Lexikon der älteren germanischen Lehnwörter in den ostseefinnischen Sprachen. Band 1. A-J [1] 9051833016, 9789051833010

Die ostseefinnischen Sprachen enthalten viele alte, d.h. vor etwa 500 A.D. übernommene Wörter germanischer Herkunft. Die

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German Pages LVIII+146 [206] Year 1991

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Lexikon der älteren germanischen Lehnwörter in den ostseefinnischen Sprachen. Band 1. A-J [1]
 9051833016,  9789051833010

Table of contents :
VORWORT v
EINLEITUNG vii
GERMANISCH viii
Einteilung und Periodisierung viii
Lautinventar ix
Vokale ix
Konsonanten xi
OSTSEEFINNISCH xii
Einteilung und Periodisierung xii
Lautinventar xii
Vokale xii
Konsonanten xiv
Einflüsse auf das Ostseefinnische xvi
SUBSTITUTIONEN xvii
Vokale xvii
Konsonanten xviii
ZEIT UND RAUM DER ALTEN OSTSEEFINNISCH-GERMANISCHEN KONTAKTE xxiii
Zeit xxiii
Raum xxiii
Welche Germanen? xxiv
Welche Ostseefinnen? xxiv
HINWEISE FÜR DIE BENUTZER: AUFBAU DER LEMMATA xxvi
Ostseefinnisches (und lappisches) Wortmaterial xxvi
Stichwort xxvi
Finnische Wörter nach dem Stichwort xxvi
Wörter aus anderen ostseefinnischen Sprachen xxvii
Lappische Wörter xxvii
Urfinnische Rekonstruktionen xxvii
Germanisches Wortmaterial xxviii
Kommentar xxix
Bibliographie xxix
Feststellung der Herkunft xxix
ABKÜRZUNGEN xxxxi
LITERATURVERZEICHNIS xxxiii
WÖRTERBUCH 1

Citation preview

LEXIEON DER ÄLTEREN GERMANISCHEN LEHNWÖRTER IN DEN OSTSEEFINNISCHEN SPRACHEN

Bd. I: A-J

A.D. Kylstra Sirkka-Liisa H ahm o Tette H ofstra Osmo Nikkilä

AMSTERDAM - ATLANTA, GA 1991

CIP-GEGEVENS KON INKLIJKE BIBLIOTHEEK, DEN HAA G Lexikon Lexikon der älteren germanischen Lehnwörter in den ostseefinnischen Sprachen / A.D. Kylstra ... [et al.]. — Amsterdam - Atlanta, GA : Rodopi ISBN: 90-5183-300-8 Bd. I: A-J. ISBN 90-5183-301-6 Trefw.: Finse taal / Germaanse leenwoorden. ©Editions Rodopi B.V., Amsterdam - Atlanta, GA 1991 Printed in The Netherlands

INHALT

VORWORT............................................................................................. EINLEITUNG....................................... GERMANISCH.................... Einteilung und Periodisierung.............................................................. Lautinventar........................................................................................... Vokale................. Konsonanten................ OSTSEEFINNISCH............................................................................. Einteilung und Periodisierung............................................................... Lautinventar........................................ Vokale.................................................................................................... Konsonanten.......................................................................................... Einflüsse auf das Ostseefinnische........................................................ SUBSTITUTIONEN............................................................................. Vokale.................................................................................................... Konsonanten....................................... ZEIT UND RAUM DER ALTEN OSTSEEFINNISCH-GERMANISCHEN KONTAKTE...................... Z e it......................................... R au m .................... Welche Germanen?............... Welche Ostseefinnen?............................................................................ HINWEISE FÜR DIE BENUTZER: AUFBAU DER LEMMATA...... Ostseefinnisches (und lappisches) Wortmaterial................................. Stichwort...................................................................................... Finnische Wörter nach dem Stichwort................................................ Wörter aus anderen ostseefinnischen Sprachen................................. Lappische W örter.................................................................................. Urfmnische Rekonstruktionen .............................................................. Germanisches Wortmaterial......................................... Kommentar................................................................................... Bibliographie......................................................................................... Feststellung der H erkunft....................... ABKÜRZUNGEN...... .......................................................................... LITERATURVERZEICHNIS............................................................... WÖRTERBUCH........... .........................................................................

V VII VIII VIII IX IX XI XII XII XII XII XIV XVI XVII XVII XVIII XXIII XXIII XXIII XXIV XXIV XXVI XXVI XXVI XXVI XXVII XXVII XXVII XXVIII XXIX XXIX XXIX XXXI XXXIII 1

VORWORT Die 1869 erschienene Dissertation Vilhelm Thomsens bedeutet den eigentlichen Anfang der wissenschaftlichen Beschäftigung mit den germanischen Einflüssen auf das Ostseefinnische. Die Forschung bis in die Gegenwart kann mit folgenden Namen markiert werden: E.N. Setälä, T.E. Karsten, Björn Collinder, Elans Fromm, Jorma Koivulehto; die genannten Forscher haben mit Aufdeckung neuer Lehnwör­ ter, mit substantieller Kritik an der Forschung und mit Übersichten über die Errungenschaften der Forschung nachhaltig der Arbeit auf dem Gebiet der germa­ nisch-ostseefinnischen Kontakte ihr Gepräge aufgedrückt. Die beiden letzten Jahrzehnte werden vor allem von Koivulehtos Untersuchun­ gen geprägt. Er introduzierte außer einer Fülle von neuentdeckten Lehnwörtern auch neue Methoden und neue Datierungen. Die letzte groß angelegte, alphabetisch geordnete Übersicht über die germanisch­ ostseefinnischen Lehnkontakte ist das 1943/44 postum erschienene Werk "Finnar och germaner" von Karsten. Die seitdem gemachten Fortschritte, besonders die nach 1970, haben dazu geführt, daß dieses Werk längst überholt ist. Die Initiative zum vorliegenden Buch stammt von A.D. Kylstra; er nahm die Vorarbeiten bereits in den sechziger Jahren zur Hand, und zwar als Fortsetzung der von ihm für seine Dissertation (1961) betriebenen Forschung. Geplant wurde ein Buch, das sich auf die ältesten Lehnwörter beschränken und kritischer als Karsten das Material sichten würde. Die Arbeit kam aber nur langsam voran; ein erster Entwurf, der Buchstabe A-, konnte 1974 (als Beitrag in UAJ 46, 1974, 27-53) vorgelegt werden. Bald danach geriet die Arbeit für längere Zeit ins Stocken. Die Lehnwortforschung erlebte in derselben Zeit eine neue Blüte, die eine radikale strukturelle Umstellung des geplanten Buches erforderlich machte. Ein­ zelne Lemmata bedurften eines ausführlicheren Kommentars, als anfangs vor­ gesehen war; darüber hinaus nahm die Zahl der zu behandelnden Lemmata so stark zu, daß das alte Konzept eines einbändigen Buches schon wegen dieses Zuwachses aufzugeben war. Die insgesamt drei Bände, die jetzt vorgesehen sind, werden in Abständen von wenigen Jahren erscheinen. Der vorliegende Band, der auf den Vorarbeiten der sechziger und siebziger Jahre weiterbaut, ist im wesentlichen das Ergebnis der in den achtziger Jahren vom heutigen Team geleisteten Arbeit. Wir danken folgenden Instanzen für ihre finanzielle Unterstützung: den mit der Ausführung des Finnisch-Niederländischen Kulturabkommens beauftragten Ministe­ rien Finnlands und der Niederlande, Z.W.O. (Zuiver Wetenschappelijk Onderzoek = Niederländische Organisation für reinwissenschaftliche Forschung) und der Faculteit der Letteren der Universität Groningen. Für das uns zur Verfügung gestellte finnische Sprachmaterial danken wir Kotimaisten kielten tutkimuskeskus (Forschungszentrum für Landessprachen Finnlands). Folgende Personen haben durch ihre Mitarbeit während kürzerer oder längerer Zeit zum Gelingen der Arbeit beigetragen: Heidi Holmström, Ritva (Århammar-)Mikkola, Tuula (Hartwig-)Niskanen, Joaquín Pizarro, Henk Schouwvlieger.

VI

Wertvolle Anregungen erhielten wir von Prof. Dr. Kaisa Häkkinen, Prof. Dr. Jorma Koivulehto, Prof. Dr. Károly Rédei und Prof. Dr. Seppo Suhonen. Für die technische Unterstützung danken wir der Computerabteilung der Fakul­ tät, insbesondere Dr. Marc Dupuis. Die geduldige Arbeit des Sekretariats unserer Fachgruppen ist uns ein Grund zur Dankbarkeit, die insbesondere Gerda de Voogd und Nienke Boschman gilt. Groningen, am 14. September 1991

A.D. Kylstra Sirkka-Liisa Hahmo

Tette Hofstra

Osmo Nikkilä

EINLEITUNG Das vorliegende Werk wendet sich sowohl an Finnougristen wie auch an Germa­ nisten, beides im weitesten Sinne. Eine kurze, vereinfachende Einführung in Fragen der Terminologie, der Datierung, des Lautinventars usw. sowohl auf germanischer wie auf der finnougrischer Seite wird deshalb dem Hauptinhalt dieses Buches vorangestellt. Besondere Aufmerksamkeit gilt komplizierteren Fragen der Lautsub­ stitution, da bei den einzelnen Stichwörtern einfachere Erscheinungen der Lautsub­ stitution nicht erörtert, sondern als bekannt vorausgesetzt werden.

GERMANISCH Einteilung und Periodisierung Germanisch ist die Bezeichnung einer Gruppe von eng verwandten Sprachen (u.a. Englisch, Deutsch, Schwedisch, Dänisch, Gotisch), die auf eine mehr oder weniger einheitliche, gemeinsame Grundsprache, das Urgermanische, zurückgehen. Vorgang und Datierung der Aufspaltung des Urgermanischen in Einzelsprachen (bzw. Sprachgruppen) sind umstritten. Im vorliegenden Werk wird die Bezeichnung Urgermanisch verwendet für die Grundsprache als Ganzes; frühe oder späte Entwicklungsstufen werden bei Bedarf als früh- bzw. späturgennanisch bezeichnet. Der Anfang des Urgermanischen läßt sich schwer bestimmen; wahrscheinlich entwickeln sich spätestens in der letzten Hälfte des 2. vorchristlichen Jahrtausends die ersten phonologischen und morphologischen Eigenheiten, die das Germanische von allen anderen indoeuropäischen Sprachen trennen. Das herkömmliche Bild der das Germanische kennzeichnenden konsonantischen Entwicklungen, die als Germa­ nische Lautverschiebung bekannt sind, wird durch neuere Forschungen (Vennemann 1984) in Frage gestellt. Für dieses Buch ist die traditionelle Auffassung von der germanischen Lautentwicklung der Ausgangspunkt, da die neueren Auffassungen noch nicht auskristallisiert sind. Es ist üblich, drei Gruppen innerhalb des Germanischen zu unterscheiden: Nordgermanisch (Skandinavisch), Westgermanisch, Ostgermanisch. Die ältesten überlieferten Stufen der nordgermanischen Sprachen sind: Urnordisch (2. bis 9. Jh.); Altnordisch = Altisländisch (9. bis 16. Jh.); Altnorwegisch (9. Jh. bis 16. Jh.); Altdänisch (9. Jh. bis 16. Jh.); Runenschwedisch (9. bis 13. Jh.); Altschwedisch (13. bis 16. Jh.); Altgotländisch = Gutnisch (10. bis 16. Jh.). Sämtliche genannten Stufen sind in Runen bezeugt; daneben sind diese Sprachen ab Mitte des 12. Jh.s (Altnordisch, Altnorwegisch) bzw. ab Mitte des 13. Jh.s (Altdänisch, Altschwedisch, Altgotländisch) handschriftlich überliefert. Die Sprachform der skandinavischen Runenüberlieferang bis 800 wird als Urnordisch bezeich­ net, obwohl aufgrund des Lautstandes die frühesten Runentexte vielleicht besser als Nordwestgermanisch zu bezeichnen wären. Die Aufgliederung des Westgermanischen fängt bereits im 5. Jh. an. Die west­ germanischen Sprachen kennen etwa aus der Zeit vom 5. bis zum 8./9. Jh. eine (z.T. wenig umfangreiche) Runenüberlieferung. Die ältesten handschriftlich über­ lieferten Stufen des Westgermanischen sind:

IX

Altenglisch (8. bis 11. Jh.); Althochdeutsch (8. bis 11. Jh.); Altsächsisch, auch Altniederdeutsch genannt (9. bis 11. Jh.)........ Die nächsten Stufen dieser Sprachen sind Mittelenglisch, Mittelhochdeutsch und Mittelniederdeutsch, deren Ende mehr oder weniger mit dem Ende des Mittelalters zusammenfällt. Das Altfriesische wurde erst im 13. bis 15. Jh. überliefert. Vom Ostgermanischen ist nur das Gotische gut überliefert (Texte aus dem 4. Jh., Handschriften aus dem frühen 6. Jh.). Das Gotische ist im Friihmittelalter erlo­ schen. Auf der Krim wurde noch mindestens bis ins 16. Jh. eine als Krimgotisch bezeichnete Sprache gesprochen; der gotische Charakter dieser Sprache ist nicht unumstritten. Die germanische Urheimat dürfte Südskandinavien und der nördlichste Teil Deutschlands (Ost- und Nordseeküste) gewesen sein. Im letzten Jahrtausend vor Christi Geburt haben die Germanischsprachigen sich von da aus vor allem in südlicher Richtung ausgebreitet. Althochdeutsch, Altschwedisch usw. wurden mehr oder weniger in denselben Gebieten gesprochen und geschrieben wie die heutigen Formen des Hochdeutschen, des Schwedischen usw. Die Siedlungsgebiete der Vorfahren der Sprecher der meisten altgermanischen Sprachen sind aber nicht mit den späteren Sprachräumen identisch. Die Angeln und Sachsen, die den Kern der Sprecher des Altenglischen bilden, waren bis ins 5. Jh. nach Christi Geburt in Schleswig-Holstein und im angrenzenden dänischen Raum beheimatet. Die Vorfahren der Sprecher mehrerer althochdeutscher Mundarten waren bis in die ersten nachchristlichen Jahrhunderte im Elbe-Oder-Raum, unweit der Ostsee, ansässig. Die Goten saßen nach Meinung der Mehrheit der Forscher zu Anfang unserer Zeitrechnung an der polnischen Ostseeküste, vorher in Schweden. Als die erhalte­ nen Texte entstanden, siedelten die Goten auf dem Balkan bzw. in Italien.

Lautinventar Vokale Monophthonge Das nachstehende Schema enthält das Vokalinventar des Frühurgermanischen nach dem Zusammenfall von idg. a und o, bzw. ä und Õ.

X Frühurgermanisch

Späturgermanisch

Urnordisch

i e

i e

i e

u a

i

e

u a

ü

I

Õ

e2

( e 1)

51

u o a

u ö

ü

T e

Õ

ä

Der urgerm. Kurzvokal a, in den idg. a und o zusammengefallen waren, dürfte anfangs ein breites, nach o hin tendierendes Aussprachespektrum gehabt haben. Ein neues o entstand dem Germanischen als Allophon von u. Urgerm. i wurde zu e vor e, a und o der Folgesilbe (mit Ausnahmen), außer bei dazwischenstehender Nasalverbindung. Urgerm. e wurde zu i vor i, j, u oder Nasal­ verbindung. Der urgerm. Langvokal S hatte vermutlich eine offene Aussprache. Urgerm. e 1 wurde zu west- und nordgerm. ä (umstritten, ob in allen westgerm. Sprachen), blieb aber im Gotischen i. Ein neuer Langvokal e (das e2) entstand im Späturgermanischen aus verschiedenen Quellen. Der urgerm. Langvokal f oder