Humanismus und humanistische Schrift in der Kanzlei Kaiser Friedrichs III. (1440–1493) 9783205203711, 9783205203025

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Humanismus und humanistische Schrift in der Kanzlei Kaiser Friedrichs III. (1440–1493)
 9783205203711, 9783205203025

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Humanismus und humanistische Schrift in der Kanzlei Kaiser Friedrichs III. (1440–1493)

Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung Ergänzungsband 60

2016 Böhlau Verlag Wien

Daniel Luger

Humanismus und humanistische Schrift in der Kanzlei Kaiser Friedrichs III. (1440–1493)

2016 Böhlau Verlag Wien

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek  : Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie  ; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http  ://dnb.d-nb.de abrufbar.

Umschlagabbildung: Urkunde Kaiser Friedrichs III. für Borso d’Este, Herzog von Modena und Reggio, vom 30. August 1454 – Modena, Archivio di Stato, Cancelleria Ducale, Carteggio principi esteri b. 1575 (mit Genehmigung durch das Ministero per i Beni e le Attività Culturali d’Italia, Prot. N. 179/28.01.02/17.1).

© 2016 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H. und Co.KG, Wien, Köln, Weimar http  ://www.boehlau-verlag.com Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig. Satz: Bettina Waringer, Wien Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier Druck: General Druckerei, 6726 Szeged Printed in the EU ISBN 978-3-205-20302-5



Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Zielsetzungen und Forschungsstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Humanismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Die Kanzlei(en) Kaiser Friedrichs III. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Humanistische Schrift . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Quellen, Methoden und Aufbau der Untersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III. . . . . 25 1. Jakob Joel (Ruysch) von Linz (~1411–1450) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Bildungs- und Karriereweg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Jakob Joel von Linz – ein Schüler des Gasparino Barzizza? . . . . . . . . . . 30 2. Michael von Pfullendorf († 1451) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Bildungs- und Karriereweg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Das alter ego Enea Silvio Piccolominis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 3. Enea Silvio Piccolomini (1405–1464) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Bildungs- und Karriereweg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Enea Silvio Piccolomini als „Apostel“ der humanistischen Schrift? . . . . . . . 60 4. Humanistische Schriftexperimente in den Jahren 1454/55 . . . . . . . . . . . . . 64 Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 Die Melker Reform in der kaiserlichen Kanzlei? . . . . . . . . . . . . . . . . 66 5. Frühhumanistische Kapitalis als diplomatische Auszeichnungsschrift . . . . . . . 75 6. Johannes Roth (1426–1506) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 Bildungs- und Karriereweg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82

6 Inhaltsverzeichnis

Ein Brückenbauer zwischen dem kaiserlichen Hof und der humanistisch geprägten Kultur Italiens . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 7. Die Humanistica als Textschrift in kaiserlichen Diplomen 1468/69 . . . . . . . . 93 8. Johannes Rehwein (~1430–1481) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 Bildungs- und Karriereweg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .100 Johannes Rehwein – ein „Kanzleihumanist“? . . . . . . . . . . . . . . . . .107 9. Thomas Prelokar von Cilli (~1421–1496) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .110 Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .110 Bildungs- und Karriereweg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .112 Thomas von Cilli als praeceptor des Thronfolgers . . . . . . . . . . . . . . . 116 10. Pietro Bonomo (1458–1546) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .119 Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .119 Bildungs- und Karriereweg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .122 Ein Triestiner Humanist am habsburgischen Hof . . . . . . . . . . . . . . .128 11. Bernhard Perger (~1444–1497) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .132 Bildungs- und Karriereweg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .135 Der „Kanzleihumanist“ Bernhard Perger und sein Verhältnis zu Gräzistik und Naturwissenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .143 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .150 Anhänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .155 Anhang 1: . Kanzleivermerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156 a. . Jakob Joel von Linz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .156 b. . Michael von Pfullendorf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159 c. . Enea Silvio Piccolomini . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .165 d. . Johannes Roth . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167 e. . Johannes Rehwein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .173 Anhang 2: Einleitung zum königlichen Gerichtsbuch (1442–1451) von Michael von Pfullendorf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .178 Anhang 3: Brief des Johannes Rehwein an einen gewissen Leonardus vom 31. März 1456 aus Wien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 Anhang 4: Von Pietro Bonomo mundierte Urkunden . . . . . . . . . . . . . . . . 181

Inhaltsverzeichnis 7

Anhang 5: Eigenhändige Briefe Pietro Bonomos . . . . . . . . . . . . . . . . . . .188 Verzeichnis der benützten Archive und Bibliotheken . . . . . . . . . . . . . . . . .195 Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .199 Siglenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .199 Quellen- und Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .201

A. Gedruckte Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201



B. Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .205

Orts- und Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .229 Bildteil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .237





Vorwort An dieser Stelle sei den vielen gedankt, die das Werden meiner Dissertation in verschiedenen Stadien und in unterschiedlichster Weise unterstützend begleitet haben. Mein erster und besonderer Dank gilt Professor Christian Lackner, der mir als seinem Assistenten großzügigen Freiraum zur Arbeit an dem Thema gewährte und den Fortschritt dieser Studie stets wohlwollend unterstützt und auf vielfältige Weise gefördert hat. Die Realisierung dieses Forschungsvorhabens, das zum überwiegenden Teil auf unpubliziertem Quellenmaterial basiert, wäre ohne die hilfreiche und zuvorkommende Unterstützung vieler Archivare und Bibliothekare nicht möglich gewesen. Ausdrücklich sei an dieser Stelle Thomas Just und Christoph Haidacher, den Leitern des Haus-, Hof- und Staatsarchivs in Wien bzw. des Tiroler Landesarchivs in Innsbruck, und ihren Mitarbeitern für die freundliche und außergewöhnlich entgegenkommende Aufnahme in ihren Häusern gedankt. Mit Rat und Tat zur Seite standen mir überdies unter anderem Kerstin Lengger (Augsburg), Burghard Gaspar (Eggenburg), Andrea Langner (Erfurt), Christoph Volaucnik (Feldkirch), Bernhard Rameder (Göttweig), Meinrad Pizzinini (Innsbruck), Peter G. Tropper (Klagenfurt), Martin Haltrich (Klosterneuburg), P. Petrus Schuster OSB (Kremsmünster), Roman Zehetmayer (St. Pölten), Maximilian Trofaier (Wien) sowie die Mitarbeiter der Österreichischen Nationalbibliothek und des Archivs der Universität Wien, wofür ich auf diesem Weg meinen herzlichen Dank aussprechen möchte. Ein großer Teil des hier untersuchten Quellenmaterials wurde im Zuge mehrerer ausgedehnter Archivreisen durch Italien erhoben, die nur Dank der tatkräftigen Unterstützung und unbürokratischen Hilfe vor Ort tätiger Archivare, Bibliothekare und Historiker in einem vertretbaren zeitlichen und finanziellen Rahmen blieben. Stellvertretend für viele seien an dieser Stelle Rossella Rinaldi (Bologna), Gustav Pfeifer (Bozen), Patrizia Rocchini (Cortona), Loretta Vancini (Ferrara), Ludovica Nobili Vitelleschi (Labro), ­Maria Pia Alberzoni (Mailand), Daniela Ferrari (Mantua), Lorenzo Pongiluppi (Modena), Daniela Rando (Pavia), Iliana Gamberini und Giuseppe Rabotti (Ravenna), Rainer ­Murauer (Rom), Pierpaolo Dorsi, Gabriella Norio und Stefano di Brazzano (Triest), Gabriella Cruciatti (Udine) und Giovanni Marcadella (Vicenza) genannt. Weiters möchte ich mich bei meinen Kollegen am Institut für Österreichische Geschichtsforschung, insbesondere bei Claudia Feller, Paul Herold und Herwig Weigl, für zahlreiche Anregungen und Diskussionen bedanken. Andreas Zajic, dem Leiter der Abteilung „Editionsunternehmen und Quellenforschung – MIR“ des Instituts für Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, und seinen Mitarbeitern gilt mein herzlicher Dank für anregende Gespräche und vielfache Hilfestellungen. Besonders hervorheben möchte ich darüber hinaus die freundliche Unterstützung durch die Mitarbeiter der Regesta Imperii – Regesten Kaiser Friedrichs III an den drei Arbeitsstellen in Wien, Mainz und Berlin.

10 Vorwort

Cornelia Faustmann hat das Werden dieser Studie mit unverzichtbaren Anregungen, mancher Kritik und geduldigem Drängen begleitet und auch die mühevolle Aufgabe des Korrekturlesens übernommen. Nicht nur dafür gebührt ihr mein größter Dank, sondern auch für die gemeinsame Zeit. Ohne die Unterstützung und Ermutigung meiner Eltern wäre die vorliegende Arbeit niemals entstanden. Ihnen sei sie daher in Dankbarkeit gewidmet. Wien, im November 2014 Daniel Luger



Einleitung

Zielsetzungen und Forschungsstand Die vorliegende Untersuchung geht der Frage nach, ob und in welchem Zusammenhang die um 1400 in Italien entwickelten humanistischen Schriftformen als eines der erfolgreichsten, bis heute allgegenwärtigen Anliegen des Renaissance-Humanismus am Hof des römisch-deutschen Kaisers Friedrich III. (1440–1493) Verwendung fanden. Dabei wird das überlieferte Kanzleischriftgut, insbesondere Urkunden, Akten und Geschäftsbücher der Kanzleien Kaiser Friedrichs III., in einem ersten Schritt systematisch nach der Übernahme innovativer humanistischer Schriftformen untersucht. Die paläographisch-hilfswissenschaftliche Methode stellt die zentrale Basis der Untersuchung dar, deren Ergebnisse jedoch erst durch die Verbindung mit der biographischprosopographischen sowie der bildungsgeschichtlichen Perspektive ihr volles Gewicht erhalten. Daher werden in einem weiteren Schritt die humanistisch inspirierten Kanzleiangehörigen anhand von eindeutig als Autographen bezeichneten Schriftproben identifiziert sowie deren Karrierewege und Bildungsprofile – vielfach unter Heranziehung ungedruckter bzw. bislang unberücksichtigter Quellen – mit einem Schwerpunkt auf dem jeweiligen Verhältnis zum Humanismus untersucht. Dabei soll die Rezeption humanistischen Schreibens nicht nur am Beispiel erstrangiger Vertreter dieser neuen Geistesrichtung, sondern auch auf der Ebene der weniger prominenten humanistisch inspirierten Kanzlisten beleuchtet werden, deren Wirken als kaiserliche Räte, Diplomaten oder kirchliche Würdenträger für die Verbreitung des Humanismus bislang wenig Beachtung fand. Anknüpfend an jüngere Forschungsansätze der neueren Hofforschung, der Bildungsund Universitätsgeschichte sowie des humanistischen Kulturtransfers in Europa werden in der vorliegenden Studie somit mehrere Forschungsstränge zusammengeführt, die allzu häufig unverbunden nebeneinander geführt wurden und im Folgenden knapp umrissen werden sollen. Humanismus Trotz einer Vielzahl an Definitions- und Kategorisierungsversuchen hat die internationale Humanismusforschung bislang zu keiner allgemein gültigen Festlegung der Begriffe „Humanismus“ bzw. „Humanist“ gefunden1. 1   Siehe Kristeller, Impact 122: „I suspect the content and time limits of early Renaissance and of early humanism might be as hard to define or to agree upon as those of the larger period or movement itself“. Zur Forschungsdiskussion der letzten Jahrzehnte und der Vielzahl an ähnlichen, allerdings doch nicht völlig

12 Einleitung

Bei dem Wort „Humanismus“ handelt es sich um keinen Quellenbegriff, sondern um eine Schöpfung des frühen 19. Jahrhunderts, die zunächst als eine auf Spracherziehung, mathematische Schulung und literarische Bildung zielende pädagogische Richtung in der Tradition der Studia humanitatis des 15. Jahrhunderts aufgefasst wurde2. Der Begriff der Studia humanitatis oder Humaniora wiederum meinte ursprünglich nach Cicero und Gellius eine höhere bzw. literarische Bildung und wird seit dem 14. Jahrhundert als fünfgliedriger Fächerkanon aus Grammatik, Rhetorik, Poetik, Geschichte und Moralphilosophie verstanden3; dementsprechend wurde ein öffentlicher und privater Lehrer dieser Disziplinen spätestens ab dem Ende des 15. Jahrhunderts im Studentenjargon als humanista/ umanista bezeichnet4. Die ältere Forschung hat den Humanismus mit der Beschränkung auf diesen eng gefassten Quellenbegriff zumeist in erster Linie aus philologischer bzw. werk- und literaturgeschichtlicher Perspektive untersucht und damit im Wesentlichen eine Bestandsaufnahme literarisch aktiver Vertreter des Humanismus unternommen5. Seit einigen Jahren hat hingegen die neuere Forschung – vor allem unter dem Einfluss sozial- und kommunikationsgeschichtlicher Fragestellungen – zu einer flexibleren und umfassenderen Handhabung des Humanismusbegriffs gefunden, die dieser vielschichtigen geistigen Bewegung eher entspricht, ohne jedoch in Beliebigkeit abzugleiten. Nach dieser Auffassung stellte das handlungsleitende Vorbild für die Humanisten die griechische und römische Antike dar, der sie nach dem Prinzip der imitatio veterum und aemulatio veterum, d. h. mittels Nachahmung der Alten und Wettstreit mit ihnen, folgten6. Aus der Beschäftigung mit den Studia humanitatis und den Autoren der Antike sowie aus den daraus erwachsenen Kenntnissen und Fähigkeiten entstand schießlich eine humanistische Bildungsbewegung, deren Vertreter vor diesem geistigen Hintergrund eine Fülle unterschiedlicher Ideen und Bestrebungen entwickelten, die im Wesentlichen in drei Gruppen eingeteilt werden können: gelehrte Verfahren (wie historisch-philologische Textkritik), ästhetische Ideale (wie klassische Latinität) und soziale Attitüden (wie elitäre Abgrenzung oder humanistischer Freundschaftskult)7. Ausgehend von Robert Blacks Diktum, wonach ein Humanist jemand sei, der sich wie andere Humanisten verhält8, wird nun etwa auch die zeitgenössische Selbst- und Fremdübereinstimmenden Definitionen siehe etwa Müller, Habit 6–9; Schlelein, Chronisten 26–43; Wengorz, Schreiben 4–8. 2    Rüegg, Art. Humanismus 186f.; Black, Humanism 243–252; Spitz, Art. Humanismus 639–641. 3    Kristeller, Humanismus 17; Buck, Studia 11f. Vgl. auch die engere Definition in einem Brief des Enea Silvio Piccolomini an den Grafen Galeazzo d’Arco vom 15. November 1443: [...] studia nanque humanitatis rarum habent extra Italiam domicilium. Scis, quid appellem studia humanitatis. Hoc enim nomine volunt nostri oratorias et poeticas litteras designari, que apud Latinos late patent, apud alios plerunque ignote. (Wolkan, Briefwechsel 1 Nr. 96). Eugenio Garin, Humanismus 19f., hingegen betont im Geiste der bekannten Sentenz des Erasmus (lectio transit in mores) die Rolle des Humanismus als Seele und Tugend formende Philosophie. 4     Campana, Origin 70–73. 5     Siehe dazu Müller, Habit 23f. Die Schwäche dieses von Paul Oskar Kristeller gewählten Zugangs wird etwa angesichts der Person Niccolò Niccolis deutlich, der ohne Zweifel zu den bedeutenden Vertretern des italienischen Frühhumanismus zu zählen ist, allerdings selbst keinerlei literarische Werke hinterlassen hat. 6    Siehe die prägnante Formulierung von Joachimsohn, Renaissance 131: „Der Humanismus ist die Wiederbelebung des klassischen Altertums“. Vgl. auch Mertens, Renaissance-Humanismus 190. 7    Walther, Funktionen 10f. Vgl. auch Müller, Habit 17–19, und Algazi, Gelehrte. 8     Black, Humanism 252: „A humanist is thus someone who acts like other humanists; this is how contemporaries would have identified humanism, and such a definition, stripped of historical paraphernalia, will work equally for us“. Siehe auch Burke, Spread 2; Müller, Habit 7f.; Spitz, Art. Humanismus 639–641.



Zielsetzungen und Forschungsstand 13

wahrnehmung als wichtiges Wesensmerkmal eines Humanisten definiert. „Humanist war, wer dieser Gelehrtengruppe von ihren Mitgliedern wie von Außenstehenden zugerechnet wurde.“9 Die europäische Bildungsbewegung des Humanismus wird dementsprechend in der neueren Forschung auch als ein durch Protektion und klientelähnliche Verhältnisse geprägtes Netzwerk verstanden, das sich häufig am Rande von bzw. als Konkurrenz zu etablierten Institutionen wie Universitäten für die Durchsetzung seiner Ziele einsetzte10. Insbesondere für die Frage nach der Ausbreitung des Humanismus nördlich der Alpen konnten im Zuge dieser Erweiterung des Blickwinkels neue Perspektiven aufgezeigt werden11. Während ältere Studien die Verbreitung humanistischer Bildung und Literatur über Italien hinaus stets an einer vermeintlich „reinen“ Form des Mutterlandes maßen und dort, wo lediglich die punktuelle Übernahme einzelner Aspekte der humanistischen Bildungsbewegung bemerkbar wurde, das Vorhandensein von Humanismus weitgehend negierten12, betonen neuere Forschungsansätze – in Anlehnung an das Modell des Kultur­ transfers13 – die regional unterschiedlichen Ausprägungen humanistischer Ideen, die außerhalb Italiens stets auf ein bestehendes kulturelles Umfeld trafen und daher entsprechenden Veränderungen ausgesetzt waren. Sinnbild dieses Perspektivenwandels ist die Verwendung des Begriffs „Diffusion“, der als Metapher einen bestimmten Aspekt der europäischen Ausbreitung des Humanismus begrifflich zu fassen sucht, nämlich – anstelle einer zuweilen in der älteren Literatur implizierten, als Epochenbruch inszenierten Ablöse von Alteingesessenem – die Übernahme bestimmter Elemente der humanistischen Bewegung in einen bestehenden kulturellen Kontext, die auf unterschiedliche Art und Weise entstehen kann und einen stetigen, inneren und wechselseitigen Transformationsprozess in Gang setzt14. Im Gegensatz zu Begriffen wie „Transfer“ oder „Rezeption“, die stärker den aktiven oder passiven Aspekt dieser Vorgänge betonen, wird der Terminus „Diffusion“ als multiperspektivisch verstanden, sodass er nicht nur Phänomene wie den als Stifterfigur gedachten „Apostel“ des Humanismus oder den überwiegend passiven Vorgang der Rezeption, sondern auch autonome, mehr oder weniger intentional zu begreifende Prozesse subsumierbar macht15. Darüber hinaus hat Johannes Helmrath am Beispiel Enea Silvio Piccolominis sieben charakteristische Aktionsfelder von Humanisten als konkrete „personelle Transferleistun     Müller, Habit 7.     Siehe dazu etwa Mertens, Preis; Müller, Habit; Treml, Gemeinschaftsbildung. Vgl. auch die von sozialgeschichtlichen Fragestellungen dominierten Arbeiten von Martin, Soziologie, und Burke, Zentren; ders., Spread; ders., Sozialgeschichte. 11    Aus der Vielzahl an jüngeren Publikationen zum Thema siehe etwa Helmrath–Muhlack–Walther, Diffusion; Kipf, Freundschaft; Maissen–Walther Funktionen; Müller, Habit; Schuh, Aneignungen. 12    Siehe etwa Bernstein, Literatur 15f.; Grossmann, Frühzeit; Margolin, Humanism 30; Spitz, Course; Strnad, Rezeption; ders. Humanismus. 13    Anstatt sich auf die Ausgangskultur zu konzentrieren, stellt das Konzept des Kulturtransfers bei Übernahmeprozessen von Ideen und Praktiken u. a. die entscheidende Rolle der Empfängerseite in den Vordergrund; siehe dazu etwa Burke, Austausch; ders., Courtier; Helmrath, Diffusion 24–28; Middell, Kulturtransfer; Schmale, Kulturtransfer. Vgl. auch Braudel, Modell. 14    Helmrath, Diffusion 14–20, mit einem Forschungsüberblick und umfassenden Literaturangaben. Der Begriff selbst begegnet in der englischsprachigen Forschung bereits seit Paul Oskar Kristeller; siehe ders., Diffusion. Zum Begriff „Aneignung“, der jüngst im Zusammenhang mit humanistischen Betätigungen an der Universität Ingolstadt als Sinnbild für „die Inbesitznahme geistiger oder materieller Güter“ sowie der „Gebrauchsweise von Wissensformen, Fähigkeiten und Praktiken“ vorgeschlagen wurde, siehe Schuh, Aneignungen 31f. 15    Helmrath, Diffusion 19. 9

10

14 Einleitung

gen unterschiedlicher Form und Intensität“ definiert16, die neben den oben genannten Aspekten in leicht abgewandelter Form auch für die vorliegende Untersuchung als Indikatoren für individuelle Diffusions- bzw. Aneignungsprozesse des Humanismus dienen können: 1. Briefliche Korrespondenz; 2. Öffentliche Oratorik; 3. Suche nach Handschriften, deren inhaltliche Durchdringung und die Anlage humanistischer Bibliotheken; 4. Lehrtätigkeit (an der Universität oder als Prinzenerzieher); 5. Stilistische Korrektur von Texten; 6. Verwendung der humanistischen Schrift; 7. Beherrschung der Muttersprache des Gastlandes (also hier vor allem Italienisch und Deutsch) als Transformationsmedium. Hinsichtlich der Ausbreitung des Humanismus in den habsburgischen Erblanden im Allgemeinen sowie am Hof Friedrichs III. im Speziellen wurden diese neuen Forschungszugänge bislang jedoch nur in Ansätzen rezipiert. Unter dem traditionellen werk- bzw. ­literaturgeschichtlichen Blickwinkel erscheint der Frühhumanismus am Hof Friedrichs III. bis auf einzelne „Lichtgestalten“ wie Enea Silvio Piccolomini als wenig bedeutende Kümmerform bzw. als episodenhaftes Vorspiel zu dem unter massiver Förderung durch den Herrscher entstandenen Musenhof Maximilians I., der den Durchbruch der neuen Bewegung gebracht habe17. Der höfische Humanismus unter Friedrich III. sei erstmals in den frühen 1440er Jahren mit der Ankunft Piccolominis sichtbar geworden18, der einen kleinen Kreis von Höflingen und Kanzlisten um sich versammelte, die sich für die neuen Ideen des Humanismus zu interessieren begannen; zwar verfassten einige Schüler Piccolominis wie Johannes Hinderbach und Johannes Tröster kleinere humanistische Schriften, dennoch sei keiner dieser Epigonen „mehr als mittelmäßig“ gewesen19. Am Hof Friedrichs sei der Humanismus oberflächlich und schülerhaft geblieben und habe sich nach dem Abgang Piccolominis um die Mitte der 1450er Jahre rasch verflüchtigt20. Die folgenden Jahrzehnte hätten     Helmrath, Vestigia 117–132.     Siehe dazu die Überblicksdarstellungen von Grossmann, Frühzeit; Strnad, Rezeption; ders. Humanismus (mit umfassenden Literaturangaben). Vgl. allerdings die von paläographischen bzw. bibliotheksgeschichtlichen Fragestellungen dominierten neueren Spezialstudien von Martin Wagendorfer und Andreas Zajic, wie etwa Wagendorfer, Schrift; ders., Frühhumanismus, bzw. Zajic, Ambitionen. Zum österreichischen Klosterhumanismus siehe Newald, Beiträge, der auch Bibliotheksbestände und Briefwechsel als Quellen heranzieht. Zum Humanismus am Hof Maximilians I. siehe etwa Bauer, Literatur 133–146; Hartmann, Maximilian; Kellner, Formen; Müller, Gedechtnus; Wiesflecker, Kaiser 5 bes. 323–380. 18    Einen Überblick über die „Diffusionsleistungen“ Piccolominis nördlich der Alpen, der jedoch den Hof bzw. die Kanzlei Friedrichs III. nur am Rande berührt, bietet Helmrath, Vestigia. Vgl. auch Grossmann, Frühzeit 186–220, der die „Apostel“-Stellung Piccolominis wohl zu Recht relativiert. Krejs, Aeneas, möchte hingegen in der Frühzeit der Regierung Friedrichs am königlichen Hof eine starke Verbindung zum böhmischen Frühhumanismus erkennen; s. unten Anm. 25. Zum höfischen Humanismus im Allgemeinen siehe etwa Buck, Humanismus. 19    Grossmann, Frühzeit 220. 20    Ebd. Siehe auch Lhotsky, Aeneas 58: „Die Österreicher blieben im tiefsten ‚gotische‘ Menschen, auch wenn sich dann der eine oder der andere ein wenig antikisch drapiert“. Auch Johannes Helmrath, Vestigia 137, kommt – mit ausdrücklichem Bezug auf die bereits weit entwickelten Verhältnisse um 1500 – auf der Basis von prosopographischen Studien sowie nach Analyse von Briefwechseln und der Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte von Texten zu dem Ergebnis: „Das ‚Gesamtmilieu‘ am Hof [Friedrichs III.], dies ist hervorzuheben, wurde hingegen durch Enea, seine Kontakte, seine singuläre Aura als Politiker und innovativer Literat, noch nicht humanistisch geprägt. Zur Bildung eines programmatischen Kreises, der den späteren Celtisschen Sodalitäten vergleichbar gewesen wäre, scheint es nicht gekommen zu sein“. Siehe auch ebd. 112: „Von einem sichtbar und abgrenzbar sozialisierten ‚Humanistenkreis’ am königlichen Hof, etwa im Stil der späteren ‚Sodalitäten’, wird man daher auch nachdem Enea hier etabliert war, kaum sprechen können. Es gab einzelne Adepten in einem dienstlich vorgeprägten Gruppenambiente, die dann den Briefkontakt pflegten, wenn sie nicht zusam16 17



Zielsetzungen und Forschungsstand 15

für den Humanismus am kaiserlichen Hof eine Zeit des Stillstandes und Rückganges bedeutet; als dessen Vertreter bei Hofe sei lediglich Thomas Prelokar von Cilli als Erzieher Maximilians I. zu bemerken, ehe sich – gleichsam ex nihilo – in den 1480er Jahren „wieder einflussreiche und bedeutende Geister humanistischer Richtung [...] zusammenfinden“, „die zur Blütezeit unter Maximilian hinüberleiten“21. Die Kanzlei(en) Kaiser Friedrichs III. Während die zentrale Bedeutung Enea Silvio Piccolominis für die Diffusion des ­ umanismus nördlich der Alpen ein traditionelles Forschungsparadigma darstellt, das H bis in die jüngste Zeit um neue Aspekte und zusätzliche Akzente vertieft wird, ist dem langjährigen engeren Wirkungsbereich des Italieners am habsburgischen Hof, der Kanzlei Kaiser Friedrichs III., von der Humanismusforschung bislang keine gesonderte Studie gewidmet worden. Dies ist wohl in erster Linie der oben skizzierten, vorherrschenden Forschungsmeinung geschuldet, wonach die kaiserliche Kanzlei insbesondere aus literaturgeschichtlicher Pespektive im Wesentlichen als dem Humanismus wenig aufgeschlossen zu charakterisieren sei. Im Gegensatz dazu ist jedoch die große Bedeutung zahlreicher anderer europäischer Herrscher- bzw. Staatskanzleien als Keimzellen des Humanismus seit langem bekannt; an dieser Stelle sei in erster Linie an die Florentiner Staatskanzlei, an deren Spitze mit Coluccio Salutati, Leonardo Bruni und Poggio Bracciolini drei der bedeutendsten Humanisten des früheren 15. Jahrhunderts standen22, aber auch an die Kanzlei des ungarischen Königs Matthias Corvinus unter der Leitung von János Vitéz de Zredna23 oder jene der Könige Richard II. von England und Heinrich IV. von Kastilien und León erinnert24. Zwar steht eine vergleichende Untersuchung bislang aus, dennoch kann man wohl mit Werner Bauer „die Kanzleien und ihre juristisch gebildeten Beamten als die Träger der neuen humanistischen Stilrichtung“ im spätmittelalterlichen Europa bezeichnen25. Bevor im Zuge der vorliegenden Untersuchung unter Berücksichtigung der aktuellen Forschungsdiskussionen eine Neubewertung der Kanzlei Friedrichs III. und ihres Verhältnisses zum Humanismus erfolgen kann, muss zunächst an die von Dieter Mertens formulierte Differenzierung von höfischen Humanisten erinnert werden, nämlich in „reine men bei Hofe weilten [...]“. – Die Gegenposition vertritt ohne näheren Quellenbezug Bauer, Literatur 124f.; die Amtskollegen Piccolominis in der habsburgischen Kanzlei hätten eine Elite dargestellt, die vom humanistischen Bildungsprogramm geprägt gewesen sei: „Sie alle bemühen sich um ein elegantes, am C ­ iceronianismus geschultes Latein, sie dichten durch und nach Horaz, Ovid und Vergil, und versuchen, in dieser Tätigkeit nicht nur rhetorische Übung, sondern auch eine bestimmte Werthaltung darzustellen“. – In Paul-Joachim Heinigs umfangreicher prosopographischer Analyse des Hofes Friedrichs III. findet sich der Hinweis auf die nicht zu unterschätzende Rolle des Kaiserhofes für die Verbreitung des Humanismus im Reich; diese sei jedoch nicht aufgrund einer gezielten Förderung durch Friedrich III. entstanden, der persönlich kein Interesse an humanistischer Bildung gezeigt habe, sondern Ergebnis „einer zwischenhöfisch-privaten Vergesellschaftung der Intellektuellen“; siehe Heinig, Friedrich III./1 49 Anm. 1. 21     Grossmann, Frühzeit 268 und 273. Siehe auch Strnad, Rezeption 155f. 22     Siehe allgemein Garin, Cancellieri. 23     Ritoók-Szalay, Humanismus 157–171. 24     Burke, Renaissance 82. Zum Einfluss des Renaissance-Humanismus in Kastilien siehe allgemein Schlelein, Chronisten. Auch Johannes Helmrath, Vestigia 106, zählt die Kanzleien zu den „wichtigsten Kontakträumen der Diffusion“. 25    Ders., Literatur 124. Siehe auch Krejs, Aeneas 206, und Joachimsohn, Humanismus 435f.

16 Einleitung

Humanisten“, d. h. etwa Poeten, Redner, Geschichtsschreiber oder Stilisten, sowie in eine Gruppe von Gelehrten, die ihre humanistischen Fähigkeiten mit einem spezifischen, zumeist juristischen Fachwissen verbanden und dadurch in den Dienst des Herrschers stellten26. Während die traditionelle Forschung zumeist ausschließlich die erste hier genannte, zumeist literarisch produktive Gruppe ins Auge fasste, wurden jene Vertreter der humanistischen Bewegung am Hof Friedrichs III., die sich für die aus Italien kommenden neuen Ideen begeisterten, allerdings aus unterschiedlichen Gründen keine oder nur geringe Beiträge zur humanistischen Literatur geliefert haben, bislang kaum berücksichtigt. Wenn auch dieser zuletzt genannte Kreis jener den Humanismus überwiegend passiv rezipierender Höflinge aus philologisch-literaturgeschichtlicher Perspektive wenig bedeutend erscheinen mag, so ist er doch insbesondere für die Frage nach der Diffusion des Humanismus am habsburgischen Hof von großer Bedeutung. Denn mitunter sind unter diesem Personenkreis durchaus einflussreiche Höflinge zu finden, die durch allgemeine Offenheit gegenüber den neuen Ideen bzw. aktive Förderung von Gleichgesinnten einen zentralen, bislang unterschätzten Beitrag zur Etablierung des Humanismus am habsburgischen Hof zu leisten im Stande waren. Winfried Müller verweist mit Recht darauf, dass der Humanist nicht auf seine humanistisch-gelehrte Tätigkeit reduziert werden sollte, und betont die transformierende Beziehung zwischen dieser neuen Geisteshaltung und den jeweiligen Lebensbereichen seiner Träger27. Dementsprechend wird im Rahmen der vorliegenden Studien auch die amtliche Tätigkeit der behandelten Personen in der kaiserlichen Kanzlei umfassend untersucht28. An dieser Stelle sei zunächst an ein Charakteristikum der Verwaltung Friedrichs III. erinnert, nämlich die nach einer Übergangsphase von seinem Vorgänger Albrecht II. übernommene Separierung der Urkundenausfertigung in eine „römische“ Kanzlei für Reichsangelegenheiten und eine „österreichische“ Kanzlei, die überwiegend mit erbländischen Materien betraut wurde. Während diese Teilung der Kanzleigeschäfte institutionell während der gesamten Regierungszeit grundsätzlich aufrecht blieb, konnte sich eine strikte Abgrenzung der Zuständigkeiten jedoch niemals völlig etablieren29. Innerhalb dieser beiden Kanzleien begegnet eine rangmäßige Gliederung des Personals in eine oberste Ebene aus Kanzler, Vizekanzler oder kanzleileitendem Protonotar, eine darunter liegende Ebene von Protonotaren, Sekretären, Notaren, Schreibern und Registratoren sowie die hier nur am Rande in Betracht kommende Gruppe von Hilfsschreibern, Boten und Kanzleidienern, wobei die tatsächliche rangmäßige Zuordnung eines Kanzlisten aufgrund der zeitgenössischen Indifferenz im Gebrauch von Amtsbezeichnungen nicht immer problemlos möglich ist30.     Mertens, Preis 149.     Müller, Anfänge 34, mit Hinweis auf eine Forderung Wilhelm Kölmels, „den ‚Humanisten‘ nicht von vornherein auf dieses einzige Kriterium seiner Existenz, seinen ‚Humanismus‘ festzulegen, sondern ihn zunächst in seiner Umwelt zu belassen, aus der heraus er sich auch für Altertum etwa interessiert“. 28    Siehe etwa auch die kulturgeschichtliche Analyse der Sekretäre Maximilians I. von Müller, Archiv. Zur Rolle des Sekretärs in der italienischen Renaissance siehe Gualdo, Cancelleria; Simonetta, Rinascimento. 29    Die Kompetenzen und Zuständigkeiten der beiden Kanzleien blieben stark von der Stellung und Herrschernähe der handelnden Personen abhängig; siehe Heinig, Friedrich III./1 bes. 565–575 (mit umfangreichen Literaturangaben), ders., Kanzleipraxis 393f., und Moraw, Juristen 513f. 30    Eine prosopographische Studie des Kanzleipersonals Kaiser Friedrichs III. bietet Heinig, Friedrich III./1 576–800, und ders., Kanzleipraxis. Vgl. auch Krejs, Aeneas 59f. 26 27



Zielsetzungen und Forschungsstand 17

Diese Kanzleien Kaiser Friedrichs III. werden im Rahmen der vorliegenden Studie neben ihrer Funktion als für die Austellung von Urkunden zuständige Stellen auch unter dem Blickwinkel eines sozialen Sammelbeckens von Gelehrten, d. h. als ein von Protektion und klientelähnlichen Verhältnissen geprägtes Netzwerk mit dem Kanzler als Patron, zu untersuchen sein31. Wie die Studie Christine Tremls gezeigt hat, waren Humanisten am Hof Kaiser Maximilians I. nicht nur in der Kanzlei selbst, sondern etwa auch im diplomatischen Dienst, im Rat oder in anderen Positionen der kaiserlichen bzw. landesfürstlichen Verwaltung tätig32. Ob diese Beobachtung auch für Humanisten am Hof Friedrichs III. auf breiterer Ebene zutrifft, wird ebenfalls im Rahmen dieser Studie zu prüfen sein33. Darüber hinaus soll in weitere Folge die Frage gestellt werden, inwieweit die Kanzlei selbst als Ort der humanistischen Prägung von Kanzlisten in Frage kommt, oder ob diese bereits vor Eintritt in den Herrscherdienst, etwa im Zuge eines vorangegangenen, wohl überwiegend juristischen Universitätsstudiums erfolgt sein könnte. In diesem Zusammenhang ist auf die grundlegenden Untersuchungen von Peter Moraw und Paul-Joachim Heinig zur zunehmenden Bedeutung von gelehrten Juristen im Dienst Kaiser Friedrichs III. zu verweisen34. Moraw belegt bereits für die Jahre um 1430 eine „Zusammenballung später wichtiger Königs- und Reichsjuristen“ am Hof ­Sigismunds und Albrechts II. und führt in weiterer Folge die Wahl des Studienortes, die dabei geknüpften Freundschaften oder das Lehrer/Schüler-Verhältnis als wichtige Kriterien für den sozialen Aufstieg von Juristen im Herrscherdienst an35. Eine eingehende Untersuchung zu Humanisten bzw. der Diffusion des Humanismus am Hof Friedrichs III. muss daher auch soziale Netzwerke außerhalb der Kanzlei und des kaiserlichen Hofes berücksichtigen. Neben der genannten universitären Ebene36 kommen darüber hinaus etwa Kontakte zu anderen Kanzleien und Höfen oder Verbindungen zu kirchlichen Institutionen bzw. Klöstern in Betracht37. Humanistische Schrift Aus historischer Perspektive erscheint es daher für eine umfassendere Sicht auf den Humanismus in der Kanzlei Friedrichs III. notwendig, auch literarisch wenig produktive Vertreter dieser Geistesrichtung in ihrem sozialen Umfeld zu untersuchen sowie deren Rolle für die Verbreitung des Humanismus am kaiserlichen Hof und darüber hinaus zu     Heinig, Friedrich III./1 483 Anm. 1574; Moraw, Personenforschung bes. 16.     Treml, Gemeinschaftsbildung 17–20. 33     Der Karriereverlauf einiger bedeutender Räte Friedrichs III. wie der Johannes Hinderbachs oder ­Ulrich Riederers zeigt im Laufe der Jahre eine Verschiebung von der praktischen Kanzleiarbeit zu einer eher politisch definierten Beratertätigkeit; siehe Rando, Hinderbach 139f.; Reinle, Riederer 462 und 586. 34     Heinig, Juristen; Moraw, Juristen. 35     Moraw, Juristen 512 und 538f. 36     Zum variantenreichen, zeitweilig auch konfliktvollen Verhältnis der Universitäten zum Humanismus siehe etwa Rüegg, Humanismus. Zur migratio academica deutschsprachiger Studenten nach Italien sowie den „Seilschaften“ von universitär gebildeten Gelehrten im Spätmittelalter siehe etwa Maleczek, Studenten; Gramsch, Seilschaften; Schwinges, Gelehrte, sowie die zahlreichen Studien von Agostino Sottili: u. a. ders., Studenten; ders., Wege. 37     Zum Klosterhumanismus vgl. allgemein Müller, Habit, sowie die punktuellen Studien zu humanistischen Interessen in ober- und niederösterreichen Klöstern: Černík, Anfänge; Lhotsky, Studia; Newald, Beiträge; Röhrig, Auftreten; Zajic, Ambitionen. 31

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18 Einleitung

bewerten. Angesichts eines derart breiten Forschungszuganges ergibt sich die zentrale Frage nach der quellenmäßigen Erfassung derartiger „Kanzleihumanisten“, die im Rahmen der vorliegenden Studie erstmals auf dem Weg einer Analyse humanistischer Schriftformen im Kanzleimaterial Kaiser Friedrichs III. untersucht werden sollen. Bereits Johannes Helmrath hat nachdrücklich auf die Aneignung der humanistischen Schrift als ein zu wenig beachtetes „Diffusionskriterium erster Ordnung“ hingewiesen, allerdings auch vor einer Überinterpretation des paläographischen Befundes gewarnt und dringlich eine systematische Analyse von Autographen deutscher und anderer nichtitalienischer Humanisten gefordert38. Tatsächlich gehörte zum Programm der humanistischen Bewegung in Italien – wie die Beschäftigung mit antiken Autoren – spätestens ab dem frühen 15. Jahrhundert auch die Vermittlung einer dem humanistischen Ideal von Reinheit und Klarheit entsprechenden Schrift39, deren Übernahme durch italienische und nordalpine Schreiber möglicherweise ein äußerliches Kennzeichen darstellte, mit dem sich diese als Gleichgesinnte zu erkennen gaben40. Als Anstoß für das mühsame Erlernen dieser neuen Schrift könnte überdies zumindest im 15. Jahrhundert die Erwartung gedient haben, dass zu einem humanistischen Gelehrten auch die Verwendung einer entsprechenden humanistischen Schrift gehöre41. Allerdings sind gegenüber dieser Interpretation der Übernahme der humanistischen Schrift als offenes Bekenntnis zum Humanismus auch gewichtige Gegenstimmen zu konstatieren. So interpretierte der bedeutende Paläograph Bernhard Bischoff die Verwendung humanistischer Buchstabenformen am Beispiel eines unbekannten französischen Schreibers am Ende des 15. Jahrhunderts „als Spiel einer Laune“42. Auch im deutschsprachigen Raum – insbesondere im klösterlichen Bereich – seien in dieser Zeit zuweilen vorgotische 38    Helmrath, Diffusion 130f.; siehe auch ebd. 11: „Die variantenreiche Aneignung und Amalgamierung der neuen, in Florenz um 1400 kreierten Humanistenschrift durch Interessierte in Italien wie im übrigen Europa wird als ‚Diffusionsfaktor‘ des Humanismus noch unterschätzt; gefordert ist daher, verstärkt Spezialdisziplinen wie Paläographie und Schriftgeschichte in die allgemeine Humanismusforschung einzubinden“. 39    Zur humanistischen Schrift im Allgemeinen siehe Boyle, Paleografia 199f. (Online-Addenda: http:// centreleonardboyle.com/palaeog.html [3. 11. 2014]); Bischoff, Paläographie 195–201; Campana, Scritture; Cencetti, Lineamenti 25; ders., Paleografia; Davies, Humanism; Derolez, Nomenclature; Frenz, Schrift; Hausmann, Individualschriften; Gombrich, Entdeckung 114f.; Fairbank–Wolpe, Renaissance; Fichtenau, Mensch 205–218; Herde, Schrift 302–310; Mazal, Lehrbuch 123–126; ders., Paläographie 24–30; Ullman, Origin; Wagendorfer, Schrift 16–24; Wardrop, Script; Zamponi, Scrittura (mit umfangreichen Literaturangaben). – Nach Thomas Frenz sei das Eindringen von klarer lesbaren, aber oft in mehreren Schreibzügen und somit langsamer zu schreibenden humanistischen Buchstabenformen in die gotische Kanzleischrift neben dem Wunsch nach besserer Lesbarkeit auch dem geänderten ästhetischen Empfinden der Humanisten sowie dem Drang zur Imitation vorgotischer Schriften geschuldet gewesen; siehe ders., Eindringen 1 334. 40    Mazal, Lehrbuch 126; Steinmann, Anfänge 379; Helmrath, Diffusion 130. Siehe auch Zimmerhackl, Dokumentarschrift 328: „Wie die bisherigen Untersuchungen der humanistischen Dokumentarschrift zeigten, war diese Schrift keinesfalls nur eine Mode, die sich zufällig durchsetzte.“ – Auch nach Eef Overgaauw ist die Verwendung der humanistischen Schrift „ein sicheres Indiz für die Orientierung am humanistischen Programm“; vgl. den bislang unpublizierten Beitrag Overgaauws zum Thema „Einführung der humanistischen Schrift in Italien und Deutschland“ im Rahmen der Tagung „Buchkulturen des deutschen Humanismus (1430–1530). Netzwerke und Kristallisationspunkte“ an der Freien Universität Berlin und der Staatsbibliothek Berlin, zusammengefasst im Tagungsbericht von Ronny Kaiser: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/ tagungsberichte/id=3797 [3. 11. 2014]. 41     Erst ab Beginn des 16. Jahrhunderts sei die humanistische Schrift nach Martin Steinmann zu einem allgemeinen Zeichen für zeitgemäße Bildung geworden. „[...] es ist von da an nicht mehr möglich, aus der Schrift den Humanisten im vollen Sinne des Wortes zu erkennen“ (Steinmann, Anfänge 379). Vgl. auch Campana, Scritture 234f.; Zimmerhackl, Entwicklung 325f. 42    Bischoff, Rolle 101.



Zielsetzungen und Forschungsstand 19

Schriften verwendet worden, „ohne dass dahinter humanistische Gesinnung zu vermuten wäre“43. Gerhardt Powitz macht darauf aufmerksam, dass Studenten aus dem Reich, die an italienischen Universitäten studierten, sich dort gewisse humanistische Schriftformen aneigneten und diesen Schreibstil nach ihrer Rückkehr in die Heimat bewahrten. Deren (Misch-)Schrift möchte Powitz jedoch nicht als humanistisch definieren und sieht darin lediglich einen „italianisierenden Stil“ oder „italienische[n] Zug“44. Angesichts dieser divergierenden Forschungsmeinungen ist es ein vorrangiges Ziel der vorliegenden Arbeit, die in den vergangenen Jahren mehrfach postulierte Tauglichkeit der humanistischen Schrift als Indikator für die Diffusion des Humanismus am Beispiel der Kanzlei Kaiser Friedrichs III. zu überprüfen. Ein positives Ergebnis – etwa durch die Bestätigung humanistischer Interessen der Schreiber abseits des paläographischen Befundes – könnte somit erstmals eine umfassende Analyse der Diffusion und Eigenart des Humanismus in der Kanzlei Kaiser Friedrichs III. ermöglichen. Die Anfänge der humanistischen Schriftreform können, wie viele andere Anliegen der geistigen Strömung des Renaissance-Humanismus, bereits auf eine Anregung Francesco Petrarcas zurückgeführt werden45. In einem vielzitierten Brief an Giovanni Boccaccio beklagte der damals 62-jährige Petrarca die zu seiner Zeit übliche gotische Buchschrift, die dem Leser große Anstrengung abverlange und eher das Werk von Malern denn von Schreibern sei, und forderte stattdessen eine bessere Lesbarkeit der Handschriften auf der Basis einer litera [...] castigata et clara ein46. Petrarca und seine Nachfolger beließen es jedoch nicht bei theoretischer Kritik, sondern versuchten auch in der Praxis zu klarer lesbaren Buchstabenformen zu gelangen, ohne allerdings den gotischen Grundcharakter ihrer Schrift abzulegen47. Wohl auf Anregung des Florentiner Staatskanzlers Coluccio Salutati schuf dessen Schüler, der Notar Poggio Bracciolini, eine von Zeitgenossen als Littera antiqua bezeichnete Schrift, die erstmals um 1402/03 gesichert nachweisbar ist und von der modernen Forschung als humanistische Minuskel bezeichnet wird48. Poggio ahmte in seiner Neuschöpfung die Buchstabenformen der karolingischen Minuskel des 11. und 12. Jahrhunderts nach, also jener Schrift, in der der Großteil der antiken Texte, für die sich die Humanisten begeisterten, überliefert war49. Die von Poggio geschaffene humanistische Minuskel vermeidet die zu jener Zeit üblichen Elemente der gotischen Schriften wie Brechungen, Bogenverbindungen, Schlingenbildung und das Verwenden zahlreicher Kürzungen. An Einzelformen sind unter anderem das gerade d anstelle der gotisch-„unzialen“     Ebd. 102.     Powitz, Paläographie 26 und 36f. Vgl. dazu auch Gumbert, Schrift, sowie die Angaben unten Anm.

43 44

455.

45    Zu den Anfängen der humanistischen Schrift siehe u. a. Herde, Schrift 302–310; Hessel, Entstehung; Ullman, Origin; de la Mare, Script. 46    Petrucci, Scrittura 60f. 47    Wagendorfer, Schrift 17f. Zu dieser als „semigotica“, „fere-humanistica“ oder „gothica-praehumanistica“ bezeichneten Schrift siehe Cencetti, Lineamenti 264; de la Mare, Handwriting; Gumbert, Schrift 65f.; Herde, Schrift 303; Petrucci, Scrittura 106, sowie unten 22 Anm. 65. 48    Wagendorfer, Schrift 17f. 49    Die zuweilen geäußerte Meinung, die Humanisten hätten in der karolingischen Minuskel eine antike Schrift vermutet, hat bereits Wardrop, Script 4, glaubwürdig widerlegt. Die Humanisten sahen die Littera antiqua wohl als die der antiken Schrift am nächsten kommende Form an. Siehe auch Herde, Schrift 303; Frenz, Eindringen 1 335 Anm. 6; Wagendorfer, Schrift 17 Anm. 7; Zimmerhackl, Entwicklung 322.

20 Einleitung

Form, das lange s am Schluss eines Wortes anstatt der in der gotischen Schrift üblichen kursiv-runden Variante, die et-Ligatur (&) anstelle der Tironischen Kürzung in Form einer 7, die ct-Ligatur sowie das g mit auffallender, deutlich ausgeprägter unterer Schlinge zu nennen50. Neben der humanistischen Minuskel erscheint später die humanistische Kursive als rascher zu schreibende Gebrauchsschrift. Wohl durch Niccolò Niccoli im Jahr 1423 erschaffen, zeigt diese Schrift – freilich unter der für die Kursive charakteristischen Verbindung der einzelnen Buchstaben – im Wesentlichen die gleichen Merkmale wie die humanistische Minuskel, abgesehen von der beinahe durchgängig zu beobachtenden Rechtsneigung sowie der häufigeren Verwendung von einfacheren Buchstabenvarianten des a oder g und des konservativen runden Schluss-s anstelle der langen Form51. Die direkte Wirkung der Kursive Niccolis scheint allerdings insbesondere auf die für Urkunden und Akten verwendeten zeitgenössischen Kanzlei- bzw. „Dokumentarschriften“ Italiens nicht besonders groß gewesen zu sein52. Diese nahmen vielmehr im Zuge eines länger andauernden, in den 1420er Jahren beginnenden Prozesses stetig mehr humanistische Merkmale auf, an dessen Ende um die Mitte des 15. Jahrhunderts eine humanistisch geprägte Kanzleikursive, die sogenannte „cancelleresca italica“, entstand53. Auch in diesem Bereich scheint Florenz die Vorreiterrolle übernommen zu haben, während an der Kurie erst um die Mitte der 1430er Jahre, als sich diese für einige Jahre in Florenz befand, humanistische Einflüsse bemerkbar sind54. Für die von Florenz ausgehende Vermittlung der Humanistica in die übrigen Kanzleien und Behörden Italiens spielten persönliche Verbindungen eine entscheidende Rolle, aber auch die zunehmende Verbreitung der Humanistica als Buchschrift oder in eingehenden Urkunden und Briefen55. Wie die von Peter Herde initiierten Würzburger Forschungsprojekte zur italienischen Dokumentarschrift des 15. Jahrhunderts gezeigt haben56, bleiben parallel zu diesen humanistisch geprägten Kursiven – von Behörde zu Behörde differierend – weiterhin auch gotische und hybride Kanzleischriften im Gebrauch57. So entstanden in den Behörden des italienischen Quattrocento vielfältige Mischschriften, die ein großes Spektrum unterschiedlich starker humanistischer Einflüsse aufzeigen. Humanistische Schriftformen kamen umso eher zum Einsatz, je offizieller und feierlicher ein auszufertigendes Schriftstück war58. 50     Einen konzisen Überblick über Kennzeichen und Buchstabenformen der humanistischen Schrift bieten Frenz, Eindringen 335f., und de la Mare, The First Ten Years 91. 51     Herde, Schrift 306f.; Frenz, Eindringen 336f.; Wagendorfer, Schrift 20–24. 52     Siehe Zimmerhackl, Eindringen 134, zu dem Begriff „Dokumentarschrift“, der von dem Verwendungszweck der Schrift ausgeht und – der Fülle von unterschiedlichen Formen spätmittelalterlicher Urkunden und Akten gemäß – neben Kursiven auch Schriften mit sehr formalem Charakter beinhalten kann, die den zeitgenössischen Buchschriften nahestehen. Zur humanistischen Kursive und der Diskussion um deren Wirkung siehe Wagendorfer, Schrift 20f. Zu humanistischen Einflüssen auf die Dokumentarschriften vgl. die materialreichen, allerdings naturgemäß nur punktuellen Untersuchungen zu Florenz (Herde, Schrift), der päpstlichen Kurie (Frenz, Eindringen), der südlichen Toskana und Umbrien (Rüth, Aufkommen) bzw. der Emilia Romagna (Zimmerhackl, Eindringen; ders., Dokumentation). 53     Rüth, Aufkommen 1 232f.; Zimmerhackl, Eindringen 134. 54     Frenz, Eindringen 2 492. 55     Zimmerhackl, Entwicklung 325. 56     Vgl. dazu die Angaben oben Anm. 52. 57    Herde, Schrift 324f.; Frenz, Eindringen 2 492; Rüth, Aufkommen 1 368. Vgl. auch Zimmerhackl, Entwicklung. 58     Zimmerhackl, Entwicklung 323. Siehe auch Herde, Schrift 308–335.



Quellen, Methoden und Aufbau der Untersuchung 21

Während die Ausbreitung humanistischer Schriftformen zumindest in einigen Regionen Italiens vorbildlich untersucht wurde, ist die Forschung zur Aneignung der Humanistica im römisch-deutschen Reich bislang über vielversprechende Ansätze nicht hinaus gekommen und damit „weit von einer auch nur umrisshaften Klärung entfernt“59. Für das Eindringen der Humanistica in die habsburgischen Erblande können bislang überhaupt nur einige punktuelle und isolierte Angaben gemacht werden. So hat etwa Andreas Zajic jüngst auf humanistische bzw. historisierende Schriftexperimente in den niederösterreichischen Benediktinerabteien Göttweig und Melk um die Mitte des 15. Jahrhunderts hingewiesen60. Bernhard Bischoff gibt – unter Bezug auf einige wenige, in Tafelwerken abgebildete Herrscherurkunden – einen knappen Hinweis auf humanistische Schriftformen, die in der Kanzlei Friedrichs III. und Maximilians I. „mehrfach zur Anwendung“ gekommen seien61. Auch die Analyse von Autographen humanistischer Gelehrter im Umfeld der habsburgischen Höfe oder der Universität Wien stellt bislang – bis auf die mustergültige Studie von Martin Wagendorfer zur Schrift Enea Silvio Piccolominis – ein dringendes Desiderat der Forschung dar62.

Quellen, Methoden und Aufbau der Untersuchung Als quellenmäßiger Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit dient das überlieferte Schriftgut aus den beiden Kanzleien Kaiser Friedrichs III. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um Urkunden, Akten, Kanzleiregister und amtliche Schreiben von Kanzlisten, die zunächst einer paläographischen Analyse unterzogen und systematisch nach Elementen der humanistischen Schrift durchsucht wurden63. Wie vergleichbare Studien gezeigt haben64, ist hierbei jedoch neben der oben genannten humanistischen Minuskel und ihrer kursiven Variante mit einer Fülle von Mischschriften zu rechnen, die gotische und humanistische Schriftformen miteinander kombinieren und hinsichtlich ihres Verhältnisses an konservativen und modernen Elementen zu untersuchen sind. Auf die in der paläographischen Forschung zuweilen versuchte Kategorisierung dieser Schriften „hors système“ anhand einzelner „Leitbuchstaben“ und einem daraus erschlos59     Zajic, Ambitionen 617. Zur Übernahme humanistischer Schriftformen an der Universität Ingolstadt sowie in der Stadt Basel siehe jedoch die Untersuchungen von Schuh, Aneignungen 215–222, und Steinmann, Schrift. Zur von der Humanistica beeinflussten Schrift des schlesischen Kanonisten Nikolaus Kreul von Wartenberg siehe Strnad, Mann. Vgl. auch Autenrieth, Renaissance- und Humanistenhandschriften, und Schneider, Paläographie 81–84, sowie die isolierte Beobachtung von Johannes Helmrath, Vestigia 129 Anm. 104, wonach in den Missivenbüchern der Stadt Esslingen unter dem Stadtschreiber Niklas Wyle die „gotische Kanzleischrift mit einem Schlag einer klaren Humanistica Platz macht“. Zur Ausbreitung der humanistischen Schrift in anderen Teilen Europas siehe etwa Gimeno Blay, Orden; Borchardt, Innovation; Casula, Scrittura; Ouy, Introduction; Rycraft, Arrival; Spunar, Rezeption; Šedivý, Schriftkultur 179–227. 60     Zajic, Ambitionen. Bereits Bernhard Bischoff wies auf die Übernahme der humanistischen Schrift durch den Melker Reform-Prior Petrus von Rosenheim hin; siehe ders., Paläographie 199. 61     Ebd. 200. 62     Wagendorfer, Schrift. 63     Insbesondere im urkundlichen Bereich war jedoch angesichts der geschätzten Zahl von etwa 40–50.000 ausgestellten Urkunden Kaiser Friedrichs III. (so Heinig, Kanzleipraxis 387) trotz zahlreicher Archivreisen des Autors nur eine selektive Erfassung möglich, die aber wohl die wesentlichen Etappen der Schriftentwicklung berücksichtigt. Zu einem Verzeichnis der konsultierten Archive und Bibliotheken siehe unten 195–198. 64     Vgl. etwa Steinmann, Schrift; Zimmerhackl, Entwicklung 323.



Quellen, Methoden und Aufbau der Untersuchung 21

Während die Ausbreitung humanistischer Schriftformen zumindest in einigen Regionen Italiens vorbildlich untersucht wurde, ist die Forschung zur Aneignung der Humanistica im römisch-deutschen Reich bislang über vielversprechende Ansätze nicht hinaus gekommen und damit „weit von einer auch nur umrisshaften Klärung entfernt“59. Für das Eindringen der Humanistica in die habsburgischen Erblande können bislang überhaupt nur einige punktuelle und isolierte Angaben gemacht werden. So hat etwa Andreas Zajic jüngst auf humanistische bzw. historisierende Schriftexperimente in den niederösterreichischen Benediktinerabteien Göttweig und Melk um die Mitte des 15. Jahrhunderts hingewiesen60. Bernhard Bischoff gibt – unter Bezug auf einige wenige, in Tafelwerken abgebildete Herrscherurkunden – einen knappen Hinweis auf humanistische Schriftformen, die in der Kanzlei Friedrichs III. und Maximilians I. „mehrfach zur Anwendung“ gekommen seien61. Auch die Analyse von Autographen humanistischer Gelehrter im Umfeld der habsburgischen Höfe oder der Universität Wien stellt bislang – bis auf die mustergültige Studie von Martin Wagendorfer zur Schrift Enea Silvio Piccolominis – ein dringendes Desiderat der Forschung dar62.

Quellen, Methoden und Aufbau der Untersuchung Als quellenmäßiger Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit dient das überlieferte Schriftgut aus den beiden Kanzleien Kaiser Friedrichs III. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um Urkunden, Akten, Kanzleiregister und amtliche Schreiben von Kanzlisten, die zunächst einer paläographischen Analyse unterzogen und systematisch nach Elementen der humanistischen Schrift durchsucht wurden63. Wie vergleichbare Studien gezeigt haben64, ist hierbei jedoch neben der oben genannten humanistischen Minuskel und ihrer kursiven Variante mit einer Fülle von Mischschriften zu rechnen, die gotische und humanistische Schriftformen miteinander kombinieren und hinsichtlich ihres Verhältnisses an konservativen und modernen Elementen zu untersuchen sind. Auf die in der paläographischen Forschung zuweilen versuchte Kategorisierung dieser Schriften „hors système“ anhand einzelner „Leitbuchstaben“ und einem daraus erschlos59     Zajic, Ambitionen 617. Zur Übernahme humanistischer Schriftformen an der Universität Ingolstadt sowie in der Stadt Basel siehe jedoch die Untersuchungen von Schuh, Aneignungen 215–222, und Steinmann, Schrift. Zur von der Humanistica beeinflussten Schrift des schlesischen Kanonisten Nikolaus Kreul von Wartenberg siehe Strnad, Mann. Vgl. auch Autenrieth, Renaissance- und Humanistenhandschriften, und Schneider, Paläographie 81–84, sowie die isolierte Beobachtung von Johannes Helmrath, Vestigia 129 Anm. 104, wonach in den Missivenbüchern der Stadt Esslingen unter dem Stadtschreiber Niklas Wyle die „gotische Kanzleischrift mit einem Schlag einer klaren Humanistica Platz macht“. Zur Ausbreitung der humanistischen Schrift in anderen Teilen Europas siehe etwa Gimeno Blay, Orden; Borchardt, Innovation; Casula, Scrittura; Ouy, Introduction; Rycraft, Arrival; Spunar, Rezeption; Šedivý, Schriftkultur 179–227. 60     Zajic, Ambitionen. Bereits Bernhard Bischoff wies auf die Übernahme der humanistischen Schrift durch den Melker Reform-Prior Petrus von Rosenheim hin; siehe ders., Paläographie 199. 61     Ebd. 200. 62     Wagendorfer, Schrift. 63     Insbesondere im urkundlichen Bereich war jedoch angesichts der geschätzten Zahl von etwa 40–50.000 ausgestellten Urkunden Kaiser Friedrichs III. (so Heinig, Kanzleipraxis 387) trotz zahlreicher Archivreisen des Autors nur eine selektive Erfassung möglich, die aber wohl die wesentlichen Etappen der Schriftentwicklung berücksichtigt. Zu einem Verzeichnis der konsultierten Archive und Bibliotheken siehe unten 195–198. 64     Vgl. etwa Steinmann, Schrift; Zimmerhackl, Entwicklung 323.

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senen Grad an humanistischer Beeinflussung wird – so notwendig eine Binnengliederung für die Praxis der Handschriftenkatalogisierung auch sein möge – in der vorliegenden Studie zugunsten eines möglichst breiten paläographischen Zuganges verzichtet, der auch einzelne Elemente der Humanistica jeglicher Art selbst in überwiegend konservativen Schriften als Grundlage für weitere Untersuchungen heranzieht65. Neben den Einzelformen wird auch – einer berechtigten Forderung von Thomas Frenz entsprechend – der Gesamteindruck der Schrift stärker als Analysekriterium berücksichtigt. Nach Frenz sei es nicht sinnvoll, „sich darauf zu beschränken, einzelne Merkmale anzugeben, die [als Kriterium für eine humanistische Schrift] vorhanden sein oder fehlen müssen. Der Unterschied zwischen gotischer und humanistischer Schrift liegt nicht so sehr in den einzelnen Buchstabenformen als vielmehr im Grundcharakter der Schrift, der allerdings durch die aufgezählten Buchstabengestalten verstärkt werden und oft erst richtig zur Wirkung kommen kann“66. Nach der Erfassung humanistisch inspirierter Schriftstücke aus der Kanzlei Friedrichs III. wird – zumeist anhand eindeutig als Autographen bezeichneter Schriftproben – in weiterer Folge die Identifizierung der humanistisch beeinflussten Schreiberhände vorgenommen. Als Quellen dazu wurden neben dem Kanzleischriftgut selbst etwa auch mit Schreibervermerken versehene Handschriften oder eigenhändige Briefe herangezogen. Grundsätzlich sind für das Spätmittelalter die Identifizierung von Schreiberhänden und die Methode des Schriftvergleichs insbesondere im Bereich von Kanzleien – vor allem aufgrund des weitgehenden Fehlens individueller Schriftmerkmale durch das hohe Maß an Schreibroutine – mit zahlreichen Problemen verbunden67. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung treten diese Schwierigkeiten jedoch weniger zu Tage, da aufgrund der oben genannten, häufig anzutreffenden individuellen Kombination aus gotischen und humanistischen Elementen das Schriftbild humanistisch beeinflusster Schreiber des 15. Jahrhunderts charakteristische Züge annimmt. Auch ein weiteres methodisches Problem der Paläographie – die Analyse von Schreiberhänden in unterschiedlichen Schreibzusammenhängen wie Urkunden, Konzepten, Handschriften oder Glossen – wird dadurch deutlich gemildert, sodass im Rahmen der vorliegenden 65     Der jüngste Systematisierungsversuch der humanistischen Buchschrift von Albert Derolez geht von einer als Kanon gedachten, in den Quellen jedoch nicht fassbaren Gruppe von „Leitbuchstaben“ der Humanistica aus, die für die Bezeichnung als Gothico-Humanistica/Fere Humanistica, Humanistica Textualis, Humanistica Semitextualis oder Humanistica Cursiva entscheidend sei; vgl. ders., Nomenclature. Die Schrift Petrarcas bezeichnet Derolez, Palaeography 176 und Abb. 58, hingegen als Semitextualis Libraria oder Praehumanistica; vgl. oben 19 Anm. 47. Giulio Battelli, Nomenclature, benennt letztere jedoch als Gotique préhumanistique und führt daneben die Kategorien Gothico-humanistique für Schriften mit einem höheren Anteil an humanistischen Elementen sowie die reine humanistique in den Varianten ronde, cursive und courante an. Zu anderen Bezeichnungen wie semigotica oder semiumanistica vgl. Cencetti, Lineamenti 232–249, und Zimmerhackl, Eindringen 135. 66     Frenz, Eindringen 1 338. – Im Gegensatz zu Frenz, der im Rahmen seiner umfangreichen Studie zu humanistischen Schriftformen in Urkunden und Akten der päpstlichen Kurie auf die Analyse von Versalien verzichtete, wird für die Kanzlei Friedrichs III. insbesondere auch das Eindringen kapitaler Majuskelformen als Elemente der humanistischen Schrift berücksichtigt; siehe ders., Eindringen 1 342. Zur (früh-)humanistischen Kapitalis als Auszeichnungsschrift humanistisch geprägter Buchschriften siehe etwa Neumüllers-Klauser, Schriften. 67    Zur Problematik allgemein vgl. Lackner, Hof 376. Zu Ansätzen einer paläographischen Analyse gotischer Kanzleischriften unter Kaiser Friedrich III. mit nicht unumstrittenen Ergebnissen siehe etwa Genzsch, Untersuchungen; ders., Stilmerkmale; Seuffert, Register. Zum Schriftvergleich als paläographischer Methode siehe Powitz, Paläographie 29f.



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Studie traditionelle paläographische Untergliederungen von Schriften, etwa nach der Verwendung im handschriftlichen oder diplomatischen Bereich68, kaum Bedeutung haben69. Nach der paläographischen Analyse und Identifizierung des jeweiligen Schreibers wird in einem weiteren Schritt dessen biographischer Werdegang untersucht, wobei insbesondere familiärer Hintergrund, Bildungsweg und Karriere sowie die sich dadurch ergebenden sozialen Netzwerke im Zentrum des Interesses stehen. Hierbei können aus der Literatur bekannte Angaben durch neue Quellenfunde ergänzt werden; insbesondere durch die Identifikation der Schreiberhände ergibt sich die Möglichkeit, die konkreten Aufgaben und Tätigkeitsfelder der Kanzlisten am Hof Friedrichs III. im überlieferten Urkundenund Aktenmaterial genauer nachzuvollziehen. In diesem Bereich sind nicht zuletzt die Kanzleivermerke auf kaiserlichen Urkunden anzuführen, die insbesondere für die Frage nach dem Verlauf der Karrieren am Hof Friedrichs III. zahlreiche, bislang nur in Ansätzen erfasste Informationen bieten70. Angesichts der Tatsache, dass der unterfertigende Kanzlist in der überwiegenden Mehrzahl der Urkunden Friedrichs III. insbesondere in der zweiten Regierungshälfte nicht namentlich genannt wird, ist jedoch auch hier die Methode des Schriftvergleichs von zentraler Bedeutung. Hinsichtlich jener Vermerke, die namentlich den für die kanzleigemäße Ausfertigung der jeweiligen Urkunde zuständigen Kanzlisten anführen, ist zu untersuchen, ob diese auch tatsächlich von der Hand des sich verantwortlich zeichnenden Notars geschrieben wurden71. In einem letzten Schritt wird der Blick auf den geistigen Horizont der Schreiber, insbesondere natürlich auf deren Verhältnis zum Humanismus gerichtet. Dabei soll jeweils individuell die Frage gestellt werden, ob der Gebrauch humanistischer Schriftformen mit einem anhand anderer Quellen belegbaren Interesse am Humanismus korreliert, d. h. ob die humanistische Schrift als Indikator für eine entsprechende geistige Prägung des Schreibers herangezogen werden kann. Außer einer Gruppe von Kanzlisten, deren Verhältnis zum Humanismus im Rahmen der vorliegenden Studie erstmals untersucht wird, können auf diesem Weg auch einige literarisch produktive Gelehrte erfasst werden, die bereits seit längerem als Vertreter des Humanismus angeführt werden. In diesen Fällen bieten neue Quellenfunde und die Methode des Schriftvergleichs vielfach die Möglichkeit, die Kenntnisse über deren Wirken um zusätzliche, bislang unbekannte Aspekte zu erweitern. Acht der elf Kapitel der vorliegenden Untersuchung sind jeweils einem in seinem Schreibstil humanistisch beeinflussten kaiserlichen Kanzlisten gewidmet, deren Reihung chronologisch nach dem Zeitpunkt des Eintritts in den habsburgischen Dienst erfolgte. Darüber hinaus ergibt sich angesichts der skizzierten Zielsetzungen eine Dreiteilung dieser Kapitel; ausgehend von einer Übersicht über die vorhandenen Quellen und deren paläographischer Auswertung folgen jeweils zwei Abschnitte über den Bildungs- und Karriere­ weg des Schreibers sowie Angaben zu dessen Verhältnis gegenüber dem Humanismus.     Siehe etwa Šedivý, Schriftkultur 17f. Zum Begriff „Dokumentarschrift“ siehe oben 20.     In den untersuchten Schriftproben sind die paläographischen Unterschiede zumeist nicht grundsätzlicher Natur, sondern in erster Linie den verschiedenen Stilisierungsgraden geschuldet. 70    Zu Kanzleivermerken als Quelle für biographische und hilfwissenschaftliche Untersuchungen siehe etwa Spangenberg, Kanzleivermerke; Lackner, Hof 263–267; Genzsch, Untersuchungen; Heinig, Kanzleipraxis. Eine Übersicht über die hier ausgewerteten Kanzleivermerke humanistisch beeinflusster Schreiber bietet Anhang 1. 71    So Heinig, Kanzleipraxis 384, ohne nähere Angaben. 68 69

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Drei weitere Kapitel beschäftigen sich mit humanistisch inspirierten Schriftformen in Urkunden Kaiser Friedrichs III., deren Schreiber bislang nicht identifiziert werden konnten. In diesen Fällen ermöglichen jedoch diplomatische Analysen und vergleichende Untersuchungen eine Einordnung dieser Schriftproben in das weite Feld der humanistischen Schriften des 15. Jahrhunderts.



Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

1. Jakob Joel (Ruysch) von Linz (~1411–1450) Quellen Noch vor dem Eintritt Enea Silvio Piccolominis in den Dienst Friedrichs III., ja selbst vor der Krönung des Habsburgers zum römisch-deutschen König am 17. Juni 1442 finden sich bereits erste Hinweise auf einen humanistisch beeinflussten Schreiber in der Kanzlei des jungen Königs. Am 21. Mai dieses Jahres ließ Friedrich im Zuge seiner Reise zur Königskrönung nach Aachen während seines Aufenthaltes in Nürnberg eine Lehens­ urkunde ausfertigen, die auf der Plica den Ad-mandatum-Vermerk der römischen Kanzlei mit dem Zusatz Iacobus de Lynß decretorum doctor aufweist72. Bis Anfang September desselben Jahres wurden zumindest 46 weitere Urkunden ausgestellt, die Kanzleivermerke mit der Nennung des königlichen Protonotars Jakob von Linz als für die kanzleigemäße Ausfertigung verantwortlichen Kanzlisten aufweisen. Sämtliche dieser Vermerke wurden von derselben Hand in unterschiedlichen Graden an Kursivierung geschrieben und zeichnen sich durch ein insgesamt klares und helles Schriftbild aus. Dafür verantwortlich ist unter anderem der auffallende Verzicht auf zahlreiche Elemente der gotischen Kanzleischrift – insbesondere auf die Bildung von Schlingen an den Oberlängen der Buchstaben73. Es handelt sich um eine ausgewogene und aufrechte Schrift mit geringer Strichstärke ohne deutliche Kontrastierung von Haar- und Schattenstrichen. Auch die in der gotischen Kanzleischrift üblichen Schwellschäfte kommen nur vereinzelt und in abgeschwächter Form vor. Das allgemeine Schriftbild zeigt also die Übernahme gewisser ästhetischer Vorstellungen der humanistischen Schriften an; dieser Eindruck wird jedoch bei der Analyse der verwendeten Einzelformen nur teilweise bestätigt. Während die typisch humanistischen Formen wie gerades d oder langes Schlusss nicht vorkommen, ist die Verwendung des humanistischen g auffallend. Dieses begegnet in verschiedenen Formen, die allerdings stets aus einem zumeist geschlossenen oberen Bogen bestehen, der mittels einer rechts angesetzten Zunge mit dem folgenden Buchstaben verbunden wird. An diesen oberen Buchstabenteil wird nun von links oder rechts ein offener oder geschlossener Bogen angesetzt und deutlich in die Unterlänge – zuweilen sogar bis in die untere Zeile – gezogen. Gelegentlich wird auch die spitze Form des 72    Eine Aufstellung sämtlicher bislang bekannter Urkunden Friedrichs III. mit Kanzleivermerken Jakobs von Linz bietet Anhang 1a (hier: s.d. 1442 V 21). 73    Tafel I Abb. 1–4.

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humanistischen g verwendet, bei dem der untere Buchstabenteil mit einem Schrägstrich sichelförmig an den oberen Bogen angesetzt wird74. Variantenreich zeigt sich auch der Versal A; am häufigsten tritt die aus der Frühhumanistischen Kapitalis stammende Form auf, die aus einem weiten Anstrich von links bzw. aus zwei geschwungenen, nach rechts geneigten Schrägschäften gebildet wird, welche häufig mit einem gebrochenen Mittelbalken sowie an den Schaftenden mit einem weiteren gebrochenen Balken verbunden werden75. Daneben treten auch das flachgedeckte, trapezförmige sowie das unziale A auf, das aus zwei Schrägschäften – mit oder ohne gebrochenem Balken – besteht, wobei der linke Schaft zumeist deutlich unter dem oberen Ende des Rechten ansetzt76. Trotz einiger unverkennbar humanistischer Einflüsse weisen die Ad-mandatumVermerke Jakob Joels durchaus zahlreiche gotisch-konventionelle Elemente auf. Hier wären etwa das für die Schrift der Reichskanzlei typische Stilelement der ausladenden Anschwünge bei Majuskeln77 bzw. als Kontrapunkt dazu die weit in die Unterlänge ausgreifenden Abstriche in der untersten Zeile der Kanzleivermerke zu nennen. An weiteren konservativen Residuen seien etwa vereinzelt vorkommende Bogenverbindungen, rundes d und Schluss-s sowie die gotische Form des Bogen-r genannt. Angesichts der Tatsache, dass sämtliche im Original erhaltenen Kanzleivermerke Joels von einer einzigen Hand stammen, sowie der vergleichbaren Beispiele anderer Kanzlisten, die unten ausgeführt werden, liegt die Vermutung nahe, dass der in den Kanzleivermerken genannte Jakob Joel von Linz auch als Schreiber der Vermerke zu benennen ist. Einen Beleg dafür bietet eine bislang kaum beachtete Handschrift der Universitäts­ bibliothek Erfurt, die laut einem darin befindlichen Besitzvermerk im Jahr 1436 in Italien geschrieben wurde. Überdies wird in diesem Vermerk angegeben, dass Jakob Joel von Linz diesen Codex im Jahr 1438 ungebunden erworben und im Anschluss daran die darin enthaltenen Texte des Terenz und anderer Autoren eigenhändig kommentiert und emendiert habe78. Während dieser Besitzvermerk in einer flüchtigen gotischen Kursive ohne humanistische Einflüsse geschrieben wurde, die kaum eine Verwandtschaft mit den zumeist sorgfältig geschriebenen Kanzleivermerken Jakob Joels erkennen lässt, so enthält der Codex selbst – wie im Besitzvermerk angekündigt – zahlreiche Ergänzungen, Marginalien und Interlinearglossen in unterschiedlichen Stilisierungsgraden, die eine deutliche Ähnlichkeit mit Joels Kanzleivermerken – insbesondere mit jenen kursiver gehaltenen 79 – aufweisen und wie jene zahlreiche Einflüsse humanistischer Schriftgestaltung zeigen80. Dies wird besonders anhand des klaren, gleichmäßigen Schriftbildes, der fehlenden Schlingenbildung an den Oberlängen sowie in den von Jakob verwendeten Majuskelbuchstaben     Tafel I Abb. 3 (in: regis).     Tafel I Abb. 1 und 4. Zur Frühhumanistischen Kapitalis als einer in gelehrten Kreisen Italiens entstandenen Auszeichnungsschrift für humanistisch inspirierte Textschriften siehe unten 76 bzw. Koch, Kapitalis; Neumüllers-Klauser, Schriften; Deutsche Inschriften, Terminologie 30; Steinmann, Schrift, und Zajic, Ambitionen 603, mit umfangreichen Literaturangaben. 76    Tafel I Abb. 3. 77     Zu „Horn“- bzw. „Rüssel-Anschwüngen“ als Merkmale der Schrift der Reichskanzlei im 15. Jahrhundert siehe Genzsch, Stilmerkmale. Vgl. auch Fichtenau, Lehrbücher 36–40. 78     Erfurt, Universitätsbibliothek, Dep. Erf. CA. 2o 047 Vorblatt recto. Siehe Tafel I Abb. 5. Zu einer Kontextualisierung und inhaltlichen Analyse dieser Handschrift mit Transkription des Besitzvermerkes siehe unten 32. 79    Tafel I Abb. 4. 80    Tafel I Abb. 6 bis Tafel III Abb. 1. 74 75



Jakob Joel (Ruysch) von Linz (~1411–1450) 27

deutlich, die in den meisten Fällen der Frühhumanistischen Kapitalis entstammen. Hier ist etwa auf die bereits aus den Kanzleivermerken Joels bekannte Form des A mit gebrochenem Mittelbalken und Deckbalken mit ausladendem Anstrich von links zu verweisen81. Außerdem treten neben gotischen auch weitere kapitale Formen wie M, N oder das zweibauchige bzw. epsilonförmige E auf 82. Wie in den Kanzleivermerken verwendet Joel im Bereich der Minuskeln auch in seiner Glossenhand selten humanistische Einzelformen. Neben Formen des gotisch-kursiven g tritt das humanistische, zuweilen auch in der spitzen Variante, auf 83. Nur in Einzelfällen wird das runde Schluss-s von der langen Form der Humanistica abgelöst84. Das d begegnet stets in seiner runden Form, gelegentlich mit der aus der gotischen Kanzleikursive übernommenen Schlinge an der Oberlänge85. Insgesamt zeigt die Hand Jakob Joels von Linz vor allem im allgemeinen Eindruck deutliche Einflüsse zeitgenössischer Humanistenhände. Hinsichtlich der humanistischen Einzelformen übernimmt Joel in größerem Umfang allerdings nur die auffallende Form des g sowie im Bereich der Versalien diverse Buchstaben der Frühhumanistischen Kapitalis. Bildungs- und Karriereweg Der spätere Protonotar Jakob wurde um 1411 als Sohn von Lucia Joel und Jakob Ruysch, Ratsherr und Bürgermeister von Linz am Rhein, geboren86. Nach dem frühen Tod des Vaters nahm Tilmann Joel, Jakobs Onkel mütterlicherseits, eine zentrale Rolle in Bezug auf den weiteren Werdegang seines Neffen ein. Seine Position als Propst des Koblenzer St. Florinsstiftes bzw. als Kanzler, Rat und Diplomat der Erzbischöfe Otto von Trier und Dietrich von Köln ermöglichte es Tilmann, die Kosten für das Universitätsstudium seines Neffen Jakob sowie von dessen Brüdern Johannes und Peter zu übernehmen87. Im Sommer 1426 ist Jakob als Student in Erfurt belegt, immatrikulierte jedoch drei Jahre später, am 27. Juni 1429, an der Kölner Artistenfakultät, wo er am 28. November des folgenden Jahres sein Bakkalariat erwarb88. Wie seine Brüder setzte auch Jakob     Tafel I Abb. 6.     Tafel II Abb. 1 und 2, Tafel III Abb. 1 (Marginalie: Miratur). 83    Tafel I Abb. 6 (Z. 6: ergo). 84     Tafel II Abb. 3 (Z. 5: exiguitatis). 85     Tafel II Abb. 2 (Z. 2: ad). 86     Eine Annäherung an des Geburtsjahr Jakobs erlaubt dessen Immatrikulation im Jahr 1426 an der Artistenfakultät in Erfurt (siehe unten Anm. 88), die üblicherweise im Alter von etwa 15 Jahren erfolgte; siehe dazu u. a. Schwinges, Studenten 131. Zu Jakob Joel und seiner Familie siehe insbesondere die Arbeiten von Podlech, Jakob 96–101; ders., Johannes 47–53; ders., Tilmann; Sottili, Lettere 323; vgl. auch Heinig, Friedrich III./1 673; Moraw, Juristen 517; Miller, Sierck 261f.; Sottili, Studenten 47. Auffallend ist, dass Jakob und seine Brüder in den Quellen – wie etwa auch Johannes Hinderbach – zumeist mit ihrem mütterlichen Familiennamen bezeichnet werden. Im Falle Jakobs könnte dies mit der großen Förderung durch seinen Onkel mütterlicherseits Tilmann im Zusammenhang stehen. Vgl. dazu Podlech, Jakob 96. Zu Hinderbach siehe Rando, Art. Hinderbach 709. 87    Zu Tilmann Joel siehe Richter, Kanzlei 28–33; Podlech, Tilmann; Heinig, Friedrich III./1 673. Peter Joel wurde im Jahr 1431 auf Fürsprache Tilmannn Joels von der Immatrikulationsgebühr der Kölner Artistenfakultät befreit; siehe Repertorium Academicum Germanicum, Art. Peter de Lyns (http://www.rag-online. org/gelehrter/id/2147114404 [3. 11. 2014]). Zu Johannes Joel siehe ebd. Art. Johannes Jacobi Arnoldi de Lynss (http://www.rag-online.org/gelehrter/id/2147108175 [3. 11. 2014]. 88    Repertorium Academicum Germanicum, Art. Jakob Ruesch, (http://www.rag-online.org/gelehrter/ id/2147110340 [3. 11. 2014]). 81 82

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seine universitären Studien in Italien fort. An der Universität Pavia nahmen Jakob und Peter an der feierlichen Wahl ihres Bruders Johannes zum Rektor der Juristenfakultät für das Studienjahr 1437/38 oder 1438/39 teil89. Während jedoch Johannes 1439 nach seiner Promotion zum Doktor beider Rechte auf Wunsch seines Onkels in den Kanzleidienst des Kölner Erzbischofs eintrat90, setzten Jakob und Peter ihre Studien in Bologna fort, wo Jakob am 8. Juni 1440 zum Doktor des Kirchenrechts promoviert wurde91. Nach seiner Rückkehr aus Italien trat Jakob Joel, wohl ebenfalls auf Vermittlung seines einflussreichen Onkels Tilmann, im Jahr 1441 als Kanzler in den Dienst des Trierer Erzbischofs Jakob von Sierck92, der vor seiner zwei Jahre zuvor erfolgten Bischofserhebung in Heidelberg, Florenz und Rom kanonisches Recht studiert hatte und danach im diplomatischen Dienst der Kurie tätig gewesen war93. Nach der Königswahl Friedrichs III. wurde Jakob von Sierck am Beginn des Jahres 1441 vom Mainzer Erzbischof Dietrich von Erbach – unter Berufung auf das kurmainzische Archikanzellariat sowie das auf ein Privileg Ludwigs des Bayern von 1314 zurückgeführte Recht, canzler, prothonotari und notarios in uwern koniglichen sale zu setzen94 – die Leitung der im Aufbau befindlichen königlichen Reichskanzlei übertragen95. Um eine Bestätigung seiner Einsetzung durch den König selbst zu erlangen sowie im Auftrag Elisabeths von Lothringen Verhandlungen über eine Heirat Friedrichs III. mit deren Tochter Margarete aufzunehmen, reiste Jakob von Trier schließlich im Sommer 1441 an den Königshof. Dort erreichte der Trierer Erzbischof tatsächlich am 26. Juni die königliche Bestätigung seiner Bestellung zum römischen Kanzler sowie die Einsetzung von Graf Gumprecht von Neuenahr, Rat des Kölner Erzbischofs, zum Hofrichter96. Am 7., 10. und 13. Juli fanden unter dem Vorsitz Gumprechts in Wien Sitzungen des Hofgerichts statt, an denen unter anderem Jakob Joel von Linz als Beisitzer teilnahm97. Wohl mit Unterstützung seines einflussreichen Dienstherrn erreichte Joel bei dieser Gelegenheit die Ausstellung von Ersten Bitten des Königs zu seinen Gunsten an das Domstift zu Köln vom 14. Juli, an das Bonner Stift St. Cassius vom 21. Juli sowie an das 89    Johannes Joel wird am 2. November 1425 in Köln zum Bacc. art. promoviert, ist 1427/28 in Erfurt immatrikuliert und ab dem Jahr 1433 als Student der Rechte an den Universitäten Chieri, Siena und Pavia belegt; siehe Podlech, Johannes 47f.; Repertorium Academicum Germanicum, Art. Johannes Jacobi Arnoldi de Lynss; Sottili, Lobrede 47; ders., Lettere 323–327. Der jüngste Bruder Peter Joel wurde im Jahr 1431 an der Universität Köln immatrikuliert und erwarb ebendort am 2. Dezember 1434 das artistische Bakkalariat. Danach folgte er seinen Brüdern nach Italien und studierte 1435 zunächst in Pavia und ab 1439 in Bologna. Hier amtierte Peter im Jahr 1442 als Prokurator der deutschen Nation. Kurz danach wechselte Peter an die Universität Siena, wo er im Jahr 1444 verstarb und in San Domenico begraben wurde; siehe Repertorium Academicum Germanicum, Art. Peter de Lyns; Sottili, Lettere 350f.; Daniels, Diplomatie 41 Anm. 142. 90    Podlech, Johannes 49. Im April 1439 nahm Johannes von Linz am Mainzer Reichstag teil und war ab dem Jahr 1444 der „erste kurkölnische Kanzler des Spätmittelalters“; siehe Janssen, Kanzlei 167; Sottili, Lobrede 46. Als Protonotar unterfertigte Johannes im Jahr 1449 Urkunden des Kölner Erzbischofs; siehe München, Archiv der Ludwig Maximilians-Universität – Historisches Seminar Urkundensammlung Nr. 101; Düsseldorf, Hauptstaatsarchiv, Kurköln Nr. 2211. 91    Knod, Bologna 307f. 92    Siehe Repertorium Germanicum V/1,2 640 Nr. 3658; Richter, Kanzlei 32. 93    Miller, Sierck 5f.; Seibrich, Sierck 663f. 94     RTA Ältere Reihe 15/2 620f. 95    Zu Erzbischof Jakob von Trier als römischem Kanzler siehe Heinig, Friedrich III./1 635–638; Bresslau, Handbuch 528–530; Miller, Sierck 125f. und 262; Moraw, Juristen 517; Ringel, Studien 242f. 96    Zu Hofrichter Gumprecht von Neuenahr siehe Heinig, Friedrich III./1 98f.; Lechner, Reichshofgericht 85–87; Miller, Sierck 127, und Battenberg, Gerichtsschreiberamt 200. Letzterer bringt die Einsetzung Neuenahrs allerdings mit Belebungsversuchen des Hofgerichts durch Friedrich III. in Zusammenhang. 97    Lechner, Reichshofgericht 86 und 116f.



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Stift St. Castor zu Koblenz vom 2. August 144198 sowie weitere königliche preces primariae für Verwandte Joels99. Nachdem der Trierer Erzbischof im Sommer 1441 den Kanzlereid geleistet hatte, verließ er im Anschluss daran den Königshof. Erst im folgenden Jahr kehrte Jakob wieder dorthin zurück, als er dem zur Krönung nach Aachen reisenden König bis Nürnberg entgegen zog. Dort wurde Jakob von Trier nun am 20. Mai 1442 durch die Übergabe des königlichen Siegels die faktische Leitung der Reichskanzlei übertragen100. Bereits am folgenden Tag unterfertigte Jakob Joel im Auftrag des neuen Kanzlers erstmals eine Urkunde König Friedrichs III., am 3. Juli 1442 auch unter dem Titel prothonotarius101, während er ansonsten auf die Nennung dieser Würde verzichtete und sich lediglich als Doktor des Kirchenrechts bezeichnete. Joels Kanzleivermerke nennen ihn als den für die kanzleimäßige Ausfertigung der Urkunden zuständigen Kanzlisten und geben in fünf Fällen zusätzlich den entsprechenden Relator an, d. h. diejenige Person, die der Kanzlei den Beurkundungs- bzw. Fertigungsbefehl im Auftrag des Kaisers übermittelte102. Dem Itinerar, das sich aus den in Anhang 1 angeführten Urkunden ergibt, ist zu entnehmen, dass Jakob Joel als Protonotar der Reichskanzlei an der Krönungsreise Friedrichs III. teilnahm und dem König nach der Aachener Krönung am 22. Juni 1442 über Köln nach Frankfurt am Main folgte. Dort fand ein mehrwöchiger Reichstag mit Verhandlungen über Kirchen- und Reichsfragen statt, im Zuge dessen Jakob als königlicher Protonotar am 28. Juli gemeinsam mit zwei seiner Amtskollegen 30 Gulden von Petenten aus Frankfurt für die Ausfertigung von Privilegien zugunsten der Stadt erhielt. Jakob scheint zudem einen diener namens Peter unterhalten zu haben, der die Besiegelung und Sekretierung der Frankfurter Urkunden förderte und dafür ein Geschenk der Stadt in der Höhe eines Guldens erhielt103. Während des Frankfurter Reichstages gelang es dem jüngst gekrönten König jedoch, den kurfürstlichen Einfluss auf die Reichskanzlei sowie den kurmainzischen Besetzungsanspruch des römischen Kanzlers zu beseitigen, wodurch die dem König offenbar missliebig gewordene Kanzlerschaft Jakobs von Trier ihre Legitimation verlor104. Zunächst nahmen der Erzbischof und Jakob Joel noch an der weiteren Reise Friedrichs nach Straßburg teil, wo Joel am 26. August 1442 nach etwevil zits in der königlichen Kanzlei gemeinsam mit seinen Brüdern und weiteren Verwandten mit einem königlichen Wappenbrief samt Nobilitierung bedacht wurde105. Dennoch scheint Jakob von Trier bereits seinen     Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Reichsregisterbücher O fol. 33r–34v.     Richter, Kanzlei 32f. Anm. 4; Miller, Sierck 262 Anm. 46. 100     Miller, Sierck 131. 101    Siehe Anhang 1a (1442 VII 3). Neben Jakob Joel fungierte anfänglich auch Heinrich Leubing, ein Vertrauter des Mainzer Erzbischofs, als Protonotar. Letzterer wird bald danach als Vizekanzler bezeichnet, kehrte jedoch kurz nach seinem Eintritt in die Reichskanzlei, noch vor der Abdankung des Trierers, an den Mainzer Hof zurück; siehe Hufnagel, Schlick 283 und 290, und Heinig, Friedrich III./1 669–673. 102    Siehe dazu Anhang 1a (1442 VII 23, VII 28, VII 30, VIII 4 und VIII 5). Als Relatoren werden die königlichen Räte Konrad von Weinsberg, Kammermeister Johann Ungnad, Markgraf Wilhelm von BadenHachberg und Magister Thomas Ebendorfer von Haselbach genannt. 103    RTA Ältere Reihe 16/2 631f. (Der im Frankfurter Rechnungsbuch ausdrücklich als Protonotar bezeichnete Jacobus wird hier jedoch fälschlicherweise mit Jakob Widerl, dem Registrator der Reichskanzlei, gleichgesetzt). 104    Siehe dazu Heinig, Friedrich III./1 636f. 105     Chmel, Regesta Nr. 1040. Vgl. auch Richter, Kanzlei 32. In Straßburg habe Jakob von Trier seine Stellung als Kanzler so massiv zur persönlichen Bereicherung genutzt, dass sich die Stadt bei Friedrich III. beschwerte (Miller, Sierck 131f.). 98

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Einfluss auf die Kanzleigeschäfte zugunsten des an den Königshof zurückkehrenden Kaspar Schlick weitgehend verloren zu haben. Jedenfalls ist Erzbischof Jakob am 30. August 1442 zum letzten Mal als römischer Kanzler belegt 106, während Jakob von Linz am 1. September dieses Jahres in Breisach zum letzten Mal eine Urkunde Friedrichs III. unterfertigte107. Paul-Joachim Heinig schätzt den Einfluss Jakob Joels am Königshof allgemein als sehr gering ein; dieser sei als kurfürstlicher Vertrauter gegenüber den altgedienten Kanzlisten des Königtums isoliert geblieben108. Überdies sei die „Trierer Königskanzlei“ in ihrer Wirkung auf das Mittelrhein-Main-Gebiet beschränkt gewesen109. Nach dem kurzen Zwischenspiel am Hof Friedrichs III. trat Jakob Joel erneut in den kurtrierischen Dienst ein, wurde wieder als Kanzler und Rat Erzbischof Jakobs eingesetzt und fungierte in dessen Auftrag unter anderem am 22. Oktober 1444 als Zeuge des Ehevertrages zwischen der verwitweten Margarete d’Anjou und Pfalzgraf Ludwig IV.110. Im Zuge seiner Karriere im Dienst Friedrichs III. bzw. des Erzbischofs Jakob von Trier konnte Jakob Joel zahlreiche Kirchenpfründe in seiner Hand vereinigen. Neben einem Kanonikat im Koblenzer St. Florin-Stift, das Jakob bereits als Student wohl auf Vermittlung seines Onkels Tilmann zugesprochen wurde, besaß Jakob schließlich geistliche Benefizien zu St. Kastor in Koblenz, St. Paul vor Trier, in Worms, Rees am Niederrhein, Karden an der Mosel und Münstermaifeld sowie die Pfarre Bernkastel an der Mosel. Anfang des Jahres 1450 reiste Jakob wohl im Auftrag des Trierer Erzbischofs nach Rom, wo er schließlich im April dieses Jahres verstarb111. Jakob Joel von Linz – ein Schüler des Gasparino Barzizza? Als Zeitpunkt für die Aufnahme von Elementen der humanistischen Schrift durch J­ akob Joel von Linz kommen wohl in erster Linie seine Studienjahre in Italien in Betracht, über die unter anderem auf der Basis einer fragmentarisch erhaltenen Briefkorrespondenz seines Bruders Johannes Joel zumindest indirekt weitere Informationen erschlossen werden können. Insgesamt sind dies zwölf Briefe Johannes Joels aus den Jahren 1434 bis 1436, die der junge Linzer während seiner Studienjahre in Chieri und Pavia zumeist an seinen Onkel Tilmann gerichtet hat. Die kleine Briefsammlung bietet Einblicke in die Probleme des Studienalltags in Italien, wie etwa günstige Möglichkeiten des Geldwechsels rheinischer Gulden in venezianische Dukaten112, die Vorzüge des Studienortes Siena113 106    Miller, Sierck 131f. Zu den politischen Hintergründen dieses Wechsels siehe Heinig, Friedrich III./1 636 mit weiterführender Literatur. Nach Ringel, Studien 242f., sei die Ablöse Jakobs von Trier mit einem lediglich temporären kurmainzischen Besetzungsrecht der Reichskanzlei zu begründen. 107    Siehe Anhang 1a. Zu Kaspar Schlick als Kanzler Friedrichs III. siehe Hufnagel, Caspar. 108    Heinig, Friedrich III./1 637. 109    Ders., Kanzleipraxis 392f. Da sich diese Vermutung vor allem auf die jeweiligen Kanzleivermerke bzw. die darin genannten Protonotare stützt, müsste – angesichts der steigenden Anzahl namenlos unterfertigter Urkunden in diesem Zeitraum – diese These mittels einer paläographischen Analyse auch der namenlosen Kanzleivermerke überprüft werden. 110     Podlech, Jakob 98; Miller, Sierck 140 Anm. 238. Zu Jakobs weiteren Aktivitäten im Dienst des Trierer Erzbischofs siehe ebd. 155–158, 163f., 225, 227, 262f. 111    Siehe Repertorium Germanicum V/1,2 640 Nr. 3658; ebd. VI 22 Nr. 247, 244 Nr. 2357, 283 Nr. 2748, 310 Nr. 2998, 343 Nr. 3297, 458 Nr. 4507, 581 Nr. 5698; vgl. auch Miller, Sierck 262f.; Podlech, Jakob 99. 112    Sottili, Lettere Anhang V. 113    Ebd.



Jakob Joel (Ruysch) von Linz (~1411–1450) 31

oder den Verlust persönlicher Besitztümer, insbesondere von Büchern114. Daneben gewähren diese Briefe aber auch wertvolle Informationen zum persönlichen Netzwerk der Brüder in Italien, das in erster Linie aus Kontakten zu anderen nordalpinen Studenten bestand. So wurde Johannes Joel in Siena von dem erfahrenen Studenten Johannes von Lieser in die necessaria fundamenta des Kirchenrechts eingewiesen115. Außerdem werden in den Briefen Joels unter anderem auch Kontakte zu Simon und Nikolaus von Kues, den Kölner Generalvikaren Heinrich und Christian von Erpel sowie den Mainzer Generalvikar Helwig von Boppard erwähnt, die alle ihre juristische Ausbildung an italienischen Universitäten erwarben116. Nicht unerwähnt soll ferner die Tatsache bleiben, dass in Johannes Joels Briefen vereinzelt auch Verweise auf Texte der antiken Literatur auftauchen117 und dass diese Briefsammlung in einem Studienheft des Nürnberger Frühhumanisten Thomas Pirckheimer zusammen mit einer umfangreichen Sammlung humanistischer Texte überliefert ist118. Agostino Sottili hält die Briefsammlung Johannes Joels für den offenkundigen Versuch, sich literarisch zu betätigen, und bemerkt im Laufe der Korrespondenz deutlicher werdende Einflüsse der humanistischen Briefkultur sowie eine gewisse „velleità letteraria“ im Stil Joels, während die Verweise auf antike Klassiker nur in geringer Zahl vorhanden seien119. Dennoch bezeichnet Sottili Johannes Joel und dessen Bruder Jakob nicht als Humanisten, sondern in erster Linie als Bürokraten und Politiker, da sie post lauream keinerlei literarische Werke oder gar Epistulare hinterlassen hätten. Sottili sieht die beiden Brüder allerdings – ohne auf paläographische Aspekte einzugehen – als Beispiele für die „italianizzazione“ von gelehrten Juristen im Reich, die während ihrer universitären Ausbildung in Italien mit dem Renaissance-Humanismus in Kontakt kamen und nach der Rückkehr ins Reich durch ihr Wohlwollen die Basis für die Ausbreitung des Humanismus nördlich der Alpen gelegt haben120. Zumindest in Bezug auf Jakob Joel ist allerdings eine weitere, bislang kaum beachtete Quelle überliefert, die nähere Hinweise auf die intensive Auseinandersetzung des rheinischen Studenten mit antiken Klassikern in Italien überliefert. In der Universitätsbibliothek Erfurt wird unter der Signatur Dep. Erf. CA. 2o 047 eine aus 183 Folien bestehende Papier-Handschrift aufbewahrt, die laut einem Schreibervermerk im Jahr 1436 wohl in Italien geschrieben wurde und unter anderem die Komödien des Terenz sowie Texte des italienischen Frühhumanisten Gasparino Barzizza enthält121. In unserem Zusammenhang von besonderem Interesse ist der in einer flüchtigen gotischen Kursive geschriebene, spä    Ebd. IV.     Sottili, Lettere Anhang I. Zu Johannes von Lieser/Lysura, einem Freund des Nikolaus Cusanus, siehe allgemein Daniels, Diplomatie. 116    Eine Analyse dieses „landsmannschaftlich-studentischen“ Netzwerks bieten Rosso, Università 114f., und Daniels, Diplomatie bes. 49–52. Vgl. auch Sottili, Wege 127. 117    Siehe etwa Sottili, Lettere Anhang I 397 Anm. 241, mit Hinweis auf Seneca, Herc. Oet. 1433, 1564. Johannes’ Interesse an antiker Literatur belegt auch der spätere Erwerb einer Handschrift der Historia des Pompeius Trogus; siehe Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek Cod. Guelf. 65 Gud.lat. 118     London, British Library, Arundel 138 fol. 168r–171r; Strack, Pirckheimer 196–237. 119     Sottili, Lettere 347f. und 374. 120     Ebd. 332 und 384f. 121    Siehe Schum, Verzeichnis 38f. Zur paläographischen Analyse siehe oben 26f. Diese Handschrift wird von Sottili., Lettere 326f., zwar erwähnt, allerdings hinsichtlich ihres Inhalts nicht näher analysiert. Claudia Villas umfangreiche Studie zur humanistischen Terenz-Rezeption (Lectura) enthält diese wichtige Handschrift nicht. 114 115

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

ter gestrichene Kaufvermerk auf dem Vorsatzblatt der Handschrift von der Hand Jakob Joels: Hunc Terencium cum aliis commentariis et preceptis Gasparini 1438 principio Septembris vel circiter emi ego Iacobus Lyns pro usu meo et fratrum meorum a Petro de Welen preceptore tunc fratris mei domini Iohannis pro florenis 2 rhinensibus et grossis 20, in summa 70 grossis, demptis ligatura et papiro et nondum quicquam de manu mea in eo scriptum122 fuit neque emendatus [!] fuit123. Jakob Joel von Linz hatte diese Handschrift nach dem ausführlichen Kaufvermerk also ungefähr Anfang September 1438, d. h. noch während seines Studienaufenthaltes an der Universität Pavia, für sich und seine ebenfalls in Italien studierenden Brüder von Petrus von Wehlen, preceptor von Jakobs Bruder Johannes, in ungebundenem Zustand um 2 rheinische Gulden und 20 Groschen käuflich erworben124. Außerdem weist Jakob darauf hin, dass in diesem Codex ursprünglich noch nichts von seiner eigenen Hand geschrieben und emendiert gewesen sei. Diese Bemerkung zeigt an, dass der Kaufvermerk offensichtlich nicht direkt nach dem Erwerb der Handschrift, sondern erst zu einem späteren Zeitpunkt eingetragen wurde, als Jakob den Codex nach eigenen Angaben bereits eigenhändig emendiert und kommentiert hatte. Tatsächlich sind in der Handschrift eine Reihe von Kommentaren, Hinweisen und Korrekturen von der Hand Jakobs zu finden, die eine intensive Rezeption der enthaltenen Texte durch den Käufer der Handschrift belegen125. Die zahlreichen Einträge Jakob Joels können im Folgenden nur exemplarisch ausgewertet werden und betreffen insbesondere die Komödien des Terenz, denen Jakob etwa auf fol. 7 verso bis 8 recto ein umfangreiches Scholion, quid sit commedia, quid tragedia, quid satira, quid egloga et unde dicantur et in quo differant, deinde [...] quid fabula, quid historia beifügt. Die Geschichtsschreibung sei im Gegensatz zur Fabel vera et certa sowie – eine berühmte Stelle in Ciceros De Oratore zitierend – „Zeugin der Zeiten, Licht der Wahrheit, Leben der Erinnerung, Lehrmeisterin des Lebens und Verkünderin alter Zeiten“126. Im Anschluss bietet die Handschrift auf fol. 8 verso eine expositio aliquorum vocabulorum super commediis Terentii von Jakobs Hand, während weitere Erklärungen einzelner Begriffe über die gesamte Handschrift verstreut sind. Darüber hinaus wird auch der Text der Komödien selbst von Jakob ausgiebig kommentiert und erläutert. Der Herkunftsort von Glycerium, der Geliebten des Pamphilus, die griechische Insel Andros, wird von Jakob interlinear als ebendiese identifiziert127. Menander, den Terenz im Prolog seiner Komödien erwähnt128, wird von Jakob mit einer Marginalie bedacht; als poeta grecus egregius atque doctissimus stünde er auf einer Stufe mit Homer, während Terenz und Vergil dagegen die beiden bedeutendsten lateinischen Dichter seien129. Zu Apollodor von Karystos, der mit dem Epidikazomenos die Vorlage für Terenz’ Komödie Phormio verfasste, notiert Jakob: Appolodrus [!] poeta grecus fuit     Bei Schum: conscripta.     Erfurt, Universitätsbibliothek, Dep. Erf. CA. 2o 047 Vorsatz blatt verso. Siehe Schum, Verzeichnis 39. 124    Zu Petrus von Wehlen, der auch in den Briefen Johannes Joels Erwähnung findet, siehe Sottili, Lettere 327f., und Daniels, Diplomatie 51f. Laut einem jüngeren Besitzvermerk ging die Handschrift später an Jakobs Bruder Johannes über; siehe Schum, Verzeichnis 39. 125    Vgl. auch Tafel I Abb. 6 bis Tafel III Abb. 1. 126    Vgl. Cic. De or. 2,36: Historia vero testis temporum, lux veritatis, vita memoriae, magistra vitae, nuntia vetustatis ... . 127    Erfurt, Universitätsbibliothek, Dep. Erf. CA. 2o 047 fol. 14r: insule. 128    Siehe Ter. An. Prol. 9. 129    Erfurt, Universitätsbibliothek, Dep. Erf. CA. 2o 047 fol. 14r. 122 123



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­comicus, qui hanc commediam in greco composuit et eam appellavit Epidicatoxemenos [!] grece quod latine sonat Phormio130. Auch die Captatio benevolentiae am Ende des Prologs wird von Jakob als solche in einer Glosse hervorgehoben131, und die antiken griechischen Münzeinheiten bzw. die Institution des Gynaeceums werden erläutert132. Den griechisch-römischen Gott der Heilkunst Aesculapius charakterisiert Jakob als deus apud veteres sowie – wohl in Verwechslung mit den beiden gleichnamigen Schülern des Ammonios Hermeiou – als magnus philosophus und medicus [qui] per virtutem herbarum curabat infirmos133. Einzelne Passagen lobt Jakob mit den Worten pulchra eloquentia134, den Heautontimoroumenos hält er für die schicklichste Komödie des Terenz135, zum verliebten Athener Phaedrias bemerkt Jakob: nota stultitiam amantium136. Zahlreich sind auch jene Interlinearglossen, die sich auf den Textvergleich mit anderen Handschriften beziehen und über dem entsprechenden Wort, eingeleitet mit dem Adverb aliter, eine alternative Lesung bieten137. Außer diesen Ansätzen zu einer Konjekturalkritik gibt Jakob in Randnotizen, die mit quasi dicit eingeleitet werden, den Inhalt einzelner Textabschnitte mit eigenen Worten wieder 138. Er empfiehlt seinen Lesern, die Ausführungen des greisen Demeas über das Leben im Gedächtnis zu bewahren139. Für eine lebhafte Lektüre Jakobs spricht außerdem seine Randbemerkung zu Antiphos Klage: O fatue, tu nunc plenus eras et propterea sic dicebas!140 Mit den Worten nomen est et non adverbium, ut multi putant gibt Jakob einen Hinweis zum besseren Textverständnis; zur Erklärung einzelner Wörter oder bei inhaltlicher Übereinstimmung verweist er auf Parallelstellen bei anderen antiken Autoren141 und rezipiert darüber hinaus Überlegungen seines familiaris Francesco Petrarca142. Am Ende einer umfangreichen Bemerkung mit Verweisen auf Vergils Aeneis und die Historien des Sallust führt Jakob den Bergameser Frühhumanisten und Grammatiker Gasparino Barzizza als Quelle seiner Ausführungen an: hec habui a Gasparino Pergamensi, omnium oratorum [...] hac etate vigentium facile principe atque gravissimo preceptore meo 143. Da Barzizza, der unter anderem in Pavia und Padua unterrichtete, bereits im Februar 1431 in Mailand verstarb, Jakob jedoch noch im Jahr 1429 in Köln studierte und erst gegen Ende der 1430er Jahre in Italien belegt ist144, bleibt unklar, ob Joel den Italiener noch persönlich kennenlernen oder     Ebd. fol. 109v.     Ebd. fol. 14v: Hic captat benevolentiam ab auditoribus; ebd. 93r: Captat benevolentiam. 132     Ebd. fol. 60r, 118v und 126v. 133     Ebd. fol. 98v. 134     Ebd. fol. 19r zu Ter. An. 282–300. 135     Ebd. fol. 53r: Hec comedia plurimum accomodata est ... . 136     Ebd. fol. 43r (vgl. Boccaccio, De casibus virorum illustrium Kap. 19. Z. 1). Zu vergleichbaren Marginalien vgl. Erfurt, Universitätsbibliothek, Dep. Erf. CA. 2o 047 fol. 54r: Nota [...] dominum melancolicum et dolentem; fol. 55r: Nota bonum doctum; fol. 99v: Nota bonum et verum verbum; fol. 104v: Nota gramaticam [!]; fol. 108r: Nota iurisconsulte. 137    Ebd. fol. 23v über discessio: aliter dissensio. 138    Vgl. etwa ebd. fol. 111r. 139    Ebd. fol. 89r: Nota tu lector et memoriter tene, quisquis es, huius senis deliberationem, nam haud insulsa est zu Ter. Ad. 855–859. 140    Ebd. fol. 112v zu Ter. Phorm. 156–160. 141    Vgl. z. B. ebd. fol. 33v, 113v und 114r mit Verweisen auf Cicero, insbesondere auf dessen Tusculanae disputationes. 142    Ebd. fol. 8r. 143    Ebd. fol. 15r. Weitere Verweise auf Sallust und Barzizza ebd. fol. 71v und 72v. 144    Siehe oben 28. 130 131

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

lediglich über dessen Werke rezipieren konnte145. Zwei von Barzizzas Texten, nämlich De tribus partibus elocutionis epilogus ac summa praeceptorum sowie der Traktat De compositione, sind jedenfalls in der Erfurter Handschrift selbst enthalten146. Die Kommentare, Erläuterungen und Korrekturen von der Hand Jakob Joels sind, insbesondere für die Komödien des Terenz, von großer Dichte147 und zeigen eine intensive und lebendige Auseinandersetzung mit dem Text des Codex auf unterschiedlichen Ebenen. Während Zeigehände und Nota-Vermerke wohl in erster Linie als Hilfsmittel zur Betonung und Memorierung ausgewiesener Textstellen dienten, so zeigen die zahlreichen Kommentare und Verweise die intensive philologisch-historische Durchdringung der enthaltenen Texte, die Jakob offensichtlich auch als Quelle moralischer Belehrung verstand. Nicht zuletzt wird anhand der zahlreichen Verweise Jakobs auf Parallelstellen bei anderen Autoren die Kenntnis weiterer Texte der antiken und humanistischen Literatur deutlich. Um zum paläographischen Ausgangspunkt dieser Untersuchung zurückzukehren, müsste man im Sinne Sottilis die Übernahme humanistischer Schreibgewohnheiten durch Jakob Joel als rein oberflächliche „Italianisierung“ der Schrift während der Studienzeit Jakobs ohne tiefergehende Beschäftigung mit den dahinterstehenden humanistischen Gedanken interpretieren. Allerdings zeigt der Erfurter Codex, dass Jakob dem italienischen Renaissance-Humanismus nicht nur passives Interesse entgegenbrachte, sondern an diesem auch aktiv durch eine bewusste Auseinandersetzung mit antiker klassischer Literatur zumindest während seines Studienaufenthaltes in Italien teilnahm. Auch wenn von Jakob Joel keinerlei literarische Werke überliefert sind, so hat er doch – wie andere humanistisch interessierte Zeitgenossen in Italien – antike Literatur gelesen, kommentiert, mit anderen Überlieferungen verglichen und versucht, die vorliegenden Texte auf dieser Basis zu emendieren148. Hinsichtlich der Übernahme von Elementen der humanistischen Schrift verwendete Jakob möglicherweise die Erfurter Handschrift auch als Vorbild für seine eigene Schriftgestaltung. Der Haupttext des Codex wurde von zwei humanistisch beeinflussten Händen geschrieben, wobei in unserem Zusammenhang Hand A, dem Schreiber von Gasparino Barzizzas De tribus partibus elocutionis epilogus ac summa preceptorum auf fol. 1 recto bis 3 recto, besondere Bedeutung zukommt149. Die großen Ähnlichkeiten dieser Hand, die 145    Zu Gasparino Barzizza siehe allgemein Martellotti, Barzizza; Schalk, Barzizza, und Gualdo Rosa, Gasparino. 146     Zu diesen Werken Barzizzas vgl. Sonkowsky, Opusculum 259–281. 147     Siehe etwa Tafel III Abb. 1. 148     Den Wert, den eine umfassende Analyse von Marginalien bieten kann, zeigt etwa die methodisch vorbildliche Untersuchung von Daniela Rando zu Bischof Johannes Hinderbach von Trient, die sich insbesondere auf dessen eigenhändige Randbemerkungen in diversen Handschriften als Belege für einen inneren Monolog bzw. für Botschaften an einen imaginierten Gesprächspartner stützt; siehe Rando, Hinderbach. Weitere Beispiele für humanistische Handschriften, die deutsche Studenten an italienischen Universitäten des 15. Jahrhunderts erwarben und als „die beredtsten Zeugen des direkten literarischen Imports und zugleich der inneren Anteilnahme und geistigen Aneignung durch die, die sie schrieben oder schreiben ließen“, bietet Bertalot, Studienheft. Die Intensität der Beschäftigung mit antiken bzw. humanistischen Texten bleibt in diesen Fällen unklar, allerdings handelte es sich bei den Käufern dieser Handschriften zumeist um Juristen, denen nach Bertalot „die Beschäftigung mit der Philologie kein Brotstudium, sondern eine freiwillig gesuchte geistige Erholung war“ (ebd. 2). Zu einem weiteren Beispiel für eine humanistische, von einem deutschsprachigen Studenten in Italien angefertigte Anthologie siehe Sottili, Wege 130f. 149    Hand A: fol. 1r–3r (siehe Tafel IV Abb. 1 und 2); Hand B: Vorblatt IIv, fol. 4r–183v (Tafel III Abb. 1: Textschrift).



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vom Bearbeiter des entsprechenden Handschriftenkatalogs Wilhelm Schum als „steife italienische Cursive“ bezeichnet wurde, mit der Hand Jakob Joels sind trotz des unterschiedlichen Formanspruchs unverkennbar150. Diese zeigen sich nicht nur im humanistisch geprägten Gesamteindruck, sondern auch in der charakteristischen Mischung aus gotischen und humanistisch inspirierten Einzelformen. Hier sind etwa die unterschiedlichen Varianten des humanistischen g sowie die kapitalen Majuskelformen wie M und A (mit gebrochenem Mittelbalken bzw. zum Teil auch mit Deckbalken und ausgeprägtem Anstrich von links) zu nennen. Angesichts dieser starken Ähnlichkeit könnte man versucht sein, den gesamten Text als Autographen Jakob Joels anzusprechen. Dagegen ist jedoch anzuführen, dass dieser Abschnitt mit Passagen von Hand B umklammert ist, darüber hinaus kommt das gleiche Wasserzeichen in diesem wie auch in anderen Bereichen der Handschrift vor151, was sowohl gegen ein späteres Beschreiben von ursprünglich leer gebliebenen Seiten, als auch gegen eine nachträgliche Erweiterung der Handschrift um eine weitere Lage mit dem von Joel geschriebenen Text spricht. Das stärkste Argument gegen die Identifikation Jakob Joels als Schreiber von Hand A ist jedoch der eingangs erwähnte Kaufvermerk, in dem Joel außer den Komödien des Terenz ebendiesen Text, also Barzizzas Summa preceptorum, als ursprünglichen Bestandteil der von ihm erworbenen Handschrift ausdrücklich ausweist. Es muss also davon ausgegangen werden, dass Jakob Joel Barzizzas Werk (Hand A) zusammen mit den von Hand B geschriebenen Komödien des Terenz und anderen Texten im Jahr 1438 gekauft hat152. Jakob Joel könnte sich allerdings in weiterer Folge Hand A, bei dessen Schreiber es sich vielleicht um Petrus von Wehlen, den Praeceptor von Johannes Joel und Verkäufer dieser Handschrift153, handelt, zum Vorbild für die Umformung der eigenen Schrift in humanistischer Manier genommen haben.

2. Michael von Pfullendorf († 1451) Quellen Neben Jakob Joel von Linz ist in den ersten Regierungsjahren Friedrichs III. noch ein weiterer humanistisch inspirierter Schreiber in der römischen Kanzlei festzustellen. Bei diesem handelt es sich um Michael von Pfullendorf, der ebenfalls bereits im Zuge der Kanzlerschaft Erzbischof Jakobs von Sierck – also vor dem Eintritt Piccolominis in den königlichen Dienst – in der Kanzlei Friedrichs III. tätig wurde, im Gegensatz zu Jakob Joel allerdings weit über die Amtszeit des Trierers hinaus in königlichen Urkunden, Kanzleiregistern und Briefen zu fassen ist.

    Schum, Verzeichnis 38.     Das Wasserzeichen „kleiner Drache“ ist auf fol. 1–3 und fol. 135–144 zu finden; siehe Schum, Verzeichnis 38. 152    Nähere Erkenntnisse über die ursprüngliche Anlage der Handschrift könnte erst eine umfangreiche kodikologische Studie mit Lagenbestimmung bieten. 153    Zu Petrus von Wehlen siehe oben 32 Anm. 124. 150 151



2. Michael von Pfullendorf († 1451) 35

vom Bearbeiter des entsprechenden Handschriftenkatalogs Wilhelm Schum als „steife italienische Cursive“ bezeichnet wurde, mit der Hand Jakob Joels sind trotz des unterschiedlichen Formanspruchs unverkennbar150. Diese zeigen sich nicht nur im humanistisch geprägten Gesamteindruck, sondern auch in der charakteristischen Mischung aus gotischen und humanistisch inspirierten Einzelformen. Hier sind etwa die unterschiedlichen Varianten des humanistischen g sowie die kapitalen Majuskelformen wie M und A (mit gebrochenem Mittelbalken bzw. zum Teil auch mit Deckbalken und ausgeprägtem Anstrich von links) zu nennen. Angesichts dieser starken Ähnlichkeit könnte man versucht sein, den gesamten Text als Autographen Jakob Joels anzusprechen. Dagegen ist jedoch anzuführen, dass dieser Abschnitt mit Passagen von Hand B umklammert ist, darüber hinaus kommt das gleiche Wasserzeichen in diesem wie auch in anderen Bereichen der Handschrift vor151, was sowohl gegen ein späteres Beschreiben von ursprünglich leer gebliebenen Seiten, als auch gegen eine nachträgliche Erweiterung der Handschrift um eine weitere Lage mit dem von Joel geschriebenen Text spricht. Das stärkste Argument gegen die Identifikation Jakob Joels als Schreiber von Hand A ist jedoch der eingangs erwähnte Kaufvermerk, in dem Joel außer den Komödien des Terenz ebendiesen Text, also Barzizzas Summa preceptorum, als ursprünglichen Bestandteil der von ihm erworbenen Handschrift ausdrücklich ausweist. Es muss also davon ausgegangen werden, dass Jakob Joel Barzizzas Werk (Hand A) zusammen mit den von Hand B geschriebenen Komödien des Terenz und anderen Texten im Jahr 1438 gekauft hat152. Jakob Joel könnte sich allerdings in weiterer Folge Hand A, bei dessen Schreiber es sich vielleicht um Petrus von Wehlen, den Praeceptor von Johannes Joel und Verkäufer dieser Handschrift153, handelt, zum Vorbild für die Umformung der eigenen Schrift in humanistischer Manier genommen haben.

2. Michael von Pfullendorf († 1451) Quellen Neben Jakob Joel von Linz ist in den ersten Regierungsjahren Friedrichs III. noch ein weiterer humanistisch inspirierter Schreiber in der römischen Kanzlei festzustellen. Bei diesem handelt es sich um Michael von Pfullendorf, der ebenfalls bereits im Zuge der Kanzlerschaft Erzbischof Jakobs von Sierck – also vor dem Eintritt Piccolominis in den königlichen Dienst – in der Kanzlei Friedrichs III. tätig wurde, im Gegensatz zu Jakob Joel allerdings weit über die Amtszeit des Trierers hinaus in königlichen Urkunden, Kanzleiregistern und Briefen zu fassen ist.

    Schum, Verzeichnis 38.     Das Wasserzeichen „kleiner Drache“ ist auf fol. 1–3 und fol. 135–144 zu finden; siehe Schum, Verzeichnis 38. 152    Nähere Erkenntnisse über die ursprüngliche Anlage der Handschrift könnte erst eine umfangreiche kodikologische Studie mit Lagenbestimmung bieten. 153    Zu Petrus von Wehlen siehe oben 32 Anm. 124. 150 151

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

Die umfangreichste Probe für Pfullendorfs Hand bietet ein Protokollbuch des königlichen Kammergerichts für die Jahre 1442 bis 1451, das der Kammergerichtsschreiber Pfullendorf nach den einleitenden Angaben am Beginn dieser Handschrift eigenhändig angelegt hatte154. Tatsächlich stammt dieses 120 Folien umfassende Gerichtsbuch, abgesehen von einzelnen Marginalien eines unbekannten Lesers, von einem einzigen Schreiber. Pfullendorfs Schrift weist deutliche Einflüsse zeitgenössischer Humanistenschriften auf, die jedoch je nach Stilisierungsgrad und verwendeter Sprache erheblichen Schwankungen unterworfen sind. Die in Latein gehaltene einleitende Passage auf fol. 1 recto hat dabei den höchsten Formanspruch und zeigt das größte Spektrum an humanistischen Einflüssen155. Zunächst ist der runde und aufrechte Charakter der Schrift zu bemerken, der mit einem weitgehenden Verzicht auf Schlingenbildung einhergeht. Die Ober- und Unterlängen sind deutlich ausgeprägt, die Strichführung ausgesprochen gleichmäßig und zierlich. An humanistischen Einzelformen tritt im Bereich der Minuskeln in erster Linie das auffallende und variantenreiche g mit ausgeprägter, teilweise geschlossener unterer Schlinge – zumeist in der spitzen Variante – auf 156. Weiters sind die Verwendung der etLigatur anstelle der Tironischen Kürzung in Form einer 7157 sowie das nur wenig in die Unterlänge reichende lange s am Beginn oder im Inneren eines Wortes zu erwähnen, das in der Oberlänge einen ausgeprägten Bogen nach rechts bildet158. Am Wortende hingegen wird stets das gotisch-runde s verwendet, auch der runden Form des d (mit teilweise geschwungenem oberen Bogenabschnitt) wird gegenüber dem geraden d der Humanistica der Vorzug gegeben. Stärker von humanistischen Einzelformen geprägt ist Pfullendorfs Schrift im Bereich der Majuskeln, die hier häufig kapitale Formen wie A, M, N, R und T – zum Teil mit gotischen Nebenformen kombiniert – aufweisen159. Auffallend sind außerdem das weit nach links geneigte kapitale S, wobei der untere Bogen nur bis zur Basisilinie gezogen wird160, sowie das Q mit einer aus dem linken Bogen weit nach rechts, beinahe bis zum Ansatz des folgenden Buchstabens gezogenen Cauda161. Darüber hinaus treten allerdings zahlreiche gotische Elemente wie Bogenverbindungen oder Bogen-r auf, die den Gesamteindruck der Schrift deutlich mitbestimmen. Der hier bereits angedeutete große Variantenreichtum der Schrift Pfullendorfs wird in den folgenden, überwiegend deutschsprachigen Einträgen des Gerichtsbuches noch deutlicher, wobei nun der gotische Gesamteindruck der Schrift überwiegt. Während etwa der Eintrag auf fol. 19 recto mit einer lateinischen, kanzleigemäßen Datierung und Ortsangabe der entsprechenden Sitzung des Kammergerichts einsetzt, in der im Wesentlichen die paläographischen Charakteristika der Einleitung fortgeführt werden, folgt ab der Mitte der zweiten Kopfzeile die deutschsprachige Passage ist das camergericht angefangen, die neben dem gotisch-kursiven d mit Schlinge an der Oberlänge auch ein rundes 154    Göttweig, Stiftsbibliothek Cod. 367 (rot). Zur Edition von Pfullendorfs einleitender Passage siehe Anhang 2. Weitere Angaben zu diesem bislang unbeachteten Gerichtsbuch siehe unten 36f. 155    Tafel V Abb. 1. 156     Ebd. Z. 1 (ergo), Z. 4 (Augustus), Z. 6 (regnum), Z. 8 (Magnifico), Z. 13 (diligenter). 157    Ebd. Z. 3. 158    Ebd. u. a. Z. 4 (Augustus), Z. 7 (secundo). 159    Ebd. Z. 5 (Archiepiscopo), zur gotischen Nebenform vgl. Z. 4 (Augustus); Z. 1 (Mihahelem); Z. 13 (Necessarium); Z. 5 (Treverensi). 160    Ebd. Z. 2 (Serenissimus), zur gotischen Nebenform vgl. Z. 5 (Sacri). 161    Ebd. Z. 11 (Quod).



2. Michael von Pfullendorf († 1451) 37

Schluss-s mit einem deutlich in die Unterlänge reichenden, geschlossenen unteren Bogen aufweist162. Daneben verwendet Pfullendorf jedoch weiterhin auch das humanistische „spitze“ g sowie eine charakteristische Form mit rechts angesetztem, peitschenartigen unteren Bogen163. Der Codex besteht zum Großteil aus deutschsprachigen Einträgen in gotischer Kanzleikursive mit Schlingenbildung und Schwellschäften, allerdings kommen auch in diesen Passagen weiterhin humanistische Einzelformen wie das spitze g neben gotischen Formen vor164. Über das Göttweiger Gerichtsbuch hinaus ist die Hand Pfullendorfs unter anderem aus dessen amtlicher Korrespondenz bekannt. Pfullendorfs Briefe sind durchwegs in deutscher Sprache gehalten und weisen unterschiedlichste Stilisierungsgrade auf. An die Stadt Frankfurt richtete Michael von Pfullendorf am 5. Juni 1448 einen kurzen, flüchtig geschriebenen Brief in Angelegenheiten des königlichen Kammergerichts165. Daneben sind allerdings auch umfangreichere, kalligraphisch höherstehende Schreiben des Schwaben überliefert, so etwa ein Brief vom 20. August 1451 an die Stadt Rottweil, der ebenfalls im Zusammenhang mit gerichtlichen Vorgängen am Königshof steht166. Während sämtliche im Original erhaltenen eigenhändigen Briefe Pfullendorfs in einer geübten gotischen Kanzleikursive verfasst wurden, sind auch hier vereinzelt humanistische Einflüsse zu bemerken, die mit dem aus dem Göttweiger Gerichtsbuch gewonnenen paläographischen Befund übereinstimmen. Als besonders durchsetzungsfähig erweist sich wiederum das humanistische g mit ausgeprägter unterer Schlinge, das Michael selbst in diesen deutschsprachigen Kanzleischreiben als Variante zum gotisch-kursiven g verwendet167. Auch auf Urkunden Friedrichs III. ist Pfullendorfs Hand zu finden. Zunächst sind hier die zahlreichen autographen Kanzleivermerke in unterschiedlichen Stilisierungsgraden zu nennen, die ebenfalls den bereits aus dem Gerichtsbuch sowie den eigenhändigen Schreiben Pfullendorfs gewonnenen paläographischen Befund bestätigen. Der große Variantenreichtum der Hand Pfullendorfs zeigt sich besonders im Bereich der Versalien. Hier werden etwa kapitale und gotisch-kursive Formen des A, M oder R nebeneinander verwendet168. Aber auch die aus den übrigen Schriftbeispielen Pfullendorfs bekannten charakteristischen Formen des spitzen und peitschenförmigen g169 treten ebenso auf wie die aus dem Gerichtsbuch bekannten Formen des langen s mit weit nach rechts ausgreifender Oberlänge170 sowie das runde d mit geschwungenem oberen Bogenabschnitt als Variante zur gotisch-kursiven Form mit Schlinge171.

    Tafel V Abb. 2.     Ebd. Z. 2: angefangen. Beide Formen finden auch in der folgenden Nennung der Kammergerichtsbeisitzer Verwendung. Vgl. etwa linke Spalte Z. 2 (Zälking), Z. 6 (Rüdger von Starhemberg). 164     Siehe Tafel VI Abb. 1: Z. 1 (camergericht, Nüremberg), Z. 2 (hangen). 165    Frankfurt/Main, Stadtarchiv, Reichssachen I Nr. 4381; siehe Tafel VI Abb. 2. 166     Stuttgart, Hauptstaatsarchiv, B 203 Bü 7; siehe Tafel VII Abb. 1. Für nähere Angaben zu den amtlichen Schreiben Michaels von Pfullendorf siehe unten. 167     Tafel VII Abb. 1: Z. 2 (argem). 168     Tafel VII Abb. 2 (kapitales A, gotisches R und M), Abb. 3 (gotisches A, kapitales R), Abb. 4 (spitzes, vorgotisches A ohne Mittelbalken, gotisches R, kapitales M), Abb. 5 (gotisches A und R). 169     Ebd. Abb. 3–5: jeweils in Regis. Daneben verwendet Michael hier auch ein g mit ausgeprägter, offener Schlinge; siehe Abb. 2: Regis. 170     Ebd. Abb. 5 (Consilio). 171     Ebd. Abb. 4 (Ad und de); Abb. 5 (Ad und mandatum). 162 163

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

Auf der Basis einer paläographischen Analyse der Kanzleivermerke ist es zudem möglich, einige jener Kanzleivermerke, die Enea Silvio Piccolomini als für die Ausstellung zuständigen Kanzleimitarbeiter nennen, eindeutig der Hand Michaels von Pfullendorf zuzuschreiben, was insbesondere für die in den folgenden beiden Kapiteln zu besprechende enge persönliche Verbindung der beiden Kanzlisten von Bedeutung ist172. Neben diesen Unterfertigungen begegnet Michael von Pfullendorf in einigen Fällen auch als Mundator von Urkunden Friedrichs III., die zumeist im Zusammenhang mit dem königlichen Kammergericht stehen173. Hinsichtlich der hier zu behandelnden Fragestellung ist jedoch vor allem eine an den französischen König Karl VII. gerichtete Urkunde Friedrichs III. vom 11. Juni 1448 zu erwähnen, bei der es sich um die erste bislang bekannte Ausfertigung des Habsburgers mit deutlichen humanistischen Einflüssen handelt174. Auffallend ist zunächst das runde und breite Schriftbild mit Schwellschäften und Bogenverbindungen, jedoch weitgehend ohne Schlingenbildung an den Oberlängen. Hinsichtlich der Einzelformen dominieren gotische Buchstabenformen, die mit einigen humanistischen Varianten, insbesondere im Bereich der Versalien, kombiniert werden. Hier sind etwa die zum Teil deutlich nach links geneigten Majuskeln S175 und A (in der unzialen Form ohne Mittelbalken)176 als Varianten zu den gotischen Versalien zu nennen. An Minuskeln ist vor allem das lange s am Wortbeginn ohne ausgeprägte Unterlänge, jedoch mit einem in der Oberlänge deutlich nach rechts ausgreifenden Bogen177, zu erwähnen, aber auch das spitze g, das aus einem ausgeprägten Schrägschaft und einem daran angesetzten, vergleichsweise kleinen und beinahe geschlossenen unteren Bogen gebildet wird178. Insgesamt dominieren im Bereich der Minuskeln jedoch gotische Formen wie etwa das runde d mit geschwungenem oberen Bogenabschnitt. Hinsichtlich des Gesamteindruckes der Schrift, aber auch der charakteristischen und für diese frühe Phase der römischen Kanzlei singulären Variation von gotischen und humanistischen Formen sind die Parallelen zur Hand Michaels von Pfullendorf trotz des unterschiedlichen Stilisierungsgrades offensichtlich. Daher kann der Schwabe mit großer Wahrscheinlichkeit als Mundator dieser Urkunde gelten. Bildungs- und Karriereweg Einige bislang offene Fragen zur Herkunft des königlichen Kanzlisten Michael von Pfullendorf können auf der Grundlage einer bislang kaum beachteten Urkunde aus dem Jahr 1453 im Hauptstaatsarchiv Stuttgart weitgehend geklärt werden179. Diese erwähnt 172    Siehe Tafel VIII Abb. 1–3. Vgl. auch Anhang 1b und Genzsch, Untersuchungen 20. Zu autographen Kanzleivermerken Enea Silvio Piccolominis vgl unten Tafel IX Abb. 1–3. 173    Vgl. etwa München, BayHStA, RU Regensburg 1443 April 6 (Personenselekt Cart. 83 Frauenberg) oder Wien, HHStA, Görzer Urkunden 1445 XI 13. 174    Tafel VIII Abb. 4. 175    Ebd. Z. 1 (Stirie), Z. 2 (Salutem), Z. 4 (Sanctissimum und Sum[m]um); zur gotischen Form vgl. Z. 2 (Serenissime). 176     Ebd. Z. 4 (Amba[siatores]), Z. 12 (Ambasiatoribus); zur gotischen Form vgl. etwa. Z. 1 (Augustus und Austrie) und Z. 3 (Accepimus). 177     Ebd. Z. 1 (semper), Z. 3 (sub). 178    Ebd. letzte Zeile (Regni). 179     Stuttgart, Hauptstaatsarchiv, A 474 U 2414 (Urkunde von Abt Reinhard und Konvent zu Bebenhausen von 1453 VIII 18). Vgl. die bislang bekannten Angaben zur Person Michaels und dessen Herkunft: Burger, Stadtschreiber 312f.; Heinig, Friedrich III./1 740–742; Krejs, Aeneas bes. 142f.; Battenberg,



2. Michael von Pfullendorf († 1451) 39

den zum Zeitpunkt der Urkundenausstellung bereits verstorbenen Kammergerichtsschreiber Michael von Pfullendorf als Bruder des Rottweiler Stadtschreibers Ambrosius sowie der beiden Konventualen des schwäbischen Klosters Bebenhausen, Gregor und Gabriel von Pfullendorf180. Da als Vater von Ambrosius, Gregor und Gabriel bereits der Rott­weiler Hofgerichts- und Stadtschreiber Jos (Jodocus) von Pfullendorf nachgewiesen wurde181, muss somit der Kreis von Jos’ Söhnen nun auch um den hier zu behandelnden Michaelerweitert werden. Michaels Vater Jos von Pfullendorf wurde im Jahr 1390 an der Universität Heidelberg immatrikuliert, wo er drei Jahre später sein Studium als Magister artium abschloss 182. Vermutlich schon während seiner Heidelberger Studienzeit stand Jos in engem Kontakt mit dem Straßburger Juristen und Theologen Job Vener, der nach seinem artistischen Bakkalariat in Paris 1387 ebenfalls in Heidelberg immatrikulierte, um etwa im Jahr 1390 als Magister artium zum Studium der Rechte nach Bologna zu reisen. Dort war Job Vener 1394 als Prokurator der deutschen Nation tätig und wurde 1402 zum Doktor beider Rechte promoviert. Schon seit dem Jahr 1400 fungierte Job als Protonotar Ruprechts von der Pfalz und wurde 1408 und 1410 in den Heidelberger Universitätsakten als Professor geführt183. Jos von Pfullendorf bezeichnete Job Vener einige Jahre später als magistro et domino meo, der ihm seit vielen Jahren sehr vertraut gewesen sei184. Ob Jos dabei tatsächlich als Schüler Jobs im akademischen Sinn zu bezeichnen ist, wie Hermann Heimpel vermutet185, bleibt unklar. Angesichts von Jos’ weiterer Karriere als Notar und Hofgerichtsschreiber sowie der von ihm verfassten theologischen und juristischen Werke ist es allerdings sehr wahrscheinlich, dass Jos von Pfullendorf nach seinem artistischen Magisterium in Heidelberg 1393 wie Vener zum Studium der Rechte nach Italien ging. Vermutlich brach Jos jedoch seine juristischen Studien ab und kehrte in seine schwäbische Heimat zurück. Dort scheint er geheiratet zu haben, jedenfalls wird 1397/98 der älteste Sohn Ambrosius geboren186. In den Jahren 1411/13 ist Jos als öffentlicher Notar in Schwäbisch Gmünd sowie ab dem Jahr 1417 in Rottweil nachgewiesen, wo er ab 1425 bis zu seinem Tod im Jahr 1433 als Protonotar der Stadt sowie des örtlichen Hofgerichts belegt ist. Jos ist Autor zahlreicher literarischer Werke, so etwa einer Sammlung lateinischer Hymnen mit deutscher Prosaversion, die Ulrich von Klingen, dem Statthalter am Rottweiler Hofgericht von 1425 bis 1430, gewidmet ist187. Ferner verfasste er 1427 die als Autograph überlieferte „Fuchsfalle“, ein kirchenrechtlich-moraltheologisches LehrgeGerichtsschreiberamt 179; Schuler, Notare 279, 337f. und 354; Villa, Michele; Wengorz, Schreiben 213f. 180    Als zusätzlichen Hinweis zu den Familienverhältnissen Michaels vgl. den humanistisch beredten Brief Michaels an zwei seiner Brüder, veros monachos, der eventuell aus der Feder Enea Silvio Piccolominis stammt: Wolkan, Briefwechsel I/2 118. Die in dem Brief genannten, im spätmittelalterlichen Schwaben unüblichen Vornamen Hadrianus und Thaddäus könnten als deren Ordensnamen bzw. als humanistische Stilisierung interpretiert werden. 181    Fechter, Neues 67. 182    Repertorium Academicum Germanicum, Art. Jodok von Pfullendorf (http://www.rag-online.org/ pnd/102839468 [3. 11. 2014]). 183    Heimpel, Vener 161f. 184    Ebd. 623 Anm. 6. 185    Ebd. 167. 186    Fechter, Neues 65f. 187    Karlsruhe, Landesbibliothek, Reichenauer Papierhandschrift 72. Zum literarischen Schaffen des Jos von Pfullendorf siehe allgemein Kunze, Art. Jos.

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

spräch, das stark von den Werken Job Veners beeinflusst ist und der Priorin sowie dem Konvent der Augustiner-Chorfrauen in Inzigkofen bei Sigmaringen gewidmet ist 188. Für seine Tochter Beatrix, die etwa im Jahr 1412 in ebendieses Stift eingetreten war, schrieb er ein als „Buch mit farbigen Tuchblättern“ bezeichnetes Lehrgespräch zwischen Vater und Tochter mit Fragen aus dem Bereich der Dogmatik189. In seinen theologischen Schriften verwendet und übersetzt Jos unter anderem die Bibel, zahlreiche Kirchenväter sowie Rechtsbücher und Dekretalisten, wobei er jeweils genau Quellenzitate anführt und seine Untersuchungen mit eigenen zeitkritischen Bemerkungen anreichert190. Außer diesen theologischen Werken war Jos in seiner Funktion am Rottweiler Hofgericht mit Sicherheit Schreiber, höchstwahrscheinlich aber auch Verfasser der nach 1429 zu datierenden „alten Rottweiler Hofgerichtsordnung“191. 1427 besiegelte Jos eine Urkunde über die Wahl von Silvester Billing zum Abt des Benediktinerklosters St. Georgen im Schwarzwald und reiste kurz darauf im Auftrag des Klosters nach Rom192. Mit Jos’ beruflichem Erfolg, der sicherlich durch seine Bildung und Belesenheit gefördert wurde, ging auch ein rascher sozialer Aufstieg einher; während ihm noch in den Studienjahren an der Universität Heidelberg als pauper die Gebühren für Immatrikulation und Verleihung des Lizentiats erlassen wurden193, erscheint Jos in späteren Jahren mit der angesehenen Rottweiler Schreiberfamilie Winterlinger verschwägert194 und als Mitglied der örtlichen Herrenstube195. Jos’ Sohn Ambrosius von Pfullendorf, der seinem Vater nach dessen Tod im Amt des Rottweiler Stadtschreibers nachfolgte, versteuerte 1441 in Rottweil eine Summe von 1.700 Pfd. und lag damit unter den Vermögenden der Stadt an elfter Stelle196. 1448 gewährte Ambrosius Graf Ludwig I. von Württemberg-Urach einen Kredit über 800 fl. und erhielt dafür einen Zins von 40 fl. aus der Stadt und dem Amt Rosenfeld bei Rottweil197. So viel wir über den geistigen Horizont und den sozialen Hintergrund von Michaels Familie wissen, die Gerhart Burger zum Rottweiler Patriziat zählt198, so wenig ist über dessen Ausbildung selbst bekannt. Angesichts seines späteren Karriereverlaufs und Tätigkeitsbereichs am Hof Friedrichs III. sowie seiner im folgenden Kapitel zu besprechenden philologisch-humanistischen Interessen muss von einer fundierten artistischen und juristischen Ausbildung, vermutlich an einer italienischen Universität,     Donaueschingen, Fürstlich-Fürstenbergische Hofbibliothek 423.     Berlin, Staatsbibliothek Ms. germ. fol. 1045. 190     Siehe Kunze, Art. Jos 872f.; Repertorium Academicum Germanicum, Art. Jodok von Pfullendorf (http://www.rag-online.org/pnd/102839468 [3. 11. 2014]). Jos von Pfullendorf wurde zudem als Schreiber einer Handschrift mit Bernhards Homilien über das Hohe Lied sowie weiteren theologischen Traktaten identifiziert (Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek Cod. HB VII 53). Ursprünglich in Jos’ Besitz, kam dieser Codex später in die Hände seines Sohnes Ambrosius; siehe Fechter, Neues 67f. 191     Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek Cod. HH VI 110. Siehe Irtenkauf, Hofgerichtsordnung; Kunze, Art. Jos 872. 192    Schuler, Notare 337. 193    Repertorium Academicum Germanicum, Art. Jodok von Pfullendorf (http://www.rag-online.org/ pnd/102839468 [3. 11. 2014]). 194    Vgl. einen Rottweiler Jahrzeitbucheintrag für die Familie Winterlinger: maister Josen des stattschribers und siner frowen und aller ir kind (nach Schuler, Notare 338 Anm. 1). 195    Schuler, Notare 337. 196    Ebd. 338 Anm.1. 197    Stuttgart, Hauptstaatsarchiv A 602 Nr. 13060. 198    Burger, Stadtschreiber 45. 188 189



2. Michael von Pfullendorf († 1451) 41

ausgegangen werden199. Jedenfalls ist Michael im Jahr 1440 als Magister artium, als öffentlicher Notar in Rottweil sowie als Inhaber einer Pfarrpfründe im schwäbischen Denkingen belegt200. In dem bereits oben erwähnten autographen Gerichtsbuch201 gibt Michael von Pfullendorf Auskunft über den Zeitpunkt seines Eintritts in den Dienst Friedrichs III. Im Jahr 1442 habe ihn der römische König als scriba ac secretarius in seine Kanzlei aufgenommen, wo er als Kammergerichtsschreiber unter den Kanzlern Jakob von Trier und Kaspar Schlick gedient habe202. Nähere Hinweise zu Hintergründen für Pfullendorfs Aufnahme in die Reichskanzlei sind nicht bekannt, es ist jedoch anzunehmen, dass Michael wie sein Kanzleikollege Jakob Joel aus dem Umfeld des Trierer Erzbischofs und römischen Kanzlers Jakob von Sierck an den Hof Friedrichs kam. Dort stand die Tätigkeit Michaels von Pfullendorf von Beginn an in engem Zusammenhang mit dem Gerichtswesen im Reich. So unterfertigt er am 14. August 1442 die in Frankfurt ausgestellte Reformatio Friderici, einen Landfrieden, der u. a. Verordnungen über Verfahrensregelungen und die heimlichen Gerichte enthält, mit dem Ad-mandatumVermerk der römischen Kanzlei und gibt sich damit zum ersten Mal als für die ordnungsgemäße Ausfertigung einer Urkunde zuständiger Kanzlist zu erkennen203. Vier Tage später schenkte die Stadt Frankfurt dem Kammergerichtsschreiber Michael von Pfullendorf einen Gulden204. Diese Funktion am königlichen Kammergericht stellt einen bedeutenden, bislang zu wenig beachteten Aspekt in Michaels Wirken am Hof Friedrichs III. dar205. So führte Michael als Schreiber am Kammergericht das bereits oben erwähnte, älteste und bislang unbeachtete Protokollbuch des königlichen Kammergerichts für die Jahre 1442 bis 1451, das offenbar am Beginn der zunehmenden Verschriftlichung der Prozessführung des königlichen Kammergerichts steht206. In diesem Gerichtsbuch protokollierte Michael eigenhändig auf 120 Folien nach eigenen Angaben sämtliche Angelegenheiten, die in seiner Gegenwart protestata et ordinata et iudicata iudicialiter ­fuerint207. Als Ordnungsprinzip dienen dabei die einzelnen Gerichtssitzungen, die Pfullendorf in chronologischer Reihe unter Angabe des jeweiligen Richters sowie der

    Diese Vermutung bereits bei Krejs, Aeneas 142.     Schuler, Notare 354f. Auch der unten zu besprechende Codex Ebnerianus verzeichnet Michael von Pfullendorf mit dem akademischen Grad eines Magisters (Oxford, Bodleian Library, MS Auct. f. 6.27 fol. 1r). 201    Siehe oben 36f. 202    Göttweig, Stiftsbibliothek Cod. 367 (rot) fol. 1r; siehe Anhang 2. 203    Siehe Anhang 1b sub dato. Zu diesem Landfrieden siehe etwa Angermeier, Königtum 391; Koller, Aufgaben; ders., Beurteilung. Bereits zuvor, am 18. Juli 1442, trägt eine Urkunde Friedrichs III. den Kanzleivermerk von der Hand Pfullendorfs (siehe Anhang 1b s.d.). Hier wird jedoch der Kanzler Kaspar Schlick als Relator dieser Urkunde erwähnt, der wohl erst zum Jahreswechsel 1442/43 offiziell als Nachfolger Jakobs von Trier zum Kanzler ernannt wurde (siehe unten 54f.). Es handelt sich daher möglicherweise um eine bewusst rückdatierte Urkunde. 204    RTA Ältere Reihe 16/2 632. 205    Vgl. etwa die Angaben bei Heinig, Friedrich III./1 740f., und Battenberg, Gerichtsschreiberamt 179. 206    Die ältesten bislang bekannten protokollarischen Aufzeichnungen zum Kammergericht stammen aus dem Jahr 1465. Dabei handelt es sich um ein Protokollbuch, das Angaben zu Gerichtssitzungen bis zum Jahr 1480 enthält. Hinzu kommen ein von April 1467 bis Dezember 1468 geführtes Gerichtsbuch, ein Urteilsbuch für die Jahre 1471 bis 1474 sowie zahlreiche, als Einzelblätter überlieferte Urkundenkonzepte, Protokolle und Prozessakten; vgl. die umfangreiche Edition der hier genannten Quellen: Battenberg–Diestelkamp, Protokoll- und Urteilsbücher. 207    Zur Edition der Einleitung dieses Gerichtsbuches siehe Anhang 2. 199 200

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

anwesenden Beisitzer anführt208. Dieser Codex bietet Aufzeichnungen zu etwa 350 Gerichtssitzungen, wobei der Schreiber zu jeder Sitzung auch die entsprechenden Prozesshandlungen in protokollarischer Form angibt. Er verzeichnet jedoch nicht nur Sitzungsprotokolle und Urteile, sondern darüber hinaus auch Kanzleikontakte, Bevollmächtigungen für Prokuratoren und andere Parteihandlungen unterschiedlichster Art. Pfullendorf führte seine Aufzeichnungen ab dem 16. Juli 1442, der somit als Terminus ante quem für seinen Eintritt in den Dienst Friedrichs III. gelten kann. Ein Blick auf die Zusammenstellung der bislang bekannten Kanzleivermerke von der Hand Michaels von Pfullendorf zeigt, dass sich dessen Betätigungsfeld offenbar nicht nur auf das Amt des Kammergerichtsschreibers beschränkte209. So unterfertigte Michael auch Urkunden der römischen Kanzlei, die in keinerlei Zusammenhang mit vor dem Kammergericht anhängigen Gerichtsverfahren stehen210. Dazu kommen auch Urkunden mit dem Comissio-Vermerk der erbländischen Kanzlei sowie in einem Fall auch ein Schriftstück des königlichen Hofrichters Michael von Magdeburg211. Bezeichnend für das unten näher auszuführende enge Verhältnis zwischen Pfullendorf und Enea Silvio Piccolomini erscheint die Tatsache, dass Michael vom 4. bis 13. Dezember 1443 drei Urkunden im Namen des möglicherweise abwesenden Italieners unterfertigte212. Weitere Informationen zur Tätigkeit Pfullendorfs am Hof Friedrichs III. sind den zahlreichen, in diversen städtischen Archiven überlieferten Schreiben zu entnehmen, die Michael – nicht nur in gerichtlichen Angelegenheiten – an Städte und Personen im Reich richtete. So antwortete der königliche Kammergerichtsschreiber auf eine an ihn gerichtete Anfrage der Stadt Frankfurt am Main vom 28. Mai 1444, unter anderem bezüglich der königlichen Entscheidung im Konflikt zwischen dem Grafen Eppstein und den Orten Sulzbach und Soden, dass das entsprechende cantzley register, dorinne solichs alles geschriben stet, wegen der bevorstehenden Reise Friedrichs ins Reich bereits verpackt und verschlossen wurde und daher nicht einsichtig sei. Er werde ihnen daher erst während des bevorstehenden Aufenthalts des königlichen Hofes in Nürnberg darüber Auskunft geben können213. Die Stadt Frankfurt versuchte Friedrich III. hinsichtlich der an den König zu leistenden Stadtsteuer über Michael von Pfullendorf günstig zu stimmen214. Aber auch für die Städte Esslingen und Köln bzw. seinen Freund Johannes Vrunt fungierte Pfullendorf als 208    Göttweig, Stiftsbibliothek Cod. 367 (rot) fol. 1r. Siehe dazu Luger, Quelle. Dieses Gliederungsprinzip des Gerichtsbuches wurde offensichtlich von späteren Protokollanten am Kammergericht Friedrichs III. übernommen; siehe etwa Magin, Schriftlichkeit, und Maurer, Königsgericht 101f., mit Angaben zu vergleichbaren Protokollierungsformen am Kammergericht Friedrichs III. ab den 1460er Jahren. Zu humanistischen Aspekten des Göttweiger Gerichtsbuches siehe unten 47f. Der Autor dieser Untersuchung arbeitet an einer Edition dieser für die Entwicklung der Reichsgerichtsbarkeit im 15. Jahrhundert zentralen Quelle, die in der Reihe „Quellen und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich“ erscheinen soll. 209     Siehe Anhang 1b. 210     Siehe etwa ebd. 1444 III 24; 1445 VIII 4; 1448 V 15 u. a. Als Referenten nennt Michael in einigen Fällen den römischen Kanzler Kaspar Schlick sowie die königlichen Räte Walter Zebinger von Kranichberg und Johann Ungnad. 211     Ebd. 1443 III 1; 1444 VII 19; 1445 VIII 25 bzw. 1446 VIII 8. 212     Siehe ebd. sub dato sowie Tafel VIII Abb. 1–3. 213    Zu diesem eigenhändigen Schreiben Pfullendorfs vom 8. Juni 1444 siehe Wiesbaden, Hessisches Hauptstaatsarchiv, Abt. 4 Nr. 206 fol. 3 (mit weiteren Schreiben und königlichen Urkunden in dieser Sache). Vgl. dazu auch Regg.F.III. H. 5 Nr. 28. 214    Regg.F.III. H. 4 Nr. 204 und 215.



2. Michael von Pfullendorf († 1451) 43

Ansprechperson am königlichen Hof 215. Der Großteil der erhaltenen amtlichen Korres­ pondenz Pfullendorfs steht jedoch mit Prozessen vor dem Kammergericht im Zusammenhang. Im Zuge eines Prozesses der Stadt Regensburg gegen deren Diözesanbischof Friedrich sind zahlreiche Schriftstücke von und an Pfullendorf erhalten und geben einen Eindruck vom Umfang der heute großteils verlorenen amtlichen Korrespondenz im Umfeld des königlichen Kammergerichts216. Pfullendorf informierte auch die Stadt Frankfurt über Vorgänge am Kammergericht, so etwa in einem eigenhändigen Schreiben über eine von Friedrich III. angeordnete Vertagung aller vor dem Kammergericht anhängigen Prozesse, um der Stadt mü und cost zu vermeiden217. Der Gerichtsschreiber war auch Adressat eines Förderbriefes von Bürgermeister und Rat der Stadt Nürnberg für einen von diesen bevollmächtigten Bürger der Stadt218. Für Rottweil fungierte Michael unter anderem als Prokurator in der Appellation der Stadt gegen ein Urteil Pfalzgraf Friedrichs, unterfertigte das für die Stadt günstige Urteil Friedrichs III., ließ dieses Schriftstück nach Rottweil bringen, übersandte wenige Tage später eine Abschrift derselben Urkunde und gab der Stadt Ratschläge für ihr weiteres Vorgehen in dieser Angelegenheit219. Neben seiner Funktion als Vermittlungs-, Beratungs- und Auskunftsinstanz betätigte sich Michael in der römischen Kanzlei auch als Promotor von Urkunden220. Pfullendorfs Einfluss am Hof zeigte sich schon im Jahr 1443, als er nach einem Bericht des Enea Silvio Piccolomini Angelegenheiten im königlichen Rat vortrug221. Im Zuge seiner Kanzleitätigkeit dürfte Michael zunehmend die Gunst Friedrichs III. erworben haben. Jedenfalls betraute ihn der König gegen Ende seiner Karriere verstärkt auch mit diplomatischen Aufgaben. So wurde Michael im Frühjahr 1450 gemeinsam mit Enea Silvio Piccolomini und dem Kammerrichter Georg von Volkersdorf zur Förderung königlicher Angelegenheiten an der Kurie nach Rom entsandt222. Die drei Gesandten dürften ihre Mission den Wünschen Friedrichs III. entsprechend erfüllt haben; jedenfalls beauftragte der König erneut dieselben drei Höflinge gegen Ende dieses Jahres, die Verhandlungen mit König Alfons V. von Aragon und Sizilien sowie den Gesandten König Alfons’ von Portugal in Neapel über die Vermählung zwischen Friedrich und der portugiesischen Prinzessin Eleonore abzuschließen223. Gemeinsam mit Enea Silvio und anderen königlichen Räten wurde Michael zudem im Jahr 1451 die Aufgabe zuteil, die per Schiff aus Portugal anreisende Braut an der toskanischen Küste zu empfangen und nach Siena zu begleiten, wo sie auf ihren zukünftigen Ehemann traf224. Michael und Enea waren dar215    Siehe Reinle, Riederer 176 Anm. 93; 218 Anm. 352; Diemar, Vrunt 82f., sowie Wolkan, Briefwechsel II Nr. 6. 216    München, BayHStA, Gemeiners Nachlaß Karton 6; siehe auch Heinig, Friedrich III./1 645 Anm. 334. 217    Frankfurt/Main, Stadtarchiv, Reichssachen I Nr. 4381. 218     Regg.F.III. H. 14 Nr. 401. 219     Vgl. das eigenhändige Schreiben Pfullendorfs an die Stadt Rottweil vom 20. August 1451 (Stuttgart, Hauptstaatsarchiv, B 203 Bü 7). Zu dieser Angelegenheit siehe auch Heinig, Friedrich III./1 742 Anm. 710. 220     Chmel, Regesta Nr. 2139. 221     RTA Ältere Reihe 17 Nr. 106; Wolkan, Briefwechsel I/1 Nr. 103. 222    Siehe Regg.F.III. H. 19 4–6. Urkunden Friedrichs III., die Michael als zuständigen Kanzleimitarbeiter anführen, fehlen für den Zeitraum vom 5. Jänner bis zum 15. April 1450 (siehe Anhang 1b). 223    Siehe die Bevollmächtigung für die königlichen Gesandten in Wien, HHStA, Habsburgisch-Lothringische Familienurkunden Nr. 619. Zu diesen Heiratsverhandlungen siehe Zierl, Kaiserin 146. Ab Ende Februar scheint Michael wieder an den königlichen Hof zurückgekehrt zu sein und unterfertigte erneut Urkunden Friedrichs III. (siehe Anhang 1b). 224    Siehe den königlichen Geleitbrief vom 4. Oktober 1451 (Wien, HHStA, Habsburgisch-Lothringische Familienurkunden Nr. 624; siehe auch Zierl, Kaiserin 147f.).

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

über hinaus damit beschäftigt, günstige Preise für die Verpflegung des reisenden Hofes zu verhandeln sowie die Kommunen und Fürsten Italiens und den Papst über den Zeitpunkt der königlichen Ankunft brieflich zu informieren, um Geleitbriefe für Friedrich und sein Gefolge zu erbitten225. Wie Enea in seinen Commentarii berichtet, erkrankte jedoch im Zuge dieser Mission sein collega et amicus in primis carus Michael von Pfullendorf schwer, verstarb schließlich Anfang Dezember 1451 in Siena und wurde auf Betreiben seines Freundes Enea im dortigen Dom beigesetzt. Nach dessen Meinung lebte Michael cum virtute, mortuus est cum pietate 226. Nicht alle jedoch empfanden den Tod Michaels als Unglück. So informierte ein ­Gesandter des Deutschen Ordens seine Auftraggeber über das Ableben Pfullendorfs mit ­Genugtuung, da dieser am Hof stets als fewerpleser gegen den Orden agiert habe227. Über finanzielle Begünstigungen von Seiten des Königs für den Kanzlisten Michael von Pfullendorf sind nur wenige Quellen vorhanden. Am 27. August 1444 wurde der Kammergerichtsschreiber mit der Söflinger Mühle bei Ulm belehnt, die zuvor der Ulmer Bürger Peter Gossolt illegitim in Besitz gehabt hatte228. Zusätzliche Einnahmen konnte Michael sicherlich aus seiner Tätigkeit als Kanzlist selbst lukrieren. So erhielt er etwa im Jahr 1449 für die Ausstellung königlicher Urkunden von Nürnberger Gesandten eine Kanzleitaxe in der Höhe von drei Gulden229. Jedenfalls konnte Michael im Zuge seiner Karriere am Hof Friedrichs offensichtlich ein ansehnliches Vermögen ansammeln. So investierte er unter anderem die beachtliche Summe von 2.000 Florentiner Gulden in die Große Ravensburger Handelsgesellschaft und hinterlegte 800 Gulden bei einem Verwandten. Michael selbst scheint unverheiratet und kinderlos verstorben zu sein, sodass es nach seinem überraschenden Tod in Italien zwischen seinen drei verbliebenen Brüdern zu einem Streit um das geschwisterliche Erbe kam230. Das alter ego Enea Silvio Piccolominis Die enge Verbindung zwischen Michael von Pfullendorf und Enea Silvio Piccolomini, die bereits oben auf Basis der paläographischen Analyse der Kanzleivermerke, aber auch angesichts der mehrmaligen gemeinsamen diplomatischen Missionen in Italien sowie der trauernden Worte des Enea über seinen verstorbenen Freund offenkundig wurde, kann mithilfe weiterer literarischer und brieflicher Quellen bestätigt werden. In seinen Com225    Piccolomini, Commentarii 1,22,2. Die Gesandten Friedrichs III. wurden am 20. November in Siena empfangen (Quirin, Friedrich III. 49 Anm. 56). 226    Piccolomini, Commentarii 1,22,7, und Wolkan, Briefwechsel III Nr. 47. Vgl. Quirin, Friedrich III. 49 Anm. 56, mit einem Eintrag im städtischen Rechnungsbuch vom 10. Dezember 1451 über die Kosten dieses Begräbnisses, die u. a. für einen wertvollen Behang mit Wappen, Kerzen und Tüchern anfielen. Das Kloster Inzigkofen feierte seine Jahrzeit am 8. Dezember, der somit Michaels Todestag sein könnte (Schuler, Notare 355 Anm. 8). Für das Totengedenken erhielt das Kloster 450 fl., die es unter anderem zum Erwerb einer Wiese nutzte (ebd. 354f.). 227     Heinig, Friedrich III./1 742. 228     Chmel, Regesta Nr. 1702. 229    Reinle, Riederer 215 Anm. 331. Vier Jahre später brachten Michael von Pfullendorf Schreiben im Zusammenhang mit einer königlichen Kommissionserteilung vier Gulden von der Stadt Konstanz ein (Kramml, Kaiser 272 Anm. 309). Vgl. auch oben 41. 230     Siehe die bereits oben 38f. erwähnte Urkunde von Abt Reinhard und dem Konvent zu Bebenhausen vom 18. August 1453, in der eine Vereinbarung zu Michaels Erbe getroffen wurde (Stuttgart, Hauptstaatsarchiv, A 474 U 2414).



2. Michael von Pfullendorf († 1451) 45

mentarii berichtet Enea anschaulich über seinen Eintritt in den Dienst Friedrichs III. und die zurückhaltende bis abweisende Haltung der Kanzleimitarbeiter gegenüber ihrem italienischen Kollegen. Unter den dort tätigen consecretarios habe Enea nach eigenen Angaben einen einzigen gefunden, der die Musen geliebt und bereits humanistische Studien betrieben habe, nämlich Michael von Pfullendorf. Dieser habe Enea dazu aufgefordert, guten Mutes zu sein, da sich durch die Rückkehr Kaspar Schlicks als römischer Kanzler sicherlich auch das Schicksal des Italieners zum Besseren wenden werde231. In dem ersten am Hof Friedrichs III. entstandenen literarischen Werk Piccolominis, dem im Jahr 1443 entstandenen fiktiven Ratsgespräch Pentalogus, zeigte sich der Autor offenkundig für Pfullendorfs Unterstützung erkenntlich. Nachdem am Beginn des Textes die erbländischen Räte aufgrund ihrer mangelnden Lateinkenntnisse von den folgenden Beratungen ausgeschlossen werden, schlägt Enea vor, diese dennoch über den Inhalt des Gesprächs zu informieren. Sein treuer Freund, der königliche Kanzleischreiber Michael aus Schwaben, könne sehr gut übersetzen, da er den Brief des Hieronymus über das Übersetzen besäße. Diesem solle der König die Aufgabe übertragen, das Gespräch ins Deutsche zu übertragen232. Die Erwähnung Pfullendorfs, den der Italiener als einzigen der erwähnten Höflinge als amicus bezeichnet, hat für den Aufbau des Dialoges keinerlei dramaturgische Bedeutung und könnte daher als Empfehlung Michaels für höhere Aufgaben interpretiert werden233. Wie ein Brief Piccolominis an Kaspar Schlick vom 28. Dezember 1443 belegt, war Michael von Pfullendorf in der Kanzlei Friedrichs III. tatsächlich als Übersetzer lateinischer Texte ins Deutsche tätig, nämlich von avisamenta des Enea an den König, die im Rat auf Deutsch in der Übersetzung Pfullendorfs verlesen werden sollten234. Gemeinsam richteten die beiden notarii romane regie cancellarie Empfehlungsschreiben für ihren Freund Johann Cincius an den Bischof von Konstanz, den Elekten von Chur sowie das Kapitel zu Zofingen235. Michael von Pfullendorf – nach dem Urteil des Enea et verbis Ulixes est et factis Achilles 236 – war darüber hinaus offenkundig als Kontaktperson und Vermittler zwischen Piccolomini und humanistisch interessierten Kreisen im Reich, insbesondere in seiner Heimat Schwaben, tätig. So initiierte Michael als conciliator amoris den Kontakt zwischen Enea und dem schwäbischen amicus musarum Wilhelm von Stein237, korrespondierte daneben mit Niklas von Wyle, legte seinem italienischen Kanzleikollegen Briefe Wyles vor und vermittelte damit den Kontakt zwischen Piccolomini und dem späteren Herausgeber und Übersetzer seiner Werke238. Außerdem geht wohl auch die Verbindung des Italieners zu dem Schweizer Frühhumanisten Jakob von Waldenburg in Zürich auf eine Initiative Pfullendorfs zurück239. Besonders erhellend für das Wirken Pfullendorfs im Geiste der Humaniora ist ein Brief Piccolominis an den schwäbischen Grafen Johann von Lupfen vom 9. April 1444240.     Piccolomini, Commentarii 1,11,4.     Ders., Pentalogus 100 Z. 22; vgl. dazu auch Wengorz, Schreiben bes. 213–216. 233    So auch ebd. 216. 234    Wolkan, Briefwechsel I/1 Nr. 108. 235    Ebd. 132f., 137. 236    Ebd. Nr. 141. 237    Ebd. Nr. 144, 154. 238    Siehe ebd. III/I Nr. 47, sowie Krejs, Aeneas 146. 239    So Helmrath, Vestigia 113. 240    Wolkan, Briefwechsel I/1 Nr. 135, und Villa, Michele 243f. 231 232

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

Darin rühmt der Italiener die humanitas sowie die vortreffliche Bibliothek des Adressaten, von der er durch sein alter ego Michael von Pfullendorf in Kenntnis gesetzt worden sei. Dieser habe ihm darüber hinaus einige der Bücher genannt, die in der Bibliothek des Grafen enthalten seien, darunter Werke von Ovid, Terenz und Hieronymus. Enea bitte Johann nun, ihm Einblick in seine Bücher zu gewähren und ihm diese aufgrund der Freundschaft des Grafen zu Michael zu leihen241. Bezüglich eines gegenseitigen Bücheraustausches korrespondierte auch Pfullendorf selbst242. Aus dem Briefwechsel mit Jakob von Waldenburg, der nach eigener Angabe wie Pfullendorf zum Studium getrieben sei, ergibt sich ein besonderes Interesse Pfullendorfs für die Werke von Cicero, Quintilian, Seneca und Terenz, welche die beiden humanistischen Gelehrten eigenhändig abschrieben oder abschreiben ließen und in öffentlichen Vorträgen behandelten243. Während der Briefwechsel dieser beiden Gelehrten, der zu den frühesten Zeugnissen humanistischer Korrespondenz in Deutschland zählt, eine vorangegangene gemeinsame Büchersuche in diversen Klosterbibliotheken belegt, gibt auch ein Kommentar des Enea vom 1. Oktober 1444 Auskunft darüber, dass Pfullendorf den königlichen Hof verlassen habe, um für einige Zeit in seine Heimat zurückzukehren244. Im Zuge seiner schwäbischen Bibliotheksreisen schrieb Pfullendorf im Januar und Mai 1445 aus Konstanz an Waldenburg und bat diesen, ihm Texte antiker Autoren zu überlassen245, und forderte ihn auf, nach einem Exemplar der Werke Varros zu suchen246. Einen Text von Quintilian habe Michael derart intensiv benutzt, dass er nun befürchte, der Abt eines ungenannten Klosters, der ihm die Handschrift geliehen habe, werde ihm zukünftig keine weiteren Bücher mehr zur Verfügung stellen247. Eine dieser Handschriften, die Pfullendorf im Zuge seiner humanistischen Studien in diversen Klöstern konsultierte, kann aufgrund eines eingetragenen Benutzervermerks identifiziert werden. Dabei handelt es sich um den ursprünglich aus dem Augsburger Ursulinenkloster stammenden und heute in Oxford befindlichen Codex Ebnerianus, eine Terenz-Handschrift aus der 1. Hälfte des 11. Jahrhunderts, die den Vermerk Iste liber ... accomodatus m. Michaeli de Fullendorff secretarii [!] domini regis Romanorum trägt248. Obwohl Michael von Pfullendorf außer mit Enea Silvio Piccolomini auch mit zahlreichen anderen humanistisch interessierten Gelehrten im Kontakt stand249 und offensichtlich ein großes Interesse an antiker Literatur hatte, sind von Pfullendorf selbst bislang keine literarischen Werke bekannt geworden. Ein von Wolkan edierter und humanistisch stilisierter Brief Michaels an seine im Kloster befindlichen Brüder, denen er topische Vor    Zur Bibliothek der Grafen von Lupfen siehe Lehmann, Bibliothekskataloge 176f.     Siehe die Edition von drei der vier in einer Züricher Handschrift erhaltenen Briefe bei Bänziger, Beiträge 127–129. Zu einem vierten, lediglich fragmentarisch überlieferten Schreiben siehe Zürich, Zentralbibliothek Ms. CarC 100 fol. 57. 243    Siehe dazu auch Bänziger, Beiträge 79; Krejs, Aeneas 143f., Helmrath, Vestigia 113; Villa, Michele 245. 244    Wolkan, Briefwechsel I/1 Nr. 158. Vgl. dazu auch die in Anhang 1b für diesen Zeitraum ersichtliche Lücke in der Reihe der Kanzleivermerke von der Hand Michaels. 245     Bänziger, Beiträge Beilage I 127; Krejs, Aeneas 144. 246    Bänziger, Beiträge Beilage II 128. 247    Ebd. 248    Oxford, Bodleian Library, MS Auct. f. 6.27 fol. 1r. Siehe dazu Villa, Lectura 99f. 249    Außer den bereits genannten Niklas von Wyle, Johannes Vrunt und Jakob von Waldenburg wären hier etwa Prokop von Rabenstein, Michael Cristan und Johannes Zeller zu nennen. Letzterer habe Pfullendorf nach Niklas von Wyle quam Pylades Orestem geliebt; vgl. Bänziger, Beiträge 68. 241 242



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würfe wegen ihres langen Schweigens macht, scheint angesichts des Überlieferungszusammenhanges auf Pfullendorfs Freund Piccolomini zurückzugehen250. In seinem Commentarius zu Antonio Beccadellis De dictis et factis Alphonsi regis Aragonum führt Enea allerdings einen Sinnspruch seines bereits verstorbenen Freundes Michael über die unterschiedliche Natur von Tieren und Menschen an251. Auch Niklas von Wyle gibt in seinen Translationen eine von Pfullendorf überlieferte Anekdote wieder252. Das Verhältnis der beiden Kanzleikollegen Michael von Pfullendorf und Enea Silvio Piccolomini blieb allerdings während der gemeinsamen Jahre in der königlichen Kanzlei nicht immer ungetrübt. Am 1. Oktober 1442 kündigte Piccolomini in einem emotionalen Brief Michael von Pfullendorf die Freundschaft auf253. Diesem Schritt seien, nach Angaben des Italieners, zahlreiche persönliche Differenzen, unter anderem als Folge der Kritik Michaels an der kurz zuvor von Enea verfassten Komödie Chrysis, vorangegangen. Daher wolle Enea die bereits zwei Jahre andauernde, überall geradezu als „pythagoreisch“ bekannte Freundschaft, während der er mit Michael das gesamte Hab und Gut inklusive der Bücher geteilt hätte, nicht mehr aufrechterhalten. Piccolomini führt daraufhin eine Reihe von Unterschieden zwischen den beiden ehemaligen Freunden an: Im Gegensatz zu Enea sei Michael geldgierig, nehme sich nur gelegentlich Zeit für die Literatur und liebe das Essen mehr als die Liebe. Außerdem verlange Michael seine verborgten Bücher zurück, während er die von Enea entliehenen jedoch behalte. Tu clarus, ego humilis 254. Die Differenzen der beiden Kanzleikollegen konnten jedoch offenkundig wieder ausgeräumt werden. Ein Jahr später wird Michael von Enea bereits wieder als vir litteratus magnaque virtute preditus bzw. als secretarius imperialis mihi amantissimus bezeichnet255. Am 1. Juni 1451, also wenige Monate vor Michaels Tod, verweist Piccolomini in einem Schreiben an Johannes Hinderbach auf das fachliche Urteil Pfullendorfs256. Angesichts der Fülle an Belegen und Äußerungen zu Michaels humanistischen Interessen und Aktivitäten ist der Meinung Peter-Johannes Schulers unumschränkt zuzustimmen, der Michael von Pfullendorf „zu den bedeutendsten Frühhumanisten Schwabens“ zählt257. Allerdings zeigt etwa die Nachricht des Enea, wonach Pfullendorf den Wunsch geäußert habe, die Devise des englischen Königs Heinrich VI. (Dieu et mon droit) führen zu dürfen258, dass sich eine Untersuchung der vielschichtigen Persönlichkeit Michaels von Pfullendorf nicht auf dessen Interesse an der antiken Literatur beschränken sollte. Am Hof Friedrichs III. fungierte Michael in erster Linie als Schreiber am königlichen Kammergericht, wobei nach Paul-Joachim Heinig die humanistischen Interessen Pfullendorfs auf dessen Kanzleitätigkeit „keinerlei erkennbare Auswirkungen“ gehabt hätten259. Nach dem Fund des oben erwähnten, von Michael von Pfullendorf verfassten Göttweiger Gerichtsbuches für die Jahre 1442 bis 1451260 muss dieses Ergebnis nun jedoch relativiert werden. Denn bereits auf den ersten Seiten dieser Handschrift werden – auch über den     Wolkan, Briefwechsel I/2 Nr. 118.     Piccolomini, Opera 484. 252    Kurz, Wyle 16 Anm. 62. 253     Wolkan, Briefwechsel I/1 Nr. 158. Siehe dazu auch Dietl, Chrysis 261f.; Villa, Michele 245. 254    Wolkan, Briefwechsel I/1 Nr. 158. 255    Wolkan, Briefwechsel I/1 Nr. 190f. 256    Wolkan, Briefwechsel III Nr. 5. 257    Schuler, Notare 354. 258    Wolkan, Briefwechsel I/1 Nr. 191. 259    Heinig, Friedrich III./1 741. 260    Göttweig, Stiftsbibliothek Cod. 367 (rot). 250 251

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

bereits oben geäußerten paläographischen Befund hinaus – die unterschiedlichen Interessens- und Bildungshorizonte Pfullendorfs deutlich. So erklärt Michael am Vorsatzblatt das Auftreten von Klerikern vor Gericht als für ihre Würde abträglich und zitiert damit eine Stelle aus dem ersten Buch des Codex Iustinianus261. Auf fol. 1 recto folgt eine umfangreiche Einleitung, in der Pfullendorf seine bisherige Karriere am Hof Friedrichs III. schildert und seine Beweggründe für die Abfassung des Gerichtsbuches in humanistischer Manier mit deutlichen Anklängen an Cicero erläutert262. So sei es Michael selbst nach dreijähriger Tätigkeit am königlichen Kammergericht zum Nutzen der Res publica263 notwendig erschienen, in einem Buch all das niederzuschreiben, was in seiner Gegenwart am Kammergericht verkündet, geregelt und geurteilt wurde, sodass jeder, der dieses Buch zur Hand nehme, es als autenticum registrum verwenden könne264. Im Anschluss an diese Ausführungen beginnen auf fol. 2 recto die Aufzeichnungen zu den einzelnen Gerichtssitzungen, eingeleitet mit einer in griechischer bzw. pseudobyzantischer Kapitalis geschriebenen Invocatio Iesus Christus Maria. In den danach folgenden Gerichtsprotokollen sind jedoch keinerlei literarische Elemente oder humanistische Stilisierungen zu finden. Eine Besonderheit der Handschrift stellt allerdings der zunehmende Verzicht Pfullendorfs auf die Datierung nach den kirchlichen Fest- oder Heiligentagen dar, wie sie in der Kanzlei Friedrichs III. stets üblich blieb. Stattdessen wird im Gerichtsbuch ab dem Jahr 1449 die profane Datumsangabe nach fortlaufend gezählten Monatstagen vorherrschend, zumeist mit zusätzlicher Angabe des jeweiligen Wochentages, wobei Pfullendorf die aus der Antike überlieferten und im Spätmittelalter nördlich der Alpen ansonsten kaum verwendeten Wochentagsbezeichnungen nach den antiken Planetennamen verwendet265. Ob Michael dieses Protokollbuch tatsächlich aus Eigeninitiative ohne Auftrag König Friedrichs oder eines höherrangigen Amtsträgers führte, muss dahingestellt bleiben. Es steht jedenfalls mit römisch-rechtlichen bzw. humanistisch beeinflussten Ideen in Verbindung und begründet die zunehmende Verschriftlichung der Gerichtsprozesse vor dem Kammergericht, die von der Forschung bislang stets mit der Verpachtung des Gerichtsbetriebes durch den Kaiser an den Passauer Bischof Ulrich von Nußdorf bzw. den Mainzer Erzbischof Adolf von Nassau in den Jahren 1464 bis 1469 bzw. 1470 bis 1475 in Verbindung gebracht wurde266.

    Cod. Iust. 1,3,40.     Siehe dazu die Edition dieser Einleitung in Anhang 2. 263     Vgl. etwa Cic. Sest. 21 oder Fam. 12,14,3. 264    Göttweig, Stiftsbibliothek Cod. 367 (rot) fol. 1r. 265    Siehe ebd. u. a. fol. 87r: die Martis XXVII mensis maii; fol. 87v: die Veneris penultima maii; fol. 88v: die Iovis sequente V iunii; fol. 95r: die Mercurii III decembris; fol. 97r: die Saturni XIII decembris. Zur Verwendung dieser ursprünglich aus Ägypten stammenden Form der Datierung in der Antike vgl. Cass. Dio 37,18 bzw. Schuler, Woche 289f. Die bei anderen Humanisten beliebte ältere römische Tagesbezeichnung nach Kalenden, Nonen und Iden findet im Gerichtsbuch keine Verwendung; vgl. dazu etwa die Briefdatierungen Enea Silvio Piccolominis in Wolkan, Briefwechsel; siehe auch Reuchlin, Briefwechsel; Celtis, Briefwechsel. 266    Vgl. dazu allgemein Luger, Quelle. 261 262



3. Enea Silvio Piccolomini (1405–1464) 49

3. Enea Silvio Piccolomini (1405–1464) Quellen Die Autographen Enea Silvio Piccolominis wurden bereits von Martin Wagendorfer einer vorbildlichen und umfangreichen paläographischen Analyse unterzogen267, die an dieser Stelle lediglich um einige zusätzliche, bislang nicht untersuchte Schriftproben des Italieners ergänzt werden soll. Schon Martin Wagendorfer selbst hat auf die disparate Überlieferungssituation der eigenhändigen Schreiben Piccolominis aufmerksam gemacht und die Existenz weiterer, bislang unbekannter Autographen in öffentlichen und privaten (Empfänger-)Archiven vermutet268. Tatsächlich wurde bereits kurz nach Abschluss von Wagendorfers Studie im Archiv der Tiroler Franziskanerprovinz in Schwaz ein Brief Piccolominis vom 1. Juli 1445 an Johann von Eych, den Domherrn und späteren Bischof von Eichstätt, aufgefunden269. Außerdem wurde darüber hinaus noch eine Reihe von im Original erhaltenen Schreiben Piccolominis an Johannes Capistranus im Nachlass des Franziskanerpredigers in Capestrano (Provinz L’Aquila) gefunden und von Johannes Helmrath im Rahmen der Älteren Reihe der Deutschen Reichstagsakten publiziert270. Gemäß der Zielsetzung der vorliegenden Untersuchung soll an dieser Stelle jedoch der Fokus auf die schriftlichen Zeugnisse für Piccolominis Tätigkeit in der Kanzlei Friedrichs III. gelegt werden, wobei angesichts des unten auszuführenden Karriereverlaufs des Italieners in erster Linie die Jahre von 1442 bis 1447 als Betrachtungszeitraum in Frage kommen. Jenen fünf bereits von Martin Wagendorfer bearbeiteten und im Aktenmaterial der kaiserlichen Kanzlei überlieferten eigenhändigen Konzepten Piccolominis können an dieser Stelle drei weitere, bislang nicht paläographisch untersuchte Entwürfe des Italieners an die Seite gestellt werden271. Außerdem zeigen drei Urkunden Friedrichs III. autographe Kanzleivermerke des königlichen secretarius Enea Silvio Piccolomini, die bislang noch keiner paläographischen Analyse unterzogen wurden272. Um die vorliegenden Schriftproben Piccolominis in dessen von Wagendorfer feingliedrig erarbeitete Schriftentwicklung einordnen zu können, empfiehlt sich im Folgenden eine chronologische Darstellungsweise. Bei den ältesten der hier zu untersuchenden autographen Zeugnisse des königlichen Kanzlisten Piccolomini handelt es sich um zwei Konzepte des Italieners für Schreiben König Friedrichs an Erzbischof Dénes Szécsi von     Siehe Wagendorfer, Schrift.     Ebd. 10–14. 269     Zu einer Edition dieses Briefes siehe Ruggenthaler, Originalbrief; Schreiner–Wenzel, Hofkritik 113f. Wagendorfer wurde dieses Stück erst nach Abschluss seines Manuskripts bekannt; vgl. Wagendorfer, Schrift 117 Anm. 3. 270    RTA Ältere Reihe 19/2 137f. (1454 VII 26, Wiener Neustadt); ebd. 19/3 42f. (1455 I 12, Wiener Neustadt), 64f. (1454 XII 31, Wiener Neustadt), 756f. (1455 I 10, Wiener Neustadt), 758f. (1455 II 8, Wiener Neustadt), 760 (1455 II 12, Wiener Neustadt). 271     Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 1 Konv. 2 fol. 1–3. Vgl. den Druck dieser drei Konzepte bei Wolkan, Briefwechsel I/1 Nr. VIII und XXV; ebd. II. Nr. 20. Aufgrund von Wolkans ungenauer Angabe „k. u. k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien “ ohne weitere Signatur konnten diese Schriftstücke im Rahmen der oben genannten Studie Wagendorfers nicht bearbeitet werden (vgl. Wagendorfer, Schrift 118f. Anm 8). 272     Mantua, Archivio d’Arco-Chieppio busta 8 (1444 I 10); Wien HHStA, AUR, 1444 I 27; Wien, HHStA, AUR, 1444 I 27; Mantua, Archivio di Stato, Archivio Gonzaga-Castiglione delle Stiviere busta 282 (1445 VIII 27). 267 268

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Gran sowie an Kardinal Giuliano Cesarini, die inhaltlich wohl in die Jahresmitte 1443 zu datieren sind273. Paläographisch zeichnet beide Schriftstücke eine feine, gleichmäßige Strichführung aus. Verbunden mit einem auffallend großen Wortabstand führt dies zu einem ausgesprochen klaren, hellen Schriftbild, das einen deutlichen Kontrast zu der in diesen Konzepten ebenfalls auftretenden gotischen Korrekturhand des römischen Kanzlers Kaspar Schlick bildet274. Hinsichtlich der für die Humanistica typischen Einzelformen ist zunächst das deutliche Übergewicht des langen Schluss-s gegenüber der gotisch-runden Variante zu bemerken. Ersteres reicht – ähnlich der bereits von Michael von Pfullendorf verwendeten Form – leicht unter die Zeile und weist eine deutlich gebogene Oberlänge auf, die zuweilen zur Schlingenbildung neigt275. Das konservative runde Schluss-s begegnet nur vereinzelt, erscheint dann allerdings zumeist in einer eingerollten, an eine 6 erinnernden Form 276. Im Gegensatz dazu überwiegt jedoch das konservative runde d gegenüber der humanistischen geraden Variante, wobei der nach links geneigte Schaft des runden d teilweise neu angesetzt und gelegentlich mit einem Haarstrich zum folgenden Buchstaben gezogen wird277. Weiters verwendet Piccolomini das für die humanistische Kursive typische a mit teilweise äußerst schmalem Bogen278 sowie das einfache g, das zumeist eine unten offene Schlinge bildet, welche zuweilen in einem Haarstrich als Überleitung an den folgenden Buchstaben gezogen wird279. An weiteren Charakteristika der humanistischen Schrift wären etwa die beinahe durchgängige Verwendung von et- und ct-Ligaturen280 sowie der Verzicht auf den übermäßigen Gebrauch von Abkürzungen zu nennen. Auffallend sind darüber hinaus der konsequent in die Unterlänge gezogene letzte Schaft des m am Wort­ ende281 sowie der ebenfalls häufig unter die Zeile verlängerte Schaft des auslautenden i282. Eine größere Mischung aus modernen und konservativen Buchstabenformen begegnet im Bereich der Versalien. Hier verwendet Piccolomini etwa die kapitalen Majuskeln A, C, F, L, N, Q (mit weitem Abstrich nach rechts)283, R und S. Hinzu kommen das unziale E sowie konservative, teilweise aus vergrößerten Minuskeln bestehende Formen und Varianten (N, R, S, V sowie G in stark eingerollter, an eine 6 erinnernder Form284). Im Wesentlichen entsprechen diese beiden Konzepte jenen bereits von Martin Wagendorfer untersuchten Exemplaren des Jahres 1443 und stellen somit zusätzliche Schrift273    Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 1 Konv. 2 fol. 1 und 3. Vgl. Wolkan, Briefwechsel I/1 VIII und XXV. 274    Siehe etwa die marginalen und interlinearen Ergänzungen und Korrekturen Schlicks in Tafel X Abb. 1 und Tafel XI Abb. 1. Zu einer näheren inhaltlichen Analyse dieser Konzepte siehe unten 59. 275     Siehe etwa Tafel IX Abb. 4 Z. 7 (quibus), Z. 11 (suos), Z. 12 (inferiores); Tafel X Abb. 1 Z. 16 (omnibus). 276     Siehe etwa Tafel IX Abb. 4 unterste Zeile (Serenissimus princeps und carissimus); Tafel X Abb. 1 Z. 20 (tenemus). 277     Tafel IX Abb. 4 Z. 3 (redisse). 278     Siehe etwa Tafel IX Abb. 4 Z. 5 (ascendere), Z. 6 (voluntas); Tafel X Abb. 1 Z. 4 (qua). 279    Siehe etwa Tafel IX Abb. 4 Z. 7 (agi), Z. 8 (negligi); Tafel X Abb. 1 Z. 2 (Regis). 280     Zu Beispielen für die et-Ligatur siehe Tafel IX Abb. 4 Z. 4, Z. 7; Tafel X Abb. 1 Z. 2, Z. 13–15; ebd. Z. 14 und Z. 18 jedoch die konservative tironische Kürzung in Form einer 7. Zur meist wenig ausladenden ct-Ligatur, deren Verbindungsstrich sich gelegentlich mit dem Schaft des t deckt oder eine Schlinge bildet, siehe Tafel IX Abb. 4 Z. 5 (indictam), Z. 15 (affectant). 281    Siehe etwa Tafel IX Abb. 4 Z. 3 (Budam), Z. 5 (dictam und indictam); Tafel X Abb. 1 Z. 2 (solum), Z. 5 (regnum). 282    Siehe etwa Tafel IX Abb. 4 Z. 5 (qui), Z. 7 (maximi); Tafel X Abb. 1 Z. 18 (qui). 283    Tafel IX Abb. 4 Z. 8 (Que); Tafel X Abb. 1 Z. 6 (Quapropter). 284    Tafel IX Abb. 4 Z. 2 (Gaspar); Tafel X Abb. 1 Z. 26 (Gasparis).



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proben der ausgebildeten humanistischen Kursive Piccolominis der 1440er Jahre dar285. Dies trifft für die im Folgenden zu besprechenden autographen Zeugnisse Piccolominis aus der Kanzlei Friedrichs III. jedoch nur bedingt zu. Dabei handelt es sich um drei Admandatum-Vermerke der römischen Kanzlei, mit denen der Italiener am 10. und 27. Jänner 1444 bzw. am 27. August des folgenden Jahres die kanzleigemäße Ausfertigung dreier königlicher Schriftstücke in lateinischer Sprache bestätigte. Diese Vermerke befinden sich auf einer Littera clausa Friedrichs III. an den königlichen Rat Graf Galeazzo d’Arco 286 bzw. auf zwei Diplomen Friedrichs zugunsten des Mantuaner Markgrafen Ludovico III. Gonzaga287 sowie der französischen Stadt Valence und der dortigen Vorstädte, ad imperialem cameram pertinentium288. Diese Kanzleivermerke zeigen im Vergleich zur Konzeptschrift Piccolominis einen höheren Formanspruch, der in dem heute in Wien befindlichen, möglicherweise nie ausgefertigten feierlichen Privileg für Valence besonders deutlich zum Ausdruck kommt und wohl in erster Linie mit der unterschiedlichen Intention des Textes in Zusammenhang steht289. Auch hinsichtlich der Verwendung humanistischer Einzelformen sind Unterschiede zur Konzeptschrift zu bemerken. So schreibt Piccolomini in seinen Kanzleivermerken, im Gegensatz zu seinen Konzepten, in erster Linie das humanistische gerade d, während das in den Konzepten bevorzugte lange Schluss-s hier zugunsten der konservativen runden Form in den Hintergrund tritt. Dieses runde Schluss-s begegnet hier zumeist in einer charakteristischen Variante, die eine mehr oder weniger geschlossene obere, hingegen eine offene untere Schlinge zeigt290 und die Wagendorfer vor allem in einem Entwurf Piccolominis für den Mailänder Gesandtschaftsbericht des Jahres 1447 beobachtete291. Darüber hinaus verwendet Piccolomini in einem Kanzleivermerk anstelle des kursiven g eine Variante mit einer ausladenden, offenen Schlinge292 und verstärkt somit den höheren Formanspruch dieser Schriftprobe, die sich weniger an der ansonsten in der Kanzlei gebrauchten Kursive Piccolominis, sondern eher an der humanistischen (Buch-)Minuskel orientiert. Im Bereich der Versalien begegnet wiederum das bekannte Nebeneinander von modernen und konservativen Formen. Bemerkenswert sind insbesondere die in Piccolominis Konzepthand nicht verwendeten Varianten des G in eingerollter 6er-Form mit einem neu angesetzten, geschwungenen Deckbalken293 bzw. des epsilonförmigen, zweibauchigen E der Frühhumanistischen Kapitalis294. Letzteres ist auch in den Kanzleivermerken von der Hand Michaels von Pfullendorf mit der Nennung Piccolominis als zuständigem Kanzlisten zu sehen, bei denen sich Pfullendorf möglicherweise an der Gestaltung der originalen Unterfertigungen seines italienischen Kanzleikollegen orientierte295.     Wagendorfer, Schrift 117–123.     Mantua, Archivio d’Arco-Chieppio busta 8 (1444 I 10). Siehe Tafel IX Abb. 2. 287     Mantua, Archivio di Stato, Archivio Gonzaga-Castiglione delle Stiviere busta 282 (1445 VIII 27). Siehe Tafel IX Abb. 3. 288    Wien, HHStA, AUR, 1444 I 27. Siehe Tafel IX Abb. 1. 289    Tafel IX Abb. 1. 290    Ebd. Z. 1 (Regis), Z. 2 (Eneas Silvius); Abb. 2: Z. 2 (Eneas); Abb. 3 Z. 1 (Regis), Z. 2 (Eneas Silvius Secretarius). 291    Wagendorfer, Schrift 123. 292    Tafel IX Abb. 1. Z. 1 (Regis). 293    Tafel IX Abb. 3 Z. 1 (Gaspare). 294    Tafel IX Abb. 1 Z. 2 (Eneas). 295    Siehe Tafel VIII Abb. 2 und 3. Zu den Legatenurkunden Enea Silvio Piccolominis, in denen das epsilonförmige E ebenfalls Verwendung findet, siehe unten und 79 Tafel XX Abb. 1. 285 286

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Das jüngste der hier vorzustellenden Schriftbeispiele ist ein in den Oktober 1447 zu datierendes eigenhändiges Konzept Piccolominis für ein Schreiben an Herzog Ludwig von Savoyen und zeigt – außer dem deutlich flüchtigeren Gesamteindruck – einige weitere Unterschiede zur bereits bekannten Konzeptschrift Piccolominis296. Das lange Schluss-s wird hier zwar wieder häufiger gebraucht, allerdings überwiegt weiterhin die runde Variante, die zumeist in der bereits bekannten Form einer 6 vorkommt. Das gerade d wird gänzlich von der konservativen runden Variante verdrängt, anstelle der humanistischen et-Ligatur verwendet Piccolomini hier die tironische Kürzung297. Wie in den älteren Konzepten gebraucht der Italiener die bereits bekannten kursiven Formen des a und g sowie die wenig ausladende ct-Ligatur298. Der letzte Schaft des m wird wie das i am Wortende in die Unterlänge gezogen, und auch im Bereich der Versalien begegnet die bekannte Mischung aus konservativen und modernen Formen. Auffallend ist hier insbesondere das auch aus dem Gerichtsbuch Pfullendorfs bekannte, nach links geneigte kapitale S mit einem deutlich kürzeren, bis zur Basislinie gezogen unteren Bogen299. Bildungs- und Karriereweg Angesichts der Fülle an Literatur zu Leben und Wirken Enea Silvio Piccolominis genügt an dieser Stelle ein knapper biographischer Abriss300. Hierbei soll insbesondere die Karriere Piccolominis am Hof Friedrichs III. im Fokus stehen, dem Thema der vorliegenden Untersuchung gemäß allerdings weniger dessen Funktion als Rat und Diplomat Friedrichs III., sondern vielmehr die Tätigkeit des Italieners in der römischen Kanzlei. Als Quellen werden dabei vorrangig das erhaltene Aktenmaterial sowie die in diesem Zusammenhang bislang zu wenig beachteten Kanzleivermerke auf Urkunden der Reichskanzlei herangezogen und der literarisch-historiographischen Überlieferung gegenübergestellt301. Am 18. Oktober 1405 in Corsignano als Spross einer verarmten Sieneser Adelsfamilie geboren, zog es den jugendlichen Enea zunächst zum Studium nach Siena, wobei sein Interesse für die humanistische Bildung deutlich gegenüber jenem für die Rechtswissenschaften überwog. Nach weiteren Aufenthalten an den Universitäten Florenz, Bologna und Padua reiste Piccolomini am Beginn des Jahres 1432 zum Konzil von Basel, wo er sich im Dienste mehrerer Herren insbesondere aufgrund seiner rhetorischen Fähigkeiten rasch einen Namen machen konnte302. Im Sommer 1442 nahm Enea nach zahlreichen 296     Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 1 Konv. 2 fol. 2r; Druck in: Wolkan, Briefwechsel II Nr. 20. Zu einem weiteren Konzept Piccolominis aus dem Jahr 1447 vgl. Wagendorfer, Schrift 122f. 297     Tafel XI Abb. 1 Z. 9, Z. 12. 298     Ebd. Z. 5 (distinctius). 299    Ebd. Z. 1 (Scribit). 300     Aus der Vielzahl an Publikationen zum Thema kann an dieser Stelle nur auf ausgewählte Werke mit weiterführenden Literaturangaben verwiesen werden. Trotz tendenziöser Darstellung bleibt die Studie von Voigt, Enea, aufgrund ihrer unerreichten Materialfülle weiterhin maßgeblich; siehe auch Buyken, Enea; Helmrath, Vestigia; Wagendorfer, Schrift 25–27; Weiss, Aeneas; Widmer, Tag 22–34, sowie zuletzt Reinhardt, Pius. 301    Zur Tätigkeit Enea Silvio Piccolominis als Rat und Kanzlist am Hof Friedrichs III. vgl. u. a. Baldi, Cardinale; Baum, Enea; Buyken, Enea 42–54; Krejs, Aeneas; Grossmann, Frühzeit 186–195; Lhotsky, Aeneas; Heinig, Friedrich III./1 530f. und 737–739; Widmer, Enea bes. 59–65. 302    Zum konziliaren Humanistenkreis und der Bedeutung des Basler Konzils für die Diffusion des Humanismus siehe Helmrath, Vestigia 103–107.



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weiteren Reisen als Sekretär und Gesandter des Basler Gegenpapstes Felix V. am Frankfurter Reichstag teil, im Zuge dessen er am 27. Juli 1442 von Friedrich III. zum Dichter gekrönt wurde303. Während derartige kaiserliche Dichterkrönungen bis dahin ausschließlich in Italien praktiziert wurden, wurde diese Ehrung, deren Hintergründe Georg Voigt als „rätselhaft“ bezeichnete, nun erstmals auch nördlich der Alpen vollzogen304. Dem Urteil Voigts ist nicht zuletzt der oben dargestellte paläographische Befund entgegenzuhalten, der insbesondere in der römischen Kanzlei unter der Leitung des Erzbischofs Jakob von Trier auf eine grundsätzliche Offenheit gegenüber dem italienischen Humanismus bereits vor der Aufnahme Piccolominis am Hof Friedrichs schließen lässt und die frühe Tätigkeit zweier humanistisch interessierter Gelehrter in der römischen Kanzlei in diesem fraglichen Zeitraum belegt. In seinen Commentarii gibt Enea weitere Hinweise zu den Hintergründen seiner Kontaktaufnahme zum Hof des soeben gekrönten Königs. Im Zuge seiner Gesandtschaft zum Frankfurter Reichstag sei Enea häufig mit den Räten Friedrichs III. in Kontakt gestanden und habe sich bei dieser Gelegenheit zunächst mit dem gelehrten und einflussreichen Bischof Silvester von Chiemsee und anschließend mit dem römischen Kanzler, Erzbischof Jakob von Trier, qui nobilitatem cum virtute coniunxerat, angefreundet. Auf Initiative dieser beiden sei er daraufhin dem König vorgestellt und mit dem Lorbeerkranz und den Privilegien der Dichter geehrt worden305. Dass Piccolomini gerade durch die beiden Bischöfe Silvester von Chiemsee und J­ akob von Trier freundlich aufgenommen wurde, erscheint durchaus plausibel. Im Falle des Trierer Erzbischofs Jakob konnte bereits oben gezeigt werden, dass während dessen kurzer Kanzlerschaft die Aufnahme der beiden humanistisch gebildeten Gelehrten Jakob von Linz und Michael von Pfullendorf in die Reichskanzlei erfolgte. Wenn auch die humanistische Bildung der beiden wohl nicht den Hauptgrund für deren Übernahme in den Kanzleidienst darstellte, sondern wohl in erster Linie die in Italien erworbenen juristischen Kenntnisse, so scheint doch gerade in diesen Monaten des Jahres 1442 das geistige Klima in der noch jungen Reichskanzlei Friedrichs III. für die Diffusion des Humanismus ausgesprochen günstig gewesen zu sein. Dafür war wohl nicht zuletzt der Bildungshorizont des Trierer Erzbischofs und römischen Kanzlers selbst ausschlaggebend, der im Zuge seines eigenen Studienaufenthaltes in Florenz und Rom wohl selbst mit der geistigen Strömung des Humanismus in Kontakt kam306. Neben Jakob von Trier erwähnt Enea auch den einflussreichen Bischof Silvester von Chiemsee als erste Kontaktperson; dieser war bereits zuvor als Diplomat König Alb303    Vgl. dazu Lhotsky, Aeneas 33f.; Wengorz, Schreiben 19–26 mit weiterführender Literatur. Mit der Dichterkrönung Piccolominis war auch das Recht verbunden, an allen Orten zu lehren und zu disputieren; vgl. Grossmann, Frühzeit 187. Die Verbindung Piccolominis zur Universität Wien behandeln Wagendorfer, Eneas; Lhotsky, Aeneas 26–31, und jüngst Daniels, Rezeption. 304     Voigt, Enea 1 268. Druck der entsprechenden Königsurkunden bei Chmel, Regesta Anhang CA-17. 305    Piccolomini, Commentarii 1,10–11. Auch in seinem 1456 verfassten Kommentar zu Beccadellis De dictis et factis Alphonsi regis Aragonum blickt Enea auf seinen Eintritt in den königlichen Dienst zurück und erwähnt Bischof Silvester von Chiemsee, der seinen Schreibstil sehr geschätzt und Friedrich III. den Rat gegeben habe, Piccolomini am königlichen Hof aufzunehmen; siehe Piccolomini, Opera 472. Vgl. dazu auch Diener, Fridericus 194, und Lhotsky, Aeneas 33. Zu Piccolominis Pentalogus, in dem er Bischof Silvester als denjenigen nennt, der ihm den Titel eines Dichters und die Gnade des Königs geschenkt habe, siehe Wengorz, Schreiben 180–186. 306    Zu Jakob von Trier siehe oben. Grossmann, Frühzeit 188f., vermutet hingegen in erster Linie politische Hintergründe hinter der Anteilnahme Jakobs für den Gesandten des Gegenpapstes Felix V.

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rechts II. im Dienste der Habsburger tätig und stand während des Frankfurter Reichstags 1442 an der Spitze der königlichen Bevollmächtigten. Bischof Silvester fungierte bis zur endgültigen Abtretung der römischen Kanzlei an den Trierer Erzbischof wohl auch als Leiter aller Kanzleigeschäfte des reisenden Hofes und wurde 1445 offiziell zum Kanzler der erbländischen Kanzlei ernannt. Auch im Falle Silvesters geht der Förderung des Enea Silvio Piccolomini ein Studienaufenthalt in Italien voraus. Nach seinem Studium in Wien, wo er 1415 das Bakkalariat im kanonischen Recht erhielt, ging Silvester nach ­Padua und wurde um das Jahr 1421 zum Doktor in decretis promoviert307. Obwohl Enea das schlechte Latein Silvesters erwähnt308, scheint letzterer dem Humanismus zumindest mit passivem Interesse gegenübergestanden zu sein und korrespondierte unter anderem mit dem bayerischen Frühhumanisten Bernhard von Kraiburg. In späteren Jahren charakterisierte Enea in einem Epigramm seinen einstigen Förderer Bischof Silvester von Chiemsee folgendermaßen: musis mens et amica tua est 309. Während Jakob von Trier und Silvester von Chiemsee wohl die ersten Förderer und Unterstützer Piccolominis am Hof Friedrichs waren, könnte die konkrete Initiative zur Dichterkrönung auf den Italiener selbst oder den 1442 in Frankfurt anwesenden Kreis humanistisch interessierter Gelehrter zurückgehen, der neben den beiden Kanzlisten Jakob von Linz und Michael von Pfullendorf auch prominentere Vertreter des deutschen Frühhumanismus wie Nicolaus Cusanus und Johannes Lysura umfasste310. Über die weiteren Vorgänge, die zum Eintritt Piccolominis in den Dienst Friedrichs III. geführt haben, berichtet dieser in seinen Commentarii bzw. in der Sammlung von Kurzbiografien De viris illustribus. Nach der Dichterkrönung habe Bischof Silvester von Chiemsee dem Italiener das Angebot Friedrichs überbracht, in die königliche Kanzlei einzutreten. Piccolomini sei daraufhin nach Basel zurückgekehrt und habe von seinem Dienstherrn Felix V. die Erlaubnis zum Eintritt in den Dienst Friedrichs III. erhalten. Als der königliche Hof schließlich kurz danach in Basel weilte, wurde Enea als Sekretär aufgenommen und erhielt die Stelle eines Protonotars in der römischen Kanzlei311. In Brixen schließlich habe der Italiener gemeinsam mit Kaspar Schlick, dem neuen römischen Kanzler, seinen Eid gegenüber Friedrich III. abgelegt312. 307     Zu Bischof Silvester von Chiemsee siehe Naimer, Pflieger; Heinig, Friedrich III./1 581–584; ders., Monarchismus 172; Wengorz, Schreiben 180–186. 308     Piccolomini, Opera 472. 309     Krejs, Aeneas 187f., und Wengorz, Schreiben 185. 310     Es kann nicht überraschen, dass Enea später als Auslöser für die Dichterkrönung seine eigenen stilistischen Fähigkeiten nennt, die Friedrich III. selbst besonders geschätzt und ihn daraufhin mit dem Lorbeer gekrönt habe (Wolkan, Briefwechsel III Nr. 177). Auch nach Grossmann, Frühzeit 188, sei die Initiative zur Dichterkrönung auf Piccolomini selbst zurückzuführen. Nach Krejs, Aeneas 75f., hingegen seien Kaspar Schlick sowie der königliche Rat, Bischof von Freising und ehemalige Dienstherr Piccolominis Nikodemus della Scala, die eigentlichen Drahtzieher hinter der Dichterkrönung und in weiterer Folge auch für die Aufnahme Piccolominis in die Kanzlei Friedrichs III. verantwortlich. So auch Baum, Enea 76, und Buyken, Enea 44. Als Vorbild für die Krönungszeremonie sowie das Formular der dabei ausgestellten Urkunde diente höchstwahrscheinlich die Dichterkrönung des Petrarca; siehe Grossmann, Frühzeit 188; Weinig, Aeneam 94f., und Helmrath, Vestigia 106f. Zum politischen Aspekt der Dichterkrönungen siehe Dietl, Chrysis 265. Zur Rolle der Reichstage des 15. und 16. Jahrhunderts für Präsentation und Austausch von Dichtung und Kunst siehe Mertens, Reichstag; Zotz, Reichstag. 311    Piccolomini, Commentarii 1,11, sowie Diener, Fridericus 198. Der Königshof hielt sich Mitte November 1442 für einige Tage in Basel auf; siehe Heinig, Friedrich III./3 1353. 312    Piccolomini, Commentarii 1,11. In Brixen urkundete König Friedrich am 28. Dezember 1442 sowie vom 10. bis 15. Jänner 1443; siehe Heinig, Friedrich III./3 1354. Während sich Piccolomini in einem Brief



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In Kaspar Schlick, dem Nachfolger Jakobs von Trier als römischem Kanzler, fand Enea einen neuen und in weiterer Folge wohl seinen wichtigsten Förderer. Schlick selbst hatte bereits vor dem Eintritt Piccolominis in den Dienst Friedrichs III. intensive Kontakte nach Italien, durch die er wohl den aufkommenden Humanismus, insbesondere die damit einhergehenden praktischen Einsatzmöglichkeiten, kennen und schätzen gelernt hatte, obwohl für ihn selbst keinerlei humanistische Studien und Interessen nachzuweisen sind313. In seinen Commentarii schildert Piccolomini in einer bekannten Passage den äußerst kühlen Empfang, den ihm die übrigen Kanzleikollegen – mit Ausnahme Michaels von Pfullendorf – bereitet hätten. Enea habe jedoch nach eigenen Angaben bald die Gunst Schlicks erlangt, wodurch seine Position am Hof deutlich gestärkt worden sei. In Abwesenheit Schlicks sei Enea zu dessen Stellvertreter und damit zum Vorsteher der Kanzlei aufgestiegen, habe in weiterer Folge die Gunst des Königs erlangt und diese täglich steigern können. Schließlich sei er als Diplomat in großen und schwierigen Angelegenheiten ausgewählt sowie in den Rat Friedrichs berufen worden314. Dieser auf eigenen Schilderungen beruhende Karriereverlauf Piccolominis am ­Königshof kann durch die Analyse der in Anhang 1c angeführten Kanzleivermerke präzisiert werden. Auf dieser Grundlage lässt sich eine erste Phase in Piccolominis Kanzleidienst erkennen, die etwa von Juni 1443 bis August 1445 reicht. In diesem Zeitraum konnten bislang zehn Urkunden Friedrichs III. aufgefunden werden, die den Ad-mandatum-Vermerk der römischen Kanzlei mit der Nennung des Italieners als für die kanzleigemäße Ausfertigung zuständigem Kanzlisten anführt. Vier dieser Urkunden nennen zusätzlich den römischen Kanzler Kaspar Schlick als zuständigen Relator. Sieben der zehn Urkunden sind in lateinischer Sprache verfasst, sechs davon an Adressaten in Italien bzw. Frankreich. Dieser Befund auf der Basis von Kanzleivermerken, die lediglich über die formale Kontrolle von königlichen Urkunden durch Piccolomini Auskunft geben, stimmt mit der Analyse jenes „amtlichen Briefwechsels“ Piccolominis überein, den Rudolf Wolkan in die Sammlung von Briefen Enea Silvios aufgenommenen hat315. Aufgrund stilistischer Analysen und der Überlieferung dieser Texte in Briefsammlungen Piccolominis führt Wolkan darin eine große Zahl an Urkunden Friedrichs III. sowie Schreiben des Kanzlers Schlick und anderer dem Italiener nahestehender Personen an, die nach Wolkan „formell ganz, inhaltlich zum größten Teile“ von Piccolomini selbst verfasst seien 316. Diese Sammlung enthält für die Jahre 1443 bis 1445 insgesamt 56 Urkunden Friedrichs III., die Wolkan vom 23. Dezember 1442 an den Kanzler Schlick lediglich als poeta bezeichnet, führt er bereits kurz danach in einem leider undatierten Brief den zusätzlichen Titel imperialisque secretarius; siehe Wolkan, Briefwechsel I/1 Nr. 42f. Vgl. auch ebd. Nr. 45 sowie Diener, Fridericus 194. 313     Hufnagel, Caspar 396–454; Elbel–Zajic, Körper 2 u. a. 158 Anm. 275. 314    Piccolomini, Commentarii 1,11. 315     Wolkan, Briefwechsel I/2; II 231–234 und III 569–612. Siehe auch Baldi, Corrispondenza, und Clough, Chancery 117–132. 316     Wolkan, Briefwechsel I XXVI. Bereits Georg Voigt, Enea 277–283, hat vermutet, die Briefe Schlicks seien meist von Piccolomini verfasst, und hat daher den Italiener als einen der Verantwortlichen für die Richtung der königlichen Politik dieser Jahre gesehen. Den großen Einfluss Schlicks hingegen, insbesondere auf die inhaltliche Gestaltung von Schriftstücken, betonen Krejs, Aeneas 106f. und 234 (mit dem Hinweis auf signifikante Abweichungen zwischen den tatsächlich abgeschickten Briefen und den Abschriften in den Briefsammlungen); Buyken, Enea 47f.; Lhotsky, Artistenfakultät 139 Anm. 366; Grossmann, Frühzeit 193f., und Hufnagel, Caspar 416–419. Zur grundsätzlich problematischen Trennung zwischen literarischer und amtlicher Tätigkeit des Enea siehe Baldi, Corrispondenza 8–13, und Helmrath, Vestigia 118.

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dem Wirken Piccolominis zugeordnet hat. Dabei handelt es sich stets um Urkunden in lateinischer Sprache, die u. a. an die Könige von Frankreich und Polen sowie zahlreiche Empfänger in Italien gerichtet sind. Piccolominis hauptsächlicher Tätigkeitsbereich in der römischen Kanzlei Friedrichs III. stellte also nach diesen Quellen in erster Linie die Expedition lateinischer Schriftstücke dar, insbesondere an italienische Empfänger. Dies stimmt auch mit den Angaben von Zeitgenossen überein. So sei Piccolomini nach Thomas Ebendorfer olim in imperiali cancelleria scriptor vernaculus pro dictandis litteris ad partes Ytalie a cancellario Caspare Sligk assumptus 317. Auch der Basler Chronist Nikolaus Gerung begründet den Eintritt Piccolominis in die Reichskanzlei propter ydeoma Ytalicum318. Am Beispiel einer Urkunde Friedrichs III. an König Wladislaw von Polen aus dem Jahr 1443 zeigt sich jedoch, dass der Einfluss Piccolominis auf Inhalt und sprachliche Gestaltung der amtlichen Schreiben insbesondere in seinen ersten Jahren in der königlichen Kanzlei nicht überschätzt werden sollte. Das erste Konzept zu diesem Schreiben wurde von Kanzler Kaspar Schlick in deutscher Sprache eigenhändig entworfen319. Diesen Entwurf übersetzte Schlick in weiterer Folge selbst ins Lateinische und leitete das Konzept schließlich an Piccolomini weiter mit der Aufforderung, es stilistisch feiner auszuarbeiten, ohne den Inhalt selbst zu verändern320. Auch das daraufhin von Piccolomini erstellte Konzept ist erhalten und zeigt tatsächlich zahlreiche stilistische Verbesserungen und geringfügige Texterweiterungen, unter anderem durch neu hinzugekommene Adjektiva. Diese Stilisierung des Enea nahm nun Schlick wieder zur Hand und brachte weitere Veränderungen an321. Dass diese enge Zusammenarbeit zwischen Schlick und Piccolomini keinen Einzelfall darstellt, zeigen fünf weitere Konzepte aus den Monaten Mai bis Juli 1443, die alle von der Hand Piccolominis stammen. Möglicherweise verzichtete Schlick in diesen Fällen auf eine eigenhändige Vorlage mit den wichtigsten Punkten; in allen fünf Fällen zeigen die Konzepte jedoch zahlreiche Streichungen, Kürzungen oder Ergänzungen von der Hand des Kanzlers, wobei diese Änderungen weniger den Stil, sondern in erster Linie den Inhalt der Schriftstücke, insbesondere hinsichtlich dessen eigener Person, betreffen322. Noch in späteren Jahren lässt sich diese Arbeitsteilung zwischen Schlick und Piccolomini nachweisen. Für den Bericht über die gemeinsame Gesandtschaft nach Mailand aus dem Jahr 1447 entwarf Schlick eigenhändig eine lateinische Konzeptskizze mit einzelnen deutschsprachigen Passagen und ließ dieses Konzept von Enea stilistisch ausarbeiten323. Im Oktober desselben Jahres ließ der Kanzler von Enea Silvio einen Entwurf zu einem Schreiben des Kanzlers an Herzog Ludwig von Savoyen verfassen324. Dieses Konzept des Italieners sah Schlick durch und veränderte bzw. ergänzte es, vor allem hinsichtlich 317     Ebendorfer, Chronica 579. Das Verhältnis zwischen Piccolomini und Ebendorfer muss allerdings als schwierig bezeichnet werden (siehe Lhotsky, Aeneas 50–56), weshalb Ebendorfer hier möglicherweise die ehemalige Stellung Piccolominis am Hof Friedrichs bewusst herabsetzen könnte. 318    Basler Chroniken VII 55. 319    Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 1 Konv. 2 fol. 37r. 320     Ebd. fol. 32r mit der marginalen Aufforderung Schlicks: Domine Enea, aptetis hec ornatius, effectu non mutato. 321    Ebd. fol. 36. 322    Ebd. fol. 1, 3, 33–35. 323    Wien, HHStA, AUR 1447 IX 1, 1448 fol. 1r–7v. Zu dieser Gesandtschaft nach Mailand und der führenden Rolle Schlicks siehe Hufnagel, Caspar 405–419. 324    Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 1 Konv. 2 fol. 2r.



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jener Passagen, die seine eigene Stellung am königlichen Hof und damit seine Herrschernähe betonen sollten, wohl um seinen Anliegen größeres Gewicht zu verleihen. Schlick wusste die Fähigkeiten Piccolominis offensichtlich zu schätzen. Er sorgte jedenfalls für dessen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aufstieg und ernannte den Italiener im Falle seiner Abwesenheit vom königlichen Hof zu seinem Vertreter325. Piccolomini informierte im Gegenzug seinen abwesenden Gönner über politische Neuigkeiten und die aktuellen Vorgänge am Hof Friedrichs III.326. Darüber hinaus ließ Enea auch ­Schreiben, die an den Kaiser gerichtet waren und in der Kanzlei einliefen, abschreiben und in Kopie an den Kanzler schicken327. In seinen Briefen und Schriften bietet Enea zudem zahlreiche Informationen zu Organisation und Arbeitsweise der römischen Kanzlei Friedrichs III.328, aber auch Einblicke in die Missstände des spätmittelalterlichen Kanzleiwesens. Die dort tätigen Sekretäre würden sich nach Enea das Recht herausnehmen, einlaufende Briefe nach Belieben weiterzuleiten oder zurückzuhalten329. Sine presenti auro könne in der königlichen Kanzlei kaum etwas erreicht werden330. Außer mit Kaspar Schlick scheint Enea im täglichen Kanzleibetrieb auch mit Michael von Pfullendorf häufig zusammengearbeitet zu haben. Obwohl Pfullendorf hauptsächlich als Schreiber für das königliche Kammergericht tätig war, übersetzte er daneben auch Elaborate Piccolominis ins Deutsche und unterfertigte Urkunden der römischen Kanzlei im Namen des Italieners. Dieser revanchierte sich dafür möglicherweise mit der Ausarbeitung eines Briefes Michaels an dessen Brüder im Kloster331. In den ersten Jahren seiner Tätigkeit im Dienst Friedrichs III. dürfte Enea in erster Linie in der römischen Kanzlei tätig geworden sein. Die Klage Piccolominis an seinen Vater, dass er nun am Hof des Königs nicht mehr nach Belieben schreiben könne, da er bereits von Amts wegen so viel zu schreiben habe332, darf allerdings angesichts seiner zahlreichen, gerade in diesen Jahren verfassten literarischen Arbeiten nicht überbewertet werden. Auch in seinem 1443 verfassten Pentalogus beklagt Piccolomini seine Tätigkeit in der Kanzlei und verleiht seiner Hoffnung Ausdruck, mit der Abfassung dieses Werkes seine Zeit nützlicher verbracht zu haben als scribendis litteris aut dictandis epistolis 333. Der Einfluss Piccolominis ging in den Anfangsjahren am königlichen Hof wohl nicht wesentlich über sein unmittelbares Betätigungsfeld in der Kanzlei hinaus. Im Gegensatz zu Michael von Pfullendorf konnte Enea in diesen Jahren offensichtlich nicht vor dem Rat referieren334. Im Jahr 1443 beklagt sich der Italiener darüber, dass er weder Zugang zum König gefunden, noch sich als Sekretär für das Gemeinwohl zu interessieren habe, sondern lediglich Briefe so zu verfassen habe, wie sie ihm aufgetragen werden335. Als er um den Jahreswechsel 1443/44 eigenmächtig einen Boten an den abwesenden Kanzler 325    Piccolomini, Commentarii 1,11. Siehe Wolkan, Briefwechsel I Nr. 109, und Hufnagel, Caspar 422–424. 326    Siehe etwa die Briefe des Enea an Schlick von November 1443 bis Jänner 1444 in: Wolkan, Briefwechsel I Nr. 94, 103, 108, 111, 114 und 116. 327    Wolkan, Briefwechsel I Nr. 114. 328     Siehe dazu etwa Krejs, Aeneas 45–49, und Seuffert, Register 87. 329    Wolkan, Briefwechsel I Nr. 65. 330    Ebd. III Nr. 199. 331    Siehe oben 39 Anm. 180. 332    Wolkan, Briefwechel I Nr. 78. 333    Piccolomini, Pentalogus 48. Siehe auch Wengorz, Schreiben 30. 334    Siehe oben 44. 335    MGH Staatsschriften des späteren Mittelalters 8 60; vgl. Wengorz, Schreiben 30.

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

entsandte und dadurch Kosten verursachte, hielt er es für notwendig, diese Maßnahme umfangreich zu begründen336. Noch am 1. Juni 1445 beklagt er sich selbst über seinen geringen Einfluss am Hof; wenn eine Angelegenheit Gewicht zu haben scheine, werde sie anderen anvertraut337. Der Dienst in der römischen Kanzlei und die Protektion durch Kanzler Schlick eröffneten Enea Silvio Piccolomini allerdings bereits nach wenigen Jahren einen raschen Aufstieg in der Hierarchie des königlichen Hofes. Ab dem Jahr 1445 nehmen die Hinweise für eine Tätigkeit Piccolominis in der Kanzlei Friedrichs kontinuierlich ab. Die bislang letzte bekannte Urkunde Friedrichs III., die Enea Silvio als für die kanzleigemäße Ausstellung zuständigen Kanzlisten nennt, wurde am 27. August 1445 ausgestellt338. Der Grund dafür muss in den zunehmenden diplomatischen Missionen des Italieners gesehen werden, die Piccolomini ab dem Jahr 1445 im Auftrag Friedrichs III. zumeist nach Italien oder zu Reichsversammlungen führten339. Seine Bindung an die königliche Kanzlei streifte Enea endgültig im Jahr 1447 mit seiner Einsetzung als Bischof von Triest und der darauffolgenden Ernennung zum königlichen Rat ab340. Dies scheint allerdings nicht unmittelbar mit einem größeren Einfluss Piccolominis am Hof Friedrichs III. verbunden gewesen zu sein. Bis zum Jahr 1451 sind bislang keinerlei königliche Urkunden bekannt, die eine Aktivität des Italieners als Referent im Rat oder in der Kanzlei selbst belegen341, was außer dem vermehrten Aufenthalt Piccolominis in Triest auch mit einem möglichen Sturz des Kanzlers, dem darauffolgenden Rückzug Kaspar Schlicks vom königlichen Hof in Wiener Neustadt und dem baldigen Tod seines ehemaligen Gönners im Jahr 1449 in Zusammenhang stehen könnte342.

    Wolkan, Briefwechsel I Nr. 114.     Ebd. I Nr. 172. 338     Siehe unten Anhang 1c. Auch der von Wolkan gesammelte „amtliche Briefwechsel“ Piccolominis bietet für die Jahre 1446/47 lediglich drei Schreiben, die vermutlich auf das Dikat des Italieners zurückgehen; siehe ders., Briefwechsel II 231–234. 339    Zu den diplomatischen Missionen Piccolominis im Auftrag Friedrichs III. siehe etwa Buyken, Enea 55f.; Krejs, Aeneas 117–120. 340    Siehe Heinig, Friedrich III./1 530f. Vgl. allerdings oben 56f. zu den beiden Konzepten des Jahres 1447, die jedoch im Zusammenhang mit diplomatischen Aktivitäten Piccolominis und Schlicks stehen. Zum kirchlichen Aufstieg und den erworbenen Pfründen des Italieners siehe Buyken, Enea 50f.; Diener, Enea; Krejs, Aeneas 113–117 und 240f.; Brosius, Pfründen 271–327. 341     Siehe Anhang 1c. 342    Siehe dazu zuletzt Elbel–Zajic, Körper 1 134, die einen Sturz des Kanzlers Schlick mit Jahresende 1448 vermuten. Nach Heinig verließ Schlick Anfang 1449 endgültig den königlichen Hof und zog nach Wien, wo er am 16. Juli dieses Jahres verstarb (Heinig, Friedrich III./1 645, nach Hufnagel, Caspar 449–451). Diese These beruht vor allem auf Piccolomini, Commentarii 1,18, bzw. einem Brief des Italieners vom 15. Februar 1449 an Schlick (Wolkan, Briefwechsel II Nr. 27), der anscheinend den königlichen Hof in Wiener Neustadt verlassen hatte und in Wien verweilte. Gegen die bislang vorherrschende Interpretation einer Absetzung Schlicks als Kanzler spricht jedoch das bereits oben behandelte, von Pfullendorf geführte Göttweiger Gerichtsbuch, das Kaspar Schlick noch im Jahr 1449 regelmäßig als Richter oder Beisitzer des königlichen Kammergerichts anführt. Nach dieser Quelle fand sich Schlick als Kanzler spätestens am 21. März 1449 wieder in Wiener Neustadt ein, um in vier aufeinander folgenden Sitzungen des königlichen Kammergerichts als Richter zu fungieren; siehe Göttweig, Stiftsbibliothek Cod. 367 (rot) fol. 83. Darüber hinaus ist am 16. Mai 1449 her Caspar cantzler als Beisitzer einer Kammergerichtssitzung in Wiener Neustadt belegt, der König Friedrich III. persönlich als Richter vorsaß; siehe ebd. fol. 86v. Letztmalig wird Kaspar Schlick in diesem Gerichtsbuch am 31. Mai 1449 erwähnt; siehe ebd. fol. 88r. 336 337



3. Enea Silvio Piccolomini (1405–1464) 59

Spätestens im Zuge der Vorbereitungen der Hochzeits- und Krönungsfeierlichkeiten Friedrichs III. in Italien wurde Enea jedoch wieder am königlichen Hof bzw. in den diplomatischen Dienst des Habsburgers aufgenommen343. Von März 1451 bis Dezember 1454 sind bislang sechs Urkunden – zumeist an italienische Empfänger – bekannt, die den nunmehrigen Bischof von Siena, Enea Silvio Piccolomini, als Relator nennen, d. h. als jene Person, die der Kanzlei die Entscheidung Friedrichs III. bzw. dessen Rates über die Ausstellung einer Urkunde übermittelte 344. Als beispielhaft für diese im Kanzleivermerk belegte Tätigkeit Piccolominis kann das Vorgehen des Italieners zugunsten der Stadt Siena gelten, das er in einem Brief vom 21. Juni 1454 an die Prioren und den Capitano del Popolo von Siena erläutert345. Enea berichtet in diesem Schreiben über eine Sitzung des kaiserlichen Rates, in der Friedrich zwei Schreiben der Stadt Siena erhielt. Diese Schriftstücke habe der Kaiser daraufhin an Enea überreicht, mit der Aufforderung, sie vor ihm und dem Rat zu lesen und über deren Inhalt zu berichten. Dies habe Enea pflichtgemäß getan und im Zuge dessen den im Schreiben enthaltenen Argumenten der Stadt – wie zuvor von Vertretern Sienas ausdrücklich gewünscht – manches hinzugefügt. Daraufhin habe der Kaiser seine Entscheidung in dieser Angelegenheit bekanntgegeben und befohlen, entsprechende Schreiben an die Stadt Siena aufzusetzen, weshalb Piccolomini schließlich die Ausstellung entsprechender Schriftstücke in der königlichen Kanzlei veranlasst habe. Außer seiner Tätigkeit als Rat und Diplomat Friedrichs III. ist Piccolomini in den Jahren 1449 bzw. 1451 bis 1454 in mehreren Fällen als Beisitzer des Kammergerichts sowie am 18. November 1452 als Zeuge einer in Wiener Neustadt ausgestellten kaiserlichen Urkunde belegt346. Darüber hinaus fungierte der Italiener im Jahr 1454 als einer der vom Kaiser eingesetzten Kommissare im Rechtsstreit zwischen Erzbischof Jakob von Trier und den Schöffen zu Wesel347. Die somit zu konstatierende zunehmende Aktivität Piccolominis am Hof Friedrichs III. vor seinem endgültigen Rückzug im Jahr 1455 stützt sich in erster Linie auf das vorhandene Urkunden- und Aktenmaterial, sie wird allerdings durch den von Wolkan zusammengestellten „amtlichen Briefwechsel“ zusätzlich untermauert. Während dieser für die Jahre 1448 bis 1452 nur ein in Frage kommendes Schreiben anführt, werden für die Jahre 1453/54 insgesamt 18 Urkunden Friedrichs III. angegeben, auf deren Inhalt bzw. Diktat Piccolomini Einfluss genommen haben könnte348. Mit dem Tagesgeschäft in der römischen Kanzlei war Piccolomini zu diesem Zeitpunkt allerdings offenkundig nicht mehr vertraut. Zwar schrieb er am 10. Jänner 1454 einen häufig zitierten Brief an Prokop von Rabenstein, in dem er diesen über die Organisation der kaiserlichen Kanzlei informierte, allerdings kann sich der Italiener bei der Schilderung der aktuellen Kanzleipraxis ausdrücklich nicht mehr auf eigene Kenntnisse     Piccolomini, Commentarii 1,20. Siehe Heinig, Friedrich III./1 531.; Krejs, Aeneas 123f.     Siehe unten Anhang 1c. Vier dieser Schreiben richten sich an italienische Empfänger, die beiden weiteren an den französischen König bzw. einen Franziskanermönch der Straßburger Ordensprovinz. 345    RTA 19/2 83. 346     Siehe Göttweig, Stiftsbibliothek Cod. 367 (rot) fol. 85v (1449 V 9), 86v (1449 V 16), 114r (1451 IV 8), 115r (1451 IV 15); Regg.F.III. H. 13 Nr. 258 (1453 I 6); H. 19 Nr. 315 (1452 XII 18); H. 24 Nr. 122 (1452 XI 18), 185 (1453 XII 5). Zum Verhältnis Piccolominis gegenüber den Rechtswissenschaften siehe allgemein Kisch, Enea. Vgl. auch den Brief Piccolominis an Johannes Vrunt vom 18. Juli 1454 über die Leitung bzw. die Beisitzer des kaiserlichen Kammergerichts: RTA Ältere Reihe 19/2 135f. 347    Regg.F.III. H. 9 Nr. 127. 348    Wolkan, Briefwechsel III 572–612. 343 344

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

berufen: ego tamen locutus sum cum aliquibus ex cancelleria et breviter referam, quid intellexerim, pro vestra informatione 349. Enea Silvio Piccolomini als „Apostel“ der humanistischen Schrift? In zahlreichen Publikationen wurden die humanistisch-literarischen Aktivitäten Enea Silvio Piccolominis aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet, sodass nähere Ausführungen dazu an dieser Stelle unterbleiben können350. Auch die große Bedeutung Piccolominis für die Ausbreitung des Humanismus nördlich der Alpen wurde bereits umfassend gewürdigt351. In seiner zentralen Studie zur „Diffusion“ des Humanismus nördlich der Alpen und zur Person Piccolominis als „Brückenfigur zwischen Italien und dem Norden“ führt Johannes Helmrath sieben „literarische Aktionskomplexe“ an, auf deren Grundlage er die „diffusive Wirkung“ Piccolominis untersucht352. Neben den bereits seit langem im Fokus der Forschung stehenden Aktionsfeldern des Italieners als Briefschreiber, Redner oder „Handschriftenjäger“ sei Piccolomini nach Helmrath während seines Aufenthaltes im Reich auch als Förderer der humanistischen Schrift aufgetreten353. Als Beleg dafür wird ein Brief des Italieners an Niklas von Wyle aus dem Jahr 1452 zitiert, in dem Piccolomini auf ein Schreiben des Schweizers antwortet und dabei lobend erwähnt, dass die von Wyle verwendete Schrift aus runden (rotundi) und gut miteinander verbundenen (bene connexi) Buchstaben bestehe, die den Leser erfreuen würden354. Ob Wyle tatsächlich eine humanistische oder zumindest humanistisch beeinflusste Schrift verwendete, kann angesichts des Fehlens einer gründlichen paläographischen Analyse seiner Autographen nur vermutet werden355. Fraglich bleibt auch, ob diese möglicher    Ebd. Nr. 215.     Zum literarischen Werk Piccolominis mit weiterführenden Literaturangaben siehe allgemein Worstbrock, Piccolomini; Zippel, Piccolomini, und Vollmann, Literat. 351     Bereits Voigt, Enea 2 342, bezeichnete Piccolomini als „Apostel des Humanismus in Deutschland“. So auch Helmrath, Vestigia 99f. mit umfangreicher Bibliographie. 352     Helmrath, Vestigia 117–132. Vgl. dazu oben 13f. 353     Helmrath, Vestigia 128–131. Vgl. auch Zimmerhackl, Dokumentarschrift 326, der im Zusammenhang mit der Entwicklung und Ausbreitung der humanistischen Schrift die systematische Analyse der persönlichen Verbindungen, d. h. vor allem der brieflichen Korrespondenz zwischen Humanisten, als Forschungsdesiderat betont. 354    Wolkan, Briefwechsel III Nr. 47. Vgl. auch das Antwortschreiben Piccolominis an Herzog Ludwig von Bayern-Landshut vom 5. Juli 1457 aus Rom, in dem er auf einen zuvor erhaltenen Brief Ludwigs rekurriert und die dort befindliche eigenhändige Subskription des Herzogs lobt: Scribis enim optime, quod est in tanto principe valde laudabile; siehe Piccolomini, Opera 792f. Als unleserliche, krakelige Kaufmannsschrift (uncinos mercatorios) tadelt Piccolomini hingegen die Schrift des römischen Adeligen Ambrogio Spannocchi, bei der es sich wohl um eine flüchtig geschriebene Mercantesca handelte; siehe Wolkan, Briefwechsel III Nr. 279; Helmrath, Vestigia 129 Anm. 107, und Wagendorfer, Schrift 249 Anm. 249. 355    Nach Helmrath, Vestigia 129 Anm. 104, sei während der Amtszeit Wyles als Stadtschreiber zu Esslingen in den örtlichen Missivenbüchern eine „klare Humanistica“ zu bemerken, die er als Hand Wyles bezeichnet. Auch Wagendorfer, Schrift 249 Anm. 3, vemutet hier ein Lob der Humanistica Wyles. Wyle betrieb in Esslingen eine „private Schule des Schreibens und Dichtens“, in der er u. a. auf eine leserliche Handschrift seiner Schüler Wert gelegt habe; siehe Schuler, Geschichte 106f. Die bislang bekannten Schriftproben Wyles zeigen jedoch, dass es sich bei diesem jedenfalls nicht um einen puristischen Schreiber der Humanistica handelt. Sicher als Autograph belegt ist u. a. Codex Car. C 158 der Züricher Zentralbibliothek, den Wyle laut Kolophon im Jahr 1463 am kaiserlichen Hof in Wiener Neustadt manu festina abschrieb; siehe von Scarpatetti et al., Katalog III 1 213f., und Schwenk, Vorarbeiten 154. Die Abbildung im entsprechenden Band des Katalogs der datierten Handschriften in der Schweiz belegt zwar eine Frühhumanistische Kapitalis als Auszeichnungsschrift, 349 350



3. Enea Silvio Piccolomini (1405–1464) 61

weise vorhandenen humanistischen Schriftelemente auf das Wirken Piccolominis am Hof Friedrichs III. zurückgehen oder ob Wyle – wie bereits oben für Jakob Joel nachgewiesen werden konnte – nicht bereits während eines möglichen Studienaufenthaltes in Italien mit derartigen Einflüssen auf die Schriftgestaltung in Kontakt kam und nach der Rückkehr in die Heimat außer seinem Interesse am Humanismus auch gewisse Elemente der humanistischen Schrift mitbrachte356. Diesem Brief Piccolominis an Niklas von Wyle, der Raum für Spekulationen bietet, können jedoch noch weitere Ausführungen des Italieners an die Seite gestellt werden, die ebenfalls auf seine Tätigkeit als Förderer der humanistischen Schrift nördlich der Alpen hinweisen könnten. In dem Erziehungstraktat, den Piccolomini im Jahr 1450 an den damals zehnjährigen Ladislaus Postumus richtete357, äußert sich Enea in einem der Orthographie gewidmeten Abschnitt unter anderem auch zum guten und schnellen ­Schreiben358. Piccolomini führt aus, dass – obwohl es kleinlich erscheinen mag, dem Knaben in dieser Frage, die so häufig von Hochgestellten vernachlässigt werde, Anweisungen zu geben, und es geradezu lächerlich sei, dass der König sich mit dem Schreiben von Buchstaben beschäftigen solle – eine Unterweisung auch auf diesem Gebiet sinnvoll sei, da es zur Kenntnis und zum Verständnis der Autoren nicht wenig beitrage. So werde von den antiken Kaisern berichtet, dass einige des Schreibens in hohem Maße kundig gewesen seien. Auch der derzeit regierende Papst Nikolaus V. schreibe – wie bereits sein Vorgänger Eugen IV. – sehr schön (ornatissime), und auch an der Schrift Kaiser Friedrichs III. könne niemand etwas aussetzen359. Denn selbst wenn ein Fürst nur selten zu schreiben habe, so müsse er doch auf der Hut sein, damit er, sollte doch etwas aufzuschreiben sein, keinen Fliegendreck (muscarum lituras) produziere, sondern vielmehr den Eindruck erwecke, Perlen zu malen. Im Anschluss an diese propädeutische Passage zieht Piccolomini König Alfons V. von Aragon als negatives Beispiel heran, dessen Ruhm durch die von seinem Hof ausgehenden Schriftstücke mit der Unterschrift des Königs einigermaßen umwölkt werde, da es unklar sei, ob der König diese Schreiben mit Schlangen oder Buchstaben unterzeichnet habe. Eine schöne Schrift zeichne sich nach Piccolomini dadurch aus, dass die Buchstaben in den ihnen zukommenden Formen gebildet werden, weder dünn noch allerdings verwendet Wyle als Textschrift offenbar durchgängig eine rasch zu schreibende gotische Kursive ohne humanistische Einflüsse; siehe von Scarpatetti et al., Katalog III 2 113 Abb. 291. Auch Wyles Notariatszeichen bzw. -unterschrift enthält keinerlei humanistische Elemente; siehe Schuler, Notarszeichen Abb. 743. 356     Joachimsohn, Frühhumanismus 80f., vermutet, dass Wyle nach seinem ab dem Jahr 1430 belegten Studium in Wien, wo er 1433 das Bakkalariat erwarb, in Italien studierte. Von 1439 bis 1444 war Wyle Lehrer an der Schule des Großmünsters in Zürich, danach bis 1447 Stadtschreiber in Radolfzell, ehe er schließlich im Jahr 1448 zum Stadtschreiber in Esslingen bestellt wurde; siehe Bodemann, Niklas 259. Laut den allerdings wenig überzeugenden Ausführungen Schwenks ließe sich die humanistische Prägung Wyles mit seinem Studium in Wien und der Bekanntschaft mit einem Kreis von Gleichgesinnten an der dortigen Universität erklären, ohne allerdings die Lücke in Wyles Lebenslauf nach dem Bakkalariat schließen zu können; siehe Schwenk, Vorarbeiten 41f. Für Grossmann, Frühzeit 227, und Lhotsky, Artistenfakultät 96f., war die Universität Wien um 1430 hingegen noch unberührt vom Humanismus gewesen. Zu „frühhumanistischen“ Schriftexperimenten im Wiener Raum vor der Ankunft Piccolominis, die vermutlich im Zusammenhang mit dem Melker Reformprogramm stehen, siehe unten 64–75. 357     Wolkan, Briefwechsel II Nr. 40, hier: 144f. Siehe Worstbrock, Piccolomini 642f., und Arnold, Enea 147, mit Angaben zu späteren Drucken und weiterführender Literatur. Schon Fichtenau, Lehrbücher 7f., und Wagendorfer, Schrift 248f., weisen auf diese Stelle hin; letzterer stellt den theoretischen Ausführungen Piccolominis dessen Schriftpraxis gegenüber. 358     Zur Orthographie Piccolominis siehe Pizzani, Sezione, und Wagendorfer, Orthographie. 359     Zur Schrift Friedrichs III. siehe zuletzt Wagendorfer, Unterfertigungen.

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

dick seien und ihre runden, eckigen, länglichen und gewundenen Formen behalten. Nach Piccolomini gebe es zwei Schreibstile, alter modernus alter antiquus. Die ältere Form der Buchstaben sei besser lesbar, sauberer und näher an der Form der griechischen Buchstaben, von denen sie abstammen. Welchem Stil der Knabe auch immer folgen möge, wichtig sei es jedenfalls, eine schöne und fehlerfreie Vorlage zur Verfügung zu stellen. Die zum Abschreiben vorgelegten Verse sollen auch inhaltlich wertvoll und von berühmten Poeten oder bekannten Autoren stammen, damit der Knabe gewissermaßen spielend zugleich mit dem Schreiben auch die Philosophie erlerne. Piccolomini betont in seinem Erziehungstraktat für den jungen König Ladislaus zwar die Vorzüge der Humanistica gegenüber den gotischen Schriftformen, ohne allerdings offen die Verwendung der humanistischen Schrift zu empfehlen360. Der zweite erhaltene Erziehungsbrief Piccolominis, den er am 5. Dezember 1443 an Herzog Sigmund von Österreich, Mündel Friedrichs III. am Wiener Hof, gerichtet hat, enthält hingegen keinerlei derartige, schriftgeschichtlich interessante Ausführungen. Für solch grundlegende erzieherische Hinweise war der damals schon siebzehnjährige Sigismund wohl bereits zu alt, daher enthält dieser Brief in erster Linie Ratschläge zur allgemeinen Lebensführung sowie als Lektüreempfehlung einen umfassenden Kanon von Werken antiker und kirchlicher Autoren361. An dieser Stelle ist natürlich nach der Wirkung von Piccolominis Erziehungstraktat für Ladislaus Postumus zu fragen, die selbstverständlich eng mit der Frage nach der handschriftlichen Verbreitung und Rezeption dieses Werkes verbunden ist. Während eine diesbezügliche systematische Untersuchung für den österreichischen Raum aussteht, konnten in deutschen Bibliotheken immerhin zwölf Abschriften dieses Briefes nachgewiesen werden362. Aber auch im näheren Umfeld des Hofes Friedrichs III. stieß dieser Text Piccolominis offensichtlich auf großes Interesse. Ursprünglich hatte der Italiener das Werk auf Anregung von Kaspar Wendel, dem Lehrer des jungen Ladislaus, begonnen und im Februar 1450 beendet363. Während Ladislaus den Einflussbereich des kaiserlichen Hofes zwei Jahre später verließ und bereits im November 1457 verstarb, wurde dieser Traktat möglicherweise auch zur Erziehung des 1459 geborenen Sohnes Friedrichs III., Maximilian, herangezogen. Johannes Hinderbach ließ jedenfalls vom Handexemplar Piccolominis in Rom eine Abschrift dieses Briefes in humanistischer Minuskel anfertigen und übersandte dieses Exemplar im Jahr 1466 mit einem Widmungsschreiben und pädagogischen Ratschlägen an die Kaiserin Eleonore364. Während für Ladislaus Postumus zwar humanistische Neigungen festzustellen sind365, angesichts fehlender Vorarbeiten jedoch keine Aussagen über dessen Handschrift möglich sind und die eigenhändigen Unterschriften auf Urkunden zwar geübte und klar lesbare,

360     So auch Fichtenau, Lehrbücher 7f.; Wagendorfer, Schrift 248f. Anders Zimmerhackl, Schriftformen 131, und Strnad, Rezeption 150, die hier eine unbedingte Empfehlung Piccolominis für die Littera Antiqua erkennen wollen. 361    Worstbrock, Piccolomini 642, und Arnold, Enea. 362    Arnold, Enea 150f. 363    Zu seiner Person siehe Grossmann, Frühzeit 196f.; Heinig, Friedrich III./1 622f. 364    Wien, ÖNB cod. Ser. Nr. 4643. Siehe Unterkircher, Handschriften III 195 und Abb. 286, sowie Arnold, Enea 150. 365    Grossmann, Frühzeit 197.



3. Enea Silvio Piccolomini (1405–1464) 63

allerdings keine humanistisch beeinflussten Schriftzüge des Königs zeigen366, könnten die Ausführungen Piccolominis zur Humanistica im Falle des jungen Maximilian möglicherweise gefruchtet haben. So stellte Maximilians Lehrer Thomas von Cilli seinem Schüler im Jahr 1471 möglicherweise zwei Sammelhandschriften mit Werken von Terenz, ­Petrarca, Exzerpten aus Ovid u. a. zum persönlichen Studium zur Verfügung367. Unter den jeweiligen Widmungen befinden sich jeweils zwei Vermerke von gleicher Hand, zum einen die auf Valerius Maximus zurückgehende, hinsichtlich des fürstlichen Schülers leicht abgewandelte Sentenz Quid prodest foris esse gloriosum, si domi male vivitur 368, zum anderen das aus Ciceros Epistulae ad familiares stammende Versprechen, hier offensichtlich eines Schülers an seinen Lehrer: Ego vero tibi profiteor atque polliceor eximium atque singulare meum studium369. Bereits Heinrich Fichtenau hat in seiner Untersuchung der Lehrbücher Maximilians vermutet, dass diese beiden sichtlich von einem ungeübten Schreiber stammenden Vermerke aus inhaltlichen wie paläographischen Gründen wohl von der Schülerhand des jungen Maximilian geschrieben wurden370. Sollte dies zutreffen, so hätte sich Maximilian als Kind einer stark humanistisch beeinflussten Buchminuskel bedient371. Dass Kaiser Maximilian I. als Schüler möglicherweise ein gewisses Interesse an der Kalligraphie hatte, könnte eine Passage in seiner idealisierten, allegorischen Selbstbiographie Der Weißkunig zeigen, in der er auf seinen Schreibunterricht und das Erlernen einer schönen Schrift eingeht, ohne allerdings die Humanistica selbst zu erwähnen. Nach diesem Bericht habe Maximilian als Knabe aus aigner bewegnus schreiben gelernt. Nachdem der jung weiß kunig in der hl. geschrift genugsamlichn het gelernt, da kamen ime oftmalen schöne schriften fur. Wiewol ime nit not was, sondere guete schrift zu lernen, aber nach seinem gemuet, das er in ainem jedem andern gleichmässig sein wolt, understund er sich und uebet sich sovil mit dem schreiben und nam lerung auf, darynnen er kainen verdrieß het, sonder es was ime ain kurzweil 372. Die Fortschritte des Sohnes hätten bei seinem Vater Friedrich ain sonder gefallen hervorgerufen und später zu einem Schreibwettbewerb zwischen Maximilian und seinem Sekretär geführt373. Wie Fichtenau nach Durchsicht der bekannten Lehrbücher betont, dienten dem jungen Maximilian nicht nur humanistische Schriften     Siehe etwa Schlägl, Stiftsarchiv, Urkundenreihe 1454 I 22.     Wien, ÖNB cod. 3210 und 3462. Zu Thomas von Cilli als Lehrer des jungen Maximilian siehe unten 116–119. 368     Wien, ÖNB cod. 3462 fol. I*r (siehe Tafel XII Abb. 1). Vgl. Val.Max. 2,9: Quid prodest foris esse strenuum, si domi male vivitur? 369    Wien, ÖNB cod. 3210 fol. Ir (siehe Tafel XII Abb. 2). Vgl. Cic. Fam. 5,8,4. 370    Fichtenau, Lehrbücher 14. So auch Lhotsky, Quellenkunde 440; Simoniti, Humanismus 185. Dass diese Einträge von der Hand des Lehrers, also des professionellen Schreibers und Kanzlisten Thomas Prelokar von Cilli stammen (so Grossmann, Frühzeit 270 Anm. 13), muss angesichts der ungeübten Federführung (vgl. etwa die verunglückten ct- und st-Ligaturen in Tafel XII Abb. 2 Z. 2 und 7) sowie des paläographischen Befundes zur Hand Prelokars (siehe unten 110–112) als äußerst unwahrscheinlich gelten. Als Vorbild diente Maximilian offensichtlich die humanistisch inspirierte Hand eines unbekannten Schreibers, die in den Lehr­ büchern des jungen Prinzen an mehreren Stellen als Buchschrift zu finden ist (siehe etwa Wien, ÖNB cod. 2368 hinteres Spiegelblatt; ebd. cod. Ser. Nr. 2617 fol. 1r und 16r). 371    Für die späteren Lebensjahre Kaiser Maximilians sind hinsichtlich seiner Handschrift bislang keine Anzeichen humanistischer Einflüsse bekannt. Zu einer eigenhändigen Unterfertigung Kaiser Maximilians aus dem Jahr 1511 vgl. Wiener Neustadt, Stiftsarchiv Neukloster, Urkunde 1444. 372     Zit. nach Fichtenau, Lehrbücher 8f. Der bekannte Augsburger Schreibmeister Leonhard Wagner widmete Kaiser Maximilian seine Proba centum scripturarum; vgl. Wagner, Proba 31. 373    Fichtenau, Lehrbücher 20. 366 367

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

als Musteralphabete für seine Schreibübungen, sondern auch unterschiedliche Arten gotischer Buch- und Geschäftsschriften374. Auch wenn diese Hinweise lediglich vereinzelte Schlaglichter darstellen, so zeigen sie dennoch, dass der Erziehungstraktat Piccolominis im Umfeld des Hofes Friedrichs III. bekannt war und möglicherweise auch Einfluss auf die Erziehung der habsburgischen Prinzen im Sinne des humanistischen Bildungsprogramms genommen haben könnte. Hinsichtlich der Verwendung der humanistischen Schrift waren die Ratschläge Piccolominis allerdings – vermutlich mit Rücksicht auf den intendierten Leserkreis – zurückhaltend formuliert und scheinen auch keinerlei nachhaltige Wirkung gehabt zu haben. Ein zweiter Überlieferungsstrang von Piccolominis Erziehungstraktat für König Ladislaus Postumus führt hingegen in das niederösterreichische Benediktinerstift Melk, wohin bereits bald nach Entstehung des Werkes eine Abschrift mit autographen Marginalien Piccolominis gelangte375. Der Melker Konventuale, Ordensreformer und Wiener Universitätslehrer Johannes Schlitpacher fertigte innerhalb von sechs Tagen eine überarbeitete Version dieses Traktats an, die er 1452 an Ulrich Greimolt, Erzieher der Söhne Herzog Albrechts III. von Bayern, mit der Bitte übersandte, diesen Text weiter zu verbreiten, so er Gefallen fände376. In Melk könnten die Ausführungen Piccolominis hinsichtlich der Vorzüge humanistischer Schriftformen auf offene Ohren gestoßen sein, sind doch eine Vielzahl an etwa zeitgleichen humanistischen bzw. „historisierenden“ Schriftexperimenten aus dem Umfeld der Melker Reformbewegung bekannt. Diese nahmen möglicherweise im örtlichen Kloster selbst – deutlich vor der Ankunft Piccolominis am Hof Friedrichs III. – ihren Anfang, griffen in weiterer Folge auf die kaiserliche Kanzlei über und werden dementsprechend im folgenden Kapitel zu besprechen sein.

4. Humanistische Schriftexperimente in den Jahren 1454/55 Quellen Bislang konnten humanistische Schriftformen im Umfeld der Kanzlei Friedrichs III. in erster Linie auf internem Kanzleischriftgut, persönlichen Aufzeichnungen oder amtlichen Schreiben diverser Kanzleimitarbeiter aufgefunden werden, während Elemente der Humanistica im urkundlichen Bereich vor allem in Kanzleivermerken Verwendung fanden, die hinsichtlich der Schriftgestaltung wohl weniger formalisiert waren und von ranghöheren, akademisch ausgebildeten und dem Humanismus offenkundig aufgeschlosseneren Protonotaren geschrieben wurden377. In den Jahren 1454/55 sind jedoch verstärkt Elemente humanistischer Schriftformen in der Text- und Auszeichnungsschrift kaiserlicher Urkunden bemerkbar, wobei die Initiative dazu wohl auf einen einzigen Schreiber zurückgeht. Bislang sind für diesen Zeitraum drei humanistisch stilisierte Urkunden bekannt, nämlich ein Schreiben Friedrichs III. an den Herzog von Modena und Reggio, Borso d’Este,     Ebd. 8f. und 18f.     Zu dieser Handschrift siehe Wagendorfer, Schrift 230–232, und Krejs, Aeneas 173. 376    Arnold, Enea 149; Wagendorfer, Eneas 26, und Krejs, Aeneas 174. 377    Vgl. allerdings oben 38 die genannte, wohl von Michael von Pfullendorf mundierte Urkunde Friedrichs III. an den französischen König, deren Schrift einzelne humanistische Formen enthält. 374 375

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

als Musteralphabete für seine Schreibübungen, sondern auch unterschiedliche Arten gotischer Buch- und Geschäftsschriften374. Auch wenn diese Hinweise lediglich vereinzelte Schlaglichter darstellen, so zeigen sie dennoch, dass der Erziehungstraktat Piccolominis im Umfeld des Hofes Friedrichs III. bekannt war und möglicherweise auch Einfluss auf die Erziehung der habsburgischen Prinzen im Sinne des humanistischen Bildungsprogramms genommen haben könnte. Hinsichtlich der Verwendung der humanistischen Schrift waren die Ratschläge Piccolominis allerdings – vermutlich mit Rücksicht auf den intendierten Leserkreis – zurückhaltend formuliert und scheinen auch keinerlei nachhaltige Wirkung gehabt zu haben. Ein zweiter Überlieferungsstrang von Piccolominis Erziehungstraktat für König Ladislaus Postumus führt hingegen in das niederösterreichische Benediktinerstift Melk, wohin bereits bald nach Entstehung des Werkes eine Abschrift mit autographen Marginalien Piccolominis gelangte375. Der Melker Konventuale, Ordensreformer und Wiener Universitätslehrer Johannes Schlitpacher fertigte innerhalb von sechs Tagen eine überarbeitete Version dieses Traktats an, die er 1452 an Ulrich Greimolt, Erzieher der Söhne Herzog Albrechts III. von Bayern, mit der Bitte übersandte, diesen Text weiter zu verbreiten, so er Gefallen fände376. In Melk könnten die Ausführungen Piccolominis hinsichtlich der Vorzüge humanistischer Schriftformen auf offene Ohren gestoßen sein, sind doch eine Vielzahl an etwa zeitgleichen humanistischen bzw. „historisierenden“ Schriftexperimenten aus dem Umfeld der Melker Reformbewegung bekannt. Diese nahmen möglicherweise im örtlichen Kloster selbst – deutlich vor der Ankunft Piccolominis am Hof Friedrichs III. – ihren Anfang, griffen in weiterer Folge auf die kaiserliche Kanzlei über und werden dementsprechend im folgenden Kapitel zu besprechen sein.

4. Humanistische Schriftexperimente in den Jahren 1454/55 Quellen Bislang konnten humanistische Schriftformen im Umfeld der Kanzlei Friedrichs III. in erster Linie auf internem Kanzleischriftgut, persönlichen Aufzeichnungen oder amtlichen Schreiben diverser Kanzleimitarbeiter aufgefunden werden, während Elemente der Humanistica im urkundlichen Bereich vor allem in Kanzleivermerken Verwendung fanden, die hinsichtlich der Schriftgestaltung wohl weniger formalisiert waren und von ranghöheren, akademisch ausgebildeten und dem Humanismus offenkundig aufgeschlosseneren Protonotaren geschrieben wurden377. In den Jahren 1454/55 sind jedoch verstärkt Elemente humanistischer Schriftformen in der Text- und Auszeichnungsschrift kaiserlicher Urkunden bemerkbar, wobei die Initiative dazu wohl auf einen einzigen Schreiber zurückgeht. Bislang sind für diesen Zeitraum drei humanistisch stilisierte Urkunden bekannt, nämlich ein Schreiben Friedrichs III. an den Herzog von Modena und Reggio, Borso d’Este,     Ebd. 8f. und 18f.     Zu dieser Handschrift siehe Wagendorfer, Schrift 230–232, und Krejs, Aeneas 173. 376    Arnold, Enea 149; Wagendorfer, Eneas 26, und Krejs, Aeneas 174. 377    Vgl. allerdings oben 38 die genannte, wohl von Michael von Pfullendorf mundierte Urkunde Friedrichs III. an den französischen König, deren Schrift einzelne humanistische Formen enthält. 374 375



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vom 30. August 1454378, ein kaiserliches Diplom zugunsten des Straßburger Franziskanermönchs Peter Doppler vom 9. Dezember 1454379 sowie eine Entscheidung Kaiser ­Friedrichs III. im Streit zwischen der lothringischen Stadt Toul und dem örtlichen Diözesanbischof Wilhelm vom 30. April des folgenden Jahres380. Alle drei Urkunden stammen unzweifelhaft von einem einzigen Schreiber, dessen Schrift ungewöhnlich breite Proportionen sowie runde Formen enthält und dementsprechend deutliche Parallelen zur italienischen Rotunda aufweist. Hinsichtlich der einzelnen Buchstabenformen jedoch greift diese Hand in zahlreichen Fällen auf vorgotische Schriften zurück und entspricht in dieser Beziehung eher der vielgestaltigen Gotico-Antiqua im hand- und druckschriftlichen Bereich381. Besonders auffallend sind zunächst die verlängerten Schäfte der jeweils ersten Zeile bzw. die schwungvoll betonten Unterlängen insbesondere in der letzten Zeile, die sich in der Gestaltung wohl an der hochmittelalterlichen diplomatischen Minuskel orientieren, ohne jedoch die damit verbundenen vergrößerten Zeilenabstände zu übernehmen. Während das lange Schluss-s und das gerade d als typisch humanistische Einzelformen keine Verwendung finden, übernimmt der Schreiber jedoch andere Elemente der Humanistica wie die auch aus der Papsturkunde bekannten, breit auseinandergezogenen Ligaturen von ct und st382 oder das humanistische g mit ausladendem, zumeist geschlossenem unteren Bogen, überwiegend in der bereits bekannten spitzen Variante383. Eine weitere Form der Humanistica, die vorgotische et-Ligatur anstelle der Tironischen Note, wird von diesem Kanzleischreiber regelmäßig als auffallendes Element in die Urkundenschrift übernommen, wobei die Cauda bzw. der ursprüngliche Balken des t häufig schwungvoll das Mittelband verlässt384. Zu einem weiteren dekorativen Element dieser Hand zählt auch die Abkürzung für die Silbe -rum am Wortende. Dabei wird die geschwungene Cauda des auslaufenden runden r deutlich nach unten verlängert, von ­einem ebenfalls geschwungenen Schrägstrich durchkreuzt und mit einem oder zwei Zierpunkten umgeben385. Im Bereich der Versalien sind die kapitalen Formen deutlich in der Minderheit 386, es dominieren unziale und gotische bzw. vergrößerte Minuskelformen. Besonders bemerkenswert ist jedoch die Verwendung der Frühhumanistischen Kapitalis als Auszeichnungsschrift für das Diplom vom 30. April 1455, die sich grundsätzlich durch ihre große Variationsfreudigkeit und schmale, dünnstrichige Buchstaben auszeichnet. Zahlreiche 378    Modena, Archivio di Stato, Cancelleria Ducale, Carteggio principi esteri busta 1575. Siehe Tafel XIII Abb. 1. 379    Trient, Archivio di Stato, Archivio del Principato Vescovile, Sezione Latina 39/35. 380    Wien, HHStA, AUR 1455 IV 30. Siehe Tafel XIII Abb. 2. 381     Zur Gotico-Antiqua siehe allgemein Derolez, Palaeography 176–181; Epp, Minuskel; Mazal, Paläographie 181–197. 382    Siehe etwa Tafel XIII Abb. 1 Z. 3 (dilecte), Z. 5 (festum); Abb. 2 Z. 2 (Augustus, Austrie), Z. 4 (Iustitiarii, Nostri, dilecti). 383    Siehe etwa Tafel XIII Abb. 1 Z. 2 (Augustus), Z. 8 (gratam), Z. 11 (Quinquagesimoquarto Regni); Abb. 2 Z. 6 (litigatum). 384    Tafel XIII Abb. 1 Z. 2, 7, 8, 9 und 11; Abb. 2 Z. 4 (duorum annorum); Z. 5 (futurorum); Abb. 2 Z. 7 (eorum) und Z. 8 (vindemiarum). 385    Tafel XIII Abb. 1 Z. 3, 4. 386     Siehe etwa das Q, das aus einer deutlich über dem Mittelband platzierten geschlossenen Bogenlinie und einer geschwungenen, weit nach rechts bis an die Basislinie gezogenen Cauda besteht; ebd. Abb. 1 Z. 1 von unten (Quinquagesimoquarto und Quintodecimo).

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

Leitbuchstaben der Frühhumanistischen Kapitalis sind auch in dieser Auszeichnungsschrift – hier allerdings in deutlich breiteren Proportionen mit variierender Strichdicke – wiederzufinden, wie etwa das A mit gebrochenem Balken und beidseitig überstehendem Deckbalken, das epsilonförmige E oder retrograde N. Weiters treten auch die für diese Form der Kapitalis typischen Nodi und Ausbuchtungen in der Mitte von Balken und Schäften auf  387. Bislang konnten lediglich drei dieser „humanistisch“ inspirierten Urkunden Kaiser Friedrichs III. aus den Jahren 1454/55 gefunden werden. Es muss jedoch betont werden, dass zwei dieser drei Urkunden heute in italienischen Archiven verwahrt werden und das dritte dieser Schriftstücke, eine heute in Wien befindliche, an die Stadt Toul bzw. den örtlichen Bischof gerichtete Urkunde Friedrichs III., wohl niemals ausgefertigt wurde und daher im Ausstellerarchiv des Kaisers verblieben ist388. Daher ist angesichts der Tatsache, dass die Bestände italienischer und französischer Archive bislang nicht im Fokus des Quellenerschließungsprojekts der „Regesta Imperii – Regesten Kaiser Friedrichs III.“ standen und im Zuge der vorliegenden Studie nur in Auswahl durchsucht werden konnten, bei einer umfassenderen Quellensichtung sicherlich mit weiteren Funden zu rechnen. Gemäß dem aktuellen Forschungsstand ist gegenwärtig keine Identifizierung des Schreibers dieser Urkunden möglich. Bei zwei dieser drei Urkunden war nach Ausweis der Kanzleivermerke Enea Silvio Piccolomini als Referent tätig389, allerdings datieren alle drei Schriftstücke in die Jahre 1454/55, d. h. also in jene Phase, in der Piccolomini aufgrund seines Aufstiegs am kaiserlichen Hof nicht mehr direkt in den Kanzleibetrieb eingebunden war390. Ob eine direkte Verbindung dieser Schriftexperimente mit dem Wirken des „Apostels des Humanismus“, etwa durch einen Schreiber aus seinem persönlichen Umfeld besteht, bleibt daher fraglich. Aus paläographischer Sicht erscheint jedenfalls eine direkte Anregung durch zeitgenössische italienische Humanistenschriften höchst unwahrscheinlich, da aus diesem Umfeld bislang keinerlei Vorbilder für diese ungewöhnliche Kombination aus vorgotischen und konservativen Schriftformen namhaft gemacht werden konnten. Stattdessen scheint der unbekannte Kanzleischreiber von eigenwilligen, bislang nur in Ansätzen erforschten Schriftexperimenten beeinflusst worden zu sein, die möglicherweise um 1420 in Skriptorien österreichischer Klöster ihren Anfang genommen haben und im folgenden Kapitel untersucht werden. Die Melker Reform in der kaiserlichen Kanzlei? Während für diese drei Urkunden der kaiserlichen Kanzlei bislang keine verwandten Schriftformen in zeitgenössischen Humanistenhandschriften aufgefunden werden konnten, scheinen die formal wie zeitlich am nächsten kommenden Schriftexperimente aus 387    Nähere Angaben zu den Ursprüngen dieser Schrift und der Verwendung im Umkreis des Hofes Friedrichs III. siehe unten 76f. 388     Regg.F.III. H. 13 Nr. 324 (allerdings ohne Hinweis auf die ungewöhnlichen Schriftformen der Urkunde). 389     Modena, Archivio di Stato, Cancelleria Ducale, Carteggio principi esteri busta 1575; Trient, Archivio di Stato, Archivio del Principato Vescovile, Sezione Latina 39/35. Die dritte Urkunde gibt, ohne einen Referenten zu benennen, Ulrich Weltzli, Vizekanzler der römischen Kanzlei, als für die Ausstellung zuständigen Kanzleimitarbeiter an. 390    Siehe oben 58f.



4. Humanistische Schriftexperimente in den Jahren 1454/55 67

dem handschriftlichen Umfeld der Melker Reform zu stammen. Größte Nähe zur oben genannten Gotico-Antiqua als Textschrift in Urkunden Friedrichs III. zeigt die Abschrift des Compendium bibliorum metricum von Johannes Schlitpacher, einem prominenten Vertreter der Melker Reformbewegung, in einer heute in der Bayerischen Staatsbibliothek verwahrten, aus dem Münchener Franziskanerkonvent stammenden theologischen Handschrift des 15. Jahrhunderts 391. Die Ähnlichkeiten sind nicht nur hinsichtlich des breiten, runden Gesamteindruckes, sondern bis hin zu einzelnen charakteristischen Einzelformen gegeben. Erwähnt seien an dieser Stelle etwa das humanistische g, zumeist in der spitzen Form392, die Verwendung der et-Ligatur393 sowie der schwungvollen, deutlich in die Unterlänge reichenden Kürzung der Silbe -rum am Wortende mit Zierpunkten im selben Duktus394. Auch die Versalien bestehen aus einer ähnlichen Kombination aus konservativen und vorgotischen, teilweise aus der Unziale bzw. der Frühhumanistischen Kapitalis395 entnommenen Buchstabenformen. Während über Anlage, Herkunft und Schreiber dieses Codex keine näheren Angaben vorliegen, deuten doch ein beigebundener Stammbaum der Herzöge von Österreich aus dem Hause Habsburg sowie eine bis Sigismund I. (1452–1461) geführte Liste der Salzburger Erzbischöfe auf eine Anlage dieser Handschrift im österreichischen Raum um die Mitte des 15. Jahrhunderts hin396. Die ebenfalls in diesen Codex aufgenommenen Exzerpte aus der antiken Literatur, insbesondere aus den Werken des Horaz, werfen wiederum die Frage nach dem Verhältnis von klösterlicher Gelehrsamkeit und Humanismus im 15. Jahrhundert auf, die bislang nur in Ansätzen untersucht wurde397. Tatsächlich scheint diese Handschrift mit weiteren zeitgleichen klösterlichen Schriftexperimenten im österreichischen Raum in Beziehung zu stehen. Ebenfalls um die Mitte des 15. Jahrhunderts wurde im niederösterreichischen Benediktinerstift Göttweig ein Chartular angelegt, das unter der Bezeichnung „Kopialbuch C“ im örtlichen Stiftsarchiv verwahrt wird. Diese Handschrift wurde im Wesentlichen von einem einzigen Schreiber im Jahr 1447/48 angelegt und nicht lange nach 1452 um einen etwa 20 Folien langen Nachtrag von anderer Hand erweitert398. Beide Schreiber verwendeten als Vorbilder für die gewählte Kontextschrift offenkundig vorgotische Schriften. Trotz einiger Unterschiede zeigt insbesondere die sogenannte „Nachtragshand“ zahlreiche Parallelen zu dem unbekannten Mundator der kaiserlichen Kanzlei. Dies betrifft nicht nur die an die italienische Rotunda erinnernden runden Formen und breiten Proportionen, sondern auch gewisse humanistische Einzelformen, wie die hier mit einem Haarstrich deutlich über das Mittelband verlängerte et-Ligatur399, die     München, BSB clm 8725 fol. 19r–53v. Siehe Tafel XIV Abb. 1 und 2.     Siehe etwa Tafel XIV Abb. 1 Spalte 1 Z. 9–12 (jeweils regum); Abb. 2 Z. 1 von unten (Lingue), Z. 2 von unten (genus), Z. 7 (mergunt). 393    Siehe Tafel XIV Abb. 1 Z. 2; Abb. 2 Z. 1, 3, 8 und 9. 394     Siehe etwa Tafel XIV Abb. 1 Z. 2 (numerum, librorum), Spalte 2 Z. 5 (Trenorum). 395    Siehe etwa das epsilonförmige E (Tafel XIV Abb. 1 Spalte 2 Z. 7: Ezechiel), das A mit gebrochenem Balken und beidseitig überstehendem Deckbalken (ebd. Abb. 2 Z. 1: Astra) oder das über dem Mittelband stehende Q mit langer Cauda (ebd. Abb. 1 Spalte 1 Z. 3 von unten: Quartus). 396    München, BSB clm 8725 fol. 55v, 134v–151v. 397    Ebd. fol. 154v–180v. Zum Klosterhumanismus siehe unten. 398    Zu einer umfangreichen paläographischen Analyse dieses Codex siehe Zajic, Ambitionen 603–626. Siehe Tafel XV Abb. 1 und 2. 399    Siehe etwa Tafel XV Abb. 1 Z. 1. 391 392

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

ausgesprochen breite st-Ligatur400 sowie die Verwendung von frühhumanistischen kapitalen Buchstabenformen als Auszeichnungsschrift. Als Schreiber der Haupthand dieser Göttweiger Handschrift vermutet Andreas Zajic den Melker Konventualen Simon von Kempten (de Campidona) und verweist dabei auf eine von Simon im Jahr 1449 in Melk geschriebene Handschrift, die hinsichtlich der Kombination aus zeitgenössischen und vorgotischen Schriftelementen deutliche Parallelen zum Göttweiger Kopialbuch aufweist401. Nach Zajic habe Simon von Kempten bewusst vorgotische Vorbilder zu einer „historisierenden“, möglicherweise als „frühhumanistisch“ zu bezeichnenden Schrift verarbeitet. Die diesbezügliche Tätigkeit eines Melker Schreibers in Göttweig erklärt Zajic mit einem bewussten Interesse des Göttweiger Konvents am innovativen, antiquarischen Schreibstil Simons und stellt diesen an den „Beginn einer in der zweiten Jahrhunderthälfte sich verdichtenden Tradition der Reproduktion vorgotischen Schreibens in Reformklöstern“402. Ob tatsächlich Verbindungen zwischen Simon von Kempten oder anderen Mitgliedern des Göttweiger und Melker Konvents zu humanistischer Gelehrsamkeit bestanden, muss allerdings aufgrund fehlender prosopographischer Vorstudien unklar bleiben. Ebenso steht bislang eine vergleichende paläographische Auswertung jener Beispiele historisierenden Schreibens aus, die in immer größerer Zahl aus zahlreichen weiteren klösterlichen Skriptorien des römisch-deutschen Reiches ab der Mitte des 15. Jahrhunderts ans Licht treten403. Eine derartige Studie müsste insbesondere die bislang zu wenig beachtete Frage nach dem Verhältnis dieser retrospektiven Schreiber zum „Klosterhumanismus“ des späteren Mittelalters untersuchen404. Dass diese Schriftexperimente im klösterlichen Bereich über die Rückbesinnung auf ältere Haustraditionen hinaus auch als humanistisch im Sinne einer bewussten Hinwendung zur Antike bzw. der „antiken“ Schreibweise interpretiert werden können, zeigt das Beispiel des Reichenbacher Priors Liebhard, der um das Jahr 1470 eine Handschrift unter Verwendung einer Imitiation einer Minuskel des 12. Jahrhunderts anfertigte und den Einsatz dieser Schriftform mit einem Wortspiel begründete, das möglicherweise auch auf den bereits seit Petrarca bekannten Wunsch der Humanisten nach besserer Lesbarkeit anspielt: Liebhard werde nun alt und müsse daher seine Schrift nach dem Muster der „Alten“ (ad formam seniorum) ändern405.     Tafel XV Abb. 1 Z. 4 (nostro).     Zajic, Ambitionen 621f., und Tafel XVI Abb. 1. 402     Zajic, Ambitionen 615–623. 403     Für weitere Beispiele siehe etwa Bischoff, Einflüsse 101–105; ders., Codex 66; Gumbert, Schrift 68f.; Schneider, Paläographie 82; Steinmann, Schrift 196; ders., Übernahme 57–62; Zajic, Ambitionen 616 und 623f. (mit weiteren Angaben). 404     Bereits Paul Oskar Kristeller, Contribution 21, hat auf den wichtigen, bislang zu wenig beachteten monastischen Anteil an der Rezeption des italienischen Renaissance-Humanismus hingewiesen:: „scholars of the religious orders made significant contributions to the religious culture of the period, both to its traditional and to its novel aspects, and even to some aspects of its secular culture. [...] This contribution of the religious orders to Renaissance culture should not be forgotten“. Zum Verhältnis von Kloster und Humanismus im 15. und 16. Jahrhundert siehe u. a. die bahnbrechenden Arbeiten von Harald Müller, der allerdings paläographische Fragen kaum berührt: Müller, Habit; ders., Nutzen 191–213. Vgl. auch Machilek, Klosterhumanismus. Zum Anteil der oberösterreichischen Klöster an der Produktion humanistischer Literatur siehe Newald, Beiträge 153–223 (ebenfalls ohne Angaben zu verwendeten Schriftformen). 405    Bischoff, Codex 64, und Zajic, Ambitionen 623f. Nach Bischoff könne die Reichenbacher Handschrift allerdings „weder ihrem Geiste noch der Form nach“ mit der humanistischen Schriftreform in Zusammenhang gebracht werden (Bischoff, Codex 66; siehe auch ders., Einflüsse 102); positiv dagegen Steinmann, Schrift 195f., und Zajic, Ambitionen 623f. Klaus Graf, Ordensreform 143–159, warnt hingegen vor einer 400 401



4. Humanistische Schriftexperimente in den Jahren 1454/55 69

Angesichts der Tatsache, dass die ältesten bislang bekannten Beispiele für retrospektives Schreiben aus den Skriptorien der österreichischen Benediktinerstifte Melk und Göttweig stammen, stellt sich natürlich die Frage nach den Ursprüngen dieser humanistisch anmutenden Schriftexperimente. Die Tätigkeit des oben genannten Melker Konventua­ len Simon von Kempten, der 1428 als studens adolescens seine Profess in Melk ablegte und um das Jahr 1452 verstarb406, sowie der bekannte Besuch Enea Silvio Piccolominis 1453 in der Klosterbibliothek des Stiftes Göttweig sollten wohl in dieser Hinsicht nicht überbewertet werden407. Dagegen erscheint es nach Durchsicht insbesondere der urkundlichen Überlieferung geboten, die Ursprünge dieser innovativen Schriftexperimente stärker mit dem Einsetzen der Melker Reform in Zusammenhang zu bringen. Die intensiven personellen und ideellen Verbindungen des Melker Reformkonvents nach Italien, insbesondere zu den beiden Konventen Santa Scholastica und Sacro Speco in Subiaco, wurden bereits umfangreich untersucht408. Der konkrete Ausgangspunkt für die Melker Reform war offensichtlich die Reise von Nikolaus Seyringer, Petrus von Rosenheim, Petrus von Klosterneuburg und Nikolaus von Respitz im Jahr 1403 nach Italien, um dort „streng geregelte Askese mit wissenschaftlicher Arbeit in Einklang“ bringen zu können409. Das Konstanzer Konzil beauftragte schließlich auf Betreiben von Nikolaus von Dinkelsbühl als Vertreter des österreichischen Herzogs Albrecht V. „sizilianische Mönche“, d. h. Seyringer und sechs von ihm auszuwählende Konventualen, mit der Reform der österreichischen Klöster. Diese Reformgruppe um Seyringer brachte die Consuetudines Sublacences als normative Grundlage nach Österreich; 1418 wurde Seyringer als Abt sowie dessen Mit-Visitator Petrus von Rosenheim als Reform-Prior in Melk eingesetzt. In weiterer Folge griff diese Reform schließlich im Verlauf des 15. Jahrhunderts auf zahlreiche weitere Klöster vor allem im süddeutsch-österreichischen Raum über410. Mehrfach wurde aus unterschiedlichen Blickwinkeln bereits auf die enge Verbindung der Melker Reform zur Universität Wien aufmerksam gemacht411. Aber auch eine größere Offenheit der aus Italien kommenden Reformatoren gegenüber dem italienischen Renaissance-Humanismus wurde bemerkt. So weist Meta Niederkorn im Zusammenhang mit den Auswirkungen der Melker Reform darauf hin, dass das Verfassen und Abschreiben von Büchern sowie die Beschäftigung mit den Inhalten derselben in Melk schon früh aus „humanistisch-wissenschaftlichen“ Motiven erfolgt seien. Die Arbeiten am Text der Benediktsregel, wie etwa der Regelkommentar des Johannes Schlitpacher, seien nach rein philologischen Gesichtspunkten unter Angabe der verwendeten Handschriften durchunkritischen Verschmelzung von „monastischem Historismus“, der auf klösterlichem Geschichtsbewusstsein aufbaue, und einem auf Rezeption der Antike beruhenden Humanismus. Vgl. auch ders., Historismus; ders., Tendenzen. 406    Zajic, Ambitionen 621f. 407    Zum Besuch Piccolominis in Göttweig siehe Lhotsky, Aneas 60f., und Strnad, Studia 310f. 408    Aus der Fülle an Literatur zur Melker Klosterreform siehe etwa Angerer, Reform; Glassner, Melk; Groiss, Lebensformen; Niederkorn, Reform. Zu Subiaco im späten Mittelalter, insbesondere zur Zusammensetzung der örtlichen Mönchsgemeinschaft und der großen Zahl an deutschsprachigen Konventualen, siehe Frank, Subiaco. 409     Siehe Niederkorn, Reform 25. 410     Groiss, Lebensformen 61–63; Niederkorn, Reform 22–26. Zur Diffusion des Melker „Klosterhumanismus“ nach Tegernsee und Mondsee siehe Müller, Anfänge; Redlich, Tegernsee, und Groiss, Lebensformen 59. 411     Glassner, Melk 82–91; dies., Universitätshandschriften.

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

geführt worden412. Albert Groiß sieht Petrus von Rosenheim als „Vorhumanisten“ bzw. „Wegbereiter des Klosterhumanismus“ und führt die Wiederaufnahme der Klosterannalistik in Melk durch Petrus im Jahr 1418 sowie dessen Pionierleistungen auf dem Gebiet der Mnemonikliteratur als Belege dafür an413. Auch bei Johannes Schlitpacher, der bereits oben als Überarbeiter von Piccolominis Erziehungstraktat für Ladislaus Postumus Erwähnung fand414, sei nach Albert Groiß eine Nähe zum Humanismus bemerkbar415. Der 1403 im oberbayerischen Schongau am Lech geborene Schlitpacher war allerdings kein Mitglied des aus Subiaco berufenen Kreises von Reformkonventualen, sondern wurde im Sommersemester 1424 an der Universität Wien immatrikuliert, an der er 1429 als Magister regens an der Artistenfakultät lehrte und gleichzeitig Theologie studierte, ohne allerdings einen theologischen Grad zu erwerben. 1434 wurde er an die Melker Klosterschule berufen und trat im folgenden Jahr in den Orden ein. Im Jahr 1436 legte Schlitpacher die Profess ab und wurde einer der eifrigsten Förderer der Ausbreitung und Festigung der Melker Reformbewegung416. Schlitpachers Nähe zum Frühhumanismus zeigt sich unter anderem in seinem breiten wissenschaftlichen bzw. literarischen Œuvre, zu dem auch eine Autobiographie und Dichtungen gehören, sowie in seiner Liebe zum Schreiben und Sammeln von Briefen, die stilistisch deutlich von den Anliegen des Humanismus – bis hin zur Verwendung von Hexameter und Zitaten aus der antiken Literatur – beeinflusst sind417. Trotz der bisherigen mangelhaften Erforschung des „Klosterhumanismus“ in Melk und anderen österreichischen Klöstern dürfen die sicherlich vorhandenen humanistischen Interessen einzelner Reformkonventualen allerdings nicht überbewertet werden. Der Fokus der Melker Reform lag unbestritten auf dem Gebiet der Erneuerung des monastischen Lebens und der spirituellen Vertiefung nach dem Vorbild von Subiaco, die aber wohl gleichzeitig auch mit einer größeren Offenheit des Melker Konvents hinsichtlich der zeitgenössischen humanistischen Strömungen einherging418. Hinzu kam auch die offenkundig enge Verbindung zahlreicher Konventualen zur Universität Wien, die zusätzlich Bildung und Wissenschaft im Stift förderte419. Ein unbekannter Melker Chronist belegt die besondere Verbundenheit des Melker Konvents mit dem Humanisten Enea Silvio Piccolomini mit einem Eintrag zu dessen Todesjahr 1464, der deutlich über die übliche Anteilnahme am Ableben eines Papstes hinausgeht: Magnam Mellicensium notitiam si non plane familiaritatem contraxerit 420.     Niederkorn, Reform 173.     Groiss, Lebensformen 59f. Zur Person des Petrus von Rosenheim siehe Thoma, Petrus, und Rosenfeld, Petrus. 414    Siehe oben 64. 415    Groiss, Lebensformen 60. 416    Zu seiner Person siehe zusammenfassend Lhotsky, Quellenkunde 371f.; Worstbrock, Schlitpacher. 417    Siehe Hubalek, Briefwechsel 144f. Nach Newald, Beiträge 162, stehe Schlitpacher „in seinen Werken noch stark auf scholastischem Standpunkt. Aber dennoch blitzen manchmal die Lichter der neuen Lehre in seinen Arbeiten auf“. Vgl. auch Müller, Habit 96, der als einen weiteren Grund für eine dem Humanismus gegenüber aufgeschlossene Haltung der Melker Reformklöster eine im Vergleich zu anderen Kongregationen weit lockerere Organisationsstruktur angibt (ebd. 96f.). 418     So auch Müller, Habit 96; Helmrath, Vestigia 110, der die österreichischen Klöster als grundsätzlich humanismusfern charakterisiert; diese hätten allerdings den Humanisten als „lokale Infrastruktur eines potentiellen Kulturaustauschs“ gedient. 419    Siehe allgemein Müller, Habit 91–97, sowie die Angaben 69 Anm. 411. Auch Holter, Einfluss, betont die Bedeutung der Universitäten für das klösterliche Buchwesen in Melk. 420    Zit. nach Newald, Beiträge 161. 412 413



4. Humanistische Schriftexperimente in den Jahren 1454/55 71

Hinsichtlich der oben skizzierten paläographischen Quellenlage stellt sich die Frage nach dem konkreten Einfluss der Melker Reformbewegung bzw. der aus Subiaco nach Melk kommenden Reformer auf das klösterliche Buch- und Schriftwesen. Im Zuge der Förderung der Bildung im Konvent, die in engem Zusammenhang mit der Universität Wien stand, gewann in Melk auch das Abschreiben von Büchern in kartäusischer Tradition als Verbindung von Handarbeit, Studium und Gebet an Bedeutung421. Die Reformer forderten nicht nur, dass der Text vorhandener Bücher überprüft und gegebenenfalls bereinigt werden sollte, sondern suchten auch in verschiedenen anderen Konventen nach ihnen unbekannten Autoren bzw. nach Abschriften von in Melk nicht vorhandenen Werken. Dies führte möglicherweise zu einer „Nobilitierung des Schreibens“ sowie, in Kombination mit dem allgemeinen Anwachsen an Schriftlichkeit, zu einem großen Zuwachs an Büchern in der Melker Bibliothek, sodass sich deren Bestand an Handschriften im Zuge der Klosterreform mehr als verdoppelte422. Nach Christine Glaßner haben die aus Subiaco kommenden Reformer auch einige grundlegende, für die Klosterreform notwendige Texte aus Italien mitgebracht. Einer dieser Reformkonventualen, Antonius de Catalonia, war schon in Subiaco als Kopist aufgetreten und findet sich unter Verwendung einer „leicht lesbaren gotischen Buchschrift“ auch als Hauptschreiber zahlreicher Melker „Reformcodices“ bis zu seinem Tod im Jahr 1437423. Bereits Kurt Holter hat die Vermutung geäußert, dass mit der Schulung von Schreibern im Zuge der Melker Reform das Eindringen und die Verbreitung bestimmter Schriftformen im Zusammenhang stehen könnten, ohne allerdings konkrete Beispiele dazu anzuführen424. Dass es im Reformkonvent von Melk bereits sehr früh eine bewusste Auseinandersetzung mit aus Italien bekannten Schriftformen gab, belegt ein bislang kaum beachteter Modus scribendi, der vermutlich um 1440 in Melk entstand und außer einer allgemeinen Schreiblehre auch eine Übersicht verschiedener Schriftformen bietet 425. Darunter ist auch eine als notula antiqua sive ytalicalis vermerkt, die als Kursivschrift ohne Schleifen an den Oberlängen sowie ohne Unterlängen an allen Schaftbuchstaben (littere virgulate) charakterisiert wird426. Die in der Handschrift selbst gebotene Schriftprobe der notula antiqua weist jedoch nur wenige Elemente zeitgenössischer humanistischer Schriftformen auf und steht der schleifenlosen Bastarda nahe. Obwohl in Melk also offensichtlich humanistisch inspirierte Schriften bekannt waren und Eingang in den Melker Modus scribendi fanden, stand der unbekannte Autor dieser Schreiblehre selbst diesen Schrift­ formen augenscheinlich fern.     Groiss, Lebensformen 167–170; Müller, Habit 93f.     Niederkorn, Reform 173. Die Prioren übernahmen in zahlreichen Reformklöstern die Aufgabe der Textbereinigung. In Melk lässt sich häufig die Hand Schlitpachers in Interlinearglossen feststellen. Zur optischen Verdeutlichung, insbesondere von Texten in Textualis des 13. und 14. Jahrhunderts, transkribierte er einzelne Worte über der Zeile, löste ungewöhnliche Kürzungen auf oder ersetzte nicht mehr gebräuchliche Ausdrücke durch gängige Synonyma; vgl. ebd. 167. Zu Schlitpachers Hand – einer geübten gotischen Kursive – siehe Hubalek, Briefwechsel 22f. und Tafel 1. Zu den vielfältigen Zusammenhängen zwischen Melker Reform und Schriftlichkeit siehe außerdem Heinzer, Exercitium; Löser, Dialog; Schreiner, Verschriftlichung. 423     Glassner, Melk 84f. 424    Holter, Einfluss 768. 425    Eine Edition dieser heute an der Harvard University (Sign. Houghton MS Typ. 111) verwahrten Handschrift legte bereits Bernhard Bischoff, Modus, vor. Zu dieser Handschrift siehe auch Hofer, Melk, und Steinberg, Instructions. Zu vergleichbaren, im Umfeld der Melker Reform entstandenen Werken siehe Steinberg, Instructions 210–215, und ders., Hand-List 191. 426     Bischoff, Modus 30. 421 422

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

Hingegen weist die Schrift von Petrus von Rosenheim, der – wie oben erläutert – direkt aus Subiaco nach Melk berufen wurde, von 1418 bis 1423 das örtliche Priorat bekleidete und im Anschluss daran an der Ausweitung der Melker Reform in anderen österreichischen und bayerischen Klöstern mitwirkte, vollkommen andere Eigenschaften auf. Er eignete sich, höchstwahrscheinlich im Zuge seines Italienaufenthaltes, eine humanistisch inspirierte Schrift an, in der er nach seinem Eintritt in das Stift Melk die örtlichen Klosterannalen weiterführte427. Bereits der Gesamteindruck zeigt eindeutig die Verwandtschaft von Rosenheims Schrift mit der zeitgenössischen Humanistenschrift428. An Einzelformen sei hier nur auf den konsequenten Gebrauch von langem Schluss-s, geradem d, von et-Ligatur statt der Tironischen Note429, dem humanistischen g mit ausgeprägtem unteren Bogen sowie der ct-Ligatur hingewiesen430. Bereits Wilhelm Wattenbach und Bernhard Bischoff haben auf die humanistisch inspirierte Schrift Rosenheims hingewiesen, die in Melk schon sehr früh, d. h. unmittelbar nach dem Eintritt Rosenheims in das Stift im Jahr 1418 dokumentiert ist431. Bislang unbekannt blieb jedoch die Tatsache, dass Petrus von Rosenheim in seiner Umgebung offensichtlich sehr bald Nachahmer fand. So belegt eine Durchsicht v. a. urkundlicher Quellen aus dem Umfeld des Stiftes Melk – die im Rahmen der vorliegenden Studie nur kursorisch durchgeführt werden konnte – eine zeitnahe Übernahme von humanistischen Schriftformen nach dem Vorbild Rosenheims in die zeitgenössische Urkundenschrift. Dabei handelt es sich um drei Urkunden, die Angelegenheiten des Stiftes Melk betreffen und von drei unterschiedlichen, höchstwahrscheinlich aus dem Umkreis von Melk stammenden Schreibern zwischen den Jahren 1420 und 1435 mundiert wurden. Das älteste dieser Schriftstücke stellt eine am 24. April 1420 ausgestellte Verbrüderungs­ urkunde zwischen dem Stift Melk und dem Wiener Augustiner-Chorherrenstift St. Dorothea dar432. Während diese Schrift hinsichtlich ihrer schmalen Proportionen und feinen An- und Abstriche an den Oberlängen einen durchaus konservativen Charakter aufweist, zeigen sich doch angesichts der fehlenden Schlingenbildung und der verwendeten Einzelformen deutliche Einflüsse der Humanistica. Insbesondere die bereits in der Schrift Rosenheims erkennbare Übernahme des langen Schluss-s sowie des geraden d setzt sich hier fort. Darüber hinaus verwendet dieser Schreiber ebenfalls die et-Ligatur anstelle der Tironischen Kürzung433, das humanistische g mit ausladendem, hier zumeist eingerolltem unteren Bogen434 sowie die ct-Ligatur435. Die Majuskeln der Auszeichnungsschrift sind sehr variantenreich und schmal proportioniert. Es überwiegen kapitale Buchstabenformen, die teilweise einer Rustica entlehnt sein könnten; es treten allerdings auch Varianten auf, die als „Leitbuchstaben“ der     Tafel XVI Abb. 2. Zur Person des Petrus von Rosenheim siehe oben 70.     Vgl. aber Steinberg, Instructions 212, mit der irrigen Bemerkung, die Schrift Rosenheims weise eine ausschließlich gotische Charakteristik auf. Nach Steinmann, Übernahme 58, hingegen habe Rosenheim die humanistische Schrift mit früher Klosterkultur in Verbindung gebracht. 429    Siehe etwa Tafel XVI Abb. 2 Z. 2 und 4. 430     Tafel XVI Abb. 2 Z. 10 (dictu, adductus). 431    Wattenbach, Schriftwesen 484, und bischoff, Paläographie 199f., nach Chroust, Monumenta 2. Serie, Lfg. 14 Tafel 1. 432    Klosterneuburg, Stiftsarchiv, Urkunden St. Dorothea 1420 IV 24. Siehe Tafel XVII Abb. 1. 433    Tafel XVII Abb. 1 Z. 1, 4, 6, 7, 9 und 10. 434    Siehe etwa Tafel XVII Abb. 1 Z. 6 (singula). 435    Tafel XVII Abb. 1 Z. 2 (Sancte), Z. 5 (affectu) und Z. 8 (fructus). 427 428



4. Humanistische Schriftexperimente in den Jahren 1454/55 73

Frühhumanistischen Kapitalis gelten, wie das A mit eigenwillig gebrochenem Balken und einem angedeuteten, einseitigen Deckbalken436. Die Versalien im Urkundentext werden grundsätzlich breiter gestaltet und treten ebenfalls höchst variantenreich auf. Auch hier dominieren kapitale Buchstabenformen wie A, M, N, P und Q. Das zweite Beispiel für humanistische Einflüsse in Urkunden aus dem Umfeld des Stiftes Melk stellt ein am 17. September 1428 in Wien ausgestellter Schiedsspruch im Streit der Stifte Melk und Heiligenkreuz um Besitzungen in Mödling und Traiskirchen dar437, der deutliche Parallelen zur Schrift des Petrus von Rosenheim sowie der Verbrüderungsurkunde des Jahres 1420 aufweist. Diese Urkunde zeigt vergleichsweise breitere, rundere Formen als das um acht Jahre ältere Schriftstück. Darüber hinaus werden dieselben vorgotischen Elemente wie in den beiden zuvor untersuchten Beispielen verwendet, nämlich langes Schluss-s und gerades d, ct-Ligatur438 sowie humanistisches g439 und etLigatur440. Auch im Bereich der Versalien werden erneut überwiegend kapitale Buchstabenformen verwendet; die Invocatio ist in Frühhumanistischer Kapitalis gehalten, die schmale, dünnstrichige Formen mit vereinzelten Nodi am Schaft des I und die „Leitbuchstaben“ epsilonförmiges E und „byzantinisches“ M aufweist. Das dritte hier vorzustellende Beispiel stellt eine im Zusammenhang mit der Abtwahl stehende Erklärung von Abt, Prior und Konvent von Melk vom 18. März 1435 dar441. Die Proportionen dieser etwas breiteren, gedrungeneren Schrift scheinen sich eher der italienischen Rotunda anzunähern und zeigen darin eine gewisse Ähnlichkeit mit jenen drei kaiserlichen Urkunden, die als Ausgangspunkt dieser Überlegungen dienten. Hinsichtlich der Einzelformen, die erneut die bereits seit Petrus von Rosenheim bekannten Elemente der Humanistica beinhalten, sind jedoch deutliche Parallelen zu der von Andreas Zajic vorgestellen Hand Simons von Kempten zu bemerken, der auch als Mundator dieser Urkunde fungiert haben könnte442. Ab der Mitte des 15. Jahrhunderts mehren sich schließlich die Belege für derartige Schriftformen nördlich der Alpen, die sich allmählich über das Einflussgebiet der Melker Reform hinaus ausbreiten, wobei der räumliche Schwerpunkt dieser Schriftexperimente offensichtlich weiterhin im süddeutschen bzw. österreichischen Raum liegt und sich somit mit jenem der Melker Reform deckt443. Carl Wehmer hat für die Stadt Augsburg in beispielhafter Weise die Verwendung humanistisch-gotischer Mischschriften durch Augsburger Buchdrucker und Schreiber um     Tafel XVII Abb. 1 Z. 1 (VENERABILIBUS).     Heiligenkreuz, Stiftsarchiv, Urkundenreihe 1428 IX 17. Siehe Tafel XVII Abb. 2. 438    Tafel XVII Abb. 2 Z. 2 (Benedicti), 3 (Sancte) und Z. 9 (doctores). 439     Siehe etwa Tafel XVII Abb. 2 Z. 4 (Medling) und Z. 6 (graviora). 440     Siehe etwa Tafel XVII Abb. 2 Z. 3, 4 und 5. 441     Melk, Stiftsarchiv, Urkundenreihe 1435 III 18. Siehe Tafel XVII Abb. 3. 442     Siehe Tafel XVI Abb. 1 und Zajic, Ambitionen 621f. 443     Siehe die Angaben 68 Anm. 403. Vgl. auch den Schreiber des bekannten humanistischen Gesprächs­ traktates an mortui sint lugendi an non von Lorenzo Guglielmo Traversagni da Savona in der 1453 angelegten humanistischen Sammelhandschrift des Klosterneuburger Chorherren Wolfgang Winthager: Klosterneuburg, Stiftsbibliothek, CCl. 743A fol. 298r–311r. Zu einem weiteren, deutlich jüngeren Beispiel aus dem klösterlichen Bereich vgl. etwa die Hand des frater Hieronimus in einer Unterschriftenliste der Mönche von St. Emmeram auf einem Notariatsinstrument zur Abtwahl des Jahres 1493 (Fuchs, Kloster 36 Abb. 3). Auch im epigraphischen Bereich deckt sich der Einflussbereich der Melker Reformbewegung weitgehend mit dem Auftreten historisierender Schriftformen, d. h. vor allem der Frühhumanistischen Kapitalis, der Gotico-Antiqua und anderer gotisch-humanistischer Mischschriften. Vgl. Deutsche Inschriften, Terminologie 30 und 48–50. 436 437

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

1500 analysiert und die Bedeutung der schwäbischen Reichsstadt für die Rezeption historisierender Schriften aus Italien herausgestrichen444. Von zentraler Bedeutung für den frühen Buchdruck und die Gestaltung der ersten Augsburger Drucktypen war das örtliche Benediktiner-Kloster St. Ulrich und Afra. Fast alle wichtigen Drucker, die im 15. Jahrhundert in Augsburg arbeiteten, standen mit diesem Stift in Verbindung 445, zwischenzeitlich betrieb es sogar selbst eine eigene Druckerei446. Eine für die Schrift- und Drucktypenentwicklung in Augsburg wichtige Persönlichkeit, der Augsburger Stadtschreiber Heinrich Molitor, war zuvor als Schreiber in den reformierten Klosterskriptorien von Tegernsee und Scheyern tätig und kam in diesem Zusammenhang mit historisierenden Schriftformen in Kontakt, die er selbst spätestens ab dem Jahr 1448 gebrauchte447. Ab den frühen 1470er Jahren ist die Anwesenheit Molitors in Augsburg belegt, wo er zusammen mit dem Drucker Günther Zainer eine breite, konservative und moderne Buchstabenformen vereinende Gotico-Antiqua-Drucktype mit starken Rotunda-Einflüssen schuf, die offenbar an die Schriftversuche im klösterlichen Bereich anknüpft448. In Augsburg wird diese, von Molitor und anderen Schreibern auch im handschriftlichen Bereich verwendete Gotico-Antiqua schließlich neben der klassischen Antiqua zu einer weiteren „Programmschrift des Humanismus“449. Auch der bekannte Schreibmeister Leonhard Wagner stand in enger Verbindung mit dem Augsburger Benediktinerstift St. Ulrich und Afra, legte er doch im Jahr 1472 in diesem Kloster seine Profess ab und war als Schreiber im örtlichen Skriptorium tätig. An den Beginn seines Hauptwerks, der Proba centum scripturarum, stellt er eine von ihm selbst als rotunda bezeichnete gotisch-humanistische Mischschrift in zwei Varianten, einer breiten Gotico-Antiqua sowie einer rotundalis alta media, die stärker an der humanistischen Minuskel orientiert ist und hinsichtlich des Gesamteindrucks und der einzelnen Buchstabenformen – abgesehen von den etwas schmäleren Proportionen – große Ähnlichkeit zu den humanistisch inspirierten kaiserlichen Urkunden aufweist450. Wagner bezeichnete seine rotunda als die edelste aller Schriftarten, die alle anderen Schriften an Leserlichkeit, Vornehmheit und Erhabenheit übertreffe, da sie prestancior et antiquior sei. Nach dem Augsburger Schreibmeister müsse diese Schrift daher von allen Schreibern als „vornehmste Königin“ verehrt werden451. In welchem Umfang und für welche Zwecke die Schriftexperimente im Umfeld der Melker Reform Verwendung fanden und auf welchem Weg sie sich verbreiteten, muss angesichts des aktuellen Forschungsstandes unbeantwortet bleiben. Dies gilt auch für die Ursprünge dieser Entwicklung und die Frage, ob sich Petrus von Rosenheim und seine Nachfolger von humanistischen Schreibern in Italien, von vergleichbaren Schriftexperimenten in Subiaco oder – nach einer These Martin Steinmanns452 – etwa von dem     Wehmer, Buchdrucker 145.     Künast, Entwicklungslinien 4. Zum Einfluss der Melker Reform auf das Buchwesen dieses Klosters siehe König, Buchkunst 174f. 446    Schmitz, Buchkultur 354–362, und Schmidt, Klosterdruckerei. In der stiftseigenen Druckerei wurden vor allem Antiqua- und Gotico-Antiqua-Typen verwendet; siehe Mazal, Paläographie 122. 447    Zu einer Schriftprobe Molitors vgl. Tafel XVIII Abb. 1. Zur Person Heinrich Molitors siehe allgemein Wehmer, Schreiber, sowie König, Möglichkeiten. 448    Janota, Handschrift 136–139. 449    Wehmer, Buchdrucker 147, und Bornschlegel, Etappen 157. 450    Tafel XVIII Abb. 2. 451    Wagner, Proba 5f. Siehe auch Spilling, Handschriften 83f. 452    Siehe dazu unten 75 Anm. 455. 444 445



5. Frühhumanistische Kapitalis als diplomatische Auszeichnungsschrift 75

französischen Theologen Jean Gerson inspirieren ließen. Für Subiaco als Ausgangspunkt derartiger Schriftversuche könnte die bekannte Tatsache sprechen, dass von 1464 bis 1467 die beiden deutschen Drucker Konrad Sweynheym und Arnold Pannartz diese Benediktinerabtei besuchten und hier eine Druckerpresse errichteten. Als Vorlagen für ihre Drucke zogen die beiden in der örtlichen Bibliothek vorhandene Handschriften heran, es wurde jedoch im örtlichen Skriptorium zumindest eine weitere Handschrift eigens zur Vorbereitung eines Drucks angefertigt453. Für ihre ersten Sublacenser Drucke verwendeten Sweynheym und Pannartz nun keine klassische Renaissance-Antiqua, sondern eine stark mit konservativen Elementen durchsetzte Gotico-Antiqua454, die durchaus mit den bereits bekannten Schriftversuchen im Umkreis der Melker Reform in Zusammenhang gebracht werden kann. Ob jene Schreiber, die im Zuge dieser „Melker Schriftreform“ auf Elemente vorgotischer Schriften zurückgriffen, dadurch eine Rückkehr zur ursprünglichen benediktinischen Lebensform ausdrücken oder im humanistischen Sinne an eine Schriftgestaltung anknüpfen wollten, die zeitlich möglichst nahe an jene des klassischen Altertums herankommt, kann bei aktuellem Forschungsstand nicht beantwortet werden455. Nördlich der Alpen scheinen diese Formen retrospektiven Schreibens im klösterlichen Bereich jedenfalls zunächst in Melk aufgegriffen worden zu sein, um sich schließlich im Rahmen der Reformbewegung in weitere Konvente auszubreiten. In die Kanzlei Kaiser Friedrichs III. könnten diese Schriftversuche schließlich über einen Kanzlisten gekommen sein, der eine Schreibausbildung in einem dieser Reformklöster durchlief.

5. Frühhumanistische Kapitalis als diplomatische Auszeichnungsschrift Eine der drei im vorausgehenden Kapitel untersuchten Urkunden der Jahre 1454/55 mit gotisch-humanistischer Textschrift, die von einem unbekannten Schreiber unter Einfluss der Melker (Schrift-)Reform mundiert wurde, weist hinsichtlich ihrer Auszeichnungsschrift noch eine weitere Besonderheit auf. Dabei handelt es sich um eine kaiserliche Entscheidung im Streit zwischen der Stadt Toul und dem örtlichen Bischof Wilhelm vom 30. April 1455456, in der die einleitende Invocatio nicht durch die üblichen kon    Israel, Romnähe 279; Röll, Crayfish 135–140, mit weiterführender Literatur.     Morison, Script; Mazal, Paläographie 65. Erst in ihrer zweiten Presse in Rom entwickelten die beiden deutschen Drucker nach Beratung durch den italienischen Humanisten und Bischof von Aléria, Giovanni Andrea Bussi, eine reine Antiqua-Drucktype (ebd. 198f.). 455     In der paläographischen Forschung begegnen für derartige Schriftexperimente, insbesondere aus dem klösterlichen Bereich, Begriffe wie „Imitationsschrift“ bzw. „italianisierende“ oder „neoromanische“ Schrift, um sie dadurch von den Schriftformen der als kanonisiert gedachten humanistischen Minuskel und Kursive abzugrenzen, aber auch mit der vorverurteilenden Annahme, dass die Intention dieses klösterlichen „historisierenden“ Schreibens nicht mit der humanistischen Schriftreform übereinstimme; siehe etwa Gumbert, Schrift 63–70; Steinmann, Überlegungen 330. Steinmann hat jedoch an anderer Stelle selbst den französischen Theologen Jean Gerson als einen möglichen Vermittler dieser Schriftexperimente nach Melk vorgeschlagen, der in Kontakt mit Coluccio Salutati und anderen Frühhumanisten stand, alte Texte gegenüber Neuen vorzog und einfachere Buchstabenformen propagierte. Gerson kannte darüber hinaus auch die Anführer der Melker Reformbewegung und lebte kurze Zeit selbst in Melk; siehe Steinmann, Übernahme 59f. Auch Gumbert, Schrift 63–70, konstatiert in einigen Fällen ein mögliches Naheverhältnis des Schreibers zum Humanismus bzw. die Vorbildhaftigkeit der humanistischen Schrift. Zu den vielfältigen, bislang nur in Ansätzen untersuchten Ausformungen des Klosterhumanismus siehe Müller, Habit. 456     Wien, HHStA, AUR 1455 IV 30. Siehe Tafel XIII Abb. 2. 453 454



5. Frühhumanistische Kapitalis als diplomatische Auszeichnungsschrift 75

französischen Theologen Jean Gerson inspirieren ließen. Für Subiaco als Ausgangspunkt derartiger Schriftversuche könnte die bekannte Tatsache sprechen, dass von 1464 bis 1467 die beiden deutschen Drucker Konrad Sweynheym und Arnold Pannartz diese Benediktinerabtei besuchten und hier eine Druckerpresse errichteten. Als Vorlagen für ihre Drucke zogen die beiden in der örtlichen Bibliothek vorhandene Handschriften heran, es wurde jedoch im örtlichen Skriptorium zumindest eine weitere Handschrift eigens zur Vorbereitung eines Drucks angefertigt453. Für ihre ersten Sublacenser Drucke verwendeten Sweynheym und Pannartz nun keine klassische Renaissance-Antiqua, sondern eine stark mit konservativen Elementen durchsetzte Gotico-Antiqua454, die durchaus mit den bereits bekannten Schriftversuchen im Umkreis der Melker Reform in Zusammenhang gebracht werden kann. Ob jene Schreiber, die im Zuge dieser „Melker Schriftreform“ auf Elemente vorgotischer Schriften zurückgriffen, dadurch eine Rückkehr zur ursprünglichen benediktinischen Lebensform ausdrücken oder im humanistischen Sinne an eine Schriftgestaltung anknüpfen wollten, die zeitlich möglichst nahe an jene des klassischen Altertums herankommt, kann bei aktuellem Forschungsstand nicht beantwortet werden455. Nördlich der Alpen scheinen diese Formen retrospektiven Schreibens im klösterlichen Bereich jedenfalls zunächst in Melk aufgegriffen worden zu sein, um sich schließlich im Rahmen der Reformbewegung in weitere Konvente auszubreiten. In die Kanzlei Kaiser Friedrichs III. könnten diese Schriftversuche schließlich über einen Kanzlisten gekommen sein, der eine Schreibausbildung in einem dieser Reformklöster durchlief.

5. Frühhumanistische Kapitalis als diplomatische Auszeichnungsschrift Eine der drei im vorausgehenden Kapitel untersuchten Urkunden der Jahre 1454/55 mit gotisch-humanistischer Textschrift, die von einem unbekannten Schreiber unter Einfluss der Melker (Schrift-)Reform mundiert wurde, weist hinsichtlich ihrer Auszeichnungsschrift noch eine weitere Besonderheit auf. Dabei handelt es sich um eine kaiserliche Entscheidung im Streit zwischen der Stadt Toul und dem örtlichen Bischof Wilhelm vom 30. April 1455456, in der die einleitende Invocatio nicht durch die üblichen kon    Israel, Romnähe 279; Röll, Crayfish 135–140, mit weiterführender Literatur.     Morison, Script; Mazal, Paläographie 65. Erst in ihrer zweiten Presse in Rom entwickelten die beiden deutschen Drucker nach Beratung durch den italienischen Humanisten und Bischof von Aléria, Giovanni Andrea Bussi, eine reine Antiqua-Drucktype (ebd. 198f.). 455     In der paläographischen Forschung begegnen für derartige Schriftexperimente, insbesondere aus dem klösterlichen Bereich, Begriffe wie „Imitationsschrift“ bzw. „italianisierende“ oder „neoromanische“ Schrift, um sie dadurch von den Schriftformen der als kanonisiert gedachten humanistischen Minuskel und Kursive abzugrenzen, aber auch mit der vorverurteilenden Annahme, dass die Intention dieses klösterlichen „historisierenden“ Schreibens nicht mit der humanistischen Schriftreform übereinstimme; siehe etwa Gumbert, Schrift 63–70; Steinmann, Überlegungen 330. Steinmann hat jedoch an anderer Stelle selbst den französischen Theologen Jean Gerson als einen möglichen Vermittler dieser Schriftexperimente nach Melk vorgeschlagen, der in Kontakt mit Coluccio Salutati und anderen Frühhumanisten stand, alte Texte gegenüber Neuen vorzog und einfachere Buchstabenformen propagierte. Gerson kannte darüber hinaus auch die Anführer der Melker Reformbewegung und lebte kurze Zeit selbst in Melk; siehe Steinmann, Übernahme 59f. Auch Gumbert, Schrift 63–70, konstatiert in einigen Fällen ein mögliches Naheverhältnis des Schreibers zum Humanismus bzw. die Vorbildhaftigkeit der humanistischen Schrift. Zu den vielfältigen, bislang nur in Ansätzen untersuchten Ausformungen des Klosterhumanismus siehe Müller, Habit. 456     Wien, HHStA, AUR 1455 IV 30. Siehe Tafel XIII Abb. 2. 453 454

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

servativen Versalien, sondern durch die Verwendung einer Frühhumanistischen Kapitalis hervorgehoben wird. Allerdings stellt dieses Schriftstück nicht das einzige Beispiel für den Einsatz dieser Majuskeln als Auszeichnungsschrift in Urkunden Kaiser Friedrichs III. dar. So ist die Frühhumanistische Kapitalis in einer weiteren etwa zeitgleichen Urkunde zu finden, die bezeichnenderweise an einen italienischen Empfänger gerichtet ist, allerdings hinsichtlich der verwendeten Textschrift keinerlei humanistische Einflüsse zeigt. Dabei handelt es sich um ein Diplom Kaiser Friedrichs III. vom 12. Dezember 1455 an den Mailänder Bürger Luigi de Crotis, in dem das den Urkundentext einleitende FRIDERICVS der Intitulatio durch eine schmale Frühhumanistische Kapitalis ausgezeichnet wird, während der Rest der Urkunde – soweit es der schlechte und fragmentarische Erhaltungszustand des Schriftstückes erkennen lässt – in einer konservativen gotischen Urkundenkursive mundiert wurde457. Während die Frühhumanistische Kapitalis in Urkunden Friedrichs III. bislang nur in zwei Fällen während eines schmalen Zeitfensters nachgewiesen werden konnte, ist sie darüber hinaus auch als Auszeichungsschrift in kanzleiinternem Schriftgut, d. h. vor allem in den Registerbüchern der römischen und erbländischen Kanzlei Kaiser Friedrichs III., im Gebrauch458. Im Folgenden sollen daher die Herkunft und Kennzeichen dieser Schrift, aber auch deren Verwendung im Umfeld Kaiser Friedrichs III. behandelt werden. Die Frühhumanistische Kapitalis ist wohl im ersten Viertel des 15. Jahrhunderts in gelehrten humanistischen Kreisen Italiens entstanden und wurde von der Wissenschaft bislang in erster Linie hinsichtlich ihrer inschriftlichen Verwendung und Verbreitung untersucht459. Sie greift auf das Formenreservoir verschiedener Majuskelschriften aus unterschiedlichen Zeitstufen zurück und kombiniert diese mit neugeschaffenen Formen. Kennzeichnend sind unter anderem eine große Variationsfreudigkeit in der Ausführung einzelner Buchstaben, schmale, dünnstrichige Buchstabenformen sowie Nodi und Ausbuchtungen in der Mitte von Balken und Schäften. Als „Leitbuchstaben“ dieser Frühhumanistischen Kapitalis werden etwa das A mit gebrochenem Balken und überstehendem Deckbalken, das epsilonförmige E, „byzantinische“ M oder retrograde N erachtet, die zum Großteil auch in den beiden Urkunden Kaiser Friedrichs III. zu finden sind. Wie auch hinsichtlich der übrigen humanistischen Schriftformen, so können über die konkreten Wege der Ausbreitung dieser Frühhumanistischen Kapitalis über die Alpen bislang lediglich einzelne Hinweise gegeben werden, ohne konkrete Spuren verfolgen zu können460. Mehrfach wurde – wie für die im vorherigen Kapitel untersuchten historisierenden Schriftformen – auf die Bedeutung der Konzilien von Konstanz und Basel als Orte des Austauschs derartiger Schriftformen sowie auf eine mögliche Verbindung zur Melker Reformbewegung hingewiesen461. Auch die Person Enea Silvio Piccolominis wurde hinsichtlich der inschriftlichen Verbreitung der Frühhumanistischen Kapitalis im Umfeld

457    Mailand, Biblioteca Ambrosiana, Pergamena Nr. 475. Siehe Tafel XIX Abb 1. Zur Datierung siehe Chmel, Regesta Nr. 3459 (nach Eintrag im Reichsregister). 458     Siehe etwa Wien, HHStA, HS B532 fol. 152r; ebd. B360 fol. 51r; ebd. Reichsarchive, Reichskanzlei, Reichsregisterbücher R fol. 66r. 459    Siehe die Angaben 26 Anm. 75. 460    Zajic, Ambitionen 611f. 461    Koch, Kapitalis 342f.; Neumüllers-Klauser, Schriften 324; Steinmann, Schrift; ders., Überlegungen 329f.



5. Frühhumanistische Kapitalis als diplomatische Auszeichnungsschrift 77

Kaiser Friedrichs III. als Vermittler bemüht462. Tatsächlich stammt die älteste bislang aus den habsburgischen Erblanden bekannte Inschrift in Frühhumanistischer Kapitalis aus Wiener Neustadt, dem bevorzugten Aufenthaltsort Friedrichs III. in der Frühzeit seiner Regierung, und wurde im Jahr 1442 gesetzt463. Da die Frühhumanistische Kapitalis in Wiener Neustadt offensichtlich primär auf Denkmälern, die in direktem Zusammenhang mit dem Kaiser selbst oder seiner unmittelbaren Umgebung stehen, Verwendung fand, wurde diese Schrift von epigraphischer Seite auch als „Hofschrift“ Friedrichs III. tituliert464. Zwei Musteralphabete der Frühhumanistischen Kapitalis im Notizbuch Friedrichs III., das dieser von 1437 bis 1448 geführt hatte, könnten für das persönliche Interesse des späteren Kaisers an dieser Schrift sprechen465. Auf Urkunden Friedrichs III. fanden „frühhumanistische“ Buchstabenformen nicht nur als Auszeichnungsschrift Verwendung. So zeigen die Umschriften einiger Siegel Friedrichs III. ebenfalls kapitale Schriftformen, unter Verwendung einiger Buchstaben der Frühhumanistischen Kapitalis. Hier sind insbesondere die beiden Sekretsiegel Posse S 14 bzw. S 16 zu nennen, die von 1440 bis 1443 bzw. 1449 bis 1493 als Zeichen der persönlichen Kontrolle durch den Herrscher im Gebrauch waren466. Darüber hinaus weist auch das als Siegel der erbländischen Kanzlei ab dem Jahr 1464 bis zum Tod des Kaisers verwendete Siegel Posse S 21 kapitale Buchstabenformen auf; das AEIOV zwischen den Winkeln des Siegelbildes (Dreipass: Wappengruppe mit Reichsschild, österreichischem und steirischem Schild) bedient sich der Formen der Frühhumanistischen Kapitalis467. Auch das Monogramm Friedrichs III., das in vielfältiger und innovativer Weise auch außerhalb des Urkundenwesens in Erscheinung tritt468, wurde häufig aus Buchstabenformen der Frühhumanistischen Kapitalis gebildet. Im diplomatischen Bereich wird das Herrschermonogramm Friedrichs III. angesichts der Masse an ausgestellten Urkunden vergleichsweise selten und erst ab der Kaiserkrönung als Beglaubigungsmittel eingesetzt, wie der folgenden Liste der bislang bekannten Diplome Friedrichs III. mit Herrschermonogramm zu entnehmen ist: 1453 I 6

Wien, HHStA, AUR 1453 I 6 (Regg.F.III. H. 13 Nr. 258)

1455 IV 25

siehe Sutter, Herrschermonogramme 313 Nr. 221

1458 III 2

Wien, HHStA, AUR 1458 III 2 (Regg.F.III. H. 18 Nr. 9)

1458 VI 7

siehe Sutter, Herrschermonogramme 313 Nr. 222

    Koch, Kapitalis 343f.; Kohn, Inschriften XLVII.     Kohn, Inschriften 22. 464     Ebd. XLVII. So wurde etwa das AEIOV Kaiser Friedrichs III. häufig aus Buchstabenformen der Frühhumanistischen Kapitalis gebildet; siehe Koch, Kapitalis 343. 465    Neumüllers-Klauser, Schriften 325. 466     Posse, Siegel 51f. Siehe auch Sava, Siegel 168 Abb. 116f. Zur letzten bisher bekannten Verwendung von Posse S 14 siehe Regg.F.III. H. 24 Nr. 23 (1443 Februar 19). 467     Posse, Siegel 52. Siehe auch Sava, Siegel 167 Abb. 113. Siehe Tafel XIX Abb. 2. Die älteste bislang bekannte, mit dem S 21 besiegelte kaiserliche Urkunde stammt vom 12. April 1464; siehe Göttweig, Stiftsarchiv, Urkundenreihe 1464 IV 12. 468     Siehe dazu die Beispiele bei Sutter, Herrschermonogramme 283f.; Hye, Denkmäler; Schmidt, Vokalspiel, sowie jüngst Möcker, Monogramm. Zu den frühen eigenhändigen Zeichnungen von Monogrammen im Notizbuch Friedrichs III. siehe Lhotsky, AEIOV 188. Vgl. auch Wagendorfer, Unterfertigungen 228, mit der Beobachtung, dass auf besonders feierlichen Diplomen Friedrichs III. das Monogramm des Kaisers zumeist in Kombination mit der Langform der eigenhändigen Unterfertigung anzutreffen sei. 462 463

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

1458 XII 27

Wien, HHStA, AUR 1458 XII 27 (Regg.F.III. H. 18 Nr. 98)

1459 III 30

Regg.F.III. H. 20 Nr. 97 und H. 28 Nr. 167

1459 VII 31

Prag, Národní archiv, Archiv České koruny Nr. 1634 (Regg.F.III. H. 26 Nr. 568)

1459 VIII 5

Regg.F.III. H. 21 Nr. 77

1460 VI 23

Florenz, Archivio di Stato, Diplomatico, Normali, Reg. Acqu. 1460 VI 23

1462 XII 7

Regg.F.III. H. 21 Nr. 87

1462 XII 21

Prag, Národní archiv, Archiv České koruny, Nr. 1698 (Regg.F.III. H. 26 Nr. 606)

1465 IX 4

Stuttgart, Hauptstaatsarchiv, Best. A 602 Nr. 674a (Regg.F.III. H. 23 Nr. 553)

1466 X 12

München, BayHStA, Hochstift Passau, Urkunden Nr. 2138

1468 IV 2

Regg.F.III. H. 20 Nr. 152

1474 II 18

Regg.F.III. H. 20 Nr. 224

1475 IX 19

Köln, Stadtarchiv, HUA K/13286 (Regg.F.III. H. 7 Nr. 513)

1483 I 18

Wien, HHStA, AUR 1483 I 18

1492 XII 4

Klosterneuburg, Stiftsarchiv, Urkunden 1492 XII 4

1493 I 13

Krems, Stadtarchiv, Urkundenreihe Nr. 876

1493 V 23

Klosterneuburg, Stiftsarchiv, Urkunden St. Dorothea 1493 V 23

Das älteste bekannte Beispiel für die Verwendung des Herrschermonogramms als Beglaubigungsmittel auf Urkunden Friedrichs III. stellt die Bestätigung der „Österreichischen Freiheitsbriefe“ durch den Kaiser vom 6. Januar 1453 dar, während am 23. Mai 1493, also wenige Monate vor dem Tod Friedrichs III., die letzte bekannte Urkunde mit dem Monogramm des Kaisers ausgestellt wurde. Hinsichtlich der Anordnung der Buchstaben bricht Friedrich mit der Tradition des mit Rudolf I. beginnenden „Netzstils“ und kehrt zur älteren Form der salisch-staufischen Königskanzlei zurück469. Im Gegensatz zur epigraphischen Überlieferung wird das Monogramm auf Urkunden stets aus kapitalen Buchstabenformen zusammengesetzt470. Allerdings ist die Gestaltung dieser Majuskeln während der 40-jährigen Verwendung des Monogramms in Diplomen Friedrichs III. durchaus Änderungen unterworfen. Während diese auf älteren Urkunden des Habsburgers großteils starke gotische Residuen, insbesondere keilförmig verbreiterte Schaft- und Balkenenden, die zum Teil in deutlich vergrößerten bzw. gebogenen Sporen auslaufen, aufweisen, treten diese Zierelemente in einigen kaiserlichen Diplomen der späteren Regierungsjahre wohl unter Einfluss der RenaissanceKapitalis zugunsten schlanker, gleichmäßigerer Formen zurück471. Im diplomatischen Bereich könnte – wie im Fall der oben genannten historisierenden Schriftversuche im klösterlichen Bereich472 – auch hinsichtlich der Verbreitung der Früh    Sutter, Herrschermonogramme 279.     Tafel XIX Abb. 3 und 4. Vgl. Zajic, Ambitionen 626, zu einem inschriftlichen Beispiel eines Monogramms Friedrichs III., das nicht aus Buchstaben der Frühhumanistischen Kapitalis besteht. 471    Tafel XIX Abb. 3–4. 472    Siehe dazu oben 66f. 469 470



5. Frühhumanistische Kapitalis als diplomatische Auszeichnungsschrift 79

humanistischen Kapitalis nördlich der Alpen die Bedeutung der Melker Reform bislang unterschätzt worden sein. Bereits Andreas Zajic hat auf die Verwendung retrospektiver Majuskelauszeichnungsschriften durch Schreiber aus Melk bzw. Göttweig in der Mitte des 15. Jahrhunderts hingewiesen473. Analog zu den oben untersuchten Minuskelschriften lassen sich historisierende Auszeichungsschriften im urkundlichen Bereich allerdings schon für die Frühzeit der Melker Reform in Österreich nachweisen. So wird bereits in den ersten Jahren dieser Reformbewegung als Auszeichnungsschrift in Urkunden neben Majuskelschriften mit Rückgriffen auf vorgotische Schreibtraditionen auch die Frühhumanistische Kapitalis verwendet474. Diese ist darüber hinaus um die Mitte des 15. Jahrhunderts auch in Urkunden von Humanisten bzw. humanistisch interessierten Kreisen im süddeutsch-österreichischen Raum als Auszeichnungsschrift zu finden. Zunächst sind hier die Legatenurkunden Enea Silvio Piccolominis zu nennen, die in zwei bekannten Fällen aus den Jahren 1451/52 das einleitende ENEAS der Intitulatio nicht in der üblichen gotischen Auszeichnungsschrift, sondern einer Frühhumanistischen Kapitalis zeigen475. In den Urkunden des Kardinallegaten Juan de Carvajal, Piccolominis Briefpartner und Protektor an der Kurie, werden häufig kapitale Buchstaben verwendet476. Während allerdings die im Zuge der Legationstätigkeit Carvajals vor der Jahrhundertmitte ausgestellten Schriftstücke keine humanistischen Einflüsse zeigen477, wird ab Dezember 1455 bis zum Jahr 1459 während der Gesandtschaften Carvajals im Reich und in Ungarn hauptsächlich Frühhumanistische Kapitalis von unterschiedlichen Schreibern in verschiedenen Graden der Stilisierung als Auszeichnungsschrift genutzt478. Ab der Mitte des 15. Jahrhunderts fand diese Form der Auszeichnungsschrift offensichtlich auch in Urkunden deutschsprachiger Aussteller Verwendung. Hier ist beispielsweise der humanistisch interessierte Personenkreis um den Augsburger Bürgermeister Sigmund Gossembrot sowie den örtlichen Diözesanbischof Peter von Schaumberg und dessen Nachfolger zu nennen479. So weisen etwa zwei bischöfliche Ablassbriefe Peters von Schaumberg für die Marienkirche zu Ort vom 17. September 1451 bzw. für die Kirche Unserer Lieben Frau in Neuburg vom 21. Juli 1455 kapitale Auszeichnungsschriften auf 480. Aber auch in Urkunden einiger Augsburger Domherren werden Buchstaben der Frühhumanistischen Kapitalis in unterschiedlichen Stilisierungsformen als Auszeich    Zajic, Ambitionen.     Tafel XVII Abb. 1–3. 475     Tafel XX Abb. 1 sowie Wien, HHStA, AUR 1452 XI 2. Beide Urkunden wurden wohl von Piccolominis Notar Matthäus Flügel mundiert und betreffen die Gewährung eines Ablasses für das Neukloster in Wiener Neustadt bzw. die Verleihung einer Pfarrpfründe im niederösterreichischen Weistrach. 476     Zur Person Carvajals siehe etwa Gomez Canedo, Español; Helmrath, Carvajal (mit weiteren Literaturangaben). Nach einem wohl eigenhändigen Brief an den französischen König Karl VII. schrieb Carvajal selbst in einer geübten humanistischen Kursive; siehe Paris, Bibliothèque nationale de France, FR 5044 fol. 114. 477    Siehe etwa Ljubljana, Nadškofija Arhiv, Listin Nr. 329 (1448 März 7). 478    Tafel XX Abb. 2 sowie Zwettl, Stiftsarchiv, Urkundenreihe 1455 XII 29; Bratislava, Slovenský národný archív, Súkromný archív Bratislavskej kapituly Nr. 641 (1456 I 27); Wien, Stadt- und Landesarchiv, Bürgerspital-Urkunden Nr. 663 (1456 IV 18); ebd. Nr. 665 (1456 VI 5); Wien, Stadt- und Landesarchiv, Hauptarchiv-Urkunden Nr. 3712 (1457 V 9); Košice, Archív mesta, Archivum secretum 1458 I 1; Budapest, Magyar Országos Levéltár, Diplomatikai Levéltár, Kincstári levéltárból, MKA, Neoregistrata acta 1458 III 9; ebd., Családi levéltárak, Festetics család 1458 V 23; Wien, HHStA, AUR 1459 VI 16. 479    Zu diesem humanistisch interessierten Kreis siehe etwa Uhl, Peter; Zoepfl, Humanismus 671–679. 480    Siehe Tafel XX Abb. 3 sowie München, BayHStA, Benediktinerinnenkloster Neuburg Nr. 236 (1455 VII 21). 473 474

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

nungsschrift verwendet. So wären hier etwa Leonhard Gessel, bischöflicher Sekretär und eines der Mitglieder von Sigmund Gossembrots Humanisten-Zirkel481, Georg von Gotzfeld oder Johannes Gossolt zu nennen482. Im Gegensatz dazu konnte Herrad Spilling allerdings in ihrer v. a. auf handschriftlichen Quellen beruhenden Studie zu Autographen des Augsburger Humanistenkreises in den Händen der genannten Urkundenaussteller selbst keinerlei humanistische Einflüsse feststellen483.

6. Johannes Roth (1426–1506) Quellen Die Tätigkeit des kaiserlichen Kanzlisten Johannes Roth ist im überlieferten Aktenund Urkundenmaterial auf vielfältige Weise dokumentiert. Zunächst sind hier Schriftproben Roths zu nennen, die im Zusammenhang mit der Aktenführung des kaiserlichen Kammergerichts stehen. Dabei handelt es sich etwa um gerichtliche Eingaben von Parteien, die Roth samt den dafür anfallenden Taxen auf einem Zettel notierte und namentlich unterfertigte484. Er ergänzte zudem gleichartige Einträge von anderer Hand um die Datierung der entsprechenden Handlung485. Darüber hinaus verzeichnete Roth allerdings auch eigenhändig Urteile des königlichen Kammergerichts486. Neben diesen Schriftproben, die mit dem Gerichtswesen am Hof Friedrichs III. zusammenhängen, steht für die paläographische Analyse auch ein Brief des kaiserlichen prothonotarius Roth vom 15. April 1468 an Herzog Galeazzo Maria Sforza von Mailand zur Verfügung, in dem Johannes den Doktor der Rechte Augustinus Ursinicus Lusa aus Treviso, Bruder des kaiserlichen Leibarztes Hieronymus, für das Amt des Mailänder Podestà empfahl487.     Zur Person Gessels siehe Worstbrock, Gessel 19.     Siehe Tafel XXI Abb. 1–3 sowie München, BayHStA, Benediktinerinnenkloster Neuburg Nr. 239 (1456 IV 29); ebd. Nr. 252 (1466 XII 18); ebd. Nr. 256 (1471 I 17); ebd. Nr. 260 (1473 IV 7); ebd. Nr. 272 (1475 IV 27). Der Ausstellungsort sämtlicher Urkunden ist Augsburg, sodass eine Empfängerausfertigung im Skriptorium von Neuburg unwahrscheinlich ist. Hinzu kommt, dass die Frühhumanistische Kapitalis im örtlichen Klosterarchiv lediglich auf Urkunden dieses Augsburger Personenkreises zu finden ist. 483     Spilling, Handschriften. 484     Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, HS 117 fol. 38ar: Die dominica 8. Maii 1468 indictione prima Georius Heretzheimer in causa appellacionis contra Leonardum Treiber constituit in meliori forma magistrum Johannem Keller fiscalem in forma meliori cum mandato substituendi ([in margine:] Dedit I Renensis). Nicolaus de Olvisheim, procurator Bernhart von Ratperg und seiner mitgewandten et heredes Johannis Münch contra Reichhart von Hohenburg, producto procuratorio protestatus fuit de diligentia. Actum in Gretz XII. Maii 1468. Jo(hannes) Rot prothonotarius ([in margine:] Dedit I Renensis). Vgl. ebd. fol. 38br (unterer Eintrag): Überlingen in causa contra Claus Besrer ad cautelam protestati sunt de sua obedientia parere ut tenentur sibi etiam de eis contra quos actionem competere existimet satisfacere in forma meliori. Actum penultima Iunii 1468. Jo(hannes) Rot ([in margine:] Dedit I Renensis). Siehe Tafel XXII Abb. 1. 485    Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, HS 117 fol. 38br (oberer Eintrag Z. 7–8): Actum in Gretz XXVIII. Maii 1468 ([in margine:] Propter deum quia misera). Siehe Tafel XXII Abb. 1. 486    Wien, HHStA, Reichshofrat, Judicialia, Decisa 264 B 24 fasc. 2 fol. 1r und 4v. Siehe Tafel XXIII Abb. 2 und XXIV Abb. 1. 487    Mailand, Archivio di Stato, Carteggio Visconteo Sforzesco, Potenze Estere Alemagna cartella 571. Dieses Empfehlungsschreiben Roths blieb allerdings – wie bereits eine vorangegangene Intervention des Salzburger Erzbischofs Bernhard von Rohr in derselben Angelegenheit vom 20. März 1468 – ohne Erfolg; siehe Sottili, Lettera 114–118. 481 482

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

nungsschrift verwendet. So wären hier etwa Leonhard Gessel, bischöflicher Sekretär und eines der Mitglieder von Sigmund Gossembrots Humanisten-Zirkel481, Georg von Gotzfeld oder Johannes Gossolt zu nennen482. Im Gegensatz dazu konnte Herrad Spilling allerdings in ihrer v. a. auf handschriftlichen Quellen beruhenden Studie zu Autographen des Augsburger Humanistenkreises in den Händen der genannten Urkundenaussteller selbst keinerlei humanistische Einflüsse feststellen483.

6. Johannes Roth (1426–1506) Quellen Die Tätigkeit des kaiserlichen Kanzlisten Johannes Roth ist im überlieferten Aktenund Urkundenmaterial auf vielfältige Weise dokumentiert. Zunächst sind hier Schriftproben Roths zu nennen, die im Zusammenhang mit der Aktenführung des kaiserlichen Kammergerichts stehen. Dabei handelt es sich etwa um gerichtliche Eingaben von Parteien, die Roth samt den dafür anfallenden Taxen auf einem Zettel notierte und namentlich unterfertigte484. Er ergänzte zudem gleichartige Einträge von anderer Hand um die Datierung der entsprechenden Handlung485. Darüber hinaus verzeichnete Roth allerdings auch eigenhändig Urteile des königlichen Kammergerichts486. Neben diesen Schriftproben, die mit dem Gerichtswesen am Hof Friedrichs III. zusammenhängen, steht für die paläographische Analyse auch ein Brief des kaiserlichen prothonotarius Roth vom 15. April 1468 an Herzog Galeazzo Maria Sforza von Mailand zur Verfügung, in dem Johannes den Doktor der Rechte Augustinus Ursinicus Lusa aus Treviso, Bruder des kaiserlichen Leibarztes Hieronymus, für das Amt des Mailänder Podestà empfahl487.     Zur Person Gessels siehe Worstbrock, Gessel 19.     Siehe Tafel XXI Abb. 1–3 sowie München, BayHStA, Benediktinerinnenkloster Neuburg Nr. 239 (1456 IV 29); ebd. Nr. 252 (1466 XII 18); ebd. Nr. 256 (1471 I 17); ebd. Nr. 260 (1473 IV 7); ebd. Nr. 272 (1475 IV 27). Der Ausstellungsort sämtlicher Urkunden ist Augsburg, sodass eine Empfängerausfertigung im Skriptorium von Neuburg unwahrscheinlich ist. Hinzu kommt, dass die Frühhumanistische Kapitalis im örtlichen Klosterarchiv lediglich auf Urkunden dieses Augsburger Personenkreises zu finden ist. 483     Spilling, Handschriften. 484     Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, HS 117 fol. 38ar: Die dominica 8. Maii 1468 indictione prima Georius Heretzheimer in causa appellacionis contra Leonardum Treiber constituit in meliori forma magistrum Johannem Keller fiscalem in forma meliori cum mandato substituendi ([in margine:] Dedit I Renensis). Nicolaus de Olvisheim, procurator Bernhart von Ratperg und seiner mitgewandten et heredes Johannis Münch contra Reichhart von Hohenburg, producto procuratorio protestatus fuit de diligentia. Actum in Gretz XII. Maii 1468. Jo(hannes) Rot prothonotarius ([in margine:] Dedit I Renensis). Vgl. ebd. fol. 38br (unterer Eintrag): Überlingen in causa contra Claus Besrer ad cautelam protestati sunt de sua obedientia parere ut tenentur sibi etiam de eis contra quos actionem competere existimet satisfacere in forma meliori. Actum penultima Iunii 1468. Jo(hannes) Rot ([in margine:] Dedit I Renensis). Siehe Tafel XXII Abb. 1. 485    Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, HS 117 fol. 38br (oberer Eintrag Z. 7–8): Actum in Gretz XXVIII. Maii 1468 ([in margine:] Propter deum quia misera). Siehe Tafel XXII Abb. 1. 486    Wien, HHStA, Reichshofrat, Judicialia, Decisa 264 B 24 fasc. 2 fol. 1r und 4v. Siehe Tafel XXIII Abb. 2 und XXIV Abb. 1. 487    Mailand, Archivio di Stato, Carteggio Visconteo Sforzesco, Potenze Estere Alemagna cartella 571. Dieses Empfehlungsschreiben Roths blieb allerdings – wie bereits eine vorangegangene Intervention des Salzburger Erzbischofs Bernhard von Rohr in derselben Angelegenheit vom 20. März 1468 – ohne Erfolg; siehe Sottili, Lettera 114–118. 481 482



6. Johannes Roth (1426–1506) 81

In Johannes Roths hauptsächlichem Tätigkeitsbereich, der Kanzlei Kaiser Friedrichs III., haben sich schriftliche Spuren seines Handelns lediglich im Bereich der Kanzleivermerke erhalten. So brachte Roth spätestens ab der Mitte des Jahres 1464 bis zu seinem Austritt aus dem Kanzleidienst fünf Jahre später eigenhändig Ad-mandatumVermerke auf Urkunden der römischen Kanzlei Friedrichs III. an488. Da Roth in diesen Kanzleivermerken nicht nur seinen akademischen Grad und seine Position als kaiserlicher Protonotar nennt, sondern in späteren Jahren stattdessen seine jeweils höchsten kirch­ lichen Würden anführt, stellen diese Kanzleivermerke abseits der paläographischen Analyse eine hervorragende Quelle für Roths sozialen und wirtschaftlichen Aufstieg im Dienst Friedrichs III. dar489. Auf der Basis dieser Schriftproben, die in unterschiedlichen Stilisierungsgraden sowie in lateinischen und deutschsprachigen Texten vorliegen, ergibt sich ein umfassendes Bild der Handschrift Roths. Diese weist im allgemeinen Eindruck deutliche Einflüsse der Humanistica auf, die insbesondere im runden, klaren Schriftbild ohne Schlingenbildung an den Oberlängen sowie in der zierlichen, gleichmäßigen Strichdicke ihren Ausdruck finden. Die Schrift Roths ist durchwegs schmal proportioniert, weist allerdings nicht zuletzt aufgrund der wechselnden Neigung der Schäfte einen unruhigen Charakter auf. Hinsichtlich der verwendeten Einzelformen sind die Einflüsse der humanistischen Schrift allerdings gering. In allen Schriftproben schreibt Roth rundes d statt der geraden Form der Humanistica. Nur in Einzelfällen findet das lange Schluss-s Verwendung, dann allerdings interessanterweise unterschiedslos in lateinischen wie deutschsprachigen Passagen490. Es überwiegt jedoch deutlich das konservative runde Schluss-s, das aus zwei gegenläufigen, zum Abschluss neigenden Bögen gebildet wird. Das g begegnet in unterschiedlichen Varianten, wobei die gotisch-kursive Form dominiert. Als Variante begegnet auch das humanistische g mit ausgeprägter unterer Schlinge, wie im Falle des langen Schluss-s ebenfalls sowohl in deutschsprachigen als auch in lateinischen Texten491, die humanistischen et- und ct-Ligaturen treten hingegen nicht auf. Im Bereich der Majuskeln sind kapitale Formen wie A492 und R493 neben gotischen und unzialen Versalien im Gebrauch494. Abgesehen von einer Tendenz zu Schwellschäften bei kursiveren deutschen Texten495 sind also keine grundlegenden Unterschiede in der Schriftgestaltung Roths für lateinische bzw. deutschsprachige Textpassagen zu bemerken. Humanistische Buchstaben treten in beiden Sprachbereichen unabhängig von Textintention und Schreibzusammenhang vereinzelt als Varianten zu gotischen Formen auf. Auf dieser Basis ist es möglich, mittels Schriftvergleich präzisere Angaben zu einer weiteren Etappe im Karriereweg Roths vor dessen Tätigkeit am Hof Friedrichs III. zu gewinnen, die bislang lediglich aus historiographischen Quellen bekannt war. Dabei handelt es sich um Roths Tätigkeit im Dienste des Königs von Böhmen und Ungarn sowie Her    Siehe Anhang 1d.     Siehe dazu unten 82–86. 490    Siehe etwa Tafel XXIII Abb. 2 Z. 5 (das); Tafel XXIV Abb. 2 Z. 2 (Ioh[ann]es). 491     Siehe etwa Tafel XXIII Abb. 1 Z. 3 (germanus), Z. 2 von unten (gretio); Tafel XXIV Abb. 1 Z. 4 (ladung) und Z. 6 (gebot). 492     Tafel XXIV Abb. 3–5 jeweils Z. 1 (Ad). 493     Tafel XXIII Abb. 1 Unterfertigung letzte Zeile (Roth). 494     Siehe etwa das unziale A (Tafel XXIV Abb. 2 Z. 1: Ad) oder die gotische Variante des R (Tafel XXIV Abb. 2 und 3 jeweils Z. 2: Rot). 495     Tafel XXIV Abb. 1. 488 489

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

zogs von Österreich, Ladislaus Postumus. Einige Urkunden, die von der österreichischen Kanzlei dieses Habsburgers ausgestellt wurden, tragen den erbländischen Commissio-Vermerk von der Hand Johannes Roths und bieten somit die Möglichkeit, dessen Aktivität am Hof des Ladislaus inhaltlich wie zeitlich näher zu bestimmen496. Auch im Bereich des Buchwesens sind Schriftproben Johannes Roths überliefert. So besaß Roth insbesondere in seinen späteren Jahren als Bischof von Breslau eine umfangreiche Bibliothek, die allerdings nicht als geschlossener Bestand, sondern über zahlreiche Bibliotheken verstreut überliefert ist497. So trägt eine um 1470 in Florenz angefertigte Handschrift, welche die Opera des heiligen Cyprianus zum Inhalt hat und sich heute in der Österreichischen Nationalbibliothek befindet, einen autographen Schenkungsvermerk des 73jährigen Bischofs Johannes Roth zugunsten des Kartäuserklosters in der schlesischen Stadt Liegnitz: Nos Iohannes episcopus Wratislaviensis donavimus hunc preclarum librum sancti Cipriani martiris monasterio Carthusiensium in Legnitz 1499  498. Dieser Vermerk stellt den einzigen bislang bekannten Beleg für die Altersschrift ­Johannes Roths dar. Diese bleibt hinsichtlich des Buchstabenbestandes offenbar unverändert, weist jedoch kantigere Formen und weitere Abstände zwischen den einzelnen Buchstaben bzw. deren Bestandteilen auf. In diesem Codex selbst sind darüber hinaus einzelne autographe Marginalien Roths vorhanden, die noch keine Alterserscheinungen aufweisen und paläographisch den bereits bekannten älteren Schriftproben entsprechen. Diese Notizen werden häufig mit einer einfachen oder doppelten Wellenlinie am Rand des entsprechenden Textabschnittes kombiniert und weisen – wohl als Findhilfe bzw. Gedächtnisstütze – auf den Inhalt der jeweiligen Passage hin499. Bildungs- und Karriereweg Johannes Roth wurde am 30. November 1426 als Sohn von Siegfried und Barbara Roth im schwäbischen Wemding geboren500. In der Forschung wird für Johannes’ Vater vielfach der Berufsstand eines Schuhmachers angegeben, was von Rainald Becker aufgrund verwandtschaftlicher Beziehungen zum standesbewussten Nürnberger Patriziat wohl zu Recht bezweifelt wurde501. Überdies bezeichnet Johannes Roths Zeitgenosse Francesco Barozzi in seiner im Jahr 1459 gehaltenen und bislang unpublizierten Laudatio auf den Schwaben die Familie Roth als ritterbürtig502. Von Johannes’ schulischer und universitärer Ausbildung nördlich der Alpen ist nichts bekannt; als 20-jähriger ging Roth jedenfalls zum Studium der Rechtswissenschaften nach Italien503. Nach einigen Studien­ jahren an der Universität Padua scheint er sich kurzfristig in Bologna aufgehalten zu ha    Siehe dazu unten 83f. sowie Anhang 1d und Tafel XXV.     Siehe dazu die Angaben unten 87 Anm. 545. 498    Siehe Wien, ÖNB cod. 770 vorderes Vorsatzblatt bzw. Tafel XXV Abb. 5. Zu Roths Wirken als Bischof von Breslau siehe unten 86. 499    Tafel XXV Abb. 3–4. 500     Zur Person Roths siehe u. a. Sottili, Education; ders., Lettera 116f. Anm. 1 (mit umfangreichen Literaturangaben); ders., Studenten 49f.; Heinig, Friedrich III./1 698–703; Kopiec–Dolinar, Roth 596–598; Becker, Bischof 100–123; Schneid, Johannes; Strnad, Erneuerung 188f.; Bauch, Analekten; Haas, Johannes; Hermann, Albrecht 127–137; Simoniti, Humanismus 31–51; Zippel, Inizi 384–389. 501    Becker, Bischof 105. 502    München, BSB, clm. 350 fol. 138r. 503    Siehe etwa Strnad, Erneuerung 188f.; Becker, Bischof 105f. 496 497



6. Johannes Roth (1426–1506) 83

ben, wo er an den Poetik-Vorlesungen des Humanisten Giovanni Lamola teilnahm504. Spätestens dort dürfte Roths Interesse an den Studia humanitatis geweckt worden sein, das ihn schließlich nach dem Tod Lamolas im Jahr 1449 nach Rom führte, wo er als Schüler Lorenzo Vallas seine Kenntnisse der antiken Literatur bzw. seine lateinische Stilistik zu verbessern suchte. Während dieser römischen Zeit übernahm Roth als „Schreibkraft“ Dienste an der Kurie, war mit namhaften italienischen Humanisten wie Poggio Bracciolini, Francesco Filelfo, Guarino da Verona oder Enea Silvio Piccolomini befreundet und stand daneben auch mit prominenten Vertretern des deutschen Frühhumanismus wie Albrecht von Eyb, Gregor Heimburg, Ludwig Rad und Johannes Tröster in brief­ lichem Kontakt505. Im Jahr 1452 wohnte Roth der Kaiserkrönung Friedrichs III. in Rom bei und verfasste darüber einen schriftlichen Bericht, den er dem kaiserlichen Kanzleisekretär Ludwig Rad widmete506. Seinen Zeitgenossen galt Johannes Roth als eleganter ­Stilist und glänzender Redner; einige seiner Briefe fanden Eingang in humanistische Briefsammlungen507. Während Roths literarische Werke und seine universitäre Ausbildung und Laufbahn bereits häufig Gegenstand eingehender Studien waren, wurde seine Tätigkeit an den ­Höfen von König Ladislaus Postumus bzw. dessen Onkel Kaiser Friedrich III. – von den Ausführungen Paul-Joachim Heinigs abgesehen508 – bislang kaum untersucht. Erste Kontakte zu dem jungen König Ladislaus Postumus könnte Johannes Roth bereits im Umfeld der Kaiserkrönung Friedrichs III. 1452 in Rom geknüpft haben, wo er möglicherweise den jugendlichen Neffen des Kaisers bei einem Besuch der Sehenswürdigkeiten Roms begleitete509. Im Jahr 1454 verließ Roth schließlich die ewige Stadt und trat in den Dienst des Ladislaus Postumus ein. Hinter der Übernahme Roths in den Königsdienst könnte eine Empfehlung seines Freundes Enea Silvio Piccolomini gestanden haben, der schließlich in engem Kontakt mit einflussreichen Personen aus dem Umfeld des Königs Ladislaus, wie etwa Prokop von Rabenstein, Oberstkanzler des Königreichs Böhmen, Protonotar Niccolò Lisci sowie dem Bischof von Großwardein und königlichen Rat János Vitéz, stand510. Nach Gian Giacomo Can jedoch sei Roth mit einem Empfehlungsschreiben seines römischen Lehrers Lorenzo Valla an den königlichen Hof gekommen511. Dort konnte Roth offensichtlich rasch eine einflussreiche Position erlangen. So begleitete er Ladislaus unter anderem nach Ungarn, nahm an der Schlacht von Belgrad teil und wurde als königlicher Diplomat u. a. an der Kurie eingesetzt. Gegen Ende des Jahres 1456 hielt Roth die Leichenrede für den in Belgrad ermordeten Grafen Ulrich II. von Cilli512

    Sottili, Education 403.     Strnad, Erneuerung 188f.; Hoffmann–Engelbert, Aufzeichnungen 91. 506     Worstbrock, Roth 272, und Sottili, Bericht. 507    Ebd. 271. 508    Heinig, Friedrich III./1 698–702. 509    So Sottili, Studenten 65, nach einem von Chmel, Materialien 2 Nr. 5, publizierten Bericht eines ungenannten Deutschen in Rom, der sich nach eigenen Angaben als „Fremdenführer“ des jungen Ladislaus betätigt hatte. 510     Helmrath, Vestigia 120, mit quantitativen Angaben zu den Briefpartnern Piccolominis am Hof des Ladislaus. Zu Lisci und Rabenstein sowie deren Freundschaft mit Enea Silvio Piccolomini siehe Forner, Enea; Krejs, Aeneas 179–187. 511    Siehe Bauch, Analekten 25. 512    Simoniti, Humanismus 33–35. Zum Attentat von Belgrad im Allgemeinen siehe Grabmayer, Opfer. 504 505

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

und amtierte spätestens ab diesem Zeitpunkt als Vizekanzler513 bzw. secretarius Austriae 514. Nach einem Bericht von Roths ehemaligem Professor in Padua, dem Kanonisten Gian Giacomo Can, war der Schwabe am königlichen Hof als questor candidatus et negociis Australis ducatus prepositus tätig515. Roth nahm also offensichtlich eine nicht unbedeutende Stellung in der österreichischen Kanzlei des jungen Königs ein, wie durch urkundliche Quellen bestätigt werden kann. So brachte er etwa in diesem Zusammenhang ab Juni 1457 eigenhändig den Commissio-Vermerk der österreichischen Kanzlei auf einigen Urkunden des Königs Ladislaus an und bestätigte damit die kanzleigemäße Ausfertigung dieser Schriftstücke516. Roths Karriere am Hof des Ladislaus wurde allerdings durch den frühen Tod des Habsburgers am 23. November 1457 abrupt beendet. Daraufhin ging Roth erneut nach Italien, um seine juristischen Studien 1458/59 in Padua fortzusetzen517. Dort amtierte Roth im Jahr 1459 als rector iuristarum und erhielt im nächsten Jahr das Lizentiat in kanonischem Recht. Nach seiner darauffolgenden Promotion zum doctor decretorum, deren Zeitpunkt unbekannt ist518, verließ Roth Italien und trat – möglicherweise wiederum auf Vermittlung Piccolominis – in den Hofdienst Kaiser Friedrichs III. ein. Spätestens ab der zweiten Hälfte des Jahres 1462 – d. h. also während der zweijährigen Vakanz im römischen Kanzleramt nach dem Tod Ulrich Weltzlis zu Beginn dieses Jahres – fungierte Roth als Protonotar in der kaiserlichen Reichskanzlei519. In dieser Funktion bestätigte er bis zu seinem Ausscheiden aus dem Kanzleidienst 1469/70 die ordnungsgemäße Ausfertigung zahlreicher kaiserlicher Urkunden mit dem für die römische Kanzlei üblichen ­Ad-mandatum-Vermerk520. Darüber hinaus war Roth für das Entwerfen und Deklamieren von Reden bzw. die Konzeption des zwischenfürstlichen Schriftwechsels zuständig521. Bei Abwesenheit des römischen Kanzlers Ulrich von Passau war Roth als dessen Stellvertreter tätig522 und konnte diese Position offensichtlich dazu nutzen, seine eigene Macht    Rübsamen, Briefeingangsregister 479 Nr. 8043.     Siehe München, BSB, clm. 350 fol. 139r; siehe auch Heinig, Friedrich III./1 700. 515     Bauch, Analekten 25. 516    Siehe Anhang 1d. 517    Siehe dazu Sottili, Education, der die Tatsache, dass Roth unmittelbar nach dem Tod des Ladislaus keiner weiteren Beschäftigung nördlich der Alpen nachging, als mangelnden Bedarf an Humanisten im Hofdienst wertet (ebd. 411). 518     Eine in der Literatur häufig vermutete Promotion in utroque iure (vgl. etwa Haas, Johannes 573; Heinig, Friedrich III./1 700; Wortbrock, Roth 270) ist quellenmäßig nicht zu belegen. Siehe etwa den Revers Johannes Roths für die Übertragung eines Gutes in der Pfarre St. Georgen vom 16. Jänner 1466, in dem sich der Aussteller selbst als lerer geistlicher rechten bezeichnet; siehe Wien, HHStA, AUR 1466 I 16. Zu weiteren urkundlichen Quellen vgl. auch Bauch, Analekten 29 Nr. II, 30 Nr. III, und Repertorium Germanicum IX/1 560 Nr. 3698. 519     Siehe Anhang 1d. Bei der ältesten, mit 11. August 1462 datierten Urkunde könnte es sich allerdings um ein bewusst rückdatiertes Stück handeln. Darauf deutet v. a. der nicht dem Itinerar Friedrichs III. entsprechende Datierungsort, der auf eine tatsächliche Ausstellung der Urkunde zwischen dem 25. August und dem 4. Dezember 1462 hinweisen könnte. Zum Itinerar Friedrichs III. siehe Heinig, Friedrich III./3 1368. Spätestens um die Jahreswende 1463/64 ist Roth jedenfalls im Dienst Friedrichs III. belegt; vgl. einen Brief im Auftrag des caesaris secretarius Roth vom 13. Jänner 1464 über den im September 1463 abgehaltenen Landtag zu Tulln bei Wattenbach, Ulrich 129f. Nach Heinig, Friedrich III./1 699, hingegen sei Roth jedoch erst 1464 auf Betreiben Bischof Ulrichs von Passau als Pachtkanzler der römischen Kanzlei Friedrichs III. an den kaiserlichen Hof gekommen. 520    Siehe Anhang 1d. 521     Heinig, Friedrich III./1 700. 522     RTA Ältere Reihe 22,1 57. 513 514



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stellung am Hof Friedrichs III. rasch zu erweitern523. Im Sommer 1465 bat Graf Rudolf II. von Sulz den Protonotar Roth und andere kaiserliche Räte um die Förderung seiner Anliegen beim Kaiser524. Bereits ein Jahr zuvor berichtete ein markgräflich-brandenburgischer Gesandter vom Hof Friedrichs III. an seinen Herrn über den kaiserlichen Protonotar Johannes Roth, der ser gewaltig worden ist und do schaffet zu siegellen alles, das da zu siegeln ist 525. Neben seiner Tätigkeit in der römischen Kanzlei war Roth als promovierter Jurist auch am Kammergericht Friedrichs III. tätig. So finden wir ihn als Beisitzer in mehreren Sitzungen des Kammergerichts vom 12. März bis zum 4. April 1465 bzw. vom 29. April bis zum 12. Mai 1467526. Darüber hinaus fungierte er offenbar zeitweise auch als Notar des Kammergerichts. So wurde Roth im November 1467 vom Kaiser beauftragt, eine Entscheidung des Kammergerichts in daz gerichtpuch zu schreiben527. Roth nahm darüber hinaus auch gerichtliche Eingaben von Parteien samt entsprechender Taxen entgegen, notierte diese auf Zettel und referierte darüber vor dem Kaiser bzw. dem Kammerrichter528. Seine einflussreiche Stellung am Hof konnte Roth zu einem raschen gesellschaftlichen Aufstieg nutzen. Während er bereits unter König Ladislaus die Pfarrpfründe im oberösterreichischen St. Georgen im Attergau erhielt, kamen von 1464 bis 1467 die Domdekanate zu Passau und Breslau sowie ein Domkanonikat in Augsburg hinzu529. Darüber hinaus empfing Roth am 24. Februar 1466 einen kaiserlichen Palatinats-, Wappen- und Adelsbrief 530. Am 17. Mai 1468 wurde ihm von Papst Paul II. unter Missachtung des Besetzungsrechts des Erzbischofs von Salzburg das Bistum Lavant verliehen531. Die Bestätigung des Salzburger Metropoliten sowie die Bischofsweihe erhielt Roth während des kaiserlichen Romzuges zur Jahreswende 1468/69, an dem er als Stellvertreter des römischen Kanzlers teilnahm532. Nach der Rückkehr in die habsburgischen Erblande trat Johannes Roth nur noch ein einziges Mal in einem Kanzleivermerk der Reichskanzlei in Erscheinung533. Stattdessen nahm er im Jahr 1469 gemeinsam mit Graf Alwig von Sulz als kaiserlicher Gesandter an der Olmützer Krönung von Matthias Corvinus zum König von Böhmen teil, begleitete den neu gekrönten König zur Huldigung nach Breslau und näherte sich bei dieser Gelegenheit möglicherweise dem Corvinen politisch an534. Nach seiner Rückkehr verließ Roth 523    Siehe Hermann, Albrecht 130: „Überall finden wir Spuren, dass er [Roth] auf eigene Faust Politik machte“. 524    Heinig, Friedrich III./1 357. 525    Zit. bei Joachimsohn, Gregor 106 Anm. 1. 526     Lechner, Reichshofgericht 153 und 157f. 527     Battenberg–Diestelkamp, Protokoll- und Urteilsbücher III 962. Vgl. Wien, HHStA, Reichshofrat, Judicialia, Decisa 264 B 24 fasc. 2 fol. 1r und 4v mit von Roth teilweise eigenhändig notierten Kammergerichtsurteilen (Tafel XXIII Abb. 2 und XXIV Abb. 1). 528     Battenberg–Diestelkamp, Protokoll- und Urteilsbücher III 962, 994f. Siehe Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, HS 117 fol. 38a+br und Tafel XXIII Abb. 1. 529     Siehe Repertorium Germanicum IX/1 560 Nr. 3698; Heinig, Friedrich III./1 701, sowie Piccolomini, Opera 815f. Ab August 1466 unterzeichnete Roth kaiserliche Urkunden mit Pataviensis et Wratislaviensis decanus; siehe Anhang 1d. 530    Chmel, Regesta Nr. 4380, bzw. Bauch, Analekten 29–35. 531    Kopiec–Dolinar, Roth 597. 532    Zur Einsetzung Roths als Bischof von Lavant vgl. auch Wien, HHStA, AUR 1468 XII 11 und XII 16. Zur Rolle Roths während dieser Romfahrt siehe unten 90–93. 533    Siehe Anhang 1d. 534    Heinig, Friedrich III./1 356 und 702.

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

offensichtlich den Kaiserhof und widmete sich in weiterer Folge verstärkt seinem Bistum Lavant535. Das Verhältnis zu Friedrich III. scheint jedoch weiterhin ungetrübt gewesen zu sein. So wurde in der römischen Kanzlei am 17. Januar 1473 eine kaiserliche Urkunde zugunsten des Bischofs Johannes von Lavant kostenlos ausgestellt, qui ante tempora fuit in cancellaria imperiali 536. Johannes konnte sich in der Kanzlei Friedrichs III. weiterhin auch zugunsten Dritter als Promotor kaiserlicher Urkunden betätigen, die ebenfalls ohne die üblichen Kanzleitaxen expediert wurden537. Noch 1474 erhielt Johannes diese Vergünstigung propter singularem amiciciam538. Roth trat nach seinem Austritt aus dem Kanzleidienst zudem weiterhin als Beisitzer des kaiserlichen Kammergerichts539 sowie als Zeuge des erweiterten Stiftbriefes Friedrichs III. für das Augustiner-Chorherrenstift in Wiener Neustadt vom 7. August 1478 auf  540. Eine Wende im Verhältnis zwischen Kaiser Friedrich III. und Johannes Roth brachte offensichtlich der Konflikt um die Abdankung des Salzburger Erzbischofs Bernhard von Rohr. Gemeinsam mit Rohr wechselte auch Johannes Roth in das Lager des Matthias Corvinus, der Roth nach der Flucht aus Kärnten am 16. Februar 1482 mit dem Bistum Breslau entschädigte. Roth bekleidete dieses Amt bis zu seinem Tod am 21. Jänner 1506 und wurde im Breslauer Dom zwischen dem Chorgestühl beigesetzt541. Nach einer um 1515 von dem Breslauer Domherrn Stanislaus Sauer verfassten Chronik habe Bischof Johannes sein ganzes Leben bis ins hohe Alter mit Lektüre und Studium verbracht, in elegantestem Stil geschrieben bzw. diktiert und habe damit bewiesen, aus der schola Laurenciana hervorgegangen zu sein542. Ein Brückenbauer zwischen dem kaiserlichen Hof und der humanistisch geprägten Kultur Italiens Die humanistische Prägung Roths sowie dessen literarisches Schaffen wurden bereits in zahlreichen wissenschaftlichen Studien aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet543. Für Agostino Sottili, einen der profiliertesten Kenner der italienischen RenaissanceUniversitäten und deren Bedeutung für die humanistische Prägung nordalpiner Studenten, stellt Johannes Roth „den idealen deutschen Studenten dar, der das juristische Studium mit dem des Humanismus verbindet und sich bei seinem beruflichen Aufstieg 535     Zur Tätigkeit Roths als Bischof von Lavant siehe etwa einen Auftrag Papst Sixtus’ IV. an diesen zur Untersuchung einer Klage des Stiftes St. Maria in Griffental vom 1. März 1476 (St. Paul im Lavanttal, Stiftsarchiv, Urkunde Nr. 569), ein Notariatsinstrument über eine Entscheidung des Bischofs Johannes im Streit zwischen einer gewissen Margaretha und dem Abt Benedikt von Michaelbeuern am 14. Dezember 1478 im Haus des Bischofs von Lavant in Salzburg (Michaelbeuern, Stiftsarchiv, Urkunde C 40) sowie ein Urteil Roths in der Streitsache zwischen Ulrich Hueber und Barbara von Wals vom 2. April 1479 (Salzburg, Landesarchiv, OU 1479 IV 02). 536    Heinig–Grund, Taxregister Nr. 2503. 537    Ebd. Nr. 2784. 538    Ebd. Nr. 3663. 539     Regg.F.III. H. 23 Nr. 643. 540     St. Pölten, Diözesanarchiv, Urkunden 1478 VIII 07. 541     Heinig, Friedrich III./1 702. Zur konfliktreichen Amtszeit Roths als Bischof von Breslau siehe Hoffmann–Engelbert, Aufzeichnungen 91–93; Kopiec–Dolinar, Roth 597f. 542    Hoffmann–Engelbert, Aufzeichnungen 136f. 543    Neben den bereits oben zitierten Arbeiten von Agostino Sottili siehe auch Becker, Bischof; Simoniti, Humanismus 32.



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auf beide Komponenten stützt“544. Johannes Helmrath betont Roths umfangreiche Kontakte zu italienischen und nordalpinen Humanistenkreisen, die dieser von Italien aus völlig unabhängig vom Einfluss Piccolominis gepflegt habe. Darüber hinaus habe der Schwabe als „Doyen des Humanismus in Schlesien“ gewirkt545. Roth selbst bezeichnet sich in einem 1453 aus Rom an Albrecht von Eyb gerichteten Brief als primum Germanorum, der sich den Studia humanitatis zugewandt habe546. Bislang zu wenig beachtet wurde allerdings Roths Rolle als Förderer des höfischen Humanismus nördlich der Alpen. So regte er den Dialog De amoris remedio von Johannes Tröster, dem Erzieher des jungen Königs Ladislaus und späteren Mitarbeiter in der Kanzlei Kaiser Friedrichs III., an547. Auch der humanistische Gelehrte Bernhard Perger, der ab dem Jahr 1482 in der Kanzlei Friedrichs III. tätig war, erwies in seiner um 1480 entstandenen Grammatica Nova dem Bischof Johannes von Lavant seine Reverenz548. Roth korrespondierte zudem mit Philippus Callimachus, dem am Hof des polnischen Königs tätigen Humanisten und Mitglied der römischen Akademie des Pomponius Laetus, der ihn auch um die Übersendung von Handschriften bat549. Außerdem pflegte der Schwabe mit dem in der böhmischen Kanzlei Wladislavs II. wirkenden mährischen Humanisten Augustinus Olomucensis, einem Paduaner Kommilitonen von Roths Neffen Heinrich, einen intensiven Kontakt550. Während seiner Tätigkeit am kaiserlichen Hof setzte sich Johannes Roth offenbar zudem dafür ein, einigen seiner ehemaligen deutschsprachigen Studienkollegen aus Padua die Aufnahme in den Kanzleidienst Kaiser Friedrichs III. zu ermöglichen. Bereits zu Beginn des Jahres 1464 wurde Ulrich Gossembrot, Sohn des humanistisch interessierten Augsburger Bürgermeisters Sigmund, als Mitarbeiter unter dem Protonotar Johannes Roth in der kaiserlichen Kanzlei tätig551. Roth kannte Gossembrot höchstwahrscheinlich aus seiner Zeit an der Universität Padua, denn in den Jahren 1458/59, als Johannes in Padua promovierte und als Rektor an der örtlichen Juristenfakultät tätig war, studierte Ulrich an ebendieser Universität und arbeitete daneben als Hauslehrer im Paduaner Haushalt des Wilhelm von Reichenau. Gossembrot, der nach dem Urteil Sottilis die vielleicht am meisten von der humanistischen Ideenwelt erfüllte Persönlichkeit der deutschen Kulturwelt jener Zeit gewesen sei, verbrachte allerdings nur kaum mehr als ein Jahr im kaiserlichen Dienst und starb bereits am 15. Juni 1465 in Rom552. 544     Sottili, Studenten 51. Die Veröffentlichung einer geplanten Monographie Sottilis über Johannes Roth wurde leider durch den frühzeitigen Tod des Autors unterbunden. 545    Helmrath, Vestigia 115f. Zu Roths Förderung des Humanismus in Schlesien siehe auch Strnad, Erneuerung 191f. Zu seiner ansehnlichen Bibliothek, die zum Großteil aus in Italien erworbenen Handschriften bestand, siehe Kouřil, Bibliothek; Rother, Büchersammlung; Sottili, Education 400f. Anm. 24f.; Strnad, Erneuerung 191 Anm. 91; Swierk, Beiträge 78f. Zu einer Bücherschenkung des Johannes Roth zugunsten des Wiener Augustiner-Chorherrenstiftes St. Dorothea während der Herrschaft des Matthias Corvinus in Wien siehe Wien, ÖNB cod. 2214, 3148 und 5256. 546    Herrmann, Brief 502. 547    Krejs, Aeneas 168. Zur Karriere Trösters im Kanzleidienst siehe Heinig, Friedrich III./1 623. 548     Simoniti, Humanismus 199. Zu Bernhard Perger siehe unten 132–149. 549     Kouřil, Bibliothek 101. Callimachus tadelt in einem Brief an Roth die Schrift einer dieser von Roth erbetenen Handschriften: Est autem barbara compositione et scriptura etiam longobardica ineptiore minusque intelligibili (ebd. Anm. 10). 550    Kouřil, Bibliothek 103f. 551    Wattenbach, Ulrich 129f. 552    Zur Person Ulrich Gossembrots siehe Sottili, Studenten 339f.; Heinig, Friedrich III./1 760.

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

Ulrich Gossembrot blieb allerdings nicht der einzige Paduaner Kommilitone Roths, den dieser für den Dienst in der kaiserlichen Kanzlei gewann. So traten während der Amtszeit des Schwaben mit Johannes Rehwein und Thomas von Cilli zwei weitere humanistisch interessierte Gelehrte, die während Roths Rektorat in Padua an der örtlichen juridischen Fakultät studierten, in den Kanzleidienst Friedrichs III. ein553. Über die Korrespondenz und Personalpolitik in der kaiserlichen Kanzlei hinaus wird die Vermittlerrolle Roths zwischen der humanistisch geprägten Kultur und Gesellschaft Italiens einerseits und dem Hof Friedrichs III. andererseits im Folgenden anhand eines unter diesem Aspekt bislang kaum beachteten Beispiels untersucht. In Erfüllung eines im Jahr 1462 geleisteten Wallfahrtsgelübdes reiste Kaiser Friedrich III. zur Jahreswende 1468/69 nach Rom, wo er nicht nur an Verhandlungen mit Papst und Kardinälen sowie Weihnachtsgottesdiensten teilnahm, sondern auch ein umfassendes Besichtigungsprogramm absolvierte554. Summa pietate habe Kaiser Friedrich III. die ehrwürdigen Kirchen und Kapellen Roms besucht, die nach einem Bericht des päpstlichen Zeremoniärs Agostino Patrizi den eigentlichen Grund für die Reise des Kaisers in die ewige Stadt dargestellt hätten. Außerdem habe Friedrich mit großem Eifer die antiken römischen Ruinen besichtigt, wobei – wie aus den päpstlichen Rechnungs­ büchern ersichtlich ist – zumindest das Forum Romanum und die in eine Kirche umgewandelte C ­ uria Senatus am kaiserlichen Besichtigungsprogramm standen555. Während im Jahr 1433 der bekannte Humanist und Antiquar Cyriacus von Ancona als Fremdenführer Kaiser Sigismunds in Rom tätig war, wissen wir jedoch leider nichts über die konkrete Ausgestaltung des kaiserlichen Besichtigungsprogramms um die Jahreswende 1468/69. Während es Hinweise auf die Mitwirkung Johannes Roths bei der Gestaltung des Rombesuchs von König Ladislaus im Jahr 1452 gibt556, sind für diesen Aufenthalt Friedrichs III. in Rom diesbezüglich keinerlei Angaben möglich. Zudem stellt sich die Frage, ob diese Besichtigungen noch nach mittelalterlicher Art der Mirabilia Urbis oder bereits im humanistischen Geist der Roma instaurata erfolgten557. Im Zuge dieser Reise sind jedoch mehrfach Zusammentreffen des Kaisers mit einigen der bedeutendsten humanistischen Gelehrten des italienischen Quattrocento belegt. Bei der Ankunft des Kaisers an der Porta Flaminia hielt etwa der betagte Kardinal Bessarion die Begrüßungsrede558, das mit schonen und zierlichn worten geschach559. Der Kaiser sei daraufhin in einem köstlichen ballast untergebracht worden, der mit gülden tuechern und köstlicher tapicerei umbhangen und zuegericht was560.

    Siehe dazu unten 101 und 114.     Zum Romzug 1468/69 siehe die grundlegenden Ausführungen von Bachmann, Reichsgeschichte 171–188; Pastor, Geschichte 2 420–427, sowie die Arbeiten von Johann Rainer, Romfahrt 183–190, bzw. ders., L’imperatore 455–468. Zu weiteren, insbesondere kulturgeschichtlichen Aspekten sowie einzelnen Stationen dieser Reise siehe Luger, Romzug (mit weiterführenden Literaturangaben). 555     Patrizi, Descriptio 212; Esch, Kaiser 456f. 556    Siehe oben 83. 557     Die damals vor dem Lateran stehende Reiterstatue Mark Aurels wurde anlässlich der bevorstehenden Ankunft Friedrichs III. in Rom auf Befehl Papst Pauls II. durch den Bildhauer und Medailleur Cristoforo di Geremia restauriert; siehe Müntz, Arts II 93. Eine Analyse der Rombesuche römischer Könige und Kaiser des Spätmittelalters bietet Schwarz, Schauplatz 96–104. 558    Patrizi, Descriptio 208. 559    Keller, Geschichten 8. 560    Ebd. 553 554



6. Johannes Roth (1426–1506) 89

Während des weiteren Aufenthaltes Friedrichs III. in Rom widmete der Gräzist Martino Filetico dem Kaiser seine lateinische Übersetzung von Isokrates’ Rede an Nikokles und wurde daraufhin von Friedrich zum poeta laureatus und Hofpfalzgrafen ernannt561. Dieselbe Ehrung wurde in Rom auch Antonio Costanzi zuteil, der bereits bei der Ankunft des Kaisers in Fano eine Rede hielt und daraufhin das kaiserliche Gefolge bis Rom begleitete. Bei der Rückkehr Friedrichs nach Fano trug Costanzi dem Kaiser eine in Rom verfasste Dichtung vor562. Aber nicht nur zwischen Fano und Rom hatten Friedrich III. und sein Hof Gelegenheit zum Kontakt mit Kultur und Gesellschaft der italienischen Renaissance. Auf der Hin- und Rückreise hielt sich der Kaiser mehrere Tage am Musenhof in Ferrara auf 563, wo Borso d’Este in Begleitung der beiden Dichter Matteo Maria Boiardo und Niccolò da Correggio der kaiserlichen Reisegesellschaft einen glänzenden Empfang bereitete und Friedrich III. Unterkunft im herzoglichen Palast gewährte564. Ludovico Carbone, Schüler des Guarino da Verona, trug bei dieser Gelegenheit einige seiner Dichtungen vor und wurde vom Kaiser zum poeta laureatus gekrönt565. In Ferrara empfing Friedrich III. zudem die Ehrerbietung des Gesandten der Republik Florenz, Luigi Guicciardini566, sowie des aus Mantua angereisten Hofmalers der Gonzaga, Andrea Mantegna, welchem bei dieser Gelegenheit die Würde eines kaiserlichen Hofpfalzgrafen verliehen wurde567. Mantegna hielt Friedrich III. in der um 1470 entstandenen „Begegnungsszene“ der Camera degli Sposi in Mantua bildlich fest, sehr zum Ärger eines politischen Kontrahenten des Kaisers, Galeazzo Maria Sforzas, der sich über dieses Bildnis bei Ludovico Gonzaga beklagte und den Kaiser als einen der „schlechtesten Männer der Welt“ bezeichnete568. Hingegen empfing Galeazzo Marias Onkel Alessandro, der Signore von Pesaro, den Kaiser äußerst ehrenvoll und beherbergte diesen in einer im Renaissance-Stil eigens errichteten, prächtigen Villa außerhalb von Pesaro569. Auf dem weiteren Rückweg aus Rom wurde Friedrich III. von der Serenissima per Schiff über Chioggia nach Venedig geleitet, wo ihn der Doge im Bucintoro empfing, habita eleganti oratione 570 oder – wie es ein deutscher Augenzeuge ausgedrückt hat – mit gar schönen subtillen und zierlichen Worten, der sie in den landen geübt 571. Danach wurde der Kaiser mit mancherlai lieblichen saitenspillen, großen ehrn und gebreng [...] in die stat zu herberg und on sein gemach 572, das im venezianischen Palazzo der Este lag573, gebracht. Wie in Rom, so soll sich Friedrich III. auch in Venedig für die zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Stadt interessiert haben und den Fondaco dei Tedeschi, 561     Concetta, Filetico 638f. Zu den kaiserlichen Dichterkrönungen im Allgemeinen siehe etwa Flood, Geschichte 353–377. 562     Formichetti, Costanzi 371. 563    Zu Kultur und Lebensart am Hof der Este in Ferrara siehe etwa Chledowski, Hof. 564     Zum Aufenthalt Friedrichs III. in Ferrara siehe den detaillierten Bericht im Diario Ferrarese 53–57. Zu Boiardo, Autor des Orlando inammorato sowie der Amorum libri tres, siehe Badini, Boiardo. 565    Paoletti, Carbone. 566    Mallet, Guicciardini 134. 567    Signorini, Federico 230. 568    Manca, Mantegna 69; Signorini, Opus 231–249; ders., Federico. Zu den politischen Differenzen zwischen Friedrich III. und Mailand siehe etwa Vianello, Sforza; Cusin, Rapporti 213–322. 569    Einen Bericht über den Aufenthalt Friedrichs III. in Pesaro bietet da Bisticci, Vite 114. Zur „Villa Imperiale“ bei Pesaro siehe Eiche, Architetture 286–300. 570    Toderini, Ceremoniali 13. 571    Keller, Geschichten 11. 572    Ebd. 573    Ghinzoni, Federico III 135f.

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

das Arsenal und zahlreiche Kirchen und Klöster besucht haben574. Am Faschingssonntag ließ die Serenissima im Dogenpalast durch Guglielmo Ebreo da Pesaro, einen der einflussreichsten Tanzmeister und -theoretiker des Quattrocento, einen Maskenball zu Ehren des Kaisers veranstalten, an dem unter anderem der Doge und die Königin Caterina Cornaro von Zypern teilnahmen, e in tempo de cristiani non fo mai facta la piu bella festa e la piu bella collacione 575. Am darauffolgenden Tag ernannte Friedrich III. mit Gentile Bellini einen der bedeutendsten venezianischen Maler der Frührenaissance zum kaiserlichen Hofpfalzgrafen576. In Treviso trugen die Humanisten Francesco Rolandello und Vitale Lando dem Kaiser ihre Dichtungen vor577. Auch Giovanni Stefano Emiliano, genannt „Cimbriacus“, präsentierte dem auf der Rückreise befindlichen Kaiser in Pordenone einige seiner carmina und wurde daraufhin zum poeta laureatus sowie zum kaiserlichen Hofpfalzgrafen ernannt578. Zahlreiche weitere Dichter und Humanisten berufen sich auf Ehrungen, die in den Jahren 1468/69 durch Friedrich III. erfolgt seien. So soll der Kaiser neben dem vorhin genannten Giovanni Emiliano unter anderem Lodovico Lazzarelli in Pordenone579, Francesco Rolandello in Treviso580, Francesco Cinzio Benincasa in Ancona581 sowie Ermolao Barbaro und Marcantonio Sabellico in Rom zu poetae laureati ernannt haben582. Die Rolle von Johannes Roth im Zuge dieses bislang zu wenig beachteten Aufeinandertreffens von Kultur und Gesellschaft des italienischen Quattrocento einerseits und dem von italienischen Chronisten häufig als „barbarisch“ bzw. von der modernen Forschung als weitgehend konservativ-spätmittelalterlich charakterisierten Hof Friedrichs III.583 andererseits wird durch einen Blick auf die während dieses Romzuges ausgestellten Urkunden Kaiser Friedrichs III. erhellt584. Bei dem überwiegenden Teil der bislang bekannten, während des Romzuges 1468/69 in Italien ausgestellten Urkunden Friedrichs III. handelt es sich um Ernennungen von Hofpfalzgrafen, den sogenannten sacri Lateranensis palacii et imperialis aule comites 585. Diese in der italienischen Staatenwelt seit Karl IV. höchst beliebten Palatinatsprivilegien machen 22 von 47 Urkunden Friedrichs III., die während dieses Romzuges ausgestellt wurden, aus, wobei in diesem Zusammenhang wohl mit einer bedeutenden Zahl noch unbekannter Stücke zu rechnen ist. So berichtet etwa das Diario Ferrarese, dass der Kaiser während seines Aufenthalts in Ferrara zahlreiche Privilegierungen vorgenommen und aus diesem Grund sein Zimmer einen Tag lang nicht verlassen habe. Allein für den 1. Februar führt der unbekannte Chronist über 80 kaiserliche Beförderungen an, der überwiegende

    Ebd. 138–140.     Siehe dazu die autobiographischen Angaben von Guglielmo Ebreo in: Smith, Dance 1 21f. 576    Venedig, Archivio di Stato, Cancelleria Inferiore, Notai, B.a. 29 I, Giovanni Bonetti 1501 filza VIII. 577    Lancetti, Memorie 167f.; Gullino, Lando 464. 578    Lancetti, Memorie 175. 579    Arbizzoni, Lazzarelli 180f. 580    Lancetti, Memorie 167f. 581     Lightbown, Benincasa 523. 582    Lancetti, Memorie 176; Bigi, Barbaro 96. Siehe auch die Ernennung Barbaros zum kaiserlichen Hofpfalzgrafen am 15. Februar 1469 in Venedig: Padua, Archivio di Stato, Notarile, 3398 fol. 294v. 583    Siehe etwa Ghinzoni, Federico III 143f. 584    Zu einer Übersicht aller bislang bekannten Schriftstücke siehe Luger, Romzug Anhang 1. 585    Grundlegendes zum älteren und jüngeren Palatinat und den damit verbundenen Rechten bieten Ficker, Forschungen 66–118; Dobler, Hofpfalzgrafenamt, und Arndt, Hofpfalzgrafen-Register. 574 575



6. Johannes Roth (1426–1506) 91

Teil davon Palatinatsprivilegien mit unterschiedlichen Befugnissen586. Unter den Begünstigten befindet sich unter anderem Niccolò Ariosto, der Befehlshaber der Estensischen Garnison von Reggio Emilia und Vater des berühmten Autors des Orlando furioso, Ludovico Ariosto587. Dem Ferrareser Chronisten zufolge habe der Kaiser am 1. Februar neben zahlreichen Pfalzgrafen auch eine Reihe von Doktoren, Notaren und Rittern ernannt588. Wie der Gesandte der Gonzaga, Stefanino Guidoto, ironisch nach Mantua berichtet, hätten sich unter diesen Begünstigten sogar einige putti befunden589. Historiographische Quellen zum Romzug 1468/69 erwähnen zudem eine ganze Reihe weiterer kaiserlicher Ehrungen. Nach Lazzaro Bernabei gewährte der Kaiser während seines Aufenthaltes in Ancona zahlreichen geistlichen und weltlichen Würdenträgern umfangreiche Privilegien590. In Pesaro habe sich der Kaiser gegenüber Alessandro Sforza für den oben geschilderten aufwändigen Empfang mit einer Wappenbesserung, nämlich mit der Erlaubnis zur Aufnahme des kaiserlichen Adlers im Wappen, sowie mit zahlreichen weiteren kostenlosen Privilegien für dessen Haus revanchiert591. Der Signore von Bologna, Giovanni II. Bentivoglio, habe dem in Ferrara weilenden Kaiser am 27. Januar 1469 ein prachtvolles Pferd mit vergoldetem Sattel- und Zaumzeug im Wert von 150 Dukaten als Geschenk überbringen lassen, woraufhin ihm Friedrich III. das selbe Privileg wie Alessandro Sforza zugestand, nämlich das Führen des „Capo dell’Impero“ im Wappen592. Auch zahlreiche Ernennungen weiterer Hofpfalzgrafen während dieses Romzuges sind historiographisch überliefert, wie etwa jene für Baldo Bartolini, Professor für Zivilrecht an der Universität von Perugia593. Von den 47 urkundlich überlieferten kaiserlichen Urkunden, die während dieses Romzuges ausgestellt wurden, ist in 23 Fällen auch ein entsprechender Kanzleivermerk im Original oder kopial überliefert. Dabei handelt es sich beinahe ausschließlich um den Admandatum-Vermerk der römischen Kanzlei Friedrichs III., lediglich ein an Borso d’Este gerichtetes Schreiben Friedrichs trägt aus unbekannten Gründen den erbländischen Commissio-Vermerk594. Zwölf dieser Urkunden nennen zusätzlich den für die kanzleigemäße Ausstellung verantwortlich zeichnenden Kanzleimitarbeiter. Dabei handelt es sich in allen Fällen um den kaiserlichen Protonotar Johannes Roth, der an diesem Romzug als Stellvertreter des römischen Kanzlers Bischof Ulrich von Passau, der gemeinsam mit dem Hofmarschall Georg Fuchs die Amtsgeschäfte des Kaisers in Wiener Neustadt weiterführen sollte, teilnahm595. Roths Aufgaben in Italien blieben allerdings nicht auf den Bereich der Urkundenausstellung beschränkt. In Ferrara führte der Protonotar im Auftrag des Kaisers die Verhandlungen mit den Mailänder Gesandten um die Belehnung Galeazzo Maria Sforzas mit     Diario Ferrarese 56.     Zu dieser Verleihung siehe Frizzi, Memorie 106f., und Catalano, Vita 15f. 588    Diario Ferrarese 55f. Zur Ernennung von Doktoren im Allgemeinen siehe u. a. Wretschko, Verleihung, sowie die Angaben in Luger, Romzug. 589    Mantua, Archivio di Stato, Archivio Gonzaga busta 1228. 590     Bernabei, Chroniche 186. 591     Eiche, Architetture 290f. 592    Ghirardacci, Historia 201. 593    Siehe Abbondanza, Bartolini 594. 594     Luger, Romzug Anhang 1. 595    Zur Teilung der römischen Kanzlei während dieses Romzuges siehe Heinig, Kanzleipraxis 424, und Luger, Romzug. 586 587

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

Mailand und Pavia596. Auch im Zusammenhang mit den vorhin erwähnten Dichterkrönungen scheint Roth eine zentrale Rolle eingenommen zu haben. So berichtet etwa der 1468 von Kaiser Friedrich in Treviso zum Dichter gekrönte Humanist Francesco Rolandello, dass er diese Ehrung insbesondere Johannes Roth verdanke, welcher dem Kaiser zuvor die Carmina des Italieners empfohlen habe597. Auch Ludovico Lazzarelli widmete dem imperialis secretarius ac Lavantensis episcopus Roth – wohl als Dank für die zuvor in Pordenone erfolgte kaiserliche Dichterkrönung598 – die neun Eklogen seines Carmen Bucolicum 599. Als es auf dem Rückweg des Kaisers aus Rom in Ferrara zu der oben erwähnten massenhaften Erteilung von Privilegierungen kam, vermerkt der anonyme Chronist, dass viele der über 80 Begünstigten keine Möglichkeit mehr gehabt hätten, eine entsprechende urkundliche Beglaubigung ihrer neu erworbenen Privilegien zu erhalten. Dies sei allerdings ausdrücklich nicht deshalb unterblieben, weil der kaiserliche Protonotar Johannes Roth etwa Geld dafür verlangt habe – was für die Einschätzung des finanziellen Aspektes dieser Verleihungen bemerkenswert ist –, sondern die Urkundenausfertigung habe sich deswegen verzögert, weil Roth die Petenten allzu sehr umwarb und sich dadurch wohl Anschluss an diese Gesellschaft erhoffte600. Diese Nachricht wird mit einem Blick auf den sozialen Hintergrund des überwiegenden Teils der Begünstigten in Ferrara erklärbar, die wie Niccolò Ariosto, Teofilo Calcagnini oder der Humanist und Arzt Bernardo da Siena, genannt Illicinus, dem für Roth sicherlich sehr anziehenden höfischen Umfeld in Ferrara entstammten. Das Verhalten Roths verzögerte allerdings laut dem anonymen Ferrareser Chronisten die Ausstellung der kaiserlichen Diplome derart, dass viele der Begünstigten dem Kaiser nach dessen Abreise nach Venedig folgen mussten601. Auch Andrea Mantegna, der in Ferrara ebenfalls von Friedrich III. zum Hofpfalzgrafen ernannt wurde, blieb nur die Hoffnung, zeitgerecht ein entsprechendes Privileg ausgestellt zu bekommen602. In Rom, wo seit dem Jahr 1464 mit Paul II. ein Bekannter Johannes Roths aus dessen Paduaner Studienzeit als Papst amtierte603, wird die bedeutende Stellung des kaiserlichen Protonotars während dieser Reise abermals deutlich. So beantwortete Roth im Auftrag des Kaisers die Begrüßungsrede Kardinal Bessarions604, nahm während der Weihnachtsmette zu Füßen des Kaisers Platz und hielt später vor dem Konsistorium eine Rede605. Roth selbst erinnert noch im Jahr 1503 an seine Rolle während dieses Romzuges Friedrichs III. und beschreibt diese gegenüber dem päpstlichen Legaten ­Petrus Reginus mit den folgenden Worten: Imperialis maiestatis cancellarius fui, cum cuius maiestate eciam Romam ad papam Paulum sancte Romane [!] memorie sum profectus, ubi per viam et cum ipso papa Paulo et in cardinalium ergasterio interpretis sum officio func    Vianello, Sforza 245; Cusin, Rapporti 213–322.     Lancetti, Memorie 167f. 598    Siehe oben 90. 599    Worstbrock, Roth 271. 600    Diario Ferrarese 56. 601     Ebd. 602     Modena, Archivio di Stato, Fondo Gonzaga busta 1228 Nr. 748 (Brief des Marsilio Andreasi an Barbara von Brandenburg vom 2. Februar 1469): Andrea Mantegna dice che anche lui se fese fare conte e spera haver il privilegio. 603    Kouřil, Bibliothek 100; Strnad, Erneuerung 190. 604    Hack, Empfangszeremoniell 243. 605    Patrizi, Descriptio col. 210; Bachmann, Reichsgeschichte 182. 596 597



7. Die Humanistica als Textschrift in kaiserlichen Diplomen 1468/69 93

tus et complures oraciones apparatas et extemporales Rome habui, quod arroganter noluerim esse dictum606. Eine abschließende Bestätigung der großen Bedeutung des Protonotars Johannes Roth für den Kaiser während dieses Romaufenthaltes bieten Quellen zur Unterbringung des kaiserlichen Gefolges in der ewigen Stadt. Dem Bericht eines Augenzeugen zufolge wurde ein iedlicher der kaiserlichen majestat zuestendig nach sein wirden und stand in schon wolgeziert und zuegericht gemach gefurt  607. Über die Unterbringung Roths informieren die päpstlichen Kammerrechnungen, die als Herberge des Bischofs von Lavant das hospitium sancti Johannis anführen608, welches nach Arnold und Doris Esch der höchsten aller römischen „Hotel-Kategorien“ zuzurechnen sei609.

7. Die Humanistica als Textschrift in kaiserlichen Diplomen 1468/69 Der im vorherigen Kapitel thematisierte zweite Romzug Kaiser Friedrichs III. zur Jahreswende 1468/69 weist auch aus diplomatisch-paläographischem Blickwinkel eine bislang unbeachtete Besonderheit auf. Von jenen bislang bekannten 47 kaiserlichen Urkunden, die im Zuge dieser Reise ausgestellt wurden, sind zwölf im Original erhalten610. Während sieben dieser Urkunden hinsichtlich ihrer äußeren und inneren Merkmale völlig dem in der römischen Kanzlei üblichen Gebrauch entsprechen, kann dies für die übrigen fünf Urkunden nicht gelten, da sie nämlich in keiner der für die Kanzlei Friedrichs III. üblichen gotischen Urkundenschriften mundiert wurden. Diese Diplome weisen stattdessen zeitgenössische, in Italien entwickelte humanistische bzw. humanistisch beeinflusste Schriftformen unterschiedlicher Stilisierungsgrade auf, die somit zum ersten Mal in größerem Umfang in Urkunden Kaiser Friedrichs III. Verwendung finden611. Diese fünf kaiserlichen Diplome wurden zwischen dem 17. Dezember 1468 und dem 22. Jänner 1469 im Zuge der Romfahrt Friedrichs III. in Pesaro, Fano und Rom ausgestellt. In allen fünf Fällen ist die verwendete Textschrift in unterschiedlichem Umfang von humanistischen Schriften beeinflusst. Während etwa zwei Diplome hinsichtlich des Gesamteindrucks sowie der verwendeten Einzelformen zahlreiche Merkmale einer zeitgenössischen, anspruchsvollen Humanistica in unterschiedlicher Ausprägung aufweisen612, zeigen die übrigen drei Beispiele deutlich kursivere Formen mit unterschiedlich starken humanistischen Einflüssen613.     Bauch, Analekten 80f.     Keller, Geschichten 8. 608     Gottlob, Camera 315. 609     Esch, Kaiser 454f. 610    Luger, Romzug Anhang 1. 611     Siehe Tafeln XXVI–XXVIII. 612    Tafel XXVII Abb. 2 (gerades d, et- und ct-Ligatur, humanistisches g, e caudata, langes Schluss-s neben runder Form, überwiegend kapitale Versalien) bzw. Tafel XXVIII Abb. 1 (gerades d, humanistisches g, st-Ligatur, überwiegend kapitale Versalien, allerdings nur selten langes Schluss-s sowie Tironische Note statt et-Ligatur). 613    Tafel XXVI Abb. 1 (durchwegs humanistisches g, e caudata, langes Schluss-s neben runder Form, allerdings Bogenverbindungen und ausschließlich rundes d); ebd. Abb. 2 (humanistische Kursive mit leichter Rechtsneigung und schmalen Proportionen, überwiegend langes Schluss-s mit leichter Unterlänge, gerades d, et-Ligatur, humanistisches g, kapitale Versalien); Tafel XXVII Abb. 1 (humanistisches g, ct-Ligatur, gerades und rundes d, rundes Schluss-s mit deutlicher Unterlänge, Tironisches et). 606 607



7. Die Humanistica als Textschrift in kaiserlichen Diplomen 1468/69 93

tus et complures oraciones apparatas et extemporales Rome habui, quod arroganter noluerim esse dictum606. Eine abschließende Bestätigung der großen Bedeutung des Protonotars Johannes Roth für den Kaiser während dieses Romaufenthaltes bieten Quellen zur Unterbringung des kaiserlichen Gefolges in der ewigen Stadt. Dem Bericht eines Augenzeugen zufolge wurde ein iedlicher der kaiserlichen majestat zuestendig nach sein wirden und stand in schon wolgeziert und zuegericht gemach gefurt  607. Über die Unterbringung Roths informieren die päpstlichen Kammerrechnungen, die als Herberge des Bischofs von Lavant das hospitium sancti Johannis anführen608, welches nach Arnold und Doris Esch der höchsten aller römischen „Hotel-Kategorien“ zuzurechnen sei609.

7. Die Humanistica als Textschrift in kaiserlichen Diplomen 1468/69 Der im vorherigen Kapitel thematisierte zweite Romzug Kaiser Friedrichs III. zur Jahreswende 1468/69 weist auch aus diplomatisch-paläographischem Blickwinkel eine bislang unbeachtete Besonderheit auf. Von jenen bislang bekannten 47 kaiserlichen Urkunden, die im Zuge dieser Reise ausgestellt wurden, sind zwölf im Original erhalten610. Während sieben dieser Urkunden hinsichtlich ihrer äußeren und inneren Merkmale völlig dem in der römischen Kanzlei üblichen Gebrauch entsprechen, kann dies für die übrigen fünf Urkunden nicht gelten, da sie nämlich in keiner der für die Kanzlei Friedrichs III. üblichen gotischen Urkundenschriften mundiert wurden. Diese Diplome weisen stattdessen zeitgenössische, in Italien entwickelte humanistische bzw. humanistisch beeinflusste Schriftformen unterschiedlicher Stilisierungsgrade auf, die somit zum ersten Mal in größerem Umfang in Urkunden Kaiser Friedrichs III. Verwendung finden611. Diese fünf kaiserlichen Diplome wurden zwischen dem 17. Dezember 1468 und dem 22. Jänner 1469 im Zuge der Romfahrt Friedrichs III. in Pesaro, Fano und Rom ausgestellt. In allen fünf Fällen ist die verwendete Textschrift in unterschiedlichem Umfang von humanistischen Schriften beeinflusst. Während etwa zwei Diplome hinsichtlich des Gesamteindrucks sowie der verwendeten Einzelformen zahlreiche Merkmale einer zeitgenössischen, anspruchsvollen Humanistica in unterschiedlicher Ausprägung aufweisen612, zeigen die übrigen drei Beispiele deutlich kursivere Formen mit unterschiedlich starken humanistischen Einflüssen613.     Bauch, Analekten 80f.     Keller, Geschichten 8. 608     Gottlob, Camera 315. 609     Esch, Kaiser 454f. 610    Luger, Romzug Anhang 1. 611     Siehe Tafeln XXVI–XXVIII. 612    Tafel XXVII Abb. 2 (gerades d, et- und ct-Ligatur, humanistisches g, e caudata, langes Schluss-s neben runder Form, überwiegend kapitale Versalien) bzw. Tafel XXVIII Abb. 1 (gerades d, humanistisches g, st-Ligatur, überwiegend kapitale Versalien, allerdings nur selten langes Schluss-s sowie Tironische Note statt et-Ligatur). 613    Tafel XXVI Abb. 1 (durchwegs humanistisches g, e caudata, langes Schluss-s neben runder Form, allerdings Bogenverbindungen und ausschließlich rundes d); ebd. Abb. 2 (humanistische Kursive mit leichter Rechtsneigung und schmalen Proportionen, überwiegend langes Schluss-s mit leichter Unterlänge, gerades d, et-Ligatur, humanistisches g, kapitale Versalien); Tafel XXVII Abb. 1 (humanistisches g, ct-Ligatur, gerades und rundes d, rundes Schluss-s mit deutlicher Unterlänge, Tironisches et). 606 607

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

Im Bereich der Auszeichnungsschrift begegnen deutlich konservativere Formen, d. h. hauptsächlich aus der Rotunda übernommene vergrößerte Minuskelformen, während die Kapitalis als Auszeichnungsschrift nur in einem Fall in Kombination mit der humanistischen Kursive als Textschrift Verwendung fand614. Abgesehen von den gebrauchten Schriftformen weisen die übrigen äußeren Merkmale dieser Urkunden kaum Besonderheiten auf. Zwar fehlt in vier von fünf Fällen das kaiserliche Siegel, jedoch sind, sofern dies angesichts des teilweise fragmentarischen Erhaltungszustandes erkennbar ist, die in der Kanzlei Friedrichs III. üblichen, für die Besiegelung mit dem kaiserlichen Majestätssiegel notwendigen beiden V-förmigen Einschnitte in der Plica vorhanden. Zwei Privilegien weisen außerdem Ad-mandatum-Vermerke der Reichskanzlei auf, als deren Schreiber der kaiserliche Protonotar Johannes Rehwein identifiziert werden kann615. Inhaltlich handelt es sich bei diesen Urkunden – abgesehen von einer Bestätigung der Privilegien der ligurischen Stadt Sarzana – um kaiserliche Palatinatsbriefe, die hinsichtlich ihres Formulars großteils den Usancen der Reichskanzlei Friedrichs III. entsprechen. In einigen Fällen treten jedoch insbesondere im Bereich der Intitulatio Verschreibungen von aus dem Deutschen stammenden Begriffen auf, die wohl auf Verständnisschwierigkeiten fremdsprachiger Schreiber hinweisen616. Dass es sich dabei wohl um Notare handelte, legt eine Besonderheit im Eschatokoll der behandelten Urkunden nahe. Dort wird bei der Angabe des Ausstellungsortes in mehreren Fällen nicht nur der Ortsname selbst, sondern zusätzlich eine nähere Lokalisierung wie in palatio habitationis nostre geboten617. Diese zusätzliche Information ist für die kaiserliche Kanzlei absolut unüblich, in zeitgenössischen Notariatsinstrumenten allerdings durchaus gebräuchlich. Die genannten Merkmale legen dringend den Schluss nahe, dass es sich bei diesen Schriftstücken nicht um Empfängerausfertigungen oder spätere Abschriften, sondern um grundsätzlich kanzleigemäß ausgestellte Urkunden der Reichskanzlei handelt. Allerdings scheint die kaiserliche Kanzlei im Zuge dieser Reise im Bedarfsfall – hier ist in erster Linie an die oben geschilderten massenhaften Privilegierungen während einiger Stationen dieser Reise zu denken – auf vor Ort ansässige Schreiber bzw. Notare zurückgegriffen zu haben, die im Auftrag der kaiserlichen Kanzlei wohl auf Basis eines vorgelegten Konzeptes die Reinschrift der Urkunden übernahmen. Während die kurzfristige Tätigkeit auswärtiger Schreiber für die Reichskanzlei im Fall des kaiserlichen Romzugs 1468/69 lediglich auf der Basis einer diplomatisch-paläographischen Analyse erschlossen werden kann, bietet ein bereits von Gerhard Seeliger ediertes Ausgabenregister der kaiserlichen Kanzlei aus dem Jahr 1471 einen zeitnahen, schriftli    Tafel XXVI Abb. 2.     Pesaro, Biblioteca Oliveriana, Pergamene Nr. 765, und Cremona, Archivio di Stato, Archivio Botta Nr. 6. Auch eine in Ferrara am 1. Februar 1469 ausgestellte Urkunde, die vollkommen den Usancen der Reichskanzlei entspricht, trägt einen Ad-mandatum-Vermerk von der Hand des Johannes Rehwein; siehe Modena, Archivio di Stato, Archivio Segreto Estense, Archivi per materie, Ebrei, busta 19/B. Zu Rehweins Hand sowie seiner Tätigkeit in der kaiserlichen Kanzlei im Allgemeinen bzw. während dieses Romzuges im Besonderen siehe unten 97–110. 616    So etwa statt richtig lantgravius: lamagranvvus (Cremona, Archivio di Stato, Archivio Botta Nr. 6) oder lamidtgravius (Rieti, Archivio di Stato, Pergamene provenienti dal restauro 3/17). 617     Rieti, Archivio di Stato, Pergamene provenienti dal restauro 3/17. Vgl. auch die kopial mehrfach überlieferte Angabe in palatio in camera cubilis imperatoris (siehe etwa Ravenna, Biblioteca Classense, Archivio Storico Comunale Nr. 72). 614 615



7. Die Humanistica als Textschrift in kaiserlichen Diplomen 1468/69 95

chen Beleg für dieses Vorgehen der kaiserlichen Kanzlei auf Reisen618. Im Anschluss an den eben behandelten Romzug und einen darauffolgenden etwa zweijährigen Aufenthalt in den habsburgischen Erblanden kam Kaiser Friedrich III. nach längerer Abwesenheit wieder in das außererbländische Reich, um an dem Regensburger Tag des Jahres 1471 und den darauffolgenden Verhandlungen mit den Reichsständen in Nürnberg teilzunehmen619. Im Zuge dieser Reise wurden auf mehreren Wägen Akten, Kanzleibücher sowie sonstiges Gerät und Gut der römischen Kanzlei mitgeführt620. Aufgrund des großen Ansturmes von Petenten während dieser Reise musste die kaiserliche Kanzlei jedoch zur Mundierung der impetrierten Urkunden regelmäßig vorübergehend einige auswärtige Schreiber beschäftigen, die der Kanzler entlohnte, so etwa am 16. August in Regensburg eynen schrieber, der XIIII tage lang den gesellen in der römischen kanczlie hat hulffen schreben, am folgenden Tag eynen andern schrieber genannt Johannes Frouwendienst, der auch geschrieben hat, sowie eynen schrieber genannt Thoman Frosch, der etzliche tag hat hulffen schrieben621. Auch Kleriker wurden dabei als Hilfsschreiber hinzugezogen: certo presbytero nomine Johannes Zaude capellano sancte Anne ecclesie maioris Ratisponensi, scripsit in cancellaria imperiali certas litteras patentes  622. In Regensburg scheint der Bedarf an zusätzlichem Kanzleipersonal besonders groß gewesen zu sein. So werden alleine am 20. und 21. August vier zusätzliche Schreiber bezahlt, die litteras patentes, septem litteras magnas, V literas bzw. IIII litteras patentes mundierten623. Als zusätzliches, bislang unbekanntes Beispiel für diese Usance der römischen Kanzlei Friedrichs III., die bei einer paläographisch-diplomatischen Analyse derartiger, auf Reisen ausgestellter Urkunden stets berücksichtigt werden muss624, kann an dieser Stelle noch ein weiteres, paläographisch ungewöhnliches Schriftstück angeführt werden. Dabei handelt es sich um eine Littera clausa König Friedrichs an den Herzog von Mailand Francesco Sforza, die heute im Mailänder Staatsarchiv aufbewahrt wird625. In diesem Schreiben, das während des ersten Romzuges Friedrichs III. am 2. Jänner 1452 in Venzone im Kanaltal ausgestellt wurde, wird dem Mailänder Herzog auf dessen Anfrage unter anderem über den geplanten weiteren Verlauf von Friedrichs Krönungs- und Hochzeitsreise sowie über die Zusammensetzung seines Gefolges berichtet. Aus paläographischer Perspektive ist dieses Schreiben höchst ungewöhnlich. Es wurde in einer vergleichsweise flüchtigen, humanistisch inspirierten Kursive ausgeführt und zeigt kaum Parallelen zu den Schreibgewohnheiten der in diesen Jahren tätigen Kanzlisten am Hof Friedrichs III.626. Da am Beginn der Intitulatio das italianisierte Federicus anstelle der 618    Seeliger, Kanzleistudien 50–64. Siehe auch Heinig, Friedrich III./1 793–797, mit weiteren Hinweisen auf lediglich befristet angestellte Schreiber in der kaiserlichen Kanzlei. 619    Siehe dazu Heinig, Friedrich III./2 829 und 3 1371–1374. 620    Seeliger, Kanzleistudien 7. 621     Ebd. 53f. 622     Ebd. 54. 623     Ebd. Vgl. auch den kulturgeschichtlich interessanten Hinweis auf einen nicht näher bezeichneten Henzen, des schriebers mit der linken hant (ebd. 56). 624     Zur Verwendung von Blanketten, d. h. mit dem Siegel Friedrichs III. beglaubigten Urkunden ohne Text, die im Zuge von Italienreisen kaiserlicher Gesandter vor Ort nach Bedarf ausgefertigt werden konnten, siehe unten 104. 625    Mailand, Archivio di Stato, Diplomi e dispacci sovrani, Germania scatola 3 Nr. 208. Siehe Tafel XXIX Abb. 1. 626    Das Schriftbild ist trotz humanistischer Einflüsse vergleichsweise kantig und zeigt ungleichmäßige Strichdicken. Es überwiegt zwar deutlich das lange Schluss-s vor der runden Form, allerdings verwendet der

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

üblichen lateinischen Form Fridericus verwendet wird, ist zu vermuten, dass es sich bei diesem Schreiber um einen Italiener oder einen mit der italienischen Sprache vertrauten Höfling Friedrichs handelt, der ansonsten nicht in der kaiserlichen Kanzlei tätig war und lediglich im Zuge dieser Reise aus unbekannten Gründen als Mundator dieses Schriftstückes herangezogen wurde627. Obwohl formal ähnlich, gehört das prächtige, allerdings nur fragmentarisch erhaltene Palatinatsprivileg Kaiser Friedrichs III. vom 20. März 1492 für Francesco Cibo, Graf von Anguillara und Sohn von Papst Innozenz VIII., jedoch nicht in diese oben untersuchte Kategorie von Urkunden der reisenden kaiserlichen Kanzlei628. Besonders auffällig an diesem Stück ist die prunkvoll im Renaissance-Stil illuminierte Randleiste mit Initialfeld und dem einleitenden FRIDERICVS in Kapitalis. Auch die Textschrift zeigt im allgemeinen Eindruck und in einigen Einzelformen vor allem im Bereich der Majuskeln gewisse humanistische Einflüsse629, steht aber insgesamt der Rotunda nahe, wofür in der Kanzlei Friedrichs III. in diesen Jahren keine Parallelen zu finden sind. Das kaiserliche Siegel fehlt auch bei diesem Stück, allerdings sind die beiden V-förmigen Einschnitte in der Plica vorhanden, die bei einer Beglaubigung mit dem Majestätssiegel Friedrichs III. üblich waren. Die kanzleigemäße Ausstellung belegen zudem der Admandatum-Vermerk der Reichskanzlei rechts unten auf der Plica, der Registrata-Vermerk Sixtus Ölhafens auf der Rückseite des Stückes630 sowie das übliche Formular für kaiserliche Palatinatsbriefe. Da sich Kaiser Friedrich III. seit Oktober 1490 bis zu seinem Tod im August des Jahres 1493 bekanntermaßen ausschließlich in Linz aufhielt und diese Stadt an der Donau auch als Ausstellungsort des Stückes genannt wird, ist eine Expedition dieser Urkunde durch einen italienischen Schreiber im Auftrag der reisenden kaiserlichen Kanzlei von vornherein ausgeschlossen. Daher handelt es sich dabei wohl um ein von der kaiserlichen Kanzlei ausgestelltes Stück, das offensichtlich in Linz von einem unbekannten Schreiber in einer humanistisch beeinflussten Form der italienischen Rotunda mundiert wurde. Da derartige Schriftformen ansonsten bislang in keinen anderen Urkunden Friedrichs III. zu belegen sind, handelt es sich bei diesem Pfalzgrafenbrief möglicherweise um eine Empfängerausfertigung631. Dieses Privileg könnte also durch einen italienischen Schreiber aus der Gesandtschaft des Empfängers am Kaiserhof mundiert und danach von der kaiserlichen Kanzlei beglaubigt bzw. mit den entsprechenden Kanzleivermerken versehen worden sein. Schreiber zumeist rundes d und stets die Tironische Note für et. Auch das g tendiert zur konservativen kursiven Form. Als Versalien werden hingegen überwiegend kapitale Formen verwendet. 627    Nach einer Auskunft von Daniela Rando, der an dieser Stelle herzlich gedankt sei, könnte es sich bei diesem Schreiber um den ansonsten im überlieferten Kanzleimaterial nicht zu belegenden späteren Bischof von Trient, Johannes Hinderbach (1418–1486), handeln. Hinderbach promovierte in Padua zum Doktor im Kirchenrecht, stand ab 1448 als secretarius im Dienst Friedrichs III. und fungierte als königlicher Gesandter in Italien, insbesondere in Mailand und an der Kurie. Er nahm an diesem Romzug im Gefolge Friedrichs III. teil und war in späteren Jahren als Kanzler der Kaiserin Eleonore tätig; vgl. Heinig, Friedrich III./1 604f.; Rando, Hinderbach. Zu autographen Marginalien Hinderbachs, die trotz deutlich flüchtigerer Ausführung durchaus Parallelen zum oben genannten Schreiben Friedrichs III. aufweisen, siehe Leonardelli, Manoscritti 10, 70, 73, 78 u. a. 628     Tafel XXIX Abb. 2 sowie Massa Carrara, Archivio di Stato, Archivio Ducale, Diplomatico Nr. 0454/495. 629     Siehe etwa Tafel XXIX Abb. 2 Z. 2 (ct-Ligatur in Sanctissimi), Z. 3 von unten (Q in Quoscunque). 630    Zu Sixtus Ölhafen als Registrator der römischen Kanzlei siehe Heinig, Friedrich III./1 791–793. 631    Bislang sind Empfängerausfertigungen für die Kanzleien Friedrichs III. nach Heinig, Friedrich III./1 793, „so gut wie unbekannt“.



8. Johannes Rehwein (~1430–1481) 97

Die prächtige Illumination der Urkunde erfolgte wohl erst im Anschluss an die Ausfertigung an den Petenten, höchstwahrscheinlich nach der Rückkehr der Gesandtschaft an den Hof Francesco Cibos.

8. Johannes Rehwein (~1430–1481) Quellen Im überlieferten Urkunden- und Aktenmaterial der Kanzlei Kaiser Friedrichs III. sind zahlreiche Schriftproben Johannes Rehweins in unterschiedlichen Schreibzusammenhängen und Stilisierungshöhen zu finden. So befinden sich im Bestand der undatierten Fridericiana im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv 23 kleinformatige Zettel, die schriftliche Beurkundungsbefehle an die römische Kanzlei Kaiser Friedrichs III. enthalten. Eines dieser Schriftstücke, das aus inhaltlichen Gründen an den Beginn des Jahres 1472 zu datieren ist, ist von Johannes Rehwein, dem Protonotar der erbländischen Kanzlei Friedrichs III., unterfertigt632. Paläographisch handelt es sich dabei um eine hinsichtlich der zeitgenössischen Schreibgewohnheiten am Hof Friedrichs III. höchst ungewöhnliche Schrift, die sowohl im Gesamteindruck als auch in den verwendeten Einzelformen zahlreiche Einflüsse der Humanistica erkennen lässt. Der Beurkundungsbefehl Rehweins zeichnet sich durch ein klares Schriftbild mit hellen, runden Formen und ausgeprägten Ober- und Unterlängen aus. Die Schrift neigt leicht nach rechts und weist schmale Proportionen sowie eine zierliche, gleichmäßige Strickdicke auf. An humanistischen Einzelformen wären etwa das g mit ausgeprägter Schlinge, die hier zumeist geschlossen ist und unregelmäßige Rundungen aufweist633, sowie die große, deutlich über das Mittelband hinausreichende et-Ligatur mit schwungvoller Cauda zu nennen634. Anstelle des humanistischen langen Schluss-s wird einerseits die runde, aus zwei gegenläufigen Bögen gebildete Form geschrieben, wobei der untere Bogen in die Unterlänge reicht und zum Abschluss neigt635, andererseits begegnet auch die kursive, schleifenförmige Variante636. Das d wird von dieser Hand nicht gerade, sondern mit einem leicht gerundeten Schaft geschrieben, auch die humanistische ct-Ligatur wird nicht verwendet. Auffällig sind darüber hinaus die ausgeprägten Unterlängen bei s und f sowie die Abkürzung für die Silbe -rum am Wortende, bei der die geschwungene Cauda des auslautenden runden r im Mittelband verbleibt und von einem Schrägstrich durchkreuzt wird, der deutlich nach links in die Unterlänge gezogen wird637. An Versalien begegnen kapitale, rechtsgeneigte Buchstaben wie M und A638 neben konservativen, zum Teil aus der Minuskel übernommenen Formen. Hier ist insbesondere das charakteristische E zu benennen, 632    Siehe Wien., HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 9 Konv. 2 fol. 13 sowie Tafel XXX Abb. 1. Zur Person Johannes Rehweins und diesem Beurkundungsbefehl siehe unten 101–103. 633     Tafel XXX Abb. 1 Z. 1 (Eggregie), Z. 3 (fueger). 634    Tafel XXX Abb. 1 Z. 3 und 4. 635    Tafel XXX Abb. 1 Z. 2 (Maiestas), Z. 4 (suis). Zu dieser offensichtlich aus der Rotunda übernommenen Form des runden, unter die Zeile reichenden Schluss-s siehe Derolez, Palaeography 107. 636    Tafel XXX Abb. 1 Z. 4 (fratribus, heredibus), Z. 5 (Iohannes). 637    Tafel XXX Abb. 1 Z. 4 (eorum). 638    Tafel XXX Abb. 1 Z. 2 (Maiestas) und Z. 3 (Arma).



8. Johannes Rehwein (~1430–1481) 97

Die prächtige Illumination der Urkunde erfolgte wohl erst im Anschluss an die Ausfertigung an den Petenten, höchstwahrscheinlich nach der Rückkehr der Gesandtschaft an den Hof Francesco Cibos.

8. Johannes Rehwein (~1430–1481) Quellen Im überlieferten Urkunden- und Aktenmaterial der Kanzlei Kaiser Friedrichs III. sind zahlreiche Schriftproben Johannes Rehweins in unterschiedlichen Schreibzusammenhängen und Stilisierungshöhen zu finden. So befinden sich im Bestand der undatierten Fridericiana im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv 23 kleinformatige Zettel, die schriftliche Beurkundungsbefehle an die römische Kanzlei Kaiser Friedrichs III. enthalten. Eines dieser Schriftstücke, das aus inhaltlichen Gründen an den Beginn des Jahres 1472 zu datieren ist, ist von Johannes Rehwein, dem Protonotar der erbländischen Kanzlei Friedrichs III., unterfertigt632. Paläographisch handelt es sich dabei um eine hinsichtlich der zeitgenössischen Schreibgewohnheiten am Hof Friedrichs III. höchst ungewöhnliche Schrift, die sowohl im Gesamteindruck als auch in den verwendeten Einzelformen zahlreiche Einflüsse der Humanistica erkennen lässt. Der Beurkundungsbefehl Rehweins zeichnet sich durch ein klares Schriftbild mit hellen, runden Formen und ausgeprägten Ober- und Unterlängen aus. Die Schrift neigt leicht nach rechts und weist schmale Proportionen sowie eine zierliche, gleichmäßige Strickdicke auf. An humanistischen Einzelformen wären etwa das g mit ausgeprägter Schlinge, die hier zumeist geschlossen ist und unregelmäßige Rundungen aufweist633, sowie die große, deutlich über das Mittelband hinausreichende et-Ligatur mit schwungvoller Cauda zu nennen634. Anstelle des humanistischen langen Schluss-s wird einerseits die runde, aus zwei gegenläufigen Bögen gebildete Form geschrieben, wobei der untere Bogen in die Unterlänge reicht und zum Abschluss neigt635, andererseits begegnet auch die kursive, schleifenförmige Variante636. Das d wird von dieser Hand nicht gerade, sondern mit einem leicht gerundeten Schaft geschrieben, auch die humanistische ct-Ligatur wird nicht verwendet. Auffällig sind darüber hinaus die ausgeprägten Unterlängen bei s und f sowie die Abkürzung für die Silbe -rum am Wortende, bei der die geschwungene Cauda des auslautenden runden r im Mittelband verbleibt und von einem Schrägstrich durchkreuzt wird, der deutlich nach links in die Unterlänge gezogen wird637. An Versalien begegnen kapitale, rechtsgeneigte Buchstaben wie M und A638 neben konservativen, zum Teil aus der Minuskel übernommenen Formen. Hier ist insbesondere das charakteristische E zu benennen, 632    Siehe Wien., HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 9 Konv. 2 fol. 13 sowie Tafel XXX Abb. 1. Zur Person Johannes Rehweins und diesem Beurkundungsbefehl siehe unten 101–103. 633     Tafel XXX Abb. 1 Z. 1 (Eggregie), Z. 3 (fueger). 634    Tafel XXX Abb. 1 Z. 3 und 4. 635    Tafel XXX Abb. 1 Z. 2 (Maiestas), Z. 4 (suis). Zu dieser offensichtlich aus der Rotunda übernommenen Form des runden, unter die Zeile reichenden Schluss-s siehe Derolez, Palaeography 107. 636    Tafel XXX Abb. 1 Z. 4 (fratribus, heredibus), Z. 5 (Iohannes). 637    Tafel XXX Abb. 1 Z. 4 (eorum). 638    Tafel XXX Abb. 1 Z. 2 (Maiestas) und Z. 3 (Arma).

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

das aus einer vergrößerten, gerundeten Form des Minuskel-e mit einem ausgeprägten Mittelbalken besteht639. Insgesamt nähert sich diese Hand deutlich dem Schriftbild der humanistischen Kursive an, deren Einzelformen jedoch nur zum Teil übernommen bzw. mit konservativen Varianten kombiniert werden. Dass Johannes Rehwein nicht nur als Absender dieses Schriftstückes firmierte, sondern auch dessen Schreiber war, belegt etwa ein undatierter Eintrag in einem Register der erbländischen Kanzlei bezüglich eines an die Stadt Nürnberg ausgehändigten Schuldbriefes. Diese Notiz wurde von Rehwein nach eigener Angabe eigenhändig vermerkt640: Ego Iohannes Rehwein supradictus 641 hec manu propria scripsi et recognovi. Paläographisch zerfällt dieser Eintrag in zwei Bereiche, nämlich in einen bis in die vorletzte Zeile reichenden, konservativen deutschsprachigen Hauptteil und eine daran anschließende lateinische Subskription, in der zahlreiche bereits aus dem oben genannten Beurkundungsbefehl bekannte Elemente der Humanistica wieder aufgegriffen werden. Diese Subskription weist ein klares Schriftbild mit schmalen Proportionen und ausgeprägten Ober- und Unterlängen auf, verzichtet auf Schlingenbildung, verwendet die humanistische et-Ligatur und g mit ausgeprägter unterer Schlinge (hier in spitzer Form). Als kennzeichnende Einzelformen mit konservativerem Charakter sind etwa der aus der vergrößerten Minuskelform entwickelte Versal E mit einem zum Folgebuchstaben gezogenen Mittelbalken oder das d mit leicht gerundetem Schaft zu erwähnen. Im Gegensatz dazu weist der deutschsprachige Teil dieses Eintrags ein deutlich abweichendes Schriftbild auf  642. Es ist im Mittelband durch breite, gedrungene Proportionen gekennzeichnet, zeigt ausgeprägte Ober- und Unterlängen und neigt zur Bildung von Schlingen. Hinsichtlich der Einzelformen entspricht diese Schrift durchaus den üblichen gotisch-kursiven Kanzleihänden. Als ein Charakteristikum für Rehweins gotische Kursive sind allerdings etwa die weit nach links gezogenen Unterlängen bei Schäften am Wort­ ende zu benennen643. Die humanistisch beeinflusste Schrift Johannes Rehweins ist im überlieferten Aktenund Urkundenmaterial der Kanzleien Kaiser Friedrichs III. auch in anderen Schreibzusammenhängen überliefert und ist für Ergänzungen in Marginalien und interlinearen Korrekturen in lateinischen Konzepten der kaiserlichen Kanzlei ebenso im Gebrauch644 wie in anspruchsvollerer Stilisierung für Kanzleivermerke der römischen und erbländischen Kanzlei mit kapitalem A und geradem d645. Auch Konzepte für Urkunden Friedrichs III. oder andere lateinische Aufzeichnungen in Amtsbüchern Friedrichs III. werden von Rehwein konsequent in seiner humanistisch inspirierten Kursive geschrieben646.     Tafel XXX Abb. 1 Z. 1 (Eggregie).     Tafel XXX Abb. 2 Z. 1 und 2 von unten. Zu weiteren autographen Einträgen mit Subskriptionen Rehweins siehe Wien, HHStA, AUR 1479 V 22 oder ebd. HS B 528 fol. 151. 641    Danach gestrichen: ma. 642     Bereits Seuffert, Register 46–50, hat Beispiele der Hand Rehweins zusammengetragen und analysiert, ohne jedoch humanistische Einflüsse zu erwähnen. 643    Siehe etwa Tafel XXX Abb. 2 Z. 2 (durch mich). Die gotische Kanzleihand Rehweins ähnelt nicht nur in dieser Hinsicht der Kursive Kaiser Friedrichs III.; vgl. etwa ein eigenhändiges Schreiben des Kaisers bei Wagendorfer, Unterfertigungen 336 Tafel 1. 644     Tafel XXXI Abb. 1. 645    Ebd. Abb. 2–4. Zu einem weiteren Kanzleivermerk in Humanistica von der Hand Rehweins siehe etwa auch Graz, Steiermärkisches Landesarchiv, Diplome 5 (1470 VII 26, Villach). 646    Siehe etwa Tafel XXXII Abb. 1. Zu weiteren autographen Schriftproben Rehweins aus der kaiserlichen Kanzlei siehe etwa Wien, HHStA, AUR s.d. 1470–76; s.d. 1475.; s.d. 1472–76 und s.d. 1478/2; ebd. 639 640



8. Johannes Rehwein (~1430–1481) 99

Auch abseits des Kanzleimaterials Kaiser Friedrichs III. ist eine weitere Schriftprobe Rehweins überliefert, die nähere Aufschlüsse über den möglichen Zeitpunkt dieser Übernahme humanistischer Schriftformen bietet647. Dabei handelt es sich um einen Brief Rehweins aus dem Jahr 1460, den dieser während seines Studienaufenthaltes in Padua an den Baseler Stadtschreiber Konrad Künlin sandte648. In diesem Schreiben verwendet Rehwein eine ausgeprägte humanistische Minuskel mit geradem d, langem Schluss-s und et-Ligatur. Lediglich an einer Stelle schreibt Rehwein auch hier das bereits aus der Kanzlei bekannte gotisch-runde Schluss-s649. Da dieser Brief auch weitere Merkmale der Hand Rehweins wie deutlich nach links gezogene Unterlängen sowie die charakteristische Abkürzung der Silbe -rum am Wortende aufweist, kann an der Eigenhändigkeit dieses Schreibens kein Zweifel bestehen650. Ein Parallelbeispiel dazu stellt ein Konzept der kaiserlichen Kanzlei von der Hand Rehweins bezüglich der Verhandlungen des Jahres 1473 in ungarischer Sache dar651. Auf der oberen Hälfte des Blattes notierte der Protonotar die kaiserliche Antwort auf eine werbung des ungarischen Gesandten in deutscher Sprache unter Verwendung seiner bekannten gotischen Kanzleikursive. Darauf folgt die lateinische Übersetzung dieses Textes mit einigen Streichungen und Korrekturen, die von Rehwein insgesamt mit einem hohen Formanspruch geschrieben wurde. Zusätzlich zu jenen humanistischen Einzelformen, die bereits aus seinen übrigen Schriftproben aus der Kanzlei Friedrichs III. bekannt sind, greift der kaiserliche Protonotar nun auf zusätzliche Elemente der humanistischen Schrift zurück, die bereits in seinem Brief aus der Paduaner Studentenzeit auftreten. So verwendet Rehwein in diesem Konzept wiederum das gerade d und in zwei Fällen auch das lange Schluss-s652. Johannes Rehwein behielt auch in Texten mit niedrigerem Formanspruch, sogar in Aufzeichnungen mit höchst flüchtigem Charakter, seine strikte Trennung von lateinischem und deutschem Schriftbereich bei, die in dieser Form in der Kanzlei Kaiser Friedrichs III. bislang unüblich war653. Eiliges Schreiben führte in Rehweins gotischer Schrift zu krakeligen, gedrungenen und noch breiteren Formen, im lateinischen Schriftbereich jedoch zu schmäleren Proportionen und tendenziell eher zu einer Reduzierung von komplizierter gebauten humanistischen Einzelformen. Dennoch bleiben selbst bei flüchtiger Ausführung einige typische Formen der Humanistica wie die et-Ligatur anstelle der deutlich rascher zu schreibenden Tironischen Note weiterhin in Verwendung654.

Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 2 Konv. 7 fol. 23f. und 70f.; ebd. 3 Konv. 1 fol. 24 und 34, 38, 41r– 48v; ebd. 4 Konv. 2 fol. 6 und 74; ebd. 9 Konv. 1 fol. 125 ebd., Länderabteilungen, Ungarische Akten K1 Fasz. 1/B fol. 1, 7f., 28, 36f., 64v, 72r–74r sowie die Angaben unten 103f. 647    Bereits Steinmann, Schrift 394f., hat auf diesen Brief Rehweins hingewiesen. Zu Steinmanns mittlerweile zu revidierender Interpretation von Rehweins Verwendung der Humanistica siehe unten 107. 648     Tafel XXXIII Abb. 1. 649     Tafel XXXIII Abb. 1 Z. 2: Wiennensis. 650     Siehe etwa Tafel XXXIII Abb. 1 Z. 1 (Rehwein) und Z. 7 (agrorum). 651     Tafel XXXIV Abb. 1. 652     Tafel XXXIV Abb. 1 untere Hälfte Z. 2 (inchoatis) und Z. 3 von unten (tractatus). 653     Tafel XXXV Abb. 1 und 2. 654     Tafel XXXV Abb. 2 in margine und Z. 1.

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

Bildungs- und Karriereweg Johannes Rehwein wurde um 1430 als Sohn des Wiener Ratsherrn Jakob Rehwein und dessen Ehefrau Dorothea, Tochter des Wiener Bürgermeisters Bernhard Heun, geboren655. Jakob Rehwein stand als Küchenschreiber (notarius coquinae) im Dienst Herzog Albrechts V., fungierte später als Kreditgeber von Albrechts Sohn Ladislaus und bewohnte ein Haus in der Wiener Singerstraße656. Zudem scheint Johannes’ Vater eine heute wohl verlorene Österreichische Chronik verfasst zu haben657. Johannes’ Bruder Jakob ist als Hubschreiber und Wechsler zu Wien belegt, während ein weiterer Bruder namens Martin in späteren Jahren als Verweser der Pfarre Gars-Eggenburg in Erscheinung tritt658. Im Sommersemester 1445 wurde Johannes Rehwein als Studierender der österreichischen Nation an der artistischen Fakultät der Universität Wien immatrikuliert659. Zwei Jahre später erhielt er das Bakkalariat, 1450 schließlich das Lizentiat. In der Folge ließ sich Rehwein in die Matrikel der juridischen Fakultät eintragen und hielt grammatische Vorlesungen660, scheint jedoch bald danach seine Studien in Italien weitergeführt zu haben. Ende März des Jahres 1456 hielt er sich nur kurzfristig in Wien auf, um über den Tod eines Kommilitonen zu informieren, und unterbrach dazu seine juristischen und humanistischen Studien an einer nicht genannten italienischen Universität661. Am 13. Mai 1458 scheint Rehwein beim Einzug der Kaiserin Eleonore erneut in seiner Heimatstadt gewesen zu sein662, reiste jedoch offensichtlich danach wieder zum Studium nach Italien. Aus Padua schrieb der utriusque iuris scolaris Rehwein am 7. Mai 1460 einen Brief an den Basler Stadtschreiber Konrad Künlin, in dem er seine persönliche Bekanntschaft mit dem zeitgleich in Padua als Rektor der Juristenfakultät amtierenden Johannes Roth erwähnt663. 655     Zur Person und Familie Johannes Rehweins siehe etwa Bednar, Rechwein 3–7; Brunner, Eggenburg 225–228; Czegka, Chronik 28–34; Heinig, Friedrich III./1 592–595; Hornstein, Beiträge 82 und 175; Moraw, Juristen 123f.; Plesser, Beiträge 497f.; ders., Kirchengeschichte 161; Seuffert, Register 50–57. 656     Nach dem Tod des Vaters befand sich dieses Haus im Besitz Johannes Rehweins und wurde später dem Humanisten Georg Tannstetter übertragen; siehe Camesina, Verzeichnis CVII. 657     Dieses bis zum Jahr 1459 reichende Werk ist lediglich aus teilweise wörtlichen Zitaten in den Annalen Johann Bernhard Lincks bekannt und befand sich bis ins 17. Jahrhundert in der Stiftsbibliothek Zwettl; siehe Linck, Annales 104f., 126, 128f., 133f., 138, 186 und 207. 658     Bednar, Rechwein 50f. Anm. 31, und Perger, Ratsbürger 232f. Zu Wolfgang, einem dritten Bruder des Johannes, siehe Wien, Stadt- und Landesarchiv, Hauptarchiv, Urkunde Nr. 5144 sowie Seuffert, Register 50 Anm. 31. 659    Repertorium Academicum Germanicum, Art. Johannes Reichwein (http://www.rag-online.org/gelehrter/id/2147108740 [3. 11. 2014]). 660    Ebd. und Uiblein, Kanonisation 492. 661    Siehe den bislang unbeachteten, humanistisch inspirierten Brief des Johannes Rehwein an einen gewissen Leonardus vom 31. März 1456 aus Wien, in dem Johannes u. a. Neuigkeiten aus der Heimat berichtet sowie seine baldige Rückkehr nach Italien zur Forsetzung seiner Studien ankündigt (Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 11 Aug. 4to fol. 87f.). Zu diesem Brief siehe unten 107f. bzw. Anhang 3. 662     Siehe unten 108. 663    In diesem Brief an Künlin berichtet Rehwein über sein Gespräch mit dem rectore nostre universitatis alamano. Künlin hatte sich zuvor bei Rehwein nach einem geeigneten Kandidaten für das Baseler Ordinariat im kanonischen Recht erkundigt und offenbar auch an Rehwein selbst als geeigneten Kandidaten gedacht. Dieser antwortete jedoch, dass er sich dieser Aufgabe nicht gewachsen fühle, und empfahl nach Besprechung mit Johannes Roth einen nicht genannten Deutschen; siehe Basel, Staatsarchiv, Sign. Erziehung Z 2 Nr. 1 und Tafel XXXIII Abb. 1 (gedruckt in: Kisch, Anfänge 142–144 Nr. 6). Zum Rektorat Roths in Padua 1459/69 sowie seiner Tätigkeit im Dienst des Königs Ladislaus siehe oben 83f. und Sottili, Education 398f. Möglicherweise



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Spätestens im Jahr 1462 kehrte Rehwein als Lizentiat beider Rechte nach Wien zurück, wo er in einer am 28. August ausgestellten Urkunde als Zeuge die Übergabe einer päpstlichen Bulle bestätigt664. Kurze Zeit später geriet die Familie Rehwein nach einem Bericht Michael Beheims während der Auseinandersetzungen zwischen Kaiser Friedrich III. und dessen Bruder Albrecht VI. gegen Jahresende 1462 zwischen die Fronten. Johannes’ Vater Jakob wurde mit seinen Söhnen als Anhänger des in der Wiener Hofburg belagerten Kaisers von Parteigängern Albrechts VI. gefangengenommen und erst nach einer schweren Erkrankung freigelassen. Im Zuge dieser Auseinandersetzung verlor die Familie nach Beheim ihr gesamtes bewegliches Gut durch Plünderung, darüber hinaus verstarb Johannes’ Vater Jakob kurze Zeit nach seiner Freilassung665. Im September 1463 nahm Johannes Rehwein als Gesandter der Stadt Wien am Landtag von Tulln teil666. Bei dieser Gelegenheit könnte er in den Dienst Kaiser Friedrichs III. gewechselt haben, jedenfalls stand der Wiener bereits am 10. Jänner des folgenden Jahres als kaiserlicher Rat im Kanzleidienst Friedrichs III.667. Außer der kaisertreuen Haltung der Familie oder einer möglichen Einflussnahme der österreichischen Stände668 kann hinter der Aufnahme Johannes Rehweins in den Dienst Friedrichs sicherlich auch die Fürsprache seines Paduaner Kommilitonen Johannes Roth, der kurz zuvor als Protonotar in die römische Kanzlei aufgenommen wurde, möglicherweise auch jene des humanistisch aufgeschlossenen österreichischen Kanzlers Ulrich Sonnenberger, vermutet werden669. Während Rehwein zunächst auf der zweithöchsten Ebene der österreichischen Kanzlei tätig war, wurde er nach dem Tod Sonnenbergers am 29. Dezember 1469 schließlich zum faktischen Kanzleileiter, wenn ihm auch der Kanzlertitel, der im Fall der erbländischen Kanzlei offensichtlich an die Erringung eines Bischofsamtes geknüpft war, versagt blieb670. Zum Tätigkeitsbereich Rehweins im kaiserlichen Dienst gehörte bereits vor diesem Karriereschritt die Bestätigung der kanzleigemäßen Ausfertigung von Urkunden der erb­ ländischen wie auch der römischen Kanzlei durch die eigenhändige Anbringung des entsprechenden Kanzleivermerks671. Das breite Aufgabenfeld Rehweins, das insbesondere nach seinem Aufstieg zum Kanzlei­leiter deutlich über den eigentlichen Bereich der erbländischen Kanzlei hinaus ging672, wird auch anhand der zahlreich erhaltenen eigenhändigen Konzepte für kaiser­ hatte jedoch Rehwein seinen Paduaner Rektor bereits während dessen Tätigkeit in der österreichischen Kanzlei des Königs Ladislaus in Wien kennengelernt. 664     Wien, Stiftsarchiv Schottenabtei, Urkundenreihe 1462 VIII 26. 665     Bednar, Rechwein 4. 666     Ebd. 667    Copey-Buch 395. 668     So Heinig, Friedrich III./1 593. 669     Zur Person Ulrich Sonnenbergers siehe Heinig, Friedrich III./1 584–592. 670    Ebd. 592. 671     Siehe Anhang 1e. Bei der dort gebotenen Aufstellung handelt es sich jedoch nur um eine Auswahl, da gemäß der Zielsetzung der vorliegenden Studie nur Kanzleivermerke Rehweins mit humanistischen Schriftformen verzeichnet werden. Zu einem Vermerk in dessen gotischer Kursive siehe etwa Pordenone, Archivio Montereale Mantica 86.24; Siena, Archivio di Stato, Concistoro Nr. 2009; Wien, HHStA, AUR 1479 X 14 oder Triest, Biblioteca Civica – Archivio Diplomatico 1479 XII 14. 672    Da die Tätigkeitsbereiche beider kaiserlicher Kanzleien unter Friedrich III. nie vollkommen strikt abgegrenzt waren, sei nach Heinig, Friedrich III./1 574, das weite Ausgreifen der erbländischen Kanzlei unter Rehwein keine Folge der Persönlichkeit des Kanzleileiters gewesen, sondern der Tatsache geschuldet, dass der Kaiser selbst die zentralen politischen Agenden als Hausangelegenheiten verstand. Dem ist entgegenzuhalten, dass die erbländische Kanzlei unter der Leitung Rehweins auch Schriftstücke ausstellte, die eindeutig in die

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

liche Schriftstücke deutlich. So entwarf Rehwein eine Reihe von Schreiben Kaiser Friedrichs III., die im Zusammenhang mit dem Konflikt zwischen dem Kaiser und König Matthias von Ungarn stehen673, aber auch ein Konzept zu einer Verhandlungsinstruktion in der ungarischen Sache674 und gab in einem eigenhändigen Dorsualvermerk Anweisungen für die weitere Verwendung dieses Schriftstückes: die geschrifft sol man dem wirt in die kanntzley zu Wienn anttwurtten. Der sol die maister Thoman von Cili, der ietz zum kunig von Hungern in pottschafft rait, geben und anttwurtten. De findet man in der kanntzley oder zu dem Radawner in der kernerstrass in des Wisler haws 675. Für kaiserliche Urkunden, die in der ungarischen Sache von der Reichskanzlei ausgestellt wurden, erstellte Rehwein ein Konzept und leitete dieses zur abschließenden Überarbeitung und Ausfertigung an die Reichskanzlei weiter676. Die Handschrift Rehweins findet sich auch an mehreren Stellen eines Aktenkonvoluts, das den Titel 1473. Acta in rege Hungaria super novo federe (von der Hand des Thomas von Cilli) trägt677. Außerdem kopierte der Protonotar im Zusammenhang mit den Friedensverhandlungen 1472/73 zahlreiche ein- und auslaufende Schriftstücke678. Noch in späteren Jahren bleibt die schriftliche Korrespondenz im Zuge des Konflikts mit Matthias Corvinus nach dem Zeugnis des erhaltenen Aktenmaterials ein zentrales Betätigungsfeld Johannes Rehweins679. Aber auch im Rahmen der „Westpolitik“ Kaiser Friedrichs III. konzipierte Rehwein eine Reihe von kaiserlichen Schriftstücken. So entwarf dieser im Zuge der Verhandlungen mit dem König von Frankreich gegen Ende des Jahres 1474 eine Instruktion für Graf Schaffried von Leiningen und Dr. Martin Haiden680 und verbesserte das lateinische Konzept einer Übereinkunft vom 25. März 1474 zwischen dem Kaiser und seinen Verbündeten einerseits bzw. dem König von Frankreich andererseits im Kampf gegen den Herzog Karl von Burgund, versah dieses Schriftstück allerdings schließlich mit dem relativierenden Zusatz: hec non emanavit sed alia681. Rehwein entwarf zudem nach dem Tod Karls des Kühnen zu Beginn des Jahres 1477 eine Reihe kaiserlicher Schreiben an zahlreiche ehemalige Gefolgsleute des verstorbenen Herzogs und forderte diese u. a. auf, die Ehe zwischen Karls Tochter Maria und Maximilian, dem Sohn Friedrichs III., zu unterstützen682. Für Maximilian konzipierte Rehwein zudem um 1478 ein Schreiben an Papst Sixtus IV. wegen der Verleihung einer Pfründe Kompetenz der römischen Kanzlei fielen – selbst zur Verwunderung eines zeitgenössischen Augsburger Gesandten am Hof Friedrichs, der darüber seiner Heimatstadt brieflich Bericht erstattete; siehe Seuffert, Register 56 Anm. 82. 673     Siehe etwa Wien, HHStA, AUR s.d. 1470–76; s.d. 1472–76 und s.d. 1478/2; ebd. Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 3 Konv. 1 fol. 34. 674     Zu spätmittelalterlichen Instruktionen im Allgemeinen siehe Lackner, Vielgestaltigkeit 98. 675     Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 3 Konv. 1 fol. 38–40. 676     Seuffert, Register 55. 677    Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 3 Konv. 1 fol. 41r–48v. 678     Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 2 Konv. 7 fol. 23f. und 70f.; Fridericiana 3 Konv. 1 fol. 24 und 34. 679     Für weitere Belege zu Rehweins Hand in jüngeren Schriftstücken zur ungarischen Sache siehe Wien, HHStA, HS B46 fol. 176f. (Ende Juni 1479); ebd., Länderabteilungen, Ungarische Akten K1 Fasz. 1/B fol. 1 (1478 XII 14); fol. 7f. (1478); fol. 28; fol. 36f.; fol. 64v (Dorsualvermerk von der Hand Rehweins: Acta cum rege Hungarie Wienne per modum Nicolai Bamphi ipsius oratoris anno etc. LXXX); fol. 72r–74r (1477 VI 26). 680    Wien, HHStA, AUR s.d. 1475. 681    Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 9 Konv. 1 fol. 125. 682    Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 4 Konv. 2 fol. 6.



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an der Abtei St. Michael in Antwerpen683. Darüber hinaus verfasste Rehwein Konzepte zu einem Schreiben Friedrichs III. an dessen Sohn in burgundischer Sache684 sowie zu zahlreichen weiteren Schriftstücken in diversen Angelegenheiten685. Eine Sichtung von Rehweins Autographen ermöglicht auch nähere Einblicke in die Arbeitsweise der kaiserlichen Kanzlei. So teilte dieser etwa auf einem kleinformatigen, undatierten Zettel einem ungenannten doctor, der wohl mit Dr. Georg Heßler, dem Protonotar der römischen Kanzlei, zu identifizieren ist686, den kaiserlichen Beschluss zur Verleihung eines Wappens an Benedikt Fueger mit687. Nach den Angaben in diesem schriftlichen Beurkundungsbefehl, die wohl durch den Petenten noch um weitere Informationen zur konkreten Ausgestaltung des verliehenen Wappens ergänzt wurden, stellte man in der römischen Kanzlei schließlich einen entsprechenden Wappenbrief aus688. In zahlreichen landesfürstlichen Kanzleiregistern und anderem kanzleiinternen Schriftgut finden sich ebenfalls Einträge und Ergänzungen von der Hand Rehweins, die zumeist mit der Pfandschaftspolitik Friedrichs III. in Zusammenhang stehen. So bestätigte Rehwein eigenhändig den Eingang eines Reverses von Walter Hauser in der Kanzlei und notierte, dass ein weiteres Schriftstück in dieser Sache noch ausstehe689. Darüber hinaus vermerkte Johannes das Zusammenwirken zwischen Kaiser und erbländischer Kanzlei bei Festsetzung der Höhe eines adäquaten Bestandgeldes690, empfing schriftliche Beurkundungsbefehle des Kaisers691 und ergänzte einen Schuldbrief Ulrichs von Grafenegg mit der Bemerkung: so ist auch derselb von Gravenegk seinen kaiserlichen gnaden sunst auf ettleich geld schuldig ettwevil  692. Über seinen Kanzleileiter Rehwein ließ der Kaiser einen Schuldbrief der Stadt Lüne    Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 4 Konv. 3 fol. 74.     Wien, HHStA, HS B53/1 fol. 84. 685    Siehe etwa ebd. HS B 53/2 fol. 127r, 313 und 359; ebd. AUR 1478 VII 1 und 1480 III 20. Zu den böhmisch-österreichischen Verhandlungen des Jahres 1480 und der leitenden Funktion Rehweins siehe Seuffert, Register 55 Anm. 73. 686     Zur Person Heßlers siehe Heinig, Friedrich III./1 709–720. 687     Zu diesem schriftlichen Beurkundungsbefehl siehe Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 9 Konv. 2 fol. 13: Eggregie domi[n]e doctor sacra imperialis maiestas concessit domino Benedicto Fueger arma cum corona pro se et suis fratribus et eorum heredibus. Johannes Rehwein und Tafel XXX Abb. 1. Zu dem Begünstigen Benedikt Fueger, dem Brixener Domdekan, Rat und Kanzler Herzog Sigmunds von Österreich, siehe Noflatscher, Räte 38; Santifaller, Domkapitel 314–317. 688     Zu dem am 7. Februar 1472 ausgestellten Wappenbrief für die Brüder Fueger siehe Chmel, Regesta Nr. 6523. Laut Taxregistereintrag wurde das Diplom am 22. Februar auf Relation Rehweins für zehn rheinische Gulden expediert. Siehe Heinig–Grund, Taxregister Nr. 1536. 689     Wien, HHStA, AUR 1479 V 22: den satzbrieff hat er durch seinen diener geanttwurt an freitag vor sannd Achacien tag anno domini etc. LXXVIIII. Daz geschefft sol er noch anttwurtten. Recognita per me Iohannem Rehwein. 690     Wien, HHStA, HS B 528 fol. 151: Unser allergenedigister her der romisch kaiser het Anndre Wagen verweser des halls zu Awsse die drey see zu Awsse und dye vischweid auf der Trawn um XXXII t. d. in bestanndweis gelassen und aber darnach erfarn hat in der kanntzley, daz Wolfganng Prawn und Mert Erman dieß see und vischwaid umb L t. d. in bestanndsweis gehabt haben, hat sein kaiserliche gnaden dem Wagen die auch nicht annders dann umb L t. d. und sament selblang in bestanndweis lassen welln. Daz der benannt Wagen in der kanntzley maister Hannsen Rehwein prothonotari der kantzley hat zegesagt, welle es sein kaiserliche gnaden nicht annders haben, so welle er seinen kaiserlichen gnaden den bestannd davon geben, den der Prawn und Erman obgenannt seinen kaiserlichen gnaden davon geben haben. Dabey sind gewesen her Thoman von Cili tumbprobst zu Costentz prothonotari der kanntzley, Sixt Scharffenegk taxator der kanntzley und Iorig Stadler kanntzelschreiber. Supradictus Iohannes Rehwein manu propria anno domini etc. LXXVI feria quarta nach dem suntag invocavit in der vasten. 691    Siehe etwa Wien, HHStA, HS B 658 fol. 63a. 692    Wien, HHStA, HS W 721 fol. 79r. Vgl. auch ebd. HS B 360 fol. 49v; ebd. B46 fol. 73v und 128r. 683 684

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burg an Gesandte der Stadt Nürnberg aushändigen, die wiederum für die Eintreibung der Geldschuld zugunsten des Kaisers Sorge tragen sollten693. Mit Johannes Rehwein kann nun auch der Schreiber jener bereits von Oskar von Mitis edierten Anweisung für den 1480 in diplomatischer Mission nach Italien reisenden kaiserlichen Fiskalprokurator Johann Keller identifiziert werden. Darin vermerkt Rehwein die erfolgte Ausgabe von Blanketten, d. h. von im Voraus mit dem kaiserlichen Siegel beglaubigten Urkunden ohne Text, gibt Anweisungen zur korrekten Ausfertigung dieser Schriftstücke durch den Fiskalprokurator Keller während dessen Italienreise und führt einen Chiffrenschlüssel an, der für die Korrespondenz mit dem Kaiser im Zuge dieser Mission obligatorisch sei694. Über verwaltungstechnische Einträge und Vermerke hinaus sind im erhaltenen Kanzleischriftgut auch Einträge Rehweins mit chronikalischen Zügen zu finden. So ergänzte dieser die Abschrift einer kaiserlichen Urkunde vom 13. Jänner 1463 über die satzweise Abtretung von Korneuburg an Andreas Baumkirchner um einen Vermerk zu dessen Hinrichtung im Jahr 1471: darnach nachdem die stat abgelost worden an sannd Iorigen abend lies unser her der romisch kayser dem benanntn Pemkircher und hern Anndre Greisenegker die haubt abslahen zwischen siben und achten nach der vesper zu Gretz vor dem murtor da die padstuben gestannden ist und begraben in dem krewtzganngk zu sannd Iacob minnderbrueder orden zenagst gen dem klainen turlein als man aus dem chrewtzganngk auf die gassen geet. Actum anno domini etc. LXXI loco et die ut supra695. Auch zum Eintrag eines kaiserlichen Satzbriefes des Jahres 1475 für Gregor Dienstl, den Vitztum von Cilli, in einem landesfürstlichen Kanzleiregister ergänzte Rehwein das Ableben des Urkundenempfängers: Mortuus est et imperialis maiestas omnia bona sua ­occupavit propter raciones reddendas racione vicedominatus in Cili et decessu sine heredibus  696. Johannes Rehweins Tätigkeitsbereich am kaiserlichen Hof blieb jedoch nicht auf den Kanzleidienst beschränkt. So war der Wiener darüber hinaus etwa als Gesandter und Diplomat Friedrichs III. in unterschiedlichen Angelegenheiten tätig. Am 1. November 1468 wurde Johannes zum kaiserlichen Prokurator im Heiligsprechungsprozess Markgraf Leo­ polds von Österreich bestellt697. In dieser Angelegenheit korrespondierte Rehwein u. a. mit Propst Johannes von Klosterneuburg und war am 19. Februar 1470 im Klosterneuburger Stiftshof während der Zeugenaussagen über Gebetserhörungen und die Tugenden des Babenberger Markgrafen anwesend698. Rehwein fungierte auch neben Johannes Roth, seinem ehemaligen Paduaner Kommilitonen und nunmehrigen Kollegen in der römischen Kanzlei, als zentrale Anlaufstelle für italienische Petenten. So wird der Wiener in dem Bericht eines Mailänder Gesand693     Ebd. HS B. 7 fol. 151r: Den obbemelten geltbrief hat unser allergenedigister her der romisch kayser durch mich maister Hannsen Rehwein Niclasen Grossen und dem Tetzeln bed burger zu Nurmberg als die von derselben von Nurmberg wegen bey sein kaiserlichen gnaden zu Wienn des tausend vierzehenhundert und sibentzigist iars gewesen sein, anttwurten lassen in solher beschaidenhait, daz sy den von seinen kaiserlichen gnaden wegen ann burgermaister und rat zu Nurmberg anttwurten und sagen sollen, daz sy solh obberurt geltschuld mit demselben geltbrieff von den Lunneburg zu seiner kaiserlichen gnaden hannden inpringen und seinen kaiserlichen gnaden raichen und anttwurten sollen. Ego Iohannes Rehwein supradictus (gestrichen: ma) hec manu propria scripsi et recognovi. 694    Wien, HHStA, HS B7 fol. 286v bzw. Mitis, Blanquette 633–635. Zur Person Johann Kellers siehe Heinig, Friedrich III./1 123–134. Vgl. auch unten 114. 695    Wien, HHStA, HS W721 fol. 57v. 696    Ebd. HS B 360 fol. 44v. 697    Bednar, Rechwein 4. Vgl. auch Ludwig, Kanonisationsprozeß, und Uiblein, Kanonisation. 698    Bednar, Rechwein 4.



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ten des Jahres 1467 als einflussreiche Persönlichkeit beim Kaiser sowie als Protonotar genannt699. Wenig später, während des Romzuges Kaiser Friedrichs III. zur Jahreswende 1468/69, bezeichnet der Gesandte des Herzogs von Mailand den Protonotar Rehwein als vicegerens cancellarie und Ansprechperson für Mailänder Petenten, den man auch um Fürsprache bei Friedrich III. ersuchen könne700. Während sein direkter Vorgesetzter Ulrich Sonnenberger die Agenden der erbländischen Kanzlei als einer der kaiserlichen Verweser in Wiener Neustadt leitete701, führte Rehwein im Zuge dieser Italienreise gemeinsam mit Johannes Roth die Verhandlungen mit den Mailänder Gesandten in Ferrara702 und zeichnete wie Roth während dieses Romzugs für die kanzleigemäße Ausfertigung kaiserlicher Urkunden verantwortlich703. Die diplomatischen Fähigkeiten Rehweins blieben auch nach der Rückkehr des Kaisers aus Italien gefragt. So nahm der Protonotar in den Jahren 1472/73 an einer Gesandtschaft an den Hof des Königs Matthias von Ungarn teil704. Im Jahr 1473 gehörte Rehwein zum kaiserlichen Gefolge am Reichstag in Augsburg, wo er vom 25. April bis zum 26. Mai verweilte und als „Kanzler“ der erbländischen Kanzlei ein Ehrengeschenk der Stadt Augsburg in der Höhe von 40 Gulden erhielt705. In weiterer Folge nahm Rehwein als einer von fünf kaiserlichen Räten an den in Trier abgehaltenen Gesprächen zwischen dem Kaiser und den Reichsfürsten einerseits und Herzog Karl von Burgund andererseits teil und unterzeichnete am 4. November 1473 zusammen mit dem burgundischen Kanzler Guillaume Hugonet einen Unterhändlervertrag, der die Modalitäten zur Schaffung eines burgundischen Königreichs regeln sollte706. Außerdem stellte Johannes Rehwein auch seine juristischen Kenntnisse in den Dienst der kaiserlichen Sache. So enthält ein Amtsbuch Kaiser Friedrichs III. einen knappen lehensrechtlichen Traktat von der Hand Rehweins707. Er fungierte auch in zahlreichen Sitzungen des kaiserlichen Kammergerichts von 1471 bis 1480 als Beisitzer708 und scheint sich darüber hinaus für die Rezeption des römischen Rechts am Kaiserhof eingesetzt zu haben709. Johannes Rehwein nahm an Empfängen von Reichsständen und auswärtigen Gesandtschaften am kaiserlichen Hof teil, gab Auskunft über den Aufbewahrungsort von Schriftstücken, fungierte als zentrale Ansprechstelle für Petenten, übermittelte deren Anliegen an den Kaiser und war dementsprechend auch Empfänger von Geschenken710. So richtete die Stadt Augsburg am 22. April 1478 ein Schreiben an ihren günstigen herrn     Mailand, Archivio di Stato, Carteggio Visconteo Sforzesco, busta 1, 1467 XI 14.     Ebd. 1468 XII 12. 701     Siehe oben 101 und Heinig, Friedrich III./1 592. 702    Vianello, Sforza 245. 703     Zu den von Rehwein eigenhändig angebrachten Kanzleivermerken auf drei 1469 in Italien ausgestellten Urkunden siehe oben 94 Anm. 615. 704     Bednar, Rechwein 4. 705    Ebd. 4f. 706    Siehe Ehm, Burgund 171. 707    Wien, HHStA, HS B7 fol. 1r. 708     Battenberg–Diestelkamp, Protokoll- und Urteilsbücher III 1507; Regg.F.III. H. 4 Nr. 768. 709     So Heinig, Friedrich III./1 594. 710     Als Leiter der österreichischen Kanzlei führte Rehwein offensichtlich eine umfangreiche amtliche Korrespondenz; vgl. etwa die in der Briefsammlung der Pröpste Johannes und Kaspar von St. Florian erhaltenen Schreiben von und an Rehwein: St. Florian, Stiftsarchiv, Papiercod. 96 Nr. 12, 59, 62, 108 und 110. Zur Korrespondenz Rehweins mit dem Klosterneuburger Propst siehe Bednar, Rechwein 7. Siehe auch Seuffert, Register 52–57; Heinig, Friedrich III./1 594 Anm. 112, und Schwarz, Freund 85. 699 700

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Johannes Rehwein, bayder rechten doctor [!], canntzler etc., in dem sie diesen bat, eine Bitte der Stadt an den Kaiser mit gewoner gutwilligkait zu unterstützen711. Johannes Rehwein empfahl dem Kaiser zudem die Dienste Ulrich Fuggers und initiierte damit offensichtlich die enge Verbindung des Hauses Habsburg mit diesem Augsburger Kaufmannsgeschlecht. Auf Anraten Rehweins sorgte Fugger nämlich im Vorfeld der Trierer Verhandlungen mit Karl dem Kühnen im Jahr 1473 für die Finanzierung neuer Kleidung für den Kaiser und sein Hofgesinde und wurde daraufhin mit einem kaiserlichen Wappenbrief entlohnt712. Im Laufe seiner Karriere am kaiserlichen Hof wurde Rehwein nach Paul-Joachim Heinig zu einem der engsten Vertrauten des Kaisers713. Diese Position wusste der Wiener offensichtlich zum Erwerb zahlreicher Benefizien zu nutzen, über die insbesondere das Repertorium Germanicum sowie eine Reihe bislang unbeachteter Urkunden im Tiroler Landesarchiv neue Informationen ermöglichen. Nach einer ersten Expektanz auf zwei Pfründen im Erzbistum Salzburg oder der Diözese Passau vom 1. April 1465714 und einer drei Jahre später auf Wunsch Kaiser Friedrichs III. erfolgten päpstlichen Bestätigung715 ist Johannes Rehwein im Jahr 1469 als Inhaber der Pfarrpfründe von Mistelbach belegt 716. Am 27. Juni 1469 erhielt Rehwein außerdem ein durch die Resignation des Thomas von Cilli frei gewordenes Domkanonikat in Trient717 sowie im Jahr 1473 die einträgliche, häufig mit dem Amt des österreichischen Kanzlers verbundene Doppelpfarre Gars am Kamp/ Eggenburg, die er durch seinen Bruder Martin als Vikar verwesen ließ718. Die Erträge seiner Pfründen versuchte Rehwein etwa durch die Anlage eines Teiches in Eggenburg zu steigern719 und erwarb darüber hinaus den Anteil zweier Grazer Bürger an einem Bergwerk am Schenkenberg720, verschiedene Einkünfte in und um Eggenburg721 sowie von Kaiser Friedrich III. bestandsweise einen in Stockern bei Eggenburg gelegenen Teich mit kleineren, umliegenden Teichen und sonstigem Zubehör722. Außerdem erhielt Rehwein vom päpstlichen Legaten Alexander Numai, Bischof von Forlì, am 4. August 1477 das Privileg, an einem Portatile die Messe lesen zu lassen723. Im September 1472 erfolgte die kaiserliche Präsentation auf eine Regalvikarie am Mainzer Dom724, die allerdings erfolglos geblieben sein dürfte, da am 20. November 1473 eine erneute Präsentation auf ein freiwerdendes Benefizium zugunsten Rehweins an den 711    Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, Urkundenreihe I 9162. Zu einer ähnlichen Bitte der Stadt Köln siehe Höhlbaum, Geschichte 35 Nr. 19. 712     Ehrenberg, Zeitalter 88. 713     So Heinig, Friedrich III./1 725f. 714     Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, Urkundenreihe I 8355. 715     Ebd. II 5529. 716     Repertorium Germanicum IX 552f. Nr. 3639; Bednar, Rechwein 3–7. 717     Repertorium Germanicum IX 552 Nr. 3638. 718     Gaspar, Geschichte 2; Bednar, Rechwein 5; Heinig, Friedrich III./1 bes. 557 und 592. 719    Wien, Institut für Österreichische Geschichtsforschung, Urkundensammlung 1474 III 28. Drei Jahre später erhält Rehwein die kaiserliche Erlaubnis, den hinter dem Pfarrhof angelegten Teich fertigzustellen und für sich zu benützen; siehe Eggenburg, Stadtarchiv 1477 X 13. Zu weiteren Urkunden Rehweins als Pfarrer von Gars/Eggenburg siehe Eggenburg, Stadtarchiv 1478 XI 21 und 1479 III 12; St. Pölten, Niederösterreichisches Landesarchiv, Urkundensammlung Nr. 315. Vgl. auch Plesser, Beiträge 497f. 720    Brunner, Eggenburg 227. 721    Bednar, Rechwein 5. 722    Wien, HHStA, AUR s.d.1477 III 17. 723    Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, Urkundenreihe I 6382. 724    Heinig–Grund, Taxregister Nr. 2194.



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Mainzer Erzbischof erging725. Am 11. Mai 1473 erhielt Rehwein die päpstliche Erlaubnis zur Übernahme zweier Kanonikate und Präbenden in der Salzburger Kirchenprovinz bzw. den Diözesen Bamberg und Breslau, die am 30. März 1475 und am 3. Oktober 1478 bestätigt sowie am 17. März 1479 um Benefizien im Erzbistum Mainz erweitert wurde726. Im Jahr 1480 bemühte sich Rehwein an der Kurie schließlich erfolgreich um eine päpstliche Ablassbulle für eine Kapelle in seiner Pfarre Eggenburg727. An diesem Erfolg konnte sich der kaiserliche Protonotar allerdings nur kurz erfreuen, denn er verstarb bereits im Jahr 1481 und wurde in der Kirche Maria am Gestade in Wien beigesetzt728. Johannes Rehwein – ein „Kanzleihumanist“? Martin Steinmann hat in seiner Studie zum Eindringen humanistischer Schriftformen in Basel als Erster auf den bereits oben erwähnten Brief des Paduaner Studenten Johannes Rehwein an den Stadtschreiber von Basel Konrad Künlin hingewiesen und die darin verwendete Humanistica als „keine spontane Schrift“ interpretiert. Der Schreiber habe sich bewusst dazu gezwungen, da ihm in Padua die humanistische Schrift angemessener erschienen sei und er sich durch ihre Verwendung möglicherweise ein höheres Ansehen bei den Lesern seines Briefes erhofft habe. Nach Steinmann sei es daher wahrscheinlich, dass Rehwein nach seiner Rückkehr aus Italien wieder zu gotischen Schriftformen zurückkehrte729. Während diese Annahme bereits oben durch eine umfassende Analyse späterer Schriftproben Rehweins widerlegt werden konnte730, muss in weiterer Folge die Frage nach den Hintergründen von Rehweins Übernahme der Humanistica in Italien gestellt werden. Steinmanns Fehleinschätzung ist insofern erklärlich, als im Falle Johannes Rehweins abgesehen von der humanistisch inspirierten Schrift bislang keine weiteren Quellen für eine intensivere Auseinandersetzung des Wieners mit den Studia humanitatis herangezogen wurden. In diesem Zusammenhang ist allerdings unter anderem der bislang unbekannte, bereits oben erwähnte Brief Johannes Rehweins an einen gewissen Leonardus vom 31. März 1456 zu erwähnen, der abschriftlich in einer humanistischen Sammelhandschrift der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel überliefert ist731. In diesem Schreiben berichtet Rehwein einem nicht näher bekannten Leonardus in durchaus gewandtem Latein mit humanistischen Anklängen und Zitaten aus der klassischen Literatur – insbesondere aus Senecas Epistulae morales und Ovids Epistulae ex Ponto – über die kurzzeitige     Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 3 Konv. 2 fol. 92.     Wien, HHStA, AUR 1475 III 30; Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, Urkundenreihe I 6385; Scherg, Bavarica Nr. 436. Zu einer ähnlichen Begünstigung vom 5. Juni 1470 siehe Repertorium Germanicum IX 552f. Nr. 3639. Am 4. Jänner 1477 supplizierte Kaiser Friedrich III. erneut bei Papst Sixtus IV. zugunsten Rehweins in Pfründenangelegenheiten (Wien, HHStA, Habsburgisch-Lothringische Familienurkunden Nr. 729; siehe Tafel XXXVI Abb. 1). 727    Brunner, Eggenburg 228. 728     Heinig, Friedrich III./1 594 Anm. 112. Zusätzliche Belege für Rehweins Tod bietet auch St. Pölten, Niederösterreichisches Landesarchiv, NÖ-Regierung HS 17/7 fol. 44v und 46r (1483). 729     Als Beleg für diese These nennt Steinmann das an einer Stelle verwendete gotische Schluss-s anstelle der humanistischen Variante (Tafel XXXIII Abb. 1 Z. 2: Wiennensis); siehe Steinmann, Schrift 394f. So auch Wagendorfer, Schrift 67 Anm. 34. 730     Siehe oben 99. 731     Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 11 Aug. 4to fol. 87f.; siehe Anhang 3. 725 726

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Unterbrechung seines Studiums in Italien, um in seine Heimat zurückzukehren und über den Tod seines Kommilitonen Wolfgang, cui dii benefaciant, zu berichten. Nach einem freundlichen Empfang durch Wolfgangs Vater, einen nicht näher genannten dominus, und dessen verbliebene drei Söhne hätten diese die Todesnachricht tränenreich zur Kenntnis genommen. Schließlich sei Rehwein von dem unbekannten Herrn gebeten worden, nun als Unterstützer bzw. Mentor für dessen jüngsten Sohn zu fungieren, den der Vater nun in Kürze zum Studium der Rechte nach Italien schicken wolle. Als Gegenleistung habe er zahlreiche beneficia für Rehwein und die Seinen versprochen. Nach einer Beratung mit seinen Eltern und Freunden habe Rehwein – der nicht wisse, weshalb ihm die Götter derart gewogen seien – diese Aufgabe schließlich mit Vorbehalten angenommen und kündigte dem Adressaten Leonardus seine baldige Rückkehr nach Italien an. Das Schreiben schließt mit Grußworten und Nachrichten über den Konflikt zwischen König Ladislaus und Kaiser Friedrich III. Dieser Brief ist allerdings nicht die einzige Quelle für humanistische Interessen Johannes Rehweins. Im Zusammenhang mit dem Einzug Kaiser Friedrichs III. und seiner Gemahlin Eleonore am 13. Mai 1458 in Wien formulierte Rehwein poetische Grußworte an die Kaiserin, die in einer humanistischen Sammelhandschrift in Klosterneuburg überliefert und mit Io(hannes) Rechwein. Muliebris turbe ad Leonoram augustam oracio in ingressu opidi Wiennensis betitelt sind732: Optata tot votis cesaris illustrissima coniunx Leonora propinqua meniis aspice Wiennam Orbam Ladislao suo quem manus inter et ulnas Tenebas tenerum Romanam dum cerneres urbem Iam principum demulce mentes733 paceque secunda Robora oramus matres innupteque puelle. Johannes Rehwein legt seine Grußworte der Frauenschar Wiens in den Mund. Sie bittet die ersehnte Gemahlin des Kaisers, die Stadt Wien zu betrachten; diese sei durch den Tod des Ladislaus, den die Kaiserin noch in Rom in ihren Armen gehalten habe734, nun verlassen. Die Mütter und unvermählten Frauen erbitten, die Kaiserin möge die Sinne der Fürsten erfreuen und durch Frieden stärken. Diese Dichtung Rehweins ist auf dem Vorsatzblatt von Codex 743A der Stiftsbibliothek Klosterneuburg überliefert, der darüber hinaus die Komödien des Terenz und kleinere humanistische Texte enthält und von dem Klosterneuburger Chorherrn Wolfgang Winthager angelegt wurde735. Winthager wurde 1443, also zwei Jahre vor Johannes 732     Klosterneuburg, Stiftsbibliothek, CCl. 743A fol. Iv. Vgl. auch Lhotsky, Quellenkunde 363, und Zierl, Kaiserin 129 (mit fehlerhaften Transkriptionen). Lhotskys Datierung in das Jahr 1452 muss angesichts des eindeutigen Bezuges auf den Einzug in Wien als irrig gelten; vgl. dazu die Angaben bei Zierl, Kaiserin 128f. Auch der im Text erwähnte Tod des Ladislaus (am 4. November 1457) spricht eindeutig für eine Datierung in das Jahr 1458. 733    Im Text: montes. 734    Hier erinnert Rehwein offensichtlich an die Vermählung und Kaiserkrönung des Jahres 1452 in Rom, an der Ladislaus als Mündel Friedrichs III. teilnahm; siehe dazu Koller, Kaiser 115–126. 735    Diesen Codex schrieb Winthager in den Jahren 1452/53 an der Universität Wien und ergänzte ihn offenkundig später um Rehweins dichterischen Gruß an die Kaiserin. Zu dieser Handschrift siehe Černík, Anfänge 63f.; Grossmann, Frühzeit 232–235; Ludwig, Chorherrenstift 43–47; Röhrig, Auftreten; Wagendorfer, Eneas 31f.



8. Johannes Rehwein (~1430–1481) 109

Rehwein, an der Rudolfina immatrikuliert. 1446 erwarb Winthager das Bakkalariat, drei Jahre später wurde ihm das artistische Lizentiat verliehen. Zeitgleich mit seinem Kommilitonen Johannes Rehwein setzte er seine Studien im Winter 1451/52 an der juridischen Fakultät fort, im Gegensatz zu Rehwein promovierte er allerdings in Wien im Wintersemester 1456/57 zum Doktor im Kirchenrecht736. Im Anschluss an seine universitären Studien schlug Winthager eine kirchliche Laufbahn ein und wurde zunächst Pfarrer in Heiligenstadt, später oberster Kellermeister des Stiftes Klosterneuburg und verstarb im Jahr 1467737. Winthager galt seinen Zeitgenossen als guter Redner und widmete sich neben seinen juristischen Studien auch den Humaniora738. Möglicherweise nahm er im Jahr 1445 an der Quodlibetdisputation Enea Silvio Piccolominis in der Aula der Wiener Universität teil; eine größere Bedeutung für die humanistische Prägung Winthagers dürfte allerdings Lorenzo Guglielmo Traversagni da Savona gehabt haben, für den sich Winthager vergebens um die Errichtung eines rhetorischen Lehrstuhles in Wien einsetzte739. Neben Winthager können noch weitere zeitgenössische Angehörige der Universität Wien wie Georg von Peuerbach oder Johann Schwarz zu einem humanistisch interessierten Studentenzirkel gezählt werden, der sich nach 1452 in Wien im Umkreis Traversagnis herausbildete740. Angesichts der Aufnahme von Rehweins Grußworten an die Kaiserin Eleonore in die von Winthager angelegte Klosterneuburger Humanistenhandschrift könnte auch Rehwein diesem „Winthager-Kreis“ an der Universität Wien angehört und in diesem Zusammenhang seine erste humanistische Prägung erfahren haben, die er schließlich im Zuge seines weiteren Studiums in Italien vertiefen konnte. In diesen Zusammenhang gehört möglicherweise auch Rehweins umfassende Rezeption der humanistischen Schrift, deren Zeitpunkt mangels früher Autographen allerdings nicht exakt angegeben werden kann, die spätestens allerdings an der Universität Padua vollzogen wurde. Während Johannes Rehwein die humanistische Schrift auch noch während seiner langjährigen Tätigkeit im Dienst Kaiser Friedrichs III. verwendete, scheint er seine literarischen Ambitionen nicht weiter verfolgt zu haben. Allerdings wurde Rehwein mehrfach als Autor einer anonymen Österreichischen Chronik der Jahre 1454 bis 1467 in Betracht gezogen741, da dieser offensichtlich mit Kaiser Friedrich III. sympathisierende Chronist neben eigenen Wahrnehmungen und mündlichen Berichten auch amtliche Briefwechsel und Verhandlungsschriftgut als Quellen für seine lebendigen Schilderungen der Wirren um König Ladislaus bzw. des Konflikts zwischen den feindlich gesinnten Brüdern Friedrich III. und Albrecht VI. heranzog742. Dies spreche nach Eduard Czegka für einen gebildeten, höheren Kanzlisten des Kaisers, nämlich den bereits vor seiner Aufnahme in den Kanzleidienst als Parteigänger Friedrichs III. bekannten Johannes Rehwein als Autor 736     Siehe Repertorium Academicum Germanicum, Art. Wolfgang Winthager (http://www.rag-online. org/gelehrter/id/2147108688 [3. 11. 2014]). 737     Zu seiner Person siehe die Angaben oben 108 Anm. 735. 738     Siehe Lhotsky, Studia 205. 739     Grossmann, Frühzeit 230; Lhotsky, Studia 205; ders., Artistenfakultät 129f. 740     Zu diesem „Winthager-Kreis“ siehe Grossmann, Frühzeit 229–235; Lhotsky, Artistenfakultät 129f., und zuletzt Wagendorfer, Eneas 25–28. 741     Zu dieser Handschrift und den diversen Zuschreibungsversuchen siehe Czegka, Chronik; Fluss, Beitrag; Lhotsky, Quellenkunde 363f.; Stelzer, Art. Chronik 116f. (mit weiteren Literaturangaben). Zu einer von Johannes’ Vater Jakob bis zum Jahr 1459 geführten Chronik siehe oben 100. 742     Lhotsky, Quellenkunde 363f.; Stelzer, Art. Chronik 116f.

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

dieser Chronik743. Allerdings hat sich Johannes Rehwein – wie aus den oben angeführten Quellen erschlossen werden kann – während des Betrachtungszeitraums dieser Chronik über viele Jahre als Student in Italien aufgehalten, weshalb seine Autorenschaft damit wohl als höchst unwahrscheinlich gelten muss.

9. Thomas Prelokar von Cilli (~1421–1496) Quellen Während die humanistischen Interessen Johannes Rehweins in der Forschung bislang keine Beachtung gefunden haben, ist einer seiner Mitarbeiter in der erbländischen Kanzlei, der kaiserliche Protonotar Thomas Prelokar von Cilli, bereits seit langem als möglicherweise „erster humanistischer Lehrer“ des jungen Maximilian bekannt744. Anhand der Schriftproben im Urkunden- und Aktenmaterial der Kanzlei Kaiser Friedrichs III. ist jedoch eine vermeintlich humanistische Prägung Prelokars nur in bescheidenem Ausmaß sichtbar. So vidimierte Thomas von Cilli am 4. Jänner 1477 eine sola signatura-Supplik Kaiser Friedrichs III. an Papst Sixtus IV. und schrieb dabei eine gotische Kanzleikursive in unterschiedlichen Stilisierungsgraden, die nur geringe humanistische Einflüsse aufweist745. Diese könnten in den drei oberen Absätzen des Vidimus in dem Verzicht auf Schlingenbildung an den Oberlängen sowie den an eine humanistische Kursive erinnernden schmäleren Proportionen bzw. der leichten Rechtsneigung der Schrift gesehen werden, während die flüchtiger geschriebene Subskription Prelokars bei gleichen Einzelformen schon im allgemeinen Eindruck einen deutlich konservativeren Charakter mit breiten, gedrungenen Proportionen aufweist. Hinsichtlich der verwendeten Buchstabenformen sind im gesamten Vidimus nur vereinzelt humanistische Einflüsse bemerkbar. So schreibt Thomas durchgängig konservatives rundes d746, Bogen-r747 sowie g mit einfachem, teilweise geschlossenem unteren Bogen748. Er verwendet keine humanistischen ct- und et-Ligaturen; anstelle des langen Schluss-s der Humanistica begegnet zumeist das aus der Rotunda bekannte runde Schluss-s aus zwei gegenläufigen Bögen, wobei der untere Bogen in die Unterlänge reicht749. In der Subskription ist überdies eine individuelle, von Prelokar ansonsten vorrangig in deutschsprachigen Texten verwendete „offene“, zuweilen bis über die Oberlinie des Mittelbandes hinaus reichende Form des Schluss-s in Verwendung. Diese Variante     Czegka, Chronik 28–34.     Siehe dazu unten 116–119. 745     Tafel XXXVI Abb. 1 (Z. 21–24): Premissam supplicacionem ut iacet in forma ego Thomas de Cilia prepositus Constantiensis prefate sacre imperialis maiestatis prothonotarius ex supplicacione originali signata manu propria sanctissimi in Christo patris et domini nostri domini Sixti divina providentia pape quarti quam apud me in testimonium veritatis consignatam teneo fideliter transsumpsi. In cuius rei fidem has presentes manu mea propria scripsi meique signeti appressione communivi. Anno domini millesimo quadringentesimo septuagesimo septimo pridie nonas Ianuarii. Zu weiteren gleichartigen Beispielen für kaiserliche Suppliken mit Subskriptionen Prelokars siehe Stuttgart, Hauptstaatsarchiv, A602 Nr. 289 (Kopie); Wien, HHStA, Habsburgisch-Lothringische Familienurkunden Nr. 726. Vgl. auch Seuffert, Register 29–31 mit einigen Beispielen der von ihm als Hand Kd bezeichneten Schrift Prelokars. 746    Siehe etwa Tafel XXXVI Abb. 1 Z. 1 (Friderico, de plenitudine). 747    Ebd. Z. 1 (Friderico Romanorum Imperatori semper). 748    Ebd. Z. 1 (dignetur, Augusto). 749    Ebd. Z. 1 (potestatis) und Z. 2 (sexus). Vgl. dazu oben 97 Anm. 635. 743 744

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

dieser Chronik743. Allerdings hat sich Johannes Rehwein – wie aus den oben angeführten Quellen erschlossen werden kann – während des Betrachtungszeitraums dieser Chronik über viele Jahre als Student in Italien aufgehalten, weshalb seine Autorenschaft damit wohl als höchst unwahrscheinlich gelten muss.

9. Thomas Prelokar von Cilli (~1421–1496) Quellen Während die humanistischen Interessen Johannes Rehweins in der Forschung bislang keine Beachtung gefunden haben, ist einer seiner Mitarbeiter in der erbländischen Kanzlei, der kaiserliche Protonotar Thomas Prelokar von Cilli, bereits seit langem als möglicherweise „erster humanistischer Lehrer“ des jungen Maximilian bekannt744. Anhand der Schriftproben im Urkunden- und Aktenmaterial der Kanzlei Kaiser Friedrichs III. ist jedoch eine vermeintlich humanistische Prägung Prelokars nur in bescheidenem Ausmaß sichtbar. So vidimierte Thomas von Cilli am 4. Jänner 1477 eine sola signatura-Supplik Kaiser Friedrichs III. an Papst Sixtus IV. und schrieb dabei eine gotische Kanzleikursive in unterschiedlichen Stilisierungsgraden, die nur geringe humanistische Einflüsse aufweist745. Diese könnten in den drei oberen Absätzen des Vidimus in dem Verzicht auf Schlingenbildung an den Oberlängen sowie den an eine humanistische Kursive erinnernden schmäleren Proportionen bzw. der leichten Rechtsneigung der Schrift gesehen werden, während die flüchtiger geschriebene Subskription Prelokars bei gleichen Einzelformen schon im allgemeinen Eindruck einen deutlich konservativeren Charakter mit breiten, gedrungenen Proportionen aufweist. Hinsichtlich der verwendeten Buchstabenformen sind im gesamten Vidimus nur vereinzelt humanistische Einflüsse bemerkbar. So schreibt Thomas durchgängig konservatives rundes d746, Bogen-r747 sowie g mit einfachem, teilweise geschlossenem unteren Bogen748. Er verwendet keine humanistischen ct- und et-Ligaturen; anstelle des langen Schluss-s der Humanistica begegnet zumeist das aus der Rotunda bekannte runde Schluss-s aus zwei gegenläufigen Bögen, wobei der untere Bogen in die Unterlänge reicht749. In der Subskription ist überdies eine individuelle, von Prelokar ansonsten vorrangig in deutschsprachigen Texten verwendete „offene“, zuweilen bis über die Oberlinie des Mittelbandes hinaus reichende Form des Schluss-s in Verwendung. Diese Variante     Czegka, Chronik 28–34.     Siehe dazu unten 116–119. 745     Tafel XXXVI Abb. 1 (Z. 21–24): Premissam supplicacionem ut iacet in forma ego Thomas de Cilia prepositus Constantiensis prefate sacre imperialis maiestatis prothonotarius ex supplicacione originali signata manu propria sanctissimi in Christo patris et domini nostri domini Sixti divina providentia pape quarti quam apud me in testimonium veritatis consignatam teneo fideliter transsumpsi. In cuius rei fidem has presentes manu mea propria scripsi meique signeti appressione communivi. Anno domini millesimo quadringentesimo septuagesimo septimo pridie nonas Ianuarii. Zu weiteren gleichartigen Beispielen für kaiserliche Suppliken mit Subskriptionen Prelokars siehe Stuttgart, Hauptstaatsarchiv, A602 Nr. 289 (Kopie); Wien, HHStA, Habsburgisch-Lothringische Familienurkunden Nr. 726. Vgl. auch Seuffert, Register 29–31 mit einigen Beispielen der von ihm als Hand Kd bezeichneten Schrift Prelokars. 746    Siehe etwa Tafel XXXVI Abb. 1 Z. 1 (Friderico, de plenitudine). 747    Ebd. Z. 1 (Friderico Romanorum Imperatori semper). 748    Ebd. Z. 1 (dignetur, Augusto). 749    Ebd. Z. 1 (potestatis) und Z. 2 (sexus). Vgl. dazu oben 97 Anm. 635. 743 744



9. Thomas Prelokar von Cilli (~1421–1496) 111

erinnert an ein stark rechtsgeneigtes, rundes s und besteht aus einem Schaft sowie einem bis in die Oberlänge gezogen Bogen, an dessen Ende eine Fahne ansetzt750. Humanistische Buchstabenformen begegnen lediglich im Bereich der Versalien, wo neben konservativen Formen vereinzelt auch kapitale Varianten wie A und M (mit schräggestellten Schäften) Verwendung finden751. Dieser paläographische Befund stimmt mit den übrigen Schriftbeispielen Prelokars aus der kaiserlichen Kanzlei überein. So könnten die Urkundenkonzepte von der Hand dieses Protonotars bei höchstem Stilisierungsgrad in ihrem klaren und leicht rechtsgeneigten Schriftbild und den vergleichsweise schmalen Proportionen im allgemeinen Eindruck durchaus gewisse Einflüsse der Humanistica zeigen752. Im Bereich der Minuskeln werden jedoch keine der typisch humanistischen Einzelformen wie gerades d, langes Schluss-s oder g mit ausgeprägter unterer Schlinge verwendet, im Bereich der Majuskeln aber kommen durchgängig einige kapitale (Neben-)Formen wie A, M, N und R vor 753, die einen deutlichen Kontrast zu dem überwiegend gotisch geprägten Gesamtcharakter bilden. Bei flüchtigeren lateinischen Aufzeichnungen Prelokars werden jedoch die humanistischen Einflüsse im allgemeinen Eindruck zugunsten der rascher zu schreibenden, breiteren Proportionen der gotischen Kursive aufgegeben754. Die verwendeten Einzelformen bleiben überwiegend gleich, jedoch dominiert anstelle des runden Schluss-s aus der Rotunda in kursiveren lateinischen Texten die oben erwähnte „offene“ Form des s755. Allerdings treten selbst in diesem Stilisierungsgrad einzelne kapitale Versalien als Nebenformen auf 756. Ein autographer Schuldbrief vom 10. November 1484 bietet zudem die Möglichkeit, Prelokars Handschrift im deutschsprachigen Textbereich zu untersuchen757. Sie entspricht den üblichen zeitgenössischen Kanzleikursiven und weist keinerlei Beeinflussung durch die Humanistica auf. Die wesentlichen Unterschiede zu Prelokars Schrift für lateinische Texte liegen in der verstärkten Neigung zur Bildung von Schlingen, insbesondere am Schaft des d758, in der beinahe ausschließlichen Verwendung des charakteristischen „offenen“ Schluss-s759 und dem Verzicht auf kapitale Versalien. Die konservativen deutschsprachigen Autographen Prelokars zeigen somit in vielen Fällen einen deutlichen Kontrast zu dessen lateinischen Schriftproben höheren Stilisierungsgrades760. Die bewusste Unterscheidung dieser beiden Schriftbereiche begegnet jedoch nur bei einem Teil der bekannten Autographen Prelokars. In manchen Fällen findet auch eine Durchmischung der beiden Schriftsysteme statt, sodass etwa für deutschsprachige Aufzeichnungen schmälere Proportionen bzw. neben den gotisch-kursiven Formen auch rundes d ohne Schlinge an der Oberlänge sowie die kapitalen Majuskeln M und     Ebd. Z. 2 von unten (cuius, has) und Z. 4 von unten (Thomas).     Ebd. Z. 12 (Ac); Z. 14 (Maximiliano Austrie) und Z. 4 von unten (Maiestatis). 752     Tafel XXXVII Abb. 1. 753     Tafel XXXVII Abb. 1 Z. 1 (Nos und Recognoscimus); Z. 2 (Mense Augusti); Z. 3 (Anni und M); Z. 8 (Alteras); Z. 10 (Maximiliano). 754    Siehe etwa den allmählichen Wandel im Schriftbild der Hand Prelokars bei vorwiegend gleichbleibenden Einzelformen ab der Blattmitte in Tafel XXXIX Abb. 1. 755     Siehe etwa Tafel XXXIX Abb. 1 Z. 2 ([pen]thecostes); Z. 5 (turchos). 756     Ebd. Z. 6 (Attento). Vgl. Z. 10 (Ad). 757     Tafel XXXVII Abb. 2 Z. 16f. (Mit urkhund des briefs mit meiner aignen hanndt geschriben). Vgl. auch Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 6 Konv. 2 fol. 71r, und Tafel XXXVIII Abb. 1. 758     Siehe etwa ebd. Z. 1 (und). Vgl. auch Tafel XXXVIII Abb. 1 Z. 2 (und). 759     Siehe etwa ebd. Z. 4 (des Reichs). Vgl. auch Tafel XXXVIII Abb. 1 Z. 2 (Reichs). 760    Tafel XXXVIII Abb. 1. 750 751

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

A Verwendung finden761. In allen Fällen jedoch stehen die Schriftproben Prelokars hinsichtlich des Rezeptionsgrades humanistischer Schriftformen deutlich hinter der Hand Johannes Rehweins zurück762. Darüber hinaus bietet die auf gesicherte Autographen gestützte paläographische Analyse des Kanzleimaterials der 70er Jahre des 15. Jahrhunderts die Möglichkeit, den jeweiligen Tätigkeitsbereich bzw. die Zusammenarbeit der beiden führenden, die kaiserliche Außenpolitik in diesen Jahren prägenden Protonotare zu untersuchen763. Aber auch abseits des Kanzleimaterials sind Schriftproben Thomas Prelokars von Cilli vorhanden. Dabei handelt es sich um die Codices 3210 und 3462 der Österreichischen Nationalbibliothek, die Thomas vermutlich als persönliche Materialsammlung humanistischen Inhalts großteils eigenhändig angelegt und in späteren Jahren seinem Schüler Maximilian zur Verfügung gestellt hat. Bereits Heinrich Fichtenau hat diese Handschriften intensiv untersucht, ohne sich jedoch in seinen Ausführungen auf gesicherte Autographen Prelokars stützen zu können764. Paläographisch reihen sich die beiden Codices in die bereits bekannten Schriftproben Prelokars für lateinische Texte mit höherem Formanspruch ein765. Da die beiden Handschriften für die Bewertung des geistigen Horizontes dieses kaiserlichen Protonotars von großer Bedeutung sind, werden sie hinsichtlich ihres Inhaltes in einem der folgenden Kapitel zu untersuchen sein, das sich der Rolle Prelokars bei der Erziehung des jungen Prinzen widmet766. Bildungs- und Karriereweg Thomas Prelokar (Prelager, Berlower) wurde um 1421 in Cilli (slow. Celje) geboren767 und im Jahr 1446 – also kurz nach seinem späteren Kanzleikollegen Johannes Rehwein – an der Universität Wien als Student der ungarischen Nation immatrikuliert768. Da er bei seiner Immatrikulation lediglich eine verminderte Taxe zu bezahlen hatte, scheint er einer wenig vermögenden Familie entstammt zu sein769. Im Jänner 1449 erlangte er das artistische Bakkalariat, zwei Jahre später das Lizentiat und hielt kurz danach eine Vorlesung zum ersten Buch des Euklid770. Im Sommersemester 1455 studierte Thomas darüber hinaus an der juridischen Fakultät und hielt im folgenden Semester eine Vorlesung zu

    Tafel XXXVIII Abb. 2 Z. 1 (Mein, Aller).     Zu einem Konzept, das die Hände Prelokars und Rehweins zeigt, siehe Tafel XXXIX Abb. 2. 763    Siehe dazu oben 101f. und unten 113f. 764    Fichtenau, Lehrbücher bes. 14 und 20. Vgl. auch oben 63f. 765    Tafel XL Abb. 1–2. 766    Siehe unten 116f. 767    Zu seiner Person siehe Ljubša, Doctor; Heinig, Friedrich III./1 612–618; Gatz, Bischöfe 47f.; Noflatscher, Räte 24–27; Fichtenau, Lehrbücher 11–15; Seuffert, Register 29–44; Grossmann, Frühzeit 270f.; Simoniti, Humanismus 181–189; Uiblein, Kanonisation 492f. Zu der hier favorisierten Namensform „Prelokar“, die auch von dessen Landsmann Briccius Preprost verwendet wurde, siehe Simoniti, Humanismus 181. 768    Siehe ebd.; Repertorium Academicum Germanicum, Art. Thomas Prelager (http://www.rag-online. org/gelehrter/id/2147108873 [3. 11. 2014]). 769    Simoniti, Humanismus 180. 770    Siehe ebd. und Repertorium Academicum Germanicum, Art. Thomas Prelager (http://www.ragonline.org/gelehrter/id/2147108873 [3. 11. 2014]). 761 762



9. Thomas Prelokar von Cilli (~1421–1496) 113

Aristoteles’ De Anima771. Wie Johannes Rehwein scheint auch Thomas von Cilli im Anschluss an seine juristischen Studien in Wien in der zweiten Hälfte der 1450er Jahre an die Universität Padua gewechselt zu sein. Während Rehwein allerdings spätestens 1462 als Lizentiat beider Rechte nach Wien zurückkehrte, erwarb Thomas Prelokar 1466 in Padua zunächst ein Doktorat im kanonischen Recht, in weiterer Folge auch den Rang eines Doktors beider Rechte772. Im Jahr 1468 trat er wie bereits zuvor seine beiden Wiener bzw. Paduaner Kommilitonen Johannes Roth und Johannes Rehwein in den Dienst Kaiser Friedrichs III. ein773. Paul-Joachim Heinig vermutet eine Rivalität der beiden Protonotare Rehwein und Prelokar um die Leitung der österreichischen Kanzlei nach dem Tod Ulrich Sonnenbergers zu Jahresende 1469, die Rehwein schließlich für sich entschieden habe774. Dies erscheint jedoch nicht nur wegen der langjährigen Bekanntschaft der beiden aus gemeinsamen Studien­tagen, sondern auch aufgrund des unterschiedlichen Zeitpunktes ihrer Eintritte in den Kanzleidienst unwahrscheinlich. Der bereits seit Jahren in der österreichischen Kanzlei unter Sonnenberger tätige Rehwein wurde um die Jahreswende 1469/70 als dessen Nachfolger zum Kanzleileiter bestellt, während Thomas von Cilli erst ein Jahr vor Sonnenbergers Tod – vermutlich unter Fürsprache seiner ehemaligen Kommilitonen Rehwein und Roth – in den Kanzleidienst aufgenommen wurde. Gegen eine direkte Konkurrenzsituation der beiden Protonotare spricht auch die im überlieferten Aktenmaterial deutlich erkennbare enge Zusammenarbeit Prelokars und Rehweins sowohl in der erbländischen Kanzlei als auch im diplomatischen Dienst Kaiser Friedrichs III., wobei Johannes Rehwein gemäß seiner höheren Stellung wohl stets die leitende Funktion einnahm. So konzipierte Rehwein etwa eine Instruktion zu Verhandlungen mit König Matthias von Ungarn, die er dem kaiserlichen Unterhändler Thomas von Cilli zustellen ließ775, und übermittelte ein Begehren Prelokars in dieser Sache direkt an den Kaiser776. Thomas selbst entwarf und kopierte zahlreiche Schriftstücke in dieser Angelegenheit, die teilweise zusätzlich auch die korrigierende bzw. ergänzende Hand Johannes Rehweins tragen777. Neben seinen diplomatischen Aufgaben im Zusammenhang mit der kaiserlichen Ungarn-Politik, die Prelokars hauptsächliches Betätigungsfeld während seiner Zeit als Protonotar Friedrichs III. darstellte, konzipierte dieser unter anderem kaiserliche Schrei771    Maisel, Artistenregister 3/1 Nr. 11874; Repertorium Academicum Germanicum, Art. Thomas Prelager (http://www.rag-online.org/gelehrter/id/2147108873 [3. 11. 2014]). 772    Uiblein, Kanonisation 492. Nach Heinig, Friedrich III./1 613, wäre Prelokar 1474 in Wien zum Doktor beider Rechte promoviert worden. Dies erscheint jedoch angesichts der Tatsache, dass das römische Recht erst unter Maximilian I. an der Universität Wien gelehrt wurde, unwahrscheinlich; siehe etwa Mühlberger, Gemeinde 353. Nach Ljubša, Doctor 8, habe Prelokar dieses Doktorat anderswo erlangt, sich aber 1474 in das Wiener Doktorenkollegium aufnehmen lassen. Zu einem urkundlichen Beleg für Prelokars Doktorat utriusque iuris siehe ebd. 18 und 21. 773    Zum ältesten Beleg für Prelokars Tätigkeit in der kaiserlichen Kanzlei siehe Ludwig, Kanonisationsprozeß 15. 774    Heinig, Friedrich III./1 592. 775     Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 3 Konv. 1 fol. 38–40. 776     Seuffert, Register 53. 777     Siehe etwa Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 3 Konv. 1 fol. 3r, 9, 41r–42v (Acta per oratores illustrissime maiestatis et principum imperii coram serenissimo Mathia Hungarie rege 1473 de mense Augusti), 45r–48v (1473. Acta in rege Hungaria super novo federe); ebd. HS B 46 fol. 214f.; ebd., Länderabteilungen, Böhmen K1 Fasz. 1 fol. 24r–39v; ebd., Länderabteilungen, Ungarische Akten K 1 Fasz. 1/A fol. 25r–30r, 43; ebd. Fasz. 1/B fol. 1v–6r, 37r–53v, 71r–76r.

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

ben an den Dogen778, Instruktionen für die kaiserlichen Gesandten Andreas Jamometić, Erzbischof von Krajina, und Ludovico de Agnellis 1480/81 an die Kurie779 und übertrug zahlreiche päpstliche Bullen, Urkunden von König Matthias von Ungarn und andere Schriftstücke in ein kaiserliches Kanzleiregister780. Von 1471 bis 1483 unterfertigte er zahlreiche Urkunden der österreichischen Kanzlei Friedrichs III. mit dem erbländischen Commissio-Vermerk781. Nach dem Ausscheiden des kaiserlichen Sekretärs Weigand Koneke im Jahr 1476 scheint Thomas zudem die Verwaltung der dem Kaiser vom Papst eingeräumten Pfründenernennungen übernommen zu haben782. Als Folge des Ablebens von Johannes Rehwein im Jahr 1481 scheint sich Thomas Prelokars Aufgabenbereich in der erbländischen Kanzlei erweitert zu haben. So notierte er die am 17. März 1482 erfolgte Ausfertigung kaiserlicher Diplome für eine Reihe von italienischen Empfängern783. Außerdem bestätigte er am 15. Oktober dieses Jahres die Rückgabe jener 20 besiegelten Blankette, die der kaiserliche Fiskalprokurator Johann Keller zwei Jahre zuvor von Johannes Rehwein mit der Berechtigung zur eigenmächtigen Ausfertigung während einer diplomatischen Mission in Italien erhalten hatte784. Da Thomas hier offensichtlich die Aufgaben des Kanzleivorstehers übernahm, scheint er nach dem Tod Rehweins für kurze Zeit mit der Führung der erbländischen Kanzleiagenden betraut worden zu sein785. Der jüngste Beleg für Thomas Prelokars Tätigkeit in der kaiserlichen Kanzlei stammt vom 29. Oktober 1483. Als kaiserlicher prothonotarius et consiliarius vidimierte Prelokar in cancellaria Australi zu Graz zwei Urkunden päpstlicher Legaten786. Kurze Zeit später schied Thomas von Cilli nach der Übernahme der Kanzlerschaft an der Universität Wien formal aus dem Kanzleidienst aus787. Allerdings erstellte Thomas auch noch nach seinem Abgang aus der erbländischen Kanzlei Konzepte für Urkunden Kaiser Friedrichs III. zugunsten Genueser Bürger788, an Papst Sixtus IV. bzw. das Kardinalskollegium anlässlich der Vakanz des Erzbistums Mainz im Jahr 1484 789 sowie für zwei kaiserliche Schreiben bezüglich einer Gesandtschaft zu Papst Innozenz VIII. im Jahr     Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 9 Konv. 1 fol. 332.     Wien, HHStA, HS B 46 fol. 160r–161v, 255r–256v. Zu diesen Gesandtschaften siehe Petersohn, Gesandter 28f. 780    Wien, HHStA, HS B 7 fol. 22f., 186r–197r, 282r–286r. 781     Siehe etwa Graz, Steiermärkisches Landesarchiv, AUR Nr. 7353 (1471 II 18), sowie Wien, HHStA, AUR 1481 VI 2 und 1483 I 28. 782    Heinig, Friedrich III./1 614. 783    Wien, HHStA, HS B 7 fol. 287r. 784    Ebd. Zu dieser Angelegenheit siehe oben 104. 785     Prelokar wird in den Jahren 1481 und 1482 in drei Fällen von Vertretern der Städte Wien, Wiener Neustadt und Straßburg der Kanzlertitel zugesprochen; siehe Seuffert, Register 41 Anm. 107; Heinig, Friedrich III./1 616 Anm. 208. Allerdings kann dies aufgrund der allgemeinen Indifferenz im Gebrauch derartiger Amtsbezeichnungen insbesondere durch Petenten wohl nicht als endgültiger Beleg für die Kanzlerschaft Prelokars dienen. Nach Heinig, Friedrich III./1 616f., sei die Übernahme der Kanzleileitung durch Prelokar „für einen Mann seines Alters und Ranges“ nicht mehr in Frage gekommen. Dass diese Anreden mit der Kanzlerschaft Prelokars an der Universität in Verbindung stehen (so Seuffert, Register 41; Heinig, Friedrich III./1 616), erscheint jedoch unwahrscheinlich, da Prelokar diese universitäre Würde wohl frühestens im Jahr 1483 erwerben konnte; vgl. dazu unten 116. 786    Admont, Stiftsarchiv, Urkundenreihe A-71. 787    Siehe Heinig, Friedrich III./1 616f.; Seuffert, Register 43. 788    Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 6 Konv. 1 fol. 38r (1484 IV 27). 789    Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 6 Konv. 1 fol. 52r (1484 V 19 und 20). 778 779



9. Thomas Prelokar von Cilli (~1421–1496) 115

1491790. Das Konzept der beiden zuletzt genannten Schriftstücke ergänzte Thomas Prelokar von Cilli, der zu dieser Zeit bereits als Elekt zu Konstanz firmiert und sich offenbar bereits am Bodensee aufhielt, folgendermaßen: auff die vorbegriffen mainung mag die kaiserliche maiestät zwen ir brief an den babst fertigen, mir die fürderlich gen Constentz schikhen und mich dabei irs willens in geschrifft clerlich berichten lassen, was und wie ich mich darinn verrer halten und handeln sol etc.791 Neben seinen Aufgaben in der erbländischen Kanzlei fungierte Thomas Prelokar von Cilli als promovierter Jurist am Hof Friedrichs III. von 1474 bis 1480 häufig als Beisitzer am kaiserlichen Kammergericht und scheint zumindest zeitweise eine leitende Funktion bei der Organisation des Gerichtsbetriebes übernommen zu haben792. Darüber hinaus wurde Cilli 1477 auch zum Schiedsrichter in Zehentstreitigkeiten des Stiftes Rein berufen793. Der Schwerpunkt von Prelokars Tätigkeit im Dienst Friedrichs III. lag allerdings unzweifelhaft im Bereich der kaiserlichen Diplomatie, in der er als Fachmann für die politischen Beziehungen des Kaisers zu Böhmen, Ungarn, Tirol, Burgund sowie zur Kurie tätig war794. Bereits im Herbst des Jahres 1468 wurde Thomas von Cilli gemeinsam mit seinem Kanzleikollegen Johannes Rehwein vom Kaiser zum Prokurator im Kanonisationsverfahren des Österreichischen Markgrafen Leopold III. bestellt. Thomas entwickelte sich in weiterer Folge zu einem der wesentlichsten Förderer dieses Prozesses und wohnte noch 1485 als kaiserlicher Vertreter der Heiligsprechung Leopolds in Rom bei795. Zwischen 1470 und 1478 war Thomas mehrmals in kaiserlichem Auftrag an der Kurie bzw. im Jahr 1473 in Ungarn796. An dem im selben Jahr abgehaltenen Treffen zwischen Friedrich III. und Karl von Burgund in Trier nahm Prelokar ebenfalls teil, stand allerdings in seiner Bedeutung hinter Johannes Rehwein797. In den folgenden Jahren wurde Thomas von Cilli insbesondere mit der Führung der Verhandlungen in ungarischer Sache betraut, die seine verbleibende Zeit als Diplomat Kaiser Friedrichs III. bestimmten798. Auch nach seinem formalen Ausscheiden aus der erbländischen Kanzlei stand er somit weiterhin als Diplomat und Rat im Dienst des Kaisers und wurde noch 1491 als 70-jähriger mit einer Gesandtschaft Friedrichs III. und Maximilians an die Kurie betraut799.     Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 8 Konv. 1 fol. 22.     Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 8 Konv. 1 fol. 22v. 792    Battenberg–Diestelkamp, Protokoll- und Urteilsbücher 3 1415 und 1596; Lechner, Reichshofgericht 177–184; Heinig, Friedrich III./1 613 Anm. 192. Siehe auch Regg.F.III. H. 23 Nr. 643 und H. 4 Nr. 768. 793     Ljubša, Doctor 20f. 794    Seuffert, Register 34f.; Heinig, Friedrich III./1 612; ders. Herrscherhof 259–261. Sächsische Gesandte brachten 1476 gegenüber dem Kaiser in Wiener Neustadt den Wunsch vor, Thomas von Cilli an die Kurie zur Förderung ihrer Anliegen zu entsenden; siehe Schwarz, Freund 85. 795    Ludwig, Kanonisationsprozeß bes. LXIVf. Anm. 1, und Seuffert, Register 43. 796    Stuttgart, Hauptstaatsarchiv, A602 Nr. 289 (=WR 289); Wien, HHStA, Habsburgisch-Lothringische Familienurkunden Nr. 726 und 729; Seuffert, Register 34f. Vgl. auch Regg.F.III. H. 23 Nr. 621. 797    Heinig, Friedrich III./1 613. 798    Siehe dazu etwa ein Schreiben Thomas Prelokars an Herzog Johann II. von Schlesien-Sagan vom 5. Jänner 1478; siehe Berlin, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Rep. XI Nr. 27a Fasz. 2. und Bamberg, Staatsarchiv, C3 Nr. 267b (Abschrift). Nach Heinig, Friedrich III./1 616 Anm. 205, sei dieser Schwerpunkt als Indiz für die „zunehmende, wenngleich noch nicht institutionalisierte Spezialisierung des leitenden Kanzleipersonals“ zu werten. So auch Seuffert, Register 43f. 799    Wolf, Doppelregierung 265; Höflechner, Gesandten 24–26; Ludwig, Kanonisationsprozeß bes. LXIVf. Anm. 1. Nach Seuffert, Register 44, sei Prelokar nach seinem Ausscheiden aus dem Kanzleidienst als 790 791

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

In seinem sozialen Aufstieg, der wohl insbesondere durch seine bedeutende Stellung im diplomatischen Dienst Kaiser Friedrichs III. begründet war, übertraf Thomas Prelokar von Cilli seinen direkten Vorgesetzen Johannes Rehwein deutlich. Bereits nach wenigen Jahren am kaiserlichen Hof erlangte Prelokar im Jahr 1473 als Nachfolger Konrads von Rechberg die Konstanzer Dompropstei800. Im folgenden Jahr erhielt Thomas die päpstliche Provision auf die Propstei des Stiftes St. Bartolomäus in Frankfurt801, 1475 reservierte Papst Sixtus IV. den kaiserlichen Protonotaren Thomas von Cilli und Johannes Rehwein zwei Benefizien802. Während Prelokar der beiden Propsteien in Konstanz und Frankfurt jedoch offensichtlich bald wieder verlustig ging, gelang es ihm im Jahr 1480, die Wiener Dompropstei sowie drei Jahre später nach heftigen Widerständen die damit verbundene Kanzlerwürde an der Universität Wien zu erwerben803. Friedrich III. verlieh Prelokar am 3. Mai 1481 darüber hinaus den Blutbann in der schwäbischen Herrschaft Konzenberg sowie die dortigen Gerichte und Gebiete804. Am 22. März 1491 wurde Thomas von Cilli schließlich auf Betreiben des Kaisers und dessen Sohnes gegen den Widerstand des regionalen Adels zum Bischof von Konstanz gewählt und erhielt am 9. September dieses Jahres die päpstliche Bestätigung805. In dieser Funktion versuchte Thomas der Stadt Konstanz die Reichsunmittelbarkeit zu entziehen und setzte sich teilweise erfolgreich für grundlegende Reformen des hoch verschuldeten Bistums ein, verstarb jedoch bereits fünf Jahre nach seiner Ordination806. In einer 1574 abgeschlossenen Chronik des Bistums Konstanz ist ein durchaus wohlwollender Nachruf auf Bischof Thomas von Cilli zu finden: Er was ain schlichter herr und kundig und hielt gar klainen hoff, ligt in dem münster begraben807. Thomas von Cilli als praeceptor des Thronfolgers Schon kurze Zeit nach dem Eintritt Thomas Prelokars in den kaiserlichen Kanzleidienst scheint dieser eine besonders einflussreiche Stellung am kaiserlichen Hof eingenommen zu haben. So bezeichnete der österreichische Landkomtur des Deutschen Ordens bereits im Jahr 1471 in einem Brief an den Ordenshochmeister den Protonotar Thomas von Cilli sowie Graf Haug von Werdenberg als seine Förderer am kaiserlichen Hof und schlug die Übersendung von Geschenken für beide vor, wenn dy bey allen dingen kaiserlicher „Minister a latere“ in der ungarischen Sache tätig gewesen. In der Person Prelokars, der „ohne große Gesamtideen“ gewesen sei, möchte Seuffert eine mögliche Ursache für die „Passivität“ des Kaisers in diesen Jahren erkannt haben (ebd.). 800    Heinig, Friedrich III./1 613. Zum Konflikt um die Besetzung der Propstei zwischen dem Kaiser und der Pfalz-Mosbacher Linie der Wittelsbacher siehe Noflatscher, Räte 27, und Regg.F.III. H. 6 Nr. 132f., 135 und 137. 801     Heinig, Friedrich III./1 614. 802    Wien, HHStA, AUR 1475 III 30. 803     Seuffert, Register 40–44; Heinig, Friedrich III./1 615–618. Es bleibt unklar, ob Prelokar vor 1480 bereits die Propstei des Kollegiatkapitels zu St. Stephan innehatte; vgl. die Angaben bei Simoniti, Humanismus 181; Ljubša, Doctor 26 Anm. 2. Nach Simoniti, Humanismus 182, habe Thomas die Propstei in Konstanz auch als Bischof behalten, während er auf jene in Wien verzichtet habe. Zum Wiener Domkapitel im Spätmittelalter siehe Göhler, Domkapitel. 804    Regg.F.III. H. 23 Nr. 691. 805    Gatz, Bischöfe 47f.; Noflatscher, Räte 25 und 38f. 806    Kramml, Kaiser bes. 231–233; Gatz, Bischöfe 47f.; Simoniti, Humanismus 183. 807    Ljubša, Doctor 57.



9. Thomas Prelokar von Cilli (~1421–1496) 117

sein, was vor seiner keiserlichen gnaden und durch wen das gehandelt wirt  808. Seiner Stellung bei Hofe entsprechend erhielt Thomas in den folgenden Jahren mehrfach die Erlaubnis zur kostenlosen Expedierung von Urkunden der römischen Kanzlei, die allerdings nicht nur mit seiner Tätigkeit als kaiserlicher Kanzlist, sondern darüber hinaus auch mit den folgenden Angaben begründet wird: quia magister [!] Thomas fecit domino magna servicia Rome, quoad annatam etc. et in diversis negociis 809; propter servicia sua domino impensa 810; quia predictus secretarius potest domino in multum [!] aput dominum suum servire 811 bzw. quia concernit certum suum amicum 812. Es mag daher nicht verwundern, dass der Kaiser seinem gelehrten Kanzlisten und engen Vertrauten Thomas von Cilli im Jahr 1471 die Erziehung seines Sohnes Maximilian übertrug813. Im Zuge dieses Auftrages überließ Thomas seinem zwölfjährigen Schüler zum persönlichen Studium zwei Codices, aus deren Inhalt auf ein Interesse Prelokars für den Humanismus bzw. in weiterer Folge auf ein humanistisches Erziehungsprogramm Maximilians geschlossen wurde. Dabei handelt es sich um die Handschriften 3210 und 3462 der Österreichischen Nationalbibliothek, die eine Reihe von antiken und humanistischen Texten zum Inhalt haben und zum Großteil von der Hand Prelokars stammen814. Die beiden Handschriften enthalten zum einen Terenzkomödien samt Glossen und Kommentar, Petrarcas Vita Terentii, Ovid-Exzerpte und kleinere humanistische Texte, zum anderen ein Florileg aus unterschiedlichen antiken und humanistischen Autoren815. Karl Grossmann charakterisiert die humanistische Erziehung Maximilians auf der Basis dieser Codices als oberflächliches „Naschen“ ohne anhaltende Arbeit, das den weiten, noch nicht tiefen Interessen des Schülers entgegengekommen wäre816. Heinrich Fichtenau und Primož Simoniti warnen hingegen berechtigterweise vor einer Überinterpretation dieser Codices, die möglicherweise von Prelokar als privates Handbuch bzw. als Materialsammlung für die Bedürfnisse eines Diplomaten und Redners zusammengestellt wurden. Der Lehrplan Maximilians hätte neben der Beschäftigung mit antiken und humanistischen Texten sicherlich auch das Vermitteln von staatsmännischen, administrativen und außenpolitischen Kenntnissen umfasst817. Friedrich III. scheint jedenfalls mit Thomas von Cilli als Erzieher seines Sohnes durchaus zufrieden gewesen zu sein. Noch im Jahr 1491, als der als überaus sparsam bekannte Kaiser seinem ehemaligen Protonotar die Regalien als Bischof von Konstanz verlieh, verzichtete er auf die dabei üblichen Taxen und Gebühren, und zwar ausdrücklich deshalb, weil Thomas von Cilli vormalen lange zeit sein diener, auch seines sohnes Maximi-

    Heinig, Friedrich III./1 612.     Heinig–Grund, Taxregister Nr. F110 (1474 IX 5). 810     Ebd. Nr. 3554 (1473 XI 6). 811     Ebd. Nr. 2003 (1472 VII 15). 812     Ebd. Nr. 2204 (1472 IX 26). 813     Siehe dazu etwa Grossmann, Frühzeit 270f.; Fichtenau, Lehrbücher 11–15; ders., Maximilian 17f.; Simoniti, Humanismus 185. 814     Tafel XL Abb. 1 und 2. Auch zahlreiche Sentenzen, Glossen und Ergänzungen in diesen Codices stammen von der Hand Cillis; siehe u. a. Wien, ÖNB cod. 3210 fol. Ir, 208r, 210r, cod. 3462 fol. I*r, usw. Zu humanistisch inspirierten Einträgen, die möglicherweise von Prelokars Schüler Maximilian geschrieben wurden, siehe oben 63f. 815     Fichtenau, Lehrbücher 14f.; Simoniti, Humanismus 185. 816     Grossmann, Frühzeit 271. 817     Simoniti, Humanismus 185f. 808 809

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

liani praeceptor gewesen818. Auch Maximilian scheint seinen ehemaligen Präzeptor Thomas von Cilli – im Gegensatz zu Peter Engelbrecht von Passail, einem weiteren Lehrer des jungen Thronfolgers, dem Maximilian dessen Strenge zeitlebens nicht verzeihen konnte819 – in guter Erinnerung behalten zu haben. So fand im Jahre 1482, nach dem frühen Tod der Gemahlin Maximilians, Maria von Burgund, im Wiener Stephansdom ein Requiem statt, das durch Thomas von Cilli zelebriert wurde820. Außer den beiden genannten Handschriften für den jungen Maximilian sind keine weiteren direkten Belege für humanistische Interessen Prelokars bekannt. Allerdings wäre es möglich, dass er der Verfasser jenes humanistisch stilisierten kaiserlichen Schreibens war, das im Jahr 1472 an den päpstlichen Legaten und Patriarchen von Aquileia, Marco Barbo, gerichtet war und vor allem die kaiserliche Politik gegenüber Ungarn zum Inhalt hat821. In derselben Angelegenheit schrieb Thomas am 22. Juli 1485, als er nach seinem Ausscheiden aus dem Kanzleidienst bereits seit einiger Zeit nicht mehr als Protonotar in der Ungarnpolitik tätig war, aus Konstanz einen Brief an Friedrich III. bezüglich seiner vergangenen Aufgaben im kaiserlichen Dienst822. Zunächst informierte Prelokar in diesem Schreiben über den Verbleib jener aufsleg, die er für den Kampf des Kaisers gegen den Corvinen im Reich eingehoben hatte. Daraufhin erklärte Thomas, dass er keinerlei geschrifft hab, die ewrn kaiserlichen gnaden oder ewer kaiserlichen gnaden cantzleyn zugehörn, und gibt in weiterer Folge den genauen Aufbewahrungsort jener in der Kanzlei verwahrten Schriftstücke an, die den hungrischn hanndl betreffen. Daraufhin berichtet er über eine selbst verfasste Denkschrift zu diesem Konflikt: Was mir aber in demselbn hungrischen hanndl kund und wissen ist, das hab ich erst hie ewrn kaiserlichen gnaden zu eren und nutz gar in kurtzer mainung in geschrifft bracht und darinn der warhait nit vergessen, das ich dann ewrn kaiserlichen gnaden hiermit sennde. Daraus ewr kaiserlichen maiestät und meniklich gruntlich und warlich mag bericht werden, wie sich all sachn etc. von etwevil iarn bisher vergangen, begeben haben. Es ist auch not, daz man dieselb geschrifft alle von anfang bis zum ende offt überlese, so mag man all mainung daraus grüntlich vernemen823. Darauf folgen ein typisch humanistischer Bescheidenheitstopos sowie ein interessanter Hinweis auf Prelokars Interesse an dem neuen Medium des Buchdrucks: ich hab auch dieselb geschrifft gar mit plossen slechten warten auff ainn gemeinn form gesetzt, in mainung, daz man die möchte mit zimlichen warten zieren und alsdann auffdrukhn lassen, damit durch den gemainen mann, reich und arm, offenlich verstannden wurde, wie gar unrecht ewrer kaiserlichen maiestät von dem kunig etc. beschehen ist etc. Dieser Vorschlag Prelokars, den Buchdruck als Mittel der kaiserlichen Propaganda und politischen Legitimierung einzusetzen, scheint allerdings von Kaiser Friedrich III. – ganz im Gegensatz zu dessen Sohn Maximilian I. – nicht aufgegriffen worden zu sein824. Thomas Prelokar von Cilli selbst betätigte sich jedoch später als Bischof von     Ebd. 184f.     Zu Peter von Passail als Lehrer Maximilians siehe Fichtenau, Maximilian 14f. 820     Ljubša, Doctor 16. 821    Regg.F.III. H. 21 Nr. 115 mit dem Hinweis, dass es sich dabei offensichtlich um einen humanistischen Musterbrief mit einer authentischen Schilderung der ungarischen Ereignisse handelt, dessen Autor wohl in der Umgebung des kaiserlichen Hofes zu suchen sei. 822    Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 6 Konv. 2 fol. 71r. 823    Dieser Traktat konnte bislang nicht aufgefunden werden. 824    Zur Propaganda Maximilians I. siehe etwa Hollegger, Formen; Lutter, Propaganda. 818 819



10. Pietro Bonomo (1458–1546) 119

Konstanz nicht nur als Kunstmäzen, sondern förderte auch den Druck liturgischer Bücher825.

10. Pietro Bonomo (1458–1546) Quellen Der Triestiner Humanist Pietro Bonomo war mit kurzen Unterbrechungen in dem Zeitraum von 1477/78 bis 1523 an den Höfen von Friedrich III., Maximilian I. und dessen zweiter Gemahlin Bianca Maria Sforza sowie Ferdinand I. in unterschiedlichen Positionen tätig und amtierte darüber hinaus von 1502 bis zu seinem Tod im Jahr 1546 als Bischof von Triest826. Aus dieser langen Funktionsperiode sind zahlreiche Schriftproben Bonomos überliefert, die im Folgenden erstmals einer paläographischen Analyse unterzogen werden sollen. Eindeutig als Autographen belegt sind Subskriptionen Bonomos unter zwei Vidimus von Diplomen Friedrichs III.827 und Maximilians I.828 bzw. auf einem Quittbrief für den kaiserlichen Zollschreiber Dionysius Braun829. Während diese drei knappen Schriftbeispiele bereits den Grundcharakter von Bonomos Hand gegen Mitte und Ende seines Lebens zeigen, sind darüber hinaus 63 großteils autographe Briefe des Triestiners aus dem Zeitraum von 1495 bis 1544 überliefert, die ausreichend Material für eine paläographische Untersuchung der Schrift des Triestiners in italienischen, lateinischen und deutschsprachigen Texten von seiner Zeit als Kanzlist Maximilians I. bis knapp vor seinem Lebensende bieten830. Die Schrift Pietro Bonomos zeichnet sich im allgemeinen Eindruck durch ausgesprochen klare, helle und runde Buchstabenformen, große Wortabstände und eine zierliche, gleichmäßige Strichdicke aus. Das Schriftbild ist zumeist aufrecht und zeigt breite Proportionen sowie ein ausgewogenes Verhältnis von Ober- und Unterlängen zum Mittelband; bei kursiveren Texten treten allerdings leicht rechts geneigte und etwas schmälere Formen auf 831. Der bereits anhand des Gesamteindrucks augenfällige Einfluss der Humanistica wird bei einer Analyse der Einzelformen bestätigt. In italienischen und lateinischen Texten verwendet Bonomo durchwegs gerades d, g mit ausgeprägter Schlinge, die hier zumeist geschlossen ist und unregelmäßige Rundungen aufweist, e caudata832, st- und ct-Ligatur833 (letztere auch in gesprengter Form834) sowie eine charakteristische et-Ligatur mit nach 825    Simoniti, Humanismus 183. Zu den vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Humanismus und Buchdruck siehe etwa Rüegg, Geschichte 406–408, der den Buchdruck geradezu als „Bundesgenossen des Humanismus“ bezeichnet. Vgl. dazu auch die Angaben bei Helmrath, Diffusion 23f. Zu Prelokars Förderung des römischen Rechts, dessen Rezeption ebenfalls häufig mit dem Humanismus in Verbindung gebracht wird, siehe Heinig, Friedrich III./1 618. 826    Zur Person Pietro Bonomos siehe unten 122–128. 827     Tafel LXI Abb. 3. 828    Tafel LXI Abb. 1. 829    Tafel LXI Abb. 2. 830    Siehe unten Anhang 5 sowie Tafel XLII Abb. 1 bis Tafel XLIV Abb. 2. 831    Tafel XLI Abb. 2; XLII Abb. 2. 832    Tafel XLI Abb. 3 Z. 2 (nostre), Z. 3 (memorie); Tafel XLII Abb. 2 Z. 5 (vostre). 833    Tafel XLI Abb. 3 Z. 1 (Tergestinus); Tafel XLII Abb. 1 Z. 4 (rispose), letzte Z. (predicti). 834    Tafel XLII Abb. 2 Z. 3 (adductus).



10. Pietro Bonomo (1458–1546) 119

Konstanz nicht nur als Kunstmäzen, sondern förderte auch den Druck liturgischer Bücher825.

10. Pietro Bonomo (1458–1546) Quellen Der Triestiner Humanist Pietro Bonomo war mit kurzen Unterbrechungen in dem Zeitraum von 1477/78 bis 1523 an den Höfen von Friedrich III., Maximilian I. und dessen zweiter Gemahlin Bianca Maria Sforza sowie Ferdinand I. in unterschiedlichen Positionen tätig und amtierte darüber hinaus von 1502 bis zu seinem Tod im Jahr 1546 als Bischof von Triest826. Aus dieser langen Funktionsperiode sind zahlreiche Schriftproben Bonomos überliefert, die im Folgenden erstmals einer paläographischen Analyse unterzogen werden sollen. Eindeutig als Autographen belegt sind Subskriptionen Bonomos unter zwei Vidimus von Diplomen Friedrichs III.827 und Maximilians I.828 bzw. auf einem Quittbrief für den kaiserlichen Zollschreiber Dionysius Braun829. Während diese drei knappen Schriftbeispiele bereits den Grundcharakter von Bonomos Hand gegen Mitte und Ende seines Lebens zeigen, sind darüber hinaus 63 großteils autographe Briefe des Triestiners aus dem Zeitraum von 1495 bis 1544 überliefert, die ausreichend Material für eine paläographische Untersuchung der Schrift des Triestiners in italienischen, lateinischen und deutschsprachigen Texten von seiner Zeit als Kanzlist Maximilians I. bis knapp vor seinem Lebensende bieten830. Die Schrift Pietro Bonomos zeichnet sich im allgemeinen Eindruck durch ausgesprochen klare, helle und runde Buchstabenformen, große Wortabstände und eine zierliche, gleichmäßige Strichdicke aus. Das Schriftbild ist zumeist aufrecht und zeigt breite Proportionen sowie ein ausgewogenes Verhältnis von Ober- und Unterlängen zum Mittelband; bei kursiveren Texten treten allerdings leicht rechts geneigte und etwas schmälere Formen auf 831. Der bereits anhand des Gesamteindrucks augenfällige Einfluss der Humanistica wird bei einer Analyse der Einzelformen bestätigt. In italienischen und lateinischen Texten verwendet Bonomo durchwegs gerades d, g mit ausgeprägter Schlinge, die hier zumeist geschlossen ist und unregelmäßige Rundungen aufweist, e caudata832, st- und ct-Ligatur833 (letztere auch in gesprengter Form834) sowie eine charakteristische et-Ligatur mit nach 825    Simoniti, Humanismus 183. Zu den vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Humanismus und Buchdruck siehe etwa Rüegg, Geschichte 406–408, der den Buchdruck geradezu als „Bundesgenossen des Humanismus“ bezeichnet. Vgl. dazu auch die Angaben bei Helmrath, Diffusion 23f. Zu Prelokars Förderung des römischen Rechts, dessen Rezeption ebenfalls häufig mit dem Humanismus in Verbindung gebracht wird, siehe Heinig, Friedrich III./1 618. 826    Zur Person Pietro Bonomos siehe unten 122–128. 827     Tafel LXI Abb. 3. 828    Tafel LXI Abb. 1. 829    Tafel LXI Abb. 2. 830    Siehe unten Anhang 5 sowie Tafel XLII Abb. 1 bis Tafel XLIV Abb. 2. 831    Tafel XLI Abb. 2; XLII Abb. 2. 832    Tafel XLI Abb. 3 Z. 2 (nostre), Z. 3 (memorie); Tafel XLII Abb. 2 Z. 5 (vostre). 833    Tafel XLI Abb. 3 Z. 1 (Tergestinus); Tafel XLII Abb. 1 Z. 4 (rispose), letzte Z. (predicti). 834    Tafel XLII Abb. 2 Z. 3 (adductus).

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

unten gebogener Cauda835. Als Schluss-s begegnen vor allem das konservative runde s aus zwei gegenläufigen, zuweilen geschlossenen Bögen, das manchmal in die Unterlänge reicht836, und die eingerollte, an eine 6 erinnernde Form837; vereinzelt tritt allerdings auch das humanistische lange s am Wortende auf838. Auch im Bereich der Versalien ist der humanistische Einfluss deutlich. So finden hier hauptsächlich kapitale oder andere vorgotische Majuskeln Verwendung839. Zu den charakteristischen Merkmalen von Bonomos Hand zählen unter anderem die kurzen Anstriche von links, wie etwa an den Schäften von l, d, h, b und I840, sowie die Ligatur von c und h, bei der der obere Bogenabschnitt des c den unten verkürzten Schaft des h berührt, sodass zuweilen eine annähernd symmetrische Form mit beidseitig angesetzten Bögen entsteht841. Weitere markante Buchstaben sind q und Q mit weit in die Unterlänge reichender, zumeist nach rechts, gelegentlich auch nach links geschwungener Cauda842, ein kursives a mit teilweise äußerst schmalem Bogen843 sowie die Ligatur von zwei langen s im Wortinneren, bei der der Bogen des ersten s den Schaft des folgenden, mehr oder weniger deutlich nach oben versetzten s annähernd mittig berührt844. Eine Besonderheit im Briefkorpus Pietro Bonomos stellt das autographe deutschsprachige Schreiben des Triestiners vom 20. März 1524 an den Rat Ferdinands I., Felician von Petschach, dar845. Dieser Brief ist ein Beleg für die bislang nicht bekannten Deutschkenntnisse Bonomos, die angesichts seiner langjährigen Dienste am habsburgischen Hof nicht besonders überraschen846. Aus paläographischer Perspektive ist dieses Schriftstück bemerkenswert, denn während der allgemeine Eindruck durchaus mit den übrigen Autographen Bonomos übereinstimmt, schreibt der Triestiner in diesem deutschsprachigen Brief einige ansonsten nicht verwendete konservative Einzelformen. Hier sind insbesondere das gotisch-kursive d mit Schlinge und das einfache g mit geschlossenem unteren Bogen zu nennen, die in diesem Schreiben ihre humanistischen Varianten ersetzen. Der Duktus bleibt allerdings auch bei diesen konservativen Formen durchwegs flüssig, sodass es sich dabei offenbar um eine gebräuchliche Variante von Bonomos Schrift für deutschsprachige Texte handelt. Die zahlreichen autographen Briefe des Triestiner Humanisten bieten außerdem aufgrund ihrer exakten Datierbarkeit und breiten zeitlichen Streuung die Möglichkeit, die Entwicklung von Bonomos Hand ab dem Ende des 15. Jahrhunderts bis knapp vor seinem Tod im Jahr 1546 zu verfolgen. Dabei ist auffällig, dass die Schrift des Triestiners – abgesehen von zunehmend krakeligen bzw. kantigeren Formen, die mit einer stärke    Tafel XLII Abb. 1 Z. 1, Z. 6.     Tafel XLI Abb. 3 Z. 1 (Tergestinus), Z. 2 (facimus), Z. 4 (Imperatoris), Z. 7 (huius); Tafel XLII Abb. 2 Z. 2 (superioribus diebus). 837    Tafel XLI Abb. 3 Z. 5 (omnibus), Z. 7 (civitatis). 838    Siehe etwa Tafel XLVI Abb. 1 Z. 3 (camerarius). 839    Siehe etwa Tafel XLI Abb. 1 Z. 1; Abb. 2 Z. 1; Abb. 3 Z. 1. 840    Siehe etwa Tafel XLI Abb. 3 Z. 2 (l in singulis, d in ad), Z. 3 (l in Exemplum, l in felicis); Tafel XLII Abb. 1 Z. 3 (l in lubiana), Abb. 2 Z. 1 (b und d in observandissime). 841    Siehe etwa Tafel XLII Abb. 1 Z. 5 und 7 (che). 842    Siehe etwa Tafel XLII Abb. 2 letzte Z. (que quidem). 843    Siehe etwa Tafel XLI Abb. 3 Z. 2 (facimus), Z. 5 (auscultasse); Tafel XLII Abb. 1 Z. 1 (qual und date), Abb. 2 Z. 1 (observandissime). 844    Tafel XLI Abb. 3 Z. 5 (auscultasse und collationasse); Tafel XLII Abb. 2 Z. 6 (advertissent), Z. 7 (esse). 845    Tafel XLIII Abb. 1. 846    Siehe dazu unten 130 Anm. 921. 835 836



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ren Betonung des Mittelbandes einhergehen847 – hinsichtlich des allgemeinen Eindrucks und der verwendeten Einzelformen kaum Veränderungen unterliegt. So weist die Schrift Bonomos auch in späteren Jahren, im Gegensatz etwa zu der Hand seines jüngeren italienischen Zeitgenossen Michelangelo Buonarroti848, kaum Beeinflussung durch zeitgenössische Schreibgewohnheiten wie die Cancelleresca auf. Im überlieferten Kanzleimaterial Friedrichs III. sind Schriftproben Pietro Bonomos in unterschiedlichen Schreibzusammenhängen überliefert. Zunächst ist hier eine Reihe von Konzepten des Triestiners für kaiserliche Urkunden zu nennen, die häufig eine Fülle von Ergänzungen und Korrekturen aufweisen und in einer etwas flüchtigeren Kursive gehalten sind849. Abgesehen von der überwiegenden Verwendung des deutlich rascher zu schreibenden Schluss-s in 6er-Form850 entspricht diese Konzepthand durchwegs den bereits bekannten Schriftproben des Triestiners. Auch in Registerbüchern der erbländischen Kanzlei ist Bonomos Hand zu finden, die hier zumeist schwungvoll verlängerte Oberund Unterlängen aufweist851. In erster Linie sind hier jedoch 46 Diplome, Mandate und Litterae clausae Kaiser Friedrichs III. zu nennen, die Pietro Bonomo selbst ab Oktober 1489 bis zum Februar 1493 mundiert hat852. Diese stellen somit die ersten kaiserlichen Urkunden in ausgeprägter Humanistica dar und sind in unterschiedlichen Kursivierungsgraden, nach Feierlichkeit der jeweiligen Urkunde abgestuft, gehalten853. Nach dem Tod Kaiser Friedrichs III. trat Pietro Bonomo in den Dienst von dessen Sohn und Nachfolger Maximilian ein und setzte offensichtlich seine Tätigkeit als Mundator von Urkunden fort. So ist auch von diesem Habsburger sowie von dessen zweiter Ehefrau Bianca Maria Sforza eine Reihe von Urkunden überliefert, die Pietro Bonomo eigenhändig mundierte und in zahlreichen Fällen unterhalb des Kanzleivermerks namentlich subskribierte854. Selbst am Höhepunkt von Bonomos Laufbahn nach seinem Aufstieg zum Großkanzler Ferdinands I. ist der Triestiner auf Urkunden dieses Habsburgers zu finden. So vidimierte Bonomo zwischen den Jahren 1521 und 1523 zahlreiche Urkunden Ferdinands, wobei angesichts des stets gleichförmigen, siglenartigen Handzeichens v[idi]t Terg[estinus] die paläographische Methode an ihre Grenzen stößt und die Eigenhändigkeit dieser Gegenzeichnung fraglich bleiben muss855.

    Tafel XLIII Abb. 2; Tafel XLIV Abb. 1–2. Vgl. auch Tafel XLI Abb. 3.     Zur Hand Michelangelos siehe etwa die Abbildungen in Bardeschi Ciulich–Ragionieri, Michel­ angelo; dies., Vita. 849    Tafel XLV Abb. 1. Siehe auch Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 7 Konv. 3 fol. 67, 69r–70r, 177; ebd. 8 Konv. 2 fol. 147–153, 177. 850     Siehe etwa Tafel XLV Abb. 1 Z. 2 (contemprores [!], nominis, hostes), Z. 4 (adversus eos). 851    Tafel XLV Abb. 2. Vgl. auch Wien, Finanz- und Hofkammerarchiv, HS 44 fol. 45, 53r, sowie Wien, HHStA, HS B 7 fol. 204v–206r. 852    Siehe Anhang 4a. 853    Tafel XLVI Abb. 1–2. 854    Siehe Anhang 4b und c sowie Tafel XLVII Abb. 1–2. 855    Tafel XLVII Abb. 3. 847 848

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

Bildungs- und Karriereweg Pietro Bonomo entstammte einer einflussreichen patrizischen Familie aus Triest, deren Beziehungen zu Kaiser Friedrich III. bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts zurückverfolgt werden können856. Ein Mitglied der Familie Bonomo, Francesco, war bereits 1455 als Familiar Enea Silvio Piccolominis im Umkreis des Hofes tätig und erhielt am 3. Januar 1463 einen Pfalzgrafenbrief857. Später wurde Francesco auf die Krainer Pfarre Wippach/ Vipava nominiert, nahm im Dezember 1484 an einem Konsistorium im Zuge des Kanonisationsverfahrens Markgraf Leopolds von Österreich teil und verstarb im Jahr 1495 als Dekan des Triestiner Domkapitels858. Allerdings suchten nicht alle Mitglieder der Familie Bonomo eine enge Anbindung an den Kaiserhof. Während der innerstädtischen Unruhen in Triest im Jahr 1468 schlossen sich mehrere Familienmitglieder unter der Führung Cristoforo Bonomos dem pro-venezianischen Lager an. Im Zuge dieser Ausschreitungen verstarb der kaiserlich gesinnte Gian Antonio Bonomo, Hauptmann der Stadtwache, woraufhin dessen Ehefrau Salomea mit ihren beiden Söhnen, dem zehnjährigen Pietro sowie seinem jüngeren Bruder Francesco, aus der Stadt fliehen musste859. Nach der Wiederherstellung der kaiserlichen Herrschaft über die Stadt erhielten die beiden Brüder, in Anerkennung der Treue ihres verstorbenen Vaters, zusammen mit ihren ebenfalls kaisertreuen Onkeln Lorenzo, Giusto und Giacomo von Kaiser Friedrich III. auf Lebenszeit die Güter mehrerer Aufständischer übertragen. Außerdem wurden sie für sechs Jahre von allen Abgaben befreit sowie von der örtlichen Gerichtsbarkeit eximiert860. Im Jahr 1471 verließ der nun finanziell abgesicherte Pietro Bonomo seine Heimatstadt, um ein Studium an der Universität Bologna bzw. Padua zu beginnen861. Ein Ereignis von einschneidender Bedeutung für den zukünftigen Werdegang des Triestiners, das Bonomos späterer bischöflicher Sekretär Girolamo Muzio in einem Brief an Aurelio Vergerio schildert, ließ den jungen Studenten im Jahr 1477 oder 1478 seine universitäre Ausbildung beenden862. Nach dem Bericht Muzios sei Pietro von Triest aus per Schiff nach Venedig gereist und habe während der Fahrt ein Werk des antiken Schriftstellers Plinius gelesen. Im Zuge dieser Reise habe Bonomo kaiserliche Gesandte angetroffen, die 856    Zur Biographie Pietro Bonomos sowie seinem literarischen Schaffen siehe in erster Linie die verdienstvollen Arbeiten des Triestiner Philologen Stefano di Brazzano: Brazzano, Bonomo; ders., Muzio; ders., Lettere; ders., Assassinio; ders., Manuzio. Zur Person Pietro Bonomos vgl. auch Cavazza, Bonomo; Grossmann, Frühzeit 294–297; Heinig, Friedrich III./1 630–632; Klecker, Art. Bonomo; Luger, Imperatore 236–242; ders., Beiträge 297–301; Schlögl, Hofpoesie 173–175; Tavano, Art. Bonomo; Rill, Art. Bonomo, 341–346. 857    Chmel, Regesta Nr. 3960; Repertorium Germanicum VII Nr. 612 und 628. 858     Brazzano, Bonomo 27f. 859     Neben Pietro und Francesco hatten Gian Antonio und Salomea Bonomo noch zwei weitere Kinder, Bartolomea und Giusto. Während über Pietros Schwester Bartolomea keine weiteren Nachrichten erhalten sind, studierte Giusto später offenbar in Bologna, erhielt möglicherwiese aufgrund diplomatischer Verdienste von Kaiser Friedrich III. den Titel eines eques auratus und wurde in der Basilika von Padua begraben; siehe dazu Luger, Imperatore 236f.; ders., Beiträge 297f. 860    Wien, HHStA, HS B 528 fol. 77 (nach der Stelle des Registereintrages vermutlich in die Monate August oder September 1469 zu datieren). Zu diesem von der Triestiner Historiographie bislang nicht rezipierten Stück siehe Luger, Imperatore 236f.; ders., Beiträge 297f. Anm. 67. 861    Obwohl Pietro Bonomo in den Akten beider Universitäten nicht als Student geführt wird, sind Hinweise auf ein Universitätsstudium in Bologna und Padua überliefert; siehe Brazzano, Bonomo 25f. 862    Einen Druck dieses im Jahr 1519 verfassten Briefes bietet Brazzano, Muzio 133f. Zur Person Girolamo Muzios siehe ebd. 93–127.



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unter anderem den Auftrag hatten, qualche persona letterata für die Kanzlei Friedrichs III. zu rekrutieren863. Laut Muzio seien die kaiserlichen Diplomaten mit dem Triestiner ins Gespräch gekommen und hätten Bonomo nach dem Ende ihrer Gesandtschaft mit an den Hof Friedrichs III. genommen. Dort sei der junge Triestiner sehr beliebt gewesen, auch beim Kaiser selbst, der ­Bon­omo gerne nach der lateinischen Bezeichnung für verschiedenste Dinge gefragt habe. So sei dem Habsburger etwa in den ersten Tagen nach Bonomos Ankunft ein bislang unbekannter Vogel mit gekrümmtem Schnabel geschenkt worden. Der Kaiser habe Bonomo gefragt, wie die lateinische Bezeichnung für diesen Vogel lautete, woraufhin Bonomo sogleich geantwortet habe: Curviculus, a curvo rostro. Amüsiert über diese Antwort habe der Kaiser gefragt, ob dies wirklich der Name jenes Vogels sei oder ob Pietro ihn soeben erfunden habe. Nachdem Bonomo zugab, diesen erdacht zu haben, habe der Kaiser gelacht, Pietro 25 rheinische Gulden geschenkt, ihn zu seinem Familiar ernannt und in die kaiserliche Kanzlei aufgenommen864. Nach einem Hinweis in der Rede des Magisters Andreas Endlicher, die dieser zu Ehren Pietro Bonomos im Jahr 1517 hielt, kann der Zeitpunkt für Bonomos Eintritt in den Dienst Friedrichs III. in den Zeitraum 1477/78 datiert werden. Nach Endlicher sei Bonomo nämlich als noch nicht 20-jähriger Student an der Universität Padua, wo er sich hervorragende Kenntnisse der lateinischen und griechischen Sprache angeeignet habe, an den Hof Friedrichs III. gekommen. Hier habe er sich vigiliis laboribus consiliis ingenio [...] uberrimis ausgezeichnet und sei bald zum Protonotar und Rat ernannt worden865. Diese Angaben stimmen mit einer urkundlich belegten Privilegierung Bonomos durch den Kaiser überein. Am 18. Jänner 1478 befahl Friedrich III. dem Hauptmann von Triest, Pietro Bonomo das Kanzleramt der Stadt zu übertragen, welches dieser unentgeltlich ausüben wolle866. Da die mit der Triestiner Kanzlerwürde verbundenen Aufgaben ein von Bonomo bestellter Stellvertreter übernehmen sollte, hielt sich der Triestiner zu jener Zeit offensichtlich bereits hauptsächlich am Hof des Kaisers auf867. In den ersten Jahren seines Dienstes in der Kanzlei Kaiser Friedrichs III. arbeitete Pietro offensichtlich mit den beiden ebenfalls humanistisch interessierten Protonotaren der erbländischen Kanzlei, Johannes Rehwein und Thomas von Cilli, zusammen. Entgegen den späteren Darstellungen dürfte Bonomo allerdings in diesen Jahren nur eine untergeordnete Position im Kanzleidienst eingenommen haben, die keinerlei Spuren in den überlieferten Urkunden und Akten der kaiserlichen Kanzlei hinterlassen hat. Dies änderte sich offensichtlich erst nach der Übernahme der Kanzleileitung durch den humanistisch gebildeten Protonotar Bernhard Perger und der Reise Kaiser Friedrichs III. durch Oberitalien im Jahr 1489868. 863    Bei diesen kaiserlichen Gesandten könnte es sich möglicherweise um Thomas von Cilli bzw. den aus Venedig stammenden Abt von Admont, Antonio Gratiadei, gehandelt haben, die in den Jahren 1477/78 an kaiserlichen Gesandtschaften nach Rom teilnahmen; siehe Heinig, Herrscherhof 260, und unten 138 Anm. 992. 864     Brazzano, Muzio 133f. 865     Zum Druck dieser Rede siehe Brazzano, Bonomo 581–585, hier: 583. Siehe auch Simoniti, Humanismus 131. 866     Wien, HHStA, HS B 53/1 fol. 103v. 867    Zu der mit erheblichen Widerständen seitens der Stadt verbundenen Übertragung der Kanzlerwürde siehe Luger, Imperatore 239; ders., Beiträge 299. 868    Zu dieser Reise siehe Luger, Imperatore 233f.; ders., Beiträge 294f. Zur Person Pergers siehe unten 135–143.

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

Anfang Juni dieses Jahres zog der alte Kaiser über Innsbruck in die südlichen Gebiete der habsburgischen Erblande und reiste über Bozen, Verona (Ende Juni) und Pordenone (Juli–August) nach Triest (Anfang September), um anschließend über Krain und Kärnten nach Linz zurückzukehren869. Im Zuge dieser Reise wurde der Triestiner Pietro Bonomo nun offensichtlich stärker in den Betrieb der österreichischen Kanzlei Friedrichs III. eingebunden. Zwar übernahm weiterhin Bernhard Perger die schriftliche Konzeption lateinischer Schreiben des Kaisers, Pietro Bonomo ergänzte allerdings Pergers Entwürfe nach der Ausfertigung der jeweiligen Urkunden um die fehlenden Angaben zu Datierung und Ausstellungsort870. Zudem verzeichnete Bonomo den Inhalt jener kaiserlichen Urkunden, die vom 25. bis zum 28. August in Pordenone ausgefertigt wurden, in einem Register der erbländischen Kanzlei871. Nach der Rückkehr des Kaisers nach Linz häufen sich die Belege für Bonomos ­Tätigkeit in der Kanzlei Friedrichs III. Der Aufgabenbereich des Triestiners wurde in dieser Zeit offensichtlich um das Mundieren kaiserlicher Urkunden erweitert. So sind bislang 46 von der Hand Bonomos stammende Diplome, Mandate und Litterae clausae Kaiser Friedrichs III. bekannt, die alle in lateinischer Sprache verfasst und – abgesehen von einer Instruktion für kaiserliche Gesandte an die Kurie bzw. einigen wenigen Urkunden für geistliche Empfänger in den Erblanden – an Adressaten in Italien gerichtet sind872. Da diese Urkunden über einen Zeitraum von Oktober 1489 bis August 1492 ohne größere Lücken überliefert sind, kann davon ausgegangen werden, dass sich Bonomo während dieser Zeit hauptsächlich am kaiserlichen Hof aufhielt. Die Unterfertigung dieser Urkunden übernahm bis Anfang des Jahres 1491 häufig der leitende Protonotar der österreichischen Kanzlei, Bernhard Perger, später auch andere, bislang nicht identifizierte Schreiber. Dass dabei nicht nur der erbländische Commissio-Vermerk, sondern häufig auch der Ad-mandatum-Vermerk der römischen Kanzlei Verwendung fand, mahnt einmal mehr zur Vorsicht vor einer allzu strikten Definition des Aufgabenbereichs dieser beiden Kanzleien. Obwohl Bonomo offensichtlich das Schreiben des erbländischen Commissio-Vermerks übte, wie eine Federprobe unter der Plica einer von ihm selbst mundierten Urkunde belegt873, ist ein Kanzleivermerk von der Hand des Triestiners auf Urkunden Friedrichs III. bislang nur in einem einzigen Fall vom 29. August 1492 – also bereits nach dem Ausscheiden des Kanzleileiters Bernhard Perger – belegt874. Neben der Reinschrift kaiserlicher Urkunden übernahm Pietro Bonomo in den späteren Jahren seiner Kanzleitätigkeit auch die Konzeption dieser Schriftstücke875, gelegentlich auch in Zusammenarbeit mit seinem Vorgesetzten Bernhard Perger876. 869    Zum Itinerar Friedrichs III. siehe Luger, Imperatore 233f.; ders., Beiträge 294f.; Heinig, Friedrich III./3 1388. 870    Vgl. die am 10., 11., 12. und 15. Juni in Bozen und Trient ausgestellten kaiserlichen Schreiben an den Hauptmann bzw. Vikar von Triest, an Richter, Rat und Gemeinde derselben Stadt, an den Podestà von Padua sowie den Markgrafen Bonifacio III. von Montferrat: Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 7 Konv. 2 fol. 54. 871     Wien, Finanz- und Hofkammerarchiv, HS 44 fol. 44v–45r. Siehe auch ebd. fol. 53r sowie Wien, HHStA, HS B 7 fol. 204v–206r. 872     Siehe Anhang 4a. 873     Wien, HHStA, Habsburgisch-Lothringische Familienurkunden Nr. 809. 874     Siehe Anhang 4a s.d. Zu Pergers Ausscheiden aus dem Kanzleidienst siehe unten 141f. 875     Siehe etwa Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 7 Konv. 3 fol. 67, 69r–70r, 177; ebd. 8 Konv. 2 fol. 177. 876     Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 8 Konv. 2 fol. 147–153.



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Bislang ging die Forschung davon aus, dass Pietro Bonomo in dieser Phase seiner Karriere eine Hofdame des Kaisers, die böhmische Adelige Margarethe von Rosenberg, geheiratet habe877. Von Stefano di Brazzano wurde diese Überlieferung allerdings jüngst wohl zu Recht in Zweifel gezogen878. Spätestens im Jahr 1490 trat Bonomo jedenfalls in den geistlichen Stand über und wurde am 10. Jänner dieses Jahres auf ein Kanonikat im Patriarchat Aquileia präsentiert, wobei er in der entsprechenden kaiserlichen Präsentationsurkunde als in cancelleria nostra australi scriba bezeichnet wird879. Diesem Benefizium folgten weitere kaiserliche Privilegien zugunsten des Triestiners. So wurden in einem ­Diplom Kaiser Friedrichs III. vom 24. September 1491 zwei Salinen bei Triest an Pietro Bonomo und seinen Bruder Francesco übertragen880. Am 2. April 1492 ernannte der Kaiser seinen Triestiner Kanzlisten, continuus commensalis noster, sowie dessen Bruder Francesco und deren Onkel Lorenzo zu Hofpfalzgrafen881. Während für den Zeitraum von Oktober 1489 bis August 1492 eine dichte Überlieferung von Urkunden Kaiser Friedrichs III., die von Pietro Bonomo mundiert wurden, vorhanden ist, scheint dessen Tätigkeit in der erbländischen Kanzlei in den folgenden Monaten unterbrochen worden zu sein. So sind für die folgende Monate bis zum Tod des Kaisers im August 1493 bislang nur zwei kaiserliche Urkunden von der Hand Bono­mos vom 29. Jänner bzw. 22. Februar 1493 bekannt882. Dass dies nicht mit einem Überlieferungszufall, sondern wohl mit einer Ausweitung von Bonomos Tätigkeitsfeld im kaiserlichen Dienst im Zusammenhang steht, belegt der Hinweis Endlichers auf eine diplomatische Mission Bonomos im Auftrag Friedrichs III. an die Kurie, um dem frisch gewählten Papst Alexander VI. die Glückwünsche und Obödienz des Kaisers zu übermitteln883. Da die Papstwahl Rodrigo Borgias am 11. August 1492 stattfand, lässt sich diese Nachricht gut mit dem oben genannten diplomatisch-paläographischen Befund in Einklang bringen. Der Triestiner scheint allerdings spätestens Ende Jänner 1493 an den kaiserlichen Hof in Linz zurückgekehrt zu sein und seine Tätigkeit als Mundator kaiserlicher Urkunden wieder aufgenommen zu haben884. Dies wird zusätzlich durch die Erwähnung von Bonomos Anwesenheit am Kaiserhof in einem Brief von dessen Kanzleikollegen Johannes Krachenberger an Konrad Celtis vom 27. Februar dieses Jahres belegt885. Kurze Zeit später scheint Pietro Bonomo den Humanistenkreis am Hof Friedrichs III. wieder verlassen zu haben. Dies wird nicht nur anhand der ab diesem Zeitpunkt ausbleibenden schriftlichen Hinterlassenschaft des Triestiners in Urkunden und Akten der 877     Grossmann, Frühzeit 294; Heinig, Friedrich III./1 630f.; Noflatscher, Räte 261 und 282f.; Tavano, Bonomo 67. 878    Brazzano, Bonomo 181–183. 879    Kandler, Codice sub dato 1490 I 10. 880      Triest, Biblioteca Civica – Archivio Diplomatico, Vicedominaria vol. 42 fol. 74r. 881     Zudem wurde das Wappen der Familie Bonomo gebessert; siehe Triest, Biblioteca Civica – Archivio Diplomatico, AR5-P.45; Druck in: Kandler, Codice s.d. 1492 IV 2. Francesco Bonomo scheint sich wie sein Bruder Pietro im Zuge des Universitätsstudiums den humanistischen Studien zugewandt haben. Im Jahr 1493 wurde Francesco von Bernhard Perger die poetische Lektur an der Universität Wien in Aussicht gestellt. Er lebte lange Zeit in Augsburg und wurde schließlich Sekretär von Bianca Maria Sforza, der zweiten Ehefrau Maximilians I.; zur Person Francesco Bonomos siehe Grossmann, Frühzeit 297f. 882     Siehe Anhang 4a. 883     [...] quem et oratorem ad Alexandrum VI pontificem maximum de pontificatu nuperrime adepto congratulaturum atque ad oboedientiam praestandam misit; siehe Brazzano, Bonomo 583. 884    Siehe Anhang 4a. 885    Celtis, Briefwechsel Nr. 61. Zu Johannes Krachenberger siehe Grossmann, Frühzeit 279–281; C e l tis, Briefwechsel 51 Nr. 28. Siehe unten 129.

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

kaiserlichen Kanzlei deutlich, sondern ist auch in einem bislang unbeachteten Schreiben des Erzbischofs Friedrich V. von Salzburg vom 16. Juli 1493 an seine an der Kurie weilenden Gesandten belegt886. In diesem Brief rekurriert der Erzbischof auf einen zuvor eingelangten Bericht der Salzburger Gesandtschaft über das Bestreben des kaiserlichen Gesandten in Rom, Petrus Tergestinus, einige oppida et castra des Erzbischofs dem Kaiser zu übertragen, bis die durch den verstorbenen ungarischen König Matthias Corvinus entstandenen Schäden beglichen seien. Die bislang gültige Darstellung, dass Pietro Bonomo den Sommer 1493 am Kaiserhof in Linz zubrachte und somit Augenzeuge des sich langsam verschlechternden Gesundheitszustandes des greisen Kaisers wurde 887, muss somit revidiert werden. Nach dem Tod des Kaisers wurde Pietro Bonomo von dessen Sohn und Nachfolger Maximilian I., zu dem der Triestiner bereits zu Lebzeiten Friedrichs III. Kontakt geknüpft hatte888, wieder in den Kanzleidienst aufgenommen. Spätestens ab dem Wormser Reichstag des Jahres 1495 ist Bonomo wieder als habsburgischer Kanzlist belegt, konzipiert, mundiert und unterfertigt Urkunden Maximilians und trägt deren Wortlaut in das Reichsregister ein889. Pietro Bonomo bezeichnet sich in seinen Briefen des Jahres 1495 als regius secretarius, ab 1498 darüber hinaus als consiliarus bzw. orator Maximilians I.890. Auch in einem ­Schreiben des Gesandten Maximilians I. in Venedig, Nicolò di Cesare, an Pietro Bon­ omo vom 25. November 1496 wird der Triestiner als Sekretär Maximilians bezeichnet891. Die letzte bislang bekannte, von Bonomo mundierte Urkunde Maximilians wurde am 18. Jänner 1500 ausgestellt und von Pietro eigenhändig unterfertigt (Petrus Bonomus subscripsit)892. Im Laufe dieses Jahres erhielt der Triestiner offensichtlich eine neue Aufgabe, nämlich als Kanzler von Maximilians Ehefrau, der Königin Bianca Maria Sforza, zu fungieren. In diesem Zusammenhang mundierte Bonomo im Zeitraum von November 1500 bis Jänner 1502 Schreiben Biancas v. a. an italienische Fürsten und deren Gemahlinnen, aber auch an den König selbst, und unterfertigte diese als cancellarius  893. Im Dienst Maximilians I. bzw. Biancas konnte Bonomo zudem an seine bereits unter Friedrich III. begonnene Tätigkeit als Diplomat anknüpfen und wurde von Maximilian ab dem Jahr 1496 vor allem für Verhandlungen in italienischen Angelegenheiten eingesetzt. Neben Gesprächen mit Vertretern der Serenissima sind hier in erster Linie die Gesandtschaften zu Ludovico Maria Sforza nach Mailand sowie Herzog Philibert II. von Savoyen zu nennen, die das hauptsächliche Betätigungsfeld des Triestiners in den folgenden Jahren darstellten894.

    Zahn, Formelbuch 78.     So Brazzano, Bonomo 42f. 888     Heinig, Friedrich III./1 631. 889    Siehe Anhang 4b bzw. Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Reichsregisterbücher JJ fol. 172r, 179r, 288r–290r; ebd. Maximiliana 6 Konv. 1 fol. 139. 890    Siehe Anhang 4b. 891     Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Maximiliana 6 Konv. 2 fol. 68. 892     Siehe Anhang 4b. 893     Siehe Anhang 4c. Zu weiteren Belegen für Bonomos Tätigkeit als Kanzler Bianca Maria Sforzas siehe RI XIV 4,1 Nr. 15840 (Petern Bonomo der romischen kunigin canntzler) sowie Brazzano, Bonomo 112f. Anm. 13, bzw. ders., Assassinio 171 Nr. 14. In den Jahren 1496/97 war bereits Pietros Bruder Francesco als Sekretär für die Königin Bianca Maria tätig; siehe Grossmann, Frühzeit 297f., und Brazzano, Bonomo 59f. 894    Siehe dazu Höflechner, Gesandten 27f., und Brazzano, Bonomo 57–109. 886 887



10. Pietro Bonomo (1458–1546) 127

Maximilian belohnte die Dienste seines Triestiner Rats und Sekretärs unter anderem mit der Übertragung verschiedener Benefizien. Zu dem bereits unter Friedrich III. erhaltenen Kanonikat im Patriarchat Aquileia kamen nun etwa ein Kanonikat in Triest und die Propstei zu Straßburg in Kärnten hinzu895. Nach dem Tod des Triestiner Bischofs Achaz Sebriacher und dem Verzicht des von Papst Alexander VI. vorgesehenen Nachfolgers Luca de Renaldis wurde der damals als Kanzler der Königin amtierende Pietro Bonomo am 10. Oktober 1501 von Maximilian als Nachfolger Sebriachs präsentiert. Die päpstliche Bestätigung folgte schließlich am 5. April 1502896 und beendete offensichtlich Bonomos Tätigkeit im Kanzleidienst. Als Bischof von Triest residierte Pietro allerdings nur zeitweise in der Stadt an der oberen Adria und blieb weiterhin als Rat und Diplomat Maximilians tätig. 1511 fungierte Bonomo als einer von Maximilians commissarii et bellici consiliarii Goricie agentes und erstattete dem Kaiser in dieser Funktion eigenhändig Bericht897. Zudem trat der Triestiner Bischof als Rat und Sprecher des Kaisers während der feierlichen Audienz russischer Gesandter am 25. März 1518 und der darauffolgenden Verhandlungen auf898. Bonomos großer Einfluss am habsburgischen Hof blieb auch nach dem Tod Maximilians im Jahr 1519 weiter bestehen; so fungierte er zunächst als Rat Karls V. bzw. als Mitglied des „Augsburger Regiments“, wurde nach der Erbteilung des Jahres 1521 von Erzherzog Ferdinand zunächst als obrister Rat, dann als Großkanzler und obrist haubt unnsers hofrats eingesetzt und erreichte damit wohl den Höhepunkt seiner Karriere899. In der Funktion des Großkanzlers vidimierte Bonomo in den Jahren 1521 bis 1523 häufig Urkunden Erzherzog Ferdinands am linken Rand unterhalb des Urkundentextes durch das Handzeichen v[idi]t Terg[estinus]  900. Als Großkanzler Ferdinands nahm Pietro Bonomo im Sommer 1522 am berüchtigten Wiener Neustädter Blutgericht teil und saß nach dem Bericht eines anonymen Chronisten zur Rechten des Erzherzogs901. Dieser präsentierte seinen Großkanzler im selben Jahr als Bischof von Wien, die Übernahme des Bistums scheiterte allerdings nach einer kurzen Verweserschaft in temporalibus902. Im Oktober des folgenden Jahres trat Bonomo am Wiener Neustädter Kongress als Sprecher der österreichischen Delegation auf und propagierte mit humanistischer Eloquenz die außenpolitischen Pläne Ferdinands903. Der hohe Rang, den Bonomo am Hof des Habsburgers erreicht hatte, hinderte ihn jedoch nicht daran, noch in diesen Jahren eigenhändig eine Urkunde Erzherzog Ferdinands in eigener Angelegenheit an das Kloster Santa Maria di Crosechieri in Venedig zu konzipieren904.     Wien, HHStA, AUR 1501 IX 5, und Tavano, Bonomo 67f.     Siehe dazu allgemein Brazzano, Assassinio, hier 156f. Vgl. auch Heinig, Friedrich III./1 631f.; Noflatscher, Räte 368, und Tavano, Bonomo 67f. 897    Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Maximiliana 25 X fol. 79f. 898    Bojcov, Maximilian 58f. 899    Brazzano, Bonomo 231–279; Lhotsky, Zeitalter 140; Rill, Fürst bes. 1 172f.; 2 68f., 71f., 216f. 900    Tafel XLVII Abb. 3. Siehe auch Linz, Oberösterreichisches Landesarchiv, Urkunden Spital am Pyhrn 1521 IX 25; ebd. Urkunden Garsten 1521 XI 9; Wien, HHStA, AUR 1522 IV 11; Herzogenburg, Stiftsarchiv, 1522 VIII 7; ebd. 1522 XII 20; Reichersberg, Stiftsarchiv 1522 XII 29; Krems, Stadtarchiv, Urkundenreihe Nr. 639 (1523 I 12); Weitra, Schlossarchiv, Urkunde 1523 VI 15; Krems, Stadtarchiv, Urkundenreihe Nr. 643 (1523 VIII 11); Linz, Oberösterreichisches Landesarchiv, Urkunden Spital am Pyhrn 1523 X 9; München, BayHStA, Kloster Raitenhaslach Urkunden 1523 X 23. Neben Bonomo waren auch die Gemahlin Ferdinands, Anna von Böhmen und Ungarn, sowie der Sekretär Treitzsauerwein zeichnungsberechtigt; siehe Rill, Fürst 2 71. 901     Brazzano, Bonomo 261–265. 902    Rill, Fürst 1 173. 903    Ebd. 172f. 904    Wien, HHStA, Länderabteilungen, Österreichische Akten, Triest 1 fol. 85r–87v. 895 896

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

Am 5. November 1523, wenige Tage nach seinem Auftritt als Sprecher Ferdinands in Wiener Neustadt, wurde der Hofrat unter der Leitung von Pietro Bonomo und der Gemahlin Ferdinands, Anna von Böhmen und Ungarn, nach inneren Konflikten per Hofdekret aufgelöst. Bonomo wurde seines Amtes enthoben, an seine Stelle trat nun Siegmund von Dietrichstein unter dem Titel eines Statthalters905, während der Triestiner nach einer beinahe 50-jährigen Karriere im Dienst der Habsburger fluchtartig den Hof Ferdinands verlassen musste906. Seine verbleibenden Lebensjahre verbrachte Bonomo offenbar als Bischof in seiner Heimatstadt, wo er sich insbesondere für den Erhalt der weitreichenden Autonomie Triests gegenüber dem Landesfürsten einsetzte, aber auch den Ambitionen der Stände des Herzogtums Krain Widerstand leistete. Hinsichtlich der zeitgenössischen reformatorischen Bewegungen blieb Bonomo tolerant und förderte mit dem Humanisten Primož Trubar einen ihrer prominentesten Vertreter in Krain, ohne allerdings selbst als Anhänger der Reformation aufzutreten und mit Rom zu brechen907. Das Todesdatum Bischof Pietro Bonomos kann aufgrund einer bislang unbekannten zeitgenössischen Quelle nun exakt angegeben werden; er verstarb am 15. Juli 1546 im Alter von 88 Jahren908. Ein Triestiner Humanist am habsburgischen Hof Nach der bereits im vorherigen Kapitel erwähnten, im Jahr 1517 zu Ehren Pietro Bon­omos gehaltenen Rede Andreas Endlichers wurde der Triestiner am Hof Friedrichs III. insbesondere aufgrund seines eleganten Schreibstils geschätzt: Quo tempore sensit imperatoris curia non Bonomum se tantum sed et comites eius Musas excepisse posteaquam scribendi stilus cultior ante non satis cognitus omnemque hucusque delituerat, odiosam barbariem e poenitiori sine procul eliminat  909. Pietro Bonomos poetische Werke sowie sein Eintreten für die Verbreitung der Humaniora nördlich der Alpen sind der philologisch geprägten Forschung zum Humanismus in Österreich seit längerem bekannt910. Sein literarisches Schaffen blieb jedoch – wohl den umfassenden Aufgaben in habsburgischen Diensten geschuldet – insgesamt wenig umfangreich. Dennoch galt er seinen Zeitgenossen als eleganter Stilist und durchlief nach Elisabeth Klecker die „Musterkarriere eines humanistischen Literaten-Sekretärs, dem pan­ egyrische Dichtungen den Weg ebneten“911. Als Sekretär Maximilians stand Bonomo in engem Kontakt mit dem Wiener Huma    Rill, Fürst 2 71.     Ebd. 1 173. Die Dienste des Triestiners wurden mit einer lebenslangen Jahrespension von 400 Gulden und einigen weiteren Privilegien belohnt; siehe ebd. 1 173 und 2 216f. 907    Tavano, Bonomo 68. So befürwortete Bonomo mit Kardinal Lang, Bernhard von Cles und Matthäus Schiner das Wormser Edikt gegen Luther; siehe Klecker, Bonomus 226. 908    Die einzige urkundliche Quelle, die das Datum von Bonomos Tod nennt, ist ein bislang unbeachtetes Schreiben Ferdinands I. an die Stadt Triest aus dem Jahr 1549: herr Petter Bonnoma gewesner bischoff zw Triest ist gestorben am 15. Jullii des 46 iares (Wien, Finanz- und Hofkammerarchiv, Alte Hofkammer, Hoffinanz Innerösterreich T-16 Karton 80 fol. 235r). Zu älteren Datierungsversuchen siehe Brazzano, Bonomo 349 Anm. 265. 909    Druck in: Brazzano, Bonomo 581–585, hier: 583. 910    Siehe etwa ebd. 361–380; Klecker, Bonomus mit weiterführenden Literaturangaben; Tournoy, Bonomo. 911    Klecker, Bonomus 229. 905 906



10. Pietro Bonomo (1458–1546) 129

nistenkreis um Konrad Celtis, der „Sodalitas litteraria Danubiana“, und korrespondierte darüber hinaus mit zahlreichen humanistischen Gelehrten im deutschsprachigen Raum wie Konrad Peutinger oder Ulrich von Hutten912. Aber schon nach seiner Aufnahme in die erbländische Kanzlei Friedrichs III. traf der Triestiner mit den oben erwähnten Johannes Rehwein und Thomas von Cilli auf zwei humanistisch interessierte Protonotare. Im Kanzleimaterial belegt ist allerdings erst die Zusammenarbeit Bonomos mit dem Nachfolger der beiden eben genannten Kanzlisten, dem ab 1484 als Leiter der österreichischen Kanzlei tätigen Humanisten Bernhard Perger913. Diese Zusammenarbeit betraf allerdings nicht nur ihre eigentlichen Aufgaben als Kanzlisten Kaiser Friedrichs III., sondern ist auch hinsichtlich des gemeinsamen Interesses an den Studia humanitatis zu bemerken. Der Kanzleileiter Bernhard Perger, sein Mitarbeiter Pietro Bonomo sowie der ebenfalls humanistisch interessierte Johannes Krachenberger, der in diesen Jahren als selbst ernannter ultimus secretariorum ebenfalls in der erbländischen Kanzlei Friedrichs III. tätig war914, standen in persönlichem und brieflichem Kontakt mit Johannes Reuchlin und Konrad Celtis und korrespondierten unter anderem über die gegenseitige Zuweisung griechischer Ehrennamen, den Erwerb von Büchern oder die Übersendung neu verfasster Gedichte915. In einem Brief vom 26. März 1492 an Reuchlin, der sich zu dieser Zeit gerade als Württembergischer Gesandter am Hof Friedrichs III. aufhielt, entschuldigte Bernhard Perger seine Abwesenheit vom Kaiserhof, die auch mit jener Pietro Bonomos zusammenfalle: ille Petrus, quem saepe coram te in carmine doctissimum extuli 916. Krachenberger berichtet in einem Brief an Konrad Celtis vom 27. Februar 1493 über eine Diskussion im Kreise der Humanisten am Kaiserhof in Linz: Nescio quid praesente Petro confabulamur etiam aliis doctis praesentibus. Ipse saepius magnam linguae et latinitatis inpromtitudinem deridebat [...]917. Die Briefe Pietro Bonomos scheinen in Humanistenkreisen zirkuliert zu sein, sind jedoch nicht als geschlossenes Corpus erhalten. Der Briefwechsel des Triestiners ist nur zu einem geringen Teil kopial oder im Druck überliefert, die Mehrzahl der Schreiben Bonomos ist heute über zahlreiche Empfängerarchive verstreut und konnte von der Forschung bislang nur partiell rezipiert werden918. In Anhang 5 wird ein Verzeichnis der bislang bekannten im Original erhaltenen Briefe geboten919. Dabei handelt es sich um 65 großteils autographe Schreiben des Triestiners, die den Zeitraum vom 14. November 1495 bis zum 28. Februar 1544 abdecken. Neben 40 italienischen und 24 lateinischen Briefen ist ei    Grossmann, Frühzeit 294; Klecker, Bonomus 229; Tavano, Bonomo 68.     Zur Person Bernhard Pergers siehe unten 135–143. 914    Siehe dazu oben 125 Anm. 885. 915     Celtis, Briefwechsel Nr. 28, 61 und 67; Reuchlin, Briefwechsel I Nr. 52f., 58. 916     Ebd. Nr. 53. 917     Celtis, Briefwechsel Nr. 61. 918     Stefano di Brazzano, dem an dieser Stelle für die freundliche Zusammenarbeit herzlich gedankt sei, wertete in seiner biographischen und philologischen Studie zu Pietro Bonomo Teile des ihm bekannten Briefwechsels Bonomos aus: Brazzano, Bonomo. Weitere Angaben, insbesondere zu Bonomos diplomatischer Korrespondenz, bieten auch Höflechner, Gesandten 28, sowie die entsprechenden Bände der Regesta Imperii: siehe etwa RI XIV 3,1 Nr. 9014, 9016, 9019, 9026, 9036f. und 9054f. 919     Für ein möglichst vollständiges Epistular Bonomos müssten diese Angaben noch um jene Schriftstücke erweitert werden, die lediglich kopial oder als Druck überliefert sind; vgl. etwa Benedetti, Giuristi 177f.; Brazzano, Bonomo 547–572; ders., Lettere; Mainati, Dialoghi 123–175. Zu einem eigenhändig von Bonomo in das Reichsregister eingetragenen Schreiben des Triestiners an den Sekretär der Reichskanzlei Virgil Lunson siehe Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Reichsregisterbücher JJ fol. 244v. 912 913

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

nes dieser Schriftstücke auch in deutscher Sprache geschrieben. Da es sich bei letzterem um ein Autograph handelt, ist dieser Brief nicht nur aus paläographischer Hinsicht bemerkenswert920, sondern stellt auch einen bislang unbeachteten Beleg für Bonomos gute Kenntnis der deutschen Sprache dar921. Humanistische Einflüsse sind in diesen Briefen jedoch – abgesehen von der oben analysierten Verwendung humanistischer Schriftformen – nur in geringer Zahl erkennbar; inhaltlich handelt es sich dabei in erster Linie um die amtliche Korrespondenz des Triestiners, vor allem in diplomatischen Angelegenheiten, in denen darüber hinaus aber auch Neuigkeiten bei Hofe berichtet oder Anfragen in eigener Sache gestellt werden. Sie bieten eine Fülle wertvoller Informationen, deren Auswertung an dieser Stelle unterbleiben und zukünftigen Studien überlassen werden muss922. An dieser Stelle soll hingegen einem bislang zu wenig beachteten Aspekt der humanistischen Studien Pietro Bonomos Beachtung geschenkt werden, die dieser am habsburgischen Hof betrieb, nämlich seinem Interesse für die lateinische Epigraphik. Seit langem ist der häufig zitierte Brief Pietro Bonomos an Maximilian I. vom 10. Juni 1502 bekannt, in dem der Triestiner über den Fund des sogenannten Jünglings vom Magdalensberg berichtet und dessen (heute verschollene) Weihinschrift anführt und kommentiert923. Dabei gibt er zunächst den Text der Inschrift in folgender Form wieder: M. GALLICINVS VINDILI E. L. BARB. LL. PHILOTAERVS PR. CRAXSANIVS BARBI P. S. Anschließend bietet Bonomo eine eigenwillige Auflösung der Abkürzungen samt eingehender Interpretation der Inschrift und meint, dass die Statue zu Ehren eines gewissen Barbius aus der vornehmsten norischen oder karnischen Familie errichtet worden wäre, die er in weiterer Folge mit den zeitgenössischen Bewohnern Kärntens in Verbindung bringt. Er beruft sich bei seinen Ausführungen ausdrücklich nicht nur auf die Lektüre antiker Autoren, sondern auf vergleichbare Inschriften aus Triest, Graz und Cilli. Als Beleg führt Bonomo eine Inschrift aus Triest an, die er neulich selbst gesehen habe und die ebenfalls den Familiennamen Barbius enthalte, und führt den Text dieser Triestiner Inschrift partiell an: L. BARBIO L. BARBIO L. BARBIO L.F. LVCVLLO LL. TADDAEO SP. F. RUFO PATRONI FILIO. Bei dieser antiken Inschrift aus Triest handelt es sich um eine Porträtstele der Barbii aus dem ersten Jahrhundert nach Christus, die aus rechteckigen Nischen mit insgesamt acht Büsten der Familienmitglieder in drei Reihen besteht und sich heute zu beiden Seiten des Westportales der Kathedrale San Giusto in Triest befindet924. Bonomo zitiert nur die Inschriften der drei obersten Büsten, wobei ihm allerdings das Missgeschick unterlief, die Gliederung des Inschriftentextes in drei Spalten nicht zu beachten und somit nicht die korrekte Wortfolge wiederzugeben925.     Siehe dazu oben 120.     Siehe Anhang 5 (1524 III 20). Im Gegensatz dazu soll der zweite bekannte Italiener in der Kanzlei Friedrichs III., Enea Silvio Piccolomini, nach 15-jährigem Aufenthalt im Reich die deutsche Sprache nach eigenen Angaben – über das Allernötigste hinaus – nicht beherrscht haben; siehe Lhotsky, Aeneas 42; Helmrath, Vestigia 132. 922    Zu einem Teilaspekt dieser Korrespondenz, nämlich den Versuchen Bonomos, am Hof Maximilians zugunsten seiner Heimatstadt Triest zu intervenieren und dafür Gegenleistungen der Stadt zu lukrieren, siehe Luger, Imperatore 240–246, und ders., Beiträge 300–304. 923    Druck in: Schneider, Erzstatue 105 Anm. 2. Siehe auch Glaser, Bronzejüngling; Brazzano, Bono­mo 558–563, und Wood, Forgery 86–88. 924    Bei dieser Anbringung wurde der Mittelteil der Inschrift beschädigt; siehe Tafel XLVIII Abb. 1 und lupa Nr. 16072 (http://www.ubi-erat-lupa.org/monument.php?id=16072) [3. 11. 2014]. 925    Die korrekte Transkription dieses Inschriftenteiles müsste lauten: L(VCIO) BARBIO / L(VCI) 920 921



10. Pietro Bonomo (1458–1546) 131

Dieser als Beleg für die epigraphischen Interessen Bonomos wichtige Brief ist nicht im Original, sondern in einer im Jahr 1504 angelegten Handschrift aus der ehemaligen Bibliothek Konrad Peutingers abschriftlich überliefert 926. Bislang kaum beachtet wurde jedoch, dass dieser Codex Peutingers im Anschluss an den hier untersuchten Brief auf den folgenden zwei Folien eine Zusammenstellung von über 50 hauptsächlich antiken Inschriften aus Triest mit dem Titel Inscriptiones prisce in urbe Tergestina von der Hand Pietro Bonomos bietet927. In dieser Inschriftensammlung befindet sich nun auch die Abschrift der oben erwähnten Porträtstele der Barbii aus Triest in der gleichen missglückten Form, die Bonomo auch in seinem Brief an Maximilian angibt928. Die in einigen Fällen vorkommenden Korrekturen der Inschriftentexte deuten zudem darauf hin, dass Bonomo selbst diese Sammlung nach eigener Anschauung in situ angelegt hat929. In seine Kollektion antiker epigraphischer Denkmäler aus Triest nahm Bonomo auch eine Inschrift Oktavians auf, die dieser im Jahr 32 v. Chr. anlässlich des Baus der Stadtmauer samt Türmen im antiken Tergeste setzen ließ: IMP(ERATOR) CAES(AR) CO(N)S(UL) DESIGN(ATUS) TERT(IUM) / IIIVIR R(EI) P(UBLICAE) C(ONSTITUENDAE) ITER(UM) MURUM / TURRESQUE FECIT 930. Diese Inschrift wurde unter Kaiser Friedrich III. – höchstwahrscheinlich anlässlich einer im Jahr 1483 erfolgten Ausbesserung der Triestiner Stadtmauer samt Türmen und Toren931 – kopiert und um zwei zusätzliche Zeilen erweitert, in denen Friedrich III. als Urheber dieser neuen Baumaßnahme genannt und somit in eine Reihe mit Oktavian gestellt wird: FRI(DERICUS) TER(TIUS) RO(MANORUM) IMP(ERATOR) DUX AUST(RIAE) (ET) C(E)T(ERA) DO(MINUS)Q(UE) TER/GESTI IIII VICE MURU[M REEDI]FICARI IUSSIT 932.

F(ILIO) LVCVLLO / PATRONI[S] // L(VCIO) B[A]RBIO / L(VCI) L(IBERTO) ADDAEO // L(VCIO) BARBIO / SP(VRI) F(ILIO) R[V]FO / FILIO. Siehe Tafel XLVIII Abb. 1 und lupa Nr. 16072 (http://www.ubi-eratlupa.org/monument.php?id=16072) [3. 11. 2014]. 926     Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, cod. hist. 2o 243 fol. 47. Vgl. auch eine zeitgenössische Abschrift in: Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek 2o cod. H 23 fol. 108r–109r. 927    Tafel XLVIII Abb. 2 und Tafel XLIX Abb. 1 sowie Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, cod. hist. 2o 243 fol. 48r–49v. Dieser Zusatz ist auch in der Augburger Abschrift im Anschluss an Bonomos Brief an Maximilian zu finden: Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek 2o cod. H 23 fol. 109r–111r. 928     Tafel XLIX Abb. 1 rechte Spalte, 5. Inschrift; Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, cod. hist. 2o 243 fol. 48v. 929     Siehe etwa Tafel XLIX Abb. 1 linke Spalte 1. Inschrift. Möglicherweise konnte Bonomo daneben auch auf eine ältere Sammlung antiker Inschriften, den sogenannten „Codex epigraphicus Monticulanus“ (Triest, Biblioteca Civica – Archivio Diplomatico, Sign. αCC19), zurückgreifen; vgl. dazu Brazzano, Bono­mo 559f. Anm. 559. Zu einer vergleichbaren Sammlung antiker Inschriften des Johannes Hinderbach siehe Rando, Fortschreibung 64–69, die bereits das Interesse Poggios an der lateinischen Epigraphik betont. Auf breiterer Ebene seien derartige Sammlungen in Italien allerdings erst eine „Mode“ der 1460er Jahre (ebd. 65). Zum humanistischen Interesse an der Überlieferung antiker Inschriften im österreichischen Raum siehe allgemein Marth, Antiquus. 930    Tafel XLIX Abb. 1 rechte Spalte, 1. Inschrift; Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, cod. hist. 2o 243 fol. 48v. Zu dieser heute im Lapidario Tergestino des Civico Museo di Storia ed Arte in Triest aufbewahrten Inschrift siehe lupa Nr. 16234 (http://www.ubi-erat-lupa.org/monument.php?id=16234) [3. 11. 2014]. Vgl. auch Harl–Niederstätter, Friedrich III. 931    Kandler, Codice s.d. 1483 VI 10. Nach Harl–Niederstätter, Friedrich III. 723, könnte diese Inschrift mit dem persönlichen Besuch Friedrichs III. in Triest im Jahr 1470 zusammenhängen. 932    Eine epigraphische und inhaltliche Untersuchung der friderizianischen Inschrift sowie Abbildungen beider Inschriften bieten Harl–Niederstätter, Friedrich III.; Zajic, Ambitionen 626–636.

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

Die Buchstabenformen dieser friderizianischen Inschrift sind humanistisch inspiriert und übersteigern die charakteristischen Formen der antiken Vorlage zu einer dickstrichigen, serifenlosen Kapitalis, die möglicherweise als Vorbild für noch eine weitere Inschrift Friedrichs III. gedient haben könnte933. Als eigentlicher Urheber dieser Inschrift und Auftraggeber vor Ort wurde von Alois Niederstätter und Andreas Zajic unter anderem der Humanist und kaiserliche Rat Pietro Bonomo vorgeschlagen934. Diese Vermutung kann nun durch Bonomos bislang nicht beachtete Kollektion der Inscriptiones prisce in urbe Tergestina bestätigt werden, die nicht nur einen Beleg für die Beschäftigung des Triestiners mit der lateinischen Epigraphik, sondern auch für dessen Kenntnis der antiken Mauerbauinschrift Oktavians als Vorbild der friderizianischen Inschrift darstellt.

11. Bernhard Perger (~1444–1497) Quellen Für die Hand des kaiserlichen Protonotars Bernhard Perger sind im Urkunden- und Aktenmaterial der Kanzlei Friedrichs III. sowie darüber hinaus in zahlreichen Handschriften und Briefen vielfältige Schriftzeugnisse überliefert, die bislang keiner umfassenden paläographischen Analyse unterzogen wurden935. Unzweifelhaft als Autographen Bernhard Pergers zu bezeichnen sind dessen Unterfertigungen auf zwei bedeutenden Urkunden Kaiser Friedrichs III. So wurden am 7. November 1491 Unterhändlerinstrumente des Friedensvertrages von Pressburg in Form von zwei Libellen ausgestellt, die jeweils im Anschluss an den Vertragstext als Beglaubigungsmittel die Unterschriften der Gesandten tragen936. In der Reihe dieser Subskriptionen der Unterhändler Kaiser Friedrichs III. und König Maximilians hat Bernhard Perger, der in der Intitulatio als cancellarie australis imperialis prothonotarius bezeichnet wird, an zwei Stellen zur Feder gegriffen. So unterschrieb er zum einen für sich selbst sowie im Auftrag des schreibunkundigen kaiserlichen Rats und Kämmerers Matthäus von Spaur937, zum anderen für den ebenfalls nicht des Schreibens mächtigen Gesandten Maximilians Johannes Kishorvat938. Die volle Rechtswirksamkeit erhielt der Friedensvertrag von Pressburg jedoch erst nach Ratifikation durch die jeweiligen Vertragspartner. Nach König Wladislaw II. von Böhmen und Ungarn sowie König Maximilian I. ließ schließlich auch Kaiser Friedrich III. am 4. Januar 1492 eine entsprechende Ratifikationsurkunde ausstellen. In diesem Urkundenlibell befindet sich am Ende des Textes der von Bernhard Perger eigenhändig angebrachte Kanzleivermerk der römischen Kanzlei: Ad mandatum domini imperatoris in consilio Bernnardus Perger prothonotarius imperialis subscripsit 939.     Siehe dazu Zajic, Ambitionen 626–631.     Harl–Niederstätter, Friedrich III. 724; Zajic, Ambitionen 630. 935    Zur Karriere Pergers siehe unten 132–143. Zu einer ersten paläographischen Einschätzung vgl. die Ausführungen des Autors in Faustmann–Luger, Humanist 133–139. 936     Wien, HHStA, AUR GF 1491 XI 7. 937     Tafel L Abb. 1: Bernnardus Perger prothonotarius pro domino Matheo de Spawr domino in Haheneck qui scribere nescit ad eius petitionem et pro se ipso subscripsit manu propria. 938    Tafel L Abb. 2: Bernnardus Perger pro domino Iohanne Kishorvat qui scribere nescit propria manu subscripsit. 939    Tafel L Abb. 3. 933 934

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

Die Buchstabenformen dieser friderizianischen Inschrift sind humanistisch inspiriert und übersteigern die charakteristischen Formen der antiken Vorlage zu einer dickstrichigen, serifenlosen Kapitalis, die möglicherweise als Vorbild für noch eine weitere Inschrift Friedrichs III. gedient haben könnte933. Als eigentlicher Urheber dieser Inschrift und Auftraggeber vor Ort wurde von Alois Niederstätter und Andreas Zajic unter anderem der Humanist und kaiserliche Rat Pietro Bonomo vorgeschlagen934. Diese Vermutung kann nun durch Bonomos bislang nicht beachtete Kollektion der Inscriptiones prisce in urbe Tergestina bestätigt werden, die nicht nur einen Beleg für die Beschäftigung des Triestiners mit der lateinischen Epigraphik, sondern auch für dessen Kenntnis der antiken Mauerbauinschrift Oktavians als Vorbild der friderizianischen Inschrift darstellt.

11. Bernhard Perger (~1444–1497) Quellen Für die Hand des kaiserlichen Protonotars Bernhard Perger sind im Urkunden- und Aktenmaterial der Kanzlei Friedrichs III. sowie darüber hinaus in zahlreichen Handschriften und Briefen vielfältige Schriftzeugnisse überliefert, die bislang keiner umfassenden paläographischen Analyse unterzogen wurden935. Unzweifelhaft als Autographen Bernhard Pergers zu bezeichnen sind dessen Unterfertigungen auf zwei bedeutenden Urkunden Kaiser Friedrichs III. So wurden am 7. November 1491 Unterhändlerinstrumente des Friedensvertrages von Pressburg in Form von zwei Libellen ausgestellt, die jeweils im Anschluss an den Vertragstext als Beglaubigungsmittel die Unterschriften der Gesandten tragen936. In der Reihe dieser Subskriptionen der Unterhändler Kaiser Friedrichs III. und König Maximilians hat Bernhard Perger, der in der Intitulatio als cancellarie australis imperialis prothonotarius bezeichnet wird, an zwei Stellen zur Feder gegriffen. So unterschrieb er zum einen für sich selbst sowie im Auftrag des schreibunkundigen kaiserlichen Rats und Kämmerers Matthäus von Spaur937, zum anderen für den ebenfalls nicht des Schreibens mächtigen Gesandten Maximilians Johannes Kishorvat938. Die volle Rechtswirksamkeit erhielt der Friedensvertrag von Pressburg jedoch erst nach Ratifikation durch die jeweiligen Vertragspartner. Nach König Wladislaw II. von Böhmen und Ungarn sowie König Maximilian I. ließ schließlich auch Kaiser Friedrich III. am 4. Januar 1492 eine entsprechende Ratifikationsurkunde ausstellen. In diesem Urkundenlibell befindet sich am Ende des Textes der von Bernhard Perger eigenhändig angebrachte Kanzleivermerk der römischen Kanzlei: Ad mandatum domini imperatoris in consilio Bernnardus Perger prothonotarius imperialis subscripsit 939.     Siehe dazu Zajic, Ambitionen 626–631.     Harl–Niederstätter, Friedrich III. 724; Zajic, Ambitionen 630. 935    Zur Karriere Pergers siehe unten 132–143. Zu einer ersten paläographischen Einschätzung vgl. die Ausführungen des Autors in Faustmann–Luger, Humanist 133–139. 936     Wien, HHStA, AUR GF 1491 XI 7. 937     Tafel L Abb. 1: Bernnardus Perger prothonotarius pro domino Matheo de Spawr domino in Haheneck qui scribere nescit ad eius petitionem et pro se ipso subscripsit manu propria. 938    Tafel L Abb. 2: Bernnardus Perger pro domino Iohanne Kishorvat qui scribere nescit propria manu subscripsit. 939    Tafel L Abb. 3. 933 934



11. Bernhard Perger (~1444–1497) 133

Weitere, umfangreichere Proben von Bernhard Pergers Handschrift sind im Archiv der Universität Wien zu finden. So wurden die Akten der artistischen Fakultät – wie bereits Paul Uiblein festgestellt hat – eigenhändig von den jeweiligen Dekanen selbst geführt940. Bernhard Perger war im Jahr 1478 als Dekan der artistischen Fakultät tätig, und so ist im dritten Band des Liber Actorum Facultatis Artium auf drei Folien ein autographer Eintrag von Perger in lateinischer Sprache zu finden, der sich paläographisch einwandfrei in die bereits bekannten Schriftproben einreiht941. Darüber hinaus als Autograph Bernhards belegt ist ein elf Folien umfassender Abschnitt in einer bislang kaum beachteten astronomischen Sammelhandschrift in der bischöflichen Bibliothek Klagenfurt942. Von Pergers Hand stammen die Abschriften von zwei Texten über den Gebrauch des Astrolabiums von Georg von Peuerbach und einem anonymen Autoren, deren Identifizierung als Autographen Bernhards nicht nur anhand des Schriftvergleichs deutlich wird, sondern auch durch die Subskription Pergers gesichert ist943. Den höchsten Formanspruch der bekannten Schriftproben Pergers zeigen jedoch sicherlich die beiden Widmungsepigramme in dem autographen deutschsprachigen Kalender der Jahre 1482 bis 1500 für Kaiser Friedrich III., die mit Bernnardus de Stenz signiert sind944. Pergers Schrift in deutschsprachigen Texten kann aufgrund eines als handgeschrifft bezeichneten Briefes Bernhards an den Wiener Stadtschreiber vom 7. Juni 1492 zweifelsfrei identifiziert werden945. Darüber hinaus sind für Juni 1491 vier autographe deutschsprachige Schreiben Pergers an den Bürgermeister und Rat von Augsburg sowie den örtlichen Stadtschreiber Valentin Eber erhalten946. Anhand dieses Korpus an Schriftproben können im Folgenden die Charakteristika der Handschrift Bernhard Pergers in lateinischen und deutschsprachigen Texten unterschiedlicher Stilisierungsgrade festgestellt werden. Im allgemeinen Eindruck ist die Mehrzahl von Pergers Schriftproben durch ein breites, gedrungenes Schriftbild gekennzeichnet, in dem das Mittelband dominiert. Die Schrift weist klare, einfache Buchstabenformen sowie eine gleichmäßige Strichdicke auf und vermeidet gotische Elemente wie Schaftverdickungen, Brechungen, Schlingenbildung an den Oberlängen oder Bogenverbindungen. Stärker stilisierte Schriftproben zeigen hingegen schmälere Buchstabenformen, eine zierlichere Strichdicke und zuweilen eine leichte Rechtsneigung und sind in dieser Beziehung möglicherweise stärker an der humanistischen Kursive orientiert947. Im Bereich der verwendeten Einzelformen sind humanistische Einflüsse nur teilweise zu bemerken. So verwendet Perger regelmäßig die humanistische ct-Ligatur948 und ver    Uiblein, Studium 54.     Siehe Tafel L Abb. 4 bzw. Wien, Universitätsarchiv, AFA 3 fol. 277v–279v. Zu Pergers darauffolgendem Rektorat im Jahr 1478 ist ein entsprechender Eintrag in den Rektoratsakten überliefert. Es handelt sich hier jedoch nicht um eine autographe Aufzeichnung Pergers, sondern um die einer flüchtigen, konservativen Hand eines Kanzleischreibers; siehe Wien, ÖNB cod. Ser. Nr. 106 fol. 77r–84r. 942    Tafel LI Abb. 1–2 bzw. Klagenfurt, Bischöfliche Bibliothek cod. XXXd4 fol. 23r–34v. 943    Tafel LI Abb. 2. 944    Tafel LI Abb. 3. 945    Tafel LII Abb. 1 Z. 5–6: in krafft dieser meiner handgeschrifft [...]. 946    Tafel LII Abb. 2 bzw. Augsburg, Stadtarchiv, Literaliensammlung 1491 VI 16, VI 25, ad VI 25, VI 26. Vgl. auch die autographe Unterfertigung eines Schreibens von Bernhard Perger an den Bürgermeister und Rat der Stadt Wien vom 24. Jänner 1485 Wien: Bernhart Perger prothonotarius der östreichischen cantzlei (Wien, Stadt- und Landesarchiv, Hauptarchiv Urkunden 1485 I 24). 947    Tafel L Abb. 3 und Tafel LI Abb. 3. 948     Siehe etwa Tafel L Abb. 4 Z. 1 (Acta), Z. 2 (Electi, Sanctorum), Z. 8 (Rectorem); Tafel LI Abb. 2 (doctrine); ebd. Abb. 3 Z. 4 (spectes). 940 941

134

Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

einzelt das lange Schluss-s949 als Nebenform zu den deutlich dominierenden konservativen Formen des runden Schluss-s, das entweder aus zwei gegenläufigen Bögen gebildet ist, wobei der untere Bogen zuweilen in die Unterlänge reicht950, oder als 6er-förmiges Schluss-s mit häufig deutlich in die Oberlänge gezogenem oberen Bogen erscheint, das insbesondere in den deutschsprachigen Texten Pergers überwiegt 951. Als weiteres Charakteristikum der Humanistica begegnet in Texten mit hohem Formanspruch zudem gelegentlich e caudata952. Anstelle des humanistischen d verwendet Perger hingegen die konservative runde Form953, deren Schaft nur in Einzelfällen annähernd gerade ist954, sowie als Nebenform vor allem in deutschsprachigen Texten auch das gotisch-kursive d mit Schlinge an der Oberlänge955. Im Bereich des g begegnen der Humanistica angenäherte komplizierte Formen neben konservativen kursiveren Varianten956. Die humanistische etLigatur wird hingegen nicht gebraucht. Als Auszeichnungsschrift verwendet Perger zumeist vergrößerte Minuskelformen, im Bereich der Versalien dominieren allerdings kapitale Formen wie A, C, M (mit schräggestellten Schäften) und Q957, die in deutschsprachigen Texten nur zum Teil von gotischen Varianten verdrängt werden958. Weitere für Pergers Hand charakteristische Buchstabenformen sind etwa das deutlich in die Unterlänge gehende i bzw. I am Wortbeginn mit mehr oder weniger ausgeprägtem Anstrich von links959 sowie das stark eingerollte G mit abgeflachtem oberen Bogenende960. Ein weiteres Charakteristikum ist darüber hinaus die Schreibung von Pergers Vornamen insbesondere in der lateinischen Variante, in der über dem ersten n von Bernnardus stets ein – hier offensichtlich funktionsloser – Nasalstrich begegnet961. Insgesamt kann die Handschrift Bernhard Pergers in lateinischen und deutschsprachigen Texten als eine zwischen der gotischen Tradition und den humanistischen Schriftbemühungen stehende Mischschrift mit konservativen und modernen Elementen charakterisiert werden. Perger entwickelt für sich keinen starren Formenkanon, sondern changiert je nach Textsprache oder kalligraphischem Anspruch flexibel zwischen den beiden Polen, wobei die deutsche Textsprache bzw. eine flüchtigere Ausführung tendenziell die Verwendung konservativer Einzelformen begünstigt. Im Urkunden- und Aktenmaterial der Kanzlei Friedrichs III. begegnet seine Hand über die genannten Beispiele hinaus in zahlreichen deutschsprachigen und lateinischen     Tafel LI Abb. 1 Z. 1 und 2 von unten (lunaris); ebd. Abb. 2 Z. 1 (propositiones excellentis).     Siehe etwa Tafel L Abb. 2 Z. 1 (Bernnardus); ebd. Abb. 3 Z. 1 (imperatoris); ebd. Abb. 4 Z. 5 (petens). 951     Tafel L Abb. 1 Z. 3 (eius); Tafel LII Abb. 1 Z. 1 (als), Z. 3 (Michels), Z. 4 (hawss); ebd. Abb. 2 Z. 2 (das, es), Z. 4 (das). 952    Tafel LI Abb. 3 Z. 3 von unten (que). 953     Siehe etwa Tafel L Abb. 1 Z. 1 und Abb. 2 (Bernnardus); Tafel LII Abb. 1 Z. 3 (Gundaker), Z. 5 (doch), Z. 6 (daz); ebd. Abb. 2 Z. 1 (der), Z. 2 (das), Z. 4 (das). 954    Tafel L Abb. 3 Z. 1 (Ad). 955    Tafel LII Abb. 1 Z. 5 (da), Z. 6 (das); ebd. Abb. 2 Z. 1 (demselben), Z. 3 (da). 956    Siehe etwa Tafel L Abb. 4 Z. 1 (perger), Z. 1 von unten (derogare). Vgl. etwa Tafel L Abb. 2 (perger). 957    Siehe etwa Tafel L Abb. 3 Z. 1 (Ad Mandatum); ebd. Abb. 4 Z. 1 (Acta, Magistri), Z. 5 (Quemadmodum); Tafel LI Abb. 3 Z. 1 und Z. 7 (Ad), Z. 4 und 11 (Que). 958    Siehe etwa Tafel LII Abb. 2 Z. 3 und 5 (Capitel). 959    Siehe etwa Tafel L Abb. 3 Z. 1 (imperatoris); ebd. Abb. 4 Z. 1, Z. 4 (in); Tafel LII Abb. 1 Z. 1 (ich, ir); ebd. Abb. 2 Z. 1 (ich). 960    Tafel LI Abb. 2 Z. 2 (Georgius). 961    Tafel L Abb 1 Z. 1; ebd. Abb. 2; ebd. Abb. 3 Z. 2; ebd. Abb. 4 Z. 1; Tafel LI Abb. 2 Z. 1 von unten; ebd. Abb. 3 Subskription (jeweils Bernnardus). Vgl. Tafel LII Abb. 1 Subskription (Bernhart). 949 950



11. Bernhard Perger (~1444–1497) 135

Konzepten unterschiedlicher Stilisierungsgrade962. Perger führte in den Jahren 1482 bis 1484 eigenhändig ein kaiserliches Schuldverzeichnis963; darüber hinaus trägt eine große Zahl von kaiserlichen Urkunden die Vermerke der erbländischen und römischen Kanzlei Friedrichs III. von seiner Hand964. Weiters wurden im Rahmen der vorliegenden Untersuchung auch in zahlreichen Handschriften, die bislang nur zum Teil mit der Person Bernhards in Verbindung gebracht werden konnten, mehr oder weniger umfangreiche autographe Aufzeichnungen des kaiserlichen Protonotars Perger aufgefunden965. Bildungs- und Karriereweg Über die Herkunft Bernhard Pergers sind nur wenige Hinweise bekannt966. Er selbst nennt sich gelegentlich mit dem Namenszusatz de Stentz967, weshalb bereits eine Reihe von ähnlich lautenden Orten im Gebiet des heutigen Österreich, in Slowenien oder der Schweiz als mögliche Geburtsorte Pergers herangezogen wurde968. Einen näheren Hinweis zur Lokalisierung von Pergers Herkunft liefert ausgerechnet dessen schärfster Gegner an der Universität Wien, nämlich der häufig als „deutscher Erzhumanist“ bezeichnete Konrad Celtis, der seinen Gegenspieler Bernhard Perger in seinem invektivischen Epigramm De Perger, scriba Caesareo als perfide slave bezeichnet. Dass der Franke Celtis damit tatsächlich Pergers „slovenische Herkunft“ bezeugt969, scheint zu sehr in modernen nationalstaatlichen Kriterien gedacht, zumal keinerlei weitere Hinweise auf eine Herkunft Pergers aus slowenischsprachigem Gebiet, wie etwa entsprechende Sprachkenntnisse, vorliegen. Gegen eine slawische Herkunft Pergers könnte auch die Tatsache sprechen, dass dieser an der Universität Wien nicht als Mitglied der ungarischen Nation geführt wurde, in die man im 15. Jahrhundert neben Magyaren auch slawisch sprechende Universitätsangehörige einbezog. So wurde etwa der obengenannte, im slowenischen Cilli geborene Protonotar Thomas Prelokar an der Universität Wien als Scholar der ungarischen Nation immatrikuliert, während Bernhard Perger als Angehöriger der österreichischen Nation geführt wird970. Allerdings stellte diese Organisation in akademische nationes stets nur eine grobe Einteilung nach regionalen und sprachlichen Kriterien dar, sodass sich unter den Mitgliedern der österreichischen Nation auch zahlreiche Studenten aus Laibach, Cilli und Görz befanden971.

    Tafel LIII Abb. 1, 2 (hier mit einer Marginalie von der Hand Pietro Bonomos) und 3.     Tafel LIV Abb. 1. 964     Tafel LIV Abb. 2–3 sowie Anhang 1g. 965     Tafel LV und LVI Abb. 1 sowie unten 148f. 966     Zur Person Pergers siehe allgemein Aschbach, Geschichte 573–576; Bauch, Reception 13–24; Grossmann, Frühzeit 262–266; Heinig, Friedrich III./1 595–598; Lhotsky, Artistenfakultät 173–184; Schlögl, Hofpoesie 9–17; Skarshaug, Bernhard; Worstbrock, Art. Perger 404–408; Simoniti, Humanismus 190–212. 967     Wien, ÖNB cod. 2683 fol. 1r, und Wien, Universitätsarchiv, AFA 3 fol. 277v. In universitären Quellen sind auch die Varianten de Stencz, Staincz, Stäncz, Stäntz und Stecz zu lesen; siehe Akten des Rektorats der Universität Wien 1476–1480: Wien, ÖNB cod. Ser. Nr. 106 fol. 77r, sowie Wien, Universitätsarchiv, AFA 3 fol. 149v, 162r, 172v und 266r. 968    Siehe etwa Aschbach, Universität 573; Lhotsky, Artistenfakultät 173, oder Simoniti, Humanismus 190. 969    So Simoniti, Humanismus 190. 970    Wien, Universitätsarchiv, Matrikel 1446/1 H 59 und 1459/1 A 19. 971    Zu den Nationen an der mittelalterlichen Universität Wien siehe Uiblein, Quellenlage 541. 962 963

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

Von einer exakten Lokalisierung von Pergers Herkunftsort sollte angesichts dieses Quellenstandes also abgesehen werden, allerdings kann die im Rahmen einer Invektive getätigte Äußerung des Celtis durchaus als ein Hinweis auf Pergers Herkunft aus der Kontaktzone zwischen deutsch- und slowenischsprachiger Bevölkerung gedeutet werden, wobei etwa das Dorf Stainz (Ščavnica) in der heute slowenischen Untersteiermark oder der gleichnamige, bei Deutschlandsberg gelegene Markt in der Weststeiermark in Frage kommen. Für eine steirische Herkunft spricht außerdem ein bislang unbekannter urkund­ licher Hinweis auf einen Hausbesitz Pergers im steirischen Judenburg972. Die älteste gesicherte Nachricht zur Biographie Bernhard Pergers stammt aus dem Jahr 1459, als er wohl im Alter von etwa 15 Jahren sein Studium der Artes in Wien begann. Im Jahr 1462 erlangte er das artistische Bakkalariat, ein Jahr später das Lizentiat973. Ab dem Wintersemester 1464 übernahm Perger mathematisch-geometrische Vorlesungen, die bis zum Wintersemester 1467 belegt sind974, und begann daneben im Jahr 1465 ein Studium an der medizinischen Fakultät der Rudolfina975. Für die folgenden Jahre sind keine Quellen zu Bernhards weiterem Studienverlauf vorhanden. In den schriftlichen Aufzeichnungen der Universität Wien ist er erst wieder im Frühjahr 1475 belegt, weshalb bereits Alphons Lhotsky einen längeren Studienaufenthalt in Italien vermutet hatte, im Zuge dessen Pergers Interessen für den Humanismus geweckt worden sein könnten 976. Jedenfalls hielt Bernhard während seiner zweiten, sechsjährigen Tätigkeitsperiode an der artistischen Fakultät ab dem Jahr 1475 unter anderem Vorlesungen zu Vergil, Sallust, Horaz und Boethius, amtierte 1478 als Dekan der Artistenfakultät und im Anschluss daran als Rektor der Universität977. Zwei Jahre zuvor inskribierte Perger an der juridischen Fakultät, wo er 1478 das Bakkalariat und 1481 das Lizentiat im kanonischen Recht erwarb. Während dieser zweiten Periode in Wien war Perger zudem als Schulmeister zu St. Stefan tätig978. Zu Beginn der 1480er Jahre verschärften sich die Auseinandersetzungen zwischen Kaiser Friedrich III. und König Matthias von Ungarn zunehmend; bereits in den Jahren 1480 und 1481 fielen ungarische Truppen vorübergehend in Österreich ein, worauf im April 1482 schließlich die offizielle Kriegserklärung folgte. Nach der Eroberung Hainburgs zogen die Magyaren im Oktober dieses Jahres Richtung Wien und begannen Anfang April 1483 mit der Belagerung der Stadt. Der Kaiser, der seit drei Jahren in der Stadt residierte, floh kurz vor Ankunft des ungarischen Hauptheeres zusammen mit seinem Hof Richtung Graz979. Unter den fliehenden Höflingen befand sich offensichtlich auch Bernhard Perger, der im Jahr 1482 seine Lehrtätigkeit an der Universität Wien beendet hatte und in die österreichische Kanzlei Friedrichs III. aufgenommen worden war. Die konkreten Hinter    Siehe unten 142f.     Simoniti, Humanismus 297 und 306. Zum durchschnittlichen Alter der erstsemestrigen Studenten im Spätmittelalter vgl. die Angaben 27 Anm. 86. 974    Wien, Universitätsarchiv, AFA 3 fol. 165, 172v–173r, 180v–181r und 188v–189r. 975     Grossmann, Frühzeit 262. 976     Lhotsky, Artistenfakultät 173. Lhotskys These wird nun durch bislang nicht bekannte eigenhändige Vermerke Pergers in italienischer Sprache bestärkt; siehe unten 144 Anm. 1050. 977    Wien, Universitätsarchiv, AFA 3 fol. 252r, 259v–260r, 284, 289v–290r und 295v–296r. 978    Simoniti, Humanismus 190f. Zu Pergers Schulmeisteramt siehe Perger, Ratsbürger 168. 979    Zu Ursachen und Verlauf des Krieges zwischen Friedrich III. und Matthias Corvinus siehe Opll– Perger, Friedrich. Zum Itinerar Kaiser Friedrichs III. siehe Heinig, Friedrich III./3 1382. 972 973



11. Bernhard Perger (~1444–1497) 137

gründe dieses Eintritts in den kaiserlichen Dienst bleiben unklar. Friedrich III. residierte bereits seit März 1480 dauerhaft in Wien; auch die beiden humanistisch interessierten Protonotare der österreichischen Kanzlei, Johannes Rehwein und Thomas Prelokar von Cilli, pflegten in dieser Zeit möglicherweise Kontakte zu Gleichgesinnten an ihrer Heimatuniversität980. Bernhard Perger dürfte in der erbländischen Kanzlei zunächst als Protonotar die Agenden Thomas Prelokars übernommen haben, der nach dem Tod des Kanzleivorstehers Johannes Rehwein im Jahr 1481 wohl kurzfristig die Leitung der österreichischen Kanzlei innehatte981. So brachte Perger ab August 1482 auf zahlreichen kaiserlichen Urkunden eigenhändig den entsprechenden Kanzleivermerk zur Bestätigung der kanzleigemäßen Ausfertigung an982. Pergers Tätigkeit in der erbländischen Kanzlei entsprechend tragen die meisten der von ihm unterfertigten Urkunden den erbländischen Commissio-Vermerk, zumeist in den Varianten Commissio domini imperatoris in consilio und Commissio domini imperatoris propria983. Zu Pergers Aufgaben in den ersten Jahren seines Kanzleidienstes gehörte neben der Unterfertigung kaiserlicher Urkunden auch das Führen eines Verzeichnisses, in dem vom 11. September 1482 bis zum 29. September 1484 Schulden des Kaisers bzw. seiner dienstlewt im Zusammenhang mit dem oben erwähnten Krieg gegen König Matthias von Ungarn verzeichnet wurden984. Dieses bislang kaum beachtete Schuldverzeichnis ergänzte Perger um knappe Aufzeichungen über auszufertigende Urkunden985, auf deren politische Brisanz er mit dem Vermerk Ob ich sturb, sol man daz verbrennen hinweist. Daneben sind in diesem Verzeichnis auch knappe chronikalische Marginalien Pergers zu finden, die im Zusammenhang mit den laufenden kriegerischen Auseinandersetzungen stehen. So ergänzte Bernhard die Einträge zum Februar 1484 um den Zusatz: Nullus captivus est liberatus986. Über einen Kanzleikollegen, der im Zuge dieses Konfliktes von Kaiser Friedrich III. zu König Matthias überlief, notierte er die anklagenden Worte: vide quomodo inscripsit se et quomodo servavit et vide quomodo deceptus est cesar per cancellarium suum987. Neben der Finanzverwaltung war Perger in diesen ersten Jahren in der erbländischen Kanzlei aber auch mit Lehensangelegenheiten betraut. So verzeichnete er etwa in einem Lehensregister jene Nutzen und Renten, mit denen Ulrich Herleinsperger am 22. Juli 1483 in Graz von Friedrich III. belehnt wurde988. Nach dem Abgang Thomas Prelokars gegen Jahresende 1483 wurde Bernhard Perger zum Leiter der erbländischen Kanzlei bestellt, wobei auch 980    Zu Rehweins und Prelokars Ausbildung an der Rudolfina siehe oben 100 und 112f. Zum Itinerar Friedrichs III. siehe Heinig, Friedrich III./3 1382. 981    Siehe oben 114. 982    Zu Belegen für Pergers Tätigkeit in der Kanzlei Friedrichs III. ab August 1482 siehe die Liste autographer Unterfertigungen kaiserlicher Urkunden in Anhang 1g. 983     In zwei Fällen werden zusätzlich der kaiserliche Hofmarschall und Kämmerer Sigmund Prueschenk bzw. Ladislaus Prager als Relatoren geführt. 984     Wien, HHStA, HS R 10. Siehe Tafel LIV Abb. 1. 985    Siehe etwa ebd. Z. 9: Item dem Vierecken zu Wolfsperg ettlich brief furtim. 986     Ebd. fol. 5v. 987    Ebd. fol. 8v. Perger tadelt hier offensichtlich Virgil Schrutauer, den kaiserlichen Stadtanwalt zu Wien und Protonotar der österreichischen Kanzlei, der nach 20 Jahren im kaiserlichen Dienst – davon 16 Jahre als Protonotar – im Zuge dieses Konflikts zu König Matthias von Ungarn überlief und von diesem später zum Rat, Stadtanwalt und Superintendent der Rudolfina bestellt wurde; siehe Heinig, Friedrich III./1 619. Zur Universität Wien während der ungarischen Besatzung siehe Mühlberger, Studium. 988    St. Pölten, Niederösterreichisches Landesarchiv, NÖ-Regierung HS 17/007 fol. 114r.

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

ihm der offensichtlich an die Erringung eines Bischofsamtes geknüpfte Titel eines Kanzlers versagt blieb989. Pergers Aufgabengebiet im Kanzleidienst wuchs immer stärker an. So unterfertigte er ab der Mitte des Jahres 1487 kaiserliche Urkunden, auch mit dem Ad-mandatum-Vermerk der Reichskanzlei, und zwar in den Varianten Ad mandatum domini imperatoris, Ad mandatum domini imperatoris in consilio und Ad mandatum domini imperatoris proprium. In einem Fall gibt sich der Unterfertigende mit dem Zusatz Bernnardus Perger prothonotarius imperialis subscripsit auch namentlich zu erkennen990. Außerdem konzipierte Perger ab dem Jahr 1484 zahlreiche, zum überwiegenden Teil lateinische Urkunden Kaiser Friedrichs III., wobei in diesem Zusammenhang die Entwürfe kaiserlicher Schreiben an italienische Empfänger einen besonderen Schwerpunkt in Pergers Kanzleiarbeit darstellen991. So schrieb Perger Anfang des Jahres 1484 ein Konzept für ein kaiserliches Schreiben an den Dogen zugunsten des aus Venedig stammenden Abtes von Admont, Antonio Gratiadei992. Am 23. Jänner und 16. Juli dieses Jahres verfasste Perger zwei Entwürfe für Briefe Friedrichs III. an das Kardinalskollegium993 sowie für gesonderte Schreiben an drei Kardinäle994. 1486 entwarf er eine an den Markgrafen Bonifacio III. von Montferrat gerichtete kaiserliche Urkunde995, 1489 mehrere Schreiben an kaiserliche Amtsträger in Triest, den Podestà von Padua, Herzog Gian Galeazzo Maria Sforza von Mailand, den Markgrafen von Montferrat sowie den päpstlichen Legaten Raimund Peraudi996. Gegen Jahresende 1491 verfasste Perger eine Instruktion für ebendiesen Peraudi bzw. im März 1492 für Dr. Kilian Geyr als kaiserlichen Gesandten an die Kurie997 sowie ein Schreiben Friedrichs III. an Papst Innozenz VIII.998. Auf bereits mundierte Schreiben für italienische Empfänger notierte der kaiserliche Protonotar offensichtlich vor der tatsächlichen Ausfertigung eigenhändige Zusätze. So ergänzte er einen Brief Friedrichs III. an den Dogen Agostino Barbarigo unterhalb des eigentlichen Urkundentextes um den Hinweis auf weitere kaiserliche Schriftstücke in derselben Angelegenheit: In eandem summam sacra imperialis maiestas mutatis mutandis scribit Iohanni Galeaz Maria, duci Ferrarie, marchioni Mantue, Florentinis et Senensibus999. Die Abschrift eines weiteren kaiserlichen Schreibens an den Dogen von Venedig, die höchstwahrscheinlich an den kaiserlichen Hauptmann zu Pordenone gesandt wurde, ergänzte Perger: Vide quid super his litteris Veneti respondeant et quam primum cesaream maiestatem resciri facias1000.     Zu Pergers Vorgänger Johannes Rehwein und Thomas von Cilli siehe oben 100–107 und 112–116.     Siehe Anhang 1g. 991    Dies wird ebenfalls anhand der von Perger unterfertigten kaiserlichen Urkunden deutlich, die in zahlreichen Fällen an italienische Empfänger gerichtet sind und dementsprechend heute zu einem großen Teil in Archiven Italiens verwahrt werden; siehe Anhang 1g. 992     Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 9 Konv. 1 fol. 334r. Vgl. auch ebd. Fridericiana 6 Konv. 1 fol. 1r–2r, ein ebenfalls von Perger konzipiertes kaiserliches Schreiben an Gratiadei vom 23. Jänner 1484. Zur Person Gratiadeis vgl. jüngst Petersohn, Kaiser, mit weiteren Literaturangaben. 993    Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 6 Konv. 1 fol. 1v–2r und 68r. 994    Ebd. fol. 68v. 995    Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 6 Konv 3 fol. 60r. 996     Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 6 Konv. 1 fol. 1r; ebd. 7 Konv. 2 fol. 54r–55v. 997     Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 8 Konv. 2 fol. 59r–60v; ebd. 9 Konv. 1 fol. 353r–354r. 998    Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 8 Konv. 2 fol. 62r. 999    Venedig, Archivio di Stato, Miscellanea Atti Diplomatici Nr. 1451 (1489 XI 13). 1000    Venedig, Biblioteca Marciana MS Lat. 10 Nr. 350 fol. 312r (1487 VII 5). Siehe auch Wien, HHStA, AUR GF 1491 XII 20. 989 990



11. Bernhard Perger (~1444–1497) 139

Neben der italienischen Korrespondenz übernahm Bernhard Perger aber auch die Konzeption zahlreicher weiterer Schreiben Friedrichs III., die vor allem im Zusammenhang mit der kaiserlichen Westpolitik stehen1001, aber auch Angelegenheiten des Kammergerichts, der habsburgischen Erblande sowie des römisch-deutschen Reiches insgesamt betreffen1002. Perger ergänzte außerdem in Kanzleiregister eingetragene kopiale Schriftstücke um Marginalien wie: Hec instrumentum non est iustum sed falsum; res est deducta coram duce Sigmundo in cuius cancellaria omnia habentur oder recenset antiqua indulta1003. Weitere Hinweise zu Bernhards Tätigkeit in der erbländischen Kanzlei bietet neben dem Urkunden- und Aktenmaterial auch dessen amtliche Korrespondenz. So informierte Perger als prothonotarius der ostreichischen cantzlei am 24. Jänner 1485 den Bürgermeister und Rat der Stadt Wien, dass er vor dem Kaiser ein (wohl von Perger selbst entworfenes) kaiserliches Antwortschreiben auf ein zuvor eingelangtes Schriftstück der Stadt Wien gelesen und gesigelt hat. Daraufhin habe der Kaiser laut Perger unter anderem befohlen, diesem Schreiben an die Stadt noch die Abschrift eines Briefes Sigmund Prueschenks beizulegen. Pergers Brief an die Vertreter der Stadt Wien schließt mit der außergewöhnlich umfangreichen Dienstbezeugung: Was ich dann in den und anndern ewren sachen ew als meinen herren, den ich solhs zu tun schuldig, gedienen khan, bin ich willig und wolt gott, möcht ich ew und gmainer stat vil zu nutz tun. Ir soltet mich an zweifel darinn unverdrossen finden und den erkennen der guttat von ew emphangen nicht vergessen haben, doch bitt ich ew als mein besonnder lieb herren, darinn mein vermugen und guten willen gutlich aufzunemen und mich in dem, so ich vermag, nicht zu sparen, damit ich mich doch ettwas ew zu gevallen tan zu haben erfreyen mug1004. Auch mit Amtsträgern der Stadt Augsburg stand Bernhard Perger in brieflichem Kontakt. So richtete der Augsburger Stadtrat am 18. Februar 1490 zwei Schreiben an die kaiserlichen Protonotare Bernhard Perger und Johann Waldner mit der Bitte um Förderung von Augsburger Anliegen1005. Bereits zu Beginn seiner Tätigkeit am kaiserlichen Hof hatte Perger ein kaiserliches Schreiben an Papst Sixtus IV. zugunsten der Stadt konzipiert1006, und noch im Jahr 1491 erklärte er in vier Schreiben an den Bürgermeister und Rat von Augsburg bzw. den örtlichen Stadtschreiber Valentin Eber sein Bemühen, die Anliegen der Stadt bei Kaiser Friedrich und dessen Sohn Maximilian zu fördern1007. So berichtet Perger etwa im Zusammenhang mit den Streitigkeiten zwischen der Stadt Augsburg und dem Kapitel daselbst anschaulich und detailliert über seine erfolglose Intervention zugunsten der Stadt bei König Maximilian: ich hab ewrm schreiben nach, auch aus bevelh der kaiserlichen maiestät, bisher nit gefeirt noch ainicherlay fleis gespart von der kuniglichen maiestät furderbrif an unsern heiligen vater pabst auszubringen. Es hat aber bisher nit sein wellen und erst an gestern sagt mir sein gnad, sy mocht solh brif nit geben, wenn sein gnaden hiet mer dann ain mal dem capitel gar glaublich zugesagt, furan kain furdrung zutun der stat 1001     Siehe etwa die Urkunden zugunsten des Bischofs von Toul bzw. der Stadt Antwerpen sowie an einen nicht genannten Fürsten in burgundischen Angelegenheiten: Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 7 Konv. 1 fol. 154 und 195, bzw. ebd., Reichsregister GG fol. 142r–143v. 1002    Siehe etwa Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 6 Konv. 4 fol. 178r–179v; ebd. 7 Konv. 1 fol. 11r, 13r–14r, 26r (Ergänzungen), 113r–115v, 181r–182r, ebd. 8 Konv. 2 fol. 55r–56r, 61r, 145r; ebd. AUR 1487 s.d. (Ergänzungen). 1003    Wien, HHStA, HS B 7 fol. 196v und 197v. 1004    Wien, Stadt- und Landesarchiv, Hauptarchiv, Urkunde Nr. 5053. 1005    Augsburg, Stadtarchiv, Reichsstadt, Schätze Nr. 105/IX fol. 15. 1006    Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 9 Konv. 1 fol. 351r. 1007    Augsburg, Stadtarchiv, Literaliensammlung 1491 VI 16, VI 25, ad VI 25 und VI 26.

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

noch demselben capitel. Ich widerredt das und sprach, deshalben wer es nit not underwegen zu lassen, wenn man bedorfft dem capitel nit da von sagen. Was seiner gnaden antburt, es wer seinen gnaden vor auch beschehen, das von stund an abgeschrifft solher seiner gnaden brief dem capitel oder irn procurator geben wurde. Also nach vil red und widerred hab ich nit mer erlangen mugen dann furderbrif an den bischove von Gurck [Raimund Peraudi], so yetz zu Rom und hie im land ein legat gewesen ist, hat mir sein gnaden zugesagt zu geben und mir bevolhen ein notel zu stellen und die seinen gnaden furzubringen1008. Neben seiner Tätigkeit in der erbländischen Kanzlei war Perger wie die meisten seiner Vorgänger auch als kaiserlicher Diplomat tätig. So übernahm er im Jahr 1485 im Zuge des Konfliktes zwischen Herzog Georg von Bayern und der Stadt Nördlingen gemeinsam mit Graf Haug von Werdenberg eine kaiserliche Gesandtschaft zu Vermittlungsverhandlungen und wurde in den folgenden Jahren in zahlreichen weiteren Fällen im diplomatischen Dienst des Kaisers eingesetzt. Auch hier lag der Schwerpunkt von Pergers Tätigkeit sicherlich auf dem Gebiet der Italienpolitik, allerdings kann wohl als Höhepunkt seines Wirkens als kaiserlicher Diplomat die Teilnahme an den Friedensverhandlungen des Jahres 1491 zwischen Friedrich III. und dessen Sohn Maximilian auf der einen Seite und dem Jagiellonen Wladislaw II. von Böhmen und Ungarn auf der anderen Seite gelten1009. Diese Doppelfunktion als Diplomat und Protonotar spiegelt sich auch deutlich in den Quellen wider und erhöhte sicherlich auch Pergers Einfluss am Hof Friedrichs III. So wurde um die Jahresmitte 1491 eine Instruktion für Bernhard Perger als kaiserlichen Gesandten zu König Maximilian ausgestellt, die dieser am Ende des Textes eigenhändig um weitere Verhandlungspunkte ergänzte1010. Doch auch bereits den Text dieser Instruktion entwarf Perger selbst, wie anhand des ebenfalls erhaltenen Konzepts zu diesem Schriftstück zweifelsfrei belegt werden kann1011. Der letzte bekannte Beleg für Bernhard Pergers Tätigkeit in der kaiserlichen Kanzlei stammt vom 16. Juni 14921012. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Kaiser seinen Protonotar allerdings bereits mit weiteren Aufgaben betraut, denn neun Tage zuvor, am 7. Juli 1492, unterschrieb Perger einen in Wien verfassten Brief an den Wiener Stadtschreiber Hans Menesdorfer mit Bernhart Perger anwald  1013. In einer Urkunde des Wiener Bürgers Heinrich Krappner vom 5. September 1492 wird Perger mit vollem Titel bezeichnet: des römischen kaisers etc. prothonotarii und anwald in der stat rate zu Wienn1014. Als Stadtanwalt fungierte Perger als landesfürstlicher Vertreter im Wiener Stadtrat, nahm an Ratssitzungen teil und hatte Beschlüsse, die gegen den Stadtherrn gerichtet waren, zu verhindern1015. Darüber hinaus wurde Perger im Jahr 1492 zum Superintendenten der Universität Wien bestellt und fungierte in diesem Zusammenhang ebenfalls als Aufsichtsinstanz und Vertreter des Kaisers1016.     Augsburg, Stadtarchiv, Literaliensammlung 1491 VI 25.     Siehe Heinig, Friedrich III./1 596f. Zur Übersicht über die bislang bekannten Gesandtschaftsreisen Pergers im Auftrag Kaiser Friedrichs III. siehe ders., Herrscherhof 261–263. Nach Schlögl wurde Perger im Jahr 1488 als kaiserlicher Kommissar nach Pordenone gesandt; bei dieser Gelegenheit habe er mit dem dortigen Literatenzirkel engere Bekanntschaft geschlossen (ders., Hofpoesie 12). 1010    Wien, HHStA, AUR 1490f. 1011     Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Maximiliana 10 s.d. XV. Siehe Tafel LIII Abb. 1. 1012    Wien, HHStA, Fridericiana 8 Konv. 2/2 fol. 147–150. 1013    Wien, Stadt- und Landesarchiv, Hauptarchiv, Akten A1 182/1492 Juli 7. 1014    Wien, Stadt- und Landesarchiv, Bürgerspital-Urkunden Nr. 781. 1015    Zu Stellung und Aufgaben des Wiener Stadtanwaltes siehe Perger, Ratsbürger 22. Vgl. auch Grössing, Stadtanwälte. 1016    Grossmann, Frühzeit 263. 1008 1009



11. Bernhard Perger (~1444–1497) 141

Es muss offen bleiben, ob diese neue Stellung, die mit Pergers Rückzug vom kaiserlichen Hof in Linz und seiner Rückkehr nach Wien verbunden war, als sozialer und wirtschaftlicher Auf- oder Abstieg zu werten ist. Während im Fall Bernhard Pergers – im Gegensatz zu seinen Vorgängern in der erbländischen Kanzlei – kein zusätzliches Einkommen aus geistlichen Benefizien bekannt ist, hatte der Kaiser seinem Protonotar über die entsprechenden Einkünfte aus dem Kanzleidienst hinaus zu einem unbekannten Zeitpunkt 200 Pfund Pfenning jährlich aus der Maut zu Ybbs an der Donau übertragen 1017. Dennoch war Bernhards Abschied aus Linz – einer Stadt, die ihm aus unbekannten Gründen verhasst war1018 – offensichtlich seit längerem geplant. So erwarb der noch als kaiserlicher Protonotar bezeichnete Perger bereits am 3. Februar 1492 ein Haus am Wiener Graben von den Brüdern Ludwig und Martin Tenngk1019. In einem Brief von Pietro Bonomo an Johannes Reuchlin vom 2. März 1492 wird ein Hinweis auf das mögliche Hauptmotiv für Pergers Rückkehr nach Wien gegeben: Bonomo habe, wie zuvor auch Johannes Fuchsmagen, bereits mehrere Male an den abwesenden Perger geschrieben, doch jene Bücher, die sich Reuchlin so sehr von Perger erhofft habe, habe dieser dennoch nicht geschickt. Perger habe auf keinen von Bonomos Briefen geantwortet, vielleicht aufgrund allzu großer Belastung mit schwerwiegenden Dingen, oder aber, weil Perger allzu sehr uxorius sei1020. Dieser letzte Hinweis wurde bislang zumeist als Hinweis auf frivole Frauenbekanntschaften Pergers interpretiert1021, obwohl der Wortstamm uxor eindeutig auf eine Ehefrau hinweist, der Perger nach Ansicht Bonomos zu ergeben sei. Paul-Joachim Heinig bezeichnet Perger hingegen als Weltgeistlichen oder verheirateten Laien1022. Die oben erwähnte Übertragung von Mauteinkünften aus Ybbs anstelle der üblichen Versorgung mit geistlichen Benefizien, insbesondere aber die fehlende Übertragung der österreichischen „Kanzlerpfarre“ Gars am Kamp/Eggenburg, die häufig die finanzielle Grundlage der österreichischen Kanzlei sicherstellte, bietet bereits einen ersten Hinweis auf Pergers Laienstand. Darüber hinaus kann Heinigs Angabe nun mithilfe bislang unbeachteter urkundlicher Quellen belegt werden. Am 7. Juli 1492 ließ Perger seine Verlobte Christina, Tochter des Wiener Ratsbürgers Michael Gundaker, als Miteigentümerin seines Hauses am Graben in das Grundbuch der Stadt Wien eintragen 1023. Am 5. September desselben Jahres kauften Bernhard Perger und seine nunmehrige Ehefrau Christina zudem einen Weingarten am Nußberg bei Wien1024. Bernhard Perger schied somit spätestens im Sommer 1492 aus dem Kanzleidienst Friedrichs III. aus und fungierte als kaiserlicher Stadtanwalt und Superintendent der Rudolfina in Wien. Nach dem Tod des Kaisers im August 1493 hielt Perger in Wien eine Trauerrede, die er an Friedrichs Sohn und Nachfolger Maximilian richtete1025. Auch nach dem Tod Friedrichs III. blieb Bernhard Perger unter dessen Sohn und Nachfolger Maxi    RI XIV 1 Nr. 400.     Siehe den Brief Pergers vom 26. März 1492 an Johannes Reuchlin in: Reuchlin, Briefwechsel 1

1017 1018

Nr. 53.

    Wien, Stadt- und Landesarchiv, Hauptarchiv, Urkunden Nr. 5437.     Der Brief von Pietro Bonomo vom 2. März 1492 in Reuchlin, Briefwechsel 1 Nr. 52. 1021    So zuletzt Simoniti, Humanismus 205f. Anm. 575. 1022    Heinig, Friedrich III./1 597. 1023    Wien, Stadt- und Landesarchiv, Hauptarchiv, Akten A1: 182/1492 Juli 7. 1024    Ebd. Bürgerspital-Urkunden 781. 1025    Simoniti, Humanismus 207. 1019 1020

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

milian I. weiterhin als Stadtanwalt und Superintendent der Rudolfina tätig und stieg in weiterer Folge zum königlichen Rat und Regenten in Wien auf1026. Das Sterbedatum Bernhard Pergers konnte bislang nur indirekt erschlossen werden. Ausgehend von der Ernennung Cuspinians zum Superintendenten der Universität Wien im Jahr 1502, wurde von einem kurz zuvor erfolgten Tod des bisherigen Amtsinhabers Perger ausgegangen1027. Aufgrund neuer Quellen können diese Angaben nun korrigiert werden. So ist Perger am 1. August 1497 letztmalig als Wiener Stadtanwalt belegt1028, während er bereits wenige Wochen später, am 11. September desselben Jahres, in einer Zahlungsanweisung der Universität Wien an den Mautner zu Ybbs als verstorben bezeichnet wird1029. Über die Verlassenschaft Bernhard Pergers informieren zwei ebenfalls bislang unbekannte Urkunden der Jahre 1498/99, die im Zusammenhang mit Pergers im Wiener Stadtbuch eingetragenem Testament stehen1030. Als Vollstrecker seines letzten Willens fungierte der ebenfalls humanistisch interessierte Jurist und Domherr zu St. Stephan, Dr. Briccius Preprost von Cilli1031, der bereits zu Lebzeiten Pergers als dessen Mitkämpfer für die Verankerung der Humaniora an der Universität Wien belegt ist1032. Am 15. Februar 1499 entschieden Magister Martin Jag, Dechant zu St. Stephan, sowie mehrere Wiener Ratsherren und Bürger schiedsgerichtlich über die von drei Parteien erhobenen Ansprüche auf die Verlassenschaft Bernhard Pergers. Bei den Streitparteien handelte es sich um den genannten Testamentsvollstrecker Briccius Preprost, um Christina, die Witwe Bernhards, und ihren nunmehrigen Ehemann Johann Falk1033 sowie um Pergers Schwester Anna und ihren Ehemann Bernhard Höchster1034. In dem ergangenen Schiedsspruch wurde unter anderem festgelegt, dass der Witwe Christina das gesamte in einem inventari verzeichnete bewegliche Gut in Pergers Haus am Graben, das nach Bernhards Tod von Christina und Johann Falk bewohnt wurde, sowie auch das nicht inventarisierte bewegliche Gut in den beiden gemechen oder kemern ebenda, insbesondere ein mit Marderfell (medrein) unterfütterter schwartze[r] lannge[r] rokh, ein langer scharlach rokh, ein schwarzes schewbl aus Damast sowie die im Testament näher bezeichneten Kleinodien, zufallen sollten. Von Pergers vier Fudern Wein, die im Keller Preprosts lagerten, sollten drei an Bernhards Schwester Anna gehen, der vierte sollte hingegen Briccius zur Ausrichtung von Pergers geschefft dienen. Anna wurden überdies, so wie es Perger in seinem Testa1026     Ebd. 210. Siehe auch Budapest, Magyar Országos Levéltár, Magyar Kamara Archívuma, Archivum familiae Nadasdy 1496 XII 16; Wien, Stadt- und Landesarchiv, Hauptarchiv Urkunden Nr. 5538. Vgl. auch RI XIV 1 Nr. 344a und 400. 1027    Siehe etwa Grossmann, Humanismus 263f.; Heinig, Friedrich III./1 597. 1028    RI XIV 2 Nr. 8213. 1029    Siehe dazu die Angaben bei RI XIV 2 Nr. 8352. 1030    Vgl. Wien, Stiftsarchiv Schottenabtei, Urkundenreihe 1499 II 15; Wien, Stadt- und Landesarchiv, Bürgerspital, Urkunden Nr. 803 ([...] des gescheffts, so [...] im statbuch hie geschriben stet). Die Wiener Stadtbücher sind für den in Frage kommenden Zeitraum nicht erhalten. 1031    Wien, Stadt- und Landesarchiv, Bürgerspital, Urkunden Nr. 803. 1032    Zur Person Preprosts siehe Simoniti, Humanismus 174–180. 1033    Dieser zweiten Ehe mit dem ehemaligen Sekretär Friedrichs III. und Maximilians I. Johann Falk scheint allerdings kein Glück beschieden gewesen zu sein. So wurde Christina im Jahr 1513 nach Klage ihres Ehemannes wegen ir unordenlich unzuchtig leben, wider den stanndt der ee furgenomen, und offen eepruch durch Kaiser Maximilian zur Leistung einer donacion an Johann zu ergetzlichkait der schmach und erlittnen nachtails verurteilt; siehe Wien, Stadt- und Landesarchiv, Hauptarchiv, Urkunden Nr. 6021 und 6056. Vgl. dazu auch ebd., Hauptarchiv, Urkunden Nr. 5876 bzw. ebd., Bürgerspital-Urkunden Nr. 807. 1034    Wien, Stiftsarchiv Schottenabtei, Urkundenreihe 1499 II 15.



11. Bernhard Perger (~1444–1497) 143

ment festgehalten hätte, jenes Geld, das sie in Judenburg umb das haws eingenomen hatte, zwei seidene rokh und alle weiteren Kleidungsstücke sowie das lebenslange Wohnrecht in einem Zimmer in Pergers Haus am Graben zugesprochen. Jenes Geld, das nach Tilgung aller Schulden und Erledigung der testamentarischen Verfügungen Pergers übrig blieb, erhielt die Witwe Christina, allerdings sollte auch Pergers Schwester Anna nach guetbedunkhen der Geschäftherren einen Anteil davon erhalten. Diese verzichteten auf eine finanzielle Vergütung ihrer Tätigkeit, da maister Pernhart in allen gern gedint hat. Pergers sonstige bewegliche Güter, Kleinodien, Barschaft und seine Bücher sollten von den Geschäftherren nach Gutdünken zwischen Pergers Schwester und Witwe aufgeteilt werden. Neben diesem Schiedsspruch sind noch weitere Hinweise auf Pergers Hinterlassenschaft überliefert. So vermachte dieser Teile seiner Bibliothek als Legate dem Tiroler ­Humanisten Johannes Fuchsmagen1035 sowie dem Wiener Dominikanerkloster1036. Der am Nußberg gelegene Weingarten Pergers wurde von Briccius Preprost als Testamentsvollstrecker zur Ausrichtung von Pergers geschefft am 6. März 1498 an den oben genannten Johann Falk verkauft1037. Der „Kanzleihumanist“ Bernhard Perger und sein Verhältnis zu Gräzistik und Naturwissenschaften Wohl mit Recht bezeichnet Paul-Joachim Heinig den kaiserlichen Protonotar Bernhard Perger als „Mittelpunkt des höfischen und universitären Humanismus des ausgehenden 15. Jahrhunderts“1038. Die humanistischen Arbeiten Bernhard Pergers, insbesondere seine Trauerrede auf Kaiser Friedrich III. sowie die um 1479 entstandene und bald danach in Venedig gedruckte Grammatica Nova als erste lateinische Grammatik eines deutschsprachigen Humanisten1039, aber auch sein Eintreten für die Studia humanitatis an der Universität Wien – hier nicht zuletzt für Francesco Bonomo, den Bruder seines Kanzleikollegen Pietro – wurden bereits aus verschiedenen Perspektiven umfassend untersucht1040. Im Folgenden soll nun Pergers literarisch-philologisches Schaffen um drei weitere, bislang kaum beachtete Aspekte erweitert werden1041. Zunächst ist an dieser Stelle die Frage nach dem konkreten Einfluss von Pergers humanistischen Interessen auf seine Tä    Zu Person Fuchsmagens siehe Korenjak, Tyrolis Latina 1 65.     Vgl. die Legatvermerke in: Kremsmünster, Stiftsbibliothek Sign. 2o Ink. 270 fol. 1r (Magister Bernhardus Perger doctori Iohanni Fuchsmagen legavit) bzw. Schaffhausen, Stadtbibliothek, Ink. 62; Wien, ÖNB cod. Suppl. gr. 73 fol. 1r; 83 fol. 1r und 84 fol. 1v (Hunc librum donavit conventui Viennensi ordinis predicatorum egregius olim iuris licentiatus, vicedominus, magister Bernardus Perger pro decore librarie et studiorum profectu ob sui perpetuam memoriam sincerus ordinis amicus cuius anima requiescat in sancta pace, amen. 1497). Zu einer Inkunabel aus dem Besitz Pergers, die später über Rupertus Winter und den Wiener Stadtrat Daniel Luntzer in die Bibliotheca Windhagiana kam, siehe Wien, ÖNB, Ink. 16.D.4 fol. 1r (Besitzvermerk: Bernnardus Perger licenciatus). 1037     Wien, Stadt- und Landesarchiv, Bürgerspital, Urkunden Nr. 803. 1038     Heinig, Friedrich III./1 597. 1039     Hain *12605. 1040    Siehe etwa Bauch, Reception 14–24; Grossmann, Frühzeit 262–266; Heinig, Friedrich III./1 597; Simoniti, Humanismus bes. 190–212, und Worstbrock, Art. Perger 404–408 (mit weiteren Literaturangaben). 1041    Siehe dazu auch Faustmann–Luger, Humanist 129–155. 1035 1036

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

tigkeit als kaiserlicher Kanzlist Kaiser Friedrichs III. zu stellen1042. Abgesehen vom oben analysierten paläographischen Befund spielt die humanistische Prägung Pergers auch bei der Konzeption kaiserlicher Urkunden eine gewisse Rolle. So schrieb Kaiser Friedrich III. am 16. Juni 1492 in deutscher und lateinischer Sprache an zahlreiche Bischöfe und Erzbischöfe des Reiches und forderte diese auf, Hilfszahlungen zur Abwehr eines türkischen Heeres in Ungarn zu leisten1043. Inhaltlich greift dieses Stück, wie bereits Elfie-Marita Eibl ausgeführt hat, auf die Rhetorik der Kreuzzugsreden Enea Silvio Piccolominis gegen die Türken zurück1044. Für die Genese dieses Schriftstückes sind außergewöhnlich reiche Quellen vorhanden. Am 3. Juni 1492 übersandte Maximilian einen deutschsprachigen Entwurf dieses Schreibens an den Kaiser, mit der Bitte, diesen zu prüfen, ausstellen zu lassen und an die intendierten Empfänger zu versenden1045. Der Kaiser veranlasste offenbar daraufhin eine lateinische Übersetzung dieses Schriftstückes, die Bernhard Perger übernahm 1046. Er erweiterte das usprüngliche Konzept zusammen mit seinem Kanzleikollegen Pietro Bono­mo um einige humanistisch inspirierte Passagen1047 und ließ die Urkunde schließlich an die römische Kanzlei zur Ausfertigung übermitteln1048. Das bereits oben erwähnte, von Bernhard Perger geführte Schuldverzeichnis der Jahre 1482 bis 1484 bietet darüber hinaus weitere Hinweise auf den Einfluss von Pergers humanistischen Studien in der österreichischen Kanzlei Friedrichs III. Am Beginn dieser Handschrift vermerkt Perger elf kurze Notizen über auszufertigende Schriftstücke 1049. Die einzelnen Einträge sind allerdings teilweise verschlüsselt, was angesichts der aktuellen Kriegshandlungen zwischen Friedrich III. und Matthias Corvinus nicht verwundern mag. Höchst ungewöhnlich für die kaiserliche Kanzlei ist allerdings die von Perger gewählte Form der Chiffrierung, nämlich unter anderem durch den Gebrauch von griechischen Buchstaben für deutschsprachige Eigennamen1050. Einen weiteren Hinweis auf Griechisch-Studien Bernhards im Zuge seiner Tätigkeit im Dienst des Kaisers bietet die bereits oben erwähnte Instruktion für Perger zu Gesprächen mit König Maximilian1051. Dieses Libell führte der kaiserliche Protonotar offensichtlich im Zuge seiner Gesandtschaftsreise an den Hof Maximilians mit sich und ergänzte es 1042     Zu Pergers Zusammenarbeit mit dem Triestiner Humanisten und Kanzleimitarbeiter Pietro Bono­mo, mit dem er seine humanistischen Interessen teilte, siehe oben 129. 1043     Zu einem im Original erhaltenen lateinischen Exemplar dieser kaiserlichen Urkunde siehe Regg.F.III. H. 24 Nr. 259. Zu einem vermutlich nicht expedierten Stück in deutscher Sprache an den Bischof von Freising siehe Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 8 Konv. 2 fol. 146. 1044    Siehe Regg.F.III. H. 24 Nr. 259. Zur Türkenthematik in Werken Piccolominis siehe allgemein Helmrath, Pius. 1045    Siehe ebd. 1046    Siehe das zum Großteil von der Hand Pergers stammende Konzept in: Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 8 Konv. 2 fol. 147–153 (mit Korrekturen und Ergänzungen Pietro Bonomos). Siehe Tafel LIII Abb. 2. 1047     Siehe etwa ebd. fol. 147r: clara et vetusta Grecorum gloria oder ebd.: ubi Bizantinam illam antiquissimam urbem hodie nomine ex precessorum nostrorum Constantinopolim vocatam. 1048     Ebd. fol. 153v: in die romische cantzley zu antburten dem Waldner oder Sixten. 1049     Wien, HHStA, HS R 10 fol. 2r, sowie Tafel LIV Abb. 1. 1050     Siehe etwa ebd. Z. 7f.: Item quod heredes in Λϊνζ ipsi Κρυμπελστετερ pendere debent exposita. Außerdem enthält dieses Verzeichnis auch italienischsprachige Ergänzungen Pergers (siehe etwa Wien, HHStA, HS R 10 fol. 6r: item dominus Heinrich habuit L equites – ee no piu guardati), die auf einen vorangegangenen Studienaufenhalt Pergers in Italien hindeuten. 1051     Siehe oben 140 und Wien, HHStA, AUR 1490f.



11. Bernhard Perger (~1444–1497) 145

auf der Rückseite um weitere Verhandlungspunkte, aber auch – wohl als Gedächtnisstütze während der Lektüre griechischer Texte – um das griechische Verb βάλλω samt der lateinischen Entsprechung mitto1052. Dieses bislang zu wenig beachtete Interesse Pergers für die griechische Philologie wird auch in einem Brief Bernhards vom 26. März 1492 an den bekannten Gräzisten und Hebraisten Johannes Reuchlin belegt1053. Während sich Perger zu jener Zeit gerade in Wien aufhielt, ist Reuchlin als württembergischer Gesandter an den Kaiserhof nach Linz gereist. In seinem Brief bedauerte Perger seine Abwesenheit, bot dem Empfänger jedoch an, ihn durch einen Kanzleimitarbeiter in Pergers Linzer Wohnung bringen zu lassen, wo Reuchlin alles finden würde, was er an griechischer oder lateinischer Literatur zu benützen wünsche. Er bat den deutschen Humanisten jedoch, aliquod monumentum literaturae graecae zu hinterlassen, damit er nach seiner Rückkehr ein Zeichen seines Lehrers auffinden könnte. Tatsächlich ist eine Reihe von Handschriften und Inkunabeln bekannt, die aufgrund ihrer Legatvermerke eindeutig der Bibliothek Bernhard Pergers zuzuordnen sind. In diesem Zusammenhang sind besonders drei Codices interessant, die sich heute im Bestand der griechischen Handschriften der Österreichischen Nationalbibliothek befinden, nämlich die Codices Supplementum Graecum Nr. 73, 83 und 841054. In allen drei Handschriften stammen die griechischen Texte und zum Teil auch die lateinischen Übersetzungen von der Hand des Spartaners Georgios Hermonymos, der nach der Eroberung Konstantinopels in den Westen floh, unter anderem in Paris als Professor des Griechischen tätig war und die erwähnten drei Handschriften wohl zwischen 1480 und 1490 schrieb1055. Allerdings weisen diese drei Codices nicht nur die Schrift des Hermonymos auf, sondern in zahlreichen Passagen auch jene Bernhard Pergers. Dabei handelt es sich vor allem um lateinische Übersetzungen der griechischen Vorlage unterschiedlichen Umfanges – deren geistige Urheberschaft allerdings noch zu klären wäre –, aber auch um zahlreiche Marginalien, die eine aktive Auseinandersetzung Pergers mit Vokabular und Grammatik der griechischen Sprache belegen1056. Im 15. Jahrhundert konnte nördlich der Alpen jedenfalls nur die humanistische Elite griechische Texte im Original lesen1057. Pergers bislang nicht ausreichend beachtetete Rolle für die Ausbreitung der Gräzistik müsste in detaillierteren Studien präzisiert werden. Gemeinsam mit dem wesentlich jüngeren, von Perger aber in obengenanntem Brief als sein praeceptor bezeichneten Johannes Reuchlin steht Bernhard jedenfalls am Beginn der griechischen Studien im deutschsprachigen Raum. Ein weiterer bislang kaum beachteter Aspekt von Pergers geistigem Horizont sind seine naturwissenschaftlichen Interessen1058. Der Forschung seit langem bekannt sind Per    Ebd. fol. 4v.     Siehe Reuchlin, Briefwechsel 1 Nr. 53. 1054     Zur Bibliothek Bernhard Pergers siehe oben 143 Anm. 1036. 1055     Zu Hermonymos und dessen Tätigkeit als Lehrer, Kopist und Übersetzer siehe Bick, Schreiber 79f., und Hunger, Katalog 123f. und 140–144. 1056     Tafel LV Abb. 1. Siehe auch Wien, ÖNB cod. Suppl. gr. 73 u. a. fol. 90r, 91r, 92r; ebd. fol. gr. 83 u. a. fol. 122r–124r, 150r–151v, 152v, 158v und Suppl. gr. 84 u. a. fol. 2r–4r, 36r–41v, 43r. 1057    Simoniti, Humanismus 205. Zum Griechischstudium von Humanisten nördlich der Alpen siehe nun Gastgeber, Beginn 103–109, bes. 108; ders., Rezeption. 1058     Zum Verhältnis von Humanismus und Naturwissenschaften siehe allgemein Grössing, Naturwissenschaft; Grössing–Mühlberger, Wissenschaft; Auge–Müller, Natur; Schmitz–Krafft, Humanismus; Walsh, Italien. 1052 1053

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Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

gers mathematisch-geometrische Vorlesungen während der ersten Phase seiner Lehrtätigkeit an der Universität Wien von 1464 bis 1467 sowie sein autographer deutschsprachiger Kalender für die Jahre 1482 bis 1500, der Kaiser Friedrich III. gewidmet ist 1059. Zwar hielt es bereits Alphons Lhotsky für möglich, dass Perger Vorlesungen Georgs von Peuerbach an der Universität gehört und den Kalender selbst errechnet haben könnte, nähere Untersuchungen allerdings stellte er mit Hinweis auf dessen vorrangige Leistungen im Bereich der Philologie nicht an1060. Lediglich die beiden Widmungsepigramme in Pergers Kalender, die fünf Hexameter und zwei Distichen mit Anklängen an Vergil und Ovid umfassen und die Teilung der Macht zwischen Kaiser und Jupiter auf Erden bzw. die zukünftige Herrschaft „über den Sternen“ thematisieren1061, wurden bislang aus rein philologischer Perspektive einer näheren Analyse unterzogen1062, während die darauffolgenden 40 Folien mit Pergers kalendarisch-astronomisch-astrologischen Ausführungen bislang nicht eingehend untersucht wurden1063. Bei der Analyse von Pergers Kalender stellt sich zunächst die Frage, inwieweit dieser in eine zeitgenössische Tradition einzuordnen ist bzw. ob direkte Vorbilder nachweisbar sind. Als Ausgangspunkt kann in diesem Zusammenhang der deutsche Kalender (1475– 1531) des Johannes Regiomontanus dienen, der Pergers Werk nicht nur hinsichtlich der Textsprache und des chronologischen Rahmens nahesteht und zum Zeitpunkt seiner Entstehung ein weit verbreiteter und – etwa hinsichtlich der Einführung neuer deutschsprachiger termini technici – höchst innovativer Kalender war1064. Vergleicht man den Aufbau der Werke Pergers und Regiomontans, werden gewisse Ähnlichkeiten deutlich. So korrelieren die jeweiligen tabellarischen Ausführungen zu jedem einzelnen Monat insofern, als bei Perger wie bei Regiomontan zunächst die Monatstage, gefolgt von den Tagesbuchstaben, den Festtagen und den Zahlenwerten für den wahren Lauf der Sonne aufgelistet werden1065. Allerdings bietet Regiomontans deutschsprachiger Kalender mehr fachspezifische Informationen und Kommentare, während der Kalender Pergers hinsichtlich Übersichtlichkeit und Anschaulichkeit dem Regiomontans deutlich überlegen ist und sich offensichtlich eher an ein nicht näher mit der Astronomie vertrautes Publikum richtet1066. Ein weiterer Unterschied dieser beiden Kalender liegt im Verhältnis zur Astrologie, der im Werk Pergers ein deutlich höherer Stellenwert eingeräumt wird. So geht dieser in einzelnen Rubriken auf den Eingang der Sonne in die zwölf Zeichen, die Kraft der Planeten, den günstigen Zeitpunkt unter anderem für den Aderlass, das Pelzen, die Aussaat, die Medikation der einzelnen Körperteile von Kopf bis Fuß und das Schweißbad ein. Die umfangreichen Ausführungen zum Aderlass und zu medizinischen Aspekten belegen das 1059     Wien, ÖNB cod. 2683. Siehe dazu etwa Haage–Wegner, Fachliteratur 290; Simoniti, Humanismus 202f., und Worstbrock, Art. Perger 406f. Die an der Universität Wien gehaltenen Vorlesungen können allerdings nur mit Vorbehalt als Argument für entsprechende Interessensfelder herangezogen werden, da Pergers Wahlmöglichkeit aufgrund der an der Universität Wien üblichen Zuweisung von Vorlesungsthemen nach dem Senioratsprinzip höchstwahrscheinlich eingeschränkt war. Siehe dazu Uiblein, Studium 111f. 1060    Lhotsky, Artistenfakultät 173f. So auch Simoniti, Humanismus 203. 1061    Wien, ÖNB cod. 2683 fol. 1r. 1062    Simoniti, Humanismus 202f. 1063    Zum Folgenden siehe ausführlich Faustmann–Luger, Humanist 143–155. 1064    GW M37472; als Faksimile in: Zinner, Kalender. Siehe auch ders., Geschichte 14. 1065    Wien, ÖNB cod. 2683 fol. 2r–13r. 1066    Siehe dazu Faustmann–Luger, Humanist 144–155.



11. Bernhard Perger (~1444–1497) 147

Interesse Pergers für die Medizin, das sich auch in der oben erwähnten Inskription Pergers an der medizinischen Fakultät der Rudolfina niederschlug1067. Aus der Analyse von Pergers Kalender und dem Vergleich mit jenem Regiomontans lässt sich zusammenfassend festhalten, dass deutliche Unterschiede hinsichtlich des Stellenwerts der Astrologie und auch der didaktischen Ausrichtung bzw. Fachspezifik bestehen. Pergers Kalender steht somit zwischen den fachspezifischen Kalendern – wie jenem Regiomontans – und den im Spätmittelalter beliebten Volkskalendern1068. Der große Anteil an astrologischen Ausführungen könnte auch auf die Interessen des Widmungsträgers Kaiser Friedrich III. zurückzuführen sein, der bekanntermaßen großes Interesse an der Astrologie zeigte1069. Dies könnte angesichts der Charakterisierung Kaiser Friedrichs III. als „Gartenfreund und Pflanzenkenner“1070 auch für jene prognostischen Anweisungen in Pergers Kalender zutreffen, die dem landwirtschaftlichen Bereich zuzuordnen sind1071. Dem kaiserlichen Widmungsträger entspricht ferner die besonders prächtige Ausstattung des Kalenders, für die der Salzburger Buchkünstler Ulrich Schreier verantwortlich ist, wobei die kunstvolle Gestaltung des Einbands als eine der beste Arbeiten Schreiers zu charakterisieren ist1072. Aber auch der Text des Kalenders selbst wurde von Schreier mit hochwertigen Buchmalereien versehen. An den Seitenrändern der Kalenderblätter werden graphische Repräsentationen aller Tierkreiszeichen geboten, wobei die Figuren jeweils in einen Kreis eingefügt und teilweise als Grimassen schneidende, skurrile Mischwesen dargestellt sind. So finden sich etwa ein Zähne zeigender Fisch, ein Löwe mit gebleckten Zähnen, eine Jungfrau mit Engelsflügeln und einer Getreiderute als Schwanz sowie ein Steinbock mit Pferdekopf und Fischschwanz1073. Der Abschnitt zur Auslegung des Kalenders1074 weist Verzierungen in Form von Ornamentinitialen in Deckfarben und Gold auf, von deren Serifen Akanthusblattranken ausgehen, in denen sich oft Vögel und auf fol. 31 verso auch ein Wiesel befinden. Das Initialbinnenfeld auf fol. 37 verso schließlich zeigt einen Doppeladler, der mittels kleiner Einstiche im Goldgrund abgebildet ist und ebenfalls auf den kaiserlichen Widmungsträger bzw. Besitzer der Handschrift hinweist. Bernhard Perger verfasste diesen Kalender für die Jahre 1482 bis 1500 offensichtlich etwa zeitgleich mit seinem Eintritt in den Dienst Kaiser Friedrichs III. um die Jahresmitte 14821075. Die kunstvolle Ausstattung war dem kaiserlichen Empfänger sicherlich angemessen und machte den Kalender zu einem repräsentativen Geschenk, mit dem sich Perger für eine adäquate Verwendung am Hof Friedrichs III., wo der Astronomie und Astrologie ein besonderes Interesse galt, empfehlen konnte. Allerdings scheint Pergers Kalender nie über seine reine Repräsentationsfunktion hinaus in Verwendung gewesen zu sein, wie aus dem völligen Fehlen von Gebrauchsspuren in der Handschrift selbst zu schließen ist.     Siehe oben 136.     Zur Anwendung des ursprünglich für den Kontext des 18. und 19. Jahrhunderts geprägten Begriffs des Volkskalenders auf das Mittelalter vgl. Brévart, Volkskalender 313. 1069    Siehe dazu Grössing–Stuhlhofer, Versuch. Vgl. auch allgemein Reinle, Geheimwissenschaften, bzw. Pangerl, Sterndeutung. 1070    So Lhotsky, Kaiser 161. 1071     Wien, ÖNB cod. 2683 fol. 36v, 37v–39v. 1072     Zum Folgenden siehe Schuller-Juckes, Schreier 54f. 1073     Wien, ÖNB cod. 2683 fol. 2r (Wassermann), fol. 3r (Fisch), fol. 4r (Widder), fol. 5r (Stier), fol. 6r (Zwillinge), fol. 7r (Krebs), fol. 8r (Löwe), fol. 10r (Waage), fol. 11r (Skorpion), fol. 12r (Schütze) und fol. 13r (Steinbock). 1074    Ebd. fol. 31v–39v. 1075    Siehe dazu oben 136f. 1067 1068

148

Humanismus und humanistische Schriftformen in der Kanzlei Friedrichs III.

Neben dem autographen Kalender für Kaiser Friedrich III. existieren auch noch weitere Zeugnisse für Pergers Interesse und Beschäftigung mit Astronomie und Astrologie. Hierbei handelt es sich um diverse autographe Handschriften Pergers mit astronomischem Inhalt, wie zum Beispiel den in der bischöflichen Bibliothek zu Klagenfurt befindlichen Codex XXXd4 oder die Handschrift 5334 der Österreichischen Nationalbibliothek. Der Klagenfurter Codex XXXd4 ist eine astronomische Sammelhandschrift, in der ein elf Folien umfassender Abschnitt offensichtlich von der Hand Bernhard Pergers stammt1076. Die Identifizierung dieses Textes als Autograph Pergers ist neben dem paläographischen Befund auch durch die Subskription gesichert: has propositiones excellentis doctrine ingeniique vir egregius magister Georgius de Peurbach condidit, cuius anima deo vivat. Β. Π. Bernnardus Perger1077. Der erste Teil des Klagenfurter Perger-Autographs umfasst den Traktat Usus varii super astrolabio des Georg von Peuerbach, in dem der Gebrauch des Astrolabiums erklärt wird1078, während der zweite Abschnitt dieser Handschrift ebenfalls die Verwendung des Astrolabs zum Inhalt hat, allerdings nicht auf Peuerbach selbst zurückgeht1079. Ob diese Studie möglicherweise Perger selbst verfasste, bleibt unklar. Jedenfalls bietet der Codex 5176 der Österreichischen Nationalbibliothek dieselbe Kombination der beiden Texte zum Astrolab1080, allerdings ist diese Handschrift paläographisch in das frühe 16. Jahrhundert zu datieren und hängt offensichtlich direkt von der Abschrift Pergers ab. So gibt der Wiener Codex auch die Subskription Pergers wieder, verzichtet allerdings auf die Anführung der griechischen Initialen sowie des Namens von Bernhard Perger1081. Außerdem weist der Text auf fol. 165 verso einen Zeilensprung auf, der mit einem gleichlautenden Zeilenbeginn in der selben Textstelle in der Klagenfurter Handschrift erklärbar ist1082. Ein weiteres Zeugnis für Pergers Interesse an der Astronomie stellt der 186 Folien umfassende Codex 5334 der Österreichischen Nationalbibliothek dar, der paläographisch eindeutig als Autograph Pergers anzusprechen ist1083. Diese Handschrift enthält außer as­ tronomischen Texten auch eine große Anzahl unterschiedlicher Tafeln: Am Beginn stehen gekürzte Canones zu den Tafeln der Planetenbewegungen von Giovanni Bianchini1084. Auf diesen kurzen, drei Folien umfassenden Text folgt eine etwas längere Abhandlung zu Konjunktionen, Oppositionen und Finsternissen, die Georg von Peuerbach zuzuordnen ist1085. An diese beiden Texte schließt ein sehr ausführlicher Tafelteil an, der als eine Kom-

    Klagenfurt, Bischöfliche Bibliothek cod. XXXd4 fol. 23r–34v.     Ebd. fol. 31r. 1078    Ebd. fol. 23r–31r. 1079    Ebd. fol. 31v–34v. 1080     Wien, ÖNB cod. 5176 fol. 156r–166v. Diese Handschrift wurde in die publizierten Werkverzeichnisse Georgs von Peuerbach aufgenommen; siehe Grössing, Naturwissenschaft 109, und Samhaber, Höhepunkte 244. 1081    Wien, ÖNB cod. 5176 fol. 162v. 1082     Klagenfurt, Bischöfliche Bibliothek cod. XXXd4 fol. 34v. 1083    Siehe Tafel LVI Abb. 1. Vgl. dazu insbesondere den hinsichtlich des Stilisierungsgrades und Inhaltes vergleichbaren Codex XXXd4 der bischöflichen Bibliothek in Klagenfurt (Tafel LI Abb. 1), der nicht nur im allgemeinen Eindruck und den verwendeten Einzelformen auch hinsichtlich der Gliederung des Textes und der Ausstattung der Handschrift mit dem Wiener Codex 5334 übereinstimmt. 1084    Wien, ÖNB cod. 5334 fol. 1r–3r. 1085    Ebd. fol. 3r–7v. 1076 1077



11. Bernhard Perger (~1444–1497) 149

pilation aus Bianchinis Tabulae anzusprechen ist1086, während nach einigen Leerseiten wiederum Tafeln aus dem Opus Georgs von Peuerbach folgen1087. Der dritte und letzte Abschnitt der Handschrift betrifft die Tabulae directionum des Regiomontanus samt den dazugehörigen Canones1088. Die Handschrift 5334 der Österreichischen Nationalbibliothek ist somit als eine von Perger zusammengestellte Kompilation aus Bianchini-, Peuerbach- und RegiomontanTexten anzusprechen, deren Anlage mithilfe der darin vorkommenden Wasserzeichen und der gängigen Wasserzeichen-Repertorien in die frühen 1470er Jahre zu datieren ist1089. Sie belegt Pergers eingehende Beschäftigung mit astronomisch-astrologischer Fachliteratur, als deren Ergebnis schließlich auch der Kalender für die Jahre 1482 bis 1500 zu werten ist. Angesichts der schmalen handschriftlichen Überlieferung von Texten der so genannten „ersten Wiener mathematisch-astronomischen Schule“1090 – insbesondere der oben genannten Ausführungen Peuerbachs zum Gebrauch des Astrolabs, für die die Abschriften Pergers eine der ältesten Überlieferungen darstellen – muss Bernhard Perger eine bedeutende, bislang nicht beachtete Rolle hinsichtlich der Rezeption und Vermittlung dieser Werke zugesprochen werden1091. Er verband, wie vor ihm bereits Peuerbach und Regiomontan, sowohl humanistisches als auch naturwissenschaftliches Interesse, war selbst in beiden Bereichen tätig und rezipierte noch vor Johannes Stabius, Andreas Stiborius oder Georg Tannstetter die astronomischen Studien der „ersten Wiener mathematisch-astronomischen Schule“.

    Ebd. fol. 12r–86r.     Ebd. fol. 94v–137v. 1088     Ebd. fol. 143r–186v. 1089     Wasserzeichensammlung Piccard: http://www.piccard-online.de/struktur.php?anzeigeKlassi=00 5.003.002&ordnr=117345 [3. 11. 2014] bzw. Wasserzeichen des Mittelalters: http://www.ksbm.oeaw.ac.at/ WZMA/?nr=AT5000-469_16 [3. 11. 2014]. 1090     Vgl. Grössing, Naturwissenschaft. 1091     Siehe dazu auch Faustmann–Luger, Humanist 154. 1086 1087



Fazit

Die vorliegende Untersuchung stellt eine erstmals auf der Basis aktueller Forschungsdiskussionen durchgeführte Analyse von Humanismus und humanistischer Schrift in der Kanzlei Kaiser Friedrichs III. dar. Den quellenmäßigen Ausgangspunkt bildeten dabei Urkunden, Akten und Geschäftsbücher der kaiserlichen Kanzlei, die in einem ersten Schritt systematisch nach humanistischen Schriftformen untersucht wurden. Während die eingangs diskutierten, von Peter Herde initiierten Untersuchungen zur Ausbreitung humanistisch geprägter Dokumentarschriften in Italien ergeben haben, dass die Humanistica umso eher zum Einsatz kam, je offizieller und feierlicher ein ausgefertigtes Schriftstück war, kommt die vorliegende Studie zu einem gegenteiligen Ergebnis. Am Hof Friedrichs III. begegnen humanistische Schriftformen vorrangig in kanzleiinternem Schriftgut, auf Urkunden hingegen finden diese – bis auf vereinzelte Ausnahmen in den Jahren 1454/55 und 1468/69 – zunächst lediglich in Kanzleivermerken Verwendung, die weniger stark formalisiert erscheinen und von ranghöheren, akademisch ausgebildeten und dem Humanismus offenkundig aufgeschlosseneren Protonotaren geschrieben wurden. Erst am Ende der Regierungszeit Friedrichs III. kommt in der kaiserlichen Kanzlei durch den Triestiner Humanisten Pietro Bonomo die Humanistica als Urkundenschrift in Gebrauch. Vor allem anhand von eindeutig als Autographen bezeichneten Schriftproben gelang es, acht Kanzlisten Kaiser Friedrichs III., die in unterschiedlicher Intensität und diversen Schreibzusammenhängen Elemente der Humanistica gebrauchten, namentlich zu identifizieren. Abgesehen von den beiden Italienern Enea Silvio Piccolomini und Pietro Bonomo verwendete der Protonotar der österreichischen Kanzlei Johannes Rehwein als einziger nordalpiner Kanzlist eine stark humanistisch inspirierte Kursive, die den zeitgenössischen Humanistenschriften in Italien nahe steht. Es stellte sich heraus, dass die Humanistica in der Mehrzahl nicht in Reinform übernommen wurde, sondern einzelne ihrer Elemente mit konservativen Formen zu einer individuellen Mischschrift geformt wurden. Als besonders durchsetzungsfähig haben sich in diesem Zusammenhang die Forderung der Humanisten nach einer klaren und leichter lesbaren Schrift ohne Schlingen und Brechungen sowie gewisse Einzelformen wie das g mit ausgeprägter unterer Schleife oder kapitale Versalien herausgestellt. Die vielfach als „Leitbuchstaben“ der Humanistica bezeichneten Formen des geraden d oder langen Schluss-s spielten im untersuchten Quellenmaterial nur eine untergeordnete Rolle. Von der in der frühen Neuzeit üblichen strikten Trennung in einen humanistischlateinischen und einen gotisch-deutschen Schriftbereich sind in der Kanzlei Friedrichs III. lediglich Ansätze zu finden. Die Mehrzahl der hier untersuchten Schreiber verwendete für lateinische und deutschsprachige Texte eine individuelle Mischschrift aus konservativen und modernen Elementen, die je nach Stilisierungsgrad und Textsprache flexibel zwischen



Fazit 151

beiden Polen changiert, wobei die lateinische Sprache und ein höherer Stilisierungsgrad humanistische Einzelformen begünstigten. In zwei Fällen konnten humanistisch inspirierte Urkundenschriften keinem Schreiber namentlich zugeordnet werden. Zum einen handelt es sich dabei um eine in einzelnen kaiserlichen Diplomen der Jahre 1454/55 gebrauchte, mit der italienischen Rotunda bzw. der Gotico-Antiqua im hand- und druckschriftlichen Bereich verwandte Urkundenschrift, die in einem Fall eine Auszeichnungsschrift aus dem vielgestaltigen Buchstabenreservoir der Frühhumanistischen Kapitalis aufweist. Während der Mundator dieser Urkunden nicht zu identifizieren war, konnte anhand vergleichbarer Schriftproben eine enge Verwandtschaft zu historisierenden Schriftexperimenten im Umfeld der Melker Klosterreform aufgezeigt werden. Paläographische Aspekte dieser Reformbewegung sind bislang nur in Ansätzen untersucht; im Zuge der vorliegenden Studie konnten diese jedenfalls im urkundlichen Bereich bis in die Anfangsjahre der Reform zurückgeführt werden. Das konkrete Verhältnis der Melker Reformbewegung zum Humanismus bleibt jedoch mangels Vorarbeiten unklar. Während des Romzugs Friedrichs III. um die Jahreswende 1468/69 wurde eine Reihe kaiserlicher Urkunden von einigen nicht namentlich bekannten, mehr oder weniger humanistisch beeinflussten Schreibern mundiert. Eine diplomatische Analyse der inneren und äußeren Merkmale dieser Urkunden ergab, dass diese Schriftstücke höchstwahrscheinlich im Auftrag der kaiserlichen Kanzlei von italienischen Notaren ausgestellt wurden, die bei Bedarf – im Zuge dieser Reise sind massenhaft gewährte Privilegierungen durch den Kaiser belegt, die einen Ansturm von Petenten auf die kaiserliche Kanzlei zur Folge hatten – vor Ort als Hilfsschreiber hinzugezogen wurden. Die Ergebnisse der paläographischen Analyse wurden in einem weiteren Schritt mit Untersuchungen zu den Bildungs- und Karrierewegen der namentlich identifizierbaren Schreiber sowie deren Verhältnis zum Humanismus verbunden. Von großer Bedeutung für die Frage nach den konkreten Diffusionswegen humanistischer Schriftformen ist die Tatsache, dass vier der sechs hier behandelten nordalpinen Schreiber vor deren Eintritt in den Kanzleidienst nachweislich an einer italienischen Universität studiert hatten; für die beiden übrigen Kanzlisten (Pfullendorf, Perger) konnte ein gleichartiger Studienweg wahrscheinlich gemacht werden. Von Jakob Joel und Johannes Rehwein sind darüber hinaus Schriftproben aus deren Studienzeit in Italien bekannt, die die Übernahme humanistischer Schriftformen bereits in diesen Jahren belegen. Als ein zentrales Ergebnis der vorliegenden Untersuchung muss festgehalten werden, dass für alle humanistisch inspirierten Schreiber in der kaiserlichen Kanzlei – abseits des paläographischen Befundes – ein individuell ausgeprägtes, mehr oder weniger intensives Interesse an Elementen des Humanismus festgestellt werden konnte. Am Beginn der Regierungszeit Friedrichs III. blieb diese Offenheit gegenüber humanistischen Ideen offensichtlich auf die römische Kanzlei beschränkt. Als Initiator erscheint hier jedoch nicht Enea Silvio Piccolomini, sondern der Trierer Erzbischof Jakob von Sierck, der selbst in Florenz und Rom studiert hatte und bereits vor der Aufnahme Piccolominis in den Dienst Friedrichs III. für wenige Monate das Amt des römischen Kanzlers bekleidete. Im Zuge dieser Kanzlerschaft des Trierer Kurfürsten traten im Jahr 1442 mit Jakob Joel und Michael von Pfullendorf zwei humanistisch gebildete Gelehrte in die römische Kanzlei ein. Jakob Joel, der wie sein Dienstherr nur wenige Monate in der habsburgischen Kanzlei tätig war, las antike und humanistische Literatur und betätigte sich unter anderem als

152 Fazit

Emendator und Kommentator der Komödien des Terenz. Von längerer Dauer war die Kanzleitätigkeit von Joels Kollegen Michael von Pfullendorf, der bis zu seinem Tod im Jahr 1451 im Dienst Friedrichs III. stand und ein enger Freund und Weggefährte Enea Silvio Piccolominis wurde. Im Rahmen der vorliegenden Studie konnte erstmals auf Michaels verwandtschaftlichen Hintergrund als Sohn des auch literarisch tätigen Rottweiler Hofgerichts- und Stadtschreibers Jos von Pfullendorf hingewiesen werden. Michael stand mit einigen oberdeutschen Humanisten in Kontakt, betätigte sich als Handschriftenjäger und verfasste ein bislang unbekanntes Protokollbuch des königlichen Kammergerichts, in dem er einleitend seine Beweggründe zu dessen Abfassung in humanistischer Manier mit deutlichen Anklängen an Cicero erläuterte. Inwieweit die humanistischen Interessen der beiden Kanzlisten eine Rolle bei deren Eintritt in den kaiserlichen Dienst gespielt haben, bleibt hier jedoch fraglich. Eher scheinen juristische Fachkenntnisse und soziale Netzwerke, insbesondere während des Studiums in Italien geknüpfte Kontakte, entscheidend für die Aufnahme Joels und Pfullendorfs in die kaiserliche Kanzlei gewesen zu sein, als deren Begleiterscheinung humanistische Ideen erstmals an den habsburgischen Hof kamen. Auch hinsichtlich der Kontaktaufnahme Enea Silvio Piccolominis zum Hof Friedrichs III. nahm der Trierer Erzbischof Jakob von Sierck gemeinsam mit Bischof Silvester von Chiemsee eine gewichtige Rolle ein. Der Werdegang des Italieners im habsburgischen Dienst wurde bereits vielfach untersucht, aus paläographischer Perspektive konnte insbesondere auf bislang wenig beachtete Kanzleivermerke auf Urkunden Friedrichs III. hingewiesen werden, die Piccolomini als für die kanzleigemäße Ausfertigung zuständigen Kanzlisten sowie in späteren Jahren als Urkundenrelator anführen. Bei der erstgenannten Gruppe von Kanzleivermerken handelt es sich überwiegend um Autographen des Italieners; drei andere stammen jedoch von der Hand Pfullendorfs, Piccolominis alter ego. Unter anderem auf der Basis dieser Kanzleivermerke lässt sich der Aufstieg des Italieners im kaiserlichen Dienst konkret nachvollziehen. In einer ersten Phase, die etwa von Juni 1443 bis August 1445 reichte, wurde Piccolomini in der römischen Kanzlei überwiegend mit der Expedition lateinischer, insbesondere an italienische Empfänger gerichteter Schriftstücke betraut. Danach nehmen die Hinweise auf Piccolominis Kanzleitätigkeit kontinuierlich ab, spätestens mit seiner Einsetzung zum Bischof von Triest im Jahr 1447 war die Bindung des Italieners an die Kanzlei offenbar beendet. Darauf folgte eine Phase der höfischen Inaktivität, die von der Forschung bislang mit dem Sturz von Piccolominis Gönner Kaspar Schlick in Verbindung gebracht wurde. Die Stichhaltigkeit dieser These wird jedoch nach einem neuen Quellenfund im Rahmen der vorliegenden Studie in Zweifel gezogen. Spätestens im Zuge der Vorbereitungen der Hochzeits- und Krönungsfeierlichkeiten Friedrichs III. in Italien stand Enea wieder häufiger im kaiserlichen Dienst, ehe er im Jahr 1455 den Hof Friedrichs endgültig verließ. Neben der Übersicht über die Karriere Piccolominis im habsburgischen Dienst wurde die These Johannes Helmraths, wonach der Italiener als Förderer der humanistischen Schrift nördlich der Alpen tätig geworden sei, diskutiert. Dazu wurden die Erziehungsbriefe Piccolominis nach schriftkundlichen Äußerungen untersucht sowie deren Rezeption im Umfeld des habsburgischen Hofes beleuchtet. Mit dem Schwaben Johannes Roth konnte ein weiterer humanistisch inspirierter Schreiber in der römischen Kanzlei in den Blick genommen werden, dessen Bedeutung für die Etablierung des Humanismus am Hof Friedrichs III. bislang unterschätzt wurde. Roth besaß eine fundierte humanistische Ausbildung, stand mit zahlreichen italienischen



Fazit 153

und deutschen Humanisten im Kontakt und fungierte im Jahr 1459 als rector iuristarum an der Universität Padua. Nachdem er bereits in den 1450er Jahren in der Kanzlei von König Ladislaus Postumus beschäftigt gewesen war, trat Roth im Jahr 1462 in die römische Kanzlei Friedrichs III. ein und betätigte sich hier insbesondere im Zuge des kaiserlichen Romzuges 1468/69 als Brückenbauer zwischen dem kaiserlichen Hof und der humanistisch geprägten Kultur des italienischen Quattrocento. Darüber hinaus ermöglichte Roth einigen ehemaligen deutschsprachigen Studienkollegen in Padua die Aufnahme in den kaiserlichen Dienst. Während Roths Kommilitone Ulrich Gossembrot, der Sohn des humanistisch interessierten Augsburger Bürgermeisters Sigmund, bald nach seinem Eintritt in den habsburgischen Dienst verstarb, hatte die Aufnahme Johannes Rehweins und Thomas Prelokars von Cilli, die beide während Roths Rektorat in Padua an der örtlichen juridischen Fakultät studierten, als Protonotare in die erbländische Kanzlei weitreichende Folgen. Während letzterer bereits seit langem als erster humanistischer praeceptor des Thronfolgers Maximilians bekannt ist, wurden die humanistischen Interessen des Wieners Johannes Rehwein im Rahmen der vorliegenden Studie erstmals untersucht. Bereits während seines Studiums in Padua erlernte Rehwein eine humanistische Kursive, die er auch während seiner Zeit am kaiserlichen Hof weiterhin gebrauchte. Überdies verfasste er einen humanistisch inspirierten Brief an einen gewissen Leonardus und richtete im Jahr 1458 beim erstmaligen Einzug des Kaiserpaares in Wien poetische Grußworte an Kaiserin Eleonore. Nach Roths Abschied aus dem Kanzleidienst im Jahr 1469 blieben die humanistischen Interessen offenbar auf die erbländische Kanzlei beschränkt, in die außer Rehwein und Prelokar im Jahr 1477/78 auch der Triestiner Humanist Pietro Bonomo aufgenommen wurde. Im Fall Bonomos werden zum ersten Mal auch Quellen zu den konkreten Hintergründen des Eintrittes in den kaiserlichen Dienst bekannt. Eine Gesandtschaft Friedrichs III. nach Italien, die wahrscheinlich aus Thomas Prelokar von Cilli bzw. dem aus Venedig stammenden Abt von Admont, Antonio Gratiadei, bestand und unter anderem den Auftrag hatte, im Zuge ihrer Reise einen Gelehrten für den Kanzleidienst zu gewinnen, kam mit dem Triestiner Studenten Bonomo auf einer Schiffsfahrt nach Venedig bei der Lektüre von Plinius ins Gespräch. Nach dem Ende ihrer Reise begleitete Bonomo diese schließlich an den kaiserlichen Hof und nahm dort zunächst wohl eine untergeordnete Rolle ein. Erst in den späteren 1480er Jahren sind vermehrt schriftliche Zeugnisse über das Wirken des Triestiners in der erbländischen Kanzlei überliefert. Nur in Ansätzen bekannt waren bislang die epigraphischen Interessen Bonomos. So verfasste er etwa eigenhändig eine Sammlung von über 50 antiken Inschriften seiner Heimatstadt Triest, die er nicht nur zu epigraphischen Studien verwendete, sondern – bereits ganz im Sinn der späteren Hofhumanisten Maximilians – auch für die habsburgische Propaganda einzusetzen wusste. So wurde anlässlich der höchstwahrscheinlich im Jahr 1483 erfolgten Ausbesserung der Triestiner Stadtmauer eine Bauinschrift Kaiser Friedrichs III. gesetzt, die eine erweiterte Kopie einer antiken Inschrift Oktavians aus dem Jahr 32 v. Chr. darstellt und den Habsburger somit in eine Reihe mit Augustus, dem Wohltäter des antiken Tergeste, stellt. Außer Pietro Bonomo war mit Bernhard Perger ein weiterer bedeutender Gelehrter in der erbländischen Kanzlei tätig, der in der Spätphase der Regierung Friedrichs III. mit Bonomo und dem paläographisch nicht fassbaren Johannes Krachenberger einen an humanistischen Studien interessierten Kreis bildete.

154 Fazit

Pergers gelehrtes Schaffen konnte im Zuge der vorliegenden Studie um weitere, bislang zu wenig beachtete Aspekte erweitert werden. Neben humanistischen Einflüssen im Diktat kaiserlicher Urkunden sind hier vor allem seine Griechisch-Studien zu nennen, die im handschriftlichen Bereich, aber auch im Schriftgut der kaiserlichen Kanzlei deutliche Spuren hinterlassen haben. Darüber hinaus rezipierte und verarbeitete Perger astronomische Werke, insbesondere jene der „ersten Wiener mathematisch-astronomischen Schule“, hielt an der Wiener Rudolfina mathematisch-geometrische Vorlesungen und widmete dem Kaiser einen deutschsprachigen Kalender mit astronomischen und astrologischen Erläuterungen. Die Biographien und konkreten Aufgabenfelder der behandelten Humanisten im Dienst Friedrichs III. konnten nach Identifizierung der Schreiberhände und Durchsicht des überlieferten Kanzleischriftgutes sowie auf der Basis neuer Quellenfunde um eine Reihe zusätzlicher, bislang nicht bekannter Angaben ergänzt werden. Die von Christine Treml vor allem anhand des Hofes Maximilians festgestellten Tätigkeitsbereiche der Humanisten haben auch bereits für den Hof Friedrichs III. ihre Gültigkeit. Neben der Kanzleiarbeit wurden diese im diplomatischen Dienst, im Rat, als Prinzenerzieher, in anderen Positionen der kaiserlichen Verwaltung oder als höhere kirchliche Würdenträger eingesetzt. Darüber hinaus werden in der Spätphase der Regierung Friedrichs III. unter Bernhard Perger und Pietro Bonomo auch Ansätze einer Indienstnahme des Humanismus für die kaiserliche Außendarstellung erkennbar, während zuvor wohl nicht die humanistische Bildung als solche, sondern eher juristische Kenntnisse bzw. die ausgezeichnete Rhetorik und Stilistik der in Italien ausgebildeten Kanzlisten bei Hofe geschätzt wurden. Auf der Grundlage einer paläographischen Analyse des überlieferten Kanzleischriftguts wird somit erstmals der Ausschnitt eines humanistisch geprägten Netzwerkes am kaiserlichen Hof deutlich, das über die gesamte Regierungszeit dieses Kaisers Bestand hatte und bislang nur teilweise Beachtung fand. Die Verwendung von Elementen der humanistischen Schrift hat sich in allen hier behandelten Fällen als Hinweis auf eine humanistische Prägung des jeweiligen Schreibers herausgestellt. Die Übernahme einzelner Buchstabenformen der Humanistica und die dadurch entstandenen hybriden Schriften sind somit Ausdruck eines selektiven Kulturtransfers, bei dem nicht das gesamte humanistische Programm übernommen wurde, sondern individuell einzelne Elemente in ein bestehendes kulturelles Umfeld integriert wurden. Allerdings kann bei der Verwendung einer rein gotischen Schrift ohne humanistische Einflüsse nicht als argumentum e contrario auf Humanismusferne des Schreibers geschlossen werden. Einige nachweislich am Humanismus interessierte Kanzlisten wie Ludwig Scheitrer oder Johannes Tröster wurden aufgrund fehlender humanistischer Einflüsse in ihrer Schrift im Rahmen der vorliegende Studie konsequenterweise nicht untersucht. Während manche der hier behandelten Kanzlisten aus rein philologisch-literaturgeschichtlichem Blickwinkel als „Kümmerform“ eines Humanisten von geringer Relevanz sein mögen, sind diese jedoch insbesondere für die Frage nach der Diffusion des Humanismus am habsburgischen Hof von großer Bedeutung. Bereits vor der Ankunft Enea Silvio Piccolominis in Österreich waren humanistische Interessen in der Kanzlei Friedrichs III. vorhanden und blieben auch nach dessen Abgang am kaiserlichen Hof präsent. Die Blütezeit des höfischen Humanismus unter Maximilian I. entstand also nicht ex nihilo, sondern entwickelte sich auf der Basis einer seit der Frühzeit Friedrichs III. bestehenden Vorform.

156 Anhänge

Anhang 1: Kanzleivermerke

a. Jakob Joel von Linz Eigenhändige Kanzleivermerke: Datierung/ Kanzleivermerk Ausstellungsort 1442 V 21, Nürnberg A.m.d.r. Iacobus de Lynß decretorum doctor 1442 VI 17, Aachen A.m.d.r. Iacobus de Lynß decretorum doctor 1442 VI 17, Aachen A.m.d.r. Iacobus de Lynß decretorum doctor 1442 VI 18, Aachen A.m.d.r. Iacobus de Lynß decretorum doctor 1442 VI 29, Köln A.m.d.r. Iacobus de Lynß decretorum doctor 1442 VII 3, o. O. A.m.d.r. Iacobus de Lynß prothonotarius 1442 VII 6, Frankfurt A.m.d.r. Iacobus de Lynß decretorum doctor 1442 VII 10, Frank- A.m.d.r. Iacobus de furt Lynß decretorum doctor 1442 VII 10, Frank- A.m.d.r. Iacobus de furt Lynß decretorum doctor 1442 VII 12, Frank- A.m.d.r. Iacobus de furt Lynß decretorum doctor 1442 VII 12, Frank- A.m.d.r. Iacobus de furt Lynß decretorum doctor 1442 VII 12, Frank- A.m.d.r. Iacobus de furt Lynß decretorum doctor

Überlieferung Signatur/Quelle Original Original

Nürnberg, Staatsarchiv, Fst. Ansbach, Oberamt Burgthann, Urkunden Nr. 8 Kaiserurkunden in Abbildungen XI 24b

Kopie

Regg.F.III. H. 20 Nr. 2

Kopie

Regg.F.III. H. 25 Nr. 17

Original

Köln, Stadtarchiv, HUA 3/11567 A

Original

Frankfurt, Stadtarchiv, Holzhausen-Archiv Kasten 148 Lüneburg, Stadtarchiv, Urkundenreihe s.d.

Original Original

RTA Ältere Reihe 16/2 383 nach Chmel Nr. 679

Original

Koblenz, Landeshauptarchiv, Best. 133 Nr. 226

Original

Erfurt, Stadtarchiv, 0-0 A I-31

Original

Limburg, Stadtarchiv, A 10

Original

Mühlhausen, Stadtarchiv, 1-0, Urkunden Nr. 874



Anhang 1: Kanzleivermerke 157

Datierung/ Ausstellungsort 1442 VII 13, Frankfurt 1442 VII 13, Frankfurt 1442 VII 13, Frankfurt 1442 VII 15, Frankfurt 1442 VII 15, Frankfurt 1442 VII 18, Frankfurt 1442 VII 18, Frankfurt 1442 VII 18, Frankfurt 1442 VII 18, Frankfurt 1442 VII 19, Frankfurt 1442 VII 20, Frankfurt

1442 VII 23, Frankfurt 1442 VII 28, Frankfurt

Kanzleivermerk

Überlieferung Signatur/Quelle

A.m.d.r. Iacobus de Lynß decretorum doctor A.m.d.r. Iacobus de Lynß decretorum doctor A.m.d.r. Iacobus de Lynß decretorum doctor A.m.d.r. Iacobus de Lynß decretorum doctor A.m.d.r. Iacobus de Lynß decretorum doctor A.m.d.r. Iacobus de Lynß decretorum doctor

Original

Erfurt, Stadtarchiv, 0-0 A XLa-5

Original Kopie

Darmstadt, Hessisches Staatsarchiv, A 2 Oppenheim 1442 Juli 13 Regg.F.III. H. 5 Nr. 20

Kopie

Regg.F.III. H. 9 Nr. 28

Original

Regg.F.III. H. 8 Nr. 31

Original

Berlin, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, XX. HA, Pergamenturkunden, Schieblade 21 Nr. 16 Lüneburg, Stadtarchiv, Urkundenreihe s.d.

A.m.d.r. Iacobus de Lynß decretorum doctor A.m.d.r. Iacobus de Lynß decretorum doctor A.m.d.r. Iacobus de Lynß decretorum doctor A.m.d.r. Iacobus de Lynß decretorum doctor A.m.d.r. referente domino Conrado de Weynsperg Iacobus de Lynß decretorum doctor A.m.d.r. Iacobus de Lynß decretorum doctor A.m.d.r. referente domino Johanne Vngnade milite Iacobus de Lynß decretorum doctor

Original Original

Regg.F.III. H. 9 Nr. 30a

Kopie

Regg.F.III. H. 3 Nr. 12

Original

Koblenz, Landeshauptarchiv, Best. 53 C 25 Nr. 1577

Original

Ludwigsburg, Staatsarchiv B 189 I U 4

Original

Frankfurt, Stadtarchiv Privilegien Nr. 336

Original

Frankfurt, Stadtarchiv Privilegien Nr. 337

158 Anhänge

Datierung/ Ausstellungsort 1442 VII 29, Frankfurt 1442 VII 29, Frankfurt 1442 VII 29, Frankfurt 1442 VII 30, Frankfurt 1442 VII 30, Frankfurt

1442 VIII 1, Frankfurt 1442 VIII 4, Frankfurt 1442 VIII 5, Frankfurt

1442 VIII 5, Frankfurt 1442 VIII 5, Frankfurt 1442 VIII 6, Frankfurt 1442 VIII 8, Frankfurt

Kanzleivermerk

Überlieferung Signatur/Quelle

A.m.d.r. Iacobus de Lynß decretorum doctor A.m.d.r. Iacobus de Lynß decretorum doctor A.m.d.r. Iacobus de Lynß decretorum doctor

Original

Heidelberg, Universitätsbibliothek, Urk. Lehmann 19

Original

Marburg, Hessisches Staatsarchiv, O. II. e., von SpeyerWeiß Wiesbaden, Hessisches Hauptstaatsarchiv, Abt. 340: Grafschaft Sayn-Hachenburg, Nr. 10583 Regg.F.III. H. 9 Nr. 34

A.m.d.r. Iacobus de Lynß decretorum doctor Ad relationem magnifici domini Wilhelmi marchionis de Hoichberg domini de Rueteln Iacobus de Lynß decretorum doctor A.m.d.r. Iacobus de Lynß decretorum doctor A.m.d.r. referente magistro Thoma Haselbach Iacobus de Lynß decretorum doctor A.m.d.r. referente magistro Thoma Haselbach Iacobus de Lynß decretorum doctor A.m.d.r. Iacobus de Lynß decretorum doctor A.m.d.r. Iacobus de Lynß decretorum doctor A.m.d.r. Iacobus de Lynß decretorum doctor A.m.d.r. Iacobus de Lynß decretorum doctor

Original

Kopie

Original

Koblenz, Landeshauptarchiv, Best. 33: Reichsgrafschaft Sponheim, Nr. 16313

Original

Koblenz, Landeshauptarchiv Best. 210: Trier, St. Matthias, Nr. 525 Köln, Stadtarchiv, Universität, Depositum 3/17

Original

Kopie

Regg.F.III. H. 5 Nr. 34

Original

Prag, Národní archiv, RA Metternich, sbírka listin 4438

Original

Regg.F.III. H. 8 Nr. 44

Original

Koblenz, Landeshauptarchiv, Best. 211 Nr. 585

Original

Lüneburg, Stadtarchiv, Urkundenreihe s.d.



Anhang 1: Kanzleivermerke 159

Datierung/ Ausstellungsort 1442 VIII 8, Frankfurt

Kanzleivermerk

A.m.d.r. Iacobus de Lynß decretorum doctor 1442 VIII 10, Frank- A.m.d.r. Iacobus de furt Lynß decretorum doctor 1442 VIII 13, Frank- A.m.d.r. Iacobus de furt Lynß decretorum doctor 1442 VIII 14, Frank- A.m.d.r. Iacobus de furt Lynß decretorum doctor 1442 VIII 14, Frank- A.m.d.r. Iacobus de furt Lynß decretorum doctor 1442 VIII 25, Straß- A.m.d.r. Iacobus de burg Lynß decretorum doctor. 1442 VIII 27, Straß- A.m.d.r. Iacobus de burg Lynß decretorum doctor 1442 VIII 30, BreiA.m.d.r. Iacobus de sach Lynß decretorum doctor A.m.d.r. Iacobus de 1442 VIII 30, Breisach Lynß decretorum doctor 1442 IX 1, Breisach A.m.d.r. Iacobus de Lynß decretorum doctor

Überlieferung Signatur/Quelle Original

Lüneburg, Stadtarchiv, Urkundenreihe s.d.

Original

RTA Ältere Reihe 16/2 383 nach Chmel Nr. 970

Kopie

Regg.F.III. H. 3 Nr. 22

Kopie

Regg.F.III. H. 5 Nr. 38

Original

Mainz, Stadtarchiv, Urkundenreihe s.d.

Kopie

Regg.F.III. H. 17 Nr. 40

Original

Wiesbaden, Hessisches Hauptstaatsarchiv Abt. 116: Amt Montabaur, Nr. 46 Koblenz, Landeshauptarchiv Best. 53 C 13 Nr. 543

Original Original

Regg.F.III. H. 8 Nr. 58

Kopie

Regg.F.III. H. 12 Nr. 119

b. Michael von Pfullendorf Eigenhändige Kanzleivermerke: Datierung/ Ausstellungsort 1442 VII 18, Frankfurt

Kanzleivermerk

Überlieferung Signatur/Quelle

A.m.d.r. Caspare [!] cancellario referente

Original

1442 VIII 14, Frank- A.m.d.r. Michahel de Original furt Pfullendorf

Hannover, Niedersächsisches Landesarchiv, Celle Or. 100 Lüneburg, St. Michael Nr. 783 RTA Ältere Reihe 16/2 397

160 Anhänge

Datierung/ Ausstellungsort 1443 III 1, Wiener Neustadt

Kanzleivermerk

Überlieferung Signatur/Quelle

C.d.r.

Original

1443 IV 6, Wiener Neustadt

A.m.d.r. Michahel de Original Pfullendorff

1443 XII 4, Graz

A.m.d.r. Eneas Silvius Original prothonotarius

1443 XII 10, Graz

1444 III 24, Wiener Neustadt

A.m.d.r. Eneas Silvius Original prothonotarius A.m.d.r. Eneas Silvius Original prothonotarius A.m.d.r. domino Original cancellario referente

1444 VII 19, Passau

C.p.d.r.

Original

1445 VIII 4, im veld vor dem gesloss Harrenstain in Hungern 1445 VIII 25, Wien

A.m.d.r.

Original

C.p.d.r.

Original

1445 XI 13, Wien

A.m.d.r.i.c.

Original

1446 IV 7, Wien

A.m.d.r. Caspare cancellario referente

Original

1446 VIII 8, – (Aussteller: Hofrichter Michael von Magdeburg) 1447 I 21, Wien

Michael de Pfullendorf

Original

A.m.d.r. Michahel de Pfullendorff

Kopie

A.m.d.r.i.c. A.m.d.r. Gaspare cancellario referente

Original Original

1443 XII 13, Graz

1447 III 31, Graz 1447 VII 20, Wien

Frankfurt, Stadtarchiv, Kaiserschr. 690 (in Genzsch, Untersuchungen 23, fälschlich mit 1442 II 9 datiert) München, BayHStA, RU Regensburg 1443 April 6 (Personenselekt Cart. 83 Frauenberg) Nürnberg, Staatsarchiv, Fm. Ansbach, Kl. Heilsbronn Nr. 42 Lüneburg, Stadtarchiv, Urkundenreihe s.d. Lüneburg, Stadtarchiv, Urkundenreihe s.d. Berlin, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, XX HA, Pergamenturkunden, Schieblade 21 Nr. 15 Frankfurt, Stadtarchiv, Kaiserschr. 706 Speyer, Stadtarchiv s.d. Lübeck, Stadtarchiv, Caesarea 191 Wien, HHStA, Görzer Urkunden s.d. Hannover, Niedersächsisches Landesarchiv, Hild. Or. 3 Grauhof Nr. 198 Wien, HHStA AUR 1446 VIII 8 Nürnberg, Staatsarchiv, Geuder-Rabensteiner Archiv, Urkunden Nr. 74, hier: Bl. 1-2 Bregenz, Stadtarchiv Nr. 116 Marburg, Hessisches Staatsarchiv, Hanau, Haussachen



Anhang 1: Kanzleivermerke 161

Datierung/ Ausstellungsort 1447 VIII 3, Wien

1447 X 12, Wien 1447 X 12, Wien 1447 X 12, Wien

Kanzleivermerk

Überlieferung Signatur/Quelle

A.m.d.r. domino Walthero Zebinger referente Michahel de Pfullendorf A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf A.m.d.r. Michahel de Pfullendorff A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf

Original

Bregenz, Stadtarchiv Nr. 119

Original

Marburg, Hessisches Staatsarchiv, Hanau-Gelnhausen Zürich, Staatsarchiv, C I Nr. 191 Würzburg, Staatsarchiv, Erzstift Mainz Urkunden Weltlicher Schrank L 4/8 Würzburg, Staatsarchiv, Erzstift Mainz Urkunden Weltlicher Schrank L 4/9 Würzburg, Staatsarchiv, Erzstift Mainz Urkunden Weltlicher Schrank L 4/9,5 München, BayHStA, KU Lindau-Frauenstift Nr. 821/435 Speyer, Landesarchiv, F7 Nr. 1449 Regg.F.III. H. 7 Nr. 70

Original Original

1447 X 12, Wien

A.m.d.r. Michahel de Original Pfullendorf

1447 X 12, Wien

A.m.d.r.i.c.

1447 X 16, Wien

A.m.d.r. Michahel de Original Pfullendorf

1447 X 18, Wien

A.m.d.r. Michahel de Pfullendorff A.m.d.r. Michahel de Pfullendorff A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf

1447 X 21, Wien 1447 X 23, Wien 1447 X 23, Wien 1447 X 28, Wien

Original

Original Original Original Original Original

1447 XI 13, Wien 1447 XI 13, Wien

A.m.d.r.i.c. Original A.m.d.r. Michahel de Original Pfullendorf

1447 XII 6, Wiener Neustadt

A.m.d.r. domino Original Caspare cancellario referente A.m.d.r. Michahel de Original Pfullendorf A.m.d.r. Michahel de Original Pfullendorf

1448 II 17, Wien 1448 II 17, Wien

Speyer, Stadtarchiv, 1U Nr. 119 Speyer, Stadtarchiv, 1U Nr. 797 Würzburg, Staatsarchiv, Erzstift Mainz Urkunden Weltlicher Schrank L 3/73 Wien, HHStA, AUR Würzburg, Staatsarchiv, Erzstift Mainz Urkunden Weltlicher Schrank L 3/73 Frankfurt/Main, Stadtarchiv, Münzakten 495 Regg.F.III. H. 3 Nr. 42 Frankfurt/Main, Stadtarchiv, Pfandschaft Friedberg, Kasten 1445–1479 sub dat.

162 Anhänge

Datierung/ Ausstellungsort 1448 III 29, Wien

1448 V 15, Graz 1448 V 20, Graz 1448 V 20, Graz 1448 V 24, Graz 1448 V 27, Graz 1448 VI 11, Graz 1448 VI 15, Graz

Kanzleivermerk

Überlieferung Signatur/Quelle

A.m.d.r. Michahel de Pfullendorff

Kopie

A.m.d.r. Mihahel de Pfullendorf A.m.d.r. Michahel de Pfullendorff A.m.d.r. Michahel de Pfullendorff A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf A.m.d.r.i.c.

nach Druck

Nürnberg, Staatsarchiv, Geuder-Rabensteiner Archiv, Urkunden Nr. 80 Regg.F.III. H. 24 Nr. 72

Kopie

Regg.F.III. H. 14 Nr. 408

Kopie

Regg.F.III. H. 14 Nr. 409

Original

Kopie

Basel, Staatsarchiv, Städtische Urkunden Nr. 1391 Basel, Staatsarchiv, Städtische Urkunden Nr. 1390. Paris, Bibliothèque nationale de France, FR 5044 fol. 115 Regg.F.III. H. 9 Nr. 100

Kopie

Regg.F.III. H. 15 Nr. 91

Original

Regg.F.III. H. 8 Nr. 103

Original

Regg.F.III. H. 8 Nr. 105

Kopie

Regg.F.III. H. 17 Nr. 86

Original

Kopie

Wien, HHStA AUR 1448 IX 24 München, BayHStA, Gemeiners Nachlass 6 fol. 117. Regg.F.III. H. 15 Nr. 94

Kopie

Regg.F.III. H. 10 Nr. 77

Original

Berlin, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, XX. HA, Pergamenturkunden, Schieblade 91 Nr. 45 Nürnberg, Staatsarchiv, Rst. Nürnberg, Kaiserprivilegien Nr. 416 München, BayHStA, KU Niederalteich Nr. 833 Wien, HHStA AUR 1449 V 29

Original Original

1448 X 15, Wiener Neustadt 1449 I 31, Wiener Neustadt

A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf A.m.d.r. Michahel de Pfullendorff A.m.d.r. Michahel de Pfullendorff A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf. A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf A.m.d.r. Michel de Pfullendorff A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf

1449 II 5, Wiener Neustadt

A.m.d.r. Michahel de Original Pfullendorf

1449 V 5, Wien

A.m.d.r. Michahel de Original Pfullendorf A.m.d.r. Michahel de Original Pfullendorf

1448 VI 17, Graz 1448 VI 19, Graz 1448 VI 19, Graz 1448 IX 20, Wien 1448 IX 24, Wien 1448 IX 26, Wien 1448 X 5, Wien

1449 V 29, Wien

Kopie



Anhang 1: Kanzleivermerke 163

Datierung/ Ausstellungsort 1449 VI 14, Wien

Kanzleivermerk

A.m.d.r. Michahel de Original Pfullendorf

1449 VI 14, Wien

A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf 1449 VII 8, Graz A.m.d.r. Michahel de Pfullendorff 1449 VIII 6, Juden- A.m.d.r. Michahel de burg Pfullendorf 1449 VIII 6, Juden- A.m.d.r. Michahel de burg Pfullendorf 1449 VIII 16, St. Veit A.m.d.r. a.d. Glan 1449 VIII 16, St. Veit A.m.d.r. Michahel de a.d. Glan Pfullendorf 1449 XI 4, Wiener A.m.d.r. Michahel de Neustadt Pfullendorf 1449 XII 11, Wiener Neustadt 1449 XII 20, Wiener Neustadt 1450 I 5, Wiener Neustadt 1450 IV 15, Wiener Neustadt 1450 IV 27, Baden

A.m.d.r. Michel de Pfullendorff A.m.d.r. Michahel de Pfullendorff A.m.d.r. Michael de Pfullendorff A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf 1450 V 20, Wiener A.m.d.r. Michahel de Neustadt Pfullendorf 1450 V 20, Wiener A.m.d.r. Michahel de Neustadt Pfullendorff 1450 V 29, o.O. A.m.d.r. domino Johanne Ungnad referente Michahel 1450 VIII 26, Wiener A.m.d.r. domino Neustadt Johanne Ungnad referente Michahel 1451 II 26, Wiener A.m.d.r. Michel de Neustadt Pfullendorf 1451 III 2, Wiener Neustadt

Überlieferung Signatur/Quelle

Original

Frankfurt/Main, Stadtarchiv, Bornheimer Berg, Mgb. E 11 Nr. 38 Regg.F.III. H. 8 Nr. 116

Original

Regg.F.III. H. 8 Nr. 118

Original

Regg.F.III. H. 3 Nr. 51

Original

Regg.F.II I. H. 3 Nr. 52

Original

Frankfurt/Main, Stadtarchiv, Acht und Aberacht 49 Regg.F.III. H. 14 Nr. 492

Kopie Original Kopie

Nürnberg, Staatsarchiv, Rst. Nürnberg, 35 neue Laden Nr. 997 Regg.F.III. H. 2 Nr. 36

Kopie

Regg.F.III. H. 8 Nr. 128–131

Kopie

Regg.F.III. H. 9 Nr. 106

Original

Regg.F.III. H. 10 Nr. 85

Original

Regg.F.III. H. 17 Nr. 91

Kopie

Regg.F.III. H. 4 Nr. 175

Original

Regg.F.III. H. 8 Nr. 132

Original

Frankfurt/Main, Stadtarchiv, Reichssteuer Urkunde Nr. 349 Nürnberg, Staatsarchiv, Rst. Nürnberg, 35 neue Laden n 197 Nürnberg, Staatsarchiv, Rst. Nürnberg, Kaiserprivilegien Nr. 424 Köln, Stadtarchiv, Köln und das Reich, Briefe 466

Original Original

A.m.d.r. Michahel de Original Pfullendorf

164 Anhänge

Datierung/ Ausstellungsort 1451 III 7, Wiener Neustadt

Kanzleivermerk

Überlieferung Signatur/Quelle

A.m.d.r. Michahel de Original Pfullendorf Kopie

Nürnberg, Staatsarchiv, Rst. Nürnberg, Familie von Muffel, Urkunden Nr. 385 Regg.F.III. H. 17 Nr. 92

Kopie

Regg.F.III. H. 3 Nr. 57

Kopie

Regg.F.III. H. 6 Nr. 51

Kopie

Regg.F.III. H. 2 Nr. 38

Original

Wien, HHStA AUR 1451 IV 17 Nürnberg, Staatsarchiv, Rst. Nürnberg, Urkunden des 7-farbigen Alphabets Nr. 2183 Nürnberg, Staatsarchiv, Rst. Nürnberg, Urkunden des 7-farbigen Alphabets Nr. 2184 Nürnberg, Staatsarchiv, Rst. Nürnberg, Urkunden des 7-farbigen Alphabets Nr. 2185 Regg.F.III. H. 19 Nr. 161

1451 III 7, Wiener Neustadt 1451 III 19, Wiener Neustadt 1451 IV 3, Wiener Neustadt 1451 IV 14, Wiener Neustadt 1451 IV 17, Wiener Neustadt 1451 V 14, Wien

A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf A.m.d.r. Michahel de Phullendorf A.m.d.r. Michahel de Pfullendorff A.m.d.r. Michahel de Pfullendorff A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf

1451 V 14, Wien

A.m.d.r. Michahel de Original Pfullendorff

1451 V 14, Wien

A.m.d.r. Michahel de Original Pfullendorf

1451 V 17, Wien

A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf

1451 V 24, Wien 1451 VI 28, Wien 1451 VI 28, Wien

Original

Original Original Original Original

1451 VI 28, Wien

A.m.d.r. Michahel de Original Pfullendorf

1451 VI 28, Wien

A.m.d.r. Michahel de Original Pfullendorf

1451 VII 9, Wien

A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf

Kopie

Nürnberg, Stadtarchiv A 1 sub dat. Nürnberg, Staatsarchiv Rst. Windsheim, Akten, Nr. 1a Nürnberg, Staatsarchiv Rst. Windsheim, Akten, Nr. 13 fol. 20 Nürnberg, Staatsarchiv Rst. Windsheim, Akten, Nr. 13 fol. 18 Nürnberg, Staatsarchiv Rst. Windsheim, Akten, Nr. 13 fol. 17 Regg.F.III. H. 7 Nr. 94



Anhang 1: Kanzleivermerke 165

Datierung/ Ausstellungsort 1451 VII 12, Wien

Kanzleivermerk

Überlieferung Signatur/Quelle

A.m.d.r. Michahel de Original Pfullendorf

1451 VII 26, [Wien]

A.m.d.r. Michahel de Original Pfullendorf

1451 VII 27, Wien

A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf A.m.d.r. Michahel de Pfullendorff A.m.d.r. Michahel de Pfullendorff A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf A.m.d.r. Michahel de Pfullendorf

1451 VIII 3, Wien 1451 VIII 4, Wien 1451 VIII 11, Wien 1451 VIII 15, Wien 1451 VIII 15, Wien 1451 VIII 18, Wien 1451 VIII 22, Wien 1451 IX 10, Wiener Neustadt 1451 IX 20, Wien

Kopie

Wiesbaden, Hessisches Hauptstaatsarchiv Abt. 332 Nr. 65 Frankfurt/Main, Stadtarchiv Reichssteuer Kasten 8/980 sub dat. Regg.F.III. H. 19 Nr. 184

Kopie

Günter, Urkundenbuch Rottweil Nr. 1156 Regg.F.III. H. 19 Nr. 190

Original

Speyer, Stadtarchiv, 1U s.d.

Original

Regg.F.III. H. 8 Nr. 134

Original

Regg.F.III. H. 8 Nr. 135

Kopie

Regg.F.III. H. 8 Nr. 139

Kopie

Regg.F.III. H. 8 Nr. 141

Original

Köln, HStA Köln und das Reich Briefe 471a Zámrsk, Státní oblastní archiv, RA Piccolomini Inv.-Nr. 5378

nach Druck

Original

c. Enea Silvio Piccolomini Kanzleivermerke (teilweise eigenhändig): Datierung/ Ausstellungsort 1443 VI 24, Wien

1443 VI 25, Wien

1443 VIII 22, Wiener Neustadt

Kanzleivermerk

Überlieferung Signatur/Quelle

A.m.d.r. domino Gasparo cancellario referente Eneas Silvius A.m.d.r. domino Gaspar cancellario referente Eneas Silvius A.m.d.r. domino Gasparo cancellario referente Eneas Silvius

Druck

Wolkan, Briefwechsel I/2 Nr. XVI

Druck

Wolkan, Briefwechsel I/2 Nr. XVII

Druck

Wolkan, Briefwechsel I/2 Nr. XXXVI

166 Anhänge

Datierung/ Ausstellungsort 1443 XII 4, Graz

1443 XII 10, Graz

1443 XII 13, Graz

1444 I 10, St. Veit a.d. Glan 1444 I 27, Laibach

Kanzleivermerk

Überlieferung Signatur/Quelle

A.m.d.r. Eneas Silvius prothonotarius. (von Michael von Pfullendorf) A.m.d.r. Eneas Silvius prothonotarius. (von Michael von Pfullendorf) A.m.d.r. Eneas Silvius prothonotarius. (von Michael von Pfullendorf ) A.m.d.r. Eneas Silvius

Original

Nürnberg, Staatsarchiv, Fm. Ansbach, Kl. Heilsbronn Nr. 42

Original

Lüneburg, Stadtarchiv, Urkundenreihe s.d.

Original

Lüneburg, Stadtarchiv, Urkundenreihe s.d.

Original

Mantua, Archivio d’ArcoChieppio busta 8 Wien HHStA, AUR, 1444 I 27 Regg.F.III. H. 7 Nr. 55 Mantua, Archivio di Stato, Archivio Gonzaga – Castiglione delle Stiviere busta 282

A.m.d.r. Eneas Silvius Original

1444 IX 15, Nürnberg A.m.d.r. Eneas Silvius 1445 VIII 27, Wien A.m.d.r. domino Gaspare cancellario referente Eneas Silvius secretarius 1451 III 21, Wiener A.m.d.r. reverendo Neustadt patre domino Enea episcopo Senensi referente Udalricus Waeltzli 1452 III 22, Rom A.m.d.i. reverendo patre domino Enea episcopo Senensi referente Johannes Hindernbach (von anderer Hand) 1454 I 9, Wiener A.m.d.i.i.c. reverendo Neustadt patre domino Enea episcopo Senensi referente Ulricus Weltzli (von anderer Hand) 1454 VIII 19, Wiener A.m.d.i. reverendo Neustadt patre domino episcopo Senensi referente Ulricus Weltzli 1454 VIII 30, Wiener C.d.i. reverendo patre Neustadt domino Enea episcopo Senensi consiliario referente (von anderer Hand)

Kopie Original

Druck

Wolkan, Briefwechsel III 569–572

Original

Labro, Archivio privato Vitelles­chi, Pergamene s.d.

Original

Paris, Bibliothèque nationale de France, FR 5044 fol. 116

Kopie

Cortona, Biblioteca del Comune e dell‘Accademia Etrusca, Cartapecore Vagnucci, pergamena PR 31/4 Modena, Archivio di Stato, Archivio Segreto Estense, Cancelleria Ducale, Carteggio principi esteri busta 1575

Original



Anhang 1: Kanzleivermerke 167

Datierung/ Ausstellungsort 1454 XII 9, Wiener Neustadt

Kanzleivermerk

Überlieferung Signatur/Quelle

C.d.i. per reverendum patrem dominum Eneam episcopum Senensem consiliarium (von anderer Hand)

Original

Trient, Archivio di Stato, Archivio del Principato Vescovile, Sezione Latina 39/35

d. Johannes Roth Eigenhändige Kanzleivermerke auf Urkunden des Königs Ladislaus Postumus: Datierung/ Ausstellungsort 1457 VI 21, Wien 1457 VII 22, Wien 1457 VIII 1, Wien

Kanzleivermerk

Überlieferung Signatur/Quelle

C.d.r. per magistrum curie C.d.r.i.c.

Original Original Original

1457 VIII 6, Wien

C.d.r. per magistrum hubarum C.d.r.i.c.

1457 IX 11, Wien

C.d.r.i.c.

Original

1457 IX 12, Wien

C.d.r.i.c.

Original

1457 X 16, Prag

C.d.r.i.c.

Original

1457 X 21, Prag

C.d.r.i.c.

Original

Original

Krems, Stadtarchiv, Urkundenreihe Nr. 347 Krems, Stadtarchiv, Urkundenreihe Nr. 349 Lambach, Stiftsarchiv, Urkunden s.d. Krems, Stadtarchiv, Urkundenreihe Nr. 350 Waidhofen a.d.Ybbs, Stadtarchiv, Urkunde Nr. 24 Zwettl, Stiftsarchiv, Urkunde s.d. Wien, Stadt- und Landesarchiv, Hauptarchiv, Urkunden Nr. 3739 Wien, HHStA, AUR s.d.

Eigenhändige Kanzleivermerke auf Urkunden Kaiser Friedrichs III.: Datierung/ Ausstellungsort 1462 VIII 11 [?], Wien 1464 VII 18, Wiener Neustadt 1464 IX 5, Wiener Neustadt

Kanzleivermerk

Überlieferung Signatur/Quelle

A.m.d.i. Johannes Rott Kopie doctor prothonotarius A.m.d.i.p. Johannes Original Rot doctor prothonotarius A.m.d.i. Johannes Rot Original doctor prothonotarius

Regg.F.III. H. 18 Nr. 282 Wiesbaden, Hessisches Hauptstaatsarchiv, Abt. 4: Reichsdörfer Soden und Sulzbach, Nr. 44 Nürnberg, Staatsarchiv, Nürnberg: Heilig-Geist-Spital, Urkunden Nr. 420

168 Anhänge

Datierung/ Ausstellungsort 1464 X 6, Wiener Neustadt 1464 X 8, Wiener Neustadt 1464 X 18, Wiener Neustadt 1464 X 18, Wiener Neustadt 1464 X 27, Wiener Neustadt 1465 I 8, Wiener Neustadt 1465 II 7, Wiener Neustadt 1465 III 4, Wiener Neustadt 1465 VI 10, Wiener Neustadt 1465 XII 5, Wiener Neustadt 1465 XII 16, Wiener Neustadt 1466 VIII 20, Graz

1466 X 8, Wiener Neustadt 1467 I 27, Linz

Kanzleivermerk

Überlieferung Signatur/Quelle

A.m.d.i.i.c. Johannes Rot doctor prothonotarius A.m.d.i.i.c. Johann[es] Rot doctor prothonotarius A.m.d.i.p. Johannes Rot doctor prothonotarius A.m.d.i.p. Johannes Rot doctor prothonotarius A.m.d.i.i.c. Johannes Rot doctor prothonotarius A.m.d.i. Johannes Rot doctor prothonotarius A.m.d.i. Johannes Rot doctor prothonotarius A.m.d.i.p. Johannes Rott doctor prothonotarius A.m.d.i. Johannes Rot doctor prothonotarius A.m.d.i.p. Johannes Rot doctor prothonotarius A.m.d.i.p. Johannes Rot doctor prothonotarius A.m.d.i.i.c. Johannes Rot Pataviensis et Wratislaviensis decanus A.m.d.i.i.c. Johannes Roth Pataviensis et Wratislaviensis decanus A.m.d.i.p. Johannes Rot Pataviensis et Wratislaviensis decanus

Original

München, BayHStA, HU Regensburg s.d.

Kopie

Regg.F.III. H. 15 Nr. 182

Original

Köln, Stadtarchiv, Köln und das Reich, Briefe 659

Original

Köln, Stadtarchiv, Köln und das Reich, Briefe 660

Original

Würzburg, Staatsarchiv, Erzstift Mainz Urkunden Geistlicher Schrank L 24/19 Regg.F.III. H. 10 Nr. 245

Kopie Original Kopie

Frankfurt/Main, Stadtarchiv, Feme, Spec. 87 s.d. Regg.F.III. H. 22 Nr. 56

Kopie

Regg.F.III. H. 17 Nr. 157

Original

Frankfurt/Main, Stadtarchiv, Reichssteuer, Kasten 10/98 s.d. Frankfurt/Main, Stadtarchiv, Privilegien Nr. 356

Original Original

Dresden, Sächsisches Hauptstaatsarchiv, O.U. 7976

Original

Wien, HHStA, AUR s.d.

Original

Frankfurt/Main, Stadtarchiv, Kaiserschreiben VI Nr. 46



Anhang 1: Kanzleivermerke 169

Datierung/ Ausstellungsort 1467 II 20, Linz

1467 III 18, Linz

1467 III 18, Linz

1467 III 18, Linz

1467 VI 5, Wiener Neustadt 1467 VI 9, Wiener Neustadt 1467 VI 10, Wiener Neustadt 1467 VII 1, Wiener Neustadt 1467 VII 2, Wiener Neustadt 1467 VII 20, Wiener Neustadt 1467 VII 29, Wiener Neustadt 1467 X 2, Wiener Neustadt

Kanzleivermerk

Überlieferung Signatur/Quelle

A.m.d.i. Johannes Rot Pataviensis et Wratislaviensis decanus A.m.d.i.i.c. Johannes Rot Pataviensis et Wratislaviensis decanus A.m.d.i.i.c. Johannes Rot Pataviensis et Wratislaviensis decanus A.m.d.i.i.c. Johannes Rote Pataviensis et Wratislaviensis decanus A.m.d.i. Johannes Rot Pataviensis et Wratislaviensis decanus A.m.d.i.i.c. Johannes Rot Pataviensis et Wratislaviensis decanus A.m.d.i. Johannes Rot Pataviensis et Wratislaviensis decanus A.m.d.i.p. Johannes Rot Pataviensis et Wratislaviensis decanus A.m.d.i.i.c. Johannes Rot Pataviensis et Wratislaviensis decanus A.m.d.i.i.c. Johannes Rot Pataviensis et Wratislaviensis decanus A.m.d.i.i.c. Johannes Rot Pataviensis et Wratislaviensis decanus A.m.d.i.i.c. Johannes Rot Pataviensis et Wratislaviensis decanus

Kopie

Regg.F.III. H. 22 Nr. 164

Original

Erfurt, Stadtarchiv, Sign. 0-0 A XLVII-33

Original

München, BayHStA, HU Regensburg 1467 März 18

Kopie

Regg.F.III. H. 16 Nr. 83

Original

Köln, Stadtarchiv, Köln und das Reich, Briefe 693

Original

Regg.F.III. H. 8 Nr. 269f.

Kopie

Regg.F.III. H. 8 Nr. 271

Original

Frankfurt/Main, Stadtarchiv, Reichssteuer, Kasten 10/982 s.d.

Kopie

Regg.F.III. H. 20 Nr. 146

Original

Frankfurt/Main, Stadtarchiv, Verträge mit der gemeinen Pfaffheit Nr. 5

Original

Regg.F.III. H. 9 Nr. 200

Original

Berlin, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, BPH, Urkunden, Fränkische Linie I B Nr. 2

170 Anhänge

Datierung/ Ausstellungsort 1467 X 26, Wiener Neustadt 1467 X 28, Wiener Neustadt 1467 XI 9, Wiener Neustadt 1467 XII 7, Wiener Neustadt 1468 III 14, Graz

1468 III 24, Graz

1468 III 28, Graz

1468 IV 20, Graz 1468 IV 23, Graz

1461 VI 1, Graz 1468 VI 13, Graz

1468 VI 16, Graz 1468 VI 20, Graz

Kanzleivermerk

Überlieferung Signatur/Quelle

A.m.d.i.i.c. Johannes Rot Pataviensis et Wratislaviensis decanus A.m.d.i.. Johannes Rot Pataviensis et Wratislaviensis decanus A.m.d.i.i.c. Johannes Rot Pataviensis et Wratislaviensis decanus A.m.d.i.i.c. Johannes Rot Pataviensis et Wratislaviensis decanus A.m.d.i.i.c. Johannes Rot [Pataviensis] et Wratislaviensis decanus A.m.d.i. Johannes Rot [Pataviensis] et Wratislaviensis decanus A.m.d.i. Johannes Rot [Pataviensis] et Wratislaviensis decanus A.m.d.i. Johannes Rot Pataviensis et Wratislaviensis decanus A.m.d.i.i.c. Johannes Rot Pataviensis et Wratislaviensis decanus A.m.d.i. Johannes Rot Pataviensis et Wratislaviensis decanus A.m.d.i.i.c. Johannes Rot Pataviensis et Wratislaviensis decanus A.m.d.i. Johannes Rot Pataviensis et Wratislaviensis decanus A.m.d.i. Johannes Rot Pataviensis et Wratislaviensis decanus

Original

Regg.F.III. H. 7 Nr. 269

Kopie

Regg.F.III. H. 5 Nr. 179

Original

Regg.F.III. H. 7 Nr. 271

Original

Regg.F.III. H. 10 Nr. 282

Kopie

Regg.F.III. H. 11 Nr. 369

Kopie

Regg.F.III. H. 22 Nr. 213

Kopie

Regg.F.III. H. 17 Nr. 204

Original

Frankfurt/Main, Stadtarchiv, Barfüßer-Kloster Nr. 20, 2a

Kopie

Regg.F.III. H. 21 Nr. 106

Original

München, BayHStA, GU Haag s.d.

Kopie

Regg.F.III. H. 21 Nr. 108

Original

Köln, Stadtarchiv, Köln und das Reich, Briefe 709

Original

Regg.F.III. H. 10 Nr. 284



Anhang 1: Kanzleivermerke 171

Datierung/ Ausstellungsort 1468 VI 22, Graz

1468 VII 13, Graz

1468 VII 13, Graz

1468 VII 13, Graz

1468 VII 18, Graz 1468 VII 20, Graz 1468 VIII 1, Graz 1468 VIII 3, Graz

1468 VIII 9, Graz 1468 VIII 10, Graz 1468 VIII 13, Graz 1468 X 3, Graz 1468 X 10, Graz

1468 XI 3, Graz

Kanzleivermerk

Überlieferung Signatur/Quelle

A.m.d.i. Johannes electus et confirmatus Laventinus [?] A.m.d.i.i.c. Johannes Rot Pataviensis et Wratislaviensis decanus A.m.d.i.i.c. Johannes Rot Pataviensis et Wratislaviensis decanus A.m.d.i.i.c. Johannes Rot Pataviensis et Wratislaviensis decanus A.m.d.i.i.c. Johannes electus et confirmatus Laventinus A.m.d.i.i.c. Johannes electus et confirmatus Laventinus A.m.d.i.i.c. Johannes electus et confirmatus Laventinus A.m.d.i. Johannes electus et confirmatus Laventinus A.m.d.i.i.c. Johannes electus et confirmatus Laventinus A.m.d.i.i.c. Johannes electus et confirmatus Laventinus A.m.d.i.i.c. Johannes electus et confirmatus Laventinus A.m.d.i. Johannes electus et confirmatus Lavantinensis A.m.d.i. Johannes electus et confirmatus Laventinus A.m.d.i.p. Johannes electus et confirmatus Lavantinensis

Kopie

Regg.F.III. H. 5 Nr. 185

Kopie

Regg.F.III. H. 4 Nr. 461

Original

Wien, HHStA, AUR s.d.

Original

Berlin, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Sign. I. HA Rep. 11 Nr. 27a Bl. 18 Stuttgart, Hauptstaatsarchiv, A 602, Nr. 14915 [A]

Original Original

Zürich, Staatsarchiv, A 176, 1, 48

Original

Marburg, Hessisches Staatsarchiv, Sign. O. I. q., s.d.

Kopie

Regg.F.III. H. 2 Nr. 112

Original

Wien, HHStA, AUR s.d.

Original

Marburg, Hessisches Staatsarchiv, Sign. O. I. q., s.d.

Original

Marburg, Hessisches Staatsarchiv, Sign. O. I. g. Nr. 455

Original

Köln, Stadtarchiv, Hanse Urk. 2/248

Kopie

Regg.F.III. H. 2 Nr. 113

Kopie

Regg.F.III. H. 16 Nr. 87

172 Anhänge

Datierung/ Ausstellungsort 1468 XI 23, Villach

Kanzleivermerk

Überlieferung Signatur/Quelle

A.m.d.i. Johannes Original electus et confirmatus Laventinus 1468 XII 14, Ravenna A.m.d.i. Iohannes epi- Kopie scopus Laventinus [?] 1469 I 15, Perugia A.m.d.i. Johannes Original episcopus Laventinus

1469 I 26, Ravenna

A.m.d.i. Johannes episcopus Laventinus

1469 II 1, Ferrara

A.m.d.i. Johannes Original episcopus Laventinus

1469 II 2, Ferrara

A.m.d.i.i.c. Johannes Original episcopus Laventinus A.m.d.i.i.c. Johannes Original episcopus Laventinus

1469 II 2, Ferrara 1469 II 6, Venedig 1469 II 8, Venedig

A.m.d.i. Johannes episcopus Laventinus A.m.d.i. Johannes episcopus Laventinus

Kopie

Kopie Kopie

1469 II 11, Venedig

A.m.d.i. Johannes episcopus Laventinus

Kopie

1469 II 13, Venedig

Original A.m.d.i. Johannes episcopus Laventinus

1469 II 14, Venedig

A.m.d.i. Johannes episcopus Laventinus

Kopie

1469 II 18, Venedig

A.m.d.i. Johannes episcopus Laventinus

Kopie

1469 III 9, Judenburg A.m.d.i.i.c. Johannes episcopus Laventinus

Kopie

Karlsruhe, Generallandes­ archiv, Best. D 905 a s.d. Ravenna, Archivio di Stato, Archivio Notarile, protocollo 198 Camerino, Archivio di Stato, Comune di Camporotondo s.d. Ravenna, Biblioteca Classense, Archivio Storico Comunale Nr. 72 Turin, Archivio di Stato, Archivio Monferrato, Mazzo 1 non inventariato Trient, Archivio di Stato, Capitolo del duomo Nr. 1240 Mailand, Archivio di Stato, Archivio Sforzesco, Potenze Estere, Alemagna s.d. Regg.F.III. H. 7 Nr. 298 Venedig, Archivio di Stato, Provveditori sopra Feudi, busta 1033 fasc. 1 Venedig, Archivio di Stato, Provveditori sopra Feudi, busta 1033 fasc. 8 Trient, Archivio di Stato, Archivio del Principato Vescovile, Sezione Latina c. 41 Nr. 3 Venedig, Archivio di Stato, Provveditori sopra Feudi, busta 1033 fasc. 19 Venedig, Archivio di Stato, Provveditori sopra Feudi, busta 1034 fasc. 54 Regg.F.III. H. 20 Nr. 157



Anhang 1: Kanzleivermerke 173

e. Johannes Rehwein Eigenhändige Kanzleivermerke in Humanistica: Datierung/ Ausstellungsort 1466 XI 19, Graz

Kanzleivermerk

Überlieferung Signatur/Quelle

C.d.i.p.

Original

1469 I 19, Fano

A.m.d.i.p.

Original

1469 I 22, Pesaro

A.m.d.i.p.

Original

1469 II 1, Ferrara

A.m.d.i.p.

Original

1473 XI 6, Trier

A.m.p.d.i.

Original

1476 II 29, Wiener Neustadt

A.m.d.i.i.c.

Original

1478 IV 23, Graz 1479 III 9, Graz

C.d.i.i.c. A.m.d.i.i.c.

Original Original

1480 II 12, Wiener Neustadt

A.m.d.i.p.

Original

1480 III 3, Wiener Neustadt

A.m.d.i.p.

Original

1480 III 3, Wiener Neustadt

A.m.d.i.p.

Original

Paris, Bibliothèque nationale de France, FR 13085 fol. 8r Pesaro, Biblioteca Oliveriana, pergamena 765 Cremona, Archivio di Stato, Archivio Botta Nr. 6 Modena, Archivio di Stato, Archivio Segreto Estense, Archivi per materie, Ebrei, busta 19/B Wien, HHStA, Niederländische Urkunden 1473 XI 6 Budapest, Magyar Országos Levéltár. Diplomatikai Levéltár, DF 39310 Wien, HHStA, AUR s.d. Venedig, Archivio di Stato, Collezione Podocataro 5 fol. 227r Mailand, Archivio di Stato, Diplomi e dispacci sovrani, Germania scatola 3 Nr. 213 Mailand, Archivio di Stato, Carteggio Visconteo Sforzesco, Potenze estere, Alemagna Nr. 191 Mailand, Archivio di Stato, Diplomi e dispacci sovrani, Germania scatola 3 Nr. 214

f. Pietro Bonomo Eigenhändiger Kanzleivermerk: Datierung/ Ausstellungsort 1492 VIII 29, Linz

Kanzleivermerk

Überlieferung Signatur/Quelle

C.d.i.i.c.

Original

Triest, Biblioteca Civica – Archivio Diplomatico 5 E3 s.d.

174 Anhänge

g. Bernhard Perger Eigenhändige Kanzleivermerke: Datierung/ Ausstellungsort 1482 VIII 8, Wien 1482 VIII 9, Wien

Kanzleivermerk

Überlieferung Signatur/Quelle

C.d.i.p. C.d.i.i.c.

Original Original

1482 VIII 26, Wien 1482 X 17, Wien

C.d.i.i.c. C.d.i.i.c.

Original Original

1483 II ?1094, Wien

Original

1483 II 17, Wien 1483 III 3, Wien

C.d.i. per dominum Sigmundum Pruschenk marschallum et camerarium C.d.i.p. C.d.i.p.

Original Original

1483 III 5, Wien

C.d.i.p.

Original

1483 IV 1, Wien

C.d.i.p.

Original

1483 IV 10, Wiener Neustadt 1483 IV 26, Graz

C.d.i.p.

Original

C.d.i.p.

Original

1483 V 5, Graz

C.d.i.p.

Original

1483 VI 28, Graz 1483 VII 3, Graz 1483 VII 10, Graz 1483 VII 20, Graz 1483 VII 26, Graz

C.d.i.i.c. C.d.i.i.c. C.d.i.p. C.d.i.p. C.d.i.p.

Original Original Original Original Original

1483 VIII 14, Graz

C.d.i.p.

Original

1483 XII 6, Graz

C.d.i.p.

Original

1483 XII 26, Graz 1483 XII 28, Graz 1483 XII 31, Graz

C.d.i.p. C.d.i.p. C.d.i.p.

Original Original Original

1484 II 2, Graz

C.d.i.p.

Original

1094    Diese Urkunde ist nur fragmentarisch erhalten.

Wien, HHStA, AUR s.d. Wien, HHStA, AUR GF s.d. 1482 I 14 Wien, HHStA, AUR s.d. München, BayHStA, Klosterurkunden Fürstenzell Nr. 705 Triest, Biblioteca Civica – Archivio Diplomatico s.d. Wien, HHStA, AUR s.d. Krems, Stadtarchiv, Urkunden Nr. 468 Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana K. 5 Graz, Steiermärkisches Landesarchiv, AUR Nr. 7945d Wien, HHStA, AUR s.d. 1483 I 31 Graz, Steiermärkisches Landesarchiv, AUR Nr. 7948b Graz, Steiermärkisches Landesarchiv, AUR Nr. 7950 Wien, HHStA, AUR s.d. Wien, HHStA, AUR s.d. Wien, HHStA, AUR s.d. Wien, HHStA, AUR s.d. Graz, Steiermärkisches Landesarchiv, AUR Nr. 7961 Graz, Steiermärkisches Landesarchiv, AUR Nr. 7963 Venedig, Biblioteca Marciana MS Lat. 10 Nr. 350 fol. 292r Wien, HHStA, AUR s.d. Wien, HHStA, AUR s.d. Weitra, Schlossarchiv s.d. 1484 XII 29 Wien, HHStA, AUR s.d.



Anhang 1: Kanzleivermerke 175

Datierung/ Ausstellungsort 1484 II 9, Graz

Kanzleivermerk

Überlieferung Signatur/Quelle

C.d.i.p.

Original

1484 III 12, Graz 1484 IV 28, Graz 1484 V 24, Graz 1484 V 25, Graz

C.d.i.i.c. C.d.i.p. C.d.i.i.c. C.d.i.p.

Original Original Original Original

1484 VI 9, Graz

C.d.i.p.

Original

1484 VII 15, Graz

C.d.i.p.

Original

1484 IX 6, Graz

C.d.i.p.

Original

1484 X 9, Graz 1485 I 8, Freistadt 1485 II 9, Linz

C.d.i.p. C.d.i.p. C.d.i.p.

Original Original Original

1485 V 22, Linz

C.d.i.p.

Original

1485 V 22, Linz

C.d.i.p.

Original

1486 sine die, Aachen C.d.i.p.

Original

1486 II 27, Frankfurt C.d.i.p.

Original

1486 IV 14, Köln

C.d.i.p.

Original

1486 IX 21, Antwerpen 1487 VI 11, Nürnberg

C.d.i.p.

Original

C.d.i.p.

Original

1487 VII 2, Nürnberg A.m.d.i.p.

Original

1487 XII 17, Nürnberg

Original

A.m.d.i.p.

Lilienfeld, Stiftsarchiv, Urkundenreihe s.d. Wien, HHStA, AUR s.d. Wien, HHStA, AUR s.d. Wien, HHStA, AUR s.d. Triest, Biblioteca Civica – Archivio Diplomatico 5 E3 s.d. Linz, Oberösterreichisches Landesarchiv, Herrschaftsarchiv Eferding-Starhemberg, Urkunde Nr. 1905 Admont, Stiftsarchiv, Urkundenreihe KK 13 Klagenfurt, Kärntner Landesarchiv, AUR 418-B-A 1285 St Wien, HHStA, AUR s.d. Wien, HHStA, AUR s.d. Graz, Steiermärkisches Landesarchiv, AUR Nr. 8011 Triest, Biblioteca Civica – Archivio Diplomatico 5 E3 s.d. Triest, Biblioteca Civica – Archivio Diplomatico 5 E3 s.d. Pordenone, Archivio Montereale Mantica 19.16.39 Triest, Biblioteca Civica – Archivio Diplomatico 5 E3 s.d. München, BayHStA, Hochstift Passau, Urkunden Nr. 2447 Graz, Steiermärkisches Landesarchiv, AUR Nr. 8124 Venedig, Archivio di Stato, Miscellanea Atti Diplomatici Nr. 1416 Venedig, Biblioteca Marciana MS Lat. 10 Nr. 178 fol. 17r Venedig, Archivio di Stato, Collezione Podocataro fol. 249r

176 Anhänge

Datierung/ Ausstellungsort 1488 I 8, Innsbruck

Kanzleivermerk

Überlieferung Signatur/Quelle

C.d.i.p.

Original

1488 I 20, Innsbruck A.m.d.i.i.c.

Original

1488 I 27, Innsbruck 1488 III 16, Innsbruck 1488 VIII 25, Antwerpen 1488 XII 10, Ulm

A.m.d.i.i.c. C.d.i.p.

Original Original

A.m.d.i.

Original

A.m.d.i.p.

Original

1489 I 22, Innsbruck C.d.i.p. 1489 II 24, Innsbruck C.d.i.p.

Original Original

1489 II 24, Innsbruck C.d.i.p.

Original

1489 II 26, Innsbruck C.d.i.p.

Original

1489 III 18, Innsbruck 1489 III 19, Innsbruck

C.d.i.p.

Original

A.m.d.i.p.

Original

C.d.i.p.

Original

1489 IV 9, Innsbruck C.d.i.p. 1489 VI 11, Bozen C.d.i.p.

Original Original

1489 VII 24, Pordenone

C.d.i.p.

Original

1489 X 5, Hall in Tirol [?] 1489 X 20, Linz

C.d.i.p.

Original

C.d.i. per dominum Ladislaum Prager camerarium A.m.d.i.i.c.

Original

1489 III 21, Innsbruck

1489 XI 13, Linz

Original

Venedig, Archivio di Stato, Collezione Podocataro fol. 250r Wien, HHStA, Habsburgisch-Lothringische Familienurkunden Nr. 799 Wien, HHStA, AUR s.d. Graz, Steiermärkisches Landesarchiv, AUR Nr. 8298 Venedig, Archivio di Stato, Collezione Podocataro fol. 260r Venedig, Archivio di Stato, Collezione Podocataro fol. 262r Wien, HHStA, AUR s.d. Graz, Steiermärkisches Landesarchiv, AUR Nr. 8423 Wien, HHStA, Görzer Urkunden Nr. 4 Venedig, Archivio di Stato, Collezione Podocataro fol. 263r Wien, HHStA, AUR s.d. Venedig, Archivio di Stato, Collezione Podocataro fol. 265r Venedig, Archivio di Stato, Collezione Podocataro fol. 266r Wien, HHStA, AUR s.d. Triest, Biblioteca Civica – Archivio Diplomatico 5 E3 s.d. Venedig, Archivio di Stato, Collezione Podocataro fol. 269r Trient, Archivio Storico Comunale, Pergamene Nr. 1742 Wien, HHStA, AUR s.d. Venedig, Archivio di Stato, Collezione Podocataro fol. 272r



Anhang 1: Kanzleivermerke 177

Datierung/ Ausstellungsort 1489 XI 13, Linz

Kanzleivermerk

Überlieferung Signatur/Quelle

C.d.i.i.c.

Original

1489 XI 14, Linz

C.d.i.i.c.

Original

1489 XI 14, Linz

C.d.i.i.c.

Original

1489 XI 14, Linz

C.d.i.i.c.

Original

1489 XII 5, Linz

A.m.d.i.p.

Original

1490 II 14, Linz

A.m.d.i.

Original

1490 II 21, Linz

A.m.d.i.

Original

1490 III 13, Linz

C.d.i.i.c.

Original

1490 III 18, Linz 1490 III 28, Linz 1490 III 29, Linz 1491 I 8, Linz

C.d.i.p. A.m.d.i. A.m.d.i.i.c. C.d.i.i.c.

Original Original Original Original

1491 I 21, Linz

A.m.d.i.p.

Original

1491 I 21, Linz

C.d.i.p.

Original

1492 I 4, Linz

Original

1492 IV 29, Linz

A.m.d.i.i.c. Bernnardus Perger prothonotarius imperialis subscripsit C.d.i.p.

1492 IV 29, Linz

C.d.i.p.

Original

Original

Siena, Archivio di Stato, Balìa Nr. 541 Mailand, Archivio di Stato, Carteggio Visconteo Sforzesco, Potenze Estere – Alemagna s.d. Modena, Archivio di Stato, Archivio Segreto Estense, Carteggi con Principi Esteri busta 1575 s.d. Mantua, Archivio di Stato, Archivio Gonzaga busta 428 Nr. 185 Venedig, Archivio di Stato, Collezione Podocataro fol. 274r Venedig, Archivio di Stato, Collezione Podocataro fol. 275r Venedig, Archivio di Stato, Collezione Podocataro fol. 276r Triest, Biblioteca Civica – Archivio Diplomatico 5 E3 s.d. Wien, HHStA, AUR s.d. Wien, HHStA, AUR s.d. Wien, HHStA, AUR s.d. Venedig, Biblioteca Marciana MS Lat. 10 Nr. 350 fol. 327r Venedig, Biblioteca Marciana MS Lat. 10 Nr. 178 fol. 14r Venedig, Archivio di Stato, Collezione Podocataro fol. 279r Wien, HHStA, AUR GF s.d.

Herzogenburg, Stiftsarchiv s.d. Triest, Biblioteca Civica – Archivio Diplomatico 5 E3 s.d.

178 Anhänge

Anhang 2

Einleitung zum königlichen Gerichtsbuch (1442–1451) von Michael von Pfullendorf: Göttweig, Stiftsbibliothek Cod. 367 (rot) fol. 1r: Utile admodum est rei publice que in privatorum causis iudicialiter terminantur sic transcribi atque recondi, ut cum opus his fuerit, publica possit fides et certum testimonium exhiberi. Cum ergo me Mihahelem de Pfullendorf serenissimus atque invicti[ssi]mus princeps et dominus dominus Fridericus Romanorum rex semper augustus sub reverendissimo in Christo patri et domino domino Iacobo archiepiscopo Treverensi sacri Romani imperii per Gallias et regnum Arelatense archicancellario et principe electore primo et ac secundo sub magnifico domino Caspare etc. imperialis aule cancellariis dominis meis precipuis in scribam et secretarium receperit et ad scribendum in iudicio camere caesaree deputaverit, quod officium iam per annos tres iuxta vires ingenii mei fideliter et diligenter exercui, necessarium mihi visum est in hunc librum quasi in unum volumen que coram me protestata et ordinata et iudicata iudicialiter fuerint ex veritate redigere, ut si qui sint qui opus his habeant, exhinc quasi ex autentico registro suis possint necessitatibus satisfacere. 1445.



Anhang 3 179

Anhang 3

Brief des Johannes Rehwein an einen gewissen Leonardus vom 31. März 1456 aus Wien Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 11 Aug. 4to fol. 87v–88r: Honorabili viro domino Leonardo Johannes Rehwein plurimum commendatum se facit. Siquidem vales bene gauderem utique ego quidem valeo. Contra spem enim res lete successit et si domino meo nuncium admodum lugubrem attuleram multis tamen ab eo honoribus habitus sum cum primum castrum que dominus incolit accessissem. Ipse licet amare fleret valde usque ad tertiam portam castri ob manus michi venerat complexusque dexteram meam verbis benignis meque suscepit quod et si diuturnitas ipsa temporis ac difficile iter patrie tue quodque pedibus superavi lacrimas aliquantum abstersissent motus tamen lacrimis domini mei iterum cogebar ire in lacrimas; tandem ad interiora castri perductus sum ubi mox esce apposite sunt. Ipse autem dominus, ut lacrimis liberius indulgeret, in secretiora domus loca se recepit; aderant et domino superstites filii tres fratres domini Wolfgangi et ipsi merore ac dolore dictu incredibili conferti erant, omnes enim patri collacrimabant. Quos cum intuitus esse nequii me obtemperare a lacrimis; nonminus enim pulcri ac elegantis quam dominus Wolfgangus licet ipse cunctos prestaret cumque dominus a lacrimis respi[cit] ad me universus de filii morte sciscitabatur. Quem cum religiose diem obiisse comperit, aliquantulum fletum repressit et – ut multa paucis perstringam – per totum carius brevium dominus meus ut secum essem hortabatur precepitque, ut cuncta que cuperem mihi administrarentur. Quottidie cum domino cibum sumebam, etiam ipsi filii mihi a mensa cesserunt; mandaverat etiam filio seniori, ut ne tedio afficerer, mihi semper adesset; ostendebat mihi insuper universam castri structuram, qua maxima mole contra omnem machinam fabricata est, et [que] maius his erat, in cubiculum suum me introducebat. Credas nihil eorum sperassem, deos quidem propicios nescio cuius meritis habui. Novissime cum discessum peterem, is mihi desiderium suum exposuit se minorem filium suum velle Ytaliam ut pactore studiis ac legibus ipsis operam daret, transmittere meque, ut ei servitiis astringere plurimum, hortabatur. Ei rei contradixi valde, exposui labores, sollicitudines, lugubraciones extremam denique fortunam quam in finem domini mei expertus essem ac interruptus studiorum meorum. Contra is spondet beneficia plurima que in me ac meos conferre velit; consultos in ea re parentes ac necessarios meos habui nec dominum plene deliberavi. Crede mihi plus quam credi solet: mors domini mei (cui dii benefaciant) me excruciat, cum enim in mentem veniunt hominis pulchritudo ac formositas, summum ingenium ac futura indoles mutuaque nostra dilectio qua ego eum colui et ipse me amavit; totus lacrimo: plus enim cunctis hominibus dilexeram, sed eo privatus sum homine iocundissimo, quo cum mihi unique durum fuit cupiebam commori sed non erat qui aufferret spiritum. Multos, mihi credas, mors illius vite mee annos absumpsit, ut etiam canos in capite meo conspiceres. Ego brevi Ytaliam revisam, hec hactenus nova audias: Imperator exercitum expeditum ac robustum habet, valde inimicorum castra vi multa expugnat neque per regem Ladislaum ac dominos de Cilia, qui inimicis serius opem ferunt, ab obsidione alicuius

180 Anhänge

castri repelli poterat. Cetera nova que longa refferre [!] mora esset ex latoribus presentibus inquiras. Nolo te verbis diutius morari; tu Johannem Rubem ceterosque meos compensato nomine salvere iubeas clausaque consueto sit fine epistola: vale et iterum vale tibi tuus dicit Rehwein Johannes Wiene ultimo kalendas Appriles anno domini etc. LVI.



Anhang 4 181

Anhang 4 a. Von Pietro Bonomo mundierte Urkunden Kaiser Friedrichs III.: Datierung/ Empfänger Ausstellungsort 1489 X 5, Hall Podestà, Rat und in Tirol Gemeinde der Stadt Trient 1489 XI 8, Linz Papst Innozenz VIII.

Kanzleivermerk

Signatur/Quelle

C.d.i.p. (von der Hand Pergers)

Trient, Archivio Storico Comunale, Pergamene Nr. 1742 Venedig, Archivio di Stato, Collezione Podocataro fol. 271 Siena, Archivio di Stato, Balìa Nr. 541 Venedig, Archivio di Stato, Miscellanea Atti Diplomatici Nr. 1451 Modena, Archivio di Stato, Archivio Segreto Estense, Carteggi con Principi Esteri busta 1575 s.d. Mantua, Archivio di Stato, Archivio Gonzaga busta 428 Nr. 185 Mailand, Archivio di Stato, Carteggio Visconteo Sforzesco, Potenze Estere – Alemagna s.d. Venedig, Archivio di Stato, Collezione Podocataro fol. 274 Venedig, Archivio di Stato, Collezione Podocataro fol. 275 Venedig, Archivio di Stato, Collezione Podocataro fol. 276 Triest, Biblioteca Civica – Archivio Diplomatico 5 E3 s.d. Wien, HHStA, AUR s.d. 1490

A.m.d.i.p.

1489 XI 13, Linz 1489 XI 13, Linz

Balìa von Siena

1489 XI 14, Linz

Ercole I. d’Este, Herzog von Ferrara

C.d.i.i.c. (von der Hand Pergers)

1489 XI 14, Linz

Gianfrancesco II. Gonzaga, Markgraf von Mantua Gian Galeazzo Maria Sforza, Herzog von Mailand

C.d.i.i.c. (von der Hand Pergers)

Papst Innozenz VIII.

A.m.d.i.p. (von der Hand Pergers)

1489 XI 14, Linz 1489 XII 5, Linz

Doge Agostino Barbarigo

C.d.i.i.c. (von der Hand Pergers) –

C.d.i.i.c. (von der Hand Pergers)

1490 II 14, Linz Papst Innozenz VIII.

A.m.d.i. (von der Hand Pergers)

1490 II 21, Linz Papst Innozenz VIII.

A.m.d.i. (von der Hand Pergers)

1490 III 13, Linz 1490 [um III 28], [Linz]

Hauptmann, Richter, C.d.i.i.c. (von der Rat und Gemeinde Hand Pergers) der Stadt Triest Instruktion für die – kaiserlichen Gesandten Wilhelm von Bibra, Bernhard Perger und Ruprecht von Blitterswijk

182 Anhänge

Datierung/ Ausstellungsort 1490 III 28, Linz 1490 III 29, Linz 1490 VII 6, Linz 1490 VIII 1, Linz

Empfänger

Kanzleivermerk

Signatur/Quelle

Papst Innozenz VIII.

A.m.d.i. (von der Hand Pergers) A.m.d.i.i.c. (von der Hand Pergers) A.m.d.i.p.

Wien, HHStA, AUR s.d.

König Ferdinand I. von Neapel Gian Galeazzo Maria Sforza, Herzog von Mailand Papst Innozenz VIII.

p.m.p.

1490 VIII 24, Linz

Gian Galeazzo Maria Sforza, Herzog von Mailand

A.m.d.i.p.

1490 VIII 31, Linz

Ercole I. d’Este, Herzog von Ferrara

A.m.d.i.p.

1490 X 12, Linz Kardinal Francesco Todeschini Piccolomini 1490 X 12, Linz Domkapitel zu St. Stephan in Wien Domkapitel zu St. 1490 XII 9, Linz Stephan in Wien

A.m.d.i.p.

1491 I 13, Linz



1491 I 21, Linz

Raimund Peraudi, Elekt zu Gurk Papst Innozenz VIII.

1491 I 21, Linz

Kardinalskollegium

A.m.d.i.p. (von der Hand Pergers)

1491 III 14, Linz

Papst Innozenz VIII.

A.m.d.i.p.

1491 III 15, Linz

Kardinalskollegium

A.m.d.i.p.

1491 IV 22, Linz

Hauptmann, Richter, C.d.i.p. Rat und Gemeinde der Stadt Triest

C.d.i.p. C.d.i.p.

C.d.i.p. (von der Hand Pergers)

Wien, HHStA, AUR s.d. Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 7 Konv. 3 fol. 82 Venedig, Archivio di Stato, Collezione Podocataro fol. 277 Mailand, Archivio di Stato, Carteggio Visconteo Sforzesco, Potenze Estere – Alemagna s.d. Modena, Archivio di Stato, Archivio Segreto Estense, Carteggi con Principi Esteri busta 1575 s.d. Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 7 Konv. 3 fol. 105 Wien, Diözesanarchiv, Urkunden s.d. Wien, HHStA, Habsburgisch-Lothringische Familienurkunden Nr. 809 Wien, HHStA, AUR s.d. Venedig, Archivio di Stato, Collezione Podocataro fol. 279 Venedig, Biblioteca Marciana MS Lat. 10 Nr. 178 fol. 14 Venedig, Archivio di Stato, Collezione Podocataro fol. 280 Venedig, Biblioteca Marciana MS Lat. 10 Nr. 178 fol. 13 Triest, Biblioteca Civica – Archivio Diplomatico 5 E3 s.d.



Anhang 4 183

Datierung/ Empfänger Kanzleivermerk Ausstellungsort 1491 IV 22, Hauptmann, Richter, C.d.i.p. Linz Rat und Gemeinde der Stadt Triest 1491 IV 24, Papst Innozenz VIII. – Linz 1491 VI 22, Linz 1491 VI 23, Linz

Domkapitel zu St. Stephan in Wien Papst Innozenz VIII.

1491 VIII 4, Linz

C.d.i.p. C.d.i.p.

Hauptmann, Richter, Rat und Gemeinde der Stadt Triest 1491 VIII 12, Podestà, Rat und Linz Gemeinde der Stadt Pordenone 1491 X 8, Linz Hauptmann, Richter, Rat und Gemeinde der Stadt Triest 1491 X 15, Linz Augustiner-Chorherrenstift St. Florian 1491 X 15, Linz Lorenzo I. de’ Medici

C.d.i.p.

1491 XI 2, Linz Vinzenz Khuen, Pleban in Rohitsch



1492 I 28, Linz

C.d.i.p.

1492 III 2, Linz 1492 IV 4, Linz 1492 IV 4, Linz 1492 IV 4, Linz 1492 VIII 27, Linz

Gianfrancesco II. Gonzaga, Markgraf von Mantua Domkapitel zu St. Stephan in Wien Richter, Gemeinde und Rat der Stadt Triest Richter, Rat und Gemeinde der Stadt Triest Richter, Rat und Gemeinde der Stadt Triest Domkapitel zu St. Stephan in Wien

C.d.i.p. C.d.i.p. C.d.i.p. A.m.d.i.p.

C.d.i.p. C.d.i.p. C.d.i.p. C.d.i.p. C.d.i.p.

Signatur/Quelle Triest, Biblioteca Civica – Archivio Diplomatico 5 E3 s.d. Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Urkunde Nr. 494 Wien, Diözesanarchiv, Urkunden s.d. Graz, Steiermärkisches Landesarchiv, AUR Nr. 8821 Triest, Biblioteca Civica – Archivio Diplomatico 5 E3 s.d. Venedig, Biblioteca Marciana MS Lat. 10 Nr. 350 fol. 322 Triest, Biblioteca Civica – Archivio Diplomatico 5 E3 s.d. St. Florian, Stiftsarchiv, Urkundenreihe s.d. Florenz, Archivio di Stato, Archivio Mediceo avanti il Principato filza 93 Nr. 376 Ljubljana, Arhiv Republike Slovenije, Best. 1063 Nr. 6891 Mantua, Archivio di Stato, Archivio Gonzaga busta 428 Nr. 188 Wien, HHStA, AUR s.d.. Triest, Biblioteca Civica – Archivio Diplomatico 5 E3 s.d. Triest, Biblioteca Civica – Archivio Diplomatico 5 E3 s.d. Triest, Biblioteca Civica – Archivio Diplomatico 5 E3 s.d. Wien, Diözesanarchiv, Urkunden s.d.

184 Anhänge

Datierung/ Empfänger Ausstellungsort 1492 VIII 29, Hauptmann, Richter Linz und Rat der Stadt Triest 1493 I 29, Linz Herzogin Bianca von Savoyen 1493 II 22, Linz Bischof Christoph von Passau

Kanzleivermerk

Signatur/Quelle

C.d.i.p.

Triest, Biblioteca Civica – Archivio Diplomatico 5 E3 s.d. Turin, Archivio di Stato, Diplomi Imperiali mazzo 8/3 fasc. 17 Nr. 1 Wien, HHStA, AUR s.d.

A.m.d.i.i.c. –

b. Von Pietro Bonomo mundierte Urkunden Maximilians I. (Auswahl): Datierung/ Empfänger Ausstellungsort 1495 XI 11, Doge Agostino BarWorms barigo 1496 VIII 12, o.O.

Kanzleivermerk

Signatur/Quelle

A.m.d.r.p.

Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Reichsregisterbücher KK fol. 31b Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Maximiliana 6 Konv. 1 fol. 140

Virginio Orsini, Statt- – halter von Neapel

1497 II 19, Hall Ludovico Maria in Tirol Sforza, Herzog von Mailand 1497 III 17, Hall in Tirol

Ludovico Maria Sforza, Herzog von Mailand

1497 III 18, Hall in Tirol

Ludovico Maria Sforza, Herzog von Mailand

1497 III 18, Hall in Tirol

Ludovico Maria Sforza, Herzog von Mailand

1497 IV 1, Innsbruck

Ludovico Maria Sforza, Herzog von Mailand

1497 IV 11, Innsbruck

Ludovico Maria Sforza, Herzog von Mailand

A.m.d.r.p. – Petrus Mailand, Archivio di Stato, Bonomus ( beide von Carteggio Visconteo Sforder Hand Bonomos) zesco, Potenze Estere – Alemagna s.d. A.m.d.r.p. – Petrus Mailand, Archivio di Stato, Bonomus subscripsit Carteggio Visconteo Sfor(beide von der Hand zesco, Potenze Estere – AleBonomos) magna s.d. A.m.d.r.p. – Petrus Mailand, Archivio di Stato, Bonomus subscripsit Carteggio Visconteo Sfor(beide von der Hand zesco, Potenze Estere – AleBonomos) magna s.d. A.m.d.r.p. – Petrus Mailand, Archivio di Stato, Bonomus subscripsit Carteggio Visconteo Sfor(beide von der Hand zesco, Potenze Estere – AleBonomos) magna s.d. A.m.d.r.p. – Petrus Mailand, Archivio di Stato, Bonomus subscripsit Carteggio Visconteo Sfor(beide von der Hand zesco, Potenze Estere – AleBonomos) magna s.d. A.m.d.r.p. – Petrus Mailand, Archivio di Stato, Bonomus subscripsit Carteggio Visconteo Sfor(beide von der Hand zesco, Potenze Estere – AleBonomos) magna s.d.



Anhang 4 185

Datierung/ Empfänger Ausstellungsort 1497 IV 14, Ludovico Maria Innsbruck Sforza, Herzog von Mailand 1497 VII 11, Füssen

Papst Alexander VI.

1497 IX 24, Innsbruck

Ludovico Maria Sforza, Herzog von Mailand

1499 II 18, Antwerpen

Ludovico Maria Sforza, Herzog von Mailand

1499 XI 7, Innsbruck

Ludovico Maria Sforza, Herzog von Mailand

1500 I 18, Inns- Gianfrancesco II. bruck Gonzaga, Markgraf von Mantua

Kanzleivermerk

Signatur/Quelle

A.m.d.r.p. – Petrus Bonomus subscripsit (beide von der Hand Bonomos) A.m.d.r.p. – Petrus Bonomus subscripsit (beide von der Hand Bonomos) A.m.d.r.p. – Petrus Bonomus secretarius subscripsit (beide von der Hand Bonomos) A.m.d.r.p.

Mailand, Archivio di Stato, Carteggio Visconteo Sforzesco, Potenze Estere – Alemagna s.d. Venedig, Archivio di Stato, Collezione Podocataro 6 fol. 348

A.m.d.r.p. – Petrus Bonomus subscripsit (beide von der Hand Bonomos) A.m.d.r.p. – Petrus Bonomus subscripsit (beide von der Hand Bonomos)

Mailand, Archivio di Stato, Carteggio Visconteo Sforzesco, Potenze Estere – Alemagna s.d. Mailand, Archivio di Stato, Carteggio Visconteo Sforzesco, Potenze Estere – Alemagna s.d. Mailand, Archivio di Stato, Carteggio Visconteo Sforzesco, Potenze Estere – Alemagna s.d. Mantua, Archivio di Stato, Archivio Gonzaga busta 428 Nr. 234

c. Von Pietro Bonomo mundierte Urkunden Bianca Maria Sforzas (Auswahl): Datierung/AusEmpfänger Kanzleivermerk stellungsort 1500 XI 13, Isabella d’Este, Mark- A.m.d.r.p. – Petrus Regensburg gräfin von Mantua Bonomus cancellarius (beide von der Hand Bonomos) 1500 XI 15, Maximilian I. – Regensburg 1501 II 9, Linz

1501 VI 4, Innsbruck

Signatur/Quelle Mantua, Archivio di Stato, Archivio Gonzaga busta 428 Nr. 288

Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, Autogramme A.013.002 A.m.d.r.p. – Petrus Mantua, Archivio di Stato, Gianfrancesco II. Bonomus cancellarius Archivio Gonzaga busta Gonzaga, Markgraf (beide von der Hand 428 Nr. 295 von Mantua Bonomos) Mantua, Archivio di Stato, Isabella d’Este, Mark- A.m.d.r.p. – Petrus Bonomus cancellarius Archivio Gonzaga busta gräfin von Mantua subscripsit (beide von 428 Nr. 303 der Hand Bonomos)

186 Anhänge

Datierung/AusEmpfänger stellungsort 1501 VI 18, Gianfrancesco II. Innsbruck Gonzaga, Markgraf von Mantua 1501 VI 20, Innsbruck

Gianfrancesco II. Gonzaga, Markgraf von Mantua

1501 VII 16, Innsbruck

Gianfrancesco II. Gonzaga, Markgraf von Mantua

1501 VII 22, Innsbruck

Gianfrancesco II. Gonzaga, Markgraf von Mantua

1501 VII 28, Innsbruck

Gianfrancesco II. Gonzaga, Markgraf von Mantua

1501 VII 29, Innsbruck

Gianfrancesco II. Gonzaga, Markgraf von Mantua

1501 VIII 6, Innsbruck

Gianfrancesco II. Gonzaga, Markgraf von Mantua

1501 X 5, Inns- Gianfrancesco II. bruck Gonzaga, Markgraf von Mantua 1501 XI 5, Bozen

Gianfrancesco II. Gonzaga, Markgraf von Mantua

1501 XI 7, Bozen

Gianfrancesco II. Gonzaga, Markgraf von Mantua

1501 XII 12, Innsbruck

Gianfrancesco II. Gonzaga, Markgraf von Mantua

Kanzleivermerk

Signatur/Quelle

A.m.d.r.p. – Petrus Bonomus cancellarius subscripsit (beide von der Hand Bonomos) A.m.d.r.p. – Petrus Bonomus cancellarius subscripsit (beide von der Hand Bonomos) A.m.d.r.p. – Petrus Bonomus cancellarius subscripsit (beide von der Hand Bonomos) A.m.d.r.p. – Petrus Bonomus cancellarius subscripsit (beide von der Hand Bonomos) A.m.d.r.p. – Petrus Bonomus cancellarius subscripsit (beide von der Hand Bonomos) A.m.d.r.p. – Petrus Bonomus cancellarius subscripsit (beide von der Hand Bonomos) A.m.d.r.p. – Petrus Bonomus cancellarius subscripsit (beide von der Hand Bonomos) A.m.d.r.p. – Petrus Bonomus cancellarius subscripsit (beide von der Hand Bonomos) A.m.d.r.p. – Petrus Bonomus cancellarius subscripsit (beide von der Hand Bonomos) A.m.d.r.p. – Petrus Bonomus cancellarius subscripsit (beide von der Hand Bonomos) A.m.d.r.p. – Petrus Bonomus cancellarius subscripsit (beide von der Hand Bonomos)

Mantua, Archivio di Stato, Archivio Gonzaga busta 428 Nr. 307 Mantua, Archivio di Stato, Archivio Gonzaga busta 428 Nr. 308 Mantua, Archivio di Stato, Archivio Gonzaga busta 428 Nr. 312 Mantua, Archivio di Stato, Archivio Gonzaga busta 428 Nr. 313 Mantua, Archivio di Stato, Archivio Gonzaga busta 428 Nr. 314 Mantua, Archivio di Stato, Archivio Gonzaga busta 428 Nr. 315 Mantua, Archivio di Stato, Archivio Gonzaga busta 428 Nr. 318 Mantua, Archivio di Stato, Archivio Gonzaga busta 428 Nr. 321 Mantua, Archivio di Stato, Archivio Gonzaga busta 428 Nr. 326 Mantua, Archivio di Stato, Archivio Gonzaga busta 428 Nr. 329 Mantua, Archivio di Stato, Archivio Gonzaga busta 428 Nr. 333



Anhang 4 187

Datierung/AusEmpfänger stellungsort 1501 XII 31, Gianfrancesco II. Innsbruck Gonzaga, Markgraf von Mantua 1502 I 24, Inns- Ercole I. d’Este, Herbruck zog von Ferrara

Kanzleivermerk

Signatur/Quelle

A.m.d.r.p. – Petrus Bonomus cancellarius subscripsit (beide von der Hand Bonomos) A.m.d.r.p. – Petrus Bonomus cancellarius subscripsit (beide von der Hand Bonomos)

Mantua, Archivio di Stato, Archivio Gonzaga busta 428 Nr. 353 Modena, Archivio di Stato, Archivio Segreto Estense, Carteggi con Principi Esteri busta 1575 s.d.

188 Anhänge

Anhang 5 Eigenhändige Briefe Pietro Bonomos: Datierung/AusEmpfänger stellungsort 1495 III 15, Richter und Rat der Donauwörth Stadt Triest

Unterschrift

Signatur/Quelle

Petrus Bonomus regius secretarius

Triest, Biblioteca Civica – Archivio Diplomatico, 12A 3/3 2 Triest, Biblioteca Civica – Archivio Diplomatico, 12A 3/3 1

1495 XI 14, Worms

Richter und Rat der Stadt Triest

Petrus Bonomus regius secretarius

1498 II 22, Mailand

Matthäus Lang, Sekretär Maximilians I. (nur Unterschrift und Adresse eigenhändig) Ludovico Maria Sforza, Herzog von Mailand

Petrus Bonomus tuus Wien, HHStA, Reichsartotus chive, Reichskanzlei, Maximiliana 8 fol. 133

1498 III 26, Innsbruck

Petrus de Tergesto cesareus secretarius

Mailand, Archivio di Stato, Carteggio Visconteo Sforzesco, Potenze Estere – Alemagna s.d. Petrus Bonomus con- Triest, Biblioteca Civica siliarius et secretarius – Archivio Diplomatico, regius 12A 3/3 3

1498 IV 3, Innsbruck

Richter und Rat der Stadt Triest

1498 X 12, Mailand

Ludovico Maria Sforza, Herzog von Mailand

Petrus de Tergesto cesareus orator

1498 X 14, Mailand

Gianfrancesco II. Gonzaga, Markgraf von Mantua

Petrus de Tergesto cesareus orator

1498 X 26, Mailand

Ludovico Maria Sforza, Herzog von Mailand

Petrus de Tergesto orator cesareus

1498 XI 8, Mailand

Gianfrancesco II. Gonzaga, Markgraf von Mantua

Petrus de Tergesto cesaree maiestatis orator

1499 I 22, Grave

Ludovico Maria Sforza, Herzog von Mailand

Petrus de Tergesto cesareus consiliarius

Mailand, Archivio di Stato, Carteggio Visconteo Sforzesco, Potenze Estere – Alemagna s.d. Mantua, Archivio di Stato, Archivio Gonzaga busta 1632 Nr. 458 Mailand, Archivio di Stato, Carteggio Visconteo Sforzesco, Potenze Estere – Alemagna s.d. Mantua, Archivio di Stato, Archivio Gonzaga busta 1632 Nr. 467 Mailand, Archivio di Stato, Carteggio Visconteo Sforzesco, Potenze Estere – Alemagna s.d.



Anhang 5 189

Datierung/AusEmpfänger stellungsort 1499 I 23, Ludovico Maria Grave Sforza, Herzog von Mailand

Unterschrift

Signatur/Quelle

Petrus de Tergesto cesareus consiliarius

Mailand, Archivio di Stato, Carteggio Visconteo Sforzesco, Potenze Estere – Alemagna s.d. Mailand, Archivio di Stato, Carteggio Visconteo Sforzesco, Potenze Estere – Alemagna s.d. Mailand, Archivio di Stato, Carteggio Visconteo Sforzesco, Potenze Estere – Alemagna s.d. Mailand, Archivio di Stato, Carteggio Visconteo Sforzesco, Potenze Estere – Alemagna s.d. Mailand, Archivio di Stato, Carteggio Visconteo Sforzesco, Potenze Estere – Alemagna s.d. Mailand, Archivio di Stato, Carteggio Visconteo Sforzesco, Potenze Estere – Alemagna s.d. Mailand, Archivio di Stato, Carteggio Visconteo Sforzesco, Potenze Estere – Alemagna s.d. Mailand, Archivio di Stato, Carteggio Visconteo Sforzesco, Potenze Estere – Alemagna s.d. Mailand, Archivio di Stato, Carteggio Visconteo Sforzesco, Potenze Estere – Alemagna s.d. Modena, Archivio di Stato, Archivio Segreto Estense, Carteggio Principi esteri, Carteggio Vescovi busta 1734 Venedig, Archivio di Stato, Miscellanea Gregolin busta 1 II carta 44

1499 I 25, Grave

Ludovico Maria Sforza, Herzog von Mailand

Petrus Bonomus cesareus consiliarius et secretarius

1499 I 26, Grave

Ludovico Maria Sforza, Herzog von Mailand

Petrus de Tergesto

1499 II 1, Ludovico Maria s‘Hertogenbosch Sforza, Herzog von Mailand

Petrus de Tergesto cesareus consiliarius

1499 II 10, Lier Ludovico Maria Sforza, Herzog von Mailand

Petrus de Tergesto

1499 II 11, Mecheln

Unbekannt2

Petrus de Tergesto consiliarius

1499 II 26, Antwerpen

Ludovico Maria Sforza, Herzog von Mailand

Petrus de Tergesto

1499 II 26, Antwerpen

Ludovico Maria Sforza, Herzog von Mailand

Petrus de Tergesto regius consiliarius

1499 XI 3, Stainach

Ludovico Maria Sforza, Herzog von Mailand

Petrus Bonomus de Tergesto cesaree ma­ iestatis consiliarius

1501 X 23, Bozen

Kardinal Ippolito I. d’Este

Petrus Bonomus de Tergesto cesareus consiliarius electus Tergestinus

1502 I 6, Innsbruck

Unbekannt

Petrus Bonomus de Tergesto electus Tergestinus

190 Anhänge

Datierung/AusEmpfänger Unterschrift stellungsort 1502 I 6, Inns- Caterina Sforza, Grä- Petrus Bonomus bruck fin von Forlì electus Tergestinus 1502 II 5, Laibach

1505 I 30, Schwaz

Gianfrancesco II. Gonzaga, Markgraf von Mantua (nicht autograph) Luca de Renaldis, Gesandter Maximilians I. an die Kurie

Petrus Bonomus de Tergesto cesareus consigliarius electus Tergestinus Petrus episcopus Tergestinus

Signatur/Quelle Florenz, Archivio di Stato, Archivio mediceo avanti il Principato reg. 78 carta 188 Mantua, Archivio di Stato, Archivio Gonzaga busta 439 Nr. 356 Venedig, Archivio di Stato, Collegio, Lettere cardinali e vescovi s.d.

1505 II 24, Innsbruck

Luca de Renaldis, Ge- Petrus episcopus sandter Maximilians I. Tergestinus an die Kurie

Venedig, Archivio di Stato, Collegio, Lettere cardinali e vescovi s.d.

1513 VII 22, Venedig

Jakob Banissius, Sekretär Maximilians I.

Petrus episcopus Tergestinus

Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Maximiliana 29 fol. 70

1513 VII 27, Padua

Gianfrancesco II. Gonzaga, Markgraf von Mantua

Petrus episcopus Tergestinus

Mantua, Archivio di Stato, Archivio Gonzaga E XLV 3 busta 1447 Nr. 33

1513 XII 14, Rom

Andrea de Burgo, Ge- Petrus episcopus sandter Maximilians I. Tergestinus in Mailand

Mailand, Archivio di Stato, Autografi scatola 51

1514 III 12, Rom

Kaiser Maximilian I.

Petrus episcopus Tergestinus

Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Maximiliana 31 fol. 71

1515 o.D., –



Petrus episcopus Tergestinus

1515 III 23, Triest

Kaiser Maximilian I.

Petrus episcopus et Nicolaus Rau[ber]

Wien, Finanz- und Hofkammerarchiv, Alte Hofkammer, Hoffinanz Innerösterreich T-16 Karton 80 fol. 39r–41r Wien, , Reichskanzlei, Maximiliana 33 fol. 67

1515 VIII 15, Triest

Jakob Banissius, Sekretär Maximilians I.

Petrus episcopus Tergestinus

Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Maximiliana 34 fol. 73

1523 III 16, Wiener Neustadt

Erzherzog Ferdinand von Österreich

Petrus episcopus Tergestinus

Wien, HHStA, Große Korrespondenz 25a-4 fol. 18r–19v



Anhang 5 191

Datierung/AusEmpfänger stellungsort 1523 III 22, Bernhard von Cles, Wiener NeuBischof von Trient stadt

Unterschrift

Signatur/Quelle

Petrus episcopus Tergestinus magnus cancellarius Austrie

Trient, Archivio di Stato, Corrispondenza Clesiana Mazzo 4 fasc. B 32 carta 1

Petrus episcopus Tergestinus

Wien, HHStA, Große Korrespondenz 25a-4 fol. 20r–21v

1523 V 11, Wiener Neustadt

Erzherzog Ferdinand von Österreich

1523 V 27, Wiener Neustadt

Gabriel de Salamanca Petrus episcopus Tergestinus

Wien, HHStA, Große Korrespondenz 25b-23 fol. 144r–145v

1523 VI 20, Wiener Neustadt

Erzherzog Ferdinand von Österreich

Wien, HHStA, Große Korrespondenz 25a-4 fol. 22r–23v

1523 VI 21, Wiener Neustadt

Gabriel de Salamanca Petrus episcopus Tergestinus

Wien, HHStA, Große Korrespondenz 25b-23 fol. 146r–147v

1523 VII 11, Wiener Neustadt

Gabriel de Salamanca Petrus episcopus Tergestinus

Wien, HHStA, Große Korrespondenz 25b-23 fol. 150r–151v

1523 XII 22, Triest

Erzherzog Ferdinand von Österreich

Wien, HHStA, Große Korrespondenz 25a-4 fol. 24r–25v

1523 XII 22, Triest

Gabriel de Salamanca Petrus episcopus Tergestinus

Wien, HHStA, Große Korrespondenz 25b-23 fol. 148

1524 III 20, Triest

Felician von Petschach, Rat Ferdinands I.

Wien, HHStA, Große Korrespondenz 25-2

1524 VIII 3, Triest

Gabriel de Salamanca Petrus episcopus Tergestinus

Wien, HHStA, Große Korrespondenz 25b-23 fol. 149

1525 IV 11, Triest

Bernhard von Cles, Bischof von Trient

Petrus episcopus Tergestinus

Trient, Archivio di Stato, Corrispondenza Clesiana Mazzo 4 fasc. B 32 carta 2

Undatiert (um 1526?)

Erzherzog Ferdinand von Österreich

Petrus episcopus Tergestinus

Wien, Finanz- und Hofkammerarchiv, Alte Hofkammer, Hoffinanz Inner­ österreich T-16 Karton 80 fol. 79

Petrus episcopus Tergestinus

Petrus episcopus Tergestinus

Peter bischoff zu Triest

192 Anhänge

Datierung/AusEmpfänger Unterschrift Signatur/Quelle stellungsort 1526 VIII 8, Landverweser in Krain Peter bischove zw Triest Wien, HHStA, LänderabTriest (Abschrift) teilungen, Ungarische Akten 2 s.d. 1527 VII 7, Triest

Leonhard von HarPetrus episcopus rach, Rat und Kanzler Tergestinus Ferdinands I.

1530 X 30, Triest

Francesco II. Sforza, Herzog von Mailand (nur Unterschrift und Adresse eigenhändig) Giorgio Gadio, Rat 1530 X 30, Herzog Francescos II. Triest von Mailand (nur Unterschrift und Adresse eigenhändig) 1531 II 2, Triest Francesco II. Sforza, Herzog von Mailand (nur Adresse eigenhändig) 1533 III 5, Francesco II. Sforza, Triest Herzog von Mailand (nur Unterschrift und Adresse eigenhändig) 1533 IV 23, Alfonso I. d’Este, Triest Herzog von Ferrara

Petrus Bonomus episcopus Tergestinus

Wien, HHStA, Länderabteilungen, Österreichische Akten, Triest 1 fol. 10r–11v Mailand, Archivio di Stato, Autografi scatola 51

Petrus Bonomus Mailand, Archivio di episcopus Tergestinus Stato, Autografi scatola 51 tuus ut suus Petrus episcopus Tergestinus

Mailand, Archivio di Stato, Autografi scatola 51

Petrus Bonomus episcopus Tergestinus

Mailand, Archivio di Stato, Autografi scatola 51

Petrus Bonomus episcopus Tergestinus

Modena, Archivio di Stato, Archivio Segreto Estense, Carteggio Principi esteri, Carteggio Vescovi busta 1734 Venedig, Biblioteca Marciana Ms. ital V 63 fol. 90r–91v

1533 V 17, Triest

Pietro Paolo Vergerio, Petrus episcopus päpstlicher Nuntius Tergestinus

1533 VI 16, Triest

Pietro Paolo Vergerio, Petrus episcopus päpstlicher Nuntius Tergestinus

Venedig, Biblioteca Marciana Ms. ital V 63 fol. 92

1533 VI 18, Grignano bei Triest

Pietro Paolo Vergerio, Petrus episcopus päpstlicher Nuntius Tergestinus

Venedig, Biblioteca Marciana Ms. ital V 63 fol. 88r–89v

1534 II 24, Triest

Unbekannt (Abschrift)

Wien, Finanz- und Hofkammerarchiv, Alte Hofkammer, Hoffinanz Innerösterreich T-16 Karton 80 fol. 108

Petrus episcopus Tergestinus



Anhang 5 193

Datierung/AusEmpfänger stellungsort 1534 IV 4, Francesco II. Sforza, Triest Herzog von Mailand (nur Unterschrift eigenhändig) 1534 IV 12, Francesco II. Sforza, Triest Herzog von Mailand

Unterschrift

Signatur/Quelle

Petrus episcopus Tergestinus

Mailand, Archivio di Stato, Autografi scatola 51

Petrus episcopus Tergestinus

Mailand, Archivio di Stato, Autografi scatola 51 Wien, Finanz- und Hofkammerarchiv, Alte Hofkammer, Hoffinanz Inner­ österreich T-16 Karton 80 fol. 124r–125v Triest, Archivio di Stato, Archivio delle Torre e Tasso busta 42 fasz. 2

1534 IX 17, Triest

König Ferdinand I.

Petrus episcopus Tergestinus

1534 IX 24, Triest

Johannes Hofer, Hauptmann von Duino

Petrus episcopus Tergestinus

1534 XI 6, Triest

Alfonso I. d’Este, Herzog von Ferrara

Pietro Bonomo vescovo di Trieste

1536 XI 12, Triest

König Ferdinand I.

1537 IX 2, Triest

Kardinal Marino Caracciolo, Gouverneur des Herzogtums Mailand

Petrus episcopus Tergestinus (et Prosper Todeschinus et college iudices civitatis Tergesti) Petrus episcopus Tergestinus

1539 IV 12, Triest

König Ferdinand I.

1544 II 28, Muggia

Richter und Rat der Stadt Triest

Modena, Archivio di Stato, Archivio Segreto Estense, Carteggio Principi esteri, Carteggio Vescovi busta 1734 Wien, HHStA, Länderabteilungen, Österreichische Akten, Triest 1 fol. 84

Mailand, Archivio di Stato, Carteggio delle Cancellerie dello Stato, cartella 13, 1537, Governatore – corrispondenza diplomatica fol. 181 Petrus episcopus (ac Wien, Finanz- und Hofdecanus et capitulum kammerarchiv, Alte Hofkammer, Hoffinanz Inner­ ecclesie Tergestine) österreich T-16 Karton 80 fol. 194r–195v Petrus Bonomus con- Triest, Biblioteca Civica siliarius et secretarius – Archivio Diplomatico, regius 12A 3/3 4



Verzeichnis der benützten Archive und Bibliotheken

Deutschland Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Stadtarchiv Bamberg, Staatsarchiv Berlin, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin, Staatsbibliothek Darmstadt, Hessisches Staatsarchiv Donaueschingen, Fürstlich-Fürstenbergische Hofbibliothek Dresden, Sächsisches Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Hauptstaatsarchiv Erfurt, Stadtarchiv Erfurt, Universitätsbibliothek Frankfurt am Main, Stadtarchiv Hannover, Niedersächsisches Landesarchiv Heidelberg, Universitätsbibliothek Karlsruhe, Generallandesarchiv Karlsruhe, Landesbibliothek Koblenz, Landeshauptarchiv Köln, Historisches Stadtarchiv Limburg, Stadtarchiv Ludwigsburg, Staatsarchiv Lübeck, Stadtarchiv Lüneburg, Stadtarchiv Mainz, Stadtarchiv Marburg, Hessisches Staatsarchiv Mühlhausen, Stadtarchiv München, Archiv der Ludwig Maximilians-Universität München, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Bayerische Staatsbibliothek Nürnberg, Staatsarchiv Nürnberg, Stadtarchiv Speyer, Landesarchiv Speyer, Stadtarchiv Stuttgart, Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek Wiesbaden, Hessisches Hauptstaatsarchiv

196

Verzeichnis der benützten Archive und Bibliotheken

Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek Würzburg, Staatsarchiv Frankreich Paris, Bibliothèque nationale de France Großbritannien London, British Library Oxford, Bodleian Library Italien Camerino, Archivio di Stato Cortona, Biblioteca del Comune e dell’Accademia Etrusca Cremona, Archivio di Stato Florenz, Archivio di Stato Labro, Archivio Privato Vitelleschi Mailand, Archivio di Stato Mailand, Biblioteca Ambrosiana Mantua, Archivio d’Arco-Chieppio Mantua, Archivio di Stato Massa Carrara, Archivio di Stato Modena, Archivio di Stato Modena, Biblioteca Estense Padua, Archivio di Stato Pesaro, Biblioteca Oliveriana Pordenone, Archivio Montereale Mantica Ravenna, Archivio di Stato Ravenna, Biblioteca Classense Rieti, Archivio di Stato Sarzana, Archivio Storico del Comune Siena, Archivio di Stato Trient, Archivio di Stato Trient, Archivio Storico Comunale Triest, Archivio di Stato Triest, Biblioteca Civica – Archivio Diplomatico Turin, Archivio di Stato Venedig, Archivio di Stato Venedig, Biblioteca Marciana Österreich Admont, Stiftsarchiv Bregenz, Stadtarchiv Eggenburg, Stadtarchiv Graz, Steiermärkisches Landesarchiv Göttweig, Stiftsarchiv Göttweig, Stiftsbibliothek Heiligenkreuz, Stiftsarchiv



Verzeichnis der benützten Archive und Bibliotheken 197

Herzogenburg, Stiftsarchiv Innsbruck, Tiroler Landesarchiv Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Klagenfurt, Bischöfliche Bibliothek Klagenfurt, Kärntner Landesarchiv Klosterneuburg, Stiftsarchiv Klosterneuburg, Stiftsbibliothek Krems, Stadtarchiv Kremsmünster, Stiftsbibliothek Lambach, Stiftsarchiv Lilienfeld, Stiftsarchiv Linz, Oberösterreichisches Landesarchiv Melk, Stiftsarchiv Melk, Stiftsbibliothek Michaelbeuern, Stiftsarchiv Reichersberg, Stiftsarchiv Salzburg, Landesarchiv Schlägl, Stiftsarchiv St. Florian, Stiftsarchiv St. Pölten, Diözesanarchiv St. Pölten, Niederösterreichisches Landesarchiv Waidhofen a.d.Ybbs, Stadtarchiv Weitra, Schlossarchiv Wien, Diözesanarchiv Wien, Finanz- und Hofkammerarchiv Wien, Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien, Institut für Österreichische Geschichtsforschung Wien, Österreichische Nationalbibliothek Wien, Stadt- und Landesarchiv Wien, Stiftsarchiv Schottenabtei Wien, Universitätsarchiv Wiener Neustadt, Stiftsarchiv Neukloster Zwettl, Stiftsarchiv Schweiz Basel, Staatsarchiv Schaffhausen, Stadtbibliothek Zürich, Staatsarchiv Zürich, Zentralbibliothek Slowakei Bratislava, Slovenský Národný Archív Košice, Archív Mesta Slowenien Ljubljana, Arhiv Republike Slovenije Ljubljana, Nadškofija Arhiv

198

Verzeichnis der benützten Archive und Bibliotheken

Tschechien Prag, Národní Archiv Zámrsk, Státní Oblastní Archiv Ungarn Budapest, Magyar Országos Levéltár Vereinigten Staaten von Amerika Cambridge, Harvard University, Houghton Library



Abkürzungsverzeichnis

A.m.d.i. A.m.d.i.i.c. A.m.d.i.p. A.m.d.r. A.m.d.r.i.c. A.m.d.r.p. A.m.p.d.i. C.d.i. C.d.i.i.c. C.d.i.p. C.d.r. C.d.r.i.c. C.p.d.r. p.m.p. s.d.

Ad mandatum domini imperatoris Ad mandatum domini imperatoris in consilio Ad mandatum domini imperatoris proprium Ad mandatum domini regis Ad mandatum domini regis in consilio Ad mandatum domine regine/domini regis proprium Ad mandatum proprium domini imperatoris Commissio domini imperatoris Commissio domini imperatoris in consilio Commissio domini imperatoris proprium Commissio domini regis Commissio domini regis in consilio Commissio propria domini regis per manum propriam sub dato

Siglenverzeichnis

AFA AfD AfK AÖG AUF AUR BayHStA BISI(M) BSB DBI FRA HHStA

Acta Faculatis Artium Universitatis Vindobonensis Archiv für Diplomatik, Schriftgeschichte, Siegel- und Wappenkunde Archiv für Kulturgeschichte Archiv für Österreichische Geschichte Archiv für Urkundenforschung Allgemeine Urkundenreihe Bayerisches Hauptstaatsarchiv Bullettino dell’Istituto Storico Italiano per il Medio Evo (e Archivio Muratoriano) Bayerische Staatsbibliothek Dizionario Biografico degli Italiani Fontes rerum Austriacarum Haus-, Hof- und Staatsarchiv



Abkürzungsverzeichnis

A.m.d.i. A.m.d.i.i.c. A.m.d.i.p. A.m.d.r. A.m.d.r.i.c. A.m.d.r.p. A.m.p.d.i. C.d.i. C.d.i.i.c. C.d.i.p. C.d.r. C.d.r.i.c. C.p.d.r. p.m.p. s.d.

Ad mandatum domini imperatoris Ad mandatum domini imperatoris in consilio Ad mandatum domini imperatoris proprium Ad mandatum domini regis Ad mandatum domini regis in consilio Ad mandatum domine regine/domini regis proprium Ad mandatum proprium domini imperatoris Commissio domini imperatoris Commissio domini imperatoris in consilio Commissio domini imperatoris proprium Commissio domini regis Commissio domini regis in consilio Commissio propria domini regis per manum propriam sub dato

Siglenverzeichnis

AFA AfD AfK AÖG AUF AUR BayHStA BISI(M) BSB DBI FRA HHStA

Acta Faculatis Artium Universitatis Vindobonensis Archiv für Diplomatik, Schriftgeschichte, Siegel- und Wappenkunde Archiv für Kulturgeschichte Archiv für Österreichische Geschichte Archiv für Urkundenforschung Allgemeine Urkundenreihe Bayerisches Hauptstaatsarchiv Bullettino dell’Istituto Storico Italiano per il Medio Evo (e Archivio Muratoriano) Bayerische Staatsbibliothek Dizionario Biografico degli Italiani Fontes rerum Austriacarum Haus-, Hof- und Staatsarchiv

200 Siglenverzeichnis

HJb LMA LThK lupa

Historisches Jahrbuch Lexikon des Mittelalters Lexikon für Theologie und Kirche (Auflage jeweils hochgestellt angeben) F. und O. Harl, www.ubi-erat-lupa.org (Bilddatenbank zu antiken Steindenkmälern) MGH Monumenta Germaniae Historica SS Scriptores MIÖG Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung Neue Deutsche Biographie NDB ÖAW Österreichische Akademie der Wissenschaften ÖNB Österreichische Nationalbibliothek QFHG Quellen und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich QFIAB Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken RHM Römische Historische Mitteilungen RI Regesta Imperii RIS (RIS2) Ludovicus Antonius Muratori, Rerum Italicarum Scriptores ... . Mailand 1723–1751, bzw. Editio altera. Rerum Italicarum Scriptores. Raccolta degli storici italiani ... ordinata da Lodovico Antonio Muratori. Nuova edizione riveduta ... . Città di Castello (ab 1917: Bologna) 1900ff. Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde und (für) KirchengeRömQua schichte RTA Deutsche Reichstagsakten Regg.F.III. Regesten Kaiser Friedrichs III. StT Studi e Testi VIÖG Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung VL2 Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon (2. Auflage)



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Orts- und Personenregister A Aachen 25, 29, 156 175 Admont 123, 138, 153 Aesculapius 33 Agnellis, Ludovico de 114 Ägypten 48 Albrecht II. 16f., 53f. Albrecht III. Herzog von Bayern 64 Albrecht V. Herzog von Österreich 69, 100 Albrecht VI. Herzog von Österreich 101, 109 Aléria 75 Alexander VI. Papst 125, 127, 185 Alfons, König von Aragon und Sizilien 43, 47, 53, 61 Alfons, König von Portugal 43 Alpen 13–15, 31, 48, 53, 60f., 73, 75f., 79, 82, 84, 87, 128, 145, 152 Ancona 90f. Ancona, Cyriacus von 88 Andreasi, Marsilio 92 Andros 32 Anguillara 96 Anjou, Margarete d’ 30 Antipho 33 Antwerpen 103, 139, 175f., 185f. Aquileia 118, 125, 127 Aragon siehe Alfons, König von Aragon Arco, Galeazzo d’ 12, 51 Ariosto, Ludovico 91 Ariosto, Niccolò 91f. Aristoteles 113 Augsburg 46, 63, 73f., 79f., 85, 87, 102, 105f, 125, 127, 139, 153 B Bad Aussee 103 Baden 163 Baden-Hachberg, Wilhelm von 29 Bamberg 107 Banfi, Nikolaus 102 Banissius, Jakob 190 Barbarigo, Agostino 138, 181, 184 Barbaro, Ermolao 90 Barbo, Marco 118 Barozzi, Francesco 82 Bartolini, Baldo 91

Barzizza, Gasparino 30f., 33–35 Basel 21, 52, 54, 76, 99f., 107 Baumkirchner, Andreas 104 Bayern siehe auch Ludwig der Bayer Bayern, Herzog Georg von 140 Bayern-Landshut, Herzog Ludwig von 60 Bebenhausen 38f., 44 Beccadelli, Antonio 47, 53 Beheim, Michael 101 Belgrad 83 Bellini, Gentili 90 Benincasa, Francesco Cinzio 90 Bentivoglio, Giovanni II. 91 Bergamo 33 Bernabei, Lazzaro 91 Bernkastel 30 Besrer, Claus 80 Bessarion, Kardinal Basilius 88, 92 Bianchini, Giovanni 148f. Bibra, Wilhelm von 181 Billing, Silvester 40 Blitterswijk, Ruprecht von 181 Boccaccio, Giovanni 19 Bodensee 115 Boethius 136 Böhmen 14, 81, 83, 85, 87, 103, 115, 125, 127f., 132, 140 Boiardo, Matteo Maria 89 Bologna 28, 39, 52, 82, 91, 122 Bonn 28 Bonomo, Bartolomea 122 Bonomo, Cristoforo 122 Bonomo, Francesco 122, 125f., 143 Bonomo, Giacomo 122 Bonomo Gian Antonio 122 Bonomo, Giusto 122 Bonomo, Lorenzo 122, 125 Bonomo, Pietro 119–132, 135, 141, 143f., 150, 153f., 173, 181, 184–193 Bonomo, Salomea 122 Boppard, Helwig von 31 Borgia, Rodrigo siehe Alexander VI. Bozen 124, 176, 186, 189 Bracciolini, Poggio 15, 19, 83, 131 Brandenburg 85

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Orts- und Personenregister

Brandenburg, Barbara von 92 Braun, Dionysius 119 Breisach 30, 159 Breslau 82, 85f., 107, 168–171 Brixen 54, 103 Bruni, Leonardo 15 Buonarroti, Michelangelo 121 Burgo, Andrea de 190 Burgund 103, 105, 115, 139 Burgund, Herzog Karl von 102, 105, 115 Burgund, Maria von 102, 118 Bussi, Giovanni Andrea 75 Byzanz 144 C Calcagnini, Teofilo 92 Callimachus, Philippus 87 Can, Gian Giacomo 83f. Capestrano 49 Capistranus, Johannes 49 Caracciolo, Marino 193 Carbone, Ludovico 89 Carvajal, Juan de 79 Catalonia, Antonius de 71 Celtis, Konrad 14, 125, 129, 135f. Cesare, Nicolò di 126 Cesarini, Giuliano 50 Chiemsee 53f., 152; siehe auch Pflieger, Silvester Chieri 28, 30 Chioggia 89 Chur 45 Cibo, Francesco 96f. Cicero 12, 15, 32f., 46, 48, 63, 152 Cilli 104, 112, 130, 135 Cilli, Graf Ulrich II. von 83 Cincius, Johann 45 Cles, Bernhard von 128, 191 Cornaro, Caterina, Königin von Zypern 90 Correggio, Niccolò da 89 Corsignano 52 Costanzi, Antonio 89 Cristan, Michael 46 Crotis, Luigi de 76 Cusanus, Nicolaus 31, 54 Cuspinian, Johannes 142 D Demeas 33 Denkingen 41 Deutschlandsberg 190 Dienstl, Gregor 104 Dietrichstein, Sigmund von 128 Donau 96 Donauwörth 188 Doppler, Peter 65 Duino 193

E Ebendorfer, Thomas 29, 56, 158 Eber, Valentin 133, 139 Ebreo da Pesaro, Guglielmo 90 Eggenburg 100, 106f., 141 Eichstätt 49 Eleonore von Portugal 43, 62, 96, 100, 108f., 153 Emilia Romagna 20 Emiliano, Giovanni Stefano 90 Endlicher, Andreas 123, 125, 128 Engelbrecht von Passail, Peter 118 England 15, 47 Eppstein, Grafen von 42 Erbach, Dietrich von 28 Erfurt 27f., 31, 34 Erman, Martin 103 Erpel, Christian von 31 Erpel, Heinrich von 31 Esslingen 21, 42 Este, Alfonso I. d’ 192f. Este, Borso d’ 64, 89, 91 Este, Ercole I. d’ 181f., 187 Este, Ippolito I. d’ 189 Este, Isabella d’ 185 Eugen IV., Papst 61 Europa 11, 13, 15, 18, 21 Eyb, Albrecht von 83, 87 Eych, Johann von 49 F Falk, Johann 142f. Fano 89, 93, 173 Felix V., Papst 53f. Ferdinand I. 119–121, 127f., 190–193 Ferdinand I., König von Neapel 182 Ferrara 89–92, 94, 105, 172f., 181f., 187, 192f. Filelfo, Francesco 83 Filetico, Martino 89 Florenz 18, 20, 28, 52f., 82, 89, 151 Flügel, Matthäus 79 Forlì 106, 190 Frankfurt 29, 37, 41–43, 53f., 116, 156–159, 175 Frankreich 18, 38, 51, 55f., 59, 64, 66, 75, 79, 102 Freising 54, 144 Freistadt 175 Friedrich (Pfalzgraf ) 43 Friedrich V., Erzbischof von Salzburg 126 Frosch, Thomas 95 Frouwendienst, Johannes 95 Fuchs, Georg 91 Fuchsmagen, Johannes 141, 143 Fueger, Benedikt 103 Fueger, Familie 103 Fugger, Ulrich 106 Füssen 185



Orts- und Personenregister

G Gadio, Giorgio 192 Gars am Kamp 100, 106, 141 Gellius 12 Genua 114 Geremia, Cristoforo di 88 Gerson, Jean 75 Gerung, Nikolaus 56 Gessel, Leonhard 80 Geyr, Kilian 138 Glycerium 32 Gonzaga, Alessandro 89 Gonzaga, Gianfrancesco II. 181, 183, 185–188, 190 Gonzaga, Ludovico 51, 89, 91 Görz 135 Gossembrot, Sigmund 79f., 87, 153 Gossembrot, Ulrich 87f., 153 Gossolt, Johannes 80 Gossolt, Peter 44 Göttweig 21, 37, 41f., 47, 58, 67–69, 79 Gotzfeld, Georg von 80 Grafenegg, Ulrich von 103 Gran 49f. Gratiadei, Antonio 123, 138, 153 Grave 188f. Graz 105, 114, 130, 136f., 160, 162f., 166, 168, 170f., 173–175 Greimolt, Ulrich 64 Greisenegg, Andreas von 104 Griechenland 12, 32f., 48, 62, 123, 129, 144f., 148, 154 Grignano 192 Gross, Niklas 104 Großwardein 83 Guicciardini, Luigi 89 Guidoto, Stefanino 91 Gundaker, Michael 141 Gurk 140, 182 H Hachberg, Markgraf Wilhelm von (Baden)- 29, 158 Haiden, Martin 102 Hainburg 136 Hall 176, 181, 184 Harrach, Leonhard von 192 Harrenstain 160 Haselbach 29 Hauser, Walter 103 Heidelberg 28, 39f. Heiligenkreuz 73 Heiligenstadt 109 Heimburg, Gregor 83 Heinrich IV., König von Kastilien und León 15 Heinrich VI., König von England 47 Heretzheimer, Georg 80 Herleinsperger, Ulrich 137 Hermeiou, Ammonios 33

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Hermonymos, Georgios 145 Hertogenbosch 189 Heßler, Georg 103 Heun, Bernhard 100 Hieronymus 45f., 80 Hinderbach, Johannes 14, 17, 27, 34, 47, 62, 96, 131 Höchster, Bernhard 142 Hofer, Johannes 193 Hohenburg, Reichhart von 80 Homer 32 Horaz 15, 67, 136 Hugonet, Guillaume 105 Hutten, Ulrich von 129 I Ingolstadt 13, 21 Innozenz VIII., Papst 96, 114, 138, 181–183 Innsbruck 124, 176, 183–90 Inzigkofen 40, 44 Isokrates 89 Italien 11–21, 26, 28, 30–35, 39f., 42, 44–47, 49, 51–62, 65–69, 71–76, 82–84, 86–93, 95f., 100 104f., 107–110, 114, 119, 121, 123f., 126, 129– 131, 136, 138–140, 144f., 150–154 J Jag, Martin 142 Jamometić, Andreas 114 Joel von Linz, Jakob 25–35, 41, 53f., 61, 151, 156–159 Joel, Johannes 27f., 30–32, 35 Joel, Lucia 27 Joel, Peter 27f. Joel, Tilmann 27f., 30 Judenburg 136, 143, 163, 172 K Kanaltal 95 Karden 30 Karl IV. 90 Karl V. 127 Karl VII., König von Frankreich 38, 79 Kärnten 86, 124, 127, 130 Karystos, Apollodor von 32 Kastilien 15 Keller, Johann 80, 104, 114 Kempten, Simon von 68f., 73 Khuen, Vinzenz 183 Kishorvat, Johannes 132 Klingen, Ulrich von 39 Klosterneuburg 73, 104f., 108f. Klosterneuburg, Petrus von 69 Koblenz 27, 29f. Köln 27–29, 31, 33, 42, 106, 156, 175 Koneke, Weigand 114 Konstantinopel 144 Konstanz 44–46, 69, 76, 115–118

232

Orts- und Personenregister

Konzenberg 116 Korneuburg 104 Krachenberger, Johannes 125, 129, 153 Kraiburg, Bernhard von 54 Krain 122, 124, 128, 192 Krajina 114 Krappner, Heinich 140 Kreul von Wartenberg, Nikolaus 21 Kues, Nikolaus von siehe Cusanus Kues, Simon von 31 Künlin, Konrad 99f., 107 L L’Aquila 49 Ladislaus Postumus 61f., 64, 70, 82–85, 87f., 100f., 108f., 153, 167 Laetus, Pomponius 87 Laibach 135, 166, 190 Lamola, Giovanni 83 Lando, Vitale 90 Lang, Matthäus 128, 188 Lavant siehe Roth, Johannes Lazzarelli, Ludovico 90, 92 Leiningen, Graf Schaffried von 102 León 15 Leopold III., Markgraf von Österreich 104, 115, 122 Leubing, Heinrich 29 Liebhard, Prior von Reichenbach 68 Liegnitz 82 Lier 189 Lieser, Johannes von 31, 54 Ligurien 94 Linck, Johann Bernhard 100 Linz (an der Donau) 96, 124–126, 129, 141, 145, 168f., 173, 175–177, 181–185 Linz (am Rhein) siehe Joel von Linz, Jakob Lisci, Niccolò 83 Lothringen 65 Lothringen, Elisabeth von 28 Lothringen, Margarete von 28 Ludwig der Bayer 28 Ludwig IV. (Pfalzgraf ) 30 Lunson, Virgil 129 Luntzer, Daniel 143 Lupfen, Johann von 45 Lusa, Hieronymus 80 Lusa, Ursinicus 80 Luther, Martin 128 M Magdalensberg 130 Magdeburg, Michael von 42, 160 Mailand 33, 51, 56, 76, 80, 89, 91f., 95f., 104f., 126, 138, 181f., 184f., 188–190, 192f. Main 30 Mainz 28–31, 48, 106f., 114 Mantegna, Andrea 89, 92

Mantua 51, 89, 91, 181, 183, 185–188, 190 Mark Aurel 88 Matthias Corvinus, König von Ungarn 15, 85–87, 102, 105, 113, 118, 126, 136f., 144 Maximilian I. 14–17, 21, 62f., 102, 110–113, 115, 117–119, 121, 125–128, 130–132, 139–142, 144, 153f., 184f., 188, 190 Mecheln 189 Medici, Lorenzo I de‘ 183 Melk 21, 61, 64, 66–76, 79, 151 Menander 32 Menesdorfer, Hans 140 Michaelbeuern 86 Mistelbach 106 Mittelrhein 30 Modena 64 Mödling 73 Molitor, Heinrich 74 Montferrat, Bonifacio III. von 124, 138 Mosel 50 Muggia 193 Münch, Johannes 80 München 67 Münstermaifeld 30 Muzio, Girolamo 122f. N Nassau, Adolf von 48 Neapel 43, 182, 184 Neuburg 79f. Neuenahr, Gumprecht von 28 Niccoli, Niccolò 12, 20 Niederösterreich 17, 21, 64, 67, 79 Nikokles 89 Nikolaus V., Papst 61 Nördlingen 140 Numai, Alexander 106 Nürnberg 25, 29, 31, 42–44, 82, 95, 98, 104, 156, 166, 175 Nußberg (in Wien) 141, 143 Nußdorf, Ulrich von 48 O Oberösterreich 68, 85 Oktavian 131f., 153 Ölhafen, Sixtus 96 Olmütz 85 Olomucensis, Augustinus 87 Olvisheim, Nicolaus de 80 Orsini, Virginio 184 Ort 79 Österreich 14, 16, 62, 66f., 69f., 72f., 77–79, 82, 84, 100f., 103–106, 109, 112–117, 122, 124, 127–129, 131, 135–137, 141, 144f., 148–150, 154, 190f. Ovid 15, 46, 63, 107, 117, 146 Oxford 46



Orts- und Personenregister

P Padua 33, 52, 54, 82, 84, 87f., 92, 96, 99–101, 104, 107, 109, 113, 122–124, 138, 153, 190 Pamphilus 32 Pannartz, Arnold 75 Paris 39, 145 Passail 118 Passau 48, 84f., 91, 106, 160, 184 Passau, Bischof Ulrich von 48, 84, 91 Patrizi, Agostino 88 Paul II., Papst 85, 92 Pavia 28, 30, 32f., 92 Peraudi, Raimund 138, 140, 182 Perger, Anna 142f. Perger, Bernhard 87, 123–125, 129, 132–149, 151, 153f., 174, 177, 181f. Perger, Christina 141-143 Perugia 91, 172 Pesaro 89–91, 93, 173 Petrarca, Francesco 19, 22, 33, 54, 63, 68, 117 Petschach, Felician von 120, 191 Peuerbach, Georg von 109, 133, 146, 148f. Peutinger, Konrad 129, 131 Pfalz 39 Pflieger, Silvester, Bischof von Chiemsee 53f., 152; siehe auch Chiemsee Pfullendorf, Ambrosius von 39f. Pfullendorf, Gabriel von 39 Pfullendorf, Gregor von 39 Pfullendorf, Jos von 39f., 152 Pfullendorf, Michael von 35–48, 50f., 53–55, 57, 64, 151f., 159–166, 178 Phaedrias 33 Piccolomini, Enea Silvio 12–15, 21, 25, 35, 38f., 42–64, 66, 69f., 76, 79, 83f., 87, 109, 122, 130, 144, 150–152, 154, 165–167 Piccolomini, Francesco Todeschini 182 Pirckheimer, Thomas 31 Plinius 122, 153 Polen 56 Pordenone 90, 92, 124, 138, 140, 176, 183 Portugal 43 Prag 167 Prager, Ladislaus 137, 176 Prawn, Wolfgang 103 Prelokar von Cilli, Thomas 15, 63, 88, 102, 106, 110–119, 123, 129, 135, 137f., 153 Preprost von Cilli, Briccius 112, 142f. Pressburg 132 Prueschenk, Sigmund 137, 139, 174 Q Quintilian 46 R Rabenstein, Prokop von 46, 59, 83 Rad, Ludwig 83

233

Radolfzell 61 Ratperg, Bernhart von 80 Ravenna 172 Ravensburg 44 Rechberg, Konrad von 116 Rees am Niederrhein 30 Regensburg 43, 95, 185 Reggio Emilia 64, 91 Reginus, Petrus 92 Regiomontanus, Johannes 146f., 149 Rehwein, Dorothea 100 Rehwein, Jakob 100f., 109 Rehwein, Johannes 88, 94, 97–110, 112–116, 123, 129, 137f., 150f., 153, 175, 179f. Rehwein, Martin 100, 106 Rehwein, Wolfgang 100 Reich, römisch-deutsches 15–17, 19, 21, 26, 28–31, 41f., 45, 49, 52–54, 56, 58, 60, 68, 74, 77–79, 84f., 94–96, 102, 105, 116, 118, 126, 129f., 138f., 144 Reichenau, Wilhelm von 87 Reichenbach 68 Rein 115 Renaldis, Luca de 127, 190 Respitz, Nikolaus von 69 Reuchlin, Johannes 129, 141, 145 Richard II., König von England 15 Riederer, Ulrich 17 Rohitsch 183 Rohr, Bernhard von 80, 86 Rolandello, Francesco 90, 92 Rom 12, 16, 28, 30, 33, 40, 43, 48, 53, 60, 62, 75, 83, 85, 87–96, 105, 108, 113, 115, 117, 119, 123, 126, 128, 140, 151, 153, 166, 190 Rosenberg, Margarethe von 125 Rosenfeld 40 Rosenheim, Petrus von 21, 69f., 72–74 Roth, Barbara 82 Roth, Johannes 80–93, 100f., 104f., 113, 152f., 167–172 Roth, Siegfried 82 Rötteln 158 Rotterdam, Erasmus von 12 Rottweil 37, 39–41, 43, 152 Rudolf I. 78 Ruprecht III. (Pfalzgraf ) 39 Russland 127 S Sabellico, Marcantonio 90 Salamanca, Gabriel de 191 Sallust 33, 136 Salutati, Coluccio 15, 19, 75 Salzburg 67, 80, 85f., 106f., 126, 147 Sarzana 94 Sauer, Stanislaus 86 Savoyen, Herzog Philibert II. von 126

234

Orts- und Personenregister

Savoyen, Herzogin Bianca von 184 Savoyen, Herzog Ludwig von 52, 56 Scala, Nikodemus della 54 Scharfenecker, Sixtus 103, 144 Schaumberg, Peter von 79 Scheitrer, Ludwig 154 Schenkenberg 106 Scheyern 74 Schiner, Matthäus 128 Schlesien 21, 82, 87 Schlesien-Sagan, Herzog Johann II. 115 Schlick, Kaspar 30, 41f., 45, 50, 54–58, 152 Schlitpacher, Johannes 64, 67, 69–71 Schongau am Lech 70 Schreier, Ulrich 147 Schrutauer, Virgil 137 Schwaben 37–39, 41, 45–47, 74, 82, 84, 87f., 116, 152 Schwäbisch Gmünd 39 Schwarz, Johann 109 Schwaz 49, 190 Schweiz 45, 60, 135 Sebriacher, Achaz 127 Seneca 46, 107 Seyringer, Nikolaus 69 Sforza, Alessandro 91 Sforza, Bianca Maria 119, 121, 125f., 185 Sforza, Caterina 190 Sforza, Francesco 95 Sforza, Francesco II. 192f. Sforza, Galeazzo Maria 80, 89, 91 Sforza, Gian Galeazzo Maria 138, 181f. Sforza, Ludovico Maria 184f., 188f. Siena 28, 30f., 43f., 52, 59, 92, 181 Siena, Bernardo da 92 Sierck, Jakob von, Erzbischof von Trier 28–31, 35, 41, 151f. Sigismund von Luxemburg 17, 67, 88 Sigmaringen 40 Sigmund, Herzog von Österreich 62, 103, 139 Sixtus IV., Papst 86, 102, 107, 110, 114, 116, 139 Sizilien 43 Slowenien 135f.; siehe auch Krain Soden 42 Sonnenberger, Ulrich 101, 105, 113 Spannocchi, Ambrogio 60 Sparta 145 Spaur, Matthäus von 132 St. Emmeram 73 St. Florian 105, 183 St. Georgen im Attergau 84f. St. Georgen im Schwarzwald 40 St. Maria in Griffental 86 St. Veit a.d. Glan 163, 166 Stabius, Johannes 149 Stadler, Georg 103 Stainach 189

Stainz 136 Starhemberg, Rüdiger von 37 Steiermark 77, 136 Stiborius, Andreas 149 Stockern 106 Straßburg 29, 39, 59, 65, 114, 127, 159 Subiaco 69–72, 74f. Sulz, Graf Alwig von 85 Sulz, Graf Rudolf II. von 85 Sulzbach 42 Sweynheym, Konrad 75 Szécsi, Dénes 49 T Tannstetter, Georg 100, 149 Tegernsee 69, 74 Tenngk, Ludwig 141 Tenngk, Martin 141 Terenz 26, 31–35, 46, 63, 108, 117, 152 Tirol 49, 115, 143, 176, 181, 184 Todeschini, Prospero 182 Toskana 20, 43 Toul 65f., 75, 139 Traiskirchen 73 Traversagni da Savona, Lorenzo Guglielmo 73, 109 Treiber, Leonhard 80 Treitzsauerwein, Marx 127 Treviso 80, 90, 92 Trient 34, 96, 106, 124, 181, 191 Trier 27–30, 35, 41, 53–55, 59, 105f., 115, 151f., 173; siehe auch Sierck, Jakob von Triest 58, 119–132, 138, 144, 150, 152f., 181–184, 188, 190–193 Trogus, Pompeius 31 Tröster, Johannes 14, 83, 87, 154 Trubar, Primož 128 Tulln 84, 101 Türken 144 U Überlingen 80 Ulm 44, 176 Umbrien 20 Ungarn 15, 79, 81, 83, 99, 102, 105, 112–116, 118, 126–128, 132, 135–137, 140, 144, 160 Ungnad, Johann 29, 42, 163 V Valence 51 Valerius Maximus 63 Valla, Lorenzo 83 Varro 46 Venedig 30, 89f., 92, 122f., 126f., 138f., 143, 153, 172, 190 Vener, Job 39f. Venzone 95 Vergerio, Aurelio 122



Orts- und Personenregister 235

Vergerio, Pietro Paolo 192 Vergil 15, 32f., 136, 146 Verona 124 Verona, Guarino da 83, 89 Villach 98, 172 Vitéz, Johann 15, 83 Volkersdorf, Georg von 43 Vrunt, Johannes 42, 46, 59 W Wagen, Andreas 103 Wagner, Leonhard 63, 74 Waldenburg, Jakob von 45f. Waldner, Johann 139, 144 Wals 86 Wehlen, Petrus von 32, 35 Weinsberg, Konrad von 29 Weltzli, Ulrich 66, 84, 166 Wemding 82 Wendel, Kaspar 62 Werdenberg, Haug von 116, 140 Wesel 59 Widerl, Jakob 29 Wien 21, 28, 49, 51, 53f., 58, 61f., 64, 66, 69–73, 87, 97, 99–102, 104, 106–109, 112–114, 116, 118, 125, 127f., 133, 135–137, 139–143, 145f., 148f., 153f., 160, 162–167, 174, 179f. Wiener Neustadt 49, 58–60, 77, 79, 86, 91, 106, 114f., 127f., 160, 162–170, 173f., 190f. Winter, Rupertus 143

Winterlinger, Familie 40 Winthager, Wolfgang 73, 108f. Wippach 122 Wladislaw II., König von Böhmen und Ungarn 87, 132, 140 Wladislaw III., König von Polen 56 Wolfsberg 137 Worms 30, 126, 128, 184, 188 Württemberg-Urach, Graf Ludwig I. von 40 Würzburg 20 Wyle, Niklas von 21, 45–47, 60f. Y Ybbs an der Donau 141f. Z Zainer, Günther 74 Zaude, Johannes 95 Zebinger von Kranichberg, Walter 42, 161 Zeller, Johannes 46 Zofingen 45 Zürich 45f., 61 Zwettl 100 Zypern 90





Tafel 1

Abb. 1: Lüneburg, Stadtarchiv, Urkundenreihe 1442 VII 18

Abb. 3: Frankfurt/Main, Stadtarchiv Sign. Privilegien Nr. 336

237

Abb. 2: Ludwigsburg, Staatsarchiv B 189 I U 4

Abb. 4: Köln, Stadtarchiv, Universität, Depositum 3/17

Abb. 5: Erfurt, Universitätsbibliothek Dep. Erf. CA. 2o 047 Vorblatt recto

Abb. 6: Erfurt, Universitätsbibliothek Dep. Erf. CA. 2o 047 fol. 82r

Abb. 3: Erfurt, Universitätsbibliothek Dep. Erf. CA. 2o 047 fol. 84r

Abb. 2: Erfurt, Universitätsbibliothek Dep. Erf. CA. 2o 047 fol. 96v

Abb. 1: Erfurt, Universitätsbibliothek Dep. Erf. CA. 2o 047 fol. 98v

238 Tafel II



Tafel III

Abb. 1: Erfurt, Universitätsbibliothek Dep. Erf. CA. 2o 047 fol. 39v

239

240

Tafel IV

Abb. 1: Erfurt, Universitätsbibliothek Dep. Erf. CA. 2o 047 fol. 1r

Abb. 2: Erfurt, Universitätsbibliothek Dep. Erf. CA. 2o 047 fol. 2r



Tafel V

Abb. 1: Göttweig, Stiftsbibliothek Cod. 367 (rot) fol. 1r

Abb. 2: Göttweig, Stiftsbibliothek Cod. 367 (rot) fol. 19r

241

242

Tafel VI

Abb. 1: Göttweig, Stiftsbibliothek Cod. 367 (rot) fol. 18r

Abb. 2: Frankfurt/Main, Stadtarchiv, Reichssachen I Nr. 4381



Tafel VII

243

Abb. 1: Stuttgart, Hauptstaatsarchiv, B 203 Bü 7

Abb. 2: München, BayHStA, RU Regensburg 1443 April 6 (Personenselekt Cart. 83 Frauenberg)

Abb. 3: Nünberg, Stadtarchiv A 1 1451 V 24

Abb. 4: Würzburg, Staatsarchiv, Erzstift Mainz Urkunden Weltlicher Schrank L 4/9

Abb. 5: Würzburg, Staatsarchiv, Erzstift Mainz Urkunden Weltlicher Schrank L 4/9,5

244

Tafel VIII

Abb. 1: Nürnberg, Staatsarchiv, Fm. Ansbach, Kl. Heilsbronn Nr. 42

Abb. 2: Lüneburg, Stadtarchiv, Urkundenreihe 1443 XII 10

Abb. 3: Lüneburg, Stadtarchiv, Urkundenreihe 1443 XII 13

Abb. 4: Paris, Bibliothèque nationale de France, FR 5044 fol. 115



Tafel IX

Abb. 1: Wien HHStA, AUR, 1444 I 27

245

Abb. 2: Mantua, Archivio d’Arco-Chieppio busta 8 (1444 I 10)

Abb. 3: Mantua, Archivio di Stato, Archivio Gonzaga – Castiglione delle Stiviere busta 282 (1445 VIII 27)

Abb. 4: Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 1 Konv. 2 fol. 3r

246

Tafel X

Abb. 1: Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 1 Konv. 2 fol. 1r

Tafel XI

Abb. 1: Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 1 Konv. 2 fol. 2r

247

248

Tafel XII

Abb. 1: Wien, Österreichische Nationalbibliothek cod. 3462 fol. I*r

Abb. 2: Wien, Österreichische Nationalbibliothek cod. 3210 fol. Ir



Tafel XIII

249

Abb. 1: Modena, Archivio di Stato, Cancelleria Ducale, Carteggio principi esteri busta 1575 (mit Genehmigung durch das Ministero per i Beni e le Attività Culturali d’Italia, Prot. NR. 179/28.01.02/17.1)

Abb. 2: Wien, HHStA, AUR 1455 IV 30

250

Tafel XIV

Abb. 1: München, BSB Clm 8725 fol. 19r

Abb. 2: München, BSB Clm 8725 fol. 19v



Tafel XV

Abb. 1: Göttweig, Stiftsarchiv, Kopialbuch „C“ fol. 365r („Nachtragshand“)

Abb. 2: Göttweig, Stiftsarchiv, Kopialbuch „C“ fol. 319r („Haupthand“)

251

252

Tafel XVI

Abb. 1: Ehemals Melk, Stiftsbibliothek E 92 fol. unbekannt (nach Zajic, Ambitionen 635 Abb. 8)

Abb. 2: Melk, Stiftsbibliothek Cod. 391 fol. 74r



Tafel XVII

Abb. 1: Klosterneuburg, Stiftsarchiv, Urkunden St. Dorothea 1420 IV 24

Abb. 2: Heiligenkreuz, Stiftsarchiv, Urkundenreihe 1428 IX 17

Abb. 3: Melk, Stiftsarchiv, Urkundenreihe 1435 III 18

253

254

Tafel XVIII

Abb. 1: München, BSB Clm 17418 (nach Wehmer, Buckdrucker 149)

Abb. 2: Proba centum scripturarum (nach Wagner, Proba 5)



Tafel XIX

255

Abb. 1: Mailand, Biblioteca Ambrosiana, Pergamena Nr. 475

Abb. 2: Posse S 21 (nach Sava, Siegel 167)

Abb. 3: Prag, Národní archiv, Archiv České koruny Nr. 1634 (1459 VII 31

Abb. 4: Wien, HHStA, AUR 1483 I 18

256

Tafel XX

Abb. 1: Wiener Neustadt, Stiftsarchiv Neukloster, Urkundenreihe 1451 IV 20

Abb. 2: Herzogenburg, Stiftsarchiv H.n. 548a

Abb. 3: Reichersberg, Stiftsarchiv, Urkundenreihe 1451 IX 17



Tafel XXI

Abb. 1: München, BayHStA, Benediktinerinnenkloster Neuburg Nr. 239 (1456 IV 29)

Abb. 2: München, BayHStA, Benediktinerinnenkloster Neuburg Nr. 252 (1466 XII 18)

Abb. 3: München, BayHStA, Benediktinerinnenkloster Neuburg Nr. 256 (1471 I 17)

257

Abb. 1: Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, HS 117 fol. 38a+br

258 Tafel XXII



Tafel XXIII

Abb. 1: Mailand, Archivio di Stato, Carteggio Sforzesco, Potenze Estere Alemagna cartella 571

Abb. 2: Wien, HHStA, Reichshofrat, Judicialia, Decisa 264 B 24 fasc. 2 fol. 4v

259

260

Tafel XXIV

Abb. 1: Wien, HHStA, Reichshofrat, Judicialia, Decisa 264 B 24 fasc. 2 fol 1r

Abb. 2: Wiesbaden, Hessisches Hauptstaatsarchiv, Abt. 4: Reichsdörfer Soden und Sulzbach, Nr. 44

Abb. 3: München, BayHStA, HU Regensburg 1467 März 18

Abb. 4: Wien, HHStA, AUR 1468 VIII 9

Abb. 5: Trient, Archivio di Stato, Archivio del Principato Vescovile, Sezione Latina c. 41 Nr. 3



Tafel XXV

Abb. 1: Lambach, Stiftsarchiv, Urkunden 1457 VIII 1

261

Abb. 2: Waidhofen a.d. Ybbs, Stadtarchiv, Urkunde Nr. 24

Abb. 3: Wien, Österreichische Nationalbibliothek cod. 770 fol. 7v

Abb. 4: Wien, Österreichische Nationalbibliothek cod. 770 fol. 95r

Abb. 5: Wien, Österreichische Nationalbibliothek cod. 770 vorderes Vorsatzblatt

262

Tafel XXVI

Abb. 1: Pesaro, Biblioteca Oliveriana, Pergamene Nr. 765

Abb. 2: Sarzana, Archivio Storico del Comune, Pergamene 1469 I 4



Tafel XXVII

Abb. 1: Pesaro, Biblioteca Oliveriana, Pergamene Nr. 763

Abb. 2: Rieti, Archivio di Stato, Pergamene provenienti dal restauro 3/17

263

Abb. 1: Cremona, Archivio di Stato, Archivio Botta Nr. 6

264 Tafel XXVIII



Tafel XXIX

265

Abb. 1: Mailand, Archivio di Stato, Diplomi e dispacci sovrani, Germania scatola 3 Nr. 208

Abb. 2: Massa Carrara, Archivio di Stato, Archivio Ducale, Diplomatico Nr. 0454/495 (mit Genehmigung durch das Ministero per i Beni e le Attività Culturali d’Italia)

266

Tafel XXX

Abb. 1: Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 9 Konv. 2 fol. 13

Abb. 2: Wien, HHStA, HS B7 fol. 151r



Tafel XXXI

267

Abb. 1: Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 9 Konv. 1 fol. 125

Abb. 2: Pesaro, Biblioteca Oliveriana, pergamena 765

Abb. 3: Mailand, Archivio di Stato, Diplomi e dispacci sovrani, Germania scatola 3 Nr. 214

Abb. 4: Mailand, Archivio di Stato, Diplomi e dispacci sovrani, Germania scatola 3 Nr. 213

268

Tafel XXXII

Abb. 1: Wien, HHStA, HS B7 fol. 286v

Abb. 1: Basel, Staatsarchiv, Sign. Erziehung Z 2 Nr. 1

Tafel XXXIII 269

270

Tafel XXXIV

Abb. 1: Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 3 Konv. 1 fol. 43r



Tafel XXXV

Abb. 1: Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 2 Konv. 7 fol. 70v

Abb. 2: Wien, HHStA, HS B 53/2 fol. 127r

271

Abb. 1: Wien, HHStA, Habsburgisch-Lothringische Familienurkunden Nr. 729

272 Tafel XXXVI



Tafel XXXVII

Abb. 1: Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 8 Konv. 1 fol. 22v

Abb. 2: Wien, HHStA, AUR 1484 XI 10

273

274

Tafel XXXVIII

Abb. 1: Wien, HHStA, Länderabteilungen, Böhmen K1 fol. 28v

Abb. 2: Wien, HHStA, Länderabteilungen, Ungarische Akten K1 Fasz. 1/B fol. 53v



Tafel XXXIX

Abb. 1: Wien, HHStA, HS B46 fol. 214r

Abb. 2: Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei Fridericiana 3 fol. 47r

275

276

Tafel XL

Abb. 1: Wien, Österreichische Nationalbibliothek cod. 3462 fol. 146r

Abb. 2: Wien, Österreichische Nationalbibliothek cod. 3210 fol. 207r



Tafel XLI

277

Abb. 1: Triest, Biblioteca Civica, Archivio Diplomatico Sign. A B 6 (1506 I 5)

Abb. 2: Modena, Biblioteca Estense, Autografoteca Campori, Pietro Bonomo,1508 II 14 (mit Genehmigung durch das Ministero per i Beni e le Attività Culturali d’Italia)

Abb. 3: Wien, Finanz- und Hofkammerarchiv, Alte Hofkammer, Hoffinanz Innerösterreich T-16 Karton 80 fol. 30v (1536 XI 9)

278

Tafel XLII

Abb. 1: Triest, Biblioteca Civica – Archivio Diplomatico, 12A 3/3 2 (1495 III 15)

Abb. 2: Wien, HHStA, Große Korrespondenz 25a-4 fol. 20r-21v (1523 V 11)



Tafel XLIII

Abb. 1: Wien, HHStA, Große Korrespondenz 25-2 (1524 III 20)

Abb. 2: Triest, Archivio di Stato, Archivio delle Torre e Tasso busta 42 fasz. 2 (1534 IX 24)

279

280

Tafel XLIV

Abb. 1: Wien, Finanz- und Hofkammerarchiv, Alte Hofkammer, Hoffinanz Innerösterreich T-16 Karton 80 fol. 194r-195v (1539 IV 2)

Abb. 2: Triest, Biblioteca Civica – Archivio Diplomatico, 12A 3/3 4 (1544 II 28)



Tafel XLV

Abb. 1: Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 8 Konv. 2 fol. 177r

Abb. 2: Wien, Finanz- und Hofkammerarchiv, HS 44 fol. 44v

281

282

Tafel XLVI

Abb. 1: Trient, Archivio Storico Comunale, Pergamene Nr. 1742 (1489 X 5)

Abb. 2: Turin, Archivio di Stato, Diplomi Imperiali mazzo 8/3 fasc. 17 Nr. 1 (1493 I 29)



Tafel XLVII

Abb. 1: Venedig, Archivio di Stato, Collezione Podocataro 6 fol. 348 (1497 VII 11)

Abb. 2: Mantua, Archivio di Stato, Archivio Gonzaga busta 428 Nr. 288 (1500 XI 13)

Abb. 3: Linz, Oberösterreichisches Landesarchiv, Urkunden Spital am Pyhrn 1521 IX 25

283

284

Tafel XLVIII

Abb. 1: lupa Nr. 16072 (Lapidario Tergestino del Civico Museo di Storia ed Arte)

Abb. 2: Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, cod. hist. 2o 243 fol. 48r



Tafel XLIX

Abb. 1: Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, cod. hist. 2o 243 fol. 48v

285

286

Tafel L

Abb. 1: Wien, HHStA AUR GF 1491 XI 7

Abb. 2: Wien, HHStA AUR GF 1491 XI 7

Abb. 3: Wien, HHStA AUR GF 1492 I 4

Abb. 4: Wien, Universitätsarchiv, Acta Facultatis Artium 3 fol. 277v



Tafel LI

Abb. 1: Klagenfurt, Bischöfliche Bibliothek cod. XXXd4 fol. 23r

Abb. 2: Klagenfurt, Bischöfliche Bibliothek cod. XXXd4 fol. 31r

Abb. 3: Wien, Österreichische Nationalbibliothek cod. 2683 fol. 1r

287

288

Tafel LII

Abb. 1: Wien, Stadt- und Landesarchiv, Hauptarchiv, Akten A1: 182/1492 Juli 7

Abb. 2: Augsburg, Stadtarchiv, Literaliensammlung 1491 VI 25



Tafel LIII

Abb. 1: Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Maximiliana 10 s.d. XV fol. 1r

Abb. 2: Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 8 Konv. 2 fol. 150r

Abb. 3: Wien, HHStA, Reichsarchive, Reichskanzlei, Fridericiana 6 Konv. 1 fol. 1v

289

290

Tafel LIV

Abb. 1: Wien, HHStA, HS R 10 fol. 2r

Abb. 2: Mailand, Archivio di Stato, Carteggio Visconteo Sforzesco, Potenze Estere – Alemagna s.d. 1489 XI 14

Abb. 3: Venedig, Archivio di Stato, Collezione Podocataro 6 fol. 275r (1490 II 14)



Tafel LV

Abb. 1: Wien, Österreichische Nationalbibliothek cod. Suppl. gr. 83 fol. 123v

291

292

Tafel LVI

Abb. 1: Wien, Österreichische Nationalbibliothek cod. 5334 fol. 3r