Mitteilungen des Kaiserl. Köigl. Militär-Geographischen Institutes [5- 7]

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Abtheilung
mappeure
1
9
10
5

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MITTHEILUNGEN

DES KAISERL. KÖNIGL. S

unna

MILITAR - GEOGRAPHISCHEN INSTITUTES.

HERAUSGEGEBEN AUF BEFEHL

DES

K. K. REICHS - KRIEGS - MINISTERIUMS .

V. BAND

1885.

MIT 18 BEILAGEN.

5-7, 1885-87

WIEN 1885. VERLAG DES K. K. MILITÄR-GEOGRAPHISCHEN INSTITUTES. IN COMMISSION BEI R. LECHNER K. K HOF- UND UNIVERSITATS-BUCHHANDLER IN WIEN. Printed in Austria

Satel

Die geehrten Secretariate und Redactionen wissen schaftlicher und technischer Gesellschaften, Vereine und Journale , welche solche Gegenstände behandeln , die mit den Bestrebungen des militär - geographischen Institutes im Zusammenhange stehen , werden hiemit zu einem Aus tausche ihrer Publicationen gegen diese

alljährlich er

scheinenden ,, Mittheilungen" höflichst eingeladen .

Im Laufe des Jahres 1885 dürften voraussichtlich noch folgende Kartenblätter zur Publication gelangen, und zwar:

1. Von der Specialkarte 1 : 75.000 . 8 XIX Viszoka und Kisuca-Ujhely, 9 XVIII Wisowitz und Bellus, 9 XIX Sillein Waag-Bistritz, 9 XX Rutka und Rosenberg, 10 XVIII Trentschin, 14 XVII Szenic und Nagy-Kosztelán, 11 XVIII Nyitra-Zsámbokrét und Pistyán, 13 XIX Léva und Salló, 14 XX Nógrád und Waitzen, 15 XXI Hatvan und Gödöllő, 15 XXIII Besenyo und Tisza-Füred, 15 XXIII Czege, 16 XXIII Tisza-Roff, 16 XXIV Püspök-Ladány, 17 XXII Szolnok, 17 XXIII Kisujszállás und Mezőtúr, 20 XXII Kistelek und Szegedin,. 25 XVIII Brod, 35 XV Svt. Petar, 35 XVI Portorosso , 36 XX Budua.

2. Von der Übersichtskarte 1 : 750.000 . Westlich 43 Belfort, Genf und Lyon, westlich A 4 Turin, Avignon und Marseille, westlich A5 Toulon, C5 Spalato, Mostar und Cetinje, D 4 Temesvár, Belgrad und Užice, D5 Novipazar, Scutari und Köprülü, D 6 Corfù, Joannina und Monastir, E 4 Hermannstadt, Bukarest und Vidin, E5 Sofia, Trnova und Philippopel.

MITTHEILUNGEN

DES KAISERL, KÖNIGL.

MILITÄR- GEOGRAPHISCHEN

INSTITUTES.

HERAUSGEGEBEN AUF BEFEHL

DES

K. K. REICHS - KRIEGS - MINISTERIUMS .

V. BAND 1885.

MIT 18 BEILAGEN.

WIEN 1885. VERLAG DES K. K. MILITÄR-GEOGRAPHISCHEN INSTITUTES. IN COMMISSION BEI R. LECHNER, K K. HOF- UND UNIVERSITATS-BUCHHÄNDLER IN WIEN,

0 7 4 6 4

8 A 7

5-

V.

Inhalt.

Officieller Theil. Pag

Bericht über die Leistungen des k . k. militär - geographischen Institutes für die Zeit vom 1. Mai 1884 bis Ende April 1885 . Astronomisch - geodätische Abtheilung. Astronomische Beobachtungen . Trigonometrische Arbeiten Präcisions-Nivellement Bureau -Arbeiten Militär- Mappirung Topographische Gruppe. Topographische Abtheilung . Specialkarten-Zeichnungs-Abtheilung . Karten-Evidenthaltungs-Abtheilung und Revisoriat . Lithographie-Abtheilung . Kupferstich-Abtheilung • Technische Gruppe.

731800

24 26 27 29 31 232355888

Photographie- und Photo-Chemigraphie- Abtheilung Photo-Lithographie- Abtheilung Heliogravure-Abtheilung . Pressen-Abtheilung . Verwaltungs - Abtheilung. Archiv . Kartendépôt . Verwaltungscommission mit der Rechnungskanzlei Unterofficiers -Abtheilung Instituts-Adjutantur Catastral - Vermessung in Bosnien und der Hercegovina Nachweisung über das in den einzelnen Abtheilungen des In stitutes in Verwendung gewesene leitende Personale . . Die in das Präcisions - Nivellement der österreichisch- ungarischen Monarchie einbezogenen See- und Flusspegel .

3 4 11 18 19

37 39

41 42 42 42 42 44 49 52

Präcisions-Nivellement in und

um Prag, ausgeführt von der astronomise

geodätischen Abtheilung des k. k. militär - geographischen Institutes i Jahre 1884 durch Martial Dits, k. k. Hauptmann Photographisch hergestellte Behelfe , welche als Grundlage zur Reambulirun älterer Aufnahmssectionen verwendet werden . . Nichtofficieller Theil.

Fortsetzung der Untersuchungen über die Schwere auf der Erde, ausgeführt in Jahre 1884 durch den k. k. Major Robert von Sterneck Die Aufnahme von Tirol durch Peter Anich und Blasius Hueber, mit einem Anhange Beiträge zur Kartographie von Tirol. Eine historisch- geographische Studie vom k. k. Major Heinrich Hartl. Vorwort Geschichtlicher Theil . Geodätischer Theil . Quellen, Actenstücke, Anmerkungen etc. Anhang. Beiträge zur Kartographie von Tirol Über die Einwirkung der Wärme auf Naudet'sche Aneroide vom k. k . Major Heinrich Hartl .

Officieller Theil .

Mitth. d. k. k, mil. - geogr. Inst. V. Bd. 1855.

1

F

L

140

Bericht über die Leistungen des k . k. militär- geographischen Institutes für die Zeit vom 1. Mai 1884 bis Ende April 1885 . Astronomisch-geodätische Abtheilung .

A. Astronomische Beobachtungen. Die Abtheilung hatte den Auftrag, im Sommer.1334: die Breiten und Azimuthbestimmungen auf einem Punkte in Ungarn westlich von Kanizsa und auf dem trigonometrischen Punkte Schöckel bei Graz durchzuführen. Die Wahl des ersteren Punktes war dem Leiter der astro nomischen Abtheilung freigestellt worden, und dieser entschied sich für den Punkt Sághegy bei Kis - Cell, welcher wegen seiner günstigen Lage gegen die umliegenden trigonometrischen Punkte, sowie wegen der hier zu erwartenden minimalen Lothablenkungs -Einflüsse die ganz besondere Eignung zu einer astronomischen Station besitzt . Die Station liegt auf dem Gipfel des Sághegy, eines Basaltkegels von etwa 150 m relativer Höhe, welcher sich inmitten einer weiten Ebene erhebt. Die Markirung des Punktes und der Bau des astronomischen . Feldobservatoriums wurden in der Zeit vom 14. bis 18. Mai aus geführt.

Die Beobachtungen begannen am 19. Mai und waren , be

günstigt durch andauernd heiteres Wetter, am 4. Juni vollendet . In diesem Zeitraum wurden :

10 Zeitbestimmungen gemacht , die Durchgänge von 14 Sternen durch den I. Vertical, 24 Sätze Circummeridian- Zenithdistanzen südlicher Sterne , 24 Sätze Zenithdistanzen von a ursae minoris und 24 Sätze Azimuth mit einer etwa 4.5 km entfernten Mire be obachtet. Der Winkel zwischen dieser Mire und dem trigonometrischen Punkte I. Ordnung Magoshegy wurde 48mal gemessen, zum Theil mit Benützung eines auf letzterem Punkte aufgestellten Heliotropen, 1*

4

wodurch das gemessene Azimuth auf den trigonometrischen Punkt Magoshegy übertragen erscheint . Nach Vollendung dieser Arbeiten wurde auf dem Sághegy eine normale Pyramide erbaut. Auf dem Schöckel bei Graz begann der Bau des Observatoriums am 21. Juni . Die Herrichtung desselben, der Transport der Instru mente und deren Aufstellung war am 24. Juni vollendet, so dass die Beobachtungen am 25. Juni ihren Anfang nehmen konnten . In der Zeit vom 25. Juni bis zum 6. Juli wurden bei mehr fachen Unterbrechungen durch schlechtes Wetter auf dieser Station die folgenden Beobachtungen gemacht : 11 Zeitbestimmungen, Durchgänge von 13 Sternen durch den I. Vertical , 26. Satze Circummeridian - Zenithdistanzen südlicher Sterne , 24. Sätze Zenithdistanzen des Polaris, 24 Sätze Azimuth, gemessen mit einem auf der „ Hohen Lantsch" befindlichen Signale . Zur Übertragung des Azimuthes auf den trigono metrischen Punkt I. OrdnungWechsel wurde der Winkel „ Hohe Lantsch -Wechsel " 48mal gemessen .

die

Nach Vollendung dieser Beobachtungen wurden am 7. Juli Reductionselemente erhoben , um die auf den Hauptpfeiler

(Universalinstrument) des Observatoriums sich beziehenden

Resul

tate auf den trigonometrischen Punkt überrechnen zu können .

B. Trigonometrische Arbeiten.

1. Triangulirung im Küstenlande und in Krain . Zum Anschlusse

des

österreichischen Netzes I. Ordnung im

Küstenlande an jenes von Italien wurden auf den Punkten Slaunig, Nanos , Plegaš, Golica und Radica Pyramiden gebaut, wurde auf Montauro ein Signal errichtet, die Pyramiden Občina , Maglio und Mrzavec ausgebessert, ferner die Winkelmessung auf den Stationen Maglio, Aquileja, Občina, Mrzavec und Radica ausgeführt. 2. Die Triangulirung in Tirol wurde, anschliessend an die Arbeiten der vorhergehenden Jahre , gegen Westen und Süden fortgesetzt, und zwar sind neu gebaut worden die Pyramiden auf Säuleberg ( 2406 m) , Habicht (3280 m) , Rofan (2260m), Sasso rosso (2654 m) und Gantkofel (1866 m) . Auf Cima d'asta

LO

5

(2848 m) und Ziethenkopf (2485 m) hatte der Blitz die noch im Vor jahre

daselbst

gestandenen

Pyramiden

zerstört ,

und

dieselben

mussten daher ebenfalls neu gebaut werden ; die Pyramide auf dem Ziethenkopfe wurde jedoch im Laufe des Sommers abermals durch einen Blitzschlag vernichtet , so dass dieselbe noch ein zweitesmal aufgebaut werden musste .

Auf der Weissen Wand und auf Kronplatz wurden Stangen signale errichtet. Ausgebessert wurden diePyramiden aufThorkofel (in Kärnthen), Seekofel, Puez, Schlern, Marmolada, Birkenkogel , Eidex , Roën, Paga nella, Frate , Nambino und Pasubio. Beobachtet wurde

auf den Punkten I. Ordnung : Hochwildspitze (3480 m, nicht vollendet) , Birkenkogel (2905 m die Richtung Antelao eingelegt) , Gölbnerjoch ( 2944 m) ,

wurde

Ziethenkopf (2485 m),

Marmolada (3345 m),

Cima d'asta (2848 m) ,

Roën (2115 m), Pasubio (2236 m) , Frate (la Uza 2681 m) und Monte Baldo (in Italien , 2202 m ) ;

ferner auf den Punkten II. Ordnung : Seekofel

(2810 m) ,

Plose

(2505 m) ,

Puez

(2673 m) ,

Schlern

(2565 m) , Zangen (2493 m) , Gantkofel ( 1866 m) , Siegmundskron (352 m) und Paganella (2124 m) . Die Ungunst des rauhen Hochgebirgsklimas machte sich auch in diesem Jahre wieder recht fühlbar ; insbesondere hatten die Beob achter durch die ungewöhnlich zahlreichen Gewitter des Monates Juli und durch den heftigen Schneesturm in der Nacht vom 26. auf den 27. August zu leiden , welcher die Abtheilungen im Bivouac auf der Hochwildspitze, auf dem Eidex, auf der Marmolada und auf dem Roën überraschte. Zu den schwierigsten Arbeiten dieses Sommers gehörten jene auf der Marmolada . Um die Sicht nach Roën herzustellen , musste durch den Schnee und den darunter gelagerten Firn ein Durchschlag von 150 m Länge, 2 bis 4 m Tiefe und 3 m Breite gemacht und zwei mal erneuert werden, da er durch jeden wieder verschüttet wurde .

stärkeren Wind immer

Der Bivouacplatz des Beobachters auf der Marmolada befand sich an einer Felswand in nächster Nähe des Gipfels ; der Fels bot nicht die nöthige Bodenfläche zur Aufstellung des Zeltes, und dieses musste durch ein Bruchsteinmauerwerk erst nothdürftig hergestellt werden. Die geringe Verlässlichkeit dieser Unterlage zwang die Be

6

wohner des Zeltes, sich während der Nacht an einem vorstehenden Felskopfe anzuseilen , um gegen die Gefahr des Abrutschens gesichert zu sein. Unter solchen und ähnlichen Verhältnissen wurden die Arbeiten bis anfangs October fortgesetzt . Um diese Zeit hatten starke Schnee fälle den Aufstieg in

die

Hochgebirgsregion ,

und die

niedrigen

Temperaturen in diesen Höhen den Aufenthalt daselbst ausserordent lich erschwert. Trotzdem wurde noch von zwei Beobachtern der Versuch gemacht, die Verbindung mit dem italienischen Netze zu vollenden ; an einzelnen Tagen mit ungewöhnlich grossartiger Fern sicht, bei Temperaturen von mehreren Graden unter Null, gelangen auch noch zahlreiche Beobachtungen, aber zu dem geplanten Ab schlusse der Messungen in Südtirol kam es bis Mitte October doch nicht, weshalb die Einrückung der daselbst befindlichen Abtheilungen verfügt wurde. 2. Triangulirung in Ungarn .

a) Im nordwestlichen Theile von Ungarn wurden ergänzende Messungen auf Inovec, Ftačnik, Kriszna und Zobor vorgenommen und zu diesem Behufe die Pyramiden auf den Punkten Hundsheimer (in Niederösterreich) , Raxthurm, Zobor, Bradlo , Inovec und Kriszna gebaut, jene auf Szitnya, Laurin vrch, Čemerka, Fatra Krivan , Chmelova, Ftačnik und Lopenik ausgebessert. b) Zur Ergänzung und Fortsetzung des Netzes I. Ordnung in Ungarn und Slavonien zwischen dem 45. und 46. Parallel wurden . die Beobachtungen auf Nagy- Kikinda , Hatzfeld und Kis-Torak aus geführt. c) In dem (aus Beilage II ersichtlichen) Arbeitsrayon der Militär - Mappirung waren zwei Triangulirungs - Abtheilungen, die eine den ganzen Sommer hindurch , die andere durch drei Monate , beschäftigt, die Dotirung zu ergänzen und das Höhennetz mit den Fixpunkten des Präcisions - Nivellements in Verbindung zu bringen . Es wurden 4 Pyramiden und 88 Signale gebaut, 5 Pyramiden und 4 Signale ausgebessert, endlich auf 118 Stationen die Beobach tungen ausgeführt.

Die Coordinaten und Höhen der hiedurch bestimmten 176 trigo nometrischen Punkte wurden noch während des Verlaufes der Feld arbeit gerechnet und den

betreffenden

Mappirungs -Abtheilungen

mitgetheilt. d) Das Basisnetz bei Budapest (Beilage I) wurde anfangs Juli recognoscirt .

7

Die

Auffindung des geeigneten Terrains

zur Messung einer

4 bis 41 km langen Grundlinie war durch die im Frühjahre 1883 fertig gewordenen erleichtert.

Militäraufnahms- Sectionen

dieser

Gegend

sehr

Das in Wien nach diesen Sectionen entworfene Project für die Grundlinie auf dem Rákos und deren Entwicklung in eine Seite. des Hauptnetzes erwies sich nach vorgenommener Recognoscirung als vollkommen durchführbar und zweckentsprechend . Die Sichten vom Lebhegy nach dem Westlichen und nach dem Östlichen Basisendpunkte, welche durch sanfte Terrainwellen und durch zahlreiche Alleebäume behindert waren, konnten nur durch Errichtung von Gerüstpyramiden auf den genannten drei Punkten hergestellt werden . Um die zu diesem Zwecke nothwendigen Höhen der Pyramiden ermitteln zu können , wurden längs der Linien Leb hegy - Westlicher Basisendpunkt und Lebhegy - Östlicher Basisend punkt Nivellements ausgeführt und in die nach denselben construirten Profile auch die Höhen der die Sichten verstellenden Bäume ein getragen. Danach Dimensionen :

erhielten

Westlicher Basisendpunkt Östlicher

"

die

drei

Gerüstpyramiden

folgende

Höhe der Pyra- Höhe des Instru midenspitze mentenstandes über dem natürlichen Boden 7.20 m 11.00 m 8.25 " 13.20 "

7.69 " 13.60 ", DerInstrumentenstand aufjedem der beiden Basisendpunkte sollte einerseits die Aufstellung des Theodoliten in der Axe der Pyramide

Lebhegy .

gestatten, um die bei so kurzen Dreiecksseiten die Genauigkeit der Arbeit beeinträchtigenden Reductionen zu vermeiden, durfte aber mit seinem unteren Ende die Aufstellung des Absenklungscylinders * ) über dem durch einen Messingkonus markirten Endpunkte, sowie die Messung der Grundlinie mit den Messtangen nicht hindern . Der Baumstamm, welcher als Instrumentenstand zu dienen hatte , wurde nicht vertical gestellt, sondern unter einem Winkel von 15 bis 20 ° gegen die Verticale geneigt und entsprechend gestützt .

deshalb

Auf dem Entwicklungspunkte Kalvarienberg, dann auf den Punkten I. Ordnung Johannesberg und Baj temetés wurden gewöhn liche Pyramiden gebaut und später auf allen sechs Punkten des Basis netzes die Winkelmessungen durchgeführt. *) Die Beschreibung des Messapparates und des Vorganges bei der Messung findet man in diesen " Mittheilungen" Band III, Seite 13 bis 22 .

∞ Hiebei ergab sich auf dem Lebhegy an einem der Beobachtungstage eine sehr auffällige Erscheinung in Bezug auf die Stammdrehung. Bei hohen Instrumenten ständen kommen zwar solche Drehungen in höherem oder geringerem Grade immer vor (weshalb dann auch stets nur zwei bis drei Objecte in einem Satze eingestellt werden), nehmen aber gewöhnlich einen ziemlich regelmässigen Verlauf. Auf dem Lebhegy jedoch war die Stammdrehung so gering, dass der Beob achter stets alle fünf Objecte in einen Satz vereinigen konnte. So geschah es auch am 2. November und ergaben sich dabei bis 4h 10m Nm. sehr gute Messungsresultate. Der um 4h 11m (kurz vor Sonnenuntergang) begonnene Satz jedoch zeigte in sehr auffallender Weise eine ganz plötzlich auftretende, ungewöhnlich rasche Stamm drehung, wie aus der nachstehenden Zusammenstellung ersichtlich ist : Name des Objectes Östlicher Westlich. Johannes Kalvarien Baj Basis Basis temetés berg berg endpunkt endpunkt 34" 0" 36" 18" 40" Wahrer Wert des Winkels 16" 13" 40" 29" 0" Beobachteter Wert, Messung von links gegen rechts Zeitdauer der Beobachtung 10 Minuten 0" 47" 40" 22" 44" Beobachteter Wert, Messung von rechts gegen links Zeitdauer der Beobachtung 5 Minuten 11 - 18 " 5 Fehler bei der Messung von links gegen rechts . + 4 + 7 + 10" Fehler bei der Messung von rechts gegen links . In dieser Zusammenstellung sind von den Winkeln nur die Secunden angegeben , die Grade und Minuten aber (als hier nicht in Betracht kommend) weggelassen . Die Stammdrehung hatte nach dem Vorstehenden plötzlich den Betrag von sehr nahe 2" per Zeitminute angenommen . e) Herrichtung des Basisterrains und Messung der Grundlinie. Das Terrain ist für den Zweck einer Basismessung sehr günstig . Der Boden besteht mit Ausnahme einer beiläufig 300 m langen Strecke in der Nähe des Westlichen Basisendpunktes - aus lehmigem (plastischem) Sand ohne Schotter und bildet die denkbar beste Unterlage für den Messapparat. Die Unebenheiten des Bodens sind nicht sehr beträchtlich und wurden theils durch einige Ein schnitte, theils durch Aufwerfen von Dämmen (deren höchster auf eine kurze Strecke 17 m Höhe hatte) beseitigt. Die

auf diese Weise hergestellte

Grundlinie hat in ihrem

Profile vom östlichen Basispunkte ausgehend bis auf etwa 350 m vor der Basismitte ein Gefälle von fast 13 m , bleibt dann auf einer Strecke von 1050 m nahezu horizontal und steigt endlich bis zum Westlichen Endpunkte wieder um 11 m. Die Basis wurde in sechs Theile, das fünfte und sechste Sechstel überdies noch in zwei Hälften getheilt, die Theilungspunkte waren durch eingemauerte Steine, auf welchen sich ein Bleieinguss für die Markirung befand, festgelegt.

9

Die zur Messung der Grundlinie bestimmten fünf Officiere konnten sich erst Ende October in Rákos-Keresztur versammeln , weil zwei derselben durch die Arbeiten in Tirol (s . Seite 6) zurück gehalten wurden . Mittlerweile waren alle Vorbereitungen beendet und wurden die drei letzten Tage des genannten Monates zur Einschulung des Personales benützt. Am 1. November wurde die definitive Messung begonnen, an

den folgenden beendet . Aus

Tagen fortgesetzt und am

der nachfolgenden

17.

desselben

Zusammenstellung

ist

Monates

die tägliche

Arbeitsleistung und der Zeitaufwand ersichtlich , welcher zur Messung einer Strecke

von 100 m

Länge

erforderlich

„ Lagen" in einer Stunde gemacht wurden .

war

und wie viel

Dabei ist unter einer

„ Lage “ die Länge der vier Messtangen sammt den Zwischenräumen verstanden, nämlich 15'66 m . Die Zeitdauer der Messung wurde gezählt von dem Momente der ersten bis zur letzten Schieber ablesung. Die vor Beginn der eigentlichen Messung nothwendigen Vorbereitungen,

nämlich das Legen der ersten Lage,

die

Unter

suchung der Indexfehler an den Schiebern und die Aufstellung des

Tagesleistung Datum

November 1884

In Lagen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14.. 15. 16. 17.

In Metern

Zur Messung einer Strecke von 100 m waren erforderlich Minuten

In einer Stunde wurden Lagen gemacht

45 45 45 45 45 45 45 45 45 45 23 45.5 46.5

705 705 705 705 705 705 705 705 705 705 360 713 728

50 48 54 56 51 51 45 40 45 46 49 44 47

76 8.0 7.0 6.8 7.4 7.6 8.5 9.5 8.5 8.3 7.9 8.6 8.0

46

720

40

9.5

45 45

705 705

38 40

10.1 9.5

Mittel .

46.5

8.3

" 1

10

Absenklungscylinders an dem Ausgangspunkte hier nicht mit eingerechnet.

der Messung

sind

Die Aufstellung des Cylinders am Endpunkte der Tagesarbeit wurde von zwei Officieren besorgt, und musste deshalb kurz vor dem Anlangen des Basisapparates an diesem Endpunkte die Messung für kurze Zeit unterbrochen werden. Diese Zwischenzeit, welche nicht immer gleich war, ist in die Zeitdauer der Beobachtung mit eingerechnet und ist zum grossen Theile schuld , dass die in der Tabelle angegebene Geschwindigkeit der Messung an verschiedenen Tagen verschieden ist .

Jede Unterabtheilung der Basis wurde hin und zurück gemessen, einige Stücke, bei ergab, auch öfter.

denen sich eine minder gute Übereinstimmung

Die nachstehende Tabelle sorischen Berechnung ; nicht angebracht .

die

enthält die Resultate

Reduction auf den

Nachmessung

1. Messung 2. Messung

5.

6.

Von West nach Ost m

Von Ost nach West m

Vou West nach Ost m

704-7343 704-7211 704 6611 704.7271 352 4390 352 3532 360 1267 364 1272

704.7392 704-7247 704 6608 704-7270 352 4378 352 3528 360 ·1220 364 1248

704-7344

704 7369

4247.8897

4247.8891

"

352.4380

360 1259

provi

Mittel aus allen

Von Ost nach West m

Hälfte

1. Sechstel 2. 29 3. 4. "

der

Meereshorizont ist

360 1229

Ganze Basislänge

Messungen m 704.7362 704-7229 704-6610 704-7270 352-4383 352 3530 360 1244 364 1260 4247.8888

Da sich diese Daten bei der definitiven Rechnung noch ein wenig ändern dürften, so wäre es verfrüht, auf dieselben eine Fehler berechnung zu basiren . Die atmosphärischen günstig

Verhältnisse waren der

Messung sehr

der Himmel zumeist bewölkt und die Temperaturschwan

kungen im Laufe eines Tages (entsprechend der vorgerückten Jahres zeit) sehr gering . Bei Sonnenschein wurden die Eisenstangen und die an denselben befindlichen Thermometer gegen die directen Strahlen durch Vorhänge

aus weissem Shirting geschützt.

waren mittelst kleiner

Messingringe

Diese Vorhänge

an den Deckeln der Mess

11

stangen derart befestigt, dass die Luftströmungen, welche fast immer von Norden kamen , Seite

gedeckten

zu

demnach auf der durch die den

Stangen

gelangten ,

Vorhänge nicht

diese

ungehindert

umfliessen konnten . Unter diesen Umständen ist die Annahme gerecht fertigt, dass die an den Thermometern gemachten Lesungen der wahren Stangentemperatur sehr nahe kommen. Welch wichtiger Factor aber diese Temperatur bei der Basismessung ist, geht daraus hervor, dass ein Fehler von 01 Grad in der mittleren Temperatur der Stangen bei einer Grundlinie von 4248 m einen Fehler von fast 5 mm in der Länge derselben verursacht.

C. Präcisions - Nivellement. Im

Anschlusse

an

die

in

früheren Jahren

durchgeführten

Nivellements und diese zum Theile ergänzend, wurden laufenen Jahre die nachfolgenden Linien gemessen :

im abge

2) In Böhmen und Schlesien

doppelt die Linien : a) Prag - Kralup - Aussig - Bodenbach - Tetschen ;

dann

Gross

Schönau bis Zittau im Königreiche Sachsen und in weiterer Fort setzung Reichenberg - Turnau - Alt - Paka - Trautenau - Parschnitz , im Anschlusse an die Linie Pardubitz - Josefstadt - Parschnitz - Königshain Nivellement-Grenzbolzen Nr . 4801 der königlich preussischen Landes aufnahme ;

b) Troppau-Jägerndorf- Nivellement-Grenzbolzen Nr. 7044 der königlich preussischen Landesaufnahme nahe südlich des Ortes Peterwitz ; einfach die Linie : Schönbrunn- Freiheitsau- Troppau, auf welcher das erste Nivelle ment bereits 1875 ausgeführt wurde . An diesen Linien sind in das Nivellement einbezogen worden : Der astronomische Punkt II. Ordnung " Hoher Schneeberg" , ferner 1. durch doppelte Anschluss - Nivellements die trigonometrischen Punkte : Bauschowitz (Kirche) und Jägerndorf (Pfarrkirche) ; die meteoro logischen Beobachtungsstationen Arnau (Realgymnasium), Troppau (k. k. Truppenspital), Lobositz (chemisches Laboratorium für Land wirtschaft Sr. Durchlaucht des Fürsten Schwarzenberg) und Prag (Clementinum);

12

die Pegel der Elbe : in Aussig

und

Tetschen

(an

dem zweiten

Flusspfeiler der

Elbebrücke in Tetschen, vom linken Ufer gezählt) ; 2. durch einfache Anschluss- Nivellements die trigonometrischen Punkte niederer Ordnung Langenbrück Kirchthurm und Gablenz höhe bei Trautenau. Im Anschlusse an die ad a) näher bezeichnete Linie ist

ein

Nivellement in Prag ausgeführt worden , das aus zwei sich an einander schliessenden kleineren Nivellementspolygonen besteht und zur gesicherten

Verbindung der allseitig

von Prag auslaufenden

Nivellementslinien dient. (Vergl . hierüber den Aufsatz auf Seite 59 ff : Präcisions-Nivellement in Prag ausgeführt durch Hauptmann Dits .) 3) In Tirol, im Küstenlande und in Krain. Die doppelt nivellirten Linien : a) Landeck- Bludenz - Feldkirch - Bregenz- Lindau und

Nonnen

horn im Königreiche Bayern ; Kressbronn im Königreiche Württem berg, mit Abzweigungen über Hard, Fussach nach St. Margarethen in der Schweiz und einerseits nach Au, andererseits nach Rheineck auf eidgenössischem Gebiete ; b) Triest - Monfalcone - Görz - Tolmein - Tarvis mit dem doppelt bearbeiteten Anschluss -Nivellement von Sagrado an der österreichisch- italienischen Grenze.

nach Strassoldo

An diesen beiden Linien sind an das Nivellement angeschlossen worden, und zwar: 1. durch doppelt ausgeführte geometrische Nivellements : die trigonometrischen Punkte St. Jakob Pyramide und Karfreit (Kirchthurm), ferner die Bodenseepegel in Bregenz und Lindau (Bayern) ; 2. durch einfache trigonometrische Höhenmessung mit dem Nivellirinstrumente die trigonometrischen Punkte niederer Ordnung in Vorarlberg : Hard (Kirchthurm) und Hohenems (Kirchthurm), dann im Küstenlande : Flitsch (Kirchthurm), Sagrado (Kirchthurm) und Monfalcone (Kirchthurm ).

Ferner sind noch in Tirol durch trigonometrische Höhenmessung mit dem Nivellirinstrumente der trigonometrische Punkt Trient Thurm der Kirche S. Maria und Trient Thurm der Domkirche ,

4

im Anschlusse an bereits früher gemessene Nivellementslinien ihrer Höhenlage nach bestimmt worden. 7) In Ungarn und Galizien

doppelt die Linie : Királyháza , Marmaros - Sziget, Nagy - Bánya ; }

1

13

einfach die Linie : a) Szerencs, Debrecen , deren erstes Nivellement bereits 1882 zur Ausführung gekommen war ; b) Nagy - Szalonta, Békés - Csaba , Tisza - Szajol , Nivellement 1882 erfolgte ; c) Trembowla,

Czortkow,

Czernowitz, Kołomea , Körösmező ,

Chmieli , Marmaros - Sziget

und

nivellements

zwischen

auf Strecken

deren erstes

schliesslich noch

einige

Control

Berettyó - Ujfalu und Fegy

vernek auf der im Vorjahre doppelt bearbeiteten Linie Grosswardein , Püspök- Ladány. An diesen Linien sind durch doppelt ausgeführte Anschluss nivellements einbezogen worden : Der Beobachtungspfeiler der astronomischen Station I. Ordnung in Czernowitz , die trigonometrischen Punkte I. Ordnung : Nyiregyháza (Thurm der reformirten Kirche) , Endrőd (Thurm der katholischen Kirche) , Slone (Pyramide) und Kobyłowloki (Pyramide ) ; dann die trigonometrischen Punkte niederer Ordnung : Thurm der reformirten Kirche , Nagy-Szalonta

Mezőberény Mezőtúr

"

"

lutherischen

‫גי‬

"2

99

Marmaros- Sziget

""

99

evangelischen katholischen

22

"7 Hosszumező

"2

"

"

"

Tecso

"2

"2 Feketehalom Pyramide ,

"

,,

calvinischen 22 griechisch-katholischen Kirche, reformirten Kirche

die letzten drei als Punkte des Catasters ; endlich :

der

Pegel

an

der

Eisenbahnbrücke

Czernowitz , sowohl durch geometrisches metrisches Nivellement.

über

den

Pruth

in

als auch durch trigono

) Noch einige das Nivellement in und um Wien ergänzende doppelt gemessene Linien . Die Gesammtlänge der theils doppelt, theils einfach nivellirten Linien beträgt mit Ende des Jahres 1884 rund 13800 km , und befinden sich auf diesen 2417 Höhenmarken als Fixpunkte I. Ordnung. Durch

die

während

der Arbeitscampagne

im

abgelaufenen

Jahre ausgeführten Nivellements sind die nachfolgenden Anschlüsse an die Nivellements der Nachbarstaaten fertiggestellt worden : 1. An die Nivellements der trigonometrischen Abtheilung der königlich

preussischen

Landesaufnahme

bei

Peterwitz ,

Grenz

1 14

bolzen 7044 , und mittelbar durch das sächsische Nivellement der Linie Zittau- Reichenbach an Nivellement -Grenzbolzen 3601 . Die von der Höhenmarke im Raume des selbstregistrirenden Flutmessers in Triest über Laibach - Graz- Bruck- Wien - Lundenburg Olmütz -Troppau-Jägerndorf abgeleitete vorläufige Meereshöhe des Nivellement-Grenzbolzens 7044 ergibt folgenden Vergleich mit der von der trigonometrischen Abtheilung der königlichen aufnahme mitgetheilten Höhe über Normal- Null.

Nivellementbolzen

über Normal-Null, } über dem Mittelwasser mitgetheilt von der trigonometrischen der Adria bei Triest. abgeleitet aus Abtheilung der königl. Landes- den österreichischen Nivellements aufnahme (8) (p)

Landes

Differenz (p)- (6)

7044

350.583 m

350 997 m

-0.414 m *)

bei Peterwitz

2. An die sächsischen Präcisions - Nivellements in Bodenbach , Bünaburg, Eulau, Schneeberg (Dorf) und „ Hoher Schneeberg" (Aus sichtsthurm) ; ferner in Gross - Schönau, Hainewalde , Scheibe und Zittau. Die vorläufigen Meereshöhen für diese Anschlusshöhenmarken , abgeleitet aus den österreichischen Nivellements, und zwar Triest über Laibach- Graz-Bruck-Wien - Lundenburg- Znaim- Budweis Pilsen-Prag-Aussig - Bodenbach sind die nachfolgenden : 135.52 m Bodenbach Bünaberg · Eulau

Schneeberg (Dorf)

179.25 22 274.38 " . 597.08 ""

Hoher Schneeberg (Aussichtsthurm) Gross-Schönau . Hainewalde Scheibe .

Zittau

724-14 "" 330.15 " 314.00 " 281.08 ""

. 265.58 "

3. An die bayerischen Präcisions -Nivellements in Fussach , Bregenz , Lindau und Nonnenhorn , und zwar haben die österreichischen Nivelle *) Man vergleiche : „ Verhandlungen der vom 11. bis zum 15. September 1882 im Haag vereinigten permanenten Commission der Europäischen Gradmessung zugleich mit dem Generalberichte für das Jahr 1881 und 1882, herausgegeben vom Central bureau der Europäischen Gradmessung" , pag. 110 .

15

ments die nachfolgenden Fixpunkte mit den bayerischen Präcisions Nivellements gemein : 559 *) , 564, 565 , 567 (zugl. Hauptfixpunkt LXIX ) , 577 (zugleich Hauptfixpunkt LXX) , 584, 585, 586 (zugleich Hauptfix punkt LXXI) , 588 , 594, dann 604 , 606, 607 , 608 (württembergische Glasmarke) 609, 610 und 611 . Mit den aus den bayerischen Nivellements abgeleiteten Höhen über Normal-Null , wie sie vom Herrn Director Dr. C. M. von Bauernfeind in dem Werke : „Das bayerische Präcisions-Nivellement und seine Beziehungen zur Europäischen Gradmessung, München 1880 " gegeben werden und den aus den Nivellements in Österreich Ungarn abgeleiteten Meereshöhen dieser bayerisch-österreichischen Anschlusspunkte über dem Mittelwasser der Adria bei Triest ergibt sich . nachfolgender Vergleich, wobei die Daten des bayerischen Nivelle ments einem bereits ausgeglichenen Netze entstammen und die Ableitung der Meereshöhen aus den österreichischen Nivellements auf den Linien

von Triest über Laibach- Mauthhaus a. d. Save

Tarvis- Villach-Spital a. d. Drau- Lienz - Franzensfeste - Bozen- Nauders Landeck-Bludenz -Feldkirch- Bregenz erfolgte :

Höhen Vorläufige Meereshöhen über Normal-Null über dem Mittelwasser der Fixpunkte nachdembayerischen nach dembayerischen Adria Triest, abgeleitet bei österreichischen aus den Nivellement Nivellements Verzeichnisse (8) (b) 410-6032 m 398 8077 , ‫י‬ 399-1656 ", 396.9026 ‫יי‬ 396.4325 27 396 4656 17 398 2279 ‫יי‬ 396.8110 11 396 0029 77 400-8436 23 399-3724 23 403-4456 77 420-6743 23 420-9512 29 420-2715 27 422-1406 22 414-5037 27 398 0474 27

411-417 m 399 625 77 399 985 397.712 23 397-241 397 201 399.038 397 617 .. 396 807 .. 401 678 .. 400 193 404.260 421 478 421 755 421.079 422.945 415 318 398 858

(b)- (8) 0.813 m 0.817 , 0.819 27 0.809 0.808 0.735 1. **) 0.810 0.806 0.804 0.835 0.821 0.815 0.804 0.804 0.807 0.804 0.815 0.811 F 2

559 1564 in 565 Lindau 566 567 Bregenz 577 584 Fussach (585 1586 Höchst 588 Rheineck 594 604 606 607 Nonnen 608***) horn 609 610 Kressbronn 611

Differenzen

*) Die Nummern beziehen sich auf das bayerische Verzeichnis der Fixpunkte in dem Werke : „ Das Bayerische Präcisions- Nivellement etc. 1. bis 6. Mittheilung von Dr. Carl M. von Bauernfeind" oder in : ,,Das bayerische Präcisions- Nivellement und seine Beziehungen zur Europäischen Gradmessung von demselben Verfasser, München 1880 . **) Diese Höhenmarke dürfte wahrscheinlich eine Veränderung erfahren haben . ***) Württembergische Glasmarke.

16

4. An die württembergischen Nivellements in den Glasmarken desselben zu Nonnenhorn und Kressbronn , und sind dies die in obiger Zusammenstellung unter den Nummern 608 und 611

aufgeführten

Fixpunkte, so beziffert im Verzeichnisse der Fixpunkte des bayerischen Präcisions -Nivellements *) . 5. An die Präcisions - Nivellements der Schweiz in den schwei zerischen Fixpunkten N. F. 141 , N. F. 140 und 58 **) .

60,

64, N. F. 142 , dann

59,

Als vorläufige Meereshöhe über dem Mittelwasser der Adria bei Triest, abgeleitet über Laibach - Mauthhaus a . d. Save - Tarvis- Villach Spital a. d. Drau- Lienz - Franzensfeste - Bozen - Nauders - Landeck- Blu denz -Feldkirch-Bahnwächterhaus Nr. 15 nahe südlich von Bregenz fand sich für die

Schweizer

Höhenmarke

N. F. 141 in

Fussach

396.99 m. Der Vergleich der Schweizer Nivellements und jener von Öster reich- Ungarn auf den gemeinsamen Nivellementstrecken N. F. 142 60N . F. 140-58 und bayerischer Fix 60 ――― N. F. 141 punkt 586 stellt sich wie folgt :

N. F. 142 64 60 59 N. F. 140 58 60 bayerischer Fixpunkt 585 N. F. 141 bayerischer Fixpunkt 586

Nach den

Nach den

Schweizer Nivellements

österr. Nivellements

+2.1901 0.9545 +1.5600 +0.9014 - 1.9142

+ 2.1906 0.9478 +1.5562 +0.9145 1.9063

m ,, 99 99 72

+5.0409 + 0 · 6262 + 0.1836

.19 ,, ,,

m 29 02 99 ""

+5.0126 29 +0.6255 27 + 0 ·1790 ,,***)

Die Nivellementstrecke zwischen den beiden bayerischen Fix punkten 585 und 586 erscheint sonach sowohl von der Schweiz als auch von Bayern und von Österreich- Ungarn nivellirt und findet sich der Höhenunterschied dieser Fixpunkte 585-586 mit *) Nach dem württembergischen Nivellement wird die Meereshöhe der Glasmarke in Nonnenhorn d . i. 608 (Bayern) mit 420-2726 über Normal-Null (ausgeglichen) gefunden . **) Man sehe : A. Hirsch et E. Plantamour, Nivellement de précision de la Suisse, executé etc. ...... Sixième livraison. Genève, Bale, Lyon, 1877, page 384, 385, 386. ***) Nach den Schweizer Nivellements nur einfach bearbeitet.

17

08081 m nach dem bayerischen Nivellement 0.8045 „ " " Schweizer " 0.8098 "" " "" Österreichischen " *) An den Anschlusspunkten N. F. 142 , 60 , dann an den bayerischen Fixpunkten 585 und 584, ferner an dem schweizerischen Anschluss punkte N. F. 240 in Martinsbruck, wo der Anschluss von Seite Öster reich-Ungarns bereits im Vorjahre bewerkstelligt wurde , formirt sich noch mit den Schweizer und österreichischen Nivellementslinien das Polygon : Au60

585 (Fussach)-Bahnwächterhaus 15 nahe südlich

der Länge Nivellementslinien .in km

von Bregenz -Feldkirch- Bludenz - Landeck - Nauders- Martinsbruck und weiter auf eidgenössischem Gebiete Süss-Landquart - Sargans - Au . Man hat nach den vorläufigen Berechnungen der österreichischen Nivellementlinien :

Fixpunkte

Bemerkungen

T

N. F. 142 in Au . Höhenmarke Bahnwächter haus Nr. 15 nahe südlich 15.877 von Bregenz . Höhenmarke in Landeck . 116 024 Höhenmarke in Nauders 43.054 8.243 N. F. 240 in Martinsbruck . N. F. 217 in Süss 38.939 69.847 N. F. 208 in Landquart . 14.748 N. F. 147 in Sargans N. F. 142 in Au . 54.582 361.314

Nach Nach den Schwei- den österrei zerischen chischen Nivellements Nivellements m m

+ 9.110 +380 843 + 570-833 333 699

+391 899 - - 899 207 16.581 -103.376 - 627 265

+627.087

siehe Nivellement de précision de la suisse exécuté etc." 8. livr. pag. 519-521 7. livr. pag. 474-478 7. livr. pag. 467 6. livr. pag 381-384

Es ergibt sich mithin nach dieser Zusammenstellung aus den unmittelbaren Resultaten der beiderseitigen Nivellements der An schlusswiderspruch für dieses Polygon mit ―― 0.178 m 6. An die italienischen Nivellements in Strassoldo an der italie nisch-österreichischen Grenze im Küstenlande . *) Vergleiche A. Hirsch et E. Plantamour, Nivellement de précision de la suisse exécuté etc. sixième livraison page 385, am Schlusse dieser Seite . 2 Mitth. d. k. k. mil.-geogr. Inst. V. Bd. 1885.

18

Die vorläufige Meereshöhe

der italienischen Höhenmarke in

Bivio - Duino - Monfalcone Sagrado- Perteole resultirt mit 13:02 m über dem Mittelwasser der Adria bei Triest. Strassoldo

von

abgeleitet

Triest

über

Die vorstehend angeführten Daten müssen aus mehrfachen Grün den noch als vorläufige angesehen werden. Über die Nivellementszüge zu den oben unter 3 , 4 und 5 aufgeführten Anschlusspunkten für die Nivellements der Schweiz , Bayerns und Württembergs wird die beigegebene Skizze (Beilage I) die nothwendigen Aufschlüsse geben.

Bureau-Arbeiten. 1. Regelmässige astronomische Beobachtungen und Rechnungen an der Institutssternwarte während des ganzen Jahres. 2. Berechnung der auf den astronomischen Feldstationen im Laufe des Sommers gemachten Beobachtungen. 3. Berechnung der im Sommer ausgeführten Triangulirungs Arbeiten . 4. Zusammenstellung des trigonometrischen Materiales für den Mappirungsrayon 1885 in Bosnien und für die Reambulirung in Südtirol. 5. Vorbereitungen für die im

Sommer 1885

zu beginnende

Stabilisirung der trigonometrischen Punkte im Occupationsgebiete . 6. Vorarbeiten bürgen.

für

die

Ergänzungstriangulirung

in

Sieben

7. Zusammenstellung von trigonometrischen Behelfen , Ske letten etc. zu Aufnahmszwecken für Militärbildungsanstalten und für verschiedene Behörden. 8. Nochmalige Durchrechnung

und

endgiltige Collationirung

der während der Arbeitscampagne 1884 ausgeführten Nivellements . 9. Zusammenstellung von Nivellementsresultaten für ver schiedene Behörden . 10. Zusammenstellung der Anschlusswidersprüche der heuer geschlossenen doppelt bearbeiteten Nivellementspolygone. 11. Eintragung der Nivellements in die einzelnen Blätter der Specialkarte und Zeichnung von Meridianprofilen als Vorbereitung für die seinerzeitige Reduction der Nivellementsresultate. 12. Wiederholte Libellen .

Untersuchung

der

Nivellirinstrumente

und

19

13. Dreimalige Untersuchung der Lattentheilungen sämmtlicher Nivellirlatten ,

wobei

die

beiden

Extreme

der Trockenheit und

Feuchtigkeit zu erreichen beabsichtigt wurden , ferner Ausbesserung und nochmalige Untersuchung sämmtlicher Lattentheilungen . 14. Anfertigung der Correctionstabellen für die bei der Militär mappirung in Verwendung stehenden Aneroïde .

Militär-Mappirung. Während der Sommerarbeitsperiode wurden verwendet :

von circa 6

Monaten

15.217 Tage für die Feldarbeit , 2.441 ungünstiger Witterung wegen für die Zimmerarbeit, ,, 2.324 ebenfalls für die Zimmerarbeit, " 2.430

weder für die Feld- , noch für die Zimmerarbeit. " Die Feldarbeit umfasste demnach zwei Drittel der gesammten Sommerarbeitszeit. Die Winterarbeit wurde vom 1. November 1884 bis zum 10. April 1885 vollständig ausgeführt. Von den

19.000

Tagen

des

Wintersemesters wurden

circa

17.000 Tage für die Ausarbeitung der Aufnahme verwendet ; rechnet man noch hiezu die für Zimmerarbeit ausgenützten 4760 Tage des Sommersemesters , so ergibt sich die Gesammtsumme von 23.750 Ausarbeitungstagen und hienach das Verhältnis der Feld- zur Zimmerarbeit wie 1 : 1:56. Wie in der nachstehenden Tabelle detaillirt ausgewiesen, wurde. der diesjährige Rayon mit folgenden Behelfen aufgenommen : a) Auf Basis

des

reducirten

stabilen Catasters : in Ungarn

(Comitate : Zemplén , Bereg, Ugocsa , Marmaros, Hajdu , Jász -Nagy Kún- Szolnok, Békés und Csongrád). ferner in Dalmatien und im Occupationsgebiete . b) In einzelnen Abschnitten in Ungarn auf Grundlage der alten Aufnahmssectionen , von denen entsprechend vergrösserte und in die Gradkartenprojection aufgespannte photographische Copien, dann Gerippoleaten angefertigt wurden. Überdies wurden vor gefundene Gemeindecatastermappen partienweise reducirt. In diesen nicht mit stabilem Catastermateriale dotirten Ab schnitten musste der Detailaufnahme eine entsprechende graphische Triangulirung vorausgehen . Im Monate Mai und Juni wurde der für die grossen Manöver

gewählte Abschnitt an der March durch Officiere des Institutes auf 2*

zusammen

sonstige die für Zimmerarbeit weder F.df eld noch . Zimmerarb

Feld die für arbeit

Aufnahms in Totale sectionen

leichtes

mittleres

schwieriges

Durchgeführte Sommerarbeit Für die Aufnahme und voll in 6/2 Monaten ständige Ausführung der Neben arbeiten entfallen Tage für vollkommen ausge zogene Viertel 1 Sectionsviertel

zusammen

Cataster

Mappeure

Abtheilung

Unterdirector

Mappirungs

Aufnahme alte

Arbeitsbehelfe Viertel

Personal stand

witterungshalber .fdZimmerarb

20

Terrain

10-4

48

II

1

7

22

46

68

III

1

9

38

7

45

1

7.8

38

8

46

44

44

20

39

39

48

20

12

V

68 17

23

VI

1

6

VII

1

7.7

48

VIII

1

8.5

52

52

24

IX

1

9.3

6

24

40

64

24

X

1

8.1

36

36

36

XI

1

6.2

52

16

68

XII

1

6.7

42

14

561

XIII

1

7.9

37 ―

37

37

XIV

1

8.2

40

40

40

16

co

18

9.4

39

12 *

i

IV

48

141

8 114

26.5 3

4.5

3.5 37.5

3 5

1

13.5

1.6

33.0 17.5

6.54 | 851-5 Bosnien 2.0 2 4 25 Ungarn

16

30 11

21

3.5

8

16 11

23

3.5 4

2.5

19 3

2.5 29 5

3

33-5

co

1

Co

1

481

I

5

35 6

40 5

16 12

20

3

35

28.5

16

12 13

21

34

16

24 16

18.5 4

2

9

29.5

5.5

2.5

68 17

12.5

1.5 2

48 14

15-5 3

T

93/426

T

16

3

11

co

3

2.5 18.5 2

3.5 4 36 3-5

10

23

5

3

2

64

9

11

--

22-5 38

6-5 37-5

19

103

1

14 113-2 416 291 707 314 101 292 1743

27.5

6.544

1

-

2

2.5 30 5

27

9%

2

Summe

9

223242

Übungs mappeure circa

8:

2

21

43

14

zusammen

Krankheit

sonstige nicht Arbeit durch die begründet

Tage, die in 6/ Monaten verloren giengen durch

57

T

309

29

Beschaffenheit des Abtheilungsrayons

Anmerkung

Dalmatien , Mittelhohes, minder gangbares Karstterrain, schwierigere Arbeitsverhältnisse auf den Inseln, in der Bukowica und nördlich der Zermanja. Verpflegung und Unterkunft im allgemeinen minder gut. Ungarn . Sehr durchschnittene, gut cultivirte Ebene mit grossen Ort schaften. Die alte Aufnahme bot wenig Anhaltspunkte, da die Boden bedeckung durch die Commassirung sich vollkommen geändert hat.

*) Ist approximativ nach d. Flächeninhalte ausgewiesen.

39

39

Bosnien. 5 , Sectionen wie der Rayon der VI , in Ungarn 5 , Sec tionen wie der Rayon der IV. Abtheilung.

181

6 187

Ungarn. Zumeist sehr detaillirtes Sandhügelterrain, ausgedehnte Sumpflächen, sehr ungünstige sanitäre Verhältnisse.

18

41

19

59

19

17

19

83

22 105

10

22

74

36

32

74

47

8

55 51

15

15

176

176

1

51

43 1

43

845 132 977

Ungarn. 6 Sectionen durchaus bewaldetes, minder cultivirtes Berg land, 1 Section stark gegliedertes Sandhügelterrain, 4 Sectionen durchschnittene, cultivirte Ebene . Die Aufnahme musste unter schwierigen Verhältnissen durch eine umfassende graphische Trian gulirung neu fundirt werden. Bosnien. Höchst schwierige Verhältnisse, bezüglich der detail lirten Formen (Umgebung Sarajewo) und geringen Gangbarkeit, sehr schlechte Unterkunft, zumeist Bivouac im hohen Gebirge. Arbeit mit Assistenz. Ungarn. 5 Sectionen schwieriges waldbedecktes Terrain, mindere Arbeitsbehelfe. 3 Sectionen mit Weincultur, dann grössere Sumpf flächen. 4 Sectionen gut cultivirte Ebene. Ungarn. Circa 6 Sectionen bewaldetes, ressourcenarmes Mittelgebirge und uncultivírtes Bergland, 7 Sectionen grösstentheils versumpfte, durchschnittene, unübersichtliche Enene. Ungünstige Verpflegsver hältnisse . In allen Sectionen graphische Triangulirung nöthig. Ungarn. Circa 6 Sectionen hohes schwieriges Mittelgebirge und Bergland und 10 Sectionen durchschnittene Ebene. Im allgemeinen ungünstige vitale und Unterkunftsverhältnisse . In 10 Sectionen graphische Triangulirang nöthig. Bosnien und Hercegovina. Durchwegs sehr hohes, sehr schwieriges Karstterrain, Wassermangel, keine Ressourcen, sehr schwierige Arbeitsverhältnisse . Assistenz . Ungarn . Sämmtliche Sectionen gut cultivirte Ebene. grosse Ort schaften und Puszten, im allgemeinen gute Arbeitsverhältnisse. Ungarn. Ebene, theilweise Sandhügelterrain, cultivirt, einzelne grössere Sumpfpartien. Dalmatien und Bosnien. Durchwegs sehr detaillirtes schwieriges Karstterrain, bedeutende relative Höhenunterschiede, 1/, des Rayons beinahe ganz uncultivírt und unbewohnt. Schwierige Verpflegs und Unterkunftsverhältnisse. Bosnien. Wie der Rayon der XIII . Abtheilung ; Thalebenen.

einzelne grössere

Ungarn. 11 , Sectionen detaillirtes, bewaldetes Bergland, 1/2 Section durchschnittene Ebene.

4 Abtheil, à 1 Leiter u. 6 Frequentanten mit je 2monatl. Übung.

22

Grundlage von Aufnahmssections- Copien reambulirt und die bezüglichen Specialkartenblätter rectificirt.

hienach

Auch wurden bei den Mappirungs-Abtheilungen in Ungarn Versuche über die Verwendbarkeit der neuen wegwischbaren Blau drucke, welche als Grundlage für die Reambulirung der Monarchie in Aussicht genommen sind, vorgenommen , und auf Grund der hiebei gemachten Erfahrungen die nöthigen Verbesserungen bei Anfertigung derselben bewirkt. (Vergl. hierüber S. 69 ff.)

Endlich wurden in diesem Jahre die Umgebungen von Sarajewo und Mostar durch routinirte Mappeure aufgenommen , entsprechend ausgezeichnet und die Sectionsviertel im Institute im Masse 1 : 37.500 ° photolitographisch reproducirt. Mit der diesjährigen Arbeit in Ungarn ist die Aufnahme der Monarchie zum Abschlusse gebracht. Begonnen wurde dieses umfangreiche Werk im Jahre 1869 , als man zu der Überzeugung gelangt war, dass die älteren Mappirungen -- hinreichend für die Bedürfnisse der Zeit, in welcher sie entstanden -den erhöhten Anforderungen, welche gegenwärtig an eine Landes aufnahme gestellt werden , nicht mehr genügen konnten . Bei der Neuaufnahme war man bemüht, wesentlich Besseres zu leisten als früher. Bezüglich des Gerippes hatte man den Vortheil , dass mittlerweile die Catastral - Vermessung in Österreich gänzlich vollendet, in Ungarn wesentlich gefördert worden war, und nun von der Mappirung benützt werden konnte .

Bei der Terraindarstellung,

welche in Schraffen und Isohypsen zu geben war, musste die frühere rein subjective à la vue-Aufnahme verlassen und für das Einzeichnen der Schichtenlinien durch zahlreiche Höhencoten eine verlässliche Grundlage gewonnen werden.

Jede Section musste durchschnittlich

1600 der Höhe nach gut bestimmte Punkte erhalten ,

nur in der

Ebene durfte bis auf 400 Punkte herabgegangen werden . Für die zur Mappirung bestimmten Officiere wurde eine eigene Vorbereitungsschule errichtet, in welcher sie die für ihre künftige Verwendung nothwendige theoretische und praktische Ausbildung erhielten. Nach und nach wurden auch neue und immer bessere Instrumente angeschafft * ) und dadurch für die hypsometrischen Messungen ein höherer Grad von Genauigkeit ermöglicht. Den militärischen Bedürfnissen wurde ebenfalls auf das sorg

fältigste Rechnung getragen und alle militärisch wichtigen Momente *) Vergl. Pelikan : ,,Die Fortschritte in der Landesaufnahme der österr.-ungar. Monarchie." Diese Mittheilungen Band IV, Seite 181 bis 183 .

23

so weit als thunlich in den Sectionen,

sonst aber in besonderen

chriftlichen Elaboraten zum Ausdruck gebracht. Welche Bedeutung diese Aufnahme und

die nach derselben

hergestellten Karten für die Armee haben , davon geben die Ziffern der Tabelle auf Seite 43 einen erfreulichen Beleg ;

aus derselben

Tabelle ist aber ferner zu entnehmen, dass auch die Civilbevölkerung des Reiches einen ausgiebigen Gebrauch von den Erzeugnissen des militär- geographischen Institutes macht. Vo .. besonderer Wichtigkeit ist in dieser Beziehung die Verwendung von photographischen Copien der Aufnahmssectionen, welche, obwohl die Isohypsen nur nach einer beschränkten Anzahl

zerstreuter Punkte" gezogen sind, doch viel

fach bei der Vortraçirung von Eisenbahnen, sowie für anderweitige technische Zwecke mit Vortheil benützt und dadurch dem Staate sowie den Privatunternehmern bedeutende Summen erspart werden . Zahlreiche Schwierigkeiten und gewaltige Hindernisse waren zu überwinden, bevor dieses Werk zustande kam. Es bedurfte der grössten Willenskraft und hervorragender Befähigung seitens der leitenden Per sonen, sowie des höchsten Pflichtgefühles und patriotischer Hingebung seitens der ausübenden Officiere , um die Arbeiten unter den in manchen Ländern unserer Monarchie äusserst ungünstigen Verhältnissen , unter den grössten Strapazen und Entbehrungen durchzuführen und den ein heitlichen Charakter sämmtlicher Elaborate strengstens zu bewahren . Seine k. und k. apostolische Majestät geruhten allergnädigst diese Leistungen durch Verleihung von Auszeichnungen an mehrere Officiere , die in der letzteren Zeit an der Neuaufnahme hervorragend betheiligt waren, anzuerkennen . Eine beträchtliche Anzahl der bei der Militär - Mappirung in Ver wendung gewesenen Officiere rückt nun wieder zum Truppendienste ein . Während ihrer oft langjährigen Commandirung hatten sie Gelegenheit, sich gründliche Länder- und Sprachenkenntnisse, eine in anderer Weise nicht zu erreichende Fertigkeit im Kartenlesen , ein geübtes Auge für die Würdigung des Terrains anzueignen und manche dem Soldaten hochwichtige Eigenschaft des Charakters , des Geistes und Körpers zu einem höheren Grade der Vollkommenheit zu entwickeln . Die nächste Aufgabe der Militär- Mappirung wird es nun sein, dem von ihr geschaffenen Werke durch Nachtragung der mit der Zeit eintretenden grösseren Veränderungen (besonders in der Boden bedeckung u. dgl .) seinen gegenwärtigen Wert zu erhalten , denselben . aber auch durch sorgfältige Revidirungen und Reambulirungen jener Partien, die sich als minder gut erweisen sollten , zu erhöhen .

24

Bei der Mappirungs- Direction wurden über alle bei der k. k . Militär Mappirung in Verwendung gestandenen und noch stehenden Personen sowie auch über sämmtliche aufgenommene Sectionen jahrgangsweise jene Daten gesammelt und protokollirt, die bei der seinerzeitigen Reambulirung der Monarchie von Nutzen sein werden . Der Entwurf einer Reambulirungs- Instruction wurde fertiggestellt. Für die Mappirungs-

und Instituts - Abtheilungen wurde

aus

allen früheren und noch giltigen technischen Befehlen ein Totale zusammengestellt, ebenso eine rectificirte Erläuterung zum Zeichen schlüssel hinausgegeben, so dass jetzt alle hierauf bezüglichen Vor schriften in voller Übereinstimmung sind . Im April 1885 erfolgte die Auflösung von neun Mappirungs Abtheilungen . Deren Acten etc. wurden theils dem Archive , theils der Verwaltungscommission etc. übergeben , der technische Theil jedoch bei der Mappirungs -Direction nach vorhergegangener Scartirung depo nirt, ebenso sämmtliche Rechnungsacten .

Endlich wurden die von den Mappirungs- Abtheilungen eingesen deten 197 Aufnahmssectionen übernommen, recensirt, die Beilagen protokollirt und sodann an das Archiv abgeführt .

Mappirungs -Zeichnungs- Abtheilung. Der Nachwuchs für die Militär- Mappirung wurde, wie im Vor jahre , in zwei Cursen von je sechsmonatlicher praktischer Schulung herangebildet. 14 Officiere der Truppe .

theoretischer

und

In jedem Curse befanden sich

Es wurden auch in diesem Mappirungsjahre anstatt der gewöhn lichen praktischen Übungen von jedem Curse zwei Aufnahmssectionen, also ein Gradkartenblatt im Aufnahmsrayon von Ungarn aufgenommen und im Winter von je zwei Frequentanten ausgezeichnet. Die auf diese Weise gelieferten Sectionen sind in jeder Hinsicht als gut und gelungen zu bezeichnen .

Topographische Gruppe . Topographische Abtheilung. Die umfangreichste unter den dermaligen Arbeiten der topo graphischen Abtheilung , die Übersichtskarte von Mitteleuropa in 1 750.000, ist soweit gediehen, dass selbe bereits dem Abschlusse entgegengeht.

25

Wie aus der Beilage III ersichtlich ist, wurden in der Zeit vom 1. Mai 1884 bis Ende April 1885 die im Vorjahre begonnenen Blätter Westlich A 4 und 5 , A 1 , B, D 6. E 4 , E 6 , ferner Westlich A, Westlich A 1 , Westlich A 3 , A und F 4 in der Reinzeichnung voll ständig durchgeführt. Ausser dem noch aus dem Vorjahre überkommenen Blatte D 4 befinden sich die im Entwurfe fertig gewesenen 6 Blätter Westlich A 2 , C4 , C5 , D 5 , E5 und F5 gegenwärtig in der Reinzeichnung . In die Blätter C 4 und 5 und D 4 und 5 kommen noch die ergänzenden Entwurfstheile von Bosnien nach dem Catastermateriale einzufügen. Es sind somit von dem ganzen Werke (45 Blätter) 38 Blätter in der topographischen Arbeit abgeschlossen, und die Beendigung auch der restlichen 7 Blätter soweit sichergestellt, dass im Laufe des Jahres 1885 noch 9 bis 10 und im April 1886 2 bis 3 Blätter des Werkes publicirt werden können . Ebenfalls unter Zugrundelegung

die letzten

der Catastralaufnahme

von

Bosnien und der Hercegovina , sowie der nach Bosnien übergreifenden Specialkartenblätter ( 1 : 75.000) wurde die Umarbeitung dieser Theile in den Blättern J 10, J 11 , K 10, K 11 , K 12 der Generalkarte von Centraleuropa (1 : 300.000) in Angriff genommen und werden die in diese Blätter sonst noch hineinfallenden Ländertheile nach den vorhandenen Evidenzdaten berichtigt. Die in der Reinzeichnung sistirte Heeresergänzungs - Karte in 4 Blättern (Farbendruck) wurde bei dem Umstande, als die definitive. Comitatseintheilung in Croatien und Slavonien noch längere Zeit nicht perfect werden dürfte , wieder aufgenommen und auf dem Stande der dermaligen politischen und Heeresergänzungs - Eintheilung

ab

geschlossen, der Reproduction übergeben . Die in der Reinzeichnung und Reproduction auf den Steinen (Photolithographie) bereits fertige deutsche Ausgabe der Generalkarte von Griechenland

(1 : 300.000)

erlitt in

ihrer Publication

einen

Aufschub, da eine sprachliche und orthographische Berichtigung der Nomenclatur, die Unterscheidung der klassischen von den modernen. Namen, und theilweise Umarbeitungen nach den neuesten Aufnahmen (des preussischen Generalstabes) in Attica sowohl erneute topographische Arbeit, wie auch die kritische Durchsicht durch eine Gebiet competente Autorität erforderlich machte .

für

dieses

Professor Dr. Heinrich Kiepert hat sich hiezu in freundlichster Weise bereit erklärt,

und ist die Durchführung der Correcturen

26

gegenwärtig im Zuge, so dass die Herausgabe dieses Kartenwerkes im Laufe des Sommers 1885 erfolgen dürfte. Einem mehrseitig ausgesprochenen Wunsche , sowie einem unleug baren Bedürfnisse nach Gerippkarten der österreichisch -unga rischen Monarchie Rechnung tragend, welche zu verschiedenen besonders statistischen Bearbeitungen als Grundmateriale sich eignen , hat das Institut solche Karten auf Basis der Übersichts- beziehungs weise der Specialkarte erzeugt, und zwar : Die österreichisch -ungarische Monarchie mit ihrer politischen Eintheilung und allen Ortsgemeinden von 5000 und mehr Einwohnern in 1 : 1,200.000 in 4 Blättern zu 54.5 und 413 cm inneren Rahmens , Schwarzdruck, Gewässer blau. Die Karte enthält auch das Verwaltungs gebiet von Bosnien und der Hercegovina . Behufs möglichster Ausnützung dieser Gerippkarten sind ausser den grösseren Ortsgemeinden

auch alle judiciellen Amtssitze (Be

zirksgerichte) ohne besondere Markirung aufgenommen worden . Um die Karte für statistische Bearbeitungen von allem Entbehrlichen zu entlasten , sind die (evident gestellten) Eisenbahnen auf separaten Drucksteinen, so dass die Karte mit und ohne Eisenbahnen gedruckt und bezogen werden kann .

Ausserdem wurden noch zwei kleinere Gerippkarten (ohne politi sche Eintheilung) in 1 : 3,000.000 und 1 : 4,000.000 für Schwarzdruck erzeugt. Als Vorstudien für eine neue Generalkarte von Mitteleuropa wurden drei

Probeblätter in zwei

Masstäben

( 1 : 225.000

und

1 : 250.000) mit der Bestimmung für Farbendruck gearbeitet.

Specialkarten - Zeichnungsabtheilung. Im

abgelaufenen Jahre

sind 50 Blätter der in Ausführung

begriffenen neuen Specialkarte 1 : 75.000 in der Zeichnung als voll endet zugewachsen , 32 Blätter wurden in Schrift und Geripp beendet und kamen 20 neue Blätter zur Schrift- und Gerippzeichnung. In der seit Beginn dieses Werkes verflossenen Zeit , d . i . vom Jahre 1873 bis Ende April 1885, sind 625 Blätter vollendet worden, daher noch 90 Blätter zu erzeugen . Bosnien und die Hercegovina sind hiebei nicht mitgerechnet . In der Specialkarten - Zeichnungsabtheilung wurden ferner noch folgende Arbeiten durchgeführt :

27

a) Ein grosses Gedenkblatt für das 200jährige Jubiläum des k. k. Infanterie - Regimentes FML. v. Baumgarten Nr. 56. Kalli graphie und figuralische Zeichnung wurden für die heliographische Reproduction hergestellt. b) Umgebungs- und Manöverkarten im Masse 1 : 75.000 , und zwar von Josephstadt, Esseg. Lugos , Marchfeld , Pilsen , Budapest, Pilis- Csaba und St. Pölten behufs Farbenaufdruck der Culturen als Vorlage für die Lithographie nach Originalsectionen colorirt . c) 49 Tafeln Autographien (technische Constructionen) für den Excursionsbericht der k. k. Pionnier- Cadetenschule gezeichnet. d) Zwei Karten im Masse 1 : 50.000 und 1 : 100.000 von Jan Mayen ,

nebst Plänen

über die

dort bestandenen Bauobjecte

zur

heliographischen Reproduction . e) Drei Baupläne für die k. k. Geniedirection in Wien zum Zwecke der autographischen Vervielfältigung . f) 22 Sectionen Situationspläne im Masse 1 : 8000 zu forst technischen Zwecken für Se . Durchlaucht den Herrn Fürsten Edmund von Batthyány. g) Autographische Zeichnungen für Streffleur's Zeitschrift . h) Eine Eisenbahn- und Telegraphenkarte

vom

südöstlichen

Ungarn zum Zwecke der autographischen Reproduction gezeichnet. i) Ein Schichtenplan des Teschner Kreises im Masse 1 : 75.000 . Endlich wurden viele Colorirungen von photographirten Sectionen und Specialkarten nebst kalligraphischen Arbeiten und einer grossen Anzahl von Schriftautographien, sowie Übersetzungen in die deutsche Sprache besorgt ;

ausgebildete topographische Zeichner wurden zur

Aushilfe in andere Abtheilungen auf längere Zeit commandirt und drei Officiere zu Reambulirungszwecken verwendet.

Karten - Evidenthaltungs - Abtheilung und Revisoriat. In der Abtheilung wurden 886 Geschäftsstücke folgende Arbeiten durchgeführt :

erledigt und

a) Berichtigungs-Arbeiten.

In den Übersichtskarten . 33 ㄉ

. (Berichtigungen und Nachträge)

" Generalkarten . der Militär-Marschrouten

karte 11

.

den Specialkarten

"2

17 "

"

27

ས་

510

10.705

934 9.621

28

In den Umgebungskarten . (Berichtigungen und Nachträge) "" 72 Original- Aufnahms sectionen . 11 29 ""

97

photogr. Copien der Aufnahmssectionen

27

99

"

Summe

857

448

448 23.523

Darunter befinden sich 5823-71 km neugebaute Eisenbahnen , 555.66 km neugebaute Strassen . Hiemit wurden nachbenannte Kartenblätter durchgreifend berich tigt und mit der Klausel „ Nachträge 1884 " versehen : Übersichtskarte von Mitteleuropa 1 : 750.000 : die Blätter A 3, A4, B1 , B4 , C, C1 , C2, C3, D, D2, D3, E1, E2, E3, F2, F3. Generalkarte von Central -Europa 1 : 300.000 : die Blätter C4, C5, D4, D5 , D7, D8, E2 , E3, E 4, E 5, E6 , E7 , E8, F 1 , F 2 , F3 , F4 , F5 , F6 , F 8 , G 2, G4, G 5, G 7, H2, H3. H4 , H 5 , 12 , 13 , 14 , I5 , I6 , K 2 , K3, K4 , K 5 , K 6 , K 7, K 8 , L1 , L2, L5, L6, L7, L 10, M1 , M5 , M6, M7, M 8. M 9, M 10, M 11 , M 12 , N5 , N6, N7 , N9, 06 , 07, 08 , 0 10, P8, P 9, P 10.

Specialkarte von Mähren 1 : 144.000 : das Blatt Nr. 18. Specialkarte von Ungarn 1 : 144.000 : die Blätter E 4 , E 5. E 6, F4, F6 , F7, G3, G7, K 6 , K 7, L 12, M 6, M 12 , N 6.

Specialkarte der österr. -ungar. Monarchie 1 : 75.000 : die Blätter 1 X, 2 X, 2 XI , 2 XII , 2 XIII , 3 X, 3 XII , 4 VII , 4 VIII, 4X, 4 XIV, 4 XXIX , 4 XXX , 5 IX , 5 XIII , 5 XX , 5 XXI, 5 XXII , 5 XXVII ,

5 XXVIII , 5 XXIX , 5 XXXI , 6 XI, 6 XVIII ,

6 XIX , 6 XXI , 6 XXII , 6 XXIV, 6 XXVII , 6 XXX , 7 XXIV, 7 XXV, 7 XXVI , 8 XXV, 9 XVI, 9 XXXII, 9XXXIII , 9 XXXIV, 10 XX , 10 XXI, 10 XXV, 10 XXIX , 10 XXXI , 10 XXXII , 11 XIV, 11 XX, 12 XXXIV ,

13 XXXIV ,

17 I ,

17 II,

17 III,

19 III , 19 VI , 20 IV,

22 III, 22 IV, 22 XXVIII, 23 III, 26 XXIII .

Umgebungskarte von Krakau 1 : 75.000. b) Revisions- Arbeiten. Revidirt wurden :

. Original-Aufnahmssectionen "

Zeichnungen im Masse 1 : 60.000

215 124

29

Erste

Druckproben heliographisch neu im Masse 1 : 75.000 . .

reproducirter Blätter 47

Probedrucke nach Vollendung der Platten im Masse 1 : 75.000

47

Probedrucke von galvanoplastisch neu im Masse 1 : 75.000 . .

62

erzeugten Tiefplatten

Probedrucke vonneu hergestellten Überdrucken im Masse 1 : 300.000

52

547

Summe c) Sonstige Arbeiten.

Für 23 Berichtigungsblätter zu der General-, beziehungsweise Militär- Marschroutenkarte und den Specialkarten wurden die Ent würfe verfasst, 219 Berichtigungsoleaten die Corpscommanden, ferner für Masse 1 : 25.000

im Masse

Erhebungsacte

1 : 25.000 für

222

Oleaten

im

angefertigt und 34 Specialkartenblätter adjustirt. Lithographie -Abtheilung .

Es wurden folgende Arbeiten ausgeführt : In der Gravure : Für die 12 im abgelaufenen Jahre publi cirten Blätter der Übersichtskarte von Mitteleuropa (1 : 750.000) die Strassen, Gewässer und Sümpfe nebst der Meerrastrirung auf 24 Gravuresteinen . Für Tabellen , dienstliche Rapporte und Beilagen 18 Blätter auf 25 Gravuresteinen . Für verschiedene geographische und sonstige Werke 26 Blätter auf 30 Gravure- , 5 Feder- , 5 Kreiden- und 13 Tonsteinen . An Correcturen und Ergänzungen älterer Werke 8 Blätter auf 15 Gravure- und 3 Tonsteinen. Federarbeit auf dem

Steine :

Für die Generalkarte von

Griechenland (1 : 300.000) in griechischer Ausgabe (11 Blätter und 2 Halbblätter) .

Die Ausführung

des Wasser- und Strassennetzes

auf 23 Steinen nebst 13 Tonplatten, dann die Eliminirung der Gewässer und Strassen auf den 13 photolithographisch erzeugten Schwarzsteinen. Berichtigungsblätter für die verschiedenen Karten des Institutes auf 42 Steinen . Für die Reambulirungs - Vorarbeiten in Tirol und Siebenbürgen auf Grund der Generalkarte 8 Blätter 16 Farbsteine .

von

Centraleuropa

(1 : 300.000) für

Von der photolitographisch erzeugten deutschen Ausgabe der von Griechenland (1 : 300.000) wurden sämmtliche

Generalkarte

Blätter nach der rectificirten griechischen Ausgabe , sowohl bezüglich

30

der Schrift als auch des Flussnetzes , auf Grund der neuen Terrain überdrucke

auf den 13 Schwarzsteinen richtiggestellt, die neuen Terrainüberdrucke auf 6 Steinen retouchirt und die Superrevision nach Professor Kiepert auf 5 Steinen ausgeführt. Für 5 Umgebungskarten und 4 Specialkartenblätter ( 1 : 75.000) wurden 43 Tonsteine, ferner für 7 combinirte Blätter der Specialkarte

(1 : 75.000) und 3 Blätter der Generalkarte von Centraleuropa (1 : 300.000) , 10 Waldtonplatten, zusammen 53 Tonsteine nebst Ergänzungen und Zusammenführung der Zeichnung auf 7 Schwarzsteinen erzeugt. Für den geologischen Atlas von Galizien ( 175.000) wurden 4 Blätter auf den 4 Überdrucksteinen sowohl in der Nomenclatur als in der sonstigen Ergänzung der Aufschrift, Farbenerklärung und Contourirung für die Farbsteine ausgeführt und 16 combinirte Ton steine nebst 1 Übersichtsblatte von Galizien erzeugt. Für den Atlas zur Monographie der k. k. Staatsforste und Fondsgüter wurden von den zusammengesetzten Blättern der Special karte 175.000 auf 20 Überdrucksteinen die bezüglichen Ergänzungen ausgeführt und hiezu 20 Feder- und 60 Tonsteine angefertigt . Endlich wurden für die Generalkarte von Böhmen ( 1

250.000)

in 4 Blättern die photolithographisch reproducirten zusammengesetzten 4 Geripp-

und 4 Terrainblätter mit der Feder

auf den Steinen

ergänzt und zusammengeführt, und erstere bezüglich des Fluss und Strassennetzes als Contoursteine für die Gravure mit Rücksicht auf das Terrain berichtigt,

sowie 4 Terrainsteine mit der Kreide

geschummert und die 4 Schwarzsteine mit der Gravure der Schrift in Ausführung genommen . Ausser diesen hier angeführten Arbeiten wurden an verschiedenen anderen geographischen

und sonstigen Werken Correcturen ,

Er

gänzungen von Geripp . Schrift und Terrain , Eliminirung von Wasser und Strassennetzen etc. auf 50 Überdrucksteinen ausgeführt und hiezu für 10 Blätter 15 Farbsteine mit der Feder angefertigt . Es wurden sonach im abgelaufenen Jahre : In der Gravure : für 56 Blätter 79 Gravure- , 5 Feder- , 5 Kreide und 13 Tonsteine erzeugt : mit der Feder: für 93 Blätter Tuscharbeiten auf 116 Steinen ; mit der Kreide : für 4 Blätter 4 Terrainsteine und für 56 Blätter 142 Tonsteine ; im ganzen somit 209 Blätter lithographische Arbeiten auf 209 Druck- und 155 Tonsteinen nebst Correcturen und Ergänzungen von 130 Blättern auf 141 Überdruck- und 3 Tonsteinen ausgeführt.

1

Übersichtskarte

Generalkarten

Ö, sterr n eich Fallo

300.000

300.000

MilitärMarsch routenkarte

576.000

864.000

von . Mitteleuropa 750.000

Central E - uropa

Europa

Verjüngung

Kartenwerkes

C , entral Scheda

rn Unga .

des

Bezeichnung

. 0 79 ,6 5 N

10 56789K120 4 23 L ,1

. 014 E ,3 2

210 P 891 7 ,Q .6

1H120 56789 4 23 ,9J

910 1F 8 7 6 5 4 2,3 G

. XIX und XVIII Galatz

Hamburg Derlin K BCA ,P öln önigsberg osen anzig openhagen msterdam DIMetz V III ijon V VVI I O III dessa II X X XIII ,X IV V

1 2 4

nachfolgende wurden Abtheilung dieser In auf Ergänzungen und :Correcturen ausgeführt Kupferplatten den

83 13

3 8 16 5635

1411 1 2 4 3 7

wurden corrigirt mal

234567

Anzahl der Blätter , welche

T

Correctur in Waren 8,9G :F 67H 5J 10 8102 9K 1L 5678 ,M

412 3 89 67 N 12 O ,5 0 M

Corrigirt wurden :C Blätter 678910 D 23 ,E 5die 4

IIIII IV in Correctur V.V ,I II X gewesen

Die :0westlich Blättern den auf ausgeführt wurde 5Gradirung ,A 6uorrecturen 3E 3 0,12 4;CB F auf ausgeführt wurden nd :A Blättern den 0,1234B 5C D 68 6

Kartenblätter Bezeichnung der 1

co

Kupferstich .-Abtheilung

31

Specialkarte

Mähren .

des

Bezeichnung

Verjüngung

Öst -uonarchie .M ng 75.000

144.000

Kartenwerkes

.05

2 28

früheren in bereits 337 Auf angefertigten Jahren Correcturen wurden Platten 3 X XIII X II I XVI zwar I :12,X vorgenommen u nd XIII X -VX ,4 II I XVII IV XVI XXI V XX XV IIII VIII X X ,X II XIII VII I X IV XVI XIV V XV X XXVII XXII XVIII XXI XIX XX V5– ,X III II I VI XIII XXIII ,X XII VII XVIII XVII XI IV XIV XV V X XXIX XXII XXI XX I 6II I X X X VIII VII IV V ,X IX XX XXIII ,X XII XVIII XVII XI XIX XVI XXI XV XX XXXII 7XXIII III II IV VIII VII X XII XI IX X ,X XXIII XXIII XIV XVI XXI XXIV XV XX VX ,X8— III XX ,XXXIII XII XVII XI XVI XXI XXIV XV XX VIII 9I XII X I VI V X XVIII XXI XIX XX ,X XXII 1XXXIII X— 0III II IV XXIV X XIII XII XVI XI XIV X ,X XXVII XVIII XIX X XXIII XXII XXI XX X ,1 XI 1XXIV XII X ,X III XVIII XXIII XXI VI XIX XIV XXIV X XXV —III X12 ,X I XVII XI IV XXI XIX XXIV XV V VII 13 I X I IV VII VI XIX V X XXIII XXI XX ,X 1III VXXXIV I X ,X II VIII 4 VII X IV VI XX V

Corrigirt :III Blätter die wurden .,X XVIII und III VII

wurden Corrigirt :E Blätter die 19G15 6F 5 4 7 3 ,1 1,N C51roatien Ungarn H 144.000 7etc. K 3 J L 56M 2345

Bezeichnung Kartenblätter der wurden corrigirt mal

1234567

Anza hl der Blätt er , welche 32

ng .M u - onarchie Öst 75.000

Mitth. d. k. k. mil. -geogr. Inst. V. Bd. 1885.

3

ausgeführt .

Hochplatte erzeugt .

Arbeit in .noch 21

(zusammen ersichtlich IV Beilage ).aus Blätter 72 befindlich in BArbeit 4Noch lätter .sind

X28III .XIV ,X XIII XVII XIV

61 8425 221

"wurde 1884 Nachträge ,, Klausel Die Specialkarte der Platten 59 auf ,1:7Platten Mähren einer auf und Ungarn von Specialkarte der 45.000

1:75.000 Umgebungskarten den Von Olmütz und Linz von jene wurden je zweimal W dreimal K ,B je rakau ruck rünn ien Schneeberg I Blatt T Hentralkarpaten ,CII emesvár ermannstadt einmal je Prag und corrigirt Tiefneue eine Wien Umgebungskarte der von und

ausgefertigte neu Heliographie der Gradirung ,aIn Platten die denen uf Terrainretouche ,GSuperrevision durchgeführt Meerschraffirung und ewässersouf ,awurde Blätter jene wie Ausführung in noch Arbeit diese welchen zusammengesetzten ,endlich ist begriffen die Umgebungskarten neu sind

Blättern 38 Von wurden Tiefplatten neue erzeugt N . eue sind

XXXI 1 VI XX ,X III II 5 VIII XXIII X XXII IV IX I1XX V— X ,X I6III II VII XXII XXI X XX XXXIII — V V I X II I87II I V VII X VI XX I1X ,IV X X 1 V V III ,--III II 9I XVIII XXIII VII IV V X VIII VII I X ,X VIII X I XII XXII VI XIX IX V X 20 X X 2X I V ,V 1II I V X IV XIX XXI XX V XIX X ,X III II I XII XVIII XXII IV XI XVI X XX —III 22 X ,X VIII XIII XII VII VI XI IV IX XIV V 2XXV I X ,X 3III II X XVIII XXII XVII XVI XIX 2XIV X 4VIII XVIII VII XVII XVI XIV XX XV X ,II XIII ,X VII IX IV XIII XVIII XVII XI X X2 5VIII X XV 67III II XII XI VI IV XVI XIV XV X 2X X ,—

33

Specialkarte

Seekarten

Hafenpläne

Generalkarte Specialkarte . Küstenkarte

karte ·

Cours und General-

1,000.000 350.000

Kartenwerkes

Verschiedene Masse

des

Verjüngung

Bezeichnung

B. u And 30

C. u B ,And

el (Neustich Seekarte ).zur Zeichenschlüss

B. u A ,8 567123 nd 4 Die Platten

.und gestochen eingepasst Originale

C. ,B III nd u V I IIII B. u A 8 ,654 7 3 21 nd

40

.-Doppel verwendet Beine Bunsen'sche wurde 97 Platten der Verstählen um Z . atterie Gange im Trogapparate

Funda nach dieselben ass d,erwähnen zu ist Pläne beiden der Bezüglich ,Pola sind construirt in Amtes ydrographischen hmentalblättern .des k See den elche für wPositionen ,alle darauf ass din Weise der zwar und .mit wurden eingetragen Genauigkeit grösster sind Wichtigkeit von fahrer nach die darauf und übertragen Kupferplatten auf wurden Punkte Diese honen verkleinerten 5.000 photographisc 1Mass :in das Aufnahmssecti den

owie der sFasana ,Pola und von Specialpläne die sind befindlich Arbeit In

16

eil w,je erfordert e Arbeit mehrmonatlich eine aben 8 h 1bD( is Blätter ie .)des wurde Meeres durchgeführt agne adriatischen Revisionscamp die darauf

8 6 47 1,2 9105329

3 6 16

:die Blätter corrigirt wurden Pola in Amt he hydrographisc das Für

tter Kartenblä ng der Bezeichnu

.von ausgeführt Abtheilung der Individuen 17 Arbeiten diese wurden nd ,u in Correctur Platten 1306 waren Ganzen Im 2 5 Berg ,7104 Tiefplatten 8er Hochplatten wurden Galvanoplastik zugewiesenen A -d Kupferstich , btheilung der In Daniellische rosse gmkleine 2,24 und Arbeit dieser zu s waren E . ittlere durchgeführt Correcturen 277 und erzeugt modelle

wurden corrigirt mal

2 7 6 5 4 3 1

Anzahl ,der Blätter welche 34

35

Technische Gruppe. Die Photographie und Photo - Chemigraphie - Abtheilung. In

dieser Abtheilung

wurden für die verschiedenen

photo

chemischen und photomechanischen Reproductionsverfahren , sowie für den Silber- und Kohle- Copirprocess erzeugt : 149 verkehrte Glasnegative für die Heliogravure , Bild grösse zumeist 53 x 63 cm, mit Ausnahme der von der " Gesellschaft für vervielfältigende Kunst " be stellten Bilder, welche manchmal auch viel grössere Dimensionen hatten ; 826 gerade Glasnegative für den Silber- und Kohle Copirprocess , sowie für die Photo - Chemigraphie und zur Anfertigung wegwischbarer Blauphotogra phien, (vergleiche hierüber Seite 69 bis 73 ff) ; 2044 gerade Glasnegative für die Photo- Lithographie mit verschiedenen Dimensionen , die meisten davon für die Reproduction der Catastersectionen von Bosnien und der Hercegovina , Blattgrösse eines Sechzehntels 53 × 74 cm; 6 Glaspositive für die Photo - Chemigraphie ;

zusammen

3025 Aufnahmen.

Durch die Copir-Abtheilung wurden hergestellt : 4432 Silbercopien

2410 Kohlecopien zusammen

6842 Abdrücke ;

Endlich wurden

6 Zinktiefätzungen 9 Zinkhochätzungen zusammen

15 Druckplatten und 78 wegwischbare Blauphotographien angefertigt.

Photo - Lithographie - Abtheilung. Die von dieser Abtheilung

ausgeführten, theils

selbständig

druckfähig hergestellten Arbeiten , theils photholithographischen Über tragungen zur Herstellung von Blaudrucken behufs Überzeichnung von Kartenentwürfen und in Form von Pausen für die Lithographie Abtheilung sind : 3*

36

143 Steine diverser Arbeiten für das Institut, als : Terrain und Gerippüberdrucke der 14 Blätter der Generalkarte von Griechenland 1 : 300.000. der Heeres - Ergänzungsbezirks - Karte in 4 Blättern ;

Neuerzeugung

karten-Blättern

des

von

General

südlichen Theiles der

österr.-ungar. Monarchie ; orohydrographische Karte : Entwürfe und Vorarbeiten für die neue Generalkarte 1 : 250.000 ; Arbeiten für

83

"

die Militär- Mappirung 1885 etc. für Arbeiten d . Landesbeschreibungs-Bureau's ;

14



Arbeiten für das techn . und administrative

18

,

Arbeiten für die k. k. Seebehörde in Triest ;

19

29

für die Beilagen zu Geschichtswerken des

14

"

k. k. Kriegs -Archivs ; diverse Arbeiten für Militärbehörden ;

15

"7

Umgebungs - Karten , und

Militär-Comité ;

zwar von von

Wien

1 : 100.000 , Sarajevo und Mostar 1 : 37.500 , Trebinje und Budapest 1 : 25.000 ;

1631

"

Zur Reproduction von Arbeiten des Catasters von Bosnien und der Hercegovina , und zwar 24 Steine Fortsetzung der Generalkarte von Bosnien und der Hercegovina 1 : 150.000 (Blatt I, VI, VIII, IX , X und XIII ) ; 32 Steine mit 34 Blättern der Forstkarte von Bosnien und der Hercegovina 1 : 50.000 und 1575 Steine mit 3150 Sechzehnteln von den Catastral - Aufnahmssectionen folgender Bezirke : Tešany, Dervent, Priedor, Bjelina, Zvornik,

Brčka,

Žepče,

Zenica,

Trawnik,

Konjica, Sarajevo und Jaice ; 68

für Schulbezirkskarten, und zwar von Kaaden in 6 und von Joachimsthal in 4 Blättern , dann eine Schulkarte von Böhmen in 4 Blättern ;

148

diverse

Privat- Arbeiten ,

als :

Copien

von

Original-Aufnahms- Sectionen für Eisenbahn verwaltungen, Comitatskarten von Ungarn, Donau-Regulirungs - Plan vom Jahre 1685 ,

37

Herrschaftskarten, Adjustirungs -Vorschriften, Zahlentabellen für eine Zinsenberechnungs Maschine, Eisenbahn - Übersichtskarten , geo logische und montanistische Skizzen, Karte von Palästina,

Beilagen zu verschiedenen

wissenschaftlichenWerken, Gedenkblätter etc. zusammen

2153 Steine .

Von den nach Abschlag der 1575 für die Reproduction der bosnisch-hercegovinischen Catasterblätter erzeugten Überdrucke noch bleibenden 578 Steinen wurden auf den der Abtheilung zur Verfügung stehenden 3 Handpressen 2580 (theils Auflags- , grösstentheils aber Probe-) Drucke und 78 Blaudrucke zum Überzeichnen mit Tusche zur directen Reproduction geliefert. Die Retouche der photolithographischen Überdrucke der erwähn ten 3150 Catasterblätter hat die meisten Kräfte der Abtheilung in diesem Jahre vorwiegend in Anspruch genommen .

Die Heliogravure - Abtheilung. In Folge der grossen Fortschritte , welche die Photographie im allgemeinen , insbesondere aber die photomechanischen Repro ductionsmethoden in den letzten Jahren gemacht haben , findet die heliographische

Vervielfältigung

eine

immer

weitere

Verbreitung

und Anwendung, und sie beginnt auch bereits dem photographischen Silberdrucke mit Erfolg Concurrenz zu machen. Die Heliogravure arbeitet billiger und

dauerhafter ; während

der photographische Silberdruck seine effectvollen Töne und Tinten mit der Zeit

einbüsst ,

bleibt der Kupferdruck stets unverändert

und wiedersteht den Angriffen der Zeit, ohne von seinen Schwärzen und Lichtern etwas zu verlieren. Der wesentlichste Vortheil der heliographischen Reproduction jedoch ist die treue Wiedergabe des Originales , dessen wieder erscheinen .

charakteristische

Eigenschaften

Die vier Beilagen (zwischen Seite 38 und 39) , zur Anschauung bringen

sollen,

in

der

welche

Copie

dies

sind nach Zeichnungen und Öl

gemälden , die sich im Besitze Sr. Excellenz des Herrn Sections chefs L. R. v. Wieser und des Herrn Professors Niemann befinden — mit freundlicher Bewilligung der Herren Eigenthümer -- auf heliographischem Wege angefertigt worden.

38

Von diesen vier Beilagen, welche dem Formate der „Mittheilungen " entsprechend reducirt werden mussten, ist die erste die Reproduction einer lavirten Tuschzeichnung , welche der Herr Professor Niemann als Mitglied der gräflich Lanckoronski'schen Expedition in Lykien an Ort und Stelle persönlich angefertigt hat ; man sieht, wie getreu jeder Strich des Pinsels , jedes mattere oder gesättigtere Auftragen der Farbe in der Copie wiedergegeben ist . Die zweite Beilage , nach einer vom Herrn akademischen Maler Andreas Groll gemalten Madonna , ist eine heliographische Ätzung und wurde das hiezu benützte Negativ nach dem neuen chromatischen Verfahren angefertigt.

ortho

Der dritten Beilage diente als Original ein vom verstorbenen Maler J. Führich mit Bleistift gezeichnetes Blatt aus der Legende des heiligen Wendelin. Die letzte Beilage endlich ist die Reproduction einer Feder zeichnung in Tusche des Herrn Professors Hecht ,

eine Scene

aus

der schönen Melusine (nach P. Schwind) darstellend .

Von den Arbeiten sind zu verzeichnen :

der Abtheilung

im

vergangenen

Jahre

50 Platten der neuen Specialkarte der österr. -ungar. Monarchie 1 : 75.000,

Plattengrösse 53 x 63 cm .

Vorjahre unretouchirt gebliebene der Kupferstich- Abtheilung

zur

Sämmtliche ,

sowie

10 vom

Platten wurden retouchirt und Durchführung

der

Superrevision

übergeben.

22 Platten der Übersichtskarte 1 : 750.000 , wovon 11 Geripp und 11 Terrainplatten. 4 Platten der für die königl . griechische Regierung angefertigten Karte von Griechenland . 2 Platten der Generalkarte von Central- Europa. 8 Platten als Fortsetzung des Werkes Markuskirche in Venedig, (Verlag Ongania). Von den für dieses Werk in Aussicht genom menen Heliogravuren sind nun 24 Platten erzeugt. Die Herstellung der drei letzten bleibt für das nächste Jahr vorbehalten. 7 Platten

Ansichten

des

Schlosses Hernstein" ,

Eigenthum

Sr. kais. Hoheit des Herrn Erzherzogs Leopold , nach photographi schen Aufnahmen , die von Herrn Frankenstein angefertigt wurden . 4 Platten zu dem Werke „ Die Marine " , Verlag von Hofmann & Co. die Originale theils von W. Niethe , theils von Herrn

in Berlin ;

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Heliographische Reproduction

eines Delgemaldes

von Andreas Grol .

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39

Professor Werner waren in schwarzer Kreide auf Kornpapier mit aufgesetzten Lichtern gezeichnet. 15 Platten für die 99 Gesellschaft für vervielfältigende Kunst" , darunter zwei grosse

von Herrn

Professor Mařak in Kohlemanier

gezeichnete Bilder „ Bergulme und Weissbirke " , zu dem „Cyclus österreichischer Waldcharaktere " (Privat-Eigenthum Sr. Majestät des Kaisers) gehörend. 7 Platten für das k. k. Oberst-Kämmereramt nach Stichen, Gegenstände aus dem Schatze des Allerhöchsten Kaiserhauses darstellend . 15

Platten

diversen Inhaltes.

Unter diesen ist das grosse

Gedenkblatt , welches anlässlich der 200jährigen Jubelfeier des k. k. 56. Infanterie- Regiments angefertigt wurde , hervorzuheben . Das selbe wurde in der Specialkarten-Zeichnungs - Abtheilung entworfen und

gezeichnet

und in

obiger Abtheilung

photogalvanoplastisch

reproducirt. In der der Abtheilung zugewiesenen Galvanoplastik wurden 26 Hoch- und Tiefplatten erzeugt, sowie die Correctur von 7 Platten auf galvanischem Wege durchgeführt . Im abgelaufenen Jahre wurde auch die Herstellung von Helio gravuren mittelst Ätzverfahrens im Institute definitiv eingeführt . Unter den bisher nach diesem Verfahren durchgeführten Arbeiten sind zu nennen : die Porträts Sr. Excellenz des Herrn Comman direnden in Bosnien und der Hercegovina FML . Baron Appel, sowie des verstorbenen Herrn GM. N. Némethi ; überdies wurden noch 7 Platten theils nach Zeichnungen , theils nach Photographien hergestellt.

Pressen-Abtheilung. In der Abtheilung wurden erzeugt : 1. Kartenwerke des Institutes und zwar : Central

Europa

1 : 300.000 ,

Übersichtskarte

Generalkarte von

von

1 : 750.000, Specialkarte und Umgebungskarten Marschroutenkarte 1 : 300.000 etc .:

Mittel - Europa

1 : 75.000 ,

Militär

97.450 Kupferdrucke , 33.705 Abdrücke auf der lithographischen Handpresse , 368.689 Schnellpresse , " 29 " zusammen

499.844

40

2. Instituts- und sonstige Drucksorten, wie : Zeichenschlüssel,

Berichtigungsblätter, tabellarische Arbeiten ,

Schreibtheken, authographirte Befehle etc .: 10.656 Kupferdrucke ,

69.234 Abdrücke auf der lithographischen Handpresse , 311.030 " "7 Schnellpresse , "" "9 zusammen 3.

390.920

Verschiedene

Karten,

Pläne

und

Drucksorten

für

das

k. k. Reichs -Kriegs - Ministerium und den k. k. Generalstab : 11.742 Abdrücke auf der lithographischen Handpresse , 261.540 Schnellpresse, " ?? ?? " zusammen

273.282

4. Druck der Auflage der Bezirksschulkarte von Braunau am Inn und Kaaden :

12.450 Drucke auf der lithographischen Schnellpresse. 5. Privatarbeiten, wie Drucksorten für den Militär- Cataster, für Streffleur's Militärische Zeitschrift, für die Mittheilungen des tech nischen und administrativen Militär- Comités, Generalkarte Griechenland 1 : 300.000 , Generalkarte von Bosnien und der Herce govina 1 : 150.000 , Touristenkarten, geologische Karte von Südost Asien, Cataster- Sectionssechzehntel von Bosnien und der Hercegovina, Schloss Hernstein, Karte von Palästina, Wetterberichte etc .: 21.275 Abdrücke auf der lithographischen Handpresse , 798.564 Schnellpresse , "" " 27

zusammen

819.839

1 6. Institutsbefehle , Stampiglien etc. auf der Paragon- Schnell presse : 22.284 Abdrücke .

Somit zusammen eine Druckleistung von : 108.106 Kupferdrucken , 135.956 Abdrücke auf der lithographischen Handpresse . 1,752.273 Schnellpresse, "" " "" " 22.284 77 "7 " Paragon- Schnellpresse , zusammen 2,018.619 In der Steinschleiferei wurden im Laufe dieser Zeitperiode 7469 Steine für die Gravure und den Umdruck theils gekörnt, theils geschliffen, und zwar für die

41

200 4115

Handpressen

weisse

Steine ,

Schnellpressen

77 gekörnte 27 2910 weisse Steine , Photolithographie

48 gekörnte

")

23 grundirte

"2

36 gekörnte

"

60 grundirte

92

Lithographie

zusammen

7469 Steine .

Ausserdem wurden in dieser Abtheilung 789 Überdrucke von den heliographischen Druckplatten von Blättern

der Specialkarte

der österr. -ungar. Monarchie 1 : 75.000 hergestellt und mit den Ton stabil zugetheilten fünf lithographischen Arbeitskräften platten - Correcturen

für

die

auf 1208 Steinen hergestellt.

Generalkarte ,

Übersichtskarte

etc.

Auch wurde in der Abtheilung der

Plan des Schlossparkes von Hernstein für Se . kaiserl. Hoheit den Herrn Erzherzog Leopold chromolithographisch steinen in Kreidemanier ausgeführt.

mit

16 Farben

Verwaltungs-Abtheilung. Archiv. Die Ausgabe der im Archive aufbewahrten Original - Aufnahms sectionen zur Benützung an die einzelnen Instituts- Abtheilungen belief sich auf circa 8000 Exemplare . Für den Bücherkatalog wurde der dritte Nachtrag , enthaltend die Einläufe des Jahres bereits im Druck.

1884, zusammengestellt und ist derselbe

Von dem autographirten Kartenkataloge ist der erste Band abgeschlossen und wird demnächst den Abtheilungen zum Dienst gebrauche ausgefolgt werden. Derselbe

enthält die Kartenwerke,

welche die österr. -ungar. Monarchie, sowie Bosnien und die Herce govina darstellen ; er weist 705 Werke mit circa 18.000 Blättern nach . In dem abgelaufenen Berichtjahre wurden sämmtliche Militär Mappirungs- und Catastral- Vermessungs -Abtheilungen aufgelöst und fünf Mappirungs- Abtheilungen neu aufgestellt. Von den aufgelösten Abtheilungen mussten sämmtliche Instrumente , Requisiten etc. über nommen, nach ihrer Brauchbarkeit sortirt und die neu aufgestellten

42

Abtheilungen mit den besten gerüstet werden.

vorhandenen Instrumenten etc. aus

Kartendépôt . In Bezug auf Kartenbestellungen wurden 4726 Dienststücke nebst 75 Correspondenzen mit den Bestellern erledigt ; ferner wurden an 2622 Militärpersonen Karten abgegeben.

Verwaltungscommission mit der Rechnungskanzlei. Die

ökonomisch - administrative

Laufe des Jahres Geschäftsstücke .

1884

Correspondenz

16.377 gewöhnliche

umfasste

und 981

im

Reservat

Die Standesveränderungen des Institutes ergaben sich besonders durch

die

Beendigung

Monarchie und des

der

neuen

Aufnahme

der

österr.- ungar.

Catasters von Bosnien und der Hercegovina ,

indem sämmtliche Mappirungs- und fünf Catastral - Vermessungs Abtheilungen, sowie eine Instructions- Abtheilung aufgelöst, dagegen fünf Mappirungs - Abtheilungen neu aufgestellt wurden . Die bei dieser Standesreduction überzählig gewordenen 128 Offi ciere sind zur Dienstleistung zu ihren Truppenkörpern eingerückt. An Dotation im

Ordinarium und Extra - Ordinarium wurde

dem Institute für das Jahr 1885 der Betrag von 566.874 fl. und zur schliesslichen Durchführung der Catastral - Vermessung in Bosnien und der Hercegovina aus den Einkünften dieser Länder die Summe von 164.855 fl . zugewiesen.

Unterofficiers - Abtheilung. Der durchschnittliche Verpflegsstand war 164 Mann ,

welche

zum grössten Theile in den verschiedenen Abtheilungen des Institutes in dauernder Verwendung standen .

Instituts - Adjutantur. Nebst der Führung des inneren militärischen Dienstes und der hiezu erforderlichen Protokolle wurden 24.500 Geschäftsstücke behandelt und erledigt, dann 65.684 Expeditionen bewirkt, unter welchen sich 313 Geldbriefe , 7514 Frachtstücke und 123 Telegramme befanden.

43

Anzahl Blätter, welche in der Zeit vom 1. Jänner bis Ende December 1884 abgegeben wurden.

Benennung

des Kartenwerkes

Specialkarte

der österr.-ungar. Monarchie 1 : 75.000

An Militär behörden , Truppen und Als Dienst- , An die an einzelne Pflicht Buchhandlung Militärund Lechner personen gegen Bezahlung Freiexemplare des halben Preises 64.214

1.318

50 628

Zusammen .

116.160

141

12.985 Specialkarte von Ungarn 1 : 144.000 Zusammen .

13.019

.

13.126

6.560

Generalkarten Zusammen .

26.776

.

19.579

25

18.000

Übersichtskarte von Mittel-Europa 1 : 750.000 Zusammen .

11.335

.

44.801

3.475

Umgebungskarten

Zusammen .

2.496

14.810

7

72

Militär-Marschroutenkarte Zusammen ..

Photographische Copien von Militär - Aufnahms - Sectionen

2.575

An Militär- und Civil-Behörden, an Privatpersonen etc. Zusammen

3.339

44

Catastral-Vermessung in Bosnien und der Hercegovina. Schon im vorjährigen Berichte *) wurde des Umstandes gedacht , welcher Se . Excellenz den Herrn Reichsfinanzminister zu der An ordnung veranlasste, dass Stand gebracht

werde,

das

Personale

welcher

reducirt und auf jenen

erforderlich ist,

verbleibenden Rest der Vermessungsarbeiten October 1884 beenden zu können . Für dieses Jahr waren und die Zeit schon gegeben

um

in

daher die Arbeitskräfte, und

begrenzt.

noch Ende

der Raum

Wie im Vorjahre so

konnten auch im Frühjahre 1884 die Feldarbeiten 20. und 25. April beginnen.

den

Bosnien

zwischen dem

Aufgestellt waren 5 Abtheilungen zu

9 Arbeitspartien und die Instructions - Abtheilung , zusammen 51 Ar beitspartien mit einem Gesammtstande von 183 Personen (incl . der Direction) . Die zur Vornahme

der

Vermessung

nöthigen

318

Militär

handlanger wurden den Abtheilungen über Befehl des k. k. 15. Corps Commandos von den in Bosnien garnisonirenden Truppen, die Civil handlanger aber nach Bedarf von der Vermessungs -Direction zuge wiesen. Der Aufnahmsrayon ist aus Beilage V zu entnehmen . Die dritte und die Instructions - Abtheilung hatten vorherrschend Karstterrain mit dem Übergange in das hochbewaldete Gebiet bei Kljuć , die vierte, zweite, erste und sechste Abtheilung im Südosten von Bosnien nach der hier angegebenen Reihenfolge von Norden gegen Süden grösstentheils hochgelegenes Waldgebirge mit tiefeingeschnittenen Thälern, und den Grenzanschluss an Serbien und an das Sandschak aufzunehmen. Die

Arbeitskräfte

waren gut geschult,

die

Witterung war

verhältnissmässig günstig , die Standesbewegung eine geringe, wes halb auch die Feldarbeiten ohne wesentliche Störungen verliefen , und auch nach dem vorausgesetzten und in der Commission ange gebenen Calcul zwischen dem 10. und 20. October 1884 abge schlossen wurden. *) Diese ,,Mittheilungen

Band IV, Seite 39.

45

In der Zeit zwischen dem 16. April und 16. October waren durch schnittlich nur 35 Regentage zu verzeichnen .

Von der Gesammt

summe der 23.562 Arbeitstage sind durch vorübergehende Erkran kungen 240 , durch unbesetzte Stellen 701 , durch Reisen der Officiere und Adjuncten , ferner durch Inspicirungen 1508 , zusammen 2449 Tage verloren gegangen. 3 Oberofficiere und 9 Adjuncten mussten im Verlaufe des Sommers krankheitshalber in Abgang gebracht werden ; 3 Adjuncten

sind

(an Typhus und Lungenentzündung) gestorben .

Von 326 Militärhandlangern gewechselt werden .

mussten

66

Mann

krankheitshalber

Im Rayon der sechsten und theilweise der ersten Abtheilung, und zwar in dem Raume zwischen dem Rogojsattel , Prača, Gorazda, Foča und Čelebić musste über Befehl des k. k. 15. Corps- Com mandos

8

Officieren und

16 Adjuncten eine

Sicherheits - Escorte

von je 12 Mann zugewiesen werden , die jedoch später auf 6 Mann reducirt wurde. Im Durchschnitte waren in der Zeit vom 1. Juli bis 16. October in diesem Rayon stets 144 Mann zum Sicherheitsdienste beigezogen , in welcher Zahl die zeitweilig dem Inspicirenden zugewiesene Be deckung nicht eingerechnet ist .

In diesem Jahre kam jedoch kein

Fall einer Behelligung, eines Überfalles oder Angriffes auf Ver messungs-Organe oder auf die zugewiesene Mannschaft vor. Die persönliche Sicherheit in allen anderen Theilen des Arbeits rayons liess nichts zu wünschen übrig. Die Arbeiten waren demnach nur durch örtliche oder locale Verhältnisse und zwar durch die tiefeingeschnittenen Thäler, durch ausgedehnten zusammenhängenden Waldungen im südöstlichen Theile des Rayons, durch die schwierigen Communicationen im Walde die

und im Karstboden, welche den Transport und den Gebrauch des grossen Messtisches und der grösseren Apparate, sowie die technische Durchführung der Vermessung sehr erschwerten , besonders aber durch . die in den Thälern lange andauernden Nebel beeinträchtigt. Ohne diese erschwerenden Umstände wären die diesjährigen vielleicht schon Ende September beendet gewesen. Im ganzen wurden 2279 Sechzehntel oder 142

Arbeiten

, Sectionen

mit 717.065 Parcellen aufgenommen und hiemit die Vermessungs arbeiten in Bosnien und der Hercegovina abgeschlossen. Der diesjährige Rayon hat sich um circa 4 Quadratmeilen = 2.3 Quadrat-Myriameter geringer erwiesen als

angenommen

war ,

weil

46

die bisher auf den Karten verzeichnet gewesene Sandschak- Grenze einem gänzlich veränderten (nunmehr vollkommen sichergestellten) Zuge folgt. Alle Städte und grösseren geschlossenen Ortschaften wurden im doppelten Masstabe , d . i . 1 : 3125 zur Darstellung gebracht. Der Theil der Grenze gegen Serbien , welcher zwischen Vratar und Priboj liegt und gewöhnlich die

trockene Grenze "

genannt

wird, ferner die Grenze gegen das Sandschak wurden aus den Cataster-Sectionen in das Mass 1 : 25000 reducirt und in diesem Masse auch die Terrainaufnahme eines längs der Grenze laufenden , etwa 2km breiten Streifens bewirkt. Dieses für das k. k. Reichs Kriegs- Ministerium und für die bosnisch - hercegovinische Landes Regierung bestimmte Elaborat

wurde

in zwei Exemplaren ange

fertigt und jedem derselben die Detail - Aufnahmspläne im Masse 1 : 6250, sowie ein Grenzbeschreibungs - Protokoll beigegeben . Wenn man das Arbeitsquantum des Schlussjahres 1884 zu den Resultaten der vorangegangenen Jahre hinzurechnet, so ergibt sich als Gesammtleistung der 4 ',jährigen Arbeitsdauer : 1. Die graphische Triangulirung von 748 ,, Sectionen im Mass stabe 1 12500. 2. Die Detailaufnahme von 11.975 Sechzehnteln im Masse von 1 : 6250, welche zusammen ein Areale von 51.955 km ' umfassen . 3.

Die Aufnahme von 3,379.987 Eigenthumsparcellen, welche

sich auf 3128 Gemeinden und 622 Prädien (grössere Ärarial- Wald complexe) vertheilen . 4. Anfertigung und photolithographische Erzeugung des Planes von Sarajevo im Masstabe 1 : 3125, und Aufnahme aller grösseren Ortschaften in dem gleichen Masstabe.

5. Entwurf und Publication der Generalkarte des Occupations gebietes in 19 Blättern im Masstabe 1 : 150.000 in vier Farben, und zwar das Wassernetz blau, Terrain und Communicationen schwarz, Wald grün und die politische Eintheilung in Rothdruck. 6. Anfertigung einer Übersichtskarte der politischen Eintheilung (Gemeindegrenzen) ebenfalls im Masstabe 1 : 150.000 in 19 Blättern . 223

7. Anfertigung Blättern. Diese

der Forstkarte im Masstabe 150.000 in Karte entstand durch directe Reduction der

Messtischblätter, von welchen je vier Sectionen ein Blatt der Forst karte ergeben .

47

8. Aufnahme des Grenzzuges gegen Serbien, gegen das Sand schak und gegen Montenegro im Masstabe 1 : 25.000. Von der Generalkarte , welche in erster Linie administrativen Zwecken dient , sind bereits die 12 Blätter : 2, 3, 4, 6 , 8 , 9, 10, 13, 16 , 17 , 18 und 19 erschienen. Der Rest dürfte bis Ende September publicirt werden . Die Forstkarte ist Eigenthum des gemeinsamen Finanz Ministeriums, wird nur in einer beschränkten Anzahl von Exemplaren gedruckt und in dem kurzen Zeitraume von sechs Monaten (Februar bis August 1885) vollkommen beendet sein .

wozu , wie schon Die letzten diesjährigen Winterelaborate in einem früheren Rapporte *) erwähnt wurde , die Auszeichnung der Sectionen , jene der Sechzehntel und deren Copien , die Anfertigung der Lagerbücher sammt der Flächenberechnung der Parcellen gehört - werden Ende Mai vollkommen abgeschlossen und ver sendet sein . Die Unterdirectionen werden Ende Juni , die Ver messungsdirection aber nach Abschluss der oberwähnten kartogra phischen Arbeiten anfangs August zur Auflösung kommen . Anlässlich der Beendigung der Catastral- Aufnahme des Occupa tionsgebietes geruhten Seine k. und k. Apostolische Majestät mehreren Officieren, welche sich hervorragende Verdienste um die Einleitung und Durchführung dieser Arbeiten erworben haben, allerhöchste Auszeichnungen zu verleihen. Die Vermessung wurde kurz nach der Occupation im Jahre 1880, daher zu einer Zeit begonnen , wo die Ordnung im Lande noch nicht hergestellt , wo das Misstrauen der Bevölkerung zu besiegen und manche Störung zu überwinden war. Die technischen

Schwierigkeiten,

die

sich den Arbeiten im

Hochgebirge und in dem äusserst schwierig zu begehenden Karst gebiete, dann in den stark bewaldeten, tief eingeschnittenen Mittel gebirgspartien entgegenstellten, waren nicht unbedeutend, insbe sondere der

da

sich

dem

Transporte

der

grossen Messtische

Handhabung dieser Apparate Hindernisse

mannigfacher

und Art

entgegenstellten und oft den Geometer zwangen , im waldigen Terrain Durchhaue vorzunehmen , um nur die nothwendigsten Sichten zu erlangen .

*) Diese „Mittheilungen" Band III, Seite 51 .

48

Den zur Vermessung eingetheilten Adjuncten musste erst der ihnen fremde

Vorgang bei der

wozu die Vorübung beitrug.

bei

Detailaufnahme

gelehrt

werden,

der Instructions - Abtheilung wesentlich

In der Hercegovina, im westlichen und südlichen Theile von Bosnien war stets mehr als die Hälfte der Geometer und Adjuncten den grössten Theil des Sommers über oft ganz exponirt, entweder unter Zelten oder in sehr elenden Hütten und Stallungen unter gebracht. Im Karstterrain musste sehr

oft

der tägliche Wasserbedarf

auf Tragthieren, der Mundvorrath für Officiere, Adjuncten , für Hand langer und für die Assistenzmannschaft aus grösseren Entfernungen , oft aus ein bis zwei Tagreisen entfernten Ortschaften, beigeschafft werden, wodurch die Verpflegung kostspielig und mangelhaft wurde .

Dieserart wird es erklärlich, dass im Verlaufe der vergangenen Vermessungs - Periode 69 Officiere , 125 Adjuncten und 697 Militär handlanger grösstentheils krankheitshalber enthoben werden mussten, während 74 Officiere und 233 Adjuncten vorübergehenden Erkran kungen unterworfen waren. Die Abnützung der Beschuhung und Kleidung bei der Mann schaft,

die

Abnützung

der Zelte,

Theerdecken,

die

durch

den

schwierigen Transport auf Tragthieren hervorgerufene Beschädigung der Instrumente und Requisiten war auch stets eine ganz unge wöhnliche . Obgleich von Seite der politischen Behörden die Vermessungs arbeiten fast durchwegs auf das Beste

wenn auch mitunter unter ---ängstlicher Wahrung der Interessen der Bewohner unterstützt wurden, konnten doch nicht in allen Theilen des Landes die Cataster Ausschüsse gebildet werden . Die Indicatoren mussten in sehr vielen Fällen von den Ortsvorständen energisch angefordert werden , erschienen, namentlich von Seite der türkischen Bevölkerung zur Zeit des Ramazans, sehr spät oder gar nicht, erwiesen sich sehr oft ungenügend orientirt und wussten über die Eigenthumsverhältnisse nicht immer verlässliche Angaben zu machen.

Obgleich nun diese und ähnliche Umstände theils durch Inter der Behörden , theils durch Einflussnahme der Unter

vention

directionen oder der Vermessungsorgane selbst bald behoben waren, so übten sie doch sehr oft einen hemmenden Einfluss auf den Fortschritt der Arbeiten .

49

Wenn nun ungeachtet der vorgeschilderten Verhältnisse keine nennenswerten Anstände oder Conflicte mit der Bevölkerung vor kamen und in verhältnismässig kurzer Zeit befriedigende Resultate aufgewiesen werden konnten, so war dies hauptsächlich dem ruhigen und taktvollen Vorgehen ,

dem Pflichteifer und der Ausdauer der

Officiere und Adjuncten zu verdanken. Die Kosten der fünfjährigen Vermessung incl. der astronomisch trigonometrischen Vorarbeiten beliefen sich auf circa 2,600.000 A. Nach den in Österreich- Ungarn gebräuchlichen Normen hätten die Catastral-Aufnahmen in Bosnien und der Hercegovina die 15 fache Arbeitsdauer und den 10 fachen Kostenaufwand erfordert.

Nachweisung über das in den einzelnen Abtheilungen des Institutes in Verwendung gewesene leitende Personale. Instituts-Direction . Director : Wanka v. Lenzenheim, Josef Freih . , ÖEKO -R. 2., Feldmarschall-Lieutenant. Adjutant : Blažeg Anton, Hauptmann des Inftr.- Rgmts . Nr. 72. Astronomisch- geodätische Abtheilung. Director : Kalmár, Alexander Ritter von, ÖEKO - R. 3. (KD .) , MVK. (KD .) , Fregatten Capitän, bevollmächtigter Commissär bei der internationalen Commission für die Europäische Gradmessung. Leiter der Sternwarte und der astronomischen Gradmessungs-Arbeiten : Daublebsky von Sterneck, Robert, MVK. , Major des Armeestandes, bevollmächtigter Com missär bei der internationalen Commission für die Europäische Gradmessung. Leiter der geodätischen Gradmessungs-Arbeiten : Hartl, Heinrich, MVK., Major des Armeestandes, bevollmächtigter Commissär bei der internationalen Commission für die Europäische Gradmessung. Leiter des Präcisions-Nivellements : Lehrl, Franz , Hauptmann 1. Classe des Inftr. Rgmts. Nr. 35. Mappirung. Director : Catinelli , Maximilian Ritter von, ÖEKO -R . 3. (KD .) , MVK. (KD .) , Oberst des Generalstabs -Corps. Unter-Director der I. Abtheilung : Bastendorff, Rudolf, Major des Feld-Jäger Bataillons Nr. 27. II. " Domansky, Raimund, MVK. (KD . ) , Hauptmann "9 1. Cl. des Inftr. -Rgmts. Nr. 29. III. Heimbach, Wilhelm, Hauptmann 1. Cl. des Inftr.-Rgmts. Nr. 60 . IV. Meyer, Guido, Hauptmann 1. Cl. des Inftr. Rgmts. Nr. 34. 4 Mitth. d. k. k. mil.- geogr. Inst. V. Bd. 1885.

50

Unter-Director der 17

99 23

97 99

99

39

99

:

79

79 ་་

V. Abtheilung : Schwingshandl, Karl, Hauptmann 1. Cl. des Generalstabs - Corps. VI. Scheiner, Emanuel, Hauptmann 1. Cl. des Generalstabs -Corps . VII. Tuma, Anton, Oberstlieutenant des General stabs - Corps. VIII. Berger, Johann, Hauptmann 1. Cl. des Gene ralstabs-Corps . IX. Benedek, Andreas v., Major des Inftr.- Rgmts . Nr. 60 . X. Lutyński , Anton, Hauptmann 1. Cl. des Inftr.-Rgmts. Nr. 15 . XI. Bellmond, Konrad, Hauptmann 1. Cl. des Inftr. - Rgmts Nr. 23 . XII. Mayrhofer, Gustav, Hauptmann 1. Cl. des Inftr. -Rgmts. Nr. 28. XIII. Schmid, Rudolf, Hauptmann 2. Cl. des Inftr. Rgmts. Nr. 8. XIV . Groller von Mildensee, Maximilian, MVK. 99 (KD.), Major des Armeestandes.

Leiter der Mappirungs - Zeichnungs- Abtheilung : Demelt, Karl, Hauptmann 1. Cl. des Inftr.-Rgmts. Nr. 7. Topographische Gruppe. Vorstand : Rośkiewicz, Johann , ÖFJO -R ., MVK . (KD.) , Generalmajor (auch Ca tastral-Vermessungs-Director in Bosnien und der Hercegovina). Topographische Abtheilung. Leiter : Hennig, Heinrich, ÖFJO - R., Major des Armeestandes . Specialkarten- Zeichnungs - Abtheilung. Leiter : Přihoda, Eduard , ÖEKO - R. 3. , ÖFJO - R. , MVK. (KD . ) , Major des Armeestandes. Lithographie - Abtheilung. Leiter : Linzer, Karl, Vorstand 2. Cl. Kupferstich - Abtheilung und Galvanoplastik. Leiter : Mück, Anton, Vorstand 2. Cl. Karten - Evidenthaltungs - Abtheilung und Revisoriat. Leiter : Bossi, Robert, Major des Armeestandes.

Technische Gruppe . Vorstand : Volkmer, Ottomar, ÖFJO.-R. , MVK. Rgmts. Nr. 1.

(KD .) , Major des Feld-Artillerie

Photographie- und Photochemigraphie - Abtheilung. Leiter: Schielhabl, genannt Mariot, Emanuel, ÖFJO-R., Vorstand 1. Cl.

51

Heliogravure - Abtheilung. Leiter: Maschek, Rudolf, technischer Official 1. Cl .

Photolithographie - Abtheilung. Leiter: Geng, Karl, GVK. m. Kr., Vorstand 2. Cl.

Pressen- Abtheilung. Leiter : Hödlmoser, Karl, GVK. m. Kr. , technischer Official 1. Cl . Verwaltungs -Abtheilung. Vorstand : Sedlaczek, Ernest, ÖFJO.-R. , Oberst des Armeestandes. Archiv. Leiter: Handl, Johann, Hauptmann 1. Cl. des Armeestandes . Rechnungskanzlei. Leiter: Knapp, Eduard, Hauptmann -Rechnungsführer 1. Cl.

Unterofficiers - Abtheilung. Commandant: Stitz, August, Hauptmann 2. Cl. des Ruhestandes .

Catastral- Vermessung . Director : Rośkiewicz , Johann, ÖFJO.-R. , MVK. (KD .) , Generalmajor (auch Vor stand der topographischen Gruppe) . Stellvertreter : Vergeiner, Josef, MVK., Oberst des Armeestandes. Unter-Director der I. Abtheilung : Jaklenović, Nikolaus, Hauptmann 1. Cl. des Inftr.-Rgmts. Nr. 70 . II. 27 Medeotti, Emil, Hauptmann 1. Cl. des Inftr. Rgmts. Nr. 78. III. ga 29 97 Mayer, Wilhelm, Hauptmann 1. Cl. des Inftr. Rgmts. Nr. 35 . IV. " Franz, Friedrich Ritter von , Hauptmann 1. Cl. des Inftr. - Rgmts . Nr. 48. V. Kuhn, Rudolf, Hauptmann 1. Cl. des Inftr. 17 ‫ין‬ Rgmts . Nr. 45 . Instructions - Abtheilungs-Leiter : Scheibler, Friedrich, Hauptmann 2. Cl. des Pionnier Regimentes.

4*

52

Die in das Präcisions- Nivellement der österreichisch -ungarischen Monarchie einbezogenen See- und Flusspegel. Gelegentlich der Ausführung der im Jahre 1873 begonnenen Präcisions - Nivellements werden nebst anderen wissenschaftlich oder technisch wichtigen Objecten auch die in der Nähe der Nivellements züge liegenden See- und Flusspegel in die Messung einbezogen und dadurch deren Höhe über dem Mittelwasser der Adria bei Triest bestimmt . In der nachstehenden Tabelle sind die bis jetzt berechneten Meereshöhen der Pegel in der Reihenfolge zusammengestellt , wie sie bestimmt wurden ; die angegebenen Zahlen sind zwar noch nicht die definitiven Coten, doch dürften dieselben durch die endgiltige Rechnung ungünstigsten Falles in der zweiten Decimalstelle geändert werden . Bezüglich des Ausgangsniveaus für diese Höhen , bezüglich des Vorganges beim Nivelliren und der dabei angewendeten Instrumente findet man die nöthigen Aufklärungen im IV. Bande dieser „Mittheilungen "

in

dem Aufsatze vom k. k. Hauptmann Lehrl :

1874

Jahr .

„ Das Präcisions - Nivellement in der österr. - ungar. Monarchie ... "

Benennung und Meeres höhe des Punktes, von welchem das Seiten-Nivelle ment ausgeht

Wie Pegel

abgeleitet

Höhenmarke Von Triest über Adels Fiume, Bahnhof berg nach Fiume 5:03 m

Flutmesser am Quai an der Fiumara-Mün dung in Fiume gegen über dem Thore des Hauses Nr. 449 ; ge messen wurde die obere Fläche des Pegels

Gefälle zwischen Meereshöhe dem Ausgangs des punkte des Seiten Nivellements und bestimmten dem bestimmten Striches Striche der Pegelscala der Pegelscala Meter Meter

+ 4·093

0.94

Von der oberen Fläche des Pegels bis zum obersten Theilstriche, welcher II 61 ober Null entspricht, wurden 0:03 m und von der oberen Fläche bis zum „0" - Striche 1: 138 m ge messen.

Wie Pegel abgeleitet

Gefale zwischen Meereshöhe dem Ausgangs des punkte des Seiten Nivellements und bestimmten dem bestimmten Striches Striche der Pegelscala der Pegelscala Meter Meter

-- 3· 007

425.11

Höhenmarke Wie oben Oberer Rand des Ischl, über Ebensee Traun - Pegels in Ischl nach Ischl Posthaus 470.50 m

+5311

465.19

Höhenmarke Wie oben über ,, 0"-Strich des Pegels Ischl nach im Hallstädtersee bei Steeg, am Hause des Steeg Steeg Schifffahrts Commissärs 513.82 m

+ 5.256

508-56

HöhenmarkeWie oben über 304 m"-Strich des Aussee am Ischl nach Pegels im Altausseer Curhaus See Aussee 653.93 m

60-819

714.75

Höhenmarke Von Triest ,,2.06 m"-Strich des Graz, Bahnhof über Laibach. Mur-Pegels in Graz unter der Kettenbrücke 365.91 m Marburg nach Graz

+18.863

347.05

+1.963

441.04

1876

1876

1875

1875

1875

Höhenmarke Von Triest ,,2.4 m "-Strich des Ebensee, über Wien, Pegels im Traunsee zu Ebensee k. k. Sudhaus Lundenburg, 428.11 m Znaim, Bud weis, Linz, Wels, Gmun den nach Ebensee

1875

Benennung und Meeres höhe des Punktes, von welchem das Seiten-Nivelle ment ausgeht

1876

Jahr

53

Höhenmarke Von Triest Klagenfurt, über Laibach, Südbahnhof Marburg , 443:00 m Bleiburg, nach Klagenfurt

Höhenmarke im Raume des selbstregi strirenden Flutmessers in Triest (Molo Sartorio) 3.35 m

Obere Fläche des Canal-Pegels in Klagenfurt

Pegel am Molo - Sarto rio in Triest. Oberer Rand der Röhre : er entspricht dem ,,0"-Strich des Pegels

Die obere Fläche entspricht dem Theilstriche 19 Quint, 1 Theilstrich, d . i . eine Quint der Pegeltheilung. entspricht 5 Linien. Es fand sich dass 9 Quint 0: 1010 m entsprechen.

+

2.234

1.12

1878

1878

1878

1878

1877

1877

Jahr

54

Benennung und Meeres höhe des Punktes, von welchem das Seiten-Nivelle ment ausgeht

Wie

Pegel abgeleitet

Gefalle zwischen Meereshöhe dem Ausgangs des punkte des Seiten Nivellements und bestimmten dem bestimmten Striches Striche der Pegelscala der Pegelscala Meter Meter

Höhenmarke Von Triest , ,4 ‫ י‬-Strich des Mur über Cilli, St. -Michael, Pegels in St.-Michael Bezirksge Bruck a./M. , Leoben, richtsgebäude 1066.04 m Rottenmann, Radstadt nach St.-Michael

+ 20.812

1045.23

Höhenmarke Stephansdom (am Pfeiler, welcher die sogenannte Primglöck leinhalle mit dem übrigen Kirchenraume verbindet) 171.93 m

+15.161

156.77

Höhenmarke Von Triest ,,30 m "-Strich des Villach, Kron- über Laibach, Drau - Pegels in Villach, Marburg, prinz Rudolf neuer Pegel am ersten bahn, Bahn Klagenfurt Pfeiler vom rechten nach Villach hof Ufer 504.92 m

+15.253

486.67

Höhenmarke Von Triest ,,2.7 m"-Strich des Barcs, Bahn- über Laibach , Drau - Pegels in Barcs hof Pragerhof, Pettau, Ka 108 : 35 m nizsa, Zákány nach Barcs

+ 5·021

103.33

Höhenmarke Von Triest ,,8.79 m"-Strich des Sissek, über Cilli, Kulpa - Pegels in Sissek Bahnhof an der Holzbrücke Steinbrück, 103.68 m Agram nach am dritten Jochpfeiler Sissek vom linken Ufer

+ 4:312

99.37

+2.168

1.09

Höhenmarke im Flutmesser häuschen im k. k. See arsenale zu Pola 3.26 m

Von Triest über Graz nach Wien

Direct

,,0"-Strich des öst lichen Pegels am süd lichen Flusspfeiler im Donaucanale an der Ferdinandsbrücke in Wien

,3 - Strich des Pegels der k. k. Genie - Direc tion in Pola

Pegel

Direct

+1.661

1.60

Höhenmarke Von Triest Drau-Pegel in Pettau Pettau, über Laibach,,,30 m" Strich der Brückenhaus Pragerhof Steinmarke 221.13 m am Brückenhause nach Pettau

+ 0.362

220.76

Höhenmarke Von Triest 29,40 m"-Strich des Bahnwächter- über Laibach, Drau - Pegels in Mar haus Nr. 147 Cilli, burg 270-14 m nach Marburg

+ 18-770

251-37

Höhenmarke Zgłobice , Brückenhaus 200.25 m

Von Triest 99, 1.46 m " -Strich des über Graz, Dunajec-Pegels an der Brücke in Zgłobice Wien, Lun 196.11 +4139 denburg, Oderberg, Sillein, Po prad, Abós, Die Pegeltheilung ist bis zu Doppel Pilzno centimetern ausgeführt. nach Tarnów

Höhenmarke Budweis, Bahnhof 392.46 m

,,1.85 m"-Strich des Von Triest über Moldau- Pegels in Bud weis Graz, Wien, Lundenburg, Grussbach, Znaim, Horn, Gmünd nach Budweis

+8.148

384-31

Wie oben ,,40 m "-Strich des Höhenmarke Linz, Bahnhof über Budweis Donau- Pegels in Linz nach Linz 265.64 m

+10.819

254.82

+ 4:310

111.28

+ 4.976

105:37

1879

Höhenmarke Von Triest Karlstadt am über Cilli, Bahnwächter Steinbrück, hause Nr. 31 Agram nach Karlstadt 115.59 m

1879

1878

1878

Steinerner Brunnen kranz des Flutmessers in Pola

1878

Wie oben 3.26 m

Wie abgeleitet

Gefalle zwischen Meereshöhe dem Ausgangs des punkte des Seiten Nivellements und bestimmten dem bestimmten Striches Striche der Pegelscala der Pegelscala Meter Meter

1878

Benennung und Meeres höhe des Punktes, von welchem das Seiten-Nivelle ment ausgeht

1878

1878

Jahr

55

Höhenmarke Von Triest Obere Fläche des Siófok, Bahn- über Kranichs- Plattensee-Pegels am hof feld, Pettau, Landungsplatze in Siófok 110.35 m Kanizsa nach Siófok

99VIII m"-Strich des Kulpa-Pegels in Karlstadt

Benennung und Meeres höhe des Punktes, von welchem das Seiten-Nivelle ment ausgeht

Wie Pegel

abgeleitet

Höhenmarke Wie oben, dann über Gombos, Bahnhof Brod, Dalja nach Gombos 87.34 m

+5.249

82.09

Save-Pegel in Brod. Steinmarke auf der Festungs-Schleusse

3471

88.63

Save-Pegel in Brod. Steinmarke auf der Mersunja-Glogovica Schleusse

+1.262

90-84

,,412 m "-Strich des Von Triest über Maros-Pegels in Neu Graz, Wien, Arad an der Eisen bahnbrücke Pressburg , Budapest, Szegedin nach Arad

+ 5.809

111.80

Höhenmarke Wie oben bis ,,18 -Strich des Bazias, Donau-Pegels der Szegedin, Bahnhof dann über Te D.-D.-S.-G. in Bazias mesvar nach 74.43 m Bazias

+ 4.766

69.66

Wie oben nach Brod

1880

Donau-Traject- Pegel in Gombos. 81 20 m-Strich

Höhenmarke Brod, Festungs thurm 92.10 m

..

99

Höhenmarke Neu-Arad, Bahnhof 117.61 m

1881

Gefalle zwischen Meereshöhe dem Ausgangs des punkte des Seiten Nivellements und bestimmten dem bestimmten Striches Striche der Pegelscala der Pegelscala Meter Meter

Höhenmarke Von Triest Oberer Rand des über Adels mittleren Save -Pegels Jasenovac, 91.92 + 5.688 Gemeindehaus berg, Cilli, in Jasenovac Steinbrück, 97.61 m Agram, Sissek, Der obere Rand des mittleren Pegels Dubica nach entspricht dem Theilstriche 51 m Jasenovac der Pegeltheilung.

1881

1880

1880

Jahr

56

1881

"9

Obere Fläche 69.55 + 4.877 des Donau - Pegels der österr.-ungar. Staats Die obere Fläche des Pegels ent bahn in Bazias spricht dem Theilstriche 191 1 .

1884

Höhenmarke Alt-Orsova, Gemeindehaus 54.88 m

Wie abgeleitet

Von Triest über Graz, Wien, Press burg, Buda pest, Szege din, Temesvar nach Orsova

Pegel

Obere Fläche des Donau-Pegels der D.-D.-S.-G. in Alt-Orsova

Gefalle zwischen Meereshöhe dem Ausgangs des punkte des Seiten Nivellements und bestimmten dem bestimmten Striches Striche Pegelscala der der Pegelscala Meter Meter

+

5:302

49.57

Von der oberen Fläche bis zum Theilstrich 161 wurden 0'325 m ge messen.

Von Triest ,,7-34" Strich des über Stein Donau-Pegels brück, Agram, derk. k.Genie-Direction in Peterwardein Dubica, Brod. Vukovar nach Peterwardein

Höhenmarke Peterwardein, Gebäude der k. k. GenieDirection 83:09 m

1881

1884

Benennung und Meeres höhe des Punktes, von welchem das Seiten-Nivelle ment ausgeht

1881 1882

1881

Jahr

57

Thorschwelle Wie oben bei des Waaren Alt- Orsova magazins am Landungs platze der D.-D.-S.-G. in Drenkova 67.76 m

Obere Fläche des Donau-Pegels der D. D. S. G. in Drenkova

Stein, gegen Von Triest über Graz , über dem Kilometer Wien, Press zeiger 36 bei burg, Buda Tisza-Szajol pest, Czegléd 93.61 m nach Tisza-Szajol

,,6 75 m "-Strich des Theiss- Pegels in Tisza -Szajol

+5.115

77.98

+

64.87

2.887

Von der oberen Fläche bis zum Theilstrich 151 wurden 0189 m ge messen

Obere Fläche der Höhenmarke Von Triest am Altstädter über Graz, Pilote mit der Kupfer Wasserthurm Wien,Lunden platte, die zur Ab nahme der in Prag burg, Znaim, 191.50 m Wasserhöhe der Budweis, Pilsen nach Moldau in Prag ver wendet wird Prag

+ 6.784

86.83

Die Pegeltheilung in Meter, Deci meter und halbe Decimeter

+ 5.600

185.90

135.78 Höhenmarke Wie oben über ,,2.54 m "-Strich des + 10-822 Elbe-Pegels an der Prag nach Aussig, Nordwestbahnbrücke Aussig Bahnhof Die Theilung des Pegels von 2 zu 2 Centimetern 146.60 m am linken Flusspfeiler

1884

1884

1884

Jahr

58

Benennung und Meeres höhe des Punktes, von welchem das Seiten-Nivelle ment ausgeht

Wie

Pegel abgeleitet

Gefälle zwischen Meereshöhe dem Ausgangs des punkte des Seiten Nivellements und bestimmten dem bestimmten Striches Striche der Pegelscala der Pegelscala Meter Meter

Höhenmarke Wie oben über 2.96 m ". Strich des 125.52 + 9·994 Bodenbach , Aussig nach Elbe-Pegels an der Oberforstamt Bodenbach Tetschener 135.52 m Kettenbrücke, linker Die Theilung des Pegels von 2 zu 2 Centimeter Flusspfeiler

Höhenmarke Von Triest Obere Fläche des Lindau an der über Laibach, Pegels von Holz mit Hafenmauer Tarvis, Vil Metertheilung 397.14 + 0.097 397 : 24 m lach, Spital im Bodensee zu Lindau a. d. Drau, Franzensfeste, Bozen, Nau ders, Landeck, Die obere Fläche entspricht dem Bregenz nach Thellstriche 267 m. Die Theilung Lindau des Pegels nach Centimetern

Steinmarke oberhalb der bayerischen Höhenmarke an der Hafen mauer in Bregenz 397.93 m

Wie oben

Obere Fläche des hölzernen Pegels mit Metertheilung im Bodensee zu Bregenz

+ 0.195

397.73

Die obere Fläche entspricht dem Theilstriche 3 : 180 m. Die Theilung des Pegels nach Centimetern.

59

Präcisions - Nivellement in und um Prag, ausgeführt von der astronomisch - geodätischen Abtheilung des k. k. militär- geographischen Institutes im Jahre 1884 durch

Martial Dits , k. k. Hauptmann im Feldjäger- Bataillon Nr. 5. Die im Jahre 1873 begonnenen Präcisions- Nivellements hatten in ihrer Fortsetzung in den folgenden Jahren Prag erreicht, und war daselbst die Höhenmarke am Bahnhofe der böhmischen West bahn einnivellirt worden. Die Art der Durchführung dieser Nivellements , die dabei ver wendeten Instrumente und Nivellirlatten können aus dem IV. Bande dieser Mittheilungen *) ersehen werden . Im Jahre 1884 genehmigte das k. k. Reichs - Kriegs - Ministerium die Fortsetzung der Nivellements im nördlichen Theile Böhmens , und die Ausführung der Anschlüsse an die Präcisions - Nivellements in Sachsen und mittelbar an die Nivellements der königlich preussi schen Landesaufnahme . Zu diesem Zwecke war es nothwendig, in und um Prag Nivelle ments auszuführen , welche gesicherte Fortsetzungen von da nach den beabsichtigten Richtungen gestatten . Als Ausgangshöhenmarke für diese Nivellements konnte die vorerwähnte Höhenmarke am Bahnhofe der böhmischen Westbahn in Smichov benützt werden.

Die vorläufige Meereshöhe derselben, abgeleitet von der Höhenmarke im Raume des selbstregistrirenden Flutmessers in Triest auf den Linien über Graz- Wien-Lundenburg Znaim -Budweis - Pilsen- Prag, ist

199.090 m über dem Mittelwasser der Adria bei Triest. Die Einleitungen zu dem Nivellement in und um Prag, wie auch die Durchführung dieser Arbeiten wurde

angeregt durch die gütige

*) Lehrl : Das Präcisions- Nivellement in der österreichisch -ungarischen Monarchie, die Festlegung desselben, die Instrumente und das Nivellirverfahren. Mittheilungen des k. k. militär- geographischen Institutes, IV. Bd., pag . 45 u. ff.

60

Vermittlung des Herrn Professors an der technischen Hochschule in Prag, Dr. Karl Ritter von Kořistka von dem Herrn Bürgermeister Dr. Černi und dem Herrn Stadtingenieur Halla in zuvorkommendster Weise gefördert, wofür ich den genannten Herren im Namen des Dienstes verbindlichst danke. Als Vorarbeit wurde mit der Einmauerung der Höhenmarken an geeigneten meistens öffentlichen Gebäuden begonnen und dieselbe in der Zeit vom 3. bis 8. Mai 1884 zustande gebracht. Am 9. desselben Monats begannen die eigentlichen Nivelle mentsarbeiten. Bei diesen kam das Nivellirinstrument Nr. 3571 von Starke & Kammerer und die Nivellirlatte B' von derselben Firma in Verwendung.

Sämmtliche Nivellements

zwischen zwei

marken sind doppelt und im entgegengesetzten

Höhen

Sinne gemessen

worden. Wegen des sehr regen Verkehrs während des Tages mussten die Messungen auf die Stunden von 4 bis 7 Uhr morgens beschränkt werden. Die Beendigung sämmtlicher Arbeiten in den zwei anein ander schliessenden Polygonen , welche in der Beilage I ersichtlich sind , erfolgte am 8. Juni.

Resultate der ausgeführten Nivellements .

Fixpunkte

Länge der Nivellements linien km

Niveau - Differenzen Mittel 2. Messung 3. Messung 1. Messung m M m m

W Böhmische Westbahn , Bahnhof . .0*) Buštěhrader Bahnhof in Smichow . . 0.4278 0.792 0.4283 Rathhaus in Smichow. 1.8287 1-8299 0.839 Brunnen an der Aujezder Caserne . 2.0190 0.919 2.0179 Odkolek'sche Mühle 0.453 4.3942 4.3936 C Karlsbrücke Kleinseit nerthurm 0-5803.65463.6556 Kreuzherrnkirche . 0.551 - 1.4258 1.4248 Clementinum 018100464 + 0 · 0464 Thurm des Altstädter Rath hauses 0471 1.7391 +1.7404 Thurm des Altstädter Rath hauses Pulverthurm . 0:5702:5284 +2.5305

-0.4280 -1.8293

- 2.0185 - 4.3939 +3.6551 -14253 +0.0464

+1.7397

+2:5295

*) Das Zeichen bedeutet eingemauerte Höhenmarke. Die topographische Beschreibung ist am Schlusse in der Übersicht der gesammten Resultate dieser Nivellements zu finden.

61

Fixpunkte

Länge der Nivellements Linien km

St Öst . - ung. Staatsbahn, Bahnhof Franz Josefs-Bahn, Bahnhof Wenzelsplatz, Haus Nr. 54 (Landes- Culturrath) . Böhmische höhere Töchter schule .. Rathhaus in der Neustadt, Thurm . Böhmische Technik . Palacky- Brücke Palacky -Brücke, nordwest liches Ende . O W Böhmische Westbahn , Bahnhof .. . C Karlsbrücke Thurm auf der Kleinseite . . . . Stift der Englischen Fräulein Gartenmauer . Bruska- Caserne S Sandthor der Festung Bubna- Buštěhrader Bahnhof Viaduct der öst. - ung . Staats bahn, nordwestliches Ende Derselbe Viaduct südwest liches Ende .. Oesterreich. Nordwestbahn , Bahnhof.

St Öst. - ung. Staatsbahn , Bahnhof. Kreuzherrenkirche Wasserthurm in der Altstadt

Niveau - Differenzen Mittel 1. Messung 2. Messung 3. Messung m m m m

0-499 0.684

0.0058 + 15-2324

+15.2319

0.0059 +15.2321

0.739

9.5537

9.5539

9.5538

0.540

2.4581

2-4570

2.4576

0.27663923 030414252 0.830 7.7360

+63927 + 1·4272 7.7363

+ 6.3925 + 1·4262 7.7361

0· 261

2.1451

――― 2:1470

2.1460

1.966

0 ·9658

+0.9666

+ 0.9662

0.27403316 048831364

+0.3320 +3.1353

+ 0.3318 +3.1358

0.896 3: 049

+ 40-4881 -42-2590

+ 40-4873 -42.2612

+40-4877 -42-2601

0·468

1.0648

1.0663

1.0656

0-90600819

+ 0.0822

+ 0·0820

0.811 (

2.8663

28746)

091650453 0168

0.0061

1.1534

+50449 -

1.1534

2.8654

2.8658

+5:0451 1.1534

Das Resultat der ersten Messung auf der Nivellementstrecke Viaduct der österreichisch- ungarischen Staatsbahn südwestliches Ende Österreichische Nordwestbahn Bahnhof wurde als minder verlässlich erachtet, weshalb auf dieser Strecke ein drittes Nivellement zur Ausführung kommen musste. Aus diesem Grunde ist im Weiteren das Resultat der ersten Messung ganz ausser Acht gelassen worden .

62

Die Ausgleichung dieser Nivellements. Für die Ausgleichung dieser Nivellements , deren unmittelbare Resultate im vorstehenden angeführt sind , dient zur Übersicht die nachstehende schematische Skizze . In ihr bedeutet, wie schon aus früherem zu ersehen, S die horizontale Axe der Höhenmarke am Sandthore der Festung C

an der Karlsbrücke . Thurm auf der Kleinseite am Bahnhofe der österr. -ung. Staatsbahn

17

"

St 44 W 99

"2

am Bahnhofe der böhmischen Westbahn .

79

Es seien für das Nachfolgende die Niveaudifferenzen

5

I

St

zwischen W und C mit n , St 99 ng с "9 W 97 ท. St འ་ und C " 27 S St n,,ferner "9

die Längen dieser einzelnen Nivellements linien mit :

3 Ꭰ , ᎠᎴ , D , D , D , die Gewichte dieser einzelnen Niveau differenzen mit : W

Ps

P₁ P2

und schliesslich die nothwendigen Verbesserungen mit : v, bezeichnet . V 1 9 V 22 V5 Es ist den vorliegenden Verhältnissen als am entsprechendsten erachtet worden, die Gewichte der einzelnen Niveaudifferenzen Ngr n z r .... n, verkehrt proportional den Längen der bezüglichen Const. anzusetzen . Die Constante des Nivellementslinien , d . i . p w D Zählers ist mit 1 bewertet worden.

Man hat hienach :

5.0146 , 1. Von W bis C n, St na - +2 2. " с 99 .8844 , St W nz3 3. " 2.1235 , n с 4. S x 43.9553 27 , 92 St n S " 5. 22 41.0644 ,

D,

3.763

2.272 D₂3 - 5.600 D. = 1.658 D. - 6.150

D,

0.2657 = 0.4401 P₂ P = 0.1786 P. - 0.6031 Ps - 0.1626

P.

mit welchen Daten sich die beiden Polygone wie folgt zusammen stellen lassen :

63

Polygon I

1.

5.0146

n₁ + v₁

2.

n₂ + v₂

3.

n3 + 13

P₁ - 0.2657 P₂ ― 0.4401

v₁

+ 2· 8844 + "₂ - +2.1235 +3 v

0

0.0067 + v₁ + v½ +

½

P3 0.1786 Länge der Nivellementslin mentsli des Umfanges 11:64 kmnie)

Polygon II

3.

n₁ + v₂

V2

= 0.6031 Ps 0.1626 - 0.4401 P2

v₁₂ + v₂ + v5

Länge der Nivellementslinie) entslini des Umfanges 13.41 km e)

+ 43· 9553 + "₁₂

4.

41.0644 2.8844

n₁ + vs 5. - -n₂ 2

0 = +

0.0065

"s

P

Es bestehen hienach die folgenden Bedingungs - Gleichungen

I

II

O O -

67 + v₁ + v₂ + vz -- V2 +65 + v₂ + vs

wobei die Anschlusswidersprüche der beiden Nivellementpolygone in Zehntel-Millimetern angesetzt wurden. Hieraus folgen die Verbesserungen V₁

3.76 I

2.27 (I -II) - 5.60 I " .. ບ 4 - 1.66 II V5 - 6.15 II

V₂2

und die End - Gleichungen 2.272 II 0 = - 6711 635 I 0 = +65 + 10.080 II deren Auflösung gibt die Factoren

I = +4.706 II - ――――――― 5.388

und mit diesen die Verbesserungen V₁ -- + 0.0018 m + 0.0023 92 V2 บ 3 ---- + 0.0026 " = V4 0.0009 " 0.0033 " ข.

Demnach resultiren die ausgeglichenen Niveaudifferenzen mit : 5.0128 m 5 0146 m 0 · 0018 m = + 2.8844 "9 + 0.0023 "2 + 2.8867 " n₂ + v₂ 2.1235 "" +0.0026 +21261 "" n. 43.9553 " 0.0009 " n₂ + 43 ·9544 72 41.0677 27 0.0033 99 41.0644 " n₁ + v S -

n₁ + v₁

64

n Die Verbesserungen der Niveau - Unterschiede n¸ n,2 n¸ sind noch auf die zwischen W und C, C. und St, St und W, ferner C und S, S und St befindlichen Theilstrecken entsprechend zu ver theilen , was aus der am Schlusse dieses Aufsatzes beigefügten Über sicht zu ersehen ist . Für die Quadrate der Verbesserungen , beziehungsweise für die Producte der eben erwähnten Quadrate mit den entsprechenden Gewichten findet sich 2 2 vi = 0.0324 cm² P₁ v₁1 - 0.0086 cm³ 2 2 0.0529 99 0.0233 " P₂ v₂ 2 2 P3 υ 0.0121 99 0.0676 99 2 0.0049 .. 0.0081 99 P₁ V 4 2 w 0.1089 99 0 0177 99 Ps vs5

(or) - 0.2699 cm²

(pvv) -

0.0666 cm²

Mit diesem Werte von (pvv) resultirt der mittlere Fehler der Gewichtseinheit, d . i . der mittlere Fehler m,, für einen Kilometer Doppel- Nivellements mit m, = 1.82 mm und der mittlere Fehler m , für einen Kilometer einfachen Nivellements m₁ = 2 · 57 mm , womit aber nur die nach den Polygon- Anschlusswidersprüchen sich zeigenden Messungsfehler berücksichtigt erscheinen. Wird noch aus den Differenzen der beiden Nivellements von allen

26

Fehler

hier

für

vorkommenden

einen

Kilometer

Nivellementsstrecken doppelten

und

der

einfachen

ments gerechnet, so findet sich beziehungsweise :

mittlere Nivelle

m ' = 0 · 78 mm,

m , ' = 1.10 mm also kleinere Werte, was den allgemein gemachten Erfahrungen entspricht. Die Vergleichung der Werte von m, und m, mit m ' und m ' zeigt jedoch, dass im vorliegenden Falle wenigstens bei den Doppel nivellements der einzelnen Strecken verhältnismässig grössere Fehler verborgen geblieben sein müssen , die sich erst in den Anschlusswidersprüchen zeigen. Der Exponent des Verhältnisses m m₂ wird im vorliegenden Falle nämlich 2 33. Den an Grad m2/ mi/ messungs - Nivellements gestellten Anforderungen, wonach ,, der wahr scheinliche Fehler der Höhendifferenz zweier um einen Kilometer entfernter Punkte im allgemeinen nicht 3 mm erreichen und in keinem Falle 5 mm überschreiten soll ", ist indessen allseitig entsprochen. Zum Schlusse ist eine Total -Übersicht der im Vorstehenden aufgeführten und ausgeglichenen Nivellements gegeben .

Mitth. d. k. k. mil.- geogr. Inst. V. Bd. 1885.

Clementinum 3:

-Kirche .Kreuzherrn

Kleinseite

0.792

0551

auf der Karlsbrücke ,Thurm

0.453

Aujezder der an Brunnen Caserne 0.919

Smichov in Rathhaus

Buštěhrader Bahnhof

Böhmische Westbahn B , ahnhof

Fixpunkte

Odkolek'sche Mühle

der

Benennung

Länge der Nivellement linie in Kilometern

1.

1-4258

43942

0.4283

.2

018100464 0.0464

1-4248

365463-65 :580 0 56

43936

2.0190 2.0179

1-8287 0.839 1-8299

0-4278

43939

2.0185

1.8283

0.4280

Metern in

196.834 1-8289

Nive au D - iffe renzen Vor läufige nach der Meeres . 3 Mittel Aus Höhe Messung gleichung

Nivellement der Prag a ,in usgeführt s im 1884 .Jahre

Übersicht

Höhenmarke Einfahrt der .in

0 192.699 · 4640-0466 0 + zweiten im Höhenmarke unter Hofe dem Fenster der meteorologischen Beobachtungsstation . -ist ,,0"Strich Der Barometers des :1ber 9 m 32 horizontalen ü der Axe Höhenmarke E .der s die ist Meeres -höhe ",,0Striches Baro des meters somit 201-831 .m

1-4248 192.653 Zweite Stufe am Haupteingange 1.4253 in diese Kirche a (). n der Südostseite

3 +65513-6554 Höhenmarke 194.077 bezeichneten dem an Thurme Karlsbrücke der .

4-3937 190.422 Höhenmarke Einfassungs der an mauer dem neben Mühle dieser Hauptthore .

Höhenmarke 194.816 :0181 2 diesem nächst Brun S,. trassenseite nen

gebäude .

Höhenmarke 198.663 0-4275 diesem an Bahnhofe Smichov u ,innd Kanzlei am zwar

Höhenmarke 199.090 südlichen am Ende der .Abfahrtshalle

Beschreibungen

Topographis

65

- rücke B Palacky

Culturrath ) ·

0-830

.technische Böhm 1·4 + 14252 0.304+ |Hochschule 272

Neustadt der in Rathhaus

2-4570 2.4581 .hTöchterschule Böhm öhere 0-540

Nr .54andes (L Wenzelsplatz

Franz - ahnhof Josefs ,B ahn

0.499 Öst .S.-u0.0058 ,B taatsbahn ahnhof ng 0.0061

. Altstadt der in Rathhaus

Fixpunkte

Pulverthurm

der

Länge der Nivellement linie in Kilometern

Benennung 1.

.2

208.005 1.4263 +14262+ 7.7363 7360

200.269 7-7357 7.7361

südöstlichen am Höhenmarke e . Brückenthurin

.in der Hausflur Höhenmarke

ge des Thurme am Höhenmarke 206.578 +63926 +63925 .,Ostseite Rathhauses nannten

0-2766-39236-3927

bezeichneten dem an Höhenmarke 202-643 9.5534 ., trassenseite SHause

Höhenmarke Aufnahmsgebäude 1am 212.196 +5-2324 5-2321 dieses Bitte .,MBahnhofes ahnseite

2-4573 genannten dem an Höhenmarke 200.186 Hause ,neben Wassergasse der in .in Schule diese Eingange dem

9.5538

dieses Ostseite der an Höhenmarke 196.969 2 +52952-5301

,0.0059 Bahnhofshalle der Höhenmarke in 196.964 0-0054 Abfahrtsseite .

. Thurmes

.Uhr zur

dieses Thurme am Höhenmarke 02 194.439 173971-74 neben Rathhauses dem Eingange

Beschreibungen

Topographis

2.4576

9.5537 0.739 9.5539

·2 4 |15319 0-68415-232

:5 2 4 +305 0-5702528

1-7404 04711-7391

Meter in

Differenzen Niveau Vor läufige der nach Meeres . 3 Mittel Aus Höhe Messung gleichung

66

0.3316+ 0.3320 Fräulein .0 .274+ Stift englischen der

der auf Karlsbrücke ,Thurm

-Kirche Kreuzherrn

Wasserthurm Altstadt0.168 der in

Öst .S.-utaatsbahn ,B 50449 50453+ 0.916+ ahnhof ng

1.1534

)2.8663 ( 0-811 2-8746 2.8654

0.0822 0-9060-0819 +

Viaduct

Österr N ahnh .,Bordwestbahn

1.0648 1.0665 0.468

42.2612 42.2590

1 40.89640-488 +0-4873

31353 + 0-4883-1364

2.1470

Viaduct

B,Bahnhof Bubna uštěhrader :049 3

Sandthor der Festung

CBruska - aserne

Kleinseite

,B.9658 Westbahn 0Böhmische + 1-966 0.9666 ahnhof

0-261 nde .,-2.1451 E ordwestl nB rücke Palacky

1.1534

2.8658

1.0656

2.1460

191.499

192.653

196.964 +50451+ 50446

42.2617 ]42.2601 195.770

194.077

0·9.9671 199.090 662 +

Seite inneren der Höhenmarke 4an 238.032 +0-4872 0-4877 dieses Festungsthores .

Südseite der Höhenmarke an dieses . Thurmes

oben wie

2.8662 Aufnahmsge am Höhenmarke 191.919 MBbäude ., itte ahnseite

am südwest Markirung ist Die 194.786 0 +.08200-0815 lichen bei Viaductes des Ende

Markirung nordwest am ist Die 194-704 1:0659 bei lichen Viaductes des Ende

Höhenmarke Aufnahms am .,Bahnseite gebäude

wie oben

Profil ·7 440 .

Profil 411.7 .

der Gartenmauer Höhenmarke an 194.409 0 +33180-3317

Caserne dieser an Höhenmarke 197.545 31355 +31358+ neben Hauptthore .dem

. Stiftes dieses

wie oben

oben wie

befindet auf sich Markirung Die 198.123 2:1459 Steinplatte e ingemauert )(einer E .nordwestl Brücke dieser nde am

67

68

Die mit einer Kupferplatte bedeckte obere Fläche jener Pilote , welche zum Ablesen der Wasserhöhen der Moldau für Prag dient , ist unter der horizontalen Axe der Höhenmarke am Wasserthurme in der Altstadt 5.60 m gelegen, daher die vorläufige Meereshöhe der oberen wurde.

Fläche

dieser Kupferplatte

mit

185 90 m

gefunden

Bei einigen Bahnhöfen ist der Niveau-Unterschied zwischen der horizontalen Axe der Höhenmarke und der obersten Kante der

Schiene

(Schienenoberkante)

an

bestimmter

Stelle

ermittelt

,,Schienen- Vorläufige oberkante" Meereshöhe tiefer als die der Axe der bezüglichen SchienenHöhenmarke oberkante " in Metern

2.32

196.77

Buštěhrader Bahn , Bahnhof in Smichow

1.89

196.77

2.03

193.74

Österr. Nordwestbahn , Bahnhof . . .

2.05

189.87

Österr. -ungar. Staatsbahn, Bahnhof

2.10

194.86

Franz Josefs- Bahn , Bahnhof

2.20

210.00

Buštěhrader Bahn, Bahnhof in Bubna

1884

Böhmische Westbahn, Bahnhof .

Bemer kungen

der er gegenüb Höhenmarke

Bahnhöfe

Im Jahre

worden, wodurch sich folgende Resultate ergaben :

69

Photographisch hergestellte Behelfe , welche als Grundlage zur Reambulirung älterer Aufnahmssectionen verwendet werden . Im Verlaufe der letzten 14 Jahre hat der Leiter der Photo chemigraphie - Abtheilung, Vorstand I. Classe Emanuel Schielhabl, genannt Mariot, zahlreiche Versuche angestellt, um von Aufnahms sectionen photographische Copien zu erzeugen , auf denen bei einer vorzunehmenden Reambulirung die richtig befundenen Parthien mit Tusche überzeichnet , die verbesserungsbedürftigen Theile aber ohne Schwierigkeit entfernt und durch eine Neuzeichnung derart ersetzt werden können , dass der photographische Untergrund der so ent standenen Section nicht sichtbar sei oder doch wenigstens bei der photographischen Reproduction derselben nicht störend auftrete. Dieses angestrebte

Ziel

wurde

auf verschiedene Weise

zu

erreichen gesucht, und zwar zunächst : Durch röthlich braune Silbercopien ohne Vergoldung. wurde ein wenig chromsaures Kali zugesetzt, um Zeichentusche Der die Zeichnung für später anzuwendende Bäder unlöslich zu machen . Die Silbercopie wurde - wenn die Überzeichnung mit Tusche vollendet war

im Cyankaliumbade

aufgelöst, gut ausgewässert und

der

zerstörte Leim des Papieres wieder ersetzt . Diese Silbercopien kamen in den früheren Jahren häufig und auch noch gelegentlich der Reambulirung des Manövrir-Terrains an der March 1884 in Verwendung ; es ergab sich jedoch der Übelstand , dass die Photographien auf dem für die Mappirung vorgeschriebenen Papiere schwer herzustellen sind und die Bleistiftzeichnung des ream bulirenden Mappeurs auf dem braunen Tone der Silbercopie nicht gut sichtbar ist. Blaudrucke *) wurden auf dem gewöhnlichen photolithogra phischen Wege erzeugt und vom Stein mit lichtblauer Farbe gedruckt. Die Überzeichnung konnte mit gewöhnlicher schwarzer Tusche ge schehen. Bei der photographischen Reproduction einer solchen Auf nahms- Section erschien der etwa noch sichtbare Untergrund nicht, *) Vergl. hierüber diese „ Mittheilungen" Band I, Seite 45, Band II , Seite 22 , und Band III, Seite 28.

70

so lange er seine lichtblaue Farbe behalten hatte. Durch längere Ein wirkung des Lichtes auf den der Farbe beigesetzten Firniss oxidirte derselbe und verwandelte sich die Farbe in eine grünliche , welche der Reinheit der photographischen Copie beträchtlichen Eintrag machte . Der erste Versuch mit der Verwendung solcher Blaudrucke bei der Militär- Mappirung geschah im Jahre 1880 ; zwei Jahre später wurden auf diese Art erzeugte Gradkarten - Sectionen in Ungarn wohl noch benützt, jedoch verfügt, dass alle nicht überdeckten Linien , Namen etc.

auszuradiren sind.

Dieser Vorgang war mühsam und

hatte den Nachtheil, dass die Reinzeichnung auf radirtem Papier durchgeführt werden musste . Im Jahre 1883 gieng man deshalb von den Blaudrucken gänz lich ab und erzeugte die neuen Gradkarten - Sectionen mit Hilfe des Pantographen. In den Rahmen einer solchen Section wurden zuerst die trigonometrischen Punkte ihrer richtigen Lage nach ein getragen und dann die entsprechenden Stücke der alten Militär Aufnahmssectionen aus dem Masse 1 : 28.800 in das jetzt vorge schriebene Mass 1 : 25.000 vergrössert und eingepasst. Dabei kam es jedoch häufig vor, dass das Gerippe nicht die richtige Situation gegen die Fixpunkte erhielt ; da dasselbe überdies durch die mittlerweile erfolgten bedeutenden Commassirungen etc. viele Veränderungen erlitten hatte, so wurde auch dieser Vorgang wieder aufgegeben und wurden den Mappeuren im Jahre 1884 auf Ölpapier erzeugte Geripp - Pausen hinausgegeben , welche aus den alten Aufnahmssectionen auf photolithographischem Wege her gestellt waren. Wegwischbare Abdrücke zu erzeugen , wurde schon imJahre 1872 versucht und zwar in folgender Weise : Ein mit Chromgelatine überzogenes Papier wurde unter dem Negative belichtet, hierauf mit Graphit eingerieben, dann im Wasser die nicht belichteten Stellen anschwellen gelassen . Von diesen letz teren lässt sich der Graphit wegwischen , in den vertieften belichteten Strichen bleibt er liegen . Es wurde nun ausgewässert, getrocknet und in der Presse ein Abdruck gemacht, welcher das Ansehen einer blassen Bleistiftzeichnung hatte. Es zeigte sich jedoch bald, dass der Graphit auf dem Papiere nicht genug haftete, dasselbe stark ver schmutzte und die vom Mappeur bei der Feldarbeit mit Bleistift ausgeführte Zeichnung undeutlich machte. Durch diese Graphitbilder war aber die Möglichkeit der Erzeu gung wegwischbarer Abdrücke erwiesen, und es war nur nothwendig

71

das Verfahren zu vervollkommnen . Proben mit verschiedenem Farben pulver ergaben, dass sich auch für diesen Zweck (wegen des Über zeichnens mit Bleistift, Tusche und mit den vorgeschriebenen Farben) wieder Lichtblau am besten eignen werde. Um das Pulver auf dem Papier besser haften zu machen , wurde das unter einem verkehrten Negative belichtete Chromgelatine - Papier mit einem sehr

dünnen

Wachspräparate überzogen, dann mit dem Farbenpulver eingestaubt und das Bild im Wasser entwickelt. Es wurden auf diese Art Blaubilder erzielt, die gut hafteten und mit Gummi

elasticum leicht wegzuwischen

waren,

aber

die

Blätter waren nicht masshältig und überdies wurde der neu gezeich nete Tuschstrich ebenfalls vom Gummi elasticum theilweise ange griffen, woran die zarte Wachsschichte schuld war, welche beim Umdruck mit hinüber gieng. Einer zweiten Versuchsreihe lag folgende Idee zu Grunde. Wird ein belichtetes Chromgelatine -Bild ausgewässert, so erhält man ein Relief, dessen vertiefte Striche die Zeichnung bilden .

In diese

wird nun mittelst des Tampons oder mit dem Handballen das etwas gefeuchtete und mit Spuren von Gummi arabicum und Zucker ver mischte Farbenpulver

eingerieben

und nachdem die überschüssige

Feuchtigkeit entfernt ist, der Umdruck ausgeführt. Bei diesem Vorgange ergaben sich manche Übelstände .

War

die Gelatineschichte zu dünn , so wurde auch das Relief zu seicht um die nöthige Farbe hineinzubringen ; war die Schichte dicker, so nahm sie wohl die nöthige Farbe auf, wurde jedoch in der Presse zerstört. Auch das Einhalten der Dimensionen wurde unverlässlich, die Drucke wurden meistens zu gross . Bei einer dritten Serie von Versuchen wurde zuerst eine Tiefätzung

in Zink erzeugt,

Strichlagen eingerieben und

das

Farbenpulver in

die vertieften

auf das befeuchtete Whatmanpapier

umgedruckt. Dieses Papier, welches für die Zwecke der Mappirung sehr vortheilhaft ist und daher auch für die Blaudrucke benützt werden sollte , bereitete bei diesen Versuchen die grössten Schwierigkeiten , weil es in Bädern schlapp wird, sich stark ausdehnt, beim Trocknen wieder stark zusammengeht und unter der Presse

leicht Falten

bekommt. Die nach der eben erwähnten Methode angefertigten Gradkarten Sectionen waren immer zu klein und es zeigte sich auch noch der Übelstand ,

dass

sich beim Umdruck

auf dem weichen Papier ein

72

Relief bildete , welches nach dem Wegwischen der Farbe sichtbar blieb und bei der photographischen Reproduction störend wirkte . Bei der vierten Versuchsreihe wurde ein auf photolitho graphischem oder chemigraphischem Wege gewonnener fetter Druck mit trockener Farbe eingestaubt und das Pulver mit dem gefeuchteten Papier abgezogen. Dieser Process erwies sich als zu langwierig : das Sättigen der Druckfarbe mit dem blauen Pulver erforderte drei bis vier Stunden , dann musste bis zum nächsten Tage das Austrocknen der fetten Farbe abgewartet werden und schliesslich war das Blaubild wieder zu klein . Es

wurde

deshalb

eine

fünfte Versuchsserie begonnen ,

welcher die Idee zugrunde lag , eine Art von blauer Kohlephoto direct auf dem Whatmanpapiere zu erzeugen und deren

graphie

Bindemittel nach der Entwicklung zu zerstören , um sie wegwischbar zu machen . Der Hauptzweck wurde wohl erreicht, doch hinterliess das im Papier

versenkte Chromkalibild immer noch störende Spuren . Es

wurde daher versucht, das so gewonnene Bild auf einen anderen Bogen Whatmanpapier umzudrucken , wodurch die Massdifferenzen auf ein Minimum reducirt wurden, weil die Druckplatte und das zum

Aufdruck benützte

Papier von gleicher Qualität waren und

nahe gleich stark ausgedehnt wurden. Nach dieser Methode konnte jedoch nur ein Abdruck gemacht werden, es sollten deren jedoch drei bis vier geliefert werden ; auch ist zu erwähnen, dass nicht jeder Abdruck vollkommen gelang , daher die Procedur wiederholt werden musste .

Die sechste Versuchsreihe führte endlich zu dem gewünschten Ziele : die zur Erprobung an die Mappirungs -Abtheilungen in Ungarn 1884/85 hinausgegebenen Blaudruck- Sectionen bewährten sich sehr gut. Die zwischen Seite 72 und 73 befindliche Beilage ist ein Stück einer solchen Blaudruck- Section . Der Vorgang bei der Erzeugung der selben ist folgender : Starkes Zeichenpapier wird aufgespannt, auf demselben der Sectionsrahmen construirt und die trigonometrischen Punkte mit der grösstmöglichen Genauigkeit aufgetragen. Sodann werden aus photo graphischen Copien der alten Aufnahmssectionen jene Stücke heraus geschnitten,

welche in die neue Gradkartensection gehören , diese

Stücke nach den trigonometrischen Punkten in den neuen Sections rahmen eingepasst und wenn dies gelungen ist , aufgeklebt.

1151

W

VIMU

73

Von der auf diese Weise hergestellten Section wird nun ein Glasnegativ gemacht und von diesem ein Positiv auf dünnem Papier erzeugt. Nun wird Chromgelatinepapier, dessen Überzug ein Drittel Glycerin beigesetzt ist, unter diesem Positiv belichtet und das doppelt chromsaure Kali durch Wässern vollständig entfernt. Nach dem Trocknen wird mit halb Glycerin und Wasser, versetzt mit etwas weissem Zucker, so lange gefeuchtet, bis die nicht belichteten. Striche, welche die Zeichnung bilden, gut

aufgequollen sind

und

hierauf der Überschuss von Glycerin mittelst eines mit Wasser be feuchteten Schwammes weggewischt. Sodann wird das Farbenpulver, bestehend aus zwei Gewichts theilen lichtem Kobalt und einem Gewichtstheile lichtem Berlinerblau mit einem grossen weichen Pinsel aufgetragen; dieses haftet an den feuchten Strichen , lässt sich aber von den belichteten Stellen ganz rein wegfegen.

Endlich wird

auf gefeuchtetem

oder nach Bedarf

auf trockenem Whatmanpapier in der Kupferdruckpresse unter leichter Spannung der Umdruck gemacht, eine Procedur, welche sich mehrere male wiederholen lässt . Das richtige Mass wird dadurch erhalten , dass man die Aus dehnung der Druckplatte berücksichtigt und das Whatmanpapier, welches den Umdruck empfangen soll , sich nach Bedarf durch mehr oder mindere Feuchtigkeit strecken lässt . Die Massdifferenzen waren bei den letzten Proben schon sehr gering, und es ist

anzunehmen ,

dass

man nach

einiger

Übung

imstande sein werde, vollkommen masshältige Copien zu erzielen .

Nichtofficieller Theil.

77

Fortsetzung der Untersuchungen über die Schwere auf der Erde,

ausgeführt im Jahre 1884

durch den k. k. Major Robert von Sterneck, Leiter der Sternwarte und der astronomischen Gradmessungsarbeiten des k. k, militär-geographischen Institutes. Die von bestimmungen

mir im abgelaufenen Jahre ausgeführten Schwere waren von zweierlei Art : erstens gleichzeitige

Beobachtungen auf je zwei von den zu untersuchenden Stationen , die telegraphisch verbunden waren, und zweitens relative Schwere bestimmungen mittelst invariabler Pendel . Letztere erfordern bei Voraussetzung der Unveränderlichkeit oder wenigstens einer der Zeit proportionalen Veränderung der Länge der verwendeten Pendel eine sehr genaue Ermittlung der Dauer eines gegebenen Zeitintervalles,

eine Aufgabe ,

die in der Praxis

sehr schwer mit der erforderlichen Genauigkeit zu lösen ist. Bei den gleichzeitigen Beobachtungen entfällt diese Bedingung, und darum liefern dieselben selbst mit den einfachen Apparaten , die mir zur Verfügung stehen , weit genauere Resultate anderen bekannten Methoden.

als

alle

Nur jene Apparate zur Schwerebestimmung, die auf anderen Principien beruhen als das Pendel, die jedoch dermalen noch nicht genügend vervollkommt sind, um mit dem Pendel concurriren zu können , geniessen dieselben Vortheile der Unabhängigkeit von ge nauen Zeit- und Längen - Ermittlungen wie die gleichzeitigen Pendel beobachtungen, und ich will am Schlusse dieser Abhandlung die Resultate meiner diesbezüglichen Bemühungen , ein derartiges In strument, welches wir kurzweg Barymeter nennen wollen , zu con struiren, mittheilen. . Wenn es einmal gelungen sein wird, derartigen Apparaten den erforderlichen Grad der Genauigkeit zu verleihen, dann werden. dieselben zweifellos die geeignetesten Instrumente sein zu den zur Lösung vieler

Probleme

so

nothwendigen

zahlreichen

Schwere

bestimmungen ; denn ebenso wie man jetzt schon annehmen muss , dass es auf der Erde keinen Punkt gibt, wo nicht Störungen in der

78

Richtung der Lothlinie stattfinden , so kann man wohl auch selbst nach den bis jetzt leider noch so wenig zahlreich vorhandenen Daten die Schwere mit Sicherheit schliessen, dass auch bezüglich

über

der Schwere kein Punkt der Erde als normal angesehen werden kann, und dass wahrscheinlich auch derzeit noch ganz ungekannte und unerforschte Factoren in dieser Hinsicht störend einwirken . Die zu den vorjährigen Arbeiten verwendeten Instrumente , Uhren etc. waren dieselben, die bei den früheren ähnlichen Unter suchungen in

Verwendung

waren ;

sie

sind

im

III.

und

IV.

Bande dieser „ Mittheilungen " ausführlich beschrieben, desgleichen auch der zur Reduction der Beobachtungen befolgte Vorgang. Nur bezüglich des Coincidenz -Apparates habe ich eine kleine Veränderung vorgenommen ; dieselbe besteht darin, dass auf der Glasplatte des Pendelstativs ein grösserer Spiegel in gleicher Höhe mit dem an dem Stahlprisma der Pendel befestigten kleinen Spiegel angebracht wurde, welcher mittelst Schrauben parallel zu dem kleinen Spiegel des Pendels gestellt werden kann , wenn letzteres in der Ruhelage sich befindet.

Es wird dadurch der bei dem Stromschluss

momentan entstehende Lichtstreifen von beiden Spiegeln in das Fernrohr reflectirt und kann derselbe an dem Horizontalfaden des Fernrohres eingestellt werden . Wenn nun das Pendel in Schwingung ist, so werden bei jedem Stromschlusse oder bei jeder Stromunterbrechung zwei Bilder der hellen Linie im Gesichtsfelde des Fernrohres sichtbar ; das eine vom grossen oder fixen Spiegel bleibt unveränderlich am Horizontalfaden, während das andere stets seinen Ort ändert je nach der jeweiligen Stellung des Pendels im Momente der Erscheinung der hellen Linie , so zwar, dass je mehr das Pendel in diesen Momenten sich seiner Ruhelage nähert, desto näher fallen diese zwei Bilder zusammen , oder besser gesagt in ihre Verlängerung . Zur Bestimmung der Coincidenzen hat man daher nur zu achten, zu welcher Zeit beide Bilder in ihre Verlängerung, beziehungsweise auf den Horizontal faden fallen, welcher Moment leicht mit grosser Schärfe wahrzunehmen ist, da beide Bilder gleichzeitig sichtbar sind . Der Vortheil

dieser Anordnung besteht erstens

darin,

dass

eine Veränderung in der Lage des Coincidenz - Apparates sofort wahr genommen und leicht berichtigt werden kann, da in diesem Falle das vom fixen Spiegel erzeugte Bild seinen Ort in Bezug auf den Hori zontalfaden verändert und durch Wiedereinstellung auf denselben der Coincidenz -Apparat in die ursprüngliche

Lage gebracht werden .

79

kann . Der zweite Vortheil besteht darin , dass eine störende Wirkung der allenfalls veränderlichen Stromintensität

dadurch

geschwächt

wird, dass sämmtliche Beobachtungen bloss bei der Unterbrechung des Stromes , also beim Loslassen des Ankers , ausgeführt werden können , während früher sowohl die beim Anziehen als auch beim Loslassen des

Ankers

entstehenden

Bilder zur Beobachtung der

Coincidenzen verwendet werden mussten ; jetzt können erstere un beachtet bleiben und nur letztere in Betracht gezogen werden . Selbstverständlich wird gewöhnlich die Dauer zweier aufeinander folgender Coincidenzen nicht genau gleich gross gefunden werden, da der grosse Spiegel im allgemeinen nicht ganz genau parallel zur Ruhelage des Pendels gestellt werden kann , doch ist die Summe der Dauer je zweier aufeinander folgenden Coincidenzen von diesem Einflusse befreit . Der Coincidenz - Apparat, der durch seine eigene elektrische Batterie mittelst des Relais in Bewegung gesetzt wird, ist ge wöhnlich ausgeschaltet, und die

Coincidenzen

der Strom wird nur zur Zeit,

stattfinden , mittelst

eines

wenn

Schlüssels auf ganz

kurze Zeit geschlossen und nach geschehener Beobachtung sofort wieder geöffnet. Vor Beginn der bezüglichen Arbeiten habe ich es neuerdings unternommen, die Temperaturs- Coefficienten der beiden Pendel auf die schon in den früheren Mittheilungen beschriebene Art zu ermitteln . Die Beobachtungen wurden wieder im Keller des militär-geographischen Institutes ausgeführt, und wurden die Apparate daselbst durch eine Telegraphenleitung mittelst eines Relais von einer auf der Sternwarte befindlichen Uhr in Bewegung gesetzt, so dass aus dem Vergleiche dieser Uhr mit werden konnte.

der Hauptuhr

der Gang der ersteren abgeleitet

Zur Verwandlung der beobachteten Schwingungsdauer in mittlere Zeit ergab sich der Verwandlungs - Logarithmus 9-9986802-10 Beide Pendel wurden vollkommen gleichzeitig beobachtet und die Dauer einer Schwingung aus etwa 40 Coincidenzen ermittelt. Befreien wir dieselbe von dem Einflusse der Amplitude und des Luftdruckes ( siehe III . und IV. Band dieser Publicationen) , so erhalten wir die in Tafel I enthaltenen Resultate der Beobach tungen, welche nur noch von der Temperatur und den unvermeid lichen Änderungen des Uhrganges beeinflusst erscheinen.

Correction Schwingungs wegen zeit ohne Dauer einer Berücksichti Schwingung gung derTein- , in mittlerer peratur und Zeit des in Einheiten der 7. Stelle Uhrganges

Pendel

I

3. Nm. 187 456

17.8 740-3

9.82

0.5011421

2

5. Nm. 183 330

24 8 737 7 20 37

6. Nm. 186 778

22.3 742 6 11 59

co

1

3

Luftdruck

Amplitude

Temperatur R.

Minuten

Dauer einer Coincidenz nach Uhrzeit

Tabelle I.

auf 0º

Mai 1883

Nummer

Tageszeit

Datum

Luftdruck reducirt

Amplitu de Bogen in

80

Pendel

9

805

0.5010607

1899

16

767

1116

1517

13

801

0703

12715

0.5010056

II

1

3. Nm. 192.058

21.1 740 3

9.83

0.3010783

2

5. Nm. 191.922

17.8 737 7 11.27

0751

9

704

0038

3

6. Nm. 188 328

20 8 742 6 19.78

1298

12

684

0602

Die vom Uhrgange unbeeinflussten Unterschiede u der gleich zeitig ermittelten Schwingungszeiten beider Pendel geben uns die Temperaturs - Coefficienten 1 und 1, sowie den constanten Unter schied C der Schwingungszeiten beider Pendel bei 0° Gleichung U CT11 ૐI Tu II

durch die

wo T die beobachteten Temperaturen sind. Die von C,

drei Beobachtungssätze liefern daher zur Bestimmung und die Gleichungen : с 0.0000551 9.8219.83 11 с 0.0001078 ― 20:37 I 11.27 11 0.0000101

11 :5919-78

11

с

aus welchen sich ergibt $ 1 - 57.52 $11 = 55.45 с 0.0000532 welche Werte von

und

II bei den unmittelbar darauffolgenden

Bestimmungen des Jahres 1884 zur Reduction verwendet wurden . Wie wir sehen , entsprechen diese Werte nahezu dem arith metischen Mittel der Bestimmungen vom Jahre 1882 und 1883 , sie dürften sich daher schon ziemlich der Wahrheit nähern .

81

I. Gleichzeitige Beobachtungen auf dem Sághegy. Bei Gelegenheit der im Vorjahre auf dem Sághegy in Ungarn ausgeführten Polhöhebestimmungen ist es mir gelungen, unterstützt von dem Herrn Hauptmanne Franz Netuschill der astronomisch geodätischen Abtheilung , daselbst vorzunehmen .

auch

Untersuchungen über die

Schwere

Der Sághegy oder Ság-Berg liegt drei Viertelstunden süd westlich der Station Kis - Cell der von

Steinamanger nach Stuhl weissenburg führenden Eisenbahn und hat seinen Namen von dem eine halbe Stunde östlich gelegenen Dorfe Ság. Der vollkommen isolirt stehende Berg ragt aus der meilen weiten Ebene 150m heraus und ist zweifellos vulkanischen Ursprungs . Seine Form ist nach allen Seiten eine vollkommen regelmässige, ähnlich jener eines abgestutzten Kegels. An seinem Fusse hat er etwa 1600 m Durchmesser und erhebt sich, mit Weingärten bepflanzt, bis zur Hälfte seiner Höhe mässig und gleichförmig ansteigend . Dann aber ist er steil und felsig, indem hier Basaltsäulen das Erdreich derart durchbrechen, dass das obere nahezu kreisrunde und ebene Plateau des Berges von etwa 200 m Durchmesser durch Reihen von vertical stehenden 2-3 m dicken und horizontal zer klüfteten Säulen eingesäumt wird. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der Sághegy einstens ein Vulkan war, da in den umliegenden Weingärten noch heutzutage Bimssteine gefunden werden , und beim Nachgraben im Centrum des Plateaus keine Basalte, sondern nur leichte schlackenartige Gesteine gefunden wurden . Der Rand des Plateaus ist theilweise mit einer alten 3-4 m hohen Steinmauer umgeben , deren Bau jedoch unvollendet geblieben zu sein scheint . Zu den Untersuchungen wurden fünf Stationen so ausgewählt , dass sich dieselben einerseits von der Ebene successive bis auf das obere Plateau

erheben ,

und

andererseits

den verschiedenartigen

Wirkungen der daselbst befindlichen Massen auf die Schwere aus gesetzt sind. Die erste Station lag vollkommen in der Ebene, 1300 m nörd lich des Berges in einem einzeln stehenden Wirthschaftshofe Uj - Májor (Neuhof) genannt. Durch die besondere Güte der gräflich Bat thyányi'schen Gutsverwaltung in Ság wurde mir in dem daselbst befindlichen ebenerdigen gemauerten Gebäude ein geeigneter Raum 6 Mitth. d. k k rail - geogr. Inst. V. Bd. 1885 .

82

zur Verfügung gestellt, in dessen NO-Ecke ein 07 m hoher Ziegel pfeiler erbaut und mit einer Steinplatte gedeckt wurde. Seine obere Fläche liegt 142 m über dem Meere und hatte die Schwingungsebene des Pendels ein Azimuth von 80°, von N über O gezählt. Die zweite Station, etwa im ersten Viertel der Höhe des Berges , befand sich in

dem Kellereigebäude

der Benedictiner- Abtei von

Kis - Cell, welches mir der hochwürdigste Herr Abt des Stiftes zu diesem Zwecke in zuvorkommendster Weise überliess . Das Gebäude ist aus Stein gebaut, im Souterrain befindet sich der (damals leere) Weinkeller, in welchem die elektrische Uhr sammt den Batterien etc. placirt wurden ; das Hochparterre besteht aus dem Presshause und einem kleinen Wohnraume . Auf den aus Stein gemauerten offenen Herd im Presshause wurden einige Schaaren Ziegel mit Cementmörtel aufgemauert und so der Beobachtungspfeiler hergestellt. Seine obere Fläche ist 185 m über dem Meere und hatte die Schwingungsebene des Pendels ein Azimuth von 90° von N über O gezählt. Die dritte Station war unmittelbar amFusse der steil ansteigenden zweiten Hälfte des Berges , demnach in grosser Nähe der Basaltsäulen , die hier mit Schutt und Humus überdeckt und mit Gestrüpp bewachsen sind . Die Beobachtungen wurden ausgeführt in dem Presshause des Herrn Szabó Mihály , Bürgers von Kis - Cell , der gleichfalls sein Gebäude freundlichst ohne jegliche Entschädigung zur Verfügung stellte , was als Beweis der guten Aufnahme und werkthätigen Unterstützung des Unternehmens nicht nur durch die Functionäre und Behörden , sondern auch seitens der Bürgerschaft dienen möge . Das ebenerdige Gebäude enthält zwei Räumlichkeiten : das Press haus und ein kleines Wohnzimmer. Der in ersterem befindliche , aus gebrannten Ziegeln erbaute , 1 m hohe Feuerherd diente als Beobach tungspfeiler.

Seine obere Fläche liegt 217 m über dem Meere ; die

Schwingungsebene des N über O gezählt .

Pfeilers

hatte ein Azimuth von 80°, von

Die nächste Station war in der Mitte des obersten Plateaus gelegen, in dem für die Polhöhebestimmungen erbauten hölzernen Observatorium . Zu den Beobachtungen diente der aus Ziegeln gemauerte und mit einer Steinplatte gedeckte I. Verticalpfeiler, dessen obere Fläche 291 m über dem Meere liegt. Die Schwingungsebene Pendels hatte ein Azimuth von 65 ° , von N über O gezählt.

des

Diese Station befindet sich , wie die daselbst ausgeführten Nachgrabungen ergaben , nicht ober Basaltfelsen, sondern auf Bims

83

stein und schlackenartigen Gesteinen von der Dichte 23 , demnach auf einem Boden , welcher im Vergleiche mit Basalt, dessen Dichte 2.9 gefunden wurde , von relativ geringerer Dichte ist. Die fünfte und letzte Station befand sich am SW- Rande des obersten Plateaus, etwa 150 Schritte von der frühern entfernt, in einer kleinen Terrainvertiefung . In die daselbst befindliche schon früher erwähnte alte Mauer von etwa 3 m Höhe und 1.5 m Dicke wurde eine geräumige Nische ausgebrochen, deren Boden mit Ziegeln und Cement eben ausgemauert wurde, so dass in derselben zur Aufstellung des Pendelapparates genügend Raum vorhanden war. Ein kleines hölzernes Observatorium wurde an die Mauer ange baut.

Diese

Ausmauerung ist 282 m über

dem

Meere

gelegen ,

und hatte die Schwingungsebene des Pendels ein Azimuth von 35º , von N über O gezählt. Diese Station befand

sich unmittelbar auf den Basaltsäulen

äussersten Plateaurande ;

unmittelbar hinter der Mauer fällt

das Terrain sehr steil, unter circa 45° , ab . In der nachfolgenden Zusammenstellung ist die gegenseitige Lage dieser fünf Stationen mittelst Coordinaten in Bezug auf die nördlichste derselben , nämlich Uj - Májor, deren geographische Breite 47° 14′ 39″ angenommen wurde, gegeben . Dieselben sind der Original-Militär- Aufnahmssection im Masstabe 1 : 25000 entnommen ; die Höhen wurden barometrisch bestimmt aus den während der Pendelbeobachtungen

gemachten

zahlreichen

sehr

und

absolut

gleichzeitigen Barometerablesungen . Tabelle II.

Name der Station

Uj -Májor . Abteikeller Szabókeller . Plateaumitte Plateaurand Sämmtliche

Azimuth Höhe der über dem Schwingungs ebene Meere von Nord über in Metern Ost 142 185 217 291 282

80° 90 80 65

Entfernung der Station in Metern

südlich

östlich

Breiten unterschied

A in Secunden

von Uj-Major

837 1063 1300 1400

0 112 275 225 175

-

0.0 27.1 34.4 42.1 45.3

Observatorien wurden mit dem Abteikeller, wo

sich die elektrischen Batterien, die Uhr etc. befanden , telegraphisch verbunden. Die Uhr entsendete während der Beobachtungen jede zweite

Secunde

einen genügend starken

Strom ,

der auf beiden 6*

84

Stationen die Relais in Bewegung setzte und erst am Ende der Leitung zur Erde gelangte . Aus mehreren Vergleichen mit dem Chronometer ergab sich zur Verwandlung der nach der elektrischen Uhr gemessenen Zeitintervalle in mittlere Zeit der Verwandlungs - Logarithmus 9.9987618-10. Nach dem vollständigen Aufstellen des Pendelapparates

auf

jeder Station wurde der Temperatursausgleichung wegen eine Stunde gewartet und dann erst mit den Beobachtungen begonnen. Die Beobachtung nahm drei Viertelstunden in Anspruch ; in der ersten Viertelstunde wurden 10 Coincidenzen beobachtet, dann 15 Minuten pausirt, und in der dritten Viertelstunde wieder 10 Coincidenzen beobachtet. Während dieser Zeit wurden die Amplitude und das Thermometer viermal abgelesen . Die zwischen je zwei correspondirenden Beobachtungen beider Gruppen eines solchen Beobachtungssatzes verflossene Zeit entspricht einer leicht zu ermittelnden Anzahl Coincidenzen , über deren Dauer jeder Beobachtungssatz zehn Aussagen lieferte, die alle innerhalb einiger Zehntel einer Zeitsecunde übereinstimmen ; und noch mehr

die daraus

abgeleitete

Dauer

der Mittelwert

einer

Coincidenz

erscheinen demnach sehr genau bestimmt. Nach der Beobachtung, die im ganzen etwa zwei Stunden in Anspruch nahm, wurden die Apparate etc. auf beiden Stationen gewechselt und neuerdings ein Beobachtungssatz gemessen, wodurch die Bestimmung des Unterschiedes der Schwere auf einer Linie als vollendet angesehen wurde. Diese Doppelmessung war in einem halben Tage vollendet . Nachdem die Localbatterien , Apparate etc. auf die nächste Station übertragen waren . konnte während der zweiten Tageshälfte die Be stimmung auf einer zweiten Linie vorgenommen werden. So gelang es , binnen sehr kurzer Zeit den Schwere - Unterschied auf allen zehn Linien zwischen den ausgewählten fünf Stationen zu bestimmen . In der nachfolgenden Tabelle sind die Beobachtungen und ihre Reductionen in derselben Weise wie in den früheren Publicationen im III. und IV. Bande dieser

Mittheilungen" gegeben .

Zur Cor

rection wegen der Temperatur wurde der eingangs bestimmte Wert für I und 11 verwendet Hauptmann Netuschill beobachtete stets mit Pendel I, und ich mit Pendel II, und sind der Abkürzung wegen die Stationen mit Uj, A, Sz, PM und PR für Uj - Major, Abteikeller, Szabókeller, Plateaumitte und Plateaurand bezeichnet.

Temperatur

Amplitude

Zeit

Luftdruck

Temperatur R. auf 0º

Correction Wegen

in Einheiten der 7. Decim.

12304

I' A. IPP. M. IP. M. II A.

96 98 96 99

250 37 70718 419 25 747 27

27. V.

IP. M. II Sz. I Sz. IIP. M.

97 99 96 99

111 494 800 161

25 6 743.3 7.63 0.5011568 18 817 438 0 5010295 09719 27-0750-6 9.68 0998 19 723 537 27 8 750 5 10 18 1640 21 815586 10218 25 6 744 3 11:05 09689 1032 18 712 613

927. N. I Sz . 96 10 II P.R. 98 11 I P.R. 96 12 II Sz. 99

475 764 131 056

38 0 26.9 31 6 25 7

747 742 741 747

96.797 99 825 96 270 99224

24 8 19 5 20 6 22-8

738 1 11 720 5011653 16 796 674 0 5010167 737-8 9.29 09626 0863 11 711515 737 7 12.94 10247 1795 12 792 744 738 2 13 87 09535 1016 14 698769

789 580 008 118

31 6 25 • 2 25 8 25 0

745 3 736 7 736.5 744 9

11 54 0 5011654 26 805 664 0 5010159) 09627 15 26 1181 16 692 846 15.83 1982 18 781 911 10272 12.25 09639 1043 16 709 679

127 803 923 295

26 4 22.6 17.7 24 3

738 751 751 738

7 1 0 6

10 000 5011564 18 803 575 0 5010168 11.19 09517 0870 14 718 621 10113 11.92 1618 9810 686 09611 12.05 0998 15 704 668 11 91 0 5011563 11 808 685 0 5010059 14.22 09637 1131 10 695 789 12 91 10215 1764 15 791 743 12.15 09526 0924 10 714 674 9.900 5011570 19 811 569 0 5010171 11.23 09473 0834 18 720 623 11.84 1556 12 812 681 10051 10.62 09643 0963 15 716 589

5678T

1 26. N.

6.6

13 28. V. I P.R. II P. M. 14 IP. M. 15 II P. R. 16

1231 212

17 28. N. I A. 96 II P.R. 98 18 I P.R. 96 19 II A. 99 20 21 29. V.

23 24 00 00 00 40 COCO NON CON U HO

minuten

Station

Tageszeit

Nummer

Mai 1884

Pendel

Datum

,reducirt Luftdruck

Reduction der Beobachtungen.

Schwingungsdauer Berücksichti ohne Anderun der gung Uhrganges des gen

Bogen in Amplitude

Beobachtete Dauer Coincidenz einer Uhrzeit nach

Tabelle III.

Beobachtete Dauer Pendelschwin einer lerer mitt in gung

85

25 29. N.

I II I II

P.R. Uj . Uj. P.R.

97 99 96 99

1 748 9739 8 739 0 749

6 12 81 0 5011800 36 804 737 0 · 5010223 4 12 63 09737 1150 10 703 700 3 10.72 10317 1753 18 801 617 412.19 09476 0883 19 712 676

7 1 2 3

97 128 98 773 96.387 99 582

20 19 24 18

0 1 1 9

749 8 736.6 736 7 749 7

29 30. V. I Sz. 30 II Uj . 31 I Uj . 32 II Sz.

97 99 97 99

26 26 21 24

6 4 4 3

746.2 753 0 753.1 746 3

33 30. N. I Uj. 34 II A. 35 II Uj 36 Uj .. 37 31. V. I A. 38 II Sz. 39 Sz. II A.

97 268 16.9 99 837 20 9 97.048 25 8 99-569 18.6 97 110 29 6 99 692 24 8 96 78726 7 99 879 23 5

I Uj. IIP. M. IP. M. II Uj.

105 942 152 435

751 747 747 751 746 743 742 745

7 6 2 1 1 1 6 5

10 97 0 5011739 38 809 631 0.5010261 09622 14 31 1134 19 700 793 13:49 10236 1833 27 794 776 09703 11 21 1059 18 715 621

11 850 5011528 8811 682 0.5010027 10.88 09528 0859 12 716 603 11.46 1585 18 807 659 10101 12.23 09525 0928 10 715 678 10 66 0 5011569 23 809 613 0.5010124 10.56 0897 16 713 586 09582 11.02 10198 1655 19 804 634 11 19 09499 0850 17 713 621

86

Um aus diesen Beobachtungsresultaten die gesuchten Unter schiede der Schwingungszeiten zwischen je zwei gleichzeitig beobach teten Stationen zu finden , bilden wir uns die Schwingungszeiten eines mittleren Pendels , indem wir die auf einer Station sich erge benden Resultate beider Pendel einer jeden Serie zu einem Mittel vereinigen ; die Differenz der Schwingungszeiten

dieses mittleren

Pendels ist dann der gesuchte Unterschied , er ist vollkommen befreit von den Unregelmässigkeiten des Uhrganges und anderen Einflüssen , die sich bei diesem Vorgange eliminiren.

Beob Nummer der dachtungen ver , ie wurden einigt

Beob der Nummer d, ie ver achtungen wurden einigt

Bezeichnung der

Tabelle IV .

58 9 12 13 16 17 20 21 24 25 28 29 32 33 36 37 40

Die so sich

085009850 9992 9983 9851 9899 9889 9793 9907 9776 9812

Station P. M. Sz. P. R. P. M. P. R. Uj. P. M. Uj . A. Sz.

10 14 18 22 26 30 34 38

3 7 11 15 19 23 27 31 35 39

Gesuchter Schwingungs Unterschied der dauer Schwingungs des mittleren zeiten Pendels Oben - Unten

085010027 09969 9929 9937 9950 9815 9926 9762 9815 9890

+++++++

f

A. P. M. Sz. P. R. A. P. R. Uj . Sz. Uj . A.

26

E24 MHHG

k m

Schwingungs dauer des mittleren Pendels

Station

Linie

Paarweise Vereinigung der Resultate.

080000177 23 54 86 51 74 133 145 39 78

ergebenden Unterschiede der Schwingungszeiten

sind analog den gemessenen Höhenunterschieden bei trigonometrischen Höhenbestimmungen an die Bedingung geknüpft, dass zwischen je drei Punkten

die Summe zweier Unterschiede

gleich sein müsse

dem dritten. In der nachfolgenden Fig. 1 sind die beobachteten Unter schiede der Schwingungszeiten in Einheiten der siebenten Decimal stelle in das ideale Netz oberhalb der Linien derart eingetragen , dass auf jener Seite , gegen welche das Zeichen + steht, die grössere . und wo steht , die kleinere Schwingungszeit beobachtet wurde . Die gemessenen zehn Unterschiede ergeben , da fünf Stationen vor handen sind, sechs Bedingungsgleichungen ; es soll nämlich sein am = b f+ m = g cl = b h+ l g ι c + d= h k+ m

87

Unterziehen wir die gewonnenen Resultate einer gewöhnlichen Ausgleichung, so ergeben sich als Verbesserungen in Einheiten der siebenten Decimale 2 10 8 (m) = 0 (h) (a) ― (d) 1 (f (k) )=+ 6 (b) 48 +33 20 8 (e) (c) (g) welche an die beobachteten Werte angebracht , die unterhalb der Linien

befindlichen eingeklammerten Zahlen ergeben , welche den obigen Bedin gungen entsprechen und als wahrscheinlichste Werte anzusehen sind . Im allgemeinen sind die Correcturen klein , und bei den Linien b und g, wo grössere Correcturen vorkommen , findet sich im Beobachtungs manuale die Bemerkung

ziemlich starker Wind am Sághegy " vor .

Setzen wir die Schwingungszeit des mittleren Pendels auf Uj - Major gleich dem arithmetischen Mittel der vier daselbst gefundenen Werte 0.5009787 so ergeben

sich mit den gefundenen Unterschieden die unterhalb

der Stationsnamen angesetzten Schwingungszeiten . Plateau Mitte 05009953

ut

Plateau Rand 0'5009867

86 + -(86 ) +

3 -) +2 3(1 +

)8(+91 1-77 +

133

+ sh -)(

3+1

54 + (53 ) +

)= 30( +

62+1( —)

Szabo Keller 0'5009922

1+45 1-()+35

+ 18 ( 98 ) +

Abtei Keller 0*5009824 +3

9 + ( 37) -

Uj major 0'5009787 Fig. 1 .

88

Drücken wir die Schwere g 。 in Uj - Májor durch die erlangte Endgeschwindigkeit eines freifallenden Körpers in der ersten Secunde für einen Ort von 47 ° 14 ' 39 " Breite und 142 m Höhe aus , so ist go - 9807.589 und berechnen wir aus den gefundenen Schwingungszeiten t die Schwere auf den übrigen vier Stationen vermittelst des Ausdruckes 2 go to² g t2 reduciren wir ferner alle Beobachtungen auf die Breite ❤ der Station Uj - Major, indem wir die Änderung Ag wegen einer Breitenänderung von einer Secunde gleichsetzen

Lg - 0· 000245 mm und befreien wir schliesslich die Resultate von der Wirkung der Fliehkraft F nach dem Ausdrucke F:

4 π² cos 2 U2

(Rh)

woh die Seehöhe der Station , R den Erdhalbmesser gleich 6370000 m und u die Umdrehungsgeschwindigkeit der Erde in Secunden mitt lerer Zeit, demnach u = 86164.09 bedeutet, so erhalten wir die in nachfolgender Tabelle enthaltenen in jeder Hinsicht vergleichbaren Resultate der Beobachtungen.

Tabelle V.

Name der

Seehöhe in Metern

Vergleichbare Resultate der Beobachtungen.

Station

Uj -Májor . Abteikeller Szabókeller Plateaumitte Plateaurand .

142 185 217 291 282

Beobachtete Beobachtete Schwere Schwing gungszeit

Reduction wegen

AP

Fliehkraft F

Ver gleichbare Schwere ĭ

0850097879807-589 mm + 0 ·000 mm + 15-610mm 9823-199 mm + 0·007 7.443 824 3.060 610 922 7:059 2.679 611 + 0·009 953 6.938 2.559 611 +0.010 611 7.276 867 2.898 + 0· 011

Diese Zusammenstellung zeigt uns deutlich die ungleichmässige Wirkung der Schwere auf diesen fünf Stationen . Wir sehen z . B. sofort, dass sie am Plateaurande grösser ist als in der Mitte des Plateaus, und doch sollte zweifellos am Rande die Schwere kleiner gefunden werden, da ja dort reichlich der vierte Theil der Erdmasse fehlt und durch Luft ersetzt ist . Auch ist die Schwere am Plateau

89

rande um 0.219 grösser als auf der um 65 m tiefer gelegenen Station Szabókeller. Besser werden wir diese Unregelmässigkeiten überblicken, wenn wir uns die Schwere gh , die bei gleicher Erhebung in der freien Luft stattfinden würde , nach dem Ausdrucke 2h gh R o J (1 berechnen , da wir wissen , dass bei Plateaus oder plateauartigen Bergen die Schwere in der gleichen Weise sich ändert . Der Unterschied der so berechneten Schwere mit der beob achteten zeigt uns die Abweichungen von den normalen Verhältnissen. Tabelle VI .

Name der Station Uj -Májor . Abteikeller Szabókeller . Plateaumitte Plateaurand

Relative Höhe in Metern

Beobachtete Schwere

Berechnete Schwere

Beobachtung Rechnung

0 43 75 149 140

9823-199 3:060 2.679 2:559 2.898

9823-199 3:067 2.968 2.740 2.768

0·000 0.007 0.189 0.181 +0.130

Unterschied

Wie wir sehen, ist die Schwere auf Uj - Májor und Abteikeller, also auf den Stationen , die in ziemlicher Entfernung von den Basalt massen gelegen sind, ganz normal. Auf Szabókeller und Plateaumitte erscheint sie zu klein , und zwar um gleichviel auf beiden Stationen , und schliesslich am Plateaurande viel zu gross . Es ist sehr leicht, Annahmen zu machen, die diese Erscheinungen erklären können, womit jedoch durchaus nicht gesagt sein soll, dass diese Annahmen auch den Thatsachen entsprechen . Bei der Station Szabókeller können unterirdische Höhlungen , die ja bei vulkanischen . Bildungen gewiss nicht unmöglich sind, oder die höher liegenden Basaltmassen auf die Schwere verkleinernd wirken . Plateaumitte steht vielleicht auch auf Höhlungen oder auf Massen von geringer Dichtigkeit , wie ja die Nachgrabungen daselbst ergeben haben , darum die Schwere auch zu klein erscheint, und endlich bei Plateau rand wirken die unterhalb befindlichen dichten Basaltsäulen ver grössernd auf die Schwere. Ob durch derartige Annahmen die auffallenden Erscheinungen dass z. B. am Plateaurande trotz des daselbst bestehenden bedeutenden Abganges an Masse, welcher wohl gewiss die grössere Dichte des

90

Gesteines aufwiegt, die Schwere doch um 0· 219 mm grösser ist als auf der um 65 m tiefer liegenden Station Szabókeller und um 0 · 311 mm , das ist um /30000 ihres Wertes grösser ist als auf der nur etwa 150 Schritte entfernten Plateaumitte

erklärt werden können , muss vorläufig dahin

gestellt bleiben . In horizontalem Sinne würde letzterer Unterschied der Schwere eine Ablenkung des Lothes um 6 :5 ″ bewirken . Es müssen erst zahlreiche einschlägige Untersuchungen vorliegen, bis man ein Urtheil zu fällen imstande sein wird. Ich will mich demnach auf die Mittheilung dieser durch die Beobachtungen constatirten Thatsachen beschränken .

II. Relative Schwerebestimmungen. Durch meine dienstliche Beschäftigung bin ich öfters genöthigt, längere Zeit auf einer Station zu verweilen , so dass sich mir manchmal die Gelegenheit bietet, relative Schwerebestimmungen daselbst auszuführen. Wenn auch denselben selbstverständlich nicht jener Grad der Genauigkeit

zugesprochen

werden

kann

wie

den

gleichzeitigen

Bestimmungen, so scheinen sich doch die Resultate der im vergangenen Jahre versuchsweise selbst unter misslichen Verhältnissen ausgeführten Beobachtungen ziemlich der Wahrheit zu nähern , so dass dieselben , an sehr vielen Orten ausgeführt, ein Bild über die Vertheilung der Schwere liefern könnten. Zu diesen Bestimmungen verwende ich dieselben zwei Pendel I und II, mit denen die gleichzeitigen Bestimmungen ausgeführt wer den, und das Stativ des Pendels II , auf welchem beide Pendel schwingen. Statt der elektrischen Secunden-Pendeluhr, welche durch Stromschlüsse den Coincidenzapparat in Bewegung setzt, verwende ich eine solche mit Halbsecundenpendel, da sich für letztere leichter ein geeigneter Ort zur Aufstellung findet als für die grosse Secundenuhr. Zur Bestimmung

der Dauer der verflossenen Zeitintervalle

dienen zwei erprobte Chronometer von Fischer in Wien und Berthoud in Paris, deren Gänge durch zahlreiche Zeitbestimmungen ermittelt werden und welche unmittelbar vor und nach jedem Beobachtungs satze mit der elektrischen Pendeluhr verglichen werden . Da es sich bei diesen Bestimmungen um die möglichst genaue

Ermittlung der absoluten Dauer einer Pendelschwingung handelt, so ist es nothwendig, um die unvermeidlichen fortwährenden Ver änderungen im Gange der Uhren unschädlich zu machen, die Beob achtungssätze möglichst lang zu machen und mehrere unmittelbar auf einander folgend zu beobachten , damit die durch die Uhren und Zeit

91

bestimmungen genau abzumessende verflossene Zeit möglichst gross wird ; denn wenn es gelingen würde , zwischen zwei Zeitbestimmungen durch volle 24 Stunden Pendelbeobachtungen auszuführen, so wäre das Gesammtresultat von diesen Unregelmässigkeiten kurzer Dauer befreit. Eine halbe Stunde nachdem das Pendel in Schwingung versetzt war, wurden zehn Coincidenzen beobachtet und jede Stunde eine Control- Beobachtung von zwei Coincidenzen ausgeführt. Amplitude und Thermometer wurden jede halbe Stunde abgelesen. Am Schlusse des Satzes, wenn die Amplituden schon sehr klein waren , wurden wieder zehn Coincidenzen beobachtet und darauf dem Pendel ein neuer Impuls gegeben ; nach Verlauf von einer halben Stunde wurde dann mit dem zweiten Satze begonnen . Auf diese Weise habe ich im vergangenen Jahre in der an gegebenen Reihenfolge auf den nachstehenden Stationen derartige Beobachtungen ausgeführt : 1. Schöckel bei Graz, 2. Wien , geographisches Institut , 3. Stern warte auf der Türkenschanze, 4. Pfelders in Tirol, 5. Sandbüchel, 6. Pfelders, 7. Sternwarte auf der Türkenschanze , 8. Wien , geogra phisches Institut. Ausser dem Schöckel erscheinen demnach sämmtliche Stationen bezüglich allfälliger Veränderungen der Länge der benützten zwei Pendel , die als unveränderlich oder wenigstens der Zeit proportional veränderlich vorausgesetzt wird, controlirt.

1. Schöckel. Der trigonometrische Punkt I. Ordnung „ Schöckel “ , auf welchem ich im vergangenen Jahre die Polhöhe und das Azimuth bestimmte , ist der höchste Punkt eines ziemlich massigen Berges, vier Stunden nordöstlich von Graz , welcher sich im allgemeinen von O nach W ausdehnt, während er gegen N und S ziemlich steil abfällt . Die oberen Partien desselben bestehen aus Kalkstein , der auf dem tiefer liegenden Glimmerschiefer lagert. Der Berg ist oben ziemlich eben und bildet ein langes Plateau von etwa 150 m Breite, dem Verlaufe des Berges folgend . Es wurden daselbst für die astronomischen Beobachtungen Instrumenten - Pfeiler und ein hölzernes Observatorium erbaut. Der für das Passagenrohr im

I.

Verticale

errichtete

Pfeiler

diente

auch für die

Pendel

beobachtungen. Derselbe ist 80 cm lang , 50 cm breit und 1 m hoch , mit einer Steinplatte gedeckt. Seine obere Fläche liegt 1490 m über dem Meere .

92

Die Beobachtungen wurden am 5. und 6. Juli 1884 nur mit dem Pendel II ausgeführt, da Pendel I nicht auf den Berg geschafft worden war . Zeitbestimmungen wurden mit dem 14zölligen Universale durch Beobachtungen von Sternculminationen ausgeführt und ergaben nach folgende Stände der beiden Chronometer : Chronometer Fischer 5. Juli um 14:41 Uhrzeit Cor. 6. " ga "" 14.31 7. " 99 14.65

Chronometer Berthoud

6m 2787 6 29.0 6 29.6

um 14.36 Uhrzeit Cor. = 14.32 99 "" 39 14.82

6m 984 6 10 1 6 11.9

Die Vergleiche der elektrischen Uhr mit den beiden Chrono metern vor und nach jedem Pendelbeobachtungssatze ergaben folgende Logarithmen zur Verwandlung dernach der elektrischen Uhr gemessenen Zeitintervalle in mittlere Zeit.

Vergleich

Juli 1884

Elek trische Uhr

Chrono meter Fischer

Ver wandlungs Logarithmus in mittlere Zeit für die elek trische Uhr

Vergleich Elek trische Uhr

Chrono meter Berthoud

Ver Zur wandlungs Logarithmus Reduction in mittlere Zeit verwendetes für die elek Mittel trische Uhr

14 17 48 14 24 20 35 14 15 26 14 21 40 0 5 18 57 31 19 4 5.70 9-9988666 18 54 52 19 1 8.01 9 9988607 9-9988636 14 11 43 14 18 25.5 14 12 48 14 19 11 6 19 41 16 19 48 01 9-9988446 19 38 36 19 45 1.6 9 99884819-9988463

Die Beobachtungen selbst und die erhaltenen Resultate sind in Tabelle VII enthalten.

2. Wien , geographisches Institut. Die Beobachtungen wurden in einem zu ähnlichen Zwecken hergerichteten Keller auf dem mittleren der daselbst befindlichen drei

Steinpfeiler ausgeführt. Derselbe ist 90 cm lang , 50 cm breit

und 1 m hoch ; seine obere Fläche liegt 186 m über dem Meere. Durch eine telegraphische Drahtleitung ist dieser Keller mit der Instituts-Sternwarte verbunden, so dass für die Beobachtungen im Keller ein Relais direct von der Hauptuhr der Sternwarte in Bewegung gesetzt wird , wodurch sowohl der Coincidenz -Apparat, als auch das elektrische Zählwerk sich in vollkommener Überein stimmung

mit dieser Uhr befinden.

Es wurde hier ursprünglich

ebenfalls nur mit dem Pendel II beobachtet, indem diese Beobachtungen nur zur Verbindung mit jenen auf dem Schöckel bestimmt waren , da

333

93

sich die Gelegenheit zur Ausführung der weiteren Beobachtungen erst später zufällig ergab . Am 30. Juli wurden drei lange Sätze hintereinander beobachtet . Mit dem den Beobachtungsjournalen der Sternwarte entnommenen Gange der Hauptuhr ergab sich zur Verwandlung der Intervalle in mittlere Zeit der Verwandlungs - Logarithmus 9.9988080 Am 9. , 15. und 16. November desselben Jahres wurden die Beob achtungen mit beiden Pendeln in der gleichen Weise daselbst wieder holt und ergaben sich die Verwandlungs- Logarithmen für diese Zeiten : am 9. November 9 9988105

"

15.

8140

16.

8140

Die Beobachtungen und ihre Resultate sind in der Tabelle VII enthalten . 3. Sternwarte auf der Türkenschanze. Es erschien mir von grossem Werte, die beabsichtigten relativen Schwerebestimmungen mit einem Punkte, auf welchem die absolute Grösse der Schwere bereits ermittelt war, in Verbindung zu bringen; ich wählte

als solchen die k. k. Universitäts - Sternwarte auf der

Türkenschanze, wo Herr Hofrath Professor Dr. Ritter von Oppolzer mittelst eines Reversions - Pendels die Länge des Secundenpendels auf das genauste bereits ermittelt hat. Mein hochgeehrter Freund der Herr Director der Sternwarte , Professor Dr. Edmund Weiss , gestattete mir in gewohnter Zuvor kommenheit

daselbst

die

Beobachtungen

auszuführen ,

und

Herr

Hofrath Ritter von Oppolzer stellte mir freundlichst einen von ihm erbauten Pfeiler in den Souterrainlocalitäten daselbst zu diesem Zwecke zur Verfügung. Dieser Pfeiler hat 50 cm im Quadrat, ist 70 cm hoch, und seine obere Fläche hat eine Seehöhe von 236 m. Er liegt in einem abgeschlossenen Raume in gleicher Höhe und einige Meter nördlicher als der Hauptpfeiler, welcher zu den Beobachtungen mit dem Reversions - Pendel gedient hatte. Die Beobachtungen wurden hier zweimal ausgeführt, nämlich am 7. und 8. August und das zweitemal am 22. und 23. October.

Die Zeitbestimmungen geschahen im Ostsaale der Sternwarte mit einem Passagenrohr von Repsold an einem Chronometer von Kessels , mittelst welchem die Zeit auf die im Souterrain befindliche vorzüg liche Pendeluhr von Daniševsky übertragen wurde .

94

Sie ergaben folgende Correcturen für Daniševsky : 1888 6. August um 1906 Sternzeit Correctur = 7. 15.70 20.0 27 8. 21.35 22 15.70 22 # 22. October "" 23. 99 ""

16.50 16.70

1 59.48

25.

20.00

1 61 63

""

"7

1"58.33

"

Die Vergleiche der elektrischen Uhr mit Daniševsky vor und nach jedem Beobachtungssatze mit Hilfe des Chronometers ergaben zur Verwandlung der nach der elektrischen Uhr gemessenen Zeit intervalle in mittlere Zeit folgende Verwandlungs - Logarithmen : Vergleich Datum 1884

7. August

8.

"

22. October

23.

79

Vergleich

Kessels

Daniševsky

Kessels

Verwandlungs

Elektische Uhr

10 14 18 10 14 18

37 22 29 48 37 15

30 59 2 32 36 3

10 14 18 10 14 18

42 27 33 53 42 19

6.2 35 5 38 8 10 2 14 5 41 75

10 14 18 11 14 18

54 29 29 18 45 13

36-77 48 35 10 50 0.05 20 50 9.70

16 20 22 16 19 21

31 1 45 45 14 40

57 1 26 20 40 25

16 20 22 16 19 21

23 1 45 45 14 40

11 7 15 7 40.5 35 0 55 1 39 9

16 19 22 16 19 21

37 54 40 40 25 37

40 55 16 5.25 19 50 50 22 16:00 16 37.75 19 35 50 21

10 14 18 11 14 18

58 33 32 21 48 16

22 33 31.00 50 00 27.00 44 50 31 00

39 38.8 56 13 : 5 43 8 : 0 43 31 5 29 2.0 41 7.0

Logarithmus in mittlere Zeit

9.9988939 9 9988917

9.9988995 9.9988915

9 9984091 9 9984146 9.9984205 9.9984199

Die Beobachtungen und deren Resultate sind in Tabelle VII enthalten .

4. Pfelders in Tirol ist ein kleiner Ort, zehn Stunden NW von Meran, nahe am Ursprunge einer engen Abzweigung des Passeyerthales ; er liegt auf der Thal sohle in etwa 1600 m Höhe und ist umgeben von steil ansteigenden hohen Bergen, deren schneebedeckte Gipfel 3000 m überragen. Das Thal verlauft gegen NO und ist in SW durch das 2900 m hohe Eisjöchel vom Schnalserthale getrennt. Im Schulhause dieses Ortes wurden die Pendelbeobachtungen ausgeführt . Das kleine hölzerne Häuschen unweit der Kirche ent hält nebst einem kleinen Schulzimmer die bescheidene Lehrerwohnung, bestehend aus einer Kammer und Küche , letztere mit einem

95

relativ grossen gemauerten

offenen Herde ;

derselbe wurde durch

Aufsetzen einer schweren Steinplatte als Beobachtungspfeiler herge richtet . Seine obere Fläche liegt 1636 m über dem Meere, wie dies daselbst vorgenommenen trigonometrischen und baro metrischen Höhenbestimmungen sich ergibt. Letztere führte über mein Ersuchen der hochwürdige Pfarrer des Ortes Herr Wilhelm Schmid ,

aus den

Cistercienser-Ordenspriester vom Kloster Stamms im Oberinnthale , bereitwilligst aus und hat mich durch seine freundliche Betheiligung an meinem Unternehmen zu grossem Danke verpflichtet . Die Zeitbestimmungen geschahen durch Messung von Sonnen höhen mittelst eines fünfzölligen Universal- Instrumentes ;

auch die

geographische Breite dieses Ortes wurde mit demselben Instrumente aus Mittagshöhen der Sonne bestimmt, da zur Reduction der Zeit bestimmungen

die

Breite

Gebirge aus der Karte

wegen nicht

der grossen

Lothstörungen

im

mit genügender Genauigkeit ent

nommen werden kann . Dieselbe ergab sich aus 18 Messungen : ❤ - 46° 47' 32". Auch hier wurden die Beobachtungen zu zwei verschiedenen Zeiten, nämlich am 20. und 21. August und am 13. und 14. September ausgeführt. Die Zeitbestimmungen ergaben folgende Correctionen für die Chronometer Fischer und Berthoud: Chronometer Fischer 20. Aug. um 13-87 Uhrz . Cor. - : – 24m 423 21 . 77 24 41.4 ཏཏ 13:43 29 99 22. 29 6:30 24 40.8 99 8.12 13. Sept. 99 24 5.8 - 24 15. 22 "9 8.02 97 1.1 "

Chronometer Berthoud um 14 85 Uhrz. Cor. = - 1h 16m 3489 1 16 33.8 14.62 29 -1 16 32.8 ** 7.34 "" 1 15 31.0 9.21 22 1 15 27.3 "" 9.01 29 Die Vergleiche der elektrischen Uhr mit den beiden Chrono

metern vor und nach jedem Beobachtungssatze ergaben folgende Logarithmen zur Verwandlung der nach der elektrischen Uhr gemessenen Zeitintervalle in mittlere Zeit : Vergleich

Datum 1884

August 20. 21.

Elektrische Uhr

Chrono meter Fischer

Ver wandlungs Logarithmus in mittlere Zeit

Vergleich Elektrische Uhr

Chrono meter Berthoud

3 29 41 13 43 3 27 5212 49 18 : 0 9-9989358 4 47 41 15 1 4 26 32 14 8 0.0 6 21 31 6 22 9 51 32 9 52

Ver Zur wandlungs Reduction Logarithmus verwendetes in Mittel mittlere Zeit

0.4 19 · 99892959.9989326 1.61

6 22 53 7 15 15 6 1.3 19-99894939-9989471 9.9989448 9 52 34 10 45 0.41 6: 0

96

Vergleich Datum

1884

Elek trische Uhr

Chrono meter Fischer

Ver wandlungs Logarithmus in mittlere Zeit

Vergleich Elektrische Uhr

Chrono meter Berthoud

Ver P Zur wandlungs Reduction Logarithmus ! verwendetes in Mittel mittlere Zeit

August *) 21. 10 12 33 12 44 5.4 10 15 47 13 39 11 6 19 · 9987052,9 · 9987020 9-9986987 13 11 5516 35 16.81 13 10 46 15 42 15 : 5

13 33 40 16 5 8.9 9-9987193 32 24 19 3 50-5) 16 Septemb 13 . 8 52 22 10 27 0.5 9 9987601 11 41 13 13 15 50 · 0 21 .

13 34 58 16 58 19.6 9-99870679 9987130 16 33 24 19 56 42.8 8 49 34 11 15 38 01 9-99876449-9987622 11 42 2814 8 30.41

13.

11 57 20 14 34 15:21 11 53 30 13 58 59-8 9-99880639-9987988 9 9987913 14 51 23 17 48 17 : 6 14 48 1116 53 40 0

14.

15 1 23 9 14 59 44 8 48 20-5 9-9987721 18 1 17 12 17 59 45 11 48 20 2 18 5 54 13 18 4 59 12 28 45.0 9.9988166 ] 21 12 48 16 21 11 25 15 35 10 8

14.

Die

41 25 2 9-99878309-9987776 41 18.0 21 6.0 9-99883139.9988240 28 0.0

Beobachtungen und ihre Resultate

sind in Tabelle VII

enthalten . 5. Sandbüchel . Diesen Namen führt ein Ausläufer der in der Luftlinie etwa 6 km östlich von Pfelders gelegenen 3470 m hohen Hochwildspitze , eines trigonometrischen Punktes I. Ordnung, auf welchem ich die Aus führung geodätischer Winkelmessungen für einen erkrankten Kame raden übernommen habe. Der Sandbüchel ist der höchste Punkt auf diesem sehr zerklüfteten , steilen Berge, wo ein halbwegs ebener Platz von einigen . Quadratmetern auf fester Felsunterlage gefunden wurde, da die noch höheren Partien des Berges durchgehends sehr steil und mit Gesteinstrümmern überdeckt sind.

Er liegt etwa 3000 m über dem Meere und ist von einem Eis felde bedeckt . Ein Felsenvorsprung am Ostrande dieses Gletschers , von demselben durch eine 3 m hohe und etwa 10 m breite Schuttmoräne getrennt, bietet den für die Beobachtungen geeigneten ebenen Platz von etwa 3 m Breite und 4-5 m Länge, und bildet gegen O einen mehrere hundert Meter tiefen Absturz . Gegen N wird der Sandbüchel von der in der Luftlinie etwa 630 m entfernten und bei 500 m höheren Hochwildspitze überragt. *) Am 21. August mittags wurde die Amplitude des Pendels der elektrischen Uhr durch Verringerung des Ankerhubes etwas verkleinert.

97

Der

Berg

besteht

aus

Glimmerschiefer

mit

Kalksteinein

lagerungen. Es wurde daselbst eine kleine zeltartige Hütte aus dünnen Brettern errichtet und dieselbe zur Abhaltung des Luftzuges mit einem Leinwandzelte überzogen ; dieselbe ruhte auf vier Stangen , die nur an ihren Enden unterstützt waren , so dass ein in der Mitte der Hütte auf dem Felsen gut aufgelegter grosser flacher Stein , der als Beobachtungspfeiler diente, von dem Fussboden der Hütte isolirt war. Die obere Fläche dieses Pfeilers liegt den ausgeführten trigonometrischen Messungen zufolge 2967 m über dem Meere . Die elektrische Uhr wurde an der Innenseite einer zum Theil in der Erde vergrabenen Kiste befestigt, letztere verschlossen , mit wasserdichtem Stoffe überdeckt und darüber ein grosser Steinhaufen errichtet, so dass weder Wetter noch Sturm den Gang der Uhr zu beeinflussen imstande war. Der bald nach meiner Ankunft gefallene hohe Schnee vervollständigte noch alle Vorsichtsmassregeln gegen Wind und Zugluft sowohl bezüglich der Uhr, als auch des Obser vatoriums für die ganze Zeit meines dreiwöchentlichen Aufenthaltes. Die Zeit- und Breitenbestimmungen wurden durch Messungen von Sonnenhöhen mit dem fünfzölligen Universale auf einem hiezu erbauten massiven Steinpfeiler ausgeführt, und ergab sich aus 32 gemessenen Sonnenhöhen die geogr. Breite des Beoachtungspunktes ― 46" 45′ 18″ Die Pendelbeobachtungen wurden am 29. August mit Pendel II und

am 10. September mit Pendel I ausgeführt ; an jedem dieser

Tage wurden zwei Sätze von etwa drei Stunden Dauer unmittelbar aufeinander folgend beobachtet und können die Beobachtungen trotz der nicht sehr günstigen Situation des Beobachters und der etwas mangelhaften Einrichtung des Observatoriums als gelungen bezeichnet werden, da an beiden Beobachtungstagen der Himmel bedeckt und die Luft ruhig war. Die Zeitbestimmungen ergaben Chronometer Fischer und Berthoud Chronometer Fischer um 28. Aug. um 8:20 Uhrz . Cor. = 24m 477 -24 44 4 7.85 29 30 . " 29 -24 29.1 29 9. Sept. པར 14:35 " "g - -24 27.1 8.65 10. 22 ""

folgende

Correctionen

der

Chronometer Berthoud ——- 1h 16m 6185 9.23 Uhrz. Cor. = 8.88 29 1 16 49 0 27 15.48 27 -1 15 54 5*) "" 1 15 52.5 9.78 "" ""

*) Chronometer Berthoud ist am 1. September beim Aufziehen stehen geblieben , da sich die Arretir-Vorrichtung beim Abnehmen des Deckels verschoben hat ; er wurde sofort wieder in Gang gesetzt. 7 Mitth. d. k. k. mil -geogr. Inst. V. Bd. 1885.

98

Die Vergleiche der elektrischen Uhr mit den beiden Chrono metern vor und nach jedem Beobachtungssatze ergaben folgende Logarithmen zur Verwandlung der nach der elektrischen Uhr ge messenen Zeitintervalle in mittlere Zeit: Vergleich

Datum Elek trische Uhr

1884

Chrono meter Fischer

Ver wandlungs Logarithmus in mittlere Zeit

Vergleich Elektrische Uhr

Chrono meter Berthoud

T'er Zur wandlungs Reduction Logarithmus verwendetes in Mittel mittlere Zeit

28 28

August 29. 20 22 54 10 33 40.0 20 24 311 26 56.0 9-99908119-9990874 9.9990936 23 2 413 12 56 0 23 3 3214 6 30 8 23 1

Septemb. 10.

10.

2

10 20

29.

23 3 32 14 413 12 56 0 9.9990922 415 13 0.5 1 0 28 16

6 30.8 19-9990903 9 9990913, 3 31.2

1 40 37 9 48 18 : 019-99111429-9991141 1 36 50 8 53 5.5 9.9991141 4 44 5712 1 20.0 4 46 12 12 54 0.4 5 25 12 13 33 2.0 5 22 46 12 39 10 : 5 9.9991208 0 · 9991154 9.9991100 8 33 38 15 50 10 : 0 8 36 23 16 44 20 8

In der nun folgenden Tabelle VII sind die Resultate sämmt licher Beobachtungen in der bisher gepflogenen Weise und chrono logisch geordnet zusammengesellt : Tabelle VII.

Resultate der Beobachtungen. Beobachtete

Correction wegen

Datum 1884 in Einheiten der 7. Decim.!

5. Juli 6. "

Schöckel S mm O II 181 062 9 9988636 19 8 644 311 590 5011729 11 6156430.5010460 0511 II 100 091 8463 18 7 642 9 11 29 1772 10 615 626

Wien, geographisches Institut 30. Juli

II 101 3819-9988080 16 7748 8 13 57 0 · 5011009 8708 7530 5009540 II 101 290 9557 8080 21 1748 1 13 62 1032 12 708 755 II 101 260 8080 19 0748 5 13 601 9565 1038 10 709 754

Temperatur

Beobachtete

Dauer Pen einer schwingung in mittlerer Zeit

99

Correction wegen

Datum

1884 in Einheiten ler 7. Decim. Sternwarte auf der Türkenschanze ww 8 7. August II 105 6339 · 9988939 15 1743 8 13 820 5011000 6703 766 0 5009525 II 150 700 8917 15 3 743 6 13 78 0961 6703,764 9488 8. I104 115 8993 14 0 743 413 770 5011413 5795 792 0-5009821 I 103 816 8915 15 0743 7 13 76 1390 6795 792 9797

Pfelders 20. August II 102 · 440 9 · 998932616_0627-5 21 . 9474 15 3628.5 II 103 160 I 91-006 7020 12 8628-5 7130 13 0629-5 I 91 265

9-180-5012191 8:38 2185 9-390 5012618 9-16 2668

7606 509 0 · 3011069 6 609 465 1104 4685 5400 5011389 1450 4687 527

Sandbüchel 29. August II 108-1299-9990874 24 5531-2 0913 10 6529.9 II 108 456 114118 0 532 6 10. Sept. I 108 351 1154 19-4532 6 I 108 822

5-940-5012684 15 520329 0-5011820 2659 3522 259 4.67 18751 2 : 770-5012945 9598 1590-5012179 2859 10 599 139 241 2111

Pfelders 13. Sept.

14. Sept.

II II I I

95-3429-998762213-7633 4 7988 13 8 633.2 97-010 94 663 7776 12 4 633 4 96.440 8240 13 7633 : 3

6 090 5012046 6:08 ] 2022 6 170 · 3012422 2467 6:43

5620338 0-5011083] 5620337 1060 4700 355 0 • 5011363 5700 370 1392

Sternwarte auf der Türkenschanze

22. Oct. 23.

29

I I II II

85-282 9 9984091 16-4745 2 9 · 19 0 · 5011098 7813529 0-5009749 9746 4146 20 5745 29 20 1099 11813529 85 459 86.263 4205 21 2743-5 9-120-5010892 12717 508 0 · 5009655 4199 21-1743-3 9-09 9603 0836 12717 504 86 410 Wien , geographisches Institut

9. Nov.

15.

16.

མ་

II 101 · 985 0.9988105.24 9757-6 II 101 9012 8105 23 2 757 5 8105 22 3 757 4 II 101 981 I100-945 8140 23 0754 4 8140 22 9 7343 I 100-915 8140 20 5 754 4 I 100-916 II 102-360 8140 27 1 751 : 1 II 102 280 814029-6 750 6

9 : 870 5010891 16 728 547 0-5009620 9:87 091214728547 : 9623 9.92 9611 0892 13 728 540 8.660-3011186 14 729 498 0 · 5009945 8.76! 9936 1183 14 729 504 8.82 9945 1193 12 729507 8.69 0.5010841 19 726,482 0 · 3009614 0860 24 726 485 9625 8 74

7*

100

Die in der letzten Rubrik enthaltenen Daten zeigen uns zunächst , dass eine merkliche Veränderung der Längen der beiden Pendel während der ziemlich langen Beobachtungsperiode nicht stattgefun den hat ; die sich auf ein und derselben Station zu verschiedenen Zeiten ergebenden Resultate stimmen im allgemeinen überein , da die vorkommenden kleinen Differenzen als innerhalb der erreichten Genauigkeit liegend betrachtet werden müssen. Die sich ergebenden Unterschiede der Schwingungszeiten der Pendel I und II sind folgende : 0.0000303 Türkenschanze 8. August

Pfelders .

333

20.

.

Türkenschanze

" September 5. 13 . " 22. October

Wien , geographisches Institut

15. November

Sandbüchel . Pfelders .

297 306

(118) 323

Wie man sieht, stimmen sie alle bis auf jenen vom 22. October ganz befriedigend überein, obwohl auch hier der Mittelwert der Resultate beider Pendel mit jenem der ersten Serie vom 8. August übereinstimmt. Im Mittel erhalten wir als constanten Unterschied der Schwin gungszeiten beider Pendel mit schöner Übereinstimmung 0.0000312 Dass dieser Unterschied sich anders zeigt, als er bei der Bestim mung derAusdehnungs - Coefficienten gefunden wurde , hat nebst anderen Ursachen auch die, dass das Pendel I auf dem Stative von II schwingt , dass also der Einfluss des Mitschwingens des Statives Schwingungszeit des Pendels I ein anderer ist als früher.

auf die

Vereinigen wir die auf einer Station erhaltenen Schwingungs zeiten beider Pendel einer jeden Serie zu einem Mittel, so erhalten wir, wenn wir die am Schöckel und in Wien am 30. Juli nur mit Pendel II erhaltenen Resultate um die Hälfte des eben erhaltenen Unterschiedes , nämlich um 156 Einheiten der siebenten Decimale vergrössern , vergleichbare Schwingungszeiten eines mittleren Pendels , nämlich :

Schöckel .. Wien, geographisches Institut . Sternwarte auf der Türkenschanze Pfelders Sandbüchel



. 5. Juli .30. " • 7. August .20. "

0.5010642 0.5009710 0.5009658 0.5011253

. 10. September 0.5011996

101

Pfelders

14. September 0.5011225 . 23. October 0.5009688

Sternwarte auf der Türkenschanze .

. 15. November 05009780 Wien, geographisches Institut . aus welchen Daten die Unveränderlichkeit der Längen der beiden Pendel hervorgeht . Vereinigen wirschliesslich sämmtliche auf einer Station erhaltenen Resultate zu einem Mittel und setzen wir vorläufig die Schwere g auf der Türkenschanze , ausgedrückt durch die Endgeschwindigkeit eines frei fallenden Körpers nach der ersten Secunde . g = 9808 163 mm berechnen wir ferner die Schwere für diese Stationen nach dem. drucke

ns

g = ‰ ( 1−0·002573 cos 2 ) (1–2R ) wo wir 945 - 9806.05 und R = 6370000 annehmen , so erhalten wir nachfolgende Schlussresultate der relativen Schwere bestimmungen :

Differenz Beobachtung Rechnung

Tabelle VIII.

Geographische Position

Breite 35

Beobachtete

Be rechnete östliche Schwin- Schwere Schwere Länge von g g gungszeit Paris

0 / "

Wien, geogr. Institut 186 Sternwarte Türken schanze 236 Schöckel . 1446 Pfelders 1636 Sandbüchel . 2967

0 / "! mm mm 48 12 40 14 1 230 $5009745 9807 886 9808 299 48 13 55 14 0 80-5009673 9808 47 11 55 13 7540 5010642 9804 46 47 32 845 20 0 5011239 9802 46 45 18 8 41 350 5011996 9799

36-6

Station

Seehöhe in Metern

Schlussresultate der relativen Schwerebestimmungen.

mm 0.413

0.000 163 9808163 373 9803 532 +0.841 000 9802 · 663 0.663 073 9798 458 + 0.615

Wie wir sehen , sind die Differenzen zwischen den beobachteten und berechneten Werten nicht gering und betragen bei dem Unter schiede der Schwere zwischen Pfelders und Sandbüchel sogar 1.278 mm. Auch die Station Schöckel weicht nicht unbedeutend ab. Doch

ich

will

mich

einstweilen

mit der Wiedergabe der

directen Beobachtungsresultate begnügen , in der Hoffnung , im Laufe der Jahre diese Daten durch zahlreiche neue Stationen zu vervoll ständigen und hiedurch möglicherweise dieselben zu eingehenden Untersuchungen geeignet zu machen .

102

III. Das Barymeter. So habe ich in der Einleitung einen von mir construirten Apparat genannt, welcher, nicht auf dem Principe des Pendels be ruhend, zu Bestimmungen der Schwere dienen soll. Ich will die Beschreibung desselben folgen lassen, wobei Fig. 2 eine schematische Zeichnung des von mir selbst hergestellten Exemplares ist, und ich gebe im vorhinein gerne zu , dass Vieles daran besser und zweck mässiger construirt und angebracht werden kann .

0

W

·CD

As

g

P

T

u

Fig. 2. Eine Messingplatte P von 30 cm Länge und 20 cm Höhe ruht vertical nach Art der Wagbalken mittelst der Schneiden S auf einer horizontalen Glasplatte des Barymeters .

und dient

An derselben ist längs

einer

als Träger der übrigen Theile

Diagonale ein starkes,

etwa

40 cm langes Glasrohr unter einem Winkel von 40° gegen den Horizont befestigt, dessen Enden nach aufwärts gerichtete und zuge schmolzene cylindrische Glasgefässe und U von 5 cm Durchmesser und 6 cm Höhe bilden , so dass in der Gleichgewichtslage des Apparates das obere der beiden communicirenden Gefässe etwa um 25 cm höher steht als das untere . In denselben befindet sich so viel Quecksilber, dass beide Gefässe beiläufig zum fünften Theile angefüllt sind, der übrige Raum ist mit Stickstoffgas gefüllt.

103

Bei einer bestimmten Grösse der Schwere kann bei 0° -Temperatur leicht ein Gleichgewichtszustand für diese Lage des Apparates durch entsprechende Vorrichtungen erzielt werden , wobei die Quecksilber säule auf das Gas im unteren Gefässe U einen Druck ausübt, es verdichtet, während im oberen Gefässe O eine entsprechende Ver dünnung des Gases stattfindet. Ändert

sich nun

die Schwerkraft,

so

wird

der Druck der

Quecksilbersäule ein anderer , infolge dessen die Verdichtung des Gases im unteren und Verdünnung desselben im oberen Gefässe eine andere wird. Es überströmt eine gewisse Menge Quecksilber aus dem einen Gefässe in das andere, wodurch das frühere Gleichgewicht gestört wird,

und der Apparat gelangt in einer anderen Stellung

zur Ruhe, ebenso wie eine Wage , deren eine Schale durch ein Ge wichtchen belastet wird. Dieser Ausschlag kann in irgend einer Weise gemessen werden, und er ist ein Masstab für die Grösse der Änderung der Schwere . Zu dieser Messung können Spiegelvorrich tungen in bekannter Weise leicht angebracht werden. Ich verwendete dazu eineWasserwage W, welche ebenfalls an der Messingplatte befestigt war, und deren Blasenstand die jeweiligen Neigungen anzeigte . Diese Zusammenstellung bietet meiner Meinung nach den sehr grossen Vortheil, dass die Wirkungen der Änderungen der Schwer kraft vielfach vergrössert werden , dass demnach auch sehr kleine Änderungen derselben wahrgenommen und gemessen werden können . Denken wir uns den Apparat im Gleichgewichte und die Blase der Wasserwage in einer gewissen Stellung etwa einspielend . Das obere Gefäss O befinde sich rechts vom Beobachter, das untere U links, und wir nehmen an, die Schwere ändere sich, sie werde z . B. grösser.

Das Gas in U wird

infolge des grösseren

Quecksilber

druckes dadurch zusammengepresst , dass sich die Quantität Queck silber im unteren Gefässe vermehrt, im oberen vermindert ; es wird das untere Gefäss schwerer und sinkt, die Blase der Wasserwage bewegt sich infolge dessen nach rechts .

Durch dieses Sinken des

unteren und gleichzeitige Heben des oberen Gefässes wird jedoch die drückende Quecksilbersäule grösser, und es erfolgt ein neuerliches Überströmen des Quecksilbers, wodurch wieder ein Herabsinken des unteren

Gefässes ,

beziehungsweise

eine

weitere

Bewegung

der

Wasserwagblase gegen rechts stattfindet, bis endlich das Gleich gewicht hergestellt ist. Auch die Wasserwage wirkt multiplicirend , denn dadurch dass die Blase nach rechts sich bewegt, verdrängt sie die Flüssigkeit , und

104

das linke

Ende

gleichen Sinne

derselben wird schwerer und wirkt demnach im auf den

Apparat ,

wie

die Quecksilbermasse .

Die

Empfindlichkeit des Apparates ist also eine sehr grosse . Die grössten Bedenken gegen das exacte Functioniren dieses , sowie aller ähnlichen Apparate erblicke ich in der Bedingung, dass die Temperatur desselben während der Beobachtung vollkommen genau gleich Null ist, denn es ist klar, dass eine noch so kleine Temperaturdifferenz sehr grosse Störungen hervorruft . Infolge dessen war ich bemüht, den Einfluss der Temperatur nach Möglichkeit unschäd lich zu machen , ihn auf folgende Weise thunlichst zu compensiren. Auf dieselbe Grundplatte P des Apparates wurde noch ein zweites ganz

ähnliches

Glasrohr mit zwei Glasgefässen o und u,

welches wir „ Compensator" nennen wollen , befestigt, jedoch so , dass das obere Gefäss o auf jener Seite sich befindet, wo vom ersten Glasrohre das untere Gefäss U sich befindet, dass also die beiden Glasröhren längs der beiden Diagonalen der Grundplatte und zwar jedes auf einer Seite derselben befestigt sind. Die Gefässe des Compensators sind ebenfalls 6 cm hoch, haben jedoch nur 3 cm Durchmesser und sind ebenso wie die ersteren mit Quecksilber angefüllt, doch ist der übrige Raum des unteren Ge fässes statt mit Stickstoffgas mit 94grädigem Alkohol vollständig ausgefüllt, so dass der Compensator wie ein Thermometer functionirt. indem bei zunehmender Wärme der Alkohol sich im unteren Gefässe ausdehnt und Quecksilber in das obere Gefäss treibt und umgekehrt. Es ist nun leicht , sich die compensirende Wirkung dieser Vorrichtung vorzustellen . Denken wir uns in der früheren Annahme jetzt die Schwere constant und lassen wir die Temperatur sich ändern , z . B. zunehmen, so wird zunächst die Expansion des Gases in U um mehr zunehmen als jene in O, weil ersteres dichter ist, und Queck silber wird von U nach O getrieben werden , so dass O, beziehungs weise der rechte Theil des Apparates schwerer wird.

Im Compen

sator wird rechts in u der Alkohol sich ausdehnen und Quecksilber nach o treiben, so dass der linke Theil des Apparates schwerer wird, und es ist denkbar, dass bei richtigen Dimensionen der Gefässe die durch die Temperatursänderungen bewirkten Gewichtsveränderungen sich das Gleichgewicht halten oder compensiren . In der That ist es mir auch schon nach wenigen Versuchen gelungen, den Apparat so zu compensiren , dass eine Temperaturs änderung von einem Grade bloss einen Ausschlagwinkel von 36 Secunden hervorbringt, während ohne Compensator dieser Winkel 11 Minuten

105

betrug, so dass die Wirkung der Temperatur auf etwa den zwanzigsten Theil herabgedrückt erscheint. Weitere Sorgfalt verwendete ich auf die Construction eines ent sprechenden transportablen Eiskastens aus sehr starkem Zinkbleche . Er besteht aus zwei Theilen, die aufeinander gesetzt werden, und ist mit Stellschrauben zur Horizontalstellung der Auflager der Schneiden versehen. Oben hat er eine mit doppeltem Spiegelglase geschlossene Öffnung, welche die Ablesung der Libelle gestattet , und ist so ein gerichtet, dass von allen Seiten eine 10cm dicke Schneeschichte den Apparat umgibt. Ein doppelter Überzug von dickem Filze verhindert die Ausstrahlung der Wärme .

In diesem Eiskasten benöthigt der

Apparat vier Stunden , um sich vollständig auf 0° abzukühlen. Der Scalenwert der Angabe des Apparates muss selbstverständ lich empirisch ermittelt werden . Eine approximative Rechnung ergab für den von mir versuchsweise construirten Apparat eine sehr grosse Empfindlichkeit für Schwereänderungen, so dass eine Erhebung um einen Meter einen Ausschlag von etwa einer Secunde hervorbringen sollte, was mit den angestellten Versuchen auch beiläufig überein stimmte .

1885

Es wurde nämlich der Apparat im Laufe des Monates Februar zweimal von der Instituts - Sternwarte in den Keller und

wieder zurück übertragen , was einer Höhenänderung von etwa 25 m entspricht, und wurde hiebei mit einer für den ersten Versuch über raschend guten Übereinstimmung aus der viermaligen Messung ein Ausschlag von nicht ganz zwei Theilstrichen der Wasserwage ( ein Theilstrich 16 ") constatirt , und zwar im richtigen Sinne , dass nämlich die Schwere im Keller grösser ist, als auf der Sternwarte . Das eingetretene Thauwetter raubte den zu den weiteren Versuchen nöthigen Schnee . Es ist wohl selbstverständlich, dass der Apparat noch mancher Verbesserungen bedürftig ist : so scheint mir z. B. Glas nicht das geeignete Material für die Gefässe und Röhren zu sein, da es lange Zeit hindurch Formveränderungen unterworfen ist, allerdings erfolgen diese nur langsam und stetig. Es würden sich vielleicht solche von Schmiedeeisen besser empfehlen. Ich glaube, durch die angestellten

Versuche

immerhin

die

Ausführbarkeit dieses Apparates constatirt zu haben, es wäre höchst erfreulich,

wenn derselbe für weitere

eingehende Versuche durch

einen geschickten Mechaniker ordentlich ausgeführt werden möchte .

106

1

Die Aufnahme von Tirol durch Peter Anich und Blasius Hueber,

mit einem Anhange: Beiträge zur Kartographie von Tirol.

Eine historisch- geographische Studie von Heinrich Hartl, k. k. Major im militär - geographischen Institute. Vorwort. Selten noch dürfte ein Kartenwerk so ungetheilten Beifall und so allgemeine Anerkennung gefunden haben, als die nach den Auf nahmen der berühmten Feldmesser Peter Anich und Blasius Hueber angefertigte, im Jahre 1774 herausgegebene Karte von Tirol. Diese wurde (wie wir sehen werden ,

von sehr competenter Seite)

den

besten Karten der damaligen Zeit als gleichwertig an die Seite gestellt, von späteren Autoren durch viele Decennien als Grundmateriale benützt und

copirt, bis

endlich durch die

k. k. General - Quartiermeisterstabe Vollkommeneres geschaffen war.

im

Jahre

herausgegebene

1823 vom

Karte etwas

Das Interesse, welches die ersterwähnte Karte wegen ihres inneren Wertes verdient, wird aber noch gesteigert, wenn man erfährt , dass dieses Werk von zwei Bauern herrührt , die in der Dorfschule nur nothdürftig lesen und schreiben gelernt , ihre Jugendjahre bei der Landwirtschaft und als Hirten verbracht hatten und erst im Mannesalter

sich

jene

Kenntnisse

und

Fertigkeiten

anzueignen

begannen , die zur Durchführung eines so bedeutenden Unternehmens erforderlich sind .

Für die Geschichte

des

österreichischen Vermessungswesens

ist die Karte deshalb von besonderer Wichtigkeit, weil uns durch den Sammelfleiss eines eifrigen Patrioten ' ) zahlreiche Schriften erhalten blieben, aus welchen der von den beiden Feldmessern bei der Auf nahme eingehaltene Vorgang klar ersichtlich ist, und weil überdies noch einige der von Peter Anich eigenhändig angefertigten Instrumente vorhanden sind, welche bei dieser Vermessung benützt wurden.

107

Diese Umstände Anichs und Huebers machen .

veranlassten mich,

das Leben und Wirken

zum

eingehender Studien

Gegenstande

zu

Ich begann mit Wurzbachs biographischem Lexikon und

den darin citirten Büchern und Zeitschriften , fand aber später noch manches Werk,

welches interessante Aufschlüsse, theils

über die

Karte, theils über die bei ihrer Anfertigung betheiligten Personen enthält. Später begab ich mich nach Innsbruck, wo ich im k. k. Statt halterei-Archive, insbesondere aber im Landesmuseum (Ferdinandeum) eine unerwartet reiche Ausbeute an handschriftlichen Aufzeichnungen fand, und beendigte die Sammlung des Quellenmateriales in Wien im Archive des k. k . Ministeriums des Innern , im k. k. Kriegs archive und in der k. k. Hofbibliothek. Der vorliegende Wenn

derselbe

als

Aufsatz

Beitrag

ist

zur

das Ergebnis Geschichte

des

dieser

Studien .

vaterländischen

Vermessungswesens einigen Wert haben sollte , so gebürt das Haupt verdienst

daran

der Direction

des k.

k.

militär- geographischen

Institutes , welche die zur Ausführung dieser Arbeit erforderlichen Mittel gütigst bewilligte, ferner jenen Behörden und Anstalten , die mir die Benützung ihrer Archive und Sammlungen gestatteten , sowie endlich jenen Personen, welche mich bei diesen Forschungen in der zuvorkommendsten Weise unterstützten . Bei der Bearbeitung des umfangreichen Stoffes habe ich denselben . in drei Theile geschieden , und zwar : 1. den historischen , der Aufnahme von

welcher

eine Schilderung

des Verlaufes

deren Beginn bis zur Herausgabe

der Karte

enthält, wie auch Notizen über die Verwendung der letzteren während der französischen Invasionen . Der 2. Theil betrachtet die Aufnahme vom geodätischen Stand punkte, beschreibt den Messungsvorgang, die angewendeten Instrumente sowie die erzielten Resultate . Im 3. Theile befinden sich Anmerkungen, welche den Inhalt der ersten zwei Theile ergänzen,

im Texte jedoch sich nicht gut

einreihen liessen , ohne den Zusammenhang zu stören ; es sind daselbst Actenstücke in extenso oder auszugsweise abgedruckt, welche für den Fachmann von Interesse sind, ferner actenmässige Belege für viele im bistorischen Theile angeführte Thatsachen . Von den zahlreichen Excerpten , welche ich in den verschiedenen Archiven und Bibliotheken gemacht habe, sind hier nur die wich tigsten und interessantesten mitgetheilt und so angeordnet, dass der

108

Leser zuerst den 1. Theil und dann den 3. Theil bis Nr. 44 , jeden für sich in continuo lesen kann , ohne sich durch die im ersteren angegebenen Hinweise auf den letzteren unterbrechen zu lassen . Es ist nur zu begreiflich, dass ein Autor, der sich längere Zeit hindurch mit Forschungen über irgend eine historische Persönlichkeit beschäftigt, ein reges Interesse für dieselbe erlangt, ihre vortheil haften Eigenschaften und Handlungen dem Leser in warmen Farben tönen vorführt, das Unschöne und Disharmonische aber mildert, oder doch entschuldigt . Das Bild gewinnt dadurch unstreitig an Reiz , aber es verliert die wesentlichste Eigenschaft einer geschichtlichen Darstellung, die historische Treue . Dem Biographen , der es unter nimmt, die Lebensschicksale und Thaten der biederen Tiroler Feld messer Anich und

Hueber

zu

schildern ,

würde

es

nur

schwer

gelingen, diese Klippe zu umgehen ; ich werde mich deshalb im Nachfolgenden subjectiver Äusserungen möglichst enthalten und mich darauf beschränken, dem Leser Thatsachen vorzuführen , aus denen er sich selbst -- unbeeinflusst vom Autor - sein Urtheil bilden mag.

1. Geschichtlicher Theil. Etwa zwei Kilometer südwestlich

der Station Kematen

der

Eisenbahnstrecke Innsbruck - Landeck befindet sich das Dorf Ober Perfuss , in welchem Peter Anich am 22. Februar 1723 geboren wurde. Sein Vater Ingenuin ――――― war ein armer Bauer, der jedoch , wie dies in Tirol so häufig vorkommt, auch in einigen gewerblichen Verrichtungen bewandert war und insbesondere das Drechslergewerbe durch längere Zeit

ausübte .

Nach dem Tode

des Vaters - im

Jahre 1742 übernahm Peter, als der einzige Sohn, die Haus- und Feldwirtschaft und setzte auch den Betrieb des erwähnten Gewerbes noch durch mehrere Jahre fort. Die Schulbildung , welche sich Anich in seiner Jugend angeeignet hatte, war naturgemäss sehr gering und beschränkte sich auf die nothdürftigste Fertigkeit im Lesen und Schreiben .

Trotzdem war

sein lebhafter Geist stets in reger Thätigkeit. Die landwirtschaftlichen Beschäftigungen und der durch dieselben bedingte Aufenthalt im Freien veranlassten ihn zu eifrigen Beobachtungen der Vorgänge in der Natur, insbesondere der Erscheinungen am gestirnten Himmel, deren Gesetzmässigkeit er wohl ahnen, aber nicht begreifen konnte.

109

Von mächtigem Wissensdrange getrieben , begab er sich eines Tages nach Innsbruck in das Jesuiten- Collegium und wendete sich mit der dort an den Professor der Mathematik – P. Weinhart Bitte um Aufklärung über die zahlreichen Probleme , deren Lösung Anich vergeblich angestrebt hatte. Der wohlwollende Pater erkannte sehr bald die aussergewöhnliche Begabung des damals 28jährigen wissbegierigen

Bauern

und

machte

sich

anheischig,

diesem

die

nothwendigen Anleitungen zum Studium zu geben . An Sonn- und Feiertagen kam Anich den drei Stunden weiten Weg zu dem

Professor.

Dieser unterrichtete

ihn

zuerst in der

Arithmetik , dann in der praktischen Geometrie und in der Mechanik, so dass der strebsame Schüler bald befähigt war, sich durch Selbst studium weiter zu vervollkommnen. Mittlerweile hatte Anich auch überraschende Proben von mecha nischer Geschicklichkeit abgelegt ; als ihm P. Weinhart verschiedene mathematische Instrumente

zeigte

und

deren Gebrauch erklärte ,

bemühte sich Anich, dieselben nachzuahmen , vollen Zufriedenheit des Lehrers gelang.

was ihm

auch zur

In diesen Bestrebungen wurde Anich sehr unterstützt durch

" Mathematische Werkschule " 23) ,

Bions

studirte.

welches Buch

er eifrigst

Bei der Anfertigung des im Ferdinandeum zu Innsbruck

aufbewahrten Reisszeuges, des Proportional- Masstabes, der Sonnen 1 uhren etc. haben ihm offenbar die in Bions „ Anweisung" enthaltenen Abbildungen als Muster gedient. Anich scheint viele derartige Instrumente angefertigt zu haben, denn im Jahre 1757 (also sechs Jahre, nachdem ihn Weinhart zu

unterrichten begonnen)

erhielt er von der „ Repräsentations- und Hofkammer" (der jetzigen Statthalterei) ein Patent, welches ihn berechtigte , seine mathematischen Instrumente und Manufacturum " verkaufen zu dürfen . Im Museum zu Innsbruck sind ausser den bereits erwähnten Zeichenrequisiten und Sonnenuhren , sowie den noch später zu besprechenden geodätischen Instrumenten zwei Globen (ein Erd und ein Himmelsglobus) von circa 1 m Durchmesser und zwei Paare kleinere Globen aufbewahrt, welche Anich in den Jahren 1755-59 angefertigt hat. Auch im Zeichnen von Karten hatte sich Anich fleissig geübt seinem "9 Teatrum belli Austriaco- Borussici ", einer Karte

und in

von 5 Schuh Länge und 3 Schuh Breite, ein Probestück seiner Kunst fertigkeit abgelegt, welches allgemeinen Beifall fand.

110

Durch diese und andere ähnliche Leistungen, wie auch durch gut ausgeführte kleinere Arbeiten auf dem Gebiete der Feldmess kunst war Anichs Name in weiteren Kreisen bekannt geworden. Zu jener Zeit bestand eine Commission , deren Aufgabe es war, die streitigen Theile der Grenze zwischen Tirol und dem Venetiani schen zu berichtigen und festzustellen . Die dabei zu Tage tretende gänzliche

Unverlässlichkeit

und

Mangelhaftigkeit

der

damaligen

Karten bewog den Actuar dieser Commission , Joseph von Spergs, eine neue Karte anzufertigen . Diese sollte anfänglich nur das Grenz gebiet gegen Venedig enthalten , für dessen Darstellung er die von den Ingenieuren der Commission aufgenommenen Elaborate benutzen konnte : allmälig jedoch erweiterte Spergs den Rahmen seiner Karte und dehnte denselben schliesslich auf ganz Südtirol aus, dessen Thäler er bereiste und wo er auch zahlreiche Berge bestieg , um die für die Darstellung nothwendige Übersicht zu gewinnen. Den

Schluss

dieser

Arbeiten ,

zwischen Klausen, Bozen, Meran

die

Aufnahme

der

etc. , übertrug Spergs

Gegend

dem ihm

mittlerweile bekannt gewordenen Peter Anich , welcher diese Aufgabe im November 1759 durchführte . Im

zur vollen Zufriedenheit seines Auftraggebers

Ferdinandeum

Handzeichnungen Anichs dieser Vermessung sind. Zeichnungen ist

die

zu Innsbruck werden

zwei ganz gleiche

aufbewahrt, die offenbar das Ergebnis Von den beiden in Sepia ausgeführten

eine dunkler gehalten und

die Farbe stark

geflossen , was möglicherweise beim Aufspannen des fertigen Blattes auf die Leinwand geschehen sein dürfte . Dieses Exemplar stammt nach dem darauf befindlichen Chronogramme aus dem Jahre 1759 , müsste also gleich nach Beendigung der Aufnahme gezeichnet worden . sein.

Von einem zweiten, nicht aufgespannten, in blasserer Sepia

gezeichneten, jedoch etwas vergilbten Exemplare aus dem Jahre 1760 ist der südöstliche Theil auf Beilage VIII photolithographisch repro ducirt ; man kann daraus entnehmen, welche Fortschritte

Anich

seit 1751 in der Kartenzeichnung und Planschrift gemacht hatte . (Vergl. S. 178. ) Die Tiroler Landesregierung erwartete von der in Ausführung begriffenen Spergs'schen Karte eine wesentliche Bereicherung und Verbesserung der so mangelhaften und den Bedürfnissen nicht mehr genügenden tirolischen Kartographie . Umsomehr drängte sich jedoch der Wunsch auf, die Karte auch auf Nordtirol ausgedehnt zu sehen .

111

Von Spergs war dies nicht mehr zu erwarten, da er mittler weile als „ Hof- und Staats - Canzley - Archivarius " nach Wien über setzt worden war. Professor Weinhart machte daher dem damals neu ernannten Präsidenten der „ Repräsentations- und Hofkammer “ Freiherrn Cassian Ignaz von Enzenberg den Vorschlag, die Fort setzung der Spergs'schen Arbeiten dem Peter Anich zu übertragen . Baron Enzenberg berichtete hierüber am 10. Jänner 1760 an die k. k. Hofkanzlei nach Wien, und diese unterbreitete den Bericht sammt dem von Weinhart verfassten Kostenvoranschlage und einem hierüber eingeholten Gutachten von Spergs der Kaiserin Theresia, welche diesen Antrag genehmigte ) bis 30) . Die Landesregierung

veranlasste

sofort

die nöthigen

Maria

Vor

bereitungen ; P. Weinhart wurde verständigt, dass ihm die Leitung der Arbeit übertragen worden sei ; die Unterbehörden erhielten den Befehl, dem Peter Anich jede erforderliche Hilfeleistung zu gewähren , und dem Bischofe von Brixen wurde mitgetheilt, dass Anich mit den Vermessungen bei Klausen beginnen werde ³¹) . Als Entlohnung für Anich wurden zwei Gulden Wiener Währung für jeden bei

dem Messungsgeschäfte zugebrachten Tag und ein

Gulden für die Ausarbeitungstage festgesetzt ; später wurde ihm der Bezug dieses Betrages auch für die Sonn- und Feiertage bewilligt. Anich begann nun seine Vermessungsarbeiten mit dem grössten Eifer.

Bald jedoch stellten sich zahlreiche Hindernisse ein ;

die geringsten

davon wurden ihm an manchen

Landbevölkerung bereitet,

welche seine

Arbeiten

nicht

Orten durch die mit Misstrauen

betrachtete und ihm zuweilen nicht nur die vorgeschriebenen Hilfe leistungen verweigerte, sondern sich ihm sogar feindselig gegenüber stellte " ). Wiederholt war die Landesregierung gezwungen, deshalb einzuschreiten und die

Behörden an ihre Pflicht zu erinnern ; in

einer der hierauf bezüglichen Verordnungen wurde aufmerksam gemacht, dass Peter Anich zwar aus niederem Stande und sammt seinen Leuten von schlichter Erscheinung sei, dass Anich auch am Gehör leide, aber als Mann von ausnehmender Wissenschaft jedes Zutrauen verdiene". Diesen Bemühungen der Oberbehörde , insbesondere aber Anichs. rastlosem Fleisse und seiner zähen Ausdauer war es zu verdanken , dass die

Arbeit

trotz

aller

Schwierigkeiten rasche

Fortschritte

machte . Während der günstigen Jahreszeit war Anich mit der Auf nahme beschäftigt , im Winter kehrte er in sein heimatliches Dorf

112

Ober Perfuss zurück , wo er die im Sommer vermessenen Partien zusammenfügte und die Reinzeichnungen entwarf. Nach Verlauf von drei Jahren

(im Frühling 1763) hatte er

etwa zwei Drittel von Nordtirol aufgenommen und auf mehreren Blättern gezeichnet. Diese letzteren befinden sich gegenwärtig im k. k. Statthaltereiarchive in Innsbruck, sie sind zusammen auf Lein wand gespannt und bilden ein Tableau von circa 15 m Höhe und 2.2 m Breite. Schrift und Geripp sind in Sepia , die perspectivisch dargestellten Gebirge in grauer Farbe mit dem Pinsel ausgeführt, doch ist bei der Schattirung der letzteren vielfach mit Sepia nach geholfen. Die Karte hat durch die Länge der Zeit und durch ihre vielfache Benützung einigermassen gelitten ; diesem Umstande dürfte es wohl hauptsächlich zuzuschreiben sein , dass das Terrain, welches ursprünglich sehr zart gehalten war, jetzt an vielen Stellen undeut lich und verschwommen erscheint. (Vergl. S. 135 u. 136.) Nachdem diese Karte eine Fortsetzung der mittlerweile ( 1762 ) erschienenen Spergs'schen Karte von Südtirol sein sollte , so wäre es wohl am zweckmässigsten gewesen , auch die Originalzeichnung von Nordtirol in demselben Verjüngungs - Verhältnisse ( 1 : 121.000) zu entwerfen . Anichs Aufnahmen waren aber viel detaillirter und enthielten deshalb auch viel mehr Namen als die Karte von Spergs , so dass Anich gezwungen war, für seine Zeichnung einen grösseren Masstab (1 : 103.000) zu wählen, um dieselbe nicht mit Schrift zu überladen und undeutlich zu machen . P. Weinhart verfasste hierüber einen besonderen Bericht 1 ") und

wies

inneren

nach ,

dass

die

Arbeiten

Spergs '

Werte nach viel zu ungleich seien ,

Anichs

ihrem

um in eine

und

Karte

vereinigt werden zu können (vergl . hierüber S. 122 ff. und 134) ; wenn daher Anichs Aufnahme mit allen ihren wertvollen Details ausgenützt und eine gute in allen Theilen verlässliche Karte

von

ganz Tirol hergestellt werden solle , so müsse der gewählte Masstab beibehalten und Südtirol

ebenfalls nach der von Anich befolgten

Methode neu vermessen werden .

Dieser Vorschlag wurde jedoch

nicht acceptirt ; Ende 1763 brachte Baron Enzenberg von Wien einen Erlass , mit welchem wohl die Neuaufnahme von Südtirol genehmigt, gleichzeitig aber angeordnet wird, ganz Tirol in dem Spergs'schen Masstabe (1 : 121.000) zu zeichnen und auf neun Platten stechen zu lassen. Weinhart hätte so

gerne

dem Schüler

den Ruhm gegönnt,

sein Vaterland nicht nur vermessen, sondern auch gezeichnet und

113

in

Kupfer gestochen

bemüht,

sich

die

zu haben.

Anich war nämlich

nicht bloss

erforderliche Fertigkeit im Kartenzeichnen und

Beschreiben anzueignen , sondern er hat sich auch im Kupferstich versucht, wovon einige Proben erhalten blieben . Die kleine Karte der Umgebung von Innsbruck auf Beilage IX ist davon ein Beispiel , sie ist der Abdruck einer Kupferplatte , die auf galvanoplastischem Wege von der Originalplatte Anichs erzeugt wurde . (Vergl. S. 179.) So besass denn Anich nicht nur den Willen, sondern auch die volle Befähigung, um die ihm von seinem Lehrer zugedachte drei fache Aufgabe durchzuführen. Dagegen aber begannen die physischen Kräfte nachzulassen . Die Strapazen und Entbehrungen, die gesund heitsschädlichen Einflüsse und Gefahren, welche ein längerer Auf enthalt in den Hochgebirgsregionen mit sich bringt, waren damals , wo es noch keine kundigen Führer, keine gebahnten Steige und keine Schutzhütten gab, weit ärger als jetzt, und Anich hatte doppelt darunter zu leiden , da ihm selbst dort, wo er Ruhe und Labung hätte finden können, diese oft von der feindseligen Bevölkerung , die ihn für einen Spion wurde . Der

und

Landesverräther ansah,

seit längerer Zeit kränkelnde

Anich hatte

verweigert

schon mit

frohen Hoffnungen einer baldigen Beendigung seiner nächsten Auf gabe, der Anfertigung der Karte von Nordtirol, entgegengesehen und stand nun wieder am Ausgangspunkte seiner Bestrebungen . Die viele Mühe und Zeit, welche er an die Ausführung seiner Zeichnungen verwendet hatte, war verloren ;

er sollte nun wieder von Neuem

beginnen und dies mit dem Bewusstsein ,

dass es unmöglich sein

werde , in dem kleinen Masstabe etwas Gediegenes zu leisten. Weinhart musste seinen ganzen Einfluss aufbieten und an die patriotischen Gefühle Anichs appelliren , aufnahme der Arbeit zu bewegen .

Einmal

begonnen ,

gedieh

das

um

Werk

diesen zur Wieder

rasch

unter

Anichs

kunstgeübter Hand, und obwohl inzwischen auch das Messgeschäft vernachlässigt wurde , hatte er doch schon im Frühjahre drei nördlichen Blätter der neuen (verkleinerten) Karte die 1765 vollendet. nicht

In demselben Jahre sollte in Innsbruck die Vermählung des Erzherzogs Leopold Infantin

(nachmaligen Kaisers Leopold II.) mit

Maria Louise von

Spanien stattfinden

Anlasse der ganze kaiserliche Mitth. d. k. k, mil. -geogr. Inst. V. Bd. 1885.

Hof nach

und

aus

der

diesem

der Hauptstadt Tirols

114

kommen.

Bei

dieser

Gelegenheit

wollte

man

der Kaiserin

die

fertigen drei Blätter der Karte unterbreiten und beeilte sich , die selben in Kupfer stechen zu lassen . Eine Handschrift Weinharts 1P) berichtet hierüber Folgendes : „ Aber auch diese Unternehmung leidete vielfältig widriges Schicksaal . Erstens zwar wurde die Arbeit übergeben den Kupfer " stecher Franz Schaur, welcher, nachdem „ Kärtlein ,

so

er mit

die Innsbrucker Gegend entwirfet,

seiner Fähigkeit gegeben ,

auf Herrschaftl.

einem

kleinen

ein Propestuck

Befehl nach Brixlegg

„ gereisst und alldort die 9 Kupferplatten verfertigen lassen . Er ,,hatte die erste Blatte mit seinem Stich noch nicht vollendet , als „ er zu mehrmahlen mit einer Gliedersucht und Lähmung überfallen ,,und zu ferneren Arbeiten ganz unbrauchbar wurde . Musste also „ abermal der Peter Anich von seiner anderweitigen Arbeit aussetzen , „um den noch übrigen Stich und Correction dieser ersten Blatte zu „vollenden .

Damit er aber bei den Messgeschäft nicht allzu vieles

„ versäumete, liess man gar von Augsburg den jungen Lotter berufen „um die zweite Blatte zu stechen. Weiden aber dieser Lotter ohn „geachtet vieler Unkösten mit seinem Stich keine Satisfaction leistete „ und man

dennoch fest

entschlossen war bei

Gegenwart Ihrer

„ Majestät, wenigstens den Stich aller 3 Mappen, so die oberste „ Lage oder erste Reihe des ganzen Zusammenhangs ausmachen „ sollte , vorzuweisen , so erachtete man sich genöthigt die 3te Vor „ risskarte sammt der Kupferblatte , nachdem solche lang zu Vor ,,nacher Augsburg geschickt, und alldort der Titlschild und das „ Portrait des Peter Anich darauf gestochen worden

in

höchster

„Eile nach Wien zu H. V. Trattner zu schicken , und damit selbe „noch innerhalb eines sehr kurzen Zeitraumes eilfertigst gestochen „ werde , ganze 200 fl . darfür zu paktiren . “ „Sie wurde auch noch innerhalb der paktirden Zeit gestochen.

„ Allein man hatte weder fügliche

Gelegenheit nach dem

Todfall

„ ihrer Maj : Francisi I dem noch gegenwärtig allerhöchsten Hof „den Stich aufzuweisen weder grosse Lust dazu, indem aus diesen dreien von 3 oder 4 Kupferstechern gestochenen

Kupferblatten

„ keine genau zur andern sihet ; und auch wegen den kleinern Mass „ stab alles sehr dunkl, oder allzuviel überhäuffet aussieht. Dessent „ wegen den auch der fernere Stich von diesen Maassstabe gänzlich „in das Stocken gerathen und endlich von allerhochsten Ort aus sub dato 20. Dec. 1766 gar aufgehoben , hiemit aber der grosse ,,vorige Massstab wieder hergestellt worden. "

115

" Mittlerweil aber als der Peter Anich die Messarbeit wolte ,,schleinigst befördern,

äusserte

sich

abermal ein Zufall, so

das

„ ganze Mess- und Mappengeschäft hätte bald gänzlich zu Boden " geschlagen ; und hat man noch Gott zu danken gehabt, dass endlich " kümmerlich nichts anderes daraus erfolget, als ein abermaliger „Zeit- Verschub, und vielleicht einige extra-Ausgaben . Es wurde der "" Feldmesser Anich hin und wider schon die vorige Jahr mit einigen " Krankeiten von Gott heimgesucht, welche ihn auch seine Arbeit „durch manche Wochen und Monat zu unterbrechen oder zu ver schieben gezwungen hatten, und in dem 1765ten fande er seine Kräften also gebrochen, dass er zu den Messarbeiten kaum mehr „ zu bereden ware. " Anich musste sich nun entschliessen , einen Gehilfen heranzu bilden ; er wählte hiezu den Blasius Hueber, einen Bauerssohn aus Ober Perfuss . Dieser war am 1. Februar 1735 geboren , stand also bereits im 30. Lebensjahre ; er konnte zur Noth lesen und schreiben , hatte aber bei seinen Bekannten einen guten Ruf als gewandter Rechner.

Anfangs Juni 1765 begab sich Anich mit seinem Schüler nach Südtirol . " Allein sowohl er, Anich selbst, als der Practikant wurde „im Anfang des Augustes des nehmlichen Jahrs , als sie in Abmessung einer Linie , so ihnen zu ihren Vorhaben nothwendig ware, auf einen „Moos ohnweit der Statt Bozen bey gröster Sommerhitz mehrere „Stund zubrachten , wurden von einem hitzigen Gallfieber ergriffen . „ Des Hueber Zustand schine noch gefährlicher zu seyn und hatte er mehrere Monat zu thun, bis er sich wieder erhohlet." Die Feldarbeit konnte demnach in diesem Jahre nicht wieder aufgenommen werden.

Desto eifriger benützte Hueber die Zeit bis

zum nächsten Frühjahre , um sich unter Anichs und Weinharts Leitung zum Feldmesser auszubilden und sich im Zeichnen und Schreiben zu üben ; bald hatte er solche Fortschritte gemacht, dass man versuchen konnte, ihn allein zur Arbeit zu schicken . Im Laufe des Sommers erhielt Anich von der Kaiserin eine Ehrenmedaille und einen Jahresgehalt von 200 fl. Wiener Währung. worüber er hoch erfreut war . Sein Gesundheitszustand schien sich in der letzten Zeit gebessert zu haben und liess baldige

Genesung hoffen ;

plötzlich aber trat

wieder eine Verschlimmerungein und Anich verschied am 1. Sep tember 1766 in seinem 44. Lebensjahre .

8*

116

Allgemein war die Trauer um diesen hochverdienten

Mann .

Die Regierung liess ihm in der Kirche zu Ober Perfuss ein Grab monument errichten , mit einer seine Eigenschaften und Thaten preisenden Inschrift. Den Gnadengehalt aber, den Anich nur so kurze Zeit genossen hatte, verlieh die Kaiserin seiner Schwester und treuen Pflegerin Lucia 3*) . Welche Verzögerung der Tod Anichs in der Aufnahme des Landes bewirkt, darüber erzählt Weinhart in der Fortsetzung seines obcitirten Berichtes : „Hier kann man ihme leichtlich einbilden, was grosse Hinder „ nuss dieser Todtfall unserm ganzen Landkarten - Geschäft in den „Weeg gelegt, und was es gebraucht habe, bis der Blasius Hueber ,,sich hab können in Stand setzen , das Werk, welches nun schine „ ohne Hofnung einiger Fortsetzung mit dem Anich erstorben zu ,,seyn, gleichsam zu erwecken und die Stell des Anichs zu ver „tretten. Er musste viele Wochen, ja Monat sich und alle seine „Kräfte darauf anwenden, alle hinterlassene Schriften , Anmerkungen . „ Rissen und Delinirungen des Peters nicht nur allein zu durchlesen , 22 sondern ihme selbst gleichsam eigen zu machen . Das schwärste „ ware, den wahren Zusammenhang aller und jeder Particular- Mess „karten und Rapularien zu finden , alles in eine solche Lage zu ,,bringen, in welcher zugleich alle und jede würkliche Beobachtungen „ mit ihren Messereien genau einschlagen , und sowohl mit dem ganzen „ als mit jeglichem Theil insonderheit nett überein kommen sollen ; „ nichts zu melden von ienen glücklich aber ohnermüdeten Bemühungen „ ohne Lehrmeister in so kurzer Zeit die Zeichnungs-, Schraffir- und „ Schreibkünsten nach der perfection zu erlehrnen .

Man kann wohl

„mit Wahrheit nicht sagen, dass sowohl in diesen erst ermeldten „ Stucken, als auch in dem würklichen Messen des Landes, so der " Blasius in dem Sommer und Herbst des 1766. Jahrs ausgeübet, „ er an sich etwas habe ermanglen lassen .

Er hat von 31. Mai bis

""„ den 8. November gemessen von Bozen bis auf Satsch in Vinsgau, "7 das Schnalser Thal, das Ultner Thal, den Einsberg, den Sulzberg, „ einen Theil des Rabbi Thales, das Pei-Thal , den grössten Theil „des Iudicarien bis hinab an das Val di Bon und Roncon .

„Nicht minder hat der Blasius in dem 1767. Jahr seine Messungen ,,beschleinigt, doch hat er abermalen wider seinen Willen manchen ,,Anstand erdulten müssen . Er hatte die Fortsetzung seiner Feld ,,messung den 16. May angetretten, als er nach anderthalb Monat ,,wegen allzugrosser Sonnenhitz von einer Ohnpässlichkeit ergriffen.

117

bis über die Helfte des Augusts von der Messung hat aussetzen müssen. Bald darauf fande er eine andere Hindernus von aussenher, die ihme und seinen Gesellen bald das Leben gekostet hätte , in der That selbsten aber sie eine Nacht hindurch die bittere Todts „angst aus zustehen veranlasset, auch ihre Marschrut und Messungs Ordnung abzuändern gezwungen hat. Sie kamen den 8. Sept. 1767 „auf den Abend nacher Pieve di Bon, und bey Aufweisung so wohl „der von allhiesigen hochansehnlichen Gubernio , als von ihro fürstlichen „ Gnaden von Trient ertheilten Patenten bitteten sie gehöriger „massen um einen notwendigen Namenangeber, aber sie wurden „nicht nur allein

sehr unfreundlich abgewiesen , sondern ersachen auch in der Populaz solche Abneigung und Widersetzlichkeit , die nichts Gutes vorbedeutete. Doch waren einige (es waren durchreisende,

„venetianische Kramer) noch so gut gesinnet, welche den Feldmessern „ klar genug an Tag gaben, dass sie sich in augenscheinlicher Gefahr „befinden , von dem ergrimmten Pöbel angegriffen und mishandelt „zu werden. Die Nacht war vor der Thür und gestattete nicht, ,,ohne noch grösserer Gefahr sich in einem fremden Ort auf unbekannte Weeg zu begeben, um sich nicht in neue Fallstrike einzulassen .

22Fruhe morgens verfiegten sie sich gleich in das benachbarte Ort Codino, alldort bei denen R. R. P. P. Capuzinern einen Rath einzu hohlen , welche ihnen denn gerathen , sich alsobald mit der Flucht davon zu machen. Die Ursach dessen ware, weilen erst vor 2 Tägen, als am 6. Sept. Ihro fürstliche Gnaden von Trient einen gedruckten " Befehl an eben iene orthen offentlich hat verlesen lassen , kraft dessen alle und iede Äcker, Felder und Welder etc. sollen abgemessen „ und nach dieser Abmessung die gebührende Steuren das erste mal von den Unterthanen sollen abgegeben werden. Nun meinten die Inwohner dieser Gegenden, es seie der Blasius Hueber sammt seine „ Gesellen von dem Fürsten von Trient dahin abgeschicket worden , „diese Orth zu Betreibung solcher verabscheuchten Steur abzumessen 777und waren desthalben also in die Rasch gebracht, dass man ihnen ,nothwendig musste ausweichen , und die Ausmessung der Contado di Lodron und Val die Fum zurücklassen. „Ohngeachtet dessen aber hat der Blasius erst verflossenes

„Jahr 1767 ausgemessen das Val di Rum,

den andern Theil des

" Val di Rabbi , und was immer an der Etsch von Salurn gegen Süd hinab bis ausser die Landconfin auf Brentino sich erstrecket.

,,Item die ganze Gegend um Lago di Garda . . . wie auch was „unter Serata gegen Süd und Osten an die Landconfin noch übrig.

118

"7 Und ist ihnen für das künftige Jahr nichts mehr aus ganz „ Tyrol zu messen übrig geblieben als Val di Fum, Contado di „ Lodron, das ganze Val Sugana , Val di Cembra und alles Gebürg, ,,so innenseits der ganze L'Avisio Fluss gegen Primör und die ost ,,seitliche Gegend bis an die Landgränzen auslauffet. " Im Jahre 1769 waren auch diese Theile von Südtirol vermessen. In den beiden folgenden

Jahren war Hueber hauptsächlich mit

Berichtigungs- und Ergänzungsarbeiten in Nordtirol beschäftigt . Mittlerweile war man in Wien, wo der Fortgang der Tiroler Landesaufnahme mit grossem Interresse verfolgt wurde, darauf bedacht gewesen, eine baldige Vervielfältigung der Karte zu ermöglichen . Schon im December 1766 erfolgte der Befehl : „ Die Original - Mappam , ,,wie solche von dem verstorbenen Peter Anich entworffen worden, „ so weit der bisher aufgenommene Theil des Lands darin eingetragen „ist, unter Aufsicht des Professoris P. Weinhart auf das genaueste „ copiren, jedoch für sich selbst keinen Theil davon mehr in Kupfer „ stechen zu lassen . . . immassen man allhier die ganze Mappam in der nämlichen Grösse , wie solche der verstorbene Peter Anich „ entworfen unter behöriger Aufsicht in Kupfer aufzulegen gedenke . . . “ Ein Jahr später waren die Copien der nördlichen Hälfte des Landes beendet und wurden durch die k. k . Hofkanzlei am 11. März 1768 der Kaiserin mit einem Vortrage unterbreitet , aus welchem zu entnehmen ist, wie sehr man die Arbeiten Anichs zu würdigen wusste "*). Die Kaiserin genehmigte die Anträge der Hofkanzlei und den Kostenvoranschlag

für den

à 200 fl . Wiener Währung

Kupferstich,

welcher auf 16

präliminirt war.

Platten

Später hat man sich

entschlossen, den Platten ein kleineres Format zu geben, und das Kartenwerk wurde in 20 Blättern hergestellt, welche der Wiener Kupferstecher Johann Ernst Mansfeld um den Preis von 3200 fl . lieferte. Der " Hof- Mathematicus" Abbé Marci erhielt den Auftrag , die Einleitung und Beaufsichtigung dieser Arbeiten zu übernehmen . Er accordirte mit Mansfeld zuerst den Stich der zehn Blätter, aus denen

nördliche

die

besteht, um

Hälfte

den Preis von

der

Karte

1600 fl.

( Tirol

gegen Norden ")

Dieser Contract wurde

im

Juni 1768 ratificirt, und Ende December desselben Jahres lieferte Mansfeld einen Probedruck der ersten Platte ein, welcher, wie alle folgenden,

an P. Weinhart nach Innsbruck zur Durchsicht

und

Berichtigung gesendet wurde. In der ersten Hälfte des Jahres 1771

119

waren alle zehn Blätter der Nordhälfte im Stich vollendet und auch corrigirt, später aber ( 1772) wurden noch die früher weggelassenen Herrschaften Windisch - Matray und Lemberg, sowie das Zillerthal in diesem Theile der Karte nachgetragen

7) 39) .

Der

Stich der

Südhälfte ( Tirol gegen Süden ") wurde im Jänner 1771 ebenfalls zum Preise von 1600 fl . mit Mansfeld accordirt, und im August des folgenden Jahres gelangten die letzten Platten dieses Werkes zur Correctur. Seit Mai 1773 war die Beaufsichtigung des Kupferstiches dem P. Walcher S. J. (Lehrer der Mechanik an der Wiener Universität) anvertraut. Im October 1772 wurde der von der k. k. Hofkanzlei vorgeschlagene Titel der Karte

(Vergl. S. 139) von der Kaiserin

genehmigt. Mittlerweile

hatte

man

beschlossen,

dem Werke

auch

ein

Übersichtsblatt („ Registerbogen ") beizugeben , dessen Stich Mansfeld ebenfalls um den Preis von 160 fl . übernahm. Dieses Übersichts blatt scheint jedoch nicht entsprochen zu haben , denn 1774 wurde ein neues (um den Preis von 100 fl. ) angefertigt. Die Gesammtkosten des Stiches der 21 Blätter beliefen sich sonach auf 3460 fl. Wiener Währung . Endlich konnte nun auch zur Drucklegung geschritten werden. Mit einer Zuschrift vom 17. December 1774 wurde der Hofkriegsrath, die Hofkammer und P. Walcher verständigt, dass zufolge Aller höchster Entschliessung „ der Druck der neuen Tyroler Landkarte auf Unkosten allerhöchstdero Aerarii unternommen , der Verkaufs Preis einer solchen Karte auf 6 Gulden festgesetzet, der Verkauf „durch Buchhändler als Commissionairs veranstaltet, denselben eine provision von 10 p. c. eingestanden und ihnen solchergestalt die „Anzahl der auflegenden 1000 Exemplarien zum Verschleiss abge geben, hier nächst die Namen dieser inn- und ausländischen Buch händler

durch

ein

den

Zeitungen

beyzulegendes

avertissement

,,bekannt gemacht werden sollen . " Die Arbeiten der Tiroler Feldmesser hatten in Regierungs kreisen so sehr befriedigt, dass man beschloss, auch die Vorlande aufnehmen zu lassen. Lange bevor noch die Vermessung von Tirol abgeschlossen war, fragte die Regierung wiederholt in Innsbruck . an, wann Hueber disponibel werde, um ihn nach Vorarlberg senden zu können, und wurde P. Weinhart aufgefordert, „Jemand im Ein verständnis mit Hueber vorzuschlagen, der in der Aufnahme und Mappierung der Karte unterrichtet werde , damit es an solche „ Leuten niemals gebreche “ .

120

Hueber wählte seinen Bruder Veit und seinen Schwestersohre Anton Kirchebner ; letzterer bildete sich zu einem geschickten Feld messer

aus,

und wurden ihm später auch

selbständige Arbeiten

übertragen. Im

Frühjahre

Vorarlberg höhere (seit

1771

begann Hueber mit der Aufnahme von

) ; der grossen Theuerung halber erhielt er jetzt eine

Entlohnung ,

1769)

nämlich

eine jährliche

3

fl .

täglich ,

„ Beilage"

von

überdies

200

fl .;

die

bezog

er

Gehilfen

erhielten einen Taglohn von 1 fl . 30 kr . Die Arbeiten in Vorarlberg gingen sehr rasch von statten, im Jahre 1774 war die Aufnahme, zwei Jahre später auch die Zeichnung der Karte beendet 9) *0). Hueber erhielt für seine vorzüglichen Leistungen und P. Wein hart für die Leitung und Beaufsichtigung des ganzen Unternehmens wiederholt Allerhöchste Anerkennungen . Auf Befehl der Kaiserin 36 wurde dem Hueber im Jahre 1771 ein Wappenbrief ausgefertigt 3 ) und im darauffolgenden Jahre sowohl dem P. Weinhart als dem Feldmesser Hueber eine Gnadenmedaille mit den

Bildnissen

der

Kaiserin und ihres Gemahls verliehen . Im April 1774 wurde dem P. Weinhart und dem Blasius Hueber für den guten Fortgang der Vermessung in

den

Vorlanden

der

Ausdruck der Allerhöchsten

Zufriedenheit bekannt gegeben und im September 1775 anlässlich der Beendigung der Aufnahme von Vorarlberg wurden ihnen Remu nerationen ertheilt. Über die äussere Erscheinung der beiden Feldmesser Peter Anich und Blasius Hueber kann man sich nach den diesem Auf satze beigeschlossenen Portraits

sind

mittelst

Portraits des

eine

Vorstellung machen.

heliographischen

Ätzverfahrens

Diese nach

Ölgemälden des Tiroler Malers Philipp Haller hergestellt, die sich im Ferdinandeum zu Innsbruck befinden. Anich wird von seinem anonymen Biographen ³ ) als ein Mann von kaum mittelmässiger Grösse geschildert. Sein Angesicht war „zwar lebhaft, aber wenn er sich mit ernsthaften Sachen oder mit „Studiren beschäftigte, kam selbes mit den übrigen Gemüthsgaben so wenig überein, dass er vielmehr einen einfältigen Menschen und Idioten , als gelehrten Mann vorzustellen schien ... " Über Huebers Persönlichkeit findet sich eine Schilderung in der " Deutschen Monatschrift" vom Jahre 1792 ) . In einem Reise briefe vom 21. Juni 1790 schreibt der Verfasser :

" ... Wir kammen zu unserem geographischen Bauer, in ein gewöhnliches, aber sehr ordentliches Bauernhaus .... Ich frug ihn :

CALIFORNIA

70

Hom 86

Holographie d.k.k. milit. geogr. Institutes .

PETER ANICH

L DIGVIN C

Heliographie dkk milit. geogr Institutes.

BLASIUS HUEBER

#WW

121

7777Sind sie Herr Hubert? " "

und

er lächelte freundlich und sagte

„halb leise : 22 „ Ja , ich soll's ja wohl seyn . " " Er stand auf, nöthigte „mich zum Sitzen und blieb stehen. Er ist ein ziemlich langer „ sehr hagerer Mann , hat ganz die brave fast allgemeine Tyroler „ Physiognomie , eine feingebogene Nase, gedrungenes feines Kinn , „reingezeichneten feinen Mund mit etwas festgeschlossenen Lippen , „blaue Augen, etwas scharfe starkvorstehende Augenknochen , ziem „ lich kurze feste gedrungene Stirn und graubräunliches Haar .... „Er hatte ein Exemplar der 20 schönen Blätter von Tyrol , „die er gemeinschaftlich mit seinem „Anich

Freunde

und

aufgenommen und gezeichnet hatte ....

Lehrer

Peter

Alle Berge und

„Thäler sind darinnen Porträts, ganz genau nach der Natur aufge „ nommen. Die Karten sind itzt schon sehr rar und werden doppelt und dreyfach bezahlt .... Es ist vielleicht das Vollkommenste in „seiner Art, was ich mitbringe. Unglaubliche Genauigkeit in Bezeich nung aller Gegenstände herrscht darinnen . ..." so dass man mit

"diesen Landkarten in der Hand durch's ganze ,fragen, wandern könnte .... " „ Er (Hueber) sagte mit stiller Wärme :

Land,

ohne

zu

„ Den Peter Anich

„„hätten sie sehen sollen ! Der war ein grosser Kopf, der fand sich ,, das alles als Hirtenknabe selbst aus, ich hab das nur so von ihm gelernt. " " Ein noch weit gewichtigeres und gewiss sehr competentes Urtheil über die Anich- Hueber'sche Karte von Tirol findet man in verschiedenen (in den Jahren 1802 bis 1805 geschriebenen) Aufsätzen in dem vom französischen Kriegsarchiv (Dépôt général de la Guerre) herausgegebenen " Mémorial" * ) * 2). Wir erfahren aus denselben, dass in den Jahren 1773 und 1776 Oberstlieutenant Dupuits und 1777 M. de la Luzerne nach Tirol gesendet wurden , um die Zugänge zu diesem - damals so wenig bekannten - Lande von Süden, Westen und Norden her zu recog nosciren

und

militärisch

zu beschreiben .

benützten sie die Karte von

Anich und

Als

Grundlage

Hueber,

hiebei

welche in der

französischen Armee unter dem Namen „ Bauernkarte" ( carte des paysans") vortheilhaft bekannt war. In einem der erwähnten Auf sätze wird sie vom Capitän Soulavie

(Ingenieur- Geographen und

Conservator der gezeichneten Karten des Kriegsarchives) „ eines der schönsten topographischen Werke des Jahrhundertes " genannt und General Vallongue gibt in einem Aufsatze („ Betrachtungen über den Schwarzwald und über Tirol ") einen kurzen, aber in sympathischem

122

Tone geschriebenen geschichtlichen Abrisss über die Entstehung der Karte, sowie biographische Daten über Anich und Hueber.

Zum

Schlusse gibt er auch die lateinische Inschrift auf dem Grabmale Anichs und übersetzt dieselbe für seine Waffengefährten , denen die lateinische Sprache nicht geläufig ist, in das Französische. Die Karte, welche schon der Verfasser der „Briefe, auf einer Reise durch Tirol geschrieben " als „sehr rar" bezeichnet hatte, war jetzt noch schwerer zu bekommen ; dem französischen Berichte zufolge wurden bis zu 800 Francs für ein Exemplar gezahlt. Die französische Regierung, Landes

eine grössere

sich daher,

welche für die beabsichtigte Invasion des Anzahl von Karten benöthigte,

eine Reproduction

entschloss

der Anich- Hueber'schen Karte zu

veranstalten und liess dieselbe im Masstabe 1 : 140.500 im Dépôt de la Guerre auf sechs Platten in Kupfer stechen. Diese verkleinerte Karte hat den Titel :

CARTE / DU TYROL / VÉRIFIÉE ET CORRIGÉE / SUR LES MÉMOIRES / de Dupuits et la Luzerne / et Réduite d'Anich et Hueber / Publiée en l'An 9 *) / par le

d'après celle

Dépôt Général de la Guerre. (Vergl. S. 181 ff. ) Auch später wurde verschiedenen

Autoren

die Anich-Hueber'sche Karte noch von des

In-

und

Auslandes

als

Grundlage

benützt, wie aus dem Anhange zu ersehen ist . So haben denn Freund und Feind - jeder in seiner Art den wackeren Feldmessern und

ihren Arbeiten den

Tribut der

Anerkennung gezollt ; aber auch die Epigonen bleiben darin nicht zurück, indem sie das Andenken dieser edlen Patrioten in hohen Ehren halten und die auf uns gekommenen Werke derselben als aufmunternde Beispiele für künftige Generationen sorgsamst bewahren.

2. Geodätischer Theil. A. Der Vorgang bei der Aufnahme, welcher von Anich und Hueber befolgt wurde, war im Principe dem jetzt gebräuchlichen ziemlich ähnlich, nur war die Ausführung weniger genau . Von den beiden Endpunkten einer auf ebenem Boden gelegenen und mit der Kette gemessenen Grundlinie wurde durch "7 Rayoniren und Schneiden " ( „ Vorwärtsabschneiden " ) zunächst die Lage zweier oder mehrerer Punkte mit möglichst umfassender Fernsicht bestimmt,

*) 1801 .

123

von diesen aus wieder andere -

zu Standpunkten geeignete ――――――

Berge anvisirt und geschnitten, wodurch ein über das ganze Land sich erstreckendes Dreiecksnetz entstand, in welchem zur Controle mehrere Seiten (Grundlinien) direct gemessen wurden. Die Mehrzahl dieser Standpunkte , wahrscheinlich sogar alle , hatten mehr als zwei Schnitte ; das Netz entsprach ungefähr den jetzigen Triangulirungen II. und III . Ordnung. Die so bestimmten Standpunkte dienten nun wieder zur Festlegung der Detailpunkte , nämlich Kirch- und Schlossthürme, Ruinen , einzelne Gebäude, hervorragende Bäume, Felsspitzen etc. Jedes dieser Objecte dürfte in der Regel nur durch zwei Schnitte bestimmt worden sein . Um von jedem Standpunkte ungehindert Visuren nach allen

Richtungen machen zu können , wurden die Winkel nicht graphisch mit dem Messtische, sondern mittelst eines Astrolabiums (siehe S. 126 ff.) in Graden und Minuten gemessen und notirt. Pointirt wurden dabei jedenfalls nur natürliche Objecte , die Standpunkte aber, wenn sie nicht scharf markirte Bergspitzen waren , dürften durch „ Steinmandeln “ bezeichnet gewesen sein . In der Bibliotheca tirolensis 1 ) ist ein Blatt aufbewahrt, auf welchem die Messungen vom „ Zanggen-Joch “ nach 111 Objecten notirt sind. Da die Unsicherheit der auf diese Weise bestimmten Winkel mehrere Minuten betragen konnte, so wäre es eine überflüssige Complication gewesen, das Dreiecksnetz trigonometrisch zu berechnen und für die Netzpunkte Coordinaten auszumitteln , wie dies gegenwärtig geschieht, sondern man begnügte sich, die gemessenen Winkel mit Hilfe des Transporteurs auf das Papier zu bringen und so jeden Punkt auf der Karte durch die Schnitte der nach ihm gezogenen Visuren festzulegen .

Auf jedem Standpunkte und wo es sonst

erforderlich war,

wurden Geripp- und Terrainskizzen der umliegenden Gegend gezeichnet, Notizen gemacht , stellenweise wohl auch Entfernungen einzelner Orte untereinander, sowie von Communicationen oder Gewässern Dieses im Laufe eines Sommers gesammelte topo graphische Detail wurde während der Wintermonate nach den bereits aufgetragenen Fixpunkten in die Karte eingepasst, was mitunter

direct gemessen.

nicht leicht gewesen sein mag, da die zahlreichen Skizzen , infolge der Raschheit, mit welcher gearbeitet werden sollte, nur flüchtig gezeichnet werden konnten . Zur Orientirung und Controle des Dreiecksnetzes hat Anich auch astronomische

Beobachtungen gemacht.

Es

scheint

jedoch,

124

dass er sich auf die Messung der Polhöhe beschränkt habe. da in den Handschriften der Bibliotheca tirolensis wohl zahlreiche Breiten bestimmungen aus Meridianhöhen der Sonne und des Polarsternes vorkommen, von Längenmessungen aber nirgends die Rede ist . Was für Instrumente Anich zu den Polhöhebeobachtungen angewendet hat, ist nicht mit Sicherheit zu eruiren, doch ist es sehr wahrscheinlich, dass er zu Hause (in Ober Perfuss) einen jener grossen Quadranten oder Sextanten benützte, wie sie damals üblich waren, auf der Reise jedoch mit einem der leichter transportablen Instrumente beobachtete , welches auf Seite 129 ff. beschrieben und in Fig. 1 und 2, Taf. VII abgebildet ist. Über die bei den Polhöhebestimmungen erreichte Genauigkeit gibt uns eine längere Beobachtungsreihe Aufschluss, welche Anich in seinem Hause zu Ober Perfuss gemacht hat und deren Resultate in dem CLXXXV . Bande (Fol. 7.) der Bibliotheca tirolensis zu finden sind , Anich hat die Breiten daselbst in Graden, Minuten und Secunden angeschrieben, in der nachfolgenden Zusammenstellung gebe ich sie der Einfacheit halber nur bis auf Zehntelminuten , was in diesem Falle mehr als hinreichend ist. "„Etliche Observationen aus den Polarstern wie ich es observirt " und der Patter Weinhart gerechnet, alles zu Oberperfas" 1762. December 3. abends 47° 13:3 1762. December 29. abends 15: 3 * 17.2 * 12:27 30. morgens 7. morgens abends abends 14.3 * 17:0 * 17.3 * 11.77 8. morgens 31. morgens abends abends 17.3 * 11.8 + 1763. Jänner 13.2 19.0 * 3. morgens 9. morgens abends 17.3 * 11. 13.2 + 27 14.8 * 7. 19.3 20. • 99 abends 21.7 11.7 8. morgens abends 17:3 134 † 21. morgens 22.4 abends 9. morgens 13.8 + 19:3 abends 14 ·9 * 22. morgens 23. abends 11. 18.8 14.6 * 12. 18.2 * 18.8 24. morgens མར abends 21.9 13 : 3 † 13. morgens abends 15.7 * 25. 20.8 29 15.8 * 14. 20-3 26. morgens 27. abends 15. 20.5 13.87 14 ·3 * 28. 17. 20-3 29

Dabei steht die Bemerkung :

„Da wo * sternlein stehn sein die accuratern als diejenigen wo

Creuzlein stehn. " ein Grund dafür ist aber nicht angegeben .

125

Wie man sieht, werden die Breiten immer grösser ; das Mittel aus allen im December 1762 angestellten Beobachtuugen ist 47° 14: 5 , während sich aus denen vom Jänner 1763 : 47 ° 19: 8 ergibt. Anich hat die Polhöhe von Ober Perfuss auch aus Meridian höhen der Sonne bestimmt und erhalten: 1761. März 25.. 1762. December 3.. 7. 8. 9. 11. 13 .. 18.. 20. 21. 23 .

47° 15:1 22.9 20.0 18.1 18.0 16.5 15.3 15.1 16.4 17.0 19.2

1762. December 24. . 25.. 2. 1763. Jänner 3. 4. 7. 8.. 11.. 13. 14. •

47° 18: 2 17.3 16.7 16.1 17.5 17.3 18.2 18.8 19.7 15.2

Bei diesen Resultaten ist eine constante Zunahme , wie bei jenen aus Polaris , nicht zu bemerken. Das Mittel aus den Sonnenhöhen ist 47° 17 : 6 , der durchschnittliche Fehler einer Beobachtung 14. Anich hielt die 14 Beobachtungen des Polarsternes vom Jän ner 1763 für die verlässlichsten und nahm das Mittel aus denselben : 47° 19′ 49″ als Breite von Ober Perfuss an. In der neuen Specialkarte der österreichisch-ungarischen Monarchie hat die Kirche des genannten Dorfes eine Polhöhe von 47 ° 14′ 40 ″ ; das Dorf ist aber sehr aus gedehnt, und es ist mir nicht bekannt, wo Anichs Haus gestanden , daher eine genaue Beurtheilung des für die Breite von Ober Perfuss angenommenen Wertes nicht möglich . In einem seiner Manuscripte sagt jedoch Anich : „ Das Kloster Wildau und mein Haus haben ein Parallele . " Wie er dies constatirt hat, ist nicht gesagt ; vielleicht konnte er von seinem Standpunkte den Thurm der Abtei Wilten pointiren und hat das Azimuth desselben gemessen .

Die Polhöhe

von Wilten ist nach der Specialkarte 47° 15' 11 " , wenn also

die

Behauptung Anichs richtig ist und dessen Haus auf demselben Parallel liegt, so ist die für Ober Perfuss angenommene Polhöhe (47° 19′ 49 ″) um 4′ 38 ″ zu gross . Anich hat also gerade die schlechtesten Beobachtungen herausgegriffen und die besseren weg gelassen. Hätte er alle Polarisbeobachtungen zu einem Mittel ver einigt, so hätte er erhalten 47 ° 16'5 und durch Einbeziehung auch der Sonnenbeobachtungen 47° 16 : 9, somit viel genauere Resultate. Anich hat auch die Polhöhe von Bozen aus vier Meridianhöhen der Sonne bestimmt und gefunden 46 ° 30′ 6 ″; „ des Ordt zu Bozen

126

alwo der Peter die Polus Höchen hat gemessen heisst auf Virgl vnd Ligt von Bozen sudwärts 24 , "Secunden " . (Hueber.) Nach der neuen Specialkarte ist die Breite von Bozen 46 ° 30′ 6 ″ , somit jene von Virgl 46′ 28′ 42 ″ ; Anichs Bestimmung ist daher nur um 24 " unrichtig . Er liess dieselbe jedoch nicht unverändert, sondern addirte 2′ 16 ″ hinzu, weil er die Ansicht hatte, dass Sonnenbeob achtungen stets die Breite um circa 2' zu klein angeben und weil der Unterschied zwischen den von ihm als giltig angenommenen Polarisbeobachtungen und denen aus Sonnenhöhen abgeleiteten 2′ 16 ″ ausmachte . Durch zuzählen dieses Betrages hat also Anich die Pol höhe von Bozen wohl verschlechtert, da es aber bei der Construction der Gradirung auf den Breiten- Unterschied Ober Perfuss - Bozen ankommt , so hatte die Anbringung der erwähnten 2′ 16 ″ einen günstigen Erfolg.

B. Die Messinstrumente und Requisiten . Unter den von Peter Anich angefertigten und gegenwärtig im Ferdinandeum zu Innsbruck aufbewahrten Instrumenten befindet sich ein Astrolabium (Beilage VII , Fig. 3 und 4) und zwei Exemplare eines anderen Instrumentes (Fig. 1 und 2) , mit welchem man Hori zontal- und Verticalwinkel messen kann, und welches ich deshalb, so wie die jetzt hiezu gebräuchlichen Instrumente, Universal-Instrument nennen will. a) Anichs Astrolabium ist in Fig. 3 im Aufriss, in Fig. 4 im

Grundriss abgebildet. Der aus Messing angefertigte Limbus aa

ruht auf dem Messingstative be, welches aus vier Theilen besteht. Der unterste derselben qe lässt sich mit dem Zapfen e auf einem Holzstative befestigen, während der oberhalb der Fläche q befind liche (in der Figur nicht sichtbare) konische Zapfen in den kegel förmig ausgehöhlten Obertheil by des Messingstatives eingesteckt ist und die Drehungsaxe für den letzteren bildet. An qe befindet sich bei ƒ eine (zur Ebene der Zeichnung senk recht gestellte) eiserne Schraube , welche mit ihrem Gewinde in die oberhalb

eingeschnittenen Zähne eingreift und so eine Schraube

ohne Ende bildet, mit welcher man dem Stativobertheile qb sowie dem darauf befindlichen Limbus eine Azimuthalbewegung ertheilen kann . Eine zweite solche Schraube ohne Ende , deren Flügel bei d sichtbar ist, bewegt den Theil db des Statives um die zur Papier ebene senkrechte Axe n , während eine dritte Schraube e die Bewe

127

gung des Stückes eb um die in der Zeichnungsebene liegende Axe pr vermittelt.

Der Limbus kann sonach mit der Schraube F in jedes beliebige Azimuth gedreht, mit d und e aber horizontal gestellt werden. Was für ein Niveau-Instrument hiezu verwendet wurde, ist nirgends zu ersehen. Um eine durch das Limbuscentrum gehende verticale Axe ist das Diopterlineal ghi beweglich. Diesem hat Anich, um es bei Visuren nach hoch- und tiefgelegenen Punkten gebrauchen zu können. eine von der gewöhnlichen abweichende Einrichtung gegeben . befinden sich an

demselben

drei umlegbare Flügel ,

Es

nämlich das

Oculardiopter i mit kleinen Sehlöchern und zwei Objectivdiopter g und h mit Seidenfäden. Für Visuren mit nicht zu grosser Neigung dienten die beiden äussersten Diopter i und g, während h umgelegt war. Zur Erzielung stark geneigter Visuren wurden die beiden näheren Diopter i und h benützt ; wo aber auch diese nicht ausreichten , in jenen Fällen also , wo wir jetzt Bergdiopter verwenden, wurde von einer der Ocularöffnungen in

über den in einer Durchbrechung

des Lineales befestigten horizontalen Faden klm (Fig. 4) visirt. Die Limbustheilung ist nach dem Principe der Transversal masstäbe construirt (Fig . 7) . Der Kreis ist in ganze Grade getheilt, vermittelst der zwölf concentrischen Kreise und der Transversalen kann man noch Zwölftel eines Grades, also 5 Minuten , ablesen, was in der Ausbrechung des Lineales bei

(Fig . 4) geschieht * ) .

In Anbetracht der höchst primitiven mechanischen Hilfsmittel , welche Anich zu Gebote standen , darf man an seine wahrschein lich nur mit dem Stangenzirkel ausgeführten - Theilungen keine zu hohen Anforderungen stellen. Da auch mir während meines kurzen Aufenthaltes in Innsbruck zur Untersuchung der Theilung kein anderes Hilfsmittel zu Gebote stand als ein Stangenzirkel, so musste. ich mich darauf beschränken, einige Durchmesser und Sehnen des *) Transversaltheilungen an Kreisen scheinen früher nicht selten gewesen zu sein ; Bion ( 23) bespricht sie ausführlich und zeigt auch, wie die krummlinigen Trans versalen zu construiren sind. In der letzteren Zeit waren derartige Kreistheilungen fast ganz in Vergessenheit gerathen, nur der k. k. Regierungsrath Steinhauser erwähnt sie in seinen gg Grundzügen der mathematischen Geographie " S. 22. und Professor Vogler sagt S. 141 seines Lehrbuches der praktischen Geometrie : „ Vor Erfindung der Nonien wurden Transversalen auch auf Kreistheilungen angewandt, und es dürfte sich dies noch jetzt bei Transporteuren und sonstigen Kreisscalen, welche aus der Hand gefertigt werden, empfehlen 23 a) 23 b) .

128

Hauptkreises mit grösstmöglicher Genauigkeit zu messen, wobei ich mich eines vorzüglichen Transversalmasstabes der Firma Starke & Kammerer bediente. Ich fand : den Durchmesser des äussersten Kreises 0º30 60 90 120 150

180° 210 240 270 300 330

281-30 mm 1.10 1.20 1.40 1.80 2.00 Mittel 281 47

die Sehnen des äussersten Kreises 72.90 mm 30º 0º 2.85 60 30 90 2.80 60 2.70 90 120 2.70 120 150 180 3.00 150 2.75 180 - 210 210 3.10 240 3.03 270 240 270 300 3:00 2.75 330 300 2.85 330 360

Fehler

+0.05 mm ·00 *05 15 15 +15 10 + · 25 ⚫20 +15 10 · 00

Mittel 72-87 Nimmt man das Mittel 281 47 mm als wahren Durchmesser (2 r) des Kreises an. so ist 72 85 mm die Sehne für 30° , ein Wert, welcher mit dem obigen Mittel sehr gut übereinstimmt. Der durch schnittliche Fehler einer Sehne beträgt ds = 0.11 mm, somit der durchschnittliche Theilungsfehler in Winkelmass da + 2′ 47 ″ (nach ds der Formel da durch Differen r cos a. berechnet, welche man 2 tiation des Ausdruckes für die Sehne s - 2 r sin å erhält). 2 Das eben beschriebene Astrolabium war jedenfalls das Haupt instrument der beiden Tiroler Feldmesser, deshalb findet man es auf dem von Haller gemalten Porträt Huebers *)

und auch in dem

Wappen in der Bibliotheca tirolensis 12). b) Es ist jedoch möglich, dass früher, bevor Anich ein solches ein kleiner Messtisch zur Triangu

Instrument construirt hatte,

lirung benützt wurde. Dafür spricht das Vorhandensein eines kleinen Diopterlineales in der Collection der Anich'schen Instrumente zu Innsbruck.

Dieses Diopterlineal hat, wie die gewöhnlichen, eine Kante zum Ziehen der Visuren auf der Tischplatte und ist über haupt nur für den Gebrauch auf einem Messtische geeignet. Dass

* ) In der heliographischen Reproduction des Ölgemäldes ist dieses Instrument nicht deutlich zu sehen, da es wegen seiner gelben Farbe bei der photographischen Aufnahme im Negativ nur sehr blass erschien .

129

es aber in der Praxis Verwendung fand, geht daraus hervor, dass Anich auch hier die Nothwendigkeit empfand, für sehr geneigte Visuren vorzusorgen. Da er dies wegen der Undurchsichtigkeit der Tischplatte nicht in derselben Weise bewerkstelligen konnte wie bei dem in Fig. 4 abgebildeten Instrumente , so machte er den Oculardiopterflügel in zwei Führungen beweglich, so dass derselbe längs der oberen Fläche des Lineals parallel zu sich selbst dem Objectivdiopter genähert oder von demselben entfernt werden konnte. e) Anichs Universal - Instrument.

Ein zweites , in zwei

Exemplaren erhaltenes Instrument ist das in Fig . 1 (Beilage VII) abgebildete, zu terrestrischen wie auch zu astronomischen Messungen verwendbare Universal-Instrument, dessen eigenartige Construction wohl von Anich selbst herrühren dürfte. Das Messingstativ be ist ähnlich construirt wie das des Astro labiums, d und e (Fig. 1) sind jedoch keine Mikrometer-, sondern Klemmschrauben ; wenn dieselben gelüftet werden, so kann man die Theile des Statives und mit diesen den darauf befestigten Limbus in zwei auf einander senkrechten Richtungen mit freier Hand bewegen und ihn dadurch horizontal stellen. Wie der Limbus a a mit dem Messingstative verbunden ist,

sieht man bei b in Fig. 2 , wo beide

Theile getrennt dargestellt sind. An der oberen Fläche des Limbus befindet sich Verticalaxe

eine

kurze

aus Eisen , um welche die Alhydade drehbar ist. Letztere

besteht aus einem transporteurartigen verticalen Halbkreise sopr aus Messing : die in der Richtung des horizontalen Durchmessers angebrachte Messingschiene sr ist mit der (in Fig. 2 gut ersicht lichen,

aber auch in Fig. 1 bemerkbaren ) Hülse h fest verbunden und mit dieser auf die verticale Umdrehungsaxe a aufgesteckt.

An jedem der beiden mit und s (Fig. 1 ) bezeichneten Enden der Alhydadenschiene ist ein horizontales, dem Azimuthalkreise con centrisches

Bogenstück von etwa 62

Grad Länge

angeschraubt,

welches sich bei der Bewegung der Alhydade längs der Theilung des Horizontalkreises verschiebt und als Nonius dient. Gleichzeitig stützen diese auf dem Limbus aufliegenden und gewissermassen Füsse des Halbkreises so pr bildenden Bogenstücke ,

die man sich in r

und s senkrecht zur Papierebene (und zwar etwa 31 ° vor und hinter derselben) vorstellen muss,

die Alhydade gegen Schwankungen in

einer zur Alhydadenebene senkrechten Richtung . Die Theilung und Bezifferung dieser Nonien ist in der Fig. 5 und 6 ersichtlich, nur sind dieselben dort (der einfacheren Con 9 Mitth dk. k, mil geogr. Inst. V. B1 . 1885.

130

struction wegen) geradlinig gezeichnet, man muss sich dieselben als Kreisbögen vorstellen. Auf dem Nonius sind 61 Limbustheile (Grade) in 60 Theile getheilt, man kann also einzelne Minuten direct ablesen . Der Nullstrich des Nonius befindet sich nicht, gebräuchlich ist,

wie dies sonst

am Anfange der Theilung , sondern in der Mitte.

In der Fig. 5 coincidirt der Nullstrich des Nonius mit dem Limbus striche 50, die Ablesung ist jetzt 50 ° 0' ; dabei stehen die beiden mit 30 bezeichneten Endstriche in der Mitte zwischen zwei benachbarten Limbusstrichen . Bewegt sich nun die Alhydade im Sinne einer Zu nahme der Ablesung weiter, so werden der Reihe nach die mit 1 , 2 , 3 bis 29 bezeichneten Noniusstriche zur Coincidenz kommen . Coincidirt endlich der 30. Strich, so haben Nonius und Limbus die in Fig. 6 gezeichnete Stellung. Die Ablesung ist jetzt 50º 30' , und es coincidirt nun auch der äusserste, ebenfalls mit 30 bezeichnete Strich am linken Ende des Nonius.

Bewegt sich die Alhydade im selben

Sinne noch weiter, so coincidiren jetzt der Reihe nach die mit 31 , 32 bis 59 bezeichneten Striche der linken Noniushälfte . Diese Bezifferung der Nonien wurde offenbar deshalb gewählt , um die Nullstriche derselben in der Ebene der halbkreisförmigen Alhydade zu haben, während dieselben nach der gegenwärtig üblichen Bezifferung circa 30 ° von dieser Ebene abstehen würden ; vielleicht glaubte man auch Irrungen in der Ablesung dieser sehr langen Nonien leichter zu vermeiden, indem man die Striche zwischen 0 und 30 von jenen zwischen 30 und 60 in so auffälliger Weise trennte .

kreis

Die Alhydade des Horizontalkreises dient zugleich als Höhen und ist deshalb ebenfalls mit einem Nonius mn (Fig . 1 )

versehen, dessen Theilung und Bezifferung gleich jener der Nonien des Horizontalkreises ist. Dieser Nonius ist an dem um die Schräubchen gg drehbaren Doppelarme a mittelst des Stiftes k (Fig. 2) befestigt, lässt sich längs der Peripherie des Höhenkreises verschieben und in jeder beliebigen Stellung klemmen. An dem Nonius m n sind zwei Träger t und u (Fig. 1) befestigt,

in welche die Visirvorrichtung eingelegt und mit den beweglichen Hacken o und w festgehalten wurde. Diese Visirvorrichtung ist nicht mehr vorhanden, auch geschieht derselben in den Manuscripten nirgends Erwähnung. Wahrscheinlich hatte sie die Gestalt eines cylindrischen Rohres ; ob dieses aber mit Ocular- und Objectiv linsen oder nur mit Dioptern versehen war, darüber fehlen alle Anhaltspunkte.

131

An der die beiden Arme a und x, (Fig. 2 ) verbindenden Axe i hängt ein frei beweglicher Senkel z , welcher die Stelle der Libelle ver tritt; statt die Libellenblase zum Einspielen zu bringen, musste die Spitze des Messingsenkels z über die Mitte der Hülse h gebracht werden . Der Arm (Fig. 1 ) kann mit dem Nonius und der Visirvorrichtung so weit nach beiden Seiten bewegt werden, bis die Nonienenden m und n bei s, beziehungsweise beir angelangt sind , man kann sonach mit dem Instrumente Visuren bis zu 58° über und unter dem Horizont machen. Durch die Anbringung der Visirvorrichtung an der Peripherie des Höhenkreises ist das Instrument auf die möglichst einfache Form gebracht, indem man weder einer horizontalen Umdrehungsaxe noch der dazu gehörigen Lagerträger bedarf. Für die Verpackung und für den Transport des Instrumentes auf die höchsten Bergspitzen war dies gewiss ein grosser Vortheil, die Genauigkeit der Messungen hat aber jedenfalls darunter gelitten. Wenn bei der Messung eines Horizontal winkels zwischen Objecten , die in verschiedenen Höhen lagen, nach erfolgter Pointirung des einen Punktes die Klemme k geöffnet und die Visirvorrichtung längs des Höhenkreises verschoben werden musste, um den zweiten Punkt anvisiren zu können , so dürfte bei dieser Bewe gung die Visiraxe nicht jederzeit in derselben Verticalebene geblieben und dadurch das Messungsresultat weit ungenauer geworden sein , als durch die anderweitigen Instrumentalfehler bedingt war. Im Ferdinandeum sind zwei Instrumente dieser Construction , jedoch

nur

ein

Stativ

zu

denselben

vorhanden .

Eines

dieser

Instrumente hat eine sehr roh ausgeführte Theilung, manche Striche sind sogar doppelt gezogen ; das zweite, welches Anich jedenfalls viel später verfertigte, als er schon eine grössere Übung in solchen Arbeiten erlangt hatte, ist viel genauer getheilt.

Die Abmessungen ,

welche ich an dem Horizontalkreise (mit den gleichen Hilfsmitteln wie bei dem Astrolabium S. 128) vornahm , ergaben : Fehler die Sehnen des Kreises den Durchmesser des Kreises 340.00 mm 0º 180° 30º 88.05 mm +0.05 mm 0º. 30 60 8.05 · 00 210 30 +05 · 00 * 00 60 90 8.00 240 60 · 00 120 90 8.00 270 · 00 90 120 120 150 8.10 · 00 300 +10 180 150 8:00 · 00 330 · 00 150 210 ⚫00 180 8.00 Mittel 340 00 210 240 8.10 ·40 270 8.05 * 05 240 300 8.05 ⚫05 270 10 300 330 8.10 7.78 .22 320 360

Mittel

88.02 9*

132

Der wahre Wert der Sehne von 30° für einen Kreis vom Durch messer 340.00 mm ist 88.00, der durchschnittliche Fehler einer Sehne somit - 0.06 mm und der durchschnittliche Theilfehler in Winkelmass ausgedrückt : + 1′ 15 ″ . Obwohl über die Verwendung dieses Instrumentes keine Auf zeichnungen zu finden sind, so dürfte es doch keinem Zweifel unter liegen ,

dass Anich dasselbe zu den Breitenbestimmungen auf der

Reise benützt hat,

es wäre sonst nicht einzusehen ,

wozu er ein

Instrument mit einem Höhenkreise benöthigt hatte,

da ja Höhen

terrestrischer Objecte bei dieser Aufnahme nicht gemessen wurden . Sobald aber Anich das Universal- Instrument zur Verfügung hatte, dürfte er es auch statt des Astrolabiums zu den Triangulirungen ver wendet haben,

um nicht zwei Instrumente mitnehmen zu müssen.

Für diese Vermuthung spricht der Umstand , dass mehrere von den Beobachtungen auf „ Zanggen-Joch " **) (vergl. auch S. 123) in einzelnen Minuten angegeben sind, während an der Transversaltheilung des Astrolabiums nur 5 Minuten und deren Vielfache zu lesen sind . d) Mess- und Zeichnungsrequisiten .

Aus der unter 19)

erwähnten Zeichnung eines Wappens ist zu ersehen, dass zur Auf stellung des Astrolabiums also wohl auch des in seinem Unter bau ganz gleich construirten Universal-Instrumentes - ein drei füssiges Holzstativ verwendet wurde, dessen Form der jetzt gebräuch lichen ganz ähnlich ist . In derselben Zeichnung sieht man ein Bündel Pflöcke und eine kleine Fahne durch eine Messleine zusammengehalten, offenbar die Requisiten zur Messung der Grundlinien und anderer für die Detailaufnahme erforderlicher Distanzen. Aus einer von Hueber im Jahre 1770 gezeichneten Titelvignette , welche auf der grossen Karte Anichs von Nordtirol (S. 136) aufgeklebt ist, erfahren wir, dass damals auch schon Messketten ganz ähnlich unseren jetzigen in Verwendung waren . In derselben Zeichnung sieht man auch eine Sonnenuhr an einem geneigten Bergstocke aufgehangen. Eine spätere Notiz (aus dem Jahre 1790) über die Ausrüstung Huebers bei der Feldarbeit ist in dem S. 120 citirten "2 Briefe , auf einer Reise durch Tyrol geschrieben “ :

„ Er zeigte mir auch seinen

Compass und sein Astrolabium, die er in einer ledernen mit Messing beschlagenen Jägertasche

an der Seite trägt ,

wenn er auf seine

Arbeit ausgeht . " Der hier erwähnte Compass dürfte kaum als Mess instrument, sondern nur zur Orientirung in unbekannten Gegenden, in Wäldern und im Nebel gedient haben .

133

Von den Zeichnungsrequisiten Anichs sind einige im Fer dinandeum zu sehen (Vergl. S. 109) . Auf mehreren derselben ist Anichs Name und die Jahrzahl der Verfertigung eingravirt, aber auch die von Anich selbst nach der Arbeit zu urtheilen anderen sind gemacht. Wir finden daselbst ein Reisszeug. Rechtwinkellineale mit darauf eingravirten Masstäben, einen Proportional - Masstab , einen Transporteur mit vollem Kreis , einen unvollendeten mit Halbkreis , zwei Sonnenuhren und drei Proportionalzirkel. (Auf einem derselben ist zu lesen : „ Peter Anich, Oberberfas. a. 1763. ") Diese Zirkel haben fixe Charniere , jeder ist also nur für ein be stimmtes Verhältnis zu gebrauchen, und zwar der eine für 1 : 3.80, die zwei anderen für 1 : 1.367 . Dieser letzteren bediente sich Anich offenbar zur Reduction seiner grossen Karte von Nordtirol (1 : 103.000) in den verkleinerten Masstab (1 : 138.800). Das Verhältnis dieser · beiden Masse ist 1 : 1 348 ; dass es mit dem Übersetzungsverhältnis der beiden

Zirkel

(1.367)

nicht

genauer

übereinstimmt ,

kommt

daher, weil ich auf die Ermittlung des letzteren keinen besonderen Wert legte und dasselbe nur an einem hölzernen Millimeter- Masstabe bestimmte. C. Die Verwertung der Aufnahmsresultate. (Anfertigung der Karten, Construction der Gradirung, die Masstäbe etc. ) Dass die Lage der Fixpunkte nach den gemessenen Winkeln graphisch bestimmt und nach diesen Fixpunkten die im Freien angefertigten Skizzen in die Karte eingepasst und übertragen wurden , ist bereits S. 123 mitgetheilt worden. Die Gradirung besteht auf allen unter a) bis d) hier angeführten Karten aus geradlinigen, dem oberen und unteren Blattrande gleichlau fenden Parallelkreisen und geradlinigen convergirenden Meridianen . Über die Construction der Gradirung finden wir einige Auf schlüsse an verschiedenen Stellen des CLXXXV . Bandes der Bibliotheca tirolensis. Dass die Breite von Ober Perfuss = 47° 19′ 49 ″ gesetzt und dieser Ort mit Kloster Wilten, als auf einerlei Breite liegend, an genommen wurde, ist bereits S. 125 erwähnt worden . Mit diesen Annahmen aber war die Orientirung der Karte schon gegeben . Die Bozener Polhöhe setzt Anich (nach S. 126) 46° 32 ′ 22 ″. Indem er nun den Abstand der durch Ober Perfuss und durch Bozen gelegten

Parallelkreise

von

einander

aus

der

Karte

graphisch

ermittelte und diese Entfernung durch den Breitenunterschied 47.′45

134

dividirte ,

erhielt er die Grösse einer Breitenminute und konnte nunmehr die Parallelkreise construiren.

Diese Construction scheint jedoch im Verlaufe der Zeit mehrmals geändert worden zu sein. „ Weil aber Bozen im Jahre 1764 durch „die Letzte vnd acuratiste aufnemung vm etwas weiter gegen nord „ist kommen, vnd dennoch die alte Polhöhe für Bozen bleibt, des "wegen mues für obige Rechnung ein Etwas andere gemacht werden, „die grad vnd Minuten aus zu Theilen" (Manuscript von Anich) , und in einer Handschrift von Hueber lesen wir : ""Bozen ist in der grossen Mapa vmb / Zol zu weit gegen ,,süd vnd vmb etwas mer als 1 ,3 Zol weiter gegen ost als in der ,,lesten Karten , welche der Peter im Jar 1765 hat ausgemessen. " Nach Anichs Manuscript liegt auch der Kirchthurm von Zirl und jener von Höting auf einem Parallelkreise , was bei der Con struction der Gradirung ebenfalls Berücksichtigung fand. die aus Sonnenhöhen bestimmten Breiten von Brixen 46° 40′ 28″

Kässerle

• 47 12 37

Vils

· 47 34 13

Niederdorf in Bayern .

Ob auch

47 36 59

benützt wurden, ist nirgends gesagt ; in einem von Hueber geschriebenen Verzeichnisse über : „ Die Polus Höchen vnd Lenge Etlicher Ordten "Wie sye in der grossen mappa Ligent " ist jedoch die Polhöhe von Brixen mit 46° 47′ 53 ″ angegeben , woraus ersichtlich ist, dass die aus der Messung hervorgegangene Breite nicht berücksichtigt wurde . "7 Was die geographische Länge anbetrifft" -- schreibt Anich „ will

es

„ Welt

der hochwürdige Pater Weinhart also

Lenge von

der

Insula

Ferr

aus

bis

haben,

Paris

wan

die

net (genau)

„ 20° 00′ 00 ″ hat, so Trifft es auf Ynsprugg 29° 00′ 37 , " und an einer anderen Stelle : „ die zwey Autor, der Ludovicus Andrea und der „Ehrhat Weigele haben in ihren Tabellen, die grad der braiten auf „ den 46° seiner Parallelen , ein Grad der Lengen nach 10 Meilen 25 „und 60 meil , die grad auf den 47° grad oder Parallelen, der Lengen „ nach, habe 10 Meilen und 60 14 meilen. " Damit waren alle Daten zur Construction der Gradirung gegeben, und diese sollen jetzt auf ihre Richtigkeit geprüft werden. Die erste Annahme, dass die Abtei Wilten und Anichs Haus zu Ober Perfuss gleiche Polhöhe haben, wurde bereits S. 125 besprochen. Dieses Haus müsste 30 Secunden nördlich der Kirche von Ober Perfuss gelegen

sein .

um die

obige

Annahme

zu

rechtfertigen.

135

Bedeutend genauer lässt sich die Behauptung prüfen, dass die Kirchen von Zirl und von Hötting gleiche Polhöhe haben . Nach der Special karte der österreichisch -ungarischen Monarchie (1 75.000) ist dies wirklich mit grosser Annäherung der Fall . Der Breitenunterschied zwischen Ober Perfuss und Virgl ist nach der Specialkarte 45.'48 , Anich hat hiefür 47.45 in Rechnung genommen. Die Länge von Innsbruck, welche Pater Weinhart mit 29° 0′ 37 " angab,

wird jetzt mit 29° Differenz . Die Grösse

3′ 34″ angenommen 2' 57"

der Längengrade auf dem 46. und 47. Parallel

sind. die Erde als Kugel vorausgesetzt, sehr nahe richtig. Die Angabe Huebers (S. 134), dass die Lage von Bozen durch eine neuerliche Triangulirung um

/ Zoll nach Nord und um 1 %3

Zoll gegen West gerückt wurde, gibt uns einen Anhaltspunkt zur Beurtheilung der Genauigkeit, welcher bei dem geodätischen Theile der Aufnahme erreicht wurde. Die angegebene Verschiebung beträgt in der Natur 07 km in der NS- und 38 km in der OW- Richtung, wobei zu berücksichtigen ist, dass die Entfernung zwischen Bozen und dem Ausgangspunkte der Messung Ober Perfuss 83 km beträgt. a) Die grosse Anich'sche Karte von Nordtirol (vergl . S. 112) , welche gegenwärtig im Statthaltereiarchive zu Innsbruck aufbewahrt wird, war die erste, welche nach den Ergebnissen der Aufnahme angefertigt wurde. Auf dieser Karte sind mehrere Masstäbe gezeichnet, deren ganze Länge bei dreien derselben = 1 geographische Meile ist , die aber in verschiedene Unterabtheilungen eingetheilt sind. Daraus berechnetes Verjüngungsverhältnis 1. Masstab 1 Meile 72.50 mm 1 : 102.635 -

2.

3. 4.

27

**

""

32.000 Innsbr. Schuh

72.75

1 : 102.282

72.45

1 : 102.705 1 : 102.948

103.85 Mittel .

.

1 : 102.642

Um auch die Gradirung bei der Ermittlung des Verjüngungs verhältnisses zu berücksichtigen, habe ich die Länge eines Grades auf dem 47. Parallel abgemessen und dieselbe = 736.165 mm gefunden. Dieser Wert mit jenem verglichen,

welcher dem Bessel'schen Erd

sphäroid entspricht, gibt das Verjüngungsverhältnis 1 : 103.301 .

136

Da keiner dieser beiden Bestimmungsmethoden ein Vorzug vor der andern gegeben werden kann, so soll als Verjüngungsver hältnis für die grosse Karte Anichs von Nordtirol ange nommen werden : 1 : 103.000. Es sei hier noch der Titelvignette, die in der NW - Ecke der Karte aufgeklebt ist, Erwähnung gethan. Sie ist, wie aus der Unter schrift B. H. 1770 zu entnehmen , von Hueber gezeichnet und der in Augsburg für die verkleinerte Karte gestochenen Vignette (vergl. S. 114) nachgebildet. Unter den Modificationen , welche Hueber daran vorgenommen, ist für uns

wichtig

das

Kästchen mit den

Messgeräthschaften (vergl . S. 132 ) , welches er neben die Figur des knienden Anich gestellt hat, und die Sonnenuhr.

Die Zeichnung

ist in schwarzer Tusche sehr nett ausgeführt und liefert einen Beweis von der bedeutenden Geschicklichkeit, welche sich Hueber selbst im ornamentalen und Figurenzeichnen erworben hatte. b) Die verkleinerte Karte von Tirol in neun Blättern , welche Anich im Jahre 1764 begonnen, die aber nicht beendigt wurde. (Vergl. S. 113 ff. ) . Sechs Blätter derselben (jedes 57 cm hoch und 53 cm breit) befinden sich im k. k. Statthaltereiarchive zu Innsbruck. Von den die oberste Zone bildenden drei Blättern ist Blatt 1 und 2 ganz, das dritte zum grössten Theile in Sepia und durch gehends mit der Feder gezeichnet, nur der südöstliche Theil des letzteren Blattes in blasser Tusche. Im Blatte 1 , 2 und in der oberen Hälfte von 3 hat Anich sehr viel Detail in den Formen und sehr viele Namen zusammen gedrängt

er wollte

offenbar in dem kleineren Masstabe alles

geben, was in der grossen Karte enthalten war. Der mittlere Theil des Blattes 3 hat einen ganz anderen Charakter, hier sind grössere Formen

in

freieren

Strichen

dargestellt ,

wahrscheinlich

wurde

Anich gedrängt, die Zeichnung rasch zu vollenden . Auf dem Blatte 4 (westliches Blatt der mittleren Zone) ist die Schrift in Sepia aus geführt, die Berge sind mit dem Pinsel in blasser Tusche schattirt (wie in der grossen Karte), in dem südöstlichen Theile (Drittel) des Blattes fehlen sie gänzlich . Blatt 5 reicht bis unterhalb Bozen ; das Geripp ist grösstentheils fertig, westlich von Meran ist auch ein kleines Stück Terrain in blasser Tusche mit dem Pinsel darge stellt, ausserdem sind noch einige Bergketten mit der Feder in Sepia vorgezeichnet und ein wenig schattirt. Auf dem 6. Blatte ist Schrift und Geripp fast fertig, erstere in blasser Tusche , letzteres

137

in Sepia ausgeführt, Terrain keines vorhanden . Die drei Blätter der untersten Zone fehlen begonnen .

gänzlich .

Sie wurden jedenfalls gar nicht

Zur Ermittlung des Verjüngungsverhältnisses habe ich gemessen : Daraus ergibt sich die Verjüngungszahl ― Parallel 47. 0.54978 m 1 : 138.322 dem auf Länge 1º

1° Breite

29

"

47.

"

0.7984

1 : 139.227

sonach ist die Verjüngung der verkleinerten Karte in neun Blättern 1 : 138.800. Dieses Resultat ist ein sehr überraschendes, da man erwarten musste, den Masstab der Spergs'schen Karte zu bekommen, indem ja ursprünglich die verkleinerte Karte eine Fortsetzung der Spergs'schen bilden sollte . Der Masstab der letzteren ist aber 1 : 121.000 (vergl . S. 178 ) , und es ist nicht recht einzusehen, warum Anich und Weinhart, die sich schon über diesen Masstab beklagten, bei der Inangriffnahme der Reducirung einen noch kleineren wählten. Viel leicht musste ganz Tirol auf neun Blättern dargestellt werden und konnte man diesen aus technischen Rücksichten (etwa wegen der Kupferplatten oder wegen der zur Verfügung stehenden Presse) keine grösseren Dimensionen geben. Die obersten drei Blätter dieser Karte wurden, wie S. 114 erwähnt , unter mancherlei Schwierigkeiten in Kupfer gestochen. Das Ferdinandeum besitzt je einen Abdruck von den Blättern Nr. 1 und 3. Diese sind getreue Copien der eben besprochenen Handzeichnungen und zeigen deren sämmtliche Eigenthümlichkeiten, was namentlich beim Blatt Nr. 3 sehr auffallend ist. c) Handzeichnung von Südtirol in neun Blättern , an geordnet in drei Zonen. Acht dieser Blätter (jedes 38 cm hoch und 54 cm breit)

befinden sich im k. k. Statthaltereiarchive zu Inns

bruck, das Blatt Nr. 3, welches die nordöstliche Ecke der Karte bildete, fehlt.

Die Zeichnung ist mit der Feder in blasser Tusche gezeichnet, stellenweise auch in schwarzer, um den Effect zu steigern. Während das von Anich gezeichnete Terrain in der Nordhälfte der Karte noch theilweise conventionellen Charakter und keine scharf ausge prägten Formen zeigt, ist diese unter allen Tiroler Karten die erste , bei welcher das Bestreben obgewaltet hat , die einzelnen

Terrainpartien

möglichst

der Natur nachzu

138

bilden. Wie weit dies gelungen ist, kann aus Beilage X ersehen werden , welche eine photolithographische Reproduction eines Stückes dieser Zeichnung ist. Die darüber gelegte Oleate zeigt denselben Terrainabschnitt aus der Specialkarte der österreichisch-ungarischen Monarchie in das Mass der Zeichnung verkleinert. Um die Oleate möglichst durchsichtig zu machen , wurden zahlreiche zum Vergleiche nicht nothwendige Namen weggelassen und das Terrain nur in Iso hypsen dargestellt, was im vorliegenden Falle , da es sich nur um die Terrainformen im Grossen und nicht um deren feinere Details handelt, vollkommen genügt. Das Verjüngungsverhältnis dieser Karte von Südtirol ergibt sich : aus den Breitegraden

1 : 101.881

aus den Längengraden 1 : 102.210 abgerundetes Mittel 1 : 102.000. Es entsteht nun die Frage, von wem ist diese Zeichnung ? Auf dem Blatte Nr. 1 befindet sich eine Titelvignette, in einer ornamen talen Umrahmung stehen die Worte SUD TYROL, darunter ist das Schloss Covolo am Brentaflusse gezeichnet, und in einer der Ver zierungen des Rahmens liest man : „Blasi Hueber Oberberfuss 1770. " Dies würde allerdings noch nicht beweisen, dass Hueber auch die Karte gezeichnet hat. In den „ Archivgeschichtlichen Acten " des k. k. Statthaltereiarchives zu Innsbruck befindet sich aber eine vom 10. April 1776 datirte „ Designation " , mit welcher P. Weinhart „ auf hohe Gubernial-Verordnung de dato 12. Martii 1776 an das wohllöbliche k. k. Schaz-Archivari -Amt" folgende Gegenstände übergibt : ,,9 Kupferplatten, wovon 3 gestochen sind. „ 1 grosse Original -Aufnahm-Karte von Peter Anich über

des

„ganzen Landes, nebst den Vorriss - Bögen des Blasius Hueber „ über den gegen Süd gelegenen halben Theil Tyrols. 6 unvollkommene Vorriss-Bögen zur Verjüngungskarte . " 1 hölzerne Spannrahmen . " Ausser den Kupferplatten und den Spannrahmen sind uns die hier angegebenen Gegenstände schon bekannt, und es ist wohl anzu nehmen, dass unter den „ Vorriss Bögen des Bl. Hueber ...." keine anderen zu verstehen seien als die eben besprochenen acht Blätter. Vergleicht man dieselben mit der Südhälfte der von Mansfeld gestochenen grossen Karte, so sieht man, dass letztere im Geripp eine getreue Copie der Zeichnung ist, auch das Terrain ist nach

139

demselben Originale copirt,

ist

aber nicht so

ausdrucksvoll und

präcise charakterisirt wie in der Zeichnung. Ein Zweifel an der Vermuthung, dass Hueber der Autor der gezeichneten Karte ist , könnte nur dadurch entstehen , dass man bei oberflächlicher Betrachtung dieser acht Blätter glaubt, dieselben seien nicht alle von einer Hand gezeichnet. Wenn man jedoch den Versuch macht, die Blätter nach den vermeintlichen zwei oder gar drei Zeichnern zusammenzulegen und dadurch zu einer eingehenderen Untersuchung der charakteristischen Merkmale in der Schrift und in der Terraindarstellung gezwungen ist, so gelangt man zu der Überzeugung , dass die acht Blätter doch von einem Autor her rühren, der anfänglich zarter und ängstlicher, später aber etwas derber und freier gezeichnet hat. d) Atlas tyrolensis von Anich und Hueber, 20 und 1 Übersichtsblatt , in Kupfer gestochen von Mansfeld .

Blätter

Die 20 Blätter dieser Karte sind in vier Zonen zu fünf Blättern angeordnet . jedes

Blatt

ist

56 cm

hoch und

43 cm breit.

Gradirung befindet sich auf dem Rahmen der Karte, überdies

Die ist

der in der halben Höhe derselben gelegene Parallel (d . i . der untere Rand der zweiten, zugleich der obere Rand der dritten Zone) mit einer Gradirung versehen. Durch diese letztere wird die Karte in zwei Hälften getheilt, von denen die aus den oberen zwei Zonen bestehende : „Tyrol gegen Norden ", die untere : „Tyrol gegen Süden “ betitelt

ist ,

während

der Haupttitel

der

ganzen Karte

lautet :

TIROLIS / SUB / FELICI REGIMINE / MARIÆ THERESIÆ / ROM. IMPER. AUG. / CHOROGRAPHICE DELINEATA / a Petro Anich et Blasio Hueber

Colonis

Weinhart Profess. Math.

in Univers. Eniqontana. / Eri incisa à

oberperfussianis / Curante Ignat.

Joa. Ernest Mansfeld / Vienna 1774./ Unter dem Titel : „ Tyrol gegen Süden " findet man in einem ornamentalen Rahmen vier Masstäbe und dabei die Bemerkungen : „Meilen Maas . Gemeine Deutsche Meile, Dergleichen 15 einen Grad des Aequators ausmachen, ausgetheilet in 23.524 Wiener Werkschuhe (folgt der erste Masstab, dessen Länge = 71.0 mm) in 22.272 Innsbrucker Werkschuhe " dessen Länge ebenfalls = 710 mm).

(folgt

der

zweite Masstab ,

Grosse Deutsche Meile von zwo Stunden in gerader Linie 32.000 Innsbrucker Werkschuhe lang" dessen Länge = 103.1 mm)

(folgt

der dritte Masstab ,

140

„Italienische Meile, Dergleichen 60 einen Grad des Aequators ausfillen und jegliche 5881 Wiener, und 5568 Innsbrucker Werkschuhe " enthält (folgt der vierte Masstab, dessen Länge - 70.9 mm ist) . Auch die

obere

Hälfte

der

Karte

hat

unter der

nordöstlichen Ecke befindlichen Zeichenerklärung (von 714 mm Länge) mit der Überschrift :

einen

in

der

Masstab

66

" Gemeine Deutsche Meile 15 auf einen Grad gerechnet. Aus den angeführten fünf Masstäben findet man , dass ',, Aequa torgrad im Mittel = 70.96 mm, somit das Verjüngungsverhältnis 1 : 104.572 ist. Aus den Abmessungen auf den Parallelkreisen ergibt sich daraus berechnetes 10′ Länge sind im Mittel auf dem Parallel Verjüngungsverhältnis 1 : 103.255 0.12502 m 46° 0'

46

30

•12410

1 : 103.080

47

0

•12296

1 : 103.078

47

30

•12196

1 : 102.949

1 : 103.090 ; Mittel aus den Längengraden : 0.3571 m, daraus erhält ferner sind 20 Breitenminuten im Mittel man unter Berücksichtigung, dass die Mittelbreite der Karte 46 ° 47′ ist, das Verjüngungsverhältnis aus den Breitengraden 1 : 103.757 somit das abgerundete Mittel aus der Gradirung 1 : 103.400. Bei der endgiltigen Bestimmung des Verjüngungsverhältnisses muss die aus den Masstäben resultirende Zahl ebenfalls berücksich tigt werden, doch kann ihr - gegenüber dem aus der Gradirung hervorgehenden, nach den Abmessungen auf 17 Blättern der Karte ermittelten Werte - nur ein geringeres Gewicht beigelegt werden , und ich nehme deshalb das (abgerundete) Mittel der drei Ver jüngungszahlen (aus den Längen- , Breitengraden und aus den Mass stäben) 1 : 103.800 als Verjüngungsverhältnis der grossen Anich - Hueber'schen Karte an. Das zu dieser Karte gehörige Übersichtsblatt hat nach den Breitegraden den Masstab 1 : 558.100 , nach den 1 532.660, sonach im Mittel 1 545.400.

Längengraden

Die Aufnahme des nördlichen Theiles ist fast ausschliesslich das Werk Anichs, während die südliche Hälfte zum grösseren Theile

141

Hueber aufgenommen hat. Anichs Handzeichnung von Nordtirol wurde nicht direct als Vorlage für den Kupferstich benützt, sondern unter der Aufsicht Huebers und Weinharts von geschickten Zeichnern copirt. In den Acten des k. k. Ministeriums des Innern ist immer nur von einem Copisten, dem „ O. Ö . Gubernial -Kanzelisten Georg Renn " die Rede , während in jenen des Statthaltereiarchives auch der Weginspector und Ingenieur v . Mohr genannt wird ; Weinhart erwähnt überdies noch den H. Rosenbliehe . Für die Südhälfte der Karte scheint direct Huebers unter c) besprochene Handzeichnung benützt worden zu sein. Das Terrain ist in der gestochenen Karte sowie in den gezeich neten Originalen perspectivisch dargestellt (ähnlich wie in Beilage X) ; die Unterschiede zwischen der Darstellungsweise Anichs und Huebers (die bereits S. 137 erwähnt wurden) finden sich auch hier wieder, sind aber nicht so auffallend wie in den Originalzeichnungen , weil der Kupferstich von einem Künstler herrührt und dieser die scharfe Charakteristik Huebers einigermassen abgeschwächt hat. Bei der Bezeichnung der Örtlichkeiten sind schon sehr subtile Unterscheidungen gemacht. Jede der beiden Hälften der Karte hat eine Zeichen -Erklärung , und zwar werden darin unterschieden : „ Stadt, Marktflecken , Gross zerstreütes Dorf, Mittelmässig zer streütes Dorf, Grosses Dorf, Mittelmässiges Dorf, Kleines Dorf, Weiler, Schloss, zerfallenes Schloss , Edelsitz, zerfalener Edelsitz , Schildhof, „ einzelner Hof, einzelnes Wirthshaus , Alpen, Bischofsitz , Deutsches Haus , Abtey, Kloster mit etlichen Häusern , Kloster, Wallfarten , Pfarr, Einsiedeley, Gränzfestungen, Pass durch das Gebirg, Wacht haus, Blockhaus , Marksteine, Feldlager, Wallstadt, B. oder M. Berg, # Senkrechte Lage der Berggipfel , Moos , Ferner oder Eisglitscher See oder Weyer, Fl. Fluss oder Bach, Ba. oder R. Bachlein, Post wechsel, doppelte Post, Bergwerk, Schmölzhütte , Kohlplatz, Glas „hütte, Pulvermühl, Baadhaus , Sauerbrunn, Landstrassen, Samer schlag, Gerichts- und Burgfrieden Gränzen, Landgränzen. “ Die Grenzen von Tirol sind durch starke unterbrochene Linien bezeichnet☐☐☐ ; an jenen Stellen, wo nach Vollendung des Stiches Veränderungen in den Grenzen vorgenommen wurden [Zillerthal, Herr schaft Windisch-Matrey und Lemberg 37) 3 )], sind die alten Grenz linien nicht entfernt, sondern sehen jetzt so aus : ☐☐☐ , eine Signatur, die in der Zeichenerklärung nicht angegeben und daher Jedem uner klärlich ist, der die Geschichte der Karte nicht kennt (vgl. S. 182 u . 183) . Es ist nun noch die wichtige Frage zu beantworten, welche Genauigkeit in der Lage der Ortschaften erreicht wurde. Zur

142

damaligen Zeit stellte man in dieser Beziehung an eine Karte keine hohen Anforderungen und war schon zufrieden, wenn man aus der selben eine allgemeine Übersicht über die Configuration des dar gestellten Landes, über den Zusammenhang der Gewässer, die Lage der Ortschaften gegen die letzteren erhalten und überdies noch die Entfernungen der an den Hauptrouten liegenden Ortschaften in Weg stunden ohne allzu grosse Fehler entnehmen konnte. Um die Anich- Hueber'sche Karte in Bezug auf ihre Eignung als Marschroutenkarte beurtheilen zu können, habe ich die Weg strecken zwischen den grösseren Orten auf den Routen Innsbruck Ala, Innsbruck - Kufstein und Innsbruck - Landeck nach der Karte ermittelt und mit den Angaben der Marschroutenkarte verglichen . Ich nahm zu diesem Behufe von den (auf dem ersten Blatte der dritten Zone befindlichen) Masstäben eine Entfernung von 4000 Innsbrucker Fuss in den Zirkel und trug diese auf der zu messenden Distanz so oftmal auf, als es möglich war, und verwandelte das so gefun dene Resultat nach * ) in Kilometer. Eine grosse Genauigkeit war auf diese Weise allerdings nicht zu erreichen, weil

einerseits

die

Krümmungen

der Strassen

nur

näherungsweise berücksichtigt werden können , hauptsächlich aber deshalb nicht, weil die als Masseinheit anzunehmenden 4000 Inns brucker Fuss auf dem Masstabe Nr. 2 (vergl . S. 139) um ein beträcht liches Stück kleiner sind als auf dem Masstab Nr. 3 ; ich habe das Mittel aus 2 und 3 genommen und gefunden :

Innsbruck Matrei . Sterzing Brixen Klausen Bozen . Neumarkt S. Michele . Trient . Rovereto Ala . Summe

Nach der Nach der Karte von Marsch Anich und routen Hueber karte

Nach der Nach der Karte von Marsch Anich und routen Hueber karte

Kilometer

Kilometer

0.0 20.4 32.3 29.1 11.6 28.1 24.1 17.6 16.1 22.0 14.7

0:0 21.3 31.7 29.8 12.1 29.0 25.2 19.1 18.0 24.0 16.7

216.0

226.9

Innsbruck Hall Schwaz . Rattenberg Kundl Wörgl Kufstein Summe Innsbruck . Zirl Telfs Nassereit Imst . Landeck . Summe

0.0 9.8 18.8 18.0 8.0 7.3 13.4

0.0 8.5 18.5 19.3 7.9 7-0 14.8

75.3

76.0

0.0 12.9 15.4 20:0 12.7 20.1

0:0 12.0 14.6 20.7 12.6 19.5

81.1

79.4

143

Die Distanzen auf den Routen Innsbruck- Kufstein und Inns bruck- Landeck sind überraschend genau, während die auf der Linie Innsbruck-Ala sämmtlich etwas zu klein sind , und zwar desto mehr, je weiter südlich sie liegen. (Vergl . Seite 145. ) Eine weit rigorosere Prüfung der Karte kann man durch Aus mittlung der geographischen Positionen zahlreicher Punkte aus der Karte und Vergleichung mit der wahren Länge und Breite erhalten . In der nachstehenden Tabelle sind diese Vergleiche für 44 Orte durchgeführt. In der zweiten und dritten Columne stehen die aus der Specialkarte der Monarchie ( 1 und Längen.

75.000) entnommenen Breiten

Vergleicht man damit die Positionen, wie sie sich aus.

der Anich- Hueberschen Karte ergeben, so findet man, dass in der letzteren sämmtliche Polhöhen zu gross, sämmtliche Längen dagegen zu klein sind . Bildet man das Mittel aus den Fehlern in der Breite , so erhält man

36 und für

den Fehler in der Länge - 5:5.

Diese Fehler liegen, wie aus den Bemerkungen auf S. 125 , 126 u . 135 hervorgeht, zum grössten Theile in den Fundamentaldaten , nach denen die Karte construirt wurde , und könnten durch entsprechendes Verschieben der Gradirung leicht beseitigt werden. Denken wir uns diese Verschiebung der Parallelkreise um 3'6 gegen Süden und der Meridiane um 5:5 gegen Osten durchgeführt, so muss nunmehr jeder der vorhin erwähnten Fehler in den geographischen Positionen um +36, beziehungsweise -55 vermindert werden ; die dann noch übrig bleibenden Werte sind die Fehler in der gegenseitigen Lage der Ortschaften , also jene Fehler, die wir kennen müssen , wenn wir ein Urtheil über die Genauigkeit des Gerippes der Karte abgeben sollen. Diese Fehler bilden die 4. und 5. Columne der folgenden Tabelle :

Fehler der geographischen

Geographische Breite

Breite

Länge

in der Karte von Anich und Hueber

nach der neuen Special karte 175.000 Kufstein St. Johann

Wörgl Kitzbühel Rattenberg Schwaz . Telfs .

47 ° 47 47 47 47 47 47

34: 9 31.4 29.1 26.9 26.4 20.9 18.6

29 ° 30 29 30 29 29 28

50: 1 5.7 43.9 57.3 33.6 22.6 44.4

Länge

5

026 0.6 0.4 · 0.5 0.7 04 -+ 0·2



029 00 0.8 1.0 0.9 1.6 1.1

144

Fehler der geographischen

Geographische

nach der neuen Special karte 175.000

Hall Innsbruck . Imst Axams Landeck Matrei Ober-Prutz Ober-Längenfeld Hoch-Finstermünz Sterzing. Nauders . Lienz . Mühlbach • • Bruneck . St. Lorenzen . Sillian Toblach . • Innichen · Bozen Brixen Meran Glurns Klausen . Schlanders . Cortina d'Ampezzo Steineck • Cles Mezzolombardo . Fiera di Primiero Trient Borgo • Tione . Arco Rovereto Riva . Storo Ala .

47 47 47 47 47 47 47 47 46 46 46 46 46 46 46 46 46 46 46 46 46 46 46 46 46 46 46 46 46 46 46 46 45 45 45 45 45

16.9 $16.2 14.8 13.9 8.3 7.8 4.8 4.3 55.8 54.0 53.5 49.9 47.9 47.8 47.0 44.9 44.2 44.0 30.1 43.0 40.3 40.3 38.5 37.7 32.3 29.2 21.9 12.6 10.6 4.0 3.2 2.1 55.2 53.4 53.2 51.1 45 4

Breite

Länge

29 29 28 28 28 29 28 28 28 29 28 30 29 29 29 30 29 29 29 29 28 28 29 28 29 29 28 28 29 28 29 28 28 28 28 28 28

10.3 3.6 24.4 56.8 14.1 7.1 19.8 38.2 9.3 5.7 10.0 26.2 19.8 36.4 34.1 5.0 53.4 56.9 1.2 19.4 49.8 13.2 14.0 26.2 48.1 7.3 42.2 45.4 29.8 47.2 7.3 23.7 33.1 42.3 30.5 14.7 40.2

Durchschnittlicher Fehler .

Länge

in der Karte von Anich und Hueber

0.0 0.0 +0.3 0.0 +1.5 0.1 +0.6 +0.3 +1.0 +0.2 +1.1 - 1.0 — 0.2 0.5 - 0.5 0.8 ➖➖➖ 1.4 -- 0.9 +0.2 0.1 0.1 +0.9 0.0 +0.6 08 +0.5 +0.1 +0.1 0.9 +0.1 0.3 0.0 +0.3 +0.8 0.0 0.0 +1.8

+11

Breite

± 0.5

1.6 1.4 0.7 1.5 0.1 1.6 0.2 0.8 0.1 0.6 — 0.1 +1.8 - 0.4 +02 +0.4 0.0 +0.7 +0.3 +1.0 - 0.2 +0.2 0.0 +0.1 +3.2 +1.9 +0.8 +1.7 +1.1 +0.7 +0.7 +0.7 0.1 - 0.4 +0.3 - 0.8 0.6

-

+0.1

± 0.8

161

Die hierauf erfolgte Allerhöchste Entschliessung lautet : Ich beangenehme diese anrathende Auslage, und wird selbe sodenn durch den Verkauf eines Exemplario pr. 1 f. 20 kr. wieder nach, und nach einzubringen seyn . Joseph m . p. Die unter Nr. 34 bis 40 mitgetheilten Actenstücke befinden sich im Archive des k. k. Ministerium des Innern. 41.

Mémorial

du

Dépôt

général

de

la

Guerre.

Tome I.

1802-1803 . Paris 1829. pag. 265 ff. Notice sur la Topographie considérée chez les diverses nations de l'Europe • • von Soulavie, Capitaine, ingénieur-géographe, conservateur des cartes manuscrites du Dépôt général de la Guerre. pag. 294.

Tyrol. Depuis la guerre de Sept- ans, la maison d'Autriche a continué ses travaux topographiques. En 1762, de Sperg, Palens et Reisdorf entreprirent leur carte du Tyrol, et la mirent *) au jour en 4 feuilles. Le mérite de cette carte n'empêcha pas l'impératrice- reine de faire travailler à la topographie général de ce comté. Elle y employa les deux célèbres paysans Anich et Hueber. Ces deux ingénieurs, de nouvelle espèce, portèrent dans cet ouvrage les talens, l'exactitude, le soins et le goût qu'on ne trouve pas toujours dans des ingénieurs brevetés. Weinhart, professeur d'Innspruck, les dirigea, et la carte parut en 21 feuilles, en 1774. Cette carte est un de plus beaux ouvrages topographiques de ce siècle. Le genre des montagnes se rapproche E beaucoup de celui de la carte des Alpes par Bourcet : on les y voit à voil d'oiseau, à la cavalière, et en perspective. Ces trois modes ne nuisent pas à l'intelligence de la carte; les bacs, les gués, les ponts de pierre et de bois, les gorges et les précipices de ce pays fortement accidenté, les routes et les communications les plus detournées, les usines, les diverses cultures, en un mot, tous les détails sont recherchés et bien sentis, mais les bois s'y trouvent épars et vagues, et l'on rencontre dans la distribution des ombres, des contre- sens dont on ne peut diviner la cause.

On ne conçoit pas

la securité de la maison d'Autriche, d'ailleurs si méfiante, d'avoir autorisé la publication d'une carte toute militaire du boulevart de ses domaines,

d'avoir révélé tous les genres

l'ennemi peut tirer parti,

de

ressources dont

et d'avoir montré du doigt les routes

*) de Spergs, Palenz et Reisdorf ist, wie aus dem Früheren bekannt, der Name Einer Person. 11 Mitth. d. k. k. mil.-geogr. Inst. V. Bd. 1885.

162

inconnues d'un pays qui semble inabordable.

La guerre de la

révolution lui ayant appris à connaître les dangers aux quels elle s'exposait, elle retira les cuivres; la carte, devenue très-rare, se vendait jusqu'à 800 Francs. Le Dépôt de la Guerre l'a fait graver sous un format en 6 feuilles, et l'a mise dans le commerce. Cette reduction n'est pas au dessous de l'original :

c'est le

premier ouvrage où l'on trouve la nouvelle graduation jointe à l'ancienne *) . On a mis un soin extrême dans le trait, l'expression et la forme des objects ; mais on s'est du reste attaché à faire une copie servile, parce qu'on a craint d'introduire, par des amélio rations imaginaires, des erreurs réelles sur un pays trop peu connu Les mêmes paysans ont publié une carte du Vor arlberg **) comme une dépandance du Tyrol ; mais cette carte ne vaut pas la première. (Après avoir été corrigée, elle a été rattachée, en 1808, à la carte du Tyrol du Dépôt

de la Guerre,

qui

s'est

augmentée ainsi de 3 demi-feuilles .) 42. Mémorial du Dépôt gén. de la Guerre. Tome II. Paris 1831 . pag. 211 ff.: Extrait des Reconnaissances militaires du Tyrol. Pour obtenir des notions un peu étendues sur le Tyrol, on est obligé d'avoir recours à d'anciens mémoires, qui, sur beaucoup d'objets, ont dû cesser d'être exacts . Tels sont ceux du lieutenant colonel Dupuits, qui, en 1773 et 1776, fut chargé de reconnaître l'entrée du Tyrol par la tête et par le flanc méridional ; et ceux de M. de la Luzerne, qui, en 1771, reconnut, par ordre du ministre Vergennes, les chemins, qui, de la Bavière et de la Suabe, pénètrent dans cette contrée . . pag. 213. Nous nous servirons de la carte dit vulgairement des paysans; elle fut publiée sous la direction du professeur de mathe matiques Weinhart, et levée en effet par deux paysans tiroliens (Pierre Anich

et

Blaise Hueber) ,

qui joignaient à des

talens

naturel quelque connaissance de la géométrie pratique et celle des endroits les moins accessibles de cette province. L'habitude qu'ils avaient de les parcourir, leur

donna la facilité de les détailler

avec une précision qu'on aurait difficilement obtenue sans eux.

*) D. h. , es sind zwei Gradirungen vorhanden, die eine nach der Sexagesimal theilung, bei der anderen ist der Quadrant in 100 Grade zu 100 Minuten etc. getheilt.

**) Wie Seite 120 zu ersehen, wurde Vorarlberg durch Hueber vermessen. Anich war damals schon todt.

163

Cette carte, qui date de 1774 , est ce qu'on a de meilleur sur la topographie de cette contrée. M. de la Luzerne l'a reconnue assez exacte, pour s'étonner que la publication en ait été permise • • . *). 43. Dass in einer so grossen Arbeit auch mancherlei Fehler vorkommen , ist sehr begreiflich. Franz Karl Zoller, Baudirections-Adjunct zu Innsbruck, hat sich der Mühe unterzogen, diese Fehler aufzusuchen und in ein Verzeichnis zu bringen , welches sich jetzt in der Bibliotheca tirolensis 1 ") befindet. Um zu zeigen, welcher Art die von Zoller constatirten Mängel sind , sollen einige hier angeführt werden : Zell . Hippach ist als eine Pfarr angezeigt , ist nur eine Curatie . Gerlos ohne Kirche. Duchs ist ganz irrig begränzt Hopfgarten. Das grosse Seitenthal heisst nicht Kelzenau,

sondern Kelchsau, und hat ein Vicariat diess Namens, so wie auch Kirchberg und Itters . Lienz. Dölsach ohne Pfarrzeichen , Lavant ohne Kirche • Wind . Matrey. Pfarrzeichen. Kals ..

.

Pregraten ohne Kirche und Nikolsdorf ohne

Anstatt S. Rupert sollte

es vielmehr heissen Pfarr

Eine schärfere Kritik, die sich aber als ungerechtfertigt erwies, wurde von dem Oberarcheninspector Rangger geübt, wie aus folgenden Actenstücken hervorgeht : 1768. 18. Juni. Dem Prof. P. Weinhart wird mitgetheilt, dass der Oberarchen inspector Rangger der von Peter Anich und Blasius Hueber ver fassten tirolischen Landkarte Fehler zur Last legte.

Er möge

im Falle wirklichen Vorhandenseins solcher Fehler seinen Vorschlag zur Verbesserung derselben einreichen, oder im andern Falle werde man gegen Rangger mit gebürender Ahndung vorgehen. (Statth.

Arch. Ausgeg . Schr. 1768. I. Fol. 988.)

*) Das Geheimhalten von Karten aus militärischen Rücksichten, welches in der gegenwärtigen Zeit in civilisirten Ländern unmöglich und zwecklos wäre, war damals sehr gebräuchlich ; es wurden aber auch sogar absichtlich entstellte Karten publicirt, um den Feind irrezuführen , wie aus folgendem. Passus hervorgeht, welcher v. Zachs 77 Monatlicher Correspondenz", Bd. 9 (Mai 1804), S. 400 ent nommen ist. „Der von den Ungarn allgemein mit Recht verehrte Erzherzog Karl, ein Zögling nicht bloss der Bellona, sondern auch der Musen, hat als Kriegsminister eingewilligt, dass die vortrefflichen Lipszky'schen Karten von Ungarn, wiewohl bei Verfertigung „derselben auch militärische Ausmessungen benutzt worden sind, zum Besten der Erd kunde gestochen und frei verkauft werden dürfen . Bisher wurde der Stich mancher „guten Karte gehindert, sowie bei anderen manche gute Zeichnung , zumal der Grenz „ gebirge, Flüsse u. s . w. durch willkürliche Berg- und Flussversetzungen der Feinde „wegen verdorben. Der jetzige aufgeklärte Kriegsminister, ein eifriger Vertheidiger der Künste und Wissenschaften, scheut diese Publicität nicht und sucht die Verthei „digung der österreichischen Monarchie durch reellere Hilfsmittel zu befördern. “ 11*

164

1768. 4. Juli. Dem Oberarcheninspector Rangger wird , nachdem von Prof. P. Weinhart die die Karte des Peter Anich und Blasius Hueber von ihm zur Last gelegten Fehler überzeugend wiederlegt worden . eine scharfe

Rüge wegen seiner frechen Schreibart gegen

die

Regierung und seiner Ignoranz ertheilt. (ibid. 1768. II . Fol . 38.) 1768. 24. September. Rangger leistet wegen seines ungebürlichen Benehmens Ab bitte, und widerruft schriftlich seine Aussagen.

(ibid. Fol. 503.) 44. Eine Stelle aus Di Paulis (unter Nr. 8 citirten) Werke, welche sich auf die Verwendung der Anich-Hueber'schen Karte in den Kämpfen des Jahres 1797 bezieht, soll hier angeführt werden , da dieselbe, obwohl nur auf Mittheilungen von „Einem der auch dabei war" beruhend, dennoch einige Wahrscheinlichkeit für sich hat und daher leicht geglaubt werden könnte. Di Pauli schreibt (a. a . O. Seite 38-39) : Ich kann nicht umhin, hier einer Bemerkung zu erwähnen , die . Anton Kirchebner mir machte . Es ist bekannt, wie in den ersten Tagen des Monats April 1797 auf das in der Gegend von Brixen gestandene französische Armee- Corps unter dem General Joubert von dem k. k. Corps unter dem FML. Freyherrn von Kerpen, dessen Haupt quartier zu Sterzing war, in Verbindung mit dem aufgebothenen Landsturme des nördlichen Tirols ein combinirter Angriff ausgeführt Dieses Manöver zwang die Franzosen zwar, sich eilig nach Kärnten zurück zu ziehen , um dort an die grosse Armee unter

wurde .

Bonaparte sich anzuschliessen ; aber den auf die Gefangennehmung ihres Corps berechneten Erfolg hatte es nicht, haupstächlich weil der durch das Thal Schalders geschickte rechte Flügel der k. k. Truppen und tirolischen Landstürmer um einen ganzen Tag zu spät an seinem Bestimmungsorte ankam. Kirchebner, der bey diesem rechten Flügel war, versichert, es sey demselben, da er drey Hochgebirge (Jöcher) zu übersteigen hatte, unmöglich gewesen, zur bestimmten Zeit an den Feind zu kommen; er sah dann in der tirolischen Karte nach. und fand darin , anstatt drey, nur zwey Jöcher (wieder aus einem Fehler des Copisten, wie Kirchebner behauptet) angezeigt, woraus er die Muthmassung schöpfte, man habe den Angriffsplan nach der tirolischen Karte entworfen , und sei dadurch irre geleitet worden . Ob diese Muthmassung gegründet sey, weiss ich zwar nicht . Um mich zu überzeugen, ob diese Vermuthung richtig sei, habe ich alle auf die Kämpfe in den ersten Tagen des April 1797 bezughabenden Acten im k. k. Kriegs

165

archive durchgelesen, aber selbst in den dort vorhandenen ausführlichen Gefechts relationen keine Erwähnung von der Karte gefunden.

45. Bibliotheca tirolensis. Tom. CLXXXV. Fol. 72. Stand auf Zanggen Joch. Stand auf Sarnerscharte bei S. Hellena "

Von rechts gegen links gezählt 0° 0 17

auf Virgl

00

9 24

Dorf Zimmres Pfarre .

111

5

Zimmres die weitere Kirch im Dorf

111

45

Kirche zu S. Peter .

125

55

Capuziner zu Fleims

131

48

Pfarr zu Fleims Cavallös oder Cavallero

136

10

Grosse Kirch im Dorf Dössers ost .

167

30

Kirch

164

00

150

00

"2

72

"

,,

"

""

"

west • süd

Von links gegen rechts gezählt Stand auf Sarnerscharte

"

Tschoffon Süd

72

"

Nord .

Stand auf Pelenzana ") "2 Boche .

0

0

16

50

17

O

144

00

• 102

08

Viesena

117

30

Monte di Lusia .

102

40

118

45

Rosengarten Pitz .

48

00

Welschnofen .

23

20

"

"

"7 "

Hoher Pitz Sasso di Sant Martino

46. Massvergleiche . Nach den von P. Franz 26) in Wien ausgeführten Vergleichungen der alten Innsbrucker mit den Wiener Massen, verhalten sich Innsbrucker Klafter, Fuss oder Zoll zu den gleichnamigen Wiener Massen, wie 6342 : 6000, ein Verhältnis , welches auch der k. k. Landes-Aichinspector W. Rottleuthner in seinem Werke über die Tiroler Localmasse 26. a) acceptirt.

166

Es ist demnach : 1.057000 Wiener Klafter Zoll) [ Verwandlungslogarithmus = 0·024 0749] 2-004583 Meter [log = 0·302 0240] 0.334097 [log = 9.523 8727] "

1 Innsbrucker Klafter (Schuh, 1 1 1 1 1

(Schuh, Zoll) Innsbrucker Klafter Schuh " Zoll " Klafter " Innsbrucker Schuh --

1 Meter

1

22

2.7841

Centimeter

1-028500 Toisen

0.444 6915] [log - 0.012 2041 ]

[log

1.028500 Pariser Schuh [ log -0.012 2041 ] - 2.99314 Innsbr. Schuh [ log = 0·476 1273 ] Zoll [log = 1.555 3085 ] = 35.9177 ""

Anich setzt in seiner grossen gezeichneten Karte von Nordtirol 1 deutsche Meile - 22.888 Pariser und „ nächstens bei “ (nahezu) = 22.272 Innsbrucker Werk schuhe und in der von Mansfeld gestochenen Karte von ganz Tirol findet man bei den Masstäben 1 deutsche Meile = 22.272 Innsbrucker = 23.524 Wiener Werkschuhe. Aus diesen Zahlen würde sich ergeben : Das Verhältnis zwischen Innsbrucker und Wiener Mass wie 6337 : 28 : 6000 oder 1 Innsbrucker Schuh = 1 · 056214 Wiener Schuh [log = 0·023 7520] ferner 1 = 1.027658 Pariser 99 19 29 [log = 0.011 8486] = 0.972964 - 9.988 0966] 1 Wiener "" "" [log "" Das richtige Verhältnis der letzt angegebenen zwei Masse ist : 1 Wiener Schuh - 0.973037 Pariser Schuh [log - 9.988 1292] Anich hat also den Innsbrucker Schuh um 0.000786 Wiener Schuh beziehungs weise um 0.000842 Pariser Schuh zu klein angenommen, während er den Wiener Schuh nur um 0.000033 Pariser Schuh zu klein annimmt. Verwandelt man die 22.272 Innsbrucker, 23.524 Wiener und 22.888 Pariser Schuh in Meter, so erhält man der Reihe nach für eine geographische Meile die Werte 7434.9 m 7441-0 7435-5 7420-4 angeno jetzt wird mmen daher Anichs Annahme zu gross um 14.5 m 20.6 151

167

Anhang.

Beiträge zur Kartographie von Tirol. Professor de Luca hat in seinem unter Nr. 5 (S. 147) citirten im Jahre 1782 herausgegebenen Werke auf S. 123 ff. einen „Atlas " Tirolensis oder Verzeichnis aller bis jetzt vom Lande Tirol und „dessen Theile aufgefundenen geographischen Charten" zusammen gestellt. Ob dieses Verzeichnis von einem späteren Autor completirt und bis in die neuere Zeit fortgesetzt wurde, ist mir nicht bekannt . Bei meinen Quellenstudien für den vorstehenden Aufsatz forschte ich auch nach jenen Karten, welche auf die Anich-Hueber'sche Ver messung von Tirol basirt sind, da ich dieselben der Vollständigkeit halber und

um den Wert dieser Aufnahme darzuthun, anführen

musste . Bei dieser Gelegenheit lernte ich auch viele andere zum Theile sehr alte und höchst seltene Karten von Tirol kennen , und konnte einige derselben auch etwas eingehender studieren . Im Nachfolgenden sind die Ergebnisse dieser Untersuchungen mitgetheilt ; sie erstrecken sich jedoch nur auf die Karten des 17. und 18. Jahrhundertes , von später erschienenen sind nur jene ange führt , bei denen die Anich- Hueber'sche Karte als Grundlage benützt wurde.

Diese „Beiträge " sollen zunächst den Atlas Tirolensis de

Lucas ergänzen und um zwei Jahrzehnte weiter führen, sie werden aber auch vielleicht den Anfang bilden zu einer vollständigen „ Kartographie von Tirol " , die ich in einem der späteren Bände der "" Mittheilungen des k. k. militär-geographischen Institutes “ zu bringen und durch Reproductionen von charakteristischen Partien der wichtigsten Karten möglichst instructiv zu gestalten hoffe. In den Kartensammlungen des k. k. Kriegsarchives , der k. k. Hof Bibliothek, der k. k. Familien-Fideicommiss - Bibliothek, des Ferdinan deums zu Innsbruck, sowie des königl. bayerischen Hauptconservato riums der Armee in München dürften sich wohl die meisten Karten befinden, welche Tirol oder einzelne Theile dieses Landes darstellen , doch dürften auch die Privat-Bibliotheken, Archive und Sammlungen , namentlich jene der Klöster Tirols manche wertvolle Stücke , insbeson dere Handzeichnungen besitzen, die

in

einem zukünftigen „Atlas

168

Tirolensis" nicht unerwähnt bleiben sollten. Gefällige Mittheilungen hierüber von Seite der Herren Eigenthümer oder Custoden solcher Sammlungen würden mich in die Lage versetzen, mein Vorhaben im Interesse der Kartographie möglichst vollständig durchzuführen . Warmund Ygl. Die k. k. Hof-Bibliothek in Wien besitzt ein sehr gut erhaltenes Exemplar der sehr seltenen Karte dieses Autors, welche ich sonst in keiner der mir bekannt gewordenen Sammlungen fand. Die

Karte

besteht aus

9 Blättern in

Holzschnitt,

welche

aneinandergereiht ein Rechteck von 105 cm Höhe und 86 cm Breite *) bilden. Der Titel lautet : „TIROLIS COMITATUS AMPLISS : REGIONUMQ: FINITIMARUM NOVA „TABULA. IN HONOREM .. ROMANUM IMPERATORIS RUDOLPHI SECUNDI / ... DESCRIPTA ET SVBIECTISSIME DEDICATA / ad eiusdem „S. Caes: Mis apud Cameram Aulicam Praefectio Rationum, Warmundo Ygl in Volderturrn." In der südwestlichen Ecke steht : „M. DC. IIII. **) J. Wilkenberger“ jedenfalls der Name des Xylographen ; am oberen Rande links und rechts befindet sich je ein Wappen, ebenso eines in der südöstlichen Ecke (wahrscheinlich das des Autors) , darunter J. W. (die Initialen des Xylographen) und „ 1604 ". Auf dem durch die Verengerung des Landes Tirol im Süden enstehenden freien Raume links und rechts sind historisch-geogra phische Daten in lateinischer Sprache angeführt, welche mit folgender Anrede des Autors eingeleitet werden : „ An den Leser.

Hier hast du die von mir mit möglichster

" Genauigkeit gezeichnete Karte, bei deren Zusammenstellung

ich

„nicht wenig Mühe verwendete. Denn ich nahm, den grössten Theil ,,des Landes durchwandernd, die Messungen vor und durchforschte „die Thäler, Berge, Flüsse und anderen Orte theils persönlich, theils „ erkundigte ich mich bei Solchen, die sie kennen ; deshalb zog ich „ auch private Tafeln (Karten) , sowohl Handzeichnungen , als Drucke, „ zu Rathe und verglich sie mit einander.

Sollten nicht alle mit

„dieser meiner Arbeit zufrieden sein, so mögen Jene verzeihen und „ Besseres liefern. Du aber, geneigter Leser, benutze sie indessen , ,,und sei damit zufrieden. " *) Diese, wie alle folgenden solchen Angaben beziehen sich auf die inneren Umfassungslinien der eigentlichen Karte , die ausserhalb dieses Rahmens gelegenen ornamentalen und figuralen Ausschmückungen, Wappen u. dgl. nicht mitgerechnet. **) de Luca hat die Jahreszahl 1605 .

169

Auf den zwei Masstäben der Karte sind zwei gemeine deutsche Meilen = 10 italienischen Meilen = 6.00 cm . Nimmt man an , dass Ygl 15 deutsche Meilen auf den Aequatorgrad gerechnet hat, so erhält man das Verjüngungsverhältnis 1 : 247.000 . Da keine Gradi rung vorhanden ist, an welcher die Richtigkeit dieses Verhältnisses geprüft werden könnte, so habe ich in der Karte die Entfernungen (nach der Luftlinie) Innsbruck- Trient (62-18 cm) und Innsbruck- Lienz (40-82 cm) gemessen und mit den aus der neuen Specialkarte der Monarchie (1

75.000) ermittelten Distanzen ( 135 · 3 und 115 · 9 km) ver

glichen ; daraus ergaben sich die Verjüngungszahlen 218.000 u . 284.000, deren Mittel 251.000 ist . Da man sich in diesem Falle mit einer bei läufigen Annäherung begnügen muss, so kann als Verjüngungs verhältnis der Karte von Warmund Ygl angenommen werden : 1 : 250.000. In der Karte sind gar keine Grenzen, nicht einmal die Landes grenzen angegeben, auch keine Communicationen ; der gebirgige Charakter des Landes ist durch zahlreiche , perspectivisch gezeich nete Schablonen- Berge angezeigt, nur die Oetzthalergruppe ist massig dargestellt, und hier sind auch die Gletscher durch die Bezeichnung : „der Gross Verner" und an einer anderen Stelle : " Glacies continua et perpetua " , sowie durch riesige Spalten hervorgehoben . In der Erklärung der Zeichen finden wir je eine Signatur für : „ Stat, Marckt, Dorff, Closter, Kyrch, Schloss , Adelssitz , Burgstal, " Weingewechs . " Burgklehner. Von diesem Autor sind mir vier verschiedene Kartenwerke bekannt geworden . a) Eine Übersichtskarte, bestehend aus einer Kupferplatte von 43 cm Höhe und 40.5 cm Breite mit der Überschrift : „DIE FIRSTLICH GRAFFSCHAFT TIROL. " In der südöstlichen Ecke

steht : „Opus D Mathiae Burgklechner / *) in der Nähe ein Compass , darauf die Jahreszahl 1608. Bezüglich der Bezifferung der Gradirung vergl. S. 171 u. 172. Von dieser in der k. k. Ambraser - Sammlung aufbewahrten Kupferplatte habe ich nirgends einen Abdruck gesehen, auch von einem solchen nirgends eine Erwähnung gefunden . b) Die grosse Karte in 12 Blättern wurde in zwei Auflagen herausgegeben, die erste 1611 in Holzschnitt, die zweite 1629 in Kupfer gestochen. Die Holzstücke sowohl als die sehr gut erhal *) Auf allen anderen Karten ist der Name Burglehner geschrieben.

170

tenen Kupferplatten werden in der k. k. Ambraser- Sammlung zu Wien aufbewahrt. Abdrücke (aus neuerer Zeit - 1848) von den Holz stöcken befinden sich in der k. k. Hof- Bibliothek, Exemplare der gestochenen Karte im k. k. Kriegsarchive, im

Ferdinandeum

zu

Innsbruck und im königl. bayerischen Haupt- Conservatorium der Armee zu München. Die zweite Auflage ist, mit sehr geringen Abänderungen in der figuralen Ausschmückung und in einigen anderen unwesentlichen Dingen,

eine getreue Copie

der älteren ;

der Kupferstecher war

bemüht, die Figur jedes einzelnen der perspectivisch (fast im Aufriss) und meist sehr unnatürlich dargestellten Berge, auch andere Details , ja selbst den eigenartigen Schriftcharakter der Xylographie auf das genaueste nachzuahmen. Was somit im Folgenden über die Karte, ohne nähere Bezeichnung der Auflage, gesagt wird , gilt für beide Ausgaben. Der Titel der Karte lautet : „ Die fr. Grafschafft Tirol. " Ausser halb des Rahmens sind die Weltgegenden durch die Winde bezeichnet und zahlreiche Wappen von Städten der an Tirol gränzenden Länder angebracht. Die Wappen der grösseren Städte von Tirol sind in der Karte selbst bei den betreffenden Orten eingezeichnet. Auf dem innerhalb des Rahmens gelegenen , aber von der eigent lichen Karte nicht in Anspruch genommenen Raume findet man links die Namen der „ Regierenden Landesfürsten zu Tyrol aus dem Hoch „ löblichen Hauss Österreich", rechts den " Inhalt der Tirolischen „ Landtafel ". In der südwestlichen Ecke auf dem Holzschnitte ein . Wappen und darunter die Worte : „Maximilian von Gottes genaden Administrator , etc. Burgundt / zu „ Ertzherzog zu Österreich, Herzog „ des Hochmaisterthumbs in Preüssen / Maister Teutsch Ordens in

" Teutsch : vnd welschen Landen Graffe / zu Tirol etc. / " ; auf dem Kupferstiche dagegen an derselben Stelle die Figuren Leopold V. und seiner Gemahlin , darunter der Name des Kupferstechers „ Andreas Spöngler" und Leopoldus der fünfft diss Namens Erzherzog zu Österreich vnd Regirender Landesfürst in Tyrol

Claudia Medicea geborne Grossherzogin zu Florentz Ihrer für. dt Ehegemachel.

1629. In der Südostecke beider Karten sieht man das Tiroler Wappen von zwei Männern beschützt, darunter die Worte : „Tirolisch Wappn sambt baider Tirolischer Riesen Haimanus vnd Thyrst. etc. / Das Wappen des Autors findet man ebenfalls in beiden Auflagen der Karte, auf dem Holzschnitte aber steht darunter : „ Matthias

171

„Burgklehner baider Rechten Doctor vnd Ober Österreichischer Regiments Raht ", auf dem Kupferstiche dagegen : „Mathias Burgklehner. Zu Thierburg vnd Volandszegg. D : Ö : Ö : Regiments Vice Cantzler vnd Pfleger zu Freundtsperg vnd Schwatz". Die sehr ungenau ausgeführte Gradirung ist die einer quadra tischen Plattkarte. Nach den Abmessungen an einem der zwei im k. k. Kriegsarchive aufbewahrten Exemplare der gestochenen Karte sind 30 Längenminuten am oberen Rande 34-811 cm unteren 34.394 "" #g " " 30 Breitenminuten མར westlichen , 34.399 " östlichen

""

34.290 ""

! im Mittel 30 Minuten Länge oder Breite 34:48 cm; daraus erhält man die Verjüngungszahlen für die Dimensionen längs der Meridiane 1 : 112.000 " " Parallelkreise 1 : 161.000 daher im Mittel (abgerundet) 1 : 135.000 als ungefähres Verjüngungsverhältnis der Burgklehner'schen Karte in 12 Blättern . Sehr sonderbar ist die Bezifferung der Gradirung, nament lich jene der Parallelkreise , welche aus der nachfolgenden Zusammen stellung ersichtlich ist : West Ost

Holzsc im wie hnitt

36 48 54

Holzsc im wie hnitt

Kupferstich 48

846258430 -3484

Rand der Karte Kupferstich Holzschnitt 48 48 54 XXXXVII 6 12 18 24 30 36 42 48 54 XXXXVI 6 12 58 24 30 284

Holzschnitt 48 54 XXXXVII 6 12 18 24 30 36 42 48 54 XXXXVI 6 12 18 24 30 36 42 48 $4

48

XXXXVI 12

63 54

172

Abgesehen von den vier Fehlern, die schon der Xylograph gemacht und die der Kupferstecher nicht nur getreulich copirt, sondern auch noch um zwei vermehrt hat, ist die Reihenfolge in der Bezif ferung der Minuten verkehrt (nämlich von Süd gegen Nord abneh mend, statt umgekehrt) und sind nur die ganzen Grade (XXXXVI und XXXXVII) an der richtigen Stelle. Diese unrichtige Reihenfolge kommt aber auch schon bei der unter (a) besprochenen Übersichtskarte vor, so dass es den Anschein hat, als wäre dieser Fehler nicht einem Ver sehen , sondern einer irrigen Anschauung des Autors zuzuschreiben. Die Bezifferung der Meridiane ist (mit Ausnahme eines Fehlers im Holzschnitte) bis inclusive des vorletzten Meridianes (XXXII ° 54 ′) richtig , der letzte aber hat XXXIII ° 6 ' statt XXXIII ° 0 ' ; dieser Fehler wiederholt sich ebenfalls in allen drei Karten, und zwar am oberen und unteren Rande, im Ganzen also sechsmal . Masstäbe sind zwei vorhanden ; der eine hat die Überschrift. ,,Gemaine Teutsche

meil

zu 4000 Schritt" ,

der zweite :

„ Grosse

Teutsche meil zu 5000 Schritt " . Der erste Masstab ist in 16 gleiche Theile getheilt und über demselben ist ein geöffneter Zirkel gezeichnet, welcher zwischen seinen Spitzen enthält, um

anzuzeigen ,

anzusehen ist .

die letzten 4 Unterabtheilungen

welches Stück

Demzufolge beträgt

des Masstabes als Meile

die Gesammtlänge

des

ersten

Masstabes 4 gewöhnliche deutsche Meilen , die des zweiten 5 grosse Meilen; in der Karte (im Holzschnitte) ist der erste 20:53 cm , der zweite 19-27 cm lang.

Werden diese Abmessungen mit der vorhin

gefundenen Verjüngungszahl multiplicirt, so findet man die Länge einer gewöhnlichen deutschen Meile ,,

grossen

""

"

www

70 km 8.8 "2

und aus beiden Masstäben übereinstimmend die Länge eines Schrittes 1.76 m (!). Die Karte selbst hat ein ganz eigenthümliches Ansehen. Die Landesgrenzen sind durch Wolken angedeutet, Ortschaften, Schlösser , u . dgl. , dann die Berge sind perspectivisch (aber fast schon wie im Aufrisse) dargestellt. Communicationen sind gar keine angegeben, dagegen Brücken und Überfuhren sorgsam eingezeichnet , die Schlacht felder sind durch Abbildungen von Gefechten ersichtlich gemacht. Bemerkenswert ist die Schreibweise mancher Ortsnamen in Südtirol, z. B .: Schlos vnd Statt Arch (Arco), (Gardasee),

Statt

Roffereit

St. Reiff (Riva),

(Roveredo),

Zimbers

(Covolo) , Markht Primör (Fiera di Primiero) etc.

Gartt see

(Cembra) ,

Koffl

173

c) Noch ein Werk Burgklehners

soll

hier erwähnt werden ,

obwohl man es eigentlich nicht zu den Landkarten zählen kann ; es ist dies die Aquila Tirolensis" , ein Blatt von 103 cm Höhe und 75 cm Breite, auf welchem das Land Tirol in die Umrisse des Tiroler Adlers eingezeichnet ist . Mit den Krallen hält der Adler einerseits den Marcuslöwen, andererseits den Steinbock. Am Rande links und rechts von oben bis unten findet man die Wappen der Tiroler Städte , am unteren Rande die " Quatuor ordines comitatus tirolis " durch einen Bischof, einen Ritter, einen Bürger (Kaufmann mit Waaren) und einen Bauer dargestellt ;

rechts unten die Ansicht der Stadt

Innsbruck, links in der Ecke die Worte : " Opus D. Matthiae Burgk lehner In

Thierburg et

Vollantsegg JVD" ,

rechts in der Ecke :

" Oeniponti / MDCXX / Anndre Spängler fecit et ex. / Die Abdrücke dieses " Tiroler Adlers " sind sehr selten , ich sah ein Exemplar im k. k. Statthaltereiarchiv in Innsbruck und eines im Ferdinandeum, auch die k. k. Familien- Fideicommiss - Bibliothek besitzt ein solches ; die vier Kupferplatten aber befinden sich wohl erhalten in der k. k. Ambraser- Sammlung zu Wien. Martin Gumpp. Karte von Tirol in vier Blättern , Kupferstich, mit dem Titel : ,, Tyrolis Comitatus" . Am östlichen und westlichen Rande sieht man die Porträts der Landesfürsten Tirols , am unteren Rande die Widmung: „Augustissimo Potentissimo Imperatori Romani | Leopoldo I / Archiduci AUST: 99 Com. Tyrolis etc. Majestati Svae. D. D. Humil. Marthinus Gumpp Ingen : et Archit. Anno 1674." Rechts in der Ecke : Joannes G..pp f..t" (unleserlich, wahrscheinlich) 29 Gumpp fecit“.) Die Gradirung ist die einer rechteckigen Plattkarte. Es sind : 30 Längenminuten am oberen Rande 5326 cm 5.383 " " "2 : unteren 30 Breitenminuten

19

westlichen östlichen

"

" " " " daraus erhält man das Verjüngungsverhältnis

8.117 " 7.973 "

nach den Längengraden 1 : 719.000

29

Schrift und kleinen

Breitengraden 1 : 691.000

Mittel ... 1 : 705.000 Gewässer sind tief schwarz , das dargestellten

perspectivisch Communicationen

blasser gehalten ;

Terrain ,

aus

Hügelketten bestehend , ist sind gar keine eingezeichnet.

Der Stich, sowohl der Karte, wie auch der Figuren ist schlecht und sehr undeutlich .

174

Das Exemplar dieser sehr seltenen Karte ,

an welchem die

obigen Abmessungen gemacht sind , befindet sich im k. k. Kriegs archive. Friedrich Ygl.

Eine Verkleinerung, sonst aber getreue Nach

bildung der auf S. 168 besprochenen grösseren Karte von Warmund Ygl hat den Titel : „COMITATUS / TIROLENSIS | FINITIMARV- / QUE RGIONV | NOVA „EXAC- / TISSIMA DE | SCRIPTO. | Accuratô oculô denuo revisa, / et mendis 2 purgata / Anno 1703. / “ In der südöstlichen Ecke sind die Zeichenerklärung und Mass stäbe, darunter steht : 29 Fridericus Ygl à Vollder erthurn Sac. Caeae Mitti & à consilijs 1645. “ Die Karte Xylographie -- besteht aus einem Blatte von 52 cm Höhe und 42 cm Breite . Nach den erwähnten zwei Masstäben sind 15 italienische - 3 deutschen Meilen - 447 cm und nach zwei anderen , am unteren Rande befindlichen Masstäben 10 italienische = 2 deutschen Meilen - 3.03 cm. Unter der Voraussetzung, dass Ygl die deutsche Meile

=

115 Aequatorgrad angenommen

hat,

erhält man das Verjüngungsverhältnis 1 : 495.000 . Um diese Zahl auf ihre Verlässlichkeit zu prüfen , habe ich wieder die Entfernungen (Luftlinie) Innsbruck - Trient und Innsbruck - Lienz in der Karte gemessen und für die erstere 30-485 , für die letztere 20-005 cm gefunden ; vergleicht man diese Distanzen mit jenen, die sich aus der Specialkarte (1 : 75.000) ergeben , so findet man das Verjüngungs verhältnis der Friedrich Ygl'schen Karte 1 : 444.000 und 1 : 579.000, im Mittel 1 : 511.000 . Die Karte hat keine Gradirung. Das Exemplar, an welchem ich die angegebenen Abmessungen vornahm, befindet sich in der k. k. Hof- Bibliothek. Joh . Bapt. und Joh . Martin Gumpp .

Das k. k. Kriegsarchiv ist

im Besitze einer schön gezeichneten Karte von Tirol, welche ein Rechteck von 77.5 cm Höhe und 107 cm Breite bildet und auf Leinwand gespannt ist. Unter einem sehr zart ausgeführten Miniatur porträt (Joseph I. ?) in der südwestlichen Ecke befindet sich der Titel, welcher lautet : „CASTELLUM AUSTRIACUM. Die fürstliche Graffschaft / TYROL / " Mitt inligenden beyden fürstlichen / Stifteren /TRIENT und BRIXEN འ Als auch zugehörigen Graf- und Her- / schafften Bregenz, Feldkirch , / Pludenz , Sonnenberg, Hochen / Eck, und denen Angrentzenden

27„ Teÿtschen,,auch

und Welschen Laendern / Staetten- und Prouinzen,

bey gefiegten gebrauchlichsten Wegen

und Strassen /

175

"2 V- Johann Baptista Gump kay

Ober Ingen / und Johan Martin

„ Gump Ingen. / und Architect. gemacht : und / deliniert A. 1707 / .“ Die Gradirung ist mit einer Genauigkeit construirt, die man an den Karten der damaligen Zeit nicht gewohnt ist und die nur durch den Umstand erklärt werden kann , dass die Autoren — ein Architect und ein Ingenieur Leute waren, die es verstanden , mit Zirkel und Masstab umzugehen . Es sind 10 Längenminuten am oberen Rande 3 · 97 cm 3.95 "9 99 "" unteren "2 27 10 Breitenminuten " West 5.49 "" " 5.52 "9 "" 22 99 "2 Ost Die Gradirung entspricht also einer rechteckigen Plattkarte und es ergibt sich das Verjüngungsverhältnis nach den Längengraden 1 : 321.000 "

"7

Breitengraden 1 : 336.000

abgerundetes Mittel 1 : 329.000 Nach den auf der Karte gezeichneten Masstäben sind 2 deutsche = 8 italienische Meilen = 6.51 cm. Mit der eben gefundenen Ver jüngungszahl findet man hieraus, dass die beiden Gump eine deutsche Meile nicht = 15 Aequatorgrad, sondern = 10.7 km angenommen haben. Schrift und Geripp sind in schwarzer Tusche gezeichnet, die grösseren Flüsse , wie auch die Seen grün angelegt, die wenigen Communicationen durch einfache Linien in rothbrauner Farbe ersicht lich gemacht. Die Gebirge sind perspectivisch dargestellt und mit der Feder in grüner Farbe schattirt. Stridbeck. Eine Karte - Kupferstich ―――― in einem Blatte von 43 cm Höhe und 54 cm Breite hat den Titel :

„ Die / Furstliche

" Graffschaft / TYROL / mitt / Inliegenden Beyden Furstlichen Stiftern „/ TRIENT und BRIXEN / als auch zugehoerigen Graff und Herschaften "/ BREGENZ, FELDKIRCH, PLUDENZ, SONNENBERG, HOHEN / ECK, und „ denen Angraentzenden Teütschen und Welschen / Ländern , Staaten ,,und

Provinzen

, Strassen

auch beygefugten gebräuchligsten Wegen und

" Daneben steht : „ Augsburg / Johann Stridbeck Junior

„ Excudit" , der Zeichner, Kupferstecher und die Jahreszahl sind nicht angegben . Vergleicht man den Titel dieser Karte mit jenem der unmittelbar vorher beschriebenen (S.174) , so zeigt sich eine fast vollständige Über einstimmung, die wohl nicht dem Zufalle zugeschrieben werden kann .

176

Die Worte ,, Castellum Austriacum",

durch welche Tirol als Bollwerk der österreichischen Monarchie bezeichnet werden soll , sind hier zwar weggelassen, in der Titelvignette aber ist dieselbe auch in der von Stribeck herausgegebenen Karte durch ein Schloss , das eben einen Angriff abwehrt, zum Ausdruck gebracht. Es ist wohl nicht anzunehmen, dass die beiden Gump den Titel zu ihrer grossen schönen Handzeichnung der kleinen Stridbeck'schen Karte entlehnt haben , viel wahrscheinlicher ist es, dass der Entwurf zu der in Augsburg gestochenen Karte ebenfalls von einem oder von den beiden Gump herrührt. Diese Vermuthung wird noch bestärkt durch eine am unteren Rande der Karte befindliche Anmerkung , welche lautet : „Eine viel „Grössere und Specialere Carte von Tyrol in Unterschiedlichen ,,Blättern nach Her : IGLS von Volthurn und Herrn D : BURGKLEHNERS „grossen aber im Lande revidierten Carten ist unter handen und „hat hernach zu folgen. " Möglicherweise bezieht sich diese Anmer kung auf die vorhin besprochene Handzeichnung (S. 174 u . 175) ; ob es zu einer Publication derselben kam, ist mir nicht bekannt. Auf den drei Masstäben finden wir „,4 Meilen" - 3.27 cm, ferner "" 15 Ital. Meilen "

Mittlere Teutsche ,, 5 Stund Raisens "

3.30 cm . Eine Berechnung der Verjüngungszahl hierauf zu basiren , ist nicht rathsam, da man nicht wissen kann, was sich der Autor unter einer mittleren deutschen Meile vorstellt. Da auch keine Gra dirung vorhanden ist, so versuchte ich die Ausmittlung des Ver jüngungsverhältnisses nach der Entfernung Innsbruck-Trient und fand (abgerundet) 1 : 860.000 . Nimmt man diese Zahl als richtig an und berechnet danach die Grösse einer mittleren deutschen Meile , so findet man diese 7.5 km , also nahezu so gross wie bei Burgklehner (S. 172) . Das Terrain Berge angedeutet,

ist in die

der Stridbeck'schen Karte

stellenweise

durch kleine

vereinzelt stehen , in

anderen

Theilen des Landes zu Bergketten vereinigt, immer aber ziemlich nach einer Schablone gezeichnet sind. Homann. Dieser berühmte Kartograph hat eine Karte von Tirol in einem Blatte von 46.7 cm Höhe und 56'0 cm Breite heraus gegeben, welche den Titel führt: „COMITATUS PRINCIPALIS / TIROLIS in quo / EPISC. TRIDENT, ET „BRIXENSIS, / Comitatus Brigantinus, Feldkirchiae Son- | nebergae et Pludentii, „accuratè exhibentur / Editore / JOH, BAPTISTA HOMANNO / Sacrae Caes, Majestatis „Geographo Noribergae / Cum Privilegio Sac. Caes. Mai."

177

Das Jahr der Herausgabe ist nicht genannt, dürfte aber anfangs des 18. Jahrhundert fallen, da Homann kaum früher zum kaiser lichen Geographen ernannt wurde und schon 1724 starb.

Nach der Gradirung ist 1° Länge am oberen Rande . 1° " unteren " 1º Breite . •

. 01337 m " 0.1403

Verjüngungsverhältnis 1 : 561.300 1 : 560.000 1 : 558.800 (

0.1963

1 : 566.200

Mittel . Das Terrain ist auch hier durch



1 : 563.000

einzelne Schablonen -Berge

perspectivisch dargestellt, Communicationen sind gar keine angegeben. Spergs. Die von dem unmittelbaren Vorgänger Anichs her ausgebene und bereits mehrfach erwähnte Karte von Südtirol (vergl. S. 110 ff. , 150 ff.) besteht aus vier Blättern , deren innerer Rahmen bei den zwei nördlichen Blättern 41 cm hoch und 49.5 cm breit , bei den zwei südlichen ebenso breit, aber 47 cm hoch ist . Der Titel dieser Karte lautet : „ TYROLIS Į PARS MERIDIONALIS | EPISCOPATVM TRIDENTINVM / (OLIM „DVCATVM ET MARCHIAM) / FINITIMASQVE VALLES COMPLEXA / VNA CVM / LIMITIBVS VENETIS / PVB. AVCTORITATE LVSTRATIS ACCVRATE „DESCRIPTA | A | JOSEPHO DE SPERGS / A PALENZ ET reisdorf / /AENIPONT. / M. DCC. LVII.“ Darunter : ,,J. de Spergs delineavit." In der linken Ecke : ,, Antonius Weinkopf / S. C. R. M. Cancel. „ Inti. / Archivi A. / P. A. sculp. / Viennae / An. 1759“ . Die Gradirung der rechteckigen Plattkarte ist sehr roh con struirt. Die einzelnen Abmessungen sind : 10 Längenminuten am unteren oberen Länge von Ferro Rande 10:43 26° 50′ bis 27° 0 ' 10.27 cm

27

10

0

10.29

10.30 19

10

**

20

10.20

20

""

30

10:31

10.18 .. 10:35

(Blattrand) 40' bis 50'

10.72

10.66 cm

0

11:45

27° 50

"

28

0

17

10

10.19

11.41 " 10.22 **

10

"

20

10.26

10.29 ་་

10.48

10.46 cm

28°

Mittel .. Mitth. d. k. k . mil. - geogr. Inst. V. Bd. 1885.



12

178

Auffallend

ist

hiebei ,

dass

die

zwischen

den

aufeinander

folgenden Meridianen enthaltenen Abschnitte unter sich sehr ungleich sind ( 11.45 und 10-19 , Differenz 1.3 cm) , dass aber je zwei zusammen gehörige Abschnitte am oberen und unteren Rande fast die gleichen Fehler haben. Im Mittel sind :

10' Länge = 10:47 cm , daraus . 10' Breite = 15.58 Mittel .

.

Verjüng. -Verhältnis • 1 : 123.000 1 : 118.890 • 1 : 121.000

Auf dem Masstabe sind zwei deutsche Meilen einzelnen sind wieder sehr ungleich ,

nämlich

12:28 cm (die

6-225

und

6 ·055),

daraus erhält man die Verjüngungszahl 120.850, durch Abrundung also genau dasselbe Resultat wie aus der Gradirung. Das Terrain besteht aus perspectivisch dargestellten Gebirgs ketten, die wohl etwas derb, aber nicht so unnatürlich gezeichnet sind wie in den älteren Karten. Die Beleuchtung ist dabei von Osten angenommen. Von den Communicationen sind nur die wich tigsten eingezeichnet. Die Bäche und kleinen Flüsse sind mit vielen und starken Windungen dargestellt , wie sie im Hochgebirge nicht vorkommen. Die

Spergs'sche

Karte

wurde

im

Jahre

von

1804

Homann'schen Erben in neuer Auflage herausgegeben.

den

Ein Exem

plar davon befindet sich im Museum zu Linz . Lotter.

Karte in einem Blatte mit

dem Titel :

„ Tirolis /

Comitatus / continens / Episcop. Tridentinum / et Brixensem / nec non / Comit. Brigantinum, Feldkirch / Sonneberg et Pludentii / Mappa Geographica / novissime et exactissime / exaratu / Cura et sumptibus

Tobiae Conradi Lotter / Geogr. Aug. Vind. / 1761.“

Anich. Die wichtigeren kartographischen Arbeiten Peter Anichs wurden bereits ausführlich besprochen , von den übrigen (im Vor stehenden auch bereits erwähnten) kleineren Arbeiten sollen hier noch einige Details nachgetragen werden .

desselben

a) Die Handzeichnung Anichs, von welcher ein Stück auf Beilage VIII photolithographisch reproducirt ist (vergl. S. 110) , hat einen rechteckigen Rahmen , welcher im Lichten 310 cm hoch und 58.4 cm breit ist.

Wenn man die in den Worten DepIngebat mit

Me

starken Lettern hervorgehobenen Buchstaben als römische Ziffern gelten lässt und addirt, so erhält man die Jahreszahl 1760 .

179 Auf dem Masstabe sind 32.000 Innsbrucker Schuh -

10.355 cm,

somit die Verjüngung 1 : 103.200 . b) Eine kleine Karte , den Titel :

13.8 cm

hoch und

16.9 cm

breit, hat

„ Gegend um Ynspruck auf etliche Stunde" , links unten : R Mensus est et delin : Petrus Anich " , rechts : „ Fr. Schaur Sculp : Deniponti" (vergl. S. 114). Auf dem Masstabe ist eine halbe Meile = 1 Stunde = 307 cm, als Meile ist daher hier eine grosse deutsche Meile zu zwei Stunden (vergl. 139) zu verstehen ; daraus erhält man die Verjüngungszahl 1 : 174.000. c) Anichs lage IX.

Kupferplatte der Umgebung von Innsbruck .

Aus den Längengraden erhält man 1 : 176.600,

Bei

aus den

Breitengraden 1 : 180.100, daher im Mittel 1 : 178.000 . d) Um von den kartographischen Arbeiten

Anichs keine zu

übergehen, sei hier noch citirt , was de Luca (unter Nr. 52 seines Atlas Tirolensis) erwähnt : „ Der unvergessliche Peter Anich hat im Manuscript

eine vollständige hydrographische

Charte von

dem

,nördlichen Theile Tirols hinterlassen ; sie ist vollständig gezeichnet und brauchte nichts weiter, als dass noch die Namen der Flüsse und Ortschaften angezeichnet würden . Der ehrwürdige Professor Ignatz von Weinhart besitzt dieses Anichische Manuscript " , wohin dieses aber gekommen , wusste schon Di Pauli nicht, jetzt dürfte es noch schwerer zu eruiren sein . Hueber. Im

Ferdinandeum

zu Innsbruck befindet sich

eine

in Tusche ausgeführte Handzeichnung mit dem Titel : ,, Provincia „ Arlbergica . . / chorographice delineata / a Blasio Hueber Colono oberperfussiano / Curante Ignatio Weinhart Profess. Math. in Uni vers. Oenipontana (1776). " Aufgeklebt ist ein Zettel, auf welchem geschrieben

steht :

„ Original-Handzeichnung

nach P.

Anich

und

Hueber von dem k. k. Rentmeister Anton von Pfaundler [geboren 1757

15. April 1822 ] . Diese Zeichnung wurde im Jahre 1783 in

Wien in Kupfer gestochen. 1784 sein. )

(Vergl . S. 160 ;

die Jahreszahl

soll

Hueber hat ferner noch eine kleine Karte von Tirol angefertigt , welche sich in dem Werke : „ Istoria della principesea contea del Tirolo, trasportata dal tedesco . • Innsbruck 1780 " befindet. S! Robert. Karte von Tirol und Vorarlberg in einem Blatte , dessen Höhe 46 cm, dessen Breite 52 cm beträgt. Der Titel lautet : LE TIROL / sous le nom duquel on comprend LE COMTÉ DE TYROL, / Yes Com'és annixes de | BREGENTZ, FeldkirCK, MONTFORT, / PLUDENTZ, 12*

180 TRENTE, ET DE BRIXEN, PAR LE ST, ROBERT et les Evêchés de & A VENISE Par P. Santini 1778 / ches Mr. Remondini. Aus der Gradirung ergibt sich nach den Längengraden 1 : 497.400 1 : 484.100 .. Breiten

abgerundetes Mittel 1 : 491.000 0 Nach den Masstäben ist / ° des Aequators ( = 30 italienischen = 7.5 gemeinen deutschen Meilen = 6 grossen deutschen Meilen 4 österreichischen Meilen = 10 Wegstunden) im Mittel = 11 · 233 cm, daraus resultirt die Verjüngungszahl 1 : 495.400 , welche, da sie aus fünf Masstäben berechnet ist, mit jener aus der Gradirung zum Mittel vereinigt werden kann, wonach man erhält 1 : 493.000 . Communicationen sind gar nicht angegeben, die Gebirge sind durch kleine Hügel in einer für den damaligen Stand der Karten zeichnung höchst ungenügenden Weise dargestellt. Ignatz Miller. (a) Im Archive des k. k. Ministeriums des Innern befindet sich eine auf Leinwand gespannte, im Masstabe 1 Wiener Zoll = 24.000 Fuss (1 : 288.000) gezeichnete Karte von Tirol mit dem Titel : " Strassen- Post- und Commercial Charte / von / Tyrol und nach der / Anichisch und Hueberischen Charte / genau Vorarlberg verfasst durch / Ignatz Miller / k. k. 0/0

Buchhalterei Accessist

1787. / Die Gebirge sind perspectivisch mit blasser Tusche dargestellt, Die Karte scheint auf Bestellung der Regierung angefertigt worden . zu sein, denn in den Protokollen im Archive des k. k. Ministeriums des Innern findet sich die Zuschrift : „ An das Tyrol. Landes Guber „ nium. Wien 29. Mai 1787. Dem dortigen Buchhalteray Accessisten „ Ignatz Müller wird wegen verfertigter Mappa der tyrol. und vorarlb

" Commercial und Landstrassen nebst den tägl . 1 fl. 30 kr.

noch

,, eine Belohnung von 100 fl. bewilliget. (b) Das Ferdinandeum in Innsbruck besitzt von demselben Autor eine Handzeichnung, deren Titel lautet : „ Generalkarte / von /Tyrol und Vorarlberg /Nach den Karten „Peter Anichs und Blasius Huebers /Verfast von Ignatz Karl Miller „ k. k. o/öer Hofbauamts Kontrolor / 1791. / " Schrift und Communicationen in schwarzer Tusche, die Gebirg etwas blasser, in derselben Manier wie in der Anich-Hueber'schen

Karte, die Gewässer in blauer Farbe .

181

Wenzely. „Neueste / Generalkarte von / Tyrol / Nach den vortrefflichen Karten / Peter Anichs und Blasius Hubers / „und

anderen

zuverlaessigen

Hilfsquellen

Verfast

von

Herrn

A. von Wenzely / Hofbuchhalterei Raitofficier im Baudepartement. / Herausgegeben von Herrn F. A. Schraembl./M DCC XC./ " 1 Blatt. Sardagna. „ Der nördlichste Theil Tyrols / oder / der Schwatzer Kreis / Nach Peter Anich Mit mehreren wesentlichen „Verbesserungen / verfasst und herausgegeben / vom Benedict von Sardagna, k. k. Kreisofficier. / 1795. /" „ Gezeichnet vom Ignaz Joseph Moser, k. k. Kreis - Schulcommissär im Jahre 1790. Gestochen bei Ignaz Alberti in Wien vom J. Gerstner. " 1 Blatt. J. E. S. Eine Karte in 4 quadratischen Blättern, von 41 cm Seite hat den Titel: „ Carte von / Tyrol / nach Peter Anich und neuern Hülfsquellen verfast von J. E. S. Seiner Kön : Hoh : dem Erz herzog

Johann

Kön :

Prinzen

zu Hungarn

und Böheim, /

„ K. K. F. M. L. General Genie Directeur etz. etz . / in aller Unter thänigkeit gewidmet / von / Tranquillo Mollo et Comp. in Wien ,, 1801 , / gestochen von F. Reisser / ." Das Verjüngungsverhältnis resultirt aus den Breitengraden 1 : 315 150 1 : 315.600 Längen 22 "2

Mittel 1 : 315.400 Nach dem Masstabe , der aber sehr kurz ist (2 geographische Meilen - 4.67 cm) , ergibt sich 1 : 317.809 , welcher Wert jedoch nur zur Controle berechnet wurde und gegenüber dem viel genauern Resultate aus der Gradirung nicht weiter zu berücksichtigen ist. Das Terrain ist in Schraffen gegeben

(raupenartig),

zumeist

mit gekreuzten Strichen ; die Gletscher sind nicht besonders gekenn zeichnet, hin und wieder aber durch den Namen bemerkbar gemacht . Dépôt général de la Guerre. In der bereits S. 122, dann S. 162 erwähnten Reduction der Anich-Hueber'schen Karte sind daraus das 20 Längenminuten auf dem Parallel Verjüngungsverhältnis 1 : 140 974 0.18314 m 46° 0 140 875 18161 " 46 30 1 : 140 983 .17985 " 140 945 47 0 •17792 77 47 30 141 139 20 Breitenminuten 1 140 081 -26451 "

Mittel (abgerdt. )

1 : 140 500

182

Nach der Angabe des "" Mémorial du Dépôt général de la Guerre *) soll der Masstab / Linien 100 Toisen sein oder 1 : 138 240. Die Karte ist in Schrift,

Geripp und Terrain

vollkommen

getreu dem Anich-Hueber'schen Originale nachgebildet , nur in der Gegend westlich von Galtür ist man und zwar mit Unrecht irgend einer anderen Karte gefolgt.

Während Anichs Darstellung vollkommen richtig ist, hat die französische Karte die Vorarlberger Grenze abgeändert, so dass der Vermont-See nicht mehr in Tirol

liegt, und hat auch den Lauf des Illflusses unrichtig eingezeichnet . In den Communicationen , wo ich am ehesten Verbesserungen und Ergänzungen erwartet hätte , sind mir nur einige ganz kurze Strecken aufgefallen , die in der französischen Karte als Saumwege (mit einer einfachen Linie) bezeichnet sind , während sie das Original als Strassen (mit doppelten Linien) enthält . Ob diese Veränderungen absichtlich vorgenommen wurden , oder einem Versehen zuzuschreiben sind, lässt sich nicht entscheiden . Im Übrigen ist die Reproduction mit ausserordentlicher Sorgfalt durchgeführt, und auch die Nomen clatur selbst an jenen Stellen, wo sie in dem Mansfeld'schen Kupferstiche sehr undeutlich ist _____ fast immer richtig wiedergegeben. Die deutschen Bezeichnungen , wie Ba für Bach etc. sind grössten theils beibehalten, auch hat man einzelne im Dialect gegebene Benennungen, wie " Grosses Stein Geräffel" u. dgl. nicht zu über setzen versucht, und dadurch jedenfalls manchen Lapsus vermieden . Ich habe nur sehr wenige und durchgehends sehr verzeihliche Fehler bemerkt, die durch nicht vollkommene Kenntnis des Dialectes. und der localen Benennungen entstanden sind ; so ist z. B. BURGF. d. h . Burgfried Rofen in der franz . Karte als BURGFROFEN ROFEN enthalten und am Fusse des Vernagt- Gletschers steht : bei Anich und Hueber: in der franz . Karte : gewester See Le Lac de Gewester

So Ano 1678 .

se trouvait ainsi en

1679. und 1681 .

1678 et 1679 et en 1681

völlig ausgebrochen und 1771. sich wieder

entierement a sec en 1771 de nouveau reformé.

gesammelt . Die auf S. 141 erwähnten unrichtigen, in der Karte aber noch sichtbaren Grenzen (Zillerthal etc. ) sind auch in die französische

*) Tome I,7 P. 130.

183

Karte aufgenommen worden, und zwar mit einer Bezeichnung, die in der Zeichenerklärung nicht angegeben ist ; es wusste eben Niemand den Sinn dieser Linien zu deuten . Mechel. Karte ist:

andere

Eine

Reduction

der

Anich - Hueber'schen

„CARTE TOPOGRAPHIQUE | DU TYROL / en VI Feuilles réduite „d'après la grande Carte d'Anich & de Huber / en XX Feuilles rectifiée sur les „observations de plusieurs Officiers français, | faites dans ce pays, fendant la dernière „campagne, et communiquée à l'Editeur par un Officier Général / Publiée par Chr. de Mechel Graveur à Basle en Suisse. ". Die Jahreszahl ist nicht angegeben .

Das Verjüngungsverhältnis resultirt aus den Längengraden . · • 99

སྙ་

• 1 : 207 932



Breitengraden .

1 : 207 920

Mittel (abgerundet) . Das Terrain ist in Schraffen

• 1 : 207 900

dargestellt und

zeigt manche

Verbesserung gegen die Anich- Hueber'sche Karte, dagegen ist das Gerippe fast unverändert beibehalten . Mechel hat ebenfalls den Sinn des oben erwähnten Burgfr. Rofen nicht erfasst und diese Benennung in der nebenstehenden Form wiedergegeben ; die ursprüng

BURG FR OFEN

lichen, später abgeänderten Landesgrenzen sind auch hier mit einer besonderen, in der Zeichenerklärung nicht ange

gebenen Signatur eingezeichnet. (Vergl. S. 141 , dann 121 und 122. ) Kipferling. hat den Titel :

Eine

Karte

von

44 cm

Höhe und 54 cm Breite

„ Karte / der GEFÜRSTETEN / GRAFSCHAFT / TYROL / Nach „ den

vortrefflichen

Karten

des / PETER ANICH UND BLASIUS

" HUBER / mit Benützung der neuesten geographischen „mungen und den letzten ämtlichen Eintheilungen

Bestim

entworfen und

„gezeichnet / von / Karl Joseph Kipferling / Wien.

Im Ver

„ lage des Kunst- und Industrie Comptoirs / 1804. /“ Aus der Gradirung auf den Rändern der Karte erhält man nach den Längengraden • • · • 1 : 544 380 "

"

Breitengraden .

.

.

Mittel (abgerundet) .

.

1 : 540 340

• 1 : 542 000

Das Terrain ist mit gekreuzten Schraffen gegeben, aber sehr nebensächlich behandelt. Diewald : Karte in zwei Blättern , von denen das westliche 58 cm hoch und 42 cm breit, das östliche ebenso hoch und 44 cm breit ist.

184

Der Titel lautet:

17 KARTE / DER / GEFÜRSTETEN GRAFSCHATF / TYROL. / Nach „ Peter Anich und Blasius Huber, mit Benützung der neuesten „ astronomischen Ortsbestimmungen , nebst Anzeige der / Kreise und

27„ deren Ueterabtheilungen, Decanate, Pfarreyen, Vicariate, / dann ,,wesentlichen Verbesserungen nach de Sardagna und Schmid / ent „ worfen und gezeichnet von / JOHANN NEP. DIEWALD . / Nürnberg " bey Homann's Erben 1808. /" - „J. W. Stadelmann sculp . Nürnb. “ Die Verjüngungszahl findet man : aus den Breitegraden

Längengraden

1 : 360.140 1 : 356.965

Mittel (abgerundet) 1 : 358.600 Das

aus

den

Masstäben

berechnete

Verhältnis

stimmt mit jenem aus der Gradirung sehr gut überein . Das Terrain ist in Schraffen dargestellt.

1 : 358.216

185

Über die Einwirkung der Wärme auf Naudet'sche Aneroide Von

Heinrich Hartl, k. k. Major im militär-geographischen Institute. Wird der Stand des Zeigers bei einem Naudet schen Aneroide zuerst bei einer niedrigeren und später bei einer höheren Tempe ratur abgelesen, ohne dass in der Zwischenzeit des Luftdruckes stattgefunden hat, so fast allen Instrumenten

zeigt

eine Veränderung

sich bekanntlich bei

dieser Gattung eine Veränderung

in der

Ablesung, und zwar meistens eine Vergrösserung, so als ob der Luft druck zugenommen hätte. Professor Weilenmann erklärt *) diese Erscheinung durch die Gestalt der Dosen, deren Deckel und Boden (wenn man sich die wellenförmigen Erhebungen und Vertiefungen ausgewalzt denkt) einen grösseren Durchmesser haben, sich somit bei steigender Temperatur mehr ausdehnen als die cylindrische Mantelfläche . Sind nun Deckel etwas und Boden der Dose wie dies fast immer der Fall ist nach einwärts gekrümmt,

so

werden

sie

sich

bei

zunehmender

Wärme einander noch mehr nähern und dadurch den Zeiger in demselben Sinne wie bei einer Luftdruckzunahme bewegen. Diese Erklärung schien mir immer sehr plausibel, aber nicht erschöpfend, da in derselben die bei verschiedenen Wärmegraden veränderliche Elasticität der Spannfeder nicht berücksichtigt ist. Um den Einfluss der letzteren kennen zu lernen, habe ich eine Reihe von Versuchen begonnen , denen die

Idee zu Grunde liegt ,

die Wirkung der Wärme auf die Spannfeder von der Wirkung auf die Dose getrennt zu beobachten . Zu diesem Behufe war es . nothwendig , die Dose des zu unter suchenden Aneroides zu entfernen und durch Gewichte zu ersetzen . Dies kann auf folgende Weise geschehen :

*) „ Über ein abgeändertes Aneroid-Barometer und Beziehung zwischen Luft druck, Temperatur und Höhe in der Atmosphäre“ in der „ Vierteljahrsschrift der naturforschenden Gesellschaft in Zürich. 20. Jahrgang. Zürich 1875" .

186

Man nimmt zuerst den Glasdeckel (Tafel XI, Fig. 1 ) *) , den Zeiger Z Z und die Scala ab, entfernt die drei Schrauben , mit denen die Bodenplatte BD auf dem Boden des Gehäuses befestigt ist . und nimmt den Mechanismus aus dem Gehäuse heraus. Nun wird der Stift Q , welcher die beiden Hebel PQ und Q R mit einander verbindet, herausgezogen und das Aneroid derart in einen Schraub stock gespannt, dass man den durch die Säule G G gesteckten prismatischen Stift (der in der Fig. 1 durch den kugelförmigen Kopf P des Hebels PQ gedeckt ist) entfernen und dadurch die Verbindung zwischen der Spannfeder e FP und der Dose EE aufheben kann. Öffnet man jetzt allmählich die Backen des Schraubstockes, so gehen die Enden

und P der Spannfeder auseinander, und man

kann die Dose von der Bodenplatte BD abschrauben und weg nehmen ; das Aneroid sieht dann so aus, wie es in Fig. 2 gezeichnet ist . Dieses wird nun in ein eigens zu diesem Zwecke angefertigtes Gehäuse aus Gusseisen (Fig. 3) gebracht, welches auf einem starken Pfosten aufgeschraubt ist , der auf zwei vom Fussboden isolirten Pfeilern ruht. Um das Federende P und mit diesem den Hebel PQ so weit herabzuziehen , dass man ihn bei

mit dem Über

setzungsmechanismus wieder verbinden kann, wird von unten der Haken eingeschoben, durch ein Öhr am oberen Ende desselben ein prismatischer Stift durchgesteckt und werden unten Gewichte an gehängt **) . Sind dann die Hebel P Q und

QR durch den Stift bei Q

vereinigt, so legt man die Scala ein, welche durch drei kleine Schräubchen in der ihr angewiesenen Lage festgehalten wird , und endlich den Glasdeckel, um den Mechanismus vor Staub zu bewahren. Hat man das Instrument auf diese Weise installirt , so ist das selbe gegen Luftdruckschwankungen unempfindlich ***) ; in den ersten *) Eine detaillirte Beschreibung des Mechanismus der Naudet'schen Aneroide findet man in meinen Lehrbuche : ,,Praktische Anleitung zum Höhenmessen mit Quecksilber-Barometern und mit Aneroiden. 2. Auflage. Wien 1884." Das dort Gesagte muss hier um Wiederholungen zu vermeiden - als bekannt voraus gesetzt werden. ** ) Ein eigenes starkwandiges Gehäuse ist zu diesen Versuchen deshalb nöthig, weil sich die gewöhnlichen, aus schwachem Blech angefertigten Aneroid- Gehäuse beim Anhängen der Gewichte stark verziehen. ***) Die Veränderungen des Auftriebes der Gewichte infolge der Schwankungen des Luftdruckes sind verschwindend klein und können vernachlässigt werden .

167

Tagen nach dem Anhängen der Gewichte ändert der Zeiger seine

t Stellung an der Scala noch ein wenig infolge der elastischen Nach wirkung und bleibt dann , so lange sich die Temperatur nicht ändert. stets an derselben Stelle der Theilung stehen. Das Locale, in welchem ich die Beobachtungen vornahm, das sogenannte „Vergleichszimmer", befindet sich im ersten Stockwerke des Instituts- Gebäudes ; die drei Pfeiler dieses Zimmers ruhen auf — sie dienen einem Tonnengewölbe und sind vom Fussboden isolirt -zur Rectification der Theodolite, zur Bestimmung von Faden- Inter vallen der Nivellir-Instrumente und zu ähnlichen subtilen Arbeiten . Während sich nun die sehr empfindlichen Libellen der erwähnten Instrumente (Pars -Wert 1 Pariser Linie = 3 bis 7 Secunden) auf diesen Pfeilern ganz ruhig verhalten, sieht man das Zeigerende des Aneroides in fortwährender Vibration , deren Elongationen mitunter , bis

partes der Scala * ) , also in linearem Masse 10 bis 15 mm

betragen. Da die Vergrösserungszahl des Aneroid - Mechanismus ungefähr = 400 bis 500 ist, so kann man schliessen, dass die Vibrationen des Gebäudes ausserordentlich gering sind ( etwa 0.002 bis 0.004 mm von der Mittellage auf- und abwärts) **) . Dieses Zittern des Mauerwerkes wird hauptsächlich durch die auf den Treppen und in den Gängen des Gebäudes gehenden Personen hervorgebracht, was daraus ersichtlich ist, dass die Vibrationen zur Zeit der Beendigung der Bureaustunden am stärksten sind, während in den Nachmittagsstunden der Sonn- und Feiertage der Zeiger voll kommen ruhig steht. Die Temperaturänderungen , welche zur Bestimmung des Tempe ratur- Coëfficienten eines Aneroides ohne Dose erforderlich sind , lassen sich am einfachsten im Winter erzielen, zu welcher Jahres zeit man einerseits durch Öffnen

der Fenster,

andererseits durch

Ofenheizung leicht Temperatur- Unterschiede von 30 bis 35 ° erreichen kann.

Dagegen haben sich mehrfache Versuche, die ich anstellte ,

um im Sommer die Temperatur des Aneorides zu erniedrigen , nicht sehr gut bewährt, weil das Eis ( in einem eigens hiezu construirten Gefässe) immer nur von oben auf das Instrument gebracht werden. konnte,

während von unten

die warme Zimmerluft Zutritt hatte,

*) 1 pars der Scale (linear = 1.8 mm) entspricht einer Luftdruckänderung von 1 mm Quecksilbersäule. **) Dieses ausserordentlich empfindliche Instrument müsste sich mit grossem Vortheile zum Anzeigen und vielleicht auch Messen von Erderschütterungen (Erd beben) einrichten lassen.

188

wodurch die Angaben des inneren Thermometers an Verlässlichkeit einbüssten . Die Gewichte, welche ich bei den Versuchen benützte , bestanden aus einem Eisencylinder o (dessen Gewicht sammt Haken 17.3 kg beträgt) , an dessen unterem Ende ein Haken mit einer Scheibe ein gehängt ist, auf welche sich flachcylindrische mit einem radialen Einschnitt versehene Bleigewichte auflegen lassen ; überdies kann noch ein kleiner Blechtrichter angehängt werden, welcher zur Auf nahme von Schrotkörnern bestimmt ist . Man ist sonach imstande, das angehängte Gewicht nach Belieben zu vergrössern oder zu ver kleinern,

somit auch den Aneroidzeiger auf beliebige Stellen der

Scala zu bringen *).

und kann

demnach

auch

die

Temperatur

Coefficienten für verschiedene Spannungen der Feder ermitteln . Obwohl mir die

eben beschriebenen

Mai 1883 zur Verfügung stehen, suchsreihen gelungen ,

Apparate

bereits

seit

so sind doch erst wenige Ver

weil das Beobachtungslocale während der

Wintermonate vielfach zu anderweitigen Untersuchungen benöthigt wird. Die bis jetzt erzielten Resultate sind :

Aneroid Aneroid

Bei einem mittleren Aneroidstande von

mit Dose

ohne Dose

Temperatur-Coefficient Nr. 1216

Nr. 1244

Nr. 1233

Nr. 4

735 mm

0191

0:262

759 mm

0153

0:365

682

0:350

600

0:289

793 num

0-428

748

0: 107

* 0-400

644

0:094

0:397

759 mome

0:107

0:335

*) Die bei den Versuchen angewendeten Gewichte betrugen 19 bis 22 kg. Bei dem Aneroide Nr. 1216 bewirkte die Zu- oder Wegnahme von 1 kg eine Änderung in der Zeigerstellung von 63 partes der Scala (Millimeter Luftdruck) , bei dem Aneroide Nr. 1244 eine Änderung von 72 partes.

189

Die in der dritten Columne enthaltenen Coëfficienten der com pleten Instrumente sind Mittel aus mehrjährigen Beobachtungen * ) , die Coefficienten der Aneroide ohne Dose sind graphisch aus einer beträchtlichen Anzahl von Beobachtungen bestimmt. Für das Ane roid Nr. 1216 standen am wenigsten , nämlich 60 Ablesungen von 1 bis 30 innerer Temperatur, für das Aneroid Nr. 4 die meisten , nämlich 140 zwischen 4 und 30-50 gut vertheilte Beobachtungen zur Verfügung . Aus der obigen Zusammenstellung zeigt sich, dass der Tempe , ratur- Coefficient eines Aneroides ohne Dose 14- bis 4mal so gross ist als der des completen Instrumentes. Damit ist aber die Frage nach der Ursache der durch Temperaturschwankungen hervorgerufenen Änderungen in der Stellung des Aneroidzeigers schon gelöst ; diese Erscheinung wird hauptsächlich durch die Verschiedenheit der . Elasticität der Spannfeder bei verschiedenen Wärmegraden Dass auch die wellenförmige Gestalt des Deckels und Bodens der Dose einen analogen Einfluss hat, ist zweifellos , doch dürfte dieser weit geringer sein als der der Spannfeder.

bewirkt.

Die im Innern der Dose zurückgelassene Luft soll alle diese Einflüsse compensiren ; dass dies fast nie vollständig gelingt, dass also nur sehr wenige Aneroide die Bezeichnung dienen, ist bekannt .

compensirt " ver

Die eben besprochenen Untersuchungen ergeben noch eine andere Thatsache, dass nämlich die Aneroide ohne Dose viel genauer functioniren, als wenn sie mit der Dose versehen sind. Dies zeigte sich besonders auffallend bei dem Aneroide Nr. 4. welches ich zuletzt beobachtete, nachdem ich schon die hauptsäch lichsten Fehlerquellen kennen und vermeiden gelernt hatte . Die graphisch aufgetragenen 140 Ablesungen zeigten nur selten Fehler von +0.2 mm, die Mehrzahl derselben war nicht grösser als

01 .

und nur ganz vereinzelt (bei den Temperaturen zwischen 25 und 30 ', die im Winter immer minder verlässlich sind) kamen auch 0-3 mm vor. Bei den Vergleichen der completen Instrumente mit Queck silber-Barometer sind die Fehler stets 2- bis 2 , mal so gross . Allerdings kommt ein Theil der letzterwähnten Fehler auch auf

die Angaben der Quecksilber-Barometer ; da ich jedoch schon seit Jahren zur Bestimmung des Luftdruckes immer 4 Barometer (1 Fortin und 3 Heber) benützt und diese Instrumente sich in einem ungeheizten *) Vergleiche hierüber meinen Aufsatz : Über die Temperatur- Coefficienten Nandet scher Aneroide" in diesen 37 Mittheilungen Band I. S. 83 ff.

190

Locale, in welchem nur sehr geringe

und langsame Temperatur

schwankungen möglich sind , befinden , so muss doch der Dose ein grosser Theil dieses Fehlers zugeschrieben werden . Nach vielfachen Erfahrungen kehren elastische Metallbestand theile, wenn sie temporären Formänderungen ausgesetzt werden , selten wieder vollkommen in ihre frühere Lage zurück, und so mögen auch die Wellen des Deckels und Bodens einer Aneroid- Dose , die infolge der Luftdruck- und Temperaturschwankungen fortwährenden Gestaltänderungen unterworfen sind, nicht vollkommen exact functio niren . Dosen mit weniger flachen Wellen dürften daher die zweck mässigsten sein. Bevor ich durch die Untersuchungen der Aneroide ohne Dose eines Besseren belehrt wurde, theilte ich die fast allgemein herrschende Ansicht , dass eine Hauptfehlerquelle bei den Naudet'schen Instru menten der complicirte und subtile Übertragungsmechanismus sei . Jetzt aber habe ich die Überzeugung gewonnen , dass das Princip desselben sehr zweckmässig ist und auch in vielen anderen Fällen -zur Constatirung und Messung sehr kleiner Bewegungen mit Vortheil zu verwenden wäre. Nach dem Gesagten kann auch die Anwendung mehrerer Dosen an einem Instrumente nicht als vortheilhaft bezeichnet werden . Die Erfahrung hat diesen Ausspruch insoferne bestätigt, als die mehrjährigen Beobachtungen, die ich an zwei Weilenmann'schen Aneroiden (von denen jedes 5 Dosen hatte) anstellte, durchaus nicht zufriedenstellende Resultate ergaben. Das Hauptbestreben

der Aneroid - Constructeure müsste jetzt

dahin gerichtet sein, Dosen und Spannfedern von der besten Form und von möglichst vollkommener Elasticität herzustellen. Die Untersuchung der verschiedenen Spannfedern kann am ein fachsten und verlässlichsten an einem Aneroid ohne Dose in dem oben erwähnten Gusseisengehäuse (Fig. 3) ausgeführt werden . Man müsste Federn aus verschiedenen Metallen und von verschiedenem Härtegrade prüfen. Die Form der Naudet'schen Spannfedern scheint zweckentsprechend zu sein, doch kommt es bei vielen Instrumenten vor, dass die Feder an jener Stelle , auf welcher die Kante des durch die Säule

G G (Fig. 1)

gesteckten prismatischen Stiftes aufliegt,

verborgen ist ; es sollte für eine viel solidere Auflagerung vorge sorgt werden. Die k. k. Institutsdirection , welche die Ausführung der hier mitgetheilten Versuche durch Bewilligung der dazu nothwendigen

191

Mittel ermöglichte,

hat ferner gestattet, dass durch den Instituts

maschinisten (den technischen Gehilfen Engelbert Hirt), das Gusseisengehäuse

und

die

anderweitigen

dazu

der auch

erforderlichen

Vorrichtungen angefertigt hat , ein Apparat construirt werde , mittelst dessen man in der Lage ist, Aneroide mit der Dose , aber ausser Thätigkeit gesetzter Spannfeder zu beobachten. Maschinist Hirt hat diese Arbeit auch bereits mit viel Ambition und grossem Geschick ausgeführt, und eine Vorrichtung (zum Theil nach seinen eigenen Ideen) geliefert , erwarte.

von

der

Zunächst beabsichtige ich,

ich recht günstige

Resultate

diesen Apparat zur Beobachtung

jener Aneroide zu verwenden , die ich bereits ohne Dose untersucht habe. Es werden

sich

dadurch

Proben für die

Genauigkeit der

Messungen ergeben, indem der Temperatur- Coefficient des completen Aneroides gleich sein sollte der algebraischen Summe aus den Coefficienten der Spannfeder und dem Coëfficienten der Dose . Später wird sich vielleicht auch Gelegenheit bieten, Dosen von verschiedener Form und aus verschiedenen Metallen . von ver schiedenen Härtegraden etc. zu untersuchen.

Drak van Johann N. Veraay. Wien, IX , Manauno g1982 17.

t

). ausgeführt Richtungen

.V. 1885 and ."B nst J eogr gdes k.k.mil gen

1

Im Verlage des k. k. militär-geographischen Institutes erscheint seit 1881 all jährlich ein Band der auf Befehl des k. k . Reichs-Kriegs - Ministeriums herausgegebenen

Mittheilungen des k. k . militär- geographischen Institutes .

Jeder Band enthält in seinem officiellen Theile den Bericht über die Leistungen sämmtlicher Abtheilungen des Institutes in der Zeit vom 1. Mai des vorhergehenden bis Ende April des laufenden Jahres. Aus diesem durch zahlreiche graphische Beilagen illustrirten Berichte ist auch der jeweilige Stand der astronomisch-geodätischen heuer beendigten Arbeiten, der Militär-Landesaufnahme (Mappirung), sowie der Catastralvermessung im Occupationsgebiete zu entnehmen; es ist ferner ersichtlich, welche Blätter der Specialkarte (1 : 75.000) und der Übersichtskarte (1 : 750.000) erschienen sind, in welchen Blättern der genannten und anderer Kartenwerke beden tendere Evidenz- Correcturen vorgenommen wurden u. s . w. Im nichtofficiellen Theile sind wissenschaftliche Aufsätze über Gegenstände enthalten, die zu den vielseitigen Arbeiten des Institutes in Beziehung stehen. Band

Der Inhalt der bisher erschienenen 4 Bände ist folgender: ( 1881 ). Ursprung und Entwicklung der topographischen Thätigkeit in Osterreich. Bericht über die Leistungen des k. k. milit . - geograph. Institutes. Hartl : Über die Temperatur- Coefficienten Naudet'scher Aneroide. v. Kalmár : Bericht über die internationale geographische Ausstellung in Venedig. Sedlaczek: Notiz über eine Formel für die Refractions-Coefficienten.

Band II ( 1882). Bericht über die Leistungen des k. k. militär-geographischen Institutes. Hödlmoser: Über ältere und neuere Reproductionsverfahren und deren Verwendung für die Kartographie. v . Sterneck: Untersuchungen über die Schwere im Innern der Erde. Band III ( 1883). Bericht über die Leistungen des k. k. militär-geographischen Institutes. v. Sterneck: Wiederholung der Untersuchungen über die Schwere im Innern der Erde. Lehrl : Über die bei Präcisions -Nivellements vorkommende Correction der Lattenhöhe . wegen nicht einspielender Libelle. Hartl ; Beiträge zum Studium der terrestrischen Strahlenbrechung. Rehm: Tafeln der Krümmungshalbmesser des Bessel'schen Erd sphäroides für die Breiten von 40° 0' bis 51° 30'. Band IV ( 1884). Bericht über die Leistungen des k. k. militär- geographischen Institutes. Lehri : Das Präcisions- Nivellement in der österr.-ungar. Monarchie. Bossi: Die Evidenzführung der Kartenwerke. Volkmer: Die Verwertung der Elektrolyse in den graphischen Künsten. v. Sterneck : Untersuchungen über die Schwere auf der Erde. Hartl : Über mittlere Refractions- Coefficienten. Pelikan : Die Fortschritte in der Landesaufnahme der österr.-ungar. Monarchie in den letzten 200 Jahren. v. Kalmár: Die bei der astronomisch- geodätischen Landesvermessung in Österreich- Ungarn seit deren Beginn im Jahre 1762 ver wendeten Instrumente.

Jeder Band ist einzeln käuflich und beträgt der Ladenpreis im Buchhandel (R. Lechner's k. k. Hof- und Universitäts-Buchhandlung, Wien, I., Graben 31 ) vom 1. Jänner 1884 an für den I. Band .... 50 Kreuzer, 99 je ...... 60 53 19 V 37 II., III, and IV. Die Bezugsberechtigten der k. k. Armee und der beiden Landwehren können jeden einzelnen Band zum halben Ladenpreise vom k. k. militär-geographischen Institute (Wien, VIII. , Landesgerichtsstrasse Nr. 7) , direct, oder auf schriftliche Bestellung gegen Einsendung des Betrages oder auch gegen Postnachnahme beziehen.

Im Verlage des k. k. militär-geographischen Institutes ist erschienen die zweite wesentlich vermehrte und ungearbeitete Auflage des Lehrbuches:

Die

Höhenmessungen

des

Mappeurs.

Anleitung zum trigonometrischen und barometrischen Höhenmessen VOI Heinrich Hartl k. k. Major in militär-geographischen Institute . Die Neu-Auflage dieses Werkes besteht aus zwei gesonderten Theilen : der erste Theil hat den Titel : Praktische Anleitung zum trigonometrischen Höhen messen" , der zweite: Praktische Anleitung zum Höhenmessen mit Querk silber - Barometern und mit Aneroiden". Der erste Theil ist ein Lehr- und Nachschlagebuch für die bei der Militär Mappirung zugetheilten Officiere: die zum trigonometrischen Höhenmessen verwendeten Instrumente, deren Rectification und Gebrauch, wie auch die Berechnung der Höhen sind darin sehr ausführlich abgehandelt. Dem Werke sind 12 Figurentafeln beigegeben. Bei der Umarbeitung des zweiten Theiles stellte sich der Verfasser die Aufgabe, nicht nur den Mappeuren , sondern auch den Ingenieuren , Forschungsreisenden, Touristen etc. eine ausführliche, gemeinverständliche und die neuesten Erfahrungen berücksichtigende Anleitung zur Ausführung barometrischer Höhenmessungen zu bieten . Jeder Theil ist einzeln käuflich und beträgt der Ladenpreis im Buchhandel (R. Lechner's k. k. Hof- und Universitäts-Buchhandlung, Wien. I. , Graben 31 ) für jeden der beiden Bände 1 fl. 80 kr. Die Bezugsberechtigten der k. k. Armee, der Kriegsmarine und der Landwehren können jeden Theil des genannten Werkes zum Preise von 1 fl. vom k. k. militär- geographischen Institute (Wien, VIII., Landesgerichtsstrasse 7) oder auf schriftliche Bestellung gegen Einsendung des Betrages oder auch Postnachnahme beziehen.

Teak you John N. Vernny

beiden 20 kr. direct, gegen

MITTHEILUNGEN

DES KAISERL. KÖNIGL.

MILITAR- GEOGRAPHISCHEN

INSTITUTES.

HERAUSGEGEBEN AUF BEFEHL

DES

K. K. REICHS-KRIEGS- MINISTERIUMS .

VI. BAND 1886.

MIT 12 BEILAGEN.

WIEN 1886. VERLAG DES K, K. MILITÄR-GEOGRAPHISCHEN INSTITUTES. IN COMMISSION BEI R. LECHNER, K, K. HOF- UND UNIVERSITÄTS-BUCHHÄNDLER IN WIEN. Printed in Austria

Die geehrten Secretariate und Redactionen wissen schaftlicher und technischer Gesellschaften, Vereine und Journale,

welche solche Gegenstände behandeln, die mit

den Bestrebungen des

militär - geographischen Institutes

im Zusammenhange stehen, werden hiemit zu einem Aus tausche ihrer Publicationen gegen diese alljährlich er scheinenden 22 Mittheilungen" höflichst eingeladen .

Im Monate Juli wurden nachbenannte Kartenblätter publicirt : 1. Von der Specialkarte 1 : 75.000 . 13 XXIV Szikszó und Tisza-Dob, 16 XXI Nagy-Káta und Monor, 16 XXIX Gaura und Galgó, 17 XXI Cegléd , 47 XXVIII Zilah, 19 XXIV Békés - Csaba, 20 XXII Kistelek und Szegedin, 20 XXIII Földeák und Mezőhegyes, 24 XXII Török-Kanizsa , 26 XIX Gradačac und Brěka, 33 XIV Lissa, 33 XV Lesina, 34 XVI Curzola und Lagosta, 34 XVIII Ljubinje und Slano, 33 XVIII Ragusa. 2. Von der Übersichtskarte 1 : 750.000. Westlich A 2 und C 4. 3. Ein Orohydrographisches Tableau der Karpathen in 6 Blättern im Masse 1 : 750,000.

für 29 77 39 17

4. Berichtigungsblätter welche die Nachträge vom Jahre 1885 enthalten, und zwar : 1 Blatt die Übersichtskarte 1 : 750,000 Generalkarte 300.000 4 Blätter 1 : . 17 11 " Specialkarte 1 : 75.000 17 1 Blatt 1 : 144.000 . 77 "3

"

Militär-Marschroutenkarte die Blätter Nr. 47, 48, 49 und 50.

Zufolge Erlasses des k. k. Reichs -Kriegs-Ministeriums wurden nachbenannte Kartenwerke als veraltet aus dem Verschleisse gezogen, und zwar : 1. Die Specialkarte von Mähren und Schlesien im Masse 1 : 144.000. Von der Specialkarte von Ungarn , Croatien und Slavonien im Masse 1 : 144.000 die Blätter C.6, 7, 8, 9 , 10 : D 5 , 6, 7, 8. 9 , 10, 11 : E 6 , 7, 8 , 9, 10 , 11 , 12 , 13, 14 ; F 6 , 7 , 8 , 9 , 10 , 11 , 12 , 13, 14 ; G 6 , 7 , 8 , 9 , 10, 11 , 12, 13, 14, 15 ; H 14, 15 ; I 14, 15. Die Fallon'sche Übersichtskarte der österr.-ungar. Monarchie im Masse 1 : 864.000. Die Generalkarte von Bosnien und der Hercegovina im Masse 1 : 150,000. Die Umgebungskarte von Budapest im Masse 1 :28.000 .

MITTHEILUNGEN

DES KAISERL . KÖNIGL .

MILITAR - GEOGRAPHISCHEN

INSTITUTES.

HERAUSGEGEBEN AUF BEFEHL

DES

K. K. REICHS-KRIEGS-MINISTERIUMS

VI. BAND 1886.

MIT 12 BEILAGEN.

WIEN 1886. VERLAG DES K. K. MILITÄR- GEOGRAPHISCHEN INSTITUTES. IN COMMISSION BEI R. LECHNER , K. K. HOF- UND UNIVERSITÄTS-BUCHHÄNDLER IN WIEN

i.

• 1

Inhalt.

Officieller Theil. Bericht über die Leistungen des k. k. militär - geographischen Institutes für die Zeit vom 1. Mai 1885 bis Ende April 1886. Astronomisch - geodätische Abtheilung. Astronomische Beobachtungen Trigonometrische Arbeiten Stabilisirung der trigonometrischen Punkte im Occupationsgebiete Präcisions-Nivellement Bureau-Arbeiten Militär - Mappirung Topographische Gruppe . Topographische Abtheilung Specialkarten-Zeichnungs-Abtheilung Karten-Evidenthaltungs- Abtheilung und Revisoriat Lithographie-Abtheilung . Kupferstich-Abtheilung Technische Gruppe. Photographie und Photo- Chemigraphie-Abtheilung Photo - Lithographie-Abtheilung Heliogravure-Abtheilung Pressen-Abtheilung • Verwaltungs - Abtheilung. Archiv Kartendépôt Verwaltungscommission mit der Rechnungskanzlei Unterofficiers-Abtheilung Instituts - Adjutantur Catastral - Vermessung in Bosnien und der Hercegovina Nachweisung über das in den einzelnen Abtheilungen des In stitutes in Verwendung gewesene leitende Personale Die in das Präcisionsnivellement der österreichisch -ungarischen Monarchie einbezogenen meteorologischen Beobachtungsstationen

Pag

3 4 6 7 8 10 17 19 20 22 24 28 29 34 36

38 40 41 41 41 42 42 45

Nichtofficieller Theil.

Pag.

Studien über die Erzeugung galvanoplastischer Druckplatten vom k. k. Haupt 51 mann Arthur Freiherrn von Hübl .. Untersuchungen über die Schwere im Innern der Erde, ausgeführt im Abraham schachte bei Freiberg in Sachsen vom k. k. Major Robert von Sterneck 97 Die Projectionen der wichtigsten vom k. k. Generalquartiermeisterstabe und vom k. k. militär- geographischen Institute herausgegebenen Kartenwerke 120 vom k. k. Major Heinrich Hartl .

Officieller Theil.

Mitth. d. k. k. mil geogr. Inst. VI. Bd. 1886 .

1

Bericht über die Leistungen des k. k. militär- geographischen Institutes für die Zeit vom 1. Mai

1885 bis Ende April 1886 .

Astronomisch-geodätische Abtheilung. A.

Astronomische Beobachtungen.

Die Arbeiten

der

astronomischen Abtheilung

im Laufe

des

Sommers 1885 bestanden in der Bestimmung der Meridian- Differenzen Krakau-Kronstadt Czernowitz -Kronstadt und Kronstadt- Bukarest auf telegraphischem Wege .

Die letztgenannte Messung wurde im

Vereine mit Officieren des königl . rumänischen Generalstabes bewirkt. Auf den Stationen Krakau, Kronstadt und Czernowitz sind schon in den Jahren 1874 , 1883 und 1875 solche Beobachtungen ausgeführt worden und konnten die damals benutzten Instrumenten Pfeiler jetzt wieder verwendet werden . Die Arbeiten begannen Ende April mit der Einrichtung der ebenfalls schon in früheren Jahren erbauten Observatorien zu Krakau und Kronstadt, welche nach einigen unbedeutenden Reconstructionen für den angestrebten Zweck vollkommen brauchbar befunden wurden . Das Aufstellen der elektrischen Batterien , das Einschalten der Observatorien in das telegraphische Netz, das Reguliren der Uhren , Montiren und Rectificiren der Instrumente, welch letztere , gleich wie im Jahre 1883 , die k. k . österr. Gradmessung beigestellt hatte . war um die Mitte des Monates Mai Wetters wegen konnte jedoch 21. Mai begonnen werden .

vollendet.

Des ungünstigen

mit den Beobachtungen

erst

am

Die Beobachtungen selbst sind nach den Instructionen vor genommen worden , welche Herr Hofrath von Oppolzer für diese Arbeiten verfasst hat,

und von welchen sich ein Auszug in einem

früheren Jahrgange dieser „ Mittheilungen " *) befindet. *) Band IV ( 1884 ) , Seite 6 ff. 1*

4

Zur Eliminirung des Personalfehlers wurde bei jeder Längen unterschied - Messung nach der halben Anzahl gelungener Abende der Wechsel der Beobachter vorgenommen . Nachdem am 21. , 22. , 24. und 28. Mai vier Beobachtungsabende in der ersten Lage der Beobachter vollkommen gelungen waren, wurde an den Abenden des 4., 5. , 6. und 7. Juni mit der 2. Beob achterlage die Bestimmung der Meridian - Differenz Krakau - Kronstadt abgeschlossen . Auf einen etwas längeren Zeitraum vertheilen sich, wegen des ungünstigen Wetters, die Beobachtungen des Längenunterschiedes Czernowitz-Kronstadt. Auf der ersteren dieser beiden Stationen war schon während der Beobachtungen auf der Linie Krakau-Kronstadt ein Observa torium erbaut und eingerichtet worden und begannen die Beobach tungen am 13. Juli mit dem 1. gelungenen Abend in der ersten Beobachter- Lage und wurden

am 11. August mit dem 4. Abend

der 2. Lage beendet. In Bukarest hatte der königl . rumänische grosse Generalstab für die Erbauung und Einrichtung eines Observatoriums Sorge ge tragen. Da dasselbe aber nicht im Besitze eines den österreichischen Instrumenten conformen Passagenrohres war, so musste die Ankunft des von Czernowitz dahin abgesendeten Passagenrohres abgewartet werden. Nach dem Eintreffen und Aufstellen des österreichischen Instru mentes begannen sofort die Beobachtungen und dauerten vom 3. Sep tember (1. gelungener Abend) bis Abend). B.

17. September

(8. gelungener

Trigonometrische Arbeiten.

Die in den Jahren 1867 bis 1871 durchgeführte Triangulirung im

ehemaligen Grossfürstenthume Siebenbürgen hatte

den Zweck, jede der damals üblichen rechteckigen Militär - Aufnahms- Sectionen *) mit drei trigonometrischen Punkten zu dotiren. Die bevorstehende Reambulirung dieses Gebietes wird jedoch übereinstimmend mit allen übrigen Theilen der Monarchie nach Gradkarten - Sectionen erfolgen. Beim Auftragen

der vorhandenen

trigonometrischen

Punkte

in diese neuconstruirten Sectionen zeigte es sich, dass manche der *) Dieselben waren in der Natur 6400 Klafter hoch und 9600 Klafter breit, ihre Ränder parallel zum Hermannstädter Meridian und Perpendikel.

5

letzteren nicht hinreichend dotirt seien und dass auch in Anbetracht der höheren Anforderungen ,

welche gegenwärtig

an die Militär

Mappirung gestellt werden , die Neubestimmung einer grösseren An zahl von Fixpunkten unerlässlich sei. Nachdem vorauszusetzen war und die Erfahrung hat diese

Voraussetzung im vollsten Umfange bestätigt - dass die Markirung vieler der früher bestimmten Fixpunkte nicht mehr aufzufinden sein werde, so musste eine theilweise Neumessung des siebenbürgischen Dreiecksnetzes in Aussicht genommen werden . Hiebei konnte auch dem Bedürfnisse nach einer Grundlinie im südlichen Theile dieses Netzes Rechnung getragen werden und wurde deshalb die Messung einer solchen in der Ebene nördlich von Kron stadt, ferner die Verbindung dieser neuen Basis mit jener bei Radautz in der Bukowina durch ein Netz 1. Ordnung in das Arbeitsprogramm für den Sommer 1885 aufgenommen . Die für diese Arbeiten bestimmten drei Triangulirungs - Abthei lungen begannen anfangs Mai mit dem Zeichenbau. Nebenpunkte , über deren Identität kein Zweifel obwaltete, die aber nicht zur Bestimmung anderer Punkte erforderlich waren , wurden mit keinem Signale, sondern bloss mit einer oberirdischen , eventuell auch mit einer dauerhafteren unterirdischen Markirung versehen. Sowohl der Zeichenbau wie auch die darauf folgenden Winkel messungen wurden bedeutend verzögert durch die heftigen Stürme, häufigen Gewitter und Regen in den Monaten theilweise

auch

im August ;

Mai ,

Juni,

Juli ,

diese Verzögerungen wurden jedoch

einigermassen compensirt durch die ungewöhnlich günstigen Witte rungs -Verhältnisse , welche in der zweiten Hälfte September und die ersten drei Wochen wesentlich förderten.

des

October

hindurch

die

Messungen

Das Ergebnis der trigonometrischen Arbeiten ist : Zeichenbau

Erhöhte Pyramiden

11

Gewöhnliche Pyramiden .

72 196

Signale Baumsignale .

25

Stabilisirt (neu markirt) wurden 6 Punkte.

b) Beobachtung auf 21 Punkten 1. Ordnung und auf 35 Punkten 2. und 3. Ordnung, durch welche Messungen im Ganzen 158 Punkte (jeder aus minde

6

stens zwei Dreiecken)

neu bestimmt erscheinen . Zahlreiche andere

Punkte an der Grenze des Arbeitsrayons haben erst eine oder zwei Visuren und werden die noch fehlenden Schnitte im nächsten Jahre bekommen . Das Project für eine Grundlinie nördlich von Kronstadt und deren Entwickelung auf die Seite I. Ordnung Várhegy - Pilisketető war in Wien nach den im Institute vorhandenen Original- Aufnahms sectionen ausgearbeitet worden und erwies sich bei der Recogno scirung als vollkommen zweckentsprechend . Der Zeichenbau und die Winkelmessung auf den beiden Basis endpunkten sowie auf den beiden Entwicklungspunkten (Schlossberg bei Kronstadt und Lindenbusch) sind durchgeführt (und in der oban gegebenen Zahl von gebauten und beobachteten Stationen inbegriffen), die Messung der circa 4130 m langen Grundlinie selbst wird jedoch erst im nächsten Jahre erfolgen.

C. Stabilisirung

der trigonometrischen Punkte im Occu pationsgebiete .

Um die trigonometrischen Punkte, welche durch die in den Jahren 1879-1883 für Zwecke der Catastralvermessung im Occu pationsgebiete ausgeführte Triangulirung bestimmt wurden , dauernd zu erhalten,

wurde

deren

Stabilisirung

(oberirdische

Markirung)

angeordnet und hiefür folgende Grundsätze aufgestellt. Die Punkte des Hauptnetzes (welches auch für die Europäische Gradmessung verwendet wird) , deren unterirdische Marke aus einem Steine mit eingegossenem Zinkkegel besteht, sind oberirdisch durch ein Steinprisma von 10-16 m Höhe und 0· 2-0·3 m Querschnitts seite zu markiren . Der Markstein hat die Inschrift „ M. T. " (Militär triangulirung) und die Jahreszahl der Zeichenerrichtung

und ist

(wenn Felsboden dies nicht hindert) 0.5 m tief in den Boden ein zumauern. Auf der oberen horizontalen Fläche wird ein Kreuz derart eingemeisselt, dass der Schnittpunkt der beiden das Kreuz bildenden Linien vertical ober dem Zinkkegel sich befindet . Die übrigen Standpunkte werden in der gleichen Weise stabilisirt, doch ist es gestattet, für dieselben einen Stein von geringeren Dimensionen zu verwenden . Für die Neben- (Detail-) Punkte muss der oberirdische Mark stein nicht regelmässig behauen sein , muss aber ebenfalls das Kreuz und die Inschrift haben; die unterirdische Markirung, welche aus

7

Kohlen- oder Glasstücken besteht, durch einen Zinkkegel zu ersetzen .

ist bei

wichtigeren Punkten

In Gegenden, wo keine geeigneten Steine zu finden sind , kann auf Nebenpunkten

ein Prisma

aus Eichen-

oder Lärchenholz als

oberirdische Markirung verwendet werden . Alle oberirdischen Markirungen sind durch grosse Stein- oder Erdhaufen vollständig zu bedecken , um sie vor Beschädigungen möglichst zu bewahren. Zur

Ausführung

dieser

Stabilisirungsarbeiten

wurden

drei

Officiere bestimmt und jedem derselben fünf Infanteristen als Militär handlanger beigegeben. Die Arbeit begann im südlichen Theile der Hercegovina und wurden - gegen Norden fortschreitend 39 Haupt- und 522 Nebenpunkte stabilisirt. 9 Punkte dieses Rayons wurden nicht mehr aufgefunden .

D. Präcisionsnivellement.

In der abgelaufenen Arbeitsperiode

wurde das Nivellement

im ehemaligen Grossfürstenthume Siebenbürgen fortgesetzt und über dies die Nachmessung einiger Linien in Croatien vorgenommen, letzteres um zu constatiren, ob durch das Erdbeben vom 9. November 1880 in der Umgebung von Agram Niveauveränderungen hervor gebracht wurden. Es wurden nivellirt : 2) im ehemaligen Grossfürstenthume Siebenbürgen doppelt die Linien :

a) Deés

Magyaros - Szász - Régen- Csik - Szereda- Kronstadt ;

b) Alvinc - Hermannstadt- Westen - Fogaras - Kronstadt ; c) Kronstadt- Bahnwächterhaus Nr. 307 an der rumänischen Grenze : d) Westen - Vorcontumaz (Rother Thurmpass) : die beiden letz teren als Anschlusslinien an Rumänien ;

einfach die Linie : Alvinc -Tövis - Apahida. An diesen Linien sind in das Nivellement einbezogen worden : 1. die auf den Linien gelegenen trigonometrischen Punkte :

Szász- Régen,

katholische Kirche,

Gyergyó -Dyitró, Csik- Szt. - Király ,

"

""

27

"9

8

Kozmás, katholische Kirche, Kézdi -Vásárhely, reformirte Kirche, Tartlau, 22 der Beobachtungspfeiler in Kronstadt, mischer Punkt I. Ordnung) ,

Schlossberg (astrono

Kronstadt, Bartholomäuskirche, Zeiden, reformirte Kirche , katholische Kirche, Fogaras,

Hermannstadt,

"2

""

2. Durch doppelt ausgeführte geometrische Anschlussnivelle ments : der trigonometrische Punkt I. Ordnung Közreszhavas (zugleich projectirte astronomische Station II. Ordnung) ; die trigonometrischen Punkte niederer Ordnung

Karcfalva

(N. -Boldog-Aszony) , Kirche , Csik- Szereda, Kirche ; der astronomische Punkt II. Ordnung Salzburger Höhe (Vizakna) bei Hermannstadt ; die meteorologischen mannstadt.

Stationen

zu

Csik - Somlyó

und Her

B) in Croatien : doppelt die Linien : Rann- Agram , Agram- Lekenik , -Jaska, 99 -Verb ovec. 99 In Agram wurde die trigonometrisch bestimmte Domkirche in das Nivellement einbezogen . Mit Schluss des Jahres 1885 beträgt die Gesammtlänge der theils doppelt, theils einfach nivellirten Linien rund 14.600 km und befinden sich auf diesen 2528 Höhenmarken als Fixpunkte I. Ordnung. Zu den bereits in den früheren Bänden dieser „ Mittheilungen“ aufgeführten Anschlüssen mit den Nachbarstaaten kommen nunmehr die oben erwähnten zwei mit Rumänien , und zwar bei Bahnwächter haus Nr. 307 nördlich von Predeal und bei Vorcontumaz im Rothen Thurmpasse, welche jedoch vorläufig nur unsererseits gemessen sind. E. Bureau - Arbeiten . 1. Regelmässige astronomische Beobachtuugen und Rechnungen an der Instituts- Sternwarte während des ganzen Jahres.

! 9

2.

Berechnung

der

auf den

gemachten Beobachtungen. 3. Beginn der Berechnung schiedmessungen .

astronomischen

der

Feldstationen

ausgeführten Längenunter

4. Berechnung der im Sommer ausgeführten Triangulirungs arbeiten im ehemaligen Grossfürstenthume Siebenbürgen . 5. Vorbereitung des trigonometrischen Materiales für die Map pirung in Bosnien und die Reambulirung von Tirol . 6. Ausarbeitung der topographischen Beschreibungen und An lage der neuen Fundamentalblätter des im Sommer stabilisirten Rayons im Occupationsgebiete für die dortige Landesregierung. 7. Vorbereitungen für die Ergänzungstriangulirung in Sieben bürgen. 8. Zusammenstellung von trigonometrischen Behelfen etc. zu Aufnahmszweken für Militär-Bildungsanstalten und für verschiedene Behörden sowie von Constructionsbehelfen für verschiedene Instituts Abtheilungen . 9. Nochmalige Durchrechnung und

endgiltige Collationirung

der während der Arbeitscampagne 1885 ausgeführten sowie einiger älterer Nivellements . 10. Zusammenstellung von Nivellementsresultaten für verschie dene Behörden . 11.

Fortsetzung

der

Eintragung

der

Nivellements

in

ein

Exemplar der Specialkarte und Zeichnung von Meridianprofilen als Vorbereitung für die seinerzeitige Reduction der Nivellements resultate . 12. Untersuchung der zur Verwendung gelangenden Nivellir instrumente und Libellen . 13. Ausbesserung und Untersuchung der Theilungen auf den zur Verwendung gelangenden Nivellirlatten . 14. Untersuchung der zur Verwendung gelangenden Theodolite und Heliotrope . 15. Untersuchung der Masstabtheilungen von allen im Institute in Verwendung stehenden und einigen neu angeschafften Masstab linealen, durch Vergleichung mit dem Controlnormale M. 16. Untersuchung von 75 Aneroidbarometern bei Temperaturen von 0 ° bis 35 ° und Anfertigung der Correctionstabellen für diese Instrumente, welche zum grössten Theile bei der Militär- Mappirung in Verwendung sind.

10

Militär-Mappirung. Der im Mappirungsjahre 1885/86 durch fünf Mappirungs Abtheilungen aufgenommene , zwischen der Drina und Bosna gelegene Aufnahmsrayon ist aus der Beilage I zu ersehen. Der selbe besteht grösstentheils aus hohem, dicht bewaldetem Gebirge mit tief eingeschnittenen Thälern , und ist besonders der an Serbien . und den Sandschak gelegene Theil sehr ressourcenarm, so dass die Mehrzahl der Mappeure den grösseren Theil des Sommers im Zelt lager zubrachte . Im Rayon der II. und IV. , theilweise auch im Rayon der V. Abtheilung musste mehreren Mappeuren eine Sicher heitsescorte beigegeben werden. Die

Ausführung

der

Arbeiten

erfolgte

ohne

nennenswerte

Störungen und sind im Laufe des Sommers nur wenig Erkrankungen vorgekommen . Nachdem der

grössere

Theil

des

Aufnahmsrayons bei

den

Catastral- Abtheilungen in der Ausarbeitung begriffen war, als die Vorbereitungen für die Feldarbeit getroffen werden sollten , so konnten die betreffenden Catasterblätter nicht in der Reconstruc tions- Abtheilung in das Aufnahmsmass reducirt werden , sondern es mussten Unterofficiere des militär-geographischen Institutes in die Winterstationen der Catastral- Abtheilungen entsendet werden und die Reducirungen dort nach Zulass der Entbehrlichkeit der Cataster Mappen ausführen. Durch die Arbeiten des Jahres 1885 ist die Aufnahme der an den Grenzen des Occupationsgebietes gelegenen militärisch wichtigen Abschnitte beendet , so zwar, dass die gegenwärtig ( 1886) in Bosnien befindlichen vier Mappirungs-Abtheilungen nur im Innern des Landes beschäftigt sind und mit Schluss der diesjährigen Arbeits- Campagne die Aufnahme bis auf circa drei (nächst Banjaluka gelegene) Grad kartenblätter fertiggestellt sein wird. Die

nachstehende

Tabelle zeigt

den

Personalstand der

Abtheilungen, die verwendeten Arbeitsbehelfe, die ausgeführte Sommer- und Winterarbeit , die für die Aufnahme und Aus arbeitung je eines Sectionsviertels benöthigte Zeit, endlich die Anzahl jener Tage, die aus verschiedenen Ursachen für die Arbeit. nicht verwendet wurden.

zusammen

zusammen

zusammen

Aufnahme

Viertel

Sommer Winterarbeit arbeit

Terrain

I 1 9 36

36 36

9 33

6

3

345 38 10-1012206218

II. 1 8 34

4 38 38

9.5 25

5

3

437 34 10-10-176 176

44 44-11 25

205

3

33633 9233215 72 87

1

9.526

5

3

3 37 39 41014-102 102

9. 26

6

3

439 34

III 1 9 44

4 38 38

V. 1 8 38

38 38

542 186

16

8194 19448.5 27

4 19

16 16

544 186 16 8210 210

205

Totale

17 77 94

im Mittel

2

Reambuli rung

Zusammen Mappirung

IV. 1 8 34

Anmerkung

| Auszeichnung Bureauarbeit Krankheit Ursachen sonstige zusammen Krankheit Ursachen sonstige

mittleres Aufnahms in Totale sectionen Ff.deldarbeit witterungshalber Zf.dimmerarbeit die für sonstige Zimmerarbeit Ff.deld weder . Zimmerarb noch

schwieriges

Arbeitsbehelfe Durchge Für 1 Sectionsviertel ent- Tage, die in 6 Monaten Viertel führte Arbeit fallen Tage zur : verloren gingen durch : Aufnahme alte

Per sonal staud

ohne

AMappirungs - btheilung Unterdirector Mappeure Cataster

11

3

439 36 33 33 66 44 633 677

3

3

227 26

52.5

18 18

33 33 66 44 651 695

Es wurden im Ganzen verwendet : a) während der Sommerarbeitsperiode ,

circa

6 Monate :

5643 Tage für die Feldarbeit , 1144 99 witterungshalber für die Zimmerarbeit, 629 12 sonstige "2 " "" 747 weder für die Feld- noch Zimmerarbeit : " b) während der Winterarbeitsperiode , circa 6 Monate : 7345 Tage für die Ausarbeitung der Aufnahme und 651 nicht für die Arbeit. "2

12

Rechnet man nun zu den 7345 Winterarbeitstagen noch die im Sommer für Zimmerarbeiten verwendeten 1773 Tage , so ergibt sich eine Gesammtsumme von 9118 Tagen für die Ausarbeitung der Aufnahme von 5643 Tagen und mithin das Verhältnis der Zimmer zur Feldarbeit wie 161 : 1 (im Vorjahre 1:56 : 1) . Reambulirung der Neuaufnahme.

Wie bereits im vor

jährigen Bande der „ Mittheilungen" erwähnt, wurde die im Jahre 1869 begonnene Neuaufnahme der Monarchie im Jahre 1885 beendet und soll nunmehr nach Fertigstellung einzelner im Occupationsgebiete noch aufzunehmender Theile durch fünf Mappirungs -Abtheilungen an die Reambulirung der Monarchie geschritten werden, um die Auf nahmen und die auf Grund derselben erzeugten Karten entsprechend evident zu halten und ihnen überhaupt einen möglichst hohen Grad von Genauigkeit und Brauchbarkeit zu sichern . Der bei der Reambulirung einzuhaltende Vorgang wird im All gemeinen folgender sein : Die Aufnahme der Monarchie wurde auf Grundlage des redu cirten Catastermateriales und wo kein solches zur Verfügung stand , theils als Neuaufnahme mit vorhergehender Messtisch-Triangulirung, theils auch mit Benützung der früheren Aufnahme durchgeführt. Es

ist wohl selbstverständlich,

dass die mit Benützung des

Catasters aufgenommenen Sectionen durch das gegebene , genau ver messene Catastergerippe einen höheren Grad von Präcision auf weisen , als jene Sectionen , in denen das Gerippe nur nach einigen Anhaltspunkten grösstentheils nach dem Augen- und Schrittmasse eingezeichnet wurde. Weiters sind im Laufe der Zeit durch Commas sirungen, Rodungen, Grundablösungen , Regulirungen , Neubauten und andere volkswirtschaftliche Arbeiten viele und bedeutende Verände rungen an dem Communications- , Wasser- und Culturennetz entstanden und muss

auch auf Grundlage des mittlerweile ausgeführten Prä

cisionsnivellements das Höhennetz theilweise geändert werden . Ferner muss bei der Eintheilung und Durchführung der Re ambulirung berücksichtigt werden , dass bei den in die ersten Jahre fallenden Aufnahmsarbeiten, wegen der Neuheit des Systems, wegen der damals zu Gebote gestandenen minder vollkommenen Instrumente *) und Behelfe ,

sowie

auch vieler anderer einfluss

nehmender Momente wegen , nicht jener Grad von Präcision erzielt werden konnte , wie dies in den späteren Jahren durch routinirte *) Vergl. diese

Mittheilungen", Bd. IV, S. 181 ff.

13

Mappeure, denen bessere Instrumente zur Verfügung standen , der Fall war. Diese Andeutungen dürften zur Genüge beweisen, dass der Wert der Aufnahmselaborate in den verschiedenen Theilen der Monarchie kein vollkommen gleichmässiger ist, und dass daher die Reambulirung der Aufnahmssectionen nicht einheitlich nach gleichen Behelfen erfolgen kann . Die Reambulirung

einzelner Aufnahmssectionen wird ausge

dehntere Richtigstellungen, ja abschnittsweise selbst eine Neuaufnahme erfordern ,

während

complete

die überwiegende Mehrzahl der

selben im grossen Ganzen richtig ist und mit relativ geringem Zeit aufwande zu berichtigen sein wird . Um die für die Reambulirung erforderlichen Behelfe zeitgerecht vorbereiten zu können, muss vor allem der Wert der Elaborate mit Rücksicht auf die verschiedenen Zeitepochen der Aufnahme, die verwendeten Behelfe und mit Berücksichtigung mancher anderen Momente festgestellt und ermittelt werden , welche Arbeiten erforder lich wären, um den Aufnahmssectionen in militärischer, wissenschaft licher und technischer Beziehung die vollste Brauchbarkeit zu sichern . Hienach wird bestimmt, ob und welche Theile auf Grund der bestehenden Sectionen oder mit Zuhilfenahme des Catasters zu reambuliren und welche Theile neu aufzunehmen sind, wobei alle militärisch oder sonst wichtigen Räume besonders berücksichtigt werden. Ebenso wird hiebei den berechtigten Wünschen und An forderungen der Öffentlichkeit in vollem Masse Rechnung getragen und dafür gesorgt werden , dass alle auf die Richtigkeit und Voll ständigkeit der Kartenwerke bezüglichen Mittheilungen an Ort und Stelle durch Erhebungen ausgetragen werden. Die Ausführung der Reambulirung im Felde selbst erfolgt auf wegwischbaren Blaudrücken *) . Dieselben enthalten das voll ständige Bild der Aufnahmssectionen und müssen folgenden Bedin gungen entsprechen : 1. Das Bild muss eine getreue , scharfe und deutlich lesbare Copie der Aufnahmssection sein . 2. Die Zeichnung muss in

allen

Theilen vollkommen mass

hältig sein. 3. Die Zeichnung muss derart auf dem Papier fixirt sein , dass sie sich während der Feldarbeit und bei den folgenden Arbeiten

Vergl. diese „ Mittheilungen", Bd . V, S. 69 ff.

14

nicht verwischt oder undeutlich wird ; dagegen muss sich die blaue Farbe mit dem Gummi elasticum leicht entfernen lassen und das Überzeichnen mit Tusche und Farben

derart gestatten, dass der

Ton der Farben durch den Blaudruck nicht beeinträchtigt wird und die Schärfe der Zeichnung beim Wegwischen der blauen nicht leidet .

Farbe

Derartige Blaudrücke haben für die Reambulirung den grossen Vortheil, dass der Mappeur auf einem Blatt Papier die gesammte topographische Zeichnung hat, grössere unrichtige Partien weg wischen und neu einzeichnen , kleinere Veränderungen aber mit dem Bleistift, welcher auf den Blaudrücken

deutlich

sichtbar ist , ein

tragen kann. Ebenso kann das Gerippe etwa vorgefundener Cataster mappen auf die Blaudrücke übertragen werden. Weitere Vortheile dieser Blaudrücke sind , dass die Feldarbeiten darauf in der erforderlichen Ausdehnung durchgeführt und , je nach dem Grade der vorgenommenen Veränderungen, die Correcturen sodann entweder in die Original-Aufnahmssectionen übertragen oder, falls

die Änderungen

sehr zahlreich

sind ,

die Blaudrücke selbst

vollkommen ausgezeichnet und zu neuen Sectionen zusammengestellt werden können . Es wird auch vorkommen, dass die reambulirten Sectionen aus Theilen der ausgezeichneten Blaudrücke und Theilen der früheren Sectionen zusammengestellt werden. Die Durchführung der Reambulirungsarbeiten auf den Original Sectionen wäre wegen

der Kostspieligkeit des

Materiales

nicht

angezeigt, bei Sectionen aber, welche grössere Correcturen und in folge dessen führbar.

auch

bedeutendere

Radirungen bedingen , undurch

Der technische Vorgang bei der Reambulirung ist im allgemeinen der gleiche wie bei der Aufnahme auf Grundlage des Catasters ; die Blaudrucksectionen werden in Sectionsviertel zer schnitten , auf die Detaillirbrettchen aufgespannt, und beginnt der Mappeur die Arbeiten mit dem Detaillirapparate und Höhenmesser auf einem trigonometrisch bestimmten Punkte, wobei auf dem hori zontal gestellten und orientirten Tischchen die richtige Lage und die Vollständigkeit der sichtbaren Theile der Zeichnung geprüft wird. In gleicher Weise werden die Höhenmessungen durch Stich proben geprüft und der Wert der früheren Messungen gleich an Ort und Stelle ermittelt.

15

Sollte sich hiebei herausstellen,

dass sowohl an dem

Hori

zontal- als auch Verticalskelette bedeutendere Änderungen nöthig werden, so müssen die hiefür nöthigen Signale vorerst gesetzt , deren Lage mit dem (mit Horizontalstellung und Mikrometerbewe gung versehenen) Detaillirapparate bestimmt, die Triangulirung in dem

nöthigen

Umfange

ausgeführt und

überhaupt

die

nöthigen

Behelfe für die Prüfung, Richtigstellung und Ergänzung der Zeich nung und Cotirung gesammelt werden. Dieser Vorgang wird besonders

in

allen jenen

Abschnitten

nothwendig sein, wo die Aufnahme ohne Zuhilfenahme des Catasters erfolgte

und

wo

sich Bodenbedeckung und

Communicationsnetz

stark geändert haben ; während in den meisten anderen Abschnitten die Reambulirung durch ein einfaches Abgehen der Communicationen und Stichproben bezüglich der Höhenmessungen sowie der richtigen geometrischen Lage des Gerippes wird erfolgen können . Wenn auch im allgemeinen angestrebt wird, allen reambulirten Sectionen einen gleichen Grad von Genauigkeit zu sichern, so ist doch in Anbetracht des bedeutenden Umfanges der Reambulirungs arbeiten der grössere oder geringere militärische, wissenschaftliche oder sonstige Wert der verschiedenen Räume und werden deshalb wichtige Abschnitte in

zu berücksichtigen , allem Detail , minder

wichtige nur bezüglich jener Details richtigzustellen sein , welche entweder für militärische Zwecke oder sonst für die Öffentlichkeit von Bedeutung sind . Gänzlich abseits gelegene Theile endlich , welche unbewohnt und von Menschen selten begangen werden , sollen nur bezüglich jener Unrichtigkeiten reambulirt werden , welche sich in der Specialkarte fühlbar machen würden . Nur auf diese Weise und wenn alle nicht unbedingt nöthigen Arbeiten vermieden werden , wird ein rasches, fliessendes Tempo in der Reambulirung eingehalten werden können und die Möglichkeit vorhanden sein, die Monarchie in relativ kurzer Zeit vollkommen Mit der Ausführung dieser Arbeiten werden auch die statistisch - topographischen Beschreibungen sowie die Unter kunftsausweise neu angelegt, ferner die Schichten- und Culturen

zu reambuliren .

oleaten von allen Sectionen, zusammengestellt werden .

wo selbe nicht vorhanden sind, neu

Auf Grund einer provisorischen Instruction wurde im Sommer 1885 durch Mappeure in Südtirol versuchsweise die Reambulirung vorgenommen und haben sich hiebei sowohl die Behelfe als auch der anbefohlene Vorgang bestens bewährt.

In der nun endgiltig

16

zusammengestellten Reambulirungs - Instruction wurden die mittler weile gemachten Erfahrungen verwertet und setzt gegenwärtig ( 1886) eine vollständige Mappirungs - Abtheilung die Reambulirung in Süd tirol fort. Gleichzeitig mit der Zusammenstellung der Reambulirungs Instruction wurden auch alle anderen für die Durchführung der Mappirung bestehenden Vorschriften, die Erläuterung zum Zeichen schlüssel ,

der

dienstliche,

technische

der Mappirungs - Instruction sowie

und

administrative

Theil

auch die Vorschrift über die in

den Kartenwerken anzuwendenden

Abkürzungen

einer durchgrei

fenden Umarbeitung unterzogen , und werden nach ihrer Vollendung und Sanctionirung in Druck gelegt werden. Die Reconstructions - Abtheilung hatte die Aufgabe, sämmt liche Vorarbeiten für die Militärlandesaufnahme in Bosnien und für die Reambulirung von Tirol durchzuführen . Es wurden, wie aus der Beilage Nr. I zu ersehen , für die Neuaufnahme von Bosnien circa 18 Sectionen nach dem officiellen Cataster pantographirt, ausgezeichnet und die hiezu nöthigen Schrift oleaten angefertigt . Für die Reambulirung von Tirol sind als Arbeitsbehelfe weg wischbare Blaudrücke, und zwar 25 Sectionen erzeugt worden. diesem

Behufe

mussten die

alten

photographischen

Zu

Copien der

Militär-Aufnahmssectionen mit Berücksichtigung des ungleichmässigen Papierschwundes nach dem Gradkartensystem zerschnitten , sodann auf Glasplatten, welche mit stärkerem Papier bespannt und mit den trigonometrischen Punkten, dem Meilen- und Catasternetze versehen waren, aufcachirt werden. Die auf diese Art zusammengestellten Sectionen wurden der technischen Gruppe zur Reproduction und zur Erzeugung der mass hältigen Blaudrücke übergeben. Diesen 25 Sectionen wurde noch das reducirte Catastergerippe auf Pausleinwandoleaten und die hiezu nöthigen Schriftoleaten als Behelfe beigegeben . Als weitere Vorarbeiten für die durchzuführende Reambulirung, dann

um

den Gebrauch

der

nicht im

Gradkartensystem

aufge

nommenen Sectionen von Tirol und Siebenbürgen praktischer und einheitlich zu gestalten , werden diese Sectionen nach dem Grad kartensystem getheilt, von der Leinwand alaunisirt und erneuert aufgespannt.

abgenommen , gereinigt,

17

Da dieselben ebenfalls ungleichmässig eingegangen, durch den langjährigen Gebrauch,

namentlich

weise beschädigt und brüchig

an den

Viertelrändern

sind, muss diese

theil

Arbeit mit

der grössten Sorgfalt durchgeführt, fehlende Bestandtheile ausgezeichnet und die Schrift an den Schnittflächen ergänzt werden . Gleichzeitig werden die Kopf-

und Seitenstreifen neu her

gestellt und wird zur leichteren Orientirung auch die alte Sections bezeichnung an denselben angebracht. Auf diese Art wurden 52 Sectionen vollkommen fertiggestellt. Mappirungs - Zeichnungs - Abtheilung. Zur vollkommenen Ausbildung im Mappirungsdienste wurden acht Officiere, welche bereits als Mappeure im leichteren Terrain verwendet waren , in die Mappirungs - Zeichnungs - Abtheilung einbe rufen. Von diesen mussten im Laufe des Sommers drei Officiere zur Deckung des Abganges bei den Mappirungs - Abtheilungen abgesendet während die übrigen Officiere zur theilweisen Durch

werden,

führung der Vorarbeiten für die Reambulirung in Tirol sowie zum Auszeichnen von fertigen Sectionstheilen verwendet wurden . Der theoretische

Unterricht dauerte bis Anfang

April, nach

welcher Zeit die praktische Schulung durch drei Wochen vorge nommen wurde.

Topographische Gruppe. Topographische Abtheilung. Die Übersichtskarte von

Mitteleuropa im Masstabe

1 : 750.000, welche zum Schlusse des vorhergehenden Berichtjahres (Ende April 1885) ihrer Vollendung nahe war, wurde in diesem Arbeitsjahre topographisch vollständig abgeschlossen und die letzten Blätter der Reproduction übergeben . Der Südosten von Bulgarien mit

Ostrumelien und

einem

Theile der Türkei wurde nach Cassirung der bereits früher ge Blätter E5 und F mit Zugrundelegung der neuen russischen Aufnahmen dieser Theile, ebenso der Terrainstrich zeichneten

zwischen dem Bosporus und der Čataldžalinie nach einer neuen französischen Aufnahme in 1 : 20.000 neuerlich bearbeitet. Da auch in dem Blatte D 6 neueres Berichtigungsmateriale verwertet, überdies Bosnien und die Hercegovina nach der Catastral vermessung entworfen wurde, so kann die Karte in allen ihren Mitth. d. k. k. mil. - geogr. Inst . VI. Bl. 1886.

2

18

Theilen als nach den neuesten dem Institute zugänglichen Quellen bearbeitet angesehen werden . Die in der Reinzeichnung und Reproduction auf den Steinen (Photolithographie) bereits fertige 99 Karte von Griechenland " 1 300.000, deren kritische Durchsicht in der Nomenclatur der Herr Professor Dr. Heinrich Kiepert durchzuführen die Güte hatte . wurde den letzten Correcturen unterzogen und in diesem Arbeits ( in 11 ganzen und 2 Halbblättern) publicirt.

jahre

Bei dem Umstande, dass eine vollständige, periodisch berich tigte und ergänzte Kartographie dieses Landes nicht existirt, ein Mangel, der sich speciell in den neu acquirirten Provinzen und im Innern der grösseren Inseln fühlbar macht, kann die Karte keines wegs als ein in allem Detail vollständiges und unangreifbares Werk angesehen werden ; das Institut war jedoch bestrebt, durch Aus nützung der verlässlichsten Quellen und durch die bereits früher erwähnte freundliche Mitwirkung einer anerkannten Autorität auf diesem Gebiete das relativ Beste zu schaffen . Unter Zugrundelegung der Catastralvermessung in Bosnien und der Hercegovina wurden die im Vorjahre bereits in Umarbeitung genommenen Blätter J 10, J 11 , K 10, K 11 , K 12 , L 10 und L 11 der Generalkarte 1 : 300.000 an Stelle der früheren Blätter neu erzeugt und publicirt. Aus den Blättern C2, C3 , D2 , D3 , E 2 und E3 der Über

sichtskarte ( 1 : 750.000) wurde ein orohydrographisches Tableau . enthaltend die ungarischen Central- und die siebenbürgischen Kar pathen, sowie einen Theil von Niederösterreich, Steiermark und der ungarischen Tiefebene zusammengestellt. Die zwischen Seite 16 und 17 eingeheftete Beilage ist ein Ausschnitt dieser Karte . Das Terrain ist durch Schraffen, combinirt mit hypsometrischen Farbentönen dargestellt ; die Entfernung der Isohypsen beträgt 500 m; die Tiefebenen und ebenen Flussthäler sind grün colorirt . Dieses probeweise angefertigte Tableau hat den Zweck, das Studium der orohydrographischen Verhältnisse eines bestimmten Terrainabschnittes zu erleichtern ; die Institutsdirection hat die Ab sicht, auch andere Gebietstheile aus dem Rahmen der Übersichtskarte in dieser Weise darstellen zu lassen, falls sich das Probetableau bewähren und das Bedürfnis nach solchen Karten ergeben sollte . In Bearbeitung befindet sich gegenwärtig noch eine „ Übersichts karte der österreichisch - ungarischen Monarchie". 1 : 900.000 in 6 Blättern mit der Bestimmung als Wandkarte ; in derselben

·

19

wird das Terrain innerhalb der Monarchie in hypsometrischen Farben tönen , die Strassen roth, Gewässer blau , Eisenbahnen , Wege und Schrift schwarz gegeben ; der ausländische Theil ohne Terrain . In der Reinzeichnung ist weiters eine "2 Karte des Euro päischen Orientes" in 1 : 1,200.000 in 4 grossen Blättern . Diese Karte , von Südungarn und Odessa im Norden bis südlich von Griechenland und der Insel Creta, von Dalmatien und Italien im Westen bis fast in die Mitte von Kleinasien reichend , bringt den vollständigen

Südosten von Europa

zur Darstellung und ist

derselben sowohl Terrain wie Topographie (Monarchie ) Wandkarte gleich gehalten.

in

mit der vorstehenden

Für die Gesellschaft der ungarischen Naturforscher wurde eine auf das neueste Forschungsmateriale basirte

Karte von

China

1 : 7,500.000 (Grossformat) mit schraffirtem Terrain, die Nomenclatur in ungarischer Sprache, angefertigt . Die bereits im vorjährigen Berichte erwähnten Probeblätter einer neu anzufertigenden Generalkarte der österreichisch-ungarischen Monarchie ( 1

200.000) wurden im k. k. Reichs - Kriegs-Ministerium

einer eingehenden commissionellen Berathung unterzogen und die Vorlage weiterer Probeblätter in verschiedenen Combinationen des Farbendruckes sowie in reinem Schwarzdruck angeordnet . Die An fertigung dieser neuen Probeblätter wurde im abgelaufenen Bericht jahre durchgeführt.

Specialkarten - Zeichnungs - Abtheilung. Aus der Beilage III ist zu

ersehen,

1. Mai 1885 bis Ende April 1886

dass in der Zeit vom

40 Blätter der in Ausführung

begriffenen neuen Specialkarte 1 : 75.000 in der Zeichnung vollendet wurden . Auf 23 in Schrift und Geripp beendeten Blättern dieses Werkes wird an der Terrainzeichnung gearbeitet, und 27 neue Blätter sind gegenwärtig in der Schrift- und Gerippzeichnung. Seit dem Jahre 1873 bis Ende April dieses Jahres sind nun mehr 665 Specialkartenblätter zur heliographischen übergeben worden.

Reproduction

Weiters wurden im abgelaufenen Berichtjahre noch nachstehende Arbeiten durchgeführt : Die Umgebungs- und Manöverkarten von Fünfkirchen , Stuhl weissenburg, Požega , Klagenfurt , Jungbunzlau und Königgrätz als Vorlage für den Farbendruck nach den Originalsectionen

colorirt ;

ferner wurden 20 photographische Copien der Original-Aufnahms 2*

20

sectionen , 103 Specialkartenblätter, 95 Blätter der Generalkarten und 10 Blätter Catasterpläne mit verschiedenen Farben angelegt. Für eine von Sr. k. und k. Apostolischen Majestät der 1. Com pagnie des 1. k. k. bosnisch - hercegovinischen Infanteriebataillons ertheilte Belobung

die

kalligraphische Zeichnung

graphische Reproduction angefertigt. 19 Tafeln technische Constructionen

zum

für photolitho

Excursionsbericht

für die k. k. Pionniercadetenschule , dann 102 Bogen Text und Zeich nungen für verschiedene Besteller autographirt . In den Specialkartenblättern, Z. 7, Col. XXIII , und Z. 12 , Col. XV wurden behufs neuer heliographischer Reproduction sämmt liche Evidenthaltungscorrecturen von der Zeit der Veröffentlichung dieser Blätter an durchgeführt. Für die Regimentsgeschichte des k. k. Husarenregimentes Feldmarschall Radetzky Nr. 5 wurden entworfen und gezeichnet Porträt

das

des Inhabers

für heliographische

Reproduction und

5 Adjustirungsbilder als Originale für die Lithographie, dann

das

Bild des Feldmarschalls Grafen Rüdiger Ernst Starhemberg für den militärwissenschaftlichen und Casinoverein in Wien . Überdies wurde noch eine beträchtliche Anzahl kleinerer Arbeiten, theils zur directen Reproducirung, theils als Vorlagen gezeichnet, ausgebildete topographische Zeichner zur Aushilfe anderen Abtheilungen zugetheilt und die Schulung des Zuwachses fortgesetzt. Karten - Evidenthaltungs - Abtheilung und Revisoriat. In der Abtheilung wurden

895 Geschäftsstücke erledigt und

folgende Arbeiten durchgeführt : a) Berichtigungs- Arbeiten. 406 In den Übersichtskarten .... ( Berichtigungen und Nachträge) Generalkar ten 4.472 " "2 " "" ་་ der Militär-Marschrouten

"

den Specialkarten

"

Umgebungskarten .. Original - Aufnahms sectionen .

"

photogr. Copien der Aufnahmssectionen ...

‫יי‬

"

• བཏ 2

"

་་ 3 9

3

karte .... eg

"2

""

2.248

"

4.742

"

227

..

297

297

"" Summe ...

12.689

21

Darunter

befinden

sich

2140 km

neugebaute

Eisenbahnen ,

1326 km neugebaute Strassen. Hiemit wurden nachbenannte Kartenblätter durchgreifend be richtigt und mit der Klausel „ Nachträge 1885 " versehen : Übersichtskarte von Mitteleuropa 1 : 750.000 : die Blätter A, B 1. B2 , C. C2, C3, D1 , D2 , D3 , E 3. Generalkarte von Centraleuropa 1 : 300.000 : die Blätter C3, C4, D2 , D3. D4 , E 2, E3, F1 , G5 , H 5 , 16 , 17 , 18. I 9 , I 10 , I 11 , K 3 , K 5 , K 6 , K 7 , K9 , K 10 , K 11 , K 12 , L4, L6 , L7 , L8 , L 9 , L 10, L 12 , L 14 , L 15, M4 ,

M7 ,

M 8, M 9, M 11 , M 12. M 13, M 14 , N 7 , N 11 , N 12. N 14 , O 10. Specialkarte von Ungarn 1 : 144.000 : die Blätter E 4. E5 , E 12 , E 13, F1 ,

F6, G11 , H7 , H8.

H9, H11 , 13, 18, L8, N5 , N 6, 05. Specialkarte der österr.-ungar. Monarchie 1 : 75.000 : die Blätter 1 XI . 2 XI , 4 VI , 4 XI , 4 XIII , 5 VI , 5 X, 6 IX , 6 X, 6 XII, 6 XIII , 6 XXI , 6 XXIII, 6 XXVIII, 7 IX, 7 XVII, 7 XVIII, 7 XIX , 7 XX , 7 XXI ,

7 XXII , 7 XXIII , 7 XXIV, 8 XV, 8 XVIII ,

8 XX, 8 XXV , 9 XV, 9 XVI, 9 XVII , 9 XXV , 9 XXVI , 10 XXIII , 10XXIV, 10XXVI, 10XXVII, 11XXVI , 12XIII , 12XIV, 12 XVII , 12 XXVIII , 13 XIII , 13 XIV, 13 XVI, 14 XIX , 14 XXX, 14 XXXII. 15 V , 15 XXXII , 16 XXXII , 17 XIV, 18 XIII , 18 XIV , 18 XXXII , 19 XIII, 22 IX,

19 XIV . 22 X,

19 XX , 19 XXXI,

22 XVII,

22 XXV,

21 XX , 22 XXXI ,

21 XXI , 21 XXXIV , 23 XVI,

23 XVII,

23 XXVI . 23 XXVII , 23 XXXIII , 24 XVI . 24 XIX , 26 XXI . Umgebungskarte von Wien 1 : 25.000 : die Blätter A1 , A2, C3, C4, C5. D2 , D 3. Umgebungskarte von Krakau, Brünn . Kaschau, Tulln und Baden 1 : 75.000 . b) Revisions-Arbeiten. Revidirt wurden: 171 Original- Aufnahmssectionen

"

96

Zeichnungen im Masse 1 : 60.000

Erste Druckproben heliographisch neu reproducirter Blätter im Masse 1 : 75.000

37

Probedrucke nach Vollendung der Platten im Masse 1 : 75.000

37

99 von galvanoplastisch neu erzeugten Tiefplatten im Masse 1 : 75.000

83

Probedrucke von 1 : 300.000

neuhergestellten

Überdrucken

im

Masse

20 Summe ..

444

22

c) Sonstige Arbeiten . Für 21 Berichtigungsblätter zu der Übersichtskarte , General- , beziehungsweise Militär - Marschroutenkarte und den Specialkarten wurden die Entwürfe verfasst, 202 Berichtigungsoleaten im Masse 1 : 25.000

für die Corpscommanden , ferner für Erhebungsacte 130 Oleaten im Masse 1 : 25.000 angefertigt und 80 Specialkarten blätter adjustirt . Lithographie - Abtheilung . In dieser Abtheilung wurden folgende Arbeiten ausgeführt : In der Gravure :

Für 12 Blätter der Übersichtskarte von

Mittel-Europa 1 : 750.000 die Strassen , Gewässer und Sümpfe nebst der Meerrastrirung auf 24 Gravuresteinen . Für die Probeblätter der neuen Generalkarte von Österreich Ungarn im Masse 1 : 225.000 und 1 : 250.000 , 3 Blätter Gewässer sammt Beschreibung auf 3 Gravure- und 2 Federsteinen ; Eliminirung des Wassernetzes von den 5 photolithographisch reproducirten Schwarzsteinen und Anfertigung von 5 Waldtonsteinen . Für die Probeblätter der neuen Generalkarte 1 : 200.000, 2 Blätter Gewässser

auf 2 Gravuresteinen , Eliminirung der Ge

wässer von 6 durch Überdruck erzeugten Schwarzsteinen nebst Anfertigung von 6 Waldtonplatten , dann 1 Farbstein mit der Feder für das Übersichtsblatt 1 : 5,000.000

und die Richtigstellung des

durch Überdruck erzeugten Schwarzsteines hiezu. Für das orohydographische Tableau aus der Übersichtskarte . von Mitteleuropa 1 : 750.000 , 4 Blätter Schrift , Höhen und Grenzen

und 2 Blätter Schrift, Schichten, Höhen und Grenzen auf 6 Gravure steinen, dann Ergänzungen und Correcturen der 6 Terrain- und 6 Wasserüberdrucksteine , ferner 12 combinirte Tonsteine . Für Tabellen ,

dienstliche Rapporte und sonstige graphische

Beilagen, 15 Blätter auf 20 Gravure- und 4 Federsteinen. Für die Generalkarte von Böhmen 1 : 250.000, 4 Blätter Schrift sammt Geripp , Strassen , Gewässer und 4 Feder- und 4 Kreidensteinen .

Grenzen auf 8 Gravure-,

Für verschiedene geographische und sonstige Werke 9 Blätter auf 14 Gravure-, 6 Federsteinen und 4 combinirte Rastertonsteine . An Evidenzcorrecturen und Ergänzungen älterer Werke : Um gebung von Wien 1 : 12.500 , 23 Blätter auf den 23 Contoursteinen und für sonstige Werke 8 Blätter auf 8 Gravure- und 4 Über drucksteinen.

23

Federarbeit 1 : 1,200.000 mit

auf

dem

Steine :

Für die

Monarchiekarte

politischer Eintheilung in 4 Blättern :

die Aus

führung des Wassernetzes sammt Beschreibung, und der politischen Grenzen mit Rasterton auf 8 Steinen, dann die Eliminirung der Gewässer und Grenzen sowie

die

Correcturen und Ergänzungen

auf den 4 photolithographisch erzeugten Schwarzsteinen und die Eliminirung der Eisenbahnen von den 4 Überdrucksteinen. Für

die

neu

bearbeitete,

photolithographisch

reproducirte

Generalkarte von Griechenland ( 1 : 300.000) in deutscher Ausgabe ( 11 Blätter und 2 Halbblätter) : die durch den Zusammendruck vom Terrain- und Gerippsteine nothwendig gewordenen Correcturen des Wassernetzes und des Terrains, nebst anderweitigen Ergänzungen und Berichtigungen auf den 13 Geripp- und den 13 Terrainsteinen und die Anfertigung von 13 Tonsteinen . Für die Generalkarte von Centraleuropa 1 : 300.000. Die durch die neu bearbeiteten Theile von Griechenland nothwendig gewordene Neuzeichnung von Geripp, Schrift und Terrain in geschummerter Manier für 6 Blätter auf den 6 Schwarz- und den 6 Terrainsteinen , dann 1 Terrainkreidestein und 23 Waldtonsteine. Für den Kriegsspielplan II . von Jičin 1 : 7500 : die vollstän dige Retouche des Gerippes und der Schrift von 16 Blättern auf den 16 photolithographisch reproducirten Steinen . 24 Berichtigungsblätter für verschiedene Karten des Institutes auf 24 Steinen . Für 4 Umgebungskarten 1 : 75.000 wurden 18 Tonsteine , ferner für 5 combinirte Blätter der Specialkarte ( 1 : 75.000) , 5 Waldtonsteine , zusammen 23 Tonsteine erzeugt. Für den Atlas zur Monographie der Staatsforste und Fonds güter wurden von den zusammengesetzten Blättern der Specialkarte 175.000 für die restlichen 20 Blätter auf 17 Überdrucksteinen die nothwendigen Ergänzungen von Schrift, Schneusen , Contouren etc. ausgeführt und hiezu 17 Feder- und 45 Tonsteine angefertigt. Für

verschiedene

andere

geographische

Werke

sind

für

35 Blätter Correcturen , Ergänzungen von Schrift und Geripp etc. auf 30 Überdrucksteinen ausgeführt und hiezu 16 Feder- , 2 Kreiden und 4 Tonsteine angefertigt worden .

Es wurden sonach im abgelaufenen Jahre erzeugt : In der Gravure : für 51 Blätter 77 Gravure-, 17 Feder- , 4 Kreide- , 16 Rasterton- und 11 Waldtonsteine ; mit der Feder : für 86 Blätter Tuscharbeiten auf 87 Steinen ;

24

mit der Kreide : für 9 Blätter 7 Terrain- und 2 Grenzsteine und für 46 Blätter 103 Tonsteine :

im ganzen somit 192 Blätter lithographische Arbeiten auf 210 Druck- und 114 Tonsteinen nebst Correcturen und Ergänzungen , dann Eliminirungen von Wassernetz und Schichtenlinien etc. für 120 Blätter auf 145 Drucksteinen ausgeführt . Ausser den hier angeführten Arbeiten haben die Individuen der Abtheilung auch Übungsarbeiten in den verschiedenen Fächern der Lithographie ausgeführt .

P

Kupferstich - Abtheilung.

i

In dieser Abtheilung wurden nachfolgende

Correcturen

und Er

Übersichtskarte

Bezeichnung des Kartenwerkes

Verjüngung

gänzungen auf den Kupferplatten ausgeführt :

1

Bezeichnung der Kartenblätter 雖

| 2 | 34 | 56 mal corrigirt wurden

Von Mitteleuropa 750.000

Generalkarten

Anzahl der Blätter, welche

Fallon, Öster reich-Ungarn 864.000

Scheda, Central Europa

576.000

Central Europa

300.000

Die Gradirung wurde ausgeführt auf den Blättern : westlich A 2 , 4, C5, D 4 , 5 , 6, E5 und F 5 ; Correcturen wurden ausgeführt auf den Blättern : westlich A. 1 , 2 , 3 , 4 , 5 , A, 1 , 3, 4, B, 1 , 2 , 3 , 4 , 5, C, 1 , 2 , 3 , 4 , 5 , D, 1 . 2 , 3, 4, 5 , 6, E, 1 , 2 , 3 , 5 , 6 , F, 1 . 2, 3, 4, 5, 6.

23 9 5 3 1

I. IV, V, VI und VIII in Correctur gewesen.

121-1

Amsterdam, Cöln, Hamburg, Texel II, III, VIII , IX, X, XIII , XIV, XV. XVIII und XIX.

92 3

Corrigirt wurden die Blätter : A 6. C 3 , 4, D 2, 3, 4, E 2 , 3, F 2, 7, 8, 9, G 4, 5, 6, 7, 8 , 9 , H 5, 6, 7, 8. 9, 10 , 11 , J 2 , 5 , 6, 7 , 8, 9 , 10, K 3, 4, 5 , 6, 7, 8 , 9 , 10, 11 , 12, L 3. 4, 5, 6, 7 , 8, 9 , 10 , 12 , M 3, 4, 5. 6, 78, 9, 10, 11 , 12, N 3, 4, 5 , 6 . 7, 8, 9. O 2, 3, 4, 5 , 6 , 7. 8, 9, 12. P 2 , 3. 4, 5 , 8, 11 , 12 , Q 3, 6. 7. ! 8 und 9.

39 29 14 42

Bezeichnung des Kartenblattes

Verjüngung

25

Bezeichnung der Kartenblätter

Generalkarten

Specialkarten

1

2 3 4 5 6

mal corrigirt wurden

Militär Marschrouten karte 300.000

Ungarn, Croatien etc.

144.000

Specialkarten

Anzahl derBlätter, welche

Dalmatien

Ost.-ung.

Monarchie

Waren in Correctur die Blätter : F 7, 8, 9. G 5, 7, 8, 9. H 3, 6, 7. 8, 9. 40. I 5. 6. 7. J 7 (Beilage zu Wien), 8 , 9 , 10 , 11 , K 5 , 6, 7, 8, 9. 10, 11 , 12, L 5. 6 , 7, 8, 9. 10. 11, M 6, 7 , 8, 9 , 10 , N 7 , 8. 9. O 8 u. 9. Neue Tiefplatten mit Hochplatten Correctur wurden erzeugt und corri girt von H 5. 7, J 6, K 6 , M7 und J 7 ( Beilage zu Wien).

1218 8 4 5 6

Corrigirt wurden die Blätter : E 4, 5, F 6. G 7, 8, H 7 , 8, 9, J 6, 8, K 9, 12, 14, L 8, 10, 11 12. Neue Tiefplatte wurde von G 7 (Budapest) corrigirt .

14 3

Corrigirt wurde das Blatt XV.

Auf nachfolgenden 321 Blättern wur den Correcturen ausgeführt : 1— IX, XI, 2 −X, XI. XII. XIII, 3— IX, X, XI , XII, XIII, XIV, XV, XXV, 4— VI, IX, X. XI, XII, XIII. XIV, 5— VI, VIII , IX, X. XI, XII, XIII, XIV, XV, XXIV, XXV, 6 -VIII. IX. X. XI, XII , XIII , XIV. XV, XVI. XVIII, XIX, XXIV. XXVI, XXVII, XXVIII, XXIX. XXX, XXXI. XXXII. 7— VIII, IX, X. XI, XII, XIII, XIV, XVI, XVII, XXIII, XXV, XXVII. XXVIII, XXXI, XXXIV, 8 -VIII, X. XI, XII . XIII, XIV, XV, XVI. XVII, XVIII, XXIII, XXV, XXXI, 75.000 XXXII, 9- IX, XIII. XIV, XV, XVI, XVII. XX. XXI, XXII , XXIII, XXIV, XXV. XXVI, XXIX, XXX. XXXII, XXXIII, XXXIV, 10 - X, XIII. XV, XVI, XVII, XIX, XX, XXIII, XXIV. XXVI , XXVII , XXXI , XXXIII. XXXIV, 11 - XII, XIII , XIV. XV. XVI, XIX, XX, XXVI. XXVII. XXIX. XXXIV, 12 −X, XII . ↑ XIII, XIV. XV, XVI. XVII XIX. XXI. XXVII, XXVIII. XXXII. 13— XI, XII , XIII . XIV. XV, XVI, XVIII, XX, XXI, XXXIII, 14 - VIII ,

Bezeichnung des Kartenwerkes

Verjüngung

26

Anzahl der Blätter. welche

Bezeichnung der Kartenblätter

1

2 3 4 5 6

Specialkarten

mal corrigirt wurden

Öst.-ung. 75.000 Monarchie

IX, X. XII, XIII , XVI , XVIII, XIX, XX, XXI, XXX, XXXII, 15 —I. II , V, VII, VIII, IX , XI, XIII, XIV, XV, XX, XXIII XXX, XXXI , XXXII, 16 - I, II, IV. V, XIII. XV, XVII , XIX, XX, XXII, XXXI, XXXII , 17— I, IV, X, XI , XII , XIII, XIV, XVII, XIX, XXIX, XXX, XXXI, XXXIII, 18 - IV, VI, VII , VIII, IX, XI, XII , XIII . XIV, XX, XXVIII , XXIX , XXX, XXXI , XXXII , XXXIII, 19 - V. VII , VIII, X. XVI XX . XXI, XXII, XXVIII, XXIX , XXX, XXXI. XXXII, 20- III , IV, V, VI, IX , X, XII , XIII , XIV. XV. XVI, XVII. XXI, XXIX, XXX, XXXII, XXXIII. 21 - V, X, XI , XII , XIII , XIV, XV, XVII, XIX, XXI, XXII, XXIV. XXV, XXXI , XXXII . XXXIII, XXXIV, 22-IV . X , XI, XII, XIII, XVI, XVII, XVIII. XXI , XXIV , XXV. XXXI . XXXIII . XXXIV, 23-IV, XI, XIV, XV, XVI, XVII, XVIII, XIX, XX. XXI , XXIV. XXV, XXVII, XXX . XXXIII. XXXIV. 24- X, XI, XII, XVI , XVII , XVIII, XIX. XXI , XXV, XXVII , XXXIV, 25 -XII. XIII. XVI , XVIII , XX , XXI, XXII, XXV, XXVI, 26– XI , XII, XIII.XXI,XXII . XXV. XXVI, 27-XII, 2227416 7 2 XIV, 28 - XIII, XIV, 29 -XIV. Von 75 Blättern wurden neue Tief platten erzeugt. Noch in Arbeit be findlich sind 25 Blätter. Die in der Heliographie neu an gefertigten Platten , auf denen die Gradirung, Superrevision , Terrain retouche, Gewässer- und Meer schraffirung durchgeführt wurde, so wie jene Blätter, auf welchen diese Arbeit noch in Ausführung begriffen ist, sind aus Beilage III ersichtlich (zu sammen 47 Blätter). Von den Um gebungskarten 1 : 75.000 wurden jene von Wien und Laibach je zweimal, Linz , Prag , Olmütz . Villach und Tarvis, Triest, Schneeberg I und II, Central - Karpathen und Essegg je einmal corrigirt .

Bezeichnung der Kartenblätter

23456

mal corrigirt wurden

Öst.-ung. Monarchie Seekarten

Verjüngung

Bezeichnung des Kartenwerkes

Anzahl der Blätter, welche

Die Klausel Nachträge 1885“ wurde auf 74 Blättern der Special karte 175.000 , 17 Blättern der Spe cialkarte von Ungarn und 23 Blättern der Übersichtskarte von Mitteleuropa gestochen.

Für das k. k. hydrographische Amt General- und in Pola wurden corrigirt die Blätter : Curskarte B und C 1,000,000 Generalkarte 350.000 I B und C, II A und B. III A. B und C, IV C und D Die Platten A von Nr. 1 , 2 , 3, 4 , 5. Specialkarte 6. 7. 8. Die Platte B von Nr. 9. Die Platten A und B von Nr. 10 , 11, 12 , 14, 15, 16, 17, 18, 19 , 20, 21 , 22, 23, 24 , 25 , 26 , 27 , 28. 29 und 30. Vollendet wurden in der Topographie und Hydrographie die Specialpläne von Pola und Fasana, sowie der Zeichenschlüssel zur Seekarte (Neustich).

10

Specialkarten

27

35 1

1326 8 2

Im Ganzen waren 766 Platten in Correctur, wobei jede Platte, auch wenn sie mehreremale zur Correctur kam . nur einmal gerechnet ist. Diese Arbeit wurde von 17 Individuen der Abtheilung ausgeführt.

28

Photo - Chemigraphie - Abtheilung.

In dieser Abtheilung wurden erzeugt :

Blau Wegwischbare photographien

und

Zinkhochätzungeu

Die Photographie

Zinktiefatzungen

Technische Gruppe.

Silber- und Kohlecopien

Glas-Negative

163

Für Heliographie Für Silber und Kohle copien

Silbercopien

3176

Kohlecopien

2583

6 128 175

736

Für Photo-Litographie

687

Summa

1588

Summa

5759

Hervorzuheben wären die Versuche , welche der Herr technische Assistent Otto Sommer unternahm, um Clichés in Halbtönen nach photographischen Naturaufnahmen oder nach Tuschzeichnungen für den Druck auf der Buchdruckerpresse herzustellen . Die hiehei angewendete Methode ist folgende : Von einem Glasnegative wird mittelst eines photochemigraphi schen Processes auf eine Messingplatte die

als

positives

Bild

eine Übertragung gemacht,

auf einer Schichte

erscheint, welche die

Eigenschaft besitzt , der Ätzflüssigkeit , je nach den Tonabstufungen des Bildes , ein schwächeres oder stärkeres Einwirken auf die Messingplatte zu gestatten . Nach genügender Einwirkung der Ätz flüssigkeit wird die

übertragene Schichte von der Platte entfernt.

und diese zeigt jetzt ein tief eingeätztes Bild, dessen Schattirung nicht in geschlossenen Tönen , sondern in gröberes und feineres Korn zerlegt erscheint, Die obersten Spitzen des Kornes haben die Glätte und den Glanz behalten, welche die Messingplatte vor dem Ätzen

zeigte ,

und nehmen daher von

den Farbwalzen der Buch

druckerpresse leicht Farbe auf und geben diese ebenso leicht durch den Druck an das Papier ab. Dieses Verfahren bietet den Vortheil, dass directe Reproductionen nach photographischen Aufnahmen für Buchdruck als Textbilder und besonders für Massendruck hergestellt werden können . Solche

29

Messingdruckplatten halten die grösste Auflage aus, ohne dass das Bild während das Druckes an Schönheit und Schärfe verliert . Das vorliegende Kartenfragment Süd - Spitze von Corsica" (Seite 30) wurde direct von einer im Institute bereits vorhandenen Skizze nach obiger Methode übertragen und geätzt.

Dadurch ist

der Beweis geliefert, dass der Zeichner nicht eigens zu Gunsten dieser Methode arbeiten muss , sondern wenn Zeit oder Kosten in Betracht kommen - Orignialskizzen oder Entwürfe direct repro ducirt werden können . Das zweite Bild , nach einer Porträtaufnahme (Seite 31 ) vom k. k. Hofphotographen Herrn Prof. Fritz Luckhardt, zeigt die Verwendung dieser Methode für Naturaufnahmen .

Photo - Lithographie - Abtheilung. Diese Abtheilung druckfähige

Arbeiten ,

hat im theils

verflossenen Jahre

folgende theils

photolithographische Übertragungen

von Kartenentwürfen hergestellt, von welch letzteren entweder Blaudrucke zur Überzeichnung , beziehungsweise Anfertigung repro ductionsfähiger Reinzeichnungen abgegeben wurden oder welche in Form von Pausen für und zwar :

die

lithographische

Ausführung

dienten ,

Die Reproduction der 14 neu gezeichneten Gerippblätter der Karte von Griechenland 1 : 300.000 , der Blätter L 14 Berat und L15 Corfù, ferner die in den Theilen von Bosnien und der Hercego vina nach dem Catastermaterial vollständig umgearbeiteten Blätter J 10 Glina, J 11 Spalato, K 10 Brod, K 11 Sarajevo und L 11 Užice der Generalkarte von Centraleuropa im Geripp und Terrain ; Blätter D 3 und E3 der orohydrographischen Karte ,

der

der Über

sichtskarte der politischen Eintheilung der österreichisch -ungarischen Monarchie in 4 Blättern ; der Entwürfe der Karte des europäischen . Orients in 4 Blättern mit Zeichenerklärung ; ferner die Reproduction der 3 Probeblätter der neuen Generalkarte J 6 Jablunkau, G 8 Wiener-Neustadt und H 8 Wien im Masse 1 : 225.000 und 250.000 mit Skelet und Zeichenerklärung ; der Aussprach - Erklärung als Bei lage zur Übersichtskarte 1 : 750.000 , endlich die Herstellung des Kriegsspielplanes II. von Jičin in 35 Blättern und die Übertra gung der Wandkarte von Böhmen aus der Übersichtskarte auf das Mass 1 : 200.000 vergrössert in 6 Blättern, zusammen auf Diverse kleinere Arbeiten für das Institut, als : Beilagen für die „ Mittheilungen “ , V. Band , Tafeln für

114 Steinen.

30

die neue Mappirungsinstruction etc. , wurden hergestellt , 10 Steinen

vo

ne

auf ....

Gr a

Prunelli Pietrapola

888 Palneca

Entiseri Couting

Travo Solaro

OS Maria o av ar

Corranaceio 1060

T

rosella

2136 rese

m.Concuding

Conocolt 6 Sari

Moca

978

1362 Sollacaro

Serra

Monza

Olmeto

ortoPollo

Conca

ie Quer 600

Tabari

Lucia

Propriano

Krecei

VaccaMezio 1815

dere

Sartene 299

Grosso

1377 Guinchelo Meg & Cagna

196 Ft. Tizzano o ol Ort

Ft.deChiappa Porto Vecchio Sotta

0 ILES CERBICALE lia Elicinale Golfe de St Giu

Monaccia gro

351

Caldarello Figari

Ft.

Golfe deVe

ntileg

ne

Capo di Fend Bonif aci tusato Cap Pero

a

nz de St. Ma e l io icc Cap

fe

Gol

Les Moines

12

1.CAVALLO

Heliotypie nach einer Tuschlavirung . Als Behelfe für die Reambulirung in Tirol und Mappirung in Bosnien wurden Übersichtskarten in 3 ,

31

beziehungsweise in einem Blatte mit Sectionseinthei lung aus der Generalkarte auf 1 : 200.000 und eine solche von Tirol aus

der Uebersichtskarte in einem

Blatte auf 1500.000 vergrössert reproducirt ,

ferner

Heliotypie nach einer Naturaufnahme von Prof. F. Luckhardt . Übersichts- und Arbeitsskelette für Mappirungs- und Triangulirungsarbeiten in Tirol, Bosnien und Sieben bürgen, erzeugt auf Die Arbeiten für das k. k. Reichs - Kriegs - Mini sterium, das Landesbeschreibungsbureau desk. k. General

15 Steinen

32

stabes, das Küstenbeschreibungsbureau in Triest und andere Militärbehörden umfassten

48 Steine

Für das kriegsgeschichtliche Bureau des k. k. Ge neralstabes wurden hergestellt :

4 Tafeln zu den „ Mittheilungen des k. k. Kriegs archivs

1886 und 5 Tafeln zum Werke „ Feldzüge des

Prinzen Eugen von Savoyen" , 2. Serie, II. Bd . , auf ..

19 Steinen

Folgende Umgebungskarten wurden für die ver schiedenen Truppenkörper aus den Originalaufnahms sectionen 125.00 ) zusammengestellt, als : von Mni chowec und Ondřejow in 2, von Trebinje in 4 , von Olmütz in 1 , Sarajevo in 2 , Stolac in 1 , Bilek in 2 und von Gačko 1 : 60.000 in 1 Blatt, zusammen . ...

13 Steine

Die in den letzten zwei Jahren begonnenen Ar beiten für die bosnisch-hercegovinische Catasterdirection sowie für das k. k. Reichs-Finanz - Ministerium wurden. sämmtlich zu Ende geführt, und zwar von der General karte 150.000 die 6 Blätter V, VII, XI, XII, XIV und XV , ebenso die aus den Original - Catastersectionen auf das Mass 1 : 50.000 reducirte und reproducirte Forstkarte in 224 Blättern mit den in diesem Jahre erzeugten 160 Blättern vollendet ; endlich die Repro duction von 3269 Sechzehnteln der Catasteraufnahme von den Bezirken Bugojno, Prozor, Nevesinje , Glamoć , Livno , Županjac , Čajnica, Vlasenica und Foča durch 1793 Steinen geführt , zusammen auf Für das k. k. Ackerbau-Ministerium wurde eine Karte der österreichisch- ungarischen Monarchie als Übersicht der Staats- und Fondsforste im Masse 1 : 1,800.000 hergestellt, und ein aus 2 Blättern be stehender Plan der Donauregulirungsgründe sowie 15 Messtischaufnahmsblätter für die Donauregulirungs commission reproducirt auf ...

21

Von den für Private ausgeführten Arbeiten sind zu verzeichnen : 6 Wirtschaftskarten der fürstlich Eszter házy'schen Herrschaften Güns, Ödenburg , Lockenhaus, Schwarzenbach, Eisenstadt und Pottendorf, ein Detail plan von Maria- Theresiopel in 27 und ein Übersichts plan hiezu in 2 Blättern, zusammen ..

26 Steine

1

Ausschnitt

aus

dem

orohydrographisc Mafsstab

4291 Maslone 7473 New Sandee

Johulanha Luspen B 543

skidy809

Niedowied

531

Lusagus Radzieioma 984

Braty Dunaje

Neumarkt

Nad kamieniem 1082 773 Janosyna 1118

Stening

Alt Lublair

AufdHates Mancel

9310 Ropisho y Comnitzer Jankoved 1170 626

516

d Bel er Teh lag

Poprad Saltel 8298

a

6750 Poprád

Be

Brankypho 435

1118

637

622

456 oglo 45

Nemecka

389

350

Velha Vanonica Perlobica 10024 194 Prednadola edlowa hola

695 Dobschau

hlontana Hola 1258 GoldenerTroch

Other RonTabora hola 1538 az

Aistrohul Menez Bere

rographischen Tableau fsstal 1 : 750.000 .

der

Karpathen .

+

Tonscala .

2500 Hochgebirge 200 0 1500. Mittelgebirge 1000 500 Flach- u.Bergland Thalsohlen u.Tiefebenen 0.

Schnee-u . Eisregion Fels-Region Alpen-Region Wald- Region Culturland

4302

Ma

Wathora rama las 847 tow sha

gu

293

Aukla

696

09 iał ok5i Dz Wys d

Bu

ko

wi

ca

Johary

Kamien 863

Dukla Ple

849

Dzial 990 499

619 277 Bartfeld

219 $584

9094 Jard TOTO rgs Ese Seb

557

1014

Bikes 389 Eperies

ka

85

Gro

60

2 Simonka

Hogionna Vihorlat

Osta hranj

a Cern hora 1074

226

Lazi 863

113 196

KASCHAU 211 Hollaka

841

Ungvár

109

U

VIM

AD

XILI

33

Copien von Original - Aufnahmssectionen für Eisenbahngesellschaften und 15 für die Elbeschiffahrts 54

gesellschaft in Dresden, ferner

eine Übersichtskarte 73 Steinen

der Eisenbahnroute Kojetein - Wadowice auf . Eine Bestands- und Wirtschaftskarte für die Ver mögensgemeinde des bestandenen rom. -banat . Grenz regimentes in 80 und dieselbe als Übersichtskarte in 9 Blättern

89 Steine

Weiters eine Schulkarte von Kroatien, Dalmatien, Bosnien und der Hercegovina 1 : 400.000 in 6 Blättern , eine Wegmarkirungskarte der Raxalpe und vom Schnee berg für den Touristenclub , Umgebungskarten von Gmunden , Ischl , Aussee, von Berndorf, Klosterneuburg und Ango - Ango (Congogebiet) , Karte des Ötzthales , von Afghanistan, Entwurf der Karte des chinesischen Reiches,

Tafeln der Beobachtungen über Erdmagne

tismus auf Jan Mayen , Manöverskizzen aus den Ori ginal-Aufnahmssectionen, Vorlagen für Rondschrift und andere diverse Arbeiten auf

2325 Steine.

in Summa . Ausserdem

wurden

mehrere

Überdrucke

104 Steinen

auf

beigestellten

Steinen für lithographische Privatanstalten bewirkt und 18 Gela tinecopien (fette Bilder) an die k . k. Staatsdruckerei und an Private abgegeben . Auf den der Abtheilung

zur Verfügung

stehenden 3 Hand

pressen wurden im ganzen 4297 theils Auflags-, theils Probedrucke und 91 Blaudrucke behufs Überzeichnung mit Tusche zur directen Reproduction geliefert. Wie im vergangenen , hat auch in diesem Jahre die Repro duction und Retouche der erwähnten 3269 Sechzehntel die Arbeits kräfte der Abtheilung vorwiegend in Anspruch genommen.

Mitth. d. k. k. mil.-geogr. Inst. VI . Bd. 1886 .

3

34

Die Heliogravure - Abtheilung hat im abgelaufenen Berichtjahre folgende Arbeiten ausgeführt :

Übersichtskarte 1 : 750.000

Proben für die neue Generalkarte 1 :200.000

Porträt Sr. Majestät des Kaisers

42 Gelatinreliefs und 41 hievon gewonnene Tiefplatten Von diesen wurden 31 Platten und 10 vom Vor jahre unretouchirt gebliebene Platten in der Abtheilung retouchirt und der Kupferstich Abtheilung zur Durchführung der Super revision und Wasserschraffirung übergeben. 8 Platten verblieben in Retouche. 16 Gelatinreliefs und 16 Tiefplatten, wovon 8 Geripp- und Schrift- und 8 Terrainplatten ; selbe wurden sämmtlich retouchirt und das genannte Kartenwerk hiemit beendet. Von den hiezu ausgewählten Probeblättern St. -Pölten und Wiener-Neustadt wurden 6 Gelatinreliefs und 6 Orginalplatten erzeugt und retouchirt. Der für die einzelnen Proben erforderlicheWaldstich auf 10 Platten durch geführt. Der fühlbare Mangel eines guten, ähnlichen, der Gegenwart entsprechenden und dabei billigen Porträts Sr. Majestät des Kaisers veranlasste die Instituts - Direction , ein sol ches für die Angehörigen der k. k. Armee herzustellen. Se. Majestät der Kaiser geruhte am 19. Mai 1885 das Atelier des Hofphoto graphen Herrn Professors Fritz Luckhardt mit Allerhöchst seinem Besuche zu beehren und die Negativ-Aufnahme vornehmen zu lassen.

. Dekagr

Kilo gramm

Reliefs Specialkarte 1 : 75.000

Platten

Gewicht Anzahl der der Platten

42 41

225

16 16

67 20

6 24

17 20

25

42

64 106

351 40

Das vom genannten Herrn Professor gelieferte tadellose Negativ wurde in der Heliogravure Abtheilung mittelst Ätzverfahrens auf eine Kupferplatte übertragen und so eine Ori ginalplatte hergestellt. Die Ausgabe für die k. k. Armee erfolgte bei gleicher Grösse des Porträts in drei verschiedenen Forma ten und zwar im Formate 40/30 cm. im Formate 61/47 cm und eine Pracht- Aus gabe 80/61 cm ; die beiden letzteren mit dem von Sr. Majestät allergnädigst zur Vervielfältigung überlassenen Autograph geschmückt.

Übertrag .

35

Gewicht Anzahl der der Platten

Übertrag

Markuskirche

K. k. Oberst kämmerer- Amt

Weidmann

Schloss Hernstein

64 106

Da eine zahlreiche Verbreitung des Bildes zu hoffen war, wurden von der Originalplatte galvanische Clichés angefertigt, eine Vor sicht, welche sich später als Bedürfnis heraustellte. Vom Beginn des Erscheinens (1./11 . 1885 ) bis zum Schluss dieses Rapportes (30.4 . 1886) wurden 33.000 Exemplare sämmtlicher 3 Formate an Mitglieder und Anstalten der k. k. Armee abgesetzt . Um diese Massen - Erzeugung zu bewältigen und die einzelnen Besteller nicht zu lange warten zu lassen, wurde der Druck der Auflage theils in der Druckerei der Ge sellschaft für vervielfältigende Kunst, theils in jener des Herrn Franz Kargl bewerk stelligt. Da eine Platte circa 2000-2500 gute Abdrücke liefert, so mussten bis jetzt 19 Druckplatten erzeugt werden . Nachdem jedoch von Seite der k. k. Armee noch fortwährend Bestellungen einlaufen und nun auch Allerhöchsten Ortes die Genehmigung ( ertheilt wurde, das Porträt Civilkreisen zugänglich zu machen, daher neuerdings Massen-Bestellungen zu erwarten sind, geht die Abth. daran, eine neue Originalplatte herzustellen. Die letzten 3 vom Vorjahre übriggebliebenen 3 3 Platten .. Hiemit ist das Werk abgeschlossen . Für das Jahrbuch des hohen k. k. Oberst kämmerer-Amtes wurden 11 Platten, ar chäologische Gegenstände behandelnd, er zeugt; hievon nach Massgabe des Originales 9 photogalvanisch und 2 mittelst des Ätz 9 11 processes Für die Firma Weidmann in Wien 17 Platten nach Original- Skizzen aus dem Nachlasse des Herrn Prof. Makart ; selbe wurden jedoch nicht als Druck- , sondern als Prägeplatten benützt 16 17 Zwei Platten Ansichten des Schlosses Hernstein Sr. Kais . Hoheit des Herrn Erzherzogs Leopold, als Fortsetzung des im Vorjahre begonnenen Cyklus .

Übertrag

94 139

3*

351 40

1350

1475

18/60

9 407 25

36

Dekagr .

Gewicht der Anzahl der Platten

Übertrag . Instituts-Mitthl. Bd . V. Gesellschaft für vervielfältigende Kunst

Diverse Arbeiten

Versuchs- und glatte Platten

Tiefplatten

Anzahl

4 12

45 45

35

36 36

47 60

1

Correcturen

6 Platten für die Beilagen zu den „ Mitth. des k. k. milit. -geogr. Institutes", sammt den erforderlichen Hoch- und Tiefdruckplatten . 45 Platten, darunter 11 Blätter „ Aus der Passion" nach Origl. - Bleistiftzeichnungen des Professors Josef Ritter von Führich und 17 Blätter „Mignon", Reductionen nach Stichen und Radirungen für den Ver lags-Katalog der Firma Sedlmair in Paris 36 Platten diversen Inhaltes ; darunter be merkenswert eine Reproduction nach einem Stiche von Gleditsch, 1 grössere Ätzung für den Landesverein für bildende Kunst in Ungarn als Prämienblatt, eine Ätzung ,,Mondansichten", nach einer in Tusche la virten Zeichnung von Prof. Dr. L. Weineck, Director der Prager Sternwarte, u. a. m. Für Versuche zum Studium der Verhältnisse der Kupfererzeugung mittelst dynamo- elek trischer Maschinen . Für Zwecke der heliographischen Ätzung Für die Zwecke der Kupferstich-Abth . wurden erzeugt : Von den diversen Kartenwerken des Instituts Verlages . Von den diversen Kartenwerken des Instituts Verlages wurden auf 208 Platten diverser Kartenwerke galvanisch durchgeführt im durchschnitt lichen Gewichte von 1 kg

407 25

20

Für die Kupfer stich-Abth. Hochplatten

94 139

18 5

13 25

66

198

87

478 50

208 179 408 1.418 35

Pressen - Abtheilung. In der Pressen- Abtheilung wurden erzeugt : 1. Kartenwerke und zwar :

des

Generalkarte von

Instituts für

Centraleuropa

den

eigenen

1 : 300.000,

Verschleiss ,

Übersichtskarte

von Mitteleuropa 1 : 750.000 , Specialkarten und Umgebungskarten 175.000 , Militär-Marschroutenkarte 1 : 300.000 etc.

37

58.456 Kupferabdrücke , 44.972 Abdrücke auf der lithographischen Handpresse 404.539 Schnellpresse "9 ,,,, 32 507.967 Abdrücke . 2. Situationszeichenschlüssel,

Berichtigungsblätter,

tabellari

sche Arbeiten, Schreibtheken, autographirte Befehle etc. , sämmtlich für Zwecke des Institutes .

20.326 Kupferabdrücke , 59.897 Abdrücke auf der lithographischen Handpresse 326.267 27 " Schnellpresse "2 406.490 Abdrücke . 3. Verschiedene

Karten ,

Pläne

und

Drucksorten

für

das

k . k. Reichs -Kriegs - Ministerium und den k. k. Generalstab. 13.568 Abdrücke auf der lithographischen Handpresse 289.471 Schnellpresse "9 77 97 " 303.039 Abdrücke . 4. Druck der Auflage der Bezirksschulkarte von Joachimsthal und der Pechhold'schen Karte von Böhmen 1 : 250.000

26.856 Abdrücke auf der lithographischen Schnellpresse . 5. Privatarbeiten, wie Drucksoten für den k . k. Militärcataster, für Streffleurs Militär- Zeitschrift, für die Mittheilungen des techni schen und administrativen Militärcomité, Generalkarte von Bosnien 1 : 150.000 , Generalkarte von Griechenland 1 : 300.000, Touristen karten,

Catastersechzehntel,

Departements

Bouches du

Wetterberichte , Rhône und

Übersichtskarten

Vaucluse,

der

Tafeln für die

Ludowika-Akademie in Budapest, Manöverkarten von Prag- Pilsen , Temesvár, Budapest , Übersichtskarte der Nordbahnlinien , Karte Kriegsspielplan II Staats- und Fondsforste , der von Jičin , geologische

Karte

von

Serbien

1 : 750.000 ,

Aufnahmskarte

von

Jan Mayen sammt 2 Skizzen, Messtisch-Aufnahmsblätter für die Donauregulirungs-Commission, Forstkarte des bestandenen Banater Grenzregiments , Tafeln für die Pionnier- Cadettenschule zu Hainburg, Schlachers Generalkarte in 4 Blättern 1 : 1,200.000 , Übersichts karte der Weinbaugebiete Österreichs , Elaborate der Drina- Grenz regulirung, Vorlagen für Rondschrift , Forstkarte von Bosnien , Tafeln zu dem Werke Zur Wasserstrassenfrage in Frankreich, Preussen und Österreich".

38

19.842 Abdrücke auf der lithographischen Handpresse Schnellpresse 812.756 " "

832.598 Abdrücke . 6. Endlich mittelst glien etc. 36.098 Abdrücke.

Paragonpresse

Institutsbefehle ,

Stampi

Sonach ergibt sich eine Druckleistung von 78.782 Kupferabdrücken , 138.279 Abdrücken auf der lithographischen Handpresse 1,859.889 Schnellpresse ** 36.098 Paragonpresse

zusammen 2,113.048 Abdrücke . In der Steinschleiferei wurden im Laufe 7114 Steine geschliffen , und zwar: für die Handpressen 141 weisse "9

"

"

""

dieser Zeitperiode

Steine

" Schnellpressen 4345 58 gekörnte

Für die Photo - Lithographie - Abtheilung : 2393 weisse

"

" . Steine

50 gekörnte

"

14 grundirte Für die Lithographie- Abtheilung : 46 gekörnte

Steine

67 grundirte

"

zusammen 7114 Steine . Ausserdem wurden in dieser Abtheilung 984

autographische

und 734 Kupferüberdrucke der heliographischen Druckplatten von Blättern der Specialkarte der österreichisch - ungarischen Monarchie 1 : 75.000 hergestellt und Tonplattencorrecturen auf der General karte , Übersichtskarte etc. auf 1902 Steinen ausgeführt. Endlich wurden die Zahlen auf 3019 Sechzehnteln der bosnisch hercegovinischen Catastralaufnahme ausgeschabt, im ganzen daher von den der Abtheilung zugetheilten 8 Lithographen diverse Arbeiten auf 4921 Steinen durchgeführt.

Verwaltungs-Abtheilung . Archiv. Von den Instituts- Abtbeilungen, insbesondere von der Evident haltungs- und von der Specialkarten -Zeichnungs - Abtheilung wurden

39

im

abgelaufenen

Berichtsjahre gegen 7500 Originalsectionen

zur

Benützung entlehnt. Von Karten wurden circa 200 Werke ( zumeist Originalzeichnungen) , von Büchern 250 Bände zum Dienstgebrauche dem Archive entnommen . Von dem durch Autographie vervielfältigten

Kartenkataloge

wurden bis Ende April 1886 zusammengestellt und an die Instituts abtheilungen hinausgegeben * ) : der II. Band, enthaltend Kartenwerke der Staaten : Belgien , Bulgarien, Dänemark, Deutschland , reich, Griechenland , Grossbritannien und 12.000

Blättern.

Der

III . Band ,

Frank

Italien, 726 Werke mit

enthaltend

Kartenwerke

der

Staaten Liechtenstein, Luxemburg, Montenegro, Niederlande, Por tugal , Rumänien , Russland , Schweden-Norwegen, Schweiz , Serbien , Spanien, Türkei , der Continente : Europa , Asien, Afrika , Amerika , Australien und dem Gebiete der Polarländer, 633 Werke mit 6400 Blättern. Seekarten ,

294

Der IV. Band , Werke

mit

enthaltend :

4000

Blättern.

Atlanten, Die

Welt-

drei in

und

diesem

Berichtsjahre fertig gewordenen Bände enthalten demnach zusammen 1653 Werke mit 22.400 Blättern.

Damit ist das gesammte , mit Ende 1883 verhanden gewesene Kartenmateriale des Institutsarchives katalogisirt und werden

die

in jedem Jahre neu zugekommenen Karten in jährlich auszugebende Nachtragskataloge aufgenommen werden . Die Nachträge pro 1884 und 1885 sind bereits der Vollendung nahe. Die Einrichtung folgende :

und

Anordnung

in

diesem

Kataloge

ist

Die Karten sind zunächst nach Staaten abgetheilt, und diese folgen in alphabetischer Reihe aufeinander. Die Karten jedes einzelnen Staates sind wieder nach folgenden Unterabtheilungen rangirt, und zwar :

Situations- und Stadtpläne ,

Umgebungskarten und Pläne, Aufnahms-, Special- , General- , Über sichts- ,

physikalische,

Schul - Hand- , Schul - Wand- , orographische ,

orohydrographische, hydrographische, politische, statistische, ethno graphische, zoographische, phythographische, geologische, historische, geodätische Karten ,

Original- und Handzeichnungen , Gebirgspano

ramen,

Ansichten und diverse . Von jedem einzelnen Kartenwerke ist nebst dem ausführlichen Titel der Autor, Ausgabsort und Jahr, der Masstab, die Gradirung, Reproductionsart,

Terraindarstellung:

Druckherstellung und der Nullmeridian, auf den sich die Längen beziehen , angegeben . *) Der I. Band war schon im vorhergehenden Jahre fertig.

40

Zum Bücherkataloge wurde der IV. Nachtrag, enthaltend die des Jahres 1885 dem Institutsarchive zugekommenen Bücherwerke , und zwar 220 Bände, 14 Hefte und 1529 Tafeln .

im

Laufe

worunter 54 separate Werke zusammengestellt und in Druck gelegt. Ausser diesen Arbeiten hatte das Archiv noch die von den Map pirungs- und Reambulirungsabtheilungen eingelangten reparaturs bedürftigen Instrumente, Requisiten und Werkzeuge zu übernehmen und die vorerwähnten Abtheilungen erneuert mit Instrumenten etc. auszurüsten . Kartendépôt . In Bezug

auf Kartenbestellungen wurden 9542 Dienststücke

nebst 88 Correspondenzen mit den Bestellern erledigt ; ferner wurden an 4542 Militärpersonen Karten abgegeben. Anzahl Blätter, welche in der Zeit vom 1. Jänner bis Ende De cember 1885 von nachbenannten Kartenwerken abgegeben wurden .

Benennung des Kartenwerkes

An Militär behörden, Truppen und Als Dienst- , An die an einzelne Pflicht Militärper- Buchhandlung und sonen gegen Lechner Freiexemplare Bezahlung des halben Preises

Specialkarte der österr.- ungar. Monarchie 1 : 75.000

74.038

Specialkarte von Ungarn 1 : 144.000

2.959

Generalkarten

Übersichtskarte von Mitteleuropa 1 : 750.000

49.366

Zusammen

1.375 124.779

2.930 5.889

Zusammen

16.904 169 46.002 Zusammen 63.075 25.861

12.020 37.940

Zusammen 8.216

59

229

5.058

Umgebungskarten Zusammen

5.856

13.503 -

323

Militär-Marschroutenkarten

Zusammen Photographische Copien. Von Original - Aufnahmssectionen

6.179

An Militär- und Civil-Behörden. an Privatpersonen etc. Zusammen

2.857

41

Verwaltungs - Commission mit der Rechnungskanzlei . Für die bisher aus dem Stande der verschiedenen Truppen körper im Institute dauernd commandirten Unterofficiere und Sol daten wurde mit 1. Jänner 1886 eine einheitliche Adjustirung und Ausrüstung systemisirt, und wurden dieselben mit diesem Datum in den Grundbuchsstand des Institutes aufgenommen . Die ökonomisch-administrative Correspondenz umfasste im Laufe des Jahres 1885

16.713 gewöhnliche und 582 Reservatgeschäfts

stücke . Rechnungen über Institutserzeugnisse gelangten 8576 Stück zur Ausfertigung. An Dotation im Ordinarium und Extraordinarium wurde dem Institute für das Jahr 1886 Durchführung

der Betrag von 532.652 fl. und zur

der Stabilisirungsarbeiten in Bosnien und

Hercegovina aus den Einkünften

in

der

dieser Länder die Summe von

11.400 fl. zugewiesen . Die Institutscasse hatte in der Zeit vom 1. Jänner bis Ende December 1885 Einnahmen

1,363.984 fl. 42 kr.

Ausgaben

1,350.240 "" 60

somit eine Geldbewegung von

2,714.225 fl.

"

2 kr.

Geldexpeditionen hatte die Casse 659 zu bewirken , während die Einläufe an Geldbriefen und Postanweisungen 3620 Stück aus machten . Quittungen über eingezahlte Beträge für Institutserzeugnisse wurden circa 4000 Stück ausgefertigt.

Unterofficiers - Abtheilung . Der durchschnittliche Verpflegsstand war 169 Mann , welche zum grössten Theile in den verschiedenen Abtheilungen des Insti tutes in dauernder Verwendung standen .

Instituts-Adjutantur. Nebst der Führung des inneren militärischen Dienstes und der hiezu erforderlichen Protokolle wurden 24.290 Geschäftsstücke behandelt und erledigt. dann 57.564 Expeditionen bewirkt, unter welchen sich 250 Geldbriefe . 13.465 Frachtstücke und 79 Tele gramme befanden.

42

Catastralvermessung in Bosnien und der Hercegovina. Generalmajor Johann Rośkiewicz , Catastralvermessungs Director für Bosnien und die Hercegovina, wurde mit 1. November 1885 anlässlich der Auflösung des Catasters über eigenes Ansuchen in den Ruhestand übersetzt und ihm von Seiner k. und k. Apostolischen Majestät gleichzeitig der Feldmarschallieutenants-Charakter ad honores verliehen. Zufolge Verfügung des k. und k. gemeinsamen Finanz -Ministe riums wurde im Einvernehmen mit dem k. k. Reichs- Kriegs - Ministe rium behufs Übergabe derVermessungselaborate an das Centralmappen archiv zu Wien, Austragung der Rechnungsrichtigkeit etc. ein Evi denthaltungsbureau der aufgelösten Catastralvermessungs- Direction aufgestellt, und mit der Leitung desselben der Stellvertreter des Catastralvermessungs-Directors , Oberst Josef Vergeiner des Armee standes, betraut. Nach durchgeführter Übergabe der Elaborate an das Mappenarchiv, beziehungsweise an das Institut , wurde mit letztem März 1886 auch dieses Bureau aufgelöst und der genannte Stabsofficier über eigene Bitte in den Ruhestand übernommen.

1

Nachweisung über das in den einzelnen Abtheilungen des Institutes in Verwendung gewesene leitende Personale. Institutsdirection. Director : Wanka von Lenzenheim, Joseph Freiherr, ÖEKO - R. 2. , Feldmarschall lieutenant. Adjutant : Blažeg Anton, Hauptmann II. Classe des Inftr.-Rgmts . Nr. 72.

Astronomisch-geodätische Abtheilung . Director : Kalmár Alexander Ritter von, ÖEKO -R. 3 ( KD .) , MVK. (KD .), Fregatten capitän, bevollmächtigter Commissär bei der internationalen Commission für die Europäische Gradmessung. Leiter der Sternwarte und der astronomischen Gradmessungsarbeiten : Daublebsky von Sterneck Robert, MVK., Major des Armeestandes , bevollmächtigter Commissär bei der internationalen Commission für die Europäische Grad messung. Leiter der geodätischen Gradmessungsarbeiten : Hartl Heinrich, MVK., Major des Armeestandes , bevollmächtigter Commissär bei der internationalen Commission für die Europäische Gradmessung. Leiter des Präcisionsnivellements : Lehrl Franz, Hauptmann I. Classe des Inftr. Rgmts. Nr. 35.

34.

43

Mappirung. Director : Catinelli Maximilian Ritter von, ÖEKO - R. 3. ( KD .) , MVK . ( KD . ), Oberst des Generalstabscorps . Unterdirector der I. Abtheilung : Berger Johann, Hauptmann I. Classe des Generalstabscorps. II. 29 "9 Benedek Andreas von, Major des Inftr. ཟད Rgmts . Nr. 60. III. 39 39 Scheiner Emanuel, Major des General F stabscorps. IV . Siedler Ferdinand , Hauptmann I. Classe "2 :: des Generalstabscorps . V. 13 29 Schwingshandl Karl, Hauptmann I. Classe des Generalstabscorps . Leiter der Mappirungs - Zeichnungs - Abtheilung : I. Classe des Inftr.-Rgmts. Nr. 23.

Bellmond Konrad , Hauptmann

Topographische Gruppe. Vorstand : Roskiewicz Johann, ÖEKO- R. 2., ÖFJO - R. , MVK . (KD . ) , Generalmajor (auch Catastralvermessungs-Director in Bosnien und der Hercegovina bis 31. August, dann Vorstand des Evidenthaltungsbureau der aufgelösten Catastral vermessungs-Abtheilungen bis 31. October) ; dann vacat. Topographische Abtheilung. Leiter : Hennig Heinrich, ÖFJO -R., Major des Armeestandes . Specialkarten - Zeichnungs - Abtheilung . Leiter : Přihoda Eduard, ÖEKO -R . 3. , ÖFJO - R., MVK . ( KD ) , Major des Armee standes. Lithographie - Abtheilung. Leiter: Linzer Karl, Vorstand II. Classe.

Kupferstich - Abtheilung . Leiter: Vidéky Ignaz , technischer Official I. Classe . Karten - Evidenthaltungs - Abtheilung und Revisorat. Leiter : Bossi Robert, Major des Armeestandes.

Technische Gruppe. Vorstand : Volkmer Ottomar, ÖFJO - R ., MVK. (KD .) , Oberstlieutenant des Corps artilleriergmts. Nr. 8, bis 1. Juni ; dann Technischer Referent : Hübl Arthur Freih. von , Hauptmann II . Classe der Artillerie zeugsfabrik Wien. Photographie- und Photo - Chemigraphie - Abtheilung. Leiter: Schielhabl , genannt Mariot, Emanuel, ÖFJO- R . , Vorstand I. Classe. Heliogravure -Abtheilung und Galvanoplastik. Leiter: Maschek Rudolf, technischer Official I. Classe.

44

Photo Lithographie - Abtheilung. Leiter : Geng Karl, GVK. m . Kr., Vorstand II. Classe.

Pressen - Abtheilung. Leiter: Hödlmoser Karl, GVK. m . Kr. , Vorstand II. Classe. Verwaltungs - Abtheilung . Vorstand : Sedlaczek Ernest, ÖFJO - R. , Oberst des Armeestandes. Archiv. Leiter : Hand1 Johann , Hauptmann I. Classe des Armeestandes. Rechnungskanzlei . Leiter: Knapp Eduard, Hauptmann- Rechnungsführer I. Classe.

Unterofficiers - Abtheilung . Commandant : Stitz August, Hauptmann II Classe des Ruhestandes. Evidenzbureau der aufgelösten Catastralvermessungs - Abtheilungen . Vorstand : Rośkiewicz Johann, ÖEKO - R. 2. , ÖFJO - R., MVK. (KD .) , General major (auch Vorstand der topographischen Gruppe), bis 31. October. Stellvertreter: Vergeiner Joseph, MVK., Oberst des Armeestandes, bis 31. October : dann selbst Vorstand .

1

-

45

Die in das Präcisionsnivellement der

österreichisch- ungarischen Monarchie

einbezogenen

meteorologischen Beobachtungsstationen.

in

In dem nachfolgenden Verzeichnisse sind die Meereshöhen der das Präcisionsnivellement einbezogenen meteorologischen Be

obachtungsstationen, soweit dieselben hinreichend controlirt erschei nen, angegeben . Die Côten sind noch keine definitiven, dürften sich aber durch die Schlussausgleichung aller Nivellements- Polygone nur mehr in der zweiten Decimalstelle ändern .

Meereshöhe des Nivellementsfix Metern in punktes

Die etwa wünschenswerten Aufklärungen über das Ausgangs niveau dieser Höhen , über den Vorgang beim Nivelliren , die Art der Festlegung der nivellirten Punkte etc. findet man im IV. Bande

Abgeleitet auf der Nivellementslinie von

Meteorologische Station

Triest auf der Haupt linie bis Wien

Wien Hohe Warte

202.783

Höhenmarke an der Westseite der Anstalt

Triest, Wien, Marchegg, Lundenburg, Prerau, Schönbrunn , Petrowitz , Oswięcim, Krakau

Krakau Sternwarte

211.309

Höhenmarke an der Eingangsthür

Triest, Wien, Tirnau , Rákos, Budapest

Budapest Villa Novak, 353 vor dem Wiener Thor

154.135

Höhenmarke. Meereshöhe des 0"-Punktes am Barometer 153.272

Pegel am Molo Sartorio in Triest

Triest Nautische Akademie

Anmerkung

1876

1876

1875

877 , 875 1 1874

Jahr

dieser 77 Mittheilungen", Seite 45 bis 60 .

5:047

Eine eingemeisselte Rinne im Thürstock

des Meereshöhe Nivellementsfix Metern in punktes Meteorologische Station

Triest, Cilli, Steinbrück, Agram

Agram Oberrealschule

158.472

Höhenmarke. Meereshöhe des „0 - Punktes am Barometer 162.447

Triest, Cilli, Tüffer

Tüffer Bezirksgerichts gebäude

228.438

Wurde der „0“- Punkt des Barometers directe bestimmt

Triest, Lundenburg , Grussbach, Znaim, Budweis, Pilsen

Pilsen Gymnasium

317-792

Höhenmarke

Flutmesser in Pola

Pola k. k. hydrographi sches Amt

31.590

Höhenmarke . Meereshöhe des "0"-Punktes am Barometer 31-658

Triest, Marburg, Klagenfurt

Klagenfurt Gebäude der Hüttenberger Uniongesellsch.

441.937

Sockelvorsprung. Meereshöhe des „0“ Punktes am Barometer 448.333

1880

Triest, Sessana, Adels berg, Cilli, Steinbrück, Pragerhof, Pettau, Nagy Kanizsa, Stuhlweissen burg

Nyék Villa Vertasi

119.996

Höhenzeichen am Thür stock des Einganges

Wie oben bis Steinbrück , dann weiter über Agram , Sissek, Dubica, Brood, Gombos, Szegedin, Temesvár

Temesvár Realschule

93.030

Höhenmarke

Triest, Graz, Wien, Tirnau, Gran-Nana'

Losoncz Wohnhaus des Dr. Plichta

188.625

Höhenmarke

Triest, Adelsberg, Laibach, Cilli, Steinbrück, Agram, Sissek, Dubica, Jassenovac

Vinkovce Gymnasium

90.212

Barrièrestein am inneren Hausthore. Meereshöhe des „, 0 "-Punktes am Barometer 100-795

Triest, Wien, Tirnau, Sillein, Rutka, Poprád

Igló Gymnasium

464.791

Höhenmarke. Meereshōhe des Pflastersteines im Haus Nr. 12 462 ·976

1882

1881

1881

1879

1878

1878

1878

1878

Abgeleitet auf der Nivellementslinie von

1880

Jahr

46

Anmerkung

Meereshöhe des Nivellementsfix Metern in punktes

Jahr 1882 1882 1882 1882 1882 1883

1883 1883 1883

1884

47

Abgeleitet auf der Nivellementslinie von

Meteorologische Station

Triest, Wien, Tirnau, Gran-Nana, Rákos , Cegléd

Szolnok Telegraphenamt

92.189

Höhenmarke

Wie früher, dann über Püspök-Ladány, Debrecin, Szatmár

Szatm.-Németi Jesuitencollegium

128.799

Höhenmarke

Wie oben, dann über Királyháza, Csap

Kaschau Garnisonsspital

209.632

Höhenmarke

Wie oben bis Csap, dann nach Unghvár

Unghvár Dojbočs-Gasse, Haus Nr. 2/308

132.380

Pflasterstein

Triest, Sessana, Tarvis, Villach, Spital

Lienz Haus Nr. 135 (Stadt -Apotheke)

677-709

Thürschwelle . Meeres höhe des „, 0"- Punktes am Barometer 685.209

Triest, Wien, Tirnau, Rákos, Szajol, Szatmár, N. -Bánya, Deés, Apahida

Grosswardein Gymnasium

127.972

Höhenmarke

Wie oben

Klausenburg Ackerbauschule

363.212

Höhenmarke

Wie oben bis Nagy-Bánya

Nagy- Bánya Probiramt

226.397

Höhenmarke

Triest, Adelsberg, Laibach, Cilli, Steinbrück, Agram, Sissek, Brood, Theresiopel, Szegedin'

Hódmező Vásárhely Ackerbauschule

86.038

Höhenmarke

Triest, Graz, Wien , Lundenburg, Znaim, Budweis, Pilsen, Prag

Prag Clementinum

192.699

Höhenmarke, Meereshöhe der Quecksilber Oberfläche 201 · 831

Anmerkung

1885

1885

1884

1884

1884

1884

Meereshöhe des Nivellementsfix Metern in punktes

Jahr

48

Abgeleitet auf der Nivellementslinie von

Meteorologische Station

Wie früher, dann über Prag nach Lobositz

Lobositz Laboratorium des Fürsten Schwarzenberg

Wie oben, über Boden bach, Zittau, Turnau, nach Arnau

Arnau Realgymnasium

352-549

Höhenmarke

Triest, Wien, Marchegg, Lundenburg, Prerau, Schönbrunn, Troppau

Troppau k. k. Truppen spital

265.645

Höhenmarke

Triest, Sagrado, Görz

Görz Realschule

83.819

Höhenmarke

Triest, Wien, Tirnau, Rákos, Szajol, Szatmár, Nagy-Bánya, Deés, Magyaros, Čsik- Szereda

Csik-Somlyó Realschule

Triest über Wien, Tirnau, Rákos, Szajol, Szatmár, Nagy-Bánya, Deés, Magyaros, Kronstadt, Westen, nach Hermann stadt

Hermannstadt Elisabethgasse Nr. 9

Anmerkung

Höhenmarke. Meereshöhe des 580 mm Theil 154-103 striches der Barometer scala 154 375

706·989

Höhenmarke

Pflasterstein unter dem Fenster. Meereshöhe der 410.145 Quecksilber-Oberfläche 414-395 m.

Nichtofficieller

Mitth, d. k. k. mi .-g . I , V . B . 1 . l eogr nst I d 886

Theil .

4

Studien über die Erzeugung galvanoplastischer Druckplatten. Von Arthur Freiherrn von Hübl, k. k. Artillerie-Hauptmann und technischen Referenten im k. k. militär-geographischen Institute.

Zu Beginn des vorigen Jahres wurde im k. k. militär- geogra phischen Institute

für die Erzeugung

und

Vervielfältigung

von

Kupferdruckplatten an Stelle der bis dahin in Verwendung gestan denen Daniell'schen Trogapparate eine galvanoplastische Anlage mit dynamo - elektrischer Maschine etablirt. - Da sich im Anfange des Betriebes mehrfach Unregelmässigkeiten und Erscheinungen be merkbar machten ,

die von höchst nachtheiligem Einflusse auf die Qualität der erzeugten Platten waren, und andererseits gestrebt werden musste , mit der modernen Anlage Besseres zu leisten , als es früher möglich war, so erschien es wünschenswert, das Gebiet der Kupfergalvanoplastik

einem eingehenden Studium zu unterziehen . Mit Rücksicht auf die vorhandene ziemlich lückenhafte Lite

ratur, die sich fast ausschliesslich auf dem Boden des Receptwesens bewegt, musste getrachtet werden , auch den elektrolytisch - chemischen Process thunlichst klarzustellen - eine theoretische Basis zu ge winnen --- denn nur auf dieser kann die rationelle Praxis aufgebaut werden .

Die Beschreibung der an die vorhandenen Arbeiten sich an schliessenden Versuche , die Ausnützung der gefundenen Thatsachen für den fabriksmässigen Betrieb , die bei der Leitung desselben ge machten Erfahrungen, sowie die bisher errungenen praktischen Re sultate sollen den Gegenstand der vorliegenden Mittheilung bilden . Wenn auch die meisten der aus den Versuchen gezogenen Folge rungen von allgemeiner Anwendbarkeit sind, so wurde doch die Galvanoplastik der Kupferdruckplatte vornehmlich im Auge behalten . Der Übersichtlichkeit wegen wurde der zu besprechende Stoff in drei Theile gruppirt :

der erste Theil enthält Beiträge zur Theorie

der Kupfergalvanoplastik, der zweite behandelt die physikalischen Eigenschaften des galvanoplastischen Kupfers , und der dritte be

4*

52

schäftigt sich mit der praktischen Ausführung der Galvanoplastik, speciell mit der Beschreibung der gegenwärtig im Institute vor handenen Einrichtung .

I. Beiträge zur Theorie der Kupfergalvanoplastik. Schaltet man in den Kreis

einer galvanischen Leitung

an

irgend einer Stelle die Lösung eines Kupfersalzes ein, so wird eine Zersetzung desselben in der Weise stattfinden, dass sich an dem nega tiven Ende der Leitung (der Kathode) metallisches Kupfer, an dem positiven Ende (der Anode) aber die

mit

dem Metall verbundene

Säuregruppe oder das Halogen ausscheidet . Unterwirft man daher eine Lösung von Kupfersulfat der Elektrolyse, so bedeckt sich die negative Elektrode mit einer Schichte Kupfer, während an der Anode die Gruppe SO, auftritt. Besteht die negative Elektrode aus einem nicht oxydirbaren Metall , z . B. Platin , so zerfällt die Gruppe SO. in Schwefeltrioxyd und Sauerstoff, und während ersteres mit dem vorhandenen Wasser Schwefelsäure bildet , entweicht letzterer gas förmig . Dass die Zersetzung in der That in dieser Weise vor sich geht, wird dadurch auftritt. Besteht

aber

bestätigt,

dass am positiven Pol freie Säure

die Anode aus einem Metall,

dessen Oxyd in

Schwefelsäure löslich ist , z . B. aus Kupfer, so verbindet sich die Gruppe SO, mit einem Theile dieses Metalles zu dem Sulfat, welches von dem etwa überschüssig vorhandenen Wasser gelöst wird .

An

der Stromleitung betheiligt sich nur das Metallsalz , es wird daher auch nur dieses zerlegt, während das Lösungswasser an der Strom leitung nicht theilnimmt, daher auch keine Zersetzung erfährt. Was nun die quantitativen Verhältnisse anbelangt, so entsprechen zu nächst die an den beiden Elektroden ausgeschiedenen Mengen der molecularen Zusammensetzung des Salzes ; es werden daher auf je 64 Theile Kupfer stets

96 Theile

SO

abgeschieden , welche sich

entweder erneuert mit 64 Theilen Kupfer verbinden , oder sich mit 18 Theilen Wasser zu 98 Theilen Schwefelsäure und 16 Theilen Sauerstoff umsetzen. Es ist somit klar, dass bei Anwendung einer Kupferanode die

quantitative Zusammensetzung der Kupferlösung

vollständig unverändert bleibt und dass die Wirkung des elektrischen Stromes gleichsam nur in einer Überführung des Metalles von der Anode zur Kathode besteht .

53

Bestimmt man die Quantitäten verschiedener Metalle ,

welche

aus deren Lösungen durch denselben Strom ausgeschieden werden , so findet man , dass in der Zeiteinheit stets eine gleiche Zahl von chemischen Valenzen gelöst, d . h. dass äquivalente Metallmengen im Sinne der Valenztheorie ausgeschieden werden. Ein Strom, der also in einer gewissen Zeit ein Atom eines einwertigen Metalles , Atom eines zwei wird in derselben Zeit nur 1

niederschlägt,

wertigen, 3 Atom eines dreiwertigen Metalles abgeschieden haben . Nachdem ein Strom von der Intensität 1 Ampère aus einer Kupfer

lösung (Cu - Salz) pro Stunde 118 g Kupfer abscheidet, so wird derselbe Strom in der angegebenen Zeit aus der Lösung eines A 2 anderen Metalles die Menge : 1:18 niederschlagen, wobei A das 64 W Atomgewicht des betreffenden Metalles und W seine Wertigkeit in der für die Elektrolyse benützten Verbindung bedeutet. Der in geeigneter Weise

erhaltene Metallniederschlag liefert.

ein vollkommen getreues Abbild der angewendeten Elektrode ; man macht daher von der Elektrolyse der Metallsalze häufig Anwendung, um ein Object in Metall zu copiren, und bezeichnet diesen Vorgang als Galvanoplastik . Fast ausschliesslich bedient man sich hiezu des Kupfers ,

welches man meist in der Form des Sulfates zur An

wendung bringt.

So einfach sich auch der

eben

beschriebene

elektrolytische

Process darstellt, so treten doch bei der thatsächlichen Durchführung eine Anzahl von Erscheinungen auf, welche den ganzen Vorgang sehr compliciren und welche die vollste Beachtung finden müssen , wenn der Process tadellose Producte liefern soll. Im Folgenden soll nun eine Reihe dieser Erscheinungen be trachtet und eine Erklärung für dieselben aufgesucht werden . Kennt man einmal die Ursachen einer bei einem Process hindernd auf tretenden Erscheinung, so ist es gewöhnlich leicht, den beobachteten Übelständen wirksam entgegenzutreten .

1. Dickenwachsthum des galvanoplastischen Niederschlages. Die Menge des in der Zeiteinheit auf einen Punkt der Kathode niederfallenden Metalles hängt lediglich von der daselbst herrschen den Stromdichte, d. i . Stromstärke pro Flächeneinheit ab. Herrscht über die ganze Fläche des zu überziehenden Gegenstandes gleiche Stromdichte , so muss auf jedem Punkte gleiches Dickenwachsthum

54

stattfinden . Dies wird wenigstens annähernd der Fall sein , wenn man zwei parallel gestellte Elektroden zur Anwendung bringt , wäh rend im Gegenfalle jenen Stellen der Kathode, welche von der Anode weniger entfernt sind, eine höhere Stromdichte , somit auch ein rascheres Wachsen des Niederschlages zukommt, als den von einander entfernter liegenden Partien. Aber auch die eventuellen Krümmungsverhältnisse der Elektroden sind in dieser Beziehung massgebend. Die in einem Punkte der Kathode herrschende Strom dichte wird nämlich um so grösser sein, je kleiner der Krümmungs halbmesser der Fläche ist, dem dieser Punkt angehört. Ganz ähn lich wie sich eine elektrische Ladung auf der Oberfläche eines isolirten Leiters lagert, vertheilt sich auch die Stromdichte über die Elektroden. Spitzen und scharfe Kanten werden also eine hohe Stromdichte bedingen, und es wird sich daher an solchen Stellen eine sehr rasche Metallablagerung bemerkbar machen . Aus diesem Umstande erklärt sich das in der Praxis stets zu beobachtende rasche Wachsen des Niederschlages an den Rändern der negativen Elek trode. Auch ganz unbedeutend kleine Theilchen, welche gute Elek tricitätsleiter sind , z . B. der an der Anode sich bildende Metall schlamm , werden , wenn sie auf die Oberfläche der negativen Platte gelangen, aus demselben Grunde rasch an Grösse zunehmen und zu Rauheiten der Oberfläche, zu körnigen Auswüchsen Veranlassung einmal vorhanden, unverhältnismässig rasch

geben , welche, wenn weiter wuchern .

2. Niederschläge aus neutraler und saurer Lösung. Wird

eine

Kupfersulfatlösung

vor

ihrer

Verwendung

von

jeder Spur freier Säure dadurch befreit, dass man sie mit Kupfer carbonat abkocht und dann filtrirt, so scheidet sie bei der Elektro lyse ein meist so brüchiges Kupfer aus, dass sich dasselbe von der Kathode gar nicht ablösen lässt. Benützt man das Bad jedoch län gere Zeit und wendet insbesondere hohe Stromdichten an, so bessert sich der Charakter des Niederschlages und man erhält schliesslich vollkommen biegsames Metall . Eine Erklärung dieser lang bekannten Thatsache dürfte darin zu suchen sein , dass die obenerwähnte Lö sung nebst dem normalen Salz bereits eine geringe Menge basisches Sulfat enthält, welches bei der Elektrolyse entweder selbst Spuren von Kupferoxyd respective Oxydul liefert oder dieses vielleicht erst durch Einwirkung auf das abgeschiedene Metall bildet. Die Gegen wart dieser Sauerstoffverbindungen

im galvanoplastischen Nieder

55

schlage ist dann Ursache der erwähnten schlechten Eigenschaften desselben. Auch das Digeriren der Sulfatlösung mit geglühtem Kupfer oxyd oder das Erhitzen des zur Verwendung kommenden Kupfer vitriols (welche Verfahren Kick zur Bereitung sogenannter neu traler Lösungen anwandte, Dinglers polyt. J. 219, 314) schliessen durchaus nicht die Bildung von basischem Sulfat aus. Macht man die Flüssigkeit durch Zusatz einer Spur Schwefelsäure normal , so erhält man sogleich einen brauchbaren Niederschlag . Bei genügend lang fortgesetzter Elektrolyse verschwindet das basische Salz , und es schlägt sich biegsames Metall nieder. Das Verschwinden des basischen Salzes aus derartigen sogenannten neutralen Lösungen konnte durch folgende Versuche nachgewiesen werden :

150 cm³ mit Carbonat gekochte 5procentige Kupfervitriollösung wurde durch 20 Stunden mit 04 Ampère Dichte elektrolysirt und eine Probe sowohl vor als nach dem Processe mit sehr verdünnter Natronlauge von bekanntem Gehalt auf ihren Zustand geprüft. Vor der Elektrolyse benöthigten 20 cm³ Lösung bis zum Eintritt einer deutlichen Trübung 0.4 cm³ Lauge, nach derselben 1.6 cm³, eine Zunahme, welche mit Rücksicht auf den Titer dem Freiwerden Niederschlag

von 0.028 g Schwefelsäure entspricht. Der erhaltene liess sich anstandslos ablösen und konnte ohne

zu brechen umgebogen werden.

Der Niederschlag aber, welcher aus einem in denselben Stromkreis geschalteten 20procentigen Bade erhalten wurde, war unablösbar und äusserst brüchig. Als jedoch die Elektrolyse mit derselben Stromstärke fortgesetzt wurde, besserten sich die Producte aus dieser Lösung ganz auffallend. Das 20procentige Bad enthält offenbar 4mal so viel basisches Salz

als die 5procentige Flüssigkeit ; während daher letztere Lösung durch die 20stündige Elektrolyse normal wurde , blieb erstere noch basisch, und die Folge war der verschiedene Charakter der Niederschläge . Eine mit Carbonat gekochte 20procentige Lösung gibt mit 0.3 Ampère Dichte ein sehr brüchiges Metall , wenn aber diese Lösung vorher durch 10 Stunden einer Elektro lyse mit 0.8 A Dichte unterworfen wird, so ist der dann mit 0.3 A erhaltene Niederschlag tadellos . Aus einer mit Carbonat gekochten Lösung werden mit 3-4 A Dichte sogleich ganz vor zügliche Niederschläge erhalten, das basische Salz verschwindet eben bei dieser hohen Stromdichte sogleich.

56

Nun ist aber

die

mit Carbonat gekochte Lösung

noch im

stande, den durch Zusatz von etwas Ätznatron gebildeten Nieder schlag zu lösen und dadurch noch basischer zu werden. Benützt man eine derartige filtrirte Lösung , so erhält man bei Anwendung geringer Dichten noch schlechtere Niederschläge als ohne Natron zusatz, aber selbst bei hohen Dichten , 3-4 A , zeigt sich der in der ersten halben Stunde gewonnene Niederschlag äusserst brüchig. In diesem Falle genügt also die erste halbstündige Elektrolyse nicht mehr, um das Salz normal zu machen . Erst die späteren Nieder schläge sind tadellos . Diese Versuche bestätigen die oben gemachte Annahme, dass die Ursache der unbrauchbaren brüchigen Niederschläge , welche aus sogenannten neutralen Lösungen erhalten werden , in der Gegenwart

geringer Mengen

basischen

Sulfates

zu

suchen

sind

und dass bei der Elektrolyse dieses mit der Zeit verschwindet.

Diese Veränderung

tritt

Stromdichte im Vergleiche

um so rascher

zur Concentration

ein, je höher

die

des Bades ist ;

bei

genügend hoher Dichte erfolgt sie so rasch , dass schon der erste Niederschlag vollkommen normale Eigenschaften besitzt. Das Verschwinden hoher Dichte

des basischen Sulfates bei der Elektrolyse mit ist durch das Freiwerden von Schwefelsäure zu

erklären , welches bereits von Magnus (Pogg. A. 102 , 1857) beob achtet wurde . Ob aber bei geringer Dichte gleichfalls Schwefel säure frei wird, oder ob vielleicht das basische Salz durch einen secundären schwindet,

Process mit kann

dem ausfallenden

vorläufig

nicht

Kupfer langsam

entschieden

werden.

ver

Jedenfalls

aber erklärt die oben ausgesprochene Annahme die schon von Smee (Elektro - Metallurgie 1851 ) beschriebene Wahrnehmung, dass man , um aus neutralen

Bädern möglichst gute Niederschläge

zu erhalten,

eine von der Concentration abhängige möglichst hohe Stromdichte zur Anwendung bringen müsse. Sie erklärt auch die dem Praktiker wohlbekannte Erscheinung, dass anfangs unbrauchbare Kupfer bäder sich bei längerem Gebrauche oft wesentlich bessern . Auch die räthselhafte überraschende Wirkung, welche man durch den Zusatz einer Spur Schwefelsäure zu einem sogenannten neutralen Bade erreicht, wird durch die gemachte Annahme voll kommen klar.

57

3. Wirkung von freier Säure im galvanoplastischen Bade. Erhält die Kupfersulfatlösung einen Zusatz von freier Schwefel säure, so betheiligt sich sowohl das Sulfat als auch die Schwefel säure an der Stromleitung, und es werden beide Körper entsprechend ihrer Leitungsfähigkeit eine Zersetzung erfahren . Da die Schwefel säure im Vergleiche mit der Sulfatlösung ein vorzüglicher Elek tricitätsleiter ist, so wird schon bei einem Zusatze von einigen Pro centen Schwefelsäure die Leitung fast nur durch die Säure erfolgen. Auf der positiven Elektrode wird daher nur Anode jedoch Kupfer und Wasserstoff gleichzeitig werden ;

SO , auf der ausgeschieden

da jedoch letzterer im Entstehungszustande auf die vor

handene Kupferlösung unter Bildung von metallischem Kupfer und freier Schwefelsäure einwirkt , so wird auf der negativen Elektrode nur die Kupferabscheidung zu bemerken sein. Dass der Process thatsächlich in dieser Weise verläuft, wird dadurch bestätigt, dass man nach der Elektrolyse die an der Anode befindliche Flüssigkeit säurereicher findet, als sie es ursprünglich war. Findet der entstehende Wasserstoff an seiner Ausscheidungs stelle jedoch nicht die äquivalente Menge Kupfer in Lösung vor, ist nämlich die Lösung zu verdünnt gegen die Quantität des auf tretenden Wasserstoffes, so scheidet sich dieser als solcher aus und hat dann eine zusammenhangslose Ablagerung des Kupfers im Ge folge. Diese Erscheinung wird daher bei einer um so geringeren Stromdichte

zu

beobachten

sein ,

je

verdünnter die Sulfatlösung

angewendet wird und je grösser der Zusatz an Schwefelsäure ist. Das Eintreten dieser Wasserstoffabscheidung charakterisirt sich sehr deutlich durch das Zustandekommen einer kräftigen Polarisation , durch welche der scheinbare Flüssigkeitswiderstand eine plötzliche Vergrösserung erfährt. Ist die Menge des freiabgeschiedenen Wasserstoffes im Ver hältnis zu jener des sich ausscheidenden Kupfers nur eine geringe, so findet an der Kathode noch keine Gasentwicklung statt ; der Wasserstoff tritt wahrscheinlich das Kupfer und bildet ein Hydrür, welches im Vereine mit dem reinen Metall nicht homogene, pulverige, schwammige oder sandige Niederschläge von mehr oder minder dunkler Farbe liefert . Erst bei weiterer Zunahme der Strom dichte wird die Menge des freiabgeschiedenen Wasserstoffes so be deutend, das derselbe in Form von Gasblasen auftritt.

58

4. Entmischung der elektrolysirten Kupferlösung. Untersucht man während der Elektrolyse die Concentration des Bades an verschiedenen Stellen, so findet man, dass diese durchaus nicht die gleiche ist, und es lässt sich leicht constatiren , dass am negativen Pol eine Verdünnung, am positiven dagegen eine Concen tration der Lösung stattfindet. Bei Gegenwart von freier Schwefel säure ist die verdünnte Lösung überdies reicher an Säure als die concentrirte an der Anode befindliche Lösung. Hittdorf erklärt die Erscheinung der Concentrationsänderung durch die Annahme , dass die Jonen sich mit ungleicher Geschwindigkeit zu den Elektroden bewegen (Wiedemann , Elektricität, II. , 548 , 942), während die Zu nahme der Säure

an der Kathode

durch die indirecte

Kupfer

abscheidung hervorgerufen wird. Da die concentrirte Flüssigkeit specifisch schwerer, die ver dünnte aber leichter als die ursprüngliche Lösung ist, so wird bei vertical hängenden Elektroden sich längs der Kathode ein Flüssig keitsstrom nach aufwärts, längs der Anode ein Strom nach abwärts bilden . Eine Folge dieser Erscheinung ist, dass sich nach einiger Zeit am Boden des Gefässes eine Schichte sehr concentrirter Lösung vorfindet, während sich auf der Oberfläche

eine

sehr verdünnte ,

eventuell saure Lösung lagert . Diese Thatsachen haben in der Praxis mehrfache Nachtheile im Gefolge, die man stets beobachten wird, sobald man mit vertical hängenden Elektroden arbeitet, und die um so fühlbarer auftreten, je grösser die Stromdichte und die Ausbreitung des Objectes sind . Der Flüssigkeitsstrom längs der Kathode wird durch die ge ringsten Unebenheiten , die sich auf der Fläche derselben vorfinden , in einzelne sich verschieden rasch geradlinig nach aufwärts be wegende Theilströme zerlegt, die überdies in ihrer Concentration verschieden ,

eine Störung in der gleichmässigen Vertheilung

Stromes bedingen .

des

Es werden sich daher einzelne erhabene Linien

mit zwischenliegenden rinnenartigen Vertiefungen ausbilden ; erstere werden aus dem unter 1. angeführten Grunde rasch zunehmen und dadurch den angeführten Übelstand fortwährend vermehren . Eine weitere Folge dieser Strömung ist , dass die anschiessen den Kupferkrystalle , denn aus solchen besteht jeder galvanoplastische Niederschlag,

sich

nach bestimmter Richtung

lagern ,

daher die

Cohäsionsverhältnisse des Niederschlages nach verschiedenen Rich tungen verschieden sind.

59

Die mit der Zeit sich ausbildende Flüssigkeitsschichtung be wirkt, dass einerseits das untere Ende der Anode wegen der hoch concentrirten Lösung , die es umgibt, sich mit Kupfervitriolkrystallen als schlechte Elektricitätsleiter eine Störung des Processes hervorbringen , dass andererseits die verschiedene Leitungs bedeckt, welche

fähigkeit der Flüssigkeitsschichten eine ungleiche Vertheilung des Stromes hervorruft und dass schliesslich die verdünnte , eventuell saure Lösung auf der Oberfläche das Auftreten von nicht homogenem Kupfer veranlassen kann .

Aus diesem Grunde wird man stets be

auf den am tiefsten liegenden Theilen der Kathode ein rascheres Dickenwachsthum stattfindet als aufjenen Partien , welche der Flüssigkeitsoberfläche näher sind , und dass das erste Anzeichen der Wasserstoffabscheidung, das Auftreten von sandigem merken,

dass

Kupfer, sich stets am obersten Theile der Elektrode zuerst geltend macht.

Um

ein

annäherndes Bild von der

entstehenden Schichtung

der Flüssigkeit zu erhalten , wurden aus einem 19procentigen mit 35 % Schwefelsäure versetzten Bade während der Elektrolyse Proben aus verschiedenen Tiefen entnommen und analysirt . Die Elektrodengrösse war circa 50 cm

im Quadrat,

der gegenseitige

Abstand betrug 8 cm, die Stromstärke 40 Ampère. Nach 7 Stunden zeigten drei Proben, zwischen den Elektroden entnommen , folgende Zusammensetzung : Probe

von der

Flüssigkeitsoberfläche :

12.7 %

Kupfersulfat,

3.9 % Schwefelsäure . Probe 25 cm unter der Flüssigkeitsoberfläche : 21.0 % Kupfer sulfat, 34 % Schwefelsäure . Probe 50 cm unter der Flüssigkeitsoberfläche : 29.2 ° , Kupfer sulfat, 30 % Schwefelsäure . Einen

weiteren

Übelstand

der

Flüssigkeitsschichtung

kann

man beobachten, wenn man nach Unterbrechung des Stromes die Elektroden in den Bädern einige Stunden sich selbst überlässt. Das in zwei verschieden concentrirte sich berührende Lösungen tauchende Kupfer gibt zur Bildung eines Stromes Veranlassung, welcher von dem Metalle in der oberen sauren verdünnten Lösung durch diese und die unterhalb concentrirte Flüssigkeit zu dem unteren Metall ende strömt und die Abscheidung von Kupfer am unteren Theile, die Auflösung am oberen Theile der Elektrode bewirkt.

60

Die

Bildung

Buchholz

von

(Gehlens

Strömen

dieser

Art

J. d. Ch . 5 , 1808)

wurde

zuerst

beobachtet.

von

Der obere

in verdünnter saurer Lösung befindliche Theil des auf der Kathode befindlichen

galvanoplastischen

Niederschlages

verhält

sich

also

nach der Stromunterbrechung ganz wie eine Anode ; seine Ober fläche wird durch das auftretende SO,4 gelöst. Wie später ausführlich erörtert werden soll, bildet sich aber auf der Ober fläche jeder Anode eine lockere, dunkler gefärbte Schichte , welche, wenn man nach der Ruhepause

die Elektrolyse wieder fortsetzt,

verhindert, dass der nun fallende Metallniederschlag sich mit dem früher

erzeugten vollkommen

verbindet.

Folge dieses

Processes,

der sich in jedesmaliger Ruhepause wiederholen kann, ist ein Kupferniederschlag, der aus einzelnen losegebundenen Lamellen besteht. Alle

Übelstände ,

mit

welchen

die

Praxis

infolge

der

Entmischung der Lösung zu kämpfen hat, lassen sich in zweifacher Weise beseitigen :

entweder sorgt man

durch

eine

mechanische

Vorrichtung für ein fortwährendes Mischen des Bades, wendet die Elektroden in horizontaler Lage an.

oder man

5. Untersuchungen über das zulässige Strommaximum.

wenn

Wie schon oben erwähnt, bildet sich bei der Elektrolyse, man eine gewisse Stromdichte überschreitet, infolge des

frei auftretenden

Wasserstoffes

ein

zusammenhangsloser Kupfer

niederschlag , welcher selbstverständlich für praktische Zwecke vollkommen unbrauchbar ist. Da es aber andererseits oft sehr wünschenswert erscheint, den galvanoplastischen Process thun lichst zu beschleunigen, man also zur Anwendung hoher Strom dichten schreiten muss , so ist es für die Praxis von hohem Werte, jene maximalen Dichten zu kennen, welche in verschieden zusammengesetzten Bädern noch tadellose, feste und zähe Nieder schläge mit Sicherheit erwarten lassen. Die diesbezüglichen Versuchsresultate sind in nachstehender Tabelle

enthalten ,

welche

die Stromdichten

angibt,

bei welchen

sogleich nach Stromschluss die Abscheidung von freiem Wasser stoff, sowohl durch das Auftreten der schon erwähnten Polarisation, als auch durch das Anfallen von nicht homogenem dunklen Metallniederschlag bemerkbar wird .

61

Stromdichte, bei welcher Wasserstoffentwicklung beginnt, in Ampère pro dm³

Concentration der Lösung

normal

0.6 % SO H₂ 3 · 0% SO H₂ 6 · 0 % SO H₂

1 %

0.32

2.5%

1.20

0.80

0.68

5·0%

2:60

1.60

1.44

1.40

10·0 %

5.12

3.40

3.20

15·0%

7.80

5.72

4:60

20.0%

10.20

7:08

6:00

Aus dieser Darstellung ist zu entnehmen, dass 1. die noch zulässigen Stromdichten proportional der centration der Lösung sind :

Con

2. ein schon sehr geringer Schwefelsäurezusatz die zulässige Stromdichte bedeutend herabdrückt, während ein weiterer Säure zusatz einen verhältnismässig nur geringen Einfluss ausübt.

Diese

Thatsache erklärt sich sehr einfach durch das relativ vorzügliche Leitungsvermögen der Schwefelsäure. Setzt man einer 20procentigen Kupfersulfatlösung 1 %, Schwefelsäure zu, so werden sich an der Stromleitung beide Körper in ungefähr gleichem Masse betheiligen , bei 5 % wird die Stromleitung fast nur mehr von der Säure bewirkt. In letzerem Falle wird somit fast das ganze gefällte Kupfer indirect ausgeschieden, daher ein noch weiterer Säurezusatz fast einflusslos sein muss .

Bei Durchführung der Galvanoplastik tritt aber noch eine Reihe von Umständen auf, welche die in der Praxis noch anwend baren Stromdichten in höchst ungünstigem Sinne beeinflussen. Zunächst muss berücksichtigt werden,

dass

die

Lösung

an

der negativen Elektrode und auf der Badoberfläche kupferarm wird , dass somit das Auftreten von freiem Wasserstoff schon bei An wendung einer unter dem Maximalwert liegenden Stromdichte statt finden

kann ,

keitsschichte

wenn der

Kupfergehalt der massgebenden

infolge der Elektrolyse so

Flüssig

weit vermindert wurde,

dass er nicht mehr hinreicht, den abgeschiedenen Wasserstoff gegen Kupfer umzutauschen.

Infolge dieses Umstandes wird man daher

62

in der Praxis kaum die Hälfte , gewöhnlich nur ein Drittel der angegebenen Werte zur Anwendung bringen können. Wird aber durch entsprechende Bewegung der Flüssigkeit dafür gesorgt, dass die negative Elektrode fortwährend mit neuen Portionen der Kupferlösung zusammenkommt,

so

kann man auch mit

den

Maximalwerten noch tadellose Niederschläge erzielen. Bei sehr energischer Bewegung der Flüssigkeit könnte man selbst diese Zahlen . bedeutend überschreiten, denn Versuche in kleinem Masstabe haben dargethan, dass man unter dieser Bedingung in einem 1procentigen neutralen Bade noch mit 0.8 Ampère, in einer 20procentigen Lösung noch mit 18 Ampère Stromdichte vollkommen brauchbare Niederschläge

zu

erzielen

vermag . Aus praktischen Gründen

ist

jedoch nur eine sehr sanfte Bewegung der Badeflüssigkeit möglich , in welchem Falle die Anwendung von einhalb bis zwei Drittel der angeführten Maximaldichten noch zulässig erscheint . Aus diesen Erörterungen folgt, dass die in der galvanoplasti schen Praxis noch anwendbaren höchsten Stromdichten innerhalb nachfolgender Grenzen liegen :

Zusammensetzung des Bades

15 % Kupfersulfat, normal 15% 99 + 6 % Schwefelsäure normal..... 20% "7 20% + 6 % Schwefelsäure ] "

Praktisch anwendbares Dichtemaximum für Flüssigkeiten, in Ampère pro dm³ in Ruhe

in sanfter Bewegung

2.6-3.9 Ampère 15-23 3.4-51 2.0-3.0

3.9-5.2 Ampère 2.3-3.0 51-6.8 3.0-4.0

Die Stromdichte könnte weiters gesteigert werden,

wenn

es

möglich wäre , eine noch concentrirtere Kupferlösung zu benützen , was jedoch bei Anwendung von Kupfervitriol nicht durchführbar ist, weil einerseits die Löslichkeit dieses Salzes durch den nothwen digen Schwefelsäurezusatz sehr verringert wird und weil andererseits die Concentration der die Anode

umgebenden Flüssigkeitsschichte

während der Elektrolyse zunimmt, dennoch aber die Fähigkeit be sitzen muss, das neugebildete Sulfat zu lösen. Die Löslichkeit des Kupfervitriols in verdünnter Schwefelsäure von verschiedener Concentration wurde

experimentell für 15° C.

bestimmt und ergaben sich folgende Resultate :

63

3

Bei Gegenwart von 0 % Schwefelsäure enthält 17 gesättigte Lösung 395 g Kupfervitriol 348 , 37 79 99 "" 1 % " 29 % 308 " 2 23 19 22 " 99 སས "" 280 17 " 3% " 99 79 "9 22 " 260 " 17 19 4% 29 29 22 "" 253 , 3 77 77 5% 29 " "9 19 "3 245 " * 29 99 6% "9 "" "g 22 99 2 % 31 , 8 +9 9 29 "7 99 99 *9 " 215 19 " 23 99 99 " 19 99 10% "9 197 13 "7 12% " " 29 "3 99 27 180 , * " 10 29 33 14% 29 "2 " 19 Wie aus diesen Zahlen zu entneh werden bei Gegen , is t men wart von 4 % Schwefe nur mehr 26 % g , Kupferv lsäure itriol elöst , eine Lösung von dieser Concen tration kann also nicht mehr angewendet werden . Für ein sanft bewegt Bad kann man daher höchste es ns eine circa 20proce Lösung benütze , in einem ruhend ntige en Bade n finden aber schon bei dieser Concen tration Krystallaussc heidung en auf der Anode statt, wenn man mit möglic hst hohen Stromdichten arbeitet und einen Zusatz von circa 4 , Schwef elsäure voraussetzt . Dass endlich die Temper des Bades einen wesentl E atur ichen influss auf die eben erörter ten Verhältnisse ausübt und unter Umständen für das zulässi ge Maximum der Stromdichte mitbestimmen sein kann , d ist wohl selbstv . erständ lich 6. Veränderungen, welche die Anode während der Elektrolyse erleidet . Die Lösung der Anode ist bei dem galvanoplastischen Processe niemals eine vollständige , sie hinterlässt stets einen schlammartigen Rückstand, welcher mit der Zeit abfällt und sich am Boden des Gefässes sammelt. Die ersten diesbezüglichen Untersuchungen rühren von Maximilian

Herzog

von Leuchtenberg her,

welche

ergaben ,

dass der sich bildende schwarze Schlamm aus Verunreinigungen des käuflichen Kupfers besteht (Zinn , Arsen, Gold , Silber, Blei, Schwefel etc.) und ausserdem eine kleine Quantität, circa 10 % , Kupfer ent hält. Im Jahre 1875 wurde dieser Gegenstand von F. Kick (Dinglers pol. J. 218 , 219) erneuert einem Studium unterworfen, wobei sich . als Resultat ergab, dass der Rückstand galvanischer Anoden aus 60 % Kupfer und 40 % Kupferoxydul besteht. H. Meidinger bezweifelt die Richtigkeit dieser Angaben und bestreitet die Möglichkeit der Kupferoxydulbildung. Wäre die Anschauung von F. Kick richtig, so müsste ein Theil

der abgeschiedenen SO - Gruppe in Schwefelsäure und Sauerstoff zerfallen. Der Gehalt an freier Schwefelsäure müsste also nach

64

längerem Gebrauche eines Bades zunehmen . Da die Menge des sich bildenden Schlammes bei Anwendung galvanischer Anoden durch aus keine geringe ist, so war es von Interesse, nochmals zu untersuchen.

diese Erscheinung

Bezüglich käuflicher Kupferplatten bestätigen die gefundenen Resultate vollständig die Angaben Leuchtenbergs. Die Menge des sich bildenden schwarzen Schlammes hängt fast nur von der Rein heit des Metalles ab und ist bei den gegenwärtig im Handel vor kommenden besseren Kupfersorten

eine sehr geringe.

Bei galva

nischen Anoden jedoch scheidet sich eine weitaus grössere Menge eines lichtbraunen Schlammes ab, welcher vollkommen frei von fremden Metallen gefunden wurde . Nach dem Auswaschen und Trocknen entsteht eine schwere, dichte . zerreibliche Masse , die unter dem Polirstahl leicht Kupferglanz annimmt . Unter dem Mikro skop bemerkt

man fast durchaus mehr oder minder gut erhaltene

Kupferkrystalle . Wiederholt angestellte chemische Analysen ergaben , dass dieser Anodenrückstand fast nur

aus

reinem

Kupfer besteht.

Zur Be

stimmung des etwa vorhandenen Sauerstoffes wurde nach der von Hampe (Zeitschrift für analyt. Ch . 13 , 202) angegebenen Methode (Bestimmung des Gewichtsverlustes bei dem Glühen im Wasserstoff strom) verfahren . Bei zwei Proben konnte kein Sauerstoff constatirt werden, Kupferoxydul könnte daher höchstens spurenweise zugegen gewesen sein . Wird aber das Auswaschen und Trocknen des Kupferschlammes nicht mit der nöthigen Vorsicht vorgenommen , so beginnt er sich gelblich zu färben , und dann lassen sich allerdings grössere

Mengen Oxydul nachweisen .

So zeigte eine Probe eines

zum Theile oxydirten Schlammes einen Gehalt von 47 % Kupfer oxydul. Der

Rückstand galvanischer Anoden besteht somit lediglich

aus mikroskopisch kleinen Kupferkrystallen , welchen die Eigenschaft zukommt, als negative Elektrode bei der Elektrolyse unverändert zu bleiben. Höchst wahrscheinlich befinden sich dieselben in einem Zu stande der Passivität, welche durch eine unendlich dünne Oxydul schichte die analytisch nicht mehr nachweisbar ist -- bedingt wird.

Dass gerade nur das galvanische Kupfer diese Erscheinung

zeigt, lässt sich nur aus der ganz eigenthümlichen krystallinischen Structur dieses Metalls erklären . Dieser sich bildende Kupferschlamm ist für den plastiker eine höchst unangenehme Erscheinung,

Galvano

da er namentlich

65

in bewegten Bädern eine Trübung derselben veranlasst, sich in dem fallenden Niederschlage einlagert, zu rauhen Schichten Veranlassung gibt und die Cohäsion des Metalls verringert. wird man

Aus diesem Grunde

auch für Anoden jedenfalls dem käuflichen gewalzten

Plattenkupfer den Vorzug geben müssen . Alle bisher gemachten Bemerkungen über den Anodenschlamm beziehen sich auf saure Bäder. Bei Anwendung von sogenannten neutralen Bädern kann man dagegen,

besonders bei hohen Strom

dichten, die Oxydulbildung thatsächlich beobachten . Die Anode nimmt in diesem Falle an einzelnen Stellen eine deutlich rothgelbe Farbe an, und wie schon unter 2 ) erörtert, zeigt dann das Bad nach . der Elektrolyse eine Änderung seiner Acidität .

II. Physikalische Eigenschaften des galvanoplastischen Kupfers. Die Galvanoplastik muss bestrebt sein, Zwecke

entsprechenden

Kupferniederschlag,

einen dem jeweiligen also

ein Metall

von

jeweilig bestimmten physikalischen Eigenschaften herzustellen . Damit dies aber wenigstens innerhalb gewisser Grenzen möglich sei , muss. man zunächst jene Einflüsse kennen ,

welche für die Eigenschaften

des zu erzeugenden Niederschlages massgebend sind . Die gegenwärtig über diesen Gegenstand bestehenden Anhalts punkte sind zum grossen Theile einander widersprechend , was wohl erklärlich ist, wenn man berücksichtigt, welche bedeutenden Schwierig keiten sich der Durchführung derartiger Untersuchungen entgegen stellen. Die Eigenschaften des Niederschlages werden nämlich ohne Zweifel sehr oft durch gewisse secundäre Processe,

die mit Ver

änderungen oder geringen Verunreinigungen des Bades im Zusammen hange stehen, in hohem Grade beeinflusst, ohne dass es möglich wäre, die sich oft in minimaler Ausdehnung abspielenden Erscheinungen zu erkennen und zu verfolgen . Veränderungen,

Betrachtet man die

welche das Kupfer,

Gegenwart von Spuren eigene Oxyd, erleidet,

bedeutenden

sowie jedes Metall, durch die

eines fremden Körpers ,

z . B. durch

so unterliegt es keinem Zweifel,

das

dass auch

ähnliche Umstände die Eigenschaften des galvanischen Niederschlages sehr bedeutend beeinflussen können . Zweifellos ist diese Thatsache bei Niederschlägen,

welche

aus Lösungen

des

Acetats und des

Chlorides, dann aus basischen Kupferlösungen erhalten werden . Abstrahirt man jedoch von den etwa stattfindenden secundären Processen und Verunreinigungen des Bades, so können die physi 5 Mitth. d. k. k. mil.-geogr. Inst. VI. Bd. 1886.

66

kalischen Eigenschaften

des gefällten Kupfers lediglich von der Structur desselben abhängig sein. Diese ist stets eine krystallinische , aber die einzelnen Krystalle sind mehr oder minder ausgebildet , und dieser Umstand sowie die gegenseitige Lagerung müssen für Festigkeit , Elasticität, Härte etc. in erster Linie massgebend sein . Nachdem das Metall aus einer Kupferlösung durch den elek trischen Strom abgeschieden wird, so müssen für die Structur des Krystallaggregates die beiden Factoren : Stromstärke bestimmend sein.

Badzusammensetzung und

Über den Einfluss dieser beiden Grössen sind zwei Ansichten aufgestellt worden. Die eine rührt von Smee her und gipfelt in dem Grundsatze : Stromdichte und Badconcentration bedingen durch ihr gegenseitiges Verhältnis die Qualität des Metalles ; die zweite An schauung wurde

von

F. Kick ausgesprochen :

die

Beschaffenheit

des galvanischen Niederschlages ist abhängig von der Zusammen setzung der Flüssigkeit und unabhängig von der Stromdichte . Smee gelangt auf Grundlage seiner zahlreichen Versuche zu folgenden Schlussfolgerungen : 1. Das Metall wird in nicht homogener Form ausgeschieden

(in Form von Pulver, Schwamm oder Sand), wenn die Stromstärke so gross ist, dass wicklung auftritt .

mit

dem Metalle

gleichzeitig Wasserstoffent

2. Das Metall wird in grob krystallinischer Form abge schieden, wenn die Stromstärke noch lange nicht hinreicht, eine Wasserstoffentwicklung zu veranlassen . 3. Das Metall wird als zäher, gediegener, feinkörniger Nieder schlag erscheinen , wenn die Stromstärke möglichst gross ist, jedoch noch keine Wasserstoffentwicklung eintritt. Smee schliesst daher, dass es möglich ist, aus einem Bade von beliebiger Concentration durch Anwendung der entsprechenden Strom stärke Niederschläge von bestimmten Eigenschaften zu erzielen. H. Meidinger (Dingler p . J. 218, 219) präcisirt die Angaben Smees, indem er den Satz aufstellt : das Verhältnis von Strom dichte zur Concentration der Lösung ist für eine bestimmte Be schaffenheit des Niederschlages eine constante Grösse, nur dass die Grenzen nicht ganz scharf sind . Erhält man aus einem concentrirten Bade einen Niederschlag von bestimmten Eigenschaften , so wird man aus einem Bade von der halben Concentration mit der halben Stromdichte, aus einem Bade von ein Drittel Concentration mit ein Drittel der Stromdichte etc. den gleichen Niederschlag erhalten.

67

Ausser diesen Ansichten gibt es noch eine offenbar veraltete Regel, welche, wenn auch gegenwärtig unhaltbar, doch erwähnt werden soll, nachdem sie sich selbst in den neuesten Büchern über Galvanoplastik zuweilen noch vorfindet. Dieser Angabe zufolge soll die Qualität des abgeschiedenen Metalles von der „ Intensität “ , die Menge des abgeschiedenen Metalles aber von der „ Quantität “ des Stromes

abhängen .

Intensität und

Quantität

beziehen

sich

auf

Zahl und Grösse der zu einer Batterie verbundenen Elemente , ent sprechen somit den Begriffen elektromotorische Kraft und Strom stärke.

Es braucht wohl

nicht erwähnt zu werden,

dass

diese

Anschauung bei dem gegenwärtigen Standpunkte der Elektricitäts lehre unhaltbar ist,

im Übrigen wurde sie von F. Kick auch ex

perimentell widerlegt.

Nachdem an

eine

galvanoplastische Kupferdruckplatte ganz

besonders hohe Anforderungen bezüglich der Qualität des Metalles gestellt werden müssen , so wurde erneuert versucht, den Zusammen hang der Eigenschaften des Kupfers mit den bei seiner Erzeugung massgebenden Factoren wenn möglich klarzustellen . Wenn dies auch vorläufig nicht vollständig gelungen ist, so dürften doch die erhaltenen Resultate eine Anzahl ganz brauchbarer Anhaltspunkte für den Praktiker liefern . Die gemachten Versuche gliedern sich in zwei Gruppen : 1. in Versuche im kleinen Masstabe, welche nur den Zweck hatten, das gewonnene Product auf sein Aussehen und seine Brüchigkeit zu prüfen, und 2. Versuche im Grossen, welche das Material lieferten , um die Cohäsionsverhältnisse zahlenmässig festzustellen. 1. Beurtheilung des Aussehens und der Brüchigkeit .

Als Elektroden wurden für diese Versuche 50 mm breite , circa 100 mm lange Kupferbleche benützt, welche in einem Abstande von circa 20 mm an geeigneten Stativen befestigt waren; die Kathode war, um das Ablösen des Niederschlages zu ermöglichen , versilbert und schwach jodirt . Eine mit der Versuchslösung gefüllte Glascüvette wurde unter die Elektroden gebracht und so weit gehoben, dass diese 50 mm in die Flüssigkeit tauchten. Als Stromquelle dienten Daniell- oder Bunsen-Elemente, und zur Regulirung der Stromstärke war in den Stromkreis ein Kurbelrheostat geschaltet. Sollten Ver suche in bewegten Bädern gemacht werden , so wurde die ent sprechende Bewegung durch Einblasen von Luft oder Kohlen säure hervorgebracht .

5*

68

Für

die nun zu beschreibenden Versuche wurden stets zwei

Elektrodenpaare in den Stromkreis geschaltet, eines tauchte in eine 5procentige, das zweite in eine 20procentige Kupfervitriollösung. Es kochte)

wurden zunächst sogenannte neutrale (mit Carbonat ge Lösungen

mit

verschiedenen

Stromstärken

elektrolysirt,

dabei aber nach jedem Versuche die Lösungen erneuert, um durch Strom dichte

eventuelle Veränderungen des Bades nicht irregeführt zu werden .

Kupfer lösung

Aussehen des Niederschlages aus dem 5 % igen Bade

20 %igen Bade

sehr grob krystallinisch

0.20

mit

0.40

grob krystallinisch

Brüchigkeit des Niederschlages aus dem 5 %igen Bade

20 % igen Bade

sehr brüchig und noch schlechter als spröde im 5procentigen Bade

wie im 5procentigen ziemlich brüchig und sehr brüchig und spröde spröde Bade

Carbonat 0.80 gekocht

ziemlich grob krystallinisch

3.0

Wasserstoff entwicklung

0.20

fein krystallinisch

mit 2% Schwefel 0.80

säure versetzt

ausserst feinkörnig, krystallinische Struc tur nicht erkennbar

sehr brüchig und spröde tadellos

ziemlich brüchig und sprode wie im 5procentigen Bade

dtto.

0.40

ziemlich gut

sehr fein krystal linisch

gut

wie im 5procentigen Bade

gut

1.2

Wasserstoff entwicklung

äusserst feinkörnig

tadellos

4:0

dtto .

dtto.

tadellos

Aus diesen Resultaten folgt, dass bei Anwendung einer soge nannten neutralen Lösung und kleiner Stromdichte in einem 5procen tigen Bade entschieden bessere Niederschläge erhalten werden als in einer concentrirten Lösung , während das Aussehen des Metalles in beiden Fällen dasselbe ist. Die Ursache dieser Erscheinung wurde schon früher ausführlich erörtert. Ein Zusatz von Schwefelsäure ver hindert die Bildung grosser Krystalle, man erhält daher schon bei zähe Niederschläge , deren Textur und Verhalten gegen das Biegen unabhängig von der Con centration der Lösung ist . Die mehr oder minder krystallinische

geringer

Stromdichte

sehr feinkörnige

Textur scheint somit sowohl bei sogenannten neutralen als auch bei sauren Bädern lediglich von der angewendeten Stromdichte abzu

69

hängen. Die Cohäsion des Metalles, über welche wenigstens theilweise das Verhalten beim Biegen Aufschluss gibt, steht mit der

Aus

bildung der Krystalle bei sauren Bädern vollkommen im Einklang , bei Anwendung neutraler Bäder aber wird sie fast nur durch die Basicität der Lösung bedingt. Um

demnach

darf die

einen

brauchbaren

angewendete Stromdichte das

Niederschlag schon

zu erhalten ,

präcisirte

Badconcentration abhängige Maximum nicht überschreiten ;

von der für die

Textur und für die mit dieser zusammenhängenden Eigenschaften ist aber innerhalb dieser Grenzen nur die Stromdichte massgebend. Die Ursache,

warum bei Säurezusatz nur fein krystallinische

Niederschläge fallen , ist bisher durchaus nicht aufgeklärt.

Es ist

zwar eine Erklärung von Meidinger versucht worden, nach welcher die indirecte Ausscheidung des Metalles die Ursache sein soll , doch müssten dann anderen Substanzen ähnliche Wirkungen zukommen . Versetzt

man ein

10procentiges

sogenanntes neutrales Bad

mit

10 % Natriumsulfat, so muss entsprechend der Leitungsfähigkeit des letzteren ein grosser Theil Kupfer indirecte durch Natrium ausgeschieden werden . Es wurde aber bei 08 Ampère Stromdichte ein ebenso grob krystallinischer und brüchiger Niederschlag erhalten , als ohne diesen Zusatz . Was

schliesslich die

Menge

der zugesetzten

Schwefelsäure

anbelangt , so zeigten diesbezügliche Versuche zwischen 2 und 8% Zusatz keinen Unterschied in der Textur des Niederschlages . 2.

Bestimmung der

Festigkeitsdaten

von galvanoplastischen

Kupferniederschlägen. Die Feststellung von zahlenmässigen Festigkeitswerten für galvanoplastische Metallniederschläge ist mit ausserordentlichen Schwierigkeiten verbunden, und es war trotz bedeutendem Aufwand an Mühe nicht möglich, den vollständigen Zusammenhang zwischen den gefundenen Zahlen und den jeweiligen Erzeugungsmodalitäten herzustellen. Eine grosse Schwierigkeit liegt zunächst in der Herstellung vollkommen tadelloser Platten von solchen Dimensionen, dass mit denselben die Proben angestellt werden können . Unregelmässigkeiten im Wachsen des Niederschlages,

die Bildung von Kupferkörnern ,

welche , wenn auch nachträglich abgeschliffen , doch in ihrem in der Platte verbleibenden Reste andere Structurverhältnisse zeigen müssen als die sie umgebenden langsam wachsenden Theile, beeinflussen selbstverständlich die bei der Zerreissprobe gefundenen Zahlenwerte.

70

Die Erfahrung hat aber auch gezeigt, dass aus alten Bädern Kupfer von geringerer Festigkeit niedergeschlagen wird als aus neu angesetzten Lösungen . Die Ursache dieser Erscheinung konnte bisher nicht aufgeklärt werden , da die chemische Analyse der alten Bäder, mit Ausnahme einer Spur Kupferoxydulsalz , welches nach weisbar war, keinen Unterschied gegen ein noch nicht gebrauchtes Bad erkennen liess . Höchst wahrscheinlich ist, dass die in schon gebrauchten

Bädern

stets

vorhandene Trübung,

Anodenschlamme herrührt, Niederschlag ausübt.

welche von dem

einen nachtheiligen Einfluss

auf den

Es ist aber auch sehr wahrscheinlich ,

dass

die Bäder im Verlaufe der Zeit durch geringe Mengen schädlicher Körper, welche dem Fütterungsmateriale der Zersetzungszellen , dem die Rückseite der Kathoden deckenden Lack etc. entstammen, ver unreinigt werden. Aus diesem Grunde entsprechen auch jene Zahlenwerte nach stehender Resultate, welche sich auf Kupferproben beziehen , die aus lange Zeit im Gebrauche stehenden Bädern erhalten wurden, nicht den erreichbar besten Resultaten und können daher nur als Vergleichszahlen untereinander benützt werden. Die Herstellung sämmtlicher Proben geschah in der Weise , dass auf eine ebene , versilberte, auf der Rückseite mit Asphaltlack überzogene Kupferplatte von bestimmten Dimensionen eine 08 bis 10 mm dicke Kupferschichte

durch

einen gemessenen,

von

einer

Dynamomaschine gelieferten Strom niedergeschlagen wurde. Aus der Stromstärke und den Plattendimensionen wurde die Stromdichte gerechnet . Zwei Lamellen von je 50 mm Breite wurden aus dem mittleren Theile der erhaltenen Platte nach einer bestimmten Rich tung ausgeschnitten und der Zerreissprobe unterworfen. Nachdem das geographische Institut über Maschinen für der artige Untersuchungen nicht verfügt, so wurden die Versuche im Gusshause des k. k. Artilleriearsenales vorgenommen . Die Tabelle auf Seite 72 und 73 enthält die mittleren Werte aus je zwei Versuchen übersichtlich zusammengestellt. Betrachtet man zunächst die Zahlenwerte jener Proben, welche aus Bädern gleicher Concentration erhalten wurden, so lassen sich folgende Schlüsse ziehen : 1. Die absolute Festigkeit nimmt mit der Stromdichte zu. Bei nicht ganz reinen Bädern sind die Differenzen kleiner als bei An wendung frisch angesetzter Lösungen .

Die relativ höchsten Werte

dürften bei 2.2-3.0 Ampère Stromdichte liegen, während bei noch

71

höheren Dichten wieder eintritt .

eine

Abnahme

der

absoluten

Festigkeit

Es erklärt sich dies dadurch, dass 4 Ampère schon nahe

praktisch zulässigen Dichtemaximum liegt und bereits die Tendenz vorhanden ist, sandiges Kupfer abzuscheiden . Diese Er scheinung tritt auch nach kurzer Zeit ein , wenn man das in Be wegung befindliche Bad zur Ruhe kommen lässt . dem

2. Elasticitätsgrenze und elastische Streckung zeigen zwischen 10-15 Ampère Stromdichte ein Maximum. 3. Die Zähigkeit des Metalles,

welche

durch die nach dem

Reissen verbliebene Streckung repräsentirt wird, nimmt mit Zu nahme der Stromdichte ab. Der Maximalwert liegt unter 06 Am père Dichte ,

doch lässt

sich vermuthen,

dass bei

sehr geringer

Dichte wegen Hervortretens einer mehr krystallinischen Structur die Zähigkeit abnehmen wird. 4. Die Härte nimmt mit der Stromdichte zu. Zu bemerken ist, dass die angewendete Methode der Härtebestimmung wohl bei dicken Lamellen ein richtiges Resultat gibt, dass aber bei dünnen Blechen Deformationen eintreten, machen. Untersucht

welche die Bestimmungsmethode unsicher

man die Beziehungen , in welchen

obige Werte

zur Concentration des Bades stehen , so bemerkt man, dass 1. die absoluten Festigkeiten fast unabhängig von der Zusammen setzung des Bades sind. Die Resultate der Versuchsreihe mit frisch angesetzten Bädern unterscheiden sich zwar wesentlich von jener mit alten Lösungen , in jeder Gruppe aber entsprechen gleichen Stromdichten auch nahezu gleiche absolute Festigkeiten , gleichgiltig, welche Concentration auch den Bädern zukam. In Beilage IV sind die gefundenen Daten graphisch dargestellt ; 2. die Elasticitätsgrenzen und elastischen Streckungen lassen dagegen ganz zweifellos den Einfluss der Badconcentration erkennen, da mit Abnahme derselben auch eine Abnahme dieser Werte eintritt ; 3. die Werte für die Zähigkeit zeigen derartige Unregel mässigkeiten , dass sich ein Zusammenhang mit der Badconcentration kaum erkennen lässt . Insbesondere stehen die Proben 10 und 11 ganz isolirt da .

Die übrigen Zahlen lassen einerseits die alleinige

Abhängigkeit von der Stromdichte erkennen, andererseits aber zeigen sie einen auffallenden Zusammenhang mit dem Verhältnisse , welchem die Concentration des Bades zur Stromdichte steht.

in

72

Breite

20

1

20

II.

Elasticitatsgrenze kg pro 1 cm²

0.61

0.71

2838

7395

1:00

0.74

3270

845°

1080

9505

1.25

0.74

3378

7765

1047°

4

1.67

0.80

36055

6255

9385

20

4

I.

Dicke

mm

%

3

Absolute Festigkeit

Betracht in gezogenen Theiles

Kupfer- Schwefel sulfat säure

Abmessungen der Lamelle vor der Belastung

ou sep

Richtung ,nach welcher die Lamelle entnom wurde men

Zusammensetzung des Bades

Stromdichte dm² pro Ampère

dNr . es Versuch es

Cohäsions

von galvanoplastisch her

5

2.22

0.73

37245

754°

9250

6

0.85

0.795

2855

6925

8805

7

1.50

0.75

36195

5665

733

8

0.85

0.84

2517

714

833

552

843

17

7

7

106

14

9

1.50

0.86

3238

10

0.85

0.84

2500

1.50

0.845

3532

714 710

952

1.00 1:00

0.865

2715

520

8665

20

4

14 15 16 17

15

3

18 19

7485

509

8555

2.50

0-8475

29495

472

6785

4:00 1.00

1.64

24045

489

716

1.125

2738

444

6645

1.50

1.012

27955

5175

7275

3:23

0.42

3013

513

820

0.69

2674

464

753

0.598

28035

4015

772

1:30

0.605

27605

364

596

1.00

1.03

28055

583

8495

0.805

2540

5715

9615

0

0.25 0.795

2534

503

981

1.56

4230

733

921

250

1

22

20

4

-

482

2941

1.00

21

24

24405

1.227

1.50

20

23 kalt ge 23 sättigt

975

1.50

19

10

0.801

150

12 13

50

7

10

11 12

I —

35

Die I. , respective II. Elasticitätsgrenze ist durch die Anzahl Kilogramme ohne dass eine bleibende Streckung von 0.00001 , respective 0.0001 seiner Länge Die Härte ist durch die Kerbenlänge ausgedrückt , welche durch einen Kerbe entspricht daher einem relativ weicheren Kupfer und umgekehrt. Die mit ↑ bezeichneten Lamellen sind aus der verticalhängenden Platte bezeichnet.

73

Ver bliebene Streckung

proben gestellten Kupferdruckplatten.

Elastische Streckung an der

kleinster Härte, Kerbenlänge Quer erzeugt mit 0612 kg schnitt Fallgewicht von Anmerkung

I.

1

II.

Elasticitatsgrenze %

nach dem Reissen der ursprüng liche Quer % schnitt 1

50 100 mm Höhe mm

0.062

0.082

27.05

0.607

6.6

7.9

0.070

0: 0905

22:55]

0.677

6.2

7.5

0.067

0:093

17.6

0.643

6:0

7.2

6.2

7.5

0.054

0.080

16.5

0.619

0.056

0.073

16.0

0.643

5.7

6.9

0.050

0.070

30.9

0.596

6.4

7.9

0.041

0.0555

27.55

0.622

6.6

7.9

0.056

0.064

14.95

0.836

6.7

8.2

5.9

7.3 8.0

0.0425

0.0725

20.2

0.5335

0:053

0.0755

6.1

0.889

6.7

0.058

0.0855

10.3

0.752

5.9

7:0

0.043

0.076

26.4

0.6425

7:0

8.1

0:044

0.064

5.7

0.8075

6.8

8.1

0.046

0.080

26.4

0.5415

6.8

8.1

0.0365

0.059

25.1

0.6675

7.1

8.4

0.044

0.068

19.45

0.6635

6.7

7.9

0:037

0.0585

33.05

0-520

7.1

8.4

0.0435

0.0645

28.55

0.5605

6.9

8.0

0.035

0.063

19.4

0.685

6.7

7.9

0.0365

0.0625

31.5

0.4865

6.6

7.7

0.0275

0.0615

17.25

0.7625

6.6

7.8

0-023

0.0415

19.75

0.7205

7:0

8.2

0.052

0.077

12.5

0.827

7.0

8.1

0.042

0.0805

1.8

0.9715

6.5

7.8

0.041

0.085

1:0

0.987

6.6

7.8

0.049

0.054

1.5

0.442

6.7

7:0

frisch angesetzt, klare Bäder

alte, durch lange Zeit im Ge brauche gestandene Bäder

Maximalstromstärke bei einem' 5procentigen Bade JZusatz von 6 % Zinkvitriol

Im Daniell'schen Trogapparate, erzeugte Platte Gewalzte und kalt gehämmerte! Kupferstichplatte des Handels

ausgedrückt, welche ein Stab von 1 cm² Querschnitt noch zu tragen vermag. eintritt. Meissel, auf den ein bestimmtes Fallgewicht wirkt, erzeugt wird. - Eine längere nach lothrechter Richtung entnommen ; mit → ist die darauf senkrechte Richtung

74

So zeigen : Nr. 15194 bei Anwendung von 20procentigem Bad 4:00 A. Dichte 19.4 " " 3.23 "7 " "7 18 " " " 15 10 " 20- 17.2 39 " " "2 "7 33 1.50 " 5 1.30 " 21-19.7 " "2 " " " "2 22 Zu bemerken ist, dass für die Länge der Lamelle nach dem Reissen fehlerhafte Stellen im Materiale von grösstem Einflusse sein können, welcher Umstand zum Theile an den Unregelmässigkeiten schuld tragen mag , welche die Werte für die Zähigkeit zeigen. Aus

diesen Untersuchungen

muss geschlossen werden ,

dass

für die Cohäsionsverhältnisse der galvanoplastischen Niederschläge zum Theile lediglich die Stromdichte, zum Theile aber auch ihr Verhältnis zur Badconcentration massgebend ist.

Würde sich der

elektrolytische Process vollkommen glatt abspielen , so wären höchst wahrscheinlich alle Eigenschaften des Niederschlages nur von der Stromdichte abhängig ; durch diese wird die krystallinische Textur des Metalles bestimmt und mit dieser müssen die Cohäsionswerte im Zusammenhange stehen. Da aber ohne Zweifel secundäre Processe während der Elektrolyse vor sich gehen, deren Intensität aber von dem Verhältnisse der Stromdichte zur Badconcentration abhängt, so beeinflusst auch

dieses

die

Eigenschaften

des gefällten Metalles .

Für die Praxis ergeben sich aus obigen Thatsachen folgende Regeln : 1.

Soll Kupfer von grosser absoluter Festigkeit und Härte

niedergeschlagen werden und wird auf grosse Zähigkeit weniger Gewicht gelegt, so sind hohe Stromdichten (2-3 Ampère) anzu wenden. Die Badflüssigkeit muss in diesem Falle selbstverständlich thunlichst concentrirt sein (20 %). 2. Verlangt man Kupfer von möglichst grosser Zähigkeit und sind

Härte und

Festigkeit von weniger Wichtigkeit,

Stromdichten von 06-10

so

werden

Ampère zweckentsprechend sein . Als

Badflüssigkeit wird man eine 15-18procentige Lösung wählen. Um die Bedingungen festzustellen, unter welchen die Erzeugung von Kupferdruckplatten zu geschehen hat, ist es zunächst nöthig , jene Eigenschaften zu kennen , welche dem Materiale einer in jeder Beziehung brauchbaren Platte zukommen müssen . Diese Eigenschaften lassen sich in folgenden Punkten zusammenfassen :

1. Das Metall muss in seiner ganzen Masse homogen sein, es darf daher weder aus einzelnen Schichten verschiedener Beschaffen

75

heit bestehen, noch dürfen sich einzelne Stellen von anderer Structur oder gar Hohlräume vorfinden .

Derartige Fehler würden das Be

arbeiten der Platte durch den Kupferstecher wesentlich erschweren . 2. Die Elasticitätsgrenze und Festigkeit muss eine thunlichst hohe sein , damit jede Formveränderung der Platte beim Drucke ausgeschlossen ist . 3. Das Materiale soll eine bedeutende Zähigkeit besitzen, um ein

Springen oder

Brechen

der

Platte

auszuschliesssn und

die

Durchführung von Correcturen durch Ausklopfen einzelner Stellen zu ermöglichen . 4. Die Härte soll eine derartige sein, dass einerseits der Stich ohne Anstrengung durchführbar ist, andererseits keine rasche Ab nützung bei den Druckmanipulationen eintreten kann . Eine durch Hämmern für den Kupferstich hergerichtete , ge

walzte (nicht galvanoplastische ) Platte , welche als Stich- und Druck platte in jeder Beziehung vorzüglich entsprach, gab , auf ihre Eigen schaften geprüft,

die unter Nr. 24 angeführten Resultate . Es ist

daher Aufgabe der Galvanoplastik, den Process derart zu leiten , dass den erhaltenen Niederschlägen dieselben Cohäsionsverhältnisse zukommen. Vergleicht man nun die mit galvanoplastischen Platten erhaltenen Resultate mit den Zahlen der gewalzten Kupferstichplatte , so muss man zugestehen, dass es gewiss möglich ist, erstere ebenso gut, in mancher Beziehung sogar besser als die letztere herzustellen . Die absolute Festigkeit eines guten galvanischen Niederschlages kommt der kalt gehämmerten Platte sehr nahe, und die Elasticitäts grenze liegt bei einzelnen Proben des ersteren sogar bedeutend höher. Bezüglich der Zähigkeit übertreffen alle galvanischen Nieder schläge die gewalzte Platte um ein sehr Bedeutendes, was zweifellos sehr beachtenswert erscheint. Mit Berücksichtigung der früher angestellten Erwägungen wird es sich für die Erzeugung von Kupferdruckplatten empfehlen , eine Stromdichte von circa 13 Ampère und ein concentrirtes Bad zu verwenden . Wie Versuch Nr. 12 zeigt, ist die Cohäsion eines auf einer ver tical hängenden Platte erzeugten Niederschlages durchaus nicht nach jeder Richtung dieselbe . Festigkeit, Elasticitätsgrenze, ganz beson ders aber die Zähigkeit sind in lothrechter Richtung am grössten . Dieser Umstand ist nur durch Lagerung der Krystalle zu erklären , welche durch den

aufwärtsziehenden Flüssigkeitsstrom beeinflusst

76

wird. Diese Thatsache ist insofern von praktischem Werte, als man bei einem rationellen Vorgange die abzuformenden Gegenstände in einer zweckentsprechenden Lage in das Bad einhängen wird . Druck platten werden daher stets in der Weise zu erzeugen sein, dass der festeste Zusammenhang des Metalles in jener Richtung liegt, nach welcher die Platte die Druckpresse passirt . Versuch Nr. 23 ist eine mit aller Sorgfalt im Daniell'schen Trogapparat hergestellte Platte. Der Apparat war mit sogenanntem englischen Vitriol beschickt, die gemessene Stromdichte war 0.25 Ampère. Absolute Festigkeit und Zähigkeit bleiben zwar hinter den mit der dynamo - elektrischen Maschine erzeugten Proben zurück, doch ist dieser Niederschlag mit Rücksicht auf die Erzeugungsart als eine ganz besonders schöne Leistung zu betrachten. Beilage V zeigt die Deformationen , welche verschiedene Nieder schläge bei der Zerreissprobe erlitten .

Höchst bemerkenswert sind

die Proben 2 und 3, welche das gewalzte Kupfer bezüglich der Elasticitätsgrenze übertreffen und dennoch ein überraschend schönes Verhalten beim Zerreissen zeigen.

III. Ausführung der Galvanoplastik im k. k. militär-geographischen Institute. Die Aufgaben, welche der Galvanoplastik im k. k. militär geographischen Institute zukommen , bestehen in der Herstellung von heliographischen Druckplatten, von glatten Platten , welche theils als Unterlage der heliographischen Gelatinereliefs, theils für Durch führung von Tiefätzungen dienen , dann in der Erzeugung von Hoch und Tiefplatten zum Zwecke des Ersatzes unbrauchbar gewordener Druckplatten, endlich in der

Durchführung von Correcturen auf

galvanoplastischem Wege. Um diesen Aufgaben gerecht zu werden, muss die Anlage für die Galvanoplastik eine Leistungsfähigkeit besitzen, welche sie befähigt, jährlich circa 2500 kg galvanisches Kupfer zu produciren .

Dieser Anforderung wurde früher durch die Thätigkeit von circa 40 Daniell'schen Trogapparaten entsprochen . Die Einrichtung dieser Apparate ist in O. Volkmers „ Technik der Reproduction “ aus führlich beschrieben , und es sollen im vorliegenden Aufsatze nur jene Thatsachen kurz erwähnt werden , welche geeignet sind, über die Zweckmässigkeit und Leistungsfähigkeit dieser Einrichtung Aufschluss zu geben .

77

Es liegt in der Natur dieser Apparate,

dass sich die Strom

stärke der jeweiligen Grösse der eingelegten Platte anpasst ,

die

Stromdichte also stets dieselbe ist , vorausgesetzt , dass alle sonstigen für die Intensität des Stromes massgebenden Verhältnisse unge ändert bleiben. Die Stromstärke ist nämlich, wenn die elektro motorische Kraft als constant betrachtet wird, nur von dem inneren Widerstande der Zersetzungszelle abhängig . Nachdem nun dieser Widerstand in verkehrter Proportion zu dem Flächenraume der eingelegten Platte steht, so muss die Stromdichte unabhängig von der Grösse derselben sein . Selbstverständlich muss auch die Erregerplatte dieselben Dimensionen besitzen, wie die jeweilig zu erzeugende Platte. Die Messungen

an

einem für den

Gebrauch

hergerichteten

Apparate haben folgendes Resultat ergeben : Grösse der eingelegten Platte : 31.5 dm² ; erregende Platte : Zink in Schwefelsäure 1 : 60

(für den ersten Niederschlag auf heliogra

phischen Reliefs angewendet) : elektromotorische Kraft : 1.03 Volt.; Stromstärke gleich nach Stromschluss : 24 Ampère 2 Stunden 16 " " "2 24 13 " "7 " " Für den normalen Betrieb wird statt der Zinkplatte eine solche aus Eisen (in Schwefelsäure 1 : 27) verwendet : elektromotorische Kraft 0.57 Volt.; Ampère Stromstärke gleich nach Stromschluss : 10 2 Stunden 8.1 "9 " . 24 7.9 " 99 " " Wie man aus diesen Daten ersieht, herrscht daher bei der nor malen Beschickung eine constante Stromdichte von circa 0.25 Ampère. Es wird gleichgiltig sein, welche Dimensionen die eingelegte Platte besitzt, es müssen stets per Quadratdecimeter 7.08 g Kupfer in 24 Stunden niedergeschlagen werden ; jede Art der Stromregulirung entfällt somit bei diesem Betriebe . Dafür ist aber auch eine Beschleu nigung des Processes nur innerhalb enger Grenzen möglich und von grosser Gefahr für die Qualität des Niederschlages begleitet . Leider treten jedoch in der Praxis Umstände ein, welche sehr störend auf die Constanz der Stromdichte einwirken . So ist der Leitungswiderstand

in der Zersetzungszelle

auch wesentlich von

der Zusammensetzung der Kupferlösung bedingt. Obwohl nun durch das Vorhandensein von festem Kupfervitriol die Lösung stets ge

78

sättigt bleibt, so ändert sich doch deren Zusammensetzung während des Processes sehr bedeutend , da durch die Zerlegung des Kupfer vitriols Schwefelsäure frei wird, die sich im Bade anhäuft. Durch die Gegenwart der freien

Säure wird aber die Löslichkeit des

Kupfervitriols verringert und die Leitungsfähigkeit des Bades erhöht. Die Stromdichte wird also wachsen, ein Umstand, der gerade uner wünscht ist, geworden ist.

weil

die

Flüssigkeit

kupferarm

und

stark

sauer

Aber auch andere , scheinbar unwesentliche Umstände können die Stromdichte wesentlich beeinflussen ; so die Durchlässigkeit der Membrane ,

ein nicht ganz vollständiger äusserer Contact zwischen

beiden Metallen , Schwankungen in der Temperatur etc.

Erwägt man diese Umstände,

so muss man zu dem Schlusse

gelangen, dass der Daniell'sche Trogapparat für die Production von Kupferniederschlägen , welche stets gleichartig mit bestimmten Eigen schaften begabt sein sollen , nicht geeignet ist. Die Lagerung der Platte ist horizontal unterhalb des Dia phragmas, wodurch allerdings der Vortheil erreicht ist, dass Flüs sigkeitsströmungen längs der Platte nicht stattfinden können und dass die Kupferlösung stets

gesättigt erhalten bleibt, dafür fallen aber alle fremden Theilchen , die durch Zufall in das Bad gelangen . auf die Platte und geben zu rauhen Schichten Veranlassung . Aus

diesem Grunde

ist wieder ein oftmaliges

Schleifen der Platten nöthig, welches ein Aus- und Einlegen der Platten erforderlich macht Manipulationen , die bei der Construction des Apparates höchst lästig sind. Für die Beschickung der Apparate wurde nur ein aus England importirter Kupfervitriol verwendet,

welcher wegen

seiner klein

krystallinischen Form leicht löslich und aus diesem Grunde,

dann

aber auch wegen eines Gehaltes an freier Schwefelsäure sehr zufrie denstellende Resultate gab , infolge des Transportes aber auch kost spielig war. Der Daniell'sche Trogapparat ist somit nicht nur unbequem in der Handhabung, sondern auch kostspielig im Betriebe.

Bei den grossartigen

Umwälzungen ,

welche das gesammte

Gebiet der Elektrotechnik durch Erfindung der dynamo -elektrischen Maschine erlitten hat, war es selbstverständlich, dass auch das militär geographische Institut den Gebrauch der veralteten Trogapparate auf geben musste, um sich dem modernen Maschinenbetriebe zuzuwenden.

79

Als Elektricitätsquelle dient bei der gegenwärtig bestehenden Anlage eine Schuckert'sche dynamo -elektrische Maschine GN 11 mit Nebenschluss , als Motor eine Gaskraftmaschine von Langen & Wolf. Die Dynamomaschine ist für Parallelschaltung bestimmt und würde bei voller Ausnützung eine Metallmenge liefern , welche die Bedürfnisse des Instituts weit übersteigt. Nachdem sich jedoch, wie später ausführlich erörtert werden soll , die Unzweckmässigkeit dieser Verbindungsart herausgestellt hatte, wurde zu einer gemischten Schaltung übergangen, für welche die Maschine zwar nicht voll kommen passend, werden muss .

aber doch als anstandslos brauchbar bezeichnet

Die Maschine ist seit circa 1 , Jahren in täglich zehnstün digem Betriebe,

besitzt

einen fast funkenlosen

Gang

bisher nur eine geringe Abnützung des Collectors.

und zeigt

Motor sammt

Dynamomaschine sind durch eine Glasverschalung von dem Arbeits raume,

in welchem sich die Zersetzungszellen befinden, getrennt.

Der Nebenschluss der Maschine ist jedoch in diesen Raum geführt und steht hier mit einem Kurbelrheostat in Verbindung, welcher zur Regulirung der Stromstärke dient.

Schaltung der Plattenpaare. Die aus je einer Kathode und zugehöriger Anode bestehenden Plattenpaare können in verschiedener Weise mit der Stromquelle verbunden (geschaltet) werden . Entweder werden einerseits alle Kathoden, andererseits alle Anoden untereinander und mit den Polen der Maschine verbunden oder die Kathode jedes Plattenpaares wird mit der Anode des nächsten in Verbindung gesetzt und der Gesammt strom bei der ersten Anode ein-, bei der letzten geleitet.

Erstere

nebeneinander"

Verbindungsart

führt

den

Kathode rück

Namen

„Schaltung

oder „ Parallelschaltung ", letztere bezeichnet man

als „ Schaltung hintereinander" . Ausser diesen beiden Verbindungs arten kann auch die gemischte Schaltung Anwendung finden. Bei dieser werden entweder mehrere Gruppen von parallel geschalteten Plattenpaaren hintereinander verbunden oder Gruppen von hinter einander combinirten Paaren sind nebeneinander angeordnet.

ist,

Welche von diesen Schaltungsarten in der Praxis anzuwenden hängt nur von der Art der herzustellenden Gegenstände

und von den Bedingungen,

unter welchen dieselben zu erzeugen

sind, mit einem Worte, von dem Zwecke der galvanoplastischen Anlage ab.

80

Es sollen nun die charakteristischen Eigenthümlichkeiten der verschiedenen Schaltungsweisen näher erörtert werden : Bei der Parallelschaltung findet eine Stromtheilung statt, für welche lediglich die zwischen den Kathoden und Anoden herrschen den Widerstände massgebend sind ; diese hängen wieder von den Dimensionen und der Natur der zwischen beiden befindlichen Flüssigkeitsschichte, dann aber von dem Widerstande der Leitungs stangen, jenem der beiden Elektroden , den etwa vorhandenen Klemmschrauben etc. ab. Unterscheiden sich daher nur die Elektrodenpaare untereinander durch ihre Flächenausdehnung und sind alle sonstigen den Wider stand beeinflussenden Factoren bei jedem Plattenpaare dieselben, so wird für die Stromvertheilung nur der erstere Umstand massgebend sein, es wird daher auf den gesammten Elektrodenflächen dieselbe Die Parallelschaltung charakterisirt Stromdichte herrschen. w sich also

durch eine von der Grösse der Elektrodenpaare unab

hängige constante Stromdichte . Dieser Umstand hat zur Folge, dass alle Kathoden, unabhängig von ihren Dimensionen , ein gleiches Dickenwachsthum zeigen. Berücksichtigt man aber, dass die für die Stromtheilung allein massgebend sein sollenden Flüssigkeitswider stände gewöhnlich sehr klein sind , daher durch zufällige Wider stände, besonders unvollkommene Contacte sehr bedeutend alterirt werden können, dass ferner die nicht vollkommen gleiche gegen seitige Entfernung der Elektroden, eventuelle Ausscheidungen auf den Anoden etc. gleichfalls Änderungen im Widerstande bedingen, so gelangt man zu dem Schlusse, dass die angestrebte Stromtheilung bei einem praktischen Betriebe gar nicht erreichbar ist. Bei sind ,

Elektrodenpaaren,

welche

hintereinander

wird jedem derselben unter allen

Verhältnissen

geschaltet dieselbe

Stromstärke aufgezwungen. Jede Kathode, ob gross oder klein , wird in der Zeiteinheit die gleiche Gewichtszunahme zeigen , und die gegenseitige Entfernung, die Zusammensetzung des Bades, eventuelle Widerstände an den Contacten Thatsache .

sind ganz ohne Einfluss auf diese

Wenn sich daher die Beschickung der Bäder derart durch führen lässt , dass alle zu einer Kathode vereinten Objecte nahezu gleiche Flächenausdehnung besitzen, so ist die Schaltung hinter einander, weil unabhängig von allen Zufälligkeiten , entschieden der Parallelschaltung vorzuziehen , letztere muss aber gewählt werden, wenn obige Bedingung nicht zu erfüllen ist . Erstere wird be

81

sonders dann zur Anwendung kommen müssen, wenn es nöthig ist, die für ein Elektrodenpaar einmal gewählte Stromdichte constant zu erhalten , wenn also der Gesammtniederschlag aus Kupfer von bestimmter Eigenschaft bestehen soll . Die Verbindung hintereinander hat aber noch einen anderen wesentlichen Vorzug . Tritt nämlich bei einem der parallel ge schalteten Paare eine Widerstandsvermehrung (z . B. ein Contact fehler)

auf,

so

wird diese

gewöhnlich

betreffende Paar wird fast stromlos,

gar

nicht

bemerkt,

auf der Kathode

das

vielleicht

gar kein Kupfer abgesetzt werden, aber die Vergrösserung des Gesammtwiderstandes ist nur eine unbedeutende. Anders bei der Hintereinanderschaltung, bei welcher jeder Contactfehler den Durch gang des Gesammtstromes hindert, sich also durch Fallen der Stromstärke,

respective

Steigen der

Klemmspannung

bemerkbar

machen muss. Endlich können bei der letzteren Verbindungsweise die Leitungen viel schwächer dimensionirt werden als bei der sehr grosse Stromstärken erfordenden Parallelschaltung. In der Praxis wird, wenigstens bei grösseren Anlagen , meist eine gemischte Schaltung angewendet, und zwar werden gewöhnlich eine Anzahl parallel verbundener Elektrodenpaare hintereinander geschaltet. Die Nachtheile der reinen Parallelschaltung, d. i. eine durch Zufälligkeiten hervorgerufene falsche Stromvertheilung, bleiben dann zwar in jeder Gruppe bestehen, können sich aber nicht auf die nächste Gruppe übertragen . Die Parallelverbindung endlich von hintereinander geschalteten Gruppen dürfte unter Anwendung einer entsprechenden Regulirvor richtung in vielen Fällen von vorzüglicher Brauchbarkeit sein. Diese Methode besitzt alle Vortheile der Hintereinanderschaltung, gewährt aber gleichzeitig eine gewisse Dispositionsfreiheit über den Strom , welche sonst dieser Verbindungsweise vollkommen fehlt . Bei der Anlage im k. k . militär- geographischen Institute war anfänglich

die

ersterwähnte

gemischte

Schaltung im Gebrauche.

Bald jedoch stellte sich der Übelstand der Parallelverbindung ein , es war unmöglich, eine entsprechende Stromvertheilung zu erreichen . Während einzelne Platten nur sehr langsam

zunahmen und ver

hältnismässig grobe Structur zeigten , machte sich bei anderen ein rapides, zuweilen ein drei- bis viermal o rasches Wachsen bemerk bar. Viele Platten bestanden überdies aus einzelnen Schichten ganz verschiedenen Kupfers . Mitth. d. k. k. mil.-geogr. Inst. VI. Bd. 1886.

6

82

Die weitaus grösste Zahl der herzustellenden Druckplatten besitzen einen Flächenraum von 25-30 dm³ , doch sind zuweilen auch Platten von viel geringeren Dimensionen zu erzeugen, während andererseits wieder den Druckplatten für Seekarten circa 100 dm³ Fläche zukommt. Mit Rücksicht auf diese Verhältnisse und auf den Umstand, dass

es

wünschenswert

erscheint,

im

Falle

der Nothwendigkeit

die Erzeugung einzelner Platten thunlichst zu beschleunigen , wurde eine gemischte Schaltung in nachstehender Weise angeordnet. Sechs Elektrodenpaare sind in schmale Zersetzungströge ein gehängt und bilden , hintereinander geschaltet , je eine Gruppe ; drei solche Gruppen sind parallel verbunden und

erhalten jede einen

durch die Regulirvorrichtung gehenden gemessenen Strom von der selben Stärke . Der Abstand der Elektroden von einander beträgt 8 cm. Die Details der Schaltung und Tafel VI zu entnehmen .

Regulirvorrichtung

sind aus

Der von der Maschine kommende Gesammtstrom passirt zu nächst ein Ampèremeter A Fig . 1 und tritt dann mit zwei Dritteln seiner Intensität in einen Doppelkurbelrheostat R' , durch welchen er in zwei Theilströme

zerlegt wird ,

welche

die Ampèremeter A′

und A" und dann die beiden Elektrodengruppen I und II durch fliessen . Der Rest des Stromes gelangt dagegen durch den Kurbel rheostot R" in die Elektrodengruppe III,

nachdem er gleichfalls

ein Ampèremeter A"" passirt hat. Sollen die drei Zweigströme von gleicher Intensität sein, so müssen eventuell vorhandene Differenzen in den Widerständen der drei Trogreihen durch die Rheostate ausgeglichen werden, was, wie die Praxis lehrt, sich sehr leicht und andstandslos durchführen lässt. Der Doppelkurbelrheostat R" besteht aus 12 hintereinander ver bundenen, 4 mm starken

Kupferdrahtspiralen

mit je

0· 005

Ohm

Widerstand ; in Summe repräsentirt daher der Rheostat 0.060 Ohm Widerstand . Der einfache Rheostat R"" besitzt 14 Spiralen mit einem Gesammtwiderstande von 0.120 Ohm . Dieser ziemlich bedeutende Widerstand gewährt einen gewissen nothwendigen Spielraum bei der Beschickung der Gruppe III. zellen werden die

Nach dem Passiren der Zersetzungs

Theilströme

in der gemeinschaftlichen

Rück

leitung gesammelt. Die Regulirung des Gesammtstromes geschieht durch den in den Nebenschluss der Maschine geschalteten Rheostat R, welcher aus 12 Kupferspiralen à 0025 Ohm besteht. Soll der Strom der

83

Maschine

für

kurze

Zeit

unterbrochen

werden,

so

kann

dies

dadurch geschehen, dass man die Rheostatkurbel so weit nach links dreht, bis der Hebel vom letzten Contactknopf abgleitet . Damit hiebei aber nicht ein plötzliches Unterbrechen des Stromes. eintrete, sind hinter den Kupferspiralen noch zwei Neusilberspiralen geschaltet, welche ein allmähliches Abschwächen des Stromes vor der Unterbrechung bewirken . Unter normalen Verhältnissen erhält jede der drei Gruppen einen Strom von 40 Ampère , die Stromdichte be trägt somit, entsprechend den früheren Erörterungen, circa 13 Am père . Sämmtliche Rheostate sind daher so zu stellen, dass A 120 Ampère, A' , A" , 4" je 40 Ampère anzeigen, wobei aber selbstver ständlich jedes zwecklose Einschalten von Widerstand zu vermeiden ist. Bei V ist ein Voltmeter angebracht, um die jeweilige Klemm spannung ablesen zu können .

Die während

des

Betriebes vorgenommenen

Messungen mit

einem Siemens'schen Torsionsgalvanometer haben ergeben : nung zwischen zwei Elektroden 0.82-092 ,

Span

Polarisation 0.012 bei

Verwendung von galvanischen, 0·028 Volt bei käuflichen gewalzten Anoden, Stromstärke 400 Ampère. Der scheinbare Widerstand eines Bades beträgt daher circa 0·022 Ohm , jener einer Gruppe 0· 132 Ohm, wenn man den Widerstand der Leitungsstangen ausser Acht lässt. 0.132 Die nöthige Klemmspannung beträgt daher X 120 3 5.28 Volt. Erscheint es nöthig, die Herstellung einer Platte zu beschleunigen . so unterliegt es keinem Anstande , eine Zersetzungszelle mit 80 oder 120 Ampère zu speisen. Die Stromdichte wird dann in dieser Zelle 26, respective 3-9 Ampère betragen ; die Qualität des Kupfers wird sich verschlechtern , doch bleibt es immerhin noch vollkommen brauchbar. Zu diesem Zwecke wird die Rückleitung bei a (Fig. 2) aus der Gruppe III ausgeschaltet und der diese durchfliessende Strom durch eine provisorisch angelegte Leitung ab in die letzte Zelle z der Gruppe II geführt. Auf das dort befindliche Elektrodenpaar wird dann bei dieser Anordnung mit 80 Ampère gewirkt. In ganz analoger Weise kann weiters die Gruppe II mit der Zersetzungszelle z¹ durch die Leitung cd verbunden werden , wodurch es möglich ist, auf ein Plattenpaar mit 120 Ampère zu wirken .

Sind Platten von kleineren Dimensionen als 25 dm³ zu erzeugen , so werden entweder mehrere

derselben in eine Zelle

eingehängt

oder man hängt hinter die zu copirende Platte eine Blindplatte von 6*

84

entsprechender Dimension , oder endlich man lässt auch auf die kleine Platte den Gesammtstrom wirken. Die Wahl dieser Massnahmen wird ganz von den jeweilig bestehenden Verhältnissen bestimmt. Stehen einzelne Bäder nicht in Benützung, so werden dieselben ausgeschaltet, indem man durch zwei aus Kupferblech hergestellte Spangen s , Fig. 3 , einen Contact zwischen den stangen der betreffenden Zellen herstellt.

beiden Leitungs

Bei hintereinander geschalteten Elektrodenpaaren darf während der Circulation des Stromes selbstverständlich keine Platte, weder Kathode noch Anode, aus dem Bade gehoben werden, da dies eine Unterbrechung des Stromes in der ganzen Gruppe zur Folge hätte. Diesem Übelstande kann jedoch sehr einfach abgeholfen werden , indem man zwischen der Strom-Zu- und Ableitung der betreffenden Zelle einen Kurzschluss durch Anhängen

einer kurzen an beiden

Enden hakenförmig gebogenen ziemlich schweren Kupferstange t, Fig. 3, herstellt. Der Strom circulirt nach dem Ausheben der Platte durch dieses Verbindungsstück und die erleidet nur eine sehr geringe Störung.

ganze Stromvertheilung

Für Erzeugung von Druckplatten bis 100 dm³ Flächenraum sind zwei grosse Zersetzungszellen Z und Z' aufgestellt. Nachdem die Erzeugung von solchen Platten seltener vorgenommen wird, ist ihre Schaltung in der Weise angeordnet, dass diese Zellen nur im Gebrauchsfalle in Thätigkeit gesetzt werden . Der Gesammtstrom passirt nämlich stets den Hebel h , welcher entweder auf dem Contact k stehend , die eben beschriebene Strom leitung gestattet oder aber mit k' in Verbindung gesetzt, den Strom zunächst in die erwähnten Zellen leitet. Der Gesammtstrom ist dann gezwungen, die Leitung L zu passiren , durchströmt weiters die beiden Zellen Z und Z' und gelangt durch L' zu dem früher beschriebenen Vertheilungsapparat zurück , woselbst er, in die Theilströme zerlegt, die kleinen Zersetzungsapparate durchfliesst . Die grossen Zersetzungs zellen sind daher den kleinen vorgeschaltet und werden mit 120 Am père

betrieben. Während ihres Gebrauches

ist

die

Stromstärke

120 Ampère unverändert beizubehalten, die Klemmspannung wird aber um circa 25 Volt steigen. Schliesslich ist noch die für das Überziehen der Druckplatten mit Eisen (das sogenannte Verstählen) bestimmte Einrichtung zu erwähnen. Die mit der Eisenlösung gefüllte Zersetzungszelle E kann beim Gebrauche in den Hauptstromkreis geschaltet werden und wird dann von 120 Ampère durchströmt. Die Anordnung ist derart ge

85

troffen, dass sowohl die grossen Kupferbäder als auch das Eisenbad für sich oder gemeinschaftlich activirt werden können . Als Lösung wird eine mit Chlorammonium versetzte Eisenchlorürlösung benützt . Bei genügender Concentration derselben kann anstandslos eine Stromdichte von 2-3 Ampère zur Anwendung kommen . Um von der Grösse der zu verstählenden Platte ganz unabhängig

zu sein , ist in diesem Bade nebst der Anode auch eine Eisenplatte als Kathode angebracht, vor welche nach Activirung des Apparates die zu verstählende Kupferplatte eingehängt wird . Die für das Ver stählen nöthige Zeit beträgt 3-4 Minuten , die Stromdichte ist in folge der erwähnten Einrichtung stets dieselbe . Sämmtliche Leitungen sind aus 15-20mm starken Kupferstangen hergestellt, welche Dimensionen bei der gegenwärtigen Anordnung ohne Zweifel unnöthig gross sind. Da jedoch, wie erwähnt, anfänglich eine Parallelschaltung in Anwendung stand, für welche derartige Di mensionen der Leitung nöthig waren, so wurde das schon vorhandene Materiale auch für die gegenwärtige Schaltungsweise beibehalten . Auch muss erwähnt werden , dass es entschieden zweckmässiger wäre, die beiden grossen Apparate in der Nähe der Maschine zu situiren und so die ausgedehnte Leitung längs der kleinen Zellen zu vermeiden. Da man jedoch anfänglich die Herstellung von 1 m² grossen Platten in verticalen Trögen nicht für thunlich hielt und sich diese Möglichkeit erst nach längerem Betriebe der Anlage und Ein des Rührapparates herausstellte , so wurden die beiden grossen Apparate nachträglich in der angegebenen Weise aufgestellt.

führung

Bei der in Anwendung stehenden starken Kupferleitung ist diese Anordnung auch vollkommen entsprechend . Bei Ausnützung einer ganzen Anlage ist die Menge Kupfer, welche in einer Stunde niedergeschlagen wird : (18 X 40 + 2 × 120) 1 · 18

1.133 kg;

bei einer Arbeitszeit von täglich 10 Stunden können daher pro Tag 11:33 kg Kupfer gewonnen werden, ein Quantum, welches für die Bedürfnisse des Instituts vollkommen ausreicht. Da

das

Gewicht einer Tiefplatte von 25-31

m² zwischen

4.5-5.0 kg liegt und der sich ergebende Abfall pro Platte circa 07 kg beträgt, so sind für die Fertigstellung einer Tiefplatte circa 11 Tage erforderlich .

Für Herstellung einer Hochplatte von den

selben Dimensionen sind 4--5 Tage, für Ausführung einer Correctur auf galvanoplastischem Wege circa 15 Stunden nöthig . Beschleunigt man die Arbeit durch Anwendung der doppelten oder dreifachen

86

Stromdichte, so sinkt die nothwendige Zeit auf die Hälfte , respec tive ein Drittel herab ; es ist dann möglich, eine Tiefplatte in circa 40 Stunden herzustellen. Form und Grösse der Zersetzungszellen. Die Form und Grösse der Zersetzungszellen hängt, abgesehen von den Dimensionen der zu erzeugenden Platten, von der Art der Elektrodenlagerung und der Schaltungsmethode ab. Die Elektroden können entweder horizontal gelegt tical eingehängt werden.

Im

ersteren

Falle ,

oder ver

gleichgiltig ob

die

Anode ober oder unter der zunehmenden Platte angeordnet wird , hat man stets den grossen Vortheil, dass eine Strömung der Flüssig keit längs der Platten nicht statthaben kann und die durch das „ Schichten “ der Lösung hervorgerufenen Übelstände ausgeschlossen sind. Trotz dieser bedeutenden Vortheile, die besonders bei hohen Stromdichten sehr beachtenswert erscheinen, ist jedoch die genannte Anordnung gleichzeitig mit solchen Nachtheilen behaftet, dass sie in der Praxis gewiss nur selten zur Anwendung gelangen dürfte. Wird nämlich die zunehmende Platte unter die Anode gelagert, was den Vortheil hat, dass die an der letzteren sich bildende con centrirte Lösung infolge ihres specifischen Gewichtes auf die Kathode herabsinkt, so stellt sich der kaum zu überwindende Nachtheil ein , dass durch den gleichfalls herabfallenden Anodenschlamm das ge fällte Kupfer im höchsten Grade verunreinigt wird . Diese Anordnung wurde bis vor kurzer Zeit auf dem „ Ordnance Survey Office " für gal vanoplastische Vervielfältigung von kartographischen Druckplatten angewendet, und man war bemüht, dem erwähnten Nachtheile da durch entgegenzuwirken , dass der ganze Trog durch eine mechanische Vorrichtung in rüttelnde Bewegung versetzt wurde. Lagert man dagegen die zunehmende Platte über die Anode,

so tritt bald eine Schichtung der Flüssigkeiten ein , die Anode be deckt sich mit Krystallen, die Kathode ist von einer stark sauren kupferarmen Lösung umgeben , und eine Fortsetzung der Elektro lyse wird unmöglich . H. R. Sankey (Elektrt. Z. 1885) bemerkt , dass diese Anordnung in der oben genannten Anstalt versucht, jedoch aus den angeführten Gründen wieder aufgegeben wurde. Für die horizontale Lagerung der Platten sind flache , niedere Zersetzungszellen nöthig , welche für ihre Aufstellung einen bedeu tenden Flächenraum erfordern und höchst unbequem zu hand haben sind.

87

Die Zersetzungszellen mit vertical eingehängten Platten nehmen dagegen wenig Raum ein, und alle Manipulationen sind reinlich und leicht durchführbar. Ein grosser Übelstand ist jedoch bei dieser Anordnung

die

Strömung

der

Flüssigkeit

und

Schichtung

der

Lösung. Erstere verursacht die Bildung von rinnenartigen Streifen , letztere hat ungleich dicke , zuweilen auch blätterige Niederschläge zur Folge. Diese Übelstände sind so bedeutend , dass es geradezu unmöglich wird, gross dimensionirte Platten mit hohen Stromdichten in verticalen Trögen zu

erzeugen .

Glücklicherweise jedoch

ver

schwinden die genannten Erscheinungen, sobald man für eine fort währende Bewegung der Flüssigkeit sorgt. Die verschiedenen Ein richtungen, welche geeignet erscheinen,

eine solche Bewegung der

Flüssigkeit hervorzurufen, sollen später erörtert werden . Die Schaltungsmethode ist für die Form und Grösse der Zer setzungsapparate insofern von Einfluss, als man alle parallel ge schalteten Elektrodenpaare in einen einzigen grossen Trog ein hängen kann, bei Anwendung der Hintereinanderschaltung aber für jedes Paar eine eigene Zelle anwenden muss, wenn man Un regelmässigkeiten in der Stromcirculation verhindern will. Im ersteren Falle ist es vortheilhaft, zwischen je zwei Kathoden nur eine Anode zu benützen , wodurch die Grösse der Tröge wesentlich ver ringert wird . Was das Materiale der Zersetzungszellen anbelangt, so dürften Thongefässe am zweckmässigsten sein, wenn deren Form und Dimen sion

noch innerhalb jener Grenzen liegt, bei welchen ihre Erzeu

gung ohne besondere Schwierigkeiten möglich ist. Thontröge von grossen Dimensionen besitzen fast immer Erzeugungsfehler - poröse Stellenwelche die Flüssigkeit durchlassen und Efflorescenzen veranlassen. Man wird daher grosse Zellen zweckmässiger aus Holz anfertigen, und da dieses nicht genügend dicht ist, mit einer ent sprechenden Fütterung versehen . Die im Institute in Verwendung stehenden Zersetzungszellen sind aus Holz erzeugt und der Schal tung entsprechend

nur für Aufnahme je eines Plattenpaares be

stimmt. Zur vollständigen Dichtung sind sie mit Bleiplatten aus gelegt, welche an den Zusammenstössen verlöthet werden. Nach Her stellung dieser Bleifütterung werden entweder 2-3 Anstriche von dickem Asphaltlack gegeben und nach jedem Anstrich eine

Lage

ungeleimtes Papier aufgelegt , oder es wird der ganze Trog mit Guttapercha, welches einen Zusatz von Stearin , Leinöl und Pech. erhält, ausgekleidet. Am zweckmässigsten erscheint jedoch das Be

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legen der Wände mit Glasplatten , wodurch ein vollkommen sicherer und dauerhafter Schutz der Bleifütterung erreicht wird. Auf der oberen Schmalseite jedes Troges sind zwei Holzleisten befestigt, welche, mit zwei 8 cm von einander entfernten Ausschnitten versehen, zur Lagerung der Aufhängestangen dienen. Letztere sind 15 mm starke Kupferstangen, über deren Enden ein kurzes Stück Kautschukschlauch geschoben wird,

um

eine vollkommen isolirte

Lagerung zu sichern . Vorrichtungen, welche eine Bewegung der Bäder bezwecken. Die Bewegung des galvanoplastischen Bades lässt sich in ver schiedener Weise hervorbringen : durch rüttelnde oder schaukelnde Bewegung der Zellen , durch Herstellung einer fortwährenden Flüssig keitscirculation , durch Einblasen von Luft, endlich durch Anwen dung von mechanischen Rührapparaten . Bei jeder dieser Vorkeh rungen hat man aber sein Augenmerk darauf zu richten, dass durch die Bewegung der Flüssigkeit sich nicht regelmässig wiederholende oder constant bleibende Strömungen ausbilden können , welche ganz ähnliche

Erscheinungen bewirken würden

wie

die

Flüssigkeits

bewegung infolge der Elektrolyse . Die rüttelnde oder schaukelnde Bewegung von Zellen mit ver tical eingehängten Platten dürfte sich kaum in jenem Masse durch führen lassen, dass der Erfolg ein vollständiger wäre ; eine Circulation der Flüssigkeit ist schwierig durchführbar, man müsste zur Anwen dung von Pumpen schreiten, und die Bildung constant bleibender Strömungen ist leicht möglich . Sehr lehrreich ist in dieser Be ziehung ein von Smee erwähnter Fall : „ De la Rue brachte, um die Auflösung des Metallsalzes immer in der nämlichen Stärke zu erhalten, einen sehr weitläufigen Apparat an, durch welchen eine Circulation der Flüssigkeit bewirkt wurde . Er stellte im oberen Theile des Arbeitsraumes ein grosses Gefäss auf, aus welchem die Metallauflösung in die Zersetzungszellen ge leitet wurde, aus welchen sie in dem Masse als der Zufluss statt fand in ein tiefer liegendes drittes Gefäss abfloss . Bei dieser An ordnung bildeten

sich auf dem negativen Pole „ so

merkwürdige

Zirkellinien", dass man gezwungen war, den Apparat wieder weg zusetzen. " Diese „ merkwürdigen Zirkellinien " waren offenbar nur die zurückgelassenen Spuren der stattgehabten Flüssigkeitsströmung und sind in gleicher Weise entstanden wie die geradlinigen Streifen im ruhenden Bade .

89

Das Durchblasen von Luft wurde versuchsweise von Sankey angewendet und soll sich vollständig bewährt haben. Sehr geeignet , weil leicht durchführbar, ist dieses Verfahren bei Durchführung von Laboratoriumsversuchen, obwohl man auch hier bei nicht richtiger Anordnung leicht wellenartige Linien erhält. Das Durchleiten der Luft hat aber einen wesentlichen Nachtheil : es ist das Verspritzen der Lösung infolge der austretenden , an der Oberfläche platzenden Luftblasen . Die mechanischen Rührvorrichtungen dürften entschieden das beste Mittel sein, um den angegebenen Zweck zu erreichen. Die im k. k. militär-geographischen Institute gegenwärtig vorhandene Ein richtung, welche seit einem Jahre zur vollsten Zufriedenheit in Thätigkeit ist, besteht aus zwischen den Elektroden oder hinter der Kathode angebrachten Stäben, welche sich in pendelnder Bewegung befinden. Die genannten Stäbe s Tafel VI , Fig. 1 , 2 sind zu diesem Zwecke auf einer längs jeder Bädergruppe laufenden Welle w befestigt. welche durch ein Hebelwerk in oscillirende Bewegung versetzt wird . Der Antrieb erfolgt von der Schwungradwelle der Gaskraftmaschine durch einen Seiltrieb , welcher die mit dem Hebelwerke in Verbindung stehende Seilscheibe S zur Rotation bringt. Da die Gaskraftmaschine eine Geschwindigkeit von 160 Touren besitzt, für die Bewegung der Bäder jedoch nicht mehr als 10 Oscillationen der Rührstäbe zweck mässig erschienen, so musste von der Schwungradwelle zur Seil scheibe eine 16fache Übersetzung ins Langsame angeordnet werden . Dementsprechend musste der Seilscheibe ein Durchmesser von 1.7 m gegeben werden. Die Rührstäbe wurden anfangs aus Holz erzeugt ; da sie aber trotz des Firnisüberzuges mit der Zeit die Kupferlösung einsaugten , circulirten durch die feuchten Stäbe und die Welle elektrische Ströme zwischen den einzelnen Zellen.

Die Holzstäbe wurden daher durch

circa 15 mm starke Glasstäbe ersetzt.

Zur Befestigung

derselben

dienen T-förmige Röhrenstücke , welche längs der Welle verschieb bar und durch Druckschrauben fixirbar angeordnet sind . Durch diese Einrichtung ist es möglich,

dem Rührstabe

die jeweilig

zweck

mässigste Lage zu geben. Die Erfahrung hat nämlich gelehrt, dass , wenn der Rührstab zwischen den Platten angebracht wird, sich bei Gegenwart von grossen Mengen Anodenschlamm rauhe Schichten bilden . Die Flüssigkeitsbewegung ist offenbar eine zu bedeutende . Dieser Übelstand entfällt, wenn den Rührstab hinter der Kathode pendeln lässt . Nur bei grösserer Stromdichte , oder aber,

90

wenn die eingelegte Platte voraussichtlich zur Streifenbildung neigt, dann auch bei Herstellung sehr grosser Platten wird der Rührstab zwischen beiden Elektroden angebracht. Für die ersten Niederschläge auf heliograpischen Gelatine reliefs reicht aber auch diese Bewegung nicht aus. Die grossen Schwierigkeiten, welche sich bei dieser Manipulation geltend machen, werden später noch eingehend gewürdigt , wobei sich die Nothwen digkeit einer sehr energischen Bewegung des Bades herausstellen wird . Für diesen Zweck wurde daher eine Zersetzungszelle mit einem Doppelrührer versehen ; der zweite Rührstab befindet sich an der entgegengesetzten Trogseite und bewegt sich derart, dass er stets seine höchste Stelle erreicht hat, wenn der andere Stab am tiefsten zu stehen kommt. Beide Stäbe bewegen sich knapp aneinander vorbei und sind zwischen den Platten angeordnet. Die Flüssigkeitsbewegung wird dadurch eine sehr bedeutende und alle Theile der Platte sind ihren Einflüssen gleichmässig ausgesetzt.

Die Details dieser Ein

richtung sind aus der Zeichnung leicht zu entnehmen .

Behandlung der Platten vor dem Einhängen in den Zersetzungstrog.

Die zum galvanischen Copiren bestimmten Hoch- und

Tief

platten erfordern bekanntlich vor dem Einhängen in den galvano plastischen Apparat eine Vorbereitung, welche ein Anwachsen des Niederschlages an die abzuformende Platte zu verhindern hat. Da das Anwachsen des Niederschlages mit dem Verluste der meist wertvollen Matrize verbunden ist, so ist es gewiss von grösster Wichtigkeit, alles aufzubieten, was die Sicherheit in dieser Beziehung vermehrt. Während Smee die zu copirende Platte einige Tage an einem kühlen Orte sich selbst überlässt , damit nach seiner Meinung „ sich auf der Oberfläche eine isolirende Luftschichte bildet" , wird von anderen Seiten das Einlassen mit Wachs oder das Einfetten mit Öl empfohlen .

Eine nur der atmosphärischen Luft ausgesetzt gewesene Platte in den Apparat einzulegen, ist zweifelsohne sehr gewagt ; das Fetten und Wachsen" sind sehr zeitraubende, mühevolle Arbeiten, wenn sie einerseits ihren Zweck erfüllen sollen, und wenn anderer seits ein Verlegen der zarten Striche doch nicht stattfinden darf. In beiden Fällen tritt auch bei dem Einbringen in das Bad die Bildung festhaftender Luftblasen häufig ein .

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Eine viel bessere Vorbereitung der zu copirenden Platten be steht in einer leichten Versilberung, welche durch Aufreiben einer Kaliumsilbercyanidlösung, gemischt mit Kreide , erhalten wird , und welche bei gehöriger Vorsicht selbst den zartesten Halbtonätzungen nicht schadet. Das Versilbern der Platten war auch im Institute seit jeher im Gebrauche und bewährte sich bei Anwendung der Daniell'schen Trogapparate ganz vorzüglich. Als jedoch zum Be triebe mit Dynamomaschinen übergegangen wurde, stellte es sich bald heraus,

dass

diese Versilberung

keinen genügenden Schutz

gegen das Anwachsen mehr bietet ; das Trennen gieng gewöhnlich so schwer vor sich, dass oft eine Deformation der Platten unver meidlich war. Die

Ursache

dieser Erscheinung

dürfte

vielleicht darin

zu

suchen sein , dass selbst nach dem Abspülen der versilberten Platte doch noch Spuren von bleiben ;

Silberlösung in deren

bringt man die

Platte

nun in die

Oberfläche

zurück

Zersetzungszelle , so

werden im ersten Augenblicke Silber und Kupfer gleichzeitig aus geschieden und die beiden

Kupferplatten

Silberschichte gleichsam gelöthet.

erscheinen

durch

eine

Im Daniell'schen Trogapparate

dagegen verstrich eine gewisse Zeit zwischen dem Einlegen der Platte und dem Beginne der Elektrolyse , es musste zunächst das Diaphragma eingesetzt und beschickt werden , während welcher Zeit das Cyan silber eine Zersetzung durch die Kupferlösung erfuhr und ein Zu sammenlöthen nicht mehr stattfinden konnte.

Übrigens

hat schon

Smee beobachtet, dass gerade bei den besten zähen Niederschlägen die Gefahr des Zusammenwachsens grösser ist, als bei schlechten , spröden Producten . Es wurde daher das zuerst von G. Mathiot (J. of Sc. a . Arts 1853) vorgeschlagene Verfahren versucht, welches darin besteht, dass die versilberte Platte noch schwach jodirt wird . Der Erfolg war ein aus gezeichnet günstiger. Das von Mathiot noch angewendete Belichten der jodirten Platte scheint durchaus nicht nöthig zu sein, da alle bisher auf nicht belichteter Jodschichte erhaltenen Niederschläge sich ganz anstandslos abheben liessen. Das Jodiren wird in der Weise vorgenommen, dass man ein Quantum Wasser mit so viel alkoholi scher Jodtinctur versetzt, bis die Farbe weingelb erscheint, und mit dieser Lösung die vorher gut abgespülte , gesilberte Platte übergiesst. Nach einer Einwirkung von 1-2 Minuten spült man mit Wasser erneuert ab und bringt die Platte in den galvanoplastischen Apparat. Die Wirkung der Jodlösung ist eine doppelte ; einerseits wird die

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etwa noch vorhandene Cyansilberlösung unter Bildung von Jodsilber zerstört und andererseits auch die oberste Schichte der Versilberung in Jodsilber verwandelt . Behandlung der Platten während der Elektrolyse . Bei reingehaltenen Bädern , paralleler Plattenstellung und nicht zu hoher Stromdichte bildet das Kupfer einen vollkommen glatten, gleichförmigen

Niederschlag,

durchaus nicht nöthig ist.

daher

ein

Abschleifen

der

Fläche

Bei Verwendung von trüben Bädern ,

besonders bei Benützung galvanischer

Anoden und

sehr

hohen

Stromdichten zeigt sich aber zuweilen, obwohl selten, ein Rauh werden der Schichte , und man ist gezwungen, durch zeitweiliges Schleifen mit Sandstein etc. wieder eine glatte Oberfläche herzu stellen. Sämmtliche Kathoden werden daher täglich ausgehoben, be sichtigt, mit Wasser abgebraust und dann wieder in das Bad ge hängt. Die Anoden werden , so oft es nöthig erscheint, bei normaler Stromdichte täglich einmal, bei höherer Dichte zwei

bis dreimal

mittelst einer steifen Bürste von dem gebildeten Schlamme befreit. Besondere Vorsichten erfordert das Herstellen des ersten Niederschlages auf heliographischen Gelatinereliefs . So einfach und leicht sich der Process im horizontalen Troge durchführen lässt , ebenso

schwierig

ist

er bei der vertical hängenden Platte . Die

Ursache liegt darin , dass das Bad Spuren der Gelatine löst, welche vom

Kathodenstrom

nach

aufwärts geführt, zu sehr bedeutenden

Streifenbildungen Veranlassung geben. Da nämlich durch Lösung der Gelatine das Leitungsvermögen der Kupferlösung bedeutend herab gedrückt wird, so findet an jenen Stellen , wo die gelöste Gelatine nach

aufwärts

strömt, ein nur sehr geringer Kupferansatz

statt,

während die benachbarten gelatinefreien Partien energisch fort wuchern. Da nun im Verlaufe der Zeit immer mehr Gelatine in Lösung geht und durch die poröse dünne Metallhaut austritt, so kann ein Schliessen der in der Flüssigkeitsströmung gelegenen Spalten gar nicht eintreten . Überdies wird aus einer gelatinehaltigen Kupferlösung ein dunkles, sprödes, sehr brüchiges Metall gefällt , was um so störender ist, da gerade auf die im Anfange niederfallende Schichte die eventuelle Kupferstichretouche vorgenommen werden muss und dieselbe auch bei den Druckmanipulationen am meisten beansprucht wird . Dass thatsächlich schon Spuren von in Lösung gehender Gelatine die genannten Erscheinungen veranlassen können, erkennt man sofort, wenn man eine mit 0.1 % Gelatine versetzte

93

Kupferlösung

der

Elektrolyse

unterwirft.

Der

Widerstand

der

Lösung steigt

schon durch diesen geringen Zusatz fast auf das Doppelte, und der erhaltene Niederschlag ist von schwarzbrauner Farbe und so spröde und zerbrechlich, dass er sich von seiner Unterlage gar nicht abnehmen lässt. Sucht man die Bedingungen, unter welchen der erste Nieder schlag, das Verkupfern der Reliefs erfolgen soll, so erscheint es jeden falls wünschenswert, diese Operation rasch vorzunehmen , damit einerseits keine starke Quellung , welche eine Strichverbreiterung

bedingt, eintreten könne und andererseits die Gelatine nicht Zeit findet, in Lösung zu gehen und die Qualität des Niederschlages zu verderben. Diese Erwägungen sprechen also für Anwendung einer hohen Stromdichte ,

welche

aber gerade wieder

Kathodenstrom zur Folge hat,

der,

wie

einen

erwähnt,

lebhaften

höchst

nach

theilig wirkt. Wendet man aber, um den schädlichen Flüssigkeits strom längs der Kathode zu beseitigen, eine energische allgemeine Bewegung des Bades an, so wird wieder der Graphitüberzug des Reliefs abgeschwemmt, und die nicht leitende Gelatine geht in Lösung , bevor sie noch von dem Niederschlage überwachsen ist . Zur Überwindung der genannten Schwierigkeiten wird man daher folgende Massnahmen einzuschlagen haben : 1. Ziemlich hohe Stromdichte ( 1.3 Ampère), damit rasches Verkupfern eintritt ; 2. energische Flüssigkeitsbewegung durch Anwendung des Doppel rührers, damit der Kathodenstrom verschwinde, und 3. muss das Relief in seiner ganzen Masse leitend sein , damit es auch nach eventuell stattfindendem Abschwemmen der Oberfläche noch leitend Der letzten Bedingung kommt man zweckmässig dadurch nach, dass man der Leimschichte des in Anwendung kommenden

bleibe .

Pigmentpapiers einen Zusatz von geschlemmtem Graphit gibt. Bei Anwendung dieser Massregeln gelingt es , ein heliographi sches Relief mit 13 Ampère Stromdichte in 3-5 Minuten mit einer gleichmässig dichten Kupferhaut zu überziehen . Zusammensetzung und Behandlung der Bäder. Die in Anwendung stehenden galvanoplastischen Bäder be stehen aus einer 20procentigen Kupfervitriollösung, welche mit 3 % Schwefelsäure angesäuert wird. Nachdem die Zusammensetzung des Bades durch die Elektro lyse keine Veränderung erleidet, so kann im Verlaufe der Zeit nur durch Verdampfen eine Concentration und durch Verspritzen etc.

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eine Abnahme des Flüssigkeitsquantums eintreten . Es ist daher nur nöthig,

von Zeit zu Zeit die fehlende Lösung

zu

ergänzen , was

zweckmässig mit einer gleichen Badeflüssigkeit geschieht, welche mit circa ein Drittel Volumen Wasser verdünnt wurde. Die durch den Anodenschlamm herbeigeführte mechanische Verunreinigung ist höchst lästig, und es ist nothwendig, sämmtliche Bäder nach mehr monatlichem Gebrauche durch Filtriren von diesem Körper zu befreien . Zu diesem Zwecke vereinigt man am besten eine Anzahl Bäder in ein grosses Gefäss, lässt absitzen, überzeugt sich bei dieser Ge legenheit von der richtigen Zusammensetzung der Flüssigkeit und füllt unter Benützung eines Filzfilters erneuert die Apparate . Die Untersuchung der Lösung auf ihre Zusammensetzung ge schieht am leichtesten in der Weise, dass man einerseits die Dichte mittelst eines Aräometers und den Säuregehalt durch Titriren mit Natronlauge (bis zur beginnenden Trübung) ermittelt. Aus diesen beiden Daten lässt sich leicht die Zusammensetzung des Bades be rechnen , und es unterliegt keinen Schwierigkeiten , eventuell nöthige Correcturen durch Zusatz von Schwefelsäure oder Kupfervitriol und Verdünnen mit Wasser vorzunehmen .

Erscheint

es jedoch wünschenswert, eine genauere

Analyse vorzunehmen, so wird der Kupfergehalt am besten massanalytisch nach Volhard (Zeitschr. f. anal. Chemie, 18.285) bestimmt. Um ein längeres Stehenlassen der mit Rhodanammonium versetzten Probe zu umgehen , welches nöthig ist, damit sämmtliches Kupfer ausfällt . wurde diese Methode insofern modificirt , dass an Stelle der schwet ligen

Säure normales Natriumsulfit benützt wird. 10 cm³ der zu untersuchenden Flüssigkeit werden in einem 300 cm³ Kolben mit Natronlauge bis zur Trübung versetzt, letztere mit verdünnter Schwefelsäure wieder entfernt und dann so viel einer concentrirten

Natriumsulfitlösung zugesetzt, dass ein ausgiebiger braungelber Niederschlag entsteht. Sodann lässt man 100 cm³ Rhodanlösung zufliessen, füllt den Kolben mit Wasser bis zur Marke an , mischt. filtrirt und verfährt im Übrigen ganz nach Volhard. Zum Beweise der Verlässlichkeit dieses Verfahrens

mögen

nachstehende Versuchsresultate dienen. Proben von chemisch reinem galvanoplastischem Kupfer wurden in Salpetersäure gelöst, wie oben angegeben behandelt, gleich nach dem Ausfällen des Kupfers filtrirt, und ein aliquoter Theil des Fil trates mit Silberlösung titrirt.

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Angewandte Kupfermenge

0.5018 g 0.5100 0.5035

gefunden 0.5027 g somit 100-17°/ 0.5098 99.96 % " 0.5028 99.86 % 17

Die galvanischen Bäder sind selbstverständlich sorgfältig vor jeder Verunreinigung zu schützen , da oft schon Spuren fremder Körper Störungen hervorrufen oder mindestens die Qualität des Kupfers bedeutend herabsetzen können . Insbesondere muss vor jeder noch so geringen Verunreinigung durch organische Körper gewarnt werden .

Ein eclatantes Beispiel

liefert in dieser Beziehung der schon erwähnte Einfluss einer Spur von Gelatine, und es ist anzunehmen , dass zahlreichen organischen Körpern ähnliche Wirkungen zukommen . So wurde beobachtet, dass bei dem Vorhandensein von Benzol , besonders

aber von Terpen

tinöl zwar tadellos aussehende , aber stets brüchige Kupfernieder schläge erzielt werden. Man kann daher bei Verwendung aller Lacke , Firnisse , Kitte etc. nicht genug vorsichtig sein, besonders wenn man mit hohen Stromdichten arbeitet, welche eine ziemlich bedeu tende Temperaturerhöhung im Gefolge haben. Es tritt dann leicht ein Erweichen der fetten oder harzigen Substanzen und damit eine Verunreinigung des Bades ein. Am zweckmässigsten wird es daher sein , den Gebrauch der artiger Körper ganz auszuschliessen ,

daher Zersetzungszellen aus

Thon anzuwenden oder bleigefütterte Holzzellen mit Glas auszu kleiden. Wendet man aber für den Schutz der Bleifütterung einen Lack an, so muss man vor der Gebrauchsnahme der Zellen für ein vollständiges Austrocknen Sorge tragen. Es unterliegt gar keinem Zweifel , dass Misserfolge auf dem Gebiete der Galvanoplastik sehr oft nur in der Gegenwart solcher organischer Verbindungen zu suchen sind, meist aber wird die eigentliche Ursache nicht

erkannt und Abhilfe

der

eingetretenen

Störung unter Annahme ganz falscher Voraussetzungen gesucht. Bei fortgesetzter Elektrolyse scheinen viele dieser störenden Sub stanzen zu verschwinden, und der galvanische Niederschlag bessert sich auffallend . Dieser Umstand ist ohne Zweifel ein Grund für die Ansicht des Praktikers, dass frische Bäder weniger gute Resultate geben, als längere Zeit in Gebrauch stehende Flüssigkeiten . Geringe Verunreinigungen des Kupfervitriols durch anorganische Körper stören hingegen meist gar nicht ; schwefelsaure Salze , z . B.

96

Eisen-

oder Zinkvitriol,

Glaubersalz etc. , sind

auch in grösserer

Menge ganz ohne Einfluss . Sehr störend dürften jedoch die (im käuflichen Vitriol nicht vorkommenden) Chloride wirken, da deren Gegenwart die Bildung von Kupferchlorür veranlasst . Es unterliegt somit keinem Zweifel , dass die Wahl des zur Verwendung

kom

menden Vitriols von weitaus geringerer Wichtigkeit ist, als die Erhaltung der Reinheit der im Gebrauche stehenden Flüssigkeit.

97

Untersuchungen über die Schwere im Innern der Erde, ausgeführt im Jahre 1885 in dem Abrahamschachte des Silberbergwerkes 99 Himmelfahrt-Fundgrube" bei Freiberg in Sachsen durch den k. k. Major

Robert von Sterneck , Leiter der Sternwarte und der astronomischen Gradmessungsarbeiten des k, k, militär-geographischen Institutes. Im Jahre 1871 wurden unter

der Leitung

des seither ver

storbenen geheimen Hofrathes und Directors der Leipziger Stern warte , Professors Dr. C. Bruhns, Bestimmungen der Länge des Secundenpendels im Abrahamschachte des Silberbergwerkes „ Himmel fahrt-Fundgrube " bei Freiberg in Sachsen ausgeführt . Die Ergebnisse dieser Messungen sind in dem Werke „ Astronomisch-geodätische Arbeiten für die Europäische Gradmessung im Königreiche Sachsen , III. Abtheilung 1885 " publicirt und resultirt aus denselben eine bedeutende Abnahme der Schwere beim Eindringen unter die Erd oberfläche . Dieses unerwartete Resultat ,

dessen Richtigkeit sowohl be

züglich der angewendeten Instrumente und Beobachtungsmethoden, als auch der sorgfältigst durchgeführten Reductionen und der sich ergebenden wahrscheinlichen Fehler unantastbar erscheint, steht im Widerspruche mit den Resultaten der bis jetzt , allerdings nur sehr spärlich ,

ausgeführten

ähnlichen

Untersuchungen,

sowie

mit

den

Ergebnissen theoretischer Betrachtungen, und glaubte ich mich be rechtigt,

darin eine jener Abnormitäten,

die ich bis jetzt ,

wenn

auch nur in weit geringerem Masse in Kronstadt *) und am Sághegy **) vorgefunden habe, erblicken zu können . Es erschien mir daher von hohem Interesse , dieselben Unter suchungen mit anderen Instrumenten und nach anderen Methoden nicht nur zu wiederholen , sondern auch nach Möglichkeit zu er weitern, um das Wesen dieser Abnormität kennen zu lernen .

Über mein von der Direction des k. k. militär-geographischen Institutes befürwortetes Einschreiten genehmigte das k. k. Reichs Kriegs- Ministerium nach eingeholter Bewilligung der hohen königlich sächsischen Regierung mittelst des Erlasses vom 13. Juni 1885 , Ab theilung 5 , Nr. 2442 nicht nur die Vornahme dieser Arbeiten , sondern *) Diese „ Mittheilungen", Band IV. **) Diese „,, Mittheilungen", Band V. Mitth. d. k. k. mil. -geogr. Inst. VI . Bd. 1886.

7

98

es wurde mir auch zur Bestreitung der Reise- und sonstigen Aus lagen ein Pauschalbetrag von 300 fl. ö . W. bewilligt. Im Laufe des Monates November 1885 führte ich die beab sichtigten Untersuchungen im Vereine mit dem Herrn k. k. Ober lieutenant Edgar Rehm der astronomisch- geodätischen Abtheilung. dem ich für seine ausgiebige Mitwirkung bei diesem mühsamen und nicht gefahrlosen Unternehmen hiemit verbindlichst danke, nach den selben Methoden und mit denselben grösstentheils von mir selbst her gestellten Instrumenten aus, die im IV. und V. Bande dieser „ Mit theilungen" beschrieben sind . Es war meine Absicht, den Unterschied der Schwere zwischen der Erdoberfläche und vier Stationen im Schachte zu ermitteln, um aus den successiven Unterschieden der Schwere das Gesetz ihrer Änderung ableiten zu können . Am 3. November traf ich in Freiberg ein und fand bei dem Herrn Betriebsdirector von Himmelfahrt- Fundgrube Robert Hoffmann die liebenswürdigste und freundlichste Aufnahme. Nachdem ich in den Schacht eingefahren war, gab ich ihm meine Wünsche bezüglich der Herrichtung der Observatorien bekannt. Es waren nothwendig fünf feste Pfeiler für die Instrumente, versperrbare Observatorien mit isolirten Fussböden und mancherlei Vorkehrungen zum Placiren der Apparate etc. Diese Arbeiten waren binnen wenigen Tagen in bester Qualität hergestellt , und ich erfülle eine angenehme Pflicht, indem ich hier für die ganz ausserordentliche Unterstützung, die mir über Beschluss des Grubenvorstandes bei diesen Untersuchungen in jeder Hinsicht zutheil wurde, öffentlich den Dank ausspreche . Des gleichen bin ich dem Herrn Professor an der Freiberger Bergaka demie Dr. M. Schmid, durch dessen Güte ich den beiliegenden Plan der Umgebung des Abrahamschachtes mit den genauen saigern Teufen der Stationen erhielt, zu grossem Danke verpflichtet. Es ist gelungen, auf der IV.

und XI. Gezeugstrecke sowie

ober Tage jene Orte wiederzufinden , wo 1871 die Beobachtungen aus geführt wurden. Ausser diesen Stationen wurden noch geeignete Orte in der VIII. Gezeugstrecke und in dem sogenannten Thurm hofer Hilfsstollen ausgewählt, so dass die Tiefe des Schachtes durch die unterirdischen Stationen in 4 Theile getheilt ist. Der Thurm hofer Hilfsstollen ist nur 97 m unter Tage, er liegt demnach etwas höher als im ersten

aus

dem

Grunde ausgewählt, weil er nahezu die gleiche Tiefe wie das 1

km

östlich

des

Schachtes

Viertel des

von

Schachtes . Er wurde

N gegen S laufende Muldenthal hat

99

und es war beabsichtigt, am Schlusse der Untersuchungen auch den Unterschied der Schwere zwischen diesem Stollen und einer Station im Muldenthale zu ermitteln. Die Ausführung dieser Arbeit musste jedoch aufgegeben werden, da die durch die Grubenluft stark angegriffene Telegraphenleitung bereits den Dienst versagte.

1. Beschreibung der Observatorien . Die zu den

Beobachtungen ausgewählten Localitäten waren

folgende (siehe Plan, Beilage VII) : 1. Das Observatorium „ Oben " oder „ Ober Tage" auf der Halde . Hiezu wurde so wie im Jahre 1871 ein etwa 108 m OSO vom Schachte entfernt auf der Halde einzeln stehendes Gebäude , das sogenannte Zünderhaus, verwendet. Während der eine Theil desselben als Tischlerwerkstätte dient, wurde der nordwestliche Theil desselben, der als Feuerlöschrequisiten - Magazin Observatorium hergerichtet. In der SO Ecke wurde

ein

verwendet wird ,

Ziegelpfeiler mit

zu

einem

Cementmörtel

erbaut und von dem Steinpflaster dieses Raumes isolirt. Der Pfeiler hat 60 cm im Quadrate und ist 1 m hoch. Seine obere Fläche liegt 431-93 m über dem Meere und hatte die Schwingungsebene Pendels ein Azimut von 130° von N über O gezählt .

des

In diesem Raume waren auch die Pendeluhr von Tiede, ferner elektrischen Batterien und Apparate aufgestellt. die 2. Das zweite Observatorium befand sich im sogenannten Thurm hofer Hilfsstollen, 35m nördlich und 120 m westlich des Observatoriums „Ober Tage" oder des Zünderhauses und etwa 20 m NW des Schachtes , der bis hieher saiger,

von hier an aber unter einem Winkel von

etwa 78° abgeteuft ist . Zur Vermeidung des Luftzuges wurde ein Theil dieses Stollens durch Bretterwände

abgeschlossen

und

ein

Pfeiler von gleicher Beschaffenheit und gleichen Dimensionen wie oben an die nördliche Wand angebaut.

Seine obere Fläche liegt

334 51 m ober dem Meere und hatte die Schwingungsebene Pendels ein Azimut - 135° von N über O gezählt.

des

3. In der IV. Gezeugstrecke , 65 m westlich und 50 m nördlich des Zünderhauses, sowie etwa 40m nördlich des Füllortes beim Schachte befand sich das dritte Observatorium , wie schon erwähnt, an derselben Stelle, wo früher die Beobachtungen ausgeführt worden sind. Der Pfeiler war an die Ostwand des Stollens angebaut und

7*

100

ist seine obere Fläche 174.89 m ober dem Meere. Die Schwingungs ebene des Pendels hatte ein Azimut von etwa 20° von N über O gezählt. Sowohl hier als auch in der früheren Station war es voll kommen ruhig , da derzeit in dieser und in den oberen

Strecken

nicht gearbeitet wurde, und die Tonnenbeförderung sowie Pumpen bewegung im Schachte bei der Langsamkeit Wasserrades kaum vernehmbar ist . 4. Die nächste sich

Station

in einer Abzweigung

des

sie

treibenden

auf der VIII. Gezeugstrecke befand des

nach

dem

Thurmhofer

Schachte

führenden Hauptstollens, etwa 70 m südlich und 95 m westlich des Zünderhauses und 80 m SW des Füllortes beim Schachte . Der Pfeiler seine

war

an

der

Südwand

obere Fläche 17.73 m

des

Stollens

über dem

Meere .

angebaut

und

ist

Das Azimut der

Schwingungsebene des Pendels war 130° von N über 0 gezählt . Die Temperatur in diesem Raume betrug etwa 15º R. , und war es auf dieser Strecke stets belebt, da in der Nähe die Erze nach den verschiedenen Schachten mittelst Pferden verführt werden. 5. Die letzte Station auf der XI. Gezeugstrecke war wieder genau an derselben Stelle, wo 1871 die Beobachtungen ausgeführt worden sind ; sie liegt ganz nahe dem Füllorte des Schachtes, kaum 10 m östlich desselben in einem Stollen ; in Bezug auf das Zünder haus liegt sie 25 m südlich und 10 m östlich. Die obere Fläche des an die nördliche Stollenwand angebauten Pfeilers liegt 102 ∙ 15 m unter dem Meeresspiegel und war in diesem Raume eine Temperatur von etwa 19º R. Der

Aufenthalt daselbst war wegen der hohen

Temperatur,

mehr aber noch wegen des grossen Dunstes , der von hier nur wenig Abzug hat, kein angenehmer, auch war es hier stets sehr unruhig, da in dieser Strecke, sowie in der darunter neueröffneten XI ',. Strecke sehr viel gearbeitet wird . Doch hat selbstverständlich der allgemeine Lärm , der durch die ein- und ausfahrenden Bergleute, sowie durch die Manipulation am Füllorte hervorgebracht wird, keinen Einfluss auf die Ruhe und Festigkeit des Pfeilers . Die Schwingungsebene des Pendels hatte ein Azimut - 120° von N über O gezählt.

In der nachstehenden Tabelle ist die gegenseitige Lage der Observatorien in Bezug auf die Station „ Ober Tage" im Zünder hause übersichtlich zusammengestellt .

101

Tabelle I. Situation der Observatorien .

Name

Seehöhe

der

in

Station

Metern



431.93 134.51 174.89 17.73 102.15

130° 135° 20⁰ 130 120

3

Ober Tage · Stollen . IV. Gezeugstrecke VIII. 27 XI. 29

Azimut Entfernung der der Schwin Entfernung der Stationen von der Station Stationen gungsebene vom Ober Tage " im Zünder von Nord Schachte hause in Metern in Metern über Ost

35 nördlich 120 westlich 50 65 " 29 70 südlich 95 ** 10 25 39 99

108 20 40 80 10

OSO NW N SW O

Sämmtliche Observatorien wurden unter einander am 11. No vember telegraphisch verbunden . Hiezu wurden etwa 1000 m Wachs draht mit 1.2 mm dickem Kupferdrahte verwendet und reichte ein Strom von 12 Meidinger- Elementen vollkommen aus .

2. Bestimmung der Temperatur- Coëfficienten. Kurz vor meiner Abreise nach Freiberg wurden die Temperatur Coefficienten der Pendel

neuerdings nach der schon öfters

ange

wendeten Methode ermittelt. Die Beobachtungen wurden in dem für ähnliche Zwecke hergerichteten Keller des militär geographischen Institutes mit Benützung einer Telegraphenleitung von der Instituts sternwarte ausgeführt, so dass die Uhren und Apparate von der Hauptuhr der Sternwarte in Bewegung gesetzt wurden. Aus dem ergab sich zur Verwandlung der

bekannten Gange der letzteren

beobachteten Schwingungsdauer in mittlere Zeit der Verwandlungs logarithmus 9.9988135 - 10 Beide Pendel wurden vollkommen gleichzeitig beobachtet und die Dauer einer Schwingung aus der achtmaligen Bestimmung der Dauer von 22 Coincidenzen abgeleitet. Befreien wir die gefundenen Schwingungszeiten von dem Ein flusse der Amplitude

und des Luftdruckes, so erhalten wir

die

nachfolgenden Resultate der Beobachtungen , welche ausser von unvermeidlichen Fehlern des Uhrganges etc. nur von der Temperatur beeinflusst erscheinen .

Luftdruck reducirt auf 0º

19. Nm. 20. Nm. 21. Nm.

198.46 193.38 197.13

25-6 22.0 30.5

744-4 733.9 743.0

11.74 24.00 14.68

204.34 203.34 197.61

22.8 20.8 21.0

gungderTem peratur und des

744-3 733.8 743.0

11.75 14.22 26.65

Uhrganges

I

0.5011612 2278 1784

Pendel

1 19. Nm. 2 20. Nm. 3 21 Nm.

Correction Schwingungs wegen zeit ohne Berücksichti

in Einheiten der 7. Stelle

Pendel 1 2 3

Luftdruck

Dauer einer Schwingung in mittlerer Zeit

Amplitude

Temperatur R.

Tabelle II.

Minuten

Dauer einer Coin cidenz nach Uhrzeit

Tageszeit

October 1885

Nummer

Datum

Bogen in Amplitude

102

17 14 25

802 752 792

0-5010793 1512 0967

14 12 12

712 693 666

0.5010155 0297 1042

II

0.5010881 1002 1720

Die von den Änderungen des Uhrganges unbeeinflussten Unter schiede

u

der gleichzeitig

Pendel geben uns die

ermittelten

Schwingungszeiten

Temperatur- Coëfficienten

beider

und Eu

sowie

den constanten Unterschied C der Schwingungszeiten beider Pendel bei 0° durch die Gleichung u = C + Ti âi --- Tu Eu wo T die beobachteten Temperaturen bezeichnet .

C,ร

Die drei Beobachtungssätze liefern daher zur Bestimmung von und die Gleichungen : C0.00006381174 11.75 с= 0.0001215 с - -0.0000075

24:00 14.22 § 14.6826.65 $1 ,

aus welchen sich in Einheiten der 7. Decimale ergeben : ξι __ 59.04 Eu - 59.48 с 639 Es sind bis jetzt viermal die Temperatur- Coefficienten der beiden Pendel ermittelt worden, nämlich :

am 24. Jänner

"

1883

5. November 1883

EI = 55.118 - 63.823

Ετι

51.530

π -

59.099

103

am "

4. Mai 20. October

Π - 55.450 59.480 1

- 57.520 $1 = 59.040

1884 1885

. und um die unvermeidliche Unsicherheit der einzelnen Bestimmungen möglichst unschädlich zu machen , erscheint es am zweckmässigsten , da auf alle Bestimmungen die gleiche Sorgfalt verwendet worden ist, aus allen vier Bestimmungen das Mittel als wahrscheinlichsten Wert anzunehmen , nämlich :

58.87 El - 56.39

Ex

welche Werte zur Reduction der in Freiberg ausgeführten Beob achtungen verwendet wurden.

3. Beobachtungen . Nachdem am 11. November der zweite Beobachter, Herr Ober lieutenant Rehm, in Freiberg eingetroffen war, wurden bis zum 13. alle Vorbereitungen für die Beobachtungen getroffen und am 14. mit diesen selbst begonnen. Am 13. V. M. wurden die Apparate für die unterirdischen Stationen sowie das Pendel II sammt Zugehör auf die XI. Gezeugstrecke hinabgelassen und diese Station eingerichtet , so dass alle Apparate bis zum 14. , d . i . dem ersten Beobachtungstage, die Temperatur dieser Strecke vollkommen angenommen hatten. An diesem Tage wurde der erste Satz beobachtet : nämlich Pendel I oben, Pendel II auf der XI. Strecke . Nach Beendigung desselben wurden die Pendel sammt zuge hörigen Apparaten gewechselt , indem sie in Kisten verpackt mit der Fördertonne heruntergelassen , beziehungsweise hinaufgezogen und dann auf beiden Stationen aufgestellt wurden. Am nächsten Tage erfolgte zur selben Stunde die Beobachtung

des

zweiten

Satzes.

Nach Schluss desselben wurden die Apparate vollständig verpackt, jedoch nicht gewechselt, sondern wieder neu aufgestellt und nach einer Stunde der dritte Satz beobachtet ; dann erst wurde die Ver wechslung derselben, und zwar abermals mit Benützung der Tonne vorgenommen. Am dritten Tage wurde wieder zur selben Stunde der vierte Satz in der ersten Lage der Instrumente beobachtet und nach Vollendung desselben der Unterschied der Schwere zwischen „ Oben “ und der unterirdischen Station als einmal gemessen betrachtet . Obwohl diese Operation angesehen werden

eigentlich als eine

könnte , umsomehr als

Doppelmessung

zwischen

dem zweiten

104

und dritten Satze principiell alle Apparate abgehoben und voll kommen neu aufgestellt wurden, um gegen zufällige , von der Auf stellung herrührende Fehler gesichert zu sein ,

so

kann

doch erst

das Gesammtergebnis aller vier Sätze als eine vollständige Bestim mung angesehen werden, da sich die Einflüsse der Temperatur, Feuchtigkeit etc. erst nach einer solchen Doppelmessung, wo jedes der beiden Pendel

von oben hinunter und wieder herauf geschafft

worden war, compensirt haben dürften . Zur einmaligen Messung eines Schwereunterschiedes waren dem erforderlich . Nachdem auf diese Art nach zwölf

nach drei Tage

Tagen die Unterschiede der Schwere zwischen „ Oben " und den vier unterirdischen Stationen einmal gemessen waren, wurde eine Wieder holung der Messungen vorgenommen , die jedoch leider nur auf zwei Stationen, der IV. und VIII . Strecke , vollkommen durchgeführt werden konnte , indem während der Beobachtungen auf der dritten Station, der XI. Strecke , die Telegraphenleitung bereits den Dienst versagte, da der Draht von den ätzenden Grubengasen stellen weise ganz zerfressen war. Auch die beabsichtigten Messungen der Schwereunterschiede zwischen je zwei unterirdischen Stationen , die sehr wertvolle Con trolen (Bedingungsgleichungen) zur Ermittlung der wahrscheinlichsten Werte derselben geliefert hätten, mussten aus diesem Grunde, sowie wegen der Schwerfälligkeit des Verkehres im Schachte aufgegeben werden . Das Ein- und Ausfahren

im Schachte war sehr ermüdend,

da die obersten 100 m bei grosser Nässe auf Fahrten, der übrige Theil auf der Fahrkunst zurückgelegt werden musste. Die Personenbeförderung mit der Tonne war wegen der schweren Regulirung der Wasserräder mit den Schleusen und Bremsen , die sich etwa 50 m unter Tage befinden , sowie wegen Mangels jeglicher Sicher heitsvorkehrungen als zu gefährlich ausgeschlossen . Öfters wurde zum Ein-

und

Ausfahren

der

südlich

gelegene

Thurmhofer

Schacht

benützt, wo die Tonnenförderung mit Dampfbetrieb eingerichtet ist, doch sind die Verbindungsstollen beider Schachte nicht in allen Horizonten durchschlägig oder fahrbar, so dass auch dieser Weg sehr ermüdend und zeitraubend war. Die Beobachtungen haben am 14. November begonnen und fanden, wie schon erwähnt , am 3. December durch die Zerstörung der Telegraphenleitung ihren Abschluss . Sie umfassen demnach einen

105

Zeitraum von 20 Tagen. Die Normaluhr von Tiede war im Observa torium „ Oben " im Zünderhause placirt und setzte dieselbe ununter brochen mittelst eines ganz schwachen Stromes von nur einem Elemente

ein geeignet

construirtes

Relais

in

Bewegung ,

durch

welches nach Bedarf mittelst Stöpselung die Ströme nach den ver schiedenen Stationen geschlossen wurden. Die Zeitbestimmungen geschahen durch Messung von Sonnen höhen mittelst eines vorzüglichen Reflexionskreises, den mir Bruder,

der

k. k.

Oberst und

Generalstabschef des IV .

mein Corps

Heinrich Daublebsky von Sterneck, der das Unternehmen auch noch anderweitig vielfach unterstützte , gütigst zu diesem Zwecke über liess. Es sei mir hier gestattet, auch ihm hiefür meinen verbindlichsten Dank auszusprechen . Diese Zeitbestimmungen ergaben einen mitt leren täglichen Gang der Pendeluhr von 1:33 Secunden zu langsam gegen Sternzeit , so dass zur Verwandlung der nach der Normaluhr von Tiede gemessenen Zeitintervalle in mittlere Zeit der Verwand lungslogarithmus

9.9988191

10

für die ganze Zeit der Beobachtungen verwendet wurde . Nach

vollendeter

Aufstellung

der

Apparate

wurde

dem

Pendel der Impuls gegeben und hierauf der Apparat mit dem Glas sturze überdeckt . Nach Verlauf von einer Stunde begannen die Beobachtungen. Es wurden drei Gruppen zu 8 Coincidenzen von etwa 100 Secunden Dauer in Intervallen von 12 Coincidenzen beobachtet, so dass die erste Coincidenz der einen Gruppe von der ersten Coincidenz der nächsten Gruppe um 12 Coincidenzen entfernt war; hiedurch erscheint die Dauer von 12 Coincidenzen durch je zwei Gruppen achtmal gemessen, und liefert jede Beobachtung zwei solche Bestimmungen, da die mittlere Gruppe gleichzeitig als Schluss der ersten und Anfang der zweiten Bestimmung betrachtet wurde . Am Anfange und Ende jeder Gruppe wurden die Amplitude und die Thermometer abgelesen, wie aus nachfolgender Wiedergabe eines Theiles des Originalmanuales zu ersehen ist.

106

Tabelle III.

Nr .d er Coincidenz

Aneroid Nr. 1305

27 5678

Datum : 24. Nov. Zeit: 4h 33m N. M. beobach tete Coinci denzen

1

8

Station : VIII Gez . Strecke Anfang : 760-9 20: 0 ) = 756.9 Pendel: II Ende : 760.5 20.0 )

Ampli tude in Scalen theilen

6.4 6h 21m 15 1 23 24 43 26 31 28 13 29 59.5 31 41 33 28.5 5.8

7.5

7.0

Thermometer beobach Réaumur tete Dauer von 12 Coin oben unten cidenzen

15:3

15.4

15.2

15.2

20m 53.5 54 54 53 53 53.5 54 54

Resultate

Dauer einer Coinci denz 104:46

Amplitude 62 = 18'6 Temperat. 15.29 = 15 10 Luftdruck bei 0 ° = 756.9

20m 53 50 295288 343678

13 14 15 16 17 18 19 20

26 27

30 31 32

64

15.4

15.2

6.0

15:4

15.2

49 5.6

15.4

15.2

5.2

154

15.2

6h 42m 8.5 53 43 55 45 37 47 24 49 6 50 53 52 35 54 22.5 4.9

20m 54.5 54 Dauer einer Coinci 54 denz 104:50 54 Amplitude 53 = 15'9 54 54 Temperat. 15.30 - 15.11 Luftdruck bei 0 ° = 756.9 54 54.5 20m 54.01

7h 3m 3 4 49 6 31 8 18 10 0 11 47 13 29 15 17

Die

4.0

Reduction

der Beobachtungen

sowie

die

Correctionen

wegen Amplitude, Luftdruck und Temperatur sind genau so vor genommen worden wie bei den früheren Stationen, die im II. bis V. Bande dieser „ Mittheilungen " enthalten sind . Für die Tempera turcorrection wurden die eingangs ermittelten Coefficienten ange wendet. In der nun folgenden Tabelle sind die Beobachtungen über sichtlich zusammengestellt. Herr Oberlieutenant Rehm beobachtete stets mit Pendel I, ich mit II . Die Stationen sind mit O. St. IV. , VIII . , XI . für „ Ober Tage ", Stollen (Thurmhofer Hilfsstollen) , IV. , VIII. und XI . Gezeugstrecke bezeichnet .

14

I O II XI

15

I XI

II O 15

по

I XI

16

II XI I O

17

I O II VIII

18

I VIII II O

18

II O I VIII

19

II VIII

I O

20

I O

II IV

Temperatur

ganges

Luftdruck

Amplitude

Correction wegen

zeit

0° cirt auf

Beobachtete

Schwingungsd auer ohne Berücksichtig der ung Uhr des Anderungen

Dauer einer Pen delschwingung in Zeit mittlerer

Ro Temperatur

Luftdruck , edu r

Bo in Amplitude genminuten

Dauer einer Coin cidenz nach Uhr Station

Pendel

November 1885

Tabelle IV.

107

in Einheiten der 7. Decimale

103.00 103.00 103 45 103 63 100 73 100 74 106 10 106 11 106 10 106 14 100 83 100.85 103 28 103 33 103 97 104 16

22 5 19 2 17 2 14 2 21 4 17.4 21 6 18 6 19-8 17.1 29 1 24 8 25 8 14 7 22 2 18 6

716-8 716-8 764 7 764 7 766 7 766.7 718 1 718-1 720 1 720 1 768 9 768.9 782.0 782.3 733.0 7 330

6.12 6.12 18 69 18.69 18.91 18.94 4.61 4.53 4.20 4.12 18.94 18.94 19.24 19.24 3.05 3.05

0.5010747 747 0.5010642 599 0 5011299 295 0-5010034 032 0-5010034 025 0.5011275 269 0.5010682

13 10 8 5 12 10 13 10 11 8 22 16 18 670 6 0.5010520 13 476 10

793 361 793 361 707 1054 707 1054 804 1114 804 1116 707 260 707 256 711 237 711 232 804 1116] 804 1116 723 1085 723 1085 822 180 822 180

0.5009580 9583 8873 8833 9369 9365 9054 9059 9075 9074 9333 9333 8856 8856 9505 9464

103 93 103 98 104-05 104-03 101 35 101 48 106 45 106 50 106 35 106 38 101.33 101 43 104.28 104 29 104 35 104 48

18 6 15 3 13 6 11 9 16.5 13 9 18.6 16 2 17.4 15 · 0 15.7 13 1 21.3 18 3 19 5 16 5

733 8 733 8 779.8 779 8 762.9 762 9 725 6 725 6 725 4 725.4 762-4 762 4 760-8 760 8 723 1 723-1

3.08 3.10 15:52 15 49 15:46 15 48 2.90 2.90 3.04 3.05 15:57 15 57 15 52 15:50 2.29 2.73

0.5010529 517 10501 506 11146 114 09955 944 09977 969 11150 125 10447 446 10432 402

10 6 5 4 8 5 10 7 8 6 7 4 12 9 11 8

823 181 823 183 732 875 732 874 810911 810 912) 720 164 720 164 720 172 720 172 810 917 810 917 714 875 714 8741 811 135 811 161

0.5009515 9505 8889 8896 9417 9387 9061 9053 9077 9071 9416 9394 8846 8849 9475 9422

104 104 104 104

16 14 18 15

726-9 2.12 726 9 2.16 750 2 13.75 750 2 13 72

0.5010413 416 104331 429

8 5 9 7

818 818 711 711

0-5009462 9466 8937 8937

39 42 34 36

8 1 3 9

125 127 776 774

II O II O

I IV

II IV 0

I O II St 24

I St II O

24

II O

I St

25

II St 10

26

I O II IV

27

I IV II O

101 101 106 106 106 106 101 101 104 104 103 103

° 0 auf cirt

ganges

ohne Schwingungsdauer Berücksichtigung der Uhr des Änderungen

Temperatur

Correction wegen

Luftdruck

Amplitude

Dauer Pen einer delschwingung in Zeit mittlerer

Ro Temperatur

Luftdruck r , edu

Beobachtete

zeit

I IV

22

Bo Amplitude in genminuten

Coin einer Dauer cidenz nach Uhr Station

Pendel

Novemb 1885 er

108

in Einheiten der 7. Decimale

822 819 146 147 149 149 821 819 779 777 174 176

0.5009524 9531 9028 9030 9038 9039 9518 9504 8943 8950 9694 9661

3.54 3.60 9.78 9.67 9.92 9.92 3.89 3.91 4.21 4.21 9.92 9.92 9.79 9.74 3.82 3.88

0.5010755 7 794 209 761 5 794 212 10239 8 691 554 226 6 691 545 11094 6 786 584 090 4 786 584 09954 9 705 219, 940 7 705 221 09969 8 705 238 944 6 705 238 11108 7 787 584, 097 5 787 584 10239 11 699 552 239 8 699 549 10758 9 798 225 753 6 798 229

0.5009745 9750 8986 8984 9718 9716 9021 9007 9018 8995 9730 9721 8977 8983 9726 9720

4.10 4.10 13 80 13.72 13.91 13.91 6.32 6.34

0.5010703 8 793 242 701 4 793 242 10423 11 697 780 407 8 697 776 11316 7 791 819) 311 5 791 819 10094 8 702 356 083 6 702 358

0.5009660 9662 8935 8926 9699 9696 9280 9017

35 34 70 71 66 67 37 46 38 37 34 47

16.8 14 7 21.9 15.6 17.7 15 3 18 6 15 3 18 6 16 5 12.9 10 8

741 9 741 9 718.9 718.9 718.0 718.0 740-9 740 9 732 2 732 7 709-8 709-8

13 96 13.91 2.58 2.60 2.65 2.65 13 93 13 91 13.81 13 77 2.96 2.98

102.97 102.96 105 19 105 24 101.56 101 58 106 46 106 52 106 39 106.50 101 50 101 55 105 19

15 9 13 5 17 1 14 8 15.0 12 9 18 0 15 6 17 4 15.0 16 2 13 5 19.8

708-7 708-7 717.9 717-9 723.5 723-5 714 5

103 103 104 104 100 100 105 105

17.1 12 9 19 5 16 8 15.6 13 5 16 8 14.7

714.1 714 1 737 0 737.0 740.6 740 6 717 4 717-4

714 5 715-3 715.3 724-3 724 3 724.3 105 19 17 1 724-3 102 96 18 0 715-4 102 98 15 3 715 4

19 20 39 46 66 68 83 88

0 5011146] 148 09900 898 09909 907 11140 120 10425 428 10668 636

8 6 12 7 9 6 10 6 10 8 4 3

792 792 714 714 713 713 791 791 693 693 796 796

II O I IV

II IV

I O II VIII

30

I VIII II O

30

II O I VIII II VIII

0

I O

II XI 3

I XI II 0

Schwingungsdauer ohne Berücksichtig ung der Änderungen Uhr des

Temperatur

ganges

Luftdruck

Amplitude

einer Dauer Pen delschwingung in mittlerer Zeit

Ro Temperatur

,redu Luftdruck

Correction wegen

cirt 0º auf

Bo in Amplitude genminuten

zeit

Station

Dauer einer Coin cidenz nach Uhr

Novemb ecemb 1D . 885

Pendel 27

Beobachtete

109

in Einheiten der 7. Decimale

105 82 105.88 100 64 100 72 104 95 105.00 102.37 102.36

18 0 15.6 17.1 15 0 19-2 16-2 17.7 15 0

718 0 718 0 711.3 741 3 740 8 740 8 718.0 718.0

6.55 6.55 13.94 13.91 13 68 13 67 5.45 5.46

0.5010097 9 701 369 083 7 701 369 11321 8 792 821 301 6 792 819 10293 10 702 772 282 7 702 771 10899 9 793 321 902 6 793 322

0.5009018 9006 9700 9684 8809 8802 9776 9781

102.65 102.71 104 46 104 50 100-78 100 81 105 44 105 49 105 42 105 46 100 78 100 81 104 77 104.84 102 84 102 86

16.8 14 4 48.6 15.9 16.2 13 8 21 3 17.4 17 1 14.7 16 2 13 8 23 1 19.8 14.4 11 7

719.7 719-7 756.9 756 9 753 0 753 0 716 4 716 4 716 0 716.0 753 0 753 0 761 6 761 6 723 1 723 · 1

5.44 5.48 15.10 15 · 11 15 34 15 35 8.51 8.53 8.74 8.74 15 34 15:35 15 10 15.09 5.89 5 92

0.5010823 818 10407 397 11287 279 10183 171 10187 178 11287 279 10335 319 10786 782

0.5009696 9692 8833 8826 9575 9569 8997 8988 8994 8987 9575 9569 8752 8740 9634 9629

728.0 4.98 728 0 5.00 777-3 18 59 777-3 18:59]

0.5010760 750 10508

8 5 10 7 7 5 12 8 8 6 7 5 14 11 5 4

798 798 712 712 801 801 694 694 692 692 801 801 717 717 800 800

321 323 852 852 904 904 480 481 493 493 904 904 852 851 347 349

7 809 293 5 809 295 9 721 1049

0.5009651 9641 8729 8705 483 8 721 1049|| Leitung unterbrochen, kein Strom 8990 09954 10 716 238] 106 46 19 2 726 4 4.21 947 8 716 237 8986 106 49 16 5 726 · 4 4.20

102.95 102 99 104.02 104 13

16.5 13 8 18 6 16 2

110

Wir sehen aus dieser Tabelle eine immerhin befriedigende Übereinstimmung der einzelnen Resultate, wenn auch zugegeben werden früheren

muss , in

dass

sie nicht

derselben

Weise

so

vollkommen

ausgeführten

möglicherweise störende Ursache dürfte findliche, mit Säure, sphäre sein ,

Gasen

und

ist,

wie

bei den

Untersuchungen .

Eine

die in dem Schachte be

Dämpfen geschwängerte Atmo

in der sich die Pendel

während

der Beobachtungen

tagelang befanden, und die gewiss nicht ohne Einfluss auf die Form der Pendel, namentlich der Stahlschneiden ist. Bei Pendel I macht sich dieser schädliche Einfluss bei den Beobachtungen auf der IV . Strecke , und zwar „ Ober Tage " am 20. und 22. November recht bemerkbar. Um uns ein Bild von der Übereinstimmung der Beobachtungen zu verschaffen, stellen wir uns in nachfolgender Tabelle alle über Tage und auf den unterirdischen Stationen erhaltenen Resultate , die abgesehen von den Veränderungen des Uhrganges gleich sein sollten, zusammen, wobei wir die aus den unmittelbar aufeinanderfolgenden zwei Beobachtungssätzen sich ergebenden Resultate, die stets nur wenige Einheiten der 7. Decimale differiren, zu einem Mittel ver einigen wollen . Tabelle V.

November December

Übersichtliche Zusammenstellung der Beobachtungsresultate . Pendel II

Oben

XI

VIII

IV

Pendel I Stollen Oben

XI

8853

20 21 21 22

9582 9367 9333

9057 9075

9485

8856

17 18 9057 18 9074 19

IV

0.500

0.500

14 15 15 16

VIII

|

9510

8893

9402 9405

9449

8848 8937

9464

9528 9511

9029 9039 8947

9678

Stollen

November December

111

Pendel I

Pendel II XI

Oben

VIII

IV

Stollen Oben

XI

8985

9717 9726 8980

9023 9012

29 30 30 1

8993 8991

Stollen

9748

9014 9007

26 27 27 28

8931

9723

9661 9698 9692

8806 8830

9779

9694

9572 9572 8746

8717 3 3 4

IV

0.500

0.500 23 24 24 25

VIII

9623 9646

8988

Wir sehen sofort, dass während bei Pendel II die Schwingungs zeiten auf der Station „ Ober Tage " ganz allmählich abnehmen , bei Pendel I nicht unbeträchtliche Änderungen oder Sprünge derselben vorkommen ; namentlich am 20. und 22. November vor und nach der Beobachtung auf der IV. Strecke hat die Schwingungszeit dieses Pendels eine nahezu constant bleibende Veränderung erlitten , die sich auch auf die Resultate der unterirdischen Stationen überträgt. So naheliegend es nun auch wäre, die mit Pendel I gewonnenen Resultate ganz oder theilweise zu ignoriren, so wäre dies doch ein grosser Fehler und durchaus nicht gerechtfertigt, da einerseits auf die Beobachtungen gewiss stets die gleiche Sorgfalt verwendet wurde und andererseits die bei so subtilen Untersuchungen unumgänglich nothwendige

Symmetrie der Anordnung gestört würde . Nur das Gesammtergebnis aller Beobachtungen einer Bestimmung ist frei von dem Einflusse der unvermeidlichen Änderungen des Uhrganges und vieler anderer Fehlerquellen . 4. Ableitung der Resultate. Um aus den gewonnenen Daten die Unterschiede der Schwere abzuleiten, bilden wir zunächst wieder die Schwingungszeiten der

112

sogenannten mittleren Pendel, indem wir die zu einer Bestimmung gehörigen Resultate beider Pendel auf derselben Station zu einem Mittel vereinigen. Durch diese Vereinigung befreien wir bekanntlich das Resultat vollkommen von den Unregelmässigkeiten des Uhr ganges. Wir erhalten so folgende Schwingungszeiten des mittleren Pen dels und daraus die gesuchten Unterschiede der Schwingungsdauer.

Tabelle VI. Paarweise Vereinigung der Resultate .

Unterschied der Schwingungszeiten zwischen „Oben“ und

Schwingungszeit s des mittleren Pendels

„Oben"

XI

VIII

IV

Stollen

VIII

IV

Stollen

in Einheiten der 7. Decimale

0.500 9300 9273 9303 9374 9369 9328 -

XI

198

9102

136

9137

72

9231

22

9352 87

9282 148

9180

Wie aus dieser Tabelle zu ersehen ist, zeigen die ausgeführten Controlmessungen

eine

ganz

befriedigende

Übereinstimmung

der

Unterschiede der Schwingungszeiten , da die beiden gefundenen Werte auf der IV. und VIII. Strecke nur um 12 , beziehungsweise 15 Einheiten der 7. Decimale von einander abweichen .

entschieden eine Zunahme der Schwere äche , da diese Unterschiede mit der Tiefe unter der Erdoberfl Auch zeigt

sich

stets grösser werden, beziehungsweise die Schwingungszeiten stets abnehmen. Es ist demnach hiedurch auch die im Jahre 1871 con statirte Abnahme der Schwere unter der Erde

widerlegt .

Setzen

wir die Schwingungszeit auf der Station „ Ober Tage" gleich dem arithmetischen Mittel der daselbst gefundenen Werte und die Grösse der Schwere g. daselbst gleich der Einheit, so erhalten wir als Resultate der Beobachtungen nachfolgende Werte.

Mittlere Temperatur Réaumur

113

Tabelle VII .

Name

Höhe

der

über dem

Station

Meere

Dicke der Erd schichte

Schlussresultate der Beobachtungen .

T

Ober Tage Stollen IV. Gezeugstrecke VIII. 99 XI. 77

431·93 334-51 174.89 17.73 102 :15

97.42 257.04 414'20 534:08

variabel 9.83 13.84 15:37 18.95

Beobachtete

Schwin gungszeit s des mittleren Pendels

Grösse der Schwere 9

0-5009325 1 · 0000000 88 303 318 245 567 183 793 127

Länge des Secunden pendels mm 994-0000 88 317 565 788

Der Abrahamschacht befindet sich, wie aus der Beilage VII er sichtlich ist, auf einer sehr flachen niederen Kuppe, deren Oberfläche an dieser Stelle als ebenes Plateau angesehen werden kann . Auf der selben erscheint die etwa 10-12 m hohe Berghalde ebenfalls plateau artig aufgeschüttet , und nachdem die Beobachtungen „ Ober Tage" auf dieser Halde ausgeführt worden sind , so sollten strenge genommen diese Resultate für die weiteren Untersuchungen auf die Oberfläche des Plateaus reducirt werden. Um uns jedoch den im Jahre 1871 erhaltenen Resultaten vollkommen anzuschliessen , wo die Oberfläche der Halde als Erdoberfläche angesehen wurde , wollen wir von dieser keinesfalls einflussreichen Reduction absehen , desgleichen auch von den ganz unbedeutenden Correctionen wegen der nicht vollkommen . gleichen Polhöhe der Stationen und der Verschiedenheit der Flieh kräfte, die zusammengenommen wohl kaum eine Einheit der siebenten Decimale betragen dürften . Selbstverständlich müssen wir auch den Einfluss der durch den Bergbau erzeugten Höhlungen vernachlässigen ; auch er dürfte kaum von Bedeutung sein, da die noch nicht aufge schlossenen specifisch schwereren Erzlager und die mit Bergen ver setzten alten Verhaue diesen Einfluss grösstentheils aufheben dürften . 5. Verwertung der Resultate. Nun wollen wir zunächst versuchen , aus den gefundenen Inten sitäten der Schwere g nach der von Airy gegebenen Methode die mittlere Dichte D der ganzen Erde mittelst der Relation r g P -- 2 12) 3 3h 3 + (1 D

abzuleiten. p ist die Dichte der Erdschichte ; nach den genauen Be stimmungen des verstorbenen Oberbergrathes Reich * ) ist die Dichte *) Bestimmung der Länge des Secundenpendels in Leipzig, Dresden und dem Abra hamschachte bei Freiberg in den Jahren 1869-1871 von Th. Albrecht, pag. 397 und 398 . 8 Mitth . d. k. k. mil-geogr. Inst . VI . Bd . 1886 .

114

der Gneisschichten, welche der Abrahamschacht durchfährt, in allen Tiefen vollkommen gleich, nämlich P - 2.69 : setzen wir für h die Dicke der Erdschichten aus Tabelle VII und für r den Erdhalbmesser, so resultirt aus den Beobachtungen „ Ober Tage "

D

und dem Stollen 77 ""

"

VIII.

"1

D

7.15

22

XI.

"

D

7.60

"

IV. Gezeugstrecke D

5.66 6.66

der

Wie wir sehen, stimmen diese Werte weder unter sich, noch mit der wahren Dichte der Erde , welche man etwa mit 5-6 annehmen kann, überein, sie erscheinen mit Ausnahme des ersten alle zu gross und mit der Tiefe zunehmend , so dass man versucht ist, im Abraham schachte eine zu grosse Schwerezunahme zu vermuthen. Bevor wir jedoch daraus weitere Schlüsse ziehen , diese Erscheinung nicht werden kann .

ihres

wollen wir versuchen,

auffallenden Charakters

ob

entkleidet

VI. Untersuchung der Resultate.

Bei den infolge der frühzeitig eingetretenen kalten Witterung entstandenen grossen Temperaturdifferenzen zwischen „ Ober Tage" und den unterirdischen Stationen sind es zunächst die grossen Cor rectionen wegen der Temperatur, die bei fehlerhafter Annahme der Temperatur-Coefficienten der Pendel die Resultate zu entstellen im stande wären, und wir wollen daher untersuchen , ob eine Änderung derselben zulässig ist. Zu diesem Zwecke berechnen wir jene Grössen g der Schwere , beziehungsweise jene

Schwingungszeitens des mittleren Pendels, die wir unter gleichen Umständen hätten finden müssen, damit aus ihnen die wahre mittlere Dichte D 5-6 der Erde resultire, nach dem Ausdrucke P ― 23h ; — 3R 9 = [1 − ( D ) ] % und wir finden , wenn wir wieder die Schwere g, „ Ober Tage " gleich der Einheit und die Schwingungszeit daselbst wie früher *0 - 0'5009325 annehmen, nachstehende Werte , welche mit den beobachteten ver glichen, die in der letzten Rubrik der folgenden Tabelle enthaltenen Differenzen, nämlich Beobachtung weniger Rechnung. geben.

Tabelle VIII.

Berechnete

Station

Schwere g

1.0000000 085 226 363 469

0.5009325 305 269 234 207

12108

Ober Tage Stollen .. IV. Gezeugstrecke VIII. 99 XI. 92

Beobachtete Schwingungs zeits nach Schwingungs- Tab elle VII zeit 8

Differenz As Rechnung Beobachtung in der Einheiten Decimale 7.

115

0.5009325 303 245 183 127

14 51

Wir finden diese Differenzen in schöner Reihe mit der Tiefe zunehmend . Um zu erkennen , ob allenfalls zu gross angebrachte Temperaturcorretionen diese grössere Schwerezunahme oder Ab nahme der Schwingungszeiten bewirkten , wollen wir jene Tempera tur-Coefficienten suchen, welche diese Differenzen verschwinden oder wenigstens kleiner machen würden. Nachdem Resultat

der

Einfluss

der

Temperaturcorrection

einer vollständigen Bestimmung von

der

auf

das

Differenz der

während derselben beobachteten Temperaturen abhängt, so bilden wir uns zunächst aus Tabelle IV das Mittel der Temperaturen, die während der sechs vollständigen Bestimmungen sowohl „ Ober Tage" als auch auf den betreffenden unterirdischen Stationen beobachtet

Mittel der Temperaturen

13136

F

1 Ob. Tage 447 XI. Str. 18.95 2 17 39 2.98 VIII. 37 15.51 39 2.95 IV. 12 13.85 11 4 29 39 3.89 Stollen 9.83 22 5.61 IV.Str. 13.83 77 35 7.78 VIII. 77 15.22

Unterschied der Schwingungszeiten in Einheiten der 7. Decimale beobachtet

berechnet

198 136 72 22 87 148

118 91 66 20 66 91 Mittel

Differenz Beobachtung Rechnu ng

Schwingungszeiten . Chronologisch geordnet erhalten wir Tabelle IX .

+80 +45 + 6 +2 +21 +57 +-35 167

14.48 12.62 11.26 5.94 8.22 7.44 9 998

Corrigirter Unter Schwin der schied gungszeit Differenz tung Rechnung Beobach

Differenz der Temperaturen

Beobachtungssatz

wurden , und vergleichen ihre Differenzen mit den in der vorigen Tabelle enthaltenen Differenzen der beobachteten und berechneten

147 +29 921 36 -30 9 11 58 - 8 122 +31

8*

116

Demnach hätten wir wegen 9.998 ° um 35 167 Einheiten

der

siebenten Decimale der Schwingungszeit zu viel corrigirt, daher für 1º

um 3:52 Einheiten. Um diese Grösse müsste der Temperatur

Coefficient des

mittleren

Pendels

oder, was dasselbe ist ,

Rechnung genommenen Temperatur - Coefficienten

und

die

in

der beiden

Pendel verringert werden , sie müssten statt 58.87 und 56.39 lauten : 55.35 $152.87. Obzwar sich diese Werte den Bestimmungen vom 24. Januar 1883 *) nähern und bei den relativ grossen Abweichungen der einzelnen Be stimmungen nicht als unmöglich angesehen werden können , so bestehen doch mancherlei Bedenken gegen ihre . Wahrscheinlichkeit. Zunächst stehen sie im Widerspruche mit den Bestimmungen der letzten drei Jahre .

Corrigiren wir ferner die beobachteten Unterschiede der Schwin gungszeiten wegen dieser Änderung der Temperatur- Coefficienten , so erhalten wir die in der letzten Rubrik der obigen Tabelle ent haltenen Werte, aus welchen wir ersehen, dass die frühere gute Übereinstimmung der aus den Controlmessungen auf der IV. und VIII. Strecke erhaltenen Werte gestört ist, da sie jetzt um 30 und 22 Einheiten differiren, während sie früher (siehe Tabelle VI) nur um 12 und 15 Einheiten von einander abgewichen sind. Vereinigen wir schliesslich die in Tabelle IX für eine Station sich ergebenden Werte zu einem Mittel, so erhalten wir mit geänderten Temperatur- Coefficienten nachstehende Werte :

den

Tabelle X.

Station

Ober Tage Stollen . IV. Strecke VIII. " XI. 39

Berechnete Schwingungs zeit

Mit den geän derten Tempera tur-Coefficienten reducirte beob achtete Schwin gungszeit

0-5009325 305 269 234 207

0.5009325 314 278 218 178

Differenz Beobachtung Rechnung in Einheiten der 7. Decimale

+ 9 +9 -16 - 29

*) Dieselben wurden noch vor den im Jahre 1884 an den Pendeln vorgenommenen Änderungen bestimmt. Im Jahre 1884 wurden an den Pendeln die Spiegel angebracht. und Nr. I um 0.33 mm durch Unterlegen eines messingenen Ringes verlängert. Es ist immerhin denkbar, dass diese Veränderungen nicht ohne Einfluss auf die Temperatur Coefficienten waren.

117

und wir finden die sich jetzt mit den Rechnungsresultaten ergebenden Differenzen gegen jene in Tabelle VIII zwar kleiner, aber es zeigt sich doch auch jetzt eine etwas grössere Zunahme der Schwere , als die Rechnung ergeben hat. Auch ist die schöne Reihe der Diffe renzen in Tafel VIII gestört. Wenn wir daher berücksichtigen , dass schon die blosse Ver ringerung der grösseren

Schwerezunahme Widersprüche

mit

den

wertvollsten Controlen der Resultate, nämlich der Übereinstimmung der vollkommen von einander unabhängig durchgeführten Wieder holung der Beobachtungen , sowie mit den Resultaten der directen Bestimmungen der Temperatur- Coefficienten der letzten drei Jahre zur Folge hat, so dürfte wohl der Schluss , dass im Abrahamschachte die Schwere etwas mehr als normal mit der Tiefe zunehme . nicht ungerechtfertigt erscheinen.

VII. Schlussfolgerungen . Bei Vergleichung der in Freiberg erhaltenen

Resultate mit

jenen vom Jahre 1883 im Adalbertschachte zu Přibram *) zeigt sich ein auffallender Zusammenhang der Schwerezunahme unter der Erde mit den beobachteten Temperaturzunahmen , indem gleichen Tem peraturdifferenzen auch gleiche Unterschiede der Schwere ohne Rück sicht auf die Tiefe in beiden Schachten zukommen, so dass im Innern der Erde die Temperatur und Grösse der Schwere in einem gewissen Zusammenhange zu stehen scheinen, und wir daher aus der vorge fundenen Temperatur oder ihrer Zunahme ohne Rücksicht auf die Tiefe, auf die Grösse der Schwere schliessen können . Wir wissen bis jetzt nichts Positives über die Ursache der Wärmezunahme unter der Erdoberfläche , aber mancherlei Anzeichen , wie z . B. die Wärme in den Tunnels, sprechen dafür, dass diese Zunahme gar nicht oder nur zum Theile von der Feuerflüssigkeit des Erdkernes herrühre **) , dass vielmehr diese Wärme durch den Druck der obenliegenden Massen erzeugt wird . Es ist nun immerhin denkbar, dass unter Umständen an einem Orte , durch eine aus was immer für einer Ursache vergrösserte Schwere,

dieser Druck ein

grösserer wird, infolge dessen wir auch eine grössere Wärmezunahme *) Mittheilungen des k. k. militär-geographischen Institutes, III. Band 1883 , Tafel VII. **) Über die Wärme in den Tunnels. Von Baron Kuhn v. Kuhnenfeld , Feldzeug meister in Graz . Österreichische meteorologische Zeitschrift, 1884, April-Heft.

118

mit der Tiefe daselbst vorfinden. Dies ist z. B. in Freiberg der Fall, wo sich bei einer grösseren Schwerezunahme als in Přibram auch eine grössere Wärmezunahme zeigt, indem in Freiberg bei 534 m Tiefe nahezu die gleiche Temperatur vorhanden ist, wie in Přibram bei 1000 m Tiefe.

Wir stellen uns in der folgenden Tabelle XI der Übersicht wegen die auf den beiden genannten Orten gefundenen Resultate zusammen, berücksichtigen aber die in den obersten Strecken er haltenen Daten nicht, da dort zweifellos die Temperatur durch die Tagluft und mittlere Jahrestemperatur beeinflusst ist. Bilden wir das Mittel der Temperatur- und Schwerezunahme aller sechs unterirdischen Stationen , so erhalten wir bei einer Tem peratur von 16-60° R. die Schwere 10000624mal grösser als an der Oberfläche . Aus den Differenzen dieser Mittel mit den Beobachtungs einen Grad Temperaturänderung

daten finden wir im Mittel für

eine Schwereänderung von 0· 0000091 , so dass verschiedenen Tempe raturen nachstehende Werte für die Schwere entsprechen : 13 ° R. 1.0000296 14 387

15

478

16 17

569

660

18

751

19

842

20

933 etc. ,

was so zu verstehen ist : wenn wir an einem Orte unter der Erd oberfläche eine Temperatur von z . B. 19º R. finden , so ist die Schwere an diesem Orte 1.0000842 mal grösser

als

an der Erdoberfläche ,

ohne Rücksicht auf die Tiefe oder Seehöhe dieses Ortes, oder, mit anderen Worten , weil an diesem Orte die

Schwere 1.0000842 mal

grösser ist als an der Oberfläche, so ist daselbst eine Temperatur von 19º R. Durch Interpolation erhalten wir für die auf den sechs Stationen beobachteten Temperaturen die in der Rubrik „ Berechnete Schwere " enthaltenen Werte. Aus Vergleichung derselben mit dem Beobachteten ergeben sich die Differenzen Beobachtung - Rechnung, welche des leichteren Überblickes wegen auch in Einheiten der 7. Decimale der Schwingungszeit des mittleren Pendels angesetzt sind .

i

Ro atur Temper

Tiefe unter der Erdoberfläche

119

Berechnete Schwere

Tabelle XI.

Schwin der gungszeit m.dittleren Pendels

der Schwere

Seehöhe in Metern

Ermittlung der Schwere aus der beobachteten Temperatur. Differenz Beobachtung Rechnung in Einheiten der 7. Decimale Beobachtete Station Schwere

516 748 973

14.78 16.71 19.89

1.0000000 461 700 903

459 634 923

+66 20

+

509 7 239 463

Ober Tage 20. Lauf . 26. 21 30. "

T

Adalbertschacht zu Přibram 1883

17

Abrahamschacht zu Freiberg 1885

Ober Tage IV. Gezeugstrecke VIII. 17 XI. 29

432 175 18 102

257 414 534

13.84 15.37 18.95

1.0000000 318 567 793

364 512 838

46 + 55 - 45

12 + 14 11

Wie wir sehen , stimmen die auf diese Art berechneten Werte trotz der grossen Verschiedenheit der Tiefen und Seehöhen über raschend gut; wir finden die in der letzten Rubrik enthaltenen Diffe renzen der Schwingungszeiten viel kleiner als in den Tabellen VIII , IX und X , es erscheinen demnach durch diese Annahme die directen . Beobachtungsresultate am besten dargestellt. Ja, wir hätten auf diese Art sogar a priori, ohne nach Freiberg zu gehen, aus den in der eingangs citirten Publication von 1871 , pag. 375, angegebenen mitt leren Temperaturen auf der IV. und XI. Gezeugstrecke die Zunahme der Schwere daselbst mit einem Genauigkeitsgrade angeben können , der jenem der thatsächlichen Beobachtungen zum mindesten gleich ist . Mögen immerhin der Theorie derartige Schlüsse und Folge rungen vorderhand als Illusion erscheinen, das darf uns keineswegs abhalten, die den Beobachtungsresultaten direct entnommenen Wahr nehmungen ungescheut auszusprechen ;

denn die Gesetze über das

Verhalten der Schwere auf und in der Erde können dermalen trotz allen Scharfsinnes, den die Theorie aufzubieten imstande ist, noch lange nicht als erforscht und festgestellt betrachtet werden .

120

Die Projectionen der wichtigsten vom k . k . Generalquartiermeisterstabe und vom k. k. militär geographischen Institute herausgegebenen Kartenwerke. Von

Heinrich Hartl, k. k. Major im militär-geographischen Institute. Wenn die gegenseitige Lage

einzelner Punkte auf der Erd

oberfläche, der Flächeninhalt bestimmter Figuren auf derselben u. dgl . mit grösstmöglicher Genauigkeit aus einer Karte entnommen oder letztere als Grundlage für den Entwurf einer neu anzufertigenden Karte dienen soll , so ist es nothwendig, die Projectionsmethode , die Lage des Kartenmittelpunktes und die Erddimensionen zu kennen, welche bei der Berechnung der Gradirung angenommen wurden . Für die meisten der seit dem Anfange vom k. k. Generalquartiermeisterstabe,

dieses Jahrhunderts

später vom k. k. militär

geographischen Institute herausgegebenen Kartenwerke sind die Pro jectionsrechnungen noch vorhanden und glaubte die Instituts - Direc tion durch die Publicirung der von mir aus diesen Rechnungen zusammengestellten Daten einem Bedürfnisse der wissenschaftlichen Kartographie und Geographie Österreich - Ungarns zu entsprechen. Während ich mit den Vorarbeiten für diese Zusammenstellung beschäftigt war, erschien das fundamentale Werk von Tissot *) , welches der Kartenentwurfslehre neue Bahnen vorgezeichnet hat, und bald darauf jenes von Fiorini **) , das erste , welches schon auf den Theorien von Tissot aufgebaut ist. Durch das Studium dieser Werke wurde ich angeregt, die von Tissot aufgestellten Grundsätze der Deformationslehre auf unsere officiellen Kartenwerke anzuwenden die Verzerrungen zu ermitteln , welche entstehen , wenn beim Entwurfe einer Karte der österreichisch-ungarischen Monarchie eine und

*) S. Literatur-Verzeichnis Nr. [ 35]. **) S. Literatur-Verzeichnis Nr. [ 36 ] .

121

oder die andere der gebräuchlichen Projectionen zur Anwendung kommt. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen, welche nicht nur für den Kartographen von Fach ,

sondern

auch für viele andere

auf

die Benützung von Landkarten angewiesene Personen von Interesse sein dürften, bilden einen Hauptgegenstand der nachstehenden Mit theilungen. Besprochen ist die Projection von Bonne , jene von Cassini und das Gradkartensystem ,

als Entwerfungsarten ,

welche bei

den bis jetzt veröffentlichten Karten angewendet wurden . Eine zwar noch nicht publicirte, aber in der Ausführung schon weit vor geschrittene Übersichtskarte der Monarchie im Masstabe 1 : 900.000 ist nach der Kegelprojection von Tissot entworfen , und letztere ist deshalb und weil

sie

auch

künftighin ihrer vorzüglichen Eigen

schaften wegen vielfache Verwendung finden dürfte , ebenfalls hier aufgenommen worden. Der Schilderung der charakteristischen Eigenschaften und der Deformationen einer jeden der vier Projectionsarten sind die wichtig sten und weniger bekannten Daten über die Entstehung der Pro jection beigefügt. Das auf Seite 178 bis 188 befindliche Literatur Verzeichnis dürfte

kann

keinen

aber doch die

zeitschriften

enthalten,

Anspruch

auf Vollständigkeit

erheben ,

wichtigsten Werke und Artikel aus Fach in welchen sich

Abhandlungen

über

die

besprochenen vier Projectionen befinden .

Die Bonne'sche Projection . Name der Projection . Kaum eine andere Projection dürfte so vielerlei Benennungen haben, als diese, welche in Österreich, Deutschland und Italien zumeist die Bonne'sche genannt wird, nach dem französischen Geographen Rigobert Bonne, welcher im Jahre 1752 deren wesentliche Vorzüge hervorhob *) . Die Franzosen nennen sie ,,Projection du Dépôt de la Guerre" oder „ Projection de la Carte de France " , noch häufiger aber „ Projection de Flamsteed modifiée “ . Die ersteren beiden Namen rühren daher, weil diese Projection im Jahre 1803 vom Dépôt de la Guerre für die neu anzufertigende Karte von Frankreich adoptirt wurde **) , letztere Bezeichnung, welche *) Vergleiche Germain [ 21 ] , S. 195, Gretschel [ 23 ] , S. 159 , Fiorini [ 36 ] , S. 487 . **) "... du moment où il fut question de former une nouvelle carte topo graphique du royaume appropriée aux besoins des différens services publics et des ad ministrations, l'on crut devoir, à cet egard , adopter de préférence la projection de

122

von Germain *)

une grosse absurdité" genannt wird, hat folgenden

Ursprung. Die Sinusoidal- Projection des französischen Geographen Nicolas Sanson, welche Flamsteed seinem im Jahre 1729 in London edirten „ Atlas coelestis " zu Grunde legte, war in Frankreich unter dem Namen des letzterwähnten englischen Autors bekannt und wurde vielfach angewendet. Diese Projection, welche jetzt noch häufig zur Darstellung von Ländern benützt wird . die beiderseits des Äquators liegen , wie Afrika , Südamerika etc. ,

hat bekanntlich geradlinige

Parallelkreise , auf denen die Längengrade in ihrer wahren Grösse erscheinen . Der Mittelmeridian ist ebenfalls geradlinig und sind auf diesem die Breitengrade ihrer wahren Grösse nach aufgetragen ; die übrigen Meridiane sind krummlinig

und bilden mit den Parallel

kreisen schiefe Winkel, was besonders in grösseren Entfernungen östlich und westlich des Mittelmeridians störend auftritt. Um diesen Übelstand einigermassen abzuschwächen, wurden die geradlinigen Parallelkreise durch Kreise ersetzt, deren gemeinschaftliches Centrum auf dem Mittelmeridian liegt ** ) . In diesem Sinne konnte die so ent standene Bonne'sche Projection als eine Abänderung der sogenannten Flamsteed'schen betrachtet ***) und daher "2 Projection de Flamsteed modifiée " genannt werden . Manche Geographen schreiben die Er findung der Bonne'schen Projection dem Ptolemäus zu, Germain †) weist aber nach, dass die „ 2. Ptolemäische Projection " mit der Bonne'schen nicht identisch, sondern erst durch Petrus Apianus (1520) , Orontius Finaeus ( 1532) und Guillaume le Testu ( 1566) allmählich in diese übergeführt worden sei. Flamsteed, modifiée vers le milieu du siecle dernier par Bonne, ingénieur-hydrographe de la marine, parce que cette projection jouit de deux propriétés caractéristiques, savoir que les rapports des distances mesurées sur le méridien principal ou dans le sens des parallèles , et les rapports des aires quelconques sont exactement les mêmes que sur le globe terrestre. Ce choix fut d'ailleurs le résultat d'une déliberation prise le 5 pluviose an XI ( 25. janvier 1803) , par une commission spéciale ... “ Notice sur les Tables de Projection calculées par le Capitaine Plessis par M. Puissant [ 13], pag. 14.

*) [21 ] , S. 98. **) Vergleiche Anmerkung S. 125, Zeile 9 von unten u. ff. *** ) In den neueren Lehrbüchern wird die Bonne'sche Projection als eine modi ficirte Kegelprojection betrachtet, und die Flamsteed'sche erhält man als speciellen Fall aus der Bonne'schen, wenn der Kartenmittelpunkt im Äquator angenommen wird. Diese Darstellung ist für das Studium zweckmässiger und leichter verständlich, historisch scheint aber der umgekehrte Entwicklungsgang stattgefunden zu haben . †) [21 ], S. 192 ff.

123

Herz *) beschäftigt sich ebenfalls eingehend mit der historischen Entwicklung dieser Projection und schreibt deren Erfindung dem berühmten

Geographen Gerhard Mercator zu,

welcher für

seine

1584 erschienene Ausgabe der Geographie des Ptolemäus die Welt karte in dieser Projection entworfen hat. Herz gebraucht deshalb nicht die Bezeichnung Bonne'sche Projection , sondern stets „ Mer cators äquivalente Projection ". Wenn es nach dem Vorstehenden auch keinem Zweifel unter liegt,

dass

der Name

„ Bonne'sche Projection " ,

vom

historischen

Standpunkte betrachtet, nicht gerechtfertigt ist, so soll diese Be zeichnung hier dennoch beibehalten werden , weil sie bei uns die gebräuchlichste

ist und jeder Kartograph (welcher Nation immer

er angehören mag) weiss , welche Projection damit gemeint ist. Construction der Gradirung. Die Formeln zur Berechnung eines Gradnetzes nach der Bonne'schen Projection sind in den zahl reichen Werken über Kartenentwurfslehre (s . Literatur - Verzeichnis ) enthalten. Auch numerische Tafeln sind vielfach berechnet worden ** ). Für die österr . -ungar. Monarchie habe ich unter Mitwirkung

des

der astronomisch-geodätischen Abtheilung zugetheilten Feldwebels Ladislaus Nowakowski ein Gradnetz in Bonne'scher Projection unter Zugrundelegung der Bessel'schen Erddimensionen berechnet und die Resultate dieser Rechnung in Tabelle I zusammengestellt. Der Kartenmittelpunkt liegt in 47° 0' Breite und 36° 0' Länge von Ferro . Alle Abmessungen sind in natürlicher Grösse gegeben , können demnach mit vollkommener Genauigkeit für jedes beliebige Ver jüngungsverhältnis umgerechnet und benützt werden. Charakteristische

Eigenschaften

Bei der vielfachen Verwendung, seit

dem Anfange

dieses Jahrhunderts

allenthalben gefunden

hat,

und

Deformation .

welche die Bonne'sche Projection

kann

bis

in

die jüngste

es nicht wunder

nehmen ,

Zeit dass

gerade diese Projection in Bezug auf ihre Eigenheiten sorgfältiger studirt wurde , als fast alle anderen ; namentlich haben sich die französischen Geodäten und Kartographen

(der " Carte de France "

zuliebe) , insbesondere Henry, Puissant und Tissot *** ) sehr eingehend damit beschäftigt. Die charakteristischen Eigenschaften der Bonne'schen Projection sind bekanntlich :

*) [40] , S. 185 ff. ** ) [ 22 ], [ 34 ] , [ 42 ] etc. *** ) Vergl. [ 7 ] , [ 9] , [ 14] , [ 18 ] , [35 ].

124

1. Richtige Grösse der Längengrade auf allen Parallelkreisen ; 2. richtige Mittelmeridian :

Grösse

der Breitengrade

auf dem

geradlinigen

3. nur der Mittelmeridian steht senkrecht auf allen Parallel kreisen

die übrigen Meridiane sind Curven (Beilage IX) und schnei den nur den mittleren Parallel unter rechten Winkeln . Die Neigungs winkel jener Meridiane und Parallelkreise , die weit vom Karten mittelpunkte entfernt sind, weichen bei Karten, die sich über ausgedehnte Flächen erstrecken, beträchtlich von 90° ab. Die Maximalabweichung beträgt * ) z . B. bei einer Karte von Europa

6° 23'

Asien ..

..26° 10' ..12° 28'

"

27

"

99

99

"

"

"

Afrika ..

Nord-Amerika ... 22° 34′ Süd ... 8° 16' ""

97

77

"

""

77

"

27

"

Wenn nun auch die

starken Verzerrungen

der Netzvierecke

in der Bonne'schen Projection jedem Kartographen aus der Anschau ung bekannt waren , so scheinen doch die eben angegebenen Zahlen durch ihre exorbitante Grösse

eine überraschende Wirkung erzielt

zu haben, denn seit der Veröffentlichung dieser Fehlerangaben wird der einst so beliebten und vielfach angewendeten Projection jede Existenzberechtigung abgesprochen**) . 4. Dem eben erwähnten grossen Nachtheile der Bonne'schen Projection steht entgegen ein wichtiger Vortheil, nämlich die richtige Wiedergabe der Flächen (Äquivalenz , Flächentreue) . Diese Eigenschaft scheint in Deutschland im vorigen Jahrhundert noch nicht bekannt gewesen zu sein***) und wird deren Entdeckung gewöhnlich Albers † ) zugeschrieben , während Mollweide zuerst den mathematischen Beweis für die Flächentreue der Bonne'schen Pro

*) Nach Zöppritz [ 39] , S. 108. **) Vergl. [ 39] , auch [40 ] , S. 235 . ***) Tobias Mayer macht davon in der ersten Auflage seiner „ Anweisung" [ 2] keine Erwähnung. †) Der bezügliche Ausspruch Albers' lautet : ,,Von dieser Seite betrachtet, hat also die Bonne'sche Projection mit zum Theil gebogenen Meridianen (Mayers Anweisung § 34) einen wesentlichen Vorzug vor dieser Murdoch'schen, indem jene dem wahren Flächenraume in keinem noch so kleinen Theile ungetreu wird ..." Über Murdochs drey Kegelprojectionen . Von H. C. Albers . Von Zachs Monatl. Corresp . Band XI. S. 111. Februar 1805.

125

jection geliefert hat *) .

Wie jedoch aus einer Stelle im „ Mémorial

topographique et militaire " zu ersehen** ) , war diese Eigenschaft dem französischen Akademiker Lacroix schon im Jahre 1802 bekannt : er spricht davon keineswegs als von etwas eben erst Entdecktem , so dass es den Anschein hat, Lacroix und vielleicht auch andere französische Autoren haben diesen Vorzug der Bonne'schen Projection schon länger gekannt . Lange bevor Tissot seine allgemeine Deformationstheorie auf gestellt hat, sind von Henry, Puissant und auch von Tissot selbst die Formeln abgeleitet worden , welche zur Berechnung der Winkel und Längenänderungen in der Bonne'schen Projection dienen . Einige der wichtigsten dieser Formeln sollen hier für den praktischen Gebrauch in einheitlicher Bezeichnung zusammengestellt werden . Es sei (Beilage VIII, Fig. 1 ) AP, G ein Quadrant der durch den Kartenmittelpunkt P, gehenden Meridian - Ellipse, die geogra Bo phische Breite dieses Punktes = No PD die Normale bis zur Umdrehungsaxe , ro * = PEN cos B, der Halbmesser des mittleren Parallel kreises auf dem Ellipsoide Ro PFN cotany B, der Halbmesser des Mittelparallels in der Karte . *) „Beweis, dass die Bonne'sche Entwerfungsart die Länder ihrem Flächen inhalte auf der Kugelfläche gemäss darstellt. Von Prof. Carl Mollweide in Halle. " Von Zachs Monatl . Corresp. Band XIII. S. 141-152 . Februar 1806. **) „ Notice historique et analytique sur la Construction des Cartes géogra phiques" im Mémorial topographique et militaire [ 6 ] , N. 1. S. 38. IIIe trimestre de l'an X ; ausgegeben im Vendémiaire an XI ( 1802 ) . Lacroix schreibt : 77 Cette projection (die Sinusoïdale von Sanson) a été employée dans l'Atlas céleste de Flamsteed, et dans les quatre parties du monde de J. B. Nollin, et de plusieurs autres géographes. 14. Facile à tracer, et conservant, d'une manière au moins très approchée . entre les diverses régions, les rapports naturels d'étendue, cette projection devait intéresser les géographes : aussi a-t- on trouvé un moyen fort simple de corriger le défaut occasionné par l'obliquité des méridiens . On a substitué aux lignes droites qui représentent les parallèles, des cercles concentriques décrits d'un point pris dans l'axe de la carte et passant par les divisions de ce méridien. La position de leur centre commun est fixée d'après la courbure qu'il convient de leur donner pour qu'ils coupent tous les autres méridiens le moins obliquement qu'il est possible . Cette projection est la plus usitée en France, dans les cartes générales, telles que celles des quatre parties du monde. De Lisle et d'Anville entre autres s'en sont servis . Les quadrilatères compris entre les parallèles et les méridiens de cette projection, sont, comme dans la précedente, equivalens à ceux du globe. “

126

Für einen zweiten Punkt P auf dem Sphäroïd sei die Breite B, sein Längenunterschied gegen den Mittelmeridian (östlich oder westlich) L, ferner sollen N, r und R für P dieselbe Bedeutung haben , wie die mit dem Index 0 versehenen gleichen Buchstaben für P; ferner sei noch der Winkel, unter dem sich der durch P gehende Meridian und Parallelkreis in 90+ a bezeichnet. Den Winkel

der Karte

schneiden ,

mit

, der bei allen Fehlerrechnungen für die Bonne

sche Projection eine wichtige Rolle spielt, findet man nach der Formel : tang a

L

. (1)*)

( sinB - R) 1) . wobei L in Bogenmass für

den Halbmesser

1 einzusetzen ist ** ) .

Bezeichnet A ein Azimut im Punkte P auf dem Ellipsoide, A' die Abbildung dieses Winkels in der Karte , so kann A' nach einer der folgenden Formeln berechnet werden : a² A' A + a sin³ A. -sin 2 A cos' A 2

(2) ***)

· (3) †) tang (A' + a) = tang AX tang a sin (A A') tanga tang A sin ( A + a) cos ( A' + a) ... (4) ††) Bezeichnen wir die Entfernung zweier unendlich nahen Punkte auf der Erdoberfläche mit ds, deren Abbildung in der Projection d S mit d S, so gibt das Verhältnis m = ds die Änderung an, welche das Bogenelement ds durch die Abbildung erleidet. Herz nennt die Zahl m das „Vergrösserungsverhältnis " , de longueurs " ,

Fiorini gebraucht

Tissot nennt sie „rapport den Ausdruck 27 modulo

dafür

lineare " . Wir wollen die letztere Bezeichnung in der Form „ Linear modul " beibehalten , weil dabei jede Verwechslung ausgeschlossen ist und sich daraus auch in einfacher Weise die Benennung „ Flächen modul " für das Vergrösserungsverhältnis von Flächenelementen ab leiten lässt. *) [ 14] Formel (4) , [ 7] Formel (7). **) Wäre L in Bogensecunden gegeben, so ist es durch p" zu dividiren ; wobei log " - 5,314 4251.3. Wäre L in Bogenminuten gegeben , so ist es durch p ' zu dividiren ; wobei 3,536 2738.8. log p' Wäre L in Graden gegeben, so ist es durch pº zu dividiren ; wobei log p° = 1,758 1226.3.

***) [14]) . †) [ 18 ] Formel (4) . t ) [ 18 ] Formel (5 ) .

127

Punkte P im Azimute A ausgehendes Linien cos A element ist der Linearmodul m (5)*) cos (A ' + a.) Aus (5 ) und (3) erhält man m == V1 + tang 2 a cos * A + sin 2A tang a = für A O',9 erhält man den Linearmodul im Meridian Für ein vom

mm = sec . . . . . (6) : mp

für A = 90°

1 .... (7) Die Formel ( 7 ) sagt

aus,

den

dass

die

Linearmodul im

Parallel

Linienelemente

auf den

Parallelkreisen in der wahren Grösse erscheinen, wie dies ja auch durch die Construction der Bonne'schen Projection bedingt ist ; aus (6) geht hervor, dass die Länge eines kleinen Meridianstückes mit sec a multiplicirt werden muss , um dessen Grösse in der Karte zu erhalten. Diese letztere Relation lässt

sich auch

finden. Sei PQ in Fig. 2 ein Meridianstück ,

direct sehr

einfach

das so klein ist, dass

es ohne merklichen Fehler als geradlinig angesehen werden kann ; Pp und Qq seien die durch P und Q gehenden Parallelkreise auf der Erdoberfläche . In der Karte werden diese letzteren durch die Linien P,1 P, und Q , 1 , dargestellt, deren Entfernung von einander QP ist. Der Meridian P, Q, macht aber im Punkte P, mit

k P,

dem Parallelkreise P, p, den Winkel 90 ° -a , es ist somit k P. o PQ der mm sec a. P, Q, Cos a PQ Aus den allgemeinen Grundsätzen , welche Tissot für die bei den Abbildungen beliebiger Oberflächen auf einander entstehenden Deformationen aufgestellt hat, lassen sich durch Specialisirung für den Fall der Bonne'schen Projection zahlreiche Formeln ableiten , die einen genauen Einblick gewähren in die Veränderungen, welche Lineardimensionen

und Winkel in

dieser Projection

erleiden ** ) .

Ich habe mir beim Studium dieses Gegenstandes dieselben Formeln (vielfach in anderer Gestalt) auch noch auf einem anderen Wege, nämlich direct aus einem der Hauptgrundsätze Tissots in einer Weise hergeleitet , durch welche man die Deformationsgesetze allmählich vor sich entstehen sieht. Dadurch wird das Verständnis der Sache wesentlich gefördert und der in solchen Studien noch Unbewanderte befähigt, in diesen , dem wissenschaftlichen Kartographen behrlichen Wissenszweig tiefer einzudringen .

*) [ 18 ] Formel ( 9) . **) Vergleiche hierüber [ 36 ] und [40 ] .

unent

128

Der Grundsatz, auf dem die nachfolgenden Entwicklungen auf gebaut sind, lautet : Wenn um einen Punkt P auf der Erd oberfläche ein Kreis mit unendlich kleinem Halbmesser beschrieben wird, so erscheint dieser Kreis nur bei den conformen (winkeltreuen) Abbildungen wieder als Kreis , bei allen anderen Projectionen dagegen als Ellipse . Seien (Fig. 3) 1 , 2 , 3 ... 8 Punkte des Kreises in der Natur, 1 , 2 , 3, ... 8, deren Abbildungen , die sämmtlich auf einer je nach der Art der Pro jection und je nach der Lage von Pgegen den Kartenmittelpunkt mehr oder weniger gestreckten Ellipse liegen. Die Strecken P1 , P2 , P3…… ., in der Natur alle gleich, erscheinen in der Karte theils verlängert , theils verkürzt, und ebenso sind die Winkel 1 P2 = 2 P3 = ... in der Abbildung theils verkleinert, theils vergrössert. Da man alle diese Linien- und Winkeländerungen (Deformationen) sofort berechnen (oder graphisch ermitteln) kann, sobald die Ellipse ihrer Gestalt nach bekannt ist, aus derselben sonach die charakteristischen Eigen schaften einer Projection deducirt werden können, so hat Tissot für diese Ellipse den treffenden Namen „ Indicatrix " *) gewählt . Der Halbmesser P1 - P2 - ... des abzubildenden Kreises wird im Folgenden stets als die Längeneinheit angenommen und in dieser alle anderen linearen Abmessungen ausgedrückt .

Wäre also

eine Strecke im Metermass gegeben, so muss ihre Längenzahl durch den ebenfalls in Metern — ausgedrückten Halbmesser P1 dividirt werden.

Setzen wir die grosse Halbaxe der Ellipse, den Kreis halbmesser als Einheit angenommen , = a , die kleine Halbaxe = b . P.1 4, P1, 2, = b ; die = a und so hat dies die Bedeutung (Fig. 3) P4 P2

Zahlen a und b sind sonach (vergl . S. 126) die Linearmoduli auf den beiden Axen der Indicatrix . In analoger Weise ist P, 3 , der Linear modul in der Richtung P 3 etc. Wenn, wie bei der Bonne'schen Projection , die Abbildung flächentreu ist , so muss in Fig . 3 die Fläche des Kreises ( = π) gleich sein der Fläche der Ellipse (ab = ab , woraus folgt Gleichung a b = 1

1

1

=

) ; es besteht somit

die

(8)

" b b

a

d . h. in einer äquivalenten Projection ist jede Halbaxe der Indicatrix der reciproke Wert der anderen Halbaxe .

*) [35], S. 14.

129

Um graphisch die Halbaxe a zu finden, wenn b gegeben ist, construirt man einen Winkel , dessen Cosinus = b ist, die Secante desselben Winkels gibt dann die Grösse a ; in analoger Weise lässt sich bermitteln, wenn a bekannt ist . Unter Richtung soll hier ――――― der kürzeren Ausdrucksweise halber -

der Winkel verstanden werden,

den ein Halbmesser der

Ellipse mit der grossen Axe einschliesst , und wir wollen nun für die verschiedenen Halbmesser stimmen .

die

zugehörigen

Linearmoduli

Setzen wir in die Gleichung der Ellipse

+



y* * b2

be

1 die

Werte (Fig. 4) x = m cos und y = m sin T, so erhält man den Linearmodul m = durch den Ausdruck P, M,1 in der Richtung ab m . (9) Va² sin² + b² cos² ч oder wenn wir die Excentricität b2 €2 = 1 ---einführen m == a² V1

b (9¹) e² cos²

Diese beiden Formeln gelten für jede beliebige Projection ;

ist die

Abbildung flächentreu, so wird wegen (8) 1 1 m = . (10) ; m == 2 1 a№ 1 ―――― e² cos y cos' + a² sin' Va

(10 ')

Man kann nun die Frage aufwerfen, wann wird m -

1?, d. h.

in welcher Richtung 4,1 erscheinen die Linien in der Karte ebenso lang als in der Natur ? Setzen wir in (10) m = 1 und drücken darin den cos durch den sin aus, so ergibt sich 1 1 = b sin T, oder tang 4, = (11) a Va² + 1 Die Lineardimensionen in einer Karte sind am stärksten ver grössert auf der grossen Axe, d . h. in der Richtung = 0, für grösser werdende 4 wird der Linearmodul immer kleiner, bis er für die Richtung , den Wert m = 1 annimmt. Lässt man noch weiter zunehmen, so wird m < 1, d. h . die Strecken erscheinen verkürzt und diese Verkürzung erreicht ihren T = 90°, d. h. auf der kleinen Halbaxe.

Veränderung der Richtungen .

Maximalwert für

Auf der Erdoberfläche sei

um den Punkt P (Fig. 5) als Centrum der Kreis vom Halbmesser 9 M.tth. d. k. k. mil -geogr. Inst. VI . Bd. 1886.

130

P11 beschrieben, 1 und 2 seien Punkte dieses Kreises ; die Abbil dung des letzteren, die Ellipse von den Halbaxen a und b legen wir so auf den Kreis, dass die Mittelpunkte beider Figuren über einander kommen und die grosse Axe

durch den Punkt 1 geht ;

I und II

seien die Abbildungen von 1 und 2. Verbindet man 1 und 2 mit P, ebenso I und II mit P, so Winkels 2 P1 = p.

ist IIPI

4,

die

Abbildung des

Soll die Projection äquivalent sein,

so muss

der Kreissector 2 P1 an Fläche gleich sein dem elliptischen Sector II PI, woraus hervorgeht, dass der Winkel y < y . Bezeichnet man die Ordinate des Punktes 2 mit y,, jene des Punktes II mit yn, so ist die Fläche des Kreissectors F = arc sin y,* )

die Fläche des elliptischen Sectors

F' - + are sin Y!! ** ) b Sollen die beiden Flächen gleich sein, so muss arc sin y₂

arc sin

YII sein, oder b

*) Die Fläche eines Kreissectors SPR (Fig . 6) besteht aus unendlich kleinen Dreiecken, deren Höhe der Radius PR = P ist. Die Summe aller Grundlinien ist der Y2 arc sin ? die Fläche aller Bogen RS, der zur Ordinate SQy, gehört, SR P 1 Y2 p² arc sin und für einen Kreis vom Halbmesser Dreiecke zusammen ist sonach P

?

1 wird F = -/ /1arc sin ya

**) Man bestimmt zuerst die Fläche der Figur RMAP (Fig. 7) , welche von zwei Abscissen RM und PA, dem Stücke PR y der kleinen Axe und dem ellip tischen Bogen AM eingeschlossen ist. Denkt man sich diese Fläche ƒ aus unendlich kleinen Rechtecken zusammengesetzt, so ist eines derselben df = x dy und a a VII fi = S¹¹ x dy. Weil aber x = b Vt² - y², so erhält man ƒ - a S "¹¹ V b² -—y³ dy. (Bezüglich der Integration vergl. die analoge Aufgabe in den Lehrbüchern der Höheren Mathematik. ) 12 1 MIT a arc sin !!! ) = 1x1 y11 + 1/1/2 ab arc sin 6 b 2 ƒ = % ({ ₁ √®³ — yux² + 2

*

II ist aber die Fläche des Dreieckes PRM, daher der gesuchte Sector 1

MPA

YII ab arc sin

Bei einer flächentreuen Projection ist aber nach (8)

1

ab = 1, daher die Fläche des Sectors : F' =

arc sin YII b

131

Уп Y2 - b

a yıl

Y2 YII - a

by2

. (12)

Wenn also eine Richtung

in der Karte gegeben

(wodurch

auch yn bekannt) ist , so kann man die Ordinate y, und damit die Richtung auf der Erdoberfläche berechnen ; umgekehrt lässt sich bestimmen, wenn gegeben ist. Die Aufgabe kann auch graphisch gelöst werden .

Man zieht

mit dem Halbmesser PVb (Fig . 8) den eingeschriebenen Kreis und zeichnet den Winkel . Von dem Punkte T, in welchem der Schenkel PT die Ellipse schneidet,

zieht mann

TQ

parallel zur

grossen Axe bis zum Schnitt Q mit dem eingeschriebenen Kreise ; 2 mit P verbunden gibt den gesuchten Winkel . Ist nämlich SL I beschriebene Kreis , so wird der mit dem Halbmesser PS

SU: QR - SP: QP oder SU =

, daher [nach (12)] SU = y.. b TW nach aufwärts ver

Man kann auch die Ordinate yu längern, bis

sie den umschriebenen Kreis in M trifft,

durch Verbindung von M und P ebenfalls den Winkel diese oder die

und

erhält

. Man wird

vorangegebene Construction anwenden , je

nachdem

QT oder MT einen günstigeren Schnitt mit dem zugehörigen Kreise geben. In analoger Weise kann man ч durch Construction ermitteln . bekannt ist . wenn Um eine Relation zwischen den Winkeln und (Original und Abbildung) zu finden, bemerken wir, dass SU = SP sin oder ར ༧ - sin P und dass

sin y TW = PT sin

oder yu

b* cos' a² sin² Y + Va a²

Nachdem y,

ayn ist, so erhält man 1

a sin Y sin '!

-

sin'

1 1 + 4 cotgч a

1 a² sin' Va

cos' y

+ a²

Setzt man diesen Wert in die Gleichung sin' tg² ? 1 1 - sin² ❤ sin²

1 1

so ergibt sich 9*

132

tang

tang

a² 1

(13)

tang Y =

tang ? a²

Daraus kann man die Änderung ( -

) berechnen , welche die

Richtung

in der Abbildung erleidet ; es ist a² - 1 tang (4-4) + tany & a cotang 0 und für Diese Änderung wird 0 für P

(14) 9 = 90° , d . h. die

Richtungen bleiben ungeändert auf den beiden Axen, also auf jenen Linien, auf denen die linearen Masse am stärksten alterirt sind . die Änderung

Um zu erfahren, für welche Grösse von

-

ein Maximum wird , setzen wir den ersten Differential- Quotienten von (14 ) gleich Null und erhalten: - a tang 1

tang

(15)

=

b a

Aus dem Vergleiche von (15) und ( 11) ersieht man, dass jene Richtung, auf welcher die Längenänderung 0 (der Linear modul - 1 ) ist, die grösste Winkeländerung erleidet ; dieses Maxi mum der Winkeländerung p'- " findet man aus 1- b2 a²-1 tang ( '- ') = 2a 26

Bestimmung

der

Meridians

des

Richtung

(16) und

Pa

rallelkreises . In der Bonne'schen Projection erscheinen die Längen auf den Parallelkreisen ungeändert, d . h . der Längenmodul ist da - 1. Ist in Fig . 9 der Kreis A & E H mit dem Halb selbst messer 1 beschrieben, so kann man P H als Parallelkreis ansehen, und es ist nach (15) 1 in der Karte

tang

=

p

b a

...

(17)

1 auf der Erdoberfläche ... tang

p ____ a b

Auf dem Ellipsoide ist der Winkel zwischen dem Meridian m = 90 ° - ,, daher

und Parallelkreis ein rechter, oder 1 ― tang m = a

(17 ')

tang T m = daraus geht hervor, dass

3 = bs a

-

, ist, d. h. der Winkel

m in der

133

Natur zwischen dem Meridian und jener Linie, die sich auf der Karte als grosse Axe der Indicatrix abbildet, ist ebenso gross als in der Projection der Winkel zwischen dem Parallelkreis und der grossen Axe. Der Winkel zwischen Meridian und Parallelkreis in der Karte ist - 90° ――――― a, daher Tm + p }} tang tang p Poder cotang a 1 - tang 4m.tang чp a² 1 = a ➖➖ b tang a == (18) a tanga kann nach ( 1 ) für jeden Punkt der Karte berechnet, und daraus können durch sehr einfache Formeln die übrigen Deformations elemente abgeleitet werden.

Durch erhält man

Auflösung der nach a quadratischen 2

1 a

2

tang 2 +

1 √1 + + ( // tang a (19)

2

1 b

Gleichung (18)

tang a + 2

1 +

tang a 2

Für Ländergebiete von nicht allzu grosser Ausdehnung kann man die 4ten und die höheren Potenzen von tang a vernachlässigen, wodurch (19) übergeht in: 1 a - 1 + a 4 2 tang

1 tang

7.

tang

a

8

( 19 ') 1 b

1 --

2

1 tang a + 8

I

Hat man aus ( 19) oder ( 19 ' ) die Halbaxen a und b der Indi catrix berechnet, so findet man aus (17) oder ( 17 ) die Winkel, welche diese Axen mit dem Meridian und Parallelkreise machen . In der Tabelle II sind die Werte angegeben, welche der Winkel z in den Schnittpunkten der von Grad zu Grad gelegten Meridiane und Parallelkreise annimmt. Die Winkel sind auf 3 Decimalen berechnet, weil aus alle anderen Deformationselemente abgeleitet werden können . Nachdem der Mittelmeridian alle Parallelkreise senkrecht durchschneidet,

so sind auf allen Punkten desselben die

a = 0, ebenso auf dem Mittelparallel,

der von allen Meridianen

rechtwinklig getroffen wird. Der Mittelparallel theilt die Karte in eine nördliche und südliche Hälfte ; die symmetrisch gelegenen Punkte dieser Hälften haben sehr nahe gleiche, aber entgegengesetzt

134

bezeichnete a, d . h. wenn der Neigungswinkel zwischen Meridian und Parallelkreis in einem Punkte der nördlichen Hälfte 90 ° -a ist, so ist der im gleichen Sinne gezählte Winkel in einem Punkte der südlichen Hälfte 90°

(vergl. die Abbildung auf Tafel IX) . Auch sonst bestehen nach verschiedenen Richtungen symmetrische Anord nungen der Werte von a , wie bei einer eingehenderen Betrachtung der Tabelle II leicht zu sehen ist. Der grösste Wert, den a in dieser Karte , die sich vom Karten mittelpunkte aus gerechnet + 5° in Breite und 10" in Länge erstreckt ,

ist 35′

46 " ,

der Scheitel dieses Winkels

ausserhalb der Grenzen der Monarchie ;

innerhalb der Monarchiegrenzen erreichen kann . für den

Durchschnittspunkt des 50.

liegt jedoch

der grösste Wert , den z

Parallels

ist a

und

17′ 9″

8. Meridians

(vom Mittelmeridian gezählt) . Die Tabellen III und III' enthalten die Indicatrixhalbmesser a und

für dieselben Schnittpunkte der Meridiane und Parallel

kreise . Die symmetrische Anordnung ist analog jener bei den Werten von a , doch ist zu bemerken , dass die Lage der Halbaxen gegen den Meridian für Punkte ober dem Mittelparallel entgegengesetzt ist jener für Punkte südlich des mittleren Parallelkreises. Die grössten Verlängerungen, beziehungsweise Verkürzungen kommen in dem Punkte vor, der 5" in Breite und + 10" in Länge vom Kartenmittelpunkte

entfernt ist :

daselbst hat die Indicatrix

die grösstmögliche Excentricität. Die grosse Halbaxe ist für diesen Punkt a 1.0052 , die kleine b 0.9948 . Denkt man sich also um den erwähnten Punkt einen Kreis beschrieben mit einem Halb messer von 10 km, so Projection 10km

werden

verschiedene

die Radien

Dimensionen

dieses Kreises in der

haben,

die

alle

zwischen

52m bis 10km - 52m liegen ; der Unterschied zwischen der

kürzesten und längsten Linie (die in der Natur jedoch gleich lang sind) beträgt somit 104 m, mehr als 1/100 der ganzen Länge . Auf den Parallelkreisen ist der Linearmodul durchgehends - 1 , ebenso auf dem Mittelmeridian , alle anderen Meridianabschnitte sind im Verhältnisse 1

sec a. (vergl . S. 127) verlängert, diese Verlänge

rungen sind jedoch, wie aus Tabelle IV zu entnehmen, nicht sehr beträchtlich . Es ist nun noch von Interesse, die Orientirung der Indicatrix axen für verschiedene Punkte der Karte kennen zu lernen . Die Tabellen V und V

geben hierüber die erforderlichen Aufschlüsse .

In den ersteren sind die Azimute ?m (von Nord über

Ost oder

135

von Süd über West gezählt) jener Radien auf der Erdoberfläche gegeben, die in der Abbildung als die grossen Halbaxen der Indi catrix

erscheinen ,

die Tabelle V' enthält dieselben Azimute ( m),

wie sie in der Karte erscheinen . Wie man sieht , liegt die Indicatrix Ellipse stets derart, dass durch ihre Axen die Winkel zwischen Meridian und Parallelkreis nahezu halbirt werden. Betrachtet man ein sowohl nördlich oder südlich , als östlich oder westlich weit vom Kartenmittelpunkte entferntes Netzviereck , so sieht man, dass die eine Diagonale desselben stark verlängert , die andere um nahezu ebensoviel verkürzt erscheint ; gleichwohl sind es nicht die Diagonalen , welche die stärkste Änderung erleiden , denn diese haben Azimute, welche bedeutend kleiner sind als 45 ". Tafel X zeigt die Curven gleicher Deformation für den nord östlichen Theil der Monarchie . Alle Punkte einer solchen Curve haben gleiche Indicatrix - Ellipsen , einem Azimute

deren grosse Axen sämmtlich in

m von nahezu 45" liegen (Tabelle V ') .

Graphische

Ausmittlung

der Deformations elemente .

Wenn man in einer nach Bonne'scher Projection gezeichneten Karte die Grössen a , b, σ. , „ ... angenähert bestimmen will , so kann dies auch graphisch geschehen, vorausgesetzt, dass die Deformationen gross genug sind , zu können .

um mit Zirkel und Masstab gemessen

werden.

In dem Punkte, für welchen die Untersuchung geführt werden soll,

zieht man die Tangente an den Meridian und Parallelkreis ,

wenn diese beiden Linien nicht ohnehin auf einer genügend langen Strecke als Gerade angesehen werden können.

Man wählt nun ein

geeignetes Mass (etwa 5 cm) als Längeneinheit und beschreibt mit dieser als Halbmesser einen Kreis (Fig . 10) . PA ist die Tangente an den Parallelkreis, PD jene an den Meridian. Zieht man PC PA, und CE PC, so ist Winkel CPD = 2. und sec7 dem Modul auf dem Meridian. Führt

man in

(19) einen Hilfswinkel

ein,

welcher mit a

durch die Relation tang tanga verbunden ist, so wird a = tang ẞsec B. Halbirt man demnach den Winkel CPD durch die Gerade PE, so ist DPE

ß, die Summe der Tangente und

Secante dieses Hilfswinkels gibt die grosse Halbaxe a der Indicatrix , die Differenz die kleine Halbaxe b. (Zur Controle überzeugt man sich, ob a- b tang a ist.)

136

Das Azimut

Gleichung tang

m der grossen Axe findet man (nach 17') aus der 1 m 3. Das a ist stets grösser als 1, und zwar a

um einen kleinen Bruchtheil der Längeneinheit, wir setzen deshalb a 1k, und es wird dann 10 k³ + (1 + k)−³ 1 ――――― 3 k + 6 k³ tang m Für graphische Arbeiten genügt es vollkommen, die erste Potenz des kleinen Bruches k beizubehalten, und es ist demnach mit hin 13k oder auch = 4-3a, reichender Genauigkeit tang Y,m was leicht zu construiren ist.

Die Kegelprojection von Tissot . Germain hat in seinem Werke über Kartenprojectionen auch einen Aufsatz von Tissot aufgenommen*), der zuerst in den Comptes rendus des séances de l'Académie des Sciences, 17 décembre 1860 erschienen war und dessen Inhalt aus der Überschrift : „Trouver le meilleur mode de projection pour chaque contrée particulière " zu entnehmen ist. In diesem Aufsatze ――― also vor bereits 26 Jahren hat Tissot Projectionen angegeben, bei welchen nicht die gänzliche Vermeidung eines der beiden Fehler, nämlich der Winkeländerung oder der Flächenänderung angestrebt, sondern bewirkt wird, dass für Länder von bestimmter Grösse und Gestalt alle Deformationen auf ein Minimum herabgedrückt werden. Weder in dem Originalaufsatze von Tissot, noch in dem Ab drucke bei Germain ist jedoch der Weg angegeben,

auf welchem

die Formeln hergeleitet wurden , und dies mag die Ursache sein , dass man den Projectionen von Tissot nicht die verdiente Auf merksamkeit zugewendet hat.

Erst in seinem neuesten Werke hat

Tissot diesen Gegenstand in der nothwendigen Ausführlichkeit be handelt** ) und dürften nunmehr die von ihm vorgeschlagenen Pro jectionen vielfache Verwendung finden. Unter diesen Projectionen zeichnet sich die Kegelprojection durch die ausserordentliche Einfachheit aus, mit der sie sowohl zu construiren als auch zu berechnen ist, und da sich dieselbe vorzüg lich für Länder eignet, die nahezu symmetrisch gestaltet und nicht

*) [ 21 ] S. 230 ff. **) [ 35 ] Chapitre II. Recherche du système de projection le mieux approprié à la représentation d'une contrée particulière. S. 41 bis S. 72 .

137

allzu ausgedehnt sind , so ist dieselbe für Karten der österr.-ungar. Monarchie mit grossem Vortheile zu verwenden .

Construction . Wenn P, (Fig . 1 ) der Kartenmittelpunkt, B₁ seine Polhöhe , N, die zu B, gehörige Normale der Meridian - Ellipse ist, so findet man den Halbmesser R, des mittleren Parallelkreises der Karte so wie bei der Bonne'schen Projection nach der Formel Ro - No cotang B Auf dem geradlinigen Mittelmeridian werden nun die Breiten grade

nicht in ihrer wahren Grösse

(wie bei Bonne J und Cassini) , sondern jeder Meridianbogen s wird um б 2 vergrössert, ас wobei a

aufgetragen

Ist also

die grosse Halbaxe des Erdsphäroides bedeutet .

B,1 die Breite eines Punktes P, auf demselben Meridian wie P₁, 8, der zwischen P, und P, enthaltene Meridianbogen in Längenmass

ausgedrückt, so ist der Halbmesser des durch P, in der Karte gehenden Parallelkreises 3 8, Ro 8₁ 2 wenn B,1 B, R₁ 6a 3 (20) . S₁ R、 - R₂ + s, + BB ist " 2 6a Hat man nach diesen Formeln die Halbmesser aller Parallel kreise berechnet und die letzteren construirt, so trägt man auf dem Mittelparallel die Längengrade in ihrer wahren Grösse

auf und

zieht durch die so erhaltenen Punkte und den gemeinschaftlichen Mittelpunkt der concentrischen Parallelkreise die geradlinigen Meridiane. In

dieser

Weise

ist

die

durch feine

Linien

dargestellte

Projection auf Tafel IX entstanden . Bei grossen Karten , auf denen die Parallelkreise nicht mehr mit dem Zirkel gezogen werden können , rechnet man für die Durchschnittspunkte der Meridiane und Parallel kreise die Coordinaten auf ein durch den Kartenmittelpunkt gehen des rechtwinkeliges Axensystem, dessen eine Axe der Mittelmeridian ist. Die Rechnung gestaltet sich hiebei viel einfacher als bei der Bonne'schen Projection , weil die Meridiane gerade Linien sind . Tabelle VI enthält die Coordinaten der Meridianen

und Parallelkreisen

für jeden

Schnittpunkte von

ganzen

Breiten-

und

Längengrad in der Kegelprojection von Tissot für eine Abbildung der österr. - ungar. Monarchie in natürlicher Grösse . Der Karten mittelpunkt hat 47° 0' Breite und 36° 0′ Länge von Ferro .

138

Die

Charakteristische Eigenschaften und Deformation , concentrischen Parallelkreise werden alle von den radialen

Meridianen unter rechten Winkeln durchschnitten. Die Netzvierecke einer Zone sind alle unter einander gleich , mögen dieselben noch so weit östlich oder westlich vom Mittelmeridian entfernt sein : deshalb kann auch die Karte beliebig weit nach Ost und West erweitert werden, ohne die Deformation zu vergrössern. Bei einer gewöhnlichen Kegelprojection , in welcher die Breiten grade

in

ihrer

wahren

Grösse

dargestellt

sind,

erscheinen

die

Netzvierecke, welche in grösserer Entfernung nördlich oder südlich vom Mittelparallel liegen , in der Ost -West-Richtung bedeutend ver grössert. Man sieht dies

am deutlichsten , wenn man die Karte bis

zum Pol fortsetzt, dessen Abbildung dann nicht als Punkt , sondern als beträchtliches Stück eines Kreisbogens erscheint. Tissot schwächt diese Verzerrung Breitengrade zwischen den

vergrössert

und

Abbildungen

dadurch ab, dass er die

dadurch

das

der Längen

richtige

Verhältnis

und Breiten

annähernd

herstellt * ) . Damit verzichtet er allerdings auf einen Masstab, indem alle Distanzen und auch vergrössert werden , je weiter nördlich parallel

dieselben gelegen

sind .

die Flächen

einheitlichen desto mehr

oder südlich vom Mittel

Diese Vergrösserung ist jedoch ,

wie sich später (S. 143) zeigen wird, in allen von einem Punkte ausgehenden Richtungen nahezu gleich und kann somit erforderlichen Falles leicht in Rechnung genommen werden. Denkt man sich durch einen Punkt P auf der Erdoberfläche die Tangentialebene an das Ellipsoid gelegt und in dieser Ebene durch P unendlich viele Gerade (Tangenten) an die Fläche gezogen, von denen je zwei auf einander senkrecht stehen, so gilt bezüglich der Abbildung dieser Tangenten der nachstehende Grundsatz der Deformationslehre : „ In jedem Punkte einer abzubildenden Oberfläche gibt es zwei auf einander senkrechte Tangenten, und wenn die Projection nicht winkeltreu ist, gibt es nur zwei solche Tangenten , die sich auch in der Abbildung unter rechten Winkeln schneiden **). " *) Würde er dieses Verhältnis vollkommen herstellen, so entstünde analog der Mercator'schen Seekarte - eine conforme Projection, welche jedoch der Absicht Tissots, alle Fehler auf ein Minimum herabzudrücken, nicht entsprechen würde. Auch in der Kegelprojection von Tissot erscheint der Pol als Stück eines Kreisbogens (vergl . Tafel IX), für so hohe Breiten soll aber die Projection auch nicht angewendet werden , **) [35 ] S. 13.

139

Tissot nennt diese Linien Haupttangenten ( première et seconde tangente principal"), Fiorini gebraucht dafür den Ausdruck Hauptrichtungen (direzioni principali ") ; sie bilden in der Pro jection die Axen der Indicatrix . Nachdem in den Kegelprojectionen Meridiane und Parallel kreise auf einander senkrecht stehen, diese Projectionen aber (mit Ausnahme einer einzigen) nicht winkeltreu sind , so' repräsentiren die Meridiane und Parallelkreise die Hauptrichtungen . Die Deformationselemente ergeben sich aus den nachstehenden für alle Kegelprojectionen geltenden Formeln *) . Bezeichnet

mm den Linearmodul im Meridian , mp " " པས། Parallel. R = r, cosec B, den Halbmesser des Mittelparallels (Polhöhe B ) in der Karte, R den Halbmesser des Parallelkreises von der Polhöhe B in der

Karte, r, den Halbmesser des Mittelparallels auf dem Sphäroid , 7° "" Parallelkreises in der Polhöhe B auf dem " " Sphäroid, den Meridiankrümmungshalbmesser in der Polhöhe B auf dem Sphäroid , A ein Azimut auf dem Sphäroid, A' dessen Abbildung in der Karte , m den Linearmodul im Azimut 4, dann ist:

1

mm

-

P inp

T0 R0

R

dR

(21) dB R sin Bo ... (22) 2'

Mp tang A' = " tang A. (23) mm 2 2 ms² = M m cos² A + m² sin² A

(24)

Die Formeln (22) , (23 ) und (24 ) sind direct verwendbar, in dR (21 ) muss erst der Differentialquotient speciell für die Kegel dB projection von Tissot ausgemittelt werden.

*) Die Ableitung derselben bei Fiorini [ 36 ] S. 227 und an anderen Stellen.

140

Nach (20) ist ... R = Ro —

83 wobei s den Meri + 60%2 " (s

dianbogen zwischen der Breite B, und B bedeutet. Wird die Diffe renz der beiden Breiten in Bogenmass ausgedrückt, B - B¸ = 4B 1 und die Mittelbreite (B, + B) = B' gesetzt, so ist *) : = 2 8 = A, cos 4B' sin 2 JB [A, JB- A, cos 2 B . sin 4B A 6 cos 6 B' sin 34B + A8 cos 8 B' sin 44 B -... ] ... (25) Die Coefficienten 4 , 4 , 4, ... 1

V1

stellt Helmert als Functionen



der Grösse n -

dar, deren Wert nach Bessel n 1 + V1 — e²

0.001 6741 848 ist. Ich habe mit diesem Werte die Coefficienten A berechnet und erhalten :

A

0.998 3293 129 59

A, A

0.005 0141 580 13 0.000 0052 466 40

Ag *** 0.000 0000 068 32 0.000 0000 000 10 A

10

log A

9.999 2738 230 2

log A

7.700 1980 159 4-10

log A log A

= 1.834 5478 577 0-10

log A

- 9.000 0000 000 0--20

= 4.719 8812 659 4-10

Wir führen nun in (25) B, statt B'

ein

durch die Relation

2B'

2B。 + 4B und entwickeln die sin 4B und cos 4B nach fortschreitenden Potenzen des Bogens 4 B. Man erhält : 8 - A • 4B + ao 24 cos'B 4 As cos 8B ) AB A₂ cos 2Bo + +( 3 A cos 6Bo + + (+

--A sin 2B

4 Asin 4B,, +

9 Asin 6B

16 Ag sin 8B ) 4B²

2 2 2 2 A B + 27 A cos 6Bo - 3 64 A, cos 8B, ) +( +/3 4₂ cos 2B,, - 3 8A, cos 4 1 1 1 1 16 A sin 4B, A, sin 2Bo + 3 3 3 81 Asin 6Bot 3 2564. sin 8B ) ( + 2 2 2 2 ---+ 15 A₂ cos 2Bo + 15¸32 A cos 4B¸ 15 243 A cos6Bo + 15 1024 Ag cos 8B ) 2 2 2 A, sin 2B , 45·64 4 sin 4B +45 729 A sin 6Bo 45 4096 4. sin 8B ) ( + 45

A Ba J B*

4 B³

ABS

+. eine Formel , in der das Meridianbogenstück s zwischen der Breite B und B, 4B durch sin und cos der Vielfachen der Anfangs breite B und durch die Potenzen der Breitezunahme 4B aus gedrückt ist. Die oberen Zeichen gelten, wenn 4B positiv ist , die unteren für ein negatives 4 B. *) Helmert : [ 32 ] I. , S. 47 .

1

141

Für die Karte der österr. -ungar. Monarchie habe ich B, = 47° angenommen ; unter dieser Voraussetzung und wenn man bloss bis zur 4. Potenz von 4B geht , erhält man aus der obigen Gleichung :

S -

α

+0.998 6686 875 2 4B 0.005 0048 044 0 4B2 0.000 2054 446 6 AB³ 0.001 6710 285 1

4 B*

wobei 4B in Bogenmass ausgedrückt ist. Für unseren Zweck ist es bequemer, 4B in ganzen Graden auszudrücken, wodurch die obige Gleichung übergeht in : 8 ****** 111158.39422 . 4 B

(Meter) +

9.722667 . ▲ B² 0.006965785 AB³ 0.0009888648 . 4 B*

Ꭶ 3 Für die Kegelprojection von Tissot ist s um die Grösse b a zu vermehren und dann von R, abzuziehen, um den Halbmesser R des Parallelkreises in der Breite B zu erhalten. Werden die ange gebenen Operationen durchgeführt, so wird schliesslich :

R = 595 7662.924 - 111158.394 22 4 B 9.722 667 4 B² (Meter) 5.621 482 4 B 0.000 4884 B*

(26) . 4B in ganzen Graden : für B 47° ist 4B negativ einzusetzen.

Lässt man nun 4B um dB sich ändern , so erleidet R eine Änderung = dR, und es ist der gesuchte Differentialquotient : AR 2 = 111158.39422-19.445 334 B 16.864 446 ▲ B² dB -0.001 952 4 B³ ....... (27) , wo wieder 4B in ganzen Graden zu verstehen ist. In diesem Sinne muss auch die Formel (21 ) um gewandelt werden, und man findet den Linearmodul im Meridian. dR mm πC 01 (d dB)... (21 ) , wo der Differentialquotient aus (27)

einzusetzen ist. Der Meridian -Krümmungshalbmesser P für die Breite B kann den Tafeln von Rehm *) entnommen werden . *) Tafeln der Krümmungshalbmesser des Bessel'schen Erdsphäroides für die Breiten von 40 ° 0 ' bis 51 ° 30 '. Gerechnet von E. Rehm, k. k. Oberlieutenant. Diese „Mittheilungen", Band III, S. 137 ff.

142

Man findet die Halbaxen der Indicatrix

Mm -

für die Breite

52 ....

mp =

a

b

1.003 9412

51 ..

1.003 8009 1.002 4321

50..

1.001 3677

1.002 5009 1.001 3956

49 .

1.000 6078

1.000 6157

48 .

1.000 1517

1.000 1529

47 ..

1.000 0000

1.000 0000

1.000 1517

1.000 1510

46 . 45 .

.1.000 6074

1.000 6005

44 ...

.1.001 3664

1.001 3435

43 . 42 ..

1.002 4287

1.002 3767

1.003 7942

1.003 6972

Die Halbaxen a und b der Ellipsen sind, wie die vorstehenden Zahlen zeigen, nahezu gleich, die Ellipsen also von sehr geringer Excentricität, fast als Kreise anzusehen. Die Deformationen können sonach nur sehr gering sein. In der That sind die grössten Änderungen 2 o , die ein Winkel in der Projection erleiden kann *) : In der Breite

Grösstmögliche Winkeländerung

In der Breite

Grösstmögliche Winkeländerung

52º

0'

29"

47°

0'

0"

51

0

14

46

0

50

0

6

45

0

0 1

49

0

2

44

0

5

48

0

0

43

0

11

47

0

0

42

0

20

Die Projection kommt also einer conformen Abbildung sehr nahe, und es erscheint vollkommen gerechtfertigt, wenn Tissot von einer nach

dieser Projection

entworfenen Karte sagt, jedes Blatt

derselben sei eine " wahre topographische Aufnahme " , d . h. ein der Natur ähnliches Bild ** ). Allerdings wächst der Masstab der Karte vom Mittelparallel gegen Nord und Süd, doch ist die Zunahme eine sehr allmähliche und kann diesem Umstande nöthigenfalls durch Anbringen mehrerer Masstäbe in den verschiedenen Zonen Rechnung getragen werden.

*) Berechnet nach der Formel sin w =

ἀ --- b vergl. [35] S. 16 a+b

**) [ 35 ] S. 69. „ Chaque feuille de la carte sera un véritable levé topographique *

143

In der nachstehenden Tabelle ist das Vergrösserungsverhältnis v der linearen Masse für die verschiedenen Breiten angegeben . und sind auch die Zahlen angesetzt, in welche das Verjüngungsverhältnis 1 : 75.000 und 1900.000 übergeht, wenn eine Karte (mit der Mittelbreite 47° 0') in diesen Masstäben construirt wird . Da auch die Flächen vom mittleren Parallel gegen Nord und Süd allmählich vergrössert werden, so sind hier auch die Zahlen .

m

ab angegeben,

mit welchen ein Flächenmass

der Natur

multiplicirt werden müsste , um seine Grösse in der Projection zu erhalten .

Breite

Vergrösserungs verhältnis v

75.000 V

900.000 บ

Flächen vergrösserung

1.003 871

1:74 711

1 : 896 530

1.007 757

51

1.002 466

74 816

897 786

1.004 939

50

1.001 382

74 897

898 758

1.002 765

49

1.000 612

74 954

899 450

1.001 224

48

1.000 152

74 989

899 863

1.000 305

47

1.000 000

75 000

900 000

1.000 000

46

1.000 151

74 989

899 864

1.000 303

899 457

1.001 208

52º

45

1.000 604

74 955

44

1.001 355

74 898

898 782

1.002 712

43

1.002 403

74 820

897 843

1.004 811

42

1.003 746

74 720

896 642

1.007 505

Die Projection von Cassini. Bevor Mercator

seine

Seekarten - Projection

erfunden

hatte ,

bediente man sich in der Navigation bekanntlich der quadratischen Plattkarten.

Der

Äquator

wurde

als

gerade

Linie

dargestellt

( Fig. 11a) , auf diesem die Längengrade in der wahren Grösse auf getragen und in

den Theilungspunkten Senkrechte

zum Äquator

errichtet ; die so construirten unter einander parallelen Geraden waren die Meridiane der Plattkarte. Auf einem dieser Meridiane wurden die Breitengrade in ihrer wahren Grösse aufgetragen und

144

in den Theilungspunkten Senkrechte zu den Meridianen errichtet ; dadurch erhielt man die Abbildung der Parallelkreise in Form von parallelen Geraden .

Die Erde als Kugel angenommen, entstanden

auf diese Weise in der Karte Netzvierecke von quadratischer Gestalt und durchaus gleicher Grösse , die also - je weiter nörd lich oder südlich vom Äquator, desto mehr - in die Breite gezogen waren, während ihre Höhe in der richtigen Dimension erschien . Diese

Art von Plattkarten wird gewöhnlich als

Cylinder

abwickelung aufgefasst. Man denkt sich den die Kugel berührenden Cylinder

durch den Äquator gelegt,

Erdaxe zusammenfällt.

so dass seine Axe mit der

Die verlängerten Meridianebenen schneiden

den Cylinder nach Erzeugenden

und geben bei der Abwickelung

die geradlinigen Meridiane . Ein Punkt P (Fig. 11b) von der Breite B und Länge L wird nun so abgebildet, dass man vom Äquator die Bogenlänge L - Op abnimmt und dieselbe in der Karte von O' nach p' (Fig . 11a) aufträgt ;

in p' wird nun

eine Senkrechte

errichtet und auf dieser das Bogenstück BpP in wahrer Grösse aufgetragen. Jeder Punkt P' hat also in der Karte seinen richtigen Abstand vom Äquator (B) und vom Nullmeridian (L) . Denken wir uns nun die Kugel um 90° gedreht (Fig . 12), so dass der frühere Äquator zum Nullmeridian wird, dessen Pole M und N sollen jetzt Ost- und Westpunkt heissen . Die früheren Meridiane werden grösste Kreise, die auf dem Hauptmeridian senk recht stehen und sich sämmtlich in den beiden Punkten M und N schneiden : aus den Parallelkreisen sind Kreise geworden, die parallel liegen zum Nullmeridian. Auch jetzt können wir die Lage durch dieselben

eines Punktes P wieder

zwei Bogenstücke bestimmen ,

wie früher.

Was

früher geographische Breite hiess, wollen wir jetzt Ordinate nennen und mit y bezeichnen, die frühere Länge aber als Abscisse (gezählt von einem bestimmten Punkte 0) annehmen. Wir haben also für den Punkt P zwei rechtwinklige , sphärische Coordinaten ; der Ursprung des Axensystems ist der hiefür gewählte Punkt 0 (Kartenmittelpunkt),

die Abscissenaxe ist der Hauptmeridian ,

die

Ordinatenaxe der durch O senkrecht zur Abscissenaxe gelegte (also auch durch die Punkte

M und

N gehende) grösste

Kreis ,

der

Haupt- Perpendikel . Sollen nun Punkte, welche durch ihre sphärischen Coordinaten (Abstände) vom Hauptmeridian und Perpendikel gegeben sind , auf einer Ebene dargestellt werden, so kann dies in ähnlicher Weise.

F

145

geschehen wie in Fig . 11 a. Mann nimmt in der Projectionsebene den Kartenmittelpunkt an und zieht durch denselben die geradlinigen Co ordinatenaxen ; sodann werden die Bogenlängen a und y in ihrer wahren Länge als geradlinige Abstände aufgetragen. Sämmtliche Per pendikel (y ) erscheinen in dieser Karte als unter einander parallele Gerade (statt gegen die Punkte M und N zu convergiren ) , und die zum Hauptmeridian parallelen Bögen erscheinen als Gerade , die auf den Perpendikeln

senkrecht

stehen.

Man erhält also

eine ganz

ähnliche Darstellung wie Fig. 11 a, und in diesem Sinne kann die eben besprochene Karte ebenfalls als Plattkarte angesehen werden, man muss sich jedoch gegenwärtig halten, dass die auf einander senk rechten Linien jetzt nicht die Meridiane und Parallelkreise sind . Die Erfindung und erste Anwendung dieser Projection wird gewöhnlich dem französischen Astronomen César François Cassini de Thury (geb. 1714, gest. 1784) zugeschrieben *) , wenigstens wird die Entwerfungsart, nach welcher Cassini um die Mitte des XVIII . Jahr hunderts die unter seiner Leitung ausgeführte trigonometrische Vermessung von Frankreich darstellen liess, geometrisch in der ob angegebenen Weise interpretirt . Betrachtet man jedoch den Vor gang Cassinis genauer, so sieht man , dass dieser nicht vollkommen , sondern gewissermassen nur in erster Näherung den obigen Grund sätzen entspricht. Cassini

nahm

die Pariser Sternwarte als Ursprung der Co

ordinaten, die Tangentialebene in diesem Punkte als Projections ebene an. Die Ebenen des Meridians und 1. Verticales (Perpendikels ) dieser Sternwarte zum Schnitt gebracht mit der Berührungsebene gaben die Abscissen- und Ordinatenaxe Xx und Yy' (Fig. 13) . Nun wurde eine vom Coordinatenursprung O ausgehende Dreiecksseite 1 in ihrer wahren Länge und in der durch das (astronomisch gemessene) Azimut 4 bestimmten Richtung 01 aufgetragen, sodann

das erste Dreieck 102 gewissermassen von der Kugel abgehoben

*) [ 6] I. , S. 22 : „Cependant, la pratique de la trigonométrie et la perfection des instrumens ayant donné lieu à des levées sur le terrain beaucoup plus étendues que celles qui avaient été faites jusqu'alors , il fallut les assujetir à une projection , et aucune de celles qui existaient ne parut propre à cela. César François Cassini, dans le milieu du siècle dernier, après avoir levé toute la France trigonométriquement, inventa une nouvelle projection pour réunir tous ses triangles, et c'est celle dont M. Dyonis du Séjour a développé la théorie par les calculs qu'il y a appliqué. " Fiorini [ 36 ] S. 449 erwähnt jedoch eine japanische Karte aus dem Jahre 1670 , welche in dieser Projection dargestellt ist. Mitth. d. k. k. mil. -geogr. Inst. VI. Ed 1886.

10

146

und an

1 angelegt, in analoger Weise mit dem zweiten Dreiecke

verfahren u. s. w. , bis das ganze Netz in der Ebene ausgebreitet war, wobei jedes sphärische Dreieck, nach seiner Grösse , eine mehr oder minder beträchtliche Deformation erlitt. Für jeden der Punkte 1 , 2 , 3 ... winkligen Coordinaten berechnet.

wurden

nun

die recht

Dass diese letzteren keineswegs identisch sind mit den sphäri schen Abständen auf der Kugel, ist wohl direct ersichtlich, wird aber noch klarer, wenn man die Cassini'schen Coordinaten mit den Soldner'schen *) vergleicht, welche zuerst (1810) bei der bayerischen , später auch bei der württembergischen und badischen Landesver messung sowie auch im Grossherzogthum Hessen angewendet wurden . Auch die von Soldner aufgestellten Ausdrücke für a und y geben nicht den absolut richtigen Wert der sphärischen Bogen ; Soldner geht nämlich von den genauen (aber für die praktische Rechnung zu unbequemen) Formeln aus und entwickelt die darin vorkommen den sin und cos in Reihen , wobei er die 4ten und höheren Potenzen des Bogens

vernachlässigt .

Man könnte sonach die Soldner'schen

Coordinaten als zweite Näherung der wahren sphärischen Abstände ansehen. Es seien die sphärischen Coordinaten

und

eines Punktes 1

auf der Kugel gegeben und die Abstände a und eines anderen Punktes 2 zu suchen, dessen Entfernung von 1 , auf dem grössten Kreise gemessen a ist, während der „ Richtungswinkel " , d. i. der Winkel, den die Dreiecksseite 1 , 2 im Punkte 1 mit dem durch 1 der Richtungs zum Hauptmeridian gelegten Kleinkreise bildet a 1.27 winkel parallel derselben Dreiecksseite im Punkte 2 mit 2.1 bezeichnet werden soll . Die Richtungswinkel sind vom Südpunkte über West, Nord etc. von 0 bis 360° zu zählen **) . Zur Bestimmung von x' , y' und a 2.1 dienen nun die Formeln ***) :

*) Vergleiche hierüber [ 24] und Jordan [ 29 ] S. 264 ff.

** ) Soldner nennt die Winkel der Dreieckseiten mit den auf den Hauptmeridian gezogenen Winkeln 99 Directionswinkel" und zählt dieselben vom Westpunkte (Punkt N in Fig. 12 ) über Nord- und Ost bis 360 °. Wenn wir die Soldner'schen Directions winkel mit a bezeichnen, so besteht zwischen diesen und den vom Südpunkte gezählten Richtungswinkeln die Relation a = a- 90. ***) Diese sind hier in der von Jordan ( [ 29 ] II. , Seite 267) gegebenen Form angeführt.

147

(28)

m²2 y 2 2 r²

m²2 n 2 6 r² m n²2

y'

y + n

x' -

my's x + m + $$ 2 r² 6 r²

a 2.1

m n m y www.c sin sin 1" r² 2 1" r²

- 2. 1.2 + 180°

wobei den Kugelhalbmesser bezeichnet und m und n nach Formeln n = a sin a₁.2 .(29) m a cos 1.2 zu rechnen sind.

den

Werden dagegen die Coordinaten x' , y' des Punktes 2 (Fig . 13) aus den Abständen a, y des Punktes 1 berechnet, so geschieht dies bekanntlich nach den Formeln * ) :

y' y + n x' = x + m 02.1 1.3 +1800

.. (30 )

Aus der Vergleichung dieser Formeln mit (28) sieht man sofort, dass die Cassini'schen Coordinaten nur als Näherungswerte der Soldner'schen Abstände anzusehen sind . Das nachstehende Beispiel

soll zeigen, welche Fehler in un

günstigen Fällen bei der Rechnung nach Cassini und nach Soldner entstehen können .

bei jener

Es sei I ein Punkt auf dem Perpendikel von Wien , seine Coor dinaten a = 0, y 3º 0' ― 333 995.9m, wobei für r der Krümmungshalbmesser des Erdsphäroides in der Breite 47 ° 0 ' ** ) an genommen ist. log r = 6.804 7425. I sei mit einem anderen Punkte II durch eine Dreieckskette verbunden, und es habe sich ergeben = der Bogen des grössten Kreises III = a = 3° 0' = 333 995.9m und = der Richtungswinkel z, ., 315" ; es sollen die Coordinaten a' und ' des Punktes II wie auch der Richtwinkel

2., ermittelt werden .

Die genaue (sphärische) Rechnung gibt y' x' 569 882.8m +237 062.7m

d2.1 135° 9′ 2 ″.81

Die Rechnung nach Soldner + 237 059.4

135° 9' 1".23

569 883.8

Die Rechnung nach Cassini +236 170.8

―――― 570 166.7

135

0

*) Vergl. [ 17]. **) Beiläufig die Mittelbreite für Karten der österr.-ungar. Monarchie. 10 *

0 .00

148

Während

also

die Fehler bei Anwendung der Soldner'schen

Formeln (28 ) selbst unter diesen ungünstigen Umständen (grosses y, grosses a und a = 45 ) nur 3m, 1m und 1.6 " erreichen , betragen sie bei der Rechnung nach Cassini 892m , 284m und 9' im Winkel . Punkte, die in der Nähe von II liegen , haben ungefähr die gleichen Fehler in den Coordinaten , so dass also die gegenseitige Lage dieser Punkte nur wenig alterirt wird.

Wäre

eine

Dreieckskette

längs

des

Hauptmeridians gegen

Süden und dann längs des (von II auf den Hauptmeridian gefällten ) Perpendikels nach II geführt worden, so hätte man für II auch nach der Cassini'schen Rechnungsmethode die richtigen Coordinaten erhalten . Es ergeben sich also für die Lage eines und desselben Punktes gegen den Coordinatenursprung sehr verschiedene Daten je nach dem Wege, auf welchem man von dem letzteren zu dem ersteren Punkte vorgegangen ist. Diesen bedeutenden Nachtheilen

der nach

(30)

berechneten

rechtwinkligen ebenen Abstände steht als wesentlicher Vortheil die ausserordentliche Einfachheit entgegen , mit der sie abzuleiten sind ; dies mag wohl der entscheidende Grund für die vielfache Anwendung dieser Coordinaten gewesen sein . Für eine Landesvermessung,

wie

die

von

Cassini

erste trigonometrische in Frankreich

geleitete ,

bei welcher jedenfalls (wie ja bei den meisten anderen Landesver messungen auch) auf rasche Durchführung gesehen wurde, während man sich

damals noch mit einer bedeutend

minderen Genauigkeit

begnügte , sind die Cassini'schen Abstände recht zweckmässig . Des halb wurden sie auch bei der im Jahre 1806 durch den k. k. Generalquartiermeisterstab begonnenen trigonometrischen Vermessung des österreichischen Kaiserstaates in Anwendung gebracht. Hiebei wurde Ursprung gewählt *) . durch die

der Stefansthurm in

Wien

als

Coordinaten

Um jedoch den Irrungen vorzubeugen, welche

verschiedenen

Vorzeichen

Quadranten entstehen können ,

der æ und y in den

vier

wurde in der durch Wien gelegten

Tangentialebene der sogenannte „ fingirte Meridian und Perpendikel " als Axensystem angenommen , und zwar ersterer Klafter

westlich

letzterer 278400 des

196800 Wiener

des Hauptmeridians und parallel zu diesem, Klafter nördlich und parallel zum Perpendikel

Stefansthurmes.

Dadurch wurde der Vortheil

erreicht,

dass

*) [ 8 ] II. , S. 9 bis 22 : „Von der Reduction auf den Meridian und Perpendikel" (so wurde damals die Berechnung der Coordinaten genannt) .

149

alle trigonometrischen Punkte

der Monarchie südlich, beziehungs

weise östlich dieser Axen zu liegen kamen , alle Coordinaten somit einerlei Vorzeichen hatten . Auf dieses Axensystem wurde auch die Eintheilung des Landes nach Militär- Aufnahms - Sectionen für die im Jahre 1807 begonnene Militär-Mappirung basirt. Jede solche rechteckige Section hatte in der Natur eine Höhe von 6400 und eine Breite von 9600 Klaftern, im 32 Militär-Masstabe" 1 : 28800 (1 Wiener Zoll = 400 Klafter oder 1000 Schritte) aber 16 und 24 Zoll . Der fingirte Meridian bildete die westliche, der fingirte Perpendikel die nördliche Be grenzungslinie

der

continuirlich

aneinander gereihten

Aufnahms

Sectionen . Der Stefansthurm kommt bei dieser Eintheilung in die Mitte einer Section. Für die Catastralaufnahme (begonnen 1816) , welche bei ihrem zehnmal so grossen Masstabe (1 : 2880) eine grössere Genauigkeit der trigonometrischen Grundlage erforderte, suchte man die Fehler der Cassini'schen Coordinaten dadurch

zu verkleinern,

dass man

nicht alle Punkte der Monarchie auf das eine Axensystem bezog, sondern für einzelne Länder oder Ländergruppen besondere Coor dinaten-Anfangspunkte als Axen dienten *).

wählte ,

deren Meridiane

und

Perpendikel

Da infolge dessen auf jedes Axensystem ein viel weniger aus gedehntes Netz projicirt ist, so ergeben sich die Abstände a und y allerdings mit einer grösseren Genauigkeit, aber die Coordinaten der weit vom Ursprunge kommen richtig,

entfernten Punkte sind doch nicht voll

und zwar ist die Grösse der Fehler bei gleicher

Entfernung vom Ursprung noch abhängig von der Lage des frag lichen Punktes gegen den Hauptmeridian und Perpendikel . Gradnetz der Cassini'schen Projection . Bisher wurde nur immer von den Coordinaten der Punkte gesprochen . Auch Cassini hat in seiner Karte von Frankreich **) die trigonometrischen Punkte nur nach Abständen eingetragen , Meridiane und Parallelkreise aber nicht gezogen ***) . Dyonis du Séjour war der erste, welcher das Problem *) Vergl. [ 25 ] S. 143 bis 145 , daselbst sind auch die geographischen Posi tionen der Coordinaten-Anfangspunkte angegeben. S. überdies [ 27 ] S. 2 bis 4 und diese 39 Mittheilungen", I., 35. **) Im Masstabe 1 : 86400 oder 1 " = 100 Toisen. ***) [9 ] S. 149, 150 : „ Il paraît que l'on ne s'était imposé la loi de développer en lignes droites le méridien principal et tous les arcs qui lui sont perpendiculaires, qu'afin de déterminer les projections des objets suivant la méthode même dont on avait fait usage pour en

150

behandelte , aus den rechtwinkligen Abständen eines Punktes P auf dem Sphäroid vom Meridian und ersten Vertical eines zweiten Punktes P., 07 dessen geographische Breite und Länge bekannt ist , Breite und Länge des Punktes P zu berechnen. Du Séjour hat dabei die reducirte Breite (latitude corrigée) in Rechnung ge bracht *) . Später (1802) hat Bohnenberger diese Aufgabe behandelt **) , nach ihm in grosser Ausführlichkeit der Abbé Oriani ***). Die For meln des italienischen Mathematikers fanden im Istituto geografico militare in Mailand Verwendung und übergingen von da auch in das jetzige militär- geographische Institut †) . Bei der vom k. k. Generalquartiermeisterstabe geleiteten „ österreichischen Landesver messung" kamen jedoch ausschliesslich die Bohnenberger'schen Formeln zur Verwendung, und zwar in der nachstehenden Form und mit den hier angegebenen Constanten ††) : 1 Abplattung = ; Äquators-Halbmesser = 3362328 Klafter . 324 M = dem Abschnitte des Meridians zwischen dem Fusspunkte des Perpendikels und dem gegebenen Orte in Wiener Klaftern, P = dem von dem Orte , dessen geographische Lage gesucht wird , auf den Meridian des gegebenen Ortes gefällten Perpendikel, L -

der bekannten Breite des Ortes, von wo aus die geographische Lage des andern gesucht wird.

reconnaître les positions respectives sur la Terre ; car c'est à de telles coordonnées rectangles que les sommets des triangles qui composent le canevas de la carte de France ont été rapportés. Cependant, comme il est plus commode en Géographie d'assigner les positions des lieux au moyen de leurs latitudes et de leurs longitudes, il est assez surprenant qu'on n'ait point tracé les méridiens et les parallèles sur les feuilles de cette carte, anisi que cela se pratique maintenant au Dépôt de la Guerre, sur la projection qui y est adoptée pour la gravure ; et que Cassini ne parle nulle part, du moins que je sache, de la méthode de construire ces courbes. Je réparerai ici cette omission ..." *) [ 1 ]. Das Werk wurde im Jahre 1789 publicirt, ist aber eine Zusammen stellung von Abhandlungen, welche du Séjour seit 20 Jahren für die Pariser Akademie geschrieben hatte. **) [ 3 ] Bohnenberger sagt von seinen Formeln : „ Diese Gleichungen haben mit denen von du Séjour (Traîté analytique des mouv. app. des corps cel. T. II, § 67) einerlei Form, unterscheiden sich aber dadurch von letzteren , dass sie sich auf die wahren Breiten beziehen und der Mühe, hernach aus den gefundenen verbesserten Breiten wieder die wahren zu berechnen, überheben. " Vergl. auch [ 19] und [ 43] , ***) [4] und [5 ]. †) [17] . tt) [ 8 ] II.. S. 30. 31.

151

m" = A. P.; p" - A. P.; nördlichen λ = L + Bm " + C sin m cos (2 L + m) ; + für den Abstand M südlichen T'p" -D sin ' λ (p + E sin 2p) sin P= sin cos Wo ? = der gesuchten Breite tang y tang Z = wo Z das gesuchte Azimut bedeutet. cos

F. log A -

" cos λ = der Meridian- Differenz . 8.789 1274 - 10 log D - 7.187 7543

log B

9.999 3304 - 10

11 = Ꮓ

10

log E5.490 5169

log C2.979 3012

log F7.488 7843 - 10

(Bei allen diesen Formeln,

sowohl bei jenen von du Séjour,

von Oriani und von Bohnenberger werden die gegebenen Coordi naten [ M und P] stets als sphäroidische betrachtet ; dass die Cassini'schen Coordinaten dieser Voraussetzung nur näherungsweise entsprechen, wurde bereits gezeigt. ) Der Vorgang, welcher bei der Gradirung einer nach der Cas sini'schen Projectionsmethode entworfenen Karte eingehalten wurde , war folgender : Die Ränder der Kartenblätter wurden parallel zum Haupt

meridian und Perpendikel , die Ost-West- Linien derselben sonach als Ordinaten , die NS.-Begrenzungslinien als Abscissen angenom men. Von jedem Eckpunkte eines Kartenblattes waren somit die Co ordinaten (M und P in der obigen Bezeichnung) bekannt und konnte die geographische Breite und Länge des Eckpunktes (nach Bohnen berger oder Oriani) ausgemittelt werden. Waren auf diese Weise die geographischen Positionen der vier Eckpunkte eines Blattes bekannt, so wurde das Längenmass des linken Blattrandes durch die (in

Secunden

ausgedrückte, Breitendifferenz

des

NW.-

und

SW.-Eckpunktes dividirt und dadurch ausgemittelt, wie viele Zolle an dem betreffenden Rande einer Breitensecunde entsprechen Danach konnte nun der Blattrand eingetheilt werden. In analoger Weise wurde

die Eintheilung

der drei anderen Ränder bewirkt.

Durch geradlinige Verbindung der gleichnamigen Theilungspunkte am linken und rechten sowie der einander entsprechenden Punkte am oberen und unteren Rande erhielt man die in das Blatt fallenden Stücke der Parallelkreise und Meridiane. Diese Linien wurden jedoch in den später zu besprechenden officiellen Kartenwerken (S. 166 ff. ) nirgends wirklich gezogen , sondern man begnügte sich mit der Gradirung der Blattränder.

152

Wenn es sich nicht um die Gradirung einer bereits fertigen Karte handelt, sondern direct um die Construction der Netzlinien , so berechnet man für die Schnittpunkte der Meridiane und Parallel kreise die rechtwinkeligen Abstände bezogen auf den angenommenen Hauptmeridian und Perpendikel . Man hat also jetzt die umgekehrte Aufgabe zu lösen, nämlich aus der gegebenen geographischen Länge und Breite eines Punktes seine rechtwinkeligen Coordinaten zu berechnen . Mittelst dieser Co ordinaten kann dann das Netz leicht construirt werden.

Auf Tafel IX rechts

ist

das in stärkeren Linien gezogene

Gradnetz die Abbildung des vierten Theiles einer Kugel in Cassini scher Projection. Charakteristische Eigenschaften und Deformation *). Meridiane und Parallelkreise sind transcendente Linien , von denen kurze Stücke als Kreise oder Parabeln angesehen werden können . Die Parallelkreise bilden nur mit dem Hauptmeridian rechte Winkel , die Meridiane schliessen unter einander dieselben Winkel ein wie in der Natur. Da man sich die Cassini'sche Projection als Cylinderentwicke lung vorstellen kann, so ist es begreiflich,

dass jene Partien ,

an

denen die Berührung von Kugel und Cylinder erfolgt, d. h . also der Hauptmeridian mit seiner nächsten Umgebung am genauesten abge bildet werden. Die Karte kann demnach beliebig weit nach Nord und Süd, werden.

darf aber nicht weit gegen Ost und West ausgedehnt

Nachdem

alle grössten Kreise,

die in

der Natur mit dem

Hauptmeridian rechte Winkel einschliessen, auch in der Projection gerade , auf der Abbildung des Hauptmeridians senkrechte Linien sein müssen , so erscheinen auch der Aquator und der (vom Haupt meridiane gezählte) 90. Meridian (vergl . Tafel IX) als parallele Gerade , während sich in der Natur diese zwei Curven rechtwinkelig durch schneiden , Ein sphärisches Dreieck MQP (Fig. 14a) , welches ein Stück QP des Hauptmeridians zur Basis und den Pol M dieses Meridians zur Spitze hat, bildet sich in der Karte (Fig . 14b ) als Rechteck *) Vergleiche hierüber die Arbeiten von Puissant [ 9 ] , welcher die Theorie dieser Projection am eingehendsten abgehandelt hat. ferner jene von Stein [ 11 ] , Germain [ 21 ] , Gretschl [ 23 ] . Wiener [ 28 ] . Frischauf [ 33 ] , Fiorini [ 36 ] und Herz [ 40 ] .

153 ab, in welchem die Dimensionen QP Q'P; P1 :- Q2 = = = P'1' Q'2' , PM = QM P'M , Q'M '... sind. Aber die zum Hauptmeridian parallelen Bögen 1,2 ; 3,4 ; 5,6 ..., welche in der Natur immer kleiner werden , je mehr sie sich dem Pole M nähern , erscheinen in der Karte alle gleich gross . Bezeichnet man mit die Entfernung eines dieser zum Hauptmeridian

parallelen Bögen

in Winkel- oder Bogenmass

ausgedrückt (so dass also für den TC = QP.cos 1.2" annimmt), so ist 1,2 H Punkt M den Wert 90° oder 2 3,4 = QP cos 3.4 " d . h . die Verkleinerung dieser Bogen in

der Natur erfolgt dem cos proportional, die Vergrösserung der selben in der Karte sonach im Verhältniss der secλ (wie bei den Plattkarten die Vergrösserung der Parallelkreisabschnitte mit der see der Breite) . Eine Verkürzung der Distanzen kommt in der Cassini'schen Projection nicht vor . Schon aus diesen einfachen Betrachtungen kann man den Schluss ziehen, und derselbe wird durch den Calcul bestätigt *) , dass die kleine Halbaxe der Indicatrix b - 1 sei und in der Richtung der Perpendikel liege, während die grosse Halbaxe a = secλ ist und parallel zum Hauptmeridian liegt . Die Cassini'sche Projection hat also die Eigenthümlichkeit, dass die Indicatrixaxen für alle Punkte der Karte unter einander parallel sind und alle dieselbe kleine Halb axe b = 1 haben. Der Wert der grossen Halbaxe a hängt nur von der Entfernung des Punktes (für den die Deformation ermittelt werden soll) vom Hauptmeridian ab, es haben somit alle Punkte, die in der Karte auf einer Parallelen zum Hauptmeridian liegen, gleiche Indi ratrix -Ellipsen. Nehmen wir die Erde als Kugel vom Halbmesser r an, wobei log r = 6.8047425 (Krümmungshalbmesser für 47° Breite) , so ent spricht ein 100 km langes Bogenstück eines grössten Kreises einem = 0° 53′ 53 ″ .573. Denkt man sich nun in Entfernungen Winkel von je 100 km in der Karte Parallele zum Hauptmeridian gezogen , so wird auf diesen Linien das Vergrösserungsverhältnis (der Linear modul a) sein :

*) [36 ] , S. 450 .

154

bei einer Distanz von

Vergrösserungsverhältnis a

100 km.....

1.000123

200

"

1.000492

300

"

1.001107

400

"

1.001969

500

"

1.003080

600

""

1.004440

700

‫יי‬

1.006052 *)

Wenn also beispielsweise von einem Punkte, der 500 km vom Hauptmeridian entfernt ist, eine Linie ausgeht, die parallel zum Hauptmeridian und 1000 m lang ist, so erscheint dieselbe in der Projection um 3.08 m verlängert. Mit der Zunahme der Entfernung des Punktes vom Haupt meridian wächst das Vergrösserungsverhältnis immer rascher und erreicht für λ = 90° den Wert a∞ , deshalb darf, wie schon erwähnt, die Cassini'sche Projection nicht weit östlich und westlich . des Hauptmeridians ausgedehnt werden . So bedeutend nun die Verzerrungen bei dieser Projections methode werden können , so ausserordentlich einfach sind die Gesetze der Deformation ; die Indicatrix kann für jeden beliebigen Punkt der Karte sehr leicht ermittelt und daraus ohne jede Schwierigkeit die linearen und Winkeländerungen bestimmt werden . Bei Karten in grossem Masstabe

(z . B. bei den älteren Auf

nahmssectionen der Militär-Mappirung 1 : 28.800,

welche nach der

Cassini'schen Projection entworfen sind) könnte man die Genauig keit der Abmessung von Distanzen erhöhen durch Anbringung von zwei Masstäben in jedem Blatte ; der eine dieser Masstäbe (I) wäre für

die parallel

dem oberen und

unteren

Blattrande gelegenen

Linien im richtigen Verjüngungsverhältnisse v, der andere (II) für die darauf Senkrechten im Verhältnisse v secλ zu construiren , und zwar würden diese Masstäbe für alle Blätter einer Colonne die selben sein . Während demnach der Masstab I in allen Aufnahmssectionen im Verhältnisse 1 Zoll 400 Klafter, in der alten Specialkarte 1 Zoll ― 2000 Klafter gezeichnet werden müsste, wäre der Mass stab II nach folgenden Angaben zu construiren :

*) Die Parallele 700 km liegt schon ausserhalb der Monarchiegrenze .

155

Mittlere Entfernung des Blattes vom Hauptmeridian

Masstab 11 für die

alte Specialkarte Klftr. 1 " - 2000 Klftr.

Aufnahmssection 400

1"

0 km

Verjüngungsverhält nis des Masstabes IIin der alten Specialkarte 1 : 144 000

100

399.95

1999.75

1 : 143 982

200

399.80

1999.01

1 : 143 929

300

399.56 399.21

1997-79

1 : 143 841

400

1996.07

1 : 143 717

500

398.77

1993.86

1 : 143 558

600

398.23

1991 · 16

1 : 143 363

700

397.59

1987.97

1 : 143 134

1

Diese Masstabänderungen unserer Monarchie nachlässigen

derartige,

kann . Dies ist

sind

dass

also

innerhalb

man sie

der

Grenzen

in vielen Fällen ver

aber keineswegs

der Fall,

wenn die

Projection zur Darstellung eines Triangulirungsnetzes durch seine Coordinaten in natürlicher Grösse verwendet wird. Abgesehen von den Fehlern, welche durch die bloss näherungsweise Rechnung nach Cassini entstehen (vergl. S. 148) , kommen jetzt die Fehler der Pro jection selbst in Betracht. Allerdings hat man diese Fehler durch Auflassen des einen Axensystemes und durch die Annahme von mehreren Axensystemen sehr verkleinert, dafür aber den Übelstand eingetauscht, dass man Punkte von einem Coordinatensysteme auf das andere umrechnen muss , wenn für eine Detailvermessung oder für die Anfertigung einer Karte Punkte gebraucht werden, verschiedene Axensysteme bezogen sind.

die

auf

Dass sich unter Umständen bei dieser Umrechnung Anstände ergeben können, welche die Benützung eines aus zwei Axensystemen zusammengestellten trigonometrischen Materiales für präcise Arbeiten unthunlich erscheinen lassen, geht aus dem auf S. 148 Gesagten hervor. Aber selbst wenn die rechtwinkeligen Coordinaten nach den Soldner schen Formeln, oder streng sphäroïdisch gerechnet würden . könnte die Transformation der Coordinaten von einem Axensysteme auf ein anderes doch keine befriedigenden Resultate ergeben, wie aus dem nachstehenden Beispiele ersichtlich ist . Man denke sich auf der Erdoberfläche

ein Netz von

con

gruenten Dreiecken 1 , 2 , 3 ; 3 , 4 , 5 ... (Fig . 15a) so angeordnet, dass die Eckpunkte 3, 6 und 9 auf einem Perpendikel zum Haupt meridian liegen,

die

Grundlinien

1 , 24, 57, 8

Die Abbildung

dem letzteren parallel sind . der Cassini'schen Projection erscheint dann

aber

zu

dieser Dreiecke in so ,

wie

dies in der

156

Fig .

( 15b jedoch

stark

outrirt)

dargestellt ist .

In dem letzten

Dreieck 6 , 7 , 8 wird die Grundlinie 7', 8' beträchtlich verlängert, dagegen

die Höhe

Winkel 7' , 6' , 8 '

in der richtigen

Grösse

abgebildet sein ,

der

erscheint deshalb gegen den wahren Winkel

zu

gross . Wenn nun dasselbe Dreieck 6. 7. 8 auch einer Kette ange hört, die von einem zweiten Coordinatenursprunge O ausgeht und längs des Hauptmeridians von On verläuft, sonach sehr nahe richtig abgebildet wird, und man rechnet dann die Coordinaten der Punkte

6,

gleicht

sie mit

7 und 8 auf das Axensystem von On

um und

ver

den aus der Dreieckskette des letzteren Systemes

direct abgeleiteten Abständen, so ergeben sich Differenzen , die bei genauen Messungen nicht mehr zu vernachlässigen sind. Die Annahme mehrerer Axensysteme kann demnach nur als ein provisorisches Auskunftsmittel angesehen werden . Soll das Trian gulirungs -Materiale

bei den gegenwärtigen höheren Anforderungen an die Genauigkeit der Messungen --- für alle möglicherweise vor kommenden Fälle zur Benützung bereitgehalten werden , ohne dass

man immer wieder nothwendig hat, Umrechnungen von einem Axen systeme auf ein anderes vorzunehmen , und ohne dass die bei der beabsichtigten Arbeit

angestrebte

Genauigkeit

durch

die von der

Projectionsmethode herrührenden Fehler in den Coordinaten illu sorisch wird, so dürfen die trigonometrischen Punkte keinesfalls nur durch Cassini'sche Coordinaten bestimmt sein, sondern es ist unerlässlich, das Fundamental - Materiale in einer Form zu besitzen , welche

die

sofortige Verwendung

desselben für präcise Arbeiten

ermöglicht, wie dies auch in den meisten Staaten , welche ausgedehntere Vermessungen verfügen, bereits der Fall ist.

über

Es erübrigt nun noch die Flächen- und Winkeländerungen in dieser Projection zu untersuchen . Der Flächenmodul m , mit dem die wahre Grösse einer Fläche multiplicirt werden muss, um das Flächenmass in der Projection zu erhalten, ista b, und da b = 1 . so ist mf a, d. h. die Flächen werden in demselben Masse ver grössert wie die linearen Masse parallel zum Hauptmeridian (vergl . die Werte von a Seite 154) . Die grösste Änderung (2

) , welche ein Winkel in der Cassini'schen

Projection erleiden kann , ist je nach der Entfernung des Scheitels dieses Winkels vom Hauptmeridian folgende :

157

Entfernung vom Hauptmeridian 0 km

Grösstmögliche Winkeländerung 0' 0"

100

0

25

200

1

300

3

42 48

400

6

46

500

10

34

600

15

14

700

20

45

Das Gradkartensystem. So lange die Karten immer nur in sehr kleinem Masstabe hergestellt wurden , so dass ein Kartenblatt einen beträchtlichen Theil der gekrümmten Erdoberfläche umfasste, konnte die Abbildung nur auf einer ebenen Fläche vorgenommen werden und musste man sich die damit verbundenen Verzerrungen gefallen lassen,

da eine

Kugelfläche (ein Segment eines Globus)

für den

aus Rücksichten

praktischen Gebrauch nicht verwendbar wäre. Erst als man anfing, Karten in sehr grossem Masstabe anzufertigen, von denen ein jedes Blatt in seiner natürlichen Grösse eine Fläche bedeckt, die ihrer Kleinheit

wegen

als

eben

angesehen

werden kann,

wurde

es

möglich, von einer besonderen Projicirung auf die Ebene abzusehen. Man kann sich nun in dem gewünschten Verjüngungsverhältnisse , z. B. 1 : 75000 ,

einen

mit

Papier überzogenen Globus hergestellt

und aus dessen Oberfläche die Kartenblätter ausgeschnitten denken. Die Schnitte wird man am naturgemässesten nach Meridianen und Parallelkreisen führen und die Entfernung dieser Schnittlinien von einander so wählen , dass das Blatt einerseits hinreichend klein sei , um die Krümmung unmerklich zu machen , und dass es anderer seits ein für den Gebrauch bequemes Format habe. Dass bei diesem Vorgange ein Aneinanderreihen zahlreicher Kartenblätter nur wieder auf dem Globus geschehen kann ,

beim

Zusammenfügen in der Ebene aber Klaffungen entstehen , hat für die Praxis keinen Nachtheil, da es sich bei einer Zusammenstellung von Blättern für eine Wandkarte nie um eine sehr grosse Anzahl solcher Blätter handeln kann , in diesem Falle aber die Klaffungen . geringer sind

als

die Fehler in den Anstössen wegen der unge

nauen Masshältigkeit der auf gefeuchtetem Papier gedruckten und beim Trocknen ungleichmässig eingegangenen Blätter. Die älteste mir bekannt gewordene Anwendung dieser Dar stellungsart findet sich bei einer Karte der Umgebung von Wien ,

158

welche

der bekannte Kartograph Freiher von Liechtenstern ent

worfen hat und die im Jahre 1809 publicirt wurde *). Die Karte umfasst den Raum zwischen den Parallelkreisen 47 ° 30′ und 48 ° 30′

und

zwischen

den Meridianen 33 ° 30′

und 35° 0′ von Ferro .

Jedes einzelne der 12 kleinen Blätter hat 15 Minuten Breiten- und 30 Minuten Längendifferenz, genau wie die neue Specialkarte der österr. -ungar. Monarchie. Der Masstab der Liechtenstern'schen Karte ist nicht angegeben, ich habe denselben aus den Dimensionen der Blätter ermittelt und gefunden 1 : 214.500 . In neuerer Zeit wurde

die

in Rede

stehende

Abbildungs

methode zuerst in Preussen angewendet, wo man dieselbe Polyeder Projection nennt **) , gegenwärtig wird sie für die Landesaufnahme und Specialkarte des Deutschen Reiches, der österreichisch - unga rischen Monarchie und des Königreichs Italien ***) verwendet. Construction.

Die Entstehungsart der Blätter ist in

den

drei eben genannten Ländern eine verschiedene. In Deutschland gelten hierüber folgende Vorschriften ) : „ Der Raum, welcher von zwei auf einander folgenden Längen und Breitengraden umschlossen wird, heisst eine Gradabtheilung (Tafel VIIIa , Fig. 16) , z . B. der Raum zwischen dem 49. und 50. Grad der Breite und 25. und 26. Grad der Länge. Jede Grad abtheilung wird der Breite nach in 10 Banden , der Länge nach in 6 Blätter, also im Ganzen in 60 Theile - Messtischblätter ―――――― zerlegt. Die Banden werden von Süd nach Nord mit römischen Ziffern , die Blätter von West nach Ost mit arabischen Ziffern bezeichnet. Jedes Messtischblatt

bildet

auf

der

Erdoberfläche

ein

sphäroidisches.

Trapez von 10 Minuten geogr. Länge und 6 Minuten geogr. Breite ... "

"" Die von der Landesaufnahme publicirte Karte in 1 : 100.000 . auch kurzweg Gradabtheilungs - Karte genannt, wird aus den Original- Messtischblättern in 1 : 25.000 derart gewonnen, dass immer

7 2 Messtischblätter

in der geogr. Breite

von 15 Minuten

Wiens Umgebungen, nach dem Entwurfe des Herrn Josef Marx Frei herrn von Liechtenstern bearbeitet und gezeichnet von seinem Sohne Maximilian Frei herrn von Liechtenstern. Wien 1809 . **) Weil die Kugelfläche durch die unendlich nahen Meridiane und Parallelkreise in ebene Flächenelemente getheilt erscheint, die in ihrer Gesammtheit als ein Polyeder angesehen werden können. Jordan [ 29 ] II., 486, und Zöppritz [39] S. 99 gebrauchen die Bezeichnung ,,Preussische Polyeder-Projection" . ***) Daselbst wird diese Entwerfungsart „ projezione naturale" genannt. Siehe [30] . †) [27a]. I., S. 74 und 75.

159

und der Länge von 30 Minuten zu einem Blatt zusammengestellt werden. Eine Gradabtheilung enthält deshalb 8 dergleichen Blätter. " (Siehe Tafel VIIIa, Fig. 16 , die stark ausgezogenen Linien .) In

Österreich - Ungarn

Grundlage

der Eintheilung .

bildet

Ein

das

Gradkartenblatt

die

solches Blatt ist ein geradlinig

begrenztes Trapez von 15 Breiten- und 30 Längenminuten, welches in der nachstehend angegebenen Weise construirt wird . Man zeich net den Mittelmeridian des Blattes richtigen Grösse,

errichtet in den

als gerade Linie und in der beiden Endpunkten Senkrechte

zu dem Mittelmeridian und trägt auf jeder derselben von der Mitte gegen links und rechts die wahre Grösse von 15 Längenminuten auf. Durch geradlinige Verbindung der zwei westlichen zwei östlichen Endpunkte

sowie der

der Parallelkreise erhält man die zwei

äusseren Begrenzungsmeridiane des Blattes . Sämmtliche Blätter, die von denselben zwei um 15′ von einander abstehenden Parallelkreisen eingeschlossen werden , bilden eine Zone, während zwei Meridiane, deren Längendifferenz 30' beträgt, Colonne einschliessen.

eine

Wird der Mittelmeridian eines Gradkartenblattes halbirt und im Halbirungspunkte eine Senkrechte errichtet, so erhält man das rechtwinkelige Axensystem des Blattes *) .

Durch

diese zwei Axen

wird das Blatt in vier Theile getheilt, welche Aufnahmssectionen heissen und bei der Militär-Landesaufnahme (1 : 25.000) seit 1872 in Verwendung sind.

Für die Catastral - Vermessung von Bosnien und

der Hercegovina ( 1 : 12.500) wurde ebenfalls das Gradkartensystem beibehalten. Der Mittelmeridian eines Blattes wurde in 4 gleiche Theile getheilt und in den Theilungspunkten Senkrechte errichtet, ebenso die obere Randlinie in 4 gleiche Theile getheilt und durch die Theilungspunkte parallele Gerade zum Mittelmeridian gezogen (Tafel VIII a , Fig. 17) ; dadurch ist das Blatt in 16 Catastersectionen getheilt, von denen 8 Rechtecke sind . *) Dabei wird angenommen, dass die geographische Breite des Coordinaten Ursprunges gleich ist dem Mittel der Breite der beiden äusseren Parallelkreise . Infolge der sphäroidischen Gestalt der Erde ist dies nicht strenge richtig und ist die Bogen länge von 7' 30 " Breite im unteren Theile des Blattes nicht genau jener im oberen Theile gleich. So ist beispielsweise die Bogenlänge von 47° 0' 0" bis 47° 7′30 ″. 13894-951 m 13895.255 m " 47° 7′ 30″ bis 47° 15' 0". Differenz . 0:304 m eine Differenz, die allerdings bei allen graphischen Arbeiten unmerklich , die jedoch nicht zu vernachlässigen ist, wenn die Lage von trigonometrischen Punkten gegen den Elattmittelpunkt bestimmt werden soll .

160

Die trigonometrischen Punkte sind nicht nach geographischen Positionen , sondern nach Abständen , bezogen auf das oberwähnte Axensystem eines jeden Blattes, aufgetragen worden. Um diese recht winkeligen Coordinaten berechnen zu können, wurden von zwei der im Blatte gelegenen Punkte I. oder II . Ordnung (sie sollen mit A und B bezeichnet werden)

die geographischen

Coordinaten

(Länge

und

Breite) gerechnet, sodann aus diesen und den geographischen Coor dinaten des Blattmittelpunktes C die Seitenlängen AC und BC sowie die Azimute dieser Seiten berechnet, wodurch das Dreiecks netz in Bezug auf die Axen des Blattes

festgelegt war und die

Abständerechnung durchgeführt werden konnte . Von den Triangulirungspunkten innerhalb der Grenzen unserer Monarchie sind stets die rechtwinkligen (Cassini'schen) Abstände (s. S. 147) bezogen auf Quadratmeilenränder des Catasters oder auf die Ränder der alten Militär- Aufnahmssectionen gegeben . Da in den neuen, nach dem Gradkartensystem erzeugten Auf nahmssectionen die eben erwähnten Randlinien eingetragen sein müssen *), um das Gerippe aus dem Cataster- oder aus dem älteren Mappirungsmateriale übertragen zu können , so werden die trigono metrischen Punkte auch in die Gradkartensectionen nach den Meilen oder Sectionsrändern,

auf die sie bezogen sind ,

eingetragen,

ohne

dass erst eine Umrechnung der Coordinaten auf das Axensystem des Blattes vorgenommen wird . In Italien bildet ebenfalls das Gradkartenblatt **) die Grund lage der Eintheilung ; Länge.

es hat 20 Minuten Breite und 30 Minuten

Durch Viertheilung desselben (Tafel VIII a, Fig. 18 )

ent

stehen die 4 Blätter (analog unseren Aufnahmssectionen) der Karte in 150.000 . Durch Halbirung der Strecken CE, CF, G D, D H, OC und O D und entsprechende Verbindung der Theilpunkte durch gerade Linien ergeben sich 16 Blätter der Karte in 1 : 25.000. Der Mittel- Meridian und Mittel- Parallel eines jeden Blattes bilden das Axensystem, nach welchem die trigonometrischen Punkte aufgetragen werden . Von allen (auch von den Detail-) Punkten sind die Längen und Breiten gegeben . Die Breitendifferenz zwischen einem aufzutragenden Punkte und dem Blattmittelpunkte wird (nach Tabellen) in Meter umgerechnet und als Ordinate y auf dem Mittelmeridian auf getragen, in dem Endpunkte eine Senkrechte errichtet und auf *) Vergl . hierüber [ 27]. **) Siehe [ 30] . Dasselbe hat dort keinen besonderen Namen, es wird immer die Bezeichnung gebraucht : „foglio della carta al 100 mila. “

161

dieser die Abscisse x abgeschnitten, welche gleich ist der in Meter umgerechneten Längendifferenz der beiden eben erwähnten Punkte . Deformation.

Nach dem eingangs dieses Abschnittes

Ge

sagten sollte man glauben, dass beim Gradkartensysteme von einer Deformation keine Rede sein könne. Die im Vorhergehenden be sprochenen in der Praxis angewendeten Blätter aber erfüllen alle nicht die Bedingung der erforderlichen Kleinheit, und deshalb macht sich der Einfluss der Erdkrümmung bei denselben stark bemerkbar. Wir besprechen jetzt nur das in Österreich - Ungarn eingeführte Gradkartenblatt, und zwar - wenn nicht ausdrücklich etwas anderes bemerkt wird ― in natürlicher Grösse . Betrachtet man eine Colonne von Gradkartenblättern als eine Karte für sich,

so sieht man,

meridian vorhanden

ist,

dass ein gemeinschaftlicher Mittel

auf den die Breitengrade in natürlicher

Grösse aufgetragen sind , während sich die Parallelkreise als gerade , auf dem Mittelmeridian senkrechte Linien und ebenfalls in ihrer wahren Grösse abbilden .

östlichen Die westlichen Endpunkte aller Parallel

kreise verbunden , geben den krummlinigen Meridian , der 15 Längen östlich minuten vom Mittelmeridian absteht. Eine solche Colonne westlich ist also genau nach dem Principe der Sinusoïdal- oder , wie sie ge wöhnlich genannt wird , Flamsteed'schen Projection *) construirt. Da diese Projection aber ein specieller Fall der Bonne'schen Projection ist und aus dieser entsteht, wenn man den Kartenmittelpunkt in den Äquator verlegt (also B = O macht, wodurch die Krümmungs halbmesser der Parallelkreise ∞ , die letzteren aber gerade Linien werden) , so gelten für die Colonne auch alle Deformationsgesetze und Formeln , die bei der Bonne'schen Entwerfungsart (S. 126 ff.) angegeben wurden . So wie die Colonne kann aber auch das einzelne Gradkarten blatt für sich als Flamsteed'sche Projection angesehen werden . Denkt man sich den Mittelmeridian nach einzelnen Breitenminuten in richtiger Grösse abgetheilt,

in jedem Theilungspunkte Senkrechte errichtet

und auf jeder derselben den zu der betreffenden Breite gehörigen Wert von 15 Längenminuten aufgetragen, so erhält man durch Verbin dung der Endpunkte die äusseren Meridiane des Blattes, deren Krüm mung so gering ist (die Pfeilhöhe des Bogens beträgt in natürlicher Grösse nur circa 0· 045 m) , dass dieselben als Gerade gezogen werden .

*) Vergleiche S. 122. Mitth . d. k. k. mil. - geogr. Inst. VI. Bd 1886.

11

162

können. Nach diesem Vorgange, welcher der Flamsteed'schen Ent werfungsart entspricht, ist aber das Gradkartenblatt construirt. Theilt man den oberen und unteren Parallelkreis des halben Blattes in gleiche Theile (Tafel VIII a , Fig. 19) , etwa in drei , und verbindet die gleichnamigen Punkte durch gerade Linien , so erhält man die Meridiane für 5 und 10 ' Längendifferenz . Nur der Mittel meridian steht auf den Parallelkreisen senkrecht, alle anderen Meri diane bilden mit denselben Winkel , die um a von 90° abweichen . Der Wert von a ergibt sich aus ( 1 ) , wenn man darin R = ∞ setzt. nämlich tang a = L. sin B ..... ( 31 ) wo der vom Mittelmeridian gezählte Längenunterschied L in Bogen mass auszudrücken ist (vergl. S. 126 , Anmerkung **) und B die Breite des mittleren Parallelkreises bedeutet. Dieser Winkel a erreicht für die äusseren Meridiane eines Blattes (L = 15 ') in der Breite B = 42° den Wert .... α = 0° 10 ′ 2″ 51° " B 0° 11 ′ 49″ .... "" "" "" "

=%

variirt also innerhalb der Grenzen unserer Monarchie nur wenig. Da aber alle übrigen Deformationselemente von a abhängig sind, so ge nügt es , für die Folge ein beiläufig in der Mitte der Monarchie gele genes Kartenblatt in Betracht zu ziehen ; wir wollen hier eines wählen, welches zwischen den Breitekreisen 47 ° 0 ′ und 47° 15 ′ liegt, und stellen im Folgenden die Deformationselemente für dasselbe zusammen. Die Meridiane erscheinen vergrössert im Verhältnisse 1 : sec a, d . h. der Linearmodul ist im Meridian m,

sec a, jener für die

1. Die Axen der Indicatrix findet man nach Parallelkreise ist m , den Formeln (19) und den Winkel der grossen Axe mit dem Meri dian nach (17 ) . Man erhält :

5'

mm

Für den Meridian von 10'

a = 0° 3' 39.9 sec a = 1.000 000 a - 1.000 533 b - 0.999 467 Ym

44° 57′ 15″

0° 7' 19.7

15'different gegen den Mittel meridian. 0° 10′ 59″6

1.000 002

1.000 005

1.001 066

1.001 599

0.998 935

0.998 404

44° 54' 30"

44° 51′ 46 ″

Die Indicatrixaxen liegen also auch hier (wie bei der Bonne'schen Projection) nahe unter 45° gegen die Meridiane und vergrössern (beziehungsweise verkleinern) sich sehr rasch mit der Zunahme des Längenunterschiedes gegen den Mittelmeridian.

Alle diese Grössen gelten strenge genommen nur für Punkte

163

des mittleren

Parallelkreises , weil B = 47° 7' 30" in Rechnung

genommen wurde . erhalten,

Man hätte aber sehr nahe dieselben Resultate

wenn für B die beiden

Grenzwerte 47° 0′ und 47° 15'

gesetzt worden wären . Man kann demnach die für den Mittelparallel berechneten Deformationselemente als für das ganze Blatt giltig annehmen ; die Linien gleicher Deformation fallen daher nahe mit den Meridianen eines Blattes zusammen. Von der Änderung der linearen Masse in einem Gradkarten blatte kann man sich auch ohne Kenntnis der Deformationslehre eine Vorstellung machen , wenn man die beiden Diagonalen einer Aufnahmssection berechnet und diese beiden Dimensionen , welche in der Natur gleich gross sind, mit einander vergleicht. Für die beiden nördlichen Sectionen des früher erwähnten Kartenblattes erhält man eine Diagonale 23512.356m = 23548.213 die zweite "7 Differenz = 35.857 m Dabei ist zu berücksichtigen,

dass die Diagonalen

nicht auf

den Hauptaxen liegen, somit nicht die Maximaländerung erleiden . Für Punkte , die östlich oder westlich ausserhalb der Ränder eines Blattes liegen

(für die also L

15 ' ist), die aber noch bei

einer Vermessung mitbenützt werden müssen , erlangen die Grössen a, a und b noch grössere Werte als die oben angegebenen. Wird die Fläche des Kartenblattes vergrössert, werden also bei Reducirungen in ein kleineres Mass mehrere Gradkartenblätter in eines zusammengezogen, so nehmen die Deformationselemente ausserordentlich rasch zu. Vereinigt man beispielsweise neun Blätter (je drei aus anein anderschliessenden Zonen ) zu einem Blatte , so dass letzteres einen Raum von 45 Breitenminuten und 1 ° 30′ Länge umfasst, so werden die äussersten Meridiane 45 Längenminuten vom Mittelmeridian ab stehen, und man erhält für die einzelnen Meridiane : L = 10' L = 20' L L - 40' 30' a = 0° 7′ 19.7" 0° 14' 39.4" 0º 21'59-1" 0° 29'18.8" 1.000 021 1.000 009 1.000 036 m - 1.000 002 @ = 1.001 066 1.003 203 1:002 134 1.004 273 b = 0.998 935 0.997 870 0.996 808 0.995 745 44° 49' 0" 44° 43′ 31″ 44° 38′ 1″ m = 44° 54′ 30″

L - 45' 0° 32′ 58.6' 1.000 046 1.004 808 0.995 215 44° 35′ 16″

Die grösste Winkeländerung, die in einem solchen Blatte vorkommen kann , beträgt also mehr als 1 Grad , die grösste lineare Änderung fast 5m pro Kilometer ; zwei Linien von gleicher Grösse,

die

auf den Hauptrichtungen

liegen ,

werden

somit

Kartenblatte um 10m pro Kilometer differiren .

11 *

im

164

Diese

schon

so

nahe

am Kartenmittelpunkte

entstehenden

Verzerrungen, die bei keiner der anderen Projectionen , selbst bei deren Verwendung über die ganze Monarchie, vorkommen, lassen sich in höchst einfacher Weise fast auf Null reduciren , wenn man an dem Gradkartenblatte dieselbe Änderung vornimmt, durch welche aus der Flamsteed'schen jection entstanden ist .

die viel

zweckmässigere Bonne'sche Pro

Denkt man sich jedes einzelne Kartenblatt für sich in der Projection construirt, so nehmen die Parallelkreise

Bonne'schen

eine sehr flache Krümmung an, die Meridiane können jedoch, wie früher, als gerade Linien gezogen werden , da sich bei einem Meridianbogen von nur 15' Breitenunterschied die Krümmung noch nicht bemerkbar macht. Für das als Beispiel gewählte Kartenblatt wäre statt eines geradlinigen Parallelkreises ein Bogen zu setzen (Tafel VIIIa , Fig. 20) , dessen Ordinaten, gemessen von der Tangente OT, für den Meridian von 5' den Wert 3 · 37 , für 10' .. 13.48 und für 15' .. 30-32m erreicht. Wenn jetzt trigonometrische Punkte nach geographischer Länge und Breite in das Kartenblatt eingetragen werden , so erhalten diese ihre vollkommen richtige gegenseitige Lage, wie man

sich leicht

überzeugt, wenn die Deformation berechnet wird . Als grössten Wert des Winkels a , der in dem Blatte vorkommen kann den Eckpunkten des Blattes) , erhält man jetzt a

(und zwar in

13 Secunden,

und damit verschwinden auch alle anderen Verzerrungen vollständig. construirtes Kartenblatt ist also thatsächlich ein treues Abbild der Natur, sowohl in Bezug auf die richtige Wiedergabe der Längenmasse , der Winkel und Flächen. Für eine Landesaufnahme (Militär- Mappirung oder Catastral Vermessung), wo Blatt für Blatt aufgenommen wird , kann es eine zweckmässigere Projectionsmethode nicht geben ;

als Vorbedingung

hiefür ist es jedoch wünschenswert, dass für alle trigonometrischen Punkte

die geographischen

Positionen

gegeben

seien,

weil

sich

dadurch das Auftragen von den gekrümmten Parallelkreisen aus am einfachsten bewerkstelligen lässt . In der Praxis ist es nicht noth wendig, diese Parallelkreise wirklich zu ziehen , man kann -- wie dies in Preussen geschieht * ) ―

die

geographischen

entsprechend corrigiren und dann von Parallelkreisen auftragen. So

nothwendig

die

den geradlinig gezogenen

Berücksichtigung

*) [27a ] I., § 133 und § 145 .

Coordinaten

der

Krümmung

der

165

Parallelkreise ist,

wenn es

sich um die Grundlage präciser Ver

messungen handelt, so kann doch bei rein kartographischen Arbeiten (z. B. bei der Specialkarte) davon Umgang genommen werden, weil die durch den Druck erzeugten Blätter ohnehin nie eine vollkommen getreue Copie der Originalzeichnung sein können . Folgerungen

aus dem Vorhergehenden für Darstellungen österreichisch-ungarischen Monarchie.

der

1. Für Aufnahmen (Mappirung, Catastralvermessung) eignet sich am besten das Gradkartensystem, vorausgesetzt dass dabei die Krümmung der Parallelkreise berücksichtigt wird . Die trigono metrischen Punkte sollten für diesen Zweck in geographischen Coordinaten (Länge und Breite) gegeben sein. Wollte man bei der Aufnahme rechtwinkelige

ebene

aus irgend welchen Gründen

Coordinaten verwenden ,

so

wäre

die

Kegelprojection von Tissot sehr zu empfehlen , weil die Deforma tionen bei derselben äusserst gering und die Rechnungsoperationen höchst einfache sind . 2. Bei Karten, welche durch die Presse vervielfältigt werden und bei denen infolge des Papierschwundes beim Trocknen die Anstösse aneinandergrenzender Blätter ohnehin nie genau passen, kommen auch die durch die Projectionsmethode bedingten Defor mationen weniger in Betracht, und man kann beim Auswählen der Darstellungsart hauptsächlich auf andere vortheilhafte Eigenschaften derselben bedacht sein . a) Specialkarten. Je grösser der Masstab, einen je kleineren Raum demnach ein Kartenblatt umfasst, desto besser eignet sich das Gradkartensystem für eine solche Karte. b) Für General- und Übersichtskarten wäre die Bonne sche Projection deshalb auszuschliessen,

weil

sie sehr complicirte

Rechnungen verursacht. Selbst im Falle, dass die Coordinaten von Schnittpunkten der Meridiane und Parallelkreise bereits gerechnet sind , müssen noch immer die Schnittpunkte der Blattränder mit den Meridianen und Parallelkreisen ermittelt werden, was bei den krumm linigen Meridianen ziemlich umständlich, bei Anwendung der Kegel projection von Tissot dagegen sehr einfach ist . Da letztere Projection überdies noch den Vortheil sehr geringer Deformationen bietet, so sollte man von derselben in Hinkunft über all dort Gebrauch machen, wo früher die Bonne'sche Projection zur Verwendung kam.

166

Aufzählung der wichtigsten Kartenwerke, General -Quartiermeister - Stabe

welche vom k. k.

und vom k. k. militär - geo

graphischen Institute herausgegeben wurden*) .

DIE SPECIALKARTE DER MONARCHIE im Masstabe 1 : 144.000 ist das älteste dieser Kartenwerke. Die Publicirung desselben begann im Jahre 1810 und wurde erst vor wenigen Jahren unterbrochen , weil mittlerweile mit der Herausgabe einer neuen grösseren Karte (1 : 75.000) begonnen worden war. Die ältesten hierüber vorhandenen Rechnungen sind unter den Protokollen der k.

k.

Militär -Triangulirung

aufbewahrt,

datiren

aus dem Jahre 1813 und wurden vom Hauptmann Beraneck des Pionnier- Corps durchgeführt. Die Karte ist in der Cassini'schen Projection , auf den Stefans thurm

in Wien als Kartenmittelpunkt,

entworfen und sollte sich

dem ursprünglichen Plane nach einheitlich über die ganze Monarchie erstrecken

(daher

auch

die Überschrift :

„ Gradirung

reichischen Atlasses " bei den Rechnungen Beranecks) .

des

öster

Dieser Plan

wurde auch grossentheils zur Ausführung gebracht, nur für Galizien, einen Theil von Ungarn und Croatien, dann für Siebenbürgen kam die Karte aus dem obangeführten Grunde nicht zustande. Die Karte jedes einzelnen Kronlandes bildet ein für sich ab geschlossenes Ganzes, hat ihren separaten Titel, und sind auch meist die ausserhalb der Kronlandsgrenzen gelegenen Partien nur nebensächlich (meist nur im Gerippe dargestellt) . Dies hat vielfach zu der Meinung Veranlassung gegeben, das die Karten der einzelnen Provinzen auch der Gradirung nach selbständig seien und jede ―――― derselben einen eigenen Kartenmittelpunkt habe ; dass es daher wegen der Verzerrungen an den Rändern nicht möglich sei , die Karten zweier oder mehrerer Kronländer zu einem Ganzen zu ver einigen . Es sind hier nur jene Kartenwerke aufgenommen, für welche die Projections rechnungen noch vorhanden sind.

167

Aus den vorhandenen Rechnungen geht jedoch hervor, dass die Blätter aller dieser scheinbar selbständigen Karten continuir lich an einander gereiht sind und ursprünglich (1813) auch fort laufend beziffert waren. Hauptmann Beraneck spricht in dem Vor worte zu seinem „Protocoll Nr. 1 " auch nirgends von einzelnen der topographischen Karte der Karten, sondern stets von österreichischen Monarchie ". 1 Ein Blatt dieser Karte, welche in Militärmass ( 1 Wiener 5 2000°) entworfen wurde, ist 9.6 Zoll hoch und 144 Zoll Zoll breit; es umfasst 9 Militär- Aufnahmssectionen. befindet sich in der Mitte wurde angenommen :

eines

Der Stefansthurm seine

solchen Blattes,

Position

Breite 48 ° 12 ′ 34″0 2 15.0 von Ferro . Länge 34

Die Berechnung wurde nach

der Bohnenberger'schen Formel

(s. Seite 150) durchgeführt und dabei der Äquatorhalbmesser a = 1 gesetzt. 336 2328 Wiener Klafter, die Abplattung 324 Es folgen nun die einzelnen Theile dieser Karte, und zwar in chronologischer Anordnung und unter Anführung des Titels , weil aus letzterem manche Date über die Entstehung der Karte etc. zu entnehmen ist.

„Carte /des / Herzogthums Salzburg /von dem kaiserlich königlich - oesterreichischen / General - Quartiermeister- Stabe / in den Jahren 1806 und 1807./ in Verbindung mit dem oesterreichischen Kaiserreiche / astronomisch trigonometrisch vermessen , topographisch im Jahre 1810. / reducirt und gezeichnet. / aufgenommen, und Gestochen von / Jos . Zutz / und beschrieben von Andreas Müller. /" 15 Blätter und 1 Übersichtsblatt in kleinerem Formate . „ Karte Vorarlberg

der und

gefürsteten

Grafschaft / Tyrol nebst

dem angrenzenden Souveränen Fürstenthum /

Liechtenstein /astronomisch trigonometrisch vermessen, topographisch aufgenommen / reduzirt und gezeichnet im Jahre

1823 / Von dem

Kaiserlich - Königlich - Oesterreichischen / General Quartiermeister Stabe . / Geschrieben und gestochen / von C. Stein . /" 23 Blätter. 1 Übersichtsblatt. Spezial

Karte

der

Herzogthümer 1

Steiermark,

Kärnten und Krain / der gefürsteten Grafschaft / Görz und Gradiska, / der Markgrafschaft Istrien ,

der reichsunmittelbaren

Stadt Triest sammt ihrem Gebiete / und des königlich ungarischen

168

Küstenlandes

astronomisch

/

trigonometrisch

graphisch aufgenommen , / reduzirt,

vermessen ,

topo

gezeichnet und gestochen / im

topographischen Bureau des k. k. Generalquartiermeisterstabes . / vollendet im k. k. militärischen geographischen Institute / in Wien / 1842./36 Blätter und 1 Übersichtsblatt . Die Gradirung

der Blätter 1 bis 33 hatte schon Hauptmann

Beraneck berechnet,

trotzdem wurde die Rechnung in den Jahren

1832 bis 1838

neuerdings vorgenommen, und

zwar mit derselben

Position von Wien, mit denselben Erddimensionen (also auch mit denselben Constanten der Bohnenberger'schen Formel) ; die Resultate sind demgemäss auch nur um sehr kleine Grössen von denen Beranecks verschieden . „ Karte des Erz - Herzogthums Oesterreich / ob und unter der Enns / astronomisch trigonometrisch vermessen , topographisch aufgenommen , / reducirt und gezeichnet / von dem k. k. General- Quartiermeister- Stabe .

Nach der Reambulirung auf

dem Terrain, die Veränderungen nachgetragen

vom / k. k. mili

tärisch-geographischen Institute zu Wien / 1843. / 1 : 144.000 der natürlichen Grösse. " 30 Blätter und 1 Übersichtsblatt. „Spezial

Karte / der / Markgrafschaft Mæhren / mit

den Antheilen des

Herzogthums

Schlesien / astronomisch

trigonometrisch vermessen, topographisch aufgenommen ; / reduzirt, gezeichnet und gestochen / von dem / k. k. militärischen geographi schen Institute / in Wien / herausgegeben im Jahre 1844. / “ 19 Blätter und 1 Übersichtsblatt. Die Gradirung ist den Rechnungen des Hauptmann Beraneck entnommen. „ Special - Karte / des / Koenigreiches Boehmen . / Astro nomisch - trigonometrisch vermessen , topografisch aufgenommen , / reduzirt, gezeichnet und gestochen / von dem k. k . militaerisch geografischen Institute / in / Wien / Herausgegeben in den Jahren / 1847 bis 1860. /" 38 Blätter und 1 Übersichtsblatt. Böhmen war nach Seitenlänge,

quadratischen Sectionen zu 8000 Klafter

die nach dem Gusterberger Meridian orientirt waren ,

mappirt worden .

Behufs Eintragung dieser Sectionsränder in die

Blätter („ Stichsectionen ") der Specialkarte wurden die Coordinaten der Sections- Eckpunkte vom Gusterberger auf den Wiener Meridian umgerechnet ; auch die geographischen Positionen der Kartenblatt Eckpunkte, welche schon Beraneck gerechnet hatte, wurden neuer

1

169

dings ausgemittelt, thurm ) mit

dabei jedoch die Position von Wien (Stefans

48° 12' 33.36 " Breite 34°

2 ′ 22.50 " Länge

angenommen. Die neueren Resultate differiren demgemäss mit jenen Beranecks um einige Zehntel Secunden in der Breite und um 7 Secunden in der Länge. Bei der Construction der Gradirung sind jedoch, wenigstens in den Blättern Nr. 34, 35, 37 und 38 , welche mit den Blättern Nr. 2 , 3 , 8 und 9 der Karte des Erzherzogthums Österreichs identisch sind, die von Beraneck berechneten Positionen beibehalten worden ,

offenbar um die Einheitlichkeit des auf die

ganze Monarchie auszudehnenden Kartenwerkes nicht zu stören. „ Special - Karte / des / Koenigreiches

Dalmatien. /

Astronomisch-trigonometrisch vermessen, topografisch aufgenommen, / reduzirt, gezeichnet und gestochen / von dem K. K. Militærisch Geografischen Institute / in / Wien / Herausgegeben in den Jahren / 1861 bis 1863. /" 21 Blätter und 1 Übersichtsblatt. Dalmatien wurde nach quadratischen Aufnahmssectionen, deren Ränder parallel zum Wiener

Meridian

und

Perpendikel

waren,

mappirt. Auch die Blattränder der Specialkarte dieses Landes wurden nach demselben Meridian orientirt, schliessen aber nicht an die übrigen Länder des "9 österreichischen Atlasses " an, sondern sind gegen die letzteren um 8000 Klafter gegen Westen und 4800 Klafter gegen Norden verschoben. Offenbar wollte man durch diese Ver schiebung die Blätteranzahl der Karte auf ein Minimum reduciren . Die Positionen der Blatt- Eckpunkte sind nach der Oriani'schen Formel und mit der Annahme für Wien : Breite

48° 12 ′ 32.75 "

Länge = 34°

2 ' 21-60"

durchgeführt. Specialkarte von Ungarn . Diese unbeendigt gebliebene Karte hat kein Titelblatt ;

die publicirten 141 Blätter erschienen in 14

Lieferungen, die erste im Juli 1869 , die letzte im August 1879 . Die neue Berechnung der Positionen der Kartenblattecken ist nicht. vorhanden, wohl aber die Constructionsblätter mit den eingeschrie benen Daten für die Gradirung . Gegen die von Beraneck berech neten Positionen differiren die neuen um 13 Secunden in der Breite und um 66 Secunden in der Länge, wodurch sich ergibt, dass für Wien dieselbe Position angenommen wurde , wie sie bei der Berech

170

nung der Karte von Dalmatien zur Verwendung kam.

Die ange

gebenen Differenzen zeigen sich auch in der Gradirung jener Blätter, welche Ungarn und Niederösterreich gemeinschaftlich sind und des halb identisch sein sollten . An Specialkarten

sind hier noch

wähnen , welche im Istituto

geografico

zwei Publicationen zu er militare in Mailand ange

fertigt wurden. Beide Karten sind ebenfalls nach der Cassini'schen Projectionsmethode entworfen , aber auf den Kartenmittelpunkt Mai land (Kuppel des Domes) bezogen .

e

„ Carta Topografica / dei ducati / di Parma , Piacenza Guastalla / levate dietro misure trigonometriche negli anni

1821-1822 / sotto il governo / di Sua Maestà l'Arciduchessa Maria Luigia,

disegnata ed incisa in Milano

nell ' Istituto

Geografico

Militare dell ' J. R. Stato Maggiore Generale Austriaco / Pubbli cata nell' Anno 1828. / 1 : 86.400 . " Auf einer späteren Auflage steht : „e rettificata col nuovo Riparto territoriale nell' Anno 1849. “ 9 Blätter. --- Auf dem Blatte IV befindet sich folgende An merkung : „ Cenno sulla formazione della Carta. Questa carta è stata costrutta secondo il metodo generalmente adottato per le Carte topografiche, quello cioè di situare i luoghi col mezzo delle loro distanze dalla meridiana e perpendicolare di un punto principale, che nel caso presente è la cupola del Duomo di Milano, F lati dei fogli della medesima sono rispettivamente paralleli alla sud detta meridiana e perpendicolare, e graduati dietro le latitudini e lon gitudini corrispondenti alle distanze da queste due linee. Le posizioni geodetiche *) le quali hanno servito di base pel piano topografico dei Ducati, di cui questa Carta è una riduzione, furono determinate mediante una particolare triangolazione legata a quelle dell Italia Superiore. " (Folgt ein Verzeichnis der Coordinaten der wich tigsten Punkte. )

" Carta Topografica / del Regno Lombardo - Veneto / costrutta sopra misure astronómico -trigonometriche ed incisa a Milano nell' Istituto geografico militare / dell' J. R. Stato Maggiore Generale Austriaco

pubblicata nell ' anno 1833. /

/ Topographische Karte / des /Lombardisch - Venetia nischen Königreichs / nach astronomisch-trigonometrischen Ver *) Damit sind Cassini'sche Coordinaten gemeint.

171

messungen gezeichnet und gestochen zu Mailand , in dem militärisch des k. k. österreichischen Generalquartier geographischen Institut meisterstabs / Herausgegeben im Jahre 1833. / " 42 Blätter : 1 : 86.400. Auf Blatt F2 stehen folgende „ Bemerkungen über die Verferti gungsart der Karte " : „ Zur Grundlage

dieser Karte

dienten

Punkte des grossen Dreyecks- Netzes ,

die trigonometrischen

welches sich von der nächst

Somma am Ticino gemessenen Basis über das ganze Königreich er streckt, und dessen Genauigkeit sich durch vollkommene Überein stimmung mit den trigonometrischen Messungen der angrenzenden Länder bewährt hat. Diese Punkte wurden in Abständen von dem Meridian und dem Perpendikel der Kuppel des Mailänder Doms (Breite 45° 27′ 34″5 ,

Länge 36° 51 ' 1676

von der

Insel Ferro)

berechnet. Mit Hülfe derselben und mit den Kataster- Mappen wurden 1 der Natur die Aufnahms - Sektionen im Massstab von 28,800 400 Klafter 1 Wiener Zoll verfertigt, in welche dann die an Ort und Stelle gesendeten Officiere des k. k. General quartiermeister stabs den Terrain , die Lichtstrahlen vertical angenommen , so wie alle Einzelnheiten desselben eintrugen , welche der Kataster als zu dessen Zweck überflüssig ausgelassen hatte. Diese Sektionen wurden. 1 der Natur - der hierauf neuerdings auf den Massstab von 86.400 Wiener Zoll zu 1200 Klafter verjüngt, welche Reduktion nun mehr gestochen die topographische Karte des Lombardisch - Venetia nischen Königreiches bildet. "

DIE NEUE SPECIALKARTE DER ÖSTERREICHISCH-UNGARISCHEN MONARCHIE im Masse 1 : 75.000 wird nach dem Gradkartensystem eingetheilt. Vergl. hierüber S. 157 ff.

GENERALKARTEN.

Von diesen soll zunächst die im Jahre 1824 erschienene General . karte von Galizien angeführt werden, weil sie ihrer Grundlage nach die älteste sein dürfte. Im Jahre 1772 hatte P. Liesganig von der Regierung den Auftrag erhalten, eine Karte von Galizien anzufertigen . Die Ver

172

messung wurde auf ein astronomisch-trigonometrisches Netz basirt und das topographische

Detail von mehreren

dabei

angestellten

Ingenieuren mittelst des Messtisches oder mit dem Hänge - Compass aufgenommen, und zwar im Masstabe 1 Wiener Zoll = 1000 Klafter. Die vorstehenden Angaben sind der „ Monatlichen Correspondenz “ entnommen *), das Nachstehende ist aus demselben Aufsatze wörtlich citirt. Zach schreibt : „Diese ganze Aufnahme wurde nachher zum zweitenmale nach derselben trigonometrischen Methode von dem k. k. General- Quartiermeisterstabe unter der Direction des Obersten Seeger wiederholt und das Situations - Detail militärisch aufgenommen . Im Jahre 1786 wurde die grosse Liesganig'sche , aus 94 Blättern (jedes 2 Fuss lang und 1, Fuss breit) bestehende Karte auf Be fehl der Regierung von dem Ingenieur Joh. von Lichtenstern in ein kleineres Format reducirt und die Meile zu einem Wiener Zoll angenommen, wodurch diese Karte 16mal kleiner wurde . Gottfried Prixner hat sie in Wien in Kupfer gestochen . . . Der

dabei

daran angehängte District der Bukowina ist aber nicht von Lies ganig, sondern von dem k. k. Hauptmann des deutsch- banatischen Gränz- Regimentes Hora von Otzellowitz, jedoch nicht nach trigono metrischer, sondern blos nach gewöhnlicher Feldmesser - Methode aufgenommen worden ..." Die Position von Lemberg hat Liesganig angenommen : Breite 49 ° 51 ′ 42 ″ Länge 41 ° Die Karte hat den Titel :

42 '

30 "

,,Regna / Galiciae / et / Lodomeriae / Josephi II et M. Theresiae Augg.

Fussu / methodo astronomico-trigonometrica, nec non Buko • . wina / geometrica dimensa / / Curante Josepho Liesganig Astronomo

S. C. M. Consil. Gubern. & Supremo / rerum architecto

nicarum per Regna / Galiciae Praefecto. /" In der unteren rechten Ecke steht : Joannes à Liechtenstern,

elaboravit et descripsit.

Gottofredus

Prixner, Sculpsit Leopoli / 1 W. Zoll = 4000° .“ Die Karte besteht aus 49 Blättern, davon bilden mehrere zu sammen den Titel. * ) Bd. 4. Gotha 1801. S. 547 : „ Über die Sternwarte in Lemberg. " Aus einem Schreiben aus Lemberg . Es folgen dann Zusätze des Herausgebers : „Über die Lem berger Sternwarte, über die trigonometrische Aufnahme von Galizien und Lodomerien und die darauf gegründete Karte dieser Länder und über die geograph. Bestimmung von Lemberg."

173

34 Jahre später hat der k. k. Generalquartiermeisterstab eine Neuauflage dieser Karte veranstaltet. Der Druck erfolgte von den selben (bereits ziemlich abgenützten) Kupferplatten , nur die Wälder waren theilweise nachgestochen und ihre Lisièren besser ersichtlich gemacht als in der älteren Auflage. Die Neuauflage hat den Titel : „KOENIGREICH / GALIZIEN UND LODOMERIEN / herausgegeben im Jahre 1790 von Liesganig. / Nach den vorzüglichsten neuern Hülfs quellen / vermehrt und verbessert / von dem / k. k . Oest. General quartiermeisterstabe / im Jahre 1824. / 1 " -= 4000°. " Die Karte hat nur 33 Blätter,

weil 16 Blätter der früheren

Auflage, die nur zur Ausfüllung des rechteckigen Rahmens gedient hatten, weggelassen wurden. In dem noch vorhandenen Fascikel, enthaltend die Berechnung der Gradirung dieser Karte, einem Übersichtsblatte folgende „ Anmerkung. den Meridian von Lemberg entworfen, so

dass

steht auf

Die Karte ist auf der

östliche

und

westliche Rand derselben mit dem Lemberger Meridian gleichlaufen , die

Parallelkreise

sind

als gerade auf den Lemberger Meridian

senkrechte Linien vorgestellt. Alle übrigen Meridiane sind im Nordpol zusammenlaufende gerade Linien . “

" General Carte / von / Salzburg / nach der / von dem K. K. General - Quartiermeister - Staab herausgegebenen / Special Carte dieses Landes / von demselben entworfen und gezeichnet . /" 1 Blatt. 1 Zoll = 4000 Klafter, 1 : 288.000 , ist eine reducirte Copie der Specialkarte , hat denselben Rahmen und dieselbe Gra dirung . Cassini'sche Datum .)

Projection .

Kartenmittelpunkt Wien.

(Kein

, General Karte des Erzherzogthums Oesterreich unter der Enns ob der Enns herausgegeben vom k. u. k. Milit. geografischen Institute . Beschrieben von C. Stein. Gestochen von A. Withalm. 1 : 288.000. " (Kein Datum .) 2 Blätter. Cassini'sche Projection . Kartenmittelpunkt Wien. Die Rechnung ist nach Bohnenberger mit den in der Instruction vom Jahre 1810 (vergl . Nr. [ 8] des Literaturverzeichnisses) angegebenen Constanten durchgeführt. „ Generalkarte / der / Gefürsteten Grafschaft / Tyrol / nebst Vorarlberg / und dem Souverainen Fürstenthume / Liechten stein

von dem K. K.

Generalquartiermeisterstabe

nach der

แ Specialkarte reducirt und gezeichnet / im Jahre 1831 /

2 Blätter.

174

Auf einer späteren Auflage steht : geograf. Institute . "

herausgegeben im k. k. militair

1 : 288.000.

Cassini'sche Projection . Kartenmittelpunkt : Wien. 48° 12′ 32700 Breite 34°

2' 16.28 Länge

sonst die Constanten der Instruction vom Jahre 1810 [ 8]. „Generalkarte / des / Lombardisch - Venetianischen / Königreiches / reduzirt nach der topographischen Karte / in dem militair geographischen Institute / des K. K. Generalquartiermeister stabs

in Mailand im Jahre 1838 / Berichtiget im Jahre 1856. / 1 Masstab zu 288.000 der Natur . /“ 4 Blätter . Cassini'sche Projection .

Berechnung nach Bohnenberger mit den Constanten der Instruction vom Jahre 1810 [8 ] .

Kartenmittelpunkt Wien .

„ General - Karte

des

Herzogthums / Steyermark /

nach der Specialkarte reducirt und gezeichnet / im k . k. militærischen geographischen Institute in Wien / 1842. / Berichtiget im Jahre 1856./

1 : 288.000 . Cassini'sche Projection. Kartenmittelpunkt Wien . ( 48 ° 12′ 34 ″ Breite

34° 2′ 25 ″ Länge Constanten der Instruction vom Jahre 1810 [8]. „ General - Karte / des Königreichs / Illyrien / nebst dem königlich Ungarischen / Littorale / nach der Specialkarte reducirt, gezeichnet und gestochen / Im k. k. Militärischen geo graphischen Institute / in Wien / 1843. / 1 : 288.000 . 4 Blätter. Cassini'sche Karte.

Projection ,

Constanten wie

bei

der

vorhergehenden

"7 General - Karte / der / Markgrafschaft Mähren / mit den Antheilen des / Herzogthums Schlesien / nach der Special karte reducirt, gezeichnet und gestochen / Im k. k . militærischen geographischen Institute / in / Wien / 1846. / Berichtiget im Jahre 1857./" 1 : 288.000 . Cassini'sche Projection . Kartenmittelpunkt Wien .

" Administrativ-

und

General - Karte

des

König

reiches Ungarn / auf Anordnung Seiner Kaiserl : Königl : Hoheit / des Herrn Erzherzogs Albrecht / General- Gouverneurs von Ungarn etz . etz. / ausgeführt und herausgegeben / durch das k. k. mili tärisch geographische Institut im Jahre 1858. /" 1 : 288.000 . 17 Blätter. Bonne'sche Projection ; der Kartenmittelpunkt befindet sich im Durchschnitte des 48. Breiten- und 37. Längengrades .

175

" General - Karte

des / Grossfürstenthums / Sieben

bürgen und der im Jahre 1861 mit dem Königreiche Ungarn ver einigten Theile / ausgeführt und herausgegeben durch das / k. k. militärisch geografische Institut 1 : 288.000 . 4 Blätter .

im Jahre 1863. /“

Cassini'sche Projection , Kartenmittelpunkt Hermannstadt Obser vatorium, Breite : 45 ° 50′ 28.95 " , Länge : 41° 46′ 39.00" von Ferro . „General - Karte

des

ausgeführt und herausgegeben

Fürstenthums / Walachei durch das

k. k.

militärisch geo

grafische Institut / im Jahre 1867. /**) 1 : 288.000 . 6 Blätter. Ein Jahr früher erschien dieselbe Karte ohne Terrain unter dem Titel „Strassen Karte " . Cassini'sche Projection ; der Kartenmittelpunkt befindet sich im Durchschnitte des Hermannstädter Meridians mit dem Parallelkreise

44°

30' .

Die Constanten nach

der Instruction

vom Jahre 1845 [17. ]

77„ General - Karte / des des

Herzogthumes

Königreiches / Galizien / und

Bukowina / herausgegeben

militär- geografischen Institute / im Jahre

1868.

/"

vom k. k. 11

Blätter.

1 : 288.000 . Cassini'sche Projection . Kartenmittelpunkt Löwenburg (bei Lemberg). 49° 50′ 57.00 Breite 41 42 32.19 Länge von Ferro . Constanten der Instruction vom Jahre 1845 [ 17]. „ General - Karte / der / oesterr. -ungar. / Monarchie / mit einem grossen Theile der angrenzenden Länder. / Seiner Kaiserl. und Königl . Apostolischen Majestät / Franz Josef dem Ersten / Kaiser von Oesterreich / Apostolischer König von Ungarn, König von Böhmen etc. etc. / in allertiefster Ehrfurcht gewidmet , und bearbeitet / im k . k . militärisch - geographischen Institute /von dem k. k. Oberst Josef Ritter von Scheda,

Gruppen- Chef

im obigen Institute . . / 1870. / Masstab 1 : 576.000 der natür lichen Grösse. " (1 Zoll - 8000 Klafter.)

In der südöstlichen Ecke des steht :

mir vorgelegenen Exemplares

„Auflage 1877. “ *) Eine ältere Karte

ohne Gradirung ―― hat den Titel :

„Topographische / Karte / der grossen und kleinen Wallachey / aus verschie denen Recognoscirungs Plænen / des k. k. General Quartier Meister Staabs / im Jahre 1790 zusammengetragen. / Herausgegeben im Jahre 1812 / 4 Blätter. 1 Zoll = 8000 Klafter. "

176

„ Dieses Kartenwerk, nunmehr Eigenthum des Militär- Ärars , wird in den Eisenbahnen , die Blätter der österreichisch-ungarischen Monarchie auch in den Haupt - Communicationen, fortwährend ver vollständigt. " 47 Blätter, wovon 20 die österr. -ungar. Monarchie bilden . Bonne'sche Projection. Der Kartenmittelpunkt hat 49 ° 45′ Breite . Der Äquatorhalbmesser ist angenommen : a = 3,364.137 Klafter, die Abplattung 1 : 300, die Excentricität = 0.081 5816. „General Karte

von

Central Europa / herausgegeben

vom / k. k. militärischen geografischen Institute / in Wien / 1873 1876 / Masstab 1 : 300.000 d . N. / oder 1 cm = 3000 m = 4000 Schritte. /"

Aus der Scheda'schen Karte direct reproducirt, später wurden jedoch viele

Blätter neu angefertigt und die Karte im Südosten (Balkanländer) erweitert. Im ganzen besteht die Generalkarte von Central-Europa aus 207 Blättern, von denen 72 die österreichisch

ungarische Monarchie darstellen. Projection wie bei der Scheda'schen Karte. Der südöstliche Theil dieser Karte wurde zuerst in provisori scher Manier hergestellt (Terrain in brauner Schummerung , Wald grün) und als separate Karte herausgegeben unter dem Titel :

" General Karte / von / Bosnien , der Hercegovina , von Serbien und Montenegro / nach den neuesten und besten Quellen entworfen und ausgeführt im /k . k. miliiärisch- geografischen Institute / 1876./" 12 Blätter.

Für die "" Militär- Marschrouten-Karte der österreichisch-unga rischen Monarchie" (1877) in 56 Blättern wurde die Generalkarte von Central- Europa als Grundlage benützt, der Masstab derselben sowie ihre Blatteintheilung benützt ; die Marschroutenkarte hat auch dieselbe Projection , die Gradirung ist jedoch nicht eingezeichnet. ÜBERSICHTSKARTEN. "„ Das / Oesterreichische

Kaiserthum / mit / beträcht

lichen Theilen der angrenzenden Staaten . / Auf Befehl / des K. K. Herrn Feldmarschalls und Hofkriegsrathspräsidenten / Fürsten zu Schwarzenberg / in

dem / Topographischen

Bureau des

K. K.

Generalquartiermeisterstabs / unter der Leitung / des / Obersten Fallon / entworfen und gezeichnet . / Herausgegeben / im / Jahre 1822./"

177

9 Blätter, 1 Zoll = 12.000 Klafter oder 1 : 864.000 . Auf einer neueren Auflage steht " und revidirt im Jahre 1860 “ , ferner :

erweiterte Auflage 1867 " .

Die Erweiterung besteht darin ,

dass statt verschiedener statistischer Daten u. dgl. ein Theil der Balkanländer und im Norden ein Theil von Deutschland in die Karte aufgenommen wurde , ohne die Blätteranzahl der letzteren zu vermehren . Die Projection ist die Bonne'sche, Kartenmittelpunkt der Durch schnitt des 48. Parallels mit dem 35. Meridian. Der Äquatorhalb messer a = 336 2328 Klafter, Abplattung 1 : 324 . „ Marsch- Karte von Mittel Europa / entworfen vom / K. K. 1 der Natur. " Generalquartiermeisterstabe / 1848. / Im Masse 864.000 /25 Blätter, 1 Übersichtsblatt. Bonne'sche Projection , Kartenmittel punkt und Dimensionen des Erdkörpers wie bei der Fallon'schen Karte. Die Rechnungen sind vollständig vorhanden (in einem Fas cikel, welcher die Überschrift trägt : Carta stradale dell' Europa Media) und wurden später zur Construction mehrer anderer Karten (Triangulirungs- Skelette der Monarchie u. dgl.) benützt. „ Übersichts - Karte

von / Mittel - Europa / im Masse

1 : 750.000 der Natur. / Bearbeitet und herausgegeben vom / k . k. Militär- geographischen Institute 45 Blätter.

/

in Wien

/

1882-1886 . / “

Auch für diese Karte wurde die Gradirung der oberwähnten Carta stradale ..." benützt. Gegenwärtig wird in der Topographie - Abtheilung

an

einer

Übersichtskarte der österr. - ungar. Monarchie im Masstabe 1 : 900.000 gearbeitet, bei welcher zum erstenmale die Kegelpro jection von Tissot angewendet wird. Zur Construction der Gra dirung wurden die in Tabelle VI gegebenen Daten benützt.

Mitth. d . k. k. mil. - geogr. Inst. VI. Bd. 1886.

12

178

Literatur.

Die

nachstehend

angegebenen

Werke

enthalten

entweder

Abhandlungen über die in den officiellen Kartenwerken der österr. ungar. Monarchie gebräuchlichen Projectionen oder sind aus anderen Gründen im Text citirt. Die Reihenfolge, in der diese Werke hier aufgeführt sind, ist die chronologische und sind nur

solche Bücher oder Aufsätze aus

Fachzeitschriften aufgenommen , die ich bei vorliegende Arbeit benützt habe.

den Studien für die

Um dem Leser eine Vorstellung von dem Umfange eines jeden Werkes zu geben, ist die Seitenzahl angesetzt. Das Format ist stets 8°, wenn nicht ausdrücklich etwas anderes bemerkt ist. [ 1]. Du Séjour. Traité analytique des mouvements apparens des corps célestes ; par M. Dyonis du Séjour, Conseiller de Grand' Chambre ; Tome I. Paris 1786 , 4 , 738 Seiten . Tome II. Paris 1789, 4º , 680 Seiten . Aus dem Inhalte des 1. Bandes ist für unseren Gegenstand bemerkenswert : 1. Buch . Dans lequel on applique aux principaux Problêmes géodésiques, la théorie des latitudes corrigées . 1. Kapitel .

Des propriétés

générales des perpendiculaires à

la Méridienne et des loxodromiques, dans l'hypothese que les Méri diens de la Terre sont des ellipses . 2. Kapitel . Recherches préliminaires à l'application des lati tudes corrigées , au calcul des perpendiculaires à lam eridienne et des loxodromiques ; en question.

et

application

de

ces latitudes aux

courbes

3. Kapitel . Application des recherches précédentes , aux principaux usages géodésiques, et particuliérement au calcul de la Carte de France ; et examen de quelques propriétés de cette Carte. Du Séjour war der erste, welcher die reduzirte (oder -- wie er sie nennt corrigirte) Breite in die Rechnung einführte , er sagt I. S. 6 :

179

" On a pu remarquer dans le paragraphe précédent que pour désigner chaque lieu, nous avons prescrit d'employer, non sa lati tude vraie , mais une latitude que nous avons définie, latitude corrigée . Il est difficile d'imaginer, combien cette maniere de determiner la position de l'observatoire et que nous est particuliere , apporte de

simplification

et de rigeur dans les Problêmes astro

nomiques, où l'on fait entrer la figure de la Terre . C'est sans contredit une des choses remarcables de cet Ouvrage ; ...“ Die Definition, gibt, lautet :

welche du Séjour von der

corrigirten Breite

a tang der wahren Breite = o tang der corrigirten Breite, wo bo

a, und b, die beiden Halbaxen der Meridian-Ellipse bezeichnen. [2] . J. T. Mayer. Vollständige und gründliche Anweisung zur Verzeichnung der Land- , See- und Himmelscharten und der Netze zu Coniglobien und Kugeln ... von Johann Tobias Mayer, Hof rath und Prof. der Mathematik und Physik zu Erlangen . Erlangen (Palm) 1794 ; bildet den 4. Theil des Werkes : " Gründlicher und ausführlicher Unterricht zur praktischen Geometrie". Der Schluss

des § 35,

dann die §§ 36

und 37 handeln von

der Bonne'schen Projection, wobei jedoch die Eigenschaft der Flächentreue nirgends erwähnt wird. In der dritten -- 1815 erschie nenen

Auflage dieses Werkes jedoch finden wir auf S. 311 den

Passus: „ Diese Entwerfungsart hat übrigens den Vortheil , dass auch die einzelnen Zonen derselben ihrem Flächeninhalt nach mit denen auf

der Kugelfläche

übereinkommen,

wie

Herr

Prof.

Molweide

gezeigt hat (v. Zach . Monatl . Corr. Februar 1806 , p . 144) . “ [3]. Bohnenberger. Trigonometrische Vermessungen von Schwaben vom Prof. Bohnenberger in Tübingen . (v. Zach : Monatl. Correspondenz . Band 6. Gotha 1802. S. 23 ff. ) Enthält die Formeln zur Berechnung von Länge und 7. Bande desselben Werkes , satze

Breite aus den Abständen . Im

S. 37 ff. (Gotha 1803) , in dem Auf

Geograph. Bestimmung einiger Orte in Ungarn ..." verein

facht Zach die Formeln und gibt die Zahlenwerte der Constanten an. Im 8. Bande (S. 81 ) sind diese Constanten für die Breiten 45 ° bis 57° in Tafeln gebracht, und im selben Bande , S. 273 , findet sich noch eine Vereinfachung der Bohnenberge'rschen Formeln für den Fall , dass die Abscisse (der Abschnitt auf dem Hauptmeridian) 80.000 bis 100.000 Toisen nicht überschreitet .

12 *

WW

180

nabu

[4] . Oriani . Elementi di trigonometria sferoidica di Bar Oriani. (Memorie dell' Istituto nazionale italiano . Classe di

Fisica e Matematica.) Tomo I., III. und IV . Bologna 1806. 4°.

sullo

[5] . Oriani. Formole per calcolare la latitudine e la longitudine sferoide elittico di Barnaba Oriani . (Effemiridi astronomiche

di Milano per l'anno 1807. ) Milano 1806 . Ulteriori riduzioni delle formole che servono a determinare la latitudine e la longitudine sullo sferoide elittico di Barnaba Oriani. (Effem . di Milano per l'anno 1808. ) Milano 1807. [6]. Dépôt général de la Guerre . Mémorial topographique et militaire, rédigé au Dépôt général de la Guerre ;

die Bände

Nr. 1 , 2 , 3, 4 , 5 , 6 enthalten Topographie. Paris , an IX bis an XIII. 8°. Als letzter Band erschien 1810 das unter [ 7] citirte Mémoire von Henry in 4° . [7]. Henry.

Mémoire sur la Projection des cartes géo

graphiques ,

adoptée au Dépôt général de la Guerre ; par M. Henry, Colonel au Corps impérial des Ingénieurs-géographes. Paris 1810. 4 , 220 Seiten , 4 Tafeln . Bildet den 7. (und letzten) Band des „ Mémorial topographique et militaire " (vergleiche [6]) und wurde später in die neue Serie der Publicationen des Dépôt de la Guerre (vergleiche [ 12] , Band II, S. 430 ff. ) aufgenommen . Dieser neuen Ausgabe des Mémoire hat Oberst Puissant einige Ergänzungen beigefügt, welche unter [ 14 ] erwähnt sind . [8]. Instruction für die

bei

der k. k.

österreichischen

Landes - Vermessung angestellten Herren Officiere . Wien 1810. 4º, I. Theil 111 Seiten , II. Theil 58 Seiten. [ 9] . Puissant. Traité de Topographie, d'Arpentage et de Nivellement ; par L. Puissant, Officier supérieur au Corps royal des Ingénieurs- Géographes . 2me édition . Paris 1820. 4º. Livre III. Chapitre II . De la projection S. 103-113.

35

""

""

III . Théorie analytique de la projection modi fiée de Flamsteed . S. 114-135.

25

"2

modifiée de Flamsteed .

"

IV. Solutions numériques de relatifs à la S. 136-148.

divers problèmes

projection

précédente .

"" "" V. De la projection de Cassini. S. 149-177. [ 10] . Bessel . Über Berechnung geodätischer Vermessungen, Brief an Schumacher vom December 1821. Astronomische Nach

181

pag. 33 . ――― Abhandlungen von F. W. Bessel , heraus gegeben von R. Engelmann . III. Seite 1 und 2. richten I.,

Bessel spricht sich ungünstig über die rechtwinkeligen ebenen Coordinaten aus und schlägt die Anwendung von Polar- Coordinaten vor. Diese dürften jedoch für Landesvermessungen kaum mit Vor theil anzuwenden sein. [ 11 ] . Stein. Geographische Trigonometrie, oder die Auf lösung der geradlinigen , sphärischen und sphäroidischen Dreiecke, mit ihrer Anwendung bei grösseren geodätischen Vermessungen und der Projection der Charten, von J. P. W. Stein, Lehrer der Mathe matik am Gymnasium zu Trier, . . . .• vormaligem ingénieur géographe in französischen Diensten. Mainz 1825. 315 Seiten, 8 Tafeln . Drittes Capitel. Von der Projection der Charten . Von der ursprünglichen Flamsteed'schen Projection S. 146-150 . S. 150-167. Von der modificirten "2 "7 S. 167-175. Die Projection von Cassini . [ 12]. Dépôt général de la Guerre. néral de la Guerre.

Mémorial du Dépôt gé

Im Jahre 1824 wurde seitens der Direction des Dépôt de la Guerre der Antrag gestellt, die Publicationen dieser Heeresanstalt, welche früher unter dem Titel „ Mémorial topographique et mili taire" (vergleiche [6]) erschienen , deren Ausgabe aber nach dem 7. Bande im Jahre 1810 unterbrochen worden war, wieder aufzu nehmen und alljährlich einen Quartband erscheinen zu lassen . Die älteren sieben Bände, von denen nur mehr wenige Exemplare vor handen waren , sollten in neuer (theilweise umgearbeiteter) Auflage herausgegeben werden und Band I und II der neuen Serie bilden . Nachdem dieser Vorschlag vom Kriegsminister genehmigt war, begann die Publication mit Band III im Jahre 1826 , sodann erschien Band IV, 1828, Band I und V 1829 , Band II , 1831 , Band VI , 1832 etc. [ 13 ] . Puissant. Notice sur les Tables de Projection cal culées par le Capitaine Plessis, Ingénieur-Géographe, et adoptées pour la construction du canevas de la Nouvelle Carte de France . Par M. Puissant, Lieutenant- Colonel au Corps royal des Ingé nieurs- Géographes.

In Tome IV. des „ Memorial du Dépôt général de la Guerre " [ 12] . Paris 1828. Seite 13 bis 30 . Die Tafeln des Capitaine Plessis enthalten die Coordinaten der Schnittpunkte der Meridiane und Parallelkreise von 01 zu 0.1 Deci

182

malgrad für die Breite von 30 bis 70 Decimalgraden und 20 Deci malgrade östlich und ebenso viel westlich vom Mittelmeridian . [ 14] . Puissant. Additions au Mémoire de M. Henry, sur la Projection des Cartes Géographiques par M. Puissant, Colonel au Corps royal d'Etat- Mayor, Membre de l'Institut. Mémorial du Dépôt général de la Guerre . Siehe [ 12 ] Tome II , pag. 588 bis 610. Paris 1831 . [15] . Littrow. Chorographie oder Anleitung, alle Arten von Land- , See- und Himmelskarten zu verfertigen. Von J. J. Littrow, Director der Sternwarte und Professor der Astronomie an der k. k. Universität in Wien . Wien (Beck) 1833 . [16] . Puissant. Traité de Géodésie, ou Exposition des métho des trigonométriques et astronomiques, applicables à la mesure de la terre, et à la construction du canevas des cartes topographiques ; par L. Puissant, Colonel d'Etat- Major en retraite , chef de la première section du Dépôt de la Guerre ... 3me édition . Band II. Paris 1842. 4º. Appendice

sur

le

mode

de

Projection

formation du canevas trigonométrique 485-496 . (Bonne'sche Projection. ) [17]. Instruction für die

employé

d'une grande

dans la

carte.

Seite

4

bei der astronomisch - trigono

metrischen Landesvermessung und im Calcul - Bureau des kais. kön . militär - geographischen Institutes angestellten Individuen . Wien 1845. 4°. Projectionsmethode von Cassini ... Seite 181 bis 184. Projectionsmethode von Flamstädt , modificirt von Bonne . S. 184 bis 191. Die hiezu gehörige Figur Tafel XII Fig. 21 ist unrichtig, weil daselbst die Meridiane geradlinig sind. [18]. Tissot. Sur les altérations d'angles et des distan ces dans le développement modifié de Flamsteed. Im Journal de l'Ecole 37e Cahier. Paris 1856. [ 19] . Kohler . Württemberg. licher Beziehung

Die

Impériale Polytechnique.

Landesvermessung des

Tome XXI

Königreichs

In wissenschaftlicher, technischer und

geschicht

auf Befehl der kön. Regierung bearbeitet ... von

Conrad Kohler, Professor, Trigonometer bei dem kön . Cataster Bureau. Stuttgart (Cotta) 1858. 8 ° . 428 S. 2 Tafeln . [ 20 ] Fligely. Organisation und Fortschritt der

Österreich.

mili Zusam

tärisch - kartographischen Arbeiten in mengestellt vom Herrn k. k. Rath A. Steinhauser aus den der k. k.

1

183

Geographischen Gesellschaft übergebenen Mittheilungen des Herrn August von Fligely,

k. k.

militärisch - geographischen

General - Major, Institutes.

Director

des

k.

Separat - Abdruck aus

k. den

Mittheilungen der k. k. Geographischen Gesellschaft. III. Jahrgang. I. Heft. Wien 1859. 11. Seiten . Über Zeilen

Kartenprojectionen

vorhanden,

derselbe

ist

lautet :

nur

ein Passus

„ die

Gradnetze

von der

wenigen Karten

werden nach der von Bonne modificirten Flamsteed'schen Projection 1 berechnet und verzeichnet, wobei die Erdabplattung zu der Halb 310' messer des Äquators zu 3,362.035 Wiener Klafter angenommen ist “ . Der Umstand , dass hier (sowie auch in der unter [26] citirten Broschüre ) nur von der Bonne'schen Projection gesprochen , die Cassini'sche aber gar nicht erwähnt wird, hat Veranlassung zu der sehr verbreiteten Anschauung gegeben, dass im k. k. milit . -geograph . Institute früher ausschliesslich die Bonne'sche Projection ange wendet wurde . Ob General -Major von Fligely in seiner eben citirten Mittheilung an die Geographische Gesellschaft die Cassini'sche Projection wirk lich nicht erwähnt hat, ist mir nicht bekannt,

dass aber Fligely

von der vielfachen Verwendung dieser Projection wusste, seiner Stellung als Instituts- Director wohl

ist bei

selbstverständlich , lässt

sich übrigens auch aus den vorhandenen Rechnungs -Fascikeln erweisen , aus denen ersichtlich ist , dass Fligely als Hauptmann dem Triangulirungs - Calcul - Bureau zugetheilt an Projections - Rech nungen sich betheiligt hat. [21 ]. Germain .

Traité des Projections des

Cartes géo

graphiques par A. Germain , ... Ingénieur Hydrographe de la Marine. Première partie : Théorie des Projections . Deuxième partie : Construction et usage des principales Projections . Paris 383 Seiten und 14 Tafeln . Bertrand) 1866 (?).

(Arthus

Vorzügliches und sehr vollständiges Werk , welches jenem von Fiorini (S. Nr. [ 36]) nur deshalb einigermassen nachsteht, weil in demselben die Arbeiten Tissot's noch nicht in jenem Umfange ver wertet sind, wie dies der italienische Autor gethan hat. Seite 230-234 ist ein den „ Comptes rendus " vom Jahre 1860 entnommener Aufsatz Tissot's

eingeschaltet,

dessen Titel

lautet :

Trouver le meilleur mode de projection pour chaque contrée parti culière. “ In dieser kurzen Abhandlung gibt Tissot schon die Formeln

184

für seine compensativen Projectionen , auch für die Kegel- Projection (vergl. S. 17 ff. ) jedoch ohne Ableitung. [ 22]. Wagner. Die Dimensionen des Erdsphäroids nach Bessel's Elementen, im metrischen Masse mit besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse der Kartographen. Von Gymnasiallehrer Dr. Hermann Wagner. Jahrbuch III. Band. 1870.

Behms Geographisches

Enthält als Tafel V die Radiuslänge der Parallelkreise für die Kegelprojection. (Vergl. [ 42] .) [23] . Gretschel. Lehrbuch der Karten - Projection , von Dr. Heinrich Gretschel ,

Professor an der königl. sächs. Bergaka

demie Freiberg. Weimar 1873. (B. F. Voigt.)

[24] . Bayerische Landesvermessung . Die Bayerische Landes vermessung in ihrer wissenschaftlichen Grundlage. Herausgegeben von der K. Steuer- Cataster- Commission in Gemeinschaft mit dem topographischen Bureau des K. Generalstabes . München. 1873. Soldners Abhandlung über die Berechnung eines geo dätischen Dreiecksnetzes und die Ermittelung der sphärischen Co § 41.

ordinaten der Dreieckspunkte. S. 259 bis 281 . [25]. Marek. Technische Anleitung zur Ausführung der trigonometrischen Operationen des Katasters . Im Auftrage des kön. ungar. Finanzministeriums für den Gebrauch des kön. ungar. Triangulirungs- Calcul- Bureaus verfasst von Johann Marek, Vor stand des kön. ungar. Triangulirungs - Calcul- Bureaus. Budapest 1875. Gr. 8º, 397 Seiten. [26 ] . K. k . militär - geograph . Institut. Schrift - Erklärung zur Specialkarte der österr. -ungar. Monarchie im Masse von 1 : 75.000. Wien 1875. [27] . Über die Berechnung der neuen Militär - Aufnahms und Special - Karten - Blätter. Wien 1876. Officielle Instruction. Autographie. Folio . 13 Seiten und 5 Beilagen . [27a ] . Instruction für die Topographen der topographischen Abtheilung der königlich preussischen Landes-Aufnahme. Berlin 1876. [ 28] . Wiener.

Darstellung

der

ganzen Erde

nach

der

Soldner'schen Abbildungsmethode von Chr. Wiener in Carls ruhe. (Zeitschrift für Vermessungswesen . V. Band. Stuttgart 1876. S. 408 bis 414. )

[29] . Jordan. Handbuch der Vermessungskunde von Dr. W. Jordan , Professor der Vermessungskunde am grossherz . Poly

185

technikum zu Karlsruhe . Stuttgart (Metzler) 1878. Band II. Cap. XII : Kartenprojectionen " behandelt auch die Bonne'sche, Cassini - Soldner sche und die Preussische Polyeder-Projection. [ 30] . Istituto

topografico militare . Istruzione sulla Proje

zione naturale applicata alla formazione Seconda Edizione . Firenze 1879. 19 Seiten.

della Carta d'Italia .

[31 ] . Steinhauser. Grundzüge der Mathematischen Geo graphie und der Landkarten- Projection , von Anton Stein hauser , k. k. Regierungsrath . II . Auflage. Wien 1880 (Beck) . [ 32 ] . Helmert. Die mathematischen und physikalischen Theorien der Höheren Geodäsie . Von Dr. F. R. Helmert, Professor an der technischen Hochschule zu Aachen . Leipzig 1880. I. Theil . Die mathematischen Theorien. 8°. 631 Seiten . [33] . Frischauf.

Die

Projectionsmethode

der

Special

karte der österr . -ungar. Monarchie von 1 : 75.000 .

Von Prof.

Dr. Frischauf. Separat-Abdruck aus dem Jahrbuche des Oesterr. Touristen- Club. XII . Club- Jahr. 18 Seiten . [34] . Istituto topografico militare . Coordinate di Bonne, cal colate di grado in grado in latitudine e longitudine , supposto il parallelo medio alla latitudine di 50° . Firenze 1881. 4º, 10 Seiten. Das k. italienische militär- topographische Institut in Florenz hatte Karten anzufertigen, in welchen die für die Europäische Gradmessung ausgeführten astronomischen Beobachtungen und Triangulirungen ersichtlich zu machen waren *) . Es wurde für diesen Zweck die Bonne'sche Projectionsmethode gewählt, die rechtwinkeligen Coordi naten der Schnittpunkte der Meridiane und Parallelkreise von Grad zu Grad in natürlicher Grösse berechnet und in der hier citirten Broschüre publicirt, um die Resultate dieser Rechnung Jedermann zugänglich zu machen, der eine Karte von Europa in Bonne'scher Projection entwerfen will . [35]. Tissot. Mémoire sur la représentation des surfaces. et les projections des cartes géographiques ; par M. A. Tissot, Examinateur d'admission à l'Ecole Polytechniques ; Paris (Gauthier Villars ) 1881. 337 Seiten Text und 59 Seiten Zahlentafeln . Die Capitel I bis IV dieses Werkes enthalten die zuerst in den Jahren 1878 bis 1880 im XVII. , XVIII . und XIX . Bande der Nouvelles Annales de Mathématiques " (2

série) publicirten funda

*) Diese Karten sind den „Verhandlungen der 7. allgem. Conferenz der Euro päischen Gradmessung" , Berlin 1884 , beigegeben.

186

mentalen Untersuchungen Tissots,

durch welche die Kartenprojec

tionslehre in ganz neue Bahnen gelenkt wurde . Die genialen Arbeiten Tissots scheinen früher in Österreich

und Deutschland wenig oder gar nicht bekannt geworden zu sein , jedenfalls hat erst Zöppritz durch seine Schriften (vergl. [ 39] ) die allgemeine Aufmerksamkeit auf Tissot gelenkt. [36 ]. Fiorini. Le projezioni delle carte geographiche par Matteo Fiorini ,

Ingegnere e professore di Geodesia nella Uni

versità di Bologna . Bologna (Zanichelli) 1881. 703 Seiten. Mit einem Atlas von XI Tafeln .

1 1

Gegenwärtig das beste und ausführlichste Werk über Karten projection ; es enthält auch zahlreiche historische Angaben über die einzelnen Projectionsarten . -Tissots Deformationslehre wird zuerst allgemein abgehandelt (Darstellung einer beliebigen Oberfläche auf einer beliebigen anderen) und dann für die verschiedenen Darstel lungsarten des Rotations - Ellipsoides specialisirt. [37 ]

Jordan .

Höhere

Geodäsie

und Topographie

des

Deutschen Reiches , herausgegeben von Dr. W. Jordan , Pro fessor in Karlsruhe. I. Band des Werkes : Das deutsche Vermessungs wesen von Jordan und Steppes. Stuttgart (Wittwer) 1882 . Das Werk enthält auch einige in die Kartenprojectionslehre einschlägige Abschnitte , z. B. über die Bonne'sche Projection. (S. 288 ff.) [38 ] . Möllinger. Lehrbuch der wichtigsten Kartenprojec tionen ,

mit besonderer Berücksichtigung

der Stereographischen,

Bonne'schen und Mercatorprojection , für höhere Lehranstalten sowie zum Selbstunterrichte, herausgegeben von Oskar Möllinger, In genieur. Zürich (Schmidt) 1882. 142 Seiten. Im IV. Abschnitte wird die stereographische mit der Bonne

1

schen Projectionsmethode verglichen. Der Verfasser wählt verschie dene Punkte auf der Erdoberfläche, berechnet ihre Entfernungen

1

unter einander und vergleicht diese mit den Distanzen , welche die

H

selben Punkte in der stereographischen und in der Bonne'schen Projection haben. Er kommt zu dem Resultate (S. 117) ,

„ dass für

Karten, welche kleinere Kugelabschnitte, wie Deutschland , Frank reich, die Schweiz etc. darstellen sollen,

die stereographische Pro

jectionsmethode an der Stelle der Bonne'schen Methode

zur An

wendung kommen kann, indem die aus einer solchen Karte entnom menen Distanzen nicht mit wesentlich grösseren Fehlern behaftet sind, als dies bei der Bonne'schen Methode der Fall ist . Bei der

E +

187

stereographischen Projection sind aber Parallelkreise und Meridiane Kreise, bei der Bonne'schen dagegen sind die Meridiane Curven , deren genaue Construction umständlich ist. " [39] . Zöppritz. Leitfaden der Kartenentwurfslehre. Von Dr. Karl Zöppritz. Ord . Professor der Erdkunde an der Universität zu Königsberg i . Pr. Leipzig (Teubner) 1884. 162 S. Die Kartenprojectionslehre wird in diesem Buche in der auch bei anderen Autoren (z. B. Gretschel) gebräuchlichen Weise gegeben ; hier werden aber zum erstenmale die Untersuchungen Tissots über Deformation im allgemeinen und über die Abbildungen geringster Deformation auszugsweise mitgetheilt. Durch Vergleichung dieser letzteren mit der Bonne'schen Projection kommt Zöppritz zu dem Schlusse :

„diesen Thatsachen gegenüber hat die Bonne'sche Pro

jection keine Anwendungsberechtigung mehr , weder für grösserer, noch für solche kleinerer Gebiete".

Karten

Ebenso abfällig äussert sich der Verfasser in einem Aufsatze (im XIX. Bande der Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin) , dessen Titel lautet : [39a]. Die Wahl der Projection für Atlanten und Hand karten. Ein Mahnwort an die Kartographen. Von K. Zöppritz . 24 S. Eine etwas tiefer in die mathematische Entwicklung eindrin gende Darstellung der Arbeiten Tissots hat Zöppritz unter dem Titel [ 396] . Tissots Untersuchungen über Kartenprojection im XIII. Bande (1884) der Zeitschrift für Vermessungswesen S. 293 bis 316 gegeben. [40] . Herz. Lehrbuch der Kartenprojection . Von Dr. Nor bert Herz , Leiter der von Kuffner'schen Sternwarte in Wien . Leipzig (Teubner) 1885. 312 S. Zunächst als Lehrbuch für technische Hochschulen bestimmt. Die gebräuchlichen Kartenprojectionen werden zuerst jede für sich abgehandelt und auch die Formeln für die Deformation abgeleitet, im 4.

Capitel

wird dann der

allgemeine

Fall (Projection

beliebigen Fläche auf einer beliebigen zweiten Fläche) durchgeführt.

einer

analytisch

[41 ] . Börsch. Anleitung zur Berechnung geodätischer Coordi naten. Von Prof. Dr. Otto Börsch, Sectionschef im königl . preuss . geodätischen Institut. 2. Auflage . [42] .

Steinhauser.

Dr.

Cassel 1885. 165 Seiten.

Hermann

Wagners

Tafeln

der

Dimensionen des Erdsphäroides auf Minuten- Decaden er

188

weitert von

A.

Steinhauser , k. k. Regierungsrath . Separatab

druck aus der Zeitschrift für wissenschaftliche Geographie . Wien (Hölzel) 1885. 35 Seiten . Vergl . [22] . [43 ] . Bohnenberger.

Die Berechnung der Trigonometri

schen Vermessungen mit Rücksicht auf die sphäroidische Gestalt der Erde

von J. G. Bohnenberger. Deutsche

Bearbeitung

der

Abhandlung „ De Computandis ..." von E. Hammer, Professor am königl . Polytechnikum in Stuttgart. Stuttgart (Metzler) 1885. 65 S.

189

Tabellen .

Tabelle

I.

Daten zur Construction einer Karte nach der Bonne schen Projection in natürlicher Grösse . Mittelbreite 47° 0 ' . Erddimensionen nach Bessel.

4.

Halbmesser

R der Parallelkreise

in der Projection ∞ *) log R

Breite

R Meter

log R

52º

54 01629 374

6.732 5247 823

9.862 3625 023

51

55 12874 482

6.741 3781 045

9.863 0142 583 9.863 5100 539

B.

50

56 24100 506

6.750 0530 732

49

57 35307 317

6.758 5566 939

9.863 8567 738

48

58 46494 816

6.766 8955 689

9.864 0606 771

47

59 57662 924

6.775 0759 278

9.864 1274 638

46

60 68811 591

6.783 1036 549

9.864 0623 310

45

61 79940 782

6.790 9843 136

8.863 8700 248

44 43

62 91050 495

6.798 7231 711

64 02140 745

6.806 3252 175

9.863 5548 818 9.863 1208 695

42

65 13211 579

6 813 7951 863

9.862 5716 201

Coordinaten

der Durchschnittspunkte der und Parallelkreise .

Meridiane

Die Coordinaten der nachstehenden Tabelle beziehen sich auf das rechtwinkelige Axensystem, dessen Ursprung der Kartenmittel nördlich punkt, dessen Abscissenaxe der Mittelmeridian ist . Die südlich der Ordinatenaxe gelegenen a sind

positiv bezeichnet. negativ

Die geographischen Längen werden vom Mittelmeridian nach Ost und West fortschreitend gezählt.

Da das Gradnetz in Bezug

auf den Mittelmeridian symmetrisch ist, so werden hier nur die Coordinaten für eine Hälfte der Karte angegeben. Alle Längenmasse in Metern . *) Wobei r der Halbmesser des Parallelkreises in der Natur ist.

190

44: 444 788

11 11

=X =y

333 562 42

033 556 55

51 = x =y

222 355 61

=

50

x = =y 111 168: 11

y

49 = x =y

gezählt West Mittelmeridian nach oder Ost, Länge vom

350 591 71 679 616 07

409 489 99 699 996 35*

623-82 599 684 848: 04

10

944-85 583] 410'43 548

941-18] 480 320 630 50

188 379 15 930 714 55

9

577 46 407: 480 053 16

360'13] 473 560 542: 48

370 528 77 643 768-95

8 571 739: 58 618 411 32

466 668 07 490 673 60

362 777-13| 502 572 75

7

566 942 13] 116 343 94

460 10 866: 420 725 18

355 934'47 501 143 55

957 268 76 646 729 18

6

015 563 89 560 274 12] 455 955 07 708: 350 56

001 350 92 702'92 429

260 113 08 38 020 657

5

961-48 599 205 958 93

451 936 00 280 635'09

980 344 44 358 48 192:

252 195 55 66 287: 584

4

557 779-42 324 137 45

448 809 32:: 210 516.131 340 870-84 623 286 84

206 245 465 511 459 87

3

03 556 470 68 77 667 575 446 62 05 363 140

337 673-80 215 008'64

146.95 239 548'84 438

2

0'00 235 445 25 187: 70 21

389.82 335 358 143 50

234 018 00 365 566 45

1

0.001 334 019-29 71 685'07 229 820-45 292 524-57

00

0:00 226 554 98 219 435 09

48 469-20 404-27 758

224 222 12 309'90] 146

39 270 18 682 916 45

789 99 61 438 772 15

822-25 222 160 90 73

035 46 31 607 317: 37

157 83 71 553 695 36]

059-78 - 172 236: 786 34

0'00

23.766.36 619-33 531

543-67 79 555 618 28

590 181 73 977-82 707

282 66 ---340: 794 799 73

718 158 28 744 138 86 464 17 08 834 455 68

86 946 17 541 456 45

59 122: 190 09 629 604

028 292 931 186 720 13

633 392 08 813 109.29

693 149 68 070 670 85

65 12 129 75 379 975

93 364 10 42 269 264

653 197 97 127-90 551

300 701 61] 640 460 50

402 473: 20) 174 732 66

502 937: 52 07 826 176:

615 141 10] 893-69 595

763 927 304 054 92

796 98 43 387 006 78

204 183 65 472 562-02

30: 308 357 630 560 79

281 411 04 121 651 28

922-72, 512 939-84 743

483 134 83 521 619-47 367-624 228 084 55

103 242 27 309 681 09

710: 56 - 209 919 393 23

75 314 994 98: 709 480

38 056 419 962-30] 569

18 521 → 861 26 583 661

301-05 128 447 29 260

941-301 077 152 02

700 106 90 304 232 97

214 233 801 212 315 34

87 320 ―― 612 05 711 400

797-56 425 89 710 488

752-67 529 119: 579 66,

067 123 76 828 372 27

75 171 109 00] 891 154

217 752 65 454 236 15

325 210-77 320 647: 01

431 49 --503 380 407 23

536 30 - 592: 562: 496 37

784 118 82 298 51 335

67 111 148 77 451-81

220 266 52 657 157 48

787 328 68 530 240 86

173 436 24 983 325 49

382 542 56 413 924 76

115 452 91 794 223 16

111 = x 148.67 0:00 y 001 221 775 16 78 835

343'04 -331 375 160 63

439 05 - 806 533 244 891

33 121 547 191 331 220

072 113 60 216 149 36

222 x 277-86 = 0:00 =y 332 876 42| 194 33 80

401: 442 34 044 163 63

807-84) 550 04 462 248

644 111 25| 614 26 74

333 X =387.57 0:00 =y

443 958 68 528-92 81

553 441 48 663 165 69

0'001

46

444 X 477-82 0'00 = y

555 021 84 838.55 82

0:00

45

0'00

044 70 76

44

555 548 65

0:00 0.00

43 x = =y

x

y

42

47

48

52°

Breite

#1 #1

Breite

584-5 168 43 0.000-251-

43

42

269―――― 17 634-4 0.000-28

44 ―

-

457 25 0.000-1 · 729-251

45

-

729--25 855-1 042

000

46 -

28.566 421251 8 7 1-643 7.186 4 5 915 2 -

· 00 0

7

276-4 3 131 4 • 17 -

0.000 0

17.117 4

0.000 0

0.000

0.000

0.000

34.264

251.412

8 2.559

706 125

47

48

834-329

8.608 7

542-887

147-165

251-443

583 042 0.000

0.000

125.722

49

51-759 12

10 133 43

507 3 84

6

65.881 2

1 47.254

8 2.628 0.000

50

5

956 17 14

4

0.000

676 625

000 ·0 697 2 6 5 --

823 542 0.000 0

4 5 2-842

5 49.970 0.000 0 459.986

-

8 7.529

12 :492 51

771 11 25

10 0.050

Monarchie .-des liegen uösterreichisch der innerhalb Bereiches Punkten ,wgehören elche Zahlen zu Lettern gedruckten DAnmerkung fetteren mit ie . ngarischen

235-35 801 45 36 11 664-32 2.089-28 930-21 27-511-25 52 347-17 18 762-14 43 9.175-10 588-7 0.000-3 34

-28 800 35 44.227 1.074-22 651 52 25 17 4 9 915-17 95-20 333-14 26 751-11 4 83

696-21 ·3 ||26 9.066-19 17 0.434-17 802-15 169-12 43 51 536-10 4 8903 226 5 6

2-14 · 82 17 827-12 555 51 25 99-11 3 ·8 4-371-10 0

8.552 7

17.212 14

26.254 21 631 17 19

17 007 9

28 883 35

3 5'46358 0°/7′8 36 2 8'37109 7479 1′27 45 5 13 7'53 08 5 4'18 70 0′437928 9 7286 0 0°°' 2′11 '3476440 7000 52

15 0.384

301 44 25

10

22 52.718

9

en s der Bonne'sch in Parallelkrei und Meridian nkel zwischen Neigungswi welchen ,um a Winkels des Grösse

20 1.132 17 9.545

8

westlich oder östlich Mittelmeridian vom Längengrade

)° . ittelbreite M .(90 bweicht a °von Projection = 47

367 26 11

384.771

3

184 543

2

593 1 250.000

1

51



. II Tabelle

191

51 50 49 48

47 46 45 44 43 42



1.000 520 001 040 561 002 082 1.002 603 1.003 126 00311·: 647 1.004 169 004 692 1.005 215

1.000 312 62311: 1.000 935 001 248 569 872 185 497 1.002 810 1.003 123 416 1.000 832 1.001 1:00 249 665 1002 081 002 498 111 915 332 1.003 750 004 167

104 1.000 2081 311 415 000 519 1:00 623 727 000 831 1.000 1 935 039 001 1.000 208 415 623 1.000 831 1-001 039 248 455 001 664 1.001 87211·: 002 080

1.

1.000 208 415 623 000 831 11 001 039 248 1.001 455 664 872 002 080 1.000 104 208 1.000 311 111· 000 415 1.000 519 1000 623 000 727 831 1.000 935 001 039

1000 416 1 000 832 249 1.001 665 082 498 002 915 1.003 331 75011 1.004 167 1.000 312 623 1.000 935 001 248 560 1.001 872 1.002 185 497 1-002 81011·· 003 123

Werte der grosse Halba n xe der Indica a trix für die Bonne 'sche Projec tion .

1.

1.

° 1.000 52 11· 000 520 001 040 562 002 0831-002 604 127, 1.003 648 1.004 170 694 1.005 216

Breite

Anmerkung Die mit fetteren Lettern gedruckten Zahlen gehören zu-,. Punkten welche innerhalb des Bereiches der österreichisch ungarischen Monarchie liegen.

192

1 2 3 4

Tabelle III.

1.

Mittelbreite 47 °)(.

1.

Längengrade Mittelmeridian vom östlich westlich oder

1.

1.

5

1.

6

1.

7

1.

8

1.

9

1.

10

. 1

. 1

1 1

4

. 1

5

. 1

6

. 1

7

. 1

8

. 1

9

1.

10 °

0.998 961 480 0.999 921 0.997 440 365 883 0.996 402 0995 328 0.995 847 810 0.994

Mitth. d. k. k. mil. - geogr. Inst . VI. Bd. 1886.

· 1

13

fetteren .Dngarischen Anmerkung ie Zahlen gedruckten Lettern ,wmit Punkten zu gehören elche der Bereiches des Monarchie -uinnerhalb .österreichisch liegen

0.998 480 0.999 961 98 403 922 0.997 441 0.995 09 884 0.996 366 96 0.994 330 848 813

753 168 0-999 584 0.999 0.997 923 337 0.998 679 0.996 093 0.997 508 0·995 261 850

43

42

0.999 688 377 99 0.998 754 065 442 131 98 198 9 0 509 0.997 819 97 887 0.996

792 0-999 585 377 0.999 171 99 962 754 339 ·9 0 547 0.998 32 . 98 924 0.997

1.

45

44

0.999 792 896 189 0-999 585 273 0 481 377 99 0.998 065 169 2 9

1

46

792 896 689 585 481 99 0.999 273 377 962 09 169 0.998 065

9924 585 0-999 792 99 962 ·377 0 169 98 0.998 547 754 0.997 132 338

. 1

1

47

48

49

9 688 0.999 377 99 754 0.998 065 819 0 443 131 98 198 509 0.997 887 0.996

3

50

1

168 9.999 584 0.999 753 0.998 337 98 922 508 97 680 0.996 093 0.997 850 09 264 0-996 95

° 0

oder westlich östlich v Mittelmeridian Längengrade , om

Halbaxe kleinen der Werte für der b Indicatrix Projection Bonne'sche .die

51

. 529 1

Breite

M °.)( ittelbreite 47

'. III Tabelle

193

Wer te von sec a

49

50

52° 51

1.

1

1.

1.

1.

1.000 000 001 0021

1.000 000 002 004 003 006 000 0011 007 010

1.000 000 002 003 001 005 1.000 010 012 016 019 007 00011

1.000 1.000 006 000 003 009 017 001 012 022 1 028 035



48 1. 1.000 000 001 001 002 0001

005 002 001 1.000 009 014 019 026 054 035 000 044 141

47

1.

43

44

1.

1.

1.

1.000 1.000 000 005 002 0141 009 019 035 026 044 000 0541

000 001 003 009 000 006 012 017 1.000 035 022 0281

1.000 000 002 003 001 005 042 007 000 010 019 0161

1.000 000 001 002 004 006 003 0071 1.000 009

42

45

46

Breite

Anmerkung Die mit gedruckten fetteren Lettern zu-. Punkten, gehören Zahlen innerhalb welche des der österreichisch Bereiches ungarischen Monarchie liegen

194

3 4

Tabelle IV.

1.

Mittelbreite 47 °)(.

im Linearmodul Meridian für die Bonne'sche Projection.

2

1.

westlich östlich oder Mittelmeridian vom, Längengrade

1.

1.

=

5

1.

6

1.

7

1.

8

1.

9

1.

10

Breite

45

48

47

47

48

° 52

45 0

50 43 0

0

45 0

Breite

45

45

52° 50

333333

0430

1

045

1

m

0

45

2

0



4 05 045

44 47 56 44 23 58 044 44 56 58 28 59 044

3

0

3

= ? Winkels des Grösse

()

4

0

4

045 450 0 0

5

(

6

45

58 51 3444 53 44 11 44 55 19 52 57 44 24 58 44

'. V Tabelle

59 17 44 28 39 49 59 0044 045 45450 0 0

5

47 .)° M ( ittelb = reite

V. Tabelle

6

0(

15 0

21 50 44 44 47 56

7

8

47 44 45 48

045(

44 45 56

8

westlich oder östlich Mittelm v , om eridian rade Längeng

9

484

45 0

44 43 55

9

0 0045

44 34 58

43 55 44

0045

'.)°0 7 reite = ittelb M tion Projec sche onne' B )..(4 liesst einsch

45 0 0 045

15 56 44 44 47 56 19 57 51 44 23 58 56 28 59 0044 45 58 14 44 56 58 4 64

7

westlich oder östlich Mittelm v , om eridian rade Längeng

0

45

44 11 55

.n tion Projec 'sche Bonne der i )S. 122 che n erglei v (,

10

0

″1′3 3 4 °4 5″′°3 2 801485 1 3 5 ″ 9 4 7 5 1 ″′°1 9 4 ″ 0 ° 46 45 55 43 44 32 45 39 54

10

an Meridi dem mit Karte inen trix Indica der xe Halba grosse die d ,(der inkel W ls Winke e des Gröss

0 5

13 58 44 24

″ ′3 °54 4 127 ″′5 3 °4 3"2'5°4 ″1 7 ′6 3 8 4 5 °4 ″ 0 ′ 85469 45 38 54 44 11 55

195

196

Tabelle VI. Daten zur Construction einer Kegelprojection nach Tissot in natürlicher Grösse . Mittelbreite 47° 0 ' . Erddimensionen nach Bessel.

A. Halbmesser R der Parallelkreise in der Projection . Breite 52

R (Meter) 5400 924 900

51

5512 513 885

log R 6.732 4681 384 6.741 3496 964

50

5623 948 412

6.750 0413 283

49

5735 262 266

6.758 5532 824

48

5846 489-186

6 766 8951 507

47

5957 662 924

6.775 0759 278

46

6068 817 218

6 783 1040 575

45

6179 985-786

6.790 9874 762

44

6291 202 343

6.798 7336 535

43

6402 500 587 6513 914 211

6.813 8420 346

42

B. Coordinaten

6 806 3496 269

der Durchschnittspunkte und Parallelkreise.

der Meridiane

Die Coordinaten der nachstehenden Tabelle beziehen sich auf das rechtwinkelige Axensystem, dessen Ursprung der Kartenmittel punkt , dessen Abscissenaxe der Mittelmeridian ist. Da das Grad netz in Bezug auf den Mittelmeridian symmetrisch ist, so sind hier nur die Coordinaten für eine Hälfte der Karte angegeben. Die Berechnung dieser Coordinaten wurde zum grössten Theile von dem k. k. Feldwebel Ladislaus Nowakowski durchgeführt. Die Längenmasse in Metern :

Breite

y

y

#

42

43 X

= 44 x y=

45

= 46 x

= 47 x

48 X y=

11 #1

49 X y=

50

54

° 52

JB > >



221 ) 49 269 146 ] 399-95

078 113 81 16 239 149

91 41-30 152 077 02

176 109 78 :37 914 )154

1]220 :2 309 :09 752 157

] 41 489 331 591 160 04

222 867 69 73 94 205

02 650 111 66 625 74

485 34 70 044 76

659 110 S9 463 :577 0

-141 08 316 81 69 722

173 111 74

0'00 0'00

111 29 154 0:00

222 3226 41 19 221 000 78 882-47

026 33390 80 06 302

] 66 400 222 0:00

333 539 421 60°0

444 838-46 0.001

556 29 251 0.001

:07 547 )335 52 558 143

334 67 172 71 11 785

333 511 714 0.001

]436 03 494 757 326 63 :47 762 547 73 443 332

551 475 87 201 380 249

|555 63 720 -554 74 128 144 83 80 05 276 166

340 325 83 42 077 ;321

214 269-21 38 401 315

989 642 13 453 415 09

431 802 3: 4 408 347 20

691 730 320 :401 68 248

209 740-57 :36 155 394

:34 798 98 387 :10 065

) 52 245 103 309 727-79

) 93 143 440 245 ] 82 114

927-28 325 240 85 853

217 23 792 236 *01 396

18 705 106 232 :01 340

:65 129 12 975-75 379

123 04 077 885 372 17

5077 0 :234 791-191 365

763-92 |304 054-92

118 ] 792-78 298 07 381

) 459-86 115 ] 35 828 223 3467 62 , 55 084 228

229 75 874 292 50 704

345 72 164 691-67 358

): 4 5043 341 4287 :9 023

567 17 734 38 467 344 ]456 372-38 45 554 351

5

452 85 332 281 32 336

:4) 2 776 563 275 ] 64127

226 24 605 219 11 570

49 837 337 55 ] 308 215

190 449 32 042 36 211

560 :50 ]697 206 ] 770-26

!442 42 751 163 432 07

28 945 446 714'01 )140

12 598 415 70 74 362

! 04 149 445 ]0.00

558 91 497 137 :56 )865

557 01 178 ] 938-40 68

1

02 738 556 9'001

6

156 ]537 63 394 498 76

426 069 60 489 870-24

097/61 315 481 354-56

204 07 207 ] 845.12 472

38 364 93 33 339 464

17 08 464 68 834 455

128 ] 93 311 447 328-52

212 ]239 80 ] 818-28 438

850 ] 36 200 301 430 ) 40

308 461 23 29 775 421

572 11 570 237-35 413

7

92 265 530 255 23 ]581

75 296 419 471 47 313

308 50 142 ) 561 01 382

61 669 197 841 457 551

86 94451 537-95 541

36 766 23 ] 619-33 531

134 61 496 521 %98 69

279 245 82 88 773 511

] 149-62 356 501 :03 ]841

467 61 139 41 897 491

)57 44 283 481 | 00 940

8

13 318 522 664 99 020

484 411 90 61 663 652

44 766 ]300 317-99 641

190 :25 129 980 629 71

539 79 80 618 648 3: 1

035 31 46 317-37 607

:05 630 141 595 984 44

:56 217 252 646-10 584

01154 )363 298 573 ]89

865 473 57 939 561 38

)554 25 873 564 ]550 13

Länge v ,Ost om eridian Mittelm gegen oder West gezählt 9

513 55 314 ]746 678.56

402 :31 635 733 :41 907

292 70 070 721 149-491

400-93 708

43 151 71 657-87 695

270-19 39 :45 916 682

12 711 149 ]670 172-80

260 88 204 05 423 657

370 785-00 34 663 644

:00 485 ]481 631 889-80

]592 45 338 55 098 619

10

65 256 503 829 214-48

392 749-44 031-64 815

67 356 282 :4800 863 9

587-23-172 181 93 044 705-74 786

780-79 61 772 554 )09

201 469 48 :2758 404 7

47 738 158 744 97 251

060 269 49 092-90 ;730

379 468-74 922-76 715

68 996 489 737-26 701

677-82 600 :1] 0 532 687

197

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Druck von Johann N. Vernay, Wien, IX. , Mariannengasse 17.

theilungen des k. k. milit. geograph. Institutes. " Band VI. 1886.

irten Gradkarten- Blätter .

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Im Laufe des Monates September dürften voraussichtlich folgende Kartenblätter von der Specialkarte 1 : 75.000 zur Publication gelangen , und zwar: 12 XXIII Szendrő und Putnok, 13 XXIII Miskole, 14 XXIII Erlau und Mezo -Keresztes, 16 XXVIII Hadad und Zsibó, 18 XXIII Szarvas, 18 XXIV Körös- Ladány und Békés, 19 XXIII Orosháza, 19 XXVII Belényes und Sulest, 20 XXVII Vaskóh und Nagy-Halmágy, 36 XX Budua and Cetinje, 37 XX Spizza .

Im Verlage des k. k, militär-geographischen Institutes erscheint seit 1881 all Jährlich ein Band der auf Befehl des k. k. Reichs-Kriegs - Ministeriums herausgegebenen

Mittheilungen des k. k. militär- geographischen Institutes . Jeder Band enthält in seinem officiellen Theile den Bericht über die Leistungen sämmtlicher Abtheilungen des Institutes in der Zeit vom 1. Mai des vorhergehenden bis Ende April des laufenden Jahres. Aus diesem durch zahlreiche graphische Beilagen illustrirten Berichte ist auch der jeweilige Stand, der astronomisch- geodätischen Arbeiten, der Militär-Landesaufnahme (Mappirung) sowie der nunmehr beendigten Catastralvermessung im Occupationsgebiete zu entnehmen : es ist ferner ersichtlich, welche Blätter der Specialkarte (1 : 75.000) und der Übersichtskarte (1 : 750.000) , erschienen sind, in welchen Blättern der genannten und anderer Kartenwerke bedeu tendere Evidenz - Correcturen vorgenommen wurden u. s . w. Im nichtofficiellen Theile sind wissenschaftliche Aufsätze über Gegenstände enthalten, die zu den vielseitigen Arbeiten des Institutes in Beziehung stehen. Der Inhalt der bisher erschienenen 5 Bäude ist folgender : Band ( 1881 ) . Ursprung und Entwicklung der topographischen Thätigkeit in Österreich. Bericht über die Leistungen des k. k. militär- geographischen Institutes. Hartl : Über die Temperatur-Coefficienten Naudet'scher Aneroide. v. Kalmár: Bericht über die internationale geographische Ausstellung in Venedig. Sedlaczek: Notiz über eine Formel für die Refractions- Coefficienten . Band II ( 1882) . Bericht über die Leistungen des k. k. militär-geographischen Institutes. Hödlmoser : Über ältere und neuere Reproductionsverfahren und deren Verwendung für die Kartographie. v . Sterneck : Untersuchungen über die Schwere im Innern der Erde. Band III ( 1883). Bericht über die Leistungen des k. k, militär- geographischen Institutes . v . Sterneck: Wiederholung der Untersuchungen über die Schwere L im Innern der Erde. Lehrl: Über die bei Präcisions-Nivellements vorkommende Correction der Lattenhöhe wegen nicht einspielender Libelle. Hartl : Beiträge zum Studium der terrestrischen Strahlenbrechung. Rehm: Tafeln der Krümmungshalbmesser des Bessel'schen Erd sphäroides für die Breiten von 40° -0' bis 51° 30'. Band IV ( 1884). Bericht über die Leistungen des k. k, militär-geographischen Institutes. Lehrl : Das Präcisions -Nivellement in der österr.- ungar. Monarchie. Bossi : Die Evidenzführung der Kartenwerke. Volkmer : Die Verwertung der Elektrolyse in den graphischen Künsten. v. Sterneck: Untersuchungen über die Schwere auf der Erde. Hartl : Über mittlere Refractions-Coefficienten. Pelikan: Die Fortschritte in der Landesaufnahme der österr. - ungar. Monarchie in den letzten 200 Jahren. v. Kalmár: Die bei der astronomisch- geodätischen Landesvermessung in Österreich-Ungarn seit deren Beginn im Jahre 1762 ver wendeten Instrumente.

L

Band V ( 1885) . Bericht über die Leistungen des k. k. militär- geographischen Institu Die in das Präcisions-Nivellement der österr. -ungar. Monarchie ei zogenen See- und Flusspegel. Dits : Präcisions- Nivellement in und um Prag. Photographisch hergestellte Behelfe, welche als Grundlage Reambulirung älterer Aufnahmssectionen verwendet werden v . Sterneck : Fortsetzung der Untersuchungen über die Schwere der Erde . Hartl : Die Aufnahme von Tirol durch Peter Anich und Blasius Hu Hartl : Über die Einwirkung der Wärme auf Naudet'sche Aner Jeder Band ist einzeln käuflich und beträgt der Ladenpreis im Buchl ( R. Lechners k. k. Hof- und Universitäts-Buchhandlung, Wien, I.. Graben 31) 4. Jänner 1884 an für den I. Band 50 Kreuzer 60 " II. bis V. Band je 99 Separatabdrücke des Aufsatzes von Hartl : Die Aufnahme von Tirol durch Peter. und Blasius Hueber. per Exemplar 30 Kreuzer. Die Bezugsberechtigten der k. k. Armee und der beiden Landwehren köm jeden einzelnen Band zum halben Ladenpreise vom k. k. militär- geographis Institute (Wien, VIII., Landesgerichtsstrasse Nr. 7) direct oder auf schri Bestellung gegen Einsendung des Betrages, oder auch gegen Postnachnahme bezie

Im Verlage des k. k , militär- geographischen Institutes ist erschienen die wesentlich vermehrte und umgearbeitete Auflage des Lehrbuches :

Die

Höhenmessungen

des

Mappeurs.

Anleitung zum trigonometrischen und barometrischen Höhenmes von Heinrich Hartl k. k. Major im militär-geographischen Institute . Die Neu - Auflage dieses Werkes besteht aus zwei gesonderten Theilen: dere Theil hat den Titel : „ Praktische Anleitung zum trigonometrischen Ho messen" , der zweite : Praktische Anleitung zum Höhenmessen mit Qu silber- Barometern und mit Aneroiden". Jeder Theil ist einzeln käuflich und beträgt der Ladenpreis im Buchh (R. Lechners k. k. Hof- und Universitäts-Buchhandlung, Wien, I., Graben 31 jeden der beiden Bände 1 f. 80 kr. Die Bezugsberechtigten der k, k. Armee, der Kriegsmarine und der be Landwehren können jeden Theil des genannten Werkes zum Preise von 1 f. 30 vom k. k. militär- geographischen Institute (Wien , VIII., Landesgerichtsstrasse 7) oder auf schriftliche Bestellung gegen Einsendung des Betrages, oder auch Postnachnahme beziehen.

I ↓ Drack von Johann N. Vernay.

MITTHEILUNGEN

DES KAISERL, KÖNIGL.

MILITÄR- GEOGRAPHISCHEN

INSTITUTES.

HERAUSGEGEBEN AUF BEFEHL

DES

K.

K. REICHS-KRIEGS - MINISTERIUMS .

VII. BAND 1887.

MIT 13 BEILAGEN.

WIEN 1887. VERLAG DES K. K. MILITÄR - GEOGRAPHISCHEN INSTITUTES. COMMISSION BEI R. LECHNER, K. K. HOF- UND UNIVERSITATS-BUCHHANDLER IN WIEN. Printed in Austria

Die geehrten Secretariate und Redactionen wissen schaftlicher und technischer Gesellschaften, Vereine und Journale, welche solche Gegenstände behandeln , die mi den Bestrebungen des militär - geographischen Institute im Zusammenhange stehen, werden hiemit zu einem Aus tausche ihrer Publicationen gegen diese alljährlich er scheinenden „ Mittheilungen " höflichst eingeladen.

Kartenblätter,

welche

nach

dem

30.

April

1887 publici

wurden oder anfangs 1888 zur Ausgabe gelangen werden :

Specialkarte 1 : 75.000 . MATYS Bereits erschienen sind die Blätter : 12 XXII Rimaszombat , 13 XXV Toks 13 XXVIII Nagy- Szöllős und Huszt, 14 XXIX Hosszumező und Avas-Felsőfal 15 XXV Debrecen, 15 XXVII Nagy-Károly und Ákos, 15 XXVIII Szinérváralja Kraszna-Béltek, 15 XXIX Nagy-Bánya, 16 XXV Hajdu- Szoboszló und Esztár, XXVII Tasnád und Széplak, 17 XXIV Nagy-Bajom und Szeghalom, 17 XXV Beretty Ujfalu und Körös-Tarján, 17 XXVI Grosswardein, 17 XXVII Szilágy -Somlyó Élesd, 19 XXV Sarkad und Kis-Jenő, 20 XXIV Mező-Kovácsháza und Kurtics, XII Zara, 30 XVI Livno, 31 XIII Zirije, 31 XV Sinj und Spalato, 33 XVIII Zal und Stolac, 33 XIX Gacko und Orahovica, 34 XVII Neum und Stagno grande. Im Monate Jänner 1888 werden folgende Kartenblätter erscheinen : 11 XX Rosenau und Szilas , 13 XXII Arló und Kis-Terenne, 14 XXVI Nagy- Kálló und Ni Bator, 14 XXVIII Kányaháza und Szatmár-Németi, 20 XXV Apatelek und Sima 20 XXVI Borosjenő und Buttyin, 29 XI Zapuntello, 29 XIII Novigrad und Benkor 30 XIII Zaravecchia und Stretto, 30 XXI Zabukvica.

Übersichtskarten . Im Monate Juli 1887 wurde die 27 Karte des europäischen Orients" m hypsometrischer Terraindarstellung im Masse 1 : 1,200.000 in 4 Blättern, Farbendruc publicirt. Im Monate Jänner 1888 wird die „Österreichisch-ungarische Monarchie" hypsometrischer Terraindarstellung im Masse 1 : 900.000 in 6 Blättern, Farbendruek erscheinen. Umgebungskarten. Von der im Jahre 1886 reambulirten „Umgebungskarte von Wien“ im Masse 1 : 12.500 in 12 Blättern, Farbendruck, sind im Monate Juli 6 Blätter schienen , die übrigen werden im ersten Halbjahr 1888 zur Ausgabe gelangen. Die ,,Umgebungskarte von Budapest" im Masse 1 : 75.000 in 4 Blättern Farbendruck ist im Monate November 1887 publicirt worden.

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