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German Pages 67 [75] Year 1954
Leder und Schuhe Gummi und Asbest Rückblick . Stand . Ausblick für Industrie, Großhandel, Einzelhandel
Bearbeitet vom Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung in Verbindung mit den Fachverbänden von Industrie und Handel
Duncker & Humblot . Berlin
DEUTSCHES BRANCHENHANDBUCH FUR INDUSTRIE UND HANDEL • Lieferung 10
LEDER U N D SCHUHE G U M M I U N D ASBEST RÜCKBLICK • STAND - AUSBLICK für Industrie Großhandel Einzelhandel
Bearbeitet vom Ifo^Institut für Wirtsdiaftsforsdiung in Verbindung mit den Fachverbänden von Industrie und Handel
M Ü N C H E N • M Ä R Z 1954
GESAMTREDAKTION Dn Wilhelm Marquardt • Edgar Wolf FACHREFERENTEN U N D
BEARBEITER
Dipl, Kfm. Ella^Maria Zürn • Julius Kruse HANDELSREFERENT Walter Hesse
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck auch auszugsweise nur mit Genehmigung des Herausgebers.
Verlag von D u n c k e r ä H u m b l o t , B e r l i n u n d
München
Vorbemerkung D i e i m Februar 1950 herausgegebene Sonderschrift des Ifo-Instituts „ D i e Industrie Westdeutschlands, Jahresrückblick, Stand, Aussichten für 26 Industriezweige 4 ' diente dem Ziele, durch querschnittmäßige Untersuchungen ein möglichst wirklichkeitsnahes B i l d der Branchen und M ä r k t e zu gewinnen. Das positive Echo der Wirtschaftspraxis auf diesen ersten Versuch ermutigte uns, die begonnene A r b e i t i n einem größeren Rahmen und unter Einbeziehung auch des Handels fortzuführen. I m „Deutschen Branchenhandbuch für
In-
dustrie und Handel" soll versucht werden, erstmalig nach Kriegsende
in
einer Gesamtschau einen Überblick über die S t r u k t u r aller wichtigen Industrie» und Handelsbranchen i n Westdeutschland, ihre Entwicklung i n der jüngsten Zeit und die derzeitigen Probleme zu geben. Der Umfang der Arbeiten sowie das Bestreben, die einzelnen Beiträge möglichst a k t u e l l zu halten, ließen eine Veröffentlichung
i n Einzellieferungen als zweckmäßig
erscheinen. Als 10. Lieferung sind i n dem vorliegenden Heft Leder Schuhe, Gummi
und
und Asbest behandelt.
F ü r die Unterstützung u n d Förderung unserer Arbeiten am „Deutschen Branchenhandbuch für Industrie und Handel" danken w i r insbesondere dem Bundesverband der Deutschen Industrie, dem Gesamtverband des Deutschen Groß- und Außenhandels e.V. sowie der Hauptgemeinschaft des Deutschen Einzelhandels. W i r sind ferner vielen Fachverbänden verpflichtet, die durch Lieferung von Material u n d gesonderte Beiträge zur Vervollständigung der Darstellung beitrugen.
München, i m März 1954.
DR.
WAGNER
Inhaltsübersicht LEDER
UND
SCHUHE
I. Leder
R 1 R 1
Stellung in der Gesamtwirtschaft (2) — Verlorene Rohstoff- u n d Absatzgebiete (2) — Starke Einfuhrabhängigkeit (3) — Der H ä u t e w e l t m a r k t (4) — D e r Großhandel m i t Häuten und Fellen (5) — Natürliche und synthetische Gerbstoffe (5) — Württemberg-Baden wichtigster Standort (6) — Starke Streuung der Betriebsgrößen (7) — Strukturbildende Einflüsse (8) — Schwankende Lederpreise (10) — Hohe Rohstoffimporte (10) — Bescheidener Lederexport (11) — Unbefriedigende Ertragslage (12) — Modeabhängige Oberlederindustrie (13) — Unterleder i m Kampf gegen G u m m i und Krepp (14) — Feinleder durch Kunststoffe bedroht (15) — Ledergroßhandel i n scharfem Wettbewerb (16) — Ausblick (17) — II.
Lederwaren
R 18
Importabhängige Rohstoffversorgung (19) — Regionale Schwerpunkte (20) — Angebot u n d Nachfrage (21) — Steigender E x p o r t (22) — Zur Kosten- und Ertragslage (23) — Lederwaren (24) — D e r Einzelhandel mit Leder- und Galanteriewaren (25) — Lederhandschuhe (28) — Waren aus Leder für technische Zwecke (29) — Ausblick (30) — III.
Schuhe
R 31
Schuhverbrauch und Lebensstandard (31) — Freie Kapazitäten schon i n der Vorkriegszeit (32) — Hoher M a r k t a n t e i l der Großbetriebe (33) — Schuhmetropole Pfalz (33) — Schwankende Rohstoffpreise (34) — Einflüsse von Saison und Mode (35) — I m A u f und A b der M a r k t preise (36) — Schuhe als internationales Handelsgut (37) — Zur Ertragslage (38) — Straßenschuhe (39) — Arbeitsschuhe (40) — Hausschuhe und sonstige Schuhe (40) — Der Schuhgroßhandel vor neuen Aufgaben (41) — Die Bedeutung des Schuheinzelhandels (42) — Ausblick (44) — GUMMI
UND
ASBEST
I. Gesamtüberblick
Si S 1
Entwicklung und Bedeutung (1) — Erschwerter Außenhandel (3) — Erzeugungsstruktur (3) — II. Die Kautschukindustrie S 4 D i e Folgen des Krieges (4) — Naturkautschuk — ein Monopol Südostasiens (5) — Wieder deutscher Kunstkautschuk (7) — Reifenerzeugung (8) — H a r t - und Weichgummi waren (9) — Gummiwaren wieder i m Auslandsgeschäft (11) — Zwischen Hausse und Baisse (12) — III.
Asbestverarbeitung
S 15
S t r u k t u r (15) — Kanada — Hauptlieferant für Asbest (16) — Preishandicap der westdeutschen Asbestindustrie (16) — Schwerer Start nach dem Zusammenbruch (17) — Wieder aktive Außenhandelsbilanz (17) — IV. Ausblick
S 18
LEDER UND SCHUHE ROCKBLICK Vom Ifo=Institut derindustrie,
—
STAND
für Wirtschaftsforschung
Frankfurt/M.
bach. Arbeitsgemeinschaft
Verband
unter Mitarbeit
von:
und ASA=lndustrie
des Deutschen
Leder= und Galanteriewareneinzelhandels,
Schuhindustrie,
Düsseldorf.
der Deutschen Le=
und Kofferindustrie,
Lederhandschuherzeuger,
LederartikeU
Bundesverband
AUSBLICK Verband
der Deutschen Lederwaren*
der westdeutschen
band der Treibriementechnischen
—
Frankfurt.
Offen=
Eßlingen/Neckar.
e. V. Düsseldorf. Verband
Verband
der Deutschen
des Deutschen Schuheinzelhandels, Abgeschlossen
Ver=
Köln. September
1953
I. LEDER Die Ledererzeugung, i n der die Tradition des Gerberhandwerks weiterlebt, ist einer der ältesten Gewerbezweige. Der Gebrauch des Leders war schon i n der frühgeschichtlichen Zeit bekannt. Die Verwendung für Gegenstände des täglichen Bedarfs war erheblich vielseitiger als heute: aus Leder wurden Schmucksachen u n d Waffen gefertigt, es diente zur Bekleidung u n d für Lagerstätten, galt als Zeichen von Vornehmheit u n d Würde. Mineral=, Loh= u n d Fettgerbung waren bereits bekannt. Die damalige Lederfärbung ist z u m Teil bis heute nicht wieder erreicht worden. Ein bedeutsamer Schritt i n der Entwicklung der Ledererzeugung war die Chrom= gerbung, die u m die Wende des 19. Jahrhunderts erstmals i n U S A erfolgreich durchgeführt wurde. Sie brachte wesentliche Veränderungen i n die Struktur der Betriebsgrößen u n d des Kapitalaufbaus der ledererzeugenden Betriebe. Trotzdem konnten sich alte Gerbverfahren u n d die handwerklichen Betriebsformen bis heute behaupten. A u f der wissenschaftlichen Gerb= technik u n d der alten Gerbertradition baut heute die ledererzeugende Industrie auf. Leder w i r d nach wie vor i n allen Lebensbereichen benötigt u n d ist — trotz großer Fortschritte i n der Kunststofferzeugung — infolge besonderer technologischer Eigenschaften u n d seiner steten Wertschätzung durch den Verbraucher nicht zu ersetzen. Die großen Verbrauchs* bereiche sind die Schuherzeugung u n d die Lederwarenerzeugung.
Überblick
über die Verwendung
Rohmaterial mittlere und schwere Großviehhäute
| | |
Häutearten
Verwendungszweck der wichtigsten Lederarten Unterleder, Brandsohlleder, Vacheleder, Blankleder
j
Schuhoberleder, Feinleder, Bekleidungsleder
leichte und mittlere Großviehhäute, Kalb- und Ziegenfelle Schaf- und Ziegenfelle gespaltene Ochsen- und Bullenhäute
wichtiger
Schuhfutterleder j
Mappen- und Kofferleder (Vachetten)
leichte Rindshäute
Sattlerleder
Kleintierfelle einschl. Reptilhäute
Täschnerleder, Handschuhleder
Ochsen- und Bullenhäute
Treibriemenleder
mittlere und leichte Großviehhäute, Technische Leder
auch gespalten
i R 1
Stellung i n der Gesamtwirtschaft
Die Ledererzeugung reicht i n ihrer Bedeutung für .den Verbrauchsgüterbereich weit über den relativ kleinen Rahmen hinaus, der ihr nach ihrer Größenordnung i n der Gesamtindustrie zukommt. A m Umsatz der gesamten Industrie war die Ledererzeugung 1952 nur m i t 0,7 °/o beteiligt; der Z a h l der Beschäftigten nach m i t 0,5 %>. Die Stellung
der Ledererzeugung
i m Rahmen der Industrie des Bundesgebietes 1952 •
Bereich
i
Einheit
Beschäftigte 1) Löhne und Gehälter Umsatz Auslandsumsatz
Ledererzeugung
Anteil an der gesamten Industrie in Prozent
29 188 134 844 41
0,5 0,6 0,7 0,3
Personen Mill. D M Mill. D M Mill. D M
1) Durchschnitt des Standes vom 30. 6. und 31. 12. 1952
Quelle : Industriebe rieht (Betriebe
mit 10 und mehr Beschäftigten)
Der etwas höhere A n t e i l der Löhne u n d Gehälter (o,6 %>) an der Lohn= u n d Gehaltssumme der Gesamtindustrie gegenüber dem A n t e i l an den Beschäftigten ( 0 , 5 % ) weist auf die Bedeutung der qualifizierten A r b e i t i n der Ledererzeugung h i n ; i m Gerbprozeß, der seiner N a t u r nach ein mehr chemischer als technischer Vorgang ist, können überwiegend nur gelernte u n d angelernte Arbeitskräfte eingesetzt werden. Der A n t e i l der Lohnkosten an den Gesamtkosten ist allerdings bei diesem überwiegend rohstoff= u n d kapitalintensiven Fertigungszweig verhältnismäßig niedrig. Nach der Produktionserhebung v o n 1936 entfielen 6 0 % des Bruttoproduktionswertes der Lederindustrie auf Häute, Felle, Gerb= u n d sonstige Hilfsstoffe u n d nur etwa 14 °/o auf Löhne u n d Gehälter. I n der Nachkriegszeit dürfte der A n t e i l der Roh= u n d Hilfsstoffe auf etwa 70%) gestiegen sein. I m westdeutschen Außenhandel konnte die Ledererzeugung ihre Bedeutung, die sie i n der Vorkriegszeit hatte, noch nicht wieder erlangen; während damals die Ledererzeugung m i t 1,2 °/o am Auslandsabsatz der Industrie beteiligt war, entfielen auf sie 1952 nur 0,3 °/o.
Verlorene Rohstoffu n d Absatzgebiete
I n der regionalen Verteilung der ledererzeugenden Industrie zeichneten sich bis zum 2. W e l t * krieg i m wesentlichen drei große Produktionsgebiete ab; das eine verlief v o m östlichen Schle= sien bis nach Mitteldeutschland, das andere wurde durch den Lauf des Rheins u n d seiner Nebenflüsse bestimmt u n d das dritte war das norddeutsche Gerberzentrum m i t dem Schwer* p u n k t Schleswig=Holstein. Die Bedeutung
der
Zonentrennung
für die deutsche Ledererzeugung
¡
Umsatz 1 der leder- j Erzeugung 1936 erzeugen- j den In- 1 Ober! SohlSonst. dustrie leder Leder leder 1936
Gebiet
j
Rohwarenanfall 1938 Rindshäute
38,9 10,0 25,7
34,0 10,1 29,9
Bundesgebiet
74,6
74,0
Berlin Sowj. Zone Gebiet östl. Oder/Neiße
1,5 21,6 2,3
i
. . .
100,0
100,0
100,0
. . .
i
34,0 10,0 29,9
R 2
\
73,9
1
Ì
J
J
j
> 26,0
\ 26,1
Handbuch von Deutschland 1928-44
100,0
! 100,0
100,0
34,0 10,0 30,0
25,7 9,9 27,3
26,4 9,5 21,2
62,9
57,1
3,9 20,6 12,6
4,4 23,6 14,9
74,0
)
1) Einschl. Saarland
Quelle: Statistisches
i
Kalbfelle ¡
AnteilinProzent Ehemaliges Reichsgebiet davon: US-Zone Franz. Zone1) Brit. Zone
\
\ 26,0
j
1
! j !
j
! !
W i e sich aus der Übersicht ergibt, sind rd. 7 4 % der Ledererzeugung i m Bundesgebiet verblie= ben. Der ostdeutsche Lederbedarf wurde i n der Vorkriegszeit zu einem erheblichen T e i l aus der westdeutschen Produktion gedeckt. Der i m Westen verbliebenen Ledererzeugung gingen nach 1945 i m Osten aber nicht nur wichtige Absatzgebiete verloren, sondern durch die Zonen* trennung ist auch das Inlandsaufkommen an Häuten u n d Fellen beschnitten worden. Die mit= tel= u n d ostdeutschen Agrargebiete lieferten 1938 rd. 37 °/o des Inlandsgefälles bei Rinds* häuten, 45 °/o bei Kalbfellen u n d waren auch am übrigen inländischen Rohwarenaufkom* men beachtlich beteiligt. Hierbei muß allerdings berücksichtigt werden, daß die Ledererzeu* gung auch schon damals einen bedeutenden Einfuhrbedarf hatte: der A n t e i l des Inlands* gefälles an der gesamten Einarbeitung der Lederindustrie i n Tonnen Grüngewicht beträgt heute 50—55 %>, während er vor dem Kriege 60—65 betrug.
Starke Einfuhrabhängigkeit
Die Rohwarenversorgung der westdeutschen Ledererzeugung stieß i n den Nachkriegs jähren zunächst auf große Schwierigkeiten. D a die Rohhaut kein primärer Rohstoff, sondern ein Nebenprodukt der Fleischerzeugung ist, steht die Höhe des inländischen Häuteanfalls i n engstem Zusammenhang m i t dem Viehbestand u n d dem Fleischverbrauch. Erst ab 1948 verbes= serte sich die Rohstoffversorgung durch die ersten Nachkriegsimporte v o n Häuten u n d Fellen. Daneben stieg m i t dem Wegfall der Bewirtschaftung auch der Inlandsanfall wieder sprang* haft an. Häuteversorgung
der le der erzeugenden
Industrie
i m Bundesgebiet i n Tonnen Grüngewicht
Häuteart
1
Rindshäute (einschl. Wildhäute und Kipse)
Sonstige Häute und Felle
Inlandsware
1950 1951 1952 19532)
13 000 13 000 11 122
930 3 700 2 895
13 400 13 930 16 700 14 017
13 600 13 250 17 230 13 724
680 1 340 840 1 1403)
1950 1951 1952 19532)
65 330 69 450 58 684
59 800 69 140 51 326
138 540 125 040 138 580 109 944
138 600 131 900 135 000 111405
17 460 10 120 13 460 1 12 0793) •
2 900 3 000 3 200 2 258
300 410 420 4473)
Jahr
1 Kalbfelle
. .
Roßhäute
Häute und Felle insgesamt (einschl. Kleintierfelle) . .
1 i
! | Häute- i Bestand Einversorg. am Jaharbeitung insresende gesamt1)
Auslandsware
.
1950 | 1951 1952 ! 19532) ;
1 680 1 630 1 556
1 460 1 580 705
2 900 3 140 3 210 2 259
1950 1951 1952 19532) i
5 100 4 030 3 108
2 270 3 100 2 152
8 550 7 370 7 130 5 260
8 600 8 000 7 000 5 409
1 120 610 720 5613)
1950 1951 90 400 1952 j 92 900 19532) | 79 147
90 060 106 300 82 257
192 040 180 350 199 100 161 308
192 000 189 000 196 000 161 490
25 000 16 400 19 100 18 9603)
.
|
1) Inlandsware 4- Auslandsware — Häuteausfuhr. — 2) Januar-September. — 3) Bestand am 30. 9. 53.
Quelle: Verband der Deutschen Lederindustrie; fachliche Gruppe Leder.
Bundesstelle für den Warenverkehr,
Der Importanteil ist bei den einzelnen Häute arten recht unterschiedlich. Rindshäute stamm* ten 1952 zu ca. 40 °/o aus dem Ausland. Die Kalbfelle kamen dagegen — angesichts der fehlen* den Einfuhrmöglichkeiten, insbesondere aus Frankreich — nur zu etwa 25 °/o aus dem Ausland. Bei Kleintierfellen ist die Einfuhrabhängigkeit i m allgemeinen erheblich größer als bei jeder anderen Rohware. A n Schaf* und Lammfellen wurden 1952 ca. 90 °/o Auslandsware bezogen, an Ziegenfellen etwa 95 °/o.
R 3
Der bedeutende A n t e i l der Im= porte (durchschnittlich 50 %>) an der Rohwarenversorgung der Ledererzeugung führte seit 1948 zu einer starken Labilität des Inlandsmarktes für Häute u n d Felle. Einerseits beschränk ken wichtige europäische Län= der den Export für Häute u n d Felle; zum anderen verhinderte vielfach das langwierige Ein= fuhrverfahren i n den Jahren 1948—1951, daß günstige Ein= kaufsmöglichkeiten für Über= see=Häute rechtzeitig wahrge= nommen wurden. Ein weiterer Nachteil ergab sich bis M ä r z 1953 für die westdeutsche le= dererzeugende Industrie beim Einkauf argentinischer Rohware aus den sehr unterschiedlichen Rabattsätzen des I A P I (Staat* liches argentinisches Außen= handelsförderungsinstitut) bei Bezahlung i n Verrechnungs= mark bzw. i n Dollar oder £ Sterling. Allerdings konnte durch Transitgeschäfte z. B. über England u n d Holland diese Benachteiligung i n gewis= sem Umfange ausgeglichen werden.
Der Häuteweltmarkt
Bei der starken Einfuhrabhängigkeit der deutschen Lederindustrie i n der Häuteversorgung ist die Entwicklung des Häute Weltmarktes v o n großer Bedeutung. D a der Welthandel i n Häu= ten u n d Fellen, außer i n Frankreich, Argentinien u n d den U S A kaum Beschränkungen unter= liegt, w i r d er durch Spekulation u n d H o r t u n g immer wieder v o n Preiskrisen erschüttert. Der Umfang des Welthäuteaufkommens u n d insbesondere die H ö h e der Schlachtviehbestände ist undurchsichtig. Gegenüber der Vorkriegszeit sind die Rindviehbestände v o n 631 M i l l . Stück auf 668 M i l l . Stück (1949/50) gestiegen. Die repräsentativsten Häutemärkte, deren Preistendenz alle übrigen überseeischen u n d west= europäischen M ä r k t e beeinflußt, sind Argentinien u n d die USA. Aber auch die übrigen süd= amerikanischen Länder, Südafrika u n d Neuseeland sind für die Beschaffung v o n Großviehhäuten (den sog. Wildhäuten i m Gegensatz zu den europäischen u n d nordamerikanischen Zahmhäuten) von Bedeutung. Ziegenfelle werden vorwiegend aus Indien, Pakistan, Vorderasien, dem Balkan, Ä g y p t e n u n d Südamerika beschafft; für Schaffelle sind die beiden europäischen M ä r k t e England u n d Frankreich sowie Australien maßgebend. O b w o h l Argentinien u n d die übrigen südamerikanischen Staaten eigene ledererzeugende u n d verarbeitende Industrien auf= gebaut haben, sind sie immer noch die größten Häute=Uberschußgebiete der W e l t . Bei einem Häute ausfuhr 1) aus Argentinien 2) i n 1000 Stück 1949
Importland Amerika Westeuropa j Osteuropa 1 Andere Länder Gesamtausfuhr
391 6 005 3 038 37
. . . . . . . .
1
9 471
! ; 1
1950
1951
1952
1 763 6 406 2 882 99
1 453 3 608 1 327 68
725 6 701 1 564 52
6 456
9 042
11450
! ; 1
1) Gesalzene und trockene Rindshäute. — 2) Einschl. über Buenos Aires verschiffte Rindshäute aus Uruguay und Paraguay.
Quelle: Marktberichte
R 4
der Fa. Koch und Scharff,
Hamburg.
Rindviehbestand v o n rd. 41 M i l l . Stück 1949/50 (Vorkrieg 33 M i l l . ) wurden aus Argentinien seit 1949 jährlich etwa 9 M i l l . Stück Rindshäute ausgeführt. Während i m Jahre 1952 die Einfuhren der westeuropäischen Länder (insbesondere Hollands u n d Englands) aus Argentinien durch den zunehmenden Umfang der Transitgeschäfte stark stiegen, ging der amerikanische I m p o r t aus Argentinien u m fast 40 °/o zurück. Die U S A schränkten 1952/53 ihre Käufe auf dem W e l t m a r k t ein, gleichzeitig stieg das Inlandsauf kommen der U S A beträchtlich. D a i n Argentinien die Ostblockländer häufig als Großabnehmer auftre= ten, könnte die Entwicklung i n den U S A — als Häuteexportland — v o n zunehmendem Inter= esse bei ausreichender Dollarversorgung auch für Westeutschland werden. Die Netto=Häute= Ausfuhr der U S A dürfte i m Jahre 1953 etwa 750 000 Stück erreichen, während 1952 ein Netto*Import v o n 244 000 Häuten verzeichnet wurde. Der Rindviehbestand der U S A ist ge* genüber der Vorkriegszeit i m Vergleich zu allen übrigen Ländern am stärksten gestiegen; er betrug 1949/50 rund 80 M i l l . Stück gegenüber 66 M i l l . vor dem Kriege.
Der Großhandel mit Häuten und Fellen
Für die Bereitstellung der Häute und Felle sorgt eine vielseitige Großhandelsgruppe, der Häute= u n d Fellgroßhandel. D a die Einfuhr auf diesem Sektor eine erhebliche Rolle spielt, gibt es i m Häute* u n d Fellgroßhandel sowohl Spezialimporthäuser (die i m großen u n d ganzen i n Hamburg konzentriert sind), wie auch Binnengroßhändler u n d gemischte Betriebe. Die Rechtsform dieser Unternehmen ist ebenfalls unterschiedlich: neben dem privaten Häute* u n d Fellgroßhandel bestehen die Genossenschaften, die sogenannten Häuteverwertungsgesell* schaften, die i n dieser Branche eine beachtliche Bedeutung erlangt haben. Über sie geht zur Zeit etwas mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes an inländischen Häuten und Fellen. Sie stellen für den privaten Häute* u n d Fellgroßhandel eine starke Konkurrenz dar. I m Jahre 1933 gab es etwa 3300 private u n d genossenschaftliche Häute* u n d Fellgroßhändler m i t etwa 10 500 Beschäftigten. I n der Nachkriegszeit ist die Z a h l der Betriebe durch die Gebiets* Verkleinerung u n d die Konkurrenz der Verwertungsgesellschaften stark zurückgegangen; zur Zeit gibt es knapp 1000 private u n d genossenschaftliche Häute* u n d Fell=Binnengroßhändler, zu denen noch etwa 100 Importfirmen hinzukommen. I n den knapp 1000 Binnengroßhandels* unternehmen waren 1950 über 3000 Personen beschäftigt. Die Umsätze der Branche verliefen i n den Jahren 1951/52 i m Rahmen der jahreszeitlich üblichen Entwicklung (Hochsaison i m Herbst). Die Warenversorgung war seit 1951 i m großen und ganzen reibungslos. Die Entwicklung des Wareneingangs entsprach weitgehend der Umsatzbewegung, so daß sich die Lager — abgesehen v o n Fällen plötzlicher Absatzstockungen wie i m A p r i l 1951 — nur wenig veränderten. Unterschiede i n der Warenbeschaffung bestehen, was die Qualität u n d H e r k u n f t der Häute betrifft, zwischen den Häuteverwertungsgesellschaften u n d dem privaten Großhandel. Die Verwertungsgesellschaften beziehen v o n den Metzgern nur Schlachthaus wäre. Sie kontrollieren streng Gewicht, evtl. Schäden u n d Salzung. Sie stellen Häute gleicher Gattung u n d Gewichts* klasse i n „Losen" zusammen u n d setzen diese auf den „Zentralauktionen" ab. Der private Häute* u n d Fellgroßhandel k a u f t sowohl Häute aus den Hausschlachtungen der Bauern, wie auch aus den gewerblichen Schlachtungen der Metzger; außerdem w i r d Ware aus Notschlach* tungen u n d Abdeckereien erfaßt. Er stellt dann ebenfalls Gewichte u n d Schäden fest, salzt die Häute u n d gibt sie — geordnet nach Gattung, Rasse u n d Gewichtsklasse — an die Gerbereien weiter. Das Hauptproblem für jeden Häute* u n d Fellgroßhändler ist die Preisfrage, da Häute u n d Felle zu den preisreagibelsten Rohstoffen am W e l t m a r k t gehören. Die i m W i n t e r 1952/53 herrschende Sonderkonjunktur für Schuh* u n d Lederwaren ließ er* kennen, daß der Bedarf der Bevölkerung i n diesen A r t i k e l n noch längst nicht gedeckt ist, auch wenn sich Bedarfsverschiebungen (z. B. Gummisohle) feststellen lassen. W e n n auch für die Fabrikation u n d den Ledergroßhandel eine gewisse Umstellung nötig sein sollte, für den Häute* u n d Fellgroßhandel w i r d dies i m großen u n d ganzen nur eine Sortimentsveränderung bedeuten. A u f lange Sicht ist eher m i t einer Bedarfs* u n d Umsatzsteigerung zu rechnen.
Natürliche und synthetische Gerbstoffe
Fast ebenso wichtig wie eine ausreichende Häuteeinfuhr war für die Ledererzeugung nach 1945 die Bereitstellung genügender Gerbstoffmengen, denn die Lederindustrie ist hier ebenfalls stark v o m Ausland abhängig. Der inländische Rindenanfall mußte i m Verein m i t der Erzeu*
R 5
gung synthetischer Gerbmittel, den sogenannten Taniganen, i n der Zeit v o n 1945 bis 1947 genügen, u m die geringe Produktion v o n Leder sicherzustellen. M i t der Einfuhr von Häuten u n d Fellen nach der Währungsumstellung lief gleichzeitig auch der Import v o n überseeischen Gerbmitteln an. Die wichtigsten Gerbstoffe sind die vegetabilischen Gerbstoffe, die i n der Hauptsache i n Form von Auszügen von Hölzern oder Rinden eingeführt werden; ferner die synthetischen Gerb= Stoffe, die Chromgerbstoffe, Eisengerbstoffe, A l a u n u n d Fette. 1952 betrug die Auslands= abhängigkeit i n der Gerbstoffversorgung durchschnittlich etwa 55 %>; sie ist bei vegetabilischen Gerbstoffen am höchsten. M e h r als ein Viertel entfällt davon allein auf den argentinischen Quebrachoextrakt; einen weiteren beachtlichen A n t e i l macht die Einfuhr v o n Gerbrinden aus. Das A u f k o m m e n an inländischen vegetabilischen Gerbstoffen, i n der Hauptsache Fichten= u n d Eichenrinde, ist i n den letzten Jahren stark geschrumpft. Beide Gerbmaterialien dienen i n erster Linie der Fertigung von Unterleder u n d schwerem Sohlenleder (Altgerber=Verfahren); daneben werden sie für die Herstellung aller sonstigen vegetabilisch gegerbten Lederarten verwendet. Gerbstoffverbrauch
der leder erzeugenden
Industrie
i m Bundesgebiet i n Tonnen Erzeugnis
1951
1 1
1952
2 130 920 662
1 750 780 344
Ausl. pflanzt. Gerbstoffe Quebracho-Extrakt Sonstige Extrakte Sonstige pflanzl. Gerbstoffe .
5 926 8 766 1 860
5 852 6 800 1 800
1
1 321 452 266
1
1
i
!
1
j
4 020 4 732 4 312
i
!
Synthet. Gerbstoffe und Austausch-Gerbstoffe . . . davon: Tanigane Zelluloseextrakte Sonst, synth. Gerbst.
19532)
i
Einheimische Rinden und Extrakte Fiditenrinde 1 ) Eichenrinde 1) Fichtenrindenextrakt . . . .
Vegetabilische Gerbstoffe insgesamt
1 !
20 264
8 049 6 105 1 271 673
!
j
17 326
1
7 256 5 426 1 060 770
1) Reingerbstoffgehalt auf Grund folgender Prozentsätze errechnet: Fichtenrinde 10 Eichenrinde 8 6/e — 2) Januar — September.
Quelle: Verband der Deutschen Lederindustrie-, fachliche Gruppe Leder.
Bundesstelle
15 103
5 330 3 983 720 627 tyo,
i ! 1 1
j 1
für den Warenverkehr,
Synthetische Gerbstoffe, die früher nur als Hilfsgerbstoffe dienten, wurden i n den Kriegs* u n d Nachkriegs jähren i n zunehmendem Maße verwendet. O b w o h l Forschung u n d Technik i n jahrelanger Arbeit die Möglichkeiten für den verstärkten Einsatz synthetischer Gerbstoffe geschaffen haben, werden sie heute, nachdem ausländische Gerbstoffe wieder billiger u n d i n ausreichendem Umfang zur Verfügung stehen, nur zögernd verwendet. I h r A n t e i l am Gerb= stoffverbrauch betrug 1952 20 % . I m Gegensatz zu den natürlichen Gerbstoffen ist West* deutschland bei synthetischen Gerbstoffen autark u n d produziert auch für den Export (1952: 3697 Tonnen).
Württemberg-Baden wichtigster Standort
Der südwestdeutsche Raum hat als wichtigster Standort der Ledererzeugung gegenüber der Vorkriegszeit an Bedeutung noch gewonnen. Etwa 40 °/o des Umsatzes u n d der Beschäftigten der Ledererzeugung entfielen 1952 allein auf dieses Gebiet. Weitere Gerberzentren liegen i n den Ländern Nordrhein=Westfalen, Hessen u n d Schleswig=Holstein m i t einem A n t e i l v o n jeweils 10 bis 15 %> an der Ledererzeugung i m Bundesgebiet.
R 6
I n Nordrhein=Westfalen steht die technische Lederherstellung i m M i t t e l p u n k t . R u n d 6 0 % der technischen Leder Westdeutschlands werden hier erzeugt. Die Herstellung v o n Vachetten= leder für Mappen u n d Koffer u n d Portefeuilleleder spielt m i t einem A n t e i l v o n 40 %> ebenfalls eine bedeutende Rolle. I n Hessen liegt das Schwergewicht auf der Ober*, Futter* u n d Feinleder* erzeugung. Württemberg=Baden liefert r u n d 4 0 % der Inlandserzeugung an Unter* u n d Ober* leder für die Schuhherstellung. I n Bayern ist der wichtigste Produktionszweig die Oberleder* erzeugung. Grundsätzlich k a n n man feststellen, daß i m Norden des Bundesgebietes — begünstigt durch die Nähe des Häuteimporthafens H a m b u r g — überwiegend nur Schuhleder hergestellt w i r d , während i n Süddeutschland sowohl für die Schuhindustrie wie auch für die Lederverarbeitung alle A r t e n v o n Leder erzeugt werden, da hier auch die qualitativ besten Häute anfallen.
Umsatz
und Beschäftigte
ig^S 2
der Leder erzeugung
i n den Ländern des Bundesgebiets Beschäftigte l )
Umsatz Land
1952
1951 Mill. D M !
Schleswig-Holstein 105,4 5,5 Hamburg Niedersachsen2) ^ 40,6 Nordrhein-Westfalen . . . . 1 142,3 Hessen ; 109,9 69,3 Bayern Württemberg-Baden ! 321,6 33,1 Württemberg-Hohenzollern 32,6 Baden Rheinland-Pfalz . 80,1 940,4
844,2
Bundesgebiet
Personen
Prozent
1 1 89,5 1 3,9 ! 34,8 1 123,8 ! 97,0 j 69,0 293,3 28,2 ! 28,2 76,7
1 1 \ \ !
10,6 0,5 4,1 14,7
!
11,5 8,2 34,7 3,3 3,3 9,1
!1
i
1952
1951
2 931 103 1 190 4154 4 041 2 414 8 937 1023 1 040 3 753
, ¡
; 100,0 i
29 586
Prozent
2 719 83 1 153 3 981 3 686 2 742 I 9 277 1 046 953 ; 3 550 29 190
9,3 0,3 3,9 13,6 12,6 9,4 31,8 3,6 3,3 12,2 100,0
1) Durchschnitt des Standes vom 3(). 6. und 31. 12. — 2) Einschl. Bremen.
Quelle: Industriebericht
Starke Streuung der Betriebsgrößen
(Betriebe
mit 10 und mehr Beschäftigten)
Typisch für die westdeutsche Ledererzeugung ist die unterschiedliche Betriebsgrößenstruktur, das Nebeneinander v o n handwerklichen Kleinbetrieben u n d industriellen Großbetrieben. Der Produktionsanteil der Betriebe m i t weniger als xo Beschäftigten ist jedoch gering. Die industriellen M i t t e l * u n d Großbetriebe tätigen durchschnittlich 90 °/o des Umsatzes. Betriebsgrößenstruktur
in der Ledererzeugung
i m Bundesgebiet A p r i l 1951
1—
9 Personen1) . .
10— 19 Personen 20— 49 50— 99 „ 100—199 „ 200—499 „ 500—999 „
. . . . . .
. . . . . .
j
! i
1000 und mehr Personen Industriebetriebe (10 und mehr Beschäftigte) . .
j j
!
Anzahl der Beschäftigten
Monatlicher Umsatz in 1000 D M
Umsatz je Beschäftigten in D M
227
1 055
1 183
1 121
102 119 55 37 26 11
1 357 3 792 3 739 5 272 7 731 7 365
2 492 8 658 9 276 12 420 19 820 15 870
2
7 116
Anzahl der Betriebe
Betriebsgrößenklassen
352
36 372
1
1
12 362 80 898
1 836 2 283 2 481 2 356 2 564 2 155 1 737
i¡ 1
2 224
1) Totalerhebung August 1950.
Quelle: Industriebericht
(Betriebe
mit 10 und mehr Beschäftigten)
R 7
Die Z a h l der Beschäftigten allein ist ohne eine gleichzeitige Betrachtung des Umsatzes kein ausreichender Maßstab zur Charakterisierung der Betriebsgrößen i n der Ledererzeugung. Durch den umfangreichen Einsatz v o n Maschinen w i r d die Produktivität der menschlichen Arbeits« k r a f t wesentlich gesteigert. So k o m m t i n der Chromledererzeugung durchschnittlich auf jeden dritten Arbeiter eine Maschine, die das 2—4fache der menschlichen Arbeitsleistung vollbringt. Die Z a h l der Beschäftigten hängt auch davon ab, ob die Zurichtung des Leders i m eigenen Betrieb erfolgt. Die Streuung der Betriebsgrößen ist regional recht unterschiedlich. Bayern u n d Rheinland« Pfalz besitzen innerhalb der Ledererzeugung des Bundesgebietes noch die größte A n z a h l kleiner Handwerksbetriebe m i t 1—2 Beschäftigten, die meist das Schuhreparaturhandwerk bzw. den Lederhandel m i t Sohlleder beliefern.
Strukturbildende Einflüsse
W i e auch i n anderen Industriezweigen ist die gesamte Entwicklung der Ledererzeugung nach 1945 durch Kriegszerstörungen u n d Demontagen teilweise wesentlich beeinträchtigt worden. Die Behebung der Kriegsschäden wurde fast ausschließlich aus eigenen M i t t e l n bestritten u n d ist heute i m wesentlichen abgeschlossen. Sie hat allerdings i n den betroffenen Betrieben viel= fach erhebliche Liquiditätsanspannungen ausgelöst. Durch die Zonentrennung u n d die jahrelange Abschließung v o n den W e l t m ä r k t e n ist jedoch i m Westen eine zu große Produktionskapazität der Ledererzeugung verblieben. Neben dem Verlust wichtiger Absatzgebiete haben auch tiefgreifende Verbrauchs* u n d Geschmackswand* lungen die Struktur u n d Entwicklung der Ledererzeugung i n den Nachkriegsjahren wesentlich beeinflußt. Die i m Kriege eingeleitete stärkere Verwendung v o n Gummi* u n d Kunststoff* materialien i n der Schuhindustrie u n d Lederwarenerzeugung hat — nach einer kurzen Unter* brechung — 1951/52 weiter zugenommen. Die Absatzmöglichkeiten für Unterleder wurden durch das Vordringen der verschiedenen Besohlmaterialien aus G u m m i stark eingeengt. Der Wegfall des militärischen Bedarfs u n d die fortschreitende Technisierung der Landwirtschaft ließ die Geschirr* u n d Sattlerledererzeugung auf einen Bruchteil der Vorkriegserzeugung sinken. Die W a n d l u n g der Antriebstechnik der Industrie v o m Gruppen* zum Einzelantrieb u n d die Konkurrenz des Antriebsriemens aus G u m m i u n d Kunststoffen trugen gleichfalls zu einer Verminderung der Gewichtsledererzeugung bei. Ledererzeugung nach Sorten i m Bundesgebiet i n Tonnen 1950 l.Halbj. 2. Halbj.
Erzeugnis Oberleder Futterleder
. . . .
! 1952 1951 1953 l.Halbj. 1 2. Halbj. l.Halbj. 2. Halbj. ! l.Halbj.
7 534
9 500
8 433
7 862
8 116
9 831
9 461
938
1376
1 200
1095
1032
1 204
1038
4 382
5 602
5 274
5 642
5 849
7 595
6 986
. . . .
15 329
18 715
17 060
15 162
14 133
15 357
13 727
Treibriemenleder . . Techn. Gewichtsleder
1 f 1 254
1 576
860 577
705 583
618 393
666 361
484 328
Sonstiges Gewichtsleder Geschirrleder . . .
1 l
847
966
202 870
101 696
157 782
164 813
!
208 736
374
675
495
645
580
618 1
490
i Sonstige Flächenleder Unterleder 1 )
Lederabfälle (noch als Leder verwendbar)
1
Leder insgesamt
. .
30 658
38 410
34 971
32 491
31 660
1 36 609
33 458
1) Einschl. Brandsohl- und Rahmenleder
Quelle: Industriebericht
(Betriebe
mit 10 und mehr Beschäftigten)
Die Flächeniedererzeugung wurde m i t Ausnahme der Schuhober* u n d Futterleder durch die vielfältige Verwendung der Kunststoffe gehemmt. Allerdings haben die Erfahrungen i n den Jahren 1952/53 deutlich gezeigt, daß sich bei einem ausgeglichenen u n d gefestigten Lederpreis* niveau die Einbrüche der Plastics i n die Domänen des Leders auch mildern lassen. D e n n weder die technologischen Eigenschaften noch die modische Wandlungsfähigkeit des Leders sind bisher v o n den Kunststoffmaterialien erreicht worden.
R 8
Erzeugung
von Flächenleder
i m Bundesgebiet i n 1000 q m 19501) 1951 1. Halbj. 1 2. Halbj. 11 1. Halbj. 12. Halbj.
Erzeugnis Oberleder insgesamt davon aus: Kalbfellen . . . Rindshäuten . . Ziegenfellen . . Sonst. Oberleder
5 863 . . . .
! ; ;
Futterleder . . . . Sonstige Flächenleder insgesamt . . . . davon: Vachettenleder . Portefeuilleleder Handschuhleder Bekleidungsleder Techn. Leder . . AS A- (Arbeiterschutzartikel)Leder Orthopädieleder Sonst, nicht gen. Flächenleder . .
7 033
. . . .
j
.
1952 1. Halbj. 2. Halbj.
1953 1. Halbj.
7 575
6 856
7 209
8 539
8 526
1 148 4 321 972 1 134
1445 3 857 684 870
1516 4 076 560 1 057
1912 4 943 648 1036
1 798 4 834 794 1 100
1 182
1507
1684
1 529
1553
1764
1 766
3 325
4 325
4 836
5 089
5 207
6 906
6 131
866 912 281 442
1 012 1345 483 584
853 1 193 695 846 193
1056 1 309 808 859 133 ;
1 047 1 335 687 1 039 145
1 602 1621 931 1487 128
1 379 1 416 763 1 293 162
245 95
290 89
371 99
346 89
362 82
435 93
493 74
484
520
586
478
510
609
551
!
1) Ohne franz. Zone.
Quelle: Industriebericht
!
(Betriebe
mit 10 und mehr Beschäftigten)
A l l e die genannten Faktoren, ferner die einseitige Liberalisierung der Ledereinfuhr, haben die Entwicklung der Ledererzeugung seit 1948 gehemmt. Sie blieb gegenüber der gesamten Industrie zurück u n d hatte auch i m Jahre 1953 den Stand v o n 1936 noch nicht wieder erreicht, o b w o h l auch 1936 die Kapazität der ledererzeugenden Industrie nur zu etwa 80 °/o aus= gelastet war.
Ledererzeugung
und
industrielle
Produktion
i m Bundesgebiet; arbeitstäglich, 1936 = 100 1952
. .
66
81
75
68
69
79
1953 1. Halbj. ; "i 75 I
. . . .
102
124
133
131
126
146
149
102
125
134
139
140
152
152
1950
Bereich
1951
1. Halbj. I 2. Halbj.
Ledererzeugung
1. Halbj.
2. Halbj.
1. Halbj.
2. Halbj.
Verbrauchsgüterindustrie 1)
2
Gesamte Industrie ) .
1) Ohne Nahrungs- und Genußmittel. — 2) Ohne Bau.
Quelle: Industriebericht
(Betriebe
mit 10 und mehr Beschäftigten)
Der Produktionsindex der Ledererzeugung lag i m 1. Halbj. 1953 nur u m 14 %> höher als i m gleichen Zeitraum 1950. Das W a s t u m der Produktion war damit erheblich schwächer als i n anderen Bereichen (Verbrauchsgüter + 49 %>). Der Produktionsverlauf i n der Lederindustrie zeigt eine starke Abhängigkeit einerseits v o n der Preisbewegung auf dem Häutemarkt u n d andererseits v o n der Absatzentwicklung der Schuhindustrie, die ca. 75—80 °/o des erzeugten Leders verarbeitet. Die Hauptsaison i n der Ledererzeugung erstreckt sich v o m Herbst bis i n die Frühjahrsmonate. I n dieser Zeit t r i f f t auch die Schuhindustrie ihre Dispositionen auf dem Ledermarkt für das Frühjahrs* u n d Sommer* bzw. Herbst* u n d Wintergeschäft. Dieser nor* male Rhythmus i m Einkauf v o n Leder* wurde i n den vergangenen Jahren vielfach durch die starken Preisschwankungen auf den Rohwarenmärkten unterbrochen und w i r k t e sich nach* teilig auf die geschäftliche Entwicklung der Lederindustrie aus.
R 9
Schwankende Lederpreise
Die Preisbildung i n der Lederindustrie w i r d durch den hohen A n t e i l der Rohstoffkosten am Fertigwarenpreis wesentlich v o m H ä u t e m a r k t beeinflußt. A u f G r u n d der starken Einfuhrab* hängigkeit i n der Häuteversorgung schlagen sich i n den Lederpreisen sowohl die Preistendenzen des W e l t m a r k t e s als auch die des k n a p p e n inländischen Häuteangebots nieder. Dabei zeigen die Inlandspreise f ü r Häute u n d Felle teilweise stärkere Schwankungen als die W e l t m a r k t * preise. A u c h die Gerbstoffpreise sind den v o m W e l t m a r k t ausgehenden Einflüssen ausgesetzt.
I n den Jahren 1950/51 k a m zu Hfftrtt'inttf
Lcfterpiclsc t t i i
starken
Kort*
Jun/7350 - 700
Preiserhöhungen
für
Gerbrinden u n d *extrakte i n den
Kalbfelle-ObeMeder
Ursprungsländern noch eine bis zu 3 5 % gehende Verteuerung der Frachtkosten. Infolge dieser erhöhten Rohstoffkosten
100
/
SA/^-i —
Kalbfelle
V
(imGewicht bis 4,5kg), Stuttgart Kalbfelle
100
^^
"
lieh an. A l s sich i m 1. H a l b j a h r 1951 der
(im 6ewicht 9 - 12 /6s), N ew York — Obenleder 1
stie=
gen auch die Lederpreise merk*
(Erzeugerpreise)
Warenhunger
1
beim
Endver*
braucher zu vermindern begann,
Großviehhäute - Unterleder
waren alle Zweige der Leder= Wirtschaft bestrebt, ihre Lager abzubauen. I n Erwartung fal*
A
lender
** 100
100
Kühe .Ochsen, Rinden, V N Bullen (imGewicht 30-39,5kg), Stuttgart \ —» ——— Schwere einheimische Stiere, VN.—/ New York
hielten
Handel
von A u f t r ä g e n zurück. Die A b * satzflaute g r i f f auch auf die Le= dererzeugung über. Die Leder* preise fielen v o n ihrem Höchst=
• J u O i J L U_lj_L U J A S 0N DU FMAM J J AS 0 N D J F M A M J J AS OND J FMAMJ
1950 1 1951 tFO-INSTITUT für Wirt»thaftifor»chung Mönchen
Preise
u n d Industrie i n der Erteilung
19 52
1953
stand i m M ä r z 1951 bis z u m M a i 1952 u m 3 5 % . M i t dem Umschwung
der
Verbrauchs*
g ü t e r k o n j u n k t u r i m 2. H a l b j a h r 1952 konnte sich das Preisniveau i n der Lederindustrie wieder festigen. Doch waren 1952/53 — angesichts der fortschreitenden M e n g e n k o n j u n k t u r i n der Schuhindustrie — die Lederpreise erneut leicht gedrückt bei festen, teilweise sogar steigenden Rohwarenkosten.
Auch die Liberalisierung der Ledereinfuhr i m W i n t e r 1950/51 bzw. seit A u g u s t 1952 hat die Lederpreise beeinflußt u n d preisdämpfend gewirkt. Durch die importerschwerenden M a ß n a h * men i n der ersten Hälfte des Jahres 1951 (Bardepotpflicht) verlor zwar die Ledereinfuhr wieder an Bedeutung, gleichzeitig w u r d e n dadurch jedochauch die wichtigen Häuteimporte außerordentlich erschwert. D i e Folge war, daß trotz der Absatzflaute auf dem Fertigwarenmarkt die westdeutschen Leder* u n d Häutepreise zeitweise eine relativ feste Tendenz zeigten, während die W e l t m a r k t * preise für Häute u n d Leder leicht zurückgingen. Diese Tatsache gab den Lederverarbeitern erneut A n l a ß , wie schon i m 2. H a l b j a h r 1950, eine völlige Liberalisierung der Ledereinfuhr zu fordern. Erst i m Sommer 1952 wurde dann die Ledereinfuhr wieder teilweise liberalisiert. Die Leder* industrie steht hier einem schwierigen Problem gegenüber, solange i n den wichtigsten euro* päischen Häute=Exportländern Ausfuhrbeschränkungen für Rohwaren bestehen. Das erstrebens* werte Z i e l für die Lederindustrie ist eine Vereinheitlichung des Häute* u n d Ledermarktes innerhalb der E Z U m i t allen Konsequenzen auch hinsichtlich der Zölle, die i n Westdeutsch* land z. Z . 12 °/o f ü r Oberleder, 12 %> für Unterleder u n d 10 °/o f ü r Schafleder betragen.
Hohe Rohstoffimporte
R 10
A n der Gesamteinfuhr der ledererzeugenden Industrie waren seit 1949 Häute u n d Felle m i t 70—75 °/o beteiligt. D i e ersten bedeutsamen Lederimporte i n den Nachkriegsjahren erfolgten i m Jahre 1949. Für 6,7 M i l l $ wurde allein Leder aus U S A eingeführt. W ä h r e n d i m 1. H a l b * jähr 1950 monatlich i m Durchschnitt n u r etwas mehr als 320 t eingeführt wurden, stieg der I m p o r t i m 2. H a l b j a h r m i t 793 t auf mehr als das Doppelte, eine Folge der Liberalisierung. I m Verlauf des Jahres 1951 wurde infolge des Devisenmangels die Ledereinfuhr wieder ein*
geschränkt. Trotz der erneuten Teil=Liberalisierung der Ledereinfuhr i m 2. Halbjahr 1952 u n d der Ausstellung hoher Einkaufsermächtigungen für Leder entstand bisher kein über= mäßiger Einfuhrsog. Außenhandel
der ledererzeugenden
Industrie
i m Bundesgebiet i n M i l l . R M / D M 19361) !
Vorgang i Einfuhr: Häute und Felle . . . . . . Gerbhölzer, Rinden . . . . Gerbstoffauszüge Leder insgesamt
1
Einfuhr insgesamt Ausfuhr: Häute und Felle Gerbhölzer, Rinden Gerbstoffauszüge Leder insgesamt
19492)
140,0 7,4 10,5 26,3
1952
1951
!
184,2
!
1953
|jan.-Sept.
!
232,4 6,2 16,4 84,3
I 142,3 4,8 14,7 36,5 ! 198,3
231,7 7,1 16,5 78,5
i !! 333,8
339,3
243,7 4,2 8,8 61,6
176,9 6,3 10,0 57,0
318,3
250,2
! . . . .
Ausfuhr insgesamt
0,7
0,1
0,6
—
—
—
1,7 58,5
0,7 4,1
2,1 21,2
60,9
4,9
23,9
. . . . ; + 139,3 : + 142,2 7,4 ! + . . . . ' + 4,8 + 8,8 + 14,0 . — 32,2 • + 32,4
; Außenhandelssaldo insgesamt
0,5 !
!
1 + 123,3
+ 193,4
—
3,7 43,0
!
0,7
0,6 ; !1 1
47,2
1
Einfuhr- (+) bzw. Ausfuhr- (—) Überschuß bei: Häuten und Fellen Gerbhölzer, Rinden Gerbstoffauszügen Leder insgesamt
1950
0,1 41 r 7
1I !j ! 1
42,4 1
0,0 0,0 42,8
1 I
43,5 1
+ 231,8 + 6,2 + 14,3 + 63,1
+ 231,2 + 7,1 + 12,8 + 35,5
+ 243,1 + 4,2 + 8,7 + 19,9
+ 176,2 + 6,3 + 10,0 + 14,2
+ 315,4
+ 286,6
+ 275,9
+ 206,7
1) Reichsgebiet. — 2) Ohne franz. Zone.
Quelle: Amtl. Außenhandelsstatistik
Bescheidener Lederexport
Der Lederexport zeigt einen leicht steigenden Trend, hält sich aber insgesamt i n bescheidenem Rahmen. V o r dem Kriege (1936) betrug die Exportquote der Lederindustrie 10,5 °/o. Sie er« reichte 1953 (Jan.=Sept.) ihren Nachkriegshöchststand m i t 7 0 /0. „ V o r dem ersten Weltkrieg (1904) wurden allerdings mehr als 5 0 % der deutschen Oberlederproduktion exportiert." Exportquoten
Vorgang
Einheit
Mill. RM/DM Inlandsumsatz « Auslandsumsatz . 3 Exportquote ) . . Prozent
der leder erzeugenden i m Bundesgebiet 19361)
19492)
401,9 47,2 10,5
672,9 4,8 0,7
Industrie
1 1950 859,6 21,0 2,4
1951
1952
901,1 39,3 4,2
802,9 40,8 4,8
1953 Jan.-Sept. 574,5 43,1 7,0
*) Bereich des Bundesgebietes — *) Ohne franz. Zone — ») Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz.
Quelle: Industriebericht;
Statistisches
Handbuch von Deutschland 1928—44
Die Exportquoten lassen seit 1950 eine langsame Besserung der Exportsituation erkennen, doch konnte die deutsche Lederindustrie ihre frühere Stellung auf dem W e l t m a r k t bisher nicht wieder erlangen. Wichtige Absatzgebiete i n Ost= u n d Südosteuropa gingen verloren; die Lederindustrie anderer Länder hat technisch gegenüber der Vorkriegszeit aufgeholt u n d konnte, auch auf G r u n d staatlicher Exportförderungsmaßnahmen, vielfach auf den früheren deutschen Absatzmärkten Eingang finden. N u r für Spitzensortimente, insbesondere Qualitäts» Oberleder u n d Feinleder, bestehen wieder gute Absatzchancen i n Europa u n d Übersee. Da= gegen ist es schwer, für mittlere u n d untere Ledersortimente ausländische Abnehmer zu finden, zumal sich hier die höheren Kosten der deutschen Lederindustrie gegenüber den aus= ländischen Anbietern besonders nachteilig geltend machen.
R 11
Lederaußenhandel
nach ausgewählten
Erzeugnissen
i m Bundesgebiet i n Tonnen
!
Ei nfuhr Erzeugnis
1949 ) ! 1950 19512) 1
1952
1953 Jan.-
A usfuhr 1
1949 )
1950 19512)
1952
1953 Jan.Sept.
Sept.
Oberleder Sonstige Kalb-, Rindu. Roßleder Schaf-, Ziegen- usw. Leder zugerichtet Unterleder Triebriemenleder *)
1
546
637
421
243
221
42
190
315
196
167
223
328
264
734
764
22
63
376
572
638
640 449 363
1429 2252 407
1469 1298 253
1713 633 56
1541 462 26
20
118 1 1
160 8 8
128 117 43
138 55 6
1
— —
Ohne franz. Zone — *) Ergebnisse ab Oktober 1951 durch Veränderung der Außenhandelsstatistik nur bedingt vergleichbar.
Quelle: Amtl. Außenhandelsstatistik Die wichtigsten Einfuhrpositionen waren 1951 u n d auch 1952 Schaf = u n d Ziegenleder, bedingt durch die hohe Einfuhrabhängigkeit Westdeutschlands i n der Versorgung m i t Kleintierfellen. Trotzdem mußten, u m die Futterlederversorgung der Schuhindustrie i n den Jahren 1951 u n d 1952 sicherzustellen, noch durchschnittlich 4 0 % des Futterlederbedarfs eingeführt werden. Die Lederimporte kamen 1951 i m wesentlichen aus den westlichen Nachbarländern, insbeson= dere Frankreich, dagegen standen 1952 infolge der angespannten Außenhandelssituation m i t Frankreich Importe aus Großbritannien u n d anderen europäischen Ländern i m Vordergrund. Die wichtigsten Abnehmerländer für deutsches Leder sind neben den europäischen Staaten hauptsächlich die U S A , Mittel= u n d Südamerika, Südafrika, vorderer Orient u n d Ostasien.
Unbefriedigende Ertragslage
Die Kostenrechnung der westdeutschen ledererzeugenden Industrie wurde seit 1948 durch das A u f u n d A b der Häutepreise stark belastet. Selten war eine restlose Weitergabe der erhöhten Rohwarenkosten i n der über 60 °/o rohstoffbedingten K a l k u l a t i o n möglich. Abgesehen v o n dem verschiedentlich v o n Spekulationen stark beeinflußten Häuteeinkauf erhöht sich das Betriebsrisiko i n der ledererzeugenden Industrie durch die meist lange Verschiffungsdauer der überseeischen Rohwaren (etwa 3 Monate), die durchschnittlich großen RohWarenlager u n d die lange Gerbdauer v o n mehreren Wochen, ja vielen Monaten. Dadurch w i r d ein verhältnismäßig hohes Betriebskapital gebunden, das durchschnittlich nur etwa 2—3mal i m Jahr umgeschlagen werden kann. Die überstürzte Preisentwicklung auf dem Häutemarkt nach Ausbruch des Korea=Krieges überstieg vielfach die finanziellen Kräfte der Lederindustrie. Die nachfolgende Absatzflaute u n d der Rückgang der Rohstoffpreise 1951 u n d i n den ersten Monaten des Jahres 1952 brachten der Lederindustrie hohe Lagerverluste, die für 1951 auf 60 M i l l . D M u n d für 1952 auf etwa 15 M i l l . D M geschätzt werden. D a m i t wurde ein Ausleseprozeß aus» gelöst, der zwangsweise zur Ausschaltung unrentabler Betriebe führte bzw. noch führen w i r d Die Kapitalanspannung innerhalb der ledererzeugenden Industrie blieb weiterhin stark. Die steuerlichen Abschreibungssätze reichen allgemein nicht aus, u m die notwendigen Ra= tionalisierungsmaßnahmen durchzuführen. D a die Ledererzeugung schon i n der Zeit vor dem 2. W e l t k r i e g i n der Kapitalversorgung gegenüber rüstungswichtigen Industriezweigen be= nachteiligt wurde, sind viele Arbeitsmaschinen v ö l l i g veraltet. Eine allgemeine Rationalisier rung des Gerbprozesses setzt daher eine durchgreifende Modernisierung der Anlagen u n d Arbeitsmaschinen i n der westdeutschen Lederindustrie voraus, die jedoch — wegen der damit verbundenen höheren fixen Kosten — n u r bei einer dauernd guten Ausnutzung der Anlagen durchführbar wäre. Diese wiederum ist bei der labilen Absatzlage auf dem Ledermarkt all= gemein nicht gegeben. Die ledererzeugende Industrie ist mehr material* als arbeitsintensiv. Die Umsätze je Beschäf«= tigten liegen i n der ledererzeugenden Industrie u m 20—25% über dem Durchschnitt der Ge= samtindustrie, während sich bei Löhnen u n d Gehälter je 1000 D M Umsatz das entgegen= gesetzte B i l d ergibt. Auch die Struktur der Beschäftigten (wenig weibliche Arbeitskräfte) ist eine andere als i m M i t t e l der Gesamtindustrie. Eine Ausweitung v o n Produktion u n d Umsatz i n der Ledererzeugung bedingt i n erster Linie einen verstärkten Einsatz oder eine
R 12
Die wichtigsten Zahlen aus der Ledererzeugung Gegenstand
Jan.
Febr.
März
April
Mai
Juni
Juli
.Aug.
68 88 73 77
68 91 71 79
64 84 68 79
66 74 69 77
67 60 67 71
63 55 66 69
65 56 66 67
75 59 74 77
1000 t 1000 t 1000 t
20,2 16,8 17,7
—y
14,8 14,9 15,6
—>
t t t
9736 7728 7370
1000 qm 1000 qm 1000 qm
4483 3850 4590
1000 qm 1000 qm 1000 qm
917 787 945
1000 qm 1000 qm 1000 qm
2731 2641 3101
Einheit
Sept.
Okt.
Nov.
Dez.
89 83 87
85 70 81
MD
Jahr | Summe
Produktion Insgesamt arbeitstäglich
1950 1951 1952 1953
Leder insgesamt
1951 1952 1953 Unterleder (einschl. Brandsohl- und 1951 Eahmenleder) 1952 1953 Oberleder 1951 1952 1953 Futterleder 1951 1952 1953 Sonstige Flächenledei 1951 1952 1953
1936 1936 1936 1936
= = = =
100 100 100 100
—>
7324 6405 6300
—>•
—> —>
3092 3359 3936
—> —•
—>
713 766 821
—> —>•
—> —>
—> —>
• —•
86 67 82 77 p) —> —> —>
6993 7661
—>•
—>
3099 3988
—> —> —>
755 947
—> —>
—>
17,9 18,9
•
8169 7695
—>
3757 4551
—>• —>-
2155 3134
—>»
< 774 817
—>
—V
47,5 68,3
2685 2457
32222 29489
1203 1312
14431 15748
—> —>
268 276
3213 3317
826 1009
9914 12113
—•
2933 3772
—>
—>
—•
4.0 5,7
— —
—•
—>
—>
—
—>
—>
—> —>
—>
73 72 74
—>
—>
—+
—>
84 74 84 77p)
—> —> —>
entfielen; der übrige Bekleidungsbedarf schwankte dagegen zwischen 14,2 °/o u n d 11,2 °/o. Während 1949 r u n d 1 7 % der gesamten Bekleidungsausgaben für die Neuanschaffung v o n Schuhen u n d für Schuhreparaturen aufgewendet wurden, betrug dieser A n t e i l Ende 1951 — bei einem erheblich geringeren Gesamtaufwand für Bekleidung — fast 2 0 % . Das Hessische Statistische Landesamt ist bei einer Untersuchimg der Verbrauchsausgaben für Schuhe u n d Zubehör verschiedener Aufwandsgruppen 1949 zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. Allgemein ergibt sich aus diesen Untersuchungen, daß die absoluten Aufwendungen für Schuhe u n d Reparaturen m i t den Gesamtausgaben ( = Nettoeinkommen) steigen bzw. fallen, der An» teil an den Gesamtausgaben jedoch eine entgegengesetzte Tendenz zeigt. Der Schuhbedarf ist also — i m Gegensatz z u m übrigen Bekleidungsbedarf — n u r wenig elastisch. V o n Schuhpreis» erhöhungen w i r d daher gerade die Masse der unteren Einkommensgruppen betroffen. Die Absatzentwicklung nach dem Kriege ist allerdings i n weit höherem Maße konjunkturellen Einflüssen unterworfen als früher, da die Nachfrage durch den Einfluß der M o d e über den eigentlichen Nachholbedarf hinaus angeregt wird. 1) United Nations 1950 — 2) US-Department of Commerce
R31
Freie Kapazitäten schon i n d e r Vorkriegszeit
Die Schuhindustrie ist neben der Textil= u n d Bekleidungsindustrie einer der wichtigsten Zweige der Verbrauchsgüterindustrie. Gemessen am Umsatz der gesamten Industrie hat sie jedoch nur einen A n t e i l v o n 1,2 °/o (1952). Die Stellung
der Schuhindustrie
i m Rahmen der Industrie des Bundesgebietes 1952
Einheit
Schuhindustrie
Anteil an der gesamten Industrie in Prozent
Personen Mill. D M Mill. D M Mill. D M
90 413 258,1 1 443,4 6,7
iß 1,2 1,2 0,1
Bereich
Beschäftigte 1) Löhne und Gehälter Umsatz Auslandsumsatz 1) Jahresdurchschnitt
Quelle: Industriebericht
(Betriebe
mit 10 und mehr Beschädigten).
Die moderne Schuhherstellung gliedert sich i n 5 große Arbeitsabschnitte: Zuschneiderei, Schär= ferei u n d Stepperei, Stanzerei u n d Absatzbau, Zwickerei u n d Bodenbefestigung u n d schließlich Fertigmacherei. Noch gibt es keine Maschine, die einen Schuh i n einem Arbeitsgang herstellen könnte. Die A u f t e i l u n g des Arbeitsprozesses bedingt eine entsprechende Struktur der Beschäf= tigten. Männliche Arbeitskräfte werden vorzugsweise bei der Herstellung des Schuhbodens verwendet, für die umfangreichen Stepparbeiten sind dagegen Frauen am besten geeignet. Die Frauen stellen daher m i t rund 5 2 % über die Hälfte der Beschäftigten i n der Schuhindustrie. Die niedrigeren Frauenlöhne senken das durchschnittliche Lohnniveau, so daß der A n t e i l der Schuhindustrie an der Gesamtindustrie, gemessen an der Lohn= u n d Gehaltssumme, niedriger ist als der Beschäftigtenanteil. D a die Schuhindustrie fast ausschließlich auf den Inlandsabsatz angewiesen ist, bleibt ihr A n t e i l am Auslandsabsatz der gesamten Industrie m i t nur 0 , 1 % außerordentlich niedrig. Das Schwergewicht der Schuherzeugung lag m i t 71 °/o schon i n der Vorkriegszeit i m heutigen Bundesgebiet. Die Zonenabschließung bedeutete den Verlust wichtiger Absatzgebiete für die westdeutschen Schuhfabriken. Aber auch i n der Vorkriegszeit reichten die Absatzmöglichkeiten der Schuhindustrie i m In= u n d Ausland nicht aus, u m die vorhandenen Produktionskapazitäten, die i m ehemaligen Reichs= gebiet auf 100 M i l l . Paar Schuhe jährlich geschätzt wurden, v o l l auszunutzen. Bei fortschrei= tender Rationalisierung u n d Verbesserung der Schuhmaschinen blieben i n den Jahren 1934 bis 1936 durchschnittlich 3 0 % der Kapazitäten i n der Schuhindustrie unausgenutzt. Die Bedeutung
der
Zonentrennung
für die Schuhindustrie 1936 Umsatz d. Schuhindustrie
Gebiet
Rohstoff grundlage Erzeugung von Sohlleder
Oberleder
Erzeugung von
Sonstig. LederLeder Schuhen
StoffSchuhen
Anteil in Prozent Ehem. Reichsgebiet davon: US-Zone Brit. Zone Franz. Zone1)
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
28,0 11,7 33,5
34,0 29,9 10,1
34,0 29,9 10,0
34,0 30,0 10,0
26,0 18,0 27,0
25,9 18,0 27,0
Bundesgebiet1)
73,2
74,0
73,9
74,0
71,0
70,9
Berlin Sowjetische Zone Gebiet östl. Oder/Neiße . . .
2,1 ! 20,2 [
26,0
26,1
26,0
29,0
29,1
4,5
J
1) Einschl. Saargebiet
Quelle: Statistisches
Handbuch von Deutschland
1928—1944.
Ein gewisser Ausgleich für die verminderten Absatzmöglichkeiten ergab sich aus dem durch Flüchtlinge vermehrten Bevölkerungsstand Westdeutschlands. Eine weitere Steigerung des Schuhverbrauchs i n der Bundesrepublik w i r d u. a. wesentlich davon abhängen, i n welchem Umfange diese Flüchtlinge i n den Arbeitsprozeß Westdeutschlands eingegliedert, ihre soziale Stellung u n d damit ihr Realeinkommen gehoben werden können. Auch der Bedarfswandel v o m einfachen Gebrauchsschuh zum modisch betonten Schuh, der dazu f ü h r t , daß sich der Bedarf über den Verschleiß hinaus erhöht, w i r k t der Freisetzung v o n Kapazitäten entgegen.
Hoher Marktanteil der Großbetriebe
Untersucht man die westdeutsche Schuhindustrie i n ihrer Betriebsgrößenstruktur, so ergibt sich eine Pyramide m i t einer außerordentlich breiten Basis v o n kleineren u n d kleinen Betrieben. Der zahlenmäßige A n t e i l der Großbetriebe ist relativ gering. A m Umsatz u n d den Beschäftig» ten gemessen entfallen jedoch auf Großbetriebe m i t 500 u n d mehr Beschäftigten 34 %>.
Betriebsgrößenstruktur
in der
Schuhindustrie
i m Bundesgebiet; A p r i l 1951 Monatlicher Umsatz in 1000 D M
Betriebsgrößenklassen
Anzahl der Betriebe
Anzahl der Beschäftigten
10— 19 Personen . . 20—49 50—99 100 — 199 „ . . 200 — 499 „ . . 500 — 999 „ . . 1000 und mehr Personen
209 292 197 115 61 12 11
2 767 9 029 13 572 15 556 18 444 8 567 21 331
2 889 9 819 17 237 19 909 28 930 13 574 35 430
Insgesamt
897
89 266
127 788
Quelle: Industriebericht
Umsatz je Beschäftigten in D M 1 1 1 1 1 1 1
044 087 270 280 569 584 661
1 432
(Betriebe mit 10 und mehr Beschäftigten).
W i e auch aus den Umsatzzahlen je Beschäftigten hervorgeht, liegt die günstigere Ertrags» möglichkeit bei den Großbetrieben. Der große Betrieb ist dem kleineren technisch u n d kostenmäßig überlegen. Was jedoch die großen Schuhfabriken an Kapitalkraft u n d Betriebs» organisation voraus haben, k a n n der kleine Betrieb vielfach durch Wendigkeit u n d Markt» anpassungsfähigkeit ausgleichen. Es hat sich i n den Nachkriegs jähren gezeigt, daß gerade die Tendenz z u m modischen Schuh dem Klein» u n d Mittelbetrieb große Chancen bietet. Es liegt i n der Technik der Schuhherstellung begründet, daß sich die kleineren Betriebe schneller auf Änderungen der Geschmacksrichtung, auf neue Macharten u n d Sonderwünsche der Konsumen» ten umstellen können. Ferner w i r d bei konjunkturellen Rückschlägen i m Großbetrieb stets das gesamte Gefüge der durchrationalisierten Arbeitsteilung gestört, die auf einer gleichmäßigen Beschäftigung aufgebaut ist. Allerdings ergeben sich für Klein» u n d Mittelbetriebe Schwierig» keiten aus ihrer Stellung zwischen zwei starken Marktparteien, nämlich den großen Marken» Schuhfabriken einerseits u n d dem i n Einkaufsvereinigungen organisierten Einzelhandel andererseits.
Schuhmetropole Pfalz
M i t e t w a 3 8 ° Schuhfabriken liegt das Schwergewicht der Schuherzeugung i n der Pfalz; Pinna» sens und Umgebung allein sind am Umsatz u n d an der Beschäftigtenzahl der gesamten Schuh» industrie m i t fast 30 °/o beteiligt. Die Schuhfabrikation i n der Südpfalz blickt auf eine lange Tradition zurück. Die für die Pfalz typischen Kleinbetriebe sind die ständige Quelle für quali» fizierte Arbeitskräfte. Neben der pfälzischen Schuhindustrie hat das heutige Land Baden=Württemberg, gemessen am Umsatz u n d den Beschäftigten, die größte Bedeutung. M i t 185 Schuhfabriken ist auch Nord» rhein=Westfalen heute eines der wichtigsten Produktionszentren. Daneben k o m m t der baye» rischen Schuhindustrie m i t etwa 125 Betrieben eine wachsende Bedeutung innerhalb der west» deutschen Schuhindustrie zu.
R 33
Umsatz
und
Beschäftigte
der
Schuhindustrie
i n den Ländern des Bundesgebietes Beschäftigte 1)
Umsatz Land
1952
1951
Proz.
Mill. D M Schleswig-Holstein Hamburg Niedersachsen2) Nordrhein-Westfalen . . . . Hessen Bayern Württemberg-Baden Württemberg-Hohenzollern . Baden Rheinland-Pfalz Bundesgebiet
1952
1951
Proz.
Personen
15,2 1,7 39,9 244,4 126,1 187,5 297,8 92,9 10,2 401,5
15,5 1,3 45,3 246,9 125,5 178,3 300,1 84,4 27,0 409,2
1,1 0,1 3,2 17,2 8,8 12,4 20,9 5,9 1,9 28,5
1021 156 2 777 14 826 8 815 12 037 16 985 6 089 750 25 778
990 123 2 939 15 133 8198 12 162 17 515 5 894 751 26 708
1,1 0,1 3,2 16,7 9,1 13,5 19,4 6,5 0,8 29,6
1 417,2
1 433,4
100,0
89 234
90 413
100,0
1) Jahresdurchschnitt — 2) Einschl. Bremen
Quelle: Industriebericht
Schwankende Rohstoffpreise
(Betriebe mit 10 und mehr Beschäftigten).
Nach den langen Jahren der Bewirtschaftung u n d nach deren Aufhebung i m Jahre 1948 sah sich die Schuhindustrie vor neue Marktprobleme gestellt, hauptsächlich i n der Versorgung m i t Roh= u n d Hilfsmaterialien. Die Lederversorgung verbesserte sich zwar i n dem Maße, wie sich die Versorgung der ledererzeugenden Industrie m i t Häuten, Fellen u n d Gerbstoffen aus dem Ausland nach 1948 normalisierte. Trotzdem blieb das Angebot an Leder — zumal bei steigen= der Nachfrage der verarbeitenden Industrie — vorerst k n a p p ; die Rohhäute=Einfuhren kamen nicht so rasch herein, wie erwartet worden war. Die inländischen Häute= u n d Lederpreise Lederversorgung
der
Schuhindustrie
i m Bundesgebiet i n t 1950
1949
1951
1952
1953
i 1. Halbj.¡2. Halbj. 1. Halbj.¡2. Halbj. 1. Halbj. 2. Halbj. 1. Halbj. 2. Halbj. 1. Halbj. Oberledererzeugung . + Einfuhrüberschuß . — Ausfuhrüberschuß . Verfügbarkeit an Oberleder Unterledererzeugung 2) + Einfuhrüberschuß .
6760
7 534
8 127
+ 6631) + 2141) +
9 500
423 +
7 862
8 433
582 +
479
9 832 +
-
48
— 26
9411
46 — 69
7424
8 341
7 957
10 082
8 912
7 814
8 090
9 878
9 342
12 842
17 192
15 329
18 715
17 060
15 162
14 133
14 629
13 670
624 + 2 528
+ 1534
85
+ 199
+ 317
+ 256
+ 12531) +
1081) +
+
Verfügbarkeit an Unterleder
14 095
17 300
15 953
21 243
18 594
15 247
14 332
14 946
13 926
Futterledererzeugung . + Einfuhrüberschuß .
890
1 244
938
1 376
1 200
1 095
1 032
1 204
1 038
452
+ 346
+ 437
+ 545
1 547
1 378
1 641
1 583
Verfügbarkeit an Futterleder
+ 2611) + 1 151
1981) + 1 442
512 + 1 450
563 + 1 939
567 + 1 767
1) Ohne franz. Zone — 2) Einschl. Brandsohl- und Rahmenleder
Quelle: Industriebericht (Betriebe mit 10 und mehr Beschäftigten). Amtliche Außenhandelsstatistik
R 34
8 116
schnellten i n die Höhe. U m einer entsprechenden Verteuerung der Schuhwaren entgegenzuwir= ken, erfolgten 1949 die ersten großen amerikanischen Lederimporte i m Werte v o n 6,7 M i l l . Dollar, die i n erster Linie für die Durchführung des „Jedermann=Programms" bestimmt waren. Durch diese Ledereinfuhren (5,8 M i l l . qfs Rindoberleder, ca. 2 M i l l . qfs Chevreau, 4,3 M i l l . qfs Futterleder u n d 470 000 k g Unterleder) konnte eine allmähliche Senkung der hohen Leder» preise erreicht werden; sie halfen, den Engpaß Leder zu überbrücken.
I n den folgenden Jahren bestand das Rohstoffproblem der Schuhindustrie nicht i n erster Linie i n der quantitativen Sicherstellung der Lederversorgung — die westdeutsche Lederindustrie verfügt über eine mehr als ausreichende Erzeugungskapazität — als vielmehr darin, billigere ausländische Einkaufsmöglichkeiten für Qualitätsleder auszunutzen, da den Schuhpreisen nach Deckung des dringendsten Nachholbedarfs enge Grenzen gesetzt waren. Die inländischen Häute= u n d Lederpreise reagierten besonders i n Zeiten starker wirtschaftlicher Spannungen — Koreaboom 1950 u n d Absatzflaute 1951/52 — infolge der Enge des deutschen Marktes, vielfach stärker, sie entwickelten sich zeitweilig sogar entgegengesetzt den Tendenzen am W e l t m a r k t . Die Liberalisierung der Ledereinfuhr i m Herbst 1950 u n d die Einfuhr billigeren ausländischen Leders führten relativ schnell zu einem Ausgleich. Doch wurde die Liberalisierung 1951 infolge Devisenmangels wieder aufgehoben. Die als Ausgleich dafür erteilten Einkaufsermächtigungen u n d die Teilliberalisierung der Ledereinfuhr i m Sommer 1952 konnten Versorgungsengpässe i n Qualitätsleder überbrücken. Sie trugen 1952/53 wesentlich dazu bei, stärkere Preisschwan» kungen auf dem deutschen Ledermarkt zu unterbinden.
Einflüsse v o n Saison u n d M o d e
Die Entwicklung der Schuherzeugung seit 1948 wurde bestimmt sowohl durch strukturelle als auch durch konjunkturelle Einflüsse. M i t dem Saisoncharakter des Schuhwarenbedarfs steht der Wechsel der Schuhmode i n engem Zusammenhang. Diese Besonderheiten können geradezu als Strukturelement der Schuhwirtschaft gelten. I n der schnellen Anpassung an beide Faktoren liegt die Stärke einer Schuhfabrik begründet. Ungünstiges Wetter — d. h. zu kühles, regne» risches Wetter i n der Frühjahrssaison, zu sonniges, warmes Wetter i n der Herbstsaison — ge= fährdet den geschäftlichen Erfolg. D a die Mode Schwankungen, insbesondere bei Straßen» schuhen u n d modischen Hausschuhen, nur einen geringen Spielraum für eine Produktion auf Lager lassen, mußte die schwache Beschäftigungszeit i n zunehmendem Maße durch Kurzarbeit u n d Betriebsferien überbrückt werden. Ein konjunktureller Rückgang des Auftragseingangs schlägt sich ebenfalls sehr schnell i n einer verringerten Produktion nieder.
Produktion
ausgewählter
Erzeugnisse
der
Schuhindustrie
i m Bundesgebiet i n 1000 Paar Erzeugnis
1952
1951
1950
1953
2. Halbj.
l.Halbj.
2. Halbj.
l.Halbj.
2. Halbj.
l.Halbj.
21 486 Lederstraßenschuhe . Arbeitsschuhwerk u. i Sportstiefel . . . . 1 238 Leicht. Straßenschuhe, Haus- u. Hilfsschuhe 12 032 Schuhe m. Holzsohlen 119
24 887
26 186
22 183
25 811
26 508
28 909
3 099
2 169
3 276
2 021
3 894
1 827
17 942 202
12 993 133
13 172 147
11 516 121
18 627 158
15011 107
Schuhe insgesamt1) .
46 130
41 481
38 778
39 469
49 187
45 854
l.Halbj.
34 875
1) Ohne Gummischuhwerk
Quelle: Industriebeiicht
(Betriebe
mit 10 und mehr Beschäftigten).
Die Produktionserfolge der Schuhindustrie bis zur Geldreform u n d der Aufhebung der Be= wirtschaftung 1948 mußten trotz aller Anstrengungen bescheiden bleiben. Infolge der un= zureichenden Lederversorgung war die Kapazitätsausnutzung der Schuhindustrie sehr gering. Ein großer T e i l der Erzeugungsstätten war zunächst durch Kriegseinwirkungen i n seiner früheren Leistungsfähigkeit stark beschnitten. A m schwersten wurde davon die deutsche Schuhmetropole Pirmasens u n d Umgebung betroffen, die vor dem Kriege ein D r i t t e l der ge= samten Schuherzeugung stellte.
R 35
Die folgenden Jahre zeigten eine lebhafte Aufwärtsentwicklung i m Zeichen der freien W i r t » schaft, wobei allerdings die Schuhindustrie der französischen Besatzungszone noch längere Zeit durch ihre wirtschaftliche Isolierung stark behindert wurde. Das 1949 gestartete Jeder» mann=Schuhprogramm, das sich eine preisgünstige Versorgung der Bevölkerung m i t Schuhen Schtiherieti des Vorkriegsstandes erreicht. I n Westdeutschland konnte sich eine so weitgehende Spezialisierung der Schuhfabriken wie i n U S A , die nur Herren= oder Damenschuhe i n einer Lederart u n d unter A n w e n d u n g einer ein= zigen Befestigungsmethode der Sohle herstellen, nicht durchsetzen, i m wesentlichen auf G r u n d der Mentalität der deutschen Verbraucher u n d der Enge des deutschen Absatzmarktes.
Straßenschuhe
Die Schuherzeugung gliedert sich i n drei Sparten. 1952 waren etwa 59%) der erzeugten Schuhe Straßen schuhe; 35 °/o entfielen auf Hilfs= u n d Hausschuhe und 6 °/o auf Arbeits schuhe. Der wichtigste Produktionszweig der Schuhindustrie, die Straßenschuherzeugung, umfaßt die Produktion v o n Damen=, Herren* u n d Kinderschuhwerk. Innerhalb des so gegebenen Rah* mens werden die verschiedensten A r t i k e l hergestellt. Die Unterschiede i m Schuhverbrauch zwischen Erwachsenen u n d Kindern einerseits (bei K i n d e r n u m ein D r i t t e l höher als bei Er» wachsenen) u n d zwischen Frauen u n d M ä n n e r n andererseits (bei Frauen u m rd. die Hälfte höher als bei Männern) haben auch die einzelnen Zweige der Straßenschuhindustrie i n ihrem Größenaufbau beeinflußt. O b w o h l die pflälzische Schuhindustrie alle A r t e n v o n Qualitäts= Lederschuhen erzeugt, steht i m M i t t e l p u n k t ihres Produktionsprogramms der modische Damen= schuh i m Gegensatz zu früher, als sie überwiegend Stapelware herstellte. D e n größten Markt= anteil an der Erzeugung v o n Herrenstraßenschuhen hat Nordrhein=Westfalen; ferner sind
R39
Bayern u n d Südwestdeutschland wichtige Erzeugerländer. Ein Großbetrieb, der größte seiner A r t i n Europa u n d zahlreiche Mittel= u n d Kleinbetriebe i m Raum Kleve haben sich ausschließlich auf Kinder= u n d Jugendschuhe spezialisiert u n d erzeugten 1951 über 7 0 % der Kinderschuhe i m Bundesgebiet. Regionale Aufgliederung
der Schuherzeugung
1951
i m Bundesgebiet
Land
Schleswig-Holstein Hamburg Niedersachsen Nordrhein-Westfalen . . . . Hessen Bayern Württemberg-Baden Württemberg-Hohenzollern Baden Rheinland-Pfalz
Hilfs-, Haus- und Arbeitsschuhe sonstige Schuhe Produktionsanteil in Prozent
Straßenschuhe
1,1 0,1 2,3 16,6 7,3 11,0 23,3 5,4 0,2 32,7
1,7 0,2 4,9 25,5 19,0 21,7 20,1 2,6 1,7 2,6
1,9 0,4 5,5 40,2 9,5 14,2 7,2 11,4 3,3 6,4
Bundesgebiet
100,0
100,0
100,0
Quelle: Verband
der Deutschen Schuhindustrie.
Eines der wichtigsten Elemente der Straßenschuhindustrie ist die Schuhmode m i t ihren Wand= lungen. A u f der Ebene der modischen Ausgestaltung der Schuhwaren w i r d heute der harte Konkurrenzkampf i n der Schuhindustrie hauptsächlich ausgetragen. Insbesondere bei modi= schem Damenschuhwerk, aber auch i n wachsendem Maße bei Herrenstraßenschuhen ver= Ursachen die häufigen Modewandlungen erhöhte Kosten für die Vorbereitung der Kollektionen i n bezug auf Muster, stets wechselnde Ausstattung, Leistenform, Farbkombinationen u. a. u n d bedingen so eine wesentliche Verteuerung der Schuhwaren. U m allzu extremen Auswirkungen der Schuhmode i n dieser Hinsicht entgegenzuwirken, wurde 1949 der Mode=Ausschuß der deutschen Schuhindustrie wieder ins Leben gerufen, der schon 1924/25 bestanden hatte. Das vorgesehene Schuhmode=Institut soll sowohl der Mode= als auch der Absatzlenkung dienen.
Arbeitsschuhe
Relativ selten ist eine Kombination der Erzeugung von Straßen= und Arbeitsschuhen anzu= treffen. Die Standortwahl wie auch die Produktionsentwicklung bei Arbeits= u n d Berufsschuh= werk werden fast ausschließlich v o m Absatzmarkt bestimmt. Aus der Nähe des Ruhrreviers als Hauptabnehmer konnte sich i m Räume zwischen Aachen u n d Geldern das bedeutendste Erzeugungsgebiet v o n Arbeitsschuhen entwickeln. D a zwei der wichtigsten Abnehmerbereiche für Arbeitsschuhwerk, das Baugewerbe u n d die Landwirtschaft, ausgesprochen saisongebunden sind, zeigt auch der Umsatz an Arbeitsschuhen einen Saisonrhythmus, der i n der Fertigung, da es sich u m Stapelware handelt, durch Lagerproduktion ausgeglichen werden kann. Die Arbeits= schuherzeugung war — i m Gegensatz zu den übrigen Sparten der Schuhherstellung — i n den Kriegs= u n d Nachkriegs jähren kräftig ausgeweitet worden u n d fiel v o n 6,2 M i l l . Paar 1948 auf 4,2 M i l l . Paar 1950 zurück. W e n n sie sich i n den folgenden Jahren wieder erholen konnte (auf 5,4 M i l l . Paar 1951 bzw. 5,9 M i l l . Paar 1952), so ist zu berücksichtigen, daß i n den Produktions= zahlen für Arbeitsschuhe auch Sportschuhe enthalten sind, deren Absatzentwicklung wesent= lieh günstiger war. I m übrigen übte die strukturell rückläufige Nachfrage einen spürbaren Preisdruck auf Arbeitsschuhe aus. I n den letzten Jahren trat auch die Konkurrenz des G u m m i * Schuhwerks mehr u n d mehr i n Erscheinung.
Hausschuhe u n d sonstige S c h u h e
Die heutige Hausschuhindustrie ist zwischen den beiden Weltkriegen allgemein über den Rahmen reiner Hausschuhe erzeugender Betriebe hinausgewachsen. Die Produktion ist jetzt außerordentlich vielgestaltig u n d umfaßt Hausschuhe, Straßenschuhe, Straßenhilfsschuhe, Sandalen, Sport= u n d Turnschuhe. D a die stark ausgeprägten Saisonschwankungen der ein= zelnen A r t i k e l nicht auf die gleiche Jahreszeit fallen, k a n n durch horizontale Kombinationen (Februar bis M a i : hauptsächlich Turnschuhe, Sandalen u n d leichte Straßen* u n d Hausschuhe;
R 40
Die wichtigsten Zahlen aus der Schuhindustrie Gegenstand
Produktion
Insgesamt arbeitstiiglich
Lederstraßenschuhe für Herren
Einheit
1950 1951 1952 1953 1951 1952 1953
Led erstraßen sehn he für Damen 1 1951 1952 1953 Kinderstraßenschuhe bis Größe 35 einsehl. 1951 1952 1953 Arbeitsschuhwerk 1951 1952 1953 Sportstiefel 1951 1952 1953 Sandalen und futterlose Sandaletten mit Lederoberteil 1951 1952 1953 Hausschuhe mit Textiloberteil 1951 1952 1953 Umsatj Insgesamt 1950 1951 1952 1953 Auslandsumsatz 1950 1951 1952 1953 Exportquote 1950 1951 1952 1953
Außenhandel
Einfuhr von Lederschuh
1456 2181 1993
1000 Paar 1000 Paar 1000 Paar
; ii22 993 851
—y —y —>
687 668 574
1000 Paar 1000 Paar 1000 Paar
216 211 229
—y
123 149 174
2068 ; 1032 ! 2175
—y
1000 Paar 1000 Paar 1000 Paar 1000 Paar 1000 Paar 1000 Paar Mill. Mill. Mill. Mill.
DM DM DM DM
Mill. Mill. Mill. Mill.
DM DM DM DM
vH vH vH vH
1
-.
—> —>
5023 6376
—y
|
—>
—y
i 1 j
—
I
—y
1
1
—y —y
—y —y ji —
—y
!
—
—>
—• —>
i —y 1
—y
| 2233 j 2519
«
1
! —
1148 1114
13774 13373
2245 2572
26935 30086
621 738
7455 8859
—>
!
—y \
—y
6801 8614
i 1232 ; 1276
—>
280 467
—
| —
—
—
i
78 82 89
—
3614 3754
|
| —>
953 1 1202
—
1474 1 1349 2367
> •
| —>
|
—y —y
j — I —
j ^
—> 1610 : 2121 j —•
—>-
—>
|
—>
•
|
3994 4139
j
—y
1
363 : —• 540 i —• 1 —>•
199 : 305
^—
•
103,1 142,0 118,1 147,1
89,7 129,4 121,5 134,4
97,7 110,4 131,7 122,6
91.4 97,7 97,0 89,2 i
0,0 0,5 0,5 0,9
0,1 0,3 0,2 0,8
0,0 0,3 1 0,3 | 1,0 1
0,0 0,2 j 0,4 0,9
0,1 2,8 0,5 1,6
0,0 0,8 0,7 1,8
0,7 0,7 0,9 1,7
0,3 0,8 ! 0,8
0,1 0,6 0,5
0,1 0,8 ! 0,6
0,0 0,4 0,4 ! 0,7 |
0,1 0,2 0,2 0,6
0,0 ! 0,3 ! 0,3 1,1 I
0,0 0,4 0,6
0,1 3,1 0,4 1,3
0,0 0,7 0,5 1,1
0,5 0,5 0,6 1,1
0,2 ; 0,5 1 0,5 !
0,1 0,5 0,3
0,1 0,7 0,5
!
411 194 222 500
913 202 443 932
1034 790 773 1004
1521 365 1590 1540
1699 ! 1716 465 545 1048 729
1062 579 768
12742 6946 9213
45 996 252 987
194 464 690 1202
390 711 714 1339
221 778 566
170 503 584
107 766 424
1236 9195 5085
87,8 87,6 95,5 97,7
89,0 88,4 95,8
88,0 86,6 95,0
81,7 88,2 90,3
0,0 0,5 0,5 1 0,5
—
—
0,5 0,7 ; 0,8 !
0,5 o,5 0,8
1
!
799 1 1277 1094 ; ioo7 1 513 I 955 i ! 709 1 1050 1 1
| I
1
i
|
617 373 824
3 612 1 691 I 925
1
!
3255 4840
.
i
966 j 792 599 773 849 ! 1028 902 819
802 351 467 469
1 1
70,7 94,5 60,3 90,1 72,7 105,0 79,0 j 124,6
1,2
52 769 205 630
52 815 388 729
85 1072 88 471
74 1382 254 809
i
6086 8469
1
71,1 1 135,5 1 98,3 i 109.9 i
—
13,9 19,8 19.5 21,9
90 78 100
Jahr | Summe
15,9 14,1 13,8
—>
1951 1952 1953
Mill. D M Mill. DM Mill. D M
5,5 3,1 3,6
—>
Gegenstand
Okt.
MD
Produktion Insgesamt arbeitstäglich
Bereifung insgesamt
dar.: Fahrraddecken
Kraftraddecken
Personenwagendecken
Lastwagendecken
Weich- und Hartgummiwaren insgesamt
dar.: Transportbänder
Besohlmaterial
Asbestwaren insgesamt
dar.: Asbest- und It-Platten
56,3 54,4 ; 61,4 !
7840 9851 8498 ¡ 9122 9084 1 9982 8516 ¡ 9352 12373 12410 10821 10987
Í
4,8 4,1 4,5
!
—> —>•
1
7664 i 7242. I 8414 9041 9786 10000 8974 ! 10232 j 10730
63 ! 72 ! 78
55,3 62,9
49,3 61,0
669,0 55,8 57,9 1 694,4
7247 ! 8588 ; 8807 7898 10478 11642 12057 11155 14417 13172 12358 j 13621
7988 10874
8802 ¡ 105628 10063 ! 120761
53,1 59,6 67,8
48,5 65,9 75,1
670 603 645
663 592 569
522 646 699
1713 2789 3202
1752 3002 3390
1776 3396 3949
15,5 14,3
—>
(
55,5 68,7 78,3
496 539 668
472 526
2372 2445 3333 ¡ 3030 4236 3813
2219 3006
549 631 715
••
—
i
—
—>
—>
—
5,4 4,1
—> —*
573 ! 587 1
6873 7049
25155 2096 2802 I 33627 5,1 4,8
61,3 57,5
1,7 1,3
20,8 15,0
—> —*
Energie- u. Rohstoffversorgung Kohleverbrauch
Kohleverbrauch je Tonne Erzeugung Stromverbrauch
Stromverbrauch je Tonne Erzeugung Kautschukeinfuhr
Asbesteinfuhr
Umsatz Insgesamt
Auslandsumsatz
Exportquote
1
26 26 27
23 21 23
20 21 21
21 20 23
1,3 1,4 1,3
1,3 1,4 1,2
1,3 1,2 1,1
30 32 33
32 32 35
31 26 32
1,8 1,8 1,7
1,6 1,7 1,7
1,6 1,7 1,6
1000 t 1000 t 1000 t
10,7 10,0 10,8
10,5 9,0 9.6
1951 1952 1953
1000 t 1000 t 1000 t
2,0 1,9 3,3
1,4 2,5 1,8
1951 1952 1953
Mill. DM Mill. DM Mill. DM
119,6 123,5 111,4
134,7 116,2 112,4
1951 1952 1953
Mill. DM Mill. DM Mill. D M
5,9 10,1 9,7
6,8 9,5 9,1
8,2 9,2 11,6
9,8 7,5 10,3
9,9 9,2 9,5
10,7 í 7,6 10,9 !
1951 1952 1953
vH vH vH
5,0 8,9 8,7
5,1 8,2 8,1
5,7 7.4 8,8
6,5 6,2 8,3
7,5 6,9 7,2
7,6 5,7 7,4
1951 1952 1953
1000 t SKE 1000 t SKE 1000 t SKE
27 29 32
27 27 28
1951 1952 1953
t SKE t SKE t SKE
1,5 1,7 1,6
1,4 1,5 1,4
1951 1952 1953
Mill. kWh Mill. kWh Mill. kWh
32 31 34
1951 1952 1953
1000 k W h 1000 k W h 1000 k W h
1951 1952 . 1953
*) Einschl. Guttapercha und Balata
i
;
20 22 23
20 22 22
19 24 24
24 27 27
25 28
24 27
23 25
276 294
1,1 1,2 1,0
1,3 1,2 1,1
1,3 1.1 1,1
1,3 1,1 1,0
1,4 1,3 1,1
1,5 1,3
1,6 1,4
1,4 1,3
—
26 28 31
30 29 35
27 31 34
27 31 35
26 34 38
30 36 39
29 34
26 32
29 31
1,7 1,7 1,6
1,6 1,6 1,6
1,6 1,6 1,6
1,7 1,6 1,6
1,7 1,6 1,6
1,8 1,6 1,6
1,8 1,7 1,6
1,7 1,6
1,7 1,7
1,7 1,7
10,8 10,4 10,5
8,1 8,7 11,0
5,3 5,7 9,9
6,4 6,0 9,8
6,7 7,7 10,6
8,9 9,4 8,6
8,3 6,3 12,2 . : 11,8 9,8 13,5
10,0 12,3
8,5 9,4
102,3 112,3
1,7 4,9 1,2
1,6 3,9 1,5
2,2 2,8 2,7
2,4 2,8 1,9
2,1 4,1 2,7
2,9 2,1 3,5
1,3 2,8
2,0 2,9
23,5 34,8
130,2 145,6
134,5 135,9
1613,5 1631,0
10,6 8,7
12,4 9,8
9,9 8,9
119,3 107,0
7,5 6,1
9,8 6,8
143,6 ; 150,9 124,5 120,7 131,3 1 124,3
!
1
131,3 132,5 132,0
!
! !
¡
10,3 9,1 11,6
!
2,3 2,7 2,1
141,1 116,4 ! 125,6 ; 132,8 132,1 1 145,6 140,9 : 153,7 146,1 ! 150,7 14,78 ! 162,2 10,5 ! 8,0 11,8 9,0 5,5 7,8
11,8 ! 8,9 10,8 9,4 6,3 7,3
12,0 8,6 11,8 9,0 !• 5,6 7,3
1,8 2,2 1,4
—
7,2 6,4 8,9
346 376
— — —
1,8 2,1
146,8 ! 140,5 153,9 I 141,8 160,5 • 10,7 I 9,9 I 14,3
—
7,4 6,7 !
—• '
~
Die wichtigsten Zahlen aus der Gummi- und Asbestindustrie Gegenstand
Einheit
Jan.
Febr.
März
April
Mái
Juni
Juli
Aug.
Sept.
Okt.
Nov.
Dez.
865 1171 1154
1309 1110 1548
790 1974
MD
1
Jahr | Summe
Außenhandel Einfuhr insgesamt
1951 1952 1953
1000 D M 1000 D M 1000 D M
2049 360 1389
1951 1952 1953
1000 D M 1000 D M 1000 D M
550 129 1049
662 193 444
637 310 535
1951 1952 1953
1000 D M 1000 D M 1000 D M
364 109 1003
576 183 433
561 289 508
1951 1952 1953
1000 D M 1000 D M 1000 D M
7527 7555 8475
1951 1952 1953
1000 D M 1000 D M 1000 D M
1241 787 1025
1032 1225 998
262 292 695
474 574 809
86 987 723
81 1125 675
49 645 871
148 952 1009
158 779 721
366 804 i
213 267 643
401 513 745
52 934 678
32 1021 649
2 616 824
112 930 987
136 732 698
351 789
7759 8756 8824
9233 j 11819 6978 7885 9986 10312
11868 8213 9809
11237 8663 11328
13763 8311 10459
13977 8572 9739
16064 9323 10058
11801 9228 14855
2915 3419 3363
3014 4252 3948
3553 1 4445 2384 3599 4191 3806
4766 3421 3873
5228 3196 3784
6939 3340 3676
7798 3967 3378
9778 4188 2980
1000 D M 1000 D M 1000 D M
1640 2998 2691
1781 ! 3598 3379
1775 1939 3372
2653 2977 3060
2354 2380 3143
3326 2418 ! ! 2900
5151 2775 2874
6178 3094 2509
1951 1952 1953
1000 1000 1000
64,0 60,8 67,2
65,5 61,1 67,5
66,2 60,9 68,0
65,9 61,5 69,1
65,1 62,0 70,9
63,9 63,0 71,9
i j
62,6 63,8 72,4
61,8 64,7 72,9
1951 1952 1953
Mill.Std. Mill.Std. Mill.Std.
9,3 8,8 9,4
8,8 8,4 8,8
9,3 8,6 9,9
9,2 8,2 9,7
8,3 8,3 9,5
8,8 8,3 10,4
7,8 9,1 10,2
8,1 8,8 9,8
1951 1952 1953
Mill. DM Mill. DM Mill. DM
19,0 20,4 23,0
17,9 19,3 21,3
19,7 20,1 23,6
19,8 20,9 23,8
21,2 20,9 23,8
20,8 20,7 24,8
19,8 22,3 24,9
20,0 21,5 24,5
1951 1952 1953
Mill. D M Mill. DM Mill. D M
14,4 15,1 17,0
13,3 14,0 15,2
14,9 14,5 17,3
14,8 15,3 17,5
16,0 15,3 17,6
15,6 15,1 18,4
14,6 16,6 18,6
1951 1952 1953
DM DM DM
1868 2030 1660
2056 1903 1665
2168 2043 1931
2289 2019 ¡ 2209 I 1964 1 2139 2098 1799 1863 2031
DM DM DM
163 170 214
136 170 196
140 163 184
134 177 197
165 162 186
DM DM DM
1,56 1,72 1,81
1,51 1,67 1,74
1,60 1,68 1,74
1,62 1,88 1,80
1,87 1,93 1,83
1936 = 100 1936 = 100 1936 = 100
—>-
339 368 354
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