusammenstellen, der die Heiligenvita eines anonymen franziskanischen Autors illustriert und hagiographische Texte zur Spitzenahnin sowie die Piastengenealogie mit Miniaturen aufnahm. Gleichsam als illuminierte Stammrolle inaugurierte dieses Werk mit der piastischen Galione seine Sippschaft und hielt die polnisch-deutsche Ahnenreihe königlichen Ursprungs für die Nachwelt fest. Ludwig bediente sich aus dem hergebrachten Fundus historischer Argumente, um der nicht mehr so selbstverständlichen Legitimität ein Ehrenprädikat zu erweisen: „nobilissimus Slesia principatus“.22 Doch keine resignative Trauerklage tönt an. Der Kunstmäzen verewigte sich in konservatorischer Manier innerhalb eines ganzen Milieu de mémoire, indem er dem

20 Bindewald, Helene (Hg.): Deutsche Texte aus schlesischen Kanzleien des 14. und 15. Jahrhunderts, Berlin 1935/36, 46, Nr. 38. 21 Gawlas, Sławomir: Die Territorialisierung des Deutschen Reiches und die teilfürstliche Zersplitterung Polens zur Zeit des hohen Mittelalters. In: QMAN 1 (1996) 25–42. 22 Burdach, Konrad/Bebermeyer, Gustav (Hg.): Schlesisch-böhmische Briefmuster aus der Wende des 14. Jahrhunderts, Berlin 1926, 30–35, 314–346.

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Luxemburger Oberherrn den Spiegel der hocharistokratischen Abkunft und Heiligkeit seines Geblüts vorhielt. Die legendarische Verehrung des Herzogshauses beherrschen hingegen ausschließlich Männer, deren Benennungen und Zunamen äußere Merkmale (der Dicke, Lange, Ellenlange, Bärtige, Kahle, Narbige, Schiefmund, Kraushaar, Lahme, Schwarze, Weiße) oder innere Tugenden (der Tapfere, Eiserne, Wilde, Kühne, Fromme, Redliche, Getreue, Gerechte, Schamhafte, Erneuerer, Vertriebene) verraten. Epitheta für piastische Herzoginnen fehlen gänzlich. Die Sammelhandschrift von Hedwigs Urenkel versteht sich gleichermaßen als Lobpreis wie Nachruf auf das eigene Geschlecht, dokumentiert Belege und Predigten für die Kanonisation bis hin zu den Zeitgenossen und ist im ikonographischen Teil repräsentativ ausgestattet.23 Auf Folio 12 verso bitten die Stifterfiguren Ludwig und Agnes von Glogau zu beiden Seiten der religiösen Bekennerin. Der Verfasser Nikolaus von Posen war ein Kleriker, der als Protonotar des Bischofs und im kaiserlichen Kanzleidienst agierte. Dieses Gedenken wurde gepflegt zu einer Zeit, als gerade eine weitere Frauengestalt den Ruhm der Heiligenfamilie fortschrieb. Gleichzeitig zur böhmischen Krönung Annas von Schweidnitz feierte Ludwigs Tochter Margarete Hochzeit mit Herzog Albrecht von Bayern-Straubing. Über die Base Ludwigs sollte später mit Wenzel ein halber Schlesier auf dem Hradschin thronen. Am Anfang von Ludwigs Lebenszeit existierten die Herzogtümer Schlesiens als zwar segregierte, doch am breitesten ausgebaute, am weitesten entwickelte und am reichsten entfaltete Gebiete des altpolnischen Piastenerbes. An Ludwigs Lebensende bestand ein in die Böhmische Krone integriertes Kronland Schlesien, dessen Mediatfürsten- und königlicher Erbbesitz eine zusammenhängende Einheit ausbildeten und dessen Hauptstadt auf Reichsebene mitwirkte.24 Ein gutes Viertel aller Vorsteher und Stellvertreter des königlichen Hofgerichtes waren schlesische Piasten: Diese Hochgeborenen, deren Dynastie ihr Land geformt hatte, halfen nach einer Rangminderung mit zu regieren und nahmen den geldwerten Nutzen wahr. Sie waren kein integraler Bestandteil einer polnischen Herrschaft mehr, die sich zeitweise zum Königreich entwickelte, sondern inzwischen abhängig im Königsdienst ehemals nahezu ranggleicher Fürsten, mit denen man sich gemeinsam noch 1135 durchgerungen hatte, kaiserlichen Tribut zu zahlen. Von 1327 bis 1329 waren die Piastenherzöge zu Mediatfürsten am Prager Lehnshof Johanns von Luxemburg geworden, was ihre Situation peu à peu vasallitisch schmälerte. Wo die Herren in den Territorien ausstarben, fielen die Landesteile direkt an die corona regni Bohemiae. Beim Ableben erbenloser Lehnsleute im wichtigsten Herzogtum

23 Karłowska-Kamzowa, Alicja: Zu den Residenzen Ludwigs I., Ruprechts und Ludwigs II. von Liegnitz und Brieg. In: Patze/Paravicini (Hg.): Residenzen, 349–360. 24 Kavka: Politics and culture; Battenberg: Hofrichter.

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Breslau 1335 beziehungsweise eines Teils des zweitgrößten Landes Glogau gingen deren Besitze in die Krondomäne über.25 Dieser politische Umschlag wurde vom polnischen König Kasimir dem Großen vertraglich 1339 sanktioniert, indem umgekehrt die Luxemburger endlich allen ihren von den Przemysliden ererbten Prätentionen auf die Krone Polens entsagten. Dieses Königtum war mit dem großpolnischen Herzog Ladislaus Ellenlang seit 1320 im kleinpolnischen Krakau angelangt und ansässig geworden, wo seitdem der Erzbischof von Gnesen den rex Poloniae in sein Amt einführte. Der erneuerten Herrschaft der Piasten blieben andere maßgebliche Dynastiezweige in Masowien sowie Schlesien jedoch fern. Der solcherart eingebundene Lehnsfürst sorgte sich im bescheidenen Radius um das Nahegelegene durch Baukunst, Plastik, Malerei und Historiographie und hütete das ihm übergebene Kleinräumige verantwortlich. Ludwig agierte defensiv, verankerte sich in genealogischem Wissen und setzte gegen die diskrepante Asymmetrie die Strahlkraft des Reliquienkultes. Mit der Ahnentafel der Glaubenszeugin plazierte er seine Familie als ebenbürtigen Partner. Dieser historische Sinn verweist auf die Zeitlichkeit und das hauptrangige Interesse, angestammte Länder zusammenzuhalten, auch indem er schlesische Lebensbilder schuf. Ludwig war nicht wie Anna eine Ausnahme, sondern die Regel, indem er der Krone huldigte, verheiratete, versorgte und sein Gebiet teilte. Der selbstgewisse Bewahrer eines vorzüglichen Vermögens war sich seiner Rechte als einer der veri heredes durchaus bewußt. Nach dem Prestigeverlust sehnte sich seine Erinnerungsgemeinschaft nach Urzeiten zurück. Der Antiquar piastischen Herkommens übte artifizielle und ästhetische Reminiszenz, indem er der Hausheiligen drei Bauwerke widmete, deren Lebensbeschreibung durch einen Bilderzyklus popularisierte und eine Bibliothek zusammentrug. Bereits 1342 hatte er auf dem Schloß zu Lüben seiner Urgroßmutter eine Kapelle geweiht. In der Residenz erweiterte er Wohngebäude und Schatzkammer und baute 1371 die Stiftskirche aus. Dessen Chorarchitektur wiederholte das Trebnitzer Baumodell der Beschützerin des Landes. Auf herzogliche Anregung gingen die Ausgrabungen auf der Burg Ritschen zurück, die nach Gebeinen der Bischöfe aus dem 11. Jahrhundert suchten. Zu diesem Zeitpunkt hatte ein christianisierter Großfürst aus dem Baltikum das Piastenerbe des ‚Krakauer Königs‘ erworben. Die negativ-kritische Sichtweise binnenschlesischer Gegensätze wurde im Zuge einer Provinzialisierung durch die Krone Böhmens verdrängt von einem ganzheitlichen Terminus ‚Schlesien‘, der (Nieder-)Schlesien wie das Oppelner Land umfaßte. Bereits 1355 hatte der Luxemburger König etwa das freiwerdende Herzogtum Cosel-Beuthen zu einer Hälfte an Kasimir gegeben, die zweite jedoch an den niederschlesischen Konrad von Oels, um beide Landesteile enger aneinander heranzuführen. Bei allem Klein-Klein bemerkte man allmählich die Unifizierung in 25 Sroka, Stanisław A.: Herzog Ladislaus von Oppeln als ungarischer Palatin (1367–1372). In: ZfO 46 (1997) 235–243; Veldtrup: Prosopographische Studien; ders.: Frauen.

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Besiedlungsweise und Vergesellschaftungsform. Aus dem Land des Königs sollte ein König des Landes werden – allerdings ohne eigene regierende Piasten. Zwar war Schlesien mehr als ein Wort, doch der Name der Herzöge wurde nicht zum Namen des Herzogtums. Ludwigs Werdegang war innerhalb der schlesischen Territorialgeschichte vorbereitet worden durch das vorangehende umwälzende Zeitalter, das die nötige Vorgeschichte böhmischer Vorherrschaft über Schlesien unter verschiedenen Dynastien abgab. In der makroskopischen Schau aber überdauerten seine Herzogtümer nicht nur Luxemburger, Hussiten und Jagiellonen, sondern beinahe ebenso die Habsburger, bevor Schlesien in Preußen aufging. Das bekannteste steinerne Bildnis der Kaiserin Anna von Schweidnitz aus der Hand Peter Parlers steht in der Triforiumsgalerie des Prager Veitsdoms.26 Elf ihrer Konterfeis –so viele wie von keiner anderen mittelalterlichen deutschen Herrscherin – blieben erhalten. Annas Attraktivität trug die Hofkunst vielfach Rechnung. Auf dem unteren Chortriforium des Prager Veitsdoms schuf Peter Parler gegen 1375 eine der 21 Sandsteinbüsten nach ihrem Ebenbild: als lebensgroße Halbfigur mit kräftig modelliertem Gesicht und wellig fließenden langen Haaren.27 Parlers Bauhütte brachte im ‚schönen‘ oder ‚weichen Stil‘ eine Internationalisierung der spätgotischen Kunst hervor, die nicht nur an Moden teilhatte, sondern innovatorisch-stilbildend wirkte und sowohl etwas über das Aussehen Annas als auch über die Einflüsse, denen sie ausgesetzt war, verrät.28 In der thüringischen Reichsstadt Mühlhausen befinden sich an der Marienkirche beim Portal des Südquerschiffs auf nach 1360 datierte Skulpturen Karls IV. und der Kaiserin mit Hofdame und Hofmann, die vom Scheinaltan herabwinken. Miniaturen einer Prachthandschrift (Österreichische Nationalbibliothek Wien, Cod. 338), die Annas Sohn Wenzel um 1400 in Auftrag gab, zeigen die Königin mit höfischem Gefolge, im kaiserlichen Reiterzug oder beim Festgelage, wo Kurfürsten ihres Amtes walten; die stilisierte Frauenfigur scheint im langjährigen Abstand zu den Feierlichkeiten die gekrönte Mutter des Kronprinzen darzustellen. Zwei Doppelportraits sind auf dem Karlstein im Berauntal zu entdecken. Auf der einen Wandmalerei im Türsturz des kaiserlichen Oratoriums der Katharinenkapelle heben Karl und Anna mit beiden Händen das erlesenste Heiltum, ein Reliquienkreuz, auf: eine Art Kreuzerhöhung wie bei Konstantin und Helena. Auf ei26 Kaczmarek, Romuald: Schlesien – die luxemburgische Erwerbung (Katalog 112–117). In: Fajt, Jiří (Hg.): Karl IV., Kaiser von Gottes Gnaden. Kunst und Repräsentation des Hauses Luxemburg 1310–1437, München/Berlin 2007, 308–325; ders.: Charles IV. Toward a New Imperial Style. In: Drake Boehm, Barbara/Fajt, Jiří (Hg.): Prague. The Crown of Bohemia 1347–1437, New York 2005, 3–21. 27 Moraw, Peter: Schwäbisch Gmünd, Kaiser Karl IV. und Peter Parler im deutschen Reich des späten Mittelalters. In: Strobel, Richard (Hg.): Parlerbauten. Architektur, Skulptur, Restaurierung, Stuttgart 2004, 19–23. 28 Schlotheuber, Eva/Seibert, Hubertus (Hg.): Böhmen und das Deutsche Reich. Ideen- und Kulturtransfer im Vergleich (13.–16. Jahrhundert), München 2009.

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nem weiteren Fresko in einer Altarnische des privaten Betraumes, die im Sockel eine Kreuzigungsszene zeigt, wendet sich die Madonna mit dem Kind dem flehenden und knienden Kaiserpaar zu.29 Gemälde zeigten zudem auf Wänden in der zerstörten Moritzkapelle des Nürnberger Friedhofs Kryptoportraits mit biblischen Szenen als Werbung, Geburt und Taufe des Stammhalters. An der Westfront der dortigen Lorenzpfarre zieren die Allianzwappen Böhmenlöwe und Schlesienadler die Mittelpartie zwischen den Untergeschossen der flankierenden Türme, bekrönt von der Maßwerkgalerie mit dem Reichsschild. Aus dem von Karl gestifteten Mittelfenster im Hauptchor von Liebfrauen am Nürnberger Markt haben sich nur drei Scheiben erhalten. Man rekonstruierte für die erste Zeile des dreiläufigen Fensters in der untersten Gläserzeile die Landeswappen von Burgund, der Pfalz und Schlesiens, in der Reihe darüber Abbildungen der ersten drei Gemahlinnen, darauf Karl inmitten böhmischer und deutscher Königszeichen und zuoberst im Maßwerk die Schilde des Kaisers und der Stadt. Im Salbuch derselben Pfarrkirche von 1442 gibt Folio 3 verso bis 4 recto den thronenden Kaiser wieder, umgeben von seinen vier Frauen mit darunter angebrachten Wimpeln.30 Gleich wie im Geschlechterbuch des Konrad Haller wird die Chronologie der Verheiratungen und Geburtenfolgen der gegenüberstehenden Frauen verkehrt: „Blanca“ wird mit Säugling als Mutter des Thronanwärters dargestellt, Anna von Bayern (hier: „Metz“ genannt) als Mutter Sigismunds bezeichnet und mit dem Attribut Vogel versehen. Die tatsächliche Kronprinzenmutter, die irrtümlich „Margret“ genannt wird, trägt einen Hund, während die eigentliche Mutter des zweiten Thronerben „Elspet“ eine Blume hält. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts nahm das Bewußtsein der Nürnberger Bürger willentlich oder unwillentlich, aber auf jeden Fall faktenwidrig eine ‚geheime‘ Ordnung der Geographie dem ‚wahren‘ Prestige nach von Südwesten nach Nordosten vor. Insofern zeigen ihre Fürstinnenbildnisse gleichfalls Landesbilder Schlesiens in einer Sattelzeit von enormer Statur, hinter die das Land bald wieder zurückfallen sollte. Obgleich man sich bis zum 16. Jahrhundert zunehmend kulturell auseinanderentwickelt hatte, nahm auch Polen die piastische Vergangenheit in Dienst und pflegte den Gedanken an ‚Vater Piast‘, einen angeblichen Bauernkönig im 9. Jahrhundert, umso mehr schon längst Jagiellonen oder Wasa regierten. Zwar war keiner aus dem Piastenzweig für würdig genug erachtet worden, als Monarch den kujawischen Piasten zu folgen, doch vereinnahmte der polnische König das schlesische

29 Rosario: Art and Propaganda, 22–24, 40–45, 56f., 63–66, Abb. 13, 14; Gottschalk: Bildnisse; Schwemmer: Fresken; Wammetsberger: Individuum und Typ. 30 Siehe Abbildung des Kaiserthrons Karls IV. mit Wappen von Schweidnitz, Salbuch des Pflegers Stephan Schuler, Nürnberger Frauenkirche, Miniatur 1442, Stadtarchiv Nürnberg, Reichsstadt Nürnberg, Pergamentcodex 148; vgl. auch: Berlin, Staatliche Museen, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 1748.

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Die Vorstellungen

Herzogtum als „sui regni nobili membrum“ und erhob politische Gebietsforderungen.31 Während die Piastenidee beschworen wurde, waren dessen leibhaftige Angehörige dennoch nicht krönungsfähig gewesen und hatten die polnischen Magnaten einen Anjou gekrönt.32 Nachdem lediglich noch Piasten außerhalb des polnischen Reiches anzutreffen waren, hatte man sogar einen außerhalb der lateineuropäischen Christenheit angesiedelten heidnischen Großfürsten aus Litauen zum König erhoben.33 Die Inanspruchnahme als Verwandte wurde nicht von einer genealogischen Gleichberechtigung begleitet, sondern mündete in der Vorstellung von fiktiver Verbundenheit. Auch die Podiebradherzöge Münsterbergs beriefen sich auf die piastischen Vorgänger, indem sie deren Herrschaftssymbolik in ihre Bauten überführten. Über der Torfahrt vom äußeren zum inneren Schloßhof prangt die Heroldsfigur mit den Wappen der Herzogtümer Oels und Breslau, über dem Hofportal des Bergfrieds findet sich das Emblem der Oelser Piasten von 1380. Ein frühneuzeitlicher Piastenkult richtete sich deshalb eher gegen Österreich als nach Polen. Die Selbststilisierung der Schlesienlinie des Piastenhauses, deren Nachkömmlinge sich als principes Poloniae verstanden, antwortete auf die Herausforderungen eines fortwährenden Herrschaftswechsels. Zweifelsohne bildete diese Werte- und Interessengemeinschaft der Zurückweisung von Monarchen auch eine Erinnerungslandschaft an alte Herrlichkeit. 3.

Ständische Selbstdarstellung

Die ‚Königsnähe‘ Schlesiens hatte nur wenige Jahrzehnte Bestand: Schlesier dienten unter dem Thronerben Wenzel, solange das Schlüsselland Böhmen die Zentralgewalt im Reich hielt. Der Abschluß der mittelalterlichen deutschen Ostsiedlung stellte sich somit weniger als europäische Osterweiterung denn als Vertiefung der

31 Heck, Roman: Główne linie rozwoju średniowiecznego dziejopisarstwa śląskiego. In: Studia źródłoznawcze – Commentationes 22 (1977) 61–75; Gładkiewicz, Westyna: Dziejopisarstwo śląskie okresu odrodzenia i wczesnego baroku. In: Gajda, Krystyna (Hg.): Dawna historiografia Śląska, Opole 1980, 116–134; Orzechowski, Kazimierz: Ogólnośląskie zgromadzenia stanowe, Warszawa 1979. 32 L‘Europe des Anjou: de Naples au Danube. Aventure des princes angevins du XIII au XV siècles. Exposition Fontevraud, Paris 2001; Malinowska, Halina: La Pologne sous l‘influence des Angevins de Hongrie. In: Tonnerre, Noël-Yves/Verry, Élisabeth (Hg.): Les Princes angevins du XIIIe au XVe siècle. Un destin d‘européen, Paris 2003, 247–264; Halecki, Oskar: Jadwiga of Anjou and the Rise of East Central Europe, New York/ Boulder, Col. 1991. 33 Kunstmann, Heinrich: Der Name „Piast“ und andere Probleme der polnischen DynastenMythologie. In: Grözinger, Elvira/Lawaty, Andreas (Hg.): Suche die Meinung, Wiesbaden 1986, 347–354; Roman Heck, Piastowie śląscy a Królestwo Polskie w XIV–XV w. In: ders.: Piastowie w dziejach Polski, Wrocław u. a. 1975, 69–95; ders.: O piastowskich tradycjach średniowiecznego Śląska (Problemy świadomości historycznej i narodowej). In: KH 84 (1977) 3–22.

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papstchristlichen Welt dar, mit allen Formen der Repräsentation spätmittelalterlicher Herrschaft – ganz wie im ‚Alten Europa‘. Ein europäischer Schlesier von seiner weitläufigen Ausrichtung und seinem gesamten Horizont her war Bischof Preczlaus gewesen. In einem aufwendigen Marmorgrabmal, mit einer überlebensgroßen Liegefigur in vollem Ornat als Tumba, die in der von ihm 1369/71 gestifteten Marienkapelle des Kleinchors des Breslauer Johannesdoms erbaut worden war, wurde er 1376 beigesetzt. Auf der Wenzelsburg in Lauf an der Pegnitz wurde in der Kaiserkammer des Palas ein doppelreihiger Wappenfries in die Wand gemeißelt.34 An der linken Schmalseite des Saales finden sich Embleme der Bischöfe von Breslau und Leitomischl, darunter das Pogarellsche Familienwappen. An der Hauptseite wurden zuoberst die Schilde der Städte Prag, Breslau und Kuttenberg angebracht, über denjenigen hunderter erbländischer Herren- und Rittergeschlechter.35 Nicht nur die alten Trutzburgen der Familiensitze wie Bolkoburg, Kynast und Schweinhaus oder die festen Häuser und schloßartigen Anlagen des Hochadels zeugen von reicher aristokratischer Bautätigkeit.36 Der Rathausturm in Jauer wies acht repräsentative Eckfiguren auf, die angeblich Kaiser Karl IV., den Oberherrn König Wenzel IV., den Erbfürsten Herzog Bolko II. und jaueranische Landeshauptmänner personifizierten und als in Stein gehauene ständisch-städtische Verbundenheit zur Fürstin Anna von Schweidnitz (um 1339–1362), die die Kaiserkrone trug, gedeutet wurden: gebaute Zeichen der Loyalität. Vor allem die Städte Schlesiens dienten als Residenzen der Piastenherzöge und Breslauer Bischöfe. 34 Bobková, Lenka: Die Oberpfalz und die Burg Lauf in den territorial-dynastischen Plänen Karls IV. In: Großmann, Ulrich G./Häffner, Hans-Heinrich (Hg.): Burg Lauf a. d. Pegnitz. Ein Bauwerk Kaiser Karls IV., Nürnberg 2006, 25–34; Němec, Richard: Herrscher – Kunst – Metapher. Das ikonographische Programm der Residenzburg Lauf an der Pegnitz als eine Quelle der Herrschaftsstrategie Karls IV. In: Hohensee (Hg.): Goldene Bulle, 369–402. 35 Gottschalk, Joseph: Die Grabstätten der Breslauer Bischöfe. In: ASKG 37 (1979) 93–201, hier 192; Stejskal, Karel/Neubert, Karel: Karl IV. und die Kultur und Kunst seiner Zeit, Hanau 1978, Nr. 177; Schock-Werner, Barbara: Die Burg Kaiser Karls IV. in Lauf. Residenz eines neu geplanten Territoriums? In: Bohemia 39 (1998) 253–264; Lubos, Arno: Geschichte der Literatur Schlesiens, Bd. 1/1: Von den Anfängen bis ca. 1800, Würzburg 1995, 63; Schindler: Domkapitel. Vgl. Abbildung als Land der Krone Böhmens: Dux silesiae, Wappen des Herzogtum Schlesien oberhalb der Chorarkaden im Prager Veitsdom: Bobková, Lenka: Corona regni Bohemiae und ihre visuelle Repräsentation unter Karl IV. In: Fajt, Jiří/Langer, Andrea (Hg.): Kunst als Herrschaftsinstrument. Böhmen und das Heilige Römische Reich unter den Luxemburgern im europäischen Kontext, Berlin 2009, 120–135. 36 Grundmann, Günther: Burgen, Schlösser und Gutshäuser in Schlesien, Bd. 1: Die mittelalterlichen Burgruinen, Burgen und Wohntürme, Frankfurt a. M. 1982; Bd. 2: Schlösser und feste Häuser der Renaissance, Würzburg 1987; Emmerling, Danuta (Hg.): Schlesische Schlösser und Paläste. Oppelner Land, Geschichte der Schlösser und Paläste – Geschichte der Familiengeschlechter, Legenden, Wappen, Opole 22001 [12000]; Boguszewicz, Artur: Nienawiść Rudego Smoka do Bolesława a geneza zamków romańskich na Śląsku. In: Wiesiołowski, Jacek (Hg.): Zamek i dwór w średniowieczu od XI do XV wieku. Materiały XIX Seminarium Mediewistycznego, Poznań 2001, 18–25.

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Die Vorstellungen

In der prächtigen Architektur von Rathausbauten und den komplexen Dekorationen der Innenräume drückt sich die gesteigerte Selbstwahrnehmung der wachsenden Kommunen aus.37 Die ‚patrizischen‘ Führungseliten inszenierten sich an prunkvollen Repräsentationsorten, bei Herrschereinzügen, zu Gerichtstagen oder auf Stadtfesten als schlesischer Machtfaktor sowohl ihrem regionalen wie auch sozialen Ansehen nach.38 Die bildhauerische Zierde des Breslauer Rathauses, das zwischen 1470 und 1510 aufwendig erweitert und zu der erhaltenen Gestalt umgebaut wurde, arbeitete ein heraldisches Programm mit umfangreicher Wappenkomposition aus, in der viele Insignien und Memorabilia von Stadt, Land und Krone dargestellt werden.39 In den Bogenfeldern der Obergeschoßfenster und an den Giebeln des Südosterkers ist eine Reihe von sieben Wappen angebracht: der Wilde Mann mit der Initiale der lateinischen Namensversion „Wratislavia“, ein Adler auf halbmondförmiger Binde, das Haupt Johannes des Täufers auf der Schüssel mit den knieenden Engeln als Schildhalter, ein weiterer von zwei Greifen gehaltener Adler auf der Sichel, das Haupt Johannes des Evangelisten, getragen von zwei stehenden Engeln.40 Die Schmuckelemente wiederholen sich in Variationen in den Gewölbeschlußsteinen des Festsaals und fügen den Bestandteilen der Stadtpatrone die Motive des Böhmischen Löwens und den Doppeladler als Reichswappen hinzu. Die Ratsältestenstube ruht auf vier Kragsteinen als Personifikationen des Königreiches Böhmen, des Herzogtums Schlesien, des Fürstentums Breslau und schließlich der Stadt Breslau selbst. Das um 1485 errichtete, zur Ratskapelle führende Portal des Mittelschiffs nimmt eine Triade von böhmischen, schlesischen und breslauischen Wappen auf, bekrönt von der Ikonographie des Königs, des Herzogtums und der Kommune in zeittypischer Anordnung. Die figürlichen Konsolen und Wappensammlungen verehren Territorialordnung und Stadtregiment, ihre Mitglieder, Bürgermeister, Rats37 Die folgenden Ausführungen in Anlehnung an die kunsthistorischen Untersuchungen von Bartetzky: Beziehungen; siehe auch: Borchardt: Breslau als Zentrum. 38 Vgl. die letzten kulturgeschichtlichen Erörterungen vor dem Hintergrund des gesamten Reiches: Spieß, Karl-Heinz: Liturgische Memoria und Herrschaftsrepräsentation im nichtfürstlichen Hochadel des Spätmittelalters. In: Rösener, Werner (Hg.): Adelige und bürgerliche Erinnerungskulturen des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit, Göttingen 2000, 97–123; Zotz, Thomas: Der Stadtadel im spätmittelalterlichen Deutschland und seine Erinnerungskultur. In: Ebd., 145–161; Dünnebeil, Sonja: Vereinigungen der städtischen Oberschicht im Hanseraum und deren Repräsentationsbedürfnis. In: Tandecki, Janusz (Hg.): Die Rolle der Stadtgemeinden und bürgerlichen Genossenschaften im Hanseraum in der Entwicklung und Vermittlung des gesellschaftlichen und kulturellen Gedankengutes im Spätmittelalter, Köln/ Weimar/Wien 2001, 73–90. 39 Nach Bartetzky: Beziehungen, 48–50; vgl. auch Bleisteuer, Claus D.: Der Doppeladler von Kaiser und Reich im Mittelalter. Imagination und Realität. In: MIÖG 109 (2001) 4–52. 40 Abbildungen von Piastenadler, Emblemen und Patronen Breslaus, Statutensammlung des Kathedralkapitel, Illumination 1468, Erzdiözesanarchiv Breslau.

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herren und Schöffen im hierarchischen Aufbau. Das politische Wohlergehen der Hauptstadt der Provinz und eine Vorliebe zum Nebenland Schlesien werden hervorgehoben. Diese zurückhaltende Bejahung der königlichen Ebene weicht bedeutsam von der Metropole Kernböhmens ab, da sich das Prager Rathaus in seiner künstlerischen Ausstattungskonzeption vollkommen dem König unterordnet. Die gesteigerte Einschätzung des eigenen Gewichts behauptete in Baukunst und Denkmälern an topologisch ranghöheren Plätzen einen Abstand sogar gegenüber der persönlichen Emblematik der Herrscher. Auch im Performativen zeigt sich eher rücksichtslose Entgegensetzung denn bloße Empfehlung und Gunst den Regierenden gegenüber.41 Als Herrscherzeugnisse des Matthias Corvinus finden sich über dem Eingang an zwei Schlußsteinen im Seitenschiff beziehungsweise des Quergebäudes ungarische und böhmische Embleme. Im Erkergewölbe der Schatzkammer entfaltet sich das von Strahlen umkränzte Wappenmotiv des Nachfolgers Ladislaus II. Jagiello. Nicht einmal beim Empfang von Ladislaus II. im Jahr 1511 entfernte man die Abzeichen seines verfeindeten Vorgängers Matthias Corvinus. Die städtische Selbstherrlichkeit wurde betont und ein starkes Selbstverständnis zur Schau gestellt, allerdings ohne grundsätzliche Infragestellung der Rangordnung. Diese künstlerischen Erzeugnisse sind Teil eines Bedeutungsgewebes der gesamten Stadt; ihre symbolische Praxis machte auf Fürstentagen Prestige und Reputation des Hauptortes sichtbar. Die engere Bindung an einen territorialen Stadtherrn hemmte jedoch eine im Reichswesten und Reichssüden häufige Entwicklung zu freien oder Reichsstädten.42 Mehrere Gemälde versinnbildlichen die Vollendung eines corvinischen Königreichs, das sich auf die ständigen Streifzüge eines Söldnerheeres im Tiefland zwischen Leitha und Theiß stützte. Die „Chronica Hungarorum“ des Johannes Thuróczy, die eine ungarische Geschichte in eine Überlieferungslinie von den Skythen, Hunnen, Awaren, Árpaden, Anjou zu den regierenden Hunyadi umfassend einbettet, verfügt im 1488 erschienenen Pergamentdruck der Brünner Ausgabe

41 Nach Bartetzky: Beziehungen, 51f.; siehe auch: Maué, Hermann (Hg.): Visualisierung städtischer Ordnung. Zeichen – Abzeichen – Hoheitszeichen, Nürnberg 1993. 42 Holtz, Eberhard: Reichsstädte und Zentralgewalt unter König Wenzel 1376–1400, Warendorf 1993; Moraw, Peter: Königtum und städtische Wirtschaftskraft in Deutschland (13.– 15. Jahrhundert). In: Cavaciocchi, Simonetta (Hg.): Poteri economici e poteri politici secc. XIII–XVIII, Firenze 1999 (Istituto internazionale di storia economica ‘F. Datini‘ Prato, Serie II – Atti delle ‘Settimane di Studi‘ e altri Convegni 30), 151–159; ders.: Deutsche Hauptstädte im Mittelalter. In: Heidenreich, Bernd (Hg.): Deutsche Hauptstädte. Von Frankfurt nach Berlin, Wiesbaden 1998, 9–28; ders.: Über Entwicklungsunterschiede und Entwicklungsausgleich im deutschen und europäischen Mittelalter. Ein Versuch. In: Bestmann, Uwe/ Irsigler, Franz/Schneider, Jürgen (Hg.): Hochfinanz. Wirtschaftsräume. Innovationen, Bd. 2, Trier 1987, 583–622.

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Die Vorstellungen

über zahlreiche Illustrationen.43 Dieses Repertoire an orientierenden Ereignissen und Gestalten teilt den hunyadischen Bedarf an geschichtlicher Legitimierung mit: in der Tiefe einer Fernerinnerung und in der Breite des Kurzzeitgedächtnisses, in dem Schlesien vor allem seinen Platz hat. Der aufwendig kolorierte Band wird eingeleitet mit einem kreisrunden Bildgefüge, das im Zentrum die Wappenschilde des Matthias Corvinus und der Beatrix von Aragón aufweist, ringförmig umgeben von den heraldischen Zeichen der Länder, die unter der Herrschaft des ungarischen Königs standen: Böhmen, Luxemburg, Lausitz, Mähren, Österreich, Galizien, Schlesien und Dalmatien. Außen folgen die hunyadischen Familienembleme. Das nächste Blatt zeigt ein Votivbild aus der Legende des ungarischen Königsheiligen Ladislaus I., der gekrönt und gerüstet gegen kumanische Krieger kämpft und dessen Verdienste im 11. Jahrhundert gewürdigt werden. Unter den Städteansichten in Hartmann Schedels „Weltchronik“ (Nürnberg 1493) geht die Hauptstadt Prag dem Bild zu „Bressla/Preßlaw“ (Bl. ccxxxiiii) voran, dem sich wiederum ein Abschnitt über Kaiser Sigismunds Kreuzzüge anschließt. Die einzige andere Vedute einer schlesischen Stadt mit „Nissa/Neyß“ (Bl. cclxiii) ist bei Sarmatien eingefügt und findet sich im Anschluß an die königliche Stadt des polnischen Landes Krakau, die mit Profilansicht in Holz geschnitten ist. Das gesamte „Slesia/Schlesienland“ schließlich wird im Zusammenhang Ungarns abgehandelt (Bl. cclvii) und zeigt, in welcher Weltgegend man im Zeitalter Maximilians I. die Region angesiedelt sah. Diese örtliche Zuweisung in der Chronikillustration gibt präzise die ostmitteleuropäischen Bezüge der Region im späteren Mittelalter wieder. Der am Prager Hof erzogene Herzog Heinrich VI. († 1290) findet mit Minneliedern sowie dem Bild einer Turnierszene Eingang in die Große Heidelberger Liedersammlung und wird in der Handschrift C nach Kaiser Heinrich IV., König Wenzel II., Markgraf Otto IV. von Brandenburg und Markgraf Heinrich III. von Meißen im Umkreis verwandter Hochadelsfamilien gezeigt. Hierin drückt sich im Osten ein, wenn auch verspäteter Einfluß und Anschluß an die Fürstenkultur des Reiches aus; insbesondere die Sangeskunst des Hofs in Breslau wird vom Tannhäuser (Leich VI 78–85) und von Frauenlob (Spruch 135, 11) gerühmt. Auch im kostbaren Manessischen Codex sind unter dem Namen des Herzogs Heinrich IV. von Breslau zwei Lieder überliefert; die Miniatur zeigt nicht den Minnesänger, sondern den Turniersieger, der mit dem Lorbeerkranz gekrönt wird.44 Sein schlesisches Wappenschild ist mit dem schwarzen Adler unter dem Silbermond geschmückt. 43 Jahn, Wolfgang/Lankes, Christian/Brockhoff, Evamaria (Hg.): Bayern und Ungarn Tausend Jahre, Augsburg 2001, 204–207, Nr. 4.10. 44 Vgl. dazu die Abb. 3 im Anhang: Scheibler‘sches Wappenbuch, Franken 1450–1480, München: Bayerische Staatsbibliothek, Sammlung Codices Iconographici, Sign. 312 c, Fol. 452: „Die Herzogen von Sagan, Schleßien“; siehe auch das heraldische Motiv auf dem Umschlagdeckel von Harasimowicz, Jan/Weber, Matthias (Hg.): Adel in Schlesien, Bd. 1: Herrschaft – Kultur – Selbstdarstellung, München 2010, ein Bild aus dem L‘Armorial Bellenville. Hg.

Traditionslinien und Geschichtsbilder

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In seinem Wappenbuch „Des Reichs fliegende Paner“ reiht Conrad Grünenberg 1483 Schlesien prominent neben Bayern und Mailand unter die Bannerträger des alten Heerschilds ein, greift auf eine politische Körpermetapher zurück und stellt damit ein Deutungsmuster her.45 Diese mythische Überhöhung ist keine Widerspiegelung von Verfassungswirklichkeit und löst ihr Realitätsversprechen nicht ein, aber macht doch Ansprüche und Wichtigkeit sichtbar. Zum Landesaufgebot von 1528 wird ein ‚erdachter‘ Reichsvikar unter einem gemeinsamen Schlesienbanner propagiert: ein schwarzer Adler, der einen Silbermond auf seinen Schwingen trägt.46 In der schematischen Darstellung einer idealistischen Ständeordnung zeichnete Hans Burgkmair der Ältere „Das Heilig Römisch Reich mit sampt seinen Gliedern“ (Leipzig 1510). Der Holzschnitt zeigt einen doppelköpfigen Adler, auf dessen Schwingen sich Wappen von Fürsten und Landesherren ausbreiten.47 Jeder Reichsstand ist durch vier Vertreter repräsentiert, deren Abzeichen an den Flügeln befestigt sind. Die Markgrafschaft „Merchern“ ist auf der geistlichen Seite innerhalb des mittig angebrachten Mainzer Fahnenstreifens als oberstes Banner angefügt. Mitten in der oberen Wappenreihe der Kurfürsten ist der Löwe von „Behein“ angeordnet, ein Band mit den Schilden von „iiii vicari“ hängt an, wobei „Schlessi“ das unterste Emblem bildet. Seine Standschaft wird in den „quaterniones imperii“ symbolisch angedeutet, obwohl das Land der böhmischen Krone als lediglich mittelbares Reichslehen auf künftigen Reichstagen praktisch nicht einbezogen wurde.48 In den organologischen Verbildlichungen der Verfassung im Reich werden solche Viermännerkollegien aufrechterhalten und Schlesien neben Brabant, (Nieder-)Sachsen und „Westerreich“ als einer der „quatuor viri“ durchgesetzt.49

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von Léon Jéquier, Paris 1983. Siehe auch die Darstellung des Herzogs von Brieg im Wappenbuch des Goldenen Vlieses aus der Mitte des 15. Jahrhunderts: Larchey, Lorédon (Hg.): Le Grand armorial équestre de la Toison d‘or, Paris 1890; wiederabgedruckt in: Biewer, Ludwig (Bearb.): Wappenfibel. Handbuch der Heraldik, Neustadt a. d. Aisch 192002 [Frankfurt a. M. 1 1887], 21, Tafel III. Abbildung der Reichsbannerträger, Wappenbuch des Conrad Grünenberg, Tuschzeichnung 1483, Bayerische Staatsbibliothek München, Cod. Germ. Mon. 145, Fol. 10. Meister „IK”, Schlesischer Reichsvikar in Landsknechttracht. In: Koebel, Jacob: Wapen. Des heyligen Römischen Reichs Teutscher nation Der Churfürsten Fürsten Grauen Freihen Rittern Auch der merer theil Stett […] Auch wie […] die erwölung vn[d] krönung eynes Römischen Künigs vnd Keysers geschehen soll. Mit einer erclerung […] wie ein jedes wapen gefärbt oder gemalt werden sol, Franckfurth a. M. 1545, 68, 168. Siehe Abbildung des Quaternionenadlers: Hans Burgkmair d. Ä., Leipzig 1510, kolorierter Holzschnitt. Berlin, Staatliche Museen, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 443–10; vgl. auch: Nürnberg, Staatsarchiv, Reichsstadt Nürnberg, Handschriften Nr. 281, Fol. 2r/3v. Hausberger, Isolde (Hg.): Hans Burgkmair 1473–1973. Das graphische Werk, Augsburg 1973, Kat. 42, Abb. 52; Schubert, Ernst: Die Quaternionen. Entstehung, Sinngehalt und Folgen einer spätmittelalterlichen Deutung der Reichsverfassung. In: ZHF 20 (1993) 1–63. Münster, Sebastian: Cosmographia, Basel 1545, 244; Dworsatschek, Mariusz (Hg.): Imago Silesiae. Z kolekcji Tomasza Niewodniczańskiego, Wrocław 2002.

XI. Zwischen Abzählung und Erzählung Schlesiens 1.

Mentale Kartierungen von Erlebniswelten

Eine Region ‚Schlesien‘ vermag a priori kein kohärentes Objekt darzustellen, sondern wird durch die definitorische Einbeziehung verschiedener Regionen, die wahlweise je nach Kriterium wechseln konnten, plausibel faßbar.1 Den schlesischen Territorialbestand umgibt alles in allem eine schwankende Einfassung. Die ortsfesten Eigenschaften landschaftlich-naturräumlicher Art (etwa mons Silensis, der Berg Zobten) und der kulturgeographischen Grundausstattung (Viadua, die Oder als Verkehrsader) behaupteten sich gegenüber wandelbaren Größen wie kirchenorganisatorischen oder dynastisch-territorialen Dimensionen, die durch Herrschaftswechsel oder Reformationen aufgeweicht wurden. Bestimmungsfaktoren unterschiedlicher Tragweite bildeten der Einfluß der Fürsten als königtumstragendes Geschlecht (piasti Polonorum regum nepotes), das Herrschaftsgebiet von Herren (principes, maiores), der Personenverband landsässiger Leute (terra nostra), das Geltungsgebiet eines Landrechts (ius terrae), die Gruppenbildung durch Aufnahme in Landfriedensgemeinschaften, aber auch die Selbstbezeichnung als conprovinciales oder sogar die Selbstzurechnung eines nomen patriae.2 Es wird daher kein herrschaftsbezogener Raumbegriff wie terra, provincia oder patria zugrundegelegt, sondern eine begriffliche Offenheit von regio, die sowohl Land und Leute am Ort als auch die Territorien einer Großlandschaft der Fürsten einer Dynastie zum Gegenstand haben kann. Der Wortgebrauch von domini terrae verwendet eine frühere Vorstellung von Herren im Lande, die uns nachher in Landständen, Landrecht, Landessitte oder ‚landsart‘ begegnet und weitaus deutlicher zu bemerken ist als die starre historiographische Semantik von alten Stämmen. Schlesien war keine gleichbleibend geschlossene Größe, sondern durch Gewinne und Verluste, Abtretungen und Verschiebungen änderten sich unablässig die 1

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Wolff, Larry: Inventing Eastern Europe. The Maps of Civilization on the Mind of the Enlightenment, Stanford 1994; Szücs, Jenö: Die drei historischen Regionen Europas, Frankfurt a. M. 1990; Le Roy Ladurie, Emmanuel: Histoire de France des Régions. La périphérique française, des origines à nos jours, Paris 2001; Applegate, Celia: A Nation of Provincials. The German Idea of Heimat, Berkeley 1990; Maurer, Michael (Hg.): Aufriß der Historischen Wissenschaften, Bd. 2: Räume, Stuttgart 2001; Löw, Martina: Raumsoziologie, Frankfurt a. M. 2001. Bünz, Enno: Das Land als Bezugsrahmen von Herrschaft, Rechtsordnung und Identitätsbildung. Überlegungen zum spätmittelalterlichen Landesbegriff. In: Werner, Matthias (Hg.): Spätmittelalterliches Landesbewußtsein in Deutschland, Ostfildern 2005, 53–92; Schubert, Ernst: Der rätselhafte Begriff „Land“ im späten Mittelalter und in der Frühen Neuzeit. In: CMS 1 (1998) 15–27; Johanek, Peter: Weltchronistik und regionale Geschichtsschreibung im Spätmittelalter. In: Patze, Hans (Hg.): Geschichtsschreibung und Geschichtsbewußtsein im späten Mittelalter, Sigmaringen 1987, 287–330.

Zwischen Abzählung und Erzählung Schlesiens

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Besitzverhältnisse. Seitdem die oberschlesischen Herzöge ein böhmisches Lehen empfangen hatten, nahmen vor allem sie eine Sonderstellung im Gesamtherzogtum ein.3 Von der Diözesanorganisation und der Rechtsordnung her waren die Länder enger an die polnische beziehungsweise mährische Nachbarschaft denn an ihre niederschlesische Umgebung angelehnt.4 Aus dem Plural der Herzöge wurde aber kein Singular des Landes; SchlesienBreslau und Oppeln-Ratibor sind gleichwohl schlesisch, obwohl nur die ersteren, niederschlesischen, ausdrücklich so benannt wurden, und die oberschlesischen Fürsten ihren alten Namen nie ablegten. Man spricht in der lokalen Geschichtskultur von Nieder-, Ober- und mitunter sogar Mittelschlesien, obwohl die frühe zeitgenössische Eigenbezeichung diese Etiketten so nicht kennt und in erzählenden Quellen allenfalls von Breslau und Oppeln und so weiter die Rede ist. In einer Zustandsbeschreibung des Reichs von 1412 heißt es „aller slesie lande“.5 Enea Silvio Piccolomini streicht im „Pentalogus“ (1443) deren fürstliche Ohnmacht heraus: „Exemplum habes ducum Slesie, quorum numerositas ducatum in tot partes divisit, ut vix alicuius facultates habeant.“6 Im Vorgang einer Landeswerdung von schlesischen Territorien veränderten sich die Ortsnamen höchst selten.7 In Urkunden nennt sich im Jahre 1175 Boleslaus nicht Herzog in, sondern von Schlesien: „Bolezlaus, dux Zlesie“. Als Zeugen der Bestätigung treten der Senior der polnischen Piastenhäuser sowie polnische Vornehme und Geistlichkeit auf: „Misico, dux maximus, et principes cum clero et populo Polonie“.8 Drei Generationen später heißt es bei der Gründung Krakaus 1257 durch einen Piastenfürsten: „dux Cracovie et Sandomirie“, nicht „Polonie“ in der Intitulation.9 Gegenüber diesen Selbstaussagen kommt in den Anreden eine Außensicht zum Tragen: Aus dem entfernten Mittelelbe-Saale-Raum, also von der ottonischen Ostgrenze aus, entbieten die Haller Bürger im Jahr 1235 „domini Henrici ducis Polonie“ Grüße nach 3

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Tukay, Heinrich: Oberschlesien im Spannungsfeld zwischen Deutschland, Polen und Böhmen-Mähren. Eine Untersuchung der Kirchenpatrozinien im mittelalterlichen Archidiakonat Oppeln, Köln/Wien 1976; Wünsch, Thomas (Hg.): Oberschlesien im späten Mittelalter. Eine Region im Spannungsfeld zwischen Polen, Böhmen-Mähren und dem Reich vom 13. bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts, Berlin 1993; ders. (Hg.): Reformation; Konietzny, Theophil: Bausteine zur oberschlesischen Landeskunde, Berlin 1997; Kuhn, Walter: Geschichte Oberschlesiens im Mittelalter. In: JSFWUB 24 (1983) 1–50. Šmahel, František: Die böhmischen Länder im Hoch- und Spätmittelalter, ca. 1050–1452. In: Seibt (Hg.): Handbuch, Bd. 2, 507–532. Kerler (Hg.): Reichstagsakten, 1. Abth., 107–119, Nr. 125 (1412 I 30). Weinrich, Lorenz (Hg.): Quellen zur Reichsreform im Spätmittelalter, Darmstadt 2001, 250–291, hier 290 Nr. 31. Matthias Weber: Schlesien. In: Roth, Harald (Hg.): Studienhandbuch Östliches Europa, Bd. 1: Geschichte Ostmittel- und Südosteuropas, Köln/Weimar/Wien 1999, 349–359; Jaeckel: Piasten. Appelt/Irgang (Bearb.): Schlesisches Urkundenbuch, Bd. 1, 26–29, Nr. 45. Ebd., Bd. 3, 151, Nr. 232.

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Die Vorstellungen

Breslau.10 Boleslaus bezeichnet sich 1249 als Herzog von Schlesien und Polen, wobei die Titulatur – in Absetzung zu Boleslaus II. von Polen und Schlesien-Liegnitz – das Herrschaftsgebiet erweitert und ein kleineres Gebiet abtrennt.11 In dieser Doppelung erscheint im gleichen Jahr Herzog Boleslaus „senior dux Slesie et Polonie“, wobei sich sein Rang als ältester Sohn auf das gesamte piastische Gebiet erstreckt. Der „dux de Opol“12 sieht sich hingegen im Jahre 1222 nur als solcher und wird 1256 von Mähren aus wegen der „provincie Opauiensis“ auch dieserart erwähnt: „a duce de Opul“.13 Bereits Herzog Heinrich I. verdeutlichte im Jahre 1234 als „dux Cracouie ac etiam Silesiae“ mit ergänzender Hintanstellung Schlesiens die Dignität des kleinpolnischen Herzogtums.14 Da er 1240 die Herzogswürde mehrerer Teilfürstentümer erhielt, werden die einzelnen Gebiete aufgezählt: „dux Slesie, Cracouie et Polonie“.15 In dieser Art werden Boleslaus II. und Heinrich III. 1247 „duces Zlesie et Polonie“ genannt.16 Bei der Bewidmung Breslaus mit Magdeburger Recht im Jahre 1261 werden letzterer und Ladislaus als Herzöge Schlesiens angeführt.17 Ab 1274 wird der „dux Slezie et dominus Wratislavensis“ abgestuft, als Sonderung eines größeren und kleineren Bereiches oder als Teilmenge eines einst Ganzen.18 Diese Abweichung zeigt sich auch bei Mieszko I. und Przemislaw, die 1286 gemeinsam als „duces Opolienses domini de Ratibor“ gleichlaufend geführt werden und den Wechsel zu immer kleinteiligeren Einheiten zu erkennen geben.19 Die Blutsbande der Piasten und die Qualität als Dynastie erweisen sich im Jahre 1233 dennoch als gültig, als Herzog Wladislaw Odonicz von Polen eine Urkunde ausstellt und vom schlesischen Herzog „in terra fratris mei H(enrici) ducis Zlesie“ spricht, der kein leiblicher Bruder dieses polnischen Landesherren war.20 Im Jahr 1262 kommt ein Herzog Boleslaus von ganz („tocius“) Polen zur Sprache, mit dem das von Krakau ausgehende Kleinpolen gemeint ist;21 wenn man sich wie 1266 auf das Posener Land bezieht, lautet es ausdrücklich „dux maioris Polonie“.22

10 Ebd., Bd. 2, 68–72, Nr. 104; Kannowski, Bernd/Dusil, Stephan: Der Hallensische Schöffenbrief für Neumarkt von 1235 und der Sachsenspiegel. In: ZRG, GA 120 (2003) 61–90. 11 Appelt/Irgang (Bearb.): Schlesisches Urkundenbuch, Bd. 2, 237, Nr. 374; 242f., Nr. 383. 12 Ebd., Bd.1, 161f., Nr. 222. 13 Ebd., Bd. 3, 123f., Nr. 180. 14 Ebd., Bd. 2, 54, Nr. 83. 15 Ebd., 115f., Nr. 181. 16 Ebd., 201f., Nr. 339. 17 Ebd., Bd. 3, 241f., Nr. 373. 18 Ebd., Bd. 4, 159, Nr. 230. 19 Ebd., Bd. 5, 209f., Nr. 266. 20 Ebd., Bd. 2, 17f., Nr. 31. 21 Zakrzewski (Hg.): Codex diplomaticus, Bd. 1, Nr. 399. 22 Ebd., Nr. 419. Auch später schlechthin als „Polonia“, das Gebiet um Posen, Gnesen und Kalisch, aufgeführt.

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Den Oberbegriff ‚Schlesien‘ trugen die Teilherzöge in ihren Herzogstiteln für das Großgebiet, für die kleineren Herrschaftsbereiche wurden Herrentitel und Eigennamen geführt. Mit den Herrschaftsbildungen der Stammeslinien schälten sich Grenzlinien ohne jegliche Raumordnung beziehungsweise Landesplanung heraus. Infolge der zentrifugalen Partikularisierung war Schlesien nominell keine geschlossene politische Einheit mehr, weder einheitliches Herzogtum noch gleichbleibende territoriale Größe. Der mittel- und der niederschlesische Raum wurde zudem von der deutschrechtlichen Siedlungsbewegung weiter und stärker erfaßt, so daß die regierenden Piasten ihre Herrschaft auf den Westen und Norden ausrichteten und sich immer mehr von Gebieten rechts der Oder absetzten, was eine territoriale Auffächerung in viele Landesherrschaften zur Folge hatte. Da die Herzöge in Oppeln als oberschlesische Fürsten dem nahegelegenen Südosten des Slawenlands mehr und enger familiär verhaftet waren, baute sich unterhalb der dynastischen Separierung zudem ein eigenes Zusammengehörigkeitsgefühl im „ducatus Opoliensis“ auf. Das Herzogtum Schlesien war keine unveränderliche Größe, sondern erheblich von wechselnden politischen Raumbildungen bestimmt und damit regionalen Gliederungen unterworfen. Die Ländergruppe kleinformatiger regionaler Größen setzte sich aus ehemaligen Lehen benachbarter Königreiche zusammen und wurde mitunter ohne übergreifende Gewalt von angrenzenden Potentaten beherrscht, die teilweise in einem vom römischen Kaisertum unabhängigen Raum verankert waren. Eine Königsnähe Schlesiens war somit gegeben (gerade durch die Piasten), vor allem unter den Luxemburgern, gewiß weniger bei den Habsburgern. In erster Linie die Luxemburger haben die immer kleinräumiger werdende Region ausgeformt. Auf mehr und mehr schlesische Territorien hatte der Böhmenkönig wie ein Landesherr unmittelbaren Zugriff.23 Mit der anhaltenden Trennung in konkurrierende Linien hatten die piastischen Herrscher in Schlesien insgesamt an Einfluß verloren. Schlesien war in einer Zwischenlage inmitten der außerdeutschen und größtenteils außerreichischen Dreierreihe Polen-Böhmen-Ungarn eingespannt. Noch in der Denkschrift Kaiser Maximilians I. zum Türkenkreuzzugsplan des Papstes Leo X. von 1517 wurden „Behaimen, Merhernn, Schlesigern und anderen nacionen derselben ende“ allerdings den Königen Polens und Ungarns zugewiesen.24 Erst Nicolaus Henel von Hennenfeld sprach Stadt und Land unbefragt in seiner „Breslographia, hoc est: Vratislaviae Silesiorum metropoleos nobilissimae delineatio brevissima“ als „Teil Deutschlands“ an (Frankfurt am Main 1613).25 23 Moraw: Herrschaft und Verwaltung; ders.: Wesenszüge der ‚Regierung‘ und ‚Verwaltung‘ des deutschen Königs im Reich (ca. 1350–1450). In: Paravicini, Werner/Werner, Karl Ferdinand (Hg.): Histoire comparée de l‘administration (IVe–XVIIIe siècles), München 1980, 149–167. 24 Wiesflecker-Friedhuber, Inge (Hg.): Quellen zur Geschichte Maximilians I. und seiner Zeit, Darmstadt 1996, 275, Nr. 77, Art. 15. 25 Hennenfeld, Nicolaus Henel von: Silesiographia, Breslau 1613; Fibinger, Michael Josephus (Hg.): Silesiographia renovata necessariis scholiis, observationibus et indice aucta, 3 Tl. in 2

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Die Vorstellungen

Politische und regionale Identitätsbildung(en) Schlesiens, die zunächst überwiegend dynastisch beziehungsweise ethnisch bestimmt und später eher staatlich oder national geprägt waren, sind zu beleuchten. Von außen angestoßene Notlagen, die auf die schlesische Regionalgeschichte fundamental einwirkten, markieren diesen Zeitraum: der Einbruch nomadischer Reitervölker aus dem Fernen Osten um 1241 bis auf die Wahlstatt und das Vordringen muslimischer Truppen aus Nahost an die Donau, die gegen 1526 den Anfall des Landes an Habsburg einleiteten und die Landkarte dieses Teils von Europa anders gestalteten.26 War Schlesien im 13. Jahrhundert noch polnisches Piastenland und auch im darauffolgenden Jahrhundert im engeren Sinne durch die schlesischen Piasten bestimmt, so galt es im 15. Jahrhundert als ein Territorium erbländischer Fürsten, Stände und Städte des Königreichs Böhmen. Von dieser Umwandlung des ‚piastischen Schlesiens‘ mit weitreichenden Außenbeziehungen in ein auf sich zurückgeworfenes ‚schlesisches Schlesien‘, dem das ‚kronländische Schlesien‘ ohne politische Spielräume folgen sollte, waren Kirchen, Höfe und Städte betroffen. Die Führungsschichten aus Klerus, Adel und Bürgern schlossen allmählich an den verbliebenen Piastenfürsten vorbei den territorialen Grundbestand zu einer Gesamtheit zusammen: durch Einrichtungen wie das Landrecht beziehungsweise den Fürstentag, aber auch durch Städtebünde oder gar Bischofssynoden. Innerhalb der dortigen personellen Aufstiegsmechanismen verfestigten sich auf verschiedenen Ebenen Landesstrukturen. Das Ineinandergreifen der Möglichkeiten dieser historischen Landschaft, die Entfaltung ihrer Handlungsträger, deren Verflechtung in umfassendere Netzwerke und schließlich das Bewußtsein, was alle daran Beteiligten davon besaßen, soll in vielen Faktoren von grundauf beschrieben werden. Die Herausbildung von Schlesien als Einheit seiner Teile vollzog sich für das Land auf verschiedenen Wegen: über seine Personen und deren intellektuelle Verständigung über die Gemeinsamkeit, das heißt als materielle, mentale und soziale Vergegenwärtigungen dieser Region.

Bd., Breslau/Leipzig 1704; ders. (Hg.): Silesiographia renovata necessariis scholiis, observationibus et indice aucta, Breslau/Leipzig 1704. 26 Mitterauer, Michael: Warum Europa? Mittelalterliche Grundlagen eines Sonderwegs‚ München 2003; Borgolte, Michael (Hg.): Das europäische Mittelalter im Spannungsbogen des Vergleichs. Zwanzig internationale Beiträge zu Praxis, Problemen und Perspektiven der historischen Komparatistik, Berlin 2001; Feldbauer, Peter/Liedl, Gottfried/Morrissey, John (Hg.): Vom Mittelmeer zum Atlantik. Die mittelalterlichen Anfänge der europäischen Expansion, München 2001; Dressendorfer, Peter: Expansion und Kulturverbreitung. Ein europäisches Dilemma. In: Köpke, Wulf u. a. (Hg.): Das gemeinsame Haus Europa. Handbuch der europäischen Kulturgeschichte, München 1999, 314–323; Osterhammel, Jürgen: Kulturelle Grenzen in der Expansion Europas. In: Saeculum 46 (1995) 101–138.

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2.

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Narrative Vergangenheit und Gegenwartsbestimmung

Im Einungswesen fehlte es nicht an einer regionenübergreifenden Öffentlichkeit, auch weil einige der ehedem Mitwirkenden über die entscheidenden Aktionen Mitteilung gaben. Man weiß über deren Zeitvorstellung und Weltbild Bescheid, wenn auch sämtliche Autoren eine Elitenperspektive einnehmen. Eine Geschichtsauffassung von stummen Gruppen sollte zwar ebenso Beachtung finden, doch wurde diese stille Vergangenheit eben nicht vermittelt.27 Alle Texte haben ihre eigene Wahrheit und sind als Ausdrucksformen nicht nur davon zu lesen, wie etwas gewesen ist, sondern auch, wie es erzählt wird. Jedwede hochmittelalterliche Historiographie über dieses Land (ob das Gründungsbuch von Kloster Heinrichau, die Geschichtsschreibung der Abtei Leubus um 1280, oder aber die Liegnitzer Fürstenchronik von 1385) hat Polen zur Bezugsgröße im historisch-politischen Denken, wie in den Titelgebungen unschwer zu entdecken ist.28 Gewiß sah man Anfang des 13. und noch Ende des 14. Jahrhunderts die Aktivitäten der schlesischen Herzöge unbenommen als Taten von polnischen Fürsten an. Peter von Pitschen, der Brieger Hofkaplan, überschrieb sogar sein dynastieorientiertes Geschichtswerk in dieser Art, das im Sippenzusammenhang des zurückerhaltenen Königtums in Polen zu verstehen ist.29 In das frühere Mittelalter zurückführende Traditionslinien der Herrscher hob die „Chronica principum Poloniae“ noch im späten 14. Jahrhundert völlig zu Recht hervor.30

27 Kersken, Norbert: High and Late Medieval National Historiography. In: Mauskopf Deliyannis, Deborah (Hg.): Historiography in the Middle Ages, Leiden/Boston 2003, 181–215; ders.: Geschichtslose Zeiten. Vom Verstummen der Historiographie im Mittelalter. In: Widder/Mersiowsky/Leuker (Hg.): Manipulus florum, 9–29. 28 Schulte, Wilhelm: Die politische Tendenz der Chronica principum Polonie, Breslau 1906; Schaube, Adolf: Kanonikus Peter Bitschen und die Tendenz seiner Fürstenchronik (Chronica principum Poloniae). In: ZVGS 61 (1927) 12–43; Ćwikliński, Ludwik (Hg.): Chronica Polonorum. In: Monumenta Poloniae Historica, Bd. 3, Lwów 1878, 578–656.; Węclewski, Zygmunt (Hg.): Chronica principum Polonie. In: Ebd., 423–578; Heck, Roman: Kronika książąt polskich – metoda prezentacji dziejów. In: Dawna historiografia śląska. Materiały sesji naukowej odbytej w Brzegu w dniach 26–27 listopada 1977 r., Opole 1980, 61–81; Korta, Wacław: Średniowieczna annalistyka śląska, Wrocław 1966; Liebenthal, Nikolaus: Gesta Abbatum monasterii S. Vincentii. Hg. v. Gustav Adolf Stenzel, Breslau 1839; Rosicz, Sigismund: Chronica et numerus episcoporum Wratislaviensium itemque gesta diversa transactis temporibus facta in Silesia et alibi 1051–1470. Hg. v. Franz Wachter, Breslau 1883. 29 Borkowska, Urszula (Hg.): Uniwersalizm i regionalizm w kronikarstwie Europy ŚrodkowoWschodniej. Średniowiecze – początek czasów nowożytnych, Lublin 1998; HeskaKwaśniewicz, Krystyna (Hg.): Obieg książki i prasy na Śląsku a wielokulturowość regionu, Katowice 1999. 30 Kersken, Norbert: Geschichtsschreibung im Europa der nationes. Nationalgeschichtliche Gesamtdarstellungen im Mittelalter, Köln/Weimar/Wien 1995, 525–553; Strzelczyk, Jerzy: Auf den Spuren der ältesten polnischen Nationalsagen. In: PW 6/1 (1987) 15–46.

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Die Vorstellungen

Ratsannalistik, Universalchronistik und gelehrte Landeskunde des späteren Mittelalters geben dagegen sehr wohl die Eigenvergewisserung, Außenwahrnehmung und Bewußtwerdung als regionale Einheiten zu erkennen. Sowohl das bürgerliche Zeitbild des Stadtschreibers Peter Eschenloer („Historia Wratislaviensis“)31 als auch die dynastiebestimmte Großdarstellung des Domherrn Jan Długosz („Annales seu Cronicae incliti regni Poloniae“)32 oder das humanistische Geschichtsdenken des Schulmeisters Barthel Stein („Descripcio tocius Silesiae“)33 zeigen die Schaffung eines geschichtlichen Raumes und das Verständnis von einer Region Schlesien. Ein Abriß seiner Lebenswelt gibt sich indes in der Geschichtsschreibung des capellanus Peter von Pitschen zu erkennen. Der Brieger Kanoniker faßte 1385 eine Piastengeschichte ab, die er „Chronik der polnischen Fürsten“ überschrieb. Der Hauptaspekt dieses Werkes liegt dabei nicht auf Polen, sondern auf den Fürsten, dessen „familiaritas et gloriositas“ der Chronist verkündet und verbürgt.34 Die Blickrichtung der Denkschrift geht in den Westen, nach Böhmen und Deutschland, bereits das piastische Masowien erscheint entfernt, fremd, feindlich. Das außerschlesische Polen erfährt Nichtbeachtung oder Ablehnung als Ausland. Nur gegenüber Böhmen verteidigt Peter von Pitschen die Verbundenheit mit dem verkleinerten Vätererbe und hebt den Anteil jener Bevölkerung, die sich noch nicht selbst als Oberschlesien bezeichnete, als Bollwerk gegen die Heiden hervor.35 Obwohl das polnische Volk im Titel geführt wird, werden die Bewohner des östlichen Oderufers kaum einbezogen. Die kirchliche Einbindung in das polnische 31 Markgraf, Hermann (Hg.): Historia Wratislaviensis et que post mortem regis Ladislai sub electo Georgio de Podiebrat Bohemorum rege illi acciderant prospera et adversa von Mag. Peter Eschenloer, Breslau 1872; [Eschenloer, Peter]: Peter Eschenloer‘s, Stadtschreibers zu Breslau, Geschichten der Stadt Breslau, oder Denkwürdigkeiten seiner Zeit vom Jahre 1440 bis 1479, Bd. 1–2. Hg. v. Johann Gottfried Kunisch, Breslau 1827–28; Honemann, Volker: Lateinische und volkssprachige Geschichtsschreibung im Spätmittelalter. Zur Arbeitsweise des Chronisten Peter Eschenloer. In: DA 52 (1996) 617–627; Roth, Gunhild: Berichten, Bewerten und Beurteilen. Böhmische Geschichte aus der Perspektive Peter Eschenloers Geschichte der Stadt Breslau. In: Fiegler, Dominique/Boc, Vaclav (Hg.): Deutsche Literatur des Mittelalters in Böhmen und über Böhmen, Wien 2001, 343–360. 32 [Długosz]: Annals, lib VII., ad a. 1241; [Długosz, Jan]: Ioannis Dlugossii Annales seu incliti regni Poloniae, Bd. 1–7, Warszawa 1964–2000; Przedziecki, Alexander (Hg.): Ioannis Dlugossii, Historia Poloniae, Bd. 7, Kraków 1893, 273. 33 Markgraf, Hermann (Hg.): Descripcio tocius Silesie et civitatis regie Vratislaviensis per M[agistrum]. Bartholomeum Stenum. Barthel Steins Beschreibung von Schlesien und seiner Hauptstadt Breslau, Breslau 1902, 5–29; Żerelik, Rościsław (Hg.): Bartłomieja Steina renesansowe opisanie Wrocławia. Die Beschreibung der Stadt Breslau der Renaissancezeit durch Bartholomäus Stein, Wrocław 1995. 34 Schaube: Kanonikus. 35 Heck: Kronika książąt polskich; vgl. auch Jurek: Entwicklung; Werner, Günter: Ahnen und Autoren. Landeschroniken und kollektive Identitäten um 1500 in Sachsen, Oldenburg und Mecklenburg, Neumünster 2003.

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Erzbistum Gnesen, die herrschaftliche Zugehörigkeit zum böhmischen Königtum und die gesellschaftlich-wirtschaftliche Verwurzelung mit Deutschland und dem Binnenreich versprachen eine ausgeprägte Besonderheit, deren Anspruch der Autor kundtat. Auf ganzer Länge des Flusses stießen unterschiedliche Entwicklungspotentiale der inneren Ausdifferenzierung Mitteleuropas nach aufeinander. Beiderseits des Stroms entstand in zeitlicher Erstreckung nicht einfach eine andere Region, sondern ein anderes Europa. Autoren des späteren Mittelalters wie der Brieger Hofkaplan Peter von Pitschen schrieben die Fürstenchronik Polens unter dem Stern des Aussterbens der Piasten ganz im dynastischen Zusammenhang.36 Für die Saganer Abtei berichten Ludolf aus Einbeck und sein Fortsetzer Peter Waynknecht, für das Breslauer Sandstift Jodokus von Ziegenhals und Benedikt Johnsdorf,37 für die Glatzer Kanonie Michael Czacheritz aus Neisse.38 Die Historiographen der Abtei stellten dabei die Geschichte Schlesiens neben der Sagans, seines Herzogtums und seiner Stadtgemeinde in das Zentrum. Der Saganer Reformschriftsteller Ludolf machte keinen Hehl aus der Antipathie gegenüber seinen slawischen Mitbrüdern; insbesondere den Lebenswandel der polnischen Klostermitglieder, die sich nicht durch tiefe Devotion auszeichneten, schätzte er als unwürdig ein. Trotz allem regelgerechten Dasein wird eine solche Schmähung von ihm noch nicht als stereotyp und als dem Buchstaben der christlichen Gebote entgegenstehend wahrgenommen – Reformeifer und Xenophobie gingen Hand in Hand und schließen einander nicht aus. Auch das Religiosenhaus war kein aus der Gesellschaft herausgehobenes Paradies. Symptomatisch wurden deshalb Gruppenkonflikte in gemischten Konventen zwischen reformbereiten Zugereisten und auswandernden schlesischen, böhmischen und polnischen Klosterbrüdern, wobei die Neuordnung als universale Sache der Deutschen betrachtet und ihnen sozusagen Anhänglichkeit an die Kurie zugebilligt wurde. In eine solche Holzschnittartigkeit verfällt Ludolf, wenn er die tölpelhaften Sitten der polnischen Chorherren angreift, Spott und Häme ausschüttet über ihre Eigentümlichkeit, mehr zu trinken als zu beten.39 Auch Peter Waynknecht tadelte 1489 die Trunksucht und das Abhalten von nächtlichen Gelagen unter den Polen.40 Die Traumata der hussitischen Stürme wurden beschworen: Der unheilbringende Stamm habe, verführt von der Häresie Wyclifs und Hussens, große Teile der Lausitz und Schlesien mit Feuer und Schwert grausam verwüstet, weder Geschlecht noch Alter geschont, Gotteshäuser geplün36 Węclewski (Hg.): Chronica principum Polonie; siehe dagegen auch: Ćwikliński (Hg.): Chronica Polonorum. 37 Drabina, Jan: Jodok von Ziegenhals und seine Chronik der Augustiner-Chorherren. In: Kosellek (Hg.): Anfänge, 183–191. 38 Das Folgende angelehnt an Proksch, Constance: Klosterreform und Geschichtsschreibung im Spätmittelalter, Köln/Weimar/Wien 1994, 247. 39 Machilek: Ludolf von Sagan. 40 Proksch: Klosterreform, 266.

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Die Vorstellungen

dert und angezündet, Heiligenbilder verbrannt und Statuen verstümmelt, so daß bis heute die Zerstörungen in den Kirchen sichtbar seien. Auch Meßgewänder seien mißbraucht worden für weltliche Zwecke, und in Städte, die wegen des langen Friedens unbefestigt waren, seien diese eingedrungen und hätten sie zertrümmert. Auf diese Weise habe das teuflische Volk der Böhmen im Jahr 1428 Oberschlesien heimgesucht. Im zeitlichen Abstand immerhin eines Menschenlebens ist der Berichtshorizont nicht von eigener Erfahrung bestimmt, sondern findet aus anderen Ursachen zu Haß und Abscheu. Skepsis scheint nicht nur in Bezug auf die deutliche Verunglimpfung Landesfremden gegenüber angebracht. Auch in deutschen Landen artikulierte sich scharf eine solche Grundanschauung. Die radikale Propaganda gegen die Hussitenketzer hatte nicht nur eine religiöse Komponente, sondern ihr war ebenso eine antiböhmische Polemik inhärent, die umgekehrt auf eine ausgesprochene Deutschenfeindlichkeit traf.41 Dieses regional verankerte Landschaftsbewußtsein unterstrich die Abweichungen, als Territorien und Kommunen aufstiegen und Stände neben die Fürsten traten: Anzeichen der Wahrnehmung von Selbständigkeit und Eigenwert. Die Identifikation mit der angestammten Dynastie, das Beharren auf lokalen Eigenarten und die Liebe zu landschaftlichen Besonderheiten werden herausgestellt, ebenso aber die Verbundenheit und übergreifenden Gemeinsamkeiten der einzelnen Glieder und Gewalten zum Ganzen bekräftigt.42 Zwischen 1460 und 1472 entstanden die lateinische und eine deutsche Fassung der Chronik Eschenloers, der bis 1479 eine volkssprachige Version der Vorlage ausarbeitete, in der verschiedene Positionen verschmelzen.43 Das Werk gibt mehr städtisches Eigenbewußtsein denn schlesische Gesamtwahrnehmung wieder und verfaßt die Geschichte Breslaus als jene der Bewährung im Konfliktgeschehen, wobei Kirchentreue, Königsloyalität und Bürgerverband in eins fallen.44 Die Stimme, die aus Eschenloer spricht, ist diejenige der Stadt Breslau, welche der Überzeugung war, den einer unkatholischen Lehre anhängenden Herrscher aus Böhmen nicht zu akzeptieren und die sich daraus ergebenden Belastungen und Spannungen zu ertragen.45 41 Šmahel: Hussitische Revolution, Bd. 1–3; Fudge, Thomas A.: The Magnicent Ride. The First Reformation in Hussite Bohemia, Aldershot 1998; Seibt (Hg.): Jan Hus; siehe auch die deutsche Literarisierung der Ereignisse: Raabe, Wilhelm: Des Reiches Krone. Historische Novelle. In: Über Meer und Land 13, Nr. 1–4, Stuttgart 1870. 42 Proksch: Klosterreform, 259. 43 [Piccolomini], Aeneae Silvii: Historia Bohemica. Historie Česká. Hg. v. Dana Matínková, Alena Hadravová und Jiří Matl, Praha 1998. 44 Drabina, Jan: Rola argumentacji religijnej w walce politycznej w późnośredniowiecznym Wrocławiu, Kraków 1984. 45 Mertens, Dieter: Landeschronistik im Zeitalter des Humanismus und ihre spätmittelalterlichen Wurzeln. In: Brendle, Franz u. a. (Hg.): Deutsche Landesgeschichtsschreibung im Zei-

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Solcherart laudes urbium schreiben ‚Gegenwartsgeschichte‘, deren Erinnerungsvermögen hier nicht vor das kardinale karolinische Zeitalter zurückreicht und in deren kurzer ‚Vergangenheitsgeschichte‘ von Stadtareal und Landterrain die Einigkeit und Beständigkeit als Inbegriff innerstädtischer Befindlichkeit bewertet werden. Das damalige Dafürhalten von Tatsachen muß als solches ernst genommen werden, selbst wenn Stereotypen und Selbsttäuschungen fortentwickelt werden.46 Das politische Handlungsfeld ist abgesteckt auf die Kräfte, die er aus der Nähe kennt: Sachsen und Brandenburg, Bayern und Österreich, Polen und Ungarn. Über dessen Schauplätze berichtet er, wie auch über die Aufenthaltsorte der Hussiten und Türken, während die rheinischen Kurfürsten, Erzbischöfe und Pfalzgrafen kaum erwähnt werden. Eschenloer, Sekretär des päpstlichen Gesandten, stand mehrmalig in Botendiensten an fremden Höfen. In seinem Städtelob preist der an Enea Silvio Piccolominis Schriften geschulte Peter Eschenloer die Oderstadt und beurteilt topisch einen Niedergang der intramuralen Eintracht durch inneren Zwiespalt. Der Blick ist auf Schlesien gerichtet, dessen mangelnde Solidarität und fehlenden Grundkonsens er beklagt. Er rügt die Schwäche Friedrichs III., der als Schutzherr der Kirche versagt habe, und die fehlende Unterstützung der Reichsfürsten.47 Die Verschränkung von Reich und Territorium bestimmt den Wahrnehmungshorizont: Lokale Phänomene, die aus dem Peripherieland eine wichtige Grenzregion machen, werden universalgeschichtlich eingeordnet. Weder Klosterannalen noch Hofchronisten oder Stadtschreiber sind aus Oberschlesien bekannt. Am bestinformierten berichtet noch der Krakauer Kanoniker Jan Długosz von außen über das nahe Oberschlesien. In Jan Długosz‘ Schilderung des Mongolenüberfalls von 1241 drückt sich hingegen eine causa scribendi aus, die den Horizont seines historischen Wissens aus 240-jährigem Abstand heraus aufreißt.48 Die Darstellung, die das bekannte Mythologem einer Verteidigung des chen des Humanismus, Stuttgart 2001, 19–32; Rau, Susanne: Stadthistoriographie und Erinnerungskultur in Hamburg, Köln und Breslau. In: Ebd., 227–258. 46 Gross, Mirjana: Von der Antike bis zur Postmoderne. Die zeitgenössische Geschichtsschreibung und ihre Wurzeln, Wien/Köln/Weimar 2001, 34–75; Cormeau, Christoph (Hg.): Zeitgeschehen und seine Darstellung im Mittelalter. L‘actualité et sa représentation au moyen âge, Bonn 1995. 47 Heinig, Paul-Joachim: Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Hof, Regierung und Politik, Bd. 1–3, Köln/Weimar/Wien 1996. 48 Dąbrowski (Hg.): Joannis Dlugossii, Bd. 1–9; [Długosz, Jan]: The Annals of Jan Długosz; Kürbis, Brygida: Johannes Długosz als Geschichtsschreiber. In: Patze, Hans (Hg.): Geschichtsschreibung und Geschichtsbewußtsein im späten Mittelalter, Sigmaringen 1987, 483–496; Krzyżaniakowa, Jadwiga: Wątki śląskie w Rocznikach Jana Długosza. In: Gajda, Krystyna (Hg.): Dawna historiografia śląska, Opole 1980, 82–103; Labuda, Gerard: Jan Długosz. In: Lexikon des Mittelalters 3 (1986) Sp. 1139; Koczerska, Maria: État et perspectives des recherches sur Jan Długosz. In: APH 52 (1985) 171–219; Brożek, Andrzej/Chankowski, Stanisław: Jan Długosz. In: Słownik historyków polskich, Warszawa 1994; Biskup,

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Abendlandes gegen fernöstliche Horden maßgebend bestimmt, berichtet über den kriegerischen Hergang auf der Ebene bei Liegnitz. Der schlesische Herzog Heinrich II. ordnet seine Kampfverbände in mehreren Treffen zur Schlacht: erstens ein Aufgebot freiwilliger Kreuzfahrer verschiedener Muttersprache und Nation, neben diesen Rittern die deutschen Bergleute der schlesischen Stadt Goldberg und Markgraf Boleslaus von Mähren; zweitens die Ritter von Krakau und Großpolen; drittens die Reiterei und Mannschaften von Oppeln; viertens der Hochmeister des Deutschen Ordens aus Preußen mit Ritterbrüdern; fünftens als schlagkräftigste Auswahl die schlesischen und breslauischen Scharen. Neben strategischen Erwägungen der Heeresaufstellung fließt unbefragt die spätmittelalterliche Zeitgenossenschaft in die interessante Allianz mit ein. Die Gruppenzuordnungen der Streitmacht drücken die sozialen und regionalen Wahrnehmungen eines erinnerten Geschehens aus, aber womöglich auch die erlebte Gegenwart des Geschichtsschreibers. Sie weisen wahrscheinlich reale Armeetruppen und Heerhaufen, doch auch Bewertungen von eigenen und fremden Teilen zu: a) eine vermischte Menge aus dem Westen, enger dem Reich oder noch Deutschland zugehörig, jedenfalls als Ausland wahrgenommen; b) das Kontingent eines Adels aus Kern- oder Restpolen; c) eindeutig abgegrenzt die Glieder Oberschlesiens; d) das Gefolge Ordenspreußens; e) Niederschlesien als Breslauer und Schlesier, die Elite der polnischen und schlesischen Ritterschaft und einige Söldner um den Heerführer selbst herum. Der Krakauer Hofhistoriograph betrachtet vom Jahr 1480 aus in diesem Schlachtengedenken das ganze länderübergreifende Aufgebot als polnische Heerfahrt und vereinnahmt die verbündeten Abwehrblöcke gegen den innerasiatischen Vorstoß unbefangen als eigene Sache. Długosz‘ familienbezogene Aufzeichnung dient gleichermaßen zur Legitimitätsstiftung wie zur Identitätsfindung, indem er eine piastische Erinnerungsschablone aufruft und die Abstammungsgemeinschaft bekräftigt.49 Die entsprechenden Äußerungen über die Träger des Geschlechts reklamieren eine epochenübergreifende Reminiszenz und Retrospektive, eher denn sie der Meinungsbildung mit aktuell-politischem Bezugsraum geschuldet sind. Das opferreiche Gemetzel auf der Wahlstatt wird sozusagen als weit zurückreichende Traditionsreihe der Bezwingung von Kreuzrittern bei Tannenberg 1410 vorbereitet.50 Auch eine bruchlose Fortführung zu zukünftigen osmanischen Bedrohungen, die vor den Toren Ofens stehen, kann man leise anklingen hören. Marian/Górski, Karol: Kazimierz Jagiellończyk. Zbiór studiów o Polsce drugiej połowy XV wieku, Warszawa 1987 316–337; Górczak, Zbyszko: Podstawy gospodarcze działalności Zbigniewa Oleśnickiego biskupa krakowskiego, Kraków 1999; Panuś, Kazimierz/Prokop, Krzysztof (Hg.): Felix saeculum Cracoviae. Krakowscy święci XV wieku. Materiały sesji naukowej, Kraków, 24 kwietnia 1997 roku, Kraków 1998. 49 Szelińska, Wacława: Śląsk w piśmiennictwie Jana Długosza, Kraków 1993, 143–163. 50 Vgl. dagegen Wenta, Jarosław: Studien über die Ordensgeschichtsschreibung am Beispiel Preußens, Toruń 2000; Kwiatkowski, Stefan: Der deutsche Orden im Streit mit Polen-Litau-

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Die Landsleute im Dialog

Eine Selbstdarstellung aus der eigenen Region heraus liegt mit Barthel Steins „Descripcio tocius Silesie et civitatis regie Vratislaviensis“ Anfang des 16. Jahrhunderts vor, die eine Geborgenheit Schlesiens durch die Ränder zu anderen betont. In Steins Landesbeschreibung (um 1512) wird das Feindbild eines rohen Ostens entworfen, hinter dem sich die Rückprojektion eigener Mängel und Selbstüberschätzung offenbart. Doch anscheinend wird mit dieser Gegenübersetzung einer Gegnerschaft die neue Identität der gesamten Region geschaffen. Die abfällige Einschätzung der polnischsprachigen Schlesier, die Schmähung ihrer Gewohnheiten, die Verleumdung ihrer Gebräuche und die Herabsetzung ihrer Leistungen tragen zur Selbstvergewisserung bei.51 Dahinter steht der übersteigerte Sinn für das Eigene, der Besonderheitsstolz auf ein „Ius Theutonicale hospitibus“, das auf einer okzidentalen Ursprungskultur aufsetzt.52 Das unverwechselbare Leitbild: „sicut alii Teutonici“53 gibt eine affektive Dominante der Mißachtung ab, die sich niedrigstehenden Einwohnern inter finitimos an und für sich überlegen fühlt. Dieses Abgrenzungsbedürfnis kam bereits 1202 bei dörflichen Siedlungen auf dem Klostergrund von Leubus zum Tragen, als für die Schlichtung von Streitigkeiten unter beiden Bevölkerungsgruppen eine gesonderte Gerichtsbarkeit eingerichtet wurde: „Sane Theutonicis in possessionibus eorum segregatim a Polonis habitantibus omnimodam libertatem concedo.“54 Im Umgang mit dem Anderen entdeckt man das Eigene, in der Erzeugung von Distanz schafft man vice versa Identifikationen.55 Ein Eigenes entsteht und besteht im Erkennen von Anderem. Einen anschaulichen Begriff vom Raum bietet die ganz greifbare Einbildung von regionalen Differenzierungen und kulturellen Unterschiedlichkeiten, die zunächst trennend, nicht unbedingt gegensätzlich gemeint sein müssen: „nostri contra, tamquam ab occasu serpat humanitas“.56 In der Meinung über die Einheimischen und dem Haß gegenüber Fremden spiegeln sich auch die Raumvorstellungen als Geschichtsregion.57 Dieser Mechanismus von Einschluß und Ausschluß

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en. Eine theologische Kontroverse über Krieg und Frieden auf dem Konzil von Konstanz. 1414–1418, Stuttgart 2000. Zientara, Benedykt: Nationality Conflicts in the German-Slavic Borderland in the 13th–14th Centuries and Their Social Scope. In: APH 22 (1970) 207–225; ders.: Foreigners in Poland in the 10th–15th centuries. Their Role in the Opinion of Polish Medieval Community. In: APH 29 (1974) 5–28. Appelt/Irgang (Bearb.): Schlesisches Urkundenbuch, Bd. 1, 91–93, Nr. 125. Ebd. Ebd., 49–51, Nr. 77. Jurek: Obce rycerstwo; ders.: Ritter; ders.: Entwicklung; ders.: Family. Stein: Descripcio, 8f. Biskup, Marian: La diversité éthnique au Moyen âge. Le cas polonais. In: APH 71 (1995) 5–16; ders.: Merkmale; Strzelcyck, Jerzy: Die Wahrnehmung des Fremden im mittelalterli-

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Die Vorstellungen

erscheint an historischen Wendepunkten mit einer Zuschreibung und Gewichtung der jeweiligen Anteile.58 Das Zusammenleben, das vom Gespür einer zusammengehörenden Gemeinschaft getragen war, beruhte auf der Absetzung der deutschsprachigen Bevölkerung von Polen und den polnischsprechenden Einwohnern Schlesiens. Der frühhumanistische Verfasser streicht die Distanz von Geschichte, Kultur und Sprache zwischen den Bewohnern heraus und bietet kontrastive Erklärungsmuster an.59 Die negative Bewertung vergißt nicht, die eigene Schlüsselrolle als Zivilisationsträger der historischen Landschaft herauszustellen – gleichsam, als ob die Bildung von Westen her komme. Gerade in der Vaterlandsliebe von Humanisten erwuchs eine Auseinandersetzung mit dem gewachsenen Territorium und die Diskussion über die eigene Vergangenheit mit ausgeprägten Ideen einer positiv besetzten Wir-Gruppe und einer entsprechend abgewerteten Ihr-Gruppe: „Due naciones, ut moribus ita loco separate, hanc inhabitant: culciorem, que ad occasum et meridiem spectat, Alemanni, silvestriorem et incultam malignamque ad ortum septentrionem Poloni tenent; has Odera dividit certissimo ab Nisa flumine recepto limite, ut eciam civitates, que citra sunt, Teutona, que ultra, Polona frequencius utantur lingwa.“60 Auch semantische Paarformeln dieses Grenzfalles Schlesien sehen in dem durch den Flußlauf bedingten Grenzsaum eine Scheidewand, die mit den Herrschaftsformen eine langanhaltende Raumfügung verfestigte. „Sic alienate quedam Silesitane existimari desiverunt.”61 So sei es bei einzelnen dahin gekommen, daß sie sich gar nicht mehr zu Schlesien rechneten. Eine schlesische Eigentümlichkeit artikulierte sich als niederschlesische und als oberschlesische mit Bezügen zu germanischen und slawischen Nachbarn.62 Die sinnfällige Gabelung von Niederschlesien und Oberschlesien erweist sich als Gegensatz zwischen West und Ost. Unter verkehrtem Vorzeichen tut sich solche Abgrenzung auch am Oberrhein bei Beatus Rhenanus und Jakob Wimpfeling kund, als kompensatorische Selbstbe-

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chen Polen. In: Engels, Odilo/Schreiner, Peter (Hg.): Die Begegnung des Westens mit dem Osten, Sigmaringen 1993, 203–220; Menzel: Akzeptanz; Hoffmann, Richard C.: Outsiders by Birth and Blood. Racist Ideologies and Realities Around The Periphery of Medieval and European Culture. In: SMRH, NS 6 [16] (1983) 3–34. Fleischer, Manfred P.: Silesiographie. The Rise of a Regional Historiography. In: ARG 69 (1978) 219–247; ders.: Silesiographia. Kosellek (Hg.): Anfänge; ders. (Hg.): Die oberschlesische Literaturlandschaft im 17. Jahrhundert, Bielefeld 2001; Bogacz, Teresa: Wiedza geograficzna o Śląsku w dobie Odrodzenia, Wrocław 1990, 33–39, 76f.; Krzywiak, Lech: Benedykt z Poznania. Śląski miłośnik historii z początku XVI wieku. In: RH 57 (1991) 73–116. Stein: Descripcio, 8f. Ebd., 14f. Irgang: Oberschlesien; Gundermann, Iselin: Markgraf Georg von Brandenburg-Ansbach und die Einführung der Reformation in Oberschlesien. In: Wünsch (Hg.): Reformation, 31–45.

Zwischen Abzählung und Erzählung Schlesiens

201

hauptung gegenüber dem eklatanten Vorsprung eines romanischen Westens und mittelmeerischen Südens.63 Anfang des 16. Jahrhunderts formulierte Barthel Stein sein Städtelob auf Breslau in solcher Manier humanistischer Beschreibung, das Fragmente einer Sprache des Landes zeigt.64 Das schließt Fragen ein, die Zeitgenossen wohl gar nicht in dieser Form so aufwarfen. Ein Verständnis von Volk und Zunge liegt seitwärts der dynastiegeleiteten und rechtgläubigen Maßstäbe von Christlichkeit. Es ist der heutige Wunsch, nach Eindeutigkeiten zu suchen, die mit Barthel Stein nicht vor Ende des Mittelalters bestanden; noch Peter Eschenloer nahm die subregionale Sehweise einer Lokalmacht ein, wie umgekehrt Jan Długosz eine supraterritoriale Betrachtung auf Schlesien anstellte. Es soll hier aber nicht die ethnische Zuordnung, sondern die regionale Identität aufgespürt werden, die sich womöglich gegen die germanischen beziehungsweise slawischen Vorgaben sträubt. So geht es nicht um die Schwierigkeit, ob Schlesien ein deutsches oder ein polnisches Land geworden ist, sondern vorwiegend darum, ob es grundsätzlich ein Land, mehrere Länder oder lediglich ein Landesteil war.65 Der Wittenberger Geograph Johannes Cochlaeus sieht schließlich 1512 von außen auf die „Slesite“ und bemerkt eine „mutatio rerum regionumque“.66 Er faßt auf („Slesia regio ad orientem estivum est“) und beschreibt („Odera fluvius ipsam perlabitur“). Er schaut an („haud ignobilis provincia ubertate agrorum ac humanitate civium“) und versteht („Vratislavia vulgo Presla urbs episcopalis simul et metropolis“). Er nimmt das Fremde wahr („reliqua oppida haud oscura sunt“) und empfindet Besonderheiten („duces multi“). Er vergewissert („sermo gentis pro mai-

63 Kammerer, Odile: Entre Vosges et Forêt-Noire. Pouvoirs, terroirs et villes de l‘Oberrhein 1250–1350, Paris 2001; Erbe, Michael (Hg.): Das Elsaß. Historische Landschaft im Wandel der Zeiten, Stuttgart 2002; Schmidt, Paul Gerhard (Hg.): Humanismus im deutschen Südwesten. Biographische Profile, Stuttgart 22000 [11993]; Kuhlmann, Wilhelm (Hg.): Literatur und Kunst im deutschen Südwesten zwischen Renaissance und Aufklärung. Neue Studien, Amsterdam 1995; Andermann, Kurt (Hg.): Historiographie am Oberrhein im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit, Sigmaringen 1988; siehe auch dagegen zur zeitlichen Tiefendimension eines „Älteren Europa“: Janssen, Heinrich/Grote, Udo (Hg.): Zwei Jahrtausende Geschichte der Kirche am Niederrhein, Münster 22001 [11998]; Mayer, Kathrin: Nationenbildung. Die Nationalisierung Europas im Diskurs humanistischer Intellektueller. Italien und Deutschland, Berlin 1998. 64 Lambrecht, Karen: Stadt und Geschichtskultur. Breslau und Krakau im 16. Jahrhundert. In: Bahlcke, Joachim/Strohmeyer, Arno (Hg.): Die Konstruktion der Vergangenheit. Geschichtsdenken, Traditionsbildung und Selbstdarstellung im frühneuzeitlichen Ostmitteleuropa, Berlin 2002, 245–264. 65 Wünsch, Thomas: Deutsche und Slawen im Mittelalter. Beziehungen zu Tschechen, Polen, Südslawen und Russen, München 2008. 66 Cochlaeus, Johannes: Brevis Germanie Descriptio (1512) mit der Deutschlandkarte des Erhard Etzlaub von 1512. Hg. v. Karl Langosch, Darmstadt 1960, Kap. VI, 15–19; 116–119.

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Die Vorstellungen

ori parte Teuthonicus est“) und grenzt ab („est proinde ibi ad ortum Germanie terminus“).67 Der so kluge Beobachter wie bekannte Widersacher Luthers floh 1539 aus Sachsen eben in dieses Schlesien und war Breslauer Stiftsherr, Hofkaplan sowie Wegbereiter des Konzils von Trient.68

67 Ebd. 68 Helmrath, Johannes/Muhlack, Ulrich/Walther, Gerrit (Hg.): Diffusion des Humanismus. Studien zur nationalen Geschichtsschreibung europäischer Humanisten, Göttingen 2002; Stourzh, Gerald/Heider, Barbara/Harnat, Ulrike (Hg.): Annäherungen an eine europäische Geschichtsschreibung, Wien 2002.

XII. Von der Einbildung zur Ausbildung einer Region 1.

Der Raum als Wille und Vorstellung

Grenzen alleine machen noch keine Region aus. Der geographische Raum gewinnt Konturen als Grenze des Erfahrungshorizonts im Alltag der allermeisten Menschen. In diesem erlebbaren Rahmen verringerte sich die Zahl der Handelnden, indem die Vormacht (vor allem Böhmen) die Kräfte bündelte und damit einen unselbständigen Raum ausformte. Zufällige Angliederungen und Absonderungen waren keine ewigen Tatbestände. Doch die schematische Idee eines Behälters, in den exogene Bestimmungsfaktoren einfließen, ist genauso wenig zutreffend wie diejenige der landesnatürlichen Beharrung und geopolitischen Unveränderlichkeit. Territoriale Gegebenheiten waren erheblich abhängig von angrenzenden, benachbarten Gewalten und die Grenzziehungen verabredungsgemäß zustandegekommen.1 Deshalb ist eher von einem Zwischenraum zu sprechen als von einer auf sich beruhenden Landschaft eigenen Wertes, auf deren Glieder wiederum die größeren Kräfte zurückwirkten. Schlesien ist nicht als eine bloß aus sich heraus werdende Region aufzufassen. Durch die Verwandlung Schlesiens wurde aus einer Randgesellschaft mit Kolonialaristokratie ein Kernland in der Binnenlage Ostmitteleuropas. Gesamteuropäisch gesehen wurde eine Zone der Vermischung und Vereinheitlichung vom Rand zum Kern vorgeschoben. Diese Geschichte ist aber gleichwohl nur unzureichend als diejenige der auswärtigen Beherrschung oder fremdartigen Aufbürdung zu begreifen, wie das Erklärungsansätze von übergeordnetem Standpunkt aus immer wieder versuchten. Eine Konstruktion der Region erfolgt durch die Verdichtung ihrer sozialen Lebensgestaltung und die Wahrnehmung dieser Verdichtung, welche Ansatzpunkt für die Reflexion über eine kollektive Identität wurde. Mit Anciennität und Alterität wurden Ethnizität und Regionalität konstruiert. Die Ausgestaltung eines Gebietes zu dieser Einheit mit über lange Zeiträume wirkenden Entwicklungsschwerpunkten kam nicht nur durch externe Einfuhr und Übertragungen zustande. Die Vorstellung der von außen und von oben herangetragenen Beschränkung eines weiteren Bereiches traten wesentlich innewohnende 1

Nicklis, Hans-Werner: Von der „Grenitze“ zur Grenze. Die Grenzidee des lateinischen Mittelalters (6.–15. Jahrhundert). In: BDLG 128 (1992) 1–29; Reinhard Schneider: Lineare Grenzen – vom frühen bis zum späten Mittelalter. In: Haubrichs, Wolfgang/Schneider, Reinhard (Hg.): Grenzen und Grenzregionen, Saarbrücken 1995, 51–68; Lotman, Juri M.: The Notion of Boundary. In: ders./Shukman, Ann (Hg.): Universe of the Mind. A Semiotic Theory of Culture, London 1990, 131–142; Sieber-Lehmann, Claudius: Regna colore rubeo circumscripta. Überlegungen zur Geschichte weltlicher Herrschaftsgrenzen im Mittelalter. In: Marchal, Guy P. (Hg.): Grenzen und Raumvorstellungen, Zürich 1996, 79–91; Reichert, Folker: Grenzen in der Kartographie des Mittelalters. In: Gestrich, Andreas/Krauss, Marita (Hg.): Migration und Grenze, Stuttgart 1998, 15–39.

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Die Vorstellungen

Voraussetzungen im kleineren Maßstab gegenüber. Der Blick auf das ganze Gebiet, in dem die Region ein Teil ist, steht nicht im Vordergrund, sondern der angelegte Raumbegriff setzt eine von unten gewachsene Einheit voraus, die eine eigenständige Stellung in einer selbsttragenden Landschaft einnimmt. Denn Schlesien behält eine unverwechselbare Wesenheit trotz wechselnder politischer Raumbildungen. Das Land war mehr als der untergliederte Teil des großen Ganzen, es wurde vielmehr selbst ein Ganzes. Im Fortschreiten der Vereinzelungen wurden das kultische und dynastische sowie das ethnische Prinzip immer weniger kongruent. Neben der Zuweisung einer Herkunftsgemeinschaft war einzig eine politische Standortbestimmung gültig und zeigte sich als ablesbarer Einschnitt.2 Der Herrschaftswechsel, ob nun als Anschluß oder Beitritt, wurde in seiner juristischen Wirksamkeit wahrgenommen als Unterstellung unter einen anderen König und den Übergang an eine andere Monarchie. Die durch Teilungsverträge, Erbverbrüderungen und lehnsrechtliche Machtpolitik zustande gekommenen mehrfachen Einbindungen wurden vor dem zeitgenössischen Horizont als selbstverständlich hingenommen. Darüber hinaus lagerten im urbanen Milieu auch kommunale Rechtsbezirke andere fortwirkende Rechtswirklichkeiten ein und ergaben augenfällig keinen Widerspruch. Der einstigen Abkunftsgemeinsamkeit sarmatischer Völkerschaften standen verschieden begründete Oberhoheiten und wankende Abhängigkeiten in ständischer Vielfalt entgegen, so daß eine aufgefächerte Territorialgliederung entstand, die eine kleingekammerte Unselbständigkeit des Territoriums nach sich zog. Doch in diesem Überschneidungsgebiet muß die Ausrichtung des Idioms und Ethnikons keineswegs entscheidend die herrschaftliche Haltung anzeigen, die je nach raumzeitlicher Konstellation wechselseitig gelagert war. Slawische Burgherren der Gründerdynastie der Piasten, der die ersten Polenkönige entstammten, eingewanderte thüringische und sächsische Ritter und die Vielzahl der mit europäischem Fürstenadel verschwägerten Herzöge machten die Gegend zu keinem einfachen Heimatland, obwohl die Sprache die meiste Zeit über deutsch war. Die Region diente so vielen Herren und war so vielen verschiedenen Oberhirten untertan, daß weder eine politische Zugehörigkeit Oberhand gewann, noch ihr irgendeine ethnische Authentizität zuzubilligen ist. Die Ränder sind weniger klar festzulegen, als die Kerne zu umreißen: Stadt, Land, Fluß. Gerade sogenannte naturbestimmte Grenzen waren keine Barrieren oder Blockaden, sondern fungierten als Kommunikationsschienen, die erst durch die Zerschneidung von Verbindungslinien einen trennenden Charakter erhielten. Schlesier unter sich und ihresgleichen haben zudem Unterscheidungen verschwinden lassen. Gerade in einer Region, der eine topographisch überzeugende Konturierung fehlt, drückt der Raumbezug folgerichtig mehr als die reine Andersartigkeit 2

Weber, Matthias: Schlesien. In: Roth, Harald (Hg.): Studienhandbuch Östliches Europa, Bd. 1: Geschichte Ostmittel- und Südosteuropas, Köln/Weimar/Wien 1999, 349–359.

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aus. Um den geschichtlichen Lebensraum nach sinnreichen Einheiten zu gliedern, sucht man raumbezogene Merkmale, die als ungleiche Veranlagung voneinander abweichen. Prüfsteine solcher Distinktion sind die Bevölkerungsdichte, der Verstädterungsgrad, die Reichweite der kirchlichen Erschließung und höfischen Durchdringung, die Klostergrößen, gelehrte Ausbildung und Schriftlichkeit der Handlungseliten sowie Steuerkraft und Wohlhabenheit.3 Leichter ist es demnach zu sagen, was diese Region nicht ist: der Bezirk eines größeren Territoriums. Ein sinnvolleres Äquivalent zu den Quellenbegriffen wäre hingegen noch zu finden. Die Verbundenheit eines Raumes als regionale Einheit stellte im Lichte der zeitgenössischen Quellen dennoch mehr als eine bloße Bewußtseinsgröße dar. Ständig wiederkehrende Spiegelungen eines feststehenden Vorrats bestanden als Anleihen im Schlesienbild fort. Trotz aller Splittungen wurde die Region als ganze wahrgenommen und die gewachsenen Ausprägungen von Traditionsbildungen eingeebnet. In Orientierungskrisen wurden selbst- und fremdbestimmte Raumfügungen aktualisierend vereinnahmt. Ein klischeehafter Rekurs auf die territoriale Gestalt des hochmittelalterlichen Piastenreiches zwischen mährischem Gesenke, polnischem Landrücken, böhmischen Hügelketten und der Flußebene bis zur Mündung der Lausitzer Neiße war breit verankert. Man muß das Land um die und hinter der Oder als nicht integral dem Heiligen Reich angeschlossene Ländergruppe ansehen, aber ebensowenig die westslawischen Königreiche als stabilen feudalen oder territorialen Besitzstand voraussetzen, und schließlich die ethnische, aber noch mehr dynastische Veränderlichkeit als Gegebenheit feststellen. Gänzlich zeitfremde Fragen nach Deutschtum beziehungsweise Polonizität, überhaupt nach Staaten oder gar Nationen liegen somit abseits der überall erkennbaren Mehrschichtigkeit, die einseitige oder ausschließliche Zuweisungen beziehungsweise paritätische Bestimmungen kaum zuläßt. Die dominante Prägung war die herrschaftliche, die von einer dynastischen Herkommensgemeinschaft in einem geographisch-historischen Raum bestimmt wurde. Im Westen der Reichsromanen deckten sich die Außengrenzen nicht mit den Sprachengrenzen.4 Es gab urtümliche Gemarkungsgrenzen und Kleinteiligkeit, während die östliche Reichsgrenze mit idiomatischen Begrenzungen zusammenfiel

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Knopp, Werner: Eine Landesgeschichte in der Zeit der Globalisierung. In: Jarck, Horst-Rüdiger/Schildt, Gerhard (Hg.): Die Braunschweigische Landesgeschichte. Jahrtausendrückblick einer Region, Braunschweig 2000, 10–20; Henn, Volker u. a. (Hg.): Landesgeschichte als multidisziplinäre Wissenschaft, Trier 2001. De Vincenz, Andrzej: Völker, Nationen und Nationalsprachen. Frankreich, Deutschland und Polen im Zentrum Europas. In: Hentschel, Gerd (Hg.): Über Muttersprachen und Vaterländer. Beobachtungen zum Problemkreis von Sprache und Nation, Frankfurt a. M. 1997, 3–15; Borgolte, Michael: Vor dem Ende der Nationalgeschichten? Chancen und Hindernisse für eine Geschichte Europas im Mittelalter. In: HZ 272 (2001) 561–596; Franzel, Emil: Germanen, Deutsche, Europäer, Augsburg 1962.

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und wegen der Ostsiedlung recht lineare Verläufe absteckte.5 Abweichungen durch Lehnsnahme und Durchsetzungen machtpolitischer Ansprüche wurden demzufolge als erheblicher wahrgenommen, weil insbesondere die politisch-kulturellen Ablösungen für einen westwärtigen Ausgleich und eine Kompensation hoch zu veranschlagen sind. Die zeitweilige Stärke etwa des Zwischenreichs Burgund, das zwei Königen zu Lehen ging und auch (mindestens) zwei Sprachfamilien anhing, zeigt, daß die Doppelausrichtung kein Problem darstellen mußte. Jedoch ist das einflußreiche Herzogtum auf fränkischem Boden kein zerfallenes, ehemals geschlossenes Ganzes, sondern ein aus verschiedenen Einheiten zusammengefügtes neues Eigenes. Zudem gab es einen burgundischen Herzog und nicht weit mehr als ein Dutzend: Die dynastische Überwölbung war demzufolge eindeutiger.6 Eine burgundische Identität wird man schwerlich bestreiten können, und sie ist deutlicher und wichtiger als alle vornationalen Verortungen. Die Unterschiede beider Länder werden durch die regionale Heterogenität Burgunds und die räumliche Kompaktheit sowie Gewässerorientierung Schlesiens erweitert. Dem Reich gehörte man an, doch war das keine völkische Aussage. Deutsch war man infolge der Kolonisationskultur und der beherrschenden Dynastie Böhmens. Polnisch war man durch die piastische Verwandtschaft und den kirchlichen Gehorsam. Eine Entscheidung von Entweder-oder stellte sich nicht vor dem Frühhumanismus. Aber selbst dann galt man danach sowohl als Schlesier und Deutscher wie eventuell auch als Schlesier und Pole, genau wie viele welsche Teile unbestritten noch lange zum Reich gerechnet wurden oder tschechischsprachige Fürsten zu den deutschen Königswählern gehörten.7 Doch die Träger der Wenzelskrone 5

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Piskorski, Jan M.: Tysiąc lat granicy polsko-niemieckiej. In: PH 83 (1992) 597–615; Zernack, Klaus: Deutschlands Ostgrenze. In: Demandt, Alexander (Hg.): Deutschlands Grenzen in der Geschichte, München 1990, 135–159; Labuda, Gerard: Polska granica zachodnia. Tysiąc lat dziejów politycznych, Poznań 21974 [11971]. Ehm, Petra: Burgund und das Reich. Spätmittelalterliche Außenpolitik am Beispiel der Regierung Karls des Kühnen 1465–1477, Stuttgart 2002; Boehm, Laetitia: Geschichte Burgunds, Wiesbaden 31998 [Berlin/Köln 11971]; Paravicini, Werner: Karl der Kühne. Das Ende des Hauses Burgund, Göttingen 1976; Régnier-Bohler, Danielle (Hg.): Splendeurs de la Cour de Bourgogne. Récits et chroniques, Paris 1995. Koschmal, Walter/Nekula, Marek/Rogall, Joachim (Hg.): Deutsche und Tschechen. Geschichte – Kultur – Politik, München 2001; Seibt, Ferdinand: Deutsche und Tschechen. Geschichte einer Nachbarschaft in der Mitte Europas, München/Zürich 1993; Karp, HansJürgen (Hg.): Deutsche Geschichte und Kultur im heutigen Polen. Fragen der Gegenstandsbestimmung und Methodologie, Marburg 1997; Kobylińska, Ewa/Lawaty, Andreas/Stephan, Rüdiger (Hg.): Deutsche und Polen. 100 Schlüsselbegriffe, München 1992; Karczyńska, Helena (Hg.): Specyfika tożsamości regionalnej pogranicza Śląska na przykładzie historii lokalnej. Specifikum regionální identity slezského pohraničí na příkladu regionálních dějín. Die regionale Identitätsspezifik der Grenzregion Schlesien am Beispiel der Regionalgeschichte, Opole 2002; Friedrich, Karin: Nationsbewußtsein in Schlesien in der frühen Neuzeit. In: Struve, Kai/Ther, Philipp (Hg.): Die Grenzen der Nationen. Identitätenwandel in Oberschlesien in der Neuzeit, Marburg 2003, 19–43.

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wurden von den Reichsfürsten selten als ihresgleichen anerkannt und ihre böhmische Kurwürde blieb stets umstritten.8 Die genetische Betrachtungsweise von Neustämmen wird von der Auffassung mehrerer Volksgruppen oder einer Völkergruppe verdrängt, die den Erscheinungsformen veränderlicher Mischvölker mit Sprachverinselung gerechter werden. Eindeutiger, wenn auch parzellierter sind beanspruchte Herrschaftsräume zu fassen; doch über dynastisches Erbrecht oder modernen Vertragscharakter bei Grund und Boden sind sie präziser gehalten als Herkunftsbewußtsein oder Heimatsinn. Die politische Ausformung war wesentlich älter als die ethnische Vereinigung, das heißt die Einheit der Herrschaft und seiner Teile bestand länger als die eines Volkes und seiner Gruppen. 2.

Die ungenaue Vielfalt oder Einheit der Teile

Die Nahtlinie der schlesischen Geschichte bezeichnet die Oder, der Strom beschreibt den Doppelcharakter des Landes. Zwar bestand eine weitergehende Merkmalsidentität etwa zwischen den lausitzischen Sechsstädten und dem Breslauer Schlesien. Aber entgegen aller tatsächlichen Ungleichmäßigkeit bezüglich der Silesia polonica begründete die Erfahrungsgleichheit im Herkommen gemeinsame Gedächtnisorte.9 Sich trotz dieser gravierenden Abweichungen im einzelnen dennoch als Ganzes zu verstehen, darin liegen gerade Wesensart und Grundzug eines Regionsseins.10 Der Rand gehörte zum Ganzen bis zur Westverschiebung Polens.11

8 Begert, Alexander: Böhmen, die böhmische Kur und das Reich vom Hochmittelalter bis zum Ende des Alten Reichs, Neumünster 2004. 9 Le Rider, Jacques/Csáky, Moritz/Sommer, Monika (Hg.): Transnationale Gedächtnisorte in Zentraleuropa, Innsbruck 2002; Blickle, Peter: Heimat. A Critical Theory of the German Idea of Homeland, Rochester/Woodbridge 2002; Loew, Peter Oliver: Danzig und seine Vergangenheit 1793–1997. Die Geschichtskultur einer Stadt zwischen Deutschland und Polen, Osnabrück 2002; Piskorski, Jan M. (Hg.): Historiographical approaches to medieval colonization of East Central Europe. A comparative analysis against the background of other European inter-ethnic colonization processes in the Middle Ages, New York 2002. 10 Tewes: Universalismus; Moeglin, Jean-Marie: Die historische Konstruktion der Nation. „Französische“ Nation und „Deutsche“ Nation im Vergleich. In: Ehlers, Joachim (Hg.): Deutschland und der Westen Europas im Mittelalter, Ostfildern 2003, 353–377; Scales, Len E.: Germen Militiae. War and German Identity in the Later Middle Ages. In: PP 180 (2003) 41–82. 11 Ivanisevic, Alojs u. a. (Hg.): Klio ohne Fesseln? Historiographie im östlichen Europa nach dem Zusammenbruch des Kommunismus, Frankfurt a. M. 2003; Martin, Anne (Hg.): Nähe und Ferne. Deutsche, Tschechen und Slowaken, Leipzig 2003; Bingen, Dieter/Borodziej, Włodzimierz/Troebst, Stefan (Hg.): Vertreibungen europäisch erinnern? Historische Erfahrungen – Vergangenheitspolitik – Zukunftskonzeptionen, Wiesbaden 2003.

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Die Vorstellungen

Der schlesische Bereich zerfiel wenigstens in zwei konsolidierte Grenzräume: einen, der enger beim Reich verblieb, sowie einen anderen jenseits des Ufers mit der vollständigen Ostseite. In vielerlei Hinsicht entsprach das untere Oderland eher dem kleinteiligen Westen als den großräumigen Landschaften des Ostens. Die adlig geprägten Stände und Städte waren neben den dynastischen Kräftelinien jene Faktoren, die ein Gemeinschaftsbewußtsein förderten, aber auch gegebenenfalls behinderten. Schlesier waren zunächst einmal Schlesier, so wie auch Sachsen zuallererst Sachsen und dann Deutsche waren, wie es sich vielleicht im Laufe des 15. Jahrhunderts allmählich überall im Reiche beobachten läßt. Die Dichotomie zwischen Germanisation und Polentum stellte sich somit an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit. Im begrenzten überschaubaren Raum hat es zeitweise raumeigene politische Lebensformen von spezifischem Gewicht gegeben. Eine abgrenzbare, dynastiebezogene, selbstbestimmte Form der Herrschaft ließ sich nach und nach einebnen oder einvernehmen und war bald nicht mehr zugegen. Aus Zerrissenheit durch Erbteilungen wurden Territorien als betreffende Teilbezirke zwischen administrative Größen eingezwängt. Aber gerade der Tiefgang einer Verwurzelung in Geschichte verschaffte Identifikationsfiguren (um Hedwig), Sonderbewußtsein (unter Luxemburgern), Selbstwertgefühl (gegen Hussiten) und Eigenfindung (durch Reformation). In diesem mehrschichtigen Überlappungsbereich waren die Ränder undeutlicher konturiert als die Kerne: als lehnsrechtlich-politische, dynastisch-erbrechtliche und kirchenrechtlich-kulturelle Bindungen.12 Die Randlandschaft gehörte gleichzeitig sowohl zum germanischen Osten als auch zum slawischen Westen, im Sinne eines Mehr-oder-weniger beziehungsweise Je-nachdem. Ob diese Randoffenheit überhaupt vor dem Ende des 15. Jahrhunderts als Dilemma empfunden wurde, erscheint zweifelhaft. Weniger die Germanisierung der Genealogie und die deut12 Vgl. hierzu die problematische Entwicklung bis in die neuere Geschichte hinein: Mühle, Eduard (Hg.): Mentalitäten – Nationen – Spannungsfelder. Studien zu Mittel- und Osteuropa im 19. und 20. Jahrhundert, Marburg 2001; Linek, Bernhard/Struve, Kai (Hg.): Nationalismus und nationale Identität in Ostmitteleuropa im 19. und 20. Jahrhundert, Marburg 2001; Struve, Kai (Hg.): Oberschlesien nach dem Ersten Weltkrieg. Studien zu einem nationalen Konflikt und seine Erinnerung, Marburg 2003; Sundhaussen, Holm/Ther, Philipp (Hg.): Regionale Bewegungen und Regionalismen im europäischen Zwischenraum seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, Marburg 2003; Ther, Philipp: Die Grenzen des Nationalismus. Der Wandel von Identitäten in Oberschlesien von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1933. In: Hirschhausen, Ulrike von/Leonhard, Jörg (Hg.): Nationalismen in Europa. West- und Osteuropa im Vergleich, Göttingen 2001, 322–340; Gehrke, Roland: Der polnische Westgedanke bis zur Wiedererrichtung des polnischen Staates nach Ende des Ersten Weltkrieges. Genese und Begründung polnischer Gebietsansprüche gegenüber Deutschland im Zeitalter des europäischen Nationalismus, Marburg 2001; Grosch, Waldemar: Deutsche und polnische Propaganda während der Volksabstimmung in Oberschlesien 1919–1921, Dortmund 2003.

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sche Hofsprache als vielmehr die materiellen Kulturströmungen und Verwaltungserfordernisse der städtereichen, breit gestreuten Fürstentümer ließen eine starke Verknüpfung mit der neuen Heimat und einen Lokalpatriotismus entstehen. Schlesien, das Zwischenland, eignete sich Organisationsfiguren an und formte einen eigenen Kulturgrund aus. Besonders in den südwestlichen Teilen kam es zum Ineinanderwirken von doppelten und vielfachen Zugehörigkeiten und Durchdringungen, nicht zu Ausblendungen und Ausschließlichkeiten, wie auch eigentlich anders nicht denkbar.13 Doch die schlesische Formation war mehr als die Gesamtmenge ihrer geteilten Einheiten, denn viele der Landesteile führten ein Eigenleben und waren eher entstanden als das Ganze zusammen. Aber bei diesem ausgedehnten Gebilde der Peripherie griffen die partikularen Einflußsphären insgesamt ineinander. Binnenschlesisch ist eine Separierung im kleinen nachzuvollziehen, die sich frühzeitig im Vorsprung der Herzöge von Schlesien vor den Herzögen von Oppeln als jene oberschlesische Sonderentwicklung anbahnte, die das rechts der Oder liegende Gebiet in jeder Hinsicht hinter Niederschlesien zurückfallen ließ. Diese Entfernung voneinander wurde früh begleitet von der Umgestaltung des Landes in einen selbständigen ducatus Slesiae und einen ducatus Opoliensis, die bald zu Zwischengrößen in ‚Brückenstellung‘ auch an ethnischen Nahtstellen wurden. Vor allem im niederschlesischen Landesteil mit dem Neustamm der Schlesier beschleunigte sich das Aufholen, und ein unterschiedlicher Entwicklungsstand gegenüber Oberschlesien verfestigte sich zunehmend.14 Eine virtuelle Geschichte könnte nun etwa fragen, ob das Ausbleiben eines oberschlesischen Sonderweges, das als Oppelner Land an vielen Austausch-, Durchdringungs- und Verdichtungsvorgängen nur bedingt und verzögert teilnahm, und die damit entstehende größere Einheit Gesamtschlesien eine entscheidende Rolle als ostmitteleuropäische Großreichbildung eingenommen hätte. Gestattet sei einmal dieses Experiment einer kontrafaktischen Geschichtsschreibung, also was geschehen wäre, wenn Oberschlesien keine Teilung von, sondern eine Vereinigung mit Mittel- und Niederschlesien (die beide frühzeitig mit dem Namen Schlesien in Verbindung gebracht wurden) vollzogen hätte. Eine solche Operation könnte auch 13 Thum, Gregor: Die fremde Stadt. Breslau 1945, Berlin 2003; Hofmann, Andreas R.: Die Nachkriegszeit in Schlesien. Gesellschafts- und Bevölkerungspolitik in den polnischen Siedlungsgebieten 1945–1948, Köln/Weimar/Wien 2000; Mehnert, Elke (Hg.): Landschaften der Erinnerung. Flucht und Vertreibung aus deutscher, polnischer und tschechischer Sicht, Frankfurt a. M. 2001; Nitschke, Bernadetta: Vertreibung und Aussiedlung der deutschen Bevölkerung aus Polen 1945 bis 1949, München 2003; Eberwein, Wolf-Dieter/Karski, Basil (Hg.): Die deutsch-polnischen Beziehungen 1949–2000. Eine Wert- und Interessengemeinschaft?, Opladen 2001; Gerken, Lüder/Starbatty, Joachim (Hg.): Schlesien auf dem Weg in die Europäische Union. Ordnungspolitik der Sozialen Marktwirtschaft und Christliche Gesellschaftslehre, Stuttgart 2001. 14 Rüther: Siedler.

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sinnvoll im Vergleich zur westlichen Übergangszone, dem Länderkomplex Burgund, erscheinen, wo gewisse Parallelen hinsichtlich des fortgeschrittenen Auseinanderstrebens eines Herzogtums einerseits sowie der Verflechtung seiner Zusammenhänge andererseits festzustellen sind.15 Zwar fehlte es der burgundischen Gruppe analog zum schlesischen Beispiel nicht an einer starken übergreifenden herzoglichen Gewalt, doch gingen die zusammengesetzten Territorien zu Lehen unterschiedlicher größerer Nachbarn, dem französischen und deutschen König, und bildeten dennoch ein eigenes Landesbewußtsein aus. Zudem zeichnete die ungleichen Teilgebiete ein wesentlich höherer Entwicklungsstand aus. Freilich geschah im europäischen Südwesten die Umformung zu einem frühmodernen Flächenstaat; auch Schlesien hätte womöglich unter Matthias Corvinus ein ‚Laboratorium innovativer Ansätze‘ werden können, aber alle Konjekturen in diese Richtung belegen für diese früheste Zeit noch sehr einfache Grundlagen.16 Die hoffnungsvolle Erwartung brach zwar durch dynastischen Zufall jäh ab, doch hätte Schlesien nicht auch machtpolitischer Entscheidungsraum der Randzone Zentraleuropas werden können? Die Städtedichte, die in derartigen Relationen an Gebiete im Zentrum Europas erinnert, zeichnet eine markante kulturelle Grenze nach Osten jedenfalls nach.17 Aber eine Antwort auf die Frage, zu welchem Verlauf andere Entscheidungen und Bedingungen als die gefallenen beziehungsweise gegebenen hätten führen können, bleibt schwierig beziehungsweise gar unmöglich. Der protestantische Publizist und Gießener Kanzler Melchior Goldast zählte jedenfalls immerhin in einer seiner Gesetzessammlungen Münsterberg zu den „vornehmsten Bergen des Reiches“,18 neben den reichsgeschichtlich tatsächlich wichtigen Städten Nürnberg, Heidelberg und Friedberg. Der Editor ‚erfand‘ diese beson15 Seibt, Ferdinand: Landesherr und Stände in Westmitteleuropa am Ausgang des Mittelalters. In: Weczerka, Hugo (Hg.): Stände und Landesherrschaft in Ostmitteleuropa, Marburg 1995, 11–22; Conrads, Norbert: Südwestdeutschland und Schlesien. Historische Kontakte und Bindungen. In: Röder, Annemarie/Krauss, Karl-Peter (Bearb.): Weit in die Welt hinaus… Historische Beziehungen zwischen Südwestdeutschland und Schlesien. Ausstellungskatalog, Calw 1998, 1–12. 16 Schramm, Gottfried: Übernationale Gemeinsamkeiten in der politischen Kultur des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit. In: Bahlcke, Joachim/Bömelburg, Hans-Jürgen/Kersken, Norbert (Hg.): Ständefreiheit und Staatsgestaltung in Ostmitteleuropa. Übernationale Gemeinsamkeiten in der politischen Kultur vom 16.–18. Jahrhundert, Leipzig 1996, 13–38; Eberhard, Winfried: Ständische Strukturen in Ostmitteleuropa. Problemstellungen und Thesen (Eine vorläufige Diskussionsbilanz). In: Ebd., 311–318. 17 Knoll, Paul W.: Economic and Political Institutions on the Polish-German Frontier in the Middle Ages. Action, Reaction, Interaction. In: Bartlett, Robert/MacKay, Angus (Hg.): Medieval Frontier Societies, Oxford 1989, 151–174; Bues, Almut/Rexheuser, Rex (Hg.): Mittelalterliche Nationes – neuzeitliche Nationen. Probleme der Nationenbildung in Europa, Wiesbaden 1995; Samsonowicz, Henryk: Polens Platz in Europa, Osnabrück 1997. 18 Goldast, Melchior: De Bohemiae regni, Frankfurt a. M. 1627, 406; Caspary, Gundula: Späthumanismus und Reichspatriotismus: Melchior Goldast und seine Editionen zur Reichsverfassungsgeschichte, Göttingen 2006, 115, 141, 147, 151, 153, 157, 165.

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dere Würde des (unter Podiebrad gefürsteten) Herzogtums, womit mittlerweile Schlesien neben Franken, der Pfalz und der Wetterau stand und, wenn man so will, im Herzen der königsnahen Verfassungslandschaften Deutschlands angekommen war.19 Der Barockdichter Daniel Casper von Lohenstein deutete die Rolle der Piastenherrschaft nach derem traurigen Ende ganz panegyrisch: „Das Haus ist verfinstert, welches Polen, Schlesien, Pommern, Preußen und das gröste Theil der kalten Mitternacht zu dem Lichte des Christentum […] geleitet […] und durchgehends durch seine Wohltaten Ihm zu einem so großen Schuldner gemacht.“20 Nach über einem habsburgischen Jahrhundert wurde der fürstliche Anteil an der Christianisierung und Kolonisierung umsomehr verklärt. Obwohl sich ein historisches Bewußtsein von der schlesischen Rolle als haeres regni Poloniae noch lange behauptete, ließen sich für die Schlesienpiasten davon allerdings faktisch nie Erbrechte auf den verwaisten Krakauer Thron ableiten. Wie das erfolgreich vermittelte Geschichtsbild nachwirkte, zeigt der Umstand, daß umgekehrt vom Reich ein unterschwelliges Mißtrauen gegenüber den Piastenhöfen – zum Beispiel in der Sichtweise auf Herzog Heinrich XI. von Liegnitz wegen Defiziten in Haushalt und Lebensführung – gehegt wurde. Von polnischer Seite war das Land dazu durch die idealisierte Wiederbelebung dieses Selbstbildes ständischen Homogenisierungsabsichten ausgesetzt. Als Synonym für das ganze Volk Polens und alle polnischen Länder wie auch in Ermangelung eines rückverlängerbaren Stammbaums bemühte der Magnatenadel diese blühende Herkunftsvorstellung mit einer Serie verblichener Könige für seine Zwecke.21 Schlesien oder vielmehr seine Herrscherdynastie waren wesentlich konstitutiver für Polen gewesen, als sie je für Böhmen, Ungarn, Österreich, Preußen oder Deutschland wurden oder werden konnten.22 Hinter der Umdeutung vergangener territorialer Abhängigkeitsverhältnisse stand das legitimatorische Bedürfnis polnischer Stände, ferne Zeiten für die Gegenwart zu mobilisieren. Die Zusammenar19 Goldast: De Bohemiae regni, 406. 20 Lohenstein, Daniel Casper von: Lyrica. Nebst einem Anhang. Gelegenheitsgedichte in separater Überlieferung. Hg. v. Gerhard Spellerberg, Tübingen 1992, 63–69. 21 Weber, Matthias: Zur Konzeption protonationaler Geschichtsbilder. Pommern und Schlesien in geschichtlichen Darstellungen des 16. Jahrhunderts. In: Bahlcke/Strohmeyer (Hg.): Konstruktion, 55–79; ders.: Zur Genese und Kontinuität eines Geschichtsbildes. Das spätmittelalterliche Schlesien in der deutschen Historiographie bis 1938. In: Kawalec, Krzysztof u. a. (Hg.): Przełomy w historii. XVI Powszechny Zjazd Historyków Polskich we Wrocławiu, 15–18 września 1999, Wrocław 1999, 68–70; ders.: Zur deutschen Historiographie über Schlesien seit 1945. In: Kłoczowski, Jerzy/Matwiejczyk, Witold/Mühle, Eduard (Hg.): Erfahrungen mit der Vergangenheit. Deutsche in Ostmitteleuropa in der Historiographie nach 1945, Marburg 2000, 133–144. 22 Borák (Hg.): Slezsko v dějinách; Glassl, Horst: Ungarn im Mächtedreieck Ostmitteleuropas und der Kampf um das Zwischenland Schlesien. In: Ujb 5 (1973) 16–49; Scott: Germany and the Empire; Petry, Ludwig: Das Verhältnis der schlesischen Piasten zur Reformation und den Hohenzollern. In: Schlesien 21 (1976) 206–214.

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Die Vorstellungen

beit der szlachta war eine Sache hergebrachten Tuns und Wollens, von dem das Oderland aber nicht beeinträchtigt wurde. Aus dieser Strömung heraus erwuchs zwar auf dem Fundament polnischer Staatenlosigkeit die Idee der Restitution der zerschlagenen multiethnischen Rzeczpospolita. Andererseits war unter den spätmodernen Revisionsforderungen polnischer Eliten nach Wiederherstellung Polens im Sinne der Grenzen von 1772 Schlesien nie miteingeschlossen, was eine schlesienlose Adelsrepublik vor den drei Polnischen Teilungen zu erkennen gibt. Die Konturierung einer territorialen Ordnung wurde durch Siedlungsausweitung und Bevölkerungswachstum erschwert, die quer zu älteren Bistumsgrenzen und Abhängigkeitsverhältnissen gegenüber Polen lagen. Neben dem äußeren Status von Güterbesitz und Lehnshoheit hatten sich aber ebenso die gesellschaftlichen Strukturen erheblich verändert. 3.

Bewußtseinsregion gegen Regionsbewußtsein

Nach diesem Gesamtprofil ist das Bündel von Ideen mit einer pointierten Deutung zu verknüpfen. Es muß sich bei Schlesien seit den slawischen Ursprüngen vor dem 11. Jahrhundert um einen attraktiven Landstrich gehandelt haben, der zum Interessensobjekt der jeweils potentesten Macht der Großregion geriet. Ein zweites Kalkül besteht darin, daß Schlesien von den frühen Spaltungen in der altpiastischen Zeit im 12. Jahrhundert an trotz Getrenntseins seiner Teilfürstentümer doch stets beisammen blieb, was nicht bloß eine Konstante der Natur sein kann, sondern vor der Folie einer Art von Zusammenhörigkeitsgefühl gesehen werden muß. Obwohl nie politisch selbsttragend, kann es aber gefunden, muß es nicht erst erfunden werden. Eine geschichtliche Individualität und ein gewisser Regionalcharakter leben über allen regionalen Sonderformen weiter und bewahrten die Ganzheit der zersplitterten Vielfalt. So war es im 14. Jahrhundert mit den Luxemburgern aus dem MaasMoselländischen, die das Przemyslidische Erbe zur Corona Bohemiae ausbauten. Und auch als es die Habsburger, ursprünglich vom Alpennordrand kommend, im 16. Jahrhundert in der Casa de Austria zu ihrer gewaltigen Ländermasse zuschlugen und unter ihrer ungeheuren Titelflut vereinigten, verlief es ähnlich. Sechs Siebtel dieses österreichischen Erblandes annektierte im 18. Jahrhundert mit dem preußischen Friedensbruch Friedrich II., der eben durch diesen Eroberungserfolg den Beinamen ‚der Große‘ zugesprochen bekam und für Preußen damit den Rang einer europäischen Großmacht gewann.23 Im Fürstensaal des Breslauer Rathauses nahm der junge König bereits 1741 die Huldigung der schlesischen

23 Menzel, Josef Joachim/Fuchs, Konrad/Unverricht, Hubert (Hg.): Geschichte Schlesiens, Bd. 3: Preußisch-Schlesien 1740–1945. Österreichisch-Schlesien 1740–1918/45, Stuttgart 1999; Baumgart, Peter (Hg.): Kontinuität und Wandel. Schlesien zwischen Österreich und Preußen, Sigmaringen 1991.

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Stände entgegen.24 Diese Angliederung verhalf bis 1763 dem aufstrebenden Königtum zu beträchtlichem Ansehen und dem ‚alten Fritz‘ zu einem Zuwachs an Ruhm. Schlesien stieg nach dem Siebenjährigen Kriege zum integralen Bestandteil des friderizianischen Staats und danach des bismarckschen Kaiserreichs auf. Dieses so moderne wie reiche Land bereiste im Jahre 1800 der Diplomat John Quincy Adams mit seiner Frau; der spätere nordamerikanische Präsident berichtete in 42 Briefen an seinen Bruder über die schlesischen Verhältnisse, der die Mitteilungen anonym in der Wochenschrift „Port Folio“ 1801 in Philadelphia veröffentlichte.25 Ihren erhebendsten Moment aber erfuhr die nunmehr preußische Provinz, als König Friedrich Wilhelm III. 1813 in Breslau mit dem Aufruf „An Mein Volk“ erstmals vor Untertanen die Union von Thron, Staat und Nation beschwor und für den Kampf gegen die französischen Besatzer das Eiserne Kreuz stiftete.26 Vom südöstlichen Rand seines Reiches ging ein entscheidender Impuls zur Befreiung von der napoleonischen Fremdherrschaft und damit für die Ausbildung eines deutschen Nationalstaates aus, der Schlesien als zweitgrößten Wirtschaftsraum Preußens und Breslau als vierte königliche Hauptstadt der Hohenzollern bis ins 20. Jahrhundert führte. Viele dieser merkwürdigen Belange des Oderlandes sollten auch für Johann Wolfgang von Goethe einen aufschlußreichen Sinn erhalten. Aus Gräbschen vor Breslau schrieb der Weimarische Geheimrat im Jahre 1790 an Johann Gottfried und Karoline Herder über Schlesien: „Seit Anfang des Monats bin ich nun in diesem zehnfach interessanten Lande, habe schon manchen Teil des Gebirges und der Ebene durchschritten, und finde, daß es ein sonderbar schönes, sinnliches und begreifliches Ganze [! d. Verf.] macht“.27 Doch gegen eine solche Einordnung steht sein notorisches Urteil über die östlichste Provinz: „Fern von gebildeten Menschen, am Ende des Reiches“, das Goethe der oberschlesischen Knappschaft 1790 ins Gästebuch schrieb.28 Gerade unter geistesgeschichtlichem Gesichtspunkt ist mehr oder weniger jede historische Großepoche mit einer literarischen Persönlichkeit repräsentiert, ein

24 Vgl. dagegen Conrads, Norbert: Der Huldigungsbesuch des letzten Piasten 1675 in Wien. In: Meyer, Dietrich (Hg.): Erinnertes Erbe. Beiträge zur schlesischen Kirchengeschichte, Tübingen 2004, 207–232. 25 Adams, John Quincy: Letters on Silesia written during a tour through that country in the years 1800/1801, London 1804. 26 Schlesische Privilegirte Staats-, Kriegs- und Friedens-Zeitung von 1742, Ausgabe Nr. 34 am 20. März 1813. 27 Goethe, Johann Wolfgang von: Werke, München 1987 (Photomechanischer Nachdruck der Ausgabe Weimar 1887–1919), Tl. IV/9, Bd. 108, 218; Piontek, Heinz: Goethe unterwegs ins Schlesien. Fast ein Roman, Würzburg 2000. 28 Brief zitiert nach Fuhrmann, Horst: „Fern von gebildeten Menschen“. Eine oberschlesische Kleinstadt um 1870, München 1989, 13.

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Die Vorstellungen

kultursoziologisch äußerst relevanter Tatbestand der Elitengeschichte Schlesiens.29 Der schlesische Aufstand der Lohnarbeiter des Leinengewerbes und die militärische Niederschlagung durch die Fabrikunternehmer haben als Sozialkritik an der industrialisierten Welt in Gerhart Hauptmanns „Die Weber“ (1892) eine dramatische Bearbeitung gefunden, die sogar mit dem Literaturnobelpreis gewürdigt wurde.30 Gustav Freytags Roman „Soll und Haben“ (1855) schilderte den bürgerlichen Kaufmann eines breslauischen Handelshauses sowie die Tugenden seines Handwerks, und zeichnete im scharfen Gegenüber der Schichten das Bild von Aristokratie und Judentum.31 Der katholische Adlige im preußischen Staatsdienst, Joseph von Eichendorff, verklärte und reflektierte zugleich die ‚schöne alte Zeit‘ auf dem schlesischen Schloß in seiner spätromantischen Erzählung „Ahnung und Gegenwart“ (1815).32 Angelus Silesius, der ‚Schlesische Bote‘, wurde als zum Katholizismus konvertierter Mystiker der katholischen Reform geschätzt, kam als Sohn des herzoglichen Leibarztes von Oels zur Welt.33 Andreas Gryphius, der bedeutendste Lyriker während des Dreißigjährigen Krieges, war protestantischer Pfarrerssohn und Syndikus der Landstände des Fürstentums Glogau.34 Ein Präsident des Breslauer Ratskollegiums, Christian Hofmann von Hofmannswaldau, verfaßte berühmte barocke Sonette. Der Gesandte und kaiserliche Kammersekretär Daniel Casper von Lohenstein trat 29 Klein, Eugeniusz: Der Anteil Schlesiens an der deutschen Literatur. Ausgewählte Beispiele. In: Kroll, Frank-Lothar (Hg.): Schlesien. Literarische Spiegelungen im Werk der Dichter, Berlin 2000, 11–24. 30 Boldorf, Marcel: Entwicklungen und institutionelle Rahmenbedingungen. Die Beispiele Niederschlesien und Nordirland (1750–1850). Institutions and Economic Development. The Cases of Lower Silesia and Northern Ireland (1750–1850). In: VSWG 90 (2003) 399– 428; Straubel, Rolf: Breslau als Handelsplatz und wirtschaftlicher Vorort Schlesiens (1740– 1815). In: JGMOD 49 (2003) 195–301. 31 Rhaden, Till van: Juden und andere Breslauer. Die Beziehungen zwischen Juden, Protestanten und Katholiken in einer deutschen Großstadt von 1860 bis 1925, Göttingen 2000; Hettling, Manfred: Politische Bürgerlichkeit zwischen Individualität und Vergesellschaftung in Deutschland und der Schweiz von 1860 bis 1918, Göttingen 1999; Gürtler, Christian: Vereine und nationale Bewegung in Breslau 1830–1871. Ein Beitrag Breslaus zur Bewegung von Freiheit und Demokratie in Deutschland, Frankfurt a. M. 2003. 32 Bergerhausen, Hans-Wolfgang: Friedensrecht und Toleranz. Zur Politik des preußischen Staates gegenüber der Katholischen Kirche in Schlesien 1740–1806, Berlin 1999; Gotthard, Axel: Vormoderne Lebensräume. Annäherungsversuch an die Heimaten des frühneuzeitlichen Mitteleuropäers. In: HZ 276 (2003) 37–73. 33 Kosellek, Gerhard (Hg.): Oberschlesische Dichter und Gelehrte vom Humanismus bis zum Barock, Bielefeld 2000. 34 Czarnecka, Maria (Hg.): Zur Literatur und Kultur Schlesiens in der Frühen Neuzeit aus interdisziplinärer Sicht, Wrocław 1998; Schilling, Heinz: Kultureller Austausch und zwischenkonfessionelle Beziehungen in Ost- und Mitteleuropa in der werdenden Neuzeit (14. bis 17. Jahrhundert) – Ansätze, Wege und erste Ergebnisse ihrer Erforschung. In: Dygo, Marian/ Gawlas, Sławomir/Grala, Hieronim (Hg.): Stosunki międzywyznaniowe w Europie Środkowej i Wschodniej w XIV–XVII wieku, Warszawa 2002, 5–24.

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als bekannter höfischer Trauerspieldichter hervor; Freiherr Friedrich von Logau, Regierungsrat am lutherischen Herzogshof von Liegnitz, gilt als wichtigster Epigrammatiker des Barocks. Der Sekretär der evangelischen Piastenherzöge und Botschafter beim polnischen König, Martin Opitz von Boberfeld, erstellte das erste deutsche Poetiklehrbuch. Solche Geistesheroen wurden agonal als Gewährsleute deutscher Sprache und Dichtung in Anspruch genommen und behaupteten gegenüber Polen einen schlesischen Platz in der Kultur Deutschlands.35 Im abgelaufenen Jahrhundert wurde Schlesisches beliebig instrumentalisiert: als ‚Grenzmark und Kampfland gegen Osten‘ in Erinnerung gehalten, verdrängten Wunschvorstellungen die bisherige Gedächtnispflege Breslaus als ‚Bollwerk und Ausfallstor des Deutschtums‘. Ein selektives Geschichtsbewußtsein, das durch politische Vorzeichen mitgeprägt war, besann sich auf den jeweils eigenen Anteil der doch vielseitigen Geschichte.36 Identitätsstiftung erfolgte allein mit Glanzlichtern, als belastend empfundenes Erbe wurde ausgeblendet: Man bewahrte und umsorgte die Kulturprovinz im Sinne des Denkmals. Wie sehr aber wird die Idee von Schlesien eben durch Gegenwartsfragen geprägt: dem gängigen Trend angepaßt erfährt es auch momentan eine zeitgebundene Deutung als ‚Brücke in Europa‘ und ‚Spiegelbild europäischer Geschichte‘.37 Auf dem XIV. allgemeinen Polnischen Historikerkongreß trat im Jahr 1999 in Breslau eine Sektion unter dem Titel „Umbrüche in der schlesischen Geschichte“ zusammen. Dabei wurde mit deutscher Beteiligung Schlesien unbestritten und einhellig als „ostmitteleuropäischer Modellfall“ herausgestellt, aber eine heftige innerpolnische Kontroverse mündete in die grundsätzliche Forderung zur Revision eines ‚Polonozentrismus‘ in der eigenen Historiographie.38 Es galt zu prüfen, ob das

35 Hupka, Herbert (Hg.): Große Deutsche aus Schlesien, München/Wien 1978. 36 Petry, Ludwig/Menzel, Joachim Josef/Irgang, Winfried (Hg.): Geschichte Schlesiens, Bd. 1: Von der Urzeit bis zum Jahre 1526, Sigmaringen 51988 [11938]; Maleczyński, Karol (Hg.): Historia Śląska, Bd. 1: Do roku 1763, Wrocław 1960. 37 Prażmowska, Anita S.: A History of Poland, Basingstoke 2004, 22–42; Davies, Norman: Im Herzen Europas – Geschichte Polens, München 2000, 254–282, 468–470; ders.: Europe. A History, Oxford/New York 1996; ders.: Heart of Europe. A Short History of Poland, Oxford/ New York 1984; ders.: God‘s Playground. A History of Poland, Bd. 1–2, Oxford/New York 1981; Hoensch, Jörg K.: Geschichte Polens. Stuttgart 21990 [11983]; ders.: Geschichte Böhmens. Von der slavischen Landnahme bis ins 20. Jahrhundert, München 31997 [11987]; Wandycz, Piotr S.: The Price of Freedom. A History of East Central Europe From the Middle Ages to the Present, London/New York 22001 [11992]; Karl Vocelka: Geschichte Österreichs. Kultur – Gesellschaft – Politik, Graz/Wien/Köln 2000; Kocka, Jürgen: Das östliche Europa als Herausforderung für eine vergleichende Geschichte Europas. In: ZfO 49 (2000) 159–174. 38 Kawalec, Krzysztof u. a. (Hg.): Przełomy w historii. XVI Powszechny Zjazd Historyków Polskich we Wrocławiu 15–18 września 1999, Wrocław 1999; vgl. dagegen Bobowski, Kazimierz (Hg.): Kultura średniowieczna Śląska. Pierwiastki rodzime i obce. Zbiór studiów, Wrocław 1994.

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Die Vorstellungen

Aperçu über Polen antemurale et dilatatio christianitatis der Wirklichkeit standhält. Jede Phase der nationalen Vergangenheit wurde im Lichte archäologischer Ausgrabungen und neuer Quellenfunde befragt und von anerkannten Theorien Abschied genommen. Der Vorgang christlicher Akkulturation verlaufe größtenteils als Nachahmung und Anpassung an zivilisatorische Standards aus dem Süden und Westen. Als eines der letzten europäischen Völker, später als die Mehrzahl germanischer und romanischer, aber auch vieler slawischer Völker, habe man sich diese konfliktreich durch Vermittler aus dem westlich angrenzenden Deutschland oder südlich anliegenden Böhmen und Ungarn angeeignet. Damit wird auch ein neues Schlesienbild freigelegt, und nicht nur auf dieser einen, der polnischen Seite. Die Schemata der nationalsozialistischen Propaganda und die Stereotypen der deutschen Kulturträgerideologie bilden selbst eine Herausforderung für unsere Mittelalterhistorie. Erst in der fünften Auflage der bis vor kurzem noch maßgeblichen „Geschichte Schlesiens“ von 1988 sind einige Passagen nicht mehr zu lesen, die Hermann Aubin in der Zwischenkriegszeit verfaßt hatte.39 Dort hieß es sinngemäß unter anderem, Oberschlesien sei ein Rassen-Knotenpunkt, an dem das slawische Volkstum nicht über jene Antriebskräfte verfügt habe, das germanische Erbgut zur organischen Höherentwicklung zu führen.40 Einer solch parteiisch-völkischen Doktrin ist nicht nur vehement entgegengetreten worden, sondern vielmehr wurden seitdem die evidenten Wechselwirkungen zwischen Sclavonia und Germania im früheren Mittelalter unterstrichen. Am Berliner Institut für Vergleichende Geschichte Europas im Mittelalter tagte ein Kolloquium zum Millennium des „Aktes von Gnesen“, der Einrichtung einer polnischen Kirchenprovinz und Gründung des Bistums Breslau vor 1.000 Jahren, das all diese Fragen als deutsch-polnische Beziehungsgeschichte anging.41 Eine allmähliche Verzahnung der Kulturregion spiegeln auch Landesausstellungen wie etwa zur Kultur und bildenden Kunst Mährens und Schlesiens von 1400 bis 1550 wider, die in Brünn, Olmütz und Troppau gezeigt wurden und Schlesien als ‚Perle der Krones Böhmens‘ herausstellten.42 Nach der langjährigen Verneinung eines schlesischen Sinngehalts knüpft man mittlerweile sogar in der polnischen Tagespo39 Petry/Menzel/Irgang (Hg.): Geschichte Schlesiens, Bd. 1; Aubin, Hermann: Antlitz und geschichtliche Individualität Breslaus. In: Bewahren und Gestalten, Hamburg 1962, 15–28. 40 Siehe dagegen die Kritik: Fuhrmann, Horst: Von solchen, „die noch östlicher wohnen“ – Deutsche, Polen, Juden im Oberschlesien des 19. Jahrhunderts. In: Heinig, Paul-Joachim u. a. (Hg.): Reich, Regionen und Europa in Mittelalter und Neuzeit, Berlin 2000, 497–513. 41 Borgolte, Michael (Hg.): Polen und Deutschland vor 1000 Jahren. Die Berliner Tagung über den „Akt von Gnesen“, Berlin 2002; Papiór, Jan (Hg.): Polnisch-deutsche Wechselbeziehungen im zweiten Millennium. Zur polnisch-deutschen Kulturkommunikation in der Geschichte. Materialien, Pozńan 2001; Wieczorek, Alfred/Hinz, Hans-Martin (Hg.): Europas Mitte um 1000. Beiträge zur Geschichte, Kunst und Archäologie, Bd. 1–3, Stuttgart 2000. 42 Dáňová/Klípa/Stolárová (Hg.): Slezsko – země Koruny české; Macek, Josef: Jagellońský věk v českých.

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litik wieder an ein schlesisches Landesbewußtsein an, auch erkennbar im Jahr 1998 an dem Zuschnitt und der Benennung von drei der 16 Woiwodschaften: Dolnośląskie, Opolskie, Śląskie.43 An eben solchen Einschätzungen ist bisweilen auch die geschichtswissenschaftliche Öffentlichkeit interessiert.44 Die heutige populäre Zuwendung zur – für Polen einzigartigen – kaiserlichen Stadt Breslau und seinen Fürstbischöfen zeigt, wie das reiche Vermächtnis angenommen wird.

43 Gawin, Izabella/Schulze, Dieter/Vetter, Reinhold (Hg.): Schlesien. Deutsche und polnische Kulturtraditionen in einer europäischen Grenzregion, Köln 1999; Bartosz, Julian/Hofbauer, Johannes: Schlesien. Europäisches Kernland im Schatten von Wien, Berlin und Warschau, Wien 2000; Schieb, Roswitha: Reise nach Schlesien und Galizien. Eine Archäologie des Gefühls, Berlin 2000; Urban, Thomas: Von Krakau bis Danzig. Eine Reise durch die deutschpolnische Geschichte, München 2000. 44 Stöber, Georg/Maier, Robert (Hg.): Grenzen und Grenzräume in der deutschen und polnischen Geschichte. Scheidelinie oder Begegnungsraum?, Hannover 2000; Tomala, Mieczysław: Deutschland – von Polen gesehen. Zu den deutsch-polnischen Beziehungen 1945–1990, Marburg 2000; Kłoczowski, Jerzy (Hg.): Erfahrungen der Vergangenheit. Deutsche in Ostmitteleuropa in der Historiographie nach 1945, Marburg 2000.

Zusammenfassung und Ergebnisse

Deutsche Fassung Als sich die schlesischen Piastenfürsten um 1350 der Böhmischen Krone anschlossen, wurde beim Wechsel des Oberherrn Schlesien als eigene Ländergruppe erkennbar. Nach der Eingliederung war der Zusammenhalt der Herzogtümer durch Zusammenstöße im Innern und Bedrohungen von außen beeinflußt. Vielgestaltige, europaweite Verflechtungen prägten das Gebiet an der Oder aus, das von Teilungen gekennzeichnet war. Landessicherung und Reichsbindung verschafften einen Identitätsschub, der gleichermaßen durch Erfahrung, Wahrnehmung und Deutung der Schlesier selbst entstand. In übergreifenden Bezügen wurden kirchliche, höfische und städtische Lebensräume betrachtet. Neben den Handlungsmustern rückten die Vorstellungswelten von Zeitgenossen in den Blick, die den Anteil der Landsleute an der Erfindung ‚ihrer‘ Region gegen 1500 herausstellten.1 Mit dieser Studie wurde erstmals eine Gesamtdarstellung der spätmittelalterlichen Entwicklung Schlesiens vorgelegt, die einen problembewußten Zugriff auf das soziale Konstrukt ‚Land‘ in verschiedenen Perspektiven wählte. Bei dem Ansatz wurde konsequent ein Raum und Regionen übergreifendes Verständnis von schlesischer Landesgeschichte zugrundelegt, die doch oft im Schnittpunkt mehrerer Nationen und Kulturkreise in die Gefahr politischer Vereinnahmung geriet. Die Untersuchung verstand sich als Integrationsleistung zugunsten einer ganzen LandesGeschichte, als Geschichte eines Landes, das auf der Landkarte einen bestimmten konkreten Raum oder besser noch konkrete Dimensionen nach Länge und Breite aufweist, in Wirklichkeit aber auf Handlungsmittelpunkten aufbaute. Diese spätmittelalterliche Region war keine gleichbleibend geschlossene Größe, sondern durch territoriale Gewinne und Verluste, durch Abtretungen, Verschiebungen und Herrschaftswechsel fortwährend in ihrer inneren Geschlossenheit in Frage gestellt. Insofern gab es zum einen Identitätsschübe, Integrationsansätze, Zusammengehörigkeitsgefühl und prägenden Regionalcharakter sowie zum anderen substantielle zentrifugale Bewegungen, Zerfaserung und Teilung. Ein solches Schlesien konnte im Spätmittelalter, obwohl politisch nie selbsttragend, durchaus gefunden werden, war als Region deutlich identifizierbar und mußte nicht erst erfunden werden. Das spätmittelalterliche Schlesien als historischer Raum war nicht polnisch, war nicht deutsch, war und ist als Übergangsraum meist Objekt (und Opfer) 1

Rüther, Andreas: Region und Identität. Schlesien und das Reich im späten Mittelalter. In: Reitemeier, Arnd/Fouquet, Gerhard (Hg.): Kommunikation und Raum, Bd. 45, Neumünster 2005, 315f.

Deutsche Fassung

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mächtiger Nachbarn, nur selten selber aktiv und gestaltend. Wie bildeten historisch gewordene Räume und Gebilde, die wir problemlos als ‚Schlesien‘, ‚Westfalen‘, ‚Hessen‘ oder ‚Elsaß‘ etikettiert haben, eigentlich die Identität aus, die genau solche Etikettierungen zuließ? Wie entwickelte sich, wie verschob sich das im Laufe der Zeit aufgrund welcher Kräfte? Welche identitätsstiftenden Faktoren wirkten wie zusammen, um die zwischen Nation und Lokalität changierende Entität der ‚Region‘ zu konstituieren? Der Zeitraum des Spätmittelalters erwies sich dazu als besonders aussagekräftig, da er die höchst komplexe Umlagerung Schlesiens aus der polnischen Slavica in den Verband der Böhmischen Krone und des römisch-deutschen Reichs zu untersuchen gestattet. Um das strategische Problem zu lösen, die relativ diffusen Konzepte ‚Region‘ und ‚Identität‘ in den Griff zu bekommen und ihren Bezug zueinander zu analysieren, wurde die Komplexität des Systems reduziert und ein übersichtliches Bezugsnetz aufgebaut. Es bestand aus den drei traditionellen institutionell-sozialen Einheiten Klerus, Adel und Stadt, die im ersten Teil als ‚Die Felder‘ beschrieben werden. Diese Einheiten werden im zweiten Teil (‚Die Verbindungen‘) in ihren internen Interdependenzen sowie ihren externen Relationen zu außerschlesischen Einheiten beschrieben. Daraus ergab sich der dritte Teil (‚Die Ausrichtungen‘), in der die realen Tendenzen der Anbindung an die außerschlesischen Einheiten und Institutionen im Verlaufe des späten Mittelalters herausgearbeitet wurden. Wurde so materialiter – sozialhistorisch und politisch-historisch – die Landesgeschichte Schlesiens im historischen Verbund aufgearbeitet, so führte der vierte Teil (‚Die Vorstellungen‘) die erinnerungskulturellen, mentalen Strukturen vor, die auf der Grundlage der historischen Realien die ambivalente Identität der schlesischen Region rekonstruierten. Betont werden die personellen Bezüge der relevanten Akteure, sozialkulturelle Faktoren und die realpolitischen Machtfaktoren bei der Einbettung in ein Umfeld mit mehreren übermächtigen Nachbarn sowie die erinnerungskulturellen Faktoren. Als ein Hauptergebnis der Analyse wurde nachgezeichnet, daß es doch Konstanten des schlesischen Raums im Spätmittelalter gab: so daß die Grenzen des Bistums Breslau im wesentlichen identisch waren mit dem Raum Schlesien, wobei zudem die Bindung an das Erzbistum Gnesen über die Zeiten bestehen blieb. Besonders deutlich wurde, daß bei allen Segmentierungen, internen Teilungen und räumlichen Verschiebungen die Grenze zwischen Nieder- und Oberschlesien von Anfang an bestand und kaum, schon gar nicht mental und vom Identitätsbewußtsein her überwunden wurde: Niederschlesien richtete sich zum Reich aus, Oberschlesien orientierte sich, nicht zuletzt wegen der sprachlichen und ethnischen Verhältnisse, stärker an Polen. In vergleichbarer Weise konnte die Oder als Orientierungsgrenzscheide betrachtet werden. Entsprechend klar wurde, daß die mittelalterliche Außenwahrnehmung Schlesiens als Randgebiet im Osten des Reiches mit seiner Sonderstellung der Herzöge sich durch die Bindung an die Böhmische Krone im 14. Jahrhundert änderte. So

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Zusammenfassung und Ergebnisse

etwas wie eine Immediatität war scheinbar gegeben, solange die Luxemburger auf dem Thron waren, war nach deren Verschwinden aber faktisch verloren. Für die interne und externe Identitätsbildung von nicht zu unterschätzender Bedeutung war offenbar die Haltung der schlesischen Machtträger als Bollwerk gegen die böhmischen Hussiten in den Hussitenkriegen, einer der eher seltenen Fälle, in denen die Kräfte des schlesischen Raumes aktiv in Aktion traten. In der Regel war Schlesien eher passiv, eingeklemmt zwischen Böhmen, Polen und Ungarn. Daß man trotz dieser generellen Westanbindung nicht einfach von einer Einverleibung Schlesiens in das Alte Reich sprechen kann, wurde offensichtlich. Es war eine Frage der Perspektive, ob man den Raum Schlesien als Randzone des Reichs betrachtete oder als eine Kernlandschaft in ostmitteleuropäischen Bezügen, von daher sich ihrer selbst und ihrer Bedeutung bewußt werdend. Wir wissen dank dieses Zugriffs nicht nur mehr über die historischen Kräfte, die zentrifugal und zentripetal im spätmittelalterlichen Raum wirkten; wir wissen auch, daß der entwickelte und exerzierte Ansatz mit Aussicht auf Erfolg auch auf andere Regionen übertragen werden könnte und damit auch einen wichtigen Beitrag zu einer Zentralfrage im Rahmen einer vergleichenden Landesgeschichte zu leisten vermag; der geschichtlichen Landesforschung im besonderen wie grundsätzlich der historischen Erforschung vormoderner Formationen. Die Tatsache, daß schlesische Fürsten dem böhmischen Königreich beitraten und bei dieser Umwandlung in ein Lehnsverhältnis Schlesien gegen Mitte des 14. Jahrhunderts als eigener Landeskomplex greifbar wurde, bildete den geeigneten Ausgangspunkt, um die spätmittelalterliche Region zu finden. Doch das Fürstenschlesien blieb immer weniger identisch mit dem ganzen Schlesien, als viele Herzogslinien ausstarben. Das Drittel niederschlesischer Lehnsfürsten (Brieg, Liegnitz, Münsterberg, Oels) konsolidierte sich, während die oberschlesischen, in ihrer Macht dezimierten, weil aussterbenden Mediatherzöge (Oppeln, Ratibor, Teschen) weiter an Potential verloren. Ihre Teilgebiete zerfielen auffälligerweise in der Art, daß jedes Herzogtum jeweils einen kleinen linksodrigen Anteil behielt. Das erbfürstliche Schlesien, durch die großen Kommunen (Breslau, Schweidnitz, Glogau) urban geprägt, gewissermaßen ein Städteschlesien, wurde mit den Landeshauptleuten immer überlegener und war stets auf das Königtum bezogen. Eine Sonderrolle spielte das Neisser Bistumsland, sozusagen Bischofsschlesien, das in den Auseinandersetzungen mit den böhmischen Hussiten eine ausschlaggebende Position als Widerstandszentrum gegen die einfallenden Heere aus dem Hauptland der Krone einnahm. Die über die reichsfürstlichen Podiebrad affiliierte altböhmische Grafschaft Glatz und das altmährische Herzogtum Troppau – einst schlesienfremd doch königsnah – wogen die Verluste an der nordwestlichen Peripherie auf, wo Crossen und Sagan von benachbarten mittel- und ostdeutschen Dynastien angezogen wurden oder im Südosten Auschwitz und Zator endgültig an kleinpolnische Herren gelangten. Das Heiratsverhalten der Oppelner Herzöge zum polnischen und unga-

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rischen Königshof hin stellte bis um 1400 ein zu stumpfes Kriterium für die Bestimmung der Ausrichtung einer Region dar, die im 14. Jahrhundert bereits stark nach Westen wies. Die Belehnungen niederschlesischer Herzogtümer an Podiebrad, Corvinus und Jagiellonenprinzen machten lediglich Zwischenspiele aus. Eine Konstante aber blieb die Orientierung an den Ofener oder Krakauer Hof, wo nach der gewichtigen Rolle des Ladislaus von Oppeln im Luxemburger Verband die Beraterreihe mit Johann Beckensloer und anderen fortgesetzt wurde. Dabei verlor das hochadlige Element insgesamt durch das Ausfallen Böhmens bis ins 16. Jahrhundert an Gewicht. Auch durch die jeweilige Hinwendung nach Prag – zum Königshof als Hofrichter – nahm der ständische Faktor zu, wobei geistliche Herren für das Hochstift den Lehnsgang antraten. Wer diese Bewegung mitmachte, war bei Huldigungen eindeutig zu verfolgen. Mit dieser außerreichischen Perspektive stellte schlesische Geschichte nicht bloß die Territorialgeschichte einer Dynastie dar, wie etwa die der Wettiner, die ebenso von Teilungen gekennzeichnet war. Schlesien war Teil eines instabilen Königtums Polen und wurde Teil der Böhmischen Krone, die von außen und innen angefochten wurde. Doch blieb die staatsrechtliche Zugehörigkeit unbestritten, zumal Karl IV. anfänglich die aus dem Przemyslidenerbe überkommenen Ansprüche noch auf die letzten Reste Polens zu realisieren versuchte. Diese über piastische Eheverbindungen Sigismunds verfolgten Pläne wurden allerdings für eine ungarische Königsoption 1387 aufgegeben, was eine luxemburgische Großreichsbildung in Ostmitteleuropa verhinderte. Einer Phase der Integration folgte diejenige der Interferenzen, verursacht durch die Hussitenkrisen und Ketzerkriege. Gegen den Übergriff der Kirchenreformer aus dem Hauptland behauptete sich Schlesien nur mäßig, war darin aber als Region deutlich identifizierbar. Es war diese reichsweite Wichtigkeit 1420, die das Land in tempore belli zum Aufmarschgebiet gegen die dem Katholizismus Abtrünnigen prädestinierte. Der Kampf gegen Podiebrad seit 1459 war als eine Bewährungsprobe der Landeswerdung durch innere Mobilisierung gegen außen zu sehen. Auch ab 1471 wurde dieses erstarkende Ständeschlesien von einer mittlerweile behördlichen Verdichtung seitens Matthias Corvinus erfaßt. Die jagiellonische Epoche sollte als Phase der Stagnation begriffen werden, in der sich seit 1515 durch Aufkündigung der polnischen Stapelrechte für Schlesien die Lage verschlechterte, indem Breslau in Polen dem Handel durch Niederlage und Stapel entsagen mußte. Ein Blick auf die inneren Kraftfelder zeigt drei Linien, die unterschiedliche Entwicklungen einschlagen. Die oberschlesischen Kleinfürsten, Kleinkirchen und Kleinstädte blieben weit hinter dem zurück, was Niederschlesien kennzeichnete. Zwar bekleideten Oppelner und Teschener Herzöge das kaiserliche Hofrichteramt und heirateten in den Ofener Königshof hinein, doch selbst der hochadlige Habitus macht nicht vergessen, daß sich rechts der Oder kein ritterliches Lehnswesen ausgestaltete. Oppeln, einem der vier Archidiakonate, mit seinen bescheidenen

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Kollegiatkirchen in Ratibor, Oberglogau und Falkenberg, standen die durchweg ansehnlichen Stifte in Breslau, Glogau, Neisse, Liegnitz und Brieg gegenüber. Kleingewerbe und Kaufmannssiedlungen waren ebenso bescheiden wie die Bodenqualität der Flurformen. Die auf das Reich orientierte niederschlesische Mittelstädtekultur samt den entfalteten Judengemeinden fand auf oberschlesischer Seite keine Entsprechung, wo Juden unter Fürstenschutz der Kleinstkommunen verharrten (Beuthen, Zülz). Weder Klosterannalen noch Hofchronisten oder Stadtschreiber sind bekannt. Die einseitige Bezogenheit der oberschlesischen Studenten auf Krakau und die breitgestreute Bildungsausrichtung Niederschlesiens auf Prag, Leipzig und Wien spiegelten Einflußräume und Beziehungsgeflechte wider. An den Mediathöfen des Westens trifft man Ritter und Stände, Landeshauptleute als Stellvertreter, darunter Stadträte der Bürgerschaften. In Oberschlesien hatte nicht der Heimfall, sondern die Totteilung eine Marginalisierung zur Folge. Doch insgesamt stellt die Fürstenhochzeit kein Instrument der Regionsbildung dar, weil die Ansippung sich sozialhistorisch ereignete und vom Raum abgelöst war. Gleichwohl, und darin war ein entschiedenes Faktum der Regionszugehörigkeit zu sehen, blieb Oberschlesien Schlesien und wurde als solches erinnert. Der polnische Bevölkerungsanteil überwog rechtsodrig deutlich, auch ersichtlich daran, daß etwa der Oelser Herzog neben Johannitern slawische Benediktiner aus Prag ansiedelte. Nach Besiedlungsintensität, Städtedichte und bürgerlicher Selbstbestimmung hatte das vom rückständigen Hof abhängige Oppeln mehr mit Kleinpolen gemeinsam als mit anderen Hauptzentren Schlesiens, geschweige denn mit der Kathedralstadt Breslau. Es existierte kein Gegenüber von Niederschlesien und Oberschlesien, sondern eine klare Dominanz des ersteren. Die oberschlesischen Herzöge (Troppau, Teschen), die das Lehnswesen übernommen hatten, banden keine Ritter an sich, übernahmen aber im Karls- und Wenzelsreich und noch im Machtbereich Friedrichs III. entscheidende Aufgaben. In der Hofstellung agierten sie wie königsnahe Herren und wurden im Reich zum Hofrichteramt herangezogen, besetzten auch stets Ränge am Hof in Krakau und Ofen. Die ‚Zweite Leibeigenschaft‘ betraf vornehmlich Gebiete des Breslauer Schlesien. In der Stadtlandschaft Niederschlesiens lag die Betonung auf Urbanität und jüdischer Siedlung. Die Breslauer Pfründenkumulation zielte nach Olmütz, Leitomischl und Wischehrad, so daß man trotz des Scheiterns einer Einbindung in die Prager Kirchenprovinz de jure faktisch in eine solche Einheit einbezogen wurde. Allmählich besuchte der schlesische Kirchenfürst nur noch sporadisch die Metropolitansynoden seines Gnesener Oberen. In den Domkapiteln galt seit 1411 ein Studiertenvorbehalt, das Triennium, aber nie war ein Adelsmonopol zu attestieren, sondern eher ein (groß)bürgerlicher Zuschnitt. Die Universitätsfrequenz aus Neisse erinnert in ihrer Höhe an das mährische Olmütz. Als landfremde Designationen zunahmen, wurde 1504 im Kolowratischen Vertrag die Besetzung auf erbländische

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Kandidaten festgeschrieben, was aber auch einen Hinweis auf die Regionalität der Hochkirche gab. Aus dieser Gruppe gingen Amtsträger am Königshof der Luxemburger, Podiebrad und Jagiellonen hervor: studierte Ratgeber, gelehrte Kanonisten und später Legisten, auf Konzilskanzeln und Universitätskathedern. Die Beteiligung an Konziliarismus und Antihussitismus war evident. Die Kleinststädte Oberschlesiens und das offene Bistumsland traf die Hussiteninvasion. Kleinadlige Familien wie die Pannwitz‘, vor allem aber großbürgerliche Familien Breslaus, Schweidnitz‘ und Glogaus stiegen auf. Im Hussitenfeldzug 1422 zählte die Stadt Breslau zu den fünf Legstätten des Reiches, beim Türkenanschlag 1512 wurden unter strategischer Bedrohung Kontingente ausgehoben. Die erbfürstliche Bindung, nicht eine lehnsrechtliche Beziehung ließ Breslau aus Pragmatismus die polnische Alternative erwägen, 1467 Ladislaus letztlich doch nicht gegen Podiebrad ausspielen, sondern 1469 die ungarische Karte ziehen. Gerade in den Konfliktlinien des 15. Jahrhunderts erwies sich trotz aller Obstruktionen eine Tiefendimension von Beharrlichkeit gegen Abspaltungen. Das unterentwickelte, benachteiligte Oberschlesien, ohne Lehnsritter, ohne größere Städte, wurde bis 1434 neben dem bischöflichen Zentrum Neisse Hauptangriffsziel der utraquistischen Eindringlinge. Im Abwehrkampf gegen den Utraquistenführer Podiebrad stand die einzige Großstadt des Landes nahezu alleine. Dieses von Ratsältesten verwaltete Herzogtum war einst von Bauernfreiheiten gekennzeichnet und wurde paradoxerweise nun durch patrimoniale Gewalt und neue Hörigkeitsformen bestimmt. Als Asyl böhmischer Altgläubiger wurde die Gemeinde Sammelbecken des Widerstands gegen die irrlehrenden Besatzer und Hort der Rechtgläubigen. Die kronländischen Stadtgemeinden und geistlichen Fürsten waren Movens und Agens dieses Abwehrkampfes. An ihrer Seite traten die verbliebenen weltlichen Fürsten (Liegnitz, Brieg, Oppeln, Ratibor) den verschiedenen Einungen bei, wobei man auch das Paradigma von frühen Ständen bemühen dürfte. Den ersten königlichen Landfrieden folgten Wehrunternehmen wie die Strehlener Einung von 1427. Es waren situative, protokorporative Zusammenschlüsse, in denen sich die bedrohten Großen wie Herzöge, Bischöfe, Herren und Städte unter Landeshauptleuten zusammenfanden. Erst im Großen Landesprivileg versuchte man 1498 die Ordnung zu kodifizieren. Dafür sieht man auf unteren Etagen, wie in den Einzelherzogtümern das „lant“ auf Ständetagen zusammentrat: Adlige vertraten sich selbst und ihre eigenen Interessen, ohne repräsentatives Auftreten für andere. Vor dem späten 15. Jahrhundert sind wenige solcher Verfestigungen zu entdecken, vielmehr einen für das östliche Mitteleuropa typischen Polyzentrismus mit den ihm eigenen Grundzügen einer Art von Frühparlamentarismus. Am ehesten erkennt man Institutionalisierungen im Gerichtswesen durch Fürstenrecht und Mannrecht sowie in Magdeburger Schöffensprüchen und Weichbilden, wobei diese Rechtszüge zu Oberhöfen sich freilich nicht schlesienspezifisch zeigten.

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Städtisches und ländliches Element waren mit Landrecht und Sachsenspiegel verwoben und paßten einander an: Neisse gab sein Flamenrecht auf und übernahm Neumarkter Recht. Schlesiens Handelsorientierung war eine hansische nach Preußen die Oder hinab, über See und Sand nach Thorn, über Wasser und Land nach Leipzig. Die Handelsbeziehungen liefen gleichwohl ins fränkische Nürnberg, das weiter nach Venedig und Brügge vermittelte. Auf Reichsebene wurden die Stadt Breslau und das Land Schlesien wahrgenommen als am östlichen Ende des Reiches zwischen Böhmen, Polen und Ungarn liegend, wie Reichstagsakten und Kaisergesetze verdeutlichen. Im Auf und Ab dieser Beziehung entwickelte sich ein Großbürgertum wie die Popplaus, das durch seine Fernverbindungen die Interessenvertretung am Hofe Friedrich III. wahrnahm. Autoren des späteren Mittelalters wie der Brieger Hofkaplan Peter von Pitschen schrieben die Fürstenchronik Polens unter dem Stern der aussterbenden Piasten ganz im dynastischen Zusammenhang. Am besten informiert berichtete noch der Krakauer Kanoniker Jan Długosz von außen über das nahe Oberschlesien. Anfang des 16. Jahrhunderts formulierte Barthel Stein ein Städtelob Breslaus in der Manier humanistischer Landesbeschreibungen. Für die Tradition des christianisierten slawischen Erbes standen die frühen, beibehaltenen Pfarrpatrone Adalbert, Stanislaus und Wenzel, die nicht als ethnischer Gegensatz gewertet wurden. Eschenloer stilisierte Breslau selbst und sprach durchweg von deutscher Stadt, deutschen Landen, deutschen Fürsten und deutschen Herren. Diese fragten nicht auf Polnisch, sondern auf Deutsch nach Ketzergönnern oder Ketzerfreunden. Bereits vor dem lutherischen Bekenntnis durch Ambrosius Moiban und Johann Heß war das böhmische Kronland auf unterschiedliche Weise dem römisch-deutschen Reichsverband angegliedert: über die personelle Ebene von Königsdienern im 14., von Kreuzzugspredigern im 15. und von Reformationsanhängern im 16. Jahrhundert. Auch nach der Residenzbildung blieb der Hof in Bewegung: ein Wanderhof, für den noch Hans von Schweinichen durch seine Familiengenealogie einen Kronzeugen abgibt. Nahezu jedes der Lehnsherzogtümer oder Erbfürstentümer unterhielt an den Wohnorten ein weltliches Stift, das im herrenbezogenen Dienst der Könige, Fürsten und Bischöfe eigene Kleriker ausbildete. Doch an Höfen und Residenzen sind früh nichtgeistliche Schreiber zu entdecken, unter den Landeshauptleuten die ersten städtischen Bürger. Das Studium wurde entscheidende Voraussetzung für Rang und Stand wie Doktoren, Rektoren, Kardinäle, Legaten, Leibärzte, Hofrichter und Kanzler. Dabei änderten sich die Besucherströme verschiedener Hochschulen: von Prag nach Leipzig, von Krakau nach Wien. Die Ausrichtung auf das Königtum war aus Gesetzessammlungen und Hofgerichtsakten gut zu erschließen: ein langes Jahrhundert der Nähe von Johann I. bis Albrecht II., ein kurzes Jahrhundert der Ferne von Ladislaus I. bis Ludwig II. Die Reichskriege gegen Prag schufen mit Mähren und den Lausitzen einen Sammelplatz der Rechtgläubigkeit gegen das Hauptland der Krone, trotz mangelnder Un-

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terstützung des polnischen Metropoliten. Bürgerkämpfe und Friedebriefe bildeten einen Schritt zur Arrondierung der Gemeinwesen in Rechtssatzung und Gerichtsbarkeit. Die Region war nie isoliert zu betrachten, sondern nur mit Böhmen und Mähren, Polen und Ungarn, Lausitzen und Pommern, Sachsen und Brandenburg, Preußen und Livland, die gemeinsam ein System zweiter Ordnung ausbauten. Der Landvermesser aus Kafkas „Schloß“ verlor sich auf seiner Suche nach dem Raum.2 „Die dreitägige Riesengebirgsfahrt“ überschrieb Norbert Elias einen Reisebericht, in dem der Schüler seine ganz eigene schlesische Region im Kopf festhielt.3 Aber weder als diffuser Riesenraum noch als poetische Landschaft stellte sich nach einer verflechtungsgeschichtlichen Untersuchung das Schlesien des Spätmittelalters dar. In diesem östlichen Mitteleuropa schufen natürlich bestimmte Festlegungen wie Flüsse Grenzen und Bindeglieder.4 Die Flußkarte erschloß das Land, über das Wassersystem erfaßte man die Fürstenhöfe, Kirchenplätze und Handelsstätten. Nach dem Abtragen des Grenzhags zählten sämtliche niederschlesischen Vorgebirgssiedlungen dazu, die mit Rodungsstädten und Landklöstern bis zum Riesengebirge durchdrungen waren. Für eine Binnenregion war wiederum die Oder keine Mittellinie, sondern Scheidelinie mit Kulturgefälle (hinsichtlich Notariat, Stadtschreiber, Buchführung, Rechnungslegung). Die zivilisatorisch bevorzugte Situation links der Oder nahm Anteil an einem mitteleuropäischen Habitus. Die rechte Seite zeigte Defizite an Judenheiten, Mendikantendichte, Zunftwesen, Hussitenresistenz und Geschichtsschreibung. Doch behaupteten zum Beispiel Minoritenkonvente ihre Angliederung an die sächsisch-böhmische Provinz, selbst die vier oberschlesischen Franziskanerhäuser, während die wenigen (drei) Dominikanerkonvente dem polnischen Ordensverband zugehörig blieben. Die rationelle Ostsiedlung, die Schlesien zu einem schematisch gegliederten Land mit Städtekreisen von gut 18 Kilometern machte, bedingte und erschwerte zugleich die Maßstäbe der Untersuchung. Mit Abschluß der Kolonisation und Urbanisierung im 13. Jahrhundert vollzogen sich östlich des Stroms doch divergente Entwicklungen. Daneben bestanden eine Affinität zu den lausitzischen Sechsstädten, eine Affiliation von Glatz und Troppau und eine Assimilation nach Kleinpolen in der Sprache. Doch rechtliche Abtretungen wie Auschwitz, Sewerien und Zator blieben Ausnahmen. Schnittmengen und Ausschlüsse ergeben sich durch einen Blick auf das Konnubium, das oberschlesische Verluste der Piasten durch Gewinne in Ostböhmen und Nordmähren kompensierte. Über Podiebrade, Wettiner und Hohenzollern als Landesherren von peripheren Landesteilen vermochte man in gewisser Weise den Reichsständen und Kurfürsten näherzurücken. 2 3 4

Kafka, Franz: Das Schloß, München 1926. Elias, Norbert: Die dreitägige Riesengebirgsfahrt. In: ders.: Frühschriften. Bearb. v. Reinhard Blomert, Frankfurt a. M. 2002, 190. Rüther, Andreas: Flüsse als Grenzen und Bindeglieder. Zur Wiederentdeckung des Raumes in der Geschichtswissenschaft. In: JbRG 25 (2007) 29–44.

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Ein Vergleich zeigt die Charakteristik des schlesischen Siedlungsverbands: Aus den Rodungsgebieten der unteren Oder wurde das Herzogtum Pommern seit 1338 unmittelbares Reichslehen; das Deutschordensland Preußen war mit seinen Ordensburgen, Bauerndörfern und Hansestädten ein Sonderfall, nicht nur seiner teilweise militärischen Christianisierung wegen; in Böhmen, Mähren und Oberungarn beschränkte sich die Neusiedelzone auf die Mittelgebirge und Bergbaustädte, einmal abgesehen von den deutschrechtlichen Groß- und Mittelstädten Prag, Kuttenberg, Brünn und Olmütz. Es ging hier mitnichten um die Eindeutschung der schlesischen Geschichte, sondern schlechthin um eine spätmittelalterliche Ortsbestimmung, wie sie auch in bezug auf Flandern/Burgund, Tirol/Trient und Holstein/Schleswig interessant wäre. Wie man mit Räumen dieser Ausdehnung, aber anderer Genese umginge, ließe sich im Altreich etwa für die Pfalz oder Bayern zeigen. Gerade Schlesiens Bezugspunkte als Erbland der Böhmischen Krone führten in die neue Mitte der spätmittelalterlichen Reichsgeschichte und machten das Land zu einem lohnenden Studienobjekt. War im 13. und 14. Jahrhundert das Konnubium noch eine zentral politische Praktik, so wurde danach nicht nur aus Mangel an Fürsten diese Möglichkeit immer mehr obsolet. Über die zeitgenössische Historiographie sahen wir Selbstbeschreibungen der Einwohner, die sich über ihr Herkommen verständigten. Auch die Bildende Kunst führte uns Konfigurationen des Landes vor Augen: Von Franken aus wurde Schlesien im 15. Jahrhundert – neben Mailand – als Bannerträger des Reiches eingeschätzt und nie mehr als Glied in Frage gestellt, trotz der Multiethnizität der Bevölkerung am anderen Ufer des Stroms (wo gab es überhaupt monoethnische Verhältnisse?). Dabei drehte es sich nicht um Identität im psychologischen Sinne, sondern um Verfestigungen von Beziehungen, die eine Region translokal konstituierten: das Handeln von Episkopat, Kanonikern und Klerus, der Unterhalt von Adelsgütern, Rittersitzen und Bannbezirken, die Errichtung von Stadtrechtskreisen, Weichbilden und Judenvierteln. Die landsässigen Pfründeninhaber bildeten ein Personalreservoir, aus dem akademisch Geschulte für Laufbahnen und Einsätze rekrutiert wurden. Marktplätze waren Umschlagsorte der politischen Beteiligung von vertrauten und verbundenen Parteigängern. Das Straßennetz der Landwege spannte sich nach Görlitz und Thorn, bis 1417 nach Prag und bis 1515 nach Krakau. Am Geltungsgebiet von Stadtrechtsfamilien zeigen sich interregionale Konturen. Solche Bewegungsrichtungen wurden auch in der Selbstorganisation von Verteidigung offensichtlich: Das Behauptungshandeln in überterritorialen Dispositionen trug zur Landeswerdung bei. Dabei kam es zur Ausbildung der Region auch über die Einbildung einer solchen durch Embleme, Patrone, Wappen und Grabmäler. In darstellenden Artefakten und erzählender Literatur, christlichen Gedächtnisorten (Hedwig) und piastischem Heimatstolz (auch Hedwig) bestätigen sich Entwürfe und Erfahrungen. Insgesamt trat Schlesien sowohl als Wahrnehmungsregion durch Kommunikati-

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onsströme als auch als Tätigkeitsregion durch soziale Vernetzungen in Erscheinung, gestaltete sich aber eher als Handlungsraum von Akteuren nach innen denn als Handlungseinheit nach außen hin aus.5 Wenn es eine Geschichtslandschaft des spätmittelalterlichen Ostmitteleuropa gegeben hat, so war Schlesien darin so etwas wie eine besonders segmentierte Geschichtsregion. Die Oder faßte grenzüberschreitend Landschaften zusammen und verklammerte den Raum als Bindeglied und Brücke. Auf dem paneuropäischen Kartenbild war Breslau eine zurückgebliebene, randständige Mitte, ein entlegener Kern, eines der Zentren Großeuropas wie die Altniederlande oder die Reichsromagna, aber deutlich weniger innovativ. Doch besaß es kein starres, unveränderliches geographisches Fundament, sondern Provinzialität und Europäizität wirkten sich aus. Je nach dem Grad der Orientierung an diesen beiden Größen kann man ein Schlesien der ‚zwei Geschwindigkeiten‘ unterscheiden. Gerade dieses Anderssein und Doch-Zusammengehören könnte als europäische Konstante verstanden werden: das nächste Fremde und das fremde Nächste. Den Kernen des slawischen und des germanischen Kulturkreises war Schlesien jeweils in unterschiedlichem Maße angehörig beziehungsweise abgewandt und entzog sich einfachen Festlegungen von Raum und Volk, welche die Gravitationszentren im Süden, Westen, Norden und Osten an es herantrugen. Keine der beteiligten vier Staaten und Nationen vermochte die Geschichte Schlesiens als tragende Säule der eigenen polnischen, tschechischen, österreichischen oder deutschen Historie zu schreiben. Für die gegenwärtige Generation in Deutschland ist Schlesien ein unklarer Begriff des vergangenen Deutschlands geworden. In Zukunft wird schlesische Geschichte mehr als nur das Zusammenzählen von Erinnerungen an diese sein. Diese Verschiedenheit und Vielfalt ertrug dieses Schlesien, dessen jeweils zeitgleiches Anderssein einzelner Gebiete eben ein Charakterzug war. Auf der historischen Suche nach der Region ist Schlesien zur vagen Vorstellung geraten, zu Beginn des 21. Jahrhunderts irgendwo exotisch in der östlichen Hemisphäre angesiedelt. Galt ‚Breslau‘ lange als verbotenes Unwort, weiß man nun kaum, wo dieses Wrocław eigentlich liegt. Für Deutsche verbindet sich mit Schlesien das Land an der mittleren Oder um Breslau, und man scheidet davon deutlich Oberschlesien; für Polen versteht sich Schlesien eigentlich als Oberschlesien und es wird bewußt von Niederschlesien gesprochen. Zwei Schlesien, deren Siedlungsgebiete als zum Kern Europas gehörig angesehen werden, tragen den einen Namen. Am Anfang des dritten nachchristlichen Jahrtausends hat doch jeder sein eigenes Schlesien, so daß sich vielleicht mit noch größerem Recht als für das Spätmittelalter eine Geschichte von der Region und Identität des gegenwärtigen Schlesiens schreiben ließe.

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Gotthard, Axel: In der Ferne. Die Wahrnehmung des Raums in der Vormoderne, Frankfurt a. M. 2007.

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Wie aktuell eine solche Beschäftigung mit dem grundsätzlichen Ineinandergreifen von Großeinheiten und Kleinräumen ist, zeigt ein Gedanke aus dem Zeitalter der Globalisierung. In seiner Rede bei der Verleihung des Europäischen Karlspreises zu Aachen am 2. Juni 2000 meinte der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, William Jefferson Clinton: „Europa hört wieder alte Namen – Katalonien, Piemont, Lombardei, Schlesien, Transsylvanien, Ruthenien –, diesmal aber nicht im Namen des Separatismus, sondern des Stolzes auf das große Erbe. Nationale Souveränität wird mit dem Leben der Regionen angereichert“.6 Das Umgehen mit derartigen Unterebenen erscheint gleichsam konstitutiv für eine Gesamtgeschichte dieses kleinsten (Halb-)Kontinents der Erde.

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Clinton, William Jefferson: Rede zur Verleihung des Karlspreises, Aachen, 2. Juni 2000. http://www.karlspreis.de/preistraeger/2000/rede_von_bill_clinton_deutsch.html [30.05.2010].

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Region i tożsamość. Śląsk a Cesarstwo Rzymsko-Niemieckie w późnym średniowieczu

Streszczenie w języku polskim Kiedy śląscy książęta piastowscy w połowie XIV wieku podporządkowali się Koronie Czeskiej, to przy tej zmianie władzy zwierzchniej Śląsk stał się rozpoznawalny jako odrębny kraj. Po inkorporacji spory wewnętrzne i zagrożenia z zewnątrz wywierały wpływ na spoistość księstw śląskich. Wielorakie powiązania w skali europejskiej odcisnęły swe piętno na cechującym się podziałami dynastycznymi kraju nad Odrą. Zabezpieczenie kraju i związanie ze strukturami Cesarstwa Rzymsko-Niemieckiego wzmocniły procesy identyfikacyjne, które również powstawały poprzez doświadczenia, spostrzeżenia i interpretacje samych Ślązaków. W szerszych kontekstach zbadano środowiska kościelne, dworskie i mieszczańskie. Obok wzorów działania skupiano się także na wyobrażeniach ówczesnych, którzy na przełomie XV i XVI wieku podkreślali wkład swych ziomków w stworzenie ,własnego‘ regionu.1 Przedłożona praca przedstawia po raz pierwszy ogólnie rozwój Śląska w późnym średniowieczu, podchodząc do konstrukcji społecznej ,kraj‘ z różnych perspektyw. Przy podejściu tym podstawę stanowiło konsekwentne zrozumienie historii Śląska jako historii uwzględniającej całą przestrzeń geograficzną i regiony sąsiednie. Przy czym historia tego kraju, będącego punktem stykania się kilku kultur i narodów, często ulegała niebezpieczeństwu instrumentalizacji politycznej. Pracę tą rozumie się jako wkład w integrację całej historii Śląska jako historii kraju, który na mapie zajmuje pewien konkretny obszar lub ma konkretne rozmiary, w rzeczywistości był on jednak zbudowany na pewnych ośrodkach działania. Ten późnośredniowieczny region nie stanowił niezmiennie zwartej wielkości, lecz był stale kwestionowany w swej zwartości wewnętrznej przez terytorialne zyski i straty, odstąpienia, przesunięcia i zmiany władzy. Oznaczało to z jednej strony pojawienie się procesów identyfikacyjnych, zarodków integracji, poczucia wspólnoty i charakteru regionu wywierającego na nim swój ślad, z drugiej strony jednak pojawiały się istotne ruchy odśrodkowe i podziały. Taki Śląsk – chociaż niesamodzielny pod względem politycznym – można było jednak odnaleźć w późnym średniowieczu i zidentyfikować wyraźnie jako region bez potrzeby wymyślenia go. 1

Rüther, Andreas: Region und Identität. Schlesien und das Reich im späten Mittelalter, w: Reitemeier, Arnd/Fouquet, Gerhard (red.): Kommunikation und Raum, t. 45, Neumünster 2005, 315n.

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Śląsk w późnym średniowieczu nie był ani polski, ani niemiecki jako przestrzeń historyczna, był i jest jako region przejściowy przeważnie obiektem (i ofiarą) potężnych sąsiadów, rzadko sam aktywny i twórczy. Jak właściwie wytwarzały historycznie zrośnięte obszary i twory, które etykietujemy bez problemu jako ‚Śląsk‘, ‚Westfalia‘, ‚Hesja‘ lub ‚Alzacja‘, swoją tożsamość, pozwalającą na właśnie takie naklejanie etykiet? Jak rozwijało, jak zmieniało się to z biegiem czasu i w wyniku działania których sił? Które czynniki tworzące tożsamość i w jaki sposób współdziałały, aby skonstruować istotę ,regionu‘ znajdującą się pomiędzy narodem a szczeblem lokalnym? Okres późnego średniowiecza okazał się przy tym szczególnie wyrazisty, ponieważ pozwala on na zbadanie ogromnie zespolonego przejścia Śląska ze świata słowiańsko-polskiego w struktury Korony Czeskiej i Cesarstwa Rzymsko-Niemieckiego. Aby rozwiązać strategiczny problem polegający na uchwyceniu względnie rozproszonych idei ‚region‘ i ‚tożsamość‘ i na analizie ich stosunku do siebie, zredukowano zawiłość systemu i zbudowano przejrzystą strukturę. Składa się ona z trzech tradycyjnych jednostek instytucyjno-społecznych: kler, szlachta i miasto, które są opisane w pierwszej części jako ,Pola‘ (Die Felder). W drugiej części (,Związki‘ – Die Verbindungen) jednostki te opisane są pod względem wzajemnych stosunków wewnętrznych oraz ich stosunków zewnętrznych do jednostek leżących poza Śląskiem. Z tego wynika trzecia część (‚Orientacje‘ – Die Ausrichtungen), w której uwypuklono prawdziwe tendencje przyłączenia się do pozaśląskich jednostek i instytucji w okresie późnego średniowiecza. Po takim rozpracowaniu historii Śląska pod względem historii społecznej i politycznej czwarta część (‚Wyobrażenia‘ – Die Vorstellungen) prezentuje struktury mentalne i struktury odnoszące się do kultury pamięci, które rekonstruowały na podstawie faktów historycznych dwojaką tożsamość regionu śląskiego. Nacisk kładzie się na konteksty osobowe istotnych aktorów, czynniki socjo-kulturowe i polityczne przy integracji z otoczeniem, z wieloma potężnymi sąsiadami, oraz na czynniki dotyczące kultury pamięci. Jako główny rezultat analizy naszkicowano, że jednak egzystowały stałe obszaru śląskiego w późnym średniowieczu: tak na przykład granice diecezji wrocławskiej pokrywały się zasadniczo ze śląskim obszarem, przy czym przynależność do metropolii gnieźnieńskiej nie zmieniła się przez cały okres. Szczególnie uwidoczniło się, że mimo wszelkich segmentacji, podziałów wewnętrznych i przesunięć terytorialnych granica między Dolnym a Górnym Śląskiem istniała od początku i prawie nie została pokonana, a już na pewno nie mentalnie i pod względem świadomości własnej tożsamości: Dolny Śląsk orientował się w kierunku Rzeszy, a Górny Śląsk, także ze względu na stosunki językowe i etniczne, bardziej na Polskę. W pewnym sensie można było traktować Odrę jako umowną granicę. Odpowiednio jasnym stał się fakt, że podporządkowanie pod Koronę Czeską w XIV wieku zmieniło średniowieczne spostrzeżenie Śląska z zewnątrz jako regionu peryferyjnego na wschodzie Rzeszy z jego szczególną pozycją książąt. Coś takiego jak pozycja bezpośrednia wobec Rzeszy istniała pozornie tak długo, jak Luksemburgowie byli królami Czech, jednak po wygaśnięciu ich dynastii była ona faktycznie

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utracona. Dla wewnętrznego i zewnętrznego ukształtowania się tożsamości wielkie znaczenie miała widocznie postawa władców śląskich jako ostoja przeciw czeskim husytom podczas wojen husyckich – jeden z raczej rzadkich przypadków, w których siły z obszaru śląskiego włączyły się aktywnie do akcji. Zazwyczaj Śląsk był raczej pasywny, ściśnięty pomiędzy Czechami, Polską a Węgrami. Widocznym stał się fakt, że mimo tej ogólnej integracji z Zachodem nie można mówić wprost o wcieleniu Śląska do Starej Rzeszy. Była to kwestia perspektywy, czy obszar Śląska uważano jako peryferię Rzeszy czy jako krainę centralną w kontekstach Europy środkowo-wschodniej, w których uświadamiała sobie swoją pozycję i znaczenie. Dzięki temu podejściu wiemy nie tylko więcej na temat sił historycznych działających odśrodkowo i dośrodkowo na obszarze średniowiecznym; wiemy także, że podejście rozwinięte i zastosowane tutaj mogłoby być przeniesione również z powodzeniem na inne regiony, dokonując w ten sposób także znaczącego wkładu do centralnej kwestii w ramach badań porównawczych nad historią regionalną – w szczególności badań nad historią regionu, jak i ogólnie badań nad formacjami przednowoczesnymi. Fakt, że książęta śląscy przyłączyli się do Królestwa Czech, a przy tej transformacji w związek lenny Śląsk stał się w połowie XIV wieku uchwytny jako odrębna jednostka, tworzył odpowiedni punkt wyjścia, aby odnaleźć region późnośredniowieczny. Jednak ,Śląsk książęcy‘ stawał się coraz mniej identyczny z całym Śląskiem, kiedy wiele linii książęcych wygasało. Jedna trzecia kraju, dolnośląscy książęta lenni (Brzeg, Legnica, Ziębice, Oleśnica), utrwaliła się, podczas gdy górnośląscy książęta lenni (Opole, Racibórz, Cieszyn) – z coraz mniejszą władzą ze względu na wygaśnięcie pojedynczych linii – tracili nadal na swym znaczeniu. Ich księstwa dzielnicowe rozpadały się – co można zauważyć – w ten sposób, że każde z nich zachowywało małą część leżącą po lewej stronie Odry. ,Śląsk dziedziczny‘, obejmujący księstwa dziedziczne i ukształtowany przez wielkie ośrodki miejskie (Wrocław, Świdnica, Głogów) – czyli w pewnym sensie ,Śląsk mieszczański‘ –, stawał się wraz ze starostami księstw coraz silniejszy, powołując się stale na władzę królestwo. Szczególną rolę odgrywało biskupie księstwo nysko-otmuchowskie – można by je nazwać ,Śląskiem biskupim‘ – zajmujące w sporach z czeskimi husytami decydującą pozycję jako centrum oporu przeciw zbrojnym wypadom wojsk z głównego kraju Korony Czeskiej. Stare czeskie hrabstwo kłodzkie we władaniu Podiebradów, będących książętami Rzeszy, oraz stare morawskie księstwo opawskie – niegdyś bliskie królowi, a dla Śląska obce – wyrównywały straty na peryferiach północno-zachodnich, gdzie Krosno i Żagań były przyciągane przez sąsiednie dynastie niemieckie, lub na południowym Wschodzie, gdzie Oświęcim i Zator dostały się ostatecznie pod panowanie małopolskie. Związki książąt opolskich z polskim i węgierskim dworem królewskim poprzez zawieranie małżeństw stanowiło do około 1400 roku kryterium niewystarczające do określenia ukierunkowania regionu, który w XIV wieku orientował się już mocno na Zachód. Nadawania księstw dolnośląskich rodzinom Podiebradów i Korwinów oraz książętom jagiellońskim były jedynie epizodem.

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Stałą pozostała jednak orientacja na dwory w Budzie lub Krakowie, na których – po wpływowej roli Władysława II Opolczyka w krajach Luksemburgów – Johann Beckensloer i szereg innych postaci kontynuowali działalność doradczą. Osłabienie pozycji Czech spowodowało, że książęta ogólnie stracili na znaczeniu aż do XVI wieku. Także poprzez wzorowanie się na dworze królewskim w Pradze – na przykład w funkcji sędziego nadwornego – na wadze zyskał czynnik stanowy, przy czym władcy duchowni w księstwie biskupim stawali się lennikami króla. Kto brał udział w tym procesie, można wyraźnie prześledzić przy składaniu hołdu. Z tej perspektywy z poza Rzeszy historia Śląska nie stanowiła jedynie terytorialnej historii jednej dynastii, jak jest to na przykład w przypadku Wetynów, których historię cechują także podziały. Śląsk, niegdyś część niestabilnego państwa polskiego, stał się częścią Korony Czeskiej kwestionowanej z zewnątrz i wewnątrz. Jednak przynależność prawno-państwowa była bezsprzeczna, zwłaszcza że początkowo Karol IV próbował zrealizować odnoszące się do części Polski pretensje odziedziczone po Przemyślidach. Z tych planów, do realizacji których dążono przez powiązania małżeńskie Zygmunta Luksemburskiego z Piastami, zrezygnowano na rzecz korony węgierskiej w 1387 roku, co oznaczało rezygnację z utworzenia wielkiego mocarstwa luksemburskiego w Europie środkowo-wschodniej. Po fazie integracji nastąpiła faza interferencji, spowodowana wojnami husyckimi. Słabo utrzymał się Śląsk wobec ataków reformatorów Kościoła z Czech, był jednak przy tym jako region wyraźnie widoczny. Ważne dla całej Rzeszy wydarzenia w 1420 roku predestynowały kraj ten w czasach wojny, aby stał się przedpolem walki przeciw odstępcom od katolicyzmu. Próbę wytrzymałości ukształtowania się kraju poprzez wewnętrzną mobilizację przeciwko wrogowi z zewnątrz należy widzieć w walce przeciw Jerzemu z Podiebradów od 1459 roku. Także od 1471 roku ten wzmocniony Śląsk stanowy został objęty przez w międzyczasie już urzędową koncentrację władzy za czasów Macieja Korwina. Epokę jagiellońską powinno się pojąć jako fazę stagnacji, w której od 1515 roku sytuacja pogorszała się przez wypowiedzenie prawa składu dla Śląska w Polsce, co oznaczało dla Wrocławia rezygnację z tego handlu w Polsce. Spojrzenie na wewnętrzne ośrodki sił uwidacznia trzy linie, obierające różne kierunki. Górnośląscy książęta, kościoły i miasteczka nie dotrzymywały w dużym stopniu kroku temu, co charakteryzowało Dolny Śląsk. Wprawdzie książęta opolscy i cieszyńscy piastowali cesarski urząd sędziego nadwornego, wżeniając się w dwór królewski w Budzie, jednak nawet mimo postawy książęcej nie można zapomnieć o braku feudalnej kultury rycerskiej po prawej stronie Odry. Opolu, jednemu z czterech archidiakonatów ze swymi skromnymi kościołami kolegiackimi w Raciborzu, Głogówku i Niemodlinie, przeciwstawiały się na ogół okazałe kolegiaty we Wrocławiu, Głogowie, Nysie, Legnicy i Brzegu. Drobne rzemiosło i osady kupieckie były tak samo skromne jak jakość gleby. Dolnośląska kultura miejska, orientująca się Rzeszą wraz z rozwiniętymi gminami żydowskimi, nie miała odpowiednika po stronie górnośląskiej, gdzie Żydzi

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wytrwawali pod ochroną książęcą w bardzo małych wspólnotach (Bytom, Biała). Nieznane są ani roczniki klasztorne, ani kronikarze nadworni lub pisarze miejscy. Jednokierunkowy związek studentów górnośląskich z Krakowem oraz rozmaite powiązania edukacyjne Dolnego Śląska z Pragą, Lipskiem i Wiedniem odzwierciedlały sfery wpływów i splot różnorakich stosunków. Na dworach książęcych Dolnego Śląska spotyka się rycerzy i stany, starostów jako zastępców władców, a także rajców reprezentujących mieszczaństwo. Na Górnym Śląsku to nie powrót księstwa lennego w ręce króla-zwierzchnika, lecz podział księstwa po śmierci władcy prowadził do marginalizacji. Jednak zawieranie małżeństw książęcych nie stanowi ogólnie żadnego instrumentu do ukształtowania regionu, ponieważ powiązania rodzinne odbywały się w sferze społecznej niezależnie od czynników geograficznych. Mimo to – a był to decydujący aspekt przynależności do regionu – Górny Śląsk pozostał częścią Śląska, także pod względem pamięci. Ludność polskojęzyczna przeważała wyraźnie po prawej stronie Odry, co uwidaczniało się także w fakcie, że na przykład książe oleśnicki obok joannitów osiedlił słowiańskich benedyktynów z Pragi. Pod względem intensywności osiedlenia, gęstości miast i samorządności mieszczańskiej mało rozwinięte Opole miało więcej wspólnego z Małopolską niż z innymi głównymi centrami na Śląsku, a cóż dopiero z biskupią metropolią Wrocławiem. Nie było koegzystencji między Dolnym a Górnym Śląskiem, lecz jasna dominacja pierwszego. Książęta górnośląscy (w Opawie, Cieszynie), którzy przejeli system lenny, nie przywiązywali do siebie rycerzy, obejmowali jednak w państwie Karola IV i Wacława, jak też w czasach Fryderyka III istotne zadania. Na dworze działali tak jak bliscy królowi panowie i zostawali powoływani w Rzeszy na urząd sędziego nadwornego, a także zajmowali stanowiska na dworach w Krakowie i Budzie. Zaostrzenie poddaństwa chłopów dotyczyło w pierwszej linii terenów Dolnego Śląska. Na Dolnym Śląsku kultura miejska i osadnictwo żydowskie odgrywały większą rolę. Kumulacja prebend dla duchownych wrocławskich celowała na Ołomuniec, Litomyšl i Wyszehrad, tak że mimo niepowodzenia przyłączenia się pod względem prawnym do metropolii praskiej Śląsk faktycznie był włączony do tejże prowincji kościelnej. Biskup wrocławski uczestniczył coraz sporadyczniej w synodach metropolitarnych swego gnieźnieńskiego zwierzchnika. Od 1411 roku kapituły katedralne zastrzeżone były dla absolwentów studiów (tzw. triennium), ale nigdy nie można było tu zauważyć monopolu szlachty, miały raczej charakter (wielko)mieszczański. Częstotliwość absolwentów uniwersyteckich w Nysie przypomina w swym szczytowym okresie morawski Ołomuniec. Kiedy desygnacje obcokrajowców zwiększyły się, układ kolowratski w 1504 roku wykluczył z pełnienia godności kościelnych obcych kandydatów, co wskazuje również na regionalność wyższych instytucji kościelnych. Z tej grupy wywodzili się urzędnicy na dworach królewskich Luksemburgów, Podiebradów i Jagiellonów: wykształceni doradcy, uczeni prawa kanonicznego, a później rzymskiego, na ambonach soborowych i katedrach uniwersyteckich. Udział w koncyliaryzmie i ruchu antyhusyckim był widoczny. Napady husytów

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Zusammenfassung und Ergebnisse

dotknęły miasteczka górnośląskie i otwarte księstwo nysko-otmuchowskie. Rodziny drobnoszlacheckie, jak na przykład Pannwitzowie, a przede wszystkim wielkomieszczańskie rodziny Wrocławia, Świdnicy i Głogowa awansowały. Podczas wyprawy przeciwko husytom w 1422 roku Wrocław zaliczał się do pięciu miast w Rzeszy ściągających cesarskie podatki, a przy najeździe tureckim w 1512 roku w sytuacji zagrożenia strategicznego zaciągano kontyngenty. Związki wynikające ze statusu księstwa dziedzicznego, nie zaś stosunki lenne spowodowały, że Wrocław z powodów pragmatycznych rozważał alternatywę polską, a w 1467 roku nie poróżnił ostatecznie Władysława z Jerzym z Podiebradów, lecz wybrał w 1469 roku opcję węgierską. Właśnie w konfliktach XV wieku ukazała się pomimo wszelkich przeszkód głęboka wytrwałość wobec rozłamów. Rozwojowo zacofany i zaniedbany Górny Śląsk, bez rycerzy lennych i większych miast, stał się do 1434 roku obok ośrodka biskupiego Nysy głównym celem ataków utrakwistycznych najeźdźców. Jedyne duże miasto kraju – Wrocław – stało osamotnione w walce obronnej przeciwko dowódcy utrakwistów, Jerzemu z Podiebradów. To księstwo, zarządzane przez rajców, cechowała niegdyś wolność chłopów, a teraz paradoksalnie nowe formy uzależnienia i władza patrymonialna. Jako azyl dla czeskich starowierców miasto stało się punktem oporu przeciwko heretycznym okupantom i schronieniem dla prawowiernych. Miasta w księstwach dziedzicznych i książęta duchowni byli motywem i aktywnym czynnikiem tej walki obronnej. Towarzysząc im, pozostali książęta świeccy (w Legnicy, Brzegu, Opolu i Raciborzu) przystąpili do różnych układów, przy czym można tutaj zastosować paradygmat wczesnych stanów. Po pierwszych królewskich pokojach ziemskich następowały przedsięwzięcia obronne, jak na przykłąd porozumienie strzelińskie w 1427 roku. Były to sytuacyjne, proto-korporacyjne formy współpracy, w których zagrożeni władcy, książęta, biskupi i panowie, oraz miasta łączyli się pod kierownictwem starostów. Dopiero w wielkim przywileju krajowym dla Śląska z 1498 roku próbowano skodyfikować ten ustrój. Z drugiej strony na niższych szczeblach widać, jak w pojedynczych księstwach zbierał się ‚kraj‘ na zgromadzeniach stanowych: szlachta reprezentowała się sama i swoje własne interesy, nie reprezentując innych. Takich struktur odkryć można mało przed późnym XV wiekiem, widoczny jest raczej policentryzm charakterystyczny dla Europy środkowo-wschodniej ze swymi zarysami pewnej formy wczesnego parlamentaryzmu. Najprędzej rozponaje się instytucjonalizację w sądownictwie przez trybunał książęcy i sądy lenników oraz przez orzeczenia ławników w Magdeburgu i weichbildy, przy czym te odwoływania się do sądów apelacyjnych prawa niemieckiego nie były specyficzne dla Śląska. Środowiska miejskie i wiejskie były ściśle złączone z prawem ziemskim i zwierciadłem saskim, przystosowując się do siebie nawzajem: Nysa zrezygnowała z prawa flamandzkiego i przejęła prawo średzkie. Handel Śląska miał charakter hanzeatycki, kierując się w kierunku Prus z prądem Odry, drogą morską i lądową do Torunia oraz do Lipska. Kontakty handlowe sięgały też do Norymbergi, która pośredniczyła

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w handlu z Wenecją i Brugią. Na szczeblu Rzeszy miasto Wrocław i kraj Śląsk postrzegano jako leżące na wschodnich peryferiach Cesarstwa Rzymsko-Niemieckiego między Czechami, Polską a Węgrami, co uwidaczniają akta Reichstagu i ustawy cesarskie. Przy ciągłych zmianach tych stosunków rosło w siłę wielkie mieszczaństwo, jak na przykład rodzina Popplau, które poprzez dalekie kontakty pilnowało swych interesów na dworze Fryderyka III. Autorzy późnego średniowiecza, jak na przykład brzeski kapłan nadworny Peter z Byczyny, pisali kronikę książąt Polski, uwzględniając całkowicie w kontekście dynastycznym wymierających Piastów. Z najlepszym zasobem informacji relacjonował z zewnątrz o sąsiednim Górnym Śląsku krakowski kanonik Jan Długosz. Na początku XVI wieku Barthel Stein sformułował dzieło wychwalające miasto Wrocław w stylu humanistycznych opisów kraju. Tradycję chrześcijańskiego dziedzictwa słowiańskiego reprezentowali dawni, nadal zachowani patroni parafialni Wojciech, Stanisław i Wacław, w których nie widziano etnicznego przeciwieństwa. Eschenloer stylizował Wrocław, mówiąc ciągle o mieście niemieckim, kraju niemieckim oraz książętach i panach niemieckich, którzy pytali nie w języku polskim, lecz w niemieckim o protektorów i przyjaciół heretyków. Już przed pojawieniem się wyznania luterańskiego przez Ambrosiusa Moibana i Johanna Hessa ten kraj Korony Czeskiej był w wieloraki sposób przyłączony do Cesarstwa Rzymsko-Niemieckiego: przez płaszczyznę osobową królewskich służących w XIV, kaznodziejów krucjatowych w XV i zwolenników reformacji w XVI wieku. Także po powstaniu rezydencji dwór pozostał nadal w ruchu: wędrujący dwór, którego głównym świadkiem przez swą genealogię rodzinną jest Hans von Schweinichen. Prawie każde księstwo lenne lub dziedziczne utrzymywało w swych stolicach kolegiatę świecką, kształcącą własnych kleryków dla służby królom, książętom i biskupom. Jednak wcześnie można zauważyć na dworach i rezydencjach pisarzy świeckich, a wśród starostów w księstwach pierwszych mieszczan. Studia stały się decydującym warunkiem dla osiągnięcia godności i stanowiska, jak na przykład doktora, rektora, kardynała, legata, lekarza przybocznego, sędziego nadwornego i kanclerza. Zmieniły się także preferencje różnych uczelni: z Pragi do Lipska, z Krakowa do Wiednia. Orientację na królestwo Czech łatwo zrekonstruować ze zbiorów ustaw i z aktów sądów nadwornych: długie stulecie bliskości od Jana I Luksemburskiego do Albrechta II Habsburga, krótkie stulecie oddalenia od Władysława Pogrobowca do Ludwika Jagiellończyka. Wojny Rzeszy z Pragą stworzyły ze Śląska wraz z Morawami i Łużycami ośrodek prawowiernych przeciw głównemu krajowi Korony – mimo brakującego wsparcia ze strony polskiego metropolity. Walki mieszczan i zawieranie pokojów stanowiły krok do ujednolicenia jednostek państwowych w dziedzinach ustawodawstwa i sądownictwa. Nie można było nigdy spojrzeć na region ten w sposób izolowany, lecz zawsze z Czechami i Morawami, Polską i Węgrami, Łużycami i Pomorzem, Saksonią i Brandenburgią, Prusami i Inflantami, które razem tworzyły system drugorzędny.

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Geodeta z powieści Kafki „Zamek“ zgubił się, szukając miejsca.2 „Trzydniowa podróż przez Karkonosze“ – tak zatytuował Norbert Elias opis podróży, w którym uczeń ten uchwycił w głowie swój własny region śląski.3 Jednak po zbadaniu zawiłości historii późnośredniowieczny Śląsk nie przedstawiał się ani jako rozproszona wielka przestrzeń, ani jako kraina poetycka. W Europie środkowo-wschodniej naturalne czynniki, jak na przykład rzeki, tworzyły granice i łączniki.4 Mapa rzek czyniła kraj dostępnym, dzięki systemowi wodnemu docierało się do dworów książęcych, kościołów i miejsc handlu. Po karczowaniu lasów granicznych do tego regionu zaliczały się wszystkie osady na przedgórzu dolnośląskim, miasta i klasztory aż do Karkonoszy. Dla śródlądowego regionu Odra nie stanowiła zaś żadnej linii środkowej, lecz była granicą pomiędzy terenami kulturowo bardziej rozwiniętymi a bardziej zacofanymi (pod względem notariatu, pisarzy miejskich, księgowości, rachunkowości). Cywilizacyjnie uprzywilejowane tereny położone po lewej stronie Odry brały w znacznym stopniu udział w rozwoju kultury środkowo-europejskiej. Prawa strona ujawniała deficyty pod względem gmin żydowskich, gęstości zakonów żebraczych, organizacji cechowej, odporności na husytyzm i pod względem dziejopisarstwa. Jednak przykładowo zakon Braci Mniejszych Konwentualnych – a nawet cztery leżące na Górnym Śląsku klasztory – utrzymywał swą przynależność do prowincji sasko-czeskiej, podczas gdy nieliczne (trzy) konwenty dominikanów podlegały pod polską prowincję zakonu. Zorganizowana kolonizacja na prawie niemieckim, która czyniła ze Śląska kraj ułożony schematycznie z okręgami wokół miast o szerokości około 18 kilometrów, uwarunkowała i utrudniła jednocześnie skalę badań. Jednak z zakończeniem kolonizacji i urbanizacji w XIII wieku wiązały się na wschód od Odry rozbieżne tendencje rozwojowe. Ponadto istniały podobieństwa ze Związkiem Sześciu Miast w Górnych Łużycach, więzi między Kłodzkiem a Opawą oraz asymilacja językowa w kierunku Małopolski. Wyjątkami były jednak straty terytorialne, jak utrata Oświęcimia, Siewierza i Zatora. Części wspólne i wyłączenia uwidaczniają się przy uwzględnieniu związków małżeńskich, które kompensowały górnośląskie straty Piastów poprzez zyski we wschodnich Czechach i na północnych Morawach. Podiebradowie, Wettynowie i Hohenzollernowie jako władcy peryferyjnych części kraju zbliżali go w pewnym sensie do stanów Rzeszy i elektorów. Porównanie pokazuje specyfikę śląskiego osadnictwa: z terenów nad dolną Odrą powstało księstwo pomorskie, od 1338 roku bezpośrednie lenno Rzeszy; Prusy ze swymi zamkami zakonnymi, wioskami i miastami hanzeatyckimi stanowiły szczególny przypadek, nie tylko ze względu na częściowo militarny charakter chrystiani2 3 4

Kafka, Franz: Das Schloß, München 1926. Elias, Norbert: Die dreitägige Riesengebirgsfahrt, w: tenże: Frühschriften, oprac. Reinhard Blomert, Frankfurt a. M. 2002, 190. Rüther, Andreas: Flüsse als Grenzen und Bindeglieder. Zur Wiederentdeckung des Raumes in der Geschichtswissenschaft, w: JbRG 25 (2007) 29–44.

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zacji; w Czechach, na Morawach i Górnych Węgrzech nowe osadnictwo ograniczało się na tereny górskie i miasta górnicze, pomijając wielkie i średnie miasta założone na prawie niemieckim, jak Praga, Kutná Hora, Brno i Ołomuniec. Nie chodziło tutaj wcale o zniemczenie historii Śląska, lecz po prostu o wyznaczenie jego miejsca w późnym średniowieczu, które byłoby tak samo interesujące odnośnie do Flandrii/Burgundii, Tyrolu/Trydentu i Holsztynu/Szlezwiku. Jak podejść do regionów o tym rozmiarze, ale innej genezie, można byłoby pokazać na terenie Starej Rzeszy na przykładzie Palatynatu lub Bawarii. Właśnie punkty odnośne Śląska jako kraju dziedzicznego Korony Czeskiej wprowadziły w nowe centrum późnośredniowiecznej historii Rzeszy, robiąc z niego opłacalny obiekt studiów. Podczas gdy w XIII i XIV wieku zawieranie małżeństw było głównie polityczną praktyką, możliwość ta stała się później nie tylko ze względu na brak książąt coraz mniej istotna. W ówczesnej historiografii widzieliśmy autoportrety mieszkańców, którzy wypowiadali się na temat swych tradycji. Konfiguracje kraju ukazały także sztuki plastyczne: z perspektywy Frankonii Śląsk w XV wieku – obok Mediolanu – był oceniany jako chorąży Rzeszy i nie był nigdy więcej kwestionowany jako jej członek – mimo multietnicznych stosunków ludności na drugim brzegu Odry (gdzie w ogóle istniały stosunki monoetniczne?). Przy tym nie chodziło o tożsamość w sensie psychologicznym, lecz o ukształtowania związków, które tworzyły region translokalnie: działanie episkopatu, kanoników i kleru, utrzymywanie dóbr szlacheckich, posiadłości rycerskich i okręgów sądowych, tworzenie zasięgów praw miejskich, weichbildów i dzielnic żydowskich. Posiadacze prebend tworzyli rezerwuar osób, z których rekrutowano odpowiednio wykształconych do karier i zadań. Rynki były miejscami wymiany partycypacji politycznej zaufanych i połączonych stronnictw. Sieć drogowa rozciągała się do Zgorzelca i Torunia, przed 1417 rokiem do Pragi, a przed 1515 rokiem do Krakowa. Przy zasięgu różnych praw lokacyjnych i miejskich ukazują się kontury międzyregionalne. Takie kierunki działania stały się widoczne także przy organizacji obrony: działania obronne ponad szczeblem pojedynczych księstw przyczyniły się do powstania kraju. Do powstania regionu doszło także przez wymyślenie takiego regionu za pomocą emblematów, patronów, herbów i nagrobków. Koncepcje i doświadczenia potwierdzają się w wytworach sztuki plastycznej i epice, w chrześcijańskich miejscach pamięci (św. Jadwiga) i piastowskiej dumie ojczyzny (także św. Jadwiga). W sumie Śląsk przedstawiał się nie tylko jako region uwidaczniający się przez trakty komunikacyjne, lecz także jako region aktywności przez interakcję społeczną. Ukształtował się on jednak raczej jako przestrzeń działania skierowana wewnętrznie niż jako jednostka działająca na zewnątrz.5 Jeśli Europa środkowo-wschodnia egzystowała w późnym średniowieczu jako region historyczny, to Śląsk był w nim czymś szczególnie segmentowanym. Odra, 5

Gotthard, Axel: In der Ferne. Die Wahrnehmung des Raums in der Vormoderne, Frankfurt a. M. 2007.

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przekraczając granice, łączyła krainy, wiążąc przestrzeń jako łącznik i most. Na ogólnoeuropejskiej mapie Wrocław był jednym z centrów wielkiej Europy jak stare Niderlandy lub Romania, lecz był on zacofany i wyraźnie mniej innowatywny. Nie posiadał żadnego sztywnego, niezmiennego fundamentu geograficznego, lecz odbijały się tutaj i prowincjonalność i europejskość. Zależnie od stopnia orientacji tymi dwoma aspektami można odróżnić Śląsk ‚dwóch prędkości‘. Właśnie tą odmienność, jak i wzajemną przynależność można zrozumieć jako stałą europejską. Śląsk w różnym stopniu bywał zwrócony na lub odwrócony od rdzeni słowiańskiego, jak i germańskiego kręgu kulturowego, wymykając się prostym ustaleniom na temat przestrzeni i ludności, które były wnoszone przez ośrodki przyciągające na Południu, Zachodzie, Północy i Wschodzie. Żadne z tych czterech uczestniczących państw i narodów nie było w stanie zagarnąć historii Śląska jako głównego filaru własnej polskiej, czeskiej, austriackiej lub niemieckiej historii. Dla dzisiejszego pokolenia w Niemczech Śląsk stał się niejasnym pojęciem z przeszłości Niemiec. W przyszłości historia Śląska będzie więcej niż tylko gromadzeniem wspomnień. Tę odmienność i różnorodność Śląsk znosił, jednocześnie charakterystyczne były dla niego różnice pojedynczych części. Przy poszukiwaniu historycznego regionu Śląsk stał się niewyraźnym wyobrażeniem, umieszczonym na początku XXI wieku gdzieś egzotycznie we wschodniej hemisferze. Słowo ‚Breslau‘ uchodziło przez długi czas jako zakazane, teraz prawie się nie wie, gdzie właściwie leży ten ,Wrocław‘. Dla Niemców z pojęciem ,Śląsk‘ łączy się kraj nad średnią Odrą wokół Wrocławia, odróżniając od niego wyraźnie Górny Śląsk; Polacy rozumią pod Śląskiem właściwie Górny Śląsk, mówiąc świadomie o Dolnym Śląsku. Dwa Śląski, których tereny uważane są jako należące do centrum Europy, noszą jedną nazwę. Na początku trzeciego tysiąclecia naszej ery każdy ma swój własny Śląsk, tak że może słuszniej niż dla późnego średniowiecza można by napisać historię regionu i tożsamości współczesnego Śląska. Jak aktualne jest takie zajęcie się zasadniczymi powiązaniami wielkich jednostek i małych regionów, pokazuje myśl z okresu globalizacji. W swej przemowie podczas wręczenia Europejskiej Nagrody Karola Wielkiego w Akwizgranie 2 czerwca 2000 roku prezydent Stanów Zjednoczonych Ameryki, William Jefferson Clinton, powiedział: „Europa słyszy ponownie stare nazwy – Katalonia, Piemont, Lombardia, Śląsk, Siedmiogród, Ruś – tym razem jednak nie w imię separatyzmu, lecz dumy z wielkiego dziedzictwa. Suwerenność narodowa jest wzbogacana życiem regionów.“6 Takie postrzeganie regionów wydaje się niejako konstytutywne dla całej historii tego najmniejszego (pół)kontynentu na Ziemi. Tłumaczenie/Übersetzung: Rafael Sendek 6

Clinton, William Jefferson: Rede zur Verleihung des Karlspreises, Aachen, 2. Juni 2000. http://www.karlspreis.de/preistraeger/2000/rede_von_bill_clinton_deutsch.html [30.05.2010].

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Abb. 1: Residenzen und Zentralorte in Schlesien um 1500 (Entwurf: Andreas Rüther, Zeichnung: Katrin Dickel)

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Anhang

Abb. 2: Atlas catalan de Cresques Abraham, Majorque 1375. Paris: Bibliothèque nationale de France, Département des Manuscrits, Division occidentale, Espagnol 30, Planche IV (viertes Doppelblatt, linke Hälfte, oberes Drittel)

Abbildungen

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Abb. 3: Scheibler’sches Wappenbuch, Franken 1450–1480. Die Herzogen von Sagan, Schleßien. München: Bayerische Staatsbibliothek, Sammlung Codices Iconographici, Sign. 312 c, Fol. 452

Abkürzungsverzeichnis Adler AFP AHC AKG AKBMS ALASH AMRKG AÖG APH APraem ARG AS ASKG AUW BDLG Bohemia

Adler. Zeitschrift für Genealogie und Heraldik Archivum Fratrum Praedicatorum Annuarium Historiae Conciliorum Archiv für Kulturgeschichte Archiv für Kirchengeschichte von Böhmen, Mähren und Schlesien Acta Litteraria Academiae Scientarium Hungaricae Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte Archiv für österreichische Geschichte Acta Poloniae Historica Analecta Praemonstratensia Archiv für Reformationsgeschichte Annales Silesiae Archiv für schlesische Kirchengeschichte Acta Universitatis Wratislaviensis Blätter für deutsche Landesgeschichte Bohemia. Zeitschrift für Geschichte und Kultur der böhmischen Länder. Vorgängertitel: Bohemia. Jahrbuch des Collegium Carolinum BZGA Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde ČČH Československý časopis historický CFr Collectanea Franciscana CHR Catholic Historical Review CMA Concilium medii aevi Colloquium salutis Colloquium salutis. Wrocławskie studia teologiczne DA Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters DO Deutsche Ostkunde EICan Ephemerides Iuris Canonici FNI Frühneuzeit-Info FS Franziskanische Studien GWU Geschichte in Wissenschaft und Unterricht HJb Historisches Jahrbuch HGb Hansische Geschichtsblätter HRG Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte HU History of Universities HZ Historische Zeitschrift JbKG Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte JBOGK Jahrbuch des Bundesinstituts für Ostdeutsche Geschichte und Kultur JbRG Jahrbuch für Regionalgeschichte (und Landeskunde) JbUG Jahrbuch für Universitätsgeschichte JbZIKg Jahrbuch des Zentralinstituts für Kunstgeschichte JffL Jahrbuch für fränkische Landesforschung JGMOD Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands JGO Jahrbücher für Geschichte Osteuropas JHK Jahrbuch des Historischen Kollegs

Abkürzungsverzeichnis

JMH JPK JSKG JSFWUB KH MB MIÖG MÖStA MZ NASG NPrz PH PL PP PW QFIAB QMAN RH RHum RhVjBll RKT RQ RTO Saeculum Schlesien ScM Sobótka Societas SMRH SMS SR SSAWK SSHT UCSB Ujb Viator VSWG WF WZUJ ZAM ZfO ZGJD ZGKS

243

Journal of medieval History Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen Jahrbuch für schlesische Kirchengeschichte Jahrbuch der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau Kwartalnik Historyczny Mediaevalia Bohemica Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs Mainzer Zeitschrift Neues Archiv für sächsische Geschichte Nasza Przeszłość Przegląd Historyczny Przegląd Lubuski Past & Present Polnische Weststudien Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken Quaestiones Medii Aevi Novae Roczniki Historyczne Roczniki Humanistyczne Rheinische Vierteljahrsblätter Rieser Kulturtage Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte Rocznik Teologiczny Śląska Opolskiego Saeculum. Jahrbuch für Universalgeschichte Schlesien. Eine Vierteljahresschrift für Kunst, Wissenschaft und Volkstum. Nierderschlesien, Oberschlesien, Sudetenschlesien Scripta Mercaturae. Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialgeschichte Śląski Kwartalnik Historyczny Sobótka Societas. A Review of Social History Studies in Medieval and Renaissance History Studia i Materiały z Dziejów Śląska Studie o rukopisech Schriften der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste München Śląskie Studia Historyczno-Teologiczne The University of Colorado Studies. Series B Ungarn-Jahrbuch Viator. Medieval and Renaissance Studies Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Wolfenbütteler Forschungen Wissenschaftliche Zeitschrift der Universität Jena. Gesellschafts- und Sprachgeschichtliche Reihe Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters Zeitschrift für Ost(mitteleuropa)forschung Zeitschrift für Geschichte der Juden in Deutschland Zeitschrift für Geschichte und Kulturgeschichte Schlesiens

244 ZHF ZKG ZKuG ZNUOH ZRG GA ZVGS

Anhang

Zeitschrift für Historische Forschung Zeitschrift für Kirchengeschichte Zeitschrift für Kunstgeschichte Zeszyty naukowe Uniwersytetu Opolskiego. Historia Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germ. Abt. Zeitschrift des Vereins für Geschichte (und Alterthum) Schlesiens

Verzeichnis der benutzten Archivalien Archiwum Państwowe we Wrocławiu Urkunden vermischter Provenienz Rep. 1a: Allgemeines Archiv Rep. 1b: Fürstentum Breslau Rep. 2: Stadt Breslau 1. Stadt im ganzen, Rat betr. 2. Kirchen und Hospitäler 3. Kaufmannschaft, Zünfte 4. einzelne Personen 5. gewerbliche Verkaufsstätten 6. einzelne Häuser Rep. 10: Verzeichnis über schlesische Fürstenurkunden und Kaiserurkunden Rep. 11: Papsturkunden ohne Bestände Akten vermischter Provenienz Rep. 15: Bistum Breslau 1. Persönliche Angelegenheiten 2. Stellung der Bischöfe in Kirche und Staat 3. Geistliches Regiment der Bischöfe 4. Weltliches Regiment der Bischöfe Rep. 16: Fürstentum Breslau IV 6 a Verschiedene Land- und Hofgerichtsverhandlungen aus den Jahren 1449–1617 Rep. 17: Stadt Breslau 1. Rat, Verfassung, Verwaltung 2. Interna 3. Externa 4. einzelne Häuser 5. Suburbania Rep. 18: Breslauer Klöster Rep. 19: Kleinstädte Namslau, Neumarkt, Reichtal Rep. 24: Fürstentum Glogau Rep. 64: Kollegiat=Stift zum Heiligen Kreuz in Breslau Rep. 65: Kirche des Heiligen Kreuzes in Breslau Rep. 68: Hedwigstift zu Brieg Rep. 72: Kollegiat=Stift in Falkenberg/OS Rep. 76: Kollegiatstift Großglogau Rep. 96: Kollegiatstift zum Heiligen Grabe in Liegnitz Rep. 102: Collegiatstift zu Ottmachau und zu Neisse Rep. 107: Kollegiatstift zum Heiligen Grabe in Oppeln Rep. 111: Kollegiatstift Ratibor Rep. 132b N. 1: Löwenberger Schöffenbuch, 14. Jh. Rep. 132c: Fürstentum Oels Rep. 135 D 905: Chronik der polnischen Fürsten im Liebenthal Kopiar, 16. Jh.

246

Anhang

Archiwum Miejskie Wrocławia C 15: Verzeichnis der Mitglieder des Hof- oder Mannengerichts auf der kaiserlichen Burg zu Breslau, 1380–1611

Biblioteka Uniwersytecka we Wrocławiu Manuskript IV F 151 a

Archiwum Archidiecezjalne we Wrocławiu Chronologische Urkunden Urkunden aus der Dompfarrei zu Gross-Glogau, 1310–1802 Liber Bergerianus Liber niger Kopialbücher Sign. III d 1: Kopialbuch der Vikarien Communität (14. u. 15. Jh.) Sign. IV b 7: Kopialbuch des Glogauer Kollegiatstifts Sign. VI a 1: Fürstentagsbuch, 1504–1531 Inkorporationsbuch Bischofs Konrad von Breslau Handschriftliche Regestensammlung aus den päpstlichen Archiven (Schub 4) Land- und Hofgerichtsverhandlungen 1449–1617 Breslauer Domkapitelstatuten Statutenbuch des Breslauer Domkapitels vom Jahre 1468 [III a 1] Sign. I a 8: Statuta synodalia provinciae Gnesnensis (Notariatskopie 1357) Sign. III a 1: Statuta consuetudinis ordinationes et conclusiones. Item onera praelatorum et officii a praelatorum. Item chronica episcoporum ecclesiae Wratislaviensis (Orig. 15. Jh.)

Quellen- und Literaturverzeichnis

Gedruckte Quellen Abb, Gustav/Wentz, Gottfried (Bearb.): Germania sacra. Historisch-statistische Darstellung der deutschen Bistümer, Domkapitel, Kollegiat- und Pfarrkirchen, Klöster und sonstigen kirchlichen Institute, Bd. 1,1: Das Bistum Brandenburg, Berlin 1929. Altmann, Wilhelm (Hg.): Acta Nicolai Gramis. Urkunden und Aktenstücke betr. die Beziehungen Schlesiens zum Baseler Konzil, Breslau 1890 (Codex diplomaticus Silesiae 15). Appelt, Heinrich/Irgang, Winfried (Bearb.): Schlesisches Urkundenbuch, Bd. 1–6, Köln/ Wien 1971–1998. Arndt, Wilhelm (Hg.): Annales Silesiae. In: Monumenta Germaniae Historica. Scriptores, Bd. 19, Hannover 1866, 526–570. Arnold, Robert u. a. (Hg.): Repertorium Germanicum. Verzeichnis der in den päpstlichen Registern und Kameralakten vorkommenden Personen, Kirchen und Orten des Deutschen Reiches, seiner Diözesen und Territorien vom Beginn des Schismas bis zur Reformation, Bd. 1–9, Berlin/Tübingen 1897–2000. Bachmann, Adolf (Hg.): Urkunden und Aktenstücke zur österreichischen Geschichte im Zeitalter Friedrichs III. und König Georgs von Böhmen (1440–1471), Wien 1879 (Fontes rerum Austriacarum 3). Balzer, Oswald: Genealogia Piastów, Kraków 1895. [Behem, Balthasar]. Codex picturatus Balthasaris Behem. Facsimile der Handschrift 1505, Cracovia/Varsovia 1988. Bielowski, August (Hg.): Monumenta Poloniae Historica, Bd. 1–6, Lemberg 1864–1893 [ND Warschau 1960]. Bindewald, Helene (Hg.): Deutsche Texte aus schlesischen Kanzleien des 14. und 15. Jahrhunderts, Berlin 1935–36 (Vom Mittelalter zur Reformation. Forschungen zur Geschichte der deutschen Bildung 9, 1–2). Bliech, Gilles u. a. (Hg.): Le château et la ville. Conjonction, opposition, juxtaposition (XI– XVIIIe siècle), Paris 2002. Boczek, Antonin u. a. (Hg.): Codex diplomaticus et epistolaris Moraviae I–XV, Olmütz 1836–1903. Böhmer, Johann Friedrich (Hg.): Regesta Imperii, Bd. XI/1: Die Urkunden Kaiser Sigmunds 1410–1437. Bearb. v. Wilhelm Altmann, Innsbruck 1896–1900 [ND Hildesheim 1968]. Bolkenhain, Martin Kotbus von: Aufzeichnungen über die Hussitenkriege nach Schlesien 1425–1434. In: Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich (Hg.): Scriptores rerum Lusiticarum, Bd. 1, Görlitz 1839, 353–373. Braun, Georg/Hogenberg, Franz (Hg.): Liginicivm. Theatrum Praecipuarum Totivs Mvndi Liber Sextvs, Köln 1618 [ND Kassel/Basel 1965] (Civitates Orbis Terrarum 6). Braunfels, Wolfgang (Hg.): Der Hedwigs-Codex von 1353, Bd. 1: Faksimile; Bd. 2: Texte und Kommentar, Berlin 1972.

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Gedruckte Quellen

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Gedruckte Quellen

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Gedruckte Quellen

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Personenregister

Adalbert, Hl. 25, 173, 224 Adams, John Quincy 213 Adelheid von Sulzbach, Hzgn. von Schlesien 144 Adolf von Nassau, röm.-dt. Kg. 36 Agnes, Hzgn.von Glogau 44, 178 Agnes, Hzgn. von Schweidnitz und Jauer 45 Agnes, Pzn. von Böhmen 171 Agnes von Babenberg, Hzgn. von Schlesien 129, 144, 150 Agnes Maria von Andechs-Meranien, Kgn. von Frankreich 144 Albert (Sekretär Annas von Schweidnitz und Jauer) 82 Albrecht, Hzg. von Groß Strehlitz 134, 160 Albrecht I., Hzg. von Bayern-Straubing 178 Albrecht I., röm.-dt. Kg. 36f. Albrecht II., röm.-dt. Kg. 41, 64, 98, 111, 152, 162, 224 Albrecht III., Hzg. von Österreich 147f. Albrecht III., Hzg. von Sachsen 153 Albrecht von Kolowrat 78, 120, 222 Albrecht Achilles, Kfs. von Brandenburg 152 Andreas, Kg. von Neapel und Sizilien 147 Andreas II., Kg. von Ungarn 144f. Angelus Silesius → Scheffler, Johannes Anna, Hzgn. von Bayern 181 Anna, Hzgn. von Oppeln 175 Anna, Kgn. von Böhmen und Ungarn 137 Anna von Böhmen, Kgn. von England 142, 148 Anna von der Pfalz, röm.-dt. Kgn. 146 Anna von Schlesien, Sel., Hzgn. 14, 145, 173f.

Anna von Schweidnitz und Jauer, Ksn. 38, 45, 47, 81f., 94, 142, 145–151, 175, 178–181, 183 Aubin, Hermann 216 Auer, Kilian 109 Bahr, Franciscus → Parr, Franciscus Bahr, Jacob → Parr, Jacob Balduin von Luxemburg, Ebf. von Trier, 175 Barbara, Hzgn. von Jägerndorf 49 Barbara von Brandenburg, Hzgn. von Liegnitz und Brieg 176 Barbara von Cilli, Ksn. 152 Beatrix von Aragón, Kgn. von Ungarn 115, 186 Beatrix von Frangepán 49 Beatrix von Glogau, röm.-dt. Kgn. 146, 175 Beatrix von Luxemburg, Kgn. von Ungarn 146 Beckensloer, Hieronymus 86 Beckensloer, Johannes 86, 221 Behaim, Balthasar 101 Beinhart, Jakob 108 Bernhard, Hzg. von Falkenberg und Groß Strehlitz 45, 47, 158f. Bernhard, Hzg. von Schweidnitz 177 Bernhardin von Siena, Hl. 32, 112f. Blanche von Valois, röm.-dt. Kgn. 146 Bogislaw V., Hzg. von Pommern 150 Boleslaus, Mgf. von Mähren 198 Boleslaus I., Hzg. von Falkenberg 46f., 177 Boleslaus I., Hzg. von Teschen 152 Boleslaus I. der Lange, Hzg. von Schlesien 27, 46, 129f., 144, 174, 189 Boleslaus II., Hzg. von Falkenberg 177 Boleslaus II. der Kahle, Hzg. von Schlesien und Liegnitz 174, 190

Personenregister

Boleslaus III. Schiefmund, Hzg. von Polen 36, 129 Boleslaus III., Hzg. von Brieg und Liegnitz 46, 177 Boleslaus IV. Kraushaar, Hzg. von Masowien und Polen 36, 130 Boleslaus V. der Schamhafte, Hzg. von Kleinpolen 190 Boleslaus VI. der Fromme, Hzg. von Kalisch 73 Bolko I., Hzg. von Oppeln 46f., 134, 160, 174 Bolko I., Hzg. von Schweidnitz und Jauer 45, 145, 175 Bolko II., Hzg. von Münsterberg 46, 175 Bolko II., Hzg. von Oppeln 175 Bolko II., Hzg. von Schweidnitz und Jauer 38, 45, 65, 133, 146, 150, 183 Bolko III., Hzg. von Oppeln und Groß Strehlitz 175 Bolko V., Hzg. von Oppeln und Oberglogau 47f., 159, 172 Boockmann, Hartmut 19, 102 Braun (Brunonis), Johannes (Hanko) 81, 83, 95, 142 Bronislawa, Hl. 174 Brunonis, Hanko → Braun, Johannes Buckisch, Gottfried Ferdinand 13 Burgkmair, Hans der Ältere 187 Častolovice, Půta von 158 Ceslaus, Hl. 174 Clinton, William Jefferson 228 Cochlaeus, Johannes 201f. Conze, Werner 18 Corvin, Johannes, Pz. von Ungarn 43, 48f., 88, 153, 164, 168 Cresques, Abraham 62 Czach, Johannes 78 Czacheritz, Michael 195 Diessenhofen, Heinrich von 147 Długosz, Jan 15, 194, 197f., 201, 224

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Eichendorff, Joseph von 214 Eisenreich, Lucas 116 Eliae, Erasmus 79 Elias, Norbert 225 Elisabeth, Hl., Lgfn. von Thüringen 145, 151, 172 Elisabeth, Hzgn. von Österreich 148 Elisabeth, Kgn. von Ungarn 82, 146 Elisabeth, Ksn. 150 Elisabeth, Pzn. von Bosnien 147 Elisabeth, röm.-dt. Kgn. 152 Ernst, Hzg. von Österreich 152 Ernst, Hzg. von Troppau 48, 153 Ernst von Pardubitz, Bf. von Prag 82, 93f. Eschenloer, Peter 15, 107f., 110–115, 194, 196f., 201, 224 Eugen IV., Papst 13 Euphemia, Hzgn. von Ratibor 174 Euphemia, Hzgn. von Teschen 152 Eylan, Kaspar 79 Ferdinand, Bf. von Lugo 158 Ferdinand I., Kg. von Neapel 115 Ferdinand I., Ks. 50, 100, 137, 169f. Ferdinand II., Ks. 52 Frauenlob → Heinrich III., Mgf. von Meißen Fregeno, Marinus da 121 Freytag, Gustav 214 Friedrich I., Hzg. von Liegnitz und Brieg 115, 153 Friedrich I. Barbarossa, Ks. 36, 129f., 144 Friedrich II., Hzg. von Liegnitz und Brieg 44, 176 Friedrich II., Ks. 73, 149 Friedrich II. der Große, Kg. von Preußen 212 Friedrich III., Hzg. von Liegnitz 176 Friedrich III., Ks. 40, 86, 99, 136, 151– 153, 162–164, 166, 197, 222, 224 Friedrich V. von Zollern, Burggf. von Nürnberg 148 Friedrich Wilhelm, Hzg. von Teschen 76 Friedrich Wilhelm III., Kg. von Preußen 213

336

Anhang

Georg, Frh. von Schellenberg 49 Georg I., Hzg. von Brieg 44 Georg II. der Fromme, Hzg. von Brieg 176 Georg der Fromme, Mgf. von Brandenburg-Ansbach und Hzg. von Jägerndorf 49, 52 Georg von Podiebrad, Kg. von Böhmen 46, 65, 88f., 98–100, 107, 110, 114, 121, 137, 152f., 162f., 168, 210, 220f., 223 Georg Wilhelm, Hzg. von Liegnitz, Brieg und Wohlau 176 Gerber, Peter 116 Gerlach, Erzkanzler von Mainz 82 Gertrud, Kgn. von Ungarn 144f. Goethe, Johann Wolfgang von 213 Goldast, Melchior 210 Grünenberg, Conrad 187 Gryphius, Andreas 214 Hadrian IV., Papst 22 Haller, Konrad 181 Hans (Holzschnitzer aus Breslau) 108 Haunold, Hans 116 Hauptmann, Gerhart 214 Hayer, Georg 63 Hedwig, Hl. Hzgn. von Schlesien 14, 50, 112, 127, 144, 146, 171–174, 177, 208, 226 Heimburg, Gregor 153 Heimo, Bf. von Breslau 27 Heinrich, Hzg. von Falkenberg 27 Heinrich der Jüngere, Hzg. von Münsterberg und Oels 152f., 168 Heinrich I., Hzg. von Jauer 45 Heinrich I. der Ältere, Hzg. von Münsterberg und Oels 34, 46, 88, 152f., 168 Heinrich I. der Bärtige, Hzg. von Schlesien 50, 127, 130, 144f., 171, 174, 189f. Heinrich II., Hzg. von Schweidnitz 145, 147 Heinrich II. der Fromme, Hzg. von Schlesien 50, 145, 171, 174, 198 Heinrich III., Hzg. von Glogau 43, 173

Heinrich III. der Weiße, Hzg. von Breslau 174, 190 Heinrich III. (gen. Frauenlob), Mgf. von Meißen 186 Heinrich IV., Hzg.von Glogau und Sagan 175 Heinrich IV., Ks. 129, 144 Heinrich IV. Probus, Hzg. von Breslau 130f., 140, 174f., 186 Heinrich V., Hzg. von Glogau und Sagan 128, 159, 174 Heinrich V., Ks. 129 Heinrich VI., Hzg. von Breslau 37, 42, 70, 131, 133, 174f. Heinrich VI., Ks. 186 Heinrich VII., Ks. 146, 149, 175 Heinrich VII. Rumpold, Hzg. von Glogau und Steinau 158 Heinrich IX., Hzg. von Sagan und Crossen 134, 160 Heinrich XI., Hzg. von Liegnitz 211 Heinrich (aus Striegau) 82 Heinrich von Banz, Bf. von Lebus 151 Helena, Hl. 180 Helene, Frhn. von Schellenberg 49 Henel von Hennenfeld, Nicolaus 191 Herder, Johann Gottfried 213 Herder, Karoline 213 Heß, Johann 224 Hildebrand, Matthias 79 Hinko, Hzg. von Münsterberg 115 Hoefnagel, Georg 69 Hoffmann, Johannes 78 Hofmann von Hofmannswaldau, Christian 214 Hübner, Johannes 79 Hunyadi, Johann 163 Hus, Jan 19, 112, 126 Hyazinth, Hl. 174 Innozenz VI., Papst 147 Isner, Johann 79 Jagiello → Ladislaus II., Kg. von Polen Jaroslaus von Neisse, Bf. von Breslau 46

Personenregister

Jauer, Peter (Petrus) 81, 95, 142 Jodok von Rosenberg, Bf. von Breslau 40, 162 Johann, Frh. von Küstrin 45 Johann, Frh. von Schellenberg 49 Johann, Hzg. von Münsterberg 34, 45, 158 Johann, Hzg. von Sagan 43f. Johann (Hofarchitekt aus Frankenstein) 108 Johann I., Hzg. von Ratibor und Jägerndorf 48 Johann I., Hzg. von Steinau 43, 134, 160 Johann I., Kg. von Böhmen 8, 37f., 47f., 64, 70, 81, 84, 93f., 109, 132–134, 146, 160, 177f., 224 Johann I. Albrecht, Kg. von Polen 89, 138 Johann II., Hzg. von Liegnitz und Brieg 175 Johann II., Hzg. von Troppau-Ratibor 123, 159 Johann II. der Gute, Hzg. von OppelnRatibor 46, 49, 115 Johann IV., Hzg. von Jägerndorf 48 Johann IV., Hzg. von Auschwitz 49, 134, 160 Johann Georg, Mgf. von Brandenburg und Hzg. von Jägerndorf 52 Johann von Neumarkt 81–83, 85, 94, 142, 148 Johann von Oppeln (Pfarrer) 27 Johann Otto von Münsterberg 79 Johannes V. Thurzó, Bf. von Breslau 40, 86, 116 Johannes XXII., Papst 84 Johannes der Evangelist, Hl. 184 Johannes der Täufer, Hl. 184 Johnsdorf, Benedikt 195 Jutta, Hzgn. von Münsterberg 175 Kadłubek, Wincenty 22 Kafka, Franz 225 Kapistran, Johannes 74, 112, 162, 173

337

Karl, Fs. von Liechtenstein, Hzg. von Jägerndorf 52 Karl I. von Anjou, Kg. von Ungarn 134 Karl II. von Anjou, Kg. von Ungarn 45, 142, 146f. Karl IV., Ks. 38, 45, 64f., 70, 81, 83f., 93–96, 108, 119f., 133f., 140–142, 144–149, 156, 177, 180f., 183, 221 Karl V., Ks. 116, 161 Kasimir, Hzg. von Auschwitz 159 Kasimir I., Hzg. von Teschen 47 Kasimir I. der Große, Kg. von Polen 85, 95, 116, 133, 135f., 147, 150, 179 Kasimir II., Hzg. von Cosel-Beuthen 37, 131, 146, 179 Kasimir II. der Gerechte, Hzg. von Kleinpolen und Masowien 36 Kasimir IV., Kg. von Polen 99, 156, 163f. Katharina, Hzgn. von Liegnitz und Brieg 176 Katharina, Hzgn. von Österreich 148 Katharina, Hzgn. von Sachsen 152 Katharina, Hzgn. von Schweidnitz und Jauer 45 Katharina, Kgn. von Ungarn 146f. Klattau, Dietrich von 85 Klementia von Habsburg, Kgn. von Ungarn 146 Klitzing, Johannes 75 Klux, Hartung 158 Kolditz, Albrecht von Konrad I., Hzg. von Oels 134, 160, 174, 179 Konrad II., Hzg. von Glogau 43, 174 Konrad III., röm.-dt. Kg. 144 Konrad IV. von Bernstadt, Bf. von Breslau 40, 85, 120, 123, 156, 159 Konrad V. Kanthner, Hzg. von Oels und Wohlau 159 Konrad VII. der Weiße, Hzg. von Oels 159 Konrad X., Hzg. von Oels 153 Konstantin der Große, Ks. 180 Kopernikus, Nikolaus 86 Kreisewitz, Franz 79

338

Anhang

Kreuzburg, Dietrich von 79 Kreuzburg, Johannes Hildebrand von 78 Kreuzburg, Werner von 78 Krone, Richard 79 Kunigunde, Hzgn. von Schweidnitz 146 Kunigunde von Halitsch, Kgn. von Böhmen 47 Kurzbach, Siegmund 46 Ladislaus, Hzg. von Cosel-Beuthen 134, 160 Ladislaus, Hzg. von Teschen und Glogau 134, 151f., 160, 175 Ladislaus I., Hzg. von Oppeln 46, 82, 90, 174 Ladislaus I., Kg. von Ungarn 186 Ladislaus I. Ellenlang, Kg. von Polen 84, 133, 146, 179 Ladislaus II., Hzg. von Oppeln 142, 190, 221 Ladislaus II. Jagiello, Kg. von Polen und Gfs. von Litauen 39, 46, 48f, 80, 99f., 115, 136, 153, 163f., 185, 223 Ladislaus II. der Vertriebene, Hzg. von Polen und Schlesien 36, 129f., 144 Ladislaus III., Kg. von Polen 41 Ladislaus Odonic, Hzg. von Großpolen 190 Ladislaus Postumus, Kg. von Böhmen und Ungarn 74, 98, 114, 152, 162, 224 Leo X., Papst 138 Leonora von Portugal, Ksn. 151 Leopold III., Mgf. von Österreich 144 Leszek, Hzg. von Ratibor 47, 134, 160 Leszek I. der Weiße, Hzg. von Kleinpolen 36 Logau, Friedrich Frh. von 215 Lohenstein, Daniel Casper von 211, 214 Lothar III., Ks. 176 Ludmilla, Hzgn. von Liegnitz 153 Ludolf, Abt von Sagan 125, 129, 159, 195 Ludwig, Mgf. von Brandenburg 147 Ludwig I., Hzg. von Liegnitz und Brieg 27, 44, 172, 174, 176–180

Ludwig I., Kg. von Ungarn und Polen 82, 135f., 140, 147f., 151 Ludwig I. der Fromme, Ks. 155 Ludwig II., Hzg. von Liegnitz und Brieg 114, 158, 160 Ludwig II., Kg. von Böhmen und Ungarn 8, 100, 116, 137f., 164, 224 Ludwig IV. der Bayer, Ks. 116, 133, 140, 145, 175, 177 Luise, Hzgn. von Liegnitz und Brieg 176 Luther, Martin 202 Margarete, Hzgn. von Bayern-Straubing 178 Margarete, Kgn. von Ungarn und Kroatien 147f. Margarete von Cilli, Hzgn. von Teschen 47, 152, 175 Maria, Kgn. von Ungarn 146 Maria von Anjou, Kgn. von Ungarn 142, 148 Maria von Habsburg, Kgn. von Böhmen und Ungarn 137 Marini, Antonio 153 Martin V., Papst 13, 123 Matthäus von Krakau 86 Matthias I. Corvinus, Kg. von Ungarn und Böhmen 4, 43, 48, 86, 88f., 99f., 107, 115, 136f., 152f., 163f., 166–169, 185f., 210, 221 Maximilian I., Ks. 137f., 161, 186, 191 Mayr, Martin 153 Merboth, Nikolas 75 Mieszko I. Schlenkerbein, Hzg. von Ratibor und Oppeln 46, 190 Moeller, Bernd 102 Moiban, Ambrosius 224 Moraw, Peter 4, 26, 83 Mrozowicz, Wojciech 32 Nanker, Bf. von Breslau 84 Nikolaus I., Hzg. von Oppeln 115 Nikolaus I., Hzg. von Troppau 47 Nikolaus II., Hzg. von Troppau und Ratibor 47f., 142

Personenregister

339

Nikolaus III., Hzg. von Troppau, Ratibor und Leobschütz 48 Nikolaus V., Hzg. von Jägerndorf und Ratibor 159 Nikolaus (aus Striegau) 82 Nikolaus Groß (Magni) von Jauer 78, 124 Nikolaus Polonus 82 Nikolaus von Bunzlau 83, 97, 157 Nikolaus von Kues 150 Nikolaus von Posen 172, 178 Norbert von Xanten, Hl. 32 Nowag, Peter, Bf. von Breslau 85, 120

Rhenanus, Beatus 200 Richard II., Kg. von England 142, 148 Roraw, Heinrich 75 Roth, Johannes, Bf. von Breslau 40 Rudolf I., Hzg. von Sachsen 147 Rudolf I., röm.-dt. Kg. 130, 139 Rudolf IV. der Stifter, Hzg. von Österreich 148 Rudolf von Rüdesheim, Bf. von Breslau 40, 115, 125, 146, 163 Ruperti, Andreas 79 Ruprecht, Hzg. von Liegnitz 85

Opitz von Boberfeld, Martin 215 Otto III., Ks. 129 Otto IV., Mgf. von Brandenburg 186 Ottokar I. Přemysl, Kg. von Böhmen 171 Ottokar II. Přemysl, Kg. von Böhmen 34, 47, 88, 130f., 139f., 145

Salome, Hzgn. von Glogau 174 Schebitz, Michael 108 Schedel, Hartmann 186 Scheffler, Johannes (Angelus Silesius) 214 Scheuerlein, Jeronimus 116 Scheurl, Johannes 116 Schlabrendorff, Hans von 113 Schoenus, Andreas 79 Schof, Ulrich 82 Schreiner, Klaus 103 Schuler, Stephan 181 Schweinichen, Hans von 90, 224 Senftleben, Heinrich 75 Sforza, Bona 116 Sidonia, Hzgn. von Sachsen 153 Siemowit IV., Hzg. von Masowien 152 Sigismund, Ks. 4, 41, 64, 96–98, 107, 142, 148f., 152, 157, 162, 181, 186, 221 Sigismund I. der Alte, Kg. von Polen 48, 88f., 116, 138 Simon von Liegnitz 82 Sophia von Brandenburg, Hzgn. von Brieg und Wohlau 44, 176 Stanislaus, Ebf. von Gnesen 83 Stanislaus, Hl. 25, 109, 173, 224 Stawkow von Hodenitz, Johannes 128 Stein, Barthel 15, 28, 194, 199–201, 224 Stephan I., Hl., Kg. von Ungarn 173 Stephan III., Ban von Bosnien 147 Stör, Nikolaus 79

Parler, Peter 180 Parr (Bahr), Franciscus 176 Parr (Bahr), Jacob 176 Paul II., Papst 12, 163 Paul von Jägerndorf 82 Peter von Pitschen 15, 193–195, 224 Petersen, Heidemarie 74 Petrarca, Francesco 148 Petrus (aus Kunzendorf ) 82 Petry, Ludwig 20 Philipp II. August, Kg. von Frankreich 144 Piccolomini, Enea Silvio → Pius II., Papst Pius II. (Enea Silvio Piccolomini), Papst 70, 77, 99, 103, 151, 162, 189, 192 Pleydenwurff, Hans 109 Pobóg-Lenartowicz, Anna 32 Popplau, Nikolaus von 91 Preczlaus von Pogarell, Bf. von Breslau 40, 46, 83–85, 182 Przemko, Hzg. von Ratibor 48, 190 Przemko, Hzg. von Sagan 127 Przemko, Hzg. von Steinau 43 Przemko, Hzg. von Troppau 123 Przemko I., Hzg. von Teschen 95, 142

340

Anhang

Stoß, Veit 109 Świnka, Jakub, Ebf. von Gnesen 117, 130 Tannhäuser (Minnesänger) 186 Tempelfeld, Nikolaus 111, 162 Thomas I., Bf. von Breslau 85, 127 Thomas II., Bf. von Breslau 37, 46, 85 Thomas Becket, Ebf. von Canterbury 27 Thuróczy, Johannes 185 Thurzó, Johann 109 Urban VI., Papst 123 Ursula von Brandenburg, Hzgn. von Münsterberg und Frankenstein 152 Valentin, Hzg. von Ratibor 49 Veldtrup, Dieter 90 Velius, Casper Bernhard Ursinus 116 Viktor (Domdekan in Breslau) 27 Viktorin von Podiebrad, Hzg. von Münsterberg und Troppau 48, 153 Walter, Bf. von Breslau 22 Wardter, Jacob → Werter, Jacob Waynknecht, Peter 195 Wenzel, Hl. 25, 109, 173, 224 Wenzel, Hzg. von Masowien-Płock 134, 160

Wenzel I., Hzg. von Leobschütz 48 Wenzel I., Hzg. von Liegnitz 27, 174 Wenzel I. Přemysl, Kg. von Böhmen 145 Wenzel II. von Liegnitz, Bf. von Lebus und Breslau 85f., 114, 123, 131 Wenzel II., Kg. von Böhmen und Polen 36f., 47, 131, 139 Wenzel III., Kg. von Böhmen und Polen 131 Wenzel IV., röm.-dt. Kg. 45, 64, 81, 94– 96, 109, 116, 141f., 145, 147f., 157, 178, 182f. Werter (Wardter), Jacob 176 Wilhelm III., Kfs. von Sachsen 153 Wiltlonis, Johannes 79 Wimpfeling, Jakob 200 Wlast, Peter 93 Wolgemut, Michael 109 Würben, Heinrich von, Bf. von Breslau 85 Wurm, Nikolaus 86 Wyclif, John 79, 123, 195 Zedlitz, Nikolaus 112 Ziegenhals, Jodokus von 195 Zientara, Benedykt 9 Zimburga, Hzgn. von Österreich 153

Ortsregister

Aachen 147, 149, 151, 175, 228 Arras 33 Arrouaise 33, 127f. Augsburg 106, 114 Auschwitz (poln. Oświęcim) 37, 39, 41, 46f., 49, 52, 87, 89, 92, 159, 220, 225 Avignon 83, 126, 142, 147 Bad Landeck (poln. Lądek-Zdrój) 48 Bardo → Wartha Bari 115 Basel 78, 85, 125 Bautzen 85, 100, 141 Benešov → Benisch Benisch (tsch. Benešov) 46 Berlin 5, 216 Bernstadt (poln. Bierutów) 87 Beuthen O.S. (poln. Bytom) 24, 37–39, 42, 46, 49, 52, 72f., 84, 87, 142, 179, 222 Biała → Zülz Bielitz (poln. Bielsko, heute Bielsko-Biała) 87 Bielsko → Bielitz Bielsko-Biała → Bielitz Bierutów → Bernstadt Bobersberg (poln. Bobrowice) 45 Bobrowice → Bobersberg Bohumín → Oderberg Bolesławiec → Bunzlau Bologna 84f. Bonn 64 Brandenburg 43–45, 49–51, 53, 69, 88f., 102, 115, 154, 197, 225 Bratislava → Preßburg Breslau (poln. Wrocław) 3f., 6, 8, 10, 13, 22–25, 27–29, 31–34, 36–47, 50f., 54f., 58, 62–88, 90f., 93–95, 97–104, 106–109, 112, 114, 116, 118, 120,

122–131, 133f., 136, 138, 140–142, 151, 156–162, 164, 167, 172, 174f., 179, 182–184, 186, 189f., 195f., 198, 201f., 207, 212–217, 219–224, 227 Bressanone → Brixen Brieg (poln. Brzeg) 15, 27f., 34, 37, 39, 41f., 44, 46, 52, 63, 65–69, 79, 83f., 86, 88–90, 95, 132, 141, 151, 153, 158f., 161, 172–174, 177, 187, 193– 195, 220, 222–224 Brixen (ital. Bressanone) 76 Brno → Brünn Brugge → Brügge Brügge (ndl. Brugge) 224 Brünn (tsch. Brno) 81, 96, 99, 125, 185, 216, 226 Bruntál → Freudenthal Brussel → Brüssel Brüssel (fr. Bruxelles, ndl. Brussel) 62 Bruxelles → Brüssel Brzeg → Brieg Buda 5, 50, 82, 94, 100, 115, 147, 164, 222 Bunzlau (poln. Bolesławiec) 88 Byczyna → Pitschen Bytom → Beuthen O.S. Cammin (poln. Kamień Pomorski) 117 Čáslav → Tschaslau Český Těšín → Teschen Chojnów → Haynau Cieszyn → Teschen Cosel (poln. Koźle) 38f., 41f., 46, 87, 108, 179 Crossen (poln. Krosno Odrzańskie) 24, 39, 41, 50–52, 88f., 220 Danzig (poln. Gdańsk) 110 Deutz 73 Domasław → Domslau

342

Anhang

Domslau (poln. Domasław) 82 Dzierżoniów → Reichenbach Eger → Erlau Elbing (poln. Elbląg) 110 Elbląg → Elbing Erfurt 73, 79, 97 Erlau (ung. Eger) 115 Esztergom → Gran Falkenberg (poln. Niemodlin) 27f., 37, 39, 46f., 87, 141, 151, 222 Frankenstein (poln. Ząbkowice Śląskie) 34, 52, 87, 153, 158 Frankfurt am Main 70, 96, 107, 142, 149, 156, 158, 191 Freising 82 Freudenthal (tsch. Bruntál) 48f. Freystadt (poln. Kożuchów) 39, 88, 115 Friedberg 210 Friedeberg (poln. Strzelce Krajeńskie) 46, 83 Friedland (poln. Mieroszów) 24, 88 Fulda 151 Fünfkirchen (ung. Pécs) 82 Fürstenwalde (tsch. Knížecí) 48 Gdańsk → Danzig Gießen 210 Glatz (poln. Kłodzko) 29, 32, 34, 40f., 51, 55, 62, 88f., 94, 127, 142, 153, 158f., 195, 220, 225 Gleiwitz (poln. Gliwice) 49, 69, 98 Gliwice → Gleiwitz Glogau (poln. Głogów) 6, 15, 23–29, 37–39, 41–44, 46f., 50f., 63, 65–67, 69, 77, 82, 85, 87–89, 92f., 95, 99, 104, 115, 123, 128, 133f., 159, 161, 163, 167, 174f., 179, 214, 220, 222f. Głogów → Glogau Głogówek → Oberglogau Głubczyce → Leobschütz Gnesen (poln. Gniezno) 5, 22, 24, 35, 115, 117f., 120f., 124, 130, 190, 195, 216, 219

Gniezno → Gnesen Goldberg in Schlesien (poln. Złotoryja) 59, 61, 198 Görlitz (poln. Zgorzelec) 62, 114, 141, 158, 226 Gran (ung. Esztergom) 82, 115, 142 Grodków → Grottkau Groß Mochbern (poln. Muchobór Wielki) 164 Groß Rauden (poln. Rudy) 91, 174 Groß Strehlitz (poln. Strzelce Opolskie) 39, 46f., 87, 151, 159, 174 Groß Wartenberg (poln. Syców) 44, 46, 88 Grottkau (poln. Grodków) 25, 37, 40, 46, 64, 83–85, 88f., 133, 156, 158 Grunwald → Tannenberg Grüssau (poln. Krzeszów) 34, 91, 159, 174f. Gurk 82 Győr → Raab Haynau (poln. Chojnów) 39, 44, 176 Himmelwitz (poln. Jemielnica) 91, 159, 174 Hirschberg (poln. Jelenia Góra) 88 Jägerndorf (tsch. Krnov) 24, 48f., 51f., 69, 88, 116 Jauer (poln. Jawor) 39, 42, 45, 50, 65, 67, 69, 88, 94, 99, 122, 132f., 147, 150, 158, 161, 167, 169, 183 Jauernig (tsch. Javorník) 40, 46, 83, 85 Javorník → Jauernig Jawor → Jauer Jelenia Góra → Hirschberg Jemielnica → Himmelwitz Jerusalem 123 Kalisch (poln. Kalisz) 190 Kalisz → Kalisch Kamenz (poln. Kamieniec Ząbkowicki) 158 Kamień → Kamin bei Beuthen Kamień Pomorski → Cammin

Ortsregister

Kamieniec Ząbkowicki → Kamenz Kamienna Góra → Landeshut Kamin bei Beuthen (poln. Kamień) 84 Kanth (poln. Kąty Wrocławskie) 45 Kąty Wrocławskie → Kanth Kiew (ukr. Kyïv) 62 Kłodzko → Glatz Kluczbork → Kreuzburg Knížecí → Fürstenwalde Kolin (tsch. Kolín) 53 Kolín → Kolin Köln 64 Konstanz 78, 85, 125, 158 Koźle → Cosel Kożuchów → Freystadt Krakau (poln. Kraków) 5, 15, 24, 35–37, 40, 52, 72–74, 76–78, 80, 84–86, 89, 92, 101, 105f., 108f., 114, 116, 123f., 129–132, 136, 145, 147, 150, 164, 179, 186, 189f., 197f., 211, 221f., 224, 226 Kraków → Krakau Kreuzburg (poln. Kluczbork) 88, 98, 159 Krnov → Jägerndorf Krosno Odrzańskie → Crossen Krzepice 24 Krzeszów → Grüssau Kutná Hora → Kuttenberg Kuttenberg (tsch. Kutná Hora) 108, 183, 226 Kyïv → Kiew Lądek-Zdrój → Bad Landeck Landeck → Bad Landeck Landeshut (poln. Kamienna Góra) 159 Landskron (tsch. Lanškroun) 128 Lanškroun → Landskron Lauf an der Pegnitz 183 Lavant 115 Legnica → Liegnitz Lehnhaus (poln. Wleński Gródek) 88 Leipzig 78, 85, 222, 224 Leitomischl (tsch. Litomyšl) 32, 76, 81– 83, 94, 121, 183, 222 Lemberg (ukr. L’viv) 72

343

Leobschütz (poln. Głubczyce) 48f., 69, 72, 138, 153 Leubus (poln. Lubiąż) 31, 34, 91, 174, 193, 199 Liegnitz (poln. Legnica) 3, 15, 23, 25, 27f., 34, 37–39, 41f., 44f., 51f., 63, 65–70, 73, 79f., 84, 87–90, 92f., 95, 99, 103f., 107, 115f., 123, 130, 141, 151, 153, 159–161, 172, 174, 176f., 193, 198, 211, 215, 220, 222f. Liptau (slowak. Liptov) 153 Liptov → Liptau Lisboa → Lissabon Lissabon (port. Lisboa) 86 Litomyšl → Leitomischl London 142 Loslau (poln. Wodzisław Śląski) 48, 88 Löwenberg in Schlesien (poln. Lwówek Śląski) 38f., 42, 45, 61, 72, 88 Lübeck 71, 85 Lüben (poln. Lubin) 39, 44 Lubiąż → Leubus Lubin → Lüben Lubsko → Sommerfeld L’viv → Lemberg Lwówek Śląski → Löwenberg in Schlesien Magdeburg 32, 70, 72, 121, 190, 223 Mailand (ital. Milano) 148, 187, 226 Mainz 82, 85, 120, 139, 148, 187 Marburg 151 Meißen 24, 72, 78, 85 Metz 147, 151 Michelau 83 Mieroszów → Friedland Milano → Mailand Milicz → Militsch Militsch (poln. Milicz) 46, 84, 88 Mohács → Mohatsch Mohatsch (ung. Mohács) 100 Montpellier 86 Moskau (russ. Moskva) 86 Moskva → Moskau Muchobór Wielki → Groß Mochbern Mühldorf 177

344

Anhang

Mühlhausen 180 München 175 Münsterberg (poln. Ziębice) 37, 39f., 45f., 52, 82, 88f., 92, 94, 99, 123, 133, 139, 141, 151, 153, 158, 168f., 174, 182, 220 Nachod (tsch. Náchod) 153 Náchod → Nachod Namslau (poln. Namysłów) 43, 87, 96, 134, 157 Namysłów → Namslau Napoli → Neapel Naumburg am Bober (poln. Nowogród Bobrzański) 33, 127 Naumburg an der Saale 82, 94 Neapel (ital. Napoli) 115, 147 Neisse (poln. Nysa) 24f., 27f., 37, 40, 42, 46, 63f., 66f., 69f., 73, 78, 80, 83–85, 88f., 91, 104, 133, 159, 195, 220, 222–224 Neumarkt in Schlesien (poln. Środa Śląska) 24, 70, 72, 87, 106, 224 Neutra (slowak. Nitra) 142 New York 171 Niemcza → Nimptsch Niemodlin → Falkenberg Nimptsch (poln. Niemcza) 44, 88, 98, 159 Nitra → Neutra Nowogród Bobrzański → Naumburg am Bober Nürnberg 70, 73, 96f., 106, 109, 142, 145, 147, 151, 156f., 181, 185f. 210, 224 Nysa → Neisse Oberglogau (poln. Głogówek) 27f., 39, 47, 88, 159, 172, 222 Oderberg (tsch. Bohumín) 52, 88 Oels (poln. Oleśnica) Ofen → Buda Ohlau (poln. Oława) Oława → Ohlau Oleśnica → Oels

Olesno → Rosenberg Olmütz (tsch. Olomouc) 24, 40, 76–78, 81–83, 94, 99f., 115, 120, 124–128, 134, 137, 163, 216, 222, 226 Olomouc → Olmütz Opava → Troppau Opole → Oppeln Oppeln (poln. Opole) 9, 23, 25–28, 37– 42, 47–49, 51–53, 63, 65–67, 69f., 72f., 84, 87f., 90f., 93, 104, 107, 115f., 130–132, 134, 140–142, 151, 153, 158f., 166, 169, 174f., 179, 189, 191, 198, 209, 220–223 Ostrov nad Ohří→ Schlackenwerth Ostrzeszów → Schildberg Oświęcim → Auschwitz Otmuchów → Ottmachau Ottmachau (poln. Otmuchów) 25, 27, 40, 46, 63f., 66f., 85, 87, 89, 98, 158f. Paczków → Patschkau Paris 146 Patschkau (poln. Paczków) 29, 40, 46, 83 Pavia 128 Pécs → Fünfkirchen Philadelphia 213 Pisa 151, 175 Pitschen (poln. Byczyna) 88 Pleß (poln. Pszczyna) 24, 48, 87, 153 Płock 136, 146 Posen (poln. Poznań) 24, 35, 37, 130, 190 Poznań → Posen Prag (tsch. Praha) 4f., 17, 24, 26, 33f., 40, 50, 70, 76–78, 80–84, 92f., 96, 106, 108, 114, 120f., 124, 127, 131f., 134f., 139, 142, 147–149, 151, 157f., 162, 164, 167, 169, 177f., 180, 183, 185f., 221, 224, 226 Praha → Prag Preßburg (slowak. Bratislava) 137 Proskau (poln. Prószków) 88 Prószków → Proskau Pszczyna → Pleß

Ortsregister

Raab (ung. Győr) 142 Racibórz → Ratibor Ratibor (poln. Racibórz) 23, 25, 27f., 36, 38f., 41f., 46–49, 51f., 63, 65–67, 69, 84f., 87–90, 93, 104, 141f., 151, 189f., 220, 222f. Rauden → Groß Rauden Raudnitz an der Elbe (tsch. Roudnice nad Labem) 126f. Regensburg 114 Reichenbach (poln. Dzierżoniów) 158 Reichenstein in Schlesien (poln. Złoty Stok) 61 Riga (lett. Rīga) 40, 110 Rīga → Riga Ritschen (poln. Ryczyn) 179 Rom (it. Roma) 22, 64, 118, 123, 147, 151, 162 Roma → Rom Rosenberg (poln. Olesno) 87 Roudnice nad Labem → Raudnitz an der Elbe Rudy → Groß Rauden Rybnik 48, 87 Ryczyn → Ritschen Sagan (poln. Żagań) 24, 33, 37–39, 41, 43, 51f., 88f., 115, 123, 125, 127f., 132, 151, 159, 168, 174, 186, 195, 220 Salzburg 92, 97 Sandomierz → Sandomir Sandomir (poln. Sandomierz) 84, 132, 189 Schildberg (poln. Ostrzeszów) 24 Schlackenwerth (tsch. Ostrov nad Ohří) 172, 177 Schweidnitz (poln. Świdnica) 23f., 39, 42, 45, 50, 63–69, 73f., 77, 79, 88, 94f., 97, 99f., 104, 107–109, 114, 116, 122, 132f., 141, 147, 150f., 158, 161, 167, 169, 174, 181, 220, 223 Schweinhaus (poln. Świny) 183 Schwiebus (poln. Świebodzin) 24 Ścinawa → Steinau

345

Sewerien (poln. Siewierz) 52, 87, 89, 225 Sieradz 84 Siewierz → Sewerien Silberberg (poln. Srebrna Góra) 61 Sohrau (poln. Żory) 48 Sommerfeld (poln. Lubsko) 45 Sprottau (poln. Szprotawa) 38f., 43, 87 Srebrna Góra → Silberberg Środa Śląska → Neumarkt in Schlesien Steinau (poln. Ścinawa) 37–39, 41–43, 87, 132 Stettin (poln Szczecin) 141 Strahov 32, 125 Strehlen (poln. Strzelin) 87, 156, 158f., 223 Strehlitz → Groß Strehlitz Striegau (poln. Strzegom) 82, 87 Strzegom → Striegau Strzelce Krajeńskie → Friedeberg Strzelce Opolskie → Groß Strehlitz Strzelin → Strehlen Sulechów → Züllichau Świdnica → Schweidnitz Świebodzin → Schwiebus Świny → Schweinhaus Syców → Groß Wartenberg Szczecin → Stettin Szprotawa → Sprottau Tannenberg (poln. Grunwald) 198 Taranto → Tarent Tarent (ital. Taranto) 62 Teschen (poln. Cieszyn, tsch. Český Těšín) 37–39, 42, 46f., 52, 72, 88f., 92, 141f., 151, 168f., 220–222 Thorn (poln. Toruń) 71, 86, 224, 226 Toruń → Thorn Tost (poln. Toszek) 39, 46 Toszek → Tost Trachenberg (poln. Żmigród) 44, 46, 88 Trebnitz (poln. Trzebnica) 91, 171, 174, 179 Trenčín → Trentschin Trentschin (slowak. Trenčín) 92, 134f. Trier 76

346 Troppau (tsch. Opava) 24, 34, 37, 41, 47–49, 51, 55, 58, 69, 88–90, 99, 140–142, 151, 153, 159, 161, 216, 220, 222, 225 Trzebnica → Trebnitz Tschaslau (tsch. Čáslav) 158 Uppsala 62 Vác → Waitzen Venedig (ital. Venezia) 115, 224 Venezia → Venedig Veszprém → Wesprim Vidnava → Weidenau Visegrád 37, 134, 147 Viterbo 172 Vrbna pod Pradědem → Würbenthal Vyšehrad → Wischehrad Waitzen (ung. Vác) 162 Wansen (poln. Wiązów) 83 Warschau (poln. Warszawa) 5, 28 Warszawa → Warschau Wartenberg → Groß Wartenberg Wartha (poln. Bardo) 152 Weidenau (tsch. Vidnava) 84 Wesprim (ung. Veszprém) 142 Wiązów → Wansen Wien 5, 40, 50, 70, 76, 78, 103, 114, 116, 124, 126, 128, 138, 163f., 180, 222, 224

Anhang

Wiener Neustadt 163 Wischehrad (tsch. Vyšehrad) 76, 83, 131, 222 Wittenberg 119, 201 Wleński Gródek → Lehnhaus Wodzisław Śląski → Loslau Wohlau (poln. Wołów) 34, 39, 42, 44, 88, 115, 153, 161 Wolin → Wollin Wollin (poln. Wolin) 117 Wołów → Wohlau Worms 3 Wrocław → Breslau Würbenthal (tsch. Vrbna pod Pradědem) 48f. Ząbkowice Śląskie → Frankenstein Żagań → Sagan Zator 39, 41f., 52, 87, 89, 220, 225 Zgorzelec → Görlitz Ziębice → Münsterberg Zlaté Hory → Zuckmantel Złotoryja → Goldberg in Schlesien Złoty Stok → Reichenstein in Schlesien Żmigród → Trachenberg Żory → Sohrau Zuckmantel (tsch. Zlaté Hory) 48 Züllichau (poln. Sulechów) 45 Zülz (poln. Biała) 73, 222