Mehr als Feind oder Freund: Überregionale Kommunikation im (süd)östlichen Europa von den Osmanen bis zum Kalten Krieg [1 ed.] 9783428550265, 9783428150267

Gesellschaftsgeschichte verstanden als (trans)regionale Kommunikationsgeschichte verspricht neue Zugänge zu West und Ost

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Mehr als Feind oder Freund: Überregionale Kommunikation im (süd)östlichen Europa von den Osmanen bis zum Kalten Krieg [1 ed.]
 9783428550265, 9783428150267

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Mehr als Feind oder Freund: Überregionale Kommunikation im (süd)östlichen Europa von den Osmanen bis zum Kalten Krieg

Von

Stefan Rohdewald

Duncker & Humblot · Berlin

STEFAN ROHDEWALD Mehr als Feind oder Freund: Überregionale Kommunikation im (süd)östlichen Europa von den Osmanen bis zum Kalten Krieg

Lectiones Inaugurales Band 15

Mehr als Feind oder Freund: Überregionale Kommunikation im (süd)östlichen Europa von den Osmanen bis zum Kalten Krieg

Von

Stefan Rohdewald

Duncker & Humblot · Berlin

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten © 2016 Duncker & Humblot GmbH, Berlin Fremddatenübernahme: L101 Mediengestaltung, Fürstenwalde Druck: Meta Systems Publishing & Printservices GmbH, Wustermark Printed in Germany ISSN 2194-3257 ISBN 978-3-428-15026-7 (Print) ISBN 978-3-428-55026-5 (E-Book) ISBN 978-3-428-85026-6 (Print & E-Book) Gedruckt auf alterungsbeständigem (säurefreiem) Papier entsprechend ISO 9706 Internet: http://www.duncker-humblot.de

Vorwort Im Januar 2013 erhielt ich den Ruf an die Justus-Liebig-Universität Gießen, wo ich seit dem Sommersemester desselben Jahres die Professur für Südosteuropäische Geschichte einnehme. Die Professur ist sowohl am Historischen Institut als auch am interdisziplinären Gießener Zentrum östliches Europa (GiZo) angesiedelt, einem der größten universitären Osteuropazentren Deutschlands. Neben der entsprechenden Professur an der Humboldt-Universität zu Berlin ist sie die einzige Deutschlands, die sich laut ihrer Denomination exklusiv Südosteuropa – und nicht auch Osteuropa – widmet, und dabei einschließlich der Türkei sowie mit einem Schwerpunkt auch in der frühen Neuzeit. Die Zusammenarbeit mit meinen Kolleginnen und Kollegen hat sich von Anfang an sehr freundlich entwickelt, wofür ich sehr dankbar bin. Dank für eine gedeihliche Zusammenarbeit gilt aber auch allen Mitarbeitern und Promovierenden – einschließlich der Mitglieder des Gießener International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) – sowie den Studierenden, die sich an ­ dem Unterfangen wissenschaftlicher Annäherungen an Europa in einem globalen Kontext anhand ost- und südosteuropäischer Beispiele in Gießen beteiligen. Die hier vorliegende Antrittsvorlesung vom 20. November 2014 sollte mit der Vorstellung 5

mehrerer Exempel aus der eigenen Werkstatt einen möglichst vielseitigen und ansprechenden Einblick in mögliche Zugänge und Kontextualisierungen bieten. Die damit nur sehr knapp angeschnittene überregionale Vernetzungsgeschichte wird mich als Sprecher und die beteiligten Kollegen in Gießen, Marburg, Bonn, Bochum und an anderen Standorten dank der im März 2016 durch den Senat der DFG erfolgten Einrichtung des Schwerpunktprogramms 1981 „Transottomanica: Osteuropäisch-osmanisch-persische Mobilitätsdynamiken“ während der kommenden sechs Jahre intensiv beschäftigen. Stefan Rohdewald

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Inhalt Zur Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Kommunikation über Fronten hinweg: Futurologie im Kalten Krieg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Regionale Kommunikation in Polen-Litauen …. . . 18 … und im Osmanischen Europa . . . . . . . . . . . . . . . 22 Transregionale Kommunikation: Polen-Litauen und Osmanisches Reich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

Zwischenregionen in der Kommunikation: Von Siebenbürgen bis zur Krim . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Überregionale Kommunikation um 1800 . . . . . . . . 49 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Zum Autor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67

Zur Einführung Der Auseinandersetzung mit der Geschichte des Osmanischen Reiches kam seit der Entstehung zunächst orientalistisch angelegter geschichtswissenschaftlicher Forschung in ganz Europa ein hoher Stellenwert zu.1 Zu Ende des 20. Jahrhunderts riefen die Kriege während des Zerfalls Jugoslawiens die Region als Ort des auch konfliktbeladenen Zusammenlebens zahlreicher Identitätsgruppen, Konfessionen und Religionen erneut ins Bewusstsein. Seit der Jahrtausendwende steht die Annäherung der einzelnen Staaten an die Europäische Union im Zentrum des Interesses. Auch der größte Staat der Region, die Türkei, nähert sich seit Langem und in mehreren Bereichen erfolgreich, aber bekanntlich nicht ohne Rückschläge, euroatlantischen Strukturen an. Diese Entwicklungen und neue methodische Impulse führten in den letzten Jahren zu einem wachsenden Interesse an Fragen des Zusammenlebens der unterschiedlichen ethnokonfessionellen Gruppen im 20. und im 19. Jahrhundert sowie in der frühen Neuzeit, als diese Gebiete überwiegend Bestandteile des Osmanischen Reiches darstellten.2 Im Rahmen europäischer Geschichte und unter Berücksichtigung der Heteroge1  Kaser; 2  Vgl.

Born / Lemmen; Leezenberg. Helmedach / Koller / Petrovszky / Rohdewald. 9

nität der Region soll Südosteuropäische Geschichte heute mit Hannes Grandits als „global verflochtene Regionalwissenschaft“3 angegangen werden. In einer Geschichtsregion um das Mittelmeer4 und auch das Schwarze Meer5 sucht sie das Gespräch mit den Vertretern der Geschichte Ostmitteleuropas und Russlands. Vor diesem Hintergrund ist Südosteuropäische Geschichte mit den entsprechenden Professuren am Historischen Institut und im Gießener Zentrum östliches Europa (GiZo), in dem auch die Slavistik und die Turkologie vertreten sind, an der Justus-Liebig-Universität hervorragend verortet. Ich möchte nun gleich im einleitenden Teil meines Vortrages beginnen, Beispiele vorzustellen, für die sich eine solche „verflochtene Regionalwissenschaft“ interessieren sollte. Eine Kommunikations- oder Vernetzungsgeschichte des Lokalen im Regionalen, ja globalen Zusammenhang ist in den vergangenen zwanzig Jahren intensiv und kontrovers diskutiert worden. Zur Debatte standen nicht nur das Verhältnis von Global- und Mikrogeschichte, sondern auch von Verflechtungsgeschichte gegenüber älteren Zugängen wie dem des Vergleichs oder der Beziehungsgeschichte.6 Inzwischen haben sich die Gegensätze aufgeweicht und es liegen für mehrere Epochen Untersuchungen vor, denen es im eklektischen 3  Grandits,

S. 11. Green, Shared World; Green, Catholic Pirates; Schwara. 5  King; Troebst, S. 49. 6  Kaelble, S. 469. 4  Abulafia;

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Umgang mit dem vielfältigen Theorieangebot gelingt, Vernetzungen zwischen oft isoliert erforschten oder marginalisierten Phänomenen ins Zentrum zu rücken und so ein neues Gesamtbild herzustellen.7 Ich versuche heute, ein solches Vorgehen mit der Betonung konkreter Kommunikationsprozesse auszuführen. Ich schreite dabei vom 20. Jahrhundert zurück in die frühe Neuzeit und gehe von Ost und West im globalen Sinne zu regionalen Kommunikationszusammenhängen in Polen-Litauen über. Mit dem dabei entwickelten Rüstzeug werde ich sodann in einem stärker explorativen Teil das Osmanische Reich und seine Vasallen einbringen. Zunächst sind Begriffsbestimmungen erforderlich. Kommunikation in und zwischen Gruppen als eine „Sozialhandlung“ stellt als eine „notwendig von mehreren gemeinsam durchgeführte Hand­lung“8 Gesellschaft her, wenn soziale Systeme nur und gerade in den zahllosen konkreten Interaktionen der Individuen bestehen.9 Bei der mit jeder kommunikativen Handlung verbundenen Herstellung zeitlicher, räumlicher und inhaltlicher Handlungshorizonte in konkreten Situationen ist jeweils der Sprachgebrauch entscheidend.10 Jede Interaktion verläuft in bestimmten Rahmenvorstellungen11, die alle Beteiligten bis zu einem gewis7  Vgl. Rohdewald, Zugänge der Neuen Kulturgeschichte, S. 109–125. 8  Lenke / Lutz / Sprenger, S.  122 f. 9  Giddens, S. 122; vgl. Welskopp. 10  Bahrdt, S. 51–56. 11  Willems.

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sen Grad teilen. Das wird der zentrale Punkt der weiteren Ausführungen bleiben. Einzelne Handlungen bringen in ihrer ggf. mehrfach erfolgenden Reproduktion als Handlungsketten voneinander wechselseitig abhängige Diskurs-12 sowie Handlungsfelder13 hervor. Die Wiederholung oder Veränderung solcher von allen Teilnehmern gestalteten und geteilten Handlungsvorstellungen erfolgt in Aushandlungs- oder Übersetzungsvorgängen14. Vorstellungen von Differenz oder Indifferenz werden gerade in diesen Vorgängen konzipiert und in Worte gefasst. Die Herstellung von Andersartigkeit, von Freund- oder Feindschaft, sind übergreifend als kulturelle Kommunikationspraktiken und mit Gewinn im Verhältnis zu anderen, parallelen oder zuwiderlaufenden Kommunikationsvorgängen zu analysieren. Die Teilhabe an diesen Praktiken ist in ihrer sozialen Reichweite und Zugänglichkeit begrenzt, dennoch konstituieren sie relationale Räume, ja Institutionen und Strukturen, die sich zu einem Gefüge ineinander verzahnter, groß­ räumiger Kommunikationszusammenhänge verfestigen können.

12  Landwehr.

13  Bourdieu, Sozialer Sinn, S. 26–34; Bourdieu, Raisons Pratiques, S. 25 f. 14  Vgl. Bachmann Medick.

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Kommunikation über Fronten hinweg: Futurologie im Kalten Krieg Konkret möchte ich dies einführend aufzeigen anhand eines wissenschaftsgeschichtlichen Beispiels aus dem Kalten Krieg, der Futurologie. In jüngeren Forschungen wird die Bedeutung von Wissenschaft und Technik für liberale wie illiberale Modernitäten während des Kalten Kriegs unter dem Blickwinkel der Globalisierung in ihrer übergreifenden Wirkung auf die Gesellschaften in Ost und West gedeutet. Die Versuche, die Gesellschaften Europas nach dem Zweiten Weltkrieg neu zu entwerfen, standen, so die Annahme, in einem Systemwettstreit, dessen Dimensionen über die Diplomatie oder die Streitkräfte hinaus tief in die Lebenswelten aller betroffenen Bevölkerungen reichten. Das etablierte Verständnis von Gesellschaft ist deshalb über Staats- und Blockgrenzen hinweg auszuweiten.15 Das weltweite Internet etwa verdankt sich nicht nur der gegen die Sowjetunion gerichteten militärischen Forschung in den USA, sondern auch der Zusammenarbeit. 1977 stellten Wissenschaftler der beiden Blöcke eine transkontinentale Datenverbindung her: Dem Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in 15  Gestwa / Rohdewald.

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Abb. 1: IIASA-Rechnernetz um 1983. Sebestyén, S. 388.

Laxenburg bei Wien gelang es, Computer in Österreich, Ungarn sowie in der UdSSR und in den USA miteinander zu verbinden.16 In diesen Kontext von „Kooperation trotz Konfrontation“ ist auch der Diskurs über die so genannte Futurologie einzuordnen.17 Auch in diesem Fall sind weniger ein einseitiger „Transfer“ von West nach Ost oder umgekehrt festzustellen, als vielmehr wechselseitige Beeinflussung und Bezugnahme. Der 1909 in Odessa geborene Politologe Ossip Flechtheim entwarf an der FU Berlin in den 1960er Jahren die Futurologie als „eine Lehre der Prognosen und Projektionen, … Programmierungen und Planungen und eine Philosophie … der Zukunft“.18 Die neue Disziplin sollte ausdrücklich 16  Dittmann.

17  „Futurology – Bridge between East and West?“ Western and Soviet Visions of Scientific Forms of the „Fight for the Future“, Vortrag des Verfassers an der „9th Annual Aleksanteri Conference ‚Cold War Interactions Reconsidered‘ “, Universität Helsinki, 29.–31.  Oktober 2009. Zu Planungseuphorie und Futurologie, ohne Einbeziehung der Sowjetunion: Haupt / Requate; Ausführlich zu Flechtheim, zur Sowjetunion nur am Rande: Seefried. 18  „Was nun den Umfang oder Gehalt der Futurologie anlangt, so sollte man wohl (…) unter dem Motto Zukunftsforschung, -gestaltung und -deutung eine Lehre der Prognosen und Projektionen, eine Theorie der Programmierungen und Planungen und eine Philosophie (Methodologie, Erkenntnislehre und Ethik) der Zukunft als die drei Seiten einer Futurologie unterscheiden.“ Ossjp [sic] K. Flechtheim: Warum Futurologie? in: Futurum 1 (1968), S. 3–22, hier S. 5 f., zit. nach Flechtheim, Futurologie, S. 37. In Flechtheims Zeitschrift „Futurum“, die von 1968 bis 1971 erschien, kamen „nahezu

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als „Brücke zwischen Ost und West“ dienen.19 Igor Bestužev Lada, „der führende sowjetische Zukunftsforscher“20, eignete sich in den kommenden Jahren Elemente dieses westlichen Futurologiediskurses an, um sich selbst an die Spitze des globalen Modernitätsdiskurses zu bringen. Denn Bestužev verortete die Futurologie sowie sowjetische Forscher und sich selbst im Rahmen derselben Wissenschaftsgemeinschaft: Die moderne Futurologie und das Denken in „Weltmodellen“ gehören zu den „heißen Stellen“ an der vordersten Front der modernen Wissenschaft. Nicht von ungefähr wurde 1972 das Internationale Institut für Angewandte Systemanalyse gegründet (es hat seinen Sitz in Laxenburg bei Wien), das sich speziell mit der Erarbeitung globaler Modelle befasst. Zu den konstituierenden Mitgliedern des Instituts, so immer noch Bestužev, gehören wissenschaftliche Organisationen aus der UdSSR, den USA, der BDR, der DDR, Frankreich, Polen, der CSSR [sic], Großbritannien, Kanada, Bulgarien, Österreich, Ungarn, Italien, Japan und aus anderen Ländern.21

Wenn diese Vernetzung für die internationale, mit Bulgarien auch Südosteuropa einschließende alle wichtigen Zukunftsforscher der westlichen Welt, aber auch Reformkommunisten zu Wort“: „neben den (teilweise schon im Westen lebenden) tschechischen und slowakischen Kollegen waren dies Forscher aus Jugoslawien und mit Pavel Apostol sogar aus Rumänien“. Kessler, S. 175. 19  Flechtheim, Futurologie und demokratischer Humanismus, S. 189. 20  Kessler, S. 171. 21  Bestushew-Lada, S. 15. 16

Dimension steht, bezeugt etwa die Konferenz „Jugend, Prognostik und die Zukunft“, die 1975 in Sofia stattfand, die lokale Rezeption der Rhetorik über Futurologie und Prognostik, die für westliche wie für sozialistische Modernitätsentwürfe gleichermaßen wesentlich waren.22 Die hier konzipierte Zukunft gründete in Ängsten und war Teil eines Prozesses der Versicherheitlichung, in dessen Rahmen mitten im Kalten Krieg auch auf Initiative des Warschauer Paktes Treffen in Helsinki stattfanden. Sie führten 1973 zur Schlussakte, die neben den Menschenrechten die Unveränderlichkeit staatlicher Grenzen garantierte. Neben dem blockfreien Jugoslawien zählte auch das NATO-Mitglied Türkei von Anfang an zu diesem Kreis, der sich 1977 und 1979 auch in Belgrad versammelte. Damals wurde eine Sicherheitspolitik Europas kommuniziert, die mit der KSZE über die Sowjetunion hinaus Bestand hatte und zuletzt mit der Annexion der Krim grundsätzlich in Frage gestellt worden ist.

22  Teoretična

Konferencija. 17

Regionale Kommunikation in Polen-Litauen … Nach diesen Beispielen für konkrete überregionale Kommunikation in der Zeitgeschichte möchte ich zur Frühneuzeitforschung übergehen, in der gleichfalls überregionale Verzahnungsvorgänge nachgezeichnet wurden. So sind mit der Untersuchung deutsch-polnischer Verflechtungen von Hans-Jürgen Bömelburg und Edmund Kizik neue Perspektiven auf eine kaum wahrgenommene gemeinsame Geschichte gelenkt worden.23 Auch etwa am Beispiel Polen-Litauens wurden methodische Zugänge zu regionalen kommunikativen Verdichtungsvorgängen erprobt. Dieses Vorgehen erscheint mir für die Konzipierung auch anderer Regionen und insbesondere des südöstlichen Europa ergiebig. So wurde versucht, Ruthenien, die lateinisch beeinflussten ostslawischen Gebiete, die heute als Belarus und die Ukraine bekannt sind, und Litauen während ihrer Zugehörigkeit zu Polen-Litauen als eine transkulturelle Kommunikationsregion mit offenen Grenzen zu verstehen.24 Diese sollte durch die Vielzahl an Praktiken von Kooperation und Konkurrenz von Orthodoxen, Katholiken, Protestanten, Juden und Armeniern so23  Bömelburg / Kizik.

24  Rohdewald / Wiederkehr / Frick.

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wie Muslimen hergestellt sein, seien diese Praktiken religiöse, konfessionelle oder sprachliche Differenzen herstellend oder überwindend. Das Konzept der transkulturellen Region mit offenen ­ Grenzen, die sich in auch konfliktuösen Kommunikationsvorgängen zwischen eben nicht isolierten Gruppen konstituierte, stellte sich in den Gegensatz zum stabil und einheitlich verstandenen älteren „Kulturraum“ einzelner, noch früher als „Kulturträger“ bezeichneter Gruppen oder „Völker“ mit Anspruch auf einen homogenen „Lebensraum“. Wie beim Beispiel zum Kalten Krieg ist dabei auch hier eine der grundlegenden Annahmen, dass sich die in Kommunikation miteinander stehenden Gruppen wechselseitig beobachteten – und die in Auseinandersetzungen verwendeten „Waffen“ voneinander übernahmen. Eine der von den Orthodoxen von den Katholiken übernommenen „Waffen“ war beispielsweise angesichts der neuen Jesuitenkollegien auf dem Gebiet der alten Rus’ der jesuitische Lehrplan und 1631 die Institution des Kollegiums (siehe nächste Seite). Petro Mohyla, der Sohn eines Hospodaren beziehungsweise Fürsten der osmanischen Walachei und der Moldau, und später Verfasser einer confessio orthodoxa, stellte sie in Kiew in den Dienst der Orthodoxie.25 Mit der Teilnahme an der frühneuzeitlichen Konfessionspolemik auch mit den Laienbruderschaften nach katholischem, nachtridentinischen Vorbild26 in zahlreichen Städten der Regi25  Vgl. 26  von

Podskalsky, S. 56, S. 229 f. Werdt. 19

Abb. 2: Inokentiy Ščyrs’kyj. Emblematische Gravur für den Rektor der Kiewer Mohyla Akademie mit Darstellung des Hauptgebäudes und der Studentenschaft (1705). 20

on veränderte sich die Herstellung von Orthodoxie in Polen-Litauen und, von dort vermittelt, auch in Russland bis heute grundlegend, auch wenn dies der Selbstdarstellung Moskaus als Hüterin einer angeblich reinen Tradition widerspricht. Als Zwischenresultat ist festzuhalten, dass eine kommunikationsgeschichtliche Perspektive, die Fronten übergreift, Aspekte der Herstellung sowohl globaler Gesellschaft im Kalten Krieg als auch regionaler und lokaler Kommunikationsregeln zwischen zahlreichen Konfessionen und Religionen im östlichen Europa der Frühen Neuzeit ins Zentrum zu rücken vermag.

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… und im Osmanischen Europa Von ganz ähnlichen Überlegungen ist das 2008–2011 von der DFG geförderte Netzwerk „Das Osmanische Europa“ ausgegangen. Das Ziel des weiterhin in Gießen fortgeführten Arbeitskreises bleibt es, mit jährlichen Treffen das Verständnis der Region im Rahmen einer europäischen Frühneuzeitforschung voranzubringen – zuletzt mit einer Tagung zu Praktiken des Essens im (post-)Osmanischen Europa.27 Die an dem Arbeitskreis beteiligte Suraiya Faroqhi hat aus einer die osmanische Selbstwahrnehmung untersuchenden Perspektive aufgezeigt, wie eng das Osmanischen Reich und die übrige europäische Staatenwelt miteinander verbunden waren. Sie spricht daher von einer „gemeinsamen Welt“, die es zu entdecken gilt.28 Eine Ausweitung solcher Forschungen im Sinne einer gesellschaftlichen Kommunikationsgeschichte von Akteuren in lokalen, regionalen und überregionalen Sprach- und Handlungsfeldern, die über eine bloße Beziehungsgeschichte hinausgeht, ist aber mit wenigen Ausnahmen erst als Wunsch erkennbar.29 Auf lokaler 27  Zum Arbeitskreis und seinen Tagungen: www.os manisches-europa.de (Stand vom 26.12.2015). 28  Faroqhi, Ottoman Empire. 29  Vgl. Firges.

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Ebene können einzelne Städte, und gerade die Hauptstadt, mit den in den letzten zehn Jahren publizierten Kadiamtsbüchern auf einer neuen, systematischeren Grundlage nach dem Vorbild von Untersuchungen zu Städten gerade auch Ostmitteleuropas30 als Vielvölkermetropolen und Ort einer Verdichtung alltagsgeschichtlicher Zusammenhänge angegangen werden.31 Zwei Beiträge über Evliya Çelebis Berichte zu Albanien und Makedonien sowie Mittelanaolien sollen den Zugang des Hauptstädters zur osmanischen Provinz als heterogene Kommunikationsregion im Rahmen der „diyar-i Rum“ exemplifizieren: Diese offizielle Bezeichnung des Imperiums ist als „Länder von Rum“ beziehungsweise Rom zu übersetzen, nicht aber, wie so oft in Editionen, ohne weiteres als Türkisches Reich.32 Diese Länder sind zudem in einen mediterranen33 Kommunikationszusammenhang zu stellen: Mittelmeerzentrierte Europakarten stehen für die Festigung entsprechender „mental maps“ seit dem Spätmittelalter. 30  Vgl. zu Wilna: Frick; auch: Król-Mazur; Zu einer Stadt in ihrer langfristigen Verflechtungsgeschichte zwischen und in den Geschichtsregionen Ost- und Mitteleuropa: Rohdewald, „Vom Polocker Venedig“; Zum bulgarischen Plovdiv: Velčev. 31  „Zugänge zu Istanbul als Vielvölkerstadt: Gerichtsprotokolle des 17. Jahrhunderts“, Vortrag des Verfassers am Turkologentag 2014, veranstaltet seitens der Gesellschaft für Osmanistik und Türkeiforschung (GTOT), 11.–14.2.2014, LMU München. 32  Rohdewald, Beschreibungen von Uneinheitlichkeit; Rohdewald, „Die Stadt von Rum“. 33  Vgl. die Anmerkungen in Fußnote 4.

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Abb. 3: Portolankarte von Diogo Homem 1563, Biblioteca Nazionale, Florenz. Quelle: Wikimedia Commons / Public Domain.

Aber auch der ost- und gesamteuropäische Kontext ist zu berücksichtigen. Ein solches Vorgehen wirkt nationalgeschichtlichen Vereinnahmungen der Geschichte, die sich seit dem 19. Jahrhundert europaweit durchgesetzt haben, entgegen. In meiner Habilitationsschrift habe ich versucht, am Beispiel religiöser Erinnerungsfiguren serbische und bulgarische Verehrungskontexte im (post-)osmanischen Zusammenhang herauszuarbeiten und jeweils gesamteuropäische Vernetzungen zu berücksichtigen.34 Ethnisch markierte Gruppengrenzen überschreitende kulturelle Praktiken, so die These, waren auch in diesem Bereich seit dem Spätmittelalter die Regel und für die Herstellung einer offenen Kommunikationsregion konstitutiv: „Bulgarisch“ etikettierte religiöse Verehrungspraktiken standen vom hochmittelalterlichen Anfang an ganz in einem übergreifenden, rhomäischen oder byzantinischen Zusammenhang.35 Der Anteil der Kip­ tschak-türkischen Kumanen an den Dynastien des zweiten bulgarischen Reichs,36 die Miteinbeziehung von türkischen beziehungsweise osmanischen Kämpfern in bürgerkriegsähnliche byzantinische Parteienkämpfe,37 wie sodann die Integration von Abkömmlingen serbischer und byzantinischer Adelsfamilien als Großwesire38 waren grundlegend für die Entstehung und Festigung der 34  Rohdewald,

Götter der Nationen. Rohdewald, Kyrill und Method. 36  Vásáry. 37  Goffman, S.  42 f.; Kafadar, Between Two Worlds. 38  Lowry, S. 115–130. 35  Auch:

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neuen regionalen Herrschaft. Auch die unter Christen zu beobachtende heilsgeschichtliche Einordnung des als Kaysar auftretenden Sultans in Konstantinopel als Zar,39 die Verbreitung einer rhomäischen Rumi-Identität unter muslimischen Eliten in Kleinasien und in Konstantinopel bis ins ausgehende 17. Jahrhundert40 und die christlich-muslimische Verehrung des aus Zentralasien stammenden legendären Glaubenskämpfers Sarı Saltuk an zahlreichen Orten Südosteuropas41 stehen für über­ ethnische und überreligiöse kulturelle Praktiken, die nicht marginal waren, sondern in denen sich die sich verändernde Struktur der byzantinisch-slawisch-fränkischen und jetzt auch osmanischen Kommunikationsregion konstituierte. Als ein weiteres Zwischenresultat ist damit festzuhalten, dass, ähnlich wie die Sowjetunion oder Polen-Litauen, auch das osmanische Europa erstens als eine in sich überaus heterogene Kommunikationsregion und zweitens nicht als eine isolierte Randregion zu verstehen ist.

39  Petrovszky, 40  Kafadar,

77.

S.  186 f. A Rome; Özbaran; Krstić, S. 3 f., S. 67–

41  Rohdewald,

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Sarı Saltuk.

Transregionale Kommunikation: Polen-Litauen und Osmanisches Reich Im nächsten Schritt möchte ich die eingeführten Regionen in konkrete Zusammenhänge zueinander stellen. Bisher wurden zunächst militärische Konflikte mit dem Osmanischen Staat untersucht. Der habsburgisch-österreichische Anteil an ihnen stand dabei im Vordergrund. Auch der kürzlich erschienene verdienstvolle Band „Frieden und Konfliktmanagement in interkulturellen Räumen“, der sich osmanisch-habsburgischen Beziehungen widmet, geht dabei hinsichtlich der beiden Staatswesen von vornherein von „sehr verschiedenartigen Kulturen“ aus.42 Er betrachtet somit Kultur in der älteren deutschen Tradition als an sich geschlossenes und homogenes gesellschaftliches System, während im angelsächsischen Forschungsdiskurs kaum noch von einheitlicher Kultur, sondern von Differenz herstellenden oder aushandelnden kulturellen Praktiken43 gesprochen wird. Einerseits wird in diesem Band eine angeblich einheitliche europäisch-christliche Kultur vorausgesetzt, andererseits eine ebenso einheitliche wie separate osmanisch-islamische. Nur die Verhandlungsmasse, Ostmittel- und Südost42  Strohmeyer / Spannenberger,

Einleitung, S. 19. Rohdewald, Zugänge der Neuen Kulturgeschichte, S.  112 f. 43  Vgl.

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europa, wird als heterogen, beziehungsweise als „interkulturell“ beschrieben, nicht aber auch die anderen Regionen sowie die Zentren und Akteure der Machtpolitik. Ausgehend von dem Vorausgeschickten und nun auszuführenden weiteren Beispielen erscheint es aber sinnvoller, auch in diesem Fall von einem a priori einheitlichen und Con­ tainer-artigen Verständnis „einer Kultur“ abzurücken und stattdessen möglichst konkret von einzelnen kulturellen Praktiken und ihren sozialen Trägern und den durch sie hergestellten Verfahren zu sprechen. Zur gesamteuropäischen Einordung der österreichisch-osmanischen Beziehungen, eines allzu oft für die ganzen europäisch-osmanischen Beziehungen als pars pro toto dargestellten Teilzusammenhangs, ist das östliche Europa unbedingt miteinzubeziehen. Vor einem solchen überregionalen Hintergrund, bestehend auch aus Polen-Litauen, Moskau, dem Khanat der Krim, das gerade in eine überregionale süd- und osteuropäische Kommunikationssituation zu rücken ist,44 und dem „osmanischen Europa“, möchte ich nun in dieser zweiten Hälfte meines Vortrages Beispiele anführen für Bereiche, die weiter untersucht werden sollten. Solche Bereiche sind Akteure, die im Wechsel zwischen den Regionen Karriere machten, etwa durch verwandtschaftliche Netzwerke, aber auch Reise- und Gesandtschaftsberichte, oder Wechselbeziehungen in der Gelehrtenkultur, für die nicht nur die erwähnte Gründung der Mohyla Akademie durch einen 44  Klein.

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Sohn eines osmanischen Vasallen stehen, sondern, als dessen Rückkoppelungen, in Moskau (1685 /  1687)45 und im Osmanischen Reich auch die ­Akademien z. B. in Bukarest (1689 / 1707) und Iași (1707 / 1714),46 sodann Verflechtungen in der Historiographie sowie den Wahrnehmungen, aber auch armenische47 und jüdische Netzwerke, und damit auch der Handel sowie der Austausch von Waren beziehungsweise materielle Kultur zwischen den Reichen48 und Regionen. Ein konsequenter zusätzlicher Einbezug Moskaus oder Persiens unter einem transosmanischen Blickwinkel würde den Rahmen der vorliegenden Skizze sprengen. Hier beschränke ich mich auf staatliche Kommunikationskreise zwischen Polen-Litauen und dem Osmanischen Reich anhand von Phänomenen, die, wie die schon genannten Fälle zum 20. Jahrhundert, als Sicherheitskommunikation oder Konfliktbewältigung gelten können. Diese Wahl erfolgt, obschon inzwischen in der Erforschung von „Sicherheit in der Frühen Neuzeit“ von einer Engführung des Begriffs auf den militärischen Kontext Abstand genommen worden ist,49 da in unserem Fall selbst elementare Fragen offen sind.50 2012 wurde für die Beziehung zwi45  Podskalsky,

S. 277. S.  59 f. 47  Vgl. Aslanian. 48  Vgl. Gerritsen / Riello; Faroqhi, Cultural History. 49  Kampmann / Niggemann, S. 25. 50  Die folgenden Passagen zu den Friedensverträgen sowie den Beziehungen zwischen dem Osmanischen Reich und Polen-Litauen und dem Khanat der Krim sind eine mit weiteren Beispielen ergänzte kurze Zusammen46  Podskalsky,

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schen dem „christlichen Europa“ und dem Osmanischen Reich argumentiert, erst 1747 seien Osmanen und Habsburger zu einem gemeinsamen Verständnis des Begriffs „ewiger Friede“ gelangt. Bisher seien in diesem Interaktionszusammenhang jeweils unterschiedliche Übersetzungen der Vereinbarungen hervorgebracht worden, zumal das Konzept des unbefristeten Friedens mit Christen für die Osmanen nicht akzeptabel gewesen sei und dem handlungsleitenden Prinzip des Dschihad widersprach.51 Erst jetzt gaben die Osmanen bewusst aufrechterhaltene Unterschiede in der Bezeichnung der Vereinbarungen auf und achteten auch „europäisches Völ­ kerrecht“.52 Hier ist nun auf der Grundlage der dargelegten Überlegungen über Verfahren der Kommunikation die Perspektive zu erweitern und darauf zu verweisen, dass andererseits auch in der christlichen politischen Theorie, der Völkerrechtslehre und der diplomatischen Praxis bis zum 18. Jahrhundert da­ ran festgehalten worden war, ein dauerhafter Friedensschluss sei mit nichtchristlichen Staaten unmöglich.53 Zudem sind vor dem angesprochenen, ins östliche Europa erweiterten Hintergrund weitere Aspekte einzubringen. So unterbreitete Süleyman bereits 1533 dem König Polens und Großfürsten Litauens Sigismund einen Frieden, der in seinem erhaltenen italienischen Wortlaut mit der dreifachen Nennung von „senpre“ zeitlich unbefristet oder fassung der ausführlichen Darstellung in: Rohdewald, „bu sulh u salah“.  51  Baramova, S. 203. 52  Baramova, S. 204. 53  Kampmann, Sp. 4 f. 30

ewig gelten sollte.54 Allerdings verband die Bestätigung König Sigismunds die explizit „langfristige (diuturnus)“ Dauer des gleichen Bundes mit der Regierungszeit der Herrscher und ihrer Söhne.55 Der Friede von 1533 wird dennoch im polnischtürkischen Forschungsdiskurs als Überwindung des islamischen Prinzips gedeutet, mit Ungläubigen nur kurzfristige Abkommen zu schließen,56 er wird aber kaum im gesamteuropäischen Zusammenhang beziehungsweise im Vergleich mit den Verträgen zwischen Habsburgern und Osmanen genannt.57 Die osmanisch-polnischen Friedensverträge wurden seitens des Königs Polen-Litauens mehrfach als ein „sehr altes Bündnis (vetusta foedera)“ (1554 und 1565) bezeichnet, dessen Bestimmungen „ab utriusque sancte et inviolabiliter semper culta et observata sunt“ (1565).58 1577 war die Rede von einem „überaus alten Bund (antiquissimi foederis)“, der „schon seit dem Beginn seit mehreren Lebensaltern bis in diese Zeit ununterbrochen gilt (iam inde ab initio per aliquot aetates ad hoc usque tempus continuo intercedit)“ und den es nur zu „erneu54  Kołodziejczyk, Ottoman-Polish Diplomatic Relations, Nr. 13, S. 230 f.; Rohdewald, „bu sulh u salah“, S. 173. 55  Kołodziejczyk, Ottoman-Polish Diplomatic Relations, Nr. 14, S. 232 f. 56  Rohdewald, „bu sulh u salah“,S. 174; Kołodziejczyk, A Historical Outline, S. 23. 57  Vgl. Baramova. Der Vertrag von 1533 wird erwähnt bei: Dierks, S. 165. Vgl. hierzu Rohdewald, „bu sulh u salah“, S. 175. 58  Kołodziejczyk, Ottoman-Polish Diplomatic Relations, Nr. 16, S. 243, Nr. 19, S. 260.

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ern und bestätigen (renovandi et confirmandi)“ galt.59 Prinz Selim schrieb laut einer lateinischen Fassung des Vertrages von 1564 schon damals von einer „heiligen Freundschaft, die dauerhaft und fest zu beachten ist (hanc sanctam amicitiam constanter et firmiter observabitur)“.60 Mit diesen und anderen Formulierungen ist eine Verstetigung der Beziehung in den sprachlichen Praktiken der Verfahren festzuhalten. So wurde der Inhalt der polnisch-osmanischen Verträge im 17. Jahrhundert explizit als ewig geltend beschrieben. Im Vertrag von 1634 zwischen Sultan Murad IV. und König Władys­ ław IV. stand, „die Bestimmungen von Freundschaft und Frieden, die in diesem unserem ‘ahdname festgehalten sind, sollen ewig und fest sein (ve bu ‘ahdnamemizde olan levazım-i dostluk ve barışlık mü’ebbed ve ber-karar ola(n))“.61 Trotz der zahlreichen Kriege zwischen dem Osmanischen Reich und Polen-Litauen im 17. Jahrhundert konnten diese Verfahren im 18. Jahrhundert aufgegriffen und fortgeführt werden. Noch deutlicher zeigt aber das nur auf den ersten Blick randständige krimtatarisch-polnische Verhältnis, dass muslimische Vasallen der Osmanen und christliche Staaten durchaus schon im 16. Jahrhundert bereit waren, miteinander ewige Frieden ein59  Kołodziejczyk, Ottoman-Polish Diplomatic Relations, Nr. 22, S. 279. 60  Kołodziejczyk, Ottoman-Polish Diplomatic Relations, Nr. 18, S. 259. 61  Kołodziejczyk, Ottoman-Polish Diplomatic Relations, Nr. 45, S. 453; Vgl. Rohdewald, „bu sulh u salah“, S.  174 f.

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zugehen: Bereits 1506 beziehungsweise 1507 liegt in einem Eid eines Gesandten des Khans Mengli Giray – eines damals noch mächtigen Vasallen der Osmanen – gegenüber dem polnischen König Sigismund ein expliziter „ewiger Friede“ vor, aufgesetzt in der ruthenischen Kanzleisprache.62 1513 verkündete Sigismund gegenüber Mengli Giray eine „ewige Freundschaft (věčnii [na]šee prijazni)“ und „den Beschluss eines Friedens und eines ewigen Abkommens (mir i věčnoe dokončane)“63 beziehungsweise eine ausdrückliche „pax perpetua“. Der Friede wurde in weiteren Verträgen bis ins 17. Jahrhundert mehrfach und jeweils nicht nur seitens Polen-Litauens ausdrücklich als explizit „ewiger Friede“ bekräftigt.64 Auch diese Friedensverträge wurden kürzlich von Dariusz Kołodzjeiczyk ediert,65 ihre Bedeutung ist jedoch bisher noch kaum im gesamteuropäischen Zusammenhang wahrgenommen und eingeordnet worden.66 Die hier eingebrachte tatarisch-polnisch-litauische Begegnung ist historisch weiter auszuführen, zumal sie die vorhin angedeutete polnisch-litauische Kommunikationsregion von Anfang an und auf Dauer mithin konstituierte. Sie verlief noch deutlicher als in der nordöstlichen Rus’ und ähnlich wie zwischen Rum-Seldschucken, dann Osmanen 62  Kołodziejczyk, The Crimean Khanate, Nr. 7, S. 553; Vgl. Rohdewald, „bu sulh u salah“, S. 177 f. 63  Kołodziejczyk, The Crimean Khanate, Nr. 10, S. 581. 64  Vgl. Rohdewald, „bu sulh u salah“, S. 178 f. 65  Kołodziejczyk, The Crimean Khanate. 66  Zum osteuropäischen Zusammenhang: Kołod­ziej­ czyk, Das Krimkhanat als Gleichgewichtsfaktor; Klein.

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Abb. 4: Die Expansion Litauens im 14. Jh. Magocsi, S. 9.

und Byzanz im Rahmen von Kooperationen verschiedener, religiöse und politische Grenzen grundsätzlich überschreitender Interessengemeinschaften. Die großräumige Ausweitung des Großfürstentums in Richtung Südosten beziehungsweise nach Kiew und in die Steppe unter Witold / Vytautas im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts erfolgte gerade gemeinsam mit dem Cengiziden Tokhtamış im Kampf gegen Timur und den Deutschen Orden. Polen-Litauen galt seither wegen der Geldgeschenke, die als Tribut angesehen wurden, aus tatarischer Sicht formal als ein Vasall. Seit das Krimkhanat nach 1475 aus osmanischer Sicht als ein Vasall Konstantinopels galt, weitete sich dieses christlich-muslimische Beziehungsgeflecht hin zum Bosporus aus. Diese Tributsbeziehungen mögen nach islamischem Kriegsrecht die Grundlage für die Friedensschlüsse gewesen sein. Jedenfalls optimierten die Krimkhane in diesem Rahmen die Verfahren ihrer Kommunikation mit Litauen und Polen, und das heißt die gegenseitige Verständigung als eine soziale und kulturelle Praxis. Das Krimkhanat erscheint damit keineswegs als ein vernachlässigenswerter Akteur, sondern als ein langfristig tätiger Mitspieler, der über religiöse Trennlinien hinweg Praktiken der Versicherheit­lichung entwickelte, die, so mag man argumentieren, in der longue durée für eine sehr große Re­gion bedeutsam wurden, die aus dem Osmanischen Reich und Polen-Litauen sowie schließlich mit dem Römischen Reich der Frühneuzeit auch Mitteleuropa bestand.67 Angesichts dieser 67  Vgl.

Rohdewald, „bu sulh u salah“, S. 180. 35

Verträge und auch des ersten Angebots Süleymans von 1533, mit Polen auf immer Frieden zu schließen, war es im osmanischen oder muslimischen Erfahrungshorizont eben nicht bis ins 18. Jahrhundert beziehungsweise zum ewigen Frieden Istanbuls mit Petersburg von 1720 undenkbar und unsagbar, mit christlichen Mächten ewige oder langfristige Frieden einzugehen, wie argumentiert wird. Vielmehr kam dieses Verfahren zwar noch nicht gegenüber den Habsburgern zum Einsatz, sehr wohl aber im polnisch-krimtatarischen sowie, zunächst weniger explizit, auch im polnisch-osmanischen Zusammenhang. Zur Erklärung dieser sich gleichzeitig, aber in unterschiedliche Richtungen entwickelnden politischen Handlungsbereiche mit unterschiedlichen Logiken und Praktiken ist die Vorstellung von durch eine einheitliche Kultur, oder ausschließlich durch die Vorstellung des Dschihad, bedingten osmanischen Handlungen kaum hilfreich. Dagegen liegt es nahe, im Rahmen einer osmanischen Außenpolitik und der ihrer Vasallen pragmatische Politiken mit unterschiedlichen Partnern im überregionalen Zusammenhang zu unterscheiden. In diesem Handlungskontext entstanden unter Mitwirkung aller beteiligter Partner Verfahren eines überreligiösen Friedens, der den Anspruch hatte, zumindest in dem engen Kreis der führenden Akteure aller an diesen Verträgen beteiligten Seiten eine auf die darin festgelegten Handlungsbereiche beschränkte überregionale Gesellschaft herzustellen. Immerhin leben seit den Verträgen des 14. Jahrhundert bis heute Tataren in Litauen, die in der frühen Neuzeit 36

zum Adel zählten und die polnische beziehungsweise die weißrussische Sprache übernahmen.68 Neben Polen und dem Krimkhanat ist andererseits auch Frankreich einzubringen.69 Der genannte Frieden der Hohen Pforte von 1533 mit Polen-Litauen datierte vor der ersten einer ganzen Reihe von Übereinkünften mit Frankreich, die gleichfalls wegen der Beschränkung der Forschung auf die österreichisch-osmanischen Beziehungen oft in den Hintergrund gerückt worden sind. Beide Partner halfen sich in mehreren Situationen gegen den gemeinsamen habsburgischen Widersacher. Das östliche Europa spielte gerade in diesem französischosmanischen Beziehungsnetzwerk eine Rolle, als die Osmanen 1573 halfen, Henri von Va­lois, den späteren Heinrich III. von Frankreich, auf den polnischen und litauischen Thron zu bringen und eine Wahl des Habsburger Kandidaten zu verhindern. Polen und Frankreich sind Faktoren, die es beide nicht erlauben, von einer einheitlichen europäischen Front gegen das Osmanische Reich zu sprechen, auch wenn der katholische Diskurs über die „türkische Gefahr“ auch in Polen und in Frankreich von grundlegender Bedeutung bis hin in die Alltagsgeschichte war.70 Er ist in seiner Wirkung ähnlich zu erforschen wie die Furcht der „westlichen Welt“ vor dem Kommunismus während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Allerdings 68  Kulwicka-Kamińska / Łapicz.

69  Vgl. auch hierzu die Ausführungen in: Rohdewald, „bu sulh u salah“, S. 182. 70  Leuschner / Wünsch; Heiss / Feichtinger.

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gab es mit der gleichzeitigen sarmatischen, mit ­osmanischen Objekten repräsentierten Mode auch zahlreiche Selbstorientalisierungspraktiken im Adel Polens,71 die sich mit der turquerie weit nach Westen ausweitete:72 August der Starke, König von Polen und Sachsen, schloss seine Heeresreform 1730 bei Dresden mit aufwändigen Manövern mit Janitscharen und unter Aneignung von Teilen des osmanischen Hofzeremoniells ab.73 Auch diese frühneuzeitlichen Inszenierungen von Freundschaft in höfischen Gesellschaften und darüber hinaus sind wie die von Feindschaft ein der eingeforderten grenzenübergreifenden Gesellschaftsgeschichte des „Kalten Krieges“ vergleichbarer Zusammenhang: Almut Höfert hat gezeigt, wie gerade in der Kommunikation mit dem Islam in Reiseberichten die Herstellung und Festigung europäischer Identitätsentwürfe als ein Ergebnis der Konstruktion von Al­ teritätsvorstellungen zu verstehen ist.74 Die schon angesprochene Selbstidentifizierung der osmanischen Elite als Römer oder Rhomäer beziehungsweise Rumi und die Ignorierung dieser Verfahren in den meisten westeuropäischen Beschreibungen der „Türken“ mit Ausnahme portugiesischer Texte über die Begegnung mit den Osmanen im indischen Ozean75 ist in den Grenzen von Großregionen überschreitenden oder gerade defiUffelmann. Estel / Schuckelt. 73  Estel / Schuckelt. 74  Höfert. 75  Zusammengefasst bei Özbaran, S. 65–88. 71  Vgl.

72  Avcioğlu;

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nierenden Kontext sozialer und gesellschaftlicher kultureller Praktiken der Abgrenzung einzubeziehen.

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Zwischenregionen in der Kommunikation: Von Siebenbürgen bis zur Krim Unmittelbar in diesem Zusammenhang sollen hier in einem letzten Schritt Regionen zwischen Polen-Litauen und dem Osmanischen Reich ins Zentrum des Interesses gerückt werden: Nachfolger des Franzosen auf dem polnischen Thron wurde 1576 der osmanische Vasall und Fürst Siebenbürgens Stephan Bathory. Mithilfe Istanbuls waren die Fürsten Siebenbürgens als osmanische Vasallen bis um 1700 mehrfach an der polnischen Krone interessiert.76 Wie die Khane der Krim konnten führende Akteure auch dieser mehrfachen Randregion zuweilen mit Erfolg im Fokus gesamteuropäischer und transreligiöser Kommunikationszusammenhänge handeln – ähnlich, wie aufgezeigt, das durch die Sowjetunion „finnlandisierte“ Helsinki oder das IIASA im zwischen der NATO und dem Warschauer Pakt neutralisierten Österreich. Die Zwischenebenen zwischen Konstantinopel und den christlichen Großmächten, die Siebenbürgen, aber auch die Walachei, die Moldau und das Krimkhanat darstellten, waren aber auch als Arenen für die Aushandlung 76  Katkó, S.  93; Weitere Hinweise auch hier bei ­Rohdewald, „bu sulh u salah“, S. 182.

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von Macht- oder Repräsentationsverhältnissen im Rahmen von Beziehungen osmanischer Vasallen untereinander sowie mit den jeweiligen Oberherrschaften bedeutsam. Auch aus diesem Grund verdienen sie vermehrte Aufmerksamkeit. Das regionale und überregionale Manövrieren einer kalvinistischen Stadt wie Debrecen ist exemplarisch hervorzuheben: Der Magistrat der Stadt versuchte, sich Handlungsoptionen zwischen dem Osmanischen Reich, den Habsburgern und dem Fürstentum Siebenbürgen zu sichern. Als kaiserliche und osmanische Truppen Debrecen während des 17. Jahrhunderts mehrfach plünderten, fand die Stadt Unterstützung seitens der reformierten Herrscher von Siebenbürgen. Debrecen vertrat angesichts der katholischen Gegenreformation jeweils eine gegen die Katholische Kirche und folglich gegen Habsburg gerichtete Politik.77 Das engverknüpfte Handeln von Honoratioren dieser Stadt, der Fürsten von Siebenbürgen, walachischer Bojaren und Phanarioten in den Donaufürstentümern und Eliten der Krim im gemeinsamen Ringen um Vorherrschaft oder Sicherheit, das für die gesamte Region zentral war, ist noch kaum entziffert.78 Konkret zu nennen sind Bündnisse zwischen dem Krimkhanat und Kalvinisten in Siebenbürgen, einem Vasallen der Osmanen und Habsburgs – und orthodoxen Bojarengruppen in der Moldau – einem Vasallen einerseits Polen-Litauens und andererseits des Osmanischen Reiches – oder in der Walachei, zunächst ein Vasall 77  Győri,

S.  166 f.

78  Staatsrechtlich

jetzt zu Siebenbürgen: Volkmer. 41

Ungarns und des Osmanischen Reiches. Der doppelte Vasallenstatus, der immer wieder charakteristisch war für Gebiete der Region, wurde im Falle der Moldau gerade auch in den bereits behandelten Friedensverträgen zwischen dem Sultan und dem König Polen-Litauens ausgehandelt.79 Aber auch beispielsweise das Handeln von Vlad III. Draculea ist vor dem Hintergrund der geschilderten regionalen Herrschaftsverzahnungen einzuordnen. Aufgrund seiner Kindheit am osmanischen Hof als Geisel sowie der Zugehörigkeit seines Vaters zum gegen die Osmanen gerichteten Drachenorden des ungarischen Königs besaß er das jeweilige kulturelle Kapital, um auf beiden Seiten, der katholischen wie der osmanischen, Karriere zu machen.80 Seine Situation war durchaus für zahlreiche Angehörige der lokalen Eliten der Region charakteristisch; so auch für İskender Bey, Skanderbeg, den neuen Alexander auf dem Balkan.81 Langfristig setzte sich im Falle der Walachei denn auch nicht die ungarische Option durch, sondern die nicht weniger plausible andere Seite: Sein Bruder und Nachfolger Radu, der dieselbe Geiselhaft hinter sich hatte, sowie dessen Nachfolger standen in der Folge wie auch die orthodoxe Geistlichkeit in der Regel loyal auf der Seite des Sultans. Arens / Klein. die Tagung: Vlad Dracula – Tyrann oder Volkstribun? Arbeitskreis „Das osmanische Europa“, 25.09.2014–27.09.2014 Gießen, in: H-Soz-Kult, 17.06. 2014, http: /  / www.hsozkult.de / event / id / termine-25257 (Stand vom 29.12.2015). 81  Schmidt. 79  Vgl. 80  Vgl.

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Wenige weitere Beispiele sollen verdeutlichen, wie diese große und unscharf konturierte, durch Überlagerungen und Verflechtungen oder Verdichtungen von Interessenskonflikten definierte Zwischenregion in Bündnissen hergestellt wurde oder Gelegenheit für überregionale Machtansprüche gab: Im Oktober 1642 schrieb Feth Giray, der Kalga, d. h. der erste Statthalter oder Vizekhan der Krim an den Kalvinisten und herrschenden Fürsten von Siebenbürgen Georg Rákóczi I. und brachte seinen Wunsch zum Ausdruck, freundschaftliche Beziehungen zwischen den beiden weit entfernten Herrschaftsbereichen aufrechtzuerhalten. Konkret wünschte er sich den Versand von Geschenken und „peşkeş“, jährlicher Abgaben.82 Im Gegenzug versprach er die Hilfe tatarischer Truppen, falls dies vom Fürsten verlangt werde. Bemerkenswert an dem in kiptschak-türkisch geprägtem Osmanisch aufgesetzten Schreiben war das gegenüber den genannten Dokumenten von zu Beginn des 16. Jahrhundert selbstbewusstere Auftreten der Krimtataren: Der, aus osmanischer Sicht, Herrscher eines Vasallenstaates stellte sich als „großer Padişah der großen Horde und der großen yurte beziehungsweise Heimat und des Throns der Krim sowie der Steppen der Kiptschaktataren und aller zahllosen Tataren und aller zahllosen Nogayer (Tataren)“, also als Erbe der Goldenen Horde dar, die bekanntlich älter als die Dynastie der Osmanen war. Ein Verweis auf eine Oberherrschaft Istanbuls fehlte ganz. Entsprechendes galt aber auch für die Anrede 82  Tahsin,

Nr. 109, S. 248. 43

von Rákóczi: Er wurde als „großer Padişah“ oder Herrscher „der großen Nation (ulus) und der großen Heimat und des Throns von Erdel, d. h. Siebenbürgen und aller Christen und stolzer und großer Befehlshaber der christlichen Glaubensgemeinschaft“ und sogar als „König Siebenbürgens (Erdel kıralı)“ angesprochen. Dieses schriftliche „muhabbet-name“ – eine schriftliche Erklärung von Liebe – war kompatibel mit diplomatischen Verfahren wie der byzantinischen „agapē“ und der „ljubov’“ der alten Rus’; die damit beschworene Freundschaft entsprach etablierten Begriffen wie der amicitia.83 Beide so unterschiedliche Akteure waren Vasallen der Osmanen und fanden gemeinsame Verfahren sowie eine wechselseitig verständliche, übersetzbare Sprache und Terminologie. Rákóczi dürfte über tatarische Hilfe gegen seine katholischen Gegner dankbar gewesen sein, auch wenn er dafür zu zahlen hatte. Das Beispiel ist symptomatisch: Siebenbürgen als politisches Gemeinwesen selbst ist als Erzeugnis einer großräumigen heterogenen Kommunikationsregion unter Mitwirkung gerade der Osmanen zu betrachten: Nicht nur seine Grenzen veränderten sich, auch die Ständeversammlungen konstituierten sich unter osmanischer Herrschaft und festigten sich als ein neues politisches Gemeinwesen.84 Die Kalvinisten der Region waren, wie erwähnt, nicht unglücklich, auf diesem Weg der Gegenreformation zu entgehen. Siebenbürgen stand gemäß den osmanischen Urkunden 83  Rohdewald, 84  Oborni,

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„i stvorista mir“, S. 148–153. S. 73.

zur Wahl oder Ernennung von Fürsten wie andere Vasallengebiete unter dem „Schutz (himaye)“, der „Gnade“ beziehungsweise dem „Wohlwollen (inayet)“, der „Sicherheit (Emn u aman)“ von „Verträgen (Ahd ü misak)“.85 Gleichzeitig zählte aber Siebenbürgen als Teil der verfassungsrechtlichen Konstruktion der Stefanskrone auch weiterhin zur Vorstellung habsburgischer Herrschaft über Ungarn.86 Das Beharren der ungarischen Magnaten oder der siebenbürgischen Stände unter osmanischer Hoheit auf dem Recht, den eigenen Fürsten oder Voievoden zu wählen, war charakteristisch für ihr Festhalten an einer ostmitteleuropäischen ständischen Herrschaftsvorstellung. Die mehrfache Akzeptanz dieser Vorstellung seitens Konstantinopels stand für die auch andernorts zu beobachtende pragmatische Fähigkeit osmanischer Entscheidungsträger, lokalen Verfahren der Legitimität gegenüber Verständnis zu zeigen und sie aufzugreifen, um regionale Eliten in den Herrschaftsverband einzubinden – seien sie reformiert oder muslimisch wie im Falle der Krim.87 Sie war, wie auch gegenüber Polen-Litauen, eben nicht nur Ausdruck prinzipieller „Täuschung (müdārā)“ oder „Schmeichelei (istimā­ let)“, wie es in der älteren Forschung gerne dargestellt wurde.88 Selbstverständlich spielten die Vasallen aber insbesondere im Rahmen der Kommu85  Papp, The System, S. 376; vgl. Papp, Die Verleihungsurkunden, Nr. 14, S. 183; Volkmer. 86  Volkmer; Oborni, S. 68 passim. 87  Królikowska; Papp, The System, S. 382 f. 88  Papp, Die Verleihungsurkunden, S. 40 f.

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nikation der Hauptstadt mit der Großregion und mit den angrenzenden Großregionen wie Polen-Litauen eine wesentliche Rolle, und sei es erneut nur als teilautonome Akteure. So befahl 1618 Sultan Osman II. dem Fürsten von Siebenbürgen Gabriel Bethlen, die Sicherheit der Walachei zu überwachen, während der Fürst der Walachei in der polnisch-litauischen Ukraine im Namen des Sultans einen Feldzug anführte. Man befürchtete Störmanöver seitens des früheren Fürsten Radu Şerban.89 Diese überregionale Konstellation hatte sich entwickelt, nachdem schon 1617 osmanische Truppen mit der Unterstützung mehrerer christlicher Vasallen gedroht hatten, im Rahmen einer großräumigen Aktion gegen Kosaken innerhalb Polen-Litauens beziehungsweise im Grenzgebiet am Dnjepr zu intervenieren: Ein Abkommen zwischen Polen-Litauen und dem Osmanischen Reich hatte dies zunächst verhindern sollen.90 89  Tahsin,

Nr. 72, S. 182 f. schrieb der Großwesir Iskender Paşa für den Heerführer Ibrahim Paşa dem polnischen König 1617, dieser sei Befehlshaber über Truppen aus den Provinzen von Rumelien, Buda und Kanisza und habe auf Befehl des Sultans mit dem Herrscher Bosniens, dem Fürsten von Siebenbürgen Gabiel Bethlen und den Herrschern der Moldau Radu sowie dem Fürsten der Walachei Olek­ sandre den Dnjestr erreicht, um Kosacken am ­Dnjepr zu bekämpfen. Am Dnjestr traf man auf polnische Truppen und schloss ein Abkommen: Kosacken sollten nicht mehr über den Dnjepr und das Schwarze Meer das Reich schädigen, Polen sollte sich nicht in Siebenbürgen, der Moldau oder Walachei einmischen beziehungsweise eine Seite unterstützen, Polen sollte weiterhin dem Khan der Krim Geschenke als Tribut ent90  So

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Der Versuch, Vasallen zur Sicherung des Verhaltens anderer Vasallen einzusetzen, war durchaus systematisch angelegt: So befürwortete Sultan Ahmed 1605 eine Bitte des Fürsten der Moldau, Ieremia Movila, Simion Movilă  –  oder ukr. Mohyla, der Vater von Petro Mohyla – für den Thron in der Walachei zu nominieren, aber unter der Bedingung, dass Simion an der Seite des Beylerbey von Silistra Ali Paşa an der Hilfsaktion für Stefan Bocskai, den Fürsten von Siebenbürgens, teilnehmen würde.91 Siebenbürgen und die Donaufürs­ tentümer sowie die Krim entfalteten nicht nur komplexe Kommunikationsstränge untereinander ­ sowie gegenüber Polen-Litauen und dem Osmanischen Reich, sie dienten Würdenträgern des Reichs als Kommunikationsbrücken mit überregionaler Reichweite: Im November 1678 richtete Mustafa Ağa, der Pfortenmeister des Großwesirs, einen Brief an den regierenden Fürsten von Siebenbürgen Mihail Apafi, und bat diesen darum, jemanden nach Polen-Litauen zu senden, der in der Lage sein sollte, die polnisch-russischen Verhandlungen zu beobachten und Informationen darüber an die Hohe Pforte zu senden.92 Eine ganz ähnliche Bitte war schon zwischen 1648 und 1656 wegen Nachrichten über Schweden und Polen-Litauen an ­Georg Rákóczi gerichtet worden.93 Auch der Fürst richten. Kołodziejczyk, Ottoman-Polish Diplomatic Relations, Nr. 32, S. 349 f. 91  Tahsin, Nr. 17, S. 101 f. 92  Tahsin, Nr. 159, S. 348 f.; Rohdewald, „bu sulh u salah“, S.  182 f. 93  Tahsin, Nr. 120, S. 271 f. 47

der Moldau Vasile Lupu brachte sich zur Mitte des 17. Jahrhunderts mehrfach als ein Vermittler von Neuigkeiten über russisch-tatarische, polnisch-tatarische und polnisch-russische Beziehungen ein.94 Osmanische Sicherheitskommunikation erweist sich vor diesem Hintergrund als ein kompliziertes, situativ aktives Netzwerk, mithilfe dessen die osmanischen Wortführer, unter Vermittlung christlicher Vasallen, die Beobachtung anderer Großmächte betrieben. Siebenbürgen und, wie erneut gezeigt, auch das Krimkhanat, sind folglich nicht nur als Frontiers strukturgeschichtlicher Regionen zu analysieren: Beide konnten durch diese Position durchaus im Zentrum der Herstellung von überregionaler Kommunikation stehen. Die großräumig hervortretenden Netzwerke stellten durchaus einen zentralen Faktor bei der Herstellung von Handlungsfähigkeit im überregionalen Zusammenhang her.

94  Tahsin,

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Nr. 117, S. 263 f.; Nr. 127, S. 288.

Überregionale Kommunikation um 1800 Anstelle einer Zusammenfassung möchte ich zum Schluss für das ausgehende 18. Jahrhundert wie schon zu Beginn erneut Überregionales und Lokales gleichzeitig ansprechen. Nach der Niederlage vor Wien und mit dem Schrumpfen des Reiches trat der Diskurs der Türkengefahr im 18. Jahrhundert zurück. Er wurde abgelöst von der Entdeckung eines exotischen, orientalisierend wahrgenommenen Reichs, das bald als ein kalkulierbarer Faktor in der seit dem 16. Jahrhundert verbreiteten Beschreibung der europäischen Mächtekonstella­ tion als Gleichgewicht galt.95 Die in Konstantinopel mit Warschau und zeitweise Paris gemeinsam wahrgenommene Bedrohung war nun das Russländische Reich. Die Hohe Pforte versuchte, die Unabhängigkeit Polen-Litauens zu schützen, wenngleich diese Politik nicht konsequent zum Tragen kam. Von 1768 bis 1772 kämpften osmanische Truppen und polnische Partisanen gemeinsam gegen das Zarenreich.96 Damals verbanden sich zwei große Staaten in Not, waren doch beide trotz Reformen im 18. Jahrhundert im militärischen Wett95  Vgl. May; Schmidt-Haberkamp; Rohdewald, „bu sulh u salah“, S. 185 f. 96  Kołodziejczyk, A Historical Outline, S. 30 f.

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50

Abb. 5: Einzug der Gesandtschaft Piotr Potockis in Pera, Luigi Mayer Istanbul ca. 1790. Kangal, Illustration Nr. 142, S. 255.

Abb. 6: Platten aus dem in Warschau nach dem Vorbild von japanischem Imari-Porzellan hergestellten Service, das König Stanislaus II. August Poniatowski 1777 Sultan Abdülhamid I. schenkte. Die Platte trägt einen Widmungsspruch seitens des Königs in osmanischer Sprache. Ostrowski / DaCosta Kaufmann, Ill. 129, S. 348.

rüsten der Großreiche in Rückstand geraten und zu Objekten von Teilungsspekulationen geworden.97 Das Projekt einer polnisch-osmanischen Allianz wurde nun in einem europäischen Rahmen entworfen: Das gemeinsam verfasste geheime offensive Zusatzprotokoll des Abkommens von 1790 schrieb 97  Hösch;

Bömelburg; Bömelburg / Gestrich. 51

von einem „europäischen Gleichgewicht“, „équilibre de l’europe“98 – in der osmanischen Übersetzung aus dem Französischen „Avrupa meva­ zi­ nesine“99 –, zu dem das Osmanische Reich hier ebenso zählte wie das Russländische Imperium. Mittels der während der letzten polnischen Gesandtschaft von Piotr Potocki ausgetauschten Gastgeschenke wurden Orientalismen – etwa sächsisches und polnisches Porzellan à la turque und (1772) nach japanischem Vorbild – und Europäizitäten konstruiert. Eine Pendeluhr „à douze airs turcs et euro­ péens“ stellte einen Gegensatz her, in dem sich Türkisches mit Europäischem auf Augenhöhe gegenüberstand.100 In der Zusammenführung der Uhrmelodien wurde diese Differenz jedoch gleichzeitig überwunden. Die Akteure hielten es im Zusammenhang der gemeinsamen machtpolitischen Interessen nicht für erforderlich, kulturelle Grenzen herzustellen und ließen deswegen auch keine Notwendigkeit erkennen, solche Konstruktionen aushebeln zu müssen.101 Diese höchste politische Kommunikationsebene ist nun nicht nur für sich, sondern – wie für das 98  Kołodziejczyk, Ottoman-Polish Diplomatic Relations, Nr. 68, S. 654; Kołodziejczyk, Das Krimkhanat, S.  53 f. 99  Kołodziejczyk, Ottoman-Polish Diplomatic Relations, Nr. 69, S. 657; Rohdewald, „bu sulh u salah“, S. 188. 100  Rohdewald, „bu sulh u salah“, S. 187; Zitat von Potocki, S. 9. 101  Rohdewald, „bu sulh u salah“, S. 187.

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20.  Jahrhundert mit der Futurologie angesprochen – mit Gewinn mit inneren Veränderungen im staatsgesellschaftlichen Entwurf verbunden zu betrachten, wie ich in den letzten Sätzen zu einem Wandel der osmanischen staatspolitischen Terminologie zeigen möchte: Zu Ende des 18. Jahrhundert tauchte in Verwaltungs- und Gerichtsakten vereinzelt der persische Begriff „asayiş“ auf.102 Dieser stand später, während der Reformära der Tanzimat, für öffentliche Ordnung, und wie auch im modernen Türkischen, für öffentliche Sicherheit oder auch Wohlfahrt. Während sich zur Mitte des 19. Jahrhundert die Verwaltungsbegrifflichkeit in einem gesamteuropäischen Reformzusammenhang von einem zirkularen Ordnungsverständnis zu einem linearen veränderte,103 bündelte offenbar bereits dieser Begriff schon einige Zeit zuvor ältere Begrifflichkeiten und führte deren Bedeutung in der neuen Verwaltungssschriftlichkeit in eine neue Richtung – ein Vorgang, der, so die bisher nicht im Einzelnen untersuchte, aber doch naheliegende These, nicht ohne überregionale, gesamteuropäische Zusammenhänge erklärbar sein dürfte; ähnlich solchen, die ich versucht habe plausibel zu machen und die es womöglich erlauben, in manchen Bereichen von einer „gemeinsamen Welt“ zu sprechen.104

Kurz, Nr. 55, S. 346. S. 200, 205. 104  Faroqhi, Ottoman Empire. 102  Z. B.

103  Reinkowski,

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Zum Autor Stefan Rohdewald, Prof. Dr., geboren 1972 in Zug (CH). Studium der Osteuropäischen Geschichte, der Slavistik und der Wirtschafts- und So­ zialgeschichte in Zürich. Wissenschaftlicher Assistent am Historischen Seminar der Universität Zürich (1998–2001), Wissenschaftlicher Mitarbeiter (2003–2008) und Akademischer Rat (2008–2012) am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte Osteuropas und seiner Kulturen an der Universität Passau, Professor für Südosteuropäische Geschichte an der Justus-Liebig-Universität Gießen seit 2013. Zahlreiche Publikationen zur (süd)osteuropäischen Geschichte mit den Schwerpunkten: Kommunikationsgeschichte der Stadt, der Region und des Staates; sport-, technik- und wissenschaftsgeschichtliche Verflechtungen zwischen Ost und West; Transkulturalität, Transkonfessionalität; Erinnerungsdiskurse. Die jüngste Monographie: Götter der Nationen. Religiöse Erinnerungsfiguren in Serbien, Bulgarien und Makedonien bis 1944 (Visuelle Geschichtskultur 14), 905 S., 18 Ill. Wien / Köln / Weimar 2014. Koordinator und Sprecher des DFG-Schwerpunktprogramms Transottomanica: Osteuropäisch-osmanisch-persische Mobilitätsdynamiken (SPP 1981) (2017–2023).

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