Marxisten als Mörder am deutschen Volke im Solde des Feindes

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Marxisten als Mörder am deutschen Volke im Solde des Feindes

Table of contents :
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I ...
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Erwiesener Landesverrat der Sozialdemokratie ...
Das Aufsehen erregende Buch aus dem geheimen Nachrichtendienſt ...
Vorbereitungen zur Revolution teilgenommen ...
...
Kurt Eisner ...
7. Mai 1919 wurden der Friedensdelegation in Versailles die ...
rechte zurückzugewinnen im Bunde mit Nationen, die die ...
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ZUR SCHAU GESTELLT DURCH : PFARRER A.D. L.MÜNCHMEYER

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Date Due

· C

Library Bureau Cat. No. 1137

51

Margiften als Mörder am

deutschen Volke im Golde des Feindes

Auf Urkunden gestüktes Beweismaterial für den organiſierten Landesverrat und den Dolch stoß der Marxisten aller Schat tierungen, der Zerstörer deutſcher Ehr' und Wehr

Ans Tageslicht gezogen von Pfarrer a. D. Ludwig Münchmeyer Mitglied des Reichstages (Früher deutscher Auslandspfarrer und Leiter der deutſchen Seemanns fürsorge in England; im Kriege Felbdivisionspfarrer bei der fämpfenden Truppe auf dem westlichen, östlichen und südöstlichen Kriegsschauplatz)

5. Auflage

b 19

3 5

Zentralverlag der NSDAP., Franz Eher Nachf., München

Nachdruck, auch auszugsweiſe, nur mit Genehmigung des Verlages gestattet.

Printed in Germany.

Druck: Münchner Buchgewerbehaus M. Müller & Sohn KG., Mündien

HX273 M8 way

3m m Jahr 1919 erschien im Verlag von Hoffmann & Campe in Berlin der Deutsche Revolutions - Almanach". Herausgeber desselben waren Ernst Drahn und Dr. Ernst Fridegg , ersterer zugleich Leiter des Archivs der So zialdemokratischen Partei Deutschlands . Nur wenige haben diesen „Revolutions-Almanach" zu sehen bekommen, der auch sehr bald damals wieder verschwunden ist, weil die Ver fasser und die Revolutionäre von 1918 in ihrem damaligen Sieges taumel wohl allzu leichtsinnig die Maske gelüftet hatten und leß tere es vielleicht für geratener hielten, die von ihnen vorbereiteten, eingeleiteten, ausgeführten, grauenhaften Dinge lieber wieder zu vertarnen und vergessen zu machen. Im folgenden ſollen aber die wesentlichen Punkte dieses Werkes, das die eigene Entlarvung der damaligen Umſtürzler enthält, der Vergessenheit entriſſen und Mil lionen von Volksgenossen, die bisher noch nicht darum wußten, be kanntgegeben werden. Nicht der geringste Zweifel wird dann noch darüber bestehen können, daß die dunklen Erlebnisse des deutschen Volkes von 1914–1918 und feither nicht auf einem Zufall beruhen, ſondern planmäßig gewollt, organiſiert, vorbereitet und durch geführt worden sind von solchen Individuen, die allein ein Interesse an der Neuordnung oder vielmehr Unordnung der Dinge, wie sie heute liegen, hatten. Es wird auch nie mehr der geringste Zweifel darüber bestehen können, daß die tapfere deutsche Armee und Marine, die sich vier Jahre lang so ruhmreich geschlagen haben, daß ihre Taten für alle Zeiten mit goldenen Lettern im Buch der Ge schichte aufgezeichnet stehen, von rückwärts erdolcht wor den sind. Dieser Ausdruck ſtammt übrigens von dem Oberkomman dierenden der englischen Armee, der wohl alle Veranlassung gehabt hätte, wenn es nicht der Fall gewesen wäre, den Ausgang des Krie 3 634559 State University of Iowa LIBRARIES

ges allein der Tapferkeit der englischen Tommys und der Entente Truppen zuzuschreiben. Er tat dies aber nicht, sondern schob das lezte, große, tragische Ende des deutschen militärischen Widerstan des denen zur Verantwortung zu, die dem kämpfenden deutschen Heer den „Dolch st o ß" in den Rücken gegeben hätten, und zwar gerade in dem Augenblick, als von allen Seiten erkannt war, daß der Krieg auf irgendeine Weise eingestellt werden müsse, wahrscheinlich ohne Sieger und ohne Besiegte. Das allein wäre schon für Deutschland und die Zentralmächte ein gewaltiger Sieg gewesen, der verhindert haben würde, daß sich jemals wieder eine solche Koalition gegen uns zusammengefunden hätte. Doch nun zur Sache : Der " Deutsche Revolutions - Almanach" behandelt die Ereignisse der Jahre 1914–1918 und enthält u . a. Beiträge von Ebert , Haase , Scheidemann , Dittmann , Lands Abbildung einer berg , Fride g g und Dra h n. Er beginnt mit der Sozialdemokraten : Engels , Marx , Lassalle , Lieb knecht , und bezeichnet dieselben als die „Väter der deutschen Revolution" . Es folgen dann die Bilder und einige Beiträge von Friz Ebert , Hugo Haase , Philipp Scheidemann , Wilhelm Dittmann , Otto Lands berg , Emil Barth , Wissell und Noste. Barth schlägt als Beitrag u . a. folgendes Einigungsprogramm als notwendig vor, um eine Gegenrevolution zu vermeiden, nämlich die Einigung der drei sozialistischen Parteien Deutschlands : der Mehrheitssozialisten, der Unabhängigen und der Kommunisten. Diese Einigung sei nicht dadurch zu erreichen, daß eine neue Regie rung gewählt würde, sondern nur durch ein sozialistisches Aktions programm. Die Hauptpunkte desselben hätten zu sein: die Soziali ſierung der dazu reifen Betriebe. Die nicht sozialisierten Betriebe müßten die Hälfte ihres Betriebes als Steuer abgeben, die Hälfte des Restes als Teilbeſitz dem Staat überlassen, und die Verwaltung der nicht sozialisierten Betriebe müßte gemeinſam durch Staat, Unternehmer und Arbeiter erfolgen. Von allen Vermögen müßten 50 Prozent konfisziert werden . Notwendig sei auch die Aufstellung einer Arbeiterwehr und eines Propaganda -Miniſteriums_nach dem 4

bayerischen Muster (er denkt wohl an Kurt Eisner) . Lehne die Nationalversammlung dieses Programm ab, so sei der Kampf des gesamten Proletariats gegen dieselbe sicher. Es folgt ein Aufsatz von Friedrich Engels über das Recht auf Revolution. Er ſchreibt, daß der beſtehende politiſche Zu stand in ganz Europa das Ergebnis von Revolutionen sei. Der Rechtsboden, das historische Recht, die Legitimität ist überall tau sendmal durchlöchert oder ganz umgestoßen worden. Es ist aber die Natur aller durch Revolutionen zur Herrschaft gekommenen Parteien bzw. Klaſſen, zu verlangen, daß nun aber auch der neue, durch die Revolution geschaffene Rechtsboden unbedingt anerkannt, heilig gehalten werde. Das Recht zur Revolution hat existiert — ſonſt wären ja die jezt Herrschenden unberechtigt —, aber es soll von nun an nicht mehr existieren. Nach seiner Darstellung der Geschichte von 1848 bis 1866 beruht der bestehende Zustand in Deutschland auf der Revolution, die mit 1848 anfing und mit 1866 abschloß. Das deutsch-preußische Reich, als Vollendung des durch 1866 gewaltsam geschaffenen Norddeutschen Bundes, wäre eine durchaus revolutio näre Schöpfung geweſen. „Ich beklage mich nicht darüber. Was ich den Leuten vorwerfe, die es gemacht haben, ist, daß es nur arm felige Revolutionäre waren, daß ſie nicht viel weiter gingen und gleich ganz Deutſchland an Preußen annektierten. Wer mit Machtmitteln operiert, Throne stürzt, ganze Staaten verschluckt und Privateigen tum konfisziert, der soll nicht andere Leute als Revolutionäre ver dammen. Wenn die sozialdemokratische Partei nur das Rechtbehält, nicht mehr und nicht minder revolutionär zu ſein, als die Reichs regierung geweſen, ſo hat ſie alles, was sie braucht. Keine Partei hat je das Recht auf bewaffneten Widerstand un ter gewissen Umständen verleugnet , ohne zu lű gen. Keine hat auf dieses äußerste Recht je verzichten können. Kommt es aber erst darauf an, die Umstände zu diskutieren, für die eine Partei sich dies Recht vorbehält, so hat man gewonnenes Spiel. Da geht's vom Hundertsten ins Tausendste. Und namentlich eine rechtlos erklärte, also von oben herab auf die Revolution direkt angewiesene Partei. Solche Rechtloserklärung 5

kann sich täglich wiederholen, wie ſie ſchon einmal gekommen. Einer solchen Partei eine solche bedingungslose Erklärung des Verzichtes abzuverlangen, ist rein widersinnig. -Übrigens können die Herren , fährt Engels fort, ruhig sein. Wie die militärischen Verhältnisse jeßt liegen , schlagen wi r noch nicht los , solange noch eine bewaffnete Macht gegen uns im Lande ist. ( !) Wir können warten , bis die bewaffnete Macht selbst aufhört , eine Machtgegen uns zu sein" (dies scheint auch ein Grund ge weſen zu ſein, warum die SPD. 1914 die Kriegskredite bewilligte, weil sie wußte, daß ihr Weizen zu blühen beginnen würde, wenn die Armee außer Landes war und dort festgehalten wurde). Karl Kautsky schreibt in seinem Beitrag : „Wir erwarteten, die Revolution würde kommen als Produkt des proletarischen Klas senkampfes, eines Kampfes, in dem das Proletariat erſt ſiegen konnte, nachdem es durch ihn zu einer festen Einheit zusammen geschmiedet und nachdem es zur Mehrheit der Bevölkerung gewor den. Aber die Revolution ist gekommen durch einen militärischen Zusammenbruch des herrschenden Systems in Rußland wie in Deutschland. Sie ist gekommen infolge der Überwindung dieses Sh stems durch auswärtige Waffen, nicht durch die innere Erstarkung des Proletariats . Die militärische Niederlage hätte freilich nicht genügt , die Revolution herbeizu führen , wenn es nicht energische Revolutionäre im Lande selbst gegeben hätte." (Zugegebener Dolch stoß durch Landesverräter!!) Dr. Paul Lentsch schreibt in seinem Beitrag „ Die Weltrevo lution": „Die Pläne der Ententeräuber, wie Clemenceau, Lloyd George und Genoſſen, werden ebenso wenig in Erfüllung gehen wie

die Pläne der deutschen Imperialisten weiland in Erfüllung gegangen sind. Der Fortschritt der Weltrevolution wird sie und ihre Träger be ſeitigen. Die vielen Erschütterungen, die die Gesellschaftsverfassung Englands im Krieg erfahren hat, und die schwere Unruhe, der sie in den Monaten seit dem Waffenſtillſtand immer wieder ausgesezt iſt, legt Zeugnis dafür ab, daß es mit dem alten England und seiner 6

Weltherrschaft vorbei ist. Von Frankreich, dem zerschlagenen, banke rotten, fieberkranken Frankreich, dessen Bevölkerung man durch die lächerliche Versicherung, daß Deutschland , alles zahle', von offener Rebellion abhält, lohnt es sich nicht, ernsthaft als von einem Bollwerk gegen die Weltrevolution zu reden. Von Italien noch weniger. Sie dürften in sehr kurzer Zeit ihr Opfer werden, sobald sich der Be völkerung die Überzeugung bemächtigt, daß der Endsieg' der En tente eine Attrappe ist, in der genau so die soziale Revolution ſich verbirgt wie in der ‚Niederlage' Deutſchlands und ſeiner Verbün deten. Noch hat sich die Erkenntnis nicht allenthalben durchgeseßt, daß der Weltkrieg weder Sieger noch Besiegte kennen wird, sondern als Triumphator lediglich den Sozialismus und die Revolution. " (Man sieht, welche Utopien und Phantasien in den Köpfen dieser Leute umherschwirren, und fragt sich nur : Waren diese wirklich so hirnverbrannt dumm, oder taten und tun ſie nur ſo, um ganz andere Ziele mit solcher Irreführung der Massen zu erreichen?!)

Die wichtigsten Daten der Revolution aus de m roten " Revolutions - Almanach". Er schreibt: „ Die viel fachen Wurzeln, die aus der russischen Revolution in die deutsche hinüberreichen, ließen es als gegeben erscheinen, zuerst die russische Revolution als Vorgängerin, Schrittmacherin, Plazhalterin der deutschen zu behandeln. Andererseits darf man alle sozialen Re gungen, die sich seit Beginn des Weltkrieges wahrnehmbar machten, als Keime und Samenkörner der allmächtig heranreifenden Um wälzung, als die ersten Schneebällchen, aus denen sich die ungeheure Lawine entwickelte, betrachten. Daraus ergab sich aber von selbst die Notwendigkeit, die Novembertage 1918 mit den ersten Wetter zeichen des Dezembers 1914 in Beziehung zu sehen. Der den kende Leser aber, der ſelbſt im Mittelpunkt der Ereignisse stand, wird aus den im Telegrammſtil aneinandergereihten Säßen dieſer Datenfolge schon das Notwendige erkennen." (Das ist wenigstens deutlich und unverhüllt gesprochen und beweist klipp und klar, wie fich die Revolution allmählich hinter der Front entwickelt und zur Untergrabung unserer Widerstandsfähigkeit gegen die äußeren 7

Feinde verderbenbringend gewirkt hat. Dieſe Erklärung iſt ſo brutal offen, daß sie alles Weitere erklärt und wenigstens einmal ehrlich eingesteht; der „Dolch stoß“ ist Wahrheit.)

Die ruffiſche Revolution 1917/18

25. 7. 8. 10.

11. 12.

13.

2. Unruhen in Petersburg. 3. Demonstrationen auf den Hauptstraßen von Petersburg. 3. Beginn des allgemeinen Aufstandes. 3. Straßenkundgebungen in Petersburg, bei denen mehrere hundert Demonstranten getötet wurden. widget Beginn der Unruhen in Moskau . 3. Bau von Barrikaden in Petersburg und Straßenkämpfe. 3. Truppen beschießen sich gegenseitig. - Fast alle Truppen schließen sich der Revolution an. — Erſtürmung des Arse nals in Wiborg durch Arbeitermaſſen. Befreiung politischer Gefangener. 3. Gemeinsame Sitzung des Vollzugsausschusses der Reichs duma und des Vollzugsausschusses der Arbeiter- und Sol datenräte. Die Revolution breitet sich im Lande aus.

14.

3. Bildung des neuen Ministeriums Miljukow-Kerenski. Revolution in Moskau . Abdankung des Zaren.

20.

3. Verhaftung des Zaren. 3. Abschaffung der Todesstrafe. (Offenbar nur im Intereſſe der Revolutionäre; um dieselbe um so grauenhafter her nach wieder einzuführen durch die rote Tscheka gegen jede Befreiungsregung des russischen Volkes gegen die volks zerstörenden Parasiten und Verwüster des nationalen rus

31.

18.

sischen Volkes.) 4. Der Kongreß der Arbeiter- und Soldatenräte nimmt eine

1. 10.

Reſolution für den 8 -Stunden-Tag an. 5. Die Maifeier wird zum erſtenmal in Rußland begangen. 5. Abschaffung der Verbannung nach Sibirien .

8

15.

5. Aufruf der Arbeiter- und Soldatenräte : „An die Sozialisten aller Länder!” .

20.

5. Gründung des Zentralrates der Arbeiter- und Soldaten räte zur Kontrolle der Regierung.

4.

6. Beginn der Bolschewistenherrschaft in Kronstadt.

Es folgt im „Revolutions- Almanach" ein Flugblatt ohne Worte. Es zeigt ein sehr häßliches und im höchsten Maße aufreizendes Bild der allerniedrigsten Gesinnungsroheit : Vor dem in der gemeinsten Weise hingemordeten Zaren Nikolaus II . erscheinen als Vision König Ludwig XVI . und Königin Marie Antoinette. Diese ver neigen sich vor dem Zaren, die abgehauenen Köpfe mit Kronen unter ihren Armen. Über dem Ganzen die Jakobinermütze gekreuzt mit der Peitsche.

5

2004



*

30. 4.

21. 8.

6. Meuterei der sibirischen Schützenregimenter. 7. Wahlen zur Stadtduma in Petersburg. In Moskau werden zur Stadtduma 60 Prozent sozialdemokratische Stimmen aller Parteien abgegeben. 7. Kerenski wird Ministerpräsident. 8. Kongreß der Bolschewiſten und Sozialrevolutionäre. Den Ehrenvorsitz übernimmt Lenín.

15. 8. Der Exzar wird nach Tobolsk gebracht. 23.-26. 8. Suchomlinow-Prozeß. 8. 9. Beginn des Kornilow- Aufſtandes. 13. 9. Alle Truppen Kornilows werden an die Front geſandt. 9. 10. Koalitions-Ministerium Kerenski. 6. 11. Beginn der Revolution durch die Bolschewiſten. 7. 11. Sturz der Regierung. Übergang der Macht in die Hände der Arbeiter- und Soldatenräte. 8. 11. Revolutionstruppen dringen in den Winterpalaſt. Der Kon greß der Arbeiter- und Soldatenräte einigt sich auf einen Friedensvorschlag an die Mittelmächte. 12. 11. Kampf zwischen Bolschewisten und Regierungstruppen bei Zarskoje Selo und Gatſchina. 13. 11. Sieg der Bolschewiſten. 14. 11. Allgemeiner Aufstand in Finnland. 15. 11. Eintreffen der Friedensdelegation in Brest-Litowst. 20. 11. Waffenstillstandsangebot an die Mittelmächte. 1. 12. Beginn der Wahlen laut Verfaſſung. 10. 12. Erklärung von Grund und Boden zu Staatseigentum . Schließung von Bauern- und Adelsbanken. Überführung ihrer Geschäfte zur Staatsbank. 12. 12. Verhaftung revolutionär-feindlicher früherer Militär- und

Regierungsangehöriger. 15. 12. Trennung von Staat und Kirche. 17. 12. Der Rat der Volksbeauftragten erkennt die Selbſtändig keit der Republik Ukraine in Kiew an. 19. 12. Aufruf der ukrainischen Nada zur demokratischen Republik.

10

1918

3. 6. 9. 16. 18. 19. 24. 1. 3. 4. 6.

16.

24. 16.

1. Die Petersburger Regierung erkennt die bolschewistische Rada der Regierung an. 1. 1. 1. 1.

Funkspruch Zarskoje Selo : „An Alle ". Einstellung der Zahlung von Kupons und Dividenden. Beginn der revolutionären Kämpfe in der Ukraine. Eröffnung der verfassungsmäßigen Versammlung im Tau rischen Palast. 1. Auflösung dieser Versammlung durch bewaffnete Matrosen. 1. Bolschewisten-Aufstand in Südfinnland .

2. 2. 2. 2.

Aufruf zur Bildung der roten Armee in Rußland . Annullierung der russischen Staatsanleihen . Die finnische Rote Garde in Tammersfors eingeſchloſſen. Tornea wird von weißen Garden genommen. Hauptkonfe renz der Arbeiter- und Soldatenräte nimmt das Landgesetz an, nach dem das Eigentumsrecht aus privatem Landbesit nur dem vorbehalten ist, der dieſen mit eigener Hand be arbeitet. 2. Übernahme der Handelsflotte durch den Staat. 2. Finnische Rote Garde überall geschlagen, zieht sich zurück. 3. Die russische Regierung ratifiziert den Friedensvertrag mit den Mittelmächten .

Deutſchland und Österreich-Ungarn 1914 2. 12. Die Opposition des linken Flügels in der Sozialdemokratie tritt zuerst in öffentliche Erscheinung durch die Ablehnung der Kriegskredite durch Karl Liebknecht im Reichstag.

1915 September-Zusammentritt der Zimmerwalder internatio nalen Konferenz . (Ihr Zweck war, die Arbeiterschaft aller 11

Staaten auf revolutionärem Boden zusammenzuführen und Deutschland die Kräfte zur Fortführung des Krieges zu ent ziehen.) Im Jahre 1916 nimmt die Anbahnung der Revolu tion einen sehr viel größeren Umfang an.

1916

27.

1. Erstes Erscheinen der Spartakus - Briefe ! (In zwanglosen Abständen versandte Schreibmaschinen- Verviel fältigungen . Die Anfangsnummern sind von Karl Lieb knecht.)

Februar: Zweite Internationale Konferenz in Bern. 1. 5. Karl Liebknecht sucht zur Front fahrende Soldaten auf dem Potsdamer Bahnhof an der Abreise zu verhindern. - Rede auf dem Potsdamer Platz. - Auf Grund dieſer Agitation wurde Liebknecht zu Zuchthaus verurteilt (23. 8.) . — Mai demonstration . Juni/Juli : Verbreitung von revolutionären Flugblättern in Deutschland und an den Fron ten. (1916 ) Also bereits im 2. Kriegsjahre, als unsere Heere mit höchster Anspannung an den Fronten kämpften und darauf angewiesen waren, den Rücken frei zu haben und sich auf die volle Entfaltung der Kräfte in der Heimat zu stützen ! Einen vollgültigeren Beweis für die Tatsache des „Dolchſtoßes” kann man überhaupt nicht mehr erbringen. Sommer: Erste vorbereitende Ansätze von seiten linksradikaler Kreise, die Revolution in Deutschland zum Ausbruch zu bringen (lt. Rede Richard Müllers in der Vollversamm lung der Arbeiter- und Soldatenräte Deutschlands in Ber Zum Streif auffordernde Flugblätter werden in lín). größeren Städten Deutschlands verbreitet. 28.-30. 6. Massenstreik in Berliner und Braunschweiger Muní tionsbetrieben. 12

9. Die erste Nummer der geheim verbreiteten Zeitschrift „Spartakus" erscheint. Reichskonferenz der sozialdemokra tischen Partei. 21. 10. Friedrich Adler erschießt den österreichischen Ministerpräſi 20.

denten Grafen Stürkh in Wien.

1917 (Die Agitation wird immer furchtbarer und verabscheuens würdiger. Die Bethmann-Regierung zugleich auch immer ſchlaffer und nachgiebiger.) 9. 27.

2. Manifest der sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft . 2. Der deutsche Reichskanzler spricht sich über die Neuorien tierung in Preußen aus.

Anfang März : Zuſammenſchluß der Linksradikalen in Hamburg, Bremen, Hannover, Nüſtringen usw. 7. 3. Kaiserliche Botschaft zur Wahlreform in Preußen. (Als ob es in einer solchen Schicksalsſtunde des Volkes nichts Wich tigeres zu tun gegeben hätte.) 6.-8. 4. Parteitag der sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft in Gotha. Gründung der „ Unabhängigen" und des „ Spar takusbundes". 14. 4. Gründung der " Freien Zeitung" in Bern. Demokra tisch - revolutionäre Kreise schaffen sich damit unter Zuhilfenahme von Ententemitteln eine Zentrale in der Schweiz. (Ein grauenhaftes Eingeständnis, wobei man nur noch fragen. fann, was größer ist, ihre Frechheit und Dreistigkeit oder der dadurch dokumentierte und höhnisch eingestandene Vater landsverrat!) 16./17. 4. Große Streifs in den Kriegsindustrie· zentren gegen die Herabsehung der Brotration und gegen Kriegshilfs dienſt pflicht. Dazu Auf treten von gedrucktem Agitationsmaterial aus dem Ausland. 13

Sommer : Revolutionäre Agitationinder Marine. Gehorsamsverweigerung auf Schiffender Nordseestation. (Vollstreckung von Todesurteilen an Marineangehörigen : Reichpietsch und Genossen. ――― Zucht hausstrafen.) 1918

(Losbruch der Meutereien in der Marine und im Anschluß daran beim Heimheere.) Januar: Verstärkte revolutionäre Entente -Pro paganda im Innern und an der Westfront durch Flugblattschmuggel und Flieger abwürfe beginnt. 16. 28.

1. Beginn des politischen Massenstreits in Wien. Bildung von Arbeiterräten . 1. Erste politische Massenstreits in Deutsch land. Arbeiterrätetreten hierzum ersten mal in öffentliche Erscheinung.

August: Nachlassen der Disziplinander Westfront nach Einsetzen größerer Teile der amerikanischen Armee. (Folge der Agitation . Die Unterwühlung der Manneszucht begann gerade in dem Augenblick wirksam zu werden, als durch das Eingreifen der Amerikaner die Gefahr ſich dringen der gestaltete .) September: Durch bolschewiſtiſche Aufstände veranlaßtes Aus scheiden Bulgariens aus dem Bund der Mittelmächte. 14. 20.

9. Öſterreichisches Friedensangebot an Wilſon. 9. In Ungarn tritt das Gesetz zur Wahlreform in Kraft. Es folgt der Abdruck eines millionenweise an der Westfront auf tauchenden Flugblattes, auf dem unter dem Losungswort „Republik" zum Überlaufen zu den Feinden und zum Landesverrat aufgefordert wird. Sämtliche Flugblätter tragen schwarz rot - gelben Rand und die Unterschrift

Eure republikanischen Kameraden". 14

Republik bedeutet Frieden und Freiheit ! An die Kameraden an der Westfront: Wir haben erreicht, daß folgender Befehl im franzöfi schen Heer ausgegeben wurde : Wer sich gefangen gibt (einzeln oder in fleinen Gruppen) und das Losungswort Republik ausspricht, wird nicht mehr als friegsgefangener Feind be handelt. Wenn er will, fann er mit uns, mit gleichgesinnten Landsleuten, an der Befreiung Deutschlands arbeiten. Eure republikanischen Kameraden.

: Eine der durch Flugzeuge von den Franzosen bereits seit Herbst 1917 abgeworfenen Karten.

Republit bedeutet Frieden und Freiheit ! Fürchtet nicht, daß Eure Namen von Eurer Regierung jemals gefannt werden, daß Euch durch Überlaufen die Rüdtehr in Euer Vaterland versperrt wird ! Dieser Krieg wird nicht enden , bevor der preußische Militär- und Juntergeist zu Boden geworfen und damit die Bahn für unsere Heimtehr frei geworden ist. Wir werden als die wahren Sieger und Befreier unseres Vaterlandes mit Ehren in die Heimat zurückkehren und mit Jubel empfangen werden. Eure republikanischen Kameraden. Oben: Borderseite (die linte Ede ift schwarz-rot-gelb). Unten: Rückseite.

Ich füge einige weitere verbrecherische Agitationsflugblätter gleich mit an, die zwar nicht im „Revolutions - Almanach" der SPD. mit abgedruckt sind, die aber ebenfalls an der Westfront in gleicher Zeit mit abgeworfen wurden und aus derselben Quelle wie obige im 15

„ Revolutions -Almanach" abgedruckten Flugblätter, die zum Defer tieren und zum Landesverrat aufforderten, ſtammen dürften. (Sie sind von mir selbst wie von anderen Frontsoldaten im Felde auf gegriffen und mir zur Verfügung gestellt.)

„Deutsche Kriegskameraden !

Weitergeben!

Merket Euch : 1) Nur ruhmsüchtige Herrscher wollen Krieg und Eroberungen. Die Völker wollen Frieden, Arbeit und Brot. 2) Nur der Deutsche Kaiser mit seinen Militärs, Junkern und Kanonen fabrikanten hat den Krieg gewollt, den Krieg vorbereitet, den Krieg vom Zaun gebrochen. Niemand wollte Deutſchland Übles, niemand hat es ein gekreist, niemand macht ihm den Plaß an der Sonne streitig.

3) Wenn ein Mörder auf der Straße mit dem Revolver herumknallt, ſo ist es die Pflicht jedes anständigen beherzten Mannes, den Überfallenen zu Hilfe zu eilen. Darum, und nur darum ſind England, Italien, Rumänien, die Vereinigten Staaten in den Krieg gegen Deutschland eingetreten, um Bel gien, Serbien, Frankreich aus den Klauen der Mörder zu befreien. 4) Wer einem Mörder Beiſtand leistet, macht sich seines Verbrechens mitſchuldig. Darum wendet Euch ab von dem Kaiſer und ſeiner Militär und Junkerregierung ! Sie ſind Eure Feinde und Verderber, wie sie die Feinde und Verderber der ganzen Menschheit sind ! 5) Man schließt keinen Frieden mit einem Mörder, ſondern man macht ihn unschädlich und übergibt ihn der Gerechtigkeit. Ein wahrer Frieden mit der Regierung des Kaiſers iſt unmöglich. Das ruſſiſche Volk, welches nach Frieden um jeden Preis lechzt, konnte mit der kaiserlichen Regierung nur einen Frieden zustande bringen, der auf Raub und Ausbeutung beruht, einen Frieden, der ewigen Haß zwischen den beiden Völkern zur Folge haben wird und neue und schreckliche Kriege veranlaſſen muß. Die kaiserliche deutsche Regierung iſt das einzige und das ewige Friedenshindernis. Be seitigt sie, und Ihr habt sofort Frieden! 6) Wenn Ihr alſo den Frieden wollt - - einen ehrlichen und ehrenvollen, glücklichen und dauernden Frieden für Euch, Eure Kinder und Kindes finder ·ſo müßt Ihr ihn selber herbeiführen und nicht darauf warten, daß ihn die deutsche Regierung ſchließt. Ihr dürft nicht mehr Eure angeblichen 16

Feinde, die Franzosen und Engländer, ſondern Ihr müßt Eure wirklichen Feinde, die preußische Militär- und Junkerregierung, bekriegen und besiegen. 7) Zu diesem Zweck müßt Ihr die Wahrheit verbreiten, agitieren, alle samt den Gehorsam verweigern, überlaufen, die Munitionsvorräte zer ſtören, die Arbeit in den Munitionsfabriken niederlegen, die Gehilfen des Kaisers, welche Euch in den Weg treten, niederschießen! Ohne Taten kein Erfolg ! Mit Worten ist nichts getan ! Gewalt kann man nur mit ſtärkerer Gewalt zertrümmern ! 8) Wenn Ihr handelt, sofort rasch entſchloſſen handelt, ſo habt Ihr den sicheren Erfolg in Händen. Denn Ihr, das deutſche Volk, die Soldaten, ſeid die Mehrheit. Ihr seid nur so lange Sklaven in den Händen Eurer ſchurki schen Gebieter, als Ihr Euch ſelbſt durch blinden Gehorsam zu Sklaven erniedrigt. Damit begeht Ihr ein Verbrechen an Euch, am deutschen Volke und an der ganzen Menschheit. Wenn Ihr handelt, ſo habt Ihr die Macht und so habt Ihr den Frieden! 9) In Deutſchland, in der Schweiz und vor allem im Lager der Entente felbst find echte deutsche Männer, die wahren Freunde, Führer und Retter Eures Vaterlandes, welche sofort, in der ersten Stunde, Frieden, einen ehrenvollen glücklichen Frieden zum Heile des deutschen Vaterlandes ſchließen werden, sobald Ihr handelt! 10) Darum auf! Dreht die Kanonen um ! Kommt zu uns herüber ! Er schießt jeden, der Euch daran hindern will ! Nieder mit dem wahnsinnigen Völkermord! Eure demokratischen Kameraden infranzösischer Gefangenschaft." Zu gleicher Zeit verbreiteten landesverräteriſche Elemente u . a. auch in Bahern und bei den baheriſchen Truppen an der Front (Mai 1918) bei Suippes (Champagne) Flugblätter, um Bahern von Norddeutschland zu trennen und die deutsche Niederlage dadurch leichter und rascher herbeizuführen im Intereſſe ihrer eigenen ver brecherischen Revolutionspläne :

„Bayern ! Landsleute ! Das furchtbare Elend, das durch den Krieg auch über unser Heimatland hereingebrochen ist und das unſer Bahernvolk dem fast sicheren Untergang entgegentreibt, gibt uns die heilige Pflicht auf, an die Rettung unseres Landes und unſerer Landsleute zu denken. 2 Münchmeyer, Margisten als Mörder

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Wer hat uns in dieſen Sumpf des Verderbens geführt? Seien wir ehrlich! Nicht eingebildete Feinde! Nicht die Engländer und Franzosen ! Auch nicht die übrigen Völker der sog. Entente! Die Schuldigen sind, das kann man - heute mit gutem Gewissen sagen, einzig und allein die Preußen oder, genauer geſagt, der König von Preußen. Die offiziöse Behauptung, daß die gegne rischen Länder den Krieg gegen uns begonnen haben und uns und unsere Angehörigen bedrohen, iſt ein Schwindel, der heute von der großen Mehr heit unseres Volkes erkannt werden muß. Weitsichtige Politiker, darunter die besten Köpfe unseres Landes, haben vor dem unnatürlichen Bündnis mit Preußen dringend gewarnt und haben bis Ende der achtziger Jahre dem Preußentum Widerſtand geleiſtet. Die bayerische Volksvertretung war eine entschiedene Gegnerin der Teilnahme am siebziger Krieg. Heute müſſen wir jenen Männern bedingungslos zu stimmen. Durch das Bündnis von 1871 haben wir, trotz der bayerischen Reservatrechte, unſere Selbſtändigkeit aufgegeben und haben uns unter die Botmäßigkeit eines fremden Landes und deſſen Herrscher gestellt, eines Landes, das in jahrhundertelangem Gegensatz zu uns ſtand. Jezt hat der König von Preußen das Recht, im Namen Bayerns Krieg zu erklären und Frieden zu schließen! Nach Ansicht des preußischen Hofhistorikers Treitschke ist das wesentliche Merkmal der Souveränität eines Staates das Recht, nach Gutdünken Krieg zu führen. Dieſes Recht hat unser Heimatland nicht mehr, es hat es an den König von Preußen abgetreten ! Was das bedeutet, müſſen wir Bayern jezt durch eine himmelſchreiende Not unseres Landes bitter erfahren. Preußen, mit ſeinen abſolutiſtiſchen politischen Verhältniſſen, muß ſchon wegen der Intereſſen ſeiner herrschen den Clique in kürzeren oder längeren Zeiträumen Krieg führen. Die Geschichte Preußens ist ein fortgesetter Krieg mit mehr oder minder langen Unterbrechungen! Sprechen die preußischen Junker trok des furchtbaren Elends nicht schon von dem künftigen Krieg? Auch der jeßige Krieg geht nicht um die Intereſſen Bayerns, ſondern nur um die Macht des Polizei- und Junkerſtaates Preußen. Wir Bahern ſtehen in keinerlei Intereſſengegensatz zu den Völkern, mit denen wir Krieg führen. Im Gegenteil, wir verdanken z. B. Frankreich im Laufe der Geſchichte große Förderung unseres Landes und Volkes. Von den gegen uns im Kriege stehenden Regierungen hat noch keine die Unterdrückung unseres Landes als Kriegsziel hingestellt. Wohl aber richtet sich der Krieg, und das mit Recht, gegen Preußen, das neben dem früheren Rußland der korrumpierteſte Großſtaat Europas iſt. Bayerns Söhne laſſen zu Hunderttauſenden ihr Leben für dieses Preußen! Für jenes Land, das uns erſt vor wenigen Jahr zehnten, im Jahre 1866, einen Teil unseres Landes und eine ungeheure Kriegsentschädigung abpreßte ! 18

Und selbst, wenn es möglich wäre, zu ſiegen, was hat unser Land, was hat das Baheravolk von einem ſolchen Sieg zu erwarten? So gut wie nichts ! Wie war es doch nach dem siebziger Krieg? Wo sind die fünf Milliarden hingekommen? Was hat Bayern davon bekommen, und was hat unser Land überhaupt von jenem Krieg gehabt? Nichts, absolut nichts ! Das gewonnene Land Elsaß-Lothringen wurde unter dem irreführenden Namen eines Reichs landes eine preußische Provinz, verwaltet von Preußen, nach preußischem Polizeimuster. Die Folgen dieser Verwaltung haben jezt auch wir Bahern mitzutragen. Von der Kriegsentschädigung erhielten die preußischen Junker und ihr Anhängsel riesige Dotationen. - Bahern hatte nur die Ehre, die Laſten an Gut und Blut mitzutragen. Und genau ſo käme es wieder, wenn es der preußischen Junker- und Militärclique gelänge, die Oberhand zu behalten. All das kostbare Bayernblut, all die Trauer, das Entſeßen, die furchtbaren Leiden unserer Landsleute, unſerer Frauen und Kinder, all die vernichteten und verdorbenen Leben und die verlorenen materiellen Werte sind umſonſt dargebracht ! Alle Opfer waren sinnlos, nicht etwa zur Verteidigung unseres Vaterlandes, denn dieſes war nicht bedroht, ſondern einzig und allein zur Erhaltung der preußischen Macht. Dabei haben wir uns als die Verbündeten Preußens den Haß und die Verachtung der ganzen Welt zugezogen. Landsleute, die Stunde iſt gekommen, wo wir uns befinnen müſſen, ob wir dem völligen Verderben entgehen, ob wir zuſammenſtehen und verſuchen wollen, zu retten, was noch zu retten iſt! Arbeite jeder in ſeinem Kreiſe, schaffe jeder Gesinnungsgenossen, verbreite jeder Aufklärung ! Aus kleinen Zirkeln organiſiert Euch und leiſtet den nußloſen Schlachten für eine fremde Sache Widerstand ! Verweigert die Arbeit! Klärt unsere baherischen Brüder im Waffenrock auf! Streif und Demonſtration bis zum Einhalten dieſes verderblichen Weges ſei Eure Losung! Ihr ſeid es, die Euer Land jezt noch retten könnt! Laßt Eure Regierung den Ernſt des Willens erkennen! Steht auf und wehrt Euch! Alles für unser geliebtes Bahernland ! Einum sein Land besorgter Baher. " Am 15. Juli 1918 überschwemmten weitere Flugblätter die Westfront. Wer die wahren Kreiſe waren, die dahinter ſtanden, er kennt man deutlich aus der Aufforderung, ſich ein Beiſpiel an der Revolution in Rußland zu nehmen, ferner an der Forde rung nach größeren politischen Rechten und demDrän gen, sich den bereits nach Hunderttausenden zählen denverbrecherischen Geheimbünden in Deutsch enverbreche Dember 19 2* rn Mitgliede der

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land schleunigst anzuschließen. Wurden solche Blätter auch von französischen Flugzeuggeschwadern abgeworfen, so ist doch unver fennbar, mit welchen Kreisen im Innern Deutschlands die Feinde draußen unter einer Dede steckten und auf dem Wege über neutrale Länder (Schweiz usw.) zusammenarbeiteten. Das Flugblatt lautet :

,,Du armes, deutsches Volk! Schon stehen wir im vierten Kriegsjahre. Mit Schrecken denkst Du daran, daß Deine entsetzlichen Leiden sicher in diesem Jahre noch vervielfacht werden. Zu dem Hunger und den Seuchen, zu der Kälte kommen noch die furchtbar tobenden Kämpfe gegen Deine Männer an den Fronten und die Fliegerangriffe auf Deine Städte. Drei Jahre eines frevelhaften Krieges haben die ganze Welt gegen Dich aufgebracht! Der Fluch von Hunderten von Millionen, der Haß und die Verachtung der meisten Völker der Erde ist über Dich gekommen. Drei Millionen Tote, die Blüte Deiner Nation, die Zukunft Deines Landes, ruhen in fremdem Lande, in der Erde; eine Million Deiner besten Söhne schmachtet in Gefangenschaft; Millionen Deiner Kinder sind arme, hilflose Waisen geworden; Hunderttausende von Witwen betrauern ihre Gatten; unzählige Mütter vergehen in Gram um ihre Söhne. Fast alle Deine Familien sind zerstört, Deine Gewerbe vernichtet. Deine Schulden reichen an den Himmel und können in Generationen nicht bezahlt werden; Deine Frauen und Kinder sind geschwächt von Hunger und Sorge. Seuchen und Hungersnot, Krieg und Verderben, Elend und Kummer schreiten welten groß über Deine Gaue. Du armes Volt, Dein Elend ist aufs höchste gestiegen. Und keine tröst liche Hoffnung winkt Dir für die Zukunft. Eine unerhörte Militärdiktatur, ein forrumpiertes, selbstsüchtiges und gewissenloses Polizeiregiment zwingt Dich, auch den lezten Tropfen Blut für einen ehrgeizigen Herrscher und seinen Anhang, die geldgierigen Junker und Kriegslieferanten, zu ver spritzen. Deine Geduld und Deine Ehrlichkeit wird mißbraucht, indem Dir immer wieder vorgelogen wird, der Krieg und seine Folgen seien notwendig zur Verteidigung Deines Landes, das von fremden Völkern angegriffen worden sei. Und doch versichern die führenden Männer der gegnerischen Völker fort gesetzt und in bindendster Form, daß einem sofortigen Frieden und einer Völkerversöhnung nichts im Wege steht, wenn das deutsche Volk die in der 20

ganzen Welt verhaßte Junkerſippschaft und ihre Schußpatrone, die Hohen zollern, von ihren jeßigen Poſten entfernt. Kein Beispiel gibt es in der Geſchichte, wo ein Volk auf so elende Weiſe ins Verderben getrieben wurde, wie Du, das Volk der Dichter und Denker. Der Schwindel, der mit Dir und Deinen beſten Idealen getrieben wird, Du armes Volk!, schreit zum Himmel! Und doch gelingt es Deinen Bedrückern, durch unwahre, gleisende Redens arten immer neue Opfer von Dir zu fordern. Dabei verhöhnen ſie Deinen Ruf nach Freiheit und politischen Rechten, ſelbſt jeßt, in Deiner größten Not, auf eine grausame Art. Das Verlangen Deiner gewählten Abgeordneten nach größerer Volksfreiheit wurde von den „echt preußischen" Leuten mit Zukunftsversprechen und mit Redensarten abgetan. Was ſolche Versprechen gerade von preußischen Königen wert sind, kannſt Du aus der Geſchichte der lehten hundert Jahre ersehen. 1813 und 1848 haben zwei preußische Könige, nachdem sie in große Bedrängnis geraten waren, ihrem Volke menschenwürdige politiſche Freiheiten versprochen, und jedesmal haben sie ihr Wort gebrochen, wenn die Gefahr für ihre Krone vorbei war. Auch jezt wird gegen Dich dasselbe Manöver verſucht. In größter Not und Bedrängnis des Krieges wollen Deine Gewalthaber Dich zunächſt ein lullen, um ihre wackelnden Throne und ihre fetten Pfründen zu retten. Iſt die Gefahr vorüber, dann ergeht es Dir wie Deinen Vätern und Groß vätern. Was Du nicht jetzt, wo Deine Machthaber bedrängt sind, erreichſt, wird Dir nie zuteil werden. Die auf Dir liegende Laſt wird nur noch größer werden! Wann wird das Elend so groß ſein, daß Du aufwachſt und Dich gegen Deine Peiniger und Bedrücker, die Dir seit Menſchenaltern das Mark aus den Knochen ſaugen, und die Dich jezt im Kriege ins Verderben getrieben haben, zur Wehr ſeheſt? Wann wirſt Du einmütig zuſammenſtehen, um dieſe erbärmliche Clique, die den Haß der ganzen Welt auf Dich geladen und die Deine blühendſte Jugend, Deine ganze Zukunft vernichtet hat, davon zujagen? Nimm Dir ein Beiſpiel, Du deutsches Volk, an Deinem Nachbar, dem Zarenreich. Jahrhundertelang war das ruſſiſche Volk gefnechtet und blutig bedrückt, bis es aufſtand, ſeine Bedrücker verjagte und sein Geschick ſelbſt in die Hand nahm. Und Du, eines der tüchtigſten Völker der Welt, trägſt willig Ketten, wie sie selbst in Rußland nicht vom Volk ertragen wurden! Stehe auf, deutsches Volk, mache Dich frei von allen Vorurteilen, ver fage die Lügner und die Heuchler, die Dich mit Schlagworten in der Sklaverei erhalten wollen, um ihre Macht zu behalten. Befreie Dich durch eine einmütige, lühne Tat und erzwinge dadurch Dir und den anderen blutenden Völkern den heiligen Frieden!

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Schon leuchtet das Morgenrot der Freiheit in der Ferne. Hundert tausend deutsche Männer aus allen Kreisen haben sich vorerst geheim zusammengefunden und bilden einen Bund, der es sich zum Zielsett , das Befreiungswert durchzuführen. Schließt Euch an, deutsche Männer, wenn Ihr der Zukunft des Landes dienen wollt ! Nur so kannst Du, zertretenes Volk, Dich aufraffen und Deine Nation wieder aufbauen zu einem Kulturvoll! Der Ausschuß."

Weitergeben !

Eine weitere 78seitige Broschüre von dem jüdischen Überläufer Siegfried Balder*) schon aus dem Jahre 1917 führt den Titel: Kaiser und Krieg oder Republik und Frie den" und das Motto : „Wir werden unsere Reformen auf allen Lebensgebieten durchführen , wir wer den auch die / Republit ' in Deutschland durchfüh ren." (Abg. Ledebour in der Reichstagssitung vom 15. Mai 1917.) Einige Stellen aus diesem Pamphlet, das ebenfalls maſſenweiſe in den Schützengräben an der Westfront auftauchte. (Balder gibt am Schluß an, daß er sich mit einigen Freunden 3. 3. im Lager der A Feinde befinde" , da derjenige , der die Revolu tion und die Gründung der deutschen Republir” leisten wolle , dies nicht unter den kaiserlichen Kanonen , Zensoren und Staatsanwälten be werkstelligen tönne , wie der Generalissimus einer Armee nicht mitten im Trommelfeuereiner Schlacht , auf einem weithin sichtbaren Schimmel reitend , seine Befehle erteilen fönne.) Er schreibt : Euer deutsches Vaterland stürzt nicht, wenn auch die Reichsregie rung und die 26 Bundesstaatsregierungen zum Teufel gehen." Wer gegen seine Regierung handelt , handelt deswegennoch lange nicht gegen sein Vaterland. " *) Siegfried Balder" ist ein Pseudonym. Sein wirklicher Name heißt Dr. Wilhelm Eckstein, Rechtsanwalt aus München. Er lief im Okto ber 1916 zu den Feinden über und fabrizierte für sie zahlreiche Haßschriften gegen Deutschland (vgl. auch Seite 127). 22

(Seite 13.) (Das wollen wir uns merken !) Um für ihre Gelüste von Euch Soldaten und Geld zu erpressen, haben sie in Euch jene Seelen *

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stimmung erzeugt, die ich nicht anders als Verfolgungswahn be zeichnen kann : die Angst, Ihr könntet von Eurem Nachbar überfallen werden. Aus dieser Angst heraus habt Ihr die anderen über fallen." (Seite 14.) „ Es ſteht im Gegenteil aber fest, daß in der Regierungszeit Kaiſer Wilhelms II. niemals auch nur der leiſeſte krie gerische Konflikt von ſeiten irgend eines europäiſchen Staates uns ge droht hat." (? !) (Seite 15.) „ Mit weit mehr Recht als jene Überfalls behauptung darf man ſagen : wir hätten alle unsere Panzerschiffe nach England, alle unſere Kanonen an Frankreich und Rußland schenken dürfen, dennoch wäre es dieſen Staaten niemals eingefallen, uns zu bekriegen oder auch nur unſeren Intereſſen und Rechten nahe zutreten." (??) (Seite 16.) „ Wir leben nicht mehr zwischen Raub rittern, wie vor 500 Jahren. Wir brauchen darum auch keine Raub ritter (Fürsten) mehr zum Schuß unserer Kultur ! " (Seite 16.) Bethmann Hollweg erklärte am Schluß seiner Reichstagsrede vom 2. Dezember 1914: „Wir halten durch, bis wir die Sicherheit haben, daß keiner mehr unſeren Frieden stören wird, einen Frieden, in dem wir deutſches Wesen und deutsche Kraft pflegen wollen, als freies Volk. ” — Wohl an, dieſes politiſche Ziel hatten wir ungestört bis zum 1. Auguſt 1914, und diejenigen, die es gestört haben und immer noch stören, ſind der Kaiser und seine Regierung . Diese also müssen wir be siegen , um das gewünschte politische Ziel (die Republik) zu erreichen. ” (Seite 18.) (Aha ! Das alſo war das gewünschte Ziel.)

„Als Haase am 4. Auguſt 1914 im Reichstage für Bewilligung der Kriegskredite eintrat, schwuren im Vertrauen auch auf diesen Führer, der sie belog, Millionen deutscher Männer, daß Deutschland unschuldig überfallen sei — — Millionen französische, belgische und russische Arbeiter aber wurden raſend über dieſen niederträchtigen Verrat. Vom Deutschen Kaiser überfallen zu werden, damit konnten ſie rechnen, aber nicht von den deutschen Genoſſen, den Vorkämpfern 23

der Internationale, deren Mund auf allen Kongressen von Friedens (Durch das Verhalten der deutschen reden überfloß!" (Seite 27.) ― Sozialdemokraten auf den Konferenzen der Internationale wurde ja überhaupt erst der Angriffsgeist aller Feinde Deutschlands immer wieder von neuem gestärkt. Ohne diese ewigen sozialdemokratischen, deutschen Kriegsverhinderungsreden wären die Gegner sicher nicht so leichtfertig zur Kriegsvorbereitung, zur Mobilmachung und zum Überfall auf uns geschritten.) - Und so ermordeten sich die Arbeiter der Welt, welche sonst im August 1914 schon auf den Schlachtfeldern sich verbrüdert haben würden. " (?) (Utopie, Wahnvorstellung . Deutschlands Gegner haben planmäßig den Krieg vorbereitet unter Führung der internationalen jüdischen Börsenjobber, weil sie genau wußten, was sie wollten : Die Weltherrschaft der Börse und des Geldes seit den Tagen der An betung des Goldenen Kalbes am Fuße des Berges Sinai. Christus hat sie erkannt und bekämpftfeit der ewig denkwürdigen Tempelreinigung von Wechslern , Betrügern , Schiebern , denen nichts heilig war, nicht Religion und Gotteshaus . Wer es wagt, diesen Goldanbetern entgegenzutreten und sein armes Volt zu schützen, wird gelästert, verleumdet, verfolgt bis zum Tode.) Ihr erlaubt dem Kaiser durch die Verfassung, mit einem einzigen Hebeldruck alle wehrfähigen Männer des Reiches widerspruchslos bei Todesstrafe zur Gefolgschaft und Hilfe bei seinen Schandtaten zu zwingen, seinem Volke die Wahrheit zu versperren, die Freiheit zu rauben, alle bürgerlichen Geseze, Freiheiten, Verträge außer Kraft zu sehen. Wenn Ihr Euch schon dieses haarsträubende Unrecht ge fallen laßt, weil es Geset' ist für andere Völker ist es nicht Geset. Wie lange wollt Ihr noch warten, wie viele Männer sollen noch verbluten, wie viele Nationen müssen wider Euch noch aufstehen, bis Ihr Eure Piratengeseze abändert und mit dem Gewissen und dem Rechtsbewußtsein der Kulturmenschheit in Einklang bringt?" Ihr gleichet Sklaven, die ihre Sklavenketten gegen ihre Befreier ――― (die Entente) verteidigen!" „ Eure Machthaber, der Kaiser, die Bundesfürsten und ihre 24

Militär- und Junkerumgebung ändern die Staatsform und die Ge sebe nicht, die sie zu ihrem Nußen und zum Schaden des deutschen Volkes gemacht haben. " (Was muß Bismarck doch für ein schlechter Mensch gewesen sein; und was für engelreine Absichten hatten doch demnach alle Völker, die im Kriege sich gegen Deutschland zusammen geschlossen, um ihm zu einem großen neuen Glück zu verhelfen .) „Ihr habt nur Angſt vor einem Umſturz der Verfaſſung, Angſt vor der Revolution. Ihr habt Angſt fürs erste, weil es eine Tat iſt; Ihr seid ohne Initiative, Ihr wartet immer, daß andere für Euch handeln sollen. Ihr habt Angst fürs zweite, weil Ihr in Eurem Autoritätswahn meint, kein anderer als der „von Gott gewollte" Herrscher kann regieren, und der Sturz des Regierungsſyſtems ſei gleichbedeutend mit dem Untergang Deutſchlands. Drittens und hauptsächlich habt Ihr Angst, weil Ihr nicht wißt, was Revolution iſt. Ihr meint, da gehe alles drunter und drüber, und jeder friedliche Bürger ſieht sich da schon unter der Guillotine. Der redliche Bürger aber hat bei einer Revolution nicht das mindeſte zu fürchten. Nevo lution ist nicht Anarchie. Theoretisch kann sich eine Revolution ſo glatt vollziehen, wie etwa die Umwandlung einer bisher einem ein zelnen gehörigen Fabrik in eine Aktiengesellschaft; da laufen auch die Maschinen ruhig weiter, und kein Angestellter, kein Arbeiter braucht seine Entlassung zu fürchten. " (Darauf scheintes also angekommen zu sein , allen privaten Besiß ein zelner in den Besit großer Truste , Konzerne, Aktiengesellschaften , hinter denen die Groß banken und Weltbörsen stehen , überzuführen , und Heere von besitlosen Arbeitssklaven aus bis dahinfreien Völkern und Menschen zu machen.) „Wenn es aber auch ein paar tauſend Männern das Leben koſten sollte, wieviel Hunderttausende verschlingt ein Krieg? Sollte die wahre Freiheit und Unabhängigkeit unseres Vaterlandes, Frieden und Eintracht mit unseren Nachbarvölkern, die glückliche Zukunft unserer Kinder und Enkel (das alles haben wir nun ja herrlich heute erreicht durch das Todesurteil des Youngplanes !) nicht so viel Blut wert sein wie die Erſtürmung eines strategisch wertlosen Forts von 25

Verdun, bei der Zehntausende für nichts und wieder nichts der Laune und Unfähigkeit eines Kaisersprößlings geopfert worden sind?" (Seite 34 und 35.) (Man muß sagen, der Jude versteht es glänzend ,

Dumme einzufangen und die Revolution , die allein in seinem Interesse vorbereitet und durch geführt wurde , für naive Menschen schmackhaft zu machen, besonders auch in folgendem:) „Das Blut von Millionen darf nicht vergebens geflossen sein. Aus den Trümmern des alten Europas mit seinen Allianzen und Cliquen, seinen Geheimdiplomaten und Hofintriganten, seinen Wett rüstungen und Wettspionagen, mit seiner Auseinanderreißung von Volks- und Sprachgenossen unter verschiedene Herrscher und seiner alle Volkskräfte lähmenden Zusammenkettung widerspenstiger Völkerstämme unter einem Souverän, mit seiner Behandlung der Bürger als Sklaven des Staates, statt des Staates als gemein samer Wohlfahrtseinrichtung der Bürger, muß jezt und für alle Zukunft aufgeräumt werden. Ein neuer Tag der Menschheit muß anbrechen aus dieser Nacht des Wahnsinns, ein Tag des Glückes, der Freiheit, der Gerechtigkeit." (Seite 38.) (Ist ja inzwischen geschehen, an allen Grenzen wurden uns wertvollste, urdeutsche Ge biete mit rund sieben Millionen deutscher Einwohner entrissen von den raubgierigen Wölfen. ) „Auch die Landkarte Europas muß abgeändert werden." Mit echten Staatsmännern muß über die Neuordnung der Welt verhandelt wer den." ___ (Wir haben diese "echten" Staatsmänner inzwischen ken nengelernt : Wilson, Clemenceau, Lloyd George, Briand, Tardieu usw.) Wenn ihr warten wollt, bis die Kulturwelt mit dem Kaiser und seinen Henkersknechten über den Frieden verhandelt, so werdet ihr vorher verbluten und verhungern und schaltet euch selbst bei der Neuordnung der Welt und eures eigenen Landes aus. " (Phraſen!) „Man verhandelt nicht mit dem, der aus dem Hinterhalt einen Wehrlosen ermordet. Mit der deutschen Republik aber fann und wird die Entente verhandeln." (Sie 26

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weiß warum !) - Die Entente bekämpft nicht das deutsche Volk, sondern nur die deutsche Regie rung." (Nichts als Lügen . ) — "Bevor von Frieden gesprochen werden kann, muß Belgien und Nordfrankreich bedingungslos ge räumt werden." „Vom Standpunkt des künftigen Kultureuropas werden Annexionen überhaupt unzulässig ohne Zustimmung derje · nigen, welche annektiert werden sollen.” -Eine Kriegs entschädigung zu unseren Gunsten ist , ganz ab gesehen von der Kriegslage , eine Ungeheuer lichkeit. “ „Nur moralisch ganz verdorbene Menschen können an so etwas denken. Ein Einbrecher, der seinem Opfer auch noch die Rechnung für seine Geschäftsspesen schickt! " (Seite 42.) (Daß Deutschland sich 1914 in einer Notwehr befand und in seinem Kampf um Tod und Leben bei seiner Verteidigung in Notwehrstel lung seinem Nachbarstaat Begien wohl oder übel die Tür einſchla gen mußte, um sich gegen Frankreich durch schnelles Zupacken im Norden wehren zu können, hat ja auch s. 3. Bethmann nicht begrif fen, ſonſt hätte er nie in ſeiner Reichstagsrede vom 4. Auguſt 1914 von dem „Unrecht" Belgien gegenüber gefaselt, was allen äußeren und inneren Feinden Deutſchlands seither willkommene Schein gründe für Deutſchlands Schuld in die Hände ſpielte, die uns ſo ge ſchadet haben wie wenig anderes . Die Feinde haben nach Anſicht Balders offenbar Deutschland gegenüber dazu ein moralisches Recht.) Er fährt fort : „Sollen für 27 000 Deutsche, welche 1913 in den deutschen Kolonien wohnten, hunderttausende verbluten? — Nach dem Kriege brauchen wir Einwanderer, nicht Auswanderer. Gewiß, über die Kolonialfrage werden wir verhandeln, wie über alle an deren Fragen, die durch den Krieg aufgerollt worden sind aber auf dem Boden des Rechts, nicht des Unrechts." ▬▬▬▬▬▬▬▬ „Wenn Ihr Euren Kindern und Kindeskindern ewigen Frieden und Freiheit bringen wollt, so müßt Ihr kund geben, daß Ihr von nun an nicht mehr gewillt seid, auf den Befehl eines einzelnen zum Nußen Eurer Ausbeuter (wer die wohl sind?) Euch hinschlachten zu lassen. Das könnt Ihr nur durch eine Tat beweisen : Durch die Grün 27

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dung der deutschen Republik." „Die Republik braucht nicht fix und fertig zu sein, um Friedenspräliminarien festzustellen . Man kann auch mit einem Werdenden, einem Embryo - verhan deln und sogar Verträge schließen. Ein interessantes Beispiel bietet gegenwärtig die Partei Venizelos in Griechenland.” („ Embryo ” ist sehr gut! Sie halten sich also selbst für politische „Embryos"; dem könnte man durchaus zustimmen, wenn es sich eben nicht doch um noch was ganz anderes handelte, nämlich um ehrlose Verräter .) „Diese Revolutionspartei des Venizelos in Griechenland hat sich gegründet, um für die Entente Krieg zu führen, um nicht bei dem Kampf der Kulturmenschheit um ihre heiligsten Güter tatenlos daneben zu stehen." ―― " Ihr aber sollt Euch aus dem gleichen Motiv - fonstituieren, um mit der Entente Frieden zu schließen ! Euer Umsturz ist Friede ! Euer Ziel ist die Freiheit, Euere Macht die Wahrheit und Euere Waffe ist das Recht! Gab es jemals einen heiligeren Grund zur Revolution?" (Der Teufel kann sich nicht besser verstellen und in Engelsgestalt seine Opfer täuschen.) #1Der Frieden zwischen der En tente und

der

deutschen

Republik ist unver

gleichlich vielleichterund für Euch günstiger ab zuschließen als zwischen der Entente und der kaiserlichen Regierung." " Ihr dürft die felsenfeste Überzeugung haben, daß es im Namen der deutschen Republik möglich sein wird, mit der Entente einen Frieden zu schließen, der Deutschland die unbedingte Sicher heit verschafft , daß wir deutsches Wesen und deutsche Kraft pflegen und entfalten können als ein freies Volk in ganz anderem Sinne wie vor dem Kriege. Ihr werdet trotz der wahnwití gen Schulden und troß der notwendigen Für forge für unzählige Krüppel , Witwen und Wai · sen , die wir diesem Krieg , dieser Militär- und Junkerkaste verdanken , nach dem Kriegein weni gen Jahrenreicher und glücklicher sein wie vor her ; das versprechen wir Euch nicht ins Blaue 28

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hinein , sondern

auf Grund

genauester Erfor

schung der deutschen Volkswirtschaft , auf Grund eingehender Kenntnis aller Mängel des bis herigen Regierungs- und Finanzsystems im Reich und in den Einzelstaaten und auf Grund eifrigen Studiums derjenigen Maßregeln , welche zu einer gründlichen Sanierung dieser Mängel getroffen werden können. Ihr habt Eure Regierung bisher Kurpfuschern anvertraut , und dieses System mußte zum Zusammenbruch führen. Würdet Ihr dieses System nach dem Kriege beibehalten, so müßtet Ihr unter dem Steuerdruck zusammenbrechen. Es ist un möglich, die Milliarden für Verzinsung und Tilgung der Schulden, für den Unterhalt der Kriegsbeschädigten, für die Wiederherstellung unseres jetzt auf die Hälfte des ursprünglichen Wertes herabgeſun fenen Kriegswertes und für die Wiederaufrichtung unseres schwer beschädigten Wirtschaftslebens aufzubringen, wenn daneben die Milliardenausgaben für Militär und Marine, für 26 Hofhaltungen, Ministerien und Landesverwaltungen neben der kostspieligen Wirt ſchaft des Reiches und die bisherige Ungerechtigkeit der Steuer verteilung sowie die bisherige wirtschaftspolitische Quackſalberei aufrechterhalten bleiben.” „Man denke nur an die große Abnutzung der Eisenbahnschienen und des ganzen rollenden Materials, an die Wiederergänzung unseres stark gelichteten Viehbestandes, an den Ankauf ausländischer Rohstoffe unserer Induſtrie, z . B. Wolle, Baumwolle, die allein viele hundert Millionen ausmachen.” (Was ist das alles gegen die heutigen Wahnsinnsforderungen seitens der Ententestaaten beim Dawesplan und von rund 137 000 000 000 RM. und mehr auf Grund des Youngplans , welche die heutigen republikaniſchen Größen mit unerhörtesten Druckmitteln gelegentlich der Abstimmung dagegen beim Volks begehren und Volksentscheid ihrerseits zur Annahme empfahlen in sechzigjähriger Tributversklavung unter gleichzeitigem Verlust fast aller staatlichen Hoheitsrechte und bei Nichtanrechnung des Wertes der Kolonien und abgetretenen sonstigen Gebiete im Werte von 29



mindestens schätzungsweise 200-250 000 000 000 RM. und nach den bisher in Bargeld und Sachwerten bereits geleisteten Zahlungen von mindestens 50 000 000 000 RM. Solche Forderungen hätte man einer deutschen Regierung nie zu stellen gewagt und auch nie anerkannt erhalten.) Balder fährt fort in seiner besonders für die Fronttruppen be stimmten kleinen Broschüre: Was wollt Ihr nun: Den Frieden und die Republik oder den Krieg und den Kaiser ? — Wollt Ihr deutsches Wesen und deutsche Kraft pfle dann müßt Ihr die gen und entfalten als freies Volk C deutsche Republik wollen. Wollt Ihr in Granatlöchern mit zerschmetterten Gliedern liegen und jammernde Frauen und hungrige Kinder hinterlassen, wollt Ihr Euren Welthandel verlieren und der dauernden Verachtung aller Kulturmenschen anheimfallen, wollt Ihr auch künftig den Schweiß Eurer Arbeit und das Blut Eurer Söhne für schmaroßende Generäle, Junker, Hoffchranzen opfern - dann bleibt Sklaven des Kaisers! - Wählt ! Handelt ! Nur durch Taten könnt Ihr noch beweisen, ob Ihr deutsche Männer Vertraut uns : seid oder Tiere, die man zur Schlachtbank treibt. 1918 : Das November 9. am Wir werden siegen ! " (Scheidemann daitsche' Voll hat heute gesiegt auf der ganzen Linie!") Dieser Krieg wird nicht eher enden, als bis Deutschlands Feinde zerschmettert am Boden liegen - die einzigen Feinde, die Deutsch land gehabt hat: Der Kaiser und seine Helfershelfer ! Je einiger Ihr seid, je schneller und energischer Ihr handelt, desto rascher und desto unblutiger kommen wir ans Ziel ! " — Ich habe mit vielen aus allen deutschen Gauen und Bevölkerungsschichten gesprochen. Einige sind zwar der Meinung, eine Revolution sei zwar notwendig, aber sie dürfte erst nach dem Kriege erfolgen. ―――― Ein ganz unglücklicher Gedanke! Selbst wenn die kaiserliche Regierung so rasch und so leicht und günstig Frieden schließen könnte wie die Republik - wenn alle Kanonen , alle Gewehre , alle Handgranaten wie der im Besiz und Verwahr der kaiserlichen Re GAME gierung sind dann wollt Ihr noch revolutionieren? Nein 30

- dann ist der Zeitpunkt verpaßt, dann seht Ihr noch nicht einmal die bescheidenste Verbesserung des preußischen Wahlrechtes durch), dann ist die Geschichte des deutschen Volkes wieder um eine verpaßte Gelegenheit reicher — dann hat das deutsche Volk bewiesen, daß es zu Freiheit, Gerechtigkeit und wahrer Größe unfähig ist. Dann seid Ihr besiegt. - Dann trifft Euch die Verachtung der Kulturwelt. Darum jezt oder nie!" "/Wer uns beisteht, unser Ziel zu erreichen, handelt in Notwehr, ist ein Freund und Retter des Vaterlandes. Wer dem Kaiser und seiner Regierung hilft, den Krieg fortzusehen und die Rechte des Volkes zu unterdrücken und die Wohlfahrt zu untergraben, iſt ein Verräter. Ihm gegenüber ist Notwehr in gleicher Weise erlaubt wie gegen den Haupttäter. Kein Fahnen- oder Beamteneid kann ihn entlasten. Denn auch dieser Eid iſt dem Kaiſer nicht zu seinem Privatgebrauch, sondern als Repräsentanten des Deutſchen Reiches, als Beſchüßer des Volks wohls geleistet. Man muß sich doch einmal mit der Frage befassen, ob man einen Eid, den man der Formel nach (aus schlauer Berech nung unserer Machthaber) dem Kaiser leistet, nicht in Wahrheit nach Recht, Vernunft, nach dem Geist der Verfassung, nach Moral und Volksbewußtsein dem deutschen Volk , dem deutschen Vaterlande leistet und diesem gegenüber zu halten hat." (Teuf lisch spitfindig und diabolisch verführend.) (Über solche „ Zwirns fäden" [dem Kaiser geschworene Eide] stolperte man nicht. - Sie feien ja nur eine „ Idee", sagte im November 1918 einer der Gene rale aus der unmittelbaren Umgebung des Kaisers (Gröner), der heute von der Reichswehr Verfassungstreue gegen das heutige System verlangt und ein mit Auszeichnungen ausgestattetes Ver folgungs- und Denunziationssystem großzüchtet, für das man einfach keine Worte mehr findet : Goldene Uhren, vorzugsweise Beförderung für Denunzianten in der Reichswehr.) „Die kaiserliche Regierung führt ihre Angriffe gegen die Rechte und Wohlfahrt des Volkes . Ein Feind des Vaterlandes ist daher jeder, welcher für die Regierung Waffen, Munition, Heeresbedarf liefert" (vgl. dagegen das Magdeburger Urteil über Friz Ebert , der nach diesem Gerichtsurteil im strafrechtlichen 31

Sinne sich wegen der Aufforderung zum Munitionsarbeiterstreif im Kriege des Landesverrates schuldig gemacht hat) . Das Urteil im Prozeß gegen den Redakteur Rothart, in dem Ebert als Nebenkläger aufgetreten war, lautet wörtlich : „Das Gericht hatte zu prüfen, ob seitens des Nebenklägers Fritz Ebert Landesverrat vorgelegen hat oder nicht. Das Gericht konnte diese Frage nur von dem strafrechtlichen, nicht aber von dem moralischen, politischen oder historischen Standpunkt untersuchen. Diese Frage vom historischen oder vom moralischen Standpunkt aus zu prüfen, muß der Geschichte überlassen sein. Nach § 99 StGB. begeht derjenige Landesverrat , der während eines Streifs einer feindlichen Kriegsmacht Vorschub leistet und der eigenen Kriegsmacht vorsäßlich Nachteile zufügt. Daß ein politischer Massen streit, der ja auch die Rüstungsinduſtrie umfaßt, zur Zeit eines Krie ges vorsätzlich Landesverrat bedeutet, kann füglich nicht be stritten werden. Ein solcher Streik legt die Rüstungsindustrie lahm, fügt also der Kriegsmacht Nachteile zu. Die Streifenden kannten diese Nachteile. Wenn sie trotzdem im Streik verharrten, so begingen sie Landes verrat , und zwar dauert dieses Delikt so lange an, als die Arbeit verweigert wird. Aber nicht nur die Streikenden selbst, sondern auch diejenigen anderen, die den Streik anstifteten, organisierten, stärkten und stüßten, haben sich des Landesverrates schuldig gemacht, wenn sie den durch den Streit entstehenden Nachteil erkannten und trotzdem ihre organisierende und stützende Tätigkeit entfalteten. Ist nun nachgewiesen, daß der Nebenkläger das getan hat? Die sozialdemokratische Partei und der Nebenkläger haben den Streif nicht angezettelt; er ist ohne ihre Mitwirkung entstanden. Der Nebenkläger Ebert hat sich aber an der von den Streifenden zur Organisierung und Förderung des Streites eingesetzten Streilleitung aktiv beteiligt. Er hat an mehreren Versammlungen der Streifleitung teilgenommen und an Beschlüssen mitgewirkt, die für den Streit von wesentlicher Bedeutung waren. So in der Situng vom 30. Januar, in der die Abhaltung von Versammlungen und die Aufstellung von 32

Rednerlisten beschlossen wurde, und in der weiter auch das Flug· blatt , das beſonders scharf zum Ausharren im Streik aufforderte, i verfaßt und seine Verbreitung beschlossen worden ist. Diesem Flugblatt hat der Nebenkläger nicht widersprochen, er hat es vielmehr mit beschlossen. 1 Endlich hat der Nebenkläger auch im Treptower Park zu den Strei fenden gesprochen . 1

Alle diese Handlungen, die den Streik organisierten und förderten, 1 hat der Nebenkläger als solche gewollt, obwohl er einsah, daß sie für den Streik einen fördernden Einfluß haben würden und infolgedessen | der Kriegsmacht Schaden zufügen würden. Der Nebenkläger hat also im Sinne des § 89

› StGB. vorsätzlich gehandelt, und es ist somit erwiesen , = daß er im strafrechtlichen Sinne Landesverrat

begangen hat. Von welchen Beweggründen sich der Nebenkläger Ebert bei 1 seinen Entschlüſſen leiten ließ, ist für die ſtrafrechtliche Frage ohne Bedeutung. Er beging Landesverrat , wenn er zum Ausharren im Munitionsarbeiterstreit aufforderte." (Soweit das Urteil von Magdeburg im „Namen des Volkes ".) Balder fährt fort : „ Jeder ist ein Feind des Vaterlandes, der Kriegsanleihe zeichnet oder Einzahlungen darauf leiſtet ; jeder Her ausgeber, Redakteur, Zeitungsmitarbeiter, welcher als gezwungener, gedungener oder freiwilliger Helfer der Regierung zur Unterdrückung oder Verdunkelung der Wahrheit beiträgt, jeder, der für die Regie rungszwecke die Pressezensur ausübt, gegen Vereine, Versammlungen von Vaterlandsfreunden einſchreitet, das Brief- und Poſtgeheimnis verletzt (das war im Kriege wegen der häufigen Spionage notwendig geworden), Denunzianten- und Spizeldienſte leiſtet; jeder Poli ziſt, Staatsanwalt, Richter, Gefängnisbeamte, der zum Schuß der kaiserlichen Gewalt gegen die in Notwehr (?!) handelnden Vater landsfreunde (nette Freunde des Vaterlandes ! ) seines Amtes waltet; jeder deutsche Offizier, Soldat, Beamte, welcher Nordfrankreich und Belgien (vom Priesterwald bis zum Meer) beseßt hält und da durch den Eintritt in Friedensverhandlungen verhindert." 3 Münchmeher, Marxisten als Mörder

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„Das Recht der Notwehr umfaßt alle Handlungen, welche zur Niederschlagung des Angriffs erforderlich sind, welche also im vor liegenden Falle geeignet sind, die Gewalt und Autorität der gegen wärtigen Regierung in Deutschland zu zerstören und Frieden, Recht, Ordnung und Wohlfahrt wiederherzustellen.”· " Jetzt ist die Stunde zu handeln, sich auszuzeichnen! Jezt ist die große Zeit gekommen, die Schicksalsstunde unserer Zukunft, von der die Regierung bisher nur gefaselt hat, die Schicksalsstunde unserer Zukunft!" " Nach der Durchführung der Republik wird jeder Spießbürger ein ebenso überzeugter Republikaner ſein (er kennt seine Pappenheimer ganz genau), wie er bisher ein Hurraschreier war." Nicht nur die Notwehr gibt uns die Macht und das Recht, das gegenwärtige volksfeindliche und volksschädliche Regierungssystem zu zertrümmern. Ein weiteres Rechtsmittel gibt uns die Macht, ein neues, schöneres und besseres Deutschland aufzubauen. Es ist das Recht, welches im bürgerlichen Gesetzbuch mit dem nüchternen Aus drud Geschäftsführung ohne Auftrag" bezeichnet, be fannt ist. Es ist das Recht jemandes, für einen anderen zu handeln, seine Rechte und Interessen zu wahren, auch Rechtsgeschäfte abzu ſchließen, soweit dieser andere aus irgendeinem Grunde selbst ver hindert ist, selbst seine Rechte und Interessen wahrzunehmen. Diese Grundfäße gelten im öffentlichen Recht gerade so wie im Privatrecht. Ihr Kriegskameraden wißt selbst, daß jeder schneidige Soldat eine Kompanie oder ein Bataillon führen kann, wenn die Offiziere z . B. verwundet sind oder während der Schlacht im Unterstand oder Kasino ſizen. (Wo dieser Schuft und offenbar Deserteur das wohl gesehen haben will?) Im Prinzip tun wir nichts anderes ; nur die Dimen ſionen unseres Handelns verwirren und verblüffen Euch. — Existenz, Großmachtstellung, Recht und Wohlfahrt des deutschen Volkes sind gegenwärtig in der allerhöchsten Gefahr. - Indem wir an Stelle der hierzu vollkommen unfähigen Regierung das anordnen, organisieren und tun, was zur Herbeiführung eines solchen Friedens (?) und zum Schutz des Gebietes (?), des Rechtes (???) und der Wohlfahrt des ganzen Vaterlandes (????) im Sinne der Reichsverfassung erforder

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lich ist, so üben wir ― provisorisch bis zur Konſtituierung der Nepu blik — die Hoheitsrechte des deutschen Volkes an Stelle der hierzu verfassungsmäßig berufenen Organe als unbeauftragte Geſchäfts führer aus : Gerade so wie jemand sich etwa eines verwahrloſten Kin des annehmen kann, das er in zerlumpten Feßen bettelnd an der Straße trifft und dadurch die Geſchäfte des Vormundes an deſſen Stelle besorgt." (Man merke ſich dieſe feine Rechtsableitung für neue Bedarfsfälle.) „Der Frieden wird nur geſchloſſen unter der Bedingung des Z u standekommens der deutschen Republik. Mit ihrer (der Republik) Gründung genehmigt das Volk zugleich : Die Zertrüm merung der volksfeindlichen, friedensstörenden Macht des Absolutis mus, Militarismus, Feudalismus in Deutschland ; die Beendigung des Krieges durch einen Frieden, welcher die Kulturwelt dauernd vor räuberischen Überfällen sichert” (vgl. Einbruch der Feinde ins Ruhr gebiet, Diebstahl von Eupen und Malmedy, Nordschleswigs, Dan zigs, Westpreußens, Posens, Oberschlesiens, des Memellandes usw., nachdem die inneren Feinde und Landesverräter Deutschland ver raten und wehrlos gemacht hatten).

„Auf zur Tat“ „Kameraden an der Weſtfront vom Prieſterwald bis zum Meer. Ihr seid die erſten zum Handeln ! Lauft alle über, wo immer es möglich ist ! Wenn Ihr herüber seid, stellt Euch der deutschen Republik zur Verfügung! (Deserteure und Landesverräter sollen sich also hiernach der Republik zur Verfügung stellen.) Republik ist unser Losungswort!" (Es haben sich an der kämpfenden Front, ihr sei es zur Ehre nach gesagt, nur wenige finden laſſen, die sich durch dieſe gleisnerischen Lumpentricks eines Juden irreführen und verführen ließen. Das Gros der Landesverräter ſaß anderswo.) Dann folgt derselbe Wortlaut wie auf der Rückseite der vorher schon abgebildeten Flugkarte: „Republik bedeutet Frieden und Frei heit!" (mit schwarz-rot- gelbem Nande!) 35 3*

Wir werden als die wahren Sieger und Befreier unseres Vaterlandes in die Heimat zurückkehren und mit Jubel empfangen werden. Wo es Euch nicht oder noch nicht möglich ist, überzulaufen, schießt keinesfalls auf die Franzosen, Engländer, Belgier ! - Schießt auch nicht, wenn Ihr beschossen werdet! Jeden Vorgesetzten, der Euch verhindern will, überzulaufen, oder zwingen will, zu schießen, den erschießt auf der Stelle! - Sind erst einige Duhend von der Sorte erschossen, dann geben die anderen bald von selber nach. Merkt Euch überhaupt : die ganze Reichsmaschine des Militarismus gründet sich nur auf der brutalen Gewalt Weniger und dem Gehorsam Vieler. Dreht Ihr rasch und entschlossen den Spieß um, und seht Ihr an die Stelle des Gehorsams die Gewalt der Vielen, so seid Ihr die Herren! Ihr habt nicht nur die Macht, ſondern auch das Recht, die Wahrheit, das Glück und die Zukunft Deutſchlands auf Eurer Seite! ― Wer die Zukunft für sich hat, der trägt den sicheren Sieg in seinen Händen! Verschafft Euch Waffen! Benußt sie aber weise, nur da, wo es einen Zwed hat.. Versichert Euch, wer ein Freund der Republik ist ! Werbt Freunde für unsere Sache! Besonders unter den Beamtender öffentlichen Sicher heit und unter den Arbeitern der Waffen- und Munitions fabriken! Merkt Euch die Feinde der deutschen Republik! Zerstört alle Waffen- und Munitionsfabriken, Magazine, Vorräte ! GUYEND Verhindert Truppen- und Munitionstransporte! Ihr alle an der Front und in der Heimat! Verbreitet diese Schrift, lest sie, schreibt sie ab, druckt sie nach! Jeder, der Euch daran hindern will, iſt ein Verräter des deutschen Volkes, ein Feind unseres Vaterlandes ! Ebenso jeder, der im Solde der Regierung steht ! Vor allem jeder, der das Amt der Pressezensur ausübt ! Tötet ein paar Dußend dieser Kanaillen, dann finden sie keine Nachfolger mehr! Vor allem: handelt! Wartet nicht, bis andere für Euch handeln! Fragt nicht, was andere dazu sagen! Selbst ist der Mann ! Es handelt sich um Sein oder Nichtſein für das Vaterland !" Deutsche Kriegskameraden ! Als Schurken und Verräter wird man uns hinstellen. Darauf sind wir gefaßtich und meine Freundesindz. 3. im Lager unserer Feinde. Wer die Aufklärung des deutschen Volkes, die Revolution und die Gründung der deutschen Republik leisten will, muß so handeln." „Wir müssen die Verfassung zerbrechen, um die Wahrheit wieder in Deutsch land einzuführen." Man mag mich vielleicht auch als einen Utopiſten' hinstellen. Wohlan, so sind wir Utopisten. Sede große Wahrheit von heute war gestern eine Utopie und wird morgen eine Trivialität sein. Was vom Standpunkt der Vernunft und Moral richtig ist, ist auch praktisch durchführbar, wenn ein tüchtiger Mann es will und tüchtige Männer ihn unterstützen. Solchen müßt 36

Ihr folgen, wenn Ihr die Zukunft erobern wollt ! Die Philister kommen immer zur Beerdigung der Vergangenheit und halten bei Denkmals enthüllungen schöne Reden auf die großen Utopiſten, die sie zu ihren Leb zeiten verkannt und verhöhnt haben. Utopiſten ſind es, die aus dem deutſchen Wolk wieder ein freies Volk machen wollen” (ja, frei von jeder Staats hoheit, frei von Geld, frei von Hab und Gut, frei von allem, was uns einſt groß und vor der Welt geachtet erscheinen ließ : Recht, Sitte, Tugend, Glauben und Gewiſſen haben dieſe Freiheitsapoſtel aus der deutſchen Bruſt geriſſen und uns zum Geſpőtt der ganzen Welt gemacht!) Balder endigt : „Wir erstreben ein Volk, wie es war, als es noch nicht von den Pfaffen verdummt und von den Fürſten geknechtet zum schlafmütigen deutschen Michel herabgesunken war. " (Jezt sind wir allerdings aus unseren harmlosen Träumen erwacht und erkennen mit Schrecken die „ Errungenschaften der glorreichen Revolution von 1918 in Freiheit, Schönheit und Würde' ! " Wir lernen nur immer fürchterlicher das neue Glück und den erreichten Frieden, nämlich den Friedhofsfrieden, kennen. — 37 000 Selbſtmörder aus wirtſchaftlicher Not in einem Jahr, Tausende von Konkursen, Millionen von Ar beitslosen, wirtschaftlicher Nückgang mit Riefenſchritten, finanzieller Zusammenbruch in Reich, Ländern und Kommunen, Pumpſyſtem bis zum Wahnsinn, Abdeckung von Anleihen durch Kredite, Abdeckung dieſer Kredite durch neue Anleihen; Niederbruch auf allen Gebieten, Spott und Hohn des Auslands über die Skandalaffären, in die hohe und höchste Beamte hineinverwickelt sind . Mutter Germania, die du einſt in der ganzen Welt geachtet warſt, verbirg und verhülle dein trauerndes und verweintes Antlig. „Wir hatten einſt ein schönes Vaterland ! Stolz und glücklich, groß und frei ! Es war ein Traum! ") Aus einem anderen Flugblatt, gefunden auf einer Patrouille vor dem deutschen Drahthindernis, vom 2. 6. 18 nur einige Säße. Überschrift: „Volk, nimm dir ſelbſt den Frieden !“ „Ein Volk, das Freiheit haben will, will keinen Krieg. Die ruſſiſchen Revolutionäre haben ſtrikt erklärt, ſie ſeien ſofort bereit, mit dem deut schen Volk in Friedensverhandlungen zu treten, wenn das deutsche Volk zeigt, daß es nicht mit der deutschen Regierung eins sei - wenn das deutsche Volk mit seiner Regierung aufräumt , wie es 37

das russische getan hat! - Jeht sollt Ihr zeigen, daß Ihr Menschen im höchsten Sinne des Wortes seid und nicht losgelassene Bestien. - Noch ist in Euch allen die Furcht vor Fürſten und Behörden groß! Von der Schul ' bank an hat man Euch geflötet und trompetet : „Heil dir im Siegerkranz — Freunde, Kameraden, und Mit Gott für König und Vaterland !' Brüder, Genossen ! Wir haben auf nichts mehr zu warten. Wir wollen nicht mehr von unseren Enkeln die Generation der Mörder´ genannt werden. Wenn unsere Vorgesezten Krieg wollen, so sagen wir : Nieder mit ihnen, nieder mit der Regierung , nieder mit dem Zaren von Berlin, nieder mit ſeinen Generälen. - Ihr braucht nicht warten, bis Diplomaten und Staatsmänner am grünen Tisch Friedensverhand das ist nicht Euer Friede — anfangen. Ihr müßt über die Köpfe lungen Eurer Regierung hinweg den Willen zum Frieden bekunden, den Frie den zwischen den Völkern. Das einzige Mittel ist: Macht den Krieg nicht mehr mit ! Schießt nicht auf den Befehl Euerer Vorgeseßten , arbeitet nicht in den Militärfabriken , verfertigt teine Munition , verweigert den Zivildienst , macht nicht mehr mit ! — Streit im Feld , Streit im Lande , Streik , Streik , Streifinallem! Es geht um Eure und Eurer Söhne wahre Zukunft, es geht um die Menschheit. - Die Kasernen sind gefüllt mit Euren Brüdern und Söhnen. Die Soldaten werden mit Euch zusammen ſtreiken. Über alle bewaffneten Grenzen wird dieſer Nuf hallen und einen Widerhall finden. Die Völker ſtehen gegen ihre Regierungen auf, sie werden Kämpfer für Frieden und vollkommene politische und ökonomische Befreiung. - Unterschrift : Die revolutionäre Internationale.”

(Das alles waren niederträchtige Lügen, ausgedacht, um die see lischen Widerstandskräfte unseres Volkes zu brechen. Dazu gehörte auch die schamlose Lüge, daß auf der englischen Flotte bereits die rote Flagge gehißt sei ; und daß man drüben nur noch auf eine Ver brüderung mit den deutschen „Brüdern" warte.) Aus einem andern Flugblatt, gefunden in der feindlichen Stel lung am 16. 7. 1918. — Überschrift: 38

Das freie deutsche Wort: „Die Zahl der deutschen Republikaner, Demokraten und Sozialdemokraten , die vor der drohenden Schußhaft in das neutrale Ausland flüchten mußten, mehrt sich täglich. Andere, die wegen ihrer politischen Überzeugung troß Alter und Gebrechen (?) in die felograue Uniform gesteckt wurden, sind zum Feinde überge gangen. Sie haben dort eine gute Aufnahme und die Freiheit ge funden. (?) Diese Deutschen (?) haben uns gebeten, auf dem einzigen noch möglichen Wege ihre Worte unter dem deutſchen Volk zu verbreiten." Es folgen deutsche Soldatenbriefe von offensichtlichen Landes verrätern und Deserteuren aus der " Freien Zeitung" in Bern (dort hatten die Verräter eine Zentrale errichtet mit Ententegeldern. Vgl. Revolutionsdaten des „Revolutions-Almanachs " unter dem 14. April 1917.) Am Schluß des einen Briefes heißt es : „Ich habe in der Schweiz auch noch nicht mein richtiges Arbeitsfeld, ich muß zurück in die deutſchen Städte und Garniſonen. Dort ist mein Arbeits feld. Es braucht nur noch einen Funken, um die Glut zum lodernden Feuer zu bringen." Es folgt eine Abhandlung über die Massenstreils in Deutschland mit der Anmerkung : „Da alle Nachrichten aus dem Innern nach der Front durch die Poſt überwachungsſtellen ſtreng verhindert wurden, geben wir hier einen Über blick über die Streitbewegung in den deutschen Städten und Betrieben, welcher in der von deutschen Sozialisten redigierten Zei tung Der Kampf' (Amſterdam) am 9. Februar 1918 erſchienen ist. Berichtet werden Einzelheiten über die Maſſenſtreiks, beſonders in der Rüstungsinduſtrie, nicht nur in Berlin (zuerst traten 250 000 Arbeiter in Ausstand, am nächsten Tage waren es schon 375 000), nicht nur in Hamburg und Stettin, wo sämtliche Werftarbeiter sich weigerten, durch Herſtellung von Tauchbooten usw. an der Vernichtung ihrer Brüder in den feind lichen' Ländern mitzuhelfen, auch nicht nur in den Betrieben der Kriegs induſtrie in München, Halle, Pirna, Luckenwalde, Kaſſel, Leipzig, Nürn berg, Barmen, Mannheim, Eſſen und vieler anderer Induſtriezentren, wo hunderttausende Arbeiter mit einem Schlage auf Geheiß die Werkstätten verließen, ſondern auch in den Bergwerksbetrieben in der Umgebung von Dortmund und anderen Zechen im Gelsenkirchener Bezirk. „ In den bedeu tendſten Kohlenrevieren Deutſchlands hätten damit, ſo heißt es, die Arbeiter solidarisch mit ihren übrigen Klaſſengenoſſen überall die Produktion ein gestellt.' 39

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(So etwas konnte von deutschen Sozialisten " in Amsterdam redigiert und gedruckt und auf dem Wege über die Feindesstaaten und ihre Schüßengräben den kämpfenden deutschen Fronttruppen nahegebracht werden ! Das ist eingestandener Landesverrat der deutschen Marxisten in höchster Potenz!) Aber damit nicht genug, das Flugblatt fährt fort: „Auch die Straßenbahner ſind in Berlin in den Ausſtand getreten, der Verkehr ist vollkommen lahmgelegt; es haben sich angeschlossen das Per ſonal der größten Berliner Zeitungsbetriebe, die von Moſſe und Ullſtein.” (Selbstverständlich !) „Aus allem ist troß aller Ableugnungen der kolossale revolutio näre Charakter dieſer organiſierten Bewegung zu ersehen. Nicht nur durch Paſſivität, durch einfaches Arbeitsniederlegen, haben die deutschen Arbeiter ihren Unwillen über das Kriegselend und die kapitalistische Ausbeutung zum Ausdruck gebracht, nein, durch die Tat haben sie bewiesen, was sie wollen. Wenn die Streifenden die Straßenbahnwagen auf den Kopf stellen, elektriſche Drähte zer ſchneiden, die Gleisanlagen aus ihrer gewohnten Ruhe bringen, ſo kann man ermeſſen, daß der Schuhmannsfäbel zu Pferde und zu Fuß keine gnügende Furcht mehr einjagen kann . Nach zuverlässigen Nachrichten haben auch Militärpersonen ihre volle Sympathie er klärt und tatkräftig mitgeholfen" (Drückeberger und andere Ver räter). „Die ersten Schüsse sind gefallen, einige Bluthunde der Staatserhalter haben als erste ihr Leben eingebüßt. SAA Die augenblicklich am Ruder befindlichen Klaſſen können das nicht gewähren, was not tut, weder Lebens mittel noch Frieden, noch Erlösung von kapitaliſtiſcher Ausbeutung und Knechtschaft. Die Freiheit können nur die Arbeiter selbst erringen, indem ſie mit konsequenter Durchführung des einmal begonnenen revolutionären Massenstreiks ihren Willen den bisher Herrschenden aufzwingen, indem sie vereint mit ihren Brüdern in anderen Ländern , die nur auf sie warten , wie die Ereignisse in Frank reich und England beweisen , den Frieden herbei führen , aufgebaut auf sozialistischer Grundlage. — Darum hoch die proletarische Revolution , Arbeiter aller Länder vereinigt Euch!" (Schwindel, nichts als Schwindel . Wo sind die Arbeiter der an

dern Länder geblieben bei der wirtschaftlichen Not der heutigen 40

werktätigen Klaſſen? Die ganze Revolution von 1918 war der größte Selbst- und Volksbetrug an allen Schaffenden zugunsten aller Raffenden, raffiniert organiſiert und durchgeführt wie nie zu vor. Der Schlußſtein der internationalen Ausbeutung iſt der Young plan, aufgebaut auf der Alleinschuldlüge Deutſchlands am Kriege, international festgelegt im Versailler Vertrag, unterschrieben von einem Sozialdemokraten und einem Zentrumsmann : Hermann Műl ler und Bell.) Auch obiges Flugblatt vom 20. 2. 18, gedruckt bei Meher & Larchevêque in Genf, endigt mit der gleichen Aufforderung, wie sie auf den von Franzosen abgeworfenen schwarz - rot-gelben Flug farten stand: „Wir haben erreicht, daß sämtlichen französischen Soldaten folgendes ans Herz gelegt wurde : Wer sich gefangen gibt und das Losungswort Republik ausſpricht, wird mit der größten Güte behandelt ... Verbreitet diese Schrift! Agitiert für die deutsche Republik! Eure republikanischen Kameraden."

In einer weiteren Flugschrift (herausgegeben von der Vereini gung der Freunde der deutschen Demokratie) heißt es: „Die heutige deutſche Regierung ist das einzige Friedenshindernis, für deffen Überwindung Amerika seine ganze Macht in die Waagschale werfen wird, jederzeit jedoch bereit, mit dem deutschen Volke einen für beide Teile ehrenvollen und gerechten Frieden zu schließen." (Widerliche Heuchelei!) „Die Ehre der gesamten amerikanischen Nation bürgt dafür, daß das deutsche Volk und Land keinen Schaden erleidet, ſondern in einem Bunde freier Völker zu neuer Blüte und wirtſchaftlicher Großmacht gelangen wird, wenn Ihr Eure Waffen umkehrt gegen den Kaiſer und alle ſeine Helfershelfer und Euch ſelbſt eine freiheitlich demokratische Verfaſſung gebt." (Heute herrlich erreicht!) „Brüder, zeigt Euch würdig dieſer Liebe und dieses Vertrauens, das Euch die Landsleute in Amerika entgegenbringen. Wascht die Ehre des deutschen Namens wieder rein mit dem Blute (Mordheße !) Eurer Thrannen, macht Euch frei, damit Ihr den Plaß in der Welt wieder einnehmen könnt, der Euch gebührt. Schießt nicht auf Eure Blutsbrüder, die Euch helfen wollen, die als Eure Freunde, als Feinde Eurer Feinde, die Waffen ergriffen haben. Vereinigt Euch, kämpft gemeinsam mit ihnen, und der Sieg ist Euer. 41

Eine Million deutscher Soldaten und Matrosen kehren unter dem gestreiften Sternenbanner in die Alte Welt zurück, um den heiligen Kampf auszu fechten, den die Väter 1848 verloren haben. Bald wird einer dem anderen zurufen: Wir kämpfen nicht nur für die Freiheit Amerikas — wir kämpfen auch für die Freiheit Deutſchlands, für die Ehre unſerer deutschen Brüder in der alten Heimat, die unter einer Sklaverei ärger leiden als der Tod. - Wir Nachkommen der Achtundvierziger werden nicht weichen, bis ein freies Deutschland unter verbrüderten Nationen ſeinen ihm gebührenden Plaß in der Welt einnehmen wird !” (Kann man noch mehr verlangen an Verlogenheit und Spiß büberei hüben und drüben? Dazu ist kein reinraſſiger Weißer, 8 Schwarzer oder Gelber fähig. Wohl aber Juden, fremdſtämmige Ba ſtarde, ewig umherirrend, unſtet und flüchtig, durch Schuld und Schick sal heimatlos, international, verlogen, rassisch krumm und verbo gen.) Nach dieser Minierarbeit in- und ausländischer Gauner und ihrer Zuhälter, denen seitens einer schlappen Regierung nicht, ſo lange es noch Zeit war, mit rücksichtsloser Schärfe Halt geboten war, nahm das Verhängnis nunmehr seinen raſchen Lauf bis zur grauenhaften Endkataſtrophe.

Fortsetzung der Daten des „Revolutions Almanachs":

24. Sept. 1918. Mitteilung der Deutschen Obersten Heeresleitung an die Reichsregierung, daß sich die Einleitung von Waf fenstillstandsverhandlungen nötig mache. 1. Okt. Verfassungskommission des Preußischen Herrenhauses er klärt sich für das allgemeine gleiche, geheime, direkte Wahl recht mit einer Zuſaßſtimme für das Alter über 40 Jahre. 2. Okt. Prinz Max von Baden wird Reichskanzler. Mitglieder der sozialdemokratischen Partei treten in das Ministerium ein. - Verfassungsreformen . - Ferdinand von Bulgarien dankt ab. 42

4. Okt. Deutscher, österreichischer und türkischer Friedensschritt bei Wilson. Note über Friedens- und Waffenſtillstandsangebot wird durch Vermittlung der Schweiz überreicht. 7. Olt. Reichskonferenz der Spartakusgruppe in Gotha. Bildung von Arbeiter- und Sol datenräten wird für sofort an allen Orten beschlossen , wo solche noch nicht vorhan den (). Zusammenschluß mit den Links radikalen. Militäragitation (!) . (Die letzten Vorboten der Revolution erscheinen damit ! Jezt ist alles sonnentlar. Es hilft tein Drehen und tein Deuteln, kein Abstreiten und Leugnen mehr. Das eine hier im sozialdemokratischen "/Revolutions - Almanach" als ewiges Schanddokument niedergelegte Wort : „Militäragitation" beleuchtet mit grellstem Scheinwerfer lichte zusammenfassend noch einmal unwiderleglich die große Gemeinheit und Schande aller derer, denen die Nie derlage Deutschlands Zweck, Ziel und Zukunftshoffnung war. Die angebliche Legende vom Dolch stoß" in den Rücken der Armee und damit des deutschen Volkes ist historische Wahrheit !!! Die Schuldigen legen ein volles Geständnis ab. Jetzt gibt's kein Halten mehr. Die Teufelsfaat geht blutig auf. Der Feind von außen hat's geschafft, weil ihm Verräter im Innern in die Hände ar beiteten.) 15. Okt. Der Bundesrat beschließt Verfaſſungsänderung. Kriegs und Friedensverträge bedürfen der Zustimmung des Reichs tages. 17. Okt. Österreichs Umwandlung in einen Bundesstaat der Deutsch Österreicher, Tschechen, Ukrainer und Südslawen. Ungarn hebt die Staatsunion mit Österreich auf. 21. Okt. Karl Liebknecht wird aus dem Zuchthaus entlassen (!) . — Beginn der Waffenkäufe · Selbst im Kreise der Unabhängigen ― mittels lade pistolen und Munition 43

russischer Gelder ( !!!) . (Das war um die Stunde, als die internationale Judenschaft um Joffe und Genossen in Berlin durch bezahlte Subjekte die Zündschnur an steckten.) 22. Okt. Beginn der Reichstagsverhandlungen über Verfaſſungs änderung. 28. Okt. Gehorsams verweigerung auf dem Linien schiff „Markgraf” vom 3. Geschwader. Die Verfassungsänderung wird vom Kaiser vollzogen. Die Militärgewalt wird darin der Volksregierung unterſtellt. 30. Oft. Ausrufung der Republik Ungarn. Weigerung der

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Besaßungen verschiedener Linienschiffe der Nordseestation , weiter als nach Hel goland zufahren. Festsetzung der den Dienst verweigernden Mannschaften des Linien schiffes " Großer Kurfürst" in Wilhelms haven. Abfahrt des 3. Geschwaders nach Kiel. — Der Kaiser reist von Berlin an die Front. Tisza , der frühere ungarische Ministerpräsident , wird ermordet.

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31. Okt. Weitere Weigerungen von Kriegsschiffs besaßungen , auszulaufen. Löschen der Kesselfeuerungen auf der Jade. 3. Nov. Große Versammlung von Marine - An– gehörigen auf dem großen Exerzierplaz in Kiel. Kampf zwischen aufständigen Marinemannschaften und einer Abteilung von Decoffizieren und Maaten an der Arrestanstalt. 4. Nov. Hissung der roten Flagge auf allen Kriegsschiffenin Kiel . - Die Vertreter der auf ständigen Marine übergeben auf Verlangen des Gouver neurs mit 14 Punkten ihre Forderungen . Noske in Kiel. 5. Nov. Ausweisung des russischen Botschafters Joffe wegen revolutionärer Propaganda

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in Deutschland. Beschlagnahme einer beschädigten Kiste mit revolutionären Schriften in deutscher Sprache aus dem Kuriergepad der russischen Botschaft auf dem Bahnhof Friedrich ſtraße. Arbeiter und Soldatenräte in Neumünster, Lübeck, Hamburg. 6. Nov. Arbeiter bestimmen in Bremen die Trup pen in den Kasernen zum Aufstand. Be der Marine - Arrestanten. For derung der sozialdemokratischen Partei für Demokrati sierung der Regierung und Verwaltung Preußens sowie der anderen Bundesstaaten. —

freiung

Der Kaiser verweigert die Abdankung. Übergabe von 4 Millionen Rubel durch den russ. Botschafter Joffe an Oskar Cohn für Zwecke der deutschen Revolution. 7. Nov. Ultimatum der Sozialdemokraten an den Kanzler bezüg lich Abdankung des Kaisers bis 8. Nov., mittags, sowie des Thronfolgeverzichts des Kronprinzen . — Der Reichs kanzler bietet dem Kaiser seine Entlassung an . - In Schwerin sowie in ganz Nord-, Weſt- und Mitteldeutſchland Arbeiter- und Soldatenräte. Kundgebung der vereinigten Sozialdemokratie auf der Theresienwiese in München. For derungen des Thronverzichtes des Kaiſers und Kronprinzen und sofortigen Friedensschluſſes. — Bildung eines Arbei ter-, Soldaten- und Bauernrates in München. Der König von Bayern begibt sich nach Schloß Anif in Salzburg. 8. Nov. Aufstand in Braunschweig : rote Flagge auf Schloß und öffentlichen Gebäuden. Verzicht des Herzogs auf Thron. 1. Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrates in Mün chen, der I u de Eisner , erklärt Bayern zum Freistaat. Revolution greift auf Sachsen über. 9. Nov. Austritt der Sozialdemokraten aus der Reichsregierung . Vereinigung der Berliner Arbeiterschaft beider Nichtungen 45

Oberkommando

Berlin W 10, den 7. November 1918

in den Marken. Bekr 300474

Bekanntmachung

In gewissen Kreisen besteht die Absicht, unter Mißzachtung gesetzlicher Bestimmungen Arbeiter

und Soldatenräte nach russischem

Muster zu bilden. Derartige Einrichtungen ſtehen mit der beſtehenden Staatsordnung in Widerspruch und gefährden die öffentliche Sicherheit. 3ch verbiete auf Grund

des § 9b des

Gesetzes über den Belagerungszustand jede Bildung solcher Vereinigungen und die Teil: nahme daran.

Der Oberbefehlshaber in den Marken

von Linsingen , Generaloberst Am Vorabend der Revolution. Linſingens Erlaß : „Revolution verboten !“ vom 7. November.

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Gxtraausgabe.

Sonnabend, den 9. November 1918.

Vorwürts Berliner Volksblatt. Jentralorgan der ſojtaldemokratiſchen Partei Yeutſchlanda

Generalstreit!

Der Arbeiter und Soldatenrat von Berlin hat den Generalstreik beſchloſſen. Alle Betriebe ſtehen ſtill. Die notwendige Verſorgung der Bevölkerung wird aufrecht erhalten. Ein großer Teil der Garniſon hat ſich in geſchloſſenen Truppenkörpern mit Maschinengewehren und Geschützen dem Arbeiter- und Soldatenrat . zur Verfügung gestellt. Die Bewegung wird gemeinſchaftlich geleitet von der Sozialdemokratischen Partei Deutſchlands und der Unabhängigen ſozialdemokratiſchen Partei Deutſch lands. Arbeiter, Soldaten, ſorgt für Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung.

Es lebe die ſoziale Republik! Der Arbeiter- und Soldatenrat.

Die Revolution in Berlin am 9. November. Das erste Extrablatt des „Vorwärts" von Sonnabend Bormittag. 47

2. Gxtraausgabe

Sonnabend, den 9. November 1918.

? Vorwärts Berliner Volksblatt. Bentralorgon der ſozialdemokratischen Partei Peutſchlando.

Der Kaiſer hat abgedankt ! Der Reichstanzler hat folgenden Erlaß herausgegeben: Seine Majestät der Kaiser und König haben sich entschloffen, dem Throne zu entfagen. Der Reichslanzler bleibt noch so lange im Amte, bis die mit der Abdantung Seiner Majestät, dem Thronderzichte Seiner Kaiser lichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen des Deutschen Reichs und von Preußen und der Einsehung der Regentschaft verbundenen Fragen geregelt find. Er beabsichtigt, dem Regenten die Ernennung des Abgeordneten Ebert. zum Reichstanzler und die Vorlage eines Gesegentwurfs wegen der Ausschreibung allgemeiner Wahlen für eine verfassungsgebende deutsche Nationalversammlung vorzuschlagen, der es obliegen würde, die künftige Staatsform des deutſchen Volk, einschließlich der Volksteile, die ihren Eintritt in die Reichsgrenzen wünschen sollten, endgültig festzustellen. Berlin, den 9. November 1918. Der Reichskanzler.

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"

11 11

Prinz Max von Baden.

Es wird nicht geschossen ! Der Reichsfanaler hat angeordnet, daß ſeitens des Militärs von der Waffe fein Gebrauch gemacht werde. Parteigenoffen ! Arbeiter ! Soldaten ! Soeben sind das Alexanderregiment und die vierten Jäger ge fchloffen zum Volle übergegangen. Der sozialdemokratische Reichs. tagsabgeordnete Wels u. a. haben zu den Truppen gesprochen. Offiziere haben sich den Soldaten angeſchloſſen. Der fozialdemokratiſche Arbeiter- und Soldatenrat.

Das 2. Extrablatt des „Vorwärts“ von Sonnabend Mittag. 48

Prinz Mag

4 Münchmeher, Marxisten als Mörder

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3. Ertranusgabe

Sonnabend, den 9. November 1918.

Vorwürfs Berliner Dolksblatt. Bentralorgan der ſozialdemokratischen Partel Beutſchlands.

Arbeiter, Soldaten, Mitbürger !

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Der freie Vollsſtaat iſt dal Kaiſer and Kronprinz haben abgedankt ! Fritz Ebert, der Vorſihende der sozialdemokratischen Partei, ist Reichskanzler geworden und bildet im Reiche und in Preußen eine neue Regierung aus Männern, die das Bertrauen des werktätigen Bolles in Stabt und Land, der Arbeiter und Soldaten haben. Damit ist die öffent liche Gewalt in die Hände des Volkes übergegangen. Eine verfassunggebende Nationalversammlung tritt schnellstens zuſammen. Arbeiter, Soldaten, Bürger! Der Sieg des Volles ist errungen, er darf nicht durch Unbesonnenheiten entehrt Wirtschaftsleben und Verkehr und gefährdet werden. müssen unbedingt aufrecht erhalten werden, damit die Volksregierung unter allen Umständen gesichert wird. Folgt allen Weisungen der neuen Volksregierung und ihren Beauftragten. Sie handelt im engsten Ein vernehmen mit den Arbeitern und Soldaten.

Hoch die deutſche Republik! Der Borsland der Sozialdemokratie Deutschlands. Der Arbeiter und Soldatenrat.

Das 3. Egtrablatt des „Vorwärts“ von Sonnabend Nachmittag.

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zu gemeinsamer Aktion. Proklamierung des Generalstreiks. Übergabe der Neichskanzlerschaft an Ebert. Übergang der 4. Jäger, Alexander, Kraftfahrer zu den Revolutionären. Abdankung des Kaisers. Ausrufung der deutschen Republik durch Scheidemann . (Das dait sche Volk hat gesiegt auf der ganzen Linie!) - Kämpfe am

4*

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Marstall, an der Univerſität, Königlichen Bibliothek. Ab reise des Königs von Sachsen nach Morizburg. Ausrufung der Republik Württemberg. Verzicht des Großherzogs von Sachsen-Weimar.

Es wird nicht geschoffen ! Der Reichskanzler hat angeordnet, daß ſeitens des Mili tärs von der Waffe kein Gebrauch gemacht werde . 10. Nov. Der Deutsche Kaiser geht nach Holland ( da er bereits abgedankt hatte, war er Privatmann) . Bildung des Nates der Volksbeauftragten (?) durch die Sozial demokratie beider Richtungen. (Ebert-Haaſe.) — Ein setzung von Volksgerichten (?) in Bayern. Absetzung des Königs von Sachſen. Republik Sachsen. In Württemberg Ministerium Criſpien. Vorläufige Regierung in Baden . Großherzog von Hessen-Darmstadt für abgesezt erklärt. In Meiningen dringen Soldaten ins Schloß und erzwingen

Mai

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Absehung des Herzogs . Großherzog von Oldenburg ver zichtet auf Thron; ebenso Verzicht des Fürsten in Reuß j. Linie.