Logik und Allgemeine Wissenschaftstheorie: Vorlesung 1917/18 mit ergänzenden Texten aus der ersten Fassung 1910/11 079233731X

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Logik und Allgemeine Wissenschaftstheorie: Vorlesung 1917/18 mit ergänzenden Texten aus der ersten Fassung 1910/11
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LOGIK UND ALLGEMEINE WISSENSCHAFTSTHEORIE

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HUSSERLIANA EDMUND HUSSERL GESAMMELTE WERKE

BAND XXX

LOGIK UND ALLGEMEINE

WISSENSCHAFTSTHEORIE Vorlesungen 1917/ 18 mit ergänzenden Texten aus der ersten Fassung 1910/ 11

AUF GRUND DES NACHLASSES VERÖFFENTLICHT VOM HUSSERL-ARCHIV (LEUVEN) IN VERBINDUNG MIT RUDOLF BOEHM UNTER LEITUNG VON

SAMUEL IJSSELING

EDMUND HUSSERL LOGIK UND ALLGEMEINE WISSENSCHAFTSTHEORIE VORLESUNGEN 1917/18 MIT ERGÄ NZENDEN TEXTEN AUS DER ERSTEN FASSUNG VON 1910/11 HERAUSGEGEBEN VON

URSULA PANZER

Dieser Band wurde bearbeitet am Husserl - Archiv der Universit ä t zu K öln

KLUWER ACADEMIC PUBLISHERS DORDRECHT / BOSTON / LONDON

Library of Congress Cataloging-in-Publication Data Husserl, Edmund, 1859 - 1938. Logik und allgemeine Wissenschaftstheorie : Vorlesungen 1917 / 18 . mit ergänzenden Texten aus der ersten Fassung 1910/ 11 / by Edmund Husserl ; edited by Ursula Panzer, p. cm. ~ (Husserliana ; v. 30 ) Includes index. ISBN 0-7923-3731- X (hb : alk. paper ) 1 . Logic, 2. Knowledge, Theory of , 3. Science- Philosophy, 4. Phenomenology. I. Panzer, Ursula, II. Title. III. Series: Husserl, Edmund, 1859-1938. Works. 1950 : Bd. 30 . B3279 H9 1950 Bd. 30 [BC73] 95 -20749 161-dc20

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ISBN 0 7923 3731 X Published by Kluwer Academic Publishers. P.O. Box 17, 3300 AA Dordrecht , The Netherlands. Kluwer Academic Publishers incorporates the Publishing programmes of D. Reidel, Martinus Nijhoff, Dr W . Junk and MTP Press. Sold and distributed in the U .S.A . and Canada by Kluwer Academic Publkhers, 101 Philip Drive, Norwell, MA 02061 , U .S. A .

In all other countries, sold and distributed by Kluwer Academic Publishers Group, P.O. Box 322, 3300 AH Dordrecht, The Netherlands.

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Printed on acid free paper

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02-0498 50 ts

All Rights Reserved © 1996 Kluwer Academic Publishers No part of the material protected by this Copyright notice may be reproduced or utilized in any form or by any means, electronic or mechanical, including photocopying, recording or by any information storage and retrieval System , without written permission from the Copyright owner.

Printed in the Netherlands

INHALT EINLEITUNG

DER

HERAUSGEBERIN

xv

LOGIK UND ALLGEMEINE

WISSENSCHAFTSTHEORIE VORLESUNGEN 1917/18 MIT ERG Ä NZENDEN TEXTEN AUS DER ERSTEN FASSUNG VON 1910/ 11 I . ABSCHNITT GRUNDLEGENDE BETRACHTUNGEN ZUR ABGRENZUNG UND CHARAKTERISIERUNG DER FORMALEN LOGIK 1. KAPITEL. DIE GEWINNUNG DER IDEE DER REINEN LOGIK ALS REINER NORMENLEHRE DER ERKENNTNIS 5 !. Die Logik als rein theoretische Selbsterkenntnis des Verstandes § 2. Der historisch erste BegrilT der Logik: die Logik als Normen lehre vern ü nftigen Denkens § 3 Der Unterschied zwischen Psychologie des Erkennens und nonnativer Logik . Der Gegensatz von Naturgesetz und logischer Norm § 4. Die absolute G ü ltigkeit der logischen Normen . Die Zwei deutigkeit der Rede von Verstand : Verstand als psychisches Verm ögen und Verstand als Idee einer nicht -empirischen Art von Normalit ä t § 5. Das Wahrheitsmotiv im Psychologismus a ) Exkurs ü ber den historischen und sachlichen Hintergrund des Psychologismus b ) Die Logik als Technologie des menschlichen Erkennens mu ß in psychologischer Erkenntnis gr ü nden § 6. Die Unterscheidung zwischen der Logik als reiner, daseinsfreier Normenlehre der Erkenntnis und ihrer Anwendung auf das menschliche Erkennen . Die Aufdeckung des Grundirrtums des Psychologismus

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INHALT

2. KAPITEL. DIE KLä RUNG DER IDEEN DENKAKT UND DENKBEDEUTUNG . . § 7. Der Plan f ü r die folgenden Betrachtungen . Die noematische Blickrichtung als Zuwendung zum Erkannten als solchem . Apophantische Logik , universelle formale Ontologie und die Idee einer reinen Wissenschaftsiehre § 8. Der Angelpunkt aller Erkenntnistheorie: die Anerkennung der Ideen als unzeitiiehe, ü berempirische Gegenst ä nde § 9. Die noetische Normenlehre als Normenlehre vom Urteil im Sinne der Urteilsidee . Die Unterscheidung zwischen Urteilen und Urteil als Idee des Urteilens § 10. Urteilsidee, Satz und Sachverhalt a ) Das Urteil als Satz gegen ü ber dem Urteil als Urteilsidee. Noetische und noematische Reflexion b ) Die Unterscheidung zwischen Satz und Sachverhalt . Die objektivierende Blickrichtung auf den Sachverhalt , die reflektive auf den Satz c ) Der Sachverhalt (als gemeinter und als wirklicher ) als das im Urteilen gegebene Gegenst ä ndliche. Der Satz als das urteils m äßig Vermeinte als solches d ) Die Analogie des Urteils mit ihm wesensverwandten Akten: die Differenz zwischen gegenst ä ndlichem Vermeinen und Wirklichscin e ) Die Bedeutung der Aussage als Idee des Urteilens oder als Satz § 11 . Satz und Satzgedanke. Der propositionale Inhalt als Gemein sames eines behauptenden Urteilens und eines bloßen propositionalen Sich -dcnkens § 12. Satz, propositionale Materie und Setzungsqualilä t . Die Qualifizierungen als eine Art von Bewertung. Das stellungnehmende Bewu ß tsein im weitesten Sinn § 13. Zu allen stellungnehmenden Akten als Qualifizierungen einer propositionalen Materie geh ö ren die Vernunft und Rechtsfragen § 14. Die wesentlichen Parallelismen der verschiedenen intellektiven Bewu ß tseinsarten und die Erweiterung des Satzbegriffs. Die universelle Herrschaft der behauptenden Aussage und der Vorrang der Wahrhcitslogik § 15. Extensionen des Bedeutungsbegriffs und Bestimmung der Idee eines Denkaktes a ) Die Teilakte des propositionalen Denkaktes. Der Begriff des Nominalen b ) Das Verh ä ltnis der Gesamtqualit ä t zu den Qualit ä ten der Teilakte c ) Die Verbindung schlichter Prä dikationen zu neuen Urteilen . Abschlie ßende Bestimmung der Idee eines Denkaktes . . . § 16. Die doxischen Qualit ä ten finden sich auch in der Anschauungs-

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INHALT

VII

Sph ä re. Erweiterung des BedeutungsbegrifFs auf die anschau lichen Akte: das Angeschaute als solches § 17 . Der Unterschied von bedeut ungsm äßigem und erkenntnis m äßigem Wesen im Hinblick auf die Bestimmung der Idee des Denkaktes. Die gattungsm äßige Artung der Materie als Denk materie

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3 KAPITEL . FORM ALL LOGIK UND FORMENLEHRE DER BEDEUTUNGEN § 18. Die Logik als apriorische Disziplin vorn Denken ü berhaupt . Die formale Logik in ihrer Zweischichtung und als Grundst ück . einer apriorischen Wissen schaftslehre § 19. Charakteristik der formalen Logik und ihrer wesentlichen Pro

bleme a ) Die Formenlehre der Bedeutungen als Formenlehre möglicher Denkmaterien ü berhaupt b) Das Problem der Verträ glichkeit der Qualitä t der Gesamt -

materie mit den Qualit ä ten der Tcilniaterien c ) Die Beschrä nkung der Formenlehre der Bedeutungen auf die Aussage. Die nicht -behauptenden Qualitä ten als FormbegrilTe d ) In den Formen der Denkbedcutungen spiegeln sich die Formen der Intentionalit ä t des Denkens wider. Das Manko der bisherigen Logik . Die Aufgabe einer logischen Theorie

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des Denkens

II . ABSCHNITT DIE SYSTEMATISCHE FORMENLEHRE DER BEDEUTUNGEN UND DES URTEILS. IHRE PROBLEME UND DIE EIGENART DER IN IHR ZU ENTWERFENDEN THEORIEN 4 . KAPITEL . DIE ALLGEMEINSTEN EIGENTü MLICHKEITEN

IM BAU DER BEDEUTUNGEN § 20. Selbst ä ndige und unselbstä ndige Bedeutungen S 21. Die Idee der gesetzmäßigen Komplexionsformcn § 22. Unsinn - Widersinn . In der Formenlehre der Bedeutungen ist keine Rede von Wahrheit und Falschheit ij 23. Allgemeine Unterscheidungen a ) Primitive - zusammengesetzte Selbstä ndigkeiten b ) Gliederung - Zerst ückung § 24. Syntaktischer Stoff und syntaktische Form a ) Propositionales, nominales und adjektivisches Syntagma . . b ) Die syntaktische Form des Gesamtgliedes und die der untergeordneten Glieder

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INHALT

VIII

§ 25. Kemstoff und Kemform. Die Formung im Syntagma . Abhebung gegen ü ber der traditionellen Auffassung von Ter minus, Begriff und Vorstellung § 26. Die fundamentale Unterscheidung der primitiven Kerne in Vollkeme und Leerkerne a ) Der Unterschied zwischen Vollkernen und Leerkernen ist unbedie Urquelle der Unterscheidung: bestimmte stimmte Gegenstandsbeziehung der Urteile . . . b) Die Leervorstellung „etwas“ - das spezifisch Formale der formalen Logik c) Die Leervorstellung „dies“ als eine leere Denkform . . . .

5. KAPITEL. VORBEMERKUNGEN ZUR SYSTEMATISCHEN FORMENLEHRE DER BEDEUTUNGEN § 27. Die formale Bedeutungslehre hält sich innerhalb der Sphä re der mathematischen Allgemeinheit a) Der Begriff der Bedeutungsform ais Gestaltidee b) Das Verfahren der iterierbaren Operation § 28. R ückgang auf die Grundform des propositional-einfachen U neils a ) Die Einteilung der Urteile in propositional-einfache und propositional komplexe Uneile b ) Die Glieder der propositional einfachen Urteile: selbstä n dige - unselbstä ndige Syntagmen c) Das propositional einfache Uneii mu ß aus mindestens zwei einfach selbstä ndigen Bedeutungen gebildet sein, um volle Denkbedeutung zu sein

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6. KAPITEL. DIE PROPOSITIONAL EINFACHEN URTEILE * § 29. Die Grundform des propositional -einfachen Urteils und die iterierbaren Operationen der Negation und der Affirmation . . a ) Die traditionelle Auffassung der negativen und der affirma tiven Qualitä t des kategorischen Urteils ' b ) Schlichte Behauptung gegen ü ber Negation und Affirmation § 30. Das schlichte Ist zwischen zwei Namen im Unterschied zum relationellen „ist identisch“ und zum adjizierenden Ist . . . . § 31. Die iterierbare Operation der Attribution § 32. Die Einf ü hrung der Leervorstellung „etwas“ in die Urteilsmaterie a ) Das Etwas als quidam und als „etwas ü berhaupt “ b ) Das subsumierende Prädikat „ein a “ c) Die propositionale Funktion und ihre Quantifikation als partikulä re oder universelle Urteilsmaterie d ) Funktionsurteile und feste Urteile mit Leerstellen e ) Kritik an der traditionellen Einteilung der Urteile unter dem Gesichtspunkt der Quantit ä t .

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INHALT

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§ 33. Schritte der Formbildung § 34. Die pluralcn Urteile sind bedeutungsm äßig propositional-ein fache Urteile mit mehrfä higem Subjekt bzw. Prä dikat . . . . $ 35. Die Nomina Ü sierung von Mehrheiten - der Ursprung des An zahlbegriffs § 36. Die arithmetischen Zahl Vorstellungen a ) Die Anzahlen als eine Grundart von rein logischen Allge meinkernen . ( Urspr ü ngliche Anzahlen und assoziative Bildungen ) b ) Der Unterschied von Anzahl und Zahl § 37. Die im „ usw.“ liegende Unbestimmtheit der offengelassenen Fortsetzung von Ankn ü pfungen. Der Ursprung des Begriffs der Menge § 38. Die Denk form des „ je und je“ § 39. Der Allheitsgedanke - er enth ä lt nicht den Gedanken der Allgemeinheit , des Universellen ü berhaupt . Das surrogierende Denken § 40. Existentialurteile und Impersonalien a ) Die Problematik der Existentialurtciie. Auseinandersetzung

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mit Brentano b ) Nochmalige Problematisierung der Funktionalurteile . Die Äquivalenz von partikularisierten ( und universellen ) Funk tionen und positiven ( und negativen ) Existentialsä tzen . . . c ) Die Unterscheidung von kategorischem Urteil und kate goroider Funktion d ) Der Begriff der Inexistenz. In diesem Sinne von Existenz sind die Impersonalien ( feste kategorische oder funktionale ) Existentialsä tze e ) Die Gewinnung der Existentialurtciie mit einem festen Ter minus. Sie sind kategoroide Funktionalsä tze mit einem Quasi -Subjekt ohne Setzung f ) Auseinandersetzung mit Bolzanos These: die Existential urteile als kategorische Urteile ü ber Vorstellungen g ) Die unter dem Titel „ Existentialsatz“ zusammenlaufenden logisch verschiedenen Satzformen . Die Mehrdeutigkeit des Begriffs von Wahrheit

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7. KAPITEL. DIE PROPOSITIONAL KOMPLEXEN URTEILSFORMEN § 41 . Konjunktion und Disjunktion § 42. Die hypothetische und die kausale Verbindung von Sä tzen zur

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Urteilseinheit a ) Die festen hypothetischen Urteile und die hypothetischen Funktionalurteile b ) Die Termini der Konditionalitä t in den hypothetischen und

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in den kausalen Urteilen

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INHALT

X

8. KAPITEL . DIE

KARDINALEN

UNTERSCHEIDUNGEN

INNERHALB DES

BE

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DELTUNGSGEBIETS

§ 43. Die modalen Unterschiede a ) Die M öglichkeitsaussage im Sinne der Anmutung und im

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Sinne des Nicht -ausgeschlossen Seins b ) Notwendigkeit als Apodiktizitä t und relative Notwendigkeit. Ihre Beziehung zur Gesetzlichkeit § 44. Die Idee des Gesetzes. Nur reinen Gesetzen entspricht im Ein zelfall eine apodiktische Notwendigkeit § 45. a ) Die Unterscheidung der Urteile in reine BegrifTsurteile und Tatsachenurteile ( apriorische und empirische Urteile ) . . . b ) Begriffswahrheiten - Tatsachenwahrheiten . Analytische synthetische Wahrheiten § 46. Die Gesetze der apophantischen Logik und die der formalen Ontologie a ) Die rein -grammatischen Gesetze und die Gesetze der apophantischen Geltungslehre b ) Die formal-ontologischen Gesetze als ä quivalente Umwen dung der apophantischen Geltungsgesetze und als Gesetze f ü r Gegenst ä nde, die durch Nominalisierung von unselbst ä ndigen Satzformen entspringen c ) Auseinandersetzung mit Kant

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9. KAPITEL. SCHL üSSE UND BEWEISE ALS URTEILSEINHEITEN § 47 . Die Klä rung des Wesens der logischen Lehre von den Schl ü ssen aus obersten Gesichtspunkten a ) Der modale Charakter eines schlie ßenden Urteils mu ß den Wert echter Apodiktizit ä t haben b ) Unmittelbare und mittelbare hypothetische Zusammen h ä nge c ) Imperfekte und perfekte hypothetische bzw. kausale apodiktische Urteile d ) Eliminationsschl ü sse e ) Rein formale und materiale - analytische und synthetische . . Schl üsse ü Schl sse propositionalen Die 0 § 48. Der Begriff der logischen Äquivalenz § 49. Der Begriff des Beweises § 50. Die deduktive Theorie als ein Gewebe von Beweisen. Analy tische und synthetische deduktive Theorien. Der systematische Aufbau der Analytik ist Sache des Mathematikers

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10. KAPITEL. DAS GEBIET DER WAHRSCHEINLICHKEITSLEHRE § 51 . Die Schwierigkeit bei der Begr ü ndung der Wahrscheinlichkeitslehre § 52. M öglichkeit als Vermutlichkeit. Vorzug und Steigerung im Vermutungsgebiet . Die Indifferenz als absolute Fraglichkeit . .

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INHALT

XI

§ 53. Die Entdeckung der Mathematik des 17. Jahrhunde ts: die

Wahrscheinlichkeiten lassen sich in gewissen Umkrc sen in exakte ( » roßen verwandeln

253

HI. ABSCHNITT DIE ALLGEMEINE IDEE DER WISSENSCHAFTSTHEORIE 11 . KAPITEL . DIE REINE MANNIGFALTIGKEITSLEHRE

ALS WISSENSCHAFT VON FORMEN DEDUKTIVER THEORIE Ü BERHAUPT § 54. Die wissenschaftstheoretische und wissenschaftspra ctische

DEN MÖGLICHEN

Funktion der Analytik

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§ 55. Der Charakter deduktiver Theorie am Beispiel der Euklidi

§ 56.

§ 57. § 58.

§ 59.

schen Geometrie Die R ückf ü hrung der bestimmten deduktiven Disziplin a uf ihre Disziplinform. Ä quiforme Disziplinen . Inklusion und Exklu sion von Disziplinformen. Das Operieren mit dem Imagi lä ren . Die Konstruktion von definiten Disziplin formen im Ai isgang von der Euklidischen Mannigfaltigkeit Die universale Reichweite möglicher Formalisierung . ( ileich wohl: die Mannigfaltigkeitslehre untersteht selbst den analy tischen Gesetzen Die Aufgaben einer idealen mathesis universalis. Die M mnigfaltigkeitstehre als Abschlu ß aller rein kategorialen F.rkei ntnis.

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12. KAPITEL. DU- ERWEITERUNG

DER

IDEE

DER

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WISSENSCHAFTSLEHRI ü BER

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DIE ANALYTIK HINAUS

§ 60. Die Logik als formale Bedeutungslehre und als formale Ontologie ist die erste Ausprä gung der Idee der Wissenschaft * lehre. Der allgemeinste Begriff von Wissenschaftstheorie § 61 . Der vvissenschaftstheoretischc Charakter der synthetisc l-for malen Ontologie der Natur. Kants „ reine NaturwissenscI afl “ . § 62. Die Aufgabe, im Ausgang von der Idee des individuell Seienden ü berhaupt die obersten Seinsregionen zu besti nmen sowie die regionalen Grundbegriffe in die regionalen Katego rien zu entfalten . Der Begriff der Region § 63. Die Ontologie des geistigen Wesens als apriorische Geiste * - und

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Bewu ßtseinswissenschaft § 64. Die Ontologie des Gemeingeistes als apriorische Wesensai alyse des gemeingeistigen Lebens und seiner objektiven Korrelate . . § 65. Formale und materiale Axiologie und Praktik a ) Schlichte Wertnehmungen als fundierte Akte . Sch ö n leitsvverte und Gutwerte

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XII

INHALT

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b ) Werte als sich in den Wertnehmungen konstituierende fun dierte Gegenst ä nde, Die psychoiogistisch -naturalistischen Mi ßdeutungen c ) Die Ontologie der Werte: Formales und synthetisches Apriori in der axiologischen Sph ä re d ) Der Zusammenhang von Axiologie und Praktik e ) Die verschiedenen Allgemeinheitsstufen der axiologisch praktischen Betrachtung 0 Die Möglichkeit wissenschaftlicher Konstruktionen von Wertgestaltungen als unter axiologischen Gesichtspunkten vollzogene Konstruktionen von Ideen möglicher Natur so wie möglicher Bewu ßtseine und Geistesgemeinschaften . . .

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g) Die Forderung nach echter Wissenschaft in Hinsicht auf die axiologische und praktische Seinssph ä re. Gegen eine falsch begrenzte und naturalistisch mi ßdeutete Idee der Vernunft . h) Das allgemeine Schema der Kantischcn transzendentalen Frage ist auch außerhalb der besonderen Gattung der Erkenntnisideale anwendbar 13. KAPITEL. DIE IDEE DER NOETIK § 66. Noetische Reflexionen in den Wissenschaften als kritisch methodische Reflexionen im Dienst des primä ren Interesses an den Sachen § 67. Die allgemeine Noetik als systematisch formale Rechtslehre der Erkenntnis § 68. Die radikalen Probleme der Evidenz und der Gegebenheit . . a ) Worin unterscheiden sich rein immanent evidente von nicht evidenten Urteilen? Wie sieht Gegebenheit f ü r die verschie denen Regionen und Kategorien von Gegenstä ndlichkeiten aus? b) Wie kann Evidenz uns der Wahrheit versichern? c) Die Ü berwindung der psychologischen Gef ü hls und In dextheorie der Evidenz d ) Evidenzbewu ßtsein als Gegebenheitsbewu ß tsein des Sach verhalts selbst. Fü r alle Regionen von Gegenstä ndlichkeiten bedarf es eigener Untersuchungen der M öglichkeit ihrer Gegebenheit § 69. Die Lösung des Vernunftproblems erfordert eine systematische Phä nomenologie des Bewu ßtseins und seiner Bewu ßtseins korrelate. Verwandlung aller Erkenntnis in absolute, meta physische Erkenntnis. Die Noetik als Wissenschaftslehre im h öchsten Sinn

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INHALT

XIII

ERG Ä NZENDE TEXTE Beilage I : Beilage II :

Beilage HI : Beilage IV:

Zur Vorlesung 1910 11 . Abschlie ßende Bemerkungen und Plane ( zu den Abschnitten 1 bis I I I )

333

Die Logik als philosophische Wissenschaft von der Er kenntnis. als erste Philosophie ( zu § I )

334

Unterscheidung zwischen erklä render Theorie und Theorie der Erkenntnis ( zu § 6 ) .

337

Ergä nzung zur allgemeinen Charakterisierung der noetischen Rechtslehre. Die Ideen der in erkenntnistheoretischer Hinsicht relevanten Uneilsvorkommnisse ( zu § 9)

340

Beilage V:

Das R ä tsel „ Intentionalit ä t “ ( zu § 12 )

341

Beilage VI:

Zum Inhalt der Formenlehre (zum II . Abschnitt )

Beilage VII :

Selbst ä ndige und unselbstä ndige Ideen ( zu § 20 )

Beilage VIII:

Zur Lehre von den primitiven Vollkemen ( zu § 26 )

.

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Beilage IX:

Schlichtes Prä dizicren und wirklich identifizierendes Prä dizieren ( zu § 30 )

348

Die Konjunktion einer nominalen Vorstellung mit dem Negat einer anderen nominalen Vorstellung ( zu § 34 ) . .

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Beilage X:

Beilage XI :

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Alte Bl ä tter zu Problemen der propositional einfachen Urteile ( zu § 40) a ) Zur Bedeutung der Existentialurteile. Der Unterschied von aktanalytischen und bedeutungsanalytischen Un -

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tersuchungen b ) Auseinandersetzung mit Thesen der traditionellen Ur-

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teilstheorie c ) Zusammenfassender Ü berblick ü ber die Hauptunterschiede in der Sph ä re der propositional-einfachen Urteile

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Beilage XII:

Logisch inkomplette Bedeutungen (zu § 40 a )

356

Beilage X I I I :

Satzfunktion und Salz ( zu § 40 b)

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Beilage XIV :

Die nominalisierende Wandlung der Materie. „Sein “ als Prä dikat ( zu § 40 0

360

Analytische und synthetische Wahrheiten . Begriffswahrheilen und Tatsachenwahrheiten ( zu § 45 b )

360

Zum Wesen des Lehrsatzes geh ö rt die Mittelbarkeit, zum Wesen des Grundsatzes die Unmittelbarkeit der Einsicht ( zu § 50 )

364

Beilage XV:

Beilage XVI :

XIV

Beilage XVII:

INHALT

Die Probleme, die eine systematische Untersuchung der grundverschiedenen Regionen m öglichen Seins und m öglicher Wissenschaft erforderlich machen ( urspr ü ngliche Fassung der Paragraphen 60 62 )

Beilage XVIII: Das Vernunftproblem ( zu § 64 ) a ) Die ideelle Struktur der Geistessph ä re: die individuelle Erfahrung und die diese logisch bearbeitenden Denk akte einerseits, die erfahrenen Gegenst ä nde und ge dachten Wahrheiten andererseits b ) Die Idee der Vernunft mit Bezug auf die Korrelation zwischen Bewu ß tsein und Bewu ßtem als Thema einer neuen Wissenschaft. Die Ontologie als geradehin ge

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richtete Wissenschaft bedarf selbst vernunfttheoreti scher Aufklä rung c ) Rekapitulation: Die Vernunftfrage ist in bezug auf die M öglichkeit aller Erkenntnisarten zu stellen

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TEXTKRITISCHER ANHANG ZUR TEXTGESTALTUNG TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN ZUM HAUPTTEXT TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN ZU DEN ERG ä NZENDEN TEXTEN NACHWEIS DER ORJGINALSEITEN NAMENREGISTER

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EINLEITUNG DER HERAUSGEBERIN

Im vorliegenden Band der Husserliana wird der Text der vierst ü ndigen Vorlesung veröffentlicht , die Husserl erstmals im Winter semester 1910 / 11 in Gö tlingen unter dem Titel „ Logik als Theorie der Erkenntnis“ gehalten hat . 1 Husserl hat diese Vorlesung dreimal wiederholt , und zwar in den Wintersemestern 1912/ 13 und 1914/ 15 in G ö ttingen unter dem Titel „ Logik und Einleitung in die Wissen sehafislelire“ und im Wintersemester 1917/ 18 in Freiburg unter dein Titel „ Logik und allgemeine Wissenschaftstheorie“.2 Inwieweit Husserl den Vorlesungstext bei den Wiederholungen verä ndert hat , w ird am Schlu ß des ersten Abschnitts dieser „ Einleitung“ zur Sprache kommen . Der vorliegende Band tr ä gt den Titel „ Logik und allgemeine Wissenschaftstheorie' . Es ist dies derjenige Titel , mit dem Husserl seine Vorlesung von 1910/ 11 bei der letzten Wiederholung im Win tersemester 1917/ 18 angek ü ndigt hat . Fü r die Wahl dieses Titels war zun ä chst die Tatsache ausschlaggebend , da ß der Ver öffentlichung im vorliegenden Band die letzte von Husserl hergestellte Fassung des Vorlesungstextes zugrunde liegt , die er in dieser Form im Win tersemester 1917/ 18 vorgetragen haben d ü rfte und die er unter eben diesem Titel angek ü ndigt hat . Vor allem aber war bei der Wahl des Titels zu ber ücksichtigen , da ß Husserl den urspr ü nglichen Titel „ Logik als Theorie der Erkenntnis“ nicht ohne zwingenden Grund geä ndert hat , geht es doch in der Vorlesung in erster Linie um eine systematische Formenlehre der Bedeutungen in noematischer Blickrichtung als Grundst ü ck einer apriorischen ( und zun ächst for"

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1 Der Band setzt damit die in der Reihe Husserliana bereits vorliegenden Veröffent lichungen von Husserls G ö ttinger Vorlesungen fort . Eine Ü bersicht ü ber diese Ver öffent lichungen gibt Ullrich Melle in seiner .. Einleitung des Herausgebers“, Husserliana XXIV , S. XI 11 . Diese Ü bersicht ist inzwischen folgenderma ßen zu ergä nzen: die Vorlesung Einleitung, in die Logik und Erkenntnistheorie ( Wintersemester 1906 /07 / ist veröffentlicht in dem eben ange f ü hrten Band; die Vorlesungen über Bedeutungslehre ( Sommersemester 1908 ) sind veröffentlicht in Husserliana XXVI , herausgegeben von Ursula Panzer und die Vorlesungen über Ethik und II ertlehre ( 1908 - 1914 ) in Husserliana XXVIII . herausgegeben von Ullrich Melle . 3 Vgl . Biographica VIII 2 u n d 3.

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XVI

EINLEITUNG DER HERAUSGEBERIN

malen ) Wissenschaftslehre, wobei die noetische Rechtslehre vorerst ausdr ücklich zur ückgestellt wird . 1 Wie bei der Edition von Vorlesungen in der Reihe Husscrliana ü blich werden auch in diesem Band dem Vorlesungstext als Haupt text eine Reihe von Ergänzenden Texten beigefügt . 2 Es handelt sich dabei - neben einigen zum urspr ünglichen Vorlesungstext gehören den Untersuchungen 2 - zum einen um Beilagen , die von Husserl selbst bestimmten Stellen des fortlaufenden Textes zugeordnet worden sind , zum anderen um solche , die auf Einzelbl ä ttern fu ßen , die Husserl den Vorlesungskonvoluten hinzugefügt hat . Auch diese Beilagentexte gehören zu der ursprünglichen Fassung der Vorlesung von 1910/ 11 . Die hier veröffentlichte letzte Fassung des Vorlesungstextes ist verglichen mit der im Wintersemester 1910/ 11 vorgetragenen, ursprünglichen Fassung der Vorlesung - z.T. erheblich ü berarbeitet worden . Es stellt sich daher die Frage, ob und inwieweit diese Ü berarbeitungen in den Aufbau und in den Inhalt des Vorlesungstextes eingegriffen haben. Die Klärung dieser Frage ist umso dringlicher, als die Wiederholungen der Vorlesung, in deren Zusammenhang die Ü berarbeitungen erfolgt sind , in einen Zeitraum fallen, der in der Entwicklung des Husserlschen Denkens eine entscheidende Phase darstellt . Im Hinblick auf das für Husserls Konzeption der Wissen schaftstheorie entscheidende 12. Kapitel der hier veröffentlichten Vorlesung4 sei insbesondere auf die während zweier Ferienaufenthalte 1917/ 18 niedergeschriebenen „ Bernauer Manuskripte“ hingewiesen , 5 in denen es unter anderem um die Konzeption einer universalen Ontologie geht , die die formale Ontologie und die in diesen Manuskripten zum ersten Mal projektierte „Ontologie der Individualität “ als Teile umfaßt . Eine detaillierte Untersuchung der Veränderungen des Vorlesungstextes, deren Ergebnis im folgenden darzulegen ist, zeigt nun allerdings, da ß die quantitativ z.T. recht umfangreichen Überarbeitungen 1 Vgl . unten § 7 (S. 28 ff. ) und § 9 (S. 36 -40 ). Es sei darauf hingewiesen, da ß Husserl auch spä ter von seinen „wissenschaftstheoretischen Vorlesungen, Logik von 1910/ 11 “ spricht ( vgl . unten S. XXIV ). 2 Vgl . dazu den Textkritischen Anhang , unten S. 529 . 3 Vgl . unten S. XVII , Anm 2 . . 4 Vgl . unten S. XXVII-XXX . * Sie finden sich vorwiegend in der Ms.-Gruppe L. Eine Edition dieser Manuskripte ist in Vorbereitung.

EINEEH UNG DER HERAUSGEBERIN

XVII

sich weitgehend darauf beschrä nken , die Grundgedanken der Vorlesung in einer pr ä ziseren Form zu pr ä sentieren : den Gedankengang unterbrechende Wiederholungen sind gestrichen : Vagheiten in der Darstellung sind durch eine eindeutigere Terminologie bzw. durch erweiterte , verdeutlichende Ver ä nderungen und / oder Textumstellungen behoben: gelegentliche den Text gliedernde Hinweise erleichtern den Nach Vollzug des Gedankengangs. 1 Die letzte von Husscrl hergestellte Fassung des Vorlesungstextes, die der Veröffentlichung im vorliegenden Band zugrunde liegt , ü bernimmt somit den Aufbau und den Inhalt der urspr ü nglichen Fassung von 1910/ 11 im wesentlichen unver ä ndert , von einigen Ausnahmen abgesehen, die es jetzt aufzuweisen gilt . Eine Reihe in sich abgeschlossener Untersuchungen , die in der Hauptsache erg ä nzende Fortf ü hrungen bzw. Exkurse zu den jeweiligen Analysen zum Inhalt haben , wurden aus dem urspr ü nglichen Vorlesungstext ausgeschieden. Husserl hat diese Texte, die unten als Beilagen verö ffentlicht 2 werden, bereits bei der ersten Wiederholung der Vorlesung im Wintersemester 1912/13 nicht mehr vorgetragen.3 Die folgenden Textpassagen wurden dem Vorlesungstext nachträ glich hinzugef ü gt , und zwar ebenfalls bereits bei der Wiederholung 1912/ 13: I ) Die in £ lOd veröffentlichten Er örterungen 4 er weitern und vertiefen den Gedankengang der vorangegangenen Untersuchungen durch den Aufweis der Analogie des Urteils mit ihm wesensverwandten Akterlebnissen hinsichtlich der Differenz zwischen gegenst ä ndlichem Vermeinen und Wirklichsein . 2 ) Nach trä glich eingef ügt watrde ferner die in den §§ 32c e ver öffentlichte Lehre von den propositionalen Funktionen und ihren Quantifikationen 5. 3) Bei den „ nicht- numerierten Bl ä tter ( n ) in der Lehre von ! Alle notwendigen Informationen bez üglich der Ü berarbeitung des Vorlesungstcxtes findet der Leser im Text kritischen Anhang , unten S . 385 - 551 : In den allgemeinen Texlbeschreibungen zu den einzelnen Abschnitten der Vorlesung wird detailliert auf die Anordnung der Originalblä tter in der vorliegenden Veröffentlichung eingegangen . Wo es geboten schien , ausf ü hrlichere Angaben in den textkritischen Einzelanmerkungen unterzubringen , wird in der allgemeinen Textbeschreibung auf die jeweilige Einzelanmerkung verwiesen 2 Es handelt sich um die Beilagen 11 ( unten S. 334 ), Hi ( unten S. 337 ). IV ( unten S. 340 ), VIII ( unten S . 346 ). XV ( unten S . 360 ), XVI ( unten S. 364 ) und XVIII ( unten S . 374 ). * Hinsichtlich der Beilage XVI kann dies allerdings nicht mit Sicherheit gesagt werden ( vgl . die textkritische Anmerkung zu S . 247 , 19, unten S. 501 ) . 4 Siehe unten S. 48- 51 Siehe unten S. 144 - 149. Dabei ist allerdings zu beachten , da ß Husserl dieses Thema im Zusammenhang mit der Erö rterung der Existentialurteile auch bereits 1910/ 11 angeschnitten hatte ( vgl. § 40 b, unten S. 179 1 X 2 ) .

XVIII

EINLEITUNG DER HERAUSGEBERIN

den Existentialsätzen “ , 1 auf die Husserl in der Anmerkung 1 ( unten S . 133 ) verweist , handelt es sich offensichtlich um eine sehr stark erweiterte Neufassung . Das jedenfalls l äßt sich aus dem vorhandenen Fragment des urspr ü nglichen Textes entnehmen . Nicht dagegen läßt sich ausmachen , ob die Erörterung der universalen Rolle von Identi fizieren und Unterscheiden im Urteilsgebiet (vgl . die o.a . Anmerkung ) schon eine Vorform in dem ursprünglichen Text hatte. Die im § 16 veröffentlichten Erörterungen 2, die die Erweiterung des Bedeutungsbegriffs auf die anschaulichen Akte zum Ergebnis haben , folgten urspr ünglich nach der Untersuchung des bedeutungsmäßigen Wesens als Einheit von Qualitä t und Materie 3. Durch die Umstellung des Textes ( sowie die Neufassung einiger Passagen ), die Husserl bei der Wiederholung der Vorlesung im Wintersemester 1914/ 15 vorgenommen hat, wird nun von vornherein klar herausgestellt, daß die doxischen Qualitäten nichts der Denksphäre spezifisch Eigent ümliches sind . Besonders hinzuweisen ist auf eine sehr stark verk ürzte Neufassung einer Textpassage im Verlaufe der §§ 61 f.4 ln der ursprü nglichen Fassung, die Husserl bereits 1912/ 13 nicht mehr vorgetragen hat , hatte er in aller Ausführlichkeit die Probleme aufgezeigt, die eine systematische Untersuchung der grundverschiedenen Regionen möglichen Seins und möglicher Wissenschaft fordern, und auf die Schwierigkeiten einer solchen Untersuchung hingewiesen . Es wurde daher beschlossen , diese f ür die Lehre von den Seinsregionen historisch äußerst wichtige ursprüngliche Textvariante als Beilage XVI 1 zu veröffentlichen, und zwar unter Hinzunahme des Anfangs der Erörterungen in § 60. Dabei wurden Wiederholungen des fortlaufenden Vorlesungstextes in Kauf genommen , um die ursprüngliche Fassung als geschlossene Einheit darzubieten . 5 Im Zuge der letzten Wiederholung der Vorlesung im Wintersemester 1917/ 18 hat Husserl dem Vorlesungstext eine Reihe von kurzen Notizen beigefügt , bei denen es sich ausschlie ßlich um selbst 1

Siehe unten S . 200, Zeile 1 - S . 206, Zeile 17. Siehe unten S. 72 ff. } Unten ab S. 76, Zeile 7. 4 Siehe unten S . 276 281 . ~ Vgl . auch unten S. XXVII -XXX 5 Siche unten S. 366-374 . Auf die mit dem fortlaufenden Vorlesungstext ü bereinstimmen den Textpassagen wird in der Beilage hingewiesen . 2

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EINLEITUNG DI R Hl R AU.SCjLBI . RIN

XIX

kritische Ä u ßerungen handelt . Sie werden unten als Anmerkungen zu den entsprechenden Textstellen ver ö ffentlicht . 1

* R ückblickend charakterisiert Husserl die im Wintersemester 1910/ 11 gehaltene Vorlesung als die letzte Fassung seiner G öttinger formal logischen Verlesungen .- In der T at erweist sich die Vorlesung von 1910/ 11 bei einer Gegen ü berstellung mit der Vorlesung „ Alte und neue Logik “ 1, die Husserl zwei Jahre zuvor , im Wintersemester 1908/09 vorgetragen hatte, ü ber weite Strecken als Neufassung dieser filteren formal- logischen Vorlesung. Dies gilt insbesondere f ü r die unten im 11. Abschnitt verö ffentlichte Formenlehre der Bedeutungen und des Urteils.4

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’ Es. handelt sich um die Anmerkungen I zu S . 130. I zu S. 133, 1 zu S 14Ü, 1 zu S. 150, . 1 zu S . 182 . 1 zu S 218 Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, da ß sich unter diesen Notizen keinerlei Hinweise auf das in den Bernauer Manuskripten behandelte Problem der formalen Logik und der Ontologie der Individuation finden ( vgl . oben S . XVI ). 2 Vgl . Formall und transzendentale Logik . Versuch einer Kritik der logischen Vernunft . S . ' 259 . Anm . 1 ( in der Neuausgabe von Paul Janssen . Husscrliuna XVI 1 . S . 299 ) . Zu Husseris Lebzeiten erschienene Schriften werden in dieser Einleitung durchweg nach der jeweiligen Originalpaginierung zitiert , wonach dann in Klammern die entsprechende Band- und Seitenzahl der Neuauflage im Rahmen der Husserlkma angegeben wird ' Mss . El LAI ! und A ! *?, 2 . Die Vorlesung ist auf der Vorder »cito des Innen Umschlags des Konvoluts E 1 1 von Husserl als „ Logik ( formal ) 1908/09' gekennzeichnet , angek ündigt hat er sie unter dem Titel „ Alte und neue Logik ( fü r Anfä nger )" ( siehe Biographica Vlll 2 ). Der IL Teil dieser Vorlesung enthä lt einige Bl . aus der formal - logischen Vorlesung „ Logik und Erkenntnistheorie", mit der Husserl im Wintersemester 1901 /02 seine Lehrt ätigkeit an der G öttinger Universit ä t „Georgia Augusta" eröffnet hat Die Einleitung zu dieser Vorlesung , wohl das einzige Textst ück , das im Nachla ß erhalten ist ( Ms E I 19. 91 a 118 b ) . l äßt vermuten , da ß es sich bei der Vorlesung von 1901 /02 um einen Vorlä ufer der Alten und neuen Logik " handelt . In beiden Fä llen ist es das Ziel der Vorlesung, eine Darstellung der Logik fü r den Anfä nger zu geben , welche „ ihm den Zugang zu den Schä tzen zweitausendjä hriger logischer Arbeit eröffnen könnte", und zwar unter Ber ücksichtigung und kritischer „ Erörterung der wichtigsten , auf informatorische Neugestaltung der traditionellen Logik abzielcndcn Versuchet E I 19 . 92a ) . 4 Vgl . unten S 93 - 254 und F I 1 , 67a 166b. A I 1 , 2a 26a. A 1 32. 9a 15a . Da ß Husserl sich bei der Ausarbeitung der Untersuchungen des 11 . Abschnitts auf die Ausf ührungen der ä lteren Vorlesung gest ü tzt hat , zeigen eine Reihe von Querverweisen in den Originalmss . der angegebenen Textpassagen ( beider Vorlesungen ) insbesondere aber zeigt dies eine redaktionelle Anweisung ( E 1 1 . 154b ). gemäß der 1910 11 eine „ unpassende Anordnung" der Erörterungen geä ndert w urde so da ß nunmehr die 1908 /09 erst gegen Ende der Lehre von den Schl üssen getroffene Unterscheidung der Schl üsse in unmittelbare und mittelbare den Erö rterungen vorangesicllt ist ( siehe $ 47 b. unten S . 237 IV) . ln diesem Zusammenhang ist auch das unten als Beilage VI veröffentlichte Einzelblatt zu erw ä hnen ; Husserl setzt sich in diesem Text , der die Ü berschrift „ F ü r 1910/ 11 " trä gt , selbst kritisch mit der in der Vorlesung von 1908/09 vorgetragenen Formenlehre auseinander ( vgl . dazu den Textkritischen Anhang unten . S . 533 ). .





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Auch was den allgemeinen Aufbau der Vorlesung von 1910/ 11 anbelangt , scheint Husserl sich an der fr ü heren Vorlesung orientiert zu haben . Beide Male geht der Formenlehre der Bedeutungen eine Untersuchung voran , die ihren Ausgang nimmt von dem historisch urspr ü nglichen Begriff der Logik als einer Kunstlehre vom erkennenden, einsichtig die Wahrheit treffenden Denken , um - in der Auseinandersetzung mit der Frage nach den psychologischen Fun damenten dieser normativen Logik - den Begriff einer Logik im spezifisch philosophischen Sinn herauszustellen . Die Darstellung ist 1908 /09 allerdings gedrä ngter und weniger systematisch . Ü berdies ist zu beachten , da ß bei aller Ü bereinstimmung die Zielsetzung beider Vorlesungen eine unterschiedliche ist. 1 1908/09 soll eine Einf ü hrung gegeben werden in die „erst in unserer Zeit sich in voller Reinheit konstituierende philosophische Logik durch st ä ndige Kontrastierung mit der alten Logik “.2 Daher nimmt die Darstellung der tra ditionellen Syllogistik im abschließenden Teil dieser Vorlesung einen breiten Raum ein. 1910/11 dagegen wird die traditionelle Syllogistik als ein St ück reiner Mathematik der Sä tze und der Prädikate möglicher Subjekte ü berhaupt ausdr ücklich ü bergangen und mit ihr die ganze theoretische Analytik . Statt dessen soll im letzten Abschnitt der Vorlesung der Idee der Wissenschaftslehre, die von Anfang an das Hauptthema der Vorlesung war, „größtmögliche Weite und Tiefe“ gegeben werden, um von den philosophisch vorbereitenden Betrachtungen bis „zur eigentlichen Domä ne der Philosophie“ vorzudringen : „der Philosophie als Erkenntniskritik “ 3, der Husserl das letzte Kapitel der Vorlesung widmet.4 Soweit aus dem unten als Beilage I 5 abgedruckten Textfragment hervorgeht , hat Husserl sich zur Vorbereitung seiner Vorlesung des Wintersemesters 1910/ 11 auch mit der Vorlesung „ Einleitung in die

1 Auch hat sich inzwischen der Zuhörerkreis offensichtlich verä ndert . Ging es 1908/09 noch um eine Einf ü hrung in die formale Logik f ü r Anf ä nger , schreibt Husserl nun am 15.1 . 1911 an Jedenfalls darf ich mich nicht zersplittern , zumal meine Vorlesungen ( im Hans Vaihinger: jetzigen Semester arbeite ich völlig neu aus!) mir zwar viel Freude, aber auch nicht geringe M ü he machen , da ich gerne den vielen sehr fortgeschrittenen Sch ü lern Gen üge tun möchte.“ Vgl . Edmund Husserl Briefwechsel herausgegeben von Karl und Elisabeth Schuhmann ( Husserliana Dokumente III ), Bd . V , Die Neukantianer , S. 206 f . 2 F I 1 , 3a . * Vgl . unten S. 249 . 4 Siehe unten S. 311 -330. 5 Siehe unten S. 333 f . %

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Logik und Erkenntnistheorie « 1 , die er 1906/07 in G ö ttingen gehalten hat . besch ä ftigt . Der Hinweis in Beilage 1 deutet darauf hin . da ß Husserl insbesondere den II . Abschnitt dieser Vorlesung „ Noetik . Erkenntnistheorie und Ph ä nomenologie“ bei der Vorbereitung der Vorlesung von 1910/ 11 ber ücksichtigt hat : die Vorlesung endet mit einem kurzen Abri ß der in dem erwä hnten Abschnitt erörterten Problematik .2 - Inwieweit Husserl sich auch an dem Abschnitt I der „ Einleitung in die Logik und Erkenntnistheorie“ orientiert hat . in dem er „ seine Forschungsergebnisse aus den vorangegangenen Jahren zum Aufbau der reinen Logik , der Bestimmung der Mathematik und ihres Verhä ltnisses zur apophantischen Logik “ verein heitlicht hat \ wird bei der unten ab S. XXVI folgenden Prä sentation der Vorlesung von 1910/ 11 an den einschl ä gigen Stellen aufzuweisen sein . Da ß Husserl die ü berarbeiteten Textpassagen der Vorlesung zum gr öß ten Teil bereits bei der ersten Wiederholung im Wintersemester 1912/ 13 vorgetragen hat , mag mit seinen damaligen Publikationspl ä nen Zusammenh ä ngen . Jedenfalls schreibt Roman Ingarden , der die Vorlesung im Wintersemester 1912/13 geh ö rt hat , in seinen „ Erinnerungen an Edmund Husserl “ 4 , es habe der Plan bestanden , die Logik - Vorlesung im Wintersemester 1914 / 15 zu wiederholen und dabei die einzelnen Vorlesungen niederzuschreiben und sie zum Druck vorzubereiten .5 Husserl hä tte mit dieser Ver öffentlichung einen alten Plan verwirklicht , den er bereits 1901 in der ersten Auflage der Logischen Untersuchungen angek ü ndigt hatte und auf den er

1 Veröffentlicht in Husserliana XXIV . - Der Unterschied zwischen einer „ Noetik der Oberflä chen" und einer „ Noetik der Tiefen " ( vgl. Punkt 6 der eben angef ü hrten Beilage ) weist auf diese Vorlesung von 1906 /07 zur ück . 2 Vgl . 13. Kapitel, unten S . 311 - 330. * Vgl . Ullrich Melle „ Einleitung des Herausgebers“ , Husserliana XXIV, S. XXIX . 4 Vgl . Edmund Husserl, Briefe an Roman Ingarden , mit Erlä uterungen und Erinnerungen an Husserl , herausgegeben von Roman Ingarden . Den Haag 1968 ( Phaenomenologiea Bd . 25 ). S . 106 109. 5 Da ß dieser Plan offensichtlich bestanden hat . d ü rfte auch durch einen Brief best ä tigt wer den , den Husserl am 4.3.1912 an Hugo Dingler geschrieben hat . Darin hei ßt cs: „Wie schade . .., da ß Sie in Ihren G öttinger Semestern ... nicht Gelegenheit hatten , die größeren logischen und ph ä nomenologischen Vorlesungen bei mir zu h ö ren ... In nicht ferner Zeit werde ich in bei den Richtungen publizieren und meine Vorlesungsausarbeitungen zu Grunde legen . Die Ihren Interessen besonders naheliegenden logischen Vorlesungen kommen freilich erst im nä chsten oder gar ü bern ächsten Jahr an die Reihe . “ Vgl . Edmund Husserl Briefwechsel . Bd III . Die Göttinger Schule. S. 67 f.

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1913 in der zweiten Auflage des Werkes 1 und in den Ideen I 2 wiederum hinweist . Zwar hat Husserl die Vorlesung von 1910 / 11 im Wintersemester 1914/ 15 - wie geplant - wiederholt , zu der in Aussicht genommenen Veröffentlichung aber ist es nicht gekommen . Ingarden sieht den Grund daf ü r in den politischen Verhä ltnissen der damaligen Zeit: 1914 war der erste Weltkrieg ausgebrochen , und es fehlte dann wohl die „nötige Arbeitsstimmung“ für ein solches Unternehmen. Dem entspricht auch, was Husserl r ückblickend im Vorwort der 1921 erschienenen zweiten Auflage der VI . Logischen Untersuchung schreibt: „ In den nun folgenden Kriegsjahren war ich aber unfä hig, f ür die Phä nomenologie des Logischen jene leidenschaftliche Anteilnahme aufzubringen, ohne die bei mir eine fruchtbare Arbeit unmöglich ist .“ 3 Diese Ä ußerung darf jedoch nicht so verstanden werden, als habe der Krieg die Arbeitskraft Husserls völlig gelähmt . 4 „ Ich konnte,“ so fährt er vielmehr ( an der eben zitierten Stelle) fort, „den Krieg und den nachgekommenen ‘ Frieden’ nur ertragen in all gemeinsten philosophischen Besinnungen und in der Wiederaufnahme derjenigen Arbeiten , welche der methodischen und sachlichen Ausgestaltung der Idee einer phä nomenologischen Philo-

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1 Vgl. Logische Untersuchungen Zweiter Band . Erster Teil A 317/ B 333, Anm . *: Die . . Untersuchungen zur Formenlehre der Bedeutungen , welche ich an dieser Stelle in.iler 1 Auflage angek ü ndigt und inzwischen mit vielfachen Besserungen in meinen Göttinger Universit ä tsvorlesungen seit 1901 dargestellt habe, hoffe ich bald in meinem Jahrhuch für Philosophie um! phänomenologische Forschung der weiteren Öffentlichkeit vorlegen zu können.“ ( In der Neuausgabe von Ursula Panzer. Husserliana XIX / 1 , S. 341 f . ) ‘ Vgl. Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie, Erstes Buch. Allgemeine Einf ührung in die reine Phänomenologie, S. 25, Anm . 1: „ Die nä heren Ausf ü hrungen der f ü r die Formenlehre der Bedeutungen ... sehr wichtigen Theorie der ' syntaktischen Formen ' und 'syntaktischen Stoffe' werde ich gelegentlich der Veröffentlichung meiner vicljä hrigen Vorlesungen ü ber reine Logik mitteilen . “ ( ln der Neuausgabe von Karl Schuhmann, Husserliana III /!, S. 30. ) Schuhmann verweist in diesem Zusammenhang auf Ms. F III 1 117 b. wo Husserl von „ Veröffentlichungen aus meinen logischen Vorlesungen “ spricht. Vgl. Karl Schuhmann , Husserl Chronik , Denk und Lebensweg Edmund Husserls , Husserliana Dokumente I , S. 175. 3 Vgl . Logische Untersuchungen, Zweiter Band . Zweiter Teil B III ( Husserliana XIX/2, S. . 2 533). - Eine Edition der Entw ü rfe zur Umarbeitung der VI . Logischen Untersuchung aus den Jahren 1913/ 14 ist in Vorbereitung. 4 Vgl. Husserls Brief vom 3.7 . 1920 an William Ernest Hocking: „ Nur im ersten Kriegsjahr dr ückten mich der Ausbruch des Welthasses und die Sintflut der Verleumdung und all die Orgien der kriegerischen Entmenschung ganz danieder . Ich war wie gelä hmt . Ich rang mich dann aber zu freier Aktivit ä t durch , mit verdoppelter Energie habe ich positiv zu wirken gesucht .“ ( Edmund Husserl Briefwechsel, Bd . III, Die Gö ttinger Schule, S. 163. ) - Und wä hrend seiner Arbeit an den „ Bernauer Zeitmanuskripten “ ( siehe unten S. XXIII , Anm. 3) schreibt Husserl am 27.9. 1917 an Gustav Albrecht: „... es sind gro ße Sachen - trotz des Krieges.“ ( Edmund Husserl Briefwechsel, Bd . IX , Familienbriefe , S. 55 . )

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sophie ... gewidmet waren ...** Briefliche Ä u ßerungen lassen freilich vermuten , da ß nicht nur der Ausbruch des Krieges der Grund daf ü r war. da ß Husserl sich nunmehr anderen Arbeiten zuwandte, da ß sein Hauptinteresse jetzt der Ausbildung der transzendentalen Ph ä nomenologie galt . 1 Wie intensiv Husserl in diesen Jahren mit anderen Problemen besch ä ftigt war , d ü rfte auch die Tatsache zeigen , da ß er die letz.te Wiederholung seiner Vorlesung von 1910/ 11 im Wintersemester 1917/ 18 verspä tet begonnen hat , um - wie er am 24.9.1917 an Martin Heidegger schreibt 2 - seine Arbeit ü ber das Zeitproblem bis zu einem gewissen Abschlu ß bringen zu k ö nnen . Husserl hatte die Sommerferien in Bernau bei St . Blasien verbracht und dort die sogenannten „ Bernauer Zeitmanuskripte“ 3 niedergeschrieben. Sieht es also zunä chst so aus als habe die Thematik der Vorlesung von 1910/11 f ü r Husserl ihr urspr ü ngliches Interesse verloren,4 so bleibt doch das in dieser Vorlesung Erarbeitete auch in spä teren Jahren in das Werk Husscrls notwendig eingebunden . Das zeigen wie im folgenden auszuf ü hren sein wird - eine Abhandlung aus dem

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‘ Am 10.4. 19 JK schreibt Husserl an Hermann Wcyl: „ Hin zentrales St ück meiner Vorlesungen ist seit 20 Jahren die Theorie der ‘Funktionalurteile’, der Urteile mit ‘ Leerstellen’, und die Scheidung der verschiedenen Modi dieses leeren 'Etwas’; ferner die Durchf ü hrung der fundamentalen Scheidungen zwischen nachhaltiger und formaler Urteils weise , zwischen Satzform und Satz ( oder Urteil ). Beweis und Theorienform und Theorie, wie der zugeh örigen gegenst ä ndlichen Korrelate. Besonders fruchtbar hat sich in philosophischer Beziehung mein schon Anfang der 90er Jahre gewonnener Begriff der definiten Mannigfaltigkeit erwiesen , ü ber den. wie ü ber alle diese Unterschiede ich ... in G ö ttingen ausf ü hrlich in Ü bungen gehandelt habe. .. Und trotz alledem und aller daran gewandten Arbeit habe ich nicht die Zeit und Ruhe gefunden , diese Gedankenreihen ganz zu Ende zu f ü hren ( denn die Ausbildung der trans(zendcntalen ) Phä nomenologie mu ß te mir wichtiger sein )...“ ( Edmund Husserl Brief wechscl Bd . VII , Wissenschaftlerkorrespondenz S. 287 f ) Vgl . auch den unten Anm . 4 zitierten Brief an Georg Misch . : Vgl . Edmund Husserl Briefwechsel. Bd . IV Die Freiburger Schüler S. 128 . ; Vgl. oben S. XVI und S. XIX , Anm . 1 . 4 Daf ü r scheint auch zu sprechen , was Husserl r ückblickend am 16.11 .1930 an Georg Misch schreibt: „ ln weiterer Folge ( das war schon bei Erscheinen der Ideen so weit ! ) verlor die for male Logik und alle reale Ontologie ihr urspr ü ngliches Interesse f ü r mich , gegen ü ber einer systematischen Begr ü ndung einer Lehre von der tr(anszendcntalen ) Subjektivit ä t . ..“ ( Edmund Husserl Briefwechsel. Bd . VI Philosophenbriefe, S . 282 ) . Da ß Husserl gleichwohl den Plan einer Veröffentlichung seiner formal logischen Studien nicht aufgegeben hat. geht aus dem oben S. XXII. Anm . 3 bereits angef ü hrten Vorwort zur zweiten Auflage der VI . Logischen Untersuchung ( 1921 ) hervor ; es hei ßt dort : „ Erst neuerdings f ü hrten diese systematischen Studien mich wieder zur ück in das Ursprungsgebiet meiner ph ä nomenologischen Forschungen und erinnerten mich an die alten , der Vollendung und der Ver öffentlichung so lange harrenden Fundamentierungsarbeiten zur reinen Logik . Wann ich ... imstande bin . diese Arbeiten den inzwischen gemachten Fortschritten anzupassen und literarisch neu zu formen , ... steht noch dahin .“( a .a .O.. B: IV, Husseriiana XIX / 2. S. 533 f . ) *

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Jahre 1923 ' und Husserls Spätwerk Formale und transzendentale Logik 2 von 1928 /29 . Die erwä hnte Abhandlung von 1923 geh ört zu einer Reihe von Texten , die der Herausgeber von Husserliana VII f„ Rudolf Boehm , dem Haupttext , der Vorlesung Erste Philosophie ( 1923/24 ) , als Ergä nzende Texte beigefügt hat und in denen das Problem der Wege zur Erschließ ung der transzendentalen Subjektivitä t erörtert wird 3. In dem hier zur Rede stehenden Text skizziert Husserl den Leitfaden eines Weges, der im Ausgang von der Ontologie der Natur in die transzendentale Phä nomenologie als die absolute, alle Relativitäten ü berwindende Ontologie führt: „Gegebene Welt , anschaulich gegeben; die universelle Ontologie der Welt mit allen Sonderontologien leitet auf eine universelle Weltanschauung als eidetische Weltbetrachtung ... Dabei führt die Natur auf Leiblichkeit , auf das Psychische, auf die geistig leistende Subjektivitä t, auf die Einsicht , daß Subjektivität weltkonstituierend ist , transzendental absolut .. . “ Von diesem Weg sagt Husserl in einer Parenthese: „ Das ist genau der Weg meiner ‘Einleitungs’- Vorlesungen im Wintersemester 1919/20; er ist schon der Weg meiner G öttinger wissenschaftstheoretischen Vorlesungen , ‘ Logik ’ von 1910/ 11 . “ 4 Einschrä nkend muß hier

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1 Weg in die transzendentale Phä nomenologie als absolute und universale Ontologie durch die positiven Ontologien und die positive erste Philosophie“, veröffentlicht in Husserliana VIII, herausgegeben von Rudolf Boehm, S. 219 228. 2 Husserliana XVII . * Es sei hier besonders auf die Einleitung des Herausgebers zum Zweiten Teil der Vor lesung, „Theorie der phä nomenologischen Reduktion “ , Husserliana VIII, S. XXXI - XXXV! hingewiesen . - Vgl. ferner Iso Kern, Husserl und Kant . Eine Untersuchung über Husserls Verhältnis zu Kant und zum Neukantianismus , Den Haag 1964 ( Phaenomenologica 16 ), S. 224 f. 4 Husserliana VIII, S. 225. - Vgl . auch unten S. 330: „ Von den nat ü rlichen Wissenschaften f ü hrt also der Weg zu den Ontologien, bis hinauf zur universellsten Ontologie ... und dann weiter zu der all diesen Ontologien folgenden , ihre Prinzipien und Methoden aufklä renden Noetik ...“ Im Zusammenhang mit der von Husserl erwä hnten Vorlesung „ Einleitung in die Philo sophie“, die er im Wintersemester 1919/20 in Freiburg gehalten hat ( Ms. F I 40 ) sei .darauf hingewiesen, da ß Husserl 1920 den „ Plan“ vom „22. September 1910“ ( laut Randbemerkung, Ms. A I 8, 3a ) „ gelesen “ und als „sehr wichtig“ bezeichnet hat. Es handelt sich um einen Plan, der „zumeist die formale Mathesis in bezug zugleich zu der Frage der Hereinziehung der Kerne“ betrifft . „ Ich will zunächst“ - so beginnt Husserl seine Ausf ü hrungen - „ vom Stand punkt eines nat ü rlichen, aber durch Vorurteile unbeirrten Bewu ßtseins den Gedanken einer reinen Analytik ( formalen Mathesis ) entwickeln .“ Von da aus soll der „ Bedeutungsweg“ zu den Ontologien gegangen werden. ( Der Plan findet sich in den Konvoluten A I 8, 3-16 und A III 13, 56 ff . ) Ferner sei noch erwä hnt, da ß Husserl in einer der Abhandlung von 1923 spä ter hinzugef ü gten selbstkritischen Notiz nochmals auf die beiden Vorlesungen von 1910/ 11 und von 1919/ 20 verweist . In ihnen sei einer ( f ü r die Ausf ü hrungen der Abhandlung ) fundamen

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allerdings angemerkt werden , da ß die Stufe der transzendentalen Subjektivit ä t in der Vorlesung von 1910/ il allenfalls in den abschlie ßenden Betrachtungen erahnt werden kann . 1 Gegen Ende der 20er Jahre nimmt Husserl wiederum seinen Plan auf , seine ä lteren logischen Studien auf Publikationsmöglichkeiten hin zu bearbeiten . Er beauftragt daher seinen damaligen Privat assistenten , Ludwig Landgrebe , Forschung - und Vorlesungsmanu ^ skripte zur Logik f ü r eine Veröffentlichung durchzusehen und auszuarbeiten . 2 Der 1929 erschienenen Formalen und transzendentalen Logik f ü gt Husserl als Beilage I 3 einen Text hinzu , dessen Inhalt auf seine Vorlesung „ Logik als Theorie der Erkenntnis“ von 1910/ 11 zur ückgeht. Husserl hatte zun ä chst angegeben , der Inhalt der besagten Beilage stamme im wesentlichen aus seiner Göttinger formal -logischen Vorlesung vom Wintersemester 1910/ 11. In einem Zusatz von 1937 revidiert Husserl diese Angabe: „doch nicht direkt aus meinen Vorlesungen , sondern nach wirklicher Ausarbeitung der dort angedeuteten Unterschiede! Nachsehen! In der Tat erweist sich diese letzte Charakterisierung bei einer Gegen ü berstellung mit den einschl ä gigen Paragraphen der Vorlesung als zutreffend : Husserl hat die im Verlaufe der Er ö rterungen , insbesondere der Paragraphen 23 /

laten Erö rterung Rechnung getragen , n ä mlich der „ Erörterung des Unterschieds des relativen naturalen Apriori .. . un *’ ( des ) formalen ‘absoluten ' Apriori .. .. dadurch da ß ich die Analytik voranstellte und ihren leer formalen Sinn spä ter in eins mit der Idee einer formalen Wissenschaft von der blo ßen ü rteilskonsequenz klarlegte“. ( Hussertiana VIII. S . 224. Anm . I . ) * Vgl . unten S . 330: „ Die Frage , wie objektiv g ü ltige Wissenschaft m öglich sei als ein System von Erkenntni: .,en . in dem der Inhalt der Wissenschaft zu einsichtiger Begr ü ndung kommt , diese Frage f ü hrt also zur ü ck auf eine systematische Ph ä nomenologie des Bewu ßtseins und seiner Bewu ßtseinskorrelate. .. . Erst wenn diese ph ä nomenologische Theorie der Vernunft geleistet ist , verstehen wir den Sinn wissenschaftlicher Erkenntnis jeder Region von Grund aus, und erst dann haben wir endg ü ltige, absolut gekl ä rte, nach jeder Richtung r ä tselfose

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Wissenschaften .“ 2 Um unn ötige Wiederholungen in dieser Einleitung zu vermeiden , sei ausdr ücklich auf die Einleitung zur Neuausgabe der Formaten und transzendentalen Logik , herausgegeben von Paul Janssen verwiesen ( Hussertiana XVII ) . Janssen gibt ( a .a.O , S. XXI XXV ) einen Einblick in die Entstehungsgeschichte des Werkes und geht auch auf Husscrls urspr ü nglichen Plan ein . unter Verwendung der Landgrebeschen Arbeiten ein weiteres logisches Buch zu schreiben ( Dieses Werk. Erfahrung und Und / , redigiert und herausgegeben von Ludwig Landgrebe , erschien erst nach Husserl* Tod im Jahre 1939 in Prag ( Neuausgabe mit einem Nachwort und Register von Lothar Fley , Hamburg 1972 ) . ) - „Syntaktische Formen und syntaktische Stoffe. Kernformen und KernstolTe“, Formale und transzendentale Logik . S. 259 274 ( Hussertiana XVII , S. 299 313 ) . 4 Vgl . a .a . O . . S . 259. Anm 1 und die Randbemerkung, die Husserl dieser Anmerkung 1937 in seinem Handexemplar hinzuf ü gte ( Hussertiana XVII , S. 299 ) .

XXVI

EINLEITUNG DER HERAUSGEBERIN

bis 251, herausgestellten fundamentalen Unterscheidungen der reinlogischen Formenlehre zu einer selbst ä ndigen Abhandlung ausgearbeitet . ohne dabei ü ber den Problemsland der Vorlesung von 1910/ 11 hinauszugehen . Welchen Stellenwert Husserl der Beilage I wie auch den beiden anderen Beilagen zur Formalen und transzendentalen Logik zumi ßt , geht aus einem Brief vom 23.10. 1929 an William Ralph Boyce Gibson hervor; es hei ßt dort : „...Sehr viel Wert lege ich ü brigens auf die Beilagen am Schlu ß, als Bruchst ü cke zu einer konkreten ph ä nom(enologischen ) Logik .“ 2 - Im Zusammenhang mit der Land grebeschen Ausarbeitung der „ Logischen Studien“ 3 ä u ßert sich Husserl noch einmal in einem Brief vom 31.3.1937 zu den drei „sogenannten Beilagen, die “ - wie er jetzt meint - „ von vornherein rechtmäßig nicht als Beilagen , sondern als III . Abschnitt etwa unter dem Titel ‘Konkrete Ausf ü hrungen ' hä tten folgen sollen und dann in eins mit den ‘Studien’.“ 4

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* Der nun folgenden einf ü hrenden Präsentation der in diesem Band ver öffentlichten Vorlesung in ihren Hauptgedanken seien einige Worte vorausgeschickt ü ber die Bedeutung dieser Edition innerhalb der Reihe Husserliana sowie ü ber die Stellung, die die Vorlesung von 1910/ 11 in der Entwicklung des Husserlschen Denkens einnimmt . Was den ersten Punkt anbelangt , so sei noch einmal an Husserls Publikationsplä ne erinnert, auf die er in seinen Werken in den Jahren zwischen 1901 und 1921 hinweist .5 Aufschlu ß reich ist jetzt insbesondere der Zusammenhang, in dem der Hinweis in den Logischen Untersuchungen steht . Husserl skizziert im § 13 der IV. Logischen Untersuchung 6 die allgemeine Aufgabe einer rein -

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Vgl. unten S. 102- 115. Vgl. Edmund Husserl Briefwechsel , Bd . VI , Philosophenbriefe , S. 136. * Vgl . oben S. XXV, Anm . 2. 4 An Ludwig Landgrebe. Vgl. Edmund Husserl Briefwechsel, Bd. IV , Die Freiburger Schüler, S. 367. 5 Vgl . oben S. XXI , Anm . 5, S. XXII . Anm . 1 und S. XXIII , Anm. 4. 6 Siehe Logische Untersuchungen , Zweiter Band . Erster Teil , A 314 317/ Bj 328 -333 ( Husserliana XIX / 1 , S. 336 - 341 ) . - Vgl . insbesondere den Text der 2 . Auflage , in dem die „ viel fachen Besserungen in meinen G öttinger Universitä tsvorlesungen seit 1901 “ ihren Niederschlag gefunden haben . ( A .a .O. , B ] 333, Anm . * ( Husserliana XIX / 1 , S . 341 f . ). ) 2



HIN LEITUNG DER HERAUSGEBERIN

XXVII

logischen Formenlehre der Bedeutungen , die das notwendige Funda ment der reinen Logik bildet . Bez ü glich der konkreten Ausf ü hrungen der hier nur programmatisch dargestellten Lehre vom Wesensbau der Bedeutungen und den Gesetzen ihrer Formenbildung verweist Husserl in der ersten Auflage des Werkes ( 1901 ) auf die geplante Veröffentlichung diesbez ü glicher Untersuchungen , von denen er dann auch noch in der zweiten Auflage ( 1913) hofft , sie „ bald ... der weiteren Öffentlichkeit vorlegen zu k önnen" 1 . Diese konkreten Ausf ü hrungen einer Formenlehre der Bedeutungen, die zu Husserls Lebzeiten unverö ffentlicht geblieben sind.3 werden in der vorliegenden Edition zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugä nglich gemacht ; und zwar in dem umfangreichen II . Abschnitt der Vorlesung 3. Da ß es sich hierbei in der Tat um die .. Fundamentierungsarbeiten zur reinen Logik “ 4 handelt , deren Verö ffentlichung Husserl auch in spä teren Jahren nie ganz aus seinen Plä nen gestrichen hat. zeigt eine Gegen ü berstellung mit den programmatischen Darlegungen im § 13 der IV . Logischen Untersuchung. Ohne der einf ü hrdnden Präsentation der Vorlesung allzu detailliert vorzugreifen soll nun zweitens die Frage erö rtert werden , welche Bedeutung der Vorlesung von 1910/ 11 hinsichtlich der Entwicklung von Husserls Konzeption der Wissenschaftstheorie zukommt . Eine erste Ausprä gung der die Untersuchungen von Beginn an leitenden Idee der Wissenschaftstheorie ist am Ende des 11 . Kapitels der Vorlesung erreicht mit der Idee einer mathesis universaliw welche formale Apophantik . formale Ontologie und Mannigfaltigkeitslehre in sich vereint . Diese Idee einer allgemeinen rein -formalen Wissenschaftslehre als der systematischen Einheit aller formalen Disziplinen erfä hrt im 12. Kapitel eine wesentliche Erweiterung dadurch , da ß die Abstraktion von der Materie der Erkenntnis, durch welche die Analytik charakterisiert war , aufgegeben wird , so da ß ,

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AaO Fine Ausnahme bildet nur die f ü r die Formenlehre der Bedeutungen sehr wichtige Theorie der syntaktischen Formen und syntaktischen StolTc. aut die sich der oben S. XXI!. Anm . 2 angef ü hrte Hinweis in den /« Ar « I bezieht Fs handelt sieh um diejenigen Untersuchungen innerhalb der Formenlehre der Bedeutungen , die Husserl f ü r die l ornuilc und imnszcndvnudc l .ogih zu einer selbst ä ndigen Abhandlung ausgearbeitet und dort als Beilage 1 veröffentlicht hat ( \ gl oben S . XXV und Anm . 3 ) . " ' Vgl . unten S. 93 254 . 4 Vgl . das oben S . X X I I I . Anm . 4 angef ü hrte Zitat aus dem Vorwort zur zweiten Auflage der VI . Logischen Untersuchung . *

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EINLEITUNG DER HERAUSGEBERIN

XXVIII

nun im Blick auf die Besonderheiten der Kerne und die ihnen entsprechenden Besonderheiten der wissenschaftlichen Gebiete die M öglichkeit neuer allgemein -wissenschaftsiheoretischer Untersuchungsgruppen in Betracht gezogen werden kann . Den Gedanken an eine Erweiterung der Idee der Wissenschafts lehre ü ber die Analytik hinaus hatte Husserl bereits in der Vorlesung „ Einleitung in die Logik und Erkenntnistheorie 1 des WinterSemesters 1906/07 erwogen. Aufgrund des apriorischen Zusammenhangs zwischen Form und Materie stellt er dort der logisch formalen Ontologie eine apriorische Ontologie der Realitä t zur Seite, ohne jedoch die Frage nach den erdenklichen Grundartungen von sachhaltigen Kernen bzw. Kerninhalten zu stellen. In der Vorlesung des Wintersemesters 1910/11 weist Husserl am Beispiel der mannigfaltig bestimmten Naturwissenschaften nach, da ß sich im Reich der Naturerkenntnis der analytisch-formalen eine synthetisch formale Ontologie anreiht, die freilich nicht wie jene wissenschaftstheoretisch im umfassendsten Sinne ist, sondern nur innerhalb der Schranken der Naturwissenschaften wissenschafts theoretischen Charakter hat. Wissenschaftstheorqtisch im umfassendsten Sinne kann - wie Husserl weiter ausf ü hrt - nur eine Disziplin sein, die es sich zur Aufgabe macht, das gesamte Feld m öglicher bestimmter Wissenschaften ü berhaupt zu ü berschauen und dessen wesentliche Demarkationen aufzusuchen . Dabei kann es sich jedoch nicht um eine bloß vergleichende Betrachtung der faktischen Wissenschaften handeln. Vielmehr erwächst die Aufgabe, im Ausgang von der allgemeinen Idee des individuell Seienden ü berhaupt nach den radikal unterschiedenen obersten Seinsregionen und den zu jeder Region eigent ü mlich zugehörigen Kategorien zu fragen. Die Frage nach den „ urwesentlich verschiedenen Regionen von Gegenstä ndlichkeiten “ hatte Husserl zum ersten Mal in der Vorlesung „Grundprobleme der Ethik “ 2 vom Wintersemester 1908/09 angeschnitten, und zwar im Zusammenhang mit der problematischen

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1 Veröffentlicht in Husserliana XXIV, herausgegeben von Ullrich Melle . - Es sei ausdr ücklich auf die „ Einleitung des Herausgebers“ verwiesen ( a.a .O., S. XXVIII f.). 2 Vgl . Husserliana XXVIII . herausgegeben von Ullrich Melle , S. 281-284 und die Es sei ausdr ücklich auf die „ Einleitung des Herausgebers“ verwiesen „ Meditation “, S. 367 ff . ( a .a .O., S. XXXIX ff. ). Siehe auch Ullrich Melle, „ Einleitung des Herausgebers“, Husserliana XXIV , S. XXIV.

EINLEITUNG DER HERAUSGEBERIN

XXIX

Unterscheidung zwischen axiologischer und theoretischer Vernunft . Die Ausf ü hrungen gehen hier jedoch nicht ü ber eine programmatische Darstellung hinaus Erst in der Vorlesung von 1910 11 erfolgt eine systematische Entfaltung der Idee der Wissenschaftstheorie auf der Grundlage der Bestimmung der obersten Seinsregionen . Husserl unterscheidet - neben der oben bereits erw ä hnten synthetisch - formalen Ontologie der physischen Natur eine Ontologie des geistigen Wesens als apriorische Geistes- und Bewu ßtseinswissenschaft sowie eine Ontologie des Gemeingeistes als apriorische Wesensanalyse des gemeingeistigen Lebens und seiner objektiven Korrelate. 1 Insofern der Wert eine neue von der Sphä re des wertfreien Seins radikal unterschiedene Domä ne bildet , muß es Husserl zufolge auch eine ihm entsprechende Ontologie geben . Eine solche formale Ontologie der Werte ist jedoch nicht unproblematisch; denn sie hat einerseits Analogie mit der synthetischformalen Ontologie der Natur, andererseits aber auch mit der analytisch - formalen Ontologie , je nachdem man den Begriff des Wertes als einen materialen Begriff, d . i . einen regionalen Grundbegriff, oder aber als einen formalen Begriff auffa ßt . 2 Der Idee einer allgemeinen rein - formalen Wissenschaftslehre stehen in der Vorlesung des Wintersemesters 1910/ 11 - und so auch noch in den Ideen I 3 - die synthetisch- formalen Ontologien gegen ü ber, die den radikal unterschiedenen obersten Seinsregionen %

1 Diese Ausf ü hrungen zur Bestimmung und Unterscheidung der Gegenstandsregionen von Natur und Geist stehen am Anfang der bis in seine Spatphilosophie reichenden Beschä ftigung Husscrls mit dem Wissenschaft*- und konstitutionstheoretischen Problem von „ Natur und Geist '. Parallel zur Wiederholung seiner Vorlesung von 1910, 11 unter dem Titel .. Logik und Einleitung in die Wissenscha i (sichre" gibt Husserl im Wintersemester 1912 / 13 ein Seminar ü ber „ Natur und Geist". Im Dezember entsteht im Zusammenhang mit diesem Seminar das Bleisliftmanuskript zu den Ideen H mit Analysen zur Konstitution von Natur und Geist ( vgl . HusstrI Chronik . S. 173 ) . Im darauffolgenden Sommersemester 1913 hä lt Husserl eine Vorlesung ü ber „ Natur und Geist " ( vgl. Husserl Chronik , S. 178 ). Zu erwä hnen sind ferner die Vorlesungen ü ber „ Natur und Geist" von 1919 ( Ms. F I 35 ) und von 1927 ( Ms. F i 32); die Vorlesung ü ber Phänomenologische Psychologie ( Sommersemester 1925 ) , veröffentlicht in Husserliana IX. herausgegeben von Walter Biemel; die Forschungsmanuskripte ü ber Gemeingeist aus den Jahren 1921 /22. veröffentlicht in Husserliana XIV, herausgegen von Iso Kern sowie die um 1930 entstandene Abhandlung ü ber „ Naturwissenschaftliche und geisteswissenschaftliche Einstellung", veröffentlicht in Husserliana VI. herausgegeben von W'after *

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Biemel. 2 Vgl . dazu Husserls selbstkritische Ä u ßerung in dem unten S. 333 als Beilage I abgedruckten Textfragment, wonach der Unterschied in der Stellung der formalen Disziplinen der Axiologie gegen ü ber der formalen Analytik und der Ontologie der Natur in der Vorlesung von 1910/ 11 nicht völlig klar geworden ist . 1 Vgl . Ideen I , S. 18 - 23 ( Husserliana III / l . S. 22-27 ) .

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EINLEITUNG DER HERAUSGEBERIN

entsprechen . Erst in seinem Spä twerk , der Formalen und transzendentalen Logik wird Husserl die Frage stellen , ob „ nicht jedes sach haltige Apriori / u einem universalen Apriori geh ö rig (sei ), eben dem . das f ü r ein m ögliches Universum des Seienden die apriorische sach haltige Form vorzeichnet “. In Frage steht jetzt also „ein ‘kernhaftes’, ein sachhaitiges und des nä heren ein universales Apriori ... das alle sachhaltig apriorischen Sondergebiete in eine Totalit ä t zusammenbindet “. 1

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* Wie eingangs bereits aufgezeigt ü bernimmt die hier veröffentlichte letzte von Husserl hergestellte Fassung des Vorlesungstextes den Aufbau und den Inhalt der urspr ü nglichen Fassung von 1910/11 im wesentlichen unverä ndert. Auf die oben bereits angef ü hrten Abweichungen wird an den einschl ä gigen Stellen der nun folgenden Präsentation der Vorlesung hingewiesen . Desgleichen werden die aus der Fassung von 1910/ 11 stammenden Texte, die unten als Beilagen veröffentlicht sind , zusammen mit dem fortlaufenden Text , dem sie urspr ü nglich zugehörten , besprochen . Die Themen der grundlegenden Betrachtungen des I . Abschnitts der Vorlesung lassen sich stichwortartig folgenderma ßen kenn zeichnen : die radikale Unterscheidung zwischen eidetischer und empirischer Forschung, das korrelative Verh ä ltnis von Noesis und Noema sowie in noematischer Blickrichtung ~ die Aussonderung des intentionalen Wesens mit seinen Momenten Materie und Qualit ä t. Husserl kann bei diesen Erö rterungen im gro ßen und ganzen an seine Forschungsergebnisse der vorangegangenen Jahre ankn ü pfen . Im Ausgang von dem historisch urspr ü nglichen Begriff von Logik als einer Normen - und Kunstlehre des vern ü nftigen Denkens gelangt Husserl durch die Unterscheidung von logischer Norm und Naturgesetz zur Abgrenzung einer idealen Erkenntnissph ä re gegen ü ber der Psychologie der Erkenntnis und der praktischen Erkenntnismethodologie . Beide - Logik als reine daseinsfreie Nor menlehre und Logik als normative und praktische Disziplin vom Erkennen - ruhen auf unterschiedlichen theoretischen Fundamenten . Vgl . Formale und transzendentale Logik . S. 134 ( Husserliana XVII . S. 158 ) .

EINLEITUNG DER HERAUSGEBERIN

XXXI

Husserl geht in diesem Zusammenhang noch einmal auf das Argument des Psychologismus 1 ein , dem er ein , wenn auch ein seitiges. unzureichendes Wahrheiismoliv insofern zubilligt als die logische Kunstlehre als praktische Methodologie in der Tat auf Psychologie gegr ündet sein mu ß als derjenigen Wissenschaft , die sich mit Art und Gesetzmäß igkeit der zu normierenden Tä tigkeiten und Produkte naturwissenschaftlich beschä ftigt . Dagegen besieht der Grundirrtum des Psychologismus darin , da ß er nicht zwischen den beiden unter dem Titel „ Logik “ verflochtenen Disziplinen unterscheidet und daher - blind fü r das Eigenrecht des Idealen - nur das psychologische Fundament sieht . 2 Husserl zufolge ist die Anerkennung von Ideen als eigentlicher und wirklicher Gegenst ä nde ein Angelpunkt aller Erkenntnistheorie. Daher ist es f ür alle weiteren Betrachtungen von entscheidender Wichtigkeit , Sinn und Berechtigung dieser Anerkennung nachzuweisen. Der Nachweis geschieht in der Vorlesung von 1910/ 11 mit den gleichen Argumenten , mit denen Husserl 1913 in dem „Entwurf einer ‘Vorrede' zu den Logischen Untersuchungen“ den Vorwurf des Platonismus zur ückgewiesen hat , der nach dem Erscheinen der Logischen Untersuchungen gegen ihn erhoben worden ist 3: Die Anerkennung von Ideen besteht einzig darin, daß man sie zunächst hinnimmt als Gegebenheiten , als etwas, worü ber im Alltag und in ,

1 Siehe Logische Untersuchungen. Erster Teil, Prolegomena zur reinen Logik . 1900, neu herausgegeben von Elmar Holenstein. HusscrUana XVIII. Vgl. auch Husserls spä tere Interpretation des Sinnes der Prolegomcna in dem .Entwurf einer ‘Vorrede' zu den Logischen Untersuchungen ( 1913 )“. herausgegeben von Eugen Fink , in Tijäschrifi voor Filosofie. 1939 ( 1 ), S. 114 ff. - Zu dem radikalen Unterschied zwischen erkenntnistheoretischer und psycho logischer Forschungsrichtung vgl . Einleitung in die Logik und Erkenntnistheorie. Vorlesungen 1906V 7 . herausgegeben von Ullrich Melle. Husserlianu XXIV, S. 201 -216 und die ..Einleitung des Herausgebers“, S. XXXII XXXV . : Zu der hiermit abgeschlossenen Untersuchungsreihe des ersten Kapitels der Vorlesung geh ö rten urspr ü nglich die unten als Beilagen H und III veröffentlichten Texte. Vgl. dazu oben,

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S XVI. Der Text von Beilage II ( urspr ü nglich nach § 1 folgend ) hat Reflexionen ü ber die Absicht der Vorlesung zum Inhalt . Die Logik wird als die allem weiteren Philosophieren zu grundeliegende Disziplin und insofern als erste Philosophie im prägnantesten Worlsinn herausgestellt In Beilage III wird ein mögliches Mi ß verst ä ndnis bez üglich der am Ende von $ 6 erfolgten Bestimmung der Logik als Theorie der Erkenntnis abgewehrt , indem diese von den erklä renden Theorien ( wie sie u .a . in der Euklidischen Geometrie vorliegen ) unterschieden wird . Die fundamentalen Demarkationen im Feld der Vernunft k ö nnen nicht durch theoretische Erklä rungen , sondern nur durch Reflexionen gewonnen werden . ' Vgl . den oben Anm . 1 angef ü hrten „ Entwurf einer ‘Vorrede' zu den Logischen Untersuchungen ( 1913)“ . S. 118 ff.

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EINLEITUNG DER HERAUSGEBERIN

den Wissenschaften geurteilt wird , und da ß man sie genau in dem Sinn hinnimmt , wie die Aussagen sie ansetzen, nä mlich als Gegen st ä nde ( d . h . als Subjekte wahrer Pr ä dikationen ) , die keine Dinge sind und keine Daseinsmomente innerhalb der r ä umlich -zeitlichen Welt . Diese Gegenstä nde „ Ideen “ zu nennen, bedeutet nicht mehr als eine bloße Bezeichnung. Da ß sich an ihre Seins- und Gegebenheitsweisen philosophische Probleme ankn öpfen, liegt auf einer anderen Ebene der Betrachtung, deren Voraussetzung eben darin besteht , da ß man das im „schlichten Hinsehen “ urspr ü nglich Gesehene zun ächst als Gegebenheit hinnimmt . Die Einf ü hrung der korrelativen Begriffe Noesis und Noema in die Untersuchung gibt einen ersten Hinweis auf die Problemgruppen, welche den allgemeinen Rahmen ausf ü llen , der durch die Gewinnung der Idee der reinen Logik als einer reinen Normenlehre der Erkenntnis abgegrenzt worden ist. Aufgrund der Doppeldeutigkeit des Wortes „ Erkenntnis“ als Erkennen und als Erkanntes als solches gibt die Idee der Erkenntnis Grund zur Etablierung verschiedener rein logischer Disziplinen. Die logische Einstellung auf die ideale Normierung von Erkenntnisakten unter dem Gesichtspunkt der Richtigkeit und Unrichtigkeit f ü hrt auf eine normative Logik im Sinne einer noetischen Rechtslehre. In der „sozusagen entgegengesetzten “, noematischen Blickrichtung f ü hrt die Frage, inwiefern das Erkannte als solches Anla ß zu Forschungen in idealer Einstellung sein k ö nne, auf eine reine Logik in einem - wie Husserl sagt - neuen Sinn. In der Tat ist die Einbeziehung des gemeinten Gegenstandes als solchen in die phä nomenologische Forschung f ü r Husserl nicht von Anfang an selbstverstä ndlich gewesen . Vielmehr ist das Untersuchungsgebiet der reinen Phä nomenologie in den Logischen Unter suchungen auf das dem Bewu ßtsein reell Immanente beschrä nkt ; „ rein “ interpretiert Husserl dort als „ von aller Einmischung der in tentionalen Gegenstä ndlichkeit ungetr ü bt “ 1 . Erst nach der Durch f ü hrung der phä nomenologischen Reduktion als der Grundmethode der Phä nomenologie gelangt Husserl zu einem Begriff von Immanenz, der auch das intentionale Sinngebilde als Immanentes, d .i. als

Vgl Logische Untersuchungen, Zweiter Band . Erster Teil , A 12 ( Husserliana X I X / I . S 1 6 , Anm. 3 ) .

tINLEITUNG DER HERAUSGEBERIN

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transzendental Immanentes begreift . 1 Erst nun erö ffnen sich der systematischen Ph ä nomenologie Gebiete der eidetischen Forschung nach beiden Richtungen .: Von den beiden Unteisuchungsrichtungen der reinen Logik stellt Husserl die noelische Rechtslehre zun ä chst zur ück 3 nicht ohne einen nochmaligen Hinweis auf ihren eidetischen Charakter: nur dadurch , da ß die rein logischen Normen sich nicht auf das Urteilen als w irkliches Behaupten beziehen , sondern auf die Idee dieses Urteilern, gewinnen sie unbedingte, allgcmeing ü ltigc normative Beziehung zu wirklichem oder als m öglich gedachtem faktischen Urteilen . 4 Das Thema der nächsten Untersuchungen deren Gang Husserl in v 7 stichwortartig umrei ß t .5 ist die reine Logik in noemalischer Blick richtung . Der erste Schritt auf diesem Weg besteht in der Herausarbeitung derjenigen Grundbegriffe , mit deren Fixierung die zu erörternden Disziplinen der reinen Logik ihr spezifisches Arbeitsfeld gewinnen . Die Frage, inwiefern das Erkannte als solches das im Aussagen ausgesagte Was Anla ß zu Forschungen sein k önne fü hrt zunächst auf die Apophantik als Logik der behauptenden Sä tze Hinsichtlich ,

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,

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! Siehe Edmund Husserl. Die Idee der Phänomenologie Fünf li / rlesungen. herausgegeben von Waller Biemci. Husscrlümn II. S. 55. Vgl . auch Husserls Brief vom 15.10 1908 an Jonas Golm : ..Nur noch Folgendes mochte ich / um Ausdruck bringen : Das Thema der Vernunft kmik . die Korrelation / wischen Erkenntnis und F. rkcnntnisgegenst ä ndlichkcit . kann , nach meinen Studien , nur au! dem Wege der tnins / «'endentaI )- ph ä nomeno!ogischen Methode behandelt werden , der Methode einer rein immanenten Wesenslehre der Intentionalit ä t hinsichtlich ihrer beiden Eviden / seiten. der BewuBtseinsseite und der Gegenstandsseite ..." ( Edmund Husserl Briefwechsel. Bd . V. / > / « * Xeukuntniner . S . 15. ) •* Die Hinweise in dem voran gegangenen Absatz wurden bewu ß t knapp gehalten , um un nö tige Wiederholungen in dieser Einleitung zu vermeiden . Weitere Informationen findet der Leser in der Einleitung zu Hussrrliana XXIV. Der Herausgeber. Ullrich Melle, gibt ( a .a .O.. S . XIX XXV ) einen detaillierten Einblick in die Entwicklung von Husserls Konzeption der Logik. Erkenntnistheorie und Ph ä nomenologie / wischen den Logischen L ntcrsuchungcn und den Ideen I . * Thema wird die noetische Problematik erst in Kapitel 13 der Vorlesung und in dem diesem Kapitel urspr ü nglich vorangehenden Text der Beilage XVIII ( vgl . dazu oben S. XVI ) . 4 Den unten als Beilage IV veröffentlichten Text hatte Husserl urspr ü nglich der allgemeinen Charakterisierung der noetischcn Rechtsichre als Erg ä nzung hinzugef ü gt . ( Vgl . dazu oben S. XVI . ) Husserl weist in diesem kurzen Text auf eine Klasse von Urie ü sidccn hin ( z . B. die Ideen der Finsiehtigkcit. der Klarheit , der Lebhaftigkeit der Ü berzeugung etc ). die zwar f ü r die rein logische Einstellung irrelevant sind , auf deren Grundlage sieh aber in erkenntnisthcorclischcr "

Hinsicht ideale Zusammenhä nge erkennen lassen , wie z . B. der Zusammenhang zwischen der Rechtssprechung der Wahrheit und der Idee der Einsichtigkeit . Die skizzierte Untersuchungsreihe findet im Kapitel II der Vorlesung ihren Abschlu ß mit der Darstellung der reinen Mannigfaltigkeitslehre als Wissenschaft von den m öglichen Formen deduktiver Theorien ü berhaupt

EINLEITUNG DER HERAUSGEBERIN

XXXIV

der für die Abgrenzung der Apophantik grundlegenden Unterscheidung zwischen der Idee des Satzes als des geurteilten , vermeinten Was und der Urteilsidee als idealer Aktspezies kann Husserl an die Ergebnisse seiner „ Vorlesung ü ber Urteil und Bedeutung“ 1 des Sommersemesters 1908 ankn üpfen, in der er den Korrelationsgedanken bezüglich des Satz- und Bedeutungsbegriffs zum ersten Mal formuliert hat . 2 Der einseitig an der Erlebnisseite des Erkenntnisgef üges orientierte Begriff der Bedeutung als idealer Aktspezies, mit dem die Logischen Untersuchungen operiert haben, wird in dieser Vorlesung ergänzt durch einen in reiner Korrelation zu ihm konzipierten noematischen Bedeutungsbegriff. 3 Mit der Konzeption des noematischen Satzbegriffs als des Urteilsinhalts ist die zentrale Kategorie der apophantischen Logik gewonnen . Dabei ist jedoch Husserl zufolge streng zu unterscheiden zwischen dem Satz und dem beurteilten Sachverhalt . Husserl begründet diese Unterscheidung zum einen mit den verschiedenen Blickrichtungen, in denen beide zur Gegebenheit kommen: die reflektive Blickrichtung auf den Satz und die objektivierende auf den Sachverhalt . Zum anderen weist er daraufhin, da ß mit dem Urteilen als solchem , das wesensmäßig immer einen Sachverhalt meint , noch nicht ausgemacht sei , ob das urteilsmäßig Gesetzte in Wahrheit ist . 4 Husserl trägt dem Rechnung, indem er den Titel „ urteilend vermeinen“ einführt . 5 Veröffentlicht in Husserlianu XXVI . :' Ungeachtet dessen läßt Husserl in der Vorlesung „ Alte und neue Logik “ des darauf folgenden Wintersemesters 1908/09 ( vgl. oben S. XIX , Anm . 3), völlig offen , ob die zentrale Kategorie des Bedeutungsgebiets, der Satz im rein logischen Sinn als Spezies oder als „ phä nomenologisch -ontisch in der spä teren Terminologie: noematisch ) Identisches“ ( vgl. Husserlianu XXVI , S. 120 ) gemeint sei. 3 In der Terminologie von 1908 hei ßen die beiden Bedeutungsbegriffe phä nologischphansisch ( statt noetisch ) und phä nomenologisch -ontisch (statt noematisch ). 4 Bez ü glich der Unterscheidung zwischen Satz und Sachverhalt sei auf eine kritischsystematische Schrift aus dem Sommer 1910 ( vgl. Husserl Chronik , S. 142 ) hingewiesen ( Ms. A I 42 ), in der sich Husserl mit Heinrich Rickerts Aufsatz „Zwei Wege der Erkenntnistheorie“ a ü seinandersetzt. Es hei ßt dort: Idealer Gegenstand bzw. idealer Sachverhalt, „der ist, wenn der Satz wahr ist,“ und „ Bedeutung des Satzes, die ist, was sie ist ( der logische Satz), auch wenn der Satz falsch, ja absurd ist ...“ m ü ssen unterschieden werden . - Wahrheit ist „ nichts, was man dem Satz an sich ansehen kann ... Man sieht sie erst, wenn der Satz auf die Gegebenheit seines Sachverhalts bezogen ist...“ ( a .a .O.. Bl . 30 f.). 5 In den Ideen I wird „ Vermeinen “ zum Titel f ü r alle Formen intentionaler Gegen standshabe . Vgl. a .a .O., S. 303 f. ( Husserlianu III / l , S. 337 f. ). Es sei daran erinnert , da ß der Text des § i ()d der Vorlesung erst 1912/ 13 hinzugef ügt worden ist ( vgl . oben , S. XVII ). Husserl weist in diesem Paragraphen darauf hin , da ß die Differenz zwischen gegenstä ndlichem Vermeinen und Wirklichsein auch bei denjenigen Akterlebnissen bestehe, die dem Urteil wesensverwandt sind .

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3 ist , so ist notwendig 3 < 2“ . Hier haben wir feste Sä tze, und der Gedanke, der sie urteilsmäßig zugleich einigt, ist der der Notwendigkeit . 2 ) Stellen wir gegen ü ber das entsprechende Funktionalurteil. Wir k önnen da nehmen dasjenige, das den hypothetischen Gedanken in der Funktion gar nicht mehr enth ä lt . Wir h ä tten dann: Jedes Argumentsystem , das die Satzfunktionen „ Alle A sind B“ und „G ist A “ erf ü llt, erf ü llt auch „G ist B“, wobei G irgendeine Gegen standsvorstellung ist , A und B irgendeine Beschaffenheitsvorstellung. Hier besteht ein eigent ü mlicher, in die Gellungslogik geh ö riger Zusammenhang, der hier nur erwä hnt wird , um Ihren Blick auf die

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DIE FORMENLEHRE DER BEDEUTUNGEN UND DES URTEILS

Eigenart des Baus der jetzt fraglichen Urteilsformen zu lenken . N ä mlich , wenn das bestimmte hypothetische Schlu ßurteil richtig ist , so ist auch das funktionale Urteil richtig und umgekehrt ; d.h. in diesem Fall sind Notwendigkeit und allgemeine Gü ltigkeit äquivalent. Die Notwendigkeit , die zum besonderen Fall gehört , zu dem Schlu ß ü ber Menschen , Sokrates und Sterblichkeit, weist hin auf eine allgemeine G ü ltigkeit f ü r beliebige solche Termini. Und besteht diese, so nat ü rlich auch der besondere Fall. Das ist nun keineswegs eine Sachlage, die man bei jedem festen hypothetischen Urteil annehmen darf. Sie ersehen das schon daraus, da ß, wenn wir eine der sogenannten Prä missen des schließenden hypothetischen Urteils wegstreichen und nun das hypothetische Urteil bilden: „ Wenn alle Menschen sterblich sind, so ist Sokrates sterblich “, wir keineswegs sagen d ü rfen , da ß, wenn das hypothetische Urteil wahr sei, auch das Gesetz gelten mu ß „Wenn alle A B sind, so ist jedes G B“, was offenbar falsch wä re. Und doch bleibt etwas hier von Wahrheit ü brig, nä mlich , wir hatten eine Prä misse gestrichen und ihr entsprechend fehlt ein St ück in dem prä tendierten Gesetz. Das weist auf eine gewisse mögliche Ergä nzung, auf gewisse erweiterte Zusammenh ä nge hin , die mitspielen und den Sinn jedes hypothetischen Satzes, der nicht ein schließender ist, mitbestimmen. Damit hä ngt zusammen, da ß wir bei jedem hypothetischen Satz in ä hnlicher Weise von Terminis sprechen m üssen, wie wir fr ü her bei Funktionalsä tzen von Argumenten gesprochen haben . Wir sprechen also von Terminis oder Trägern der Konditionalitä t, denen im zugeh ö rigen universellen Satz die Argumente entsprechen . ( b ) Die Termini der Konditionalit ä t in den hypothetischen und in den kausalen Urteilen )

In den hypothetischen Sä tzen k önnen mancherlei Termini auf30 treten , aber nicht alle sind Termini der Konditionalit ä t. Es ist zu beachten. da ß, wenn wir wirklich schließen , d.h. das schließende Urteil wirklich vollziehen , fü r unser Bewu ßtsein die Termini ausgezeichnet sind , und sie m üssen es sein , da die Termini etwas in der Bedeutung besagen sollen . Wenn wir schlie ßen w ü rden: „ Wenn alle Menschen 35 auf der Erde sterblich sind und Sokrates ein Mensch auf der Erde ist , so usw “ , so ist z. B. „ Erde“ kein Terminus der Konditionalit ä t , son dern das Ganze - „ Menschen auf der Erde“ - ist ein Terminus und als

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DIE PROPOSITIONAL KOMPLEXEN URTEILSFORMEN

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das vor unserem Bewu ßtsein geschlossen dastehend. Bei der Verk ü rzung des schließenden hypothetischen Urteils „ Wenn alle Menschen sterblich sind, ist Sokrates sterblich “ ist immer noch „ Mensch“, „sterblich“, „Sokrates“ als Terminus ausgezeichnet; wo immer wir deutliches Urteilsbewu ßtsein haben - wir urteilen so, da ß wir die Notwendigkeitsselzung strahlenf örmig auf diese Termini beziehen, obschon keineswegs in gleichmäßiger Weise. Das zeigt sich ja auch darin , da ß Vordersatz und Nachsatz einen sehr verschiedenen Gesamtcharakter haben , eben vermöge der Verschiedenheit dieser Setzung, und da ß der Nachsatz den Charakter der bedingten Notwendigkeit hat , den der notwendigen Folge. Erst recht verhä lt es sich in all dem so bei den Schl üssen, den entsprechenden kausalen Urteilen. Die Termini sind da sehr scharf ausgezeichnet, und es ist zudem hier, wie auch bei den hypothetischen Urteilen, zu beachten , da ß, wo in Vordersä tzen und Nach sä tzen dieselben Termini auftreten, sie im Urteilen als dieselben bewu ßt sind , also verbunden durch das Identitä tsbewu ßtsein ( wenn auch die ausdr ückliche Fassung durch das Wort „dasselbe“ und vielleicht auch durch das Bedeutungsmoment fehlt: doch wä re dann die Urteilsbedeutung nicht vollkommen komplett ). Im kausalen Ur teil hat jedes propositionale Glied ( wie schon fr ü her bemerkt worden ist ) seinemBehauptungscharakter, aber dieser ist eigent ü mlich modifiziert als Prä misse und Schlu ßsatz, und jeder der Schlu ßsä tze trä gt den Charakter der „Geltung als notwendige Folge“. Es ist nun zu bemerken: Nicht in allen Fä llen ist das hypothetische und kausale Urteilen in voller Deutlichkeit vollzogen, und dazu gehö rt vor allem der wirkliche Vollzug des beziehenden Notwendigkeitsbewu ßtseins mit der wirklichen Artikulation der Termini. Dem entsprechen nun auch Bedeutungsunterschiede. Fragen wir, was im nicht artikulierenden hypothetischen Urteilen gemeint ist, so ist sicher gemeint das Folgen aus der Voraussetzung, aber in einer unbestimmten Weise, die als eine eigene Art Unbestimmtheit in die Materie eintritt . Wir h ä tten dann den Sinn etwa so, zirkumskriptiv, zu explizieren . Hinsichtlich gewisser , aber nicht nä her bestimmter Termini folgt M aus N . Wir haben dann also zur Bedeutung mit geh ö rig ( wenn sie voll kompliziert ist ) einen Partikularitä tsgedanken , der im anderen Fall , in dem des deutlichen Urteilens, fehlt. Hier ha ben wir die bestimmten Termini als Trä ger der Konditionalilä t vor Augen .

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DIE FORMENLEHRE DER BEDEUTUNGEN UND DES URTEILS

Bleiben wir noch beim anderen Fall stehen . Von vornherein ist klar und wä re als ein Geltungsgesetz auch evident , da ß je nach der nä heren Bestimmung, welche der verschiedenen möglichen Gruppierungen von Terminis diejenigen sein sollen, welche die Konditionalitä t tragen, der ganze Sinn des hypothetischen bzw. kausalen Urteils ein wesentlich verschiedener sein mu ß. In Fä llen, wo eine solche mehrfache Wahl möglich ist, also insbesondere, wo die Sä tze komplizierter gebaut sind und vielerlei Termini enthalten, kann bei der einen Auflassung ein Schlu ß ein vollg ü ltiger, in der anderen ein Fehlschlu ß sein. Es ist hier auch eine Quelle von verwirrenden logischen Paradoxien, die nur durch Rekurs auf die Lehre von den Terminis aufgelöst werden k ö nnen . Auf die Verwicklungen der bisher behandelten Grundformen propositicnaler Zusammensetzung kann ich nicht eingehen und erwä hne nur, da ß die gewöhnlichen disjunktiven Urteile offenbar Verbindungen von hypothetischen und unseren disjunktiven sind. Schließlich habe ich noch zu sagen, da ß die traditionelle Logik die hypothetischen und disjunktiven Urteile unter Ü bersehen der primitiven Konjunktionen und Disjunktionen unter dem Titel „ Relation" behandelt. K a n t stellt nebeneinander „kategorisch “, „hypothetisch “, „disjunktiv “, als ob das eine unter einem bestimmten Gesichtspunkt vollzogene Klassifikation sei.

< 8. KAPITEL 25

Die k a r d i n a l e n U n t e r s c h e i d u n g e n i n n e r h a l b d e s B e d e u t ungsge-biets ) (§ 43. Die modalen Unterschiede) i

Wir haben bis jetzt unser Absehen gerichtet gehabt auf einen systematischen Zusammenhang von einfachen und zusammengesetzten Urteilsgestalten , deren Unterschiede rein durch die 30 Materien bestimmt waren , und zwar so, da ß jedes Hereinziehen von 1 Nachträ gliche Notiz Husserls : „ Von vornherein ist der Einteilungsgrund der Modalitä t vor Beginn der Formenlehre zu besprechen : Formen , die die ‘Qualit ä ten ' nicht hineinziehen , die nicht reflexiv sind , und (solche, ) die es sind . “ - Anm . der Hrsg.

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Begriffen , die durch Gegen ü berstellung von Materie und Qualit ä t und der verschiedenen Modifikationen , welche die Qualit ä t inner halb jeder Gattung ( wie Urteil, Vermutung ) erfahren kann , vermieden bleiben sollte. Nur einmal haben wir notgedrungen dieses Prinzip durchbrochen , n ä mlich um nicht die Existentialurteile als Seinsurteile von ihren Ä quivalenten im Gebiet der partikulä ren und universellen Urteile trennen zu m üssen. Ebenso haben wir auch alle Verwicklungen und Modifikationen ausgeschlossen , die da erwachsen , wenn Begriffe, die in Reflexion auf die Materie oder auf die ganzen Gestalten u .dgl . erwachsen sind , hereingezogen werden, also Begriffe, wie „Satz“, „ Vorstellung“ , und so alle rein logischen Begriffe. Insbesondere aber die ersteren Umbildungen sind von gro ßer Wichtigkeit und zum Teil schwer zu klä ren . Und sie sind es, die im prä gnanten Sinn als modale Unterschiede bezeichnet werden k ö nnen . Die historische Logik f ü hrt einen Titel „ Modalit ä t “ auf, und so unklar er gehandhabt wird , so umfa ßt er die uns interessierenden Formen . Kant gruppiert willk ü rlich die Urteile in vier Gruppen nach den Gesichtspunkten der Qualit ä t, Quantit ä t , Relation und Modalit ä t , was wieder eine falsche Vorstellung von einer Gleichordnung erweckt , die in keiner Weise vorhanden ist . Gew öhnlich sagt man zur Einf ü hrung der modalen Unterschiede, die Urteilsweise, die Weise der Verbindung zwischen S und p im ka tegorischen Urteil ( das ja als Grundtypus gilt ) k önne eine ver schiedene sein , je nach der Weise der gemeinten Geltung. Entweder 2S ist in Gewi ßheit p, es ist wirklich so, da ß S p ist “, oder „S ist m öglicherweise p“ , oder „S ist notwendigerweise p“ . Und danach ergeben sich die drei Kan tischen Titel: assertorische, problematische , apodiktische Urteile. Zunächst : Es ist nun wieder hinsichtlich dieser Urteils- bzw. Aussageformen jede Vermengung psychologischer und bedeutungslogischer Unterschiede zu vermeiden . Es darf also nicht gesagt werden , da ß es sich hier darum handle, unserer Gewi ßheit , unserem F ü r - m öglich - , F ü r - notwendig - Halten Ausdruck zu geben , als ob dar ü ber pr ä diziert werden sollte. Nat ü rlich kann so pr ä diziert werden , aber hier geht uns das nichts an und in den Reden Wirklichkeit oder Gewi ßheit. Notwendigkeit u .dgl. ist es normalerweise nicht gemeint .

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DIE FORMENLEHRE DER BEDEUTUNGEN UND DES URTEILS

(a ) Die M öglichkeitsaussage im Sinne der Anmutung und im Sinne des Nicht -ausgeschlossen-Seins)

Verbleiben wir in der reinen Bedeutungslehre, so kommen wir f ü rs erste auf die in der Tat voll berechtigten und von uns schon fr ü her 5 behandelten Formen: „ Es ist so, da ß S p ist , es ist wirklich so“ oder: „ Da ß S p ist , das ist , das ist gewi ß, das ist wahr.“ „Gewiß“ und „ wahr “ besagt hier nicht genau dasselbe, aber wohl scheint es, da ß das „gewiß“ und das reine Ist dasselbe bedeutet . Es ist das zur Prädikation gebrachte objektive Korrelat der Gewi ßheit. Gewi ß heit ist 10 aber nichts anderes als Charakter des Urteils, und zwar nat ü rlich des Urteils im bedeutungstheoretischen Sinn . Dieses „gewi ß“ ist gel tungsm äß ig ä quivalent mit „ Es ist wahr “ . Die genau analogen reflexiven Aussagen f ü r die Sphä re der M öglichkeilsaussagen 1 und Wahrscheinlichkeitsaussagen wä ren: „ Es ist 15 möglich , da ß S p ist “, „ Es ist wahrscheinlich , da ß S p ist “; und f ü r Fragen : „ Es ist fraglich - “ , „ Es ist zweifelhaft - “ . Fü r alle diese Urteilsformen gilt dasselbe, was f ü r die Wirklichkeitsurteile mit Da ßSä tzen an Subjektstelle ausgef ü hrt worden ist , die den bloß gedachten „Sachverhalten “ nat ü rlich keinen Seinswert erteilen . 20 Sehr wichtig ist nun eine Äquivokation der M öglichkeitsaussage . 1 ) Einmal haben wir den soeben angedeuteten Sinn „ Es spricht etwas daf ü r“, der in der Wahrscheinlichkeitslehre seijie Rolle spielt. Das „ Es ist m öglich “ ist Korrelat einer Anmutung, so wie das „ Es ist wahrscheinlich " ( Korrelat ) einer Vermutung. 2) ( Das andere Mal 25 haben wir ) den total anderen Sinn , der das M öglichkeitsurteil in gewissen Sph ä ren völlig ä quivalent macht den partikulä ren Urteilen . In der Mathematik hei ßt das „ Es ist möglich “ , z. B. „ Es ist möglich , da ß ein Dreieck gleichschenklig sei “ , ebensoviel wie „ Es gibt ein sol ches Dreieck “. Hier fallen M öglichkeit und Sein nicht dem Begriff 30 nach , aber in Äquivalenz zusammen. Wie kommt es zu dieser Äquivalenz? An sich ist der Sinn des „ Es ist m öglich “ öfters „ Es ist nicht ausgeschlossen “ ; „ nicht ausgeschlossen “ hie ße hier nat ü rlich: durch die Nachträ gliche Notiz Husserls: „‘ Unmöglichkeit ' mu ß genau erörtert werden: ‘Verträ glichkeit ', ‘ Unvertr ä glichkeit '; (ein ) Gesetz, da ß. ( wenn ) ein a und (ein ) b vereinigt ( werden ), ein Ganzes der Form (a ßy ) m öglich ist ; ein Gesetz, da ß dergleichen nicht m öglich , da ß in un bedingter Allgemeinheit kein solches Ganzes ist ; es gibt kein Wesen , das diese Wesen einigt etc.“ - Anm . der Hrsg .

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Axiome, die allein in der Mathematik auszuschließen haben , ebenso ( hie ße) „ Es ist unmöglich “: es ist (durch die Axiome ) ausgeschlossen .

Der Unterschied der beiden bisherigen Bedeutungen von „ Es ist möglich “, der vorhin mit Anmutung zusammenhä ngenden und der 5 jetzigen, die „nicht ausgeschlossen sein“ besagt, besteht darin , da ß eben einmal der Sinn positiv ist : „ Es spricht etwas daf ü r“, das andere Mal negativ: „ Es spricht nichts dagegen “ . Beides steht sich aber nicht gleich. Von der Mathematik gilt geradezu, da ß jeder Satz, der durch die Axiome nicht ausgeschlossen (ist ), wahr ist (wä hrend in 10 der Naturwissenschaft Analoges gelten w ü rde, wenn wir hinsichtlich der Grundgesetze der Natur w üßten , da ß alles Sein in der Natur streng gesetzlich bestimmt ist , und wenn wir ü ber einen geschlossenen Inbegriff von Gesetzen verf ü gen w ü rden , von dem wir sagen d ü rften , das seien alle Grundgesetze). 15

( b ) Notwendigkeit als Apodiktizit ä t und relative Notwendigkeit.

Ihre Beziehung zur Gesetzlichkeit)

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Nahe verwandt mit diesen Urteilen ü ber M öglichkeit und Unmöglichkeit ist das ( Urteil ) der Notwendigkeit und Gesetzlichkeit und seine Gegenteile. Zu unterscheiden ist dabei der Fall der Aussage: ..Da ß M ist , ist ein Gesetz“ und der Aussage: „ Da ß M ist, ist eine Not wendigkeit", obschon die Redeweisen sein durcheinandergehen . Jede Notwendigkeit weist hin auf eine Gesetzlichkeit; Notwendigkeit und Gesetzlichkeit sind Korrelate, und das gibt einem Begriff von Notwendigkeit einen festen Sinn . Das „ Es mu ß so sein “ dr ückt aus, das Ausgesagte gelte als Folge, als Einzelfall eines Gesetzes; z. B. von der in Rechnung stehenden Gleichung vierten Grades sagen wir, sie m üsse vier Wurzeln haben , nä mlich daran denkend , da ß gesetzlich jede algebraische Gleichung n -ten Grades n Wurzeln hat . Das Gegenteil von Notwendigkeit wä re hier ein bestimmterer Begriff von M öglichkeit , und zwar bezogen auf dieselbe Materie. In diesem Sinn sagte das „ Es ist möglich , da ß die ausgezeichneten Punkte eines Dreiecks ( Schnitipunkte der H ö hen . Schwerpunkte etc. ) zusammenfallen “ soviel wie: Es ist das kein Dreieck -Gesetz, da ß diese Punkte immer zusammenfallen . Und so hei ß t in laxer Bedeutungsü bertragung das .. Es ist m öglich “ und das „ Es ist notwendig, da ß ein A B ist", oft soviel wie: „ Es ist allgemein so “ und „ Es ist nicht allgemein so“ ( worin , da die Negation sich blo ß gegen die Allgemeinheit richtet .

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nicht liegt , da ß es im besonderen Falle so sei ). In Zusammenhang mit all dem steht dann aber ein prä gnanter Begriff von Notwendigkeit , der der Apodiktizit ä t, der ein echter modaler Begriff ist, aber äquivalent mit dem Begriff der Geltung auf Grund eines Gesetzes. Wenn wir z. B. einen Schlu ß wirklich und deut lich vollziehen , dann steht uns der Folgezusammenhang mit seinen Terminis vor Augen, aber nicht nur im allgemeinen Urteilscharakter als seiend, sondern noch in eigent ü mlicher Weise charakterisiert , eben als Notwendigkeitssinn. Wir denken dabei nicht an ein Gesetz, aber es gehö rt dazu ein Gesetz. Man kann vern ü nftigerweise einen Schlu ß nicht vollziehen , ohne anzuerkennen, da ß so zu schließen allgemein und gesetzlich g ü ltig sei , da ß also bei Ersetzung der Termini durch Unbestimmte ein Gesetzesurteil von unbedingter G ü ltigkeit erwachse. Diesem Notwendigkeitsbewu ßtsein entspricht in der Bedeutung eine eigent ü mliche Tinktion des Ist , welche, zu prädikativem Ausdruck gebracht , das reflexive Urteil ergibt: „ Da ß M ist , das ist eine Notwendigkeit “, „ Da ß S p ist - dieses Sachverhaltsein - ist ein notwendiges Sein “. Wir sagen aber auch ä quivok , es sei eine Not wendigkeit , da ß a + 1 = 1 + a ist , da ß zwei Gerade sich in einem Punkt schneiden u .dgl . Das sind aber Gesetze. Die Äquivokation besteht darin , da ß wir die Gesetze als Quelle der Notwendigkeit selbst eine Notwendigkeit nennen . Eigentlich m üßten wir nur im besonderen Fall sagen : „ Da ß diese zwei Geraden sich in einem Punkt schneiden m üssen, ist eine Notwendigkeit.“ In der Tat sehen wir das, ohne an das Gesetz zu denken, im Bewu ßtsein der Apodiktizit ä t allein. Zugleich bemerken wir, da ß jeder Einzelfall eines Axioms eine apodiktische Notwendigkeit ergibt und da ß Notwendigkeiten beliebiger allgemeiner Formen Vorkommen ... wie auch Gesetze entweder einen hypothetischen Inhalt haben oder nicht . Alle Gesetzesbesonderungen sind Notwendigkeiten in sich , absolute Notwendigkeiten. Dazu kommen relative Notwendigkeiten , n ä mlich ein Satz steht uns auch in eigent ü mlicher Weise als apodiktisch charakterisiert da , wenn er als „ notwendige Folge“ erwiesen ist , also Bestandst ück einer schließenden Notwendigkeit ist . Das Notwendigkeitsbewu ßtsein ist hier ein verwandtes, obschon doch etwas geä ndertes gegen ü ber dem Fall , wo ein Satz blo ß Einzelfall eines Gesetzes ist . Das relativ notwendige Urteil ist nur in Relation zu seinen Prä missen als notwendig charakterisiert . Damit hat in gewisser Weise jede Notwendigkeit zwar Beziehung

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zur Gesetzlichkeit , aber es bleibt der scharfe Unterschied , wonach die eine ihr Korrelat hat in einem Gesetz, dessen Einzelfall das als notwendig bezeichnete ist, wä hrend im anderen Fall die Notwendigkeit die relative der Folge ist, und somit eine Relation zu Prä missen 5 gewisser bestimmter Art mit sich f ü hrt , wobei das Gesetz der Notwendigkeit in dem betreffenden Schlu ßgesetz liegt , das diese Folge aus den Prä missen als gesetzlich charakterisieren k ö nnte. Immer ist die G ü ltigkeit des Prädikats „ Notwendigkeit “ ä quivalent mit der G ü ltigkeit des zugehörigen Gesetzes.

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im b (in ) b < a und unzä hlige andere Formen .

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(e) Rein formale und materiale - analytische und synthetische Schl ü sse)

Von gr ößter Wichtigkeit ist nun eine weitere Unterscheidung, die f ü r uns freilich ganz selbstverst ä ndlich ist : die Scheidung der Schl üsse in rein formale und materiale ( oder analytische und synthetische ) Die fortfallenden Termini hei ßen Mittelbegriffe .

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und so entsprechend die Unterscheidung zwischen analytischen und synthetischen Notwendigkeitszusammenhä ngen, analytischen Gr ü n den und synthetischen Gr ü nden bzw. analytischen und synthetischen Folgen. Die Unterscheidung ist einfach damit gegeben, da ß das Gesetz, das der Notwendigkeit Sinn und Charakter gibt , eben entweder ein formales, ein analytisches sein kann oder ein synthetisches, ln der analytischen Sphä re zeichnen sich dann besonders aus die apophan tischen Schl ü sse; es sind das die ausschließlich von der traditionellen formalen Logik seil Aristoteles behandelten und auch da nicht in hinreichend theoretischer Vollstä ndigkeit behandelten Schl üsse. Man kann die „apophantischen Schl üsse“ auch so charakterisieren: Ein Schlu ß ist ein apophantischer, wenn seine Termini der Notwendigkeit ihre gesetzliche Sphä re der Variabilitä t in den rein apophantischen Kategorien haben , also wenn man sie so mathematisieren kann, daß ein apophantisches analytisches Gesetz erwächst, ein Gesetz, dessen Funktionen die apophantischen Satzgestalten sind. Von dieser Art sind die von uns wiederholt verwendeten Beispiele, z. B. „ Alle A sind B - also: Kein A ist b“, „ Einige A sind b - also: Es gibt A , welche b sind “ oder: „Wenn kein A B und kein B C ist , so ist auch kein A C“. Speziell k önnen wir nun sagen : „Syllogismen “ sind zu definieren als apophantische Eliminationsschl üsse. Nicht apophantisch , aber in unserem weiteren Sinn analytisch sind die arith metischen Schl üsse. z.B . a > b > c - a > c ( > hei ßt hier: mehr ). Das „ mehr “ kann hier nicht durch die allgemeine apophantische Kate gorie „ Relation “ ersetzt werden . Beispiele f ü r nicht -analytische ( nicht - kategoriale) Schl üsse bieten die Ton Farben -Schl ü sse etc.: „a lauter b“ , „a heller ( h öher ) b“. Es war ein großes Versehen der alten Logik , da ß sie sich nicht zum Bewu ßtsein gebracht hat , da ß ihr Kreis von Schl üssen nichts weniger als alle Schl ü sse befa ßt , da ß sie geglaubt hat, mit ihren apophantischen Schl üssen alle Schl üsse ü berhaupt zu befassen . Selbst S i g w a r t ist hier in Irrtum und Trugschlu ß verfallen . Was hier tä uscht, ist der Umstand, da ß wir jeden nicht -apophan tischen Schlu ß, also auch jeden apriorischen der synthetischen Sph ä re, in einen apophantischen verwandeln k ö nnen. z. B. wenn wir im Tongebiete schlie ßen : „ Da c höher als d und d h ö her als e ist, so ist auch c h ö her als e“. so ist das sicherlich und evidenterma ßen ein unmittelbarer Schlu ß. Das Schlu ßgesetz ist hier ein synthetischapriorisches. Wir k önnen aber einen analytischen Schlu ß daraus

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Dli: FORMENLEHRE DER BEDEUTUNGEN UND DES URTEILS

machen , nä mlich wenn wir schlie ßen: „ Da c hö her als d und d hö her als e ist - und da allgemein als Gesetz gilt , da ß, wenn von drei Tö nen der erste h ö her als der zweite und der zweite höher als der dritte ist , auch der erste höher als der dritte ist -, so ist c höher als e“. ln diesem Fall haben wir die synthetischen Schlu ßgesetze selbst in eine Prä misse verwandelt und zu den gegebenen Prä missen hinzugeschlagen , und dann sieht man sofort , da ß der Schlu ß ein analytischer ist, nä mlich da ß er f ü r Töne und ihre Höhenverhä ltnisse gilt, weil er f ü r beliebige Gegenstä nde und beliebige Verhä ltnisse gilt, wofern sie nur die vorgeschriebenen Satzformen erf ü llen . Wir sehen ü brigens sogleich , da ß das Formulieren des Schlu ßgesetzes und seine Einf ü hrung als Prä misse auch innerhalb der analytischen Sphä re möglich ist und da ß wir, so verfahrend , jeden Schlu ß auf eine einzige Operation, auf die Subsumtion des Besonderen unter das Allgemeine, zur ückf ü hren können. Anstatt einfach zu schlie ßen : „ Es gibt ungeschlossene Kegelschnitte - also: Nicht alle Kegelschnitte sind geschlossen “, können wir sagen: „ Da das Gesetz f ü r beliebige Termini A B gilt, da ß, wenn es A’s gibt, die nicht B sind , auch nicht alle A B sind, so kann dasselbe f ü r Kegelschnitte als A’s und f ü r die Eigenschaft des Geschlossenseins ausgesagt werden .“ Das ist eine scheinbar bedeutungslose Bemerkung. Wir werden aber sehen , da ß sie f ü r das Verstä ndnis der deduktiven Wissenschaften von Wichtigkeit ist . Von weiteren allgemeinen Unterscheidungen, die zur Lehre von den Schl üssen ü berhaupt gehören, erwä hne ich zunächst noch die UnterScheidung der Schl üsse nach Art der Termini der Notwendigkeit. Es ist da zu beachten, da ß nicht bloß einzelne Termini in den Prä missen seien es Termini mit Eigenkernen oder mit adjektivischen oder mit Relationskernen - Trä ger der Notwendigkeit sein k önnen , sondern auch die ganzen Sä tze selbst .

(§ 58. Die universale Reichweite möglicher Formalisierung. Gleichwohl: die Mannigfaltigkeitslehre untersteht selbst den analytischen Gesetzen)

So merkw ü rdig ist es, da ß den Mathematikern selbst der Sinn ihrer 10 eigenen logischen Entdeckungen so wenig klar geworden ist , da ß wir kaum jemals eine richtige Interpretation derselben von ihnen zu hören bekommen - ja , anstelle dessen falsche und verkehrte Theorien. Es ist nun einmal so, hier wie in der Wissenschaft sonst, da ß es zweierlei ist, sch ö pferische Leistungen (zu ) vollziehen und ü ber den Sinn dieser 15 Leistungen angemessen Auskunft zu geben . Das Sch öpferische vollzieht sich eben in einem naiven Tun , in einer instinktiven Sph ä re. F ü r die Philosophie der Analytik ist aber absolute Klarheit unentbehrlich , ln wie viele Verkehrtheiten sind so gro ße Mathematiker und Natur forscher wie G a u ß , R i e m a n n , H e l m h o l t z durch ihre mi ßdeuten20 den Reflexionen verfallen! Da redet man allgemein von n -dimensionalen R ä umen von nicht euklidischen R ä umen ( L o b a t s c h e f s k y ) und nimmt dabei diese Reden, die doch nur einen formalen Sinn haben d ü rfen , ernst , als ob die M öglichkeit, die analytische Form der Geometrie in verschiedener Weise zu variieren - bzw. die M öglichkeit, 25 das Formensystem der Axiome zu variieren -, das Geringste besagte f ü r die M öglichkeit eines andersgearteten Raumes als „ unseres“ ( Raumes) oder gar f ü r die M öglichkeit, sich andersartige Gerade etwa gar Gerade, die krumm sind - vorzustellen. Das alles ist Unsinn. Sowenig aus der Möglichkeit, die Form eines Satzes ( sagen wir, daß 30 „ rot “ nicht „gr ü n “ ist ) innerhalb gewisser Schranken willk ü rlich zu verä ndern - etwa von affirmativer in negative -, zu folgern ist , daß es vorstellbar und denkbar wä re, da ß „ rot “ doch einmal „gr ü n “ wä re, sowenig folgt aus der M öglichkeit , die E u k l i d i s c h e Mannigfaltigkeit stetig in nicht-euklidische ü berzuf ü hren, die M öglichkeit eines 35 krummen Raumes oder von Geraden, die sich in sehr weiten Fernen , in Fixsternenferne, ein zweites Mal schneiden u .dgl. Nicht minder gro ß ist die Unklarheit in der arithmetischen Sphä re.

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DIE ALLGEMEINE IDEE DER WISSENSCHAFTSTHEORIE

Auch hier wird ü bersehen der Unterschied der Mannigfaltigkeiten ( innerhalb) der Mannigfaltigkeitslehre - die nat ürlich in jedem Schritt die unteren Begriffe und Gesetze der Analytik voraussetzt von denjenigen in ihrer Art konkreten Mannigfaltigkeiten, die zum Bestand der Analytik selbst gehören. Oder korrelativ ausgedrückt: Man ü bersieht den Unterschied (der) Theorientypen der allgemeinen Theorienlehre von den aktuellen Theorien, die zum Bestand der Analytik selbst gehören und deren unabhä ngiges Reich durch keine Formalisierung verschwinden kann. Nach unserem Gang und unseren genauen Nachweisungen kommen wir selbst nat ü rlich nie in solche Versuchung. Demgegen ü ber glauben aber viele Mathematiker und gerade die schöpferischen auf dem Gebiet der Mannigfaltigkeitslehre, da ß diese die ganze mathesis universalis in sich befasse. Was hier den Irrtum verschuldet, ist folgendes: Eigentlich m üßte der Mathematiker, wenn er logisch korrekt verfahren und sprechen sollte, unterscheiden zwischen Anzahlenarithmetik , Ordinalzahlenarithmetik und den ver schiedenen Arten der Größenzahlenarithmetik, und von all diesen wirklichen Arithmetiken m üßte er unterscheiden die arithmetische Mannigfaltigkeitslehre oder, wie wir vorziehen w ü rden zu sagen, die Disziplin von den Arithmetikformen, von den Formen möglicher Arithmetiken ü berhaupt. Denn wie sonst ist ja auch hier zu unter scheiden die Arithmetik selbst, z.B. die Anzahlenarithmetik selbst, von der Form dieser Arithmetik als Disziplinform; und so ü berall. Und demgemäß (ist) auch zu unterscheiden die systematische Erforschung der möglichen Abwandlungen und Zusammenhä nge dieser Formen - unter Innehaltung eines allgemeinen Typus, der den formalen Gattungstypus Arithmetik ü berhaupt umgrenzt - von der systematischen Erforschung der Wahrheiten, die f ü r Anzahlen, Ordinalzahlen und sonstige kategorialen Gebilde Gültigkeit haben , die (wiederum ) unter einen formalen Typus, genannt Zahl, fallen. Wie dieser Typus aus rein formalen Erwägungen heraus zu definieren ist und ebenso die formale Idee „Arithmetik “ -, das ist selbst Sache der reinen Formenlehre deduktiver Theorien, ebenso wie sich in formaler Allgemeinheit der formale Begriff „Geometrie“ definiert, oder wenn man das Wort vermeiden will: Wissenschaft von den topoiden formalen Gestaltungen. Aber wie gesagt, wie auf dieser Seite die topoide Mannigfaltigkeitslehre zu unterscheiden ist von der Raumgeometrie, so auf der anderen die arithmetische Mannigfaltig-

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keitslehre von den Arithmetiken selbst . De facto spricht aber der Mathematiker niemals von Anzahlen arithmetik und Ordinalzahlenarithmetik usw. Er sieht normalerweise gar nicht, da ß hier verschiedene Arithmetiken zu unterscheiden sind. Und das kommt daher, da ß er sich in seinem theoretischen Konstruieren immerfort in der arithmetischen Mannigfaltigkeitslehre bewegt und daß er, wenn er sich f ür Anzahlen speziell interessiert oder f ü r Ordinalzahlen oder in der angewandten Arithmetik f ü r Streckenzahlen u.dgl. -, einen Denkschritt ü bersieht, nämlich eben den der Anwendung, der Subsumtion. Das, was er Arithmetik und Algebra nennt, das ist von vornherein eine hypothetische Mannigfaltigkeitslehre. Positive und negative Zahlen, ihre rationalen, irra tionalen, imaginä ren Zahlen, das sind sä mtlich nur Zahlenformen, sind formale Gebilde dieser Mannigfaltigkeitslehre. Alle möglichen Rechnungen in all den genannten analytischen Gebieten werden nun ohne weiteres durch Subsumtion unter diesen Formen vollzogen . Aber beachten Sie wohl, Axiome wie a + 1 = 1 + a oder a + ( b + 1 ) = ( a + b ) + 1 sind in jeder wirklichen Arithmetik eben wirkliche Axiome, in der Mannigfaltigkeitslehre aber bloße Axiomenformen , also keine Wahrheiten , sondern bloße ßeslandst ücke der Definition der Mannigfaltigkeit und Vordersä tze f ü r die hypothetischen formalen Urteile, welche die Mannigfaltigkeitslehre f ällt. Sie sagt immer w ieder , wenn irgend etwas in irgendeinem Deduktionsgebiet - ein Axiomensystem von solchen Formen a + 1 = 1 + a usw. - Geltung hat , dann ergeben sich in ihm Lehrsä tze von den entsprechenden von ihm in der Mannigfaltigkeitstheorie aufgestellten Formen. In der kat(egorialen ) Sphä re der Anzahlen gelten nun solche Axiome - wenn auch in gewisser Beschrä nkung -, also gilt alles, was die formale Arithmetik , die Disziplin von den Zahlformen und Formen von möglichen Zahlensä tzen hypothetisch und eben formal deduziert, auch f ü r das Gebiet der Anzahl, und zwar nicht hypothetisch, sondern thetisch . Formalisieren lassen sich eben im Sinne der Theorienlehre alle wirklichen Theorien , also auch die analytischen Theorien. Selbst die Syllogistik ist hier nicht auszunehmen. Die Formalisierung f ü hrt sogar bei ihr zu einer Theorienform, die sich als Spezialfall des formalen Gattungstypus „ Arithmetik “ auffassen l äßt . Alle die bekannten algebraischen Sä tze ab = ba, das assoziative, das distributive Gesetz, gelten , und der geniale Boole hat gesehen , da ß sich

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DIE ALLGEMEINE IDEE DER WISSENSCHAFTSTHEORIl

zwei geschlossene Gebiete der gewö hnlichen Syllogistik formal so behandeln lassen, als wä re es eine Arithmetik, nur da ß sich die Zahlen reihe auf die Zahlen 0 und 1 reduziert. Es gelten da alle arith metischen Gesetze, wenn wir nur hinzuf ügen, da ß 1 + 1 nicht = 2, 5 sondern = 1 ist. Das kommt einem, wenn man von Theorienlehre nichts wei ß, wie ein vollendeter Unsinn vor, und gar kurios erscheint es dann, wenn man von Maschinen, von einer Art Klavieren hört, die es gestatten, komplexe Gewebe aus Syllogismen durch ein mecha nisches Spiel analog zu lösen, wie man durch Rechenmaschinen be10 liebig Additionen, Multiplikationen , Divisionen usw. mechanisch ausf ü hren kann. Indessen, die Sache ist dort nicht wunderbarer als hier, und die 0 und (die) 1 in der Syllogistik sind Zeichen , die mit der arithmetischen 0 und (der arithmetischen ) 1 sehr wenig zu tun haben. Sie sind nur gewä hlt, ebenso wie die Zeichen +, x, =, um gewisse 15 formale Analogien hervortreten zu lassen und in weiterer Folge sichtlich zu machen, da ß die Theorienform in dem angezeigten Ausma ß mit derjenigen einer Arithmetik ü bereinstimmt . Wiewenig andererseits das Denken innerhalb der hypothetischen Erwä gung der Theorienformen alles erschöpfen, wiewenig die formale Mannig20 faltigkeitslehre die ganze Analytik und somit auch die Sondergebiete der Analytik, die wir Arithmetiken nennen, bestä tigen kann , geht . daraus hervor, daß die Mannigfaltigkeitslehre doch auch deduktiv verf ä hrt, da ß sie sich ihrerseits aus lauter analytischen Kategorien aufbaut und daß jeder Schritt , den sie tut, unter irgendwelchen 25 analytischen Gesetzen steht , die eben Gesetze sind und nicht bloß Formen. Wenn sie einen Schlu ß macht , so gehören zu diesem irgendwelche Schlu ßgesetze; wenn sie bei der Lösung von Aufgaben kombinatorisch die M öglichkeiten erwägt, so gebraucht sie Sä tze f ü r Anzahl und Kombination usw.

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(§ 59. Die Aufgaben einer idealen mathesis universalis. Die Mannigfaltigkeitslehre als Abschlu ß aller rein kategorialen Erkenntnis)

Eine ideale mathesis universalis h ä tte folgende Aufgabe ( ü ber die Formenlehre der Bedeutungen hinaus, von der wir fr ü her gesprochen 35 haben ): Fü rs erste wä re die gro ße Aufgabe die, einen Gesamtinbegriff formal voneinander independenter Axiome zu gewinnen , welche alle die unmittelbaren Gesetzeswahrheiten aussprechen , die

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DIE REINE MANN1GEALTIGKEITSLEHRE

zu den sä mtlichen formalen Kategorien geh ö ren , also sowohl zu den apophantischen Kategorien als (auch ) zu den formalontologischen Kategorien. Darin w ü rden also auch auftreten die unmittelbaren Axiome der Anzahl, der Ordinalzahl , der Größenzahl usw. Da die 5 Kategorien sich selbst miteinander komplizieren , die einen mit in den Bestand der anderen eintreten, so m üßte systematisch den Kom plexionen nachgegangen und ( m üßten ) schrittweise die Axiome aufgestellt werden . Diese Aufgabe ist aber nicht ganz unabh ä ngig von der anderen , die jetzt zu besprechen ist . 10 Bloße Axiome sind keine Theorien . Es gilt also, systematisch die deduktiven Konsequenzen zu konstruieren , die in den Axiomen beschlossen sind . Hierbei wä re wieder in systematischer Weise vorzugehen , d . h . das Abh ä ngige nicht vor dem , wovon es abhä ngig ist , (zu behandeln ,) also sicher nicht die Syllogistik nach der Arithmetik . 15 Es bestehen hier aber merkw ü rdige Abh ä ngigkeiten , welche aus der merkw ü rdigen R ü ckbeziehung der formalen Logik auf sich selbst entspringen . Die Logik stellt ja Gesetze auf, denen alle besonderen logischen Zusammenhä nge gemäß sein m ü ssen wenn sie sollen g ü ltig sein k ö nnen . Indem die Logik das aber tut , spricht sie selbst 20 Urteile aus, leitet Urteile aus Urteilen ab: sie schlie ßt , beweist . Also m ü ssen die Aufstellungen, die sie macht - da sie ja wahr, logisch selbst denjenigen Gesetzen gem äß sein , die sie richtig sein sollen aufstellt . Das kann doch kein fehlerhafter Zirkel sein , er wä re es, wenn die Logik keinen Schritt tun d ü rfte, ehe sie nicht als ganze 25 Logik schon ausgebildet w ä re, was selbstverst ä ndlich nicht n ö tig ist . Sie mu ß sich danach in folgender Weise aufbauen: Sie mu ß mit völlig unmittelbaren Axiomen beginnen: jeder Schritt mittelbaren Denkens, den sie macht , mu ß ein unmittelbar einsichtiger sein , er ist nur gü ltig, wenn sein Gesetz g ü ltig ist . Dieses Gesetz mu ß unter den 30 Axiomen Vorkommen , also in sich selbst unmittelbar gewä hrleistet sein. H ä tte man von vornherein schon alle Axiome gegeben , so brauchte man weiter nichts zu sagen . Aber bei der ersten Ausf ü hrung der Probleme der logischen Theorie hat man noch nicht alle Axiome; und so ergibt sich die m ü hselige Arbeit , jeden Schlu ßschritt auf sein 35 Gesetz zu reduzieren und zuzusehen , ob dieses Gesetz schon als Axiom formuliert ist: evtl aber (ist ) es unter die Axiome zu ,

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versetzen . F ü r den Philosophen liegt das Hauptinteresse nat ü rlich an dem System (der ) Kategorien und der Axiome selbst und an dem Ver -

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DIE ALLGEMEINE IDEE DER WISSENSCHAFTSTHEORIE

st ä ndnis des Verfahrens, ln den formalen Kategorien und den Axiomen liegt implizite die ganze Gesetzmäßigkeit , die die analytische Form allen möglichen Denkbedeutungen und korrelativ allen reinen Denkgegenstä ndlichkeiten a priori vorschreibt. 5 Man kann nun aber nicht nur ü ber vereinzelt gedachte Gegenstä ndlichkeiten in formaler Allgemeinheit Aussagen machen, sondern (man kann ) solche Gegenstä ndlichkeiten als Glieder von formal

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definierten Mannigfaltigkeiten denken. Mannigfaltigkeiten sind ge dachte, unendlich offene Mengen von Gegenstä ndlichkeiten, die de 10 liniert sind durch Axiomenformen , d.i. durch Formen von Gesetzen, die f ü r Gegenstä nde bzw. f ü r ihre sonst unbestimmt und formal gedachten Verbindungen und Beziehungen als geltend gedacht sind . Insbesondere höchst bedeutsam sind da die spezifisch mathematischen Mannigfaltigkeiten: die definiten. Darin sind die Gegen 15 stä ndlichkeitsgruppen durch definite Axiomenformen formal fixiert , aus deren definitorischen Wesen dann Theorienformen als ihre zugehörigen deduktiven Folgeeigent ü mlichkeiten abzuleiten sind. Alle möglichen wirklichen deduktiven Disziplinen, auch diejenigen der Analytik selbst , ordnen sich dann unter die Mannigfaltig20 keitslehre, womit der letzte Abschlu ß aller rein kategorialen Erkenntnis gewonnen wird .

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’ eine andere Idee, sie ist mit dieser koaliert s> S e is gebunden , gebunden an erfä hrt auch etwas durch diese Verbindune C lie8 nicht neben diese1; sie 15 Umfang, wie sie an sich selbst , als Gai Sle gewinnt durch diese einen „ Allgemeinheit" hat . Aber in ihr selbst , in jhr Ü 8' ihren „ Umfang"’ . are 01 e genen Inhalt , lieg1 n cht von der anderen Idee, in ihm ist sie nicht in 1 0 1 beschlossen; oder noch deutlicher: In der Art ist die Gattung beschb ', in dem der liegt Ssen die Gattung als Inhalt . Art eigenen Inhalt Wir sagen auch : In den Prä missen ist 20 der Aber nicht reell, im Inhalt der Prä missen liegt nich Schlu ßsalz beschlossen Aber in der konjunktiven Verbindung der Prä der Schlu ßsatz als Ted mis umfassenden Gesamtbedeutung, in der d h in der Einheil Einheh Cr „ liegt beschlossen " das S. Auch das ist ein Urteilsmeinung Pi un : Te 25 habe geurteilt S, wenn ich P und P, geurteilt * Verhä ltnis. Es sagt nich ; ” ch Art , etwa Tonqualit ä t , gegeben habe oder abe - '‘ Aber auch wenn ich die ß ge und wirklich gegeben die setzt habe, habe ich nich int ü berhaupt kann der Art die Gattung finden, sie hegt darin . Aber ich h Prä missen ( in der Bedeutungseinheit ). kann im der gesamten Urteil wenn e 30 gebenheit bringe, auch finden das analytiSck Ch diese Einheit zur ( kann Ö ich im Inhalt einer Idee nicht finden den . Dagege 1 Inhal Üeschlossene Dagegen kann ich mit der Idee jeweils finden die e r . koalierten Idee ko gegeben ist . aherte wofern sie ü berhaupt In der Wahrnehmung eines Ganzen sind d 35 nehmung fallen ) mitgegeber . Bei der Wa 6 Teile ( soweit sie in die Wahrein Hintergrund mitgegeben , u.dgl . Nur, eines Dings ist wenn ist das Glied des Ganzen darum noch Ganze wahrgenommen ist’ nicht r Sinn wahrgenommen , ebenso ein Moment Ü rnesichF und so im eiger> tlichen wenn auch nicht zum Objekt f ü r sich gemacht ä rbung etc. Aber is 40 zeption mitapperzipiert . Es erscheint das p d «ch in der Gesam aPP61 scheinung erscheint der Teil, an ihr auch der H r Ze’ und in dcr die Rcde von Erscheinungen , d .i . Individual . Hier ist Erschein '8niergrund geSen wart ", abgesehen von der Herauslnd » ,.Selbs viduelle Meinun8 der etc - ’ ebenso f ü r Ideen . F ü r-sich - Meinung Ist die Idee „ Tonqualitä t c“ selbstgegeben 45 " da , so ist notwendig selbstgegeben ein 1 sie a|s „ selbstgegen vart 'g ' Tonko i die Idee „Tonintensit ä t “. nkretum als Idee, es ist m'1 dabei '

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Ist die Idee „Tonqualit ä t ü berhaupt “ gegeben , so ist mitgegeben die Idee ü berhaupt “ . In der Ideeneinstellung ist durchaus „ Idee “ gegeben , und das Mitgegebene ist auch als Idee gegeben , aber die eine Idee meine ich , die andere Idee ist „ da “ . Aber ich mu ß sie erst herausheben , erst 5 zum Gegenstand machen . Scheinbar ist damit dasselbe gesagt wie vorhin , auf den fr ü heren Blä ttern. Indessen , das neue ist , da ß ich deutlich zu machen suche, da ß wie indivi duelle Auffassung, mehr oder minder weit reichend und komplex Dingerscheinung, zu unterscheiden ist von der eigentlich objektivierenden Heraus10 Meinung, Fü r-sich-Setzung und wie da vielerlei erscheint und einschließlich erscheint , was in verschiedenen Objektivationen „ herausgehoben “ werden kann , so, meine ich, gilt dasselbe f ü r die Ideationen . Die Idee ist gegeben , d . h . sie erscheint , und ist eine Idee gemeint, kann im Zusammenhang mit ihr eine andere Idee „erscheinen “ und zwar in einer Selbst - Erscheinung. „Tonintensit ä t

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BEILAGE VIII ( zu § 26 ): ( Zur Lehre von den primitiven Vollkernen ) i Wir haben nun noch eine wichtige Ergä nzung zur Lehre von den primitiven Vorstellungen bzw . primitiven Kernen zu geben. Sie betrifft die allgemeine Lehre von den Vollkernen . - Besonderheiten der Vollkerne, derart wie sie den Unterschied zwischen rot und gr ü n etwa bestimmen , geh ö ren nicht in die allgemeine Bedeutungslogik hinein . Aber wohl kann man ihr Unterschiede zurechnen , die mit den allerallgemeinsten Unterschieden des Gegenstandsgebietes ü berhaupt Zusammenh ä ngen und sie innerhalb der

Kerne widerspiegeln . Zum Begriff des Vollkerns kamen wir durch Gegen ü berstellung von Vorstellungen wie „ä hnlich “ und „ Ä hnlichkeit “, „ R öte“ und „ rot “ . Primitive Vorstellungen verschiedener syntaktischer Kategorie decken sich sozusagen nach einem Inhalt , eben dem Kern . Derselbe Kern ist einmal nominal , das andere Mal nicht nominal geformt , adjektivisch oder als relat ( ioneller ) im 30 Zusammenhang eines umfassenderen Prädikats. Aber ich deutete schon an : Nicht jeder Kern kann etwa beliebig seine syntaktische Kategorie ä ndern . Nur das gilt , da ß jeder nicht - nominal geformte Kern nominalisiert werden kann . Umgekehrt kann aber nicht jeder nominale Kern entnominalisiert werden . Jeder Eigenname eines individuellen Dinges liefert uns hier ein 35 Beispiel. Dem Wort Napoleon entspricht eine individuelle Eigenvorstellung, die nominal ist und nie adjektiviert werden kann . Wir sagen zwar „ napoleonisches Zeitalter“ u .dgl . Aber Sie sehen leicht , ( wie) dieses Adjektiv nicht den Kern mit der nominalen Vorstellung Napoleon gemein hat , als ob derselbe Kern nur seine syntaktische Form gewechselt h ä tte. Es ist statt des 40 einfachen Kerns der Eigenvorstellung nun ein sehr Komplexes: ein Zeitalter,

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dem der gro ße Geist Napoleons seinen Stempel aufgeprä gt ( hat ), und ä hnliches. Ebenso ist es klar , da ß , wenn die nominale Vorstellung Napoleon Aus der Vorlesung des WS 1910/ 11

Anm . der Hrsg .

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allein als Prä dikat steht , sie nicht den Charakter einer adjektivischen Vorstellung hat . „ Dieser ist Napoleon “ hei ß t : Dieser Mensch ist identisch mit Napoleon , ist derselbe wie Napoleon . Der Eigenname steht zwar in verschiedener Funktion , aber Name bleibt Name. Unter Eigenvorstellungen 5 ü berhaupt verstehen ( wir ) nominale Vorstellungen, welche nichts von Attributionen enthalten . Eine attributive Vorstellung ist „ein A “ oder „dieses A “ oder „ein gr ü nes Haus“ oder „der Philosoph Sokrates“ u .dgl. Eine Eigenvorstellung ist „Sokrates“ , „ zwei “ , „ R ö te “ . Nun haben individuelle Eigen vorstellungen das Charakteristische, da ß ihre Kerne nur nominale Form 10 haben k önnen . Und gehen wir auf primitive Individualvorstellungen zur ü ck ( im Gegensatz etwa zu konjunktiven Bildungen „Sokrates und Plato “ ), so bekundet sich in dieser Eigent ü mlichkeit der Vorstellungen diejenige ihrer Kerne. Unter den primitiven Kernen bilden die Individualkerne eine geschlossene Klasse. Ihnen stehen gegen ü ber die Generalkerne. Und dieser 15 Unterschied ü berträ gt sich auf die Sph ä re der komplexen Kerne. Geben wir dem vieldeutigen Wort „ Begriff ( oder „ Vorstellungsinhalt “ in bedeutungstheoretischem Sinn ) einen festen Sinn durch den Begriff „ Kern “ , so k ö nnten wir sagen: Die Begriffe zerfallen in Individual begriffe und Generalbegriffe ( Allgemeinbegriffe ). Ferner zerfallen die letzteren wieder in 20 konkrete Gegenslandsbegriffe - wie „ Haus“ - Merkmalsbegriffe und Beziehungsbegriffe. Das ist hinsichtlich der letzten Kerne ein fundamentaler Unterschied , der sich nicht aufheben l äß t . Wir k ö nnen ja auch den Begriff “ „ gr ü n “ niemals in die Funktion eines Beziehungsbegriffs wie „ä hnlich syntaktische einzige die ist also bringen und umgekehrt . Eigentlich 25 Operation ( und zwar (die) direkte ), die wir in der Kernsph ä re vollziehen k önnen , die Nomina ü sierung von nicht - nominalen Kernen . Im ü brigen sind die Kerne in sich doch grundverschieden , jeder an bestimmte Funktionen gebunden . Die individuellen Eigenkerne sind reine Vollkerne und f ü hren gar nichts von Unbestimmtheit mit sich . Auch die Merkmalskcrne und Re30 Jalionskerne f ü hren , wo sie in einem voll bestimmten Zusammenhang stehen , nichts von Unbestimmtheit mit sich . Zum Beispiel : „ Die Bank hier ist rot “. „ Sie steht neben jener Bank “ usw . Wenn wir aber solche Kerne nominalisieren und aus ihnen allein eine nominale Vorstellung bilden wollen , dann treten Unbestimmtheiten mit in den Zusammenhang, und ( zwar ) 35 unabtrennbare. Die Vorstellung „ Ä hnlichkeit “ ist eigentlich die Vorstellung “ “ ist „ Ä hnlichkeit von irgend etwas mit irgend etwas . Die Vorstellung „ R öte eigentlich .. R ö te an irgend etwas “ . Zum Wesen des Merkmalskerns geh ö rt , da ß er auf ein Subjekt zur ü ckweist , zum Wesen des Relationskerns, da ß er auf zwei nominale Glieder zur ück weist . In der Nomina üsierung bedarf es 40 danach einer oder zweier Leerstellen . Da ergibt sich aber , da ß die Nominalisierungen von Merkmalskernen und Relationskernen eigentlich nicht mehr einfache Vorstellungen sind , sondern schon komplexe von einem ü brigens eigenen Typus. Bleiben wir in der primitiven Sph ä re , st ) haben wir also drei irreduktible Arten von primitiven 45 Kernen . Der sekund ä re Charakter jener Nominalisierung en zeigt sich auch darin , da ß die volle Verdeutlichung oder gar kl ä rende Ansehaulichmac hung von 4

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solchen Nominalisierungen auf die nicht nominalen Formen zur ückf ü hrt. Nominaiisierung ist eine Operation, die auf dem Grunde eines Zusammen hangs, in dem das Merkmal eben adjektivisch fungiert , erst eine Umbildung vollzieht , deren Sinn immerfort auf die Ursprungsform zurü ckweist. Ebenso 5 ist die urspr ü ngliche Funktionsform des Relationskerns die prädikative, wo er als Bestandst ü ck eines adjektivischen Prädikats auftritt in Verbindung mit einem Namen .

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BEILAGE IX ( zu § 30): (Schlichtes Prädizieren und wirklich identifizierendes Prädizieren) i 10

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„ Dies ist Heinrich .“ „ Der dritte Mann dort in der Reihe ist Franz.“ „ Dies ist der neu ernannte B ü rgermeister.“ „Schulz ist der neu ernannte Bü rger meister.“ „ Dies ist die Mittelpunktgleichung der Ellipse.“ „ Dies ist die sogenannte kardanische Lösungsformel.“ Da werden wir nicht sagen: „ein und derselbe“; z. B. in bezug auf den Hereinkommenden und zunächst nicht Er kannten: „ Dies ist ein und derselbe wie Heinrich “ . Wir finden hier zwei Prä dikatformen: die eigenerkennende - ein Eigenname steht an Prädikat stelle - und die begriffsbestimmende. ( Dazu die gemischte: „ Dies ist der neu ernannte B ü rgermeister Schulz.“ ) Hier liegen aber ü berall Attributionen vor: Dies ist derjenige, welcher als B ü rgermeister neu ernannt ist und Schulz hei ß t - oder Schulz ist . Die Form mit „derselbe“: ( Die) identifizierende Verkn ü pfung weist zur ück (auf ) eine eigenartige Verkn ü pfung der Identifikation, durch welche Subjekte, die in verschiedenen Urteilen bestimmt waren, durch Prädikate (als) gegenst ä ndlich eins gesetzt werden . Jemand merkt nicht , da ß die Gleichung G , die er behandelt und die nur in einer wenig verä nderten Darstcllungsform die Mittelpunktgleichung der Ellipse ist , ebendiese sei . Sowie das bemerkt wird , hei ßt es: „ Diese ist ja einerlei mit der Mittelpunktgleichung!“ Da kann man aber auch sagen: „ Das ist ja die Mittelpunktgleichung.“ Handelt es sich da nicht um den Sinn „ ist einerlei ist nichts anderes als“, also ( um die ) Durchstreichung einer ursprü nglich vermeinten Negation oder einer Meinung, die einer Negation ä quivalent wä re? - Oder jemand spricht von Alexander und von Paris, als wä ren es verschiedene Personen; nun sagen wir: „ Alexander ist derselbe wie Paris.“ Aber heißt das: Alexander ist nicht nicht Paris? - Der Sieger von Jena ist derselbe wie der Besiegte von Waterloo (sie sind ein und derselbe ). Der Sieger von Jena ist nicht derselbe ( wie der Besiegte von Waterloo), ist ein anderer. - A ist a, dasselbe ist ß. Jedenfalls m üssen wir unterscheiden: das schlichte Prädizieren mit einer nominalen Eigenvorstellung oder (einer ) allgemein bestimmenden nominalen Vorstellung ( einer begrifflichen ) und das wirklich identifizierende Prä dizieren , wobei der „ Begriff ' der Identitä t auftritt als relationeller Kernbegriff. Einmal tritt die Identifikation auf als ein Zur- Deckung- Bringen des nominalen Prä dikats mit dem nominalen Subjekt in Form des blo ßen Ist

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hinsichtlich des Gegenstands, wobei das Ist freilich identifizierendes Ist ist , aber nicht den Begriff der Identitä t enthä lt . Das andere Mal tritt der Begriff der Identit ä t auf. Identifikation als Relation: Eine Zweiheit wird zur Einheit gebracht , ein 5 zweiheitlich, in „Sonderung“ vorgestelltes A und B wird identifiziert , zur Ein heit gebracht; das in Sonderung Vorgeslellte r ückt hin ü ber zum Gesonderten und deckt sich mit ihm .

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BEILAGE X ( zu § 34): ( Die Konjunktion einer nominalen Vorstellung mit dem Negat einer anderen nominalen Vorstellung) i 10

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Frä ulein Hoffa fragt mit Bezug auf den Satz, da ß das Und von sich aus die Kraft haben soll, zu machen, da ß konjunktiv verbundene nominale Vorstellungen nur dann eine Einheit der Bedeutung ergeben , wenn sie eine ver schiedene gegenstä ndliche Richtung haben , wie es dann mit solchen Bildungen stehe wie „Sokrates und nur Sokrates ( war der Ü berwinder der Sophislik ) “. Das sagt: „Sokrates und nicht ein anderer als Sokrates war der Ü berwinder der Sophistik “. Es ist klar, da ß wir hier nicht zwei konjunktiv verbundene Namen haben ; wenn an einem Namen eine Negation ge ü bt ist , die sich gegen ihn richtet , so ist das Ganze kein Name mehr, nä mlich der Name in der Form der Negation . Die Formen , welche sich durch Einf ü hrung von Negationen ergeben, haben wir ü bergangen . Wir hatten es ausschlie ßlich zu tun mit pluralen Urteilen , in denen konjunktive Verbindungen von Namen auftreten , und das ergibt immer ein m ögliches plurales Subjekt , wie mir scheint , wenn man Namen selbst konjungiert . Auch die Konjunktionen „Sokrates und nicht Plato , „ein Mann und nicht eine Frau (sind ) keine nominalen Kon junktionen . sondern jeweils die Konjunktionen einer nominalen Vorstellung und des Negats einer anderen nominalen Vorstellung. Dagegen h ä tten wir nominale Vorstellungen konjungiert. wenn wir sagten : „ Ein Mann und jemand , der nicht eine Frau ist “. „ Ein a und ein Nicht - b “ . Zu bemerken ist aber dabei , da ß auch in den Fä llen , wo ein Negat mit einem nominalen Glied konjungiert ist , in der Prä dikation eine Doppelheit , ein Doppelstrahl gegeben ist. aber wir haben dann einen Strahl positiver und einen negativer Prä dikalion. insofern ja das Negat bei dem Subjeklnamen auch die ganze Weise der Prä dikation affiziert . „ Nicht Sokrates war der Lehrer des Aristoteles“ sagt ja nicht, da ß wir einem Gegenstand , genannt Nicht -Sokrates, das Prä dikat zulcgen . Allerdings wird milgedacht sein jemand . der in der Tat der Lehrer des Aristoteles war. etwa Plato. Aber das ist hier nicht ausgesagt , es ist in gewisser Weise impliziert , obschon es fraglich ist , ob mit dieser Form notwendig ( impliziert ). So haben wir ja auch , wenn wir sagen : „ Dies ist nicht gr ü n “ , in der Regel eine andere Beschaffenheit des Dies vor Augen , die dem Dies „an Stelle“ des Gr ü n zukommt mit der das Gr ü n eben streitet . Aber ausgesagt ist nicht , da ß dies eine solche andere '*

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Anni. der Hrsg .

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Beschaffenheit habe . Dazu m üßten wir sagen , dies habe eine von Gr ü n verschiedene Beschaffenheit . Andererseits, wenn wir die Negation gegen das „Sokrates“ richten, so lassen wir doch das Prädikat gleichsam bestehen und darin liegt doch: 5 „ Irgend jemand wohl, aber nicht Sokrates war der Lehrer ..." So sagen wir aber nicht . Aber mu ß denn das der Gedanke sein? K önnen wir nicht ü berlegen: Sokrates, der Lehrer des Aristoteles? Sokrates - nein. Jedenfalls nicht Sokrates war der Lehrer des Aristoteles. Da ß Aristoteles einen „ Lehrer“ hatte, dar ü ber braucht dann nichts ausgesagt zu sein . Vielleicht war er sein 10 eigener Lehrer, war er kein „Sch ü ler“ von jemand.

BEILAGE XI (zu § 40): ( Alte Bl ä tter zu Problemen der propositional-einfachen Urteile) I (a ) Zur Bedeutung der Existentialurteile . Der Unterschied von aktanalytischen und bedeutungsanalytischen Untersuchungen )

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Andererseits ist klar, da ß wir hier zwar Äquivalente f ü r Existentialsä tze haben, aber den urspr ü nglichen Sinn derselben als Wirklichkeitsaussagen verä ndert finden . Sagen wir von einem A Existenz oder Nicht- Existenz aus, so steht ja das „ein A “ an Subjektstelle und nicht wie in jenen Unbestimmtheitsurteilen auf seiten des Prä dikats ( also zum Beispiel: „ Irgend etwas ist ein A“ - darin , sage ich , hat das „ein A “ offenbar eine andere Stellung und Funktion als im Satz „ Ein A existiert “ ). G ü nstiger liegt die Sache, wenn wir umgekehrt bilden: „ Ein A ist irgend etwas“, „ Ein A ist nicht irgend etwas, und zwar im Sinne von ‘ü berhaupt nicht '.“ Hier hä tten wir f ü r das scheinbar unbestimmte Existentialurteil ein partikul ä res Urteil mit zwei Terminis der Partikularit ä t. Aber notabene! Es ist nicht das partikulä re Urteil, wir hä tten es n ä mlich so zu verstehen, da ß auf Subjektseite das „ein A“ vom Existential charakter frei ist , wä hrend auf Prädikatseite das „ irgend etwas“ als ein normaler Terminus fungiert , mit solchem Setzungscharakter. Offenbar ist das „ist “ hierbei nicht ä quivalent mit dem gew ö hnlichen „ ist identisch “, obschon ja auf Prä dikatseite ein nominaler Terminus fungiert. Denn das Identit ä ts urteil setzt auch auf Subjektseite, und in derselben Weise wie auf Prädikat seite. Wir k ö nnen durch Einf ü hrung von Inbegriffsvorstellungen f ü r diese Sä tze ä quivalent substituieren: „ Ein A “ ( oder „ A 's“ ) „findet sich unter den Dingen, gibt es unter den Dingen “, „ Ein A“ (oder „ A’s“ ) „gibt es nicht unter den Dingen “ . ( „ Ding“ kann im weitesten Sinn von Gegenstand genommen werden. ) Nat ü rlich sind das in der Bedeutung modifizierte Aussagen , aber in der fr ü her beschriebenen Weise fungieren sie praktisch im Denken als Substitute f ü r jene primitiven partikulä ren Sä tze. Und wie frü her schließ t sich an diese Formen der „es gibt “-Gedanke an , wodurch dann die Ü bertragung

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Wohl WS 1908/09 ( der Vorlesung des WS 1910/ 11 als Ergä nzung beigef ügt ). Hrsg.

Anm . der

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der Rede von „es gibt “ - und verwandte Reden - auf das Wirklichkeitsurteil erklä rlich werden . Es ist freilich zu zweifeln , ob diese Interpretation der Existentialaussagen zutrifft ( ich meine jetzt der Wirklichkeitsaussagen ) und ob wir nicht auch hier 5 wieder eine bloße Äquivalenz, obschon eine wertvolle, festgestellt haben. Ich neige zu der Ansicht , da ß das Existentialurteil, verstanden als Wirklichkeitsurteil. eine Grundform ist , die nicht mehr reduziert werden kann. Damit soll nicht gesagt sein, da ß das Wirklichkeitsurteil, neben den schwierigen Unter suchungen , die darauf abzielen , es von den verschiedenen durch Äquivalenz 10 ihm nah vereinten Urteilen abzusondern und ihm die richtige Stellung in der Bedeutungslehre des Urteils zu geben , zu keinen weiteren Untersuchungen Anla ß gebe. Aber das sind, wenn wir von den Untersuchungen (absehen ), die den Aufbau der formalen Geltungslogik angehen (also, (die) die Gesetzm äß igkeiten der Geltung angehen, welche zu den unterschiedenen Urteils15 formen nach ihren Geltungszusammenh ä ngen gehören ) Untersuchungen des Ursprungs, phä nomenologische und erkenntnistheoretische Untersuchungen , die in eine ganz andere Linie hineingeh ö ren und von der formalen Logik sorgsam geschieden weiden m üssen. Die Frage, wie die verschiedenen Urteilsformen bewu ßtseinsm äßig realisiert sind , die Frage, wie sozusagen die 20 Akte aussehen , in denen die Urteilsbedeutungen das Was des Meinens ausmachen , welche verschiedenen Modi von Akten dasselbe Urteil als Inhalt haben, wie insbesondere die Erlebnisse aussehen, in denen das Urteil Inhalt einer Evidenz ist und in denen somit der geurteilte Sachverhalt zur ad ä quaten Gegebenheit kommt - das alles sind h öchst wichtige Untersuchungen , aber 25 sie gehen die Bedeutungslehre selbst nicht (s) an . Zu ihnen geh ören auch die Fragen nach dem „ Ursprung“ der Begriffe, die als formale Bedeutungskalegorien den formgebenden Momenten der Urteile entsprechen , sowie ( nach ) den damit apriorisch zusammenh ä ngenden Begriffen , also Begriffen ^ wie Einheit , Vielheit . Allgemeinheit , Einzelheit. Beschaffensein. Nichtsein 30 usw . Und dahin gehört auch der Begriff der Wirklichkeit , des wirklichen Seins , und andererseits ebenso (der ) des Vorgesteilten als solchen . Bei den Bedeutungsanalysen wird man es gelegentlich zwar nicht gut finden k önnen , an die subjektiven Erlebnisse anzukn ü pfen und von den auf sie bez üglichen ph ä nomenologischen Unterscheidungen einigen Gebrauch zu machen , wie 35 w ir es insbesondere in der Analyse des Wirklichkeitsurteils getan haben . Aber der Zweck war hier bloß der. ( uns) in lebendiger Weise in die Bewu ß tseinslage hineinzuversetzen , die vollzogen sein mu ß. damit die zu unterscheidende Bedeutung des Existentialurteils und darin die Bedeutung des Existenz prä dikats lebendig wird . Bei der Korrelation , die zwischen Akten und ihren 40 idealen Inhalten besteht , kann man ü berhaupt die bedeutungsanalytischen und die aktanalytischen Untersuchungen parallel f ü hren und zu Zwecken der tiefsten Erkenntnis dieser Korrelation ist man dazu auch gezwungen . Aber es bleibt dabei , da ß es f ü r einen Bedeutungslogiker auf eine objektive Fest stellung nicht der Aktunterschiedc und der Korrelationen , sondern auf der Bedeutungen und ihrer wesentlichen Formen ankomme, und auf diejenige 45 nichts weiter .

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( b ) Auseinandersetzung mit Thesen der traditionellen ü rteilstheorie )

Die fr ü heren Untersuchungen zur sogenannten ü rteilstheorie sind alle daran gescheitert , da ß man die fundamental verschiedenen Probleme, die hier vorliegen , noch nicht zu sondern vermochte. Das gilt von den Urteils5 theorien so ausgezeichneter Forscher wie Brentano , Sigwart , Bergmann und Erdmann . Ihre Theorien kranken an einem fehlerhaften Psychologismus, an einem Vermengen psychologischer und bedeutungstheoretischer Forschung, dem ü brigens begreiflichen Erb ü bel der Logik seit Aristoteles . Trotz dieser schon der ä ltesten Logik zugehörigen Vermengung war diese 10 traditionelle Logik bis zum Aufbl ü hen des psychologischen Empirismus seit den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts vorwiegend objektiv gerichtet . Erst nachher geht man voll bewu ßt daran , die Logik durch bloße psychologische Analysen der Urteilserlebnisse zu begr ü nden und , wie man meint , auf allein wissenschaftliche Weise zu begr ü nden . Der geniale 15 B r e n t a n o z. B. geht in seiner Psychologie darauf aus, die deskriptiven Unterschiede der psychischen Erlebnisse und darunter der intellektiven Erlebnisse leslzusteilen , die ja selbstverst ä ndlich das Fundament f ü r eine genetische Psychologie bilden m üssen . Er scheidet bloße Vorstellungsakte und Urteilsakte, letztere ausgezeichnet durch den deskriptiven Charakterzug 20 der Ü berzeugung, und dies Moment der Ü berzeugung ist , wie B r e n t a n o findet , entweder Anerkennung oder Verwerfung. Urteilen ist glauben , und glauben ist glauben , da ß ist oder nicht ist . Und sofort meint B r e n t a n o den wahren Sinn, die Bedeutung des Aussagesatzes, in dem wir uns urteilend aussprechen , in neuer Weise festgestellt und ihn als Existentialsatz fest 25 gestellt zu haben . Um einen Glauben , ein Ü berzeugtsein sprachlich auszudr ü cken. bedarf es zweierlei: einmal eines Zeichens f ü r das, wovon wir da ü berzeugt sind , und andererseits^eines Zeichens f ü r die Ü berzeugung selbst , f ü r Anerkennung oder Verwerfung. Also: „ A ist “ und „ A ist nicht “ sind die Grundformen aller Urteile. .. Ist “ mu ß Zeichen der Anerkennung, „ ist nicht “ 30 Zeichen der Verwerfung sein - A Zeichen f ü r das geurteilte Was. und dieses mu ß uns im Urteil doch vorstellig sein, also ist das A zugleich Ausdruck einer dem Urteil zugrundeliegenden blo ßen Vorstellung. Wenn wir sprachlich so viele andere Formen von Ausdr ü cken finden - neben der existentialen so mu ß das blo ß an empirisch-grammalischen Gr ü nden 35 liegen : Die Sprache ist ja nicht ein blo ß logischen Bed ü rfnissen angepa ß tes Kunsterzeugnis. Da das Ist und (das) Ist - Nichl als Zeichen der Anerkennung bzw'. Verwerfung zu jedem Urteil in gleicher Weise gehören , so hat das Ist in der kategorischen Aussage und in der existentialen Aussage keine verschiedene Bedeutung; und der Begriff der Existenz entspringt durch Re40 flexion auf das anerkennende Urteil . Das alles ist konsequent gedacht . Aber ich brauche nicht zu sagen , da ß es durchaus unhaltbar ist und nur sehr interessant ist als Musterexemplar einer extrem psychologistischen ( Logik ). Nur ein gro ßes Verdienst haben wir B r e n t a n o f ü r die formale Logik zuzusprechen: da ß er die allgemeine Aufmerksamkeit auf das bis d a h i n 45 vö llig beiseite geschobene Existentialurteil gelenkt und dieses zum Zentrum der neueren urteilstheoretischen Untersuchungen gemacht h a t . Wer sich

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einmal den Unterschied zwischen Urteil als Urteilserlebnis und Urteil als Bedeutung klar gemacht hat und wer dem Prinzip wissenschaftlicher Arbeit folgt , einen direkt gesehenen Unterschied niemals preiszugeben - und sei es auch zugunsten noch so sch ö ner Modetheorien, wie es die psycholo5 gistischen sind der kann mit solchen Theorien nicht viel anfangen. Freilich ist es von unserem Standpunkt , vom Standpunkt desjenigen, der den Trug des Psychologismus durchschaut hat , leicht zu kritisieren . Vor einigen Jahrzehnten stand es anders. Damals stand jede, stand die große Philosophie unter dem psychologistischen Vorurteil - auch die idealistische Philosophie 10 . und die Unterschiede lagen nur in der größeren oder geringeren Klarheit und Konsequenz der Durchf ü hrung. Die Paradoxie der Brentanoschen Lehre lag zutage, gegen ihre Annahme strä ubte sich der gesunde Menschenverstand . Man hatte aber nur die Wahl, diesem nachgebend die Brentanosche Lehre zu verwerfen, aber dann inkonsequent zu sein und mit 15 vagen Halbheiten zu enden, oder konsequent psychologistisch zu sein und ihr dann nachzugeben, oder sie höchstens in psychologischer Richtung zu verbessern. So sehen wir dann in der Tat , da ß die Kritiker Brentanos zwar sonst manches Gute zu sagen wissen, aber nichts, was in den strittigen Sachen reinlich Klarheit schaffen k önnte. 20 Gewi ß kann man sagen, das Wesen des Urteilens sei zu bestimmen als Ü berzeugtsein und jedes Ü berzeugtsein habe ein Was, wovon man ü berzeugt ist , eine „ Materie“. Aber dieses Was ist eben das ganze Urteil im Sinne der Logik , das Urteil im zweiten Sinn, im Sinn der Bedeutung. Das gilt, mit welchem Inhalt und in welcher Form ich auch urteile, ob ich urteile: „Gott 25 ist Geist “ oder „Gott existiert “ . Wovon bin ich so urteilend ü berzeugt? Nun : „Gott ist Geist!“ , „Gott existiert!“ Und urteile ich negativ: „Gott ist kein k ö rperliches Wesen “, so ist auch das ganze Was. das da in den Worten ausgesprochen ist , das, wovon ich ü berzeugt bin . Also, zu diesem Was. der Brentanoschen Urteilsmaierie. geh ört ebensowohl das Ist wie das Ist30 Nicht . Die Ü berzeugung ist in keinem Worte ausgesprochen - ich meine: bedeutet ausgesprochen ist nur das Was der Ü berzeugung. Und w ü rde die Ü berzeugung ausgesprochen sein, so m üßte etwa das Wort Ü berzeugung auftreten oder ein sonstiges Wort , in dem die Ü berzeugung Vorgestelltes und mittels seiner Bedeutung Bedeutetes ist . Sage ich: „ Ich bin ü berzeugt , da 35 ß Gott existiert “ , so spreche ich ü ber meine Ü berzeugung, ich sage ü ber sie aus, d .i . ich urteile ü ber sie. Ich habe dann ein neues Urteil mit einem neuen Sinn - statt des Urteils „Gott existiert “ , das Urteil „ Ich bin ü berzeugt , da ß Gott existiert “ . Dem entspricht eine neue Ü berzeugung, die in dieser Aussage mit keinem Wort ausgedr ückt ist . Und so in infinit um. Das. was wir 40 in unseren Aussagen aussagen, sind nicht unsere Akte des Aussagens. son dern zur Auspr ä gung kommt ausschlie ßlich das Was unserer Ü ber zeugungen. d . i . eine Uneilsbedeutung, ein Urteil im logischen Sinn . Somit besteht gar kein Grund und gar keine M öglichkeit , das psychologische des Ist oder Moment der Ü berzeucunu mit dem idealen Bedcutunssmoment . 45 isl - Nicht zu identifizieren und in weiterer Folge dann das Ist des kategorischen Satzes und das des existentialen zu identifizieren . Ä hnliche Grundirrt ü mer gehen durch die ganze neuere Urteilstheorie hin V

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durch . So z . B . bei Lotze und Bergmann . ( Lotze , Logik , 1874; Bergmanns Lehren (sind ) am k ü rzesten und in prä gnantester Ausf ü hrung in den Grundproblemen der Logik ( 1895 ) dargelegt . ) Brentano hatte dem tr ü gerischen Gedanken nachgegeben , da ß jedes Urteil etwas glaube und dieses „etwas“ doch vorgestellt sein m üsse und da ß demnach jedes Urteil einen Glaubensakt darstelle, der fundiert sei in einer blo ßen Vorstellung des Geglaubten . Also, urteilen wir: „S ist P“ , so sagt sich nun Bergmann , so habe ich zunächst die bloße Vorstellung oder, wie er sagt , die bloße Prä di zierung „S ist P“. Und nun ist doch das Urteilen F ü r wahr Halten oder F ü r falsch Halten, also tritt zu dem „S ist P“ hinzu ein „ kritisches Verhalten “ der F ü r-g ü ltig Erklä rung im Urteil „S ist P!“ und der Ung ü ltig Erklä rung in „S ist nicht P“ . Mit anderen Worten , der eigentliche Sinn ist nach Bergmann der: „ Da ß S P ist , ist g ü ltig“ , „ Da ß S P ist , ist ung ü ltig“. Fr ü her schon hatte Lotze in ä hnlichem Sinne gesagt , G ü ltigkeit und Ung ü ltigkeit seien sachliche Prä dikate, die vom ganzen Urteilsinhalt gelten. Dieser komme f ü r sich , ohne Entscheidung, zum Ausdruck in der Frage, und wir h ä tten daher nach Lotze eigentlich drei Urteilsqualit ä ten zu unterscheiden: die fragende, die bejahende und (die) verneinende. Das sind nahezu unbegreifliche Lehren . Urteilen wir: „S ist P“, so k önnen wir gewi ß auch weiter urteilen: „ Es ist g ü ltig, da ß S P ist “ und weiter abermals: „ Es ist g ü ltig, da ß es g ü ltig ist , da ß S P ist “ usw . Es ist aber evident , da ß sich damit der Urteilsverhalt , d . h . das Urteil im logischen Sinn best ä ndig verä ndert . Und geben wir als Prinzip aus, da ß zum Sinn jeder kategorischen Aussage geh ö re, Prä dikation ü ber G ü ltigkeit zu sein, so m üßte das auch von dieser Prä dikation ü ber G ü ltigkeit gellen, und der unendliche Regre ß wä re doch unvermeidlich und wä re widersinnig. Auch hier wieder ist die Quelle dieser Verkehrtheit die Verwechslung von dem Ü berzeugungscharakter , den man fa ßt als ein Erlebnis des affirmativen oder negativen Ü berzeugtseins, mit dem , was zum Bedeutungsgehalt der Aussage geh ört . Allgemein nennt man das Urteilen ein Fü r-g ü ltig oder F ü r wahr Halten bzw . F ü r falsch Halten . ln gewissem Sinne nat ü rlich mit Recht . Und null sucht man im Bedeutungsgehalt der Aussage ein „ ist g ü ltig“ und (ein ) „ist ung ü ltig“ und gerä t darauf, dem logischen Urteil selbst, dem „S ist P“, unterzuschieben das wesentlich Neue: „ Da ß S P ist . ist g ü ltig“. ( Ich ü bergehe andere Fehler , die hier gemacht sind und die mit der falschen Interpretation des F ü r-g ü ltig Haltens Zusammenhä ngen . ) - In ä hnlicher Weise verlaufen auch die Theorien f ü r die verschiedenen besonderen Urteilsformen , z. B. (f ü r ) die Formen des allgemeinen und (des) partikulä ren Urteils. Das Fü r-g ü ltig Erklä ren einer Prä dizierung, meint z. B. Bergmann , kann entweder bezogen sein auf den ganzen Umfang der Subjekt Vorstellung oder auf einen blo ßen Teil dieses Umfangs. Sie ist danach universal oder partikulä r. Der Sinn des „ Einige oder alle S sind P“ sei danach der: Die Prä dizierung „ die S. die P sind “ gilt f ü r alle S bzw . gilt f ü r einige S. Es wird Ihnen leicht sein , auf Grund unserer fr ü heren Analysen hier Kritik zu ü ben . Sie sehen aber immer wieder, wie bei der falschen Ein stellung, unter der man die Untersuchung anstellt , komplizierte und reflexive Formen der Urteile f ü r die einfachen Grundformen ausgegeben werden, die

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einfachen Formen selbst verlorengehen und dabei der Sinn der interpretierten Urteile sich ü berall ä ndert und evtl nicht einmal die Ä quivalenz innegehalten bleibt . Doch genug der Kritik , die schlie ßlich immer wieder auf dieselben Hauptpunkte zur ückf ü hren w ü rde . ,

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Zusammenfassender Ü berblick ü ber die Hauptunterschiede in der Sph ä re der propositional -einfachen Urteile )

Mil unserer Analyse der Existentialsä tze und der in Zusammenhang da mit festgeslellten Bedeutungsunterschiede, welche das Seinsniveau der den Urteilen zugrundeliegenden Vorstellungen und der Urteile selbst bestimmen , 10 sind die Hauptunterschiede in der Sph ä re der propositional-einfachen Urteile festgestellt , und zwar , wie ich betone, die Unterschiede, die durch die reinen Formen im engsten Sinn bestimmt sind , unter Absehen auf die prinzi piellen Unterschiede der primitiven Vorstcllungskerne. Die Formen komplizieren sich nat ü rlich mit der Komplikation der Vorstellungsglieder , 1 5 die in sie eintreten . So z. ö . die Form „ Ein A ist wirklich , ein A existiert “ , dadurch. da ß das A selbst eine komplexe Vorstellung ist , die nun ihrerseits wieder verschiedene Glieder enthalten kann , die teils Wirklichkeitssetzung enthalten und teils nicht : z . B. „ Ein bewohntes Land auf dem Nordpol existiert nicht “ . Eine besondere Aufgabe, die bisher noch nicht hinreichend in 20 Angriff genommen ist . w ü rde dahin gehen des n ä heren die Bedeulungsmodifikationen . welche in der Reihe der von uns aufgestellten Formen durch die Ä nderungen des Seinsniveaus erzeugt werden , zu studieren , und damit neue und zum Teil eigenartige Formen der Reihe nach abzuscheiden . So hatten wir z . B. urspr ü nglich nur die eine Form aufgestellt : „ Ein A ist irgend 25 etwas“ . Sie zerfä llt aber jetzt in zwei Formen von verschiedenem Sinn: in der einen hat „ein A “ Seizungscharakter. in der anderen nicht . Und in diesem Sinne wä ren ü berhaupt die einzelnen Formen durchzugehen und (es wä re ) zu fragen , in welchem Umfang in ihnen Ä nderungen des Seinsniveaus \ orzunehmen sind . Die Hauptgesichtspunkte , die sich als Grundformen 30 erzeugend herausgestellt haben , waren 1 ) der Unterschied zwischen singu lä rer und partikulä rer Prädikalion. 2 ) der Unterschied von Allgemeinheit und Nichtallgemeinheit . Er bezog sich darauf , da ß die Prä dikationen in solche zerfallen , in denen keine Unbestimmten auftreten. und solche , in denen Unbestimmte auftreten . und im letzteren Fall konnte jede der 35 Unbestimmten entweder den Charakter des ( / u/ uldam. ein Gewisses, ein in unbestimmter Weise Gedachtes, aber Gewisses haben : oder den Charakter des Ü berhaupt , den der Allgemeinheit . Auf dieses letztere bezog sich dann der fundamentale Unterschied des universellen und des partikul ä ren Ü berhaupt : es ergaben sich so die Urteile, die eine oder mehrere Stellen der 40 Universalit ä t oder Partikularit ä t und evtl beide zugleich haben . Dazu treten weiter die Unterschiede, die durch den Gesichtspunkt des Seinsniveaus d . h . durch die Unterschiede zwischen Existentialsetzung und ass( umtiver ) Setzung aufseiten der das Urteil aufbauenden Vorstellungen - bedingt sind . Und hierunter tritt eine eigene primitive Form noch auf , die des Exislential 45 Urteils als des Wirklichkeit prä diz.ierendcn ( Urteils ). ,

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Mit all diesen Unterschieden verflechtet sich der in unserer Darstellung an erster Stelle fl üchtig ber ü hrte und von den Logikern immer an die Spitze ge stellte Unterschied der sogenannten Urteilsqualit ä t , d .i . der Unterschied , der durch die Operation der Negation erzeugt wird . Er bot sich uns in einer an die Grundform „S ist P“ sich anschließenden Form dar, nä mlich als Unterschied „S ist P und S ist nicht P“. Ehe ich ü ber die Negation noch einiges ergä nzend sage, hebe ich noch hervor, da ß sä mtliche primitiven Urteilsformen, die wir aufianden, vom kategorischen Typus waren, d .h ., in jedem primitiven Urteil

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ist ein Subjekt und ein Prä dikat zu unterscheiden ( oder auf seiten der 10 Bedeutungen eine Subjektvorstellung und eine {Prädikatsvorstellung , und

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das Prädikat wird entweder affirmativ dem Subjekt zugesprochen oder negativ ihm abgesprochen. Die Brentanosche Lehre von Subjekt- und prädikatlosen, n ä mlich im wirklichen Sinn eingliedrigen Urteilen, als welche er das Existentialurteil interpretiert , war nicht zu halten . Existenz wird in 15 diesen Urteilen von dem betreffenden, aber bloß assumtiven Subjekt ausgesagt. Ein Ergebnis unserer Analysen ist also bisher: Jedes primitive propositional -einfache Urteil ist kategorisch.

BEILAGE XII ( zu § 40 a ): ( Logisch inkomplette Bedeutungen) i Logisch inkomplette oder „ l ückenhafte“ Bedeutungen , nä mlich solche, die

20 „ logisch“, d .i. als Denkbedeutungen , inkomplett sind . Die Inkompletion ist eine au ßerwesentliche, wenn z. B. mit einem „dies“ auf eine im selben Denk zusammenhang vorangehende komplette Bedeutung zur ü ckgewiesen ist; z. B. ist p - daraus folgt “ . Eigene Termini der Inkompletion . Jedes „dies“, das durch eine alogische Vorstellung Bestimmtheit seiner Bedeutung erhä lt: ebenso: „ein Gewisses“. Wie steht es mit den empirischen Bedeutungen, mit den individuellen Eigennamen von Dingen etc.? Ein individuelles Ding kann gemeint sein als seiend in einer bestimmten Dauer oder in einem bestimmten Zeitpunkt seiner Dauer, und zwar dann als anfangend , als aufhörend ( Anfangs- und Endpunkt dieser seiner Dauer ) oder in einem Mittelpunkt, Zwischenpunkt seiner Dauer. Es kann aber auch gedacht sein als ewig dauernd und in einem bestimmten Punkt der ewigen Dauer, in welchem Fall kein Anfangs und Aufh örungspunkt ausgezeichnet ist . Ein bestimmtes Ding, ein durch Eigenvorstellung gedachtes, kann dann auch unbestimmt gedacht sein hinsichtlich seiner Zeit, als seiend schlechthin - unbestimmt bleibt dann seine Dauer und alle seine Zeitbestimmung. Es kann auch gedacht sein als „jetzt“, d.i. die Dauer ist nicht denkmäßig voll bestimmt , sondern deiktisch durch das „jetzt “ bezeichnet , ü brigens hinsichtlich ihrer Extension , Anfangs und Endpunkt , unbestimmt . Es kann auch bezeichnet sein als „ jetzt “ anfangend oder jetzt aufh ö rend , als „ vorhin “ anfangend etc.; ebenso hinsichtlich der Ortsbestimmung, der rä umlichen Ausdehnung etc. Endlich (sind zu nennen ) seine Qualitä ten , seine raumf ü llenden und kausalen ... Wenn wir ein indivi„S

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duelles Ding vorstellen , so mu ß es als ein dauerndes in der Zeit , als ein ausgedehntes im Raum , als Qualit ä ten habend vorgestellt sein . Die Vorstellung kann aber gar nicht in jeder Hinsicht voll bestimmte sein . Was dr ückt nun der Eigenname aus? Ich habe schon vor vielen Jahren gesagt , da ß eigentlich der Eigenname etwas Ä hnliches wie eine deiktische Bedeutung sei. Der Eigenname begreift nicht , er enth ä lt nichts von einer begrifflichen Bestimmung, er nennt das unbestimmte Identische möglicher mannigfaltiger Vorstellungen , auch Denk vorstellungen desselben Gegenstands. Es fehlt nur die Form des Hinweises. So wie das Dies entbehrt das E jeder Denkbestimmung des Inhalts, d . h . jedes Moment der Bedeutung, welche den nominal vorgestellten Gegenstand nach dem , was er ist , bestimmt . Dieses Identische ist nicht vorstellbar und nicht denkbar ohne Bestimmung und Bestimmbarkeit , es enthä lt also die Vorstellung des Identischen all der Unbestimmtheiten , die seine notwen digen Bestimmbarkeiten ausmachen . Eigennamen , die eine grammatische Form , einen Typus haben , die es ersehen lassen , da ß es sich um eine Person , eine Stadt , einen Flu ß handelt , sind nat ü rlich nicht reine Eigennamen , son dern sagen soviel wie „die Person Fr “ , „die Stadt “ etc. Wir m ü ssen nun unterscheiden die apophantischen ( analytischen ) Un bestimmten ( Leerstellen ) und die Unbestimmten in dem apophantischen Stoff ( synthetische Unbestimmte, synthetische Leerstellen ). Die einen gehö ren zur analytischen Form , zur apophantischen Form , zur Form der Prä dikalion als solcher, die anderen zur Form der apophantischen Materie.. Kann man wohl auch sagen , zur Form der alogischen Vorstellungen ( Vorstellungsbe deutungen ). die der apophansis zugrunde liegen? Nein . Denn etwa die anschauliche Vorstellung , die dem Eigennamen zugrunde liegt und die immer wieder eine andere ist , hat immer andere Momente der Unbestimmtheit , der Eigenname aber hat immer dieselbe absolute Unbestimmtheit der Bedeutung: n ä mlich in sachlicher Hinsicht , ( in ) Hinsicht auf das den Gegenstand Bestimmende. Apophantisch ist das E etwas Volles, nä mlich nichts von einer f orm und Leerstelle Enthaltendes. Andererseits aber ist die Bedeutung E unbestimmt , sofern sie das Identische ohne jede Bestimmung ansetzt . In der Gellungslehre hei ß t es: So wie ein „dies“, ein (ein ) „gewisses“ , auch ein „etwas“, nicht ü berall , wo es wiederkommt , dasselbe nennt , so auch nicht das E . Geltungsmäßig schlie ß t „dies“ nicht kontradiktorische Prä di kate aus und ebensowenig E - n ä mlich verm öge der Unbestimmtheit . Sokrates ist krank w ä hrend der Zeit t ; er ist wä hrend der Zeit t nicht krank . Er ist wä hrend seines Daseins bald krank und bald nicht krank . Das Prä dikat „ krank ” ist selbst unbestimmt , es fordert Bestimmung des Zeitpunkts, auf den es sich beziehen soll . Logisch inkomplette Bedeutungen , nä mlich solche, welche als logische, als Denkhedeulungcn. inkomplett sind . Wir k önnen dann wieder unterscheiden : die Inkomplction. die in den Kernen liegt , und die Inkomplelion. die gewisserma ßen Unvollst ä ndigkeit des Ausdrucks ist , sofern nicht alles Gemeinte seinen Ausdruck findet : z. B. „ Das Papier!“ - n ä mlich im Erschrecken sehe ich , da ß es anfä ngt zu brennen , und ich meine: „ Das Papier brennt “ , aber andererseits kommt das nicht zum Ausdruck , und die Bedeutung

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„ brennt “ - und somit der ganze Satz - kommt nicht zum Ausdruck . Die Denkbedeutung ist aber auch gar nicht vollzogen . Der unausgedr ü ckte Rest ist anschaulich vorstellig - „ Das Kind!“ ( fä llt ) etc. Schwierig ist die Ent scheidung beim „das“ und ( beim ) „dies“ ( „ Das Papier ist wei ß“, n ä mlich das da, vor mir ). Da vertritt das „das“ doch wohl einen Eigennamen, es nennt

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den Gegenstand ohne jede Vermittlung von allgemeinen Begriffen, von Bestimmungen irgendwelcher Art, und der Gegenstand ist nicht als solche habend vorgestellt. Er ist „direkt “ vorgestellt ( wahrgenommen, erinnert , klar oder unklar). Aber die Form der Hinweisung ist noch da, die beim Eigennamen fehlt. Die Inkompletion gehört dann in den Kern. Oder genauer: Das Dies ist hier inkomplett, sofern es eben nicht den Gegenstand selbst durch eine Eigenbedeutung denkmäßig vorstellig macht, so wie er doch „direkt “ gemeint ist. Meine ich eine Zahl 4 und sage ich da: „ Dies!“, so besteht die Inkompletion darin, da ß ich die Form der Hinweisung verwende und nicht das Hingewiesene als vier benenne, mit seinem Eigennamen . Dies letztere ist völlig komplett. Dagegen: H ä tte ich einen Eigennamen f ü r „dies Papier“ , so wä re das in einem anderen Sinn, n ä mlich in dem, in welchem jede direkte Vorstellung eines Gegenstands inkomplett ist , unvollst ä ndig. Somit mu ß ich doch wohl sagen: Das vereinzelte Dies ist jeweils eine Stelle der Inkom pletion. Wir d ü rfen diese Stellen au ßerwesentliche Stellen der Inkompletion nennen , wenn die fehlende Bedeutung entweder eine Eigenbedeutung ist oder eine sonstige mit vor Augen stehende Denkbedeutung. So z. B., wenn das Dies im „dasselbe“ fungiert, das ein noch vor Augen Stehendes und denkmäßig vor Augen Stehendes identifizierend wieder setzt , ohne es zu wiederholen im expliziten Ausdruck . Ebenso ist es eine au ßerwesentliche Inkompletion, wenn wir „ usw.“ sagen und damit nur indirekt hinweisen auf eine uns gemeinsam vor Augen stehende Vervollst ä ndigung etwa eines komplizierten Prädikats. Dagegen nennen wir wesentliche Inkompletionen solche, wo ein Teil des Gemeinten nicht zum denkmäßigen Fassen und Ausdr ücken kommt; z. B. wenn wir sagen: „ Hier, heute regnet es“, so fungiert das „ hier“ ä hnlich wie ein Eigenname einer Person, und zugleich liegt eine Deixis vor. Da ß es sich um eine Zeit handelt, ist klar. Andererseits ist das Hier eben das aktuelle Hier, eine direkte Vorstellung stellt es vor. Sage ich aber: „ Es regnet “ , so mein ? ich „ hier und jetzt “, aber ich denke es nicht und dr ücke es nicht aus. Leerstellen sind in gewissem Sinn L ücken der Bedeutung, aber sie sind bedeutete L ücken; es geh ö rt zum Sinn des „dies“, da ß es in seinem Sinn l ückenhaft ist, zum Sinn des „ein Gewisser“, zum Sinn jedes „etwas“ . Aber diese Lückenhaftigkeit ist eine Eigenschaft von gewissen Bedeutungselementen und evtl von den sie enthaltenden ganzen Bedeutungen ( wie den Funktionen ). Anders steht es, wenn die L ü cke tatsächlich ergä nzt ist, ausgef ü llt , aber nicht denkmäßig ausgef ü llt . Es ist ein gro ßer Unterschied , ob ein Gedanke mit Unbestimmten vollzogen ist , indem ein Unbestimmtes, ein L ückenhaftes gemeint ist (die Ergä nzung ist hier nä here Bestimmung und f ü hrt ü ber die gegebene Bedeutung hinaus zu neuen Bedeutungen ), und andererseits, ob ein unvollst ä ndiger Gedanke vollzogen ist, n ä mlich ob eine Einheit einer Meinung, mit einer Bedeutung, vollzogen ist, wä hrend nur ein *

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Teil dieser Meinung denkm äßige Fassung hat , nur ein Teil als Denkbedeutung vorliegt , wä hrend der andere Teil zwar gemeint ( im weiteren Sinn also bedeutet ), aber nicht logisch gemeint ist , in Form einer logischen Bedeutung. So, wenn wir sagen: „ Da!“ , nä mlich da - liegt das ( lange gesuchte ) 5 Messer. Wir m üssen dabei scheiden Lückenhaftigkeit des Ausdrucks im ä u ßerlichen Sinn und die L ückenhaftigkeit des Ausdrucks und der Bedeutung im innerlichen Sinn: wenn nä mlich die begriffliche Fassung fehlt. Freilich geht eins in das andere nicht ganz deutlich ü ber.

BEILAGE XIII ( zu § 40 b): Satzfunktion und Satz 1 10

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Da ß ein A b ist, gilt a ) mitunter, in „einem Fall“, in mehreren Fä llen; a ' ) auch: gilt in einem gewissen Fall, gilt in mehreren gewissen Fä llen, in einer gewissen Mehrheit von Fä llen; und b ) gilt allgemein . Wir haben zu unterscheiden 1 ) die „ Urteilsform“: „Ein A ist b“, „Ein Mensch ist sterblich“ - die Funktion, (die) propositionale Funktion. 2) Das Urteil und den Satzgedanken: „ Ein Mensch ist sterblich . Das letztere ist notwendig entweder universelles oder partikulä res ( Urteil) oder quidamUrteil. Das erstere ist ü berhaupt kein Urteil, sondern eben Funktion . Und von der Funktion kann ich aussagen, da ß sie „erf üllt “ ist in gewissen Fällen, entweder partikulä r (oder) universell. Nicht etwa gilt die Urteils„funktion “ in dem Sinne wie ein Urteil gilt , sondern sie gilt geformt , in Form der Universalit ä t etc. Sie hat modale Formen, ist aber durch verschiedene modale Formen hindurch identisch . Die Funktion kann eine „ mathematische“ Funktion sein oder eine nicht -mathematische. Jedenfalls darf die mathematische Funktion keine anderen als „ mathematische“ Termini enthalten . Wir h ä tten zunächst aber zwei Stufen von Funktionen zu unterscheiden, n ä mlich: wenn wir die Urteilsgestalten der reinen Bedeutungsformenlehre betrachten, so sind sie Funktionen hinsichtlich der A , b etc. als Argumente, und , wenn wir Formen der Art wie „ Ein A ist b“ nehmen, so kann das gemeint sein als eine Gestalt von Urteilsfunktionen ( nicht von Urteilen ), unter die fä llt „ Ein Mensch ist sterblich “ etc., die selbst schon Funktionen sind hinsichtlich der Argumentstelle „ein “. Sie selbst als allgemeine Gestalt ist eine Funktion mit zweierlei Argumenten, „ein “ A, b. Die reinen Gestalten der apophantischen Bedeutungen und die Gestalten der Bedeutungsfunktionen, was wir - wie zu sehen ist - unterscheiden m üssen, sind beide mathematisch . Mathematisch sind auch erf ü llte Gestalten , in denen mathematische Begriffe, wie „Satz“. „Zahl “ , „ nominale Bedeutung etc. auftreten. Sonach ist eine Funktion wie „ Ein Mensch ist sterblich “ nicht mathematisch . Eine Funktion kann a priori sein oder a posteriori. N ä mlich sie kann reine und empirische Begriffe enthalten . „ Irgendein Rot ist eine Farbe ist eine apriorische Funktion . Jede mathematische Funktion ist apriorisch, es gibt aber auch andere apriorische Funktionen . 4

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BEILAGE XIV ( zu § 40 f ): ( Die nominalisierende Wandlung der Materie. „Sein “ als Prä dikat ) 1

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Wir k önnen nun, statt ü ber Bedeutungen zu urteilen und von ihnen, wie Bolzano sagt , Gegenstä ndlichkeit und Gegenstandslosigkeit auszusagen, auch ü ber die bedeuteten Gegenstä nde, aber rein als bedeutete Gegenstä nde, aussagen , d .i . wir urteilen da ü ber Vermeintes als solches, als ein Identisches, das in der gegebenen wie in manchen anderen Bedeutungen dasselbe sein kann . So urteilen wir ü ber den „Gegenstand “ regelmäßiges Dekaeder, d .i. ü ber das in der Bedeutung „ Dekaeder“ vermeinte Identische als solches. Wir setzen es als Bedeutetes, als Vermeintes, und sagen nun von ihm Sein oder Nichtsein aus. Wir k önnen, was vorliegt , nun abschließend so aussprechen: Wenn wir ein Urteil vollziehen , so kommt zur Aussage das urteilsmäßig Vermeinte als solches, ein gewisser Sachverhalt in seinem Modus des Seins ( eine propositionale Materie in ihrer noematischen Qualitä t ). Aber das Sein kommt dabei nicht zur Abhebung, geschweige denn, da ß es prädiziert wä re. ( „Gold ist gelb!“, „ Dieser Tisch ist rot !“ ) Ä hnliches gilt von jedem Urteils glied. das als solches eine besondere These hat , es ist Einheit von Qualitä t und Materie, und die Qualitä t ist dabei der Seinscharakter. Nun kann jedes Urteil - und jedes nominal thetische Urteilsglied - eine eigent ü mliche Verschiebung erfahren , wodurch ein neues Urteil erwächst , in dem, was vorher Qualit ä t war. Seinscharakter des Urteils oder Urteilsgliedes, sich in ein Prä dikat „Sein “ verwandelt . Subjekt ist dann eine nominalisierende Wandlung der zur Abhebung kommenden Materie, n ä mlich , es wird der Sachverhalt in Anf ü hrungszeichen , der in einem gewissen Bedeutungsgehalt bedeuteter ist , als Subjekt gesetzt und ihm nun das Sein als Prä dikat erteilt . Jedes Urteil - und jedes nominale Urteilsglied - läßt diese Wandlung zu , also steckt in jedem in der Tat (ein ) Existentialurteil - implizite , nicht aber ist jedes ein Existcntial urteil .

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BEILAGE XV (zu § 45 b ): ( Analytische und synthetische Wahrheiten . Begriffswahrheiten und Tatsachenwahrheiten ) 2

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Wir fragen also: Was ist das f ü r eine wesentliche Demarkationslinie innerhalb der reinen Gesetze, durch die sich analytische Gesetze von allen anderen Gesetzen sondern ? Da gibt uns nun eine scharfe Demarkation ein Unterschied hinsichtlich der letzten Termini , der Unterschied zwischen material ( in 35 einem weitesten Sinn ) und analytisch -kategorial. Danach scheiden sich Bedeutungen , scheiden sich Sä tze, Urteile in solche, welche ausschlie ßlich formal- kategoriale Termini enthalten , und solche, die auch materiale Termini enthalten . Demnach scheiden sich auch rein begriffliche Vorstellungen und Sä tze in derselben Weise, also auch reine Begriffssä tze und Gesetze. 1

Vielleicht 1911 Anm . der Hrsg. Aus der Vorlesung des WS 1908 /09 ( in die Vorlesung des WS 1910 / 11 eingef ü gt ) .

der Hrsg.

Anm .

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Worum es sich hier handelt , verstehen Sie sofort , wenn wir Beispiele betrachten . Nehmen ( wir ) Begriffe, nehmen wir irgendwelche Termini und am besten primitive Termini, die ausgestattet sind mit Vollkernen , dann ist doch ein wesentlicher Unterschied zwischen solchen ( Begriffen ), die uns in den Beispielen „gr ü n", „Ton", „ Löwe" - intensiver auch: „ psychische Vorstellung Löwe", „ Vorstellung Ton" - vor Augen stehen, und andererseits 1 ) Begriffen wie „Gegenstand", „ Beschaffenheit", „ Eigenschaft", „Gattung", „ Vielheit", „ Anzahl", „Größe", „Sachverhalt", „ Relation", „ Existenz" u.dgl. - Begriffe, die wir unter dem Titel „formal gegenstä ndliche Kategorien" befassen: a ) Begriffe, unter die prinzipiell jedes Gegenst ä ndliche jeder erdenklichen Gegenstandssphä re gebracht werden kann: formal ontologische; b ) formallogische. 2 ) Ebenso aber auch Begriffe wie „Vorstellung", „Satz", „Wahrheit", „Subjekt Vorstellung", „ nominale Vorstellung" usw . - kurz, {iie reinen Bedeutungskategorien . Diese logisch und darum auch erkenntniskritisch fundamentale Scheidung der Termini ( der die grundwesentlich verschiedene Art entspricht, wie Be griffe der einen und anderen Art entspringen ) schafft also einen Unterschied von Wahrheiten . Beispiele f ü r die eine Seite: „ Rot ist eine Art Farbe", „ Ein Ton der Qualit ä t c ist tiefer als ein Ton der Qualit ä t d", „ Ist irgendein Ton a qualitativ niedriger als ein Ton b, so ist b qualitativ höher als Ton a", „ Ist a h öher als b, b h öher als c, so ist a höher als c" usw . Das sind lauter offenbare Wahrheiten vom Gesetzestypus. Ä u ßerlich hierher w ü rde da auch der Satz gehö ren: „ Ist der Ton a h ö her als b. so ist es nicht wahr, da ß a nicht höher als b ist." Jedenfalls treten hier ü berall materiale Begriffe, sachhaltige auf, z. B. ..Ton", „ Farbe", „ rot" usw . Andererseits nehmen wir Beispiele wie: „Jeder Gegenstand hat irgendeine Eigenschaft". „Je zwei Gegenst ä nde stehen in iigend welchen Relationen" euer „Gilt f ü r irgendein Paar Termini S und a der Satz S ist a\ so gilt nicht der Satz ’S ist nicht of "; oder ä quivalent aus gedr ü ckt: „ Hat irgendein Gegenstand S irgendeine Beschaffenheit a, so ist es nicht wahr, da ß derselbe Gegenstand nicht die Beschaffenheit ot hat." Auch alle Wahrheiten der Formenlehre der Bedeutungen geh ö ren hierher, z. B. da ß irgendeine einheitliche Bedeutung einheitliche Bedeutung bleibt , wenn f ü r jede in ihr vorkommende nominale Vorstellung wieder eine nominale VorStellung substituiert wird und so ü berhaupt bei Substitutionen irgendwelcher Art. in denen nur die grammatische Kategorie der betreffenden Vorstellungen erhalten bleibt . Die Scheidung, die sich so ergibt, k önnen wir auch so bezeichnen: die an zweiter Stelle explizierte Klasse ist die Klasse der Wahrheiten , welche in den Rahmen der reinen Logik fallen . Der eine scharfe Begriff von reiner Logik ist damit umgrenzt . Sie umspannt die Bedeutungslogik und in weiterer F'olge die formale Ontologie , den beiden Gruppen von Kategorien entsprechend. Alle ü brigen Wahrheiten ü berschreiten diesen Rahmen eben dadurch , da ß sie ma teriale Begriffe enthalten ; von ihnen hat die formale Logik , eben wegen ihres „ formalen ", d . i . rein kategorialen Charakters, keine Notiz zu nehmen . Statt reine Logik k ö nnen wir auch sagen Analytik oder Wissenschaft von dem ana lytisch Erkennbaren ü berhaupt , Wissenschaft , die die analytischen Gesetze

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aufstellt und systematisch begr ü ndet . Die materialen Wahrheiten und speziell die materialen Gesetzeswahrheiten zerfallen dann wieder in zwei Gruppen: I ) au ßerwesentliche materiale Wahrheiten und 2 ) wesentliche materiale Wahrheiten . ( Mit diesem Unterschied rekurrieren wir freilich auf das oberste logische Prinzip, das Substitutionsprinzip. ) Jedes analytisch-formale Gesetz geht in eine g ü ltige Wahrheit ü ber, wie immer wir f ü r irgendeinen formalen Terminus der Universalit ä t einen materialen der entsprechenden Kategorie substituieren. Zum Beispiel: Dem formalen Gesetz „ Ist irgend etwas a, so ist es nicht nicht a “ entsprechen reale Sä tze, wie z.B. der: „ Ist irgend etwas rot , so ist es nicht nicht-rot.“ Das ist eine au ßerwesentliche materiale Wahrheit. Sie ist nicht wesentlich an den Begriff „ rot “ gebunden und ü berhaupt an eine sachhaltige Gattung. Sie gilt in bezug auf die Beschaffenheit „ rot “ , weil sie f ü r beliebige Beschaffenheiten beliebiger Gegenst ä nde gilt . Sie gilt , k önnen wir auch sagen , in analytischer Notwendigkeit , eben als Einzelfall eines formalen analytischen Gesetzes. Die au ßerwesentlichen materialen Wahrheiten dieser Art ordnen sich in den weiteren Kreis analytischer Notwendigkeiten ein . Wofern ( wir) die Begriffe „analytisch “ und „ formal “ zur Deckung bringen und somit unter analytischen Gesetzen kategoriale Gesetze verstehen , so haben wir auch unter analytischen Notwendigkeiten Besonderungen und Singulari sierungen ( Individualisierungen ) analytischer Gesetze ( zu ) verstehen . Die Individualisierungen unterscheiden sich von den Besonderungen dadurch , da ß Individualvorstellungen und damit Daseinsselzungen bei der Substitution ben ü tzt werden . Zum Beispiel wenn wir bilden : „ Ist Sokrates ein Mensch , so ist er nicht nicht ein Mensch .“ Au ßerwesentliche materiale Wahrheiten oder analytische Notwendigkeiten sind , wie wir auch sagen k önnen , dadurch charakterisiert , da ß sie in kategoriale Gesetzeswahrheiten ü bergehen . wenn wir ihre materialen Termini durch unbestimmte Termini der entsprechenden Kategorie ersetzen . 1 In dieser Art charakterisiert sich jeder formal - logisch g ü ltige Schlu ß als solcher, z. B.: „ Wenn alle Menschen sterblich sind und Sokrates ein MenschJst , so ist Sokrates sterblich .“ Diese Wahrheit ist au ßerwesentlich material , d .i . sie ist nicht wesentlich gebunden an die hier stehenden materialen Begriffe. Sie ist blo ß Sonderlall des Gesetzes, das ein formal - logisches ist : „ Wenn alle A o. sind , und x ist ein A . so ist x auch a. “ Jeder solche Schlu ß ist also eine analytische Notwendigkeit . Definierten wir analytische Gesetze als rein kategoriale Gesetze, so h ä tten wir. scheint es. um den kantischen terminologischen Gegensatz analytisch synthetisch fest / uhalten. die ü brigen Gesetze als synthetische zu bezeichnen. Beiderseits handelte es sich um reine Begriffssä tze, also um apriorische. Wir h ä tten also analytische und synthetische apriorische Sä tze, oder vielmehr Wahrheiten . Aber die letzteren scheiden sich in analytische und nicht -ana lytische Notwendigkeiten , und da es die Intention der Rede von synthetischen Gesetzen ist . das Analytische durchaus, auch als analytische Notwendigkeit , auszuschallen , so ist die Einteilung nicht befriedigend . Vollzieht man diese Ausschaltung, dann gewinnt man folgende Scheidung: Unter den öegriffder

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Kinen engeren Hcuri Ü des Analytischen macht dann die apriorische Analytik aus. einen weiteren die h ö here Mathcsis



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analytischen apriorischen Sä tze geh ö ren sowohl die rein kategorialen Begriffswahrheiten ( rein analytischen Sä tze ) als auch diejenigen Begriffswahrheiten. die materiale Besonderungen solcher Wahrheiten sind . Andererseits, die synthetischen apriorischen Wahrheiten waren diejenigen materialen Begriffswahrheiten , welche sich nicht durch bloße Unterordnung als Besonderungen von rein analytischen Wahrheiten auffassen lassen, die also, wenn sie sich ü berhaupt verallgemeinern lassen , schließlich zu Gesetzen f ü hren , die noch immer materialen Gehalt haben und nun jeder Verallgemeinerung widerstreben. Mit anderen Worten, zu den analytischen apriorischen Wahrheiten rechnet man sowohl die rein analytischen Wahrheiten als auch die au ßerwesentlichen materialen Begriffswahrheiten . Die wesentlichen synthetischen Wahrheiten waren diejenigen apriorischen Wahrheiten, die sich nicht als bloße rein begriffliche Besonderungen von rein kategorialen Gesetzen auffassen lassen . ( Gerade auf eine solche Feststellung war es bei der urspr ü nglichen Pr ä gung des Begriffs „synthetisch " von seiten Kants abgesehen . ) Wichtig ist auch die parallele Durchf ü hrung auf seiten der Daseinssä tze - und n ä her der Daseinswahrheiten -, der aposteriorischen Wahrheiten. Durch die Daseinssetzungen enthalten sie ein sozusagen irrationales Element , insofern sind sie „zufä llig". Unter zufä lligen Wahrheiten oder aposteriorischen im prä gnanten Sinn verstehen wir aber solche, die nicht nur insofern zuf ä llig sind als sie Daseinssetzungen implizieren, sondern auch insofern als sic andererseits nichts von Wesensnotwendigkeiten enthalten, d.h. sich nicht darslellen als singulä re Besonderungen von irgendwelchen apriorischen Wahrheiten . Dahin gehören alle spezifisch naturwissenschaftlichen Aussagen , alle singul ä ren Aussagen ü ber experimentelle Feststellungen , alle Wahrnehmungs- und Erinnerungsurteile etc. Aber auch alle Naturgesetze. Alle ü brigen Daseinssä tze, welchen also gemein ist der Umstand , da ß sie singulä re Besonderungen von apriorischen Wahrheiten sind , zerfallen in analytisch notwendige Daseinswahrheiten ( n ä mlich singul ä re Besonderungen analytisch apriorischer Wahrheiten ) und in synthetisch notwendige Daseinswahrheiten . Analytisch notwendige Daseinswahrheiten w'aren alle Anwendungen rein logischer Gesetze auf singul ä re Einzelfä lle etwa in der Naturwissenschaft: synthetisch notwendige aber alle Anwendungen z. B. der Geometrie oder ä hnlicher Disziplinen - ich nenne noch die reine Phoronomie - auf die empirische Natur . Gewö hnlich sagt man. alle analytischen Sä tze seien apriorisch , und befa ß t dabei unter die analytischen Sä tze auch die analytischen Daseinswahrheiten . Das rechtfertigt sich insofern, als man bei einer empirischen Aussage nicht Aussagen machen will ü ber das Dasein der in den existentialen Terminis genannten Gegenstä nde, sondern ü ber das. was ihnen zukommt oder was ihnen unter den und den Bedingungen zukommen w ü rde oder zugekommen w ä re u .dgl . Gerade das aber ist die Seite der Notwendigkeit , das was dem ent sprechenden analytischen Gesetz entstammt . Andererseits, wer auf Reinlichkeit im Denken und in den Unterscheidungen h ä lt , kann nicht anders als die von uns vollzogenen Sonderungen festzuhalten . ,

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BEILAGE XVI ( zu § 50 ): (Zum Wesen des Lehrsatzes gehört die Mittelbarkeit , zum Wesen des Grundsatzes die Unmittelbarkeit der Einsicht ) i Wir erweitern nun unsere Betrachtungen, wir verlassen die Betrachtung des

5 Wesens der Schl üsse und die Beschreibung der zu ihnen gehörigen allge-

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meinen Eigent ü mlichkeiten . Ehe wir uns, was unser nächstes Ziel ist, der apophantischen Gesetzeslehre zuwenden, welche in systematischer Theorie die Gesetzmäßigkeiten der apophantischen Schl üsse mitumspannt, werfen wir noch einen Blick auf eine wesentliche Eigent ü mlichkeit des Gesetzesgebiets und erwägen die uns durch die Unterscheidung zwischen unmittelbaren und mittelbaren Schl üssen nahegelegte Frage, ob ihr nicht auch auf seiten der Schlu ßgesetze, und der Gesetze ü berhaupt , etwas entspricht , und (erwägen ) daher auch , ob wir nicht wie bei den hypothetischen Notwendigkeiten auch bei den ü brigen Notwendigkeiten von an sich unmittelbaren und mittelbaren , an sich frü heren und spä teren zu sprechen hä tten . Man wird diese Fragen wohl bejahend beantworten m üssen. Ich erinnere an den Unterschied zwischen an sich unmittelbaren und mittelbaren Begriffswahrheiten . Denken wir uns ein singulä res Rot , so sehen wir mit Evidenz, da ß die Wahrheit , dieses Rot sei eine Farbe, eine Notwendigkeit ist , und zwar eine unmittelbare. Und ebenso (sehen wir ), da ß die reine Begriffswahrheit „ Rot ist eine Farbe“ eine unmittelbare ist . Ebenso werden wir von unmittelbaren und reinen Begriffswahrheiten sprechen bei Sä tzen wie 2 + 1 = 1 + 2 und, allgemeiner, a + 1 = 1 + a - dies alles in Gegensatz zu Notwendigkeiten bzw . zu reinen Begriffswahrheiten, die in einem System deduktiver Theorie von solchen „ Axiomen “ entfernt stehen . Solche Wahrheiten , wie die Lehrsä tze der Euklidischen Geometrie oder die Lehrsä tze in einem System der Arithmetik leuchten uns, subjektiv gesprochen , erst durch Beweis, also durch eine Kette von Schlu ßfolgerungen ein. Dadurch erhalten sie den Charakter der deduktiven Notwendigkeit. Aber die blo ße deduktive Notwendigkeit macht es nicht , d.h . die Notwendigkeit , die jeder irgendwie gefolgerte Satz als solcher hat. Vielmehr geh ö rt es zum Wesen des echten Lehrsatzes, da ß er nur mittelbar eingesehen werden kann , und zum Wesen des Grundsatzes, des Axioms in prä gnantem Sinn , da ß er unmittelbar eingesehen werden kann . Das ist aber nichts Subjektives und Zuf ä lliges, sondern etwas zum (Wesen ) der betreffenden Wahrheiten Gehöriges. Abgesehen von allem faktischen Einsehen oder Nicht-einsehen sind gewisse Wahrheiten, hier Gesetzeswahrheiten, an sich unmittelbar und andere an sich mittelbar. Das Grundsatz- und LehrsatzSein betrifft also etwas Wesentliches, etwas, was es gestattet , von einer Ordnung der Wahrheiten an sich zu sprechen , zum mindesten innerhalb geschlossener Wahrheitsgebiete, und zwar apriorischer. Danach gewinnen die Begriffe Grund und Folge und korrelativ die Begriffe Grundwahrheit und Folgewahrheit einen prä gnanten und ganz eigen Wohl WS 1908/09 ( in die Vorlesung des WS 1910/ 11 eingef ü gt ) .

- Anm . der Hrsg.

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l ü mlichen Sinn , den eines nicht bloß relativen , sondern absoluten Unterschieds. Der Begriff der an sich abh ä ngigen , notwendige Folge seienden Wahrheit ist wohl zu scheiden von dem der ü berhaupt deduzierten , ü ber haupt gefolgerten ( Wahrheit ). Damit bestimmt sich auch ein prägnanter Begriff von deduktiver, von schlie ßender Begr ü ndung, und in weiterer Folge ein strenger Begriff von deduktiver Theorie. Wir k önnten hier das Aristotelische Wort upodeixis verwenden . Ein apodeiktischer Schlu ß, ein apodeiktischer Beweis geht von echten apodeiktischen Gr ü nden zu apodeiktischen Folgen . Diesen Charakter hat aber keineswegs ein beliebiger Schlu ß und Beweis (ein beliebiger Schlu ß z. B. durch blo ße Unterordnung eines einzelnen unter den vorher bekannten allgemeinen Satz ). Offenbar kann man in einem System strenger Begriffswahrheiten , wie in der Mathematik , aus Wahrheiten, die an spä terer Stelle des Systems stehen , zur ü ckschlie ßen auf solche, die ihrer Natur nach den Grundwahrheiten n ä herstehen , wenn man eben diese spä teren Wahrheiten rein f ü r sich als Prä missen formuliert und nach formallogischen Gesetzen unter Zuzug einiger Axiome seinen Schlu ß macht . Das Charakteristische einer apodeiktischen Theorie besteht darin, da ß ein Inbegriff von echten Grundsä tzen , von Axiomen , die durch die Beziehung auf einen oberen Gattungsbegriff - wie Anzahl , Menge, Raumgröße u .dgl . - wesentliche Einheit haben , das Fundament abgibt f ü r eine geordnete apodeiktische Ableitung von Lehrsä tzen , ln diesem Sinn ist jede rein mathe matische Disziplin vom Charakter einer apodeiktischen Theorie. Mit solchen Lehren habe ich mich also auch in diesen Fragen der Apodeixis gegen den Psychologismus und Relativismus gewendet , der alle Theoretisierung und alle Ordnung von Wahrheiten in Form von systematischen Theorien auf blo ß psvchologische oder biologische Prinzipien glaubt zur ü ck f ü hren zu k ö nnen . Man redet hier von einer Denk ö konomie die wieder zusammenh ä ngt mit dem Komplex von Anpassungstatsachen, die es aus dr ü cken , da ß der Mensch wie in jeder anderen biologischen Beziehung so auch in intellektueller seine Anpassung hat an die Natur. Hier brauche ich mich auf eine Kritik nicht einzulassen hinsichtlich des Allgemeinen solcher Theorien . Jedenfalls h ä tten nach ihnen die Grundsä tze in deduktiven Theorien - an sich und a priori betrachtet - keinen inneren Vorzug, es wä re eben Sache blo ß zufä lliger menschlicher Entwicklung da ß uns gerade Sä tze solchen Inhalts unmittelbar einleuchten und nicht vielmehr irgendwelche entlegenen Lehrsä tze im System . Vertieft man sich aber in den Bedeutungsgehalt von Grundwahrheiten und von Lehrsatzwahrheiten , so erkennt man bald , da ß in ihnen selbst , rein innerlich und wesentlich , der Unterschied der Mittelbarkeit und Unmittelbarkeit angelegt ist : die Lehrsä tze weisen in sich selbst auf mittelbare Zusammenh ä nge zur ück und fordern in sich selbst den R ückgang auf die dieselben auseinanderlegenden Unterordnungen unter Grundsä tze und die verkn ü pfenden primitiven Schl ü sse . Der Lehrsatz gilt an sich , weil die Grundsä tze gelten , und dieses ..weil" hat eine andere Dignit ä t als jedes beliebige „ weil “ . Wei ß ich schon , gleichg ü ltig woher, etwa weil mein Lehrer mir es gesagt hat , da ß nur eins von A und B gilt , und wei ß ich woandersher zufä llig, da ß A nicht gilt , so

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wei ß ich nun nat ü rlich , da ß B gilt . Aber dieser propositionale Schlu ß, obschon er mich der Geltung des B gewi ß macht , begr ü ndet nicht die Wahrheit des B in apodeiktischem Sinn . Ich sage nat ü rlich auch hier: „ B gilt , weil nur eins von A und B gilt etc.“, aber das „ weil“ gibt hier keinen echten Wesens grund, keinen apodeiktischen Grund an . „ Deduziert “ ist nun nicht mehr dasselbe wie „ begr ü ndet “. Eins mu ß ich noch erwä hnen. Wenn wir die zu Gegenst ä nden eines allge meinen Begriffs G a priori, also rein begrifflich, gehörigen Eigenschaften und Relationen erwä gen, also auf eine Reihe von unmittelbaren Begriffs Wahrheiten stoßen, die als Axiome f ü r eine deduktive Disziplin zu fungieren berufen sind , so ist es nicht ausgeschlossen , da ß dann diese unmittelbaren Axiome voneinander nicht deduktiv independent sind , trotz ihrer Unmittel barkeit; mit anderen Worten , es kann da sein, da ß in der Reihe unmittelbarer Axiome Aj, A 2, ... An das eine oder andere sich als blo ße deduktive Folge der ü brigen erweisen läßt , ohne da ß man darum doch sagen d ü rfte, es sei in ihnen apodeiktisch begr ü ndet. Eine technisch vollkommene deduktive Theorie ist nun so gebaut , da ß man ein System voneinander deduktiv independenter Grundsä tze als Axiome zugrunde legt und von da aus apodeiktisch herleitet , also evtl , auch einige Sä tze beweist , die in sich den Charakter von Grund Sä tzen haben , so gut wie die bevorzugten Axiome. Ebenso wird man auch f ü r den weiteren Fortschritt nicht sagen k önnen , da ß dieser eindeutig sein mu ß. Es wird Gruppen von anderen in der Stufe der Mittelbarkeit gleichstehenden Sä tzen geben k önnen, in deren ap(odeiktischer ) Herleitung man verschiedene M öglichkeiten hat , derart da ß, wenn man einen von ihnen aus den Axiomen erwiesen hat , die anderen sich als Folgen ergeben, aber auch umgekehrt . Demnach ist das System als Ganzes in der Hauptsache apodeiktisch , wä hrend man nicht sagen kann , da ß jeder andere Weg nicht apodeiktisch ist . Beispiele daf ü r geben unsere mathematischen Wissenschaften, wo es bekanntlich nicht gelingt , einen Aufbau herzustellen , von dem man sagen k önnte, es sei der absolut gebotene. Doch bed ü rfte alldas noch nä herer Erforschung.

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BEILAGE XVII ( urspr ü ngliche Fassung der Paragraphen 60 - 62 ): ( Die Probleme, die eine systematische Untersuchung der grundverschiedenen Regionen möglichen Seins und m öglicher Wissenschaft erforderlich machen ) Die formale Ontologie - oder, wie wir sie aus guten Gr ü nden auch bezeichnen durften, die mathesis universale - ist die ä u ßerste Entfaltung, in anderer Hinsicht aber auch Reinigung der Idee der traditionellen formalen Logik . Sie ist Logik in einem abgeschlossenen und nicht mehr erweiterungsfä higen Sinn, sie ( ist ) Analytik , sofern sie eine prominente Tendenz der 40 Aristotelischen Analytik zu reiner Entwicklung bringt . Sie ist in sich absolut geschlossen , von allen anderen Wissenschaften v öllig scharf geschieden und zu allen in demselben Verh ä ltnis stehend , in einem Verh ä ltnis, das wir als wissenschaftstheorelisch bezeichnen k ö nnten . Eben darin gr ü ndet ihre ungeheure Bedeutung f ü r die gesamte menschliche Erkenntnis ü berhaupt .

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Kn ü pfen 1 wir wieder an an die uns von Anfang (an ) leitende Idee der Wissenschaflslehre , so ist die Logik als die beschriebene formale Bedeutungslehre und Ontologie die erste Ausprä gung dieser Idee. Wissen im Sinne der Wissenschaft ist Denken oder Denkdisposition , die auf Denken zur ü ckweist . Dem Denken entspricht ein Gedachtes» und so entspricht jeder Wissenschaft ein System von Urteilen in unserem bedeutungstheoretischen Sinn, ein System von prä tendierten Wahrheiten und Wahrscheinlichkeiten , und diese beziehen sich auf Gegenst ä nde und Sachverhalte. Die Wissenschaft von den Bedeutungen ü berhaupt , von Wahrheiten, M öglichkeiten , Wahrscheinlich keilen ü berhaupt , von Gegenst ä nden ü berhaupt in absolut reiner und formaler Allgemeinheit gibt ein System von absoluten Wahrheiten , an die selbstverst ä ndlich jede Wissenschaft gebunden ist und die jeder Wissenschaft ü berhaupt - wie schon jedem Urteil ü berhaupt - geltungsm äßig vorhergehen . Nat ü rlich geht sie dabei sich selbst in diesem Sinn vorher, ist sie auf sich selbst zur ü ckbezogen . Diese R ü ckbeziehung charakterisiert sie gerade als echte Wissenschaftstheorie und bedeutet offenbar keinen fehlerhaften Zirkel. Zun ä chst m öchte man hier eine Schwierigkeit finden . Die formale Logik stellt die Wahrheiten heraus, welche Bedingungen der Geltung jeder be stimmten Wahrheit ü berhaupt sind . Aber sie selbst ist doch Wissenschaft , sie stellt bestimmte Wahrheiten auf , erschlie ß t bestimmte aus bestimmten Wahrheiten , baut Theorien usw . Setzt sie damit nicht die Wahrheiten voraus, die sie allererst aufstellt ? Nun , selbstverst ä ndlich w ü rde sie sich aufheben , wenn sie diese Wahrheiten als Prä missen voraussetzte. Aber davon ist eben und nicht minder selbstverst ä ndlich - keine Rede. Sie beginnt damit , da ß sic Axiome als unmittelbare Gegebenheiten absoluter Geltung aufstellt , und wenn sie Konsequenzen zieht und z. B . abgeleitete Schlu ßgesetze deduziert , so steht eben jeder Schritt selbst unter unmittelbar zu fixierenden Axiomen . Die R ückbeziehung der formalen Logik auf sich selbst birgt also Charaktecar kein R ä tsel , obschon sie andererseits ein merkw ü rdiges v. ristikum der formalen Logik gegen ü ber anderen , sachhaltigen Wissenschaften

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ist .

Wir 2 fragen nun , ob wir die Idee der Wissenschaftstheorie nicht erweitern , ob wir nicht neue Untersuchungsgruppen und evtl , ganze Disziplinen charakterisieren k ö nnen , die. wenn auch in anderer Beziehung, allen be35 stimmten Wissenschaften vorhergehen und somit keine von ihnen nach ihrem Inhalt voraussetzen . Wir f ü gen hier eine erkl ä rende Bemerkung an . Allgemein wissen schaftstheoretisch k önnen wir zun ä chst die Erforschung all dessen nennen , was zur Idee , zum Wesen einer Wissenschaft als solcher geh ö rt in unbe40 dingler Allgemeinheit . Das weist zunä chst auf Erkenntnisse hin. welche f ü r die Idee der Wissenschaft Konstitutives betreffen d . h . welche Wesensmomente betreffen die die Idee der Wissenschaft notwendig aufbauen . Ein ,

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• Der folgende Text bis „... vorhergehen . “ stimmt mit dem Vorlesungstext , oben S. 274. / eile 2 X f. S. , Zeile 11 ü berein . Amn . der Hrsg . 2 Der folgende Text bis K u n t i s c h c n Kategorien.“ ( unten S . 370. Zeile 16 ) stimmt mit dem Vorlesungstcxt . oben S . 275 . Zeile 12 - S. 278 Zeile 30 ü berein . Anm der Hrsg .

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solches aufbauendes Moment ist die Idee der Bedeutung, n ä her: des Urteils, und so ist die ganze Apophantik Wissenschaftslehre in einem ausgezeichneten Sinn - und ebenso die ganze formale Ontologie, da die Idee des Gegenstands ü berhaupt mit allen zugehörigen Ideen wie Beschaffenheit , Relation u .dgl. konstitutiv ist f ü r die Idee der Wissenschaft: Wissenschaft ist ja Wissenschaft von irgendwelcher Gegenstä ndlichkeit , die ihr Gebiet hei ßt. Wir k önnen nun aber den Begriff des Wissenschaftstheoretischen sicherlich so weit spannen, da ß er) all das befa ß t, was seinem Wesen nach keine vorgegebene Wissenschaft voraussetzt oder in die Sphä re irgendwelcher besonderen Wissenschaft hineingehört und was andererseits so beschaffen ist , da ß jede besondere Wissenschaft prinzipiell darü ber frei verf ügen k ö nnte, ohne darum ihr eigenes Gebiet zu verlieren, mag sie nun wirklich dazu Anla ß finden oder nicht. In diesem Sinne ist schon die formale Theo rienlehre wissenschaftstheoretisch . Es geh ö rt nicht zum konstitutiven Wesen jeder Wissenschaft , theoretische Wissenschaft in dem von uns beschriebenen prä gnanten Sinn zu sein, also aus Grundgesetzen als apriorisch oder empirisch gewonnenen Grundlagen theoretische Deduktionssysteme ableiten und damit theoretische Erklä rung leisten zu m üssen. Das ä ndert aber nichts daran, da ß die Theorienlehre wissenschaftstheoretisch ist; denn die Idee des Schlusses, des Beweises, der Theorie, bzw. die Idee der Mannigfaltigkeit, geht ihrem Wesen nach jeder Wissenschaft vorher, und es handelt sich dabei um hö here Wesensgestaltungen, welche konstitutive Begriffe der Wissenschaft in reiner Allgemeinheit fortbilden . Wir halten von nun ab diesen allgemeinsten Begriff von „ wissenschaftstheoretisch “ als Wissenschaftstheorie fest und ü berlegen gemeinsam, was sich f ü r wissenschaftstheoretische Untersuchungsgruppen a priori ergeben m ögen . Es ist klar, da ß wir von nun ab unsere Einstellung ä ndern , da ß wir die Abstraktion von der Natur der Kerne aufgeben m üssen . Die Analytik ist die Wissenschaftsgruppe von der reinen Form , wir haben jetzt auf die sogenannte Materie der Erkenntnis R ücksicht zu nehmen . Kn ü pfen wir an die Idee der Mathematik an. Nach unseren Analysen unterschieden sich eine analytisch -formale und eine nicht -analytische Mathematik , und zwar gebrauchen w ir jetzt das Wort „formal “ nicht in dem eigent ü mlichen und beschrä nkten Sinn der Theorienlehre, sondern in dem selben ganz allgemeinen Sinn , in dem wir von formaler Logik sprechen . Alles, was an mathematischen Disziplinen zu analytischen Kategorien gehört , steht dann auf der einen Seite , also Anzahlenarithmetik , Ordinal zahlenarithmetik u.dgl. ebensogut wie die formale Mannigfaltigkeitslehre, dagegen nicht die Geometrie als Raumlehre, die reine Chronologie als Zeitlehre usw. Sind diese Disziplinen nun nicht wissenschaftstheoretisch? Sie sind es offenbar nicht in dem allerallgemeinsten Sinn; denn nicht jede Wissenschaft hat es mit rä umlich zeitlichen Objektit ä ten zu tun . Das gilt ja z . B. nicht von der mathesis universalis oder (der ) Analytik selbst mit allen ihren Diszi plinen . Andererseits wird man doch darauf hinweisen k ö nnen , da ß die be zeichneten nicht -analytischen ( also synthetischen ) mathematischen Diszi plinen innerhalb des gewaltigen Komplexes von Wissenschaften der Natur




ZUR TEXTGESTALTUNG

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Der vorliegende Band gliedert sich , wie in den H u ss e r l ia n a Bünden üblich , in Haupttexi und Erg ä nzende Texte. Alle Texte , die im vorliegenden Band zur Veröffentlichung gelangen , stammen aus Edmund Husserls Nachla ß, der im Husserl Archiv in Leuven aufbewahrt wird. Der H a u p t t e x t gibt die Vorlesung „Logik als Theorie der Erkenntnis” wieder , die Husserl im Wintersemester 1910/ 11 in Göttingen gehalten hat . Wiederholungen dieser Vorlesung hat Husserl in den Wintersemestern 1912/ 13 und 1914/ 15 in Göttingen sowie 1917/ 18 in Freiburg gelesen. Das stenographische Manuskript der Vorlesung liegt im Nachlaß in den Konvoluten F 115 , F 12, A 132 und F 112. Den Text der Vorlesung dürfte Husserl während des laufenden Wintersemesters 1910/ 11 niedergeschrieben haben. Er hat den Vorlesungstext weder durch Überschriften noch nach einzelnen Vorlesungen gegliedert. Die vterliegende Gliederung der Vorlesung in Abschnitte , Kapitel und Paragraphen wurde von der Herausgeberin vorgenommen. Im Zuge der Wiederholungen der Vorlesung hat Husserl an einigen Stellen 1 größere Veränderungen an dem Vorlesungstext vorgenommen : eine Reihe von Vorlesungs dem aus bzw . gestrichen sind z . T. längeren Textpassagen in den ngere gungen wurden Einf ü , drei l ä worden heravsgenommen manuskript Text aufgenommen. an drei Stellen wurde der Text umgestellt und/oder neu formuliert . Anhand dreier Mit Schriften damaliger Schüler Husserls ( siehe hierzu unten S. 389 f ) , die die Vorlesung 1910/ 11 bzw. 1912/ 13 gehört haben , konnte nachgewiesen werden , daß Husserl die oben erwähnten veränderten Textpassagen - bis auf wenige Ausnahmen - bei der ersten Wiederholung der Vorlesung im Wintersemester 1912/ 13 vorgetragen hat . Den umgearbeiteten Anfang der Vorlesung und eine stark verk ürzte Textpassage hat Husserl bereits 1910/ 11 gelesen ; die Ü berarbeitung des oben in den Paragraphen 15c bis 18 verö ffentlichten Textes dürfte wohl erst f ür die Wiederholung der Vorlesung im Wintersemester 1914/15 entstanden sein. Die kleineren Veränderungen. Einf ügungen und Randbemerkungen stammen zumindest was den Haupttext betrifft - wohl zumeist aus den Jahren 1910 bis 1913. Aber auch die Veränderungen , Einfügungen und Randbemerkungen in Jen Ergänzenden Texten , von denen gleich die Rede sein wird , sind wohl in der Regel nicht viel spä ter als der jeweilige Text selbst entstanden. Die E r g ä n z e n d e n T e x t e . die in diesem Band ver ö ffentlicht werden , sind folgendermaßen einzuteilen: 1 ) Die den Beilagen II . III . IV , VII 1, XV XVI und XVIII zugrundeliegenden Texte gehörten ursprünglich zu dem Vorlesungstext

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Vgi . dazu auch die I' mleiiuni» der Herausgeberin

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n .\ I KRITlSt

HI R ANHANG

selbst , sic sind von Hussa7 deutlich als aus dem Vorlesungstex f ausgeschieden gekennzeichnet und liegen mit Ausnahme von Beilage nicht mehr in denjenigen Konvoluten , die den IV und XVI Vorlesungstext enthalten. Man kann wohl davon ausgehen , da ß Husserl diese Texte hei der Wiederholung der Vorlesung im Wintersemester 1912/ 13 nicht mehr vorgetragen hat. 2 ) Die Erörterungen der Beilagen V , X , XI , XII und X I I I wurden von Husserl bestimmten Stellen des Haupttextes als Beilagen zugeordnet und befinden sieh zusammen mit dem Vorlesungstext , dem sie wohl bereits im laufenden Wintersemester 1910/ 11 beige fügt wurden , in den entsprechenden Kon voluten. 3 ) Die Erörterungen, die in der Beilage VH verö ffentlicht sind und die nicht in den fortlaufenden Text der Vorlesung gehören , hat Hussa7 nach seinen eigenen Angaben zusammen mit den oben im Paragraphen 20 verö ffentlichten Untersuchungen im Winter 1910 kurz vorgetragen . 4 ) Die Beilagen I . VI , IX und XIV fußen auf Einzelblattern , die in den Vorlesungskonvoluten E I 15 und E I 2 liegen. Inhaltlich gehören sie zu Themen der Voi /esung , es handelt sich um selbstkritische Stellung nahmen bzw. Ergänzungen. Alle diese Beilagen wurden von der Heraus geberin den entsprechenden Abschnitten , Kapiteln oder Paragraphen der Vorlesung zugeordnet . < Zu den Entstehungszeiten vgl. die allgemeine Beschreibung der den einzelnen Beilagen zugrundeliegenden Originalblätter unten S. 529. j Alle diese Texte werden im laufenden Druckt ext in der von Husserl hergestellten l e t z t e n Passung wiedergegeben. Gelegentliche Abweichungen von diesem Prinzip werden an der entsprechenden Stelle in den Textkritischen Anmerkungen verantwortet , auf die in der folgenden Textbeschreibung eigens noch einmal hingewiesen wird. Im übrigen wird in den allgemeinen Textbeschreibungen zu den einzelnen Abschnitten der Vorlesung detailliert auf die Anordnung der Originalblätter in der vorliegenden Verö ffentlichung eingegangen. Wo es geboten schien , ausführlichere Angaben in den Text kritischen Einzelanmerkungen unterzubringen , wird in der allgemeinen Text beschreibung auf die jeweilige Einzelanmerkung verwiesen , so daß der Leser sowohl im Ausgang von der allgemeinen Text!Beschreibung der Konvolute a / s auch im Ausgang von den Text Varianten die notwendigen Informationen erhält . Rein äu ßerlich und formal weist bereits der Gebrauch eines Schreibmittels , das von dem bei der Niederschrift des ursprünglichen Textes benutzten unterschieden ist . auf eine spätere Entstehungszeit der jeweiligen Veränderung . Einfügung oder Randbemerkung hin. Entsprechend dient in den folgenden Text kritischen Anmerkungen die Angabe des Schreibmittels ( n t . Bleis f .. ni Blaust . , m. Rotst. usw. j als Hinweis auf eine gegenüber dem urspr ünglichen Text möglicherweise spätere Entstehungszeit der Veränderung . Einfügung oder Randbemerkung . Wird kein Schreibmittel angegeben , so ist die jeweilige I eränderung . Einfügung oder Randbemerkung mit dem auch bei der urspr ünglichen Niederschrift des Textes benutzten Schreibmittel vorgenommen und dürfte mit größter Wahrscheinlichkeit gleichzeitig entstanden sein . Veränderungen , die Husserl deutlich während der ursprünglichen

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ZUR TEXTGESTALTUNG

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Niederschrift vorgenommen hat , sind in den Textkritischen Anmerkungen nicht erw ähnt , wenn es sich um bloß grammatische oder stilistische Veränderungen handelt . Einf ügungen , die während der urspr ünglichen Niederschrift verfaßt wurden , sind in den Textkritischen Anmerkungen nur erw ähnt , wenn sie im Manuskript deutlich als solche gekennzeichnet sind , das heißt im allgemeinen , vom durchlaufenden Text abgesetzt auf dem Rand stehen. In den Textkritischen Anmerkungen vermerkt sind alle Veränderungen, Einfügungen oder Randbemerkungen, die nicht im Zusammenhang mit der ersten Niederschrift des Textes entstanden sind. Die Gliederung der nachfolgenden T e x t k r i t i s c h e n A n m e r k u n g e n entspricht derjenigen des Textes in Haupttext und Ergänzende Texte. Die Einzelanmerkungen zu den drei Abschnitten des Haupttextes und zu den Beilagen sind jeweils eingeleitet durch eine allgemeine Beschreibung des dem betreffenden Text zugrundeliegenden Manuskriptes und der Konvolute , in denen das Manuskript im Nachlaß aufbewahrt wird. Bei der Angabe von Korrekturen wird unterschieden zwischen V e r ä n d e r u n g e n , E i n f ü g u n g e n , E r g ä n z u n g e n u n d R a n d b e m e r k u n g e n . V e r änd e r a n g e n sind jene Textbearbeitungen , die zur Ersetzung eines vorherigen Textes bestimmt sind. Einf ü gungen sind Zusätze, für die Husserl die Stellen angegeben hat , an denen sie in den Text einzurücken sind. E r g ä n z u n g e n sind Zusä tze , f ür die eine solche Angabe von Husserl fehlt und die daher nach Einsicht der Herausgeberin in den Text einger ückt wurden. R a n d h t m e r k u n g e n sind Zusätze , die sich nicht in den fortlaufenden Text ein gliedern lassen. Sofern es sich um selbstkritische Bemerkungen zu bestimmten T e x t stellen hzw. um Kommentierungen des Textes handelt , werden sie als

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I n m e r k u n g e n w iedergegeben. Nur in w enigen Tüllen mu ßten im Text Verschreibungen Husserls korrigiert oder fehlende H orte eingef ügt werden. Die Korrekturen der Herausgeberin sind an entsprechender Stelle in den Textkritischen Anmerkungen verzeichnet . i on der Herausgeberin eingef ügte Worte sind im Text durch spitze Klammern (... ) gekennzeichnet . In solche Klammern sind auch alle von der Herausgeberin formulierten und eingef ügten Titel gesetzt . Anmerkungen der Herausgeberin wurden im Text seihst als solche deutlich gemacht durch den Zusatz „ Anm. der Jlrsg . " 2 Zeichensetzung und Rechtschreibung wurden in der Regel stillschweigend den gegenw ärtigen Bestimmungen des Dudens angepqf.it . Die Unterstreichungen in Husserls Manuskripten sind sehr zahlreich und dienen meist als Lesehilfe. Sie wurden nur in den Fällen ber ücksichtigt , in denen es sich um Hervorhebungen handelt . Die übernommenen Unterstreichungen sind im Text durch Sperrdruck wiedergegeben. Ausdr ücke , die als solche thematisiert werden , setzt Husserl in vielen Fällen in Anf ührungszeichen. Soweit es die Lesbarkeit des Textes erforderte , wurde dieses Verfahren von der Herausgeberin vereinheitlicht . Wo in den folgenden Manuskriptbeschreibungen nichts anderes vermerkt ist . handelt es sich immer um in Tinte geschriebene Stenogramme i Gabelsbergersches System ) auf Blä ttern vom Format 21.5 x 17 cm ( .. Normalformat " ) In den Textkritischen Anmerkungen werden folgende Abk ürzungen

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TEXTKRITISCHER ANHANG

verwendet: Bl. - Blatt oder Blätter ; V . = Veränderung ; Ein/. - Einfügung ; Erg. - Ergänzung ; Rh. ( Rhh. ) - Randbemerkung ( en ) ; Ms. = Manuskript ; gestr. - gestrichen ; Anm. - Anmerkung ; m. Bleist . , m. Blaust , etc. = mit Bleistift , mit Blaustift etc.

H XTKRITISCHi; ANMliRKUNGtN ZUM HAUPTT1 XT

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TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN ZUM HAUPTTEXT

< S . 3-330 ) Das der Vorlesung zugrundeliegende stenographische Ms. liegt in den Konvoluten F I 15 . F 1 2, A I 32 und F 1 12. Ü ber diese Konvolute wird ausf ührlich bei der Textbeschreibung der den einzelnen Abschnitten der Vorlesung zugrundeliegenden Originaltexte berichtet. An dieser Stelle sei zunächst für die gesamte Vorlesung auf die Mit Schriften dreier Schüler flasse* Is verwiesen: l ; Inter der Signatur N 1 3 befindet sich im Hasserl Archiv Leuven eine Xerokopie der Mitschrift von Margarete Ortmann , die die I orlesung im Wintersemester 1910/ 11 und in der Wiederholung des Wintersemesters 1912/ 13 gehört hat . Das Original dieser Mitschrift , die insgesamt 119 zweispaltig in Kurrentschrift beschriebene Blätter vom Format 31 x 21 cm umfaßt , ist im Besitz der Bayerischen Staatsbibliothek in M ü nchen. Fs handelt sich um eine knappe , den Gedankengang der Vorlesung zumeist gut wiedergehende Mitschrift. Die einzelnen I ’orlesungsstunden tragen die Daten des Wintersemesters 1910/ 11. Ausnahmen bilden nur die Mit Schriften der drei letzten Stunden , die von Ort mann auf den 27 . und 2 b Ms. ist || nach < a Ms. ist || 212, 5 nach den gestr. Terminis || 212, 5 f. vor Argumenten Klammer geöffnet , die nicht geschlossen wird || 212, 7 Ms. und statt Gedankenstrich || 212, 7 f. Ms. in eine einzige hypothetische statt zu einer einzigen hypothetischen || 212, 10-13 von Sehr bis zusammen. Einf. m. Bleist. || 212, 11 nach so Ms. ist || 212, 17 f. Anführungszeichen m. Bleist. || 212, 19 f. Anführungszeichen m. Bleist. || 212, 23-25 von ein bis andere) V m. Bleist. für eine Komittenz || 212, 28 nach hier. Gedankenstrich m. Bleist. || 212, 29 vor Nat ü rlich Absatzzeichen m. Bleist. || 212, 29 f. Rb. Urteile der regelmäßigen Begleitung, darunter m. Bleist. (des) sich regelmäßigen Entsprechens || 212, 30 Ms. hei ß t statt bedeutet || 212, 32 nach zumeist “ , gestr. Eine absolut unbedingte Allgemeinheit wä re es, wenn wir sagten: Immer wenn ein Dreieck gleichseitig ist, ist es gleichwinklig. Eigentlich nicht mehr unbedingt allgemein ist es, wenn wir uns in unserem Denken etwa Abbruch des gestrichenen Textes || 212, 33 also Einf. m. Bleist. || 212, 34 nach Urteilen m. Bleist. gestr. , die ja einen grundwesentlich anderen (anderen V. m. Bleist. für neuen,) Gedanken in die Formen hineinbringen , wä hrend das bei den Sooft-Urteilen nicht der Fall ist || 212, 36 nach Grü nden m. Bleist. gestr. eng || 212, 37 nach von Ms. noch einmal von || 213, 2-4 von oder bis Welt “. Einf. m. Bleist. || 213, 9 f. von An bis aber in eckigen Klammern m. Bleist. || 213, 10 das V. m. Bleist. für er || 213, 16 bei verstanden) endet der Text der Vorderseite von Bl. 118; die Rückseite des Bl. beginnt mit folgendem, m. Bleist. gestrichenen Text: Beschrä nken wir uns nun auf echte hypothetische Urteile und nehmen wir zusammen die hypothetischen Verkn ü pfungen fester Sä tze und die entsprechenden Funktionalurteile, und zwar seien bevorzugt universelle (die unbedingt allgemeinen Urteilen äquivalent sind, ohne hypothetischen Gedanken). || 213, 17-19 von Ich bis etc. durch Tinten- und Blaustiftmarkierungen kenntlich gemachte Einf. am Rand, neben dem eben angeführten gestrichenen Text || 213, 20 jetzt V. m. Bleist. für nun || 213, 25 1) Einf. m. Bleist. || 213, 26 und verstanden Einf. m. Bleist. || 213, 31 2) Einf. m. Bleist. || Punkt V. m. Bleist. für , und || 213, 34 f. „G ist V m. Tinte u. Bleist. für „ Alle G sind || 214, 10 ersehen V. m. Bleist. für sehen || 214, 13 Ms. ist statt sind || 214, 14 f. das hypothetische Urteil Einf. m. Bleist. || 214, 23 zu Terminis Erg. m. Bleist., m. Bleist. gestr. (von Argumenten) || 214, 24 von von bis haben V. m. Bleist. für von solchen sprachen bzw. von Argumenten || 214, 25 oder Trägem Erg || 214, 29 vor In Absatzzeichen || 214, 36 der Konditionalitä t Einf. m. Bleist. || 215, 2 schließenden hypothetischen Urteils V . m. Bleist. für Schlusses || 215, 4 f. von wo bis haben - Einf. m. Bleist . || 215, 7-11 von obschon bis Folge in eckigen Klammern m. Bleist., m. Blaust , überschrieben || 215, 17-20 Klammern m. Bleist. || 215, 20 vor Im doppelter Schrägstrich m. Bleist., m. Blaust , überschrieben || 215, 21 propositionale Einf. || 215, 25 von Es ,

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TEXTKRITISCHER ANHANG

bis bemerken: Erg. m. Bleist. || vor Nicht doppelter Schrägstrickm. Rotst. || 215, 36 Klammern m. Bleist. || 216, 1-12 von Bleiben bis können in eckigen Klammern , öffnende Klammer m. Blaust. , schließende m. Bleist. || 216, 1 von Bleiben bis stehen. Einf. || 216, 3 Ms. welches statt welche || 216, 13-22 von Auf bis sei. Einf , auf die Husserl sowohl nach Augen. (S. 215, 39) als auch nach können hinweist || 216, 27 zu dem folgenden Text Überschrift Modale Unterschiede || 216, Anm. 1 Notiz auf der Vorderseite von Bl. 12, der abgerissenen Hälfte eines Bl. , dessen Rückseite nicht beschrieben ist || 217, 11 Anführungszeichen beide Male v. Hrsg. || 217, 15 Anführungszeichen v. Hrsg. || 217, 20 Gleichordnung V. m. Bleist. für Gleichstellung || 217, 25 in Gewi ß heit p V. m. Bleist. für wirklich p (p im Ms. großer Buchstabe ) || 217, 25 f. möglicherweise p im Ms. großer Buchstabe || 217, 29 Zunächst: Einf. m. 217, 30 nach Aussageformen m. Bleist. gestr. , wie Bleist. selbstverstä ndlich, || 217 , 35 Ms. nicht statt nichts || 218, 3 f. fü rs erste Einf . m. Bleist. || 218, 6 p im Ms. großer Buchstabe || 218 , 10 bei aber endet der Text auf der Rückseite von Bl. 120 , das von Husserl als 160 paginiert ist. Auf dem in der Archivpaginierung folgenden Bl. 121 steht die a u f S . 218 als Anm. 1 abgedruckte Notiz ( vgl. die textkritische Anmerkung dazu ); der fortlaufende Text der Vorlesung wird auf Bl. 122 - von Husserl als 161 paginiert fortgeführt || 218, 12 nach wahr“. Abschlußzeichen m. Bleist. || 218, 13 reflexiven Einf. || 218, 17 f. von mit bis ist V. m. Bleist. für ausgefü hrt worden ist, insbesondere fü r die Daß-Sä tze an Subjektstelle || 218, 21-24 von 1) bis 2) V. m. Bleist. für , vermöge deren sie neben dem (dem im Ms. nicht gestr. ) soeben angedeuteten Sinn „ Es spricht etwas daf ü r“, der in der Wahrscheinlichkeitslehre seine Rolle spielt, noch den total anderen Sinn hat {haben im Ms. nicht gestr. ) || 218 , 28 nach da ß Ms. noch einmal da ß || 218, 29 Ms. fä llt statt fallen || 218, 30 f. von Wie bis Äquivalenz? Einf. m. Bleist. || 218, 32 vor An eckige Blaustiftklammer geöffnet , die nicht geschlossen wird || 218, Anm. 1 Notiz m. Bleist. auf der Vorderseite des eingefügten Bl. 121; auf der Rückseite des Bl. findet sich die abgerissene untere Hälfte eines fragmentarischen Textes, der thematisch nicht in den Zusammenhang der vorliegenden Vorlesung gehört. || 219, 1 von die bis haben, Erg. || ebenso Einf. m. Bleist. || 219, 2 nach ausgeschlossen gestr. oder evtl, durch schon erwiesene Lehrsä tze || 219, 3-5 von Unterschied bis besagt, V. m. Bleist. für nahe Zusammenhang der beiden bisherigen Bedeutungen von „ Es ist möglich “ || 219, 7 nach dagegen“ , folgender , z.T. m. Bleist. verbesserter , m. Bleist. u. Blaust , gestrichener Text Und das gibt, wenn man noch in Rechnung zieht das eigentümliche der mathematischen Erkenntnisgebiete, schon beträchtliche Unterschiede. || 219, 7 f. von Beides bis gleich. Einf. am Rand, neben dem eben angeführten gestrichenen Text || 219, 9-14 statt der runden Ms. eckige Klammern m. Bleist. || 219, 11 nach Natur Ms. , wenn || 219 , 17 vor Nahe dreifacher Schrägstrich m. Bleist. || 219, 31 Rb. Dieses „ Es ist möglich“ besagt also zwar auch gleichwertig „Es ist nicht ausgeschlossen “, aber in einem bestimmteren Sinn. || 219, 32 Schwerpunkte etc. Erg. unter der Zeile Schwerpunkte stand ursprünglich vor dem eingeklammerten Ausdruck , etc. danach || 219, 35 Anführungszeichen beide Male m. Bleist., im zweiten Fall im Ms. nach notwendig geschlossen || 219, ,

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TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN ZUM HAUPTTEXT

37 -220, 1 von ( worin bis sei ) . Einf . || 220, 2 vor In halbe eckige Bleistiftklammer geöffnet , die nicht geschlossen wird || steht V . m * Bleist . für ü berhaupt || 220, 8 f . von noch bis Notwendigkeitssinn V . m. Bleist . für in eigentümlicher Weise modifiziert , eben als notwendig || 220, 12 Ms. Ersatz statt Ersetzung || 220, 15 zu Ist Erg . m . Bleist . , m . Bleist . gestr . Seins || 220, 17 f . von Da ß bis Sein “ Einf m. Bleist . || 220, 18 äquivok V . m. Bleist . für ein ausradiertes Wort || 220, 20 nach u . dgl . m. Tinte u. Blaust gestr. Die schlie ßende Notwendigkeit ist nur ein Spezialfall , bezogen auf das Gebiet hypothetischer Urteile . Es gibt also einfache kategorische Notwendigkeiten . || 220, 26-29 von Zugleich bis nicht in eckigen Klammern m. Bleist . || 220, 27 apodiktische Einf m. Bleist . || nach daß folgender , m. Bleist . gestrichener Text in Klammern m. Bleist . nicht nur hypothetische, sondern auch kategorische Notwendigkeiten und || 220, 28 f . von , wie bis nicht Einf . || 220, 30 vor Alle Absatzzeichen m. Blaust . || 220, 35 f . von ein bis geändertes V . m. Bleist . für verwandt , obschon doch etwas geä ndert || 220, 37 von Das bis Urteil V . m. Bleist . für Der relativ notwendige Satz || 220, 39 von Damit _bis Weise V . m. Bleist . für So hat also || 221 , 2 dessen V . m. Bleist . für des || 221 , 8 Anführungszeichen v . Hrsg . || 221 , 15 Anführungszeichen v. Hrsg . || 221 , 22 Ms . nicht statt nichts || 221 , 22-30 von Urteilssphäre bis auftreten. V . für reinen Logik stehen (reinen Logik stehen im Ms. nicht gestr. ) Können wir durch rein logische Mittel einen reinen Begriff von Gesetz charakterisieren? Das mu ß natürlich gehen . || 221 , 28 Klammern v . Hrsg . || 221, 30 der folgende Text nach auftreten durch waagerechten Bleistiftstrich vom vorhergehenden abgetrennt || 221 , 31 vor Vielleicht eckige Bleistiftklammer geöffnet , die wohl nach Sein geschlossen wird ( vgl. die textkritische Anmerkung zu S . 222, 31) || 221 , 35 Ms. Walles statt Waldes || 222, 4 f . nach partikuläres gestr . Gewöhnlich hat man mit dieser Gegenüberstellung schon den Gesetzesbegriff eben vorausgesetzt und vermengt sie zudem auch sehr oft mit dem Unterschied von reiner und empirischer Allgemeinheit . || 222, 6 bei haben endet die Vorderseite von Bl. 124 . Der Text auf der Rückseite des Bl. ist m. Blaust diagonal durchgestrichen; er lautet : da ß wir mit keinen laxen Reden operieren und (nach und zusä tzlich gestr . andererseits, daß wir beachten , daß) in einer rein idealen Sphäre wie in der Mathematik uns auch der Unterschied zwischen Gesetz und nicht-gesetzlichen Aussagen entgegentritt und daß auch der Mathematiker nicht jede allgemeine Aussage ein Gesetz nennen wird . Da hier von empirischer Allgemeinheit keine Rede ist , so kann also der Unterschied von Gesetz gegenüber anderen allgemeinen Sä tzen nicht derjenige der Unterschiede von reiner und empirischer Allgemeinheit sein. Um das noch durch Beispiele zu illustrieren, so wird der Arithmetiker jede Formel ein Gesetz nennen , aber keinen Satz , der numerische Glieder enthält . Zum Beispiel ist das kein Gesetz, da ß alle Primteiler der Zahl 210 kleiner als 10 sind . Genauso ist der Satz „ Alle Städte Deutschlands sind kleiner als London“ kein Gesetz, und zwar ohne weitere Ü berlegung darum, weil hier empirisch-individuelle Vorstellungen auftreten , so wie analog in dem arithmetischen Satz ideale singuläre Vorstellungen auftreten . In der Arithmetik spielen die bestimmten Zahlen der Zahlenreihe sozusagen die Rolle von Individuen, auf die sich arithmetische Gesetze beziehen; ebenso: 55

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TEXTKRITISCHER ANHANG

die bestimmten Dinge der Natur sind die singulären Objekte, auf die sich die Naturgesetze beziehen . Gehen wir diesen Gedanken nach , so sehen wir, da ß in einem Gesetz , wenn es wirklich Gesetz im reinen und strengen Sinn sein soll , neben den Terminis der Universalitä t gar keine Singularitäten auftreten d ürfen , ja näher besehen weiter gar keine Termini überhaupt , kein Dies und keine Stelle der Partikularitä t . Also, eine arithmetische Formel ist so recht das Urbild des Gesetzes. Nichts darf darin sein , was die Allgemeinheit , wie man sagt , einschrä nkt , wobei aber die Termini festzuhalten sind . Hier endet die Rückseite von Bl. 124 ; auf der Vorderseite von Bl . 125 steht am oberen rechten Rand Null m. Rotst . || 222, 9 f . Anführungszeichen v. Hrsg . || 222, 13 nach Bedeutungssphä re Ms . noch einmal sich || 222, 19 aber Einf. m. Bleist . || 222, 19 f . Anführungszeichen v . Hrsg . || 222, 26 der folgende Text nach Dasein durch waagerechten Bleistiftstrich vom vorhergehenden abgetrennt || vor Es doppelter Schrägstrich m. Bleist . , m. Rotst . überschrieben || 222, 31 nach Sein eckige Bleistiftklammer geschlossen ( vgl . die textkritische Anmerkung ZMS: 221 , 31) || 222, 32-34 von Kurz: bis sein durch Rotstift markierung kenntlich gemachte Einf m. Bleist . || 222, 32 reine Gesetze V . m. Tinte für Gesetze || 222, 34 und V . für oder || nach sein folgender , noch zu der eben angeführten Einf gehöriger , m. Bleist . gestrichener Text , und indivi duelle Vorstellungen d ürfen überhaupt nicht auftreten || 223, 4-7 von Sie bis sprechen. Einf. || 223, 8 f . eine (absolut ) reine Einf. m. Bleist . || 223, 17 Ms. fünf statt vier || 223, 19 das ist Einf . m. Bleist . || 223, 20 rein apodiktischen Erg . m. Bleist . || 223, 21 Klammern m. Bleist . || 223, 31 endliche Erg . m. Bleist . || 223, 37 von Es bis sagen: Einf. m. Bleist . || vor Es Absatzzeichen m. Bleist . || 224, 4 bei Äquivalenz endet die Rückseite von Bl. 125 . Die ersten drei Zeilen auf der Vorderseite von Bl . 126 sind m. Bleist . gestr . , sie lauten: Urteilen wir: 2 < 3, so können wir das äquivalent um wenden in den Satz: „ Jede Gruppe von zwei Sachen ist kleiner als jede Gruppe von drei Sachen “ , und das ist schon ein Gesetz von reinem Gesetzescharakter. || vor Ist doppelter Schrägstrich m. Bleist . , m. Bleist . gestr . || 224, 9 f . nach Begriffsurteilen gestr . (oder wie wir auch sagen k önnen: idealen Urteilen ) || von (gesetzlichen bis Wesensverhalten) Erg . am Rand , neben der Streichung || 224, 15 f . Wesensurteil V . für generelle Urteil || 224, 21 Ms. den Unterschied statt die- Scheidung || 224, 25 f . von apriorische bis Urteile V . m. Bleist . für Daseinsurteile, wofern wir unter Sein nicht Existenz überhaupt , sondern individuelle Existenz verstehen || 224, 27 1 ) Einf. m. Bleist . || empirischen Urteil V . m. Bleist . für Daseinsurteil || 224, 29 individuelles Einf. m. Bleist . || 224, 34 2) Einf. m. Bleist . || 224, 36 am Rand ausradierte Erg . m. Bleist . , die wohl folgendermaßen lautete : Die reinen Begriffsurteile sind immer generelle . Sie haben ihre Allgemeinheit , aber diese ist eine ganz andere als die empirische Allgemeinheit der Urteile, die der individuellen (Urteile) oder des setzenden Urteils. || 224, 37-225 , 1 Anführungszeichen beide Male v. Hrsg . || 225, 7 f . und ein solches Urteil ursprünglich m. Bleist . gestr: , Streichung ausradiert ; daneben folgende , wohl als V . für das ursprünglich gestrichene Satzst ück gedachte , ebenfalls ausradierte Erg . m. Bleist . , die wohl folgendermaßen lautete: in weiterem Sinn hei ßt jedes reine Begriffsurteil generell und jedes solche Urteil || 225, 13 Klammern m. Bleist . || 225, 20 nach ,

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TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN ZUM HAUPTTEXT

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kardinalen. Einf. , m. Bleist. gestr. Wenn man in Philosophiebücher nur hineingeblickt hat , tritt er entgegen als Unterschied des Apriori und Aposteriori. Aber diese Worte sind vieldeutig und darum habe ich sie zunächst vermieden. || 225, 23 Anführungszeichen m. Blaust. || 225, 28 reiner Einf m. Bleist. || 225, 29 bzw. V. m. Bleist , für Komma || 225, 30 von fä ngt bis an V. m. Bleist. für setzt dergleichen nicht voraus || 225, 35 vor Wir doppelter Schrägstrich m. Rotst. || 225, 37 fundamentalste V m. Bleist. für einzige fundamentale und echte || 225, 38 vieldeutigen Einf. || 225, 38 f. von Der bis etc. Einf. m. Bleist . || 225, 39 nach K a n t m. Bleist. gestr. , der ihn vor Augen hat, aber weil er ihn nicht konkret zu bestimmen vermochte, im Gebrauch wieder zu einem halb mythischen macht, || 226, 5 puren Einf. || 226, 5-12 statt der runden Ms. eckige Klammern m. Bleist. || 226 , 8 f . Vorstellungsinhalt V. für Begriffsinhalt || 226, 12 nach es ist der m. Bleist. gestr. ü beraus wichtige || 226, 14 nach Urteile. Abschlußzeichen m. Bleist. || 226 , 17 Anführungszeichen v. Hrsg . || 226, 19 Ms. mit statt zu || 226, 22 reinen Erg. || 226, 35 bei Gesetz , endet der Text auf der Rückseite von Bl. 127 , das von Husserl als 166 paginiert ist. Am unteren Rand - vom vorhergehenden Text durch waagerechten Bleistiftstrich abgetrennt - Hinweis m. Bleist. Hier ben ü tzt die p. 160-162 der Vorlesung von 1908 Gemeint sind die Bl. 146-148 des Ms. F 1 1, die zusätzlich zu der Paginierung von 1908 noch die Paginierung 167 bis 169 von Husserls Hand tragen. Bei dem Text handelt es sich um Erörterungen , die in der Rekapitulation auf den folgenden Paginae 170 und 171 ebenso ausführlich und dazu besser gegliedert noch einmal vorgetragen werden. Da - nach den Mitschriften von Moskiewicz und Grimme zu urteilen (siehe hierzu oben S. 389 f. ) - kaum ein Zweifel daran bestehen kann , daß Husserl 1912/13 nur den Text der Paginae 170 und 171 vorgetragen hat , wird der Text der Paginae 167 bis 169 hier als Beilage XV abgedruckt. || 227, 3-19 von Das bis haben, am Rand mit ausradierter geschweifter Bleistiftklammer verbunden, dazu am Rand, ebenfalls ausradiert , Null m. Bleist. || 227, 4 A V. m. Bleist. für 1 || 227, 6 B) V. m. Bleist. für und || 227, 9 f. Klammern v. Hrsg. || 227, 10 der folgende Text nach Wahrheiten), durch ausradierten waagerechten Bleistiftstrich vom übrigen Text abgetrennt || 227, 11 am Rand Null m. Bleist. || 227 , 14 f. Klammern m. Bleist. || 227, 18 Anführungszeichen beide Male v. Hrsg. || 227, 20-28 von A) bis Sinn, durch waagerechte Rotstiftstriche vom übrigen Text abgetrennt || 227, 20 A V. m. Bleist. für 2 || Ms. Gleichheitszeichen, als V. m. Bleist. für Komma, statt d. h. || 227, 21 Ms. A ) die statt die a ) || 227, 22 Ms. B) die statt die b) || 227, 24 Ms. A) statt a) || 227, 27 nach Titel Ms. von || Anführungszeichen beide Male v. Hrsg. || 227, 28 von (= bis Sinn) Einf. m. Bleist., Klammern v. Hrsg. || 227, 29 b ( Ms. B statt b ) V. f ür 3 darunter dreifacher Schrägstrich m. Rotst.|| 227, 33 materialen V. m. Bleist. für realen || 227, 33 f. von zweitens ( Ms. 2) statt zweitens) bis ist. Einf. || 228, 6-8 von Alle bis usw. Einf. m. Bleist. || 228, 10-12 von Also, bis Weise. V. m. Bleist. für Das charakterisiert die eine Gruppe von apriorischen Wahrheiten.|| nach Weise. Ms. zwei Gedankenstriche m. Bleist. |j 228, 15 oder synthetisch-apriorische Erg. || 228, 16 Ms. 3) statt B) || 228, 17 f. von : blo ße bis sind Einf m. Bleist., m. Tinte überschrieben || 228, 18-23 von a) bis sind; am Rand mit geschweifter Bleistiftklammer verbunden, dazu Rb. m. Bleist. A)

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TEXTKRITISCHER ANHANG

|| 228, 19 Begriffswahrheiten V. m. Bleist. für Wahrheiten || 228, 22 synthetisch apriorischen Einf m. Bleist. , im Ms. nach Be*griffs eingefügt , Klammern v. Hrsg. || 228, 23 Ms. c) und statt und c) || 228, 25 f. von Stellen bis Einteilung. Einf. m. Bleist. || 228, 27 Anführungszeichen m. Bleist. || 228, 29 von , also bis Logik Einf. m. Bleist. || 228, 32 Ms. Empirischen statt Empirischem || 229, 5 f. von (also bis Gesetz) Einf. m. Bleist. || 229, 7 nach Natur. Gedankenstrich m. Bleist. || 229, 15 besondere Einf. m. Bleist. \\ 229, 18 Ms. Apr. statt apriorischen || 229, 39 nach eingehe. Abschlußzeichen || 230, 19 und unmittelbar Erg. || 230, 25 Ms. wie f ü r ... so f ür statt f ü r ... wie f ü r || 230, 30 Anführungszeichen v. Hrsg. || 230, 31 Ms. darin statt daran || 230, 35 in ihrer Eigenart Einf || nach und gestr. gekannt danach Ms. noch einmal und || 231, 6 Urteilsformen V. m. Bleist. für Urteilsgestalten || 231, 7 Formen V. m. Bleist. für Funktionen || 231, 9 Ms. Z.B. nehmen wir statt Nehmen wir z. B. || 231, 25 Zum Beispiel: Einf. m. Bleist. || 231, 28 nach Gesetz. |232, 20 von hinsichtlich bis Falschheit Einf. m. Bleist . || 232, Gedankenstrich| 21 und solche Einf. m. Bleist. || 232, 21 f. beliebigen Erg. || 232, 23 Ms. Z.B. anstatt statt Anstatt z. B. vor Z.B. dreifacher Schrägstrich m. Rotst., z.T. m. Blaust , überschrieben || 232, 30 Anführungszeichen m. Bleist. || 232, 31 Rb. m. Bleist. ( Wenn (gilt ): „ X ist etwas“, so ist dasselbe X a - f ü r ein a , es gibt sicher ein a ) || 232, 34 Momenten in Einf. m. Bleist. || 232, 35 unbestimmten Einf. || 232, 37 von (( und ) unter bis fallen ) Einf. m. Bleist. || 232, 37-233, 1 Ms. Ebenso die Form ... läßt sich nominalisieren statt Ebenso läßt sich die Form ... nominalisieren || 233, 4 f. Klammern m. Bleist. || 233, 8 Vergegenstä ndlichungen V. m. Bleist. für vergegenstä ndlichenden Begriffe || 233, 10 f. (Enthaltensein ) Einf. m. Bleist. || 233, 23 nach erwachsen , folgender m. Bleist. gestrichener Text in eckigen Klammern m. Blaust. (Als Beispiele mögen Ihnen immer solche Umwandlungen dienen, wie ja die Umwandlung des „gleich“, das in der Form „a = b“ auftritt, in die „Gleichheit von a und b“ oder die Umwandlung, die das „zwei“ in „Zwei a sind b“ erfä hrt, (die Umwandlung) in die ( Anführungszeichen im Ms. vor die geöffnet ) „ Zahl 2“.) || nach kommen m. Bleist. gestr. andere || 233, 33 ü berhaupt Einf. m. Bleist. || Ms. wie statt welch || 234, 14 der Tradition Einf . m. Bleist. || 234, 16 ihre nat ü rlichen Einf. || 234, 27 Anführungszeichen v. Hrsg. || 234, 37 formallogischen V. m. Bleist. für logischen || 235, 2 von rein bis Begriffssatzes Einf. m. Bleist. | j 235, 3 Klammern m. Bleist.|| 235, 14 f. apophantisch logisch V. m. Blaust , u. Bleist. für formallogisch || 235, 16 von wenigstens bis worden, Erg. m. Bleist. || 235, 18 Klammern m. Bleist. || 235, 20-22 Klammern m. Bleist. || 236, 13 f. von Ich bis Bekanntes. Einf. m. Bleist. || 236, 18 , ein apriorisches Einf. || 236, 35 im prä gnanten Sinn Einf . m. Bleist. || 237, 6 , und dann auch V. für oder - wenn wir den Begriff des Schlusses so weit fassen wollen - || 237, 9 nach b > c Ms. ist || nach so Ms. ist || 237, 21 f. Jedes mittelbare Notwendigkeitsurteil V. für Jeder solche mittelbare Schluß || 237, 28-30 die durch geschweifte Klammern verbundenen Zeilen sind durch waagerechte Blaustiftstriche vom übrigen Text abgetrennt || 237, 36 vor Es eckige, m. Bleist. gestrichene Blaustiftklammer geöffnet , die nicht geschlossen wird || 237, 36-238, 1 von Es bis so: am Rand mit ausradierter eckiger Blaustiftklammer verbunden; dazu, ebenfalls ausradiert , Deleaturzeichen m.

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TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN ZUM HAUPTTEXT

Blaust. || 238, 1 vor Folgt eckige , m. Bleist . gestrichene Blaustiftklammer geöffnet , die nicht geschlossen wird || 238, 2 vor , so eckige Bleistift klammer geöffnet , die nicht geschlossen wird || 238, 2 f. von , so bis abgeben, im Ms. m. Bleist. gestr . || 238, 3 mittelbare Einf m. Bleist. || 238, 6 f. von , da ß auch bis gilt, V. m. Bleist . für N || 238, 8 von , da ß bis gilt, V. m. Bleist . für M || 238, 9 der folgende Text nach gilt )“ durch waagerechten Blaustift strich vom vorhergehenden abgetrennt || 238, 32 Ms. oder unmittelbar statt mittelbar || 239, 2 nach imperfekten. Gedankenstrich || 239, 8 zu äquivalenten über der Zeile Erg. m. Bleist . , m. Bleist. gestr. perfekten || 239, 18 vor Es Absatzzeichen || 239, 24 von darunter bis Prä missen V. m. Bleist. f ür d . i. keine solchen || 239, 26 Ms. kann statt k ö nnen || 239, 27 : perfekt und irreduktibel Einf. || nach irreduktibel . gestr. Nicht (zu) erö rtern brauche ich wohl die schon bestä ndig gebrauchte Rede von „ Prä missen “ und „Schlu ßsä tzen“. || 239, 28 g ültigen Erg. m. Bleist . || 239, 31 Prämissenurteile bzw. -Wahrheiten V. m. Bleist. für Prä missenwahrheiten || 239, 32 und Wahrheit Einf. || 239, 36 nach hin. Abschluß zeichen m. Bleist . || 240, 4 Ms. Unterscheidung statt Scheidung || 240, 6 nach perfekten m. Bleist. gestr. ( nicht ü berkompletten ) || 240, 13 Termini Einf. m. Bleist . ; nach Termini m. Bleist. gestr. ( noch zur Einf. gehörig ) haben, darunter || 240, 17 f. kein in allen drei Fällen Erg. m. Bleist. , Klammern v. Hrsg. || 240, 19 nach eliminiert senkrechter Bleistiftstrich || 240, 23 Anf ührungszeichen m. Bleist. || 240, 31 vor Von doppelter Schrägstrich m. Blaust . || 240, 32 Ms. Unterscheidung statt Scheidung || 240, 33 von rein bis materiale V. m. Bleist. f ür kategorische und reale || 240, Anm. 1 Rb. m. Bleist . || 241, 6 nach synthetisches. Gedankenstrich m. Bleist. || 241, 9 nach da Ms. nur || 241, 11 Anführungszeichen m. Bleist. || 241, 12 bei Notwendigkeit endet die Vorderseite von Bl. 136 . Am unteren Rand des Bl. findet sich noch folgende-Erg . m. Bleist., m. Bleist . gestr. oder wenn er ein Eliminationsschlu ß ist, „ein Syllogismus“ || 241, 13 f. apophan tischen Kategorien haben V . m. Bleist. f ür syntaktischen Kategorien haben nach haben Einf m. Bleist., m. Bleist . gestr. und in den Kernkategorien || 241, 20 f. von Speziell bis Eliminationsschl üsse. Einf. m. Bleist. || 241, 25 Anf ührungszeichen v. Hrsg . || 241, 27 höher Erg. m. Bleist., Klammern v. Hrsg. || 241, 30 f. Ms. mit ... geglaubt hat, statt geglaubt ... Schl üssen || 241, 36 f. Ms. in allen drei Fällen wie statt als || 242, 1 f. Ms. in beiden Fällen wie statt als || 242, 11 f. Schlu ßgesetzes V. m. Bleist. für Schlu ßsatzes || 242, 12 auch Einf m. Bleist.|| 242, 13 nach Sphä re m. Bleist. gestr. selbst || 242, 17 f. von f ü r bis A B Erg. m. Bleist. || 242, 24 vor Von doppelter Schrägstrich m. Blaust. || 242, 28 f. von es bis Relationskernen in Klammern m. Bleist. || 242, 35 die evtl, komplexen Satzganzen V. m. Bleist. f ür das komplexe Satzganze || 242, 36 nach der gestr. traditionellen || 242, 37 er lautet Einf. m. Bleist . || 243, 2 nach gilt A m. Bleist. gestr. wirklich || 243, 3-5 Klammern m. Bleist. || 243, 5 vor Wenn öffnendes Anführungszeichen m. Bleist., dem im Ms. kein schließendes folgt || 243, 10 f. in allen f ünf Fällen gilt V. m. Bleist. für ist || 243, 11 Ms. so ist statt so gilt || nach C“. Abschlußzeichen m. Bleist. || 243, 13 nach Variablen, nochmals Abschlußzeichen m. Bleist. || 243, 16 f. Rb. M N , N £ M. || 243, 19 Ms. Äquivalenz, nä mlich (nach nä mlich m. Bleist. gestr. vermöge der funktionalen Zusammenhä nge.) Gilt statt Äquivalenz. Gilt ,

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TEXTKRITISCHER ANHANG 500 n ä mlich || 243, 20 etwas b ist V. m. Bleist. für b || 243, 30 nach Wechselbeziehungen m. Bleist. gestr. gar || 243, 36 Ms. Beziehung statt Bezug || 244, 3 Wechselseitig Einf. m. Bleist. || 244, 3 f. Anführungszeichen m. Bleist. || 244, 10 bei ä quivalent , endet der Text der Vorderseite von Bl. 138. Der Anfang des Textes auf der Rückseite des Bl. ist gestrichen, er lautet: Ausgezeichnet ist nat ü rlich der Fall der unmittelbaren perfekten Äquivalenz, z.B. a > b, b < a . Hier m üssen evidenterweise gemeinsame Termini auftreten . Der Begriff der Äquivalenz ist ein allgemeiner, er erstreckt sich nat ü rlich auf die ganze apriorische Sphä re. Ein höchst wichtiger Abbruch des gestrichenen Textes || 244, 10-12 von Nat ü rlich bis Äquivalenz. Einf am Rand, neben dem eben angeführten gestrichenen Text || 244, 13 f. oder formallogischen Erg . m. Bleist. || 244, 16 Ms. wie statt gegen ü ber || 244, 17 vor Von doppelter Schrägstrich m. Rotst. || 244, 21 f. unmittelbar Einf || 244, 23 f . Klammern m. Bleist. || 244, 26 nach verletzen senkrechter Bleistiftstrich || 245, 3 nach verketten. Einf , m. Bleist. gestr. Wir beschrä nken uns dabei auf die perfekten Schl üsse im prägnanten Sinn, also solche, die irreduktibel sind, sofern sie keine unwesentlichen Prä missen enthalten. || 245, 4 nach folge m. Bleist. gestr. also (in perfekter und irreduktibler Weise) || 245, 13 oft Einf m. Bleist., danach m. Blaust , gestr. in der Regel || 245, 20 nach usw. Einf , m. Bleist. gestr. Es handelt sich hier aber nicht bloß um subjektiv psycho logische Unterschiede. So wie der Unterschied zwischen unmittelbaren und mittelbaren Notwendigkeitszusammenhä ngen ein idealer und zu den Sachen selbst gehöriger ist, so auch der Unterschied der unmittelbaren und mittelbaren Gegebenheit von jederlei Sachverhalten. Insbesondere erwä hne ich den Unterschied der unmittelbaren und mittelbaren GesetzesWahrheiten , von denen die letzteren ihrer Natur nach aus den unmittelbaren bewiesen werden müssen. || 245, 23 nach sind. Einf. m. Bleist., m. Bleist. gestr. Darum unsere Beschrä nkung von Anfang an. || 245, 26 nach und m. Bleist. gestr. immerfort || 245, 31 wohl Einf. || 245, 33 Gruppen von Einf. m. Bleist. || 245, 35 nach treten. Gedankenstrich m. Blaust. || 246, l vor Aus spitze Blaustiftklammer geöffnet , die nicht geschlossen wird || einheitliches V. m. Bleist. für einfaches || 246, 3 f. von sä mtlichen bis sind V. für in den einzelnen Beweisschritten verwendeten Prä missen besteht, die in ihm aber nicht erschlossen worden sind || 246, 10 korrekten V. m. Bleist. für perfekten || 246, 11 nach Kausalurteil m. Bleist. gestr. selbst || 246, 27 nach haben , folgender, bis werden) m. Tinte, danach m. Bleist. gestrichener Text (So ( Klammern m. Blaust. ) gehö ren zum perfekten Grund f ü r jeden geometrischen Beweis die geometrischen Axiome oder jeder geometrische Beweis, wenn er vollstä ndig gemacht wird, f ü hrt auf Axiome zur ück. Und wenn zwei geometrische Sä tze auf zweierlei Weisen bewiesen werden ) Abbruch des m. Tinte gestrichenen Textes Offenbar ü bertragen sich unsere fr ü heren Unterscheidungen des Ana lytischen und Synthetischen auch auf die Beweise. Demgemäß scheiden sich analytische Beweise von synthetischen und innerhalb der analytischen Sphä re grenzen sich wieder die apophantischen Beweise ab als solche, die in jedem Schritt unter apophantischen Schlu ßgesetzen stehen. Es ist ferner klar, da ß jeder Beweis ü berhaupt sich in einen apophantischen Beweis verwandeln kann, einfach dadurch, da ß wir jedes nicht apophantische Schlu ßgesetz als ,

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~

A

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TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN ZUM HAUPTTEXT

501

Prä misse formulieren. Hier endet der Text auf der Vorderseite von Bl. 140 , das von Husserl als 182 paginiert ist ; am unteren Rand findet* sich noch folgendes Stichwort m. Bleist. Deduktive Theoriendisziplinen die Rückseite des Bl. ist nicht beschrieben. Damit endet der Teil der Vorlesung , der im Konvolut F 12 liegt . Der fortlaufende Text der Vorlesung wird auf der Vorderseite von Bl. 10 ( des Konvoluts F 1 1 2 ) fortgef ührt , das von Husserl als 183 paginiert ist . Auf dem oberen Viertel der Seite findet sich folgender in waagerechte Bleistiftstriche eingefaßter und durch eine Null m. Bleist.. als ungültig gekennzeichneter Text Wir haben (nach haben m. Bleist. gestr. in den letzten Vorlesungen,) fast alles besprochen, was zum Verstä ndnis der Schl üsse und schlie ßenden Zusammenhä nge in formallogischer Hinsicht wichtig ist . Zuletzt charakterisierten wir die Gewebe von schlie ßenden Zusammenhä ngen, die da Beweise hei ßen, und nur weniger Worte bedarf es, um diese Ausf ü hrungen zu vollenden. Insbesondere ist nat ü rlich abermals der Fortlauf des gültigen Textes ist durch Rb. m. Bleist. Hier kenntlich gemacht || 246, 31 Es ist nun Einf m. Bleist., der Text ab hinzuweisen schlie ßt an den eben angeführten ung ültigen Text an || 246, 37 wesensm äßig V. m. Bleist. für sachlich || 247, 3 Klammern m. Bleist. || 247, 7 f. Klammern m. Blaust. || 247, 10 deduktive Einf. m. Bleist . || echter Einf m. Bleist. [| 247, 15-19 von einiger bis Disziplinen? V. m. Bleist. für noetischer Hilfsmittel. Da ß hier noch etwas fehlt, wird hervortreten, wenn wir den Sinn der Noetik gegen ü ber der Bedeutungslogik besprechen werden. || 247, 19 nach Disziplinen? am Rand Hinweis m. Bleist. Beilage 181 ff., alte Vorlesung Gemeint sind die dem Vorlesungstext voranliegenden Bl. 7-9 des Konvoluts F 1 12, die von Husserl als 181 bis 183 paginiert sind. Der Text auf diesen Bl. sollte wohl ursprünglich das Textstück von Den Charakter bis Sinn. (S. 247, 20-248, 17) ersetzen. Dafür spricht eine inhaltliche Gegenüberstellung beider Texte wie vor allem auch die Rb. m. Bleist. Beilage (181 b(is) h(ier) aus der älteren Vorlesung) am Schluß des eben angeführten Textst ückes. Allerdings ist diese Rb. ausradiert , was wohl darauf schlie ßen läßt , daß Husserl den Text der Bl. 7-9 später nicht mehr als Ersatz , sondern als Beilage verstanden wissen wollte. Wann Husserl diese Rb. ausradiert hat , ist nicht zu sagen. Aufgrund der Mitschrift von M . Ortmann ( siehe hierzu oben S. 389 ) läßt sich ausschließen, daß er den Text der Beilage im WS 1910/11 vorgetragen hat ; dagegen kann man - nach der Mitschrift von G. Moskiewicz ( siehe hierzu oben S. 389 ) zu urteilen - nur vermuten, daß er den Text der letzten beiden Bl. an der angegebenen Stelle gelesen hat. Der Text wird daher hier als Beilage XVI abgedruckt || 247, 20 vor Den doppelter Schrägstrich m. Bleist . || 247, 21 , a üch V. m. Bleist. für und || 247, 22 Mechanik seit Galilei V. für Astronomie seit Newton || 247, 26 von Arithmetik bis Analyse Einf. || 247, 28 auch Einf. m. Blaust. || 247, 30 nach Mechanik Ms. den Charakter von || 247, 36 nach auch m. Tinte u. Blaust , gestr. ergä nzend |{ eine Einf m. Blaust. || 248, 8 vor Ü bertragen doppelter Schrägstrich m. Bleist. || 248, 10 nach in Ms. noch einmal in || 248 , 11 Klammern m. Bleist. || oder synthetische Einf. m. Bleist. || 248, 13-15 Klammern m. Bleist.|| 248, 17 in einem V. m. Bleist. f ür im ||nach Sinn, steht die in der textkritischen Anmerkung zu S. 247, 19 abgedruckte, ausradierte

502

TEXTKRITISCHER ANHANG

Rb. m. Bleist. || 248 , 18 ü berhaupt Einf. m. Bleist. || 248, 19 wä re Einf. m. Bleist. || 248, 25 das zweite wie Einf. m. Blaust . || 248, 26 der Philosophie gegen ü ber Einf. m. Bleist . || 249, 6 wir Einf m. Bleist . || 249, 8-13 von Aufwä rtsschreitend bis suchen . in eckigen Klammern m. Bleist. || 249, 13 nach suchen , folgender vom vorhergehenden gültigen Text durch waagerechten Blaustift strich abgetrennter gestrichener Text , der am Rand mit einer m. Blaust geschriebenen Null versehen ist ; der gestrichene Text lautet: Unsere Betrachtungen haben unmittelbar anzukn ü pfen an die Idee der Analytik in ihrem Verh ä ltnis zu den ü brigen Wissenschaften, insbesondere allen theoretischen Wissenschaften als denjenigen, ( Ms. diejenigen statt denjenigen) deren Hauptaufgabe darin besteht, einerseits Gesetzeswissenschaften zu sein - in denen ein unendlicher Bestand an Gesetzen theoretisch, d.i . deduktiv, reduziert wird auf einen begrenzten Fond von Grundgesetzen , die danach die letzten Gesetzesgr ü nde f ü r alle theoretischen Erklä rungen im Gebiete jeder solchen Wissenschaft abzugeben haben - und andererseits konkrete Wissenschaften (zu sein ), die konkrete Besonderheiten in der Daseinssphä re empirischer Einzelheiten der Natur nicht nur beschreiben, sondern durch Unterordnung unter die Gesetze als notwendig erklä ren. Nicht alle Wissenschaften sind inUiesem Sinne theoretisch, gerade von den spezifisch philosophischen Disziplinen wird man das nicht sagen k ö nnen. Immerhin bestehen aber auch in bezug auf sie enge Zusammenhä nge mit der Analytik. Ich habe schon zu Beginn dieser Vorlesungen von dem allgemeinen wissenschaftstheoretischen Charakter der Analytik gesprochen. Er wird uns jetzt Hier endet die Rückseite von Bl. 11 ; der gestrichene Text bricht ab || 249, 18 Zur V. m. Bleist. f ür Der K ü rze der Zeit halber ü bergehe ich (ubergehe ich Ms. nicht gestr. ) auch die um fassendere || 249, 21 vor Was dreifacher Schrägstrich m. Bleist . || 249, 29 Urteilssphäre V. m. Bleist. für apophantische Sphä re || 249, 31 vor Subjektiv eckige Bleistiftklammer geöffnet , der eine schließende eckige Bleistiftklammer nach eintritt (S. 250, 7) sowie eine weitere nach enthalten; (Zeile 8) entspricht ; öffnende und zweite schließende Klammer sind durch senkrechten Bleistift strich miteinander verbunden || 250, 3 eigenen Quellen V. m. Bleist. für einer eigenen Quelle || 250, 4 in gewisser Weise Einf m. Bleist. || 250, 5 f. Sofern sich aber V. m. Bleist. für Erst sofern sich || 250, 10-22 von Doch bis bilden . Einf m. Bleist. || 250, 18 Anführungszeichen v. Hrsg. || 250, 23-25 Rb. m. Rotst . Begriff der Möglichkeit || 250, 26 f. Ms. Psychologischen und Bedeutungstheoretischen statt Psychologischem und Bedeutungstheoretischem || 250, 27 f. Ms. andererseits da ß man es statt da ß man es andererseits ||250, 30-32 von Auf bis werden. Einf. m. Bleist., zugleich V. für die ursprüngliche Einf. m. Blaust . Das mu ß hier beachtet werden. || 251 , 1 synthetisch-apriorische V. m. Bleist . f ür apriorische || 251, 2 nach keinem Einf. m. Bleist., wohl ausradiert synthetisch-apriorischen und so schlie ßlich keinem |j synthetisch-apriorischen V. m. Bleist . für apriorischen || 251, 9 und Unmöglichkeit Einf. m. Bleist. || 251, 13 nach Nonsens folgender Text in eckigen Klammern m. Bleist., am Rand m. Bleistiftstrich markiert und durch zwei Nullen m. Bleist. als ungültig gekennzeichnet , eine naturwissenschaftliche Unmöglichkeit. Freilich ist da nicht ausgeschlossen , da ß sich nach,

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TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN ZUM HAUPTTEXT

503

träglich doch herausstellt, da ß die Grundgesetze doch nicht absolute Geltung hatten, sofern alle die Induktionen sich etwa bezogen auf einen Genauigkeitsgrad der empirischen Feststellungen und der sie vermittelnden Instrumente, der sich im Laufe der Zeit wesentlich ä ndern kann; und da ist es möglich, da ß die Grundgesetze sich als bloße Annä herungen herausstellen, und nun manches als möglich gelten mu ß, was in der frü heren Auf fassung als unmöglich gegolten hatte. Doch genug daran. Wir sehen bei sehen endet der ungültige Text der Rückseite von Bl. 12 || 251, 13 f. von Darü ber bis Möglichkeitsrede V. m. Bleist. für die ursprüngliche Fortsetzung des eben angeführten gestrichenen Textes , da ß der naturwissenschaftliche M öglichkeitsbegriff schon || 251, 16 nach widerstreitet eckige Bleistift klammer nochmals geschlossen || 251 , 18 Rb. m. Rotst. M öglichkeit im Sinne ] 251, 19 f. von wir bis „ Vermutliche“ V. m. der Wahrscheinlichkeitslehre | Bleist . f ür sagen wir: das „ Vermutliche “ || 251, 22 f. nach , und gestr . zwar || 251, 23-27 von so bis Geltungskorrelat durch Blaustiftmarkierung kenntlich gemachte Einf in ausradierten eckigen Bleistiftklammern || 251 , 25 nach ist. Gedankenstrich m. Bleist. || 251, 28 nach ist m. Blaust , gestr. , subjektiv gesprochen, || 251, 31 f. von begr ü ndete bis Grund V. m. Bleist . f ür motivierte Möglichkeit oder eine solche, die einen Vermutungsgrund || 251, 34 von Und bis sein. Einf m. Bleist. || 251 , 38 f. von Glauben bis , als V. m. Bleist . f ür Urteilen, || 252, 4-6 von Und bis Wahrscheinlichkeitsgrund . Einf m. Bleist. || 252, 9 f. von und bis daf ü r V. m. Bleist: für . Dagegen spricht auch einiges f ü r die Gegenseite || 252, 12 Vermutlichkeitsgr ü nde V. m. Bleist . f ür Vermutungsgrü nde || von . Wir bis auch Einf. m. Blaust. || 252, 13 f. Ms. in beiden Fällen spricht statt spreche || 252, 15 f. von Das bis Rede. Einf m. Blaust. || 252, 15 nach ist m. Bleist. gestr. schon || 252, 17 Rb. m. Rotst. Wahrscheinlichkeiten || sonst Einf m. Bleist. || 252, 18 nach Sache m. Blaust , gestr. des Bewu ßtseins, || 252, 27-29 von und bis Gewichte V. m. Bleist . für Möglichkeiten, die dafü r sprechen ( Ms. sprechen dafü r statt daf ü r sprechen) , da ß A B ist, und M öglichkeiten, die dagegen sprechen || 252, 33-35 von Zu bis spricht. Einf. || 252, 35 Anf ührungszeichen m. Bleist. || 252, 36 f . hinsichtlich ihrer Gewichte Einf. m. Bleist . || Punkt V. m. Blaust , für und || 253, 3 nach auftretende absolute Fraglichkeit m. Bleist. gestr. , wä hrend relative Fraglichkeit wieder mit M öglichkeit zusammenfällt || 253, 7 Ms. Beziehung statt Bezug || 253, 8 Gr ü nde V. m. Bleist. für Motive || 253, 8 f. Anführungszeichen m. Bleist. || 253, 8 statt B Ms. kleiner Buchstabe |j 253, 10 Summe der Einf. || 253, 11 gesammelten Einf. || 253, 20 vor Und Absatzzeichen m. Bleist. || 253, 24 oder V. m. Blaust , f ür und || 253, 26 f. (den quantitativen) Einf. m. Bleist . || 253, 30 die gleichen Gewichte, Einf m. Bleist. || 254, 7 f. von trotz bis unvermerkt Einf. m. Bleist. || 254, 15 nach sind m. Blaust, gestr. und einander ausschließen || 254, 17 eines Sachverhaltes Einf. m. Bleist . || 254, 23 von welche bis spielt V. für da ß ebenso wie in unserem Denken immerfort geurteilt wird (nä mlich f ü r wahr gehalten), so auch immerfort - sei es positiv oder negativ - vermutet, im Vermuten erwogen und f ü r wahrscheinlich gehalten || 254, 27 Ms. kommen statt kommt || 254, 28 bei Charaktere endet die Rückseite von Bl. 14, das von Husserl als 187 paginiert ist. Das in der Archivpaginierung folgende Bl 15 , ,

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504

TEXTKRITISCHER ANHANG

von Husserl als 188 paginiert , beginnt mit dem folgenden gestrichenen Satzanfang Nachdem wir so das letzte ||

III. Abschnitt Das stenographische Ms., das die Textgrundlage des III. Abschnitts bildet , liegt in dem Konvolut F I 12 ( zur allgemeinen Textbeschreibung dieses Konvoluts vgl. oben S. 443 f ) . Der Haupttext , S. 255,10 - 274,21 fußt auf den Bl. 15-26 , die von Husserl von 188 bis 192 und von 194 bis 200 paginiert sind. Obwohl die Husserlsche Paginierung von 192 auf 194 springt , ist an der Übergangsstelle , S. 263,29/30 keine Lücke im Text festzustellen. Dem nun folgenden , oben in den §§ 60 - 62 veröffentlichten Text liegt eine ursprüngliche Fassung zugrunde , ( vgl. hierzu die textkritische Anmerkung zu S. 274,21 ), in der die Originalbl. von 1 bis 1 paginiert waren. Diese ursprüngliche Fassung , die Husserl - nach der Mitschrift von M . Ortmann ( siehe hierzu oben S. 389 ) zu urteilen - 1910/11 vorgetragen hat , wird oben als Beilage XVII abgedruckt. Der oben veröffentlichte überarbeitete Text der §§ 60 - 62 wird zur besseren Orientierung im folgenden nach den Originalseiten gegliedert: S. 274,28 - 278, 30: Bl. 30-32, von Husserl von 1 bis 3 paginiert ; das unpaginierte Bl. 33, das ohne Zweifel den Text auf S. 278,30 - 280,8: dem ersten der ausgeschiedenen Bl. 27 29, die von Husserl von 4 bis 6 paginiert sind, ersetzen soll ( vgl. hierzu die textkritische Anmerkung zu S. 278,30); S. 280,9 - 281,4: die Vorderseite von Bl. 34 ( zu der von Husserl als 1 paginierten Rückseite des Bl. vgl. die textkritische Anmerkung zu S. 281,4). Dem letzten Absatz des § 62, ab S. 281,5 und dem folgenden Haupttext , bis S. 286,8 liegen die Bl. 35-38 zugrunde, die von Husserl von 8 bis 11 paginiert sind. Die in der Husserlschen Zählung folgenden Paginae 12 bis 17 liegen als Bl. 83-88 in dem Konvolut F IV 1 ( zur allgemeinen Textbeschreibung dieses Konvoluts vgl. unten S. 549 ) . Die Bl. werden oben als Beilage XVIII abgedruckt (zur Begründung hierzu vgl. die textkritische Anmerkung zu S. 286,8, zu der Beilage siehe unten S. 549 ). Der Haupttext wird in dem Konvolut F I 12 fortgeführt. Der Text , S. 286,12 - 300, 17 fußt auf den Bl. 39-43, die von Husserl von 18 bis 22 paginiert sind, und auf den Bl. 45-48, d.s. die Paginae 23 bis 26 in der Husserlschen Zählung. Auf der Vorderseite des dazwischenliegenden Bl. 44 steht die oben als Anm. 1 zu S. 295 abgedruckte Notiz m. Bleist. Diese Notiz , die von Husserl m. Bleist. als ad 24 gehörig gekennzeichnet ist , muß zusammen mit einer Rb. m. Bleist. auf der Vorderseite von Pagina 24 ( Bl. 46 ) gelesen werden. Diese Rb. lautet: Fortsetzung 27 und ist wohl so zu verstehen, daß Husserl den Text , S. 296,10 - 300,17 überschlagen wollte. Tatsächlich scheint Husserl - nach der Mitschrift von G. Moskiewicz ( siehe hierzu oben S. 389 ) zu urteilen - bei der Wiederholung der Vorlesung im WS 1912/13 diesen Text nicht vorgetragen zu haben. Gleichwohl wird er oben in den fortlaufenden Text aufgenommen, da

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TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN ZUM HAUPTTEXT

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sonst eine erhebliche Lücke im Gedankengang des Vorlesungstextes in Kauf zu nehmen wäre ( vgl. hierzu die textkritische Anmerkung zu S. 296,9). * Die in der Archivpaginierung folgenden Bl. 49 und 50 - von Husserl als 27 und 28 paginiert - liegen dem Haupttext , S. 300, 18 - 302, 18 zugrunde. Auf der Vorderseite von Bl. 51, das von Husserl als 29 paginiert ist , findet sich die oben als Anm. 1 zu S. 302 abgedruckte Notiz. Dem Schlußstück der Vorlesung , S. 302,19 - 330,37 liegen die Bl. 52-69 zugrunde, die von Husserl von 30 bis 47 paginiert sind.

255, 28 auf einen V. m. Blaust , für aus einem || 256, 3 Ms. stellen statt setzen || 256, 8 vor In Absatzzeichen m. Bleist. || 256, 9 Ziel Einf m. Bleist. || 256, 11 theoretisch-deduktiv V. f ür theoretisch || 256, 15 f. nomologischerklä renden V. für erklä renden || 256, 18 nach kann folgender m. Bleist. gestrichener Text in eckigen Klammern m. Bleist. Die Beziehungen bestehen darin, da ß ja jeder Schritt der Erklä rung - sei es der Begr ü ndung von abhä ngigen Gesetzen aus Grundgesetzen, sei es der konkreten Erklä rung aus Gesetzen - ein Schritt analytischer Notwendigkeit ist, wofern man nur soweit geht, alles synthetische Apriori als Axiom zu formulieren, der Fortlauf des gültigen Textes ist durch doppelte Schrägstriche m. Rotst. vor und nach der Streichung kenntlich gemacht || 256, 26 Klammern m. Blaust . || 256, 35 Ms. konnten statt k önnen || 256, 37 in den Erfahrungswissenschaften Einf. || 256, 39-257, 1 Klammern m. Bleist. || 257, 18 f. , die formale Mathesis, V. m. Bleist. für (und ( Klammern im Ms. eckige, runde Bleistiftklammern ersetzende Bleistiftklammern ) dann weiter (über der Zeile Erg. m. Bleist. im weiteren Sinn) die auf sie aufgebaute und sie im weitesten Verstand mitumspannende Mathesis) || 257, 27 f. Klammern m. Bleist.|| 257, 30 primitiven beide Male Einf. || nach Schlüssen m. Bleist. gestr. , den ganz unmittelbaren || 257, 33-35 von , weil bis etc. Erg. m. Bleist. || 258, 14 f. ; sie steht nämlich genau ... Form V. m. Bleist. für , die genau ... Form steht || 258, 16 nach die Ms. in || 258, 17 Aus Einf m. Bleist. || 258, 24 vor Verf ügt Absatzzeichen m. Bleist.|j 258, 27 gültige Einf. m. Bleist.|| 258, 34 Ms. bieten statt bietet || 258, 35-37 von , welchen bis Disziplinformen? Einf. || 258, 36 Ms. Theorienformen statt Theorieformen || 258, 37 nach einen Ms. gewal(tigen ) Stenogramm nicht eindeutig || 259, 3 vor Zunächst dreifacher Schrägstrich m. Bleist . || 259, 14 Ms. grü nden statt gehören || 259, 16 f. alle Anführungszeichen v. Hrsg. || 259, 26 reinen Einf. || 259, 32 f. des Euklid V. m. Bleist. f ür der Theorie || 259, 35 BegriffsWahrheiten V. m. Bleist. für Begriffsinhalte || 260, 9 f. von und bis independente, Einf. m. Bleist. || 260, 20 formulierten Einf || 260, 20-22 von Es bis ist. Einf. || 260, 26 Ms. als statt wie || 260, 36 f. Ms. vermehrende Anzahl von Axiomen statt vermehrenden Axiome || 261, 1 nach und folgende, m. Tinte u. Blaust , gestrichene Einf. man mu ß alle zusammengehörigen Schlüsse entfalten, kein verschwiegener Übersatz, kein verschwiegener Schlu ßschritt darf ü brigbleiben, und dabei mu ß man ü berall || dabei Einf || 261, 17-21 von pben bis werden. Einf. || 261, 22 vor Nun doppelter Schrägstrich m. Bleist. || 261, 35 entsprechenden Stenogramm nicht eindeutig || 262, 2 ihres Axiomensystems Erg. m. Bleist.|| 262, 6 Ms. kommen ... hä ufig Fälle vor statt kommt ... hä ufig vor || 262, 12 f. eine Axiomen ,

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506

TEXTKRITISCHER ANHANG

gruppe V. m. Bleist . für ein Axiomensystem || 262, 25 besitzen V. m. Bleist. für haben || 262, 34 da ß Einf m. Bleist . || 262, 37 Ms. § statt größer oder Erg. m. Bleist. || 263, 4 vor kleiner als der || 262, 39-263, 1 eine Größe Nun doppelter senkrechter Blaustiftstrich || 263, 13 f. nach Problem m. Blaust , gestr . einfach || Rb. m. Blaust. Das Problem || 263, 14 f. Es mögen ... stehen V. m. Tinte u. Blaust , für Es stehen || 263, 14 g ü ltige Erg. m. Bleist. || 263, 16 formale Einf m. Bleist. || 263, 19 Ms. aller statt alle || 263, 20 1) im Ms. nach welche statt nach Systems || 263, 21 nach enthalten m. Bleist . gestr. und in Verbindungsformen || 263, 23 Ms. z. B. wenn wir statt wenn wir z.B. || 263, 29 bei b. endet die Rückseite von Bl. 19 , das von Husserl als 192 paginiert ist. Das in der Archivpaginierung folgende Bl. 20 trägt die Paginierung 194 von Husserls Hand. Eine Lücke im Gedankengang konnte trotz des Sprungs in der Paginierung nicht festgestellt werden. || 263, 30 f. von , um bis Reale V. m. Bleist. für kurzweg positiv das Reelle || 263, 33 im weiteren System Einf. m. Bleist . |] 264, 2 Ms. durchs statt durch das || 264, 5 f. Ms. sich mu ß ein ... Lehrsatzes statt sich ein ... Lehrsatzes mu ß || 264, 19 nach da ß Ms. noch | 264, 23 nach Denkens. Gedankenstrich m. Bleist. || 264, 24 einmal da ß | systematische Einf m. Bleist. || 264, 26-28 ist V. m. Blaust , für wä re die folgenden Verben dieses Satzes stehen im Ms. im Konjunktiv , V. v. Hrsg. || 264, 33 Rb. m. Bleist. definit || 264, 34 f. und nur aus diesen Einf. m. Bleist. || 264, 36 grammatischen V. m. Bleist. für grammatisch einstimmigen || 265, 2 f. von nicht bis und dann Einf. m. Blaust. || 265, 24-34 von Der bis auseinanderleg! durch waagerechte Blaustiftstriche vom übrigen Text abgetrennt , dazu am Rand Null m. Blaust . || 265, 24-26 von , deren bis ist Einf. || 265, 27 nach festen, m. Bleist. gestr. schon || 265, 31-34 von , verstanden bis auseinandergelegt , in eckigen Klammern m. Blaust. || 265, 35 f. von der bis das? V. m. Bleist . für die Euklidische Geometrie ist die Geometrie der Euklidischen Mannigfaltigkeit. Das hei ßt also zun ächst, die Geometrie ist Geometrie, sie ist eben Theorie der Raumgebilde. || 265, 37 Ms. Theorienform statt Theorieform || 266, 7 vor wir spitze Rotstiftklammer geöffnet , die nicht geschlossen wird || 266, 12 von Vor bis es: Einf. m. Bleist. || 266, 12 f. Anf ührungszeichen m. Blaust . || 266, 17 von sind bis „ Punkt “ V. m. Blaust , für ist das Wort „ Punkt“ , sind die Worte || 266, 29-36 von Ja bis offen , in eckigen Klammern m. Blaust. || 266, 29 nicht Einf. m. Bleist. || 266, 30 nicht Einf m. Bleist. || 266, 30 f. , um sachhaltige Einf m. Bleist. || 266, 32 Sachhaitig-Wesenhaftes V. m. Bleist. für Ideal Reales || 266, 37 vor Die doppelter senkrechter Blaustiftstrich || 267, 1 Anführungszeichen v. Hrsg. || 267, 3 vor Die spitze Rotstiftklammer geöffnet , die nicht geschlossen wird || ein Einf . m. Bleist. für ein ausradiertes Wort || 267, 9 einstimmiges Einf m. Bleist. || Ms. ist statt sei || 267, 10 g ültiger Einf. m. Bleist. || 267, 11 g ültige Einf. m. Bleist. || 267, 12 nach Mannigfaltigkeit. Gedankenstrich m. Blaust. || 267, 13 vor Auf spitze Rotstiftklammer geöffnet , die nicht geschlossen wird || 267, 16 Beweisformen V. m. Bleist. für Theorienformen || nach aufbauen m. Bleist. gestr. usw. || am Rand Erg . m. Bleist., wohl ausradiert und g ültige Disziplinformen || 267, 24 f. Rb. m. Blaust., z.T. m. Bleist. nachgeschrieben Das aber erleichtert die Subsumtion. || 267, 24 formal axiomatischen V. m. Bleist . für axiomatischen || 267, 33 Axiomenformen V. für Axiome || 267, 35 ,

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TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN ZUM HAUPTTEXT

507

eine Axiomenform V. m. Bleist. f ür ein Axiom || Ms. dem statt der || 267, 36 Ms. es statt sie || 268, 9 Anf ührungszeichen beide Male m. Bleist. |f 268, 11 („ Dehnung“, „ Verzerrung“ ) Erg. m. Blaust. , Klammern und Anführungszeichen v. Hrsg. || 268, 18 m öglichen Erg . m. Bleist. || 268, 33 Ms. wir auch desto vollkommener statt desto vollkommener wir auch || 268, 36 f. sachlichen Widersinn V. m. Bleist . f ür Unsinn || 268, 37 also Einf m. Bleist . || , imagin ä ren Erg . m. Bleist. || 269, l Klammern m. Blaust. || Ms. Gesetzmäßigkeiten statt gesetzmäßigen || 269, 5 bei mu ß. endet die Vorderseite von Bl. 23 , am unteren Rand Abschlußzeichen m. Rotst. || 269, 18 wie V. m. Blaust , für welch || 269, 21 Lobatschefsky Einf. m. Blaust., Klammern v. Hrsg . || 270, l Auch hier V. m. Blaust für Und ü berall || der Mannigfaltigkeiten Einf m. Bleist. || 270, 6 Man ü bersieht Einf. m. Blaust., m. Bleist. überschrieben || Theorientypen Einf. m. Bleist . || 270, 7 nach Theorienlehre m. Bleist. gestr. , die es mit Theorienformen zu tun haben , || nach aktuellen ausradierte Einf. m. Bleist. sachhaltigen || 270, 11 solche Einf. m. Bleist. || nach Versuchung m. Bleist. gestr. , die verschiedenen Stufen der Analytik irgendwie zu vermengen und etwa (die) Stufe der formalen Theorienlehre, die doch evidenterweise die unteren Stufen voraussetzt, f ü r die ganze Analytik zu halten || 270, 12 vor Demgegen ü ber Absatzzeichen m. Blaust . || 270, 12-15 von glauben bis folgendes: am Rand m. Blaust , angestrichen || 270, 14 mathesis universalis V. m. Bleist . f ür formale Mathematik || 270, 25 zu unterscheiden Einf. m. Bleist. || 270, 30 G ü ltigkeit haben Einf. m. Bleist. || 270, 31 der folgende Text nach fallen , durch waagerechten Blaustiftstrich vom vorhergehenden abgetrennt ; ein korrespondierender , den aufmvi . (S. 271, 3) folgenden Text abtrennender waagerechter Blaustiftstrich wurde ausradiert || 270, 31-271, 1 von Wie bis selbst in eckigen Klammern m. Blaust . ; schließende Klammer ursprünglich nach usw. jetzt ausradiert || 270, 33 Anf ührungszeichen m. Bleist . || 270, 37 nach Gestaltungen. Gedankenstrich m. Blaust. || 271, 2 vor De facto vierfacher Schrägstrich m. Rotst. u. Blaust . , auf den ein von der eben angef ührten öffnenden Blaustiftklammer vor Wie ausgehender Rotstiftpfeil weist || von im Ms. gestr. || 271, 7-9 Ms. und da ß, wenn ... u.dgl. -, er statt und da ß er, wenn ... || 271, 11-16 von hypothetische bis vollzogen. V . m. Bleist. für so weit gefa ßte hypothetische Mannigfaltigkeitslehre, da ß sie durch ihre positiven und negativen Zahlen , durch ihre rationalen, irrationalen , imagin ä ren Zahlen, die sä mtlich nur Zahlenformen sind , alle möglichen Rechnungen in all den genannten analytischen Gebieten ohne weiteres durch Subsumtion vollziehen kann. || 271, 27 vor In Absatzzeichen m. Bleist. || am rechten Rand waagerechter Bleistiftstrich || 271, 36 bei ihr Einf. m. Bleist. || 271, 36 f. des formalen Gattungstypus V. m. Bleist . für der Form || 271, 38 das assoziative, Einf || 272, l zwei geschlossene Gebiete V. m. Blaust , für ein geschlossenes Gebiet || 272, 7 dann Einf. m. Bleist. || 272, 11 Ms. wie statt als || 272, 17 vor Wiewenig doppelter Schrägstrich m. Bleist . || 272, 19 f . von alles bis Mannigfaltigkeitslehre Einf. || 272, 33 vor Eine Absatzzeichen m. Bleist. || 272, 33-35 Klammern m. Bleist . || 273, 2 f. von den bis Kategorien V . m. Bleist . für denen der h ö heren Stufen || 273, 8 f. von Diese bis ist. Erg. m. Blaust . || 273, 10 nach sind m. Bleist. gestr. aber || 273, 17 f. Ms. denen gem äß ... sein statt denen ... gem äß sein || 273, 25 nach ist. ,

508

TEXTKRITISCHER ANHANG

Gedankenstrich m. Bleist. || 273, 26 vor Sie spitze Bleistiftklammer geöffnet , die nicht geschlossen wird || Ms. mu ß ... sich aufbauen statt mu ß sich ... aufbauen || 273, 32 ersten Einf m. Bleist. || 274, 3 korrelativ allen reinen Einf. m. Bleist. || 274, 5-14 von Man bis definiten , durch Einfügungszeichen m. Rotst. kenntlich gemachte Einf m. Bleist. auf der unteren Blatthälfte , wohl f ür folgenden m. Bleist. gestrichenen Text Die höchsten Formen dieser Denkgegenstä ndlichkeiten (d.i. ( Klammern m. Bleist. ) der in formaler Allgemeinheit gedachten Gegenstä ndlichkeiten ü berhaupt) sind die Mannigfaltigkeiten, || 274, 14 f. von Darin bis fixiert, V. m. Bleist. für den folgenden, an den eben angeführten gestrichenen Text anschließenden Satzteil d .i. Gegenstä ndlichkeiten, die durch Axiomenformen, Theorienformen definiert sind und {und im Ms. nicht gestr. ) || 274, 18 deduktiven V. m. Bleist. f ür Theorien und || 274, 21 bei wird endet die Rückseite von Bl. 26 , das von Husserl als 200 paginiert ist. Der Text wird auf der Vorderseite von Bl. 30 fortgeführt, das von Husserl - neu beginnend - als 1 paginiert ist. Die dazwischen liegenden Bl. 27-29, von Husserl als 4 bis 6 paginiert , gehören - nach der Mitschrift von M. Ortmann zu urteilen ( siehe hierzu oben S. 389 ) - zu derjenigen Textfassung , die Husserl 1910/ 11 vorgetragen hat. Diese ursprüngliche Textfassung wird oben als Beilage XVII abgedruckt. Den neuen Textzusammenhang , den Husserl durch entsprechende Markierungen, Streichungen und durch eine größere Einfügung hergestellt hat ( vgl. dazu die textkritischen Anmerkungen an den einschlägigen Stellen ) , hat er - nach der Mitschrift Moskiewicz’ zu urteilen ( siehe hierzu oben S. 389 ) - 1912/13 vorgetragen. || 274, 28 die Vorderseite von Bl.30 beginnt mit dem folgenden Text stück , das am Rand durch eine Null m. Bleist. als ausgeschieden gekennzeichnet ist: Die formale Ontologie - oder, wie wir sie aus guten Grü nden auch bezeichnen durften, die mathesis universalis - ist die ä u ßerste Entfaltung, in anderer Hinsicht aber auch Reinigung der Idee der traditionellen formalen Logik. Sie ist Logik in einem abgeschlossenen und nicht mehr erweiterungsfä higen Sinn, sie ( von in bis sie V. m. Bleist. für im ersten und ursprü nglichsten Sinn,) (ist ) Analytik, sofern sie eine prominente Tendenz der Aristotelischen Analytik zu reiner Entwicklung bringt. Sie ist in sich absolut geschlossen, von allen anderen Wissenschaften völlig scharf geschieden und zu allen in demselben Verhältnis stehend , in einem Verhä ltnis, das wir als wissenschaftstheoretisch bezeichnen könnten. Eben darin grü ndet ihre ungeheure Bedeutung f ü r die gesamte menschliche Erkenntnis ü berhaupt. || vor Kn ü pfen eckige Rotstiftklammer geöffnet , die wohl den Beginn des g ültigen Textes kennzeichnen soll || 275, 11 bei vorhergehen , endet der Text auf der Vorderseite von Bl. 30; am unteren rechten Rand findet sich eine schlie ßende spitze Rotstiftklammer , die wohl auf die Fortführung des Textes auf der unteren Hälfte der Rückseite von Bl. 30 verweisen soll ( vgl. dazu die textkritische Anmerkung zu S. 275, 12). Auf der oberen H älfte findet sich der folgende m. Bleist. gestrichene Text: Nat ü rlich geht sie (am Rand Null m. Bleist.) dabei sich selbst in diesem Sinn vorher, ist sie auf sich selbst zur ückbezogen. Diese R ückbeziehung charakterisiert sie gerade als echte Wissenschaftstheorie und bedeutet offenbar keinen fehlerhaften Zirkel. Zun ächst möchte man hier eine Schwierigkeit finden. ,



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TEXTKRITtSCHE ANMERKUNGEN ZUM HAUPTTEXT

Die formale Logik stellt die Wahrheiten heraus, welche Bedingungen der Geltung jeder bestimmten Wahrheit ü berhaupt sind . Aber sie selbst ist doch Wissenschaft, sie stellt bestimmte Wahrheiten auf, erschließ t bestimmte aus bestimmten Wahrheiten , baut Theorien usw. Setzt sie damit nicht die Wahrheiten voraus, die sie allererst aufstellt? Nun, selbstverstä ndlich w ü rde sie sich aufheben, wenn sie diese Wahrheiten als Prä missen voraussetzte. Aber davon ist eben - und nicht minder selbstverstä ndlich - keine Rede. Sie beginnt damit, da ß sie Axiome als unmittelbare Gegebenheiten absoluter Geltung aufstellt, und wenn sie Konsequenzen zieht und z.B. abgeleitete Schlu ßgesetze deduziert, so steht eben jeder Schritt selbst unter unmittelbar zu fixierenden Axiomen . Die R ückbeziehung der formalen Logik auf sich selbst birgt also gar kein Rä tsel, obschon sie andererseits ein merkw ü rdiges Charakteristikum der formalen Logik gegen ü ber anderen, sachhaltigen Wissenschaften ist. || 275, 12 vor Wir doppelter Schrägstrich m. Rotst., dazu Rb. m. Rotst. hier || Wir fragen V. m. Bleist. für Dies vorausgesetzt, fragen wir (wir im Ms. nicht gestr.) || 275, 19 zum Wesen Einf. || 275, 31 vor Wir spitze Rotstiftklammer geöffnet , die nicht geschlossen wird || 275, 31-37 von Wir bis verlieren am Rand mit geschweifter Blaustiftklammer verbunden || 276, 14-18 von Es bis nehmen. Einf || 276, 22 vor Kn üpfen doppelter Schrägstrich m. Rotst. || 276, 23 analytisch-formale V. m. Bleist. für formale || 276, 23 f. nicht-analytische V . m. Bleist. f ür nicht-formale || 276, 24 nach Mathematik folgender Text in eckigen Bleistiftklammern , der aufgrund der beiden vorangegangenen V. als ausgeschieden angesehen wird: , und zwar gebrauchen wir jetzt das Wort „ formal “ nicht in dem eigent ümlichen und beschrä nkten Sinn der Theorienlehre, sondern in demselben ganz allgemeinen Sinn , in dem wir von formaler Logik sprechen || 276 , 25 von steht bis Seite V. m. Bleist. für ist dann formal || 276, 32 mathesis universalis V. m. Bleist . für formalen Logik || 276 , 33 nach Disziplinen m. Bleist. gestr. , und es gilt sogar (sogar Einf m. Bleist. ) auch nicht von der Raumlehre selbst. W ä re sie universell wissenschaftstheoretisch, so m üß te sie wie auf alle Wissenschaft so auf sich selbst bezogen sein . Aber die idealen Gestalten des reinen Raumes sind nicht selbst rä umliche Objekte. Ein Ding ist ein rä umliches Sein und hat eine Raumgestalt. Die Idee dieser Raumgestalt ist aber nicht selbst wieder ein rä umliches Sein, sondern eben Idee, die beschlossen ist in der Idee des Raumes. Geometrie und ebenso reine Zeitlehre, reine Bewegungslehre befassen , was den Umfang ihrer Anwendung anlangt, nur individuell reales Sein, nicht aber irgendwelche der. Objektitä ten, die als ideale in das Gebiet irgendwelcher idealen Wissenschaften hineingeh ören. (von Geometrie bis hineingeh ören , in eckigen Klammern m. Blaust. ) || 276, 34 f. Klammern m. Bleist. || 276, 37 nach Disziplinen, m. Bleist. gestr. die formalen, || also Einf . m. Bleist. || 277, 8 Anführungszeichen v. Hrsg. || 277, 11 analytischontologische V. für ontologische || 277, 12 nach sie m. Bleist. gestr. speziell || 277, 17 Ferner: Einf. m. Bleist. || 277, 21 realen ursprünglich m. Bleist. verändert in materiellen V. wieder ausradiert || 277, 25 reale Einf m. Blaust. || 277, 27 Mit anderen Worten , Einf. m. Bleist. || 277, 28 nach Ursachen, m. Bleist. gestr. d .h . || 277, 31 vor Jedes doppelter Schrägstrich m. Rotst., der am rechten Rand des Bl. wiederholt ist || Ding Einf m. Blaust. || 277, 34 vor Die

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TEXTKRITISCHER ANHANG

doppelter senkrechter Rotstiftstrich || 278, 6 es Einf. m. Blaust. || 278, 8-14 von Das bis vorhergeht. Einf m. Bleist. || 278, 17 Ontologie Einf m. Bleist . || 278, 22 Materie Erg. m. Blaust . , Klammern v. Hrsg . || 278, 30 bei Kategorien , endet die Rückseite von Bl. 32, das von Husserl als 3 paginiert ist ; der Text wird auf der Vorderseite von Bl. 33 fortgeführt. Dieses Bl., das keine Paginierung von Husserls Hand trägt , soll ohne Zweifel den Text auf dem ersten der drei ausgeschiedenen Bl. ersetzen ( vgl. dazu die textkritische Anmerkung zu S. 274, 21 ). Dafür spricht zum einen eine inhaltliche Gegenüberstellung der beiden Textpassagen , zum anderen spricht dafür die Tatsache, daß Husserl die Fortsetzung des auf der Rückseite von Bl. 32 unterbrochenen Satzes auf der Vorderseite von Bl. 33 fast wörtlich von dem ausgeschiedenen Text übernommen hat. Dieser Text lautet: da Kant in seiner Kategorienlehre im wesentlichen von der Natur im gewöhnlichen Sinn der physikalischen Natur geleitet war. Immerhin ist aber die Ontologie der Natur wissenschaftstheoretisch nur in einem beschränkten Sinn , sofern sie eben nur auf eine Wissenschaftsgruppe, auf die durch die Idee der Natur umgrenzte, Beziehung hat. Daneben mag es andere Wissenschaften und WissenschäFtsgruppen geben, sich mit Gegenstä nden befassend , die ihre Einheit haben durch eine andere sie verbindende Idee. Und demgemäß hä tten wir auch Ontologien, die das ideale Wesen solcher Gegenstä ndlichkeit (nach Gegenstä ndlichkeit m. Bleist. gestr., in eckigen Klammern m. Bleist. als dieser Idee entsprechender) entwickeln w ü rden und die in bezug auf die Wissenschaften von so gearteten Gegenstä nden in ä hnlicher Weise einen wissenschaftstheoretischen Charakter haben m üß ten - aber eben wieder beschrä nkt wissenschaftstheoretisch. Die volle Allgemeinheit des Begriffs der Wissenschaftstheorie wä re dann aufgegeben (der folgende Text durch waagerechten Bleistiftstrich vom vorhergehenden abgetrennt ) Anders ( vor Anders doppelter Schrägstrich m. Rotst. ) eine ( vor eine senk rechter Rotstiftstrich ) Untersuchung, die sich zur Aufgabe stellen w ü rde, die grundverschiedenen Regionen möglichen Seins und möglicher Wissenschaft und innerhalb jeder Region die kardinalen Grundbegriffe aufzusuchen, ( von eine bis aufzusuchen V. m. Bleist. für stä nde es hingegen hinsichtlich einer Gruppe von Forschungen, denen sich eigentlich schon die eben vollzogenen Ü berlegungen einordnen, die sich zur Aufgabe stellen, die grundverschiedenen Domä nen möglicher Wissenschaft aufzusuchen (aufzusuchen im Ms. nicht gestr. ) und innerhalb jeder Domä ne die kardinalen Grundbegriffe der veränderte Text ist am rechten Rand mit geschweifter Blaustiftklammer verbunden, daneben Rb. m. Blaust. Kategorienlehre) die f ü r sie den Namen Kategorien verdienten und die die bestimmenden Begriffe der zu jeder solchen Domä ne gehörigen Ontologie ausmachen w ü rden. Es w ü rden sich dann unterscheiden jene obersten Begriffe, die die Regionen (Regionen V. m. Bleist. für Domä nen) bestimmen, von denjenigen Begriffen, in welchen sich das Wesen des jeweiligen Urbegriffs, des obersten der Domä ne, in gegenstä ndlicher Hinsicht entfaltet. Wir k önnten sagen, es mu ß sich unterscheiden der regionale (regionale V. m. Bleist. für archontische Rb. m. Blaust , ( region (al))) Begriff, der eine Wissenschaftsregion (Wissenschafts

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TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN ZUM HAUPTTEXT

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region V. m. Bleist. f ür Wissenschaftsdom ä ne) prinzipiell bezeichnet, von den eigentlichen Kategorien. Wir kennen im voraus zwei Regionen, (Regionen V. m. Bleist. für Domä nen) die analytische ( Region), deren regionaler (regionaler V. m. Bleist. für archontischer) Begriff „etwas ü berhaupt “ oder „Gegenstand ü berhaupt “ ( Anf ührungszeichen beide Male v. Hrsg. ) ist, und die naturwissenschaftliche Region, (Region V. m. Bleist. für Domä ne) deren regionaler (regionaler V. m. Bleist. f ür archontischer) Begriff „ Naturding“ ( Anführungszeichen v. Hrsg. ) ist. Man beobachtet, nebenbei bemerkt, auch sogleich in der Aristotelischen Kategorientafel folgendes: da ß sie (folgendes: da ß sie V. m. Bleist. für , die) anfä ngt mit ovoia und fortgeht zu Qualitä t, Quantitä t, Örtlichkeit, Zeitlichkeit, Relation usw.; daß das erste Glied eine ganz andere Stellung und einen anderen Charakter hat als die ü brigen, die allein wirkliche (wirkliche Einf. m. Bleist. ) Prädikabilien sind , wä hrend Substanz eigentlich nur das identische Ding bezeichnet, ( Ms. bezeichnet ... Ding statt das ... bezeichnet) sofern es Träger solcher Prädikabilien ist. Aristoteles selbst stellt einmal in den Ersten Analytiken der ouala alle anderen Kategorien gegenü ber und bezeichnet die letzteren als crvpßeßiriKOTa . ( von Aristoteles bis au|x ßeßT]KÖTa. Einf.) Gelä nge ( vor Gelänge dreifacher Schrägstrich m. Bleist. ) es, den Bereich möglicher Erkenntnis in wesentlicher und nicht zufälliger Weise in Regionen (Regionen V. m. Bleist. f ür Domä nen) zu zerlegen, so w ü rde sich einerseits ergeben eine grundwesentliche Klassifikation der Wissenschaften - und damit zugleich eine Kategorienlehre, eine Lehre von den regionalen (regionalen V. m. Bleist. für archontischen) und spezifisch kategorialen Begriffen. Zu (vor Zu Absatzzeichen m. Bleist. ) jedem regionalen ( regionalen V. m. Bleist. f ür archontischen) ( Begriff ) wä re zugleich gehörig eine apriorische Ontologie, welche fü r die entsprechende Wissenschaftsgruppe als eine besondere Wissenschaftstheorie fungieren m üßte. Alle ( vor Alle Absatzzeichen m. Bleist. ) diese Ontologien wä ren formal in demselben Sinn, wie die Geometrie und die reine Naturwissenschaft „formal“ ( Anführungszeichen m. Bleist.) heißen, nä mlich (als) Wissenschaften von der „ Form“ möglicher Naturdinglichkeit als solcher bzw. möglicher Natur ü berhaupt. Diese formalen Disziplinen zusammengenommen w ü rden ein formales Gerüst zur Erkenntnis bringen, an das als apriorisches Schema jede m ögliche individuell-wirklich-seiende Gegenständlichkeit und Gegenstandsverkn ü pfung gebunden ist. ( von Diese bis ist. am Rand mit eckiger Rotstift klammer verbunden ) All solche Forschungen nun sind offenbar wissenschaftstheoretisch in unserem Sinn. Sie vollziehen ja keine Erkenntnis innerhalb der besonderen Wissenschaften und setzen keine solche (Wissenschaft ) voraus. Sie sagen gar nichts darü ber aus, da ß es solche Gegenst ä ndlichkeitsarten wirklich gibt und was f ü r sie wirklich gilt, sie beschäftigen sich nur mit der Idee möglicher Gegenst ä ndlichkeiten ü berhaupt - durchaus a priori - und fragen eben nach den Regionen (Regionen V. m. Blaust , für Domä nen) und Kategorien , unter welche sich

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TEXTKRITISCHER ANHANG

m ögliche Gegenstä ndlichkeiten ordnen m üssen (nach m üssen , doppelter senkrechter Rotstiftstrich und Hinweis m. Rotst . Blatt vorher* damit endet die Rückseite von Bl. 27 , das von Husserl als 4 paginiert ist. Auf der Vorderseite von Bl. 28 , von Husserl als 5 paginiert , Rb. m. Blaust . Rekapitulation) Wir haben in der letzten Vorlesung ü berlegt, welche allgemeinen wissenschaftstheoretischen Untersuchungen sich ü ber diejenigen der formalen Apophantik und Ontologie hinaus wohl darbieten mögen, und wir gerieten , indem wir zun ächst in der ontischen Einstellung verblieben, auf die Besonderheiten der Kerne und die ihnen entsprechenden Besonderheiten der wissenschaftlichen Gebiete. Die analytisch-formale Ontologie abstrahiert von all solchen Besonderheiten . Sie erforscht das Apriori, das zu den Bedeutungen und Gegenstä ndlichkeiten ü berhaupt geh ö rt, wenn wir alle „ Materie“ der Erkenntnis in unbestimmter Allgemeinheit lassen. Sie ist eben universelle Mathesis, sie mathematisiert alle Kerninhalte innerhalb ihrer Kernkategorien , und ihre Allgemeinheit ist eben darum eine allumfassende; denn jede Bedeutung - sagen wir, jedes Urteil (nach Urteil m. Bleist. gestr. ( im weitesten Sinn) Klammern m. Bleist. ) und ebenso korrelativ (korrelativ Einf ) jede Gegenstä ndlichkeit - hat eben zuallererst eine mathematische Form , eine analytische, die sich in idealer Allgemeinheit betrachten läßt und dann möglicher Bedeutungsgeltung und möglicher seiender Gegenstä nd lichkeit ü berhaupt Gesetze vorschreibt. Ziehen wir nun die sogenannte Materie der Erkenntnis mit in Betracht, mathematisieren wir nicht die letzten Begriffsinhalte, die wir „ Kerne“ ( Anführungszeichen m. Bleist. ) nannten ( und korrelativ den sachhaltigen Bestand der Gegenstä nd lichkeiten ), ( Klammern m. Bleist. ) so zeigt ( Ms. zeigte statt zeigt) es sich, da ß wir darum noch nicht in den bestimmten Einzelwissenschaften stehen m üssen, sofern wir n ä mlich unsere Forschung noch immer in einer H öhe der Allgemeinheit erhalten k önnen, da ß sie den Namen einer formalen und sogar wissenschaftstheoretischen verdienen mag. Ich illustrierte das an der Kantischen Rede von einer Form der Natur. Wir erkannten, da ß es eine formale Ontologie der Natur gibt, die mit den Disziplinen Geometrie, Chronologie, Phoronomie und der ü brigen reinen Naturwissenschaft f ü r die Reihe der mannigfaltig bestimmten Naturwissenschaften eine analoge Rolle spielt wie die analytisch formale Ontologie f ü r alle Wissenschaften ü berhaupt. Dem analytischen Widersinn , der aus der Verletzung der analytisch formalen Gesetze entspringt, korrespondiert hier der naturwissenschaftliche Widersinn, entspringend aus einem Versto ß gegen die Gesetze, welche zur apriorischen Form der Natur gehören, und dieser Widersinn liegt noch vor jeder empirischen Naturwissenschaft, (der folgende Text durch waagerechten Blaustiftstrich vom vorhergehenden abgetrennt ) Wiederum ( vor Wiederum Absatzzeichen m. Bleist., über ausradierter , urspr ünglich mit dem Blaustiftstrich verbundener öffnender eckiger Klammer m. Blaust.; am Rand Null m. Bleist., wahrscheinlich ausradiert ) sagte ich, da ß die analytisch-formalen Kategorien des Seins ü berhaupt in der Sphä re der Natur ein Pendant haben in den Kategorien des nat ü rlich-dinglichen Seins. Ist nun eine solche formale Ontologie wie die der Natur auch nicht wissenschaftstheoretisch im allerumfassendsten Sinn , so sehen wir doch ,

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TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN ZUM HAUPTTEXT

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sogleich, da ß in diesem umfassendsten Sinn wissenschaftstheoretisch eine Untersuchung hei ßen m üßte, ( Ms. hei ßen m üß te eine Untersuchung statt eine Untersuchung hei ßen m üß te) die das Gesamtfeld möglicher bestimmter Wissenschaften ü berhaupt ü berblicken und die wesentlichen Demarkationen aufsuchen w ü rde, die es radikal in Seinsregionen (Seinsregionen V. m. Bleist. für Domä nen) Zerfällen (nach Zerfä llen m. Bleist. gestr. , derart , da ß zu jeder Domä ne eine besondere apriorische Ontologie geh ö rte mit denselben Funktionen f ü r die zugehö rigen Wissenschaftsgruppen, ( Ms. folgt als) welche wir festgestellt haben f ü r die Naturontologie im Verhä ltnis zu den verschiedenen Naturwissenschaften nach Naturwissenschaften , ( ebenfalls gestr . ) schließende eckige Klammer m. Bleist. und doppelter senkrechter Rotstiftstrich ; mit der Bleistiftklammer verbunden: waagerechter , den vorhergehenden Text vom nachfolgenden abtrennender Blaustiftstrich ) Also, (Also, Einf. m. Bleist. ) eine solche Untersuchung ist hierbei nicht gedacht als eine blo ß vergleichende Betrachtung der faktischen Wissenschaften, also voraussetzend , da ß es solche Wissenschaften schon gibt und da ß (da ß Einf. m. Bleist. ) bestimmte Gegenständlichkeiten existieren, die sie erforschen . Vielmehr ist eine Untersuchung möglich, welche von der Idee erkennbarer Gegenstä ndlichkeiten ü berhaupt ausgeht und nun fragt, in welche Domä nen sie a priori sich verteilen m üß ten , welche Kategorien zu ihnen als Formen, vermöge des die Domä ne bestimmenden regionalen (regionalen V. m. Bleist. für archontischen) Begriffs, gehören m üß ten; und weiter: (weiter: Einf m. Bleist. ) welche formalen Ontologien dann zu konstituieren wä ren, bestimmt durch eben diese Begriffe, nä her durch den regionalen (regionalen V. m. Bleist. für archontischen) ( Begriff ). Das schließt nicht aus, da ß auf die gegebenen faktischen Wissenschaften hingeblickt wird und (auf ) die Gebiete, die in ihnen als faktisch bestehende Gegenstä ndlichkeitssphä ren vorliegen: nur da ß es eben auf die Faktizitä t nicht ankommt und die Untersuchung eine apriorische ist. Ä hnlich gehen wir ja in der formalen Bedeutungslehre und der formalen Ontologie von Exempeln aus, die der Sphä re wirklichen Urteilens und wirklicher Gegenstä ndlichkeiten entnommen sein mögen; aber die existentialen Setzungen bleiben ausgeschaltet, wo es sich um reine Wesensforschung handelt! Die angezeigte Aufgabe ist nun eine ü beraus schwierige, und ihre Lösung ü bersteigt unsere Krä fte. Da ß sie bisher noch nicht gelöst, ja in ihrer vollen Allgemeinheit eigentlich nicht recht erfa ßt ist, liegt teils an gewissen Vorurteilen, die aus nat ü rlichen Denkgewohnheiten stammen, teils daran , da ß die Methode solcher Forschungen eine eigentümliche und anders gerichtete ist, als man es zunächst voraussetzen m öchte. Was das eine anlangt, das Vorurteil, so kommen hier in Betracht diejenigen , welche aus den Gewohnheiten der nat ü rlichen Einstellung erwachsen, die uns geneigt macht, zun ächst nur Natur, Natur im engeren und in einem erweiterten Sinn zu sehen. Ja, der Kreis verengert sich noch in gewisser Weise dadurch, da ß seit dem Emporsteigen der großartigen Wissenschaften von der physischen Natur die Neigung erwachsen ist, Begriffe und Methoden der physischen Naturwissenschaft unberechtigt zu extendieren , andererseits aber die wirklichen Gegebenheiten und die ihnen ,

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TEXTKRITISCHER ANHANG

entsprechenden kardinalen Gegenst ä ndlichkeitsunterschiede wegzudeuten . Davon wird schon die psychische Sphä re betroffen , die in cter Psychologie der letzten Jahrhunderte immer wieder in falscher Weise naturalisiert worden ist . Was f ü rs zweite die Methode anlangt , so sei zun ächst nur angedeutet , da ß ein Vermeiden aller Fehler von der Art der vorhin bezeichneten und ein treues Erfassen der wesentlichen Demarkationen zwischen den Regionen (Regionen V. m. Bleist , f ür Domä nen,) unmöglich ist ohne eine phä nomenologische und auch auf das Gegebenheitsbewu ß tsein selbst rekurrierende Analyse ( von- Was bis Analyse. Einf ) Ehe wir nun an nä here Erlä uterungen herantreten , bemerke ich , da ß naturgem äß auszugehen ist von dem Unterschied der (nach der m. Bleist . gestr. realen) individuellen Gegenst ä ndlichkeiten und der eidetisch-idealen (eidetisch - m. Bleist. über idealen eingef ügt ) Gegenstä ndlichkeiten - dem Unterschied , den wir in allgemeinster Weise auch als den des Apriori und Aposteriori bezeichnet haben . Alles Wesen ('Wesen V. m. Bleist . für Ideale ) hat in gewissem Sinn eine Allgemeinheit , es entspricht ihm ein Umfang, sofern zum ( zum V. m. Bleist . für zu seinem) Wesen eine Beziehbarkeit auf eine unbestimmte Mannigfaltigkeit ihm entsprechender Einzelheiten gehört. So hat z. B . ( Ms. So z. B. ... „ Zahl “ hat statt So hat z. B. ...) das Wesen „ Zahl“ (das Wesen „ Zahl “ V. m. Bleist. für eine Zahl Anführungszeichen v. Hrsg. ) seinen ( Ms. ihren statt seinen ) Umfang in einer unbestimmten und unbeschrä nkt Allgemeinheit von m öglichen Mengen , die durch es ( Ms. sie statt es) abzahlbar sind . Die Idee (das Wesen ) (das Wesen Einf m. Bleist . , Klammern v. Hrsg . ) eines bestimmten Rot hat ihren Umfang in einer ebensolchen Mannigfaltigkeit von individuell singulä ren Rotmomenten. Andererseits ist zu beachten, da ß nicht jedes Wesen ( jedes Wesen V. m. Bleist. f ür jede Idee) eine Gattung ist . Der Unterschied der Gattungen und Arten , wie er besteht zwischen Farbe und Rot, ist nicht zu vermengen mit dem Unterschied zwischen Idee (oder Wesen ) (oder Wesen Erg. m. Bleist., Klammern v. Hrsg. ) und Umfang m öglicher Einzelheiten . Die gattungsmäßige Allgemeinheit Farbe ( vor Farbe doppelter Schrägstrich m. Rotst. ) differenziert sich bis zu Rot ( Ms. zu Rot bis statt bis zu Rot) herab, bis zur ganz bestimmten Rotnuance. In der Stufenfolge der gattungsmäßigen Differenzierung ist das letzte ein Ideales, die sogenannte letzte Differenz. Diese hat aber selbst wieder einen Umfang, der aber jetzt nicht ein Umfang von Arten , sondern von singulä ren Einzelheiten ist. Dabei ist das Verhä ltnis dieser letzten Differenz zu den Einzelheiten ein wesentlich anderes als das der Gattung zur Differenz. Die Gattung und jedes Wesen haben ( von Die bis haben V. m. Bleist . für Auch die Gattung hat) einen Umfang von individuellen Einzelheiten , z. B. ( hat) die Gattung Farbe die individuellen (nach individuellen m. Bleist. gestr. realen) Momente, die individuelle Vereinzelungen von Farbe sind . Und dabei geh ö rt es zum Wesen dieser Sachlagen , da ß diese Vereinzelung nur dadurch m öglich ist , da ß sich zugleich irgendeine niederste Differenz von Farbe vereinzelt : das individuelle Farbenmoment ist eine Vereinzelung von einer bestimmten Farbennuance und dadurch erst von Farbe ü berhaupt . Hier endet die Rückseite von Bl. 29 , ,

TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN ZUM HAUPTTEXT

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das von Husserl als 6 paginiert ist . Die Fortsetzung des Textes auf p . „7 “ ist durch Nullen m . Bleist . als ausgeschieden gekennzeichnet und wyrd in der textkritischen Anmerkung zu S. 281, 4 abgedruckt ( vgl. dort ) || 278 , 33 f. von jetzt bis verstanden, Einf . || 278, 37 Anführungszeichen v . Hrsg . || Ms . zusammenbefaßt statt zusammenfa ßt || 279, 18 nach ohne Ms. uns || 279, 20 Anführungszeichen v . Hrsg . || 279 , 22 Anführungszeichen v. Hrsg . || 279, 24 f. Klammern m. Bleist . || 279, 25 f . Anführungszeichen beide Male v . Hrsg . || 279, 28 f . Anführungszeichen m. Bleist . || 280, 8 bei haben endet die Rückseite des eingefügten Bl . 33 ( vgl . die textkritische Anmerkung zu S. 278, 30). Der Text wird auf der Vorderseite von Bl. 34 fortgeführt , die ursprünglich die Rückseite des von Husserl als 1 paginierten Bl. war . Der Text beginnt mit der Einf. m. Bleist . von Nun bis Natur. Die folgende Erg . d. Hrsg ist der Schluß des ausgeschiedenen Textes auf der Rückseite des Bl . ( vgl. die textkritische Anmerkung zu S . 281, 4) || 280, 11 f . Anführungszeichen in allen drei Fällen v . Hrsg . || 280 , 22 nach die m. Blaust gestr . Art und || 280, 22 f . Ms. verschiedene von der Art statt von der Art verschiedene || 280, 23 Mineral V . m. Bleist . für Sä ugetier || 280, 24 Mineralien V . m. Bleist . für Sä ugetiere || 280, 25 f. von Diese bis wir V . m . Bleist . für Man kann auch || 280 , 28 nach Sinn Ms. vor || 280, 30 Mineral V . m. Bleist . für Sä ugetier || 280, 32 Mineralien V. m. Bleist . für Sä ugetieren || 280, 36 physisches Einf . m. Blaust . || Anführungszeichen v. Hrsg . || 280, 37 am Rand waagerechter Blaustiftstrich || 281 , 1 Ms. es statt er || 281, 2 empfindend , frei beweglich Erg . m. Bleist . , Klammern v. Hrsg . || 281 , 4 bei Parallelisierendes. endet die Vorderseite von BL 34 ; auf der Rückseite des BL , von Husserl als 1 paginiert , findet sich der folgende , durch zwei Nullen m. Bleist . am Rand als ausgeschieden gekennzeichnete Text Dies vorausgesetzt , ist klar, daß die eidetischen Wissenschaften (die eidetischen Wissenschaften V . m. Bleist . für die Wissenschaften von idealen Gegenständlichkeiten,) sich nicht sondern werden nach den einzelnen Wesen, (Wesen V . m. Bleist . für Ideen,) sondern nach oberen Gattungen , unter die sich alle zusammengehörigen Reihen von niederen Gattungen und Arten ordnen, wobei es von dem Bestand an Wesenszusammenhängen der leitenden Gattungswesen (Gattungswesen V . m. Bleist . für Ideen) abhängen wird, ob die Disziplinen innere Beziehung haben und sich verflechten oder nicht. Es werden im ersteren Fall eben höhere Gattungsbegriffe eine Einheit herstellen; so verhä lt es sich etwa mit ( Ms. zwischen statt mit) Anzahlenlehre, Mengenlehre und so überhaupt (mit ) den Disziplinen der formalen Ontologie und ebenso (mit den ) Disziplinen wie Geometrie und Phoronomie innerhalb der Idealwissenschaft vom Wesen der Natur. Es ist ferner klar, da ß vermöge der apriorischen Beziehung , die zwischen (der) Idee und ihrem individuellen (individuellen V . m. Bleist . für idealen Ms. individuellem statt individuellen) Umfang besteht , ( Ms. bestehen statt besteht) alle eidetischen (eidetischen V . m. Bleist . für idealen) Erkenntnisse ohne weiteres unbedingte allgemeine Aussagen machen oder durch Umwendung Aussagen implizieren ( von unbedingte bis implizieren V . m. Bleist . für eine UmWendung erfahren k önnen, vermöge deren sie in unbedingter Allgemeinheit Aussagen machen) über mögliche individuelle ,

,

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TEXTKRITISCHER ANHANG

Einzelheiten, die den Ideen entsprechen , (nach entsprechen m. Bleist . gestr. Auf diese Weise erwachsen also nicht neue Wissenschaften.) Wenn wir also eidetische(n) (eidetische V. m. Bleist. für ideale) Wissenschaften oder Wesenswissenschaften gegen ü berstellen Wissenschaften von Individuellem , so meinen wir selbstverstä ndlich Wissenschaften, in denen individuelles Dasein gesetzt ist und in welchen durch die Gegebenheit von wirklichem Dasein neue Erkenntnisse bestimmt sind, Erkenntnisse, die nicht blo ß Geltung haben als analytische oder synthetische Notwendigkeiten mit Bezug ( Ms. Beziehung statt Bezug) auf entsprechende Erkenntnisse in analytischen oder synthetischen Wesens Wissenschaften. (WesensWissenschaften V. m. Bleist für ideale Wissenschaften) Es werden aber nat ü rlich Wesenserkenntnisse (Wesenserkenntnisse V. m. Bleist. für ideale Erkenntnisse) auf Individuelles angewendet, in die Wissenschaften von individuellem Dasein eintreten und da ihre ("ihre V. m. Bleist. für seine) Rolle spielen. Sehen wir uns nun um, wor ü ber geurteilt werden kann in der Sphä re des individuellen Daseins des Aposteriori, so tritt uns als erstes entgegen die Region {Region V. m. Bleist. für Domä ne) der Natur als physischer Natur. Man sieht oder fühlt sozusagen, daß Hier endet die Rückseite von Bl. 34 ; bezüglich der Vorderseite des Bl. vgl. die textkritische Anmerkung zu S. 280, 8. Der fortlaufende Text der Vorlesung wird auf der Vorderseite von Bl. 35 fortgeführt , das von Husserl als 8 paginiert ist |j 281, 5 von Jedes bis Prädikat V. m. Bleist. für Alles, was dingliches Prädikat faktisch ist, das || 281 , 6 physischen Einf m. Blaust., m. Bleist. überschrieben || 281, 7 f. physisches V. | 281, 10 Ms. Unendlichkeiten statt unendlich viele || m Bleist. f ür volles | 281, 11 physischen Einf m. Bleist. || 281, 12 f. Ms. zum statt zu dem || 281, 13 Menschenleib V. m. Bleist. für Leib || 281, 14 ihm eine V. m. Bleist. für einer || 281 , 17 Ms. gehören statt gehört |j 281, 25 regional Eidetisches V. m. Bleist-. für Idee || 281, 31 grundwesentlich eigenartigen Einf. m. Bleist. || 281, 31-33 alle Anführungszeichen v. Hrsg. || 282, 4 vor die Blaustiftklammer geöffnet , die nicht geschlossen wird || 282, 5 , sagten wir, Einf. m. Blaust. || 282, 6 Anführungszeichen m. Blaust. || 282, 7 Ms. Geistes statt Geist || 282, 12 nach solcher folgender m. Bleist. gestrichener Text in Klammern m. Bleist. , wobei wieder zu unterscheiden ist diese bewu ßtseinsmäßig vermeinte Gegenstä ndlichkeit, ( Ms. folgt als) welche vor dem Bewu ßtsein sozusagen steht als vermeinte, und die wirkliche und wahre ( Ms. der wirklichen und wahren statt die wirkliche und wahre) Gegenstä ndlichkeit, die nur ist, wenn das Bewu ßtsein ein vernünftiges, ein geltendes ist || 282, 13 Geist Einf. m. Blaust. || 282, 22 f. und geistiges Subjekt Einf m. Bleist. Hier endet die Rückseite von Bl. 35 ; die Vorderseite von Bl. 36 beginnt mit den folgenden m. Bleist. gestrichenen Worten mit seinen Korrelaten danach doppelter Schrägstrich m. Rotst. || 282, 23 nach kann, m. Blaust , gestr. sofern etwa sich heraussteilen sollte, da ß der Gesichtspunkt der Vernunft ein ausschließlich zum Apriori des Bewu ßtseins gehöriger und nur in der apriorischen Einstellung zu erforschender ist, || 282, 24 nach zwischen m. Bleist. gestr. Psychophysik und || 282, 26 nach hätte m. Blaust , gestr. aber || 282, 28 nach Naturwissenschaft. folgender m. Bleist. gestrichener Text ( von Wir bis nachzugehen, in eckigen Klammern m. Bleist. ): Wir merken sogar ihre viel weitere Grundbedeutung, ,



TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN ZUM HAUPTTEXT

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obschon eine sehr rä tselvolle . Denn zum Bewu ß tsein geh ö rt auch das Erfahrungsbewu ß tsein selbst und so jederlei denkendes Bewu ßtsein, in dem das Dasein einer Natur und das Dasein von Geistern und schlie ßlich das Sein jedes Idealen zur Gegebenheit und zur wissenschaftlichen Erkenntnis kommt . Und so gewinnt die apriorische Wissenschaft vom Bewu ß tsein ü berhaupt eine schlie ßlich allumfassende Bedeutung, ungleich der apriorischen Wissenschaft von der Natur . R ä tselvoll nannte ich die Beziehung, da schon der Gedanke sich in uns regen wird , ob denn nicht am Ende alle Natur sich in Bewu ß tsein und somit alle Wissenschaft in Psychologie auflöse, da doch , wie man geltend machen m öchte, ( von doch bis m öchte, V. m. Bleist. für y& ) Natur f ü r die Erkenntnis (nach Erkenntnis zusätzlich m. Bleist. gestr. eben ) nur ist durch das Bewu ß tsein von der Natur, und da somit Bewu ß tsein von Natur in verschiedenen Gestaltungen und zugeh ö rige apriorische Regelungen alles ersch öpfen m üß ten. Das werden wir aber als eine beunruhigende Auffassung empfinden: die ganze Wirklichkeit scheint sich in Bewu ß tseinsfunktionen aufzulösen . Wir f ü hlen also unsicheren Boden unter den F üßen . Andererseits k ö nnen wir nicht anders, als in der Frage nach den verschiedenen individuellen Gegenstä ndlich keitssphä ren unserem Aufbau nachzugeheivalso, (also Ein/ m. Bleist.; am Rand Hinweis m. Bleist., m. Bleist. angestrichen hier,) wir m üssen anerkennen , da ß eine Schicht solcher Gegenst ä ndlichkeiten Natur ist und eine darauf gebaute oder darauf in der Weise der Beseelung bezogene Schicht eben die psychische, die Geisterwelt. Hier endet die Vorderseite von Bl. 36 ; auf den Fortlauf des g ültigen Textes wird durch die Rb. m. Bleist. folgende) S(eite) zu Beginn des eben angeführten gestrichenen Textes hingewiesen || 282, 32 von Der bis Geisterwelt. V. m. Bleist. f ür Doch das Wort Geisterwelt f ü hrt uns weiter. Rb. m. Rotst. Geisteswissenschaft Rb. m. Blaust. Gemeinschaft || 283, 4 vor Menschliche m. Bleist. gestr. Ferner davor Absatzzeichen m. Bleist . || 283, 4 f. von diese bis Geistesmächte: V. m. Bleist. f ür sozusagen objektive Geistesmächte wie || 283, 5 nach Sitte, Ms. wie || 283, 6 nach Rechts, Ms. wie || 283, 7 nach sie m. Bleist. gestr. nicht etwa Charakterz ü ge desselben , nicht das Analogon des individuell menschlichen Charakters, sondern sie sind || Rb. m. Blaust., m. Bleist. gestr. Kulturobjekte || 283, 12 Anf ührungszeichen m. Blaust. || 283, 23-25 von Jede bis aber nicht V. m. Bleist. u. Tinte f ür Diese Sch ö pfungen haben aber nicht je || 283, 30 ü brigen Einf m. Bleist. || 283, 31 evtl. Einf. m. Bleist. || 283, 33 nach Formen. Gedankenstrich m. Bleist . || 284, 1 f. von betrachten bis Gesichtspunkt Einf m. Bleist . || 284, 4 Ms. ist der physischen Natur, so statt der physischen Natur ist, || 284, 6 nach Stufe folgender m. Bleist . gestrichener Text , bis sind , in doppelten eckigen Klammern m. Bleist.: , und da ß zugleich die Frage offenbleibt, inwieweit eine Auffassung der gesamten Natur m öglich ist, die sie gleichsam als Leib zu einem ü berall hineindringenden einheitlichen Geist auffa ß t - m .a . W .: offen bleibt die Frage, inwieweit Beseelung wirklich reicht und inwieweit die durch Erfahrung wohlbegr ü ndeten Einheiten des menschheitlichen und tierischen Gemeingeistes vielleicht nur eine obere Stufe sind f ü r unterliegende, viel umfassendere, aber dunkle Geisteszusammenhä nge. Aber selbstverstä ndlich kann Erfahrungswissenschaft nur soweit dergleichen ansetzen , als Erfahrung

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TEXTKRITISCHER ANHANG

reicht und aus den betreffenden Erfahrungen ihrer Eigenart gemäß Erfahrungsschl üsse zu ziehen sind . Jedenfalls ( von Jedenfalls bis Geister, zusätzlich m. Tinte gestr. ) ist es klar, da ß, wenn der einzelne Geist nur eine empirische Abstraktion ist gegen ü ber der Gesellschaft, wenn auch nicht ein Abstraktes in dem prägnanten Sinn, der a priori Ergä nzung fordert durch Beziehung auf mitverbundene Geister, Abbruch des gestrichenen Textes; der Fortlauf des gültigen Textes ist durch einen diagonal über den gestrichenen Text verlaufenden Bleistiftpfeil gekennzeichnet || 284, 7 vor Zum doppelter Schrägstrich m. Rotst. ||284, 8 von die bis impliziert V. m. Bleist. für ja eine ganze Fülle apriorischer Ideen || Ms. Beziehung statt Bezug || 284, 10-12 von , sowie bis etc. Einf m. Bleist. || 284, 10 Ms. Beziehung statt Bezug || 284, 16 Subjekt V. m. Bleist. für Geist || 284 , 17 Subjekten V. m. Bleist. für Geistern || uns es V. m. Bleist. für uns ihn || Ms. wie er statt wie es || 284, 23 des Gemeingeistes Einf m. Blaust. || 284, 26 von Wesenslehre bis Geistes V. m. Bleist. für psychologische Wesenslehre || 284, 35 . Nun V. m. Blaust , für und nun || nach die m. Bleist . gestr. phä nomenologischen || 284, 36 f. und Historikern Erg. m. Bleist. || 285, 5 f. Klammern v. Hrsg.|| seiner Charaktereigenschaften, Einf. m. Bleist.|| 285, 10 nach Kulturwissenschaften. Hinweis m. Bleist., m. Rotst. unterstrichen b(is) h(ier), nun folgende Vorlesung ( damit dürfte der auf p. „12“ beginnende Vorlesungstext gemeint sein - vgl. dazu die textkritische Anmerkung zu S. 286, 8) || der folgende Text durch waagerechten Rotstiftstrich vom vorhergehenden abgetrennt || 285, 11 f. Rb. m. Bleist. vgl. den Ü bergang 18 (S. 381, 18}|| 285, 34 vor In eckige Bleistiftklammer geöffnet , die nicht geschlossen wird || 285, 38 Ms. Beziehung statt Bezug || 286, 8 bei messen, endet die Rückseite von Bl. 38, das von Husserl als 11 paginiert ist; am unteren Rand findet sich noch folgender Hinweis m. Bleist. jetzt gleich 18 ( Bl. 39 der Archivpaginierung ). Die Paginae „12“ bis „17“ liegen jetzt in dem Konvolut F I V 1 ( Bl. 83-88 ) . Nach der Mitschrift Moskiewicz ' zu urteilen ( siehe hierzu oben S. 389 ) , hat Husserl diesen Text , den er verschiedentlich als zu breit gekennzeichnet hat , 1912/13 nicht mehr vorgetragen. Der Text wird daher hier als Beilage XVIII abgedruckt. || 286, 12 bei Wir wird der Text auf der Vorderseite von Bl. 39 fortgesetzt , das von Husserl als 18 paginiert ist. Bezüglich des Anschlusses an das Ende der Beilage XVIII vgl. die textkritische Anmerkung zu S. 381, 27, unten S. 551 || außerwertlichen Einf m. Bleist. || 286, 25 originä r gebenden Einf m. Bleist. || 286, 27 f. Klammern m. Bleist. || 286 , 28 der Daseinserfahrung Einf. || 286, 29 Wertnehmung und V. m. Bleist. für Werterfassung oder || 286, 34 Wertnehmungen V. m. Bleist. für Werterfahrungen ||287, 2 Dasein vorstellig machende Einf m. Bleist. || 287, 4 Ms. an den statt anhand der || 287, 11 nach umrissene Ms. noch einmal kleine || 287, 12 f. Ms. durch dieses Bildobjekt stellt sich uns statt stellt ... Bildobjekt || 287, 27 nach noch m. Bleist. gestr. da || 288, 5 nach Unterschied gestr. , ob nun wirklich erfahrende, wirklich Dasein setzende Akte oder modifizierte Akte zugrundfilkgen, was selbst schon ein zu beachtender Unterschied ist. Es kann sein Abbruch des gestrichenen Textes || 288, 7 , sehen wir, Einf m. Bleist. || 288, 9 Klammern m. Blaust. || 288, 13 f. von Damit bis ist. V. m. Bleist. für Das Wort Wert ist doppelsinnig. || 288, 13

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TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN ZUM HAUPTTEXT

Anf ührungszeichen v. Hrsg. || 288, 15 vor Wir doppelter senkrechter Blaustiftstrich || 288, 18 f . von doxische bis uns V. m. Bleist. für Daseinssetzung, vermöge deren die Sache || 288, 21 bei gehö rt endet die Vorderseite von Bl. 40 , auf der Rückseite des Bl. findet sich in der oberen rechten Ecke die Rb. m. Bleist. Werten und Wert. || 288, 22 f. f ür unser doxisches Vermeinen Einf. m. Bleist. || 288, 26 Anf ührungszeichen m. Bleist. || 288, 28 Daseinswerte V. m. Bleist. für Seinswerte || eine V. m. Bleist. für die || 288, 29 Also, Einf. m. Blaust. || 288, 37 f. existentiales Werten V. m. Bleist . für Daseinswerten || 288, 38 nach Werten m. Blaust , gestr. , wä hrend jedes ästhetische Wohlgefallen in die andere Sphä re gehört || 289, 3 modifiziert V. m. Bleist. für assumtiv || 289, 5 in hypothetischer Wendung Einf m. Bleist. || 289, 6 nach Gutwert.“ m. Blaust , gestr. Aber wir können nicht sagen: „ Er ist es.“ || 289, 8 dann Einf m. Bleist. || 289, 10 f. von an bis Leinwand V. m. Bleist. für Verkä uflichen, an der Wand Hä ngenden || 289, 16 f. von , sie bis Gegenstand Einf. m. Bleist . || 289, 22 von , nä mlich bis Sch ö nheit Einf. m. Bleist. || Ms. Beziehung statt Bezug || 289, 23 vor Ebenso Absatzzeichen m. Bleist. || 289, 23-25 von Ebenso bis W ü nschen am Rand mit geschweifter Rotstiftklammer verbunden || 289, 31 bloßen V. m. Bleist. für schlichten || 290 , 1 f. Daseins-, Naturgegenstände V. m. Bleist. für Daseinsgegenstä nde || 290 , 13-22 von Denn bis Ontologie, in eckigen Klammern m. Blaust. || 290, 14 f. von Sachen Einf. m. Bleist . || 290, 15 als Natur Einf m. Bleist. || 290, 19 f. allgemeinere Einf. m. Bleist. || 290, 23 vor In doppelter Schrägstrich m. Rotst., am rechten Rand nach unten weisender Rotstiftpfeil || 290, 28 sachlichen Einf. m. Bleist. || 290, 31-33 von Dinge bis werden V. m. Bleist. für Ding Einheit der sinnlichen Erfahrung ist und nicht selbst sinnliche Erfahrung, und wie Ding ist, was es ist, ob es erfahren wird || 290, 33-35 von , sich bis ob er V. m. Bleist. für der wertenden Erfahrung und nicht selbst ein Werten; und sie ist, was sie ist, ob sie || 291, 3 bei Es beginnt der Text auf der Vorderseite von Bl. 42, am rechten Rand des Bl. nach unten weisender Rotstiftpfeil || 291, 4 oder Dispositionen Einf m. Bleist. || 291, 11 Ms. beide Male wie statt als || 291, 17 nach hat, Ms. noch einmal sofern || Begehren Einf. m. Blaust., m. Bleist . überschrieben || 291, 18 nach Intensitä t m. Bleist . gestr. eben || 291, 20-22 von intensiveren ( Ms. intensiverem statt intensiveren,) bis Unwert. Einf m. Bleist. am Rand, wohl für folgenden m. Bleist. gestrichenen Text meinen evtl. (evtl. Einf. m. Bleist. ) , da ß ein heiß Begehrtes ein Unwert, ein schwach Begehrtes oder gar nicht Begehrtes ein Wert sein kö nne, (nach könne. Gedankenstrich m. Blaust. ) || 291, 21 Ms. intensivem statt intensiven || 291, 23 nach ist m. Bleist. gestr. ja || 291, 29 nach vertieft m. Bleist. gestr. und wiederum mit vergleichendem Blick auf die Akte zurückblickt || 291, 31 f. von und bis dieses V. m. Bleist. für oder Denken usw. || 291, 37 von finden bis Unterschied V. m. Bleist. f ür die Unterschiede |{ 291, 39-292, 10 von ganz bis gegenü ber, in eckigen Klammern m. Blaust. || 291, 39-292, 4 von , ganz bis ungültig. Einf. am Rand, von , ganz bis Bewu ßtseins und von - als bis ungültig m. Bleist. || 292, 7-9 von in bis ist. in eckigen Klammern || 292, 10 nach gegenü ber, m. Blaust , gestr. Doch genug daran, der folgende Text durch waagerechten Blaustiftstrich vom vorhergehenden abgetrennt , dazu Rb. m. Bleist. folgende) S(eite) unten || 292, 11-14 von Wä hrend bis notwendig V. ,

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TEXTKRITISCHER ANHANG

m. Blaust , u. Bleist , für Wir ( vor Wir doppelte öffnende spitze Klammer m. Rotst . , ebenfalls gestr. ) sehen , da ß, wä hrend ... als solchen , eine ... notwendig ist || 292, 16 vor Was Absatzzeichen m. Blaust . || 292, 19 nach sind , m. Blaust , gestr. die Erfahrung un (an )gemessen zu ü bersch ä tzen und || 292, 32 f. insbesondere Physik Einf. m. Blaust . , z.T . m. Bleist. überschrieben || 293, 1 Anf ührungszeichen v. Hrsg. || 293, 3 Ms. in die statt der || 293, 4 rationalaxiologische V. m. Bleist. für axiologische || nach Geiste, folgender m. Bleist . gestrichener Text in eckigen Klammern m. Blaust . Wie weit ü brigens wissenschaftliche Forschung von Werten nicht nach ihrer blo ß sachlichen , sondern nach ihrer Wertseite reicht , das ist ü brigens schwer zu sagen, da von einer ernstlichen und streng wissenschaftlichen Behandlung der Werte bisher nur d ü rftige Anfä nge vorhanden sind , danach m. Blaust , gestr. Doch es ist Zeit, jetzt auf eine große L ücke hinzuweisen, die Ihnen vielleicht schon empfindlich geworden ist. der Blaustiftstrich der Streichung dient zugleich als Abgrenzung zum nachfolgenden Text ( vgl. textkritische Anmerkung zu S. 292, 10) || 293, 7 von prinzipiellen bis Seinsgestaltungen V. m. Bleist. für archontischen Grundbegriff V. z.T. über ausradierten, nicht mehr rekonstruierbaren Text geschrieben || 293, 8 f. von gegen ü ber bis Sachen Einf m. Bleist. || 293, 12 nach die Ms. es || 293, 33 Wertlehre V. m. Blaust , für Ethik und Wertlehre ü berhaupt || 293, 37 von synthetisch- bis Natur V. m. Bleist. f ür formalen Daseinslehre || 294, 2 analytisch-formalen Ontologie V. m. Bleist . für formalen Denklehre || 294, 3 n ä mlich Einf. m. Bleist. || 294, 5 Setzungen V. m. Blaust , für Denksetzungen || 294, 8 als Einf m. Bleist. || 294, 9 bei werden , endet die Rückseite von Bl. 43, das von Husserl als 22 paginiert ist. Auf dem in der Archivpaginierung folgenden Bl. 44 steht die auf S. 295 als Anm. 1 abgedruckte Notiz ( vgl. die textkritische Anmerkung dazu ); der fortlaufende Text der Vorlesung wird auf der Vorderseite von Bl. 45 - von Husserl als 23 paginiert - fortgef ührt || 294, 14 f. von bestimmten bis Regionen V. m. Bleist. für Regionen und regionalen Kategorien || 294, 16 innerhalb einer Region Erg. m. Bleist. || 294, 23 etwas ( Ms. in etwas statt etwas,) Einf. m. Bleist. || 294, 25 analytischen Erg. m. Bleist . || 294, 28 Anführungszeichen beide Male v. Hrsg . || 294, 31 Ms. grü ndete in ... Wertungsmaterie ) statt in ... Wertungsmaterie ) gr ü ndete || in der Wertungsmaterie Erg. m. Bleist . , Klammern v. Hrsg. || 294, 32 bloße Einf. m. Bleist. || 294, 36 , und zwar V. m. Bleist. für als || 295, 2-11 von Wir bis Positiven-Wert-Haben, in eckigen Klammern m. Rotst., öffnende Klammer über Bleistiftabsatzzeichen geschrieben || 295, 3-5 von die bis „ Urteilen “ V. m. Bleist . f ür das zu ihm gehö rige Apriori, wie jede Wesenserkenntnis vom Urteil, gerichtet auf das Wesen , die Idee Urteilen, ein solches darstellt || 295, 9 Anführungszeichen beide Male v. Hrsg . || 295, 11 nach Positiven-Wert Haben m. Bleist. gestr. , nä her: Schö nheitswert Haben || vor In doppelter Schrägstrich m. Rotst. || 295, 14 nach einem m. Blaust , gestr. formalen || 295, 17 vor Zu Absatzzeichen m. Bleist. || 295, 23 nach selbst folgender m. Bleist. gestrichener Text in eckigen Klammern m. Blaust. , und das ist eigentlich schon in dem apriorischen Satz von der Einsicht beschlossen; denn jederlei Vernunft steht unter dem Gesetz, denkmäßiger Fassung zugä nglich und dann in dieser Fassung einsichtig denkende Vernunft zu sein, einsichtig

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TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN ZUM HAUPTTEXT

denkende Vernunft ist aber durch und durch Wert, also Wert auch nach allen ihren wesentlichen, sie vernunftm äßig fundierenden Akten, sei es der Erfahrung, sei es der Wertung. Das umfa ß t dann auch die Vernunftsph ä re des Wollens, des Handelns und Schaffens am Rand neben dem gestrichenen Text untereinander Deleatur - und Fragezeichen m. Bleist. || 295, 24 axiologische Einf. m. Bleist. || 295, 26 systematisch-strengen Einf. m. Bleist. || 295, 27 Da wä re Einf. m. Blaust., m. Bleist. überschrieben || 295, 30 oder ob nicht vielmehr V. m. Bleist. für und ob nicht || 295, 32 allenfalls Einf. m. Bleist. || 295, 35 jedenfalls Einf m. Bleist. || 295, Anm. 1 Notiz auf der Vorderseite von Bl. 44 , der abgerissenen H älfte eines Bi , dessen Rückseite nicht beschrieben ist ; am oberen rechten Rand Hinweis m. Bleist. ad 24 (S. 295, 24-297, 8) || 296, 1-5 von In bis haben. Einf. || 296, 1 nach und m. Bleist. gestr. auch || 296, 4 Ms. Bezug statt Beziehung || 2%, 9 nach usw. folgender m. Bleist. gestrichener Text in doppelten eckigen Klammern m. Bleist. Aufmerksam mache ich noch darauf, da ß die Axiologie darin der Naturontologie ungleich ist, da ß diese kein materiales Apriori kennt, (da ß) also hinsichtlich der Natursphä re das einzige Apriori das zur Form der Dinglichkeit, der Natur gehö rige ist, wä hrend wir solche Unterschiede schon konstatieren können in der Ontologie des Geistes und erst recht ( von kö nnen bis recht zusätzlich in eckigen Klammern m. Blaust. ) in der Ontologie der Werte, am oberen linken Rand des gestrichenen Textes m. Bleist. NB am unteren rechten Rand der als Anm. 1 abgedruckte Hinweis m. Bleist. Nach der Mitschrift Moskiewicz’ zu urteilen ( siehe hierzu oben S. 389 ) , hat Husserl den folgenden Text bis zum Ende von p. „26“ (S. 300 , 17) 1912/ 13 nicht vorgetragen. Das sonst praktizierte Verfahren, solche Texte aus dem fortlaufenden Text herauszunehmen und als Beilage abzudrucken, konnte in diesem Fall nicht angewendet werden, da der Text in der vorliegenden schriftlichen Fassung bei diesem Vorgehen eine Lücke aufweisen würde. || 296, 13-297, 6 vor Zun ächst doppelter senkrechter Bleistiftstrich, überschrieben mit einer öffnenden eckigen Tintenklammer , die ihrerseits m. Rotst. überschrieben ist ; nach Daseins schlie ßende eckige Klammer m. Blaust. , am Rand des eingeklammerten Textes untereinander drei Nullen m. Bleist. || 296, 15-18 von empirische bis Apriori V. f ür empirisch-axiologische Fakta. Aber es fragt sich freilich, ob es solche gibt || 296, 26 begr ü ndet V. m. Bleist. f ür grü ndet || Selbstwert V. für Wert || 296, 36 nach in Ms. noch einmal in || 297, 3 Naturwissenschaften V. für Natur- und Geisteswissenschaften || 297, 7 f. von Den bis an. am Rand mit halber eckiger Rotstiftklammer markiert || 297 , 8 nach an. Hinweis m. Rotst. folgende) S(eite) und doppelter senkrechter Rotstiftstrich, der auf der unteren H älfte der nächsten Ms. Seite wiederholt wird ( vgl. textkritische Anmerkung zu S. 297, 25) || nach an. m. Bleist. gestr . In der Natursphä re nehmen wir es von vornherein in naiver Weise als selbstverständlich an, da ß ein Ding oder Geist an sich ist, und wir meinen ganz gut zu wissen, was dieses Ansichsein besagt, nä mlich eben das Da-imRaum-au ßer- uns-Sein und (das) In-der-Zeit-Sein, ob wir selbst mit da sind und erkennen oder nicht. Hinsichtlich der Werte aber erscheint uns, naturalistisch befangen wie wir alle sind, das Sein der Werte (als) etwas Sonderliches und wom öglich Fiktives, wie ein Hinausprojizieren ^ unserer

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TEXTKRITISCHER ANHANG

eigenen Wertfä rbungen in die Welt, da uns in der Freude die Dinge im rosigen Licht gleichsam erscheinen. || 297, 18 nach oder Ms. ndch einmal oder || 297, 20 universell vereinigte V. m. Bleist. für universelle || 297, 22 gliedert V. m. Bleist. für sondert || 297, 23 Anf ührungszeichen v. Hrsg. || 297, 25 vor Ich doppelter senkrechter Rotstiftstrich || 297, 32 phä nomenologischen V. m. Bleist. für vernunfttheoretischen || 298, 1 praktisch sein-sollend V. für willentlich || 298, 2 Im praktischen-Bewu ß tsein-Leben V. m. Bleist. für ImBewu ß tsein-Leben || 298, ll f. Ms. ein Entschlu ß kann statt kann ein Entschlu ß || 298, 14 vor Es Absatzzeichen m. Bleist. || 298, 16 f. Ms. das wollende Bevorzugen setzt statt setzt das wollende Bevorzugen || 298, 25 selbst Einf. m. Bleist. || 298, 32 Ms. dem statt denjenigen || 298, 33 bei TrpaTTeiv. endet die Rückseite von Bl. 47 , das von Husserl als 25 paginiert ist. Der Text auf der Vorderseite von Bl. 48 - von Husserl als 26 paginiert beginnt mit einem ursprünglich fragmentarischen Satz: das Verb setzt Einf. m. Bleist. Diese Einf legt die Vermutung nahe , daß das Bl. aus einem anderen Zusammenhang hier eingelegt worden ist ; dafür scheint auch die V. der Paginierung des folgenden Bl. zu sprechen ( vgl. die textkritische Anmerkung zu S. 300, 17). || 298, 34 von zu bis kommt V m. Bleist. für sich schö pferisch | 298, 35~vor Ä u ßere Absatzzeichen m. Bleist. || und Werke Einf || erzeugt | 299, 5 f. Ms. um ... es ist statt es um ... ist || 299, 10 nach wegen m. Bleist. gestr. , die mir in diesem Semester noch zu Gebote steht, || 300, 17 bei zusammenhängt, endet die Rückseite von Bl. 48, das von Husserl als 26 paginiert ist; der Text wird auf der Vorderseite von Bl. 49 fortgeführt , dessen ursprüngliche Paginierung 26 von Husserl in 21 verändert worden ist ( vgl. die textkritische Anmerkung zu S. 298, 33) || 300, 18 uns V. m. Bleist. für nun || 300, 19 Ms. kann man statt Man kann || 300, 29 f. oder kategorisch V. m. Bleist. für und thetisch || 300, 36 kategorische V. m. Bleist. für thetische || 301, 2 und Praktik Erg. || 301, 6 von neben bis Analytik Einf. || nach regionalen m. Bleist. gestr. und kategoriaien Begriffe || 301, 7 Ms. kann werden statt werden kann || 301, 8 ü berhaupt Einf m. Bleist.|| auch Einf m. Bleist.|| 301, 9 nach ebenso Ms. noch einmal kann ||301, 10 ü berhaupt Einf. m. Bleist.|| 301, 15 zun ächst Einf. m. Bleist.|| 301, 21 Axiologisch Idealen V. für Idealen || 301, 35 vor In Absatzzeichen m. Bleist. || 302, 1 f. von Analoge bis Natur. Einf. || 302, 2 nach V. m. Bleist. für in || 302, 18 bei Begriffs, über der Zeile Hinweis m. Blaust , folgende) S(eite) dazu am rechten Rand Hinweis m. Blaust, folgende) S eite) u nten darunter m. Bleist. Cf. Wiederholung nächste Vorlesung. Der folgende Text , der durch eine doppelte eckige öffnende Blaustiftklammer vom vorhergehenden Text abgetrennt ist , ist durch weitere ( an defTentsprechenden Stellen angeführte ) Hinweise, durch Nullen am Rand und durch eine längere Streichung ganz eindeutig als ausgeschieden gekennzeichnet und wird daher hier im Textkritischen Anhang abgedruckt. Er lautet: All das wird bedeutsam, sowie wir uns in unseren Konstruktionen von axiologischen Gesichtspunkten leiten lassen; den absolut festen Aus gangspunkt axiologischer Konstruktionen bildet die analytische Axiologie. Denken wir uns nun ( von All bis nun V. m. Bleist. für Das wird in der Tat bedeutsam, sowie wir uns dabei von axiologischen Gesichtspunkten leiten lassen; wir halten etwa fest als absolut die analytische Axiologie. Ferner

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TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN ZUM HAUPTTEXX

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denken wir uns) systematisch durchforscht den Gesamt bestand des reinen Bewu ß tseins, nach allen seinen Grundgestaltungen und an aHe (Grundgestaltungen) die axiologische Frage gestellt. Es tritt dann die apriorische axiologische Bedeutung aller Bewu ßtseinsarten hervor, es stellt sich im Sinne der Erwägungen der letzten Vorlesung z.B. heraus, da ß jede Grundart des Vernunftbewu ß tseins eine Grundart von Werten und Gütern darstellt. Ebenso denken wir uns die Idee des Menschen und die Idee der menschlichen Gemeinschaft axiologisch umgrenzt; es soll nicht darauf ankommen, da ß der Mensch gerade einen so gearteten Leib hat, so aussieht usw., aber darauf, da ß er ein vern ünftigen Erkennens, Fühlens, Wollens f ä higes Wesen ist, geeignet, innerhalb einer Natur stehend, sich Vernunftdispositionen aller dieser Richtungen anzueignen, obschon auch (geeignet,) sich ( Ms. obschon sich auch statt obschon auch ... sich) zu Unvernunft herabziehen zu lassen usw. Dann ist es klar, da ß sich hier Möglichkeiten ergeben, in wissenschaftlicher Weise Systeme apriorischer Normen (hier endet die Vorderseite von Bl. 50 , das von Husserl als 28 paginiert ist ; die Fortsetzung des Textes auf der Rückseite des Bl. ist durch eine Null m. Bleist. am Rand als ausgeschieden gekennzeichnet ; dazu Hinweis m. Bleist. Fortsetzung gleich 30) aufzustellen, welche f ü r alle intelligenten Geister ü berhaupt - innerhalb einer Natur lebende und unter Vernunftmotiven stehende - in unbedingt-allgemeiner Weise gültig sind. Ebenso (lassen sich) Normen (aufstellen) fü r Gemeinschaften von Geistern, f ü r ideale Staaten usw. Schließlich können wir in diesen Betrachtungen, dabei immer streng wissenschaftlich verfahrend, so hoch emporsteigen, da ß wir Fragen erwägen und beantworten können wie die folgende: Wie mu ß eine Welt beschaffen sein, damit sie höchsten intellektiven, ästhetischen und praktischen Idealen gemäß sei, damit sie also den denkbar höchsten axiologischen Idealen entspreche? (von Wie bis entspreche? am Rand m. Blaust , angestrichen) Und umgekehrt hätten wir daran dann eine absolute Norm, (eine absolute Norm V. m. Bleist. für ein Ma ß) um an der gegebenen Welt - mit der gegebenen Menschheit, zu jeder bekannten historischen Epoche der gegebenen Kultur und Kultur entwicklung - Kritik zu üben, sie also teleologisch zu beurteilen; sowie andererseits, soweit unsere Machtsphä re reicht, da auch praktische Ziele, individuelle Ziele und gesellschaftliche Ziele zu schaffen, (nach schaffen. folgender m. Rotst. diagonal durchgestrichener und mit einem über den Text geschriebenen Bleistift Deleaturzeichen versehener Text In die Reihe dieser Betrachtungen ordnet sich auch Kants transzendentallogische Betrachtung ein. (von In bis ein. zusätzlich m. Bleist. gestr.; der Bleistiftstrich der Streichung dient zugleich als Abgrenzung zum vorhergehenden Text ) Denn sie hat einen teleologischen Charakter und ist von einem Wertma ßstab geleitet. Für das menschliche Bewußtsein stellt sich durch das Medium der Erscheinungen eine Welt dar, zunächst eine Welt sinnlicher Anschauung, rä umlich und zeitlich grenzenlos, dann eine Welt der denkenden Erkenntnis, eine Welt der Naturwissenschaft. Die Welt steht nicht nur ü berhaupt unter exakten Gesetzen, sondern im endlosen progressus der Erkenntnis sind diese exakten Gesetze vom Menschen erkennbar, und demgemäß vermag der

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TEXTKRITISCHER ANHANG

Mensch in immer weiterem Ausma ß die einzelnen Dinglichkeiten exakt (zu ) erklä ren und sich technisch ( zu ) unterwerfen. Kehren wir nun cTie Sache um: Angenommen, ein Bewu ß tsein sei wie das unsere mit sinnlichen Erscheinungen versehen Abbruch des gestrichenen Textes. Hier endet die Rückseite von Bl 50 ( bezüglich des in der Archivpaginierung folgenden Bl. 51 ( p. „29" ) vgl. die textkritische Anmerkung zu S. 302, Anm. 1); die Fortsetzung des Textes auf der Vorderseite von Bl. 52, das von Husserl als 30 paginiert ist , ist durch eine Null m. Bleist. am Rand als ausgeschieden gekennzeichnet ; dazu Hinweis m. Rotst., z. T. m. Blaust , überschrieben unten diesem Hinweis entspricht weiter unten Rb. m. Blaust. Hier der ausgeschiedene Text lautet : Unsere allgemein -wissenschaftstheoretischen Betrachtungen haben uns zu einer Reihe fundamentaler wissenschaftstheoretischer Disziplinen gef ü hrt. Ü ber die Region des wertfreien Daseins der ä u ßeren und inneren Erfahrung hinausgehend , und ü ber den Kreis zu ihr geh ö riger Ontoiogien, besprachen wir die zu den Bewu ß tseinsarten des Wertens und Wollens korrelativen Regionen , fanden zu ihnen gehörig die analytische Axiologie und Praktik - aber nicht nur dies: Wir ü berzeugten uns, da ß hier auch gro ße Gebiete eines materialen Apriori bestehen, (da ß) also auch von materialer Ontologie der axiologischen und praktischen Gegenstä nd lichkeiten gesprochen werden mu ß. Wir zeigten dann in ( vor in doppelter senkrechter Rotstiftstrich ) allen Regionen ( und schlie ßlich in der Verflechtung aller Regionen zur gesamten Erkenntnisgegenstä ndlichkeit ü berhaupt ) die Möglichkeiten von wissenschaftlichen Untersuchungen, (nach Untersuchungen m. Bleist. gestr. auf) die, auf alle Ontoiogien aufgebaut, konstruktiven Möglichkeiten nachgehen. Uns leitete dabei die inhaltsreiche Analogie mit dem Verfahren der konstruktiven Mannigfaltigkeitslehre, die sich auf den Disziplinen der formalen Analytik im urspr ü nglichen Sinn aufbauen läßt . Wir ü berzeugten uns, da ß wir ä hnlich (ä hnlich Einf. m. Bleist. ) auch ausgehend von der Idee der Natur (nach Natur gestr. (die durch die Ontologie der Natur wissenschaftlich entfaltet wird )) durch Abwandlung der Formen der physikalischen Grundgesetze, die uns die Physik als zur faktischen Natur gehö rig (zu er ) kennen lehrt, in wissenschaftlicher Weise Möglichkeiten besonderer Naturen - und andersartiger, als es die gegebene ( Natur) ist - entwerfen kö nnen . Als apriorisches Konstruktionsmaterial fungieren dabei die Elementarbegriffe und Gesetze der Ontologie der Natur. || 302, 19 vor Genau doppelter senkrechter Blaustiftstrich, eingefaßt von zwei senkrechten Rotstiftstrichen , dazu die o.a. Rb. m. Blaust. Hier || 302, 32 vor Nun Absatzzeichen m. Blaust. || 302, Anm . 1 Notiz auf der Vorderseite von Bl. 51 , das von Husserl als 29 paginiert ist. Die Rückseite des Bl. ist nicht beschrieben || 302, Anm. 1, 4 Fragezeichen m. Blaust. || 303, 7 Ms. gibt statt gä be || 303, 17 möglicherweise Einf. m. Bleist. || 303, 32 nach verschaffen . Gedankenstrich m. Bleist. || 303, 36 f. Ms. weitergehen statt weitergehend || 304, 6 nach d. h. m. Bleist . gestr. f ü rs erste || 304, 8 Ms. weiter und 2. (und 2. Einf. m. Bleist . ) statt 2. weiter || 304, 9 Ad 1: Einf m. Bleist. || 304, 14 Selbstleitung und Einf m. Bleist . || 304, 14 f. einer Vernunftpraxis, Einf. m. Bleist . || 304, 21 von , unvergleichlich bis und unvergleichlich V. m. Bleist. für und unvergleichlich h ö here, || 304, 22 theoretische M öglichkeiten , Einf. m.

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TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN ZUM HAUPTTEXT

Bleist. || 304, 30 Man kann sagen, V. m. Bleist . für Alle || Konflikte Stenogramm nicht eindeutig || 304, 31 Hauptquelle V. m. Bleist. für Quelle || 305, 10 der Neuzeit V. m. Bleist . für unserer Zeit || 305, 18 nach Menschheitsleben, Einf , m. Bleist. gestr. ein Gemeinschaftsleben, || 305 , 22 relativ Einf. m. Bleist. || 305, 23 f. Nat ü rliche Kulturentwicklung V. m. Tinte u. Bleist. für Nat ü rlich organische Entwicklung || 305, 28 individuelle Einf m. Bleist. || 305, 30 f. von , so bis Kulturentwicklung Einf. m. Bleist. || 305, 36 schon Einf. m. Bleist , || 307, 10 Ichbewu ßtsein V. m. Bleist. f ür Bewu ßtsein || 307, 12 von als bis Wahrheit Erg. m. Bleist. || 307 , 13 von und bis Gesetzen in eckigen Klammern m. Bleist . || 307, 16 nach exakte m. Bleist. gestr. mathematische || 307, 27 vor Nun spitze Rotstiftklammer geöffnet , die nicht geschlossen wird || 308 , 30 eine Einf m. Bleist. || 308, 31 Klammern m. Bleist. || 308, 34 besonderen Einf. m. Bleist. || 309, 2 f. unter der Zeile Erg. (ebenso ü bertragen auf das Bewu ß tsein) statt der runden Ms. eckige Klammern || 309, 6 bei Ontologien. endet die Rückseite von Bl. 55 , das von Husserl als 33 paginiert ist ; die Vorderseite von Bl. 56 - von Husserl als 34 paginiert - beginnt mit dem folgenden m. Blaust , gestrichenen Text in eckigen Klammern m. Blaust., der wohl aus einem anderen Zusammenhang stammt und stehe durch sie in Beziehung zu einer Natur. Natur sei hier nur ein allgemeiner Titel f ü r ein sich durch Erscheinungen darstellendes Sein. Was mu ß nun f ü r das Bewu ßtsein und fü r den Zusammenhang seiner Erscheinungen gelten, damit sich in ihm soll Natur so darstellen können, da ß in bezug auf das SichDarstellende eine exakte, objektiv gültig bestimmende und erklä rende Naturwissenschaft möglich sei? || 309, 7-22 von Das bis Wesen in doppelten eckigen Klammern, öffnende Klammern m. Rotst., schließende m. Rotst. u. Blaust., dazu Rb. m. Rotst. Parallel zu 32 f. (S. 305, 23-309, 6) || 309, 16 f. von Sie bis Tugendhaftigkeit. Erg.|| 309, 16 intellektuelle im Ms. z.T. gestr. || 309, 18 f. Ms. z.B. die ... ordnet sich statt z.B. ordnet sich die ... Welt || 309, 27 und kategorialen Gesetze Erg. || 310, 24 bei aus. Rb. m. Rotst. unten dieser Hinweis bezieht sich möglicherweise auf eine weiter unten stehende öffnende spitze Rotstiftklammer ( vgl. die textkritische Anmerkung zu S. 311, 3) || 310, 30-311, 2 von Natü rlich bis ist. in eckigen Klammern m. Blaust. || 310, 32 Punkt V. m. Bleist. für und |{ 310, 34 nach Geisteswissenschaften gestr. und der empirischen Kunstlehren abhä ngig sind || 310, 35 f. von werden bis Wissenschaften V. m. Bleist. für nicht nur Daseinswissenschaften, sondern zugleich auch wertende und technische Wissenschaften sind ('sind im Ms. nicht gestr. )|| 311, 3 vor Da ß die o.a. spitze öffnende Rotstiftklammer , die nicht geschlossen wird || 311, 10 bei sei. endet die Vorderseite von Bl. 57 , am unteren Rand des Bl. findet sich ein Abschlußzeichen || 312, 9 „Schlüsse“, „Beweise“ Anführungszeichen v. Hrsg. || 312, 11 nach Vermutens Ms. sind || 312, 23 nach Beweise Ms. zu || 312, 39 nach auf Ms. noch einmal auf || 313, 3 Ms. Beziehung statt Bezug || 313, 21-23 von da bis glauben V. für so meinen wir || 313, 23-29 von Es bis schenken, in eckigen Klammern m. Blaust., zusätzlich durch waagerechte Blaustiftstriche vom übrigen Text abgetrennt || 313, 25-29 von So bis schenken , zusätzlich in runden Klammern m. Blaust. || 313, 30 vor Natü rlich spitze Rotstiftklammer geöffnet , die nicht geschlossen wird || 313, 39 bei Ma ß. endet die Rückseite von Bl. 58 , am unteren rechten

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TEXTKRITISCHER ANHANG

Rand des Bl. m. Blaust . Also: || 314, 7 vor Allerdings Absatzzeichen || 314, 12 Ms. gelegentlich sprechen sie statt sprechen sie gelegentlich j| 314, 22 Ms. Gegebenheit statt Gegebenheiten || 314, 23 nach zur ückzugehen Ms. und sich dabei auch reflektiv klarzumachen , danach m. Bleist . gestr. da ß (er ) eine gewisse echte und „evidente“ Gegebenheit unbedingt rechtfertigen mu ß || 314, 24 vor In Absatzzeichen m. Rotst. || 315, 7 vor Der Absatzzeichen m. Rotst. || 315. 13 nach verfahren , gestr. das gibt erfahrungsm äßig zu bew ä hrende Resultate || 315, 14 von so bis Fä llen Einf. , nach Fä llen Ms. und danach gestr. bekommt dabei etwas heraus || 315, 15 nach verfahren, gestr . ohne das Wesen der Sache wirklich zu verstehen , || 315, 24 Punkt V. m. Bleist. für und || 315, 39-316, 1 von Freilich, bis Interesse. V. f ür Die Vorgä nge der Natur , die Naturgesetze wollten sie erforschen . || 316 , 5 f. von Erfahrung kann bis sein . Einf || 316, 18-25 von In bis Einsicht in eckigen Klammern m. Bleist . || 316, 29 Ms. - obschon ... ist statt ist - ... dient - || 316, 30 nach Einsicht m. Tinte u. Bleist. gestr. Sie haftet an den konkreten Anlässen und entbehrt der begrifflichen Fassung. || 316, 33 von . Sie bis genug Einf. || 316, 37 nach und Ms. noch einmal und || 317, 4 vor Jedenfalls doppelter Schrägstrich m. Bleist . || 317 , 7 vor Die Absatzzeichen m. Bleist . || 317, 11 vor Alles Rotstiftkreuz || 317 , 21 Anf ührungszeichen beide Male v. Hrsg . || 317, 30 vor Es Absatzzeichen || 317 , 37 auf die m. Bleist . über ausradierte , nicht mehr lesbare Textstelle geschrieben || 318 , 18 alle Buchstaben in Prädikatstellung im Ms. kleingeschrieben || 318 , 23 nach gä be. m. Bleist . gestr. Wir werden dar ü ber noch sprechen. || 318 , 23-29 von Und bis Probleme. Einf , vor Und ausradierte eckige Bleistiftklammer geöffnet , die nicht geschlossen wird || 318, 24 nach Analytik gestr. - und so ü berhaupt des analytischen Denkens - || 318, 28 formalen Erg. || 318, 30 Urteilen begr ü ndet wird V. m. Bleist. für Urteile begr ü ndet werden || 318, 38 nach sie gestr. , insbesondere was die individuellen Urteile anlangt, || 318 , 38 f. im besonderen Einf. m. Blaust. || 318, 39 in besonderen Seinssphä ren Einf m. Bleist. || 319, 9 f. Klammern m. Bleist . || 319 , 24 Rb. m. Bleist. Der nat ü rliche Ausgangspunkt || 319, 25 nach erwachsenen Ms. m. Bleist. eingef ügt Wissenschaften || 320, 2-5 von die bis Urteilen? am Rand m. Bleist. zweimal angestrichen || 320, 5 bei Urteilen ? endet die Vorderseite von Bl. 62; am oberen rechten Rand der Rückseite des Bl. abwärtsgerichteter Bleistiftpfeil || 320, 22 vor Jedes Absatzzeichen m. Bleist., m. Bleist. gestr. || 320, 22 f. Anführungszeichen beide Male m. Bleist. || 320, 24 Punkt V. m Bleist. f ür , und || 320, 27 Anführungszeichen m. Bleist. || 320, 32 nach begr ü ndet; m. Bleist . gestr. n ä mlich , || 320 , 39 Anführungszeichen m. Bleist . || 321 , 2 psychischen Einf. m. Bleist . || Ms. die (die V. m. Bleist. f ür derjenigen der,) statt der || 321 , 10 Ms. spielen statt spielt || 321 , 11 Anführungszeichen in allen drei Fällen m. Bleist. || 321 , 12 Anf ührungszeichen beide Male v. Hrsg. || 321 , 19 f. Anführungszeichen m. Bleist. || 321 , 23 Fragezeichen m. Bleist. || 321 , 26 Anführungszeichen beide Male m. Bleist. || 321 , 28 f. Ms. , indem ... erfassen , sollen sich statt sollen sich, indem ... erfassen , || 322, 1 von und bis Sinn Einf m. Blaust , sogenannte Einf. m. Bleist . || 322, 19 von ; wie bis Gesetz Erg. || 322, 21 Anf ührungszeichen sämtlich v. Hrsg. || 323, 7 nach wir, folgender m. Bleist . gestrichener Text in eckigen Klammern m. Blaust , aber ist das nicht so ,

,

.

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TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN ZUM HAUPTTEXT

etwas wie eine Tautologie? Wissen wir schon, da ß nicht alle Urteile Erkenntnisse im prägnanten Sinn sind , d .i. ein Erfassen der Wahrheit sind , und wissen wir schon, da ß ein Erfassen der Wahrheit durch Urteile möglich ist und unter dem Titel Evidenz in verstä ndlicher Weise möglich ist, dann k ö nnen wir sagen , ein Lebewesen, speziell der Mensch, das unfä hig wä re evidenten Urteilens, das k ö nnte zwar urteilen, aber kein Wissen haben, es k ö nnte sich nie des Besitzes der Wahrheit vergewissern, zwischen Wahrheit und Irrtum unterscheiden usw. Das sind analytische Sä tze. || 323, 12 evidentes Einf. || 323, 13 evidentes Einf. || unser Einf. m. Bleist. || 323, 15-19 von Der bis verbü rgen, Einf. m. Bleist. am Rand, wohl für den folgenden m. Bleist . gestrichenen Text An der Evidenz soll es liegen. Freilich nicht jedes Urteilen und Begr ü nden soll derartige Anspr üche rechtmäßig erheben d ü rfen, vielmehr ein von dem lumen naturale der Evidenz durchleuchtetes, ein solches, das im rechtgebenden Bewu ß tsein seine Probe bestanden hat. Aber dann fragen wir eben, ( von Freilich bis eben, zusätzlich in eckigen Klammern m. Blaust . ) wie kann dieser Evidenzcharakter dergleichen leisten ; || 323, 19 vor aber spitze öffnende , wohl den Fortlauf des g ültigen Textes kennzeichnende Rotstiftklammer aber wer V. m. Bleist . f ür was || Ms. er statt sie || 323, 22 nach m üß ten? m. Bleist. gzstr. Evidenz ist eine psychologische Auszeichnung gewisser unserer Urteile. Könnte es nicht sein, da ß diese psychologische Auszeichnung zum Sein der an sich seienden Welt v öllig beziehungslos ist? danach m. Tinte gestr . Und so ü berhaupt zum Sein der an sich seienden Gegenstä ndlichkeiten ü berhaupt, || vor Soll Kreuz m. Blaust . || 323, 22-24 von Soll bis bestehen? V. m. Bleist. f ür z. T. ausradierten, nicht mehr rekonstruierbaren Satzteil || 323, 23 nach eine m. Bleist. gestr. unbegreifliche || 323, 24 nach bestehen? m. Bleist. gestr. Kö nnte ( vor K önnte eckige Rotstiftklammer geöffnet , die nicht geschlossen wird ) es nicht sein, da ß Evidenz und Sein bzw. Wahrheit bald einmal zuf ällig zusammenträ fen und bald nicht, oder vielleicht gar, da ß das eine und das andere de facto gä nzlich auseinanderfalle? || vor Nun doppelter Schrägstrich m. Rotst. || 323, 31 Ms. eine so statt welch || 323, 35 Ms. Evidenz ist statt Evidenz sei || 323, 37 f. Ms. genannt Gef ü hl ... statt Gef ü hl ... genannt || 324, 5 nach hei ß t Ms. noch einmal aber || 324, 20 nach dann m. Bleist. gestr. innerhalb der Urteilssph ä re || 324, 24 f. von hat bis Erfahrung V. m. Bleist. f ür einen z.T. m. Bleist. gestrichenen, z.T. ausradierten, nicht mehr rekonstruierbaren Text || 324, 32-39 von Und bis usw. in eckigen Klammern m. Blaust. || 325, 8 nach Geistes gestr. und der Welt ü berhaupt || 325, 14 f. Ms. falsch dastä nde, da ß ... wahr statt falsch , da ß ... wahr dastä nde|| 325, 28 von . Sie bis da ß V. m. Bleist. für , die ihm nur dadurch verborgen bleiben, weil || 326, 4 1 x 1 - 1 Erg. m. Bleist., Klammern v. Hrsg. || 326, 5 Klammern m. Bleist. || 326, 10 f. nach Verstä ndnisbewu ß tseins m. Tinte u. Blaust , gestr. des vagen Wortmeinens || 326, 28-327, l von Vertieft bis bringen , am Rand m. Blaust , angestrichen || 326, 28 vor Vertieft Absatzzeichen m. Blaust. || 327, 8 f. nach + a Ms. ist || 327, 9 nach