Kunstdenkmäler im Veneto: Beschreibungen und Bewertungen des Jesuiten Daniel Papebroch aus dem Jahr 1660. Erstedition, Übersetzung, Kommentar 9783412505004, 9783412503666

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Kunstdenkmäler im Veneto: Beschreibungen und Bewertungen des Jesuiten Daniel Papebroch aus dem Jahr 1660. Erstedition, Übersetzung, Kommentar
 9783412505004, 9783412503666

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Die Forschungsreise der Bollandisten nach Italien 1660–1662 Herausgegeben von Susanne Daub

Das Tagebuch des hochangesehenen flämischen Jesuiten Daniel Papebroch, das in dieser Schriftenreihe ediert wird, beschreibt über tausend Kunstwerke in Italien zwischen Verona und Neapel und entstand auf einer Reise von Antwerpen über Venedig und Rom bis nach Neapel und zurück über Florenz und Mailand. Sein Verfasser hat eine Vorliebe für Architektur und skizziert über ein Jahr lang jeden Abend die Bauwerke, die er sieht. Er berichtet über Begegnungen mit hervorragenden Persönlichkeiten, über Wege und Reisemittel, Unterkunft und Verpflegung und über kulturhistorisch interessante Einzelheiten wie Umzüge und Feste. Dieser bisher unbekannte lateinische Text wird hier erstmals ediert, übersetzt und kommentiert. Geplant sind Bände über das Veneto (2016), über Latium und die Toskana (2016) sowie über die Emilia-Romagna, die Marken und Umbrien, über Rom, Neapel, Ligurien, die Lombardei und den Piemont.

Udo Kindermann

Kunstdenkmäler im Veneto Beschreibungen und Bewertungen des Jesuiten Daniel Papebroch aus dem Jahr 1660

Erstedition, Übersetzung, Kommentar

2016 Böhlau Verlag Köln Weimar Wien

Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Umschlagabbildungen: Umschlaggestaltung nach einem Ölgemälde von Gisela Kaiser

© 2016 by Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln Weimar Wien Ursulaplatz 1, D-50668 Köln, www.boehlau-verlag.com Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig. Umschlaggestaltung: Satz + Layout Werkstatt Kluth, Erftstadt Druck und Bindung: Strauss, Mörlenbach Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier Printed in the EU ISBN 978-3-412-50366-6

Inhaltsverzeichnis Einführung ............................................................................................... 7 Aus dem Reisetagebuch des Jesuiten Daniel Papebroch ......................31 Verona .................................................................................................33 Vicenza ................................................................................................61 Padua ...................................................................................................85 Venedig ..............................................................................................104 Ex diario Daniel Papebrochij, S.J. .......................................................155 Veronae .............................................................................................157 Vicentiae ............................................................................................172 Patauij .................................................................................................183 Venetijs ...............................................................................................195 Lectiones ...............................................................................................223 Literatur ................................................................................................225 Index .....................................................................................................235 Summary, Sinossi ..................................................................................257

Einführung Der folgende Text ist Teil eines längeren Berichts über eine Gelehrtenreise, die die beiden Jesuiten-Patres Gotfrid Henschen 1 und Daniel Papebroch 2 in den Jahren 1660 bis 1662 unternahmen. Sie führte sie von Antwerpen durch Deutschland, Österreich und Italien nach Rom (mit einem Abstecher nach Neapel), und über den Mont Cenis nach Hause zu Johann Bolland, 3 dem Begründer und ersten Herausgeber jener Monumental-Edition aller Zeugnisse über die Heiligen der katholischen Kirche, der seit 1643 erscheinenden und heute noch nicht abgeschlossenen Acta sanctorum. 4 Zweck der Reise war es, Bibliotheken nach Handschriften hagiographischen Inhalts zu durchforschen, aber auch sonstige Informationen über den Kult der Heiligen, z.B. auch an weniger beachteten Seitenaltären und in eigenen Kapellen, zu sammeln und wissenschaftliche Kontakte zu knüpfen. Daniel Papebroch schreibt täglich oder alle paar Tage Einträge über Objekte oder Ereignisse auf dieser Reise in lateinischer Sprache in ein Tagebuch, das in einer Brüsseler Handschrift 5 autograph erhalten geblieben ist. 1

Niederländisch Godfrey Henschen, 1601-1681; siehe PAPEBROCH 1688, THONIS-

SEN 2

1887; kurz zusammen gefasst von JOASSART 1995.

Niederländisch Daniel (van) Papenbroeck, 1628-1714; siehe PIEN 1715, DELE-

HAYE 3

1901; kurz zusammen gefasst von JOASSART 1998.

Niederländisch John van Bolland, 1596-1665; siehe PAPEBROCH 1668; kurz

zusammen gefasst von JOASSART 1994. 4

Siehe DELEHAYE 1939, PETERS 1961.

5

Handschrift 971 des Museum Bollandianum in Brüssel. Die Seminar- und For-

schungsbibliothek der Brüsseler Jesuiten am Boulevard Saint-Michel wird nach altem jesuitschem Sprachgebrauch als museum bezeichnet und nach Jean Bolland als Bollandianum zubenannt.

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Einführung

Der Schriftduktus im Tagebuch ist so regelmäßig, dass man annehmen muss, dass die Aufzeichnungen nicht vor Ort auf wechselnden Schreibunterlagen geschrieben wurden, sondern am Tagesende mit ruhiger Hand auf einem Tisch. Manchmal wurden sie wohl auch erst nach ein paar Tagen eingetragen, denn manchmal erinnert sich Papebroch nur noch ungenau an Einzelheiten. So schreibt er etwa über die beiden Großplastiken an der Piazza delle Erbe in Verona: 1 „In der Mitte des Platzes sitzt über einer Basis aus Marmor eine Verona in königlichem Gewand auf dem MarkusLöwen.“ Von der Symbolik her wäre das ein unübersehbarer Aufruf zum Umsturz. Tatsache ist aber, dass dort eine römische Frauenstatue (mit späterer Himmels-)Krone als Madonna Verona auf einem Brunnen steht und sich hoch über ihr in einiger Entfernung auf einer Säule politisch korrekt der hoheitliche Markus-Löwe des Staates Venedig erhebt. Man muss mit solchen Fehlern rechnen, aber sie sind außerordentlich selten. Die Auswahl der Beobachtungsobjekte und die Beobachtungen selbst werden häufig durch ortskundige Führer gelenkt. Ausnahmsweise liest Papebroch auch einmal einen gedruckten Reiseführer. 2 Er gibt nicht nur selbst Beobachtetes wieder, sondern auch ihm Berichtetes wie das Résumé über die lange vor seiner Reise geschlagene Schlacht bei Olmo. 3 Die Mehrzahl der Beobachtungen erfolgt auf bewusst unternommenen Stadtbesichtigungen. Da diese Stadtbesichtigungen keineswegs der Hauptzweck der Reise sind, stehen sie häufig unter einem erheblichen Zeitdruck, z.B. in Verona, wo man sich 2½ Tage aufhält: Man kommt an einem Samstag Nachmittag an und fährt am Dienstag früh morgens weiter. In dieser kurzen Zeit besichtigt man zwei Dutzend Kirchen und Profanbauten und

1

Verona, § 61.

2

In Vicenza erwähnt er den Italien-Reiseführer von SCOTTI (siehe Vicenza, § 13).

– Der Unterschied zwischen Reiseführern und Reiseberichten war damals noch nicht so ausgeprägt wie heute. 3

Vicenza, § 2.

Einführung

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verhandelt mit dem Dekan der Domkanoniker 1 und dem Prior der Benediktiner über wissenschaftliche Dinge. In Venedig dauert der Aufenthalt der beiden Forschungsreisenden acht (mit An- und Abreise zehn) Tage. Das ist nicht viel Zeit, um die Stadt auch nur oberflächlich kennen zu lernen, zumal sehr viel von dieser Zeit für Gespräche mit Buchhändlern und Verlegern, für Gespräche mit dem Adel zur Kontaktpflege und für Besuche in Bibliotheken verwendet wird, in Venedig sogar auf längere Missionsbemühungen bei einer Protestantin, so dass der Bericht ständig das Gefühl der Hast vermittelt, die man verspürt hat, als man die Sehenswürdigkeiten der Stadt aufsuchte. Wenn Papebroch die Beobachtungen des Tages aufschreibt, geht er in Gedanken noch einmal die Wege des Tages ab und beschreibt die Kirchen, die er gesehen hat, und zwar meist so, wie man Kirchen im Normalfall durchschreitet. Er registriert das äußere Erscheinungsbild der Architektur, betritt die Kirche durch das meist im Westen gelegene Hauptportal oder, wenn das nicht möglich ist, durch einen Seiteneingang. Zuerst lässt er den Blick ins Hauptschiff gehen, von Westen nach Osten, nach oben in die Gewölbejoche und an die Seiten zu den Bögen vor den Seitenschiffen oder den Seitenmauern. Dann bewegt er seinen Beobachtungsstandpunkt langsam in Richtung Vierung oder Hochaltar, der Blick wandert hinauf zu den Fenstern in den Seiten und gegebenenfalls der Kuppel, zu den Querschiffen oder -häusern und schließlich in den Chorraum hinter dem Altar. Die großen Module der architektonischen Gestaltung einer Kirche werden also sozusagen abgearbeitet. Dass Papebroch nach einem internisierten Plan beobachtet und beschreibt, lässt sich aus gelegentlichen Entschuldigungen erschließen, in denen er bedauert, dies und jenes nicht aufschreiben zu können, weil er es aus Zeit1

Domkanoniker (auch: Domherren) sind Weltpriester, die ein für liturgische und

andere Aufgaben zuständiges, meist einflussreiches Kollegium an einer Kathedrale bilden. Der Domdekan ist ein Dignitär dieses auch Domkapitel genannten Kollegium.

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Einführung

mangel nicht beobachten konnte oder weil sich nicht mehr daran erinnern kann. Bei der Beschreibung der Kirche Santi Giovanni e Paolo in Venedig zum Beispiel glaubt er sich mit folgenden Worten dafür entschuldigen zu müssen, dass er diesen Plan nicht einhalten konnte: 1 „Ich übergehe Schmuck durch Lettner, Anzahl von Travéen, Marmor-Kapellen, weil ich das in der großen Eile nicht hinreichend wahrnehmen konnte.“ Man fragt sich, vor wem er sich entschuldigen wollte. Nicht nur bei Kirchen hat er den Wunsch, nach bestimmten Kriterien zu beschreiben, sondern augenscheinlich auch bei Städten, wenn er z.B. über Verona sagt: 2 „Aber wir konnten nicht alles Einzelne so genau sehen, dass man eine genaue Beschreibung der gesamten Szenerie geben könnte.“ Die Vermutung drängt sich auf, dass er beständig die Vorschriften einer bisher allerdings nicht nachzuweisenden schriftlichen oder ihm auch nur mündlich vermittelten Apodem(et)ik im Sinne hatte. Solche Reiseanleitungen stellten geradezu katalogartig zusammen, worauf ein Reisender der frühen Neuzeit auf der Reise zu achten hatte; sie empfahlen übrigens auch grundsätzlich, dass man ein Reisetagebuch führe. 3 Man könnte die vermutete Apodemetik aus den von Papebroch notierten Objekten rekonstruieren, wenn man den Anteil der unterschiedlichen lokalen italienischen Stadt- und Kirchenführer an deren Auswahl und Gewichtung bestimmen könnte. Papebroch nimmt die architektonischen Formen wahr, aber auch in besonderem Maße die Ausschmückung des Sakralraumes. Regelmäßig notiert er

1

Venedig, § 61.

2

Verona, § 3.

3

STAGL hatte bis 1984 allein in den Beständen der Bibliotheken in Paris, London

und Wolfenbüttel 300 Apodemiken entdeckt (1984, S. 16-17); seitdem sind neue hinzugekommen. In den von STOECKIUS (1912) veröffentlichten Reiseordnungen speziell für Jesuiten war ebenfalls keine einschlägige Vorschrift zu finden; allerdings hatten diese die Gestaltung des Ordenslebens auf Reisen als primäres Ziel, nicht das Reisen selbst.

Einführung

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Altäre und Bilder aller Art, zählt die Bögen 1 und notiert die Verwendung von Marmor für Säulen, Altäre, Wandplatten und Fußböden, von Arkaden, Schranken und Gittern, Wandplastiken und freistehenden Plastiken. Falls er auch in diesem Bereich einem Raster folgt, verlässt er dieses immer wieder zu auffällig umfangreichen Beschreibungen von Einzelobjekten. Das besonders große Interesse an Altären (Ähnliches gilt für Bilder) dürfte nicht nur ein innenarchitektonisches gewesen sein, denn für den Hagiographen sind sie selbstverständlich Zeugnisse für den Kult eines Heiligen; nicht selten wird aber auch das altarspezifische Patrozinium überhaupt nicht erwähnt, sondern einfach die Schönheit etwa eines glänzenden Marmoraltars bewundert. Die Faszination durch Marmor-Objekte aller Art ist auffällig: Was auch immer aus Marmor ist oder wie Marmor aussieht, 2 erscheint Papebroch schon deshalb als des Notierens wert. Ästhetische Urteile in Reiseberichten gibt es seit der Mitte des 15. Jahrhunderts, sie sind aber im 17. Jahrhundert immer noch nicht prominente Bestandteile von Reiseberichten. Auch für Papebroch sind sie nicht eines der Hauptziele der Beschreibungen, sie werden aber, beginnend mit der Auswahl des für die Beschreibung als würdig Erachteten, immer wieder impliziert. Die Größe von Bauwerken jeglicher Art beeindruckt. Allgemein erscheint dem Beobachter schön, was modern ist, und nicht im alten Stil gotischer Ästhetik verharrt. Wohlproportioniertheit und Geradlinigkeit werden gelobt, missfällig wird das Gegenteil bemerkt. Besonders wenig gefällt die Dunkelheit von Kirchenräumen oder die Verstellung einer freien Sicht durch Säulen oder Lettner. Als Vergleichsobjekt dient oft aus der Heimat Belgien Bekanntes, z.B. die Wallfahrtskirche Scherpenheuven bei Diest; mit ihr wird die Wallfahrts-

1

Eine der häufigsten Vokabeln des Textes ist arcus.

2

Dazu gehören z.B. feste Kalksteine aus Istrien, aber auch marmorartig bemalter

Stuck.

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Einführung

kirche in Verona-San-Michele-Extra verglichen. 1 Aber es werden auch Vergleiche mit Objekten, die auf der Reise begegneten, angestellt. 2 Für Künstler-Persönlichkeiten ist noch sehr wenig Interesse vorhanden, einige besonders bekannte Künstler werden immerhin namentlich genannt. Hauptsächlich werden Kirchen beschrieben. Außerhalb des Kirchenraums finden in geringerem Maße aber auch große profane Bauwerke, z. B. Palazzi, Brücken, Burgen und auch Gärten Beachtung und eine teils ausführliche und bisweilen nahezu pedantisch-detaillierte Beschreibung. Nahezu unvermeidbar bei jeder Stadt scheint ein Wort über den Zustand der Straßen und Plätze gewesen zu sein. Sorgfältig, aber meist oberflächlich notiert werden auch Begegnungen mit Klerikern und wissenschaftlich interessierten Laien, meist aus dem Bürgertum. Soziales Interesse zeigt sich dabei nicht. Eine Ausnahme bildet die ausführlichere Beschreibung und Bewertung der Anna Condulmer in Venedig, die als Ideal einer katholischen Ehefrau auf Papebroch großen Eindruck macht. Im vorliegenden Band wird der Abschnitt von Verona bis Venedig ediert und übersetzt und soweit kommentiert, wie das für die Identifikation des jeweils Angesprochenen nötig ist 3. Eine lokalhistorische oder ordenshistorische Bearbeitung ist in keiner Weise intendiert. Bei der Erwähnung von Heiligen wird aus aus wissenschaftsgeschichtlichen Gründen zunächst auf die Sammlung der Acta Sanctorum verwiesen, 4 da für sie die Erträge der 1

Verona, § 49.

2

Ebenda: Bozen.

3

Lediglich berarbeitet wurde der Abschnitt über Padua (siehe KINDERMANN

1986); für den Abschnitt über Verona wurden unveröffentlichte Aufzeichnungen von Britta Hager verwendet. Zum unmittelbar vorausgehenden Abschnitt über Deutschland siehe KINDERMANN 2002. 4

Das gilt nur für Heilige, deren Festtage nicht nach dem 10. November liegen, da

die Acta Sanctorum nur bis zu den Heiligenfesten dieses Tages publiziert sind.

Einführung

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Forschungsreise von Gotfrid Henschen und Daniel Papebroch bestimmt waren; zur Orientierung über die jeweils einschlägige neuere Primär- und Sekundärliteratur werden dann entsprechende Artikel im leicht zugänglichen Lexikon für Theologie und Kirche genannt. In der Edition sind Abweichungen des gedruckten Textes gegenüber dem handschriftlichen Original notiert. Verbesserungen Papebrochs im Schreibfluss wurden als authentisch angesehen und nicht notiert. < ..... > bezeichnet eine Lücke im Text, -/- einen Seitenwechsel im Original der paginierten Handschrift. Die Beibehaltung lateinischer Graphien der Handschrift im Druck soll lediglich etwas vom Flair lateinischer Texte des 17. Jahrhunderts vermitteln, von ihrem nicht mehr mittelalterlichen, aber noch nicht modernen äußeren Aussehen. Auf den ersten Blick auffällig ist dabei die durchgehende Verwendung von v für u und v am Wortanfang und von u für u und v im Wortinneren sowie die Verwendung der Ligatur ß nach kurzen Vokalen, die nicht zwingend vorgeschrieben ist, auch dementsprechend unregelmäßig angewendet wird, aber sich mit größerer Regelmäßigkeit z.B. bei Adjektiven im Superlativ findet. Sonst wird ß, wenn es überhaupt angewendet wird, praktisch nur nach einem i geschrieben (vielleicht aus optischen Gründen), ganz selten auch nach anderen kurzen Vokalen: celebraßet, 1 gustaßemus. 2 Langes s (ſ) wird außerhalb der Ligatur selten verwendet: in Franciscanos 3 oder in discederet; 4 mehrfach wird es im Wort frontispicium angewendet. Auf eine Wiedergabe des ſ im Druck wurde allerdings verzichtet. Sehr unregelmäßig ist die Schreibung des Diphtongs ae, der in

1

Verona, § 11.

2

Padua, § 55.

3

Vicenza, § 35.

4

Vicenza, § 36, wo aber im selben Satz ein discederemus mit rundem s geschrie-

ben ist.

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Einführung

diesem Text als e, als e caudata oder als ae geschrieben werden kann. Die e caudata wird in der Edition als ae wiedergegeben. Die im Tagebuch verwendete lateinische Sprache 1 selbst ist grundsätzlich antikisch-lateinisch. Das gilt für den Wortschatz, der aber um einige neuere Vokabeln für meist neuere Objekte bereichert wird, also z.B. um die Namen zeitgenössischer Münzen wie Hungarici für die im Italienischen damals oft als ongari 2 bezeichneten Dukaten. Und es gilt für die Grammatik, deren Lehrbuch damals für alle Jesuiten einheitlich die lateinische Grammatik des Manuel Alvares war, die es auf 530 (sic!) Auflagen und auf eine europaweite Verbreitung brachte. 3 Die Tage vom 23. Oktober bis 10. November 1660 verlaufen wie folgt: Man nähert sich am 23. Oktober 1660 auf einem Floß 4 auf der Etsch der befestigten Stadt Verona und ist bereits auf dem Fluss von ihr beeindruckt, von ihren Befestigungen und der Stadtanlage: Das sei schon etwas ganz anderes als auf der Schelde nach Antwerpen hinein zu fahren, raisonniert Papebroch (§ 3). Zuerst bezieht man Quartier in der (heute abgegangenen) Jesuiten-Niederlassung, die sich nach dem Verbot des Ordens auch personell gerade erst wieder erholt und dementsprechend viel Platz für Gäste hat. Man hat Hunger – wie noch mehrmals in Verona – und nimmt ein

1

Siehe KINDERMANN 2002, S. 15-20.

2

Vicenza, § 36. – Eigentliche Italianismen dringen am Anfang des italienischen

Reiseabschnitts selten in den Text: so ein unlateinisches facquinus für einen (Weihwasserbecken-) Träger (Verona, § 31) oder die nur über das Italienische verständliche Verwendung eines lateinischen compitum (Straßenecke; hier nach der falschen Deklination in compitu) für das italienische compito (Aufgabe, Besorgung) (Venedig, § 110). 3

Sie unterscheidet sich in Einzelnem, aber nicht wesentlich von der heutigen

Schulgrammatik; siehe ALVARES 1572 und SPRINGHETTI 1961-1962. 4

Es war ein großes Floß mit fünf Rudern vorne und vier Rudern hinten, siehe

Trient, § 50 (KINDERMANN 2002, S. 287 und 447).

Einführung

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kurzes Essen ein. Dann nützt man den Rest des Tages zu Besichtigungen, zu denen zwei Gymnasiallehrer die Führung, und damit wohl auch die Auswahl des zu Besichtigenden übernehmen (§ 5). Man wirft einen kurzen Blick auf die Theatinerkirche San Nicolò, deren lange geplanter Umbau endlich im Gange ist, um dann ebenfalls kurz das Gebäude zu bewundern, das man offenbar schon damals als das beeindruckendste ansah, die Arena (§ 7). Papebroch macht dazu einige detaillierte Angaben über die Sitzreihen und die Höhe der Sitze. Immer wieder auf seiner Reise hat er selbst abgezählt und Maß genommen, aber hier sieht es eher danach aus, als hätten seine Führer ihm diese Zahlen gesagt, zumal man schon zu spät daran war für eine geruhsame Besichtigung und Abzählung. Am Hof der ScaligerGräber vorbei und über die Piazza dei Signori eilt man nach Hause, da es dunkel wird. Der nächste Tag, der 24. Oktober, ist ein Sonntag. Er wird insofern zu einer Überraschung, als man erfährt, dass es Mittagessen nicht nach deutscher Sitte um die Mittagszeit, sondern erst am späten Nachmittag gibt. Man hat also schon wieder Hunger. Man nimmt sich wieder einen Führer aus dem Kolleg und geht über die als asymmetrisch wahrgenommene Franziskaner-Rekollekten-Kirche von San Bernardino (§ 11) zur großen und berühmten (und wie wohlwollend bemerkt wird: nicht asymmetrischen) Kirche von San Zeno (§ 12), die ausführlich beschrieben wird. Offensichtlich informiert der Führer mit genauen Zahlenangaben über die wirtschaftliche Situation des zugehörigen Klosters. Das für den Hagiographen Papebroch eigentlich Interessante sind das Zeno-Grab in der Kirche und der Kirchenhistoriker Cherubino Lazzaroni, dem gerade 1000 Dukaten für den Druck eines Buches fehlen und von dem man ein hexametrisches Gedicht über den Heiligen Zeno zur Abschrift erhält (§ 18). Eine ähnliche Ausbeute erhofft man sich bei den Domkanonikern. Man geht daher zum Dom, der ebenfalls ausführlich beschrieben wird (§ 19), doch trifft man dort keinen der hohen Herren an. Deshalb begibt man sich noch kurz vor Einbruch der Dunkelheit zu ihrem Vorstand, der sich in der ehemaligen

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Domkirche Santo Stefano aufhält, und der verspricht, am nächsten Tage das Martyrolog von Verona zur Abschrift ins Jesuitenkolleg zu schicken. Als es am Montag, dem 25. Oktober, dort jedoch nicht eintrifft, geht man noch einmal nach San Zeno und erwirkt von Prior Lazzaroni ein Empfehlungsschreiben an den Bibliothekar von San Giorgio Maggiore in Venedig (§ 23), dessen Bibliothek man in einigen Tagen aufsuchen will. Man möchte nochmals beim Dekan der Domkanoniker nach dem versprochenen Martyrolog nachfragen, trifft ihn aber in Santo Stefano nicht an. Also besichtigt man die Stephanskirche, und Papebroch beschreibt sie (§ 25-29) und auch die Dominikanerkirche Sant’Anastasia, die man anschließend besucht (§§ 30-33); durch den Palazzo del Podestà geht man an einem damals vorhandenen Neptunsbrunnen (§ 34) an der Piazza dei Signori vorbei und zurück ins Kolleg. Das Martyrolog ist immer noch nicht im Kolleg eigetroffen, und so verwendet man auch den Nachmittag zu einer Stadtbesichtigung. Man sieht die Kirche zu San Tomaso Cantuariense (§ 35) – sie findet keine besondere Wertschätzung – und vor allem sieht man mit spürbarer Begeisterung die Renaissance-Gärten der Grafen Giusti, die einer ausführlicheren Beschreibung gewürdigt werden als manche Kirche (§§ 36-45): in Form geschnittene Zypressen, Mauern aus Lorbeerbäumen, eine Aloë und Buchsbaumrabatten, eine beheizbare Orangerie, Statuen und Brunnen, eine Spiegelgrotte und eine andere, Pergolen und Aussichtspavillons. Über die Verebnung südlich der Burg, den sogenannten Campofiore, begibt man sich zum Minimenkloster, dessen Kirche San Francesco di Paola kurz beschrieben wird (§§ 47-48). Sie erinnert Papebroch an die Kirche San Sebastiano der Jesuiten, der er deshalb an dieser etwas versteckten Stelle eine ausführliche Beschreibung des Inneren widmet; die Beschreibung dieser abgegangenen Kirche ist eine Rarität (§§ 4952). Von der Minimenkirche geht man zurück zur Etsch und vermutlich über den Ponte Navi zur Franziskaner-Basilika San Fermo. Deren eigenwillige Architektur unter einem venezianischen Schiffskieldach, wie es auf der Reise bisher nicht begegnet ist, wird festgehalten (§ 54-59). Weiter geht es zur Piazza delle Erbe, auf der gerade Marktbuden aufgebaut werden und

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auf der man einen Blick auf den in grundlegendem Umbau begriffenen Palazzo Maffei wirft (§ 60), und zu einer weiteren, diesmal ausgiebigeren Besichtigung der Arena (§§ 62-64). Bei einem Verlagsbuchhändler erfährt man etwas über die Vita eines lokal verehrten seligen Augustiners und erhält schließlich im Augustinerkloster Einblick darein (§§ 65-67). Die Augustiner führen durch ihre eigene Kirche Sant’Eufemia (§§ 68-70). San Giorgio Maggiore in Braida und die Scaliger-Gräber hätte man noch gerne besichtigt, aber es ist schon wieder dunkel geworden (§ 71). Am nächsten Tag, dem 26. Oktober 1660, reist man frühmorgens ab, und man hat schon wieder Hunger – weil die Ordensbrüder es vergessen hatten, den Gästen ein Frühstück zu geben. Man sitzt zu sechst in einer Kutsche; einer der Passagiere weiß über die Orte an der Reisestrecke Bescheid und er kann sein Wissen auf Lateinisch mitteilen (§ 72). Er wird unter anderem gesagt haben, dass man in der Gegend zweimal aussäe, dass der Wein an Nussbäumen (Haselnussbäumen oder -sträuchern?) erzogen werde und dass man viel Maulbeerbäume für die Seidenraupenzucht angepflanzt habe (§ 73). Bereits kurz hinter Verona macht man Halt bei der Wallfahrtskirche in San Michele Extra, die als schöner bewertet wird denn die heimische Wallfahrtkirche in Scherpenheuven bei Diest; über das dort verehrte Gnadenbild hatte man tags zuvor etwas gelesen (§§ 74-78). Architektonisch fällt unter anderem die Kleinigkeit auf, dass Kuppel und Laterne voneinander getrennt sind. Man passiert zwei Stunden später das Jakobskloster auf dem Monte Grigliano (§ 79), überquert den Fibbio (§ 80), sieht südlich der Straße Caldiero (§ 81) und nördlich der Straße Stadt und Burg Soave (§ 82), bis man schließlich an der Rastanlage Torri di Confine (§ 83) das Territorium von Vicenza erreicht. Die Fahrt mit der Kutsche über Montebello Vicentino, Villanova und Olmo bis nach Vicenza dauert einen halben Tag, so dass man erst nach Einbruch der Dunkelheit die Stadt Vicenza erreicht (§§ 1-2), die ihre Tore bereits geschlossen hat. Man wird dennoch eingelassen, übernachtet in der Jesuitenniederlassung und geht am Morgen des 27. Oktober eigens noch einmal zurück zu dem Ensemble von drei Toren, das nachts beeindru-

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ckend erschienen war: zu dem Stadttor Porta Castello, dem Tor zum Marsfeld und dem Tor zu den Gärten des Grafen Valmarana (§ 3), und man wirft auf dem Rückweg über den Corso Palladio ins – noch provisorische – Jesuiten-Kolleg einen bewundernden Blick auf die Patrizierhäuser der Familien Piovene und Thiene (§ 4). Notiert wird der ordentliche Zustand der vielfach laubenbegleiteten, römisch-orthogonalen Straßen und der allgemeine Eindruck, dass man aus dem ärmlicheren Verona jetzt in eine wohlhabendere Stadt gekommen sei (§ 5). Ein Lehrer aus dem Kolleg führt die Reisenden zum Dom. Der Dom wird nach dem gewohnten Verfahren beschrieben: von der Fassade bis zum Chor, außen und innen. Von den Seitenkapellen fällt besonders die Cappella della Madonna Pellegrina auf, in der Carpoforo-Leonzio-Kapelle und der Cacciafronte-Kapelle werden Inschriften abgeschrieben, der prächtige Chor des Doms wird bewundert (§§ 6-9). Die Führung im Dom selbst übernimmt ein Mitglied der Patrizierfamilie Piovene; er hatte Papebroch ein Inschriftenverzeichnis von Vicenza und einen Reiseführer zugänglich gemacht (§ 10). Südlich des Doms bemerkt man die bischöfliche Residenz und die Bruderschaftskapelle vom Gonfalone, mehr aber scheint der Ort Interesse gefunden zu haben, in der einer der Mitbegründer des Jesuitenordens, Franz Xaver, seine Primiz gefeiert hatte (§ 11). Die Stadtexkursion führt dann zu den Höhepunkten an der Piazza dei Signori: der Basiclica Palladiana, die besonders detailliert beschrieben wird, und der Loggia del Capitanio (§§ 12-14). Anschließend besichtigt man das Kloster und die damals noch nicht ganz so prächtige Kirche Santa Maria in Foro der Serviten an der Piazza delle Biade (§ 15) und geht über den nahegelegenen Ponte San Michele, der mit nur einem Brückenbogen den Retrone überspannt (§ 16), und zu den Augustinern unmittelbar vor der Stadt, deren kuppelgeschmückte Kirche beschrieben wird (§§ 17-18). Von dort geht man in den Süden der Stadt und besichtigt die Allerheiligenkirche der Humiliatinnen an der Porta Monte; ein paar Auffälligkeiten aus dem Kircheninneren werden mitgeteilt (§ 19). Zum nächsten Ziel, der Wallfahrtskirche auf dem Monte Berico, wählt man den schönen Weg über die 150 Stufen der Scalette und das Aussichtsrondell

Einführung

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über der Stadt, die unten liegt in „der Gestalt eines Skorpions, der seine Scheren nach beiden Seiten ausstreckt und seinen Schwanz in einem langen Bogen krümmt“ (§ 21). Die Basilika zu Santa Maria di Monte Berico hat bereits vor ihrer damals noch ausstehenden Barockisierung von 1688 bis 1703 eine aufregende Architektur, die Papebroch in verständliches Latein zu fassen versucht (§§ 22-23). Der Rückweg zum Mittagsessen im Kolleg führt bei den Klarissen von Santa Chiara und ihrem achteckigen Kuppelanbau vorbei (§ 24). Nach dem Essen befragt man die Benediktiner von Santi Felice e Fortunato nach Überlieferungen zu den zahlreichen Reliquien des Klosters (§§ 26-30). Für den Heiligen Florian notiert Papebroch zwei Erhebungsbezeugungen, um sich dann der Beschreibung der Kirche zuzuwenden, in der ihn die Altarbilder (wie er meint: von Bartolommeo Montagna) beeindrucken und das sogenannte Martyrion mit den Reliquien von Felix und Fortunat. Man geht zurück in die Stadt, nimmt nur kurz Notiz von San Gaetano (§ 31) und nicht viel mehr Notiz von Santa Corona, deren Oratorio della Vergine del Rosario gerade gebaut wird (§ 32). Die Franziskaner-Konventualen von San Lorenzo 1 werden aufgesucht. Da diese vermuten, dass sich bei Franziskaner-Observanten von San Biagio unbekannte Nachrichten über Heilige finden könnten, begibt man sich dorthin (§§ 34-35). Tatsächlich erfährt man dort etwas über den noch nicht heiliggesprochenen Prediger Fra Marco und den Vizentiner Heiligen Antonio Pagano. Am nächsten Tag, dem 28. Oktober, will man an sich nach Padua weiterreisen, wird aber mit dem Kutschunternehmer nicht über den Fahrpreis einig und beschließt, auf eine billigere Fahrgelegenheit am kommenden Tage zu warten (§ 36). Daher hat man Zeit zur Besichtigung des berühmten überdachten Theaters der Accademia Olimpica, das einen großen Eindruck hinterlässt und daher ausführlicher beschrieben wird als jede Kirche in Vicenza (§ 37-42). Über das eher beiläufig besuchte Dominikanerkloster

1

Ihre Kirche war unter anderem wegen 1278 aufgefundener Laurentius-Reliquien

berühmt.

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Santa Corona geht man zu den Kapuzinern im Westen vor der Stadt, um die Zellen zu besichtigen, in denen der heilige Jesuitenbegründer Ignatius von Loyola einmal Unterschlupf gefunden hatte (§ 44). Auf dem Nachhauseweg kommt man bei den Karmeliten von Santa Maria del Carmine vorbei, kauft beim Verleger Rosio (Rossi) noch die dreibändige Kirchengeschichte Vicenzas von Francesco Barbarano, und man wäre noch gerne in die Gärten der Villa Valmarana gegangen, doch sind die wegen Einbruchs der Dunkelheit schon geschlossen (§ 45). Am 29. Oktober reist man endlich nach Padua weiter. Papebroch und Henschen steigen im ehemaligen Jesuitenkolleg ab, das heute im Neubau des städtischen Krankenhauses (Ospedale Civile) nur noch schwache Spuren hinterlassen hat. Papebroch erlebt es in der Aufbauphase nach der Wiederzulassung des 1606 durch die Regierung der Repubblica verbotenen Ordens und sieht auch dessen heute aus der Erinnerung der Paduaner geschwundene Kirche Santa Maria Maddalena al Ponte Pidocchioso, von der er zwar keine genau Beschreibung gibt, über die er jedoch einige interessante Details mitteilt (§§ 1-4 und 60-61). Noch am selben Mittag zieht es ihn, wie heute noch alle Touristen, zum Santo, den er dann ausführlich beschreibt (§§ 5-11). Relativ wenig hat sich an dieser Kirche in den drei Jahrhunderten seither geändert; immerhin scheint man sowohl in der Antonius-Kapelle als auch in der gegenüberliegenden Jakobskapelle große Rundfenster verändert zu haben (§ 8). Noch mehr hat es Papebroch offenbar die räumlich gewaltige Komposition der nahe gelegenen Basilika Santa Giustina (§§ 12-20) angetan, in der man mit Ausnahme eines rückwärts gerichteten Blickes aus der ersten Travée stets auf Kapellen und Chöre blicken könne (§ 14). Auch hier hat sich relativ wenig geändert: Eine zweite Orgel ist in die Südwand des Chores eingebaut worden und hat ein von Papebroch nicht eindeutig beschriebenes Bild dort verdrängt (§ 16); die Fenster-Anordnung in der Hauptapsis und den Apsiden des Querhauses hat er anders gesehen (§ 17). Merkwürdig ist die Angabe, in den Chorwänden hätten sich zwei Oratorien befunden (ebd.): Vom Grundriss der Kirche her ist kein Platz dafür, und auf die großen Oratorien abseits des

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Chores (die abgegangene Cappella dei Santi Mattia e Sigismondo und die noch existente von San Luca) passt die Beschreibung nicht. Über den Prato della Valle (§ 21) geht man nachhause. Am 30. Oktober kehrt man nochmals in die Antonius-Kapelle des Santo zurück (§ 22). Man bewundert das schlichte Weiß der Decken von Chor und ihn umgebendem Kapellenkranz, das der Basilika in der Tat eine andere Raumausstrahlung gegeben haben dürfte, als es die bunte Bemalung des 19. und 20. Jahrhunderts vermag. Über San Canziano (§ 23) gelangt man zum Salone (§§ 24-25), der ob seiner Größe bewundert wird, von außen vermutlich, denn über die Innenausstattung ist nichts gesagt, hingegen einiges über die weniger bedeutenden Halbreliefs außen über den Türen (§ 25). In der für uns im Falle abgegangener Gebäude erfreulichen pedantischen Art zählt Papebroch die Interkolumnien der doppelstöckigen Laubengänge von der Südseite des Salone aus, er kommt auf 24 Bögen des ersten Stockwerks (im Norden sind es nur 22 Bögen) (§ 24). Man geht weiter zum Palazzo del Capitaniato. Die hier genannten Reliefs um dessen Fenster sind bis auf geringe Bruchstücke heute nicht mehr erhalten. Mit dem bemerkenswerten ästhetischen Urteil, dass Säulen eigentlich einen Raum nur verschandelten, beginnt die Beschreibung von Santa Maria del Carmine, zu der man hinuntergegangen ist (§ 28). Hier hat sich inzwischen der Bildschmuck der Wände verändert, denn die von Papebroch genannten kleineren, länglichen Bilder von Karmelitenheiligen sind abgenommen worden, ebenso die 1917 im Ersten Weltkrieg zerstörte Kuppel, bei der die Zahl der Fenster von sechzehn auf acht reduziert wurde (§ 28). Vom heute abgegangenen Priorat von San Leonardo bemerkt Papebroch leider nur, dass es dort auch einen recht frequentierten Aloysius-Altar gegeben habe (§ 30). Und auch die San Benedetto geweihte Kirche der olivetanischen Benediktinerinnen an der Riviera San Benedetto wird nur kurz abgehandelt (ebd.): Drei hohe Joche habe sie gehabt, an der Südseite drei Kapellen (eine mit einem Altar der Heiligen Francesca Romana) und einen niedrigen Chor. Sehr ausführlich ist wieder die Beschreibung von Sant’Agostino, der großen und großartigen Basilika der Dominikaner, die später völlig zer-

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stört wurde (§§ 31-37). Auch hier gibt Papebroch Details aus dem Inneren an, so über die Art der Inkrustationen des Hauptaltars und über dessen Tabernakel. Auf dem Altar habe sich ein Altarbild Campagnolas befunden und in der Apsis des nördlichen Querhauses ein Crucifixus von der Meisterhand des Donatello (§ 33). Dies ist ein relativ früher Beleg für diese im 18. Jahrhundert in Padua häufig vertretene These, der Crucifixus sei in der Tat von Donatello. Möglicherweise ist er wie vieles andere bei der Niederlegung des Klosters der Dominikaner nach San Tommaso Martire gelangt und hängt nun dort wenig beachtet im Vorraum zur Sakristei. Seine Genauigkeit veranlasst Papebroch, die Joche des heute ebenfalls verschwundenen doppelten Kreuzgangs zu zählen und über die Einteilung des Klostergartens in einen Gemeinschaftsbezirk und in Einzelgärten zu berichten (§ 37). Auch die Filippiner- oder Oratorianer-Kirche San Tommaso wird ausführlich beschrieben; allerdings ist die von Papebroch genannte achteckige Form weder im heutigen Bauzustand erkennbar noch auf älteren Grundrissen und Abbildungen (§ 38). Den Dom zu Padua erlebt Papebroch in einer Phase regen Umbaus; etwa zur Hälfte ist er schon in die heutige Form gebracht worden, die den für Größeneindrücke empfänglichen Jesuiten stark anspricht (§ 39). Ein etwas anderes Bild bietet ihm auch die viel besuchte Krypta, die er noch über 9 statt heute 25 Stufen erreicht, und in der er noch die nach einer Vorlage von Tiziano Aspetti gegossene(n) Bronzetafel(n) am Altar der Cappella San Daniele sieht und vier inzwischen verschwundene Säulen um den Altar (§ 41). Auch die danebenliegende Cappella della Croce muss noch einen etwas anderen Eindruck gemacht haben, denn ihre Gewölbekappen waren vergoldet und es sollen ihrer sieben (statt jetzt fünfen) gewesen sein (ebd.). Gleichfalls etwas anders muss der Marienaltar des nördlichen Querhauses gewirkt haben, da über ihm ein schwerer Bronzebaldachin, mit Kugeln und Fransen, schwebte (§ 43). Er wird wohl nach dem 1668 erfolgten Sturz eines ehemaligen und wohl nur von Papebroch erwähnten Marmor-Altaraufsatzes mit dem wundertätigen Marienbild durch einen relativ leicht wirkenden, vergoldeten Holz-(?)Baldachin ersetzt worden sein. Auf dem Heimweg ins Kolleg

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kommt man zunächst am angeblich die Asche Antenors, des sagenhaften Gründers von Padua, enthaltenden Sarkophag – Papebroch erkennt den paläographisch jungen Charakter der Inschrift – vorbei (§ 45) und dann bei San Francesco (§§ 46-49). Die nicht nur damals geübte Sitte, Licht (und Hitze) aus potenziell lichtvollen Kirchen durch Vorhänge auszusperren, fällt Papebroch auf. Auch diese Kirche erlebt er vor der Vollendung ihrer Umgestaltung, doch als schon in ihrer Konzeption erkennbar. Wieder hat sich, bis auf die Form der Fenster, wenig geändert, nur sind die großen Bilder im Chor (Himmelfahrt der Seligen und Jüngstes Gericht) nicht mehr zu sehen. Der fleißige „Bildungstourist“ Papebroch bewältigt dieses nicht geringe Programm am Vormittag. Am Nachmittag will man eigentlich die berühmte Theatiner-Bibliothek bei San Gaetano (Santi Simeone e Giuda) besuchen (§ 49), kommt aber nicht hinein, so dass man stattdessen die Kirche besichtigt (§ 50). Aus der Via Altinate geht man dann kurz hinüber zu den Benediktinerinnen von San Biagio (§ 51). Schlecht zugänglich ist heute die Anlage der Lateranenser Chorherren bei San Giovanni in Verdara, da sie in einem Militärkrankenhaus liegt (Ospedale Militare). Wenig ist von ihrem Baubestand übrig geblieben, so dass Papebrochs Abzählen der Joche und Stufen willkommene Information bietet: Sie hatte nach fünf Travéen eine sechste, im Niveau höher gelegene, mit einem balustradenumschlossenen Hochaltar, dann folgte ein Chor mit zwei Seitenaltären (§ 52). Das anschließende Kloster hatte u.a. einen zweigeschossigen Kreuzgang und enthielt im ersten Stock mit der heute als Kirche des Ospedale Militare umgebauten und genutzten Bibliothek den Raum, der den Historiker Papebroch besonders angezogen hatte. Ihre mindestens 2000 Bände, auch Handschriften (§ 55), die heute u.a. in der bischöflichen Seminarbibliothek, der Universitätsbibliothek und in der Marciana in Venedig stehen, werden von Papebroch und Henschen als (hagiographisch) nicht besonders aufregend erachtet, aber kurz durchmustert. Über die inzwischen abgegangene Pfarrkirche San Giacomo (?) am heutigen Piazzale Codalunga (§ 56), deren Interkolumnien kurz abgezählt werden, geht man heim ins Kolleg.

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Unterwegs trifft man noch Giulio Clemente Scotti, einen Kritiker der Paduaner Jesuiten (§ 57). Hier werden einige allgemeine Bemerkungen über den Schmutz auf den Straßen und das Misstrauen der Bevölkerung gegenüber der Gesellschaft Jesu eingefügt (§§ 58-59), die gerade dabei ist, ihr zweistöckiges Gebäude-Geviert fertig zu bauen, und die sich durch die Berufung eines ausgewiesen konzilianten Leiters des Kollegs wieder der Bevölkerung anzunähern trachtet (§ 61). Tags darauf bricht man nach Venedig auf. Am 31. Oktober 1660 fährt man auf einem Kanalschiff in Richtung Venedig, vorbei an den Brenta-Kanal-Villen mit ihren Gärten, steigt an der Lagune in Gondeln um und gelangt am späten Abend ins Jesuitenkolleg. Der berühmte Mathematiker Paolo Casati, damals Jesuiten-Rektor in Venedig, empfängt die beiden Hagiographen freundlich und macht sie mit Pater Giacinto De Magistris, dem päpstlichen Bevollmächtigten für das thomaschristliche Indien, bekannt, der auf dem Weg nach Rom ist (§§ 1-3). Am 1. November macht man einen ersten Besuch im Markusdom, von dessen düsterer Atmosphäre im Inneren Papebroch sehr enttäuscht ist. Fast unwillig beschreibt er einige wenige architektonische Details an diesem Bauwerk und wendet sich dann mit erkennbar höherem ästhetischen Genuss der Piazza und den Fassaden der Prokuratien und des Dogenpalastes zu: Vielleicht werde er nie mehr etwas schöneres zu sehen bekommen, notiert er (§§ 4-7). Vergleichbares liest man über die Kirche San Salvador, die mit wenigen Worten abgehandelt wird, und anschließend über die RialtoBrücke, die ihn begeistert. Zumindest wohlwollend wird die Sauberkeit der Straßen vor und die der schmutzabweisenden Pastellone-Fußböden in den Häusern registriert. Dann geht man zurück ins Quartier (§§ 8-9). Am 2. November erhalten die beiden flämischen Reisenden Besuch einer Landsmännin, die ihnen offensichtlich ihre Lebensgeschichte erzählt. Es handelt sich um Anna Condulmer, eine ehemalige Antwerpener Rekluse, die wohl in besonderem Maße Papebrochs Vorstellungen von einer vorbildlichen (und zudem jesuitenfreundlichen) Ehefrau entsprochen haben

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muss, so dass er ihr mehr Zeilen widmet als mancher kunsthistorisch wertvollen Kirche. Ihr kleines Portrait, das einen wahrgenommenen Ist-Zustand wiedergibt und das keinen Hinweis darauf erkennen lässt, ob es für jemanden zum Vorbild abgefasst worden sein könnte, sieht so aus: Anna hatte in jungen Jahren aus Gründen der frommen Marien-Verehrung als völlig von der Welt abgeschlossene Rekluse im Bereich der Antwerpener Kirche Sint-Joris gelebt. Doch dann hatte sie die Einsamkeit nicht mehr ausgehalten und war zu Verwandten in Antwerpen gezogen, um sich dort auf den Beruf einer Krankenpflegerin vorzubereiten. Als der Botschafter der Republik Venedig in den Niederlanden in seinem Gastland krank wurde, pflegte sie ihn so hingebungsvoll, dass er sich ihre Hilfe für die ganze Zeit seiner Mission ausbat und auch erhielt. Der Botschafter übertrug ihr sogar seine gesamte Haushaltsführung. Er war begeistert von Anna und machte ihr einen Heiratsantrag. Es ist offenbar selbstverständlich, dass sie ihn annahm, denn das wird von Daniel Papebroch wird nicht einmal erwähnt. Der Botschafter heißt Nicolò Condulmer. Er ist ein alteingesessener Venezianer aus einer Familie, die drei Päpste gestellt hatte und einige Kardinäle, und er war persönlich so reich, dass er nicht nur Villen vor Venedig, sondern auch ausgedehnten Hausbesitz direkt am Markusplatz besaß und so viel flüssiges Geld hatte, dass er sich ein paar Jahre zuvor mit 100.000 Dukaten in den Adel von Venedig hatte einkaufen können. Er ist von seiner flämischen Frau Anna so begeistert, dass er seinen einen Sohn nach Flandern schickt, damit auch der sich dort eine Frau suche; er teilt sogar Annas Zuneigung zu der in Venedig verbotenen Gesellschaft Jesu so sehr, dass er sich erfolgreich für deren Wiederherstellung einsetzt, auf Betreiben seiner Frau Anna, die dem über sechzigjährigen Arthritiker „unglaublich liebevoll zugetan ist“ und ihm zwei Söhne und zwei Töchter schenkte. „Sie verdient sich seine Liebe von Tag zu Tag mehr“, bemerkt Papebroch, sichtlich begeistert (§§ 11-13). Am Nachmittag besucht man diese Familie Condulmer, zu Fuß, und man besichtigt auf dem Weg dorthin die deutsche Kaufmanns-Niederlassung an der Rialto-Brücke (§ 14).

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Am 3. November sucht man Giovanni La Noù auf, einen der großen Verleger der Stadt, und versucht, dessen Stiefbruder zu missionieren. Dann sucht man den Jesuiten-Sponsor Marc Moens aus Antwerpen auf, am Nachmittag wieder die Familie Condulmer, und man unternimmt auf deren Bitte auch dort einen Missionierungsversuch bei einer protestantischen niederländischen Hausfreundin. Auch verhandelt man an diesem Tag mit anderen Verlegern und besichtigt eine Kirche, Santa Caterina (§§ 15-19). Am Vormittag des folgenden Tages führt man weitere geschäftliche Gespräche, doch den Nachmittag hält man sich zur Besichtigung des prächtigen Benediktinerklosters San Giorgio Maggiore frei. Ausführlich beschreibt Papebroch dessen Kirche, ihre Raumteile, ihre Altäre, deren Patrozinien und Reliquien, Inschriften und anderes, ausführlich auch den großen Klosterkomplex mit seinen drei großenteils überbauten Kreuzgängen und der Bibliothek, die gerade einen prächtigen Neubau erhält. Ser Condulmer holt die beiden Hagiographen persönlich ab, damit sie das Bekehrungswerk an seinem lutheranischen Gast fortsetzten (§§ 20-37). Am 5. November will man die Biblioteca Marciana besuchen. Der Neffe des venezianischen Prokurators (de supra) und Kriegshelden Leonardo Foscolo, für den man einen Brief aus dem Kolleg in Trient mithat, hatte zu einer Aufwartung vor dem Bibliotheksbesuch eingeladen. Den ehrenvollen Besuch bei Ser Foscolo hatte wohl der Beichtvater des Adligen vermittelt, ein Pater aus dem Jesuitenkolleg. Man muss noch etwas auf die Öffnung der Bibliothek warten und nutzt die Zeit für eine Besichtigung einiger wichtiger Räume und Prachttreppen im Dogenpalast und in den Neuen Prokuratieen und der Zecca (§§ 38-42). Als man in die Bibliothek eingelassen ist, beeindrucken die Renaissanceräume und natürlich der Bestand, zu dem die wertvollen lateinischen und griechischen Handschriften und Frühdrucke des Kardinals Bessarion zählten (§§ 43-44). Schon um 11 Uhr verlässt man vorerst die Bibliothek, geht nochmals in San Marco vorbei, bewundert dort die Zeno-Kapelle und analysiert die Gründe für den finsteren Eindruck, den der Dom beim ersten Besuch hinterlassen hat (§ 45).

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Auch San Salvador besichtigt man noch einmal. Die Bauteile werden notiert (§ 46). Eigentlich hätte man in die Bibliothek des zugehörigen Augustiner-Chorherren-Klosters gehen wollen, der Bibliothekar war jedoch nicht dagewesen, und auch ein Bibliotheksbesuch bei den Augustiner-Eremiten von Santo Stefano scheitert an diesem Tag. Man trifft noch den schon aus Mainz bekannten kurfürstbischöflichen Diplomaten Heinrich Julius Blum und verabredet sich mit ihm für den kommenden Tag in der Marciana (§§ 47-48). Pater Gotfrid Henschen setzt seinen Bekehrungsversuch im Hause Condulmer fort. Abends, als er schon im Quartier sitzt, wirft jemand Steine nach ihm und verletzt ihn. Papebroch weiß nicht, warum (§ 49). Mit dem Bekehrungsversuch scheint es nicht zusammengehangen zu haben, denn nachdem dieser gescheitert sein wird (§ 97), wird nochmals jemand Steine in Henschens Zimmer werfen, und einer der beiden Steinewerfer wird dann angeblich eine Soutane getragen haben (§ 106) 1. Am 6. November besichtigt man wieder Klöster und Kirchen, zunächst San Michele auf der gleichnamigen Insel. Die Kirche, die angebaute Margaretenkapelle (Cappella Emiliani) und die Klosteranlage der Kamaldulenser erfahren eine relativ ausführliche Beschreibung, erwähnt wird die Weltkarte des Fra Mauro in der Bibliothek (§§ 50-54). Man fährt zurück nach Castello, wo man zunächst die Franziskaner in San Francesco della Vigna aufsucht. Deren Bibliothek erscheint für hagiographische Zwecke als uninteressant. Die Kirche wird bewundert und beschrieben, am meisten fasziniert aber eine Franziskus-Grotte im Kreuzgang des Klosters in der Mitte einer Gartenanlage (§§ 55-58). Auf dem Weg in die Marciana-Bibliothek, in der man verabredet ist, schaut man noch schnell in Santa Giustina herein, im Ospedaletto, und in der großen Dominikanerkirche Santi Giovanni e Paolo, von der man weniger beeindruckt ist, weil sie zu wenig durchli-

1

Nach der Aussage in § 106 muss es sogar eine dritte, nicht eigens erwähnte Stein-

wurfattacke gegeben haben: „Am Abend disponierten wir alles für unsere Abreise, und mussten nunmehr zum dritten Mal schmerzlich erleben, dass Steine, und zwar weit heftiger als früher, an die Fenster auf der Sakristei-Seite geworfen wurden.“

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chtet ist. Immerhin schreibt Papebroch auf, was ihm davon in Erinnerung geblieben ist, und entschuldigt sich, dass er nicht auf das geachtet hat, was er eigentlich sonst noch hätte beachten sollen: „Ich übergehe Schmuck durch Lettner, Anzahl von Travéen, Marmor-Kapellen, weil ich das in der großen Eile nicht hinreichend wahrnehmen konnte“ (§§ 59-61). Schnell besichtigt man noch die Kirche Santa Maria Formosa im Sestiere San Marco, deren komplizierter Grundriss Papebroch doch ein paar Worte mehr abnötigt. Den Rest des Tages verbringt man in der Marciana (§ 62). Nach mehreren Regentagen wird das Wetter am 7. November schön. Papebroch unternimmt deswegen, begleitet von einem Einheimischen, einige Kirchenbesuche zu Fuß, allerdings schon wieder in Eile, denn er will noch am selben Vormittag die Pico-della-Mirandola-Handschriften in der Bibliothek von Sant’Antonio di Castello einsehen. Zuerst bestaunt man auf dem Weg dorthin die damals noch nicht endgültig eingedeckte Kirche San Lazzaro dei Mendicanti mit ihrem „modernen” Mocenigo-Grabmal, ihrer auch sonst prächtigen Innenausstattung und ihren seltenen Patrozinien, dann Santa Maria del Pianto und das Haus der Päpstlichen Nuntiatur, für die man auch einen Brief, vermutlich empfehlenden Inhalts, in der Tasche hat (§§ 63-70). Aber man hat es wegen des noch eingeplanten Bibliotheksbesuchs schon wieder eilig und schaut nur kurz in weitere Kirchen hinein: Santa Maria Assunta in Cielo (Santa Celestia), Santissima Trinità (Ternita), San Martino Vescovo und San Francesco di Paola, von der Papebroch eine der seltenen Beschreibungen des Zustandes vor dem Umbau der Kirche in der Mitte des 18. Jahrhunderts gibt. Auch an San Domenico di Castello kommt man vorbei und am seither abgegangen Seminario Patriarcale mit dessen ebenfalls abgegangenen Kirche San Nicolò di Castello (§§ 71-78). Am Nachmittag fährt man dann zum Dorsoduro und besucht dort die Kirche Santa Maria della Salute, bei der die damals noch nicht verkleidete Holzrippen-Konstruktion der Kuppel bei Papebroch große Aufmerksamkeit erregt, natürlich auch die sonstige Innenausstattung und die Raumgliederung der Salute (§§ 79-84). Man fährt weiter zur Giudecca-Insel und zur von dort gleichfalls das Stadtbild prägenden Kapuzinerkirche Santissimo Redentore, dann zur Zitelle-Kirche des jesuitischen Mädchen-

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instituts; beide großartigen Kirchen werden im üblichen Rahmen beschrieben (§§ 85-89). Am 8. November hat Pater Gotfrid Namenstag und spendiert den Ordensbrüdern deshalb ein Mittagessen. Er selbst und Daniel Papebroch sind aber unterwegs, um Heiligennachrichten aufzuspüren. Sie fahren hinaus nach San Giorgio in Alga, finden aber in der dortigen Bibliothek nichts Brauchbares, daher beeilen sie sich, noch am Vormittag nach San Marco zurückzufahren, wo sie einen Festzug zu Ehren des zum Prokurator von San Marco gewählten Diplomaten Angelo Correr miterleben möchten (§§ 90). Das festliche Geschehen wird ausführlich beschrieben: der Schmuck der Straßen, das Maskentreiben, die Salutkanonade, das Glockengeläut, die Präsentation und die Rede des Kandidaten und der feierliche Einzug in den Senat (§§ 91-94). Am Nachmittag gehen Papebroch und Henschen durch die Hauptgeschäftsstraße und besteigen den Campanile von San Marco und wollen sich schließlich nochmals um die potentielle Konvertitin im Hause Condulmer kümmern – aber diese hat das Haus bereits fluchtartig verlassen (§ 95-97). Vorher hat man noch die eigene Ordenskirche (Santa Maria Assunta) ausgiebig besichtigt; auch sie wird ausführlich beschrieben (§ 98-105). Am 9. November hat man noch diverse Geschäfte zu erledigen. Ein Abendessen bei Condulmers beschließt diesen letzten Tag vor der Abreise, an dem spätabends noch gepackt wird (§ 106). Am 10. November verlässt man zusammen mit einer Reisegesellschaft, der neben zwei Patres und einem Philosophieprofessor auch der Mainzer Geheimrat Blum angehört, auf einem Segelschiff Venedig in Richtung Chioggia. Man fährt auf dem Brenta und der Etsch und dem Canale di Loreo bis Loreo an der Grenze der Republik Venedig (§§ 107-110).

Verona 1

Je näher wir aber Verona kamen, desto sanfter wurden die Berge. Schließlich sah man gar keine mehr, sondern beiderseits nur noch steiniges Ufer. Daran lagen einige gut bevölkerte Dörfer. Um ein Uhr mittags hatten wir endlich Verona selbst in Sichtweite; von dieser Seite aus wirkt es geradezu majestätisch. Denn zuerst fuhren wir lange an einer Vorstadt mit großen Häusern vorbei, die sich am rechten Flussufer hinzieht.

2

Dann mussten wir unter einer gewaltige Brücke, 1 wie ich bisher keine gesehen hatte, hindurchfahren, denn ihr erster Bogen war so gewaltig lang, dass man über ihm 17 Mauerzinnen zählen konnte; die anderen zwei sind etwas kürzer, und haben je 11 Mauerzinnen.

3

Erwähnenswert ist, dass es an der Einfahrt zur genannten Vorstadt Türme gibt, einen davon mitten im Flussbett: Wenn man von ihm aus Ketten zu beiden Ufern spannt, kann er Schiffen die Durchfahrt sperren. Ferner ist erwähnenswert, dass der Fluss sich dann in der Stadt teilt und so eine Insel schafft, die durch zwei Brücken 2 mit den Außenufern verbunden ist. Dann ist erwähnenswert, dass drei Burgen an höheren Stellen die Stadt sichern und schmücken. 3 All das verleiht der Stadt eine geradezu königliche Pracht. Aber wir konnten nicht alles

1

Der Ponte Scaligero konnte durch seine Länge von 120 m, seine Bastionen,

Wehrgänge und Zinnen durchaus beeindrucken. – Heute steht (nach der Sprengung durch deutsche Truppen, 1945) an seiner Stelle ein Nachbau. 2

Der alte Ponte Navi. Der letzte Bogen auf der linken Seite der damalige Brücke

reichte zusätzlich über einen Kanal (heute verfüllter Canale dell’Acqua morta); festgehalten 1747/8 auf dem Ölgemälde Ponte Navi von Bernardo Bellotto (Canaletto). 3

Der festungsartige Scaliger-Palast Castelvecchio, heute mit dem Civico Museo

d'Arte, und die im 19. Jahrhundert völlig umgebauten Visconti-Zitadellen Castel San Pietro und Castel San Felice.

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Verona

Einzelne so genau sehen, dass man eine genaue Beschreibung der gesamten Szenerie geben könnte. Genug mit Folgendem: Eine Fahrt auf der Schelde nach Antwerpen ist mit einer Fahrt nach Verona nicht zu vergleichen. 4

Unsere Ordensbrüder wohnen in einem angemessenen Gebäude, 1 aber wegen der Schwächung der Niederlassung 2 lehren hier nur noch acht von ihnen. Außer dem Rektor sind dies nur die Lehrer für den Unterricht der Sprache und Grammatik, der Literatur und Rhetorik, der Logik und der Moraltheologie. Der Rektor, Pompeo Savazzino, 3 war nicht anwesend, da er zu einer Provinzialversammlung nach Bologna gerufen worden war. Aber sein Stellvertreter, der Pater Prediger des Kollegs, ließ es an keiner Aufmerksamkeit fehlen, die ihm damals möglich war.

5

Zwar hatten wir auf dem Schiff zum Frühstück trocken Brot und einen Schluck Wein gehabt, und die genannten Kapuziner 4 hatten dann noch ein Ei und einen Schluck besseren Wein beigesteuert. Aber eine Mahlzeit, die man uns anbot, war uns deshalb nicht weniger willkommen. Dann gingen wir mit zwei Lehrern hinaus, um ein bisschen die Stadt zu besichtigen.

1

Abgerissen 1950 auf dem Gelände der heutigen Biblioteca Civica an der via Ca-

pello; siehe MARIANO & BARTOLI 1992. – Das Jesuitenkolleg bestand, mit Unterbrechungen, von 1578 bis 1906. 2

Infolge eines Jesuiten-Verbots durch den Senat von Venedig von 1606 bis 1657

als Reaktion auf die Verhängung des Kirchenbanns über den Senat durch Papst Paul V. 3

Freundliche Mitteilung von Mauro Brunello, Rom.

4

Siehe Rovereto, § 7 (KINDERMANN 2002, S. 288 und 448). – Die nach ihrer auf-

fälligen spitzen Kapuze auch offiziell so benannten Kapuziner entstanden als selbständiger Franziskaner-Zweig zu Anfang des 16. Jahrhunderts.

Verona

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Zuerst sahen wir die neue, noch unvollendete Kirche der Theatiner. 1 Sie wird einmal sehr geräumig sein und ist nur an den Seiten durch einzelne, schöne Pilaster gegliedert. Der Chor hat im Ganzen drei Joche, dann kommt eine breite Kuppel, die aber bis jetzt nur durch ein besticktes Tuch abgeschlossen ist. Hinter den mäßig vorspringenden Querhausarmen werden die Pfeiler noch verdoppelt werden und sie werden so auf beiden Seiten Raum für zwei schöne Kapellen schaffen; bisher ist nur ein Teil der Pfeiler bis zu einer gewissen Höhe gediehen, der Rest fehlt noch.

7

Danach besichtigten wir ein römisches Amphitheater, 2 das man hier Die Arena nennt. Von ihm ist der ganze im Oval umlaufende Zuschauerraum bis heute erhalten geblieben, mit – vom Boden bis oben – 45 marmornen Sitzstufen. Die sind 2½ Fuß tief und über einen hoch. Für diese Sitzplätze gibt auf drei Ebenen verschiedene Zugänge. 3 Sie werden durch einen gewaltigen Bau zahlreicher Gewölbe getragen. Unter den untersten davon gibt es Behausungen für ärmere Mitbürger – ohne Zweifel ungeeignet wegen des beständig durchträufelnden Wassers. Nur ein Abschnitt des äußeren Umgangs 4 hat noch aufgehendes Mauerwerk, 5 aus dem man erkennt, dass das Amphitheater ringsum von

1

Theatiner sind Regularkanoniker; gegründet 1524 entwickelten sie einen frühen

Schwerpunkt im Veneto. Der 1627 geplante große Umbau ihrer Chiesa San Nicolò, an der Piazza San Nicolò, kam durch die Pest von 1630/31 zum Erliegen; die offizielle Weihe erfolgte 1697. – Heute trägt sie den Fassadenschmuck der abgegangenen Jesuitenkirche San Sebastiano. 2

Errichtet um 30 nach Christus für etwa 30.000 Zuschauer.

3

Es gibt vier sogenannte Vomitorien.

4

Der Großteil wurde 1117 durch ein Erdbeben zerstört, die Reste wurden in der

Stadt verbaut; weitere Zerstörungen an der Arena richtete das Erdbeben von 1814 an. 5

Der stehengebliebene Teil der ala hatte im 17. Jahrhundert ebenso wie heute le-

diglich noch vier Fensterachsen.

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dreigeschossigen Arkaden, mit Mauerstücken zwischen den Bögen, umgeben war. 8

Daran grenzt die Piazza Brà, 1 die ganz voll war mit Buden, die dort für den Marktbetrieb errichtet waren. An ihr liegt ein wunderschöner Palazzo, 2 der aber bis auf einen Teil, welchen man hier Accademia Filarmonica nennt, noch nicht fertig gestellt ist. Schließlich gingen wir an der Kirche der Regenten 3 mit den Scaliger-Gräbern 4 vorbei, aber die einbrechende Dunkelheit hinderte uns daran, sie zu bewundern.

9

Die Piazza dei Signori, die von vielen hervorragenden Häusern umgeben ist, wird schließlich begrenzt durch den neuen 5 Annex am prächtigen Rathaus, auf dessen oberstem Sims Statuen besonders berühmter Schriftsteller aus Verona stehen, des Catull, < ..... >. 6 Das Rathaus 1 ist

1

Der Hauptplatz Veronas heißt im lateinischen Text vermutlich wegen eines Hör-

fehlers forum Boarium. 2

Im Blick ist hier wohl die Hauptwache (Gran Guardia), in der Gestalt nach ihrer

ersten Bauphase (1610-1614); sie erfuhr ihre heutige Ausgestaltung erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Das Gebäude der Accademia Filarmonica ist von der Gran Guardia allerdings durch die breite Anlage der Porta Brà getrennt. 3

Santa Maria Antica, in der via Santa Maria Antica, 2.

4

Die Monumente erinnern an Cangrande, Cansignorio, Mastino I, und Mastino

II aus der Familie della Scala, die 1260-1387 Verona beherrschte. 5

Vollendet wurde diese sogenannte Loggia del Consiglio schon 1492.

6

‚Statuen besonders berühmter Schriftsteller aus Verona‘ (scriptorum Veronensi-

um celebriorum statuae): ‚aus Verona‘ ist hier in weiterem Sinne zu verstehen, denn man sieht außer den Statuen des römischen Lyrikers Catull und des römischen Lehrdichters Aemilius Macer, die beide aus Verona stammen, auch Statuen des Naturwissenschaftlers Plinius’ des Älteren und seines Neffen Plinius’ des Jüngeren, die aber wohl im nicht allzu fern gelegenen Como geboren wurden, des römischen Historikers Cornelius Nepos, der irgendwoher aus Oberitalien stammte, und des Architekten Vitruvius Maximus aus Kampanien.

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ein dreistöckiges Gebäude, innen mit vielen plastischen Bauornamenten geschmückt, was die Schönheit des Bauwerks ausmacht. Die meisten Straßen sind recht eng und wegen der vorkragenden Hausdächer ziemlich dunkel. Gepflastert sind nur die Hauptstraßen. Viel Volk bewegt sich auf ihnen, darunter viele Juden, wie man an deren roten Kippot 2 sieht. 10

24. Oktober, ein Sonntag. Am Morgen unternahmen wir nichts, weil wir glaubten, dass man das Essen am Mittag einnehme, wie in Deutschland. Aber wir sahen, dass wir damit falsch lagen, als wir um 18 Uhr (bei uns war 12 Uhr üblich) zu Tisch gerufen wurden. 3 Man steht nämlich hier gegen Sonnenaufgang auf und geht ziemlich spät schlafen. Pater Gotfrid 4 wollte, dass der Tischrunde beim Essen eine angemessene Stärkung serviert werde. Aber jeder bekam nur ein Gläschen Wein – allerdings vom besten. Im Übrigen ist die ganze Behandlung, vor allem der Gäste, hochanständig. Nach dem Essen gingen wir mit dem Rhetorik-Professor 5 und einem Jungen, der uns den Weg zeigen sollte, zur Kirche San Zeno.

11

Auf dem Weg sahen wir die Kirche San Bernardino 6 der Bernardiner, das heißt der Franziskaner-Rekollekten 7 oder Beschuhten Franziska-

1

Der Palazzo del Comune.

2

Die Farbe dieser Judenkappen (Kippa, Plural Kippot) ist nicht allgemein festge-

legt. 3

Vgl. DUHR 1913, Bd. 2,2, S. 573.

4

Gotfrid Henschen, siehe Seite 7, Anm. 1.

5

Es ist seltsam, dass der einheimische Latein-Professor nicht selbst den Weg nach

San Zeno gefunden hätte und man einen Jungen als ortskundigen Führer brauchte. 6

Am Stradone Antonio Provolo, 28. – Zu Bernardino da Siena siehe LANG 1994.

7

Hier der strenge und damals relativ selbständige Reformzweig (OFMRec) innerhalb

der Franziskaner (OFM), mit denen er 1897 wiedervereinigt wurde.

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ner. Vor ihr verläuft in einem Viereck von 12 Bogen auf drei Seiten ringsum ein schöner Kreuzgang; die vierte Seite bildet die Kirche mit einer Seiten-Kapelle, 1 die sehr ungewöhnlich hervorragt und schön eingewölbt ist. Die Kirche ist zwar groß, aber ganz unsymmetrisch. Auf der linken Seite gibt es weder Fenster noch Säulen, dafür aber mehrere Altäre; einer von ihnen ist durch seinen erlesenen Marmor prächtiger als die übrigen. Aber auf der anderen Seite gibt es Säulen, und im südlichen Seitenschiff selbst findet man Kapellen oder Altäre, die sehr unnormal miteinander verbunden sind. 2 12

1

Die Kirche San Zeno Maggiore 3 ist viel größer und ordentlicher. Die Portalanlage an der Stirnseite, in welcher zwei Sphingen 4 aus Marmor Marmorsäulen tragen, ist schon fast gotisch. 5 Die Kirche hat reichlich Licht, vor allem aus einem Rundfenster, das die Mitte der Fassade ziert. Dann steigt man 8 Stufen 6 in die Kirche hinunter. Es heißt, dass an ihnen einmal das Hochwasser der Etsch Halt gemacht habe, obwohl es ringsum bis zu der Höhe der Kirchenfenster ging. 7

Vermutlich ist hier die mit einer Kuppel gedeckte Cappella della famiglia Pelle-

grini gemeint, die die Reihe der südlichen Kapellen noch auffälliger verlässt als die tonnengewölbte Cappella di San Francesco. 2

Ein Seitenschiff gliedert sich hier nicht wie üblich in Kapellen, sondern Kapellen

suggerieren durch gegenseitige Verbindung ein Seitenschiff. 3

Die Chiesa Cattolica Parrocchiale San Zeno Maggiore, an der Piazza San Zeno.

4

Es sind zwei rote Marmor-Löwen von ursprünglich wohl apotropäischem Charak-

ter, die heute aber als Symbole für Glaube und Recht angesehen werden. 5

Die Fassade und die (für Maestro Nicolao bezeugte) Vorhalle sind spätromanisch,

doch konnte die Fensterrose aus dem Anfang des 13. Jhs. eine Ahnung von Gotik aufkommen lassen. 6

Es sind zehn Stufen.

7

Gregor der Große erwähnt ein Hochwasser vom Oktober 589, das die Kirche

verschont habe (Dialogi 3, 19).

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Aber die Kirche hat zu jener Zeit wohl anders ausgesehen, denn jetzt hat sie entweder gar keine Fenster oder an den Seiten sehr hoch sitzende. Dann erhebt sich das Langhaus der Kirche mit drei gewaltigen Jochen unter einem flach eingewölbten Dach. 1 Die Weite der Joche ist aber so groß, dass man das erste in drei, die anderen in zwei kleinere Bögen unterteilen musste; diese kleineren werden von Säulen aus rotem Marmor getragen. 13

In beiden Seitenschiffen gibt es Altäre, und bei einem sind die Marmorsäulen aus vier einzelnen Säulenschäften so zusammengesetzt als ob sie aus einem Stein wären; sie ruhen auf Sphingen. 2

14

Von hier steigt man 13 Stufen zum Chor hinauf, vor dem sich ein weiterer, ähnlich großer Bogen erhebt, der kreuzartig in zwei kleinere gegliedert ist. Der Chor aber, hinter dem Hochaltar, ist schön eingewölbt, und an den Wänden hervorragend bemalt. Er ist so breit wie das Mittelschiff. Auf dem Altar sahen wir eine etwa 8 Fuß tiefe und 14 Fuß breite Mensa aus einem Marmorstück, 3 über der sich lediglich ein schönes Tabernakel 4 aus Marmor erhebt. Unter dem Chor befindet sich eine sehr große Krypta, zu der man über 19 Stufen hinabsteigt. 5 Ihr Gewölbe hat in der Breite neun Bögen 6 auf schönen Marmorsäulen, in der Länge ebenso viele oder sogar mehr.

1

Das Hauptschiff hat eine (im Veneto nicht seltene) kielförmige Holzdecke.

2

Tatsächlich ruhen die (verknoteten) Säulenbündel, die den zweiten Altar im süd-

lichen Seitenschiff umrahmen, auf einem Markus-Löwen und einem Lukas-Stier. 3

Der heutige Altar ist neueren Datums.

4

Verbleib unbekannt.

5

Die Gewölbebögen der zum Mittelschiff hin offenen Krypta wirken wie ein nie-

driger Lettner unter dem hochgelegten Chor. 6

Es handelt sich um ein Kreuzgratgewölbe, das man an der Westseite betritt; in

Nord-Süd-Richtung (‘Breite’) zählt man 9 Interkolumnien, in West-Ost-Richtung zählt man 6 außerhalb der Apsis.

40

Verona

15

In der Mitte der Krypta befindet das Grab des Heiligen Zeno; 1 es ist aus Marmor, und es ist verschlossen. 2 Doch im Kloster gibt es heute niemanden, der über den Verbleib des angeblich nach Ulm 3 überführten heiligen Leibes 4 Zeugnis geben könnte. Das Grab und den davor errichteten Altar umgibt ein schmiedeeisernes Gitter.

16

Es ist besonders bedauerlich, dass das so angesehene Kloster 5 von San Zeno seit < ….. > Jahren 6 Laienäbten in Kommende gegeben wird, die, obwohl sie jährlich zwölf tausend Dukaten Ertrag daraus haben, dennoch nichts zu dessen Renovierung oder gar zu dessen Schmuck aufwenden, und die statt – wie einmal üblich – für 50 Mönche, jetzt gerade für 9 aufkommen. 7

17

Am Chor schließt sich links 8 ein schöner, aber nicht eingewölbter Kreuzgang an. Er ist in nicht sehr viele Interkolumnien unterteilt; ihre kleinen Säulen bestanden aus je zwei Zylindern aus einem Stein. 1

1

Der Heilige Zeno war etwa 362-380 Bischof von Verona; Fest am 12. April. Siehe

ActaSS, April., II, S. 69-78, und DURST 2001. 2

Heute im Hochchor.

3

Zur Translation siehe ActaSS, April., II, S. 11-21.

4

Die Reliquien wurden 1838 erhoben.

5

Die Gebäude des ursprünglich vor den Stadtmauern gelegenen, befestigten und

deshalb von Herrschern mehrfach als sicheres Quartier genutzten Klosters sind bis auf einen Befestigungs-Turm des zwölften Jahrhunderts abgegangen. 6

In Kommende seit 1400; als Kloster 1770 durch den Staat Venedig aufgehoben.

7

Die Kommende ist eine bereits frühmittelalterliche rechtliche Einrichtung, bei

der es üblich ist, Einkünfte, z.B. aus einer kommendatierten (eigentlich: ‘anvertrauten’) Abtei, ohne Gegenleistung zu beziehen. In der Neuzeit beginnt man, insbesondere nach dem Konzil von Trient, die moralische Berechtigung dieser Einrichtung zu hinterfragen. 8

Also n’ der Kirche, was bei starker Sonneneinstrahlung angenehmer ist.

Verona

41

18

Dieses Kloster suchten wir vor allem wegen seines Priors Cherubino La(z)zaroni auf. 2 Wir hatten gehört, dass er sich besonders um die Veroneser Altertümer bemühe: Vieles arbeitete er Ughelli 3 zu, vieles hatte er druckfertig. Aber da es niemanden gab, der die Druckkosten von veranschlagten etwa 1000 Dukaten 4 übernehmen wollte, kürzte er sein Werk nunmehr. Uns gab er eine Handschrift mit Wundern des Heiligen Zeno nach einem metrischen Gedicht 5 zum Abschreiben und sagte uns für alles andere sehr freundlich seine Hilfe zu. 6

19

Wir gingen, um etwas Ähnliches bei den Domkanonikern zu erreichen, zur Bischofskirche. 7 Sie ist groß und hat drei Schiffe von hervorragender Architektur. Das Mittelschiff ist höher, und es wird aus den Seitenfenstern mehr schlecht als recht erleuchtet. Alle Pfeiler sind aus Marmor, 5, wenn ich mich recht erinnere, 8 auf beiden Seiten. In

1

Es handelt sich um Zwillingssäulen.

2

La(z)zaroni scheint für die meisten seiner Arbeiten keinen Verleger gefunden zu

haben, denn sie lagen Maffei noch im 19. Jahrhundert in ungedruckter Form vor; siehe MAFFEI 1825, Bd. 3, S. 438. 3

Zu Ferdinando Ughelli siehe KOLLER 2009.

4

Überschlagsweise geht man von 3,5g Gold / Dukat aus. Ohne Berücksichtigung

des zeitgebundenen Kaufwertes ganz grob geschätzt hätte Lazzaroni beträchtliche 70.000-100.000 Euro für die Druckkosten gebraucht. 5

Die hexametrischen Miracula sancti Zenonis des Iacobus presbyter publizierte

Gotfrid Henschen in den Acta Sanctorum, Aprilis, II, Antwerpen 1675, p. 76-78 (vorher schon Cherubino Lazaroni in seinem Werk Il sacro pastore veronese Zenone, Venedig 1664). 6

Unter anderem gab er Henschen und Papebroch einen Empfehlungsbrief an Ti-

tular-Abt Buonaventura Bardi, den Bibliotheksvorsteher des Benediktinerklosters San Giorgio Maggiore in Venedig, mit; siehe Verona, § 23, und Venedig, § 33. 7

Santa Maria Matricolare an der Piazza Duomo.

8

Es sind vier Pfeiler aus rotem Marmor.

42

Verona

den Seitenschiffen stehen in den einzelnen Jochen Altäre, die jeweils in kleinen, halbrunden Nischen aus der Außenmauer treten, was die Schönheit des Bauwerks von außen nicht wenig erhöht. 20

Und beiderseits des Chores springen zwei Kapellen fast so weit wie Querhausarme vor; an eine von ihnen ist der Zugang zu einem sehr schönen Turm angebaut. Vor dem Chor bildet ein marmorner Lettner einen Halbkreis zum Mittelschiff hin, was den Raum sehr verschönert und bereichert. Der Boden ist kunstvoll mit Marmorplatten belegt.

21

Vor und hinter der Kirche erstreckt sich ein rechteckiger Platz, und auf letzterem Platz steht der Palazzo des Bischofs, der damals nicht in der Stadt war.

22

Aber weil wir hier keinen der Kanoniker finden konnten, mussten wir nach Santo Stefano 1 gehen, wo wir, als sich schon der Abend senkte, mit dem Dekan verhandelten; der versprach uns, dass er das Martyrolog von Verona, das wir besonders suchten, ins Kolleg schicken werde.

23

25. Oktober. Am Vormittag hatten wir eine erneute Verabredung mit dem Hochwürdigen Prior von San Zeno und nahmen ein Empfehlungsschreiben von ihm an den Abt-Bibliothekar von San Giorgio Maggiore in Venedig mit. 2

24

Auf dem Rückweg sahen wir die Kirche zu San Procolo, 3 die neben San Zeno liegt. In ihr werden viele berühmte Reliquien aufbewahrt, wie dies eine Inschrift 4 besagt, die am Kirchenportal in Marmor ge-

1

An der Piazza Santo Stefano.

2

Siehe Venedig, § 33.

3

Veronas älteste Kirche, gelegen an der Piazza San Zeno. – Profaniert 1806, 1945

zerbombt; zwischen 1951 und 1988 wiederaufgebaut und mehrfach restauriert. 4

Ihr Inhalt wird hier überraschenderweise übergangen, obwohl sie unter anderen

drei heilige Bischöfe von Verona bezeugt (den ersten Bischof der Stadt Euprepio,

Verona

43

hauen ist. Ansonsten ist die Kirche schmucklos und bescheiden, außerdem innen zu dunkel, wie fast alle übrigen Kirchen. 25

Von dort kehrten wir nach Santo Stefano, einer ehemaligen Bischofskirche Veronas zurück, um nochmals mit dem Dekan zu verhandeln. Der war jedoch nicht zu Hause. Das Martyrologium aber, das er uns zu schicken versprochen hatte, bekamen wir weder nach unserer Rückkehr, noch am Nachmittag zu sehen. 1

26

Die Kirche selbst gliedert sich in vier Joche, die im Mittelschiff etwas höher aufragen als in den Seitenschiffen. Zum Chor steigt man aus dem Mittelschiff über 14 Stufen, die durch ein Marmorgeländer geschützt sind, hinauf; 2 er ist ganz elegant.

27

Aber alles übertrifft die neue Kapelle 3 im rechten Seitenschiff der Kirche, in welcher die Gebeine von 40 veronensischen Märtyrern und 4 heiligen Bischöfen und von ebenso vielen der Unschuldigen Kinder 4 bestattet sind. Dies besagt auch die Aufschrift auf drei hervorragenden Bildern, 5 von denen das mit dem Kindermord von Bethlehem 6 über

den dritten Bischof, Agapio, und Prosdocimo als vierten) und Reliquien der Märtyrer Kosmas und Damian. 1

Ob es sich hier um ein Martyrolog im engeren Sinne handelt, das neben dem seit

1584 verbindlichen Martyrologium Romanum Bestand hatte, ist nicht sicher. In dem von Papebroch und Henschen besorgten dritten Märzband der Acta Sanctorum wird unter dem 23. März zu den Acta von San Proculo und San Rustico ein Martyrologium Veronense benutzt. 2

Die heutigen Treppen (20. Jahrhundert) verzichten auf ein Marmorgeländer.

3

Die Cappella Varalli (auch Cappella degli Innocenti genannt). – Sie war erst um

1621 fertig gestellt worden. 4

Zu den Unschuldigen Kindern (Santi Innocenti), Fest am 28. Dezember, siehe

FISCHER 1965 und JOIN-LAMBERT 2001. 5

Von Alessandro Turchi, Pasquale Ottino und Marcantonio Bassetti.

6

Ein Werk von Pasquale Ottino.

44

Verona

dem Altar selbst angebracht ist, zu seinen beiden Seiten die anderen, über einem flach aus der Wand tretenden Marmorgrabstein. Die Bilder sind umrahmt von einer Arbeit aus weißem, vergoldetem Stein, mit zwei Statuen auf beiden Seiten. 28

Vor der Kapelle gibt es an der linken Seite noch eine andere Inschrift, 1 über einer ähnlichen Marmorarbeit. Dieser steht auf der anderen Seite der Kapelle das Grabmal 2 eines Bischofs gegenüber, dessen Wappen 3 mit verschiedenfarbigem Marmor in den Fußboden vor der Kapelle eingelassen ist.

29

Besonders schön ist die Kuppel, 4 die ringsherum 8 Fenster erhellen, und die sich zu einer (Halb-)Kugel verjüngt. Überall dort, wo keine Fenster sind, ist sie schön bemalt und vergoldet. Die Antwerpener 5 sollten sich daran ein Beispiel nehmen.

30

Wir gingen auch in die Dominikanerkirche Sant'Anastasia. 6 Unbündig vorstehende Ziegelsteine an ihrer Fassade zeigen, dass sie ursprünglich mit Marmor verkleidet werden sollte. 7

31

Innen sind aber die Säulen und der ganze Fußboden aus Marmor, 1 und jener in schöner Mosaikarbeit, diese beiderseits je sechs an der

1

Religionis ergo / sacellum pie pure / venerator / Magnorum quatuor innocentium

/ praecoces fidei fructus / parvula corpuscula / quadraginta Veron martirum / quinque antistitum ossa / in illo condita sunt / Sacellum pie pure venerator. 2

Abgegangen.

3

Abgegangen.

4

Gemeint ist die Kuppel über dem Zentralbau der Cappella degli Innocenti.

5

Die alte Jesuitenkirche Sint-Ignatius (1718 weitgehend abgebrannt, heute ersetzt

durch die barocke Sint Carolus Borromeuskerk) in Antwerpen hatte keine solche fensterreiche und lichtdurchflutete Kuppel. 6

Chiesa Sant’Anastasia, an der via Abramo Massalongo, 37; restauriert 1878-1881.

7

Die Fassade ist unvollendet geblieben.

Verona

45

Zahl, wohlproportioniert in Höhe und Umfang. Besonders bewundernswert sind hier vor allem die beiden Weihwasserbecken-Träger 2 aus weißem Marmor, die eine Bekleidung aus grauem Marmor tragen – Werke von seltener Kunstfertigkeit. 3 32

Das gilt auch für die marmorgeschmückte Rosenkranzkapelle, 4 die zwar eine große Kuppel, aber mit nur drei Fenstern, hat; und daher ist es dort ziemlich dunkel. Man hat im übrigen erlesenen Marmor verwendet, weiß, leicht rötlich werdend wie menschliche Haut, und mit schönen Inkrustationen. Von gleicher Art sind zwei prächtige Kandelaber am Altar, und auch der Altar ist schön aus verschiedenfarbigem Marmor gestaltet. Die verschiedenen Altäre in den beiden Seitenschiffen, die unterschiedliche Gestalt haben, will ich hier übergehen, auch die großen Flügeltüren, durch die die Kirche das meiste Licht erhält, wenn sie offen sind.

33

Erwähnen will ich nur noch einen Kreuzgang 5 an der linken Seite: Er ist an zwei Seiten renoviert und verläuft über sechs breite Joche mit Rundsäulen, die direkt auf dem Boden stehen und ein Gewölbe moder-

1

Roter, ortstypischer Veroneser Marmor.

2

Mit facquini floss Papebroch hier ein Italianismus in die Feder (facchino = Trä-

ger). Heute werden die beiden Träger meist, wohl nach einem toskanischen Märchen I due gobbi ‘die beiden Buckligen’ genannt. 3

Die Bekleidung des hellen Marmorkörpers des pasquino genannten rechten gob-

bo, der hier vor Augen steht, durch enganliegende graue Marmorkleider ist eine perfekte Illusion durch fugenlose Inkrustation heller ‘Körperteile’ aus Marmor in die ‘Löcher’ der dunklen Marmor-Kleidung, etwa am Knie. 4

Die im Zuge der Begeisterung über den Sieg über die Osmanen bei Lepanto (1571)

errichtete Cappella del Rosario an der Nord-Ost-Seite des Langhauses. 5

Der Dominikanerkonvent in Verona wurde im Jahre 1806 profaniert und wird

seit 1807 für Schulen genutzt (ein Humanistisches Gymnasium und ein Konservatorium).

46

Verona

nen Stils tragen. An zwei Seiten ist er aber immer noch der alte Kreuzgang, wo über einem Ziegelstein-Mäuerchen kleine, nicht weit auseinanderstende Zwillingssäulen das Dach tragen. 34

Schließlich kamen wir durch den Palazzo des Podestà 1 (man nennt den höchsten Stadtbeamten Podestà) auf die Piazza dei Signori zurück, die ganz mit Ziegeln gepflastert ist. Wir sahen in ihrer Mitte eine kleinere Neptunsfigur, 2 die auf einem Delphin sitzt, der aus Nasenlöchern und Mund mit fünf Röhrchen Wasser spritzt. Und so gingen wir nach Hause.

35

Den ganzen Nachmittag widmeten wir der ausführlichen Besichtigung der Stadt, in Begleitung eines jungen Mannes, der uns zuerst zu der Kirche San Tommaso 3 führte, die den Karmeliten gehört. Sie hat an beiden Wänden je 4 Altäre. Am Chor bildet ein Bauwerk mit Säulen eine hervorragende Vierung in der Art eines Triumphbogens. 4 Hinter deren höchstem Bogen in der Mitte steht ein Hochaltar, dann folgt der Chor für die Religiosen. Außer diesem Bauteil findet man im Rest der ansonsten leeren 5 Kirche nichts Sehenswertes.

36

Von dort gelangten wir durch den Palazzo 6 des Grafen Giusti in die Giusti-Gärten, die sich unterhalb des Burgbergs von San Pietro hinziehen. Diese Gärten sind in ganz Verona berühmt.

1

Auch Palazzo del Governo genannt, Piazza dei Signori, 1.

2

Der Neptunsbrunnen wurde 1679 und mehrfach umgesetzt.

3

Die Chiesa San Tommaso Cantuariense, an der Piazza San Tommaso, 26, im

Stadtteil Veronetta, links der Etsch. – Zu Thomas Becket, Fest am 29. Dezember, siehe VOLLRATH 2000. 4

Das Bauwerk wirkt wie ein weltlicher Triumphbogen.

5

Vermisst wird in dieser nur einschiffigen Kirche wohl in erster Linie eine Gliede-

rung durch Säulen. 6

Palazzo e Giardino Giusti, an der via Giardino Giusti, 2.

Verona

47

37

Dort öffnet sich ganz unten ein großes Geviert, das von einer doppelten Reihe sehr hoher, spitz zugeschnittener Zypressen umgeben ist und durch weitere, kreuzförmig hindurchgehende Zypressen-Reihen vierfach geteilt wird. Unter den Zypressen gibt es eine weibliche, 1 die mehr duftet als die anderen und höher ist; man hat sie zu einer Pyramide gestutzt, die unten mindestens 12 Fuß breit ist.

38

Die einzelnen Rabatten fasst ein Ziegelmäuerchen ein, das aber häufig unter dichtem Buchsbaumbewuchs verschwindet. Innen gibt es drei Brunnen, und einen vierten am Eingang links; der ist auffälliger als die anderen und hat ein quadratisches Wasserbecken. Wenn man hier links nach oben geht, macht der Garten, der hinter Gebäuden in der Nachbarschaft leicht ansteigt, einen kleinen Vorsprung, und ganz hinten hat er einen Wandelgang unter hohen Zitronenbäumen, für die im Winter über Balken, die im Sommer einsam dastehen, ein Dach errichtet wird. Und dann gibt es da noch zwei Öfen aus Ziegelmauerwerk an der Außenmauer, gerahmt von drei hervorragenden steinernen Statuen des Bacchus, der Ceres und der Venus.

39

Überall im gesamten Garten stößt man auf verschiedene antike Steine; und an allen Mäuerchen und Wänden hängen große Becher, die für die Aufnahme seltener Pflanzen bestimmt sind.

40

Aber das ist noch gar nichts im Vergleich zum Anstieg in Richtung Burgfelsen, den sozusagen Zypressen- und Lorbeer-Mauern säumen, und bei dem endlos lange, als Serpentinen angelegte Wege so gemächlich nach oben führen, dass man die Steigung kaum bemerkt. Dann stößt man gegenüber dem mittleren Gartentor auf einen Weg unter einer Säulenhalle aus Stein, die ein Dach aus Weinreben hat. Und den Abschluss bildet eine künstliche Grotte, die statt Fenstern zwei

1

Zypressen sind einhäusig, d.h., es gibt beide Geschlechter an einem Baum; die aus-

nahmsweise zweihäusige Patagonische Zypresse (Alerce) wurde erst im 18. Jahrhundert in Europa bekannt.

48

Verona

Spiegel hat, die einem Betrachter die ganze davor liegende Gartenanlage so zeigen, als gäbe es hinter der Grotte einen gleichgroßen und in gleicher Weise angelegten Gartenteil. 41

Oberhalb der Grotte gibt es eine Halle, und weitere Seitenwege, bis man zum Felsen selbst kommt, der sich wie eine tief zerklüftete Mauer erhebt. Unten links am Felsen gibt es eine Höhlung für eine weitere Grotte aus Steinquadern und in der Form eines Kreuzes, in der Mitte eine hübsche Kapelle mit einem seitlichen Oratorium und einem Marmor-Altar; dann kommt ein Kanal-Schacht und rechts eine Vogelaufzucht.

42

Gegenüber dem Mitteltor gibt es auch einen Aufgang über eine fünffache Wendeltreppe in einem rechteckigen Turm. Wenn man diesen Aufgang nimmt, gelangt man wieder in neue Gärten, ganz oben auf dem Berg, die nur eine Ziegelmauer von dem benachbarten Feld trennt, auf dem die zweite Veroneser San-Zeno-Kirche steht, San Zeno in Monte genannt. Dort kann man zwischen vielen Zypressen und Lorbeerbäumen spazieren gehen, und die Zwischenräume zwischen den Wegen sind mit Oliven bepflanzt, die wir hier das erste Mal in ihrer stattlichen Größe sahen; und unten wuchsen Feigen fast aus dem Felsen.

43

Von hier aus hat man den schönsten Blick über die ganze Stadt, die augenscheinlich doppelt so groß ist wie Frankfurt. Der ganze Garten am Berg erstreckt sich nach beiden Seiten wesentlich weiter als der Garten unten. Ganz oben rechts steht ein ganz geräumiges Sommerhaus, mit dem üblichen Vorbau, mit einer runden Pergola aus Stein links, die 14 oder 16 Säulen hat.

44

Unterhalb dieser obersten Promenade gibt es eine weitere, an der eine Quelle unmittelbar aus dem Fels sprudeln würde, wenn man sie strömen ließe. Um sie herum ist ein Wasserbecken in der ovalen Form eines kleinen Amazonenschildes gebaut. Dann erhebt sich aus Efeu, der ihre vier Pfeiler umrankt und ein ziemlich weites Dach bildet, eine mit

Verona

49

Kieselsteinen verzierte Pergola. Spaziergänger, die dorthin kommen, um auf die Stadt zu schauen, können sich mit Wasser benetzen, das sich überall zwischen Kieseln einen Weg sucht. 45

Überall entdeckten wir etwas anderes, so einige amerikanische AloëStauden, Pflanzen deren Blätter eine gewaltige Länge von 14 und 16 Fuß erreichten, besonders bei einer, die vor noch nicht so langer Zeit geblüht haben soll (was sehr selten geschieht). 1

46

Von hier gingen wir flussabwärts, und dann an den alten Stadtmauern aus Ziegelstein entlang, die sich mit ihren Rondells und Schwalbenschwanz-Zinnen 2 sehr hoch erheben, bis zum Campofiore, das der Ebene vor der Festung in Antwerpen sehr ähnlich ist, das nur etwas kleiner ist, aber von regelmäßigerer Form, und langrechteckig, und mit einem ebeneren Boden, der recht schön begrünt war.

47

Auf diesem Feld steht das Kloster 3 der Minimen, 4 ein dreistöckiges Geviert, mit 12 Fenstern in Reihe. Daran grenzen sehr ausgedehnte Gärten, und in einer kleinen Kurve zur Stadt hin steht ihre neue 5 und

1

Was ihm an einer Aloë auffällt, beschreibt Papebroch genauer in seinen Notizen

über den Aufenthalt in München (München, § 33; KINDERMANN 2002, S. 231232 und 413). 2

Die Schwalbenschwanz-Zinnen als architektonisches Zeichen von Scaliger-Herr-

schaft. 3

Chiostro San Francesco, an der via San Francesco in Veronetta. – Es wurde

ebenso wie seine Kirche 1806 säkularisisert und wird derzeit von der Universität Verona für geisteswissenschaftliche Fakultäten genutzt. 4

Die Mindesten Brüder (O. Min.) der Franziskaner heißen nach ihrem Begründer

Franz von Paula (San Francesco di Paola) in Deutschland auch Paulaner. 5

Kirche und Kloster waren erst 1596 mit Unterstützung der Grafen Giusti unweit

der Giusti-Gärten auf dem Märzfeld erbaut worden; siehe LENOTTI 1955, Bd. 2, S. 32.

50

Verona

schöne Kirche. 1 Ihre Seitenschiffe gehen über drei große Joche und haben ebenso viele, in etwa einheitliche Altäre. Zwischen den einzelnen Bögen aber stehen zwei Pfeiler, mit Platz unten für die Beichtstühle und oben für Bilder und Statuen. 48

Die Religiosen haben einen Chor hinter dem Hauptaltar, der sich unter einem etwas tieferen Rundbogen des Gewölbes erhebt. Dieser Chor ist soviel schmaler als die übrige Kirche, dass beiderseits für zwei Pfeiler Raum bleibt, die den Übergang zur Kirche rahmen.

49

Der Bau ist dem unserer Kirche ähnlich, 2 aber die hat nur je zwei Seitenaltäre, und diese unter schmaleren, aber viel tieferen Bögen, so dass sie fast wie Kapellen wirken. Dem Joch, unter dem der Altar steht, entspricht zur Bildung des Kreuzes auf beiden Seiten ein anderes, in dem es über einem Gesims, das sich durch die ganze Kirche zieht, ein großes und dreigeteiltes Rundbogen-Fenster gibt. 3 Ob aber bei den Minimen so wie bei uns über diesem Gesims noch andere, längere Fenster für die Seitenaltäre vorhanden sind, und ob schließlich zwischen den Pfeilern ein durch ein zweites Gesims begrenzter Raum für Statuen gelassen ist, habe ich nicht genau gesehen. Ich weiß aber, dass das Dach beider Kirchen ziemlich flach ist und daher das Hauptschiff durch ein sehr flaches Gewölbe gedeckt werden kann.

1

San Francesco di Paola, in der via San Francesco, 20 (jetzt als Biblioteca Centra-

lizzata “Arturo Frinzi” die geisteswissenschaftliche Universitätsbibliothek). 2

San Sebastiano an der via Cappello war seit 1578 die Kirche der Jesuiten in

Verona. Sie wurde im Januar 1945 zerstört und in den Jahren nach Kriegsende allmählich abgetragen. Ihre teilweise erhalten gebliebene Fassade wurde rekonstruiert und der Kirche San Nicolò vorgebaut. – Eine andere Jesuitenkirche, die San Sebastiano seiner Wahrnehmung nach ähnlich war, beschreibt Papebroch in Padua, §§ 3-4. 3

Ein Venezianisches Fenster (auch Serliana genannt) in der Mitte der Fassade.

Verona

51

50

Und, ich weiß, dass die Minimen Fenster an der Kirchenfassade haben, und dass in unserer, weniger eleganten Kirche San Sebastiano 1 die Fassade aus Stein begonnen worden 2 und mit vier dicken, kannelierten Säulen, die bis zum Giebel gehen sollen, geschmückt worden ist, dass dort aber noch keine geöffneten oder vorgesehenen Fensteröffnungen zu bemerken sind. Zusätzlich zu den beiden, rechteckigen und säulengerahmten Seiten-Zugängen, die jetzt in Benützung sind, wird bereits ein größeres Portal in der Mitte erkennbar. 3

51

Wir haben auch an der linken Seite des Chores einen bis über den Dachfirst hochgezogenen, noch nicht fertiggestellten Turm. 4 An seinen Seiten ist eine Wendeltreppe so geführt, dass innerhalb der Treppenläufe von unten bis oben eine Hohlspindel von vielen Fuß bleibt, in der die Glockenseile gezogen werden.

52

Und rechts vom Chor befindet sich eine geräumige Sakristei, deren Gewölbedecke in der Mitte ein lang gezogenes Bild schmückt; ob das alles bei den Minimen auch so ist, weiß ich einfach nicht.

53

Von den Minimen gingen wir wieder zum Fluss zurück, überquerten ihn auf einer hervorragenden Brücke mit 4 Bögen über die Etsch, 5 be-

1

Nach mehrfachen Profanierungen und Wiederweihen bei einem Luftangriff am

4. Januar 1945 zerstört. 2

Die Bauarbeiten wurden mit dem venezianischen Jesuitenverbot von 1606 unter-

brochen. 3

Die Fassade behielt dieses Aussehen bis heute und ist so vor San Nicolò zu se-

hen. Abbildung der Fassade in situ vor San Sebastiano bei BORELLI 1980, S. 428, oben. 4

Dieser Campanile ist heute der letzte stehende Überrest der Kirche.

5

Vermutlich ging man vom Campofiore nach San Fermo über den Ponte Navi,

wenn auch die Beschreibung eher auf den flußaufwärts gelegenen Ponte Pietra, eine römische Bogenbrücke, zutrifft.

52

Verona

sichtigten dann die große und langgestreckte Kirche zu San Fermo e San Rustico, 1 die den Franziskanern gehört. 54

Dort bewunderten wir zuerst im Hauptschiff das Gewölbe oder soll ich sagen die Gewölbedecke, die in einer Tonnenkonstruktion so gebaut ist, dass sie in drei Tonnensegmenten und ebenso vielen Winkelkonsolen von den Seiten her treppenartig nach oben ansteigt. 2 Wenn dieser Bauteil in Weiß und Gold gehalten wäre, wie bei uns in Antwerpen, wäre er gleichermaßen schön wie architektonisch interessant anzusehen.

55

An beiden Seiten stehen zunächst zwei Altäre, dann folgt eine Kapelle und dann wieder ein einzelner Altar. Dann bilden die Querarme nach außen ein Kreuz. Sie flankieren einen passenden Chor mit Ziegelgewölbe. Mitten unter ihm steht ein Altar, der genügend Raum dahinter frei lässt für die Offiziensänger.

56

Vor dem Chor ist eine halbkreisförmige, lettnerartige Konstruktion aus grauem oder aschfarbenem Marmor errichtet, die sich in 7 Interkolumnien gliedert. Rechts und links des Chores befinden sich, bis zur Längsflucht des Kirchenschiffes Kapellen. Eine ist dem Heiligen Antonius von Padua 3 geweiht. Sie ist, wie der Altar und der Fußboden, ganz mit asiatischem Marmor oder schönen Malereien ausgekleidet.

57

Viel größer ist die Kapelle der Madonna, 4 deren Maueröffnung 30 Fuß breit ist und von einem dreiteiligen, vergoldeten Gitter gesichert wird.

1

Basilica di San Fermo Maggiore in der via Dogana, 2. – Zu Fermo (Firmus) und

Rustico (Rusticus), Fest am 9. August, siehe ActaSS, Aug., II, S. 414-423, und MERKT 1995. 2

Ein im Veneto nicht seltener soffito a carena di nave.

3

Die Kapelle links (n’) des Hochaltars. – Zu Antonius (Fest am 13. Juni) siehe

ActaSS, Iun., II., S. 703-780, und LANG 1993. 4

Die Cappella della Madonna, an die nördliche Langschiffwand angebaut, war vor

nicht allzu langer Zeit (1627-1640) neu ausgestattet worden und war wohl auch deswegen 1660 besonders beeindruckend.

Verona

53

Sie selbst ist wiederum ganz marmorverkleidet, nur nicht unter den größeren Gemälden an den Seiten und einigen weiteren, die den Altar, der in der Mitte steht, dicht umgeben. Licht hat sie reichlich, auch unter der Einwölbung, die schön durch verschiedene Malereien gegliedert ist. 1 58

Zwischen diesen beiden Kapellen befindet sich hinter derselben Außenmauer der Kirche eine weitere Kapelle, in der das kunstvoll behauene Marmormonument der markgräflichen Familie Della Torre 2 steht. Seine obere Platte tragen an den Ecken vier Säulen. Auf ihr sitzen ebenso viele Bronze-Sphingen, und sie halten einen Sarkophag, der aus dem gleichen Marmor ist wie das übrige Kunstwerk und überall mit Reliefplatten aus Bronze behangen.

59

Die Seitenwände der Kirche haben übrigens keine Fenster; alles Licht kommt aus einem gewaltigen Rundfenster an der Fassade und aus zwei länglichen Fenstern. 3 Und der Fußboden der Kirche besteht großenteils aus buntem Marmormosaik.

60

Zurück auf der Piazza delle Erbe (auf der schon alle Stände für den am kommenden Tag beginnenden Markt vorbereitet und Planen gegen Sonne und Regen über die Wege gespannt waren) schauten wir uns dort genauer den angefangenen Palazzo Maffei 4 an, dessen ganzer unterer Teil sich zu einer weiten und hohen Ehalle mit Rustika-Mauerwerk öffnet. Darüber soll einmal ein Stockwerk mit 5 Fensterachsen folgen, von denen 5 Fenster in der Mitte etwas höher sind als die anderen

1 2

Malereien von Giovanni Ceschini mit einer Himmelfahrt Mariens (von 1640). Die Familie der Torriani war in der ganzen Lombardei verbreitet, sie waren

Markgrafen (marchiones) von Mailand. 3

Eine offensichtliche Verwechslung mit der Architektur von San Zeno.

4

Der Palazzo Maffei heißt so nach Marcantonio Maffei, der den Vorgängerbau seit

1629 aufstocken und gründlich umbauen ließ; er wird hier aus unbekanntem Grund Philarmonicorum palatium (Palazzo dei Filarmonici) genannt.

54

Verona

und wie Tore oben einen Bogen haben und einen Aussichtsbalkon mit einer Säulenbalustrade. Das Gebäude soll darüber weitergehen und 5 kleinere, rechteckige Fenster haben, wenn es einmal fertig ist. 61

In der Mitte des Platzes sitzt über einer Basis aus Marmor eine Verona in königlichem Gewand auf dem Markus-Löwen. 1

62

Das Amphitheater, das ich zusammen mit Pater Henschen nochmals betrat, hat ohne den äußeren Umgang, von dem es (außer an einer Stelle) keinerlei Spuren gibt, einen Durchmesser von 180 Schritt, wovon für die eigentliche Arena 100 ganz unüberbaut belassen wurden. 2

63

Unter den Stufen befinden sich zunächst Käfige, aus denen man die wilden Tiere in die Arena lassen konnte, und zwischen ihnen auf beiden Scheitel-Seiten des Ovals ein größeres Tor, jeweils mit einer viereckigen Bühne für die Schiedsrichter darüber. Der nächste Unterbau ist höher und zieht sich um das ganze Theater, und aus diesem führen an 14 oder 12 Stellen Treppen zu den ersten Zugängen zu den Sitzreihen.

64

Den restlichen Raum unter dem Rund der Sitzreihen nimmt ein Unterbau ein, der durch Säulenpaare gegliedert ist, und unter dem sich heute verschiedene Läden ringsherum angesiedelt haben. Deswegen sind die Eingänge zum zweiten Rang nun überall geschlossen, zum

1

Diese Beschreibung ist nicht nachvollziehbar; und unter venezianischer Herrschaft

wäre eine solche Symbolik auch unvorstellbar gewesen. Die 1368 von einem Scaliger über einem Brunnen aufgestellte römische Frauen-Statue, die mit einer Krone zur Madonna Verona deklariert wurde, ist weder königlich gewandet, noch ist sie irgendwie eine Sitzende. Sie steht aufrecht und hinter ihr steht auf einer anderen Säule und höher der geflügelte venezianische Markus-Löwe. 2

Innen-Oval misst 73 x 43 m, der Gesamtbau ohne Ala 138 x 109 m, mit Ala 152

* 123 m.

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55

dritten aber nicht alle. 1 Und die meisten sind, nachdem Stufen und der äußere Umgang eingestürzt sind, zur Straße hin offen. 65

Nach diesen Besichtigungen gingen wir zu dem Verleger Merlo, um nach den Viten der Seligen Augustiner Evangeliste und Pellegrino zu fragen, die von seinem Vater Bartolommeo (Bortolamio) Merlo in einer italienischen Ausgabe 2 gedruckt worden waren. Als wir von ihm erfahren hatten, dass alle Drucke im Besitz der Augustiner selbst seien, begaben wir uns zu deren Kloster.

66

Das hat ein neues Hauptgebäude, das sich über einem sehr schönen Kreuzgang erhebt, der sich ringsum mit je 6 Bögen auf runden Säulen öffnet. 3 Mit jedem Bogen korrespondiert im Gebäude jeweils ein ebenso schönes Fenster im gleichen Stil. Und an den Wänden des eingewölbten Kreuzgangs sieht man Bilder aus dem Leben des Heiligen Augustinus.

67

Mehrere Augustiner, die günstigerweise gerade vom Essen aufgestanden waren, als wir kamen, begrüßten uns sehr freundlich. Weil aber der Prior nicht im Haus war, konnten wir nicht bekommen, was wir wünschten. Aber der Pater Provinzial, der damals zufällig anwesend war, gab uns ein Exemplar, das er als Einziges greifbar hatte, damit wir wenigstens hinein schauen konnten.

68

Sie führten uns zu ihrer Kirche, 4 wo es links eine schlichte, aber sehr schöne Kapelle für die Seligen ihres Ordens gibt, mit einer durchlichteten Kuppel, unter der die Seligen ihren Altar haben, mit einem schö-

1

Die Läden sind heute entfernt, die Zugänge gitterversperrt.

2

Besorgt von Francesco PONA unter dem Titel Vita de' beati confessori Evangelis-

ta e Pellegrino di Verona und gedruckt in Verona 1636. 3

Das Kloster befindet sich an der Nord-Seite von Sant’Eufemia.

4

Sant’Eufemia, an der Piazetta Sant’Eufemia, 1.

56

Verona

nen Grabschrein 1 aus Holz darauf, der ihre Gebeine birgt. Ihren Festtag begeht man am 26. Mai, aber ohne eigenes Festoffizium, nur mit einem Gedenken in der Tagesmesse. Ihre Wundertaten sind auf Holztäfelchen gemalt und diese hängen mit vielen Votivgaben ringsum, und ein kurzer Auszug aus ihren Viten ist auf einem ausgehängten Blatt zu lesen. 69

Sonst ist die Kirche ähnlich wie die der Karmeliten und ohne Schmuck, außer dass sie an einer Chorseite eine Marmor-Kapelle des Heiligen Augustinus hat. 2 Kirchenpatronin ist Sant'Eufemia. 3

70

Der Hauptaltar dann, hinter dem sich ein Chor für die Religiosen befindet, hat einen vergoldeten Tabernakel und auf beiden Seiten eine hübsche Schranke aus grauem Marmor, wie bei den Minoriten. 4

71

Sehr viel anderes hätten wir noch besichtigen sollen: Vor allem die Kirche San Giorgio Maggiore, 5 deren gewaltige Kuppel uns schon vor-

1

Der Schrein ist heute noch in der Kapelle der Heiligen Rita (Festtag am 5. Mai;

siehe ActaSS, Mai., V, S. 225-232) zu sehen. 2

Nach brieflicher Mitteilung von Franco Campostrini, Verona, verschwand die aus

der Kirche zugängliche Augustinus-Kapelle an der Nord-Westecke des Chors vielleicht schon während der Umbauten von 1739, spätestens aber um 1810 mit der napoleonischen Niederlegung des Klosterbauten nördlich der Kirche. – Zu Augustinus (Fest 28. August) siehe ActaSS, Aug., VI, S. 213-460, und GEERLINGS 1993. 3

Zu Eufemia (Fest am 18. September) siehe ActaSS, Sept., V, S. 252-286, und SEE-

LIGER 4

1995.

Als Franziskaner-Minoriten oder Franziskaner-Konventualen (OFMConv) gilt der

(selbständige) Orden der Schwarzen Franziskaner (Franziskaner mit der kleinen Kapuze). 5

Chiesa San Giorgio in Braida, an der Piazetta San Giorgio, 3, im Stadtteil Vero-

netta.

Verona

57

her aufgefallen war, und die Scaliger-Gräber, die neben ihrer Kapelle 1 liegen, in einem Hof 2 aus rotem, fein bearbeiteten Marmor. Sie ähneln ein bisschen dem Gerichtshof (niederländisch: Vierschar) in Antwerpen. Sie erheben sich an zwei Ecken zu lichtdurchfluteten Mausoleen. Aber ein Abend, der sich zur Nacht neigte, und die Abreise, die am kommenden Tag zeitig erfolgen sollte, erlaubten es nicht, noch mehr zu besichtigen. 72

26. Oktober. Fast nüchtern (weil es dem Pater Prorektor nicht eingefallen war, uns etwas zum Frühstück machen zu lassen) brachen wir nach Vicenza auf, in einer großen und bequemen Kutsche. Außer uns fuhren 4 Andere mit; unter ihnen war ein Mann aus Venedig, der im Lateinischen und in der Regionalgeschichte sehr beschlagen war und auch verschiedenste Sekundärliteratur-Kenntnisse hatte. Er kam uns sehr recht auf dem Weg.

73

Der Weg selbst war meist entweder lehmig oder steinig, und er führte durch prächtige Felder, auf denen wegen häufigen Hagelschlages zweimal ausgesät wird, damit man hoffen kann, eine zweite Ernte einzubringen, wenn man die erste verloren geben muss. Überall stehen lange Reihen von Haselnussbäumen zwischen den Feldern, meist nur als Halt für Weinranken, 3 die an ihnen hängen. Und an den Rändern

1

Santa Maria Antica, an der via Santa Maria Antica, 2.

2

In der via Arche Scaligeri, 1.

3

Die Reberziehung an Bäumen, die weitgehend dem Wachsverhalten der Wild-

rebe entspricht, war in Italien lange Zeit unter dem Namen alberata üblich, jedoch verwandte man in der Regel niedrigwüchsige Bäume, um die Trauben leichter ernten zu können. Vermutlich ist daher hier unter nux nicht der Nussbaum, der bis zu 45m hoch werden kann, sondern die Haselnuss zu verstehen, bei der viele Arten nicht höher als 6m werden.

58

Verona

des Weges sah man überall Weiße Maulbeerbäume, 1 zur Ernährung von Seidenraupen. Die liefern hierzulande viel Seide. 74

Dann fuhren wir durch die Porta Vescovo 2 und kamen nach Campo San Michele Extra, eine Meile vor der Stadt. Hier steht eine prächtige Marienkirche, 3 die zwar in vielem der Kirche in Scherpenheuven 4 ähnelt, sie jedoch weit übertrifft.

75

Ihr Hauptraum wirkt außen rund; innen ist er achteckig und er hat an jeder Seite entweder eine Tür oder einen prächtigen Altar, so dass es 4 Altäre und 3 Türen gibt und die achte Seite sich für den Chor öffnet.

76

Dann gibt es in der Kirche ein schönes Kranzgesims auf umlaufenden Säulen, und dann unter einem Kuppelgewölbe Fenster auf den einzelnen Seiten, teils je drei, teils je zwei, und immer von zwei Statuen flankiert. Dahinter bildet der Chor nach außen eine Kreuzform aus; er hat in der Mitte eine kleinere Kuppel, die drei Fenster und fünf Statuen schmücken.

77

Der Boden darunter ist aus Marmor, und ist dann – was wir schon bei den Dominikanern in Bozen 5 in ähnlicher Weise sahen – unter jeder Seitenapsis anders eingelegt. Eingelassen in den schönen vergoldeten Altar ist das eigentliche wundertätige Bild, das wegen der zahleichen

1

Die weiße Blüte der Maulbeerbäume im Mai ist bereits vorüber, und auch die

weißen Früchte des August sind Ende Oktober kaum mehr auffällig; mit albus ist daher wohl die Art Morus alba L. gemeint. 2

Am Ende der via 20 Settembre. – Das mittelalterliche Stadttor ist baulich in die

österreichischen Befestigungsanlagen am Bastione delle Maddalene integriert worden. 3

Das Santuario Madonna di Campagna (Santa Maria della Pace) an der Piazza Ma-

donna di Campagna, 6, in Verona-San-Michele-Extra. 4

Gemeint ist die Wallfahrtskirche Onze-Lieve-Vrouwe van Scherpenheuven in

Brabant (w’ Diest). 5

Vgl. Bozen, § 7 (KINDERMANN 2002, S. 275 und 439).

Verona

59

Wunder von der Wand eines baufälligen Hauses feierlich nach hier transferiert worden war. Den Bericht darüber hatten wir tags zuvor passenderweise schon gelesen. 78

Um den genannten Chor herum legt sich ein schönes Kloster, und um den Hauptraum der Rundkirche zieht sich eine an die 20 Fuß breite Säulenhalle, deren Gewölbe von 18 Steinsäulen getragen wird. Das ist einfach herrlich anzusehen, ebenso wie der Säulenumlauf um die bleigedeckte Rotunde. Der ganze Bau aber mündet oben in eine sehr schöne, ebenfalls bleigedeckte Laterne, die aber keine Verbindung mit dem Innenraum der Kirche hat.

79

Zwei Wegstunden entfernt haben dieselben Religiosen 1 auf dem Monte Grigliano, den wir auf der linken Seite 2 liegen ließen, ein großes Kloster 3 und eine dem Heiligen Jakob 4 geweihte Kirche. 5 In ihr sei, so erfuhren wir, der größte Teil der Reliquien des Apostels verwahrt, in Santiago de Compostela habe man nur einen Arm. 6

80

Inzwischen haben wir den Fluss Fibbio überquert, der von seinem Ursprung an so viel Wasser führt, dass er nur einen Steinwurf von der Quelle entfernt schon Papiermühlen antreiben kann, was Biondo 7 zu Recht bewundert. Aber vor einigen Jahren, als man wegen Wasser-

1

Benediktiner der (Santa-Giustina-, später der) Cassinenser-Kongregation.

2

Das heißt: im Norden.

3

Monastero dei Santi Giacomo e Filippo.

4

Zu Jakobus siehe ActaSS, Mai., I, S. 18-34, und OBERLINNER & AL. 1996.

5

Die Chiesa di San Giacomo di Grigliano in Vago (Gemeinde Lavagno).

6

Die Authentizitätsfrage der Jakobsreliquien wurde erst 1886 durch Papst Leo

XIII., und zwar zu Gunsten von Santiago de Compostela entschieden. 7

Der italienische Geograph und Historiker Flavius Blondus (Biondo Flavio da

Forlì), Lebenszeit 1392-1463, in seiner Italia illustrata, Buch 1, Region 9, s.v. Verona.

60

Verona

mangels leicht sogar über die Etsch hätte springen können, trocknete er völlig aus und fing erst nach einigen Monaten wieder an zu fließen und für die Besitzer den vorher gewohnten Gewinn aus dem Mühlbetrieb abzuwerfen. 1 81

Zur Rechten sahen wir auch die uralte 2 Stadt Caldiero, die Heimatstadt des Domizio, der deshalb Calderino 3 genannt wurde.

82

Und zur Linken sahen wir die Burg Soave, die die Scaliger auf einem Bergrücken errichtet 4 hatten. Sie ist durch eine doppelte Mauer mit der Stadt, die sich an eine Felswand schmiegt, verbunden. Die Mauer umgibt ein Dreieck und sie hat dort, wo sie zum Burgberg hinaufzieht, drei rechteckige Türme.

83

Um ein Uhr kamen wir schließlich nach Torri di Confine, 5 wo es eine Rastanlage 6 gibt, in der wir zu Mittag aßen. Sie ist so zwischen dem Gebiet von Verona und dem von Vicenza aufgeteilt, dass der Eingang zu beiden gehört, der Ausspann unter Veroneser Hoheit und das Gasthaus selbst unter der von Vicenza steht.

1

Dies war wohl eine weitere Information dieses Mitreisenden.

2

Für italienische Verhältnisse hatte es als Kommune kein besonders hohes Alter.

3

Der Humanist Domizio Calderini (1446-1478) wurde nicht in Caldiero, sondern

in Torri del Benaco am Gardasee geboren. 4

Die ältere Burg (wohl des 10. Jahrhunderts) wurde 1271 erstmals von einem Mit-

glied des Veronesischen Zweiges der Familie della Scala in Besitz genommen und besonders von Cansignorio della Scala gegen Ende seines Lebens (gestorben 1375) ausgebaut. 5

Heute ein Teil (frazione) der Gemeinde Gambellara.

6

Das beeindruckend große Gasthaus direkt an der Strada statale 11 ist heute nicht

mehr bewirtschaftet und verfällt zusehends.

Vicenza 1

Nach dem Essen fuhren wir durch Montebello Vicentino, eine deswegen außergewöhnlich schöne Ortschaft, weil alle ihre Häuser ganz aus Stein gebaut und schön sind. Montebello heißt nach dem Berg so, an dem es liegt; auf ihm sieht man eine große Burg. 1

2

Dann passierten wir die Benediktiner-Abtei Villanova, 2 und Olmo, 3 das durch die Niederlage 4 der Venezianer bekannt geworden ist. Diese wagten auf Drängen des Statthalters Andrea Loredan 5 und mit vollem Einverständnis des Generals Liviano 6 einen Kampf gegen die Truppen des Kaisers Maximilian und der mit ihm verbündeten Fürsten, 7 gingen aber, dem Gegner gegenüber durch das für sie ungünstige Sumpfgelände benachteiligt, beinahe zusammen mit ihrer ganzen Republik Venedig unter. 8

1

Die Maltraverso-Burg.

2

Das dazugehörige Benediktiner-Kloster San Pietro Apostolo, an der Piazza San

Benedetto, 1, in Villanova di Bonifacio, wurde 1771 durch die Venezianer aufgelöst. 3

Olmo ist heute ein Teil (frazione) der Gemeinde Creazzo. – Die Schlacht vom 7.

Oktober 1513 ist auch als Battaglia de La Motta bekannt. 4

Im Krieg Venedigs gegen die Heilige Liga, 1511-1513.

5

Andrea Loredan (1450-1513) war venezianischer Provveditor General in der Ter-

raferma. 6

Der Condottiere Bartolommeo d’Alviano (um 1455-1515) wurde auch Liviano

genannt; er stand damals in Diensten der mit Venedig verbündeten Franzosen. 7

Gegen Frankreich und Venedig waren damals verbündet der Papst, die Schweizer,

der König von Aragón, der König von England und der Habsburger Kaiser. 8

Auch diese Information dürfte von dem regionalgeschichtlich bewanderten Ve-

nezianer stammen, von dem in Verona, § 72, die Rede ist.

62

Vicenza

3

Endlich erreichten wir in der Dunkelheit die Stadt; ein Tor wurde uns geöffnet, und wir wurden eingelassen. Im undeutlichen Kerzenschein sahen wir, was wir am Tage darauf in hellem Licht bewundern konnten: wie prächtig nämlich der Eingang in diese Stadt ist. Denn vor dem Tor 1 gibt auf der einen Seite einen Eingang zum Marsfeld durch ein majestätisches Tor 2 – es ist wie ein Triumphbogen – und auf der anderen Seite einen Eingang zu den Gärten des Conte Giacomo Valmarana. 3 Diese sind von einer hohen Mauer umgeben und ihr gleichfalls prächtiges Tor 4 liegt dem anderen gegenüber.

4

Hinter dem Stadt-Tor stößt man auf zwei äußerst prächtige Palazzi der Familien Piovene 5 und Thiene; 6 zwischen ihnen hindurch gingen wir zu unserem Kolleg. Das war in einem großen Haus untergebracht, 7 beherbergte damals aber nur 4 Personen und den Rektor, der wegen einer Tagung abwesend war. 8 Bis jetzt hat es noch keine Kirche, aber ei-

1

Die Porta Castello am Piazzale Alcide De Gasperi.

2

Abgegangen; Abbildung bei BERTOTTI 1780, Tafel XIV, nach S. 44.

3

Abbildung bei BERTOTTI 1780, Tafel XVII, nach S. 50.

4

Reste des vom Architekten Ottavio Bruto Revese erbauten Tores als Arco del Re-

vese am Piazzale Alcide De Gasperi. Das große, ursprüngliche Tor musste 1938 einem Triumphzug des Diktators Benito Mussolini weichen. 5

Damals ein Neubau von 1658, am Corso Andrea Palladio.

6

Contrada Porti, 12; ein Werk unter dem maßgeblichen Einfluss Andrea Palla-

dios. – Heute Gebäude der Volksbank Vicenza. 7

Vermutlich noch in einem Gebäude aus dem Besitz des Vicentiner Adligen Gio-

vanni Paolo Da Porto, der Pfarrer von San Faustino e Giovita und Verwalter von Stiftungsgeldern des Grafen Alessandro Da Porto für die Jesuiten gewesen war, mit denen sie ein Kolleg in der Nähe der heutigen San-Filippo-Neri-Kirche errichteten. Siehe ZIRONDA 1996, S. 71. 8

Vermutlich nahm er zusammen mit dem Rektor von Verona an der Regionalver-

sammlung in Bologna teil, von der im Bericht über Verona, § 4, die Rede ist.

Vicenza

63

nen Raum, dem man ganz ordentlich das Aussehen einer Kapelle gegeben hat. 5

27. Oktober. Nachdem es die ganze Nacht ununterbrochen geregnet hatte, gingen wir in Begleitung des Magisters < ..... > aus dem Haus, um die Stadt zu besichtigen. Sie steht an Größe zwar Verona nach, aber sie übertrifft Verona an der Zahl der Palazzi, die sich beinahe einer an den anderen reihen; die Seitenstraßen sind in einem besseren Zustand und die Hauptstraßen sind übersichtlicher geführt. Es kommt hinzu, dass oft ganze Straßen lang immer wieder schön gebaute Laubengänge an den Vordereingängen der Häuser vorbeiführen und dass die Einwohner hier gemeinhin als reicher gelten als die von Verona, das in den Kriegen mit dem Kaiser viel ertragen musste.

6

Und zuerst gingen wir zum Dom, 1 dessen sehr breite Fassade unter dem ersten Gesims eine Arkade von 5 Bögen hat. Darüber befindet sich ein rundes Fenster, das der Kirche viel Licht spendet. Licht erhält sie auch von den Seiten, denn auch unter dem Gewölbe haben die einzelnen Bögen insgesamt drei Fenster, die aber nicht gleich hell sind; und in den einzelnen Seitenkapellen, die links halbkreisförmig aus der Kirchenmauer heraustreten, rechts aber eine gemeinsame Außenmauer haben, sind beiderseits der jeweiligen Altäre mindestens zwei längliche Fenster. Auf beiden Seiten gibt es sechs oder sieben solcher Kapellen. Denn vier sehr weite Bögen, auf denen das sehr breite Hauptgewölbe der Kirche ruht, sind so in zwei breite geteilt, dass in jeder Hinsicht ausreichend große Kapellen in sie hineinpassen, dort wo keine Türe oder dergleichen Platz beansprucht. Die schönste davon ist die Muttergotteskapelle 2 rechts, die mit Marmorplatten und Bildern geschmückt ist.

1

Die Cattedrale di Santa Maria Annunciata mit Haupteingang am Piazzale del

Duomo, 8. 2

Die Cappella della Madonna Pellegrina.

64

Vicenza

7

Links, in der Kapelle des Heiligen Cacciafronte, 1 Bischofs von Vicenza, liest man in alter Schrift auf einem Schrein aus Marmor über dem Altar: „Giovanni Cazarote, 2 der fromm, gerecht und in heiligem Eifer für Gott zuerst in Cremona dem Kaiser Friedrich, 3 der die Freiheit des Apostolischen Stuhls in Frage stellte, widerstand, der dann dieser Stadt Bischof seiner Kirche wurde < ..... > (es scheint, dass in der Abschrift etwas ausgelassen wurde) und der schließlich durchbohrt wurde von ruchloser Klinge, er hat sich den Triumph des Martyrium, unsterblichen Ruhm und ewigen Lohn für seine Leiden durch sein selig vergossenes Blut erworben; seine Gebeine aber wurden im Jahre des Herrn 1441, am 20. April, in frommer Verehrung hierher übertragen.“ 4

1

Die Handschrift spricht nicht von einer Kapelle für einen Bischof Cacciafronte,

sondern von einer Kapelle für einen Bischof Leonzio (in sacello Sancti Leontij Episcopi Vicentini). Eine solche ist nicht bekannt, selbst die Existenz des Bischofs ist nicht sicher bezeugt. Zur Zeit Papebrochs scheint man aber über ihn diskutiert und (möglicherweise aufgrund einer Namensverwechslung) vermutet zu haben, dass seine Reliquien 969 nach Metz transferiert worden seien (BARBARANO, Bd. 1, [1649], S. 49-54, bsd. S. 50). 2

Gemeint ist der selige Bischof Giovanni de Sordi Cacciafronte, der 1184 im Auf-

trag ghibellinischer Parteigänger unweit seiner Bischofskirche ermordet wurde; Fest in Vicenza am 9. Juli (in Cremona und Mantua am 16. März), siehe ActaSS, Mart., II, S. 485-492, und RÖSCH 1996 (Artikel praktisch identisch mit dem von BAUR 1960). 3

Friedrich I. Barbarossa.

4

Die Inschrift scheint schlecht lesbar gewesen zu sein. Der Zeitgenosse Barbarano

überliefert sie ebenfalls in obigem Umfang. Er liest richtig Cacciafronte, postuliert keine Lücke und liest ebenfalls ein unverständliches Campio: Vrbis huius Episcopus Ecclesiae suae Campio confossus gladio (BARBARANO, Bd. 2 [1652], S. 12). Das Campio Papebrochs wird auch in den ActaSS, Mart., II, S. 494, beibehalten und dort ohne Beleg und wenig überzeugend als Germanismus „(Faust-) Kämpfer“ erklärt. UGHELLI (21720), Bd. 5, Sp. 1045, druckt statt Campio ein Campo. Ich vermute eine Verlesung und konjiziere ein naheliegendes impio.

Vicenza

65

8

In der anderen Kapelle ruhen die Leiber der heiligen Märtyrer-Brüder Carpoforo und Leonzio, 1 deren Martyrium man auf der einen Seite und deren Prozess man auf der anderen auf vier großen Bildern dargestellt sieht2, mit folgender lateinischen Inschrift: „Monzia, Urgroßmutter des Orazio Porto, hat auf Grund frommen Gelübdes des Sohnes 1617 diese Bilder der Heiligen Leonzio und Carpoforo malen lassen, seine Mutter Anna Sesso schmückte sie 1635 mit Decken.“ (Ich verstehe darunter die sehr schönen steinernen Einfassungen.) In derselben oder in der benachbarten Kapelle sind die Heiligen Leiber der Heiligen Jungfrauen und Märtyrerinnen Eufemia und Innocenza 3 bewahrt.

9

Prächtiger aber noch als die ganze Kirche ist ihr großer, kuppelüberwölbter Chor. Man begann seinen Bau für das Konzil von Vicenza, 4 das dann ganz nach Trient 5 verlegt wurde. Er ist außen nicht weniger schön als innen, und er erhält durch sechs sehr hohe Fenster ringsum Licht. Man steigt eine 18-stufige Treppe, die seitlich von Säulen gesäumt ist, zu ihm hinauf. An beiden Seiten hat sie jeweils eine Tür, durch die man 15 Stufen zu einer Krypta hinuntergeht. Die Krypta wird in der Mitte durch vier Säulen gestützt, und sie hat ebenso viele

1

Fest am 20. August und 20. Juli; siehe ActaSS, Aug., IV, S. 32-35, und MERKT

1997. Die Leonzio-und-Carpoforo-Kapelle ist heute die Cappella della Madonna pellegrina, in deren Altar sich nach freundlicher Mitteilung von Mons. Francesco Gasparini, die Reliquien der Brüder Leonzio und Carpoforo befinden. Ihre Kapelle wird von Papebroch ausdrücklich von der obengenannten für einen Bischof Leonzio unterschieden (in altero sacello). 2

Die Bilder befinden sich heute im Oratorio del Gonfalone auf der gegenüber lie-

genden Seite des Domplatzes. 3

Zwei Schwestern; sie sollen das Martyrium ihrer leiblichen Brüder Carpoforo und

Leonzio geteilt haben. Ihre Reliquien befinden sich heute in den oben genannten Relquiaren ihrer Brüder (freundliche Mitteilung von Mons. Francesco Gasparini). 4

1537-1538 als Vorläufer des großen Konzils von Trient.

5

1545-1563.

66

Vicenza

Marmoraltäre an den Seiten, und sie erhält Licht durch zehn kleine Fenster unter dem Gewölbe. Der Boden ist, wie der der ganzen Kirche, mit viereckigen roten und weißen Marmorplatten belegt. 10

Und zu all dem führte uns sehr freundlich Giovanni Piovene, 1 ein Angehöriger des Adels des Staates Venedig; und damit ich über alles noch mehr erfahren könne, machte er uns zwei handgeschriebene italienische Bücher zugänglich, in denen alle wichtigen Inschriften standen, und alles sonst über Vicenza Wissenswerte. Und dann ließ er uns noch eine Ehrengabe an Wein zukommen, wie er das bei Gästen unserer Niederlassung stets tut – ein wahrer Patron unserer Gesellschaft Jesu in dieser Stadt.

11

Rechts von der Kirche liegt ein rechteckiger Platz; 2 auf ihm stehen das Haus des Bischofs und ein weiterer prächtiger Palazzo, 3 und eine schöne Kapelle für die Bruderschaft der Kreuzesfahne. 4 Es schließt sich das Sant’Antonio-Spital an, 5 mit einer Männer-Abteilung unten und einer Frauen-Abteilung oben, in dem der Heilige Franz Xaver 6 den Kranken

1

Er war wohl zu dem in § 5 genannten Magister hinzugekommen.

2

Die Piazza Duomo.

3

Der Palazzo Roma.

4

Das Oratorio del Gonfalone. Vermutlich ist mit sacramentum hier der gonfalone

der Marienbruderschaft gemeint. 5

Das Ospedale Sant’Antonio Abate lag an der Ostseite der Piazza Duomo und ist

seit 1848 durch den Palazzo delle opere sociali cattoliche (Piazza Duomo, 2-2a) ersetzt. Es bestand seit etwa 1500 und war einer der Vorgänger des Ospedale San Bortolo (oder Bortolomeo, am Parco Querini). 6

Das geschah im Jahre 1537 bei der demütigen Vorbereitung des Heiligen Franz

Xaver auf seine Primiz im selben Jahre. – Zu Franz Xaver (Francisco de Jassú y Xavier), dem Mitbegründer des Jesuitenordens (Fest am 3. Dezember), siehe SCHATZ 1995.

Vicenza

67

gedient hat. In der angrenzenden alten Kapelle, die einmal Bischofskirche war, 1 soll er auch seine erste Heilige Messe gefeiert haben. 12

1

Von hier gingen wir weiter, um den Palazzo Comunale zu besichtigen, 2 ein Werk des vizentinischen Baumeisters Andrea Palladio. 3 Nie habe ich Vollkommeneres auf diesem Gebiet gesehen. Er ist von einer zweistöckigen Säulenhalle umgeben, deren einzelne Torbögen von vier durchgehenden Säulen gestützt werden, und ebenso vielen Säulen von halber Höhe, die einen Pfeiler umgeben, aber zu ihm beiderseits einen länglichen Zwischenraum von wenigstens zwei Fuß freilassen. Durch die unteren Bögen kann man ungehindert hineingehen, die oberen sind durch einen Säulenlauf gesichert und ihre Pfeiler dessentwegen durch rechteckige Basen höher gestellt. Solche Bögen zählt man an der Eingangsseite 5 und an jeder Seite 8. 4 18 Stufen führen zur zweiten Laube hinauf, und man betritt eine gewaltige Halle, die durch zwei Fenster in jedem Joch Licht erhält; breit ist sie drei Bögen, lang 7, und sie überragt die sie umgebende Säulenhalle um die Höhe, die runde Fenster in Vierecken 5 unter dem Dach erfordern. Schließlich hat sie ein Bleidach 6, das so gerundet ist, dass es einem Betrachter aus der Ferne wie ein umgedrehtes Schiff erscheint. Ansonsten kann man diese obersten Fenster kaum sehen, weil die genannten Arkaden oben durch einen Säulenlauf bekrönt werden, den auf eckige Basen gestellte, schöne

Die Kapelle von Sant’Antonio Abbate war in den Nortteil des Ospedale einge-

baut und wurde mit diesem abgerissen. Der Bischof hat sie wohl während der Bauarbeiten am Dom als diesem nächstgelegene Kirche benutzt. 2

An der Piazza dei Signori.

3

Daher auch die meist benutzte Bezeichnung Basilica Palladiana. – Der Bau wur-

de allerdings erst 1614, also 34 Jahre nach Palladios Tod, vollendet. 4

Es sind neun Bögen.

5

Die Fenster in den Vierecken sind rund.

6

Die Außenhaut ist heute aus Kupfer.

68

Vicenza

Statuen gliedern, die die Flucht jener größeren Säulen aufnehmen, welche oben und unten zwischen den genannten Öffnungen stehen; und auf allen Gebäudeecken stehen noch außerdem je zwei Statuen. 13

Daran schließt sich das alte Rathaus, zu dem man durch ebendiese Säulenhallen gelangt, wo bis heute alle feierlichen Ratstagungen und Versammlungen stattfinden. Es hat den sehr hohen 1 und dennoch wohlgestalten Turm, 2 den Scotti 3 für hier erwähnt. Dann bildet ein vorzügliches Gebäude 4 neueren Stils den Schluss. Sein oberer Teil scheint auch zum Rathaus zu gehören.

14

Dieser ganze Gebäudekomplex erstreckt sich entlang einem recht großen Platz; 5 auf dessen anderer Seite stehen der Sitz des venezianischen Stadtkommandanten, 6 der Palazzo der Leihanstalt Monte di Pietà 7 und andere berühmte Bauwerke. Am Ende stehen zwei sehr schöne Marmorsäulen, von denen die eine den Markus-Löwen 8 von Venedig, die andere einen Christus trägt; 9 und zwischen ihnen steht

1

Er ist 82 Meter hoch.

2

Die Torre Bissara (auch: Torre di Piazza).

3

Francesco SCOTTI, Itinerario … d’Italia, Rom 1650, S. 56. – Vgl. § 13.

4

Das Gebäude wurde im 20. Jahrhundert durch den quer zur Basilica Palladiana

verlaufenden Bau der Stadtverwaltung an der Piazza delle Biade, 25-27, ersetzt, dessen nach W angesetzter Trakt die Flucht des alten Gebäudes aufnimmt. 5

Die Piazza dei Signori.

6

Die Loggia del Capitanio.

7

Ein Mons pietatis ist eine kirchliche (franziskanische) Bank, die Geld zinslos oder

zu geringen Zinsen verlieh. – Die Bank in Vicenza ist in der Gebäudemitte durch die Kirche von San Vincenzo und insbesondere durch deren 1614-1617 erbaute Fassade gegliedert. 8

Die Colonna di leone.

9

Die Colonna del Redentore.

Vicenza

69

ein Tisch aus Marmor, 1 auf den man die Köpfe verurteilter und hingerichteter Verbrecher legt, als Schauspiel fürs Volk. 15

Dann besichtigten wir die Kirche der Serviten. 2 Sie hat fünf Travéen, denen einander gegenüberliegende Altäre entsprechen, teils vergoldete, teils solche aus Marmor. Dann kommt ein schöner Chor, vor ihm ein schöner Hochaltar 3 aus farbigem Marmor. Rechts vom Chor gibt es einen Kreuzgang, der sich in sechs kleinere, moderne Bögen gliedert und ringsherum mit Malereien aus dem Leben des Seligen Ordensgründer Filippo 4 geschmückt ist. Er setzt sich in einem zweiten, niedrigeren Säulengang fort, durch den man zu den Mönchszellen herumgeht.

16

Dann ist in Vicenza besonders sehenswert eine steinerne Brücke, 5 die mit nur einem Bogen über den Fluss Retrone gezogen wurde, der von einem Ufer zum anderen 48 Fuß breit ist. Die Seiten der Brücke sichert eine schöne Balustrade aus Steinsäulen, deren Abfolge durch insgesamt 14 quaderförmige Pfeiler unterbrochen wird.

1

Dieser mittelgroße, runde Tisch mit einem Säulenfuß wurde in napoleonischer

Zeit entfernt; man stellte in der Nähe eine Guillotine auf. 2

Santa Maria dei Servi (Santa Maria in Foro), an der Piazza Biade, 23; damals

noch ohne die prachtvolle Portalädikula, die erst 1710 vorgelegt wurde. – Die Serviten sind ein aus einer Marienbruderschaft hervorgegangener Orden (Ordo servorum Mariae), der nach der Augustinusregel lebt. 3

Abgegangen.

4

Der erst im Jahre 1671 kanonisierte Heilige Filippo Benizi (Benitius) war Gene-

ralprior von 1265 bis 1285 und Wiederbegründer des Serviten-Ordens nach dessen Auflösung 1276. Sein kirchenweites Fest am 22. August wird bei den Serviten erst am 23. August gefeiert; siehe ActaSS, Aug., IV, S. 655-719, und FRANK 1999. 5

Der erst 1623 erbaute Ponte San Michele.

70

Vicenza

17

In der Kirche der Augustiner 1 sind die Seiten mit Altären verschiedener Form vollgestellt. Links hat sie einen Kreuzgang, 2 rechts eine kleine aber schöne Kapelle der Heiligen Apollonia 3 und auf der selben Seite ihre Fenster. An der Fassade aber hat sie ein einziges Rundfenster.

18

Zum Chor, der hinter dem Hochaltar unter einer gewaltigen Kuppel liegt, steigt man über 17 Stufen hinauf. Deren Seitenwände sind mit zwei sehr großen Bildern geschmückt, von denen das eine den Sturz der Engel, das andere die Hinabstoßung der Verdammten in die Hölle beim Jüngsten Gericht in großer Kunst darstellt. Beiderseits dieser Stufen gibt es eine Kapelle; die rechte ist schön mit Marmor verkleidet, oben mit einem auffallenden Grabdenkmal des Erbauers der Kapelle geschmückt.4

19

Wir wollten noch zur Kirche der Madonna di Monte Berico hinaufgehen. Auf dem Weg dorthin beschlossen wir, die schöne Allerheili-

1

Agostiniani della Compagnia dei Centuriati di Sant’Agostino. Ihre Kirche, San

Michele Arcangelo, gelegen am Ponte di San Michele, wurde 1812 abgerissen, das Michaels-Patrozinium bereits 1810 in die nahegelegene Servitenkirche Santa Maria in Foro übertragen; erhalten blieb das an der gegenüberliegenden Seite des Kreuzgangs des Augustiner-Klosters erbaute Oratorio di San Nicola da Tolentino in der Stradella San Nicola, 3. 2

Der Kreuzgang ist teilweise erhalten und wird von der Technischen Universität

von Padua zu Vicenza genutzt. 3

Der detaillierte Katalog von BOSCHINI (1676, S. 46-49) erwähnt Apollonia (Fest

am 9. Februar; siehe ActaSS, Feb., II, S. 278-281, und VON STRITZKY 1993) nicht. Sie konnte für diese Kirche nicht nachgewiesen werden. Es fällt aber auf, dass Apollonia heute einen Altar in der Kirche hat, in die das Haupt-Patrozinium (San Michele) übertragen wurde, das Altare Garzadori in der Servitenkirche. – Eine Verwechslung des Namens mit dem von Sant’Apollonio, einem lokal verehrten männlichen Heiligen, der im 4. Jahrhundert Bischof von Vicenza war, ist wenig wahrscheinlich; zu ihm siehe BARBARANO, Bd. 1 (1649), S. 127. 4

Die Augustinus-Kapelle der Familie Godi; siehe GRAZIANI 2010, S. 20-21, und

DE BOER 2008,

S. 249-250 (= Kommentar zu BOSCHINI, p. 47-48).

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genkapelle zu besichtigen, welche die Humiliatinnen 1 ganz in der Nähe eines Stadttors 2 haben. Sie ist rechteckig und hat an 3 Seiten vergoldete Altäre. Und in der Mitte springt die Mauer wie ein winziger Chorraum nach innen zurück. Ihren Nonnenchor haben die Religiosen auf einer großen Empore über zwei Bögen an der Fassadenmauer der Kirche. 20

Geht man aus der Stadt hinaus, stößt man bald auf eine Treppe 3 von etwa 4 180 Stufen, die, mit einem Absatz nach je fünf Stufen, steil auf den genannten Berg hinaufführen. Am Anfang der Treppe steht ein schönes Tor 5 aus gesägtem Stein. Beiderseits der Treppe gibt es eine niedrige Mauer mit einem schönen Zaun; und oben ist eine große, kreisförmige Anlage, wo man sich hinsetzen und verweilen kann.

21

Von dort aus blickt man auf die Anlage der Stadt, die man mit der Gestalt eines Skorpions, der seine Scheren nach beiden Seiten ausstreckt und seinen Schwanz in einem weiten Bogen krümmt, zu beschreiben pflegt. In seinem Bauch, sozusagen, liegen unser Kolleg und alle bedeutenden Gebäude. Dann wird der Weg über ca. 1000 Schritt zu einem Kiesweg, der den sanft ansteigenden Berg hinaufführt, auf dem überall schöne Gärten und Weingärten einander abwechseln.

1

Die aus Laienbruderschaften entstandenen Humiliaten waren zwar 1571 aufge-

hoben worden, ihr weiblicher Zweig blieb jedoch bis ins 19. Jahrhundert erhalten. Der Convento d’Ognissanti der Humiliatinnen von Vicenza an der Contrà Santa Caterina im ehemaligen Borgo Berga wurde seit der napoleonischen Zeit zu Wohnzwecken genutzt und vor einigen Jahren zu sogenannt höherwertigen Wohnungen umgebaut. 2

An der Porta Monte.

3

Die so genannten Scalette.

4

Heute zählt man 192.

5

L’Arco delle Scalette, erbaut 1598, am heutigen Piazzale Torquato Fraccon.

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22

Kirche 1 und Kloster gehören den Serviten. Der vordere, rechteckige Teil ist jünger und höher, und dort gibt es 4 prächtige Marmoraltäre. Mit ihm ist die alte Kirche, die 5 nicht sehr hohe Bögen und beiderseits niedrige und schmale Seitenschiffe hat, querliegend, und zwar in der Weise verbunden, dass der dritte, das heißt: der mittlere Bogen mit dem Altar des heiligen Bildes unter dem mittleren Bogen des Seitenschiffes ganz außen, in die Mittellinie des Vorderteils der neuen Kirche zu stehen kam. Aus ihr strömt durch gewaltige Doppeltüren Licht 2 in die fast immer offene hintere Kirche, abgesehen davon, dass es an einem Ende der Kirche ein Fenster über der Tür gibt, durch die man früher die Kirche betrat, und dass die zweite, neuere Kapelle, die ein wenig vorspringt, etwas Licht einlässt. Diese Kapelle wäre in der ehemaligen Kirchenanlage der Chor gewesen.

23

Im übrigen hat der ganze Bau außen nichts Schönes, innen ist alles mit unendlich vielen Votivtäfelchen bedeckt, besonders in der alten Kirche.

24

Auf dem Rückweg sahen wir uns die recht schöne Kapelle der Nonnen an, die ihren Namen von der Heiligen Klara von Assisi 3 haben. Die Kapelle hat einen achteckigen Grundriss, und ihre Kuppel, die wie ein

1

Der heute optisch dominante Barockbau der Anlage des Santuario della Madon-

na di Monte Berico, die Basilika, wurde erst 1688-1703 errichtet. 2

Der heutige Kreuzkuppelbau des Carlo Borella ist besser durchlichtet.

3

Die Handschrift überliefert hier zwar eindeutig den Namen der Katharina von

Siena (à S. Catharina Senensi), es liegt aber offensichtlich eine Verwechslung mit der Heiligen Klara von Assisi (Chiara Offreduccio) vor, deren Namen von den Klarissen-Nonnen getragen wird. Im Folgenden wird dann auch die Klarissenkirche Santi Bernardino e Chiara (an der contrà San Tommaso) beschrieben, die gleichwohl und seltsamerweise in § 25 als unzugänglich bezeichnet wird. Vielleicht hat zur Namensverwechslung das naheglegende Katharinenkloster der Benediktinerinnen beigetragen, dessen Kirche allerdings der Heiligen Katharina von Alexandrien geweiht war, der Patronin des gesamten Borgo Berga.

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Seestern wirkt, 1 wird durch ebenfalls acht halbkreisförmige Fenster erhellt. Deshalb ist die ganze Kapelle ausreichend hell. Ihre Seiten unter einem Gesims ganz oben werden durch passende Pilaster gegliedert und sind teilweise mit schönen Bildern geschmückt. In ihrer Mitte gibt es Holzgitter für die Nonnen. Oder es haben die Seiten unter einem hinreichend tiefen Bogen einen schönen Altar aus Marmor. Die Wandfläche über den Bögen und dem genannten Gesims trägt schöne Bilder. Es gibt zwar eine Kirchentüre gegenüber dem Hauptaltar, doch die ist meist geschlossen. In Seitenwänden daneben gibt es jedoch kleinere Durchlässe, die leicht zu öffnen sind. 25

1

Insgesamt gibt es an dieser Straße vier Nonnenklöster, 2 nur nicht aneinandergebaut. 3 Eines davon 4 hat eine alte Kirche, die unten einen achteckigen Grundriss hat, weiter oben einen 16-eckigen, und innen einen großen Raum, aber es fehlte die Zeit zu warten, bis sie geöffnet würde.

Die meisten Seesterne haben fünf Arme; es gibt allerdings auch solche mit sieben

oder acht (und mehr) Armen, so dass das Bild nachvollziehbar ist. Die moderne Decken-Vertäfelung mit freiliegenden Schmuck-Balken evoziert das Seestern-Bild nicht unbedingt. 2

Es sind dies das Humiliatinnen-Kloster Ognissanti, das Benediktinerinnen-Kloster

Santa Caterina, das Augustinerinnen-Kloster San Tommaso (heute Kaserne der Guardia di Finanza) und das Klarissen-Kloster Santi Bernardino e Chiara, alle an der ehemaligen Strada maestra des ehemaligen Borgo Berga (freundlicher Hinweis von Mons. Francesco Gasparini, Vicenza). 3

Ognissanti und Santa Caterina waren aneinandergebaut, ebenso San Tommaso

und Santa Chiara; vgl. die Pianta prospettica di Vicenza des Giovanni Battistsa Pittoni von 1580 bei FOCHESATO 2002, S. 71. 4

Von den vier genannten Klöstern hat nur das Klarissenkloster einen solchen

Oktagonalbau, den Papebroch jedoch besichtigen konnte und in § 24 beschrieben hat.

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26

Nach dem Mittagsessen gingen wir trotz Regens in die Vorstadt, durch die wir in die Stadt gekommen waren, um uns bei den Cassinensern 1 die heiligen Reliquien anzusehen. Wir wurden vom Abt und den Mönchen freundlich empfangen und dann von ihnen zu einem Heiligtum 2 geführt, von dem man glaubte, es sei die erste vom Heiligen Prosdocimo 3 in Vicenza geweihte Kirche. Sie liegt mit viereckigem Grundriss unter einer ordentlich hohen Halb-Kuppel, und erhält heute nur dort Licht, wo der Altarraum etwas zurücktritt wie ein Chorraum. Auf dem marmornen Boden sahen wir zwei runde Steine. Unter ihnen liegen in Bleibehältnissen sehr viele Gebeine, von wem – ob von Heiligen und, wenn ja, von welchen – sie sind, ist unbekannt. Dort wurden sehr viele Reliquien erhoben, wie eine Aufstellung auf einer in die Wand eingelassenen Tontafel besagt.

27

In einer kleineren Kapelle sahen wir dann die Reliquien des Heiligen Märtyrers Florian aus Vicenza, 4 und die von 5-en der Unschuldigen Kinder, 5 worüber wir folgendes aus der zugehörigen Beglaubigung abgeschrieben haben: „+ Im Namen Jesu. Dies ist der Leib des glorreichen heiligen Märtyrers Florian, der unter dem ihm geweihten Altar am 14. März 1425 aufgefunden wurde. Dies wird durch eine kleine Tafel (Bronze, drei Daumen breit, eineinhalb Zoll hoch, mit der Auf-

1

Die heutige Basilika Santi Felice e Fortunato, am Corso Santi Felice e Fortunato,

219, war damals im Besitz von Benediktinern der Cassinenser Kongregation. 2

Das Sacello di Santa Maria Mater Domini aus dem vierten Jahrhundert, meist

das Martyrion genannt, im Südosten. Es wurde im 20. Jahrhundert renoviert, dabei wurden die vielen Reliquien des Klosters 1979 in der Krypta zusammengeführt. 3

Fest am 7. November; siehe ActaSS, Nov., III, S. 350-354, und MERKT 1999.

4

Florian von Noricum oder von Lorch an der Enns, Fest am 4. Mai; siehe ActaSS,

Mai., I, S. 460-467, und ZINNHOBLER 2006. 5

Fest am 28. Dezember; siehe FISCHER 1965 und JOIN-LAMBERT 2001.

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schrift: Leib des heiligen Märtyrers Florian) bestätigt, die oben auf dem unteren Ende des Sarkophags, der den Heiligen Leib enthielt, gefunden wurde in Gegenwart des Herrn Abtes und aller Mönche des Klosters. Und es wird bestätigt durch einen Ablass, den Papst Nicolaus 1 für die gewährte, die diese Kirche am Festtage des Heiligen Florian, der am 4. Mai gefeiert wird, besuchen, einen Ablass von einem Jahr und vierzig Tagen ihnen auferlegter Kirchenbuße, weil der genannte Heilige Leib in dieser unserer Kirche in Frieden ruht.“ 28

Die Beglaubigung der zweiten Erhebung war jünger und beinhaltete verkürzt Folgendes: „Die Gebeine des heiligen Märtyrers Florian und Fünfer der Unschuldigen Kindern, die für kaum jemanden sichtbar hinter dem Hochalter der Heiligen Felix und Fortunatus in einem hölzernen Schrein aufbewahrt wurden, wurden am 3. Februar im Jahre des Herrn 1630 von dem Hochwürdigsten Abt Cornelius von Venedig, Abt dieses Klosters, in frommer Verehrung in diesem angemesseneren Schrein geborgen und neben den 5 Unschuldigen Kindern niedergelegt.“ Sieben Unterschriften vom Prior und von Priestern. Es sind aber diese Schreine aus Ebenholz, das mit vielen edlen Steinen geschmückt ist.

29

Ansonsten hat die Kirche dieses Klosters 5 Joche im Hauptschiff, unter denen 5 Altäre stehen, 4 von ihnen mit alten Bildern von Bartolommeo Montagna. 2 Das erste zeigt die Ermordung der Unschuldigen Kinder. 3 Das zweite zeigt die Heiligen Vito, Modesto und Crescenzia, 1

1

Papst Nikolaus IV., im Jahre 1290.

2

Bedeutender Maler (geb. um 1450 in Vicenza, + 1523 in Vicenza), ein Schüler

von Andrea Mantegna. Drei der Bilder werden indes heute wohl zu Recht Giulio Carpioni zugewiesen (La strage dei martiri innocenti; Le sante Cassia, Innocenza, Gaudenzia e Neofita; Il martirio dei santi Vito, Modesto e Crescenzia), das vierte Alessandro Maganza (San Valentino risana gli infermi). 3

Fest am 28. Dezember; siehe FISCHER 1965 und JOIN-LAMBERT 2001.

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die ursprünglichen Klosterpatrone. Auf Befehl von Kaiser Otto II., 2 dem der Wiederaufbau des von Barbaren 3 zerstörten Klosters ein Anliegen war, wurde, als bekannt wurde, dass fast ein Drittel von Vicenza und des umliegenden Landes dies befürwortete, der Patronat der Heiligen Felix und Fortunat 4 gewählt, weil dort deren Reliquien aufbewahrt würden, wie man uns nach sehr alter Überlieferung erzählte und wie es der 4. Altar bestätigte, der ein Bild von ihnen trägt. Auf dem dritten Bild, unter dessen Altar die Leiber der heiligen Jungfrauen und Märtyrerinnen aus dem römischen Adel Gaudenzia, Neophyta und Cassia bestattet sind (Festtag am 30. August), sind diese dargestellt, mit ihren Namen darunter, geschart um ihre heilige Mutter. 5 30

Dann steigt man 13 Stufen 6 zum Halbrund eines Chores hinauf, wo sich hinter dem Altar das Gestühl für die Mönche befindet. Unter dem Chor gibt es eine Krypta, die von einer Doppelreihe von 6 Stützsäulen gestützt wird. 9 Stufen führen zu ihr hinunter. In der Mitte steht ein Sarkophag mit einer gewaltigen weißen Marmorplatte, der

1

Fest am 15. Juni; siehe ActaSS, Iun., II, S. 1013-1042, und DROBNER 2001.

2

Bischof Conte Rodolfo ordnete 975 den Wiederaufbau (975 – 987) an pro ani-

marum Domini Hoctonis clementissimi imperatoris et omnium quiescentium requie (PREVITALI 2006, S. 78). Kaiser Otto II. wird wohl damit einverstanden gewesen sein. 3

Beim Ungarn-Angriff von 899 auf das Italienische Reich Berengars I.

4

Das Fest von Felix und Fortunatus wird kirchenweit am 14. August, in Vicenza

aber am 14. Mai und in Chioggia am 14. Juni begangen; siehe STAAB 1995. 5

Es handelt sich wohl um die Märtyrerin und Jungfrau Gaudentia (Fest am 30.

August), bei deren Namen in den Martyrologien der Zusatz cum aliis tribus zu finden ist. Sie selbst wird kurz in den ActaSS, Aug., VI, S. 553, erwähnt, die Namen der drei anderen möglicherweise deshalb nicht, weil sie nur auf diesem späten Bild genannt werden. 6

Heute, nach einer Restaurierung, die den Boden höher gelegt hat, sind es neun

Stufen.

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das Haupt des Heiligen Felix und den enthaupteten Körper des heiligen Fortunatus enthält; 1 was fehlt, ist dagegen in Chioggia 2 bei Venedig. Man sagt, es seien Märtyrer aus Aquileia; ihr Translationsfesttag ist der 14. August. 31

Von hier gingen wir in die Stadt zurück, wo wir die Theatinerkirche 3 besichtigten. Sie hat zunächst zwei Altäre, dann 4 Kapellen und schließlich einen schön eingewölbten Chor.

32

Darauf besichtigten wir die Domininkanerkirche. 4 Sie ist groß und hat 4 Joche und ebenso viele Altäre oder Kapellen auf jeder Seite. Dann bildet das Gewölbe in der Mitte, das höher ist als das in den Seitenschiffen, dadurch dass es nach beiden Seiten vorspringt, ein Kreuz. Schließlich hat sie einen Chorraum hinter einem Altar, der sich schön zwischen zwei Zugängen aus Marmor erhebt. In der Kirche ist besonders eine Rosenkranzkapelle 5 sehenswert, welche tief ist, aus Marmor ist, und an den Seiten und am Gewölbe schöne Bilder hat. Gleichwohl

1

Über die Heiligen Felice und Fortunato ist wenig bekannt. Es waren wohl zwei

Brüder aus Vicenza, die in der diokletianischen Chistenverfolgung um 303 in Aquileja hingerichtet wurden; siehe Seite 76, Anm. 4. 2

Chioggia ist Papebroch unter dem lateinischen Namen Clodia bekannt (siehe

Venedig, § 109); hier hat er wohl den alternativen lateinischen Namen Clugia aus italienischem Mund akustisch als Clusa missverstanden. 3

Die Chiesa di San Gaetano Thiene, am Corso Palladio, 147. Der Wiederaufbau

von 1948 (nach einer Zerstörung von 1944) gibt heute das Aussehen der Kirche nach ihrem Umbau im 18. Jahrhundert wieder. – Die Theatiner sind ein 1524 von Gaetano (da) Thiene (Fest am 7. August) mit dem Ziel einer Reform des Klerus gegründeter Orden von Regularklerikern (Ordo Theatinorum). 4

Santa Corona an der contrà Santa Corona. – In den 1811 säkularisierten Kloster-

gebäuden bei Santa Corona befindet sich jetzt das Museo Naturalistico ed Archeologico di Santa Corona. 5

Die erst 1642 fertiggestellte Cappella della Vergine del Rosario.

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wird nebenan für die Rosenkranz-Sodalen eine neue Kapelle 1 erbaut, die 5 Fenster auf jeder Seite hat, und in der Mitte eine deswegen etwas höhere Kuppel, damit sie Platz für 3 Fenster biete. Die Kapelle schien uns ganz prächtig und glanzvoll zu werden. 33

Die Franziskaner-Konventualen haben eine richtig schöne Kirche. 2 Im Hauptschiff hat sie 5 Bögen, und unter allen Jochen erhält sie durch rosenartige Rundfenster Licht. Der Chor liegt, wie meistens hierzulande, hinter dem Altar. An der rechten Kirchenseite gibt es eine herrliche Kapelle, deren flache Wölbung schön bemalt ist. 3

34

Als wir die Konventualen fragten, ob sie irgendetwas Besonderes über ihre Heiligen hätten, rieten sie uns, nach derlei bei den Sokkolanten 4 zu suchen, wie sie Brüder ihrer Familie nennen; und so gingen wir dorthin nach San Biagio Nuovo. 5 Pater Livio, 6 Prior 7 und einer der führenden Mönche seines Ordens, 8 führte uns, und wir sahen zwischen den Marmorsäulen eines Seitenaltars nach Öffnung einer Bronzeplatte

1

Das Oratorio della Vergine del Rosario wurde 1812 niedergelegt.

2

Die lichtdurchflutete romanische Kirche San Lorenzo, an der Piazza San Loren-

zo, 4, dürfte Papebroch wegen der Lichtfülle gefallen haben. 3

Das 1909 abgerissene Oratorio dell'Immacolata Concezione.

4

Sokkolanten (Soccolanti‚ ‘Sandalenträger’; Barfüßer) war ein Beiname der (Fran-

ziskaner-) Observanten. 5

Das Franziskanerkloster San Biagio in der Nähe des Ponte Pusterla wurde 1797

profaniert und wird heute genutzt von der Staatsarchiv-Abteilung an der Piazza San Biagio. Eine zeitnahe Abbildung aus dem Jahre 1674 gibt es im Staatsarchiv Vicenza, Corporazioni religiose, Convento di San Biagio b 19. – Zur Person des San Biagio siehe ActaSS, Feb., I, S. 331-353, und DROBNER 1994. 6

Der Philosoph Livio Rabesano aus Mont’Orso.

7

Bei Franziskanern wird der Niederlassungs-Vorsteher eigentlich als Pater Guar-

dian(us) bezeichnet. 8

Er brachte es bis zum Provinz-Oberen (Minister Provincialis).

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den Körper des Heiligen Marco di Santa Maria in Gallo. 1 Er ist in der Wand geborgen in einem Schrein; dort gab ein kleines offenes Fenster nur einen Blick auf das Haupt frei. Ein ähnliches Gelass ist auf der anderen Seite dieses Altares für den Heiligen Leib des verehrungswürdigen Paters Antonio Pagano aus Vicenza 2 vorbereitet. Er ruht bis jetzt immer noch (bis er selig gesprochen ist) in seinem Grab, das Schranken aus Holz umgeben. Man liest dort auch Verse, 3 die seine Taten besingen. Andere, ähnlich schöne Altäre sind ebendort zu sehen, und nahe der Tür ein großes und schönes Marmormonument für einen Signor Beregani, 4 der hauptsächlich wegen besonderer Freigiebigkeit gegenüber jedermann in seiner Grabinschrift 5 gepriesen wird. 35

1

Dort auch, oder zumindest bei den Konventualen, steht vor dem Chor ein wunderschöner Altar aus buntem Marmor, mit einigen weißen Statuen geschmückt. Außer diesen beiden Franziskaner-Zweigen gibt es

Der Selige Fra Marco, 1425-1496, war ein begnadeter Prediger aus dem Franzis-

kanerminoriten-Kloster Santa Maria in Gallo, Montegallo bei Ancona. 1486 begründete er in Vicenza die Armen-Bank Mons Pietatis. Fest am 20. März; siehe ActaSS, Mart., III, S. 71-74, und SCHLAGETER 1997. Seine Grabinschrift wird mitgeteilt von DIRANI MISTRORIGO 1988, S. 68, Nr. 20, und eine Inschrift über die Wiederherstellung des bereits 1692 entfernten Grabmales ebd., S. 71, Nr. 131. 2

Gebürtig in Venedig, Lebenszeit 1526 -1589; Gründer der Compagnia delle Di-

messe, eines Frauenordens in Vicenza, 1585; siehe BARBARANO, Bd. 3 (1653), S. 84-170. – Zur Vorbereitung des Kanonisationsprozesses seit 1616 ebd., S. 126-170, und ActaSS, Iul., III, p. 3; die Kanonisation scheint nicht vorangekommen zu sein. 3

Diese Verse werden, allerdings als Prosatext, mitgeteilt bei DIRANI MISTRORIGO

1988, S. 68, Nr. 24 (nach FACCIOLI 1776). 4

Der zweite Altar rechts wurde 1641 von Baldassare Beregani gestiftet; siehe DIRA-

NI MISTRORIGO 5

1988, S. 10

Die Inschrift wird mitgeteilt bei DIRANI MISTRORIGO 1988, S. 67, Nr. 10 (nach

FACCIOLI 1776).

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hier noch andere Franziskaner, die sie Reformaten nennen, und die Kapuziner. 36

28. Oktober: Nachdem es die ganze Nacht ununterbrochen geregnet hatte, gab es Sonnenschein. Trotzdem hätten wir wegen der durch Schlamm eingeschränkten Passierbarkeit der Straßen nur für den enormen Preis von 3 ½ Dukaten 1 eine Reisegelegenheit nach Padua finden können, und dies noch unter der Bedingung, dass wir an diesem Tag mit der halben Wegstrecke hätten zufrieden sein müssen und zufrieden damit, zwei andere Reisegenossen in der Kutsche zu haben, die einen ähnlichen Preis ausgehandelt hatten. Deshalb wollten wir lieber den nächsten Tag abwarten und, um eine Übernachtung unterwegs einzusparen, Plätze in einer Früh-Kutsche buchen und mit ihr fahren, oder wenn in dieser Zeit ein Schiff nach Padua ginge, mit diesem. Das letzte ging nicht, wegen des zu hohen Wasserstandes, der die Durchfahrt unter den Brücken verhinderte. Die erste aber konnten wir zu einem Preis von 30 Veroneser Pfund für eine Fahrt buchen, die wir für 7 Pfund Aufpreis zur letzten Fahrt hätten bekommen können, wenn wir mit demselben Wagen, mit dem wir hergefahren waren, am nächsten Tag weitergefahren wären und auf unsere Geschäfte und alle Besichtigungen in der Stadt verzichtet hätten.

37

In der verbleibenden Zeit begaben wir uns zu einer Besichtigung des Theaters der Accademia Olimpica. 2 Ich habe noch nie etwas so Schönes dieser Art gesehen. Nach den Plänen Palladios 3 erhebt es sich 12 Sitzreihen hoch, zu denen noch die kommen, die den untersten Zuschauerraum einnehmen. Darüber ziehen sich etwa 30 Säulen im

1

Ongari sind ungarische Dukaten und deren italienische Nachprägungen, die da-

mals im Veneto im Umlauf waren, ongaro ist aber damals auch ein Sammelbegriff für Goldmünze; Goldgehalt etwa 3,5g. 2

An der heutigen Piazza Giacomo Matteotti.

3

Andrea Palladio war selbst Mitglied dieser Akademie.

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Halbkreis herum. Sie sind aus Ziegelstein, aber so mit Stuck überzogen, dass man sie für marmorn halten könnte. Zwischen ihnen stehen an drei Stellen, dort wo die Außenmauern des Gebäudes den geringsten Abstand zum Halbkreis im Inneren aufweisen, auf einer Balustrade nebeneinander etwa 15 Stuckfiguren berühmter Kaiser. Wo aber die Mauern von dem Halbrund zu tiefen Ecken zurücktreten, öffnen sich auch über den Sitzreihen Säulenpaare. Und an zwei Stellen, dort wo die Sitzreihen bis zur fünften Stufe ansteigen, werden die Zuschauer eingelassen. Den Säulenumlauf bekrönt ein passendes Gesims, und auf ihm stehen wieder Säulen, und darüber befinden sich in den Ecken der Außenmauern weitere Sitzplätze. In der Mitte aber kommt durch einen größeren Mauerdurchbruch nicht so sehr Licht (das man bei den Theaterstücken, die immer am Abend aufgeführt werden, nicht braucht, und das ansonsten für Bühne und Zuschauerraum ausreicht) als viel mehr frische Luft für freieres Atmen herein. Und für Zuschauer, die keine Sitzplätze gefunden haben, gibt es Platz auf einem Gang, der auf die Straße hinausragt und Eisengitter hat, die verhindern sollen, dass man hinunterfällt. 38

Nicht weniger schön ist die Bühne selbst. Für Aufführungen mit wenigen Schauspielern, wie früher üblich, ist sie mehr als ausreichend. Fünf Portale lassen perspektivisch ins Innere des Bühnenraums blicken. Kunstvoll sind sie als Schein-Bauwerk aus festem Holz errichtet, das mit allen architektonischen Ornamenten, aus Stuck oder Holz, geschmückt ist. Die Schauseite dieses Bühnenbauwerks ist so gestaltet, dass sie von beiden Seiten her mit drei Interkolumnien zur Mitte des Bühnenraums hin vorspringt, an den beiden Seiten dann aber einen Wikel bildet und dort zwei Türen hat. Drei weitere Türen in der Bühnenmitte sind direkt dem Publikum zugewandt. Die Wandflächen zwischen den Türen und den Säulen besetzen an den Seiten und in der Mitte Statuen, die denen ähnlich sind, die sich um den Zuschauerraum ziehen. Über dem ersten Fries gibt es dann zwischen kleinen Säulen mit gleichem Abstand eine durchgehende Reihe von Statuen, die nur

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in der Mitte der Bühne unterbrochen wird, wo sich eine größere Tür mit einem Bogen darüber über den Fries hinaus erhebt in Richtung eines zweiten Frieses. Darüber sieht man eine 3. Reihe von Pilastern, die etwas kleiner sind als die der zweiten Reihe, und zwischen ihnen eine Wandverkleidung aus rechteckigen, stuckierten Feldern, die in ganz durchgehender Reihe die Bühnenwand verkleiden. 39

Die Perspektive durch die große Mitteltür geht in die Tiefe und begrenzt die Sicht vorne durch den Blick auf einen sehr schönen Palazzo. Blickt man schräg auf die Bühne, so kann man ein bisschen in der Seitenperspektive hineinsehen, soweit die Türpfosten das zulassen, die an der Mitteltür und die an den schrägen Seitentüren. Alles wird durch verdeckt angebrachte Leuchten genügend erhellt.

40

Die Akustik der Stimme wird nicht nur durch eine ganz flache Decke 1 unterstützt, die über der Bühne so bemalt ist, dass sie wie eine echte Stuckdecke eines Innenraumes aussieht, dass sie aber über dem Zuschauerraum einen freien Himmel darstellen soll, sondern unterstützt auch ganz besonders durch den Umstand, dass das gesamte Zuschauerrund nicht allzu groß ist.

41

Links 2 neben Zuschauerraum und Bühne gibt es zwei Gebäudeflügel. 3 Einer dient als Foyer – mit einem Kamin für die Beheizung im Winter und mit drei Türen. Über der Tür zur Straße hin steht „Der Vaterstadt zur Zier“, über der zum Aufgang zum Zuschauerraum „Den Bürgern zur Freude“, über der dritten – sie liegt der ersten gegenüber –, über der dritten also, durch die man in die große Aula geht, in der die Mitglieder der Akademie ihre Stücke zu rezitieren pflegen, steht „Den Olympiern zum Ansporn“. Sie schließt ein größerer Bogen in der Mitte zwischen zwei kleineren Türen.

1

Das Teatro Olimpico gilt als erstes festes und überdachtes Theater der Neuzeit.

2

Vom Zuschauerraum in Richtung Bühne gesehen links.

3

Odeo und Antiodeo genannt.

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42

Dahinter gibt es einen kleinen Raum für verschiedene Utensilien. Aus diesem Vorraum führt ein Zugang in den Orchestergraben und einer auf die Bühne. Die Wände des Vorraums und des Foyer sind von einem hervorragenden Künstler mit Bildern von bronzenen Götterstatuen bemalt.

43

Hierauf gingen wir zu den Dominikanern 1 um zu fragen, ob sie etwas über ihre Heiligen hätten, das über das von Barbarano 2 Gesammelte hinausginge. Nachdem wir ein Nein gehört hatten, besichtigten wir im Kreuzgang hinter den Seitenaltären der Kirche zwei große Marmorsarkophage, die jemand für die ursprünglichen Beisetzungsstätten der Leiber von Heiligen oder Seligen, die in dieser Kirche hinter dem Altar ruhen sollen, hielt; das ist wahrscheinlich richtig.

44

Dann begaben wir uns aus frommer Verehrung und obwohl der schlammige Weg dorthin beschwerlich war, zum Kapuzinerkloster, eine italienische Meile vor der Stadt. 3 In diesem Kloster bereitete sich unser Heiliger Pater Ignatius 4 auf seine Primiz 1 vor. Der Raum aber, in dem der

1

Santa Corona, an der contrà Santa Corona; benannt nach einem dort verwahr-

ten Splitter aus der Dornenkrone Christi. 2

Francesco BARBARANO DE’ MIRONI, Historia Ecclesiastica della città, territorio e

diocesi di Vicenza, 6 Bde., Vicenza 1649-1762, hatte im ersten Band (1649) seines Werkes die Heiligen von Vicenza behandelt, im zweiten (1652) die Seligen und im dritten (1653) die nicht Approbierten; die Bände 4-6 erschienen nach Papebrochs Besuch. 3

Alle Gebäude des Klosters sind restlos abgegangen. Es lag an der via dei Cappuc-

cini, deren Name noch an das Kloster erinnert (westlich der Porta Santa Croce). Der Erinnerung an das Wirken des Heiligen Ignatius in Vicenza dient eine Ignatius-Büste an der Außenseite des Südpfeilers der Porta Nova an der via Gianpaolo Bonollo. 4

Zu Ignatius von Loyola (Iñigo López de Loyola), dem Gründer des Jesuitenor-

dens (Fest am 31. Juli), siehe ActaSS, Iul., VII, S. 420-864, und SWITEK 1996.

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Gast untergebracht war, lag etwas weiter auf einer Anhöhe, auf der noch intaktes Gemäuer des alten Klosters jetzt einer anderen Nutzung zugeführt war, unter Wahrung des Gedenkens an den Heiligen. Innerhalb des Klosters selbst zeigte man uns die Zelle, in die er bei einer Erkrankung heruntergetragen worden war, um ihn dort besser kurieren zu können. 45

1

Schließlich gingen wir zur Karmelitenkirche, 2 die klein, aber schön ist, und dann nach Hause, nachdem wir vorher noch bei Rosio 3 das Werk von Barbarano 4 gekauft hatten. Die Gärten der Villa Valmarana 5 hätten wir auch angeschaut, wenn jemand, der sie uns geöffnet hätte, dagewesen wäre, als wir die Stadt auf unserem Weg zum Kapuzinerkloster verließen, oder wenn es, nach unserer Rückkehr, noch hell genug gewesen wäre.

Die Priesterweihe hatte am 24. Juni 1537 in Venedig stattgefunden; anschlie-

ßend wollten die Gründungsmitglieder des Jesuitenordens eigentlich ins Heilige Land pilgern, was aber die Spannungen und bald auch militärischen Auseinandersetzungen zwischen Venedig und der Türkei verhinderten. 2

Man ist wohl an der gotischen Karmelitenkirche Santa Maria del Carmine vor-

beigegangen (San Giacomo Maggiore in Santa Croce, am Corso Antonio Fogazzaro, 254), und nicht an der Kirche der Unbeschuhten Karmeliten jenseits des Bacchiglione (San Girolamo dei Carmelitani Scalzi, heute: San Marco). – Der kontemplative Mendikanten-Orden der Karmeliten, gegründet zu Beginn des 13. Jahrhunderts, hatte sich 1593 in den Stammorden und in den selbständigen Teresianischen Karmel (sogenannte Unbeschuhte Karmeliten, italienisch: Carmelitani Scalzi) geteilt. 3

Die Firma Rosio war eine traditionsreiche Verlagsbuchhandlung in Vicenza; In-

haber war damals Cristoforo Rosio. 4

Siehe Seite 83, Anm. 2.

5

Die Gardini Valmarana Salvi; vgl. § 3.

Padua 1

Am 29. Oktober machten wir uns früh auf und erreichten über schlammige Wege, aber bei schönstem Sonnenschein etwas nach neun Uhr die Stadt Padua.

2

Und bald nachdem wir in unser Kolleg 1 eingelassen worden waren, schloss sich uns der Magister Carl'Alberto Pallavicini an, 2 der auf die Gelegenheit wartete, mit einem der Unseren nach Venedig zu reisen, da er dort lehren sollte. Mit ihm verließen wir dann das Kolleg, um die beiden Hauptkirchen dieser Stadt zu besichtigen; dazu mussten wir durch unsere Kirche 3 gehen.

3

So gingen wir dort hinein, dankten zunächst Gott für die Wiederherstellung, 4 und sahen dann, dass sie der Jesuiten-Kirche in Verona 5 sehr ähnlich war und sich nur darin von ihr unterschied, dass sie eine Fassade aus Ziegelsteinen erhalten sollte, mit sechs Pfeilern, die nur wenig aus der Mauer hervortreten, ferner dadurch, dass die Beichtstühle nicht in die Wand selbst eingelassen sind, sondern ein jeder unter einem dafür errichteten Bogen zwischen zwei mächtigeren Pfeilern steht; und es scheinen auch die oberen Fenster etwas höher zu sein als die in Verona.

1

Abgegangen. In der Nähe des Pontecorvo auf dem Gelände des heutigen Ospe-

dale Civile an der via Ospedale Civile. 2

1639-1695; siehe SOMMERVOGEL 1890-1928, Bd. 1,6, S. 122.

3

Abgegangen. Santa Maria Maddalena al Ponte Pidocchioso auf dem Gelände des

heutigen Ospedale Civile an der via Ospedale Civile. 4

Gemeint ist wohl: für die Wiederherstellung des Ordens- und Kollegbetriebs

nach der Aufhebung des Jesuitenverbots im Jahre 1657, das 1606 für ganz Venetien verhängt worden war, dem aber schon 1591 eine Schließung des Jesuitenkollegs (gegründet 1542) speziell in Padua vorausgegangen war. 5

San Sebastiano, ebenfalls abgegangen; vgl. Verona, § 47-52.

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4

Unsere Gesellschaft hatte die vor ihrer Ausweisung 1 errichtete Kirche nie benutzt; deshalb fehlt ihr noch die notwendige Innenausstattung, die man bald zu erwerben hofft. Allerdings haben wir schon einen sehr schönen Altar unseres heiligen Ordensgründers, aus Veroneser Marmor, bei dem der Altartisch auf einigen Säulchen ruht; an den Seitenflächen zieren ihn Darstellungen aus ganz erlesenem Marmor. Schließlich wird er von einer sehr schönen Säulenschranke geschützt.

5

Die Kirche des Heiligen Antonius von Padua 2 beeindruckt durch sieben 3 große, bleigedeckte Kuppeln, die alle keine richtigen Fenster haben, nur die Kuppel in der Mitte, die sich relativ steil wie ein Turm erhebt, und die hinterste über dem Chor der Religiosen, die durch mindestens 16 Fenster Licht empfängt, so dass ihre innere Einwölbung dadurch wie ein Stern mit vielen Strahlen wirkt. Doch erhalten alle Kuppeln jedenfalls genügend Licht durch Fenster, die unmittelbar unter ihnen in die Wände der Kirche eingelassen sind.

6

Die besteht in ihrem vorderen Teil aus drei großen Interkolumnien. Ihre Fassade ist sehr breit und hat statt einer Attika eine Säulengalerie mit mindestens 18 kleinen Arkaden, deren Einwölbung durch einen Säulenumgang unter dem relativ flachen Giebel des Bauwerks nach oben abgeschlossen wird.

7

Der Fußboden der Kirche besteht ganz aus Marmor. An den Seiten stehen verschiedene Altäre unter den Kuppeln, die die beiden Querarme bilden.

8

Jener ganze Raum, der über die sonstige Flucht der Kirchenlängswände hinausgreift, wird von zwei Kapellen eingenommen, die fast die halbe

1

1606-1657.

2

Die romanisch-gotische Basilica di San Antonio di Padova, wie ihr Patron meist

nur genannt: Il Santo. – Zu Antonius (Fest am 13. Juni) siehe ActaSS, Iun., II., S. 703-780, und LANG 1993. 3

Im 18. Jahrhundert kam eine 8. Kuppel dazu.

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Höhe der Kirche erreichen und von einer Art Lettner gegen das Seitenschiff abgegrenzt werden, der von einer schönen Arkade getragen wird. Beide sind nicht nur nicht düster, sondern haben in der Außenwand sehr große Fensterrosen, 1 die das Licht hereinlassen. 9

Besonders beeindruckt diejenige dieser Kapellen, 2 in der der Leib des Heiligen Antonius ruht. Sie ist ganz in weißem Carrara-Marmor gehalten; doch dessen materieller Wert wird von der Eleganz der aus ihm herausgearbeiteten Reliefs weit übertroffen. Sie weist Arkaden auf und ist zwei Fünftel breiter als tief. Wenn man von den beiden Arkaden an den Seiten absieht, unter denen sich ein Fenster bzw. eine Tür befindet, so entspricht der Anzahl der Bögen im Inneren der Kapelle eine gleiche von Darstellungen der Wunder dieses Heiligen, in Marmor reliefiert, und dies so kunstvoll, dass ich mich an nichts Vergleichbares erinnern kann.

10

Das Gewölbe selbst ist in sehr schöner Stuckarbeit ausgeführt, so dass es den Anschein erweckt, es sei aus ähnlichem Marmor gehauen.

11

Zum Altar, der gleichzeitig das Grabmal des heiligen Mannes ist, steigt man über ein paar Stufen hinauf und findet auf ihm sieben BronzePlastiken. 3 Unablässig wird er von Vielen in frommer Verehrung besucht, die den rückwärtigen Teil des Grabmals ergeben küssen und mit der Nase jenen wunderbaren Duft aufnehmen, den jene heiligen Reliquien beständig verströmen und der dem Geruch von Balsam sehr ähnelt.

12

Doch dies und alles bisher Gesehene übertrifft die Basilika der Heiligen Justina 4 durch die strahlende Schönheit ihrer Architektur. 1 In ih-

1

Sie wurden zugemauert.

2

Die so genannte Cappella dell’arca del Santo.

3

Geschaffen von Tizian (Tiziano Aspetti).

4

La Basilica di Santa Giustina, am Prato della Valle. – Zu Justina (Fest am 7. Ok-

tober) siehe ActaSS, Oct., III, S. 790-825, und MERKT 1996.

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rer Mitte trägt sie eine herrliche Kuppel, die durch eigene Fenster ihr Licht erhält und die innen in einem kreisförmigen Säulenumgang begehbar ist. Sie bildet die Mitte von vier kleineren Kuppeln, die sich über jenen Raumzellen erheben, die die Quadrate zwischen den den Raum unter der genannten Kuppel allseits umgebenden Gewölben ausfüllen; und sie entsprechen der Breite der Gewölbe über den Seitenschiffen, die im vorderen Teil der Kirche in drei Joche gegliedert sind und ein gewölbtes Mittelschiff von ebenfalls drei nach oben gewölbten, gleichermaßen in Kuppelformen auslaufenden Jochen einschließen, das sehr ansehnlich ist und viel Licht erhält von einer gleichen Anzahl kreisförmiger Fenster, die in jede Seite unter dem Gewölbe eingelassen sind. 13

Die beiden Seitenschiffe laufen wieder in je sechs geräumige Kapellen aus, von denen die meisten noch auf ihre Innenausstattung warten, andere jedoch schon mit marmornen Altären und Platten geschmückt sind und auch mit einem elegant vergoldeten Gewölbe; um dessen Glanz zu erhöhen, wurde statt der beiden länglichen Fensterchen und dem runden unter dem Gewölbe, wie sie zunächst in die einzelnen Kapellen gebrochen worden waren, jeweils ein einziges, großes eröffnet, das den ganzen Halbkreis der Gewölbetonne ausfüllt und auch der Kirche selbst viel Licht bringt.

14

Zu diesen Kapellen habe ich nicht jene vier anderen, kleineren gezählt, von denen in der Breite des Seitenschiffes zwei längs des Chorraumes angeordnet sind und je zwei längs der beiden Arme des Querhauses. Und so gibt es in der ganzen Kirche nur ein Joch, an der FassadenSeite, das dem Auge den Blick auf eine glatte Mauer bietet; sonst geht der Blick nur auf Chöre und Kapellen, die in einen Halbkreis auslaufen.

1

Diese moderne Renaissancekirche, die größte des Veneto, ist natürlich ein beein-

druckender Kontrast zur romanisch-gotischen Antoniusbasilika, aus der man gerade kommt.

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15

Was die eigentliche Kreuzform des Kirchengrundrisses betrifft, so wird sie durch drei Kuppeln erreicht, die der Vierungskuppel in jeder Beziehung gleichen. Nach außen folgen unter ihnen drei Chöre von gleicher Breite und Höhe wie das Mittelschiff. Auch die seitlichen Chöre haben Altäre unter einer halbkreisförmigen Wölbung.

16

Anders verhält es sich mit dem Hauptchor in der Längsachse, zu dem man einige Stufen hinaufsteigen muss. Denn unter der genannten Kuppel wie unter einer Rotunde erhebt sich das vortreffliche Grabmal der Heiligen Justina, dessen Marmor-Inkrustationen wie ein sehr kunstvoll bestickter Altarbehang wirken. Auf den Stufen, über die man zum Altar hinauf steigt, steht beiderseits eine Anzahl kleiner Säulen. Vor der Seitenwand des Raumes unter dieser Kuppel befinden sich zunächst Dreier-Sitze von gleicher Schnitzkunst wie das Chorgestühl. Darüber folgt eine freitragende Empore und über ihr eine Orgel, 1 die bis zur Kuppel reicht, bzw. ein Gemälde in sehr schönem Goldrahmen, das der Altartafel, die man ganz hinten im Chor sieht, sehr ähnelt.

17

Weiter rückwärts und hinter dem Joch, zu dem die genannte Kuppel gehört, folgt der eigentliche Mönchschor, der wieder über ein Joch führt (außen an seinen Seitenwänden befinden sich zwei Kapellen, die über zwei kleinere Bögen gehen), und der in eine Apsis ausläuft. Sein Licht erhält er aber durch fünf längliche Fenster und ebenso viele kreisförmige, wie dies auch bei den Apsiden der Querhaus-Chöre der Fall ist.

18

Aus dem südlichen gelangt man um einige Ecken in die schöne Kapelle des Heiligen Prosdocimo, 2 des ersten Bischofs von Padua und Apostels der ganzen Gegend; sein Heiliger Leib ruht dort unter einem Marmor-Altar.

1

Die heutige Orgel stammt aus dem Ende des 17. Jahrhunderts.

2

Die Kapelle wurde 1954 umgebaut. – Zu Prosdocimo (Fest am 7. November)

siehe ActaSS, Nov., III, S. 350-354, und MERKT 1999.

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19

Am Eingang 1 zu dieser Kapelle sieht man einen Marmorstein, auf dem viele Christen für ihren Glauben enthauptet wurden. In einem Winkel des Weges hierher gibt es unter einer niedrigen Kuppel einen Marmor-Schacht 2 mit einem ebenfalls aus Marmor gefertigten, achteckigen Aufsatz; in ihm liegen die Gebeine vieler Heiliger. Aus verschiedenem Marmor besteht ferner der gesamte Bodenbelag der Kirche; er ist schön inkrustiert und bildet in jedem Bauteil unterschiedliche Figuren, meist ansteigende Wellen, oder eine anmutige Rosette bzw. einen Stern.

20

Die Fassade ist noch nicht verkleidet, 3 so dass man von außen nur ihr ungeschmücktes Rohmauerwerk sehen kann.

21

Vor der Kirche erstreckt sich ein sehr großer Platz, teils als Weide, teils als Feld genutzt, 4 Prato della Valle genannt, und umgeben von verschiedenen Palazzi.

22

Am 30. Oktober lasen wir früh selbst die Messe und besuchten eine weitere, die am Altar des heiligen Antonius von Padua gefeiert wurde. Dann durchmusterten wir den sehr geräumigen Chor der Kirche des Heiligen, dessen Umgang ebenso wie die ihn außen begleitenden Kapellen und auch das Gewölbe des Chores selbst in glänzendem Weiß gehalten waren und hinreichend zeigen konnten, wie herrlich das Aussehen der übrigen Kirche einmal erstrahlen wird, wenn sie ein ähnliches Weiß bekommt.

1

Heute im Zugang zur Kapelle.

2

Der Pozzo dei Martiri.

3

Man hat sie bis heute unverkleidet gelassen.

4

Das Gelände war wegen der häufigen Überschwemmungen nur sehr beschränkt

nutzbar; sein Ödlandcharakter wurde um 1740 auf einer Feder-Zeichnung Canalettos festgehalten (London, Royal Collection). Die heute charakteristische, kanalumflossene Isola Memmia wurde erst im 18. Jh. im Tal (valle) aufgeschüttet.

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23

Dann besichtigten wir die kleine Kirche des Heiligen Canziano. 1 Sie war etwa rechteckig und hatte beiderseits unter einer dreifachen Arkade Kapellen, die nicht auffallend schön sind; die Fenster jedoch, die unter der Gewölbedecke eingelassen sind, haben Rosettenform und sind über einen Halbkreis geführt.

24

Dann besuchten wir das Rathaus. 2 Es hat unten einen Säulengang über zwölf meist sehr weit gespannte Bögen, in denen sich verschiedene Geschäfte niedergelassen haben. Ein oberer Säulengang führt an einer Seite über 24 kleinere Bögen; und die Länge passt zur Breite. Eingeschlossen zwischen diese Lauben erhebt sich ein außerordentlich weiter Versammlungsraum, 3 dessen Gewölbedecke durch keinerlei Säulen oder Balken getragen wird, sondern nur durch Eisenstangen auf Zug zusammengehalten wird, und der mit einem Bleidach gedeckt ist. Abgesehen davon, dass es viel größer ist, ist es dem in Vicenza in jeder Hinsicht ähnlich. 4

25

Es ist ein recht altes Bauwerk. Und an den vier Türen jenes Saales sieht man Halb-Reliefs der vier bedeutendsten Autoren dieser Stadt. 5

1

In der via San Canziano. Sie ist wegen der dort ebenfalls verehrten Heiligen Rita

von Cascia (Fest am 22. Mai) in Padua meist als Chiesa di Santa Rita bekannt. – Zu den im Friaul und in der Poebene häufiger verehrten heiligen Märtyrern Canzio, Canziano, Canzianilla und Proto, Fest am 31. Mai, siehe ActaSS, Mai., VII, S. 427-435. 2

Den Palazzo della Raggione.

3

Nach ihm wird oft auch das ganze Bauwerk als Il Salone bezeichnet.

4

Gemeint ist die Basilica Palladiana (siehe Vicenza, § 12), die ebenfalls durch ihr

Dach in der Form eines Schiffskiels (carena di nave) auffällt. 5

Der Historiker Titus Livius, der Augustiner-Theologe Fra Alberto Eremitano, der

Arzt, Philosoph und Mathematiker Petrus von Abano und der Jurist Iulius Paulus (genannt Prudentissimus).

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Nicht weit entfernt ist der Palazzo del Capitanio. 1 Er hat drei Geschoße und sieben Achsen beiderseits eines Turmes über dem Tor in der Mitte. Unter den Fenstern des Mittelgeschoßes laufen kleine Steinsäulen einer Balustrade ringsum. Der ganze freie Raum aber zwischen den Fenstern und über ihnen wird völlig von Schmuck 2 durch Statuen und andere Reliefs erfüllt.

27

Der genannte Turm in der Mitte der Fassade ist an sich schon kunstvoll, sein hauptsächlicher Schmuck aber besteht in einer Uhr, 3 die außer den Stunden beinahe alles anzeigt, was es um den Lauf der Sonne herum zu beobachten gibt.

28

Die Karmeliten-Kirche 4 wird von keinen Säulen verstellt; und sie ist schön ausgestattet, denn beide Seitenwände werden durch sechs halbkreisförmige Anräume durchbrochen und bieten ebenso vielen Altären Platz. Den freien Raum zwischen dem Scheitel der Bögen über jenen Anräumen und dem Ansatz des Gewölbes nehmen zum Teil große und breite Darstellungen historischen Inhalts ein, zum Teil kleinere, längliche, mit Bildern von Heiligen des Karmeliten-Ordens. Die unmittelbar unter dem Gewölbe 5 ansetzenden, runden Fenster geben im Verein mit denen in der Fassade und im Chor der Kirche mehr als genug Licht, um sie überall hell sein zu lassen. Der Chor selbst ist ein

1

An der Westseite der Piazza dei Signori.

2

Abgegangen; Abb. bei BETTINI & AL. 1973, Fig. 39, 32. S. des nichtpaginierten

Teils. 3

Diese von Giovanni di Dondi zwischen 1427 und 1437 erbaute Uhr gilt als die

älteste astronomische in Europa oder als eine der ältesten. 4

Santa Maria del Carmine an der Piazza Petrarca. – Das Innere wurde mehrfach

umgestaltet, die Fassade wurde erst 1737 vorgelegt. 5

Umgestaltet nach dem Einsturz infolge eines Erdbebens im Jahre 1696, auch die

Fensterform.

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gewaltiges Geviert; er liegt unter einer weiten, bleigedeckten Kuppel, deren unteren Rand 16 1 Fenster durchbrechen. 29

Auf der südlichen Seite der Kirche umschreibt das Karmeliten-Kloster selbst ein doppeltes Viereck; im Untergeschoß führt eine Arkade über vier Bögen nach Süden und über fünf nach Osten.

30

Im Priorat 2 von San Leonardo 3 gibt es einen unter anderen dem Seligen Aloysius 4 geweihten Altar, und es heißt, dass sein Kult dort populärer sei als bei uns. Hübsch ist auch die Kirche der Olivetanerinnen, 5 die ein an drei Stellen unterteiltes Gewölbe hat, das sich wie zu drei Kuppeln erhebt; zweien von ihnen entsprechen drei Kapellen auf der Nordseite. Deren erste ziert ein vergoldeter Altar, der der heiligen Francesca Romana 6 geweiht ist. Dann gibt es noch einen Chorraum, der etwas enger und niedriger ist.

1

Heute 8 Fenster.

2

Benediktiner-Priorat.

3

Abgegangen 1811; nach CARRARO (2001, S. 71) ursprünglich in der Nähe des

heutigen Ponte Leonardo, an der Kreuzung der via Savonarola mit der via Cristofori. 4

Alvise (Luigi) Gonzaga, Fest am 21. Juni, ein Seliger (seit 1726 Heiliger) des Jesu-

itenordens, zu dessen Verehrung sich u.a. in der Kirche des Benediktiner-Priorats eine florierende Bruderschaft gebildet hatte; siehe ActaSS, Iun., IV, S. 848-896 und 964-1057, und SCHNEIDER 1993. 5

Heute Pfarrkirche San Benedetto Vecchio im vicolo San Benedetto, 1/a; siehe

CARRARO 2001, S. 65. 6

Die Heilige Francesca Romana, Lebenszeit 1348-1440, war die Gründerin der

Compagnia delle Oblate del Monastero Olivetano di Santa Maria Nuova (Olivetanerinnen im Benediktinerorden). Ihr Kult hatte durch die erst 1608 erfolgte Heiligsprechung an Popularität gewonnen (Fest am 9. März); siehe ActaSS, Mart., II, S. 88, und VON BROCKHUSEN 1995.

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31

Besonders bemerkenswert ist die Dominikaner-Kirche, 1 sowohl wegen ihrer Größe und baulichen Harmonie, als auch besonders ob der Eleganz ihres Hauptaltars, der sich vor dem auf mehr als zwei Joche geführten Chor auf fünf marmornen Stufen erhebt. Er hat keinen zusätzlichen Schmuck nötig, zeigt er doch in verschiedenfarbiger Marmor-Inkrustation nicht nur Blumen und ähnliche Schmuckformen, sondern sogar das Letzte Abendmahl Christi, Daniel zwischen den Löwen, Isaias, der gestärkt durch englische Speise zum Berge des Herrn wandelt, und die Opfer des Abimelech und des Abraham. Das alles ist ganz lebensnah ohne Hilfe eines Pinselstriches dargestellt, so dass man sich wundern muss, dass man die zu solch minutiöser Arbeit nötigen Abschattungen von Marmoren hat finden können, aus denen so etwas zusammengesetzt wird.

32

Das alles befindet sich zum Teil auf der Frontseite des Altares, zum Teil dort, wo es hinaufgeht. Darüber erhebt sich ein Tabernakel mit zwei Dächlein, aus ganz weißem Marmor, etwa vier Fuß hoch, bei dem die kleinen Säulen und Fries-Bänder aus einem sehr seltenen Marmor von feuerroter Farbe geschaffen wurden. Damit der Ausdruck dieses Altares, dessen Seiten dort, wo es hinaufgeht, einige kleine Säulen rahmen, noch erhabener wirke, erhebt sich gegen Schluss des Chorraumes ein gewaltiges Werk von einer Altartafel, geschaffen vom Pinsel des hochberühmten Campagnola, 2 flankiert von Säulen und anderen Schmuckstücken, die die ganze Breite des Chorraumes füllen, aus weißem Gestein, jedoch an passenden Stellen, so wie wenn sie aus verschiedenen Marmoren schön als Bild gemalt worden wäre.

1

Auf dem Areal der großen Dominikaner-Kirche Sant’Agostino (abgegangen

1819) an der Riviera Paleocapa befindet sich heute die Piave-Kaserne des italienischen Militärs. Der Name des in der Nähe gelegenen Ponte Agostino erinnert noch an den Konvent. 2

Domenico Campagnola, Mitte des 16. Jahrhunderts.

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33

Neben dem Chor befinden sich beiderseits je zwei Kapellen, und dann bilden die Querhausarme Apsiden, in denen jeweils ein Altar steht; der nördliche hat einen großen Crucifixus von der berühmten Meisterhand Donatellos, 1 dessen also, der das Reiterstandbild 2 vor der Sant’Antonio-Kirche schuf. Unter dem Gekreuzigten sind einige vergoldete Heiligen-Darstellungen.

34

Zu Chor und Querhaus passt das Mittelschiff des Langhauses, das über sieben weite Joche führt. Die eingewölbten Seitenschiffe sind um soviel niedriger als das Mittelschiff, dass dieses von eigenen Fenstern erleuchtet werden kann, nämlich etwas langgezogenen, und einem kreisförmigen in jedem Joch.

35

Die Altäre im rechten Seitenschiff sind schön, noch schöner die Kapellenräume im linken, die zusätzliches Licht in die Kirche lassen.

36

Das Kloster ist mit der Kirche verbunden und hat zwei Kreuzgänge, einen über sieben Joche, den zweiten über zwölf kleinere Bögen auf Marmorsäulen, an jeder Seite des Kreuzgangs. Durch sie hindurch führte uns der gebildete Prior des Klosters in sein sorgfältig ausgestattetes Zimmer, das er in dem Doppel-Stockwerk hatte.

37

Von dort aus sahen wir auf einen weitläufigen Garten hinab, der zunächst in sorgfältig gepflegte Einzel-Gärtlein der Mönche abgeteilt war und sich dann in einen weiten Gemeinschaftsgarten öffnete.

38

Die Oratorianer-Kirche 3 zeichnet sich durch Pilaster aus, die bis zum Gesims hinauf geführt sind; sie bilden ein Achteck 1 von der Art, dass

1

Siehe PIZZO 2001, S. 50-51. Die Zuschreibung ist umstritten.

2

Das Reiterstandbild des Erasmo di Narni, genannt Gattamelata, gegossen 1447,

fertiggestellt 1453. 3

San Tommaso Martire, an der via San Tommaso, 3. – Die vom Heiligen Philippo

Neri 1548 begründete Kongregation der Oratorianer ist auch unter dem Namen

96

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vier seiner Seiten länger sind und durch vier kürzere zwischen ihnen begrenzt werden. Vor diesen engen Feldern stehen Statuen. An anderen Stellen, so vor dem Hochaltar, öffnet sich das Bauwerk, oder auch vor den seitlichen Kapellen, von denen sich zwei an beiden Seiten gegenüberliegen. Über einem Gesims führt ein Säulenumgang um den ganzen Kirchenraum herum, so auch beim Hauptaltar. Darüber und unter einem wie sternenbesetzten Gewölbe gibt es Fenster, die zusammen mit denen am Hochaltar und in der Fassade die ganze Kirche reichlich erleuchten. Viel zum Schmuck tragen auch die fransengezierten Behänge vor jedem Pilaster bei. 39

Schließlich besuchten wir die Bischofs-Kirche. 2 Langhaus und südliches Querhaus sind Reste alten Baubestands; die übrigen Bauteile sind zwar recht geräumig, aber zu vernachlässigen insbesondere im Vergleich zum Chor und dem nördlichen Querhaus, das sich mit gewaltigen Pfeilern öffnet. Sie zeichnen sich durch ein Gesims aus und gehen jeweils nach zwei Jochen in eine Apsis über, die durch insgesamt 15 längliche und ebenso viele runde Fenster, die unten am Gewölbe-Ansatz eingelassen sind, Licht empfängt.

40

Und unter dem Chor gibt es noch eine geräumige Krypta, zu der man neun Stufen hinabsteigt. Am Ende ist über einem Marmor-Altar der Leib des heiligen Leviten und Blutzeugen Daniel 3 in einem MarmorSarkophag geborgen, der an seinen vier Ecken mit schwarz gezeichneten Marmorsäulen eingefasst ist.

Philippiner bekannt; sie fiel durch Predigten von Laien und durch volkssprachige Gebete und Gesänge in der Messe auf. 1

Hier scheint eine Verwechslung vorzuliegen.

2

Santa Maria Assunta an der Piazza Duomo.

3

Diakon (‚Levit’) bei Bischof Prosdocimo im 2. Jahrhundert, Fest am 3. Januar;

siehe ActaSS, Ian., I, S. 160-161.

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41

Auf dem rückwärtigen Teil dieses Sarkophages sieht man auf einer aus Bronze gegossenen Platte den Märtyrertod dieses Heiligen nach einer Vorgabe Tizians. 1 In der Wand hinter dem Altar wird ein Teil jener Platten – der aus Holz und der aus Stein – aufbewahrt, zwischen denen der Leib des Heiligen von großen Nägeln zerdrückt wurde. Durch die linke Wand dieser Krypta betritt man eine sehr ehrwürdige ReliquienKapelle, 2 deren Wände mit weißem und schwarzem Marmor inkrustiert sind; ein Altar von gleicher Arbeit befindet sich darin, und Reliquien von sehr vielen Heiligen. Nicht weniger elegant ist das Gewölbe der Kapelle mit beiderseits fünf Bögen. Vergoldete Reliefarbeiten zieren es und schöne Malereien, von der Marmorschranke vor dem Altar und der Sitzbank um die Wände der Kapelle gar nicht zu reden.

42

Um mit der Beschreibung der Kirche weiterzufahren: Man steigt über 13 3 Stufen, die in der Mitte durch den Abgang zur Krypta geteilt werden, 4 hinauf zum Hauptchor, während es nur elf Stufen zu dem der seligen Jungfrau geweihten Querschiffchor sind, in dem jedoch der aufwändigere Altar steht.

43

Zu ihm führen wieder sieben Stufen hinauf. Er besteht aus verschiedenen, schön zusammengefügten Marmor-Arten. Rechts und links stehen Statuen des heiligen Petrus und des heiligen Paulus, zwischen denen sich ein Altaraufbau allmählich bis zu einer Galerie gelber, sehr fein gearbeiteter Marmorsäulen erhebt, die um eine Konstruktion herumführt, auf der ein Bildnis der wundertätigen Gottesgebärerin ruht. 5 Auch noch acht große Bronze-Leuchter stehen darauf. Unmittelbar vor dieser Konstruktion, die ganz aus weißem Marmor besteht, stehen

1

Tiziano Aspetti, eine Arbeit von 1591; jetzt im Diözesanmuseum.

2

Die Cappella della Croce.

3

Heute sind es sieben Stufen.

4

Der Abgang wurde 1953 verlegt.

5

Ersetzt durch die Kopie des (gestohlenen) Originals.

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drei bronzene Genien; sie halten das eigentliche Bildnis, das in eine goldüberzogene Halterung eingeschlossen ist, deren Seiten zwei Genien aus ähnlichem Material stützen. Dies alles beschließt nach oben ein Bronze-Baldachin, 1 der schwer wirkt mit seinen herabhängenden Fransen und Kugeln. 44

Im anderen, noch nicht umgebauten Flügel steht ein hübsch vergoldeter Sakramentsaltar. Wenn die übrige Kirche einmal fertig sein wird, wird sie auch Seitengewölbe haben, wie ich aus dem Halbrund neben dem Hauptchor schließe. Es muss eine Entsprechung in dem zu errichtenden gegenüberliegenden Flügel finden; es ist durch drei Öffnungen gegliedert.

45

Auf dem Heimweg wollten wir bei den Unbeschuhten Franziskanern 2 vorbeigehen, um das Antenor-Grabmal 3 zu sehen, das eine leichtgläubige Nachwelt neben diesem Kloster eher einem bloßen Namen als einer Realität errichtet hat, aus großartigem, glattem Marmor, nur eine lateinischen Inschrift darauf, die aber ziemlich jungen Datums ist.

46

Ansonsten ist die Kirche jenes Ordens zweckmäßig und geräumig und auch lichtdurchflutet durch halbkreisförmige Fenster unter fast allen Gewölbebögen. Doch viele von ihnen waren nach der Sitte jenes Landes, das halbdunkle Kirchen liebt, durch zugezogene Vorhänge verhüllt. Das Mittelschiff besteht aus nur einem zweifachen, aber sehr großen Joch, das sich zur Abstützung der Seitenschiffgewölbe in zwei kleinere teilt; die stützen sich auf eine Mittelsäule aus Marmor.

1

Umgestaltet im 18. Jahrhundert.

2

Chiesa di San Francesco in der via San Francesco, 118; umgestaltet im 20. Jahr-

hundert. – Die Franziskaner-Diskalzeaten (O.F.M. Disc.; Frati minori scalzi) waren (bis 1897) ein besonders strenger, auf Armut bedachter Zweig der FranziskanerObservanten. 3

Er ist der sagenhafte Gründer von Padua.

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47

Dann folgt, von gleicher Höhe wie das Gewölbe des Mittelschiffes, ein querliegendes Gewölbe, unter dem im nördlichem Flügel gerade ein herrlicher Altar aus jenem auserlesenen weißen und roten Marmor errichtet wird; er soll einmal die ganze Breite des Querhauses einnehmen. Und er soll einmal ein kleines Bild Christi, unseres Herrn, aufnehmen, das die Mitte einer viereckigen Tafel einnimmt. Hinter einer Säulenschranke, die auch um die Seiten herumgezogen werden soll, führen einmal fünf Stufen dort hinauf.

48

Wie das Übrige aussehen dürfte, kann man aus dem schon aufgestellten Altar und der sonstigen Innenausstattung erkennen, die schon bis zu den ersten Säulen gediehen ist. An den Seiten des Chores bis hin zum Hoch-Altar sind beiderseits große Bilder zu sehen, auf denen ein kunstvoller Pinsel hie das Jüngste Gericht und da die Himmelfahrt der Seligen dargestellt hat. Der restliche Raum führt über einige kleinere Joche und endet in einer Apsis; er dient als Mönchs-Chor.

49

Nach dem Essen zog uns der Ruhm der Theatinerbibliothek (in der 2000 Bücher stehen sollen, was man für außergewöhnlich viel hält) zu ihr hin, doch war außer Hauses der, der den Schlüssel zu ihr hatte.

50

So gaben wir uns damit zufrieden, die Theatiner-Kirche 1 gesehen zu haben. Sie würde unter dem weit gespannten Gewölbe ein Viereck abgeben, wenn abgeschnittene Ecken ihr nicht irgendwie das Aussehen eines Achtecks gäben. Seine größeren Seiten öffnen sich zu Eingang, Seitenkapellen und zum Hochaltar. Auf beiden Seiten gibt es rechteckige Türen, durch die man entweder aus der Sakristei in die Kirche kommt oder zu den Beichtstühlen; über diesen kleinen Türen sind Fenster.

1

San Gaetano (Santi Simone e Giuda) in der via Altinate. – Die architektonischen

Intentionen von Vincenzo Scamozzi, nach denen sie 1582-1586 erbaut wurde, wurden durch eine Barockisierung verschleiert. – Die Theatiner sind ein 1524 von Gaetano (da) Thiene (Fest am 7. August) mit dem Ziel einer Reform des Klerus gegründeter Orden von Regularklerikern (Ordo Theatinorum).

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Ganz in der Nähe wohnen Nonnen, 1 deren Kirche 2 durch zwei Türen von der Straße, entlang der sie gebaut ist, betreten werden kann. Sie ist in einem Rechteck so angelegt, dass sie auch noch eine geräumige Nonnenempore gegenüber dem Altar hat, die auf zwei Marmorsäulen ruht, und genauso viel Platz vor dem Marmor-Altar hat und den kleinen Doppel-Kapellen beiderseits des Altars. Das Gitter, durch das die Nonnen auf den Altar sehen können, sieht sehr beeindruckend aus und glänzt in Gold und Weiß.

52

Das sahen wir also im Vorübergehen und kamen dann zu den Lateranenser-Chorherren, 3 deren Bibliothek von gleicher Berühmtheit ist, 4 nicht wegen der Anzahl der Bücher, sondern wegen deren Alters. 5 Die Kirche der Lateranenser ist recht schön, hoch und hell und führt über sechs Joche. Zu Beginn des sechsten Joches geht es fünf Stufen hinauf zu einem Platz, der von Marmorsäulen gesäumt ist; und hinter ihm, aber noch vor dem Chor, ist der Hoch-Altar aufgestellt. Für den Chorgesang der Regulierten bleibt ein Raum, den vier in die Apsis eingelas-

1

Benediktinerinnen.

2

San Biagio, an der Kreuzung der via San Biagio mit der via Rinaldi. – Das Klos-

ter wurde 1797 profaniert und in der darauf folgenden Zeit in Privatwohnungen umgewandelt; siehe CORRARO 2001, S. 66. 3

San Giovanni in Verdara, in der via San Giovanni in Verdara, profaniert 1782,

auf dem Gelände des heutigen Ospedale Militare. – Chorherren sind Weltpriester, die ein gemeinsames Leben gestalten. Chorherren, die sich nach den Beschlüssen der Reformsynode im Lateran von 1059 richten, werden Lateranenser Kanoniker oder regulierte Chorherren genannt, da sie meist nach einer Augustinus-Regel leben, die wohl bereits vom Kirchenvater Augustin für Weltpriester-Gemeinschaften konzipiert war. 4

Von gleicher Berühmtheit wie die Theatinerbibliothek (§ 49).

5

Die Handschriften gelangten zum großen Teil in die Biblioteca Marciana in Ve-

nedig.

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sene Fenster erhellen. Beiderseits des Chores gibt es eine sehr schöne Marmor-Kapelle, die aus den Querschiff-Armen prächtig anzusehen ist. 53

Doch noch überwältigender ist der Glanz des Klosters selbst, an dem ein zweifacher Kreuzgang herumführt: Der erste läuft über sieben größere Joche, die sich im Säulengang seines zweiten Stockwerks in 18 kleinere aufteilen. Der zweite hat an jeder Seite 19 Säulen aus rotem Marmor und ist viel größer als der erste, auch wenn er über niedrigere Bögen läuft.

54

Hier empfing uns sehr freundlich der Abt und führte uns in den langen und geräumigen Bibliotheksraum, 1 den ein einziges Gewölbe überspannt. An den Seitenwänden zählt man 20 kleinere Bögen, die abwechselnd ein rundes Fenster unmittelbar unter dem Gewölbe haben, und ein längeres, bodennäheres.

55

Die runde Fläche aber über diesen und die rechteckige unter jenen wird teilweise durch Bilder von Gelehrten geschmückt, teilweise durch Brustbilder von Heiligen. Geschnitzte Sitze und Pulte gibt es auf jeder Seite, 30 zusammen. Doch die Bücher auf den Pulten sind staubbedeckt. Es sind keine neuen, weltliche, meist Grammatiken, alle alt und sogar handgeschriebene sind darunter. Wir sahen sie durch; doch dann durften wir nicht eher gehen, als bis wir in dem großen Refektorium, das sie da haben, den eigenen Wein der Chorherren gekostet hatten.

56

Auf dem Weg nachhause sahen wir einige andere Kirchen, doch keine gefiel uns so wie die Pfarrkirche San Giacomo, 2 deren Seitenschiffe vom Mittelschiff durch 16 Bögen getrennt werden, die auf doppelten Säulen ruhen. Ansonsten wird sie durch einen Marmor-Altar und eine

1

Heute Krankenhauskapelle des Ospedale Militare.

2

Abgegangen 1842. Möglicherweise liegt jedoch bei der Beschreibung eine Ver-

wechslung mit der ebenfalls acht Travéen langen Kirche Santa Sofia in der via Santa Sofia, 102, vor, deren Pfeiler vor den Seitenschiffen durch vorgesetzte Säulenpaare aufgelockert werden.

102

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marmorne Kommunion-Bank geschmückt; und Licht erhält sie aus halbkreisförmigen Fenstern, sowohl im Mittelschiff als auch in den Seitenschiffen. 57

Schließlich begegneten wir Scotti, 1 der ein wegen seiner Schmähschriften gegen die Gesellschaft Jesu berüchtigter Abtrünniger ist. Man verbietet ihm, Messopfer zu feiern, weil er keine Zelebrations-Genehmigung, wie sie der Bischof verlangt, vorweisen kann. Ansonsten lebt er sicher im Schutz Venezianischer Großer, von denen er auch alljährliche Bezüge zugesprochen bekommen hat wie ein emeritierter Paduaner Hochschullehrer. Er grüßte uns, wie das seine Art ist, freundlich, und er soll im übrigen ein Verhalten haben, das bei niemandem Anstoß erregen könne.

58

Was die Stadt im allgemeinen angeht, so empfiehlt sie sich eher durch ihr Alter und ihre Größe als durch die Menge und den Glanz ihrer Palazzi. Die Straßen sind überall schmutzig, so dass man nur unter den fast nie fehlenden Laubengängen im Erdgeschoß der Häuser einigermaßen sauber und bequem gehen kann; anders käme man zu Fuß überhaupt nicht durch die ganze Stadt. 2

59

Das Volk hegt immer noch negative Vorurteile gegenüber der Gesellschaft Jesu, doch legt sich das allmählich.

1

Giulio Clemente Scotti, Professor beider Rechte in Padua. Besonders in seiner

Schrift Monarchia solipsorum (Venedig 1645) greift er den Orden an, dem er selbst einmal angehört hatte. 2

Padua hatte um die Mitte des 16. Jahrhunderts etwa 35 000 Einwohner gehabt

(6 000 Häuser, 28 Kirchen, 35 Klöster). Nach den Pestepidemien von 1576 und 1630 hatte es im Dezember 1631 nur noch 13 613 Einwohner, deren wirtschaftliche Kraft für den Erhalt oder gar den Schmuck der Stadt entsprechend geringer war; siehe GULLINO 2009, S. 331-332.

Padua

103

60

Unser Kolleg 1 ist groß und schön, doch an den meisten Stellen nur zwei Stockwerke hoch. Es ist ein Neubau und noch nicht ganz fertig gestellt. Denn es fehlt der Teil, der längs der Kirche in Richtung Straße hochgezogen werden soll, um so zusammen mit den Unterrichtsräumen, die an der Straße 2 liegen, ein weites Viereck zu bilden, das an drei Seiten Säulengänge und innen noch einen rund eingewölbten Wandelgang hat.

61

Rektor des Kollegs war Pater Alessandro Zampio, 3 den man insbesondere deswegen hierher berufen hatte, weil man von ihm hoffte, er werde mit gleichem Glück und gleicher Gewandtheit die Leute von Padua mit der Gesellschaft Jesu wieder aussöhnen, wie er das vorher in Brescia fertig gebracht hatte.

1

Abgegangen; einst nahe dem Pontecorvo gelegen.

2

An der via Ospedale Civile.

3

Freundliche Mitteilung von Mauro Brunello, Rom.

Venedig 1

Am 31. Oktober, einem Sonntag, wollten wir nach Venedig fahren und bestiegen zusammen mit Magister Pallavicini, 1 der dort die Grammatik 2 lehren sollte, ein Schiff. Nach einem Drittel des Weges 3 mussten wir das Schiff wechseln, aus dem gleichen Grund wie das auf dem Weg nach Brüssel geschieht. 4 Danach mussten doppelte Schleusen passiert werden. 5 Drei Meilen vor der Stadt hatten wir an beiden Ufern des Wasserweges etwa eine Meile lang die Villen 6 der vornehmen Venezianer mit ihren Gärten vor Augen, nahezu eine an der anderen. Der Tag hatte sich schon zum Abend geneigt, und das Schiff kam langsam voran und hätte dann über das Meer 7 gerudert werden müssen. Deshalb stiegen etwa eine Meile vor der Stadt fast alle Passagiere mit ihrem Gepäck in Gondeln um, so auch wir.

2

Und es traf sich günstig, dass wir einem Amtsträger 8 des Abtes von San Giorgio Maggiore 9 begegneten. Wir setzten ihn und seine Mön-

1

Carl'Alberto Pallavicini; vgl. Padua, § 2.

2

D.h.: der (lateinischen) Sprachunterricht an einem Gymnasium geben sollte.

3

Bei Strà oder Dolo, dessen Schleuse durch Canalettos Bild Veduta di Dolo, heu-

te im Ashmolean Museum in Oxford, berühmt wurde. 4

Wegen einer der vier alten Schleusen auf dem Kanaal van Willebroek, die 14

Meter Höhenunterschied überwanden. 5

Die Schleusen von Mira Porte oder Moranzani.

6

Einige der etwa 70 Villen am Brenta-Kanal (Naviglio del Brenta).

7

Gemeint ist die Lagune zwischen Fusina und Venedig.

8

Vermutlich war dies der historisch interessierte Benediktiner Giovanni Battista

aus Vicenza, von dem in § 36 die Rede sein wird. 9

Siehe § 20-36.

Venedig

105

che dann ab, wechselten nochmals das Boot und kamen spät abends zu unserer Niederlassung, 1 die einst 2 den Padri Cruciferi gehört hatte, und die sich ganz beeindruckend über einem Doppel-Kreuzgang erhebt, mit sehr geräumigen Zimmern und Wandelhallen. Sie ist aber nur zweigeschoßig. Das erste Geschoß mit einem geräumigen und hohen Refektorium ist ganz eingewölbt. 3

Der Vorsteher, der Hochwürdige Pater Casati, 3 der bekannt ist von seiner Mission bei der Königin von Schweden, 4 empfing uns mit großer Freundlichkeit. Und wir trafen dort auch Pater Giacinto De Magistris, 5 den Prokurator von Malabar, der schon fünfmal die Reise nach Indien hinter sich gebracht und viel zu Wasser und zu Lande mitgemacht hatte, und der am Feste 6 des Heiligen Franz Xaver 7 in Rom da-

1

Am Campo dei Gesuiti im Stadtteil Cannaregio, heute größtenteils leerstehen-

des Gebäude mit zugemauerten Fenstern, in öffentlicher Hand. 2

Seit etwa 1200. – Der Orden der Italienischen Kreuzbrüder (Padri Cruciferi oder

Crociferi), dessen Mitglieder nach der Augustinerregel lebten, war 1656 von Papst Alexander VII. aufgehoben worden. Die Jesuiten hatten bereits im folgenden Jahre 1657, dem ersten Jahr ihrer Wiederzulassung in Venedig, das Anwesen in Cannaregio übernommen. 3

Paolo Casati, Lebenszeit 1617-1707, ein berühmter Mathematiker, nach dem

1935 sogar ein Mondkrater (Casatus) benannt werden sollte. 4

Er wurde 1651 nach Stockholm geschickt, um die Absicht der schwedischen Kö-

nigin Christina zu befördern, zum Katholizismus überzutreten. 5

Pater Giacinto De Magistris war im syro-malabarischen (thomas-christlichen)

Riten- und Jurisdiktionsstreit apostolischer Prokurator des Erzbistums Angamaly in Südwest-Indien. 6

Also am 2. Dezember, denn der Festtag Franz Xavers wurde erst 1663 auf den

heute üblichen 3. Dezember verschoben. 7

Zu Franz Xaver (Francisco de Jassú y Xavier), dem Mitbegründer des Jesuitenor-

dens (Fest am 3. Dezember), siehe SCHATZ 1995.

106

Venedig

bei sein wollte. Obwohl wir ihm sagten, dass auch uns dieser Termin vorgegeben sei, konnten wir ihn dennoch absolut nicht dazu überreden, seine Abreise aus Venedig um das Bisschen zu verschieben, das wir brauchten, um unsere Geschäfte abzuwickeln. 4

Am 1. November fuhren wir mit einer Gondel zur Markus-Kirche, weil wir hofften, dass an diesem Tage 1 der Doge und der Senat sich in dem traditionellen Prunkzug dorthin begäben. Diesbezüglich wurden wir enttäuscht, 2 doch ebenso enttäuscht von der Markus-Kirche selbst, die wir uns im Geiste viel erhabener vorgestellt hatten, als wir sie jetzt vorfanden. Sie war nämlich allenthalben ziemlich düster und verrußt. Sie ist zwar ganz aus Marmor und soll kunstvoll inkrustiert sein, doch davon ist nichts zu sehen, oder allenfalls ein bisschen sehr undeutlich. Der Fußboden aber, der so berühmt ist, ist abgetreten und müßte erneuert werden; doch die Ehrfurcht vor dem Alter des Kunstwerks steht dem entgegen. Das Gewölbe war in der Kunst vergoldet, die man heutzutage in alten Handschriften bewundert, aber nicht nachmachen kann. Und im Gewölbe gab es verschiedene Bilder, die wegen der Dunkelheit, des Rußes und des Alters kaum in die Augen fielen.

5

Die Kirche sieht so aus: 5 große Kuppeln werden von Gewölben auf allen Seiten so gebildet, wie wir das in Padua bei Santa Giustina gesehen hatten. Dass die Kirche, wie gesagt, gar so dunkel ist, kommt von einer prächtigen Vorhalle, die von den Seitenschiffen her die Fassade umzieht; sie ist freilich von großer Kunst und sehr imponierender

1

Es ist seit 835 der Tag des Allerheiligenfestes.

2

Nach dem Cerimoniale Magnum des Museo Correr war für den 1. November le-

diglich eine kleine andata dogale innerhalb der Markuskirche vorgesehen (freundlicher Hinweis von Lina Urban, Venedig). Vielleicht erwarteten Papebroch und Henschen aber auch fälschlicherweise bereits die prunkvolle Prozession (solenne ingresso) anlässlich der Einführung eines neuen Prokurators von San Marco, die eine Woche später stattfand, und von der Papebroch weiter unten berichten wird (§§ 91-94).

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Ausführung. Was innen aussieht wie ein rechteckiger Umgang, erhebt sich indes zu einem zweiten Gewölbe, und zwar an der Fassade zu einem zweifachen, dessen äußeres überall zum Platz hin geöffnet ist und das in der Mitte über dem Portal 1 jene berühmten vier BronzePferde trägt, die aus Konstantinopel geholt worden waren. Der Glanz dieser Vorhalle ist wahrlich groß, fördert aber die Helligkeit im Kircheninneren überhaupt nicht. 6

Hier beginnt jene majestätische Piazza di San Marco, ein Platz oder ein Versammlungsplatz. Sie erstreckt sich bis zu einer sehr schönen kleinen Kirche, 2 die der Markuskirche gegenüberliegt, und sie hat auf beiden Seiten eine edle Säulenhalle, wobei die, die zu den Neuen Prokuratien gehört, zusammen mit den Baulichkeiten darüber so schön inkrustiert ist, dass ich mir kaum vorstellen kann, noch einmal etwas Ähnliches in einer derartig großen Anlage zu sehen zu bekommen. Denn die Säulenhalle biegt auch noch nach innen, zur Piazza hin, um bis zur genannten Kirche und sie ist ebenso in einer gewaltigen Flucht an der Seeseite in Richtung San Marco herumgezogen.

7

Wir sahen auch den Palast des Dogen, 3 um den im offenen Viereck eine Marmorsäulenhalle herumführt, und der an der einen Seite 4 bis zu vier Stockwerke hoch ist, ganz mit Genueser Marmor verkleidet, und ansehnlich durch Statuen und anderen Schmuck.

8

Dann sahen wir die Kirche San Salvatore, 5 die schönste 1 von allen, die wir an diesem Tag besichtigten, und schließlich eine hohe Brücke,

1

In der so genannten Loggia dei Cavalli.

2

San Geminiano; abgegangen 1807. – Canaletto malt 1735/40 den Blick, der sich

Papebroch geboten haben muss (Piazza di San Marco gegen San Geminiano, Öl auf Leinwand, heute in Rom, in der Galleria Nazionale d'Arte Antica). 3

An der Piazza (und an der Piazzetta) di San Marco.

4

Am Rio del Palazzo.

5

Venezianisch: San Salvador, im Stadtteil San Marco.

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die man den Ponte di Rialto nennt, ein in jeder Hinsicht auffallendes Bauwerk. 2 Denn sie überspannt mit nur einem einzigen Bogen eine große Weite und trägt sozusagen drei Straßen. Mit der Straße in der Mitte nämlich steigt sie stufenweise an und auf der anderen Seite und wieder ab und hat auf beiden Seiten zusammen 11 Arkadenbögen, 3 die mit ihr auf- und absteigen, und die ebensoviele Läden überdecken, mit Ausnahme des Joches in der Mitte, das schöner und höher ist und frei durchgängig. An beiden Außenseiten der Brücke gibt es ähnliche Wege zwischen den genannten Läden und einem offenen, marmorsäulengesäumten Freiraum, der leicht und stetig ansteigt und wieder absteigt. Auch sehr sehenswert ist eine dreiseitige Säulenhalle, 4 in der sich der Adel trifft, und auch einige andere Örtlichkeiten. 9

Sonst sind die meisten Straßen der Stadt so eng wie kaum irgendwelche in Antwerpen, und da sie dauernd um Ecken führen, machen sie auf den, der sie begeht, den Eindruck eines wahren Labyrinths. Sauber sind sie indes alle, und es liegt kein Unrat herum, weil sie ganz mit Ziegeln gepflastert sind und keine Pferde oder Wagen ertragen müssen. Die Wasser-Straßen sind viel breiter, und von ihnen aus sieht man meist schönere Häuserfassaden als von den eigentlichen Straßen her. Innen haben die Häuser prächtige, eingewölbte Decken, und sie sind mit Bildern und Tapeten geschmückt. Meist haben sie Pastellone-

1

Papebroch bevorzugt helle Kirchenräume und dürfte von der Durchlichtung des

Drei-Kuppeln-Baus beeindruckt gewesen sein. 2

Die heutige Steinbrücke, von Antonio, genannt ‚Da Ponte’, 1588-1591 erbaut,

ersetzt ältere, hölzerne Vorgänger. 3

Genau genommen sind (und waren) es 13 Bögen.

4

Der Geld-Adel traf sich im Sotoportego del Banco Giro und den angrenzenden

Säulenhallen am Campo di San Giacometto am Brückenende auf der Seite von San Polo.

Venedig

109

Fußböden, 1 die schön rot- oder anders gefärbt sind und aussehen wie durchgehender Marmor, und die recht schmutzabwiesend sind. 10

Das Feierliche des Festtags bestand in unserer Kirche lediglich darin, dass am Morgen gepredigt wurde und am Abend auch, bevor die Unseren die Vesper sangen, oder besser rezitierten, und dass in ähnlicher Weise die Litaneien nach der Predigt durch einen Sakramentalen Segen beschlossen wurden.

11

Am Vormittag des 2. November kam Anna, die Frau des Hochwohlgeborenen Herrn Condulmer, die aus Utrecht stammte, zu uns, eine Frau, die aus Frömmigkeit einige Jahre der Gottesmutter als Inkluse bei Sankt Georg 2 in Antwerpen gedient hatte, dann der allzu langen Einsamkeit überdrüssig geworden war und sich zur Erholung zu einigen wohlhabenden Verwandten in Amsterdam begeben und bei ihnen Aufnahme gefunden hatte.

12

Der genannte Signore hatte Venedig als Gesandter in Holland vertreten und war dort schwer erkrankt. Er erfuhr von der jungen Frau eine außergewöhnliche Christenliebe und eine Bereitwilligkeit, ihm jeden Dienst und jede Pflege zu leisten, mit denen sie sich auf die heiligmäßige Art ihres geplanten Arbeitslebens in der Krankenfürsorge vorbereiten wollte, und er war so zufrieden damit, dass er sich für die ganze

1

Eigentlich spricht Papebroch von Gips- oder Stuckfußböden, die aber nicht recht

schmutzabweisend wären. Anders als der heute übliche, zementgebundene Terrazzo wurde der Pastellone auf Kalksteinbasis hergestellt, was die Assoziation von Stuck (als einer Kalkmehl-Gips-Mischung) evoziert haben mag. 2

Antwerpen, (alte) Sint-Joriskerk. – Inklusen (Reklusen, Klausen) führten eine

Sonderform eremitischen Lebens dadurch, dass sie freiwillig einen Raum nie verließen und nicht verlassen konnten; diese Räume waren häufig und wohl auch hier in der Nähe von Kirchen so angebracht, dass die Inklusen die Messe mitfeiern konnten.

110

Venedig

Zeit seines Aufenthalts in Holland ihre Hilfe ausbat, damit sie seinen ganzen Haushalt führte. 13

Und er fand sie bei dieser Aufgabe gleichermaßen anstellig, so dass er ihr anbot, sie zu heiraten, wenn sie mit ihm nach Venedig gehen wollte, in eine Stadt, deren alteingesessener Bürgerschaft 1 und deren Adel 2 er angehörte, wie er denn in seiner Familie drei Päpste vorweisen konnte, Eugen IV. 3 und zwei andere, und ein paar Kardinäle. Auch in den venezianischen Adel hatte er sich eingekauft, mit ungeheuer viel Geld. 4 Er war ein so reicher Mann, dass er außer ein paar Villen und Gütern auf dem Lande direkt am Markusplatz den größten Teil des Gebäudetraktes besaß, der den Neuen Prokuratien gegenüberlag. Er hatte so viel Einfluss in der Republik Venedig, dass er sehr viel zur Wiederherstellung 5 der Gesellschaft Jesu begeitragen haben soll, getrieben zu einer so guten Tat von seiner Frau, die die Gesellschaft Jesu zum Sterben liebt und die eine Verwandte des Paters Remigius Happaert 6 ist. Und so viel Wohlgefallen hatte Condulmer an ihr, dass er

1

Als cittadino originario.

2

Ein Adjektiv vor Adel war in der Handschrift nicht lesbar.

3

Sedit 1431-1447.

4

Einige Träger des Namens Condulmer waren schon Ende des 13. Jahrhunderts

in den Stadtadel aufgestiegen. Zur Zeit des Kreta-Krieges zwischen 1646 und 1669 wurden weitere Namensträger gegen Zahlung einer Spende von 60 000 Dukaten und einer Anleihe von weiteren 40.000 Dukaten in den Patriziat aufgenommen, so auch Nicolò Condulmer am 28. 8. 1653 (Marco BARBARO, Discendenze patrizie, Venedig, Museo Correr, Ms. Cicogna 2499, fol. 257r.) 5

Mindestens ebenso wirksam aber dürfte das Angebot des Papstes gewesen sein,

die vom Krieg erschöpfte Staatskasse der Venezianer zu füllen, wenn sie u.a. die Jesuiten wieder zuließen, die von 1606 bis 1657 aus der Stadt (und dem Staat) verbannt waren. 6

P. Remigius Happa(e)rt, S. J., aus Utrecht (1608-1675), war Vizerektor in Meche-

len gewesen, dann Rektor der Kollegs in Kortrijk und in Brüssel (Brüssel, Biblio-

Venedig

111

seinen zweiten Sohn (den anderen, älteren hat er für die Kurie in Rom bestimmt, mit Aussicht auf einen Kardinalat) nach Belgien schicken will, damit auch er sich dort eine Frau suche. Und in der Tat, ihrem Mann, der stark an Arthritis leidet und schon ein paar Jahre über die sechzig hinaus ist, ist sie unglaublich liebevoll zugetan, und sie hat ihm außer den beiden Söhnen Zwillingstöchter geboren, und sie verdient sich seine Liebe von Tag zu Tag mehr. 14

Auf dieser Dame also Bitten hin machten wir uns am Nachmittag zu einem Besuch ihres Mannes auf. 1 Davor und danach besuchten wir Buchhandlungen. Auf dem Wege besichtigten wir die Niederlassung der deutschen Kaufleute, 2 die innen vier Pfeilerarkaden übereinander hat, von denen die unterste an allen Seiten 5 große Joche hat, und die anderen 10 kleinere haben. Alle Mitgliedstädte haben dort je einen Raum und jeweilige Sachwalter, für die es einen gemeinsamen Sommer- und einen gemeinsamen Winter-Speisesaal gibt. Alles ist mit vortrefflichen Bildern, 3 Vertäfelungen und Tapeten geschmückt. 4 Nachhause ließen wir uns schließlich in einer Gondel fahren.

15

3. November. Trotz des jetzt dreitägigen, fast ununterbrochenen Regens gingen wir hinaus und zum Haus des Signor La Noù, 5 das er von

thèque royale, Fonds général, Ms. 6486, fol. 394). In einem Brief an Jean Bolland vom 5. 11. 1660 (Brüssel, Bibliothèque royale, Fonds général, Ms. 7761, Blatt 37v) bestellt Henschen ausdrücklich Grüße Anna Condulmers an P. Remigius. 1

Sein Stadthaus in Santa Croce 251 beherbergt heute das deutsche und das öster-

reichische Konsulat. 2

Den Fondaco (Fontego) dei Tedesci nahe der Rialto-Brücke.

3

Unter anderen von Tizian, Tintoretto und Veronese.

4

1939 zur Hauptpost umgebaut. Von der Innenausstattung hat sich an Ort und

Stelle praktisch nichts erhalten. 5

Jean de la Noué, italianisiert Giovanni La Noù, Teilhaber des venezianischen

Verlages Combi e La Noù und dessen Agent in Amsterdam.

112

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seinem Schwiegervater hat, dem bekannten Verleger Combi aus der Firma Sebastiano Combi, 1 und das sehr gut ausgestattet ist, und außerdem eine Hauskapelle hat, mit einem Altar, in dessen schönem Reliquienschrein so lange der heilige Leib des Märtyrers Meliton aus der Gefolgschaft des Heiligen Stephanus 2 und das Haupt der Susanna 3 aufbewahrt worden waren, bis sie nach Combis Tod die FranziskanerMendikanten von Signor La Noù, der damals noch gar nicht katholisch war, erhielten. Blaeu 4 hat sie in seiner Obhut, 5 und man hat in San Lazzaro dei Mendicanti ist einen sehr schönen Altar 6 errichtet, der sie aufnehmen soll. Dort trafen wir auch des Signor La Noù Stiefbruder Fries, 7 der eine ziemliche Neigung zum Katholizismus hatte, in der ihn Pater Gotfrid noch dadurch stark beförderte, dass er ihm von einem Diskurs berich-

16

1

Sebastiano Combi ist der Firmengründer im 16. Jahrhundert.

2

Fest des Heiligen Märtyrers Stephanus von Rom und seiner Genossen am 11.

Juli. Nach CORNER (1758, S. 166) war Militon keiner der Märtyrer aus der Gefolgschaft des Heiligen Stephanus, sondern ein in der Ostkirche häufig genannter Meliton. 3

Um welche Susanna es sich hier handelt, ist selbst den Bollandisten unklar; siehe

ActaSS, Aug., II, S. 626. 4

Andries Fries (s. u.) war mit Pieter Blaeu, dem Sohn des damals berühmten Am-

sterdamer Atlanten-Verlegers Joan Blaeu (Giovanni Blavio) befreundet; siehe MIRTO 5

1993, S. 297.

Er hat dafür einen eigenen Überführungsbericht schreiben lassen, wie § 67 be-

richtet wird. 6

Nach § 65 gab es ein elegant geschnitztes und ganz vergoldetes Behältnis auf dem

ersten Altar links. 7

Andries Fries (Andrea Frisio), 1630 in der protestantischen Stadt Leiden gebo-

ren.

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113

tete, den er in einmal Antwerpen mit dem Herzog 1 von Preußen geführt hatte. Von hier begaben wir uns zu Mijnheer Marc Moens, 2 von dem wir Geld bekommen sollten, einem Mann über die Siebzig, der hier schon lange wohnt, zusammen mit seinem Neffen Jan Baptist, den ich im Konvikt in Antwerpen kennen gelernt hatte, und den er offenbar als seinen Erben einsetzen wollte, da er unverheiratet war und ist. 17

Kurz nach Mittag kehrten wir nach Hause zurück, wo eine Gondel von Herrn Condulmer wartete, um uns zum Essen zu seinem Haus zu fahren. Er und seine Frau empfingen uns freundlich, und er bat uns, wir möchten jeden Tag an seinem Tische speisen, hauptsächlich deswegen, weil er in seinem Hause eine Holländerin hatte, die nicht Italienisch konnte und sich jemanden wünschte, von dem sie im katholischen Glauben unterrichtet würde, da sie bisher lutherisch erzogen worden war.

18

Nach dem Essen wickelten wir bei den Verlegern so viele Geschäfte ab, wie es die Zeit erlaubte, und fuhren dann in derselben Gondel zurück und wurden vor dem Abendessen zum Glaubensbekenntnis nach dem Tridentinum eingeladen, das alle zum Priester geweihten Mitbrüder jährlich erneuern; der Hochwürdige Pater Praepositus 3 las die Bekenntnisformel abschnittsweise vor und als sie beendet war, leisteten wir alle unser Gelübde darauf auf einem Evangeliar.

1

Es wird nicht gesagt, dass der Herzog etwa überzeugt worden sei oder gar konver-

tiert habe. – In Rede steht wohl Friedrich Wilhelm I., geboren 1620, der von 16341638 prägende Jugendjahre in den Niederlanden verbrachte. Seit 1640 war er Markgraf von Brandenburg und Herzog in Preußen (‚Der Große Kurfürst’). 2

Reputierter Antwerpener Kaufmann in Venedig, geb. 4. 11. 1591, gest. 20. 2.

1664. 3

Nach § 3 ist dies Pater Paolo Casati.

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19

Am selben Tag besichtigten wir auch die Kirche Santa Caterina. 1 Ihre Gewölbe und ihre Seitenwände sind mit alten Bildern 2 geschmückt; und sie ist überhaupt in sich stimmig. Sie hat auf beiden Seiten 7 Marmorsäulen, die das Seitengewölbe tragen, das in der dritten Travée durch einen einzelnen Bogen 3 unterbrochen wird, unter dem sich auf der einen Seite der Eingang in die Kirche befindet, auf der anderen der Caterinen-Altar. 4 Der Hauptaltarsraum mit zwei Seitenkapellen erstreckt sich an der Straße entlang wie die Kirche.

20

Am 4. November erledigten wir einige Geschäfte in Begleitung eines Priesters aus der Gefolgschaft des Herrn Condulmer, aßen frühzeitig zu Mittag und setzten mit einer Gondel ebendieses Hochwohlgeborenen Herrn zur Insel San Giorgio Maggiore 5 über, wo sich ein in ganz Venetien berühmtes Kloster der Benediktinermönche mit seiner Kirche befindet.

21

Die Fassade dieser Kirche ist majestätisch und breit; sie hat vier sehr hohe Säulen, die ein Giebelfeld tragen. Rechts und links von ihnen legt sich ein weiteres halbes Giebelfeld vor die Schmalseiten der Seitenschiffe.

1

Nahegelegen an den Fondamenta Santa Caterina, heute nach einem bereits meh-

rere Jahre zurückliegenden Brand im Inneren ein immer noch nicht zugänglicher Bestandteil des Alumnats der Marco-Foscarini-Gesamtschule, des ältesten Liceo Venedigs. 2

Bilder der Katharinenlegende von Jacopo Tintoretto (Jacopo Robusti) und seiner

Schule. – Zu Katharina von Alexandrien (Fest am 25. November) siehe SEELIGER 1996 3

Die Nonnenempore, der so genannte barco.

4

Das Original des Altarbildes von Paolo Veronese befindet sich heute in der Acca-

demia. 5

Vor der Einfahrt zum Canal di San Marco und zum Stadtteil Giudecca gehörig.

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115

22

Innen herrschte überall ein einmaliger, strahlender Glanz. Der Fußboden im Hauptschiff bestand aus großen Vierecken von farbigem Marmor; die Seitenschiffe mit ihren beiden Chören waren noch aufwändiger und feiner inkrustiert. Die Innenwand der Fassade hat den gleichen Schmuck und 8 Statuen, und an den Seiten hervorragende Denkmäler für den einen oder anderen Dogen 1 von Venedig. Das Mittelschiff wird durch gewaltige Pfeiler, an die sich Halb-Säulen schmiegen, von den Seiten abgegrenzt. Kleinere Pfeiler sollen die Seitenbögen stützen, die größeren, die auf hohen Basen stehen, sollen das Gesims des Hauptschiffes tragen. Und so entstehen beiderseits je 4 Travéen, drei vor der Vierung, eine hinter ihr vor dem Chorraum.

23

Unter den ersten dreien aber stehen ebenso viele Altäre einander gegenüber, ganz im gleichen Stil. Unter dem mittleren Bogen links steht eine schöne Steinplastik der Allerseligsten Jungfrau, unter dem entsprechenden rechts ein Andachtsbild an die Kreuzigung Christi, 2 und unter diesem liegt der Leib des Heiligen [Eustachius 3 oder] Eutychius, Patriarchen von Konstantinopel; auf der selben Seite gibt es in einer Kapelle Gebeine der Heiligen Cosmas und Damian, 4 in der anderen bestimmte andere Reliquien.

1

Im Süden für Lorenzo Venier, in der Mitte für Leonardo Donà und im Norden

für Marcantonio Memmo. – Lorenzo Venier war nicht Doge, aber Prokurator. 2

Dem Maler Filippo Brunelleschi zugewiesen, um 1430.

3

Dem Altar eingemeißelt ist der Name Eustachius. 1246 kamen aber die Reliqui-

en des in der Ostkirche am 6. April gefeierten Patriarchen Eutychius von Konstantinopel (+ 22. 4. 582) nach San Giorgio Maggiore. Er erhielt eine Lebensbeschreibung von seinem hier (und öfters) mit ihm verwechselten Schüler Eustachius; siehe ActaSS, April., I, S. 550-573. 4

Fest am 27. September; siehe ActaSS, Sept., VII, S. 400-478, und SCHREIBER

1961. Ihre Reliquien waren erst 1594 für das Kloster erworben worden. Das Altarbild Martirio dei Santi Cosma e Damiano von Jacopo Tintoretto wird auf um 1592 datiert.

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24

Auf der linken Seite ist ein 1 Altar dem Gedenken der Heiligen Lucia 2 geweiht. Als deren heiliger Leib in ein Nonnenkloster überführt werden sollte und auf der Erde abgestellt wurde, fasste er mit ausgestrecktem Arm das Pallium des Abtes von San Giorgio. Der Arm war deshalb von den übrigen Körperteilen abgetrennt und in dieses Kloster verbracht worden.

25

Die Fenster unter dem Mittelgewölbe und an den Seiten sind teils halbkreisförmig, teils rechteckig. Die beiden Querhausarme passen zum Langhaus und laufen jeweils in einen Halbkreis aus, der einen prächtigen Altar umschließt und durch 4 Seitenfenster Licht erhält. Im linken Arm ruht der größte Teil des Leibes des Heiligen Erzmärtyrers Stephanus, 3 wie man das nach einer Vision und nach sehr authentischen Zeugnissen, die wir einsahen und notierten, glaubt. Im rechten Arm ruht der Leib des Heiligen Eremiten Cosmas. 4

26

In der Mitte erhebt sich eine voluminöse Kuppel, in der ein Säulenumgang herumführt. Sie böte Platz für 16 Fenster, erhält aber mehr denn reichlich Licht aus nur vier Fenstern und ebenso von ihrer obersten Aufwölbung oder Laterne.

27

An beiden Seiten des Chores gibt es Kapellen, von denen die linke in einem Marmorsarkophag auf dem Altar den Leib des Heiligen Pantaleon 5 birgt. Besucher wollen sie auch deshalb sehen, weil auf einer 1

1

Von Westen her der erste.

2

Zur Heiligen Lucia von Syrakus (Fest am 13. Dezember) siehe VON STRITZKY

1997. 3

Fest am 26. Dezember; siehe LIMBURG 2000. Die Reliquien wurden vielleicht

durch den Dogen Ordelafo Faliero (+ 1118) für Venedig erworben. Zur Translation durch den Mönch Petrus von Venedig vor dem oder im Jahre 1110 siehe § 30. 4

Wohl ein Eremit des 15. Jh. auf der Peloponnes, aus Kapsodasos, Kreta.

5

Fest am 27. Juli; siehe OSWALD 1963 und ActaSS, Iul., VI, S. 412-426.

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117

der Säulen am Altar die mehrfarbigen Marmoradern so verlaufen, dass sie ein naturnahes Bild von Christus, wie er auf dem Kreuz liegt, 2 abgeben. 28

Es folgt dann, von einem Marmorperistyl 3 umgeben, ein Geviert oder der erste Chor, in dem ein Marmoraltar steht, und auf ihm die 4 Evangelisten aus Bronzeguss, 4 die einen vergoldeten Erd-Kreis halten, auf dem ein Bild des Heiligen Geistes in Taubengestalt angebracht ist, und auf dem oben eine ebenfalls bronzene Figur des Himmlischen Vaters sitzt, die mit Gottsohn die gesamte Trinität repräsentieren soll, da dieser ebendort in den heiligen Gestalten von Brot und Wein in einem Tabernakel verborgen zugegen ist. An beiden Seiten stehen ziemlich große Engel aus dem selben Metall. 5 Hinter dem Altar gibt es einen marmornen Lettner, der ähnlich wie bei den Propyläen römischer Tempel von vier großen, kanellierten Säulen aus weißem Marmor getragen wird, und der mit der Orgel darauf den ganzen Raum bis zum Scheitel des Gewölbebogens füllt.

29

Und von hier steigt man ein paar Stufen zum zweiten Mönchs-Chor hinauf, der auch sein Peristyl 6 hat und darin Bronzestatuetten. 7 Ein

1

Es ist die linke Säule.

2

Etwa eine Handspanne groß. Die Interpretation der Gläubigen ist nachvollzieh-

bar. 3

Heute steht eine marmorne Kommunionbank vor dem Altarraum.

4

Ein damals noch relativ modernes Werk, 1591 bis 1593 von Girolamo Campana

geschaffen. 5

Aber von einem anderen Künstler, Pietro Boselli, und erst 1644 geschaffen.

6

Auch er hat heute vorne eher eine kommunionbankartige Schranke aus Marmor-

säulchen. 7

Links einen Santo Stefano, rechts einen San Giorgio von Niccolo Roccatagliata

(fl. 1593-1636). – Zum Heiligen Stephan, Fest am 26. Dezember, siehe LIMBURG

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höchst kunstvoll geschnitztes Gestühl 1 umgibt ihn, mit ausreichend Platz für 100 Religiose. Ein Schnitzer 2 hat an den Sitzen das ganze Leben des Heiligen Benedikt 3 dargestellt. Über ihnen und zwischen kleinen, die Wand gliedernden Halbsäulen gehen 9 Fenster herum, die sich mit 8 Heiligenstatuen abwechseln, die zu solchen am Lettner oder Chorpropyleum hinzukommen. 30

Im selben Aufgang sieht man an der rechten Seite eine Marmortafel mit dieser bronzefarbenen Inschrift: Hier ruhen die Gebeine des Petrus von Venedig, Mönchs, der den Heiligen Leib des Erzmärtyrers aus Byzanz hier herbrachte, 1110. Ebendort, dem Eingang gegenüber, gibt es ein prächtiges Marmorepitaph 4 eines Dogen von Venedig, und wenn man etwas weiter nach hinten geht, ist dort eine Totenkapelle, 5 in deren Mitte die Äbte des Klosters, um sie herum die Patres und in deren Zugangsbereich die Brüder bestattet werden. Dort gibt es einen mit einem Ablass privilegierten Altar und unter dem Altar liegt der Leib des heiligen Paulus, des Märtyrers. 6

2000, zum Heiligen Georg, Fest am 24. April, siehe ActaSS, April., III, S. 100-163, und HAUBRICHS 1995. 1

Von Gasparo Gatti, 1594-1598.

2

Albert de Brulle aus Antwerpen.

3

Benedikt von Nursia, Fest am 21. März; siehe ActaSS, Mart., III, S. 274-357, und

HILPISCH 1958, ENGELBERT 1994. 4

Eine damals moderne Arbeit von Baldassare Longhena, etwa zwischen 1636 und

1648 geschaffen, im Andenken an den Dogen Domenico Michiel, sedit 11171129. 5

Die Cappella dei Morti, erheblich umgebaut 1951.

6

In die Wand seitlich rechts hinter dem Altar ist ganz oben eine offensichtlich

ursprünglich am Altar angebrachte Inschrift eingelassen, in der er Paulus Constantinopolitanus genannt wird und Märtyrer des 8. Jh.; Fest am 17. März, siehe ActaSS, Mart., II, S. 609.

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119

31

Das übrige Kloster ist an dieser rechten Seite der Kirche in geradezu königlicher Pracht erbaut. Es hat 3 große Kreuzgänge; ob noch ein vierter seinen Platz zwischen den Gebäuden hatte, konnte ich nicht erkennen. Der erste hat mindestens 15 Bögen an jeder Seite, deren stets gedoppelte Marmorsäulen prächtig aussahen. Den Platz in der Mitte des Kreuzgangs nahmen hohe Zypressen 1 ein, die in schöner Anordnung gepflanzt waren. Der zweite Kreuzgang war jünger als der erste und an diesen angebaut; er hatte keine Doppelsäulen und nur 11 Bogen, aber etwas breitere. Ebenso viele Bogen hat der dritte Kreuzgang, der in der Mitte schön mit kunstvoll angeordnetem Lorbeer bepflanzt ist. Über den Außenseiten der beiden ersten Kreuzgänge ist ein gewaltiges Dormitorium 2 zu sehen, das über die Kirchenflucht hinausragt und etwa 80 Zellen zählt. Hinzu kommen andere Zellen in dem einen oder dem anderen Querflügel über diesen Kreuzgängen.

32

Dort gibt es auch einen sehr großen Raum, dessen Dach einige Säulen tragen, von dem aus man einen so prächtigen Blick auf die übrige Stadt hat, dass ich bezweifle, je irgendwo etwas Majestätischeres sehen zu können, so beeindruckend sind die Palazzi, Kirchen, Brücken und Marmor-Kais an den Ufern, die sich hier auf einen einzigen Blick zeigen.

33

Das haben wir teils gleich bei unserem Eintritt gesehen, teils nach der Besichtigung der Bibliothek. Dorthin führte uns der Hochwürdigste Herr Titular-Abt Buonaventura Bardi, für den als den Bibliothekar des Klosters wir einen Brief vom Prior von San Zeno 3 mithatten. Der empfing uns mit so großer Freundlichkeit, dass er nicht nur alles heraus le-

1

In der älteren Tradition nennt man in Venedig die ganze Insel manchmal auch

Isola dei Cipressi. 2

Restauriert 1951.

3

Der gelehrte Historiker und Prior von San Zeno in Verona, Cherubino Lazzaro-

ni, hatte ihnen den Brief mitgegeben; siehe Verona, §§ 23 und 18.

120

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gen ließ, was wir sehen wollten, sondern von sich aus auch alles gab, was für uns nützlich sein konnte, und was er von anderen hatte zusammen holen lassen, freilich nur, wenn es ein zweites Exemplar in der Bibliothek gab. Ja, sogar auf sein Mittagessen verzichtete er unseretwegen – ein Mann, der sich bei seinen Mitbrüdern wegen seines einzigartigen monastischen Schweigens und sonstiger Regelobservanz und der Strenge seiner Lebensführung und seiner Demut gegenüber jedermann den Ruf der Heiligkeit erworben hatte. 34

Den gleichen Dienst erwies uns Signor Ildefonso Ianuensis, oder aus Genua, und dann kam auch noch Signor Giovanni Maria da Messina, alias Pietro Paolo Maria Sartorio, den unsere Mitbrüder und insbesondere der Pater General in Rom schätzten. Dorthin war er nämlich aus seiner Heimat geflohen, aus dem Wunsch, sich der Gesellschaft Jesu anzuschließen, nachdem er zwei Jahre lang Novize gewesen war und dann wegen der Restriktionen des Papstes Innozenz 1 nicht eintreten durfte, dann ganz entlassen wurde, weil er gesundheitlich als krisennah eingestuft wurde. Als er uns gesehen hatte, schnitt er freudige Grimassen, konnte seine Gemütsbewegung aber nicht richtig ausdrücken, so dass ich vermeinte, in ihm einen Berchmans 2 oder Kostka vor mir zu sehen.

35

Die jetzige Bibliothek aber liegt über der Seite des ersten Kreuzgangs, die an den Neubau grenzt und als Wandelhalle dient und später durch 15 Bögen gegliedert wird. Und von dort wird 3 es einen Seiteneingang

1

Innozenz X., sedit 1644-1655.

2

Der Sinn ist wohl: ‚einen jungen Mann mit wenig Lebenserwartung’, denn Jo-

hannes Berchmans (Fest am 13. August; siehe SCHNEIDER 1958) und Stanislaus Kostka (Fest 15. August; siehe STASIEWSKI 1964) starben sehr jung als Novizen während ihres jesuitischen Studiums mit 22 beziehungsweise 19 Jahren. 3

Über dieser Tür, die von der Bibliothek zur Wandelhalle führt, steht allerdings

das Jahresdatum 1653.

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121

in die neue Bibliothek geben, für die ein sehr großer Raum über dem neuen Kreuzgang errichtet wurde. Aus dem Bauplan ersahen wir, dass er drei Zugänge haben soll und einen Umgang für die Bücherschränke auf dem zweiten Niveau, wie in der Bibliothek in München, und auf einer Seite 5 sehr große Fenster, und im Gewölbe 4 Bilder. 1 36

Ähnlich groß, aber über einem anderen Teil des Klosters, glaub’ ich, ist das Refektorium. An dessen hinterster Wand gibt es ein Bild von der Hochzeit in Kanaa und der Verwandlung von Wasser in Wein, ein staunenerregendes Kunstwerk von Paolo Veronese, 2 das auf einige tausend Goldstücke geschätzt wird. Hier mussten wir einen Schluck trinken, ehe wir gehen konnten. Und Giovanni Battista aus Vicenza 3 gab uns einen Einblick in einige seiner antiquarischen Studien, er, mit dem wir auf dem Schiff Bekanntschaft geschlossen hatten.

37

Als wir das Kloster verließen, fuhr uns Herr Condulmer selbst zurück in die Stadt. Unseretwegen war er hierher gefahren und in dem Moment angekommen, als wir uns von den genannten Mönchen verabschiedeten. In seinem Haus verbrachten wir etwa zwei Stunden teilweise damit, dass wir das Bekenntnis der von Pater Gotfrid unterrichteten Lutheranerin hörten, 4 und teilweise damit, dass wir das Brevier beteten,

1

Heute sind es fünf.

2

Gemälde, Öl auf Leinwand, von Napoleon requiriert und heute in Paris, Musée

du Louvre. 3

Siehe zu § 2. Die Wortwahl ‚Giovanni Battista aus Vicenza’, legt nahe, dass hier

ein Benediktiner des Klosters San Giorgio Maggiore in üblicher Wiese mit seinem monastischen (Vor-)Namen genannt wird und macht es eher unwahrscheinlich, dass es sich bei diesem Giovanni Battista um den einst berühmten Venedig-Historiker Giovanni Battista Vero aus Padua (Rerum Venetiarum libri VI, Amsterdam 1644 u.ö.) handelt. 4

Die Wendung professionem excipere (Bekenntnis hören) lehnt sich wohl an die

für die Beichte von Katholiken übliche Wendung confessionem excipere (Beichte

122

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bis die Gondel zurückkam, die uns durch die Dunkelheit nachhause fahren sollte, uns die wir am nächsten Tag nach der Besichtigung der Bibliothek von San Marco zum Mittagessen dorthin wieder zurückkehren sollten, hauptsächlich der genannten Frau halber, die noch das eigentliche Bußsakrament empfangen sollte. 38

5. November. Schon ganz früh war die Gondel Sr. Exzellenz, des Ser Foscolo, 1 Prokurators von San Marco und früher 9 Jahre lang Kommandanten der Venezianischen Expeditionsstreitkräfte gegen die Türken, zur Stelle. Sein Neffe und Sekretär hatte uns eingeladen, mit einer Gondel zu einer Aufwartung bei ihm zu fahren; wir hatten einen Brief für ihn dabei von Sebastian Wecher, dem Pater Minister in Trient. Und so empfing er uns und den Pater Minister des hiesigen Hauses, der sein Beichtiger und unser Dolmetsch war, sehr liebenswürdig und er gab auf unsere Bitte den Bibliotheksleitern Anweisung, die Bibliothek für uns zu öffnen. Als wir gingen, geleitete er uns bis zur Tür, obwohl der Zeitpunkt ungelegen war, er, ein verehrungswürdiger Graukopf, den es adelte, dass er das Amt des Dogen von Venedig abgelehnt 2 hatte.

39

In seinem großen Haus in den Neuen Prokuratien, 3 das den anderen Prokuratorenhäusern ähnlichsieht, sahen wir verschiedene Arten von Feldzeichen, die den Türken entrissen worden waren, und ganz viele Festungen und Städte, die unter seinem Kommando erobert oder zurückerobert worden waren auf einer Stofftapete sowie die Festung Clis-

hören) an. Die eigentliche Beichte war als confessio sacramentalis für den nächsten Tag geplant. 1

Leonardo Foscolo, 1588-1661, Procuratore de Supra.

2

Jedenfalls obsiegte bei der Wahl von 1656 ein anderer Kandidat, Bertuccio Va-

lier. 3

An der Südseite der Piazza San Marco.

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123

sa 1 als Holz-Modell. Noch war die Bibliothek nicht geöffnet, deshalb führte uns Ser Foscolos Neffe dorthin durch den Teil des Dogenpalastes, der den an der Seeseite herumgezogenen Prokuratien 2 gegenüberliegt und sich ähnlich von San Marco in Richtung Meer erstreckt, am Ufer ein Viereck bildet wie auch die Prokuratie, und einen ganz majestätischen Anblick bietet, wenn man aus dieser Richtung kommt. Durch diesen Teil des Palastes, wie gesagt, stiegen wir über eine Treppe 3 hinauf, die mit aufwändig gestucktem Deckengewölbe geschmückt war und exquisiten Säulen an den Treppenabsätzen, mit Statuen und durch Marmoreinlagen buntem Bodenbelag und mit kleineren Säulen an der Seite. 40

1

Und dort 4 betraten wir zuerst einen sehr großen Saal, voll mit Bänken, in dem jeden Sonntag der gesamte Rat 5 zusammentritt, einen Saal, den wunderschöne Bilder von Tizian 6 und anderen umgeben und ei-

Die Festung Clissa (heute: Klis) oberhalb von Spalato (heute: Split) in Dalmatien

war 1537 von den Türken erobert und 1648 von Leonardo Foscolo zurückerobert worden. 2

Also: den Neuen Prokuratien.

3

Die Scala d’Oro im Ostflügel.

4

Im zweiten Stock.

5

Papebroch spricht von Versammlungen des ganzen Senats (totus senatus) in die-

sem Saal. Er meint aber offenbar die Versammlungen des vom Senat zu unterscheidenden Großen Rats, der in der Tat jeden Sonntag in einer Stärke von bis zu 1800 Personen zusammentrat in einem Saal von außerordentlicher Größe und mit auffälligem Gestühl, so dass es sich hier wohl nicht um den Senatssaal, sondern um die Sala del Maggior Consiglio handelt (im Zustand von 1590 abgebildet bei HOPKINS 2000, S. 137, Abb. 90). 6

Von Tizianbildern in der Sala del Maggior Consiglio nach dem Brand von 1577

ist nichts bekannt. Vielleicht hatte man Papebroch von verbrannten Wandbildern berichtet oder er verwechselt Tiziano mit dessen Schüler Jacopo Tintoretto, der das monumentale (7,45 * 24,65m) Paradiesbild an der hinteren Saalwand schuf.

124

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ne geschnitzte und vergoldete Holzdecke deckt, mit vielen hervorragenden Bildern, wie wir kaum irgendwo bisher eine gesehen hatten. Gleichermaßen geschmückt sind die beiden anderen Säle. Wenn man ins dritte Geschoß hinaufgeht, findet man dort alle Räume mit elegant stuckierten Gewölben eingedeckt, die goldbemalt und durch verschiedene Bilder gegliedert sind. 41

Das Äußere des beschriebenen Palastes ist gotisch. Und es hat über einer ersten Arkadenreihe eine zweite, die bleigedeckt ist und von Steinmetzarbeiten bekrönt wird und in der man auch oben um das Bauwerk herumgehen kann. Das übrige Bauwerk ist mosaikverziert mit zweifarbigen Ziegel- oder Marmorsteinchen, und es erhebt sich ziemlich hoch; auf beiden Seiten ist für wenige, große Fenster Platz, und beiderseits ist es von Wappen der Republik Venedig geschmückt.

42

Ganz nahe an den Prokuratien ist die Zecca 1 oder die Staatskasse, innen mit einer doppelten Säulenhalle im Geviert. Dort wird viel Geld der Adligen und der Republik Venedig in übergroßen Behältnissen aus Eisen verwahrt, und Geld jeglicher Art geprägt; deshalb starren die Wände vor Ruß. 2

43

Schließlich wurden wir von ihrem Kustos in die Bibliothek eingelassen, einem Priester, der, soweit wir das mitbekamen, des Griechischen hinreichend mächtig war, nach einigem Hin und Her, weil angeblich sein Kollege nicht da war, der die Schlüssel hatte. Wir gingen die Prokuratie-Treppe 3 hinauf, die der Palasttreppe 4 nirgendwo nachsteht. Ihr erstes Portal tragen übergroße Karyatiden aus Marmor, das Übrige ist dem ebenbürtig. Ehe man in die Bibliothek eintreten kann, muss man noch einen anderen Raum durchqueren, in dem es hinter einem

1

Heute genutzt von der Biblioteca Marciana.

2

Von den Münzpräge-Arbeiten.

3

Die Treppe von der Piazzetta in die Neuen Prokuratien.

4

Das heißt: der Scala d’Oro.

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vergoldeten Gitter auf beiden Seiten viele alte, marmorne Standbilder aus ehrwürdiger Vergangenheit gibt. 44

Die Bibliothek selbst 1 hat insgesamt etwa 7 Fensterachsen und hat in schrankartigen Regalen ringsum die Bücher hinter Eisengittern sehr schön aufgestellt. Die Schränke, die gegenüber von Fenstern stehen, sind mit Dreiecksgiebeln geschmückt und ein bisschen höher; deshalb sind die Bilder an den freien Wandflächen abwechselnd höher oder weniger hoch. Ein elegantes Stuckgewölbe wird durch eine dreifache Reihe von 7 Bildern, die die verschiedenen Künste und Wissenschaften darstellen, gegliedert. Dann sind an beiden Seiten 20 Lesepulte aufgestellt, mit Kettenbüchern, unter denen wir 12 Pergamenthandschriften aus dem Nachlass 2 des Kardinals Bessarion fanden, die die Heiligenviten für einige Monate des Kirchenjahres auf Griechisch beinhalteten, die vielleicht Luigi Lippman 3 benutzt hat. Und da stehen einige von uns gesuchte griechische Texte drin.

45

Gegen 11 Uhr verließen wir die Bibliothek in der Absicht, tags darauf wiederzukommen. Auf dem Weg schauten wir nochmals in der Markus-Kirche vorbei, neben 4 der wir in einer Seitenkapelle eine liegende

1

Die Bibliothek nutzte seit 1588 die von Jacopo Sansovino für sie gebauten Räu-

me an der Piazetta, zog später zeitweilig wieder in den Dogenpalast um und befindet sich seit 1905 in Räumen der Zecca. 2

Basilius Kardinal Bessarion (1403-1472) hatte noch zu Lebzeiten 1468 der Repu-

blik Venedig 746 Bände gestiftet, davon 482 griechische und 264 lateinische Handschriften; dazu kamen etwa 300 Drucke. – Diese Stiftung bildet den alten Grundstock der Biblioteca Nazionale Marciana. 3

Luigi LIPPOMANO, De vitis sanctorum, 8 Bde., Rom 1551-1560, u. ö.

4

Die betreffende Seitenkapelle ist tatsächlich ursprünglich ein Bauteil der Vorhal-

le gewesen.

126

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Grab-Figur für einen Kardinal 1 sahen, ganz aus Bronze, und wir bemerkten, dass das ganze Licht, das in die Kirche gelangte, aus zwei übergroßen Wand-Fenstern 2 stammt: aus einem in der Fassade über der Eingangshalle, unter einem gewaltigen Bogen, vor dem jene berühmten 4 Bronzepferde stehen, und aus einem anderen, ganz runden aus dem rechten Seitenschiff. Die Eingangshalle ist, wie gesagt, sehr beeindruckend, und sie hat 5 hervorragend ausgestaltete Bögen unten; oben wird der überbaute Raum schmaler, 5 Bögen führen dort herum, mit Säulen darunter. 46

1

Nach einem Essen in freundlicher Atmosphäre bei Herrn Condulmer besichtigten wir noch einmal die Kirche San Salvatore, 3 die in der Tat sehr schön ist. Ihr Hauptschiff hat drei große Kuppeln, die ein Gewölbe gliedern, das zwei Vierungen hat. Auch den viereckigen Raum zwischen den vier Querhäusern dieser Vierungen tragen kleinere Pfeiler, so dass man aus allen Blickrichtungen den Eindruck eines Triumphbogens hat, der ein höheres Mittelportal zwischen zwei niedrigeren Portalen hat, die über einem rechteckigen Grundriss errichtet sind. Ferner gibt es einen sehr schönen Marmorfußboden, Statuen und kostbare Marmoraltäre, und überall ist beträchtlicher Glanz, aber der Außenschmuck der Fassade fehlt noch. 4 Augustiner-Chorherren 5 der Lateran-

Kardinalpriester Giambattista Zen(o), Lebenszeit 1439-1501, Bischof von Fras-

cati. Er hinterließ seiner Vaterstadt Venedig sein Vermögen und erhielt ein Denkmal in der nach ihm benannten Zeno-Kapelle. 2

Weitere, ursprünglich vorhandene Fenster wurden schon im Hochmittelalter zu-

gemauert. 3

Venezianisch: San Salvador, an der Merceria.

4

Er wurde erst 1663-1700 ausgeführt.

5

Chorherren sind Weltpriester, die ein gemeinsames Leben gestalten. Chorherren,

die sich nach den Beschlüssen der Reformsynode im Lateran von 1059 richten, werden Lateranenser Kanoniker oder regulierte Chorherren genannt, da sie meist

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127

Kongregation besitzen diese Kirche und daneben ein Kloster in zwei Gevierten, in denen sich die Zellen der Religiosen befinden, alle mit Wandteppichen oder Seidentapeten. Aber der, der uns die Bibliothek hätte öffnen können, war nicht im Hause. 47

Das gleiche war bei den Augustiner-Eremiten der Fall, die uns ihre silbernen Kirchen-Gerätschaften vorführten, und die Reliquien, unter ihnen einen Finger des Heiligen Stephan, 1 des Namenspatrons der Kirche Santo Stefano, 2 in der es vor dem Chor einen Marmoraltar 3 gibt, unter einem ausgezeichneten Bogen, der aussieht wie die Triumphbögen.

48

Als wir von da zurückgingen, trafen wir Herrn Blum, 4 der nach langen Wegen durch Territorien des Reichs auf der Durchreise nach Rom endlich hier angekommen war, und mit dem wir uns auf den kommenden Tag in der Öffentlichen Bibliothek verabredeten.

49

Die Zeit bis zur Dunkelheit nutzte Pater Gotfrid zur Unterweisung und Festigung seiner Novizin, was einen bösen Geist sehr geschmerzt

nach einer Augustinus-Regel leben, die wohl bereits vom Kirchenvater Augustin für Weltpriester-Gemeinschaften konzipiert war. 1

Fest am 26. Dezember. – Zu den Stephanus-Reliquien in San Giorgio Maggiore

siehe § 25. 2

Am Campo Morosini im Stadtteil San Marco.

3

Ein frühbarocker Altar, errichtet von 1613 bis 1656. Die meisten Elemente der

Barockisierung dieses spätgotischen Kirchenbaus wurden bei der Restaurierung von 1900-1904 entfernt, nicht so die Altäre. 4

Heinrich Julius von Blum, ein Kurfürstlich-Mainzer Geheimrat und Förderer der

Acta-Sanctorum-Unternehmung (Bollandiani operis studiosissimus nach PAPEBROCH

1668, S. XXV). Papebroch hatte ihn in Mainz getroffen (siehe Mainz, § 16;

KINDERMANN 2002, S. 76 und 318) und sollte ihn im kommenden Jahre 1661 als Mainzer Gesandten beim Papst in Rom wiedersehen (PAPEBROCH 1668, S. XXXVII).

128

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haben muss. Denn als wir, wieder zuhause, gemeinsam das Brevier beteten, wurden auf einmal 4 große Steine durch sein Fenster geworfen, von denen einer meinen Mitbruder am Kopf traf und verletzte. Wenn wir beide etwas anderes getan und dabei am Tisch gesessen hätten, hätte uns etwas Schlimmeres passieren können. Denn die Steine wurden in Richtung des Lichtes der Tischlampe geschleudert, das durch die ein wenig geöffneten hölzernen Fensterläden nach außen drang. 1 50

6. November. Pünktlich kam Don Gironimo zu uns, mit dem zusammen wir eine Gondel bestiegen und nach San Michele 2 hinüberfuhren. Die Kirche gleichen Namens dort 3 hat eine in jeder Hinsicht prächtige Fassade, die sehr fein mit Stuck verziert ist.

51

Sie ziert eine angebaute sechseckige Kapelle mit runder Kuppel, die mit Säulen, Statuen und den übrigen Ornamenten überdurchschnittlich geschmückt ist. Diese Kapelle 4 ist auch innen sehr sehenswert; sie ist in polychromem, elegantem Marmor gehalten. In ihr gibt es drei Altäre und ebenso viele Portale, von denen eines durch eine kleine, ebenfalls sechseckige Vorhalle in die Michaels-Kirche führt.

52

Eigentlich hätte die Kirche 5 Bögen, die das Mittelschiff von den flach, aber schön eingewölbten Seitenschiffen trennten, doch teilt ein Lettner gleich nach dem ersten Interkolumnium die Kirche. 5 Und dieser Lettner steht auf 5 Bögen und ist so geräumig, dass die Mönche darauf

1

Vgl. § 106.

2

Die heute einschließlich des Klosters unbewohnte Insel San Michele (Sestiere

Cannaregio) wurde erst 1837 zusammen mit der Insel San Cristoforo della Pace zum großen Zentralfriedhof Venedigs ausgebaut. 3

Im Norden der Insel.

4

Die Cappella Emiliani (gestiftet für Giovanni Battista Miani, fälschlich latinisiert

als Emiliani, von seiner Witwe Margherita Vitturi und daher auch Cappella Margherita genannt); das Patrozinium ist Mariä Verkündigung. 5

Der Lettner bildet das zweite Interkolumnium.

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129

Platz für ihren Chor haben, und er ist so verziert, dass ich kaum irgendwo so prächtige Felder mit Marmor-Zusammenstellungen gesehen habe. Der rechteckige Raum weiter hinten unter einer Kuppel hat mit Marmortafeln inkrustierte Wände, ebenso die Kapellen auf beiden Seiten. 53

1

Der Altarraum aber läuft in einen Halbkreis aus. Man sagte, in der Kirchenwand ruhe der Leib des Seligen Eusebius aus Spanien, 1 und darauf weise ein Grabmonument hin, das ihm als einem Botschafter bei der Republik Venedig und hier Verstorbenen errichtet wurde. Aber sonst gibt es keinen Kult von ihm. Dort gibt es auch die Leiber der Heiligen Claudius Commentariensis 2 und anderer Märtyrer aus den Calixtus-Katakomben, die vor nicht allzu langer Zeit hierher gebracht worden waren; aber es gab keine Gedenktexte über sie in der Kirche, und auch keine anderen in der Bibliothek. Deren Raum ist ganz schmuck, aber durch nichts anderes gleichermaßen sehenswert als durch eine übergroße, auf Pergament projizierte Erdkarte, die zuerst ein runder Rand umgibt, und dann ein hervorragend ausgeführter rechteckiger, vergoldeter. Sie ist das Werk eines hiesigen Mönchs. 3 Auf der Karte werden die Regionen meist mit dem Namen einer Stadt

Der Selige Eusebio aus Spanien wird aus dem Codex Cicogna 1139 der Bibliote-

ca del Museo Correr als oratore König Philipps I. von Spanien bezeugt bei TRAMONTIN & FEDALTO

(1971, S. 22): Beato Eusebio, spagnolo, oratore di Filippo pri-

mo, re di Spagna, in Venezia, poi monaco camaldolense; morse, e fu sepolto in S. Michiel di Murano l’anno 1501. 2

Claudius Commentariensis, ein römischer Märtyrer (Fest am 7. Juli), war 1619

in die rechte Trabantenkapelle transferiert worden. Die bei SANSOVINO & MARTINIONI

(1968, S. 236) mitgeteilte und inzwischen nicht mehr am Ort befindliche

Inschrift muss daher späteren Datums sein. Siehe ActaSS, Iul., II, S. 461-464. 3

Die im Durchmesser knapp zwei Meter große Weltkarte des Fra Mauro, 1459/60

auf Wunsch Königs Alfons’ V. von Portugal geschaffen. Das Original ist verloren, eine Kopie befindet sich in der Biblioteca Marciana.

130

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gekennzeichnet. Farben und Schrift sind elegant. Aber die Karte hat nur minimalen praktischen Nutzen. 1 54

Das Kloster 2 hat zwei Kreuzgänge; einer ist kleiner und hat allseitig 19 kleinere Bögen, der andere ist eingewölbt und größer, aber er ist nur über drei Seiten gebaut, von denen zwei 9 Arkaden haben und die mittlere 15. Der Raum zwischen beiden wird von einem ersten Garten eingenommen, der vom anderen, größeren durch eine niedrige Mauer abgetrennt wird, die es ermöglichen soll, dass die Mönche, die über diesem Kreuzgang ihre Zellen haben, ungehindert über die Felder 3 sehen können. Für sie zuständig war ein Mann, den wir von Padua bis hierher als Reisegefährten gehabt hatten, der erste KamaldulenserMönch, 4 den ich bis damals gesehen hatte.

55

Von dort fuhren wir zurück und landeten bei der Kirche San Francesco 5 mit ihrem Kloster. Im Kloster selbst konnte uns die Bibliothek nichts für unsere Zwecke bieten. Doch sehr sehenswert ist der Innenbereich eines Kreuzgangs, in dessen Mitte sich ein ganz prachtvoller Felsen 6 aus Tuff oder ähnlichem Material erhebt, über einem Abbild des Heiligen Franziskus, der mit zum Himmel erhobenen Händen be-

1

Die Karte kennt Amerika natürlich noch nicht, aber sie legt ihren Benutzern

schon eine Umschiffbarkeit Afrikas nahe. 2

Von 1212 bis zur Säkularisation bestand ein Kamaldulenser-Kloster (bis 2007 ein

Franziskaner-Kloster) auf San Michele. 3

Noch nicht also über die Gräberfelder, wie seit dem 19. Jahrhundert.

4

Die Kamaldulenser bilden eine Kongregation innerhalb des Benediktinerordens.

5

San Francesco della Vigna im Stadtteil Castello; die Klostergebäude erstreckten

sich bis zur Küste an den heutigen Fondamenta Case Nuove. 6

Die Grotte ist abgegangen. An ihrer Stelle steht heute eine jüngere Franziskus-Sta-

tue auf einem Ziegelsockel, auf dessen Umfassungssteinen lesbare Reste einer Inschrift von einer (Renovierung oder) Veränderung einer Grotte sprechen: antrum innovatum.

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131

tet. Man sieht es durch Glasfenster an allen Seiten. Ringsherum sind Blumenbeete angeordnet, auf denen fast zu jeder Jahreszeit etwas blüht, und die durch elegant mit verschiedenfarbigen Kieseln bedeckte Gehwege in unterschiedliche Formen abgeteilt sind. Ein Umgang führt um sie herum, aus ähnlichem Material wie der Felsen. Und gleichermaßen zum Schmuck trägt der Kreuzgang bei, dessen Säulen alle und alle Außenführungen der Bögen elegant mit Muschelschalen 1 besetzt sind. Gerade wurde auf die Holzdecke des Kreuzgangs selbst Stuck aufgebracht und sie bemalt. In diesem Kreuzgang befindet sich eine Kapelle für den Heiligen Franziskus, deren größter Schmuck ihre stuckierte und vergoldete Gewölbedecke und zwei vergoldete Engelstatuen neben dem Altar sind. 56

Die Fassade ist viel kleiner als die von San Giorgio Maggiore, aber sonst der Form nach sehr ähnlich. 2 Und auch innen gibt es eine ähnliche Schmuckausstattung.

57

Das Mittelschiff der Kirche, das eine Vierung dadurch ausbildet, dass es sich beiderseits zu Querschiffen aufweitet, und das sich dann weiter zu einen doppelten Chor erstreckt, hat auf beiden Seiten unter flachen Bögen zwischen je zwei Pfeilern Seitenkapellen von ausreichender Raumtiefe, die auf beiden Seiten mit fünf Marmoraltären ausgestattet sind, vor denen Säulenabgrenzungen, meistens aus weißem Marmor, stehen. Eine von ihnen, gestiftet von einem Dogen Contarini, 3 ist so schön geschmückt durch ganz weißen Marmor, in den bunter, glänzender Marmor eingelegt ist, dass man wohl sagen muss, dass sie in dieser Art alles bisher Gesehene übertrifft. Das Gewölbe ist in seiner

1

Heute entfernt.

2

Beide Fassaden wurden von Andrea Palladio gestaltet, die früher gebaute Fassade

von San Francesco ist noch etwas weniger aufwändig gestaltet als die von San Giorgio Maggiore. 3

Francesco Contarini, sedit 1623-1624.

132

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Gesamtheit in acht viereckige Felder gegliedert; ob es vergoldet war oder aber verkleidet mit Silberplättchen oder vergoldeten Bronzeplättchen, konnten wir nicht recht erkennen. Erstes dürfte wahrscheinlicher sein. 58

Auf dem Altar selbst wurden verschiedene Reliquien verwahrt, dies hinter hervorragenden Türflügeln aus vergoldetem Silber. 1 Seitlich des Chores gab es zwei Kapellen in den beiden Querschiffen. Die Wände des ersten Chores selbst waren ganz verkleidet mit zwei Marmor-Grabdenkmälern von ähnlicher Form; hinter dem Altar lag der Chor der Beschuhten Franziskaner selbst, schön durchlichtet, aber sonst schmucklos.

59

Es ging auf 16 Uhr zu – für uns war es die neunte Stunde seit Tagesbeginn –, die Zeit, auf die wir unsere Ankunft mit dem Bibliothekar verabredet hatten. Also schauten wir wenigstens im Vorbeigehen 1. in die Kirche Santa Giustina, 2 deren Fassade ein bisschen wie ein Grabmonument geschmückt ist. 3 An ihr hängt eine große Empore, die den Nonnen als Chor dient. Die restliche Kirche ist so gegliedert, dass sich in der Mitte auf der einen Seite eine Kanzel befindet, auf der anderen eine Orgel, beides in einem gedeckten Gang, der mit prächtigen Wandbehängen versehen ist, und darüber je zwei Fenster. Tiefe Pfeiler beiderseits sind mit den üblichen Statuen und Bildern geschmückt und schließen 4 Marmor-Altäre in ihrer Mitte ein, die zueinander pas-

1

Sie sind nicht mehr vorhanden und wurden vermutlich in drei große Reliquien-

schränke transferiert, die in der Cappella delle Indulgenze (außerhalb der nördlichen Seitenschiffswand) in die Wände beiderseits des Altare pro defunctis und über ihm eingelassen sind. 2

Am Campo Santa Giustina im Stadtteil Castello. – Profaniert und heute Teil des

Liceo Benedetti. 3

Das ist fein und richtig beobachtet, denn solche Fassaden wurden damals tatsäch-

lich von Sponsoren als ihre künftigen Grabmonumente erworben oder bezuschusst.

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133

sen. Ihnen folgen rechts die Seitenpforten mit Fenstern darüber, links Marmor-Grabdenkmäler und statt Fenstern schöne Bilder; und all das wird von einer vergoldeten und mit eleganten Bildern gegliederten Holzdecke gedeckt. Der Platz für den Hochaltar (welcher ein bisschen ansehnlicher ist als die übrigen) liegt weiter hinten der Empore gegenüber, ist etwas aufwändiger und hat die richtige Größe. 60

2. sahen wir das Ospedaletto, das auch eine ganz prachtvolle, kleine Kirche 1 hat. In ihr gibt es einen Eingangsbereich, der etwas niedriger und schmaler ist als der Rest der Kirche, und einen ihm entsprechenden, sehr schön ausgestatteten Platz für den Hochaltar, mit kleineren Kapellen beiderseits. Die Seitenmauern 2 der Kirche werden durch 5 Bögen gegliedert, von denen drei fast ganz von Fenstern eingenommen werden, die allerdings nur auf der einen Seite Licht in die Kirche lassen, denn auf der anderen befinden sich Nonnen-Oratorien; unter den beiden anderen steht passend ein Marmor-Altar.

61

3. war da die gewaltige Dominikaner-Kirche Santi Giovanni e Paolo, 3 in der jedoch der Aufwand und Glanz innen der hervorragenden und großen Architektur außen gar nicht entsprechen. 4 Das Halbrund des Chores ist zur Höhe der übrigen Kirche emporgeführt; durch eine Doppelreihe gotischer Fenster erhält er kaum genügend Licht. Im Chor steht ein schöner Altar aus weißem Marmor mit einem offenen

1

Das Oratorio di Santa Maria dei Derelitti an der Barbaria delle Tole im Stadtteil

Castello. – Die beeindruckende Fassade von Baldassare Longhena entstand erst 1674 und kann daher hier noch nicht erwähnt werden. 2

Es handelt sich um eine Saalkirche.

3

Venezianisch verkürzend Zanipolo genannt, am Campo Santi Giovanni e Paolo

im Stadtteil Castello. Sie ist mit fast 100m Länge und 35m Höhe die größte gotische Kirche Venedigs (Langhausbreite fast 30m). 4

Siehe MEROTTO GHEDINI 2000, S. 115-122, und DELLWING 1970, S. 98-113.

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Bogen über einem Marmor-Tabernakel, durch den man auf ein Bild 1 vom Geheimnis der Aufnahme Mariä in den Himmel blickt. Hervorragend ist die Sakristei, aber noch hervorragender ist die Rosenkranzkapelle, 2 deren vorderer Teil durch elegante Gemälde an Decken und Wänden und Vergoldungen dazwischen erstrahlt, so ziemlich in der Art, die wir im Dogen-Palast angewandt gesehen hatten. Der rückwärtige Teil ist größtenteils stuckiert, auch er ist sehr schmuck, und ist mit einem eleganten Altar versehen. Ich übergehe den Schmuck durch einen Lettner, die Anzahl von Travéen, die Marmor-Kapellen, weil ich das in der großen Eile nicht hinreichend wahrnehmen konnte. 62

1 2

Viertens war da die wirklich schöne Kirche Zur Schönen Maria. 3 In der Mitte hat sie eine große Kuppel, unter der ein Gewölbe mit Rundbögen ein gleichseitiges Kreuz bildet, das durch die entsprechenden Fenster erleuchtet wird und an beiden Armen halbkreisförmige Räume hat. Der von einem Rechteck an den vier Ecken übrige Raum öffnet sich zunächst wie eine Säulenhalle von 4 Travéen an den Seiten, dann bildet er zwei oder drei Kapellen, die in gleicher Weise durch halbkreisförmige Fenster Licht erhalten. Diese Kapellen liegen, jedenfalls im vorderen Teil der Kirche, einander gegenüber, im hinteren Teil, am Chor entlang, sind sie dazu rechtwinklig errichtet. Die Zeit, die wir an diesem Tage vormittags und nachmittags noch hatten, verbrachten wir in der Bibliothek, mit Ausnahme zweier Stunden, die für den Hinund Rückweg, die Messe und das Mittagessen verwendet wurden.

Nicht mehr vorhanden. Die von der Rosenkranzbruderschaft in Erinnerung an die Seeschlacht von Le-

panto errichtete Cappella del Rosario, n-e’ nahe der Sakristei, brannte 1867 aus und ist heute im Zustand einer Restauration von 1913 zu sehen. 3

Santa Maria Formosa am Campo Santa Maria Formosa im Stadtteil San Marco.

– Im Inneren umgestaltet (1689 und) 1842.

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63

7. November. Das schöne Wetter, das der etwas freundlichere Himmel nach so vielen Tagen Regen zu versprechen schien, kam tatsächlich, obwohl es wieder die ganze Nacht geregnet hatte. Also zog ich mit dem genannten Priester 1 zu Fuß aus, um einige Kirchen zu besichtigen. Die erste war die Mendikantenkirche San Lazzaro, 2 ein neues 3 und elegantes Bauwerk. Am Eingang zur Kirche gibt es eine rechteckige Eingangshalle, 4 die einige bedeutende Grabdenkmäler 5 schmücken. Die Kirche selbst hat vier größere Bögen, die sogar durch das Gesims hindurchgehen. Der erste davon ist über die Eingangspforte geführt, der zweite, ihm gegenüber, bietet ausreichend Platz für den Hochaltar oder den Chorraum, dessen beide Seiten bis zu einer gewissen Höhe mit Marmorinkrustationen verkleidet sind, und dann von zwei großen Gemälden 6 geschmückt werden. Die beiden restlichen Bögen, unter denen auf der einen Seite eine Kanzel steht, auf der anderen eine Orgel und die auf beiden Kirchenseiten Gitter haben, aus denen man aus dem Kloster in die Kirche blicken kann, haben eine ganz geringe Raumtiefe; sie passen aber darin zu den erstgenannten, dass sie unter der Bogenkurve ein großes Fenster aus nur einem Halbkreis haben.

64

Mit diesen beiden sind auf beiden Seiten kleinere Bögen unterhalb des Gesimses, das um die Kirche herumläuft, durch kleinere Halbpfeiler

1

Don Gironimo, siehe § 50.

2

An den Fondamenta dei Mendicanti im Stadtteil Castello, heute innerhalb des

Komplexes des Ospedale Civile Santi Giovanni e Paolo. 3

Erbaut 1601 bis 1631 nach Plänen von Vincenzo Scamozzi.

4

Die hier nicht erwähnte, bedeutende Fassade von Giuseppe Sardi entstand erst

1673, also nach Papebrochs Besuch. 5

Unter anderen das für den 1654 verstorbenen Prokurator Alvise Mocenigo von

Giuseppe Sardi. 6

Paolo Veronese, Cristo crocifisso tra la Madonna e San Giovanni, um 1580, und

Jacopo Tintoretto (Jacopo Robusti), Viaggio di Sant’Orsola; nicht mehr am Ort.

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verbunden als die, auf denen das Gesims selbst ruht, und die, zwischen dem großen und den kleineren Bögen verdoppelt, für Bilder und Statuen Platz lassen. Der Fußboden ist ganz aus Marmor und im Chor von etwas besserer Ausführung. 65

Unter den kleineren Bögen gab es vier Marmoraltäre von ganz gleicher Form und Farbe. Ihre Säulen fallen besonders durch große weiße und violette Farbflecken auf. Vier ähnliche Säulen zählte man am Hochaltar, der gleich aussah wie die anderen, aber breiter und höher ist. Der Leib des Heiligen Meliton 1 und das Haupt der Heiligen Susanne 2 und Teile der Arme und Beine sind an dem ersten Altar links gebührend in einem schön geschnittenen und ganz vergoldeten Behältnis geborgen. 3

66

Die Kirche scheint eine Flachdecke 4 zu bekommen, denn die vier Wände stiegen senkrecht über dem Gesims auf. Sie waren gegliedert durch halbkreisförmige Fenster, abgestimmt auf die kleineren Bögen; wie viel Kunst oder welche Kunst zur Anwendung kam, das konnte man wegen des Schutzdaches für den Bau noch nicht erkennen.

67

Die Urkunde über die von Blaeu hierher verbrachten Reliquien abschreiben zu lassen, versprach uns der Vorsteher oder der Rektor der Somaskergemeinschaft. Während Pater Henschen mit ihm verhandelte, stieg ich ins mit der Kirche verbundene Hospital hinauf. Durch dieses gelangte ich in ein Philippo-Neri-Oratorium, in dem recht viele Männer und Knaben langsam und melodisch Litaneien und andere Bittgesänge miteinander sangen.

1

Vgl. § 15.

2

Vgl. § 15.

3

Nicht mehr am Ort.

4

Die Decke hat in der Kirche sehr flache Stichbögen; in der Vorhalle ist es tatsäch-

lich eine Flachdecke.

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68

Die nächste Kirche auf unserem Weg war die der Kapuzinerinnen; 1 auch sie war sehr schön. Sie bildet ein Achteck, von dem vier Seiten durch 4 recht große, bis zum Gesims hochgezogene Bögen, durchlichtet durch halbkreisförmige Fenster, geziert sind. Die übrigen Seiten werden durch ebenso viele kleinere Bögen geschmückt, mit viereckigen Fenstern darüber. Unter allen Bögen, außer unter dem mit dem Eingang zur Kirche, gegenüber dem Hochaltar, stehen einheitliche Marmoraltäre. Und der Hochaltar ist ein bisschen bedeutender und geht etwas nach außen, wie ein Chor.

69

Das Gesims wird von konkav eingekehlten 2 Pfeilern, die in den Ecken stehen und etwas aus der Wand heraustreten, getragen, ebenso wie die Kuppel, die ohne Zwischenglied das Gewölbedach der ganzen Kirche bildet, ohne irgendwelche Fenster über dem Gesims und ohne einen Umgang innen.

70

Auf unserem Weg lag das Haus des Apostolischen Nuntius. 3 Also machten wir dort Halt, um einen Brief des Internuntius in Brüssel 4 zu übergeben. Das kostete uns fast eine Stunde, weil er und seine Leute sich bis in die späte Nacht mit dem Fertigmachen von Briefen nach Rom aufgehalten hatten und noch nicht aus den Betten gekommen waren.

1

Santa Maria delle Cappuccine o Santa Maria del Pianto an der Calle delle Cap-

puccine im Stadtteil Castello, heute ebenfalls innerhalb des Komplexes des Ospedale Civile Santi Giovanni e Paolo. Siehe CORNER 1758, S. 110-112. 2

Abgebildet bei BASSI 1962, S. 69, Abb. 44 und 45.

3

Der Palazzo Gritti o della Nunziatura am Campo San Francesco della Vigna. –

Den Zustand um 1600 gibt ein anonymer Stich bei ONDA wieder (2003, S. 10, Fig. 6). 4

Das war damals Girolamo Di Vecchi; siehe LEFÈVRE 1942, S. 249-303.

138

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71

Da wir zur Antonius-Bibliothek 1 eilten, konnten wir den Rest nur im Vorbeigehen besichtigen. Also die Franziskaner-Frauenordenskirche Santa Maria della Celestia; 2 sie ist groß und rechteckig und hat unter einem größeren und zwei kleineren Bögen einen Hochaltar mit zwei Seitenaltären, dann an jeder Seite einen Bogen, der dem Hochaltar ähnelt und der Kirche irgendwie ein kreuzförmiges Aussehen gibt. Dahinter werden die Seitenwände unterhalb des Gesimses in drei durch doppelte Säulen abgegrenzte Bögen gegliedert. Unter ihnen stehen drei Altäre aus schönem Marmor.

72

Die gleiche Architektur wie am Hauptaltar gab es an der inneren Fassadenwand, nur dass dort unter dem größeren Bogen und über den kleineren eine Balustrade war, von der man aus dem Nonnenchor einen freien Blick in die Kirche hatte.

73

Die Pfarrkirche Zur Heiligen Dreifaltigkeit 3 hat 5 Bögen auf jeder Seite. Deren Säulen sind sehr fein, die Eindeckung ist überall flach, dann erweitern sich die Seiten zu einer Art Vierung, und es folgt der Hochaltar mit zwei Seitenaltären.

74

Auch die Martinskirche 4 war eine Pfarrkirche; sie hatte an ihren Seiten jeweils einen recht großen Bogen mit halbkreisförmigem Fenster und vier kleinere mit viereckigen Fenstern, und eine sehr schön gemalte Decke, die nach den Regeln perspektivischer Darstellung eine Kuppel vorspiegelte. Die Altäre hatten nicht überall die gleiche Form, auch nicht unter den einzelnen Bögen. Außer diesen Bögen gab es noch ei-

1

Siehe § 78.

2

Eigentlich Santa Maria Assunta in Cielo, italienisch meist als La Celestia bezeich-

net, 1810 dem Arsenal eingegliedert und abgerissen. Die jetzige Franziskanerinnen-Kirche stammt aus dem Jahre 1952. 3

Die Chiesa alla Santissima Trinità (venezianisch: Ternita) war eine Kirche des elf-

ten Jahrhunderts. Sie wurde 1810 aufgelassen und 1832 abgerissen. 4

San Martino (Vescovo) im Stadtteil Castello gegenüber dem Arsenal.

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139

nen recht großen Bogen am Eingang und einen recht großen als Triumphbogen. 75

Die Minimenkirche 1 hatte vorne an der Fassadenwand und ebenso an den Seiten drei Bögen, unter ihnen zwei Altäre an beiden Seiten. Hinter ihnen entspringen die beiden Querhäuser, dann folgt der Hochaltar. Um die ganze Kirche läuft über dem Gesims ein Säulenumgang herum, und ihr Licht erhält sie aus vier halbkreisförmigen Fenstern unter dem Gewölbe.

76

Die Kirche San Domenico 2 di Castello 3 hat in allen Seitenwänden vier halbkreisförmige Fenster, unter ihnen Altäre, dann einen Chor und eine Flachdecke.

77

Wir durchquerten auch das große Priesterseminar des Patriarchensitzes, 4 das am Meeresufer gebaut ist und das unten durch vier große Portale zugänglich ist. Im zweiten Geschoß bietet es vier anderen Fächern Platz. Die für diese Schulen zuständige Kirche 5 liegt nebenan. Sie hat in der Mitte zwei Kuppeln, die durch ein Bogengewölbe in ein Geviert abgeteilt werden, so dass man zwischen den Säulen, die das genannte Gewölbe tragen, einen Eindruck wie von kleineren Kuppeln hat.

1

San Francesco di Paola an der via Garibaldi im Stadtteil Castello. – Papebroch

gibt eine der seltenen Beschreibungen des Zustandes vor dem Umbau in der Mitte des 18. Jahrhunderts, der diese Franziskaner-Minimen-Kirche stark verändert hat. 2

Heiliger Dominicus (Domingo) von Caleruega, Fest am 8. August, Gründer des

Dominikaner-Ordens; siehe ActaSS, Aug., I, S. 358-658, und FRANK 1995. 3

Abgegangen während der napoleonischen Herrschaft.

4

In den heutigen Giardini in der Nähe des Ponte San Domenico. Abgegangen.

(Nicht zu verwechseln mit dem heutigen Seminario, das ebenfalls am Meeresufer, aber auf dem Dorsoduro, gelegen ist und ebenfalls neben einer Zwei-Kuppeln-Kirche, nämlich der Santa Maria di Salute.) 5

San Nicolò di Castello. Abgegangen.

140 78

1

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Schließlich kamen wir nach Sant’Antonio, 1 einer Kirche, in der wirklich nichts erwähnenswert ist außer einem Marmor-Lettner über fünf Bögen. 2 Sie ist im Besitz von Regularkanonikern, deren Abt sich zur Messe vorbereitete, sie aber ein wenig aufschob, bis wir in der Bibliothek empfangen worden waren. Diese besteht fast ganz aus handgeschriebenen Büchern, die vom Grafen Pico della Mirandola dem Kardinal Grimano 3 vermacht worden und von ihm hier aufgestellt worden waren, in einem schön eingewölbten, großen Raum. Dort gibt es an allen Seiten 24 Lesepulte mit dazugehörigen Sitzgelegenheiten und jeweils einem verstellbaren Lesebrett, und noch ebenso viele andere, kleinere Pulte an den Wänden. In ihnen liegen an Ketten hebräische, griechische und lateinische Bücher meist philosophischen oder humanistischen Inhalts, die durch ihre Lagerung und die Trägheit ihrer Besitzer einfach verrotten. Und in der Tat behindert ihre Benutzung nicht nur ein Erlass der Republik Venedig, der verbietet, dass irgendein Buch jemandem ausgeliehen werde, sondern noch mehr das Fehlen eines notwendigen Katalogs.

Sant’Antonio di Castello; durch einen Brand bereits 1687 teilweise zerstört und

schließlich 1810 abgegangen. 2

Er ist auf dem Bild Apparizione dei Crocifissi del Monte Ararat nella chiesa di

Sant'Antonio di Castello von Vittore Carpaccio in den Gallerie dell'Accademia zu sehen; dort tragen die Säulen allerdings keine Gewölbebögen, sondern einen durchgehenden Balken. 3

Domenico Grimani, 1461-1532, ein Sammler und Mäzen, der persönlich mit

dem humanistischen Philosophen Giovanni Pico della Mirandola (1463-1494) befreundet war; die Bibliothek wurde ihm jedoch nicht vermacht, sondern er kaufte sie vier Jahre nach Giovannis Tod von Conte Antonio Pico della Mirandola; siehe CALORI CESIS, S. 76.

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141

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Am Nachmittag fuhren wir mit einer Gondel Herrn Condulmers zu den Somasker-Patres hinüber, 1 deren in jeder Hinsicht sehr beeindruckende Kirche Santa Maria della Salute einen achteckigen Grundriss hat, in dem Teil, in dem der Bau vollendet ist. 2 Unter ihrer sehr hohen Kuppel, die außen, wie die übrigen, bleigedeckt ist und innen noch nicht stuckiert, lässt sie einen den ganzen Konstruktionsplan verstehen, und man sieht, dass, wie in Verona und in Padua, jenes Bleidach von einfach kreissegmentförmig zusammengebogenen hölzernen Rippen getragen wird, ohne dass man gerade Balken für das Abstützen der Konstruktion 3 brauchte, und dass Kuppeln so gebaut werden, und dass man keineswegs ein vom genannten Dach verschiedenes Gewölbe braucht, obwohl das auch oft angewendet wird.

80

Das sehr aufwändige Gesims dieser Kirche tragen acht Säulen, die aus eigenen Basen neben acht gewaltigen Pfeilern emporwachsen, an die sich kleinere Doppelpfeiler anlehnen, um die Bögen der einzelnen acht Seiten unterhalb des Gesimses zu stützen. Die Joche aber, die einen Umgang bilden, werden in ähnlicher Weise von kleinen Säulen getragen, von einzelnen an den genannten Pfeilern, und von je zweien ganz außen an der Wand, deshalb, weil aus dem gleichen Ursprung zwei Bögen dorthin zurück führen sollen; sie würden so eine sechseckige Grundrißform bewirken, wenn die Kapellen nicht dadurch, dass sie an allen Seiten weiter hervortreten, wieder auf einen achteckigen Grundriß zurück führen würden.

1

Auf den Dorsoduro. – Somasker ist die übliche Bezeichnung des 1532 in Somas-

ca in der Lombardei gegründeten Kranken- und Waisenpflege-Regularkanonikerordens des Heiligen Girolamo Emiliani aus Venedig (Ordo clericorum regularium a Somasca – Società dei Servi dei Poveri). 2

Die Weihe der Kirche sollte erst 1687 stattfinden.

3

Abbildung eines Holzmodells z.B. bei LANGÉ & PIANA 2006, S. 37, ausführlicher

besprochen ebd., S. 37-50.

142

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81

Den 16 Bögen über dem Umgang entsprechen außen an der Kuppel ebenso viele schöne Voluten. Zwischen ihnen gibt es an jeder Seite zwei breite und hohe Fenster, die fast bis zur Höhe des Gesimses hinaufgeführt sind. Die Bögen tragen einen Umgang mit achteckigem Grundriss, in den das Rund einer Kuppel eingefügt ist, die bis zu einiger Raumhöhe hinaufgeführt wird. Schließlich wird sie von einer bleigedeckten Spitze abgeschlossen, ohne irgendeine Laterne. 1 Innen hat die Kuppel unten einen ähnlichen Umgang. Und zwischen den oberen Fenstern sind an den Basen der Pfeiler (die zwischen den Fenstern stehen und das obere Gesims halten) große Heiligenstatuen vorgesehen.

82

Die einzelnen Kapellen werden einen Marmoraltar bekommen; jetzt schon werden sie von Altarschranken mit kleinen Säulen abgegrenzt. Insgesamt sind es sechs, denn die an der Seeseite liegende 7. Seite dient als Eingangshalle. Sie ist außen viel eindrucksvoller 2 als die übrigen, eben weil sie für die ganze Kirche die Fassade ist, zu der man über 15 Stufen einer Treppe über sechseckigem Grundriss hinaufsteigt. 3 Die achte Seite, unter der jetzt ein Maria-von-der-(Pest-)Errettung-Altar steht, wird einen Durchgang zum 2. Teil 4 der Kirche haben, an dem zur Zeit gebaut wird, und dazu über 4 Pfeilern (solchen, wie wir sie gerade im vorderen Teil der Kirche beschrieben haben) eine zweite, aber

1

Diesen ungewohnten Eindruck hält das Bild La chiesa della Madonna della Salu-

te von Erik Jönsson Graf von Dahlberg aus den Jahren 1665/6 fest (heute in der Kunglike Bibliothek, Stockholm; abgebildet bei LANGÉ & PIANA 2006, S. 86 oben). Die Laterne wurde wohl in den späteren 1660-er Jahren aufgesetzt, vielleicht im Verlaufe von Kuppel-Nacharbeiten, die 1664 begannen (vgl. HOPKINS 2000, S. 204); auf dem Stich des Stefano Scolari: Il famoso tempio Sta. Maria della salute, der in die späten 60-er datiert wird, ist die Laterne bereits zu sehen (abgebildet ebd., S. 64-65). 2

Diese Triumphbogen-Fassade bildet seitlich zwei weitere Triumphbögen aus.

3

Heute sind es 16 Stufen.

4

Zum Presbyterium.

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143

kleinere Kuppel. Von diesen Pfeilern aber gehen nach beiden Seiten halbkreisförmige Querhäuser 1 ab, die von einer doppelten Reihe von drei Fenstern Licht erhalten sollen, und in denen für den Dogen und den Senat von Venedig, die hier einmal im Jahr zur Messe zusammenkommen, ein Gestühl eingebaut werden wird. Die Feier findet am Festtage 2 des Heiligen Antonius von Padua 3 statt, von dessen Oberarm die Republik Venedig einen großen Teil hierher hatte bringen lassen. 83

Der Platz für den Hochaltar wird viereckig sein, davor wird ein aufwändiger Bogen aus Genueser Marmor errichtet, den vier gewaltige Säulen aus ebendiesem Marmor tragen sollen. Ihre Kapitelle ebenso wie die übrigen Pfeiler und Säulen im Rest der Kirche werden schön im Korinthischen Stil gemeißelte und weit hervorragende Palmblätter haben. Zwischen diesen Säulen, oder besser Pfeilern, die ebenso aus Marmor sind, und die den genannten Säulen an den Wänden entsprechen, wird es einen Zugang zum Altar aus den Sakristeien 4 geben, die gerade an beiden Seiten errichtet worden sind, zweigeschossig und über vier Joche.

1

Heute würde man von zwei Exedren sprechen.

2

Das Kirchenfest des Heiligen Antonius von Padua ist der 13. Juni. Der Doge

Francesco da Molin hatte erst 1652 gegen die Auflage, einen Antonius-Altar in der Salute-Kirche zu errichten, einen Splitter vom Arm des Heiligen Antonius von den Hütern der Arca des Heiligen in Padua erhalten; siehe ActaSS Iun., II, S. 746-748. – Die andata dogale zu Ehren des Heiligen Antonius ist nicht mit der am 21. November (Festa della Madonna di Salute) zu verwechseln, die noch heute von gläubigen Venezianern nachvollzogen wird (freundlicher Hinweis von Lina Urban, Venedig). 3

Zu Antonius (Fest am 13. Juni) siehe ActaSS, Iun., II., S. 703-780, und LANG

1993. 4

Aus der Sagrestia und der Antisagrestia.

144

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84

Das Kloster selbst ist bis dato in schlechtem baulichem Zustand. Es hat aber einen zureichenden Platz für eine gut ausgestattete Bibliothek, in der alles voll von Bücherschränken mit wohlaufgestellten Büchern ist. Aber die sind fast alle neueren Datums und machten den Eindruck, sie enthielten nichts, was unserer Arbeit förderlich wäre. Ansonsten wurden wir mit außergewöhnlicher Ergebenheit aufgenommen, und zwar vom Vorsteher der Niederlassung, auch wenn er wegen einer Predigt, die er in Kürze abzuhalten hatte, eine Entschuldigung gehabt hätte.

85

Wir gingen weg und fuhren zu einer anderen Insel, 1 auf der die Republik Venedig ähnlich auf Grund eines Gelöbnisses 2 die Kapuzinerkirche Santissimo Redentore erbaut 3 hatte. Über 16 Stufen 4 einer äußeren Freitreppe steigt man zu ihr hinauf. Im vorderen Teil hat sie an beiden Seiten Raum für drei Kapellen zwischen hohen Säulen, die ein sehr aufwändiges Gesims tragen. Sie sind je zwei und werden in ihrer Mitte einer geplanten doppelten Reihe von Statuen 5 derer Platz bieten, die als Sibyllen oder Propheten etwas über Christus vorhergesagt haben.

86

Unmittelbar auf dem Gesims ruht ein rundes Gewölbe, das seitlich für so viele halbrunde Fenster geöffnet ist, wie es sie auch darunter in den einzelnen Kapellen gibt, in denen Altar und Kommunionschranke aus Marmor sind, ebenso wie es der ganze Fußboden der Kirche ist. Dann kommt eine schöne Kuppel vor dem Chorraum, die von ihrer Laterne und 4 Fenstern durchlichtet ist. Innen hat sie einen Säulenumgang an ihrer Basis, außen einen am Dach. Dann gibt es die beiden Querhäu-

1

Zur Isola della Giudecca.

2

Gelübde für ein Aufhören der Pest, 1576.

3

Von 1577-1592, nach Plänen von Andrea Palladio.

4

Heute sind es 15 Stufen.

5

Sie sind nicht zur Ausführung gekommen.

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ser in Halbkreisform, die ihr Licht durch eine doppelte Reihe von drei Fenstern erhalten. 87

Ähnlich steht der Hauptaltar unter einem Halbkreis, nur wird das Gewölbe über ihm von 4 Säulen getragen. Und so ergibt sich ein Durchblick weiter nach hinten in den Chor der Mönche selbst, der sich dann über drei Bögen erstreckt. Zwei Türme, solche wie sie bei den Somaskern gerade hinter der Kuppel über viereckigem Grundriss erbaut werden, waren hier schon, aber als Rundtürme, vollendet.

88

Auf der selben Insel gibt es noch eine andere Kirche, die von ihrem Baukörper her kleiner ist, aber für ihre Größe genauso schön geschmückt. Man nennt sie die Zitelle-Kirche, 1 d.h., die Kirche der Mädchen, für die die Gesellschaft Jesu dort einst erstmals eine Möglichkeit geschaffen hatte, ohne Gefahr für ihre Keuschheit zu Nonnen oder zu Ehefrauen erzogen zu werden.

89

Die Kirche ist rechteckig, aber da die Ecken ein bisschen abgeschnitten sind, hat sie von innen so etwas wie eine Achtecksform. 2 Das Gesims wird von acht Pfeilern an der Wand getragen. Auf ihm erhebt sich wie eine Rundkuppel ein dazu passendes Gewölbe. Fast das ganze Licht kommt von der Fassade. Auf beiden Seiten gibt es Marmoraltäre, 3 an ihnen Gitter, die den Blick aus dem Kloster in die Kirche freigeben. Von etwa ähnlicher Form ist der Hochaltar, 4 nur hat er, weil er tiefer zurückgesetzt ist, auch eigene Fenster. Der Fußboden ist teilweise mit achteckigen, roten Marmorplatten gefliest, die mit schwarzen Marmor-

1

Zitelle = Jungfern; offiziell wird die Kirche Santa Maria della Presentazione ge-

nannt. 2

Vgl. die Planzeichnungen von Andrea Palladio bei FRANK 1992, nach S. 104,

Abb. 27 und 29. 3

Vgl. FRANK 1992, nach S. 104, Abb. 33.

4

Vgl. MAZZA 1992, nach S. 136, Abb. 37.

146

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täfelchen in den Eckfeldern verbunden sind, teilweise ist er mit großen, rechteckigen Marmorplatten für Beisetzungszwecke belegt. 90

8. November, der Festtag des Heiligen Gotfrid von Soissons. Deshalb war für die Jesuiten-Gemeinschaft eine Stärkung zu Mittag besorgt worden. Unterdessen fuhren wir in einer Gondel des Herrn Condulmer zum Kloster der Kongregation des Seligen Lorenzo Giustiniano, 1 San Giorgio in Alga, eine große Meile von der Stadt entfernt auf einer Insel, auf der wir nichts so vorfanden, wie wir erwartet hatten, denn Kloster und Kirche sind alt und ohne Schmuck, die Bibliothek völlig trostlos, so gebaut, wie wir sie bei den Antonianern 2 gesehen hatten, die Bücher aufgestellt in 14 Lesepulten zu beiden Seiten.

91

Also beeilten wir uns zurückzukehren, und dies umso mehr, als in der Stadt ein sehr sehenswerter Umzug 3 aufgeführt werden sollte, bei dem der Hochwohlgeborene Angelo Correr, 4 der zum Prokurator von San Marco erhoben worden war, vom Senat empfangen werden sollte, bevor er, weiland Botschafter beim Papst, sein Botschafteramt in England antreten würde. Alle Wege in der ganzen Merceria, durch die wir gehen mussten, waren prächtig geschmückt, und jeder stellte vor seinem Laden 5 zur Schau, was es drinnen an Wertvollem oder besonders Erlesenem gab.

1

1524 seliggesprochener und 1690 heiliggesprochener (Fest am 5. September) er-

ster Patriarch von Venedig und auf der Insel bestatteter General dieser Chorherren-Kongregation von San Giorgio in Alga; siehe ActaSS, Ian., I, S. 551-563, und KRAUS 1960. – Zu Chorherren siehe Anm. zu § 46. 2

In diesem Falle sind die Regularkanoniker von Sant’Antonio di Castello gemeint

(siehe § 78). 3

Vgl. URBAN 1998, S. 225-230.

4

Venezianischer Diplomat, u.a. Botschafter in Frankreich und Rom, Lebenszeit

1605-1678. 5

Die Merceria ist noch heute die Haupteinkaufsstraße Venedigs.

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92

Viele Wege waren, weil sie sehr eng waren, mit einem durchgehenden, dünnen Stoff überdacht. 1 Unzählige Menschen beiderlei Geschlechts gingen dort hin und her. Auch ehrwürdige Damen, anmutig maskiert, dazwischen nicht wenige ähnlich maskierte Männer. Dieses Treiben hatte eine lange Tradition und wurde damals von Amts wegen erlaubt, damit jeder alles umso freier und ohne lästige Begleitung ansehen konnte.

93

Als er um die neunte Stunde 2 sein Haus verließ und vom Senat nach San Marco geleitet wurde, wurde er durch einige Kanonenschüsse vom Arsenal begrüßt. Die Glocken des benachbarten Glockenturmes erklangen weniger als dass sie bimmelten, wie das bei uns bei Kirchweihen auf dem Land zu geschehen pflegt. Nach der Messe wurden, so war es Sitte, die Kandidaten in ihre Prokuratie, dann in die Zecca geführt und schließlich dem Dogen 3 präsentiert, der mit seinen sechs Beratern auf einem erhöhten Thron sitzen soll, umgeben vom Senat, und umstanden von einer zahllosen Menge von Menschen beiderlei Geschlechts, die es verhindert, dass die Rede des Kandidaten von mehr als nur einigen wenigen zu hören ist.

94

Wir waren gerade richtig zurückgekommen, als der letzte Akt vollzogen werden sollte, und warteten eine Zeit lang im Dogen-Palast, bis wir den neuen Prokurator sahen, wie er von Sr. Exzellenz, Ser Foscolo, in den Senat geführt wurde, geleitet von etwa 60 Senatoren und an die 200 Anderen aus patrizischem Adel, die alle in rote, ganzseidene Damastgewänder oder in rauseidene Gewänder gekleidet in den Hof einzogen, ohne Unterscheidung durch irgendwelche Wappen. Einer davon be-

1

Ähnliche dünne Tücher sieht man auf Canalettos Bild Il Doge a San Rocco, heu-

te in London, National Gallery. Aber auch ein Teil des Pflasters war mit Tüchern ausgelegt; siehe URBAN 1998, S. 225-230. 2

Gegen neun Uhr am Vormittag; vgl. § 59.

3

Damals Domenico II Contarini, Doge von 1659-1674.

148

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merkte, dass wir Fremde waren, fragte nach dem Wer und Woher, und grüßte uns ehrerbietig, als wir gingen. 95

Nach dem Mittagessen hätten wir viel erledigen wollen, wurden aber bis 3 Uhr im Hause aufgehalten, weil wir vergebens auf einen Herrn aus Tendermonde warteten. Den Rest der Zeit verwandten wir also darauf, noch einmal in der Merceria herumzugehen, bis wir zum großen Turm von San Marco 1 auf dem Markus-Platz kamen. In Begleitung eines Paters stiegen wir hinauf auf Stufen, die achtmal um alle Seiten des Turmes herumgeführt sind und eine so leichte Steigung haben, dass ein Mann auf einem Pferd hinaufkäme, ohne irgendeine Schwierigkeit.

96

Ganz oben gibt es eine viereckige Laterne, die sich über vier sehr schmalen, aber sehr hohen Bögen an jeder Seite erhebt, über ihr gibt es einen Umgang mit Bronze-Säulen. Dann erhebt sich nach einigen Metern die aus Ziegeln gemauerte Turmspitze zu einer Pyramide. Innen ist alles bis zur höchsten Spitze rund. So sind vielleicht die vielen pyramidenbekrönten Türme in dieser Stadt gebaut.

97

Wir kehrten nachhause zurück und führten den uns begleitenden Pater zu Herrn Condulmer, um ihn als Beichtvater für unsere Konvertitin anzubieten, weil er hinreichend deutsch sprach und es noch besser verstand. Aber wir fanden sie dort gar nicht mehr vor, da sie von ihren lutherischen Bekannten in der Stadt von ihrem Vorhaben abgebracht worden war, und man sie überredet hatte, das Haus, in dem sie es so gut gehabt hatte, ganz ohne Dank Hals über Kopf zu verlassen. Von dort kehrten wir am späten Abend mit einer Gondel nach Hause zurück.

1

Heute als Wiederaufbau von 1913 zu sehen. – Den alten Campanile von San

Marco sieht man z.B. auf einem Öl-Bild von Canaletto, Piazza San Marco, um 1725/30, heute in Cambridge, Mass., im Fogg Art Museum der Harvard-Universität.

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98

Ehe wir in der oben genannten Erwartung von zuhause weggingen, hatten wir unsere Kirche Santa Maria Assunta besichtigt. Sie ist sehr geräumig, hat aber noch kein Gewölbe oder eine Flach-Decke. An der Innenseite der Fassade 1 gibt es ein elegantes Grabmonument der drei Prokuratoren von San Marco aus der Familie Da Lezze, das unten acht Marmorsäulen schmücken, oben vier, und das die ganze Wand-Breite einnimmt.

99

Dann 2 folgen an den Seiten zwei Altäre im gleichen Stil für den Heiligen Johannes den Täufer 3 und für die Schutzengel, 4 dahinter auf der linken Seite eine hohe und helle Marienkapelle mit einer ausgezeichneten Marienstatue aus Marmor und anderen, kleineren. Dieser Kapelle entspricht auf der rechten Seite ein Laurentius-Altar 5 und ein Franz-Xaver-Altar, die eine Kanzel 6 flankieren, der gegenüber ein berühmtes Bild von Mariä Empfängnis hängt, das flankiert wird also von der genannten Marien-Kapelle und einer anderen Zur Heiligen Barbara, in der die Seitenwände Marmorinkrustationen haben.

100

In dieser Kapelle gab es einen großen Marmorschrein, mit einer Skulptur einer liegenden Heiligen Barbara 7 auf dessen rückwärtiger Seite. Die Vorderseite wird von einer würdevollen und in ähnlichem Stil

1

Die heutige Fassade ist ein Werk des 18. Jahrhunderts.

2

Das Interieur ist 1714-1729 von Domenico Rossi umgestaltet worden, so dass

z.B. die Ortsangaben für die Altäre nicht mehr alle zutreffen; die Marienkapelle blieb allerdings links. 3

Johannes der Täufer, Fest am 24. Juni und am 29. August; siehe ActaSS, Iun.,

IV, S. 687-806, und HOLLERWEGER 1996. 4

Von Jacopo Palma d. J. (Jacopo Nigretti).

5

Mit dem heute sehr geschätzten Laurentius-Martyrium des Tizian.

6

Die Kanzel ist heute an der linken Längsschiffseite angebracht.

7

Fest am 4. Dezember; siehe GROSS 1957 und WIMMER 1993. – Kapelle heute an

der rechten Kirchenseite.

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bemalten Flügeltür eingenommen, hinter der wir durch vergoldete Gitter und ein Glasfenster den Leib der Heiligen sahen, der mit Ausnahme der Oberarme und der Schienbeine dort fast in Gänze ruht, wie das viele Dokumente bezeugen. 101

Auf beiden Seiten folgen dann zwei kleinere Altäre, von denen einer ein altes und wundertätiges Bildnis der Heiligen Jungfrau trägt, der andere ein schönes Bild des Heiligen Christophorus. 1

102

Über beiden Altären gibt es eine neue, hölzerne Empore für die Unseren. Dann folgt der Eingangsbereich zur Sakristei, über dem sich eine prächtige, alte 2 Orgel mit ihrer Empore befindet. Dem entspricht auf der anderen Seite der Seiteneingang zur Kirche, den ein hervorragendes Grabdenkmal für den venezianischen Dogen Pasquale Cicogna, 3 schmückt, der als Befehlshaber die Seeschlacht an den Echinadischen Inseln 4 geleitet hatte und im Rufe der Heiligkeit verstorben war.

103

Der Hochaltar steht unter einem hohen Bogen und trägt ein altes Bild 5 von Mariä Himmelfahrt, Mariä Heimsuchung und Mariä Reinigung. Auf beiden Seiten gibt es Nebenaltäre, von denen einer für den Heiligen Ignatius neu hergerichtet wurde.

1

Heiliger Christophorus, Fest in der westlichen Kirche am 25. Juli; siehe ActaSS,

Iul., VI, S. 125-149, und VON STRITZKY 1994. 2

Heute durch zwei andere, nach Osten gewandte Orgeln an den beiderseitigen

Wandstücken neben dem Beginn der ‘Vierung’ ersetzt. 3

Sedit 1585-1595. – Heute an der Sakristei-Seite.

4

Die von einer spanisch-venezianischen Galeeren-Flotte bei den Echinadischen In-

seln vor Lepanto (griechisch: Naupaktos) am 7. 10. 1571 gegen die Türken gewonnene Seeschlacht gilt als Anfang vom Ende der osmanischen Macht im westlichen Mittelmeer. 5

Als früheres Hochaltarbild ist Tintorettos Mariä-Himmelfahrt-Bild bezeugt, das

sich jetzt im linken Querhaus befindet.

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Aber alles übertrifft die Sakristei, deren prächtige Decke mit Bildern von drei Gestalten aus dem Alten Testament geschmückt ist. In einem Achteck in der Mitte sammeln die Israeliten das Manna auf; in Ovalen ist das Opfer des Melchisedech dargestellt, und Elias, wie er mit seinem Engel, der ihm Brot vorausträgt, zum Berge Gottes emporsteigt; die Einfassungen sind sehr groß, und sie sind vergoldet.

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An den Seiten dieser Sakristei sind auf zwei Bildern vom selben Künstler 1 auf der einen die Einrichtung und die Reform des Italienischen Cruciferi-Orden dargestellt, auf der anderen die Auffindung des Heiligen Kreuzes und die Kreuzerhöhung, am Ende, auch von ihm, die Eherne Schlange als Präfiguration des Kreuzes. Dazwischen stehen Figuren von einigen Ordensheiligen. Am Eingang 2 sind unter einem Halbrund Fenster und ein Marmoraltar, an dem sich immer der Priester ankleidet.

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9. November. Nachdem wir einige unserer Geschäfte erledigt hatten, speisten wir wieder bei Herrn Condulmer, zusammen mit den Lehrern seiner Söhne und dem Pater Präfekten. Nur sehr spät konnten wir uns verabschieden, so liebevoll war diese gute Familie. Am Abend disponierten wir alles für unsere Abreise, und mussten nunmehr zum dritten Mal schmerzlich erleben, dass Steine, und zwar weit heftiger als früher, an die Fenster auf der Sakristei-Seite geworfen wurden. Abgestellte Beobachter sahen, dass dies die Tat von zwei Personen war, und dass der eine von beiden eine Soutane 3 trug. Im Hause beeindruckte uns nichts so sehr wie die außerordentliche Bescheidenheit aller Brü-

1

Von Jacopo Palma d. J. (Jacopo Nigretti).

2

Ein Zugang zur Sakristei von außen (links neben dem Sakristei-Altar), der heute

zugemauert ist. 3

Falls es sich nicht um eine Fehlbeobachtung oder eine Verkleidung handelte,

hatte man anscheinend Gegner in der Geistlichkeit.

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der und ihre Aufmerksamkeit uns gegenüber. Keiner aber von ihnen trug ein Scheitelkäppchen, obwohl die meisten älter waren. 107

Am 10. November bestiegen wir, später als vereinbart, ein angemietetes Boot, zusammen mit Pater Francesco Forchielli aus Neapel, Pater Michael Gondella, der auf dem Wege von Deutschland zur Königin von Spanien war, und Magister Giuseppe Palavicini, 1 der nach Mailand fuhr, um dort Philosophie zu lehren, und Herrn Blum 2 mit seinem Diener und einem mit diesem verwandten Diener des genannten Paters.

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Wir fuhren mit einem sehr günstigen Wind, der das Meer ziemlich heftig gegen die Mündungstrichter oder Porti, 3 von denen wir drei passierten, trieb und einen Wellengang wie ein Sturm verursachte, was mir nicht wenig auf meinen Magen ging, der schon vorher nicht ganz in Ordnung gewesen war. Diese Gesundheitsbeeinträchtigung endete bei mir in einer Diarrhö, unter der ich an diesem ganzen Tag und in der Nacht darauf litt, und die vermutlich auf die Kälte zurückzuführen war, die an diesen und den nächsten Tagen schlimm war und besonders für Füße, die sich nicht bewegten, widerwärtig.

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Bei Chioggia, einer Stadt, die wie Venedig selbst ganz auf Inseln im Meer erbaut ist, fuhren wir in den Brenta ein, von dort über einen Kanal in die Etsch, und schließlich über einen ähnlichen Kanal 4 zum

1

Er ist natürlich nicht identisch mit dem in § 1 erwähnten Grammatiklehrer

Carl’Alberto Pallavicini, der ja den Auftrag hatte, in Venedig zu unterrichten (Padua, § 2). 2

Siehe zu Venedig, § 48.

3

Die Porti des Lido, von Malamocco und von Chioggia. Da dasselbe Schiff später

auch auf Kanälen benutzt wird (Venedig, § 109), hatte es vielleicht nicht allzuviel stabilisierenden Tiefgang. 4

Canale di Loreo.

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Po, bis wir nach Loreo 1 kamen. Obwohl noch lange Licht war, mussten wir dort Halt machen, weil der Schiffsführer sagte, er dürfe nachts nicht ohne die Erlaubnis des Kardinallegaten 2 auf dem Po fahren, was sich, wie wir am anderen Tag sahen, anders verhielt, da alles bis auf mindestens 9 italienische Meilen Venezianisches Hoheitsgebiet ist. 3 110

Im übrigen begannen wir hier und dann anderswo zu erfahren, dass es wahr ist, womit uns Pater < ….. >, der Vizerektor in Vicenza, sooft in den Ohren gelegen hatte: dass Wirte, Schiffer, Kutscher, Lastenträger und diese ganze Art von Leuten Diebe und Räuber seien. So war denn nicht nur der Fahrpreis, den sie forderten, enorm, sondern sie bemühten sich auch um die Wette, die Reisenden mit Lug und Trug zu hintergehen. Ein Truthahn, den wir zum Essen gekauft hatten, wurde beim Kochen mit einem schlechteren vertauscht; zwei Enten, die für den Mittagstisch des folgenden Tages gekauft waren, kam offenbar ein Bein abhanden; Leute, die das Gepäck, das aufs Boot oder ins Haus getragen werden sollte, auch nur angefasst hatten, verlangten für ein paar Schritte sofort schreiend einen halben oder ganzen Julier; 4 Herrn Blum betrog der Schiffsführer bei einem Auftrag um 9 Julier. Aber das war am Anfang; was folgte, war ganz anders.

1

Provinz Rovigo.

2

Der Papst als Oberhaupt des Kirchenstaates wurde hoheitlich vom jeweiligen

bischöflichen Kardinallegaten aus Rom als seinem Gouverneur im ehemaligen Herzogtum Ferrara vertreten. 3

Der Po di Venezia bildet zwar damals die Nordgrenze des Kirchenstaats, aller-

dings flussabwärts nur bis zu dem Ort Papozze. Ab dort fließt der Po di Venezia ausschließlich über venezianisches Gebiet, während die Kirchenstaatsgrenze gut 10 km südlicher dem Po di Goro folgt. Papozze liegt etwa 14 km Luftlinie sw’ von Loreo, und man hätte nach Papebrochs Meinung noch bis dorthin ohne kirchenstaatliche Erlaubnis fahren dürfen. 4

Der Julier (Giulio) ist eine Silbermünze des Kirchenstaats, die seit Papst Julius II.

(sed. 1503-1513) geprägt und nach ihm benannt wurde.

Veronae 1 quanto vero propiores Veronae fiebamus tanto mitiores erant montes, ac nulli denique sed saxosa dumtaxat vtrimque ripa in qua pagi aliquot bene habitati: vna denique post meridiem hora Veronam ipsam habuimus in conspectu; cuius in hoc aditu plane est augustißima species. -/- [pag. 139] nam 1° longissimo tractu secundum suburbium, quod in dextra fluminis ripa magnis aedificijs instructum porrigitur, nos vehi oportuit; 2 deinde pons vastißimus transeundus, cui similem hactenus nullum vidi: nam primus arcus in immanem porrigebatur magnitudinem, sic vt supra eum 17 murales pinnae numerarentur; alij duo aliquanto minores sunt, et super singulos pinnae vndecim: 3 mitto, quod ad primum predicti suburbij aditum turres sint quarum vna in medio fluuij alueo traiectis vtrimque catenis prohibere possit nauibus transitum; quod interiorem vrbem ingressus in duas sese partes diuidat fluuius insulamque efficiat gemino ponte cum ripa vtraque connexam; quod tres in editioribus locis arces Vrbem muniant et exornent; quae omnia regiam plane magnificentiam conciliant ciuitati: neque enim ita potuerunt singula à nobis considerari, vt accurata totius situs descriptio potuerit efformari: hoc satis Antuerpiensis vrbis primum per Schaldim aditum nihil habere quod possit cum Verona conferri. 4 habitant nostri commodo loco, sed fundationis defectu 8 tantum sunt, ij scilicet soli qui preter rectorem sunt magistrj Grammaticae, Humanitati Rhetoricae, Logicae ac morali Theologiae tradendis: aberat Rector < ..... > ad congregationem Prouincialem euocatus Bononiam: nihil tamen humanitatis ab eius vicario Patre collegij concionatore omißum quod posset tali tempore exhiberi. 5 solueramus quidem in naui ieiunium pane arido et vini haustu, quibus predicti capucini ouum deinde addidere cum haustu vini melioris:

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nihilo tamen minus gratum fuit quod oblatum est prandium, quo sumpto digressi sumus in comitatu duorum magistrorum vt aliquid in vrbe videremus: 6 inter quae primum fuit Theatinorum nouum templum nondum absolutum quod capacißimum erit solisque ad latera pilastris distinctum quorum pulchra species: in choro tres omnino arcus sunt post hunc cupula sequitur ampla, sed hactenus picto opere clausa vltra alas, quae modice excurrunt, geminabuntur pilae et vtrimque duobus sacellis pulchris locum facient, quorum pars nunc aliquo vsque educta reliqua desiderantur. 7 deinde spectauimus Amphitheatrum quod arenam vocant: ex quo tota adhuc superest cauea in formam oualem circumducta, a cuius fundo ad summum numerantur marmorei gradus 43. Duos et medium pedes lati alti plus quam vnum: -/- [pag. 140] patent hi gradus varijs locis trifariam: pluriumque fornicum mole sustinentur; sub quorum infimis circumquaque variae tenuium ciuium habitacula, incommoda haud dubio propter perstillantem iugiter aquam: extimi ambitus vnica adhuc pars supererat ex qua apparet triplici ordine columnarum totidem Zonis circumductum fuiße amphitheatrum. 8 Huic adiacet Boarium forum, quod totum implebatur tabernis in tempus nundinarium exstructis: clauditur autem egregio palatio sed nondum perfecto nisi ex vna parte, quod Philarmonicorum academiam vocant: templum denique dominatorum et sepulchra Scaligerorum transiuimus, sed ingruentes tenebre non permiserunt eorum nos conspectu perfrui: 9 forum nobilium multis preclaris aedificijs cinctum tandem terminatur nouo curiae praeclare aedificio in cuius supremo peribolo scriptorum Veronensium celebriorum statuae scilicet Liuij < ….. > est autem contignatio triplex et in ea multus a caelatura ornatus, qui operis venustatem commendet. plateae plereque angustiores sunt: et propter prominentia

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domorum tecta obscurae nimis, silicibus stratae precipue tantum: populus frequens in quo et iudei multi rubris pileis dignoscendi. 10 24 Octobris: quae Dominica erat actum mane nihil existimantibus nobis Germanicum morem circa tempus prandij hic quoque obtineri: sed opinione nostra nos falsos vidimus quando non nisi hora 18 (erat 12 nostra) ad mensam vocati sumus: surgunt enim sub auroram dumtaxat et serius decumbunt. in prandio recreationem communitati preberi pater Godefridus voluit, quae honesta fuit, sed vnicus dumtaxat extraordinarij vini scyphulus singulis datus: tractatio alioqui omnis hospitum inprimis honestißima est. à Prandio comite magistro Rhetorices et puero vno qui viam monstraret ad Sancti Zenonis iuimus: 11 atque in via inspeximus Bernadinorum id est recollectorum seu soccolatorum templum, ante quod ambitus honestus ductus in quadrum 12 arcuum ex triplici parte nam pro 4° latere ipsum est templum cum sacello ad eius latus valde irregulariter excurrente et pulchre fornicato: templum capax sed omnino irregulare est, ex sinistra parte nullae neque fenestrae neque columnae, sed altaria plura, vnumque eorum ex marmore exquisito caeteris pretiosius: ex altera columnae, et sub ala ipsa sacella vel altaria valde heteroclite inter se coniuncta. -/12 [pag. 141] Templum Sancti Zenonis et capacius multo, et ordinatius est; a fronte cuius propyleum est Gothici fere operis in quo columnas marmoreas duae marmoreae sphynges sustinent: lumen est in templo copiosum presertim ex vitrea rosa quae medium frontispicium ornat: hinc per 8 gradus descenditur ad templum, ad quos exundans Athesis haesiße dicitur, cum tamen fenestras templi circumquaque aequaret: sed aliud fuerit eo tempore, nam nunc nullae, vel altißimae in lateribus fenestrae. hinc ad 3 ingentes arcus anterior templi pars excurrit, sub tecto leuiter concamerato: horum autem arcuum capacitas est tanta vt primus in tres, reliqui in duos minores subdiuidi necesse fuerit, quos minores ex rubro marmore columnae sustinent:

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13 sub vtraque ala altaria sunt et vnius quidem columnae marmoreae ex quatuor calamis distinctis veluti compositae singulae ex vnico lapide, cum sphyngibus a quibus sustinentur. 14 hinc ad chorum ascenditur gradibus 13, ante quem alius similis magnitudinis arcus in duos subdiuisus quasi in formam crucis: chorus autem ipse pulchre fornicatus, et in lateribus egregie pictus mediae nauis latitudini respondet, post altare maius; in quo mirati sumus vnico ex marmore mensam longam 8 circiter pedes latam 14 supra quam aliud nihil quam pulchrum ex marmore tabernaculum: infra chorum capacißima est crypta, in quam 19 gradibus descenditur, cuius fornix nouem arcubus in latum sustinetur, quos pulchre ex marmore columnae fulciunt: in longum totidem aut plures etiam sunt: 15 in medio cryptae sepulchrum Sancti Zenonis marmoreum ac sigillatum; nec quisquam nunc in monasterio est, qui de corporis, quod Vlmam translatum dicitur, praesentia testari possit: sepulchrum et aram ante illud erectam clatratus ex ferro peribolus ambit. 16 Dolendum autem inprimis erat monasterium tam nobile commendari iam àb annis < ..... > abbatibus saecularibus, qui cum 12 ducatorum millia quotannis ex fructibus eius percipiant, nihil tamen vnquam conferunt ad eius restaurationem nedum ad ornatum; et vbi 50 religiosi esse solebant, nunc vix 9 personis victum subministrant: 17 ex sinistro chori latere pulcher est ambitus sed non fornicatus intercolumnijs paucis distinctus: columelle duobus ex vno lapide cylindris constabant. -/18 [pag. 142] causa huius coenobij adeundi precipua loci prior, Cherubinus Lazaroni erat quem antiquitatum praesertim Veronensium studiosum imprimis esse audiueramus: multa ille Vgellio suggessit, multa praelo parata habebat; sed deficiente qui ferret expensas impressionis, pro qua 1000 fere ducati postulabantur, eadem iam contrahebat. nobis

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miracula Sancti Zenonis ex antiquo metro manuscripta describenda tradidit, et de reliquo operam suam humanißime addixit. 19 vt aliquid simile ex Canonicis nancisceremur ad Cathedrale templum iuimus cuius magna capacitas et structura egregia sub triplici fornice: medio altiori ex fenestris lateralibus vtcumque illustrato: columnae omnes marmoree sunt, 5 (si recte memini) ex vtraque parte sub alis ad singula intercolumnia sunt altaria exiguo hemicyclo excurrentia extra murum communem, quod exteriorem fabrice speciem non modice auget: 20 sed circa chorum per modum alarum duo sacella excurrunt quorum vni additum egregie turris initium: ante chorum rotundi operis septum ex marmore versus mediam nauim excurrens spatium eius valde auget et ornat: pauimentum ex marmore concinne stratum 21 ante et post templum quadrata est area, et in posteriori quidem episcopi tunc ab vrbe absentis palatium. 22 Verum cum neminem canonicorum hic reperiremus eundum nobis ad Sancti Stephani fuit, vbi cum Decano egimus labente iam vespera, qui nobis addixit missurum se ad collegium martyrologium Veronense quod inprimis desiderabamus; 23 25 Octobris: ante meridiem alteram cum Reuerendo Priore Diui Zenonis conferentiam habuimus litterasque ab eo commendatitias retulimus ad Abbatem Bilbliothecarium Sancti Georgij maioris Venetijs. 24 In reditu vidimus templum Sancti Proculi Zenoniano proximum, in quo multas praeclaras reliquias asseruari indicat inscriptio ad valuas templi in marmor incisa: alioqui inornatum et humile est; parumque, vt caetera fere, luminosum. 25 Hinc redijmus ad Sancti Stephani olim cathedralem vrbis Veronensis Ecclesiam denuo cum Decano acturi, sed is domi aberat, martyrologium autem quod se mißurum ad nos promiserat, neque tunc reduces, neque post prandium videre potuimus.

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26 caeterum templum ipsum quatuor intercolumnijs distinguitur, medio fornice aliquanto quam laterales altiori: ad chorum ex media naui per 14 gradus ascenditur colomnari ex marmore septo munitos, cui non inele -/- [pag. 143] gans forma est; 27 sed omnia superat sacellum ad dextram templi alam nouum, in quo 40 martyrum Veronensium, et 4 sanctorum Episcoporum totidemque innocentium puerorum condita corpora: quod et indicat trium preclararum picturarum epigraphe, quarum ea quae est de innocentium cede est in ipso altari, ad vtrumque latus aliae supra monumentum marmoreum modice exstans, et operi ex albo lapide atque inaurato cum geminis vtrimque statuis inclusae: 28 est ante sacellum ad latus sinistrum inscriptio altera, super simili marmoreo opere, cui ex altera parte vnius Episcopi monumentum sepulchrale respondet, cuius etiam insignia ex vario marmore ipsum refert pauimentum quod est ante sacellum. 29 placuit autem inprimis ipsa cupula 8 in ambitu fenestris illustra deinde in globum coacta omni eo qui a fenestris vacuus erat loco, pulchre picta et inaurata, in exemplum Antuerpiensibus proponenda. 30 Tum ingressi sumus dominicanorum templum Sanctae Anastasiae cuius frontispicium marmore incrustandum fuiße lateres inaequaliter prominentes indicant: 31 intus certe columnae totumque pauimentum marmoreum sunt, et hoc quidem pulchre tessellatum, illae vero vtrimque 6 altae, et crassitudinis proportionatae: aestimantur hic imprimis facquini duo ex albo marmore, sed vestes ex cinereo induti, artificio raro, qui vasa aquae benedictae sustinent: 32 item sacellum Rosarij marmoreum, cum cupula capaci sed tres tantum fenestras habente et satis obscura: marmor alioqui exquisitißimum est ex albo modice instar carnis humanae rubescens, ac pulchre variegatum: eiusdem generis sunt duo ad altare pulcherrima candelabra,

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ipsumque altare ex vario marmore pulchre commissum: varia quae sunt sub vtraque ala altaria, cum non sint vnius formae, hic praetereo vti et magnitudinem valuarum per quas apertas precipuum templo lumen; 33 solum addo ambitum esse ex sinistra latere, eumque duabus partibus nouum per 6 alta intercolumnia ab imo fundo exsurgentibus columnis rotundis fornicem moderni operis sustinentibus; duabus vetustum adhuc, vbi supra loricam latericiam geminate columelle modico distantes spatio tectum sustinent. 34 Denique per palatium Potestatis (ita summum pretorem vocant) in nobilium aream regressi totam lateribus stratam vidimus, neptuni statuam modicam in eius medio delphino insistentem qui per nares atque os quinque tubulis aquam eiaculatur: atque ita domum nos contulimus. -/35 [pag. 144] Post meridianum tempus ciuitati planè ex professo perlustrandae totum dedimus, comite vno adolescente, qui nos duxit primum ad Sancti Thomae templum, quod Patres Carmelitae habent ad cuius vtrumque murum altaria 4: ad chorum columnati operis est eximia crux similis arcui triumphali post cuius medium ac maximum arcum altare maius, ac deinde chorus religiosorum: preter hoc opus nihil in reliquo templo, alias vasto, spectabile, inuenias. 36 inde per palatium Comitis Justi ad hortos eius qui sub eodem monte in quo est arx precipua, totâ Veronâ celeberrimi sunt: 37 in infima planitie magnum est quadrum gemina altißimarum cupressorum in acum attonsarum serie circumdatum alijsque transuersis in formam crucis quadrifarium sectum; in his cupressus femina odoratior et procerior caeteris, attonsa in pyramidem, cuius basis infima 12 minimum pedes extenditur. 38 singulas areas lorica latericia ambit, sed densa ex buxo saepe vestita. in his fontes tres preter quartum qui ingredientibus a sinistris est, quem quadrata piscina ambit caeteris nobiliorem: hinc ad laeuam ascendenti-

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bus excurrit aliquantulum hortus post vicinas aedes leniter acclinis, et in extremitate ambulationem habet inter procerißimas citros, quibus tectum in hyeme conficitur super tigna, quae sola in aestate relinquuntur, duaeque in extimo pariete testaceae fornaces sunt; mediae inter tres insignes ex saxo statuas, bacchi, Cereris, Venerisque 39 toto passim horto varij occurrunt antiqui lapides et per omnes loricas parietesque pocula rarioribus plantis destinata: 40 sed nihil haec sunt: ad eum qui est sub ipsa rupe ascensum inter cupressos laureosque vt sic dicam muros, vbi longißimae viae quasi gradatim sibi inuicem succedunt, sic vt vix percipiatur ascensus: tum e regione mediae ad hortum portae via occurit sub lapidea et vitibus tecta porticu, terminaturque spelunca artificiosa geminas veluti fenestras ex speculis habente, quae totam anteriorem horti faciem intuentibus sic exhibent, quasi tantundem horti similiter dispositi post specum ipsam superesset: 41 supra specum xystus est, nouaeque secundum latera viae, donec ad rupem ipsam quae instar muri alte exesi assurgit perueniatur: sub hac a sinstris excisum ex quadrato lapide antrum in formam crucis: in medio pulchrum sacellum, cum oratorio, ad latus et altari marmoreo: cuniculorum dein specus et a dextro est latere et ornithotrophium: 42 ascensus -/- [pag. 145] item est per cochleam quinies in turri quadrata circumductam e regione mediae portae, quam cum ascenderis iterum in hortos nouos venis in summitate montis sitos nec nisi lateritia maceria a vicina planitie in qua Zenonis aliud templum quod de monte cognominant distinctos, vbi plurimis cupressis intermedijsque lauris distinguuntur ambulationes: quod inter eas vacuum est spatij oliuis, quas hic primas et grandes vidimus consitum est, cum subtus fere ex cliuo ficus pendebant. 43 hinc in totam vrbem, quam Francofurto duplo maiorem esse patet, amenißimus est prospectus omnes autem horti ex monte pendentis

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partes vltra inferiorem hortum multum vtrimque protenduntur. in summa autem a dextris est aestiua domus satis ampla cum propyleo suo, a sinistris rotunda ex lapide pergula 14 aut 16 columnis fulta: 44 sub hac suprema ambulatione est item alia, in qua fons ex ipsa rupe erumpturus, si meatus laxentur, cui lacus in amazonicae peltae formam circumducitur, item ex hedera quatuor pilas circumcurrente tectumque demum amplum faciente, pergula silicibus strata, quo qui venerint vrbem inspecturi aspergi possunt aqua inter silices vndique eruptura. 45 alia alibi vidimus, et inter caetera aliquot Americane aloes plantas quarum folia enormiter longa 14 et 16 pedibus protendebantur, ea presertim quae non ita pridem (quod rarißimum) dicebatur floruiße. 46 Hinc secundum fluuium, ac deinde secundum veteres ciuitatis muros qui admodum excelsi ex lateribus surgunt vna cum rotundis propugnaculis pinnisque furcatis, itum est ad campum florae Antuerpiensi quae est ante castrum planitiei simillimum, nisi quod paulo minor sit, sed formae magis regularis, atque in longum quadrata et solo planiori, atque amoenius virenti. 47 ad hunc campum minimorum est monasterium tribus contignationibus in quadrum surgens, cum serie 12 fenestrarum; cui adiacent amplißimi horti, et in flexu versus ciuitatem templum nouum ac pulchrum, cui latera per tres magnos arcus ducta totidem altaria habent vnius fere formae, inter arcus vero singulos duae pilae mediant, et sedibus confessionalibus inferne locum superne imagnibus statuisque relinquunt: 48 chorum habent religiosi post maius altare, quod est sub arcu profundiori ac rotundi fornicis: qui chorus tanto est reliquo templo angustior vt duabus vtrimque pilis, inter quas ad templum est aditus spatium relinquat: 49 quae eadem ferme est templi nostri forma: nisi quod in -/- [pag. 146] nostro duo tantum sint ex lateribus altaria; idque sub arcubus minus

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latis et multo profundioribus fere ad instar sacellorum; ipsique sub quo altare est fornici ex vtroque latere in formam crucis respondet alius in quo supra coronidem, qua totum ambitur templum hemicycli magni fenestra est in tres diuisa partes: an autem apud Minimos ibidem vt apud nos supra dictam coronidem aliae sint longiores fenestrae lateralibus altaribus respondentes, atque inter pilas locus pro statuas secunda deinde coronide terminatus, non satis obseruaui; hoc scio vtriusque templi tectum esse humilius adeoque concameratione dumtaxat plana tegi posse partem illius anteriorem: 50 minimos item in sui templi frontispicio fenestras habere: in nostro quod est inelegantiori opere ex saxo inchoatum atque columnis quatuor striatis amplißimis ad summum vsque fastigium educendis ornatum, necdum vllas aparere vel apertas vel designatas: apparet tamen preter duo lateralia inter columnas ostia quadrata, quibus templum nunc aditur, maioris in medio portae designatio: 51 habemus item ex sinistro chori latere turrim imperfectam educatamque vltra fastigium tecti per cuius latera ita circumductae sunt scalae in modum cochleae, vt multarum pedum spatium inter eum flexum pateat ab imo ad summum, in quo campanae trahuntur: 52 ex dextro verò eiusdem chori latere sacristia est commoda, cuius fornicem oblonga in medio pictura exornat; quae an etiam apud minimos sint plane ignoro. 53 A minimis ad fluuium redijmus, transitoque praecipuo ponte 4 arcubus super Athesim ducto, visitamus Sanctorum Firmi ac Rustici amplißimum atque longißimum templum, quod est Franciscanorum, 54 miratique in eo sumus 1° anterioris templi, concamerationem dicam an fornicem scriniario opere ita ductum, vt per hemicyclos tres totidem angulis intersectos quasi gradratim ex lateribus ascendens coeat; quod opus si esset dealbatum ac inauratum vti nostrum Antuerpiae esset profecto tam iucundißimum visu quam formam habet raram:

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55 in lateribus vtrimque duo primum altaria sunt, deinde sacellum, atque iterum altare vnum; post quae in formam crucis recedunt alae: quibus in medio chorus lateritio fornice tectus respondet, in cuius medio altare est sufficiens post se spatium habens ad vsum psallentium: 56 ante chorum ex gryseo seu cinericio marmore hemicyclus ducitur 7 arcubus distinctus: ex vtroque chori latere, quantum de latitudine templi superest spatij, sacella sunt; quorum vnum -/- [pag. 147] Diuo Antonio paduano sacrum vna cum altari ac pauimento totum est Asiatico marmore aut picturis elegantibus vestitum: 57 longe amplius est sacellum conceptionis vtpote 30 pedes latum aditu, qui clatris inauratis munitur in tres partes distincto: quod item totum marmoreum est, nisi quantum maiores in vtroque latere picture aliaeque medium altare stipantes occupant, et luminis habet abunde, etiam sub fornice, qui est in varias picturas eleganter distinctus. 58 inter vtrumque hoc sacellum post ipsum templi parietem sacellum est aliud in quo Turrianorum Marchionum pulcherrimum ex marmore caelato monumentum, cuius tabulam supremam quatuor ex angulis columnae sustinent; huic totidem ex aere sphynges insistunt tumbamque marmoris eiusdem reliquo operi parem sustinent laminis aereis pulchre caelatis circumcirca vestitam: 59 caeterum laterales templi parietes nullas fenestras habent; sed lux omnis ab ingenti in frontispicio rosa duabusque longioribus fenestris est: pauimentum vero templi magna sui parte ex marmore vario tessellatum. 60 Reduces deinde ad Boarium forum (in quo tabernae iam omnes ad nundinas postero die inchoandas paratae, expansaque aduersum solem et pluuiam supra vias vela) spectauimus accuratius Philarmonicorum inchoatum palatium cuius inferior pars tota in amplam altamque porticum operis rusticani patet: succedere his debet 5 fenestrarum contignatio, quarum 5 mediae aliquanto caeteris altiores atque in modum porte

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supernae arcuate lorica columnari muniuntur ad prospectum; et super has altius assurgere debet fabrica ibidem 5 minores quadratas fenestras habitura, cum fuerit totum opus perfectum. 61 In medio foro super marmorea basi Verona habitu regio, Veneto Leoni insidet: 62 Amphiteatrum in quod cum Patre Henschenio iterum sum ingressus, absque extimo ambitu, cuius ne vestigia quidem supersunt, nisi vno in loco diametrum habet 180 passus, ex quibus 100 omnino liberi ipsi arenae relinquuntur: 63 sub gradibus primum caueae sunt ex quibus poterant fere in arenam immitti; atque hi vtrimque maiori porta interrumpuntur, supra quam quadrata pro iudicibus orchestra: secunda substructio altior totum Theatrum circumit, atque ex hac 14 aut 12 locis ascensus est ad prima vomitoria: 64 quod reliquum est spatij versus circumferentiam substructio tenet duabus columnis distincta, sub qua nunc circumcirca officinae variae: atque ideo secundi ordinis vomitoria circumquaque nunc clausa sunt; non item omnia in 3o ordine: sed pleraque deiectis vna cum exteriori ambitu gradibus ferme patent versus plateam. -/65 [pag. 148] His consideratis ad Bibliopolam Merlum abiuimus inquisituri in vitas Beatorum Euangeliste et Peregrini ex ordine Augustinianorum ab eius patre Italice excusas: ex quo cum intelligeremus omnia exemplaria esse penes ipsos Augustinianos patres ad eorum nos contulimus monasterium, 66 cuius pars praecipua nouiterque exstructa super ambitum elegantißimum est 6 arcubus circumquaque patentem, qui rotundis columnis sustinentur: singulis arcubus sua in reliquo aedificio fenestra respondet, eaque operis elegantis; sub fornice vero per latera ambitus depicta est Sancti Augustini vita.

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67 Excepere nos perhumaniter plures eorum qui opportune a cena surgebant cum veniremus: sed propter prioris absentiam habere non potuimus quod desiderabamus: misit tamen Pater Prouincialis qui ibi tum forte erat exemplum quod vnicum penes se habebat vt saltem inspiceremur; 68 deduxeruntque nos ad suum templum, vbi in sinistro latere eorundem Beatorum nitidi sed simplicis operis sacellum est, cum cupula luminosa sub qua altare eorum, ac supra illud in lignea tumba satis eleganti eorundem corpora. festum eorum 26 Maij agunt sed sine officio proprio, nisi quod quotidiano officio commemorationem de ipsis faciant: miracula eorum in tabellis depicta vna cum anathematis multis circumcirca pendebant et quoddam vitae breuiarium in charta expansa: 69 templum reliquum Carmelitico simile et inornatum, nisi quod ex vno chori latere habeat Sancti Augustini sacellum marmoreum: est autem Sanctae Euphemiae sacrum: 70 et altare maius, post quod chorus religiosorum, vna cum inaurato tabernaculo porta vtrimque venusta ex griseo vt apud minoritas marmore continetur. 71 Plurima alia videnda supererant atque inprimis Sancti Georgij templum cuius vastißima cupula iam pridem in oculos nostros incurrerat, atque sepulchra scaligerorum, quae ad sacellum proximum intra ambitum ex rubro atque eleganter celato marmore, Antuerpiensis Tribunalis (eius inquam loci quem vulgo de Vierschar nominant) aliquatenus similem habent formam et ad vtrumque eiusdem angulum alte exsurgunt in mausoleum praeclarißimum: sed prona in noctem vespera et abitus in diem sequentem maturandus ad plura circuire vetuerunt. 72 26 Octobris: pene ieiuni (quod nihil de ientaculo nobis parando Patri Vice Rectori incidißet) discessimus Vicentiam in ampla et com-

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moda rheda, qua preter nos alij 4 vehebantur, interque eos venetus quidam Latinae linguae et Patriarum rerum apprime peritus, atque in varia litteratura versatus, qui magno nobis commodo fuit in via, 73 quam -/- [pag. 149] ferme vel lutosam vel saxosam habuimus per agros amoenißimos, qui propter frequentes grandines bis seruntur, vt vnius messis sublata spe altera saltem saluari possit: hos agros passim longißimae nucum series distinguunt eo fere solo fine vt vitibus adiunctis sustentacula sint: secundum viam autem passim albas moros videre erat in alimentum bombycum, ex quibus magnus his regionibus prouentus serici: 74 porro Episcopali porta egressi peruenimus in Sancti Michaelis campum, vna fere ab Vrbe leuca dißitum, in quo Beatae Mariae elegantißimum templum Aspricollensi quidem simile in multis, sed id longe superans in quibusdam: 75 anterior eius pars rotunda extrinsecus, intrinsecus formam habet octogonam atque in lateribus singulis vel portam vel altare magnificum sic vt altaria 4 porte 3 sint; 8m latus versus chorum pateat. 76 post haec pulchra corona sequitur ambitum sustinentium columnarum, ac deinde sub globoso fornice in singulis lateribus fenestrae partim ternae, partim singulae sed inter duas statuas mediae. post haec, in formam crucis excurrit chorus, in medio cupulam alteram minorem habens fenestris tribus statuis 5 ornatam. 77 sub quo marmoreum pauimentum et quod Bolsani apud dominicanos vidimus simile, in aliamque deinde formam infra cuiusque alae fornices tessellatum: in altari specioso inaurato ipsa est miraculosa imago, ex ruinosae cuiusdam domus maceria propter miraculorum frequentiam huc translata magna cum solennitate cuius historiam pridie ante opportune legeramus: 78 predicto autem choro circumiectum est elegantis fabrice monasterium sed anterius templum circumit lata ad 20 pedes porticus cuius

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fornicem 18 ex saxo columnae sustinent: quae res egregiam plane speciem facit, vti et peribolus columnaris qui tholi fornicem plumbo tectum circumit, tota autem fabrica terminatur laterna eleganti plumbo item tecta, sed quae nihil habeat cum interiori templo commune. 79 secunda ab vrbe horaria Leuca ijdem religiosi in monte Grilliano, qui nobis a sinistris relinquendus fuit, monasterium habent longe amplius, et templum Sancto Jacobo sacrum, in quo eiusdem Apostoli partem volunt esse praecipuam, in Compostella vero brachium dumtaxat: 80 interim Fibium amnem transijmus ab ipso sui exortu tam copiosius, vt ad vnius lapidis iactum a fonte molis circumagendis -/- [pag. 150] sufficiat ad chartae confectionem, quod sane merito Blondus miratur: et tamen aliquot ab hinc annis, quando ipse Athesis transiliri non incommode potuit, aquis deficientibus, omnino exaruit, nec nisi post menses aliquot iterum cepit fluere, prioraque lucra molaria frequentißimum dominis exhibere. 81 ad dexteram etiam vidimus Calderinum vetustißimum oppidum, Domitij patriam, qui inde dictus est Calderinus: 82 a sinistris vero castrum suaue conditum in iugo montis a scaligeris, et cum subiecto ad crepidinem oppido gemino muro coniunctum, qui in ascensu tribus quadratis turribus distinguuntur, triangulumque constitunt, 83 Denique in Confiniorum turrim venimus vna post meridiem hora, vbi diuersorium in quo prandium sumpsimus Veronenses Vicentinosque fines ita diuidit, vt porta vtrisque communis sit, et stabulum quidem sub ditione Veronensi, domus ipsa sub Vicentina.

Vicentiae 1 Post prandium transiuimus montem Bellum eximiae pulchritudinis pagum, propter domos omnes ex solido saxo et elegantes; ita dictum a monte cui subiacet in quo amplum castrum conspicitur: 2 deinde Villam Nouam Cassinensium monarchorum abbatiam: et Vlmum Venetorum clade celebrem: qui ad instantiam Lauredanis Legati, nequidquam contra sentiente Liuiano exercitus imperatore contra Caesaris maximiliani confederatorumque principum copias proelio certare ausi, et loci palustris iniquitate aduersarijs inferiores, pene simul cum tota Republica occiderunt. 3 Tandem inter tenebras aduecti ad vrbem, portisque reseratis admißi ad ambiguum candelarum lumen vidimus, quod postridie clarius licuit admirari quam magnificus scilicet sit primus in hanc vrbem ingressus: nam ante portam hinc quidem introitus est in campum martium per augustam ad instar arcus triumphalis portam, inde in viridarium Comitis Valmaranae alta maceria cinctum, cuius porta etiam magnifica alteri e regione obiacet: 4 intra portam primum duo magnificentißima palatia occurrunt Piouinae et Thyanaeae familiae inter quae transeundum nobis fuit, vt in collegium nostrum veniremus; quod commodißima in domo non nisi 4 personas tum numerabat, et Rectorem ratione congregationis absentem: templum autem hactenus nullum habet, sed cubiculum dumtaxat in formam sacelli satis nitide aptatum. 5 27 Octobris: comite magistro < ….. > post pluuias tota nocte continuas ad vrbem visendam egressi sumus: quae magnitudine quidem multum Veronae cedit, sed eam superat palatiorum pene continuorum -/- [pag. 151] frequentia lateralium viarum integritate maiori et mediarum minori absurditate. accedit quod per integras saepe plateas ad primos domorum aditus continuentur porticus, operis subinde non

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contemnendi, quodque ciues hic vulgo habeantur quam Verone per bella Germanica multum passae opulentiores. 6 et 1° quidem templum Cathedrale adijmus cuius frontispicium plane amplum sub prima coronide distinguitur 5 intercolumnijs, supra eam rotundam fenestram habet quae magnum templo lumen communicat: quod tamen etiam ex lateribus affluit: nam et sub fornice arcubus singulis tres omnino fenestrae sunt, sed non vbique clarae aequaliter, et in singulis sacellis lateralibus (quae a sinistris per hemicyclum prosiliunt extra murum templi a dextris communi clauduntur pariete) duae vt minimum longiores sunt fenestre, quas intermediat ipsum altare. talia autem sacella vtrimque sex sunt vel 7: nam quatuor vastißimi arcus, quibus medius templi fornix latißimus constat, in duos tam amplos subdiuiduntur, vt ijs iustae omnino amplitudinis sacella respondere possint, nisi porta aut aliquid simile locum illum occupet: inter haec praeclarißimum est, marmoreque et picturis elegantibus ornatum id quod Deipare cultui destinatum à Dextris. 7 a sinistris in sacello Sancti Leontij Episcopi Vicentini super altare in marmoreo loculo legitur haec antiquo charactere inscriptio: Ioannes Cazarote pietate, iustitia sacroque Dei zelo plenus Friderico imperatori Apostolicam libertatem lacessenti primum Cremonae restitit, deinde Vrbis huius Episcopus Ecclesiae suae < ..... > tum impio confossus gladio martyrij triumphum, immortalem gloriam, aeternaque laborum praemia felici cruore mercatus est, ipsa vero eius ossa huc deuote translata sunt anno Domini 1441 duodecimo kalendas maij. 8 in altero sacello corpora Sanctorum Carpophori et Leontij martyrum requiescunt, quorum hinc martyrium inde iudicium 4 grandibus tabulis expressum cernitur, cum hac inscriptione Latina Montia Proauia Horatij Porti ex voto pie facto geniti Diuorum Leontij et Carphophori tabulas hasce pingendas Curauit 1617; Anna Sessa mater operimentis (limbos intelligo lapideos speciosos) ornauit 1635 et ibidem vel in vicino sacello

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Sanctarum Euphemiae et Jnnocentiae Virginum Matryrum corpora asseruantur: 9 caeterum omnem reliquam templi magnificentiam superat amplißimus sub globoso tholo chorus, in vsum concilij hic -/- [pag. 152] inchoati, sed deinde ex integro Tridentum indicti exaedificatus, extrinsecus non minus quam intrinsecus elegans, et sex longißimis fenestris in orbem circumeuntibus illuminatus, ad quem per 18 gradus columnis ad latera premunitos ascenditur: ex vtroque autem scalae latere porte sunt, per quas in cryptam gradibus 15 descenditur: quatuor in medio columnis fultam totidemque in lateribus singulis instructam altaribus marmoreis, et 10 fenestellis sub fornice illustrem. cuius pauimentum item vt reliquum totius templi ex rubris albisque quadris marmoreum est. 10 Porro ad haec omnia singulari humanitate deduxit nos Illustrissimus Dominus Joannes Piouenus nobilis Venetus, atque ad pleniorem rerum omnium notitiam submisit libros manuscriptos duos, quibus omnes precipuae inscriptiones, et reliqua in vrbe Vicentina scitu digna sermone italico continentur; addito etiam honorario vino, prout ceteris omnibus hospitibus nostris facere consueuit Societatis nostrae in hac vrbe vere Pater. 11 a Dextero templi latere quadrata est area in eaque domus Episcopalis, alterumque praeclarum palatium, et pro confraternitate Venerabilis Sacramenti sacellum elegans: tum Sancti Antonij Nosocomium inferne viris superne feminis destinatum, in quo Sanctus Franciscus Xauerius aegris ministrauit, qui etiam in adiuncto veteri sacello, quod olim cathedrale fuit, primum sacrum creditur celebraße. 12 Hinc discessimus ad spectandum Praetorium, Palladij Architecti Vicentini opus, quo nihil vidi in simili genere perfectius: circuitur illud duplici porticu, cuius singulae portae quatuor integris columnis totidemque ad pilas dimidijs sustentatae, ex vtroque latere oblongum spatium duos minimum pedes patens habent; inferne quidem ad aditum liberae supernae vero peribolo columnari munitae, ideoque super bases

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quadratas eleuate: tales autem arcus a fronte 5, in lateribus vtrimque 8 numerantur: gradibus ad 2am porticum 18 ascenditur, intraturque in vastißimam aulam duabus ad singula intercolumnia fenestris illustrem cuius latitudo tribus, longitudo 7 arcubus coextenditur, et circumeuntem porticum altitudine ea excedens quae quadratarum sub tecto fenestrarum capax sit tandem plumbo in orbem circumducto sic tegitur, vt eminus intuentibus inuersae nauis speciem prebeat: caeterum haec supremae fenestrae videri vix possunt; eo quod praedictae porticus -/[pag. 153] columnari peribolo coronentur, quem distinguunt elegantes statuae, quae basibus insistunt quadratis, respondentque maioribus columnis, quae supra infraque mediant inter descriptas modo portas, et in vtrisque totius structurae angulis geminantur: 13 sequitur eam vetus curia per has ipsas porticus adeunda, vbi omnia adhuc concilia conuentusque celebrantur; ex latere turrim illam altißimam et tamen mire teretem habens cuius Schottus hic meminit: ac deinde clauditur insigni noui operis aedificio, cuius superior pars etiam videtur ad curiam pertinere: 14 tota haec fabrica secundum forum satis amplum extenditur: ex cuius altera parte palatium est Praetoris, Monspietatis aliaque praeclara aedificia: atque in fine duae sunt excelsae marmoreae columnae quarum vna Leonem Venetum, altera Christi effigiem habet, et inter eas marmorea mensa, cui capita reorum imponi solent ad vulgi spectaculum. 15 Templum deinde Patrum Seruitarum vidimus intercolumniorum quinque, quibus ex opposito respondent altaria, partim inaurata, partim marmorea: sequitur deinde elegans chorus, ante quem altare maius ex marmore vario operis elegantis. ad dextrum chori latus ambitus est monasterij sex moderni operis arculis distinctus, circumcirca depictam sub fornice habens Beati Philippi Fundatoris vitam: hunc excipit secunda humilior porticus, per quam ad religiosorum cubicula circuitur. 16 Spectabilis porro inprimis Vicentiae est pons lapideus supra Rhetronem vnico arcu ductus, ad vtramque ripam passibus 48 distantem:

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cuius pontis latera elegans lorica munit ex saxeis columellis, per 14 pilas quadratas distinctis. 17 Templum Augustinorum latera habet variae formae altaribus obsita, ambitum a sinistris, a dextris paruum sed nitidum Sanctae Apolloniae sacellum atque ex eodem latere fenestras suas; in frontispicio vero vnicam rosam. 18 ad chorum qui post altare maius est sub ingenti cupula conscenditur 17 gradibus, quorum latera duabus maximis picturis exornantur quarum vna Angelorum lapsum, altera damnatorum in extremo iudicio deturbationem ad inferos magno artificio representat. his gradibus vtrimque sacellum coniungitur: et dextrum quidem ex marmore speciosum, superne exornatur sepulchrali insigni monumento eius qui sacellum exstruxit. 19 Restabat vt ad Diuae Virginis in monte Berico templum ascenderemus: in transitu videre placuit omnium Sanctorum Sacellum -/- [pag. 154] quod Religiosae Humiliatae ad ipsas vrbis portas elegantißimum habent, forma quadrata tribus inauratis altaribus instructum per 3a latera: sed medio per modum exigui chori introcedente: chorum autem suum religiosae habent in amplißimo odeo quod iuxta templi ipsius frontispicium super duas columnas amplum assurgit. 20 Vrbem egressis continuo occurrit scala 180 graduum, quibus in arduum predicti montis cliuus ascenditur spatio inter singulos quinque gradus aliquanto ampliori: ad quarum initium elegans ex secto lapide porta: ex vtroque autem latere humilis maceria eleganti saepe ornata, atque in summo circulus amplus ad considendum consistendumque, 21 vnde dispeximus situm vrbis sub forma scorpionis cheles vtrimque pandentis, caudamque longo flexu porrigentis describi solitam, in cuius ventre collegium nostrum, et praecipua quaeque aedificia. strata deinde silicibus est ad passus circiter 1000 via per montem leni cliuo deinceps ascendentem, et hortis vbique amenis atque vinetis distinctum.

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22 templum ac monasterium Seruitae habent: pars autem eius prima recentior atque excelsior quadrata est in eaque 4 ex marmore praeclara spectantur altaria; huic vetus templum 5 arcubus non valde altis atque alis vtrimque humilibus angustisque distinctum transuersim coniungitur sic vt tertius, id est, medius arcus vna cum ipsa sacre imaginis ara, quae est sub medio extimae alae arcu, anterioris templi centro respondeat: ex quo per ingentes valuas aperto omnis fere posteriori templo lux; nisi quod ad vnam extremitatem fenestra sit supra eam portam per quam primitus in templum dabatur ingressus, ad alteram vero sacellum noui operis aliquo vsque procurrens, lucem quoque nonnullam submittat; quod sacellum in eo qui olim fuit templo situ eiusdem templi chorus fuißet. 23 caeterum tota exterior fabrica nihil habet speciosi, interius infinitis anathematis tabellis obsita sunt omnia presertim in veteri templo. 24 In reditu earum Religiosarum quae à Sancta Catharina Senensi nomen habent sacellum inspeximus sane elegantißimum; forma illius octogona est, et cupule forma instar stelliformis conchae totidem semicircularibus illuminatur fenestris, vnde sufficiens toti sacello lumen: latera eius sub extrema coronide -/- [pag. 155] pilis suis distincta, partim elegantibus ornantur picturis, in quorum medio ouales ad vsum monialium ex scrineo ligno clathri sunt: partim sub arcu iustam habente profunditatem elegans ex marmore habent altare: quod autem inter arcum et coronam predictam est spatij picturis vestitur: et porta quidem maior e regione medij altaris est, sed clausa fere semper; in vicinis autem lateribus ostia patent minora cum minori incommodo aperienda. 25 Quatuor omnino hac in platea Virginum monasteria sunt tantum non continua: vnius eorum vetus est templum octogonum inferne, superne 16 angulos habens magnamque intus capacitatem, sed non vacabat praestolari donec aperiretur. 26 Post prandium non obstante pluuia ad suburbium qua ingressi fueramus exiuimus, sacras apud Cassinenses reliquias inspecturi, et excepti

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sumus ab Abbate religiosisque humaniter: a quibus deducti ad sacrarium (quod creditur primum templum fuiße a Sancto Prosdocimo Vicentiae consecratum, estque sub cupula satis alta inferne quadratum nec aliunde nunc lumen habet quam ab eo loco vbi altare per modum chori modice introcedens stabat) vidimus in pauimento marmoreo duos rotundos lapides; sub quibus in plumbeis loculis ossa plurima, de quibus an sanctorum et quorum sanctorum sint nihil constat: ex eodem loco eruta sunt reliquiae plurimae prout insertus parieti laterculus indicat: 27 in minori deinde sacrario vidimus Sancti Floriani Martyris ac ciuis Vicentini reliquias vna cum reliquijs Sanctorum 5 Innocentium de quibus sequens instrumentum in veteri membrana descripsimus JHSOYS + istud est corpus Gloriorissimi martyris Sancti Floriani, quod inuentum fuit in altari sub nomine suo intitulato die 14 martij 1425 quod certificatur per tabellam (est ea aenea 3 pollices lata alta fere sesquidigitum cum his notis Corpus Sancti Floriani Martyris) suprapositam repertam in fundo cassae in qua corpus conditum erat in presentia Domini Abbatis et omnium monachorum loci, et per indulgentiam cocessam per Papam Nicolaum visitantibus Ecclesiam huius coenobij in festo praefati Sancti Floriani, quod celebratur 40 die Maij, videlicet anni vnius et 40 dierum de poenitentijs sibi iniunctis, eo quia dictum corpus in hac nostra Ecclesia cum pace quiescerit: 28 Instrumentum 2ae eleuationis recentius erat, -/- [pag. 156] et haec eius summa: ossa Sancti Floriani Martyris quae in capsa lignea, sicut et Sanctorum 5 Innocentium post altare maius Sanctorum Felicis et Fortunati seruabantur pene omnibus inuisa, die 3a mensis Februarij anno Domini 1630 < ..... > a Reuerendo Domino Cornelio à Venetijs Abbate huius monasterij in hanc decentiorem fideliter sunt inclusa, et iuxta Sanctos Innocentes constituta: subscripserant 7 Prior et sacerdotes sunt autem eae capsae ex ebeno multis pretiosis lapidibus distincto.

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29 Porro templum monasterij huius in anteriosi parte 5 intercolumnia habet, sub quibus altaria 5, ex quorum 4 antiquißimis picturis à Bartholomeo montagna elaboratis instructa 1a innocentium caedem exhibet, 2a est Sanctarum Viti < ….. > atque Crescentiae qui primus est huius monasterij titulus, iussu Imperatoris < ..... > monasterij huius à barbaris vastati restitutioni intenti, quando deprehensum est 3am fere Vicentiae et agri Vicentini partem eo spectare, mutatus in titulum Sanctorum Felicis et Fortunati propterea quod eorum reliquiae istic seruarentur, quod vetustißima traditione narrauerunt nobis et confirmat 4um altare, imagines eorum pictas habens: in 3a pictura, vbi sub altari condita sunt Sanctarum Gaudentiae Neophytae Cassiae Virginum et Martyrum: ex Romana nobilitate corpora quarum dies in 30 Augusti incidit, earundem Virginum imagines sunt suis subnotatis nominibus Diuam Matrem circumsistentes. 30 porro gradibus 13 ascenditur ad chorum in cuius hemicyclo post altare subsellia sunt monachorum, et infra chorum crypta duplici 6 columnarum ordine sustentata, 9 graduum descensum habens, in cuius medio ingenti albo marmore constrata tumba continet caput Sancti Felicis, et Sancti Fortunati corpus sine capite: reliqua econtra sunt Clugiae prope Venetias: dicuntur autem esse martyres Aquileenses translationis vero festum 14 Augusti celebratur. 31 Hinc regreßi in ciuitatem vidimus templum Theatinorum, in quo primum occurrerunt altaria duo tum 4 sacella, ac deinde chorus satis eleganter fornicatus: 32 deinde templum Dominicanorum quod amplum et intercolumnijs 4 distinctum totidem ex lateribus singulis fere habet altaria aut sacella, deinde in crucis formam excurrit vtrimque medius fornix lateralibus altior, chorum denique habet post altare inter duas marmoreas portas concinnè assurgens. spectandum in eo praecipuè est Rosarij sacellum, altum marmoreum, et picturis ad latera atque per fornicem eleganter ornatum: nouum tamen sodalibus sacellum in vicino exigitur quod 5 ex

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vtroque latere fenestras habens tholumque in medio altius eductum ad spatium 3 fenestrarum, apparebat valde magni -/- [pag. 157] ficum omnino splendidumque futurum: 33 Franciscani Conuentuales pulchrum omnino templum habent, anteriori sui parte per 5 arcus ductum atque sub fornicibus omnibus, rotundis in formam rosae fenestris illlustre chorus post altare est vt alibi hic passim: a dextris templi praeclarum est sacellum, cuius plana concameratio picturis ornata est elegantibus: 34 ab his cum quaereremus num quid de sanctis suis particulare haberent, suggesserunt tale quid apud Soccolantes quos vocant Fratres de Familia reperiendum itaque eo iuimus, deducenteque Patre Liuio Priore viro inter suos primario intra columnas marmoreas vnius altaris ex lateralibus inspeximus per aeneam laminam reseratam corpus Sancti Marci, cui cognomen Sancta Maria in Gallo, intra parietem cum suo loculo reconditum, in quo parua fenestella aperta solius capitis aspectum concedebat: similis locus in altero predicti altaris latere praeparatus est corpori Venerabilis Viri Patris Antonij Pagani Vicentini, quod nunc adhuc (donec fuerit beatificatus) continetur in suo sepulcro cancellis ligneis septo; et inscripto versibus gesta eius continentibus: ibidem alia similis magnificentiae altaria sunt, et prope portam praeclarum atque ingens ex marmore monumentum Dominini Balthasaris cuiusdam ab insigni munificentia erga omnes in epitaphio suo precipue commendati. 35 ibidem, aut certe apud Conuentuales, pulcherrimum est ante chorum altare ex marmore vario statuis aliquot candidis exornatum: praeter hos duplicis generis Franciscanos sunt hic etiam alij quos reformatos vocant, et Cappucini. 36 28 Octobris: post pluuias tota nocte continuatas serena fuit; nec tamen impeditis nimio luto vijs commoditatem nancisci potuimus Paduam profiscendi nisi enormi pretio videlicet 3 2/4 Hungaricorum, et quidem ea conditione, vt ea die contenti essemus medium iter

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conficere, duosque alios socios in rheda habere qui simile iam erant pretium pacti: itaque maluimus sequentem diem exspectare, vt, ne pernoctandum nobis esset in via, conducta mature rheda discederemus vel si interim nauis aliqua Paduam discederit eam conscenderemus: et hoc quidem fieri non potuit propter nimiam aquarum altitudinem, transitum per pontes obtinentium, istud vero obtinuimus 30 libras Veronenses pacti in vecture pretium quam 7 librarum ad praecedentis vecture pretium additamento habere potueramus, si eodem curro quo eramus aduecti postridie voluißemus discedere, omißis negotijs nec vlla parte ciuitatis inspecta: 37 interim ad visendum Olympicae Academiae theatrum nos contulimus, quo nihil hactenus simili in genere vidi -/- [pag. 158] elegantius: assurgit hoc ex Palladij delineatione ad subsellia 14 praeter ea quae infimae caueae locum implent: inde peristilium circumducitur 30 circiter columnarum, lateritiarum quidem sed gypso sic inductarum vt marmoree videri possint: inter has tribus in locis vbi ad totius aedificij parietes propius accedit circulus, continuo a lorica gypsee illustrium imperatorum statuae fere 15 spectantur: vbi vero recedentes profundum anguli spatium aliquod faciunt, patent intercolumnia et in subsellijs bis ad quatuor gradus ascendentibus spectatores admittuntur: excipit peristilium coronide operi proportionata et coronidem peribolus columnaris supra quem noua iterum ad angulos subsellia in medio vero per apertum ea parte non modice murum non tam lumen admittitur (cuius nullus in comedijs non nisi sub noctem agendis vsus, alioqui scenae et theatro suffecturum) quam respirationi liberiori nouum aer subintrat; et ijs quos subsellia non capiunt spectatoribus locus est in xysto supra plateam prominente et clatris fereis lapsum prohibente. 38 Neque minus elegans ipsa est scena; quae paucis more veteri actoribus abunde sufficiens, quinque omnino portis aspectum admittit in perspectiuas interiores, quas omnes ex solido ligno ars composuit, omnibusque aedificiorum ornamentis ex gypso vel ligno formatis

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decorauit: scaenae huius facies ea est vt ex vtroque latere per tria intercolumnia versus theatrum procurrat, duasque ex opposito portas inflexa aperiat: tres reliquae in media scena directe populo obuertuntur; quod autem inter eas et columnas est spatij id tam in lateribus quam in medio occupant statuae ijs quae theatrum circumeunt similes: supra primam deinde zonam perpetuus est inter columnellas aequali ab se inuicem spatio distantes ordo statuarum nusquam nisi in medio interruptus, vbi maior et arcuata porta primam zonam egrediens ad 2am assurgit, supra quam intra 3as columnellas secundis minores quadrate ex gypso tabulae, serie prorsus integra scenam vestiunt. 39 quae mediae maiorique portae respondet perspectiua profunda est, visumque in eximij palatij conspectu terminat, ex obliquo vero intuentium visus aliquo vsque ad obliquas ex lateribus perspectiuas intromißus a postibus demum ostiorum intercipitur, tam in media porta quam lateralibus obliquisque, quae omnia dispositis latenter lampadibus rite illustrari solent -/40 [pag. 159] vocem porro non modo iuuant laquearia omnino plana, et supra scenam quidem sic picta vt veram laquearis eleganter sculpti speciem referant, supra theatrum vero representent apertum caelum: sed maxime loci in orbem reducti mensura non magna. 41 Ad theatri ac scenae sinistrum latus duae sunt alae, quarum 1a pro atrio est in quo caminus ad ignem in hyeme fouendum et porte tres, vna versus plateam cum hac inscriptione, patriae ornamento; alteri versus gradus quibus ad theatrum ascenditur, inscriptum est ciuibus oblectamento, per tertiam, primae ex aduerso positam cui inscriptum Olympicis excitamento ingressus est in aulam maiorem vbi compositiones suas recitare Academici solent, eaque arcu maiori inter duas minores portas medio terminatur, 42 post quem locus restat exiguus pro varijs impedimentis: ex hac aula ostium vnum in theatri caueam, alterum in scenam ducit: parietes

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autem tam aulae quam atrij egregia manu picti, Deorum statuas veluti ex aere fusas representant. 43 hinc ad Patres Dominicanos iuimus inquisituri numquid de proprijs sanctis haberent vltra ea quae Barbaranus collegit; negantibus illis vidimus in ambitu post lateralia templi altaria grandes ex marmore tumbas in quibus nonnemo putabat corpora sanctorum aut beatorum, quae in eo templo dicuntur post altare quiescere esse reposita, quod sane verosimile videbatur: 44 deinde pietatis causa quantumuis difficillimum esset per viam lutosam iter, ad Patrum Capucinorum conuentum profecti sumus milliario ab vrbe italico dißitum, in quo Sanctus Pater Noster Ignatius comparauit sese ad sacrorum primitias offerendas Deo; et cubiculum quidem in quo fuerat hospitatus aliquanto remotius in colle aberat, vbi ex veteri conuentu parietes adhuc integri nunc erant in alios vsus conuersi, seruata tamen memoria sancti: intra ipsum vero conuentum monstrata est cella in quam aeger deportatus fuit ad commodiorem curationem. 45 Denique adito carmelitarum templo quod exiguum quidem, sed nitidum est, domum nos contulimus, empto prius apud Rossium Barbarani opere. Hortos Valmaranae vidißemus, si fuißet qui eas aperiret cum vrbe egrederemus, aut post reditum satis lucis superfuißet.

Patauij 1 29 Octobris mature ingressi in iter, lutosas omnino vias, coelum habuimus serenißimum, atque aliquanto post 3am patauium peruenimus: 2 moxque à nostra in collegium admißione socium nacti sumus magistrum Pallauicinum qui commoditatem alicuius è nostris Venetias profecturi operiebatur illuc ad docendum destinatus, cum eodem ad duo praecipua vrbis huius templa spectanda -/- [pag. 160] exiuimus, et erat per nostrum templum transeundum:

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autem tam aulae quam atrij egregia manu picti, Deorum statuas veluti ex aere fusas representant. 43 hinc ad Patres Dominicanos iuimus inquisituri numquid de proprijs sanctis haberent vltra ea quae Barbaranus collegit; negantibus illis vidimus in ambitu post lateralia templi altaria grandes ex marmore tumbas in quibus nonnemo putabat corpora sanctorum aut beatorum, quae in eo templo dicuntur post altare quiescere esse reposita, quod sane verosimile videbatur: 44 deinde pietatis causa quantumuis difficillimum esset per viam lutosam iter, ad Patrum Capucinorum conuentum profecti sumus milliario ab vrbe italico dißitum, in quo Sanctus Pater Noster Ignatius comparauit sese ad sacrorum primitias offerendas Deo; et cubiculum quidem in quo fuerat hospitatus aliquanto remotius in colle aberat, vbi ex veteri conuentu parietes adhuc integri nunc erant in alios vsus conuersi, seruata tamen memoria sancti: intra ipsum vero conuentum monstrata est cella in quam aeger deportatus fuit ad commodiorem curationem. 45 Denique adito carmelitarum templo quod exiguum quidem, sed nitidum est, domum nos contulimus, empto prius apud Rossium Barbarani opere. Hortos Valmaranae vidißemus, si fuißet qui eas aperiret cum vrbe egrederemus, aut post reditum satis lucis superfuißet.

Patauij 1 29 Octobris mature ingressi in iter, lutosas omnino vias, coelum habuimus serenißimum, atque aliquanto post 3am patauium peruenimus: 2 moxque à nostra in collegium admißione socium nacti sumus magistrum Pallauicinum qui commoditatem alicuius è nostris Venetias profecturi operiebatur illuc ad docendum destinatus, cum eodem ad duo praecipua vrbis huius templa spectanda -/- [pag. 160] exiuimus, et erat per nostrum templum transeundum:

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3 ergo et illud ingressi post actas Deo de restitutione gratias inuenimus illud Veronensi templo quam simillimum, in eoque tantum differens quod frontispicium futurum esset ex lateribus, pilasque habiturum sex modice extra murum exstantes: item quod confessionalia non sint ipsi parieti inserta, sed sub arcubus ad id factis stent singula inter maiores pilas: videntur etiam superiores fenestre aliquanto altiores esse: 4 nos templo ante discessum exstructo vsi nunquam fueramus; vnde adhuc ornatus necessarius deest, qui speratur breui comparandus, quando quidem iam Sancti Patris nostri altare ex Veronensi marmore elegantißimum habeamus, cuius ara columellis aliquot sustinetur, et qua plana sunt latera rarißimi marmoris emblematis distinguitur, septo deinde columnari elegantißimo munitur. 5 Sancti Antonij Patauini templum 7 grandibus cupulis plumbo tectis spectabile est, quarum nulla fenestras habet sufficientes praeter mediam, in formam turris acutius assurgentem, et postremam sub qua chorus religiosorum 16 vt minimum fenestris illustrem, ratione quarum fornix interior plurium radiorum stellam refert: lumen tamen eisdem vtcunque sufficiens est a fenestris quae sub ipsis cupulis sunt in lateribus templi. 6 cuius pars anterior tribus grandibus intercolumnijs constat: frontispicium vero latißimum est cui pro zona est porticus 18 vt minimum paruorum arcuum, cuius fornix in peribolum columnarem desinit plano sub fastigio fabricae: 7 pauimentum templi totum marmoreum: in lateribus altaria varia sub ijs cupulis quae vtramque crucis alam constituunt: 8 totum illud quod extra reliquum templum procurrit spatium duobus occupatur sacellis, quae ad mediam fere templi educta altitudinem demum in odeum eleganti lorica munitum desinunt, adeoque non officiunt lumini quod per amplißimas in extimo pariete rosas in templum inmittitur:

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9 ex his sacellis maxime spectabile illud est, in quo Diui Antonij corpus requiescit: totum ex albo Lunensi marmore, sed in quo celaturae elegantia multum superet materiae pretium: est autem arcuatim ductum, duabus partibus ex quinque latius quam sit profundum: quod autem in interiori spatio arcus sunt, totidem (si modo excipias ex lateribus duos sub quibus vel fenestrae vel porta) eiusdem sancti miracula exsculpta spectantur in marmore, tam artificiose vt nihil simile hactenus viderim: 10 testudo ipsa ex Gypso pulcherrime est elaborata, sic vt etiam ex marmore simili caelata esse videatur 11 ad aram quae et sepulchrum Sancti Viri gradibus aliquot ascenditur in eaque 7 aenea -/- [pag.161] signa visuntur: obitur autem deuotionis causa continuo à pluribus, qui posticam sepulcri partem deuote exosculantur, naribusque percipiunt admirabilem illam fragrantiam, quam sacrae illae reliquiae indesinenter spirant odori balsami quam simillimam. 12 Sed haec et omnia conspecta hactenus superat Diuae Iustinae basilica nitidißimae fabricae elegantia: habet ea in medio pulcherrimam cupulam suis fenestris illustrem et circulo columnari interius obeundam: haec media est inter minusculas quatuor super ea quadra enascentes, quae ad angulos relinquuntur inter quatuor fornices praedictae cupulae passim circum euntes, respondentque latitudini testudinum lateralium, quae in templo anteriori tribus distinctae arcubus continent testudinem mediam totidem conuexis, cupulae formam item habentibus, spectabilem, et abunde illuminatam à totidem orbicularibus fenestris quae in lateribus singulis sub fornice spectantur: 13 quae latera rursum in 6 amplißima sacella vtrimque excurrunt, quorum pleraque adhuc ornatum suum exspectant, alia iam marmoreis altaribus tabulisque ornata sunt, fornice etiam eleganter inaurato, cuius splendor vt illustrius appareret pro duabus oblongis fenestellis, vnaque orbiculata sub fornice, quae in singulis sacellis primum apertae fuerant,

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facta est vna magna totum fornicis hemicyclum implens multumque etiam templo lumen impartiens. 14 his sacellis non connumero 4 alia angustiora, quae laterali fornici commensurata, duo secundum chorum, duo secundum vtramque crucis alam excurrunt: neque enim vllus est toto in templo arcus praeterquam ad frontispicium, per quem si prospicias in planum murum incurrat oculus, sed vel choris vel sacellis in hemicyclum desinentibus terminatur visus: 15 ad crucem autem ipsam quod attinet eam perficiunt cupulae tres mediae similes quoad omnia, post quas chori sequuntur totidem, eiusdem cum media naui latitudinis atque altitudinis. et chori quidem laterales altaria sua sub hemicyclo habent: 16 medius autem atque primarius ad quem per gradus aliquot ascenditur non item, sed sub ea quam dixi cupula veluti sub tholo egregium surgit Diuae Iustinae mausoleum ex marmore emblematice commißo, atque altaris pallium elegantißimo opere acupictum representante, in gradibus quibus ad altare ascenditur vtroque ex latere columellae sunt aliquot: lateralem sub hac cupula parietem vestiunt primum sedilia terna eiusque cum reliquis in choro sedilibus artificij: his imminet odeum pensile deinde ad vsque cupulam organum vel pictura in limbo pulcherrime inaurato et tabulae altaris qualis in fine chori cernitur quam simillimo. 17 post quae atque fornicem eum quo haec quoque cupula -/- [pag. 162] continetur sequitur ipse chorus monachorum post vnius arcus latitudinem (sub quo in lateribus oratoria sunt duorum arcuum minorum interuallo patentia) in hemicyclum circumductus et quinque longioribus fenestris totidemque orbicularibus illustratus, quod ipsi cum lateralium chororum hemicyclis commune est:

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18 in quorum dextero transitus per aliquot anfractus ad sacellum elegans Sancti Prosdocimi primi Patauinorum Episcopi et totius regionis Apostoli, cuius corpus ibidem sub altari marmoreo requiescit: 19 in eiusdem sacelli aditu marmor spectatur supra quod multi Christiani pro fide decollati: et in flexu viae huc ducentis sub humili cupulâ marmoreus puteus marmoreo item operculo octogono tectus: in quo plurimorum sanctorum ossa. porro totum templi pauimentum ex vario marmore pulchre compositum pro diuersitate partium in varias figuras distinguitur in plerisque tamen vel vndulatim assurgit vel rosam aut stellam aliquam eleganter exhibet: 20 frontispicium necdum instructum est, sed interior tantum illius paries ornamentis destitutus cernitur. 21 Ante templum ingens est campus partim pascuus partim satiuus pratum vallis appellant in cuius ambitu palatia varia. 22 30 Octobris dicto mature sacro alterum sacrum audiuimus in ara Sancti Antonij Patauini celebratum: deinde circumspeximus chorum amplissimum, cuius ambitus cum circumeuntibus sacellis atque ipsius chori fornice nitide dealbatus satis ostendit quam praeclara reliqui templi futura esset facies si simili modo dealbaretur. 23 deinde vidimus Sancti Cantiani sacellum ferme quadratum, ad cuius vtrumque latus sub triplici arcu tria sacella sunt inelegantia, fenestrae autem sub fornice rosae speciem habentes in hemicyclum ductae. 24 Proxime pretorium aditum, cuius infima porticus 12 latißimos arcus quos variae occupant officinae, superior 24 minores numerat vno in latere; cui longitudini proportionate est latitudo: inter has porticus amplißima surgit aula cuius testudo nullis columnis aut trabibus fulta tantum per ferramenta colligatur plumbo superne tecta, et vicentine, nisi quod multo maior sit, omnino similis: 25 est autem vetustissimum opus et in quatuor eius salae portis quatuor primorum scriptorum huius vrbis imagines:

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26 neque longe hinc palatium abest Praefecti vrbis, quod tribus contignationibus assurgens, septem ex vtroque mediae supra portam turris latere fenestras habet, ad quas in media contignatione xystus columnaris lapideus circumducitur: quidquid autem inter supraque fenestras vacui est spatij id totum statuis alijsque celaturis exornatur: 27 praedicta autem media turris tum per sese est elegans, tum precipue ornatur horologio preter horas ea fere omnia indicante quae circa solis cursum obseruanda occurrunt. -/- [pag. 163] 28 Templum carmelitarum nullis columnis impeditum, et bene ornatum est, vtriusque enim lateris paries per sex hemicyclos excauatus, totidem altaribus locum facit: quod inter horum hemicyclorum supremos arcus et initium fornicis vacui est spatij, tenent partim grandes ac latae picture variam exhibentes historiam, partim minores oblonge, in quibus sancti ordinis adumbrati: sub ipso fornice orbiculares fenestrae cum ijs quae in frontispicio et choro sunt abunde sufficiunt toti templo illustrando. habet autem chorus quadri ingentis formam sub amplißima cupula plumbo tecta, cuius initium 16 fenestre circumeunt. 29 ex dextro templi latere coenobium est ipsorum religiosorum duplici quadro circumscriptum cuius inferior porticus quatuor intercolumnijs in longum, 5 patebat in latum. 30 In prioratu Sancti Leonardi altare est Beato Aloysio ex parte sacrum, diciturque illius ibidem cultus quam apud nos celebrior esse. Nitidum est etiam Oliuetanarum templum sub fornice diuiso trifariam ac veluti in totidem cupulas assurgente; quarum duabus tria ex dextro latere sacella respondent, quorum primum ornatum inaurato altari Sanctae Franciscae Romanae est sacrum; post haec aliquanto angustior humiliorque chorus sequitur: 31 memorabile vero in primis est Patrum Dominicanorum templum tum propter amplitudinem et concinnitatem, tum propter primarij altaris

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elegantiam quod ante chorum per duos arcus vltra protensum supra 5 marmoreos gradus surgit, nullius ascitij ornatus indigum vtpote ex vario marmore sic compositus vt non modo flores atque similia ornamenta: sed vltimam Christi cenam, Danielem inter leones, Isaiam in fortitudine cibi ab angelo accepti ad montem Dei ambulantem, Abimelechi et Abrahami sacrificia viuacißime representet absque vllo penicilli adminiculo, vt mirum sit ad necessarias in tam minuto opere vmbras inueniri marmora potuiße, ex quibus talia componerentur: 32 haec autem partim in fronte altaris, partim in eius ascensu sunt: super quem assurgit distegum tabernaculum ex candidißimo marmore 4 circiter pedes altum, cuius columellae, friseaeque lineae ex rarißimo ignei ruboris marmore sunt confectae. huius altaris, (cuius latera ad ascensum graduum columelle aliquot claudunt), vt augustior esset species ad finem chori assurgit ingenti opere altaris tabula laudatißimo Campagnolae penicillo formata, inter columnas ceteraque ornamenta totam chori latitudinem implentia, ex albo saxo sed locis congruis; tamquam si ex vario marmore foret eleganter picta: 33 iuxta chorum duo vtrimque sacella sunt, deinde in hemicyclum curuantur alae suaque habent altaria, et sinistra quidem grandem habet crucifixi imaginem celebre -/- [pag. 164] Donatelli opus, eiusdem qui equestrem ad Diui Antonij statuam fecit, sub qua Sanctorum aliquot inauratae imagines: 34 choro transuersisque alis media anterioris templi nauis respondet ad 7 amplos arcus extensa laterales fornices tanto sunt humiliores medio, vt hic suas habere fenestras possit, longiusculas scilicet duas et vnicam orbiculatam sub quoque fornice. 35 in dextro autem latere altaria sunt elegantia: in sinistro elegantiora sacella, quae nouum templo lumen immittunt. 36 templo coniunctum monasterium duplici amplo ambitu constat, in quorum vno 7 intercolumnia, in altero 12 minores arcus marmoreis co-

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lumnis fultos singula latera numerant. per hos ad suum nos cubiculum monasterij humanißimus prior deduxit, quod habebat in duplici contignatione religiose ornatum 37 vnde vidimus amplißimum hortum, primum in priuatos religiosorum hortulos curiose cultos distinctum, deinde, in vsum communem longe diffusum. 38 Templum Oratoristarum pilastris ad coronidem vsque ductis distinctum ita octogonum est, vt quatuor eius latera ampliora sint et totidem angustioribus mediantibus distincta: in illis angustijs statuae sunt; alibi vel pro maiori altari aperta est fabrica, vel pro sacellis lateralibus quae duo vtrimque sibi obuersa sunt: supra coronidem peribolus est totum templum circumiens etiam ad altare maius quem sequuntur sub fornice stellato fenestre totum templum abunde illustrantes; cum ijs que sunt ad maius altare et in frontispicio; nec modice decebant aulaeorum laciniae singulis pilastris appensae. 39 Templum denique adiuimus cathedrale; cuius anterior pars alaque sinistra ex veteri fabrica, reliquae licet amplae satis despectui tamen omnino sunt collatae cum choro et dextera ala quae patet ingentibus pilastris atque coronide distinctae vltra duos arcus in hemicyclum excurrunt 15 oblongis fenestris et totidem sub fornice orbiculis illustrem: 40 et sub choro quidem crypta est ampla, in quam per 9 gradus descenditur, ad cuius finem supra altare marmoreum corpus Sancti Danielis Leuitae et Martyris eleuatum est in tumba marmorea cuius quatuor angulos columnae ex nigro variegato marmore claudunt: 41 in postica huius tumbae parte cernitur huius sancti martyrium in lamina ex aere fusa iuxta Titiani delineationem. intra parietem vero post altare reposita est pars earum tabularum tam ligneae quam saxeae intra quas sanctum eius corpus grandibus clauis compactum fuit. ex sinistro huius cryptae latere intratur in augustißimum reliquiarum sacellum

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cuius latera albo nigroque marmore incrustata, et altare eiusdem operis plurimas continet sanctorum reliquias: neque minus elegans testudo illius est septem ad vtrumque latus distincta arcubus et celatura inaurata, venustißimisque picturis ornata: ne quid de septo ante altare marmoreo dicam, scamnisque totum sacellum circumeuntibus. -/- [pag. 165] 42 Porro gradibus 13, quos medios ipsum os cryptae diuidit, ascenditur ad chorum maiorem: cum ad lateralem Diuae Virginis chorum 11 tantum sint: sed in hoc spectabilius est altare: 43 ad quod gradibus septem ascenditur, ipsum autem ex marmore vario eleganter commißum, ex cuius vtroque latere Sanctorum Petri et Pauli statuae conspiciuntur inter quas paulatim assurgit machina ad peribolum flauarum ex marmore columnarum elegantißimarum pegmati, quo miraculosae Deiparae imago sustinetur, circumductum, et octo grandia ex aere candelabra sustinens: ad ipsum pegma quod totum est ex albo marmore tres ex aere genij stant, ipsamque imaginem deaurato inclusam pegmati sustinent cuius latera duo ex simili materia genij sustinent: haec autem omnia aeneum claudit conopaeum dependentibus lacinijs ac bullis graue. 44 in altera, quae nondum renouata est ala altare est Venerabilis Sacramenti pulchre inauratum. reliquum templum si absoluatur laterales quoque habiturum fornices colligo ex hemicyclo qui est iuxta principem chorum ducendae ex aduerso alae respondere debet, in quo tria ostia distinguuntur. 45 Domum redeuntes, per Franciscanos soccolantes ire voluimus visuri monumentum Antenoris quod iuxta hoc monasterium nomini magis quam rei erexit credula posteritas, ex grandi incelatoque marmore nisi quod habeat latinam à manu non valde vetusta inscriptionem. 46 caeterum ipsum praedictorum religiosorum templum commodum et capax; hemicycliis etiam fenestris sub omnibus fornicum fere arcubus il-

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lustre; sed multe earum pro more patriae subobscura templa adamantis pretensis velis obductae erant: anterior eius pars duplici sed maximo arcu constat, qui ad sustinendos laterum fornices in duos minores subdiuiditur; mediae marmoreae columnae innixos: 47 hanc partem sequitur transuersus fornix mediae naui aequalis in cuius dextera ala inchoatum ex albo rubroque illo selecto marmore altare preclarissimum totam eius latitudinem occupaturum in quod miraculosa Christi Domini imaguncula, quadratae inclusa tabulae transferetur per quinque gradus sepimento columnari munitos, quod deinde per latera circumducendum eo conscendetur: 48 caetera qualia futura sint ex ipsa ara iam posita reliquoque vsque columnas primas apparatu colligere licet: in lateribus chori vsque ad aram vtrimque grandes spectantur picturae in quibus penicillo eleganti exprimitur inde extremum iudicium hinc Beatorum in caelis gloriosus conscensus quod superest spatij, per aliquot minores arcus vlterius ducti atque in hemicyclum desinentis pro choro seruit religiosorum. -/[pag. 166] 49 Post meridiem bibliothecae Theatinae fama (in qua quia 2000 librorum numerantur rara creditur esse multitudo) nos ad se pertraxit, sed domo aberat, qui clauem tenebat, 50 ergo contenti fuimus vidiße templum quod sub ampla testudine quadratum foret, nisi intersecti anguli octogoni speciem aliquam facerent: cuius ampliora spatia ad ingressum in sacella lateralia, atque altare praecipuum aperta sunt, ex vtroque autem latere quadrate sunt portae, vnde vel ex sacristia ingressus in templum vel ad confessionem est accessus. Supra ipsas portulas fenestre sunt. 51 proxime sanctimoniales virgines habitant, quarum templum duabus ad plateam, secundum quam ducitur, portis patens ita quadratum est vt preterea amplum habeat religiosarum chorum e regione altaris duabus marmoreis columnis fultum, et tantundem loci pro altari, quod est

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marmoreum, geminisque ex vtroque altaris latere minusculis sacellis: clatri vero per quos religiosis est in altare prospectus insigni specie confecti sunt, auroque albedini interfuso nitent. 52 Quibus obiter inspectis ad Lateranenses iuimus apud quos paris celebritatis bibliotheca non tam à numero quam ab antiquitate librorum. Templum eorum nitidum plane est altum ac clarum, sex in eo numerantur intercolumnia: ad initium autem sexti adscenditur ad spatium peribolo marmoreo supra 5 gradus ducto circumseptum, post quod est altare ante chorum constitutum psalmodiae religiosae vacat locus 4 in hemicyclo fenestris illustris. Ad vtrumque chori latus elegantissimum ex marmore sacellum est prospectum ex alis egregiè terminans: 53 sed maior adhuc est ipsius monasterij splendor, quod duplici ambitu continetur quorum primus ad 7 intercolumnia maiora excurrit, quae in secunde contignationis porticu in 18 minora diuiduntur: alter 19 habet ex rubro marmore columnas in lateribus singulis estque priori multo maior, etsi arcubus minoribus fulciatur: 54 hic nos humanißime Abbas excepit, deduxitque ad bibliothecae locum longum ac spatiosum sub vno fornice, in cuius lateribus 20 minores arcus numerantur sub quibus alternis vel rotunda fenestra est immediate iuncta fornici; vel longior et pauimento vicinior vna. 55 quod autem supra has rotundi est spatij, infra illas quadrati partim doctorum virorum imaginibus, partim sanctorum vultibus humerorum tenus expressis ornatur. subsellia pulpitaque scrinea ex vtroque latere sunt omnino 30: sed libri super pulpita pulueribus obsiti, noui nulli profani Grammatici plerique, veteres omnes etiam manuscripti. -/- [pag. 167] quibus examinatis non prius data fuit abeundi facultas quam in amplo quod habent refectorio de vino ipsorum gustaßemus. 56 domum redeuntes nonulla alia templa vidimus, sed nullum aeque placuit atque Diui Iacobi parochiale cuius latera a media naui distinguuntur 16 arcubus, quas geminate columne sustinent: altari aliter

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scamnoque communicantium marmoreo ornatur, et fenestris hemicyclicis illustratur tam in media naui quam in lateribus. 57 obuium denique habuimus Scottum celebrem famosis aduersus Societatem libellis Apostatam; sacris abstinere coactum eo quod nequeat celebrandi facultatem ex praescripto Episcopi exhibere: alioqui sub Venetorum nobilium protectione tutum, à quibus etiam annuam obtinuit pensionem tamquam emeritus Academiae patauinae professor. salutauit nos more suo humaniter, diciturque de caetero ijs esse moribus qui nemini offendiculo esse possint. 58 Quod attinet vniuersim ad ciuitatem ea magis a vetustate et amplitudine sua, quam à frequentia aut nitore palatiorum commendanda est: plateae vbique tam sunt sordidae vt nisi sub ijs quae nusquam fere desunt infra domos porticubus mundior et commodior esset ambulatio; nulla ratione posset pedibus pertransiri. 59 populus multis adhuc contra Societatem sinistris opinionibus preoccupatus paulatim conciliatur: 60 Collegium nostrum magnificum et elegans est sed fere ad duas tantum contignationes assurgit, opere nouo et necdum omnino perfecto: deest enim ea pars, quae secundum templum versus plateam duci deberet atque ita cum scholis quae ad plateam sunt amplum esset quadrum tribus ex partibus porticum habens, praeter interius ambulacrum, quod rotunda testudine tectum. 61 Erat in eo rector Pater < ..... > ea maxime de causa hic constitutus quod speraretur eadem felicitate et dexteritate conciliaturus Societati Patauinorum animos qua antea Brixianos conciliarat.

Venetijs 1 31 Octobris quae dominica erat nauim Venetias petituri conscendimus vna cum magistro < ... > Palauicino ibidem grammaticam docturo: 3a parte itineris confecta, mutanda nauis fuit, eadem qua in via bruxellensi fit ratione; deinde geminae cataractae transeundae: tribus ab vrbe milliaribus ad spatium fere milliaris vnius continua propemodum palatia habuimus nobilium venetorum cum hortis ad vtramque aluei ripam. Pronus erat in vesperam dies: et lente progrediebatur nauis, remis deinceps per mare agenda: ergo vectores fere omnes transcendêre cum suis impedimentis in gondolas cum vno adhuc milliari ab vrbe abessent: quod idem et nos fecimus; 2 commodeque incidimus in -/- [pag. 168] aliquem Subordinatum Abbatis Sancti Georgij maioris. ac denique eo cum suis religiosis exposito, mutatoque iterum lembo sero vespere peruenimus ad domum nostram, quae cruciferorum fuit, estque supra geminum ambitum magnificentia sane magna exstructa, cubiculis et ambulacris spatiosissimis; sed ad secundam tantum contignationem assurgens quarum 1a tota sub fornice est, in eaque amplum atque excelsum refectorium. 3 Praepositus Reuerendus Pater Casati mißione ad Reginam Sueciae celebris magna nos charitate excepit: reperimusque ibidem Patrem Hyacynthum de Magistris Procuratorem Malabaricae, qui iam quinquies iter indicum confecerat multa terra marique passus, cupiebatque ad festum Sancti Xauerij Romae adesse; quem terminum licet diceremus nobis etiam praefixum esse, non tamen omnino persuadere potuimus vt abitum Venetijs tantisper differet, dum nos negotia nostra expediuißemus. 4 1 Nouembris in gondola ad Sanctum Marcum nauigauimus sperantes futurum vt eo die, dux cum senatu eo in pompa consueta veniret: sed ea nos spes fefellit: vti et ipsum Diui Marci templum, cuius augustiorem plane speciem conceperamus animo, quam praesentes reperimus, vt-

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pote quod totum obscurißimum ac fuliginosum sit: est quidem illud marmoreum totum et artificiosißime celatum esse dicitur, sed nihil horum nisi obscurißime videri potest: pauimentum autem, quod ita praedicatur tritum est, et nisi reuerentia artis et antiquitatis obstaret innouandum: fornix inauratus ea arte quam in manuscriptis veteribus ammirantur haec tempora, imitari non possunt: et in eo picturae variae prae tenebris fuligine et antiquitate vix conspicuae: 5 forma templi est haec: 5 grandes cupulas transuersi ex omni parte fornices ea ratione distinguunt, qua Vicentiae apud Sanctam Justinam vidimus: obscuritatem autem templo tantam quantam descripsimus inducit propyleum augustißimum, ab alis ad frontispicium circumductum, artificio sane magno, et opere valde conspicuo: quod inferne speciem habet quadrati ambitus ad secundum autem assurgit fornicem, et quidem in frontispicio duplicem quorum extimum versus forum patet semper, et in medio supra portam habet quatuor illos celebres equos aeneos Constantinopoli aduectos: est vere huius propylei splendor maximus, sed qui ad interiorem templi splendorem nihil omnino faciat: 6 hinc augustißima illa Diui Marci siue platea siue forum porrigitur: sacello insigni quod Diui -/- [pag. 169] Marci frontispicio obiacet terminata, ex vtroque vero latere habens nobilißimam porticum: et eam quidem quae Procuratoriae nouae est vna cum exstructis desuper aedificijs tam speciose celatam, vt nihil simile visurum me sperem in ea operis vastitate: nam et introrsum reflectitur vsque ad predictum sacellum, et ad sancti marci versus mare maximo item tractu circumducitur. 7 vidimus etiam palatium ducis, quod marmorea in quadrum porticus ambit et ex vno latere ad quattuor contignationes assurgens totum marmore genuensi vestitur, statuis alijsque ornamentis spectabile: 8 tum Sancti Saluatoris templum, omnium quae eo die vidimus pulcherrimum; ac denique pontem altum Rialti dictum, cuius est insignis

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omnino fabrica: vnico namque arcu vastum spatium complexus, tres quodammodo plateas sustinet: nam in media quidem via gradatim ascendens descendensque vtrimque 11 arcus sustinet itidem paulatim ascendentes descendentesque, sub quibus totidem officine preterquam sub medio qui caeteris vtrimque amplior altiorque patet ad transitum: ad vtramque vero pontis crepidinem similis est via inter predictas officinas et marmoreum peristylium leni ac nusquam interrupto cliuo ascendens. spectabilis etiam valde est triplicata porticus sub qua nobiles conueniunt, aliaque nonnulla loca: 9 caetere plereque platee ciuitatis angustae sunt, quantum vix vllae Antuerpiae, et perpetuis pene flexibus inflexae veram labyrinthi speciem obambulantibus exhibent; nitidae tamen omnes et purae a sordibus quia totae lateribus stratae nullos aut equos aut currus ferre debent. liquidae per aquas viae multo sunt latiores: et ferme augustiorem quam ad plateas domorum ostendunt faciem: quae intus magnifice concameratae picturisque atque auleis vestitae; pauimentum fere gypseum habent quod eleganter rubricatum aut alio colore tinctum vnius continui marmoris speciem habet, nullis sordibus contrahendis obnoxium. 10 Solennitas in templo nostro omnis in eo fuit quod mane habita concio sit, itemque sub vesperam, antequam decantatae aut potius recitatae à nostris Vesperae et similiter post concionem litaniae benedictione Venerabilis Sacramenti terminatae. 11 2a Nouembris ante meridiem conuenit nos Illustrissimi Domini Condelmeri vxor Anna Traiectensis quae inclusa ad Sanctum Georgium Virgini aliquot annis ex deuotione famulata Antuerpiae, cum solitudinis diuturnioris pertaesa ad quosdam consanguineos opulentiores recreationis causa diuertißet Amsterodami, apud eos -/- [pag. 170] dem hospitium impetrauerat 12 praedictus dominus Legatione ad Hollandos pro venetis fungens, ibidemque in grauißimum morbum inciderat qui puelle eximiam erga se charitatem atque ad omnia obsequia et solatia suggerenda

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promptitudinem, quibus illa sanctiori vitae generi quod meditabatur circa aegrorum subsidium occupandae volebat praeludere, ita probauit, vt eius operam sibi deposceret quamdiu in Hollandia commoraretur ad familiae totius regimen; 13 neque minorem hac in re dexteritatem eius comperiens, suum quoque eidem offeret coniugium si Venetias secum vellet proficisci, cuius vrbis iam ab antiquo ////ensis nobilis et ciuis vrbis sic vt tres in familia sua summos pontifices Eugenium IV et alios duos numeret; Cardinales plures, nobilitatem quoque Venetam sibi comparauit ingenti pecunia: vir tam opulentus vt preter villas ac fundos plures extra vrbem, in ipso Sancti Marci foro maximam eius tractus partem possideat, qui nouae cancellariae obuertitur: tantae vero in Republica auctoritatis, vt ad Societatis restitutionem plurimum credatur contuliße, ab vxore quae efflictim societatem diligit et Patris Remigij Happaert cognata est ad opus tam bonum incitatus; itaque sibi in ea complacens vt filiorum alterum (nam maiorem curiae Romanae destinat in spem cardinalatus) vxoris quaerendae causa velit in Belgium mittere: et vero afflictißimo ex arthritide viro et aliquot iam annos supra sexagesimum agenti incredibili quadam suauitate obsequens, ac praeter filios duos geminam eidem filiam enixa amorem illius sibi magis ac magis demeretur quotidie. 14 Huius ergo rogatu ad visendum virum adiuimus post meridiem; quod ante et post eam superfuit tempus impendimus apud bibliopolas; lustrata in transitu Teutonicorum mercatorum domo que quadruplici interius assurgit porticu, quarum infima in lateribus singulis 5 maiores arcus reliquae 10 minores habent: habet in ea quaeque ciuitas socialis cameram cum factoribus suis, quibus refectorium tam aestiuum quam hyemale commune est, raris autem vbique picturis, laquearibus, et auleis ornata sunt omnia. domum denique in gondola deducti sumus. 15 3 Nouembris non obstante pluuia quae totum hoc triduum pene continua fuit egressi sumus ad Domini Lanouij domum, quam ille habet a Socero suo Combio celebri bibliopola in societate Sebastiani Combij

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sane ornatißimam sacelloque insuper instructam domestico, in cuius altari elegans lipsanotheca in qua Sancti Militonis Sebasteni martyris corpus cum Sanctae Susannae capite tam diu asseruata sunt donec mortuo combio Franciscani mendicantes impetrarunt a Lanouio tunc necdum catholico, Biauius ea procuratur, insigni ad ea excipienda altari exstructo. -/- [pag. 171] 16 ibidem et fratrem eius ex diuerso patre Frisium reperimus non modice ad catholicam religionem propensum, cui acres ad eam stimulos Pater Godefridus subiecit relatione eius discursus quem antuerpiae aliquando cum duce Brandenburgico habuit: hinc ad Dominum Marcum Moens à quo pecuniam accepturi eramus nos contulimus hominem iam septuagenario maiorem, qui hic iam pridem degit vna cum nepote suo Ioanne Baptista olim mihi noto in conuictu Antuerpiae, quem et heredem videtur habiturus quippe qui coelebs viuat vixeritque: 17 paulo post meridiem domum reuersis adfuit a Domino Condelmerio Gondola qua domum eius pransuri deduceremur, qui nos familiariter cum vxore excepit, rogauitque vt quotidie vellemus ad mensam suam accedere, eo maxime motiuo quod domi suae mulierem Hollandam haberet, quae Italice sermonis rudis optabat aliquem à quo in catholica religione institueretur, hactenus in Lutherana educata. 18 post prandium peractis apud bibliopolas quantum tempus patiebatur negotijs, reuecti sumus eadem Gondola, atque ante coenam inuitati sumus ad Fidei professionem quam quotannis omnes sacerdotes renouant, formulam praeeunte per partes Reuerendo Patre Praeposito, qua absoluta singuli super euangelia iurauimus. 19 Vidimus eodem die etiam Sanctae Catharinae templum cuius concamerationes, lateraque antiquis sunt picturis ornata; estque omnino concinnum: sunt in eo ex vtroque latere columnae 7 marmoreae quae concamerationem lateralem sustinent, in 3o intercolumnio vnico arcu interruptam sub quo ex vna parte in templum aditus, ex altera Sanctae

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Catharinae ara. altare maius cum duobus sacellis secundum plateam conformiter ad reliquum templum extenditur. 20 4 Nouembris expeditis nonnullis negotijs in comitatu cuiusdam sacerdotis de familia Domini Condelmerij, sumpto mature prandio, in eiusdem Domini illustrissimi Gondola ad Insulam Diui Georgij transmisimus vbi templum et monasterium Religiosorum Cassinensium totis Venetijs celeberrimum; 21 et templi quidem frontispicium augustum ac latum quatuor altißimas columnas habet tympanum sustinentes, ad quarum vtrimque latera dimidium procurrit tympanum alis templi pretensum: 22 interius tantus vbique splendor ac nitor quantum vspiam: pauimentum in media naui grandibus quadris variegati marmoris sternebatur, latera cum vtroque choro etiam -/- [pag. 172] pretiosius tesselata erant atque opere minutiori: paries interior ad frontispicium pulchro itidem distinctus opere 8 statuas habet, et in lateribus egregia vnius alteriusue Ducis Veneti monumenta. mediam nauim à lateribus pilae ingentes distinguunt, ad quas adiunctae columnae; minores quidem lateralibus arcubus sustinendis; maiores, quae basibus altis insistunt sustinendae medij templi coronidi atque ita vniuersim 4 intercolumnia sunt ex vnoquoque latere, 3a ante transuersas crucis alas, vnum post easdem ante chorum: 23 et sub tribus quidem prioribus totidem sunt altaria eiusdem omnino formae sibi inuicem obuersa: quod a sinistris medium est pulcherrimam habet e saxo Diuae Virginis statuam: quod ei respondet a dextris deuotissimam Christi crucifixi effigiem, sub eaque corpus Sancti Eustachij siue Eutychij Patriarchae // P: atque ab eodem latere in vno quidem Sanctorum Cosmae et Damiani ossa, in altero quaedam aliae reliquiae. 24 in dextro vero latere ara est memoriae Diuae Luciae consecrata, cuius corpus cum ad quoddam virginum monasterium transportandum

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exponeretur in terram pallium abbatis apprehendit extento bracchio, quod ideo à reliquis auulsum partibus in monasterium relatum fuit: 25 fenestre sub medio fornice atque lateribus partim hemicycliae sunt, partim quadratae: geminae crucis alae mediae naui respondent atque in hemicyclum desinunt sub quibus altaria splendida, 4 fenestris ex lateribus illustrata. et in dextero quidem Sancti Stephani protomartyris corpus maiori sui parte requiescit, prout ex reuelatione et testimonijs valde authenticis creditur, quae vidimus atque annotauimus; in sinistro vero corpus Sancti Cosmae Eremitae. 26 in medio cupola amplißima est peribolo columnari circumdata interius; in qua quamuis 16 esse possent fenestre lumen tamen abunde sufficiens a fenestris quatuor habetur itemque a summo tholo siue laternula: 27 ex vtroque chori latere sacella sunt quorum sinistrum in marmorea super altare tumba corpus habet Sancti Pantaleonis, ea etiam re spectandum aduenis quod in vna ex ijs que ad altare sunt columna ita varij coloris vene concurrant vt Christi in cruce iacentis effigiem naturaliter representent: 28 sequitur intra marmoreum peristylium locus quadratus siue chorus primus in quo marmoreum altare ac supra illud 4 Euangeliste ex aere fusi orbem inauratum sustinentes cui Spiritus Sancti in specie columbae affixa imago, superne Pater caelestis itidem ex aere fusus insistit totam Trinitatem cum Filio representaturus; ibidem sub sacris speciebus in Hierotheca latenti: vtrimque assistunt ex eodem metallo Angeli grandiores -/- [pag. 173] post altare odeum marmoreum sequitur, quod Romanorum templorum propyleis simile quatuor grandibus columnis striatis ex albo marmore sustinetur atque cum organo superimposito totum illud spatium ad summum vsque arcum claudit: 29 atque hinc ad 2um chorum ascenditur gradibus aliquot suum etiam peristylium in eoque aenea signa habente. hunc maximo artificio celata sedilia ambiunt 100 Religiosis suffectura, in quibus totam Diui

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Benedicti vitam sculptor expressit: supra quae inter distinguentes parietem pilas minores alternis vicibus 9 fenestre circumeunt atque 8 statuae Diuorum, preter eas quae sunt ad odeum seu propyleum chori. 30 in eiusdem aditu ad dexterum latus marmor cum hac ex aere inscriptione spectatur ossa Petri Veneti monachi qui corpus Protomartyris byzantio huc aduexit hic requiescunt MCX. ibidemque ex aduerso ostij magnificum ducis vnius veneti monumentum, paulumque progrediendo interius, sacellum mortuorum, in cuius medio monasterij Abbates, circumcirca religiosi, famuli in aditu sepeliuntur, vbi altare marmoreum priuilegiatum et sub ara Sancti Pauli martyris corpus: 31 reliquum monasterium regia plane magnificentia conditum ex eodem dextro templi latere 3 amplos habet ambitus, quarti an vllum sit intra aedificia spatium obseruare non potui: primus 15 minimum arcubus ex quouis latere sustinebatur, cuius marmoreae columnae omnes geminatae praeclaram habebant speciem, quod in medio erat areae cypressi excelsae tenebant pulchro ordine consitae: secundus isque recentior et priori continuus simplicibus columnis 11 tantum arcus sustinet sed aliquanto latiores: totidemque intercolumniorum est ambitus tertius aream opere ex lauris topiario pulchre consitam habens. super vtriusque prioris extimum latus ingens dormitorium spectatur, quod vltra templum deinde protensum 80 fere cellas numerat, preter eas quae sunt in ala vna alteraue transuersa super eosdem ambitus: 32 ibidem ingens aliquod spatium est cuius tectum columnis pluribus sustinetur vnde in vrbem reliquam prospectus tam magnificus, vt nescio an ea specie quidquam augustius vspiam videri possit tam augusta sunt palatia templa pontes et marmoreae ad littora crepidines quae vnico intuitu spectanda offeruntur. 33 haec autem partim primo nostro ingressu, partim post lustratam bibliothecam spectauimus; deducti a Reuerendissimo Domino Bonauentura Bardio Abbate Titulari -/- [pag. 174] ad quem à Priore Diui Zenonis litteras habebamus, vtpote monasterij bibliothecarium: qui tanta nos

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charitate excepit vt non modo spectanda exhiberet sed vltro donaret omnia quae ad vsum nostrum factura habebat, et ab alijs conquiri iusserat, si tamen alterum in bibliotheca exemplar superesset: quin et prandium nostri causa neglexit vir inter suos propter singularem religiosi silentij ac reliquae discipline obseruantiam et vitae austeritatem atque aduersus omnes submißionem sanctitatis opinionem meritus: 34 idem officium nobis praestitit Dominus Ildephonsus a Ianua seu Genuensis: accessitque etiam Dominus Ioannes Maria a Messana aliàs Petrus Paulus Maria Sartorius Patribus nostris atque inprimis Patri Generali Romae carus cum eo profugißet ex patria Societatis ineundae desiderio, in cuius nouitiatu biennium egit Innocentiana restrictione prohibitus admitti, deindeque dimißus absolute eo quod aduersa valetudo iudicaretur in crisim desitura: gestiebat ille pre gaudio nobis conspectis, neque satis poterat affectum exprimere, sic vt in eo Berckmanum aut Kostkam aliquem mihi viderer intueri. 35 est autem nunc bibliotheca super illud latus prioris ambitus quod nouo contiguum operi pro ambulacro deinde erit 15 distinctum arcubus: ex eoque aditus lateralis erit in nouam bibliothecam cui locus supra nouum ambitum amplißimum est exstructus, habiturum vt ex delineatione cognouimus aditus tres et ad secundae altitudinis scrinia ambitum qualis in bibliotheca monachensi spectatur fenestras vero ex vno latere amplißimas 5, in fornice picturas 4: 36 similis amplitudinis, sed sub alia vt puto monasterij parte, refectorium est ad cuius extimum parietem ingens pictura nuptias in cana et aque in vinum conuersionem representans artificio stupendo opus Pauli Veronensis, aliquot aureorum millibus merito aestimatum: hic nobis antequam abiremus libandus haustus fuit et quasdam suas lucubratiunculas antiquarias inspiciendas obtulit Dominus Ioannes Baptista a Vicentia quicum notitia antea in cymba contracta fuerat: 37 Egressos ex monasterio ipse Dominus Condelmer reduxit ad ciuitatem nostri causa huc aduectus eo ipso momento temporis, quo

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prefatis religiosis valedicebamus: in cuius deinde domo duas circiter horas impendimus partim Lutheranae vnius quam Pater Godefridus instruxerat professioni excipiendae, partim legendo officio donec rediret Gondola, quae nos per tenebras domum reueheret, sequenti die post lustratam Diui Marci bibliothecam eodem redituros ad prandium; in gratiam potißimum praefatae mulieris, cuius confessio sacramentalis restabat excipienda: -/- [pag. 175] 38 5 Nouembris primo mane ab Excellentissimo Domino Foscolo Diui Marci procuratore et exercitus Veneti contra Turcos 9 annis Imperatore, Gondola adfuit in quam nos ad eius alloquium ituros nepos ipsius et secretarius inuitabat: habueramus ad eum litteras a Patre Sebastiano Wechero Ministro Tridentino: itaque et nos et Patrem < ..… > Ministrum huius domus, confessarium suum qui nobis pro interprete futurus aduenerat, humanißime excepit, et mandatum prout petebamus misit ad eos qui bibliothecae preerant, vt ea nobis aperiretur, atque à se digredientes ad portam vsque est prosequutus, licet tempestate incommodâ, vir canitie multa venerabilis, et repudiato Venetiarum ducatu nobilis. 39 spectabantur in eius domo, quam in Procuratoria noua amplißimam habet, caeterisque procuratorum domibus similem, varia armorum turcis ereptorum genera, arcesque ac ciuitates eius auspicijs capte vel receptae quam plurimae in telâ; vti et Clissa ligno expressa. Necdum erat apta bibliothecae adeundae hora; ergo eodem eius Nepote deducente per eam partem Palatij ducalis quae Procuratoriae ad aquas circumductae obiacet ex aduerso, similiterque a Diui Marci templo ad mare tenditur, atque secundum littus reducta in quadrum vti et ipsa Procuratoria augustißimam hac parte accedentibus speciem obijcit; per hanc inquam Palatij partem conscendimus gradus fornice elaboratißimo ex gypso tectos et ad interstitia columnis raris, statuis ac immißi vario marmoris pauimento, nec non columellis lateralibus ornatos:

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40 atque ibi ingressi sumus 1um in amplißimam aulam subsellijs plenam, in quam quot dominicis totus senatus conuenit, quae picturis Titiani aliorumque elegantißimis cincta, concameratione tegitur ex ligno sculpta atque inaurata, multisque illustribus picturis distincta, cui similem hactenus vix alibi vidimus: idem est duarum aliarum aularum ornatus: quod si ad tertiam contignationem ascendas omnia istic fornicibus ex gypso elegantißime ductis, auroque illusis et varia pictura distinctis tecta reperies. 41 exterior huius quod descripsimus palatij forma gothica est, atque supra primam porticum alteram habet, per quam plumbo tectam et sculpto coronatam opere etiam circuiri superne potest, reliquum aedificium tesselatum ex duplicis coloris lateribus vel marmoribus altius assurgens, paucis in vtroque latere grandibus fenestris patet, et Reipublicae insignibus vtrimque ornatur. -/- [pag. 176] 42 Proxima Procuraturis Scheca siue aerarium est duplici interius porticu circumductum in quadrum: vbi multae nobilium ac Reipublicae pecuniae, pregrandibus ferreis capsis impositae, asseruantur; et pecunia omnis generis cuditur: vnde fuligine multa parietes sordent. 43 Denique in bibliothecam intromissi sumus ab eius curatore sacerdote quodam Graece quantum colligere potuimus satis perito, post nonnullam contentionem, eo quod abesset eius socius penes quem claues erant. ascendimus autem per gradus procuratoriae, qui Palatinis nusquam cedunt: primam ad eos portam marmoreae pregrandes caryatides sustinent, reliqua paria sunt. antequam in bibliothecam ingrediaris transeundum cubiculum aliud est, in quo post crates inauratos plurima vtrimque signa vetusta marmoreaque venerandae antiquitatis spectantur: 44 ipsa bibliotheca ad 7 omnino fenestras extenditur scrineisque circumducta loculamentis intra retiacula ferrata libros optime dispositos habet: quae quidem scrinia e regione fenestrarum tympanis suis ornata aliquantulum assurgunt altius: itaque picture quae reliquum parietem

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tegunt alternis longiores et breuiores sunt; fornix vero gypseus elegans triplici 7 picturarum, varias artes ac scientias exprimentium, serie distinguitur: dispositi deinde ex vtroque latere plutei 20, libros habent catenatos, inter quos reperimus 12 membranaceos codices à Bessarione relictos, sanctorum vitas per aliquot menses digestas grece continentes, quibus forte Lipomanus vsus, nec pauca à nobis grece desiderata continentur. 45 sub horam 11am ex bibliotheca discessimus postridie redituri, et in transitu Diui Marci templum denuo inuisimus, iuxta quod in vno laterali sacello monumentum totum aeneum cuiusdam patriarchae spectauimus: obseruauimusque totum quod templo immittitur lumen ex duabus praegrandibus fenestris esse, vnâ quae est in frontispicio supra atrium sub arcu ingenti ante quem 4 illi aenei equi, altera rotunda ex dextra templi ala: propyleum ipsum vt diximus augustißimum est, et 5 elaboratißimis arcubus inferne, superne in angustijs cogitur spatium et 5 arcubus circuitur: supra inferiores columnas assurgentibus. 46 Post prandium apud Dominum Condelmerium familiariter sumptum Sancti Saluatoris templum denuo inspeximus, pulcherrimum sane; cuius media nauis duas amplas habit cupulas, que fornicem bis in crucem ductum distinguunt; quod autem inter harum crucium alas 4 vtrimque locis superest quadrati spatij id etiam columne minores sustinent: sic vt ex omni parte intuenti obijciatur arcus triumphalis species mediam altiorem portam inter duas minores quadratas habentis: accedit pauimentum marmoreum elegantißimum; -/- [pag. 177] statuae, et altaria ex marmore pretiosa, nitorque spectabilis, sed frontispicio adhuc deest exterior ornatus. templum hoc Canonici Lateranenses habent, ac iuxta monasterium duplici ambito circumductum, in quo religiosorum cellae omnes auleis aut sericis tapetibus vestitae: sed qui nobis bibliothecam aperire posset domo aberat: 47 vti etiam apud Augustinianos, qui argenteam suam supellectilem nobis spectandam obtulere, et inter reliquias Sancti Stephani digitum,

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vnde templo nomen, in quo ante chorum altare est marmoreum sub insigni arcu triumphalibus simili. 48 hinc reduces Dominum Bloem longo per ditiones Caesareas circuitu tandem huc aduectum, Romam mox abiturum, obuiam habuimus, eique ad publicam bibliothecam condiximus in crastinum: 49 quod superfuit lucis instruendae et confirmande Neophyte suae Pater Godefridus impendit, quae res vehementer daemonem vssisse videtur: nam cum domum reuersi officium simul recitaremus 4 grandibus lapidibus perfracte sunt cubiculi illius fenestre, quorum vnus in ipsius patris caput non sine aliqua noxa impegit: quod si vterque aliud agentes ad mensam nostram sedißemus, grauius aliquid nobis potuißet accidere: nam ad lumen lampadis per ligneas valuas modice apertas transparens directe lapides mittebantur: 50 6 Nouembris mature nobis adfuit Dominus Hieronymus , cum quo conscensa Gondola ad Diui Michaelis transfretauimus; cuius templi praeclarum omnino frontispicium minuto opere celatum est, 51 contiguoque sacello hexagono in rotundam cupulam desinente, columnisque, statuis, ac reliquis ornamentis decoro non modice exornatur: est autem hoc sacellum etiam intus speciosum plane, ex vario atque eleganti marmore, in eoque altaria tria totidemque porte sunt quarum vna ducit ad templum per atriolum itidem hexagonum. 52 In templo 5 intercolumnia forent mediam nauim a lateribus separantia (quorum omnium concameratio plana sed nitida est) nisi impediret odeum statim post primum intercolumnium diuidens templum: et hoc quidem odeum 5 arcubus sustentatum tam amplum est, vt in eo chorum suum habeant religiosi; tam ornatum vt praeclarioris marmoris commißuras in tabulis vix vspiam viderim. post haec spatium sub cupula quadratum marmoreis tabulis incrustata habens latera et eiusdem operis sacellum vtrimque:

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53 spatium vero altaris in hemycyclum excurrit: dicebatur in pariete templi repositum Beati Eusebij Hispani corpus, idque indicari epitaphio quod ei ad Rempublicam legato atque hoc loco defuncto est constitutum; sed nullus alius ei cultus exhibetur. sunt ibidem Sancti Claudij -/- [pag. 178] Commentariensis et aliorum martyrum corpora ex coemiterio Callixti non ita pridem huc delata, sed nulla de ipsis monumenta; neque alia vlla in bibliotheca quam modicam et satis eleganter ornatam habent, nulla tamen re aeque spectabilem ac praegrandi in pergameno proiecti orbis mappa quam limbus primus rotundus dein quadratus egregie laboratus et inauratus ambit: opus est religiosi cuiusdam monasterij huius; in quo regiones precipue per vrbem aliquam notantur coloribus et scriptura eleganti, sed exigui vsus. 54 duplex est monasterio ambitus vnus minor arcuum minorum 19 ex omni parte: alter fornicatus et amplior, sed per tria tantum latera ductus, in quorum duobus 9 intercolumnia in medio 15 numerantur: quod intercedit spatij hortum primum constituit ab altero maiori humili diuisum maceria, quae prospectum in agros nullo modo impediat religiosis super hunc ambitum cellas suas habentibus; Horum procurator erat is quem socium Patauio huc habueramus, primus Camaldulensis ordinis religiosus quem eatenus videram. 55 ab his reuersi appulimus ad Sancti Francisci aedem et monasterium: et in monasterio quidem nihil quod nostris seruiret vsibus suggerere potuit bibliotheca; spectatu vero dignißima est area in ambitu media, in cuius centro praeclarißima exsurgit ex topho similique materia rupes, sub qua Diui Francisci tensis ad caelum manibus orantis imago per vitreas fenestras ex singulis lateribus conspicua est, quam circumeunt areolae omni fere tempore floridae atque in varias formas distincte, meatibus vario silice stratis eleganter has peribolus cingit simili cum rupe formatus opere, nec minus ornamenti accedit ab ambitu, cuius columne omnesque arcuum extimi ductus conchylijs sunt eleganter vestiti: iamque ipsa ambitus laquearia gypso inducebantur ac pingebantur: in hoc ambitu sacellum est Diui Francisci nulla magis re

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ornatum quam gypseo atque inaurato fornice, et duabus Angelorum inauratis statuis altari adstantibus: 56 frontispicium templi Georgiano quidem minus est multo, sed reliqua forma ei simillimum; nec deest similis ex interiori parte ornatus. 57 media templi nauis, quae deinde in formam crucis ad vtramque alam diducitur, porroque ad duplicem chorum extenditur, ex vtroque latere sub arcubus inter pilas mediocribus iuste profunditatis sacella habet vtrimque quinque altaribus marmoreis et columnari sepimento ex albo fere marmore instructa: ex his vnum Contareni ducis vario ac splendidißimo marmore in candidißimum immißo ita decorum, vt visa in eo genere hactenus superare sit iudicatum fornix, totus in octogonas diuisus areolas an inauratus sit ipse, an vero laminis argenteis vel aereis -/- [pag. 179] inauratis tectus discernere vix potuimus prius magis videbatur credibile: 58 in ipso altari varie erant reliquiae depositae, post egregij operis valuas ex argento inaurato. ad latera chori duo in alis singulis sacella sunt, ipsi vero prioris chori parietes duobus similis formae monumentis marmoreis toti vestiebantur; post altare ipsorum fratrum soccolantium chorus, lucidus quidem erat, sed alio nullo ornatu spectabilis. 59 Instabat hora 16, nobis 9 matutina, ad quam bibliothecario condixeramus adfuturos nos: ergo obiter dumtaxat inspeximus 1° Diuae Iustinae templum, cuius frontispicium modicum ad instar sepulchralis momumenti ornatum est; huic adhaeret amplum odeum quod monialibus pro choro est, reliquum templum ita distinguitur vt in medio hinc concionatoria sedes inde organum sit vtrumque in xysto splendido aulaeo vestitum, et supra ea fenestre geminae: hinc et inde amplae pilae suisque statuis ac picturis ornate media continent altaria marmorea 4 sibi inuicem respondentia, has sequuntur ad dextrum quidem latus portae laterales ac supra eas fenestre ad sinistrum monumenta marmorea, ac speciosae pro fenestris picture, totusque hic locus inaurato laqueari picturisque elegantibus distincto tegitur: maioris

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vero altaris locus, quod caeteris aliquanto est speciosius, e regione odei vlterius ad iustum extenditur spatium. 60 2° vidimus Hospitaletum quod nitidißimum etiam tempellum habet, in quo preter atrium quadratum reliquo templo humilius atque angustius, et respondentem ei maioris altaris ornatißimum locum sacella vtrimque minora habentem, 5 arcubus distinguuntur latera, quorum tres toti fere implentur fenestris ex vnica tantum parte lucem admittentibus, nam ex altera monialium oratoria sunt, duobus alijs altare marmoreum decenter applicatur. 61 3um Sanctorum Ioannis et Pauli templum vastißimum fuit, in quo cultus atque nitor egregiae amplaeque formae nequaquam respondet; hemicyclus chori ad reliqui templi altitudinem ductus duplici altarum fenestrarum ordine gothico fere modo illustratur, sub eoque pulchrum est ex candido marmore altare, per cuius apertum arcum marmoreo tabernaculo imminentem prospectus est in tabulam assumpte Virginis mysterium representantem: praeclara est sacristia: sed praeclarius sacellum Rosarij cuius prima pars laqueari ac lateribus eleganter depictis et interlucente splendet auro, ad eum fere modum quem in palatio videramus seruatum: posterior vero maiori ex parte gypsea, etiam ipsa ornatißima est. elegantique instructa altari: pretereo ornatum odei, intercolumniorum numerum, sacella marmorea, quod ea in tanta festinatione non satis licuerit obseruare -/- [pag. 190, false numerata pro 180] 62 Quartum fuit Mariae formosae templum vere formosum, in cuius centro cupula est ampla, sub qua rotundus fornix in crucem excurrit equilateram, suis illustrem fenestris, et ad singulas extremitates hemicyclos habentem, quod ad singulos angulos reliquum est ad quadrandum locum spatij primum per modum porticus 4 arcus habentis in lateribus singulis apertum patet: deinde in sacella duo vel tria diuiditur, quae hemicycliis fenestris pari modo illuminantur, quae sacella in priori quidem parte sibi inuicem obuersa respondent: in

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posteriori secundum chorum sunt ducta in linea transuersa. Quod superfuit reliquo die ante ac post meridiem temporis in bibliotheca expensum fuit, duabus dumtaxat exceptis horis quae in itum reditumque sacrumque ac prandium insumendae fuerunt. 63 7 Nouembris serenitas quam post tot dierum pluuias promittere videbatur tranquillius aliquanto caelum non frustra exspectata fuit quantumuis tota denuo nocte pluißet: ergo cum praedicto sacerdote pedites egressi sumus ad templa aliquot perlustranda quorum primum mendicantium fuit eleganti ac nouo opere structum: ad ingressum templi quadratum est atrium aliquot insignibus monumentis decorum: ipsum vero templum quatuor habet maiores, ipsamque coronidem secantes arcus quorum primus supra portam ducitur, 2 ei obuersus iustum aperit spatium pro altari maiori siue choro, cuius latera crustis marmoreis aliquousque vestita duabus deinde grandibus picturis exornantur: duo reliqui sub quibus hinc suggestum concionatorium, inde organum et vtrimque clathri per quos ex monasterio in templum prospectus nullam fere habent profunditatem; sed in eo conueniunt cum prioribus quod sub curuatura amplam hemicycli vnius fenestram habeant: 64 his duobus vtrimque minores arcus sub coronide templum ambiente iunguntur columnis minoribus sustentati quam eae quibus ipsa coronis insistit, quaeque inter maiorem minoresque arcus geminatae picturis statuis locum faciunt: pauimentum marmoreum totum, et quidem sub choro aliquanto speciosioris operis; 65 altaria sub minoribus arcubus quatuor marmorea vnius omnino formae atque coloris, quorum columnae grandibus albis atque violaceis maculis distincte spectabiles in primis erant: similes quatuor maius altare numerabat vltra commu- -/- [pag. 191] nem cum reliquis altaribus speciem latius altiusque eductum: Diui Melitonis corpus vna cum capite Sanctae Susanne brachiorumque ac pedum partibus, super primum

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quod a sinistris est altare, decentißime est collocatum in capsa eleganter sculpta totaque inaurata: 66 concameratio templi plana futura videtur, nam recti assurgebant parietes supra coronidem quatuor, hemicycliis distincti fenestris quae minoribus arcubus respondebant; quanto autem vel quo artificio necdum poterat cognosci propter contabulationem operi faciendo erectam. 67 instrumentum reliquiarum huc per Biauium translatarum describendum nobis addixit loci praepositus, siue rector ex Somaschorum familia; quicum dum Pater Henschenius agit ego iunctum templo nosocomium ascendi per illud ad oratorium veni Philippo Nerio sacrum vbi viri puerique quam plurimi litanias aliasque preces lente ac modulate concinebant: 68 Secundum quod in via habuimus templum fuit Capucinarum, et ipsum pulcherrimum: forma eius octogona est, cuius quatuor latera, 4 maioribus arcubus vsque ad coronidem eleuatis atque hemicyclia fenestra illustribus ornantur: reliqua totidem minoribus exornantur fenestrisque supra eos quadratis, sub his omnibus, preterquam sub eo qui maiori altari respondet vnde in templum aditus, vnius forme sunt altaria marmorea: et maius quidem aliquanto augustius per modum chori modice extrorsum abit; 69 coronidem reflexae in angulis pilae modiceque ex parietibus prominentes sustinent vna cum cupula quae toti templo immediate pro fornice est absque vllis supra coronidem fenestris aut ambitu interiori. 70 In via nostra erat Nuntij Apostolici domus ergo ad eam substitimus tradituri litteras internuntij Bruxellensis non sine vnius ferme horae iactura, eo quod tam ipse quam familiares expediendis Romam litteris sub seram noctem distenti necdum e strato surrexissent. 71 Obiter ergo inspicienda fuere caetera ad bibliothecam Antonianam festinantibus; videlicet Sanctae Caelestiae monialium templum quod

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amplum atque quadratum sub maiori duobusque minoribus arcubus altare maius habet cum duobus sacellis, deinde in lateribus singulis altari maiori similem arcum formam aliquam crucis templo conferentem post quem latera infra coronidem in tres arcus geminis columnis distinctos diuiduntur, sub quibus 3a ex marmore specioso altaria: 72 eadem quae ad altare maius etiam ad -/- [pag. 192] frontispicium ratio erat fabrice, nisi quod sub maiori arcu ac supra minores clatri essent, vnde ex choro Religiosarum prospectus esset in templum. 73 Sanctae Trinitatis parochia 5 numerat intercolumnia, ex vnoquoque latere: columnae vero delicatißimae sunt, concameratio vbique plana, post haec in aliquam crucis formam excurrunt latera, sequiturque cum gemino vtrimque sacello altare maius. 74 Sancti Martini templum itidem parochiale in lateribus singulis maiorem vnum cum fenestra hemicyclia, quatuor minores cum fenestris quadratis arcus habebat; et elegantißime depictum laquear ad optice artis regulas tholum quadratum paulatim assurgentem repraesentans. altaria nec eiusdem vbique forme, neque sub singulis arcubus: preter quos vnus item maior arcus ad ingressum, alter ad arcum principem erat. 75 Templum minimorum anterius tam ad frontispicium quam ad latera tres habebat arcus, duo sub his vtrimque altaria; post quae crucis porriguntur latera, sequiturque altare maius: totum autem templum peribolus supra coronidem columnaris ambit, quatuorque hemicycliis fenestris sub fornice illustratur. 76 Templum Sancti Dominici de castello quatuor in singulis lateribus hemicyclias habet fenestras, sub ijsque altaria, tum chorum, planamque concamerationem. 77 Transijmus etiam scholas Patriarchales quae ad littus maris ductae quatuor grandibus portis inferne adeuntur et amplae sunt, totidemque alijs scholis locum habent in contignatione secunda: huic adiacet

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proprium scholis templum, quod duas in medio cupolas habet arcuato fornice in quadrum distinctas, vnde intra columnas praedictum fornicem sustinentes quaedam quasi minorum cupularum species est. 78 Tandem ad Diui Antonij peruenimus, in quo templo nihil omnino notatu dignum nisi forte marmoreum quinque arcuum odeum. habent illud regulares canonici quorum Abbas iam sese ad sacrificium parans illud tantisper distulit dum nobis esset in bibliotheca satisfactum: est ea tota fere manuscripta a Pico mirandulano comite Grimano cardinali legata, atque ab eo hic constituta in loco honestè concamerato atque amplo: vbi plutei ad singula latera 24 cum sedilibus suis vnoque in singulis versatili pulpito: preter totidem alios minores ad parietem pluteos: in his catenati iacent libri Hebraici Greci atque Latini, Philosophici fere atque humanistici, qui situ atque -/- [pag. 193] inertia possessorum plane pereunt; et vero ne quis eorum vsus sit facit non modo prohibitio Reipublicae, vetantis ne cui concedatur licentia librum hinc vllum efferendi; verum multo magis ordinis atque indicis necessarij defectus. 79 Post meridiem traiecimus in Gondola Domini Condelmerij ad Patres Somaschos quorum templum omnino augustißimum formam habet octogonam in ea quae absoluta est parte: sub altißima cupula, quae extrinsecus de more reliquarum tecta plumbo, intrinsecus nondum obducta gypso totam eiusdem fabrice rationem obijcit oculis: ostenditque eodem modo quo Veronae atque Patauij plumbeum illud tectum costis ligneis simpliciter in orbem ductis sustinetur, absque vllo rectarum trabium vsu commißuram sustinentium; ita et cupulas fieri, adeoque nihil opus esse alio fornice à tecto predicto, quamuis hic etiam plerumque adhibeatur: 80 amplißimam huius templi coronidem octo columne sustinent supra bases suas ad ingentes octo pilas enatae, ad quas easdem applicantur minores pile geminatae vt sustineant arcus singulorum laterum infra coronidem: eos vero arcus qui ambitum constituunt similiter sustinent

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minores columnae singule quidem ad pilas predictas; geminae vero ad parietem extimum eo quod ex eodem principio gemini eo arcus ducantur qui proinde formam constituerent hexagonam nisi procedentia vlterius ad singula latera sacella octogoni formam restituerent: 81 sedecim his super ambitum arcubus respondent totidem ad cupulam exterius conuolute elegantißimae, inter quas ex singulis lateribus duae amplae alteque fenestrae sunt fere vsque ad coronidem ductae, quae peribolum sustinent octogonum, intra quem in orbem cogitur cupula, et ad aliquod educta spatium tandem plumbeo fastigio terminatur absque vlla laternula: interior cupula ad sui principium peribolum similem habet; atque intra fenestras ad bases pilarum (quibus inter fenestras dispositis secunda sustinetur coronis) designatae sunt grandes Diuorum statuae. 82 sacella singula marmoreum habiturae altare marmoreis nunc sepiuntur columellis; numerantur autem sex vniuersim nam 7 latus versus mare pro vestibulo est, habetque augustiorem multo quam reliqua latera exterius speciem, vtpote quod toti templo pro frontispicio sit ad quod hexagonis gradibus quindecim ascenditur. octauum latus (sub quo nunc Virginis nomen a Salute habentis altare) peruium erit ad 2am templi, quae nunc extruitur partem, habituraque est supra 4 pilas (quales modo in anteriori templo descripsimus) secundam sed minorem cupulam: ab his autem pilis vtrimque alae hemicirculares excurrunt duplici 3 fe- -/[pag. 194] nestrarum ordine illustrandae, in quibus Duci Venetoque senatui, quotannis huc ex voto conuenientibus ad sacra, subsellia constituentur: fit autem solemnitas Sancti Antonij Patauini festo, de cuius brachio partem grandem huc deportandam Respublica curauit. 83 locus maioris altaris quadratus erit ante quod amplißimus ex marmore genuensi arcus erigitur, quatuor ingentibus ex eodem marmore columnis sustentandus; quarum capitella, vti et per reliquum templum pilae columnaeque caeterae opere Corinthio pulcherrime celatas

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palmulas habent valde prominentes. inter has columnas, aut potius inter pilas itidem marmoreas, dictis columnis ad parietem respondentes, aditus ex sacrarijs ad altare erit, quae nunc vtrimque exaedificate sunt contignatione duplici ad quatuor arcus ducta. 84 Ipsum religiosorum monasterium hactenus male materiatum est: habet tamen bibliothecae ample locum capacem, in qua omnia scrinia libris optime digestis plenißima: sed nouis ferme, nec quidquam quod ad rem nostram faceret suggerentibus. alioqui singulari sumus humilitate excepti et quidem ab loci superiore, licet ob habendam mox concionem excusari debuisset. 85 Ab his digressi ad aliam nauigauimus insulam in qua capucinorum templum similiter a Republica ex voto structum: 16 eò conscenditur gradibus habetque partis anterioris latera vtrimque tribus sacellis patentia inter excelsas columnas amplißimam coronidem sustinentes, quae duplicatae duplici statuarum designatarum ordini quae vaticinantes de Christo Sibillas atque prophetas exhibebunt locum relinquunt. 86 coronidi immediate imminet fornix rotundus totidem hemicycliis fenestris apertus, quales etiam in singulis sacellis sunt, vbi altare et sepimentum marmoreum, vti et totum templi pauimentum: post haec sequitur formosa cupula ante chorum, laternula sua et 4 fenestris illustris, ambituque columnari interius ad basim, exterius ad tectum circumducta. hinc in hemicyclos duos excurrunt alae, quas duplex trium fenestrarum ordo illuminat: 87 similiter altare maius sub hemicyclo est sed eius fornix 4 dumtaxat sustinetur columnis: atque ita prospectus datur vlterior in chorum ipsorum religiosorum ad tres deinde arcus protensum. turres geminae, quae ex vtroque maioris altaris latere apud Somaschos quadradate exstruuntur post cupulam, hic rotundae et omnino perfecte sunt.

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88 In eadem insula alterum quoque est templum mole minus; sed elegantia ad molem proportionata nihilo inferius. sitellarum id est puellarum vocant quibus ibidem extra periculum castitatis ad religiosum vel coniugalem -/- [pag. 195] statum educandis initium olim Societas dedit. 89 templum illud quadratum est; sed angulis modice intersectis aliquam interius habet octogoni formam coronidem octo pile sustinent parieti adherentes; huic vero incumbit fornix in modum cupule rotunde concinnus. totum fere templo lumen a frontispicio est, ex vtroque vero latere altaria marmorea: quibus adiuncti clathri prospectum ex claustro prebent in templum: similis fere formae est altare maius nisi quod profundius reductum suas quoque fenestras habeat: pauimentum partim octogonis marmoribus rubris quorum angulos nigre tessarae coniungunt, partim grandibus quadratis ad vsum sepulturarum marmoribus sternitur. 90 8 Nouembris quo die Sancti Godefridi festum recolitur curatum est vt Communitati aliqua recreatio in prandium pararetur: interim in gondola Domini Condelmerij transfretauimus ad monasterium Congregationis Beati Laurentij Iustiniani Sancti Georgij in alga, magna leuca ab vrbe dißitum in insula, in qua nihil exspectationi nostre congruum reperimus: monasterium et templum vetus atque inornatum, bibliothecam vero omnino desolatam, qualem apud Antonianos videramus, in 14 vtrimque pluteis: 91 ergo redire festinauimus, eo magis, quod in Vrbe dignißima visu pompa duceretur, qua illustrissimus Angelus Corarius in Procuratorem Diui Marci promotus excipiendus à senatu erat antequam ad suam in Angliam legationem abiret olim legatus ad Pontificem: omnes totius Merceriae viae, qua transeundum, magnifice exornate erant, vnoquoque ante officinam speciose exponente quidquid in ea pretiosum aut illustrius esset: 92 viae multae, quoniam angustißimae, leuiori panno vnico obtectae erant; per quas innumera hominum multitudo vtriusque sexus vltro

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citroque commeabat: et mulieres quidem honestiores decorè personatae, quibus non pauci viri similiter personati miscebantur: licentia eius rei tum publice ex consuetudine conceßa, quo liberius et absque comitatu operoso possit quiuis lustrare omnia: 93 cum domo sub horam nonam deducente senatu egrederetur ad Diui Marci, aliquot tormentorum explosione ex arsenali est salutatus; tinnientibus potius quam sonantibus vicinae turris campanis, ad eum modum quo apud nos in dedicationibus rusticanis fieri assolet: audito sacro in procuratoriam, inde in aerarium deduci candidatos moris est, ac denique ad Ducem introduci, qui cum sex suis consiliarijs sedere dicebatur excelsiori in throno circumsidente senatu, et innumera hominum vtriusque sexus multitudine circumsistente quo fit vt Candidati oratio non possit nisi a paucißimis exaudiri: 94 commode rediueramus cum extremus actus faciendus esset, itaque in palatio aliquamdiu prestolati, ipsummet nouum Procuratorem vidimus introduci in senatum ab Excellentissimo Foscolo cum comitatu 60 circiter Senatorum aliorumque nobilium Patritiorum vsque ad 200, qui omnes rubra Damascena, holoserica aut villosa serica veste -/- [pag. 196] induti intrabant in aulam nullo insignium discrimine, quorum vnus peregrinos nos esse obseruans qui et vnde quaesiuit, honorificeque digredientes salutauit. 95 Post prandium plura acturi eramus nisi nos Teneramundani cuiusdam ciuis irrita exspectatio vsque ad 3am domi detinuißet: quod ergo superfuit temporis impendimus circumeundâ denuo merceria, donec ad Diui Marci turrim in foro amplam perueniremus quam deducente Patre < ..… > conscendimus per gradus octies ad singula turris latera circumductos, ascensu tam molli vt vel ab equite conscendi possint absque sensu difficultatis: 96 in summo laterna quadrata est, quatuor ad singula latera arcubus minime latis sed altis ducta, supra quam peribolus est columnas habens aeneas post aliquot deinde spatium assurgit in pyramidem cacumen

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turris lateritium, totum interius ad summum apicem vsque rotundum: quae fortaße multarum pyramidalium hac in vrbe turrium fabrica est. 97 Domum reuersuri deduximus socium Patrem ad Domini Condelmerij domum oblaturi eum pro confessario Neophyte nostre, quippe qui Germanice sat commode loqueretur et intelligeret melius: sed iam non amplius istic inuenimus ab ijs, quos notos habebat in vrbe Lutheranis abducta à Proposito persuasaque eam ipsam domum in qua tam commode ei erat per summam ingratitudinem subito deserere. hinc sero vespere domum sumus reuersi in Gondola. 98 Anteqam domo egrederemur, in ea quam supra indicauimus expectatione, templum nostrum lustrauimus: quod amplum omnino est, sed nullo dum fornice aut concameratione tectum: ad templi frontispicium interius monumentum est elegans trium Lesiarum, Procuratorum Diui Marci, octo marmoreis columnis inferne, quatuor alijs superne distinctum, totamque illam occupans latitudinem: 99 deinde sequuntur ad latera duo eiusdem formae altaria Diui Ioannis Baptistae et Custodum Angelorum: post hoc ex sinistro latere illustre et altum sacellum est Beatae Virginis cum insigni eiusdem ex marmore statua, alijsque minoribus: huic ex dextero latere respondet Diui Laurentij altare, et altare Sancti Xauerij inter quae est sedes concionatoria, et ex aduerso eius praeclara Concepte virginis pictura, quae mediat inter predictum sacellum Diuae Virginis, et alterum Sanctae Barbarae, cuius latera marmore incrustata: 100 in eo capsa magna marmorea, ex posteriori parte ipsius Sanctae iacentis imagine insculpta; anterior graui valua similiter depictâ obtegitur, post quam clatri inaurati per quos et vitream fenestram inspeximus ipsum corpus Diuae, quod ibi preter brachia et crura fere totum esse probant multa monumenta,

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101 sequuntur in vtroque latere duo minora altaria; quorum vnum imaginem Diuae Virginis antiquam et miraculosam habet, alterum picturam elegantem Sancti Christophori: 102 super vtrumque altare nouus est ligneus Xystus ad vsum nostrorum: sequitur ostium sacristiae, super quod antiquum et magnificum cum suo Xysto organum: huic ex aduerso respondet aditus lateralis templi, ornatus insigni monumento Paschalis Ciconiae Ducis Veneti -/- [pag. 197] imperatorisque in pugna nauali ad Echinadas, non sine opinione sanctitatis defuncti: 103 altare maius sub arcu excelso est, habetque antiquâ picturâ expressas assumptionem, visitationem et purifictionem Beatae Virginis. ex vtroque latere sacella sunt quorum alterum Sancto Ignatio renouatum: 104 sed omnia superat sacristia, cuius magnificum laquear figuris ex antiquo testamento tribus instructum est. in medio octogono Israelitae manna colligunt: in oualibus Melchisedechi oblatio est et Elias cum angelo panem praeferente ad montem Dei ascendens: limbi vero maximi et inaurati sunt: 105 in eiusdem sacristiae lateribus ab eadem manu, hinc quidem duabus picturis institutio et restauratio est ordinis cruciferorum, inde inuentio et exaltatio Sanctae Crucis, in fine eiusdem crucis figura serpens aeneus; intercurrunt sancti nonnulli ordinis: ad ingressum fenestre sunt, et altare sub hemicyclo marmoreum vbi sacerdos induitur. 106 9 Nouembris peractis negotijs aliquot rursus prandimus apud Dominum Condelmer cum filiorum magistris et Patre Praefecto; nec nisi sero admodum potuimus valedicere is erat affectus bonae istius familiae: vesperi abitum disposuimus, doluimusque tertia iam vice, et longe quam ante grauius lapidatum esse ad fenestras versus sacristiam, idque a duobus factum obseruauerunt ij qui dispositi erant, et eorum vnum quidem esse in toga. Domi nihil eque admirati sumus, atque

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egregiam omnium fratrum Coadiutorum modestiam et erga nos obseruantiam: sed nemo eorum pileatus erat, etsi seniores plerique. 107 10 Nouembris aliquanto serius quam constitutum fuerat nauim conductam conscendimus vna cum Patre Francisco Forchielli Neapolitano Patre Michaele Gondella ex Germania in Hispaniam proficiscente ad Reginam, atque magistro Iosepho Palauicino mediolanum ad Philosophiam proficiscente ac Domino Bloem cum suo famulo et famulo germano predicti Patris: 108 optimo vtebamur vento qui ad aestuaria siue portus, quorum tres transiuimus vehementius impellens mare, similem tempestati iactationem faciebat quae mihi non leuiter commouit stomachum, iam ante non optime dispositum; quae inualetudo in diarrhaeam desinens toto eo die ac sequenti nocte me exercuit, ortumque habuiße videtur a frigore quod his atque sequentibus diebus acre fuit et pedibus, a motu cessantibus praecipue infestum. 109 ad Clodiam, (quod oppidum itidem vt venetiae ipsae totum in mari exstructum) subintrauimus brentam: hinc per canalem in Athesim, demumque per similem canalem in Padum; donec Loredum veniremus; vbi, quamuis non parum adhuc superesset lucis, subsistendum nobis fuit negante nauarcho licere sibi per tenebras Padum nauigare absque licentia Cardinalis Episcopi, quod nobis visum est sequenti die aliter se habere cum omnia iuris Veneti sint ad 9 minime Leucas. -/- [pag. 198] 110 Caeterum et hic et alibi deinde experiri cepimus verißimum esse quod toties Pater < ….. > Vicerector Vicentinus nobis occinuerat. Cauponas nautas, Aurigas baiulos et omne id genus hominum fures esse atque raptores: ita non modo enorme erat quod exigebant pretium, sed fraude ac dolo itinerantes circumuenire certabant: quam in coenam emeramus gallinam indicam, ea fuit in deteriorem dum coquitur commutata; geminis anatibus insequentis diei prandium comparatis crus ablatum apparuit: qui vel manum sarcinae in nauim aut domum transferendae admouerant pro pauculis passibus medium continuo aut

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integrum iulium vociferando extorquebant: Dominum Bloem in compitu faciendo ad 9 Iulios nauarchus decepit: sed haec initia sunt: quibus posteriora nullo modo responderunt.

Lectiones Verona 3 ingressus] ingressis; connexam] connexum 5 ieiunium] ieiuniam – 6 pulchris] puchris 7 45] 48; plus quam] plusquam quam – 8 Philarmonicorum] Philotimicorum; dominatorum] e dominacorum corr. – 9 Catulli] Livij – 10 obtineri] obtinere – 11 recollectorum] recollectarum – 12 columnas] columnae – 15 Ulmam] Vilnam – 17 paucis] ferme 20 (delere oblitus) paucis – 25 se] de – 27 dextram] sinsitram – 32 sunt] est – 33 sinistra] dextra; latericiam] later////iam – 35 4] 3ª – 37 odoratior] oderatior – 38 latericia] lateria; ascendentibus] ascendibus – 41 ornithotrophium] ornitrophium – 42 pendebant] pendeant – 49 respondet] respondeat – 52 dextro] detro – 60 5 fenestrarum] 15 fenestrarum – 62 quod] quam; liberi] libera; interrumpuntur] interrumpantur – 71 vespera] vesperam – 77 Bolsani] Bassani Vicentia 5 cedit] caedit – 6 subdividuntur] subdividitur – 7 Ecclesiae suae < ….. >] videtur aliquid in descriptione omissum manu Danielis Papebroch ss.; impio] campio – 12 sustentatae] sustentati – 24 est (2)] et – 26 reliquiae] reliquiae reliquiae – 27 5] 4; Maij] Madij – 28 5] 4 – 30 Clugiae] Clusae – 34 Vicentini] Veneti – 39 terminat] terminant – 45 Valmaranae] Valderamae Patauium 4 quando quidem] quanto quidem – 17 cupula] cupula con-folio verso-cupula – 30 Olivetanarum] Olivetanorum – 32 locis] lacis at cf. Isid., Orig. 19,12 – 33 aliquot] aliquod – 43 omnia] omnium – 46 hemicycliis] hemicyclis; pars] parci; subdiuiditur] subdiuiduntur – 47 sepimento] septimo – 53 porticu] porticus 55 pius] pius Venetiae 1 confecta] confecto – 2 Abbatis] Abbatem – 3 Sueciae] Suaeciae – 5 quinquies] quinies – 9 Rialti] Crialti – 11 inclusa] inclusae; Georgium]

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Lectiones

Gerogium – 12 commoraretur] commoratetur – 13 arthritide] artittride – 15 impetrarunt] impetrauit false ex impetrarunt corr.; ea (1)] eam; ea (2) excipienda] eas excipiendas – 29 habente] habentibus; vicibus om. – 34 crisim] ctisim – 36 notitia] notitiam – 38 inuitabat] inuitabant – 40 alibi] vllibi – 42 Procuraturis] Procuratioriae – 45 et 5] et 7 – 46 que] qui – 51 quarum] quorum – 62 diuiditur] diuitur; hemicycliis] hemicyclis – 66 hemicycliis] hemicyclis – 68 extrorsum] introrsum – 72 Religiosarum] Religiosorum – 74 hemicylia] hemicycla – 75 hemicycliis] hemicyclis – 76 hemicyclias] hemicyclas – 80 hexagonam] hecdecagonam – 81 aliquod] aliquot – 82 reliqua] reliquo – 83 celatas] eelata; exaedificate] exaedifiate – 86 hemicycliis] hemicyclis – 93 excelsiori] exelsiori; sexus] sexu – 94 induti] induti bis – 97 usque ad sumus reuersi in marg. – 102 nouus] noua; ligneus] lignea; suo] sua – 106 Domi … plerique] in marg. – Forchielli] < ..... > supplevi ex epistula Godefridi Henschenii Bononiiae 22 Nouembris 1660 scripta Ioanni Bollando.

Literatur ACTA SANCTORUM: Acta sanctorum, hrsg. von Jean Bolland & al., 68 Bde., Antwerpen (seit 1780: Brüssel; ein Band 1794 in Tongerloo und zwei 1875 und 1887 in Paris) 1643ff. (Nachdruck von Bd. 1 – 60: Paris 1966 – 1971). ALVARES 1572: Emmanuel Alvarus è Societate Iesu [Manuel Álvares da Companhia de Jesus], De Institutione Grammatica Libri Tres, Lissabon 1572. ALVARUS: siehe ALVARES 1572. BARBARANO 1649-1762: Francesco Barbarano De’ Mironi, Historia Ecclesiastica della città, territorio e diocesi di Vicenza, 6 Bde., Vicenza 1649-1762. BASSI 1962: Elena Bassi, Architettura del Sei e Settecento a Venezia, Neapel 1962. BATTISTINI 1930a : Mario Battistini, I padri Bollandisti Henschenio e Papebrochio nel Veneto nel 1660, in: Archivio Veneto 61 (1931), S. 11-130. BAUER 1886: Renward Bauer, Franz Xaver, in: Heinrich Joseph WETZER & Benedikt WELTE, Kirchenlexikon, oder Encyklopädie der katholischen Theologie und ihrer Hülfswissenschaften, 2. Auflage, hrsg. von Joseph Hergenröther und Franz Kaulen, Bd. 4, Freiburg 1886, Sp. 1839-1843. BAUR 1960: Johannes Baur, Johannes Cacciafronte, in LThK 2, Bd. 5 (1960), Sp. 1013. BERG 1997: Dieter Berg, Klara von Assisi, in LThK3, Bd. 6 (1997), Sp. 111112. BERTOTTI 1780: Ottavio Bertotti Scamozzi, Il forestiere istrutto nelle cose più rare di architettura e di alcune pitture della città di Vicenza: arricchito di trentasei tavole incise in rame, Vicenza 1780. BETTINI & AL. 1973: Sergio Bettini, Giovanni Lorenzoni, Lionello Puppi, Padova. Ritratto di una città, Vicenza 1973.

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Literatur

DE BOER 2008: siehe BOSCHINI 1676. BOSCHINI 1676: Marco Boschini, I gioeli pittoreschi. Virtuoso ornamento della Città di Vicenza, cioè l’endice di tutte le pitture publiche della stessa città (Venedig 1676), edizione critica illustrata con annotazioni a cura di Waldemar DE BOER,

Florenz 2008.

BORELLI 1980: Giorgio Borelli, Chiese e monasteri a Verona, Verona 1980. VON

BROCKHUSEN 1995: Gerda von Brockhusen, Franziska von Rom, in:

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Index Im Index werden abgekürzt Padova als PA, Venezia als VE, Vicenza als VI und Verona als VR.

Abimelech 94

Alviano, d' siehe Liviano

Abraham 94

Amphitheater (VR) 35, 54

Accademia Filarmonica (VR) 36

Anastasia, Sant' (VR) 16, 44

Acta Sanctorum 7, 12, 41, 225, 231

Angamaly 105

Aemilius Macer 36

Antenore, Tomba di 23

Agapio, Sant' 43

Antonianer 146

Agave siehe Aloë

Antonio Abbate, Sant' (VI) 66, 67

Agostiniani siehe Augustiner

Antonio da Ponte 108

Agostino, Sant' 55, 56, 70

Antonio Pagano siehe Pagano

Agostino, Sant' (PA) 21, 94

Antonio, Sant' 52, 86, 87, 90, 143,

Agostino, Sant' (VI) 18

167, 174, 184, 185, 189, 214,

Alberto Eremitano 91

215, 229

Aloë 16, 49

Antonio, Sant' (PA) 20, 21, 86, 95

Aloysius Gonzaga siehe Gonzaga,

Antonio, Sant' (VE) 28, 138, 140,

Alvise

146

Altarbehang 89

Antonio, Sant' (VR) 52

Altarbilder siehe unter Bilder

Antonius, Hl. siehe Antonio, Sant'

Altäre 9, 11, 21, 22, 23, 26, 38, 39,

Antwerpen 7, 14, 25, 26, 34, 41,

40, 42, 44, 45, 46, 48, 50, 52, 53,

44, 49, 52, 57, 108, 109, 113, 118

55, 56, 58, 63, 64, 66, 69, 70, 71,

Apodemetiken 10

72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 83,

Apollonia, Sant' 70

86, 87, 88, 89, 90, 92, 93, 94, 95,

Apollonio, Sant' 70

96, 97, 98, 99, 100, 101, 112,

Apostel 59, 89

114, 115, 116, 117, 118, 126,

Aquileia 77

127, 128, 129, 131, 132, 133,

Aragón 61

134, 135, 136, 137, 138, 139,

Arca del Santo, Cappella dell’ (PA)

142, 143, 144, 145, 149, 150, 151 Alvares, Manuel 14, 225, 232

87

236

Architektur 9, 16, 19, 41, 53, 87, 133, 138

Index

Bastione delle Maddalene (VR) 58 Battaglia de La Motta 61

Architekturvergleiche 12, 24

Bäume 16, 47, 48, 57, 58

Arco delle Scalette (VI) 71

Beete 131

Arena (VR) 15, 35, 54

Befestigungen 14, 33, 40, 49, 122,

Arkaden 11, 36, 67, 86, 87, 111, 124, 130 Arsenale (VE) 138, 147 Aspetti siehe Tiziano Aspetti

siehe auch Burgen Beichtstühle 50, 85, 99 Bekehrungsversuche 26, 27, 29, 112, 113, 121, 127, 148

ästhetische Urteile 11, 21

Belgien 11, 111

Attiken 86

Bellotto, Bernardo siehe Canaletto

Aufenthaltsdauer 9

Benedettini / -e siehe Benediktiner /

Aufzeichnungsmodus 8 Augustiner 17, 18, 27, 55, 70, 91, 126, 127 Augustinus, Hl. siehe Agostino, Sant' Augustinus-Regel 100, 127 Ausgabe des Textes 13 Aussaaten 17 Auswahl der Beobachtungsobjekte 8, 15

-innen Benedetto, San siehe Benedikt, Hl. Benedetto, San (PA) 93 Benedikt, Hl. 21, 118, 227, 228 Benediktiner 19, 26, 41, 59, 61, 74, 93, 104, 114, 121 Benediktinerinnen 21, 23, 73, 93, 100 Beobachtungen, eigene 8, 9, 11, 15 Berchmans, Hl. Johannes 120

Autographon 7

Bernardiner / -i 37

Baldachine 22, 98

Bernardino, San 37, 229

Balsam-Geruch 87

Bernardino, San (VR) 15, 37

Balustraden 81, 92, 138

Bernhardin, Hl. siehe Bernardino,

Banco Giro (VE) 108

San

Barbara, Santa 149

Bessarion, Basilius Kard. 125

Barbarano, Francesco 20

Bethlehemitischer Kindermord

Barbarossa (Ks. Friedrich I.) 64

siehe Innocenti, Santi

Bardi, Buonaventura 41, 119

Biagio, San (PA) 23, 100

Bassetti, Marcantonio 43

Biagio, San (VI) 19, 78

237

Index

Biblioteca Marciana (VE) siehe Marciana, Biblioteca Bibliotheken 7, 9, 16, 23, 26, 27, 28, 29, 34, 50, 99, 100, 101, 119,

115, 117, 119, 120, 126, 127, 128, 130, 131, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 145, 148, 150

120, 121, 122, 123, 124, 125,

Bolland, Jean 7, 111, 225, 228

127, 129, 130, 138, 140, 144, 146

Bollandisten 112, 127, 225, 226,

Bilder 11, 17, 19, 20, 21, 22, 23,

231

33, 43, 44, 50, 51, 53, 55, 58, 63,

Bologna 34, 62

65, 70, 72, 73, 75, 76, 77, 83, 89,

Bolsano siehe Bozen

92, 94, 97, 98, 99, 101, 104, 106,

Borella, Carlo 72

108, 111, 114, 115, 117, 121,

Borromeuskerk, Sint-Carolus

123, 124, 125, 132, 133, 134,

(Antwerpen) 44

135, 136, 142, 147, 148, 149,

Boselli, Pietro 117

150, 151

Bozen 12, 58

Bildnisse siehe unter Bilder

Brabant 58

Biondo Flavio da Forlì 59

Brenta 24, 29, 104, 152

Blaeu, Joan (Giovanni Blavio) 112

Brescia 103

Blaeu, Pieter 112, 136

Briefe siehe Empfehlungsbriefe

Blasius, Hl. siehe Biagio, San

Bronze 22, 53, 74, 78, 83, 87, 97,

Blavio, Giovanni (Joan Blaeu) 112 Blei 59, 67, 74, 86, 91, 93, 124, 141, 142 Blum, von, Heinrich Julius 27, 29, 127, 152, 153 Blumen 94, 131 Böden 11, 24, 42, 44, 52, 53, 58,

98, 107, 117, 118, 126, 132, 148 Brot 34, 117, 151 Brücken 12, 18, 24, 25, 33, 51, 69, 80, 108, 111, 119, siehe auch Ponte Bruderschaften 18, 66, 69, 71, 93, 134

66, 74, 86, 90, 106, 108, 109,

Brulle, Albert de 118

115, 123, 126, 136, 144, 145

Brunnen 8, 16, 46, 47, 54, 90, siehe

Bögen 9, 11, 18, 21, 33, 36, 38, 39,

auch Quellen

46, 50, 51, 54, 55, 62, 63, 67, 69,

Brüssel 7, 104, 137

71, 72, 73, 78, 82, 85, 87, 89, 91,

Bruxelles siehe Brüssel

92, 93, 95, 97, 98, 101, 108, 114,

Buchhändler 9, 17, 84, 111

238

Index

Buchsbaum 16, 47

Caterina, Santa (VE) 26, 114

Bühne 54, 81

Catull (C. Valerius Catullus) 36

Burgen 12, 16, 17, 33, 46, 60, 61

Celestia, Santa (VE) 28, 138

Cacciafronte siehe Sordi, Giovanni

Ceres 47

De

Ceschini, Giovanni 53

Calderini, Domizio 60

Chiara, Santa (VI) 19, 72

Caldiero 17, 60

Chioggia 29, 77, 152

Camaldulensi siehe Kamaldulenser

Chorgestühl siehe Sitze

Campagnola, Domenico 94

Chorherren und Regularkanoniker

Campana, Girolamo 117 Campanile di San Marco (VE) 29, 148 Campanile di San Sebastiano (VR) 51

35, 77, 99, 100, 126, 140, 146 Chorräume 9, 18, 20, 21, 23, 35, 39, 40, 42, 43, 46, 50, 51, 52, 56, 58, 59, 65, 69, 70, 71, 72, 74, 76, 77, 78, 79, 86, 88, 89, 90, 92, 93,

Campo Marzio (VI) 62

94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101,

Campo Morosini (VE) 127

115, 116, 117, 118, 127, 129,

Campo San Giacometto (VE) 108

131, 132, 133, 135, 136, 137,

Campofiore (VR) 49

138, 139, 144, 145

Campostrini, Franco 56

Christina von Schweden, Kgin. 105

Canaletto 104, 107, 147, 148

Christus 68, 94, 99, 115, 117

Canziano, San (PA) 21, 91

Christus im Marmor 117

Canzio, Canziano, Canzianilla e

Cicogna, Pasquale, Doge 150

Proto, Santi 91 Cappuccini / -e siehe Kapuziner / innen

Cipressi, Isola dei (VE) 119 Claudio Commentariense, San 129 Clissa 123

carena di nave, soffitto a 52, 91

Clodia (Chioggia) 77

Carmelitani siehe Karmeliten

Clugia (Chioggia) 77

Carpoforo, San 18, 65

Combi, Sebastiano 112

Carrara-Marmor 87

Condulmer, Anna 12, 109

Casati, Paolo 24, 105, 113

Condulmer, Nicolò 109, 151

Cassinenser 59, 74

Confine, Torri di 17, 60

Caterina, Santa 114

Contarini, Domenico II, Doge 147

239

Index

Contarini, Francesco, Doge 131 Cornelio, Abt 75 Corona, Santa (VI) 19, 20, 77, 83 Correr, Angelo 29, 146 Cosma da Kapsodasos 116 Cosma, San 43, 115

Dome 15, 16, 18, 22, 24, 26, 41, 43, 63 Domenico di Castello, San (VE) 28, 139 Domenico, San siehe Dominikus, Hl.

Creazzo 61

Domherren siehe Domkanoniker

Cristoforo della Pace, Isola di San

Dominikaner 16, 19, 21, 22, 27, 44,

(VE) 128

45, 58, 77, 83, 94, 133

Cristoforo, San 150

Dominikus, Hl. 139

Crociferi (Cruciati) 105, 151

Domkanoniker 9, 15, 16, 41, 42

da Ponte, Antonio 108

Donà, Leonardo 115

Da Porto siehe Porto, Da

Donatello, Donato 22, 95

Dächer 16, 19, 37, 39, 46, 47, 48,

Dondi, Giovanni di 92

50, 67, 82, 91, 119, 136, 137,

Dormitorien 119

141, 144, 147

Dornenkrone 83

Damast 147 Damiano, San 43, 115

Dreifaltigkeit, Hl. siehe Trinità, Santissima

Daniel, Prophet 94

Druckkosten 15, 41

Daniele Levita, San 96

Dukaten 14, 15, 25, 40, 41, 80,

De Magistris siehe Magistris, De Decken 21, 28, 39, 50, 51, 52, 82, 91, 108, 123, 124, 131, 133, 134, 136, 138, 139, 149

110, 121 Durchlichtung 67, 81 Durchlichtung von Kirchen 11, 63, 65, 66, 72, 73, 74, 78, 86, 87, 88,

Della Torre, Marchesi 53

89, 92, 95, 96, 98, 102, 106, 107,

di Dondi siehe Dondi

108, 116, 126, 132, 133, 134,

Diest 58

137, 139, 143, 144, 145

Dogen 106, 107, 115, 116, 118, 122, 131, 143, 147, 150

Ebenholz 75 Echinaden, siehe auch Lepanto 150

Dogen-Palast (VE) 107, 147

Edelsteine 75

Dolo 104

Edition 13, 14 Eherne Schlange 151

240

Eingangshallen siehe Hallen Elias, Prophet 151 Emiliani, Cappella (VE) 128

Index

Felix und Fortunat, Hll. siehe Felice, San, Fortunato, San Fenster 9, 20, 21, 23, 38, 41, 44, 45,

Emiliani, Girolamo 141

47, 49, 50, 51, 53, 54, 55, 58, 63,

Empfehlungsbriefe 16, 26, 28, 41,

65, 66, 67, 70, 72, 73, 78, 85, 86,

119, 122, 137 Emporen 71, 89, 100, 114, 132, 133, 150

87, 88, 89, 91, 92, 93, 95, 96, 98, 99, 101, 102, 116, 118, 121, 124, 125, 126, 128, 132, 133, 134,

Engel 70, 117, 131, 149, 151

135, 136, 137, 138, 139, 142,

England 61, 146

143, 144, 145, 150, 151

Essenszeit 37

Fensterrosen siehe unter Fenster

Etsch 14, 16, 29, 38, 46, 51, 60,

Fermo, San 52

152

Fermo, San, e San Rustico (VR) 52

Eufemia, Sant' 56, 65

Ferrara 153

Eufemia, Sant' (VR) 17, 55

Festungen siehe Befestigungen

Euprepio, Sant' 42

Fibbio, fiume 17

Eusebio d'Espagna, Beato 129

Filippo Benizi (Benitius), San 69

Eustachio, Sant' 115

Flachdecken siehe unter Decken

Eutichio, Sant', Patriarca 115

Flavius Blondus (Biondo Flavio da

evangelisch siehe lutherisch

Forlì) 59

Evangelista e Pellegrino, Beati 55

Florian, Hl. 74, 75

facquini 45

Floß 14

Faliero, Ordelafo, Doge 116

Fondaco (Fontego) dei Tedeschi

Fassaden 24, 38, 44, 50, 51, 53, 63,

(VE) 25, 111

67, 68, 70, 71, 85, 86, 88, 90, 92,

Fortunato, San 77

96, 106, 107, 108, 114, 115, 126,

Foscolo, Leonardo 26, 122, 147

128, 131, 132, 133, 135, 138,

Francesca Romana, Santa 93

139, 142, 145, 149

Francescani siehe Franziskaner

Faustino e Giovita, Santi (VI) 62 Feldzeichen 122 Felice e Fortunato, Santi (VI) 19, 74 Felice, San 77

Francesco della Vigna, San (VE) 27, 130 Francesco di Paola, San (VE) 28, 139

241

Index

Francesco di Paola, San (VR) 50

Gaetano, San 77, 99

Francesco, San (PA) 23, 98

Gaetano, San (Santi Simeone e

Francisco de Jassú y Xavier, San siehe Franz Xaver, Hl. Frankfurt 48 Frankreich 61, 146

Giuda) (PA) 23, 99 Gambellara 60 Gärten 12, 16, 22, 24, 27, 46, 47, 48, 49, 62, 71, 84, 95, 104, 130

Franz Xaver, Hl. 18, 66, 105

Gasparini, Francesco 65, 73

Franziskaner 15, 16, 19, 27, 37, 49,

Gastwirte 153

50, 51, 52, 56, 78, 79, 80, 98,

Gattamelata (Erasmo di Narni) 95

112, 130, 139, siehe auch

Gatti, Gasparo 118

Kapuziner

Gaudenzia, Neophyta e Cassia,

Diskalzeaten (Unbeschuhte F.) 98 Konventualen 19, 78, 79, siehe auch Minoriten

Sante 76 Gemälde siehe unter Bilder Geminiano, San (VE) 107 Genova, Ildefonso da 120

Mendikanten 112, 135

Georg, Hl. siehe Giorgio, San

Minimen 16, 49, 50, 51, 139

Gesimse 36, 50, 58, 63, 73, 81, 95,

Minoriten 16, 52, 56, 79, siehe auch Konventualen

96, 115, 135, 136, 137, 138, 139, 141, 142, 144, 145

Observanten 19, 27, 78, 132

Gestühl siehe unter Sitze

Reformaten 80

Gesuiti siehe Jesuiten

Rekollekten 15, 37, 38

Gewölbe 9, 21, 22, 35, 38, 39, 40,

Franziskanerinnen 138

42, 43, 45, 50, 51, 52, 58, 59, 63,

Frauenbrüder siehe Karmeliten

66, 75, 77, 78, 86, 87, 88, 89, 90,

Friedrich I. (Barbarossa), Ks. 64

91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99,

Friedrich Wilhelm I. von

100, 101, 103, 105, 106, 107,

Brandenburg, Kfst. 113

108, 111, 114, 115, 116, 117,

Fries, Andries (Andrea Frisio) 112

121, 123, 124, 125, 126, 128,

Friese 81, 94

130, 131, 134, 137, 139, 140,141,

Führer 8, 10, 15, 18, 37, 63, 66

144, 145, 149, siehe auch unter

Fußböden siehe Böden

Bögen

Gaetano Thiene, San (VI) 19, 77

Gewölbedecken siehe unter Decken

242

Index

Giacometto, San (VE) 108

Godi 70

Giacomo, San siehe Jakobus, Apost.

Gold 22, 41, 44, 52, 56, 58, 69, 71,

Giacomo, San (PA) 23, 101

80, 88, 93, 95, 97, 98, 100, 106,

Giardini (VE) 139

112, 117, 121, 124, 125, 129,

Giebelfelder 114, 125

131, 132, 134, 136, 150, 151

Giorgio in Alga, San (VE) 29, 146

Gondeln 24, 104, 106, 111, 113,

Giorgio in Braida, San (VR) 17, 56

114, 122, 128, 141, 146, 148

Giorgio Maggiore, San (VE) 16, 26, 114, 115, 121, 127, 131

Gonfalone (VI) 18, 66 Gonzaga, Alvise (Luigi), Beato 93

Giorgio, San 117

gotisch 11, 38, 124, 127, 133

Giovanni Battista da Vicenza 104,

Gottesmutter (Maria) siehe Maria

121

Grabmale 28, 36, 40, 44, 53, 70,

Giovanni Battista, San 149

79, 87, 89, 98, 115, 118, 126,

Giovanni e Paolo, Santi (Zanipolo)

129, 132, 133, 135, 149, 150

(VE) 27, 133 Giovanni in Verdara, San (PA) 23, 100

Grammatik 14, 34, 101, 104, 225, 232 Gran Guardia (VR) 36

Gips siehe Stuck

Graphien 13

Girolamo e Santa Teresa d'Avila,

Gregor der Große, Papst 38

San (VI) 84

Griechisch 124, 125

Gironimo, Don 128, 135

Grigliano, Monte 17

Gitter 11, 40, 52, 55, 73, 81, 100,

Grimani, Domenico Kard. 140

125, 135, 145, 150

Grotten 16, 27, 47, 48, 130

Giudecca, Isola della 28, 144

Guardia, Gran (VR) 36

Giulio (Münze) 153

Gymnasien 15, 45, 104

Giusti-Gärten 46

Habsburg 61

Giustina, Santa 87, 89

Hagiographie 7, 11, 15, 23, 24, 26,

Giustina, Santa (PA) 20, 87 Giustina, Santa (VE) 27, 132

27 Hallen 38, 47, 48, 53, 59, 67, 68,

Glocken 29, 51, 147

69, 105, 106, 107, 108, 120, 124,

Glockenseile 51

125, 126, 128, 134, 135, 136, 142

Gobbi, I due (VR) 45

Handschrift des Tagebuchs 7

243

Index

Handschriften 7, 23, 26, 28, 41, 100, 106, 125

Internuntius in Brüssel 137 Isaias, Prophet 94

Haselnuss 57

Isola Memmia (PA) 90

Häuser 48, 61, 63, 102, 108

Jakobus, Apost. 59

Heilige Liga 61

Jesuiten 7, 10, 14, 16, 17, 18, 19,

Henschen, Gotfrid 7, 13, 20, 27,

20, 24, 26, 34, 50, 51, 62, 66, 71,

29, 37, 41, 54, 111, 112, 121,

84, 85, 86, 103, 105, 109, 110,

127, 136, 146, 228, 231, 233

120, 146, 149, 150

Henskens siehe Henschen Holz 22, 28, 39, 56, 73, 75, 79, 81, 123, 124, 128, 131, 133 Humiliatinnen 73

Jesuitenkollegien siehe Kollegien der Jesuiten Jesuitenverbot in Venezien 34, 51 Joche 9, 21, 22, 23, 35, 39, 42, 43,

Iacobus Presbyter 41

45, 50, 75, 77, 78, 88, 89, 94, 95,

Ignatius von Loyola, Hl. 20, 83, 86,

96, 99, 100, 101, 108, 111, 114,

150

115

Ildefonso da Genova 120

Johannes der Täufer 149

Indien 105

Jöns(s)on Graf von Dahlberg, Erik

Indulgenze, Cappella delle, di San Francesco della Vigna (VE) 131 Iñigo López de Loyola, San siehe Ignatius von Loyola, Hl.

142 Joris, Sint- (Antwerpen) 25, 109 Juden 37 Julier (Münze) 153

Inkluse 109

Julius II., Papst 153

Inkrustationen 58, 89, 90, 94, 97,

Jungfrau (Maria) siehe Maria

98, 106, 107, 115, 124, 129, 131,

Jüngstes Gericht 70, 99

135, 149

Justina, Hl. siehe Giustina, Santa

Innenausstattung 21, 28, 86, 88, 99, 111

Kajetan von Thiene, Hl. siehe Gaetano (da) Thiene, San

Innocenti, Santi 43, 44, 74, 75

Kamaldulenser 130

Innocenza, Sant' 65

Kanäle 24, 29, 33, 90, 104, 152

Innozenz X., Papst 120

Kanzeln 132, 135, 149

Inschriften 42, 43, 44, 56, 64, 65,

Kapitelle 143

66, 75, 79, 98, 118

Kappen 37, 152

244

Index

Kapuziner 20, 28, 34, 80, 83

Kreuzerhöhung 151

Kapuzinerinnen 137

Kreuzesfahne siehe Gonfalone

Karmeliten 20, 21, 46, 56, 84, 92

Kreuzgänge 22, 23, 26, 27, 38, 40,

Kettenbücher 125, 140

45, 46, 55, 69, 70, 83, 95, 101,

Kinder, Unschuldige siehe

105, 119, 120, 121, 130, 131,

Innocenti, Santi

siehe auch Umgänge

Kippot 37

Kreuzigung 115

Kirchenschiffe 9, 20, 22, 35, 38, 39,

Kruzifixe 22, 95, 117, 135

41, 42, 43, 45, 46, 50, 52, 72, 75,

Krypten 22, 39, 40, 65, 76, 96, 97

77, 78, 87, 88, 89, 95, 96, 97, 98,

Kuppeldachtechnik 141

99, 101, 102, 106, 114, 115, 116,

Kuppeln 9, 17, 18, 19, 21, 28, 35,

126, 128, 131, 132, 133, 143,

44, 45, 55, 56, 58, 65, 70, 72, 74,

149, 150

86, 88, 89, 90, 93, 106, 108, 116,

Kirchenschmuck 10

126, 128, 129, 134, 137, 138,

Klöster 15, 16, 17, 18, 19, 22, 23,

139, 141, 142, 143, 144, 145

26, 27, 40, 41, 45, 49, 55, 59, 61,

Kutschen 17, 19, 57, 80, 153

72, 76, 77, 78, 79, 83, 84, 93, 94,

La Motta, Battaglia de 61

95, 98, 101, 114, 115, 116, 119,

Lastträger 153

121, 127, 128, 130, 135, 144,

Latein 13, 14, 17, 19, 26, 37, 57,

145, 146 Kollegien der Jesuiten 14, 15, 16,

65, 77, 98, 104, 125, 140 Lateranenser 23, 100, 126

17, 18, 19, 20, 22, 23, 24, 26, 34,

Laternen 17, 59, 116, 142, 144, 148

42, 62, 71, 85, 103, 105

Lauben 18, 21, 63, 91, 102

Kommende 40 Kommentar 12 Kommunionbänke siehe Schranken Konzil von Trient (Vicenza) 65

Lazzaro dei Mendicanti, San (VE) 28, 112, 135 Lazzaroni, Cherubino 15, 16, 41, 119

Kosmas siehe Cosma, San

Leonardo, San (PA) 93

Kostka, Sel. Stanislaus 120

Leonzio, San 18, 65

Kreuzauffindung 151

Lepanto 45, 134, 150

Kreuzbrüder siehe Crociferi

Lesepulte 101, 125, 140, 146

(Cruciati)

245

Index

Lettner 10, 11, 28, 39, 42, 52, 87, 117, 118, 128, 134, 140

Madonna Pellegrina, Cappella della (VI) 18, 63

Leuchten 82

Madonna Verona 8, 54

Leuchter 45, 97

Maffei, Marcantonio 17, 53

Lezze, Da 149

Maffei, Scipione 41

Liga, Heilige 61

Maggior Consiglio, Sala del (VE)

Lippman, Luigi 125

123

Litaneien 109, 136

Magistris, Giacinto De 105

Literatur 34

Malabar 105

Liviano (d'Alviano), Bartolommeo

Malereien 35, 52, 53, 69, 97, 134

61 Livius, Titus 91 Loggia dei Cavalli (VE) 107 Loggia del Capitanio (VI) 68 Loggia del Consiglio (VR) 36

Mantegna, Andrea 75 Marciana, Biblioteca 23, 26, 27, 28, 100, 124, 125, 129 Marco di Santa Maria in Gallo, Beato 19, 79

Logik 34

Marco, San 39

Longhena, Baldassare 118

Marco, San (Duomo) (VE) 24, 26,

Lorbeer 16, 47, 48, 119 Loredan, Andrea 61

106, 125 Maria 15, 18, 19, 20, 21, 22, 25, 27,

Lorenzo, San 149

28, 29, 36, 41, 52, 53, 57, 58, 63,

Lorenzo, San (VI) 19, 78

66, 68, 69, 70, 72, 74, 79, 85, 92,

Loreo (RO) 153

93, 96, 97, 109, 115, 133, 134,

Lucia, Santa 116

135, 137, 138, 139, 141, 142,

Lücken im Text 13

145, 149, 150

Lukas, Ev. 39 lutherisch 26, 113, 121, 148

Maria Annunciata, Santa (Duomo) (VR) 18

Macer, Aemilius 36

Maria Annunciata, Santa (VI) 63

Maddalene, Bastione delle (VR) 58

Maria Antica, Santa (VR) 36, 57

Madonna di Campagna, Santa

Maria Assunta (dei Gesuiti), Santa

(VR) 58 Madonna di Monte Berico (VI) 72

(VE) 29, 149 Maria Assunta in Cielo, Santa (VE) 28, 138

246

Maria Assunta, Santa (Duomo) (PA) 22, 96 Maria dei Derelitti, Santa (Ospedaletto) (VE) 27, 133

Index

Marmor 8, 10, 11, 22, 28, 35, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 48, 52, 53, 54, 56, 57, 58, 63, 64, 66, 68, 69, 70, 72, 73, 74, 76, 77, 78, 79,

Maria dei Servi, Santa (VR) 18, 69

81, 83, 86, 87, 88, 89, 90, 94, 95,

Maria del Carmine, Santa (PA) 21,

96, 97, 98, 99, 100, 101, 102,

92

106, 107, 108, 109, 114, 115,

Maria del Carmine, Santa (VI) 20

116, 117, 118, 119, 123, 124,

Maria del Pianto, Santa (VE) 28,

125, 126, 127, 128, 129, 131,

137

132, 133, 134, 135, 136, 137,

Maria della Pace, Santa (VR) 58

138, 140, 142, 143, 144, 145,

Maria della Presentazione, Santa

146, 149, 151

(Zitelle) (VE) 28, 145 Maria della Salute, Santa (VE) 28, 139, 141 Maria delle Cappuccine, Santa (VE) 28, 137

Martino Vescovo, San (VE) 28, 138 Martiri, Pozzo dei (PA) 90 Martyrion (VI) 74 Martyrologien 16, 42, 43

Maria di Monte Berico 18

Masken in Venedig 147

Maria di Monte Berico, Santa (VI)

Maulbeerbäume 17, 58

18

Mauro di San Michele, Fra 27, 129

Maria Formosa, Santa (VE) 28, 134

Maximilian I., Ks. 61

Maria in Foro, Santa (VI) 70

Meilenangaben 58, 83, 104, 146,

Maria in Gallo, Santa (VI) 79 Maria Maddalena al Ponte Pidocchioso, Santa (PA) 20, 85

153 Melchisedech 151 Melito(n), San 112, 136

Maria Maddalena, Santa 20, 85

Memmia, Isola (PA) 90

Maria Mater Domini, Santa (VI)

Memmo, Marcantonio 115

74 Maria Matricolare, Santa (Duomo) (VR) 41

Mendikanten siehe Franziskaner Mercerie (VE) 146, 148 Merlo, Bartolommeo 55

Maria Nuova, Santa (PA) 93

Messina, Giovanni Maria da 120

Markusplatz siehe Piazza San Marco

Michele Arcangelo, San (VI) 70

247

Index

Michele, San (VE) 27, 128

Neptun 16, 46

Michiel, Domenico, Doge 118

Neri, Filippo, San 95, 136

Milito(n), San siehe Melito(n), San

Nicola da Tolentino, San 70

Minimen siehe Franziskaner

Nicolò di Castello, San (VE) 28,

Minoriten 56, siehe Franziskaner

139

Mira Porte 104

Nicolò, San (VR) 15, 35, 50

Mirandola siehe Pico della

Niederlassung der deutschen

Mirandola Mittagessenszeit 15, 37 Mocenigo, Alvise 135

Kaufleute (VE) 111 Nigretti, Jacopo siehe Palma, Jacopo

Modell 123

Nikolaus IV., Papst 75

Moens, Jan Baptist 113

Noù, La, Giovanni 26, 111

Moens, Marc 26, 113

Noué, de la siehe Noù, La

Mons Pietatis (VI) 68

Nunziatura Apostolica (VE) 28,

Montagna, Bartolommeo 75

137

Monte di Pietà (VI) 68

Nussbäume 57

Monte Grigliano 17

Öfen 47

Montebello Vicentino 17

Ognissanti delle Umiliate (VI) 18,

Monzia 65

71

Moral 34

Oliven 48

Moranzani 104

Olivetanerinnen 93

Morti, Cappella dei, in San Giorgio

Olmo 8, 17, 61

Maggiore 118

Ongari (Münzen) 14, 80

Mosaik 44, 53

Oratorianer 22, 95, 96, 136

Motta, Battaglia de La 61

Oratorien 18, 19, 20, 48, 66, 78,

Mühlen 59, 60

133, 136

München 49, 121

Orgeln 20, 89, 117, 132, 135, 150

Münzen 14, 80, 153

Ospedale Civile (PA) 20, 85, 103

Museum Bollandianum 7

Ospedale Civile (VE) 135, 137

Mussolini, Benito 62

Ospedale Militare (PA) 23, 100,

Naupaktos siehe Lepanto Nepos (Cornelius Nepos) 36

101 Ospedale San Bortolo (VI) 66

248

Index

Ospedaletto (Santa Maria dei Derelitti) (VE) 27, 133 Ottino, Pasquale 43 Padova 20, 85 Antenore, Tomba di 23, 98

Sant'Agostino 21, 94 Sant'Antonio (Il Santo) 20, 86, 90 Simeone e Giuda, Santi (San Gaetano) 23

Collegio dei Gesuiti 20, 85, 103

Padua siehe Padova

Duomo (Santa Maria Assunta)

Pagano, Antonio 19, 79, 180

22

Palazzi 12, 16, 17, 18, 21, 26, 36,

Palazzo del Capitanio 21, 92

37, 42, 46, 53, 62, 63, 66, 67, 68,

Palazzo della Raggione 21, 91

90, 91, 92, 102, 107, 119, 123,

Pontecorvo 85

124, 134, 137, 147

Prato della Valle 90

Palazzo

Salone 21

Capitanio, del (PA) 21, 92

San Benedetto 21

Comune, del (VR) 36, 37

San Biagio 23, 100

Ducale (VE) 26, 107, 123, 134,

San Canziano (Santa Rita) 21, 91

147 Filarmonica, della (VR) 36

San Francesco 23, 98

Giusti (VR) 46

San Gaetano (Santi Simeone e

Governo, del (VR) 46

Giuda) 23, 99

Gritti (VE) 137

San Giacomo 23, 101

Maffei (VR) 17, 53

San Giovanni in Verdara 23,

Piovene (VI) 18, 62

100

Podestà, del (VR) 16, 46

San Leonardo 93

Raggione, della (PA) 21, 91

San Tommaso Martire 22, 95

Raggione, della (VI) 68

Santa Giustina 20, 87

Thiene (VI) 18, 62

Santa Maria Assunta (Duomo) 22, 96

Palladio, Andrea 62, 67, 80, 131, 144, 145

Santa Maria del Carmine 21, 92

Pallavicini, Carl'Alberto 85, 104

Santa Maria Maddalena al Ponte

Pallavicini, Giuseppe 152

Pidocchioso 20, 85 Santa Rita (San Canziano) 91

Palma, Jacopo (Jacopo Nigretti) 149, 151

249

Index

Pantaleone, San 116

Erbe, delle (VR) 8

Paolo Constantinopolitano, San

Prato della Valle (PA) 90

118

San Biagio (VI) 78

Paolo Martire, San 118

San Marco, di (VE) 24, 107, 122

Paolo, San siehe Paulus, Hl.

Signori, dei (PA) 92

Paolo, Santi Giovanni e (Zanipolo)

Signori, dei (VI) 18, 67, 68

(VE) 27, 133

Signori, dei (VR) 15, 16, 36, 46

Papiermühlen 59

Piazzali siehe unter Plätze

Papozze 153

Piazze siehe unter Plätze

Pastellone-Böden 108

Pico della Mirandola, Giovanni und

Paul V., Papst 34 Paulaner siehe Franziskaner-

Antonio 140 Pietro d'Abano 91

Minimen

Pietro di Venezia 116, 118

Paulus, Hl. 97

Pietro, San siehe Petrus, Hl.

Paulus, Iulius (Prudentissimus) 91

Pilaster siehe unter Pfeiler

Pavillons 16

Piovene, Giovanni 18, 66

Pergolen 16, 48, 49

Pittoni, Giovanni Battista 73

Perspektive 81, 82, 138

Plastiken siehe unter Statuen

Petrus von Abano 91

Plätze 8, 15, 16, 18, 23, 24, 25, 35,

Petrus, Hl. 97

36, 38, 41, 42, 46, 53, 54, 56, 58,

Pfeiler 35, 39, 41, 48, 50, 67, 69,

61, 62, 63, 66, 67, 68, 69, 71, 78,

73, 85, 95, 96, 111, 115, 126,

80, 90, 92, 96, 107, 110, 122, 148

131, 132, 135, 137, 141, 142,

Plinius Secundus, Gaius 36

143, 145

Po 153

Piazza

Po di Goro 153

Biade, delle (VI) 18, 68, 69

Podestà 46

Brà (VR) 36

Ponte

Codalunga (PA) 23

Agostino, Sant’ (PA) 94

delle Erbe (VR) 16, 53

Corvo (Pontecorvo) (PA) 85,

Duomo (PA) 96

103

Duomo (VI) 63, 66

Domenico, San (VE) 28, 139

Duomo (VR) 41

Leonardo, San (PA) 93

250

Index

Michele, San (VI) 18, 69

Rathäuser 36, 68, 91

Navi (VR) 16, 51

Reberziehung 57

Navi, Vecchio (VR) 33

Redentore, Santissimo (VE) 28,

Pidocchioso (PA) 20, 85

144

Pietra, di (VR) 51

Refektorium 101, 105, 121

Rialto, di (VE) 24, 25, 108, 111

Regularkanoniker siehe

Scaligero (VR) 33

Chorherren

Ponte, da, Antonio 108

Reiseführer siehe unter Führer

Porta

Reiseordnungen 10

Brà (VR) 36

Reisetagebuch 10

Castello (VI) 18, 62

Rekollekten siehe Franziskaner

Monte (VI) 18, 71

Rektoren (Kollegs-) 24, 34, 57, 62,

Nova (VI) 83 Vescovo (VR) 58

103, 113, 153 Reliefs 21, 53, 87, 91, 92, 97

Portale siehe unter Türen

Reliquiare siehe unter Reliquien

Porto, Alessandro Da 62

Reliquien 19, 26, 40, 42, 59, 74,

Porto, Giovanni Paolo Da 62

76, 87, 97, 112, 115, 116, 127,

Porto, Orazio Da 65

132, 136

Pozzo dei Martiri (PA) 90

Retrone 18, 69

Prediger 34

Revese, Ottavio Bruto 62

Primiz 83

Rhetorik 34

Procolo, San (VR) 42

Rialto-Brücke siehe unter Ponte

Procuratie (VE) 110, 122, 123, 147

Rita, Santa 56

Profess, Glaubens- 113

Rita, Santa (PA) 91

Propheten 94, 144, 151

Robusti, Jacopo siehe Tintoretto

Prosdocimo, San 43, 74, 89, 96

Roccatagliata, Niccolo 117

Prunkzüge 106, 146

Rodolfo, Bf. von Vicenza 76

Pulte siehe Lesepulte

Rom 105, 111, 120, 127, 137

Pyramiden 47, 148

Rosenkranzbruderschaften 78, 134

Quellen 48, 59

Rosenkranzkapellen 19, 45, 77, 134

Rabatten 47

Rosio, Cristoforo 20, 84

Rabesano, Livio 78

Rossi, Domenico 149

251

Index

Rovereto 34 Ruß 106, 124 Rustico, San 52, siehe auch Fermo, San Rustico, San (San Fermo e -) (VR) 52

Säulenläufe 54, 67, 81, 86, 91, 97, 131 Säulenumgänge siehe Umgänge Scala d’Oro (VE) 123, 124 Scalette (VI) 18, 71 Scaliger 15, 17, 33, 36, 49, 57, 60

Rustika-Mauerwerk 53

Scaliger-Gräber (VR) 17

Sakristeien 22, 51, 99, 134, 143,

Schelde 14, 34

150, 151 Sala del Maggior Consiglio (VE) 123 Salone (PA) 91 Salute, Santa Maria della (VE) 141 Salvador, San (VE) siehe Salvatore, San (VE) Salvatore, San (San Salvador) (VE) 24, 107, 126 Santiago de Compostela 59 Sarkophage 23, 53, 75, 76, 83, 96, 97, 116

Scherpenheuven 58 Schiffe 24, 29, 33, 34, 80, 104, 121, 152, 153, siehe auch Gondeln Schiffe als Arichtekturelemente siehe Kirchenschiffe Schiffskiel-Decken siehe carena di nave Schlange, Eherne 151 Schleusen 104 Schranken 11, 56, 79, 82, 86, 97, 99, 102, 117, 144 Schulen 45, 114, 138, 139

Sartorio, Pietro Paolo Maria 120

Schweiz 61

Satuetten siehe Statuen

Scolari, Stefano 142

Säulen 11, 21, 22, 38, 39, 40, 41,

Scotti, Francesco 8, 68

44, 45, 46, 47, 48, 51, 53, 54, 55,

Scotti, Giulio Clemente 102

58, 59, 65, 67, 68, 69, 76, 78, 80,

Scuole siehe Bruderschaften

81, 82, 86, 88, 89, 91, 92, 94, 95,

Sebastiano, San (VR) 35, 50, 51,

96, 97, 99, 100, 101, 103, 107,

85

108, 114, 115, 116, 117, 118,

Seestern 73

119, 123, 124, 126, 128, 131,

Seide 17, 127, 147

134, 136, 138, 139, 141, 142,

Seidenraupen 58

143, 144, 145, 148, 149

Seidenraupenzucht 17

Säulenhallen siehe Hallen

Seitenwechsel im Original 13

252

Seminario Patriarcale Vecchio

Index

Stefano, Santo (VR) 16, 42, 43, 127

(Ponte San Domenico) (VE) 28,

Steinwürfe 27, 128, 151

139

Stephan, Hl. siehe Stefano, Santo

Serliana 50

Strà 104

Serviten 18, 69, 72

Straßen 12, 18, 24, 29, 37, 63, 80,

Sesso, Anna 65 Sibyllen 144 Silber 127, 132, 153

102, 108 Stuck 81, 82, 87, 109, 123, 124, 125, 128, 131, 134, 141

Sims siehe Gesimse

Susanna, Santa 112, 136

Sitze 15, 35, 54, 80, 81, 89, 97, 101,

Tabernakel 22, 39, 56, 94, 117, 134

118, 140

Tapeten 108, 111, 122, 127

Soave 17

Teatini siehe Theatiner

Sofia, Santa (PA) 101

Teatro (Accademia Olimpica) (VI)

Somasker 136, 141, 145 Sordi, Giovanni De (Cacciafronte) 64 Sozialkontakte 12 Spalato 123

19 Tendermonde 148 Teppiche 127 Ternita, Santissima (Santissima Trinità) (VE) 28, 138

Sphingen 38, 39, 53

Terrazzo 109

Split 123

Theater 19, 35, 54, 80, 82

Stadtbesichtigungen 8

Theatiner 15, 23, 35, 77, 99

Stadtmauern siehe Befestigungen

Tintoretto (Jacopo Robusti) 111,

Stadtmodell 123 Stadttore siehe Porta Standbilder siehe Statuen Statuen 8, 11, 16, 36, 44, 47, 50, 54, 58, 68, 79, 81, 87, 92, 95, 96,

114, 115, 135, 150 Tiziano Aspetti 87, 97, 111, 123, 149 Tommaso Cantuariense, San (VR) 16, 46

97, 107, 115, 117, 118, 123, 124,

Tommaso Martire, San (PA) 22, 95

125, 126, 128, 130, 132, 136,

Tore 58, 62

142, 144, 149

Torri del Benaco 60

Stefano, Santo 112, 116, 117, 127 Stefano, Santo (VE) 27, 127

Torri di Confine 17, 60

253

Index

Torriani (Della Torre), Marchesi 53

Valmarana, Giacomo 62 Varalli, Cappella (VR) 43

Trento siehe Trient

Vecchi, Girolamo Di 137

Treppen 26, 48, 51, 54, 65, 71, 87,

Venedig siehe Venezia

108, 123, 124, 142, 144

Venezia 8, 9, 10, 12, 16, 23, 24, 25,

Trient 26, 65, 122

29, 42, 57, 61, 68, 77, 85, 102,

Trinità, Santissima 117

104, 153, 195

Trinità, Santissima (VE) 138

Banco Giro 108

Triumphbögen 46, 62, 126, 127,

Biblioteca Marciana 23, 26, 28,

139, 142 Tuff 130 Turchi, Alessandro 43 Türen 9, 21, 38, 42, 45, 58, 63, 65,

100, 124, 125, 129 Campanile di San Marco 29, 148 Collegio dei Gesuiti 24, 105

69, 72, 73, 79, 81, 82, 87, 91, 99,

Duomo (San Marco) 106

100, 107, 120, 122, 124, 126,

Emiliani, Cappella 128

128, 132, 133, 135, 139, 150

Fondaco (Fontego) dei Tedeschi

Türken 122, 123, 150 Türme 29, 33, 40, 42, 48, 51, 60, 68, 86, 92, 145, 147, 148 Ughelli, Ferdinando 41 Uhr, astronomische (PA) 92 Umgänge 35, 45, 54, 55, 59, 69, 86,

25, 111 Mercerie 146, 148 Nunziatura Apostolica 28, 137 Ospedaletto (Santa Maria dei Derelitti) 133 Palazzo Ducale 26, 107, 123, 134

88, 90, 96, 101, 103, 107, 116,

Palazzo Gritti 137

121, 131, 137, 139, 141, 142,

Piazza di San Marco 24, 107

144, 148

Ponte di Rialto 25, 108

Ungarn 14, 76, 80 Unschuldige Kinder siehe Innocenti, Santi Urteile siehe ästhetische Urteile Utrecht 109 Valerius Catullus, C. siehe Catull Valier, Bertuccio 122

Procuratie 26, 107, 110, 122, 123, 147 San Domenico di Castello 28, 139 San Francesco della Vigna 27, 130 San Francesco di Paola 28, 139

254

Index

San Geminiano 107

Santa Maria delle Cappuccine

San Giorgio in Alga 29, 146

(Santa Maria del Pianto) (VE)

San Giorgio Maggiore 26, 114,

137

115, 118, 127, 131 San Lazzaro dei Mendicanti 28, 135 San Marco (Duomo) 24, 26, 106, 125 San Martino Vescovo 28, 138 San Michele 27, 128

Santa Maria Formosa 28, 134 Sant'Antonio di Castello 28, 140 Santi Giovanni e Paolo (Zanipolo) 27, 133 Santissima Trinità (Ternita) 28, 138

San Nicolò di Castello 28, 139

Santissimo Redentore 28, 144

San Salvatore (San Salvador) 24,

Santo Stefano 27, 127

107, 126

Seminario Patriarcale Vecchio

Santa Caterina 26, 114

(Ponte San Domenico) 28,

Santa Celestia 28, 138

139

Santa Giustina 27, 132

Zecca 26, 124, 147

Santa Margareta 128

Zitelle (Santa Maria della

Santa Maria Assunta (dei Gesuiti) 29, 149 Santa Maria Assunta in Cielo 28, 138 Santa Maria dei Derelitti (Ospedaletto) 27, 133 Santa Maria del Pianto (Santa Maria delle Cappuccine) 28, 137 Santa Maria della Presentazione (Zitelle) 28, 145 Santa Maria della Salute 28, 141

Presentazione) 28, 145 Venezianische Fenster 50 Venier, Lorenzo 115 Venus 47 vergoldet siehe Gold Verleger 9, 20, 26, 41, 55, 112, 113, siehe auch Buchhändler Verona 14, 33 Accademia Filarmonica 36 Arche Scaligeri 57 Arena 15, 35, 54 Campofiore 16, 49 Cappella Varalli 43 Chiostro San Francesco 49 Collegio dei Gesuiti 34

255

Index

Duomo (Santa Maria Matricolare) 15, 41 Fontana di Nettuno 16, 46 Giardino Giusti 16, 46

Santa Maria Antica 36 Santa Maria della Pace 58 Santa Maria Matricolare (Duomo) 15, 41

Gran Guardia 36

Sant'Anastasia 16, 44

Guardia, Gran 36

Sant'Eufemia 17, 55

Jesuitenkolleg 34

Santo Stefano 16, 43

Loggia del Consiglio 36

Scaliger-Gräber 15, 17, 36, 57

Madonna di Campagna 58

Verona, Madonna 54

Madonna Verona 54

Veronese, Paolo 111, 114, 121, 135

Palazzo del Comune 36, 37

Vertäfelungen 111

Palazzo del Governo 46

Vicenza 17, 62

Palazzo del Podestà 16, 46 Palazzo della Filarmonica 36

Accademia Olimpica (Teatro) 19, 80

Palazzo Maffei 17, 53

Basilica Palladiana 67

Piazza Brà 36

Collegio dei Gesuiti 18, 62

Piazza dei Signori 15, 16, 36, 46

Duomo (Santa Maria

Piazza delle Erbe 16, 53

Annunciata) 18

Ponte Navi 16, 51

Faustino e Giovita 62

Ponte Navi, Vecchio 33

Gonfalone, Oratorio del 18, 66

Ponte Pietra 51

Loggia del Capitanio 18, 68

Ponte Scaligero 33

Madonna di Monte Berico 72

San Bernardino 15, 37

Martyrion 74

San Fermo e San Rustico 16, 52

Ognissanti delle Umiliate 18, 71

San Francesco di Paola 16, 49

Oratorio del Gonfalone 18, 66

San Giorgio in Braida 17

Ospedale di Sant'Antonio Abbate

San Nicolò 15, 35, 50

66

San Procolo 42

Palazzo Comunale 67

San Sebastiano 16, 50

Palazzo della Raggione 68

San Tommaso Cantuariense 16,

Palazzo di Monte di Pietà 68

46 San Zeno 15, 16, 38

Palazzo Piovene 18, 62 Palazzo Thiene 18, 62

256

Index

Piazza dei Signori 18 Piazza Duomo 66

Vitruv (Marcus Vitruvius Pollio) 36

Ponte San Michele 18, 69

Vokabular 14

Porta Castello 18, 62

Volksbelustigungen 69

Porta Monte 18

Voluten 142

Porta Nova 83

Vorhallen siehe Hallen

San Biagio 19, 78

Votivtäfelchen 72

San Gaetano Thiene 19, 77

Wandelhallen siehe Hallen

San Girolamo e Santa Teresa

Wappen 44, 124, 147

d'Avila 84 San Lorenzo 19, 78

Wasser 35, 38, 45, 46, 47, 48, 49, 59, 80, 104, 108, 121

San Michele Arcangelo 70

Weihwasserbecken 45

San Nicola da Tolentino 70

Wein 17, 34, 37, 47, 57, 66, 71,

San Vincenzo 68

101, 117, 121

Santa Chiara 19, 72

Weltkarte des Fra Mauro 129

Santa Corona 19, 20, 77, 83

Wendeltreppen 48, 51

Santa Maria Annunciata

Wunder 22, 41, 56, 59, 87, 97, 150

(Duomo) 18, 63 Santa Maria dei Servi 18, 68

Zanipolo (Santi Giovanni e Paolo) (VE) 27, 133

Santa Maria del Carmine 20

Zecca (VE) 124, 147

Santa Maria di Monte Berico 18

Zeitdruck 8, 9, 10, 73, 113

Santa Maria in Foro 70

Zeno, Giambattista Kard. 26, 126

Sant'Agostino 18

Zeno, San 15, 40, 41, 53, 119

Sant'Antonio Abbate 67

Zeno, San (VR) 15, 16, 38, 40, 42,

Santi Felice e Fortunato 19, 74 Scalette 18, 71 Teatro 80 Torre Bissara 68

48, 119 Ziegel 44, 46, 47, 48, 49, 52, 81, 85, 108, 124, 130, 148 Zinnen 33, 49

Villanova (VI) 17

Zitelle (VE) 28, 145

Visconti 33

Zitronenbäume 47

Vito, Modesto e Crescenzia, Santi

Zypressen 16, 47, 48, 119

75

Summary On 22 July 1660, two Jesuits, Gotfrid Henschen and Daniel Papebroch, left Antwerp for a two-year journey through Germany, Austria, Italy, and France. Pope Alexander VII had invited them to Rome, where they were to collect material for the planned edition of the lives of all saints throughout the ages, to be published as the Acta Sanctorum. Their project alarmed the scholarly world of the 17 th century because the Jesuit editors intended to apply the historical-critical method to establish the texts of the lives of the worshipped saints. On the course of their journey, Henschen and Papebroch travelled the Veneto from 23 October to 10 November, 1660, looking for manuscripts and other material in private and public libraries, as well as visiting places where saints were traditionally worshipped. Every evening, Daniel Papebroch noted in a Latin diary what he had seen that day: churches, palaces, monasteries, people of importance, sometimes also gardens, bridges, means of transport or details about their board and lodging. Among the places of major interest are the churches of San Zeno, Santa Maria Matricolare, Madonna di Campagna, the famous Gardens of the Counts Giusti at Verona; the Cathedral of Santa Maria Annunciata, the secular Basilica Palladiana and the pilgrimage Basilica di Santa Maria di Monte Berico at Vicenza; the Santo, Santa Giustina, and the mighty townhall Il Salone at Padova; at Venice the churches of San Salvador, San Francesco della Vigna, Santi Giovanni e Paolo, Santa Maria della Salute, Santissimo Redentore, Santa Maria Assunta dei Gesuiti, the impressing Bendictine abbey of San Giorgo Maggiore, and of course, the Rialto bridge. Papebroch’s clear and focused approach makes his journal an important source for cultural studies, one that offers a rare view of the 17 th century Veneto and with that a fascinating contrast to the prospect presented by the lay humanists of the late renaissance. This is the first time that the diary has appeared in print. The text is presented here in the form of a critical, annotated edition and is furnished with an introduction and a German translation. Dr Udo Kindermann is Professor emeritus of Medieval Latin at the University of Cologne, Germany.

Sinossi Il 22 luglio 1660 due gesuiti, Gotfrid Henschen e Daniel Papebroch, lasciano Anversa per un viaggio di due anni attraverso la Germania, l'Austria, l'Italia e la Francia. Il papa Alessandro VII li ha invitati a Roma allo scopo di raccogliere il materiale per la stampa di un’edizione delle vite di tutti i santi dal titolo Acta Santorum. Il progetto suscita scalpore negli ambienti eruditi del XVII secolo poiché i gesuiti intendono applicare il metodo storico-critico per l'edizione delle vite dei santi. Sulla via per Roma, Henschen e Papebroch si trattengono in Veneto dal 23 ottobre al 10 novembre alla ricerca di manoscritti e di altro materiale conservato in biblioteche pubbliche e private, e per visitare quei luoghi dove i santi erano oggetto di culto popolare. Ogni sera Papebroch annota in latino in un diario ciò che ha visto durante il giorno: chiese e palazzi, monasteri e personaggi importanti, a volte però anche giardini, ponti, diversi mezzi di trasporto, vitto e alloggio. Tra gli oggetti di maggior interesse si annoverano: la basilica di San Zeno, la cattedrale di Santa Maria Matricolare, la chiesa di Madonna di Campagna, i famosi giardini dei conti Giusti a Verona, la Cattedrale di Santa Maria Annunciata, la Basilica Palladiana ed il santuario di Santa Maria di Monte Berico a Vicenza, la basilica di Sant'Antonio, quella di Santa Giustina e l'imponente palazzo della Ragione a Padova, a Venezia le chiese del San Salvador, di San Francesco della Vigna, la basilica dei Santi Giovanni e Paolo, quella di Santa Maria della Salute, la chiesa del Santissimo Redentore, di Santa Maria Assunta dei Gesuiti, l’ impressionante abbazia benedettina di San Giorgio Maggiore e, naturalmente, il ponte di Rialto. Il testo del Papebroch diventa, grazie allo sguardo limpido e focalizzato del suo autore, una fonte importante per gli studi culturali poiché offre un punto di vista unico sul Veneto del XVII secolo, in affascinante contrasto con quello proposto dai laici umanisti del tardo Rinascimento. Il testo appare in stampa per la prima volta. Acclusa all’edizione vi è anche un’introduzione e una traduzione in tedesco con note al testo. Udo Kindermann è professore emerito di Latino Medievale all’Università di Colonia, Germania.