Oriens Christianus (1901-1941): Essays on Eastern Christianity 9781463217495

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Oriens Christianus (1901-1941): Essays on Eastern Christianity
 9781463217495

Table of contents :
INHALT
ERSTE ABTEILUNG: TEXTE UND ÜBERSETZUNGEN
Denkmäler altarmenischer Meßliturgie. 3. Die armenische Rezension der Jakobusliturgie
Die älteste Gestalt der Siebenschläferlegende
ZWEITE ABTEILUNG: AUFSÄTZE
Die Abfassungszeit der Edessenischen Chronik
Zur Entzifferung der byzantinischen Notenschrift
Ein spätkoptisches bemaltes Grabtuch aus Antinoupolis in Oberägypten
DRITTE ABTEILUNG
A. Mitteilungen
B. Forschungen und Funde
D. Besprechungen
D. Literaturbericht

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Oriens Christianus (1901-1941)

Oriens Christianus (1901-1941)

Essays on Eastern Christianity

Volume 15-16 (1918) Edited by

Anton Baumstark

1 gorgias press 2010

Gorgias Press LLC, 180 Centennial Ave., Piscataway, NJ, 08854, USA www.gorgiaspress.com Copyright © 2010 by Gorgias Press LLC

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ISBN 978-1-60724-227-7

Printed in the United States of America

^

1

I N H A L T .

Erste Abteilung: Texte und Übersetzungen. B a u m s t a r k Denkmäler altarmenischer Meßliturgie. 3. Die armenische Rezension der Jakobusliturgie A l l g e i e r Die älteste Gestalt der Siebenschläferlegende

Seite

1 33

Zweite Abteilung: Aufsätze. H a a s e Die Abfassungszeit der Bdessenischen Chronik W e l l e s z Zur Entzifferung der byzantinischen Notenschrift v. S y b e l Zum Kreuz in Apsismosaiken K a u f m a n n Ein spätkoptisches bemaltes Grabtuch aus Antinoupolis in Oberägypten

88 97 119 128

Dritte Abteilung: A. — Mitteilungen: Katalog christlich-arabischer Handschriften in Jerusalem. ( G r a f )

133

B. — Forschungen und Funde: Ein weiterer Zeuge der älteren Perikopenordnung der syrischen Jakobiten ( R ü c k e r )

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0. — Besprechungen: Mager Die Peschitho zum Buche Josua (Allgeier). — "Weber Sancti Irenaei Episcopi Lugdunensis Demonstratio Apostolicae Praedicationis. Eig enidei&v TOV änocrrohxov Y.RJTAVYjiaxo'I. Ex armeno vertit, prolegomenis illustravit, notis locupletavit — (Baums t a r k ) . — Kurth Die Wemdmosaiken von Ravenna Giemen Die romanische Monumentalmalerei in den Rheinlanden. "Wiegand Milet. Ergebnisse der Ausgrabungen und Untersuchungen seit dem Jahre 1889. I I I . Heft 1. ( B a u m s t a r k ) . — "Walde Christliche Hebraisten Deutschlands am Ausgang des Mittelalters: Alttestamentliche Abhandlungen (Allgeier) 153 D. — Literaturbericht

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ERSTE ABTEILUNG:

TEXTE UND ÜBERSETZUNGEN.

Denkmäler altarmenischer Meßliturgie. 3. Die a r m e n i s c h e Rezension d e r J a k o b u s l i t u r g i e . Übersetzt und mit der syrischen und griechischen Rezension verglichen von

Dr. A n t o n B a u m s t a r k . Der verewigte Mechitharist P. P e t r u s P e r h a t hat I S. 204—214 bezw. I I I S. 16—31 cler Neuen Serie dieser Zeitschrift an den Gregor •von Nazianz und dem Katholikos Saliak dem Gr. zugeschriebenen Anaphoren zwei 'Denkmäler älterer armenischer Meßliturgie durch Übersetzung allgemein zugänglich gemacht, in denen bodenständige liturgische Eigenart des inneren Kleinasiens und seiner nordöstlichen Nachbargebiete greifbar werden dürfte. Die Übersetzung eines dritten in diesen Kreis gehörenden Textes, der Anaphora unter dem Namen des hl. Kyrillos, dürfen wir von. seinem Ordensbruder P. A r i s t a c e s V a r d a n i a n erhoffen. Yon dem. Einflüsse, welchen Syrien auf die armenische Liturgie gewonnen hat, gibt in erster Linie der in dem großen "Werke von C a t e r g i a n - D a s h i a n S. 435—450 gedruckte armenische Text der Jakobusliturgie Kunde, der im Folgenden erstmals den des Armenischen nicht kundigen Freunden liturgiegeschichtlicher Forschung erschlossen werden möge. Das letzten Endes zweifellos in Jerusalem heimische eucharistische Formular, als dessen Verfasser die legendarische Überlieferung den Herrenbruder Jakobus bezeichnet, hat — teilweise in stark von einander abweichenden Rezensionen — eine Verbreitung in den allerverschiedensten Sprachen gefunden. Neben die griechische Rezension, als deren älteste Textgestalt die in dem vatikanischen Rotulus Gr. 2282 vorliegende zu gelten hat, tritt zunäclit die syrische, welche der Ordo communis und die Normalanaphora der jakobitischen Meßliturgie darstellen. Eine dem genannten ßotulus nächststehende Übersetzung der ersteren ist die georgische Version der Jakobusliturgie, welche K e k e l i d z e herausgegeben hat, eine Ausgabe, nach der 0. Conyb e a r e und Ol. W a r d r o p eine ROC. X V I I I S. 396—410 begonnene Übersetzung ins Englische geboten haben. Auf die syrische Rezension O W E N S CHRISTJANUB.

Neue Serie VU,

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2 gelit dagegen, der voii S. E u r i n g e r in der Neuen Serie unserer Zeitschrift I V S. 1—23 herausgegebene und ins Deutsche übertragene äthiopische Text zurück. Auf dem koptischen Gebiete scheint ein mit der syrischen Rezension zusammengehender Text der Jakobusliturgie seinen Einfluß zunächst in dem Interzessionsgebete eines saidischen Liturgiebruchstückes geltend zu machen, das der Augustiner A. GKorgi aus den Schätzen des ehemaligen Museo Borgiano bekannt machte. Jßohairisch hat wenigstens eine ihrer Orationen einen festen Platz im Rahmen der ägyptischen Basileiosliturgie gewonnen. Zahlreicher sind die G-ebetstexte des orientalischen .Formulars, die sich in lateinischer Übersetzung mittelalterlichen Meßordines Italiens, Deutschlands und Frankreichs eingefügt finden. Eine altkirchenslavische Übersetzung scheint in ihrer Überlieferung eng mit derjenigen der sog. Petrusliturgie d. h. der anscheinend in der illyrischen Kirchenprovinz im Gebrauche gewesenen griechischen Rezension der römischen Messe zusammenzuhängen. I n den Kreis dieses reichen Materials zu einer vergleichenden Textgeschichte des schon durch wörtlichen Anführungen in den Katechesen des Kyrillos belegbaren altpalästinensischen Liturgiedenkmals tritt als eine — wie sich ergeben dürfte — besonders bedeutsame Erscheinung der armenische Text. Eine eigentümliche Stellung nimmt derselbe unter den Resten mittelalterlicher Meßliturgie der Armenier schon dadurch ein, daß es sich bei ihm nicht wie bei den Anaphoren des Gregor von Nazianz, Sahak und Kyrillos, bezw. der aus dem Syrischen übersetzten des Ignatios um ein Auswechselformular handelt, das an Stelle der zur Alleinherrschaft gelangten sog. Athanasiosanaphora dem Gefüge der armenischen Normalliturgie einzubetten gewesen wäre. Das Formular weist vielmehr auch voranaphorische Bestandteile auf. Es sind dies wesentlich die aus einer diakonalen Litanei und zwei Priestergebeten bestehenden Texte eines i:p6öäai?Ritus, der noch ungleich weniger reich entwickelt ist als derjenige der syrisch-jakobitischen Messe und ein offenbar nach Beendigung. des Lesegottesdienstes der sog. missa catechumenorum zu sprechendes umfangreiches Stück, das in seiner vorliegenden Gestalt sich wenigstens zum Schlüsse als ein an Gott gerichtetes Gebet einführt, ursprünglich aber eine an die Gemeinde gerichtete Anrede über die Bedeutung des nun zu vollziehenden eucharistischen Opferaktes, also ein Seitenstück zu der „Mystagogie" des Testamenium Domini und den die Überschrift Missa tragenden Einleitungstexten der Meßformulare des alten gallischspanischen Liturgiegebietes gewesen zu ^sein scheint. Mit den voranaphorischen Teilen der griechischen Jakobusliturgie und dem syrischjakobitischen Meßordo haben diese Elemente gleichmäßig ebensowenig einen Zusammenhang, als sie sich dem Schema der armenischen Normal-

Denkmäler altartoenischer Meßliturgie. 3.

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liturgie organisch einfügen. E r s t in der Verwendung eines späterhin als Antwort auf das: Tot &yia tote ayioi« der Kommunionvorbereitung wiederkehrenden trinitarischen Dreimalheilig schon hei einer Inzensierung der Oblata, der auf die Rezitation des Symbols folgenden Händewaschung und einem anschließenden Sündenbekenntnis des Priesters mit Absolution durch die Gemeinde ist eine bezeichnende Übereinstimmung mit der Liturgie der syrischen Jakobiten zu beobachten, während mit der gewöhnlichen armenischen sich auch hier nichts berührt. "Weiterhin sind sodann Elemente der letzteren nicht nur in dem Gerüste der als Wechselrede von Gemeinde, Priester und Ministri sacri zwischen die einzelnen Gebetstexte sich einschiebenden kürzeren Formeln wahrnehmbar, sondern es sind solche vereinzelt auch tiefer in den liturgischen Text eingedrungen. Aber es ist doch in hohem G r a d e bemerkenswert, daß jenes Gerüste keineswegs so restlos wie in den Anaplioren des Gregor von Nazianz, Sahak u n d Kyrillos dasjenige des armenischen Ordo communis ist. Der vorliegende T e x t macht auch hier den Eindruck einer ursprünglich clurchgehonds vorhanden gewesenen Eigenart, die erst nachträglich — allerdings in weitem Umfang — durch den Einfluß gemeinarmenischer Weise verwischt wurde. Gleich der durch die ßasileios-, Olirysostomos- undPraesanktifikatenliturgie gebildeten Trias byzantinischer Formulare und der seit dem Zeitalter der Kreuzzüge auf armenischem Boden heimisch gewordenen römisch-abendländischen Messe erscheint auch die armenische Jakobusliturgie als eine von Hause aus dem armenischen Ritus fremde F o r m der eucharistischen Feier, die bei ihrer Übernahme eine gewisse, aber im großen und ganzen doch nicht einmal eine sehr starke Armenisierung erfahren hat. "Wir dürfen hinzusetzen: sie erweist sich als eine verhältnismäßig recht altertümliche F o r m der eucharistischen Feier, wenn wir ihren voranaphorischen Teil und dessen strenge Einfachheit ins Auge fassen. Um so bedeutungsvoller wird damit die F r a g e nach der Stellung, welche in ihrem für einen Vergleich allein in B e t r a c h t kommenden anaphorischen Teile d. h. vom Gebete vordem Friedenskuß bis zum Schlußgebete dieser — weiterhin mit A zu bezeichnenden — Rezension der hierosolymitanischen Messe den — mit G und S zu bezeichnenden — Schwestertexten in griechischer bezw. syrischer Sprache gegenüber zukommt. Mit der folgenden Veröffentlichung soll für eine Beantwortung dieser F r a g e die erste Grundlage geschaffen werden. Um sofort für das A u g e klar hervortreten zu lassen, wie weit A mit G S zusammen, wie weit es völlig eigene "Wege geht und wie weit es sich mit S gegen G, bezw. umgekehrt mit G gegen S zusammenfindet, werden zunächst im Texte der Übersetzung selbst die allen drei Rezensionen gemein1*

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Baumstark

samen Textelemente durch, einfache, die Übereinstimmungen nur von A und S durch gesperrte Kursive, diejenigen nur von A und Gr durch gesperrten Antiquasatz kenntlich gemacht. Elemente, die erst auf armenischem Boden eingedrungen sein dürften, jedenfalls aber für eine Rekonstruktion der A zugrundeliegenden Urgestalt des Textes nicht in Betracht kommen, werden in [ ], Ergänzungen des armenischen Textes und Andeutungen von Lücken, welche derselbe jener Urgestalt gegenüber aufweisen dürfte, in < > gesetzt, während in ( ) die verhältnismäßig wenigen auch bei dem Streben nach, wörtlichster Treue notwendig gebliebenen Erweiterungen des l a t e i n i s c h e n Ausdruckes erscheinen, denen ein eigenes armenisches Wort nicht entspricht. Der Apparat vergleichender Fußnoten ist in drei verschiedene Schichten gegliedert. Eine erste Schicht vermerkt nach Zeilen des» Über setzungstextes oinerseits und nach Seiten und Zeilen von B r i g h t m a n s Liturgies Eastern and Western andererseits, welche Stellen von S und Gr, bezw. der arm(enischen) Norm(al)-L(iturgie) jeweils für den Vergleich in Betracht kommen. Eine zweite durch fortlaufende Zahlenverweise gekennzeichnete Schicht von Anmerkungen ist den mit Gr S oder mit einer dieser beiden anderen Rezensionen übereinstimmenden Textelementeu gewidmet. Sie bringt in erster Linie den Nachweis des letzten Endes denselben zugrundeliegenden griechischen Wortlautes, soweit dieser in Gr vorliegt oder bei bloßer Übereinstimmung mit S sich mit Sicherheit angeben läßt. Dazu werden Abweichungen, die diesem Wortlaute gegenüber sei. es S, sei es Gr. aufweist, erschöpfend notiert. Soweit eine solche Notierung hier also nicht stattfindet, liegt bezüglich des betreffenden Griechischen Übereinstimmung aller drei Rezensionen vor. Endlich finden in diesem Zusammenhange noch solche Varianten von A. Erklärung, die lediglich auf Entstellung des unmittelbar zugrundeliegenden syrischen Textes beruhen, für die Rekonstruktion des hinter diesem stehenden griechischen mithin ohne Belang sind. Für eine endgültige Beurteilung des Verhältnisses, in welchem A zu S und Gr steht, glaube ich in diesem Teile des Apparats, das maßgebliche Material vollständig zusammengestellt zu haben. Nicht mehr als den. Wert einer ersten und durchaus vorläufigen Tastung möchte ich dagegen für die dritte mit Buchstabenverweisen bezeichnete Schicht von Anmerkungen in Anspruch nehmen, welche die textgeschichtliche Bedeutung dessen zum Gegenstände hat, was auch in den anaphorischen Teilen A. gegenüber den beiden anderen Rezensionen eigentümlich ist. Eine dreifache Möglichkeit muß hier von Fall zu Fall ins Auge gefaßt werden. Der vorliegende Text kann seine Gestalt erst durch ?ekuncläre Entwickelung z. B. unter dem Einflüsse der arm. Norm.-L. erhalten haben. Er kann auf einer mehr oder weniger großen Freiheit

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der Übersetzung beruhen oder wirkliche Varianten des griechischen Urtextes widerspiegeln. Die Fälle der ersten Art werden sich, wenigstens soweit der Einfluß der arm. Norm.-L. in Betracht kommt, am leichtesten mit völliger Bestimmtheit feststellen lassen. Wie weit es angängig und geraten sein dürfte, mit Freiheiten der Übersetzung zu rechnen, wird man sich auf Grund einer sorgfältigen Vergleichung des in den Anmerkungen der zweiten Schicht notierten Stoffes mit dem entsprechenden Armenischen bezw. seiner wörtlichen lateinischen Wiedergabe zu sagen haben. Soweit endlich das Zugrundeliegen neuer griechischer Textvarianten scheint angenommen werden zu müssen, bleibt immer noch die weitere Frage offen, ob und wieweit deren Wortlaut noch zuverlässig zu ermitteln ist. Ich habe, wo ich glaubte eine bestimmte Vermutung in dieser liiclituug wagen zu dürfen, für ihre Richtigkeit aber doch keine unbedingte Gewähr bieten zu können, das Letztere durch Beisetzung eines (?) hinter den rekonstruierten griechischen Wortlaut kenntlich gemacht. Eine Notierung des entsprechenden Wortlautes von Gr und S erfolgt hier nur dann, wenn dessen Kenntnis zur Beurteilung des Wertes von A Bedeutung zu haben schien. Der gesamten Vergleichung zugrunde gelegt wurde für Q- der Einfachheit halber der bei Brightman gebotene Text. Nur wo eine Zusammenstellung des vatikanischen Rotulus mit anderen Textzeugen unzweideutig ergibt, daß jener Text nicht der ursprüngliche ist, habe ich ihn stillschweigend nach dieser wertvollsten Urkunde korrigiert. Für S wurde neben Brightman durchgeliends der unierte Druck des syrischen Originals in der römischen Missaleausgabo herangezogen. Bezüglich des armenischen Textes selbst habe ich an einigen wenigen Stellen, denen gegenüber ich meinen eigenen noch jungen Kenntnissen des Armenischen nicht unbedingt glaubte vertrauen zu sollen, den Hat zweier anerkannter Kenner, des Herrn Bibliothekars Dr. W. L i i d t k e in Kiel und des hochw. Herrn Domkapitulars Dr. S . W e b e r in Freiburg i./Br., eingeholt. Es ist mir eine angenehme Pflicht, beiden Herrn für die mir freundlichst erteilte Auskunft an dieser Stelle auch öffentlich meinen verbindlichsten Dank auszusprechen. Es erübrigt nunmehr, in möglichster Kürze zusammenzufassen, was sich mir auf Grund des durchgeführten Vergleiches zu ergeben scheint. Brightman hat A als „abridged from the Syriac" bezeichnet. Diese Charakterisierung ist in jedem Falle geeignet, über ZSiatur und Eigenart des Textes sehr irrige Vorstellungen zu erwecken. Zunächst kann schon davon nicht die Rede sein, daß durchgehends eine größere Kürze für ihn den beiden anderen Rezensionen gegenüber bezeichnend wäre. Wo im einzelnen seine Fassung eine kürzere ist, wird vielfach sehr ernstlich die Frage in Erwägung zu ziehen sein, ob sie nicht auch

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Baumstark

die ursprünglichere sein dürfte. Nur an einer einzigen Stelle, in der dem Trisliagion vorangehenden ersten Hälfte des eucharistischen Dankgebetes, ist der Charakter von A deutlich derjenige einer kürzenden Bearbeitung. .Keinerlei nähere Berührung ist vollends speziell mit der im Originale erhaltenen syrischen Epitome der anaphorisclien Bestandteile von S, der sog. Liturgia minor S. Jacobi fratris Domini, zu beobachten, auf welche Catergian beiläufig hingewiesen hat, wie denn auch die Entstehung des armenischen Textes spätestens ins hoho Mittelalter verlegt werden kann, während die Redaktion der syrischen Kurzform der Jakobusanaphora nach bestimmter Überlieferung erst im J . 1903 Gr. = 1591/92 erfolgte. Aber auch abgesehen von der entschieden zu verneinenden Frage eines wesenhaft abbre viatorischen Charakters des Textes darf die Verwandtschaft von A mit S nicht überschätzt werden. Tatsache ist allerdings einerseits, daß sie weitaus größer ist als diejenige von A und GL Es kommt dies besonders scharf dort zum Ausdruck, wo S und Gr am stärksten von einander abweichen: im großen eucharistischen Intcrzessionsgebot. Andererseits kann es auch keinem Zweifel unterliegen, daß mehrfach mit aller Bestimmtheit sich ein sprachlich syrischer Text als unmittelbare Vorlage von A erkennen läßt. Und wenn jener Text, was sich gerade dort, wo wir uns mit Sicherheit auf ihn geführt sehen, nicht minder zuverlässig ergibt, im einzelnen Abweichungen gegenüber der überlieferten Textgestalt von S aufwies, so würde das gegen seine ursprüngliche und wesenhafte Identität mit S solange nichts beweisen, als diese Abweichungen, wie es teilweise der Fall ist, den Stempel einfacher Korruptel an der Stirne tragen. Von der einschneidendsten Bedeutung ist es dagegen, daß A, wenngleich in ungleich zahlreicheren Fällen mit S gegen Q-, so doch, auch keineswegs ganz selten nicht minder unzweideutig mit Gr gegen S zusammengeht und mindestens einmal von dem an der betreffenden Stelle auch den beiden orientalischen Rezensionen zugrundeliegenden Wortlaute von Gf eine andere grammatische Auffassung vertritt, als sie in S niedergelegt ist. Diese Sachlage gestattet nur eine zweifache Erklärung. Entweder ist A zwar wirklich von S, daneben aber auch von Gr abhängig: das Ergebnis einer Überarbeitung, welche eine ursprüngliche Übersetzung aus dem Syrischen an der Hand eines griechischen Textes erfahren hätte. Oder aber die syrische Grundlage von A war, wenn n u r eine solche anzunehmen sein sollte, ein von der größeren Jakobusanaphora der syrischen Jakobiton verschiedener Text, der seinerseits wiederum auf eine andere als die ihr zugrundeliegende griechische Textgestalt zurückging. Mit der allgemeinen Entwicklung der armenischen Übersetzungsliteratur würde die Annahme der späteren Retouchierung einer ursprünglichen Übersetzung von S

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auf Grund des Originaltextes von Gr sehr wohl in Einklang stehen. Es könnte sogar eine ganz bestimmte positive Stütze für diese Annahme darin erblickt werden, daß gelegentlich einmal einem: ^jvsAä^ talx. (Fax vöbis omnibus) von S ein mit dem bloßen ElpvjvT] ttacuv von Gr zusammengehendes [¿[¡¿h mSh'uhgnLb (Fax omnihis) entspricht. Denn hier könnte eine Kenntnis der abweichenden Textform von G durch einen syrischen Text überhaupt nicht vermittelt sein, weil das griechische noaiv sich ohne Zuhilfenahme eines .Pronominalsufilxes syrisch gar nicht wiedergeben läßt. Allein dieses Moment ist doch weit davon entfernt, eine wirklich zwingende Beweiskraft zu besitzen. Mau darf nicht übersehen, daß die in Rede stehende Form des liturgischen Grußes eine in der arm. Norm- L. häufig vorkommende ist, wenn sie in ihr auch nicht gerade an der in Betracht kommenden einzelnen Stelle gebraucht wird. Es muß daher mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß in diesem Einzelfalle eine durch innerarmenische Textentwicklung bedingte rein zufällige Ubereinstimmung von A und G vorliegt. Demgegenüber ist sodann Folgendes nicht unberücksichtigt zu lassen. Wäre wirklich der vorliegende Text von A. durch Überarbeitung einer älteren armenischen Übersetzung von S auf Grund eines Exemplares von G zustande gekommen, so müßte man erwarten, daß die Übereinstimmung mit G eine unvergleichlich weitergehende geworden wäre. Denn, was man bei solchen Überarbeitungen anstrebte, war naturgemäß der Sieg der graeca veritas über das ältere syrischarmenische Element. Wie er tatsächlich aussieht, würde sich der Text von A, wenn er als Ergebnis einer Überarbeitung begriffen werden sollte, füglich nur umgekehrt als dasjenige einer Revision verstehen lassen, der eine ältere griechisch-armenische Ubersetzung auf Grund eines Avesenliaft mit S identischen syrischen Textes unterzogen worden wäre. Die Annahme einer solchen Revision aber würde nun freilich dem Gange der literarischen Gesamtentwicklung schnurstracks widersprechen. Es bleibt somit ernstlich doch nur clio Annahme einer einheitlichen Herkunft von A aus dem Syrischen offen, in welcher Sprache dem Übersetzer alsdann, ein von dem jakobitisclien verschiedener Text der hierosolymitanischen Meßliturgie vorgelegen haben muß. A gewinnt damit eine G und S koordinierte Bedeutung als — wenn auch nur mittelbares — Spiegelbild einer von G wie von der Vorlage von S verschiedenen, sich aber mit der letzteren näher berührenden griechischen Textgestalt. Seine Bedeutung muß dabei nun um so höher eingeschätzt werden, wenn man in Rechnung stellt, wie .sich verschiedentlich das Verhältnis der drei Rezensionen in Fällen darzustellen scheint, in welchen sie alle auseinandergehen. Mehrfach macht nämlich in derartigen Fällen gerade A den ursprünglichsten Eindruck, während die beiden anderen

8 Rezensionen bald eine doppelte Weiterbildung der Grundlage von A nach verschiedener Richtung, bald eine über S zu G verlaufende fortschreitende Entwicklung zu vertreten scheinen. Gleichwohl würde es durchaus verfehlt sein, wollte man sich etwa den hinter A stehenden griechischen Anapliorentext, das griechische Original der anaphorischen Bestandteile von S und diejenigen von G als eine Reihe zeitlich auf einander folgender Entwicklungsstufen einer und derselben liturgischen Größe vorstellen. Daß in anderen Fällen doch auch wieder G, in einzelnen wohl auch S den Eindruck größerer Altertümlichkeit macht, nötigt zu einer wesentlich anderen Auffassung. Nicht als zeitlich bedingte Textformen hintereinander, sondern als lokal bedingte nebeneinander haben ursprünglich die drei Rezensionen der Anaphora des Herrenbrudors gestanden. Was einer von Hause aus in der Übertragung des althierosolymitanischen Formulares nach neuen Gebrauchsgebieten begründeten Differenzierung regionaler Textgestalten weiterhin ihre bleibende und endgültige Bedeutung verliehen hat, ist zweifellos die konfessionelle Spaltung des Ostens gewesen. G stellt eben die chalkedonensisclie, S die jakobitische Rezension des Textes dar, und dementsprechend wird man nicht umhin können • auch die syrische Vorlage von A. sich als das liturgische Normalformular einer bestimmten von der Kirche Ja'quß Burde'änäs verschiedenen kirchlichen Denomination aramäischer Zunge zu denken. Um welches konfessionelle Gebilde der syrischen Welt es dabei allein sich dürfte handeln können, scheint mir glücklicherweise keinem Zweifel zu unterliegen. Man weiß, daß neben der den phthartolatrischen Monopliysitismus des Severus von Antiocheia und der Ägypter vertretenden jakobitischen eine kirchliche Organisation von Syrern der aphthartolatrischen Observanz des Julianos von Halikarnassos bis mindestens in das 9. Jahrhundert hinein unter einem eigenen Patriarchen fortbestanden hat. Den Armeniern stand gerade diese Syrerkirche, deren dogmatischen Standpunkt sie seit der Zeit des Katholikos Nerses I I . offiziell teilten, besonders nahe. Es wird schwerlich als gewagt erscheinen, wenn ich die Vermutung ausspreche, daß die syrische Vorlage der armenischen Jakobusliturgie nichts Anderes war als die iSTormallitui'gie jener syrischen Julianisten, in deren kultisches Loben und kirchliches Schrifttum wir damit erstmals einen, wenn auch nur indirekten, Einblick gewinnen.

Denkmäler altarmenischer Meßliturgie. 3.

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Ante introitum missae se vestit sacerdos et diaconus et lector, et accepto sacerdos turibulo incensat. E t turn diaconus proclamat: Po:

E t adliuc in p a c e D o m i n u m p r e c e m u r . " miserere. 1 ' 5

Domine

Dia:

A n t e d i v i n u m a r c a n u m hoc, q u o d c o n s u m m a n d u m est p e r h o n o r a b i l e m e t s a c r o s a n c t u m s a c e r d o t e m , Dominum precemur. P r o p t e r sancta munera Domini Dei Dominum preccemurx Q u a p r o p t e r 0 etiam n o s o m n e s u n a n i m i s t e m u s a d oraio t i o n e m a n t e D o m i n u m D e u m n o s t r u m et p e t a m u s a b eo, u t d i r i g a t o p e r a m a n u u m n o s t r a r u m ; D o m i n u m pre. [Bt adliuc una. A n i m a s . Miserere.] Sacerdos munera cooperit et incensat et dicit ora:

Gratiarum a c t i o n e m et gloriae p r a e d i c a t i o n e m offerimus t i b i s u m m e is p a s t o r b o n e , d D o m i n e n o s t e r J e s u Christe, qui s a n c t u m corp u s t u u m dedisti c i b u m r a t i o n a b i l i g r e g i t u o e t h o n o r a b i l i s a n g u i n e t u o sitientem p o p u l u m t u u m refecisti. T e a d o r a n t o m n e s r e g e s et tibi gloriae p r a e d i c a t i o n e m o f f e r u n t digne, et c o n f i t e n t u r tibi o m n e s linguae, quia t e d e c e t g r a t i a r u m a c t i o 20 et confessio a b o m n i l i n g u a et a b o m n i a n i m a , gloria e t h o n o r e t a d o r a t i o c u m P a t r e e t omnino s a n c t o 6 S p i r i t u n u n c et. P a x c u m omnibus. Christe D e u s n o s t e r , qui b o n u s es n a t u r a e t das sancti25 t a t e m e t m u n d i t i a m sanctis tuis o m n i b u s piis, q u i s a n c t u m c o r p u s t u u m e t s a n g u i n e m dedisti discipulis tuis sanctis apostolis d u o d e c i m in s a n c t o coenaculo et p r a e c e p i s t i eis e t dixisti: „ I t a e t i a m vos f a c i t o t e in m e m o r i a m m e i " , e t i a m nunc, h o m i n u m a m a n s 1 Domine, dignos f a c n o s d e l e c t a r i spirituali 12: Arm. Norm.-L. 425. 1—11. a

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-coü mit folgendem Acc. c. Inf.(?)

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10

Baumstark

invitatione, ad quam invitavisti praecipue me indignum, (nimiruiri) ad sacerdotium a corporis et sanguinis tui, ut accedens ad id inflammer gaudio et laetitia et benedicam te et Patrem tuum et Spiritum tuum sanctum nunc et. A d muñera dicit sacerclos secreto:

Haec est victima divina, quae concessa est nobis ad salutem. Haec est victima divina, ad quam accedentes mundamur a nigore peccatorum nostrorum. Haec est victima divina, ad quam consummata virtute pollentes ex ea gustantes conscendunt alta coelorum. Haec est victima divina, quae sine sanguinis effusion)e oblata est pro vita mundi.. Haec est victima divina, quam praefiguravit sacrificium pueri Abel. Haec est victima divina et nova pactio salutis, quae data est nobis credentibus ad haereditatem aeternam. Haec est victima divina, quae data est nobis armatura salutis spiritus et corporis. Haec est victima divina, quae peccata omnium vera eonfiteutiuni expiabit et purgabit. Haec est victima divina, quam Dei pater b propheta David prius dixit: „Gústate et videte, quia suavis est Dominus". Haec est victima divina, de qua omnes patres et prophetae priores sunt vaticinati. Haec est victima divina, quae Isaiae prophetae data est igneo forpice in templo. Haec est victima divina, quam Melchisedec sacerdos dicavit pane et vino. Haec est victima divina, quae prophetae Moysi significata est in agno et in azymis prolatis ad altare aheneum. Haec est victima divina, qua otlmici nata aqua : piscinae et ex ea gustantes expiantur. Haec est victima divina, in qua Spiritus sanctus aequalis Patri et Filio requiescit (eamque) sanctificat. Haec est victima divina, quam consummavit Pater coelestis et signavit Filius dilectas et sanctificavit Spiritus sanctus verus. Huius recordamur et huic • gloriam offerimüs et incensum imponimus ante te, Domine, ut laves sordes nostras misericordia tua et expies peccata nostra et abstergas omnes errores nostros voluntarios et in-

" TT|V UfoupyEav

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11

vitos" et dignos facias nos et defunctos '" nostros magna gloria tua(, quae tibi est) cum l'atre tuo et Spiritu sancto nunc. Sacerdos vertit se ad populum:

Pax vobiscum.'

Po:

E t reverus incensai sacerdos et dicit:

cum spiritu tuo.2 Pater sanctus; sanctus Filius E t sic dia dicit:

sanctus;

sanctus

Et

Sanctus Spiritus

Po:

sanctus. ^otpiaS' C'redimus in unum Deum, Patrem omnipotentem, creator cm coeli et terrae.4. E t sacerdos cum caulioue lavat manus suas ante sanctum a l t a r e ' et confitetur peccata sua et vertit se ad populum et accipit absolutionem. E t populus dicit:

Dominus consummet petitiones tuas. E t sacerdos dicit orationem, antequam salutatio detur:

Deus, qui es omnium Dominusnos, qui (digni) non eramus, dignos fecisti11 benefico erga homines amore tuo,* ut osculantes invicem osculo divino sauctitatis5 purgaremur ab omnibus sordibus spiritus et corporis f et iungeremur numero sanctorum tuorum gratia et miseratione et erga homines amore unigeniti Filii tui, Domini nostri et salvatoris nostri Jesu Christi, quocum te g 2 — 6 : 8 8 1 . 1 9 — 8 3 . 1, G 4 2 . 8 - 4 3 . 9.

Uff.: S 83. 22-31, G 43.

11-19.

12

Pat rem

et

Spiritum

sanctum

decet gloria

et

honor

et

Po:

adoratio nunc et. Sac: Dia:

tis. :J

Anion.

Pax v obis cum.1

Po:

Et cum Spiritu

Salutationein date11 i n v i c e m

osculo

tuo?

sanctita-

Po:

Dignos

jac

nos,

Domine

Deus

noster.

5

Dia:

Ad te,

I)omine?'

Sacordos clicit orationem:

misericord Qui solus es Dominus mitte benedictionem tuam et misericordiam tuam super hos, qui inclinant cervices suos ante sanctum altar e tuum,6 qui habitas in altis et intendis ad hitmiUa.a Dens Pater, qui propter1 10 immensnm erga homines amorem tuum* et ineffabilcm rniserationem tuam 0 misisti unirjenitum Filium tuum in mundum propter errantis ovis redmtionemqui venit et (passionem) sustinuit super tergum vivificae crucis et mortuus est propter nos, qui insons erat mortis, etiam nunc precamur te: ne avertas faciem tuam a nobis,10 sed intende benefica voluntate 8if.: S 83. 3 4 - 8 1 . 9, Gr 43. 2 0 - 4 4 . 5. 46. 21—47. 14.

7ff.: S 84. 1 0 - 8 5 . 5, G 44. 6 - 1 5 ,

13

Denkmäler altarmenischer Meßliturgie. 3.

tua ad sacrificium lioc, quod offerimus in figuram veri sacrificii Filii ini, Domini nostri Jesu Christi, quia non in iustitia nostra sperando, quam non sumus operati, seti in misericordia tua confidimus,1 hominum amans Domine, et petimus expiationem et remissionem peccatorum nostrorum et omnis populi interventione* unigeniti Filli tui2 Domini nostri et salvatone, b Jesu Christi,3 quocumi tibi, Patri omnipotenti, et Spiritili sancto gloria, potestas et honor (est) nunc et. c Dia :

Cum tremore

stemus, cum timore

stemus,

Lec :

bene stemus et intendite cum cautione.

Ad te, Do-

Dia :

mine.

Sacrificium Christus

offertur agnus Dei.

Lec :

Sac

Misericordia et pax et sacrificium laudis. vertit se ad populum (et) signat:

Filii6

Caritas Dei Patris eth unigeniti 7 8 eius et Spiritus sancii sit cum vobis omnibus.

Dia:

Portas, portas! Omnes cum cautione.

Sursum

Lec :

exhibete mentes vestras cum divino timore.

Habemus

Dia:

ad te, Domine omnipotens.

Et gratias agite Do-

Lec :

mino toto corde.

Dignum et iustum (est).

9-12: Arm. Norm.-L. 434. 30—435. 2. 15—18: Arm. Norm.-L. 435. 12—21.

loffi: S 85. 13 f£, Gr 49. 31—34.

1

où -¡kp ètti rati Stxatosuvaiì jjjjuìiv ¿o|xév, àXX1 ¿iti t ¿Xs2 ei cou xoù ¡jtovo-yevoüi aou Ytoù s S add.: per quem et (= Si' ou -/.gii) * |j-s9' o5

6

'H à-jàr.-q Dei (= öeoü; G Kupiou) Ilarpòc, et (= xal; 6 (w/svous Ttoù; Gr: xoù Kopiou xal 7 0so5 xal auit^po; fj[x7rov 6 -/api(7(i|x£voc (xutP) ttjv tou jrapaost'aou Tcapaßavra ok ttjv ¿vtoX^v aou (= S: cum autem transgressus esset mandatum tuum). A gibt wohl lediglich ein irriges Jj*.ea9 statt | j j w wieder. xai 11aro•'. d aää. TravTEi wie schon der Pap. v. Der Balyzeh getan haben muß. e f Wohl aus der armen. Norm.-L. (Br. 437. 8) eingedrungen. om. die Hinzufügung eines „Amen" durch die Gemeinde, bezüglich deren GS h tibereinstimmen. s om. avaßXeTr)p ^¡xdiv, ¿Xlrjaov rjjxac 6 0eöc xaTa e tö (isya 1 Xs6i Gou töv jipoxe!(x.evov äptov toötov; G: iirl toi xpoxsifAeva f a^ia Söipa TaÜTa; S om* ayia tö cf.-yiov IIvEij|jta(?); G: tö rivsüfxa sou tö Tra^aiiov S : Spiritum tuum sanctum ( = tö ll-/cü;j.a v naftrjfjuxTujv toS xupt'oo 'Ivjcjoü vergleichen. Bs ist aber auch möglich, daß lediglich im armenischen Texte ein wumnL.w& IfL. (tibi, Pater Deus, et = ool t 8s5i xal IlaTpl xal Tip ¡¿ovo-fs^i cou oiio, to aojAßaaiXeüov, in S; tö cnivflpovov usw. et Filio aequalem regno ( = xal t ü Tiiü au^ßaaiXstiov). In jedem Falle ist A erheblich sparsamer als GS in den dem Hl. Geiste gegebenen Epitheta und läßt weiterhin die den beiden anderen Rezensionen gemeinsame Bezugnahme auf Jordantaufe und Pfingstwunder vermissen. ' Ohne ein: „Amen" wie es hier im Minide der Gemeinde GS vorsehen.

Denkmäler altarmfemscher Meßliturgie.

3.

19

Haec ter dicendo sacerdos. E t turn adorat tec. sanctum arcanum et osculatur altare et dicit orationem secreto:

lit fiat1 hoc2 omnibus, qui communicant, in sanctitatem animarum4 et in sobrietatem b spirituum et corporum6 et in plenitudinem omnium0 operum 5 honorum.6 Quapropter etiam nos, hominum amans Domine, adoramus et precamur et petimus a te: Parce nobis et suscipe de manibus nostris man era corporis tui et sanguinis et concede per haec [pacem omni mundo et] d firmitatem sanctae ecclesiae Mi,1 cuius fundamentum positum est super saxum fidei 10 quod est professio Petri, 6 et c o n s e r v a (earn)9 firmam' tissue ad consummationem mundi.10 [Per haec etiam aeribus largire temperaturam et agris fertilitatem.] g Memento, Domine, etiam illorum, qui11 in carceres h con3a

1—11: S 89. 15-25, G 54. 14—21. 13ff.: S 90. 28—29, G 55. 20—29.

12f.: Arm. Norm.-L. 439. 36f.

1

2 3 ha •ysvTjrai S add.: nobis et (= / ¡ ¡ M V y.ai?) Jtast toti 4 [AEtaXapißavoustv; G add.: sis acpemv a|j.apitü>v xcd s k C ^ v aiumov si; 5 6 7 ¿fiaaiAov ij/uyuiv xai acu^axiov, s k Ipyoiv aya&oiv ek cttiqpiyixov x^i ¿.-¡im IxxXirjiTtat; vor dem letzten "Worte add. S: tuae ( = ooo), G : cou 7.afJoXt/.Tji xai ÄiroaToXixrjs. Wiederum die Linie einer Neigung zu s immer stärkerer Erweiterung von A über S zu G ! rjv ¿9s|i.sXiu>3ai 0 10 ercl TT)V Ttsxpav Trji Tcturewz oiaouXaTirwv ocoTTjv; om. S [¿s/pi Tij? n auvTsXetai TOÜ alüivos. MWjsihrjTi, Küpis, xai t ö v ; G om. y.al a

b om. s? autilW. Vgl. s k der Epiklese der Mk.-L., s k c v?j [et] omium oculi in te8 intendunt etA aperis omnibus providentem manum tuam et alis omnes 10 abundanter dulcedine voluntatis9 tuae. Salva nos, Domine Deus noster, ab omni afflictione et ira" et ab omnibus plagis, quae veniunt super nos,f et conserva nos cum orthodoxa fide in mandatis tuis 2—7: S 9 0 . 18—25, G 55. 4 f. 9 ff.: s 9 0 . 32 ff., G 5 6 . 9 f f . d.h. Schluß eines Gebetes für Segen der I'eldfrüohte, dessen Körper ausfiel, als an früherer Stelle die entsprechende Bitte der arm. Norm.L. eindrang. 12—14: S 90. 36 — 9 1 . 10. Ein Gegenstück in G fehlt. i -/.ai twv h ¿Copiali aSeXföv TjjJ.wv ( = 8 : et in exiliis, fratrum nostrorum); Gr: y.al tojv ¿v aì-/|AaX(ociai:; xat ècopiai;, tujv H ¡J.ETÌÌ.ÌM'.C xal ßauä2 rcüv vavoii xal luxpaìi òouXsiaii Svtiov jraxlpwv xal àòsXtpwv r)jj.(üv aoüvTBJ'v xal xajjtvóvtwv xal xùiv óirò T:vsu|xaT(uv àxaOàpTiuv ivo^Ioujj-Évcov. s MvVjaövjTi Iiüpts 4 Gr: xal ¿¡J-où to3 xaicsivou xal à^pst'oo- oouXoo oou. s àpiaptiai; vsÓtt;tÓì ¡xou xal à-yvota; ¡jlt) a-jr^fl^c (unter Auffassung von à-pot'ai als G e n e t i v ) ; S : peccata iuventutis meae et ignorantias meas ne 6 xaxà memineris (unter Auffassung von àyvofai als A c c u s a t i v ) . , tò 8 ol òcp&aXfj.ol jeav7 ort Trapà sol 6 'dachet irXìjSo; xou ÈXéoui sou 9 xal àvotpti où rrjv xat t ä v eli se ¿[iRijMrXiyc ^av £5>oi suooxia 4 (mit Wiedergabe eines aus wie 8 hat. verschriebenen

a ¿V oz?\>.o~a: Q-S: h b Iiüpis, was tatsächlich an der zitierten cpuXazaTt Stelle Ps. 2 2 (23). 7 vorkommt. Als griechischer U r t e x t ist wohl zu rekonc om. struieren: ¿XXa x a x a xb TrXrjOos toü ¿Xsou5 aou ¡ivrjOÖrjTi (iou, Küpis. das in S hier eingeschobene Z i t a t schon von Ps. 1 2 9 (130). 3, das sehr wohl ein sekundäres Textelement sein könnte, dessen Eindringen das folgende d om. cro 8i'8u>; tyjv Tpocprjv Z i t a t von Ps. 1 2 9 ( 1 3 0 ) . 4 veranlaßt hätte. otuTÜW h eüxaipiq, was GS in Vervollständigung des Zitats von Ps. 144 e om.: ( 1 4 5 ) . 15f. hier einschalten. et necessitate et ab omni machinatione et adversitate malorum hominum et ab omni vi et impetu daemonum. f S a ä ä . : propter peccata nostra. Man wird mit dem Ausfall eines Jbquitj S p n g im armenischen Texte zu rechnen haben.

Denkmäler altarmenischer Meßliturgie.

3.

21

et omnes, qui digni facti sunt stare ante fe in sancta ecclesia ei exspectant abundanter" misericordiam tuam.lh 2 8 Memento, Domine, etiam sanctorum episcoporum nostrorum4 et omnium, qui cum rectitudine duxerunt nos 5 verbo et opere ad veram religionem et ad (bonos) mores, praecipue arcLiepiscopi nostri et omnium orthodoxorum episcoporum, qui rectis moribus conversati sunt in mundo.0 Memento etiam (eorum), qui nobiscum (sunt), honorabilium presbyter or um et diaconorum et omnium faio mulorum ecclesiae et omnium or din um ministrorum,5 qui cum sanctitate ministraverunt omnibus diebus vitae suae. Memento etiam (eorum), qui nobiscum erecti staut et nobiscum orant et sanctorum patrum nostrorum et fratrum et felicium et illustrium doctorum nostrorumd et is illorum, qui non sunt commemorati nominatim, et (eorum), qui precati nos sunt et petiverunt, ut (pro ipsis) oraremus. Concede unicuiqae, Domine Deus noster, petitiones suas f < — — > etiam (eorum), qui obtulerunt sacrificia super sanctum altare tuum,6 et qui voluerunt off erre et non ha2 - 7 : S 90. 7—14, G 55. I ff. 12ff.: S 90. 15ff. In G entspricht bis zu einem gewissen Grade das Gebet für die den Zelebranten umgebenden Dialcone 55. 6 ff. 14—17: S 91. 14—25. In G berührt sich sachlich nur der Schlußteil des Absatzes 56. 12—15: xai irä-mov tüjv i^TeiXajAsviuv ¡J.tv toö [xvrj|j.ov£usiv gcÜtüW sv rat4 TtpoiSU/aii. 18ff.: S 91. 21—34, G 56. 16—19. 1

1 äirex3sy_[xevu)v; G : ev tcio-tei Xpiaroö texeXekd(jlevou. I n S entspricht nichts. 3 r ? jQ dsGxoi-jrjc, 7jp.awoo(?); G : xüv ajiwv ä r . IT. •/.. Tl. als K o p f s t ü c k eines vollständigen Apostelverzeichnisses, in dem Johannes den fünften P l a t z einnimmt. I n S fehlt jede Spur eines solchen Verzeichnisses. 10 xal itävxwv xv vor áyyéXiov; S: archangelorum et decies milena decem milia angelorum (= ápyayylXwv xal ¡xiSpiai ¡xupíaSsí áyysXtuv) ¡> arparte.'!, was G ohne weiteren Zusatz hinter dem so davon abhängigen ap-/ayysXf.ov bietet; 8: militiae supernae et coelestes

a xal soi 8o?a xat ci[J,r) xal T«j ¡J.ovoyevsi aou Tuö xal T M £ ( U O T : O U Ü b Anscheinend Rest einer nicht vollständig eriyitu Ilv£u|j.aTi haltenen trinitarischen 'Formel; S gibt wie auch die armen. Norm.-L. das aus Tit. 3. 13 stammende: roö fi.syäXou 0sou xat sm-^poi f]|i(öv 'lr]aoö XpKrroü wieder, das griechisch in der byzantinischen Formel dieses Grußes vorliegt. c d jutbtiuipiljili zu korrigieren in jwbJiupil^h. add. Iiupts Ob aber in dem letzten Endes zugrunde liegenden griechischen Texte hier wirklich den Cherubim das Attribut aatiijxaro; gegeben war, bleibt wohl mehr als zweifei-' haft. Eher möchte eine junge Erweiterung des armenischen vorliegen. e 1 xat iräorat at tüjv acro)(j.aTa>v urparta!(?). add.\ avsu cpoßou(?)

28

Baumstark

suscepisti sacrifieium priorum patriarcharum Abel, Noe et Abrahae/ in figuram veri agni Dei, qui tulit peccata mundi, etiam nunc, liominum amans1' Domine, sanctifica0 spiritum et corpus nostrum1, ut1 sancto corde et3 illuminato spiritu4 et sine — voce (alta) — pudore'13 audeamus0 vocare te Demi coelestem s Patrem die entes Populus dicit expansis braoliiis: Pater noster, qui in coelis es, 8 sanctificetur. Et postqaam ñnivit, sacerdos alta dicit: Tu, Domine Dens 9 noster omnino clemens, ne dederis nos in tentationem,10 io quam non possumus sustineresed salva nos a malo12 6 et eripe nos e tentatione, quia tuum est regnum et virtus et gloria.™ 7—12: S 100. 5—19, G 60. 1—17.

13f.: S 100. 22—30, G 60. 21—28.

1 ¿-/taGOV Ssairoxa xä; TjasxEpa; tjjuyai xai h a ä c w i 7 £ v ü | x s § a x n v o m l (xal 1

3

¡XETO'/OI?) ^evsodai. Dag doppelte Prädikatsnomen k a n n sehr wohl, m u ß a b e r n i c h t i n S A k ü r z e n d d u r c h e i n W o r t w i e d e r g e g e b e n sein. io xoü; G: i ' awjjtaxoi xal xoü a";j.7.xoc; G : cr/iwv aou fxuaxrjpituv 12 ¡j>s&' o5; G hat einen ganz andersartigen A n s c h l u ß seiner doxologischen Formel. 13 I s r a t 7) ® add.: x a l x a EXETT).

a Elprjvvj (AExa 7tavtu»v(?); S : P a x v o b i s o m n i b u s ; G : Eipr^i) TCOOIV. S k ö n n t e s e h r w o h l "Wiedergabe v o n G m i t e i n e r s p r a c h l i c h n o t w e n d i g e n E r g ä n z u n g v o n „vobis" u n d d i e G r u n d l a g e v o n A z u E'tp^vvj ¡AEX« jrowxa>v b z u e r g ä n z e n sein. V o n d i e s e r A n r e d e , der i n S j e d e s S e i t e n s t ü c k f e h l t , k ö n n t e h ö c h s t e n s e i n : Kupts h 0EOC r^ixtuv f ü g l i c h a u f d i e g r i e chische Grundlage zurückgeführt werden. Ganz befremdlich i s t die A d r e s c sierung dieses Gebetes speziell an den H l . Geist. xsXsiav; G S : rXoud atav Icp' rjp.6Et xal im Tiävta xov Xaöv (XOÜXO-J?>(?); G : i j | u v ; g om. e r j x a ; x a l ai>xoü;(?). S c h w e r l i c h m e h r ! G S : ^¡aujv x a l x a acupiaxa xal xa f ~VEÜ[iata add. xi|Ai'ou(?) S XOÜ Kupiou 7)(x^api(7T0U|XEV uoi(?); G : 6 öeö? 6 2 oia tt)v itoXXrjv xal äiparov aoo .t

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27

Dje älteste Gestalt der Siebenschläferlegende.

45

7 Da Sl'DCZE Als er dies hörte B ¡ vor sich bringen wörtlich: er sandte, stellte sie in die Nähe und sie führte sie hinein vor ihn SP ergriffen sie BDC ~ ZE [ des ganzen Erdkreises SPB DB < ZE I 15 teilgenommen SP mitgemacht BDC ZE || 14 mit — Stadt S: und dem ganzen Volk < P mit den Häuptern und der Plebs der Stadtbewohner DO mit den Häuptern, oder habt nicht mit der Plebs teilgenommen B mit den Häuptern und dem Volk der Bewohner euerer Stadt ZE ¡I 16 mit — gebührt SPB in Übereinstimmung wie jedermann, die (so! das Bemgsivort in S ist mit ausgefallen) den Göttern gebührt DO und vollziehet die Opfer für die Götter ZE !| 17 Maximilianos SPBDO Achillides ZE mit den Seligen seinen Gefährten DO j 18 Verborgenen SPBZE starken DO || 19 und — Dreieinigkeit SP ~ BDOZE || 21 reinen SPBDO offenkundigen ZE | 22 des Bekenntnisses SPD unseres B. BO < ZE und den Bauch des Lobes unserer Zungen opfern wir der Verborgenheit seiner Wesenheit + BDC seiner verborgenen Wesenheit E seine Wesenheit dienen wir Z | in — ihm SPBD ~ C < ZE || 24 also SPBD aber + C daher ZE | Rauch SPZE Dunst BDC ;! 27 die Reinheit unserer B. SPBDC (unsere) reinen (Geister) und Leiber ZE.

30 Das — Bekenntnis SPBDC Er erfuhr es ZE daß sie Christen seien + E | den acht SPBDC < ZE jj 32 Religion SPB Herrschaft DC meiner Herrschaft (so! = meiner gottgesetzten H.) ZE I 32 und entsagt SP < BDCZE !| 33 Stellung SP Rang BDCZE \ 35 Denn — zu richten SP < BDCZE ¡| 36 zu gründe zu richten SPDOZE schnell a B.

46

Allgeier

DO + SFB rCco | B a SPDCZE «drC 1 10 ^ CUJ^O 2 | DG ^ ftaw bkx SPBZE & asa^fcdvi [j ZE + ^ i ZE ~ SPDO - snÄo 3 |! E + SPBDOZ BPBDC , c 4 i B r ^ c n x i SPDCZE BDC + cocua.i SP ocpo [ ZE r^iAcin | DO P CY2jj•ilOrC' SBZE cnj."U»Gr^ j ZE -f rd^iw wCUa."! riJm «Cu^ia j ZE < nf&ndJG BDC - SP vvOäcojo 5 .ZE + SPBDC r 0 [ r i l a s s a t o : B D C I BD(3 < [ «ràxjjLU I B rdàtsb.-t [ r¿A¿3.T5>a ¡»noza .tSk

riAo an-vr-a —

ristaiâà.'W.'i (Cii^aAo ~ SP .^ocnjwaao 15 | B ] Oi^ire" [ ClJtAjf

D O r¿ó\cx\*xcxzn [ enèicu*ricusa

C < B ~ SPDCZE ^acaâttiÂo 15 || ZE çisaîo ^cue. 1 6 | |D C < K ' M i v a j jZ E ç i s o i à v ^ r i l i C u t o S P B D O S P < e u . ï è i - X ^ a 1 8 I I D O ^ . a i r i 'r c i v a o S P B Z E cu^sèv^o 17 cuA»=>á\r¿ çiia .\A->O ] ZE Ä\A. [ 0»3Ä\mO || B D C E '.i r í ' f t r í l a n í ' i i x s » [ rí'tir ¿soév E yxsoa [ osasoa

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Somata sinnlos. Den Schlüssel zur Erklärung der scheinbar sinnlosen Schwierigkeiten, welche durch die Zusammensetzung der Pneumata mit den Somata entstehen, finden wir in der Erkenntnis, daß j e d e s der sechs Somata, welches eine a u f s t e i g e n d e Sekunde bedeutet, auf eine verschiedene A r t g e s u n g e n werden muß. In der Zusammensetzung mit einem nach- oder u n t e r g e s e t z t e n P n e u m a , welches die I n t e r v a l l b e d e u t u n g des Sorna a u f h e b t , g i b t das Sorna die A r t und Weise an, wie d a s mit ihm verbundene Pneuma v o r g e t r a g e n werden soll. Darüber geben uns die einzelnen theoretischen Abhand-

Zur Entzifferung der byzantinischen Notenschrift.

103

lungen m e h r oder minder k l a r e n Aufschluß. N e h m e n wir die Achtelnote ^ als Zeiteinheit a n , von der alle Verlänger u n g e n u n d K ü r z u n g e n ihren A u s g a n g nehmen, so entsprechen diesem N o r m a l w e r t das I s o n , das O l i g o n u n d der A p o s t r o p h o s , welche die hauptsächlich v o r k o m m e n d e n Zeichen sind: D a r ü b e r besagt gleich d e r A n f a n g der P a p a d i k e : ^Apx'fi,

¡¿so"/], xeXo? xal a6atY][xa Trdvxuw xcöv aTjjxaSiwv xv¡? 'laXxixYj? xe^vYji xö toov soti* /wpU yäp rouxou ou xaxopöouxai [isQa

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Eiemanns

Auffassung

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als n i c h t g e z ä h l t , a n d e r a l l e r d i n g s d e r e t w a s w o r t k a r g e T e x t der P a p a d i k e schuld ist.1 A b e r die U n t e r s c h e i d u n g

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138

Mitteilungen.

y . Bl. 28a—79b Titel: cbUJl5 ^ ÍStó, U c S „Myrthe der Wohlgerüche und Leiter der Bildung und guten Gesittung", verfaßt von dem gelehrten und beredten Mikirdig al-Kasih d. i. eine Sammlung von Moralsentenzen alter Philosophen, der Hl. Schrift, christlicher Schriftsteller und Dichter nach folgenden 12 Materien geordnet: 1) die Welt und ihre Laster; 2) die Zeit ist ein beredter Prediger, die Welt ein großes Buch, und der Verständige allein begreift, was sie sagen; 3) die Kürze und Eitelkeit unseres Lebens; 4) der Tod; 5) die Angelegenheit des Sterbens und die Sehnsucht vieler nach dem Tode; 6) die verkehrten Gewohnheiten und die verderbte Natur; 7) die Bedrängnisse und Prüfungen, die den Menschen in der Welt heimsuchen; 8) der Nutzen der Bedrängnisse, und: in jedem Übel muß es etwas Gutes geben; 9) die (moralische) Unversehrtheit und Jungfräulichkeit; 10) der geschlechtliche Yerkehr der Menschen ist nichts Böses; 11) Nachkommenschaft und Kinder; 12) die Frau. Voraus geht eine Einleitung (Bl. 28b—30a) und ein Verzeichnis der 12 Kapp. (Bl. 30ab). Die zitierten Autoren (abgesehen von den vorgenannten) sind Plato und Aristoteles, Ibn Sinä, hl. Augustinus, Gregorios, Ephrem, Johannes Klimakos und J. von Damaskus, aus dem Leben des hl. Xaverius, und namentlich in weitem Maße die Dichter Gabriel (Farhät) der Priester, Nikolaus ibn Nimat-as-Sä'ig und „der Blinde" Auch der Verfasser, bezw. Sammler selbst bringt poetische Beiträge (eingeleitet mit Sds). — Bl. 80b Anhang von Versen. VI. Bl. 81a—-93a Eine ähnliche Sammlung von Gleichnissen und Aussprüchen ungenannter „Lehrer" (j^s, Jlä, Jlä* j^äiJl einmal ^.«UJl JU). 2 1 5 . — 193 Blr. 4°. 18—19 Zln. 22^2 X 1 6 ; 1 7 X 2 2 . Zstd. Bl. 59 Ms auf einen kleinen Eckrest ausgerissen, Bi. 82 z. Tl. zerrissen, vom Wurm etwas beschädigt, viel fleckig u. abgenützt. Ebd. Pappe mit Leinwand u. Leder überzogen, sehr schadhaft. Sehr, ziemlich unregelmäßig, schwarz u. rot, unvokalisiert. Ab sehr. Freitag 30. [Juli] 1770 n. Chr. = 7278 Ad. = 18. Babf II 1184 H. von dem Hüri Ibrahim aus Lydda, der Stadt des hl. Mär Georgios des Großen, des Märtyrers, des Herrn ( j o ; Bl. 191a). — Gesch.: a) Eigentum des Hüri Miljäil ibn »l-IFär, Dieners der Kirche des hl. Georg in Lydda (Bl. Ia). b) Von dems. dieser Kirclie vermacht J. 1807 (Bl. l b ), c) Am 3. Juni 1814 n. Chr. beschenkte Gott den güri Hall!,

Mitteilungen.

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S. des H û r i Mïtj.âil al-Fur, mit einem Knaben, u. er nannte ihn n a c h dem Namen seines Vaters M î p ' î l (Bl. 192 b ); vgl. 204. 207. 208).

L i t u r g i c a : I. Bl. 2a—60" Horologion. II. Bl. 61a—130b das Proprium Sanctorum des kanonischen Gebetes für das ganze Heiligenjahr. III. Bl. 131a—166a Troparien, Kontakien u. Theotokien 1) vom Sonntage des Pharisäers u. Zöllners bis zum S. aller Heiligen (ßl. 131a— 140b), 2) der Auferstehung (Bl. 140b—143b), 3) für die Ferialtage des Jahres (Bl. 144a— 156b), dazu 4) 24 otxoi ( O j ^ ) zur Gottesmutter (Bl. 156b—166a). IY. Bl. 166b—172a Kanon 1) der Paraklesis zur Mutter Gottes von dem hl. Einsiedler Theosiktos ( = Theosteriktos? Bl. 166b—172a), 2) zum Schutzengel von dem hl. Mönch (Johannes) Mauropus (Bl. 172a— 177b). Y. Bl. 177b—190b Ritus der Metalepsis. YI. Nschr. Bl. 192% 193a Episteln für Pfingsten und Pest Kreuzerhöhung. 2 1 6 . — 218 numer. Blr, (mit 5 beginnend). 8°. 15 Zln. 16 >< lO 1 /^ ; ca. 1 2 X 7 . Zsfcd. nicht fest im Ebd.; einige Blr. ganz lose. E b d . starker, schwarzer Lederbd. mit Pressung, schadhaft. S e h r , klein, ziemlich gleichmäßig, schwarz u. rot, unvokalisiert. A b s e h r . A n f a n g des 18. J a h r h .

E u c h o l o g i o n , enthält folgende dem großen Euchologion (s. St. Anna 26) entnommenen Kapitel: 8 — 22, 27, 28, 31—36, 41, 42, 58—62, 65—68, 72, 82—85, 87, 105, 108, 111, 112, 114, 115. 2 1 7 . — 218 Blr. 8°. 12 Zln. 1 6 X 1 1 ; 1 ^ / i X l l / z . Z s t d . ziemlich gut erhalten. Lücken n a c h Bl. 7 u. 218. E b d . mit Leder überzogene Pappe, sehr abgenützt. S e h r , ziemlich gleichmäßig, etwas klein, sehr wenig vokalisiert. Überschriften u. Interpunktion rot. A b s c h r . Damiette F r e i t a g vor Palmsonnt. 1769 n . C h r . von dem Hûrî îlijâs SLol ^s.-0-i-Jl (bj. 216 ab ).. — Bl. 217 unbeschr. Bl. 218 a F r a g m e n t eines Privatbriefes. Diese beiden letzten Blr. waren einst zum Ebd. benutzt. a

In der Titelüberschrift (Bl. l ) wird das 8 Abschnitte umfassende Werk als „Buch des c h r i s t l i c h e n G l a u b e n s " ( l ^ ^ 1 ^ a J - J I i_jUS) bezeichnet und dem hl. Johannes Chrysostomos zugeschrieben. Tatsächlich ist es aber identisch mit den ersten 8 Kapiteln des „Buches des Beweises" oder des „Buches des Verstandes" von S e v e r u s ibn al-Muqaffa', (s. St. Anna 33 II). Pihrist Bl. l ab , Text Bl. 2 a —216 a .

Mitteilungen.

140

2 1 8 . — Fehlt in der Bibliothek. 2 1 9 . — 176 Blr. 12°. 10 Zln. 10 X 8; ca. 8 X 6 . Z s t d . vom Gebrauche viel schmutz- u. tintenfleckig. E b d . schwarzes Leder über Pappe, abgenützt. S e h r , sehr klein, wenig vokalisiert; Interpunktion rot. A b s c h r . 24. Febr. 1812 n. C h r . = 1 2 3 2 H . von 'Atä-alläh, S. des Huri Ibrahim (?) für seinen Bruder, den Lehrer u n d Diakon Säbä Muslih (Bl. 171 b ).

Dieselben L i t u r g i c a wie in 215. 2 2 0 . — 228 + 3 Blr. Gr. 4°. 14—15 Zln. 2 6 X 1 7 ; ca. 2 1 X 1 2 . Z s t d . die L a g e n u. die einzelnen Blr. sind von der H a n d des Kopisten numeriert; demnach fehlen am Anfange 3 Blr., n a c h Bl. 15 u. 142 j e 1 Bl.; das letzte Bl. (228) ist auf der Decke aufgeklebt. Mehrere Blr. sind ganz lose; von denselben waren 3 an falscher Stelle eingelegt u.sind n u n als Bl. 1* (vor Bl. 1), 75a u. 83 a (nach 75 u. 83) eingeordnet. Von Bl. 182 an sind die Blr., z. Tl. auch im Text, vom W u r m stark beschädigt, Bl. 1 unten abgerissen. B a u m w o l l p a p i e r . E b d . starke Holzdecken mit schwarzem Leder überzogen, etwas abgenützt. 5, bezw. 4 Schutznägel auf den Deckeln. S e h r , weite Zeilen, mäßig großer, etwas n a c h rechts schräg gestellter duetus; außer einigen f a t h a ohne Yokale. Tinte blaß. Überschriften u. Interpunktion rot. A h s e h r , in der Stadt Bilbis am Montag 11. Koihak 1038 Mart. = 16. Dül-qa'da 721 H. ( = 1322 n. Chr.), u. zwar als Kopie aus einer Hs. des Klosters des hl. Antonius, in der es heißt, daß sie geschrieben u n d verglichen wurde mit jener Hs., welche der Seih »LüJl ^ pliVl ^ ¿ J mit dem koptischen und griechischen Texte kollationierte ¿.s-^3 ¿JjlXo t^ys? U-ril U ^ CUiSS (sie) ^ ¿ J l I i - — ^ ( j ^IwUl

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^ ^ y i j ) . Der Kopist nennt sich nicht, aber seinen „von Gott und den Frömden geliebten Bruder" Miljäil ibn Girgis von Bilbis, den er samt seinem Hause dem Schutze Gottes empfiehlt (Bl. 181 b nach dem Joh.-Ev.). — G e s c h . E i g e n t u m der Kirche der reinen Herrin im („Apfelkloster") in Jerusalem (Bl. 95 a ).

Die E v a n g e l i e n - R e z e n s i o n des A b u ' l - F a r a g H i b a t alläli i b n a l - A s s ä l . Das hier fast vollständige Werk beginnt mit der Einleitung, wovon der Anfang fehlt (Bl. l* a —10"), und den 10 Eusebianiscljen Kanones in Tabellen und mit Verwendung koptischer Ziffern (Bl. l l a — 1 5 ' 1 ) . Von den evangelischen Texten, denen je ein kurzer Epilog angefügt ist, steht Matth.: Bl. 18a—62°, Mark.: Bl. 65b—92% Luk.: Bl. 95b— 142b, Joh.: Bl. 146b—181a. Jedem Evangelium ist ein argumentum und ein tabellarisches Inhaltsverzeichnis der Kapitel vorausgeschickt, nämlich für Mt. mit fehlendem Anfang: Bl. 16a, 16b—17b; für Mr.: Bl. 62b—63b, 64ab (Bl. 65* unbeschr.); für Lk. Bl. 92 b -93 a , 93b—94b; für Jo.: Bl. 143a—144a, 144b (Bl. 145a unbeschr.). Als Anhang sind beigegeben 2 Verzeichnisse mit Verteilung der Perikopen auf jeden Tag des Kirchenjahres vom

141

Monat Tot bis zum letzten Mesori £ * j j J l J I

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¿ ^ w l - l j ) : 1) Bl. 182 a —219 b ; dieses entnommen einer Hs. aus dem Kloster des hl. Abu Maqär (Makarios, in der Natronwüste); "2) Bl. 220 a —228 a in Tabellen, verteilt für „Abend", „Morgen" u. Messe. Randglossen des Kopisten a) zu Jo. 7,53; 8,1—11 (2. Hälfte des 19. J-«aä, Bl. 159): Jxs^ ¿.¿SJ ^k^JU! ¿, J-aiJl b b) Zu Jo. 9,7 (Bl. 161 ): lyls" U IjJüb c — U J i ¿JJI jiJii (sie) ^Ui-UJb (seil. 1^*0). Auch sonst sind vielfach am Rande des Evangelientextes Varianten des kopt. u. griech. Textes notiert und mit koptischen Ziffern die Stichen gezählt. Später wurde mit großen roten syrischen Zahlbuchstaben eine von der koptischen abweichende Kapiteleinteilung am Rande vermerkt, dieselbe wieder von jüngerer Hand schwarz durchstrichen und die koptische am Rande in Syrisch mitgezählt und darunter arabisch die Kapitelüberschriften beigeschrieben. 221. — 296 Blr. Folio. 17 Zln. 26 X 1 7 4 /2; T-d^j'iXn, Zstd. die Lagen (zu 10 Blr.) sind numeriert, demnach, fehlen am Anfange 7 Blr. Bl. 1 lose u. stark beschädigt, ebenso Bl. 2 u. 3. Auf Bl. 4—1 sind in den oberen- 2 Zln. wegen Wurmfraß Stellen unleserlich. Große Lücke nach Bl. 277, ferner nach Bl. 283, 291. Bl. 231 lose, die letzten Lagen nicht mehr fest im Einband. Von Bl. 296 ist oben ein Stück abgerissen. Der Schluß fehlt. Bl. 42 u. 43 Ergänzung. B a u m w o l l p a p i e r , ein großer Teil stockfleckig. Ebd. mit braunem Leder überzogene Pappe, abgenützt. Sehr, groß u. regelmäßig, wenig vokalisiert. Überschriften (von Bl. 214 an stark verblaßt), rot, ebenso die Interpunktion, welche oft mangelt. A b s c h r . 13. Jahrh. itschr. (Bl. 42 u. 43): 15. Jahrh. von Sa'id ibn Ibrahim (Bl. 43b). Gesch. G e l e s e n : a) Hanna ibn Mihä'il 25. März 1222 (H.) = 1807 (n. Chr., Bl. 55b). b) Der Priester Bim'an al-Masur i. J. 1211 H. (= 1795/6). E i g e n t u m der Kirche von Lydda (Bl. 86a, 99a u. oft). Von Dositheos, Hegumenos in Lydda, i. J. 1904 nach Jerusalem verbracht (Bl. 126a).

P r e d i g t e n des P a t r i a r c h e n A t h a n a s i o s v o n J e r u s a l e m (vgl. St. Anna 35). Titel: ^UiMlj >3jM i^uJl [j]3> ksl^JS a ^Xio^l ^ J ^ l i l i t ^ y J J I Jj>s (Bl. 3 ). Text: Bl. 3S— 296b. Derselbe zählt hier 65 Predigten, von welchen die 1) der Xoyo? itapaivenxö? des hl. Johannes Chrysostomos auf Ostern ist (Bl. 3 8 —4 a ) [Eu^oXo^iov xö pi^ci. Rom 1873 S. 347 f.],

142

Mitteilungen.

die übrigen 2) für Ostermontag (Bl. 4 b —7"), 3) Osterdienstag (Bl. T—9 a ), 4)—56) für alle folgenden Sonntage einschließlich, des Himmelfahrtsfestes bis zum „S. des Ölbaums" ( = Palmsonntag) bestimmt sind (Bl. 9 a —277 b ). Letztere Pr. ist unvollständig. Yon den daran sich anschließenden Festtagspredigten, wovon die ersten 3 ganz fehlen, sind noch vorhanden: 60) Fragment der Predigt auf Epiphanie (Bl. 278 a —283 b mit fehlendem Anfang und Schluß); 61) Rest der Pr. auf das Fest des Eintritts Christi in den Tempel (Bl. 284 a —286 a ); 62) Pr. auf das Fest der Verkündigung (Bl. 286 a —290 b ); 63) auf das Fest der Apostel Petrus und Paulus, unvollst. (Bl. 291 a —291 b ); 64) auf das Fest der Verklärung (Bl. 292a, 292% 29S a —296 b ); 65) auf das Fest des Hingangs der Gottesmutter, wovon nur noch der Anfang (Bl. 296"). Der ganzen Sammlung sind vorgebunden a) ein Fragment einer Predigt u. a. mit den evangelischen Auferstehungsberichten Jo. 20,15 f. Lk. 24,13 ff. (Bl. l a b ); b) Fragment einer Pr. auf die hl. Märtyrer (?), mit sehr defektem Text; genannt werden Georgios, Theodoros, Menas, Ozia, Samonas u. Abibos, die 40 Märtyrer (Bl. 2ab). 222.— 264 Blr. Folio. 19 Zln. 30 X 20; 2 3 X 1 4 . Z s t d . nicht mehr fest im Ebd.; yon Bl. 232 an rast alles lose; viel beschmutzt. E b d . 13 mm dicke Holzdeckel mit braunem Leder überzogen. Auf beiden Außenseiten waren einmal Dekorationsstücke (Metallschilder?) aufgenagelt. S e h r , groß, gleichmäßig, ohne Vokale. Überschriften u. Interpunktion rot. Die Namen der Sonntage mit sehr großem duetus in Schwarz mit schw. u. roter Punktation. A b s c h r . Haleb Donnerst. 5. Okt., 27. Dez., Dienst. 2. Jan., Don. 12. Jan. 7174 Ad. = 1076 H. ( = 1666 n. Chr.; so immer außer im 1. D a t u m : 7175 Ad.!) von Tümä (Thomas) ibn Sulaimän, orthodoxen Bekenntnisses, Schüler des Huri Markos, des Schreibers, im Alter von 14 Jahren, in der Klausur der Mönche i_aSjJI J ^ j * . ¿ . Bl. 149b, 151a, 153», 218a 234a, 243b, 253a, b 262 ). G e s c h . E i g e n t u m des Klosters der reinen Herrin, genannt ¿a-li-Xll (s. oben 220) 31. Oktober 7175 Ad. (sie) = 1665 n. Chr. = 1077 H. (Bl. 264 b ). G e l e s e n : der Huri Meletios, Vorstand des Kreuzklosters J . a'/fcc ( = 1667) (Bl. l a rot, darunter georgisch, schwarz).

E v a n g e l i a r , enthaltend die Perikopen 1) für alle Sonnund Ferialtage des (griech.) Kirchenjahres mit Erklärung der Sonntagslesungen (Bl. 3 a —218 a ), 2) für das Heiligenjahr (Bl. 218 b —262 b ), Voran geht eine Einleitung (Bl. l b —2 a ). Incipit; ¿üLol ^ J J l .Uo^-uxJ! L-is.^-"-^ IjvA ^ ^ ¿ X j . U cu^y^i ¿j*

¿ » w j J U J l v. Denn seine Formulierung des ersten Glaubens-xscpiXaio^ stimmt, was merkwürdigerweise auch bei S c h e r m a n n , Die allgemeine Kirchenordnung usw. S. 716 f. (bezw. 671—675) nicht vermerkt ist, abgesehen von einem hinter 6 öeöi eingeschalteten 6 IIaxr|p wörtlich mit der von Hermas mand. I 1 gegebenen überein: ort eis ¿axiv 6 &soi, 6 xa irdivxa xxiaas. xai xaxapxt'aac xal Troirjaas Ix xoü ¡x?) c w o ; s l ; t o eivai xa Tuavxa xal r ä v t a ytopüiv,

¡xövoc 8e a^a>pif)XOi u>v.

Die Prolegomena (8. 1—23) handeln bestens über Überlieferung, Ausgabe und die bisherigen Übersetzungen des Textes, denen noch eine französische von ßarthoulet in Ii Sil. YI und VII) beizufügen wäre, über die Vorlage des Armeniers, für die — gewiß mit Recht — griechische, nicht syrische Sprache, angenommen wird; die kritische Beschaffenheit des überlieferten Textes und die seiner Verbesserung gewidmete Literatur, endlich über den Charakter, den Zweck und die Disposition der Schrift, bezüglich deren ich allerdings im Anschluß an das unberücksichtigt gebliebene Werk Schermanns etwas abweichend urteilen möchte, ohne hier aus Raumrücksichten sofort auf die Sache eingehen zu können. Durchaus ungenügend ist dagegen der nicht einmal zwischen Irenaeustext und Prolegomena unterscheidende Index alphabeticus (S. 123 f.). Ebenso, wie zur Erleichterung der Zitation eine Zeilenzählung der Textseiten wünschenswert gewesen wäre, hätte bei einem so sehr in breiten Strichen geradezu aus Schriftzitaten bestehenden Literaturdenkmal ein Register der angeführten Bibelstellen unbedingt gegeben werden müssen. Ich erlaube mir, dies um so mehr zu betonen, weil die Bibelzitate des Büchleins von hohem Wert sind. Mag nämlich auf ihre armenische Form der armenische Bibeltext immerhin stark eingewirkt haben, so ist dieser in ihnen doch keineswegs restlos durchgeführt worden. Es finden sich vielmehr zahlreiche Abweichungen von ihm, die einen einwandfreien Schluß auf den griechischen Text wenigstens des ATs zulassen, den der große Bischof von Lyon benützte. Da beispielsweise Ps. 109 (in Kap. 48 = S. 74 f.) vollständig angeführt wird und besonders Is. mit recht umfangreichen Zitaten vertreten ist, hat das keine geringe Bedeutung. Dr. A. Baumstark.

Dr. Julius Kurth, Die Wandmosaiken von Bavenna. Mit vier farbigen und vierzig schwarzen Tafeln. Zweite Auflage. — München (R. Piper & Co.) 1912. — VIII, 292 S. Paul Giemen, Die romanische Monumentalmalerei in den Rheinlanden. Mit 42' Tafeln in Licht- und Farbendruck und 548 Ab-

1B8

Besprechungen.

bildungen im Text. — Düsseldorf (L. Schwann, Kgl. Hof- und Verlagshandlung) 1916. — X X I I I , 834 S. Theodor Wiegand, Milet. Ergebnisse der Ausgrabungen und Untersuchungen seit dem, Jahre 1899. Band III. Heft 1. Der Latmos. Unter Mitwirkung von K o n r a d B o e s e , H i p p o l y t h e D e l e h a y e S. J,, H u b e r t K n a c k f u ß , F r i e d r i c h K r i s c h e n , K a r l L y n c k e r , W a l t h e r v o n M a r é e s , O s k a r W u l f f . Mit 10 Tafeln, 6 Beilagen und IST Abbildungen im Text.— Berlin (Druck und Verlag von Georg Reimer) 19X3. — X, 230 S.

1. Im J . 1901 hatte J . K u r t h , der sich seither der japanischen Kunst zuwandte, sein Buch über die Mosaiken, Baven uas erscheinen lassen. Es war als erster Band einer umfassenden Bearbeitung der älteren christlichen Mosaiken gedacht, zu der K. sich auf einer ersten Mission nach Konstantinopel, Palästina und Sizilien und als Träger des christlich-archäologischen Deutschen Beichsstipendiums in Daphni, Saloniki und dem festländischem Italien vorbereitet hatte. Indessen ist eine Fortsetzung leider nicht gefolgt. Dagegen erschien nach etwas über einem Jahrzehnt eine zweite Auflage der ravennatischen Mosaiken nunmehr als völlig selbständiges Buch. Bei einer kunstarchäologischen Spezialarbeit bedeutete die Möglichkeit dieser Neuauflage einen ungewöhnlichen Erfolg, und mit nicht geringen Erwartungen habe ich dieselbe zur Hand genommen. Aber ich bin bitter enttäuscht worden, so bitter, daß ich es Jahre um Jahre immer wieder hinausschob, mich an dieser Stelle zu dem wohl einzigartigen Falle einer derartigen zweiten Auflage eines wissenschaftlichen Werkes zu äußern. Was wir nämlich erhalten haben, ist lediglich ein unveränderter Neudruck. Nicht einmal die Literaturübersicht (S. 34—37) ist auch nur um eine einzige Nummer bereichert worden. Nur die Serie der Tafeln hat eine Erweiterung um 14 Stücke mit außerravennatischem Vergleiclismateriale gebracht, bei denen die Wiedergabe teilweise als eine besonders gute zu bezeichnen ist. Daneben spendet ein Vorwort (S. Y I I f.) Wulffs Bearbeitung des jetzt in Berlin befindlichen Mosaiks von S. Michele in Affricisco ein kurzes Lob, hat je einige Zeilen für die Dissertationen von W. Stengel und L. Clausnitzer über die Ikonographie der Geistestaubc und die Hirtenbilder der altchristlichen Kunst, quittiert dankend für eine ausführliche Besprechung von Achelis und polemisiert in seinem ganzen zweiten Teile ebenso breit und unerquicklich, als schließlich in der Sache berechtigt gegen eine Ungenauigkeit in einer solchen Y. S(chultze)s. Mehr hat K. nicht über das „nicht allzuviel" zu sagen, das nach seiner, Meinung seit dem „ersten Erscheinen« seiner Arbeit „über dasselbe Gebiet veröffentlicht worden ist". Man muß das vor allem vom Standpunkte christlich-orientalischer Forschung aufs lebhafteste bedauern. K.s Buch ,war in mancher Hin-

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sieht ein so Ter dienst volles, daß es einer besseren Neuauflage wahrlich, würdig gewesen wäre. Die Wärme des Herzens, mit der er der christlichen Kunst überhaupt und seinem unmittelbaren Gegenstand gegenübertrat, und die objektive Klarheit und Nüchternheit des Sehens in Vorführung des Befundes, die Berichtigung einzelner Mißverständnisse bezüglich desselben, die vor allem stilistische Würdigung der Monumente, die in dem Versuch einer entwicklungsgeschichtlichen Scheidung der verschiedenen Stile gipfelte, und die schon an Wilpert'sche Art heranführende Akribie der Beobachtung, die namentlich der Anhang über Kleidung und Schmuck auj den Wandmosaiken von Bavenna (S. 257—277) bekundet, das alles waren nicht zu verkennende Vorzüge. Nur in e i n e r Beziehung versagte IL von vornherein. Was er (S. 16 f.) zum Kapitel des „Byzantinismus" sagt, war schon um die Jahrhundertwende so ungefähr das Dürftigste, was sich sagen ließ: ein Lorbeerblatt für „Kraus' hohes Verdienst" in der Bekämpfung einer Überschätzung des byzantinischen Einflusses auf das Abendland; die in die Form einer rhetorischen Frage gehüllte billige Vermutung, daß „die Künstler der neuen Reichshauptstadt" am Bosporus ziemlich „viel" „aus dem Occident kopiert haben" dürften; die Feststellung, daß die „entzückenden Prachtbauten des Kuppelmosaiks" von ayios rswpyto? in Saloniki gänzlich un„byzantinisch" seien; die bis zum Schimpftone herabsteigende Gleichsetzung von Byzantinischem und Verfall, die vor Krumbachers erlösendem Auftreten die unlöbliche Gewohnheit vor allem der klassischen Philologen war! Immerhin mochte eine solche Art, die Dinge zu sehen, im selben Jahre, in dem auch Strzygowskis Orient oder Rom erst erschien, noch notdürftig angehen. Aber das alles unverändert und unvermehrt wieder abdrucken zu lassen nach allem, was seitdem verhandelt wurde, ist — um denn doch auch ein derbes Wort zu gebrauchen — einfach polizeiwidrig. Als ob es heute noch um den „Byzantinismus" des alten Schulstreites ginge und nicht darum, was und wieviel Byzanz selbst und das Abendland den frühchristlich-hellenistischen Zentren des vorbyzantinischen Ostens und ihrem orientalischen Hinterlande verdanken! Übrigens irrt sich K. doch auch abgesehen von der orientalischen Frage, wenn er (S. VII) meint, weil sein „Hauptbestreben war, den alten Schatz der ravennatischen Mosaiken gewissermaßen zu inventarisieren, also eine möglichst objektive Beschreibung des Vorhandenen zu geben", habe er sich auf den unveränderten „Abdruck" beschränken können. Oder war zu S. Vitale, wenn doch einmal beispielsweise (S. 110 f.) Die Bedeutung der Scenen des Altarraums ins Auge gefaßt wird, nicht unbedingt, wenngleich im Sinne verdientester Zurückweisung, eine Auseinandersetzung mit Quitt's Aufstellungen bei Strzygowski Byzantinische Denkmäler I I I unerläßlich? Oder sind

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für Feststellung und Deutung des Befundes bezüglich der Szenen aus dem Herrenleben in S. Apollinare iJuovo meine Feststellungen über I mosaici

di Bant' Apollinare

Nuovo

e l'antico

anno

liturgico

ravennate

in der Rassegna Gregoriana IX Sp. 33—48 belanglos, die unbedingt nötigen, mit Y. Schultze die Hochzeit zu Kana zu sehen, wo K. (S. 148 f.) den Einzug in Jerusalem sehen möchte? Oder ist es zulässig, heute noch (S. 79) „zur sog. ,Etimasie'" kurzer Hand auf Kraus zu verweisen unter völliger Ignorierung etwa dessen, was W u l f f anläßlich der Koimesiskirche von Nikaia über den Gegenstand ausgeführt hat? Es sind das Fragen, die ihre Antwort in sich selbst tragen, und deren ich leicht noch eine recht lange ßeihe zusammenstellen könnte, wenn dies nicht Zeit und Raum verschwenden hieße. Um docli aber auch hier nicht in der unfruchtbaren Negation einer bloßen Ablehnung stecken zu bleiben, will ich mir e i n e vielleicht weiter fördernde Einzelbemerkung noch gestatten. Das Apsismosaik von S. Apollinare in classe möchte K. (S. 210f.) auf eine Yision der Verklärung Christi zurückführen, die der hl. Vitalis in der Pineta von Bavenna gehabt haben könnte, von der aber keine hagiographische Quelle ein Sterbenswörtchen weiß, und merkwürdigerweise kann er sich (S. VII) darauf berufen, daß diese unbegreifliche Verirrung von Achelis als „eine gute Idee" anerkannt wurde. Nun halte man neben das ravennatische Mosaik daB Fresko in der linken Seitenapsis des Weißen Klosters (bei H e r z o g J o h a n n G e o r g zu S a c h s e n Streifzilge durch die Kirchen und Klöster Ägyptens Abb. 124). Wie dort zwischen Moses und Elias in der Komposition der Verklärung, so ist hier zwischen der Gottesmutter und Johannes in derjenigen der (¡J.iy.pa) Slyjatt das Prachtkreuz im Glorienreif (den im Weißen Kloster zwei Engel halten) als Ersatz der Gestalt Christi eingeführt. Die Parallele ist schlagend. Es handelt sich offenbar um ein und dasselbe ikonographische Prinzip, das in Alexandreia bodenständig sein muß, zu dessen hellenistischer Bukolik auch die symbolische Verkleidung der drei die Verklärung schauenden Apostel in Lämmergestalt sehr wohl paßt. Der darunter als Orans stehende hl. Vitalis aber ist nach neueren Peststellungen erst im 7. J h . unter Zerstörung eines dort ursprünglich gegebenen Gotteslammes eingefügt worden. Vgl. W u l f f Altchristl. und byzant. Kunst S. 418. Wir haben es mit einem typischen Beispiel alexandrinischen Einflusses auf ravennatische Kunst zu tun. Ich habe denselben persönlich stets auch in dem Christustyp in der Apsis der zweiten unter der Bauleitung des Julianus Argentarius ausgeschmückten Kirche, S. Vitale, zu empfinden geglaubt.

2. Wenn das von Hause aus so verdienstliche K.'sche Werk leider auch bei seinem zweiten Hinausgehen in die Öffentlichkeit das große Problem des Verhältnisses von Abendland und Morgenland geradezu ignoriert, so hat P. Clemen in seiner Bearbeitung der romanischen Monumentalmalereien der Rheinlande demselben so sehr den ganzen Ernst ehrlichster Arbeit gewidmet, daß gerade dies dem mächtigen, durch eine wundervolle illustrative Ausstattung ausgezeichneten Bande einen seiner wesentlichsten Werte verleiht. Das Werk war in der Reihe der Publikationen der „Gesellschaft für rheinische Geschichtskunde" ursprünglich als Textband zu dem in ihr als Nummer X X Y im J . 1905 erschienenen, Die romanischen

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Wandmalereien der Rheinlande in Auswahl vorführenden Tafelbande gedacht gewesen. Es ist jedoch ungleich mehr geworden. Nicht nur ist der Kreis des behandelten Materials, nicht zuletzt unter Berücksichtigung einer ganzen Reihe erst seither neu aufgedeckter Denkmäler, ungleich weiter gezogen worden. Auch die Art der Behandlung ist weit davon entfernt, sich auf das zu beschränken, was für die textliche Erläuterung einer Serie monumentalster Reproduktionen auch bei hochgespannten Anforderungen hätte genügen können. Das bekundet in reichstem Maße schon ein erster, der Einzelbesprechung der Denkmäler gewidmeter Spezieller Teil (S. 1—640). Zum Zwecke einer gesicherteren Datierung derselben wurde vielfach die noch stark schwankende Baugeschichte der mit ihnen geschmückten Architekturwerke neu untersucht. Für die peinliche Verwertung des Quellenmaterials, mit welcher dabei vorgegangen wird, ist etwa der an der Spitze stehende Abschnitt über Die literarische Überlieferung bezüglich des Aachener Münsters und seiner malerischen Ausschmückung (S. 8—24) bezeichnend. An anderweitigen Exkursen von hervorragendstem Werte seien beispielsweise zunächst solche über Stuckverzierungen im älteren abendländischen Kirchoiibau (S. 48—59) und über Mosaiken diesseits der Alpen (S. 168—183) namhaft gemacht. Eine Ergänzung des letzteren bildet (S. 183—197) die eingehende Behandlung eines untergegangenen französischen Monuments, der im 6. J h . entstandenen Mosaiken der Daurade zu Toulouse nach der Beschreibung Dom Lamothes vom J . 1633. Yom Standpunkte dieser Zeitschrift aus verdienen sodann eine besondere Beachtung die teils wenigstens das Material mit Einschluß des östlichen zusammenstellenden, teils an der Hand derselben eine wirkliche Skizzierung der typengeschichtlichen Entwicklung bietenden ikonographischen Digressionen über die apokalyptischen 24 Altesten (S. 62—68), die Gastfreundschaft Abrahams und den Untergang Sodomas und Gomorhas (S. 82 f.), das Ringen Jakobs mit dem Jahwe-Engel und den Jakobstraum (S. 128 ff.), Die Geschichten Samsons und Davids (S. 148—167), Zur Ikonographie der Anastasis (S. 209—219), Zur Ikonographie Johannis des Täufers (S. 231—239), Zur Ikonographie der Transfiguration (299—305), über Die ritterlichen Heiligen (S. 419—427) und den Madonnentypus der Platytera (S. 466 ff.). Für die Gründlichkeit von O.s Arbeitsweise ist es dabei charakteristisch, daß zu dem zweiten der genannten Abschnitte sogar eine von ihm — gewiß mit Recht — v e r w o r f e n e Deutung der allerdings auch mit ihm auf die Geschichte des Täufers schwerlich zu beziehenden Malereien in der Xordtonno der Peterskirche zu Werden auf Gn. 18 f. den Anstoß gibt. Dankbar sei auch der sorgfältigen Literaturübersicht gedacht, welche die Behandlung jedes einzelnen Monuments eröffnet. ORIENS CHRISTIANUS.

Neue Serie

VII.

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Bereits in diesem ersten Teile seines Werkes nimmt den C. manche Gelegenheit wahr, den von der rheinischen Denkmälerwelt nach dem Osten zurücklaufenden Fäden ehrlich gerecht zu werden, was hier durch einige Beispiele belegt werden mag. Anläßlich der beiden Jakobszenen lesen wir (g. 130): „Natürlich liegt die erste Fixierung dieser Typen hier wie bei den meisten übrigen ikonographischen Themen im Orient." Für den Samson- und den Davidzyklus des Fußbodenmosaiks von 8. Gereon in Köln wird es (S. 167) als „ganz ersichtlich" bezeichnet, daß sie „auf malerischen Vorlagen" beruhen, „die sehr weit zurückführen und in der orientalisch-byzantinischen Kunst wurzeln". Von dem in der romanischen Apsisdekoration herrschenden Motiv des thronenden Salvators zwischen den Evangelistensymbolen wird (S. 256) nachdrücklich betont, daß es „in der großen Kunst" „im Osten seine Ausbildung gefunden hat". Für die Verklärung von Schwarzrheindorf lautet (S. 305) das Endergebnis dahin, daß „die Komposition" „im letzten Grunde auf der orientalisch-byzantinischen Tradition" „beruht". Das Nachwirken morgenländischer Allerheiligenbilder wird (S. 354 f.) am Gewölbe der Oberkirche von Schwarzrheindorf, im Hortus deliciarum der Herrad von Landsberg, in der Vierung der Klosterkirche von Prüfening bei Regensburg und in der Neuwerkkirche zu Goslar erkannt. Scharf wird anläßlich der Engelgestalten von S. Gereon (S. 416—419) dem bodenständig abendländischen ein zweiter wesenhaft byzantinischer Engeltyp der romanischen Kunst gegenübergestellt und unumwunden in den ritterlichen Heiligen des dortigen Hochchors ein gleichfalls orientalisch-byzantinischer Typ gefunden, für dessen Vermittelung höchst ansprechend die ehemaligen Goldgrundmosaiken des 6. Jh.s im Dekagon in Anspruch genommen werden. Die Platytera von S. Pantaleon in Köln soll (S. 468) die am Anfang des 13. Jh.s erfolgte „spontane Entlehnnng eines neuen ikonographischen Vorbildes aus dem Osten" belegen, das allerdings „sofort" „wieder frei in das Abendländische transponiert" worden sei. Unbefangen wird an Ergebnisse der auf dem Orient sich einstellenden Forschung angeknüpft. Das gilt beispielsweise (S. 158) für Strzygowskis und meine Anschauungen über die Geschichte der orientalischen Psalterillustration oder (S. 188) für den syrischen Ursprung der Pilastri Acritani auf der Piazzetta in Venedig. Wenn, wie für die Jakobszenen (und die Brustbilder) des Münsters in Essen und den Samson- und Davidzyklus von S. Gereon, so auch (S. 219) für die Höllenfahrt der Martinskirche in Emmerich oder (S. 404) für die Ausmalung des Kapitelssaals in Brauweiler dann allerdings im Gegensatz zu dem Zugeständnis einer ursprünglichen Verankerung im Osten eine d i r e k t e Beziehung zum Orient abgelehnt wird, so erscheint dies als zutreffend und gut begründet. Auch der Ablehnung, die beispielshalber (S. 210 f.) Strzygowskis An-

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knüpfung von Einzelheiten der Anastasia-Darstellung an die demotische Erzählung v o m Herabstieg des Setne K h a m u a s i n die Amenti erfährt, vermag ich mich nur anzuschließen. I c h möchte es lediglich als einen Beweis des hohen Interesses betrachtet wissen, mit dem ich C.s W e r k durchgearbeitet habe, wenn ich inir erlaube hier einige Ergänzungen oder Berichtigungen vorzubringen. — Bezüglich der 24 Altesten wird S. 62 Anmk. 131 fälschlich Apok. 6, 4 und 6 statt 5, 6 u n d 8 zitiert. Zu scheiden wäre sodann zwischen der auf der letzteren Stelle beruhenden Darstellung der Adoration des L a m m e s u n d der auf 4 , 4—10 bezw. 11, 16 zurückgehenden der Adoration des Christus gleichgesetzten xafbjjAEVOi ¿jrl toü öpovoo bezw. des Sitzens der Ältesten um ihn. Bömisch-altchristlich scheint n u r die erstere zu sein, auf die auch die betreffenden Yerse des Dittochaeons gehen. Die letztere, in Aachen gegebene lebt im Orient noch bis in koptische Tafelmalerei spätester Zeit fort. Vgl, N. S. VS. 285ff. dieser Zeitschrift. Mannigfache rudimentäre und Zwitterbildungen liegen dazwischen. Aber der ursprüngliche, doch wohl auf einen solchen abendländischer und orientalischer Passung hinauslaufende Gegensatz bleibt doch immer erkennbar. Mehr als fraglich ist es mir dagegen, ob wirklich, wie S. 63 und 65 angenommen wird, die Darstellung i h r e „Kronen des Lebens" (oder Siegerkränze!) in Händen haltender bezw. dem H e r r n darbringender Märtyrer und Apostel (als Märtyrer!) ursprünglich mit der aus Apok. 4, 10 stammenden Ältestendarstellung irgend etwas zu t u n hat. Das „charakteristische Bewegungsmotiv' 1 der letzteren fehlt sofort auf d e m Fresko der Generosakatakombe ( W i l p e r t Malereien d. Katakomben Roms. Taf. 262, was S. 65 Anmk. 140 statt G a r r u c c i zu zitieren gewesen wäre!) so gründlich als möglich. "Wenn es anderwärts anklingt, so mag das auf einer nachträglichen Beeinflussung des einen Sujets durch das andere beruhen. Eine solche liegt aber ebenso in umgekehrter Richtung vor, wenn statt des noch im Codex aureus von St. E m m e r a n (Fig. 45) so deutlich gegeben hastigen Abnehmens ihrer Kronen, das die Schriftstelle (ßaXoöai Toüi UTecpavoui) fordert, auch die Ältesten dieselben nach Art der Märtyrer halten, und vollends da, wo sie wie in der Trierer Apokalypse (Fig. 46) statt der Kronen Kränze bekommen haben. — Von der Gastfreundschaft Abrahams w ä r e S. 83 auch die Darstellung in S. Marco zu Venedig n a m h a f t zu machen gewesen. Vor allem aber h ä t t e die Sonderbedeutung der Szene als eucharistischer Typus E r w ä h n u n g verdient. Schon ihre Darstellung im Altarraume von S. Vitale zu B a v e n n a beruht auf derselben, ebenso wie die entsprechende Tatsache, daß das Malerbuch vom Athos IV § 530 (ed. Konstantinides S. 249) sie f ü r das Innere des vorschreibt, und noch auf modernen russischen Festbildertafeln, wie sie in Jerusalem verkauft werden, wirkt diese Bewertung des Gegenstandes nach, wenn er statt des Abendmahls als Gründonnerstagsbild geboten wird, was, weil es in der Bichtung der Arkansdisziplin liegt, auf sehr alter Tradition beruhen muß. — Die S. 120 ausgesprochene Vermutung, daß das Kreuzgewölbe des Emporenquadrats im Westbau des Essener Münsters ein Pfingstbild enthalten habe, h ä t t e sich durch einen Hinweis auf die entsprechende Verwendung stützen lassen, die ein solches als Kuppelfüllung häufig im .orientalischen Kunstkreise (Hagia Sophia und Apostelkirche in Konstantinopol; S. Marco in Venedig; Hosios Lukas) erfährt, — Die S. 128 berührte Ersetzung des J a h w e selbst darstellenden Mannes „ohne irgendwelche weitere Kennzeichen" durch den geflügelten Engel in der Szene des Bingens Jakobs findet sich schon in den Fresken von S. Giovanni fuori pörta Latina in Bom, die W i l p e r t Die frühchristl. u. mittelatterl. Mosaiken u. Malereien. Borns II S. 934 jetzt dem 5. oder 6. J a h r h . vindizieren möchte. Vgl. ebenda I S. 608. Sie h ä n g t natürlich aufs engste mit der Geschichte der Exegese von Gn. 32, 28 ff. zusammen und im Zusammenhang mit ihr -würde allenfalls auch der Versuch einer Bestimmung der H e i m a t der jüngeren Darstellungsweise zu 11*

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machen sein. — Neben dem S. 129 nach Kondakov angeführten und auch dort keineswegs alleinstehenden „späten Wandgemälde auf dem Athos" hätte bezüglich der Jakobsleiter als Zeugnis für „das lange Nachleben der Überlieferung" die fragmentarisch erhaltene Darstellung in der Kirche des Kreuzklosters hei Jerusalem beigezogen werden können, die ich MhKw. I S. 778 publiziert habe. — Durchaus zu billigen sind die Bedenken, die S. 158 gegen Daltons Ableitung des Davi.dzyklus schon der kyprischen Silberschüsseln aus der Psalterillustration erhoben werden. Aber der Hinweis auf allgemeine „Bibelillustrationen" setzt kaum etwas Besseres an die Stelle. Vielmehr dürften schon dort wie bis zu dem David- und dem Samsonzyklus in S. Gereon in Köln letzten Endes der Josuarolle entsprechende Bilderbücher in der Form von „laufenden Bollen" (zu den Büchern Samuels bezw. der Eichter) nachwirken, deren Bedeutung für die kontinuierliche Erzählungsweise anläßlich der Malereien in der Peterkirche in Werden S. 85 und 751 zutreffend betont wird. — Für eine restlos fruchtbare Behandlung des Anastasia-Problems hat man sich nach einer bisher allgemein herrschenden Gepflogenheit sofort den Weg verschlossen, wenn man, wie es S. 209 geschieht, von vornherein von der „Darstellung der àvàsraui;, des descensus ad iuferos" als einer und derselben Sache spricht. Zwei von mir MhKw. IV S. 256 anläßlich der armenischen Kunst scharf auseinander gehaltene Dinge, die erst im Laufe der Entwicklung in einander geflossen sind, werden da vermengt: die hellenistische repräsentative Idealkomposition einer „Auferstehung" mit wesenhaft aufsteigender und die wohl im aramäischen Osten heimische und auch das Abendland beherrschende Darstellung des jenseitigen Vorganges der Höllenfahrt im Sinne eines Historienbildes mit ursprünglich absteigender Dominante. Starke Lücken zeigt sodann hier auch das von C. herangezogene Material. Von monumentalen Darstellungen fehlen S. 214 abgesehen von der späten Wandmalerei des Athos: an derjenigen im Oratorium Papst Johanns VII. (705—707) in Alt-St. Peter (v. G r ü n e i s e n Sainte Marie Antique Fig. 231A bezw. 230) gerade die älteste genau datierte, von der wir schon gute Kunde hatten, bevor W i l p e r t (ZWe frühchristl. u. mittelalterl. Mosaiken u. Malereien Horns I S. 204 bezw. 381 Fig. 122) die Szene sogar schon für den konstanischen Zyklus A- und NT.licher Darstellungen im Lateran und den von Formosus restaurierten liberianischen in Alt-St. Peter nachwies, je eine weitere in S. Maria Antiqua und S. Clemente (jetzt W i l p e r t a. a. O. 168, 2 bezw. 229, 2), au der schon aus C i a m p i n i De sacris aedificiis Taf. II(dazu nunmehr W i l p e r t a. a. O. S. 211 Fig. 65) hinreichend bekannten der von Meister Nicolaus Angeli für Alexander III. (1159—1181 beschaffenen Mosaiken der ehemaligen Lateranvorhalle die ikonographisch dem Bmmericher Fresko weitaus nächststehende, eine solche in S. Urbano alle Cafarelle ( W i l p e r t II S. 886 Fig. 418), sowie die W i e g a n d Der Latmos Taf. VII 2, IX 4 publizierten zweier Höhlen im Latmosgebiete. Den S. 215 genannten Kleinkunstdenkmälern wären aus dem im engeren Sinne byzantinischen Kreise etwa noch hinzuzufügen : Elfenbeinskulpturen der Sammlung Edmund Folc-Paris ( M o l i n i e r La collection Spitzer I Taf. VII), des South-Kensington-Museums ( S c h l u m b e r g e r L'épopée byzantine I S. 617 = V e n t u r i Storia dell' arte Italiana I S. 624 Abb. 449), des Grünen Gewölbes zu Dresden (ZCK. XII Taf. IV) und des Schatzes von S, Ambrogio in Mailand ( G o r i III Taf. 32. Vgl. W e s t w o o d S. 66ff.), die drei Festbildertafeln in Speckstein des Kaiser Friedrich-Museums ( W u l f f Altchristl. u. byzantin, mittelalterl. Bildwerke I I Taf. IV), des Domschatzes in Toledo ( S c h l u m b e r g e r I S. 465) und des Klosters Vatopedi (ebenda II S. 524), Exemplare auf Werken der Weberei wie dem Omophorion von Grottaferrata, den sog. Sakkoi des Photios in Moskau (bei M i l l e t in ' M i c h e l Historie de l'Art III S. 957 Abb. 545) und einem Epigonation vom J . 1636 im Nationalmuseum zu Sofia (BSAB. II S. 16 Abb. 1) und von Minitaturen griechischer Hss., die wenigstens in Photographien der Collection chrétienne et byzantines

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des H l e 8 Études bequem zugänglich, sind, solche zweier Tetraevangelien der Marciana (0 546, 560), eines Tetraevangeliums in Vatopedi (C 132) und eines Psalters in Pantokratoros (0 88) und des illustrierten Gregor v. Nazianz auf dem Sinai (B 162). Dazu kämen die Miniatur eines 1098/99 in Monte Cassino illustrierten Breviers ( B e r t a u x L'Art dans l'Italie méridionale I Taf. VI), die Darstellungen in der serbischen Illustration des Psalters und des Akathistos ( S t r z y g o w s k i Taf. XI 28, XXIII 51, LIX 149) und vor aEem das von M a c l e r Miniatures Arméniennes K g . 25, 39, 57, 78, 91, 123, 172 und von mir MhKw. IY Taf. 53 Abb. 4, 54 Abb. 3 vorgelegte armenische Material. Für die koptische Holztafel des British Museum fehlt ein Zitat von D a l t o n Catalogue Taf. XXV, f ü r die Türe von Novgorod ein solches von M i l l e t bei M i c h e l Histoire de l'Art III S. 960. F ü r Mistra hätte S. 214 Anm. 33 statt auf die Zufallsabbildung bei I l a v a r d Hist. et philos, des styles auf M i l l e t Monuments byzantins de Mistra PI. 116, 2, 136, 4, 141, 5, für die Türe von S. Paolo fiiori le mura S. 215 Anm. 46 statt auf die völlig ungenügende Wiedergabe bei d'Agincourt auf die photographische W i e g a n d s im 2Tpu>f«.otTtov 'Ap^aioXo^udv des Campo Santo für den römischen Kongreß für christl. Archäologie (Born 1900) Taf. IV verwiesen werden müssen und f ü r die Ikone des Klosters Schemkomedi ebenda Anm. 42 neben der russischen Publikation Kondakovs wegen der bequemeren Zugänglichkeit auch S c h l u m b e r g e r I 8. 129 genannt werden sollen. Von noch unediertem Material werden sich weitere Fresken in Höhlenkirchen Kappadoziens, die Miniatur des illustrierten syrisch-jakobitischen Evangeliars Nr. 6 des Markusklosters in Jerusalem und eine solche in dem Berliner syrisch-nestorianischen Evangeliar Sachau 604 fol. 31 r ° als besonders wichtig erweisen. Von Darstellungen, die schon jetzt jedermann zugänglich sind, hätten endlich am allerwenigsten die ganz eigenartige in der Illustration der Marienfestpredigten des Jakobos von Kokkinobaphos ( S c h l u m b e r g e r II Taf. VI) und die von mir MhKw. VIII Taf. 95 Abb. 1 publizierte eines silbernen Buchdeckels zu Khâkh im Tür cAßdin übersehen werden dürfen. Das letztere sicher nicht unter abendländischem Einfluß stehende Stück mesopotamischen Kunsthandwerks widerlegt durch seine mindestens teilweise auch in armenischer Kunst (z. B. M a c l e r Fig. 91) wiederkehrende Nacktheit der Väterseelen die S. 216 vorgetragene Anschauung, daß es sich bei dieser um etwas spezifisch Abendländisches handle. Das Motiv dürfte vielmehr im Bahmen des historischen Höllenfahrtsbildes ursprünglich sein im Gegensätze zu der Bekleidung der im Bahmen der ideal-repräsentativen Anastasis nach Mb. 27, 53 leibhaft aus ihren Gräbern auferstehenden AT.lichen xexoi|aï)|asvoi aytot. Auch sonst berühren sich hier die abendläiidische und die syrisch-armenische Peripherie aufs auffälligste miteinander gegen das griechisch-byzantinische Zentralgebiet. So ist die Berliner syrische Miniatur mit dem Fresko von S. Clemente (Fig. 167), so sind armenische Darstellungen (z. B. wieder M a o l e r Fig. 91) mit dem Wandgemälde von St. Jacques des Gwérets (Fig. 172) nächst verwandt. So ist dem Westen mit dem niohtgriechischen Osten die Neigung zu tiergestaltiger Bildung des Höllenfürsten gemeinsam. Man vergleiche unter diesem Gesichtspunkte den Buchdeckel von Khâkh oder M a c l e r Fig. 39 mit dem Kapitäl aus der Daurade (Fig. 171) bezw. mit dem abendländisch-nordischen Höllenrachen. Mit einer armenischen Miniatur ( M a c l e r Fig. 25) berührt sich sogar in einer seltsamen Verballhornung das Paliotto von Salerno ( W i l p e r t I I S. 811 Fig. 374). Selbst die von C. als bezeichnendster Zug einer seit der Jahrtausendwende einsetzenden „eigenen nordischen Auffassung" in Anspruch genommene Höhle, wo nicht sogar die erstmals in der Illustration der Exultet-Bollen auftauchenden züngelnden Höllenilammen kehren im syro-armenischen Kreise wieder. •— Neben den S. 234 f. aufgezählten Beispielen von Fresken aus dem Leben des Täufers in den Klöstern und Klosterkirchen des Athos, denen aus dem 12. Jahrh. stammende in der ehemaligen Lateranvorhalle

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(vgl. W i l p e r t a. a. 0. I S. 211 f.) vorangingen, hätte auch, das seine Geburt darstellende Gemälde in der Kreuzklosterkirche bei Jerusalem genannt werden können. Vgl. MhKw. I S. 777. Besonders wäre aber S. 234 neben dem griechischen Tetraevangelion Laur. VI. 23 die hervorragende Eolle nicht zu vergessen, die der Täufer in den reichen Formen des Bilderschmuckes nichtgriechischer Evangelienbücher des Ostens spielt. So bringt z. B. das koptische Tetraevangelium des Michael von Damiette vom J. 1179 in der Pariser Nationalbibliothek außer der billigerweise doch nicht, wie G. tut, als Johannesszene zu wertenden Jordantaufe zu Mt. fol. 7r Johannes predigend, fol. 40v° seine Enthauptung, zu Mk. fol. 103r° Herodes beim Mahle und die Übergabe des Hauptes an Herodias, zu Lk. fol. 135r° die Verkündigung des Zacharias und zu Jo. fol. 222 s° Johannes auf Christus als das Lamm Gottes hinweisend. Wie reich der Johanneszyklus in den Vorsatzbildern des koptischen Tetraevangeliums des Institut Catholique vom J. 1250 vertreten ist, kann aus meinen Angaben 5T. B. dieser Zeitschrift IV S. 343 und der Bestand einer die Bndtragödie in fünf Szenen erzählenden Darstellung in der georgischen Mt.-Illustration der Hs. von Jruji ebenda V S. 144 ersehen werden. Auf armenischem Boden ist besonders reich an Johannesszenen die dem Text eingefügte Evangelienillustration der spätestens dem 14. Jh. angehörenden Hs. 242 der Wiener Mechitharistenbibliothek und die Randillustration eines Tetraevangeliums vom J. 1728 in Bethlehem. Das in Köln mit einer Auffindung des Hauptes zusammengeflossene Begräbnis beschließt die Szenenfolge schon in der im 11. oder 12. Jh. nach einer weit älteren Vorlage illustrierten georgischen Hs. Das S. 233 besprochene Motiv der Axt am Baume kehrt neben dem predigenden Täufer z. B. in der koptischen Hs. vom J. 1179 wieder, wie es hier auch schon das Werdener Kästchen zeigt. Häufig ist es im Orient in die Szenerie der Jordantaufe übertragen, worüber S t r z y g o w s k i Iconographie cl Taufe Christi S. 21 nachzusehen ist. — Im Verklärungsbilde ist das S. 300 f. berührte Motiv der von Christus ausgehenden Strahlen auch in armenischer Buchmalerei z. B. in einem Tetraevangelium vom J. 1415/16 zu Jerusalem, ferner in der für Johannes Kantakuzenos hergestellten Pariser Hs. Bill. -Nat. Gr. 1242 ( D i e h i Manuel d'art Byzantin S. 792 Fig. 407), dem griechischen Evangeliar Tat. Gr. 1156 (Coll. H1"* Études C. 478) und auf einem byzantinisierenden Triptychon des 14. Jh.s im Museum zu Triest (ebenda 0. 661) zu beobachten. Die S. 301 berührte Überschneidung — nicht der „beiden Apostel" (!) sondern — des Moses und Elias durch die kreisrunde Glorie in der Pariser Gregorhs. (Fig. 214) ist nichts Anderes als eine ungeschickte Wiedergabe des bei runder Glorie ziemlich häufigen Motivs, daß Moses und Elias mit dem Verklärten i n ihr stehen. Es bringen dasselbe z. B. die beiden S. 300 berührten Iviron-Hss. (Coll. Hie' Études B 63 und C. 123) und der armenische Evangelienbuchschmuck verhältnismäßig sehr alter wie junger Zeit (Macler Fig. 20, 87). Ungleich wichtiger als derartige kleinste Nuancen ist aber die in der älteren Kunst des Ostens durchaus herrschende jugendliche Darstellung des Moses, die, im Altchristlichen wurzelnd (vgl. Iiatakombengemälde ; S. Vitale in Ravenna), im syro-armenischen Kreise besonders zäh d. h. bis ins 18. Jh. hinein festgehalten wird. Vgl. MhKw. IV S. 254. Daß s i e in Schwarzrheindorf fehlt, ist wohl die bemerkenswerteste spezifisch abendländische Abwandlung, die der orientalische Bildtyp hier erfahren hat. Treuer gibt diesen hier das Wandgemälde von Le Puy en Velay (Fig. 223) wieder, wo der Jugendliche zur Linken Christi d. h. am kanonischen Platz des Moses bloß irrtümlich als Elias bezeichnet ist. — Die Komposition einer Verehrung der Gottesmutter durch die verschiedenen Heiligenchöre, für die S. 3S4 neben einer Miniatur der Illustration des Jakobos von Kokkinobaphos (unklar zitiert als griechische Homilienhs. Vat. Gr. 1162) nur spätere byzantinische Ikonen'' eingeführt werd.ert} wird vor âllem im Malerbuch II § 359 (ed. Konstantinides S. 180 ff.) unter dem Namen des 'Eitì croi

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-/aipsi als Thema monumentaler Wandmalerei beschrieben, von dessen Ausführung ein fragmentarisches Exemplar auch die Kreuzklosterkirche bei Jerusalem aufweist. Vgl. MhKw. I S. 780 ff. — Neben den S. 420 flf. genannten kommt als eines der ältesten erhaltenen Beispiele des kriegerischen Soldatenheiligentypus der orientalischbyzantinischen Kunst der von mir RQs. 1908 S. 29 (des kgeschichtl. Teiles) signalisierte hl. Georg des Berliner syrischen Homiliars Sachau 220 in Betracht, in dem um die Wende vom 8. zum 8. Jh. der Bilderschmuck einer älteren Hs. kopiert wurde. — S. 430 Anm. 3 fehlt in der Literatur über Kosmas und Damianus die hier jetzt maßgebliche Arbeit von L. D e u b n e r Kosmas und Damian. Text und Einleitung. Leipzig-Berlin 1917. — Nicht minder als die Platytera erweist sich in S. Pantaleon in Köln als eine Anleihe beimOsten die S.460f. besprochene thronende Madonna zwischen zwei Engeln (Taf. XXX), deren byzantinische Züge erst an einer späteren Stelle (S. 774) eine Würdigung erfahren. Als die von Michael und Gabriel flankierte MrjTïjp 0eo5 ij ùijir^orépa rrôv oùpavoiv wird sie im Malerbuche IV § 520 (ed. Konstantinides S. 248) für die Hauptapsis vorgesehen, die sie auch zu Mistra in der Pantanassa füllt ( M i l l e t Pl. 137. 4), während der Dom von Messina die Komposition in dem Mosaik der nördlichen Seitenapsis aufwies ( Göll. Htes Études C. 743 f.). Unverändert oder mit Umsetzung sei es aller drei Gestalten, sei es nur der Madonna ins Brustbild lebt der ikonographische Typ als ein besonders beliebter in der koptischabessinischen Sphäre bis in die Gegenwart fort. Vgl. X. S. V S. 287 dieser Zeitschrift und das koptische Triptyclion bei J o h a n n G e o r g H e r z o g zu S a c h ' s e n Streifzüge durch d. Kirchen u. Klöster Ägyptens S. 103 Abb. 222. Eine einschlägige literarische Nachricht bringen die an kunstgeschichtlich wertvollen Angaben reichen abessinischen Annalen des Königs Ijâsu (übersetzt von G u i d i = GSGO. Script. Aethiop. Séries Altera. Tom. VI) S. 101 Z. 19 f. In Köln hat von der byzantinischen Ausstattung der himmlischen Archistrategen der eine der beiden Engel das Szepter, der andere das Pomum bewahrt. — Für die S. 467 durch die Bronzetüren von Novgorod und durch griechische und russische Ikonen belegte Spielart der Platytera in Halbfigur ivTÖi -/.iy.Xo'j wäre vor allem auf ihre im Malerbuche IV § 530 (ed. Konstantinides S.249) vorgesehene kanonische Verwendung als Kuppeldekoration hinzuweisen, für die Mistra Beispiele bietet ( M i l l e t Pl. 132. 2, 148. 1). — Der „bartlose jugendliche Prophet" in S. Maria-Lyskirchen in Köln, für den S. 584 zweifelnd der Name Daniel genannt wird, ist selbstverständlich nicht dieser, sondern wie durchweg bei den Propheten- und Heiligenbildern dieser Gewölbedekoration der Autor des Textes auf dem von ihm gehaltenen Spruchbande d. h., da es sich um ein Zitat von Is. 5 7 . 1 handelt, Isaias, was allerdings dem Maler nicht bewußt zu sein brauchte und offenbar tatsächlich nicht bewußt war, da er ihn mit demis, 7. 14 tragenden Spruchband anders, nämlich bärtig gegeben hat.

I n ihrer ganzen Stärke bekundet die weit über eine Publikation der rheinischen Denkmäler, auf eine möglichst allseitige Verarbeitung derselben im Gesamtrahmen der mittelalterlichen Kunstgeschichte gehende Eigenart des C.'schen Werkes vollends dessen zweiter Allgemeiner Teil (S. 641—817). Eine mit solchen über Technik und Stil (S. 643—650), Das dekorative System (S. 651—662) und das Problem der Außenbemalung (S. 663—669) einsetzende Reihe zusammenhängender Untersuchungen gipfelt hier (S. 740—817) in dem glänzend durchgeführten Unternehmen, liber Die rheinische Monumentalmalerei, ihre Grundlagen und Parallelen einen entwicklungsgeschichtlichen Gesamtüberblick zu geben. Das Problem ihres Verhältnisses zum Osten steht dazwischen

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geradezu beherrschend im Vordergrund. Nachdem C. unter der Überschrift Abendländisches und Morgenländisches (S. 670—675) seine grundsätzliche Stellung zur Orientfrage genommen hat, erörtert er (S. 676 —687) eingehend, wie speziell Karolingisches und Orientalisches sich zu einander verhalten. Für die hier vorgetragenen Anschauungen bedeuten zwei weitere Abschnitte, Paralipomena Aquensia (S. 688— 712) und Noch einmal Qermigny-des-Pres (S. 713—724) eine S. 682 angekündigte Gegenprobe auf deren Richtigkeit, durchgeführt an den beiden bedeutsamsten Objekten des karolingischen Kunstkreises: der Aachener Pfalzkapelle und dem Baue des mit den Schätzen Cordovas vertrauten geborenen Westgoten Theodulf von Orleans. Ein besonders anregendes Kapitel über Vorhänge und Teppiche in ihrer Einwirkung auf die Monumentalmalerei (S. 726—739) arbeitet schließlich die überragende Bedeutung heraus, welche gerade sie als Vermittler orientalischer Ornamentik und Ikonographie an das Abendland gehabt haben dürften, — ein meines Erachtens höchst glücklicher und fruchtbarer Gedanke, den ich noch dahin näher bestimmen möchte, daß beispielsweise orientalisch-frühchristliche Rollenbilderbücher mit kontinuierender Erzählung auf diesem Wege nach dem Westen gewirkt haben werden, wenn anders man, wie es gewiß der Fall ist, auch schon die Darstellungsweise szenenreicher Originalwerke byzantinischer Webekunst etwa nach Art des Teppichs von Bayeux (Fig. 487) sich vorzustellen hat. Das aufrichtige Streben, den Orient zu seinem Recht kommen zu lassen, ist auch hier durchweg unverkennbar. Schon in dem Abschnitt über Technik und Stil werden (S. 647 f., 650) auch die technischen Anweisungen des Malerbuches vom Athos herangezogen. Vielfach wird im einzelnen, die vorbildliche Bedeutung des Ostens rückhaltlos anerkannt, so (S. 683ff.) für die spätrömischen und noch mehr für die Mosaiken der fränkischen Jahrhunderte, (S. 685) für die späteströmischen Sarkophage des südwestlichen Galliens, (S. 686) für den künstlerischen Buchschmuck und „die ikonographische Fixierung und Ausbildung der wichtigsten Szenen des Alten und Neuen Testaments", die ganz allgemein „dem Orient" zufallen soll. Es wird (S. 705 bezw. 714) zugegeben, daß die karolingische Elfenbeinskulptur, auf „syrischorientalische Arbeiten" und der architektonische Typus von Germigny ganz allgemein „nach dem Osten" weist. Ein reiches Tatsachenmaterial wird (S. 708—712) zur Beurteilung der Frage zusammengestellt, „welche Möglichkeiten für die Einführung byzantinischer und orientalischer Kunstwerke aller Art und damit für direkte Übertragung von Einflüssen und Anregungen nach den Zentren des karolingischen Weltreichs bestanden". „Daß der Stuck als die führende Technik der Innendekoration im östlichen Kunstkreis heimisch war," erscheint (S. 717) im Lichte

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einer Selbstverständlichkeit. „Die Wurzeln" „für die kostbare Webeoder Wirketechnik" der altchristlichen und frühmittelalterlichen Kirchenvorhänge und ihr „Surrogat", „die später oft genannten yela picta" werden (S. 728ff.), im griechischen Osten, besonders in Alexandreia verfolgt und „kein Zweifel" wird (S. 731) darüber gelassen, daß „auch in karolingischer Zeit" „die im Handel zugeführten Teppiche zum größten Teil orientalischen Ursprungs" waren. Auch abgesehen von Essen, das (S. 754), wenn auch mit „Einschränkung" als „eine bescheidene Enklave byzantinischen Kunsteinflusses" gewertet wird, verschließt C. (S. 755 ff.) das Auge nicht vor den reichen Möglichkeiten einer byzantinischen Beeinflussung der deutschen Kunst um die Jahrtausendwende, wobei er allerdings glaubt, daß man deren „erste Nachwirkung" „nur in der Hofkunst suchen dürfe" und das byzantinische Element damals „einen wirklichen Herd" „nur in einzelnen Zentren, so etwa in Regensburg und Salzburg" gewonnen habe. Vollends der rein byzantinische Charakter eines Werkes wie der Wandmalereien des 11. Jh.s in der Kathedrale von Notre Dame zu Le Puy steht für ihn (S. 759) natürlich außer Frage. Auch für die Gemälde in der Krypta der Martinskirche in Emmerich möchte er (S. 767) „die Vorlage von byzantinischen oder byzantinisierenden Vorbildern annehmen" und denkt dabei „zunächst an Buchmalereien" „etwa" „aus der Regensburger und Salzburger Schule". Im 12. J h . sieht er (S. 774—779) im Chor von S. Gereon und in S. Pantaleon zu Köln und in S. Patroklus zu Soest im Gegensatze zu einem bisherigen nationalen Stile, „in dem die verschiedenen Byzantinismen längst rezipiert sind", eine „neue Byzantinisierung der nordischen Malerei" sich offenbaren, „die dann von der" nächsten „Jahrhundertwende an das Schicksal der deutschen Malkunst überhaupt wird", und die er durch Vermittelung vor allem der monumentalen „Schöpfungen der italo-byzantinischen Kunst" nicht aus „der klösterlichen Kunst, deren Burg der Athos ist", sondern aus „der kaiserlichen Kunst" Konstantinopels geflossen sein läßt. Als eine weitere Hauptquelle dieser dann noch besonders (S. 782) im südlichen Querschiff und in der Vierungskuppel des Doms von Limburg verfolgten Richtung wird daneben (S. 799 bezw. 803) eine massenhafte „Übertragung der byzantinischen gemalten Tafeln nach dem Norden" gewertet und mit der Wahrscheinlichkeit gerechnet, daß sie einen „neuen Anstoß" schließlich „in der Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer" und der anschließenden Verschleppung einer „Unmenge" von „heiligen Reliquien" und „Kunstreliquien" nach dem Abendlande gefunden habe. Aber das ist eben doch nur eine Fülle von Einzelzugeständnissen. Ihnen steht eine Gesamthaltung C.'s gegenüber, die sich — roh gesprochen — als ein Streben bezeichnen läßt, für das Abendland als

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Eigengut und entwicklungsgeschich.tlicli.es Verdienst zu retten, was irgend zu retten ist. Die Präsumption steht grundsätzlich für den Westen, und die antiabendländische Lehre bleibt, wenn sie auch längst nicht mehr als glatte Häresie gilt, doch immer suspekt und verpflichtet, von Fall zu Fall ihr Recht immer wieder aufs strikteste zu beweisen. Man braucht als entschlossener Vertreter jener Lehre den Gewinn, den für eine möglichst gesicherte Erkenntnis der Wahrheit hier wie so oft eine weitgehende Skepsis zeitigen dürfte, und damit deren methodischen Wert keineswegs grundsätzlich zu verkennen. Aber eine andere Frage ist es, wie weit bestimmte Einzelanschauungen, die sich auf dem Boden solcher Skepsis ergeben, als berechtigt anerkannt werden können. C. hat schon in der Vorbemerkung seines Werkes (S. XVI)" als sein Ziel die Gewinnung eines „tunlichst breiten und sicheren Fundaments" bezeichnet, auf dem „die Frage nach dem Verhältnis der abendländischen Kunst zum orientalischen Kunstkreis" weitergefördert werden könnte. Auf eine „einheitliche Formel" bewußt verzichtend, will er „das Material ganz unvoreingenommen zu prüfen" versuchen. Es geht ihm „um die gewissenhafte Untersuchung von Abhängigkeit und Selbständigkeit in jedem Einzelfalle und am die Zerlegung des Anschauungs- und Formenschatzes jener primitiven Zeitalter in ihre einzelnen Faktoren", wobei er „auch vor einem non liquet als dem Endergebnis" „sich nicht scheuen" zu sollen glaubt. Exbetont (S. 670 f.), daß schon die extrem romzentrische Konstruktion der christlichen Kunstgeschichte eine Reaktion gegen eine „Überschätzung vielmehr des Byzantinischen" darstellte. Jener älteren Periode angehörenden französischen Forschern wie Longperier und. Verneith, vor allem aber Louis Courajod und seinen 1887—1896 an der Ecole du Louvre gehaltenen Vorlesungen mißt er die eigentlich bahnbrechende Bedeutung für eine dem Orient gerecht werdende tiefere Erfassung der Wurzeln abendländischer Kunst bei. Diese laute Anerkennung gerade französischer Verdienste mitten unter dem Geschützdonner des Weltkrieges berührt als Zeichen unerschütterlicher wissenschaftlicher Ruhe und Sachlichkeit doppelt sympathisch, wenn man sie mit der gehässigen Verketzerung und Schmähung vergleicht, der gleich deutscher Religiosität auch deutsche Wissenschaft — und deutsche Kunst — durch französische Kriegsleidenschaft sich preisgegeben gesehen hat. Aber man muß sich doch fragen, ob daneben das Verdienst des jedenfalls auf dem deutschen Sprachgebiete hier maßgeblichen Pfadfinders voll gewürdigt ist, wenn (S. 672 f.) Strzygowski zwar eine dankbare Verbeugung dafür empfängt, „mit einer seltenen und bewunderungswerten Energie für seine These mit Einsatz immer neuen Materials durch so lange Zeit geworben zu haben", im gleichen Atemzuge sich dann aber den Vorwurf gemacht hört, daß seine Kampfesweise schon „an und für sich ja vielleicht mehr im Sinne einer politischen Propaganda als einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung" gelegen habe und jedenfalls zu ihrer „einseitigen und prononzierten Fassung des Themas" heute „längst kein Anstoß mehr" bestehe. 0. möge einmal sorgfältig mit seinen eigenen Gedanken über die Herkunft des ikonographischen Themenschatzes mittelalterlicher bildender Kunst die in einem Standwerke wie W i l p e r t s Römischen Mosaiken und Malereien vorgetragenen vergleichen. Er wird dann vielleicht sich darüber klarer werden, ob die Dinge wirklich schon soweit gediehen sind, als er sie gediehen glaubt, daß man Strzygowski des Windmühlenkampfes gegen einen bloßen „Popanz des absoluten Eömertums" zeihen dürfte, der „heute nirgend" mehr „exis-

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tiert". E r verlangt (S. 673), daß man die „einzelnen Koeffizienten, aus denen sich die abendländische Kunst zusammensetzt" „neben einander zu stellen, ihren Anteil gegen einander abzumessen versuche", and stellt dieses gewiß höchst empfehlenswerte Verfahren in Gegensatz zu „großen Schlagworten" und „einfachen Formeln", mit denen von anderer Seite das Problem abgetan werde. Ist er aber selbst ohne die Aufstellung eines neuen Schlagwortes, einer neuen Formel ausgekommen, wenn er (S. 674) „ganz gewiß eine neue, eine zweite Reichskunst" der römischen Provinzen, „in der der orientalisch-hellenistische Einschuß schon aufgesogen und verarbeitet war", den „Boden" sein läßt, „auf dem sich die Entwicklung vom 5. bis in das 8. J h . vollzieht"? E r bezeichnet es (ebenda) als „eine methodische Selbstverständlichkeit", daß, „wenn dasselbe Element aus der Nachbarschaft, aus dem eigenen Boden u n d aus der Ferne entlehnt werden kann", es „das Wahrscheinlichere und Näherliegende" sei, „daß es aus der ersten Quelle geschöpft wurde". Indessen einmal läßt sich der oft genug so ganz und gar nicht der Wahrscheinlichkeit entsprechende Fluß geschichtlichen Lebens durch eine derartige „selbstverständliche Voraussetzung erkenntnistheoretischer Natur" nicht meistern. Seinen schlechterdings nur empirisch faßbaren Zickzacklinien gegenüber würde eine Anwendung solcher aprioristischer Kegeln vielmehr in bedenklicher Weise eine „Untersuchung" bedeuten, „die von festen Axiomen ausgeht", wie sie C. selbst (S. 689) mit eben so viel Hecht als Entschiedenheit ablehnt. Dann aber ist es doch ein seltsames Messen mit zweierlei Maß, daß jenes Postulat zu Gunsten des Abendlandes Geltang haben soll, hingegen vollständig vergessen zu sein scheint, wenn (S. 693) bezüglich der Bautypen des Aachener Oktogons und des griechischen Kreuzes von Germigny-des-Pres unter völliger Außerachtlassung der zur Erklärung der verwandten Erscheinungen östlichen Kirchenbaues doch wahrlich näherliegenden, wenn auch leider noch so ungenügend bekannten osthellenistischen Großstadtkunst damit gerechnet wird: eä sei ein dort im Pantheon, hier im Mausoleum der Galla Placidia gegebener „Urtypus" „aus Italien nach dem Osten gewandert", wo er seine „reiche Ausgestaltung und komplizierte Gliederung" gefunden habe. Bückhaltlos ist dem Satze (S. 674 f.) zuzustimmen, daß wir uns gegenüber den „schwierigen Fragen der Ableitung und Abhängigkeit einer ganzen künstlerischen Kultur" „des Vorteils unserer Forschungsmöglichkeiten" „leichtsinnig begeben" würden, „wenn wir die Möglichkeit nicht nützten, immer wieder selbst bei scheinbar exakt gefundenem Resultat die Probe auf das Exempel wiederholten und in jeder Periode die g a n z e K u n s t w e l t i n a l l e n i h r e n Ä u ß e r u n g e n befragten". Dabei ist dann aber zunächst der Begriff der Kunst im weitesten Sinne zu fassen und vörab auch die Musik nicht unberücksichtigt zu lassen. Einen Seitenblick auf sie hat bezüglich des karolingischen Zeitalters und der ihm voranliegenden Jahrhunderte denn auch C. (S. 680 f.) geworfen. Ob er jedoch die Dinge nicht in einem wesentlich falschen Lichte zeigt, darüber werden uns in ihrem weiteren Verlaufe wohl die so verheißungsvoll einsetzenden Forschungen von E. W e l l e s z belehren. Vorläufig möchte ich nur aussprechen, daß man bei Inanspruchnahme des gregorianischen Kirchengesangs als einer echt „römischen Schöpfung" schon den Einschlag von Übersetzungen griechischer Liedstrophen nicht übersehen sollte, die das Textmateriai der Choralbücher Horns wie derjenigen Mailands aufweist. Ich hoffe, auf die schon mehrfach berührte Sache demnächst in dieser Zeitschrift bei Besprechung eines griechisch, koptisch und lateinisch überliefertenTheotokions erneut zurückzukommen. Die aufgestellte Forderung ist sodann, wie wiederum 0. selbst (S. 677) es t u t , über das Gebiet der Kunst hinaus auf „das ganze geistige Leben" auszudehnen, „von dem die künstlerische Kultur doch nur e i n e Äußerung und Ausdrucksmöglichkeit darstellt". Hier betont er nun vor allem die Tatsache, daß die karolingische Kultur

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sich selbst mit aller Entschiedenheit als „eine lateinische Renaissance" bekennt, „die nach Rom und Italien gerichtet ist, in Bom ihr Vorbild sucht." Ihr Gewicht ist sicherlich nicht zu unterschätzen. Nur gibt jenes Selbstbekenntnis keine Gewähr dafür, daß auch alles echt römisch war, was man als römisch bewertete. Ich denke zum Vergleich etwa daran, wie wenig der junge Goethe bei seiner Bewunderung des Straßburger Münsters oder die Komantik bei ihrem so wesentlich auf die deutschnationale Note gestimmten Verhältnis zar gotischen Kunst sich über deren wurzelhaft französischen Charakter klar war. Gewiß wird weiterhin (S. 677) mit Becht die Bedeutung „der Sprachgemeinschaft" „als des stärksten und dauerhaftesten Fundamentes einer wirklichen Gemeinschaft der Kultur" betont. Doch darf selbst s i e auch wieder nicht ü b e r s c h ä t z t werden. Das griechisch und das aramäisch redende römische Syrien waren beispielsweise unstreitig zu einer festen Kulturgemeinschaft zusammengeschlossen, deren wesenhaftem Hellenismus gegenüber eine neue orientalische Kulturwelfc nicht schon jenseits der Sprachgrenze, sondern erst jenseits der politischen Grenze des Sassanidenreiches einsetzte. Als „die stärkste Bindung einer Kulturgemeinschaft neben der Sprache" wird weiterhin „das Eecht" hervorgehoben. Aber, was dann hier an Tatsachen zur Beurteilung des Charakters der karolingischen Kultur angeführt wird, betrifft ausschließlich das profane Becht. Das Schaffen der frühmittelalterlichen Kunst des Abendlandes gehört demgegenüber nach Zweckbestimmung und Inhalt seiner Erzeugnisse ganz vorwiegend der Sphäre kirchlicher Kultur an, und auf dem Gebiete kirchlichen Bechts liegen die Verhältnisse doch anders, wie mich z. B. die Sphäre der Bußbücher anlangende Mitteilungen Herrn Professor E. G ö l l e r s belehren. Auch die „Bildung" der „karolingischen Zeit", die (S. 678 f.) ein an sich zweifellos einwandfreies Tatsachenmaterial als „eine ganz lateinische" erweisen soll, ist eben durchaus die profane, wobei doch auch das immer wieder sich bekundende merkwürdige „Sehnen der ganzen Zeit" „nach der griechischen Sprache als der Vermittlerin eines geheimnisvollen Wissens" nicht zu gering angeschlagen werden darf. Es bekundet sich in ihm doch ein nicht bloß ahnendes Empfinden der kulturellen Überlegenheit des Ostens. Der einseitig lateinische Charakter, den die karolingische Renaissance in literarischer Beziehung zur Schau trägt, ist letzten Endes durch das rein negative Moment einer immer größeren Seltenheit griechischer Sprachkenntnis bedingt, und auch diese ihrerseits beweist nicht allzuviel f ü r eine wirkliche kulturelle Unabhängigkeit vom Osten. Ich ziehe nochmals vergleichsweise syrische Verhältnisse heran. Das theologische und profanwissenschaftliche Geistesleben im Schöße der syrischen Nationalkirchen hat nicht aufgehört ein wesenhaft griechisches in aramäischem Sprachkleide zu sein, als längst griechische Sprachkenntnis in ihnen ähnlich selten geworden war wie im Beiche Karls d. Gr. Wenn vollends (S. 679) die „Vorliebe des Kaisers für Bavenna" einen Beweis f ü r die ungriechische geistige Atmosphäre seines Hofes abgeben soll, so ist dies der Tatsache gegenüber, daß C. selbst (S. 700) in Bavenna treffend „nur eine Filiale des Ostens" erblickt, kaum noch zu verstehen. Nun soll allerdings (S. 679) auch auf einem der hervorragendsten und vor allem dem der Kunst am nächsten liegenden Gebiete kirchlichen Lebens, auf demjenigen des Gottesdienstes, die wesenhaft römische Orientierung der karolingischen Kultur sich in der Übertragung der römischen Liturgie nach dem Frankenreiche bekunden. Aber glatte Übertragung hat tatsächlich keineswegs stattgefunden. Der Alkuin'sche Anhang zum Gregorianischen Sakramentallegt beredtes Zeugnis ab, in wie gewaltigem Umfang der bisherige, allerdings schon eine Mischung römischer und gallikanischer Elemente darstellende liturgische Brauch für sich und seine Texte Boden behauptete. Ja, was so in ihrem neuen Geltungsbereiche der römischen Liturgie an Fremdem sich beimischte, ist auch über die Alpen getragen worden, um auch hier Bürgerrecht zu gewinnen. Eine neue fränkisch-

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römische Mischliturgie, die auf Kosten der alt-stadtrömischen allmählich bis in die Basiliken der Ewigen Stadt selbst vordrang, nicht eine einfache Komanisierung des Gottesdienstes diesseits der Alpen ist das Endergebnis der Liturgiepolitik Pippins und Karls d. Gr. gewesen. Und nicht nur Vieles und Bedeutsamstes, was ihrem von Hause aus stark orientalischen Charakter entsprechend der älteren gallisch-fränkischen Liturgie mit dem Brauche des Ostens gemeinsam, Bom aber fremd war, ist in jene neue Mischliturgie übergegangen. Man denke etwa an die Bezitation des Glaubensbekenntnisses in der Messe, den Kreis unveränderlicher Oifertoriumsgebete, den Hymnengesang im kirchlichen Tagzeitengebet, Palmenweihe und Palmenprozession am Sonntag vor Ostern usw. Es hat vielmehr gerade in der karolingischen Zeit sogar eine neue und direkte Beeinflussung der fränkischen Liturgie auch von griechischer Seite her stattgefunden. Ludwig d. Fromme ließ vor sich durch griechische Priester die heiligen Geheimnisse in ihrer Sprache und nach ihrem Bitus feiern, und Sakramentarhss. aus St.-Denys, Troyes, Salzburg und Fulda, die noch selbst der späteren karolingischen Zeit entstammen oder doch den Brauch derselben wiedergeben, sind reich an Zeichen jenes orientalischen Einflusses, wobei besonders Gebete der in Jerusalem heimischen sog. Jakobusliturgie im Vordergrunde stehen. Man vergleiche darüber B r i g h t m a n Liturgies .Eastern and Western S. LIV und meine Besprechung von E i c h t e r - S c h ö n f e i d e r Sacramentarium Fuldense saecnliX. in BO. V S. 179—182. Scheint mir somit der allgemeine „Hintergrund, auf den sich das Bild der künstlerischen Kultur unter den ersten Karolingern aufbauen muß", von 0. doch nicht in aller wegen richtig gesehen zu sein, so vermag ich gewisse Bedenken auch gegen seine Ausführungen über Aachen und Germigny-des-Pres nicht zu unterdrücken. Zwar, daß für denBautj-p des ersteren und seine Herkunft die drei beweglichen Einzelstücke Bärin, Elfenbeinreliefs vom Ambo Heinrichs II und Artischocke naturgemäß völlig belanglos sind, hat er (S. VOO—703) gegen Strzygowski mit Recht dargetan. Aber ebenso wenig beweist hier schließlich der von ihm (S. 707 f.) betonte römische Stil der allenfalls mit der schola palatina in Verbindung zu bringenden iMiniaturenhss. Bei dem Versuche einer Ableitung jenes Bautyps aus abendländischer Tradition kommt er günstigsten Falls — mit seinen eigenen Worten (S. 700) geredet — über eine „Fülle von Möglichkeiten" nicht hinaus, von denen keine sich zur Wahrscheinlichkeit erheben läßt. Auf noch heute erhaltene Bauten der Umgebung Borns und auf die Aufnahmen untergegangener stadtrömischer in Skizzenbüchern der italienischen Architekten der Eecaissance wird zwar (S. 689) als auf Urkunden hingewiesen, an deren Hand sich eine Entwicklungslinie vom Pantheon nach dem Aachener Oktogon ziehen ließe, aber ein Versuch, diese Linie nun wirklich zu ziehen, wird nicht gemacht. Wenn (S. 695 f.) nicht wenige „reichgegliederte bauliche Organismen von einer Form, die in dem italienischen Schema nicht aufgeht", aus der älteren gallisch-fränkischen Kunstwelt vorgeführt werden, so ist für keine dieser Anlagen eine positive Verwandtschaft mit Aachen nachweisbar. Dasselbe gilt von den in diesem Zusammenhang (S. 698 ff.) berührten angelsächsischen Bauten, bezüglich deren ohnehin die — vor allem wohl durch den Pilgerverkehr aufrecht erhaltenen — innigen Beziehungen gerade der britischen Inseln zum Osten nicht außer Acht gelassen werden dürften. Gar nichts will natürlich vollends (S. 698) die Heranziehung der N a c h b i l d u n g besagen, die das Aachener Oktgoon durch Karl d. Kahlen in Compiegne gefunden hat. S. Vitale in Eavenna bleibt sicher „der nächste Verwandte", aber C. selbst muß (S. 692) zugeben, „daß die konstruktiven Probleme" dort „ganz andere waren als in Aachen, daß die Lösung mit ganz anderen technischen Mitteln versucht ward". Dem allem gegenüber fehlen unter den (S. 689) kurzerhand abgewiesenen östlichen Parallelen zwei konstantinische, also in jedem

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F a l l e a u c h n o c h v o r d e m (S. 692 ff.) e n t w i c k l u n g s g e s c h i c h t l i c h so h o c h b e w e r t e t e n 8. L o r e n z o i n M a i l a n d l i e g e n d e B a u t e n , f ü r die d a s E n t s c h e i d e n d e , n ä m l i c h die V e r bindung einer inneren Stützenstellung mit zugänglichen E m p o r e n schlechthin sicher b e z e u g t i s t : die A n a s t a s i s r o t u n d e i n J e r u s a l e m u n d d a s O k t o g o n d e r K a t h e d r a l e v o n A n t i o c h e i a . U n d i n d e m m a n sie n e n n t , w i r d m a n s i c h a u c h d e r v o n C. s e l t s a m e r w e i s e g l e i c h f a l l s n i c h t b e r ü h r t e n B e z i e h u n g e n des g r o ß e n T r a n k e n z u J e r u s a l e m , d e s k a r o l i n g i s c h e n H o s p i z e s a m M u r i s t a n u n d d e s commemoratorhm de casis Dei z u e r i n n e r n h a b e n . — W a s G e r m i g n y - d e s - P r 6 s b e t r i f f t , so s i n d (S. 713 f.) die u n m i t t e l b a r e H i n e i n s t e l l u n g des B a u e s i n d e n K r e i s v e r w a n d t e r „ a u f s p a n i s c h e m B o d e n " l i e g e n d e r E r s c h e i n u n g e n des 6.—10. J h . s u n d (S. 716) die A n k n ü p f u n g des i n d a s sassanidische Persien u n d das alte Assyrien weisenden Lebensbaummotivs in der Mosaikfüllung der oberen Trifolien a n die große Moschee von Cordova höchst ans p r e c h e n d . Z u t r e f f e n d ist (S. 717 f.) die B e o b a c h t u n g , d a ß die S t u c k d e k o r a t i o n n a c h i h r e r t e c h n i s c h - s t i l i s t i s c h e n S e i t e m i t C i v i d a l e - B r e s c i a - D i s e n t i s g e g e n die i s l a m i s c h e K u n s t ü b u n g z u s a m m e n g e h e , u n s t r e i t i g b e a c h t e n s w e r t a u c h (S. 723 f.) d e r H i n w e i s auf die s t i l i s t i s c h e V e r w a n d t s c h a f t des f i g ü r l i c h e n M o s a i k s m i t d e n M o s a i k e n P a s c h a l i s ' I i n B o m . A b e r die (S. 714) b e i Seite g e s c h o b e n e F r a g e des V e r h ä l t n i s s e s zu W e r k e n der armenischen A r c h i t e k t u r w i r d w o h l erst richtig in Fluß k o m m e n , w e n n das von Strzygowski zu e r w a r t e n d e neue a r m e n i s c h e Material vorgelegt sein wird. Inzwischen möchte ich nicht unterlassen, beiläufig darauf hinzuweisen, daß die h i e r u n d a m G r a b e T h e o d o r i c h s i n B a v e n n a z u b e o b a c h t e n d e B e r ü h r u n g v o n a r m e n i s c h e r u n d Gotenkunst eine gelegentliche Parallele in d e m Verhältnis des alta r m e n i s c h e n M y t h u s z u r S a g e n w e l t d e r E d d a findet. A n d e m figürlichen M o s a i k v o n G e r m i g n y ist s o d a n n d o c h d a s w e i t a u s M e r k w ü r d i g s t e d i e d o m i n i e r e n d e S t e l l u n g des A T l i c h e n M o t i v s d e r B u n d e s l a d e , d e r g e g e n ü b e r (S. 721) d e r V e r g l e i c h e i n i g e r D a r s t e l l u n g e n d e r s e l b e n i n m i n i a t u r e n g e s c h m ü c k t e n H s s . d e r Z e i t völlig v e r s a g t . Sie ist — g l e i c h d e m e i n s e i t i g e n V o r w a l t e n d e r E n g e l w e l t • — j e d e n f a l l s d u r c h u n d d u r c h unrömisch, allerdings aber a u c h i n byzantinischer K u n s t ohne jede Parallele. M a n k ö n n t e v e r s u c h t sein, a n e i n e n E i n f l u ß P a l ä s t i n a s z u d e n k e n , w o i n K i r j a t h J e a r i m a m 2. J u l i s o g a r e i n L o k a l f e s t z u E h r e n d e r B u n d e s l a d e g e f e i e r t w u r d e , u n d d a w ü r d e d e r Blick d a n n w i e d e r auf A r m e n i e n g e r i c h t e t , d e s s e n K i r c h e j e n e s F e s t i m G e s a m t r a h m e n des a l t p a l ä s t i n e n s i s c h e n K i r c h e n k a l e n d e r s ü b e r n o m m e n h a t (vgl. C o n y b e a r e Rituale Armenorum S. 526). O d e r m a n k ö n n t e a n e i n v o n d e n W e s t g o t e n i n i h r e k a t h o l i s c h e Zeit m i t h e r ü b e r g e n o m m e n e s u r s p r ü n g l i c h a r i a n i s c h e s M o t i v d e n k e n , das d a n n w o h l a u s A l e x a n d r e i a s t a m m e n m ü ß t e u n d h i e r m i t d e r D e k o r a t i o n d e r v o n P h i l o n u n d i n d e r Töseiptä ( S u k k . I V 6) w e g e n i h r e r G r ö ß e u n d Herrlichkeit gepriesenen jüdischen Basilika i m Z u s a m m e n h a n g stehen könnte. Gewisse Parallelen könnten allenfalls in d e m Fußbodenmosaik der Synagogenruine von H a m m a m - L i f i n N o r d a f r i k a ( B E J . X I I I S. 46 ff.) g e f u n d e n w e r d e n . U m diese B e s p r e c h u n g n i c h t ins schlechthin Uferlose a n w a c h s e n zu lassen, m u ß i c h h i e r a b b r e c h e n . N u r z w e i E i n z e l b e m e r k u n g e n seien n o c h g e s t a t t e t . D a s d u r c h den Titulus des K h a b a n u s M a u r u s g r e i f b a r w e r d e n d e Apsismosaik der Petersk i r c h e i n F u l d a , z u d e m v o n C. (S. 749) a u f ein F r e s k o v o n B a w i t v e r w i e s e n w i r d , zeigte i n seiner seltsamen Verschmelzung von H i m m e l f a h r t s - u n d Pfingstdarstellung eine wesentliche Identität mit der Komposition der Monzeser Ampulle G a r r u c c i 4 3 4 . 3, d i e i n d e r d e m v o r b y z a n t i n i s c h - h i e r o s o l y m i t a n i s c h e n K u l t u s e i g e n t ü m l i c h e n V e r l e g u n g d e r l i t u r g i s c h e n H i m m e l f a h r t s f e i e r e r s t auf d e n A b e n d des P f i n g s t s o n n t a g s i h r e E r k l ä r u n g f i n d e t . E i n e r e c h t g e t r e u e W i e d e r g a b e des O b e r t e i l e s j e n e s Mosaiks d ü r f t e übrigens in d e m Titelbild z u m z w e i t e n Teile des alten F u l d a e r Sak r a m e n t a r s v o r l i e g e n (FoL 1 3 6 r ° d e r G ö t t i n g e r H s . Cod. theol. 231 = B i c h t e r S c h ö n f e l d e r Taf. 38). S c h e i n t h i e r d e r W e g d i r e k t n a c h f r ü h c h r i s t l i c h - p a l ä s t i n e n -

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sischer Kunst sich zu öffnen, so wird wolil auch „das noch ganz aus der F e m e nachwirkende byzantinische Vorbild", mit dem (S. 808) für die Gewölbeausmalung von St. Maria-Lyskirchen gerechnet wird, mit der Zeit noch zu einer erheblich faßbareren Größe gemacht werden können. Das hochbedeutende Kölner Werk, dessen „Manierismus und spätromanisches Barock" auch stilistisch stark an neuere orthodoxe Pestbildertafeln erinnert, zeigt nicht nur bestimmte ikonographische Einzelzüge, die unverkennbar nach dem Orten weisen. Es ist vielmehr vor allem die Auswahl seiner ATlichen Szenen und Spruchbändertexte im allgemeinen aus orientalischer Iiiturgie weit besser verständlich zu machen als aus römisch-abendländischer.

Ich sollließe mit einer doppelten Peststellung: derjenigen des durchaus vornehmen und streng sachlichen Tones, den C. hei der Erörterung der Probleme wahrt, und derjenigen einer reichen Anregung, die man von ihm fast immer auch da empfängt, wo man seiner Lösung der Probleme sich nicht glaubt anschließen zu sollen. Arbeit wie die von ihm geleistete bedeutet in jedem Falle eine dankenswerte Förderung auf dem Wege zu deren endgültiger Bewältigung. Nichts könnte einer Verständigung in der Frage: Orient oder Rom? dienlicher sein, als wenn der Geist, in welchem er sie geleistet hat, möglichst allgemein vorbildlich würde. 3. Es beruht auf einem Zugeständnis an das persönliche Interesse, welches ich demselben entgegenbringe, wenn ich gerade in diesem Zusammenhange — mit einer Verspätung, für die ich nicht angelegentlich genug um Entschuldigung zu bitten vermag, — das Werk T h e o d o r W i e g a n d s und seiner Mitarbeiter über die Klosterwelt des Latmos zur Anzeige bringe. Denn dieser stattliche und erstklassig illustrierte Band der Veröffentlichungen der Königlichen Museen in Berlin bringt ungleich mehr als nur einen wertvollen Beitrag zur Kenntnis der byzantinischen Monumentalmalerei und ihrer Geschichte. Zum ersten Male wird hier einem ehrwürdigen Zentrum orientalischen Mönchslebens gegenüber unter topographischem, archäologischem, hagiographischem, historischem und kunstwissenschaftlichem Gesichtspunkte ganze Arbeit getan. Dabei zeigt die Publikation in typischer Weise,, wie zur Bewältigung derartiger Aufgaben jeweils ein Kreis berufener Spezialisten sich vereinigen sollte. Wo würden wir stehen, wenn erst einmal für die Klöster der nitrischen Wüste oder der Thebais, für die Umgebung Edessas oder den Tür 'Aßdin entsprechende Veröffentlichungen vorliegen sollten! Was hier aus seinem monumentalen und literarischen Nachlaß zu neuem Leben erweckt wird, steht hinter jenen ältesten, und alles überragenden Heimstätten morgenländischen Asketentums an Bedeutung noch sehr erheblich zurück. Der Siegeszug des Islam hat in der ersten Hälfte des 7. Jh.s flüchtige Einsiedler und Mönche von der Sinaihalbinsel nach der verödeten Umgegend des lydischeu Herakleia geführt. Doch sind die neuen Ansiedelungen, die sie hier im höhlenreichen Berglande gründeten, zunächst bald wieder den Überfällen der selbst bis gegen die kleinasiatische Küste vordringenden Sarazenen zum Opfer gefallen. Erst in der

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zweiten Hälfte des 8. und im 9. Jhs., als hier byzantinische "Waffengewalt sich wieder gegen die arabische Sturmflut behauptete, erfolgte die Gründung von Klöstern, denen eine höhere Blüte beschieden war. Yon denselben scheinen Kocpua und KeXXlßipiuv die ältesten gewesen zu sein. Im ganzen kennen wir die Namen von dreizehn Klosteranlagen, die sich in der Folgezeit im Gebiete des Latmosgebirges erhoben. Die wichtigste wurde das auf steilster Höhe in der großartigen Wildnis unterhalb des höchsten Gipfels gelegene StuXoi-KIoster, das der hl. Paulos „der Jüngere" (f 955) gründete. Nur rund ein und einviertel Jahrhundert ruhigen Bestandes ist allerdings auch diesem beschieden gewesen. Schon im J. 1079 haben die erneuten Kriegsstürme, welche die seldschukische Eroberung Kleinasiens mit sich brachte, und das Versagen seiner eigenen Körperkraft den nächst dem Stifter berühmtesten Abt des Klosters, den hl. Ohristodulos, veranlaßt, f ü r sich und die große Masse der Brüder auf der Insel Patmos eine neue Heimat zu suchen, während die Bibliothek desselben über Meer nach Konstantinopel geflüchtet wurde. Die wechselnden Geschicke der Gegend haben dann noch etwa bis gegen die Mitte des 13. Jh.s ein immer bescheideneres Nachleben des Latmosmönchtums gestattet. Darauf trat der völlige Verfall seiner "Wohn- und Kirchenbauten, die endgiltige Verödung seiner Höhlen ein. Den klassischen Archäologen W. hat, schon während er in Priene ausgrub, der Latmos zunächst als die altberühmte „Stätte des Endymionkultes" gelockt. Im J. 1903 fand er bei einer Segelfahrt auf dem See von Herakleia die Beste des Gottesmutterklosters auf der Inselgruppe Ikis-Ada. Von seinen milesischen Ausgrabungen weg hat er alsdann im Herbst 1905 mit Knackfuß zusammen die entscheidende Entdeckungsfahrt ins Gebirge durchgeführt. Die erschöpfende Aufnahme der gemachten Funde wurde durch eine kaiserliche Bewilligung aus dem Allerhöchsten Dispositionsfonds ermöglicht. Die für das weitere Studium grundlegenden kartographischen Aufnahmen wurden dabei von den Generalstabsoffizieren v. Marées und Lyncker gemacht. Die architektonischen Aufnahmen hat Knackfuß begonnen und Krischen weitergeführt. Aufgenommen wurden nächst den Befestigungen des byzantinishen Herakleia (§ 73—79) und einigen weiteren Befestigungsbauten (g. 80—87) an den Küsten und auf Inseln des Sees von Herakleia vier befestigte Klosteranlagen mit ihren Kirchen (auf einer Insel bei Herakleia selbst, S. 18—24; Ikis-Ada, S. 30—41; am Südufer bei Kaiwé-Assar-Adassi und bei Mersinet, S. 42—50 bezw. 51—55) und die Kirche und zwei Kapellen eines byzantinischen Dorfes (auf der Insel MewetAdassi, S. 56—59) und im Gebirge das befestigte Kloster Jediler (S. 27ff.) und das Sfcylos-Kloster (S. 61—72), während sich hier Klosterruinen in der Schlucht Egri-Dere (S. 59) durch ihren schlechten Erhaltungszustand einer eigentlichen Aufnahme entzogen. Von neun ursprünglich ausgemalt gewesenen Eremitenhöhlen des Gebirges zeigten wenigstens vier gut erhaltene Beste ihres figürlichen Gemäldeschmuckes, die nicht nur photographiert, sondern durch die sachkundigen Künstlerhände von Böse und Wolfsfeld in Farbe kopiert wurden.

I n einem lebensvollen geographischen Gesamtüberblick wird von W. zunächst (8. 1—14) Das Latmosgebirge und der latmische Golf als Landschaftsganzes vorgeführt, woran sich (8. 15 ff.) der durch M a r é e s erstattete Bericht über die topographische Aufnahme des Latmosgebirges Herbst 1906 anschließt. Nun ergreift "W". wiederum das Wort, um (S. 18—72 bezw. 73-—87) einen begleitenden Test zu dem reichen Materiale von Plänen, Grundrissen, Aufrissen und Photographien zu geben, in dem uns Die Klöster und Byzantinische

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Festungen und Wachtthürme im Latmosgebiete entgegentreten und endlich, ohne der späteren ikonographischen Würdigung ihrer Gemälde vorzugreifen, (S. 73—96) Die Höhlen der Eremiten zu besprechen und deren Inschriften mitzuteilen. Als Monumenta Latrensia hagiograjphica bietet sodann D e l e l i a y e (S. 97—189) mit einer lateinisch geschriebenen Einleitung in einer so vorzüglichen Edition, wie man sie von seiner Meisterschaft erwarten konnte, das gesamte zur Geschichte des Latmosmönchtums dienliche hagiographische Textematerial: die rund zwei Jahrzehnte nach dessen Tode von einem seiner Jünger verfaßte Biographie des hl. Paulos, die er noch nach einer etwas kleineren Zahl von Hss. erstmals A ß . X I S. 19—74, 136—181 herausgegeben hatte, ein hier erstmals zum Drucke gelangendes Enkomium desselben, die Lebensbeschreibungen zweier weiterer Heroen des latinischen Asketentums, des hl. Mkephoros, früheren Bischofs von Milet, und des hl. Athanasios und Auszüge aus der Mönchsregel und der Biographie des hl. Cliristodulos, dem ihm gewidmeten Enkomium des Patriarchen Athanasios von Antiocheia und aus der Biographie des Patriarchen Athanasios von Konstantinopel, der vor seiner ersten Erhebung auf den ökumenischen Thron (im J . 1289) vorübergehend auf dem Latmos geweilt hatte. Historisch-topographische Nachrichten, die W. alsdann (S, 177—189) zu einer Gesamtskizze der Geschichte des Latmosmönchtums zusammenfügt, haben neben diesen hagiographischen Testen die schon seit dem J . 1890 von M i k l o s i c h - M ü l l e r in den Diplomata monasteriorum et ecclesiarum orientis publizierten Urkunden aus den archivalischen Beständen des Johannesklostors auf Patmos zur Quelle. Nur den krönenden Abschluß des Ganzen bildet, was nun "Wulff (S. 190—228) über Die Malereien der Asketenhöhlen des Latmos ausführt. Das Älteste und ikonographisch Bedeutsamste bietet wohl noch aus dem 7. oder 8. Jli. die von TV. nach dem besterhaltenen Teile dieses malerischen Schmuckes so benannte Pantokratorhöhle in der Nähe von Herakleia (S. 191—202) an einer von zwei Engeln getragenen, von den Evangelistensymbolen und den Darstellungen von Sonne und Mond umgebenen Maiestas Domini, die man, ohne ihre Herkunft zu kennen, zweifellos für ein W e r k romanischer Malerei des Abendlandes halten würde (Taf. I), und einer stillenden Gottesmutter auf dem Throne — der raXaxxotpocpoöoa spätbyzantinisch gesprochen — zwischen zehn stehenden Heiligen, von denen drei oder vier als Thekla, Hermogenes (?), der Apostel Andreas und ein hl. Theodor durch Beischrift bezeugt sind. W a s uns hier entgegentritt, entspricht vollkommen dem ursprünglichen Zusammenhang des latmischen mit dem Sinaimönchtum. Es ist, wie Wf. (S. 193—200) treffend ausführt, wesenhaft syrisch-palästinensische Kunst, deren Typen in der koptiOBIENS CHRISTIANUS.

Neue Serie VII.

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178 sehen wiederkehren, von der hochbyzantinischen aber mehr oder weniger vermieden, wo nicht bewußt abgelehnt wurden, um erst in die spätbyzantinische einen siegreichen Einzug zu halten. Die Malereien der übrigen Höhlen reden durchweg eine ikonographische Sprache der nachikonoklastischen Zeit. Am reichsten ist eine Höhle des StylosKlosters ausgestattet, deren Bilderschmuck zugleich ihre Bezeichnung als „Pauloshöhle" in dem Sinne rechtfertigt, daß in ihr mit Bestimmtheit die einst von dessen Stifter bewohnte wiederzuerkennen sein dürfte (S. 202—215; Taf. II). Als Fürbittender ist dieser nämlich zur Rechten der thronenden G-ottesmutter dargestellt (Taf. I I I 1), und zwischen Yollgestalten und Brustbildern heiliger Märtyrer, Hierarchen und Asketen (Taf. Y 2—4) steht weiterhin eine auf sein Lebensende bezügliche Szene (Taf. V 1). Dazu kommen dann noch von einem umfassenden Festbilderzyklus die Szenen der sb68ia TT)S Öao-oxou mit Einschluß der wunderbaren Ernährung der gottgeweihten Tempeljungfrau durch einen Engel, der Geburtsdarstellung, Jordantaufe und Verklärung und der Erzengel Gabriel einer Verkündigung (Taf. I I I 3f. IV). Reste je eines Festbilderzyklus zeigen eine zweite Höhle bei Herakleia (S. 215—222) und eine solche beim Jediler-Kloster (S. 222-227). Geburt, Taufe, Kreuzigung und Anastasis (Taf. Vif.) sind in der ersteren neben Brustbildern heiliger Hierarchen (vgl. Taf. V I I I 3) gegeben, Taufe, Verklärung und mehr oder weniger große Bruchstücke von Darstellung, Auferweckung des Lazarus, Kreuzigung, Beweinung und Anastasis (Taf. V I I I 1 f., 4, I X ) in der letzteren erhalten. Wf. erkennt dort den stark koloristisch wirksamen Stil des 12., hier denjenigen des 13. Jh.s, während er mit den Fresken der Pauloshöhle, in denen „ein naiver Naturalismus" schlichte Schöpfungen „einer verwilderten, sehr derben Mönchskunst" anziehend belebt, bis um die Mitte des 11. Jh.s hinaufzugehen geneigt ist. loh möchte auch Her nicht dem Verdienste zu nahe zu treten scheinen, das sich Wf. als Erläuterer dieser nicht zu unterschätzenden Denkmäler christlich-orientalischer Malerei erworben hat, wenn ich im einzelnen einige Bedenken gegen seine Ausführungen glaube geltend machen oder dieselben ergänzen zu sollen. Ich bezweifle zunächst stark die Richtigkeit der von ihm S. 193f adoptierten „Ableitung der Majestas von der Himmelfahrtsdarstellung'1. Ich glaube, daß vielmehr umgekehrt bei der allmählichen Schaffung der kanonischen Form für letztere eine Reihe schon früher als selbständige Apsidendekorationen ausgebildete Idealkompositionen des erhöhten Christus mit der von dem Historienbilde geforderten Unterzone der Apostel (mit oder ohne Maria bezw. die beiden Engel von Apg. 1, 11) verbunden wurden. Eine derselben erblicke ich in dem auf den apokalyptischen £a festhält. — Sehr zu begrüßen ist der neue Beleg, welchen nach S. 198 f. durch den sich bezüglich der raXaxTOTpotpoüua ergebenden Sachverhalt der direkte serbisch-palästinensische Kunstzusammenhang erfährt. Auch die S. 199 Anmk. 2 berührte Häufigkeit des Motivs im italo-byzantinischen Kreise beruht auf dessen Konstantinopel umgehender Berührung mit dem frühchristlichen Palästina, die vorläufig noch leichter als in der Kunst sich in Liturgie und liturgischer Poesie dartun ließe. Neben den von Wf. genannten Ikonen wäre hier etwa auch das Passadenmosaik von S. Maria in Trastevere namhaft zu machen. — Sehr fraglich ist mir, ob die S. 206 ff. entwickelte Deutung von Taf. Y 1 auf die Exsequien — wie es statt des ganz unsinnigen „Seelenmesse" (S. 206) mindestens heißen müßte — des hl. Paulos zu Recht bestehen kann. Gewiß ist der Heilige schon als verstorben dargestellt. Aber das Gleiche ist, wie Wf. selbst S. 207 betont, auch bei der Gottesmutter in der Ko'ixr)5t;-Komposition der Fall, die laut Beischrift vom Orient selbst immer als eine solche d. h. als eine Darstellung des Sterbens empfunden wurde. Und noch erheblich schwerer zu ertragen als die Verwechselung von Sterbendem und Totem unten wäre doch die von Wf. angenommene zweimalige Darstellung des zur Seligkeit Eingehenden oben: als puppenartige kindliche Gestalt in den Armen des Engels und als greise Porträtfigur, die „in Proskynese vor der Jungfrau oder Christus gedacht" sein und zugleich die der Mönchsgemeinde verliehene Klosterregel als „Freibrief für den Himmel" vor sich halten soll. "Von entscheidender Bedeutung dürfte es nun sein, daß es der Teilnehmer an der dargestellten liturgischen Handlung abgesehen von dem von Wf. richtig erkannten Diakon gerade sieben sind und daß sie grundsätzlich j e eine Kerze halten. Beides trifft nämlich zu auf die àxoXou&ia toö à-yioo èXaioo (JjaXXofj.évïj u~b 4t: r à Upé gesetzt, während in ( ) die verhältnismäßig wenigen auch bei dem Streben nach, wörtlichster Treue notwendig gebliebenen Erweiterungen des l a t e i n i s c h e n Ausdruckes erscheinen, denen ein eigenes armenisches Wort nicht entspricht. Der Apparat vergleichender Fußnoten ist in drei verschiedene Schichten gegliedert. Eine erste Schicht vermerkt nach Zeilen des» Über setzungstextes oinerseits und nach Seiten und Zeilen von B r i g h t m a n s Liturgies Eastern and Western andererseits, welche Stellen von S und Gr, bezw. der arm(enischen) Norm(al)-L(iturgie) jeweils für den Vergleich in Betracht kommen. Eine zweite durch fortlaufende Zahlenverweise gekennzeichnete Schicht von Anmerkungen ist den mit Gr S oder mit einer dieser beiden anderen Rezensionen übereinstimmenden Textelementeu gewidmet. Sie bringt in erster Linie den Nachweis des letzten Endes denselben zugrundeliegenden griechischen Wortlautes, soweit dieser in Gr vorliegt oder bei bloßer Übereinstimmung mit S sich mit Sicherheit angeben läßt. Dazu werden Abweichungen, die diesem Wortlaute gegenüber sei. es S, sei es Gr. aufweist, erschöpfend notiert. Soweit eine solche Notierung hier also nicht stattfindet, liegt bezüglich des betreffenden Griechischen Übereinstimmung aller drei Rezensionen vor. Endlich finden in diesem Zusammenhange noch solche Varianten von A. Erklärung, die lediglich auf Entstellung des unmittelbar zugrundeliegenden syrischen Textes beruhen, für die Rekonstruktion des hinter diesem stehenden griechischen mithin ohne Belang sind. Für eine endgültige Beurteilung des Verhältnisses, in welchem A zu S und Gr steht, glaube ich in diesem Teile des Apparats, das maßgebliche Material vollständig zusammengestellt zu haben. Nicht mehr als den. Wert einer ersten und durchaus vorläufigen Tastung möchte ich dagegen für die dritte mit Buchstabenverweisen bezeichnete Schicht von Anmerkungen in Anspruch nehmen, welche die textgeschichtliche Bedeutung dessen zum Gegenstände hat, was auch in den anaphorischen Teilen A. gegenüber den beiden anderen Rezensionen eigentümlich ist. Eine dreifache Möglichkeit muß hier von Fall zu Fall ins Auge gefaßt werden. Der vorliegende Text kann seine Gestalt erst durch ?ekuncläre Entwickelung z. B. unter dem Einflüsse der arm. Norm.-L. erhalten haben. Er kann auf einer mehr oder weniger großen Freiheit

Denkmäler altarmenischer Meßliturgie. 3.

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der Übersetzung beruhen oder wirkliche Varianten des griechischen Urtextes widerspiegeln. Die Fälle der ersten Art werden sich, wenigstens soweit der Einfluß der arm. Norm.-L. in Betracht kommt, am leichtesten mit völliger Bestimmtheit feststellen lassen. Wie weit es angängig und geraten sein dürfte, mit Freiheiten der Übersetzung zu rechnen, wird man sich auf Grund einer sorgfältigen Vergleichung des in den Anmerkungen der zweiten Schicht notierten Stoffes mit dem entsprechenden Armenischen bezw. seiner wörtlichen lateinischen Wiedergabe zu sagen haben. Soweit endlich das Zugrundeliegen neuer griechischer Textvarianten scheint angenommen werden zu müssen, bleibt immer noch die weitere Frage offen, ob und wieweit deren Wortlaut noch zuverlässig zu ermitteln ist. Ich habe, wo ich glaubte eine bestimmte Vermutung in dieser liiclituug wagen zu dürfen, für ihre Richtigkeit aber doch keine unbedingte Gewähr bieten zu können, das Letztere durch Beisetzung eines (?) hinter den rekonstruierten griechischen Wortlaut kenntlich gemacht. Eine Notierung des entsprechenden Wortlautes von Gr und S erfolgt hier nur dann, wenn dessen Kenntnis zur Beurteilung des Wertes von A Bedeutung zu haben schien. Der gesamten Vergleichung zugrunde gelegt wurde für Q- der Einfachheit halber der bei Brightman gebotene Text. Nur wo eine Zusammenstellung des vatikanischen Rotulus mit anderen Textzeugen unzweideutig ergibt, daß jener Text nicht der ursprüngliche ist, habe ich ihn stillschweigend nach dieser wertvollsten Urkunde korrigiert. Für S wurde neben Brightman durchgeliends der unierte Druck des syrischen Originals in der römischen Missaleausgabo herangezogen. Bezüglich des armenischen Textes selbst habe ich an einigen wenigen Stellen, denen gegenüber ich meinen eigenen noch jungen Kenntnissen des Armenischen nicht unbedingt glaubte vertrauen zu sollen, den Hat zweier anerkannter Kenner, des Herrn Bibliothekars Dr. W. L i i d t k e in Kiel und des hochw. Herrn Domkapitulars Dr. S . W e b e r in Freiburg i./Br., eingeholt. Es ist mir eine angenehme Pflicht, beiden Herrn für die mir freundlichst erteilte Auskunft an dieser Stelle auch öffentlich meinen verbindlichsten Dank auszusprechen. Es erübrigt nunmehr, in möglichster Kürze zusammenzufassen, was sich mir auf Grund des durchgeführten Vergleiches zu ergeben scheint. Brightman hat A als „abridged from the Syriac" bezeichnet. Diese Charakterisierung ist in jedem Falle geeignet, über ZSiatur und Eigenart des Textes sehr irrige Vorstellungen zu erwecken. Zunächst kann schon davon nicht die Rede sein, daß durchgehends eine größere Kürze für ihn den beiden anderen Rezensionen gegenüber bezeichnend wäre. Wo im einzelnen seine Fassung eine kürzere ist, wird vielfach sehr ernstlich die Frage in Erwägung zu ziehen sein, ob sie nicht auch

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Baumstark

die ursprünglichere sein dürfte. Nur an einer einzigen Stelle, in der dem Trisliagion vorangehenden ersten Hälfte des eucharistischen Dankgebetes, ist der Charakter von A deutlich derjenige einer kürzenden Bearbeitung. .Keinerlei nähere Berührung ist vollends speziell mit der im Originale erhaltenen syrischen Epitome der anaphorisclien Bestandteile von S, der sog. Liturgia minor S. Jacobi fratris Domini, zu beobachten, auf welche Catergian beiläufig hingewiesen hat, wie denn auch die Entstehung des armenischen Textes spätestens ins hoho Mittelalter verlegt werden kann, während die Redaktion der syrischen Kurzform der Jakobusanaphora nach bestimmter Überlieferung erst im J . 1903 Gr. = 1591/92 erfolgte. Aber auch abgesehen von der entschieden zu verneinenden Frage eines wesenhaft abbre viatorischen Charakters des Textes darf die Verwandtschaft von A mit S nicht überschätzt werden. Tatsache ist allerdings einerseits, daß sie weitaus größer ist als diejenige von A und GL Es kommt dies besonders scharf dort zum Ausdruck, wo S und Gr am stärksten von einander abweichen: im großen eucharistischen Intcrzessionsgebot. Andererseits kann es auch keinem Zweifel unterliegen, daß mehrfach mit aller Bestimmtheit sich ein sprachlich syrischer Text als unmittelbare Vorlage von A erkennen läßt. Und wenn jener Text, was sich gerade dort, wo wir uns mit Sicherheit auf ihn geführt sehen, nicht minder zuverlässig ergibt, im einzelnen Abweichungen gegenüber der überlieferten Textgestalt von S aufwies, so würde das gegen seine ursprüngliche und wesenhafte Identität mit S solange nichts beweisen, als diese Abweichungen, wie es teilweise der Fall ist, den Stempel einfacher Korruptel an der Stirne tragen. Von der einschneidendsten Bedeutung ist es dagegen, daß A, wenngleich in ungleich zahlreicheren Fällen mit S gegen Q-, so doch, auch keineswegs ganz selten nicht minder unzweideutig mit Gr gegen S zusammengeht und mindestens einmal von dem an der betreffenden Stelle auch den beiden orientalischen Rezensionen zugrundeliegenden Wortlaute von Gf eine andere grammatische Auffassung vertritt, als sie in S niedergelegt ist. Diese Sachlage gestattet nur eine zweifache Erklärung. Entweder ist A zwar wirklich von S, daneben aber auch von Gr abhängig: das Ergebnis einer Überarbeitung, welche eine ursprüngliche Übersetzung aus dem Syrischen an der Hand eines griechischen Textes erfahren hätte. Oder aber die syrische Grundlage von A war, wenn n u r eine solche anzunehmen sein sollte, ein von der größeren Jakobusanaphora der syrischen Jakobiton verschiedener Text, der seinerseits wiederum auf eine andere als die ihr zugrundeliegende griechische Textgestalt zurückging. Mit der allgemeinen Entwicklung der armenischen Übersetzungsliteratur würde die Annahme der späteren Retouchierung einer ursprünglichen Übersetzung von S

Denkmäler altarmenischer Meßliturgie. 3.

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auf Grund des Originaltextes von Gr sehr wohl in Einklang stehen. Es könnte sogar eine ganz bestimmte positive Stütze für diese Annahme darin erblickt werden, daß gelegentlich einmal einem: ^jvsAä^ talx. (Fax vöbis omnibus) von S ein mit dem bloßen ElpvjvT] ttacuv von Gr zusammengehendes [¿[¡¿h mSh'uhgnLb (Fax omnihis) entspricht. Denn hier könnte eine Kenntnis der abweichenden Textform von G durch einen syrischen Text überhaupt nicht vermittelt sein, weil das griechische noaiv sich ohne Zuhilfenahme eines .Pronominalsufilxes syrisch gar nicht wiedergeben läßt. Allein dieses Moment ist doch weit davon entfernt, eine wirklich zwingende Beweiskraft zu besitzen. Mau darf nicht übersehen, daß die in Rede stehende Form des liturgischen Grußes eine in der arm. Norm- L. häufig vorkommende ist, wenn sie in ihr auch nicht gerade an der in Betracht kommenden einzelnen Stelle gebraucht wird. Es muß daher mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß in diesem Einzelfalle eine durch innerarmenische Textentwicklung bedingte rein zufällige Ubereinstimmung von A und G vorliegt. Demgegenüber ist sodann Folgendes nicht unberücksichtigt zu lassen. Wäre wirklich der vorliegende Text von A. durch Überarbeitung einer älteren armenischen Übersetzung von S auf Grund eines Exemplares von G zustande gekommen, so müßte man erwarten, daß die Übereinstimmung mit G eine unvergleichlich weitergehende geworden wäre. Denn, was man bei solchen Überarbeitungen anstrebte, war naturgemäß der Sieg der graeca veritas über das ältere syrischarmenische Element. Wie er tatsächlich aussieht, würde sich der Text von A, wenn er als Ergebnis einer Überarbeitung begriffen werden sollte, füglich nur umgekehrt als dasjenige einer Revision verstehen lassen, der eine ältere griechisch-armenische Ubersetzung auf Grund eines Avesenliaft mit S identischen syrischen Textes unterzogen worden wäre. Die Annahme einer solchen Revision aber würde nun freilich dem Gange der literarischen Gesamtentwicklung schnurstracks widersprechen. Es bleibt somit ernstlich doch nur clio Annahme einer einheitlichen Herkunft von A aus dem Syrischen offen, in welcher Sprache dem Übersetzer alsdann, ein von dem jakobitisclien verschiedener Text der hierosolymitanischen Meßliturgie vorgelegen haben muß. A gewinnt damit eine G und S koordinierte Bedeutung als — wenn auch nur mittelbares — Spiegelbild einer von G wie von der Vorlage von S verschiedenen, sich aber mit der letzteren näher berührenden griechischen Textgestalt. Seine Bedeutung muß dabei nun um so höher eingeschätzt werden, wenn man in Rechnung stellt, wie .sich verschiedentlich das Verhältnis der drei Rezensionen in Fällen darzustellen scheint, in welchen sie alle auseinandergehen. Mehrfach macht nämlich in derartigen Fällen gerade A den ursprünglichsten Eindruck, während die beiden anderen

8 Rezensionen bald eine doppelte Weiterbildung der Grundlage von A nach verschiedener Richtung, bald eine über S zu G verlaufende fortschreitende Entwicklung zu vertreten scheinen. Gleichwohl würde es durchaus verfehlt sein, wollte man sich etwa den hinter A stehenden griechischen Anapliorentext, das griechische Original der anaphorischen Bestandteile von S und diejenigen von G als eine Reihe zeitlich auf einander folgender Entwicklungsstufen einer und derselben liturgischen Größe vorstellen. Daß in anderen Fällen doch auch wieder G, in einzelnen wohl auch S den Eindruck größerer Altertümlichkeit macht, nötigt zu einer wesentlich anderen Auffassung. Nicht als zeitlich bedingte Textformen hintereinander, sondern als lokal bedingte nebeneinander haben ursprünglich die drei Rezensionen der Anaphora des Herrenbrudors gestanden. Was einer von Hause aus in der Übertragung des althierosolymitanischen Formulares nach neuen Gebrauchsgebieten begründeten Differenzierung regionaler Textgestalten weiterhin ihre bleibende und endgültige Bedeutung verliehen hat, ist zweifellos die konfessionelle Spaltung des Ostens gewesen. G stellt eben die chalkedonensisclie, S die jakobitische Rezension des Textes dar, und dementsprechend wird man nicht umhin können • auch die syrische Vorlage von A. sich als das liturgische Normalformular einer bestimmten von der Kirche Ja'quß Burde'änäs verschiedenen kirchlichen Denomination aramäischer Zunge zu denken. Um welches konfessionelle Gebilde der syrischen Welt es dabei allein sich dürfte handeln können, scheint mir glücklicherweise keinem Zweifel zu unterliegen. Man weiß, daß neben der den phthartolatrischen Monopliysitismus des Severus von Antiocheia und der Ägypter vertretenden jakobitischen eine kirchliche Organisation von Syrern der aphthartolatrischen Observanz des Julianos von Halikarnassos bis mindestens in das 9. Jahrhundert hinein unter einem eigenen Patriarchen fortbestanden hat. Den Armeniern stand gerade diese Syrerkirche, deren dogmatischen Standpunkt sie seit der Zeit des Katholikos Nerses I I . offiziell teilten, besonders nahe. Es wird schwerlich als gewagt erscheinen, wenn ich die Vermutung ausspreche, daß die syrische Vorlage der armenischen Jakobusliturgie nichts Anderes war als die iSTormallitui'gie jener syrischen Julianisten, in deren kultisches Loben und kirchliches Schrifttum wir damit erstmals einen, wenn auch nur indirekten, Einblick gewinnen.

Denkmäler altarmenischer Meßliturgie. 3.

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Ante introitum missae se vestit sacerdos et diaconus et lector, et accepto sacerdos turibulo incensat. E t turn diaconus proclamat: Po:

E t adliuc in p a c e D o m i n u m p r e c e m u r . " miserere. 1 ' 5

Domine

Dia:

A n t e d i v i n u m a r c a n u m hoc, q u o d c o n s u m m a n d u m est p e r h o n o r a b i l e m e t s a c r o s a n c t u m s a c e r d o t e m , Dominum precemur. P r o p t e r sancta munera Domini Dei Dominum preccemurx Q u a p r o p t e r 0 etiam n o s o m n e s u n a n i m i s t e m u s a d oraio t i o n e m a n t e D o m i n u m D e u m n o s t r u m et p e t a m u s a b eo, u t d i r i g a t o p e r a m a n u u m n o s t r a r u m ; D o m i n u m pre. [Bt adliuc una. A n i m a s . Miserere.] Sacerdos munera cooperit et incensat et dicit ora:

Gratiarum a c t i o n e m et gloriae p r a e d i c a t i o n e m offerimus t i b i s u m m e is p a s t o r b o n e , d D o m i n e n o s t e r J e s u Christe, qui s a n c t u m corp u s t u u m dedisti c i b u m r a t i o n a b i l i g r e g i t u o e t h o n o r a b i l i s a n g u i n e t u o sitientem p o p u l u m t u u m refecisti. T e a d o r a n t o m n e s r e g e s et tibi gloriae p r a e d i c a t i o n e m o f f e r u n t digne, et c o n f i t e n t u r tibi o m n e s linguae, quia t e d e c e t g r a t i a r u m a c t i o 20 et confessio a b o m n i l i n g u a et a b o m n i a n i m a , gloria e t h o n o r e t a d o r a t i o c u m P a t r e e t omnino s a n c t o 6 S p i r i t u n u n c et. P a x c u m omnibus. Christe D e u s n o s t e r , qui b o n u s es n a t u r a e t das sancti25 t a t e m e t m u n d i t i a m sanctis tuis o m n i b u s piis, q u i s a n c t u m c o r p u s t u u m e t s a n g u i n e m dedisti discipulis tuis sanctis apostolis d u o d e c i m in s a n c t o coenaculo et p r a e c e p i s t i eis e t dixisti: „ I t a e t i a m vos f a c i t o t e in m e m o r i a m m e i " , e t i a m nunc, h o m i n u m a m a n s 1 Domine, dignos f a c n o s d e l e c t a r i spirituali 12: Arm. Norm.-L. 425. 1—11. a

"Ett iv elpiQVfl toS Kupioo Ssrjööijxsv

-coü mit folgendem Acc. c. Inf.(?)

Travoqito

1

cpiXiv&ptc(Xo;(?)

0

'Yickp e

tu>

10

Baumstark

invitatione, ad quam invitavisti praecipue me indignum, (nimiruiri) ad sacerdotium a corporis et sanguinis tui, ut accedens ad id inflammer gaudio et laetitia et benedicam te et Patrem tuum et Spiritum tuum sanctum nunc et. A d muñera dicit sacerclos secreto:

Haec est victima divina, quae concessa est nobis ad salutem. Haec est victima divina, ad quam accedentes mundamur a nigore peccatorum nostrorum. Haec est victima divina, ad quam consummata virtute pollentes ex ea gustantes conscendunt alta coelorum. Haec est victima divina, quae sine sanguinis effusion)e oblata est pro vita mundi.. Haec est victima divina, quam praefiguravit sacrificium pueri Abel. Haec est victima divina et nova pactio salutis, quae data est nobis credentibus ad haereditatem aeternam. Haec est victima divina, quae data est nobis armatura salutis spiritus et corporis. Haec est victima divina, quae peccata omnium vera eonfiteutiuni expiabit et purgabit. Haec est victima divina, quam Dei pater b propheta David prius dixit: „Gústate et videte, quia suavis est Dominus". Haec est victima divina, de qua omnes patres et prophetae priores sunt vaticinati. Haec est victima divina, quae Isaiae prophetae data est igneo forpice in templo. Haec est victima divina, quam Melchisedec sacerdos dicavit pane et vino. Haec est victima divina, quae prophetae Moysi significata est in agno et in azymis prolatis ad altare aheneum. Haec est victima divina, qua otlmici nata aqua : piscinae et ex ea gustantes expiantur. Haec est victima divina, in qua Spiritus sanctus aequalis Patri et Filio requiescit (eamque) sanctificat. Haec est victima divina, quam consummavit Pater coelestis et signavit Filius dilectas et sanctificavit Spiritus sanctus verus. Huius recordamur et huic • gloriam offerimüs et incensum imponimus ante te, Domine, ut laves sordes nostras misericordia tua et expies peccata nostra et abstergas omnes errores nostros voluntarios et in-

" TT|V UfoupyEav

" 5 tlsoTránop

11

vitos" et dignos facias nos et defunctos '" nostros magna gloria tua(, quae tibi est) cum l'atre tuo et Spiritu sancto nunc. Sacerdos vertit se ad populum:

Pax vobiscum.'

Po:

E t reverus incensai sacerdos et dicit:

cum spiritu tuo.2 Pater sanctus; sanctus Filius E t sic dia dicit:

sanctus;

sanctus

Et

Sanctus Spiritus

Po:

sanctus. ^otpiaS' C'redimus in unum Deum, Patrem omnipotentem, creator cm coeli et terrae.4. E t sacerdos cum caulioue lavat manus suas ante sanctum a l t a r e ' et confitetur peccata sua et vertit se ad populum et accipit absolutionem. E t populus dicit:

Dominus consummet petitiones tuas. E t sacerdos dicit orationem, antequam salutatio detur:

Deus, qui es omnium Dominusnos, qui (digni) non eramus, dignos fecisti11 benefico erga homines amore tuo,* ut osculantes invicem osculo divino sauctitatis5 purgaremur ab omnibus sordibus spiritus et corporis f et iungeremur numero sanctorum tuorum gratia et miseratione et erga homines amore unigeniti Filii tui, Domini nostri et salvatoris nostri Jesu Christi, quocum te g 2 — 6 : 8 8 1 . 1 9 — 8 3 . 1, G 4 2 . 8 - 4 3 . 9.

Uff.: S 83. 22-31, G 43.

11-19.

12

Pat rem

et

Spiritum

sanctum

decet gloria

et

honor

et

Po:

adoratio nunc et. Sac: Dia:

tis. :J

Anion.

Pax v obis cum.1

Po:

Et cum Spiritu

Salutationein date11 i n v i c e m

osculo

tuo?

sanctita-

Po:

Dignos

jac

nos,

Domine

Deus

noster.

5

Dia:

Ad te,

I)omine?'

Sacordos clicit orationem:

misericord Qui solus es Dominus mitte benedictionem tuam et misericordiam tuam super hos, qui inclinant cervices suos ante sanctum altar e tuum,6 qui habitas in altis et intendis ad hitmiUa.a Dens Pater, qui propter1 10 immensnm erga homines amorem tuum* et ineffabilcm rniserationem tuam 0 misisti unirjenitum Filium tuum in mundum propter errantis ovis redmtionemqui venit et (passionem) sustinuit super tergum vivificae crucis et mortuus est propter nos, qui insons erat mortis, etiam nunc precamur te: ne avertas faciem tuam a nobis,10 sed intende benefica voluntate 8if.: S 83. 3 4 - 8 1 . 9, Gr 43. 2 0 - 4 4 . 5. 46. 21—47. 14.

7ff.: S 84. 1 0 - 8 5 . 5, G 44. 6 - 1 5 ,

13

Denkmäler altarmenischer Meßliturgie. 3.

tua ad sacrificium lioc, quod offerimus in figuram veri sacrificii Filii ini, Domini nostri Jesu Christi, quia non in iustitia nostra sperando, quam non sumus operati, seti in misericordia tua confidimus,1 hominum amans Domine, et petimus expiationem et remissionem peccatorum nostrorum et omnis populi interventione* unigeniti Filli tui2 Domini nostri et salvatone, b Jesu Christi,3 quocumi tibi, Patri omnipotenti, et Spiritili sancto gloria, potestas et honor (est) nunc et. c Dia :

Cum tremore

stemus, cum timore

stemus,

Lec :

bene stemus et intendite cum cautione.

Ad te, Do-

Dia :

mine.

Sacrificium Christus

offertur agnus Dei.

Lec :

Sac

Misericordia et pax et sacrificium laudis. vertit se ad populum (et) signat:

Filii6

Caritas Dei Patris eth unigeniti 7 8 eius et Spiritus sancii sit cum vobis omnibus.

Dia:

Portas, portas! Omnes cum cautione.

Sursum

Lec :

exhibete mentes vestras cum divino timore.

Habemus

Dia:

ad te, Domine omnipotens.

Et gratias agite Do-

Lec :

mino toto corde.

Dignum et iustum (est).

9-12: Arm. Norm.-L. 434. 30—435. 2. 15—18: Arm. Norm.-L. 435. 12—21.

loffi: S 85. 13 f£, Gr 49. 31—34.

1

où -¡kp ètti rati Stxatosuvaiì jjjjuìiv ¿o|xév, àXX1 ¿iti t ¿Xs2 ei cou xoù ¡jtovo-yevoüi aou Ytoù s S add.: per quem et (= Si' ou -/.gii) * |j-s9' o5

6

'H à-jàr.-q Dei (= öeoü; G Kupiou) Ilarpòc, et (= xal; 6 (w/svous Ttoù; Gr: xoù Kopiou xal 7 0so5 xal auit^po; fj[x7rov 6 -/api(7(i|x£voc (xutP) ttjv tou jrapaost'aou Tcapaßavra ok ttjv ¿vtoX^v aou (= S: cum autem transgressus esset mandatum tuum). A gibt wohl lediglich ein irriges Jj*.ea9 statt | j j w wieder. xai 11aro•'. d aää. TravTEi wie schon der Pap. v. Der Balyzeh getan haben muß. e f Wohl aus der armen. Norm.-L. (Br. 437. 8) eingedrungen. om. die Hinzufügung eines „Amen" durch die Gemeinde, bezüglich deren GS h tibereinstimmen. s om. avaßXeTr)p ^¡xdiv, ¿Xlrjaov rjjxac 6 0eöc xaTa e tö (isya 1 Xs6i Gou töv jipoxe!(x.evov äptov toötov; G: iirl toi xpoxsifAeva f a^ia Söipa TaÜTa; S om* ayia tö cf.-yiov IIvEij|jta(?); G: tö rivsüfxa sou tö Tra^aiiov S : Spiritum tuum sanctum ( = tö ll-/cü;j.a v naftrjfjuxTujv toS xupt'oo 'Ivjcjoü vergleichen. Bs ist aber auch möglich, daß lediglich im armenischen Texte ein wumnL.w& IfL. (tibi, Pater Deus, et = ool t 8s5i xal IlaTpl xal Tip ¡¿ovo-fs^i cou oiio, to aojAßaaiXeüov, in S; tö cnivflpovov usw. et Filio aequalem regno ( = xal t ü Tiiü au^ßaaiXstiov). In jedem Falle ist A erheblich sparsamer als GS in den dem Hl. Geiste gegebenen Epitheta und läßt weiterhin die den beiden anderen Rezensionen gemeinsame Bezugnahme auf Jordantaufe und Pfingstwunder vermissen. ' Ohne ein: „Amen" wie es hier im Minide der Gemeinde GS vorsehen.

Denkmäler altarmfemscher Meßliturgie.

3.

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Haec ter dicendo sacerdos. E t turn adorat tec. sanctum arcanum et osculatur altare et dicit orationem secreto:

lit fiat1 hoc2 omnibus, qui communicant, in sanctitatem animarum4 et in sobrietatem b spirituum et corporum6 et in plenitudinem omnium0 operum 5 honorum.6 Quapropter etiam nos, hominum amans Domine, adoramus et precamur et petimus a te: Parce nobis et suscipe de manibus nostris man era corporis tui et sanguinis et concede per haec [pacem omni mundo et] d firmitatem sanctae ecclesiae Mi,1 cuius fundamentum positum est super saxum fidei 10 quod est professio Petri, 6 et c o n s e r v a (earn)9 firmam' tissue ad consummationem mundi.10 [Per haec etiam aeribus largire temperaturam et agris fertilitatem.] g Memento, Domine, etiam illorum, qui11 in carceres h con3a

1—11: S 89. 15-25, G 54. 14—21. 13ff.: S 90. 28—29, G 55. 20—29.

12f.: Arm. Norm.-L. 439. 36f.

1

2 3 ha •ysvTjrai S add.: nobis et (= / ¡ ¡ M V y.ai?) Jtast toti 4 [AEtaXapißavoustv; G add.: sis acpemv a|j.apitü>v xcd s k C ^ v aiumov si; 5 6 7 ¿fiaaiAov ij/uyuiv xai acu^axiov, s k Ipyoiv aya&oiv ek cttiqpiyixov x^i ¿.-¡im IxxXirjiTtat; vor dem letzten "Worte add. S: tuae ( = ooo), G : cou 7.afJoXt/.Tji xai ÄiroaToXixrjs. Wiederum die Linie einer Neigung zu s immer stärkerer Erweiterung von A über S zu G ! rjv ¿9s|i.sXiu>3ai 0 10 ercl TT)V Ttsxpav Trji Tcturewz oiaouXaTirwv ocoTTjv; om. S [¿s/pi Tij? n auvTsXetai TOÜ alüivos. MWjsihrjTi, Küpis, xai t ö v ; G om. y.al a

b om. s? autilW. Vgl. s k der Epiklese der Mk.-L., s k c v?j [et] omium oculi in te8 intendunt etA aperis omnibus providentem manum tuam et alis omnes 10 abundanter dulcedine voluntatis9 tuae. Salva nos, Domine Deus noster, ab omni afflictione et ira" et ab omnibus plagis, quae veniunt super nos,f et conserva nos cum orthodoxa fide in mandatis tuis 2—7: S 9 0 . 18—25, G 55. 4 f. 9 ff.: s 9 0 . 32 ff., G 5 6 . 9 f f . d.h. Schluß eines Gebetes für Segen der I'eldfrüohte, dessen Körper ausfiel, als an früherer Stelle die entsprechende Bitte der arm. Norm.L. eindrang. 12—14: S 90. 36 — 9 1 . 10. Ein Gegenstück in G fehlt. i -/.ai twv h ¿Copiali aSeXföv TjjJ.wv ( = 8 : et in exiliis, fratrum nostrorum); Gr: y.al tojv ¿v aì-/|AaX(ociai:; xat ècopiai;, tujv H ¡J.ETÌÌ.ÌM'.C xal ßauä2 rcüv vavoii xal luxpaìi òouXsiaii Svtiov jraxlpwv xal àòsXtpwv r)jj.(üv aoüvTBJ'v xal xajjtvóvtwv xal xùiv óirò T:vsu|xaT(uv àxaOàpTiuv ivo^Ioujj-Évcov. s MvVjaövjTi Iiüpts 4 Gr: xal ¿¡J-où to3 xaicsivou xal à^pst'oo- oouXoo oou. s àpiaptiai; vsÓtt;tÓì ¡xou xal à-yvota; ¡jlt) a-jr^fl^c (unter Auffassung von à-pot'ai als G e n e t i v ) ; S : peccata iuventutis meae et ignorantias meas ne 6 xaxà memineris (unter Auffassung von àyvofai als A c c u s a t i v ) . , tò 8 ol òcp&aXfj.ol jeav7 ort Trapà sol 6 'dachet irXìjSo; xou ÈXéoui sou 9 xal àvotpti où rrjv xat t ä v eli se ¿[iRijMrXiyc ^av £5>oi suooxia 4 (mit Wiedergabe eines aus wie 8 hat. verschriebenen

a ¿V oz?\>.o~a: Q-S: h b Iiüpis, was tatsächlich an der zitierten cpuXazaTt Stelle Ps. 2 2 (23). 7 vorkommt. Als griechischer U r t e x t ist wohl zu rekonc om. struieren: ¿XXa x a x a xb TrXrjOos toü ¿Xsou5 aou ¡ivrjOÖrjTi (iou, Küpis. das in S hier eingeschobene Z i t a t schon von Ps. 1 2 9 (130). 3, das sehr wohl ein sekundäres Textelement sein könnte, dessen Eindringen das folgende d om. cro 8i'8u>; tyjv Tpocprjv Z i t a t von Ps. 1 2 9 ( 1 3 0 ) . 4 veranlaßt hätte. otuTÜW h eüxaipiq, was GS in Vervollständigung des Zitats von Ps. 144 e om.: ( 1 4 5 ) . 15f. hier einschalten. et necessitate et ab omni machinatione et adversitate malorum hominum et ab omni vi et impetu daemonum. f S a ä ä . : propter peccata nostra. Man wird mit dem Ausfall eines Jbquitj S p n g im armenischen Texte zu rechnen haben.

Denkmäler altarmenischer Meßliturgie.

3.

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et omnes, qui digni facti sunt stare ante fe in sancta ecclesia ei exspectant abundanter" misericordiam tuam.lh 2 8 Memento, Domine, etiam sanctorum episcoporum nostrorum4 et omnium, qui cum rectitudine duxerunt nos 5 verbo et opere ad veram religionem et ad (bonos) mores, praecipue arcLiepiscopi nostri et omnium orthodoxorum episcoporum, qui rectis moribus conversati sunt in mundo.0 Memento etiam (eorum), qui nobiscum (sunt), honorabilium presbyter or um et diaconorum et omnium faio mulorum ecclesiae et omnium or din um ministrorum,5 qui cum sanctitate ministraverunt omnibus diebus vitae suae. Memento etiam (eorum), qui nobiscum erecti staut et nobiscum orant et sanctorum patrum nostrorum et fratrum et felicium et illustrium doctorum nostrorumd et is illorum, qui non sunt commemorati nominatim, et (eorum), qui precati nos sunt et petiverunt, ut (pro ipsis) oraremus. Concede unicuiqae, Domine Deus noster, petitiones suas f < — — > etiam (eorum), qui obtulerunt sacrificia super sanctum altare tuum,6 et qui voluerunt off erre et non ha2 - 7 : S 90. 7—14, G 55. I ff. 12ff.: S 90. 15ff. In G entspricht bis zu einem gewissen Grade das Gebet für die den Zelebranten umgebenden Dialcone 55. 6 ff. 14—17: S 91. 14—25. In G berührt sich sachlich nur der Schlußteil des Absatzes 56. 12—15: xai irä-mov tüjv i^TeiXajAsviuv ¡J.tv toö [xvrj|j.ov£usiv gcÜtüW sv rat4 TtpoiSU/aii. 18ff.: S 91. 21—34, G 56. 16—19. 1

1 äirex3sy_[xevu)v; G : ev tcio-tei Xpiaroö texeXekd(jlevou. I n S entspricht nichts. 3 r ? jQ dsGxoi-jrjc, 7jp.awoo(?); G : xüv ajiwv ä r . IT. •/.. Tl. als K o p f s t ü c k eines vollständigen Apostelverzeichnisses, in dem Johannes den fünften P l a t z einnimmt. I n S fehlt jede Spur eines solchen Verzeichnisses. 10 xal itävxwv xv vor áyyéXiov; S: archangelorum et decies milena decem milia angelorum (= ápyayylXwv xal ¡xiSpiai ¡xupíaSsí áyysXtuv) ¡> arparte.'!, was G ohne weiteren Zusatz hinter dem so davon abhängigen ap-/ayysXf.ov bietet; 8: militiae supernae et coelestes

a xal soi 8o?a xat ci[J,r) xal T«j ¡J.ovoyevsi aou Tuö xal T M £ ( U O T : O U Ü b Anscheinend Rest einer nicht vollständig eriyitu Ilv£u|j.aTi haltenen trinitarischen 'Formel; S gibt wie auch die armen. Norm.-L. das aus Tit. 3. 13 stammende: roö fi.syäXou 0sou xat sm-^poi f]|i(öv 'lr]aoö XpKrroü wieder, das griechisch in der byzantinischen Formel dieses Grußes vorliegt. c d jutbtiuipiljili zu korrigieren in jwbJiupil^h. add. Iiupts Ob aber in dem letzten Endes zugrunde liegenden griechischen Texte hier wirklich den Cherubim das Attribut aatiijxaro; gegeben war, bleibt wohl mehr als zweifei-' haft. Eher möchte eine junge Erweiterung des armenischen vorliegen. e 1 xat iräorat at tüjv acro)(j.aTa>v urparta!(?). add.\ avsu cpoßou(?)

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Baumstark

suscepisti sacrifieium priorum patriarcharum Abel, Noe et Abrahae/ in figuram veri agni Dei, qui tulit peccata mundi, etiam nunc, liominum amans1' Domine, sanctifica0 spiritum et corpus nostrum1, ut1 sancto corde et3 illuminato spiritu4 et sine — voce (alta) — pudore'13 audeamus0 vocare te Demi coelestem s Patrem die entes Populus dicit expansis braoliiis: Pater noster, qui in coelis es, 8 sanctificetur. Et postqaam ñnivit, sacerdos alta dicit: Tu, Domine Dens 9 noster omnino clemens, ne dederis nos in tentationem,10 io quam non possumus sustineresed salva nos a malo12 6 et eripe nos e tentatione, quia tuum est regnum et virtus et gloria.™ 7—12: S 100. 5—19, G 60. 1—17.

13f.: S 100. 22—30, G 60. 21—28.

1 ¿-/taGOV Ssairoxa xä; TjasxEpa; tjjuyai xai h a ä c w i 7 £ v ü | x s § a x n v o m l (xal 1

3

¡XETO'/OI?) ^evsodai. Dag doppelte Prädikatsnomen k a n n sehr wohl, m u ß a b e r n i c h t i n S A k ü r z e n d d u r c h e i n W o r t w i e d e r g e g e b e n sein. io xoü; G: i ' awjjtaxoi xal xoü a";j.7.xoc; G : cr/iwv aou fxuaxrjpituv 12 ¡j>s&' o5; G hat einen ganz andersartigen A n s c h l u ß seiner doxologischen Formel. 13 I s r a t 7) ® add.: x a l x a EXETT).

a Elprjvvj (AExa 7tavtu»v(?); S : P a x v o b i s o m n i b u s ; G : Eipr^i) TCOOIV. S k ö n n t e s e h r w o h l "Wiedergabe v o n G m i t e i n e r s p r a c h l i c h n o t w e n d i g e n E r g ä n z u n g v o n „vobis" u n d d i e G r u n d l a g e v o n A z u E'tp^vvj ¡AEX« jrowxa>v b z u e r g ä n z e n sein. V o n d i e s e r A n r e d e , der i n S j e d e s S e i t e n s t ü c k f e h l t , k ö n n t e h ö c h s t e n s e i n : Kupts h 0EOC r^ixtuv f ü g l i c h a u f d i e g r i e chische Grundlage zurückgeführt werden. Ganz befremdlich i s t die A d r e s c sierung dieses Gebetes speziell an den H l . Geist. xsXsiav; G S : rXoud atav Icp' rjp.6Et xal im Tiävta xov Xaöv (XOÜXO-J?>(?); G : i j | u v ; g om. e r j x a ; x a l ai>xoü;(?). S c h w e r l i c h m e h r ! G S : ^¡aujv x a l x a acupiaxa xal xa f ~VEÜ[iata add. xi|Ai'ou(?) S XOÜ Kupiou 7)(x^api(7T0U|XEV uoi(?); G : 6 öeö? 6 2 oia tt)v itoXXrjv xal äiparov aoo .t

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27

Dje älteste Gestalt der Siebenschläferlegende.

45

7 Da Sl'DCZE Als er dies hörte B ¡ vor sich bringen wörtlich: er sandte, stellte sie in die Nähe und sie führte sie hinein vor ihn SP ergriffen sie BDC ~ ZE [ des ganzen Erdkreises SPB DB < ZE I 15 teilgenommen SP mitgemacht BDC ZE || 14 mit — Stadt S: und dem ganzen Volk < P mit den Häuptern und der Plebs der Stadtbewohner DO mit den Häuptern, oder habt nicht mit der Plebs teilgenommen B mit den Häuptern und dem Volk der Bewohner euerer Stadt ZE ¡I 16 mit — gebührt SPB in Übereinstimmung wie jedermann, die (so! das Bemgsivort in S ist mit ausgefallen) den Göttern gebührt DO und vollziehet die Opfer für die Götter ZE !| 17 Maximilianos SPBDO Achillides ZE mit den Seligen seinen Gefährten DO j 18 Verborgenen SPBZE starken DO || 19 und — Dreieinigkeit SP ~ BDOZE || 21 reinen SPBDO offenkundigen ZE | 22 des Bekenntnisses SPD unseres B. BO < ZE und den Bauch des Lobes unserer Zungen opfern wir der Verborgenheit seiner Wesenheit + BDC seiner verborgenen Wesenheit E seine Wesenheit dienen wir Z | in — ihm SPBD ~ C < ZE || 24 also SPBD aber + C daher ZE | Rauch SPZE Dunst BDC ;! 27 die Reinheit unserer B. SPBDC (unsere) reinen (Geister) und Leiber ZE.

30 Das — Bekenntnis SPBDC Er erfuhr es ZE daß sie Christen seien + E | den acht SPBDC < ZE jj 32 Religion SPB Herrschaft DC meiner Herrschaft (so! = meiner gottgesetzten H.) ZE I 32 und entsagt SP < BDCZE !| 33 Stellung SP Rang BDCZE \ 35 Denn — zu richten SP < BDCZE ¡| 36 zu gründe zu richten SPDOZE schnell a B.

46

Allgeier

DO + SFB rCco | B a SPDCZE «drC 1 10 ^ CUJ^O 2 | DG ^ ftaw bkx SPBZE & asa^fcdvi [j ZE + ^ i ZE ~ SPDO - snÄo 3 |! E + SPBDOZ BPBDC , c 4 i B r ^ c n x i SPDCZE BDC + cocua.i SP ocpo [ ZE r^iAcin | DO P CY2jj•ilOrC' SBZE cnj."U»Gr^ j ZE -f rd^iw wCUa."! riJm «Cu^ia j ZE < nf&ndJG BDC - SP vvOäcojo 5 .ZE + SPBDC r 0 [ r i l a s s a t o : B D C I BD(3 < [ «ràxjjLU I B rdàtsb.-t [ r¿A¿3.T5>a ¡»noza .tSk

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linge Z | in ihrem Gefängnis SPDCZE da wo sie waren B j während — sollte SP < BDCZE || 12 Christen SPZ Gläubigen und a BDCE || 14 Dieser Bekenner SPBDCE unserer Bruder + Z || 15 sie SPBDCE die Tafeln Z | und — 18 werden SP ~ BDCE: 26 Siegel] Petschaft DOE aus Silber + B und es soll versiegelt werden, indem es zwischen die Steine am Eingang der Höhle gelegt wird Z |j 18 Vielleicht — Urkunde SP - BDCE: und ] daß BDCE | irgendwie ] oder a B | worin — ruhen ] < BDCE daß vielleicht durch irgendeinen Zufall Gott vor seiner Ankunft befiehlt: indem die Höhle gesprengt wird, würden die Leiber dieser Keinen durch das Zeugnis auf den Tafeln geehrt werden Z || 23 Und — 26 wurde SP ~ BDCE: 24 brachten das Siegel an •wörtlich versiegelten] die Schrift + DC 8g E auch und er legte || 25 daselbst die zwei Geheimnisse ] in Wahrheit in das Geheimnis der zweie BDCE | dieses ] alles a BDCE || 26 und versiegelt wurde ] < C und als sie dies vollendet hatten, wurde die Höhle geschlossen Z || 27 Und — Kaisers S ~ PBDCE: dieser böse Kaiser Decius SP Licinius ] Kaiser Decius BDCE 27 und — Herrschaft] < P || 28 nach ihm PB ] viele DCE Es starb aber auch Kaiser Decius nach einem Jahr und drei Monaten, indem er mit seinem Sohne bei Berytos (!) getötet wurde. Und es regierte nach ihm Gallus und Volusianus, wie das Chronicon mitteilt. Und die Wundertat wurde überliefert und aufbewahrt bis zum 38. Jahre der Herrschaft des Theodosius, des Sohnes des Kaisers Arkadius, und der 304. Olympiade, nach ungefähr 120 Jahren Z.

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Pcple //. P«.r«.kleitKe .Kfaiema, /J~ • KyiismA, a^o . Sorgen, r . Cugon T . ürtti Kenoma. —> . TjAHifma Xero-a KUsma J^ . Par^Kalesma. • Apederma. Seismd. . KUim«, itiiKroyi/"^»^«*.

Somata sinnlos. Den Schlüssel zur Erklärung der scheinbar sinnlosen Schwierigkeiten, welche durch die Zusammensetzung der Pneumata mit den Somata entstehen, finden wir in der Erkenntnis, daß j e d e s der sechs Somata, welches eine a u f s t e i g e n d e Sekunde bedeutet, auf eine verschiedene A r t g e s u n g e n werden muß. In der Zusammensetzung mit einem nach- oder u n t e r g e s e t z t e n P n e u m a , welches die I n t e r v a l l b e d e u t u n g des Sorna a u f h e b t , g i b t das Sorna die A r t und Weise an, wie d a s mit ihm verbundene Pneuma v o r g e t r a g e n werden soll. Darüber geben uns die einzelnen theoretischen Abhand-

Zur Entzifferung der byzantinischen Notenschrift.

103

lungen m e h r oder minder k l a r e n Aufschluß. N e h m e n wir die Achtelnote ^ als Zeiteinheit a n , von der alle Verlänger u n g e n u n d K ü r z u n g e n ihren A u s g a n g nehmen, so entsprechen diesem N o r m a l w e r t das I s o n , das O l i g o n u n d der A p o s t r o p h o s , welche die hauptsächlich v o r k o m m e n d e n Zeichen sind: D a r ü b e r besagt gleich d e r A n f a n g der P a p a d i k e : ^Apx'fi,

¡¿so"/], xeXo? xal a6atY][xa Trdvxuw xcöv aTjjxaSiwv xv¡? 'laXxixYj? xe^vYji xö toov soti* /wpU yäp rouxou ou xaxopöouxai [isQa

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e^ei axoXoußov cftuvTjv, ev im Xafißaveiv xauxY)v, xal tu} puöfAw xal xijj xa|si auxvjs iropsuexai. Diese Stelle widerlegt

Eiemanns

Auffassung

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als n i c h t g e z ä h l t , a n d e r a l l e r d i n g s d e r e t w a s w o r t k a r g e T e x t der P a p a d i k e schuld ist.1 A b e r die U n t e r s c h e i d u n g

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138

Mitteilungen.

y . Bl. 28a—79b Titel: cbUJl5 ^ ÍStó, U c S „Myrthe der Wohlgerüche und Leiter der Bildung und guten Gesittung", verfaßt von dem gelehrten und beredten Mikirdig al-Kasih d. i. eine Sammlung von Moralsentenzen alter Philosophen, der Hl. Schrift, christlicher Schriftsteller und Dichter nach folgenden 12 Materien geordnet: 1) die Welt und ihre Laster; 2) die Zeit ist ein beredter Prediger, die Welt ein großes Buch, und der Verständige allein begreift, was sie sagen; 3) die Kürze und Eitelkeit unseres Lebens; 4) der Tod; 5) die Angelegenheit des Sterbens und die Sehnsucht vieler nach dem Tode; 6) die verkehrten Gewohnheiten und die verderbte Natur; 7) die Bedrängnisse und Prüfungen, die den Menschen in der Welt heimsuchen; 8) der Nutzen der Bedrängnisse, und: in jedem Übel muß es etwas Gutes geben; 9) die (moralische) Unversehrtheit und Jungfräulichkeit; 10) der geschlechtliche Yerkehr der Menschen ist nichts Böses; 11) Nachkommenschaft und Kinder; 12) die Frau. Voraus geht eine Einleitung (Bl. 28b—30a) und ein Verzeichnis der 12 Kapp. (Bl. 30ab). Die zitierten Autoren (abgesehen von den vorgenannten) sind Plato und Aristoteles, Ibn Sinä, hl. Augustinus, Gregorios, Ephrem, Johannes Klimakos und J. von Damaskus, aus dem Leben des hl. Xaverius, und namentlich in weitem Maße die Dichter Gabriel (Farhät) der Priester, Nikolaus ibn Nimat-as-Sä'ig und „der Blinde" Auch der Verfasser, bezw. Sammler selbst bringt poetische Beiträge (eingeleitet mit Sds). — Bl. 80b Anhang von Versen. VI. Bl. 81a—-93a Eine ähnliche Sammlung von Gleichnissen und Aussprüchen ungenannter „Lehrer" (j^s, Jlä, Jlä* j^äiJl einmal ^.«UJl JU). 2 1 5 . — 193 Blr. 4°. 18—19 Zln. 22^2 X 1 6 ; 1 7 X 2 2 . Zstd. Bl. 59 Ms auf einen kleinen Eckrest ausgerissen, Bi. 82 z. Tl. zerrissen, vom Wurm etwas beschädigt, viel fleckig u. abgenützt. Ebd. Pappe mit Leinwand u. Leder überzogen, sehr schadhaft. Sehr, ziemlich unregelmäßig, schwarz u. rot, unvokalisiert. Ab sehr. Freitag 30. [Juli] 1770 n. Chr. = 7278 Ad. = 18. Babf II 1184 H. von dem Hüri Ibrahim aus Lydda, der Stadt des hl. Mär Georgios des Großen, des Märtyrers, des Herrn ( j o ; Bl. 191a). — Gesch.: a) Eigentum des Hüri Miljäil ibn »l-IFär, Dieners der Kirche des hl. Georg in Lydda (Bl. Ia). b) Von dems. dieser Kirclie vermacht J. 1807 (Bl. l b ), c) Am 3. Juni 1814 n. Chr. beschenkte Gott den güri Hall!,

Mitteilungen.

139

S. des H û r i Mïtj.âil al-Fur, mit einem Knaben, u. er nannte ihn n a c h dem Namen seines Vaters M î p ' î l (Bl. 192 b ); vgl. 204. 207. 208).

L i t u r g i c a : I. Bl. 2a—60" Horologion. II. Bl. 61a—130b das Proprium Sanctorum des kanonischen Gebetes für das ganze Heiligenjahr. III. Bl. 131a—166a Troparien, Kontakien u. Theotokien 1) vom Sonntage des Pharisäers u. Zöllners bis zum S. aller Heiligen (ßl. 131a— 140b), 2) der Auferstehung (Bl. 140b—143b), 3) für die Ferialtage des Jahres (Bl. 144a— 156b), dazu 4) 24 otxoi ( O j ^ ) zur Gottesmutter (Bl. 156b—166a). IY. Bl. 166b—172a Kanon 1) der Paraklesis zur Mutter Gottes von dem hl. Einsiedler Theosiktos ( = Theosteriktos? Bl. 166b—172a), 2) zum Schutzengel von dem hl. Mönch (Johannes) Mauropus (Bl. 172a— 177b). Y. Bl. 177b—190b Ritus der Metalepsis. YI. Nschr. Bl. 192% 193a Episteln für Pfingsten und Pest Kreuzerhöhung. 2 1 6 . — 218 numer. Blr, (mit 5 beginnend). 8°. 15 Zln. 16 >< lO 1 /^ ; ca. 1 2 X 7 . Zsfcd. nicht fest im Ebd.; einige Blr. ganz lose. E b d . starker, schwarzer Lederbd. mit Pressung, schadhaft. S e h r , klein, ziemlich gleichmäßig, schwarz u. rot, unvokalisiert. A b s e h r . A n f a n g des 18. J a h r h .

E u c h o l o g i o n , enthält folgende dem großen Euchologion (s. St. Anna 26) entnommenen Kapitel: 8 — 22, 27, 28, 31—36, 41, 42, 58—62, 65—68, 72, 82—85, 87, 105, 108, 111, 112, 114, 115. 2 1 7 . — 218 Blr. 8°. 12 Zln. 1 6 X 1 1 ; 1 ^ / i X l l / z . Z s t d . ziemlich gut erhalten. Lücken n a c h Bl. 7 u. 218. E b d . mit Leder überzogene Pappe, sehr abgenützt. S e h r , ziemlich gleichmäßig, etwas klein, sehr wenig vokalisiert. Überschriften u. Interpunktion rot. A b s c h r . Damiette F r e i t a g vor Palmsonnt. 1769 n . C h r . von dem Hûrî îlijâs SLol ^s.-0-i-Jl (bj. 216 ab ).. — Bl. 217 unbeschr. Bl. 218 a F r a g m e n t eines Privatbriefes. Diese beiden letzten Blr. waren einst zum Ebd. benutzt. a

In der Titelüberschrift (Bl. l ) wird das 8 Abschnitte umfassende Werk als „Buch des c h r i s t l i c h e n G l a u b e n s " ( l ^ ^ 1 ^ a J - J I i_jUS) bezeichnet und dem hl. Johannes Chrysostomos zugeschrieben. Tatsächlich ist es aber identisch mit den ersten 8 Kapiteln des „Buches des Beweises" oder des „Buches des Verstandes" von S e v e r u s ibn al-Muqaffa', (s. St. Anna 33 II). Pihrist Bl. l ab , Text Bl. 2 a —216 a .

Mitteilungen.

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2 1 8 . — Fehlt in der Bibliothek. 2 1 9 . — 176 Blr. 12°. 10 Zln. 10 X 8; ca. 8 X 6 . Z s t d . vom Gebrauche viel schmutz- u. tintenfleckig. E b d . schwarzes Leder über Pappe, abgenützt. S e h r , sehr klein, wenig vokalisiert; Interpunktion rot. A b s c h r . 24. Febr. 1812 n. C h r . = 1 2 3 2 H . von 'Atä-alläh, S. des Huri Ibrahim (?) für seinen Bruder, den Lehrer u n d Diakon Säbä Muslih (Bl. 171 b ).

Dieselben L i t u r g i c a wie in 215. 2 2 0 . — 228 + 3 Blr. Gr. 4°. 14—15 Zln. 2 6 X 1 7 ; ca. 2 1 X 1 2 . Z s t d . die L a g e n u. die einzelnen Blr. sind von der H a n d des Kopisten numeriert; demnach fehlen am Anfange 3 Blr., n a c h Bl. 15 u. 142 j e 1 Bl.; das letzte Bl. (228) ist auf der Decke aufgeklebt. Mehrere Blr. sind ganz lose; von denselben waren 3 an falscher Stelle eingelegt u.sind n u n als Bl. 1* (vor Bl. 1), 75a u. 83 a (nach 75 u. 83) eingeordnet. Von Bl. 182 an sind die Blr., z. Tl. auch im Text, vom W u r m stark beschädigt, Bl. 1 unten abgerissen. B a u m w o l l p a p i e r . E b d . starke Holzdecken mit schwarzem Leder überzogen, etwas abgenützt. 5, bezw. 4 Schutznägel auf den Deckeln. S e h r , weite Zeilen, mäßig großer, etwas n a c h rechts schräg gestellter duetus; außer einigen f a t h a ohne Yokale. Tinte blaß. Überschriften u. Interpunktion rot. A h s e h r , in der Stadt Bilbis am Montag 11. Koihak 1038 Mart. = 16. Dül-qa'da 721 H. ( = 1322 n. Chr.), u. zwar als Kopie aus einer Hs. des Klosters des hl. Antonius, in der es heißt, daß sie geschrieben u n d verglichen wurde mit jener Hs., welche der Seih »LüJl ^ pliVl ^ ¿ J mit dem koptischen und griechischen Texte kollationierte ¿.s-^3 ¿JjlXo t^ys? U-ril U ^ CUiSS (sie) ^ ¿ J l I i - — ^ ( j ^IwUl

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^ ^ y i j ) . Der Kopist nennt sich nicht, aber seinen „von Gott und den Frömden geliebten Bruder" Miljäil ibn Girgis von Bilbis, den er samt seinem Hause dem Schutze Gottes empfiehlt (Bl. 181 b nach dem Joh.-Ev.). — G e s c h . E i g e n t u m der Kirche der reinen Herrin im („Apfelkloster") in Jerusalem (Bl. 95 a ).

Die E v a n g e l i e n - R e z e n s i o n des A b u ' l - F a r a g H i b a t alläli i b n a l - A s s ä l . Das hier fast vollständige Werk beginnt mit der Einleitung, wovon der Anfang fehlt (Bl. l* a —10"), und den 10 Eusebianiscljen Kanones in Tabellen und mit Verwendung koptischer Ziffern (Bl. l l a — 1 5 ' 1 ) . Von den evangelischen Texten, denen je ein kurzer Epilog angefügt ist, steht Matth.: Bl. 18a—62°, Mark.: Bl. 65b—92% Luk.: Bl. 95b— 142b, Joh.: Bl. 146b—181a. Jedem Evangelium ist ein argumentum und ein tabellarisches Inhaltsverzeichnis der Kapitel vorausgeschickt, nämlich für Mt. mit fehlendem Anfang: Bl. 16a, 16b—17b; für Mr.: Bl. 62b—63b, 64ab (Bl. 65* unbeschr.); für Lk. Bl. 92 b -93 a , 93b—94b; für Jo.: Bl. 143a—144a, 144b (Bl. 145a unbeschr.). Als Anhang sind beigegeben 2 Verzeichnisse mit Verteilung der Perikopen auf jeden Tag des Kirchenjahres vom

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Monat Tot bis zum letzten Mesori £ * j j J l J I

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¿ ^ w l - l j ) : 1) Bl. 182 a —219 b ; dieses entnommen einer Hs. aus dem Kloster des hl. Abu Maqär (Makarios, in der Natronwüste); "2) Bl. 220 a —228 a in Tabellen, verteilt für „Abend", „Morgen" u. Messe. Randglossen des Kopisten a) zu Jo. 7,53; 8,1—11 (2. Hälfte des 19. J-«aä, Bl. 159): Jxs^ ¿.¿SJ ^k^JU! ¿, J-aiJl b b) Zu Jo. 9,7 (Bl. 161 ): lyls" U IjJüb c — U J i ¿JJI jiJii (sie) ^Ui-UJb (seil. 1^*0). Auch sonst sind vielfach am Rande des Evangelientextes Varianten des kopt. u. griech. Textes notiert und mit koptischen Ziffern die Stichen gezählt. Später wurde mit großen roten syrischen Zahlbuchstaben eine von der koptischen abweichende Kapiteleinteilung am Rande vermerkt, dieselbe wieder von jüngerer Hand schwarz durchstrichen und die koptische am Rande in Syrisch mitgezählt und darunter arabisch die Kapitelüberschriften beigeschrieben. 221. — 296 Blr. Folio. 17 Zln. 26 X 1 7 4 /2; T-d^j'iXn, Zstd. die Lagen (zu 10 Blr.) sind numeriert, demnach, fehlen am Anfange 7 Blr. Bl. 1 lose u. stark beschädigt, ebenso Bl. 2 u. 3. Auf Bl. 4—1 sind in den oberen- 2 Zln. wegen Wurmfraß Stellen unleserlich. Große Lücke nach Bl. 277, ferner nach Bl. 283, 291. Bl. 231 lose, die letzten Lagen nicht mehr fest im Einband. Von Bl. 296 ist oben ein Stück abgerissen. Der Schluß fehlt. Bl. 42 u. 43 Ergänzung. B a u m w o l l p a p i e r , ein großer Teil stockfleckig. Ebd. mit braunem Leder überzogene Pappe, abgenützt. Sehr, groß u. regelmäßig, wenig vokalisiert. Überschriften (von Bl. 214 an stark verblaßt), rot, ebenso die Interpunktion, welche oft mangelt. A b s c h r . 13. Jahrh. itschr. (Bl. 42 u. 43): 15. Jahrh. von Sa'id ibn Ibrahim (Bl. 43b). Gesch. G e l e s e n : a) Hanna ibn Mihä'il 25. März 1222 (H.) = 1807 (n. Chr., Bl. 55b). b) Der Priester Bim'an al-Masur i. J. 1211 H. (= 1795/6). E i g e n t u m der Kirche von Lydda (Bl. 86a, 99a u. oft). Von Dositheos, Hegumenos in Lydda, i. J. 1904 nach Jerusalem verbracht (Bl. 126a).

P r e d i g t e n des P a t r i a r c h e n A t h a n a s i o s v o n J e r u s a l e m (vgl. St. Anna 35). Titel: ^UiMlj >3jM i^uJl [j]3> ksl^JS a ^Xio^l ^ J ^ l i l i t ^ y J J I Jj>s (Bl. 3 ). Text: Bl. 3S— 296b. Derselbe zählt hier 65 Predigten, von welchen die 1) der Xoyo? itapaivenxö? des hl. Johannes Chrysostomos auf Ostern ist (Bl. 3 8 —4 a ) [Eu^oXo^iov xö pi^ci. Rom 1873 S. 347 f.],

142

Mitteilungen.

die übrigen 2) für Ostermontag (Bl. 4 b —7"), 3) Osterdienstag (Bl. T—9 a ), 4)—56) für alle folgenden Sonntage einschließlich, des Himmelfahrtsfestes bis zum „S. des Ölbaums" ( = Palmsonntag) bestimmt sind (Bl. 9 a —277 b ). Letztere Pr. ist unvollständig. Yon den daran sich anschließenden Festtagspredigten, wovon die ersten 3 ganz fehlen, sind noch vorhanden: 60) Fragment der Predigt auf Epiphanie (Bl. 278 a —283 b mit fehlendem Anfang und Schluß); 61) Rest der Pr. auf das Fest des Eintritts Christi in den Tempel (Bl. 284 a —286 a ); 62) Pr. auf das Fest der Verkündigung (Bl. 286 a —290 b ); 63) auf das Fest der Apostel Petrus und Paulus, unvollst. (Bl. 291 a —291 b ); 64) auf das Fest der Verklärung (Bl. 292a, 292% 29S a —296 b ); 65) auf das Fest des Hingangs der Gottesmutter, wovon nur noch der Anfang (Bl. 296"). Der ganzen Sammlung sind vorgebunden a) ein Fragment einer Predigt u. a. mit den evangelischen Auferstehungsberichten Jo. 20,15 f. Lk. 24,13 ff. (Bl. l a b ); b) Fragment einer Pr. auf die hl. Märtyrer (?), mit sehr defektem Text; genannt werden Georgios, Theodoros, Menas, Ozia, Samonas u. Abibos, die 40 Märtyrer (Bl. 2ab). 222.— 264 Blr. Folio. 19 Zln. 30 X 20; 2 3 X 1 4 . Z s t d . nicht mehr fest im Ebd.; yon Bl. 232 an rast alles lose; viel beschmutzt. E b d . 13 mm dicke Holzdeckel mit braunem Leder überzogen. Auf beiden Außenseiten waren einmal Dekorationsstücke (Metallschilder?) aufgenagelt. S e h r , groß, gleichmäßig, ohne Vokale. Überschriften u. Interpunktion rot. Die Namen der Sonntage mit sehr großem duetus in Schwarz mit schw. u. roter Punktation. A b s c h r . Haleb Donnerst. 5. Okt., 27. Dez., Dienst. 2. Jan., Don. 12. Jan. 7174 Ad. = 1076 H. ( = 1666 n. Chr.; so immer außer im 1. D a t u m : 7175 Ad.!) von Tümä (Thomas) ibn Sulaimän, orthodoxen Bekenntnisses, Schüler des Huri Markos, des Schreibers, im Alter von 14 Jahren, in der Klausur der Mönche i_aSjJI J ^ j * . ¿ . Bl. 149b, 151a, 153», 218a 234a, 243b, 253a, b 262 ). G e s c h . E i g e n t u m des Klosters der reinen Herrin, genannt ¿a-li-Xll (s. oben 220) 31. Oktober 7175 Ad. (sie) = 1665 n. Chr. = 1077 H. (Bl. 264 b ). G e l e s e n : der Huri Meletios, Vorstand des Kreuzklosters J . a'/fcc ( = 1667) (Bl. l a rot, darunter georgisch, schwarz).

E v a n g e l i a r , enthaltend die Perikopen 1) für alle Sonnund Ferialtage des (griech.) Kirchenjahres mit Erklärung der Sonntagslesungen (Bl. 3 a —218 a ), 2) für das Heiligenjahr (Bl. 218 b —262 b ), Voran geht eine Einleitung (Bl. l b —2 a ). Incipit; ¿üLol ^ J J l .Uo^-uxJ! L-is.^-"-^ IjvA ^ ^ ¿ X j . U cu^y^i ¿j*

¿ » w j J U J l v. Denn seine Formulierung des ersten Glaubens-xscpiXaio^ stimmt, was merkwürdigerweise auch bei S c h e r m a n n , Die allgemeine Kirchenordnung usw. S. 716 f. (bezw. 671—675) nicht vermerkt ist, abgesehen von einem hinter 6 öeöi eingeschalteten 6 IIaxr|p wörtlich mit der von Hermas mand. I 1 gegebenen überein: ort eis ¿axiv 6 &soi, 6 xa irdivxa xxiaas. xai xaxapxt'aac xal Troirjaas Ix xoü ¡x?) c w o ; s l ; t o eivai xa Tuavxa xal r ä v t a ytopüiv,

¡xövoc 8e a^a>pif)XOi u>v.

Die Prolegomena (8. 1—23) handeln bestens über Überlieferung, Ausgabe und die bisherigen Übersetzungen des Textes, denen noch eine französische von ßarthoulet in Ii Sil. YI und VII) beizufügen wäre, über die Vorlage des Armeniers, für die — gewiß mit Recht — griechische, nicht syrische Sprache, angenommen wird; die kritische Beschaffenheit des überlieferten Textes und die seiner Verbesserung gewidmete Literatur, endlich über den Charakter, den Zweck und die Disposition der Schrift, bezüglich deren ich allerdings im Anschluß an das unberücksichtigt gebliebene Werk Schermanns etwas abweichend urteilen möchte, ohne hier aus Raumrücksichten sofort auf die Sache eingehen zu können. Durchaus ungenügend ist dagegen der nicht einmal zwischen Irenaeustext und Prolegomena unterscheidende Index alphabeticus (S. 123 f.). Ebenso, wie zur Erleichterung der Zitation eine Zeilenzählung der Textseiten wünschenswert gewesen wäre, hätte bei einem so sehr in breiten Strichen geradezu aus Schriftzitaten bestehenden Literaturdenkmal ein Register der angeführten Bibelstellen unbedingt gegeben werden müssen. Ich erlaube mir, dies um so mehr zu betonen, weil die Bibelzitate des Büchleins von hohem Wert sind. Mag nämlich auf ihre armenische Form der armenische Bibeltext immerhin stark eingewirkt haben, so ist dieser in ihnen doch keineswegs restlos durchgeführt worden. Es finden sich vielmehr zahlreiche Abweichungen von ihm, die einen einwandfreien Schluß auf den griechischen Text wenigstens des ATs zulassen, den der große Bischof von Lyon benützte. Da beispielsweise Ps. 109 (in Kap. 48 = S. 74 f.) vollständig angeführt wird und besonders Is. mit recht umfangreichen Zitaten vertreten ist, hat das keine geringe Bedeutung. Dr. A. Baumstark.

Dr. Julius Kurth, Die Wandmosaiken von Bavenna. Mit vier farbigen und vierzig schwarzen Tafeln. Zweite Auflage. — München (R. Piper & Co.) 1912. — VIII, 292 S. Paul Giemen, Die romanische Monumentalmalerei in den Rheinlanden. Mit 42' Tafeln in Licht- und Farbendruck und 548 Ab-

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Besprechungen.

bildungen im Text. — Düsseldorf (L. Schwann, Kgl. Hof- und Verlagshandlung) 1916. — X X I I I , 834 S. Theodor Wiegand, Milet. Ergebnisse der Ausgrabungen und Untersuchungen seit dem, Jahre 1899. Band III. Heft 1. Der Latmos. Unter Mitwirkung von K o n r a d B o e s e , H i p p o l y t h e D e l e h a y e S. J,, H u b e r t K n a c k f u ß , F r i e d r i c h K r i s c h e n , K a r l L y n c k e r , W a l t h e r v o n M a r é e s , O s k a r W u l f f . Mit 10 Tafeln, 6 Beilagen und IST Abbildungen im Text.— Berlin (Druck und Verlag von Georg Reimer) 19X3. — X, 230 S.

1. Im J . 1901 hatte J . K u r t h , der sich seither der japanischen Kunst zuwandte, sein Buch über die Mosaiken, Baven uas erscheinen lassen. Es war als erster Band einer umfassenden Bearbeitung der älteren christlichen Mosaiken gedacht, zu der K. sich auf einer ersten Mission nach Konstantinopel, Palästina und Sizilien und als Träger des christlich-archäologischen Deutschen Beichsstipendiums in Daphni, Saloniki und dem festländischem Italien vorbereitet hatte. Indessen ist eine Fortsetzung leider nicht gefolgt. Dagegen erschien nach etwas über einem Jahrzehnt eine zweite Auflage der ravennatischen Mosaiken nunmehr als völlig selbständiges Buch. Bei einer kunstarchäologischen Spezialarbeit bedeutete die Möglichkeit dieser Neuauflage einen ungewöhnlichen Erfolg, und mit nicht geringen Erwartungen habe ich dieselbe zur Hand genommen. Aber ich bin bitter enttäuscht worden, so bitter, daß ich es Jahre um Jahre immer wieder hinausschob, mich an dieser Stelle zu dem wohl einzigartigen Falle einer derartigen zweiten Auflage eines wissenschaftlichen Werkes zu äußern. Was wir nämlich erhalten haben, ist lediglich ein unveränderter Neudruck. Nicht einmal die Literaturübersicht (S. 34—37) ist auch nur um eine einzige Nummer bereichert worden. Nur die Serie der Tafeln hat eine Erweiterung um 14 Stücke mit außerravennatischem Vergleiclismateriale gebracht, bei denen die Wiedergabe teilweise als eine besonders gute zu bezeichnen ist. Daneben spendet ein Vorwort (S. Y I I f.) Wulffs Bearbeitung des jetzt in Berlin befindlichen Mosaiks von S. Michele in Affricisco ein kurzes Lob, hat je einige Zeilen für die Dissertationen von W. Stengel und L. Clausnitzer über die Ikonographie der Geistestaubc und die Hirtenbilder der altchristlichen Kunst, quittiert dankend für eine ausführliche Besprechung von Achelis und polemisiert in seinem ganzen zweiten Teile ebenso breit und unerquicklich, als schließlich in der Sache berechtigt gegen eine Ungenauigkeit in einer solchen Y. S(chultze)s. Mehr hat K. nicht über das „nicht allzuviel" zu sagen, das nach seiner, Meinung seit dem „ersten Erscheinen« seiner Arbeit „über dasselbe Gebiet veröffentlicht worden ist". Man muß das vor allem vom Standpunkte christlich-orientalischer Forschung aufs lebhafteste bedauern. K.s Buch ,war in mancher Hin-

Besprechungen.

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sieht ein so Ter dienst volles, daß es einer besseren Neuauflage wahrlich, würdig gewesen wäre. Die Wärme des Herzens, mit der er der christlichen Kunst überhaupt und seinem unmittelbaren Gegenstand gegenübertrat, und die objektive Klarheit und Nüchternheit des Sehens in Vorführung des Befundes, die Berichtigung einzelner Mißverständnisse bezüglich desselben, die vor allem stilistische Würdigung der Monumente, die in dem Versuch einer entwicklungsgeschichtlichen Scheidung der verschiedenen Stile gipfelte, und die schon an Wilpert'sche Art heranführende Akribie der Beobachtung, die namentlich der Anhang über Kleidung und Schmuck auj den Wandmosaiken von Bavenna (S. 257—277) bekundet, das alles waren nicht zu verkennende Vorzüge. Nur in e i n e r Beziehung versagte IL von vornherein. Was er (S. 16 f.) zum Kapitel des „Byzantinismus" sagt, war schon um die Jahrhundertwende so ungefähr das Dürftigste, was sich sagen ließ: ein Lorbeerblatt für „Kraus' hohes Verdienst" in der Bekämpfung einer Überschätzung des byzantinischen Einflusses auf das Abendland; die in die Form einer rhetorischen Frage gehüllte billige Vermutung, daß „die Künstler der neuen Reichshauptstadt" am Bosporus ziemlich „viel" „aus dem Occident kopiert haben" dürften; die Feststellung, daß die „entzückenden Prachtbauten des Kuppelmosaiks" von ayios rswpyto? in Saloniki gänzlich un„byzantinisch" seien; die bis zum Schimpftone herabsteigende Gleichsetzung von Byzantinischem und Verfall, die vor Krumbachers erlösendem Auftreten die unlöbliche Gewohnheit vor allem der klassischen Philologen war! Immerhin mochte eine solche Art, die Dinge zu sehen, im selben Jahre, in dem auch Strzygowskis Orient oder Rom erst erschien, noch notdürftig angehen. Aber das alles unverändert und unvermehrt wieder abdrucken zu lassen nach allem, was seitdem verhandelt wurde, ist — um denn doch auch ein derbes Wort zu gebrauchen — einfach polizeiwidrig. Als ob es heute noch um den „Byzantinismus" des alten Schulstreites ginge und nicht darum, was und wieviel Byzanz selbst und das Abendland den frühchristlich-hellenistischen Zentren des vorbyzantinischen Ostens und ihrem orientalischen Hinterlande verdanken! Übrigens irrt sich K. doch auch abgesehen von der orientalischen Frage, wenn er (S. VII) meint, weil sein „Hauptbestreben war, den alten Schatz der ravennatischen Mosaiken gewissermaßen zu inventarisieren, also eine möglichst objektive Beschreibung des Vorhandenen zu geben", habe er sich auf den unveränderten „Abdruck" beschränken können. Oder war zu S. Vitale, wenn doch einmal beispielsweise (S. 110 f.) Die Bedeutung der Scenen des Altarraums ins Auge gefaßt wird, nicht unbedingt, wenngleich im Sinne verdientester Zurückweisung, eine Auseinandersetzung mit Quitt's Aufstellungen bei Strzygowski Byzantinische Denkmäler I I I unerläßlich? Oder sind

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Besprechungen.

für Feststellung und Deutung des Befundes bezüglich der Szenen aus dem Herrenleben in S. Apollinare iJuovo meine Feststellungen über I mosaici

di Bant' Apollinare

Nuovo

e l'antico

anno

liturgico

ravennate

in der Rassegna Gregoriana IX Sp. 33—48 belanglos, die unbedingt nötigen, mit Y. Schultze die Hochzeit zu Kana zu sehen, wo K. (S. 148 f.) den Einzug in Jerusalem sehen möchte? Oder ist es zulässig, heute noch (S. 79) „zur sog. ,Etimasie'" kurzer Hand auf Kraus zu verweisen unter völliger Ignorierung etwa dessen, was W u l f f anläßlich der Koimesiskirche von Nikaia über den Gegenstand ausgeführt hat? Es sind das Fragen, die ihre Antwort in sich selbst tragen, und deren ich leicht noch eine recht lange ßeihe zusammenstellen könnte, wenn dies nicht Zeit und Raum verschwenden hieße. Um docli aber auch hier nicht in der unfruchtbaren Negation einer bloßen Ablehnung stecken zu bleiben, will ich mir e i n e vielleicht weiter fördernde Einzelbemerkung noch gestatten. Das Apsismosaik von S. Apollinare in classe möchte K. (S. 210f.) auf eine Yision der Verklärung Christi zurückführen, die der hl. Vitalis in der Pineta von Bavenna gehabt haben könnte, von der aber keine hagiographische Quelle ein Sterbenswörtchen weiß, und merkwürdigerweise kann er sich (S. VII) darauf berufen, daß diese unbegreifliche Verirrung von Achelis als „eine gute Idee" anerkannt wurde. Nun halte man neben das ravennatische Mosaik daB Fresko in der linken Seitenapsis des Weißen Klosters (bei H e r z o g J o h a n n G e o r g zu S a c h s e n Streifzilge durch die Kirchen und Klöster Ägyptens Abb. 124). Wie dort zwischen Moses und Elias in der Komposition der Verklärung, so ist hier zwischen der Gottesmutter und Johannes in derjenigen der (¡J.iy.pa) Slyjatt das Prachtkreuz im Glorienreif (den im Weißen Kloster zwei Engel halten) als Ersatz der Gestalt Christi eingeführt. Die Parallele ist schlagend. Es handelt sich offenbar um ein und dasselbe ikonographische Prinzip, das in Alexandreia bodenständig sein muß, zu dessen hellenistischer Bukolik auch die symbolische Verkleidung der drei die Verklärung schauenden Apostel in Lämmergestalt sehr wohl paßt. Der darunter als Orans stehende hl. Vitalis aber ist nach neueren Peststellungen erst im 7. J h . unter Zerstörung eines dort ursprünglich gegebenen Gotteslammes eingefügt worden. Vgl. W u l f f Altchristl. und byzant. Kunst S. 418. Wir haben es mit einem typischen Beispiel alexandrinischen Einflusses auf ravennatische Kunst zu tun. Ich habe denselben persönlich stets auch in dem Christustyp in der Apsis der zweiten unter der Bauleitung des Julianus Argentarius ausgeschmückten Kirche, S. Vitale, zu empfinden geglaubt.

2. Wenn das von Hause aus so verdienstliche K.'sche Werk leider auch bei seinem zweiten Hinausgehen in die Öffentlichkeit das große Problem des Verhältnisses von Abendland und Morgenland geradezu ignoriert, so hat P. Clemen in seiner Bearbeitung der romanischen Monumentalmalereien der Rheinlande demselben so sehr den ganzen Ernst ehrlichster Arbeit gewidmet, daß gerade dies dem mächtigen, durch eine wundervolle illustrative Ausstattung ausgezeichneten Bande einen seiner wesentlichsten Werte verleiht. Das Werk war in der Reihe der Publikationen der „Gesellschaft für rheinische Geschichtskunde" ursprünglich als Textband zu dem in ihr als Nummer X X Y im J . 1905 erschienenen, Die romanischen

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Besprechungen.

Wandmalereien der Rheinlande in Auswahl vorführenden Tafelbande gedacht gewesen. Es ist jedoch ungleich mehr geworden. Nicht nur ist der Kreis des behandelten Materials, nicht zuletzt unter Berücksichtigung einer ganzen Reihe erst seither neu aufgedeckter Denkmäler, ungleich weiter gezogen worden. Auch die Art der Behandlung ist weit davon entfernt, sich auf das zu beschränken, was für die textliche Erläuterung einer Serie monumentalster Reproduktionen auch bei hochgespannten Anforderungen hätte genügen können. Das bekundet in reichstem Maße schon ein erster, der Einzelbesprechung der Denkmäler gewidmeter Spezieller Teil (S. 1—640). Zum Zwecke einer gesicherteren Datierung derselben wurde vielfach die noch stark schwankende Baugeschichte der mit ihnen geschmückten Architekturwerke neu untersucht. Für die peinliche Verwertung des Quellenmaterials, mit welcher dabei vorgegangen wird, ist etwa der an der Spitze stehende Abschnitt über Die literarische Überlieferung bezüglich des Aachener Münsters und seiner malerischen Ausschmückung (S. 8—24) bezeichnend. An anderweitigen Exkursen von hervorragendstem Werte seien beispielsweise zunächst solche über Stuckverzierungen im älteren abendländischen Kirchoiibau (S. 48—59) und über Mosaiken diesseits der Alpen (S. 168—183) namhaft gemacht. Eine Ergänzung des letzteren bildet (S. 183—197) die eingehende Behandlung eines untergegangenen französischen Monuments, der im 6. J h . entstandenen Mosaiken der Daurade zu Toulouse nach der Beschreibung Dom Lamothes vom J . 1633. Yom Standpunkte dieser Zeitschrift aus verdienen sodann eine besondere Beachtung die teils wenigstens das Material mit Einschluß des östlichen zusammenstellenden, teils an der Hand derselben eine wirkliche Skizzierung der typengeschichtlichen Entwicklung bietenden ikonographischen Digressionen über die apokalyptischen 24 Altesten (S. 62—68), die Gastfreundschaft Abrahams und den Untergang Sodomas und Gomorhas (S. 82 f.), das Ringen Jakobs mit dem Jahwe-Engel und den Jakobstraum (S. 128 ff.), Die Geschichten Samsons und Davids (S. 148—167), Zur Ikonographie der Anastasis (S. 209—219), Zur Ikonographie Johannis des Täufers (S. 231—239), Zur Ikonographie der Transfiguration (299—305), über Die ritterlichen Heiligen (S. 419—427) und den Madonnentypus der Platytera (S. 466 ff.). Für die Gründlichkeit von O.s Arbeitsweise ist es dabei charakteristisch, daß zu dem zweiten der genannten Abschnitte sogar eine von ihm — gewiß mit Recht — v e r w o r f e n e Deutung der allerdings auch mit ihm auf die Geschichte des Täufers schwerlich zu beziehenden Malereien in der Xordtonno der Peterskirche zu Werden auf Gn. 18 f. den Anstoß gibt. Dankbar sei auch der sorgfältigen Literaturübersicht gedacht, welche die Behandlung jedes einzelnen Monuments eröffnet. ORIENS CHRISTIANUS.

Neue Serie

VII.

11

162

Besprechungen.

Bereits in diesem ersten Teile seines Werkes nimmt den C. manche Gelegenheit wahr, den von der rheinischen Denkmälerwelt nach dem Osten zurücklaufenden Fäden ehrlich gerecht zu werden, was hier durch einige Beispiele belegt werden mag. Anläßlich der beiden Jakobszenen lesen wir (g. 130): „Natürlich liegt die erste Fixierung dieser Typen hier wie bei den meisten übrigen ikonographischen Themen im Orient." Für den Samson- und den Davidzyklus des Fußbodenmosaiks von 8. Gereon in Köln wird es (S. 167) als „ganz ersichtlich" bezeichnet, daß sie „auf malerischen Vorlagen" beruhen, „die sehr weit zurückführen und in der orientalisch-byzantinischen Kunst wurzeln". Von dem in der romanischen Apsisdekoration herrschenden Motiv des thronenden Salvators zwischen den Evangelistensymbolen wird (S. 256) nachdrücklich betont, daß es „in der großen Kunst" „im Osten seine Ausbildung gefunden hat". Für die Verklärung von Schwarzrheindorf lautet (S. 305) das Endergebnis dahin, daß „die Komposition" „im letzten Grunde auf der orientalisch-byzantinischen Tradition" „beruht". Das Nachwirken morgenländischer Allerheiligenbilder wird (S. 354 f.) am Gewölbe der Oberkirche von Schwarzrheindorf, im Hortus deliciarum der Herrad von Landsberg, in der Vierung der Klosterkirche von Prüfening bei Regensburg und in der Neuwerkkirche zu Goslar erkannt. Scharf wird anläßlich der Engelgestalten von S. Gereon (S. 416—419) dem bodenständig abendländischen ein zweiter wesenhaft byzantinischer Engeltyp der romanischen Kunst gegenübergestellt und unumwunden in den ritterlichen Heiligen des dortigen Hochchors ein gleichfalls orientalisch-byzantinischer Typ gefunden, für dessen Vermittelung höchst ansprechend die ehemaligen Goldgrundmosaiken des 6. Jh.s im Dekagon in Anspruch genommen werden. Die Platytera von S. Pantaleon in Köln soll (S. 468) die am Anfang des 13. Jh.s erfolgte „spontane Entlehnnng eines neuen ikonographischen Vorbildes aus dem Osten" belegen, das allerdings „sofort" „wieder frei in das Abendländische transponiert" worden sei. Unbefangen wird an Ergebnisse der auf dem Orient sich einstellenden Forschung angeknüpft. Das gilt beispielsweise (S. 158) für Strzygowskis und meine Anschauungen über die Geschichte der orientalischen Psalterillustration oder (S. 188) für den syrischen Ursprung der Pilastri Acritani auf der Piazzetta in Venedig. Wenn, wie für die Jakobszenen (und die Brustbilder) des Münsters in Essen und den Samson- und Davidzyklus von S. Gereon, so auch (S. 219) für die Höllenfahrt der Martinskirche in Emmerich oder (S. 404) für die Ausmalung des Kapitelssaals in Brauweiler dann allerdings im Gegensatz zu dem Zugeständnis einer ursprünglichen Verankerung im Osten eine d i r e k t e Beziehung zum Orient abgelehnt wird, so erscheint dies als zutreffend und gut begründet. Auch der Ablehnung, die beispielshalber (S. 210 f.) Strzygowskis An-

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knüpfung von Einzelheiten der Anastasia-Darstellung an die demotische Erzählung v o m Herabstieg des Setne K h a m u a s i n die Amenti erfährt, vermag ich mich nur anzuschließen. I c h möchte es lediglich als einen Beweis des hohen Interesses betrachtet wissen, mit dem ich C.s W e r k durchgearbeitet habe, wenn ich inir erlaube hier einige Ergänzungen oder Berichtigungen vorzubringen. — Bezüglich der 24 Altesten wird S. 62 Anmk. 131 fälschlich Apok. 6, 4 und 6 statt 5, 6 u n d 8 zitiert. Zu scheiden wäre sodann zwischen der auf der letzteren Stelle beruhenden Darstellung der Adoration des L a m m e s u n d der auf 4 , 4—10 bezw. 11, 16 zurückgehenden der Adoration des Christus gleichgesetzten xafbjjAEVOi ¿jrl toü öpovoo bezw. des Sitzens der Ältesten um ihn. Bömisch-altchristlich scheint n u r die erstere zu sein, auf die auch die betreffenden Yerse des Dittochaeons gehen. Die letztere, in Aachen gegebene lebt im Orient noch bis in koptische Tafelmalerei spätester Zeit fort. Vgl, N. S. VS. 285ff. dieser Zeitschrift. Mannigfache rudimentäre und Zwitterbildungen liegen dazwischen. Aber der ursprüngliche, doch wohl auf einen solchen abendländischer und orientalischer Passung hinauslaufende Gegensatz bleibt doch immer erkennbar. Mehr als fraglich ist es mir dagegen, ob wirklich, wie S. 63 und 65 angenommen wird, die Darstellung i h r e „Kronen des Lebens" (oder Siegerkränze!) in Händen haltender bezw. dem H e r r n darbringender Märtyrer und Apostel (als Märtyrer!) ursprünglich mit der aus Apok. 4, 10 stammenden Ältestendarstellung irgend etwas zu t u n hat. Das „charakteristische Bewegungsmotiv' 1 der letzteren fehlt sofort auf d e m Fresko der Generosakatakombe ( W i l p e r t Malereien d. Katakomben Roms. Taf. 262, was S. 65 Anmk. 140 statt G a r r u c c i zu zitieren gewesen wäre!) so gründlich als möglich. "Wenn es anderwärts anklingt, so mag das auf einer nachträglichen Beeinflussung des einen Sujets durch das andere beruhen. Eine solche liegt aber ebenso in umgekehrter Richtung vor, wenn statt des noch im Codex aureus von St. E m m e r a n (Fig. 45) so deutlich gegeben hastigen Abnehmens ihrer Kronen, das die Schriftstelle (ßaXoöai Toüi UTecpavoui) fordert, auch die Ältesten dieselben nach Art der Märtyrer halten, und vollends da, wo sie wie in der Trierer Apokalypse (Fig. 46) statt der Kronen Kränze bekommen haben. — Von der Gastfreundschaft Abrahams w ä r e S. 83 auch die Darstellung in S. Marco zu Venedig n a m h a f t zu machen gewesen. Vor allem aber h ä t t e die Sonderbedeutung der Szene als eucharistischer Typus E r w ä h n u n g verdient. Schon ihre Darstellung im Altarraume von S. Vitale zu B a v e n n a beruht auf derselben, ebenso wie die entsprechende Tatsache, daß das Malerbuch vom Athos IV § 530 (ed. Konstantinides S. 249) sie f ü r das Innere des vorschreibt, und noch auf modernen russischen Festbildertafeln, wie sie in Jerusalem verkauft werden, wirkt diese Bewertung des Gegenstandes nach, wenn er statt des Abendmahls als Gründonnerstagsbild geboten wird, was, weil es in der Bichtung der Arkansdisziplin liegt, auf sehr alter Tradition beruhen muß. — Die S. 120 ausgesprochene Vermutung, daß das Kreuzgewölbe des Emporenquadrats im Westbau des Essener Münsters ein Pfingstbild enthalten habe, h ä t t e sich durch einen Hinweis auf die entsprechende Verwendung stützen lassen, die ein solches als Kuppelfüllung häufig im .orientalischen Kunstkreise (Hagia Sophia und Apostelkirche in Konstantinopol; S. Marco in Venedig; Hosios Lukas) erfährt, — Die S. 128 berührte Ersetzung des J a h w e selbst darstellenden Mannes „ohne irgendwelche weitere Kennzeichen" durch den geflügelten Engel in der Szene des Bingens Jakobs findet sich schon in den Fresken von S. Giovanni fuori pörta Latina in Bom, die W i l p e r t Die frühchristl. u. mittelatterl. Mosaiken u. Malereien. Borns II S. 934 jetzt dem 5. oder 6. J a h r h . vindizieren möchte. Vgl. ebenda I S. 608. Sie h ä n g t natürlich aufs engste mit der Geschichte der Exegese von Gn. 32, 28 ff. zusammen und im Zusammenhang mit ihr -würde allenfalls auch der Versuch einer Bestimmung der H e i m a t der jüngeren Darstellungsweise zu 11*

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machen sein. — Neben dem S. 129 nach Kondakov angeführten und auch dort keineswegs alleinstehenden „späten Wandgemälde auf dem Athos" hätte bezüglich der Jakobsleiter als Zeugnis für „das lange Nachleben der Überlieferung" die fragmentarisch erhaltene Darstellung in der Kirche des Kreuzklosters hei Jerusalem beigezogen werden können, die ich MhKw. I S. 778 publiziert habe. — Durchaus zu billigen sind die Bedenken, die S. 158 gegen Daltons Ableitung des Davi.dzyklus schon der kyprischen Silberschüsseln aus der Psalterillustration erhoben werden. Aber der Hinweis auf allgemeine „Bibelillustrationen" setzt kaum etwas Besseres an die Stelle. Vielmehr dürften schon dort wie bis zu dem David- und dem Samsonzyklus in S. Gereon in Köln letzten Endes der Josuarolle entsprechende Bilderbücher in der Form von „laufenden Bollen" (zu den Büchern Samuels bezw. der Eichter) nachwirken, deren Bedeutung für die kontinuierliche Erzählungsweise anläßlich der Malereien in der Peterkirche in Werden S. 85 und 751 zutreffend betont wird. — Für eine restlos fruchtbare Behandlung des Anastasia-Problems hat man sich nach einer bisher allgemein herrschenden Gepflogenheit sofort den Weg verschlossen, wenn man, wie es S. 209 geschieht, von vornherein von der „Darstellung der àvàsraui;, des descensus ad iuferos" als einer und derselben Sache spricht. Zwei von mir MhKw. IV S. 256 anläßlich der armenischen Kunst scharf auseinander gehaltene Dinge, die erst im Laufe der Entwicklung in einander geflossen sind, werden da vermengt: die hellenistische repräsentative Idealkomposition einer „Auferstehung" mit wesenhaft aufsteigender und die wohl im aramäischen Osten heimische und auch das Abendland beherrschende Darstellung des jenseitigen Vorganges der Höllenfahrt im Sinne eines Historienbildes mit ursprünglich absteigender Dominante. Starke Lücken zeigt sodann hier auch das von C. herangezogene Material. Von monumentalen Darstellungen fehlen S. 214 abgesehen von der späten Wandmalerei des Athos: an derjenigen im Oratorium Papst Johanns VII. (705—707) in Alt-St. Peter (v. G r ü n e i s e n Sainte Marie Antique Fig. 231A bezw. 230) gerade die älteste genau datierte, von der wir schon gute Kunde hatten, bevor W i l p e r t (ZWe frühchristl. u. mittelalterl. Mosaiken u. Malereien Horns I S. 204 bezw. 381 Fig. 122) die Szene sogar schon für den konstanischen Zyklus A- und NT.licher Darstellungen im Lateran und den von Formosus restaurierten liberianischen in Alt-St. Peter nachwies, je eine weitere in S. Maria Antiqua und S. Clemente (jetzt W i l p e r t a. a. O. 168, 2 bezw. 229, 2), au der schon aus C i a m p i n i De sacris aedificiis Taf. II(dazu nunmehr W i l p e r t a. a. O. S. 211 Fig. 65) hinreichend bekannten der von Meister Nicolaus Angeli für Alexander III. (1159—1181 beschaffenen Mosaiken der ehemaligen Lateranvorhalle die ikonographisch dem Bmmericher Fresko weitaus nächststehende, eine solche in S. Urbano alle Cafarelle ( W i l p e r t II S. 886 Fig. 418), sowie die W i e g a n d Der Latmos Taf. VII 2, IX 4 publizierten zweier Höhlen im Latmosgebiete. Den S. 215 genannten Kleinkunstdenkmälern wären aus dem im engeren Sinne byzantinischen Kreise etwa noch hinzuzufügen : Elfenbeinskulpturen der Sammlung Edmund Folc-Paris ( M o l i n i e r La collection Spitzer I Taf. VII), des South-Kensington-Museums ( S c h l u m b e r g e r L'épopée byzantine I S. 617 = V e n t u r i Storia dell' arte Italiana I S. 624 Abb. 449), des Grünen Gewölbes zu Dresden (ZCK. XII Taf. IV) und des Schatzes von S, Ambrogio in Mailand ( G o r i III Taf. 32. Vgl. W e s t w o o d S. 66ff.), die drei Festbildertafeln in Speckstein des Kaiser Friedrich-Museums ( W u l f f Altchristl. u. byzantin, mittelalterl. Bildwerke I I Taf. IV), des Domschatzes in Toledo ( S c h l u m b e r g e r I S. 465) und des Klosters Vatopedi (ebenda II S. 524), Exemplare auf Werken der Weberei wie dem Omophorion von Grottaferrata, den sog. Sakkoi des Photios in Moskau (bei M i l l e t in ' M i c h e l Historie de l'Art III S. 957 Abb. 545) und einem Epigonation vom J . 1636 im Nationalmuseum zu Sofia (BSAB. II S. 16 Abb. 1) und von Minitaturen griechischer Hss., die wenigstens in Photographien der Collection chrétienne et byzantines

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des H l e 8 Études bequem zugänglich, sind, solche zweier Tetraevangelien der Marciana (0 546, 560), eines Tetraevangeliums in Vatopedi (C 132) und eines Psalters in Pantokratoros (0 88) und des illustrierten Gregor v. Nazianz auf dem Sinai (B 162). Dazu kämen die Miniatur eines 1098/99 in Monte Cassino illustrierten Breviers ( B e r t a u x L'Art dans l'Italie méridionale I Taf. VI), die Darstellungen in der serbischen Illustration des Psalters und des Akathistos ( S t r z y g o w s k i Taf. XI 28, XXIII 51, LIX 149) und vor aEem das von M a c l e r Miniatures Arméniennes K g . 25, 39, 57, 78, 91, 123, 172 und von mir MhKw. IY Taf. 53 Abb. 4, 54 Abb. 3 vorgelegte armenische Material. Für die koptische Holztafel des British Museum fehlt ein Zitat von D a l t o n Catalogue Taf. XXV, f ü r die Türe von Novgorod ein solches von M i l l e t bei M i c h e l Histoire de l'Art III S. 960. F ü r Mistra hätte S. 214 Anm. 33 statt auf die Zufallsabbildung bei I l a v a r d Hist. et philos, des styles auf M i l l e t Monuments byzantins de Mistra PI. 116, 2, 136, 4, 141, 5, für die Türe von S. Paolo fiiori le mura S. 215 Anm. 46 statt auf die völlig ungenügende Wiedergabe bei d'Agincourt auf die photographische W i e g a n d s im 2Tpu>f«.otTtov 'Ap^aioXo^udv des Campo Santo für den römischen Kongreß für christl. Archäologie (Born 1900) Taf. IV verwiesen werden müssen und f ü r die Ikone des Klosters Schemkomedi ebenda Anm. 42 neben der russischen Publikation Kondakovs wegen der bequemeren Zugänglichkeit auch S c h l u m b e r g e r I 8. 129 genannt werden sollen. Von noch unediertem Material werden sich weitere Fresken in Höhlenkirchen Kappadoziens, die Miniatur des illustrierten syrisch-jakobitischen Evangeliars Nr. 6 des Markusklosters in Jerusalem und eine solche in dem Berliner syrisch-nestorianischen Evangeliar Sachau 604 fol. 31 r ° als besonders wichtig erweisen. Von Darstellungen, die schon jetzt jedermann zugänglich sind, hätten endlich am allerwenigsten die ganz eigenartige in der Illustration der Marienfestpredigten des Jakobos von Kokkinobaphos ( S c h l u m b e r g e r II Taf. VI) und die von mir MhKw. VIII Taf. 95 Abb. 1 publizierte eines silbernen Buchdeckels zu Khâkh im Tür cAßdin übersehen werden dürfen. Das letztere sicher nicht unter abendländischem Einfluß stehende Stück mesopotamischen Kunsthandwerks widerlegt durch seine mindestens teilweise auch in armenischer Kunst (z. B. M a c l e r Fig. 91) wiederkehrende Nacktheit der Väterseelen die S. 216 vorgetragene Anschauung, daß es sich bei dieser um etwas spezifisch Abendländisches handle. Das Motiv dürfte vielmehr im Bahmen des historischen Höllenfahrtsbildes ursprünglich sein im Gegensätze zu der Bekleidung der im Bahmen der ideal-repräsentativen Anastasis nach Mb. 27, 53 leibhaft aus ihren Gräbern auferstehenden AT.lichen xexoi|aï)|asvoi aytot. Auch sonst berühren sich hier die abendläiidische und die syrisch-armenische Peripherie aufs auffälligste miteinander gegen das griechisch-byzantinische Zentralgebiet. So ist die Berliner syrische Miniatur mit dem Fresko von S. Clemente (Fig. 167), so sind armenische Darstellungen (z. B. wieder M a o l e r Fig. 91) mit dem Wandgemälde von St. Jacques des Gwérets (Fig. 172) nächst verwandt. So ist dem Westen mit dem niohtgriechischen Osten die Neigung zu tiergestaltiger Bildung des Höllenfürsten gemeinsam. Man vergleiche unter diesem Gesichtspunkte den Buchdeckel von Khâkh oder M a c l e r Fig. 39 mit dem Kapitäl aus der Daurade (Fig. 171) bezw. mit dem abendländisch-nordischen Höllenrachen. Mit einer armenischen Miniatur ( M a c l e r Fig. 25) berührt sich sogar in einer seltsamen Verballhornung das Paliotto von Salerno ( W i l p e r t I I S. 811 Fig. 374). Selbst die von C. als bezeichnendster Zug einer seit der Jahrtausendwende einsetzenden „eigenen nordischen Auffassung" in Anspruch genommene Höhle, wo nicht sogar die erstmals in der Illustration der Exultet-Bollen auftauchenden züngelnden Höllenilammen kehren im syro-armenischen Kreise wieder. •— Neben den S. 234 f. aufgezählten Beispielen von Fresken aus dem Leben des Täufers in den Klöstern und Klosterkirchen des Athos, denen aus dem 12. Jahrh. stammende in der ehemaligen Lateranvorhalle

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(vgl. W i l p e r t a. a. 0. I S. 211 f.) vorangingen, hätte auch, das seine Geburt darstellende Gemälde in der Kreuzklosterkirche bei Jerusalem genannt werden können. Vgl. MhKw. I S. 777. Besonders wäre aber S. 234 neben dem griechischen Tetraevangelion Laur. VI. 23 die hervorragende Eolle nicht zu vergessen, die der Täufer in den reichen Formen des Bilderschmuckes nichtgriechischer Evangelienbücher des Ostens spielt. So bringt z. B. das koptische Tetraevangelium des Michael von Damiette vom J. 1179 in der Pariser Nationalbibliothek außer der billigerweise doch nicht, wie G. tut, als Johannesszene zu wertenden Jordantaufe zu Mt. fol. 7r Johannes predigend, fol. 40v° seine Enthauptung, zu Mk. fol. 103r° Herodes beim Mahle und die Übergabe des Hauptes an Herodias, zu Lk. fol. 135r° die Verkündigung des Zacharias und zu Jo. fol. 222 s° Johannes auf Christus als das Lamm Gottes hinweisend. Wie reich der Johanneszyklus in den Vorsatzbildern des koptischen Tetraevangeliums des Institut Catholique vom J. 1250 vertreten ist, kann aus meinen Angaben 5T. B. dieser Zeitschrift IV S. 343 und der Bestand einer die Bndtragödie in fünf Szenen erzählenden Darstellung in der georgischen Mt.-Illustration der Hs. von Jruji ebenda V S. 144 ersehen werden. Auf armenischem Boden ist besonders reich an Johannesszenen die dem Text eingefügte Evangelienillustration der spätestens dem 14. Jh. angehörenden Hs. 242 der Wiener Mechitharistenbibliothek und die Randillustration eines Tetraevangeliums vom J. 1728 in Bethlehem. Das in Köln mit einer Auffindung des Hauptes zusammengeflossene Begräbnis beschließt die Szenenfolge schon in der im 11. oder 12. Jh. nach einer weit älteren Vorlage illustrierten georgischen Hs. Das S. 233 besprochene Motiv der Axt am Baume kehrt neben dem predigenden Täufer z. B. in der koptischen Hs. vom J. 1179 wieder, wie es hier auch schon das Werdener Kästchen zeigt. Häufig ist es im Orient in die Szenerie der Jordantaufe übertragen, worüber S t r z y g o w s k i Iconographie cl Taufe Christi S. 21 nachzusehen ist. — Im Verklärungsbilde ist das S. 300 f. berührte Motiv der von Christus ausgehenden Strahlen auch in armenischer Buchmalerei z. B. in einem Tetraevangelium vom J. 1415/16 zu Jerusalem, ferner in der für Johannes Kantakuzenos hergestellten Pariser Hs. Bill. -Nat. Gr. 1242 ( D i e h i Manuel d'art Byzantin S. 792 Fig. 407), dem griechischen Evangeliar Tat. Gr. 1156 (Coll. H1"* Études C. 478) und auf einem byzantinisierenden Triptychon des 14. Jh.s im Museum zu Triest (ebenda 0. 661) zu beobachten. Die S. 301 berührte Überschneidung — nicht der „beiden Apostel" (!) sondern — des Moses und Elias durch die kreisrunde Glorie in der Pariser Gregorhs. (Fig. 214) ist nichts Anderes als eine ungeschickte Wiedergabe des bei runder Glorie ziemlich häufigen Motivs, daß Moses und Elias mit dem Verklärten i n ihr stehen. Es bringen dasselbe z. B. die beiden S. 300 berührten Iviron-Hss. (Coll. Hie' Études B 63 und C. 123) und der armenische Evangelienbuchschmuck verhältnismäßig sehr alter wie junger Zeit (Macler Fig. 20, 87). Ungleich wichtiger als derartige kleinste Nuancen ist aber die in der älteren Kunst des Ostens durchaus herrschende jugendliche Darstellung des Moses, die, im Altchristlichen wurzelnd (vgl. Iiatakombengemälde ; S. Vitale in Ravenna), im syro-armenischen Kreise besonders zäh d. h. bis ins 18. Jh. hinein festgehalten wird. Vgl. MhKw. IV S. 254. Daß s i e in Schwarzrheindorf fehlt, ist wohl die bemerkenswerteste spezifisch abendländische Abwandlung, die der orientalische Bildtyp hier erfahren hat. Treuer gibt diesen hier das Wandgemälde von Le Puy en Velay (Fig. 223) wieder, wo der Jugendliche zur Linken Christi d. h. am kanonischen Platz des Moses bloß irrtümlich als Elias bezeichnet ist. — Die Komposition einer Verehrung der Gottesmutter durch die verschiedenen Heiligenchöre, für die S. 3S4 neben einer Miniatur der Illustration des Jakobos von Kokkinobaphos (unklar zitiert als griechische Homilienhs. Vat. Gr. 1162) nur spätere byzantinische Ikonen'' eingeführt werd.ert} wird vor âllem im Malerbuch II § 359 (ed. Konstantinides S. 180 ff.) unter dem Namen des 'Eitì croi

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-/aipsi als Thema monumentaler Wandmalerei beschrieben, von dessen Ausführung ein fragmentarisches Exemplar auch die Kreuzklosterkirche bei Jerusalem aufweist. Vgl. MhKw. I S. 780 ff. — Neben den S. 420 flf. genannten kommt als eines der ältesten erhaltenen Beispiele des kriegerischen Soldatenheiligentypus der orientalischbyzantinischen Kunst der von mir RQs. 1908 S. 29 (des kgeschichtl. Teiles) signalisierte hl. Georg des Berliner syrischen Homiliars Sachau 220 in Betracht, in dem um die Wende vom 8. zum 8. Jh. der Bilderschmuck einer älteren Hs. kopiert wurde. — S. 430 Anm. 3 fehlt in der Literatur über Kosmas und Damianus die hier jetzt maßgebliche Arbeit von L. D e u b n e r Kosmas und Damian. Text und Einleitung. Leipzig-Berlin 1917. — Nicht minder als die Platytera erweist sich in S. Pantaleon in Köln als eine Anleihe beimOsten die S.460f. besprochene thronende Madonna zwischen zwei Engeln (Taf. XXX), deren byzantinische Züge erst an einer späteren Stelle (S. 774) eine Würdigung erfahren. Als die von Michael und Gabriel flankierte MrjTïjp 0eo5 ij ùijir^orépa rrôv oùpavoiv wird sie im Malerbuche IV § 520 (ed. Konstantinides S. 248) für die Hauptapsis vorgesehen, die sie auch zu Mistra in der Pantanassa füllt ( M i l l e t Pl. 137. 4), während der Dom von Messina die Komposition in dem Mosaik der nördlichen Seitenapsis aufwies ( Göll. Htes Études C. 743 f.). Unverändert oder mit Umsetzung sei es aller drei Gestalten, sei es nur der Madonna ins Brustbild lebt der ikonographische Typ als ein besonders beliebter in der koptischabessinischen Sphäre bis in die Gegenwart fort. Vgl. X. S. V S. 287 dieser Zeitschrift und das koptische Triptyclion bei J o h a n n G e o r g H e r z o g zu S a c h ' s e n Streifzüge durch d. Kirchen u. Klöster Ägyptens S. 103 Abb. 222. Eine einschlägige literarische Nachricht bringen die an kunstgeschichtlich wertvollen Angaben reichen abessinischen Annalen des Königs Ijâsu (übersetzt von G u i d i = GSGO. Script. Aethiop. Séries Altera. Tom. VI) S. 101 Z. 19 f. In Köln hat von der byzantinischen Ausstattung der himmlischen Archistrategen der eine der beiden Engel das Szepter, der andere das Pomum bewahrt. — Für die S. 467 durch die Bronzetüren von Novgorod und durch griechische und russische Ikonen belegte Spielart der Platytera in Halbfigur ivTÖi -/.iy.Xo'j wäre vor allem auf ihre im Malerbuche IV § 530 (ed. Konstantinides S.249) vorgesehene kanonische Verwendung als Kuppeldekoration hinzuweisen, für die Mistra Beispiele bietet ( M i l l e t Pl. 132. 2, 148. 1). — Der „bartlose jugendliche Prophet" in S. Maria-Lyskirchen in Köln, für den S. 584 zweifelnd der Name Daniel genannt wird, ist selbstverständlich nicht dieser, sondern wie durchweg bei den Propheten- und Heiligenbildern dieser Gewölbedekoration der Autor des Textes auf dem von ihm gehaltenen Spruchbande d. h., da es sich um ein Zitat von Is. 5 7 . 1 handelt, Isaias, was allerdings dem Maler nicht bewußt zu sein brauchte und offenbar tatsächlich nicht bewußt war, da er ihn mit demis, 7. 14 tragenden Spruchband anders, nämlich bärtig gegeben hat.

I n ihrer ganzen Stärke bekundet die weit über eine Publikation der rheinischen Denkmäler, auf eine möglichst allseitige Verarbeitung derselben im Gesamtrahmen der mittelalterlichen Kunstgeschichte gehende Eigenart des C.'schen Werkes vollends dessen zweiter Allgemeiner Teil (S. 641—817). Eine mit solchen über Technik und Stil (S. 643—650), Das dekorative System (S. 651—662) und das Problem der Außenbemalung (S. 663—669) einsetzende Reihe zusammenhängender Untersuchungen gipfelt hier (S. 740—817) in dem glänzend durchgeführten Unternehmen, liber Die rheinische Monumentalmalerei, ihre Grundlagen und Parallelen einen entwicklungsgeschichtlichen Gesamtüberblick zu geben. Das Problem ihres Verhältnisses zum Osten steht dazwischen

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geradezu beherrschend im Vordergrund. Nachdem C. unter der Überschrift Abendländisches und Morgenländisches (S. 670—675) seine grundsätzliche Stellung zur Orientfrage genommen hat, erörtert er (S. 676 —687) eingehend, wie speziell Karolingisches und Orientalisches sich zu einander verhalten. Für die hier vorgetragenen Anschauungen bedeuten zwei weitere Abschnitte, Paralipomena Aquensia (S. 688— 712) und Noch einmal Qermigny-des-Pres (S. 713—724) eine S. 682 angekündigte Gegenprobe auf deren Richtigkeit, durchgeführt an den beiden bedeutsamsten Objekten des karolingischen Kunstkreises: der Aachener Pfalzkapelle und dem Baue des mit den Schätzen Cordovas vertrauten geborenen Westgoten Theodulf von Orleans. Ein besonders anregendes Kapitel über Vorhänge und Teppiche in ihrer Einwirkung auf die Monumentalmalerei (S. 726—739) arbeitet schließlich die überragende Bedeutung heraus, welche gerade sie als Vermittler orientalischer Ornamentik und Ikonographie an das Abendland gehabt haben dürften, — ein meines Erachtens höchst glücklicher und fruchtbarer Gedanke, den ich noch dahin näher bestimmen möchte, daß beispielsweise orientalisch-frühchristliche Rollenbilderbücher mit kontinuierender Erzählung auf diesem Wege nach dem Westen gewirkt haben werden, wenn anders man, wie es gewiß der Fall ist, auch schon die Darstellungsweise szenenreicher Originalwerke byzantinischer Webekunst etwa nach Art des Teppichs von Bayeux (Fig. 487) sich vorzustellen hat. Das aufrichtige Streben, den Orient zu seinem Recht kommen zu lassen, ist auch hier durchweg unverkennbar. Schon in dem Abschnitt über Technik und Stil werden (S. 647 f., 650) auch die technischen Anweisungen des Malerbuches vom Athos herangezogen. Vielfach wird im einzelnen, die vorbildliche Bedeutung des Ostens rückhaltlos anerkannt, so (S. 683ff.) für die spätrömischen und noch mehr für die Mosaiken der fränkischen Jahrhunderte, (S. 685) für die späteströmischen Sarkophage des südwestlichen Galliens, (S. 686) für den künstlerischen Buchschmuck und „die ikonographische Fixierung und Ausbildung der wichtigsten Szenen des Alten und Neuen Testaments", die ganz allgemein „dem Orient" zufallen soll. Es wird (S. 705 bezw. 714) zugegeben, daß die karolingische Elfenbeinskulptur, auf „syrischorientalische Arbeiten" und der architektonische Typus von Germigny ganz allgemein „nach dem Osten" weist. Ein reiches Tatsachenmaterial wird (S. 708—712) zur Beurteilung der Frage zusammengestellt, „welche Möglichkeiten für die Einführung byzantinischer und orientalischer Kunstwerke aller Art und damit für direkte Übertragung von Einflüssen und Anregungen nach den Zentren des karolingischen Weltreichs bestanden". „Daß der Stuck als die führende Technik der Innendekoration im östlichen Kunstkreis heimisch war," erscheint (S. 717) im Lichte

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einer Selbstverständlichkeit. „Die Wurzeln" „für die kostbare Webeoder Wirketechnik" der altchristlichen und frühmittelalterlichen Kirchenvorhänge und ihr „Surrogat", „die später oft genannten yela picta" werden (S. 728ff.), im griechischen Osten, besonders in Alexandreia verfolgt und „kein Zweifel" wird (S. 731) darüber gelassen, daß „auch in karolingischer Zeit" „die im Handel zugeführten Teppiche zum größten Teil orientalischen Ursprungs" waren. Auch abgesehen von Essen, das (S. 754), wenn auch mit „Einschränkung" als „eine bescheidene Enklave byzantinischen Kunsteinflusses" gewertet wird, verschließt C. (S. 755 ff.) das Auge nicht vor den reichen Möglichkeiten einer byzantinischen Beeinflussung der deutschen Kunst um die Jahrtausendwende, wobei er allerdings glaubt, daß man deren „erste Nachwirkung" „nur in der Hofkunst suchen dürfe" und das byzantinische Element damals „einen wirklichen Herd" „nur in einzelnen Zentren, so etwa in Regensburg und Salzburg" gewonnen habe. Vollends der rein byzantinische Charakter eines Werkes wie der Wandmalereien des 11. Jh.s in der Kathedrale von Notre Dame zu Le Puy steht für ihn (S. 759) natürlich außer Frage. Auch für die Gemälde in der Krypta der Martinskirche in Emmerich möchte er (S. 767) „die Vorlage von byzantinischen oder byzantinisierenden Vorbildern annehmen" und denkt dabei „zunächst an Buchmalereien" „etwa" „aus der Regensburger und Salzburger Schule". Im 12. J h . sieht er (S. 774—779) im Chor von S. Gereon und in S. Pantaleon zu Köln und in S. Patroklus zu Soest im Gegensatze zu einem bisherigen nationalen Stile, „in dem die verschiedenen Byzantinismen längst rezipiert sind", eine „neue Byzantinisierung der nordischen Malerei" sich offenbaren, „die dann von der" nächsten „Jahrhundertwende an das Schicksal der deutschen Malkunst überhaupt wird", und die er durch Vermittelung vor allem der monumentalen „Schöpfungen der italo-byzantinischen Kunst" nicht aus „der klösterlichen Kunst, deren Burg der Athos ist", sondern aus „der kaiserlichen Kunst" Konstantinopels geflossen sein läßt. Als eine weitere Hauptquelle dieser dann noch besonders (S. 782) im südlichen Querschiff und in der Vierungskuppel des Doms von Limburg verfolgten Richtung wird daneben (S. 799 bezw. 803) eine massenhafte „Übertragung der byzantinischen gemalten Tafeln nach dem Norden" gewertet und mit der Wahrscheinlichkeit gerechnet, daß sie einen „neuen Anstoß" schließlich „in der Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer" und der anschließenden Verschleppung einer „Unmenge" von „heiligen Reliquien" und „Kunstreliquien" nach dem Abendlande gefunden habe. Aber das ist eben doch nur eine Fülle von Einzelzugeständnissen. Ihnen steht eine Gesamthaltung C.'s gegenüber, die sich — roh gesprochen — als ein Streben bezeichnen läßt, für das Abendland als

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Eigengut und entwicklungsgeschich.tlicli.es Verdienst zu retten, was irgend zu retten ist. Die Präsumption steht grundsätzlich für den Westen, und die antiabendländische Lehre bleibt, wenn sie auch längst nicht mehr als glatte Häresie gilt, doch immer suspekt und verpflichtet, von Fall zu Fall ihr Recht immer wieder aufs strikteste zu beweisen. Man braucht als entschlossener Vertreter jener Lehre den Gewinn, den für eine möglichst gesicherte Erkenntnis der Wahrheit hier wie so oft eine weitgehende Skepsis zeitigen dürfte, und damit deren methodischen Wert keineswegs grundsätzlich zu verkennen. Aber eine andere Frage ist es, wie weit bestimmte Einzelanschauungen, die sich auf dem Boden solcher Skepsis ergeben, als berechtigt anerkannt werden können. C. hat schon in der Vorbemerkung seines Werkes (S. XVI)" als sein Ziel die Gewinnung eines „tunlichst breiten und sicheren Fundaments" bezeichnet, auf dem „die Frage nach dem Verhältnis der abendländischen Kunst zum orientalischen Kunstkreis" weitergefördert werden könnte. Auf eine „einheitliche Formel" bewußt verzichtend, will er „das Material ganz unvoreingenommen zu prüfen" versuchen. Es geht ihm „um die gewissenhafte Untersuchung von Abhängigkeit und Selbständigkeit in jedem Einzelfalle und am die Zerlegung des Anschauungs- und Formenschatzes jener primitiven Zeitalter in ihre einzelnen Faktoren", wobei er „auch vor einem non liquet als dem Endergebnis" „sich nicht scheuen" zu sollen glaubt. Exbetont (S. 670 f.), daß schon die extrem romzentrische Konstruktion der christlichen Kunstgeschichte eine Reaktion gegen eine „Überschätzung vielmehr des Byzantinischen" darstellte. Jener älteren Periode angehörenden französischen Forschern wie Longperier und. Verneith, vor allem aber Louis Courajod und seinen 1887—1896 an der Ecole du Louvre gehaltenen Vorlesungen mißt er die eigentlich bahnbrechende Bedeutung für eine dem Orient gerecht werdende tiefere Erfassung der Wurzeln abendländischer Kunst bei. Diese laute Anerkennung gerade französischer Verdienste mitten unter dem Geschützdonner des Weltkrieges berührt als Zeichen unerschütterlicher wissenschaftlicher Ruhe und Sachlichkeit doppelt sympathisch, wenn man sie mit der gehässigen Verketzerung und Schmähung vergleicht, der gleich deutscher Religiosität auch deutsche Wissenschaft — und deutsche Kunst — durch französische Kriegsleidenschaft sich preisgegeben gesehen hat. Aber man muß sich doch fragen, ob daneben das Verdienst des jedenfalls auf dem deutschen Sprachgebiete hier maßgeblichen Pfadfinders voll gewürdigt ist, wenn (S. 672 f.) Strzygowski zwar eine dankbare Verbeugung dafür empfängt, „mit einer seltenen und bewunderungswerten Energie für seine These mit Einsatz immer neuen Materials durch so lange Zeit geworben zu haben", im gleichen Atemzuge sich dann aber den Vorwurf gemacht hört, daß seine Kampfesweise schon „an und für sich ja vielleicht mehr im Sinne einer politischen Propaganda als einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung" gelegen habe und jedenfalls zu ihrer „einseitigen und prononzierten Fassung des Themas" heute „längst kein Anstoß mehr" bestehe. 0. möge einmal sorgfältig mit seinen eigenen Gedanken über die Herkunft des ikonographischen Themenschatzes mittelalterlicher bildender Kunst die in einem Standwerke wie W i l p e r t s Römischen Mosaiken und Malereien vorgetragenen vergleichen. Er wird dann vielleicht sich darüber klarer werden, ob die Dinge wirklich schon soweit gediehen sind, als er sie gediehen glaubt, daß man Strzygowski des Windmühlenkampfes gegen einen bloßen „Popanz des absoluten Eömertums" zeihen dürfte, der „heute nirgend" mehr „exis-

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tiert". E r verlangt (S. 673), daß man die „einzelnen Koeffizienten, aus denen sich die abendländische Kunst zusammensetzt" „neben einander zu stellen, ihren Anteil gegen einander abzumessen versuche", and stellt dieses gewiß höchst empfehlenswerte Verfahren in Gegensatz zu „großen Schlagworten" und „einfachen Formeln", mit denen von anderer Seite das Problem abgetan werde. Ist er aber selbst ohne die Aufstellung eines neuen Schlagwortes, einer neuen Formel ausgekommen, wenn er (S. 674) „ganz gewiß eine neue, eine zweite Reichskunst" der römischen Provinzen, „in der der orientalisch-hellenistische Einschuß schon aufgesogen und verarbeitet war", den „Boden" sein läßt, „auf dem sich die Entwicklung vom 5. bis in das 8. J h . vollzieht"? E r bezeichnet es (ebenda) als „eine methodische Selbstverständlichkeit", daß, „wenn dasselbe Element aus der Nachbarschaft, aus dem eigenen Boden u n d aus der Ferne entlehnt werden kann", es „das Wahrscheinlichere und Näherliegende" sei, „daß es aus der ersten Quelle geschöpft wurde". Indessen einmal läßt sich der oft genug so ganz und gar nicht der Wahrscheinlichkeit entsprechende Fluß geschichtlichen Lebens durch eine derartige „selbstverständliche Voraussetzung erkenntnistheoretischer Natur" nicht meistern. Seinen schlechterdings nur empirisch faßbaren Zickzacklinien gegenüber würde eine Anwendung solcher aprioristischer Kegeln vielmehr in bedenklicher Weise eine „Untersuchung" bedeuten, „die von festen Axiomen ausgeht", wie sie C. selbst (S. 689) mit eben so viel Hecht als Entschiedenheit ablehnt. Dann aber ist es doch ein seltsames Messen mit zweierlei Maß, daß jenes Postulat zu Gunsten des Abendlandes Geltang haben soll, hingegen vollständig vergessen zu sein scheint, wenn (S. 693) bezüglich der Bautypen des Aachener Oktogons und des griechischen Kreuzes von Germigny-des-Pres unter völliger Außerachtlassung der zur Erklärung der verwandten Erscheinungen östlichen Kirchenbaues doch wahrlich näherliegenden, wenn auch leider noch so ungenügend bekannten osthellenistischen Großstadtkunst damit gerechnet wird: eä sei ein dort im Pantheon, hier im Mausoleum der Galla Placidia gegebener „Urtypus" „aus Italien nach dem Osten gewandert", wo er seine „reiche Ausgestaltung und komplizierte Gliederung" gefunden habe. Bückhaltlos ist dem Satze (S. 674 f.) zuzustimmen, daß wir uns gegenüber den „schwierigen Fragen der Ableitung und Abhängigkeit einer ganzen künstlerischen Kultur" „des Vorteils unserer Forschungsmöglichkeiten" „leichtsinnig begeben" würden, „wenn wir die Möglichkeit nicht nützten, immer wieder selbst bei scheinbar exakt gefundenem Resultat die Probe auf das Exempel wiederholten und in jeder Periode die g a n z e K u n s t w e l t i n a l l e n i h r e n Ä u ß e r u n g e n befragten". Dabei ist dann aber zunächst der Begriff der Kunst im weitesten Sinne zu fassen und vörab auch die Musik nicht unberücksichtigt zu lassen. Einen Seitenblick auf sie hat bezüglich des karolingischen Zeitalters und der ihm voranliegenden Jahrhunderte denn auch C. (S. 680 f.) geworfen. Ob er jedoch die Dinge nicht in einem wesentlich falschen Lichte zeigt, darüber werden uns in ihrem weiteren Verlaufe wohl die so verheißungsvoll einsetzenden Forschungen von E. W e l l e s z belehren. Vorläufig möchte ich nur aussprechen, daß man bei Inanspruchnahme des gregorianischen Kirchengesangs als einer echt „römischen Schöpfung" schon den Einschlag von Übersetzungen griechischer Liedstrophen nicht übersehen sollte, die das Textmateriai der Choralbücher Horns wie derjenigen Mailands aufweist. Ich hoffe, auf die schon mehrfach berührte Sache demnächst in dieser Zeitschrift bei Besprechung eines griechisch, koptisch und lateinisch überliefertenTheotokions erneut zurückzukommen. Die aufgestellte Forderung ist sodann, wie wiederum 0. selbst (S. 677) es t u t , über das Gebiet der Kunst hinaus auf „das ganze geistige Leben" auszudehnen, „von dem die künstlerische Kultur doch nur e i n e Äußerung und Ausdrucksmöglichkeit darstellt". Hier betont er nun vor allem die Tatsache, daß die karolingische Kultur

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sich selbst mit aller Entschiedenheit als „eine lateinische Renaissance" bekennt, „die nach Rom und Italien gerichtet ist, in Bom ihr Vorbild sucht." Ihr Gewicht ist sicherlich nicht zu unterschätzen. Nur gibt jenes Selbstbekenntnis keine Gewähr dafür, daß auch alles echt römisch war, was man als römisch bewertete. Ich denke zum Vergleich etwa daran, wie wenig der junge Goethe bei seiner Bewunderung des Straßburger Münsters oder die Komantik bei ihrem so wesentlich auf die deutschnationale Note gestimmten Verhältnis zar gotischen Kunst sich über deren wurzelhaft französischen Charakter klar war. Gewiß wird weiterhin (S. 677) mit Becht die Bedeutung „der Sprachgemeinschaft" „als des stärksten und dauerhaftesten Fundamentes einer wirklichen Gemeinschaft der Kultur" betont. Doch darf selbst s i e auch wieder nicht ü b e r s c h ä t z t werden. Das griechisch und das aramäisch redende römische Syrien waren beispielsweise unstreitig zu einer festen Kulturgemeinschaft zusammengeschlossen, deren wesenhaftem Hellenismus gegenüber eine neue orientalische Kulturwelfc nicht schon jenseits der Sprachgrenze, sondern erst jenseits der politischen Grenze des Sassanidenreiches einsetzte. Als „die stärkste Bindung einer Kulturgemeinschaft neben der Sprache" wird weiterhin „das Eecht" hervorgehoben. Aber, was dann hier an Tatsachen zur Beurteilung des Charakters der karolingischen Kultur angeführt wird, betrifft ausschließlich das profane Becht. Das Schaffen der frühmittelalterlichen Kunst des Abendlandes gehört demgegenüber nach Zweckbestimmung und Inhalt seiner Erzeugnisse ganz vorwiegend der Sphäre kirchlicher Kultur an, und auf dem Gebiete kirchlichen Bechts liegen die Verhältnisse doch anders, wie mich z. B. die Sphäre der Bußbücher anlangende Mitteilungen Herrn Professor E. G ö l l e r s belehren. Auch die „Bildung" der „karolingischen Zeit", die (S. 678 f.) ein an sich zweifellos einwandfreies Tatsachenmaterial als „eine ganz lateinische" erweisen soll, ist eben durchaus die profane, wobei doch auch das immer wieder sich bekundende merkwürdige „Sehnen der ganzen Zeit" „nach der griechischen Sprache als der Vermittlerin eines geheimnisvollen Wissens" nicht zu gering angeschlagen werden darf. Es bekundet sich in ihm doch ein nicht bloß ahnendes Empfinden der kulturellen Überlegenheit des Ostens. Der einseitig lateinische Charakter, den die karolingische Renaissance in literarischer Beziehung zur Schau trägt, ist letzten Endes durch das rein negative Moment einer immer größeren Seltenheit griechischer Sprachkenntnis bedingt, und auch diese ihrerseits beweist nicht allzuviel f ü r eine wirkliche kulturelle Unabhängigkeit vom Osten. Ich ziehe nochmals vergleichsweise syrische Verhältnisse heran. Das theologische und profanwissenschaftliche Geistesleben im Schöße der syrischen Nationalkirchen hat nicht aufgehört ein wesenhaft griechisches in aramäischem Sprachkleide zu sein, als längst griechische Sprachkenntnis in ihnen ähnlich selten geworden war wie im Beiche Karls d. Gr. Wenn vollends (S. 679) die „Vorliebe des Kaisers für Bavenna" einen Beweis f ü r die ungriechische geistige Atmosphäre seines Hofes abgeben soll, so ist dies der Tatsache gegenüber, daß C. selbst (S. 700) in Bavenna treffend „nur eine Filiale des Ostens" erblickt, kaum noch zu verstehen. Nun soll allerdings (S. 679) auch auf einem der hervorragendsten und vor allem dem der Kunst am nächsten liegenden Gebiete kirchlichen Lebens, auf demjenigen des Gottesdienstes, die wesenhaft römische Orientierung der karolingischen Kultur sich in der Übertragung der römischen Liturgie nach dem Frankenreiche bekunden. Aber glatte Übertragung hat tatsächlich keineswegs stattgefunden. Der Alkuin'sche Anhang zum Gregorianischen Sakramentallegt beredtes Zeugnis ab, in wie gewaltigem Umfang der bisherige, allerdings schon eine Mischung römischer und gallikanischer Elemente darstellende liturgische Brauch für sich und seine Texte Boden behauptete. Ja, was so in ihrem neuen Geltungsbereiche der römischen Liturgie an Fremdem sich beimischte, ist auch über die Alpen getragen worden, um auch hier Bürgerrecht zu gewinnen. Eine neue fränkisch-

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römische Mischliturgie, die auf Kosten der alt-stadtrömischen allmählich bis in die Basiliken der Ewigen Stadt selbst vordrang, nicht eine einfache Komanisierung des Gottesdienstes diesseits der Alpen ist das Endergebnis der Liturgiepolitik Pippins und Karls d. Gr. gewesen. Und nicht nur Vieles und Bedeutsamstes, was ihrem von Hause aus stark orientalischen Charakter entsprechend der älteren gallisch-fränkischen Liturgie mit dem Brauche des Ostens gemeinsam, Bom aber fremd war, ist in jene neue Mischliturgie übergegangen. Man denke etwa an die Bezitation des Glaubensbekenntnisses in der Messe, den Kreis unveränderlicher Oifertoriumsgebete, den Hymnengesang im kirchlichen Tagzeitengebet, Palmenweihe und Palmenprozession am Sonntag vor Ostern usw. Es hat vielmehr gerade in der karolingischen Zeit sogar eine neue und direkte Beeinflussung der fränkischen Liturgie auch von griechischer Seite her stattgefunden. Ludwig d. Fromme ließ vor sich durch griechische Priester die heiligen Geheimnisse in ihrer Sprache und nach ihrem Bitus feiern, und Sakramentarhss. aus St.-Denys, Troyes, Salzburg und Fulda, die noch selbst der späteren karolingischen Zeit entstammen oder doch den Brauch derselben wiedergeben, sind reich an Zeichen jenes orientalischen Einflusses, wobei besonders Gebete der in Jerusalem heimischen sog. Jakobusliturgie im Vordergrunde stehen. Man vergleiche darüber B r i g h t m a n Liturgies .Eastern and Western S. LIV und meine Besprechung von E i c h t e r - S c h ö n f e i d e r Sacramentarium Fuldense saecnliX. in BO. V S. 179—182. Scheint mir somit der allgemeine „Hintergrund, auf den sich das Bild der künstlerischen Kultur unter den ersten Karolingern aufbauen muß", von 0. doch nicht in aller wegen richtig gesehen zu sein, so vermag ich gewisse Bedenken auch gegen seine Ausführungen über Aachen und Germigny-des-Pres nicht zu unterdrücken. Zwar, daß für denBautj-p des ersteren und seine Herkunft die drei beweglichen Einzelstücke Bärin, Elfenbeinreliefs vom Ambo Heinrichs II und Artischocke naturgemäß völlig belanglos sind, hat er (S. VOO—703) gegen Strzygowski mit Recht dargetan. Aber ebenso wenig beweist hier schließlich der von ihm (S. 707 f.) betonte römische Stil der allenfalls mit der schola palatina in Verbindung zu bringenden iMiniaturenhss. Bei dem Versuche einer Ableitung jenes Bautyps aus abendländischer Tradition kommt er günstigsten Falls — mit seinen eigenen Worten (S. 700) geredet — über eine „Fülle von Möglichkeiten" nicht hinaus, von denen keine sich zur Wahrscheinlichkeit erheben läßt. Auf noch heute erhaltene Bauten der Umgebung Borns und auf die Aufnahmen untergegangener stadtrömischer in Skizzenbüchern der italienischen Architekten der Eecaissance wird zwar (S. 689) als auf Urkunden hingewiesen, an deren Hand sich eine Entwicklungslinie vom Pantheon nach dem Aachener Oktogon ziehen ließe, aber ein Versuch, diese Linie nun wirklich zu ziehen, wird nicht gemacht. Wenn (S. 695 f.) nicht wenige „reichgegliederte bauliche Organismen von einer Form, die in dem italienischen Schema nicht aufgeht", aus der älteren gallisch-fränkischen Kunstwelt vorgeführt werden, so ist für keine dieser Anlagen eine positive Verwandtschaft mit Aachen nachweisbar. Dasselbe gilt von den in diesem Zusammenhang (S. 698 ff.) berührten angelsächsischen Bauten, bezüglich deren ohnehin die — vor allem wohl durch den Pilgerverkehr aufrecht erhaltenen — innigen Beziehungen gerade der britischen Inseln zum Osten nicht außer Acht gelassen werden dürften. Gar nichts will natürlich vollends (S. 698) die Heranziehung der N a c h b i l d u n g besagen, die das Aachener Oktgoon durch Karl d. Kahlen in Compiegne gefunden hat. S. Vitale in Eavenna bleibt sicher „der nächste Verwandte", aber C. selbst muß (S. 692) zugeben, „daß die konstruktiven Probleme" dort „ganz andere waren als in Aachen, daß die Lösung mit ganz anderen technischen Mitteln versucht ward". Dem allem gegenüber fehlen unter den (S. 689) kurzerhand abgewiesenen östlichen Parallelen zwei konstantinische, also in jedem

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F a l l e a u c h n o c h v o r d e m (S. 692 ff.) e n t w i c k l u n g s g e s c h i c h t l i c h so h o c h b e w e r t e t e n 8. L o r e n z o i n M a i l a n d l i e g e n d e B a u t e n , f ü r die d a s E n t s c h e i d e n d e , n ä m l i c h die V e r bindung einer inneren Stützenstellung mit zugänglichen E m p o r e n schlechthin sicher b e z e u g t i s t : die A n a s t a s i s r o t u n d e i n J e r u s a l e m u n d d a s O k t o g o n d e r K a t h e d r a l e v o n A n t i o c h e i a . U n d i n d e m m a n sie n e n n t , w i r d m a n s i c h a u c h d e r v o n C. s e l t s a m e r w e i s e g l e i c h f a l l s n i c h t b e r ü h r t e n B e z i e h u n g e n des g r o ß e n T r a n k e n z u J e r u s a l e m , d e s k a r o l i n g i s c h e n H o s p i z e s a m M u r i s t a n u n d d e s commemoratorhm de casis Dei z u e r i n n e r n h a b e n . — W a s G e r m i g n y - d e s - P r 6 s b e t r i f f t , so s i n d (S. 713 f.) die u n m i t t e l b a r e H i n e i n s t e l l u n g des B a u e s i n d e n K r e i s v e r w a n d t e r „ a u f s p a n i s c h e m B o d e n " l i e g e n d e r E r s c h e i n u n g e n des 6.—10. J h . s u n d (S. 716) die A n k n ü p f u n g des i n d a s sassanidische Persien u n d das alte Assyrien weisenden Lebensbaummotivs in der Mosaikfüllung der oberen Trifolien a n die große Moschee von Cordova höchst ans p r e c h e n d . Z u t r e f f e n d ist (S. 717 f.) die B e o b a c h t u n g , d a ß die S t u c k d e k o r a t i o n n a c h i h r e r t e c h n i s c h - s t i l i s t i s c h e n S e i t e m i t C i v i d a l e - B r e s c i a - D i s e n t i s g e g e n die i s l a m i s c h e K u n s t ü b u n g z u s a m m e n g e h e , u n s t r e i t i g b e a c h t e n s w e r t a u c h (S. 723 f.) d e r H i n w e i s auf die s t i l i s t i s c h e V e r w a n d t s c h a f t des f i g ü r l i c h e n M o s a i k s m i t d e n M o s a i k e n P a s c h a l i s ' I i n B o m . A b e r die (S. 714) b e i Seite g e s c h o b e n e F r a g e des V e r h ä l t n i s s e s zu W e r k e n der armenischen A r c h i t e k t u r w i r d w o h l erst richtig in Fluß k o m m e n , w e n n das von Strzygowski zu e r w a r t e n d e neue a r m e n i s c h e Material vorgelegt sein wird. Inzwischen möchte ich nicht unterlassen, beiläufig darauf hinzuweisen, daß die h i e r u n d a m G r a b e T h e o d o r i c h s i n B a v e n n a z u b e o b a c h t e n d e B e r ü h r u n g v o n a r m e n i s c h e r u n d Gotenkunst eine gelegentliche Parallele in d e m Verhältnis des alta r m e n i s c h e n M y t h u s z u r S a g e n w e l t d e r E d d a findet. A n d e m figürlichen M o s a i k v o n G e r m i g n y ist s o d a n n d o c h d a s w e i t a u s M e r k w ü r d i g s t e d i e d o m i n i e r e n d e S t e l l u n g des A T l i c h e n M o t i v s d e r B u n d e s l a d e , d e r g e g e n ü b e r (S. 721) d e r V e r g l e i c h e i n i g e r D a r s t e l l u n g e n d e r s e l b e n i n m i n i a t u r e n g e s c h m ü c k t e n H s s . d e r Z e i t völlig v e r s a g t . Sie ist — g l e i c h d e m e i n s e i t i g e n V o r w a l t e n d e r E n g e l w e l t • — j e d e n f a l l s d u r c h u n d d u r c h unrömisch, allerdings aber a u c h i n byzantinischer K u n s t ohne jede Parallele. M a n k ö n n t e v e r s u c h t sein, a n e i n e n E i n f l u ß P a l ä s t i n a s z u d e n k e n , w o i n K i r j a t h J e a r i m a m 2. J u l i s o g a r e i n L o k a l f e s t z u E h r e n d e r B u n d e s l a d e g e f e i e r t w u r d e , u n d d a w ü r d e d e r Blick d a n n w i e d e r auf A r m e n i e n g e r i c h t e t , d e s s e n K i r c h e j e n e s F e s t i m G e s a m t r a h m e n des a l t p a l ä s t i n e n s i s c h e n K i r c h e n k a l e n d e r s ü b e r n o m m e n h a t (vgl. C o n y b e a r e Rituale Armenorum S. 526). O d e r m a n k ö n n t e a n e i n v o n d e n W e s t g o t e n i n i h r e k a t h o l i s c h e Zeit m i t h e r ü b e r g e n o m m e n e s u r s p r ü n g l i c h a r i a n i s c h e s M o t i v d e n k e n , das d a n n w o h l a u s A l e x a n d r e i a s t a m m e n m ü ß t e u n d h i e r m i t d e r D e k o r a t i o n d e r v o n P h i l o n u n d i n d e r Töseiptä ( S u k k . I V 6) w e g e n i h r e r G r ö ß e u n d Herrlichkeit gepriesenen jüdischen Basilika i m Z u s a m m e n h a n g stehen könnte. Gewisse Parallelen könnten allenfalls in d e m Fußbodenmosaik der Synagogenruine von H a m m a m - L i f i n N o r d a f r i k a ( B E J . X I I I S. 46 ff.) g e f u n d e n w e r d e n . U m diese B e s p r e c h u n g n i c h t ins schlechthin Uferlose a n w a c h s e n zu lassen, m u ß i c h h i e r a b b r e c h e n . N u r z w e i E i n z e l b e m e r k u n g e n seien n o c h g e s t a t t e t . D a s d u r c h den Titulus des K h a b a n u s M a u r u s g r e i f b a r w e r d e n d e Apsismosaik der Petersk i r c h e i n F u l d a , z u d e m v o n C. (S. 749) a u f ein F r e s k o v o n B a w i t v e r w i e s e n w i r d , zeigte i n seiner seltsamen Verschmelzung von H i m m e l f a h r t s - u n d Pfingstdarstellung eine wesentliche Identität mit der Komposition der Monzeser Ampulle G a r r u c c i 4 3 4 . 3, d i e i n d e r d e m v o r b y z a n t i n i s c h - h i e r o s o l y m i t a n i s c h e n K u l t u s e i g e n t ü m l i c h e n V e r l e g u n g d e r l i t u r g i s c h e n H i m m e l f a h r t s f e i e r e r s t auf d e n A b e n d des P f i n g s t s o n n t a g s i h r e E r k l ä r u n g f i n d e t . E i n e r e c h t g e t r e u e W i e d e r g a b e des O b e r t e i l e s j e n e s Mosaiks d ü r f t e übrigens in d e m Titelbild z u m z w e i t e n Teile des alten F u l d a e r Sak r a m e n t a r s v o r l i e g e n (FoL 1 3 6 r ° d e r G ö t t i n g e r H s . Cod. theol. 231 = B i c h t e r S c h ö n f e l d e r Taf. 38). S c h e i n t h i e r d e r W e g d i r e k t n a c h f r ü h c h r i s t l i c h - p a l ä s t i n e n -

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sischer Kunst sich zu öffnen, so wird wolil auch „das noch ganz aus der F e m e nachwirkende byzantinische Vorbild", mit dem (S. 808) für die Gewölbeausmalung von St. Maria-Lyskirchen gerechnet wird, mit der Zeit noch zu einer erheblich faßbareren Größe gemacht werden können. Das hochbedeutende Kölner Werk, dessen „Manierismus und spätromanisches Barock" auch stilistisch stark an neuere orthodoxe Pestbildertafeln erinnert, zeigt nicht nur bestimmte ikonographische Einzelzüge, die unverkennbar nach dem Orten weisen. Es ist vielmehr vor allem die Auswahl seiner ATlichen Szenen und Spruchbändertexte im allgemeinen aus orientalischer Iiiturgie weit besser verständlich zu machen als aus römisch-abendländischer.

Ich sollließe mit einer doppelten Peststellung: derjenigen des durchaus vornehmen und streng sachlichen Tones, den C. hei der Erörterung der Probleme wahrt, und derjenigen einer reichen Anregung, die man von ihm fast immer auch da empfängt, wo man seiner Lösung der Probleme sich nicht glaubt anschließen zu sollen. Arbeit wie die von ihm geleistete bedeutet in jedem Falle eine dankenswerte Förderung auf dem Wege zu deren endgültiger Bewältigung. Nichts könnte einer Verständigung in der Frage: Orient oder Rom? dienlicher sein, als wenn der Geist, in welchem er sie geleistet hat, möglichst allgemein vorbildlich würde. 3. Es beruht auf einem Zugeständnis an das persönliche Interesse, welches ich demselben entgegenbringe, wenn ich gerade in diesem Zusammenhange — mit einer Verspätung, für die ich nicht angelegentlich genug um Entschuldigung zu bitten vermag, — das Werk T h e o d o r W i e g a n d s und seiner Mitarbeiter über die Klosterwelt des Latmos zur Anzeige bringe. Denn dieser stattliche und erstklassig illustrierte Band der Veröffentlichungen der Königlichen Museen in Berlin bringt ungleich mehr als nur einen wertvollen Beitrag zur Kenntnis der byzantinischen Monumentalmalerei und ihrer Geschichte. Zum ersten Male wird hier einem ehrwürdigen Zentrum orientalischen Mönchslebens gegenüber unter topographischem, archäologischem, hagiographischem, historischem und kunstwissenschaftlichem Gesichtspunkte ganze Arbeit getan. Dabei zeigt die Publikation in typischer Weise,, wie zur Bewältigung derartiger Aufgaben jeweils ein Kreis berufener Spezialisten sich vereinigen sollte. Wo würden wir stehen, wenn erst einmal für die Klöster der nitrischen Wüste oder der Thebais, für die Umgebung Edessas oder den Tür 'Aßdin entsprechende Veröffentlichungen vorliegen sollten! Was hier aus seinem monumentalen und literarischen Nachlaß zu neuem Leben erweckt wird, steht hinter jenen ältesten, und alles überragenden Heimstätten morgenländischen Asketentums an Bedeutung noch sehr erheblich zurück. Der Siegeszug des Islam hat in der ersten Hälfte des 7. Jh.s flüchtige Einsiedler und Mönche von der Sinaihalbinsel nach der verödeten Umgegend des lydischeu Herakleia geführt. Doch sind die neuen Ansiedelungen, die sie hier im höhlenreichen Berglande gründeten, zunächst bald wieder den Überfällen der selbst bis gegen die kleinasiatische Küste vordringenden Sarazenen zum Opfer gefallen. Erst in der

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zweiten Hälfte des 8. und im 9. Jhs., als hier byzantinische "Waffengewalt sich wieder gegen die arabische Sturmflut behauptete, erfolgte die Gründung von Klöstern, denen eine höhere Blüte beschieden war. Yon denselben scheinen Kocpua und KeXXlßipiuv die ältesten gewesen zu sein. Im ganzen kennen wir die Namen von dreizehn Klosteranlagen, die sich in der Folgezeit im Gebiete des Latmosgebirges erhoben. Die wichtigste wurde das auf steilster Höhe in der großartigen Wildnis unterhalb des höchsten Gipfels gelegene StuXoi-KIoster, das der hl. Paulos „der Jüngere" (f 955) gründete. Nur rund ein und einviertel Jahrhundert ruhigen Bestandes ist allerdings auch diesem beschieden gewesen. Schon im J. 1079 haben die erneuten Kriegsstürme, welche die seldschukische Eroberung Kleinasiens mit sich brachte, und das Versagen seiner eigenen Körperkraft den nächst dem Stifter berühmtesten Abt des Klosters, den hl. Ohristodulos, veranlaßt, f ü r sich und die große Masse der Brüder auf der Insel Patmos eine neue Heimat zu suchen, während die Bibliothek desselben über Meer nach Konstantinopel geflüchtet wurde. Die wechselnden Geschicke der Gegend haben dann noch etwa bis gegen die Mitte des 13. Jh.s ein immer bescheideneres Nachleben des Latmosmönchtums gestattet. Darauf trat der völlige Verfall seiner "Wohn- und Kirchenbauten, die endgiltige Verödung seiner Höhlen ein. Den klassischen Archäologen W. hat, schon während er in Priene ausgrub, der Latmos zunächst als die altberühmte „Stätte des Endymionkultes" gelockt. Im J. 1903 fand er bei einer Segelfahrt auf dem See von Herakleia die Beste des Gottesmutterklosters auf der Inselgruppe Ikis-Ada. Von seinen milesischen Ausgrabungen weg hat er alsdann im Herbst 1905 mit Knackfuß zusammen die entscheidende Entdeckungsfahrt ins Gebirge durchgeführt. Die erschöpfende Aufnahme der gemachten Funde wurde durch eine kaiserliche Bewilligung aus dem Allerhöchsten Dispositionsfonds ermöglicht. Die für das weitere Studium grundlegenden kartographischen Aufnahmen wurden dabei von den Generalstabsoffizieren v. Marées und Lyncker gemacht. Die architektonischen Aufnahmen hat Knackfuß begonnen und Krischen weitergeführt. Aufgenommen wurden nächst den Befestigungen des byzantinishen Herakleia (§ 73—79) und einigen weiteren Befestigungsbauten (g. 80—87) an den Küsten und auf Inseln des Sees von Herakleia vier befestigte Klosteranlagen mit ihren Kirchen (auf einer Insel bei Herakleia selbst, S. 18—24; Ikis-Ada, S. 30—41; am Südufer bei Kaiwé-Assar-Adassi und bei Mersinet, S. 42—50 bezw. 51—55) und die Kirche und zwei Kapellen eines byzantinischen Dorfes (auf der Insel MewetAdassi, S. 56—59) und im Gebirge das befestigte Kloster Jediler (S. 27ff.) und das Sfcylos-Kloster (S. 61—72), während sich hier Klosterruinen in der Schlucht Egri-Dere (S. 59) durch ihren schlechten Erhaltungszustand einer eigentlichen Aufnahme entzogen. Von neun ursprünglich ausgemalt gewesenen Eremitenhöhlen des Gebirges zeigten wenigstens vier gut erhaltene Beste ihres figürlichen Gemäldeschmuckes, die nicht nur photographiert, sondern durch die sachkundigen Künstlerhände von Böse und Wolfsfeld in Farbe kopiert wurden.

I n einem lebensvollen geographischen Gesamtüberblick wird von W. zunächst (8. 1—14) Das Latmosgebirge und der latmische Golf als Landschaftsganzes vorgeführt, woran sich (8. 15 ff.) der durch M a r é e s erstattete Bericht über die topographische Aufnahme des Latmosgebirges Herbst 1906 anschließt. Nun ergreift "W". wiederum das Wort, um (S. 18—72 bezw. 73-—87) einen begleitenden Test zu dem reichen Materiale von Plänen, Grundrissen, Aufrissen und Photographien zu geben, in dem uns Die Klöster und Byzantinische

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Festungen und Wachtthürme im Latmosgebiete entgegentreten und endlich, ohne der späteren ikonographischen Würdigung ihrer Gemälde vorzugreifen, (S. 73—96) Die Höhlen der Eremiten zu besprechen und deren Inschriften mitzuteilen. Als Monumenta Latrensia hagiograjphica bietet sodann D e l e l i a y e (S. 97—189) mit einer lateinisch geschriebenen Einleitung in einer so vorzüglichen Edition, wie man sie von seiner Meisterschaft erwarten konnte, das gesamte zur Geschichte des Latmosmönchtums dienliche hagiographische Textematerial: die rund zwei Jahrzehnte nach dessen Tode von einem seiner Jünger verfaßte Biographie des hl. Paulos, die er noch nach einer etwas kleineren Zahl von Hss. erstmals A ß . X I S. 19—74, 136—181 herausgegeben hatte, ein hier erstmals zum Drucke gelangendes Enkomium desselben, die Lebensbeschreibungen zweier weiterer Heroen des latinischen Asketentums, des hl. Mkephoros, früheren Bischofs von Milet, und des hl. Athanasios und Auszüge aus der Mönchsregel und der Biographie des hl. Cliristodulos, dem ihm gewidmeten Enkomium des Patriarchen Athanasios von Antiocheia und aus der Biographie des Patriarchen Athanasios von Konstantinopel, der vor seiner ersten Erhebung auf den ökumenischen Thron (im J . 1289) vorübergehend auf dem Latmos geweilt hatte. Historisch-topographische Nachrichten, die W. alsdann (S, 177—189) zu einer Gesamtskizze der Geschichte des Latmosmönchtums zusammenfügt, haben neben diesen hagiographischen Testen die schon seit dem J . 1890 von M i k l o s i c h - M ü l l e r in den Diplomata monasteriorum et ecclesiarum orientis publizierten Urkunden aus den archivalischen Beständen des Johannesklostors auf Patmos zur Quelle. Nur den krönenden Abschluß des Ganzen bildet, was nun "Wulff (S. 190—228) über Die Malereien der Asketenhöhlen des Latmos ausführt. Das Älteste und ikonographisch Bedeutsamste bietet wohl noch aus dem 7. oder 8. Jli. die von TV. nach dem besterhaltenen Teile dieses malerischen Schmuckes so benannte Pantokratorhöhle in der Nähe von Herakleia (S. 191—202) an einer von zwei Engeln getragenen, von den Evangelistensymbolen und den Darstellungen von Sonne und Mond umgebenen Maiestas Domini, die man, ohne ihre Herkunft zu kennen, zweifellos für ein W e r k romanischer Malerei des Abendlandes halten würde (Taf. I), und einer stillenden Gottesmutter auf dem Throne — der raXaxxotpocpoöoa spätbyzantinisch gesprochen — zwischen zehn stehenden Heiligen, von denen drei oder vier als Thekla, Hermogenes (?), der Apostel Andreas und ein hl. Theodor durch Beischrift bezeugt sind. W a s uns hier entgegentritt, entspricht vollkommen dem ursprünglichen Zusammenhang des latmischen mit dem Sinaimönchtum. Es ist, wie Wf. (S. 193—200) treffend ausführt, wesenhaft syrisch-palästinensische Kunst, deren Typen in der koptiOBIENS CHRISTIANUS.

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178 sehen wiederkehren, von der hochbyzantinischen aber mehr oder weniger vermieden, wo nicht bewußt abgelehnt wurden, um erst in die spätbyzantinische einen siegreichen Einzug zu halten. Die Malereien der übrigen Höhlen reden durchweg eine ikonographische Sprache der nachikonoklastischen Zeit. Am reichsten ist eine Höhle des StylosKlosters ausgestattet, deren Bilderschmuck zugleich ihre Bezeichnung als „Pauloshöhle" in dem Sinne rechtfertigt, daß in ihr mit Bestimmtheit die einst von dessen Stifter bewohnte wiederzuerkennen sein dürfte (S. 202—215; Taf. II). Als Fürbittender ist dieser nämlich zur Rechten der thronenden G-ottesmutter dargestellt (Taf. I I I 1), und zwischen Yollgestalten und Brustbildern heiliger Märtyrer, Hierarchen und Asketen (Taf. Y 2—4) steht weiterhin eine auf sein Lebensende bezügliche Szene (Taf. V 1). Dazu kommen dann noch von einem umfassenden Festbilderzyklus die Szenen der sb68ia TT)S Öao-oxou mit Einschluß der wunderbaren Ernährung der gottgeweihten Tempeljungfrau durch einen Engel, der Geburtsdarstellung, Jordantaufe und Verklärung und der Erzengel Gabriel einer Verkündigung (Taf. I I I 3f. IV). Reste je eines Festbilderzyklus zeigen eine zweite Höhle bei Herakleia (S. 215—222) und eine solche beim Jediler-Kloster (S. 222-227). Geburt, Taufe, Kreuzigung und Anastasis (Taf. Vif.) sind in der ersteren neben Brustbildern heiliger Hierarchen (vgl. Taf. V I I I 3) gegeben, Taufe, Verklärung und mehr oder weniger große Bruchstücke von Darstellung, Auferweckung des Lazarus, Kreuzigung, Beweinung und Anastasis (Taf. V I I I 1 f., 4, I X ) in der letzteren erhalten. Wf. erkennt dort den stark koloristisch wirksamen Stil des 12., hier denjenigen des 13. Jh.s, während er mit den Fresken der Pauloshöhle, in denen „ein naiver Naturalismus" schlichte Schöpfungen „einer verwilderten, sehr derben Mönchskunst" anziehend belebt, bis um die Mitte des 11. Jh.s hinaufzugehen geneigt ist. loh möchte auch Her nicht dem Verdienste zu nahe zu treten scheinen, das sich Wf. als Erläuterer dieser nicht zu unterschätzenden Denkmäler christlich-orientalischer Malerei erworben hat, wenn ich im einzelnen einige Bedenken gegen seine Ausführungen glaube geltend machen oder dieselben ergänzen zu sollen. Ich bezweifle zunächst stark die Richtigkeit der von ihm S. 193f adoptierten „Ableitung der Majestas von der Himmelfahrtsdarstellung'1. Ich glaube, daß vielmehr umgekehrt bei der allmählichen Schaffung der kanonischen Form für letztere eine Reihe schon früher als selbständige Apsidendekorationen ausgebildete Idealkompositionen des erhöhten Christus mit der von dem Historienbilde geforderten Unterzone der Apostel (mit oder ohne Maria bezw. die beiden Engel von Apg. 1, 11) verbunden wurden. Eine derselben erblicke ich in dem auf den apokalyptischen £a festhält. — Sehr zu begrüßen ist der neue Beleg, welchen nach S. 198 f. durch den sich bezüglich der raXaxTOTpotpoüua ergebenden Sachverhalt der direkte serbisch-palästinensische Kunstzusammenhang erfährt. Auch die S. 199 Anmk. 2 berührte Häufigkeit des Motivs im italo-byzantinischen Kreise beruht auf dessen Konstantinopel umgehender Berührung mit dem frühchristlichen Palästina, die vorläufig noch leichter als in der Kunst sich in Liturgie und liturgischer Poesie dartun ließe. Neben den von Wf. genannten Ikonen wäre hier etwa auch das Passadenmosaik von S. Maria in Trastevere namhaft zu machen. — Sehr fraglich ist mir, ob die S. 206 ff. entwickelte Deutung von Taf. Y 1 auf die Exsequien — wie es statt des ganz unsinnigen „Seelenmesse" (S. 206) mindestens heißen müßte — des hl. Paulos zu Recht bestehen kann. Gewiß ist der Heilige schon als verstorben dargestellt. Aber das Gleiche ist, wie Wf. selbst S. 207 betont, auch bei der Gottesmutter in der Ko'ixr)5t;-Komposition der Fall, die laut Beischrift vom Orient selbst immer als eine solche d. h. als eine Darstellung des Sterbens empfunden wurde. Und noch erheblich schwerer zu ertragen als die Verwechselung von Sterbendem und Totem unten wäre doch die von Wf. angenommene zweimalige Darstellung des zur Seligkeit Eingehenden oben: als puppenartige kindliche Gestalt in den Armen des Engels und als greise Porträtfigur, die „in Proskynese vor der Jungfrau oder Christus gedacht" sein und zugleich die der Mönchsgemeinde verliehene Klosterregel als „Freibrief für den Himmel" vor sich halten soll. "Von entscheidender Bedeutung dürfte es nun sein, daß es der Teilnehmer an der dargestellten liturgischen Handlung abgesehen von dem von Wf. richtig erkannten Diakon gerade sieben sind und daß sie grundsätzlich j e eine Kerze halten. Beides trifft nämlich zu auf die àxoXou&ia toö à-yioo èXaioo (JjaXXofj.évïj u~b 4t: r à Upé