Praktikum der kleinen Chirurgie [1. Aufl.] 978-3-7091-4571-5;978-3-7091-4721-4

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German Pages XII, 245 [258] Year 1932

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Praktikum der kleinen Chirurgie [1. Aufl.]
 978-3-7091-4571-5;978-3-7091-4721-4

Table of contents :
Front Matter ....Pages N2-XII
Die physikalischen Heilbehelfe (Maximilian Hirsch)....Pages 1-10
Das Verhalten des praktischen Arztes vor und nach größeren Operationen (Maximilian Hirsch)....Pages 11-29
Verhalten des praktischen Arztes bei den das Leben plötzlich bedrohenden chirurgischen Affektionen (Maximilian Hirsch)....Pages 29-38
Die Schmerzverhütung (Maximilian Hirsch)....Pages 38-51
Wundbehandlung (Maximilian Hirsch)....Pages 51-68
Die elementaren operativen Eingriffe (Maximilian Hirsch)....Pages 69-94
Injektionen (Maximilian Hirsch)....Pages 95-104
Punktion (Maximilian Hirsch)....Pages 104-114
Operation von Geschwülsten (Maximilian Hirsch)....Pages 114-127
Verletzungen (Maximilian Hirsch)....Pages 127-148
Luxationen und Frakturen (Maximilian Hirsch)....Pages 148-166
Immunisierung (Maximilian Hirsch)....Pages 166-177
Pyogene Infektion (Maximilian Hirsch)....Pages 177-200
Chronische Infektion (Maximilian Hirsch)....Pages 200-204
Nekrose (Maximilian Hirsch)....Pages 204-210
Kleine Chirurgie der Harn- und Geschlechtsorgane (Maximilian Hirsch)....Pages 211-223
Kleine Chirurgie der Zähne (Maximilian Hirsch)....Pages 224-233
Back Matter ....Pages 234-245

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Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH

In Verbindung mit den Biichern der Artzlichen Praxis und nach den gleichen Grundsatzen redigiert, erscheint die Monatsschrift

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Die Arztliche Praxis Unter steter Bedachtnahme auf den in der Praxis stehenden Arzt bietet sie aus zuverHissigen Quellen sicheres Wissen und berichtet in kurzer und klarer Darstellung iiber alle Fortschritte, die fiir die arztliche Praxis von unmittelbarer Bedeutung sind.

Der Inhalt des Blattes gliedert sich in folgende Gruppen: Originalbeitriige: Diagnostik und Therapie eines bestimmten Krankheitsbildes werden durch erfahrene Facharzte nach dem neuesten Stfnd des Wissens zusammenfassend dargestellt. Fortbildungskurse: Die internationalen Fortbildungskurse der Wiener medizinischen Fakultat teils in Artikeln, tells in Eigenberichten der Vortragenden. Das Gesamtgebiet der Medizin gelangt im Turnus zur Darstellung. Seminarabende: Dieser Teil gibt d~e Aussprache angesehener Spezialisten mit einem Auditorium von praktischen Arzten wieder. Neuere Untersuchungsmethoden: Die Rubrik macht mit den neueren, fur die Praxis geeigneten Untersuchungsmethoden vertraut. Zeitschriftenschau: Klar gefaBte Referate sorgen daflir, daB dem Leser nichts fUr die Praxis Belangreiches aus der medizinischen Fachpresse entgeht. Der Fragedienst vermittelt jedem Abonnenten in schwierigen Fall€n, kostenfrei und vertraulich, den Rat erfahrener Spezialarzte auf brieflichem Wege. Eine Auswahl der Fragen wird ohne Nennung des Einsenders veroffentlicht. Die Arztliche Praxis kostet im Halbjahr zurzeit Reiehsmark 3,60 zuziiglich der Versandgebiihren. Alle Arzte, welche die Zeitschrift noch nicht naher kennen, werden eingeladen, Ansichtshefte zu verlangen. Innerhalb Osterreich wird die Zeitschrift our in Verbindung mit dem amtlichen Teil des Volksgesundheitsamtes unter dem Titel ,,Mitteilungen des Volksgesundheitsamtes" ausgegeben.

PRAKTIKUM DER KLEINEN CHIRURGIE VON

DR. MAXIMILIAN HIRSCH VORSTAND DER CHIRURGISCHEN STATION DER ARBEITERKRANKENKASSE IN WIEN

MIT EINEM GELEITWORT VON PROFESSOR DR. JULIUS SCHNITZLER WIEN

MIT 152 TEXTABBILDUNGEN

SPRINGER-VERLAG BERLIN HEIDELBERG GMBH

193 2

ALLE RECHTE, INSBESONDERE DAS DER ÜBERSETZUNG IN FREMDE SPRACHEN, VORBEHALTEN COPYRIGHT 1932 BY SPRINGER-VERLAG BERLIN HEIDELBERG

URSPRÜNGLICH ERSCHIENEN BEI JULIUS SPRINGER IN VIENNA 1932

ISBN 978-3-7091-4571-5 ISBN 978-3-7091-4721-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-7091-4721-4

Geleitwort Eine ,,Kleine Chirurgie" ist als Behel£ fiir den praktischen Arzt gedacht und soll diesem als Ratgeber dienen, wenn er in seiner allgemeinarztlichen Tatigkeit chirurgisches Gebiet zu betreten genotigt ist. Hier sollen nicht die Ergebnisse neuer und neuester wissenschaftlicher Forschung iibermittelt werden, und auch fiir theoretische Erorterungen ist kein Platz. Doch soll eine ,,Kleine Chirurgie" auch nicht eine textliche Umrahmung zu den Bildern eines Instrumenten- und Bandagenkataloges darstellen. Es muB vielmehr dem praktischen Arzt gesagt werden, welche operativen Eingriffe er ausfiihren kann, ohne den Kranken zu gefahrden - aber auch, ohne sich selbst in unangenehme Situationen zu bringen. Es miissen daher die Grenzen der chirurgischen Tatigkeit des Allgemeinpraktikers abgesteckt werden, es sollen die Anzeigen zu den in das Arbeitsgebiet des praktischen Arztes fallenden Eingriffen besprochen werden, es miissen die unentbehrlichen Behelfe, die Moglichkeiten von Komplikationen und unerwiinschten Folgen klar dargelegt werden. Eine ,,Kleine Chirurgie" soll dem praktischen Arzt die Ausfiihrung mancher Operationen, das Wesentliche aus der Vor- und Nachbehandlung operativer Eingriffe, das Wichtigste aus der Behandlung von Verletzungen, insbesondere der Knochenbriiche, iibermitteln, sie soll aber gleichzeitig immer wieder davor warnen, daB der nicht speziell chirurgisch ausgebildete Arzt sich zu weit vorwagt und ein Gebiet betritt, das Gefahren bringt, denen nur der Chirurg gewachsen ist. Die Schilderung der auf dem Gebiet der kleinen Chirurgie durchfiihrbaren Eingriffe ist die leichter zu losende Aufgabe fiir den Verfasser eines derartigen Werkes; die Festsetzung der Grenze, bis zu welcher sich der praktische Arzt auf chirurgischem Gebiet vorwagen darf, der schwerer zu bewaltigende, vielleicht aber auch der wichtigere Teil des Problems. DaB der Autor des vorliegenden Werkes diesem Teil seiner Aufgabe besondere Sorgfalt zugewendet hat, erscheint mir als ein wesentlicher Vorzug dieser ,,Kleinen Chirurgie". Die Darstellung der wichtigsten physikalischen Heilbehelfe wird den Lesern des Werkes ebenso willkommen sein als manche in das Gebiet der allgemeinen Chirurgie gehorigen Ausfiihrungen, deren Beriicksichtigung unter Umstanden wichtig erscheint; und die Schilderung einzelner MaBnahmen, die zumeist von den Pflegeschwestern ausgefiihrt werden, die aber auch dem Arzt nicht fremd sein sollen, bildet gewiB keine iiberfliissige Erganzung des Buches, das auf diese Weise wohl geeignet erscheint, seinen Zweck zu erfiillen. Wien, im Mai 1932.

Prof. J. Schnitzler

Vorwort Unter ,,Kleine Chirurgie" mochte ich jenen Teil der Chirurgie verstehen, der vom p r a kt i s ch e n Ar z t oh n e s p e z i e 11 e c h i r u r gische Schul ung und ohne sachkundige Assistenz geiibt werden muB. Mein Bemiihen war darauf gerichtet, das Buch ganz auf diesen Gesichtspunkt einzustellen. Der praktische Arzt soll darin moglichst vieles aus der ihm begegnenden alltaglichen Chirurgie vorfinden; diejenigen Behandlungsmethoden und operativen Eingriffe, die er - chirurgisch nicht geschult und ohne sachkundige Assistenz arbeitend - ausfiihren muB, sollen ihm in ausfiihrlicher Schilderung und durch schematische Abbildungen illustriert so geboten werden, daB er sich stets Rat holen kann; anderseits soll aber immer wieder darauf hingewiesen werden, welche Eingriffe iiber den Rahmen einer ,,Kleinen Chirurgie" hinausgehen, welche also der praktische Arzt nicht selbst ausfiihren, sondern dem Fachchirurgen iiberlassen soll, will er seinen Kranken vor Schaden und sich selbst vor Unannehmlichkeiten bewahren. Aus der genauen Einhaltung dieser Richtlinien erklaren sich die Auswahl des in diesem Buche gebotenen Stoffes, gleichzeitig aber auch die Unterschiede gegeniiber anderen ahnliche Titel fiihrenden Werken. Meinem verehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. Schnitz 1 er, sei auch an dieser Stelle der beste Dank fiir das fordernde Interesse an dem Buche abgestattet. Wien, im Mai 1932.

Dr. Maximilian Hirsch

Inhaltsverzeichnis Erster Abschnitt

Die physikalischen Heilbehelfe .A. Hydrotherapeutische Ma.flnahmen ...................... . I. Bader .................................................. . .Anwendungsgebiete ... '. .................................. . 2. Packungen ............................................. . 3. Abreibungen ............................................ . B. Kalte .................................................... . Wirkungsweise und .Anwendungsgebiet ...................... . Kalte Kompresse ........................................... . Eisbeutel ................................................. . Kiihlapparate ............................................. . C. Warme ................................................... . Wirkungsweise ............................................. . Warmezufuhr ............................................. . "\Varmestauung .............................................. . Schlammpackung ........................................ . Paraffinpackung ......................................... . D. Hyperamie .............................................. . Aktive oder arterielle Hyperamie ............................ . Passive oder venose Hyperamie ............................. . Stauungshyperamie ...................................... . Saugungshyperamie ...................................... .

Seite

1

1 2 4 4

4 4

5 5 5 6 6 6 8 8 8 9 9 9 9 10

Zwei ter .Ab schni tt

Verhalten des praktischen Arztes vor und nach grof3eren Operationen A. Vorbereitung............................................. lVIittelbare Vorbereitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Konstitutionelle .Anomalien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herz- und Kreislauforgane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Atmungsorgane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Urinuntersuchung .... ·. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Morbus Basedow . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Unmittelbare Vorbereitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

11 11 11 12 13 13 14 14

-

VI

-

B. Nachbehandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . .. . . .. . .. Normaler Verlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schmerzen ............................................. , . Schlaflosigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Durst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernahrung................ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stuhlgang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ... . . . . . . . . . . . . . . . . Verhiitung von Dekubitus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aufstehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Komplizierter Verlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bedeutung von Puls und Temperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Atmungsorgane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kreislauforgane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachblutungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gastrointestinale Atonie und Farese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Harnverhaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Parotitis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Psychosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachbehandlung nach Analoperationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C. Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klysmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Entleerende oder Reinigungsklysmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Medikamenti:ise Klysmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nahrklysmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tropfklysmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Magenausheberung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kiinstliche Ernahrung mit der Schlundsonde . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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15 15 15 15 16 16 16 17 17 17 17 18 18 18 21 22 23 23 24 24 25 25 25 25 26 26 27 28

Dritter A bschnitt

Verhalten des praktischen Arztes bei den das Leben plOtzlich bedrohenden chirurgischen Affektionen A. Innere Blutungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Intrakranielle Blutungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die groBen Blutungen bei Ulcus ventriculi oder duodeni . . . . . . . Massenblutung in die Bauchhi:ihle bei Ruptur einer Tubargraviditat B. Subkutane Quetschungen des B auches mi t Verletzung von Eingeweiden.............................................. C. Spontane Perforationen intraabdomineller Hohlorgane. D. Erstickungszustande ........... : . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klinisches Bild und Ursachen der Erstickungszustande . . . . . . . . . Tracheotomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

30 30 31 31 32 35 36 36 36

Vierter A bschni tt

Die Schmerzverhiitung A. Narkose................................................... Vollnarkose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

38 39 39

-

VII

-

Die notigen Gegenstande . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vorbereitung des Patienten fiir die Narkose . . . . . . . . . . . . . . . Lage rung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Technik................................................. Die Rauschnarkose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B. Lokalanasthesie ............. , . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oberflachenanasthesie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Oberflachenanasthesie der H;aut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Oberflachenanasthesie der SchJeimhaut. . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Innenflachenanasthesie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gewebsanasthesie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Um- und Unterspritzung.................................. Oberstsche Leitungsanasthesie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C. lndikationen der einzelnen Schmerzverhiitungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Seite

39 40 40 40 44 45 45 45 46 46 46 47 49

50

Fiinfter Abschnitt

Wundbehandlung

A. A sepsis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Asepsis der Hande . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Asepsis der Instrumente, des Naht- und Drainagematerials . . . . . Asepsis. des Verbandmaterials . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Asepsis des Operationsfeldes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B. Die eigentliche Wundversorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Verbandwechsel ......................... , . . . . . . . . . . . . . . . Genahte Wunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Drainierte und offene Wunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Granuliereride Wunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ruhigstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lagerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schienung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C. Bandagen................................................. Bruchbander . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leibbinden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Suspensorien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elastische Striimpfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

52 52 53 54 55 55 55 55 58 59 61 62 62 63 66 66 67 67 67

Sechster Abschnitt

Elementare operative Eingriffe A. Assistieren B. Gewebungstrennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C. Gewebszerstorung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mechanische Mittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Chemische Mittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thermische Mittel...........................................

69 71 72 72 72 73

-

VIII

-

D. Gewebsvereinigung....................................... Hautnahte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hautnaht mit Klammern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hautnaht mit Nadel und Faden........................... Versenkte Nahte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E. Blutstillung in Operationswunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . F. Anhang: Verhalten bei Blutungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Blutstillung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Blutungen nach auBen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Provisorische Blutstillung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Definitive Blutstillung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Besondere Falle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Blutungen in die Gewebszwischenraume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Suffusionen und Hamatome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Besondere Falle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Blutung in praformierte Hohlraume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Blutung in Gelenke (Hamarthrose) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Blutung in die Pleurahohle (Hamatothorax) . . . . . . . . . . . . Blutung in den Herzbeutel (Hamatopericard) . . . . . . . . . . . . Blutung in die Scheidenhaute des Hodens . . . . . . . . . . . . . . 2. Behandlung der Blutungsanamie - Blutersatz . . . . . . . . . . . . . . Allgemeine MaBnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die besonderen .MaBnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Seite

75 75 75 76 78 79 81 82 82 82 85 85 87 87 87 90 90 90 91 91 93 93 93

Sieben ter A bschni tt

Injektionen

A. Allgemeines B. Die Technik der Injektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Subkutane Injektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Intramuskulare Injektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Intravenose Injektion. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C. Besondere Eingriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Subkutane Kochsalzinfusion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Intravenose Kochsalzinfusion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Intravenose Dauertropfinfusion ............................... Blutentnahme ............................................... Diagnostische Blutentnahme .............................. Therapeutische Blutentnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eigenblutinjektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

95 96 96 97 98 99 99 99 101 101 101 102 103

Achter Abschnitt

Punktionen A. Allgemeines B. Punktion ohne Aspiration ............................... Punktion der Hydrozele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Parazentese der Bauchhohle .................................

104 106 106 107

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IX

--

C. Punktion mit Aspiration ................................ Probepunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thorakozentese ............................................. Gelenkspunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Punktion des Kniegelenks. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Punktion des Ellbogengelenks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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108 108 109 111

112 113

Neunter Abschnitt

Operation von Geschwiilsten A. Allgemeines. Gutartige und bosartige Tumoren ......... B. Die fur die kleine Chirurgie in Betracht kommenden Tumoren .................................................. C. Die verschiedenen Operationsarten von Tumoren ....... Die Enukleation ............................................ Die Enukleation solider Tumoren .......................... . Die ~~ukleation zystischer Tumoren ...................... Die Exz1s10n ................................................ Die iibrigen Operationsarten .................................. D. Anhang: Ganglien ....................................... E. Behandlung inoperabler maligner Tumoren .............

114 116. 119 119 119 120 121 122 122 123

Zehnter Abschnitt

Verletzungen A. Ubersicht iiber die verschiedenen Verletzungsarten B. Offene Verletzungen ..................................... Prinzipien ·ihrer Behandlung .................................. vVundversorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schnittwunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Gequetschte ·wunden .................................... Ubersicht iiber die Versorgung offener Verletzungen ............ Die prophylaktische Immunisierung .......................... C. Fremdkorper ............................................. Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ruhende Infektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fremdkorperoperation ....................................... Besondere Falle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zecke oder Holzboek ..................................... Fremdkorper im au.Beren Gehorgang ....................... Fremdkorper in der Nase ................................ Fremkorper im Bindehautsack des Auges. . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schniirende Ringe .......................................

127

D. Verbrennungen .......................................... E. Starkstromverletzungen ................................. F. Erfrierungen ............................................. Anhang: Frostbeulen ........................................

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130 130 131 134 134 135 135 135 135 138 138 139 140 141 142

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G. Chemische Verletzungen ................................ 147 Tintenstiftverletzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148 Elfter Abschnitt

Luxationen und Frakturen A. Luxation ................................................. Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kiefergelenk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schultergelenk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Enbogengelenk .............................................. Luxation des Daumens ...................................... Luxation der Finger. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B. Frakturen ................................................ Allgemeines ................................................ Transportverband . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bruch des Nasenbeins ....................................... Bruch des Schliisselbeins. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rippenbruch ............................................... Der typische Radiusbruch ................................... Metakarpalfrakturen ........................................ Fingerfrakturen ............................................. Schenkelhalsbruch ........................................... Der typische Knochelbruch ..................................

148 148 149 150 153 154 155 155 155 156 158 158 161 161 162 163 163 164

Zwolfter Abschnitt

Immunisierung

A. Aktive Immunisierung .................................. Kiinstlich abgeschwachte Keime. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kuhpockenimpfung ....................................... Schutzimpfung gegen Tollwut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abgetotete Keime ........................................... Die Vakzinebehandlung .................................. Anhang: Nichtspezifische Vakzinebehandlung . . . . . . . . . . . . . . . B akterienextrakte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Tuberkulin .......................................... B. Passive I mm unisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Serumkrankheit und anaphylaktischer Schock . . .. . . . . . . . . . . . . . . Antitoxische Sera . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schlangengiftserum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tetanusserum ............................................ Gasodemserum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schweinerotlaufserum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Diphtherieserum ......................................... Antibakterielle Sera . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Milzbrandserum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Meningokokkenserum . . . . . . . . . . . . . . ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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XI

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Dreizehnter Abschnitt

Pyogene Infektion

A. Allgemeines .............................................. B. Der hei13e Absze13 ........................................ Allgemeines ................................................ Allgemeine Therapie der hei13en Abszesse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Besondere Falle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Subepitheliale Abszesse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peritonsillarabsze13 ........................................ Retropharyngealabsze13. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mammaabsze13 ........................................... Die Schwielenabszesse der Hohlhand ....................... Periproktitischer A bsze13 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . l\Iastdarmfisteln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anhang: Andere entzundliche Affektionen des unteren Mastdarmendes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fissura ani . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der thrombosierte Hamorrhoidalknoten ................. Lymphdrusenabszesse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Inzision der Drusenabszesse am Halse .................. Inzision der Drusenabszesse in der Achselhohle .......... Inzision der Drusenabszesse in der Leistengegend ........ C. Furunkel, Karbunkel, Schwei13drusenabsze13 ........... Der Furunkel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Besondere Fiille: Gehorgangsfurunkel, Gesichtsfurunkel ...... Karbunkel ................................................. Furunkulose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Sauglingsfurunkulose .................................... Der Schwei13drusenabsze13 .................................... D. Panaritien ................................................ Das kutane Panaritium ...................................... Das subkutane Panaritium ................................... Die Paronychie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Unguis incarnatus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Vierzehnter Abschnitt

Chronische lnfektion

A. Aktinomykose ............................................ B. Tuberkulose .............................................. Allgemeines ................................................ Kalter Absze13 .............................................. Hauttuberkulose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die tuberkultise Peritonitis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Funfzehnter Abschnitt

Nekrose

A. Geschwure ................................................ 205 Ulcus cruris . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205 l\falum perforans pedis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206

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B. Eigentliche Nekrose ......................................... Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dekubitus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Extremitiitennekrose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C. Der Diabetes in der Chirurgie ..........................

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Sechzehnter Abschnitt

Kleine Chirurgie der Harn- und Geschlechtsorgane A. Katheterismus der Harnrohre ........................... Instrumentarium ............................................ Vorbereitungen zum Katheterismus ........................... Technik des Katheterismus .................................. Verweilkatheter ............................................. B. Blasenspiilung ............................................ C. Meatotomie ............................................... D. Blasenpunktion .......................................... E. Urininfiltration .......................................... F. Phimose .................................................. G. Paraphimose ..............................................

211 211 212 213 215 216 217 218 219 220 222

Siebzehnter Abschnitt

Kleine Chirurgie der Ziihne A. Paradentosen ............................................. B. Parulis .................................................... C. Zahnextraktion ........................................... Die Indikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Lokalaniisthesie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vorbereitungen zur Extraktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Allgemeine Regeln fiir die Extraktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Besondere Regeln fiir die einzelnen Zahngruppen . . . . . . . . . . . . . . 1. Extraktion der Ziihne des Oberkiefers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Extraktion der Ziihne des Unterkiefers .................. 3. Extraktion von Zahnwurzeln ........................... ~rschwerung der Extraktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uble Zufalle wiihrend der Extraktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uble Zufalle nach der Extraktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sachverzeichnis .............................................

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Erster Abschnitt

Die physikalischen Heilbehelfe Die physikalischen Heilbehelfe werden in der Chirurgie zur Unterstutzung des Heilungsvorganges oft angewendet. Sie umfassen: Hydrotherapeutische MaBnahmen, Kalte, Warme, Hyperamie.

A. Hydrotherapeutische Ma6nahmen . Bei jeder hydrotherapeutischen Prozedur muB, wenn sie korrekt ausgefohrt wird, die sogenannte Reaktion auftreten, d. i. die nach vorhergegangener Zusammenziehung der HautgefaBe (Blasse) erfolgende Hautrotung infolge Erweiterung der GefaBe. Diese Reaktion ist mit einem subjektiven Wohlgefohl verbunden. Zu den hydrotherapeutischen MaBnahmen gehoren Bader, Packungen und Abreibungen.

1. Bader Man teilt die Bader gewohnlich ein nach der W assermenge in Vollbader (zirka 250 Liter for Erwachsene, 50 bis 150 Liter for Kinder); in Halbbader (zirka 150 Liter for Erwachsene) und in Teilbader; die Teilbader werden in besonders geformten Wannen verabreicht, z. B. Sitzbader, Hand- und Vorderarmbader, FuBbader. Nach der Temperatur des Wassers unterscheidet man hei(Je Bader (Temperatur zirka 38° C); laue Bader (28 bis 34° C); kalte Bader (20 bis 25° C) und Wechselbader (Prinzip: Systematischer Wechsel von heiB und kalt; sie werden nur als Teilbader verabfolgt). Nach der Dauer des Bades gibt es kurze Bader (Dauer zirka zehn Minuten); protrahierte Biider (Dauer von Yz Stunde bis zu mehreren Stunden) und permanente Bader (ununterbrochener Aufenthalt im Bad bei Tag und Nacht). AuBer diesen gibt es noch medikamentose Bader. Von ihnen werden in der Chirurgie am haufigsten verwendet: Steinsalzbiider (5 KiloH i r s c h , Chirurgie

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gramm Steinsalz fiir ein V ollbad, bei Kindern entsprechend weniger) ; Jodsalzbader (1 Kilogramm Darkauer oder Haller Jodsalz fiir ein Vollbad; oder Jodi puri 10,0, Kalii jodati 50,0 als Zusatz zu einem Vollbad); Schwefelbiider (100 Gramm Schwefelleber = Kalium sulfuratum oder 250 Gramm Solutio Vlemingkx fiir ein Vollbad; Schwefelbader diirfen nur in Holzwannen verabreicht werden); Fichtennadelbiider CYz Liter Latschenkieferol fiir ein Vollbad).

Anwendungsgebiete der wichtigsten Baderarten

Das heif3e Vollbad wird in der Chirurgie angewendet bei Kolikanfallen; es erleichtert die aus irgendeinem Grunde erschwerte Harnentleerung, einen schwierigen Katheterismus und die Taxis bei inkarzerierten Hernien. Beziiglich der Taxis mi:ige sich der praktische Arzt daran halten, daB sie heutzutage mit Recht fast ganz verlassen ist. Nur bei frischer Inkarzeration, bei operativ ungiinstigen Fallen ware ein einmaliger kurzer und schonender Versuch gestattet. Die Gefahren der Taxis bestehen namentlich in Reposition von gangrani:isem Darm, Darmverletzung und Schein- oder Massenreduktion. Unterstiitzt wird der Taxisversuch durch eine subkutane Morphininjektion. Bei alteren Patienten, ferner bei Kranken mit Herz-GefaBstoru:n'gen sollen heiBe Bader nicht zur Anwendung kommen, da sie eine schwere Belastung der Kreislauforgane in sich schlieBen. Das laue Vollbad wird angewendet als Reinigungsbad, wie es zur Vorbereitung jedes groBeren chirurgischen Eingriffes iiblich ist. Das auf eine halbe bis eine Stunde protrahierte laue Bad hat ausgesprochen sedative Wirkung auf das Nervensystem; es findet bei Schlaflosigkeit, wie sie im Gefolge von Operationen nicht selten vorkommt, haufige Anwendung. Das kalte Bad hat seine Hauptindikation als fieberherabsetzendes Mittel und wird daher bei lange dauernden fieberhaften Krankheiten mit V orteil angewendet werden konnen. Das Halbbad mit Giissen auf Brust und Riicken und progressiver Abkiihlung des Wassers wirkt als allgemein kraftigendes Mittel bei alien aus irgendeinem Grunde heruntergekommenen Patienten. Teilbiider finden in der Chirurgie besonders reichlich Anwendung, so z. B. das heiBe Sitzbad in der Nachbehandlung nach Operationen am unteren Mastdarmende, zur Beschleunigung der Einschmelzung bei Periproctitis, Furunkeln ad anum u. dgl. HeiBe Hand- und Vorderarmbader, FuB- und Unterschenkelbader werden zur Nachbehandlung von inzidierten Phlegmonen, Panaritien, Abszessen, ferner bei lokalem Dekubitus, lokalen Brandwunden u. dgl. verabreicht. Das Wasser wirkt hier als Dauerdrainage, indem es durch alle Offnungen der Wunde

eindringt und das Sekret besser absaugt als Gaze oder Drainrohr; auch bringt es Nekrosen rascher zur AbstoBung. Damit die Teilbader ihren Zweck erfollen, miissen sie auf viele Stunden ausgedehnt werden; das Wasser muB so heiB genommen werden, als es der Kranke vertragt, und muB durch Hinzuschiitten heiBen Wassers heiB erhalten werden; auch das Aufsetzen des Wannendeckels verhindert die zu rasche Abkiihlung. Damit der zu badende Korperteil bequem gelagert ist, muB er in der Wanne auf Gurten suspendiert werden. Auch die W echselbader werden oft angewendet. Ihr Zweck ist gewissermaBen eine GefaBgymnastik, d. h. eine. abwechselnde Zusammenziehung und Erweiterung der BlutgefaBe. Hauptanwendungsgebiet sind Frostbeulen, drohende oder eben eingetretene lokale Erfrierungen, endarteriitische Prozesse, wie intermittierendes Hinken, drohende Gangran u. dgl. Fiir ein Wechselbad sind zwei groBE: Kiibel bereitzustellen, von denen der eine mit Wasser von zirka 35 bis 40° C, der andere mit Wasser von zirka 20° C gefollt ist; der erkrankte Unterschenkel, der in den GefaBen bis zum Knie Platz finden muB, wird zuerst for 3 Minuten in das heiBe Wasser gegeben, hierauf sofort for 1 / 4 bis ~ bis 1 Minute in das kalte Wasser und hier frottiert, bis sich die Reaktion, Rote und Warme, nach dem anfanglichen Erbleichen einstellt. Dann folgt wieder das Eintauchen in das heiBe Wasser fiir 3 Minuten usw. Die ganze Prozedur ist in einer Sitzung dreimal zu wiederholen; zu schlieBen ist mit dem kalten Wasser. Die Anzahl der Sitzungen im Tage betragt zirka fiinf. Das Dauerbad als Vollbad wird in der Form des Hebraschen Wasserbettes in der Chirurgie vielfach verwendet. Hauptindikationen sind: 1. Wunden, besonders Brandwunden. und Dekubitus, wenn sie wegen ihrer GroBe und Ausdehnung nur schwer zu verbinden sind. Hier dient das Wasser gewissermaBen als Verband, indem es die Wunden von der AuBenwelt abschlieBt. 2. Ausgedehnte, for lokales Dauerbad nicht gee1gnete phlegmonose Prozesse nach der Inzision. 3. Fisteln von Bauchorganen (Gallenfistel, Darmfistel, Pankreasfistel). Infolge der standigen Drainage und Wegschwemmung des Sekrntes durch das Wasser wird die Andauung der Haut verhindert, durch den permanenten hydroJtatischen Druck gleichzeitig ein rascherer VerschluB der Fisteln erreicht. Da der Kranke lange Zeit in der Wanne zu verweilen hat, muB er auf einem Gurtenlager mit Kopfstiitze in bequemer Haltung im Wasser schwebend erhalten werden; die Temperatur des Wassers wird so reguliert, daB sich der Patient behaglich fohlt; eine dauernde Uberwachung, namentlich wahrend des Schlafes, ist notig. 1*

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Von medikamentosen Badern werden verwendet: Steinsalzbader als allgemein kraftigendes Mittel, z. B. bei anamischen, rachitischen Kindern, als Ersatz fiir Sol- oder Meerbader. Jodsalzbader namentlich bei lokalen tuberkuli:isen und skrofuli:isen Affektionen. Schwefelbader bei allgemeiner Furunkulose, fern er bei rheumatischen Leiden. Fichtennadelbiider als allgemein kraftigendes Mittel bei heruntergekommenen Patienten.

2. Packungen Packungen werden je nach ihrer Dauer als fieberherabsetzendes, schlafbringendes oder schwei(3treibendes Mittel vielfach verwendet. Bei der Ganzpackung wird der ganze Ki:irper in zwei Touren (einmal ohne die Arme, das zweite Mal mit den Armen) in ein in zimmerwarmes WasseF getauchtes und ausgedriicktes Leintuch eingeschlagen, dann ebenso vollkommen in W olldecken eingehiillt. Diese Packung bleibt als warmeentziehendes Mittel 20 bis 30 Minuten, als beruhigendes und schlafbringendes Mittel 45 Minuten bis eine Stunde, als schweiBtreibendes Mittel 2 Stunden lang liegen. Bei der Dreiviertelpackung wird ebenso verfahren, nur werden die Arme freigelassen. Als Ersatz fiir die Packungen kann der Stammumschlag verwendet werden.

3. Abreibungen Abreibungen bewirken eine Tonisierung des Nervensystems, Senkung der Temperatur, Erfrischung des Kranken. Sie werden gewi:ihnlich als Teilabreibung in folgender Weise verabreicht: Ein Arm wird mit nassem Frottiertuch (20° C) energisch bis zur Erwarmung des Tuches abgerieben, dann trocken frottiert und wieder unter die Decke gesteckt. Ebenso werden nacheinander der andere Arm, Riicken, Brust, Bauch, Beine behandelt. Dem Wasser ki:innen gleiche Teile Essig, Franzbranntwein oder Ki:ilnischwasser zugesetzt werden.

B. Die Kalte Wirkungsweise und Anwendungsgebiet

Die Kalte wirkt gefaBzusammenziehend, daher dekongestionierend und blutstillend, und zweitens beruhigend und schmerzstillend. In der Chirurgie kommen namentlich folgende Applikationen in Betracht:

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Kopf und Stirn - bei Gehirnerschiitterung, Meningitis, Konge· stionen. Wirkung: dekongestionierend und gefaBzusammenziehend. Hals bei Basedow-Struma (Eiskrawatte). Wirkung: gefaBzusammenziehend. Herzgegend - bei Herzklopfen, Tachykardie, besonders auch bei Mor bus Basedow. Wirkung: beruhigend und regulierend auf die Herztatigkeit. Kopf- und Herzgegend - wahrend liinger dauernder HeiBluftapplikationen. Wirkung: dekongestionierend und kiihlend. Epigastrium - bei Magen- und Duodenalblutungen. Wirkung: blutstillend. Ferner bei frischen Kontusionen und Bl11tergiissen an verschiedenen Korperstellen zum Zwecke der Blutstillung. Die Anwendung der Kalte kann in drei Formen erfolgen: Als kalte Kompresse, als Eisbeutel und als Kiihlapparat.

Kalte Kompresse Eine groBe, mehrfach zusammengelegte Kompresse wird in kaltes Wasser getaucht, leicht ausgewunden und aufgelegt; so bald sie sich zu erwiirmen beginnt, wird sie gegen eine frische umgetauscht. Eisbeutel Der Eisbeutel ist ein Beutel aus Gummistoff mit weiter Offnung und SchraubenverschluB. Er wird zur Halfte mit feingestoBenem Eis gefollt, dem etwas Kochsalz zugesetzt wird. Er darf der Haut nicht direkt aufliegen, sondern nur mit Zwischenlagerung einer Flanellschicht. Soll die Belastung durch den Eisbeutel vermieden werden, so wird er mittels einer Reifenbahre suspendiert. Sobald das Eis geschmolzen ist, also ungefahr alle 3 Stunden, wird er mit frischem Eis gefollt. Kiihlapparat Abbildung 1. Leiterscher Der Leitersche Kiihlapparat besteht Kiihlapparatflir den Kopf aus einem System von kommunizierenden Aluminiumrohren, die so zusammengestellt sind, daB sie der Form des Korperteiles entsprechen; infolge ihrer Biegsamkeit gestatten sie eine genaue Adaptierung. Die End.en der Rohren sind mit

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Gummischliiuchen versehen, welche die Zu- und Ableitung des kalten, durchflieBenden Wassers vermitteln. Der Kiihlapparat saugt nach dem Prinzip des Hebers aus einem hochgestellten, mit kaltem Wasser gefiillten GefaB Wasser an, welches die Rohren durchstromt und dann in ein tiefergestelltes GefaB abflieBt. Der Kiihlapparat stellt die bequemste Anwendungsweise der Kiilte dar (Abbildung 1).

C. Die Warme Wirkungsweise

Die Warme ruft im allgemeinen eine GefaBerweiterung, also aktive Hyperamie hervor. Im besonderen handelt es sich um folgende Wirkungen der Hyperamie: 1. Steigerung der natiirlichen Abwehrkrafte durch erhohte Zufuhr von Schutz- und Heilstoffen im Krankheitsherde. 2. Resorbierende Wirkung auf Infiltrate, Exsudate, Hamatome. 3. Beruhigende Wirkung auf Muskelspannungen, Krampfzustiinde und dergleichen. 4. Schmerzstillende Wirkung. Die Warmebehandlung kann auf zweierlei Weise durchgefiihrt werden: durch W armezufuhr und durch W armestauung, d. h. Warmezufuhr bei verhinderter Warmeabgabe. Bei allen Warmeprozeduren ist Vorsicht wegen Verbrennung geboten, namentlich bei Kranken, die aus irgendeinem Grunde (Riickenmarkskrankheiten oder dgl.) eine gestorte Hautsensibilitat haben, ferner bei Patienten, die bewuBtlos oder noch in Narkose befindlich sind.

Warmezufuhr

Die Warmezufuhr kann ohne oder mit Beriihrung des kranken Korperteils erfolgen. Warmezufuhr ohne Beriihrung der Haut ist die for Arzt und Patienten bequemste Anwendungsweise. Hier kommen namentlich 3 Applikationsarten in Betracht, das sind: 1. die warmespendenden Strahlungslampen, 2. die elektrischen HeiBluftkasten, 3. der Fohnapparat. Die warmestrahlende Lampe ist die bequemste Wiirmeanwendung. Sie ist im Gebrauche sehr einfach, da die Lampe nur an die Lichtleitung angeschlossen zu werden braucht. Ihre Wirkung beruht auf der Aussendung von spezifischen Warme- oder Langwellenstrahlen (besonders der roten und ultraroten Strahlen), die sich auch durch eine ausge-

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sprochene Tiefenwirkung auszeichnen. Die Warmestrahler eignen sich besonders zur Behandlung nicht zu ausgedehnter Krankheitsherde, wie Furunkel, Karbunkel, SchweiBdriisenabszesse u. dgl. Von den Warmestrahlern werden die folgenden Typen am meisten verwendet: Die Solluxlampe, eine stickstoffgefiillte W olframdrahtlampe von zirka 2000 Kerzenstarke, mit Boden- oder Tischstativ. Der Krankheitsherd wird taglich ein- bis zweimal je eine halbe bis dreiviertel Stunden lang aus nachster Nahe bestrahlt, ni:itigenfalls unter Zuhilfenahme des Lokalisationstubus, der eine prazise Einstellung gestattet. Die Vitaluxlampe ist ebenfalls eine gasgefollte Wolframdrahtlampe, die aber infolge der besonderen Art des Glases auch Ultraviolettstrahlen durchtreten laBt. Ihre Anwendungsweise ist die gleiche wie die der Solluxlampe, doch geniigt eine Bestrahlungsdauer von 10 Minuten. Die Profunduslampe hat einen drahtumwobenen Gliihki:irper mit Reflektor. Dauer der Bestrahlung 10 Minuten. Elektrischer Heillluftkasten. Ist der zu behandelnde Ki:irperteil umfangreicher, so verwendet man am besten den elektrischen HeiBluftkasten, so z. B. fiir das Abdomen her Kolikschmerzen, zur Ingangsetzung der Peristaltik nach Laparatomien, zur Resorption abdomineller Exsudate, fiir die Gelenke bei entziindlichen Prozessen, zur Nachbehandlung von Knochen- und Gelenkskrankheiten usw. Es handelt sich um bogenfi:irmige Holzkasten mit Gliihlampenheizung; gewi:ihnlich sind 6 Kohlenfadenlampen vorhanden; durch Serienschaltung laBt sich die Warme dosieren. Die bogenfi:irmigen Offnungen werden wahrend des Gebrauches mit wollenen Deeken abgedichtet. Die Temperatur, die an dem beigegebenen Thermometer abgelesen werden kann, soll 80 bis 120° C erreichen, die Sitzung Yz bis 1 Stunde dauern; es ist darauf zu achten, daB der behandelte Ki:irperteil nirgends die Innenwand des Kastens beriihrt, da es sonst Verbrennungen gibt. Die Applikation soll nie am Abend stattfinden, weil viele Patienten darnach nicht einschlafen ki:innen. Wahrend der Applikation werden Stirne und Herzgegend gekiihlt. Fi.ihnapparat. Will man die heiBe Luft als Dusche wirken lassen, so verwendet man den Fohn, einen handlichen elektrischen Apparat, durch den erwarmte Luft gegen den kranken Ki:irperteil getrieben werden kann. Warmezufuhr mit Beriihrung der Haut Fiir den Patienten schon wesentlich unbequemer, da mit einer direkten Beriihrung des Krankheitsherdes verbunden, sind Thermophore. Wir unterscheiden Gummibeutel mit VerschluB,

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die mit heiBem Wasser gefiillt werden. Dann Gummibeutel, die eine tibersattigte SalzlOsung (ein essigsaures Salz) enthalten; wird der Thermophor die vorgeschriebene Anzahl von Minuten gekocht, so lost sich das Salz und gibt beim Wiederauskristallisieren die latente Warme ab. Endlich die elektrischen Thermophore oder Heizkissen; sie werden an die Lichtleitung angeschlossen und besitzen einen Stufenregulator, durch welchen die Temperatur auf bestimmte Warmegrade eingestellt werden kann (50 bis 70° C). Hat man alle diese Behelfe nicht zur Hand, dann kommt das altehrwtirdige heiBe Kataplasma und die heiBe Kompresse in Betracht. HeiBes Kataplasma. Das Kataplasma wird zumeist aus Leinsamen bereitet; zu diesem Zweck verrtihrt man den Leinsamen mit kaltem Wasser, bis ein glatter, klumpenloser Brei entsteht. Dieser Brei wird unter Umrtihren erhitzt, bis die Masse eine pastenartige Konsistenz angenommen hat. Der heiBe Brei wird sodann fingerdick auf ein dtinnes Tuch gestrichen und eingeschlagen. Das Kataplasma soll so heiB sein, daB der Kranke es eben vertragt. HeiBe Kompresse. Man trankt eine Kompresse mit moglichst heiBem Wasser, drtickt sie aus und legt sie auf, nachdem man sie mit einem undurchlassigen Stoff umgeben hat; dartiber kommt noch eine Lage Flanell als schlechter Warmeleiter. Der Wechsel erfolgt von Viertel- zu Viertelstunde.

Warmestauung Von der Warmestauung machen wir zumeist zur Resorption von Exsudaten (in Gelenken, im Abdomen) Gebrauch. Die wichtigsten Formen sind die Schlammpackung und die Paraffinpackung. Die Schlammpackung, z. B. in Form der Fangopackung. Fango, eine Schlammabart aus italienischen Biidern, ist ein feines Pulver, das mit Wasser von 80° C zu Salbenkonsistenz arigertihrt und durch Umrtihren auf 40 bis 50° C abgekiihlt wird; der Brei wird 4 Zentimeter dick auf ein Gummituch aufgestrichen, aufgelegt und mit dicht schlieBender Flanellbinde bedeckt. Dauer der Packung 1 Stunde. Die Schlammpackung kann auch mit anderem Material, z. B. mit Pistyaner Schlamm sehr gut ausgefiihrt werden. Paraffinpackung. Paraffingemenge vom Schmelzpunkt 55° C (,,Ambrin") werden im Wasserbade bei 70° geschmolzen und mit einem flachen Pinsel fliissig, zirka 70° C heiB, auf die rasierte Haut aufgetragen. Dariiber wird eine 2 bis 4 Zentimeter dicke Watteschicht aufgelegt, solange das Paraffin noch fliissig ist; nach Durchtrankung dieser Watteschicht pinselt man wieder Paraffin auf, dariiber kommt eine Flanellschicht. Diese Packung kann bis zu 12 Stunden liegen bleiben. Trotz der Temperatur von 70° C ist keine Verbrennung zu befiirchten, weil

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das Paraffin wasserfrei und infolgedessen Paraffin von 60° for die Haut indifferent ist, d. h. weder warm noch kalt empfunden wird. Das Paraffin kiihlt sich erst nach 6 Stunden auf Hauttemperatur ab, wahrend dies beim Fango schon nach 2 Stunden der Fall ist.

D. Hyperamie Die Hyperamie ist nach Bier die vornehmste Reaktion des Organismus bei seinen Heilbestrebungen. Man kann sie therapeutisch in zwei Formen verwenden: als aktive oder arterielle Hyperamie und als passive oder venose Hyperamie.

Die aktive oder arterielle Hyperiimie wird durch Warmeanwendung erzeugt; es ist diesbeziiglich dem im Kapitel ,,Warme" Gesagten nichts hinzuzufogen.

Die passive oder venose Hyperiimie kann auf zweierlei Weise herbeigefohrt werden: durch Stauung und durch Saugung.

Die Stauungshyperamie

erfolgt durch oberflachliche Abschniirung mit einer Gummibinde. Da die Stauung nur den venosen RiickfluB, nicht aber den arteriellen ZufluB behindert, entsteht eine machtige Blutiiberfollung im Krankheitsherde, die sich in Rotung, Schwellung und lokaler Temperaturerhohung, also in einer Zunahme der natiirlichen Reaktion kundgibt. Ausfohrung: Eine 6 Zentimeter breite, diinne, sogenannte Martinsche Gummibinde wird in dachziegelformig sich deckenden Touren unter gelinder Spannung um die Extremitat gelegt, wobei man sich soweit als moglich vom Hertle entfernt halt, z. B. for die Hand an der Mitte des Oberarmes, for den FuB an der Mitte des Oberschenkels. Die Befestigung erfolgt durch eine Gazebinde oder durch DurcJ:istecken des Bindenkopfes unter die letzte Bindentour. Die Stauung ist richtig angelegt, wenn das gestaute Glied bei kraftig fohlbarem peripheren Puls anschwillt, sich heiB anfiihlt, hellrot gefarbt und schmerzlos ist. Bei unrichtig angelegte:r: Binde fohlt sich das Glied kalt an, ist von blaulicher Farbe, der Kranke empfindet Schmerzen und Parasthesien, der periphere Puls fehlt. Die Stauung soll bei akuten, pyogenen Prozessen taglich bis zu 22 Stunden liegen. Bei chronischen Affektionen, namentlich der Knochen und Gelenke, geniigt eine zweimal taglich vorgenommene Stauung in der Dauer von je 1 bis 2 Stunden.

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Die langdauernde Stauung bei akuten pyogenen Affektionen soll vom praktischen Arzt nicht angewendet werden, da sie manche Gefahren in sich birgt. Dazu kommt, daB sie nur bei genauer Uberwachung, also nur in Krankenanstalten, ausgefohrt werden darf, und daB die richtige Dosierung der Stauung sehr viel Ubung und Erfahrung verlangt. Hochstens bei leichten pyogenen Entziindungsformen, ohne Tendenz zum Fortschreiten und ohne Fieber, z. B. bei beginnenden Panaritien, ware ein Versuch gestattet; hiebei kann die Stauung durch einen schmalen, um die Fingerbasis stramm angelegten Heftpflasterstreifen bequem herbeigefohrt werden. Die kurzdauernde Stauung hingegen (zweimal taglich je 1bis2 Stunden) kann mit groBem Nutzen bei vielen Gelenkskrankheiten, ferner bei verzogerter Kallusbildung angewendet werden; namentlich bei der so schmerzhaften Gelenksgonorrhoe pflegen die rasenden Schmerzen schon nach 1 bis 2stiindiger Stauung zu weichen.

Die Saugungshyperamie

Der praktische Arzt wird von der Saugung weniger zum Zwecke der venosen Hyperamie Gebrauch machen, als vielmehr zur raschen und schonenden Entleerung von Eiter oder von nekrotischen Gewebspfropfen aus inzidierten Eiterherden. Dabei hat man noch den Vorteil, daB man oft groBe Inzisionen vermeiden kann und mit kleinen, giinstig angelegten, sogenannten ,,Stichinzisionen" sein Auslangen findet und keine Drainage benotigt. Die Saugung wird mit Glasglocken verschiedener GroBe und Form ausgefohrt, in denen man die Luft mittels Gummiballon, Spritze oder Luftpumpe verdiinnt. GroBe und Form der Saugglocken sind dem besonderen Zweck angepaBt (kleinere bei Furunkeln u. dgl., groBere bei Mastitis, zylindrische bei Panaritium). Sie werden vor dem Anlegen am Rande gut eingefettet. Die Saugglocke wird einmal taglich durch 3 / 4 Stunden intermittierend angelegt, und zwar: 5 Minuten saugen, dann 3 Minuten Pause usw. bis zum Ende der Sitzung. Die Saugbehandlung ist angezeigt bei allen abgekapselten Eiteransammlungen mit vollstandig verfliissigtem Inhalt, ohne Tendenz zum Weiterschreiten und ohne Fieber, z. B. Furunkel, Paronychie, Abszesse verschiedener Art, wie vereiterte Hamatome, Lymphdriisenabszesse, SchweiBdriisenabszesse, Mammaabszesse.

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Zwei ter Abschnitt

Das Verhalten des praktischen Arztes vor und nach gro:Beren Operationen Sorgfaltige Vor- und Nachbehandlung operativer Eingriffe ist nicht minder wichtig als die tadellose Durchfohrung der Operation selbst. Fehler in der Vor- und Nachbehandlung konnen sich bitter rachen und den Erfolg der gelungenen Operation in Frage stellen. Deswegen ist eine genaue Kenntnis der diesbeziiglichen Fragen for den praktischen Arzt von der groBten Bedeutung.

A. Vorbereitung Mittelbare Vorbereitung Sie verfolgt drei Ziele: 1. Griindliche allgemeine Untersuchung des Patienten, um festzustellen, ob er dem geplanten Eingriff gewachsen ist; 2. Beseitigung oder Besserung derjenigen Storungen, die bei dieser Untersuchung etwa gefunden wurden; 3. Verhiitung von postoperativen Komplikationen. Namentlich die griindliche Allgemeinuntersuchung kann dem Arzte nicht ernst genug ans Herz gelegt werden; denn nur allzu gerne iibersieht er bei dem gewohnlich sehr markanten lokalen Befunde etwaige Allgemeinerkrankungen. Folgende Punkte sind besonders zu beach ten:

Konstitutionelle Anomalien

Von diesen kommt in Betracht: Der Status thymico-lymphaticus. Er ist for den Chirurgen deswegen wichtig, weil er eine Minderwertigkeit der Konstitution, eine Herabsetzung der Widerstandsfahigkeit und eine Krankheitsbereitschaft bedeutet, die unter Umstanden schon durch kleine Reize zum plotzlichen Tode fohren kann. Die Gelegenheitsursachen konnen sehr verschieden sein; die haufigste ist wohl die Narkose (besonders die Chloroformnarkose). Charakteristisch for diese Anomalie ist die VergroBerung des Thymus und die Hyperplasie des gesamten lymphatischen Apparates. VergroBerung der hinter den Papillae circumvallatae gelegenen Zungenbalgdriisen, geschwollene Lymphdriisen am Halse, VergroBerung des Thymus (Dampfung iiber dem Brustbein), Lymphozytose im Blute werden zur richtigen Diagnose leiten.

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Hiimorrhagische Diathesen. Alle hierher gehorigen Affektionen zeichnen sich durch ihre Blutungsbereitschaft aus, d. h. durch die mehr oder weniger hochgradige V erminderung der Gerinnungsfahigkeit des Blutes. Zur hamorrhagischen Diathese rechnen wir folgende drei Affektionen: 1. die Hdmophilie (Bluterkrankheit), charakterisiert durch das Fehlen des Gerinnungsfermentes (der Thrombokinase) im Blute; 2. die Thrombocytopenie (Purpura), charakterisiert durch die Verminderung der Zahl der Thrombocyten als der Bausteine fiir den Thrombus; 3. den Skorbut (Moller-Barlowsche Krankheit), charakterisiert durch das Fehlen von bestimmten Vitaminen in der N ahrung und dadurch bedingte Veranderungen der GefaBwande. Vermehrte Blutungsneigung besteht auch bei Kranken mit langer bestehendem Ikterus {sogenannte choldmische Blutungen); ihre Ursache diirfte in einer schweren Leberschadigung liegen, deren Einzelheiten noch strittig sind. Ferner neigen auch Kranke mit akuter Leukdmie und mit manchen septischen Allgemeininfektionen zur Blutungsbereitschaft. Den Chirurgen interessiert besonders die Hdmophilie, eine hereditare Affektion, die zwar durch weibliche Individuen iibertragen wird, aber nur beim mannlichen Geschlechte vorkommt, und zwar fast ausschlieBlich bei Kindern. Kennzeichnend ist die objektiv nachweisbare hochgradige Verzogerung der Blutgerinnung. Anamnestisch werden hartnackige Blutungen auch nach leichten Verletzungen angegeben. Besonders ominos sind die oft lebensgefahrlichen Blutungen Hamophiler nach Zahnextraktionen. Nach stumpfen Traumen leichter Art treten gerne unverhaltnismaBig groBe Suffusionen und Hamatome auf. In allen Fallen von schwerer hamorrhagischer Diathese sind operative Eingriffe nur bei lebensbedrohenden Zustanden gestattet. Zur Vorbereitung leitet man eine Kalziummedikation ein, am besten in Form des Afenil (10%ige Chlorkalzium-Harnstofflosung), das gebrauchsfertig in Ampullen zu 10 Kubikzentimetern im Handel erhaltlich ist. Man gibt 1bis2mal taglich eine Ampulle intravenos. Das wichtigste therapeutische Mittel ist die Bluttransfusion, die dem Kranken die fehlende Thrombokinase zufiihrt. Auch die Rontgenbestrahlung der Milz kann versucht werden. In der letzten Zeit wird das Praparat Nateina empfohlen, das aus Vitaminen und Kalziumphosphat besteht; es hat ermutigende Erfolge aufzuweisen und soll daher versucht werden.

Herz- und Kreislauforgane Da mit der GroBe der vorzunehmenden Operation die Belastung des Kreislaufes wachst, muB die Belastungsfahigkeit des Kreislaufes vor der Operation sorgfaltig gepriift werden. Das geschieht zunachst

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durch Perkussion, Auskultation, Puls- und Blutdruckuntersuchung, Untersuchung auf Odeme, Zyanose usw. AuBerdem ist aber eine funktionelle Priifung des Kreislaufes notig. Sie besteht in Beobachtung von Puls und Atmung und ihrer Veranderung nach bestimmter Arbeitsleistung. Hieher gehort der Pulsversuch nach K iihne, d. i. die Priifung der Pulszahl vor und nach anstrengenden Bewegungen. Nach 10 Kniebeugen, in 15 Sekunden ausgefiihrt, darf die Pulsfrequenz um 16 bis 36 Schlage steigen, muB aber nach 1 bis 1Yz Minuten wieder zum Ausgangswert zuriickkehren. Der Atemversuch nach Stange zeigt Herzmuskelschwache an. Bei gesundem Herzmuskel kann der Atem nach tiefer Inspiration leicht 30 bis 40 Sekunden lang angehalten werden, worauf sofort, ohne Dyspnoe, wieder ruhiges und gleichmaBiges Atmen eintritt. Bei Herzmuskelerkrankungen wird diese Fahigkeit auf 20 Sekunden und weniger herabgesetzt und es tritt danach Dyspnoe auf. · Hieher gehort auch die Untersuchung auf Krampfadern, daMenschen mit Varizen erfahrungsgemaB zu Thrombose und Embolie neigen. Alle diesbeziiglich empfohlenen prophylaktischen Mittel sind. sehr problematisch, da uns die Faktoren, die bei der Entstehung der Thrombose mitwirken, noch ganz unbekannt sind. In Betracht kommt hauptsachlich Hochlagerung und Wicklung der Beine, um den AbfluB des venosen Blutes zu erleichtern.

Atmungsorgane

Durch sorgfaltige Untersuchung ist festzustellen, ob Katarrhe der Luftwege vorliegen. In diesem Falle sind aufschiebbare Operationen zu unterlassen. Ist man aber gezwungen, die Operation trotzdem zu machen, dann ist Afenil; am Abend vor der Operation und am Operationstag selbst intravenos injiziert, ein gutes prophylaktisches Mittel, weil es die Exsudation in die Bronchien verhindert. Besonders gefahrdet sind Kranke, die Grippe haben oder kiirzlich gehabt haben. Wenn keine dringliche Indikation besteht, soll in solchen Fallen mindestens vier W ochen mit der Operation gewartet werden. Zur Prophylaxe postoperativer Lungenkomplikationen ist auch die sorgfaltige Sanierung der Mundhohle zu rechnen. Peinliche Mundpflege, Plombierung karioser Zahne ist erforderlich, damit nicht durch Aspiration von infektiosem Mundsekret die Lungen geschadigt werden.

Urinuntersuchung

Sehr wichtig und niemals zu unterlassen ist ferner die Urinuntersuchung auf Zucker, Eiwei(J und Sediment. Bei Diabetes sind besondere Vorbereitungen notig. Akute parenchymatose Nephritis verbietet jeden operativen Eingriff und muB vorbehandelt werden.

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Einer besonderen Vorbereitung bediirfen Patienten mit

Morbus Basedow Basedowkranke miissen eine mehrtagige Liegekur machen, mit Kalteapplikation auf Hals und Herz. Es muB fiir Schlaf gesorgt werden; als Beruhigungsmittel bewahrt sich Chininum hydrobromicum 0 ,25 taglich durch 1 Woche. Ferner ist die Jodvorbereitung allgemein eingefiihrt: Der Kranke bekommt Lugolsche Losung: Jodi puri 1,0, Kalii jodati 2,0, .Aquae destillatae ad 100,0. von 3mal taglich 5 Tropfen, taglich um 3mal 1 Tropfen ansteigend bis 3mal taglich 10 Tropfen. Nach 6 bis 8 Tagen, wenn Pulsfrequenz und Grundumsatzsteigerung zuriickgegangen, das Korpergewicht aber gestiegen ist, kann zur Operation geschritten werden.

Die unmittelbare Vorbereitung Sie besteht in Fasten, Abfiihren, Bad. Es geniigt, wenn der Kranke am Vorabend der Operation ein leichtes Nachtmahl nimmt, am Operationstag selbst aber fastet. Wird die Operation nicht des Morgens, sondern erst spater vorgenommen, so muB der Patient mindestens 6 Stunden vorher fasten. Es ist fehlerhaft, weil die Widerstandskraft herabsetzend, den Patienten schon tagelang vor der Operation hungern zu lassen. Kommt ein Kranker wegen Dringlichkeit unvorbereitet zur Operation, ±erner in Fallen von Magenoperationen, Ileus und inkarzerierten Herni.en muB der Magen unmittelbar vor der Operati.on kiinstlich entleert werden, da sonst die Gefahr des Erbrechens und Aspirierens in der Narkose besteht. Auch das Abfuhren muB kurz und schonend sein; am besten gibt man am Tag vor der Operation morgens ein Abfiihrmittel, z. B. 20 Gramm Rizinusol und am Abend vor der Operation einen Einlauf mit 1 Liter Wasser. Ausgiebige Entleerungen sind nur bei Dickdarm- und Mastdarmoperationen notwendig, aber auch hier so, daB die Patienten dadurch nicht zu sehr herunterkommen, z. B. nach folgendem Schema: 2 Tage tiiglich 20 Gramm Rizinusol, am 3. Tage morgens und abends Einlauf, am 4. Tage Operation. Das Bad wird am Abend vor der Operation als lauwarmes Vollbad gegeben, danach folgt Rasur des Operationsfeldes. Etwaige infektiose Hautkrankheiten, wie Furunkel, Ekzeme oder dgl., im Bereiche des Operationsfeldes miissen vorher zur Abheilung gebracht werden. Da es wichtig ist, daB der Kranke die Nacht vor der Operation

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ruhig schlaft, empfiehlt es sich, ihm am Abend vor der Operation ein Schlafmittel, etwa 0,5 Medinal, zu geben. Unmittelbar vor der Operation hat der Patient seine Blase zu entleeren.

B. Nachbehandlung Wir wollen die Nachbehandlung zuerst bei normalem, sodann bei kompliziertem Verlauf an dem Paradigma einer mittelschweren Bauchoperation, z. B. einer Appendektomie, erortern.

Normaler Verlauf Allgemeines

Die Nachbehandlung beginnt mit dem Transport aus dem Operationssaal in das Krankenzimmer. Hiebei muB der Kranke vor Abkiihlung, als einer der Ursachen postoperativer Lungenkomplikati.onen, sorgfaltig bewahrt werden. Aus diesem Grunde muB sein Bett vorgewarmt sein; bleiben die zu diesem Zwecke verwendeten Thermophore weiter im Bett, solange der Kranke noch in Narkose ist, dann ist gr6Bte Vorsicht wegen Verbrennung geboten. Ist der Kranke noch nicht bei BewuBtsein, so wird er im Bett horizontal gelagert, der Kopf tiefer, um Synkope zu vermeiden. Erst wenn das Gesicht wieder normale Farbe angenommen hat, wird der Operierte in die durch die Art der Operation bedingte Lage gebracht, also bei Laparatomien, besonders in drainierten Fallen, in halbsitzende Stellung, in welcher er durch Riickenlehne und Gegenstiitze fiir die FiiBe erhalten wird. Das Erwachen aus de1 Narkose wird beschleunigt durch Einatmen von Kohlensaure, welche einen Reiz auf das Atemzentrum ausiibt. Man verwendet einen IO Liter Gas fassenden Gummibeutel, der aus einer Kohlensaurebombe gefiillt wird; die Zufiihrung erfolgt durch einen Nelatonkatheter, dessen eingefettetes Ende einige Zentimeter tief in den unteren Nasengang eingefiihrt wird. Es erfolgt verstiirkte Atemtatigkeit (Hyperventilation), was eine schnellere Ausscheidung des Narkotikums aus den Lungen zur Folge hat, also den Kranken gewissermaBen entnarkotisiert. Weiterhin ist auf folgende Punkte zu achten:

Schmerzen

Das souverane Mittel ist das Morphin. Es ist jedenfalls am Abend des Operationstages in der Dosis von 0,01 bis 0,02 subkutan zu geben; es kann durch Pantopon ersetzt werden. Auch Kinder diirfen Morphin

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bekommen, und zwar von einer 1 %igen Morphinlosung kleine Kinder 3 Teilstriche, groBere 5 Teilstriche. Tagsiiber soll das Morphin vermieden und an seiner Stelle Antineuralgica gegeben werden, z. B. Aspirin 0,5 oder Pyramidon 0,3, unter Umstanden auch als Suppositorium. Besser wirken Gemische, z. B. die Marburgsche Mischung: Pyramidon., Phenacetin. ana 0,3, Codein. muriat. 0,01. Coffein. natriobenzoic. 0,1. Tales doses Nr. X. Sehr empfehlenswert ist auch das Algokratin.

Schlaflosigkeit

Ist die Schlaflosigkeit durch Schmerz bedingt, dann wird Morphin gegeben; am zweiten Tage kann man mit der Dosis schon heruntergehen; in den nachsten Tagen gibt man Veramon innerlich, 1 bis 2 Tabletten a 0,4. Ist die Schlaflosigkeit psychisch bedingt, dann kommen ·die eigentlichen Schlafmittel zur Verwendung, z. B. Medinal 0,5, in Wasser gelOst, eine Stunde vor dem Schlafengehen, gegebenenfalls auch als Suppositorium. Sehr empfehlenswert ist auch das Adalin, von dem man 1 bis 2 Tabletten a 0,5 innerlich gibt.

Durst

Da die Kranken am Operationstage in der Regel nichts zu sich nehmen diirfen, werden sie vom Durst recht gequalt. Abhilfe schafft: fleiBiges Mundspiilen, Tropfcheneinlauf mit physiologischer Kochsalzlosung oder Kamillentee; ferner N eu-Cesol 0,05, intramuskular injiziert, das durch Anregung der Speichelsekretion wirkt.

Ernahrung

Am Operationstag muB der Kranke, besonders wenn er narkotisiert war, fasten. Wenn kein Erbrechen aufgetreten ist, kann er am Abend kalten, ungesiiBten schwarzen Tee lOffelweise zu sich nehmen. Fiir einfache Laparatomien empfiehlt Melchior folgendes Ernahrungsschema: 1. Tag: Fasten; hochstens vom Abend an loffelweise kalten -Tee; 2. Tag: einstiindlich 1 EBloffel warmen Tee, schwarzen Kaffee oder Wasser; 3. Tag: Tee mit Milch oder Kaffee mit Milch in groBeren Mengen, Schleimsuppe mittags und a bends; 4. Tag: dazu noch Kartoffelpiiree, Apfelpiiree oder Milchspeisen; vom 5. Tag an bei normaler Stuhlentleerung auch leichte Fleischspeisen, z. B. Fisch (Forelle), gewiegtes Fleisch, gebackenes Bries; ferner gerostetes WeiBbrot mit Butter; passierte Gemiise. Bei Operationen am Magen wird das Schema so geandert, daB sich alles um einen Tag verschiebt, da auch am zweiten Tag absolute Karenz

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notig ist; der Kranke bekommt also am ersten Tage Tropfklysmen bei absolutem Fasten; erst am zweiten Tage am Abend loffelweise kalten Tee; unterdessen kann man durch 1 bis 2 Nahrklysmen for Erhaltung der Krafte sorgen; am dritten Tage dann einstiindlich einen EBloffel warmen Tee usw. (mit Verschiebung um einen Tag gegeniiber dem gewohnlichen Schema). Bei anhaltendem Ubelsein oder Erbrechen, namentlich von fauligen Massen, wie das nach Magenoperationen oft vorkommt, ist der Magen riach Bedarf 1 bis 2mal taglich