Psychologie des Sozialismus [1 ed.] 9783749758791, 9783749758807, 9783749758814

Der Sozialismus besteht aus einer Synthese von Überzeugungen, Bestrebungen und Reformideen, die den Geist zutiefst anspr

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Psychologie des Sozialismus [1 ed.]
 9783749758791, 9783749758807, 9783749758814

  • Commentary
  • Erstauflage 1898 (Originalausgabe)

Table of contents :
Titelseite
Inhalt
Einleitung
Vorwort zur dritten Auflage
Vorwort zur ersten Auflage
I. Die sozialistischen Theorien und ihre Anhänger
A. Die unterschiedlichen Gesichter des Sozialismus
B. Entstehung des Sozialismus und Ursachen seiner gegenwärtigen Entwicklung
C. Die Theorien der Sozialisten
D. Die Anhänger des Sozialismus und ihre geistige Disposition
II. Sozialismus als Glaube
A. Die Grundlagen unseres Glaubens
B. Rolle der Tradition in verschiedenen Elementen einer Zivilisationund Grenzen der Variabilität angestammter Vorstellungen
C. Entwicklung des Sozialismus zu einer religiösen Form
III. Sozialismus und Einfluss der Rasse
A. Der Sozialismus in Deutschland
B. Der Sozialismus in England und Amerika
C. Psychologie der lateinischen Völker
D. Das lateinische Staatskonzept
E. Die lateinischen Vorstellungen von Erziehung, Unterricht und Religion
F. Entstehung des Sozialismus bei lateinischen Völkern
G. Der momentane Zustand der lateinischen Völker
IV. Der Konflikt zwischen den Erfordernissen der Wirtschaft und den Bestrebungen der Sozialisten
A. Die industrielle und wirtschaftliche Entwicklung der Gegenwart
B. Die wirtschaftlichen Konflikte zwischen Orient und Okzident
C. Die wirtschaftlichen Konflikte zwischen den Völkern des Okzidents
D. Wirtschaftliche Zwänge und Bevölkerungswachstum
V. Der Konflikt zwischen Gesetzen der Entwicklung, demokratischen Vorstellungen und sozialistischen Bestrebungen
A. Gesetze der Entwicklung, demokratische Vorstellungen und sozialistische Bestrebungen
B. Der Konflikt der Völker und Klassen
C. Das grundlegende Problem des Sozialismus: Die Außenseiter
D. Einsatz der Außenseiter
VI. Die Entwicklung einer gesellschaftlichen Organisation
A. Quellen und Verteilung des Reichtums: Intelligenz, Kapital und Arbeit
B. Solidarität
C. Produktionssyndikate
VII. Die Zukunft des Sozialismus
A. Grenzen historischer Prognosen
B. Zukunft des Sozialismus
Nachwort und Kommentar
Selbsternannte Ökologen und Sozialismus
Genderismus und Sozialismus
Soziale Gerechtigkeit und Sozialismus
Bildung und Sozialismus
Nationalsozialismus und Sozialismus
Hitler und Sozialismus
Merke! und Sozialismus
Recht und Sozialismus
Kirchen und Sozialismus
Individualität und Sozialismus
Europa und Sozialismus
Wissenschaft, Journalismus und Sozialismus
Philanthropie und Sozialismus
über das Wesen des Staates
Sozialismus und andere Bezeichnungen wie Kommunismus und Marxismus
Wie der Sozialismus eine Demokratie aushebeln könnte
Zukünftige Demokratie und Sozialismus
Die Zukunft Deutschlands
Literatur
Anhang
1. Etienne-Gabriel Morelly: Gesetzbuch der Natur oder der wahre Geistder Gesetze
2. Henry Deku: Rot und Braun
3. Rembrand Förster: Das Umfeld des aufkommenden Sozialismus im 19. Jahrhundert und seine Folgen
Schlusswort

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Psychologie des Sozialismus Gustave Le Bon

Titelbild: Theodule Augustin Ribot (1823-1891), Die leere Flasche (1876-81) Mit freundlicher Genehmigung: Städel Museum - ARTOTHEK © lost Wunderlich, 2019

Erstveröffentlichung der Originalausgabe 1898 Übersetzt aus dem Französischen Automatischer Vorübersetzer: DeepL Übersetzer: lost Wunderlich Anmerkungen und Kommentare: lost Wunderlich Durchgesehen von: Dr. Rolf Eraßme Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44,22359 Hamburg ISBN Paperback Hardcover e-Book

978-3-7497-5879-1 978-3-7497-5880-7 978-3-7497-5881-4

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhalt Einleitung

3

Psychologiedes Sozialismus

11

Vorwort zur dritten Auflage

11

Vorwort zur ersten Auflage

14

I.

19

Die sozialistischen Theorien und ihre Anhänger A. Die unterschiedlichen Gesichter des Sozialismus 1. Faktoren der gesellschaftlichen Entwicklung 2. Die verschiedenen Aspekte des Sozialismus B. Entstehung des Sozialismus und Ursachen seiner gegenwärtigen Entwicklung 1. Frühgeschichte des Sozialismus 2. Ursachen der heutigen Entwicklung des Sozialismus 3. Bewertung sozialer Phänomene durch die Methode des prozentualen Anteils C. Die Theorien der Sozialisten 1. Grundprinzipien sozialistischer Theorien 2. Der Individualismus 3. Der Kollektivismus 4. Sozialistische Ideen sind, wie verschiedene Institutionen der Völker, Folge ihrer Rasse D. Die Anhänger des Sozialismus und ihre geistige Disposition 1. Klassifizierung der Anhänger des Sozialismus 2. Die Arbeiterklasse 3. Die herrschende Klasse 4. Halbwissende und Doktrinäre

11.

Sozialismus als Glaube Die Grundlagen unseres Glaubens Ursprünge unserer Glaubensrichtungen 2. Die Rolle des Glaubens in unseren Ideen und Überlegungen Psychologie des Missverständnisses 3. Bildung angestammter Moralvorstellungen B. Rolle der Tradition in verschiedenen Elementen einer Zivilisation und Grenzen der Variabilität angestammter Vorstellungen 1. Einfluss der Tradition auf das Leben der Völker 2. Grenzen der Variabilität der angestammten Seele

A.

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3.

Der Konflikt zwischen traditionellen Überzeugungen und modernen Anforderungen sowie die gegenwärtige Beweglichkeit von Meinungen C. Entwicklung des Sozialismus zu einer religiösen Form 1. Aktuelle Tendenzen des Sozialismus, alte Überzeugungen zu ersetzen 2. Verbreitung eines Glaubens: Die Apostel 3. Verbreitung einer Überzeugung unter den Massen III. Sozialismus und Einfluss der Rasse

Der Sozialismus in Deutschland Theoretische Grundlagen des Sozialismus in Deutschland 2. Gegenwärtige Entwicklung des Sozialismus in Deutschland B. Der Sozialismus in England und Amerika 1. Die angelsächsischen Staats- und Bildungsvorstellungen 2. Die gesellschaftlichen Vorstellungen angelsächsischer Arbeiter. C. Psychologie der lateinischen Völker 1. Wie das tatsächliche politische System eines Volkes bestimmt wird 2. Der geistige Zustand lateinischer Völker D. Das lateinische Staatskonzept 1. Wie die Vorstellungen eines Volkes geprägt werden 2. Das lateinische Staatskonzept und warum die Fortschritte des Sozialismus das natürliche Ergebnis der Entwicklung dieses Konzepts sind E. Die lateinischen Vorstellungen von Erziehung, Unterricht und Religion 1. Die lateinischen Vorstellungen von Erziehung und Unterricht.. 2. Die lateinischen Vorstellungen von Religion 3. Wie lateinische Vorstellungen alle Elemente der Zivilisation geprägt haben F. Entstehung des Sozialismus bei lateinischen Völkern 1. Absorption durch den Staat.. 2. Folgen der Ausweitung von Aufgaben des Staates 3. Der kollektivistische Staat G. Der momentane Zustand der lateinischen Völker 1. Die Schwäche der lateinischen Völker 2. Die lateinischen Republiken von Amerika, Spanien und Portugal 3. Italien und Frankreich 4. Folgen der Übernahme lateinischer Vorstellungen durch andere Völker A.

1.

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5.

Die Zukunft, die die lateinischen Völker bedroht

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IV. Der Konflikt zwischen den Erfordernissen der Wirtschaft und den Bestrebungen der Sozialisten

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A. Die industrielle und wirtschaftliche Entwicklung der Gegenwart 1. Neue Faktoren in der Entwicklung von Gesellschaften, die durch moderne Entdeckungen entstehen Auswirkungen heutiger Entdeckungen auf die 2. Lebensbedingungen von Gesellschaften B. Die wirtschaftlichen Konflikte zwischen Orient und Okzident 1. Der wirtschaftliche Wettbewerb 2. Gegenmaßnahmen C. Die wirtschaftlichen Konflikte zwischen den Völkern des Okzidents 1. Die Folgen der erblichen Fähigkeiten der Völker 2. Die industrielle und kommerzielle Situation der lateinischen Völker 3. Ursachen der deutschen Überlegenheit in Wirtschaft und Industrie D. Wirtschaftliche Zwänge und Bevölkerungswachstum 1. Aktuelle Bevölkerungsentwicklung in verschiedenen Ländern und ihre Ursachen 2. Folgen eines Bevölkerungswachstums oder -rückgangs in verschiedenen Ländern V.

Der Konflikt zwischen Gesetzen der Entwicklung, demokratischen Vorstellungen und sozialistischen Bestrebungen A. Gesetze der Entwicklung, demokratische Vorstellungen und sozialistische Bestrebungen 1. Beziehungen der Menschen zu ihrer Umwelt 2. Der Konflikt zwischen Naturgesetzen der Entwicklung und demokratischen Vorstellungen 3. Der Konflikt zwischen demokratischen Vorstellungen und sozialistischen Bestrebungen B. Der Konflikt der Völker und Klassen 1. Der natürliche Kampf von Individuen und Arten Das Ringen der Völker 2. 3. Der Kampf der Klassen 4. Zukünftige soziale Kämpfe C. Das grundlegende Problem des Sozialismus: Die Außenseiter 1. Die Vervielfachung der Außenseiter 2. Außenseiter durch Degeneration

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3. Die künstliche Generierung von Außenseitern D. Einsatz der Außenseiter 1. Der kommende Angriff der Außenseiter 2. Einsatz der Außenseiter VI.

Die Entwicklung einer gesellschaftlichen Organisation

A. Quellen und Verteilung des Reichtums: Intelligenz, Kapital und Arbeit 1. Intelligenz 2. Kapital 3. Arbeit. 4. Das Verhältnis zwischen Kapital und Arbeit sowie zwischen Arbeitgeber und Arbeiter B. Solidarität 1. Solidarität und Wohltätigkeit 2. Moderne Formen der Solidarität 3. Gewerkschaften 4. Kommunal geführte Branchen und kommunaler Sozialismus C. Produktionssyndikate 1. Ausweitung der Gesetzgebung zur Zusammenlegung ähnlicher Interessen 2. Amerikanische Trusts 3. Produktionssyndikate in Deutschland 4. Produktionssyndikate in Frankreich 5. Die Zukunft der industriellen Produktionssyndikate VII. Die Zukunft des Sozialismus

A. Grenzen historischer Prognosen 1. Der Begriff der Notwendigkeit im Verständnis historischer Phänomene 2. Vorhersage sozialer Phänomene B. Zukunft des Sozialismus 1. Der aktuelle Stand des Sozialismus 2. Was der Erfolg des Sozialismus für ein Volk bedeutet, in dem er triumphieren wird 3. Wie der Sozialismus die Regierung eines Landes übernehmen könnte 4. Wie der Sozialismus bekämpft werden kann Nachwort und Kommentar

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Nachwort und Kommentar

Dieses Werk wurde 1898 erstveröffentlicht. Mittlerweile sind genau 120 Jahre vergangen, die Prognosen von Le Bon wurden mehrfach übertroffen und wir wollen nun abschließend untersuchen, wie sich der Sozialismus weiterentwickelt hat und vor allen Dingen unter welchen Tarnkapperr'" er in der heutigen Zeit daherkommt. Man mag einwenden, dass Le Bon seine .Psychologie des Sozialismus" vor mehr als einem Jahrhundert entwickelte und seine Beschreibungen des Sozialismus entsprechend veraltet sind, doch diese Annahme ist weit gefehlt. Was sich verändert hat, sind die Namen, unter denen der heutige Sozialismus auftritt, allen voran die Ökologie und das Soziale. Unter diesen Deckmänteln von vielen bleibt er zunächst im Verborgenerr'", bleibt damit unerkannt und kann innerhalb dieser Tarnung sein fürchterliches Zerstörungswerk an vielen Fronten anfangen, ähnlich den Angriffen auf eine Stadt durch Eroberer von mehreren Seiten, um dann an irgendeiner Stelle durchzubrechen. Diese heutigen Tarnkappen wollen 288 Marx und Engels wussten schon damals, wie man dies erfolgreich macht. Konrad Löw schreibt dazu in seinem llRotbuchder kommunistischen Ideologie" (S.63): "Im Februar 1848 war das Manifest erschienen, fast gleichzeitig mit dem Ausbruch der bürgerlichen Revolution in Frankreich. Ihr folgte im März die deutsche Revolution, wodurch es den Freunden möglich wurde, in ihre Heimat zurückzukehren und die Neue Rheinische Zeitung herauszubringen. Untertitel: »Organ der Demokratie«." Löw ergänzt in einer Fußnote: "Obwohl das Blatt über knapp elf Monate hinweg fast täglich erschien, blieb das Wort »Kommunisrnus« - entgegen der trutzigen Ankündigung am Ende des Manifests (s. S. 62) - tabu. Man mußte sich, um halbwegs erfolgreich agieren zu können, ein demokratisches Mäntelchen umhängen (s. Löwa.a.O. 1996 S. 44 ff.) Auch wenn das Wort »Kommunismus« nicht fiel, war die Zeitung das »radikalste Blatt der damaligen deutschen Linken« (Rosdolsky a.a.O. S. 87)." Auch Igor Schafarewitsch kommt in seinem Buch Todestrieb in der Geschichte - Erscheinungsformen des Sozialismus zu derselben Schlussfolgerung: "Zum Beispiel wirft sich der »Todestrieb«, der sich im Sozialismus verkörpert, im Gegensatz zu einer religiösen oder nationalen Ideologie, die offen ihre Ziele verkündet, das Gewand der Religion, der Vernunft, der Staatlichkeit, der sozialen Gerechtigkeit, nationaler Bestrebungen, der Wissenschaft über, enthüllt aber nie sein wahres Gesicht." (S. 385) 289 Ich neige dazu Le Bon hier zuzustimmen, wenn er sagt, dass der Sozialismus im Verborgenen gefährlicher ist, als in seiner offenen Variante. Wenn man sich die Geschichte der letzten 100 Jahre ansieht, kann man daran allerdings auch berechtigte Zweifelbekommen.

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30. Man kann kein Sozialist sein, ohne jemanden oder etwas zu hassen. Sozialisten hassen die momentane Gesellschaft?", aber sie hassen sich selbst viel mehr (VII B 2).

Der Sozialismus von heute kommt nicht mehr unter solchen klangvollen Namen daher wie "Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken", "Volksrepublik China" u. ä., sondern hat nach Übernahme etlicher Länder und - von Le Bon äußerst trefflich erkannt - schnell gelernt, sich unter dem Deckmantel seines Gegenspielers, der Demokratie, zu etablieren. Demokratischer Sozialismus oder eine Deutsche Demokratische Republik waren und sind seine Übergangsphasen, doch nun kommt er unter der Tarnkappe des Sozialen und der weitaus gefährlicheren Ökologie daher. Dabei wird teilweise eine Mitgliedschaft in der "Sozialistischen Internationalen", seit neuestem der "Progressiven Allianz", offen zugegeben, oder man nennt seine Jungorganisation "Jungsozialisten (Jusos)", aber die Tarnkappe der Ökologie hat eine durchaus neue Qualität der Irreführung, die wir nun kurz untersuchen wollen. Hierbei werden uns die oben zusammengefassten Merkmale des Sozialismus helfen.

Selbsternannte Ökologen und Sozialismus

Schaut man sich allein die Energiepolitik der selbsternannten Ökologen an, kann man als Ingenieur?" nur mit dem Kopf schütteln. Nahezu alle Vorschläge sind von einer Naivität geprägt und erwecken daher den Eindruck, dass hier nicht eine stabile, nahezu emissionsfreie Energieversorgung aufgebaut, sondern die bestehende schlicht zerstört werden soll. Eine bestehende und funktionierende, sicherlich auch verbesserbare Energieversorgung, die sowieso aufgrund der von Le Bon oft erwähnten wirtschaftlichen Zwänge bevorsteht, wird zerstört, damit sich ganz im Verständnis von Sozialisten, wie durch ein Wunder, eine neue

290 "Der politische Feind ist nicht mehr dieser oder jener Gegner und auch nicht mehr die »feindliche Klasse« sondern die Gesellschaft als Ganzes" (Stephane Courtois im "Schwarzbuch des Kommunismus", S. 813) 291 Ich studierte an der RWTH-Aachen Elektrotechnik mit Abschluss zum Dipl.-Ing. und arbeitete lange Zeit in Forschung und Entwicklung sowie in der Industrie im Bereich Robotik und Automation.

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Dass etliche selbsternannte Ökologen zu den von Le Bon erwähnten Außenseitern gehören zeigt sich durch einen kurzen Blick in ihre Lebensläufe.?"

Genderismus und Sozialismus Der Genderismus ist ein hervorragendes Beispiel für den Grundsatz von Sozialisten, Ungleichheiten - gleich welcher Art - festzustellen, diese zu U ngerechtigkeiten zu erklären, und sie dann mit Hilfe der öffentlichen Meinung, die man zuvor durch entsprechende Halbbildung grundgelegt hat, durchzusetzen. Henry Deku schreibt zum Zusammenhang von Ismen und Halbbildung: "Das bloße Wissen von präzisen Distinktionen [Unterscheidungen, Anm. JW] ist natürlich nicht der Weisheit letzter Schluß; weiß man sie jedoch gar nicht, dann ist man in praxi zur Unsicherheit verurteilt, wird also umso eher ein Opfer modischer Meinungen, die besonders vom vorigen Jahrhundert ab in reicher Auswahl angeboten wurden: Hypothesen, die zu Ismen ausgeweitet wurden. So gab es dann curiosa wie eine Psychologie ohne Seele, eine Materie, die denken kann, sogar »frei« ist, den voll und ganz durch seine gesellschaftliche Position determinierten Menschen und dergleichen mehr. 1856 wurde an den medizinischen Fakultäten Deutschlands Philosophie als Prüfungsfach aufgehoben - inzwischen braucht auch der Studienrat kaum mehr etwas davon zu wissen -, was weder eindeutig gut noch schlecht ist, denn so manche der dozierten Philosophien war leider bloß irreführend, also eigentlich noch schlimmer als unnütz. Andererseits fällt aber damit auch der Reiz fort, über Prinzipienfragen nachzudenken, was entweder dem naiven Wissenschaftsoptimismus zugute kommt (dem von Blondel, Brunetiere, Boutroux, Bergson bekämpften scientifisme) oder der Verbreitung von Halbbildung, oft genug jedoch beidem. Darüber nachzudenken, würde sich gewiß einmal lohnen, um so mehr, als es auch für ein totalitäres Regierungssystem gar keine bessere Voraussetzung geben kann als eben eine solide Basis weitverbreiteter Halbbildung. Wer unsicher und konfus geworden ist, weil er nicht zwischen Macht und Recht, Geschichte und Wahrheit zu unterscheiden gelernt hat, vermag im Ernstfall auch keinen moralischen Widerstand mehr zu leisten: er ist für alle Arten von Manipulation anfällig geworden. »[etzt sucht man überall Weisheit auszubreiten, wer weiß, ob es nicht in ein paar hundert Jahren

301

https://www.was-war-wann.de/politiklbiografien/deutsche-politker.html

380

Leugnung des Geistes und damit einhergehende Herabsetzung des Menschen in das Tierreich, Ehe für alle, Einebnen der Sprache beispielsweise durch Einführen von Anglizismen und ständigen Reformen, ständige Reformen als Kennzeichen von schwebenden "Lehren", Inklusion, Einebnen des Schulsystems, Lesen durch Schreiben (oder mehr im Sinne von Sozialisten: Lesen gleich Schreiben), Elimination von Rassenunterschieden im Nationalsozialismus, Reduzierung der Berufe mit Meisterzwang, Abschaffung des Erfolgsmodells Diplomingenieur, und schließlich soziale Gerechtigkeit, unter der man alle Ungleichheiten im sozialen Bereich als Ungerechtigkeiten brandmarken kann.

Soziale Gerechtigkeit und Sozialismus Der Begriff "Soziale Gerechtigkeit" ist ein Begriff, der ganz im Sinne von Sozialisten völlig undefiniert ist: "Der Begriff der sozialen Gerechtigkeit bezieht sich auf gesellschaftliche Zustände, die hinsichtlich ihrer relativen Verteilung von Rechten, Möglichkeiten und Ressourcen als fair oder gerecht bezeichnet werden können. Was genau Inhalt und Maßstab dieser Form von Gerechtigkeit sei, ist aber seit jeher umstritten und vielschichtig.'?" Wir lernen also, dass soziale Gerechtigkeit sich auf etwas bezieht, das hinsichtlich von etwas anderem als gerecht bezeichnet wird. Gerecht ist also gerecht?" Le Bon zitiert hierzu Lombroso: "Es sind fast immer die am meisten diskutierten und am wenigsten sicheren Ideen, die der Begeisterung der Fanatiker freien Lauflassen. Sie können hundert Fanatiker für ein Problem der Theologie oder Metaphysik finden; sie werden keinen einzigen für einen Satz in der Geometrie finden." In diesem Sinne kann der Begriff der sozialen Gerechtigkeit dann ganz nach dem Motto der Beliebigkeit eingesetzt werden. Wer wird schon einem Vorschlag zustimmen, wenn der Gegner ihn als "sozial ungerecht" abstempelt? Er wäre - ob tatsächlich oder nicht https://de.wikipedia.org/wikilSoziale_Gerechtigkeit Selbstverständlich ist der Begriff der Gerechtigkeit bestens definiert. Beispielsweise bei Cicero (de officiis 1,5, 15) oder Thomas von Aquin (S. Th. 11, 11, q. 58 a 1) als "Jedem das Seine geben". Damit ist gemeint, dass jedem Menschen das gebührt, was ihm von seinem Wesen und als Individuum zukommt. Nationalsozialisten verdrehten wie selbstverständlich diese Definition dahingehend, dass jedem Menschen das gegeben werden sollte, was ihm aus ihrer Skhtzustand. Aufschriften auf dem Eingang zu KZs zeugen noch heute davon. 306 307

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"unsozial" und "ungerecht": Eine Unerträglichkelt für Sozialisten und ihren Mainstream. Auch hier wieder: Ungleichheiten werden aufgedeckt, als Ungerechtigkeiten stigmatisiert, um sie dann - durch welche Mittel auch immer - einzuebnen.

Bildung und Sozialismus Um Ökologismus, Genderismus sowie Sozialismus, kurz: alle Ismen, herzustellen, sie zur öffentlichen Meinung zu machen und als wissenschaftliche "Erkenntnisse" zu verkaufen, braucht es natürlich eine Institution: Die Universität. Ihre Produktionskapazität von Außenseitern wurde in den letzten Jahrzehnten um ein Vielfaches gesteigert: "Die Menschen sind im Laufe der Jahrhunderte weder schlechter noch dümmer geworden: das einzige, was sich nachweislich verschlechtert hat, ist das Universitätsniveau, insofern man mangels einer vernünftigen Philosophie bereitwilligst jeden erdenkbaren Unsinn zu legitimieren begann: den Psychologismus, den Biologismus, den Soziologismus, die radikale Subjektivität ebenso wie die radikale Geschichtlichkeit - kurz alle Arten von Materialismen, die seit Beginn der Welt sicher schon mehrfach gelebt, jedoch noch nie mit soviel gutem Gewissen akademisch verteidigt worden waren: wozu dann noch kam, dass infolge des gleichen Mangels einer dirigierenden sapientia [Weisheit' Anm. JW] die Fakultäten zunehmend durch Fachschulbetrieb in ursprünglich völlig universitätsfremden Unterrichtszweigen wie Zeitungswissenschaft, Betriebswirtschaftslehre u. dgl. m. so aufgeschwemmt wurden, dass die Gesamtuniversität nun ein ziemlich amorphes Gebilde ist, in dem das Wissen wie eine Ware verkauft wird, wo man nur leider nicht mehr erfahren kann, wozu denn überhaupt etwas gewußt werden muß, - es sei denn zum Zwecke des Geldverdienens ..."308

Nationalsozialismus und Sozialismus Nimmt man das Wort Nationalsozialismus auseinander, stellt man fest, dass es aus den beiden Ismen Nationalismus und Sozialismus zusammengesetzt ist. Wer

308

Henry Deku: Wahrheit und Unwahrheit der Tradition, S. 313.

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Während ganz Deutschland kräftig damit beschäftigt ist, auf diese Täuschung hereinzufallen (inklusive aller "Eliten" wie Kirchen, Medien, Gewerkschaften etc.), können Sozialisten in aller Ruhe ihr Zerstörungswerk fortsetzen, was 68er und Konsorten schon seit langem begonnen haben. Fast ganz Deutschland hat mittlerweile zwei linke Augen. So kann ein erneuter Sozialismus im Verborgenen entstehen.

Hitler und Sozialismus Ich möchte mich bei dieser Beweisführung auf Zitate aus Werner Jochmann .Adolf Hitler - Monologe im Führerhauptquartier" beschränken. 1.

Le Bon-Kriterium: Sozialismus ist mehr ein Glaube denn eine Doktrin

"In diesem Verhalten wird aber noch ein anderer Wesenszug Hitlers sichtbar. Er war kein politischer Pragmatiker, der sich auf die Lösung der Tagesfragen konzentrierte, sondern der Repräsentant einer Weltanschauung, der er zum Sieg verhelfen wollte. Deshalb richtete er gerade in Zeiten, in denen besonders viel auf ihn einstürmte, seinen Blick in die Zukunft. Überzeugt davon, daß er das »ewige Naturgesetz« (117) kenne, sein Auftrag darin bestehe, ihm zur Geltung zu verhelfen, befreite er sich mit großer Anstrengung von Belastungen und Schwierigkeiten, setzte er sich über Widerstände und vielfach auch über Tatsachen hinweg, die nicht in sein Konzept paßten. Er kannte sehr genau die Grenzen, die menschlichem Handeln gezogen sind, glaubte aber, sie durch Energie, insbesondere durch einen unerschütterlichen und kompromißlosen Glauben an seine Mission weit hinausschieben und Menschen wie Mächte in seinen Bann zwingen zu können. Hitler war davon überzeugt, daß die Epoche des Bürgertums beendet sei und die bürgerlichen Nationalstaaten den Krieg nicht überdauern würden. Im Weltanschauungskrieg der Gegenwart mußten sie - da ohne innere Stärke und einigende Kraft - seiner Meinung nach zwangsläufig zerfallen und die vitalen und unverbrauchten Schichten der Nationen dann das Lager stärken, das besonders entschlossen und gläubig kämpfte. Wie sich der Nationalsozialismus im innenpolitischen Ringen gegen weit überlegene Kräfte der Parteien und die Machtmittel des Staates durchgesetzt hatte, so mußte er sich auch im Krieg durch äußerste Entschlossenheit und Glaubensbereitschaft behaupten. Nicht die überlegeneren

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Pazifisten, von Anfang an geführt, wurde während des Krieges ständig härter." (Jochmann, S. 22) Was bei Durchsicht der Monologe zudem sofort auffällt, ist eine krankhaft häufige Verwendung des Wortes "Ich": sage und schreibe 2577 Mal (bei ca. 183.000 Wörtern). In diesem vorliegenden Buch sind es hingegen nur 237 Erwähnungen (bei ca. 140.000 Wörtern). Umgerechnet auf 183.000 Wörter ergibt dies ein Verhältnis von 2577 zu 237 und damit einen Faktor von knapp 11. Dies weist nach meinen Erfahrungen aufeinen massiven Narzissmus hin. Geht es bei einem Menschen um die Sache, tritt das "Ich" in den Hintergrund; geht es bei einem Menschen um sein "Ich" , seine Weltanschauung, tritt das "Ich" in den Vordergrund.

Merke! und Sozialismus Untersucht man Angela Merkeis Verhalten in Bezug auf die von Le Bon aufgestellten, oben genannten Kriterien, so fällt auf, dass ihr Handeln hauptsächlich darauf gerichtet ist, nicht nur eine Gesellschaft, sondern auch ihr Umfeld zu zerstören: Zerstörung der Energieversorgung der Bundesrepublik Deutschland ohne ein vorhandenes neues Konzept.?" Zerstörung der Familie (Ehe für alle), Aufhebung der Dublin-Vereinbarungen und Übergehung des Parlaments in wichtigen Fragen (beispielsweise bei der Immigrationswelle 2015),3 15 Bruch des MaastrichtVertrages hinsichtlich der No-Bailout-Klauseln und Unterstützung einer extrem

314 Deutschlands Stromverbrauch am Tage liegt bei ca. 80 GW. Bis 2022 sollen Kohlekraftwerke mit 12,5 GW und bis 2030 weitere 13 GW vom Netz gehen. Das letzte deutsche Atomkraftwerk soll 2022 abgeschaltet werden und damit werden weitere 11 GW Atomstrom vom Netz genommen. Insgesamt werden bis 2022 also 23,5 GW und bis 2030 36,5 GW vom Netz genommen. Dies sind fast 50% der Stromerzeugung und ebenfalls fast die gesamte Grundlasterzeugung Deutschlands. Diese Grundlast durch angebotsabhängige Energiequellen (Sonne und Wind) ohne Speichermöglichkeit ersetzen zu wollen, zeigt eine völlige Sachunkenntnis. Quellen: https:/ /www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/deutschland-soll-bis-spaetestens- 2038aus-der-kohle-aussteigen-a-1250 104.html https://www.financescout24.de/wissen/ratgeber/atomausstieg 315 Dr. Rupert Scholz in einem Interview im Jahre 2015: https://www.youtube.com/watch ?v=Sefl824vTn4

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sein. Selten sind nach meiner Auffassung Sozialisten konvertiert, ähnlich Atheisten zum katholischen Glauben. Leider ist es so, dass diese Frau gewählt wurde, was einen äußerst faden Beigeschmack auf ihre Wählerschaft und ihre Parteigenossen liefert und die deshalb eine gewaltige Mitschuld am heutigen Zustand Deutschlands trifft: "Es gibt viele Richter, die Könige angeklagt haben, nur wenige haben es gewagt, dem Volk den Prozess zu machen." (V A 2) Offensichtlich, so könnte man leicht folgern, ist ein Großteil der Deutschen immer noch oder schon wieder dem Sozialismus zugeneigt. Hier wäre eine dringende Warnung an alle Staaten Europas angebracht. Mitglieder einer Partei, die sich als Kanzlerwahlverein bezeichnen lassen müssen, die vielleicht "aufgewacht" zu sein scheinen, nachdem ihre Vorsitzende abgetreten ist'", zeigen durch dieses Verhalten, dass sie nicht eigenen Werten folgen und ihrer Aufgabe der Vertretung des Volkes nachkommen, sondern dem huldigen, was "man" innerhalb dieser Partei tut. Hinter einem solchen Verhalten steckt unter dem Deckmantel der steten Philanthropie ein Egoismus des Wiedergewählt-werden-Wollens und man fragt sich, ob diese Leute überhaupt eine Grenze haben, vor deren Überquerung sie zurückschrecken. Von Wählern, die so etwas wählen, wird man im täglichen Leben kein anderes Verhalten erwarten können.

Recht und Sozialismus

Nach Le Bons treffender Analyse und der Bestätigung aller Erfahrungen der nachfolgenden Geschichte will der Sozialismus eine bestehende Gesellschaftsordnung abbauen, um eine neue zu etablieren. Nach obigen Kriterien können er oder seine Forderungen unter Tarnkappen innerhalb aller Parteien nun leicht entdeckt werden. Seine Äußerungen und das Verhalten seiner Akteure zeigen, dass er meint, über dem Recht zu stehen und damit leicht erkennbar ist, so man nicht selber Sozialist ist und diese Überrechtlichkeit befürwortet.

Ferdinand Knauß in einem Interview mit Max Otte: https://www.youtube.com/watch ?v=EUH81 otLGbE

324

390

Kirchen und Sozialismus

Der gerade in der katholischen und evangelischen Kirche umhergehende Sozialismus' der sich durch eine unverantwortliche Gleichmacherei aller Religionen äußert, kann nur daher rühren, dass man das Wesen Gottes schon lange nicht mehr verstanden hat und auch nicht verstehen will. Was Gott ist 325 , dass Gott ist'", lässt sich philosophisch beweisen, bedarf ausschließlich der Logik und wurde an anderer Stelle geleistet. 327 Welche Religion daher das Wesen Gottes widerspiegelt, bedarf dann nur noch entsprechender Schlussfolgerungen und kann nicht von Menschen kommen, die in einem Glauben (egal ob religiöser oder sonstiger Art) blind folgen und nicht nach Wahrheiten suchen. Dieser Glaubeim Sinne eines Fürwahrhaltens und nicht als Bejahung Gottes - "schützt" dann geradezu vor Wahrheiten, wie Le Bon ausführlich darlegte. Da der Sozialismus gegen Naturgesetze verstößt, indem er u.a. durch Gleichmacherei zerstört, ist er gegen die Schöpfung gerichtet ist. Die Befreiungstheologie mit ihrer Hinwendung zum Marxismus?" oder der unter allgemeinerem Namen schon von Le Bon erwähnte christliche Sozialismus widersprechen sich damit schon in ihren Definitionen. Schöpfung auf der einen und Zerstörung auf der anderen Seite führen zu einem Widerspruch und in einer möglichen Folge zur Spaltung der Kirche. Nicht eine Entscheidung zwischen den Ideologien Kapitalismus oder Sozialismus sollte hier zugrunde liegen, sondern allein das Wesen Gottes und des Menschen.

Individualität und Sozialismus

Dazu schreibt Igor Schafarewitsch in seinem Buch Todestrieb in der Geschichte - Erscheinungsformen des Sozialismus: "Wir sehen, dass alle Elemente des sozialistischen Ideals, die Aufhebung des Privateigentums, der Familie, der Hierarchie, die Feindschaft gegenüber der Religion, als Äußerung eines einzigen Prinzips, der Unterdrückung der Individualität, betrachtet werden können. Dieses Prinzip Gott ist die Liebe. (1. Joh 4, 8) Aus dem kontingenten Sein folgtdas absolute Sein. 327 Beispielsweise Thomas von Aquin: Die fünf Wege zu Gott. 328 https:llkatholisches.info/2018/06/08/der-vatikan-unter-franziskus- und-die-befreiungstheologiel 325 326

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lässt sich anschaulich in Aktion beobachten, wenn man die charakteristischsten Züge zusammenstellt, die in der sozialistischen Theorie oder Praxis über zweieinhalb Jahrtausende hinweg, von Platon bis zur Berliner "Kommune Eins", aufgetreten sind, und wenn man aus ihnen das Modell der "idealen", wenn auch nie verwirklichten, sozialistischen Gesellschaft konstruiert: gleichförmig angezogene Menschen, deren Gesichter einander sogar ähneln; ein Leben in kasernenartigen Gemeinschaftsunterkünften; Arbeitszwang und danach Essen und Entspannung in denselben Arbeitseinheiten; Spaziergänge nur mit Passierscheinen, ausgegeben von den Vorgesetzten; Geschlechtsbeziehungen. die von Ärzten und Beamten kontrolliert werden und nur zwei Zielen unterworfen sind: der Befriedigung eines rein physiologischen Bedürfnisses und der Erzeugung gesunder Nachkommen; Kinder, die von Geburt an in staatlichen Krippen und Schulen erzogen werden; Philosophie und Kunst sind vollkommen politisiert und unterliegen den Erziehungszielen des Staates. All das wird von einer Idee getrieben: der Beseitigung der Individualität oder wenigstens ihrer so weit gehenden Unterdrückung, dass sie aufhört, eine soziale Kraft zu sein." (S. 351) Und zuvor: "Im Marxismus wird häufig der Gedanke geäußert, dass der Mensch als Individuum, das heißt nicht als Mitglied einer bestimmten Klasse, einfach nicht existiere, eine Erfindung der Philosophen sei. Es sei ein Fehler, anstelle der Interessen des Proletariats die Interessen des Menschen zu verteidigen, der keiner Klasse angehöre und in Wirklichkeit überhaupt nicht existiere, sondern nur im vernebelten Himmel der philosophischen Phantasie. Marx sagt, dass das Wesen des Menschen kein dem Individuum eigenes Abstraktum sei, sondern die Gesamtheit aller gesellschaftlichen Beziehungen." (S. 344)

Europa und Sozialismus Da Le Bon schon zu seiner Zeit gerade Frankreich, Spanien und Italien aber auch eingeschränkt Deutschland zu den Lateinern zählte und die Lage sich nach meiner Auffassung bedeutend in Richtung Lateinisierung verschlechtert hat mit Ausnahme wieder einmal von (noch) England -, ist die neue europäische Mentalität geradezu auf den Sozialismus angelegt. Leider will gerade Deutschland, das es aufgrund seiner gerade erst vergangenen Erfahrungen mit dem Sozialismus, eigentlich besser wissen müsste, die Vereinbarungen zu einem Europa souveräner Nationalstaaten abschaffen und ein zentralistisches Europa

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voranbringen. Dazu würden auch die von Deutschland lancierte Migrationswelle 2015 und eine Studie der EU 329 aus dem Jahre 2010, nach der Deutschland eine Gesamtbevölkerungszahl von 274 Millionen verkraften könnte, passen. Was hier beabsichtigt werden soll ist klar: Man will Europa durch Überbevölkerung dermaßen im Sinne des Sozialismus destabilisieren und zerstören'?", dass - wie von selbst - eine neue Ordnung im Sinne des Sozialismus etabliert wird.

Wissenschaft, Journalismus und Sozialismus Nach Thomas S. Kuhn bewegt sich jede Wissenschaft innerhalb einer Normalwissenschaft, die er wie folgt definiert: ,,[... ] Forschung, die fest auf einer oder mehreren wissenschaftlichen Leistungen der Vergangenheit beruht, Leistungen, die von einer bestimmten wissenschaftlichen Gemeinschaft eine Zeitlang als Grundlage für ihre weitere Arbeit anerkannt werden."33 1 Diese Normalwissenschaft ist von Paradigmen (Erklärungsmodellen) geleitet innerhalb derer sie sich bewegt. Solange keine Notwendigkeit besteht, diese Paradigmen in Frage zu stellen, werden Vorhersagen fast nur ausgehend von diesen Standardmodellen getätigt und akzeptiert.t" Als Beispiel für ein Paradigma können das geozentrische

329 Study on the Feasibility of establishing a mechanism for the relocation of beneficiaries of international protection: https:// ec.europa.eu/horne-affairs/ sites/homeaffairs/files/ e-library/ docs/pdf/final report relocation of refugees en, pdf, Seite 1-16. 330 Ich möchte hier Le Bons Beispiel des strafenden Gottes wiederholen: "Nehmen wir deshalb an, dass ein verärgerter Gott Frankreich das größte Unglück bringen will. Welches würde er wählen? Cholera, Pest oder Krieg? Nein, natürlich nicht, denn das sind vergängliche Übel. Er müsste schlicht unsere Bevölkerung verdoppeln. Angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Bedingungen in der Welt, der psychologischen Dispositionen und der Bedürfnisse der Franzosen wäre dies eine unheilbare Katastrophe. Wir würden bald blutige Revolutionen, hoffnungsloses Elend, den sicheren Triumph des Sozialismus, gefolgt von permanenten Kriegen und nicht weniger permanenten Invasionen erleben." (IV D 2) 331 Thomas S. Kuhn: Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen, Frankfurt am Main 1967, S. 25. 332 "In keiner Weise ist es das Ziel der normalen Wissenschaft, neue Phänomene zu finden; und tatsächlich werden die nicht in die Schublade hineinpassenden oft überhaupt nicht gesehen. Normalerweise erheben die Wissenschaftler auch nicht den Anspruch,

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einer bestimmten Zeit angenommen werden."339 Dieses willkürliche formgebende Element ist nicht nur bei den Wissenschaften, sondern auch im Journalismus zu finden und kann in meinen Augen als Mainstream, öffentliche Meinung oder Zeitgeist bezeichnet werden. Wollten Sozialisten dieses Land beherrschen, wäre eine Kontrolle der öffentlichen Meinung zwingend. Die Presselandschaft der Bundesrepublik Deutschland spricht hierbei eine klare Sprache.

Philanthropie und Sozialismus Le Bon kritisiert mehrfach eine falsche Hilfsbereitschaft, die er "törichte Philanthropie"?" nennt, und die durch einen sehr eingeschränkten Blick auf den Augenblick gerichtet ist und nicht auf wahre Hilfe zielt: "Man hat das Recht, sich zu fragen, ob eine törichte Philanthropie, die nur daran denkt, die Übel des Augenblicks zu lindern, und die daraufbesteht, die indirekten Übel nicht zu sehen, nicht insgesamt eine größere Summe an Elend hervorbringt als extremer Egoismus." (V D 2) Der heutige Begriff des Gutmenschen gibt die Bedeutung exzellent wieder. Gut ist nach heutiger Auffassung dabei nicht das, was dem Menschen von seinem Wesen her zukommt, sondern was der Mainstream und die öffentliche Meinung definiert haben, was gut ist. Nicht "Gut ist das, was ein Seiendes vervollkommnen kann und daher für es erstrebenswert ist'?", sondern "Gut ist das, was wir für das Gute halten". Menschen mit einer vermeintlich neuen Heimat zu locken, ihnen von Seiten des Staates so gut wie gar keine Integration zukommen zu lasseri'", sie mehr oder weniger als Außenseiter wegzusperren, diesen Menschen wird nicht geholfen, sie werden schlicht umquartiert. Hier wird nicht wahre Hilfe, von der jeder auf dem Gebiet Erfahrene weiß wie sie zu geben ist, geleistet, sondern aus purem Egoismus unter dem Deckmantel der Philanthropie weitere Zerstörungsarbeit geleistet.

Kuhn, S. 19. Philanthropie, altgriechisch philos "Freund" und anthropos "Mensch". 341 Brugger: Philosophisches Wörterbuch, Freiburg im Breisgau 1976, S. 162. 342 Beispielsweise hier: https://www.welt.de/debatte/kommentare/articleI74922131/Zuwanderung-Nur-wenn-Integration-gelingt-bleibt-Deutschlandstabil.html 339 340

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über das Wesen des Staates

Jeder Mensch ist auf Gemeinschaft angelegt. Beginnend mit der Zeugung, dem Wachstum im Mutterleib, der Hilflosigkeit und völligen Bedürftigkeit als Kleinkind über die Erziehung und Bildung in Kindergarten, Schule und Berufsausbildung bis hin zum Erwachsenen: Stets bedarf der Mensch anderer Menschen, um zu wachsen und zu reifen, um dann schließlich nach der Mündigkeit seine weitere Entwicklung selbst in die Hand zu nehmen. Aber auch als Erwachsener bedarf er einer Gemeinschaft, da er unmöglich alle seine Bedürfnisse, wie Straßenbau, Universitäten, Gesundheitswesen, Rechtswesen usw. allein befriedigen kann. Wie für ein Kind die Familie eine Urgemeinschaft darstellt, so der Staat für den Erwachsenen. Das Wesen eines Staates ergibt sich also unmittelbar aus der Natur des Menschen.'? Von dieser Natur'" des Menschen ausgehend versteht man dann sofort, warum sich Menschen überhaupt zu Gemeinschaften zusammenschließen (müssen). Zwar kann ein Mensch auch als Eremit leben; dies ist allerdings mehr die Ausnahme denn die Regel. Aus dem Angelegtsein auf Gemeinschaft heraus stellt sich die Frage, was diese Gemeinschaft für ein Individuum leisten soll und was dieses Individuum bereit ist, für sie zu leisten oder leisten muss. Die heutige Mentalität der Deutschen geht zunehmend dahin - sicherlich angefeuert von den Regierungsparteien - den Staat nur noch als Produktions- und Konsumgenossenschaft und ihn deshalb nur noch als jemanden zu sehen, der gewisse Dienstleistungen zur Verfügung stellt. Ziel wäre dabei, einen gewissen Wohlstand für alle - der noch nicht einmal von seinen Befürwortern in Zahlen gefasst wird - zu etablieren, um sich dann ausschließlich einer materiellen Basis zu widmen. Natürlich, also dem Wesen des Menschen entsprechend, seiner Natur nach, werden sich Menschen aufgrund ihrer unterschiedlichen Interessen und Fähigkeiten zu Gemeinschaften zusammenschließen, die dann innerhalb dieses Minimalstaates eigene Wege gehen und womöglich eine Kultur resultierend aus einem weiteren Wesensmerkmal des Menschen, seinem immateriellerr'" Geist, aufbauen. Eine Kultur kann dabei nur aus dem Innersten des

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Brugger, S. 376.

Kein Sozialist wird bis hierhin lesen oder gar weiterlesen, da es für einen Sozialisten kein Wesen des Menschen geben kann und er sich somit nach etwas richten müsste, das seiner freien Verfügung entzogen ist: ein für Sozialisten unerträglicher Gedanke. 345 Dass der Mensch eine immaterielle Geistseele hat, ergibt sich u.a. aus der Tatsache, dass viele Begriffe Qualitäten darstellen und deshalb nicht quantifizierbar sind. 344

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zu zerstören, resultierend aus der Verkennung des Wesens des Menschen. Solche Forderungen sind eindeutig als diejenigen von Sozialisten zu kennzeichnen.

Sozialismus und andere Bezeichnungen wie Kommunismus und Marxismus "Die damaligen Sozialisten stimmten nicht mehr untereinander überein als die heutigen, waren sich aber zumindest darin einig, zu zerstören." Sämtliche dieser Ismen waren und sind stets gegen das eigene Volk gerichtet. Diese Zerstörung ist Haupttriebkraft von Sozialismus, Kommunismus und Marxismus etc. Jeder, der hier weitere Unterscheidungen oder gar Relativierungen fordert, sollte schweigen, sein eigenes Verhältnis zum Bösen hinterfragen, und stattdessen eine Gedenkminute für die Toten 346 einlegen.

Wie der Sozialismus eine Demokratie aushebeln könnte "Hauptfeind der heutigen Demokratie und gleichzeitig der einzige, der sie besiegen könnte, ist der Sozialismus", sagt Le Bon in Kapitel V A 3.

346 Stephane Courtois spricht in seinem Schwarzbuch des Kommunismus von Toten allein durch den Kommunismus:

.Sowjetunion: 20 Millionen Tote China: 65 Millionen Tote Vietnam:

1

Million Tote

Nordkorea: 2 Millionen Tote Kambodscha: Osteuropa:

1

2

Millionen Tote

Million Tote

Lateinamerika:

150 000

Tote

Afrika: 1,7 Millionen Tote Afghanistan:

1,5

Millionen Tote

kommunistische Internationale und nicht an der Macht befindliche kommunistische Parteien: etwa 10 000 Tote. Alles in allem kommt die Bilanz der Zahl von hundert Millionen Toten nahe." (S. 16)

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12. Ermächtigungsgesetze

13. Ausrufen des Sozialismus Hat der Sozialismus erst einmal einen Staat übernommen, so zeigt die Erfahrung des letzten Jahrhunderts zuhauf, dass erst nach seiner völligen Zerstörung mit einem Neuaufbau begonnen werden kann. In dieser oben erwähnten Abfolge erhebt sich die Frage nach einem Punkt, nach dem keine Umkehr mehr möglich ist. Auch hier zeigt die Geschichte, dass dies wahrscheinlich ab Punkt 8 sein wird. Da die eigentlichen Lehren eines sich etablierenden Sozialismus bis zu seiner Manifestierung aufgrund ihrer Unvereinbarkeit mit Tatsachen beweglich bleiben, ist die oben erwähnte Abfolge nicht festgelegt, sondern variiert mit der Art des entstehenden Sozialismus. Vor allen Dingen ist der Sozialismus bis zu seiner Manifestierung nur schwer als solcher zu erkennen.

Zukünftige Demokratie und Sozialismus

Mit dem allgemeinen Wahlrecht ist zwar eine Grundlage der Demokratie geschaffen worden, allerdings auch eine solche des Sozialismus. "Der Hauptfeind der heutigen Demokratie und gleichzeitig der einzige, der sie besiegen könnte, ist der Sozialismus" wird Le Bon nicht müde zu wiederholen. Dabei wird ein heutiges Volk Sozialisten wählen, wenn es auf ihre Deckmäntel und Tarnkappen hereinfällt, auf ihre Versprechungen aufgrund geringer Sachkenntnis und sich damit blenden lässt. Voraussetzung dafür sind eine geringe Fähigkeit zur Differenzierung, geringe Sachkenntnis, Medienvertreter, die so gut wie keiner Differenzierung mehr fähig sind außer derjenigen, die zwischen Mainstream und NichtMainstream unterscheidet und eine Egalisierung des Bildungssystems. Alles Voraussetzungen, die für Deutschland in den letzten Jahrzehnten geschaffen wurden, was überhaupt nicht heißen soll, dass es nicht auch für die Regierung eines Staates fähige Menschen innerhalb Deutschlands gibt. Man könnte erwägen, eine Prüfungskommission zur Auswahl von Politikern zu fordern, doch was, wenn diese Prüfungskommission - wie etliche Institutionen schon heute in unserem Staat - nach und nach Sozialisten anzieht, weil vielleicht der Bundeskanzler selber einer ist? Deutschland steht 2019 an einem Scheideweg und es wird sich bald zeigen, ob die verbleibenden Kräfte noch stark genug sind, ein erneutes Erstarken

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des Sozialismus unter einer sozialistischen Bundeskanzlerin in einer christlichen Partei zu verhindern. Man könnte vor Scham im Boden versinken. Jedoch hat man von hier aus immerhin ein gewaltiges Kriterium, um Politiker auf ihre Redlichkeit zu überprüfen: Ein Politiker, der zum Beispiel eine funktionierende Energieversorgung eines Landes mit einer fadenscheinigen Begründung des Klimaschutzes abschalten will, damit sich wie ganz von selbst eine in seinem Sinne oder einer Kommission neue Energieversorgung aufbaut, ohne dabei ein sinnvolles Konzept zu präsentieren, kann nun entlarvt und der Zerstörung der Energieversorgung und damit der Industrie eines Landes überführt und damit als ungeeignet für die Verwaltung des Allgemeinwohls angesehen werden. Diese Verwaltung des Allgemeinwohls ist Aufgabe der Politik, niemals kann eine Zerstörung des Allgemeinwohls ohne neues Konzept einen Aufbau im Sinne der Zerstörer vollbringen.

Die Zukunft Deutschlands Ist die deutsche Volksseele nach Le Bon demokratisch? Mit Sicherheit nicht. Wer, wie die meisten Deutschen, einem (heute rot-grünen) Mainstream in einem Maße und mit einer Masse folgt, der zeigt überdeutlich, dass er nicht in der Lage und Willens ist, sich von dem "was man sagt" (Deku) zu distanzieren und sich eine eigene Meinung, besser noch, ein eigenes Urteil zu bilden, da eine Meinung ein Führwahrhalten ist, ein Urteil jedoch die Umwandlung eines realen Sachverhalts in einen logischen bedeutet, und damit einer beliebigen Obrigkeit an statt eigenen Werten folgt. Die Rolle von Mitläufern sollte aus der Geschichte bekannt sein. Die Deutschen haben mindestens seit dem Kasemenhofgeist'" der preußischen Monarchie das Gehorchen gelernt und sind besonders erfolgreich oder zerstörerisch, wenn jemand an ihrer Spitze steht. Insoweit würde Le Bon sie heute zu den Lateinern zählen. Andererseits ist ein großer Teil von ihnen erfinderisch,

349 Man schaue sich nur einmal an, mit welch einer Geschwindigkeit die meisten Deutschen Anordnungen der Obrigkeit (Dieselverkaufswelle, Genderideologie usw.) ohne Kommentar, ohne Kritik und ohne Nachzudenken umsetzen. Eswird einem schwindelig. Dieser Tatsache ist sicherlich auch die gewaltige Mainstreamhörigkeit der Deutschen zu verdanken.

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Literatur

Aquin, Thomas von: Über die Herrschaft der Fürsten, Stuttgart 1971. Summa theologica, Die Deutsche Thomas-Ausgabe. Summa contra gentiles, Darmstadt 2005 Aristoteles: Über die Seele, Paderborn 1961 Arnauld, Antoine und Nicole, Pierre: Die Logik oder die Kunst des Denkens, Darmstadt 1994 Blechschmidt, Erich: Wie beginnt das menschliche Leben, Stein am Rhein 1976 Bossuet, Iacques Benigne: Oeuvres choisies, Nismes 1784 Bourdeau, [ean: Le socialisme allemand, Paris 1892. L'evolution du socialisme, Paris, 1901 Bourgeois, Leon: Solidarite, Paris 1902 Brugger, Walter: Philosophisches Wörterbuch, Freiburg im Breisgau 1976 Canetti, Elias: Masse und Macht, Düsseldorf 1981 Courtois, Stephane: Das Schwarzbuch des Kommunismus, München 1998 Deku, Henry: Wahrheit und Unwahrheit der Tradition, St. Ottilien 1986. Wirklichkeit des Geistes, Regensburg 2012 De Lapouge, Georges Vacher: Les selections sociales, Paris 1896 De Laveleye, Emile: Le socialisme contemporain, Paris 1883 De Man, Hendrik: Zur Psychologie des Sozialismus, Bad Godesberg 1976 De Stad, Germaine: Über Deutschland, Frankfurt am Main 1985 De Tocqueville, Alexis: L'Ancien Regime et la Revolution, Paris 1856 Engels, Friedrich: Die Lage der arbeitenden Klasse in England, Stuttgart 1892 Eraßme, Rolf: Der Mensch und die "künstliche Intelligenz", Dissertation, Aachen 2002 Faguet, Emile: Question politiques, Paris 1902 Fouillee, Alfred: Psychologie du peuple francais, Paris 1898

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Anhang

1.

Etienne-Gabriel Morelly: Gesetzbuch der Natur oder der wahre Geist der Gesetze'"

Das einzige Laster, das ich im Universum wahrnehme, ist Habgier; alle anderen, wie auch immer sie genannt werden, sind nur Variationen und Grade davon; es sind Proteus und Merkur die Grundlage und das Zugpferd aller Laster. Wenn man Eitelkeit, Dummheit, Stolz, Ehrgeiz, Doppelzüngigkeit, Heuchelei und Unehrlichkeit analysiert, kann man die meisten unserer raffinierten Tugenden in ihre Bestandteile zerlegen und sie alle lösen sich in dieses subtile und schädliche Element auf: Den Wunsch, zu haben. Sogar auf dem Boden des Desinteresses finden man ihn. Wäre diese weltweite Plage, dieses schleichende Fieber, dieses private Interesse jemals in der Lage gewesen, sich durchzusetzen, wenn es weder Nahrung noch einen Nährboden gefunden hätte? Ich glaube, dass niemand die Rechtmäßigkeit des folgenden Satzes bestreiten wird: Dort, wo kein Eigentum?" existiert, kann keine seiner schädlichen Folgen existieren [... ]. 350 Dieser Übersetzung liegt der folgende Auszug aus dem Englischen zugrunde: https://www.marxists.org/subject/utopian/morelly/code-nature.htm. 351 Oben wurde die Habgier als "einziges Laster" des Universums "wahrgenommen", jetzt wird dieser Begriff ohne Ankündigung oder Überleitung zum "Eigentum". Dies ist Vorgehensweise nahezu aller Sozialisten und wird uns im weiteren Verlauf des Buchs noch stark verfolgen: Zwei unterschiedliche Begriffewerden gleichgesetzt, hier Eigentum gleich Habgier, um dann jeden, der Eigentum besitzt, als habgierig zu bezeichnen.

Nicht das Eigentum ist Quelle von "schädlichen Folgen", da es gegenüber Gut und Böse

indifferent ist, sondern sein Gebrauch. Sicherlich kann Eigentum "schädliche Folgen" durch falschen Gebrauch haben und wer viel Eigentum anhäuft, zeigt, dass er viel Vergängliches anstrebt, um sich Vergängliches leisten zu können, er ist habgierig. Diese Habgier entspringt allerdings nicht dem Eigentum, sondern einer falschen Priorisierung von Vergänglichem vor Ewigem: Man gibt dem Vergänglichen Vorrang vor dem Ewigen. Zudem ist Ureigentum eines Menschen sein Körper. Man spricht hier von Selbstbesitz. Allein aus dem Erhalt seines Körpers entsteht für jeden Menschen ein notwendiges Eigeninteresse. In der Logik von Morelly und allen Sozialisten haben insbesondere die

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2.

Henry Deku: Rot und Braun

Genesis der Autoritätskrise. Freiheitsformalismus und Diktatur. Selbsterlösung durch Denken, Tun und Leiden Übersetzungen in eckigen Klammern Zitiert aus: Wahrheit und Unwahrheit der Tradition

Schon die Zusammenstellung Rot und Braun legt den Gedanken nahe, daß wir es hier mit einer lange währenden Krise zu tun haben. Krisen aber überwindet man nicht dadurch, daß man aufsie zu schimpfen beginnt; eher schon dürfte eine Besinnung über Vorgeschichte und Hintergründe von Nutzen sein. Handelt es sich aber, wie es im vorliegenden Fall klar werden wird, um die politische Dauerkrise der letzten 150 Jahre, so ist wegen einer doppelten Möglichkeit der Selbsttäuschung mehr als üblich Vorsicht geboten; denn das Beunruhigende könnte auf dem Hintergrunde einer künstlich verklärten Vergangenheit viel zu intensiv erlebt werden: die »gute alte Zeit«, irgendwie der eigenen Kindheit entsprechend, deren Ängste man ja auch vergessen zu haben pflegt, würde sozusagen zur Folie für die Verderbtheit der Gegenwart (beziehungsweise des Erwachsenenstadiums) gewaltsam aufgewertet werden, was ein ständig auftretender, typischer Ausdruck der Unzufriedenheit ist. Folge entweder eines sehr wachen Gewissens, wie etwa bei Thukydides, Varro, Horaz-", Tacitus, u. a. 360 - oder auch einer tiefsitzenden Unfähigkeit, mit dem Leben in produktiver Weise fertig zu werden. Tatsächlich ist ja nun auch die Welt noch nie definitiv in Ordnung gewesen, man schaute, gleichgültig, aus welchem Grunde man mit ihr unzufrieden war, gern nach rückwärts ins goldene Zeitalter - oder präziser: man wandte sich der Vergangenheit

359 Carm. 3, 6: aetas parentum peior avis tulit nos nequiores [Die Vorwelt war so schlecht als unsere Väter nicht]. 360 [uvenalis, sat. I, 149: omne in praecipiti vitiurn stetit [Jegliches Laster steht auf dem Gipfel]. Mittelalterlicher Anonymus: tot video gentes quae sunt perversa loquentes per totum mundum quod nescio quo sit eundum. [Ich habe so viele Völker in der ganzen Menschheit vor Augen, die Verkehrtes reden, dass ich nicht weiß, was werden soll.]

426

3.

Rembrand Förster: Das Umfeld des aufkommenden Sozialismus im 19. Jahrhundert und seine Folgen

Wer das Werk dieses großen Franzosen gelesen hat und über einigermaßen fundierte Kenntnisse der europäischen und (Welt- )Geschichte der letzten 200 insonderheit der letzten 150 - Jahre verfügt, dürfte erschüttert sein über Le Bons Weitsicht, Klarsichtigkeit und analytisches Denken. 1931 gestorben, hat er gegen Ende seines Lebens all seine Befürchtungen und Ahnungen bestätigt finden müssen, in die der marxistische Sozialismus und Kommunismus, beginnend mit der Russischen Oktoberrevolution, tatsächlich gesunken sind.

Nicht in Deutschland, wie von Marx und Engels erwünscht und vorausgehofft, wo sich eine starke, durchaus gebildete und immens zahlreiche Arbeiterschaft (Arbeiterklasse) sowie eine durch Aufhebung der Zünfte (z.B. 1868 die Gewerbefreiheit) sozial bedrohte Handwerkerschaft herausgebildet hatte, sondern in dem industriell unterentwickelten und bildungsmäßig zurückgebliebenen Zarenreich Russland hat sich diese marxistisch-bolschewistisch geprägte Revolution vollzogen, unter Behinderung einer bürgerlichen Konsolidierung der Regierung Kerenski'" (1917). Das noch in halber Leibeigenschaft zum Grundherrn befangene russische Bauerntum hat daran kaum Anteil gehabt und es geradezu schicksalsergeben erduldet. Triebkräfte waren ein an der politischen Macht bisher kaum beteiligtes und kaum herausgebildetes Bürgertum mit seinen Bildungseliten und ein nach Emanzipation strebendes Judentum (durch den Konvertiten Marx483 wohl zusätzlich motiviert). Obendrein beförderte über Russland hinaus der Verlauf des Ersten Weltkriegs eine weitere Verelendung breiter Volksschichten in Europa. So erzeugte der militärische Zusammenbruch der Mittelmächte, Deutschland und Österreich-Ungarn, zuerst in den mehr und mehr zur Rebellion neigenden Heeren (beispielsweise der Kieler Matrosenaufstand und die Arbeiterund Soldatenräte) und den zunehmend kriegsmüden Völkern Mitte1europas eine

"AlexanderFjodorowitsch Kerenski [... ] (* 22. April jul.I 4. Mai 1881 greg. in Simbirsk; Juni 1970 in New York, USA) war ein russischer Politiker und zeitweise Chef der Übergangsregierung zwischen Februar- und Oktoberrevolution im Jahr 1917." (https:llde. wikipedia.org/wikilAlexander_Fjodorowitsch_Kerenski) 483 Marx wurde als Kind zum evangelischen Glauben konvertiert, da sein Vater sonst seinem Berufals Jurist nicht mehr hätte nachgehen können. 482

t

11.

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Schlusswort

Eine Generation geht, eine andere kommt. / Die Erde steht in Ewigkeit. Die Sonne, die aufging und wieder unterging, / atemlos jagt sie zurück an den Ort, wo sie wieder aufgeht. Er weht nach Süden, dreht nach Norden, dreht, dreht, weht, der Wind. / Weil er sich immerzu dreht, kehrt er zurück, der Wind. Alle Flüsse fließen ins Meer, / das Meer wird nicht voll. Zu dem Ort, wo die Flüsse entspringen, / kehren sie zurück, um wieder zu entspringen. Alle Dinge sind rastlos tätig, / kein Mensch kann alles ausdrücken, nie wird ein Auge satt, wenn es beobachtet, / nie wird ein Ohr vom Hören voll. Was geschehen ist, wird wieder geschehen, / was man getan hat, wird man wieder tun: / Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Zwar gibt es bisweilen ein Ding, von dem es heißt: / Sieh dir das an, das ist etwas Neues - / aber auch das gab es schon in den Zeiten, die vor uns gewesen sind. Nur gibt es keine Erinnerung an die Früheren / und auch an die Späteren, die erst kommen werden, auch an sie wird es keine Erinnerung geben / bei denen, die noch später kommen werden. Kohelet

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1,4