Putze, Farben, Beschichtungen: Details, Produkte, Beispiele [1., Aufl. Neuerscheinung] 9783955530327, 9783920034119

Neubau oder Sanierung: Lösungen für den Einsatz von Putz und Farbe Ratgeber: Welcher Untergrund für welche Farbe? Konstr

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Putze, Farben, Beschichtungen: Details, Produkte, Beispiele [1., Aufl. Neuerscheinung]
 9783955530327, 9783920034119

Table of contents :
Einleitung
Haus A
Attika
Fenster
Fenster
Balkon
Sockel, gedämmtes Kellergeschoss
Sockel, ungedämmtes Kellergeschoss
Fensterpaneel, Installationsschacht
Innentür
Haus B
Dach, Traufe
Dach, Ortgang
Fenster, Schiebeladen
Fenster, Schiebeladen
Sockel, gedämmtes Kellergeschoss
Balkon
Putze
Putzmörtelgruppen
Technische Normen
Erhärtung und Verfestigung von Bindemitteln
Putzsystem, Putzregeln
Zuschlagsstoffe, Zusatzmittel, Füllstoffe
Mörtelpigmente, farbige Putze
Anforderungen an Putze
Putze ohne besondere Anforderungen, nicht wasserhemmende Putze
Wasserhemmende Putze
Wasserabweisende Putze
Putze für Sonderzwecke
Wärmedämmverbundsysteme
Putzträger und Befestigungen
Putzwerkzeuge
Putzoberflächen
Farben und Beschichtungen
Farbe, Anstriche, Lacke
Farbenkennwerte
Farbinhaltstoffe
Beschichtungssysteme und Verfestigungen
Anstrichfarben
Kunstharzfarbe, Lacke
Brandschutzfarbe
Imprägnierungsmittel
Beschichtung auf Beton
Beschichtung auf Putz
Beschichtung auf Holz
Beschichtung auf Glas
Beschichtung auf Metallen
Korrosionsschutz, Farbsystematiken
Ausgeführte Putzbauten
Technische Information
Normen und Richtlinien
Herstellerverzeichnis/Verbände
Sachregister
Literatur/Bildnachweis

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∂ Praxis

Putze, Farben, Beschichtungen Details Produkte Beispiele

Alexander Reichel Anette Hochberg Christine Köpke

Edition Detail

∂ Praxis

Putze, Farben, Beschichtungen Details Produkte Beispiele

Alexander Reichel Anette Hochberg Christine Köpke

Edition Detail

Autoren: Alexander Reichel, Dipl.-Ing. Architekt, Gastprofessor Lehrstuhl für Entwerfen und Raumgestaltung, TU Darmstadt Anette Hochberg, Dipl.-Ing. Architektin Christine Köpke, Dipl.-Ing. Architektin Mitarbeit: Lisa Barucco Zeichnungen: Sabine Nowak, Dipl.-Ing. (FH) Andrea Saiko, Dipl.-Ing. (FH)

Redaktion: Nicola Kollmann, Dipl.-Ing. (FH) Andrea Wiegelmann, Dipl.-Ing.

© 2004 Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG, München Ein Fachbuch aus der Redaktion DETAIL ISBN 3-920034-11-2 Gedruckt auf säurefreiem Papier, hergestellt aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff. Alle Rechte vorbehalten, einschließlich das des auszugsweisen Abdrucks, der Übersetzung, der fotomechanischen Wiedergabe und der Mikrokopie. Die Übernahme des Inhalts und die Darstellung, ganz oder teilweise, in Datenbanken und Expertensystemen ist untersagt. DTP & Produktion: Peter Gensmantel, Cornelia Kohn, Andrea Linke, Roswitha Siegler Druck: Aumüller Druck KG, Regensburg 2. Auflage 2007

Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co.KG Sonnenstraße 17, D-80331 München Telefon: +49 / 89 / 38 16 20-0 Telefax: +49 / 89 / 39 86 70 Internet: www.detail.de

∂ Praxis Putze, Farben, Beschichtungen

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Einleitung

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Haus A Attika Fenster Fenster Balkon Sockel, gedämmtes Kellergeschoss Sockel, ungedämmtes Kellergeschoss Fensterpaneel, Installationsschacht Innentür Haus B Dach, Traufe Dach, Ortgang Fenster, Schiebeladen Fenster, Schiebeladen Sockel, gedämmtes Kellergeschoss Balkon

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Putze Putzmörtelgruppen Technische Normen Erhärtung und Verfestigung von Bindemitteln Putzsystem, Putzregeln Zuschlagsstoffe, Zusatzmittel, Füllstoffe Mörtelpigmente, farbige Putze Anforderungen an Putze Putze ohne besondere Anforderungen, nicht wasserhemmende Putze Wasserhemmende Putze Wasserabweisende Putze Putze für Sonderzwecke Wärmedämmverbundsysteme Putzträger und Befestigungen Putzwerkzeuge Putzoberflächen

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Farben und Beschichtungen Farbe, Anstriche, Lacke Farbenkennwerte Farbinhaltstoffe Beschichtungssysteme und Verfestigungen Anstrichfarben Kunstharzfarbe, Lacke Brandschutzfarbe Imprägnierungsmittel Beschichtung auf Beton Beschichtung auf Putz Beschichtung auf Holz Beschichtung auf Glas Beschichtung auf Metallen Korrosionsschutz, Farbsystematiken

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Ausgeführte Putzbauten Technische Information Normen und Richtlinien Herstellerverzeichnis/Verbände Sachregister Literatur/Bildnachweis

Bauen mit Putz Einleitung

Haus A Anhand zweier Beispiele sollen typische Zusammenhänge und Detaillösungen von Putzbauten sowohl im Innen- als auch im Außenbereich vorgestellt werden. Beide stellen keine realen Gebäude dar, sondern zeigen eine Vielzahl von Lösungen anhand eines allgemeingültigen »normalen« Projekts auf. Sie unterscheiden sich durch die konstruktiven Wandaufbauten.

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Haus A ist ein typischer Vertreter eines 30–40 Jahre alten Wohngebäudes, das mithilfe eines auf den alten Putz aufgebrachten so genannten Wärmedämmverbundsystems konstruktiv instandgesetzt und energetisch optimiert wird. Gleichzeitig steht es auch als Beispiel für ein modernes hochwärmegedämmtes Gebäude, für das die Detaillösungen analog entwickelt werden können. Das vorgestellte Projekt ist ein freistehendes mehrgeschossiges Wohnhaus mit 24 cm starken Ziegelwänden. Diese damals übliche Regelkonstruktion genügt den heutigen Vorschriften des Energieeinsparungsgesetzes nicht mehr. Die Decken sind durchgehend aus Stahlbeton. Die Zwischenwände können gemauert oder als Trockenbauwände ausgeführt sein. Die Fensteröffnungen strukturieren die Fassaden mit einem Wechsel unterschiedlicher Formate, deren größte die als Loggien ausgebildeten Balkone sind. Das alte Flachdach wird begrünt. aa

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Bauen mit Putz Einleitung

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Haus B Die Konstruktion von Haus B besteht aus hochwärmedämmenden Ziegeln, 36,5 cm stark, die mit 20 mm Leichtputz versehen sind. Mithilfe dieser Konstruktion lassen sich dem heutigen Standard entsprechende massive Wandaufbauten bis zu einem U-Wert von 0,30 W/m2K erzielen.

a

Das Gebäude ist zweigeschossig – es besteht aus einem ausgebauten Hanggeschoss und ein bis unter das Dach reichendes Erdgeschoss. Das als Pfettendach konstruierte Satteldach überträgt die Lasten direkt in die Wände. Die Aussteifung erfolgt über Innenwände aus Mauerwerk und über Stahlbetondecken. Die Fenster sind raumhoch und können mit einem Sonnenschutz, z.B. einem Schiebeladen, versehen werden. Die Balkone sind von der Konstruktion thermisch getrennt. Auch bei zu sanierenden älteren Objekten können, unter Abwägung der Gesamtenergiebilanz des Hauses, einfache konstruktive Details beibehalten werden. Der Putz wird in seiner ganzen Gestaltungsvielfalt angewendet.

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Haus A

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Haus A 12 13 14 15 16 17 18 19

Attika Fenster Fenster Balkon Sockel, gedämmtes Kellergeschoss Sockel, ungedämmtes Kellergeschoss Fensterpaneel, Installationsschacht Innentür

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Haus A Vertikalschnitt Attika a An das Attikablech schließt das WDVSystem (Wärmedämmverbundsystem) mit einem Fugendichtband an, um das Hinterlaufen von Wasser in die Dämmung bei Schlagregen zu verhindern. Bei eingedrungenem Wasser würde das System versagen. Die Dimensionen des Blechs unterliegen den Richtlinien des Dachdeckerhandwerks. Gebäudehöhe Stirnseite a: bis 8,0 m ≥ 5,0 cm bis 20,0 m ≥ 8,0 cm über 20,0 m ≥ 10,0 cm Der Überstand b zur Wand muss mindestens 3,0 cm betragen.

a

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b WDV-Systeme sind bauaufsichtlich zugelassene mehrschichtige Systeme. An den Untergrund wird ein Wärmedämmmaterial, in der Regel Hartschaumplatten oder Mineralwolle, geklebt. Die Dämmung wird vollflächig mit einer Armierungsmasse überzogen. In diese wird ein Kunststoffgewebe eingespachtelt, das Risse in der Putzoberfläche verhindern soll. An besonders gefährdeten Ecken, z. B. Fensterkanten oder Laibungen, legt man in der Fläche Diagonalarmierungen ein, um die Festigkeit zu erhöhen. c Die alte Putzschicht ist auf Tragfähigkeit und Risse zu prüfen. Grobe Unebenheiten müssen ausgeglichen werden. Bei WDV-Systemen sind Dübel als zusätzliche Befestigung in folgenden Regelfällen vorgeschrieben: bei einer weichen Dämmung und ab einer Gebäudehöhe von 8,0 m oder bei schlechtem Untergrund mit mehr als 3,0 cm Ebenheitsdifferenz. Jeder Systemhersteller hat zusätzlich eigene an die jeweilige bauaufsichtliche Zulassung geknüpfte Vorschriften.

c

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Haus A Vertikalschnitt Fenster d Wenn Rolladenkästen vorhanden sind, bestimmt der Durchmesser des aufgewickelten Rollladens die Lage des Fensters. Die Kästen werden vorgefertigt und gedämmt geliefert und nach dem Einbau eingeputzt. Dabei ist eine Revisionsöffnung vorzusehen, die eine Schiene vom Putz trennt.

d

e Die Lage der Fenster in der Wand ist bei Gebäuden gestaltbildend. Gleichzeitig hat sie auch konstruktive Konsequenzen, da die Wärmedämmung zur bauphysikalischen Optimierung immer in der Ebene des Fensters liegen muss. Bei Sanierungen werden häufig die Fenster ersetzt und das Gebäude mit einer zusätzlichen Dämmung versehen. Die direkteste Lösung legt die Fensterebene an die Vorderkante der Wand, sodass das WDVSystem ohne Versprung durchläuft. Liegen die Fenster näher am Innenraum, muss die Dämmung um die Öffnungsecken herum mitgeführt werden.

e

f Die Bündigkeit der Fensterebene mit dem Innenputz erfordert ein hohes Maß an Genauigkeit in der Bauausführung und ist dementsprechend in der Planungsphase zu berücksichtigen. Die unterschiedlichen Materialien dehnen sich bei Temperaturschwankungen unterschiedlich aus und müssen daher getrennt werden. Dies kann durch ein als Schattenfuge ausgebildetes Putzprofil erfolgen oder durch ein umlaufendes auf dem Holzrahmen befestigtes Fugenband. Die Verwendung des hier gezeigten tradierten Kellenschnittes ist ausreichend. Dabei wird nach dem Einputzen die Fuge mit der Kelle nachgezogen. So entsteht eine Sollbruchstelle zwischen den zwei Materialien.

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Haus A Isometrie, Horizontalschnitt Fenster a Das Fensterblech ist unter dem Wetterschenkel in eine Nut eingesetzt und über Haften an der Brüstung gehalten. An der Seite sind die Bleche aufgekantet und in das Wärmedämmverbundsystem eingeschnitten, damit das Wasser über die Tropfkante auf das Blech läuft und nicht in den Zwischenraum zum Putz eindringt. Die Fensterbank ist ebenso wie das Fenster umlaufend mit einem Fugenband oder einer Einputzleiste vom Putz getrennt. Da sich die Materialien aufgrund von Temperaturschwankungen unterschiedlich ausdehnen, sollten die daraus resultierenden Spannungen nicht auf den Putz übertragen werden, um Rissbildung zu vermeiden. Diese würde das Eindringen von Wasser erleichtern und damit zu Schäden an der Konstruktion führen. b Der Anschluss des Fensters ist schlagregen- und winddicht auszubilden. Dazu wird die Fuge zwischen Wand und Fensterrahmen mit Dämmmaterial ausgefüllt. Je nach Anforderung an die Fugendurchlässigkeit wird die Fuge mit einem Fugendichtband geschlossen und verputzt oder mit einer zusätzlichen Dichtung versehen. Die Dichtung besteht in der Regel entweder aus einer selbstklebenden Baufolie oder einem Neoprenband. Bei Holzfenstern nach DIN 68121 und bei allen Fensterkonstruktionen mit umlaufender Dichtung (Beanspruchungsgruppe A und B), die in Häusern nicht höher als 20,0 m eingebaut werden, ist in der Regel keine zusätzliche Abdichtung erforderlich. Dabei sind weiterhin die Vorschriften der Energieeinsparverordnung zu beachten, die je nach Maßnahme eine sehr dichte Gebäudehülle fordern. Auch die Lage des Fensters, z.B. an der Vorderseite der Fassade, erfordert zusätzliche Maßnahmen gegen Niederschlag und Wind. c Der Fensterrahmen ist über Metallbänder, so genannte Schlaudern, oder über spezielle Fensterrahmendübel, die direkt durch den Rahmen in die Wand geschraubt sind, befestigt. Zwischen Wand und Fensterrahmen entsteht dabei ein Abstand von ca. 2 cm, der je nach Bautoleranz variiert. Der Laibungsputz ist entsprechend angepasst und bildet eine ebene Wandfläche.

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Haus A Vertikalschnitt Balkon

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d Die Balkonplatten sind Temperaturspannungen besonders stark ausgesetzt und wirken als guter Wärmeleiter. Daher sind sie in der Regel bei neuen Konstruktionen durch so genannte Isokörbe – Dämmstreifen mit eingebauter Druck- und Zugbewehrung – vom eigentlichen Baukörper abgetrennt. Da bei älteren Objekten diese Technik noch unbekannt war, muss bei einer Sanierung die Betonplatte zumindest an der Ober- und Unterseite mit Wärmedämmung eingepackt werden. Als Faustregel gilt, dass eine Wärmedämmung mit 10,0 cm Stärke ca. einer Betondicke von 1,0 m entspricht. Auf die Balkonplatte übertragen bedeutet das, dass die Betondecke mindestens 1,0 m weit von Dämmung eingeschlossen sein muss. Die Stirnseite muss dann nicht gedämmt sein und kann unmittelbar die Balkonbefestigung aufnehmen. e Um in diesem Beispiel eine möglichst homogene Ansicht zu erzielen, ist die Geländerfüllung aus Holzlatten über die gesamte Höhe des Balkonaufbaus, die aus der Dämmstärke und der Abdichtungsaufkantung resultiert, geführt.

f g

f Balkone und Loggien benötigen einen Bodenablauf. Bei einer geschlossenen Brüstung muss zusätzlich zum Bodenablauf ein so genannter Notablauf von d = min. 40 mm vorhanden sein. Bei offenen Geländern darf das Regenwasser in die Fallleitung des Dachs eingeleitet werden. Direkt durch Wasserspeier oder Tropfleisten darf man den Regen nur dann ableiten, wenn Dritte nicht unmittelbar beeinträchtigt sind. Bei Sanierungen ist mithilfe von Kernbohrungen das nachträgliche Befestigen von Direktabläufen mit Flansch und Ringsieb möglich. Die Rohrmitte liegt ca. 20,0 cm von der Wand entfernt, da die Abdichtung mithilfe einer Dichtmanschette erfolgt, deren Klebebreite je nach Ablaufgröße vorgeschrieben ist. g Als einfacher Balkonbelag kann ein segmentierter und zur Reinigung abnehmbarer Holzrost verwendet werden, der Wasser durchsickern lässt. Die Oberfläche liegt 15,0 cm über der Oberkante der als wasserführenden Schicht geltenden Balkonabdichtung. Die Unterkonstruktion liegt auf einer Bautenschutzmatte, die Schäden an der Abdichtung verhindert. Als Übergang in den Innenbereich dient die auch als Sitzbank nutzbare Holzstufe. 15

Haus A Vertikalschnitt Sockel, gedämmtes Kellergeschoss a Der Sockelbereich beginnt mit der Geländeoberkante und hat eine Höhe von mindestens 30,0 cm. Wegen der Spritzwasserbelastung und höherer mechanischer Beanspruchung kommen hier druckfeste Hartschaumdämmplatten zum Einsatz. Einzelne Hersteller bieten oberhalb des Sockelbereichs besondere Sockelschutzplatten an, die in die Dämmung eingelegt werden. Damit lassen sich besonders stoßgefährdete Stellen, z.B. Wände an denen Fahrräder lehnen oder auch weiche Dämmungen in unteren Bereichen, schützen. b Nach Durchtrocknung des Oberputzes bzw. der oberen Beschichtung wird im erdberührten Bereich ein geeigneter Feuchtigkeitsschutz, z.B. eine Dichtschlämme auf Zementbasis, aufgebracht, die an die Bauwerksabdichtung anschließen muss. Damit ist der Putz gegen aufsteigende Feuchtigkeit gesperrt. Als Schutz gegen Beschädigung bei Verfüllen und als wasserablaufende Schicht wird eine Noppenfolie aus Kunststoff davor gestellt. c Unterhalb der Geländeoberkante eingesetzte Wärmedämmung besteht ebenfalls aus druckfesten Hartschaumplatten. Da diese Dämmung trotz Wasseraufnahme ihre Wirkung beibehalten muss, heißt sie auch Perimeterdämmung. Die Dämmung wird bituminös oder mit einer zementösen Masse auf die Abdichtung geklebt. Auf dem Untergrund ist vorher eine Feuchtigkeitsabdichtung gemäß DIN 18195 bis auf eine Höhe von 30 cm über der Oberkante des Geländes aufzubringen.

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Haus A Vertikalschnitt Sockel, ungedämmtes Kellergeschoss d Bei ungedämmten Kellerräumen muss die Dämmung nur ca. 50 – 80 cm über den so genannten Warmraum, den gedämmten Bereich des Gebäudes, hinaus aufgebracht werden. Danach genügen eine Abdichtung und ein Sockelputz. Der dadurch entstehende Rücksprung ist gestalterisch als Sockelkante ausgebildet. Je nach Putzoberfläche muss eine Tropfkante in die obere Beschichtungslage eingearbeitet werden. e Der Innenputz in ungedämmten Räumen muss stärker feuchteresistent sein als in geheizten Bereichen. Daher sollte in Keller-, Garagen- oder Feuchträumen ein Kalk-, Kalkzement- oder Zementkalkputz eingesetzt werden. Gipsputze sind aufgrund ihrer hygroskopischen Eigenschaften nur bedingt geeignet. d

e

f

f Zum Schutz der Abdichtung wird eine Drainageplatte vor die Wand gestellt. In der Regel eignet sich dafür eine Kunststoffnoppenbahn, es können aber auch Kunststoffwellplatten oder poröses Dämmmaterial verwendet werden. Die Abdichtung ist vor scharfkantigem Auffüllmaterial zu schützen, der Wasserabfluss muss ohne Staunässe möglich sein. g Statt mit einem empfindlichen Bodenbelag kann der Estrich mit einer zweikomponentigen Bodenbeschichtung geschützt werden. Die Schichtdicke der wässrigen Epoxidharze oder Acrylate beträgt 1 – 2 mm. Sie werden in zwei bis drei Arbeitsgängen mit der Rolle oder dem Gummischieber aufgetragen. Da durch aufsteigende Feuchtigkeit häufig ein hoher osmotischer Druck in der Bodenplatte vorhanden ist, ist eine diffusionsoffene Beschichtung vorzusehen, um spätere Blasenbildung zu vermeiden.

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h Der Übergang Fundament zur Wand muss als Hohlkehle ausgebildet sein, um einen Wasserabfluss unterhalb der Bodenplatte bzw. zur Drainageleitung zu gewährleisten. Der Abstand des Rohrs sollte mindestens 20,0 cm bis zur Oberkante des Rohbetons des Kellerbodens betragen. Nach DIN 4095 muss dieses in einem Kiesbett mit der Korngröße 8/16 liegen. Der restliche Aushub wird lagenweise verdichtet und wieder verfüllt.

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Haus A Horizontalschnitt Fensterpaneel, Installationsschacht a Aufgrund des Abstands zwischen Dämmung und dem festem Untergrund sind für die kraftübertragenden Anschlüsse entsprechende Unterkonstruktionen vorzusehen, da die Dämmung keine Lasten aufnehmen kann. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Last über Verlängerungen direkt in die Wände einzuleiten. Da die Geländer der raumhohen Fenster in der Regel erst nach dem Verputzen angebracht werden, um Verunreinigungen auf dem Metall und aufwändiges Anarbeiten zu vermeiden, sind Konsolen vorzusehen. Dazu werden Metallwinkel direkt in die Wand gedübelt. Es ist darauf zu achten, dass ein ausreichender Randabstand für die Befestigung gewährleistet ist und das Wandmaterial die Lasten aufnehmen kann. Die Unterkonstruktion wird in einem Arbeitsgang miteingeputzt. Der Geländerrahmen einschließlich Füllung wird in der Werkstatt vorgefertigt und auf der Baustelle nur noch verschraubt. Wobei zu beachten ist, dass das Schweißen auf der Baustelle nicht nur den Rostschutz erschwert, sondern bei Hartschaumdämmungen auch die Gefahr des Schmelzens hervorruft. Langlöcher nehmen Maßtoleranzen auf. Um auch den geringen Wärmedurchfluss des Metallwinkels auszuschließen und eine durchgängige Putzoberfläche zu erreichen, bieten fast alle Systemhersteller integrierte Montageelemente an. Für schwere Lasten gibt es z. B. druckfeste Dämmklötze, für leichte Lasten wie Lampen oder Briefkästen so genannte Spiraldübel. Das Dämmen und Verputzen der Fassade ist in der Regel ohne Gerüstbauten nicht möglich. Beim Aufstellen sollte darauf geachtet werden, dass zur Unterbringung des Dämmpakets oder des Geländers ausreichend Zwischenraum zur Wand verbleibt. b Der Anschluss der Installationswand aus Gipskarton zum Holzpaneel nimmt starke konstruktive Bewegungen auf. Daher sind die einzelnen Gipskartonplatten in ihren Anschlussecken mit einem Trennstreifen aus Ölpapier versehen. Er kann überspachtelt werden, nimmt aber trotzdem unterschiedliche Schwankungen auf. Die Metallständer sind mit einer weichen Fugenmasse oder einem Trennstreifen aus Mineralwolle vom Untergrund getrennt.

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Haus A Horizontalschnitt Innentür

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c Die oberen und seitlichen Laibungsflächen der Rohbauöffnung werden häufig mmit Zargenprofilen derTüren abgeschlossen. Zargen können aus Massivholz oder Holzwerkstoffen bestehen. Die Blockzarge stellt die massive Variante der ansonsten brettartigen Laibungsverkleidung dar. Bei Innentüren mit stumpfem Türblatt ohne zusätzliche Falzausbildung können so Türblatt und Wand in einer Ebene liegen. Eine durchgängig exakt gleiche Breite der Mauerlaibung ergibt sich, wenn vor dem Verputzen z.B. ein Brett als Putzlehre in die Laibung eingesetzt wird. Aber auch einfache Holzlatten oder Metallprofile kann man als Putzabzugsleisten verwenden und so eine zu große Spaltenbildung zwischen Holzrahmen und ungleichmäßiger Putzfläche verhindern. Die Laibung selbst muss nicht verputzt werden. Um eine klare Kante des Putzes zur Öffnung auszubilden, werden so genannte Schattenfugenprofile aus verzinkten Stahl am Übergang zwischen Wand und Holzrahmen angebracht. Auch der gestalterische Anschluss von Sockelleisten, die eventuell über die Wandfläche hinausstehen, an den Türrahmen ist zu berücksichtigen. Die Zargen werden in der Regel grundiert geliefert und vor Ort, nach Abschluss der meisten Gewerke, fertig lackiert. d Eine der am häufigsten genutzten Zargen ist die industriell hergestellte Stahlumfassungszarge. Dabei werden warm gewalzte oder kalt gezogene Bleche in den Stärken 1,5 – 3 mm so profiliert, dass sie die Wand umfassen können. Gleichzeitig werden dabei Nuten zur Aufnahme der Anschlagsdichtungen ausgebildet. Das Innenmaß der Zarge, die so genannte Maulweite, entspricht der Stärke der Wand inklusive der Putzschicht. Umfassungszargen werden in der Regel vor dem Verputzen in die Laibung eingesetzt. Die Befestigung erfolgt mithilfe von Schweißankern, Dübel- oder Nagelankern, die an der unverputzt gebliebenen Laibungsseite angebracht sind. Die Zarge wird mit Putzmörtel hinterfüllt. Bei Feuerschutztüren ist die Hinterlüftung Vorschrift, ebenso die Verwendung einer höheren Anzahl an Ankern. Geliefert wird die Stahlzarge mit einer Rostschutzgrundierung, die der Maler dann vor Ort beschichtet.

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Haus B

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Haus B 22 23 24 25 26 27

Dach, Traufe Dach, Ortgang Fenster, Schiebeladen Fenster, Schiebeladen Sockel, gedämmtes Kellergeschoss Balkon

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Haus B Vertikalschnitt, Ansicht Dach, Traufe a Der Übergang zwischen Wand und Dachdeckung bedarf sorgfältiger Planung. Dabei ist besonders die sich auf die Giebelansicht auswirkende Ecklösung zu beachten. Je nach Dachaufbau – belüftet oder unbelüftet – und Dachmaterial – Metall oder Ziegel – variiert die Ausbildung von Ortgang und Traufe. Der Abschluss zum Ortgang und die schräg ansteigende Giebelansicht werden mithilfe von kleinen oder geschnittenen Ziegeln bewältigt. Den oberen Abschluss der Traufe bildet ein gekantetes Lochblech, das als Abschlussschiene für eine saubere Putzkante und als Belüftungs- und Insektenschutzgitter für den Dachaufbau dient.

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b Die Fußpfette des Dachstuhls liegt auf der Wand auf und ist mit kleineren Ziegelformaten verkleidet. Damit ist die Wärmedämmung gewährleistet und ein gleichmäßiger Putzgrund gegeben.

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c

c Vor dem Verputzen ist das Mauerwerk auf seine Eignung als Putzgrund hin zu prüfen. Es sollte nach DIN 1053 vollfugig gemauert und das Überbindemaß des Verbandes eingehalten sein. Fehlstellen, offene Mörteltaschen und offene Stirnseiten von Zahnziegeln sind mit Mauermörtel zu verfüllen. Liegt der Putz – z.B. über Fugen – hohl, so fehlt die Haftung und der Putz reißt in diesem Bereich. Aus diesem Grund ist vollfugig zu mauern. Bei der Ausführung von mörtelfreien Stoßfugen sind diese, wenn sie breiter als 5 mm sind, mit geeignetem Mauermörtel an der Außenseite beidseitig zu schließen. Darauf kann dann der witterungsbeständige Putz mit einer mittleren Dicke von 20 mm aufgebracht werden. d Die Körnung des Außenputzes, die auch für die Oberflächenstruktur verantwortlich ist, sollte nicht zu klein sein. Kleinere, konstruktiv unschädliche Haarrisse sind bei glatten Putzen stärker wahrnehmbar als bei gröberen. Für den Außenputz ist eine Korngröße von 1 – 4 mm üblich.

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Haus B Vertikalschnitt Dach, Ortgang

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f

e Eine sehr schlichte Art der Dachrandausbildung stellt das »Einputzen« dar. Dabei wird der Putz (ohne Trennung) bis unter die Dachziegel geführt. Damit der Putz an dieser Stelle nicht reißt, muss im Unterputz ein Gewebe als Putzträger eingelegt werden, z.B. verzinktes Draht- oder Kunststoffgewebe. Das Gewebe überdeckt vollflächig die unterschiedlichen Materialien und nimmt die Zugspannungen auf. Die äußeren Dachziegel stehen mindestens 3 cm vor, Sturmklammern sichern nie zusätzlich. f Die Dampfsperre wird bis an die Mauerwerkswand geführt. Das Befestigen der Folie mit einer Dachlatte auf dem Sparren stellt eine durchgehende und damit dichte Verbindung her. Die Durchstoßpunkte sind sorgfältig abgeklebt. Allerdings ist darauf zu achten, das letzte Stück der Folie als Schlaufe auszubilden. Sie nimmt die unterschiedlichen materialbedingten Spannungen auf. Die überstehende Folie kann, je nachdem es der Bauablauf zulässt, eingeputzt oder aber mit einem Doppelklebeband am Putz befestigt werden.

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g Verformungen von Bauteilen resultieren aus: • thermischen Vorgängen, verursacht durch z.B. Sonne oder Schatten, • hygrischen Vorgängen, verursacht durch z.B. Wasser oder Dampf und • stofflich-chemischen Prozessen. Mauerwerk und Beton verhalten sich dabei unterschiedlich. Vor allem das Schwinden und Kriechen des Betons führt im Auflagerbereich – z.B. durch das Verkürzen der Betondecke unter Lasteinwirkung – zu Spannungen. Um dem entgegenzuwirken, müssen Betondecken und Mauerwerk beweglich gelagert sein. Bitumenpappe unter und auf dem Auflager der Betondecke sowie ein eingelegter Estrichdämmstreifen vermindern Zwängungen. Die untere Folie verhindert darüber hinaus, dass der Beton in die Kammern der Ziegelsteine fließt und eine Schallbrücke entstehen lässt. Die Stirnseite der Betondeckenplatte wird aufgrund des höheren Wärmedurchfluss zusätzlich gedämmt und mit einem Halbziegel abgeschlossen, um einen einheitlichen Putzgrund auszubilden.

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Haus B Vertikalschnitt Fenster, Schiebeladen a Ziegelflachstürze sind mit bewehrten Beton verfüllte vorgefertigte Elemente aus Ziegelschalen. Sie sind als Typenbauteile in verschiedenen Breiten und Längen genormt und bilden nach der Übermauerung den Zuggurt des fertigen Sturzes. Die Auflagertiefe muss mindestens 11,5 cm betragen. Die Bauteillänge des Sturzes reicht von 1,0 m bis zu 3,0 m. a b Als Sonnen- und Einbruchsschutz kann man statt eines Rollladens auch einen Schiebeladen aus Holz, Metall oder Leichtmetall verwenden. Die einzelnen Läden dürfen bis zu 80 kg schwer sein, sind ca. 40 mm stark und laufen oben und unten in Führungschienen. Alle mechanischen Teile werden verdeckt angebracht, so dass Regen, Schnee oder Schmutz nicht direkt auf die Schiene einwirken können.

b

c Die Führungschienen des Schiebeladens werden vor dem Verputzen mit nichtrostenden Mauerwerksdübeln an der Wand verschraubt. Um Risse aufgrund der unterschiedlichen Materialspannungen im Putz zu vermeiden, ist die Ankerplatte mit einem Gewebe – besser mit einer dünnen Hartschaumplatte – als Putzgrund zu versehen. Der Putz schließt über eine Fuge bzw. mit einem Kellenschnitt an die Stahlschiene an. Alternativ zu dieser eleganten aber komplexen Ausbildung des Übergangs kann die Schiene wie in diesem Beispiel am Ende des Bauablaufes direkt auf den Putz gesetzt werden. Zur Abdichtung gegen herunterlaufendes Wasser ist der Spalt zwischen Wand und Schiene sorgfältig zu schließen. Um das Herausbrechen von Putz durch zu starken Anpressdruck zu vermeiden, wird eine nicht wärmeleitende Abstandshülse zwischen Schiene und Wand eingesetzt.

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c

Haus B Horizontalschnitt Fenster, Schiebeladen

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e

f

d Der Putz schließt an das Holzbrett über Kellenschnitt an. Dabei ist es sinnvoll die Kante der Fensterbank ca. 3 cm überstehen zu lassen, da es aufwändig ist, die Laibungsbretter bündig mit dem Putz auszuführen und diesen exakt anzuarbeiten. Um die Ausbildung einer Putzkante zu ermöglichen, sitzt das Fenster selbst ca. 2 cm hinter der äußeren Rohbaukante, e Holzbauteile im Außenbereich müssen maßhaltig sein. Bei Fenstern z.B. ist zumindest ein lasierender Schutzanstrich gegen Holzbläue, Pilzbefall und maßliches Verziehen vorgeschrieben. Die Fenster werden in der Regel im Werk farbig lackiert oder lasiert und im fertigen Zustand eingebaut. Bei den nachfolgenden Putzarbeiten sind sie daher besonders gegen die ätzende Wirkung des herunterfallenden Putzmörtels zu schützen. Auf die dazu notwendigen Leistungen sollte man bei der Ausschreibung gesondert hinweisen. f Die Fenster sind durch Metallwinkel, so genannten Schlaudern, oder mit Fensterschrauben ca. alle 80 cm am Mauerwerk befestigt. Bei einer Fensterausbildung ohne Anschlag muss die Fuge gut abgedichtet sein. Nach der geltenden Energieeinsparverordnung 2002 sind die Fugen wind- und schlagregendicht gegen außen und dampfdicht von innen auszubilden. Da in der Fuge zwischen innen und außen starke Temperaturdifferenzen herrschen, ist mit Tauwasser zu rechnen, je weiter das Fenster nach außen wandert. Umso sinnvoller ist es daher, bei einschaligen Konstruktionen die Laibung zu dämmen. Die Dämmung kann mit einem umlaufenden Holzrahmen, der gleichzeitig als Fensterbank dient und die unterschiedlichen Materialien zusammenführt, verkleidet werden.

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Haus B Vertikalschnitt Sockel, gedämmtes Kellergeschoss a Um den unterschiedlichen Wärmedurchgang der Materialien Beton und Ziegel auszugleichen, erhält die betonierte Kellerwand eine zusätzliche Dämmung. Mit einer bewehrten und deshalb dünneren Betonwand kann eine Perimeterdämmung ohne Versprung in der Außenfassade aufgenommen werden. Die Hartschaumplatten sind mit Bitumenkleber auf der Abdichtung befestigt. b Außensockelputze müssen ausreichend fest sein, d. h. in der Regel eine Druckfestigkeit von 10 N/mm2 aufweisen, dürfen nur wenig wassersaugend sein und müssen Widerstandskraft gegen Feuchtigkeit und Frost besitzen. In der Regel wird als Sockelputz ein Zementputz bis unter die Geländeoberkante geführt und auf einem Spritzbewurf mit einem verzinkten Putzträger aufgebracht. Die Putzstärke kann hierbei auch mehr als 20 mm betragen, da dieser Bereich besonders geschützt werden sollte. Die Abdichtung unter dem Sockelputz muss eine Haftbrücke in Form einer Dichtschlämme auf Zementbasis erhalten. c Eine Kellerwand aus Ziegelmauerwerk oder Beton ist gegen Bodenfeuchtigkeit und drückendes Wasser zu schützen. In der Regel ist dies mithilfe einer zweikomponentigen bituminösen Dickbeschichtung möglich. Vor der eigentlichen Beschichtung wird ein Voranstrich aufgebracht und gegebenenfalls eine Kratzspachtelung als Ausgleichsschicht durchgeführt. Die Trockenschichtstärke des Anstrichs muss 5 mm bei Bodenfeuchtigkeit und 6 mm bei stauendem Wasser betragen. Die Beschichtung wird über die Hohlkehle an die Außenseite des Fundaments geführt.

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a

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Haus B Vertikalschnitt Balkon d Putzfassaden auf der Wetterseite sind starken Beanspruchungen durch Feuchtigkeit ausgesetzt. Der Putz muss sowohl wasserabweisend sein als auch Wasserdampf von innen nach außen durchlassen. Dies gilt auch für die Fassadenfarbe, die mit ihren entsprechenden Stoffwerten auf den jeweiligen Untergrund abzustimmen ist. Damit Farbe und Putz eine Einheit bilden, sind bei der Planung die Abhängigkeiten von Wasser-, Wasserdampf-, und Kohlendioxiddurchlässigkeit aufeinander abzustimmen.

d

e Der Balkon besteht aus einem Betonfertigteil, das mithilfe eines so genannten »Isokorbes« an der Geschossdecke befestigt ist. Isokörbe sind typengeprüfte Fertigteilelemente, bestehend aus Bewehrungskörben und Hartschaumdämmblöcken, die als thermische Trennung zwischen der Decke und dem Balkon befestigt werden. Die Elemente sind maximal 1,0 m lang und in Deckenstärken von 16 – 25 cm erhältlich. Je nach Ausführung werden die Dämmkörbe in die Schalung eingebaut und vergossen, oder sind bereits am Fertigteil befestigt. f Damit überschüssiges Wasser nicht ungeordnet abläuft, wird es in einer Rinne am Ende der Platte gesammelt und über Wasserspeier direkt abgeführt. g Um Schmutzfahnen durch ablaufendes Wasser zu vermeiden, erhalten überstehende Bauteile Tropfkanten, an denen der Wasserfilm abreisst.

f

e

g

27

Putze 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55

Putzmörtelgruppen Technische Normen Erhärtungsvorgänge der mineralischen Bindemittel Chemische Verfestigungsvorgänge Mineralische Bindemittel Putzsystem, Putzregeln Zuschlagstoffe, Zusatzmittel, Füllstoffe Mörtelpigmente, farbige Putze Anforderungen an Putze Kalkputze Gipsputze, Kalkgipsputze Lehmputze Kalkzementputze, Leichtputze, Trasskalkputze Zementkalkputze Sanierputze Kunstharzputze, Siliconharzputze, Silikatputze Zementputze Wärmedämmputze, Opferputze Wärmedämmverbundsysteme Dübelbefestigung Putzschienen Putzgrund, Putzträger Putzwerkzeuge Putzoberflächen

Putz prägt den Charakter und das Erscheinungsbild eines Bauwerks. Der Putz fungiert als schützende Haut und übernimmt diverse Aufgaben. Bereits in der Entwurfsplanung bestimmt die Wahl der Baumaterialien das Putzsystem. Wand, Putz und eventuelle Anstriche oder Beschichtungen müssen ein aufeinander abgestimmtes System bilden, um schadensfrei funktionieren zu können. Der Putz stellt den Abschluss des Bauprozesses dar und kommt daher oft zur Ausführung, wenn das Budget bereits ausgeschöpft ist. Durch den unbedachten Einsatz nicht systemgerechter Komponenten können Bauteile nachhaltig geschädigt werden. Langlebige Systeme müssen gut geplant, zeitlich angemessen umgesetzt und gepflegt werden. Aus diesem Grund war es früher üblich, die Häuser regelmäßig frisch zu kalken. Regionale Bautraditionen stellen mit ihrem handwerklichen Wissen und Können einen Fundus dar, der gerade im Zuge einer Europäisierung der Bauprozesse zugunsten einer größeren Gestaltungsvielfalt wieder aktiviert werden sollte. Architekten, Handwerker und Hersteller sind deshalb frühzeitig gefordert diese Gelegenheit wahrzunehmen.

1

Nizwa, Oman, traditionelle Öffnungsausbildung

31

Putzmörtelgruppen

Als Mörtel wird ein Gemisch aus Bindemitteln, Zuschlägen (Korn) und Anmachwasser bezeichnet. Man unterteilt Mörtel je nach Anwendung in Putz- oder Mauermörtel. Es wird unterschieden: • nach dem Zustand: in Frischmörtel (der gebrauchsfertige, verarbeitbare Mörtel) und Festmörtel (der verfestigte Mörtel), • nach dem Ort der Herstellung: in Baustellenmörtel (der auf der Baustelle aus den Ausgangsstoffen gemischte Mörtel) und Werkmörtel (der im Werk gemischte Mörtel). Putze Putz im Sinne der Norm ist ein an Wänden und Decken ein- oder mehrlagig aufgetragener Belag bestimmter Dicke aus Putzmörteln (Beschichtungsstoffe als Oberputze sind auch möglich). Seine endgültigen Eigenschaften treten erst mit der Verfestigung am Baukörper ein. Der mengenmäßige Hauptbestandteil sind die Zuschlagstoffe. In kleineren Mengen enthalten sind Bindemittel, die alles miteinander »verkleben« und für den Erhärtungsvorgang, die Erhärtungsart, verantwortlich sind; zu einem noch kleineren Teil Zusatzmittel (ZM) mit speziellen Eigenschaften.

Das herkömmliche Verhältnis von Sand zu Kalk beträgt schon seit der Antike in fast allen Rezepten in den unteren Schichten 3:1. In manchen Rezepturen bleibt dieses Verhältnis bis zum letzten Bewurf gleich. Andere Rezepte empfehlen, die letzten Schichten kalkreicher (feiner, weicher, d.h. sandärmer ) zu halten, etwa nach der alten Malerregel: fett auf mager. Bindemittelarme (magere) Mörtel sind wenig fest, sie sanden leicht ab. Bindemittelreichere (fette) Mörtel schwinden stark, was zur Bildung von Schwindrissen führen kann (eine Ausnahme sind Gipsmörtel, sie quellen und sind raumbeständig). Die mittlere Dicke von Putzen, die allgemeinen Anforderungen genügen, muss außen 20 mm (mind. 15 mm) und innen 15 mm (mind. 10 mm) betragen. Die Wahl der Putzmörtel, der Putzweisen und Putzaufbauten richtet sich nach dem Untergrund, der zu erwartenden Beanspruchung und der gewünschten Oberfläche. Bei alten Bauwerken hat sich über Jahrhunderte ein Feuchtegleichgewicht der Baustoffe eingestellt, das durch Austrocknungsmaßnahmen und hydrophobe Beschichtungen, durch Volumenverlust und

Tabelle 2 Zusammenstellung der wichtigsten Fassadenputze nach Mörtelgruppen/Bindemittel und bauphysikalischen Kenndaten. 1 Ein begrenzter Zementzusatz ist zulässig. 2 Häusliche Küchen und Bäder zählen nicht zu den Feuchträumen. 3 Für Außensockelputz auf Mauerwerk der Steinfestigkeitsklasse ≤ 6 darf Mörtel P III ausnahmsweise eine Mindestdruckfestigkeit von 5 N/m2 haben. Sie müssen die Anforderungen an wasserabweisende Putzsysteme erfüllen.

sd-Wert: Diffusionsäquivalente Luftschichtdicke

Die meisten der Normen, sowohl die nationalen als auch die europäischen (DIN und EN), die hier zitiert werden, sind in der Regel für Neubauten gedacht.

32

Putze organisch Beschichtungen)

μ-Wert: Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl

Putze mineralisch

w-Wert: Wasseraufnahme-Koeffizient

Auskristallisation von Salzen geschädigt werden könnte. Technische Eigenschaften der Putzmörtel • Das E-Modul des Putzes soll kleiner sein als das des Putzgrundes. • Für den Wasseraufnahmekoeffizienten soll ein Wert von ≤ 0,5 kg/m2h0.5 (wasserhemmend) gelten. • Bei der Haftzugfestigkeitsprüfung soll der Abriss im Putzgrund erfolgen oder die Haftzugfestigkeit βhz ≥ 0,1 N/mm2 betragen. • Die Druckfestigkeit βd des Putzes soll kleiner als die des Putzgrundes sein. Ausschlaggebend für die zu erzielende Festigkeit ist sowohl die Art des Bindemittels als auch das Verhältnis von Bindemittel zu Zuschlag (B/Z). Außenputze haben die Aufgabe, das Mauerwerk zu egalisieren, kleine Fugen zu verschließen (Winddichtigkeit) und eine das Gebäude vor Witterung schützende Schicht zu bilden. Sie dienen der Gestaltung und dem Schutz einer Fassade.

Putzmörtelgruppe PIa

Mörtelart Luftkalkmörtel

Art der Bindemittel Luftkalkteig oder Kalkhydrat

Zuschlag Sand

PIb

Wasserkalkmörtel

Wasserkalkteig

Sand

PIc

Mörtel mit hydraulischem Kalk

Hydraulischer Kalk

Sand

P II a

Mörtel mit hochhydraulischem Kalk bzw. Putz- und Mauerbinder

Hochhydraulischer Kalk oder Putz- und Mauerbinder

Sand

P II b

Kalkzementmörtel

Sand

P III a P III b P IV a

Zementmörtel mit Zusatz von Kalkhydrat Zementmörtel Gipsmörtel

Kalkteig oder Kalkhydrat und Zement Zement und Kalkhydrat Zement Stuckgips und Putzgips

Sand –

P IV b

Gipssandmörtel

Stuckgips und Putzgips

Sand

P IV c

Gipskalkmörtel

Sand

P IV d

Kalkgipsmörtel

PVa

Anhydritmörtel

Kalkteig oder Kalkhydrat und Stuckgips oder Putzgips Kalkteig oder Kalkhydrat und Stuckgips oder Putzgips Anhydritbinder

PVb

Anhydritkalkmörtel

Anhydritbinder und Kalkteig oder Kalkhydrat

Sand

Sand/Kies Stroh Häcksel organisch und mineralisch möglich

Lehmputz gemäß DIN 18 350 kombinierbar zu P I + P II P Org. 1 (Kunstharzputz)

Lehmmörtel

Tonanteil

alkalibeständig Beschichtungsstoff

Polymerisatharz

P Org. 2

Beschichtungsstoff

Sand

Sand Sand

Technische Normen DIN EN 998-1

Die neue Europäische Norm, DIN EN 998-1: 2003-09 Festlegungen für Mörtel im Mauerwerksbau Teil 1: Putzmörtel ersetzt in der DIN 18550-1 bis -4 diejenigen Abschnitte, die sich auf die Herstellung von Putzmörtel als Werkmörtel beziehen. Die DIN EN 998-1: 2003-09 ersetzt dabei die Putzmörtelgruppen P l a, b, c, P ll, P lll, P lV a, b, c, d und P V nach DIN 18550-1 durch die Klassifizierung nach Druckfestigkeit (CS l-CS lV), kapillarer Wasseraufnahme (W 0, W 1, W 2) und nach Wärmeleitfähigkeit (T 1, T 2).

Aussen kalt

Innen warm

Sie führt neue Kurzzeichen für Putzmörtelarten nach Eigenschaften und/oder dem Verwendungszweck ein: GP: Normalputzmörtel, LW: Leichtputzmörtel, CR: Edelputzmörtel, OC: Einlagenmörtel für außen, R: Sanierputzmörtel, T: Wärmedämmputzmörtel, FP: Bruchbild. Zudem regeln sie folgendes: • Ergänzung der Einlagenputzmörtel für außen • Angabe des Brandverhaltens nach europäischer Klassifizierung • Ersatz der Verfahren der Eigen- und Fremdüberwachung zum Übereinstimmungsnachweis durch das Konformitätsbescheinigungsverfahren 4 (Herstellererklärung) entsprechend der Bauproduktenrichtlinie.

Aussenputz Wasserdampf

wasserdampfhemmend

Innenputz

Feuchtigkeitsstau

Wasserdampfdurchgang Aussenputz Wasserdampf

wasserdampfdurchlässig

»Die Eigenschaften von Putzmörtel hängen wesentlich von der Art des

3 Zusatz1) Zement

Zement

Die CE-Konformitätskennzeichnung besteht aus: CE-Zeichen, Name oder Bildzeichen und eingetragene Anschrift des Herstellers, den letzten beiden Ziffern des Jahres, in dem das Kennzeichen angebracht wurde, Nummer der Europäischen Norm, Beschreibung des Produktes sowie Angaben über jene Eigenschaften, für die gesetzliche Bestimmungen gelten.

Mindestdruckfestigkeit [N/mm2] Hauptsächlich geeignet für ohne Innen- und Außenputz für geringere Beanspruchung Anforderungen Außenputz wasserhemmend nur mit ZM Außenputz wasserabweisend nur mit ZM ohne Anforderungen



1,0



2,5

Innenputz für übliche Beanspruchungen einschl. Feuchträume 2 Außenputz wasserhemmend nur mit ZM Außenputz wasserhemmend nur mit ZM Innenputz mit erhöhter Abriebfestigkeit einschl. Feuchträume Außenputz wasserabweisend nur mit ZM Außenputz mit erhöhter Festigkeit



2,5



102

– Weißkalk

102 2,0

Weißkalk

2,0

Innenputz, entspricht Maschinenputzgips, Haftputzgips und Fertigputzgips nach DIN 1168 Teil 1 Innenputz



2,0

Innenputz



Innenputz



ohne Anforderungen 2,0



2,0

getrocknet: 2–3 Leichtlehm: 0,1–1 –

Kellerwandaußenputz Außensockelputz 3

Bindemittels bzw. der Bindemittel und deren Mischungsverhältnissen ab«. (Zitat Einleitung DIN EN 998-1) Nach DIN EN 998-1 findet eine Zuordnung der Putzmörtel nach Bindemitteln jedoch nicht mehr statt und bei den Angaben der CE-Kennzeichnung ist kein Vermerk über das Bindemittel vorgesehen. Die Leistungsanforderungen an Festmörtel weisen große Überschneidungen innerhalb der Geltungsbereiche von Druckfestigkeitswerten in den Kategorien CS I bis CS IV auf. Daher müssen die Anforderungen der EN 998-1 nach wie vor mit den Kriterien der Putzsystemwahl sorgfältig gekoppelt werden. Die Wahl eines abgestimmten Putzsystems wird bestimmt durch die Wahl der Bindemittel, deren Festigkeiten und Wasserdampf-Diffusionsfähigkeit. Entscheidendes Kriterium für eine konkrete Ausschreibung ist die Kenntnis der Mörtelrezepturen der Verfestigungsvorgänge und der Verträglichkeiten bzw. Unverträglichkeiten der Bindemittel und Zuschläge. Da die neue Norm dazu keine ausreichenden Angaben in der Herstellerkennzeichnung verlangt, empfiehlt es sich, die nötigen Informationen direkt beim Hersteller zu erfragen. w-Wert [kg/m2h0,5] > 2,0

μ-Wert 20

> 2,0

20

> 2,0 mit ZM < 0,5

20–30

< 2,0 > 0,5, mit ZM < 0,5 0,5

20–30 15–35

sd-Wert [m] s = 0,02 sd = 0,4

s = 0,02 sd = 0,4–0,6 s = 0,02 sd = 0,4–0,6

50

s = 0,02 sd = 1,0

Maschinenputz: 5,0–15 Haftputz: ca. 18 Fertigputz: 5,0–15 5,0–15

(8) 10

sd = 0,25

Innenputz, außen mit großen Einschränkungen auch möglich

10–20

5–10

Innen- und Außenputz auf tragfähigen, festen, mineralischen und kunststoffvergüteten Untergründen, wasserabweisend

0,1

100

sd = 0,25 5–6 5–6

Innenputz, Naturgips mit Beimengungen von Tonkalk, Mergel oder Eisenoxid, deshalb nicht reinweiß Innenputz

Innenputz

s = 0,02 sd = 0,10–0,2 s = 0,005 sd=0,5

50/200

33

Erhärtungsvorgänge der mineralischen Bindemittel

4

6

5

1

2a

3a

3

4a

3a

7A

1

2b

3

3

4b

3 7B

1

2c

4c

7C

4 Völlig carbonatisierter Weißkalkmörtel; miteinander verwachsene Calcitkristalle 5 Weißkalkmörtel linke Hälfte: feine Hydratkristalle rechte Hälfte: flächig verwachsene Calcitkristalle (carbonatisiert) 6 Kalkzementmörtel völlig erhärtet zwischen Calcitkristallen nadelförmige Calciumsilikathydrate des Zements 7A Kalkputz mit latent hydraulischem Zuschlag (P I A) 7B hochhydraulischer Kalkputzmörtel (P II a) 7C Zementputz (P III) 8 Gipskreislauf 9 Kalkkreislauf 10 Hydration, Phasen der Verfestigung von Zement

34

Die mineralischen Bindemittel gliedern sich in die Stoffgruppen Kalkbindemittel, Calciumsilikatbindemittel, Calciumaluminatbindemittel, Calciumsulfatbindemittel und Silikatbindemittel. In Tabelle 2 ist die Zuordnung der Bindemittel zu den Stoffgruppen ersichtlich. Bestimmend für die Erhärtungsart mineralischer Bindemittel ist deren Zugehörigkeit zu einer Stoffgruppe. Erhärtungsvorgänge sind die Hydratation und die Carbonatisierung. Heute sind die wichtigsten Bindemittel für Putze Kalkhydrat, hydraulische oder hochhydraulische Kalke und Zemente. Die Art des Bindemittels ist verantwortlich für die Festigkeit, die Erhärtungszeit, die Frostbeständigkeit, die Salzbeständigkeit und die Wasserbeständigkeit des Putzes. Die Druckfestigkeit der Mörtel nimmt in der Reihenfolge der Bindemittel Luftkalk, Wasserkalk, Hydraulischer Kalk, hochhydraulischer Kalk und Zement zu. Hydraulisch erhärtende Kalke bilden den Übergang von Luftkalk zu Zement. Bei der Erhärtung hydraulischer Kalke und von Luftkalken mit hydraulischen Zusätzen entstehen Calciumcarbonat und Calciumsilikat. Die Silikatbildung findet an den Grenzflächen zwischen Kalkhydrat und hydraulischem Zusatz statt.

Erhärtungsvorgänge der Bindemittel (Zeichnung 7A–7C): 1 2a 2b 2c 3 3a

Ziegelputzgrund Zuschlag: Trasssand, Puzzolane Zuschlag: Trass, gebrannter Ton Zuschlag: Quarzsand Silikatbildung an der Grenzfläche Bildung von Calciumsilikaten an den Grenzflächen erhöht die Festigkeit 4a Calciumcarbonat, porös 4b Calciumcarbonat- und Silikat-Mischkristalle, porös, mittlere Druckfestigkeit 4c Zementstein, dicht, hohe Druckfestigkeit

Kalke sind in jedem Verhältnis untereinander mischbar. Luftkalk ist beliebig mit Zement oder Gips und Anhydritbinder zu mischen. Baugipse oder Anhydritbinder dürfen jedoch nicht zusammen mit hydraulischen Bindemitteln verarbeitet werden, da es sonst zu einem Sulfattreiben kommen kann. Da die Bindemittel Luftkalk und Zement in jedem Verhältnis mischbar sind, können Putze mit unterschiedlichen Eigenschaften hergestellt werden, abhängig von der vorrangigen Erhärtungsart. Tabelle 11 gibt einen Überblick über die Bindemittel, ihre relativen Anteile carbonatischer und hydraulischer Erhärtung, ihre Erhärtungszeiten, ihre Zuordnung zu den Mörtelgruppen und ihre Verarbeitung.

Chemische Verfestigungsvorgänge

abbau erhärten

brennen

brechen

CO 2

einstreuen von Gips in Wasser

mahlen

H2 O sumpfe

erhitzen 8

9

Hydratation Gips Brennen im Niedertemperaturbereich: CaSO4 • 2H2O + Wärme (unter 300 °C)∫ Calciumsulfat-Dihydrat CaSO4 • 1/2H2O + 11/2 H2O Calciumsulfat-Halbhydrat + Wasser Brennen im Hochtemperaturbereich: CaSO4 • 2H2O + Wärme(über 300 °C)∫ Calciumsulfat-Dihydrat CaSO4 + 2H2O Calciumsulfat + Wasser Mischen: CaSO4 • 1/2H2O + 1/2 H2O∫ Calciumsulfat-Halbhydrat + Wasser CaSO4 • 2H2O + Wärme Calciumsulfat-Dihydrat

10

Carbonatisierung Kalk Ca(OH)2 + H2CO3∫ CaCO3 + 2H2O Das CO2 der Luft bildet mit dem Anmachwasser Kohlensäure (H2CO3), die mit dem Calciumhydroxid zu dem begrenzt wasserbeständigen Calciumcarbonat reagiert.

Hydratation Zement Bei diesem Erhärtungsvorgang zerfällt der Ausgangsstoff. Durch die Anlagerung von Wassermolekülen und Bildung von OH-Gruppen entstehen Hydrate. Die Erhärtung erfolgt auch unter Wasser.

Brennen: CaCO3 + Wärme∫ CaO + CO2 Kalkstein + Wärme∫ Branntkalk + Kohlenstoffdioxid Löschen: CaO + H2O∫ Ca(OH)2 + Wärme Branntkalk + Wasser∫ gelöschter Kalk + Wärme Erhärten: Ca(OH)2 + CO2∫ CaCO3 + H2O gelöschter Kalk + Kohlenstoffdioxid∫ Kalkstein

Portlandzement 3CaO • SiO2 + (3-x+y)H2O∫ xCaO • SiO2 • yH2O + (3-x)Ca(OH)2 Es entsteht wasserbeständiges Calciumsilikat und Calciumhydroxid, das durch CO2 in Calciumcarbonat umgewandelt wird.

Tabelle 11 zeigt die verschiedenen Bindemittel mit ihren relativen Anteilen carbonatischer und hydraulischer Erhärtungen. Die Bindemittel lassen sich in jedem Verhältnis miteinander mischen. So können Putze mit ganz spezifischen Eigenschaften hergestellt werden.

Luftkalke erhärten langsam an der Luft.

Tabelle 11 Erhärtung der Bindemitel Hydratation CaSO4•1/2H2O + Wärme + 1 1/2 H2O = CaSO4 • 2H2O + Wärme

Carbonatische Bindung Ca(OH)2 + CO2 = CaCO3 + H2O

Hydraulische Bindung 2 (3 CaO • SiO2) + 6 H2O = 3 Ca • 2 SiO2 • 3 H2O + 3 Ca(OH)2

Caliumsulfat-Halbhydrat + Wasser + Wasser = Calciumsulfat Dihydrat GipsGipsGipskalk- Kalkgipsmörtel sandmörtel mörtel mörtel

Kalkhydrat + Kohlensäure = Kalkstein + Wasser Luftkalk WasserHydraukalk lischer Kalk

Tricalciumsilikat + Wasser = Calciumsilikathydrat + Kalkhydrat PM-Binder KalkZementZement zement kalk

P IVa

P IV b

P IV c P IV d chemisch neutral

Anhydridmörtel

Anhydridkalkmörtel

PVa

PVb

PIa PIb carbonatisch

löschfähig Erhärtung: 1–20 Stunden

technische Gipse

Naturgipse nat. Gipsstein

Monate bis Jahre

Sumpfkalk

Hochhydraulischer Kalk P II a P II a P II b hydraulisch bis carbonatisch

PIc carbonatisch bis hydraulisch noch nicht löschfähig löschfähig Monate ca. 28 Tage

Römerzement Trasskalk Romankalk

P III a

P III b hydraulisch nicht löschfähig ca. 28 Tage Jahrzehnte (Carbonatisierung)

Trasszement

Hydratation = Wasser wird chemisch gebunden Carbonatisierung = Reaktion infolge des in der Luft befindlichen CO2 = langsam fortschreitende Erhärtung über Jahre

35

Mineralische Bindemittel

14

13

12

Gips Baugipse erhärten nur an der Luft. Der Rohstoff Gipsstein kommt in der Natur als Dihydrat (kristallwasserhaltiges Calciumsulfat) und als Anhydrit (kristallwasserfreies Calciumsulfat) vor. Er wird in Drehrohröfen im Niedertemperaturbereich bis 300 °C und und im Hochtemperaturbereich bis 1000 °C gebrannt. Dem Gipsstein wird dabei das Kristallwasser teilweise oder ganz ausgetrieben. Stuckgips entsteht durch Brennen im Niedertemperaturbereich, Putzgips durch Brennen im Hochtemperaturbereich. Wird das Gipspulver mit Wasser gemischt, reagiert der Gips unter Wärmeentwicklung wieder zum Ausgangsstoff Calciumsulfat-Dihydrat (CaSO4 • 2H2O).

Tabelle 15

Kalk Aus Kalkstein (CaCO3, Calciumcarbonat) entsteht durch Brennen bei Temperaturen von unter 1250 °C, d.h. unterhalb der Sintergrenze, gebrannter Kalk (CaCO, Calciumoxid) und Kohlenstoffdioxid (CO2). Der gebrannte Kalk wird unter Zugabe von Wasser gelöscht. Der gelöschte Kalk (Kalkhydrat, Kalkbrei, Calciumhydroxid) vergrößert, wenn er gedeiht, sein Volumen fast auf das Doppelte. Gelöschter Kalk (Ca(OH)2) erhärtet unter Zugabe von Mörtelwasser (H2O) und CO2 aus der Luft wieder zu Kalkstein (CaCO3). Das frei werdende Wasser verdunstet. Da zur Erhärtung des Kalks Luft notwendig ist, wird er Luftkalk genannt.

Einteilung der mineralischen Bindemittel nach Stoffgruppen

Stoffgruppe

Hauptphasen der Bindemittel

Zuordnung der Bindemittel

Kalkbindemittel

Calciumoxid, CaO Calciumhydroxid, Ca(OH)2

Branntkalk Kalkhydrat Carbidkalkhydrat

CalciumsilikatBindemittel

Tricalciumsilikat, 3 CaO • SiO2 (C3S)1 Dicalciumsilikat, 2 CaO • SiO2 (C2S)1 Tricalciumaluminat, 3 CaO • Al2O3 (C3A)1 Aluminatferritphase, 2 CaO (Al2O3 • Fe2O3) (C2(A, F)1

Portlandzemente Portlandzemente mit Zumahlstoffen Zemente mit Zumahlstoffen

Calciumaluminat- Monocalciumaluminat, CaO • Al2O3 (CA)1 Bindemittel Calciumdialuminat, CaO • 2Al2O3 (CA2)1

Tonerdeschmelzzement Tonerdezement

CalciumsulfatBindemittel

Calciumsulfathalbhydrat, CaSO4 • 1/2 H2O Anhydrit, CaSO4

Gipsbinder Anhydritbinder

SilikatBindemittel

Kaliumwasserglas, K2O • nSiO2 • H2O

Kaliumwasserglas Natronwasserglas

1

in der Silikatchemie übliche Abkürzung für die Klinkerphasen

36

Zement Zemente erstarren und erhärten sowohl an der Luft als auch unter Wasser. Sie sind hydraulische Bindemittel. Zement wird aus Kalkstein und Ton hergestellt, wobei Kalkstein den Hauptbestandteil des Zements ausmacht. Die Hydraulefaktoren Siliciumdioxid (SiO2), Aluminiumoxid (Al2O3) und Eisenoxid (Fe2O3) sind im Ton enthalten. Das feingemahlene Rohmehl aus Mergel wird im Drehrohrofen von 800 –1450 °C zu Zementklinker gebrannt. Die Zementklinker werden unter Zugabe von Gipsstein oder Anhydrit als Erstarrungsverzögerer zu feinem Zement gemahlen. Die Hydratation des Zements beruht auf der Reaktion der Zementteilchen mit Wasser. Sie beginnt sofort bei Wasserzugabe, Hydratationswärme entsteht, die Gelbildung setzt an den Zementkorngrenzen ein und endet schließlich mit der vollständigen Umwandlung des Zementkorns in Hydrat. Je kleiner die Korngröße ist, desto schneller wandelt sich das Zementgel in festen Zementstein. Bei größeren Körnern kann sich die Hydratation über Jahre hinziehen. Wasserentzug kann die Hydratation unterbrechen, Wasserzufuhr hingegen wieder aktivieren. Das Erhärtungsprodukt ist wasserbeständig.

Aus der Zugehörigkeit der mineralischen Bindemittel zu einer Stoffgruppe ist deren Erhärtungsart abzuleiten. Die Zuordnung der Bindemittel zu den Stoffgruppen ist in Tabelle 15 ersichtlich.

Putzsystem, Putzregeln

16

17

18

19

20

21

Putzsystem

man die untere Lage, die oberste als Ober- oder Deckputz. Der Unterputz gleicht Unebenheiten aus und nimmt die Spannungsdifferenzen von Untergrund und Oberputz auf. Er ist gröber und rauer als der Oberputz. Die Wasserdampfdurchlässigkeit sollte bei Putzen möglichst hoch sein und von innen nach außen zunehmen. Beseitigung von Wärmebrücken durch Dämmung

22

Die Lagen eines Putzes, die in ihrer Gesamtheit und in Abhängigkeit vom Putzgrund die Anforderungen an den Putz erfüllen, werden als Putzsystem bezeichnet, nach DIN 18550. Auch ein einlagiger Putz kann als Putzsystem gelten. Als eine Putzlage wird eine noch nicht abgebundene, in einem Arbeitsgang (durch einen oder mehrere Anwürfe) mit dem gleichen Mörtel ausgeführte Putzschicht bezeichnet. Nach einer Standzeit von einem Tag pro 1 mm Putzdicke wird eine zweite Lage in gleichmäßiger Dicke aufgebracht. Bei überdicken Putzschichten sind die Trockenzeiten in der Bauzeitplanung entsprechend zu berücksichtigen. Es gibt ein- und mehrlagige Putze. Als Unter- oder Grundputz bezeichnet

Innen

36 5

Innenputz einlagig

2

Aussen

Aussenputz mehrlagig Unterputz Oberputz

Putzregeln: 1 Für mechanischen Verbund zwischen Putz und Untergrund sorgen (Fugen auskratzen, grober Spritzbewurf); 2 Für Spritzbewurf und Unterputz nur großkörnige Zuschläge verwenden; 3 Kraftvolles Anwerfen von Spritzbewurf und Unterputzmörtel; 4 Prüfen, ob Vornässen des Untergrundes erforderlich ist (besonders im Sommer bei Kalkmörtel); 5 Abstimmen der Festigkeiten von Putz und Untergrund. Putz nicht fester als Untergrund, sonst nimmt der Putz die Last auf und nicht der Untergrund.

Putzsystem z.B. Unterputz P II + Oberputz P I

Putzsystem z.B. P IV b Putzgrund 23

16 17 18 19 20

Ein Großteil der Bewegungen eines Bauwerks erfolgt in den ersten Monaten nach der Rohbauerstellung. Durch eine ausreichende Wartezeit vor dem Putzen lässt sich das Risiko von Bauschäden verringern. Die Austrocknung von Mauerwerk mit einer hohen Restfeuchte kann bis zu zwei Jahre dauern. Durch das Schwinden ist die Gefahr von Putzrissen sehr groß. Wird der Außenputz vor dem Innenputz und dem Estrich hergestellt, ist dies für die Putzqualität (Risse), speziell in der kalten Jahreszeit, hinderlich. Wenn Unebenheiten vorhanden sind, die Putzdickenschwankungen größer als 5 mm hervorrufen, muss zweilagig gearbeitet werden. Aufgrund der unterschiedlichen Putzdicken entstehen sonst Spannungen im Putz, die zu Rissen führen.

15

21 22 23 24

Der Unterputz wird aufgetragen Der Unterputz wird mit der Kartäsche zugezogen Der Unterputz wird aufgekämmt Der Oberputz wird aufgetragen Der Oberputz wird mit einer Zahnkartäsche egalisiert Je nach Oberputz wird die Oberfläche mit Werkzeug strukturiert oder gekratzt Anforderung an Putzgrund Putzaufbau Einzelne Putzlagen, von innen nach außen feiner werdend

24

37

Zuschlagstoffe, Zusatzmittel, Füllstoffe

25

26

Zuschläge Mengenmäßig sind sie der größte Bestandteil der Putzmasse und beeinflussen zusammen mit dem Bindemittel die qualitätsbestimmenden Eigenschaften von Putzen, wie Dichte, Porosität, Druckfestigkeit, Witterungs- und Frostbeständigkeit. Sie werden nach Gefüge und Aufgabe unterteilt: • mit dichtem Gefüge: Sand, Brechsand, Kies, Granulate • mit porigem Gefüge: Bims, Tuff, Blähton, Ziegelsplitt • hydraulisch wirksam: Trass, Puzzolan- und Santorinerde • farbgebend: schwarzer Basalt, Schiefer, farbiger Quarzsand, Porphyr, grüner Syenit • mit Glanzeffekt: Glimmer, Muschelbruch, Glasblättchen • steinmetzmäßig bearbeitbar: Muschelkalk-, Sandstein-, Kalksteinund Tuffsteingranulate. Durch die Art und Zusammensetzung von Sanden kann man gezielte Oberflächenstrukturen erzeugen. Die Art der Applikation des Putzes (handwerklich oder mit Maschine) beeinflusst die Rezeptur, besonders die Verwendung von Größtkörnungen und Zusatzmitteln. Große Körnungen sind nicht maschinengängig – händisch aufgetragen bereiten sie keine Probleme. Durch Mischung unterschiedlicher Sandgrößen reduziert sich die Hohlräumigkeit (Zwischenräume der einzelnen Körner). Danach und nach ihrer Oberflächenbeschaffenheit, ob lang, spießig oder gedrungen, richtet sich der Bindemittelbedarf des Zuschlaggemischs. Gedrungene Körner haben die günstigste Oberfläche, sie ergeben eine dichte Packung. Das Größtkorn hat dabei den meisten Einfluss auf die Strukturierung der Putze.

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Für die Eigenfarbigkeit des Putzes sind die feineren Kornanteile, zusammen mit der Farbigkeit des Bindemittels, ausschlaggebend. In historischen Putzen findet man meist regional vorhandene Zuschläge. Dies macht sie oft auch so einzigartig. Zusatzmittel Sie sind teils herstellerabhängig, jedes Werk hat hier seine eigenen Rezepturen und Patente, und werden zugegeben, um die Eigenschaften von Putzmörtel zu beeinflussen, wie etwa Wasserabweisung, Luftporengehalt, Untergrundhaftung, Elastizität, Abbindezeit. Zusatzmittel sind meist organische Stoffe (siehe hierzu Tabelle »Zusatzmittel für Putzmörtel«, Anhang, S. 101). Zusatzstoffe Zusatzstoffe sind feinverteilte Zusätze. Sie beeinflussen die Mörteleigenschaften, im Gegensatz zu den Zusatzmitteln ist ihr Stoffraumanteil zu berücksichtigen. Es dürfen nur Zusätze verwendet werden, die keinen schädigenden Einfluss auf den Putz ausüben. Sie dürfen die Festigkeit und Beständigkeit des Mörtels sowie das Abbinden und Erhärten des Bindemittels nicht oder nur in geplanter Weise verändern. Füllstoffe Dies sind Gesteins- und Keramikmehle für dünnschichtige Putze. Faser/Bewehrungsstoffe Diese Stoffe verbessern die Biege-, Zugfestigkeit und verhindern Rissanfälligkeit. In historischen Putzen wurden dafür Tierhaare, Stroh-, Schilf-, Bastschredder, Wolle- und Pflanzenfasern als Bewehrung eingemengt.

Anmachwasser Wasser aus öffentlichen Versorgungsnetzen ist geeignet. Zuschläge und Pigmente Zuschläge und Pigmente eröffnen einen großen gestalterischen Spielraum. Die Fassadenoberflächen erhalten dabei materialimmanent Tiefe und Ablesbarkeit. Diese Vielfalt kann man am besten bei historischen Putzen beobachten. Putz hat viele Ausdrucksweisen – auch heute noch gibt es neben dem standardtisierten Scheibenputz aus dem Eimer – rissresistent, pflegeleicht und garantiert dicht, dafür aber ohne Lebendigkeit der Oberfläche – eine Vielzahl handwerklicher Ausdrucksmöglichkeiten.

Mörtelpigmente, farbige Putze

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Mörtelpigmente Für gefärbte Putze sind nach DIN 53 237 nur Zusätze aus lichtbeständigen, kalkund zementbeständigen Pigmenten zulässig. Pigmente können nur in einer solchen Menge (5 % der Menge des trockenen Bindemittels) zugegeben werden, dass die Bindefähigkeit des Putzes nicht beeinträchtigt wird. Je mehr trockenes Pulver in Form von Pigmenten beigegeben wird, desto trockener wird das Gemisch. Starke Farbigkeiten mit viel Pigmentmasse sind daher problematisch. Als Alternative wird daher die organische oder mineralisch pigmentierte Beschichtung als Oberputz oder ein farbiger Anstrich gewählt. Es gibt organische Pigmente, die hauptsächlich chemisch erzeugt werden, und anorganische Pigmente, die in in der Regel mineralischen Ursprungs sind. Als natürliche Pigmente gelten z. B.: • Erdpigmente, gereinigte, getrocknete, fein gemahlene Erden (ockergelb, englischrot, terra di siena ...), • Mineralpigmente, durch Erhitzung von Schwefel, Ton, Soda entstanden (ultramarinblau, rebschwarz ...), • Spinellpigmente, Mineralien vulkanischen Ursprungs (spinellgelb, spinellorange, spinellblau ...). Eine Vielzahl an Farben ist schon allein durch farbige Putze zu erreichen. Alle Putzmörtel können eingefärbt werden. Historische Putze können hier anregend sein (Kalkputz mit zerriebener Holzkohle z. B. hat einen schönen Grauton). Aus witterungstechnischen Gründen ist bei der Wahl der richtigen Bindemittel, die für die Wetterbeständigkeit von Putzen verantwortlich sind, kein Anstrich nötig. Farbige, mineralische und silikatische Putze können aber eventuell wolkig auftrocknen. Dies ist kein technischer Mangel und stellt daher keinen Grund zur Be-

anstandung dar. Um jedoch Gewährleistungsdiskussionen zu begrenzen, empfehlen viele der Hersteller und Handwerker sicherheitshalber einen sogenannten Egalisationsanstrich. Der Anstrich muss systemspezifisch gewählt sein, mit dem falschen Anstrich wird das gesamte Putzsystem ruiniert. Wird beispielsweise ein Kalkputz mit einem sperrenden Anstrich versehen, so findet weder der Austausch von CO2 aus der Luft noch der Transport von Wasser statt. Beides ist für die Jahre andauernde Aushärtung von Kalkputzen wesentlich, die, indem sie immer fester werden, sich bei kleineren Rissen selbst heilen. Durch eine Absperrung erstickt der Putz, was zur Folge hat, dass er unter der Beschichtung versandet, seine Festigkeit verliert. Im ungünstigsten Fall dringt durch Regen mehr Wasser ein als durch die Beschichtung wieder austrocknen kann. Für einen Kalkputz mit großer Kapillarität bedeutet dies, dass er durchfeuchtet, quasi »absäuft«. Ein Regelputzleben beträgt nach DIN 50 Jahre, innerhalb kürzester Zeit wäre dieser Putz ruiniert. Nicht zu vernachlässigen ist auch der Farbton eines Putzes. Schon leichte Tönungen haben durch diffuse Strahlung im Vergleich zu blendendem Weiß eine höhere Oberflächentemperatur, sodass der Putz nach Regen schneller wieder austrocknet. Dies verhindert u.a. die Bildung von Algen.

25 Kornzuschläge verschiedener Sorten, Größen und Struktur 26 Füllstoffe 27 Zusatzstoff Glimmerschuppen 28 Farbpigmente 29 Pigmentmühle

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Anforderungen an Putze

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Die DIN 4108 (11) klassifiziert drei Beanspruchungsgruppen für den Regen- und Feuchteschutz von Außenputzen, die sich nach Niederschlagsmengen und Windstärken richten: Gruppe I: ohne besondere Anforderungen Gruppe II: wasserhemmende Gruppe III: wasserabweisende Die Klassifizierung erfolgt über die Regenkarte. Die Auswahl eines geeigneten Putz/Anstrichsystems mit erforderlicher Regenschutzwirkung ist von regionalen Bedingungen, der Jahresniederschlagsmenge und der Höhe des Gebäudes abhängig. Nach Helmut Künzel ist der Regenschutz einer Wand aus dem Wechsel zwischen Befeuchtung und Trocknung zu beurteilen. Die aus diesen Vorgängen entwickelten Kennwerte sind zum einen der Wasseraufnahmekoeffizient (w) eines Putzes zur Beurteilung der Wasseraufnahme bei Beregnung und die diffusionsäquivalente Luftschichtdicke (sd) zur Beschreibung der Trocknung.

Tabelle 31 Gegenüberstellung der kapillaren Wasseraufnahmen alte DIN 18550 und neuer EN 998-1 DIN 18550 EN 998-1 1 wasserhemmendes W 1 c ≤ 0,4 kg/m2 min0,5 Putzsystem w ≤ 2,0 kg/m2h0,5 wasserabweisendes W 2 c ≤ 0,2 kg/m2 min0,5 Putzsystem w ≤ 0,5 kg/m2h0,5 1

Die bisher übliche Bezeichnung von m2h0,5 wurde in m2min0,5 geändert

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Die Kapillarstruktur (Saugfähigkeit eines Putzes) ist nicht nur durch das Bindemittel, den Zuschlagstoff, die Art der Mischung und der Erhärtung beim Putzmörtelauftrag festgelegt, sondern entscheidend von den Nacherhärtungsvorgängen beeinflusst. Das Gleiche gilt für die Festigkeiten des Putzes. So fördert etwa die Feuchthaltung des aufgebrachten Putzes bei carbonatisch und hydraulisch erhärtenden Bindemitteln die Verfestigung. Ein zu schnelles Eindringen des Anmachwassers in den Untergrund führt zu Austrocknung/Aufbrennen und schlechten Festigkeiten. Bei der carbonatischen Verfestigung ist die Verbindung von CO2 aus der Luft in Verbindung mit H2O verantwortlich für die Nachhärtung über Jahre. Die Anforderungen an wasserabweisende Putze, welche in die 1985 erschienene Putznorm DIN 18550 T 1 aufgenommenen wurden, formulierte Künzel vorwiegend aufgrund von Untersuchungen an Kunstharzputzen. Diese DIN regelt die Anforderungen für Wasser abweisende Außen-

putze. Nach Künzel führten folgende Überlegungen zu den Zahlenwerten: Je kleiner der w-Wert, desto größer kann der sd-Wert sein, damit die in einer Regenperiode aufgenommene Feuchte wieder durch Diffusion abgegeben werden kann. Bei größerer Saugfähigkeit des Putzes (größerer w-Wert) ist daher ein kleinerer sd-Wert erforderlich. Eine wesentliche Voraussetzung für die Bewertung des Regenschutzes ist die Ermittlung der Größen w und sd an ein- und derselben Untergrundsprobe. Dabei sind der w-Wert und der sd-Wert nach oben begrenzt, um eine große Wasseraufnahme oder lange Trocknungsdauer zu vermeiden. Laut DIN 18550 gilt für wasserabweisende Außenputze: w • sd ≤ 0,2 kg/(mh0,5) w ≤ 0,5 kg/(m2h0,5) sd ≤ 2,0 m Putze ohne besondere Anforderungen Putze der Beanspruchungsgruppe I im Sinne des Regenschutzes gelten als saugend bei einem Wasseraufnahmekoeffizienten von w > 2,0 kg/(m2h0,5). Die Putze sind nicht wasserhemmend und nicht wasserabweisend.

Tabelle 32 Bezeichnungen der Putzarten nach Beanspruchung, Zusammensetzung, Anwendung und Wasseraufnahme Wirkungsweise Zusammensetzung Anwendung/Eigenschaften Wasseraufnahmekoeffizient Beanspruchungsgruppe w-Wert Putze ohne Kalkzementputze Akustikputze > 2,0 kg/m2h0,5 besondere Kalkputze Ausgleichputze Anforderungen Gipsputze Brandschutzputze Nicht wasserLehmputze Gefachmörtel hemmende Putze Silikatputze Kompressenputze Opferputze Porengrundputze Strahlenschutzputze Wasser hemmende Kalkzementputze Armierungsputze ≤ 2,0 kg/m2h0,5 Putze Leichtputze Renovierungsputze Risssanierungsputze Wärmedämmputze Wasser abweisende/ Zementkalkputze Sanierputze 0,5 kg/m2h0,5 Kapillarwasserdichte Siliconharzputze Edelputze Putze Zementputze (P IIIb) Druckwasserdichte Zementputze Dichtputze keine Wasseraufnahme Putze mit spezieller Prüfung Sockelputze Lastfall: drückendes Wasser

Putze ohne besondere Anforderungen Nicht wasserhemmende Putze

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Kalkputze Der Begriff Kalkputz ist nicht eindeutig definiert. Bis zur Entwicklung der Zementindustrie im 19. Jhd. wurden mehrlagige Kalkputze ausgeführt. Die »klassischen« Kalkmörtelputze sind die Weißkalkmörtelputze, die mit dem in der Kalkgrube gelagerten Löschkalk (Weißkalkhydratteig) hergestellt werden. Baukalke sind die wichtigsten mineralischen Bindemittel für Putzmörtel. Kalkputze finden als Unter- und Oberputze, als Innen- und Außenputze Verwendung. Sie eignen sich zum Verputzen aller saugenden, mineralischen Untergründe. Wichtig bei der Erzeugung von Bindemitteln ist die Verbindung von Ausgangszusammensetzung der Rohstoffe und deren Brenntemperaturen. Baukalk wird durch das Brennen von Kalkstein (CaCO3) bei einer Temperatur von unter 1250 °C hergestellt. Der entstandene Branntkalk (CaO) reagiert mit Wasser zu gelöschtem Kalk, Kalkhydrat, Ca(OH)2. Beim Trockenlöschverfahren wird so viel Wasser zugegeben, bis ein trockenes Pulver aus Kalkhydrat entsteht. Beim Nasslöschverfahren wird Wasser im Überschuss hinzugegeben. Es entsteht ein Kalkteig aus Kalkhydrat und Wasser, der als Sumpfkalk längere Zeit eingelagert werden kann. Putze, die mit Sumpfkalk hergestellt werden, sind flexibler.

30 Regenkarte zur Ermittlung der durchschnittlichen Jahresniederschlagsmengen nach Pörschmann (siehe auch S. 102) 33 Kellenwurfputz als reiner Kalkputz 34 Altstadt von Sanaa, Jemen

Kalkmörtel, die als Bindemittel ausschließlich Kalkhydrat haben, erhärten nur durch Carbonatisierung. Kohlenstoffdioxid (CO2) der Luft bildet mit dem Mörtelanmachwasser Kohlensäure (H2CO3), die mit dem gelöschten Kalk zu dem begrenzt wasserbeständigen Kalkstein reagiert: das Wasser verdunstet. Der Kreislauf des Kalks kann auch in anderer Richtung erfolgen.

Die Folgen von Verwitterung durch thermische Verformung, Eissprengung, kristallisierende und hydrierende Salze kann der Kalkputz unter Einfluss von Feuchtigkeit und durch CO2 aus der Luft ausgleichen. Bei älteren Gebäuden mit historischen Putzen ist daher oft die Wetterseite am besten erhalten. Bei Innenputzen ist für die ausreichende CO2-Zufuhr zu sorgen, damit die Carbonatisierung stattfinden kann. Die hohe Luftfeuchtigkeit der Innenräume ist bei den Standzeiten zu beachten. Durch die Zugabe puzzolanischer Zusatzstoffe kann die Festigkeit von Luftkalken erhöht werden. Dieses Verfahren nutzten die Römer bei ihrem zementähnlichen Werkstoff Opus caementitium. Steigt der hydraulische Anteil der Kalkputze, so entsprechen sie in der Festigkeit immer mehr den Kalkzementputzen. Die hydraulischen Kalke, die durch Brennen von Kalkmergel (tonhaltigem Kalkstein) bei 1200 °C entstehen, nehmen eine Zwischenstellung zwischen Luftkalk und Zement ein. Aus Kalk können sowohl relativ weiche, rein carbonatisch erhärtende Luftkalkmörtel, als auch hydraulisch erhärtende Mörtel mit viel höherer Festigkeit hergestellt werden. Die hydraulische Erhärtung kann auch unter Wasser stattfinden. Der große Vorteil der Kalkputze besteht in ihrer sehr guten Wasserdampfdiffusionsfähigkeit. Kalkputze sind alkalisch. Anforderungen an Baukalk DIN 1060-1. Kalkputze zählen nach DIN 18550 zur Mörtelgruppe P I, P II.

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Putze ohne besondere Anforderungen Nicht wasserhemmende Putze

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Gipsputze Baugipse waren in der DIN 1168 genormt. Nach neuer europäischer Norm gilt die EN 13279. Ist Gips das aktive Grundbindemittel, werden die Mörtelanforderungen hier geregelt. Ist Luftkalk das aktive Grundbindemittel, gilt die EN 998. Nach alter DIN 18550 unterlagen Gipsputze durch die Mörtelgruppeneinteilung noch den Anforderungen an Putze der Mörtelgruppe P IV. Diese ist ersetzt durch die EN 998: 2003. Klassifizierungen nach Mörtelgruppen gibt es in der neuen Norm nicht mehr. Im Prinzip unterscheidet man zwischen Putzen aus Gipsmörtel, Gipssandmörtel, Gipskalkmörtel oder Kalkgipsmörtel. Jeder dieser aufgezählten Gipsputze hat unterschiedliche Mischungsverhältnisse zwischen Gips, Kalk und Sand. Außerdem werden auch Gipsputze mit Anteilen von Lehm angeboten. Lehm ist dabei nicht das Bindemittel, sondern hat als Zuschlag eine färbende Funktion. Gipsputz enthält als Bindemittel hauptsächlich Gips (es gilt also die neue EN 13279). Baugipse ohne werkseitig beigegebene Zusätze sind: • Stuckgips (Niederbrandgips), • Putzgips (Mehrphasengips). Er beginnt früher zu versteifen und ist dennoch länger zu bearbeiten als Stuckgips. Baugipse mit werkseitig beigegebenen Zusätzen bestehen aus Putzgips und Stuckgips, denen im Werk Stellmittel (Abbindeverzögerer, Fließmittel) zum Erzielen bestimmter Eigenschaften zugesetzt sind. Im Folgenden sind drei Putzgipse genannt: • Maschinenputzgips (Glättputz), wird unter Einsatz von Putzmaschinen verwendet; 42

• Haftputzgips, Handputzgips zur manuellen Verarbeitung auf schwierigem Putzgrund • Fertigputzgips, Handputzgips Gipsputze werden normalerweise einlagig mit einer Putzdicke von mindestens 1 cm aufgebracht. Wird doch mehrlagig verputzt, muss die untere Lage im frischen Zustand aufgekämmt werden. In Gipsputzen ist ca. 20 Vol-% Wasser chemisch gebunden, dies ist der Grund für ihren günstigen Feuerwiderstand der Baustoffklasse A 1. Gipsputze lassen sich schnell und einfach verarbeiten. Hauptsächlich werden sie als Maschinenputze für Innenräume (Glättputze) verwendet. Sie haben folgende positive Eigenschaften: atmungsaktiv, gute Kapillarkraft, feuchtigkeitsregulierend, gering wärmedämmend, oberflächenwarm, wärmespeichernd, schallhemmend, elastisch, schnell und kontrolliert abbindend, resistent gegen Ungeziefer, brandhemmend, günstige Herstellungskosten. Da Gips in geringem Maße wasserlöslich ist, setzt man Gipsputze nur in Innenräumen ein. Es ist wichtig, sie nicht dauernder Feuchtigkeit auszusetzen, denn sie blühen sonst aus, werden mürbe und bröseln ab. Bei Altbauten dürfen sie nicht auf durchfeuchtetes Mauerwerk ohne Horizontalsperren aufgebracht werden. Dies liegt an ihrem offenporigen Gefüge mit relativ großen Kapillaren, die Wasser sehr schnell transportieren. Es ermöglicht andererseits ein schnelles Austrocknen. Gipsmörtel binden je nach Zusammensetzung in wenigen Stunden oder Tagen ab und erhärten zu einem durchgängig festen Putz. Gipsputze schwinden in der Regel nicht und bleiben rissfrei. Das überschüssige Wasser verdunstet so rasch, dass die Oberflächenbehandlung zeitnah erfolgen kann.

Aufgrund ihres hohen Wasseraufnahmevermögens müssen stark saugende Putzgründe, wie Mauerwerk aus Porenbeton, Kalksandstein, alte Mauerziegel oder Mischmauerwerk, vorgenässt werden. Bei großer Baufeuchte sollte eine ausreichende Abtrocknung abgewartet werden, denn ein zu nasser Putzgrund wirkt sich ungünstig auf die Haftung des Putzes aus. Schwach oder nicht saugfähiger Putzgrund, besonders glatte Betonflächen, brauchen Haftvermittler. Gips ist chemisch neutral und nicht wie Zementmörtel oder Beton stark basisch, daher ist für Eisen oder Stahl kein Rostschutz gegeben. Bei Feuchtigkeit erfolgt Korrosion. Stahlteile sollten vor Rost geschützt werden (Schutzanstrich, Verwenden von verzinkten Stahlteilen und Rabitzgewebe). Kalkgipsputze Schon in der Antike benutzte man KalkGips-Sand-Gemenge für Putze. Hier besteht das Bindemittel aus Gips und Kalk. Kalkgipsputz ist seit der Einführung der Maschinenputze stark verbreitet. Heute sind es normalerweise Werktrockenmörtel, die für die maschinelle Verarbeitung geeignet sind. Kalk wehrt Angriffe ab, Gips stabilisiert und steift aus. Reiner Kalkputz hat eine geringe Festigkeit, durch Zugabe von Gips wird die Endfestigkeit höher. Aufgrund des Gipsanteils sind diese Putze bei Nässe kritisch und werden als Innenputze eingesetzt, deren Oberfläche meist geglättet oder gerieben wird. Durch den Kalkanteil sind sie bei der Verarbeitung ätzend.

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Lehmputze Lehm besteht aus Aluminiumsilikat (Verwitterungsprodukt aus Gesteinsarten wie Sandstein, Tonschiefer, Granit, Gneis, Mergel oder Löß) vermischt mit Sanden. Der Lehmmörtel verfestigt sich durch die Verdunstung des Wassers. Die Haftung erfolgt nur mechanisch durch Verbund des Feinanteils mit den Sandkörnern. Lehmputze bestehen aus einem Gemisch aus Lehm als Bindemittel und Sanden. Als Armierung können Pflanzenfasern (Späne, Stroh) zugesetzt werden. Alle Lehme quellen bei Wasserzugabe und schwinden beim Trocknen, dabei können sich Risse bilden. Die Größe der Volumenänderung ist abhängig vom Tongehalt und der Art der Tonmineralien (Kaolinit nimmt wenig Wasser auf, Montmorillonit quillt sehr stark). Baulehm gilt als nicht brennbar, er zählt zur Baustoffklasse A1. Lehmputz hat eine raumklimaregulierende Eigenschaft, er nimmt Luftfeuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab, des Weiteren ist er wärmespeichernd. Er ist einfach zu verarbeiten und vom Materialpreis äußerst günstig. Weiterer Vorteil ist seine antiallergene Wirkung und die Eigenschaft, Gerüche (Nikotin, Zigarettenrauch) zu binden. Lehmmörtel ist nur für Unterputz oder für Innenputz geeignet. Durch geeignete Zusätze wie Dung, Feinfasern, Kasein oder spezielle Oberflächenbehandlungen kann er auch bei regenbeanspruchten Bauteilen eingesetzt werden. Lehmputze sind diffusionsoffen und haben eine hohe kapillare Leitfähigkeit, d. h., dass sie durch entsprechende Oberputze oder Anstriche zu schützen sind. Als Oberputze für Lehmunterputze eignen sich Kalkputze der Mörtelgruppe P I, teilweise auch P II, sofern das Festigkeitsgefälle gemäß der Putzregel auf den Lehmunterputz abgestimmt ist.

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Die allgemeine Putzregel, zum Untergrund hin zunehmende Mörtelfestigkeiten anzustreben, kann bei Lehmputzen meist nicht eingehalten werden, da die schützenden Oberputze in der Regel härter sind als die Lehmuntergründe. Diese sind deshalb mit Putzträgern, z.B. Schilfrohrmatten, zu versehen. Lehmputz ist ressourcenschonend und durch Einsumpfen mit Wasser recycelbar. Zur Aufbereitung von Lehm wird nur 1 % der Primärenergie verbraucht gegenüber der Herstellung von Beton.

Lehmmörtel haben hohe Klebekraft, sie wurden früher zum Modellieren und für Arbeiten über Kopf bevorzugt. Sie sind plastisch formbar, länger zu bearbeiten als abbindende Putzmörtel und ohne fachliches Vorwissen leicht handhabbar. Werkzeuge und Maschinen brauchen nicht häufig gereinigt werden, sie binden in Maschinenschläuchen nicht ab. Lehmputz kann nicht aufbrennen.

Feuchter Lehm bringt Stahl und Gusseisen zum Rosten. Fliesen oder Beschichtungen, die Wasserdampfdiffusion behindern, dürfen nicht auf Lehmputzen angebracht werden; zudem fehlt es an der erforderlichen Festigkeit. Für Spritzwasserzonen in Feuchträumen sind sie ebenfalls nicht geeignet. Lehmputze haben durch die Vielzahl von Erdtönen der verschiedenen Abbaugebiete Eigenfarbigkeiten vom hellen Ocker bis hin zum rötlich dunklem Ocker. Dieser Gestaltungsspielraum kann noch durch verschiedenste Zuschläge wie Perlmutt oder Schwarzglas gesteigert werden.

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Gipsputz handwerklich aufgezogen Gipsputz mit Schwammbrett geglättet Schichtenfolge Lehmputzsystem Lehmoberputze farbig pigmentiert Lehmoberfläche mit Schwarzglas als Zuschlag Zuschlagstoff Schwarzglas

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Wasserhemmende Putze

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Wasserhemmende Putze Wasserhemmende Putze werden im Außenbereich als Regenschutz und innen in Feuchträumen eingesetzt. Zur Bauwerksabdichtung sind sie nicht geeignet. Sie reduzieren die Wasseraufnahme des Putzgrunds. Für sie gilt: w ≤ 2,0 kg/m2h0,5 Diese Aufgabe erfüllen Kalkzementputze (MG P I), Zementputze (P III) und auch Kalkputze, jedoch nur in Kombination mit einem Kalkzementputz als Unterputz oder angereichert mit Zusatzmitteln, welche die Reduktion der Wasseraufnahme bewirken. Wasserabweisende Eigenschaften werden durch Zugabe von Zusatzmitteln (ZM) erreicht. Kalkzementputze Die Mörtel der Kalkzementputze enthalten Baukalk und Zement oder hochhydraulischen Kalk als Bindemittel. Mischungsverhältnisse sind in der DIN geregelt. Laut alter DIN 18550-2 waren Kalkzementputze der Mörtelgruppe P II b zugeteilt. Leichtputze Sie sind eine Abart der Kalkzementputze. Wird Putz einer höheren Druckfestigkeit auf Leichtmauerwerk aufgebracht, so verstößt dies gegen die Putzregel. Da heute die Wandbaustoffe aus wärmedämmtechnischen Gründen immer weicher werden, gibt es Probleme beim Einsatz herkömmlicher Putze. Um ausreichenden Witterungsschutz des empfindlichen porösen Leichtmauerwerks zu erzielen, benötigt man Putze, deren Bindemittel eine wasserhemmende Funktion haben. Die Witterungs-, Wasserabweisung geht mit steigendem Anteil des Bindemittels Zement einher. Zemente sind aber starr, d.h. die Putze werden zu fest. Daher haben sich besonders Leichtputze nach neuer EN 998-1 (alte DIN 18550-4) bewährt, sie sind für 44

wenig druckfesten Untergrund geeignet. Es handelt sich um Fertigputze mit hoher Elastizität und geringer Wärmeausdehnung. Ihre wasserabweisenden Eigenschaften werden durch Zusatzmittel erreicht. Nach alter DIN entsprachen sie den Mörtelgruppen P I c und P II. Sie enthalten mineralische Zuschläge (Perlit, Blähton, Blähglas) oder organische Leichtzuschläge (expandiertes Polystyrol). Durch diese Zuschläge sind sie wärmedämmend, dürfen aber nicht mit den Wärmedämmputzen verwechselt werden. Trasskalkputze Vulkanische Tuffe enthalten reaktionsfähige Kieselsäure. Dazu gehören: 1 Puzzolan- und Santorinerde, schon im Altertum bekannte vulkanische Tuffe von Pozzuoli bei Neapel, bzw. der griechischen Insel Santorin. 2 Trass, DIN 51 043, gemahlenes vulkanisches Gestein. Trass ist aufgrund seiner Ausblühfestigkeit, seiner Beständigkeit gegen Einflüsse und Feuchtigkeit und Nässe das beste Bindemittel. Trasskalkputz gilt als der hochwertigste und beständigste Putz und ist für alle Anforderungen geeignet. Er ist widerstandsfähiger als Kalk- und Zementputze, er verhindert Ausblühungen, indem er überschüssigen Kalk unlöslich bindet. Er behindert auch die für Salzausblühungen notwendige Wasserbewegung. Damit ist er ideal zum Verputzen von feuchtem Altmauerwerk. Bei versalztem Altmauerwerk hilft allerdings nur der Sanierputz. Trass reagiert nicht allein mit Wasser, erst mit Kalk (Weißkalk, hydraulischem Kalk oder freiem Kalk, der noch zusätzlich im Zement enthalten ist) bindet er als Anreger langsam ab. Trasskalkmörtel haben eine hohe Anfangsfestigkeit, durch jahrelanges Nach-

härten gleicht ihre Druckfestigkeit sogar der von Zement. Durch diese langsame Festigkeitsentwicklung können Mikrorisse durch Bewegungen des Untergrundes ausheilen. Trasshaltige Putze erhärten allerdings sehr langsam und müssen bis zu vier Wochen feucht gehalten werden, was im Bauablauf oft negativ bewertet wird. Trass wird Beton zugesetzt, um ihn dichter und widerstandsfähiger zu machen (Bindung des Kalküberschusses). Latent hydraulische Stoffe Puzzolane gelten als latent hydraulische Zusatzstoffe und sind nicht so fein gemahlen wie Trass. Sie reagieren langsam mit dem Bindemittel (Kalk oder Zement). Diese Reaktion findet nur zusammen mit Kalk statt. Dadurch entstehen zementähnliche Verbindungen. Bei Zugabe von Ziegelmehl sind ähnliche Eigenschaften zu erreichen. Diese Reaktion machten sich schon die Römer zunutze, die dadurch erreichten, dass ihre Hafenanlagen und Brückenfundamente auch unter Wasser wasserfest erhärteten. Denn schon Vitruv schrieb: »... man findet eine staubartige Erdmasse, welche von Natur bewundernswerte Vorzüge besitzt ... am Berg des Vesuvius ...« (Pollio, Marcus Vitruvius, Zehn Bücher über Architektur, Übersetzung Jakob Prestel, Valentin Koerner, Baden-Baden, 1987). Der Name Trass kommt aus dem holländischen »Tyrass«, was soviel wie »Kitt« bedeutet.

41 Maschinelles Aufziehen des Oberputzes 42 Maschinelles Auftragen von Zementkalkputz als Unterputz auf spritzbeworfenes Mauerwerk

Wasserabweisende Putze

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Wasserabweisende Putze Als wasserabweisend werden Putze bezeichnet, deren Wasseraufnahmekoeffizient (w-Wert) 0,5 kg/m2h0,5) beträgt. Die wasserabweisende Eigenschaft erreicht man durch Zusatzmittel (ZM), die hydrophobierend (z.B. Oleate, Stearate oder Silicone) wirken. Der Kapillartransport des Wassers wird so herabgesetzt, dass diese Putze kapillarwasserdicht sind. Wasserabweisende Putze kommen überall dort zum Einsatz, wo eine Durchfeuchtung des darunter liegenden Mauerwerks oder WDV-Systems verhindert werden muss. Zementkalkputze Zementkalkputze bestehen aus Mörteln, die als Bindemittel Zement und Kalkhydrat und als Zuschlag Sand enthalten. Kalkhydrat ist fabrikmäßig (in Löschtrommeln mit Wasserdampf) trocken zu Pulver gelöschter Kalk. Zementputz generell ist starr und wird leicht rissig. Bei Verwendung als Außenputz saugen dann Haarrisse kapillar Wasser an und führen zu Frostschäden und Wanddurchfeuchtung. Die Dampfdurchlässigkeit und Wasseraufnahme ist gering. Durch Zugabe von Kalk verliert der Zementputz an Starrheit und Festigkeit, da Kalk hochelastisch ist. Kalk ist atmungsaktiv, feuchtigkeitsregulierend und hat eine gute Kapillarkraft. Die guten Eigenschaften beider Bindemittel können durch Mischen in einem Putz vereint werden. Kalkputze beispielsweise, die hohe hydraulische Anteile enthalten, entsprechen dem Festigkeitsaufbau nach eher den hier besprochenen Zementkalkputzen.

Kelleraußenwandputze dagegen sind im Bereich der Erdanschüttung Träger der vertikalen Abdichtung bzw. Beschichtung. Sie müssen aus Mörteln mit hydraulischen Bindemitteln hergestellt werden, die durch Reaktion mit Wasser zementähnlich erhärten. Dabei wird das Wasser chemisch gebunden (Hydratation). Die gebildeten Hydrate sind in Wasser unlöslich und damit gegen den Angriff von Wasser beständig. Beim Brennen von tonhaltigen Kalken entstehen Verbindungen aus dem CaO des Kalks und den Hydraulefaktoren (Kieselsäure, SiO2, Tonerde, Al2O3 und Eisenoxid, Fe2O3) des Tons. Hydraulischer Kalk und Zemente binden unter Luftabschluss ab, ergeben schnell erhärtende Mörtel hoher Festigkeit, sind jedoch schwer zu verarbeiten und zu formen. Sie nehmen auch nur wenig Feuchtigkeit aus der Raumluft auf im Vergleich zu Baugipsen und Anhydritbindern, die leicht zu verarbeiten sind und viel Feuchtigkeit aus der Raumluft aufnehmen und deshalb für Feuchträume ungeeignet sind. Zementkalkputze gehören zur Mörtelgruppe P III nach alter DIN 18550 mit einer Mindestdruckfestigkeit von 10 N/mm2. (Die Druckfestigkeit reiner Luftkalkmörtel ist vergleichsweise sehr niedrig, sie liegt bei 1 N/mm2.) Bei Altbau-, Leichtmauerwerk oder beim Überputzen von Altputzflächen kann diese Druckfestigkeit von Zementkalkputz zu hoch sein. Bei Außensockelputzen kann sie von 10 N/mm2 auf 5 N/mm2 reduziert werden, mit der Maßgabe, dass die wasserabweisende Eigenschaft gewährleistet sein muss. Gemäß der Putzregel sollen E-Modul und Druckfestigkeit eines Putzes kleiner sein als die des Putzgrunds. Ist der Putz härter als der Untergrund, so nimmt der Putz und nicht, wie vorgesehen, der Untergrund die Lasten auf. 45

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Sanierputze Sanierputzsysteme werden in der Bauwerksanierung und Denkmalpflege eingesetzt. Es handelt sich um Putze mit hoher Porosität und Wasserdampfdurchlässigkeit bei gleichzeitig erheblich verminderter kapillarer Leitfähigkeit. Sanierputze werden aus Werktrockenmörtel nach DIN 18557 hergestellt. Seit September 2003 sind Sanierputzmörtel in der EN 998-1 erfasst. Feuchtes Mauerwerk ist in der Regel mit baustoffschädigenden Salzen belastet. Auf feuchtem Mauerwerk bilden Sanierputze ausblühfreie Oberflächen. Sanierputze haben salzresistente, hydraulische Bindemittel und sind wasserabweisend. Die Luftporen werden durch Tenside und Leichtzuschläge gebildet. Der Sanierputz saugt die salzhaltige Lösung aus dem Mauerwerk kapillar an. Bedingt durch die Hydrophobierung gelangt die Salzlösung max. bis zu 5 mm in den Sanierputz. Dort verdampft das Wasser und gelangt als Wasserdampf an die Putzoberfläche. Die Salze kristallisieren innerhalb des Putzes in den Kapillaren und Luftporen. Ein vollständiges Sanierputzsystem besteht aus Spritzbewurf, Grundputz, Sanierputz, Oberputz und Farbanstrich. Außer bei Sanierputz können je nach Anwendungsfall einzelne Komponenten entfallen. Folgende Untersuchungen sind vor Instandsetzungsmaßnahmen erforderlich: • Ermittlung der Feuchtigkeitsursache und Erstellung einer Feuchtebilanz. • Bestimmung der wasserlöslichen, bauschädigenden Salze und Bewertung der schadensverursachenden Wirkung der Salzbelastung als gering, mittel, hoch. 45 46

• Ermittlung der Art und Prüfen des Zustands der zu verputzenden Mauerwerksfläche auf ihre Eignung als Putzgrund. Einlagiger Sanierputz muss mind. 2 cm dick sein. Die Gesamtschichtdicke eines zweilagigen Sanierputzes sollte 4 cm nicht überschreiten. Dient der Grundputz als Salzspeicher, so wird er als Porengrundputz bezeichnet. Ausgleichs- und Porengrundputz sind nicht wasserabweisend. Sie haben eine höhere Porosität und eine höhere Festigkeit als die Sanierputze. Nach der EN 998-1: 2003 (D) fällt Sanierputzmörtel in die Druckfestigkeitskategorie CS II (1,5 bis 5,0 N/mm2). Die kapillare Wasseraufnahme c bei Verwendung in Außenbauteilen muss c ≥ 0,3 kg/m2 nach 24 Stunden sein, die Wassereindringung nach Prüfung der Wasseraufnahme ≤ 5 mm, der Koeffizient der Wasserdampfdurchlässigkeit μ ≤ 15. Ein weiteres Aufsteigen der Feuchtigkeit wird durch eine Bohrlochsperre als nachträgliche Horizontalsperre verhindert.

43 Nadelförmige Sulfatkristalle, die in einer Sanierputzpore auskristallisiert sind (Aufnahme mit dem Rasterelektronenmikroskop (REM)) 44 Aufbau eines Sanierputzsystems (von links nach rechts) a versalzenes Mauerwerk mit Bohrlochsperre b Spritzbewurf c Grundputz d Sanierputz e Oberputz f Farbanstrich 45 Wirkungsweise eines Sanierputzsystems 46 Auftrag von Kunstharzbeschichtung mit der Glättkelle 47 Strukturierung der Oberfläche mit der Glättekelle

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Kunstharzputze Genau wie Werkmörtel unterliegen die Beschichtungsstoffe für Kunstharzputze einer Überwachung. Dabei sind die geforderten Eigenschaften vom Hersteller nachzuweisen. Dies alles ist in der DIN 18558 festgelegt. Gemäß dieser DIN sind Kunstharzputze Beschichtungen mit putzartigem Aussehen. Sie bestehen aus organischen Bindemitteln in Form von Polymerdispersion oder Lösungen und Füllstoffen/Zuschlägen. Es sind mineralische und/oder organische Zuschläge mit einem überwiegenden Kornanteil > 0,25 mm. Anorganische Bindemittelanteile wie Zement oder Kalk sind nicht enthalten, somit sind Kunstharzputze nicht alkalisch. Sie sind elastisch und werden oft auf weichen Untergründen (Dämmplatten) verwendet. Kunstharzputze trocknen im Vergleich zu mineralischen Putzen nur durch Verdunsten des Wasser- oder Lösemittelbestandteils. Sie haben einen niedrigen ph-Wert, dadurch kann es möglich sein, dass Algen und Pilze auf der Oberfläche gedeihen. Vom Hersteller werden werkseitig deshalb wasserlösliche, nicht biologisch abbaubare Biozide zugesetzt. Kunstharzputze werden vom Werk verarbeitungsfähig geliefert. Sie sind ausschließlich als Oberputz, in einer Dicke von 0,5–6 mm, zu verwenden und bedürfen eines Grundanstrichs. Die Beschichtung wird auf einen Unterputz aus Mörteln mit mineralischen Bindemitteln oder auf Beton direkt aufgebracht. Für die Unterputze gelten die Begriffe und Anforderungen nach EN 998-1, früher DIN 18 550 Teil 1, 2. Durch die alkalischen Einwirkungen des Unterputzes müssen Kunstharzbeschichtungen alkalibeständig sein. Die verschiedenen Putzlagen werden auch hier als Putzsystem bezeichnet.

Tabelle 2 der DIN definiert Beschichtungsstofftypen: • P Org. 1 Außen- und Innenputz • P Org. 2 Innenputz Kunstharzputze werden nach folgenden Oberflächeneffekten unterschieden: Kratzputz, Reibeputz, Rillenputz, Spritzputz, Rollputz, Buntsteinputz, Modellierputz, Streichputz. Es handelt sich um Nachahmungen von Putzstrukturen. Besonders auffällig wird die Nachahmung der Oberfläche bei der Kratzputzstruktur, da einem handwerklich nach DIN ausgeführten mineralischen Kratzputz ca. ein Drittel der aufgetragenen Oberputzmasse wieder weggekratzt wird. Diese Bearbeitungstechnik im originären Sinn ist bei der geringen Schichtdicke des Kunstharzoberputzes von 5 mm nicht möglich. Siliconharzputze Sie unterlagen bisher keiner Güterichtlinie, waren also nicht genormt. Bindemittel ist eine Siliconharzemulsion mit einem geringen Anteil an Kunststoffdispersion. Weitere Inhaltsstoffe sind Pigmente, Füllstoffe, strukturgebende Zuschläge und Zusatzmittel zur Verbesserung der Verarbeitbarkeit. Durch den höheren Füllstoffgehalt können sie in größerer Schichtdicke aufgetragen werden. Abgetrocknet ähneln sie optisch den mineralischen Putzen. Siliconharzputze weisen eine hohe Wasserdampfdurchlässigkeit (μ30–70) und gute wasserabweisende Eigenschaften auf. Sowohl die oben genannten Kunstharzputze als auch die Siliconharzputze sind aufgrund ihres organischen Bindemittelanteils der Baustoffklasse B zugeteilt. Auch bei diesen Oberputzen handelt es sich um gebrauchsfähige, pastöse Massen, die direkt aus dem Gebindeeimer auf alle trockenen und tragfähigen Untergründe aufgebracht werden können.

Silikatputze Silikatputze enthalten als Bindemittel Kaliwasserglas und einen bis zu 5 %igen Zusatz einer alkalibeständigen Polymerdispersion. Die Erhärtung erfolgt durch Reaktion des CO2 aus der Luft (Verkieselung) und durch Verdunstung des Wassers (siehe Silikatfarben, S. 66). Wegen des Bindemittels sind Silikatputze stark alkalisch, daher haben sie eine geringe Verschmutzungsneigung. Das Bindemittel ist mineralisch und somit sind sie in die Baustoffklasse A 2 einzustufen. Bei ihrer Verarbeitung sind ätzempfindliche Oberflächen (Glas, Keramik, Metall) abzukleben. Wasserglasgebundene Putze sind, infolge ihres hohen Schwindmaßes, nur dünnschichtig ausführbar. Sie benötigen einen verkieselungsfähigen Untergrund, wie mineralische Putze, Beton oder Faserzementteile. Zur Anwendung kommen sie meist im Außenbereich als Oberputze auf Kalkzementunterputzen, sie können auch in Innenräumen verwendet werden, jedoch nicht im Sockelbereich. Darüber hinaus sind sie als Schlussbeschichtung von WDV-Systemen einsetzbar. Sie zeichnen sich durch eine gute Wasserdampfdurchlässigkeit (μ5–30), hohe Widerstandsfähigkeit gegen Wasser und saure Stoffe aus. Daher sind sie äußerst wetterbeständig und haben eine lange Lebensdauer. Im Außenbereich werden wasserglasgebundene Putze wegen ihrer hohen Wasseraufnahme oft hydrophobiert. Man erhält sie auch als gebrauchsfertige, pastöse Massen.

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Wasserabweisende Putze

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Zementputze Zementputze bestehen aus Mörteln, die als Bindemittel Portlandzement und als Zuschlag Quarzkies und Quarzsand enthalten. Sie sind starr, dadurch rissanfällig und nur begrenzt wasserdurchlässig. Die Putzmasse ist grobkörnig, ihr fehlt der sämige Kalk, wodurch sie auch schlecht formbar ist. Der Zuschlag muss dicht und druckfest sein, sodass im Idealfall eine hohe Packungsdichte erreicht wird. So sind diese Putze letztendlich wasserundurchlässig und frostbeständig. Die DIN 18550 ordnete reine Zementputze der Mörtelgruppe P III b zu. Ihre Mindestdruckfestigkeit beträgt 10 N/mm2. Sie sind als reine Zementputze aufgrund ihrer Zusammensetzung wasserabweisend und kapillarwasserdicht. Durch Zusatz von Additiven, welche die Dichtigkeit noch erhöhen, können sie sogar druckwasserdichte Eigenschaften erreichen. Für diese Putze sind zusätzlich besondere Eignungsprüfungen erforderlich. Als druckwasserdichte Putze etwa werden sie zur Abdichtung gegen Wasser verwendet (Lastfall drückendes Wasser). Reine Zementmörtelputze sind nur für Untergründe mit hoher Festigkeit und für sehr abriebfeste und spritzwasserbeanspruchte Bauwerksteile einzusetzen. Im Erdreich, als Putz unter den Sperrschichten und als Träger von Dichtungsschlämmen, dürfen nur Verputze mit reinem Zementmörtel der Mörtelgruppe III verwendet werden. Kellerwandaußenputze fallen unter diese Kategorie, ebenso Außensockelputze.

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Außensockelputze werden bis zu einer Höhe von mindestens 30 cm über Geländeoberkante geführt. Der Übergang zum Kalkzementmörtelverputz ist mit einer Trennung durch Kellenschnitt auszuführen. Es ist zu bedenken, dass die Festigkeit der Putzlagen nach oben/außen hin etwas geringer werden oder gleich bleiben sollte. Bei Kelleraußenmauerwerk, das eine geringere Festigkeit als der Zementmörtel aufweist, kann die Druckfestigkeit des Mörtels von 10 N/mm2 auf 5 N/mm2 reduziert werden, wobei die wasserabweisende Wirkung durch Zusatzmittel dann auf jeden Fall gewährleistet sein muss. Stets ist auf einen guten mechanischen Verbund, erzeugt durch Aufrauen oder Filzen des Unterputzes, zwischen den einzelnen Putzlagen zu achten. Zementputze werden im Innenbereich auch zum Verputzen von Feuchträumen verwendet. Nach alter DIN 18550 zählen häusliche Küchen und Bäder nicht zu den Feuchträumen.

Putze für Sonderzwecke

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Putze für Sonderzwecke In der DIN 18550 T 1 waren Putze für Sonderzwecke aufgeführt. Diese sind: Wärmedämmputz, Putz als Brandschutzbekleidung oder mit erhöhter Strahlenabsorption. Hier werden auch Opfer-, Kompressen- und Entsalzungsputze sowie Akustikputze genannt. Nach neuer Norm EN 998-1 Pkt. 3.5.6 wird Wärmedämmputzmörtel (T) als Mörtel nach Eignungsprüfung mit spezifischen wärmedämmenden Eigenschaften deklariert. Wärmedämmputze Bei Wärmedämmputzen handelt es sich um mineralisch gebundene, sehr leichte, weiche Putze, deren Wärmeleitfähigkeit niedrig ist (gemäß DIN ≤ 0,2 W/(cm • K)). Wärmedämmputzsysteme werden als Werktrockenmörtel hergestellt und unterlagen der DIN 18 557 (3), sofern sie Polystyrol als Zuschlag hatten. Waren andere Zuschläge (Blähglas oder Perlite) enthalten, galt die Norm nicht, hier waren bauaufsichtliche Zulassungen erforderlich.

48 Kelleraußenmauerwerk mit Spritzbewurf als Untergrund für Zementputze 49 Fensteröffnung, vorgerichtet für die Wärmedämmputzstärke, max. 12 cm 50 Blähglasgranulat als Zuschlagsstoff 51 Wärmedämmputzsystem auf einschaligem Ziegelmauerwerk mit Wellennetzputzträger Wärmeleitfähigkeit im Vergleich EPS: ¬ = 0,04 w/(m2K) Wärmedämmputzzuschlag: EPS: ¬ = 0,07 w/(m2K) Wärmedämmputzzuschlag: Perlit: ¬ = 0,08 w/(m2K) Wärmedämmputzzuschlag: Perlit + Blähglas: ¬ = 0,04 w/(m2K) Erforderliche Schichtdicken Wärmeputz im Vergleich, bei identischem U-Wert, 1,49 W/(m2K) 2 cm Wärmedämmputzzuschlag: EPS 3,5 cm Wärmedämmputzzuschlag: Perlit 6,0 cm Wärmedämmputzzuschlag: Perlit + Blähglas

Der Wärmedämmputz bildet eine nahtlose, homogene Schicht, die anpassungsfähig ist und Unebenheiten ausgleicht. Er ist immer ein Unterputz und muss mit einem Oberputz kombiniert werden, der ihn gegen mechanische Beschädigungen und Witterungseinflüsse schützt. Im Idealfall handelt es sich um einen Kratzputz. Es gilt laut DIN: Unterputz: d = min. 20 mm – max. 100 mm Oberputz: d = min. 8 mm – max. 15 mm Oberputze sind in der Regel härter als der Wärmedämmunterputz. Die Putzregel, dass der Putz nicht fester sein darf als der Untergrund, gilt hier nicht. Dies funktioniert, wenn die Schichtdicke des Oberputzes nicht zu groß ist und die

Druckfestigkeit des Oberputzes bestimmte Werte nicht übersteigt. Die beiden Lagen müssen also genau aufeinander abgestimmt sein. Neben der Verbesserung des Wärmeschutzes wird Wärmedämmputz bei besonders schwierigen Putzuntergründen verwendet. Er verringert als leichter Unterputz durch Entkoppelung von Oberputz und Mauerwerk die Anfälligkeit gegen Rissbildung. Aus diesem Grund ergänzt das Dämmputzsystem als kapillare, mineralische, diffusionsoffene Putzlage z.B. Leichtmauerwerk in idealer Weise (siehe Putzregel). Opferputze Sie saugen Salze aus durchfeuchtetem Mauerwerk und werden nach 1–2 Jahren, je nach Sättigung, wieder entfernt (geopfert). Opfer- oder Kompressenputze dürfen nicht mit Sanierputzen verwechselt werden. Sie haben keine salzresistenten Bindemittel und sind nicht wasserabweisend. Im Gegenteil – meist handelt es sich um porenreiche, kapillar wirksame, carbonatisch gebundene Mörtelgruppen. Ihre geringe Festigkeit ist sinnvoll, um sie nach der Entsalzung wieder leicht vom Untergrund entfernen zu können, ohne diesen zu beschädigen. Vorgaben durch Richtlinien oder WTAMerkblätter gibt es nicht, daher ist bei ihrer Anwendung festzulegen, welchem Sanierungsziel sie dienen. Eine entsprechende Beratung macht klar, dass Opferputze eine geringe Lebensdauer haben, ihre Entfernung ist Teil des Sanierungskonzepts. Wird die Entfernung des Opferputzes versäumt, besteht die Gefahr, dass der durch die aufsteigenden Salze angegriffene Putz zu lange auf dem Mauerwerk verbleibt. Damit ist der Schutz des Mauerwerks nicht mehr gegeben.

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Wärmedämmverbundsysteme

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Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) WDV-Systeme sind seit etwa 1970 auf dem Markt. Das System beruht darauf, dass bestimmte aufeinander abgestimmte Materialien miteinander »verbunden« und als Paket zusätzlich auf dem Mauerwerk angebracht werden, um die Dämmwirkung zu erhöhen. WDV-Systeme bestehen aus mindestens drei Schichten: • Wärmedämmschicht, • Armierungsschicht, -masse und eingelegtes Putzgewebe, • Schlussbeschichtung, Wetterschutz. Für diese Systeme gibt es keine Normierung, die einzelnen Komponenten sind durch bauaufsichtliche Zulassungen geregelt. Danach dürfen nur geschlossene Systeme verwendet werden. Mischsysteme mit systemfremden Komponenten verlieren die Herstellergewährleistung. Die häufigsten WDV-Systeme sind: • Hartschaumplatten (Polystyrol oder Polyurethan) mit mineralischem Putzsystem oder Kunstharz-/Silkonputzen • Mineralfaserdämmstoff mit mineralischem Putzsystem • Korkdämmstoffplatten mit mineralischem Putzsystem • Schilfrohrdämmplatten mit mineralischem Putzsystem Die Wärmedämmelemente werden, wenn vorhanden, direkt auf tragfähigen Untergrund geklebt oder mit Tellerdübeln verankert. Da hierbei materialbedingte Wärmebrücken entstehen, sind Schrauben mit Kunststoffköpfen zu verwenden. Ist der Untergrund sehr uneben und nicht tragfähig, werden oftmals Schienensysteme gewählt, sodass der bestehende Untergrund nicht entfernt oder vorbehandelt werden muss.

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Das WDV-System als Teil der Außenwandkonstruktion unterliegt den Landesbauordnungen. Hier werden neben weiteren Auflagen u. a. folgende Brandschutzklassen gefordert: • Gebäude ≤ 2 Vollgeschosse mind. Klasse B 2 (normal entflammbar) • Gebäude > 2 Vollgeschosse mind. Klasse B 1 (schwer entflammbar) • Hochhäuser, Gebäude > 22 m Höhe Klasse A (nicht entflammbar) Aufgrund der Auflagen des Brandschutzes sind Mineralwolleplatten ein häufig verwendeter Dämmstoff. Sie sind nicht brennbar (gehören zur Baustoffklasse A 1), sind winkelgerecht, kantengerade und maßgenau. Ebenfalls weit verbreitet sind Mineralschaumplatten (Kalziumsilikatplatten). Sie bestehen aus anorganischen Bestandteilen, Quarzmehl (Sand), Kalkhydrat und Zement. Sie sind völlig faserfrei, unbrennbar und diffussionsoffen. Perimeterplatten werden im Sockelbereich von Gebäuden eingesetzt. Es handelt sich um Hartschaumplatten mit erhöhter Widerstandsfestigkeit gegen mechanische Beanspruchung durch Erddruck und Feuchteunempfindlichkeit im Spritzwasserbereich. Dämmstoffe aus Polystyrol, Holz, Kork oder Schilf sind der Baustoffklasse B 1 oder B 2 zugeordnet. Putze mit organischen Bindemitteln werden in der Regel der Baustoffklasse B 1 zugeordnet, Silikatputze und Mineralputze der Klasse A. Auch WDV-Systeme mit Mineralfaserdämmung und mit einer Schlussbeschichtung aus Kunstharzputz werden der Klasse B 1 zugeordnet. Das WDV-System muss sich selbst tragen und Windkräfte aufnehmen. Temperaturund Dampfdruckveränderungen wirken stark auf das System ein.

Es muss verhindert werden, dass sich Tauwasser auf der Bauteiloberfläche oder innerhalb des Querschnitts des WDVSystems bildet. Dazu sind frühzeitig Taupunktberechnungen nötig, um die entsprechende Dicke der Dämmstoffschichten zu ermitteln. Darüber hinaus ist das System ausreichend vor Schlagregen durch wasserabweisende Putze zu schützen. Zu bedenken ist, dass beim Aufbringen eines WDV-Systems an einem speicherfähigen Massivbau der Energiegewinn durch die Solarstrahlung verloren geht. Das System kühlt am Abend ab und Außenluft kann dann an der kalten Fassaden kondensieren, Tauwasser fällt an.

52 Aufbau eines WDV-Systems mit Mineralwolle als Dämmung: Mineralwollplatten Armierungsgewebe Armierungsmörtel Deckbeschichtung 53 Schichtenfolge eines WDV-Systems mit Hartschaumdämmung: Hartschaumdämmung Armierungsgewebe Armierungsmörtel Deckbeschichtung 54 Schlagdübel; die Farben kennzeichnen die unterschiedlichen Längen, ganz rechts ein Setzdübel 55 Schraubdübel 56 Dämmstoffteller 57 Verankerungstiefen

Dübelbefestigung

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Je nach Untergrund, Dämmstoff und Gebäudehöhe sind verschiedene Befestigungsarten bei der Montage von WDVSystemen möglich. Die einfachste und kostengünstigste Art ist das Kleben. Ein geeigneter Untergrund muss fest, trocken, staub- und fettfrei sein. Die Abriebfestigkeit des Untergrunds sollte mindestens 0,08 N/mm betragen. Je unebener der Untergrund ist, z.B. bei Altbauten oder Sanierungen, umso eher müssen die Dämmplatten zusätzlich mechanisch gehalten werden. Auch einzelne Dämmmaterialien, z.B. Mineralwolleplatten, erfordern unabhängig vom Untergrund zusätzliche Sicherungen. Diese erfolgt mit Hilfe von Dübeln und/oder Schienen. Betragen die Unebenheiten in der Fassade weniger als 1,0 cm in der Senkrechten, können WDV-Systeme geklebt werden. Auch bei Gebäudehöhen < 8,0 m ist dies zulässig. Bei einer Unebenheit in der Fassade > 2,0 cm müssen die Dämmmaterialien zusätzlich zum Kleben gedübelt werden. Ab 3,0 cm Abweichung sind zusätzlich Schienensysteme vorgeschrieben. Bei Gebäuden > 20,0 m Höhe < 100,0 m ist ein rechnerischer Standsicherheitsnachweis des Dämmsystemes zu führen. Eine Matrix der Systeme lässt sich nicht erstellen, da aufgrund des Dämmmaterials, der

Beschaffenheit des Untergrundes und der Gebäudehöhe immer fallabhängig zu entscheiden ist. Als Befestigungsmittel dürfen nur bauaufsichtlich zugelassene Dübel verwendet werden. Als solche gelten, die vom jeweiligen Hersteller angebotenen. Bei der Verwendung von nicht systemgeprüften Dübeln erlischt die Zulassung und damit die Produkthaftungspflicht des Herstellers für das gesamte System.

Dübelspitze treten zu lassen und das Bohrmehl aufzunehmen. Bei der maximalen Nutzlänge sind die Dämmstoffstärke, die Kleberschicht und eventuelle nicht tragende Altschichten zu berücksichtigen. Dabei variieren die Dübellängen zwischen 75 und 340 mm. Die Verarbeitung erfolgt als Durchsteckmontage. Der Dämmstoff oder die Schiene wird mit dem gleichen Bohrerdurchmesser wie der Untergrund gebohrt.

Man unterscheidet je nach Montageart Schraub-, Schlag-, Bohr- oder Setzdübel, zusätzlich nach Nutzungsverwendung in Teller- und Montagedübel. Bei bauaufsichtlich zugelassenen Dübeln sind Rand- und Achsabstände sowie die Mindestbauteildicke festgelegt. Bei Standarddübeln beträgt der Randabstand in der Regel ca. zweimal die Verankerungstiefe (hv), und der Achsabstand ca. viermal hv. Es werden in der Fläche ca. 4–6 Dübel/m2 benötigt, am Rand entsprechend mehr. Als Verankerungstiefe gilt der Abstand zwischen der Oberfläche des tragenden Baustoffes und der Unterkante des Spreizteiles (siehe Abb. 57). Die Bohrlochtiefe muss mindestens 10–15 mm größer als die Verankerungstiefe sein, um die Schraube aus der

Schlagdübel: Geeignet für alle Untergründe, in Dübellängen von 55–275 mm sowie Sonderlängen. In den tragenden Untergrund wird nach dem Bohren der vormontierte Dübel eingesetzt und der Spreiznagel eingeschlagen. Schraubdübel: Geeignet für alle Untergründe, in Dübellängen von 105–425 mm sowie in Sonderlängen. In den tragenden Untergrund wird nach dem Bohren der vormontierte Dübel eingesetzt und die Schraube festgezogen. Bohr- oder Setzdübel: Geeignet in der Regel für massive Untergründe, in Dübellängen von 50–180 mm sowie in Sonderlängen. In den tragenden Untergrund wird ohne Vorbohren in einem Arbeitsgang der vormontierte Dübel eingesetzt und festgezogen. Dämmteller: Vor allem bei Mineralwolle werden zur besseren Lastverteilung statt der üblichen Dämmteller d = 60 mm Teller mit d = 140 mm verwendet. Dämmstoff- oder Montagedübel: Für leichte Lasten werden spezielle Kunststoffdübel angeboten, an denen mit Spanplattenschrauben z.B. Lampen befestigt werden. Für stärkere Lasten können spezielle thermisch entkoppelte Unterkonstruktionen verwendet werden.

Tabelle 58 Verankerungsgrund Vollbaustoffe Porenbeton Voll- und Lochbaustoffe Beton

t ≤ 60 mm ≤ 120 mm ≤ 80 mm ≤ 60 mm

hv ≤ 50 mm ≤ 110 mm ≤ 70 mm ≤ 50 mm

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Putzschienen

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Putzschienen Bei der Herstellung von verputzten Oberflächen werden unter dem Sammelbegriff Putzschienen eine Vielzahl von Profilen, Eckwinkeln und Abschlussleisten zusammengefasst. Sie dienen dem Schutz von besonders gefährdeten Bereichen wie Ecken oder Laibungen, stabilisieren dicke Putzstärken, bilden Dehnungsfugen oder Tropfkantenprofile an Balkonüberständen und Sockeln. Gleichzeitig helfen sie die Putzflächen eben und geometrisch exakt herzustellen. Unterschieden werden u.a.: • Drahtrichtwinkel • Kantenprofile • Innenkantenprofile • Putzlehren • Putzabschlussprofile • Putzanschlussprofile • Sockel- und Sturzprofile • Tropfkantenprofile • Dehnungsfugenprofile • Bewegungsfugenprofile • Laibungsanschluss-, -abdeckprofile • Halte- und Verbindungsleiste für WDV-Systeme Die Abmessungen der Schienen richten sich nach der Putzdicke bzw. dem Verwendungszweck. Für den Innenputz werden dabei Werte von ca. 15 bis hin zu 1 mm für eine Spachtelung angenommen. Für den Außenputz gelten ca. 20 bis hin zu 60 mm Putzdicke für Wärmedämmputze. Für die Halteleisten der WDV-Systeme sind Ausladungen bis zu 160 mm vorgesehen. Die Lagerlänge der Schienen beträgt in der Regel 3,0 m. Sie sind aber auch in Sonderlängen verfügbar. Putzschienen werden in Edelstahl, Aluminium, verzinktem Stahl oder Kunststoff hergestellt. Das verzinkte Stahlblech wird gestreckt oder gestanzt. Dadurch entsteht die typische Form der Profile, welche die Form der Verzahnung und Haf52

tung mit dem Putzmörtel gewährleisten. Im Putzbereich sind verzinkte Schienen, bei den WDV-Systemen Kunststoff-Eckwinkel mit angeklebten Gewebestreifen Standard. Bei den häufig als Oberputz verwendeten kunststoffmodifizierten Beschichtungen sind verzinkte Profile nicht einsetzbar, da die Zinkbeschichtung angegriffen wird. Für den Außenbereich und Feuchträume werden Edelstahlprofile empfohlen, ebenso bei Sanierputzen. Um sehr glatte ebene Flächen herstellen zu können, werden nicht nur an Ecken und Kanten, sondern auch in der Fläche so genannte Schnellputzleisten eingesetzt. Im Abstand von ca. 1,0 m werden diese auf die Wand aufgebracht und eingerichtet. Dann wird der Putz aufgezogen und geglättet, die Leisten gegebenenfalls wieder entfernt. Diese sehr hochwertige Ausführung wird traditionell als »Putz mit Pariser Leisten« bezeichnet, allerdings dienten in früheren Zeiten Holzleisten als Hilfsprofile. Dieses Hilfsmittel kann auch heute noch verwendet werden, die Putzkanten werden dabei weicher. Auch die Ausführung der Kanten ohne Schienen ist nach wie vor möglich, vor allem im Sanierungsbereich ist dies sinnvoll.

Putzgrund, Putzträger

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Putzgrund Der Putzgrund stellt den zu verputzenden Bauteil dar. Putzgrundeigenschaften sind in DIN 18350 geregelt. Gemäß VOB Teil C (DIN 18359) sind Beschaffenheit und Zustand (Putzgrundeigenschaften) der zu verputzenden Fläche vor dem Aufbringen der Putzmörtel oder Putzbeschichtungen zu prüfen. Dies kann durch Inaugenscheinnahme, Wisch-, Kratz- und Benetzungsproben geschehen. Wichtig für die Qualität und Lebensdauer eines Putzes ist die Beschaffenheit des Untergrunds, mit dem er einen festen dauerhaften Verbund eingeht. Die Prüfung auf Putzfähigkeit des Putzgrunds ist mit großer Sorgfalt durchzuführen. Die Festigkeit der wandbildenden Schichten soll von innen nach außen abnehmen. Die Entscheidung für ein bestimmtes Putzsystem ist sowohl abhängig von der Endfestigkeit des Putzes als auch von der Festigkeit und Saugfähigkeit des Untergrundes. Der Putzgrund muss ausreichend fest und staubfrei sein und darf keine losen Bestandteile haben. Stark saugender Putzgrund ist z. B. besonders bei der Verwendung von Kalkmörteln ausreichend vorzunässen, um eine langsame, kontinuierliche Aushärtung zu begünstigen und ein Aufbrennen zu verhindern. Eine andere Möglichkeit besteht in der Vorbehandlung des Untergrunds durch einen Spritzbewurf. Der Spritzbewurf zählt nicht zum Putz-, sondern zum Wandsystem. Er wird halbdeckend, netzförmig aufgebracht und darf keine vollflächige Sperrschicht erzeugen (Deckungsgrad < 50 %). Seine Aufgabe ist es die Haftung zum Untergrund zu verbessern.

Putzträger Putzträger sind dann nötig, wenn Bauteile als Untergrund für den geplanten Putz nicht geeignet sind, weil sie entweder eine zu geringe Festigkeit (Leichtmauerwerk, WDV-System) haben oder aber mit dem Putzmörtel keinen festen Verbund eingehen können (Holz-/Stahleinbauteile). Die Untergründe werden durch flächige, netzartige oder durchbrochene, alkalibeständige Materialien spannungsfrei überspannt. Ihre flächige Ausbildung dient dazu, das Haften des Putzes zu verbessern. Der Putz wird dadurch weitgehend unabhängig von der tragenden Konstruktion. Es sollte gewährleistet sein, dass der Putz auch ohne Verbund mit der tragenden Konstruktion rissfest, fest und formstabil bleibt. Als Putzträger werden z.B. verwendet: • Drahtgewebe (Rabitzgewebe, Drahtgeflecht) • Ziegeldrahtgewebe • Rippenstreckmetall • Kunststoff- oder Glasfasergewebe • Schilfrohrmatten. (Anforderungen waren früher ebenfalls in der DIN 18550 geregelt). • Holzstabmatten Träger, Befestigungsnägel und Klammern müssen bei Verwendung von Gips, Lehm und in feuchten Räumen rostgeschützt sein (Einsatz von verzinkten Befestigungsmitteln).

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Schienen und Gewebewinkel Außenputzprofil, Edelstahllochblech Tropfkantenprofil, Aluminium Halte- und Verbindungsleiste WDV-Systeme, Aluminium Innenputzprofil, verzinktes Streckmetall Drahtrichtwinkel, Edelstahl Schilfrohrmatte als Putzträger bei einem Sanierungsvorhaben Lehmziegel mit verzinktem Drahtgittergewebe Kunststoffgewebe Ziegeldrahtgewebe

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69 Putzwerkzeuge 70 Glätter/Traufel, zum Auftragen allgemein, Oberputze glätten, verdichten 71 Kartätsche gezahnt, zum lattengerechten und nesterfreien Abziehen, Egalisieren oder Zuziehen 72 Putzkamm mit Holzgriff, zum Aufkämmen oder Aufrauen von Unterputzen oder für gekämmte Oberputze 73 Gitterrabbot, zum Egalisieren 74 Fächerspachtel glatt, zum Entfernen der Sinterhaut 75 Flächenspachtel gezahnt, zum leichten Aufrauen 76 Kunststoffreibebrett, zum Reiben oder Scheiben von Oberputz 77 Styroporreibebrett 78 Schwammreibebrett, zum Abreiben oder Abfilzen von angezogener Putzfläche 79 Nagelbrett, Putzigel, für Kratzputze zum Abkratzen der oberen erhärteten Schicht 80 Putzkratzer, zum Strukturieren der Oberfläche

Putzoberflächen

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Putzoberflächen lassen sich aufgrund ihrer guten Formbarkeit vielseitig gestalten, sowohl in ihrer Farbigkeit als auch der Struktur. Früher gab es nach regional unterschiedlicher Bautradition ganz individuelle Ausprägungen, die heute durch die maschinelle Herstellung zunehmend verschwinden. Oberflächenstrukturen sind meist unabhängig von der Putzart. Es gibt folgende Möglichkeiten der Strukturgebung: • durch die Art der Zuschläge, die dem Putzmörtel zugegeben sind, durch Größe, Kornform und -farbe, • durch die Putzweise; durch die Art des Aufbringens; durch Anwerfen, Aufziehen mit der Kelle, Spritzen usw. Hierbei ergibt sich das Strukturbild aufgrund der handwerklichen Benutzung des eingesetzten Werkzeugs oder Geräts, • durch händisches Auftragen: dem Putz sieht man die Handschrift des Handwerkers an, da jeder Mensch eine unterschiedliche Wurftechnik aus dem Handgelenk besitzt, • durch Oberflächenbehandlung des frisch aufgetragenen Putzmörtels, z.B. durch Verwaschen, Kellenstrich, Kammzug, Freilegen des Zuschlags durch Herauswaschen des Bindemittels, Kratzen, • durch steinmetzmäßige Bearbeitung des schon festen Putzes an der Wand, • durch farbige Pigmente. Als Putzweisen werden die vielfältigen Vorgehensweisen der Oberflächenbearbeitung der Oberputze/Edelputze bezeichnet. Im Folgenden sind die wichtigsten genannt: Mörtelgestaltungstechniken sind Putzritzungen, Putzschnitte, Putzintarsien, sowie Sgraffito, die positive wie negative reliefartige Formen ermöglichen. Sgraffito Der Name dieser Technik stammt aus dem Italienischen und bedeutet kratzen. Das Sgraffito ist ein aus mehreren farbi-

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gen Putzlagen herausgekratztes Bild mit Linien- oder Flächenstruktur. Der Putz besteht aus Unterputz, Kratzgrund und Kratzschicht. Bildträger ist ein mit scharfem Flusssand hergestellter Kalkputz. Der Kratzgrund besteht aus einzeln nacheinander nass in nass aufgetragenen, max. 4 mm dicken farbigen Kalkputzschichten. Der Putz lässt sich mit Holzkohle, mit über Nacht in Wasser angeteigten Pigmenten oder mit zerkleinerten Zuschlägen, wie Schiefer, Basalt, Marmor etc. einfärben. In den feuchten Oberputz kann al fresco oder mit Kaseinfarben gemalt werden. Mit angeschrägten Messern, Schlingen, Kratzeisen oder Stiften werden aus dem Oberputz Linien oder Flächen schräg herausgearbeitet. Der schräge Schnitt verhindert das Verwittern der Ränder. Bei der Herstellung muss in Tagesschritten gedacht und gearbeitet werden.

Waschputze Die im Putz enthaltenen Zuschläge werden bei dieser Putzweise durch Herauswaschen der oberflächlichen, noch nicht erhärteten Bindemittelschlämme sichtbar. Er wird so lange mit einer Bürste gewaschen, bis die Körner klar heraustreten, sie dürfen aber nicht abgewaschen werden. Der restliche Zementschleier wird zum Schluss entfernt. Vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten ergeben sich durch die naturfarbenen Zuschlagstoffe (z. B. Ziegelsplitter, bunte Glasstückchen, farbiger Kies) und durch die Einfärbemöglichkeit des Kalkzementmörtels. Die DIN 18550 T 2 fordert Zuschläge grober Körnung. Der Unterputz muss MG III entsprechen, damit ist er besonders stoßfest und eignet sich für hohe Feuchtigkeitsbelastungen. Die grobe, schwere Körnung braucht viel Bindekraft. Reiner Kalk reicht nicht aus, es bedarf zusätzlich hydraulischer Bindung.

Stuccolustro (geglättetes Fresco, auch pompejanische Wandmalerei genannt) 81 Bereits in der Antike war das Glätten der Oberflächen von frischen Frescomalereien bis zum marmorartigen Glanz bekannt. 82 Nach dem Aufbringen eines Spritzbe83 wurfs, eines Unterputzes und eines dicht- 84 85 geschlagenen frischen Kalkmörtels als Zwischenputzlage wird in drei Schichten eine insgesamt ca.1 cm starke Malstuckschicht aufgetragen. Ein feiner Marmormörtel aus pigmentiertem Kalkteig bildet die dritte Schicht, die nach dem Erhärten mit einer erwärmten Edelstahlkelle geglättet und gewachst wird. Die Güte der Oberflächenglätte, des Glanzes und der 84 Wischfestigkeit kann durch die Verwendung von Olivenöl oder Seifenwasser verbessert werden. Temperatur, Beginn und Dauer des Glättens beruhen auf handwerklicher Erfahrung. Stuccolustro eignet sich als hochwertiger Außenputz.

Kellenwurfputz als reiner Kalkputz, raue Struktur: Sumpfkalk glatte Struktur: Kalktrassputz, gebürstet Bernhardskapelle, 2002, Architekt: Hans Klumpp Stuccolustro Sgraffito Waschputz mit Glasstein, hell eingefärbt Waschputz mit Glasstein, dunkel eingefärbt

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Kellenstrichputze Sie gehören zu den schwach strukturierten Putzen in Bezug auf die Zuschläge (Korngrößen: fein 0,3–2,5 mm). Der angeworfene und leicht angezogene Mörtel wird mit der Glättkelle (Traufel) verdichtet. Der einzelne Kellenstrich bleibt sichtbar, er kann waagerecht, senkrecht, bogenförmig, fächer- oder schuppenförmig verstrichen werden. Ihren Ursprung haben Kellenstrich- oder so genannte Traufelputze im Mittelalter. Mit der Kelle wurde der angeworfene oder aufgezogene Putzmörtel geglättet (Kellenstrichglattputz). Aus dieser Zeit kommt auch die Technik, in diesem Arbeitsgang gleich eine Weißkalkhydratschlämme mit einzuglätten (chemischer Verbund zwischen Putz und Anstrich). So entsteht ein ebenflächiger, von den Unebenheiten des Mauerwerks beeinflusster, leicht welliger, kuppiger Putz (Klosterputz). Als Werkzeug für Kellenstrichputze werden Vierecks-, Dreiecks- und Glättkelle mit abgerundeten Kanten verwendet. Varianten: • fächer/schuppenförmig, mit einheitlichen oder wechselnden Kellenstrichen stark strukturiert • schwach verwaschen, Klosterputz • dekorative Streifen- oder Riffelstruktur

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Gefilzte oder geglättete Putze Kurz vor dem Erhärten wird mit einer weichen Filz- oder Schwammscheibe oder einer Glättkelle (Traufel) die Oberfläche verrieben. Es entsteht eine sehr feine, verdichtete Oberfläche (Korngrößen: fein 0,3–grob 2,5 mm) mit der gleichen Mörtelkonsistenz wie bei den Kellenstrichputzen, wobei sie feiner behandelt ist. Wegen seiner zurückhaltenden Struktur kommt es bei diesem Oberputz auf die Materialqualität an, z.B. Lehm- und Kalkputze. Heute werden nur noch gröbere Unterputze gefilzt. Das Glätten der Oberputze erfolgt in der Regel mit dem Schwammbrett, da sie aufgrund verarbeitungstechnisch notwendiger Zusatzmittel für die Filzscheibe zu klebrig sind. Varianten: • Gekämmte Putze Die feinkörnige Oberputzschicht wird in frischem Zustand mit Zahnkelle, Stahloder Holzkamm senkrecht, waagerecht oder in verschiedene Richtungen gezogen (Jugendstilputze). • Stempel- und Walzputze Sie sind feinkörnig, aber dick aufgetragen, mittels Holz-, Gummi-, Lederoder Metallstempel oder Walzen werden plastische Strukturen, Muster oder Ornamente eingedrückt.

Kellenwurfputze Die Struktur entsteht durch Anwerfen des Mörtels mit der Kelle. In der Regel wird grober Zuschlag (Korngröße: fein 6–grob 12 mm) verwendet. Sie gehören zu den ältesten handwerklich ausgeführten Strukturputzen. Die raue Oberflächenstruktur ergibt sich aus der Kornzusammensetzung und den handwerklichen Fertigkeiten des Putzers. Besonders seine Anwurftechnik kann unterschiedlich grobe und feinen Strukturen erzeugen. Die Aufwurfwucht des Mörtels auf den Spritzbewurf oder Unterputz sorgt für den guten Verbund. Varianten: • Kellenwurfputz, angeworfener Mörtel bleibt stehen, • Kellenwurfputz verwaschen, angeworfener Mörtel wird schwach verwaschen, • Kellenspritzputz, Anwerfen flüssigen Mörtels mit großem, korngerundeten Zuschlag (auch Rieselwurfputz mit Zuschlag Rieselputzschotter (3–16 mm), • Rapputz, hervorstehende Stellen werden mit Kellenkante aufgerappt und in Mörtelvertiefungen hineingeworfen, • Patschputz, nach Anwerfen und grobem Abziehen wird ein nasses Reibebrett eingedrückt und ruckartig abgezogen. • Stepputz, mit dem stumpfen Reisigbesen gestupft.

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Kellenstrichputz, modelliert gefilzter Putz Kellenwurfputz Kellenstrichputz, geglättet( Klosterputz) gekämmter Putz (aus dem Jugendstil) mit Putzkamm strukturiert Spritzputz Münchner Rauputz Kratzputz Scheibenputz

Putzoberflächen

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Spritzputze Durch Aufspritzen eines feinkörnigen, dünnflüssigen Mörtels entsteht eine ebenmäßige, körnige Struktur, die sich durch die Kornstärke des Zuschlags variieren lässt (Korngrößen: fein 1,5–grob 4,0 mm). Die feine Körnung und Dünnflüssigkeit sind optimale Voraussetzungen für Maschinengängigkeit. Heute werden sie meist mit Spritzputzgeräten durch zweioder mehrlagiges Aufsprenkeln angebracht. Durch den Einsatz von Putzmaschinen ist Spritzputz ein sehr günstiger und weit verbreiteter Oberputz. Früher bezeichnete man diese Technik als Besenputz, die älteste Putzart. Mit einem in Mörtel getauchten Reisigbesen, der auf ein an die Wand gehaltenes Rundholz aufgeschlagen wurde, spritzte der Mörtel auf den noch nicht abgebundenen, abgeriebenen Unterputz. Dieses Prinzip des guten Verbundes durch den feuchten, chemisch noch aktiven Unterputz führt zur Bildung eines festen Spritzputzes.

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Geriebene/gezogene Strukturputze, Scheibenputze Die Struktur entsteht beim Verreiben der Oberschicht durch das Größtkorn. Die Korngrößen betragen: fein 1,5–grob 5 mm, Sonderkörnungen bis 7 mm. Das Korn wird auf dem frischen Oberputzmörtel verrieben und erzeugt so Rillen. Als Werkzeug dient ein Holzbrett (Holzscheibe). Als Varianten gelten: • Münchner Rauputz, waagerechtes Reiben, • Wurmputz, rundförmiges Reiben, • Rinden- oder Schlepputz, senkrecht mit einer Kartätsche abgezogen, • Altdeutscher Putz, großes Reiben mit Holzreibebrett in allen Richtungen, sowie weitere Bezeichnungen.

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Kratzputze Sie können nur mit mineralischen Bindemitteln aus Kalk oder Zement hergestellt werden. Ihre Auftragsdicke liegt zwischen 10 – 15 mm, abhängig vom Größtkorn des Zuschlags. Die heute verwendeten Korngrößen gehen, bedingt durch die geforderte Maschinengängigkeit, von 1 – 9 mm. Händisch aufgetragen sind bis zu 16 mm möglich. Kratzputze müssen dicker – um das 3- bis 4fache ihrer Kornstärke – aufgetragen werden als andere Putze. Nach bestimmter Erhärtungszeit wird mit einem Nagelbrett (Putzigel) bis auf eine Dicke von 8–10 mm die bindemittel- und spannungsreiche Oberfläche abgekratzt. Dadurch entsteht eine größere Oberfläche, Schwindrissbildung wird vermieden. Bei einer einlagigen Putzausführung ist eine Gesamtdicke von 20–25 mm nötig. Die charakteristische Struktur entsteht durch das herausspringende runde oder gebrochene Korn. Materialbedingt rieselt ein mineralischer Kratzputz. Gemäß DIN 18550 stellt dies keinen Mangel dar. Mit den herunter rieselnden Körnern werden Schmutz, Keime und Sporen von der Fassade entfernt. Durch die raue Oberfläche läuft das Regenwasser nur gebremst die Fassade hinab. Das Wasser verteilt sich durch die Kapillarkräfte im Material und konzentriert sich nicht auf der Oberfläche. Eine zu starke Algenbildung kann dadurch verhindert werden. Die Putze können ohne Anstrich ihre Eigenfarbigkeit beibehalten. Bei Verschmutzung können sie nur mit Wasserdruck gereinigt werden. Steinmetzmäßig bearbeitete Putze Ihr Untergrund muss druck- und schlagfest sein. Um die erhärteten, festen Putze steinmetzartig scharrieren, stocken oder spitzen zu können, sind Zuschläge von geringer bis mittlerer Härte, z.B. Kalksandstein-, Muschelkalk- oder Marmorgranulat geeignet. 57

Farben und Beschichtungen 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78

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Farben, Anstriche, Lacke Farbenkennwerte Farbinhaltstoffe Beschichtungssysteme und Verfestigungen Kalkfarbe, Zementfarbe, Leimfarbe, Kaseinfarbe Silikatfarbe Dispersionssilikatfarbe Siliconharz-Emulsionsfarbe Dispersionsfarbe Kunstharzfarbe, Lacke Brandschutzfarbe Imprägniermittel Beschichtung auf Beton Beschichtung auf Putz Beschichtung auf Holz Beschichtung auf Glas Beschichtung auf Metallen Korrosionsschutz, Farbsystematiken

Beschichtungen – Farben, Anstriche, Lacke

1

»Gefangen gehaltenes Sonnenlicht«, so bezeichnete Isidor von Sevilla (560 – 636), Enzyklopädist des frühen Mittelalters, Farbe. »Farbe ist diejenige Gesichtsempfindung eines dem Auge strukturlos erscheinenden Teiles des Gesichtfeldes, durch die sich dieser Teil bei einäugiger Beobachtung mit unbewegtem Auge von einem gleichzeitig gesehenen, ebenfalls strukturlosen angrenzenden Bezirk allein unterscheiden kann«, so ca. 1 400 Jahre später die Deutsche Industrienorm über Farbmessung. Die Diskussion über die Wahrnehmung von Farbe als subjektive oder objektive Empfindung wurde schon früher geführt. Sir Isaak Newton versuchte, die Farben des Regenbogens in ein lineares und messbares Spektrum einzupassen, im Gegensatz dazu weniger wissenschaftlich entwickelte Goethe aus seiner Theorie der Licht-und-Finsternis-Polarität einen eigenen Farbkreis (siehe Abb. 1, 2). Farbe als Baumaterial Farben in all ihren Nuancen werden zur Gestaltung von Gebäuden genutzt. Dabei ist die Farbe nicht nur in ihrer Eigenschaft als Farbton, sondern als konstruktiver Farbanstrich gefordert, als Witterungsschutz von Bauteilen gegen Feuchtigkeit und Wasser, gegen atmospärische, chemische, biologische, mechanische oder andere Einwirkungen, bzw. Beanspruchungen. Zusätzlich werden dabei gestalterische Aufgaben übernommen. Präziser wird im englischen Sprachraum differenziert. Die Wörter Colour und Paint trennen die jeweiligen Aufgaben eindeutig. In diesem Teil des Buches werden Grundlagen vorgestellt, die notwendig sind, um die Charakteristiken der heute üblichen Beschichtungssysteme für Putzfassaden und darüber hinaus für gängige Baumaterialien zu beurteilen und für die spezifische Anforderung (je nach Untergrund) einsetzen zu können.

2

Beschichtungen – eine Definition Unter dem Oberbegriff Beschichtungen, der die tradierten Begriffe Anstrich oder Lack ersetzt, sind heute eine große Anzahl von Schutzsystemen bis hin zu Spachtelmassen und Bodenbeschichtungen zusammengefasst. Der Beschichtungsstoff im Sinne der DIN 55 945 – Lacke und Anstrichsstoffe – bezeichnet flüssige bis pastenförmige, auch pulverförmige Stoffe, die aus Bindemitteln sowie aus Pigmenten oder anderen Farbmitteln, Füllstoffen, Lösemitteln und sonstigen Zusätzen bestehen. Zur Unterscheidung und Beschreibung von Farben gibt es mehrere Möglichkeiten. Umgangssprachlich wird häufig die Funktion oder das Bauteil zur näheren Beschreibung verwendet: Farbe als Brandschutz- oder Korrosionsanstrich, als Fenster- oder Fassadenfarbe. Auch erfolgt die Einteilung des Anstrichs in Deck- oder Grundanstrich. Der vorhandene Untergrund, Holz, Stahl oder mineralische Baustoffe, bietet ebenfalls eine klare und notwendige Differenzierung. Die sinnfälligste erfolgt, analog zu den Putzsystemen, nach Bindemitteln, z.B. Alkydharzfarben nach dem gleichnamigen Bindemittel oder Silikatfarben, aufbauend auf der Grundsubstanz Kaliumwasserglas, die mit ihren Eigenschaften für die Haftung und Verbindung mit dem Untergrund verantwortlich sind. Anhand der Bindemittel können heute fast alle unter jeweils firmeneigenen Bezeichnungen vertretenen Produkte eingeteilt und bewertet werden. Bauphysikalische Eigenschaften von Farbe Für die Wahl eines Beschichtungsstoffs ist aber nicht nur seine Haftung auf dem Untergrund wichtig, sondern vor allem die auf diesen abgestimmten bauphysikalische Eigenschaften, durch deren Zusammenwirken erst ein langlebiges

und konstruktiv sinnvolles Beschichtungssystem entsteht. Daher zieht die neue europäische Norm für Beschichtungsstoffe, die prEN 1062, diese bauphysikalischen Kennwerte zur Einteilung heran. Danach unterscheiden sich Farben in folgenden Eigenschaften: • Wasserdampf-Diffusionsstromdichte – siehe Anhang, Tabelle Farbklassen (S. 105), • Durchlässigkeit für Wasser – s. Anhang Tabelle Farbklassen (S. 105) • Kohlenstoffdioxid-Durchlässigkeit – siehe Anhang, Tabelle Farbklassen (S. 105), • Glanzgrad – glänzend, mittel, matt, • Schichtdicken (< 50 μm bis > 400 μm), • Korngröße – fein, mittel, grob, sehr grob, • Rissüberbrückung – ohne Anforderung bis > 2500 μm.

1

2

Farbenkreis zur »Symbolisierung des menschlichen Geistes- und Seelenlebens«, J. W. von Goethe, 1809 Spektralfarben, in die sich z.B. farbneutrales Sonnenlicht zerlegen lässt

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Farbenkennwerte

3

5

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Um feuchtebedingte Schäden bei Fassadenkonstruktionen zu vermeiden, muss die Wasseraufnahme z.B. durch Regen oder Tau mit der darauffolgenden Trocknung im Gleichgewicht stehen. Diese Feuchtebilanz oder der Feuchtehaushalt kann bei Beschichtungen über die nachfolgenden Parameter charakterisiert werden. Wasseraufnahmefähigkeit Je mehr Wasser eine Beschichtung aufnimmt, umso mehr Wasser gelangt auch an den Untergund. Putz wird feucht und platzt bei Frost ab, veralgt oder schimmelt. Holz wird von Pilzen befallen, Metall rostet. Die Durchlässigkeit für Wasser wird durch den Wasseraufnahmekoeffizienten, die gewogene Wasseraufnahme nach 24 Stunden in Gewicht pro Fläche Tabelle 6

Farbkennwerte Bindemittel

Kalkfarbe

Kalkhydrat

Silikatfarbe

Kaliwasserglas

Dispersionssilikatfarbe

Kaliwasserglas/ Kunststoffdispersion

Kunststoffdispersionsfarbe

Silkonharzemulsionsfarbe Polymersatharzfarbe

Kunststoffdispersion

Silkonharzemulsion Kunststoffdispersion Kunstharz

und Zeit in kg/(m2h0,5) angegeben. Als eine hohe Wasseraufnahme gelten mehr als 0,5 kg, als eine niedrige weniger als 0,1 kg. Wasserdampfdiffusion Vor allem bei saugfähigen Untergründen wie Fassadenfarben oder Holzbeschichtungen soll Wasser, das in die Konstruktion gelangt ist, möglichst schnell wieder verdunsten. Diese Fähigkeit kann man am sd-Wert, dem μ-Wert und dem V-Wert prüfen. Der sd-Wert beschreibt den Wasserdampf-Diffusionswiderstand. Je niedriger der sd-Wert ist, umso durchlässiger ist die Beschichtung. Der μ-Wert oder die Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl ist der dimensionslose Quotient aus dem sd-Wert (m) und der Stärke der Beschich-

Verfestigungsvorgang/ Erhärtung Chemische Härtung/ Carbonatisierung Physikalische Trocknung/ Chemische Härtung, Verkieselung Physikalische Trocknung/ Chemische Härtung, Verkieselung

Physikalische Trocknung/ Filmbildung

Physikalische Trocknung/ Filmbildung Physikalische Trocknung/ Filmbildung

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Siliconharz

Physikalische Trocknung/ Filmbildung

Kohlenstoffdioxid-Durchlässigkeit Um eine zu starke Carbonatisierung des Stahls bei Betonbauteilen zu verhindern, sollten diese CO2-dicht beschichtet werden. Analog zum Wasserdampfwiderstand wird der sd-Wert (CO2) abgeleitet. Je höher dieser ist, umso dichter ist die Beschichtung gegen CO2.

Wasseraufnahmekoeffizient w in kg/m2h0,5 > 1,0 wasserdurchlässig

Wasserdampfdiffusionswiderstand μH2O < 10

> 1,0 wasserdurchlässig

< 10

0,1–2,0 wasserhemmend

100–1000

0,1–0,5 wasserabweisend

100–1000

0,1–2,0 wasserhemmend

1000

0,1–0,5 wasserabweisend

1000

< 0,1 wasserundurchlässig 0,1–2,0 wasserabweisend

100–1000

0,1–2,0 wasserabweisend Hydrophobierungsmittel

tung μ = sd/d (g/cm2). Die WasserdampfDiffusionsstromdichte, der V-Wert in g/(m2d) (siehe Anhang, Tabelle Farbklassen, S. 105) gibt an, wieviel Wasserdampf durch eine Fläche in einer bestimmten Zeit diffundiert. Je größer der Wert ist, desto durchlässiger ist die Beschichtung für Wasserdampf. Dabei gelten 150 g als eine hohe und 15 g als eine niedrige Stromdichte.

< 0,1 wasserundurchlässig

1000–10 000

1000–10 000

Wasserdampfdurchlässigkeit sd in m < 0,1 m (0,02) wasserdampfdurchlässig < 0,1 m (0,04–0,08) wasserdampfdurchlässig 0,1–0,5 m (0,08–0,6) wasserdampfdurchlässig 0,1–2,0 m wasserdampfdurchlässig 0,1–1,5 m wasserdampfdurchlässig 0,1–2,0 m wasserdampfdurchlässig < 0,1 m wasserdampfdurchlässig 0,5–1,0 m wasserdampfbremsend 0,1–2,0 m wasserdampfbremsend < 0,1 m wasserdampfdurchlässig

CO2-Durchlässigkeit s d in m < 0,5 m

< 0,5 m

< 0,5 m

< 0,5 m

1–5 m bis > 50 m

< 0,5 m

> 50 m

> 50 m

Farbinhaltsstoffe

9

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7

Farbinhaltsstoffe Farben, verallgemeinernd Beschichtungen, setzen sich aus Bindemittel, Lösemittel, Füllstoffen, Pigmenten und Hilfsstoffen zusammen. Diese Inhaltsstoffe, die in fester oder flüssiger Form zusammengebracht und angemischt werden, bestimmen die Farbigkeit und vor allem die Eigenschaften der Farbe. Während diese bis Mitte des letzten Jahrhunderts von den Handwerkern selbst zusammengestellt und angerührt wurde, werden die meisten der heute verwendeten Farben in fertigen Mischungen direkt von den Farbenwerken an die Baustelle geliefert (siehe Abb. 9). Bindemittel Sie zählen zu den nicht flüchtigen Bestandteilen der Farbe und sorgen für Haftung auf den unterschiedlichen Untergründen. Bindemittel sind entweder von Natur aus flüssige Verbindungen (z.B. Leinöl) oder Lösungen fester Stoffe (z.B. Natur- oder Kunstharze). Beim Erhärten des Bindemittels oder Verdunsten des Lösemittels werden die Pigmente untereinander und auf dem Untergrund »verklebt«. Bindemittel lassen sich nach ihrer Herkunft in pflanzliche, mineralische, tierische und synthetische einteilen. Die prEN 1062 sieht folgende Bindemittelgruppen vor: Acrylatharz, Alkydharz, Bitumen, Zement, Chlorkautschuk, Epoxydharz, gelöschter Kalk, Öl, Polyester, Wasserglas, Siliconharz, Polyurethan, Vinylharz. Eine weitere Unterscheidung der Bindemittel und damit der Farben erfolgt nach dem Lösungs- oder Dispergierungszustand und der daraus resultierenden Erhärtung der Beschichtung.

Lösemittel Lösemittel dienen dem Auflösen fester Bindemittel, die nötig sind, um die Haftung mit dem Untergrund zu gewährleisten. Unterschieden wird zwischen wässrigen oder lösemittelhaltigen, organischen Flüssigkeiten, z.B Ethanol oder Benzin. Emissionen von organischen Lösemitteln sind leicht entzündlich, teilweise giftig und auch gesundheitsschädlich. Daher entwickelte man für fast alle Anwendungen in den letzten Jahrzehnten wässrige Lösungen. Sie kommen z.B. auch bei Dispersions- und Silikatfarben zum Einsatz. Eine weitere Entwicklung sind die lösemittelarmen (High-Solid) oder sogar lösemittelfreien Beschichtungen, z.B. flüssige Harze. Zu ihnen gehören Siliconkautschuk für Fugen und Polyurethane für Montageschaum oder Bodenbeschichtungen auf der Basis von Polyurethanbzw. Epoxidharz. Bei diesen auch als Total-Solids bezeichneten Beschichtungen entfällt der Verdunstungsprozess, sie sind feuchtigkeitshärtend. Farbmittel Farbmittel, unterschieden in Pigmente und Farbstoffe, bestimmen die Farbe – ihren Farbton. Am häufigsten werden anorganische oder organische Pigmente, die weder im Binde- noch im Lösemittel löslich sind, verwendet. Sie verteilen sich im Bindemittel und sorgen für das Deckvermögen und den Farbton. Geriebene Ockererde oder Kreide gehören z.B. zu den natürlichen anorganischen, Indigo oder Sepia zu den natürlichen organischen Pigmenten. Vereinzelt nehmen Pigmente auch die Aufgabe des Korrosionsoder UV-Schutzes wahr. Farbstoffe dagegen sind fast ausschließlich organisch, z.B aus der Krappwurzel und lösen sich im jeweiligen Medium. Sie wirken transparent und werden bei Lasuren und in der Textilherstellung verwendet. Bei allen Pigmenten muss auf ihre

Verträglichkeit mit dem Bindemittel Rücksicht genommen werden (zementecht, kalkecht). Füllstoffe Zu den, wenn auch nur gering farbgebenden Bestandteilen gehören auch die Füllstoffe, meist feine Gesteinsmehle, die dem Farbstoff vor allem bei Fassadenfarben Körper, Füllkraft und Härte geben. Sie sind ebenfalls unlöslich und dienen gleichzeitig der Kostensenkung, weil die Zugabe von Pigmenten durch sie reduziert werden kann. Hilfsstoffe, Additive Hilfsstoffe oder Additive, in kleinen Mengen beigegeben, bewirken spezielle Eigenschaftsverbesserungen hinsichtlich der Lagerfähigkeit, der Verarbeitung oder der Optik.

3 4 5 6 7 8 9

Anorganische Farbpigmente Mineralische Füllstoffe Talkum als Füllstoff Farbkennwerte Farbenkammer Bindemittel eingesumpfter Kalk Industrielles Abfüllen von Dispersionsfarbe

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Beschichtungssysteme und Verfestigung

a b

c d

e f

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Anstrichsystem Farbanstriche bestehen meist aus mehrschichtigen Aufbauten und werden daher Anstrichsystem genannt. Häufig wird zusätzlich der Untergrund vorbehandelt, z.B. um eine bessere Haftung zu erreichen oder um starkes Saugen zu verhindern. Analog zu Putzsystemen sollen die Festigkeitswerte der äußeren Schichten weicher als die der darunterliegenden sein, um Rissschäden infolge von Spannungen zwischen den Schichten zu vermeiden. Der Grundanstrich oder die Grundierung besteht aus ein bis zwei Anstrichen. Die Deckanstriche setzen sich je nach Deckvermögen aus einer oder mehreren Schichten zusammen, die man als Zwischenanstrich oder Schlussanstrich bezeichnet. Dabei gilt, dass mehrere dünne Anstriche mehr Aufwand darstellen, aber besser austrocknen und als Endprodukt gleichmäßiger sind. Mehrere Anstrichsysteme übereinander, z.B. bei Instandsetzungsanstrichen, mindern die bauphysikalischen Werte der Farben, die Spannung nimmt zu und die Dampfdurchlässigkeit ab, und sollten daher vermieden werden. Die Angabe der Schichtdicke erfolgt in der Regel in μm (Mikrometer), bei Bodenbeschichtungen in mm und bei saugenden Untergründen, z.B. Tiefengrund, als Verbrauch in l/m2. Anstriche können klar (transparent), lasierend (mit durchscheinenden Untergrund), oder deckend (vollflächig bedeckt) aufgebracht werden. Dies geschieht industriell z.B. auf Metallen als Nasslackierung, im Spritzverfahren oder durch Pulverbeschichten oder handwerklich mit Pinsel, Rolle, Bürste, Schwamm oder Spachtel. Je nach Werkzeug verändert sich die Oberfläche der Farbe von glatt bis strukturiert.

Dispersionsfarbe, Haftung durch Adhäsion, Filmbildung Siliconharzemulsionsfarbe, Haftung durch Adhäsion, durch Zugabe von Silicium poröse Filmbildung Silikatfarbe, Haftung durch Verkieselung, keine Filmbildung Dispersionssilikatfarbe, Haftung durch Verkieselung und Adhäsion (»Verklebung«) der jeweiligen Teile, keine Filmbildung Lackfarbe, Haftung durch Adhäsion, Filmbildung Zweikomponentenlacke Haftung durch Adhäsion, Filmbildung

Farbpigmente Kunststoffdispersion Adhäsionswirkung Lösemittel Silizium

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Verkieselung Bindemittel Härter Untergrund

Trocknung, Härtung, Filmbildung Die Eigenschaften von Farben werden durch ihren Verfestigungsprozess beeinflusst, den das jeweilige Bindemittel bestimmt. Diese sind zusammen mit den anderen Inhaltsstoffen entweder wässrig oder mit organischen Lösemitteln gelöst. Dabei ergeben sich folgende Arten der Verfestigung: • Die physikalische Trocknung, bei der durch das Verdunsten des Lösemittels ein Film gebildet wird, z.B. durch die Verdunstung von Wasser bei Dispersionsfarben oder durch die Verdunstung von organischen Lösemitteln bei Polymerisatlackfarben. • Die rein chemische Härtung, die keine oder nur geringe Mengen an Lösemittel enthalten (nur < 5 Vol-%). Das bedeutet, dass die Bindemittel flüssig sein müssen, z.B. bei ZweikomponentenFußbodenbeschichtungen. • Die so genannte Mischtrocknung, bei der chemisch härtende Bindemittel in Lösemitteln (wässrig oder organisch) gelöst sind, die parallel zur Härtungsreaktion verdunsten. Die Art und Weise der chemischen Härtung ist dabei unterschiedlich. So können etwa bei einkomponentigen Materialien die Härterkomponenten aus der Umgebung (Sauerstoff, Feuchtigkeit, Kohlendioxid) oder aus dem Substrat (bei mineralischen Untergrund) kommen. Beispiel für die mineralische Härtung ist die Verkieselung (vgl. Tabelle 11).

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a

4 5 2 3 1 9

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c

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d

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9

e

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Kalkfarbe, Zementfarbe, Leimfarbe, Kaseinfarbe

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10 Links: Span einer Dispersionsfarbe, filmbildend, Mitte und rechts: Span einer Siliconharz- sowie Silikatfarbe, nicht filmbildend 11 Verfestigungsvorgang bei Farben 12 Deckenmalerei aus der Höhle von Lascaux ca. 15 000 v. Chr. 13 farbliche Wirkung von Kalkfarben

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Kalkfarbe Als Bindemittel wird mit Wasser verdünnter gelöschter Weißkalk Ca(OH)2 verwendet. Reine Kalkfarben sind einkomponentige Farben. Durch Verdunsten des Lösemittels Wasser erhärten sie auf der Wand. Durch die zusätzliche Einwirkung von Kohlendioxid aus der Luft findet die Carbonatisierung zu Calcit und damit die endgültige Festigung statt. Die Pigmente müssen kalkbeständig sein, wie z. B. alle Erdfarben. Natürliche Erdpigmente sind Kreide (Schlämmkreide), Kalk (Weißkalk), Zement (Weißzement), Ocker (Tonerde), Umbra (Tonerde) oder Grünerde (verwitterte Hornblende). Sie entstehen durch mechanische Behandlung ihrer Grundstoffe, wie Mahlen, Schlämmen, Trocknen oder Glühen. Auch mineralische (synthetische) Pigmente wie Titanweiß, Zinkweiß oder Kobaltblau gehören dazu. Um die Bindefähigkeit von Kalkfarben nicht herabzusetzen darf das Gebinde nur bis zu 10 Vol-% Pigmente enthalten. Sie sind sehr wartungsaufwändig und werden als Außenanstriche in der Regel nur noch bei historischen Gebäuden genutzt, um der vorhandenen Bausubstanz konstruktiv gerecht zu werden. Im Außenbereich besteht die Gefahr der Umwandlung des Kalkanteiles durch »sauren Regen« in Gips. Ohne Buntpigmente nutzte man Kalkanstriche früher zum Tünchen (Weißeln) einfacher Räume und Ställe. Wegen ihres hohen pH-Wertes wirken sie gleichzeitig desinfizierend. Als Innenfarbe kommen sie heute wieder aufgrund ihrer feuchtigkeitsausgleichenden Eigenschaften und ihrer Farbleuchtkraft, dem so genannten Kalklüstereffekt, zum Einsatz. Kalkfarben sind sehr diffusionsfähig, nehmen viel Wasser auf, geben es aber auch schnell wieder ab. Die Wetterbe-

ständigkeit lässt sich durch hydraulische Zusätze oder durch Leinöl erhöhen. Zementfarben Zementschlämme, eine dünnflüssige Zementmilch, die durch Aufschlämmen von Zement im Wasser entsteht, wurde schon früher verwendet. Sie besitzt eine gute Wasserfestig- und Wetterbeständigkeit und eignet sich für Unterwasseranstriche sowie für Feucht-, Nass- und Kühlräume. Leimfarben, Kaseinfarben Leimfarben und Kaseinfarben eignen sich vor allem für Innenanstriche. Sie spielen auf dem Markt heute keine große Rolle mehr, kommen aber beim biologischen Bauen zum Einsatz. Eine Leimlösung – früher aus Knochen-, heute aus pflanzlichen Stärkeleim – dient den Leimfarben als Bindemittel. Fast alle Pigmente mit guter Deckkraft sind verwendbar. Leim kann als organischer Stoff guter Nährboden für Bakterien sein und sollte daher nur in trockenen Räumen auf trockenem Untergrund verwendet werden. Bei zu geringem Leimanteil ist der Anstrich nicht wischbeständig, zu viel Leim führt zu Spannungsrissen und Abblätterung. Kasein ist Milcheiweiß, durch Kalk wird das gelbliche Pulver alkalisch zu einem wasserlöslichen Leim aufgeschlossen. Die Erhärtung der Kaseinleimanstriche erfolgt durch Trocknung, zum Teil durch Reaktion mit dem Kalk des Untergrundes.

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Silikatfarbe

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15

Silikatfarbe Silikatfarben, auch als Reinsilikat, ZweiKomponenten-(2K)-Silikatfarben oder Mineralfarben bezeichnet, bestehen aus einer flüssigen Wasserglaslösung, alkalibeständigen Pigmenten und Füllstoffen ohne organische Zusätze. Kaliwasserglas ist eine durch Schmelzen von Quarz mit Pottasche oder Soda hergestellte sirupartige Flüssigkeit aus kieselsaurem Natrium bzw. Kalium. Sie wird unter der patentgeschützten Bezeichnung Fixativ als Bindemittel für Silikatfarben verwendet. Die Entwicklung der Silikatfarben begann im späten 19. Jahrhundert zunächst als reine Künstlermalfarbe für Fresken und Fassadenmalereien. Reine Silikatfarben werden zweikomponentig, bestehend aus einer 20–30 % Kaliumsilikatlösung, dem Fixativ und Farbpulver (Erd- und anorganische, mineralische Farbpigmente mit Füllstoffen) geliefert. Sie müssen noch immer von den Handwerkern einen Tag vor der Ausführung eingesumpft, d.h. vermischt werden und aufquellen lassen. Nach dem Verdunsten des Lösemittels Wasser verbinden sich die Pigmente der Silikatfarbe untereinander sowie mit dem kalk- beziehungsweise silikathaltigen mineralischen Untergrund durch Aufnahme von Kohlendioxid aus der Luft (siehe Abb. 16). Bei der Erhärtung der Farbe bildet Wasserglas keinen geschlossenen Film, sondern bewirkt chemisch eine Versteinerung oder »Verkieselung« des mineralischen Untergrunds. Die resultierenden Beschichtungen sind sehr porös und damit stark wasserdampfdurchlässig, mineralisch, unlöslich, flammhemmend und nicht brennbar. Sie eignen sich besonders für mineralische Untergründe, die verkieselungsfähig sind. Dazu zählen Kalk-, Kalkzement- und Zementputz, Kalksandstein, Ziegelstein und Naturstein. Durch ihre hohe CO2-Durchlässig66

keit ist Silikatfarbe auch für carbonatisch gebundene Mörtel, die das Kohlendioxid zur Aushärtung benötigen, geeignet. Der Untergrund muss in der Regel aufgeraut oder angeätzt (fluatiert) werden, um vorhandene Sinterschichten bei Neuputzen oder Farbreste von Dispersionsanstrichen zu entfernen. Auf Gipsuntergründen ist die Verwendung von Silikatfarben nach DIN 18363 unzulässig. Ebenso sind sie nur bedingt geeignet für Beton, da die hohe CO2Durchlässigkeit sich ungünstig auf den Korrosionsschutz der Bewehrung auswirkt. Infolge der Alkalität und der nicht organischen Inhaltsstoffe sind Silikatfarben keimtötend. Die Kapillarität lässt eine hohe Wasserdampfdurchlässigkeit, gleichzeitig aber auch eine schnelle Abtrocknung zu. Die Farbtöne ähneln in ihrer erdfarbenen, leuchtenden Mattigkeit den Kalkfarben, kreiden aber nicht so schnell ab und nehmen weniger atmosphärische Schadstoffe auf (siehe Abb. 14). Daher werden Silikatfarben häufig als Ersatz für die historischen Kalkfarben im Denkmalschutz verwendet. Auch bei mehrmaligen Anstrichen nimmt die Wasserdampf-Diffusionsfähigkeit nur wenig ab, zudem besitzt das mineralische Bindemittel den gleichen Ausdehnungskoeffizienten wie der Untergrund, Temperaturspannungen werden vermieden. Die hohe Alkalität der Silikatfarben bedingt aber auch, dass empfindliche Oberflächen, wie Glas, Fliesen oder Metall während der Bauzeit vor Farbspritzern sorgfältig zu schützen sind, da diese sonst in der Regel nicht mehr ohne Rückstände entfernt werden.

a

b

c

d

e

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14 farbliche Wirkung von Silikatfarben 15 Verkieselungszone einer Silikatfarbe als REMAufnahme (Rasterelektronenmikroskopaufnahme) 16 Verfestigungsvorgang der Silikatfarbe, chemische Härtung a Farbauftrag b Wasser verdunstet c CO2 aus der Luft wird aufgenommen d Vernetzung mit dem Untergrund Verkieselung e mineralisierter Untergrund 17 farbliche Wirkung von Dispersions-Silikatfarben

Dispersionssilikatfarbe

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Dispersionssilikatfarbe Im Gegensatz zu reinen Silikatfarben enthalten Dispersionssilikatfarben neben dem Bindemittel Kaliwasserglas noch maximal 5 Vol-% organische Bestandteile in Form von Kunststoffdispersionen. Diese Begrenzung ist in der DIN 18363 definiert, um den mineralischen Charakter des einkomponentigen Systems zu erhalten. Die zu verwendende Kunststoffdispersion muss mit Wasserglas verträglich und alkalibeständig sein, daher werden in der Regel Styrolacrylatdispersionen eingesetzt. Die Pigmente dürfen nicht unkontrolliert mit dem Wasserglas reagieren, sodass hier ausschließlich anorganische Pigmente und natürliche, kristalline Calcite als Füllstoff Verwendung finden. Die zur Verfügung stehenden Pigmente führen zu einer beschränkten Farbtonskala mit eher mattenleuchtenden Farbtönen (siehe Abb. 17). Die Trocknung des Systems erfolgt sowohl physikalisch, und dabei adhäsiv, durch Verdunsten des Lösemittels Wasser, als auch chemisch aufgrund der Verkieselung des Bindemittels Wasserglas. Dispersionssilikatfarbe haftet auf allen mineralischen Untergründen und verbindet die Vorteile der Silikatfarbe, die hohe Wasserdampfdurchlässigkeit, mit der niedrigen Wasseraufnahmefähigkeit der Dispersionsfarbe.

Der geringe Dispersionsanteil lässt keine Filmbildung zu, reduziert aber die Wasseraufnahme, ohne die Wasserdampfdiffusion nachteilig zu beeinflussen. Daher gehören diese Anstrichsysteme zu denjenigen mit dem niedrigsten Feuchtigkeitshaushalt und werden mit dem Vorteil des leicht zu nutzenden, da einkomponentigen Systems von allen namhaften Herstellern angeboten. Dispersionssilikatfarben können sowohl im Innen- als auch im Außenbereich eingesetzt werden. Durch die Dispersionszusätze erhöhen sich die Haltbarkeit und die Haftfähigkeit der Farbe. Das farbgleiche Auftrocknen gelingt ebenso besser wie die Haftung auf alten Untergründen. Die Abkreidung der Fassadenfarbe wird reduziert. Die Farben sind lichtecht und wetterfest. Bei gipshaltigen Untergründen ist zunächst eine Grundierung aufzutragen die den Verfestigungsprozess ermöglichen, ebenso auf organischen Altanstrichen.

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Siliconharz-Emulsionsfarbe

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Siliconharz-Emulsionsfarbe Siliconharz-Emulsionsfarben bestehen aus Kunststoffdispersionen (meist Acrylatdispersionen), Pigmenten, Füll- und Hilfsstoffen sowie Siliconharzemulsionen. Das Bindemittel besteht zu gleichen Teilen aus Kunststoffdispersion und Siliconemulsion. Als Lösemittel wird Wasser verwendet. Nach der Verdunstung des Wassers (physikalische Trocknung) bleibt das Siliconharz zurück und verbindet sich adhäsiv mit den Pigmenten. Gleichzeitig reagiert die Kunststoffdispersion chemisch untereinander zu einer Art Siliconharznetzwerk (Verkieselung). Dadurch entsteht im Gegensatz zu Dispersionsfarben kein geschlossener, sondern ein mikroporöser Film, mit dem die Farbe trotz ihrer hydrophobierenden Lösung sehr wasserdampfdurchlässig bleibt. Die Poren werden nicht hermetisch dicht, sondern kapillarhydrophob geschlossen. Siliconharz-Emulsionsfarben verzeichnen im Gebrauch hohe Zuwachsraten, da sie wie Dispersionssilikatfarben die Nachteile rein silikatischer bzw. dispergierter Systeme ausschließen. Durch einen geringen Anteil an Kunststoffdispersion, ca. 5 Vol-%, besitzt der Anstrich stark wasserabweisende Eigenschaften (niedriger w-Wert) trotz guter Wasserdampfdiffusion (niedriger sd-Wert). Durch die Kombination der Kunststoffdispersion mit einer Siliconharzemulsion ist eine hohe Dampfdurchlässigkeit auch ohne Erhöhung der Wasseraufnahme möglich, da das Siliconharz die entstehenden Poren hydrophobiert. Ziel dieser Systeme sind Wasseraufnahmekoeffizienten w < 0,1 kg/(m2h0,5) und sd-Werte < 0,1 m. Der Dispersionsanteil ist notwendig, um ein Abkreiden der Farbe zu reduzieren und Scheuerbeständigkeit zu erzielen. Da in der DIN 18363 zwar die Inhaltsstoffe, nicht aber deren genaue Mengenverteilung festgelegt sind, sollte man diese Werte bei der Produktauswahl prüfen. 68

Die Farbe eignet sich für mineralische Untergründe und kann auf Neu- und Altputzflächen gestrichen werden. Sie ist wetterbeständig und resistent gegenüber Luftschadstoffen und Schmutz. Da sie nicht thermoplastisch ist und lange trocken bleibt, sinkt auch die Gefahr des Befalls durch Mikroorganismen und Algen. Sie lässt sich gut überstreichen und besitzt ein günstiges Brandverhalten. Die Farbtonpalette ähnelt der der Silikatfarben (siehe Abb. 18). Siliconharzfarben Siloxan- oder Siliconharzfarben enthalten als Bindemittel Siloxan und Acrylharz, gelöst in organischen Lösemitteln. Aufgrund ihres Aufbaues verdunstet dieses nur langsam. Der Unterschied zu den Siliconharz-Emulsionsfarben besteht im Lösungsmittel. Sie werden hauptsächlich zur Hydrophobierung von Oberflächen eingesetzt (siehe S. 72, Imprägniermittel).

Dispersionsfarbe

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a

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Kunststoffdispersionsfarbe In Wasser dispergierte Polymerisationsharze als Bindemittel geben den Kunststoffdispersionsfarben ihren Namen. Je nach Anforderung werden sie mit Weichmachern, Füllstoffen und Pigmenten versetzt. Die kugelförmigen Kunststoffteilchen (0,1–3 μm) werden in der Hauptsache aus Acrylaten, Styrolacrylaten oder Polyvinylacetaten gewonnen und liegen im Wasser fein verteilt, nicht gelöst vor. Dieser Zustand wird als Dispersion bezeichnet. Die Farbpigmente sind anorganischer Herkunft, z.B. Titandioxid oder Eisenoxid, und tragen zur einer breiten Farbtonpalette bei (siehe Abb. 20).

f g

b

c

d

e

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18 farbliche Wirkung von Siliconharz-Emulsionen 19 Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme durch den Film einer Dispersionsfarbe 20 farbliche Wirkung von Dispersionsfarben 21 Verfestigungsvorgang einer Dispersionsfarbe, physikalisches Trocken a Farbauftrag b Wasser verdunstet c Wasser »schlägt weg«, wird vom Untergrund aufgesaugt d Filmbildung durch den so genannten »kalten Fluss«, das Verschmelzen der Kunststoffteile ohne Wärmezufuhr bei Umgebungstemperatur e Untergrund f Kunststoffdispersion g Pigmente

Die Trocknung der Farbe schließt mit einer Filmbildung ab (siehe Abb. 21). Nach dem Auftragen der Farbe dringt das Lösemittel Wasser in den Untergrund ein und drückt dabei die Kunststoffkügelchen an. Dadurch haftet die Farbe. Gleichzeitig verdunstet Wasser aus dem schrumpfenden Film, die Polymerteilchen werden zusammengepresst und verschmelzen zu einem durchgehenden Film. Als organisches System verbinden sich die Farben nicht mit dem mineralischen Untergrund, sondern kleben an seiner Oberfläche. Durch Zusätze kann dieser Film in seinen Eigenschaften bestimmt werden, sodass genügend Wasserdampf entweichen kann, ohne dass die hohe Wetterbeständigkeit beeinträchtigt wird. Seit ihrer Entwicklung Anfang des letzten Jahrhunderts nehmen Dispersionsfarben aufgrund ihrer einfachen Verarbeitungsmöglichkeit und ihren vielfältigen Anwendungsgebieten eine führende Stellung ein. Als wasserverdünnbare Anstrichmittel, die sich einkomponentig verarbeiten lassen, nehmen die nach der DIN 55945 als Kunststoffdispersionsfarben bezeichneten Stoffe mit ihrer Filmbildung und der

dadurch vorhandenen Festig- und Wetterbeständigkeit eine Übergangsstellung zu lösemittelverdünnbaren Anstrichstoffen wie Ölfarben und Lacken ein. Sie können sowohl auf mineralischen Untergründen als auch auf Holz und Metallen angewendet werden. Sie eignen sich sowohl für den Innen-, als auch für den Außenbereich. Sie sind scheuer- und waschbeständig. Die waschbeständige Variante wird umgangssprachlich als Latexfarbe bezeichnet. Bei mehreren Anstrichen übereinander nimmt die Diffusionsfähigkeit ab. Da z. B. Kalkmörtel dann nicht mehr ausreichend CO2 erhalten, sollten Altanstriche abgebeizt oder abgeflammt werden. Polymerisatharzfarben Polymerisatharzfarben sind lösemittelhaltige Dispersionsfarben. Als Bindemittel wird in der Regel eine Acrylharz- oder Vinylacetatlösung verwendet. Sie werden mit Siloxanen kombiniert. Damit wird die hydrophobierende Eigenschaft, und gleichzeitig die Wasserdampfdurchlässigkeit verstärkt, während sie selbst nur gering durchlässig für Kohlendioxid sind. Aufgrund dieser Eigenschaft kommen sie vor allem als Beschichtung auf Beton zum Einsatz, können aber auch für alle anderen mineralischen Untergründe oder Farben verwendet werden. Sie kommen in Gebieten mit starker atmosphärischer Verschmutzung zum Einsatz. Aufgrund des Lösemittelgehalts sind sie auf polystyrolhaltigen Putzsystemen ungeeignet. Man kann sie auch während der kalten Jahreszeit verarbeitet.

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Kunstharzfarbe, Lacke

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Lackfarben Lackfarben werden in einer großen Vielzahl verwendet. Generell lassen sie sich in Wasserlacke, d.h. Farben mit dem Lösemittel Wasser und lösemittelhaltige Lacke unterscheiden. Für fast alle Anwendungen gibt es heute die gesundheitlich unbedenklicheren Wasserlacke. Ebenso wird zwischen Einkomponenten und Zweikomponentensystemen unterschieden. Folgende Lackfarben werden in der DIN 18363 beschrieben: • • • • • • • • • • • • •

Polymerisatharzfarbe (siehe S. 69) Epoxydharzlacke (EP-Lacke) Polyurethanlacke (PUR-Lacke) Alkydharzlacke Nitrocelluloselacke Acrylharzlacke Säurehärtende Reaktionslacke Kunstharzputze Chlorkautschuklackfarben Cyclokautschuklackfarben Mehrfarbeneffektlacke Teerpech-Kombinationslackfarben Heizkörperlackfarben aus hitzebeständigen Alkydharzkombinationen • Siliconharzlackfarben (siehe S. 68) • Bitumenlackfarben • Bronzelackfarben Kunstharzfarben Als Kunstharzfarben bezeichnet man heute in der Regel lösemittelhaltige Alkydharzfarben. Das Bindemittel Alkydharz ist chemisch gesehen ein Produkt aus Carbonsäure, Alkohol und Ölen bzw. Fettsäuren. Pigmente und Füllstoffe sind fast uneingeschränkt verwendbar. Die Härtung erfolgt nach dem Verdunsten des Lösemittels Testbenzin unter Zugabe von Sauerstoff aus der Umgebung chemisch, aber relativ langsam, sodass Härtungsbeschleuniger als Katalysatoren zugegeben werden. Verwendung finden Alkydharzfarben als so genannte Malerund Bautenlacke für Eisen, Stahl und auf 70

Holzuntergründen. Sie sind gut verarbeitund streichbar, sehr gut schleifbar (vor allem für Instandsetzungsanstriche) und als einkomponentiges Material umweltund verarbeiterfreundlich. Sie dürfen nicht auf mineralischen, alkalischen oder verzinkten Untergründen verwendet werden. Acryllacke Acryl kommt als Bindemittel in vielen Kombinationen vor. Feinst verteilt in wässriger Lösung werden sie als Kunststoffoder Polymerdispersion bezeichnet und sind Grundlage für die Fassadenfarben, die vorne vorgestellten Kunststoffdispersionsfarben (siehe S. 69). Im Gegensatz zu den wässrigen Acrylaten liegen hier die Bindemittel gelöst vor. Das Lösemittel verdunstet, die einzelnen Kunststoffmoleküle verhaken sich untereinander, »verfilzen«, und erhärten ausschließlich physikalisch. Lösemittelhaltige Acrylfarben haben sehr gute Haftungseigenschaften auf verschiedenen Untergründen, weisen eine geringe Wasserdampfdiffusionsfähigkeit und eine hohe CO2-Dichtigkeit auf. Eingesetzt werden sie auf verzinkten Untergründen, Kunststoffen oder Beton. Zweikomponenten-(2K)-Beschichtungsstoffe Zweikomponenten-Beschichtungsstoffe (so genannte Reaktionsharze) bestehen generell aus zwei Komponenten, die kurz vor der Verarbeitung zusammengegeben und vermischt werden. Eine Komponente wird als Stammlack bezeichnet, die andere als Härter. Nach der Verdunstung des Lösemittels schrumpft der Anstrichfilm, und die Bindemittelmoleküle treten enger zusammen. Die Härterkomponente reagiert dabei chemisch mit den reaktiven Bindemitteln des Stammlacks. Dabei ist auf die richtige Mischung und auf die richtige Verarbeitungszeit zu achten. Die entstehenden Beschichtungen zeichnen

sich durch eine hohe Wasserdampf- und CO2-Dichte sowie sehr gute Lösemittelund Chemikalienbeständigkeit aus. Sie eignen sich für dichte und feste Bodenbeschichtungen, Rissüberbrückungen, Korrosionsschutz sowie Holz- (Türen und Parkett) und Kunststoffuntergründe. Man unterscheidet die starren bis zähelastischen Epoxidharzsysteme, die elastischen Polyurethansysteme und säurehärtende Systeme.

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Farbliche Wirkung von Lackfarben Stahlträger mit aufgeschäumter Beschichtung Baustoff- und Brennbarkeitsklassen Feuerwiderstandsklassen

Brandschutzfarbe

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Brandschutzfarbe Brandschutzmaßnahmen sollen das Leben und die Gesundheit von Menschen schützen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird die Brennbarkeit der Baustoffe und das Verhalten von Bauteilen im Brandfall in Brandschutzklassen gegliedert (siehe Tabelle 24). Gefährdete Bauteile können entweder durch Verkleidungen aus nicht brennbarem Material, z. B. Gipskarton, oder durch einen Anstrich geschützt werden. Stahlträger verlieren ab ca. 500 °C ihre Festigkeit. Holztragwerke sind brennbar, allerdings weisen sie, wenn sie überdimensioniert werden, ein günstiges Brandverhalten auf. Beim Brand entsteht zunächst eine äußere Schicht aus Holzkohle. Diese schützt das ungeschädigte Holz vor weiterer Aufheizung und somit vor Verlust seiner Festigkeit. Eine Verzögerung der Entzündungszeit und der Feuerausbreitung kann auch durch eine dämmschichtbildende oder so genannte intumeszierende – anschwellende – Beschichtung erreicht werden. Diese Farben schäumen durch eine chemische Reaktion bei Temperaturen über 200 °C auf. Die geschäumte Schicht ist porös und stark kohlenstoffhaltig.

Tabelle 24 Baustoff

Dadurch wird die Wärme nur noch gering weitergeleitet. Die Trockenschichtdicke beträgt 200–2 000 μm, die Schaumdicke erreicht das 40- bis 120-fache Volumen, das entspricht ca. 5 cm. Der dafür erforderliche Raum ist beim Konstruieren zu berücksichtigen. Basis für die Brandschutzfarbe können entweder Dispersionsfarben, meist auf der Basis von wässrigen Polymerdispersionen, oder Lackfarben, meist auf der Basis von Acrylatharzen, sein. Der spezifische Bestandteil sind dämmschichtbildende Zusätze, zusammengesetzt aus einer Kohlenstoffquelle, einem Katalysator und einem Treibmittel. Holz Holz und Holzwerkstoffe mit einer Beschichtung werden statt des normalentflammbar B 2 als schwerentflammbar B 1 eingestuft, mit Temperaturen bis 900 °C. Die derzeit auf dem Markt erhältlichen Systeme für Holz sind nur innen zugelassen. Dabei darf die relative Luftfeuchte der Holzwerkstoffe 70–80 % nicht übersteigen. Höhere Feuchtebelastungen kann eine zusätzliche, für die Brandschutzfarbe zugelassene Deckschicht bewältigen. Die Beschichtung kann auch als transparenter Schutzlack erfolgen.

Beispiele für Baustoffe und ihre Brennbarkeitsklasse/Euroklasse Baustoffklasse Euroklasse nach DIN 4102-1 nichtbrennbarer Baustoff A1 A1 (z. B. Stahl, Beton) nichtbrennbarer Baustoff A2 A2 mit brennbaren Bestandteilen (z. B. Gipskartonplatte) schwerentflammbarer Baustoff B1 B (z. B. Eichenparkett auf Zementestrich) geringer Beitrag zum Brand C normalentflammbarer Baustoff B2 D (z. B. Holz- und Holzwerkstoffe) hinnehmbares Brandverhalten E leichtentflammbarer Baustoff B3 F (z. B. unbehandelte Kokosfasermatte)

Tabelle 25 Feuerwiderstandsklasse F 30 F 60 F 90 F 120 F 180

Stahl Auf Trägern, Stützen und Fachwerkstäben aus Stahl können feuerhemmende Beschichtungen mit der Feuerwiderstandsklasse F 30 und F 60 sowohl im Innen- als auch im Außenbereich aufgebracht werden. Man unterscheidet zwischen offenen und geschlossenen Profilen, da die notwendige Schichtdicke von dem Quotienten Umfang/Fläche = U/A Wert abhängig ist. Die Deckbeschichtung ist in fast allen Farbtönen lieferbar. Folgende Punkte sind bei Ausschreibungen zu berücksichtigen: • Angabe der Feuerwiderstandsklasse • Einsatzbereich innen oder außen • Profilform offen oder geschlossen • Zulässiger U/A-Wert • Aufbau des Systems, bestehend aus 1 Korrosionsschutz 2 Dämmschichtbildner 3 Deckbeschichtung • Mindesttrockenschichtdicken • Bekleidung und Ummantelung

Feuerwiderstanddauer in min ≥ 30 ≥ 60 ≥ 90 ≥ 120 ≥ 180

Bauaufsichtliche Benennung feuerhemmend feuerhemmend feuerbeständig feuerbeständig hochfeuerbeständig

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Imprägniermittel

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Imprägniermittel Imprägniermittel sind niedrigviskose, kapillaraktive Dispersionen oder Bindemittellösungen. In der Regel ohne Pigmente oder Füllstoffe, trocknen sie transparent auf. Sie werden auf porösen Untergründen wie Putz, Beton, Stein, Holz, Stoff oder Gewebe, aber auch auf glatten wie Gips und Metallen eingesetzt. Je nach Anforderung bewirken Imprägniermittel eine chemische Neutralisation des Untergrundes, sind wasserabweisend (hydrophob) und sperren gegen fett- oder ölhaltige Stoffe. Sie schützen vor schädlichen atmosphärischen Einflüssen, vor bakteriellen, tierischen und pflanzlichen Schädlingen (Pilz-, Insektenund Moosbefall), reduzieren die Saugfähigkeit des Untergrunds, festigen ihn oder dienen als Haftbrücke. Zu Imprägniermitteln zählen: • Grundierungen • Absperrmittel • Voranstrichfarben, Primer • Spachtel, Füller • Entfettungs- und Reinigungsstoffe • Korrosionsschutzgründe • Hydrophobierungsmittel • Holzschutzmittel Grundiermittel Sie binden bei mineralischen Putzen lose Partikel auf der Oberfläche und verbessern damit die Haftfähigkeit des Untergrunds. Um die Saugfähigkeit des Materials zu reduzieren, werden kleinere Poren geschlossen, ein zu schnelles »Wegschlagen« des Lösemittels bzw. Wassers – das Aufbrennen – der folgenden Beschichtung verhindert. Grundiermittel bilden keinen Film, sondern dringen kapillar tief in den Untergrund ein. Sie werden auch als Tiefengrund bezeichnet. Verwendet werden Polymerisatharze, Silane, Siliconharze, Kieselsäureester oder Wasserglas. Sie können gleichzeitig der Hydrophobierung dienen. . 72

Hydrophobierungsmittel Die Hydrophobierung eines Materials oder einer Beschichtung kann die Lebensdauer und Wartungsintervalle verlängern. Im Gegensatz zu Farben, die auf der Putzoberfläche einen Film oder eine Schicht bilden, stellen Hydrophobierungsmittel eine Imprägnierung dar, die die Kapillaren nicht verschließt. Neben diesen so genannten kapillaraktiven Systemen gibt es auch Siliconharzsysteme, die analog zur Blattoberfläche einer Lotuspflanze eine spezifische Rauheit erzeugen, auf der die Wassertropfen abrollen und dabei Schmutzpartikel mitnehmen. Im Unterschied zu der ständigen Regeneration der Oberfläche des Pflanzenblattes ist das Beschichten allerdings ein einmaliger Vorgang. Eine gleichmäßige Bewitterung ist für eine homogene Beschichtung wesentlich. Hauptsächlich kommen heute wässrige oder lösemittelhaltige Systeme zum Einsatz, aufbauend auf siliciumorganischen Verbindungen, mit dem Endprodukt Siliconharz. Dazu gehören Silane und Siloxane, sowie Siliconate, bei denen jedoch die Gefahr der Salzbildung besteht. Historische Hydrophobierungsmittel wie Gelatine oder Leim sind nur kurzzeitig haltbar. Wasserglas führt zu einer Vergrauung der Putzoberfläche, Lein- oder Mohnöl erzeugen einen starken Glanz. Obwohl Hydrophobierungsmittel in der Regel transparent sind und in den Untergrund eindringen, wird die Beschichtung durch sie dunkler.

Holzschutzmittel gemäß DIN 68800 Holzschutzmittel, auch als Imprägnierlasuren bezeichnet, müssen tief in das Holz eindringen. Industriell wird die Eindringtiefe durch Druck und Vakuumanlagen unterstützt, das so genannte Kesseldruckimprägnieren. Lösemittelhaltige Lasuren werden auf der Basis von langöligen Alkydharzen und Naturharz-Ölkombinationen hergestellt, wässrige Imprägnierungen auf der Basis von Alkydharz- und Naturharzölemulsionen, seltener mit Acrylharz. Allerdings dringen wässrige Imprägnierlasuren nicht so tief ein, sind nicht so stark wasserabweisend und weniger gut schleifbar. In jedem Fall ist auf das Gütezeichen RAL-Holzschutzmittel und auf eine für die Verwendung geeignete Zulassung des Deutschen Instituts für Bautechnik zu achten, die die gesundheitliche Unbedenklichkeit der Schutzmittel und ihrer bioziden, fungiziden und insektiziden Substanzen bescheinigt. Ältere Holzschutzmittel sind teils gesundheitsgefährdend und nicht mehr erlaubt. Dazu gehört das früher häufig als Fungizid verwendete PCP (Pentachlorphenol) oder das Insektizid Lindan. Damit angestrichenene Konstruktionen gelten als kontaminiert und müssen entsorgt werden.

Beschichtung auf Beton

26 Wässrige, hydrophobierende Grundierung auf Silan-Siloxanbasis 27 Pigmentierte, wässrige hydrophobierende Grundierung auf Acrylatbasis zur Verfestigung von Altanstrichen 28 Deckende Betonbeschichtung a Grundierung, eingefärbt oder transparent b Deckbeschichtung mit Waschbetonschutzbeschichtung, 2≈ 29 Betonlasur a Tiefgrundierung, um Fleckenbildung durch unterschiedliches Saugverhalten zu vermeiden b Beton-Lasur, eingefärbt, 2≈ 30 Betonsanierung, Freilegen des korrodierten Stahls und Anstrich mit zugelassenem Rostschutzsystems 31 Betonsanierung, Ausbruchsstelle mit Haftschlämme einbürsten und mit Füllmasse ausgleichen 32 Betonsanierung, Egalisieren der Oberfläche durch Kratzspachtelung und Feinspachteln 28

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Beton Beton gehört zu den mineralischen Untergründen. Neuer Beton ist hochalkalisch (ph > 12,5). Die Alkalität des Betons schützt die Bewehrung vor Korrosion. Wird die Alkalität durch Kohlendioxid (CO2) und andere sauer reagierende Verbindungen aus der Atmospähre reduziert, beginnt der Stahl bei einem Wert durch Feuchtigkeit und Sauerstoff reduzierten unterhalb pH 9,5 zu korrodieren. Daher ist eine Mindestüberdeckung von 3, besser 4 cm einzuhalten, da sonst der Bewehrungsstahl rostet. Vor allem bei Sichtbeton ist eine ausreichende Überdeckung erforderlich. Zwei Hauptanwendungsfälle von Beschichtungen auf Beton sind hier dargestellt: Beschichtungen als Schutz vor Feuchtigkeit oder aus gestalterischen Gründen und Beschichtungen als Betoninstandsetzungssystem und Korrosionsschutz für die Bewehrung. Betonschutz Neben der Alkalibeständigkeit gibt es folgende Mindestanforderungen an Schutzbeschichtungen für Betonoberflächen: • Der Diffusionswiderstand gegen Kohlendioxid, die vergleichbare Luftschichtdicke sd (CO2) muss > 50,0 m sein. • Der Widerstand gegen Wasserdampfdiffusion, die vergleichbare Luftschichtdicke sd (H2O) muss < 4,0 m sein. • Die Rissüberbrückung vorhandener Risse soll bis 0,15 mm Breite möglich sein.

oder Hydrophobierungsmittel auf den Untergrund aufgebracht wird, z. B. gelöste Polymerisatharze, Kunststoffdispersionsfarben, Reaktionsharze auf der Basis von Epoxid, Polyurethan oder Acrylharz, Silan oder Siloxanlösungen. Die Zwischen- und Schlussbeschichtungen basieren auf Kunststoffdispersionen, gelösten Polymerisatharzen oder Reaktionsharzen. Betoninstandsetzung Die korrodierten Bewehrungsstähle müssen freigelegt, gestrahlt – in der Regel Normenreinheitsgrad SA 2– entrostet und mit einem Korrosionsschutzmittel, z. B. kunststoffmodifizierten Zementschlämmen oder reaktionshärtenden Systemen wie Epoxidharz beschichtet werden. Danach werden die Ausbruchsstellen mit Füllmassen gefüllt, z. B. mit Zementmörtel oder Beton, gegebenenfalls mit Kunststoffzusatz- (PCC = Polymer-CementConcret) oder Reaktionsharzmörtel (PCPolymer-Concret). Vor dem Aufbringen der Zwischen- und Schlussbeschichtung werden die Oberflächen durch Feinspachtelmassen egalisiert. Diese können zementgebunden und kunststoffvergütet, dispersionsgebunden und zementvergütet oder auf der Basis von Reaktionsharzen hergestellt sein.

Der Untergrund muss fest, frei von losen Teilen und schwach saugend sein. Es dürfen keine Schalölrückstände, Sinterschichten oder Zementschlämme vorhanden sein. Lunker und gröbere Poren müssen geschlossen werden. Das Beschichtungssystem besteht aus einer pigmentierten oder farblosen Grundierung, die als Haftvermittler, Verfestiger 73

Beschichtung auf Putz

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Außenputze Außenputze sind vor aufsteigender und rückseitig einwirkender Feuchtigkeit mit Ablaufschrägen, Tropfkanten und, falls nötig, mit Abdeckungen zu schützen. Der Farbanstrich muss dem jeweiligen Putzgrund angepasst sein. Um ein sicheres und langlebiges Fassadenschutzsystem zu erhalten, ist neben der Bindemittelkompatibilität auf folgende bauphysikalischen Zusammenhänge zu achten: Der Wasseraufnahmewert der Beschichtung, die Wasserdampfdurchlässigkeit und die Festigkeit des Materials sollte nach außen hin abnehmen. Das bedeutet, dass nach der Fassadenschutztheorie von Künzel die äußere Beschichtung folgende Klassen erfüllen muss: w < 0,5 kg/m2h0,5, sd < 2,0 m und w • sd < 0,1kg/mh0,5. Damit wird ein Wasserhaushalt auf niedrigem Niveau eingestellt. Jede Putzmörtelgruppe erfordert einen bestimmten Beschichtungsstoff (siehe Anhang, Tabelle Beschichtung auf Putz, Seite 103). So können Kunststoffdispersionsfarben nicht auf Kalkputzen, Mörtelgruppe P I a/b verwendet werden, da sie nicht genügend Kohlendioxid zur Carbonatisierung des Putzes durchlassen. Reine Silikatfarben hingegen können nicht bei gipshaltigen Putzen, MG P IV b/d angewendet werden, da dort in diesem Fall ohne Zusatzmittel keine Verkieselung stattfindet. Kalk- oder zementhaltige Putze reagieren in Verbindung mit Feuchtigkeit immer alkalisch. Die ausgewählten Beschichtungsstoffe müssen daher alkalibeständig sein. Das Beschichtungssystem besteht aus einer Grundbeschichtung, einer oder mehreren Zwischenbeschichtungen und einer Schlussbeschichtung. Die Grundbeschichtung dient der Verbindung und 74

Haftung. So müssen versinterte Untergründe oder alte Beschichtungen bei der Verwendung von silikatischen Farben z. B. fluatiert werden, um die Verkieselung zu ermöglichen. Alte Farbschichten können auch, je nach verwendetem Bindemittel, abgeflammt werden. Grundiermittel werden ebenfalls zur Verfestigung des Untergrunds oder zur Minderung der Saugfähigkeit des Materials genutzt. Als abschließende Schicht auf dem Deckanstrich kann man zusätzlich ein Hydrophobierungs- oder Imprägniermittel mit einer fungiziden bzw. bioziden Einstellung verwenden (siehe S. 72). Auf mineralischen Putzen kommen heute in der Regel folgende Farbanstriche zum Einsatz: • Kalkfarben • Silikatfarben • Dispersionssilikatfarben • Siliconharz-Emulsionsfarben • Dispersionsfarben und -lackfarben • Polymerisatfarben Zusätzlich gibt es Kunstharzputze und so genannte Strukturbeschichtungen – im eigentlichen Sinn Farben, die ein putzartiges Aussehen auf der Basis von Silikaten, Siliconharzemulsionen oder mit Kunstharz vergütetem Kalkzement haben. Sie werden vor allem für die dünnschichtigen Deckbeschichtungen der Wärmedämmverbundsysteme verwendet. Vor dem Anstrich ist der Putzgrund zu prüfen (siehe Anhang, Seite 104). Der Putz muss gleichmäßig am Untergrund und in sich haften. Als Daumenregel gilt, dass nach einer Standzeit von ca. vier Wochen, abhängig von Putzdicke und -auftrag, sowie der Witterung, die Beschichtung erfolgen kann. Dabei sollte der Putz im trockenen und angenässten Zustand fest, saugfähig und wasserbenetzbar, frei von Staub, losen, lockeren

und mürben Teilen, frei von Sinterschichten oder Ausblühungen sein. Bewehrungen und Putzträger dürfen nicht frei liegen oder sich an der Oberfläche abzeichnen. Die Oberfläche soll frei von Rissen sein. Schwindrisse bis zu 0,1 mm bei glatter Feinstruktur und bis zu 0,2 mm bei einer Korngröße ≥ 3 mm sind nicht zu bemängeln. Durch Pigmente können Putze direkt eingefärbt werden. Allerdings können die eingefärbten Putzmörtel witterungsbedingt fleckig auftrocknen. Auch eine fachgerechte Putzausführung kann solch ein charakteristisches Erscheinungsbild nicht verhindern. Konstruktiv stellt dies jedoch keinen Mangel dar. Die je nach Betrachtungsweise als unregelmäßig oder lebendig zu bezeichnende Oberfläche kann durch einen so genannten Egalisierungsanstrich gleichmäßig eingefärbt werden. Der einschichtige Anstrich ist im Leistungsverzeichnis gesondert aufzuführen.

Beschichtung auf Holz

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Beschichtungen auf Holz Beschichtungen auf Holz dienen dem Schutz des anisotropen Baumaterials vor Feuchtigkeit, Rissbildung durch Quellen und Schwinden, Temperaturwechsel, Pilzund Insektenbefall, Verfärbung durch Holzinhaltsstoffe (Harze) und UV-Licht (Bläueschutz). Sie leisten mechanischen Schutz und dienen nicht zuletzt der Gestaltung. Dabei werden die gegenüber Innenanwendungen stärker beanspruchten Holz- und Holzwerkstoffe im Außenbereich in maßhaltige und nicht oder begrenzt maßhaltige Außenbauteile unterschieden. Fenster und Türen z.B. gelten als maßhaltig, während Fassadenschalungen, Fachwerk, Dachuntersichten oder Zäune und Pergolen zu den nicht maßhaltigen zählen. Die nach Resistenzklassen eingeteilten Hölzer (siehe auch Detail Praxis Holzbau) dürfen zum Beschichten nur noch eine geringe Restfeuchte haben. An mehreren, in mindestens 5 mm Tiefe gemessen Stellen darf der Feuchtigkeitsgehalt bei Nadelhölzern 15 %, bei Laubhölzern 12 % nicht überschreiten. Sie sind in jedem Fall mit einer Imprägnierlasur oder chemischem Holzschutz zu versehen (siehe S. 72). Als Beschichtungen für Holz können deckende oder lasierende Anstrichstoffe verwendet werden. Deckende Anstriche ergeben sich mithilfe von Dispersionsfarben und Dispersionslackfarben als pigmentierte, wasserverdünnbare Beschichtungsstoffe oder als pigmentierte, lösemittelhaltige Lacke, in der Regel auf Basis von Alkydharzen.

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Als Lasuren gelten Beschichtungsstoffe mit speziellen Lasurpigmenten, die eine farbig-transparente Beschichtung ergeben. Die Farbwirkung wird vom Lasurfarbton, aber auch von der durchscheinenden Eigenfärbung des Holzes bestimmt. Dickschicht- und Dünnschichtlasuren unterscheiden sich in ihrer Anwendung. Dickschichtlasuren, auch so genannte Lacklasuren, enthalten als Bindemittel entweder lösemittelhaltige Alkydharze mit einer höheren Viskosität oder wasserverdünnbare Bindemittel auf Acryl- und/oder Alkydharzbasis. Sie werden, versehen mit einem Bläueschutz, als Zwischen-, Schluss- sowie als Überholungsbeschichtungen für maßhaltige Bauteile eingesetzt. Da bei nicht maßhaltigen Bauteilen, z.B. Fassadenbrettern, häufig die Feuchtigkeit über Konstruktionsfugen in das Holz gelangt, muss ein Feuchteausgleich durch die Beschichtung hindurch sichergestellt sein. Für diese Anwendung kommen hauptsächlich Dünnschichtlasuren, auch Imprägnierlasuren genannt, als Grund,- Zwischen- und Deckbeschichtung zur Anwendung. Sie enthalten als Bindemittel entweder lösemittelhaltige Alkydharze oder wasserverdünnbare Bindemittel auf Acryl- und/oder Alkydharzbasis. Bei pilzanfälligen Hölzern können die Lasuren mit entsprechenden fungiziden Wirkstoffen versehen werden. Dünnschichtlasuren werden bei maßhaltigen Bauteilen in der Regel nur als Grundierung eingesetzt. Lasurbeschichtungen sollte man etwa alle zwei Jahre überprüfen, deckende Beschichtungen etwa alle vier Jahre.

33 Beschichtung auf geputztem Beton, z. B. a farbloser Tiefengrund b Grundierung als Haftbrücke mit Quarzanteil c Scheibenputz, Korngröße 1,5 mm d Deckender Siliconharzanstrich, 2≈ 34 Beschichtung auf Altputz, z. B. a Entfernen der Sinterschicht mit Ätzflüssigkeit (fluatieren) b Grundierung mit rissüberbrückendem silikatischem Schlämmzusatz c Deckender Anstrich mit Silikatanstrich, 2≈ 35 Holzdickschichtlasur a Imprägnierung mit Bläueschutz b Kunststoffdispersionslasur auf Acrylatbasis, 2≈ 36 Holzdünnschichtlasur a Imprägnierung mit Bläueschutz b lösemittelhaltige Lasur auf Alkydharzbasis, 2≈ 37 Holzlack a Imprägnierung mit Bläueschutz (bei Nadelhölzern) b Holz-Isoliergrundierung zum Absperren der färbenden Holzinhaltsstoffe c Zwischenbeschichtung mit eingefärbtem Vorlack d Schlussbeschichtung als Decklack

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Beschichtung auf Glas

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Beschichtungen auf Glas Glas kann auf verschiedenen Wegen farbig gestaltet werden. Man unterscheidet zwischen der kompletten Durchfärbung des Glases im Schmelz- oder Gussverfahren, dem Aufbringen einer flüssigen oder pulvrigen Beschichtung als dünnschichtige Bedampfung, dem Siebdruckoder Emailverfahren oder dem Aufkleben einer Folie. Farbige Beschichtungen kommen vor allem für Fassadenplatten und im Innenausbau zur Anwendung, transparente Beschichtungen, teils mit Metalloxiden, als Sonnen- und Wärmeschutzverglasungen bei Glasfassaden.

gefärbt und wird auch als Sicherheitsglas oder vorgespannt geliefert. Auch kleinere Produktionsmengen an eingefärbten Gussglas sind lieferbar. Die Farbe des Glases entsteht durch Absorption von Licht im Bereich bestimmter Wellenlängen. Normales Floatglas erscheint grün. Diese Färbung wird in erster Linie durch Eisenoxide hervorgerufen. Durch Zugabe von z.B. Kobald, Eisen oder Chrom entstehen gelbe, grüne, blaue und rote Farben, bzw Tönungen oder Grauwerte. Die Glasscheiben können in Abmessungen von bis zu 2100 • 1500 mm hergestellt werden.

Organische Lackfarben Lackfarben für Glas haben in der Regel Bindemittel auf Acrylatbasis und sind lösemittelhaltig. Als Alternative finden wasserhaltige Lackfarben auf der Basis von Polyurethanen Verwendung. Die Farben können lasierend oder deckend eingesetzt werden. Sie werden auch als Klarlack zum Satinieren (Mattieren) von Gläsern verwendet. Dabei stehen alle Farbtonsysteme zur Verfügung. Die Farben werden handwerklich im Walzenoder Spritzverfahren aufgebracht oder im industriellen Gießverfahren, bei dem das Glas unter einem so genannten Gießvorhang aus Lackfarbe durchläuft. Der Untergrund muss gereinigt und entfettet, und üblicherweise mit einem Haftvermittler, den auch schon das Farbgebinde enthalten kann, vorlackiert werden. Bei den Lackfarben ist auf eine ausreichende Kratzfestigkeit sowie UV- und Reinigungsmittelbeständigkeit zu achten.

Im sogenannten Fusing-Verfahren besteht die Möglichkeit verschiedenfarbige Gläser miteinander zu verschmelzen. Auch das Beschichten von klarem Trägerglas ist im Schmelzverfahren möglich. Auf diese Weise entsteht so genanntes Milchüberfangglas, ein weiß eingefärbtes, transluzentes Glas, das für Lichtdecken verwendet wird.

Schmelzverfahren Eingefärbte Gläser werden durch Pigmentzusätze während der Glasschmelze von Floatglas, dem heute gebräuchlichsten Bauglas, hergestellt. Das maschinengezogene Flachglas ist komplett durch76

Tabelle 39 Färbungsmittel Kupfer Chrom Chrom Mangan Eisen Eisen Kobalt Kobalt Nickel

Glasfarbe Cu2+ Cr3+ Cr6+ Mn3+ Fe3+ Fe2+ Co2+ Co3+ Ni2+

Vanadium Titan Neodym Praseodym

V3+ Ti3+ Nd3+ Pr3+

schwach blau grün gelb violett gelb-braun blau-grün intensiv blau grün je nach Glasmatrix grau-braun, gelb, grün, blau bis violett grün, braun violett rot-violett schwach grün

Beschichtung auf Metallen

40

Beschichtungen auf Metallen Die Anforderungen an Farbanstriche sind unterschiedlich. Sie richten sich nach dem jeweiligen Korrosionsverhalten der einzelnen Metallarten. Eisen, Stahl Eisen und Stahl werden unter Energieaufwand aus natürlichen Eisenoxiden hergestellt. Durch Oxidation, verstärkt durch Salze und Feuchtigkeit, streben die Werkstoffe wieder den energieärmeren Zustand an, es entsteht Korrosion oder »Rost«. Stahl- und Eisenkonstruktionen müssen daher mit einem Korrosionsschutz versehen werden (siehe Anhang Tabelle Korrosionsschutz, Seite 107), dieser kann ausschließlich aus Farbanstrichen bestehen. Als Grundierung üblich ist eine Zinkstaubbeschichtung, die als so genannte Fertigungsbeschichtung dem Schutz während Transport und Lagerung dient. Vor dem Aufbringen der Zwischenoder Deckschicht ist je nach Untergrund die Oberfläche mithilfe einer Netzmittelwäsche nass anzuschleifen. Darauf können fast alle lösemittelhaltigen oder wasserlöslichen Lack- und Dispersionsfarbsysteme aufgebracht werden.

38 Megaplex-Kino, Wien, 2001, Architekt: Rüdiger Lainer Farbgestaltung: Oskar Putz 39 Färbungsmittel und Farbtöne von Gläsern 40 Beschichtungssystem auf Stahl a Sandstrahlen der korrodierten Fläche, Reinheitsgrad Sa 21/2 b Rostschutzgrundierung, zweifach c Rostschutzlack als Zwischen- und Deckbeschichtung 41 Beschichtungssystem auf Zinkblech/verzinkten Stahl a Netzmittelwäsche, Entfernen der Fettund Chromatschicht mit Ammoniak und Nassschleifer b Zinkhaftprimer, weiß c Vorlack, eingefärbt als Zwischenbeschichtung d Deckbeschichtung auf Acrylpolyurethan-Basis

41

Decklacke schützen die eigentliche Rostschutzgrundierung vor Wasser, Salzen, Chemikalien und halten den Sauerstoff vom Untergrund fern. Besonders glimmerhaltige Füllstoffe verlängern den Diffusionsweg für eindringende Feuchtigkeit und bilden so eine wirksame Barriere, auch gegen mechanische Beanspruchungen. Zink, verzinkter Stahl Zink wird als Zinkblech oder als korrosionsschützender Metallüberzug auf Stahl eingesetzt. Aufgrund der elektrochemischen Spannungsreihe wird Stahl durch das unedlere Zink geschützt. Zink bildet, während es korrodiert, eine begrenzt schützende Deckschicht aus. Die Schicht glänzt metallisch silbern bis stumpfgrau, je nach Untergrund sind »Zinkblumen« sichtbar. Bauteile werden mithilfe der so genannten Feuerverzinkung, ein Eintauchen in ein über 600 °C heißes Zinkbad, mit geschmolzenem Zink überzogen. Ab einer Stärke von 80 –120 μm ist das Bauteil ausreichend witterungsgeschützt. Zur Verlängerung der Wartungsintervalle und als Gestaltungsmittel kann die Zinkoberfläche beschichtet werden. Dazu wird sie mit einer ammoniakalischen Netzmittelwäsche nass abgeschliffen und ggf. mit einem nicht metallischen Strahlmittel schonend überstrahlt (»Sweepen«). Als Deckbeschichtungen sind fast alle lösemittelhaltigen und wasserlöslichen Lacke und Dispersionsfarben, außer so genannte Universalprimer auf Alkydharzbasis, verwendbar. Die Kombination aus Feuerverzinkung und organischer Beschichtung wird als Duplexsystem bezeichnet.

Aluminium Fassadenprofile und -bleche, Fenster und Türen werden aufgrund ihres spezifischen Gewichts, der Beständigkeit und der Rostfreiheit häufig aus Aluminium gefertigt. Aluminium, dazu gehören Reinaluminium und alle Legierungen, besitzt im metallblanken Zustand eine dünne, aber dichte Oxidschicht, die bei normaler atmosphärischer Beanspruchung einen guten Schutz bietet. Bei mechanischer Beschädigung bildet sich diese natürliche Schicht sofort wieder aus. Durch künstliche Verstärkung der Oxidschicht kann mithilfe der anodischen Oxidation eine zusätzlich schützende Oberfläche im so genannten Eloxalverfahren ausgebildet werden. Dabei entstehen metallene Farbtöne, die von der silbrigen Naturfarbe bis zu fast schwarzen Bronzetönen reichen. Metallblankes und anodisch oxidiertes (eloxiertes) Alu kann man ohne weitere Beschichtung verwenden. Bei Überholungs- oder gestalterischen Farbanstrichen muss der Untergrund zunächst gereinigt, entfettet, getrocknet und falls nötig angeschliffen werden. Als Grundbeschichtung werden dünnschichtbildende, metallreaktive einkomponentige Haftanstriche auf Acryl-, Polymerisatoder Alkydharzbasis oder zweikomponentige auf Epoxidharzbasis verwendet. Die Zwischen- und Schlussbeschichtungen sind auf die Grundbeschichtung und die zu erwartende Beanspruchung abzustimmen. Bei normalen Innen- und Außenbauteilen wird Alkydharz- oder Polymerisatharzlackfarbe verwendet, bei Feuchtigkeitsbeanspruchung Epoxidharzlackfarbe, für besonders wetterbeständige und chemikalienbeständige Beschichtungen Polyurethanlackfarbe. Der Farbauftrag auf den Bauteilen erfolgt im Werk bei Nasslack durch Spritzen oder Streichen oder mit Pulverlacken unter Wärmezufuhr. 77

Korrosionsschutz, Farbsystematiken

42

44

43

Korrosionsschutz Metallene Baustoffe, vor allem Stahl- und Eisenkonstruktionen, müssen einen Korrosionsschutz erhalten. Er kann durch Phosphat,- Silikat-, Zement- sowie metallische Überzüge (Verzinkung) oder durch Beschichtungen erfolgen. Die sicherste Variante ist die als Duplexsystem bekannte Kombination aus metallischem Überzug, dem Feuerverzinken, und einer Beschichtung (siehe S. 77). Aufgrund der regionalen Standorte und ihrer Atmosphären (z.B. Meerwasser, Industrie) sind Aufbau und Schichtstärke vorgeschrieben (siehe Anhang Korrosionsschutz, siehe S. 107). Der Untergrund muss nach DIN 12944 von Zunder, Rost und/oder alten Beschichtungen durch Strahlen gesäubert werden, beschrieben mit einem Norm-Reinheitsgrad, in der Regel Sa 3 oder Sa–12. Für eine optimale Haftung wird die zu erzielende Rautiefe der Oberfläche mit 40 – < 80 μm vorgeschrieben. Grundierungen bestehen aus so genannten aktiven Pigmenten, die die Korrosion chemisch und physikalisch aufhalten oder verzögern. Die gebräuchlichsten sind Zink- und Calciumphosphat, Zinkweiß, sowie metallischer Zinkstaub. Dieser bildet die Grundlage für die Zinkstaubfarben – fälschlicherweise als Kaltverzinkung bezeichnet. Die normale Grundierbeschichtung benötigt eine Stärke von 60 μm. Sobald die grau oder leicht getönt aussehende Zinkstaubbeschichtung eine Stärke von 80–120 μm erreicht, ist keine Deckschicht erforderlich. Die farbigen Zwischen- oder Deckschichten, die ebenfalls je 60 μm betragen, führen zu Gesamtstärken bis zu 320 μm und schützen die eigentliche Rostschutzgrundierung vor Schädigung.

78

Farbtonsystematiken Trotz der unterschiedlichen Inhaltskomponenten der Farben, lassen sich alle Beschichtungen in ihren wahrnehmbaren Farbtönen vergleichen. Dazu wurden unterschiedliche Farbsysteme entwickelt. RAL-Farbtonregister Eine hohe Allgemeingültigkeit hat das RAL-Farbtonregister, herausgegeben vom »Ausschuss für Lieferbedingungen und Gütesicherung (RAL)«, das als Basisregister etwa 160 gebräuchliche Farbtöne enthält. Vor allem im Lackbereich kommt dieses System zum Einsatz. Über Nummer und Namen (z.B. RAL 3004, purpurrot) wird die jeweilige Farbe, der Farbton (T), die Sättigungsstufe (S) und die Dunkelstufe (D) beschrieben. Die Bezeichnung für Purpurrot kann z.B. lauten: RAL 3004; T:S:D = 7:2:4. Der Farbton gliedert sich dabei in 24 Farbtonfolgen, die Sättigungsstufe bestimmt den Grad der Buntheit in sieben Stufen und die Dunkelstufe das Maß für die Helligkeit – je nach Grautönung in bis zu acht Stufen. Außerdem lässt sich der Glanzgrad, z.B. hochglänzend oder seidenmatt, beschreiben.

CIE-Lab-System Noch räumlicher definiert sind Farbsysteme, die auf dem CIE-System basieren. Grundlage sind sinnesphysiologische Messungen, in mathematische Modelle überführt. Diese dienen der exakten Definition der Farben in einem Diagramm, das den dreidimensionalen Farbraum in eine Ebene projiziert. Diese heute als CIE-Lab-System praktizierte Variante baut auf den vier Grundfarben Rot, Grün, Blau und Gelb auf. Musterflächen Im Designbereich wird auf die PantoneFarbkarten zurückgegriffen und im Druckbereich kommen die RGB- und CMYKFarben zum Einsatz. Aber auch jeder Farbhersteller bringt eigene Farbfächer heraus, sodass ein Vergleichen und Herstellen von Musterflächen auf der Baustelle unumgänglich bleibt, und in den technischen Richtlinien für Maler und Lackierer dringend empfohlen wird.

NCS-Farben Neben diesem System hat sich bei Putzen und Fassadenfarben auch das skandinavische Natural Colour System (NCS) mit einer umfassenderen Farbkarte etabliert. Ausgangspunkt sind sechs Elementarfarben – schwarz, weiß, blau, rot, gelb, grün. Der Farbraum spannt sich zwischen weiß und schwarz und den reinen Farben am Äquator eines gedoppelten Kreiskegels auf.

42 Korrodierter Stahlträger 43 Dokumentation historischer Farbschichten im Innenhof des Ulmer Hofes, Eichstätt, 1978 –1980, Architekt: Karljosef Schattner 44 Archiv einer Putzfirma mit Farbmischungen

Ausgeführte Putzbauten Beispiele

Ausgeführte Putzbauten

80

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Besucherzentrum Mauthausen MSP-H Architekten, Wien

82

Wohnhaus in Venedig Cino Zucchi architetti, Mailand

84

Wohnanlage in Bonn Uwe Schröder, Bonn

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Katholische Akademie in Stuttgart-Hohenheim Arno Lederer, Jórunn Ragnarsdóttir, Marc Oei, Stuttgart/Karlsruhe

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Wohnbebauung in Biesdorf-Süd Léon Wohlhage Wernik Architekten, Berlin

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Wohnbebauung in Ljubljana Bevk Perovic’ Architects, Ljubljana

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Wohn- und Geschäftshaus in Zürich Marcel Meili, Markus Peter Architekten, Zürich

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Pfarrzentrum in München Allmann Sattler Wappner, München

Ausgeführte Putzbauten Beispiele

Besucherzentrum Mauthausen

Grundriss Maßstab 1:1500 Vertikalschnitt Brüstung Maßstab 1:20

MSP-H Architekten, Wien 2 3

1

4

Im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen entstand ein neues Besucherforum, dessen Gebäude in der Nähe des originalen Baubestandes konzentriert sind. Um das ursprüngliche Erscheinungsbild des Lagers unverändert zu lassen, liegt das Eingangsniveau des neuen Zentrums niedriger als das des bestehenden Lagerbaus. Das Raumprogramm beinhaltet einen Ausstellungsbereich, Seminarräume, Bibliothek, Archiv, Shop und Büroräume. Die Fassaden sind je nach Nutzung aus Sichtbeton, naturfarben gespachteltem Beton oder in Glas ausgeführt.

1 Wandaufbau: Betonspachtel naturfarben 6 mm Stahlbeton 200 mm 2 Geländer Lärchenholz gehobelt 60 mm, imprägniert durch Wärmebehandlung 3 Abdichtung Kunststoffbeschichtung Stahlbeton 80 mm Betonspachtel naturfarben 6 mm 4 Dachaufbau Terrasse: Kies Granitbruch 160 mm Wärmedämmung Polystyrol 40 mm Dachdichtung Bitumenbahn zweilagig Wärmedämmung Polystyrol 80 mm Dachdichtung Bitumenbahn Dampfsperre Beton im Gefälle 60 mm Stahlbetondecke 200 mm, Untersicht gespachtelt

81

Ausgeführte Putzbauten Beispiele

a

Wohnhaus in Venedig

Grundriss • Schnitt Maßstab 1:500

a

aa

Cino Zucchi architetti, Mailand

Auf der Venedig vorgelagerten Insel Giudecca wird ein ehemaliges Industriegelände zu einem neuen Wohnquartier umgestaltet. Seit 1997 entstehen auf dem 32 000 Quadratmeter großen Areal 470 Wohnungen und 300 Studentenappartements. Am Schnittpunkt zweier Kanäle liegt das Haus »D«, das die nördliche Grenze des Geländes definiert. In Proportionen und Materialien knüpft das Gebäude an traditionelle Typologien an, interpretiert bekannte Elemente jedoch neu und schafft so eine abstrahierte Form der historischen Vorbilder. Die Fassade ist aus drei unterschiedlichen Fensterformaten komponiert: breite und schmale Fenstertüren für Wohnräume und Schlafräume sowie quadratische Öffnungen für Küchen und Bäder. Die versetzte Anordnung der Fenster resultiert aus den unterschiedlichen Wohnungsgrundrissen. Wie bei traditionellen Häusern sind die Fenster mit Einfassungen aus hellem Trani-Stein gerahmt, der dem stadtbildprägenden istrischem Kalkstein ähnelt. Die Einfassungen sind jedoch in den Proportionen verändert und werden zu grafischen Elementen, deren unterschiedliche Größe die verschiedenen Laibungstiefen betonen. Im Sockelbereich ist das Haus mit Natursteinplatten in unterschiedlicher Höhe verkleidet. Die Attika mit dem schmalen Natursteinband als oberer Abschluss verdeckt das flache Satteldach an den Kanalseiten. Nur an einer Stelle wird die Dachfläche sichtbar. Aus dem kubischen Gebäude ist ein trapezförmiger Innenhof herausgeschnitten, dessen weiß verputzte Wände Marmorpigmente enthalten und in starkem Kontrast zum grauen Putz der Kanalfassaden stehen. Diese Ziegelwände sind mit einem Kalkputz versehen, dem graue Pigmente beigemischt sind. Auf einen Anstrich wurde verzichtet, wodurch die wolkige Oberfläche entsteht. º DETAIL 1/2 2002 82

Ausgeführte Putzbauten Beispiele

2

1

4

3

7

5 6

6

Vertikalschnitt • Horizontalschnitt 8

9 6

10

6

11 12

b

b

13

14

Maßstab 1:20

1 Dachaufbau: Kupferblech 0,8 mm Bitumenbahn Schalung 25 mm Lattung 40/40 mm Wärmedämmung Polyurethan 40 mm Stahlbeton 40 mm Ziegeldachelemente 60 mm als verlorene Schalung 2 Trani-Kalkstein 60/100 mm 3 Hochlochziegel 4 Regenrinne Kupfer 5 Dachentwässerung PVC-Rohr Ø 100 mm 6 Ziegelplatten als Putzträger 30 mm 7 Wärmedämmung Blähton 40 mm 8 Wandaufbau: Kalkputz mit grauen Pigmenten 20 mm Mauerwerk Vollziegel 250 mm Wärmedämmung Polyurethan 30 mm Mauerwerk Hochlochziegel 80 mm Innenputz 15 mm 9 Ringanker Stahlbeton 10 Decke Ziegelelemente bewehrt mit Aufbeton 11 Ziegelsturz 12 Sturz Trani-Kalkstein 1100/100/270 mm 13 Faltläden Schiffsperrholz blaugrau gestrichen 14 Geländer: Stahlstäbe verzinkt | 15/15 mm in Rahmen Flachstahl verzinkt ¡ 5/50 mm 15 Schwelle Trani-Kalkstein 1100/100/420 mm 16 Verkleidung Trani-Kalkstein 40 mm

15 14 13

16

83

Ausgeführte Putzbauten Beispiele

Wohnanlage in Bonn

Uwe Schröder, Bonn

Grundriss Erdgeschoss Maßstab 1:200 Lageplan Maßstab 1:1250

84

Die Wohnanlage in Bonn besteht aus 40 zweigeschossigen Einfamilienhäusern, die in vier Reihen von jeweils fünf Einheiten um einen Hof gruppiert sind, über den sie erschlossen werden. Die Wohnungen sind auf eine sich ständig verändernde Familienstruktur ausgerichtet. Größe und Zuschnitt der Räume sind deshalb nutzungsneutral ausgebildet. In der mittleren lichtarmen Zone sind die Sanitär- und Erschließungskerne angeordnet. Verputzte Betonbalken und -pfeiler rahmen die Freiräume und verbinden die Zeilen zu einer kubischen Einheit. Die vertikalen Pfeiler und

Mauern der Rahmenkonstruktion sind auf Einzelfundamenten gegründet. Die Häuser stehen getrennt davon auf Bodenplatten. Als Ober- und Unterputz wurde eine ockergrau eingefärbte Kalkzementmischung verwendet. Die Oberfläche wurde glatt gefilzt und – aufgrund der glatten Körnung von 0,5 mm – zur Rissüberbrückung ein Gewebe eingelegt. Die beiden Pfosten-Riegel-Konstruktionen der Stirnfassaden sind beweglich in das Rahmenwerk eingestellt und durch die Holzbalkendecke über dem Erdgeschoss miteinander verbunden.

Ausgeführte Putzbauten Beispiele

Vertikalschnitt Horizontalschnitt Maßstab 1:20

3

4

2

1 Putzaufbau: Oberputz Kalkzementputz gefilzt 5 mm, Körnung 0,5 mm mit eingelegtem Glasfaserarmierungsgewebe Unterputz Kalkzementputz 15–20 mm 2 Kantholz 100/100 mm 3 Dachaufbau: Abdichtung Bitumenbahn Wärmedämmung, Polystyrolhartschaumplatte 210 mm Dampfsperre Hohlplattendecke Spannbeton 150 mm 4 Dachbegrünung: extensive Begrünung 100 mm Filtervlies Drainschicht Hartschaumplatte 50 mm Schutz- und Speichermatte, verrottungsfeste Synthesefasern Wurzelschutz PE-Folie 5 Kantholz 100/225 mm 6 Lamellen-Schiebeladen Lärche 7 Bodenaufbau: Bodenbelag Linoleum Estrich 75 mm Trennlage PE-Folie Wärmedämmung Polystyrol 150 mm Abdichtung Stahlbetondecke 225 mm 8 Innenputz Gipsputz 15 mm Armierungsgewebe Mauerwerk Kalksandstein 170 mm 9 Putzaufbau: Oberputz Kalkzementputz gefilzt 5 mm, Körnung 0,5 mm mit eingelegtem Glasfaserarmierungsgewebe, Unterputz Kalkzementputz 15–20 mm Pfeiler Stahlbeton 400 mm

5

1

6

5

8

2

7

6

9

85

Ausgeführte Putzbauten Beispiele

Katholische Akademie in Stuttgart-Hohenheim

Arno Lederer, Jórunn Ragnarsdóttir, Marc Oei, Stuttgart/Karlsruhe

Für den Erweiterungsbau der Akademie mit 24 Zimmern, Seminarräumen und Kapelle stand nur eine begrenzte, ungünstig geschnittene Grundstücksfläche zur Verfügung. Der Wunsch, alle Gästezimmer zum Baumbestand des gegenüberliegenden Parks zu orientieren, ließ sich deswegen mit einem linearen Baukörper nicht verwirklichen und führte zu dem s-förmigen Grundriss. Eine neue Mauer aus Abbruchziegeln bindet Altbauten und Neubau zusammen und schafft einen introvertierten Hof. Sitznischen im Flur des Erdgeschosses laden dazu ein, den Blick in diesen der Ruhe und Besinnung gewidmeten Freiraum zu genießen. Sie nehmen die ganze Tiefe der geschwungenen Außenwand ein. Die Glasscheiben liegen außen vor der Putzebene und wirken mit ihren Holzprofilen wie Bilderrahmen. Die Oberfläche des mineralischen Wärmedämmverbundsystems wurde mit einem 25 mm starken Oberputz als Kellenwurfputz ausgebildet. Durch die starke Körnung von 8 mm erhält die Fassade ihre lebendige Struktur. Dominiert wird der Erweiterungsbau von den korbähnlichen Balkonen der Gästezimmer, die in ihrer Form mit der geschwungenen Fassade korrespondieren. An den auskragenden Betonfertigteilplatten sind Stahlstäbe befestigt, die eine abnehmbare Brüstung aus Weidengeflecht tragen. º DETAIL 11/2002 86

Ansicht Nordost Grundrisse Maßstab 1:750

a a

Ausgeführte Putzbauten Beispiele

Horizontalschnitt • Vertikalschnitt Sitznische Erdgeschoss Maßstab 1:20 a 1 Kalksandstein 240 mm 2 Holzrahmen Eiche 85/264 mm mit Isolierverglasung 3 Abdichtungsbahn EPDM 4 Vormauerung Ziegel 115 mm 5 Innenputz 15 mm 6 Egalisierungsanstrich Wärmedämmverbundsystem: Kalkzementputz Kellenwurf 25 mm, Korngröße 8 mm, mit Armierungsgewebe Wärmedämmung Steinwolle 80 mm Stahlbetonwand, lasiert 240 mm Ausgleichsspachtelung Kalkzement 7 Holzrahmen Eiche 85/264 mm mit Isolierverglasung 8 Holzbrett, schwarz lackiert 45/500 mm

2

1

3

7

4

5 a

bb

6

8

7

1 4 5

b

b

aa

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Ausgeführte Putzbauten Beispiele

Wohnbebauung Biesdorf-Süd

Léon Wohlhage Wernik Architekten, Berlin

Bei der Wohnbebauung im Osten Berlins sind 70 Wohneinheiten in insgesamt 64 Gebäuden untergebracht. Die zwei- und dreigeschossigen Zeilen bilden ein Ensemble unterschiedlicher Reihenhäuser. Die Grundrisse der einzelnen Reihenhäuser sind so flexibel gestaltet, dass sie bei Bedarf durch ausbaufähige Halbgeschosse erweitert werden können. Jeweils zwischen zwei Häusern gelegen, gibt es zum Teil zusätzliche Eingänge, die separate Einliegerwohnungen in den Obergeschossen erschließen und die Häuserzeilen gliedern. Die typologische Vielfalt der Einzelhäuser

wird durch eine einheitliche Fassadengestaltung und Detaillierung optisch zusammengefasst. Alle Außenwände sind mit einem mineralischen Wärmedämmverbundsystem verkleidet, dessen Oberfläche mit gelb eingefärbtem Silikatputz beschichtet ist. Dieser ist als Abschluss mit zwei verschieden farbigen rotorangen Lasuren überstrichen, wobei eine der beiden mit einer Quaste, die andere mit einem bürstenartigen Kamm aufgetragen wurde. Durch dieses Verfahren entstand die abwechslungsreiche, tiefgründig wirkende Fassadenoberfläche.

a a aa Grundriss Erdgeschoss • Schnitt Maßstab 1:250

88

Ausgeführte Putzbauten Beispiele

3

2 5 5

3

4 6 7

9

Vertikalschnitt Horizontalschnitt Maßstab 1:20

1

1

5

2 3

4 7

5 6 7

5

8 8

9

Wandaufbau: Wärmedämmverbundsystem: Lasur auf Silikatbasis in Rotorange Deckbeschichtung Leichtputz gefilzt 8mm, Körnung 1 mm gelb durchgefärbt mit eingelegtem Armierungsgewebe Wärmedämmung Mineralfaser 100 mm Stahlbeton 160 mm Betonwerkstein durchgefärbt 40 mm Dachaufbau: Dachdichtung Bitumenbahn Wärmedämmung Polystyrolhartschaumplatte im Gefälle 150 –120 mm Wärmedämmung, Polystyrolhartschaumplatte 40 mm Dampfsperre auf Bitumenvoranstrich Stahlbetondecke gespachtelt, gestrichen 210 mm Lattenrost Lärche gehobelt auf Holzunterkonstruktion Fenstertür Kiefer lasiert, mit Isolierverglasung Trittstufe Ahorn 230/40 mm, auf Unterkonstruktion Wandaufbau: Wärmedämmverbundsystem: Lasur auf Silikatbasis in Rotorange Deckschicht Leichtputz gefilzt 8mm, Körnung 1 mm gelb durchgefärbt mit eingelegtem Armierungsgewebe Wärmedämmung Mineralfaser 100 mm Stahlbeton 160 mm Bodenaufbau: Teppich 10 mm Estrich 50 mm Trennlage PE-Folie Wärmedämmung, Polystyrolhartschaumplatte 100 mm PE-Folie Fundamentplatte Stahlbeton 220 mm Geländerrahmen Flachstahl 50/10 mm, feuerverzinkt, Anstrich mit Eisenglimmer

89

Ausgeführte Putzbauten Beispiele

Wohnbebauung in Ljubljana

Bevk Perovic’ Architects, Ljubljana

aa

Streng rechtwinklig gestaltet sind die Baukörper und Fassaden dieser Wohnanlage mit 43 Wohnungen im slowenischen Ljubljana. Die grafische Anordnung der Fenster, Türen und Loggien, deren unterschiedliche Größe und Tiefe sowie Abweichungen in Raster und Rhythmus brechen die geometrische Strenge der Fassade. Alle Öffnungen der beiden Wohnblöcke sind mit Stahlprofilen eingefasst. Wie eine umlaufende Schattenkante betont das Metall die reliefartige Wirkung der Außenwand, gleichzeitig hält und schützt es den Putz an den kritischen Eckpunkten. Die Farbgestaltung der Gebäude unterstreicht die plastische Wirkung der Fassade. Die in gedecktem Grau gehaltene Fassadenebene unterscheidet sich deutlich von den gelben Wänden der Loggien und Eingänge. Das zurückspringende Dachgeschoss ist in einem hellen Sandton gehalten und somit auch optisch von den anderen Geschossen abgesetzt. Der eingefärbte Kalkzementoberputz wurde als Kratzputz mit Feldspatglimmer in einer Stärke von 20 mm aufgebracht und unterstreicht die kantige, kubische Erscheinung des Gebäudes. º DETAIL 11/2002 90

Schnitt • Grundriss Maßstab 1:500

a

a

Ausgeführte Putzbauten Beispiele

Vertikalschnitt Maßstab 1:20 1

2 3

4 5 6 7 8

Terrazzo-Fliesen 300/300/20 mm Dünnbettmörtel 7 mm Estrich 48–68 mm PE-Folie Bitumenbahn 5 mm Wärmedämmung 30 mm Stahlbeton 170 mm Stahlprofil ∑ lackiert 200/100/4 mm mit Tropfnase Wärmedämmverbundsystem Kalkzementputz Kratzputz mit Feldspatglimmer eingefärbt 20 mm Wärmedämmung Polystyrol 80 mm Stahlprofil ∑ lackiert 200/100/4 mm textiler Sonnenschutz Sperrholz furniert 20 mm Geländer Flachstahl ¡ 8 mm Führung Sonnenschutz Aluminiumprofil 25/20 mm

1 2

3

6

5

4

7

8 1 2

3

91

Ausgeführte Putzbauten Beispiele

Wohn- und Geschäftshaus in Zürich

Marcel Meili, Markus Peter Architekten, Zürich Staufen & Hasler Architekten, Frauenfeld

aa

In zentraler Lage südlich des Züricher Hauptbahnhofes verknüpft der Neubau urbane Wohnqualität mit kulturellen Angeboten: Über einem Café und zwei Kinosälen befinden sich 14 großzügige Wohnungen. Gebäudekubatur und Fassade erscheinen zunächst einfach, zeigen jedoch bei genauerer Betrachtung eine subtile Ausformulierung. Die Fassadengestaltung orientiert sich an den Putzfassaden der Nachbarhäuser, interpretiert deren Farbigkeit jedoch neu. Erst auf den zweiten Blick wird das Muster aus sich überlappenden helleren und dunkleren Farbflächen erkennbar, das die unterschiedlichen Höhen der Fenster aufnimmt, und, ähnlich einer gewebten Struktur, der Fassade Tiefe verleiht. Die Oberfläche ist vielschichtig im wörtlichen Sinn: Zunächst wurde der in sattem Gelb bzw. Rot eingefärbte Deckputz des Wärmedämmverbundsystems feldweise horizontal bzw. vertikal gebürstet. Die anschließend aufgetragene graue Lasur schwächt die intensive Farbigkeit stark ab, bindet so die Fassade zusammen und lässt dennoch die ursprünglichen Farbtöne durchschimmern. Die Bürstenstriche verleihen der Putzfläche eine leichte Textur und Tiefenwirkung. º DETAIL 12/2003 92

Schnitt • Grundrisse Maßstab 1:500

a a

Ausgeführte Putzbauten Beispiele

Vertikalschnitt Maßstab 1:20

1 Putzaufbau 5 mm: Siliconharzfarblasur verdünnt, grau NCS-Farbe s 4502 y, mit Rolle aufgetragen Deckputz Korngröße 1,5 mm, mineralisch, kunststoffvergütet, feldweise rot bzw. gelb eingefärbt, horizontal bzw. vertikal gebürstet Gittergewebe Glasfaser in Armierungsmörtel 2 Wärmedämmung Polystyrolhartschaumplatte 180 mm 3 Dachaufbau Umkehrdach: Zementplatte 700/500/40 mm, pigmentiert Splitt 3/6 mm, 50 mm Trennlage Kunststoffbahn diffusionsoffen Wärmedämmung Polystyrolhartschaumplatte extrudiert 120 mm Abdichtung Bitumenbahn zweilagig Stahlbetondecke im Gefälle 430–400 mm Gipsputz 10 mm, weiß gestrichen 4 Leuchtstoffröhre 5 Acrylglas weiß opal, 6 mm, auf Aluminiumwinkel farblos eloxiert 60/30/50/2 mm

1 3 2

4

5

93

Ausgeführte Putzbauten Beispiele

Pfarrzentrum in München

Allmann Sattler Wappner, München

aa

Das Herz-Jesu-Pfarrzentrum aus dem Jahr 1970 steht räumlich und baulich in engem Zusammenhang sowohl mit der neuen Herz-Jesu-Kirche (vgl. DETAIL 2/2001) als auch mit dem alten Pfarrhaus aus der Gründerzeit. Den heutigen Anforderungen nicht mehr angemessen, wurde das Pfarrzentrum renoviert . Ziel war dabei, die vorgefundenen baukonstruktiven Mängel, die brandschutztechnischen Defizite sowie funktionale Schwächen der Gemeinschaftsbereiche zu beheben. Dabei sollte zum einen der Geist der 70er-Jahre-Architektur bewahrt werden, zum anderen sollten die innen wie außen sichtbaren Eingriffe deutlich auf die späten 90er-Jahre verweisen. Durch die Absenkung des offenen Atriums auf Untergeschossniveau werden die angrenzenden Räume besser belichtet und natürlich belüftet. Die Körperhaftigkeit der einzelnen Gebäudekuben wird dadurch betont, dass sämtliche Fassadenflächen mit durchgefärbtem mineralischem Putz in einheitlicher Farbigkeit überzogen sind. Nach Reinigung des alten Betonuntergrundes wurden Polystyrolhartschaumplatten angedübelt und mit Armierung und Gewebe versehen. Darauf wurde der Silikatputz als Kratzputz aufgebracht. º DETAIL 10/2002 94

Schnitt • Grundriss Maßstab 1:500

a

a

Ausgeführte Putzbauten Beispiele

Vertikalschnitt Maßstab 1:20 1 2 3 4 5

6 7

8

Flachstahl ¡ 30/6 mm Flachstahl ¡ 30/10 mm Sonnenschutz Aluminium Z-Profil Stahlprofil fi 200 Kies 50 mm Kunststoffdichtungsbahn Hartschaumplatten max. 180 mm Glasvlies-Bitumenschweißbahn Glasvlies gelocht Bitumenvoranstrich Hauptträger Stahlprofil HEA 200 Wärmedämmverbundsystem: Silikatputz eingefärbt 8 mm als Kratzputz Körnung 1,5 mm, mit Armierungsgewebe Wärmedämmung Polystyrol verdübelt 60 mm Brüstung Stahlbeton 120 mm Eckschutzschiene

1

2

3

4

6

5

7

8

95

Anhang Festmörtelklassen nach DIN EN 998-1

Seit September 2003 gilt die DIN EN 998-1 mit ihren neuen Klassifizierungen der Putzmörtelgruppen. Parallel gelten in Deutschland weiterhin die Anwendungsregeln der DIN 18 550

Klassifizierung der Eigenschaften von Festmörtel (Tab. 1, DIN EN 998-1) Eigenschaften

Kategorien

Werte

Druckfestigkeit nach 28 Tagen

CS I CS II CS III CS IV

0,4 – 5,0 N/mm2 1,5 – 5,0 N/mm2 3,5 – 7,5 N/mm2 ≥ 6 N/mm2

Kapillare Wasseraufnahme1

W0 W1 W2

Nicht festgelegt c ≤ 0,40 kg/m2min0,5 c ≤ 0,20 kg/m2min0,5

Wärmeleitfähigkeit

T1 T2

≤ 0,1 W/mK ≤ 0,2 W/mK

1

Die bisher übliche Bezeichnung von kg/m2h0,5 wurde in kg/m2min0,5 geändert.

Auszüge der wichtigsten Vergleichsparameter

Anforderungen an Festmörtel (Tab. 2, DIN EN 998-1) Nr.

Prüfparameter

Prüfverfahren

Normalputzmörtel

Leichtputzmörtel

Edelputzmörtel

Sanierputzmörtel

CR

Einlagenputzmörtel für außen OC

GP

LW

R

Wärmedämmputzmörtel T

L2

Druckfestigkeit (Kategorien)

EN 1015-11a

CS I bis CS IV

CS I bis CS III

CS I bis CS IV

CS I bis CS IV

CS II

CS I bis CS II

L5

Kapillare Wasseraufnahme (Kategorien) (für Mörtel zur Verwendung in Außenbauteilen)

EN 1015-18

WO bis W 2

WO bis W 2

WO bis W 2

W1 bis W 2

≥ 0,3 kg/m2 nach 24 h

W1

L6

Wassereindringung nach der Prüfung der Wasseraufnahme (in mm)

EN 1015-18









≤ 5 mm



L8

Koeffizient der Wasserdampfdurchlässigkeit (μ) (für Mörtel zur Verwendung in Außenbauteilen)

EN 1015-19a, b

≤ deklarierter Wert

≤ deklarierter Wert

≤ deklarierter Wert

≤ deklarierter Wert

≤ 15

≤ 15

a

Zur Bestimmung der Lagerbedingungen ist der Luftkalkgehalt als Calciumhydroxid Ca(OH)2 zu berechnen.

b

Im Gegensatz zum Prüfverfahren nach EN 1015-19, mit dem der Feuchtedurchlasskoeffizient Λ (in kg/m2sPa) bestimmt wird, wird in dieser Norm der Wasserdampf-Diffusionsleitkoeffizient μ ermittelt. 1,94 • 10-10 Die Berechnung von μ aus Λ erfolgt nach der folgenden Gleichung: μ = ––––––––––––– Λ Dabei entspricht 1,94 • 10-10 dem Wasserdampf-Diffusionsfaktor in Luft bei 20 °C und 101 325 Pa Atmosphärendruck.

97

Anhang Mörtel-Mischungsverhältnisse

Nach der DIN EN 998-1 ist es aufgrund der regional unterschiedlichen Bautraditionen und unterschiedlicher Ausgangsstoffe nicht mehr möglich, genormte Mischungsverhältnisse für Mörtel nach Rezept für alle Länder Europas festzulegen. Daher sollten den Festlegungen für Mischungsverhältnisse (Rezepturen) und Anwendungsbereiche die Praxis und Erfahrungen, die am Anwendungsort vorliegen, zugrunde gelegt werden. Die deutsche Norm DIN 18 550 behält bezogen auf die Anwendungsweisen ihre Gültigkeit.

Mischungsverhältnisse in Raumteilen (Tab. 3, DIN 18 550 T 2) Zeile

Mörtel- Mörtelart gruppe

Baukalke DIN 1060 Teil 1

Luftkalk Wasserkalk Kalkteig Luftkalkmörtel

1,02

Wasserkalkmörtel

1,0

Kalkhydrat

Hydraulischer Kalk

Baugipse ohne werkseitig beigegebene Zusätze Hochhydraulischer Kalk

Putz- u. MauerZement Stuckbinder DIN 1164 gips DIN 4211 Teil 1 DIN 1168

Putzgips Teil 1

Anhydritbinder DIN 4208

Sand1

1,02

3,5–4,5 3,0–4,0

1,0

3,5–4,5 3,0–4,0

1 2

PI a

3 4

PI b

5

PI c

Mörtel mit hydraulischem Kalk

6

P II a

Mörtel mit hochhydraulischem Kalk oder Mörtel mit Putz- und Mauerbinder

7

P II b

Kalkzement- 1,5 oder 2,0 mörtel

1,0

9,0–11,0

8

P III a

Zementmörtel ≤ 0,5 mit Zusatz von Kalkhydrat

2,0

6,0–8,0

9

P III b

Zementmörtel

1,0

3,0–4,0

10

P IV a

Gipsmörtel

1,03

11

P IV b

Gipssandmörtel

1,03 oder 1,03

1,0–3,0

12

P IV c

Gipskalkmörtel

1,0 oder 1,0

0,5–1,0 oder 1,0–2,0

3,0–4,0

13

P IV d

Kalkgipsmörtel

1,0 oder 1,0

0,1–0,2 oder 0,2–0,5

3,0–4,0

14

PV a

Anhydritmörtel

15

PV b

Anhydritkalkmörtel

1

3,0–4,0

1,0

1,0 oder 1,0

98

1,03

1,0

1,0 oder 1,5

Die Werte dieser Tabelle gelten nur für mineralische Zuschläge mit dichtem Gefüge. Ein begrenzter Zementzusatz ist zulässig. 3 Um die Geschmeidigkeit zu verbessern, kann Weißkalk in geringen Mengen, zur Regelung der Versteifungszeiten können Verzögerer zugesetzt werden. 2

3,0–4,0



≤ 2,5

3,0

12

Anhang Außenputze und Korngruppen

Die Tabellen der DIN 18 550 behalten bis voraussichtlich 2005 ihre Gültigkeit. Auf der Grundlage der DIN EN 998-1 werden zur Zeit die Bezeichnungen angepasst. Putzsysteme für Außenputze (Tab. 3, DIN 18 550 T 1) Zeile

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

Anforderung bzw. Putzanwendung

Mörtelgruppe bzw. Beschichtungsstoff-Typ für Unterputz Oberputz1

ohne besondere Anforderung

– P – P P P – –

wasserhemmend

wasserabweisend5

P I P I P II P I P II P Org. 1 P Org. 13 P III

I II II II

P – – P P P – –

I

P P – – P P – –

Ic II

II II II

II II

P I P Ic P II P I P II P Org 1 P Org 13 P III3

erforderlich erforderlich

P P P P P P P P

I I I c4 II4 II Org 1 Org 13 III3

erforderlich erforderlich erforderlich2

P P P P P

II II Org. 1 Org. 13 III

25 26 27 28 29

erhöhte Festigkeit

– P II P II – –

30

Kellerwand-Außenputz



P III

– P III P III –

P P P P

31 32 33 34 1

Außensockelputz

Oberputze können mit abschließender Oberflächengestaltung oder ohne diese ausgeführt werden (z.B. bei zu beschichtenden Flächen).

Zusatzmittel2

erforderlich

III III Org 1 Org 13

2

Eignungsnachweis erforderlich (siehe DIN 18 550 Teil 2, Ausgabe Januar 1985, Abschnitt 3,4) 3 Nur bei Beton mit geschlossenem Gefüge als Putzgrund

4

Nur mit Eignungsnachweis am Putzsystem zulässig. 5 Oberputze mit geriebener Struktur können besondere Maßnahmen erforderlich machen.

Empfohlene Korngruppen (Tab. 1, DIN 18 550 T 2) Zeile

1 2

Putzanwendung

Mörtel für

Korngruppe bzw. Lieferkörnung nach DIN 4226 Teil 1 in mm

1 2 3

Außenputz

Spritzbewurf Unterputz Oberputz

0/41, (0/8)1 0/2, 0/4 je nach Putzweise

4 5 6

Innenputz

Spritzbewurf Unterputz Oberputz

0/41 0/2, 0/4 0/1, 0/22

Der Anteil an Grobkorn soll möglichst groß sein. Bei oberflächengestaltenden Putzen ist das Grobkorn nach der Putzweise zu wählen.

99

Anhang Innenputze und Baukalke

Putzsysteme für Innenputze (Tab. 3, DIN 18 550 T 1) Zeile

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22

Anforderung bzw. Putzanwendung

Mörtelgruppe bzw. Beschichtungsstoff-Typ für Unterputz Oberputz1, 2

nur geringe Beanspruchung

– P I a, b P II P IV

P P P P

übliche Beanspruchung3

– P – P – P – P – P –

P Ic P Ic P II P I c, P II, P IV a, b, c, P V, P Org. 1, P Org. 2 P III P I c, P II, P III, P Org. 1, P Org. 2 P IV a, b, c, P IV a, b, c, P Org. 1, P Org. 2 P V P V, P Org 1, P Org. 2 P Org. 1, P Org. 24

Ic II III IV a, b, c V4

– P I – P II – P III –

Feuchträume5

1

Bei mehreren genannten Mörtelgruppen ist nur je eine als Oberputz zu verwenden. 2 Oberputze können mit abschließender Oberflächengestaltung oder ohne diese

P P P P P P P

I a, b I a, b I a, b, P IV d I a, b, P IV d

I I II I, P II, P Org. 1 III II, P III, P Org. 1 Org. 14

ausgeführt werden (z.B. bei zu beschichtenden Flächen). 3 Schließt die Anwendung bei geringer Beanspruchung ein.

4

Nur bei Beton mit geschlossenem Gefüge als Putzgrund 5 Hierzu zählen nicht häusliche Küchen und Bäder (siehe Abschnitt 4.2.3.3).

Baukalke nach DIN 1060 jetzt DIN EN 459-1 Bezeichnung

Stoffgrundlage

Handelsformen

Verarbeitung

Luftkalk als Weißkalk

Kalkstein, CaCO3 gebrannt zu Branntkalk, CaO ≈ 800 °C

Branntkalk als Weißstückkalk gemahlen zu Weißfeinkalk

CaCO3 ∫ CaO + CO2

Weißkalkhydrat Weißkalkteig

– trocken löschen zu Weißkalkhydratpulver oder nass löschen zu Weißkalkteig – ohne Löschen zu verarbeiten

Luftkalk als Carbidkalk

bei Vergasung von Calciumcarbid, CaC2 zu Ethin, C2H2 anfallend CaC2 + 2H2O ∫ C2H2 + Ca(OH)2

Carbidkalkhydrat Carbidkalkteig

– ohne Löschen zu verarbeiten

Luftkalk als Dolomitkalk

Dolomithaltiges Gestein, CaCO3 • MgCO3 gebrannt

Dolomitfeinkalk Dolomitfeinkalkhydrat

– löschen – ohne Löschen zu verarbeiten

Wasserkalk

mergeliges Kalkgestein gebrannt, mind. 10 % hydraulisch wirksame Bestandteile

Wasserfeinkalk Wasserkalkhydrat

– löschen – ohne Löschen zu verarbeiten

Hydraulischer Kalk

Kalksteinmergel gebrannt, mind. 15 % hydraulisch wirksame Bestandteile

Hydraulischer Kalk, pulvrig

– ohne Löschen zu verarbeiten

Hochhydraulischer Kalk

Kalksteinmergel gebrannt, ggf. Zusatz von hydraulischen Stoffen, Luft- oder Wasserkalk mit Zusatz hydraulischer Stoffe

Hochhydraulischer Kalk, pulvrig

– ohne Löschen zu verarbeiten

100

Anhang Zusatzmittel Putzmörtel

Zusatzmittel Putzmörtel (ZM), (Tab. 12 aus Tanja Dettmeing »Putze in Bausanierung und Denkmalpflege«) Beeinflusste Eigenschaften

Zweck

Wirkungsweise

Historische Zusatzmittel

Synthetische Zusatzmittel

Effekt bei Überdosierung

Luftporengehalt

• Verbessern der Verarbeitungseigenschaften • Verringern der Rohdichte • Erhöhen der Frostbeständigkeit • Erhöhen der Wasserdampfdurchlässigkeit • Einlagern von Salzen

Veränderung der Oberflächenspannung des Anmachwassers, dadurch Bildung von kleinen, stabilen Luftporen

Blut

Tenside

• Erhöhen der Klebrigkeit • schlechte Verarbeitbarkeit

Wasserrückhaltevermögen

• Verhindern des »Aufbrennens« durch zu frühe Wasserabgabe an den Untergrund • Verbessern der Verarbeitungseigenschaften

Physikalisches Binden von Anmachwasser im quellfähigen Zusatzmittel

Holzfasern

Zellulose

• Erhöhen der Klebrigkeit • schlechte Verarbeitbarkeit • Störung der Abbindedauer und der Erhärtung

Standfestigkeit

• Verhindern des Abrutschens vom Untergrund

Physikalisches Binden von Anmachwasser im quellfähigen Zusatzmittel

Bentonit, Stärke

Stärkeäther

• Erhöhen der Klebrigkeit • schlechte Verarbeitbarkeit

Elastizität

• Verhindern der Rissbildung

Verbund, Bildung eines »Armierungsgerüsts«

Tierhaare, Stroh, Holzfasern

Glasfasern, Polymerfasern, Cellulosefasern

• schlechte Verarbeitbarkeit

Haftfestigkeit

• Verbessern des Haftens auf dem Untergrund

Klebewirkung

Quark, Kasein, Blut

Polymerdispersionen

• Erhöhen der Klebrigkeit • schlechte Verarbeitbarkeit

Wasserabweisung

• Verringern der kapillaren Saugfähigkeit

Erhöhen der Oberflächenspannung in den Kapillaren, dadurch Reduzierung der kapillaren Saugfähigkeit

Tierische und pflanzliche Fette, Öle, Seifen

Stereate, Oleate, Palmitate, Siliconharze

• Verringern der Endfestigkeit

Abbindezeit (Verzögerung)

• Verlängern der Abbindezeit und der Verarbeitungszeit

Verlangsamen der Bindemittelreaktion

Gips, Zucker, Wein, Leimwasser, Borax, Eibischwurzel

Fruchtsäuren, • Beschleunigen Phosphate, Siliconder Abbindezeit fluoride, Saccha• Ausblühungen rosen, Lignin• Treibersulfonate, Hydrogen- scheinungen carbonsäure

Abbindezeit (Beschleunigung)

• Verkürzen der Abbindezeit

Beschleunigen der Bindemittelreaktion und des Festigkeitsaufbaus

Gips

Chloride, Aluminate, HydrogenCarbonat

Farbton

• Anpassen des Farbtons

Verteilung des Pigments in der Bindematrix

Holzkohle, Minerale, Ziegelmehl, Gesteinsmehl

anorganische/ • Ausbluten mineralische und • Fleckenbildung organische Pigmente

• Zu geringe Endfestigkeit • Ausblühungen • Treiberscheinungen

101

Anhang Schlagregenbeanspruchung Flensburg

Regenkarte zur Ermittlung der durchschnittlichen Jahresniederschlagsmengen.

Kiel

Rostock

Schwerin

Hamburg Emden

Bremen

Berlin

Hannover Braunschweig

Frankfurt Magdeburg

Münster Dortmund Leipzig Kassel

Aachen

Köln

Dresden Erfurt

Gera Chemnitz

Bonn

Frankfurt Trier Mainz Nürnberg Saarbrücken Regensburg

Stuttgart BadenBaden

Passau Augsburg

Freiburg

Jahresniederschlag : unter 600 mm zwischen 600 und 800 mm über 800 mm Im norddeutschen Küstengebiet (windreich) über 700 mm

Die Beanspruchung von Gebäuden oder von einzelnen Gebäudeteilen durch Schlagregen (Beanspruchungsgruppen I, II oder III, nach Fraunhofer-Institut für Bauphysik, Holzkirchen) Beanspruchungsgruppe I Geringe Schlagregenbeanspruchung: Gebiete mit Jahresniederschlagsmengen unter 600 mm sowie besonders windgeschützte Lagen auch in Gebieten mit größeren Niederschlagsmengen Beanspruchungsgruppe II Mittlere Schlagregenbeanspruchung: Gebiete mit Jahresniederschlagsmengen von 600 bis 800 mm sowie windgeschützte Lagen auch in Gebieten mit größeren Niederschlagsmengen: Hochhäuser und Häuser in exponierter Lage in Gebieten, die aufgrund der regionalen Regen- und Windverhältnisse einer geringen Schlagregenbeanspruchung zuzuordnen wären Beanspruchungsgruppe III Starke Schlagregenbeanspruchung Gebiete mit Jahresniederschlagsmengen über 800 mm sowie windreiche Gebiete auch mit geringeren Niederschlagsmengen (z.B. Küstengebiete, Mittel- und Hochgebirgslagen, Alpenvorland). Hochhäuser und Häuser in exponierter Lage in Gebieten, die aufgrund der regionalen Regen- und Windverhältnisse einer mittleren Schlagregenbeanspruchung zuzuordnen wären

102

München

Anhang Beschichtungen auf Putz

Eignung der Beschichtungsstoffe auf verschiedenen Putzen (Tab. 3, Merkblatt 9, Richtlinien für Maler und Lackierer)

Nr.

Beschichtungsstoffe

Mörtelgruppen nach DIN 18 550

P I a/b Luftkalk Wasserkalk

PIc hydr. Kalkmörtel

P II a/b Kalkzement

P III Zement Zementkalk

P IV b Gips

P IV d Kalkgipsmörtel

nur für feuchtigkeitsgeschützte Außenflächen

nur für feuchtigkeitsgeschützte Außenflächen

1.

Silikatfarben

+

+

+

+





2.

Dispersions-Silikatfarben

+

+

+

+

+

+

3.

Siliconharz-Emulsionsfarben

+

+

+

+

+

+

4.

Strukturbeschichtungen auf Kalkzementbasis



+

+

+





Strukturbeschichtungen auf SilikatSiliconharzemulsionsbasis

+

+

+

+

+

+

6.

Kunstharzputze nach DIN 18 558





+

+

+



7.

Dispersionsfarben, wetterbeständig



–/+

+

+

+



8.

Dispersionslackfarben





+

+

+



9.

Polymerisatharzfarben





+

+

+



10.

Kalkfarben (Sumpfkalk)

+

+

+

+

+

+

5.

+ geeignet – ungeeignet Anmerkung:

Strukturbeschichtungen sind Beschichtungen mit putzartigem Aussehen auf Basis von Silikaten, Siliconharzemulsionen oder Kalkzement mit Kunstharz vergütet sowie Kunstharzputze nach DIN 18558. Kalk- oder zementhaltige Putze reagieren in Verbindung mit Feuchtigkeit immer alkalisch. Eine nachhaltige Neutralisation ist nicht möglich. Die ausgewählten Beschichtungsstoffe müssen daher alkalibeständig sein.

103

Anhang Prüfung und Vorbehandlung Untergrund

Prüfung und Vorbehandlung des Untergrunds bei Beschichtungen auf Außenputz (Tab. 2, Merkblatt 9, Richtlininien für Maler und Lackierer) Prüfung auf

Prüfmethode

Erkennung

Technische Hinweise und Maßnahmen

Feuchtigkeit

Augenschein und Kratzprobe

Feuchte Flächen, Wasserränder, Verfärbungen zeichnen sich ab

Ursache beseitigen, abtrocknen lassen

Oberflächenfestigkeit

Kratzprobe mit festem kantigem Gegenstand

Oberfläche wird bei mäßigem Druck beschädigt

Lose, lockere oder mürbe Teile manuell oder maschinell entfernen. Weiche Schichten sind kein tragfähiger Untergrund für Beschichtungsarbeiten.

Abreiben mit der Hand

Geringer Abrieb

Bei geringem Abrieb an der Putzoberfläche mit putzfestigendem Grundbeschichtungsstoff behandeln

Starker, tiefgehender Abrieb

Nicht geeignet für Beschichtungen; Putz erneuern

Annässen bis zur Sättigung mit Wasser und Kratzprobe

Bei Benetzungsprobe erweicht die Oberfläche

Nicht tragfähigen Putz erneuern

Sinterschichten

Ankratzen bzw. Anschleifen, anschließend Benetzungsprobe mit Wasser

In trockenem Zustand Oberflächenglanz, geringe Saugfähigkeit. Nach Benetzungsprobe Dunkelfärbung der Kratzspur bzw. Schleifspur

Manuell, maschinell entfernen und ggf. durch Fluatieren nachbehandeln

Saugfähigkeit

Benetzungsprobe mit Wasser

Kein Eindringen in die Oberfläche bzw. die Oberfläche nimmt langsam Wasser auf und färbt sich dunkler. Wasser perlt ab.

Ursachen feststellen und ggf. beseitigen

Bei starker Saugfähigkeit rasche Wasseraufnahme und schnelle Dunkelfärbung

Stark bzw. ungleichmäßige und unterschiedlich saugende Untergründe sind durch eine Grundbeschichtung zu egalisieren.

Ausblühungen

Augenschein

Meist weiße Salze oder Calciumcarbonat-Ausblühungen

Feuchtigkeitseinflüsse beseitigen. Danach austrocknen lassen und Salze trocken entfernen (abbürsten)

Moos-, Algen-, Pilzbefall

Augenschein

Grüner bzw. dunkler Bewuchs

Chemisch/mechanisch behandeln oder durch Reinigen mit Hochdruckheißwasserstrahl entfernen. Nachbehandeln

Risse

Augenschein

Risserscheinungsbild

Je nach Rissart und Umfang geeignete Sanierung durchführen

Verschmutzungen

Augenschein

Rostflecken

Augenschein

Rostverfärbung einzelner Stellen

Ursachen feststellen und beseitigen

Ausbesserungsstellen

Augenschein

Strukturunterschiede

Oberflächenstruktur angleichen. Bei nachfolgenden Beschichtungen ggf. fluatieren

Schadstellen

Augenschein und Klopfen mit dem Hammer

Nicht haftender Putz klingt hohl

Schadstellen ausbessern

104

Entfernen

Anhang Farbklassen

Nach der als Vornorm vorliegenden EN 1062-1 können alle Farben anhand ihrer bauphysikalischen Werte verglichen und bezeichnet werden.

EN 1062-1

G1

E2

S1

V2

W2

A0

C0

Glanz (Refektometerwert) Schichtdicke

Beispiel für die Bezeichnung einer Beschichtung, die glänzend ist, mit einer Schichtdicke (fest) von 50 μm bis 100 μm, der Korngröße fein, einer Wasserdampf-Diffusionsdichte > 15 g/(m2d), einer Durchlässigkeit für Wasser von > 0,1 kg/(m2h0,5) bis ≤ 0,5 kg/(m2h0,5) und keine Anforderungen an die Rissüberbrückung und an die Kohlenstoffdioxid-Durchlässigkeit hat.

Korngröße Wasserdampf-Diffusionsstromdichte Durchlässigkeit für Wasser Rissüberbrückung Kohlenstoffdioxid-Durchlässigkeit

Klassen für die Wasserdampf-Diffusionsdichte (V) (Tab. 4, EN 1062-1) Klasse

Anforderungen g/(m2d)

ma

V0

Anhand dieser Eigenschaft lässt sich der Einfluss des Beschichtungssystems auf das Feuchteverhalten des Substrats beurteilen.

keine Anforderungen

V1

hoch

> 150

< 0,14

V2

mittel

≤ 150 > 15

≥ 0,14 < 1,4

V3

niedrig

≤ 15

≥ 1,4

a

Werte für die diffusionsäquivalente Luftschichtdicke (sd) nach EN ISO 7783-2

Klassen für die Durchlässigkeit für Wasser (w) (Tab. 5, EN 1062-1)

Anhand dieser Eigenschaft lässt sich der Widerstand des Beschichtungssystems gegen das Eindringen von Wasser beurteilen.

Klasse

Anforderungen kg/(m2h0,5)

w0

keine Anforderungen

w1

hoch

> 0,5

w2

mittel

≤ 0,5 > 0,1

w3

niedrig

≤ 0,1

Klassen für die Kohlenstoffdioxid-Durchlässigkeit (C) (Tab. 7, EN 1062-1) Klasse

Anforderungen g/(m2d)

ma

C0

keine Anforderungen

keine Anforderungen

C1

50

a

Werte für die diffusionsäquivalente Luftschichtdicke (sd) nach EN 1062-6

105

Anhang Oberflächentemperaturen

Dunkelgetönte Beschichtungen können an der Außenseite der Fenster und Außentüren zu einer erhöhten Oberflächentemperatur (bis ca. 80 °C) führen. Durch die Erwärmung der Oberflächen kann bei harzreichen Nadelhölzern verstärkt Harzaustritt auftreten. Deshalb sind dunkelgetönte Beschichtungen auf harzreichen Nadelhölzern außenseitig nicht zu empfehlen. Eine Temperaturerhöhung an der Oberfläche führt zu einer starken Austrocknung der beschichteten Hölzer und damit zu einer erhöhten Rissbildung. Um dies zu vermeiden, müssten weniger rissanfällige Holzarten ausgewählt werden. Die angegebenen Oberflächentemperaturen sind Messwerte. Da die Erwärmung der Oberflächen von verschiedenen Faktoren, von der Tages- und Jahreszeit sowie von der geographischen Lage abhängig ist, können die Werte nicht als absolute, sondern nur als relative Werte angesehen werden. Die Einteilung der Farbtöne in die Farbstufen hell-, mittel- und dunkelgetönt ist fließend. Die Oberflächentemperaturen des Außenputzes erhöhen sich bei dunkler Farbgebung ebenfalls und führen zu denselben bauphysikalischen Auswirkungen. Die Temperaturen sind im Vergleich zu den Hölzern etwas geringer, so wird ein schwarzer Putz bis zu 64 °C warm. Zur Vermeidung von Rissen müssen Armierungsgewebe eingelegt werden.

106

Oberflächentemperaturen für deckende Beschichtungen, Tab. 2.6.1., Merkblatt 18, Technische Richtlinien für Maler und Lackierer RAL-Farbton Nr.

Farbton

Oberflächentemperatur (°C)

Tönung

9001 1004 1015

Weiß Gelb Hellelfenbein

40–50

hellgetönt

2002 3000

Blutorange Feuerrot

50–65

mittelgetönt

3003 5007 5010 6001 7001 7011 7031 8003 9005

Rubinrot Brillantblau Enzianblau Resedagrün Silbergrau Eisengrau Blaugrau Siena Schwarz

65–80

dunkelgetönt

Oberflächentemperaturen für lasierende Beschichtungen, Tab 2.6.2., Merkblatt 18, Technische Richtlinien für Maler und Lackierer Lasurfarben

Oberflächentemperatur (°C)

Tönung

»Natur« Hellbraun »Eiche«

50–60

hellgetönt

Mittelrot Mittelbraun »Teak«

60–70

mittelgetönt

»Nuss« Dunkelbraun Anthrazit

70–80

dunkelgetönt

Anhang Korrosionsschutz

Korrosionsbelastung – Einteilung der Umgebungsbedingungen (Tab. 1, DIN EN ISO 12944-2) Korrosivitätskategorie

Dickenverlust* im 1. Jahr [μm] C-Stahl Zink

Beispiele typischer Umgebungen Außenraum

Innenraum

C1 unbedeutend

≤ 1,3

≤ 0,1



gedämmte Gebäude ≤ 60 % rel. Luftfeuchte

C2 gering

> 1,3–25

> 0,1–0,7

gering verunreinigte Atmosphäre, trockenes Klima, z. B. ländliche Bereiche

ungedämmte Gewässer mit zeitweiser Kondenswasserbildung, z. B. Lager, Sporthallen

C3 mäßig

> 25–50

> 0,7–2,1

Stadt- und Industrie-Atmosphäre mit mäßiger SO2-Belastung oder gemäßigtes Küstenklima (wenig Salz)

Räume mit hoher rel. Luftfeuchte und 160–200 μm geringfügigen Verunreinigungen, z. B. Brauereien, Wäschereien, Molkereien

C4 stark

> 50–80

> 2,1–4,2

Industrieatmosphäre und Küstenatmosphäre mit mäßiger Salzbelastung

Schwimmbäder, Chemieanlagen, Bootsschuppen über Meerwasser

200–320 μm

C5 sehr stark I (I = Industrie)

> 80–200

> 4,2–8,4

Industrieatmosphäre mit hoher rel. Luftfeuchte und aggressiver Atmosphäre

Gebäude oder Bereiche mit nahezu ständiger Kondensation und starker Verunreinigung

240–320 μm

C5 sehr stark M (M = Meer)

> 80–200

> 4,2–8,4

Küsten- und Offshorebereiche mit hoher Salzbelastung

Gebäude oder Bereiche mit nahezu ständiger Kondensation und starker Verunreinigung

280–320 μm

SollschichtdickenBeschichtung

160 μm

* auch als Masseverlust [g/m2] ausgewiesen 100 μ entsprechen 0,1 mm

Beschichtungssysteme für den Korrosionsschutz von Stahlbauten bei atmosphärischen Umgebungsbedingungen in Anlehnung an DIN EN ISO 12944-5. Oberflächenvorbereitung: Sa 2 1/2 (DIN EN ISO 12944-4) und Rauheit Ry5 40 bis < 80 μm (DIN EN ISO 8503-1) Baustelle System Syst.- GrundbeNr. schichtung auf Basis

Sollschichtdicke [μm]

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13

100 60 160 100 120 60 80 60 80 80 160 80 80

• • • •

AK-Zinkphosphat EP-Zinkstaub EP-Zinkphosphat AK-Zinkphosphat AY-Hydro-Zinkphosphat EP-Zinkstaub EP-Zinkphosphat EP-Zinkstaub EP-Zinkstaub EP-Zinkstaub EP-Zinkphosphat EP-Zinkstaub EP-Zinkphosphat

Zwischenbzw. Deckbeschichtung auf Basis

Sollschichtdicke [μm]

AY-Hydro

100

EP, PUR EP, PUR AY-Hydro EP, PUR AY-Hydro EP, PUR EP, PUR EP, PUR

100 120 80 100 100 120 160 160

Anzahl DeckBebeschichschich- tungen tungen

1–2 2–3 1–2 1–2 1–2 2–3 2–3 2 2–3 2–3 2–4 2–3 2–3

AK

Sollschichtdicke [μm]

60

Anzahl Beschichtungen

Sollschichtdicke [μm]

1

160 160 160 200 200 160 200 200 240 240 280 320 320

AK 100 AK, AY, PVC 80

1–2 1–2

AY, PVC PUR AY, PVC

60 60 60

1 1 1

PUR PUR

80 80

1–2 1–2

Korrositivitätskategorie C2 C3 C4 C5-I C5-M kurz mittel lang kurz mittel lang kurz mittel lang kurz mittel lang kurz mittel lang

Werkstatt

Zwischen- und Deckbeschichtungen mit oder ohne Eisenglimmerpigmenten Bei Innenraumbelastung kann anstelle von PUR-Deckbeschichtung auch EP-Deckbeschichtung verwendet werden Für EP auch EP-Kombinationen bei nachgewiesener Gleichwertigkeit Anstelle von EP-Zinkstaub auch 1 K PUR-Zinkstaub und 1 K/2 ESI-Zinkstaub (relative Luftfeuchtigkeit während Verarbeitung und Härtung ≥ 50%) ESI-Zinkstaub jedoch nur, wenn in der Werkstatt keine zweite Beschichtung vorgesehen ist oder Systeme mit erhöhter Temperaturbeständigkeit (bis 400 °C) verlangt werden

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Regelwerke Normen und Richtlinien

Putze DIN EN 413-1 (in Vorbereitung) Ausgabe: 2004-05 Putz- und Mauerbinder – Teil 1: Zusammensetzung, Anforderungen und Konformitätskriterien; Deutsche Fassung EN 413-1: 2004 DIN EN 459-1 Ausgabe: 2002-02 Baukalk – Teil 1: Definitionen, Anforderungen und Konformitätskriterien; Deutsche Fassung EN 459-1: 2001 DIN EN 459-2 Ausgabe: 2002-02 Baukalk – Teil 2: Prüfverfahren; Deutsche Fassung EN 459-2: 2001 DIN EN 459-3 Ausgabe: 2002-02 Baukalk – Teil 3: Konformitätsbewertung; DIN EN 998-1 Ausgabe: 2003-09 Festlegungen für Mörtel im Mauerwerksbau – Teil 1: Putzmörtel DIN EN 998-2 Ausgabe: 2003-09 Festlegungen für Mörtel im Mauerwerksbau – Teil 2: Mauermörtel DIN 4121 Ausgabe: 1978-07 Hängende Drahtputzdecken; Putzdecken mit Metallputzträgern, Rabitzdecken, Anforderungen für die Ausführung DIN 4208 Ausgabe: 1997-04 Anhydritbinder DIN 1164 Ausgabe: 2000-11 Zement mit besonderen Eigenschaften – Zusammensetzung, Anforderungen, Übereinstimmungsnachweis DIN 1168-1 Ausgabe: 1986-01 Baugipse; Begriffe, Sorten und Verwendung; Lieferung und Kennzeichnung DIN 1168-2 Ausgabe: 1975-07 Baugipse; Anforderungen, Prüfung, Überwachung DIN 1169 Lehmmörtel für Mauerwerk und Putz DIN EN 13279-1 (Norm-Entwurf) Ausgabe: 1998-07 Gipsbinder und Gips-Trockenmörtel – Teil 1: Definitionen und Anforderungen DIN EN 13279-2 (Norm-Entwurf) Ausgabe: 1998-07 Gipsbinder und Gips-Trockenmörtel – Teil 2: Prüfverfahren DIN EN 13658-1 (Norm-Entwurf), Ausgabe: 1999-10 Putzprofile und Putzträger aus Metall – Definitionen, Anforderungen und Prüfverfahren – Teil 1: Innenputze DIN EN 13658-2 (Norm-Entwurf), Ausgabe: 1999-11 Putzprofile und Putzträger aus Metall – Definitionen, Anforderungen und Prüfverfahren – Teil 2: Außenputze DIN EN 13914-1 (Norm-Entwurf) Ausgabe: 2000-12 Planung, Zubereitung und Ausführung von Innen- und Außenputzen – Teil 1: Außenputz DIN EN 13914-2 (Norm-Entwurf) Ausgabe: 2002-07 Planung, Zubereitung und Ausführung von Innen- und Außenputzen – Teil 2: Innenputz DIN 18180 Ausgabe: 1989-09 Gipskartonplatten; Arten, Anforderungen, Prüfung DIN 18350 Ausgabe: 2002-12 VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen – Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV); Putz- und Stuckarbeiten DIN 18 550-1 Ausgabe: 1985-01 Putz; Begriffe und Anforderungen. Vorgesehener Ersatz durch DIN EN 13914-1 DIN 18 550-2 Ausgabe: 1985-01 Putz; Putze aus Mörteln mit mineralischen Bindemitteln; Ausführung. DIN 18 550-3 Ausgabe: 1991-03 Putz; Wärmedämmputzsysteme aus Mörteln mit mineralischen Bindemitteln und expandiertem Polystyrol (EPS) als Zuschlag. DIN 18 550-4 Ausgabe: 1993-08 Putz; Leichtputze; Ausführung. DIN 18 555 Prüfung von Mörteln mit mineralischen Bindemitteln DIN 18 556 Ausgabe: 1985-01 Prüfung von Beschichtungsstoffen für Kunstharzputze und von Kunstharzputzen DIN 18557 Werkmörtel, Herstellung, Überwachung und Lieferung

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DIN 18 558 Ausgabe: 1985-01 Kunstharzputze; Begriffe, Anforderung, Ausführung DIN 18559 Ausgabe: 1988-2 Wärmedämmverbundsysteme WTA-Merkblatt-Entwurf der AG 2.15 »Kalkputz für die Denkmalpflege« WTA-Merkblatt 8-6-99/D »Fachwerkinstandsetzung nach WTA, Beschichtung auf Fachwerkwänden – Ausfachungen/Putze« WTA-Merkblatt 2-2-91/D »Sanierungsputzsysteme« WTA-Merkblatt 2-2-99/D »Ergänzungen zum WTAMerkblatt 2-2-91/D« WTA-Merkblatt 2-4-94/D »Beurteilung und Instandsetzung gerissener Putze an Fassaden«

Farben DIN EN 971-1 + Beiblatt 1 Ausgabe: 1996-09 Lacke und Anstrichstoffe, Fachausdrücke und Definitionen für Beschichtungsstoffe – Teil 1: Allgemeine Begriffe DIN EN 927-1 (5 Teile) Ausgabe: 1996-10 Lacke und Anstrichstoffe – Beschichtungsstoffe und Beschichtungssysteme für Holz im Außenbereich – Teil 1: Einteilung und Auswahl DIN EN 1062-1 (Norm-Entwurf) Ausgabe: 2002-10 Beschichtungsstoffe – Beschichtungsstoffe und Beschichtungssysteme für mineralische Substrate und Beton im Außenbereich – Teil 1: Einteilung DIN EN 1062-3 Ausgabe: 1999-02 Lacke und Anstrichstoffe – Beschichtungsstoffe und Beschichtungssysteme für mineralische Untergründe und Beton im Außenbereich – Teil 3: Bestimmung und Einteilung der Durchlässigkeitsrate für flüssiges Wasser (Permeabilität) DIN EN 1062-6 Ausgabe: 2002-10 Beschichtungsstoffe – Beschichtungsstoffe und Beschichtungssysteme für mineralische Untergründe und Beton im Außenbereich – Teil 6: Bestimmung der Kohlenstoffdioxid-Diffusionsstromdichte (Permeabilität) DIN EN 1062-7 (Norm-Entwurf) Ausgabe: 2002-10 Beschichtungsstoffe – Beschichtungsstoffe und Beschichtungssysteme für mineralische Untergründe und Beton im Außenbereich – Teil 7: Bestimmung der rissüberbrückenden Eigenschaften DIN EN 1062-11 Ausgabe: 2002-10 Beschichtungsstoffe – Beschichtungsstoffe und Beschichtungssysteme für mineralische Untergründe und Beton im Außenbereich – Teil 11: Verfahren für die Konditionierung vor der Prüfung DIN EN ISO 4618-2 Ausgabe: 1999-07 Lacke und Anstrichstoffe – Fachausdrücke und Definitionen für Beschichtungsstoffe – Teil 2: Spezielle Fachausdrücke für Merkmale und Eigenschaften DIN EN ISO 4618-3 Ausgabe: 1999-07 Lacke und Anstrichstoffe – Fachausdrücke und Definitionen für Beschichtungsstoffe – Teil 3: Oberflächenvorbereitung und Beschichtungsverfahren DIN 6164 (3 Teile + Beiblatt): DIN-Farbenkarte DIN EN ISO 7783-1 Ausgabe: 1999-06 Beschichtungsstoffe – Bestimmung der Wasserdampf-Diffusionsstromdichte – Teil 1: Schalenverfahren für freie Filme DIN EN ISO 7783-2 Ausgabe: 1999-04 Lacke und Anstrichstoffe – Beschichtungsstoffe und Beschichtungssysteme für mineralische Untergründe und Beton im Außenbereich – Teil 2: Bestimmung und Einteilung der WasserdampfDiffusionsstromdichte (Permeabilität) (ISO 7783-2: 1999) DIN EN ISO 12944-5 Ausgabe:1998-07 Beschichtungsstoffe – Korrosionsschutz von Stahlbauten durch Beschichtungssysteme – Teil 5: Beschichtungssysteme

DIN 18363 Ausgabe: 2002-12 VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen – Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV); Maler- und Lackiererarbeiten DIN 18364 Ausgabe: 2000-12 VOB Verdingungsordnung für Bauleistungen – Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV); Korrosionsschutzarbeiten an Stahl- und Aluminiumbauten DIN 53220 Ausgabe: 1978-04 Anstrichstoffe und ähnliche Beschichtungsstoffe; Verbrauch zum Beschichten einer Fläche, Begriffe, Einflussfaktoren DIN 53778-3 Ausgabe: 1983-08 Kunststoffdispersionsfarben; Bestimmung des Kontrastverhältnisses und der Helligkeit von Anstrichen DIN 55943 Ausgabe: 2001-10 Farbmittel – Begriffe DIN 55944: Ausgabe: 2003-11 Farbmittel, Einteilung nach koloristischen und chemischen Gesichtspunkten DIN 55945 Ausgabe: 1999-07 Lacke und Anstrichstoffe – Fachausdrücke und Definitionen für Beschichtungsstoffe und Beschichtungen – Weitere Begriffe und Definitionen zu DIN EN 971-1 sowie DIN EN ISO 4618-2 und DIN EN ISO 4618-3 DIN 55990 Ausgabe: 1979-12 Prüfung von Anstrichstoffen und ähnlichen Beschichtungsstoffen DIN EN 13300 Ausgabe: 2002-11 Beschichtungsstoffe – Wasserhaltige Beschichtungsstoffe und Beschichtungssysteme für Wände und Decken im Innenbereich – Einteilung

Herstellerverzeichnis Verbände/Putz

Putz – Herstellerverzeichnis/Verbände Herstellerverzeichnis alsecco Bauchemische Produkte GmbH & Co KG Kupferstraße 50 36208 Wildeck Tel.: 036922 88-0 Fax: 036922 88-330 www.alsecco.de BaumitBayosan GmbH & Co. KG Reckenberg 12 87541 Bad Hindelang Tel.: 08324 921-0 Fax: 08324 921-470 www.bayosan.de CLAYTEC e. K. Baustoffe aus Lehm Nettetaler Straße 113 41751 Viersen Tel.: 02153 918-0 Fax: 02153 918-18 www.claytec.com cd-color GmbH & Co. KG Wetterstraße 58 58313 Herdecke Tel.: 02330 926-0 Fax: 02330 926-171 www.cd-color.de www.doerken.de Colfirmit Rajasil GmbH & Co. KG Thölauer Straße 25 95603 Marktredwitz Tel.: 09231 802-0 Fax: 09231 802-330 www.colfirmit.de Daxorol Putz und Farben GmbH Zum Tauberg 9 57334 Bad Laasphe-Feudingen Tel.: 02754 3748-0 Fax: 02754 3748-24 www.daxorol.com Deitermann Chemiewerk GmbH & Co. KG Lohstraße 61 45711 Datteln Tel.: 02363 399-0 Fax: 02363 399-354 www.deitermann.de FEMA Farben + Putze GmbH Junkerstraße 3 76257 Ettlingen Tel.: 07243 371-0 Fax: 07243 371-128 www.fema.de Hasit Trockenmörtel GmbH & Co. KG Landshuter Straße 30 85356 Freising Tel.: 08161 602-0 Fax: 08161 602-486 www.hasit.de HeidelbergCement AG Produktgruppe Putzsysteme Berliner Straße 6 69120 Heidelberg Tel.: 06221 481-251 Fax: 06221 481-700 www.hzag.de

Henkel Bautechnik GmbH Ceresit Erkrather Straße 230 40233 Düsseldorf Tel.: 0211 7379-0 Fax: 0211 7379-299 www.henkel-bautechnik.de

Remmers GmbH & Co. Chemische Baustoffe Bernhard-Remmers-Straße 13 49624 Löningen Tel.: 05432 83-0 Fax: 05432 3985 www.remmers.de

Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie e.V. Annastraße 67–71 50968 Köln Tel.: 0221 934674-0 Fax: 0221 934674-10 www.kalk.de

Knauf Gips KG Am Bahnhof 7 97343 Iphofen Tel.: 09323 31-0 Fax: 09323 31-277 www.knauf.de

Rigips GmbH Schanzenstraße 84 40549 Düsseldorf Tel.: 0211 5503-0 Fax: 0211 5503-208 www.rigips.de

Bundesverband der Deutschen Zementindustrie e.V. Pferdmengesstraße 7 50968 Köln Tel.: 0221 37656-0 Fax: 0221 37656-86 www.bdzement.de

Kühn Putzunternehmen GmbH Morsestraße 12 48432 Rheine Tel.: 05971 964001 Fax: 05971 964002 www.kuehn-putz.de

Saint-Gobain Weber GmbH Clevischer Ring 127 51063 Köln Tel.: 0221 6689-0 Fax: 0221 6689-214 www.weber-broutin.de

Lafarge Gips GmbH Frankfurter Landstraße 2–4 61440 Oberursel Tel.: 06171 61020 Fax: 06171 61392 www.lafargegips.de

Sakret Trockenbaustoffe Europa GmbH & Co. KG Otto-von-Guericke-Ring 3 65205 Wiesbaden Tel.: 06122 9138-0 Fax: 06122 9138-18 www.sakret.de

Marmorit GmbH Ellighofen 6 79283 Bollschweil Tel.: 07633 810-0 Fax: 07633 810-113 www.marmorit.de Maxit Deutschland GmbH Kupfertorstraße 35 79206 Breisach Tel.: 07668 711-0 Fax: 07668 711-117 www.maxit.de MC Bauchemie Müller GmbH & Co. KG Am Kruppwald 6–8 46238 Bottrop Tel.: 02041 101-0 Fax: 02041 64017 www.mc-bauchemie.de PCI Augsburg GmbH (degussa) Piccardstraße 11 86159 Augsburg Tel.: 0821 5901-0 Fax. 0821 5901-372 www.pci-augsburg.de P E L I - GmbH Oeynhausener Straße 42 32584 Löhne Tel.: 05732 4000 Fax: 05732 16971 www.peli-putz.de Protektorwerk Florenz Maisch GmbH & Co. KG Viktoriastraße 58 76571 Gaggenau Tel.: 07225 977-0 Fax: 07225 977-180 www.protektor.com quick-mix Gruppe GmbH & Co. KG Mühleneschweg 6 49090 Osnabrück Tel.: 0541 60101 Fax: 0541 6018 53 www.quick-mix.de

Schaefer Krusemark GmbH & Co. KG Louise-Seher-Straße 6 65582 Diez/Lahn Tel.: 06432 503-0 Fax: 06432 503-119 www.schaefer-krusemark.de Schomburg GmbH Wiebuschstraße 2-8 32760 Detmold Tel.: 05231 953-00 Fax: 05231 953-123 www.schomburg.de Schwarzwälder Edelputzwerk GmbH Industriestraße 10 77833 Ottersweier Tel.: 07223 9836-0 Fax: 07223 9836-90 www.schwepa.com Schwenk Zement KG Hindenburgring 15 89077 Ulm Tel.: 0731 9341-0 Fax: 0731 9341 388 www.schwenk.de SOTANO Mörtel und Putze GmbH Mendener Straße 40 58675 Hemer Tel.: 02372 927151 Fax: 02372 927159 www.sotano.de Verbände Bundesverband der Gipsindustrie e.V. Birkenweg 13 64295 Darmstadt Tel.: 06151 36682-0 Fax: 06151 36682-22 www.gips.de

Dachverband Lehm e.V. Postfach 1172 99409 Weimar Tel.: 03643 778349 Fax: 03643 77 83 50 www.dachverband-lehm.de Deutsche Bauchemie e.V. Karlstraße 21 60329 Frankfurt am Main Tel.: 069 2556-1318 Fax: 069 251609 www.deutsche-bauchemie.de Deutscher Stuckgewerbebund Kronenstraße 55–58 10117 Berlin-Mitte Tel.: 030 20314-5 22 Fax: 030 20314-5 83 [email protected] Fachgemeinschaft Kunstharzputze e.V. Ivo-Beucker-Straße 43 40237 Düsseldorf Tel.: 0211 6793173 Fax. 0211 6793173 www.kunstharzputze.de Fachverband Kies, Sand, Splitt, Mörtel und Transportbeton Prinzessinnenstraße 8 10969 Berlin Tel.: 030 616957-30 Fax: 030 616957-40 [email protected] Fachverband WärmedämmVerbundsysteme e.V. Fremersbergstraße 33 76530 Baden-Baden Tel.: 07221 300989-0 Fax: 07221 300989-9 www.fachverband-wdvs.de Hauptverband Farbe, Gestaltung, Bautenschutz Hahnstraße 70 60528 Frankfurt a. M. Tel.: 069 66575-300 Fax: 069 66575-350 www.farbe.de Industrieverband WerkMörtel e.V. Düsseldorfer Straße 50 47051 Duisburg Tel.: 0203 99239-0 Fax: 0203 99239-90 www.iwm-info.de NCS COLOUR CENTRE Bayreuther Straße 8 10787 Berlin Tel.: 030 210901-0 Fax: 030 21473671 www.ncscolour.de

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Herstellerverzeichnis Verbände/Farben

Farbe – Herstellerverzeichnis Akzo Nobel Deco GmbH Werner-von-Siemens-Straße 11 31515 Wunstorf Tel.: 05031 961-0 Fax: 05031 961-274 www.akzonobel.de

Dinova GmbH & Co. KG Bachstraße 38 53639 Königswinter Tel.: 02223 72-0 Fax. 02223 287-54 www.dinova.de

Alligator Farbwerke GmbH Markstraße 203 32130 Enger Tel.: 05224 930-0 Fax. 05224 7881 www.alligator.de

Dracholin GmbH Farben • Edelputze WDV-Systeme Carl-Zeiss-Straße 19 72555 Metzingen Tel.: 07123 9656-0 Fax: 07123 41652 www.dracholin.de

Alpina Farben Vertriebs-GmbH & Co. KG Roßdörfer Straße 50 Verwaltung: Dr. Robert Murjahn-Straße 13 64372 Ober-Ramstadt Tel.: 06154 71-0 Fax: 06154 71-632 www.alpina-farben.de AURO Pflanzenchemie Aktiengesellschaft Alte Frankfurter Straße 211 38122 Braunschweig Tel.: 0531 28141-0 Fax: 0531 28141-61 www.auro.de BASF Coatings AG Glasuritstraße 1 48165 Münster Tel.: 02501 14-0 Fax: 02501 14-3373 www.basf-coatings.de Beeck’sche Farbwerke Beeck GmbH & Co. KG Burgauerstraße 2 70597 Stuttgart Tel.: 0711 900-200 Fax: 0711 900-2010 www.beeck.de Biofa-Naturprodukte W. Hahn GmbH Dobelstraße 22 73087 Boll Tel.: 07164 9405-0 Fax: 07164 9405-96 www.biofa.de

einzA Lackfabrik GmbH Rotenhäuser Straße 10 21109 Hamburg Tel.: 040 751007-0 Fax: 040 751007 67 www.einza.com Europäisches Color Centrum GmbH Bayreuther Straße 8 10787 Berlin Tel.: 030 210901-25 Fax: 030 21473671 www.ncsclour.de G. E. Habich’s Söhne Farbenfabriken Burgstraße 3 34359 Reinhardshagen Tel.: 05544 791-0 Fax: 05544 8238 Glasurit GmbH Glasuritstraße 1 48165 Münster-Hiltrup Tel.: 02501 14-0 Fax: 02501 14-3373 www.glasurit.de griwecolor Farben und Beschichtungen GmbH Wieselbrunnen 2 78199 Bräunlingen-Döggingen Tel.: 07707 9904-0 Fax: 07707 9904-50 www.griwecolor.de

Brillux GmbH & Co. KG Weseler Straße 401 48163 Münster Tel.: 0251 7188-0 Fax: 0251 7188-439 www.brillux.de

Herbol Akzo Nobel Deco GmbH - Geschäftsbereich Profi Vitalisstraße 198–226 Tel.: 0221 5881-0 Fax: 0221 5881-335 50827 Köln www.herbol.de

Caparol Farben Lacke Bautenschutz GmbH Roßdörfer Straße 50 Industriegebiet 1 64372 Ober-Ramstadt Tel.: 06154 71-0 Fax: 06154 71-1391 www.caparol.de

imparat Farbwerk Iversen & Mähl GmbH & Co. KG Hauptwerk Glinde Siemensstraße 8 21509 Glinde/Hamburg Tel.: 040 727708-0 Fax: 040 727708-70 www.imparat.de

Chemische Fabrik Harold Scholz GmbH & Co. KG Partensteiner Straße 105–107 97816 Lohr a. M. Tel.: 09352 8748-0 Fax: 09352 8748-22 www.harold-scholz.de

IRSA Lackfabrik Irmgard Sallinger GmbH An der Günz 15 86489 Deisenhausen Tel.: 08282 8944-0 Fax: 08282 8944-44 www.irsa.de

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Karl Klenk GmbH & Co. Farben- und Lackfabrik Weissacher Straße 66–68 71522 Backnang Tel.: 07191 181-0 Fax: 07191 63608 www.bakolor.de Keimfarben GmbH & Co. KG Keimstraße 16 86420 Diedorf Tel.: 0821 4802-0 Fax: 0821 4802-210 www.keimfarben.de Kremer Pigmente Farbmühle Hauptstraße 41–47 88317 Aichstetten/Allgäu Tel.: 07565 1011 Fax: 07565 1606 www.kremer-pigmente.de Livos Pflanzenchemie GmbH & Co. KG Auengrund 10 29568 Wieren Tel.: 05825 88-0 Fax: 05825 8860 www.livos.de Meffert AG Farbwerke ProfiTec Sandweg 15 55543 Bad Kreuznach Tel.: 0671 870-0 Fax. 0671 870-392 www.profitec.de Muster-Schmidt KG RAL-Farbkartenvertrieb Schuhstraße 37154 Sudheim Tel.: 05551 90842-0 Fax: 05551 90842-29 www.muster-schmidt.de Paul Jaeger GmbH & Co. KG Lackfabrik Siemens Straße 6 71696 Möglingen Tel.: 07141 2444-0 Fax: 07141 2444-44 www.jaegerlacke.de Relius Coatings GmbH & Co. KG Donnerschweer Straße 372 26123 Oldenburg Tel.: 0441 3402-0 Fax: 0441 3402-358 www.relius.de Rudolf Hensel GmbH Lauenburger Landstraße 11 21039 Börnsen Tel.: 040 721062-10 Fax.: 040 721062-52 www.rudolf-hensel.de Schulz GmbH Farben- und Lackfabrik An der Altnah 10 55450 Langenlonsheim Tel.: 06704 9388-0 Fax: 06704 9388-50 www.schulz-farben.de

Seitz + Kerler GmbH & Co. KG Friedenstraße 5–8 97816 Lohr a. M. Tel.: 09352 87870 Fax: 09352 8787-11 www.seilo.de Sigma Coatings Farben- und Lackwerke GmbH Klüsenerstraße 54 44805 Bochum Tel.: 0234 869-0 Fax: 0234 869-358 www.sigma-coatings.de Silinwerk van Baerle & Co. 64579 Gernsheim Tel.: 06258 940-0 Fax: 06258 2561 www.silin.com Sto AG Ehrenbachstraße 1 79780 Stühlingen Tel.: 07744 57-1010 Fax: 07744 57-2010 www.sto.de Uzin Utz AG Dieselstraße 3 89079 Ulm Postfach 4080 89030 Ulm Tel.: 0731 4097-0 Fax: 0731 4097-110 www.uzin-utz.com Wacker-Chemie GmbH Hanns-Seidel-Platz 4 81737 München Tel.: 089 6279-01 Fax: 089 6279-1770 www.wacker.com Wema Flüssigtapete Jurastraße 8 96146 Altendorf/Seußling Tel.: 09545 7 06 41 Fax: 09545 53 21 www.wema-flüssigtapete.de Wulff GmbH & Co. KG Niederlassung Lingen Schillerstraße 27 49811 Lingen Tel.: 0591 71003-0 Fax: 0591 71003-60 www.wulff-gmbh.de

Sachregister

Sachregister Abkreidung 67 Abriebfestigkeit 33, 51 Absperrmittel 72 Acrylatdispersionen 67, 68 Acrylatharz 63, 71 Acrylharzlack, Acryllack 70 Additive 48, 63 Akustikputz 40, 49 Alkalibeständigkeit 73 Alkydharzfarben 61, 70 Alkydharzlack 70 Altdeutscher Putz 57 Armierungsgewebe 50, 87, 89, 95, 106, Armierungsmörtel 50, 93 Armierungsputz 40 Aufbrennen 40, 43, 53, 72, 101 Ausblühungen 44, 74, 101, 104 Ausgleichputz 40 Außenputz 22, 32f, 37, 40f, 45, 48, 52f, 55, 74, 99, 104, 106 Baukalke 41, 98, 100 Bauwerksabdichtung 16, 44 Besenputz 57 Betonbeschichtung, -lasur 73 Betonspachtel 81 Bindemittel 32ff, 40ff, 50, 55, 61ff, 101 Biozide 47 Bitumenkleber 26 Bitumenlackfarbe 70 Blähglas, -granulat 44, 49 Blähton 38, 44, 83 Bläueschutz 75 Bodenbeschichtung 17 Brandschutzfarbe 69 Branschutzputze 40 Bronzelackfarbe 70 Bürstenstriche 92 Carbonatisierung 34f, 41, 62, 65, 74 CE-Konformitätskennzeichnung 33, 62, 64, 66 chemische Härtung 62, 64, 66 Chlorkautschuklackfarbe 70, 78 CIE-LAB-System 78 Cyclokautschuklackfarbe 70 Dämmschichtbildner 71 Deckbeschichtung 50, 71, 73ff, 77, 89, 107 Dichtputze 40 Diffusionsäquivalente Luftschichtdicke (sd) 32, 40, 105 Dispersionsfarbe 62ff, 67ff, 103 Dispersionslackfarbe 75, 103 Dispersionssilikatfarbe 64, 67f, 74 Drahtgewebe 53 Drahtrichtwinkel 52f Druckwasserdichter Putz 40, 48 Duplexsystem 77f Eckschutzschiene 95 Edelputz 97 Egalisierungsanstrich 74, 87 Eigenfarbigkeit 38, 43, 57 Eisen 42, 70, 76ff Elastizität 38, 44, 101 Eloxalverfahren 77, Emailverfahren 76 E-Modul 32, 45 Energieeinsparverordnung (EnEV) 25 Entfettungs- und Reinigungsstoffe 72 Epoxydharzlack (EP-Lack) 70 Erhärtungsvorgang, Erhärtungszeiten 32, 34F expandiertes Polystyrol 44, 61 Farbmittel, stoffe 63 Farbton 39, 61, 63, 67, 78, 101, 106 Farbtonsystematik 78 Fassadenfarbe 27, 61ff, 67, 70, 78 Feinspachtelmasse 73 Feldspatglimmer 90f Festmörtel 32f, 97 Feuchtigkeitsabdichtung 16 Feuerverzinkung 77 Feuerwiderstandsdauer 71 Filmbildung 62, 64, 67, 69 Fixativ 66 Frischmörtel 32

Frostbeständigkeit 34, 38, 101 Füllstoffe 38, 47, 61, 63, 66, 69, 70, 72 Fungizid 72, 74, 111 Fusing-Verfahren 76 gekämmter Putz 56 Gesteinsmehl 63, 101 Gipskalkmörtel 32, 42 Gipskarton 18, 71 Gipsmörtel 32, 42 Gipsputz 17, 40, 42f, 85, 93 Gipssandmörtel 32, 42 Glanzgrad 61, 78 Glasfaserarmierungsgewebe 85 Grundiermittel 72, 74 Gussglas 76 Haftbrücke 26, 72, 75 Haftfähigkeit 67, 72 Haftputzgips 33, 42 Haftvermittler 42, 73, 76 Härter 64, 70 Hartschaumplatte 12, 16, 24, 26, 50, 85, 89, 93f Heizkörperlackfarbe 70 High-Solid 63 Historischer Putz 38f, 41 Holzbläue 25 Holzdickschichtlasur 75 Holz-Dünnschichtlasur 75 Holzlack 75 Holzschutzmittel 72 Hydraulischer Kalk 32, 34, 45, 100 Hydrophobierungsmittel 72f Imprägnierlasuren 72, 75 Imprägniermittel 70, 72, 74 Innenputz 13, 17, 33, 37, 41f, 47, 52f, 83, 85, 87, 99f Insektizid 72 Jugendstilputze 56 Kaliumwasserglas, Kaliwasserglas 36, 47, 61f, 66f Kalkbindemittel 34, 36 Kalkfarbe 62f, 65f, 74, 103 Kalkgipsmörtel 32, 42 Kalkgipsputz 42 Kalkhydrat 32, 34ff, 41, 45, 50, 56, 62, 98 Kalklüstereffekt 65 Kalkputz 39ff, 43ff, 55f, 74, 82f Kalkzementputz 40f, 44, 85, 87, 91 kapillare Wasseraufnahme 46, 97 kapillarhydrophob 68 Kartäsche 37 Kasein, Kaseinfarbe 43, 55, 63, 65, 101 Kellenspritz, -Kellenstrich-, 56 Kellenwurfputz 41, 55f, 86 Kesseldruckimprägnieren 72 Kieselsäure 44f Kieselsäureester 72 Klarlack 76 Klosterputz 56 KohlenstoffdioxidDurchlässigkeit 61f, 105 Kompressenputz 40, 49 Körnung 22, 38, 55, 57, 84ff, 89, 95 Korrosionsschutz 66, 70f, 73, 77f, 107 Kratzfestigkeit 76 Kratzputz 47, 49, 54, 56f, 90f, 94f Kratzspachtelung 26, 73 Kunstharzbeschichtung 46f Kunstharzfarbe 70 Kunstharzputz 32, 40, 47, 50, 70, 74, 103 Kunststoff- oder Glasgewebe 12, 23, 53 Kunststoffdispersionen 67ff, 73 Lackfarbe 64, 70f, 74ff, 103 Lacklasur 75 Lasur 63, 72, 75, 88f, 92 Latexfarbe 69 Lehm, Lehmputze 40, 42f, 53, 56 Leichtputz 9, 89, 97 Leim, Leimfarbe 65 Leinöl 63, 65 Lösemittel 47, 61, 63, 66ff, 72, 75ff Luftkalk 34ff, 41, 97f, 100, 103 Lunker 73

Malstuckschicht 55 Marmorpigment 82 Maschinenputzgips 33, 42 Mauermörtel 22, 32 Mehrfarbeneffektlacke 70 Milchüberfangglas 76 Mindestdruckfestigkeit 32f, 45, 48 Mindestüberdeckung 73 Mineralpigment 39 Mischungsverhältniss 33, 42, 44, 98 Mohnöl 72 Mörtelart, Mörtelgruppen 32ff, 42, 44, 49, 97f, 100, 103 Mörtelpigment 39 Münchner Rauputz 56f Nagelbrett 54, 57 Nasslackierung 64 Nasslöschverfahren 41 NCS-Farben 78 Netzmittelwäsche 77 Nitrocelluloselacke 70 Oberflächenstrukturen 38, 55 Oberputze 16, 32, 41, 43f, 47, 49, 54ff, 99f Ockererde 63 Ölfarben 69 Opferputze 40, 49 Opus caementitium 41 organische Bestandteile 67 Patschputz 56 Pentachlorphenol 72 Perlit 44, 49 Perlmutt 43 Pflanzenfasern 38, 43 physikalische Trockung 62 Pigmente 38f, 47, 55, 63ff, 68ff, 72, 74, 78, 82ff, 101, 107 Polymer-Cement-Concret 73 Polymerisatharzfarben 69f, 103 Polymerisatharzlackfarbe 69, 70, 77 Polyurethanlack (PUR-Lacke) 70 Polyvinylacetat 69 Porosität 38, 46 Portlandzement 35f, 48 Pulverlack 77 Putzgips 32f, 36, 42 Putzmörtelgruppe 32f, 74, 97 Putzoberflächen 55ff Putzregeln, -risse 37 Putzsystem 31ff, 37, 39f, 51, 69, 99f RAL-Farbtonregister 78, 106 Rapputz 56 Reaktionsharze 70,73 Regen- und Feuchteschutz 40 Reinigungsmittelbeständigkeit 76 Reinsilikat 66 Renovierungsputz 40 Resistenzklassen 75 RGB- und CMYK-Farben 78 Rinden- oder Schlepputz 57 Römerzement 35 Rostschutzgrundierung 19, 77f Rostschutzlack 77 Salzbeständigkeit 34 Sandstrahlen 77 Sanierputze 40, 46, 49, 52 Satinieren 76 Saugfähigkeit 40, 53, 72, 74, 101, 104 Säurehärtender Reaktionslack 70 Scheibenputz 38, 56f, 75 Scheuerbeständigkeit 68 Schlagregen 12, 25, 50, 102 Schlämmen 48, 65, 73 Schmelz- und Gussverfahren 76 Schwarzglas 43 Sgraffito 55 Siebdruck 76 Silane 72 Siliconharz 47, 62ff, 68f, 70, 72ff, 93, 103 Siliconharzemulsion 47 Siliconharzemulsionsfarbe 64f Siliconharzlackfarbe 68, 70 Siliconharzputz 40, 47 Siliconkautschuk 63

Silikatbildung, -bindemittel 34 Silikatfarbe 47, 61ff, 66ff, 74, 103 Silikatputz 40, 47, 80, 94f Siloxan- oder Siliconharzfarben 68 Sockelputz 17, 26, 32f, 40, 45, 48, 99 Spachtel, Füller 64, 72 Spinellpigmente 39 Spritzputz 47, 56f Stammlack 70 Stempel- und Walzputze 56 Stepputz 56 Strahlenschutzputze 40 Strahlmittel 77 Strukturbeschichtung 74, 103 Stuccolustro 55 Stuckgips 32, 36, 42 Styrolacrylate 69 Sumpfkalk 35, 41, 55, 103 Teerpech-Kombinationslackfarbe 70 thermoplastisch 68 Tiefengrund 64, 72, 75 Total-Solids 63 Trasskalkmörtel 44 Trasskalkputze 44 Traufelputz 56 Trockenschichtstärke 26 Trockenzeit 37 Tropfkante, -nprofile 14, 17, 24, 52f, 74 Überholungsbeschichtungen 75 Universalprimer 77 Unterwasseranstrich 65 UV-Schutz 63 Verfestigung 32ff, 40, 62, 64f, 66f, 69, 73f Verkieselung 47, 62, 64, 66ff, 68, 74 Verzinkung 77f Vinylharz 63 Voranstrichfarben, Primer 72 Walzen- oder Spritzverfahren 64, 76 Wärmedämmputz 40, 44, 49, 52 Wärmedämmverbundsystem (WDVS, WDV-System) 8, 12ff, 45, 47, 50ff, 74, 86f, 88f, 91f, 95, Wärmeleitfähigkeit 33, 49, 97 Waschputz 55 wasserabweisend 27, 32f, 40, 44f, 46ff, 50, 62, 68, 72, 99 Wasseraufnahmefähigkeit 62, 67 Wasserdampfdiffusion 41, 43, 62, 67f, 70, 73 Wasserdampfdiffusionsdichte 105 WasserdampfDiffusionswiderstandszahl (w) 32, 62 Wasserdampfdurchlässigkeit 37, 46f, 66f, 69, 74 Wasserglaslösung 66 Wasserhemmender Putz 32f, 40ff, 62, 99 Wasserlack 70 Weißkalk 33f, 41, 44, 56, 65, 98, 100 Weißkalkmörtelputze 41 Wellnetzputzträger 49 Werkmörtel 32f, 47 wetterbeständig 39, 47, 65, 68f, 77, 103 Winddichtigkeit 32 Wurmputz 57 Zahnkartäsche 37 Zahnkelle 56 Zementfarbe 65 Zementkalkputze 40, 45 Zementklinker 36 Zementputz 26, 34, 40f, 44f, 48f, 66 Zementschlämme 65, 73 Zementstein 34, 36 Ziegeldrahtgewebe 53 Zink- und Calciumphosphat 78 Zinkblech, -blumen, -haftprimer 77 Zinkstaubbeschichtung 77f Zuschlagsstoff 49 Zweikomponenten–(2K)– Beschichtungsstoffe 70 Zweikomponenten–(2K)– Silikatfarben 66 Zwischenputzlage 55

111

Anhang Literatur/Bildnachweis

Literatur

Bildnachweis:

Gips-Datenbuch Bundesverband der Gipsindustrie e.V. Darmstadt 2003

Putze

Lehmbau Regeln Dachverband Lehm e.V. Verlag Vieweg, Weimar 1998 Putze für Bausanierung und Denkmalpflege Tanja Dettmering, Helmut Kollmann Verlag Bauwesen, Leipzig 2001 Malmaterial und seine Verwendung im Bilde Max Doerner Verlag Enke, Stuttgart 1994 Bautechnik, Fachkunde Bau Europa Lehrmittel, Haan-Gruiten 1999 Der Baustoff Lehm - eine ökologische Alternative Figgemeier, M. WTA-Schriftenreihe XIR. 21, Aedificatio-Verlag Freiburg 2000 Technische Richtlinien für Maler- und Lackiererarbeiten Hauptverband Farbe Frankfurt 2002 Praktische Bauphysik Gottfried C. O. Lohmeyer B.G. Teubner Verlag, Stuttgart 1995 Biologisch natürlich Bauen Josef Kroiss, August Bammer S. Hirzel Verlag, Stuttgart 2000 Außenputz Helmut Künzel Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart 2003 Mauerwerksatlas Pfeifer, Ramcke, Achtziger, Zilch Institut fü internationale Architektur-Dokumentation GmbH, München Birkhäuser Verlag, Basel • Boston • Berlin 2001 Bautabellen für Ingenieure Klaus-Jürgen Schneider Werner-Verlag, Düsseldorf 1994 Handbuch Fassadendämmsysteme Kai Schild, Michael Weyers Fraunhofer IRB, Stuttgart 2003 Historische Beschichtungstechniken Kurt Schönburg Verlag Bauwesen, Leipzig 2002 Baustoffkenntnis, erweiterte Auflage Wilhelm Stolz Werner-Verlag, Düsseldorf 1995 Farben, Lacke, Beschichtungssysteme Alban Wekenmann, DVA Stuttgart-München 2002

112

Seite 31, 41 rechts: Christine Köpke, Darmstadt Seite 34: Batelle-Institut, Frankfurt/Main

Seite 62 Mitte : Gerhard Neff, Darmstadt Seite 63 Mitte, 66 rechts, 74 rechts: Keimfarben GmbH & Co.KG, Diedorf

Seite 36 links, 42: Bundesverband der Gipsindustrie e.V., Darmstadt

Seite 64, 65 rechts, 66 links, 67–70, 73 oben, 74 links, 75, 77: Caparol Farben Lacke Bautenschutz GmbH, Ober-Ramstadt

Seite 36 Mitte: Maxit, Breisach

Seite 71: Hensel GmbH, Börnsen

Seite 36 rechts: Heidelberger Zement, Heidelberg

Seite 72, 73 links (430–32): Sto AG, Stühlingen

Seite 37 oben Abb. 1–6, 38 links, 44–45, 47–48, 49 links, 54 (70–80), 57 (1): Weber-Broutin, Köln

Seite 76: Margherita Spiluttini, Wien

Seite 37 unten, 38 rechts, 52 (60–63), 55 unten, 56 (1, 4), 57 (3–4) : Joachim Raab, Frankfurt/Main

Seite 78 rechts: Joachim Raab, Frankfurt

Beispielteil Seite 38 Mitte, 39, 43, 49 rechts, 52 oben links, 53 oben links und Mitte, 54 (69): Gerhard Neff, Darmstadt

Seite 81: Jork Weissmann, msp-h, Wien

Seite 41 links, 55 oben links: J. + H. Klumpp, Stuttgart

Seite 82-83: Zucchi architetti, Mailand

Seite 46 links: Helmut Kollmann, Leipzig

Seite 84-85: Peter Oszvald, Bonn

Seite 46 rechts: Schomburg GmbH, Detmold

Seite 86-87: Roland Halbe/artur, Stuttgart

Seite 50: Schaefer-Krusemark GmbH & Co. KG, Diez/Lahn

Seite 88-89: Christian Richters, Münster

Seite 51: Sto AG, Stühlingen

Seite 90-91: Miran Kambic, SLO-Ljubljana

Seite 52 unten rechts, 53 unten, 55 oben Mitte und rechts, 56 (5): Alexander Reichel, Kassel

Seite 92-93: Heinrich Helfenstein, Zürich

Seite 53 oben rechts: Keimfarben GmbH & Co.KG, Diedorf Seite 56 (2–3), 57 (2): Irene Meissner, München

Seite 95 oben: Andreas Gabriel, München Seite 95 unten: Florian Holzherr, München

Rubrikeinführende Aufnahmen Farben Seite 61 links: Freies Deutsches Hochstift, Frankfurter Goethe-Museum Seite 61 rechts, 65 links: aus: Margarete Bruns, Das Rätsel Farbe, Philipp Reclam jun., Stuttgart 1997 Seite 62 oben links und rechts, 63 links und rechts, 78 links und Mitte: Alexander Reichel, Kassel

Seite 7: Zucchi architetti, Mailand Seite 29: Andreas Gabriel, München Seite 59: Georg Aerni, Zürich Seite 79: Christian Richters, Münster