Hitlers Museum: Die Fotoalben Gemäldegalerie Linz: Dokumente zum "Führermuseum"
 9783205113522, 3205770544, 9783205770541

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bôhlau

Birgit Schwarz

Hitlers Museum Die Fotoalben Gemäldegalerie Linz: Dokumente zum „Führermuseum "

Böhlau Verlag Wien • Köln • Weimar

Für Felix

Gedruckt mit der Unterstützung durch das Bundesministerium ftir Bildung, Wissenschaft und Kultur in Wien, die Österreichische Forschungsgemeinschaft und die Gerda Henkel Stiftung, Düsseldorf

Umschlagabbildung: Foto: Birgit Schwarz, Wien

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek. Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. ISBN 3-205-77054-4 Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. © 2004 by Böhlau Verlag Ges. m. b. H. und Co. KG, Wien • Köln • Weimar http://www.boehlau.at http://www.boehlau.de Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlor- und säurefreiem Papier. Druck: Berger, 3580 Horn, Österreich

Inhaltsverzeichnis

Vorwort Das „Führermuseum":

7 Eine kurze Einleitung

11

I: QUELLEN UND LITERATUR ZUM „FÜHRERMUSEUM" 1. Kapitel: Der Mythos vom größten Museum der Welt

13

Erste Nachkriegspublikationen / Der Linz-Report als Hauptquelle / Kritik am Linz-Report / Die summarische Inventarliste des Linz-Report! Faisons „Linz-Führerbau-Collection" / Der Dresdener Katalog 2. Kapitel: Das „Führermuseum"in der Publizistik 1942-1945 Nachrufe auf Hans Posse / Robert Oertels Artikel Ein Hort europäischer Heinrich Hoffmann in Kunst dem Volk

22 Kunst I

3. Kapitel: Hitlers Alben als die maßgebliche Quelle

27

Die Bände / Die Alben als Bestandsdokumente / Die Struktur

II: MUSEUM UND SONDERAUFTRAG 4. Kapitel: Vorgeschichte 1938 bis Sommer 1940

32

Hitlers Museumsplan reift / Hitlers Besuch bei Hans Posse / Erste Ankäufe Hitlers / Der Führervorbehalt I Der Kampf um die Wiener Beute 5. Kapitel: Hans Posse als Sonderbeauftragter

40

Posses Berufung / Posses Auswahl aus Hitlers Sammlung / Posses Verteilungsplan der Wiener Beute / Posses Museum als „ Ostmark "-Projekt / Posses Auswahl aus den „sichergestellten" Kunstwerken 6. Kapitel: Das Museum in den Alben

50

Das erste Inventar (31. Juli 1940) / Die erste Lieferung (Weihnachten 1940) / Die zweite Lieferung (April 1941) / Die fehlenden Alben / Hitlers Resümee / Die sechste Lieferung (Weihnachten 1942) / Die siebente Lieferung (April 1943) 5

Inhaltsverzeichnis

7. Kapitel: Die Spätphase des Sonderauftrags

60

Sonderbeauftragter Hermann Voss / Das Museum als Uberlebensgarantie / Die unter Voss gelieferten Alben / Voss' Lüge

III: ANDERE AUFGABEN DES SONDERAUFTRAGS 68

8. Kapitel: Umverteilung Die Sonderbeauftragten als Distributoren / Die Beschlagnahmungen in Polen, der Tschechoslowakei und Frankreich / Die Sonderbeauftragten als Ankäufer 9. Kapitel: Sammlungsbestände als Rangiermasse

74

Die Sammlung Lanz / Die Sammlung Mannheimer / Die Sammlung Schloss

IV: RESÜMEE UND AUSBLICK

79

V: KATALOG

83

VI: FOTOALBEN GEMÄLDEGALERIE LINZ

191

VII: ANHANG Quellen und Literatur

483

Künstlerregister zu den Fotoalben Gemäldegalerie Linz

491

Register zu beschlagnahmten Privatsammlungen mit umfangreichen Beständen

499

6

Vorwort

Das von Adolf Hitler in Linz an der Donau geplante sog. „Führermuseum" hätte — so die landläufige Meinung - das größte Museum der Welt werden sollen. Der Bau wurde niemals realisiert, doch war eine umfangreiche Museumssammlung aus beschlagnahmten und angekauften Kunstobjekten zusammengetragen worden. Sie gilt bis heute als eine geheime Sammlung, zusammengerafft von einem Besessenen, der die Kunstwerke in Kellern und Bergwerken verbarg und sich ihrer, wenn überhaupt, dann nur in einem quasi mastubatorischen Genuß erfreuen konnte: „Hitler hortete ohne ästhetische Freude. Er sperrte die schönsten Bilder Europas, verpackt in Holzkisten, in dunkle Kellerräume und später in eine tiefe Salzmine. Hier offenbarte er die sehr karge und ärmliche Seite seines Charakters. Der Mann, der sich so gern als großer Kunstfreund darstellte, schien wirkliche Freude an Kunstwerken gar nicht zu haben, nur am Besitz."1

geplant hatte, deren Eröffnung für 1950 vorgesehen war. Daß das Projekt nicht realisiert wurde und Hiders Kollektion fiir Linz de facto eine „geheime", d. h. eine sowohl der Öffentlichkeit als auch der Forschung zum Nationalsozialismus unbekannte Sammlung blieb, ist natürlich eine direkte Folge des Untergangs des Dritten Reiches bzw. ein Ergebnis der Nachkriegszeit. Weder war die Sammlung bis 1945 als solche publiziert worden, noch blieben die Werke über diesen Zeitpunkt hinaus zusammen. Der einzige Bestandskatalog des Sonderauftrag Linz war an der Gemäldegalerie in Dresden gefuhrt und 1945 von einer sowjetischen Trophäenkommission beschlagnahmt worden; er befindet sich im Sonderarchiv in Moskau 2 und steht bis heute nicht zur Verfügung. Da die Sammlung für das „Führermuseum"zw einem Großteil aus beschlagnahmtem jüdischem Kunstbesitz und aus in den besetzen Ländern angekauften Kunstwerken bestanden hatte, die häufig nicht freiwillig, sondern verfolgungsbedingt auf den Markt gekommen waren, setzte fast unmittelbar nach Kriegsende die Restitution der Museumsbestände ein. Die Werke wurden an die Länder zurückgegeben, aus denen sie gekommen und in deutschen Reichsbesitz eingegangen waren. Bestandsunterlagen verblieben lange Zeit in den verschiedenen, für die Restitution zuständigen Behörden, deren Aufgabe nie die Erforschung des Museumsbestandes war. Eine systematische und wissenschaftliche Bearbeitung des Museums, der architektonischen Planungen ebenso wie der Sammlung, steht daher bis heute aus.3

Die Vorstellung war durch die Fundsituation unmittelbar nach Kriegsende geprägt worden, als die Aliierten im Salzbergwerk von Altaussee/Steiermark auf Hiders Sammlungen und andere eingelagerte Kunstwerke aus ganz Europa stießen. Die emotionale Wirkung, die von der ästhetischen Diskrepanz zwischen Kunstwerk und Stollen ausging, wirkt durch die fotografische Dokumentation bis heute fort. Die Bilder des Genter Altares, der Brügger Madonna in den Bergwerksstollen (beide übrigens nicht Teil der Sammlung für Linz) haben sich tief in das kollektive Gedächtnis eingeprägt. Das Bekanntwerden von Gauleiter Eigrubers Plan, das Bergwerk zu sprengen, trug nicht wenig dazu bei, den Mythos abzurunden. Darüber wurde weitgehend ignoriert, daß Hitler ein Museum - also eine öffentlich zugängliche Sammlung -

2

Aly/Heim 1993; Heuß 2000, S. 20.

3

Ingo Sarlay hat in seiner Arbeit über die Linzer Stadtplanungen von 1938 bis 1945 erste Orientierungsversuche unternommen: Sarlay 1985/87. Der Autor hat dazu das in Linzer Stadtarchiv befindliche, aus

1 Schwarzwäller 1998, S. 216; vgl. auch Kubin 1989, S. 68 ff. - Der

dem Stadtbauamt stammende Planmaterial herangezogen, so daß

Ausstellungskatalog Florenz 1984 verwendet für Werke aus dem

lediglich Pläne des für den Stadtausbau zuständigen Architekten Rode-

Bestand des „Führermuseums " folgende Formel: „A seguito delle vicen-

rich Fick berücksichtigt wurden. Der Architekt des „Führermuseums"

de belliche queste opere, insieme ad altre, vennero nacoste dai nazisti

war jedoch Albert Speer (siehe z. B. Slapnicka 1978, S. 73, Anm. 19

nelle saline di Bad Aussee", siehe z. B. Nr. 61, S. 131. - Zur symboli-

und S. 80, Anm. 2), dessen Planungen in Sarlays Arbeit unberücksich-

schen und mythischen Aufladung des Phänomens Kunstraub: Fliedl,

tigt blieben. Vgl. auch Sarlay 1990 und Sarlay 1994. Zu den Stadt-

Schade 2000.

planungen siehe ebenfalls Mayerhofer 1997 und Mayerhofer 2001.

7

Vorwort

Zwar existieren zahlreiche Publikationen über das „Führermuseum ", doch handeln sie im wesentlichen über den Sonderauftrag Linzels Organisation und seine Erwerbungsmethoden. Im Mittelpunkt des Interesses stand dabei immer der gigantische Kunstraub der Nationalsozialisten, der ganz Europa erfaßt hatte und dessen Folgen bis heute die Museums- und Kunstwelt erschüttern.4 Dabei ist der Blick auf das vorgesehene Endprodukt - die Galerie - fast völlig verloren gegangen. Alle bisherigen Abhandlungen sind ohne Kenntnis des Museumsbestandes geschrieben worden. Entsprechend kursieren in der Literatur verschiedene, stark differierende Bestandszahlen. Was das Kernstück des Museums, die Gemäldegalerie angeht, so schwanken sie in der Regel zwischen 5000 und 8000 Exponaten.

rermuseum "habe nicht zuletzt auch NS-Kunst präsentieren sollen. Indes wurden Werke lebender Künstler in den Museumsbestand nicht aufgenommen.7 Das Grundproblem, mit dem alle Autoren zu kämpfen haben, ist die höchst verworrene und komplexe Quellenlage. Das Hauptproblem besteht im fehlenden Bestandskatalog des Sonderauftrags Linz. Dieser Umstand hat im Verein mit einem nur schrittweise gewährten Zugang zu den Originaldokumenten zu einem Informationschaos geführt, in dem keine Grundlagen geklärt wurden. In jeder Publikation werden Informationen willkürlich kombiniert, wodurch sich Halbwahrheiten zu massiven Fehlern potenziert haben. Neues Material wurde und wird in fehlerhafte Grundgerüste eingebaut. Auffällig ist die Tendenz zu überhöhten Bestandszahlen. Eine Korrektur im einzelnen scheint ein sinnloses Unterfangen angesichts der Übermacht des Mythos im Großen und der zahlreichen Detailfehler im Kleinen.

Da es bis heute keine auch nur annäherungsweise zuverlässige Untersuchung zur vorgesehenen Museumssammlung gibt, ist das Unwissen umfassend. Immer wieder werden Ojekte nationalsozialistischer „Repatriierungspolitik" wie der Genter Altar der Gebrüder van Eyck oder der Kraukauer Marienaltar des Veit Stoß zum Museumsbestand gezählt.5 Manche Autoren der in der Regel populärwissenschaftlichen Bücher zum NS-Kunstraub können der Versuchung nicht widerstehen, das berühmteste Gemälde der Welt, Leonardo da Vincis Mona Lisa, gleichfalls dem Linzer Museumsprojekt zuzuschlagen — mit den absurdesten Theorien und gegen die wiederholte Versicherung des Louvre, daß sich das Gemälde niemals in deutscher Hand befunden habe.^ Noch nicht einmal die Tatsache, daß Hitlers Vorhaben auf eine Gemäldegalerie durchaus konventionellen Zuschnittes hinauslief — eine europäische Altmeistersammlung bis 1800, kombiniert mit einer Abteilung deutscher und österreichischer Malerei des 19. Jahrhunderts —, ist allgemein bekannt. Durch die Literatur geistert vielmehr die Vorstellung, das „Füh-

Die mythischen und unpräzisen Vorstellungen vom „Führermuseum "bilden eine erhebliche Fehlerquelle in der kunst- und zeithistorischen Forschung. Sammlungs- und Werkverzeichnisse, wichtigstes Rechercheinstrument der Kunsthistoriker, sind naturgemäß direkt betroffen: Einerseits werden Kunstwerke, die von Hitler bzw. Reichs- oder Parteistellen erworben wurden, fast automatisch mit dem Bestand des „Führermuseums"gleichgesetzt.8 Andererseits klammern sogar wissenschaftliche Bestandskataloge von Museen den Besitz durch Hitler aus oder bemänteln ihn mit Formulierungen wie „Reichbesitz" oder gar - in einem besonders absurden Fall - mit „Münchner Privatbesitz".9 Daneben sind die wissenschaftliche Aufarbeitung des NSKunstraubes und die seit der Washingtoner Konferenz von 1998 verstärkten Bemühungen der Provenienzforschung 8 Vgl. Anm. 7.

4

Z. B. Roxan/Wanstall 1966; Jaeger 1988. - Die bisher beste Abhand-

9 Günther Ronnefahrt: Carl Spitzweg. Beschreibendes Verzeichnis seiner

lung über den Sonderauftrag Linz, Kubin 1989, konzentrierte sich auf

Gemälde, Ölstudien und Aquarelle. München 1960, passim. Auf die-

die abenteuerliche Bergungsgeschichte der Kunstsammlung im Salz-

ses Beispiel verwies auch Anja Heuß: Wie geht es weiter? - Die Ver-

bergwerk Altaussee.

antwortung der Museen, in: Museen im Zwielicht, S. 428 und Anm.

5 Z. B. Kwastek 1999.

20, S. 433. Ronnefahrts Werkverzeichnis fuhrt mehrere Gemälde an,

6

Harclerode/Pittaway 1999, S. 116 ff.

die in den Fotoalben auftauchen und also Bestand des „Führermuseums"

7

1999 hat Achim Preiß in der (nicht aus diesem Grunde) höchst umstrit-

waren, z. B. Nr. 1309 (= XXIII/27) und Nr. 364 (= XXIII/28). - Der

tenen Weimarer Ausstellung Atißtieg und Fall der Moderne Hitlers Ankäu-

Bestandskatalog des Rheinisches Landesmuseum in Bonn z. B. verfolgt

fe auf der Großen Deutschen Kunstausstellung irrigerweise zum Bestand

die Provenienz des Gemäldes Verstoßung der Hagar von Adriaen van der

des „Führermiiseum "gemacht und daraus weiterführende Schlüsse gezo-

Werff (Vl/50) nur bis 1940, als das Gemälde von den Bayerischen

gen: Preiß 1999, S. 406 ff. Dabei handelte es sich im Wesendichen um

Staatsgemäldesammlungen verkauft wurde, erwähnt den Reichsbesitz

Ausstattungsstücke und Geschenke, für die drei Verteilungslisten erstellt

nicht: Fritz Goldkuhle (Bearb.): Rheinisches Landesmuseum Bonn.

wurden, siehe BÄK B 323/158. Keines dieser Bilder gelangte in den

Gemälde bis 1900. Köln 1982, S. 548-550. Eine solche Vorgehens-

Bestand des Sonderauftrags Linz. Vgl. hierzu auch Heuß 2000, S. 31/32.

weise ist durchaus die Regel.

8

Vorwort

mit der Situation konfrontiert, daß für die im Zentrum

misse aus, daß der erste von Hitler zum Aufbau der Linzer

dieses Kunstraubes stehende Sammlung keine zuverlässige

Sammlung eingesetzte Sonderbeauftragte Hans Posse, einer

Erhebung zum Bestand existiert.

der renommierten Sammlungsexperten seiner Zeit, Facharbeit geleistet hat. Damit stehe ich nicht allein: Auf die

Ähnliches gilt fiir die zeitgeschichdiche Forschung. Ich verweise auf die hervorragenden Arbeiten von Jonathan

Fachkompetenz der Mitarbeiter am NS-Kunstraub ist in

Petropoulos und Anja Heuß. Beider Forschungen waren

den letzten Jahren verschiedentlich verwiesen worden, so

letztlich motivhistorisch ausgerichtet: Petropoulos' Inter-

vor allem und höchst nachdrücklich von Jonathan Petro-

esse war auf die symbolische und soziale Funktion von

poulos. Während Petropoulos der Frage nachging, wie ein

Sammeln und Schenken innerhalb der NS-Gesellschaft

international anerkannter Wissenschaftler zum Vollstrecker

und damit auf die Binnenstruktur des NS-Herrschaftsge-

Hiders werden konnte, möchte ich versuchen, Posses Han-

fiiges gerichtet. Heuß verglich den Kulturgutraubes in

deln und Produkt - die Museumssammlung - gerade von

Frankreich und der Sowjetunion und zielte auf den ideo-

seinen Kompetenzen her zu verstehen. Posse wurde zum

logischen Hintergrund fiir das differente Vorgehen der

Täter nicht obwohl, sondern weil er ein begeisterter Mu-

Täter. Der Ertrag dieser verdienstvollen Untersuchungen

seumsmann war. Und deshalb sieht man der Sammlung,

wird jedoch hinsichtlich des Sonderauftrags Linz bzw. Hit-

wie sie in den Fotoalben studiert werden kann, von ihrer

lers Gemäldesammlung durch die gängigen Irrtümer be-

abenteuerlichen und großenteils kriminellen Entstehungs-

züglich des Bestandes gemindert. Wie alle übrigen ein-

geschichte auch wenig an. Ein Eindruck davon läßt sich

schlägigen Untersuchungen sitzen die Autoren zwei

jedoch mit Hilfe meines Kataloges gewinnen, der die Ge-

Grundfehlern des von den amerikanischen Kunstoffizie-

schichte der Bilder vom Eintritt in Hitlers Museumsbe-

ren Ende 1945 erstellten Linz-Report auf, deren Analyse

stand bis zu ihrer Restitution bzw. bei den nicht restituier-

das erste Kapitel meines Buches gewidmet

ten Werken bis zu ihrem Nachkriegsverbleib nachzeichnet.

ist.10

Die Probleme, die sich der Forschung stellen, sind nur

Die Fotoalben zeigen das „Führermuseum"bzw. sein

noch ganz grundsätzlich zu bewältigen, nämlich mit

Kernstück, die Gemäldegalerie, als eine nach den Maßstä-

Grundlagenforschung, welche die zeitgenössischen Quel-

ben der Kunsthistorik und Museologie des mittleren

len auffuhrt und kritisch sichtet. Das vorliegende Buch

20. Jahrhunderts, wie sie in Europa und Nordamerika

will dazu einen entscheidenden Schritt tun. Es stellt erst-

herrschten, qualifizierte Sammlung in statu nascendi. Sie

malig die wichtigste Bildquelle zum Museumsbestand vor:

fuhren nicht nur die projektierten Exponate vor Augen,

19 von ehemals 31 Fotoalben, die Hider in regelmäßigen

die kunsthistorische Systematik der Fotosammlung läßt

Abständen vom an der Dresdner Gemäldegalerie beheima-

daneben Rückschlüsse auf das Museumskonzept zu. Um

teten Sonderauftrag Linz überreicht wurden, also jener

die Bildquelle auch in dieser Hinsicht zum Sprechen zu

Organisation, welche die Museumssammlung von 1939

bringen, wurden zeitgenössische Schriftquellen wie diverse

bis 1945 zusammengetragen hat. Die Alben befinden sich

Gemäldelisten, das erste Inventar der Gemäldegalerie vom

in der Oberfinanzdirektion in Berlin und sind bisher

30. Juli 1940 und die Korrespondenz des Sonderauftrag

weder bearbeitet noch publiziert. (Sie werden im Folgen-

Linz systematisch unter museologischen Gesichtspunkten

den mit den römischen Zahlen I-XXXI gekennzeichnet,

analysiert. Zahlreiche dieser Quellen waren bisher wegen

die unpaginierten Seiten mit den arabischen Zahlen 1—50

einer falschen Vorstellung vom „Führermuseum" falsch

bezeichnet, z. B. VIII/4).

interpretiert worden, andere weitgehend unausgewertet

Ich nähere mich erstmalig mit einem museologischen

geblieben. So wird erstmalig auch ein zentrales museologi-

Blick dem „Führermuseum". Dabei gehe ich von der Prä-

sches Dokument Posses abgedruckt und ausgewertet, sein schriftlich niedergelegtes Museumskonzept vom Oktober 1939. 11

10 Heuß 2000, S. 38, ging davon aus, daß der Dresdener Katalog Aas Sie nahm an, daß die österreichi-

Die möglichst minutiöse Rekonstruktion des Mu-

schen Beschlagnahmungen schon im Sommer 1939 in den Führerbau

seumsbestandes ist Ziel meines Buches. Sie ist die Voraus-

transportiert worden seien. Dies hatte Hider zwar ursprünglich vorge-

setzung zur Differenzierung der verschiedenen Komplexe

Inventar des „Führermuseums"sei.

sehen gehabt, es wurde dann aber nicht realisiert. Alle Werke im Katalog, die keine F-Nummern, also Inventarnummern des Führerbaus in München haben, waren nie dort.

11 Siehe S. 44 ff. und Anm. 200.

9

Vorwort

der Sammlungen Hitlers. Nur auf einer solchen positivistischen Materialsicherung läßt sich die Frage nach der Funktion der Sammeltätigkeit Hitlers seriös und differenziert beantworten. Von einer gesicherten Materialbasis versuche ich zu einer kulturpolitischen und kulturhistorischen Einordnung der Arbeit des Sonderauftrags vorzustoßen. Ich greife dabei Anregungen auf, die Hildegard Brenner bereits 1963 in ihrem Standardwerk Die Kunstpolitik des Nationalsozialismus gegeben hatte. Meine Arbeit basiert vor allem auf Quellenmaterial, so daß mein Dank vor allem an die auf S. 483 aufgelisteten Archive geht. Ausdrücklich erwähnen möchte ich das Bundesarchiv in Koblenz, dessen Mitarbeiter und Mitarbieterinnen mir die vielen, insgesamt monatelangen Recherchen durch Freundlichkeit und Langmut erträglich machten. Besonderer Dank geht auch an das Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien, an das Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München, an die Oberfinanzdirektion Berlin, an die Kommission für Provenienzforschung in Wien und an die Staadichen Kunstsammlungen Dresden. Ein Stipendium der Gerda Henkel Stiftung, Düsseldorf hat wesentlich dazu beigetragen, daß das Forschungsvorhaben durchgeführt werden konnte. Durch die

schnelle und unbürokratische Unterstützung der Stiftung konnte zudem die Fotokampagne in der Oberfinanzdirektion in Berlin finanziert werden. Dem Vorstand und Beirat gilt mein besonderer Dank. Meinen persönlichen Dank für Unterstützung, Hilfe und Rat geht an Bärbel Arnold, Dresden, Ernst Bacher, Wien, Klaus Beetz, Berlin, Mària van Berge-Gerbaud, Institut Néerlandais, Paris, Theodor Brückler, Wien, Ulrike Dietmayer, Wien, Lothar Fischer, Berlin, Vera Frenkel, New York, Eva Frodl-Kraft, Wien, Ute Haug, Hamburg, Caroline Hecht, Wien, Ursula Köhn, Dresden, Harald König, Berlin, Iris Lauterbach, München, Stefan August Lütgenau, Wien, Gilbert Lupfer, Dresden, Andrea Martens, Koblenz, Monika Mayer, Wien, Ilse von zur Mühlen, München, Uta Neidhardt, Dresden, Ulrike Nimeth, Wien, Ralf Peters, München, Jonathan Petropoulos, Pasadena, Ca., Lutz Raphael, Trier, Eva ReinholdWeisz, Wien, Artur Rosenauer, Wien, Anneliese Schallmeiner, Wien, Helen Schretlen, Den Haag, Karl Schütz, Wien, Walter Schuster, Linz, Michael Viktor Schwarz, Wien, Anita Stelzl-Galian, Wien, Katja Terlau, Köln, EvaMaria Waldmann, Wien, Gregor J. M. Weber, Dresden, Angelika Weidling, Berlin.

10

Das „Führermuseum"'. Eine kurze Einleitung

Nach dem .Anschluß" Österreichs an das Deutsche Reich plante Hitler, in Linz an der Donau ein Kunstmuseum zu errichten. Das Museum war Bestandteil einer umfassenden städtebaulichen Planung, im Zuge derer die oberösterreichische Stadt, die Hider als seine Heimatstadt ansah, zu einem industriellen und kulturellen Zentrum ausgebaut werden sollte.12 Mitte 1939 wurde zum Aufbau der Museumssammlung (und wie wir sehen werden, zu noch viel mehr) der Sonderauftrag Linz unter Leitung des Direktors der Dresdner Gemäldegalerie, Dr. Hans Posse, eingerichtet. Der Sonderauftrag Linz war Hitler persönlich unterstellt, Hitlers Sekretär Bormann bzw. dessen persönliche Referenten Hanssen und später Helmut von Hummel fungierten als Mittelsmänner.13 Die Finanzierung wurde über die Reichskanzlei abgewickelt, die aber selbst keine Entscheidungsbefugnis hatte.14 Auf Posse, der Ende 1942 an Krebs verstarb, folgte im Frühjahr 1943 Hermann Voss, der parallel dazu die Leitung der Dresdner Gemäldegalerie übernahm. Den beiden Sonderbeauftragten standen als wissenschaftliche Mitarbeiter der Dresdner Kustos Robert Oertel und seit 1941 Gottfried Reimer zur Seite. Der Erwerb von Werken ist bis Anfang April 1945 dokumentiert. Kernstück des „Führermuseums"sollte eine Gemäldegalerie mit einer Altmeisterabteilung und eine Abteilung für deutsche Malerei des 19. Jahrhunderts werden. Den Grundstock bildete eine Gemäldesammlung, die Hitler seit Mitte der dreißiger Jahre zusammengetragen hatte. Von Mitte 1938 bis Mitte 1939 hatte er sie selbst bereits in Hinblick auf eine Museumssammlung ausgebaut, sich also in gewisser Weise als Kurator verhalten.15 Sie setzte sich vorwiegend aus Gemälden des 19. Jahrhunderts zusammen, enthielt aber auch hochrangige Altmeistergemälde. Diesen Grundstock baute Posse mit beschlagnahmten Kunstwerken aus jüdischem Besitz sowie mit Ankäufen

auf dem durch die Judenverfolgung und -Vernichtung angeheizten europäischen Kunstmarkt aus. An die Gemäldegalerie, in der auch Plastiken zur Aufstellung gekommen wären, sollte sich ein graphisches Kabinett, ein Münzkabinett, eine Waffensammlung und eine Kollektion von Kunstgewerbe sowie eine kunsthistorische Fachbibliothek angliedern. Die Linzer Bestände wurden in Hitlers Münchner Residenz, dem Führerbau, deponiert, später kamen Depots in österreichischen Schlössern und Klöstern hinzu; ab 1944 wurde das Gros von Hiders Sammlungen im Salzbergwerk von Altaussee zusammengetragen, um es vor Kriegseinwirkungen zu schützen. Die Planungsgeschichte des Museumsbaues muß als ungeklärt gelten: Hitler hat eigene architektonische Ideen in Skizzen festgehalten.16 Albert Speer war als Architekt vorgesehen; er dürfte auch den ersten Plan entworfen haben, der im Laufe der Jahre verschiedene Erweiterungen erfuhr, für die Roderich Fick und Hermann Giesler als Autoren in Frage kommen. Der Museumsbau sollte bis zum Jahre 1950 fertiggestellt sein. Das Museum, das Hider plante, hatte noch keinen offiziellen Namen, woraus bis heute eine gewisse Verwirrung resultiert. In den zeitgenössischen Dokumenten taucht es als „Neues Kunstmuseum Linz" oder „Kunstmuseum Linz" auf, die Gemäldegalerie, um die es im Folgenden gehen wird, als „Neue Galerie Linz". Diese Namen werden von mir nicht verwendet, um Verwechslungen mit der bestehenden, nach dem Krieg gegründeten Neuen Galerie Linz zu vermeiden, die sich der Pflege der modernen und zeitgenössischen Kunst gewidmet hat.17 Ich verwende im folgenden die inoffizielle, aber schon zeitgenössische Bezeichnung „Führermuseum ". Einen guten Uberblick gibt Robert Adrians Network Sculpture Kunst und Politik: www.residence.aec.at/rax/ KUN_POL/index. html 16 Hitlers Skizzen: Price 1983, Nr. 679-681,719.

12 Sarlay 1985/1987; Mayerhofer 1997.

17 Der Frage nach Verbindungen zwischen der Neuen Galerie Linz und

13 Zur Organisation siehe Linz-Report, S. 14 ff.

dem „Führermuseum"über

14 Zur Finanzierung siehe Heuß 2000, S. 38 ff.

nachgegangen: Die „Sammlung Gurlitt" der Neuen Galerie der Stadt

15 Schwarz 2000 II.

Linz. Stadtarchiv Linz 1999: www.linz.at/archiv/bericht.htm

11

die Sammlung Gurlitt ist Walter Schuster

I: QUELLEN UND LITERATUR ZUM« FÜHRERM USE UM "

i. Kapitel: Der Mythos vom größten Museum der Welt

ners Sicht wurde von Joachim Fest in seiner Hitlerbiographie von 1973 popularisiert: „Doch wie alles, was er [Hitler, d. V.] in Angriff nahm, augenblicklich und zwanghaft ins Uberdimensionale zu wuchern begann, so entwickelten sich auch die Pläne für die Linzer Galerie rasch ins Ungemessene. Während er dort zunächst nur die deutsche Kunst des 19. Jahrhunderts in repräsentativen Beispielen hatte sammeln wollen, fühlte er sich nach der Italienreise des Jahres 1938 vom Reichtum der italienischen Museen offenbar so überwältigt und herausgefordert, daß er in Linz ein riesiges Gegenstück dazu errichten wollte: schon figurierte es in seiner Phantasie als ,das größte Museum der Welt', ehe die Idee zu Beginn des Krieges eine letzte Steigerung erfuhr und mit einem Plan zur Neuverteilung des gesamten europäischen Kunstbesitzes verbunden wurde, demzufolge alle Werke aus sog. germanischen Einflußzonen nach Deutschland verbracht und vor allem in Linz, als einer Art deutschem Rom, zusammengefaßt werden sollten."20 Joachim Fests Hitler-Biographie trug übrigens ganz entschieden dazu bei, daß sich ein fester Wissenskanon ausprägte, demzufolge der Genter Altar der Gebrüder van Eyck und die Brügger Madonna des Michelangelo zum Bestand des „Führermuseums " zählen. Brenner hatte ihre Einschätzungen u. a. auf Publikationen des Generaldirektors der Dresdner Kunstsammlungen Max Seydewitz und seiner Frau Ruth gestützt. Im selben Jahr wie Brenners Untersuchung war deren populärwissenschaftliches Buch Die Dame mit dem Hermelin erschienen, das Brenner noch rezipiert hat. Es handelt vom Kunstraub

Erste Nachkriegspublikationen 1963 erschienen in West-Deutschland zwei fiir die wissenschaftliche Aufarbeitung der Kulturpolitik des Dritten Reiches grundlegende Werke: Die bildenden Künste im Dritten Reich. Eine Dokumentation von Joseph Wulf und das Standardwerk über Die Kunstpolitik des Nationalsozialismus von Hildegard Brenner. Beide beschäftigen sich auch - bei jeweils unterschiedlicher Gewichtung — mit dem „Führermuseum ". Wulf führte lediglich drei Dokumente an und versah diese mit dem lakonischen Kommentar, Hider habe in Linz ein großes Museum errichten wollen.18 Auffällig dabei ist, daß in allen drei Schriftstücken die Frage der Verteilung von Kunstwerken angesprochen wird, zwei sogar explizit diesem Thema gewidmet sind und eines von Wulf mit der Uberschrift „Uber die Verteilung" versehen wurde. Wulf war sich also bewußt, daß die beschlagnahmten Kunstwerke auf verschiedene Galerien verteilt werden sollten. Das dürfte ihn davon abgehalten haben, die Dimensionen von Hitlers Museum so maßlos zu überschätzen, wie das alle späteren Bearbeiter getan haben. Bei Brenner ist das „Führermuseum"zu Recht als ein zentrales Projekt nationalsozialistischer Kulturpolitik präsent. Gleichzeitig mit der politischen Bedeutung sind Bau und Sammlung zu einem „europäischen Supermuseum" angewachsen: Das „Führermuseum"habe die „größte und umfassendste Gemälde- und Kunstgalerie Europas" oder gar das „größte Museum der Welt" werden sollen.19 Bren18 Erstausgabe Gütersloh 1963. Ich habe die bei Ullstein 1983 erschienene Taschenbuchausgabe verwendet: Wulf 1983, S. 428-431. 19 Brenner 1963, S. 155/156.

20 Fest 1973, S. 726.

13

Quellen und Literatur zum

„Führermuseum"

der Nazis, den es an Einzelschicksalen berühmter Kunstwerke erzählt. Die Autoren arbeiteten durchaus mit Originalakten, füllten jedoch verbleibende Wissenslücken zugunsten einer geschlossenen Erzählung mit Phantasie auf. Die Geschichte etwa, die sie um Hans Posses Berufung zum Sonderbeauftragten mit einer einfühlsamen Schilderung von dessen Gemütslage spannen, ist reine Fiktion. Dabei ließen sie Posses Rehabilitation als Direktor der Dresdner Gemäldegalerie im Juni 1938 und seine Berufung zum Sonderbeauftragen ein Jahr später zu ein und demselben Ereignis zusammenfließen.21 Hier lesen wir m. W. erstmalig, Posse habe den Auftrag erhalten, in Linz das größte Museum aller Zeiten, das „einmaligste aller einmaligen" Kunstmuseen der Welt zu schaffen.22 5.000 Kunstwerke ersten Ranges habe er erworben, zudem „viele Tausende wertvolle Kunstgegenstände den beschlagnahmten Kunstsammlungen entnommen".23

alles an, was mit dem NS-Kunstraub zusammenhing, so als bedürfte es möglichst hoher Bestandszahlen, um die unzweifelhafte Schuld doppelt und dreifach zu belegen. Neben den Dresdner Unterlagen wertete Seydewitz daher die Akten des Nürnberger Prozesses aus, in dem mit Rosenberg und Göring zwei führende NS-Kunsträuber, die mit dem Linzer Projekt zusammengearbeitet hatten, angeklagt und zum Tode verurteilten worden waren. Seydewitz schrieb: „Mit Recht wurde im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozeß festgestellt, daß das, was sich Hitlerdeutschland an Kunstgegenständen aneignete, alle Schätze des Metropolitan-Museums in New York, des Britischen Museums in London, des Louvre in Paris und der Tretjakow-Galerie in Moskau zusammengenommen übertrifft. Oberst Storey fügte noch hinzu: ,Noch nie in der Geschichte wurde eine so große Sammlung mit so geringen Skrupeln zusammengerafft'."25

Max Seydewitz war ein hochrangiger Kulturfunktionär der DDR, seine Publikationen hatten eine politische Zielrichtung: Auf seine Anregung hin war es 1963, dem Jahr der Erstveröffentlichung der Dame mit dem Hermelin, zu einer vielbeachteten Kooperation der Dresdner Gemäldegalerie mit dem Nationalmuseum in Warschau gekommen, der Ausstellung der Dresdner und Warschauer Bilder Canalettos.24 Diese Zusammenarbeit sollte, auch vor dem Hintergrund der gemeinsamen sächsisch-polnischen Geschichte, weiter ausgebaut werden. Dazu mußte er die Dresdner Galerie von einem gewaltigen, die Zusammenarbeit belastenden Makel endasten: nämlich Sitz des Sonderauftrags Linz gewesen zu sein. Denn gerade das Nationalmuseum in Warschau hatte unter dem Kunstraub der Nazis massiv gelitten. Es war wichtig, die Geschichte des Sonderauftrags aufzuarbeiten — und es ist ein unzweifelhaftes Verdienst, dies so früh getan zu haben. Dank Seydewitz und natürlich wegen der besonderen Dresdner Belastung gibt es eine deutsche, genauer DDR-Tradition der Aufarbeitung.

Storey hatte sich indes nicht auf das „Führermuseum ", sondern auf die Beschlagnahmungen des Einsatzstabes Reichsleiter Rosenberg (ERR) bezogen, eine von Alfred Rosenberg im Jahre 1940 gegründete und vor allem in Frankreich tätige Organisation, die beinahe 22.000 Kunstwerke aus jüdischem Besitz geraubt hat. 26 „In der Zeit vom März 1941 bis Juli 1944 wurden [...] ins Reich gebracht: 29 große Transporte, umfassend 137 Waggons mit 4174 Kisten mit Kunstwerken"27, hatte Brenner resümiert, die sich ebenfalls ausfuhrlich mit Rosenbergs Kunstraub-Organisation auseinandergesetzt hatte. Rosenbergs Beschlagnahmungen unterlagen, ebenso wie sämtliche Kunstwerke in den besetzten Gebieten, „der Verteilung des Führers"28, dem sogenannten Führervorbehalt, d. h., sie standen für eine Linz-Auswahl zur Disposition. Die Auswahl wurde de facto nur bei einem Teil der Beschlagnahmungen durchgeführt und für den großen Rest auf die Zeit nach dem Krieg verschoben. In das „Führermuseum "übernommen worden wäre jedoch nur ein kleiner Teil, nämlich die Spitzenwerke. Seydewitz und Brenner machten aus einem optionalen Verhältnis jedoch mehr oder weniger eine Gleichung, worin ihnen fast alle Autoren gefolgt sind.29

In einer Art moralischer Uberkompensation lastete Seydewitz Posse und dem Sonderauftrag) edoch so ziemlich 21 Seydewitz, o. J., S. 11, schrieb, der 1939 nach Berchtesgaden beorderte

25 Seydewitz 1963, S. 48.

Posse habe geglaubt, man wolle ihn nun einsperren, Hider habe ihn aber

26 Reinhard Bollmus: Das Amt Rosenberg und seine Gegner. Zum

auiierordendich freundlich empfangen und ihm erklärt, daß er ihn zu sei-

Machtkampf im nationalsozialistischen Herrschaftssystem. Stuttgart

nem Sonderbeauftragtenfiirdas „Fübmrmuseum "in Linz ernennen wolle.

1970; Heuß 2000, S. 95 ff.

22 Seydewitz 1963, S. 34.

27 Brenner 1963, S. 151.

23 Ebd., S. 181. Zu den tatsächlichen Bestandszahlen siehe S. 28/29.

28 Bormann an Posse, 15. Dez. 1940: BÄK B 323/164, Nr. 1155.

24 Bernardo Bellotto genannt Canaletto in Dresden und Warschau.

29 Z. B. Backes 1988, S. 111, der die Beschlagnahmungen in Frankreich

Ausst.-Kat. Dresden, Warschau 1963/1964. Dresden 1963.

mit dem Bestand des „Führermuseums"gleichsetzt.

Der Mythos vom größten Museum der Welt

Der Linz-Report als Hauptquelle

im Vorwort schrieben. Einsicht in die übrigen Aktenbestände der ALIU war ihnen indes nicht gewährt worden.

Die Ankläger im Nürnberger Kriegsverbrecherprozeß hat-

So füllte ihr populärwissenschaftliches Buch die vorhan-

ten sich auf die Berichte der Art Looting Investigation Unit

denden Wissenslücken - wie dies gleichzeitig auch Seyde-

(ALIU), der Untersuchungseinheit für Kunstraub des

witz „volkstümliche" Bücher taten - mit viel Phantasie,

amerikanischen Nachrichtendienstes Office of Strategie Ser-

Fiktion und Recherche ununterscheidbar verquickend.

vices (OSS), gestützt, die im Oktober 1944 eingerichtet

Ohne die Verdienste des Buches von Roxan/Wanstall fiir

worden war.30 Die ALIU stand unter Leitung von James

die Bewußtmachung des NS-Kunstraubs in der Öffent-

Plaut, der mit seinen beiden Mitarbeitern S. Lane Faison

lichkeit zu verkennen, muß doch ganz entschieden auf die

und Theodore Rousseau Anfang Juni nach Altaussee kam

Problematik der noch heute häufig völlig unkritischen

und ein Verhörzentrum einrichtete. Sechzehn Hauptbe-

Rezeption aufmerksam gemacht werden.35

teiligten am NS-Kunstraub wurden dort wochenlang ver-

In der Literatur zum NS-Kunstraub wird der Mythos

hört, u. a. Maria Almas-Dietrich und Karl Haberstock,

vom größten Museum der Welt bis heute weitergeschrieben.

Hiders wichtigste Kunsthändler, Heinrich Hoffmann, sein

So kann man in rezenten Publikationen lesen, das „Führer-

Fotograf und langjähriger Kunstberater, Kajetan Mühl-

museum " habe „die Uffizien in Florenz, den Louvre in Paris

mann, eine zentrale Figur für den Kunstraub in Österreich,

und die Nationalgalerie in Washington zusammengenom-

Polen und den Niederlanden, und Hermann Voss, der zweite

men" übertrumpfen sollen36 und mehr als viermal so viele

Leiter des Sonderauftrags Linz.31 In den folgenden Mona-

Kunstwerke ausstellen können wie der Pariser Louvre.37

ten entstanden dreizehn DetailedInterrogation Reports über die einzelnen Akteure sowie drei Consolidated Interrogation Reports, ein Bericht über die Aktivitäten des Einsatzstabes

Kritik am Linz-Report

Reichsleiter Rosenberg (ERR), ein weiterer über die Kunstsammlung Görings und schließlich Faisons Linz-Report:

Alle Publikationen über das „Führermuseum" bzw. den

Hitlers Museum and Library, der am 15. Dezember 1945

Sonderauftrag Linz basieren, ob direkt oder indirekt, auf

abgeschlossen

war.32

dem Linz-Report. Seine Bedeutung als Quelle für unser

Die ALIU-Reporte waren als Geheimdienstberichte

Bild vom „Führermuseum" kann gar nicht überschätzt

lange Zeit nicht öffentlich zugänglich, beeinflußten indes

werden: Die in seinem Anhang präsentierte und auf den

indirekt die öffentliche Meinung. Auf ihrer Grundlage hat

Kunstraub hin selektierte Aktenauswahl ist der bis heute

James S. Plaut unmittelbar nach dem Krieg mehrere Ar-

gültige Dokumentenkanon. Die Rezeption in der angel-

tikel veröffentlicht, darunter den auf dem Linz-Report

sächsischen Welt lief fast ausschließlich über den Linz-

basierenden über Hitlers

Auch andere alliierte

Report, weil er den deutschen Dokumenten englische

Kunstoffiziere publizierten bald nach dem Krieg Erlebnis-

Ubersetzungen beigibt. Die Dresdner Akten, die den

berichte.34

ALIU-Mitarbeitern nicht zur Verfugung gestanden hatten,

Capital33

1964 erschien dann das Gründungswerk über das

blieben hingegen bisher weitgehend unausgewertet.38 Die

„Führermuseum " und den NS-Kunstraub: David Roxan und Ken Wanstall, The Jackdaw ofLinz. The Story of Hit35 Backes 1988; Harclerode/Pittaway 1999. - Am verhängnisvollsten ist

lers Art Thefts. 1966 kam die deutsche Ubersetzung her-

sicherlich die ahistorische Sicht, die vermittelt, alles sei immer zielge-

aus. Das Buch basiert auf dem zu diesem Zeitpunkt noch

richtet auf ein gigantisches Museumsprojekt hinausgelaufen. Nach

geheimen Linz-Report, der den Autoren „durch eine Ver-

Roxan/Wanstall 1966, S. 20/21, soll Hitler schon 1938 dem Linzer

kettung von Zufällen" in die Hände geraten war, wie sie

Museumsdirektor Kerschner gegenüber von mehreren Museen gesprochen haben, die er errichten wolle, zu einem Zeitpunkt, als er tatsächlich noch an einen Aus- bzw. Anbau an das bestehende Landesmuseum

30 Nicholas 1997, S. 496 ff.

dachte. Abteilungen des ^ührermuseums"mutieren bei Wanstall/Roxan

31 Friemuth 1989, S. 59-61.

unversehens zu ganzen Museen: Die geplante Waffenhalle wurde so

32

zum Waffenmuseum, das Münzkabinett zu einem Museum ftir Münzen.

Linz-Report.

33 Plaut 1946, S. 57-63.

36 Kurz 1989, S. 25 f.

34 Howe 1946; Plaut 1946; Ralph E. Pearson: Enroute to the Redoubt.

37 Bajohr 2001, S. 73.

Chicago 1957. -Siehe dazu auch: Kubin 1989, S. 275.

38 Sie waren 1946 von den Amerikanern verfilmt worden; der Film sei

15

Quellen und Literatur zum

„Führermuseum"

englischsprachige Literatur prägt wiederum deutsche

von offiziellen Einkäufern wie dem Kunsthändler Hilde-

Publikationen. Die methodischen Probleme, die so ent-

brandt Gurlitt oder dem Agenten des Dorotheums in Wien,

stehen, sind gewaltig: Als Beispiel erwähnt sei, daß in der

Dr. Hans Herbst, gelegen hatten. Reimer, der nach Posses

deutschen Ausgabe von Lynn Nicholas Standardwerk The

Tod die Geschäfte fiir einige Monate vollverantwortlich

Rape ofEurope die NS-Dokumente als Rückübersetzungen

geführt hatte, war auch nach Amtsantritt von Voss im

aus dem Englischen abgedruckt sind!

Frühjahr 1943 der Hauptakteur geblieben. Sein Aufenthaltsort war den Amerikanern nicht bekannt. Der Kustos

Faison hatte sich innerhalb relativ kurzer Zeit ein Bild von den Aktivitäten des Sonderauftrags

der Dresdner Gemäldegalerie Robert Oertel, der fiir den

sowie von Art und

Umfang der von ihm zusammengetragenen Sammlung

Bestandskatalog des Sonderauftrags

machen müssen. Die Militärbehörden hatten jedoch nur

war, bevor er im Oktober 1944 noch zum Kriegseinsatz

einen der offiziellen Mitarbeiter des in Dresden, also in der

eingezogen worden war, befand sich in russischer Kriegs-

russischen Zone beheimateten Sonderauftrags

dingfest

gefangenschaft. Faisons wichtigste Informanten waren

machen können, den zweiten Sonderbeauftragten Her-

neben Voss die als Händler und Agenten tätigen Karl

mann Voss. Voss hatte im Sommer 1945 die russische

Haberstock und Heinrich Hoffmann, die beide keinen

Zone verlassen und sich nach Wiesbaden begeben, wo er

Zugang zum Bestandskatalog und keinen Einblick in den

noch den Direktorenposten am dortigen Museum inne-

inneren Zirkel des Sonderauftrags

hatte. Hier war er von den Amerikanern verhaftet worden.

Linz zuständig gewesen

gehabt hatten.

Das größte Handicap Faisons war jedoch, daß ihm

kein Inventar des „Führermuseums" bzw. des Sonderauftrags

Er wurde vom 15. August bis 15. September 1945 in Altaussee von den Offizieren des ALIU verhört. Dabei

zur Verfügung stand, das den Stand der Sammeltätigkeit

zeigte er sich wenig kooperativ, war vor allem darauf

am Ende des Krieges dokumentiert hätte. Dieses war im

bedacht, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen (was ihm

Dresdner Bergungsdepot Schloß Weesenstein in russischen

auch gelang) und lieferte den Amerikanern wenig ver-

Gewahrsam gelangt. Natürlich bemühten sich die Ameri-

wertbare Informationen. Merkwürdigerweise prahlte er,

kaner um Einsichtnahme, Faison ging noch am 15. Sep-

wie schon Faison erkannte, mit seinen Bestandszahlen, gab

tember, drei Monate vor Fertigstellung seines Berichtes,

an, daß bis zu 5.000 Werke allein unter seiner zweijähri-

davon aus, daß diese Bemühungen von Erfolg gekrönt sein

gen Leitung in den Bestand eingegangen seien. Vom „Füh-

würden. 40 Ein Trugschluß, wie sich herausstellen sollte.

rermuseum "selbst gab er und ihm folgend der Linz-Report

Die grundsätzlichen Meinungsverschiedenheiten zwischen

ein durchaus realistisches Bild: "For such a city as the new

Amerikanern und Russen bezüglich der völkerrechtlichen

Linz, Hitlers desired an art museum rivalling those of

Restitution waren auf der Potsdamer Konferenz (17. Juli

Cologne and Frankfurt."3^ Die genannten Museen von

bis 2. August) zutage getreten.41 Die Spannungen waren

Köln und Frankfurt - das Wallraf-Richartz-Museum und

so stark gewesen, daß die Konferenz zeitweise vor dem

das Städel - waren aber - verglichen mit den Vorstellun-

Abbruch stand. Die Sowjetunion hatte darauf bestanden,

gen vom „Führermuseum"

für ihre zerstörten, geraubten oder beschädigten Kunst-

— kleine Museen: Der Wider-

spruch zwischen den Vorstellungen vom Museumsbestand

werke ähnliche oder gleichwertige Unikate wegzunehmen,

und der Größe der vorbildlichen Galerien wurde bis heute

also eine sogenannte „restitution in kind" durchfuhren zu

nicht aufgelöst, ja nicht einmal wahrgenommen.

dürfen. Sie sah sich demnach als Besitzerin der in Weesenstein und Dresden beschlagnahmten Kunstwerke. Die USA

Die übrigen wissenschaftlichen Mitarbeiter des Sonder-

befürwortete hingegen Reparationszahlungen. Eine Eini-

auftrags in Dresden, Gottfried Reimer und Robert Oertel,

gung über die Fragen der Restitution wurde nie erzielt. Sei

standen den OSS-Offizieren für eine Befragung nicht zur

es, weil die russische Regierung ihren Zugriff auf die

Verfügung. Dies war insofern höchst problematisch, als

Kunstwerke nicht offenlegen wollte, sei es, daß sie die ihr

Voss ihnen die laufenden Geschäfte überlassen hatte und die Ankäufe unter ihm sehr weitgehend in den Händen

40 "Many doubts will be settled if and when the card catalogue for the Linz collections is brought from Dresden/Weesenstein, together with Voss' personal papers": Voss-Report, S. 20.

dann, so Heuß 2000, S. 19/20, auf mysteriöse Weise verloren gegangen. Kontaktabzüge haben sich jedoch in den Akten des BÄK erhalten.

41 Kurtz 1985, S. 111 und 132 ff.; Nicholas 1997, S. 501 ffi; Volkert 2000,

39 Linz-Report, S. 2.

S. 102 ff.

16

Der Mythos vom gröBten Museum der Welt

ganz grundsätzlich mißliebige Restitutionspolitik der Amerikaner nicht auch noch unterstützten wollte: Sie gab den Bestandskatalog des Sonderauftrags Linz nicht heraus.

Die summarische Inventarliste des Linz-Report Für seinen Abschlußbericht vom 15. Dezember 1945 mußte Faison eine generelle Einschätzung des Bestandes abliefern und dazu den Umfang der Sammlung irgendwie abschätzen. Daß dieser gewaltig sein müsse, davon war man nach allem, was man über den NS-Kunstraub wußte, überzeugt und wurde darin von Voss bestätigt. Posse sollte 1.200 Werke zusammengetragen haben, unter Voss sollten es - nimmt man einen mittleren Wert an - etwa 4.000 gewesen sein: Entsprechend ging man von mindestens 5.000 Werken aus. Eine ungefähre Vorstellung ließ sich über die Einlagerungen im Salzbergwerk von Altaussee gewinnen. Das Bergwerk war der zentrale „Bergungsort der Führer-Sammlungen",42 wohin seit 1944 auch die Linzer Bestände, die bis zu diesem Zeitpunkt in verschiedenen Depots gelagert waren, zusammengetragen worden waren. Es war mithin der Ort, an dem es zu der stärksten Konzentration von Linzer Bestand gekommen war. Das Salzbergwerk war am 8. Mai von Major Ralph E. Pearson gesichert worden. Bald darauf folgte der Kunstschutz-Offizier der Dritten US-Armee, Captain Robert K. Posey, mit seinen Mitarbeitern. Sie sorgten dafür, daß die gesprengten Zugänge freigeräumt wurden, so daß das Bergwerk ab dem 14. Juni wieder zugänglich war. Unmittelbar danach, am 17. Juni, begann der Abtransport nach München. Dort wurde ab Mai 1945 unter dem Kommando von Leutnant Craig Hugh Smyth zur Sicherung und vorläufigen Verwahrung des zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten im In- und Ausland geraubten, entzogenen, gekauften oder ausgelagerten Kulturgutes ein Central Collecting Point (CCP) eingerichtet, ironischerweise in den Parteibauten am Königsplatz, welche die einzigen erhaltenen Großbauten waren, die für diese Funktion in Betracht kamen. So kamen die Kunstwerke wieder dorthin zurück, wo sie während der Nazizeit gewesen waren, vor allem in den nun Gallery /umgetauften Verwaltungsbau, zeitweise aber auch in Gallery II, den ehe42

Reimer an die Verwaltung Obersalzberg, 4. O k t . 1 9 4 4 : B Ä K B 3 2 3 / 1 0 4 , fol. 7 6 , Nr. 3 2 2 .

maligen Führerbau43 Bis zum 20. Juli 1945 wurden insgesamt 60 Lastwagen dorthin geschickt, beladen mit je 25 bis 50 Bildern. Die zweite Transportwelle dauerte vom 6. Oktober 1945 bis zum 1. November, die dritte vom 26. November bis zum 15. Dezember 1945. Als Faison klarwurde, daß der Bestandskatalog nicht zur Verfugung stehen würde, irgendwann nach dem 15. September, war ein Teil der Einlagerungen also längst nicht mehr in Altaussee. Faison erstellte eine summarische Inventarliste der Einlagerungen im Salzbergwerk, die 5.350 „alte Meister" und 21 zeitgenössische Gemälde als Bestand Linz bezeichnet.44 Sie basiert auf der Zusammenfassung der Einlagerungen im Salzbergwerk Altaussee, im Mai 1945 von den vor Ort verbliebenen Betreuern erstellt, dem fiir das Bergwerk zuständigen Ingenieur Max Eder und Karl Sieber, dem Chefrestaurator des Sonderauftrags Linz, der im Herbst 1943 für die Gemäldebestände des Führerbaus eingestellt worden war.45 Sieber hatte seine summarische Liste ohne detaillierte Kenntnis der Gesamtbestände verfaßt, die teils noch in Kisten verpackt waren. Sie fuhrt lediglich die Konvolute in den verschiedenen Bergwerkräumen mit der Gesamtzahl der Objekte auf, z. B.: „Gemäldesammlung Lanz" oder „Führerankäufe moderner Kunst" oder „Verwaltung Obersalzberg". Altaussee war, wie aus Siebers Liste hervorgeht, nie ein alleiniges Linz-Depot. Ursprünglich als Bergungsort des Instituts fiir Denkmalpflege in Wien eingerichtet, hatten verschiedene Reichsinstitutionen Einlagerungen vorgenommen. 46 Dies betonte der für die Einlagerungen verantwortliche Gottfried Reimer noch 1981 gegenüber der Staatssicherheit der D D R , 4 7 dies hat die Wiener Kunsthistorikerin Eva Frodl-Kraft, die als Fotografin im Stollen tätig war, in ihrem Buch Gefährdetes Erbe akribisch nachgewiesen.48 Siebers Liste führt lediglich vier Posten als „Sammlung des Führers für das Museum in Linz" auf. Sie enthalten 1.449, 1.846,11 und 246, also insgesamt 3.542

43

Smyth 1988; Smyth 1997; Lauterbach 1 9 9 5 .

44

Linz-Report,

45

Ich benutzte die Abschrift im Archiv des B D A Wien, Archiv, Rest.,

S. 7 8 : S c o p e o f Collection.

Karton 22, M a p p e 3. — M a x Eder war der Chemiker des Instituts fiir Denkmalpflege, der die Reaktionen des Bergungsgutes a u f die klimatischen Verhältnisse zu prüfen hatte ( B D A Wien, Archiv, Karton Personen 8). - Z u Sieber: Reimer an Dworschak, 14. Sept. 1943: B Ä K B 323/108, fol. 27, Nr. 111. 46

Kubin 1989, S. 79; H a m m e r 1990, S. 6 0 ff.

47

Stasi-Befragungsprotokoll Gottfried Reimer, 5. 8. 1981, B S t U 0 0 0 2 0 9 .

48

Z u r Auslagerungsstätte Altaussee siehe Frodl-Kraft 1 9 9 7 , S. 3 3 9 ff., welche die Vielzahl der verschiedenen Einlagerer betont.

Quellen und Literatur zum „Führermuseum"

Ribbentrop am 26. November 1941 die Order erteilt wurde, für die „umgehende Rückführung der Bilder des Genter Altares an das Berliner Museum" zu sorgen. 53 Im Dezember erhielt die Reichskanzlei Bericht über den Standort des Altares, der ins unbesetzte Frankreich, ins Museum von Pau, in die vermeintliche Sicherheit verbracht worden war. In der zweiten Juliwoche 1942 wurde Buchner von Hider beauftragt, den ganzen Altar - nicht nur die 1919 an Belgien abgegebenen Tafeln — als „Sicherungsmaßnahme" ins Schloß Neuschwanstein, das Depot des Einsatzstabes Reichsleiter Rosenberg (ERR), zu bringen. Die VichyRegierung kooperierte, und der Altar traf am 8. August 1942 dort ein. Im Herbst 1944 wurde er dann von Buchner in das Altausseer Salzbergwerk eingelagert. Daß Buchner und nicht der seit Juli 1940 mit der Repatriierung ehemaligen deutschen Kunstbesitzes aus Frankreich betraute Kümmel mit der Rückführung beauftragt worden war, hat immer wieder (vor allem von Berliner Seite her) den Verdacht genährt, Hitler habe das Werk der Gebrüder van Eyck für sein Museum in Linz vorgesehen. Belege dafür haben sich bis heute nicht finden lassen. Nach dem Krieg hat Buchner den amerikanischen Kunstoffizieren gegenüber angegeben, daß der Altar für das Kaiser-Friedrich-Museum in Berlin vorgesehen war.54 Seine Aussage scheint glaubwürdig, denn das Verhörprotokoll gibt an, dies sei ihm in einem unbedachten Moment herausgerutscht.

Gemälde. Faison hat jedoch 16 Posten als Linz-Bestand verbucht. Seine Inventarliste kommt, wiewohl sie auf der Siebers basiert, auf 5.371 Gemälde. Welche Posten und nach welchen Kriterien Faison sie als Linz-Bestand kategorisierte, das geht aus dem Linz-Report nicht hervor. Eine Kritik im einzelnen ist daher nur an dem optionalen LinzBestand möglich - vier weiteren Posten, insgesamt 792 Gemälde, die namentlich aufgeführt werden: Posen, Obersalzberg, Museum Neapel und der Genter Altar der Gebrüder van Eyck, der — Faison folgend - in den meisten einschlägigen Publikationen als Bestand des „Führermuseums" gefuhrt wird. 49 Es handelt sich um vier ganz unterschiedliche Gemäldebestände, für die es keinerlei ernstzunehmende Hinweise gibt, daß sie mit dem „Führermuseum " in Verbindung stehen. Keine der überkommenen Unterlagen zum Bestand - und es sind ja gar nicht wenige - erwähnt sie, sie sind weder in den hier vorgestellten Fotoalben noch in den zeitgenössischen Publikationen aufgeführt. 50 Der Genter Altar war von dem Direktor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen Ernst Buchner in den Salzberg eingebracht worden. 51 Es handelte sich um ein nationalsozialistisches „Repatriierungsprojekt": Sechs Tafeln des Altars, die im 19. Jahrhundert vom preußischen König erworben worden waren, hatten nach dem Versailler Vertrag als Ersatzleistung für Kriegsschäden an Belgien überstellt werden müssen. Der Generaldirektor der Staatlichen Museen in Berlin, Otto Kümmel, forderte am 27. Mai 1940 deren Rückführung. 52 Posse erstellte ein Gutachten, woraufhin

Faisons „Linz-Führerbau-Collection" Das in der Literatur als Inventar des „Führermuseums" firmierende Dokument ist eine summarische Liste von Posten, deren Bezug zu Linz ungeklärt ist. Als Belastungsmaterial zur Anklage der Mitarbeiter des Sonderauftrags Linz im Nürnberger Prozeß reichten die von Faison vermittelten äußerst vagen Vorstellungen vom Bestand freilich nicht aus. Faison benötigte ein detailliertes Inventar, mit dem sich auch belegen ließ, daß Raubkunst in den Museumsbestand übernommen worden war.

49 Z u m wechselvollen Schicksal des Altares siehe Kubin 1989, S. 8 3 - 8 7 ; Petropoulos 2000, S. 3 3 - 3 6 . 50 Z u Posen siehe Heinrich Schwendemann, Wolfgang Dietsche: Hitlers Schloß. D i e „Führerresidenz" in Posen. Berlin 2002. - Die Residenz wurde nie m i t Gemälden ausgestattet. Im M ü n c h n e r Kunsthandel wurde jedoch 1942/43 ein f ü r die Ausstattung bestimmtes, umfangreiches Gemäldekonvolut zusammengetragen. Der Teil der Gemälde, der aus Österreich in den M ü n c h n e r Kunsthandel gekommen war, wurde 1952 an die Republik Österreich gegeben und zum Großteil auf der „Mauerbach-Auktion" (vgl. S. 89/90) versteigert. Er ist im BDA in W i e n (Property-Cards des C C P M ü n c h e n ; D a t e n b a n k des BDA) dokumentiert. Es handelt sich u m dekorative Werke der M ü n c h n e r Landschaftsmalerei der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Werke der

52 Irene Geismeier: Ein Kunstwerk von Weltrang als Streitobjekt in zwei

dort vertretenen Maler u n d Qualität sind weder von Posse noch von Voss in den Bestand des „Führermuseums"

Weltkriegen. In: Forschungen und Berichte 28, 1990, S. 2 3 1 - 2 3 5 .

aufgenommen worden. —

Aus der Gemäldesammlung Hitlers auf dem Obersalzberg wurde nach

53 B o r m a n n an Ribbentrop, 26. Nov. 1941: BÄK B 3 2 3 / 1 1 7 , fol. 122,

m e i n e m jetzigen Kenntnisstand nichts in den Bestand des „Führer-

Nr. 777 - Gutachten Posses über Genter Altar ebd., Nr. 778.

museums" übernommen.

54 Buchner-Report, S. 3. - Siehe Linz-Report und Linz-Report Su\>\>\., Att. E: BÄK B 323/191.

51 Frodl-Kraft 1997, S. 359.

18

Der Mythos vom größten Museum der Welt

Das einzige, das der ALIU zur Verfügung stand, war das des Führerbaus in München. Es war von Hans Reger gefuhrt worden, dem für den Führerbau zuständigen Architekten aus dem Atelier Troost, der auch für die Verwaltung der dort befindlichen Gemäldebestände zuständig war.55 Dieses Inventar lag in zwei Versionen vor: als dreibändiges Verzeichnis, das bis zum 23. September 1943 und Inventarnummer 3.000 geführt wurde. Es ist beschriftet: A u f s t e l l u n g über vorhandene G e m ä l d e und sonstige K u n s t g e g e n s t ä n d e im F ü h r e r - B a u . 5 6 Daneben existierte eine Fotokartei mit Fotos im Format 18:24.57 Eingebürgert hatte sich die Bezeichnung „Sammlungen des Führers" oder auch „Privatsammlung Hitlers"; es existierte für diesen Bestand sogar ein offizieller Stempel: Sammlung des Führers58. Zweifellos enthielt das Führerbau-Depot viel Linz-Bestand, doch war dem Inventar nicht zu entnehmen, welche Werke für Linz vorgesehen waren und welche nicht. Auch der Depotverwalter Reger konnte keine Auskunft geben, da er darüber keine Informationen hatte (s. S. 20). Ausdrücklich betonte Faison daher in der Einleitung zu seinem Bericht, daß kein Versuch unternommen werde, zwischen der „Privatsammlung" Hitlers und der Linzer Sammlung zu unterscheiden.59 Entsprechend benennt Faison den Bestand „Führer-Linz-Collection". Seither gilt das Führerbau-Inventar als Inventar der Linzer Sammlung. Der Führerbau war zweifellos das wichtigste, aber wiederum kein exklusives Linz-Depot. Hier wurden Gemälde 5 5 Das erste Inventar vom 31. Juli 1940 belegte diesen Tatbestand zwar, war indes als Beweismittel gegen Voss nicht brauchbar, da dieser ja erst im Frühjahr 1943 den Sonderauftrag übernommen hatte. - Zu Reger siehe Linz-Report, S. 23. - Die Verwaltung der Gemäldesammlung oblag dem Atelier Troost, die Verwaltungskosten gingen zu Lasten der Dankspendenstiftung, Sonderfond L: BAB R 4 3 II/844b, Bl. 33. 56 Außtellung über vorhandene Gemälde und sonstige Kunstgegenstände im Führerbau, Typoskript, gebunden, I. Teil lfd. Nr. 1-990: BÄK B 323/ 195; II. Teil lfd. Nr. 9 9 1 - 1 7 1 7 : BÄK B 323/196; III. Teil lfd. Nr. 1718-3000: BÄK B 323/197. 57 Vgl. BÄK B 323/108, 87. 58 BÄK B 323/159, passim. 59 "The reader of this report should keep in mind that no clear demarcation exists between the private property of Adolf Hider and the Linz art collection. No attempt is made here to distinguish between these categories. All of the vast stores were amassed in the Führers name. The work of sorting them out awaited a victorious conclusion of the war. The register of the Führer-Linz collections which was kept bei Hans Reger includes many items which were utilized in the decoration of Hitler's various recidences." Linz-Report, Vorwort.

von verschiedenen Seiten eingeliefert. Das von Posse am 31. Juli 1940 erstellte erste Inventar der Gemäldegalerie des „Führermuseums"übernahm nur 107 von den vorhandenen gut 750 Objekten (s. S. 41). Durchgängig bis zum Kriegsende wurden im Führerbau Gemälde vorwiegend vom Münchner Kunsthandel eingeliefert. Uber deren Aufnahme in den Bestand des Sonderauftrags entschied der Sonderbeauftragte. Insbesondere die zahlreichen von der Münchner Kunsthändlerin Maria Almas-Dietrich eingelieferten Gemälde hielten in der Regel Posses kritischem Blick nicht stand. Dietrich hat Hitler die mit Abstand meisten Werke verkauft und war schon vor Einrichtung des Sonderauftrags als dessen Kunstagentin tätig gewesen. Posse aber hielt wenig von der Dilettantin ohne kunsthistorische Ausbildung und ohne Gespür für Qualität. Als er am 21. August 1940 75 Gemälde durchsehen mußte, die von der Kunstsammlung Goudstikker/Miedl kamen und über Dietrich angeboten wurden, fiel seine Beurteilung höchst abwertend aus.60 Es handele sich um Restbestände, sehr mäßige Bilder bekannterer Meister, die bisher unverkauft geblieben seien, oder um Stücke, mit denen auch kleineren Provinzmuseen nicht aufgeholfen werden könne. Er war verärgert, denn er selbst hatte diese Werke (oder zumindest einen Teil davon) bereits in den Niederlanden durchgesehen und als nicht Linz-geeignet verworfen. Zudem bestand ein direktes Konkurrenzverhältnis zu der arisierten Kunsthandlung, die - worüber er sich am 23. September Bormann gegenüber beklagte — die Preise hochtreibe.61 Siebzehn Werke schlug Posse für eine Erwerbung vor, die alle in den Bestand des Führerbau-Depots eingingen. Freilich hatte er davon wiederum nur zwei für Linz vorgesehen. Es scheint, als habe er in seinem Ärger über die an ihm vorbei getätigten Einlieferungen überreagiert, denn schon am 23. August 1940 korrigierte er sein ablehnendes Urteil über die Musiziemde Gesellschaft (11/37), ein Frühwerk von Rembrandt: „Es ist immerhin ein eigenhändiges, signiertes und 1626 datiertes Werk des damals 20jährigen Rembrandt, das bei aller Buntheit doch sehr eigenartig und für den jungen Rembrandt charakteristisch ist."62 Besonders aufschlußreich bezüglich des Verhältnisses Führerbau-Depot und „Führermuseum "ist ein Briefwechsel 60 Posse an Hanssen, 22. Aug. 1940: BÄK B 323/103, fol. 37, Nr. 173 und 174; BÄK B 323/163, Nr. 15-19. 61 Posse an Bormann, 23. Sept. 1940: abgedruckt bei Kubin 1989, S. 38. 62 Posse an Hanssen, 23. Aug. 1940: BÄK B 323/103, fol. 37, Nr. 172; BÄK B 323/163, Nr. 14.

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Quellen und Literatur z u m „ F ü h r e r m u s e u m "

zwischen Reimer und Reger: Anfang 1943 hatte der Depotverwalter den Plan entwickelt, Hitler Fotoalben der Neueingänge im Führerbau vorzulegen. Auf Anfrage beim Sonderauftrag erwiderte Reimer: „Bei den von Ihnen beabsichtigten Photomappen würde der Führer in laufender Folge besonders jene zahlreichen, nicht über Dresden veranlaßten Einkäufe mit vorgelegt erhalten, was zweifellos sehr zweckmäßig sein dürfte und ihm Freude bereiten wird." Die Erwerbungen des Sonderauftrags würden Hitler bereits in eigenen Fotoalben vorgelegt (womit die in diesem Buch vorgestellten gemeint sind). Als Reger zur Vermeidung von Dubletten wissen wollte, welche der im Führerbau gelagerten Bilder fiir Linz bestimmt waren, antwortete Reimer:

da Ergebnis einer Zahlenverdrehung im Linz-Report, Siebers Liste gibt hier 6.577 an. Lynn Nicholas bezog sich mit ihrer Schätzung von 8.000 Gemälden ebenfalls auf Faison, der ja eindringlich darauf hingewiesen hatte, daß neben Altaussee noch eine ganze Reihe weiterer Linz-Depots bestanden hätten. Das war zwar richtig, doch waren sie 1945 schon weitgehend leer geräumt, ihre Bestände befanden sich fast vollständig in Altaussee.66 Der Linz-Report wird als Materialbasis benutzt und teilweise hemmungslos ausgebeutet, ohne daß seine Zielrichtung — die Anklage der am NS-Kunstraub Beteiligten im Nürnberger Prozeß vorzubereiten - oder seine schwierigen Entstehungsbedingungen und die gravierenden Einschränkungen seiner Materialbasis reflektiert werden. Etwas, was die Ankläger des Nürnberger Prozesses durchaus taten: Faisons im Resümee ausgesprochener Empfehlung, die Verantwortlichen des Sonderauftrags Linz juristisch zu belangen, folgte das Internationale Militärtribunal in Nürnberg nicht. Der Linz-Report wurde als nicht ausreichend und widersprüchlich eingestuft. Es war Faison nicht gelungen, eine qualifizierte Vorstellung vom Bestand des Museums und den Tätigkeiten des Sonderauftrags zu gewinnen.

„Was nun Ihren Wunsch anbetrifft, bereits jetzt die Nummern von den fest für Linz bestimmten Bildern zu erfahren, so teile ich Ihnen mit, daß sämtliche über Dresden oder im Einverständnis mit uns erworbenen Kunstwerke für Linz bestimmt sind. Der Führer hat selbst letzthin festgestellt, daß jetzt noch nicht übersehen werden kann, welche Objekte aus diesen Erwerbungen für Linz endgültig ausgesondert werden und welche gegebenenfalls an andere Museen überlassen werden können. Der ganze Komplex der Erwerbungen kann von mir nicht irgendwie unterteilt werden, obwohl wir sehr oft bei unseren Ankäufen den Gesichtspunkt, was an kleinere Sammlungen einmal abgegeben werden könnte, berücksichtigen."63

Der Dresdener Katalog Basierend auf Regers Unterlagen über die Kunstbestände des Führerbaues — seinem gebundenen Verzeichnis und der Fotokartei - legten die Mitarbeiter des CCP in München den Dresdener Katalog an; zwei Fassungen befinden sich im Bundesarchiv in Koblenz. In ihn wurden zusätzlich Informationen zur Herkunft der Werke aufgenommen, die man aus den Dresdner Akten, welche die Russen 1947 den Amerikanern kurzfristig zur Verfilmung überlassen hatten, erhalten hatte. 67 Der Name Dresdener Kata-

Halten wir fest: Erstens: Linz-Bestand und FührerbauBestand sind nicht identisch. Zweitens: Reger werden Informationen über den Linz-Bestand vorenthalten. Entsprechend konnte er nach dem Krieg den Amerikanern gegenüber auch keine qualifizierten Angaben über die im Führerbau deponierten Linz-Gemälde machen. Und drittens: Der Sonderauftrag Linz sammelte auch für „kleinere Museen". Faisons aus der Not der Situation geborene Gleichsetzung der Sammlungen Hiders mit dem Bestand des „Führermuseums" prägt das Bild bis h e u t e . S e i n e Bestandszahlen werden verwendet, dabei oft fehlinterpretiert: Petropoulos verwendet irrtümlicherweise die Anzahl der Gesamteinlagerungen 6.755. 65 Auch sie ist nicht korrekt,

65 Petropoulos 1999 I, S. 234. 66 Vgl. S. 17 u n d A n m . 45: Zusammenfassung der Einlagerungen im Salzbergwerk Altaussee — Siehe auch: Liste der Kunsttransporte in das Salzbergwerk bei Altaussee von Juni 1944 bis April 1945, abgedruckt bei Kubin 1989, S. 81. 67 Vom Sonderauftrag waren z. B. Künstlerverzeichnisse angelegt worden, die nach nationalen Schulen geordnet waren, also Verzeichnisse der

63 Reimer an Reger, 5. März 1943: BÄK B 323/166, 676/677.

niederländischen, französischen und deutschen Abteilung. Sie ermög-

64 Siehe Haase 2002. - Aufgrund dieser Gleichsetzung ist die Beobach-

lichten eine schnelle Ubersicht darüber, wie viele und welche Gemälde

tung, daß Hitler oft direkt von Kunsthändlern gekauft hat, ohne Posse

eines Künstlers schon eingegangen waren. Ein Exemplar eines solchen

oder Voss zu konsultieren, fälschlicherweise auf den Linzer Bestand be-

Verzeichnisses hat sich an der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden er-

zogen worden, siehe Linz-Report, S. 15.

halten: Holländer 17. Jhdt., AlteNiederläruter, VlämischeSchule 17. Jhdt.,

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Der Mythos vom größten Museum der Welt

log nimmt wohl auf diesen Umstand Bezug. Aber er ist irreführend, da er suggeriert, es handele sich um den in Dresden geführten Bestandskatalog des Sonderauftrags Linz. Der Dresdener Katalog umfaßt in seiner Urfassung sieben Ordner mit den 3.935 laufenden Nummern von Regers Registrierung der Führerbau-Bestände (Bd. 1-7). In seinem Anhang (Bd. 8-12) 6 8 sind Werke aufgeführt, die nie in Regers Inventar eingegangen waren, z. B. der Großteil der in Stift Kremsmünster in Oberösterreich deponierten Wiener Beschlagnahmungen sowie die Sammlung Lanz. Seit 1952 wurde von der Treuhandverwaltung dann eine Neufassung hergestellt, die bezüglich der Führerbau-

Bestände mit der Urfassung identisch ist. In den Anhang wurden jetzt jedoch diejenigen Gemälde, Zeichnungen und Graphiken aufgenommen, die am Ende des Krieges in Dresden verblieben waren. Er ist alphabetisch nach Künsdernamen aufgeschlüsselt.69 Die 3.935 fortlaufenden Nummern des Dresdener Kataloges werden als Linz-Nummern bezeichnet und deshalb häufig mit einem L versehen. 70 Für diese Bezeichnung gibt es keine Entsprechung in den Dokumenten des Dritten Reiches. Hans Posse hat die entsprechenden Inventarnummern mit einem F für Führerbau versehen. Der Dresdener Katalog gibt die Herkunft der Werke entsprechend mit „München, Führerbau" an.

Typoskript, Durchschlag. (Es umfaßt neben den auf dem Umschlag angegebenen noch die französische Schule.) Es enthält teilweise ausfuhrliche Angaben zur Provenienz der Gemälde, die natürlich für den CCP außerordentlich nützlich waren. Vom Aufbau der einzelnen Katalognummern her und von den in ihnen enthaltenen Informationen ist es fest identisch mit dem Dresdener Katalog, in den zusätzlich noch die Inventarnummern des CCP und Angaben zur Restitution aufgenommen wurden. Alles deutet dahin, daß solche Dresdner Unterlagen die Informationsbasis für den Dresdener Katalog lieferten.

69 Dresdener Katalog, Neufassung der Treuhandverwaltung, Typoskript: BÄK B 323/78-85; Dresdener Katalog Anhang, Neufassung der Treuhandverwaltung, Typoskript: BÄK B 323/86-88. 70 Z. B. Heuß 2000, passim; Kirchmayr 2001, S. 581: „Mit der LinzNummer 1096a gelangte das Bild in das Inventar des ,Linzer Kunstmuseums'."

68 BÄK B 323/53: Sign. Wien; BÄK B 323/54: Sign. Bondy und Rothschild, Wien; BÄK B 323/55: Slg. Lanz, Amsterdam; BÄK B 323/56: Slg. Schloss.

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Quellen und Literatur zum „Führermuseum"

2. Kapitel: Das „Führermuseum" in der Publizistik 1942-1945

Posses Beerdigung war zweifellos die wichtigste Informationsbörse über das Linzer Projekt, denn alle deutschen Museumsdirektoren hatten zum Staatsakt erscheinen müssen. Robert Oertel, Kustos an der Staatlichen Gemäldegalerie in Dresden und im Rahmen des Sonderauftrags vor allem mit Inventarisierungsarbeiten betraut, dürfte seinen Museumskollegen Rede und Antwort gestanden haben. Die wenigsten Anwesenden hörten hier aber zum erstenmal von Hitlers Museumsprojekt: Hermann Voss, der zukünftige Leiter des Sonderauftrags, hatte durch Oertel schon 1940 während zweier zufälliger Treffen in Berlin davon Kenntnis erhalten, was durchaus symptomatisch bezüglich des Geheimstatus des Linz-Projektes gewesen sein dürfte. Besonders unter Museumsleuten und Kunsthistorikerkollegen dürfte viel über Hiders Museumsprojekt gesprochen worden sein, zumal Zuteilungen winkten: Die Bittbriefe und Zuteilungsbitten an Posse sprechen da eine eindeutige Sprache (s. S. 76/77).72

Nachrufe auf Hans Posse In den zeitgenössischen Berichten zum „Führermuseum Linz", die bisher kaum ausgewertet wurden, stellt sich das Vorhaben entschieden anders dar als in der von den OSSBerichten geprägten Sekundärliteratur: weder als eine geheime Sammlung noch als ein gigantomanes Projekt. Dem für den Aufbau der Sammlung zuständigen Sonderauftrag Linz war zwar Diskretion auferlegt worden, doch war ein solches Projekt nicht wirklich geheimzuhalten. Zu viele, oft miteinander konkurrierende NS-Organisationen, fast der gesamte europäische Kunsthandel und viele Museen waren involviert. Zahlreiche Personen wußten einiges, nur wenige aber Genaues, was die Gerüchteküche beflügelte, so daß das „Führermuseum"schon während des Dritten Reiches zum Mythos wurde. In diesem eingeschränkten Sinne geheim war das Museumsprojekt zudem nur bis zum Kriegswinter 1942/43, der mit der Katastrophe von Stalingrad die Wende des Kriegsglücks und Hiders Ruf als „größter Feldherr aller Zeiten" ins Wanken brachte. Von da an ließ Hitler seine Sammeltätigkeit ebenso wie seine Museumsplanungen publizieren und propagieren.

Informationen drangen auch über den Kreis der Fachleute hinaus. Der ehemalige sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Alfred Faust berichtete nach dem Krieg so Seydewitz —, daß er bei einem Besuch in Dresden im Jahre 1942 dem ihm persönlich bekannten Posse gerade in dem Augenblick begegnet sei, als dieser im Aufbruch begriffen war, um „für Hitler zwei Frans Hals zu erwerben, deren Fotos er mir zeigte. Auf meine neugierige Frage, ob denn Frans Hals, Rembrandt, Rubens, van Dyck, Ruisdael so mir nichts, dir nichts auf dem Markt seien, antwortete Posse, nachdem er sich mit .deutschem Blick' umgeschaut hatte: ,Wenn sie nicht da sind, werden sie halt von Gauleiter Seyß-Inquart beschlagnahmt'."73

Erste Informationen über die Linzer Museumspläne wurden anläßlich des Todes des ersten Sonderbeauftragten Hans Posse veröffentlicht. Posse war am 7. Dezember 1942 im Alter von 63 Jahren an Zungenkrebs gestorben. Auf Befehl Hitlers wurde der Leichnam vom 10. Dezember, 12 Uhr bis zum folgenden Morgen im Marmorsaal des Zwingers in Dresden aufgebahrt. Am 11. Dezember fand ein Staatsakt statt, bei dem Joseph Goebbels die Gedenkrede hielt. Der Propagandaminister machte damit Hitlers Museumsprojekt öffentlich. In den folgenden Tagen erschienen Nachrufe auf Posse in der gleichgeschalteten deutschen Tagespresse, die Goebbels Rede referierten.71

alle mit ähnlichem Wortlaut: SKD, Archiv, Nachlaß Posse, Bd. 38: Zeitschrifiausschnittsammlung 72

71

zum Tode Prof. Dr. Hans Posse (1942).

Siehe z. B. die Korrespondenz zwischen Posse und den Museen der

Der Staatsakt für Hans Posse. In: Berliner Lokal-Anzeiger, 12. 12. 1942;

„Ostmark", wo es um diese Zuteilungen geht: BÄK B 323/117. Vgl.

Der Staatsakt in Dresden für Dr. Hans Posse. In: Völkischer Beobach-

auch Anja Heul?: Wie geht es weiter? - Die Verantwortung der Museen. In: Museen im Zwielicht, S. 4 2 2 - 4 2 4 .

ter 346, 12. 12. 1942; F. Z.: Staatsbegräbnis für Galeriedirektor Hans Posse. In: Dresdner Nachrichten, 9. 12. 1942, S. 4; weitere Nachrufe,

73 Seydewitz 1963, S. 35.

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Das „Führermuseum"

in der Publizistik 1942-1945

„Was die Besucher erwartet, wenn die Bestände des

Robert Oertels Artikel „Ein Hort europäischer Kunst"

neuen Museums aus ihrer jetzigen, kriegsbedingten VerNach dem Tod Posses verfaßte Robert Oertel auf ausdrück-

borgenheit hervortreten werden, sei hier nur noch kurz

lichen Wunsch Hitlers einen Artikel für die Zeitschrift

angedeutet: Die Abteilung der altdeutschen Malerei besitzt

Es handelt

in den neun um 1350 gemalten Tafeln des Meisters von

sich um den ersten umfassenden Bericht zur Linzer Samm-

Hohenfurth einen großartigen Auftakt. An ein schönes,

Das Reich, der am 31. Januar 1943

erschien.74

lung und zu Hitlers Museumsprojekt. Neben der Toten-

noch kaum bekanntes Jünglingsbildnis des jüngeren Hol-

maske Posses, abgenommen von Arno Breker, und einer

bein reihen sich weitere Bildnisse von Amberger, Beham,

seiner Erwerbungen für die Dresdner Galerie - Tiepolos

Barthel Bruyn, Wolf Huber und Pencz. Eine lebensgroße

Gemälde Triumph der Amphitrite, das Hitler bei seinem

,Venus mit Amor' von Lucas Cranach, in der Not der Nach-

Besuch in Dresden 1938 bewundert hatte (s. S. 33)- zeigen

kriegsjahre aus Wien ins Ausland abgewandert, konnte für

die Abbildungen zukünftige Exponate des „Führermuseums":

die Ostmark zurückgewonnen werden. Besondere Berück-

Hans Holbeins Bildnis einesjungen Mannes (1/11), eine Szene

sichtigung fänden die seltenen deutschen Maler des 17. Jahr-

aus Moritz von Schwinds Aschenbrödelzyklus (XXI/22), das

hunderts; erwähnt sei hier ein neuentdecktes Frühwerk des

Bildnis von Rembrandts Sohn Titus aus dem ehemaligen

Oldenburgers Johann Liß, die kulturgeschichdich interes-

Besitz der Eremitage (nicht in den Fotoalben)75, Jan Ver-

sante Darstellung einer Malerin im Atelier.

meers Der Maler im Atelier (Uli24), das große Porträt der

Eine der schönsten Abteilungen der Linzer Galerie

Familie des Legationsrates Theodor Joseph Ritter von

wird die der deutschen Malerei des 19. Jahrhunderts sein.

Neuhaus von Johann Georg Waldmüller, hier als Die Fa-

Besondere Sorgfalt galt einer umfassenden Darbietung der

milie des Barons Geymüller bezeichnet (verschollenes Al-

Wiener und der Münchener Schule. Hier konnten zahl-

bum XIV/21), Iris oder Der Tanz von Antoine Watteau

reiche Bilder als Grundstock dienen, die der Führer selbst

aus der Sammlung Friedrichs des Großen (verschollenes

seit Jahren schon fiir diesen Zweck gesammelt hatte, so das

Album XVII/42; Gemäldegalerie Berlin) und Lucas Cra-

schöne Familienbildnis des Barons Geymüller von Fer-

nach, Venus mit Amor als Honigdieb (1/8). Posses Aufgabe sei

dinand Waldmüller. Dieser Hauptmeister wird mit mehr

es gewesen, so Oertel, „eine Sammlung zu schaffen, die

als 20 Werken in Linz einziehen. Von Schwind findet man

sich zwischen München und Wien, den Mittelpunkten

eines seiner Hauptwerke, den vielteiligen Zyklus zum

alter künstlerischer Kultur, in Ehren" sollte behaupten

jAschenbrödel' [...]."

können. Es sei eine Galerie von 1.200 Werken zusammen-

Die Stadtverwaltung von Linz, die Posse posthum zum

gekommen, welche den Kern des Kunstmuseums zu bilden

Ehrenbürger ernannt hatte, ehrte den Sonderbeauftragten

habe, an den sich eine Sammlung von Handzeichnungen

in einem eigenen Artikel. Wegen Informationen hatte sich

und Druckgraphik, Kollektionen von Plastik und Kunst-

der Leiter des städtischen Kulturamtes Dr. August Zöhrer

handwerk sowie ein Münzkabinett anschließen solle.

an den Sonderauftrag gewandt, aber nur Oertels Artikel

Oertel läßt die Leser an einem imaginären Durchgang

erhalten. So geht Zöhrers Beitrag Dr. Hans Posse, der Schöp-

durch die Galerieräume teilnehmen, für die sowohl erste

fer des Linzer Kunstmuseums nicht über den Oertelschen

architektonische Pläne wie auch ein museologisches Kon-

hinaus.76

zept von Posse (s. S. 44/45) vorlagen: 74 Oertel 1943; Reimer an den Leiter des städtischen Kulturamtes von Linz, Dr. August Zöhrer: BÄK B 323/117, fol. 195, Nr. 710. 75 Von den abgebildeten Gemälden kommt nur Rembrandts Bildnis seines Sohnes Titus van Rijn (F 2292, Mü 1406) nicht in den Alben vor. Es war als Werk Rembrandts im April 1942 von fitienne Nicolas über Haberstock gemeinsam mit Landschaft mit einer Burg bei Abendstimmung (Bredius 1935, Nr. 450) fiir 30. Mill. ffrs. angekauft worden: siehe BÄK B 323/82. Daß es in dem Artikel Oertels (Oertel 1943) und

76 Zöhrer 1943; Zur Korrespondenz zwischen Zöhrer und dem Sonder-

dem Artikel Hoffmanns über die Niederländerabteilung des „Führermuseums" (KdV 1944), nicht aber in den Alben auftaucht, dürfte mit der Feindschaft zwischen Haberstock und Voss zusammenhängen.

auftrag bezüglich der Publikation: BÄK B 323/117, fol. 195, Nr. 707-713. - Auch Justus Schmidt wollte einen Artikel in der Zeitschrift Oberdonau veröffendichen: BÄK B 323/117, fol. 194, Nr. 704-706.

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Quellen und Literatur zum „Führermuseum"

Heinrich Hoffmann in Kunst dem Volk Das wichtigste Forum zur publizistischen Präsentation der Sammlung war die von Hitlers „Leibfotograf' Heinrich Hoffmann herausgegebene Zeitschrift Kunst dem Volk, die ab 1939 in Wien erschien. Hoffmann war selbst Kunstsammler und als Hitlers erster Kunstberater bestens über dessen einschlägige Ambitionen informiert. Hitler hatte seine Privatsammlung weitgehend unter Einfluß und mit tatkräftiger Hilfe Hoffmanns aufgebaut, der z. B. die Bekanntschaft mit Maria Almas-Dietrich vermittelt hatte. Auch noch nach 1933 zog er Hoffmann bei seinen Ankäufen für das Deutsche Reich als Berater heran. In Kunst dem Volk läßt sich nachvollziehen, wie das zunächst im Verborgenen geförderte Projekt ein öffentliches wurde. Die ersten drei Jahrgänge bilden wiederholt zukünftige Exponate des „Führermuseums" sozusagen anonym ab, d. h. ohne das Museumsprojekt zu erwähnen. Karl Blechens Waldlandschaft mit Weiher und Hirschen (Hannover, Niedersächsisches Landesmuseum; im verschollenen Album XI/17) illustriert einen Artikel von Paul Otto Rave zum 100. Todestag des Malers, der im Juli 1940 erschien.77 Als Standort ist „Führerbau, München" angegeben. Im Sonderheft zum 20. April 1941 „Die Kunst im Heimatgau des Führers" wurde Ferdinand Georg Waldmüllers Veilchenverkäuferin aus der Sammlung Goldmann (vermudich im verschollenen Album XIV/26) im Rahmen eines Waldmüller-Artikels des späteren Agenten des Dorotheums Hans Herbst abgebildet.78 Im Anzeigenteil gaben sich Hiders Gemälde-Lieferanten ein Stelldichein: Große, teils ganzseitige Annoncen von Maria Almas-Dietrich in München, des Berliner Kunsthändlers Karl Haberstock und der arisierten Kunsthandlung Goudstikker/Miedl in Amsterdam präsentieren Werke, von denen viele in die Sammlung des „Führermuseums" eingegangen waren oder eingehen sollten.7^ Vor 1943 wurde ersteres in der Regel mit der Bemerkung „verkauft an eine öffentliche Sammlung" kommentiert. Vereinzelt wurden Erwerbungen des Sonderauftrags in der Rubrik „Kunstnachrichten" vermeldet, so 1941 im

Falle zweier Porträts von Johann Ernst Heinsius, die beiden Töchter Ludwigs XV., Madame Adelaide und Madame Victoire, darstellend: „Heinsius ist 1740 in Weimar oder Hildburghausen geboren, 1812 in Orléans gestorben. Er war ein bedeutender Bildnismaler an mitteldeutschen Höfen. Seine Bilder sind in deutschen Galerien fast gar nicht vertreten, obwohl Heinsius einer der großartigsten deutschen Porträtisten des 18. Jahrhunderts war. Es ist daher doppelt erfreulich, daß es der Galerie Haberstock, Berlin, gelungen ist, das nebenstehend gezeigte Gemälde sowie ein Gegenstück aus dem Ausland zu erwerben und einer öffendichen Galerie zuzuführen."80 Dieses „geheime" Lob der Sammeltätigkeit Hitlers war wohl eine Art „Weihnachtsgeschenk" Hoffmanns. Es zeigt, wie stark sich dieser Hitlers Bedürfnis, als Kenner und Kunstsammler zu gelten, zunutze zu machen verstand. Beide Porträts, 1941 von Haberstock erworben, wurden in den Linzer Bestand aufgenommen und im Albenband IX abgebildet.81 Die erste explizite Erwähnung des Linzer Museumsprojekts war übrigens bereits im Dezemberheft 1942 erfolgt, also noch vor Oertels Posse-Nachruf. Dort wurde der Erwerb eines Hauptwerks deutscher Malerei des 19. Jahrhunderts in einem opulent mit Farbabbildungen illustrierten Artikel gefeiert: Moritz von Schwinds Aschenbrödel-Zyklus (XXI/22 ff, Neue Pinakothek, München).82 „Im Jahr 1942 wurde ,Aschenbrödel' vom Führer angekauft und er bestimmte es für die neu zu errichtende Gemäldegalerie in Linz an der Donau." Da die Nachricht von der Erwerbung durch die ganze deutsche Presse ging, war die Geheimhaltung de facto schon im Dezember 1942 aufgegeben worden.83 Der Zeitpunkt ist aussagekräftig: Posse, Gegenspieler Hoffmanns, war seit mehreren Monaten krank. Hoffmann nutzte die Gelegenheit, sich publizistisch der Linzer Sammlung zu bemächtigen. Der Schwind-Zyklus wurde von ihm auch als Mappe mit Farbabbildungen, „übrigens mit höchster Genehmigung", herausgegeben.8^ Auch die Fotoalben bilden den Aschenbrö-

80 KdV XII 1941 (Weihnachts-Sonderheft), S. 39. 81 IX/11: Bildnis MadameVictoirevon 1784 (F 2137), im Dresdener Katalog BÄK B 323/82 als Madame Adelaide gefuhrt; IX/12: Bildnis Madame Victoimvon 1786 (F 2136). 82 Frank 1942.

77 Abgebildet in: KdVIVJuli 1940, S. 210. 78 Hans Herbst: Ferdinand Georg Waldmüller 1793-1865. In: KdV XII April 1941, S. 54-63, S. 58. 79 Z. B. Johann Elias Schenau, Die Ammenprobe (VI/14): KdV XII November 1940, S. 36;-Tintoretto, Heilige Familie (V/20): KdV XII Dezember 1940, S. 56.

83 Haberstock an Hummel, 28. Mai 1943: BAKB 323/104, fol.33, Nr.139. 84 Reimer an Justus Schmidt, 13. Febr. 1943: BÄK B 323/117, fol. 194, Nr. 705.

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Das „Führermuseum"

in der Publizistik 1942-1945

del-Zyklus prominent über zehn Seiten ab, nämlich in einer Gesamtaufnahme des 120:430 cm große Werkes und Aufnahmen von neun Einzelszenen (XXI/22-31).

lers Leistungen „als Beschützer und Erneuerer der deutschen Kunst". 87 „Unter diesen großartigen Vorhaben, die die Städte und Weihestätten Deutschlands verschönern und dadurch das künstlerische Empfinden des deutschen Volkes vertiefen werden, steht wohl mit an erster Stelle die Verwirklichung der großen Kunstgalerie in Linz." Eine Wehrmachtausgabe dieses Artikels wurde an die Soldaten verteilt.88 Es folgt ein Beitrag über Handzeichnungen fiir das Graphische Kabinett.89 Geheim war die Linzer Sammlung also nur bis zum Kriegswinter 1942/43 und der Katastrophe von Stalingrad. Mit der Kapitulation der deutschen Armee am 2. Februar 1943 hatte Hitler seinen Ruf als Feldherr endgültig verspielt. Die Verbundenheit zwischen dem deutschen Volk und seinem „Führer" nahm massiv ab. Ab diesem Zeitpunkt war Hitler an einer Publikation seiner Sammeltätigkeit „für das deutsche Volk" höchst interessiert, wohl, um so seine persönliche Verbundenheit und seinen unerschütterlichen Glauben an eine grandiose und positive Zukunft Deutschlands zu demonstrieren. Mitte 1943 begann er auch die städtebaulichen Vorhaben in Linz - vor allem das Kulturforum mit dem Gebäude des „Führermuseums" - wider alle Vernunft und gegen die Regeln der Kriegswirtschaft zu forcieren.

Der publizistische und propagandistische Aufwand hängt mit der Bedeutung zusammen, die Hitler und seine engere Umgebung dieser Erwerbung zumaßen. Schwind, 1804 in Wien geboren und 1871 in München gestorben, war die vielleicht wichtigste Verbindungsfigur zwischen der Münchner und der Wiener Malerei des 19. Jahrhunderts, den beiden Sammlungsschwerpunkten der Linzer Galerie. Der Maler hatte sich ganz einer „vaterländischen" Kunst gewidmet und seine Bildthemen deutschen Sagen und Volkslegenden entnommen. Der Aschenbrödel-Zyklus galt in der Kunstkritik des späten neunzehnten Jahrhunderts als ¿¿fr Inbegriff einer spezifisch deutschen, nämlich Gemütskunst. Der fiir Hiders Kunstvorstellungen wichtige Kunstkritiker Friedrich Pecht, „eine Art modernen deutschen Vasaris'" für die Malerei des 19. Jahrhunderts85, hatte seine Überlegungen zum Deutschen in der Kunst gerade am Beispiel von Schwinds Aschenbrödel-Zyklus angestellt. Als Herausgeber der äußerst erfolgreichen, seit 1885 im Bruckmann-Verlag in München erscheinenden Kunstzeitschrift Kunst fiir Alle hatte er seine Theorien höchst populär gemacht. Sein Hauptwerke Deutsche Künstler des 19. Jahrhunderts und seine umfangreiche Geschichte der Münchner Kunst im neunzehnten Jahrhundert dürften fiir Hiders kunstgeschichtliche Vorstellungen maßgeblich gewesen sein.86

87 KdV 1943 I; abgebildet sind: Rembrandt, Hendrijke Stoffels (verschollenes Album XVIII/34); Leonardo da Vinci, Ledü (verschollenes Album X/4); Pieter Breughel d. Ä„ Die Heuernte (verschollenes Album XVIII/ 4); Jan van Goyen, Schenke am Flußufer (verschollenes Album XV/25 ?); Peter Paul Rubens, Pan und Nymphe (verschollenes Album XV/14); Adam Elsheimer, Der Tod der Procris (XXI/13); Salomon van Ruysdael, Flußlandschaft mit Fischerbooten (IV/6); Francesco Guardi, Die Dogana in Venedig (V/32); Tizian, Toilette der Venus (verschollenes Album XVII/26); Georg Ferdinand Waldmüller, Kinder auf der Tenne (ver-

Die beiden letzten Jahrgänge von Kunst dem Volk propagieren Hiders Museumssammlung regelrecht. Sie bilden Werke in großen, oft ganzseitigen Farbaufnahmen ab und stellen einzelne Museums-Abteilungen in monographischen Artikeln vor. Das Titelblatt des Sonderheftes zu Hitlers 54. Geburtstag am 20. April 1943 ziert das Gemälde Der Maler in seinem Atelier von Vermeer van Delft (111/24, Wien, Kunsthistorisches Museum), das Hitler aus der Sammlung Czernin bezogen hatte. Hoffmanns Vorwort bringt übrigens Hitlers Krieg zur „ A b w e h r des Bolschewismus" in Zusammenhang mit seinen kulturpolitischen Maßnahmen zur,Abwehr der Entartung". Im Folgenden stellte Hoffmann mit 17 ganzseitigen Farbtafeln Kunstwerke fiir die „Neue Galerie in Linz" vor und feierte Hit-

schollenes Album XVI/35?); Adolf von Menzel, Friedrich d. Gr. besucht den Maler Pesne auf dem Gerüst (verschollenes Album XIII/12); Hans Thoma, Mutter und Kind und Makarts Pest in Florenz (XIII/1-3). Daneben werden drei Objekte des Graphischen Kabinetts abgebildet: Georg von Dillis Ruinenlandschaft im Mondschein, Moritz von Schwind, Die Nymphe Krokowa und RübezahL Siehe dazu: www.lostart.de. 88

Linz-Report,S.U.

89 KdV 1943 II; abgebildet sind: Josef von Führich, Porträt der Gabriele von Savoyen (F 961, Mü 2399/293, Neuss, Clemens-Sels-Museum); Georg von Dillis, Schloß in der Oberpfalz (Mü 2399/296, Museen der Stadt Regensburg); Ernst Fries, Cypressen in Tivoli (Mü 2399/299, Karlsruhe, Staadiche Kunsthalle Karlsruhe); C. (Carl Friedrich) Heinzmann, Gar-

85 Bringmann 1982, S. 177. Artikel Pechts über Schwinds AschenbrödelZyklus: Bringmann Nr. 35.

tnisch, 1822 (Mü 2399/298, München, Staad. Graphische Sammlung); Adolf von Menzel, Landschaft mit Kirche, Friedrich Olivier, Lüttich 1814

86 Die Autorin bereitet eine Studie zu Hitler als Kunstsammler vor, in der die Rolle Pechts für Hitlers Kunstvorstellungen genauer untersucht

(Mü 2399/295, Köln, Wallraf-Richartz-Museum); Rudolf von Alt, Wagenstudien 1876 (Mü 2399/297b, Kunsthalle Bremen); Thomas Ender, Dorf in Südtirol (Mü 2399/294, Hamburger Kunsthalle).

werden wird. Zu Pecht siehe Bringmann 1982.

25

Quellen und Literatur zum „Führermuseum"

Ab April 1943 erschienen regelmäßig in den jeweiligen

Artikel, so Peter Paul Rubens' Bildnis der Hélène Fourment

Sonderheften zu Weihnachten und „Führers Geburtstag"

(VI/27) aus der beschlagnahmten Sammlung Edouard Roth-

Berichte über die Linzer Galerie. Im Dezemberheft 1943

schild in Paris.91 Den Titel des Sonderhefts zum 20. April

werden zwei Artikel - „Bildwerke deutscher Romantik" und

1944 ziert ebenfalls ein vorgesehenes Linzer Exponat, van

.Aquarelle und Zeichnungen des 19. Jahrhunderts" - mit

Loos Liebespaar (XXII/40). Auf den folgenden Seiten wird

„Neuerwerbungen des Führersftirdie Galerie in Linz" farbig

die Niederländer-Sammlung des „Führermuseums"mit 16

bebildert.90 Zukünftige Exponate illustrieren immer wieder

Abbildungen, davon 12 ganzseitige Farbtafeln, vorgestellt.92

91 KdV XIV Nov. 1943, ganzseitige Farbabbildung gegenüber S. 1. — In KdV 1943 sind abgebildet: Peter Paul Rubens, Bildnis der Hélène Fourment (VI/27); August von Pettenkofen, Rastende Zigeunerfamilie, Bernardo Bellotto, Die Karlskirche mit dem Wienfluß (VIA1))', Jacopo Amigoni, Liebespaar mit Putten (V/40b); Paris Bordone, Mythologische Szene (verschollenes Album X/16). 92 KdV 1944; darin abgebildet sind: Rembrandt, Bildnis seines Sohnes Titus (1660) ; Jan Breughel d. Ä., Dorf im Winter mit Schlittschuhläufern (XXI/42b als Jan Breughel d. J.); Jan Steen, Hochzeit auf dem Dorfe (111/39); Jacob Jordaens, Vertreibung der Händler aus dem Tempel(vtrschollenes Album IX/29); Frans Snyders, Stilleben mit Hummer, Früchten, Blumen und Vögeln (verschollenes Album XVIII/15); Jan Steen, Der Raucher (111/42); Adriaen van Ostade, Der Leierkastenmann (VII/8); Jacob van Ruisdael, Blick aufHaarlem (IV/2); Salomon van Ruysdael, Flußlandschaft mit Bauernhaus und zwei Booten (VII/18); Pieter Breughel d. A., Felsenlandschafi mit Meeresufer und aufziehendem Gewitter (1/45); Josse de Momper, Felsenlandschaft mit Staffage (II/31 ); Isaak van Ostade, Flußlandschaft mit Staffage im Winter (IIIIA7)-, Adriaen Brouwer, Tanzende Bauern (VI/32); Frans van Mieris d. Ä., LiebesWerbung (111/36); Cornelis Pietersz Bega, Trinkendes Paar (VII/7). 90 Aus den Alben sind abgebildet: Karl Blechen, Wmterlandschaft mit Kiefern (XXVI/36); Carl Rottmann, Der Hohe Göll mit Hintersee (XXVI/-4).

Ebenfalls im Heft abgebildet: Karl Blechen, Bau der Teufelsbrücke (XXVI/38).

26

3. Kapitel: Hitlers Alben als die maßgebliche Quelle

Die Bände

daß man auf das auf dem Boden liegende Album getreten ist. Wahrscheinlich wurde dieser Band ein Opfer der Plünderungen, die nach dem 4. Mai, als amerikanischen Truppen das Gelände des Obersalzberges gesichert hatten, durch die Bevölkerung stattfanden. 96 Heute enthält das Album als Folge eines Rekonstruktionsversuchs der Nachkriegszeit wieder einige Fotos. Irrtümlich wurde dabei auf Seite XX/12 ein Foto eines Gemäldes eingeklebt. Die weitaus meisten Seiten blieben indes leer.

Die entscheidende Bildquelle zum Museumsbestand sind die Fotoalben, die Hitler in regelmäßigen Abständen anfänglich jeweils zu Weihnachten und zu seinem Geburtstag am 20. April, später auch zum 20. November, dem Jahrestag des gescheiterten Hitlerputsches — überreicht wurden. Aus einem Bestand von ehemals 31 Bänden sind noch 19 vorhanden, und zwar die Bände I—VIII, XX-XXVIII sowie XXX und XXXI. 93 Auffällig ist, daß ein Einzelband (Bd. XXIX) fehlt sowie ein geschlossener Block: Band IX-XIX. Eine Erklärung fand sich in der Korrespondenz von Posse und Bormann: Während 18 der erhaltenen 19 Alben nach München gesandt und nach dem Krieg in Hitlers Bibliothek auf dem Obersalzberg aufgefunden wurden, waren die fehlenden nach Berlin gegangen. Ein weiteres Album fand sich in Bormanns Haus auf dem Obersalzberg.54 Vermudich handelt es sich bei letzterem um Band XX, den einzigen Skulpturenband. Er war zwar Teil einer ansonsten verlorenen Lieferung, scheint aber als Skulpturenband dann einen anderen Weg genommen zu haben als die Gemäldebände. Daß er es war, der in Bormanns Haus gefunden wurde, dafür spricht jedenfalls sein Erhaltungszustand. Er unterscheidet sich eklatant von dem der übrigen Alben, die in hervorragendem Zustand auf uns gekommen sind. 95 Alle Fotos wurden entnommen, die Bindung durch das Herausreißen ganzer Seiten zerstört. Schuhabdrücke auf dem grauen Karton zeigen,

Angesichts der Bedeutung der ersten zwanzig Bände als Erstdurchgang durch die Galerie (s. S. 30) ist es bedauerlich, daß die Lücke zwischen Band VIII und XX klafft. Doch lassen sich die fehlenden Bände mit Hilfe des Inhaltsverzeichnisses rekonstruieren, das nach Abschluß der zwanzig Bände angefertigt wurde. 97 Hitler erhielt es, das den Bestand nach Künstlern aufgliedert und so eine schnelle Ubersicht ermöglichte, zu seinem Geburtstag 1943 überreicht.98 Völlig verloren ist nur Band XXIX, über dessen Verbleib mir nichts aktenkundig wurde. Möglicherweise hat er nie existiert. Die Alben umfassen je 50 mit Fotos ausgestattete Seiten plus einem Vorsatz- und Nachsatzblatt, alle aus grauem Karton im Format 34:36 cm. Sie waren somit darauf angelegt, große Abzüge im Format 24:30 aufzunehmen. Lediglich im ersten Band sind nur 49 Seiten mit Fotos beklebt worden, vielleicht weil dieser Band insgesamt nur 51 Seiten hat. Alle folgenden Bände haben 52 Seiten, also ein Vorsatz- und Nachsatzblatt. 50 Fotoseiten bedeuten freilich nicht automatisch 50 Werke. Das alphabetische Register der ersten zwanzig Bände umfaßt keine 1.000, sondern 1.055 Kunstwerke. Zwar wurde in aller Regel pro Seite ein Foto eingeklebt, manchmal waren es jedoch zwei, hin und wieder auch drei. Vor allem die erste, noch nicht standardisierte Lieferung ist uneinheitlich: Die fünf Alben

93 Der Linz-Report fuhrt sie auf S. 81 unter Nr. 4 auf. Nach 1945 wurde das Vorsatzblatt des ersten Bandes zu einem Titelblatt umfunktioniert: Dort wurde in unprofessioneller Schönschrift mit schwarzer Tusche eingetragen: Katalog der (geplanten) Gemäldegalerie Linz 1940-1945, Bd. 1-8, 20-28, 30-32 und Register zu Bd. 1-20. Nach dem Krieg gingen die erhaltenen Bände in den CCP in München ein, von dort dann an die Treuhandverwaltung flir Kulturgut und befinden sich heute in der Oberfinanzdirektion in Berlin. Sie sollen in der nächsten Zeit an das Bundesarchiv in Koblenz abgegeben werden.

96 Nicholas 1997, S. 422; Gassert/Mattern 2001, S. 6/7. 97 Gemäldegalerie Linz, Inhaltsverzeichnis Bd. I-XX: BÄK B 323/192 Vgl. S. 305 ff. 98 Reimer an Reger, 24. Febr. 1943: BÄK B 323/166, 681-682.

94 Linz-Report, S. 81. 95 Nur ein loses Blatt ist zu konstatieren: XXIII/39.

27

Quellen und Literatur zum „Führermuseum"

präsentieren nicht 250, sondern 289 Gemälde. Pro Album

scated works which remaindes unregistered at the end of the war and were potential Linz material".101 Seydewitz zufolge sollen es unter Posse gar 5.000 Erwerbungen gewesen sein, zusätzlich habe er noch „viele Tausende wertvolle Kunstgegenstände den beschlagnahmten Kunstsammlungen entnommen".102

wurden je einmal 54 und 57, zweimal 59 und einmal 60 Fotos eingeklebt. Der Grund dafür ist, daß die erste Albenlieferung aus einem vorhandenen Fotobestand von wechselndem Format zusammengestellt wurde; von den kleinen Fotos klebte man mehrere auf eine Seite. Später ließ man Fotos speziell für die Alben anfertigen. In einigen

Man ging also davon aus, daß nur die wichtigsten Werke in die Alben aufgenommen worden waren. Dies scheint eine Briefstelle von Reimer zu bestätigen: Die Alben präsentierten - so heißt es dort - nur die „Hauptstücke [...] in besonderer Auswahl".103 Reimer fügte nicht hinzu: Hauptstücke der Sammlung des Sonderauftrags. Und die umfaßte wesentlich mehr als den Bestand des „Führermuseums". Als Reimer als wissenschaftliche Hilfskraft eingestellt worden war, hatte Posse ihm das Projekt folgendermaßen erklärt: Aus den Beständen des Sonderauftrags Linz solle an erster Stelle das „Führermuseum " in Linz eingerichtet werden. „Mit den weniger wertvollen Stücken sollten Museen der deutschen Ostgebiete, die bis dato immer sehr stiefmütterlich behandelt wurden, bedacht werden."104 Der Sonderauftrag kaufte nicht nur für Linz ein, sondern auch fiir andere Museen, wie dies seinem Auftrag entsprach (vgl. Kapitel 8: Umverteilung). Im Unterschied zu dem nach Rußland verbrachten Fotokatalog, der den Gesamtbestand des Sonderauftrags Linz umfaßt, also auch die Verteilungsmenge fiir „kleinere Galerien", präsentieren die Alben tatsächlich nur die Linz-Auswahl.

wenigen Fällen wurden Gemälden, denen eine besondere Bedeutung zugemessen wurde, mehrere Seiten mit Detailaufnahmen gewidmet." Unter jedes Foto wurden handschriftlich in Tusche der Name des Malers, der Bildtitel, teilweise mit Datierung, und in den meisten Fällen auch die Bildmaße eingetragen, anfänglich in weißer, später in gewöhnlicher blauer Tinte. Die Alben wurden nach der Zusammenstellung durch den Sonderauftragvon der Buchbinderei F. A. Katzschke in der Schlössergasse 5 in Dresden in schwarzes Ziegenleder, sogenanntes Saffianleder, gebunden.

Die Alben als Bestandsdokumente Die Fotoalben, auf deren Rücken in goldgeprägten Lettern Gemäldegalerie Linz mit der Bandnummer in römischen Ziffern prangt, sind die höchstrangige Quelle zum Bestand und zur Struktur des „Führermuseums", denn aus ihnen sollte jeweils „der jetzige Stand der Linzer Gemäldegalerie ersichdich sein", wie Posse anläßlich der ersten Albenlieferung vermerkte.100 Ihre Bedeutung als Bestandsdokument wurde bisher nicht erkannt, da die etwa 1.600 Objekte der 31 Bände den Bestandserwartungen widersprachen. Nach den Angaben von Hermann Voss waren ja allein in den letzten beiden Jahren des Krieges bis zu 5.000 Gemälde eingegangen, also ein Vielfaches der in den Alben präsentierten Anzahl. Die offizielle Bestandszahl von 1.200 Gemälden unter Posse war von den Offizieren der ALIU nicht ernst genommen worden, da nach ihren Untersuchungen die niedrigste Eingangsnummer des Führerbau-Inventars (das ja fälschlicherweise als „Führermuseums"-Inventar galt), die Voss zugewiesen werden konnte, 2.733 war. In Plauts Artikel heißt es daher, Posse habe mehr als 2.500 Objekte zusammengetragen, „exclusive of the thousands of confi-

Die Bestandszahl Posses von 1.200 Gemälden dürfte von dem für den Bestandskatalog zuständigen Robert Oertel stammen, und es gibt keinen vernünftigen Grund, an ihrer Richtigkeit zu zweifeln. Warum hätte der Sonderauftrag Linz Ende 1942 seine „Leistung" kleinreden sollen? Das Gegenteil wäre eher plausibel: Daß man sich nämlich — wie dies Hermann Voss noch in den ALIU-Verhören getan hat — mit hohen Bestandszahlen gebrüstet hätte. Die Alben bestätigen zudem Oertels Angabe. Die zwanzig ersten Bände, die im April 1942 fertiggestellt waren, beinhalteten nach dem alphabetischen Künstlerregister gut 1.000 Gemälde. Im laufenden Jahr 1942 gab es vergleichs-

101 Plaut 1946, siehe: www.theatlantic.com/unbound/ flashbks/nazigold/ hitler.htm, S. 6. 102 Seydewitz 1963, S. 181. 103 BÄK B 323/166, 681-682; darauf sich beziehend präsentierte Lohr 2002 den Konvolut als ,Auswahl-Alben" in einem kurzen Artikel in

99 So im Falle von Pieter Brueghel d. A., Landschafi mit dem Wunder der heiligen Katharina (1/45—4y) und von Moritz von Schwinds Aschenbrödtl-Zyklus (XXI/22-31).

der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. 104 Stasi-Befragungsprotokoll Gottfried Reimer, 6. 8. 1981, BStU 000223.

100 Posse an Bormann, 19. Nov. 1949: BÄK B 323/103, fol. 30, Nr. 138.

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Hitlers A l b e n als die maßgebliche Quelle

weise wenige Eingänge: Posse war seit Frühjahr wegen eines

die in den letzten Bänden vorkommen (XXV/1, 2 und 3,

Krebsleidens in ärztlicher Behandlung, wodurch seine Reise-

XXVI/14, XXVII/11, XXXI/40). In Posses Alben gibt es

und Ankaufstätigkeit erheblich eingeschränkt war. Vom

keine einzige.

1. April 1942 bis zum 31. März 1943 seien, so Voss in sei-

Die beiden Sonderbeauftragten setzten ihre Aufgaben

nem ersten Jahresbericht, 122 Gemälde angekauft wor-

also in höchst unterschiedlicher Weise um. Zwar hatte es

den. 105 Die offiziellen Angaben über den Bestand stim-

auch unter Posse Verteilungsmasse gegeben,108 Posses eigene

men also in etwa mit dem Albenbestand überein.

Ankäufe waren indes fast immer Linz-Bestand. Hider hatte

Unter Voss wurde nicht mehr klar zwischen Linzer Be-

ihn vergeblich zu einer Ausweitung seiner Erwerbungs-

stand und Verteilungsmasse differenziert. Die Gründe hier-

tätigkeit anzutreiben versucht: „Kaufen Sie. Kaufen Sie",

für sind mannigfach: Verteilungspläne waren extrem ar-

soll er gefordert haben, „was wir nicht fiir Linz brauchen

beitsaufwendig und lösten große Aufregungen und massive

können, bekommen kleine Museen." Posse aber habe

Streitereien unter den Empfangsberechtigten aus. Es gab

geantwortet: „Mein Führer, ich kann das nicht machen;

zudem keinen triftigen Grund, sich mit der Zuteilung zu

bis jetzt ist jedes Stück ein Juwel." 109 Posse war nicht

beeilen, denn die Museen waren geschlossen, ihre Bestände

gewillt, seine hohen Qualitätsstandards aufzugeben.

evakuiert. Hider, der die treibende Kraft hinter Posses unermüdlicher Tätigkeit gewesen war, konnte sich angesichts des Kriegsverlaufes und seiner häufigen Abwesenheit von

Die Struktur

München immer weniger um das Projekt kümmern. Die Frequenz der Neuerwerbungs-Ausstellungen, in denen die Aufnahme in den Linzer Bestand durch Hitler genehmigt wurde, nahmen ab. 106 Anfang 1943 bemerkte Reimer zur Verteilungsproblematik: „Der Führer hat selbst letzthin festgestellt, daß jetzt noch nicht übersehen werden kann, welche Objekte aus diesen Erwerbungen für Linz endgültig ausgesondert werden und welche gegebenenfalls an andere Museen überlassen werden können. Der ganze Komplex der Erwerbungen kann deshalb von mir nicht irgendwie unterteilt werden, obwohl wir sehr oft bei unseren Ankäufen den Gesichtspunkt, was an kleinere Sammlungen einmal abgegeben werden könnte, berücksichtigen."107 Welche Relevanz die unter Voss zusammengestellte Fotokollektion für die Linzer Galerie gehabt hätte, ist nicht mehr präzise bestimmbar. Sichtbaren Ausdruck nicht nur der zunehmenden, auch kriegsbedingten organisatorischen Schwierigkeiten des Sonderauftrags, sondern auch der abnehmenden Bedeutung der Alben sind die Dubletten, 105 BÄK R 43 II 1653a, 137; siehe auch Linz-Report, Att. 19. 106 Man mache sich klar, daß sich Hitler in der ersten Phase unter Posse tatsächlich um die Zuteilung einzelner Werke gekümmert hatte. So hatte er in einem Streitfell entschieden, daß von einem Gemäldepaar des Gerlamooser Meisters aus der beschlagnahmten Sammlung Oskar Bondy „die Tafel mit den beiden weiblichen Heiligen dem Führer-

Die Alben sind von fundamentaler Bedeutung für unsere Vorstellung vom „Führermuseum", da sie die Struktur der zukünftigen Galerie widerspiegeln: Denn von Anfang an dachte Posse als erfahrener Museumsmann in GalerieKategorien, d. h., er hatte Vorstellungen von Umfang, Aufbau und Hängung der Sammlung. Schon in Zusammenhang mit seinem Verteilungsvorschlag vom 20. Oktober 1939 — also nur vier Monate nach seiner Beauftragung hatte er darauf gedrängt, den Bestand „fürs Erste abzurunden" (s. S. 45). Aus der heutigen Perspektive auf die weitere Geschichte des Sonderauftrags Linz mag dies verwundern. Gleichwohl ist gerade dies Ausweis einer professionellen, zielgerichteten Sammeltätigkeit. Die Gemälde sind in den Alben nach nationalen Schulen und innerhalb derer chronologisch geordnet, was der gängigen Galeriesystematik entspricht. Die ersten zehn Bände sind der älteren europäischen Kunst gewidmet, wobei die kunsthistorische Systematik sich jeweils auf die Lieferung bezieht. D. h., eine „Schule", z. B. die niederländische, kann eineinhalb Alben einnehmen, die folgende beginnt dann mitten im Album. Innerhalb der Schulen herrscht eine chronologische Ordnung. Eine Ausnahme bilden die Bände XI-XIV: Sie sind ganz der Malerei des 19. Jahrhunderts gewidmet und als einzige alphabetisch

museum in Linz, die Tafel mit dem hl. Georg zu Pferd aber dem Klagenfurther Museum überwiesen werden soll". Posse an Seiberl, 24. März 1941: BDA Wien, Archiv, Rest. Karton 10, Mappe 6, fol. 26. 107 Reimer an Reger, 5. März 1943: BÄK B 323/166, 676/677.

108 Z . B . die von Maria Almas-Dietrich eingelieferten Werke, die nicht für Linz übernommen wurden, siehe S. 19. 109 Frieda Elise Posse an die US-Militärregierung in Heidenheim, 1. Dez. 1945: zit. nach Kubin 1989, S. 60.

Quellen und Literatur zum „Führermuseum"

nach Künstlernamen geordnet, was damit zusammen-

vier Alben können hier noch hinzugezählt werden, denn

hängt, daß diese Abteilung auf der Sammlung Hiders, also

sie enthalten im wesendichen Posse-Erwerbungen. Damit

einem umfangreichen Gemäldefundus aufgebaut war. Die

sind die ersten vierundzwanzig Alben sogar in ihrem Aus-

folgenden Bände präsentieren dann im wesentlichen die

sagewert für das „Führermuseum " dem in Rußland unter

aktuellen Neuerwerbungen.

Verschluß gehaltenen Bestandskatalog des Sonderauftrags

Die zwanzig ersten Bände sind der Erstdurchgang

überlegen: Dieser umfaßt nämlich den Gesamtbestand der

durch die Galerie. Band X X markiert dessen Abschluß: Es

vom Sonderauftrag gesammelten Gemälde, also auch die

handelt sich um den einzigen Skulpturenband. In der ima-

Verteilungsmasse. Dies bedeutet nicht, daß tatsächlich je-

ginären Gemäldegalerie wurden zum Schluß die Skulptu-

des aufgeführte Werk zum Exponat von Hitlers Museum

ren verteilt, nach einem von Posse praktizierten, auf seinen

geworden wäre. Posse hatte natürlich vor, die Sammlung

Lehrer Wilhelm von Bode zurückgehenden Muster, zeit-

im Laufe der Zeit qualitativ hochzuschrauben, ein Pro-

lich und stilistisch zu den Räumen passend. Dem ent-

zeß, den er schon eingeleitet hatte: So tauchen einige der im

spricht, daß der Skulpturenband die europäische Skulptur

ersten Inventar vom 31. Juli 1940 aufgeführten Werke in

von der Antike bis zum frühen 20. Jahrhundert umfaßt.

den Alben nicht mehr auf, schwächere Werke von Künst-

Diese Konzeption auf zwanzig Bände bestand von Anfang

lern, von denen inzwischen bessere eingegangen waren.

an: Im Begleitbrief zur ersten Lieferung hatte Posse schon

Die letzte Lieferung der ersten zwanzig Alben erfolgte

ein Gesamt-Register avisiert, das er nach den ersten zwan-

an das Büro von Bormann in die Wilhelmstraße 64 nach

zig Bänden erstellen wolle.110

Berlin, dem Verbindungsstab zum Führerhauptquartier. Wahrscheinlich hat Bormann sie mit Posses Begleitschrei-

Mit 1.000 Exponaten hatte die Bildersammlung für Umfang einer großen Galerie,

ben, in dem dieser ausdrücklich auf den Umstand hinwies,

die Hitlers Auftrag entsprochen hatte, „eine Sammlung zu

daß nun das Tausend erreicht sei, am 12. April 1942 in das

schaffen, die sich zwischen München und Wien, den

Führerhauptquartier überbracht.112 An jenem Abend sah

Mittelpunkten alter künstlerischer Kultur, in Ehren" (Oer-

sich Hitler jedenfalls zu einer Würdigung seiner eigenen

tel) sollte behaupten können. Bei Voss' Berufung hatte

Sammeltätigkeit veranlaßt: Voller Stolz verkündigte er, er

Hitler ausdrücklich darauf abgehoben, daß die Linzer

habe allein für das Linzer Museum 1.000 Bilder alter Mei-

Galerie nicht mit Wien und Dresden konkurrieren, aber

ster erwerben können, vor allem Holländer, Flamen, aber

das „Führermuseum"den

eine annehmbare Position einnehmen

solle. 111

auch einen Leonardo da Vinci, einige Schwind, einen

Die von

Oertel als Bezugsgrößen vorgegebenen Galerien von Mün-

Feuerbach und so fort. 113 Der Bestand umfaßte zu diesem

chen (Alte Pinakothek) und Wien (Kunsthistorisches

Zeitpunkt tatsächlich vorwiegend niederländische Maler,

Museum) umfassen heute, ebenso wie die Dresdner Galerie,

darunter zwei Gemälde von Pieter Brueghel d. A., sieben

je ca. 800 Exponate. Ehrgeiz hatte Hider jedoch bezüglich

von Jan Brueghel d. A., fünfzehn von Rubens und sieben

seiner 19.-Jahrhundert-Sammlung entwickelt: Sie aller-

von van Dyck, je acht von Rembrandt und Jakob van

dings solle Wien übertreffen - was freilich kein Problem

Ruisdael, zehn von Salomon van Ruysdael, sechs von Frans Hals und zwei von Vermeer. Auch die Angabe, ein

darstellte, da die Wiener Bestände relativ klein waren.

Leonardo sei vorhanden, ist korrekt. Den Schwerpunkt

Posses zwanzig Alben geben den Bestand der Gemälde-

der italienischen Schule bildeten dreizehn Gemälde Tin-

galerie des „Führermuseums" im Frühjahr 1942 wieder.

torettos und je zwei von Tizian und Veronese. Die fran-

Auch die in der Interimszeit unter Reimer produzierten

zösische Schule des 18. Jahrhunderts war zwar weniger umfangreich, aber dank der Sammeltätigkeit der Roth-

110 Posse an Bormann, 21. Dez. 1940: BÄK B 323/103, fol. 23, Nr. 109.

schilds mit sieben Gemälden von Boucher und drei von

Hider erhielt das Register, das den Bestand nach Künsdern aufgliedert,

Watteau sehr hochrangig vertreten. Die ältere deutsche

zu seinem Geburtstag 1943 überreicht. Reimer an Reger, 24. Febr.

Malerie war mit fünf Gemälden Lucas Cranachs d. Ä. und

1943: BÄK B 323/166, 6 8 1 - 6 8 2 : „Ein [...] Register wurde nach

einem Holbein eher punktuell, das deutsche 19. Jahrhun-

Abschluß der ersten zwanzig Bände angefertigt und befindet sich gegenwärtig noch im Druck; es werden nur wenige Exemplare davon erstellt werden. Im Ganzen existieren bis jetzt 22 Bände ohne diesen Registerband."

112 Posse an Bormann, 7. April 1942: BÄK B 323/102, 105, Nr. 683.

111 Voss-Report, An. 2.

113 Picker 1965, S. 2 2 0 / 2 2 1 . - V g l . S. 55/56: Hitlers Resümee.

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Hitlers A l b e n als die maßgebliche Quelle

sollte, waren gegenüber den Gemälden des 19. Jahrhunderts, die im zweiten Stock zur Aufhängung gekommen wären, überrepräsentiert, die nationalen Schulen unausgewogen. Gerade aber diese Unausgewogenheit und Zufälligkeit der schnellen Erwerbungen machte eine Strukturierung nötig, um gezielt Bestandslücken füllen zu können.

dert aufgrund der von Hitler zusammengetragenen Kollektion gut und teilweise hervorragend bestückt. Als Grundlage für eine Galerie, die einen Uberblick über die europäische Kunst bis 1800 geben wollte, war die Sammlung freilich noch unausgeglichen. Die Altmeister, denen das erste Stockwerk des Museums gewidmet sein

31

Il: MUSEUM UND SONDERAUFTRAG

4. Kapitel: Vorgeschichte 1938 bis Sommer 1940

hatte sich zu Beginn des Jahrhunderts in Berlin niedergelassen, wo er rasch zu einem der führenden deutschen Kunsthändler aufgestiegen war. Die erste Erwerbung Hitlers, die sich fassen läßt, ist das Gemälde Venus und Amor des Tizianschülers Paris Bordone, das im Mai 1936 für die Ausstattung der großen Halle des Berghofes angekauft wurde. 116 Haberstock lieferte weitere hochrangige Ausstattungsstücke auf den Obersalzberg wie Bordones Dame mit Apfel, eine Venedig-Ansicht Canalettos und ein Madonnen-Tondo von Giuliano Bugiardini. 117 Zur Führer¿¿z«-Ausstattung hatte er u. a. Das Ständchen von Karl Spitzweg beigetragen, das im Arbeitszimmer Hiders hing, und eine Marktszene Pieter Aertsens, die im Rauchzimmer über dem Kamin plaziert wurde. 118

Hitlers Museumsplan reift Am 12. März 1938 war die Deutsche Wehrmacht in Österreich einmarschiert, am Nachmittag hatte Hitler bei seiner Geburtsstadt Braunau den Inn überquert und am Abend Linz erreicht, die Stadt, in der er den Großteil seiner Jugend verbracht hatte. Uberwältigt von dem begeisterten Empfang blieb er länger als ursprünglich vorgesehen und kündigte von hier aus das Gesetz über den,Abschluß" an. Der Besuch brachte nicht nur den Entschluß zum Ausbau der Stadt zur Wirtschaftsmetropole, sondern aktualisierte auch Jugendträume zum kulturellen Ausbau. 114 Hiders Staatsbesuch in Italien Anfang Mai ließ die Pläne weiter reifen. Mehrere Museumsbesuche standen auf dem Programm, sehr zum Mißvergnügen Mussolinis übrigens, so daß vermutet werden kann, daß sie einem Wunsch Hitlers entsprachen. Besonders inspiriert zeigte er sich von den UfFizien in Florenz, vermutlich weil sie sein Linzer Museumsvorhaben zu bestätigen schienen, indem sie ihm demonstrierten, daß eine Gemäldesammlung von Weltniveau in einer Provinzstadt auch noch nach Jahrhunderten „funktionierte", das heißt ein breites Publikum anziehen und in Begeisterung versetzen konnte.

„entarteter" Kunst. In: Alfred Flechtheim. Sammler, Kunsthändler, Verleger. Ausst.-Kat. Kunstmuseum Düsseldorf/Westfälisches Landesmuseum fiir Kunst und Kulturgeschichte 1987/1988, S. 1 0 1 - 1 0 5 . - Hitler hatte Haberstock über H o f f m a n n kennengelernt, mit dem gemeinsam er Haberstocks Galerie in der Kurfiirstenstraße 59 besucht hatte. Später suchte Hitler den Händler auch alleine auf: HoffinannReport, S. 6. 116 Petropoulos 1999 II, S. 2 5 9 und Anm. 9.

Zurückgekehrt nach Deutschland besprach Hitler seine Pläne für eine von ihm zu stiftende Linzer Kunstgalerie mit dem Kunsthändler Karl Haberstock, der ihn bereits seit zwei Jahren mit Gemälden fiir die Ausstattung seiner Residenzen belieferte.11 Der gebürtige Augsburger

117 Siehe B Ä K B 3 2 3 / 9 8 . 118 Carl Spitzweg, Das Ständchen (F 410, M ü 7614, Dortmund, Museum fiir Kunst und Kulturgeschichte, Lg. B R D ) . 1936 hatte es Haberstock von der Gesellschaft der Kunstfreunde Prag erworben und am 19. 2. 1937 für R M 5 0 . 0 0 0 , - an Reichsschatzmeister Schwarz verkauft, der es Hitler zum Gebunstag 1937 schenkte. Pieter Aertsen, Marktszene (2 Bauempaare,

Eßwaren feilbietend), 1562 (F 397, M ü 7 5 3 1 , Bonn,

Rheinisches Landesmuseum, Lg. B R D ) . Das Gemälde war vom Für114 Botz 1971; Bukey 1993; Mayrhofer 2001.

sten Schaumburg-Lippe an Haberstock gekommen und von diesem

115 Petropoulos 1999 II; Petropoulos 2 0 0 0 , S. 7 4 ff.; Andreas Hüneke:

am 14. 12. 1937 an die Reichsleitung der N S D A P , München, geliefert worden. Siehe B Ä K B 323/78.

„Dubiose Händler operieren im Dunst der Macht". Vom Handel mit

32

Vorgeschichte 1938 bis Sommer 1940

Haberstock hatte Hitlers Sammlung überwiegend mit

Situation zu helfen. Denn nur wenige Wochen zuvor war

Altmeistern bereichert, doch auch einige hochkarätige

Posse vom sächsischen Ministerium für Volksbildung

Gemälde des 19. Jahrhunderts beigetragen. Mit zwei

wegen seiner Ankäufe „entarteter Kunst" gezwungen wor-

mittelgroßen Falstaff-Historien des von Hitler hochge-

den, seine vorzeitige Pensionierung zu beantragen.

schätzten Eduard Grützner Uberfall im Hohlweg und Falstaffin der Schenke von 1873 1 1 9 hatte er Hitlers umfangreiche Grützner-Sammlung, die sich bis zu diesem Zeitpunkt

Hitlers Besuch bei Hans Posse

vorwiegend aus den kleinformatigen, immer gleichen Genreszenen zechender Mönche zusammengesetzt hatte,

Am 18. Juni 1938, morgens gegen 9 Uhr, besuchte Hider,

entschieden aufgewertet. Mit dem nötigen Gefühl fiir

begleitet von Bormann, die Dresdner Gemäldegalerie.123

Inszenierung hatte der Händler sie am 18. Dezember 1937

Er wurde von dem Direktor der Porzellansammlung und

geliefert, sicherlich in der Gewißheit, damit seinem wich-

Leiter des Kunstgewerbemuseums Fritz Fichtner empfan-

tigsten Kunden eine persönliche Weihnachtsfreude zu

gen, der seit 1937 als Dezernent der Museen beim Volks-

machen. Haberstock wußte Hitler auch mit Geschenken

bildungsministerium tätig war und die Geschäfte der

zu schmeicheln: Wahrscheinlich zum Geburtstag 1938

Staatlichen Kunstsammlungen wie ein Generaldirektor

überreichte er ihm eine Bronzestatuette der Venus aus dem

führte.124 Hitler brachte ihn in eine hochpeinliche Situa-

18. Jahrhundert.120

tion, als er sich nach Posse erkundigte: Dieser sei gegangen,

Hitler schätzte Haberstock nicht nur als Kunsdieferan-

antwortete Fichtner, woraufhin Hitlers Adjutant kom-

ten, sondern auch als Connaisseur, der mit den Beständen

mentierte: „Er ist gegangen worden." Fichtner mußte sich

der europäischen Gemäldegalerien vertraut war. Der

daraufhin korrigieren: „Der Direktor hat seinen Abschied

Händler genoß das Vertrauen führender deutscher Mu-

selbst eingereicht." Hitler ließ Fichtner daraufhin links

seumsdirektoren, hatte vor allem das Wilhelm von Bodes

liegen und Posse telefonisch in die Galerie beordern.

genossen. Er war also eine durchaus kompetente Person,

Das Zusammentreffen verlief zu beider Zufriedenheit:

um mit ihm den Austausch über Museumspläne zu

Die Atmosphäre, anfangs etwas angespannt, glättete sich

suchen. Haberstock lenkte das Gespräch schon bald auf

schon bald vor den Gemälden. Posse erwähnte bei der

Hans Posse, den Direktor der Dresdner Gemäldegalerie:

Schilderung dieses Ereignisses in seinem „Tagebuch"125

Posse sei der einzige deutsche Museumsdirektor, der die-

nicht ohne Genugtuung, daß sich Hider besonders für das

sem von Hitler geplanten nationalsozialistischen Reprä-

monumentale Gemälde Neptun und Amphitrite von Gio-

sentationsunternehmen gewachsen sei.121

vanni Battista Tiepolo interessiert und sich auffällig genau

Posse war ein Museumsexperte von internationaler

nach Erwerbungsjahr und Erwerbungsmitteln erkundigt

Reputation, der seit fast 30 Jahren der Dresdner Galerie

habe. Posse hatte dieses prachtvolle Beispiel venezianischer

vorstand - einer der weitbesten Sammlungen mit einem

Malerei 1927 erworben.126 Das Interesse an einem so

der berühmtesten Bilder, der Sixtinischen Madonna von

hochrangigen Werk europäischer Malkultur, gekennzeich-

Raffael. Während seiner langen Schaffenszeit hatte er die

net durch freien Malduktus und erlesenes Kolorit, wider-

Galerie im Semperbau neu geordnet sowie eine moderne

spricht den allgemeinen Vorstellungen von Hitlers Ästhe-

Galerie mit Beständen des 19. und 20. Jahrhunderts auf-

tik. Doch der Diktator hatte am 2. Dezember 1937, also

gebaut.122 Haberstock hatte in diesem Gespräch nicht nur

gut ein halbes Jahr zuvor, selbst zwei Tiepolos angekauft:

die Gelegenheit ergriffen, einen seit Jahren mit ihm ge-

das Gemälde Christus und die Sünderin und ein Brustbild

schäftlich und persönlich verbundenen Mann zu protegieren, sondern auch einem Freund in einer höchst prekären 119 BÄK B 323/78: F 196 und F 198.

123 Posse-Tagebuch, Eintrag vom 18. Juni 1938; Kubin 1989, S. 14/15. 124 Zu Fichtner vgl. Dresden 1990, S. 347. 125 Siehe Posse-Tagebuch. Tatsächlich handelt es sich um eine Agenda, die

120 Siehe Dresdener Katalog, Plastik, anonym: BÄK B 323/88. 121 Brenner 1963, S. 156 undAnm. 9. 122 Zu Posse: Linz-Report, S. 17/18; Dresden 1987, S. 27-43; Heuß

anläßlich wichtiger Ereignisse ausführlicher wird. 126 Hans Posse: Tiepolo „Triumph der Amphitrite" in der Gemäldegalerie. In: Dresdner Kunstbuch 1928, S. 54; Dresden 1930, S. 209/210.

2000, S. 3 3 - 3 5 und 46-51; Petropoulos 2000, S. 52-55; Schwarz 2000 I; Schwarz 2001 II; Joachimides 2001, S. 178 ff. und S. 220 ff.

- Ein Jahr zuvor hatte Posse das Altargemälde Vision der h. Anna desselben Malers angekauft: siehe Dresden 1930, S. XXIX.

33

Museum und Sonderauftrag

eines jungen Orientalen des Tiepolo-Sohnes Giovanni Domenico.127 Posses Stolz an seiner Erwerbung bestätigte so automatisch Hitlers eigene Ankäufe und schmeichelte dessen „Kennerschaft".

einer deutschen Abteilung ein alter, schon auf die Zeit vor 1933 zurückgehender Plan Posses.132 Posse vergaß natürlich nicht auf den Umstand hinzuweisen, daß er für die deutsche Abteilung eigentlich einen Galerieneubau geplant hatte. Damit war das Bauprojekt einer neuen Gemäldegalerie angesprochen, um dessen Realiserung sich Posse bereits seit 25 Jahren bemühte.133

Nach dieser erfolgreichen Begehung des Semperbaues wandte man sich der soeben von Posse neueingerichteten „Deutschen Abteilung" zu, deren Schwerpunkt die Malerei um 1500, vor allem der hervorragende Dresdner CranachBestand und die Barockmalerei war, welche bis zu diesem Zeitpunkt zum Großteil deponiert gewesen war.128 Mit Werken der Spätgotik beginnend, führte sie zu Albrecht Dürer, Lucas Cranach sowie den beiden Holbeins und über die Barockmalerei bis zu Anton Graff und Friedrich August Tischbein. Hitler ging sie — wie Posse in seinem „Tagebuch" vermerkte - sehr genau durch. Im Mittelpunkt stand der beeindruckende Bestand des sächsischen Hofmalers Lucas Cranach, den Posse um wichtige Werke hatte erweitern können. 129 Wir können davon ausgehen, daß Posse sie Hitler sicherlich mit besonderem Stolz präsentierte. Wieder ergaben sich eklatante Ubereinstimmungen mit Hiders eigener Sammeltätigkeit, der am 16. Dezember 1937 ein Bildnispaar Martin Luthers und seiner Frau aus der Hand Cranachs erworben hatte.130

Mit Posse war Hitler ein Museumsmann von außerordentlichem Selbstbewußtsein gegenübergetreten, als ehemaliger Kriegsteilnehmer militärisch in seinem Auftreten, von zupackender Art und trockenem Humor, geübt im Umgang mit hochrangigen Galeriebesuchern, souverän auch im Umgang mit dem „Führer". Posse war nicht nur ein Fachmann von internationalem Renommee, sondern ein Pragmatiker mit Visionen, summa summarum eine „Führerpersönlichkeit", wie Hitler sie zum Aufbau seines Museums und zur Umstrukturierung der Museumslandschaft: der „Ostmark"für nötig erachtete. Daß er ein Lieblingsschüler Wilhelm von Bodes gewesen war, der seine Museumspolitik engstens an die politischen Ziele des Deutschen Reiches gebunden und diesem mit der Berliner Museumsinsel ein überragendes Kulturmonument geschaffen hatte, dürfte Hitler zu der Hoffnung veranlaßt haben, in Posse einen neuen Bode gefunden zu haben.

Die Deutsche Abteilung war von Posse im Auftrag des Volksbildungsministeriums als Ausstellung anläßlich der Zweiten Dresdner Museumswoche 1938 eingerichtet worden und ideologisch auf Linie. Mit ihr hatte Posse der Dresdner Galerie, in der es bis zu diesem Zeitpunkt keine umfassende deutsche Abteilung gegeben hatte, „eine nationale Bestimmung" gegeben.131 Tatsächlich war der Aufbau

Nach einer einstündigen Führung verabschiedete sich Hitler. In den folgenden Tagen ließ er sich sämtliche Personalakten zum Obersalzberg schicken. Am 22. Juli 1938 wurde Posse ins Ministerium gebeten, wo ihm freundlichst eröffnete wurde, daß er auf Erlaß Bormanns hin wieder in sein Amt eingesetzt werde.134 In seinem Dankesschreiben an Bormann schrieb der wiedereingesetzte Direktor:

127 Domenico Tiepolo, Männliches Bildnis (F 399, Bayerische Verwaltung der Staad. Schlösser, Gärten und Seen); Giovanni Battista Tiepolo, Christus und die Sünderin (68:113, Geräte-Nr. 2052), am 2. 12. 37 von Maria Almas-Dietrich an die Reichskanzlei für 62.000,- RM verkauft: BÄK B 323/98. 128 H. P. (Hans Posse): Die deutsche Abteilung der Dresdner Gemälde-

von Posses Museumspolitik sollten alle Nachrufe übernehmen, z. B. Zöhrer 1943, S. 10. - Siehe auch SKD, Archiv, Nachlaß Posse Nr. 38: Zeitungsausschnittsammlung zum Tode Prof. Dr. Hans Posses. 132 Posse hatte den Deutschen Saal im Zwinger eingerichtet: Vgl. Hans

galerie. In: Die "Weltkunst XII 1938, 40/41, S. 2; Hans Posse: Vor-

Posse: Der Deutsche Saal der Gemäldegalerie im Zwinger. Zur

tragsmanuskript (wohl Vortrag zur Eröffnung der Ausstellung): SDK, Archiv, Nachlaß Posse Nr. 41, Bd. 3. 129 Hans Posse: Dresdner Cranach-Erwerbungen. In: Pantheon III (1930), S. 495-500; Hans Posse: Lucas Cranachs Katharinenaltar in

Wiedereröffnung am 29. Januar. In: Dresdner Anzeiger, 27. 1. 1933; dass. In: Das schöne Sachsen III 1933, S. 6. 133 SKD, Archiv, Nachlaß Posse Nr. 19, Bd. 1: Neuhau der Modernen GemältiegaUrie. - Hitler hatte zuvor von Fichtner, wie aus den Akten

der Dresdner Galerie, In: Pantheon IX (1936), S. 243-248.

der Gemäldegalerie hervorgeht, die Denkschriften Die Notlage der Dresdner Museen und Die Geschichte des Dresdner Museumsprojekts,

130 Lucas Cranach d. Ä. (Werkstatt), Bildnis Martin Luthers (F 82, Mü 4518) und Bildnis der Katharina von Bora (F 89, Mü 4531; beide Münster, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturge-

eine Mappe mit den Planungen der Hochbaudirektion sowie als vierte Anlage eine Erläuterung zu den Plänen erhalten: Zur Geschichte der Dresdner Museumsplanungen. SKD, Archiv, Nachlaß Posse Nr. 40,

schichte, Lg. BRD), am 16. 12. 1937 durch Maria Almas-Dietrich erworben.

Bd. 1: Dresdner Museumsprojekte. 134 Posse-Tagebuch, Eintrag vom 22. Juli 1938.

131 Diese der Kulturpolitik des Nationalsozialismus kompatible Version

34

Vorgeschichte 1938 bis Sommer 1940

„Ich bin unendlich glücklich darüber, mich auch weiterhin einem von mir als Lebensaufgabe betrachteten Werk, der Arbeit an einer der schönsten Galerien Europas und einem der bedeutendsten Monumente deutschen Kunstwollens widmen zu dürfen.

1924 dem Fürstenhaus Wettin überlassen, von diesem wiederum Posse zum Ankauf angeboten worden, was dieser wohl wegen fehlender Ankaufsmittel abgelehnt hatte, und so am 15. März 1938 an die Galerie Haberstock verkauft worden.

Darf ich Sie, sehr geehrter Herr Reichsleiter, bitten, den Führer meines tiefsten und verehrensvollsten Dankes versichern zu wollen." 1 ^

Auffällig ist die Häufung der Bellottos. Hier dürfte sich eine direkte Beeinflussung durch die hervorragende Dresdner Bellotto-Kollektion niedergeschlagen haben, zumal Der Zwingergraben eine kleinere Wiederholung eines Dresdner Gemäldes ist. 138 Haberstock wußte Hitlers Begeisterung für die Dresdner Galerie also bestens und unverzüglich zu nutzen. In den Rechnungen des Händlers taucht erstmalig der Vermerk „für Linz" auf. 139

Erste Ankäufe Hitlers Hitlers Besuch in Dresden am 18. Juni 1938 hat Schlüsselfunktion für das Linzer Museumsprojekt.136 Die weltberühmten Altmeister im Semperbau, die neueingerichtete Deutsche Abteilung sowie das Neubauprojekt hatten Hitlers Linz-Vision beflügelt. Hier entschied sich Hitler, Linz nicht nur seine Sammlung zur Malerei des 19. Jahrhunderts zu widmen, sondern auch — beraten von Posse und beliefert von Haberstock - eine Altmeistergalerie von Weltrang aufzubauen. Schon am 28. und 30. Juni brachte Haberstock zwei hochrangige Gemäldekonvolute in den Führerbau, Gemälde des 19. Jahrhunderts wie die Landschaft am Oberrhein mit Ochsengespann von Hans Thoma und Arnold Böcklins Geburt der Venus (in den verschollenen Fotoalben XI/20 und XIV/9) sowie alte Meister wie die Ölskizze von Peter Paul Rubens Der wunderbare Fischzug (II/2), Anton von Dycks Jupiter undAntiope und Heilige Familie (11/10 u. 11), von Andrea Previtali Maria mit Kind und dem kleinen Johannes (V/17) sowie von Bellotto Der Zwingergraben in Dresden (V/47), Der Marktplatz in Pirna (V/48) und Die Karlskirche in Wien (V/49). Sie stammten z. T. aus Haberstocks Gemäldefundus, waren aber von Hider bisher offenbar noch nicht nachgefragt worden. Ganz offenbar hatte sich dessen Sammlungskonzept verändert. Die Lieferung unterscheidet sich nämlich nicht nur bezüglich ihres Umfangs, sondern auch hinsichdich der Qualität deudich von den vorangegangenen zur Ausstattung der Hider-Residenzen. Es handelte sich durchwegs um „Museumsware": Der Previtali z. B. stammte aus dem Bestand der Dresdner Gemäldegalerie137, war

Der Führervorbehalt Entscheidend für den weiteren Verlauf von Hitlers Sammeltätigkeit wurde vor allem sein Entschluß, für den Aufbau seiner Sammlung beschlagnahmtes Kunstgut heranzuziehen. Am Tag seines Dresden-Besuches, dem 18. Juni 1938, erging der sogenannte Führervorbehalt, einer jener Führer-Erlässe, die nicht veröffentlicht, sondern nur auf dem Dienstwege den Obersten Reichsbehörden bekannt gemacht wurden. 140 Reichsminister Hans Heinrich Lammers, Chef der Reichskanzlei, versandte Schreiben an Himmler, Goebbels, Frick, Rust und Seyß-Inquart folgenden Wortlautes: „Bei der Beschlagnahme staatsfeindlichen, im besonderen auch jüdischen Vermögens in Österreich sind u. a. auch Bilder und sonstige Kunstwerke von hohem Wert beschlagnahmt worden. Der Führer wünscht, daß diese zum großen Teil aus jüdischen Händen stammenden Kunstwerke weder zur Ausstattung von Diensträumen der Behörden oder Dienstzimmern leitender Beamter verwendet, noch von leitenden Persönlichkeiten des Staates und der Partei erworben werden. Der Führer beabsichtigt, nach Einbeziehung der beschlagnahmten Vermögensgegenstände die Entscheidung über ihre Verwendung persönlich zu treffen. Er erwägt dabei, Kunstwerke in erster Linie den kleineren Städten in Osterreich flir ihre Sammlungen zur Verfügung zu stellen." 141 138 Ebd., Nr. 609, S. 64.

135 Posse an Bormann, 2. Aug. 1939: BÄK B 323/163, Nr. 234.

139 Vgl. z.B. BÄK B 323/98.

136 Schwarz 20001 und II. - Nicht am 15., wie Heuß 2000, S. 33, schrieb.

140 Zum Fährervorbehalt siehe BAB R 43 II/1269b.

137 Katalog der Königlichen Gemäldegalerie in Dresden. Kleine Ausgabe.

141 Lammers an Himmler, 18. Juni 1938: BAB R 43 II/1269a, Bl. 5/6 und BÄK B 323/102, fol. 3, Nr. 9; abgedruckt in: Brückler 1999,

9. Aufl., Berlin, Dresden 1916: Nr. 60, S. 12.

35

Museum und Sonderauftrag

Hitler hatte Eile und drängte, so daß Bormann bereits am 20. Juni in einem Eilschreiben den Erlaß umgehend forderte, der indes von Lammers bereits am 18. ausgestellt und versandt worden war. 1 4 2

beauftragter eingestellt: Die Altmeistergalerie war Hitlers Idee, die sich an der Beschlagnahmung der Rothschildsammlungen in Wien entzündet hatte. Hitler machte am 18. Juni 1938 mit dem Führervorbehalt aus der ursprünglich geplanten Stiftung der von ihm persönlich zusammengetragenen Kunstsammlung an Linz ein Kunstraubprojekt. Uber den Führervorbehalt herrschen in der Literatur wirre Vorstellungen:146 Es handelt sich dabei um Hitlers Anspruch auf den Erstzugriff auf beschlagnahmte Kunstwerke und deren Verwendung. Hitler reagierte damit auf den Umstand, daß es in Österreich unmittelbar nach dem „Anschluß" zu umfangreichen Konfiszierungen von Kulturgut gekommen war, und zwar nicht nur von der Gestapo, sondern vor allem von Stellen und Organisationen der Partei sowie städtischer und staatlicher Museen: Schon am 17. März, also nur vier Tage nach der Machtübernahme, war die Kunstsammlung Oskar Bondy im Auftrag des Kunsthistorischen Museums „sichergestellt" worden. Dessen kommissarischer Direktor Fritz Dworschak hatte aber auch die Rothschildsammlungen im Visier: Am 9. Mai 1938 war er nach längeren Bemühungen zum „Unterbevollmächtigten für die Bewachung der Sammlung beider Rothschilds" ernannt worden, so daß er die Sammlungen ab Mai unter seine Fittiche nehmen und in der Neuen Burg einlagern lassen konnte. 147 Hitlers Zugriff kam also erstaunlich spät, was eine Nachbesserung des Führervorbehaltes notwendig machte: Am 2. Juli 1938 informierte Lammers die Adressaten, daß sich der Wunsch Hitlers auch auf bereits eingezogene Vermögen erstrecke.148

Am 25. Juni wurde einem Referenten Himmlers in einem vertraulichen Gespräch mitgeteilt, daß sich der Wunsch Hitlers auf Erstzugriff „ganz besonders auf das Vermögen der Rothschilds beziehe".143 Er meinte speziell deren weltberühmte Kunstsammlungen, deren Umfang gewaltig w a r : 6 3 1 Nummern umfaßt das Inventar des Palais von Louis Rothschild in der Wiener Prinz-EugenStraße, wobei eine Inventarnummer oft mehrere Objekte beinhaltet. Dazu kamen Beschlagnahmungen aus dem Palais Plößlgasse, aus den Gütern Waidhofen an der Ybbs, Atschenreith und Steinbach. Die Gemäldekollektion hatte neben der holländischen Malerei mit hervorragenden Porträts von Frans Hals einen Schwerpunkt auf der englischen Malerei und der österreichischen Schule des 19. Jahrhunderts. Die Sammlung Alphons Rothschild umfaßte nach dem vom Kunsthistorischen Museum erstellten „Beschlagnahmekatalog" 3.444 Objekte, darunter 379 Gemälde aus dem Palais in der Theresianumgasse und 48 Gemälde aus dem Palais auf der Hohen Warte. 145 Das Hauptgewicht lag auf der französischen Malerei des 18. und der niederländischen Porträtmalerei des 17. Jahrhunderts. Zusammengenommen waren die beiden Rothschild-Kollektionen — von der Sammlung des Fürsten von Liechtenstein abgesehen — die bedeutendste Privatsammlung Österreichs. Der Zugriff auf diese hochrangigsten Kunstwerke widerspricht den landläufigen Vorstellungen von Hitlers spießigem, auf Genregemälde des 19. Jahrhunderts festgelegtem Kunstgeschmack. Aus diesem Grund hat man in der Literatur Posse für die Ausweitung des Galeriekonzepts für das „Führermuseum "auf Altmeister verantwortlich gemacht. Doch Posse wurde erst ein Jahr später als Sonder-

Der Krampfum die Wiener Beute Hitler mußte sein Raubkunstprojekt nicht nur zwischen verschiedenen um die Beute konkurrierenden Institutionen installieren, sondern auch zwischen dem Deutschen Reich und dem noch existierenden Land Österreich. Göring wollte die Sammlungen verkaufen (sicher nicht, ohne seine eigene Kunstsammlung zu bedenken), SeyßInquart die Wiener Museen damit bereichern. Mit dem

S. 157; Frodl-Kraft 1997, S. 476. - Die Formulierung „Kunstwerke in erster Linie den kleineren Städten in Österreich fiir ihre Sammlungen zur Verfügung zu stellen" hat verschiedentlich für Verwirrung gesorgt, vgl. z. B. Brückler 1999 I, S. 156. Natürlich waren damit die Landesmuseen gemeint. Hitler vertrat hier - ex negativo - das wienzentrische Österreichbild, gegen das seine kulturpolitischen Maßnahmen gerichtet waren. 142 Bormann an Lammers, 20. Juni 1938: BAB R 43 II/1269a, Bl. 7.

146 Backes 1988, S. 108, meinte, dal? es sich dabei um ein Vorkaufsrecht

143 BAB R 4 3 II/1269a, Bl. 9.

handle und datierte ihn auf 1941.

144 Vgl. Trenkler 1999; Heimann-Jelinek 1999; Kunth 2001.

147 Haupt 1995, S. 16; Haupt 1999, S. 54. 148 BAB R 43 II/1269a, Bl. 19 u. 20.

145 BeschLtgnahmekatalog Wien. - Inventar Louis Rothschild, Typoskript (Durchschlag), 64 S.: BÄK B 323/231.

36

Vorgeschichte 1938 bis Sommer 1940

Führervorbehalt

hatte Hitler das Reich als Konkurrent

weitgehend ausgeschaltet. Himmler schlug zwar noch ein-

litik verdeutlicht und damit auch den Zugriff auf die Reichsinsignien akzeptabel gemacht zu haben.

mal vor, alle Kunstwerke - einerlei, was später mit ihnen

Am 4. Juli intervenierte Reichsstatthalter Arthur Seyß-

geschehe - in einem geeigneten Gebäude in München

Inquart dennoch fiir den Verbleib der Reichskleinodien in

oder Berlin unterzubringen, da dies dem „Führer" die

Wien. Die ehemaligen kaiserlichen Hofmuseen bangten

Besichtigung zwecks Entscheidung über ihre endgültige

seit dem Zusammenbruch der Monarchie 1919 um ihre

Verwendung erleichtere,

konnte sich damit aber nicht

Bestände und ihre Stellung. 154 Im Zuge der Auflösung des

durchsetzen. Am 28. Juli 1938 hatte Lammers Himmlers

Landes Osterreich zugunsten einer Aufgliederung in Gaue

Vorschlag eines Zentraldepots als zweckmäßig an Bormann

war die kulturelle Dominanz der Hauptstadt in Frage ge-

weitergegeben, zugleich aber empfohlen, die Kunstwerke

stellt: Der Führervorbehalt

nicht in München oder Berlin, sondern in Wien zu lagern;

kratie furchten, daß mit einer Kompensation aus den be-

er wolle nicht den Anschein erwecken, als sollten sie Öster-

schlagnahmten jüdischen Sammlungen nicht - oder doch

reich entzogen werden.

nicht im gewünschten Maße - zu rechnen sei. Zudem soll-

150

149

Hider stimmte diesem Vorschlag

zu: Himmler solle ein solches ausfindig machen. 151 Lammers hatte allen Grund, Vorsicht walten zu lassen. Denn gleichzeitig mit dem Führervorbehalt

war der Wie-

ließ die Wiener Kulturbüro-

ten die Landesmuseen bald auch Ansprüche auf die Bestände der Wiener Zentralmuseen erheben, so daß sich Posse bei Hitler für deren Unantastbarkeit einsetzte. 155

ner Kulturbürokratie die endgültige Entscheidung über

In einem Brief an das Ministerium fiir innere und kul-

die Überfuhrung der in der Schatzkammer der Hofburg in

turelle Angelegenheiten vom 4. August wehrte sich Fritz

Wien befindlichen und vom Kunsthistorischen Museum

Dworschak gegen Himmlers Pläne, die jüdischen Samm-

verwalteten Reichsinsignien und Reichskleinodien nach

lungen nach Berlin zu verbringen. Er wies auf ein projek-

Nürnberg mitgeteilt worden. 1 5 2 In Nürnberg waren sie

tiertes Zentraldepot in der Neuen Burg hin, jenem Er-

jahrhundertelang aufbewahrt worden, bevor sie vor Napo-

weiterungsbau der Hofburg, der noch unter Kaiser Franz

leon erst nach Regensburg geflüchtet und 1800 nach Wien

Joseph begonnen, dessen Innenausbau nach dem Ersten

gebracht worden waren. Der Oberbürgermeister von

Weltkrieg jedoch nicht mehr vollendet worden war. In den

Nürnberg hatte die Überführung schon länger gefordert,

leerstehenden, sich teilweise noch im Zustand des Roh-

und sie war ihm von Hitler bereits am 19. März zugesagt

baues befindlichen Repräsentationsräumen im ersten

worden. Gleichzeitig hatte man in Wien verlauten lassen,

Geschoß waren bereits die Rothschildsammlungen gela-

daß die Frage der „Rückstellung" der Reichskleinodien

gert. Seyß-Inquart leitete die Denkschrift Dworschaks am

aufgerollt werden würde. 153 Allerdings hatte Hider mit der

11. August 1938 an Lammers weiter, 156 der diesen Vor-

Bekanntgabe seiner Entscheidung gezögert, war dies doch

schlag aufgriff und an Hitler weitergab. Am 13. August

ein Vorgang von hohem Symbolcharakter und politischer

beantwortete Lammers Himmlers Vorschlag, alle in Öster-

Brisanz, der - als isolierte Maßnahme - als Willkürakt

reich beschlagnahmten Kunstwerke im Interesse einer sach-

gegen die kulturelle Stellung Wiens und der

„Ostmark"

verständigen Behandlung und Wartung in einem Gebäude

verstanden werden würde. Mit seinem im Schreiben vom

unterzubringen. Hitler habe sich einverstanden erklärt.

18. Juni bekanntgegebenen Plan, die nationalsozialistische

Der „Führer" wolle die Kunstwerke jedoch in Österreich

Beute an österreichische Museen zu verteilen, glaubte er, die

belassen, um sie auf die Provinzmuseen zu verteilen. Die

grundsätzlich pro-ostmärkische Richtung seiner Kulturpo-

Unterbringung solle zwischenzeidich in einem geeigneten Gebäude in Wien erfolgen. 157 Damit hatte Dworschak das Zentraldepot unter Verwaltung des Kunsthistorischen

1 4 9 Geheimer Aktenvermerk vom 2 6 . Juli 1938: BAB R 4 3 I I / 1 2 6 9 , Bl. 27.

Museums durchgesetzt und einen wichtigen Etappensieg

1 5 0 Lammers an Bormann, 2 8 . Juli 1938: B A B R 4 3 II/1269a, Bll. 2 8 / 2 9 .

erreicht. Mit Freuden erklärte er sich bereit, die in ganz

151 Lammers an Himmler, 13. Aug. 1938: B A B R 4 3 I I / 1 2 6 9 a , Bl. 31. 1 5 2 Ernst Kubin: Die Reichskleinodien. W i e n , M ü n c h e n 1 9 9 1 , S. 19 ff.; Faksimile der Vollmacht ebd., S. 2 0 . 1 5 3 Schon am 18. März soll Seyß-Inquart dies mitgeteilt worden sein:

154 Vgl. Frodl-Kraft 1 9 9 7 , S. 2 5 .

Kurz 1 9 8 9 , S. 6 4 . - Fritz Dworschak: Bericht über das Schicksal der

155 Dworschak an Posse, 2. Aug. 1 9 3 9 : B Ä K B 3 2 3 / 1 0 8 , 3 5 5 .

Reichskleinodien während der Nazizeit, Wien, im Frühsommer 1945.

156 B A B R 1 1 / 1 2 3 6 .

In: Haupt 1991, S. 2 4 3 ; siehe auch ebd., S. 1 3 9 ff.

157 B A B R 4 3 I I / 1 2 6 9 a , Bl. 3 1 .

Museum und Sonderauftrag

Österreich beschlagnahmten Gegenstände von künstlerischem und kulturellem Werte in der Neuen Burg zentral zu verwalten, zu katalogisieren und zu konservieren.1-'8

standes an flämischer Malerei des 17. Jahrhunderts gewünscht, Bildnisse von Frans Hals und die Landschaftsbilder Ruisdaels, Wynants, Hobbemas und Cuyps sollten die holländische Schule den flämischen Meistern ebenbürtig machen. Für die Österreichische Galerie wurde die Zuweisung der Gemälde von Füger, Lampi und Böcklin erbeten, fiir die Gemäldegalerie der Akademie mehrere Werke der niederländischen Schule sowie des venezianischen Vedutenmalers Guardi. Umfangreiche Bestände wurden auch für die übrigen Museumsabteilungen und die Albertina eingefordert. Als „Ausgleich zwischen den Wiener Staatssammlungen und den zum Teil bedürftigen Gaumuseen" war vorgesehen, den Gaumuseen „namhafte Depotbestände als Leihgaben" zu überweisen, die sich in den Residenzen von Salzburg, in der Hofburg von Innsbruck, im Schloß von Ambras und zahlreichen anderen Schlössern und Museen befanden. 163 Das heißt, nach Seyß-Inquarts Vorstellungen hätte lediglich eine Umverteilung von Leihgaben des Kunsthistorischen Museums innerhalb der Provinzmuseen stattgefunden, der Hauptstadtbestand wäre nicht angetastet worden.

In der Nacht vom 1.12. September hatten die Reichsinsignien vom Westbahnhof aus mit einem Sonderzug Wien verlassen. Dworschak drängte nun auf eine Kompensation. Am 9. September wandte er sich an die Reichsstatthalterei mit einer Wunschliste jener Bilder, „deren Erwerbung fur die Gemäldegalerie a) dringend erforderlich b) sehr wünschenswert und c) vorteilhaft wäre".1-'9 Sie umfaßt 34 ausdrücklich nach ihrer Wichtigkeit geordnete Positionen. Unter a) werden Gemälde von Frans Hals, Hans Holbein d. J., Jakob von Ruisdael, Aelbert Cuyp, Joshua Reynolds und François Boucher aufgeführt. Am 20. November 1938 trat die Verordnung über die Einbeziehung volks- und staatsfeindlichen Vermögens im Lande Österreich in Kraft, wodurch der Zugriff auf die jüdischen Kunstsammlungen nachträglich legitimiert und die Verteilungsfrage aktuell wurde.160 Zur Bereinigung des neuerlichen Konflikts um die anstehende Verteilung schlug Lammers im Januar 1939 vor, einen Sachverständigen aus Österreich Vorschläge fur die Verwendung der eingezogenen Kunstgegenstände ausarbeiten zu lassen.161 Hider setzte jedoch einen „Reichsdeutschen" ein, nämlich den mit seinen Linzer Planungen vertrauten Karl Haberstock, der - zur Sondierung der Lage - Anfang Februar nach Wien reiste und das Zentraldepot in der Neuen Burg besichtigte. Im Gegenzug hatte Seyß-Inquart am 28. April in Berlin Hitler die in einer Denkschrift zusammengefaßten Anliegen der Wiener Kunstinstitute vorzutragen mit dem klaren Ziel, die Rothschildsammlungen in Wien zu behalten. 162 Die Wiener Staatssammlungen, so seine Argumentation, zeigten die fühlbarste Lücke gerade hinsichtlich derjenigen Kunstländer und Schulen, auf die sich die Sammeltätigkeit der Rothschilds hauptsächlich erstreckt habe. Für die Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums wurden die Franzosen und Engländer des 18. Jahrhunderts erbeten, zwei van Dycks wurden zur „Vervollkommnung" des eigentlich hervorragenden Be-

Wiewohl Seyß-Inquarts Verteilungspläne mit seinen eigenen kollidierten, scheint sich Hitler diplomatisch gezeigt zu haben. Er heuchelte sogar ein gewisses Verständnis für die Wiener Position und gab Seyß-Inquart eine Stillhalteorder. Unmittelbar nach dieser Unterredung aber setzte er Haberstock erneut auf die Wiener Bestände an: Am 30. März 1939 erhielt dieser den offiziellen Auftrag, Hitler bei seiner Entscheidung über die Verwendung der in Österreich eingezogenen Kunstwerke zu beraten.164 Am 1. Mai trat der Kunsthändler eine zweite Wien-Reise an mit dem Ziel, nun konkrete Verteilungspläne zu erstellen.In Wien wurde ihm diesmal aber der Zugang zum Zentraldepot verwehrt. Am 4. Mai meldete er der Reichskanzlei, daß die Leitung des Kunsthistorischen Museums der Ansicht sei, daß die beschlagnahmten Kunstwerke in Wien bleiben müßten. Man habe ihm femer erklärt, die Verfugung habe ausschließlich Seyß-Inquart.166 Erst auf Lammers' Intervention hin durfte Haberstock sie dann doch besichtigen.167

158 Dworschak an den Leiter der Gestapo Wien, H. Tanzmann, 21. Sept. 1938: abgedruckt bei Brückler 1999, S. 168/169.

163 IfZ: MA 597,1402-1408.

159 Memorandum von Ludwig von Baldass, 9. Sept. 1938: vgl. dazu die

164 Lammers an Himmler, 30. März 1939: BAB R 43 II/1269a, Bll.

Denkschrift Seyß-Inquarts, Anm. 163.

167/168; Haberstock an Lammers: BAB R 4 3 II/1269a, Bl. 171.

160 Brückler 19991, S. 98/99.

165 Am 27. April bat er um eine Legitimation: BAB R 43 II/1269a, Bl. 171.

161 BAB R 4 3 II/1269a, Bll. 157-161.

166 BAB R 43 II/1269a, Bl. 176.

162 IfZ: MA 597,1411.

167 Lammers an Seyß-Inquart, 4. Mai 1939: BAB R 43 II/ 1269a, Bl.

38

Vorgeschichte 1938 bis Sommer 1940

Der Kunsthändler arbeitete einen Entwurf für eine

deutlich, daß dessen Vorschlag, die Rothschildsammlun-

Verfügung über die in der Ostmark beschlagnahmten Kunst-

gen in Wien zu behalten, unakzeptabel sei. Mühlmann

werke168 aus: Dieser sah vor, die museumsfähigen Objekte

aber scheint auf seiner Position beharrt zu haben. Das sollte

an Linz, Salzburg, Klagenfurt, Innsbruck, Graz und Eisen-

Folgen fiir ihn haben: Ende Juli 1939 wurde er durch

stadt zu verteilen. Der Anteil der Wiener Museen sollte -

Bürckel auf Weisung Hiders hin wegen seines Widerstandes

nach Weisung Hitlers - auf eine Auswahl englischer und

gegen dessen Pläne aus seinem Amt endassen.174

französischer Bilder und kunstgewerblicher Gegenstände

Zwei „Nachwehen" dieses Zusammenstoßes lassen auf

des 18. Jahrhunderts beschränkt bleiben.169 Zum Ausgleich

die Schwere des Konflikts schließen. Hider soll, als er einige

dieser Zuweisungen sollte Wien wiederum Werke als dau-

Monate später von Mühlmanns Ernennung zum Sonder-

ernde Leihgaben an die Provinzmuseen abgeben. Die Rest-

beauftragtenfiirden Schutz von Kunstwerken in Polen erfuhr,

bestände sollten ins Ausland verkauft und die Devisen für

zu Göring bemerkt haben: „Mühlmann — Sie schicken ihn

Kunstankäufe verwendet werden, um so der „ Ostmark"die

dorthin? Ich mußte ihn aus Wien hinauswerfen [...] er

Gelegenheit zu geben, „wichtige Kunstwerke aus dem Aus-

ließ nichts fort [...] passen Sie auf, daß er nicht alles nach

lande für ihre öffendichen Sammlungen zu erwerben".170

Wien bringen läßt." 175 Und am 26. April 1942 räsonierte

Währenddessen hatte Seyß-Inquarts rechte Hand,

Hider dem Danziger Gauleiter Forster gegenüber über die

Staatssekretär Kajetan Mühlmann, im Ministerium zu-

widerspenstige Wiener Kulturbürokratie:

ständig für Kunstangelegenheiten, Bormann unter Druck

„Dabei seien seine lieben Wiener, die er ja genau kenne,

gesetzt: Er werde mit seinen Mitarbeitern zurücktreten,

so krampfig, daß sie ihm bei der Besichtigung einiger

falls Haberstock bestimmenden Einfluß auf die Samm-

beschlagnahmter Rembrandtbilder in ihrer gemütvollen

lungen erhielte.171 Er bekam zur Antwort, die Entschei-

Art klarzumachen versucht hätten, daß alle echten Bilder

dung Hiders sei abzuwarten, die dieser demnächst in Wien

eigentlich in Wien verbleiben müßten, man diejenigen

persönlich treffen werde. Bis dahin möge Mühlmann

aber, deren Meister unbekannt sind, gerne Galerien in

einen eigenen Aufteilungsvorschlag ausarbeiten.172

Linz oder Innsbruck zukommen lassen wolle. Sie hätten

Zu dem angekündigten Treffen kam es am 11. Juni, als

dann große Kulleraugen gemacht, wie er entschieden habe,

Hitler sich anläßlich der Reichstheaterwoche in Wien

daß auch die echten Sachen, soweit sie nicht Lücken in

aufhielt. In Begleitung Mühlmanns besichtigte er das Zen-

geschlossenen Galerien in Wien vervollständigten, den

traldepot in der Neuen Burg. 173 Dabei stellte Hitler den

Landesmuseen der übrigen Alpen- und Donaugaue zuge-

widerspenstigen Staatssekretär erregt zur Rede und machte

führt würden."176

174 Die Duldung antipreußischer Kabarettprogramme war ein schon länger zurückliegender Kritikpunkt, der in der Regel angeführt wird (z. B. Petropoulos 1999 I, S. 120). Die Spannungen zwischen Reichsdeutschen und Österreichern, die Rathkolb 1991, S. 65, anfuhrt, dürften ein, aber nicht der entscheidende Grund gewesen sein. Glauben wir 177. - Lammers an Bürckel: BAB R 43 II/1269a, Bl. 180. - Lammers

Mühlmann (Mühlmann-Report), so wurde er auf Geheiß Hiders und

an Haberstock, 4. Mai 1939: BAB R 4 3 II/1269a, Bl. 181.

wegen seines anhaltenden Widerstandes gegen dessen Kunstverteilungspläne endassen. Der entscheidende Konflikt wäre also ein Ost-

168 BAB R 4 3 II/1269a, Bl. 172.

mark-Konflikt gewesen. Es ging um das Primat „Führermuseum "oder

169 Haberstock an Lammers, 27. April 1939: BAB R 4 3 II/1269a, Bl. 171

Wiener Staatssammlungen.

und 175. 170 BAB R 4 3 II/1269a, Bl. 163.

175 Zit. nach Nicholas 1997, S. 92.

171 Am 8. Mai meldete Seyß-Inquart an die Reichskanzlei, dal? Mühl-

176 Picker 1965, S. 244. Hitlers Äußerungen beziehen sich auf Rem-

mann Bormann angerufen habe: BAB R 4311/1269a, Bl. 185.

brandts Bildnis desAnthonis Coopalzus der Sammlung Alphons Roth-

172 Aussage Mühlmanns vom 25. 8. 1947: Mühlmann-Report.

schild, das nach den Wiener Vorstellungen dem Kunsthistorischen

173 Mühlmann-Report; Petropoulos 2000, S. 184 und Anm. 107; Haupt

Museum zugeteilt werden sollte, und das „großzügige" Angebot, den Landesmuseen „namhafte Depotbestände" zukommen zu lassen.

1999, S. 58.

39

Museum und Sonderauftrag

5. Kapitel: Hans Posse als Sonderbeauftragter

Posses Berufung Nach diesem Zusammenstoß mit Mühlmann war Hitler entschlossen, sein Museumsprojekt voranzutreiben. Daß es zum Krieg kommen würde, war nur noch eine Frage von Wochen, und Hider war bestrebt, das Projekt noch vorher zum Laufen zu bringen. Von Wien ließ er sich nach Linz fliegen, um die dortigen planerischen und baulichen Fortschritte zu inspizieren. Danach begab er sich auf den Obersalzberg. Die Wiener Widerstände hatten ihm klargemacht, daß die Verteilung — zur Vermeidung einer weiteren Eskalation des Konflikts — möglichst bald durchgeführt werden müsse und daß er dazu einen durchsetzungsfähigeren, nämlich von ihm persönlich legitimierten Sonderbeauftragten brauchte, um seinen Interessen Geltung zu verschaffen. Anders als Haberstock stand Posse nicht unter Verdacht, den österreichischen Kunstbesitz kommerziell verwerten zu wollen, und brachte zudem seinen hervorragenden Ruf als Museumsfachmann in das Projekt mit ein. Zweifellos war er auch die kompetentere Person, einen Plan zur kulturellen Umverteilung auszuarbeiten. Am 16. Juni 1939 war es zum ersten Kontakt zwischen dem Berghof und Posse gekommen.177 Am 18. Juni, einem Sonntag und genau ein Jahr nach Hitlers Besuch in der Dresdner Gemäldegalerie, erreichte Posse ein Telefonanruf Speers: Hitler wünsche seinen Rat wegen des Linzer Museums. Am 19. Juni reiste Posse über Berlin, wo er sich von Haberstock über die bereits bearbeiteten Kunstpläne informieren ließ, nach Berchtesgaden.178 Am 20. Juni traf er mit Hitler und Speer im Berghof zusammen. Laut Posses „Tagebuch" entwickelte Hitler eine Dreiviertelstunde lang seine Pläne für das Linzer Museum: Er wolle damit ein Gegengewicht zu den großen industriellen Plänen von

Linz schaffen. Er stelle sich im Gegensatz zu der Vergangenheit, die Wien egoistisch überfuttert, die Provinzstädte aber hat verkommen lassen. Das Linzer Museum soll nur das Beste enthalten aus allen Zeiten (beschlagnahmter Besitz, alter Bestand, Neuerwerbungen) von der Praehistorie beginnend die alten Kunst, im zweiten Geschoss eine Sammlung des 19. Jahrhunderts und der Neuzeit, die auch die Wiener Sammlung übertreffen solle. Dann habe er nochmals betont: „seine Heimatstadt und vor allem die kulturpolitische Bedeutung, die er diesem Plane zuweist. Er freue sich, mich für diese Aufgabe gewonnen zu haben, da er die Dresdner Galerie, die er so gut kenne u. meine Tätigkeit dort besonders hoch schätze." Hider kündigte an: „Ich werde Ihnen alle nötigen Ausweise u. Vollmachten geben, im übrigen haben Sie nur mit mir zu tun, ich werde entscheiden." Am 26. Juni 1939 folgte Hitlers schriftlicher Auftrag: „Ich beauftrage Herrn Galeriedirektor Dr. Hans Posse, Dresden, mit dem Aufbau des neuen Kunstmuseums fiir die Stadt Linz/Donau. Alle Partei- und Staatsdienststellen sind verpflichtet, Herrn Posse bei der Erfüllung seiner Aufgabe zu unterstützten."17^ Am selben Tag informierte Bormann den Wiener Gauleiter Bürckel, den seit dem 25. März 1939 als Reichsbaurat der Stadt Linz mit den Umgestaltungsplänen beauftragten Roderich Fick, den für die Kunstsammlung im Führerbau zuständigen Hans Reger, den Gauleiter von Oberdonau Eigruber sowie den Leiter der Reichskanzlei Lammers von Posses Ernennung. 180 Posse wurde auf Wunsch Hitlers einmalig 10.000,- RM für Reisen und Auslagen überwiesen sowie ab 1. Juli 1939 eine monatliche Aufwandsentschädigung von 1.000,RM. 1 8 1 Daß Posse kein Parteimitglied war, spielte für seine Berufung offenbar keine Rolle. Immerhin hatte er im April 1933 den Antrag zur Aufnahme in die NSDAP gestellt.

177 Posse-Tagebuch, Eintrag vom 16. Juni 1 9 3 9 : „Berghof telefonisch". 178 Posse-Tagebuch. Am 19. Juni 1 9 3 9 reichte Posse bei der Landeshauptkasse einen Antrag a u f Auszahlung eines Reisekostenzuschusses von 150,— R M für eine „dringende Dienstreise" nach Berchtesgaden

179 Hitler an Posse, 2 6 . Juni 1939: B Ä K B 323/163, Nr. 2 3 7 und 2 4 2 .

ein: Dresden, Sächsisches Hauptstaatsarchiv, Akten der Gemäldegale-

1 8 0 Bormann an Posse, 2 6 . Juni 1939: B Ä K B 323/163, Nr. 2 4 1 .

rie Nr. 131.

181 Bormann an Lammers, 2 6 . Juni 1939: B Ä K B 323/163, Nr. 2 3 9 .

40

Hans Posse als Sonderbeauftragter

Dies war nicht aus Überzeugung geschehen, sondern in

weder durch Hitlers Position noch durch dessen bezwin-

der Hoffnung, aus dem Schußfeld lokaler Nazigrößen zu

gende Liebeswürdigkeit beeindrucken. Sachlich und unbe-

geraten, die ihn seit der von ihm ausgerichteten Interna-

einflußbar lehnte er viele dieser kostspieligen Erwerbun-

tionalen Kunstausstellung Dresden 1926 massiv unter

gen ab: ,Kaum brauchbar' oder .Entspricht nicht dem

Druck setzten und deren Angriffe 1933 für Posse besorg-

Rang der Galerie, wie ich sie mir vorstelle'. Wie meist,

niserregende Maße angenommen hatten. Man warf ihm

wenn sich Hitler einem Fachmann gegenüberfand, nahm

vor, Gemälde aus der Galerie entwendet zu haben. Im

er die Kritik ohne Einwand hin. Immerhin verwarf Posse

Dezember 1933 - nachdem sich die Vorwürfe krimineller

die meisten Bilder der von Hitler geliebten Münchener

Machenschaften als gegenstandslos erwiesen hatten - hat-

Schule." 186

te er die Interimskarte erhalten.182 Die endgültige Partei-

Zur Auswahl standen jedoch nicht nur die deponierten

aufnahme wußten seine lokalen Widersacher dennoch zu

Werke, sondern auch die Ausstattungstücke des Führer-

verhindern.183

baus, wie aus einer Anweisung Bormanns an Reger hervorgeht, Posse jederzeit Zugang zu gestatten „zu den Räumen, in denen die vom Führer gekauften Bilder hängen".187 Aus mehr als 750 Objekten suchte Posse etwa

Posses Auswahl aus Hitlers Sammlung

140 Gemälde für das „Führermuseum " aus. 188 Eine nicht Posses erste Missionen bestanden darin, aus verschiedenen

ganz vollständige, „in aller Eile" genommene Auswahlliste

Konvoluten eine Auswahl für das „Führermuseum "zu tref-

hat sich im ersten Inventar des „Führermuseums"

fen, erst aus den Sammlungen Hitlers im Führerbau in

31. Juli 1940 erhalten: Sie enthält 107 mit F für Führer-

München, dann aus den beschlagnahmten jüdischen

bau bezeichnete Inventarnummern.189

vom

Kunstsammlungen in Wien. Am 3. Juli erhielt er die tele-

Am 21.122. Juli 1939 arrangierte Posse eine Ausstel-

fonische Order, die Auswahl im Führerbau vorzunehmen.

lung seiner Linz-Auswahl in den beiden ftir diese Zwecke

Hitlers Sammlung setzte sich aus Gemälden zusammen,

adaptierten Räumen im zweiten Obergeschoß des Ostflü-

die dieser ursprünglich zur Ausstattung der in wenigen

gels, dem „Saal" und der sogenannten „Bildergalerie".190

Jahren aus dem Boden gestampften Staats- und Parteibau-

Der Saal mit seiner riesigen Wandfläche eignete sich

ten zusammengetragen hatte und die dort seiner persön-

besonders für große Formate: Im November 1940 sollte

lichen Repräsentation dienten.184 Seit dem 18. Juni 1938

hier z. B. das dreiteilige Gemälde Die Pest in Florenz (ver-

aber hatte er - wie bereits dargelegt - schon in Hinblick

schollenes Album XIII/1 u. 2) von Hans Makart aufge-

auf eine von ihm zu stiftende Gemäldegalerie gekauft.185

stellt werden.191 Am 23. Juli, einem Sonntag, kam Hitler

Am 4. Juli 1939 reiste Posse nach München, am 5. Juli traf er im Führerbau seine Auswahl für Linz. Davon hat uns Speer einen instruktiven Bericht hinterlassen:

1 8 6 Speer 1 9 7 5 , S. 1 9 4 ; Kubin 1 9 8 9 , S. 18, hat diese Besichtigung irr-

„Kurz nach der Ernennung Posses führte ihm Hitler

tümlicherweise auf diejenige bezogen, die nach Posses Berufung am 2 0 . Juli 1 9 3 9 im Berghof stattgefunden hatte.

seine bisherigen Ankäufe einschließlich der Grützner-

187 Bormann an Reger, 2 6 . Juni 1939: B Ä K B 3 2 3 / 1 6 3 , Nr. 2 3 5 .

sammlung in seinem Luftschutzkeller, wo er die Schätze

188 Posse an Reger, 3. Febr. 1940: B Ä K B 3 2 3 / 1 6 5 , Nr. 8 9 9 . Die niedrig-

verborgen hatte, vor. Sessel wurden für Posse, Hitler und

ste Nummer ist F 3, die höchste F 7 5 2 . - Im Februar 1 9 4 0 befänden

mich herbeigeschafft und Bild nach Bild von der SS-Die-

sich circa 8 5 0 Gemälde im Depot: Reger an Posse, 5. Febr. 1940: B Ä K B 3 2 3 / 1 6 5 , Nr. 8 9 8 .

nerschaft vorbeigetragen. Hitler lobte seine Lieblingsge-

189 B Ä K B 3 2 3 / 1 6 5 , Nr. 899; Reger erwähnte eine Liste in seinem Besitz,

mälde mit den geläufigen Prädikaten, aber Posse ließ sich

die 109 Stück Gemälde umfasse: Reger an Posse, 5. Febr. 1940: B Ä K B 3 2 3 / 1 6 5 , Nr. 8 9 8 . 190 Zu der Funktion der Räume siehe auch Seckendorff 1995, S. 142. Die

182

Posse-Rechtfertigungsschreiben.

hier lediglich vermutete Nutzung als Ausstellungsräume kann durch den auf S. 4 2 zitierten Brief Bormanns als gesichert gelten.

183 Seidewitz o. J . , S. 1 6 0 / 1 6 1 , erwähnt ausdrücklich den Maler Walter Gasch, Leiter der Gaufachgruppe der bildenden Künste der N S D A P

191 Bormann an Reger, 14. Nov. 1940: B Ä K B 3 2 3 / 1 6 4 , Nr. 1 1 9 7 . - D a s

Zu Gasch siehe Dresden 1990, S. 3 0 9 ff. sowie Zuschlag 1995, S. 3 7 1

dreiteilige Gemälde war als „Geschenk" Mussolinis in den Bestand des

und passim.

„Fükrermuseums"eingegangen.

Siehe dazu Kirchmayr 2 0 0 1 , S. 581/582.

1 8 4 Zu den Ankäufen der Reichskanzlei 1 9 3 7 - 1 9 3 8 siehe B Ä K B 3 2 3 / 1 5 8 .

Das Gemälde befindet sich heute in der Sammlung Schäfer, Schwein-

185 Schwarz 2 0 0 0 II.

furt.

41

Museum und Sonderauftrag

von 19.55 bis 21.25 Uhr zur Besichtigung. 192 Der Sonderbeauftragte konnte bereits erste Informationen über die Rothschild-Sammlungen geben und wurde beauftragt, anhand fotografischer Unterlagen zu berichten. Es fielen weitreichende Entscheidungen, so daß für Linz aus dem beschlagnahmten Kunstbesitz auch eine graphische Abteilung gebildet werden solle. Posse schlug vor, den Führervorbehalt auf die von der Gestapo und dem Denkmalamt „sichergestellten" Kunstwerke auszudehnen, wovon Bormann Bürckel am Tag darauf unterrichtete.193 Der Erlaß erging am 25. August. 194

beschleunigt einmal feststellen, ob ein derartiges Schloss fiir den bedachten Zweck vorhanden ist." 195 Nichts ist also falscher als die Vorstellung von Hitlers geheimer bzw. versteckter Sammlung. Hitler war geradezu manisch auf Suche nach Ausstellungsmöglichkeiten, wobei er seit mindestens 1942 daran denken sollte, seine Sammlung für Linz in den Räumen der alten Schackgalerie in München noch vor Fertigstellung des Linzer Museumsgebäudes der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. 196 1939 jedoch hatte sich das Vorhaben einer provisorischen Galerie nicht auf die Schnelle realisieren lassen; so suchte man Depotraum für die Wiener Bilder und fand ihn auch im Luftschutzkeller des Führerbaues, wo zwei Abteile fiir 500-600 Bilder fiir diese Zwecke hergerichtet wurden.197

Die Linz-Auswahl aus den jüdischen Sammlungen in Wien sollte nach München gebracht werden. Um sie in einer Ausstellung vorzustellen, waren die Räumlichkeiten des Führerbaus bei weitem nicht ausreichend. Schon die Auswahl aus Hiders Sammlung von gut 100 Werken hatte hier nur „dicht zusammengedrängt" (Bormann) präsentiert werden können. So wurde die Idee geboren, für die Linzer Bestände eine provisorische Galerie einzurichten, um Hitler so jederzeit einen Überblick über den Stand der Sammlung zu ermöglichen.

Posses Verteilungsplan der Wiener Beute

Am 24. Juli 1939 schrieb Bormann an den Generalbauratfiirdie Neugestaltung der Stadt München Hermann Giesler, man suche in München oder in unmittelbarer Nähe eine Anzahl sehr großer Räume, „in denen einstweilen die Bilder und sonstigen Kunstschätze, die in die neue Galerie nach Linz kommen sollen, aufzubewahren sind. „Neben einer grossen Anzahl der im Führerbau befindlichen Bilder wird in der nächsten Zeit eine weitere grosse Anzahl Bilder aus den beschlagnahmten Wiener Sammlungen nach München kommen. Alle Bilder sollen einstweilen in diesem Gebäude, das der Führer sucht, aufgehängt werden. Es wird sich um 4—500 Bilder handeln, die nicht — wie jetzt im Führerbau — dicht zusammengedrängt hängen sollen, sondern schon galeriemässig. Nach Meinung des Führers, dem sehr viel an baldiger Erfüllung seines Wunsches liegt, käme nur ein größeres Schloss in Frage. Der Führer wünscht, daß Sie

Posses nächste Aufgabe bestand darin, einen Vorschlag fiir die Verteilung der beschlagnahmten Sammlungen auf die verschiedenen ehemaligen Landes-, nun Gaumuseen der „Ostmark"auszuarbeiten. Dazu erhielt er den Auftrag, die Museen zu inspizieren; im August 1939 besuchte er Klagenfurt und Graz, im Oktober Innsbruck und Salzburg. Unterbrochen wurde seine Inspektion durch die vom Ministerium angewiesene Räumung der Dresdner Galerie „wegen Kriegsgefahr" ab dem 28. August. Zu diesem Zeitpunkt hatte schon längst ein regelrechter „Wettlauf der Museen" um die Beute eingesetzt. Die Museen wurden aufgefordert, die Objekte zu besichtigen, und erstellten Wunschlisten fiir die Zuteilung. 198 „21 der bedeutendsten österreichischen Museen und Sammlungen - vom Kunsthistorischen Museum über sämtliche Landesmuseen bis zur Nationalbibliothek — konkurrierten gegeneinander mit Wunschlisten fiir Erwerbungen aus

195 Bormann an Giesler, 24. Juli 1939: B Ä K B 323/163, Nr. 231/232. 196 Posse an Bormann, 30. Januar 1942: B Ä K B 323/102, 112, Nr. 720 — Posse an den Oberfinanzpräsidenten von München: B Ä K B

192 Siehe Posse-Tagebuch, die Eintragungen an den entsprechenden Tagen.

323/102, 107, Nr. 694 .

— Es handelte sich dabei nicht um die Wiener Beschlagnahmungen,

197 Bormann an Posse: B Ä K B 323/103, 54, Nr. 238. A m 6. Man: 1940

wie Heuß 2000, S. 38, angenommen hat. Dies geht aus Bormanns

hatte Posse die Luftschutzkeller im Führerbau besichtigt und sie als

Brief an Giesler vom 24. Juli 1939 (siehe unten) klar hervor. Die Wie-

geeignet angesehen. Siehe Posse an Bormann, 6. März 1940: B Ä K B

ner Beschlagnahmungen wurden in Kremsmünster deponiert und

323/163, Nr. 125.

während des Krieges niemals geschlossen nach München gebracht.

198 Siehe Verzeichnis der von den Wiener Museen erbetenen Gegenstände aus

193 Bormann an Bürckel, 24. Juli 1939: Linz-Report, Att. 3 - BÄK B 323/

den Sammlungen

163, Nr. 233.

4, 5, 6, 13, 14, 16: B Ä K B 323/233; vgl. dazu

Brückler 1999 I, S. 23 ff. sowie die Dokumente und Kommentare ebd., S. 162/163 und 170-199.

194 B D A Wien, Archiv, Rest., Karton 8, Mappe 2.

42

Hans Posse als Sonderbeauftragter

Beständen jüdischer Kunstsammlungen, darunter stellver-

genommen werden.203 Was für einen Sinn hätte eine

tretend Bondy, Lederer, Rothschild, Zsolnay, so daß selbst

Reserve denn auch gemacht angesichts des Umstands, daß

Nationalsozialisten entsetzt darüber waren,,welch wider-

ja der Gesamtbestand deponiert war?

liches Bild der Kampf bietet, den die verschiedenen Stellen um die [...] anfallende Beute fuhren'."199 Am 20. Oktober 1939 sandte Posse seinen Vorschlag

Posses Museum als „Ostmark"-Projekt

zur Verteilung der in Wien beschlagnahmten Gemälde und sein Museumsgutachten an Reichsleiter Bormann. 200

Zusammen mit dem Vorschlag zur Verteilung der in Wien

Danach sollte das „Führermuseum" 122 Gemälde erhal-

beschlagnahmten Gemälde hatte Posse seinen Bericht über

ten,201 zusätzlich sind als „Reserve für dekorative Zwecke"

die Landesmuseen der Ostmark nach Berlin gesandt. Einlei-

weitere 13 Gemälde vorgesehen. Dem Kunsthistorischen

tend schrieb er darin: „Zu den im Sinne des Führers für

Museum in Wien wurden 44 Werke zugebilligt, nämlich

die Förderung in Betracht kommenden Museen der Ost-

acht englische Gemälde, 26 französische, darunter der

mark gehören in erster Linie außer der Hauptstadt des

Hauptteil der besten Werke des 18. Jahrhunderts, außer-

Gaues Oberdonau Linz die Landesmuseen in Innsbruck,

dem zehn von den gewünschten älteren Gemälden. Die

Salzburg, Graz und Klagenfurt. Gründungen der Länder

Osterreichische Galerie in Wien erhielt von den erbetenen

und vor allem privater und nicht staatlicher Initiative

Bildern dreizehn, das Ferdinandeum in Innsbruck 25, die

im vergangenen Jahrhundert, befinden sie sich heute zu

Landesbildergalerie in Graz fünf.

einem großen Teil in einem bedauernswerten Zustand,

Es blieb noch ein „Rest" von 60 Bildern, die bis zu die-

vom Keller bis zum Dachgeschoß überfüllt mit den ver-

sem Zeitpunkt von keiner Seite angefordert worden wa-

schiedenartigsten naturwissenschaftlichen, kulturhistori-

ren. Posse schlug vor, diesen vorläufig „als, Vorrat' des Lin-

schen und kunstgeschichdichen Gegenständen, oft Dingen

zer Museums zu späterer Verwendung in Verwahrung zu

von hohem künstlerischem, nationalem und wissenschaft-

nehmen". Diese Formulierung hat in der Literatur inso-

lichem Wert, die aber in ihrer Bedeutung infolge des

fern für Verwirrung gesorgt, als diese Verteilungsmasse ver-

Raummangels nicht zur Geltung kommen können. Wenn

schiedentlich als Reserve für die Linzer Galerie, also

irgendwo, so ist hier die Bezeichnung,Provinzmuseen' am

Bestand des „Führermuseums" angesehen worden ist. 202

Platze, trotzdem es sich wie in Oberdonau, der Steiermark,

Daß es sich indes um eine Verteilungsreserve handelte,

Kärnten und Tirols um älteste und bedeutendste deutsche

wird an anderer Stelle deutlich, wo es heißt, freie, d. h. bis

Kulturstätten handelt. Die Vernachlässigung kultureller

zu diesem Zeitpunkt von keiner Seite erbetene Gemälde

Bedürfnisse der Gaue durch den Staat und seine Teil-

sollen vorläufig vom Linzer Kunstmuseum in Verwahrung

nahmlosigkeit zugunsten der Zentrale Wien tritt hier besonders deutlich zutage." Posses Bericht über die österreichischen Landesmuseen

199 Brückler 1999 I, S. 23/24. Liste der Museen ebd. - Eine Studie zu den Übernahmen des Museums fiir Angewandte Kunst in Wien: König 2000. 200 Vorschlag zur Verteilung der in Wien beschlagnahmten Gemälde, Typoskript, 14 S., mit Begleitbrief an Bormann vom 20. Okt. 1939: BÄK B 323/230, fol. 1-14; Posses Bericht über die Landesmuseen der Ostmark: BÄK 323/229, fol. 1-13; BÄK B 323/103, fol. 60, Nr. 260-267; siehe auch Linz-Report, Att. 72 - Von den 43 nach Nicholas 1997, S. 66, angeblich für die Provinzmuseen vorgesehenen Gemälden

enthält sein Konzept für das „Führermuseum". Diesem wichtigen Text ist bislang keine Aufmerksamkeit geschenkt worden, nicht zuletzt sicherlich, weil das Museum hier nicht als „Führermuseum", sondern als „das geplante Kunstmuseum" firmiert und nicht unter einem eigenen Gliederungspunkt angeführt, sondern in Zusammenhang mit dem Oberösterreichischen Landesmuseum behandelt

waren nur 30 tatsächlich für diese vorgesehen, nämlich 25 fiir das Ferdinandeum in Innsbruck und 5 für Graz. Die 13 verbleibenden hatte Posse der Österreichischen Galerie in Wien zugeteilt, also einem jener

wird.204 Der Grund dafür ist, daß Posse hier eine Abgren-

Zentralmuseen Wiens, dessen Zuteilungen Hitler nicht akzeptierte.

203 Posse an Dworschak, 5. Febr. 1940: BÄK B 323/108, Nr. 318. 204 So weit ich sehe, gibt es nur zwei periphere Erwähnungen: Kubin

201 Bei Backes 1988, S. 108, sind daraus 212 geworden. 202 Roxan/Wanstall 1966, S. 41. - Nicholas 1997, S. 66, ging von 182 für das „Führermttseum "vorgesehenen Gemälden aus, zählte also zu den 122 tatsächlichen Zuweisungen die 60 Gemälde der Reserve hinzu. — Spotts 2003, S. 198.

1989, S. 24, und Nicholas 1997, S. 68. Nicholas bewertete das Schriftstück dabei völlig falsch als einen „außerordentlich geschickt abgefaßten Bericht, der Hiders Sammlerinstinkt wecken und ihn über seine begrenzten Vorlieben hinausfuhren sollte".

Museum und Sonderauftrag

zung der Sammlungsbereiche der zukünftigen Linzer Museen herauszuarbeiten versucht: Das Oberösterreichische Landesmuseum sollte als reines Landesmuseum mit vorwiegend kunstgewerblichen, kulturgeschichdichen und heimatkundlichen Gegenständen weitergeführt, die umfangreiche naturwissenschaftliche Abteilung ausgegliedert und in einem Neubau untergebracht werden. Im Zuge dieser Umstrukturierung hätte es seine hochrangigen Kunstobjekte an das „Führermuseum"abgeben müssen.

aus Admont und St. Lambrecht fiir ihre Sammlungen getan haben. Ebenso notwendig wäre der Ausbau der Abteilung der deutschen Renaissance, für die der alte Linzer Bestand nur wenig bietet und flir die auch der in Wien beschlagnahmte Besitz außer vier Gemälden nur allerdings sehr schöne kunstgewerbliche Sachen (Möbel, Bronzen, Goldschmiedearbeiten, Waffen etc.) zufuhren kann. Um dieses Gebiet der deutschen Renaissance wird sich die Erwerbungstätigkeit besonders bemühen müssen. Nirgendwo wie gerade in Linz wird man sich eine Darbietung der „Donauschule" des 16. Jahrhunderts besonders wünschen dürfen. Auch auf diesem Gebiete wird aller Voraussicht nach noch manches aus altem österreichischen, vor allem dem Klosterbesitz frei werden. Die Abwanderung von Kunstwerken aus solchem Besitz wird in Zukunft mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt werden müssen. Wenn es z. B. gelänge, so bedeutende Werke des Hauptmeisters der Donauschule Albrecht Altdorfer. wie sie das Stift St. Forian noch besitzt, (sei es auch vorläufig nur als Leihgabe) zu bekommen, so würde das neue Linzer Kunstmuseum einen besonderen Anziehungspunkt erhalten. Kann man auch kaum hoffen, heute noch Werke von Dürer, Holbein und Grünewald zu bekommen, so besteht doch immer noch die Möglichkeit für die Erwerbung von Werken der anderen angesehenen deutschen Meister des Zeitalters Kaiser Maximilians und seiner Nachfolger. Es wäre hier vor allem auch an Lucas Cranach zu denken, der künstlerisch eng mit dem Donaugebiet verbunden ist. Dasselbe gilt für die Plastik und die Kleinkunst der Renaissance. Denn eine gewählte Darbietung dieser Epoche würde gerade für die Hauptstadt des Gebietes Oberdonau von besonderer Bedeutung sein.

Da es sich bei Posses Gutachten um ein zentrales Dokument für meine museologische Untersuchung handelt, werden die betreffenden Passagen hier vollständig angeführt. „Für das geplante Kunstmuseum, dessen künsderische Höhe schon jetzt durch die dafür bestimmten Münchner Bildererwerbungen und die dafür in Aussicht genommenen Kunstwerke aus dem in Wien beschlagnahmten Besitz bestimmt wird, kommen aus den Beständen des jetzigen Landesmuseums und seinen Depots nach Qualität, Art und Erhaltung nur verhältnismäßig wenige Stücke in Betracht: in erster Linie die besten gotischen und altdeutschen Gemälde und Plastiken, Malereien und Plastiken der Barock- und Rokokozeit, sowie eine Anzahl von bedeutenderen Werken der Kleinkunst des 1 5 - 1 8 . Jahrhunderts, von Möbeln, alten Waffen usw. Da es heutzutage auch mit großen Mitteln kaum noch möglich sein dürfte, eine universelle Kunstsammlung zusammenzubringen, die von der Antike bis zur Neuzeit reicht, wird man sich bei dem Fehlen großer und bedeutender Kunstobjekte als eine Einfuhrung in die Sammlung für die früheren Zeiten auf eine kleine aber gewählte Kollektion von kunstgewerblichen Gegenständen und Schmuckstücken aus der frühgermanischen und Völkerwanderungszeit beschränken müssen.

Besonders wirkungsvoll müßte dann unter Verwendung der einheimischen Bestände der süddeutsche Barock in Malerei und Plastik in Erscheinung treten. Der Ausbau dieser Abteilung dürfte nicht allzu schwer fallen, da noch genug Material vorhanden ist.

Voll einsetzen aber müßte die Darbietung älterer deutscher Kunst mit den Bildwerken und Malereien der romanischen und gotischen Epoche vom 12—15. Jahrhundert, für die der „Saal der Gotik" und anstoßende Räume zur Verfugung ständen. Hierfür würde als Grundstock der beste Bestand des Landesmuseums an Gemälden, Plastiken, einigen Möbeln, Bildteppichen usw. dienen können. Doch müßten alle Bemühungen darauf gerichtet sein, diese Museumssektion durch Erwerbungen aus freiwerdendem Besitz der Stifte und Klöster der Ostmark auszubauen, wie dies in den letzten Jahren vor allem Wien und Graz durch sehr glückliche Käufe von Gemälden und Plastiken

Die stammesverwandte niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts wird nach den schon jetzt im Münchner Führerbau und den aus dem beschlagnahmten Wiener Besitz in Aussicht genommenen Beständen (zusammen etwa 60 ausgewählte Gemälde) dem geplanten Museum eine besondere Note geben. Hauptmeister wie van Dyck und Frans Hals sind bereits wie nur in alten großen Galerien vertreten, Rembrandt wenigstens mit einem ansehnlichen frühen Männerbildnis, Ruisdael und Hobbema mit je 44

Hans Posse als Sonderbeauftragter

Grützner oder Bürkel, wie Leibi, Feuerbach und Thoma. Aber neben dem weiteren Ausbau der süddeutschen (München, Wien, Karlsruhe) und westdeutschen Schulen (Düsseldorf) wird sich die Erwerbungstätigkeit in Zukunft auch auf die nord- und mitteldeutschen Kunststätten erstrecken müssen (Berlin, Hamburg, Dresden). Hier ist vor allem an Menzel zu denken, von dem bisher nur eine Wasserfärbenmalerei vorhanden ist. Bis auf die schöne und reichhaltige Kollektion an Werken Waldmüllers fehlt es auch noch an einer Vertretung der Meister der ersten Jahrhunderthälfte: von der klassischen Richtung um 1800 (J. A. Koch, Preller usw.) über die Romantiker (C. D. Friedrich und sein Kreis) und Nazarener (Overbeck, Schnorr, Olivier, Führich, Steinle usw.), die ältere Münchner Kunst (z. B. Edlinger und Kobell) bis zum Ausgang der klassischen und romantischen Richtung wie Ludwig Richter und vor allem Moritz von Schwind, um nur einige Namen zu nennen. Auch hier könnte man daran denken, vor allem für die großen Oberlichtsäle, zeitgenössische Plastik von Schadow, Rietschel, Rauch usw. heranzuziehen. Diese Ubersicht über die Kunst des 19. Jahrhunderts wäre über die besten Meister der Jahrhundertwende wie F. von Uhde durch ausgewählte Beispiele, die zum großen Teil den Münchner Erwerbungen entnommen werden könnten, bis in die neueste Zeit weiterzuführen, so daß in Linz eine moderne Galerie entstehen würde, die für Deutschland richtunggebend wäre. Außerdem sollte man die Gelegenheit benutzen, aus den beschlagnahmten Wiener Beständen einen Grundstock für ein graphisches Kabinett zu bilden, das im 2. Stockwerk des geplanten Museumsgebäudes unterzubringen wäre. Dafür stehen in Wien unter anderem außer wertvollen Handzeichnungen alte illuminierte Handschriften, ein schönes Exemplar des „Theuerdank", etwa 30 Rembrandtradierungen und eine vollständige Sammlung von Stichen Ridingers sowie viel anderes graphisches Material zur Verfügung. Daneben enthält der beschlagnahmte Besitz eine reiche kunsthistorische Bibliothek, die ebenfalls für Linz in Anspruch genommen werden könnte, ebenso wie der sonstige wertvolle Bücherbestand für die neuzuerrichtende öffentliche Bibliothek." Posses erstes Museumskonzept ist ein Vorkriegskonzept. Die Sammlung für das „Führermuseum "hätte sich — neben Hitlers Sammlung — noch völlig aus österreichischen Quellen gespeist: dem Bestand des Linzer Landesmuseums, dem Kunstbesitz der österreichischen Klöster und Stifte und den Wiener Beschlagnahmungen.

einem großen Hauptwerk. Hier würde man vor allem auf die Erwerbung je eines bedeutenden Werkes von Rubens, der bisher nur mit einer Skizze aus dem Führerbau vertreten ist, Rembrandts und des Delfter Vermeer das Augenmerk richten müssen, um die schon jetzt höchst ansehnliche niederländische Kollektion fürs Erste abzurunden. Ein Saal der italienischen Malerei des 16.-18. Jahrhunderts würde sich anschließen. Doch wäre der gleich den älteren Deutschen nur kleine Bestand von bis jetzt insgesamt 17 italienischen Bildern, in der Mehrzahl aus dem 18. Jahrhundert, durch Erwerbungen vor allem aus den sichergestellten Wiener Bildern, unter denen sich einige vorzügliche Stücke früherer italienischer Kunst befinden, auszubauen. Einige sehr gute alte Möbel (Truhen und Tische zur Aulstellung von Bronzen und Elfenbeinen) müßten aus dem beschlagnahmten Besitz herangezogen werden. Für einen an die Italiener anschließenden Saal der Franzosen des 17. und 18. Jahrhunderts wären etwa 20 Bilder dem Wiener beschlagnahmten Bestand zu entnehmen. Andere könnten aus dem dortigen sichergestellten Besitz erworben werden. Dieser französische Raum wäre außerdem mit schönen Gobelins, mit Prunkmöbeln und einigen feinen Plastiken (z. B. von Clodion) aus dem an solchen Gegenständen besonders reichen in Wien beschlagnahmten Bestand zu dekorieren. Ein weiterer Raum würde die übrigen Gemälde des 18. Jahrhunderts (Graff, Tischbein, Lampi, Füger und die zeitgenössischen Österreicher) aufnehmen. Auch sie könnte man mit einigen besonders guten Möbeln, mit Bildteppichen und vor allem mit einer ausgewählten Kollektion von Porzellan zusammenbringen. Das Obergeschoß des neuen Museumsgebäudes wird die Malereien des 19. Jahrhunderts aufnehmen. Diese Hauptabteilung des Linzer Kunstmuseums, für die bereits ein höchst wertvoller Grundstock aus den Münchner Beständen zur Verfügung steht, soll in ihrer Art zur bedeutendsten und umfaßendsten Sammlung der Ostmark ausgebaut werden. Sie soll ein wahres, von modischen Anschauungen ungetrübtes Bilder deutscher Kunst im Verlaufe des 19. Jahrhunderts bieten und durch geschlossene Kollektionen diejenigen Meister hervorheben, die für die Entwicklung von Bedeutung geworden und aus dem Gesamtbilde deutscher Malerei nicht fortzudenken sind. In dem bereits vorhandenen Bestand von etwa 100 Bildern ist eine große Zahl der Hauptmeister der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ausgezeichnet und jetzt schon zum Teil mit ansehnlichen Kollektionen vertreten wie Boecklin, Makart, Defregger, 45

Museum und Sonderauftrag

Posses geplanter Zugriff auf den kirchlichen Kunstbe-

daß in der Vergangenheit bereits Kunstwerke der Klöster

sitz hatte zu diesem Zeitpunkt eine längere Vorgeschichte.

St. Lambrecht und Admont in der Steiermark an Landes-

Bereits während der ersten österreichischen Republik hat-

museen gegangen seien.

ten die Klöster unter wirtschaftlicher Not umfangreiche

Das Oberösterreichische Landesmuseum sollte die

Kunstbestände verkauft, so daß das Denkmalamt tief

besten gotischen und altdeutschen Gemälde, Plastiken,

beunruhigt gewesen war: 1927 hatte Hans Tietze seine

Malereien und Plastiken der Barock- und Rokokozeit

Befürchtungen öffentlich gemacht, daß in zehn oder

sowie eine Anzahl von bedeutenderen Werken der Klein-

zwanzig Jahren die Klöster ihren gesamten Kunstbesitz

kunst des 15.-18. Jahrhunderts, von Möbeln, alten Waf-

verkauft haben würden. 2 0 5 Nach dem „Anschluß" war es

fen usw. an das „Führermuseum" abgeben. Dieser Plan

in verschiedenen Klöstern zu spontanen Beschlagnah-

wurde nach der Ausdehnung des Aktionsgebietes des

mungen und Sicherstellungen, aber auch Vandalismus

Sonderauftrags auf die besetzten Gebiete keineswegs aufge-

gekommen, so daß die Zentralstelle für Denkmalschutz

geben. Eine diesbezügliche Anfrage vom 13. März 1941

am 28. November 1938 Vorschläge zur Sicherung von

bejahte Posse.2053 Es sei an einen „Tausch von musealen

deren beweglichem Kunstbesitz vorlegt hatte, die zu einer

Gegenständen" gedacht: „Soviel ich weiß, beabsichtigt der

umfassenden Inventarisation des klösterlichen Kunstbesit-

Führer eine gewisse Anzahl von bedeutenderen Kunstwer-

zes zu Beginn des folgenden Jahres führte. 1939 und 1940

ken des Reichsgaumuseums seinerzeit zum Aufbau des

wurden zahlreiche Klöster aufgehoben, deren Vermögen

Führermuseums zu verwenden, andererseits aber den

ging an die Gaue über. Die Landeskonservatoren versuch-

Charakter des Gaumuseums unangetastet zu lassen und

ten den Kunstbesitz von allgemeiner Bedeutung in den

ihn weiter zu pflegen." 2 1 0 Darüber hinaus verwies er auf

Gauen zu behalten, es gab Pläne, sie den Gaumuseen

Entscheidungen nach Kriegsende. Möglicherweise war an

zuzuweisen bzw. sogar „Gaustiftsmuseen" in „besonders

eine Kompensation des Landesmuseums durch Zuweisun-

schönen Stiften" zu gründen.

gen aus der Sammlung Mannheimer gedacht (s. S. 76/77).

206

Stift Göttweig bei Krems an der Donau war im Sep-

Höchst auffällig ist die Konkretheit von Posses Vorstel-

tember 1939 „wegen volks- und staatsfeindlichen Verhal-

lungen. Er spricht von sieben Sälen bzw. Abteilungen: dem

tens der Klosterangehörigen eingezogen worden", im März

Saal bzw. Raum der Gotik, der Renaissance, des süddeut-

1940 reiste Posse, vom Ministerium auf den Vermögens-

schen Barock, der Niederländer, der italienischen Malerei

einzug der Klöster hingewiesen, an, um eine Verteilungs-

des 16.-18. Jahrhunderts, der Franzosen des 17. und

liste zu erstellen. 207 Vor Ort stellte er indes fest, daß dort

18. Jahrhunderts und dem Raum des deutschen 18. Jahr-

nichts mehr an bedeutsamen Kunstwerken vorhanden sei.

hunderts. Erwähnung findet auch ein ganz dem deutschen

Da aus dem Kunstbesitz der Klöster das „Führermuseum "

19. Jahrhundert gewidmetes Obergeschoß. Dem entspre-

ja ganz wesentlich gespeist werden sollte, war er höchst

chen die architektonischen Skizzen Hitlers vom Oktober

alarmiert und schlug vor, den Führervorbehalt auf deren

1938, in denen schon Angaben zu den verschiedenen Räu-

Kunstsammlungen, Archive und Bibliotheken auszudeh-

men enthalten sind und der Plan des Museums, der zwei

nen, eventuell sogar rückwirkend. 208 Er verwies darauf,

Räume als „Saal der Gotik" und „Saal der Renaissance" ausweist. Detaillierte architektonische Pläne, welche diese Ideen umsetzten, wurden 1940 von Speer ausgearbeitet,

2 0 5 H . Tietze: D i e Kunstverkäufe der österreichischen Klöster. In: Zeit-

der bei den ersten Treffen zwischen Hitler und seinem

schrift für Denkmalpflege 1 9 2 7 / 2 8 , S. 9 9 - 1 0 8 ; vgl. Frodl-Kraft 1997,

Sonderbeauftragten immer anwesend war und eng mit

S. 2 9 ff.

Posse zusammenarbeitete. 211

2 0 6 Siehe dazu Frodl-Kraft 1997, S. 181 ff., S. 2 7 2 ff. u n d S. 2 7 9 / 2 8 0 . 2 0 7 Frodl-Kraft 1997, S. 2 7 8 u n d 2 8 4 ; Plattner an Posse, 2 2 . M ä r z 1 9 4 0 : B D A W i e n , Archiv, K a r t o n 8, M a p p e 9; abgedruckt bei Brückler 1 9 9 9 I, S. 109.

2 0 9 Kerschner an Posse, 13. März 1941: B Ä K B 3 2 3 / 1 1 7 , fol. 2 0 4 , Nr. 754.

2 0 8 Posse an B o r m a n n , 16. M ä r z 1 9 4 0 : B Ä K B 3 2 3 / 1 6 3 . - A m 1. J u n i

2 1 0 Posse an Kerschner, 2 4 . M ä r z 1941: B Ä K B 3 2 3 / 1 1 7 , fol. 2 0 4 , Nr. 755.

1 9 4 0 e m p f a h l er erneut eine allgemeine Regelung, „die d e m Führer

2 1 1 Siehe Sarlay 1 9 8 5 / 1 9 8 7 , A b b . lOOa-lOOe. - Es ist sicherlich nicht

auch in diesen Fällen (möglichst bis in die Zeiten der Machtergreifung

richtig, daß Speer keine Pläne gezeichnet habe, wie Sarlay ebd., S. 115,

zurückgreifend) eine Entscheidung in der Zuteilung an die einzelnen

schrieb. E i n e Stelle in einem Brief Ruprechts an Posse v o m 9. April

M u s e e n bzw. ein Vorkaufsrecht sichert". Siehe Posse an H a n s s e n ,

1 9 4 0 läßt a u f bereits bestehende architektonische Planungen schlie-

1. Juni 1 9 4 0 : B Ä K B 3 2 3 / 1 0 3 , fol. 42, N r . 196.

ßen: In Z u s a m m e n h a n g mit einer Fotobestellung bezüglich von zwölf

46

Hans Posse als Sonderbeauftragter

Mit der Niederländerabteilung, die zu diesem Zeit-

wäre also der bevorzugte Nutznießer nicht nur der Be-

punkt sechzig Werke umfaßte, zeigte sich Posse bereits

schlagnahmungen, sondern auch der Umstrukturierung

recht zufrieden: Sie sei mit je einem zusätzlichen bedeu-

der österreichischen Museumslandschaft gewesen.

tenden Werke von Rubens, Rembrandt und Vermeer bereits abzurunden. Rechnen wir die Anzahl der Niederländerexponate ganz grob auf die Gesamtgalerie hoch,

Posses Auswahl aus den „sichergestellten" Kunstwerken

nämlich gut sechzig Werke mal sieben Säle, so kommen wir auf etwa 500 Gemälde pro Geschoß, also auf einen

Bei der Besichtigung der Linz-Auswahl aus der Hitlersammlung am 23. Juli 1939 war man auf Vorschlag Posses übereingekommen, daß der Führervorbehalt auf die „sichergestellten" Kunstwerke ausgedehnt werden solle. Der Direktor des Kunsthistorischen Museums in Wien, Fritz Dworschak, hatte Posse auf diese Bestände hingewiesen, die von der Gestapo und dem Denkmalamt beschlagnahmt worden waren. Dworschak hoffte möglicherweise, durch die Erweiterung der Zugriffsmasse Begierden sowohl von den Rothschildsammlungen als auch von den Beständen der Wiener Museen abzulenken.

Gesamtbestand von 1.000 Werken, auf den Posse die Museumssammlung ja angelegt hatte. Posse konstruierte in seinem Museumskonzept eine Art großdeutscher Donaukultur: Er überfuhrt damit Hitlers Auftrag, die Sammlung zwischen Wien und München zu positionieren, in ein kunsthistorisches Konzept. Dem sollte zum einen durch den Aufbau einer Abteilung „Donauschule" Rechnung getragen werden sowie zum anderen durch die Sammlungsschwerpunkte der Galerie des 19. Jahrhunderts auf der Malerei der Münchner und Wiener Schule.

„Sichergestellt" wurden Bestände, deren in der Regel jüdische Besitzer das Großdeutsche Reich verlassen und um Ausfuhrgenehmigungen ihres Kunstbesitzes angesucht hatten. Zwar waren bei der „Sicherstellung" die Eigentumsrechte formaljuristisch erst einmal nicht angetastet, doch folgte in der Regel die Beschlagnahmung oder Einziehung des Vermögens aufgrund von konstruierten Steuerschulden, Nichtanmeldung des Vermögens oder ähnlichen fadenscheinigen Gründen.212 Die Tatsache, daß Posse schon über diese Bestände verfugen konnte, spricht ja Bände.

Eine europäische Erweiterung hätte die französische und niederländische Malerei aus den Wiener Rothschildsammlungen gebracht. In seinem Verteilungsvorschlag ging Posse davon aus, „den Bestand von etwa 270 Bildern aus dem beschlagnahmten jüdischen Besitz, besonders im Hinblick auf das neuzubegründende Kunstmuseum von Linz, nicht zu sehr zu zersplittern, sondern unter Voranstellung von Linz seine Verteilung auf die wichtigsten und ausbaufähigsten Gemäldesammlungen der Ostmark zu

Am 22. August wurde die Zentralstelle für Denkmalschutz von der Ausweitung des Führervorbehalts auf die „sichergestellten" Kunstwerke unterrichtet.213 Am 18. September 1939 setzte dann das Ministerium flir innere und kulturelle Angelegenheiten in Wien alle Dienststellen vom erweiterten Führervorbehalt in Kenntnis.214 Die „sichergestellten" Kunstwerke wurden von der Zentralstelle verwaltet, in der Orangerie des Belvedere gelagert und inventarisiert. Ende 1939 und Anfang 1940 führte Posse die Durchsicht der inzwischen auf etwa 15.000 Stücke angewachsenen Bestände durch.215 Von Interesse für das „Führermuseum "waren vor allem die Sammlung Oskar Bondy mit 1.573 Nummern, „verfallen wegen Nichtanmeldung.

beschränken, damit der wertvolle Bestand, wenn auch nur an einzelnen Stellen, einen wirklich sichtbaren Nutzen schafft". So wurde das Klagenfurter Landesmuseum z. B. bei der Verteilung der Gemälde nicht berücksichtigt, da „alle Grundlagen für eine Sammlung älterer Malerei fehlen". Auch das Museum Carolino Augusteum in Salzburg wurde übergangen, da sich in der Verteilungsmasse keine „auf das Salzburger Gebiet bezüglichen Malereien" befanden. In beiden Fällen wurde jedoch eine Zuteilung von Kunstgewerbe in Aussicht gestellt. Das „Führermuseum "

Panneaus aus der Sammlung Alphons Rothschild heißt es: „Die Maße, die ja für Ihre Besprechung mit dem Architekten von Wichtigkeit sein werden, sind auf der Rückseite der Lichtbilder angegeben": B Ä K B 323/108, 2 9 2 . Es ging hier offenbar um die Frage der Integration der

2 1 2 Brückler 1 9 9 9 I, S. 16/17 und 94/95.

Füllungen in Wandverkleidungen bzw. Türen, was a u f weit fortge-

2 1 3 Plattner an die Zentralstelle flir Denkmalschutz, 2 5 . Aug. 1939: abge-

schrittene Planungen für den Innenausbau verweist. D i e Panneaus

druckt bei Brückler 1999 I, S. 117.

tauchen im ersten Inventar vom 31. Juli 1 9 4 0 , S. 15, unter der Kate-

2 1 4 Bormann an Posse, Ende Nov. 1942: BÄK B 323/104, fol. 52, Nr. 2 1 7 .

gorie „Wandfiillungen und Supraporten" wieder auf.

2 1 5 Posse an Bormann, 2 0 . Jan. 1 9 4 0 : B Ä K B 323/163.

47

Museum und Sonderauftrag

Beschluß des Landgerichts Wien [...] vom 1. Dezember 1939" 216 , und die des Grafen Anton Lanckoronski, die italienische Malerei, darunter viele frühe Gemälde, enthielt. 217 Letztere Kollektion war im November 1939 beschlagnahmt worden mit dem konstruierten Argument, der Besitzer sei polnischer Staatsbürger, habe sich vor Kriegsausbruch aus dem Reichsgebiet nach Polen begeben und dann dort gegen die deutschen Truppen gekämpft. 218 Anfang März 1940 schloß sich eine weitere Durchsicht der Sammlungen Bondy und Pollak im Belvedere und der letzteingebrachten Gegenstände aus den Rothschildschen Jagdschlössern in der Neuen Burg an. 219

sten Hilfsorganisationen fiir den Sonderauftrag Linz bilden. 224 Mit der Arbeit seines Sonderbeauftragten höchst zufrieden, lud Hider diesen zum Abendessen und für den folgenden Tag zu einer Besichtigung der Reichskanzlei ein.22-' Am 11. April 1940, dem Tag der Besetzung von Dänemark und Norwegen, traf Posse erneut mit Hitler zusammen. 2 2 6 Besprochen wurde der Ankauf der Graphiksammlung des Prinzen Johann Georg von Sachsen. 227 Posse zeigt sich in seinem „Tagebuch" beeindruckt von dem großen Interesse Hitlers: „Wunderbare Stimmung trotz der historischen Ereignisse so schwerwiegender Bedeutung, trotz der laufenden Besprechungen mit allen Regierungsmitgliedern und Militärs wärmstes Interesse für diese kulturellen Angelegenheiten."

Anfang 1940 war Hitlers Interesse an dem Museumsprojekt auf dem Höhepunkt: Er brannte geradezu auf eine zumindest provisorische Realisierung seiner Galerie. Schon am 23. Januar 1940 hatte Bormann darauf gedrungen, daß Posse erneut Vortrag über den Stand der Angelegenheit halten solle. Hitler wünsche es. 220 Am 1. Februar 1940 stattete der Sonderbeauftragte in der Reichskanzlei in Berlin von 18 bis 19.15 Uhr seinen Bericht ab. Die Wiener Beschlagnahmungen und ihre Verteilung standen ganz oben auf der Agenda. 221 Posse legte Hitler erstmalig Fotos vor von Gemälden, die er anzukaufen wünschte, und wurde für Ankäufe zunächst zum Betrag von 1 Million Reichsmark bevollmächtigt. 222 Daneben setzte er sich für die Weiterexistenz der Zentralstelle für Denkmalschutz in Wien ein, die als Staatsbehörde im Zuge der fortschreitenden Vergauung von der Auflösung bedroht war und deren Leiter Seiberl um Intervention an höchster Stelle gebeten hatte. 223 Posses Vorschlag sollte entsprochen werden: Die Zentralstelle wurde als Institut fiir Denkmalpflege auf Kosten des Reiches weitergeführt und sollte eine der wichtig-

Posse erhielt nun die Anweisung, die Verteilungslisten des jüdischen Kunstgutes zur Genehmigung einzureichen. Insgesamt 157 Gemälde waren für die Gemäldegalerie des „Führermuseums" vorgesehen, 17 Gemälde für dekorative Zwecke plus 15 Wandfiillungen (darunter 7 Rollen Ledertapete) und Supraporten, 14 davon allein aus dem Palais Alphons Rothschild. 228 Am 16. Mai 1940 hatte Hitler, der sich zu diesem Zeitpunkt „im Westen" befand, diese durchgesehen. Erst- und einmalig zeigte sich ein Dissens zwischen dem Sonderbeauftragten und seinem „Chef'. Bormann teilte Posse mit, Hitler sei mit den Vorschlägen fiir Wien nicht einverstanden. „Es genüge, wenn Wien die Boucher, jene Bilder und Kunstgegenstände erhalte, zu deren Abgabe an Wien der Führer seine Zustimmung

224 Z u dem Vorgang siehe B D A Wien, Archiv, Rest., Karton 10, Mappe 2 - Bormann an Rust, 13. Feb. 1940: BÄK B 3 2 3 / 1 0 3 , fol. 53, Nr. 234. - Siehe dazu auch: T h e o d o r Brückler: Die „Verländerung" der österreichischen Denkmalpflege in der NS-Zeit u n d die G r ü n d u n g des Instituts fiir Denkmalpflege 1940, in: Ö Z K D X L I V (1990), 1 8 4 - 1 9 4 - Vgl. Frodl-Kraft 1997, S. 157 ff.

216 Seydewitz 1963, S. 74.

225 Posse-Tagebuch, Eintragvom 1. Febr. 1940.

217 Sammlung Lanckoronski, Bergungsliste Altaussee: BÄK B 323/201 —

226 Posse an Dworschak, 18. April 1940: BÄK B 323/108, 289.

Seydewitz 1963, S. 75/76. 218 Siehe Brückler 1999 I, S. 17, A n m . 24.

227 Sie stand bei Boerner in Leipzig zum Verkauf: Deutsche Handzeich-

219 Dworschak an Posse, 18. März 1940: BÄK B 323/108, 300.

nungen aus der Sammlung Prinz Johann Georg Herzog von Sachsen.

220 Bormann an Posse, 23. Jan. 1940: BÄK B 323/163; BÄK B 323/103,

Versteigerung durch C. G. Boerner in Leipzig am Mittwoch, den 24., u n d Donnerstag, den 25. April, Leipzig 1940. - Z u r Versteigerung ist

fol. 56, Nr. 246. 221 BÄK B 323/165, Nr. 899; BÄK B 323/163.

es indes nicht mehr gekommen, da Posse die Sammlung geschlossen

222 Nicholas 1997, S. 64, hat die erste Zuweisung für den Ausbau der

fiir das „Führermuseum"

ankaufte. Siehe Lammers an Bormann,

24. April 1940: BÄK B 3 2 3 / 1 6 3 , 1 0 2 .

Stadt Linz im Jahre 1939 von 10 Millionen Reichsmark fälschlicher-

228 Verteilungsvorschlag Wiener Museen: BDA Wien, Archiv, Rest., Kar-

weise auf den Sonderauftrag ¿ / « z bezogen. 223 Ergebnis war, daß Seiberl den Auftrag erhielt, einen Bericht zu verfas-

ton 51, M a p p e 4 - BÄK B 3 2 3 / 1 1 7 , fol. 2 1 7 - 2 3 0 , Nr. 7 9 1 - 7 9 6 . -

sen; siehe dazu die Abschrift bei Frodl-Kraft 1997, S. 488. Posse über-

Erläuterung zu den Verteilungslisten der in W i e n u n d der O s t m a r k

sandte Bormann Seiberls Bericht am 6. Februar: BÄK B 323/163, Nr.

beschlagnahmten Kunstgegenständen aus jüdischem Besitz: BÄK B

183 u n d 184. Z u m Gesamtvorgang: BÄK B 323/163, Nr. 176-188.

323/103, Nr. 208.

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Hans Posse als Sonderbeauftragter

sofort umarbeiten und einschränken". 231 Am 27. Mai übersandte er den neuen Plan. 232 42 Gemälde, die bisher Wien zugedacht waren, waren nun in der Hauptsache an das „Führermuseum"bzw. dessen „Vorrat" sowie an die Gemäldesammlungen von Innsbruck und Graz gewechselt. 233 Geschlossen an das „Führermuseum" gegangen waren die bisher für das Kunsthistorische Museum vorgesehene Plastik sowie die von der Albertina erbetenen Handzeichnungen und Graphiken. Am 13. Juni folgten weitere Verteilungsvorschläge 2 3 4 Am 2. Juli 1940 konnte Bormann Posse mitteilen, daß der „Führer" nun einverstanden sei. 235 Die Übergabe der Kunstwerke an die Museen erfolgte noch in diesem Jahr.

bereits gegeben habe. Mit weiteren anderen Kunstgegenständen sei Wien aber bereits reich versehen und es sei völlig unnötig, diese Sammlungen noch zu erweitern. Richtig sei, diese Kunstgegenstände nach Linz oder als Grundstock fiir andere Sammlungen zu benutzen. Ich bitte Sie, den Verteilungsplan für Wien der Entscheidung des Führers entsprechend einzuschränken."229 Mit der erwähnten Zustimmung bezog sich Bormann auf Posses ersten Vortrag vom 23. Juli 1939, als sich Hitler einverstanden erklärt hatte, daß Wien einen Teil der französischen Bilder sowie sämdiche englischen Bilder erhalten solle.230 Am 17. Mai antwortete Posse, er werde den Verteilungsplan „den Anweisungen des Führers entsprechend

231 Posse an Bormann, 17. Mai 1940: BÄK B 323/163; BÄK B 323/103, Nr. 201a. 232 Posse an Bormann, 27. Mai 1940: BÄK B 323/103, fbl. 43, Nr. 199 und 200a.

229 Bormann an Posse, 16. Mai 1940: BÄK B 323/103, Nr. 202. Mit jenen Kunstwerken, „zu deren Abgabe an Wien der Führer seine Zustimmung bereits gegeben habe", ist der Verteilungsvorschlag vom 20. Oktober 1939 gemeint. 230 Siehe Posse-Tagebuch, Eintrag vom 23. Juli 1939. - Auch Haberstock hatte die Anweisung erhalten, die Wiener Auswahl auf englische und französische Bilder und kunstgewerbliche Gegenstände des 18. Jahrhunderts zu beschränken, siehe Haberstock an Lammers, 27. April 1939: BAB R 4 3 II/1269a, Bl. 171 und 175.

233 Siehe BÄK B 323/117, 791 und BÄK B 323/103, fol. 43, Nr. 200a. Ursprünglich dem Kunsthistorischen Museum und der Österreichischen Galerie in Wien zugewiesen worden waren: 1/4, I/32b, 1/37, V/27, VIII/14, VIII/19b, VIII/28, VIII/29, VIII/33, VIII/35, VIII/37, VIII/44, VIII/45, VIII/47. 234 Posse an Bormann, 13. Juni 1940: BÄK B 323/163, Nr. 68. 235 Bormann an Posse, 2. Juli 1940: BÄK B 323/117; BÄK B 323/163, Nr. 62.

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Museum und Sonderauftrag

6. Kapitel: Das Museum in den Alben

Gesamtzahl, davon sind 174 Wiener Beschlagnahmungen, 107 stammen aus dem Führerbau in München (also der vor der Berufung des Sonderbeauftragten auf dem Kunstmarkt angekauften Hitler-Sammlung) und 36 sind Neuankäufe Posses.

Das erste Inventar (31. Juli 1940) Unmittelbar nach Genehmigung der Verteilungspläne erging am 26. Juli die Anordnung einer „Gesamtaufstellung aller Bilder flir Linz". 236 Am 31. Juli hatte Posse das Verzeichnis der fiir Linz in Aussicht genommenen Gemälde erstellt, das erste Gesamtinventar des „Führermuseums".237

Angegliedert sind zwei weitere Kategorien: Als Reserve für dekorative Zwecke - gemeint sind Ausstattungsstücke für die umfangreichen Räumlichkeiten des Museumskomplexes wie Foyer, Treppenhaus, Verwaltung und Vortragssaal - waren 17 Gemälde von geringerer kunsthistorischer Bedeutung, aber dekorativem Charakter vorgesehen. Einige Wandfullungen und Supraporten wurden ebenfalls fiir diesen Zweck reserviert. Angefugt ist wieder ein Gemäldevorrat, also Werke aus den beschlagnahmten Kunstsammlungen, die bisher von keiner anderen Seite erbeten worden sind und die vorläufig vom Linzer Kunstmuseum in Verwahrung genommen werden sollen, Verteilungs-Rangiermasse (vgl. S. 43). Obwohl diese Konvolute nicht Galeriebestand sind, werden sie häufig zu diesem hinzugezählt. 240

Am 7. August 1940 sandte er es nach Berlin. 238 Posse legte mit diesem Inventar Hitler und sich selbst Rechenschaft über den Stand des Aufbaus der Galerie ab. Denn es ist nach kunsthistorischen „Schulen" und innerhalb derer chronologisch aufgebaut, präfiguriert also schon die einzelnen Museumsabteilungen. Posse hat 14 Gemälde der deutschen Schule des 15. und 16. Jahrhunderts zusammengetragen, 21 Werke der deutschen Barockmalerei, 114 deutsche und österreichische Gemälde des 19. Jahrhunderts, 6 Niederländer des 15. und 16. Jahrhunderts, 98 Niederländer des 17. Jahrhunderts, 35 italienische, 34 französische und zwei englische Gemälde. Auch dieses Inventar hat, wegen der verbreiteten Tendenz zu hohen Bestandszahlen, immer wieder zu falschen Schlüssen gefuhrt. Es umfaßt 324 Gemälde, nach einem verbreiteten Irrtum in der Literatur alle „aus 1938 in Wien beschlagnahmten jüdischem Besitz". 239 324 ist aber die

Die erste Lieferung (Weihnachten 1940) Im Begleitbrief zu dem Inventar heißt es: „Die Herstellung von Photographienalbums entsprechend der beiliegenden Liste habe ich in die Wege geleitet und werde sie sobald als irgend möglich nachreichen." 241 Der Bestand sollte nun also in Fotoalben dokumentiert werden. Möglicherweise hing Hitlers Wunsch mit den Schwierigkeiten zusammen,

236 Bormann an Posse, 26. Juli 1940: BÄK B 323/103, Nr. 185. 237 Inventar vom 31. Juli 1939. Eine Abschrift: Linz Report, Att. 73. Es wurde in Berchtesgaden aufgefunden. Während der FührerbauBestand mit Inventarnummern genau bestimmt ist, sind die 174 Wiener Beschlagnahmungen nur summarisch mit W bezeichnet. Die Inventarnummern der Wiener Gemälde sind indes im Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und im Beschlagnahmekatalog aufgeführt. 238 Posse an Bormann, 7. Aug. 1940: BÄK B 323/103, fbl. 40, Nr. 180. 239 Kubin 1989, S. 70; Petropoulos 19991, S. 241: „324 Bilder, die Wiener

240 Feliciano 1998, S. 25: Posse habe 465 Gemälde für das Linzer Museum erworben (das Inventar wird irrtümlicherweise als erster Jahres-

Juden gehört hatten"; Kurz 1989, S. 62: „327 beschlagnahmte Gemälde". - Eine weitere Variante liefern Puloy 1998, S. 212, und Petropou-

bericht bezeichnet); bei Nicholas 1997 heißt es, bis Juli 1940 habe eine Anzahl von 324 Gemälden aus den Hunderten inspizierten fest-

los 19991, S. 118: 122 seien direkt in den Führerbau transportiert worden. Die Zahl 122 taucht im Inventar von 1940 nicht auf, jedoch in Posses Verteilungsplan vom 20. Oktober 1939: Es handelt sich dabei um

gestanden und weitere 150 seien in Reserve gegangen. Zu diesen hätten die meisten Gemälde gehört, die Hitler früher auf dem Kunstmarkt erstanden hatte. In der Reserve befinden sich indes 128 Gemälde, bei

die ursprünglichen Zuweisungen aus den beschlagnahmten jüdischen Kunstsammlungen in Wien an das „Führermweum ".

241 Posse an Bormann, 7. Aug. 1940: BÄK B 323/103, fbl. 40, Nr. 180.

denen es sich ausschließlich um Wiener Beschlagnahmungen handelt.

50

Das Museum in den Alben

sehen Erwerbungen: Mehr als 40 Werke stammen aus der Sammlung Alphons Rothschild, 30 aus der Sammlung Louis Rothschild und 15 aus der Sammlung Bondy. Die kunsthistorische Systematik hat eine bandübergreifende Struktur: Beginnend mit den deutschen Meistern des 14. bis späten 18. Jahrhunderts, führt der erste Band bis zu den Niederländern, denen die Bände III bis IV gänzlich gewidmet sind. Band V leitet von den Niederländern zu den Italienern über.

auf die Schnelle ein Gebäude für eine provisorische Präsentation zu finden. So sollten die Alben ihm — zumindest vorübergehend — diese ersetzen. Als Folge dieses Vorhabens wurden ab dem 9. August 1940 sämtliche von Hider gekauften Bilder im Führerbau in München katalogisiert und fotografiert.242 Die Registrierung war am 16. August 1940 abgeschlossen.243 Zu diesem Zeitpunkt umfaßte die Sammlung 990 Objekte. In der Folge wurde eine Fotokartei des Führerbau-Bcstandes angelegt und laufend aktualisiert.244 Am 7. August war das Inventar nach Berlin gesandt worden, am 8. August ging eine Fotobestellung nach Wien: Man sei auf Wunsch Hitlers damit beschäftigt, „zwei Alben mit Photographien der für die Linzer Galerie bestimmten Gemälde anzulegen". 245 War hier von zwei Alben die Rede gewesen, so kündigte Posse, am 16. November 1940 zum Vortrag nach München bestellt, „rund 400 Bilder (I. Garnitur), 7 Bände" an, wie er als Kuraiotiz in seinem „Tagebuch" festhielt. Die Albenlieferung sollte zu Weihnachten erfolgen. Doch das ehrgeizige Vorhaben ließ sich nicht realisieren: Am 21. Dezember wurden per Expreß fünf Alben an die Adresse Obersalzberg übersandt. 246 Am 30. Dezember 1940 berichtete Bormann, daß sich Hitler über die Fotoalben sehr gefreut habe. 247 Die erste Lieferung führte Hitler „nach dem Stand vom November" (Posse) die Gemälde der älteren deutschen, niederländischen und italienischen Schulen vor, insgesamt etwa 300 Bilder, im wesendichen die Auswahl aus den Wiener Beschlagnahmungen und Posses holländi-

242 BÄK B 323/159. 243 Mit der Bemerkung „Vorstehende Aufstellung umfaßt den Bestand bis einschließlich 16. August 1940" endet der erste Band des FührerbauInventars: Aufitellung über vorhandene Gemälde und sonstige Kunstgegenstände im Führerbau, I. Teil lfd. Nr. 1 bis 990. Typoskript, gebunden: BÄK B 323/195. 244 Reger an Oerrel, 8. Aug. 1941: „Herr Dr. Hausmann hat seit einem Jahr den Auftrag, von allen vom Führer angekauften Gemälden und sonstigen Kunstgegenständen eine eigene Fotokartei herzustellen": BÄK B 323/165. 245 Sonderauftrag Linz (wahrscheinlich Oertel) an Ruprecht, 8. Aug. 1940: BÄK B 323/108, fol. 69, Nr. 273. 246 Am 10. Oktober 1940 waren die Fotografien aus Wien und die der Neuerwerbungen Posses, die sich in Dresden befanden, vorhanden, es fehlten indes noch die Aufnahmen von den im Führerbau gelagerten Werken, die Posse bei Reger anmahnte: BÄK B 323/165, Nr. 891. Am 19. November forderte Posse Fotos von Vermeer, Der Maler in seinem Atelier (III/24), und Jacopo de Barbari, Bildnis des Herzogs Ruprecht von Mecklenburg (1/6): BÄK B 323/165, Nr. 888; BÄK B 323/164, Nr. 1133, 1142 und 1143.

Der erste Band setzt mit einem Paukenschlag im Sinne nationalsozialistischer Repatriierungspolitik ein, nämlich mit zwei altdeutschen Tafelgemälden (1/3), die aus dem österreichischen Stift Seitenstetten in die Sammlung Stephan von Auspitz, Wien, gegangen waren und die Posse im Dezember 1940 von der Kunsthandlung Bachstitz, Den Haag, als „Lucas Moser" angekauft hatte. 248 Die lebensgroße Venus mit Amor als Honigdieb von Lucas Cranach, die an achter Stelle folgt, hatte sich ehemals in der Galerie Liechtenstein in Wien befunden, war nach dem Ersten Weltkrieg von dem Ehepaar Kröller-Müller erworben und in das nach ihnen benannte Museum gegeben worden. Dessen deutschfreundlicher Direktor Salomon van Deventer hatte mit der Dienststelle Mühlmann kollaboriert und drei deutsche Gemälde aus Museumsbestand verkauft, darunter den Cranach. 249 Mit dem Abendmahl Jörg Ratgebs (1/16) aus der Sammlung des deutschen Bankiers und Sammlers F. W. Koenigs (1881-1941), der sich 1923 in Haarlem niedergelassen hatte, verhält es sich ähnlich. 250 Es stammte aus der Sammlung Albert Figdor in Wien, die 1930 - gegen die geltenden österreichischen Kunstschutzbedingungen exportiert - bei P. Cassirer, Berlin, versteigert worden war. 251 Über den Kunsthandel war es in die Sammlung Koenigs gelangt. 1933 hatte Koenigs seine Sammlung als Sicherheit für einen Kredit durch das jüdische Bankhaus Lisser & Rosenkranz benutzt und sie 1935 als Leihgabe an das Museum Boymans in Rotterdam gegeben. Anfang 248 Zu Stephan von Auspitz vgl. Carla Schulz-Hoffmann/Ilse von zur Mühlen: Provenienzforschung an den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. In: Museen im Zwielicht, S. 331-346, insbes. S. 340/341. 249 Heyting 1997. 250 Zur Slg. Koenigs: Nicholas 1997, S. 151 ff.; Christine F. Koenigs: Under duress. The Sale of the Franz Koenigs Collection. In: Simpson 1997, S. 267-240. 251 Otto von Falke (Hrsg.): Die Sammlung Dr. Albert Figdor, Wien. Erster Teil. Bd. 3: Gemälde. Berlin - Wien 1930, Taf. XLVIII und S. 92. - Zur Sammlung Figdor: Kunth 2001, S. 46-48.

247 Bormann an Posse, 30. Dez. 1940: BÄK B 323/164, Nr. 1133.

51

Museum und Sonderauftrag

ein. 257 Ein französisches Gemälde wurde in Band VIII/27, zwei nicht in die Alben aufgenommen. Mühlmanns Sendung enthielt mehrere Werke aus der Sammlung Mannheimer (s. S. 75). Drei davon wurden in dem Artikel über die Niederländerabteilung des „Führermuseums" in der Zeitschrift Kunst dem Volk abgebildet.258

1939 hatte Koenigs die holländische Staatsangehörigkeit angenommen. Als die Bank ihre Geschäfte einstellte und Koenigs den Kredit nicht zurückzahlen konnte, war seine Sammlung im April 1940 an die Bank und von dort an die Kunsthandlung Goudstikker/Miedl gegangen und am 29. August 1940 durch Vermittlung Heinrich Hoffmanns angekauft worden.

Aus Hitlers kulturpolitischer Sicht war ihm mit der Aneignung von Jan Vermeers Der Maler in seiner Werkstatt (111/24, Wien, Kunsthistorisches Museum) ein besonderer Coup gelungen: Nicht der Hamburger Reeder und Kunstsammler Reemtsma, an den die Familie Czernin das Gemälde hatte verkaufen wollen, nicht die Wiener Kulturbürokratie, die diesen Verkauf in der Hoffnung, das Gemälde für das Kunsthistorische Museum zu sichern, verhindert hatte, sondern er hatte das Rennen gemacht. Der Vertrag zwischen der Erbengemeinschaft Czernin und Posse wurde am 4. Oktober abgeschlossen, das Gemälde für RM 1.650.000,- angekauft und anschließend per Sonderboten in den Führerbau nach München gebracht.259

Posses ergiebigste Quelle in Holland war der jüdische Kunsthändler Nathan Katz, Inhaber der Kunsthandlung D. Katz in Dieren (bei Arnheim).252 Katz' gute Kontakte zu privaten Sammlern und sein reicher Gemäldefundus ließen ihn zu Posses wichtigstem Mittelsmann in Holland werden. Von ihm erwarb er hochrangige Werke aus alten englischen und holländischen Sammlungen. Stolz vermerkte er in einem Bericht an die Parteikanzlei, daß er mehrere Werke aus der Sammlung Frederick Cook, Richmond, habe erstehen können. 253 Das Hauptkonvolut aber macht die Lieferung der Dienststelle Mühlmann aus, 27 Gemälde, die im Dezember in zwei Lieferungen aus Den Haag nach München gesandt worden waren, darunter zwei Gemälde von Rembrandt und drei von Rubens.254 Ihr sollte am 1. August 1941 eine zweite Lieferung mit 53 Gemälden folgen.255 Im Mai

Aus der Kunstsammlung Hiders sind 22 Werke in den Alben vertreten, zwei deutsche Barockgemälde (1/29, 31), zwei Porträts von Johann Baptist von Lampi (1/34 a, b), je zwei Gemälde von Rubens (II/2, 9) und van Dyck (11/10, 11), einige Niederländer (11/27, 28, 111/15 und V/2, 9) und neun Italiener (V/17, 20, 28, 31, 35, 45, 4 7 ^ 9 ) , darunter drei von Bellotto. Sie waren fast alle aus Karl Haberstocks Gemäldefundus erworben worden, der sie aus deutschem, englischem und französischem Kunstbesitz bezogen hatte. Uber Haberstock waren aber auch erste Werke aus dem besetzten Frankreich eingegangen wie Sebastiano Riccis Der Besuch der Engel bei Abraham (V/38).

1940 hatte die Dienststelle Mühlmann ihre Tätigkeit in Holland aufgenommen: Sie hatte die Aufgabe, Gemälde anzukaufen und an deutsche Stellen weiterzuverkaufen, vor allem solche aus sogenanntem „Feindvermögen", die vom Amt für Vermögensverwaltung beschlagnahmt und von Mühlmann fair einen Schätzpreis angekauft wurden. Am 18. November 1940 war die Dienststelle Mühlmann auf den Führervorbehalt hingewiesen worden,256 erst danach war sie bereit, die 27 Gemälde (die Posse sicherlich zuvor in Den Haag ausgesucht hatte) nach München zu schicken. 23 davon gingen in die erste Albenlieferung

Die zweite Lieferung (April 1941) In seinem Begleitbrief zu der ersten Lieferung hatte Posse seine weiteren Planungen konkretisiert und die französische Schule sowie des 19. Jahrhunderts angekündigt: Sie

2 5 2 Zu Katz: Nicholas 1997, S. 148/49; Buomberger, S. 2 9 1 ff. - Indirekt auf Katz zurück geht ein Konvolut von elf Gemälden, das am 4 . 9. 1940 von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, über Maria Almas-Dietrich

erworben wurde: 1/23, I/49a, b, 11/46,

II/47a, b, III/12, IV/44, IV/49b, V/37a, VIII/16; siehe auch Venema 1986, S. 256/257.

2 5 7 1/48; II/l, 5 , 7 , 3 0 , 3 6 , 3 9 ; III/3,4, 30, 36, 3 7 , 3 8 , 3 9 , 4 7 , 4 8 , 4 9 , 50;

2 5 3 B Ä K B 323/163; Posse an Bormann, 2 4 . Juli 1 9 4 0 : B Ä K B 323/103,

IV/2, 37; V/7, 36, 4 6 . 2 5 8 K d V April 1944, S. 16: Frans van Mieris d. Ä., Liebeswerbung(111136);

fol. 4 1 , Nr. 188.

S. 4: Jan Steen, Dotfl}ochzeit(llll39); S. 14: Isack van Ostade, Fluß-

2 5 4 2 0 . Dezember und 2 7 . Dezember 1 9 4 0 : B Ä K B 323/165, Nr. 8 7 8 ;

bindschafiim Winter (HI/47).

vergleiche dazu auch Nr. 8 6 9 und 8 7 0 : Inv.-Nr. 1 4 1 1 - 1 4 3 7 .

2 5 9 Czemin-Vermeer: Bormann an Posse, 26. Sept. 1940: B Ä K B 323/168;

2 5 5 B Ä K B 323/165, Nr. 8 0 9 - 8 1 7 : Inv.-Nr. F 1 8 3 5 - 1 8 8 7 .

B Ä K B 323/163, Nr. 2 und 5. - Siehe auch: Kubin 1 9 8 9 , S. 3 9 ;

2 5 6 Siehe Lammers an Seyß-Inquart, 6. Nov. 1941: zit. nach Backes 1988,

Nicholas 1997, S. 6 9 ff.; Linz-Report, S. 35.

S. 110/111.

52

Das M u s e u m in den A l b e n

seien bereits in Arbeit.260 Posse wollte dem „Chef zu sei-

Der Aufbau der zweiten Lieferung entspricht der

nem Geburtstag 1941 also die auf dessen eigener Samm-

ersten: Beginnend mit einigen wenigen altdeutschen Ma-

lung aufgebaute Abteilung des 19. Jahrhunderts präsentie-

lern, fuhrt Band VI über Beispiele deutscher Barock- und

ren sowie die Rothschild-Beute, aus der sich die

Rokokomalerei zu den niederländischen Meistern, unter

französische Abteilung weitgehend zusammensetzte. Spä-

denen zwei Spätwerke des Peter Paul Rubens, die Porträts

testens seit dem 1. März befand sich der Sonderauftrag

mit seiner zweiten Frau Hélène Fourment (VI/27 u. 28)

Geburtstags-Alben.261

aus der Sammlung Eduoard Rothschild, Paris, den Höhe-

Wieder war eine fiinfbändige Lieferung vorgesehen,

punkt bilden. Band VII setzt mit Vermeers Astronom ein,

doch Buchbinder Katzschke hatte nicht genügend schwar-

ebenfalls aus der Pariser Rothschildsammlung, und fuhrt

zes Saffianleder von der Qualität auf Lager, in das schon

über die Genremalerei des 17. Jahrhunderts hin zur Land-

die vorangegangenen Alben gebunden worden waren.

schaftsmalerei und den Stilleben. Den Abschluß des Ban-

Leder war nur noch fiir drei Alben vorhanden, die wieder-

des bilden einige italienische Gemälde, darunter vier Tin-

Linz dann auch in Vorbereitung der

um nicht ausreichten, den vorhandenen Bestand des

torettos und ein Veronese aus der Sammlung Lanz. Band

19. Jahrhunderts, den man geschlossen überreichen woll-

VIII setzt die italienische Malerei fort, schließt die beiden

te, aufzunehmen. Am 19. März 1941 wandte sich Oertel

Bildnisse der Kinder der Familie de Soria von Goya aus

daher an den Reichsinnungsverband des Buchbinder-

dem Besitz Eduoard Rothschilds an (VIII/12 und 13) und

handwerkes mit der Bitte um Lederzuteilung. Dort ver-

leitet zur französischen Malerei des 18. Jahrhunderts über.

wies man ihn an die Reichsstelle für Lederbewirtschaftung

Die Spitzenwerke der französischen Abteilung stamm-

in Berlin

weiter.262

Da war es indes schon der 25. März,

ten aus den Wiener und Pariser Rothschildsammlungen.

und es war abzusehen, daß man keine fiinf Bände würde

Anfang Februar 1941 hatte der ERR die in Frankreich

überreichen können, zumal Schwierigkeiten mit der Foto-

beschlagnahmten Werke aus jüdischen Sammlungen im

beschaffung hinzukamen. Die Fertigstellung der ^.-Jahr-

Jeu de Paume in Paris zusammengetragen. Am 5. Februar

hundert-Alben mußte erneut verschoben werden.

1941 hatte Göring 53 Kunstgegenstände, meist Gemälde,

Die am 25. März angeforderten Fotos von den Gemäl-

aber auch fiinf Kommoden und mehrere Gobelins, fur die

den der Pariser Rothschildsammlungen263, die erst wenige

Sammlung des „Führers" ausgewählt.266 Zuvor hatte Posse

Tage zuvor im Führerbau eingegangen waren, waren indes

aus einem Fotokatalog, den Hider im Herbst 1940 erhalten

noch rechtzeitig eingetroffen, so daß Posse am 15. April

hatte, seine Wahl getroffen, die Göring nur noch exeku-

immerhin drei weitere Bände in Aussicht stellen konn-

tierte.267 Die Werke trafen am 6. und 8. März im Führer-

te. 264 Die Rechnung des Buchbinders über acht Foto-

bau ein. Posse wählte fiir die Gemäldegalerie des „Führer-

alben, acht dazugehörige Schutzkästen sowie für das Ein-

museums"wiederum nur die bedeutendsten Bilder aus. 25

richten und Einkleben von 559 Fotos ging am 19. Mai

wurden in die zweite Albenlieferung aufgenommen.268 Den Grundstock der französischen Abteilung lieferten

1941 an die Reichskanzlei.265

vor allem die Wiener Rothschild-Sammlungen mit ihrem Schwerpunkt auf der Rokokomalerei, gut 30 Werke, dar260 Posse an Bormann, 21. Dez. 1940: BÄK B 323/103, fol. 23, Nr. 1 0 9 - A m 29. Oktober forderte Oertel noch Fotos der Gemälde Edu-

266 Linz-Report, Att. 56: Werke aus den Sammlungen Alphonse und

ard Grützner, Hinter den Kulissen (F 298) und Landschaft^on Schind-

Maurice Rothschild, Arnold Seligmann, Rosenberg-Bernstein (Bor-

ler (F 438). Offenbar hatte man vor, Hitler mit der ersten Lieferung

deaux) und Helene de Zuylen sowie Hans Fürstenberg. Dort heißt es,

auch das 19. Jahrhundert zu präsentieren, doch gingen die Fotos erst

die Werke seien fiir die Sammlung Linz ausgewählt worden. Das ist

in die Bände XII (12) und XIII (32-35) ein.

nicht richtig. Sie wurden für „die Sammlung des Führers" ausgewählt.

261 Am 1. März 1941 forderte Oertel für die Fortsetzung des Albums eine

Siehe dazu die Liste der am 8. 2. 1941 abtransportierten Werke:

Fotografie von A. von Ostade, Bettelmusikant vor einem Haus mit

www.docproj.loyolla.edu/jdp/dl.html. - Es handelt sich um F 1458-

Zuhörern (VII/8): BÄK B 323/165, Nr. 867.

1507: BÄK B 323/80. - Siehe auch BÄK B 323/256: Übernahme von

262 Reichsinnungsverband an Oertel, 25. März 1941: BÄK B 323/137,67.

französischen Kunstgegenständen aus dem Bestand des ERR fiir den Sonderauftrag Linz (Fotos).

263 Oertel an Reger, 25. März 1941: BÄK B 323/165, Nr. 860; am 2. April meldete er nach München, daß die Fotosendung gerade noch

267 Linz-Report, S. 17 und Att. 56a und 56b; Nicholas 1997, S. 178.

rechtzeitig eingetroffen sei: BÄK B 323/165, Nr. 859.

268 Siehe Gemäldegalerie Linz, Inhaltsverzeichnis Band I—XX: BÄK B

264 Posse an Bormann, 15. April 1941: BÄK B 323/164, Nr. 966.

323/192. Die Inventarnummern der Pariser Rothschildsammlung

265 Posse an Lammers, 19. Mai 1941: BÄK B 323/101, fol. 36, Nr. 210.

sind mit Bleistift eingetragen worden.

53

Museum und Sonderauftrag

unter François Boucher, Der schlafende Amor (VIII/17), Honoré Fragonard, Die Schaukel und Blindekuhspiel (VIII/24 u. 25), die Gegenstücke Muse mit Lyra und Muse mit Maske (VIII/28 u. 29) von Jean-Marc Nattier, zwei Damenbildnisse desselben Malers (VIII/30 u. 31) sowie das Porträt August des Starken von Nicolas de Largillière (VIII/40).

der, die Lange (Berlin) nicht versteigert hatte, viele sagen ,der Abfall der Niederlande'." Er habe nur das Beste, nämlich sechs Bilder, zum Gesamtpreis von 54.000 RM ersteigert, „darunter ein sehr stattliches, wenn auch etwas verputztes Porträt von Paolo Veronese, einen Verspronck, Parmigianino, Palamedes, Maes und Guercino". 270 Die Gemälde gingen in Band VII und VIII ein. Hinzu kamen wieder einige Werke aus der Hitler-Sammlung wie die Gegenstücke von Georg Philipp Rugendas Die Türken vor Wien (VI/11 u. 12) sowie von Johann Elias Schenau Familienszene und Die Ammenprobe (VI/13 u. 14). Von den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen hatte Hitler im März 1940 aus dem Bestand der Alten Pinakothek eine Anzahl von Gemälden selbst ausgesucht und angekauft: Gottfried Kneller, Königin Henrietta Maria von England (VI/7), Marinus van Reymerswaele, Der Steuereinnehmer und Gehilfe (VI/21), Adriaen van der WerflF, Verstoßung der Hagar (VI/50) sowie Isack van Ostade, Bauernkirmes (VII/13). 271

Hinzu kamen wieder zahlreiche niederländische Erwerbungen und einige französische Erwerbungen Haberstocks. Zwei Tafeln stammen aus der Sammlung des deutschen Bankiers und Kunstsammlers Fritz B. E. Gutmann (1886-1944), Sohn des Gründers der Dresdner Bank Eugen Gutmann (VI/3 und 4). Gutmann hatte sich 1919 in den Niederlanden niedergelassen und 1924 die holländische Nationalität angenommen. 269 Ein Teil seiner Sammlung, die er in Paris bei der Kunstfirma Paul Graupe et Cie eingelagert hatte, war im Juli 1940 beschlagnahmt worden; doch die Mehrzahl der Gemälde war der Beschlagnahmung entgangen, da sie bei der Spedition WackerBondy untergebracht war. Anfang 1941 war es Karl Haberstock gelungen, Fritz Gutmann einen Brief abzupressen, in dem er ermächtigt wurde, die bei Wacker-Bondy lagernden Gemälde in Besitz zu nehmen. Als Gutmann und seine Frau nach Italien auszuwandern versuchten, holte die SS das Ehepaar in Berlin aus dem Zug; sie wurden deportiert und kamen in Auschwitz und Theresienstadt ums Leben.

Diefehlendm Alben Am 30. Juli 1941 kündigte Posse an, Band IX und X nachzuliefern und zog ein erstes Resümee: „Diese 10 Bände enthalten etwa 550 alte Gemälde vor 1800, so dass man jetzt schon mit einem Bestand an alten Gemälden von etwa 700 rechnen kann." 272 In den Gesamtbestand von 700 hat er bereits die Gemälde des 19. Jahrhunderts eingerechnet, denen die Alben XI-XTV gewidmet waren, die zu Weihnachten geliefert werden sollten. Der Sonderauftrag war ja schon seit längerem mit deren Herstellung beschäftigt. Am 15. August gingen die beiden angekündigten Alben mit dem „Hauptteil der in den letzten Monaten getätigten Käufe an älteren Gemälden" an Bormanns Adresse nach Berlin. 273 Diese dritte Lieferung ist, ebenso wie die beiden folgenden, verschollen. Dies dürfte damit zusammenhängen, daß die Alben an den Verbindungsstab gesandt wurden, von wo sie ins Führerhaupt-

Das Gemälde Christus am Teich Bethesda von Giovanni Paolo Pannini (VIII/8) stammt aus der beschlagnahmten Sammlung des deutschen Bankiers Hans Fürstenberg, der seine Sammlung anläßlich des Einmarsches der Deutschen dem französischen Staat übereignet hatte. Hitler erklärte am 17. 4. 1940 diese Ubereignungen fur ungültig, sofern sie nach der Kriegserklärung vom 13. 4. 1940 ergangen waren. Am 30. Januar hatte Posse im Auftrag Hitlers bei Adolf Weinmüller in München sechs Gemälde gesteigert und in vertraulichem Kunsthistoriker]argon an Bormann berichtet: „Es waren zum größten Teil alte holländische Bekannte der Kunsthandlung Goudstikker (Miedl), der Rest der Bil-

Gouche (VI/34); Anthonie Palamedesz, Der Trompeter (VII/6) und als 269 Z u G u t m a n n siehe Feliciano 1998, S. 185-190; Francini/Heuß/Kreis

„Guercino": Giovanni Battista Ruoppolo, Früchtestilleben (VIII/3).

2001, S. 312/313; von zur M ü h l e n 2002; Muller/Schretlen 2002,

271 Bormann an Wagner u n d Reger, 15. März 1940: BÄK B 323/159;

S. 173-178.

Lammers an Bormann, 23. März 1940: BÄK B 323/163, Nr. 116 und

270 Posse an Bormann, 1. Feb. 1941; BÄK B 3 2 3 / 1 0 3 , fol. 19, Nr. 87;

117.

Paolo Veronese, Bildnis eines Mannes (V1I/50); Parmigianino, Kind

272 Possean Bormann, 30. Juli 1941: B Ä K B 323/102, fol. 144, Nr. 885.

mit Schreibtafel (VIII/1 ); Jan Cornelisz Verspronck, Bildnis des Jean le

273 Posse an Bormann, 15. Aug. 1941: BÄK B 323/102, fol. 143, Nr. 883.

54

Das Museum in den Alben

quartier Wolfsschanze in den Masurischen Wäldern über-

Hitlers Resümee

bracht wurden. Hitler hielt sich seit Juni 1941 dort auf und hat Posse im Herbst 1941 zweimal dorthin beor-

Am Tag, nachdem Posse - wie immer per Expreß - Band

dert. 274 Vermutlich aber gingen sie wieder nach Berlin

XVI bis XX nach Berlin geschickt hatte, kam Hitler in sei-

zurück und sind in der Reichshauptstadt untergegangen.

nen abendlichen Monologen im Führerhauptquartier aus-

Band X enthielt die italienischen Erwerbungen, die

führlich auf seine Kunstsammlung zu sprechen, vermut-

Posse im Frühjahr 1941 auf drei Italienreisen vor allem im

lich durch die neuen Alben inspiriert. Die Äußerungen

Florentiner und römischen Kunsthandel und aus altem

seien hier vollständig zitiert:

Unterstützt wurde er dabei

„Nach dem Abendessen äußerte der Chef, daß er es

vom Prinzen von Hessen, dem Schwiegersohn des italieni-

nur einer Reihe von Zufällen und Glücksumständen zu

schen Königs, der ihm Zugang zu Privatsammlungen ver-

verdanken habe, wenn er für unser Volk eine Fülle wirk-

mittelte. Die Gesamtausgaben in Italien, die über das

lich bedeutender Kunstwerke habe zurückerwerben kön-

Sonderkonto bei der Deutschen Botschaft in Rom abge-

nen. Allein für das Linzer Museum habe er 1.000 Bilder

rechnet wurden, beliefen sich auf mehr als 40 Millionen

alter Meister erwerben können, vor allem Holländer, Fla-

Lire. Die spektakulärste Erwerbung war sicherlich die Leda

men, aber auch einen Leonardo da Vinci, einige Schwind,

des Leonardo da Vinci aus der Sammlung der Marchesa

einen Feuerbach und so fort.

Adelsbesitz getätigt

hatte.27^

Spiridon (im fehlenden Album X/4; Florenz, Uffizien).

Außerdem habe er in einer Zeit, in der kein Mensch an

Ab Oktober 1941 bereitete der Sonderauftrag die

den Kauf von Meistern des 19. Jahrhunderts gedacht habe,

Weihnachtssendung vor, für die Posse am 2. Dezember

diese Bilder angekauft, so daß er sie im Linzer Museum

fünf Bände avisierte.276 Sie ging am 17. Dezember als Eil-

immer nach Kunstrichtungen ordnen könne, zum Beispiel

gut von Dresden nach Berlin an die Parteikanzlei und von

einen Hauptraum mit Defregger-Bildern und in den

dort wieder ins Führerhauptquartier.277 Daß sie sich nicht

Nebenräumen einige besonders gut geratene Werke seiner

erhalten hat, ist besonders bedauerlich: Sie umfaßte im

Schüler beziehungsweise derjenigen Maler, die in Anleh-

wesentlichen die von Hitler selbst zusammengetragenen

nung an seine KunstaufFassung gemalt haben. Jeder, der

und mehrfach angekündigten Gemälde des 19. Jahrhun-

die Malkunst des 19. Jahrhunderts studieren wolle, müsse

derts (Band XI-XIV). Band X V schloß noch eine

so später in die Linzer Galerie, weil er nur dort vollständige

Gesamtübersicht über die aktuellen Neuerwerbungen an.

Sammlungen finde.

Auch zum 20. April 1942 wurden wiederum fünf Fotoalben (Bd. XVI-XX)

fertig.278

Alte Meister habe er überwiegend bei der Beschlagnah-

Posse sandte sie am 11. April

me jüdischen Vermögens im Reichsgebiet, beziehungsweise

1942 an Bormann. Von dieser Lieferung fehlen die vier

durch Kaufe aus jüdischem Besitz erhalten. Auch die Ere-

Gemäldebände, während Band XX, der einziger Skulptu-

mitage mit ihren einmaligen Schätzen sei von ihm aus

renband, völlig ruiniert auf uns gekommen ist (s. S. 27).

Judenbesitz erworben worden, nachdem sie durch russische Juden aus Moskau nach den USA und durch amerikanische Juden nach Holland verscheuert worden sei. Leider habe sich von 60 Rembrandts aber nur noch 7 enthalten. Er habe sie mit 9 Millionen RM durch Gläubigerabfindung aus einer pleite gegangenen Vermögensmasse gekauft."27^ Einiges an den Äußerungen läßt sich verifizieren, anderes erscheint wirr, wobei Fehler sowohl auf Hitler wie auch den Berichterstatter zurückgehen können. Tatsächlich

2 7 4 A m 15./16. und am 2 1 . O k t o b e r 1 9 4 1 ; siehe Posse-Tagebuch, die Eintragungen an den entsprechenden Tagen.

waren sowohl in die von Hitler wie auch in die vom

2 7 5 Seydewitz 1963, S. 6 5 ff; Kubin 1989, S. 59; Backes 1988, S. 115. 2 7 6 A m 3 1 . O k t o b e r wurden Fotos für die Bände des 19. Jahrhunderts

Sonderauftrag Linz zusammengetragenen Sammlungen

bestellt: Oerrel an Reger, 3 1 . Okt. 1 9 4 1 : B Ä K B 323/165, Nr. 7 9 4 ;

Werke eingegangen, die in den zwanziger Jahren aus der

Reimer an Reger, 2 5 . Nov. 1941: B Ä K B 232/165, Nr. 7 7 1 ; Posse an

Eremitage verkauft worden waren. Der Hinweis auf die

Bormann, 2. Dez. 1 9 4 1 : B Ä K B 323/100, 120, Nr. 7 6 8 . 2 7 7 Posse an Bormann, 2 2 . Dez. 1 9 4 1 : B Ä K B 323/100, 120, Nr. 7 6 6 . 2 7 8 Posse an Bormann, 7 . April 1942: B Ä K B 323/102, fol. 105, Nr. 6 8 4 .

2 7 9 Picker 1965, S. 220/221.

55

Museum und Sonderauftrag

„Gläubigerabfindung" weist auf die Sammlung Fritz Mannheimers, der die Gemälde freilich nicht über den amerikanischen Kunsthandel erworben, sondern in Berlin auf den sogenannten Russen-Auktionen in den zwanziger Jahren angekauft hatte. 280 Auch die Erwähnung Rembrandts ist in diesem Zusammenhang naheliegend: Die RembrandtSammlung der Eremitage war die größte und berühmteste der Welt, 18 der ursprünglich 48 Rembrandt-Bilder waren verkauft worden, darunter gerade die besten Porträts und eine Landschaft.281 Aus der Sammlung Mannheimer hatte Posse jedoch nur ein Gemälde als authentischen Rembrandt in den Bestand des „Führermuseums" aufgenommen, nämlich das Bildnis des Ephraim Bonus (11/39) 2 8 2 Im April 1942 war jedoch Haberstock dabei, Rembrandts Bildnis seines Sohnes Titus sowie eine Landschaft mit Burg bei Abendstimmung aus dem ehemaligen Besitz der Eremitage zu erwerben.28^ Die Quittung über 60 Millionen Franc wurde in Paris am 21. April 1942 ausgestellt, Bormann dürfte in direktem telegraphischem oder telefonischem Kontakt mit dem Kunsthändler gestanden haben, 284 zumal das Geschäft wegen der immensen Kaufsumme über die Deutsche Botschaft in Paris abgewickelt wurde.

ein Geschenk an Hitler, das möglicherweise nicht als Erwerbung gewertet wurde. 286

Die sechste Lieferung (Weihnachten 1942) Am 14. April 1942 hatte sich Posse wegen einer Zungengeschwulst zu einer klinischen Behandlung nach München begeben müssen: Der Zigarrenraucher war an Zungenkrebs erkrankt. Er wurde operiert und unterzog sich anschließend einer klinischen Röntgenbehandlung in Berlin. Zwar erledigte er von der Klinik aus Büroarbeiten, doch seine Reise- und Erwerbungstätigkeit war in diesem Jahr erheblich eingeschränkt. 287 Schon am 2. Februar 1941 war er von Bormann aufgefordert worden, einige Mitarbeiter zur Sichtung und Verwaltung der angekauften Kunstwerke einzustellen.288 Am 1. Juni 1941 stellte er den Volontär an der Dresdner Gemäldegalerie Dr. Gottfried Reimer als Assistenten für den Sonderauftrag Linz ein. 289 Am 20. Oktober erteilte Posse ihm Vollmacht als seinem ständigen Stellvertreter in allen Angelegenheiten des Sonderauftrags.290 Am 7. Dezember 1942 starb Hitlers Sonderbeauftragter in einer Berliner Klinik.

Mit dem von Hitler erwähnten Leonardo da Vinci ist die Leda mit dem Schwan aus der Sammlung der Marchesa Spiridon (im fehlenden Album X/4; Florenz, Uffizien) gemeint. 28 ' Bei dem „einen" Feuerbach mag es sich um einen Erinnerungsfehler handeln. Im verschollenen Album XII sind drei Feuerbachs aufgeführt, darunter jedoch

Trotz Posses Ableben konnte Reimer am 21. Dezember zwei Alben per Boten nach Berlin senden, Bd. XXI und XXII mit vorwiegend niederländischen Gemälden. 291 Sie geben noch überwiegend den Posseschen Bestand wieder. Hauptwerk des Albumbands XXI ist ein Gemälde des 19. Jahrhunderts: Moritz von Schwinds Märchen vom Aschenbrödel van 1854. Es war am 13. Juni 1942 von Freiherr Johann Karl von und zu Franckenstein über Karl Haberstock angekauft worden. Das 120:430 cm große Werk besteht aus zahlreichen Haupt- und Nebenszenen. Neben einer Gesamtaufnahme sind sie im Album als Einzelaufnahmen präsent (XXI/22-31; vgl. S. 24/25).

280 Zu den Auktionen vgl. Bayer 2001. 281 Solomacha 2001, S. 56. — Die Gemäldesammlung der Eremitage war gut publiziert. Weitverbreitet war z. B. der bei Hanfstaengl in München in verschiedenen Auflagen erschienene Bildband Meisterwerke der Gemäldesammlung in der Eremitage zu Petrograd. Ich habe die 3., neu bearb. Auflage mit 285 Abb., München 1923, benutzt. 282 Am 12.5. 1944 sollte Jan van de Capelle, Flußlandschaft mit Segelbooten (Mü 1549/1), 1933 aus der Eremitage verkauft, aus dem Restbestand der Sammlung Mannheimer über Mühlmann für ffrs. 2.000,- erworben werden.

286 Verschollenes Album XII/6-8: Selbstbildnis, 1875 (F 829, Mü 8604; Stuttgart, Staatsgalerie Lg. BRD); Ruhende Nymphe, 1870 (F 692, Mü 9249, Geschenk eines Industriellen aus Roth, rest.); Titanensturz, 1874 (F 2, Mü 8845, Freiburg/Br., Augustinermuseum, Lg. BRD).

283 Rembrandt, Bildnis seines Sohnes Titus (F 2292, Mü 1406; Bredius Nr. 126); Landschaft mit Burg bei Abendstimmung if 2291, Bredius Nr. 450). Die Landschaft war aus der St. Petersburger Kunstsammlung des Grafen Sergei Stroganoff für wenige Jahre in Staatsbesitz übergegangen: Siehe BÄK B 323/82 - Nicholas 1997, S. 220. 284 Heinrich Hoffmann hat angegeben, daß Haberstock, wenn er sich im Ausland befand, direkten Kontakt zur Reichskanzlei gehabt habe. Insbesondere im Falle der Erwerbung der beiden Rembrandt-Gemälde, wo er die Erlaubnis, 60 Millionen Franc auszugeben, innerhalb von 24 Stunden benötigte: Hojfmann-Report, S. 6. 285 BÄK B 323/47, F 1747.

287 288 289 290 291

56

Reimer an Dworschak, 23. Juni 1942: BÄK B 323/108, 223. Bormann an Posse, 2. Febr. 1941: BÄK B 323/103, 18, Nr. 86. Posse an Lammers, 30. Mai 1941: BÄK B 323/101, 34, Nr. 195. Reimer an Hummel, 7. Dez. 1942: BÄK B 323/102, 91, Nr. 621. Oerrel an Bormann, 21. Dez. 1942: BÄK B 323/102, 91, Nr. 619. Die Bezahlung des Buchbinders wurde am 18. Dez. 1942 von dem Rechnungsführer der Dresdner Gemäldegalerie verzeichnet: BÄK NS 6/826, S. 1.

Das Museum in den Alben

Hochrangiger Zuwachs war der Abteilung der deutschen Malerei des 19. Jahrhunderts auch durch die Versteigerung der Sammlung Julius Freund in der Galerie Fischer, Luzern, am 21. März 1942 zugegangen. Sie enthielt „ausgezeichnete deutsche Romantiker (vor allem Blechen, C. D. Friedrich) und viele Meister des frühen 19. Jahrhunderts wie Krüger [...] Es dürfte eine der letzten Gelegenheiten sein, um die Periode der deutschen Malerei der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts auszubauen."292 Posse hatte hauptsächlich Aquarelle und Skizzenbücher für die graphische Abteilung angekauft, aber auch zwei Gemälde Karl Blechens, nämlich Faun im Schilf (XX1/18) und Romantische Landschaft (XXI/20).293 Im Dezember 1942 hatte Reimer in München von der Kameradschaft der Künste e. V., einer aus der beschlagnahmten Firma L. Bernheimer, Lenbachplatz 3, hervorgegangen Verkaufsvereinigung, Werke aus konfiszierten jüdischen Sammlungen zu lächerlich niedrigen Schätzpreisen angekauft: von Pinturicchio eine Madonna mit Kind (XXI/2) aus dem Besitz von Alfred Pringsheim, eine Allegorie der Musik aus dem Umkreis des Parmigianino (XXI/7) sowie Lucas Cranachs d. A. Herkules unter den Frauen (XXI/12) aus dem Besitz Ludwig Florsheims, Die beiden Raucher (XXI/21) von Johann Peter Hasenclever aus der Sammlung Sally Eichengrün sowie Jacob van Utrechts Bildnis eines Mannes mit Totenschädel (XXI/35) aus dem Besitz Franziska Heinemanns, Jacob Ducks Soldatenszene (XXII/26) aus Sammlung Galerie Rosenthal, und Hendrick Verschuring Italienische Volksszene mit Tänzerin (XXII/39) aus Besitz von Martin Aufhäuser. Auch aus den Niederlanden waren wieder umfangreiche Bestände eingegangen, darunter nun vor allem beschlagnahmte Werke und erzwungene Verkäufe aus der zweiten Lieferung der Dienststelle Mühlmann. Das als Werk Rembrandts geltende Bildnis eines Herren der Familie Raman (XXII/9) war im November 1942 von Nathan Katz als Gegenwert für Auswanderung in die Schweiz in den Bestand des „Führermuseums "gelangt.29^ Das Amt für Feindvermögen hatte die Sammlung des Graphik-Experten und Kunstsammlers Frits Lugt (1884—1970) beschlagnahmt.295 Lugt, dessen Sammlung 1938 im Museum 292 293 294 295

Boymans in Rotterdam ausgestellt gewesen war,296 hatte die Niederlande 1939 verlassen und sich in Oberlin, USA, niedergelassen. Am 28. Juli 1941 wurden 24 Werke daraus von Mühlmann zu Schätzpreisen erworben, sie trafen am 1. August 1941 im Führerbau in München ein: 23 sind in die Alben aufgenommen worden, darunter Gemälde von Jan van Goyen, Isack Ostade, Jan Steen, Gerard Terborch, Willem Kalff und Adriaen van der Velde.297 Mit derselben Gemäldelieferung gelangten auch Werke aus der Kollektion des deutschen Juden Alphonse Jaffe ein, der 1939 aus Berlin nach London emigriert war und seine Gemäldesammlung zuvor dem Museum De Lakenhai in Leiden zur Aufbewahrung übergeben hatte. Es war ihm gelungen, einen Teil nach England zu bringen, der zweite Transport war jedoch von der Dienststelle Mühlmann entdeckt worden. Eduard Plietzsch, der rechten Hand Mühlmanns, gelang es dann, den Rest der Sammlung im Leidener Museum aufzustöbern. Sie wurde beschlagnahmt, sechs Werke waren am 28. Juli 1941 über Mühlmann zum Schätzpreis an Hitler gelangt.298 Davon sind fünf in die erhaltenen Alben aufgenommen worden.299 Mehrere Gemälde stammen aus der Sammlung J. J. M. Chabot, Montreux/Brussel, der verschiedene Werke als Leihgaben an das Rijksmuseum Amsterdam und das Centraal Museum Utrecht gegeben hatte.300 So das frühe Historienbild Rembrandts von 1626 (XXII/8), das durch Erhard Göpel, Hitlers Chefeinkäufer in Holland, bei der Versteigerung bei Van Marie en Bignell, Den Haag, am 1. September 1942 angekauft wurde. Zudem gingen drei Gemälde ein, die zuvor als Leihgaben im Rijksmuseum ausgestellt gewesen waren: das Bildnis des Ernst von Beveren von Aert de Gelder (XXII/11), von Nicolas Maes Die alte Beschlie-

296

297

298 299

Posse an Bormann, 11. Febr. 1942: BÄK B 323/102, 112, Nr. 719. Posse an Bormann, 30. März 1942: BAKB 323/102, 106, Nr. 690. Vgl. dazu Buomberger 1998, S. 292/293. Zu Lugt und seiner Sammlung: ]. G. van Gelder/H. Gerson u. a.: Frits Lugt, zijn leven en zijn verzamelingen, 1949-1964. Den Haag 1964;

300 57

ßen Haag 2002, darin insbes. Ella Reitsma: Frits Lugt, a Collector with a Mission, S. 11-38. Meesterwerken uit vier eeuwen 1400-1800. Tentoonstelling van schilderijen en teekeningen uit particuliere verzamelingen in Nederland. Ausst.-Kat. Museum Boymans Rotterdam 1938. XXI/38,40,42a, 42b;XXII/2,4,7,15,19,25,27,28,29,31,42-44, 47-49; XXIV/19, 30,49. Nicht aufgenommen wurde Cornelius Bisschop, Interieur mit einer Frau beim Spiegel (F 1872). Linz-Report, S. 28, 45. Zwei Kupfertäfelchen Adam Elsheimers, Der Tod der Procris und Latona verwandelt die Bauern in Frösche (XXI/13 u. 14), ein Damenbildnis von Nicolas Maes (XXII/14), Kircheninneres von Emanuel de Witte (XXII/34) und Jan van Loo, Interieur mit galantem Paar (XXII/40). Nicht aufgenommen wurde Henri mit de Bles, Gebirgslandschaft (F 1835). www.herkomstgezocht.nl/nl/collecties/content.html

Museum und Sonderauftrag

ßerin (XXII/12) und das große Stilleben mit zwei toten

jüdischen Sammlungen und alten Adelssammlungen. Band XXIII gibt einen Uberblick über die Neuerwerbungen der deutschen Schule, und zwar vom späten 15. bis zum 19. Jahrhundert. Er beginnt mit zwei altdeutschen Gemälden, die Ernst Buchner aus fränkischem Adelsbesitz vermittelt hatte (XXIII/1 und 2). Es folgen einige Schweizer Erwerbungen bei der Galerie Fischer, Luzern (XXIII/3,6,8). Schon mit Nr. 10 setzt die Malerei des 19. Jahrhunderts ein, die mit vier Werken Waldmüllers, drei Spitzwegs (XXIII/27-29) und vier Grützners (30-33) stark an den Geschmack Hitlers angelehnt ist. Unter den Grützners befinden sich zwei aus dem beschlagnahmten Besitz von Oskar Grünhut, München: Mephisto hinter den Kulissen und Schwerer Entschluß. Reimer hatte sie im Dezember 1942 von der Kameradschaft der Künstler e.V. zum Schätzpreis RM 10.000,- angekauft. Franz Defreggers Heimkehr des verwundeten Jägers von 1868 (XXIII/34) war im Juli von den Kindern der Frau Ida von Feury, die nach Theresienstadt deportiert worden war oder wurde, zur Auktion bei Weinmüller, München, gegeben und dort im Juli angekauft worden. Arnold Boecklins Villa am Meer oder Mord im Schloßgarten (XXIII/39) war über Haberstock aus dem Besitz des Großherzogs von Oldenburg, Menzels Aquarelle Friedrichs des Großen und seiner Schwester Prinzessin Amalie waren am 24. April 1942 von der Prinzessin Friedrich Karls von Hessen erworben worden (XXIII/41 und 42).

Pfauen Rembrandts (XXII/10), um das noch Posse nach eigener Aussage „mit der holländischen ,Rembrandtvereenigung' gekämpft" hatte.301 Sie waren am 21. Juli 1942 für 8 0 0 . 0 0 0 - hfl. angekauft worden.

Die siebente Lieferung (April 1943) Am 25. Januar war Gottfried Reimer zur Fortsetzung des Sonderauftrags ermächtigt worden,302 am 19. März 1943 äußerte er die Absicht, Hider „zum Geburtstage wiederum zwei Album-Bände unserer letzten Neuerwerbungen vorzulegen" und bat Reger um Fotos der Neuerwerbungen. 303 Die Alben XXIII und XXIV sowie der Registerband zu den Bänden I—XX gingen am 16. April 1943 an Bormanns persönlichen Referenten, Ministerialrat Helmut von Hummel, in den Führerbau.304 Sie sind - wie alle folgenden Bände - in schlechteres Leder gebunden, da die zuvor verwendete hochfeine Qualität unter den sich verschärfenden Kriegsbedingungen nicht mehr zu erhalten war.305 Der Registerband, ein alphabetisches Künstlerverzeichnis, ließ die Forderung nach einer nachträglichen Paginierung der bereits gelieferten Alben aufkommen. Sie wurde freilich durch von Hummel mit der Begründung abgewiesen, daß sich die Bände beim „Führer" befänden und daher nicht zur Verfugung stünden.30^ Möglicherweise waren sie schon auf den Obersalzberg gebracht worden, wo sie nach dem Krieg in Hitlers Bibliothek aufgefunden wurden.

Band XXIV gibt einen Überblick über die Neuerwerbungen von älteren Werken der außerdeutschen Schulen: der Niederländer, Italiener und Franzosen. Das Album enthält neun niederländische Gemälde des 17. Jahrhunderts aus der Sammlung Larsen in Wassenaar (4, 11, 15, 17, 20, 25, 26, 27, 32). Hans Ludwig Larsen war 1937 verstorben, seine Witwe hatte einen Teil der Sammlung 1939 als Leihgabe an das Museum De Lakenhai in Leiden gegeben. 1940 war der Vermögensverfall erklärt, die Kunstwerke von der Verwaltung feindlicher Vermögen in Arnhem zu dem Haager Auktionshaus Van Marie en Bignell gegeben und wohl gleichzeitig dem Sonderauftrag Linz angeboten worden. Am 14. Januar 1943, etwa eine Woche vor der Versteigerung, waren zwölf Gemälde, „die im Hinblick auf ihre hohe Qualität und in den Linzer Erwerbungen noch bestehenden Lücken als für die Zwecke des Führers sehr geeignet bezeichnet werden dürfen", für hfl. 75.000,- von Erhard Göpel, Vertreter des Sonderauftrags beim Reichskommissar in den besetzten niederländischen

Die Alben speisen sich aus den Erwerbungen des Jahres 1942. Durch die krankheitsbedingten Reisebeschränkungen Posses und die durch seinen Tod eingeschränkte Aktionsfähigkeit des Sonderauftrags Linz spielte nun der deutsche Kunstmarkt eine stärkere Rolle. Auffällig viele Werke kamen aus deutschem Besitz, aus beschlagnahmten

3 0 1 Posse an Bormann, 6. Aug. 1942: B Ä K B 323/102, fol. 100, Nr. 6 6 0 . 3 0 2 Bormann an Reimer wegen Fortsetzung des Sonderauftrags, 2 5 . Jan. 1943: B A B R 4 3 II/1653a, Bll. 1 3 9 - 4 1 und 142/143. 3 0 3 Reimer an Reger, 19. März 1 9 4 3 : B Ä K B 323/166. 3 0 4 Reimer an Hummel, 16. April 1 9 4 3 : B Ä K B 323/104, fol. 4 1 , Nr. 172; Oerrel an Katzsche, 3 0 . April 1 9 4 3 : B Ä K B 3 2 3 / 1 3 7 , 58: Das Album umfasse 2 4 Bände. 3 0 5 Am 19. Oktober 1 9 4 2 hatte sich Posse wegen eines Lederschecks fiir schwarzes Ziegen-Feinleder an Lammers gewandt: B Ä K B 323/100, fol. 9 1 , Nr. 5 8 7 . 3 0 6 Hummel an Reimer, 30. April 1943: B Ä K B 323/104, fol. 39, Nr. 167.

58

Das Museum in den Alben

Gebieten, ausgewählt worden. Ihr Handelswert dürfte, so

Gemälde des 16. Jahrhunderts aus derselben Sammlung

berichtete Reimer stolz über das „Schnäppchen" an Bor-

wurden in Album XXIII (45 und 46) integriert, ein Schul-

mann, mindestens hfl. 150.000,- betragen haben. 307 Zwei

werk Pieter Brueghels nicht aufgenommen. 3 0 8

307 Reimer an Bormann, 5. Febr. 1943: BÄK B 323/104, fol. 55, Nr. 228.

308 Pieter Brueghel d. J. (Schule), Bauernwagen (F 2760, N K 1480) — Zur Sammlung siehe: www.herkomstgezocht.nl/nl/collecries/content.html

59

Museum und Sonderauftrag

7. Kapitel: Die Spätphase des Sonderauftrags

delt, 313 so der als Berater bewährte Direktor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen Ernst Buchner, Adolf Feulner (Leiter der Kunstgewerbesammlungen, Köln), Ludwig von Baldass, nach dem, Anschluß" fiir knapp zwei Jahre Direktor der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums, und Bruno Grimschitz, Direktor der Osterreichischen Galerie in Wien. Baidur von Schirach machte sich für Gert Adriani stark, Posses ehemaligen Assistenten, der 1939 von Dresden nach Wien an die Albertina berufen worden war, dann Kustos der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums in Wien und im Februar 1941 - quasi als Ersatz für Posse, der das Angebot abgelehnt hatte - deren Leiter geworden war. Und auch Erhard Göpel soll Ambitionen auf die Leitung des Sonderauftrags entwickelt haben.

Sonderbeauftragter Hermann Voss Während seiner Erkrankung hatte Posse Bormann gegenüber einige wenige Male über seine Nachfolge gesprochen und Hermann Voss (1884-1969) ins Gespräch gebracht, den Direktor des Nassauischen Landesmuseums in Wiesbaden, den er aus seiner Zeit am Kaiser-Friedrich-Museum in Berlin kannte.309 Voss galt als Kenner par excellence der italienischen Malerei der Renaissance, des Manierismus und des Barock. Anfang 1943 hielt Goebbels auf Veranlassung Hiders Rücksprache mit ihm. Danach wurde Voss zum Führerhauptquartier Rastenburg nach Ostpreußen bestellt, wo er erstmalig mit Hitler zusammentraf. Das Treffen scheint zu dessen Zufriedenheit verlaufen zu sein, denn er habe „sich danach entschlossen, Herrn Dr. Voss mit der Leitung der Dresdner Gemäldegalerie zu betrauen und ihm gleichzeitig die Weiterführung des Auftrages Posse's bezüglich Linz zu übertragen".310 Am 9. März 1943 wurde Voss in das Amt als Direktor der Dresdner Gemäldegalerie kommissarisch eingesetzt, am 15. März ging die Leitung des Sonderauftrags an ihn über.311 Die Berufung soll den Kunsthistoriker - nach eigenen Angaben — überrascht haben. 312 In den Verhören — er wurde vom 15. August bis zum 15. September 1945 in Altaussee und vom 5. bis zum 10. November in München befragt - hat er herausgestrichen, vor seinem Zusammentreffen mit Hitler nichts Genaueres über das Linzer Projekt gewußt zu haben. Er mußte jedoch eingestehen, 1940 durch den ihm aus dem Deutschen Kunsthistorischen Institut in Florenz bekannten Robert Oertel während zweier zufälliger Treffen in Berlin doch einiges erfahren zu haben. Voss war aber zweifellos ein Uberraschungskandidat. Intern wurden andere Personen als Nachfolger gehan-

Daß Posses Wahl auf Hermann Voss fiel, hatte indes eine sammlungsrelevante Logik: Voss war 1906 bei Henry Thode in Heidelberg mit einer Arbeit über Wolf Huber und die Donauschule - ein vorgesehener Sammlungsschwerpunkt des „Führermuseums"- promoviert worden.314 1908 war er als Volontär an die Berliner Museen gegangen, wo er Posse kennengelernt hatte. In Berlin wandte er sich der italienischen Kunst zu und vertiefte seine Kenntnis während eines Aufenthaltes 1910/11 als Stipendiat am von Bode gegründeten Kunsthistorischen Institut in Florenz, wo er Oertel kennenlernte. 1912 ging er an das Leipziger Museum, 1923 berief ihn Wilhelm Bode als Kustos ans Kaiser-Friedrich-Museum. Voss hatte sich in den zwanziger Jahren, neben Bode und dem jüdischen Kunsthistoriker Max J. Friedländer,3 ^ den Ruf eines hervorragenden Gemäldeexperten erworben. Als solcher hatte er z. B. bei den sogenannten Russen-Versteigerungen bei Lempke in Berlin

313 Zur Nachfolgespekulation: Voss-Report, S. 7. 309 Bormann an Lammeis, 17. Febr. 1943: BÄK B 323/157, Voss 2 - VossReport, S. 6/7. - Siehe auch Linz-ReportSn^V,

314 Hermann Voss: Über Wolf Huber als Maler und einige Meister des

S. 2 und Att. 83: BÄK B

Donaustiles. Phil. Diss. Heidelberg 1906. Die Dissertation war 1907 als

323/191. - Zu Voss: Metzlers Kunsthistoriker Lexikon, S. 4 3 3 - 4 3 6 .

Teildmck erschienen: Hermann Voss: Der Ursprung des Donaustils. Ein

310 Bormann an Lammers, 17. Febr. 1943: BÄK B 323/157, Voss 2.

Stück Entwicklungsgeschichte deutscher Malerei. Leipzig 1907.

311 BÄK B 323/157, Voss 8 - 1 0 .

315 Voss hat sich fur M. J. Friedländer eingesetzt, siehe Voss an Bormann,

312 Dazu und zum Folgenden siehe Voss-Report, S. 4 ff.

4. Febr. 1944: BÄK B 323/105, fol. 113, Nr. 491.

60

Die Spätphase des

Sonderauftrags

mitgewirkt, als Kunstwerke aus den russischen Staats-

log der Schausammlung heraus.321 Vom Problem der

sammlungen und nationalisiertem Adelsbesitz verschleu-

längst deponierten „entarteten Kunst" wurde er in diesem

dert wurden. Uber viele der Hauptmeister des „Führer-

Jahr „erlöst", als 162 Kunstwerke der Moderne beschlag-

museums" und einige der Sammlungen, aus denen sie

nahmt wurden, die unter seinem Vorgänger in das

stammten, hatte er publiziert, und manche der Gemälde,

Museum gekommen waren.322 Im Frühjahr 1937 hatte

die der Sonderauftrag ankaufte, waren mit Voss-Expertisen

hier übrigens die Femeschau „Entartete Kunst" Station

ausgestattet.316

gemacht.323

Voss hat sich den Amerikanern gegenüber als Anti-

Die Vorgänge von 1933 mögen auf verquere Weise

Nazi stilisiert, was diese ihm, wenn auch mit Einschrän-

sogar eine positive Rolle für Hitler gespielt haben, der

kungen, glaubten. Über den Voss- und den Linz-Reporthat

einen zweiten Posse suchte. Die beiden Sonderbeauftragten

diese Selbststilisierung die Literatur geprägt. So kann man

waren sich, was ihre Schulung bei Bode, ihre wissen-

bei Ernst Kubin lesen, Voss sei aus politischen Gründen an

schaftliche und museologische Kompetenz und ihr Schick-

das Wiesbadener Museum verbannt worden, bei Günther

sal während des Dritten Reiches anging, höchst ähn-

Haase, daß er eine Direktorenstellung in Berlin verloren

lich.32^ Sie zeichnete sowohl in ihrem wissenschaftlichen

habe. 317

Werk wie auch in ihrer Museumstätigkeit eine spezifische

Zweifellos war er — wie Posse — kein National-

sozialist und stand der Partei durchaus kritisch gegen-

Kombination von deutscher und italienischer Malerei des

Ein Anti-Nazi war er indes nicht. Nach der Amts-

16. bis 18. Jahrhunderts (Manierismus und Barock) und

enthebung des jüdischen Kunsthistorikers Max J.

deutscher Malerei des 19. Jahrhunderts aus, die auch fiir

über:318

Friedländer als Direktor des Kaiser-Friedrich-Museums

Hiders Sammlerinteressen charakteristisch war. Wenn also

1933 hatte er sich als dessen Nachfolger gesehen, war aber

Voss 1933 tatsächlich Schwierigkeiten gehabt haben sollte,

vom Ministerium übergangen worden.319 Seine Karriere

so hätte dies fiir Hider den Wiedererkennungseffekt mög-

in Berlin war damit zum Stillstand gekommen, mehr

licherweise sogar erhöht.

nicht. 1934 wurde er Direktor der Gemäldegalerie in

Das Ausbildungs- und Berufsprofil von Voss paßte tat-

Wiesbaden. Sein Vorgänger Eberhard Freiherr Schenk zu

sächlich noch besser auf Hitlers Sammlungsvorlieben als

Schweinsberg hatte sich intensiv um die moderne Kunst

das von Posse. Schon der Name von Voss' akademischem

bemüht. Voss vollzog dort eine Wende hin zu einer Samm-

Lehrer Henry Thode dürfte Hitler für diesen eingenom-

lungs- und Museumspolitik durchaus im nationalsoziali-

men haben. Thode war sozusagen der Garant einer völki-

stischen Sinne. Er konzentrierte sich auf den Ausbau der

schen, nationalistischen und antisemitischen Sicht auf die

Abteilung des 19. Jahrhunderts und der italienischen Ma-

Malerei des 19. Jahrhunderts, Kämpfer fiir das Deutsch-

lerei des Barock, nahm aber auch zeitgenössische Künsder

tum in der Kunst und gegen eine angebliche Überfrem-

in die Schausammlung auf und unterzog die Galerie einer

dung durch die französische Kunst.32-5 Name und weltan-

Neuordnung.320 1937 gab er einen ersten amdichen Kata-

schauliches Profil des Kunsthistorikers dürfte Hitler von seinen Verbindungen nach Bayreuth gegenwärtig gewesen

316 Hermann Voss: Jacopo Amigoni und die Anfänge der Malerei des Rokoko in Venedig. In: Jahrbuch der preussischen Kunstsammlungen 39 (1918), S. 145-170 (mit einer Abb. von Jacopo Amigoni, Mythologische Szene, V/40); ders., A High German Painting of the Fifteenth Century in the Cook Collection at Richmond. In: The Burlington Magazine XV 1909, S. 44-49. - Teile der Gemäldesammlung Heinrich Scheufeien waren 1938 in der Gemäldegalerie in Wiesbaden ausgestellt gewesen: Gemäldesammlung Heinrich Scheufeien, StuttgartOberlenningen. I. Romanische Schulen, Gemäldegalerie Wiesbaden 1938 - Voss kauft aus der Sammlung für den Sonderauftrag Linz vier Gemälde an: XXVIII/29,30,35 und 50. - Schriftliche Gutachten von Voss gab es z. B. zu V/26 b und XXI/5.

sein: Thode war mit Daniela von Bülow, einer Tochter Cosima Wagners verheiratet gewesen und hatte sich eng an Bayreuth und den Wagner-Clan, insbesondere an seine Schwiegermutter Cosima angeschlossen. 320 Clemens Weiler: Die Gemäldegalerie des Wiesbadener Museums. Hanau 1968, S. 18/19. 321 Gemäldegalerie-Galerie Wiesbaden. Amdicher Katalog 1937. 322 Zuschlag 1995, S. 366. 323 Ebd., S. 155.

317 Kubin 1989, S. 62; Haase 2002, S. 43. 318 Siehe dazu auch Vitale Bloch: Erinnerungen. In: Hommage ä Her-

324 Auf die Schülerschaft zu Bode, dessen Art der Museumspräsentationen und das „Bode System" der Vernetzung von Kunsthandel, Kunstsammler und Museum hat bereits Heuß 2000, S. 52 ff. hingewiesen.

mann Voss. Straßburg 1964, S. 45-51, insbes. S. 48. 319 Voss-Report, S. 2.

325 Szylin 1993. - Zu Hitlers Verbindung zum Wagner-Clan siehe Hamann 2002.

Museum und Sonderauftrag

sönlichen Rückhalt bei den übrigen Mitarbeitern des

Die Betonung der Linz-Galerie, so erläuterte Hitler Voss, solle auf die deutsche Malerei des 19. Jahrhunderts gelegt werden, insbesondere die Schulen von München und Wien. Darüber hinaus sollten auch ältere deutsche Gemälde gesammelt werden, ebenso wie solche der Niederlande, Italiens und Frankreichs. Die Linzer Galerie könne und solle nicht mit Wien und Dresden konkurrieren, aber eine annehmbare (in dem amerikanischen Verhörbericht wird das Wort „decent" benutzt) Position einnehmen. 326 Die Beauftragung scheint sich erstaunlich wenig von der Posses unterschieden zu haben, nur daß Hitler Voss' Aufmerksamkeit verstärkt auf den Ausbau der Abteilung des 19. Jahrhunderts gelenkt zu haben scheint.

Sonderauftrags. Hoffmann und Haberstock intrigierten gegen ihn; mit Haberstock war er schon seit längerem verfeindet, vermutlich wegen unangenehmer Gemäldegutachten. Voss war im Unterschied zu Posse ein schwacher Sonderbeauftragter, denn er hatte sein Ansehen bei Hitler fast unmittelbar nach seinem Amtsantritt verspielt.330 Schon während seiner Antrittsreise in der „Ostmark"Ende April/Anfang Mai hatte sich die Affäre Schloss angebahnt,331 die Hitler vor Augen führte, daß Voss hinsichtlich seines Engagements und der Entschlußkraft, eine wirklich hochrangige Sammlung aufzubauen, Posse nicht das Wasser reichen konnte (s. S. 77/78). Hitlers Illusion,

Voss akzeptierte, und wir dürfen seiner Aussage Glauben schenken, daß das mit dem Sonderauftrag gekoppelte Direktorat der Dresdner Gemäldegalerie das entscheidende Movens gewesen sei. Er führte es übrigens nach dem Krieg noch kurz weiter, da ihn die Russen auf sein Bemühen hin am 30. Mai 1945 in seinem Amt bestätigten.327 Zweifellos hatte er die Wiesbadener Position als seinen Fähigkeiten und seinem Ehrgeiz nicht angemessen empfunden. Inzwischen knapp 60 Jahre alt, sah er in der Berufung seine vielleicht letzte Chance, eine leitende Funktion an einer der führenden Gemäldegalerien Deutschlands zu erhalten. Daß er nicht mehr die umfassende Zuständigkeit innegehabt habe, wie in der Literatur ständig repetiert wird,328 ist indes falsch: Voss hatte grundsätzlich dieselben Vollmachten und Zuständigkeiten, die auch sein Vorgänger gehabt hatte. 329 Er machte jedoch weniger und vor allem anders Gebrauch davon.

in ihm einen zweiten Posse gefunden zu haben, war rasch zerplatzt.

Das Museum als Uberlebensgarantie Die Beendigung des ersten Durchgangs durch die Galerie hatte eine gewisse zumindest psychologische Entspannung gebracht: Die Kollektion „stand". Man hätte also erwarten können, daß die Sammeltätigkeit nun quantitativ ab- und qualitativ zunimmt, zumal der Vorstoß der Alliierten das Aktionsgebiet des Sonderauftrags zunehmend einschränkte. Das Gegenteil trat indes ein: Voss steigerte die Erwerbungstätigkeit. Er tat dies in Ubereinstimmung mit Bormann. Der Chef der Reichskanzlei Lammers, zuständig ftir die Finanzierung der Ankäufe, klagte im Juli 1944: „Nach einer kürzlich eingegangenen Mitteilung von Professor Voss hat er von der Partei-Kanzlei Weisung erhalten, in verstärktem Maße den Erwerb von Kunstwerken durchzuführen."332 Alle Versuche Lammers, die Ausgaben des Sonderauftrags zu begrenzen, verliefen bis zum Oktober 1944 — wegen fehlender Unterstützung Hitlers — im Sand.

Voss hatte den Sonderauftrag unter völlig veränderten äußeren Bedingungen angetreten als Posse, wodurch sich seine größere persönliche Distanz zu dem Projekt zwanglos erklärt. Während Posse die Sammlung in der erfolgreichen ersten Kriegsphase aufgebaut hatte und zweifellos an die Realisierung des Linzer Museums glaubte, trat Voss sein Amt nach der Wende des Kriegsglücks im Winter 1942/43 an. Das Ende des Dritten Reiches und die zwangsläufige Havarie des Museums-Projekts war für ihn absehbar. Als „Seiteneinsteiger" fand er zudem wenig per-

Diese Entwicklung scheint auf den ersten Blick im höchsten Maße absurd, denn das Feld war weitgehend abgegrast und der Aktionskreis des Sonderauftrags verkleinerte sich aufgrund der vorrückenden Alliierten von Tag zu Tag. Sie wird aber verständlicher, wenn man sich vor Augen führt, daß der Sonderauftrag nicht nur den Aufbau der Sammlung für das „Führermuseum " zum Ziel hatte,

326 Voss-Report, Att. 2. 327 Voss-Report, S. 19. 328 Z. B. Petropoulos 2000, S. 93; Kubin 1989, S. 65; Heuß 2000, S. 51.

330 Voss-Report, S. 12/13.

329 Die Einsetzung von weiteren Fachbearbeitern für Museumsabteilungen - der Münzsammlung an den Numismatiker Fritz Dworschak

331 Schleier an Bormann, 26. April 1943: Brenner 1963, Dok. 94, S. 231.

z. B. — hatte noch unter Posse stattgefunden.

332 16. Juli 1944, zit. nach Kubin 1989, S. 67, Anm. 225.

62

Die Spätphase des

Sonderauftrags

sondern auch fiir andere Galerien in den Ostgebieten sam-

eingegangen, sondern einer Galerie der Ostgebiete zuge-

melte. Hier waren die qualitativen Anforderungen nicht so

teilt worden. Jedenfalls taucht er im Album XXXI, das

hochgesteckt wie bei der Sammlung fiir das „Führer-

Neuerwerbungen bis zum August 1944 enthält und wo er

museum ".

zu erwarten wäre, nicht auf.

Das, was Maria Almas-Dietrich während all dieser Jah-

Seit Mitte 1944 erregten die Massenkäufe auch in der

re sehr zum Ärger Posses praktiziert hatte, nämlich bereits

Parteikanzlei Arger, die von Lammers immer dringlicher

selektierte Bestände Bormann zum Ankauf anzubieten,

auf die prekäre finanzielle Situation hingewiesen wurde:

wurde nun offizielle Politik des Sonderauftrags. Gemälde,

Die Mittel des „Sonderfonds L", des Linz-Fonds, seien

die von Posse als qualitativ nicht ausreichend abgelehnt

aufgebraucht, er habe ihn schon des öfteren aus anderen

worden waren, wurden nun angekauft. Der spektakulärste

Fonds auffüllen müssen. Im Herbst 1944 legte Bormann

Fall dürfte die sogenannte Madonna vor dem Kastell (Köln,

die finanzielle Obergrenze von 10.000,- RM fiir Ankäufe

Wallraf-Richartz-Museum) sein, die von Posse dreimal

fest. Alles darüber Hinausgehende sei extra zu genehmi-

abgelehnt worden war, von Voss aber angekauft wurde. Sie

gen. Auf eine Nachfrage Reimers, ob die finanzielle Ober-

war Hitler erstmalig im Januar 1940 von dem Berliner

grenze auch bezüglich der Erwerbungen für die Linzer

Kunsthändler Reinemer offeriert worden: Posse kommen-

Gemäldegalerie gelte, erwiderte Hummel, daß sowieso nur

tierte, daß „Lionardo sich im Grabe umdrehen würde,

wertvolle Gemälde für Linz erworben werden sollten, für

wenn er von dieser Zuschreibung erführe". 3 3 3 Im Juni

welche die Genehmigung einzuholen sei und sich das Pro-

1941 bot Reinemer das Bild erneut an und Posse lehnte

blem daher so gar nicht stelle. 337

den Ankauf wieder ab.

Am 15. Juli 1941 wurde dann

Der persönliche Rückzug von Voss und die zunehmen-

Maria Almas-Dietrich als Agentin tätig: Sie bot Bormann

de Anzahl der Gemälde-Erwerbungen stehen in Wider-

334

das Gemälde als einen Leonardo „von prachtvoller Q u a -

spruch zueinander. Möglich geworden war dies Paradoxon,

lität und seltener Schönheit" 335 an, eine Behauptung, wel-

weil sich die Aneignungsmethoden grundsätzlich geändert

cher der für diese Einschätzung viel zu niedrige Preis von

hatten. Voss setzte verstärkt Agenten ein, meist Kunst-

525.000,— R M hohnsprach. Auch diesmal führte kein

händler, die auf Provisionsbasis Gemälde beschafften.

Weg an Posse vorbei, und so holte sich Maria Almas-Diet-

Unter ihm entwickelte sich jenes Agentensystem, welches

rich wieder eine herbe Abfuhr: „Das Bild kann meiner

das Bild des Sonderauftrags geprägt hat. Die wichtigsten

Meinung nach als Erwerbung für den Führer nicht in

Zulieferer waren der Dresdner Kunsthändler Hildebrandt

Betracht kommen. Es ist kein Original Leonardos, son-

Gurlitt 3 3 8 sowie die Auktionshäuser C. F. Ernst Schmidt,

dern nur die anonyme Arbeit eines der vielen Schüler Leo-

Berlin, und das Dorotheum in Wien, die Drehscheibe fiir

nardos wahrscheinlich aufgrund einer verloren gegangenen

NS-Raubkunst in der „Ostmark". In der traditionsreichen

Komposition des Meisters. Die Durchfuhrung der Einzel-

Wiener Pfandleih- und Auktionsanstalt wurde sogar ein

heiten (vor allem der steifen unlebendigen Hände) wider-

eigener Depotraum fiir „Führerankäufe" eingerichtet. 339

spricht Leonardos persönlicher Art. Außerdem ist das Bild

Auch die Bedeutung von Maria Almas-Dietrich wuchs

sehr schlecht erhalten und stark restauriert."

wieder, die - wie bereits vor Installation des Sonderauftrags

336

Voss aber kaufte das Bild fiir 250.000,- R M am

- eng mit dem Auktionshaus Lange in Berlin zusammen-

11. Juli 1944 von Reinemer an. Bedenkt man, daß das

arbeitete. Haberstock hingegen spielte — wegen einer per-

Porträt einer Florentinerin von Lorenzo da Credi zum selben Zeitpunkt 400.000,- R M kostete, kann man ermes-

337 Hummel an Reimer, 15.Nov. 1944: BÄK B 323/104, fol. 70, Nr. 293;

sen, was Voss von dem angeblichen Leonardo hielt. Vermutlich wäre er auch nicht in das

Reimer an Hummel, 22. Nov. 1944: BÄK B 323/104, fol. 73, Nr. 305. 338 Gurlitt war der Sohn des Kunsthistorikers Cornelius Gurlitt und ehe-

„Führermuseum"

mals Museumsdirektor in Zwickau, wo er wegen der Aufnahme „entarteter Kunst" in die Sammlung schon 1930 entlassen worden war. Daraufhin hatte er sich in Hamburg als Kunsthändler niedergelassen,

333 Posse an Bormann, 23. Jan. 1940: BÄK B 323/163, Nr. 200 und 201.

war 1942 nach Dresden zurückgekehrt und 1943 durch Voss zu

- Zur Madonna vor dem Kastell: Kwastek 1999. 334 Posse an Bormann, 23. Juli 1941: BÄK B 323/102, fol. 144, Nr. 886.

einem akkreditierten Aufkäufer ernannt worden. Viele seiner

335 Almas-Dietrich an Bormann, 15. Juli 1941: B Ä K B 323/103, fol. 1,

Erwerbungen in Paris konnte er mit Hilfe eines holländischen Händlers, Theo Hermssen jr., tätigen. Siehe Linz-Report, S. 51/52.

Nr. 2. 336 Posse an Bormann, 23. Juli 1941: BÄK B 323/102, fol. 144, Nr. 886.

339 Brückler 19991, S. 154/155.

63

Museum und Sonderauftrag

sönlichen, schon länger bestehenden Feindschaft zwischen ihm und Voss - keine Rolle mehr.340

danach gingen sie direkt nach Altaussee.344 Es ist fraglich, ob sie noch nach München bzw. Dresden gemeldet wurden. Ab

Voss hat wesentlich mehr Geld ausgegeben als Posse, was mit den gestiegenen Preisen der Gemälde zusammenhängt. Posse hatte die Preise - in manchmal zähen Verhandlungen, durchaus auch mit Tricks und dem Einsatz politischen Drucks - immer zu senken versucht. Voss aber zahlte - solange dies von der Reichskanzlei geduldet wurde - jeden Preis. Dennoch dürften die auffällig ungenauen Angaben Voss', 3.000 bis 5.000 Gemälde gesammelt zu haben, wesentlich zu hoch gegriffen gewesen sein. In seinem ersten (und einzigen) Jahresbericht, der den Zeitraum vom 1. April 1943 bis 31. März 1944 umfaßt, gab er an, 881 Bilder gekauft zu haben (darunter die Sammlung Schloss mit ihren 262 Gemälden).341 Nehmen wir einen Mittelwert von 4.000 Werken an, würde das bedeuten, daß er im letzten Kriegsjahr 3.000 Werke hätte erwerben müssen, was ausgeschlossen scheint und auch von den amerikanischen Kunstoffizieren in Frage gestellt wurde.

November 1944 kommen in Wiedemanns Liste jedenfalls keine Dorotheums-Ankäufe mehr vor. Die Liste fuhrt also nicht alle Erwerbungen an, aber sicherlich den Großteil. Nach den Untersuchungen des Linz-Reports war die niedrigste Eingangsnummer des Führerbau-lnvemaxs, die Voss zugewiesen werden kann, 2733. Die höchste Eingangsnummer war am 1. Februar 1945 3922. Für Voss kommen also nur 1.200 Einlieferungen in Betracht, wobei natürlich auch von anderer Seite eingeliefert wurde. Andererseits sind nicht alle Erwerbungen von Voss in das Münchner Inventar eingegangen. Zugleich änderte sich die Funktion des Sonderauftrags für die Beteiligten ganz grundsätzlich: vom Aufbau einer Museumssammlung hin zu einer Uberlebensgarantie. Voss' wichtigste Aufgabe bestand darin, für die Mitarbeiter des Sonderauftrags als „durch militärische Einbeziehung gefährdete Kräfte" UK-Stellungen zu beantragen.345 Der auf den ersten Blick absurde „Kaufrausch" war zumindest

Es gibt eine Möglichkeit, sich den tatsächlichen Erwerbungszahlen von Voss zu nähern. Vom Todestag Posses an, dem 7. Dezember 1942, fertigte der Bürovorstand und Rechnungsführer der Dresdner Gemäldegalerie Fritz Wiedemann eine Liste von Ankäufen für den „Führerauftrag Linz". 342 Das Verzeichnis, welches bis zum 6. April 1945 gefuhrt wurde und 1.736 Objekte - Gemälde, Aquarelle, Miniaturen, Zeichnungen und Druckgraphiken - enthält, umfaßt knapp 1.000 Gemälde.343 Das waren jedoch nicht die einzigen Erwerbungen des Sonderauftrags. Für das erste Erwerbsjahr von Voss, in dem nach dessen Rechenschaftsbericht 878 Bilder angekauft wurden, verzeichnet Wiedemanns Liste nur knapp 500 Gemälde. Die Differenz erklärt sich durch Direkdieferungen in den Führerbau wie die Sammlung Schloss. Auch die Dorotheums-Ankäufe liefen nicht über Dresden, sondern wurden direkt nach München geschickt. Regulärerweise wurden die Eingänge dann jedoch nach Dresden weitergemeldet, es ist aber nicht klar, bis zu welchem Zeitpunkt diese komplizierte Prozedur durchgehalten wurde. Bis zum 5. Juli 1944 wurden Dorotheumslieferungen noch nach München gesandt,

von Seiten des „Sonderauftrags'' weniger irrational, als es den Anschein hat. Nur eine sich ständig steigernde Ankaufstätigkeit war die Garantie für Unabkömmlichkeit und die Voraussetzung dafiir, vom Militärdienst freigestellt zu werden.

Die unter Voss gelieferten Alben Uber Voss' erstes Jahr sind wir verhältnismäßig gut unterrichtet, da er einen schriftlichen Jahresbericht für 1943/44 erstellte.346 Posse hingegen hatte Hitler immer persönlich Bericht abgestattet. Die schriftliche Berichterstattung dürfte mit der Distanz zwischen Hitler und Voss ebenso zusammenhängen wie mit dem Kriegsverlauf und der zunehmenden Isolation des „Führers". Voss resümierte: „Weit über die Hälfte der Neuerwerbungen, nämlich 567 Gemälde, gehören der niederländischen Schule an; den bedeutendsten Zuwachs brachte hier die Sammlung Schloss, die fast ausschließlich niederländische Gemälde enthält (250 von insgesamt 260 Nummern). Von den

340 Vgl. Petropoulos 2000, S. 93. 341 BAB R 4 3 II/1653a, 137; siehe auch Linz-Report, Att. 19.

344 24. Juli 1944, 2. und 23. Nov. 1944: Siehe BÄK B 3 2 3 / 1 5 9 .

342 Liste Fritz Wiedemann.

345 Anträge z. B. BÄK B 3 2 3 / 1 0 8 , 51 und 125; BÄK B 3 2 3 / 1 0 8 , 34;

343 Die Zählung ist schwierig, da sich einige Polyptichen darunter befin-

BÄK B 3 2 3 / 1 0 4 , fol. 36, Nr. 153-158.

den. Ich habe 994 Gemälde gezählt.

346 BAB R 43 II/1653a, Bl. 137; abgebildet bei Backes 1988, S. 105.

64

Die Spätphase des

Sonderauftrags

Einheit bilden, zu Weihnachten überreicht worden waren. Band XXVII präsentiert die altdeutschen und niederländischen Neuerwerbungen und Band XXVIII erstmalig niederländische Malerei des 19. Jahrhunderts. Möglicherweise wurde auch der verschollene Band XXIX zu Weihnachten 1943 überreicht. Da es sich um den einzigen Albumsband handelt, zu dem ich keine Hinweise in den Unterlagen des Bundesarchivs in Koblenz finden konnte, ist auch denkbar, daß es ihn nie gegeben hat. In Band XXVII tauchen vier Gemälde auf, die aus dem Bergungsdepot Schloß Weesenstein von einer russischen Trophäenkommission beschlagnahmt worden sind, zwei Küstenlandschaften Norbert Grunds (XXVII/9 und 10) und zwei Tierdarstellungen Jan van Kessels (XXVTI/27 und 28), alle über Hildebrandt Gurlitt aus Frankreich erworben. 352 Vier Gemälde fallen aus dem allgemeinen Erwerbungsmuster dieser letzten Phase heraus. Sie waren von der deutschen Botschaft in Paris unter Leitung von Otto Abetz bereits im Sommer 1940, noch vor der Einrichtung des Einsatzstabes Reichsleiter Rosenberg, beschlagnahmt worden: 353 Matthias Gerungs Geschichte des Paris und Zerstörung Trojas (XXVII/7) und Aelbert Cuyp, Eine Familie in einer Landschaft (XXVTI/34), waren aus der Sammlung Edmond de Rothschild im Schloß Ferneres, das Gemälde Der Besuch von Gerard Terborch (XXVII/40) aus der Sammlung Maurice de Rothschild in Schloß Armainvilliers „sichergestellt" und später in das Inventar der Botschaft übernommen worden. Sie waren von Posse seinerzeit in der Deutschen Botschaft festgestellt worden;354 wiederholt und hartnäckig hatte er ihre Übernahme angemahnt. 355 Am 16. April 1943 waren sie dann in München eingegangen und vom Sonderauftrag Linz übernommen worden. 356

übrigen Gemälden gehören 187 der deutschen, 72 der italienischen, 42 der französische Schule an. Im einzelnen sind folgende Schulen und Zeitabschnitte unter den Neuerwerbungen vertreten: Ältere deutsche Meister (bis 1800) 45, Deutsche Maler nach 1800 (Altreich) 92, Deutsche Maler nach 1800 (Ostmark) 50, Alte Niederländer (bis um 1600) 30, Vlamen (17. und 18. Jahrhundert) 88, Holländer (17 und 18. Jahrhundert 395, Neue Holländer (19. Jhdt) 54, Italiener 72, Franzosen 42, Spanier 5, Engländer 5, Schweizer 3." Ferner seien im Jahr 1943/44 136 Handzeichnungen und Aquarelle, 174 Werke der Druckgraphik, 8 Pastelle und Miniaturen, 10 plastische Bildwerke und 39 kunstgewerbliche Gegenstände und Möbel erworben worden. Die erste Albumslieferung unter Voss, für die im Juli und Oktober Fotos bestellt worden waren, 347 ging am 3. November 1943 als Expreßgut von Dresden nach München, nämlich die Bände XXV und XXVI. Erstmalig wurden Hitler - wie aus dem Begleitschreiben hervorgeht - Alben zum 9. November überreicht, zum 20. Jahrestag des gescheiterten Putsches von 1923. 348 Die Bildauswahl zeigt größtes Entgegenkommen dem Geschmack Hitlers gegenüber: „Beide Bände umfassen diesmal 100 Bilder des 19. Jahrhunderts, von denen wir hoffen, daß der Führer daran Gefallen finden wird und sie ihm einige Freude bereiten."349 Der eine Band ist der österreichischen, der andere der deutschen Malerei des 19. Jahrhunderts gewidmet. Eine solche Anbiederung mit ideologischem Unterton hatte es bisher nicht gegeben; das Begleitschreiben ist von Reimer unterschrieben, letztlich aber war Voss als Leiter verantwortlich. Die Dokumente liefern erst wieder Informationen zur Geburtstags-Lieferung 1944. Mit seinem ersten Jahresbericht vom 15. April 1944 sandte Voss ein weiteres Album mit Gemälde-Neuerwerbungen.350 Leider erwähnte er nicht, um welchen Band es sich handelte, doch sprechen starke Indizien für Band XXX: Die darin abgebildeten Gemälde wurden hauptsächlich zu Anfang des Jahres angekauft, und zwar vor April 1944. 351 Das impliziert, daß Band XXVII und XXVIII, die eine kunsthistorische

352 Sie befinden sich heute im Puschkin-Museum in Moskau. Siehe www.restitution.ru - Die Angaben „sechs Grafiken, ein Ölgemälde und eine Miniatur" bei Heuß 2000, S. 71 sowie Anm. 113, sind nicht zutreffend. 353 Heuß 2000, S. 113; Ray 2000, S. 340 ff., insbes. S. 348 und Anm. 50. 354 Reimer an Hummel, 20. April 1943: BÄK B 323/104, fol. 41, Nr. 173. 355 Posse an Bormann, 11. Dez. 1940: BÄK B 323/103, fol. 27, Nr.

347 Siehe BÄK B 323/166.

124b: „Darf ich bei dieser Gelegenheit an die zurzeit in der Deutschen Botschaft in Paris bewahrten beschlagnahmten Gemälde erinnern, die ich in meinem Bericht vom 14. November aufgeführt habe und die für Linz besonders wichtig wären? Es sind dies zwei große Aelbert

348 Reimer an Hummel, 3. Nov. 1943: BÄK B 323/105, fol. 125, Nr. 546.

Cuyp, ein großer Terborch, ein Wouwerman, ein Siberechts, ein großer Canaletto sowie die schöne große Tafel mit der Parissage, das Hauptwerk des Deutschen Matthias Gerung?"

349 Ebd. 350 Voss an Bormann, 15. April 1944: Linz-Report, Att. 19.

356 Fünf Gemälde und ein Prunkschreibtisch: Aktenvermerk Reger, 17. April 1943: BÄK B 323/159.

351 Das späteste Erwerbungsdatum ist der 31. März 1944: XXX/26.

65

Museum und Sonderauftrag

Am 2. Oktober 1944 setzte Oertel Reger davon in

Voss'Lüge

Kenntnis, daß zum 9. November wieder ein Band „des Führer-Albums der Linzer Galerie" in Vorbereitung sei:

Hermann Voss hat in den Verhören durch die amerikani-

„Es ist diesmal Band XXXI. Er soll nur alte Meister ent-

schen Kunstoffiziere immer betont, unter ihm seien keine

halten (bis 1800)." 357 Er bittet um Fotos der Neueingänge,

beschlagnahmten Werke in den Bestand des „Führermu-

die inzwischen nur noch unter größten Schwierigkeiten

seums" eingegangen.361 Gerade letzte Behauptung hat eine

herzustellen waren. Am 24. Oktober erwiderte Reger, daß

Renaissance erlebt: Eine Mitarbeiterin des Sonderauftrags,

der Fotograf Rudolf Himpsl nun zum vierten Male ausge-

von Voss als Sekretärin eingestellt, berichtete, daß Voss

bombt worden sei, er - Reger — habe aber dafür gesorgt,

und Reimer darauf geachtet hätten, „nur aus legalen Quel-

daß Himpsl seine Arbeiten in einem Kellerraum des Führer-

len zu kaufen. Beschlagnahmte Kunstgegenstände [...]

baues ausführen könne. Die Negative von den zuletzt

versuchten sie von der Sammlung fernzuhalten."362 Rich-

gemachten Aufnahmen seien zwar alle entwickelt, Himpsel

tig daran dürfte sein, daß Voss dies wohl tatsächlich ver-

könne jedoch noch keine Abzüge anfertigen, da ihm der

sucht hat, vermutlich weniger aus moralischen als aus

erforderliche Kopierapparat immer noch fehle. 358

taktischen Gründen. Während unter Reimers interimistischer Leitung vergleichsweise viele Beschlagnahmungen

Band XXXI enthält Erwerbungen bis zum August 1944:

eingegangen waren, nahmen sie unter Voss deutlich ab.

Sie sind nicht mehr nach Schulen, sondern nur noch chro-

Aber dennoch gingen Beschlagnahmungen ein: Ein am

nologisch geordnet. Er wurde von Fritz Wiedemann ge-

26. März 1943 erworbenes beschlagnahmtes Gemälde

meinsam mit einigen kleinformatigen Neuerwerbungen

Töpfermarkt an der Frauenkirche in Dresden von Gotthard

und einem Danziger Silberpokal aus dem 17. Jahrhundert

Kuehl (XXIII/45) mag noch Reimer zu verantworten

persönlich nach München überbracht.359 Eine Albenliefe-

haben. Doch am 29- Juni 1943 bestätigte Reger, daß er im

rung zu Weihnachten war nicht vorgesehen, denn bei dem

Auftrag von Voss durch das Finanzamt Mannheim „aus

Silberpokal handelt es sich um das Weihnachtsgeschenk fiir

Judenbesitz" ein siebenteiliges Deckengemälde von Edu-

Hitler. Wer hätte einen weiteren Band auch noch zusam-

ard von Grützner erhalten habe. 363 Am 20. Juli 1943 gin-

men- und herstellen sollen? Reimer befand sich in jenen

gen sieben spätgotische Tafelgemälde aus dem Umkreis des

Monaten oft wochenlang in Altaussee, um dort die Umber-

Meisters vom Mondsee (XXVII/1-3) in den Bestand des

gungen durchzuführen und zu überwachen. Oertel war im

„Führermuseums" tin, die über das Verkaufsunternehmen

Herbst 1944 eingezogen worden und Voss ohne Initiative.

der Gestapo Vugesta, Wien, für 35.000,- RM aus der

Band XXXI war also tatsächlich das letzte Album. Eine Lie-

beschlagnahmten Sammlung Victor Blum bezogen wor-

ferung zu Hitlers letztem Geburtstag dürfen wir ausschlie-

den waren. 364 Und am 22. Dezember folgte eine weitere

ßen: In der Trümmerwüste, welche die Fliegerangriffe des

Vugesta-Lieferung von sieben Bildern; zwei aus dem be-

13. Februar aus Dresden gemacht hatten, war die Herstellung eines Fotoalbums unmöglich geworden. Die Dienststelle des Sonderauftrags'\m Zwinger war total vernichtet und sollte aufAnordnung Bormanns ins Salzbergwerk Altaussee

361 Voss-Report, S. 8/9: "When he learned after taking office that some of

verlegt werden,3® was aber nicht mehr durchgeführt wurde.

the Linz paintings were confiscated material, he considered that to have been Posse's affair. He determined, however, to do what he could to keep other confiscated works from being added to the Linz collec-

357 Oertel an Reger, 2. Oktober 1944: BÄK B 323/159.

tions. In this desire he was opposed to Oertel, who had warm Party

358 Reger an Oertel, 24. Okt. 1944: BÄK B 323/159.

sympathies, and he had to bring Reimer around to his view. Reimer,

359 Reimer an Hummel, 8. Nov. 1944: BÄK B 323/104, fol. 74, Nr. 312:

the son of a jurist and Referent under Posse since 1941, took the atti-

„Anläßlich der Überbringung kleinformatiger, neu erworbener Ge-

tude that however unfortunate it might be, confiscation was carried out unter German law, and therefore Linz could accept such picture."

mälde und des zur Überreichung an den F ü h r e r anläßlich des

362 Lohr 2000.

9. November bestimmten Foto-Album-Bandes". 360 Reimer an Hummel, 19. Febr. 1945: BÄK B 323/104, fol. 64,

363 F 2938: BÄK B 323/159.

Nr. 265: „Unterlagen vielleicht in verschüttetem Bunker noch vor-

364 Zur Vugesta siehe Robert Holzbauer: „Entziehung volles- und staats-

handen"; Bormann an Reimer, 22. Febr. 1945: BÄK B 323/104, fol.

feindlichen Vermögens im Landes Österreich". Die „Vugesta" — die

64, Nr. 264; Reimer an den Leiter der Sächsischen Staatskanzlei Dres-

„Verwertungsstelle für jüdisches Umzugsgut der Gestapo. In: Spuren-

den, 27. März 1945: abgedruckt bei Seydewitz 1963, S. 184/185. Sie-

suche. Zeitschrift für Geschichte der Erwachsenenbildung und Wirt-

he dazu auch Hammer 1990, S. 112.

schaftspopularisierung XI, Heft 1-2, Wien 2000, S. 38 ff.

66

Die Spätphase des Sonderauftrags

schlagnahmten Besitz Bruno Jellineks, Wien, gingen in die

besetzten Gebieten, in Polen, Frankreich usw. werden in

Alben ein (XXIII/10 und 16). 3 6 5

dieser neuen Gemäldekartei so lange nicht enthalten sein,

Vor allem aber: Wäre der Auftrag zur Linz-Selektion

bis eine besondere diesbezügliche Weisung ergangen ist.

der polnischen Beschlagnahmungen und der vom E R R in

Dies gilt auch für die von der Dienststelle des Herrn

Neuschwanstein deponierten Bestände an Voss ergangen,

Reichsleiters R o s e n b e r g

hätte er ihn auch ausgeführt. Dies geht klar aus einem

nahmten und z. T. in bayr. Schlössern Neuschwanstein

in Frankreich beschlag-

Schreiben an Helmut von Hummel hervor: Aufgefordert,

und Herrenchiemsee deponierten Kunstgütern. Hinsicht-

eine Gesamtkartei aller vom Sonderauftrag zusammenge-

lich der Ü b e r n a h m e

dieser Bestände für den Führer

tragenen Werke zu erstellen, schrieb Voss: „Die nach den be-

wird von mir aus nichts erfolgen, bis Herr Reichsleiter

stehenden Bestimmungen ebenfalls dem V o r b e h a l t e

Martin B o r m a n n selbst entsprechende Anordnungen

d e s F ü h r e r s unterliegenden, aber gegenwärtig noch

trifft oder ein Befehl des Führers dies verfügt." 3 6 6 Der

von anderen Dienststellen betreuten und verwalteten

Kriegsverlauf bzw. Voss' schlechtes Ansehen bei Hitler

Gemälde = und sonstigen Kunstbestände aus und in den

haben dies jedoch verhindert.

365 B D A Wien, Archiv, Rest., Karton 13/1: Kunstmuseum Linz II, Mappe 7a, fbl. 18.

366 Voss an Hummel, 1. Juli 1943: B Ä K B 323/104, fol. 29, Nr. 119.

67

lihANDERE AUFGABEN DESSONDERAUFTRAGS

8. Kapitel: Umverteilung

Die Sonderbeauftragten

als Distributoren

Meine Untersuchungen zum Bestand des „Führermuseums" haben die Sammlung in ihrer ersten Konzeption von angenommenen 5.000 bis 8.000 Gemälden auf 1.000 geschrumpft. Uber eine eventuelle spätere Ausweitung des Bestandes lassen die von mir ausgewerteten Schrift- und Bildquellen keine Schlüsse zu. Hier sind jedoch von einer Untersuchung zur Planungsgeschichte des Museumsbaues Ergebnisse zu erwarten. Unabhängig von deren Ergebnis wird sich an der grundsätzlichen Erkenntnis, daß das „Führermuseum " keineswegs das größte Museum der Welt geworden wäre, nichts mehr ändern. Die Frage, was mit den vom Sonderauftrag Linz zusammengetragenen umfangreichen Gemäldebeständen geschehen wäre, wurde von mir verschiedentlich angerissen und auch beantwortet: Sie wären auf andere Galerien verteilt worden. Der fundamentale Irrtum bezüglich des Bestandes des „Führermuseums" lag bisher in einer zu engen, nämlich auf den Aufbau des Linzer Museums begrenzten Auffassung von den Funktionen des Sonderauftrags begründet. Symptomatisch dafür ist der Umstand, daß Posse und Voss verschiedentlich als Direktoren des „Führermuseums " bezeichnet werden.367 Das sind sie indes nie gewesen: Es war der Dresdner Direktorentitel, der in den offiziellen Schreiben angeführt wurde, der zu diesem Mißverständnis gefiihrt haben dürfte. 368 Aus ihm ist erst im Linz-Report eine „dual directorship" geworden.369

Natürlich bestand die erste und wichtigste Aufgabe der Sonderbeauftragten darin, die Sammlung für Hitlers Museum aufzubauen. Doch waren ihre Funktionen sehr viel weiter gefaßt. Sie hingen engstens mit dem Führervorbehalt vom 18. Juni 1938 zusammen: Die Sonderbeauftragten waren Sachbearbeiter, welche die Aufgabe hatten, Hitlers persönliche Entscheidung über die Verwendung der beschlagnahmten und „sichergestellten" Kunstwerke vorzubereiten. Entsprechend wurde Posse in den Dokumenten als „der Beauftragte des Führers für die Vorbereitung der Entscheidung über die Verwendung der Kunstwerke" bezeichnet.370 Auch Voss war mit der „Vorbereitung von Entscheidungen über die Verwendung von Kunstsammlungen und Kunstwerken beauftragt".371 Ein Ordner der Parteikanzlei ist folgendermaßen beschriftet: „Sichtung und Ankauf beschlagnahmter Kunstgegenstände im In- und Ausland, insbes. in Holland, Frankreich und Polen, vornehmlich aus jüdischem Besitz durch den Direktor der staatl. Gemäldegalerie Dresden, Prof. Dr. Hans Posse, für das

te vom 18. Nov. 1940: „Der Beauftragte des Führers fiür die Vorbereitung der Entscheidung über die Verwendung der Kunstwerke ist der Direktor der Dresdner Galerie Herr Dr. Posse", zit. nach Brenner 1963, S. 170, Anm. 10; vgl. hierzu auch Kubin 1989, S. 18. 369 Der Fehler geht wohl auf den in Englisch abgefaßten Linz-Report zurück, der den deutschen Dokumenten Ubersetzungen beigab. Im englischen Sprachgebrauch kann „director" sowohl einen Titel wie auch eine allgemeine Leitfunktion bezeichnen. 370 Siehe Anm. 414. 371 Lammers, 22. März 1943: Linz-Report Suppl., Att. 86. — Siehe auch:

367 Petropoulos 2000, S. 52 und passim. 368 Rundschreiben Lammers an alle Kommandeure der besetzten Gebie-

Lammers an Reichsminister des Inneren, Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung etc.: Linz-Report, Att. 15.

Umverteilung

Führermuseum in Linz und zur Verteilung an staatliche

kann. Wie Ihnen bekannt ist, werden diese Kunstwerke

Museen".372

später zum Teil der Neuen Galerie in Linz, dem Linzer

Das erste Konvolut, das Posse selektierte, war Hitlers

Waffenmuseum und dem Linzer Münzkabinett, zum Teil

Sammlung im Führerbau (s. S. 41/42). Das zweite die

anderen öffentlichen Galerien vom Führer zugewiesen."376

österreichischen Beschlagnahmungen und Sicherstellun-

Die polnischen Beschlagnahmungen sollten auf Museen

gen im Zentraldepot in der Wiener Hofburg und der

in Schlesien und Danzig-Westpreußen verteilt werden.

Orangerie des Unteren Belvedere (s. S. 42/43 u. 47 ff.).

Hauptnutznießer des Verteilungsprogramms wären Bres-

Ein geschlagenes Jahr lang war er mit der Verteilung der

lau, Posen, Königsberg und Danzig gewesen. Hider dachte

Wiener Beute beschäftigt. 1940 wurden die Zuweisungen

aber z. B. auch daran, eine Galerie aus deutschen Meistern

an die Museen verteilt.

für Drontheim zusammenstellen zu lassen.377 Reimer war Königsberg erinnerlich und Posen.378

Zwischenzeitlich waren im Wiener Zentraldepot, wo auch die Bestände des „Führermuseums"lagerten, wieder neue Beschlagnahmungen eingegangen. Im Mai 1941 reiste Posse nach Oberdonau, um die beschlagnahmten Klö-

Die Beschlagnahmungen in Polen, der Tschechoslowakei

ster und Stifte nach ihrer Eignung als Kunstdepot zu inspi-

und Frankreich

zieren. Am 16. Mai ging sein Reisebericht an Bormann, in dem er sich für eine Deponierung im Stift Kremsmünster

Seit Anfang Oktober 1939 waren Kunsthistoriker aus Ber-

aussprach.373 Am 23. Mai 1941 konnte er die Weisung

lin, Wien und Breslau unter Leitung von Kai Mühlmann

Hitlers bekanntgeben, die Zuweisungen für das „Führer-

als Sonderbeauftragter Görings mit der Suche, Beschlag-

museum" Aon zu deponieren.374 So werde in Wien Platz,

nahme, der Zusammenführung in einem Zentraldepot

um die noch nicht selektierten Beschlagnahmungen auf-

und Inventarisierung des polnischen Kunstbesitzes be-

zustellen und für diese Verteilungslisten zu erstellen.

schäftigt.379 Am 18. November 1939 erhielt Posse den

Das in Österreich erprobte und durchgeführte Vertei-

Auftrag, nach Krakau zu fahren, wo die Kunstwerke im

lungsprogramm sollte auf die Ostgebiete des Deutschen

Neubau der Jagellonischen Bibliothek gesammelt wurden.

Reiches übertragen werden. Als Gottfried Reimer als wis-

Er sollte über deren Art und Umfang berichten sowie

senschaftliche Hilfskraft eingestellt worden war, hatte ihm

zugleich einen Vorschlag über ihre Verwendungsmöglich-

Posse das Projekt folgendermaßen erklärt: Aus den Bestän-

keit ausarbeiten.380 Vom 25. bis zum 30. November hielt

den des Sonderauftrags Linz solle an erster Stelle das „Füh-

er sich in Krakau auf, fuhr am 30. abends nach Warschau

rermuseum " in Linz eingerichtet werden. „Mit den weni-

weiter, wo er Mühlmann traf und Leopold Ruprecht, Leiter

ger wertvollen Stücken sollten Museen der deutschen

der Waffensammlung des Kunsthistorischen Museums in

Ostgebiete, die bis dato immer sehr stiefmütterlich behan-

Wien und nachmaligen Sachbearbeiter der Waffensamm-

delt wurden, bedacht werden."37-5 Ein Schreiben Bor-

lung des „Führermuseums". Am 3. Dezember kehrte er

manns an Himmler vom 31. Dezember 1944 läßt an

nach Krakau zurück und reiste am 4. Dezember 1939

Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: „Auf Grund der

abends nach Wien weiter zur Durchsicht des Zentralde-

Erlasse und Anordnungen des Führers sind alle im Groß-

pots und der „sichergestellten" Kunstwerke im Belvedere.

deutschen Reich und in den besetzten Gebieten beschlag-

Aus Posses Reisebericht381 ist verschiedentlich heraus-

nahmten Kunstwerke [...] den für diese Aufgabe einge-

gelesen worden, er habe die polnische Kunst als „slawi-

setzten Sachbearbeitern des Führers zu melden, die nach eingehender Vorprüfung des Einzelfalls dem Führer über

376 Bormann an Himmler, 31. Dez. 1944: abgedruckt bei Wulf 1983, S. 430/431.

mich einen Bericht vorlegen, damit der Führer über die

377 Picker 1965, S. 109.

Verwertung der erworbenen Bestände selbst entscheiden

378 Stasi-Beftagungsprotokoll Gottfried Reimer, 6. 8. 1981, BStU 000223. 379 Dehnel 2003; Petropoulos 2000, S. 186 ff.; Zadrozny 2000, S. 49.

372 BÄK NS 6/447.

380 Bormann an Posse, 18. Nov. 1939: BÄK B 323/103, fol. 59, Nr. 251; BÄK B 323/163, Nr. 216.

373 Posse an Bormann, 16. Mai 1941: abgedruckt bei Wulf 1983, S. 428/

381 Posse an Bormann, 14. Dez. 1939: Linz-Report, Att. 5; BÄK B 323/

429. 374 BDA Wien, Archiv, Rest., Karton 8, Mappe 4, Bl. 32.

103, fol. 57, Nr. 249 und fol. 58, Nr. 250; BÄK B 323/165, Nr. 2 0 8 -

375 Stasi-Befragungsprotokoll Gottfried Reimer, 6.8.1981, BStU 000223.

214. Abbildungen des Berichts und des Begleitbriefes bei Seydewitz

69

Andere Aufgaben des Sonderauftrags

sehe" Kunst geringgeschätzt und sei daher zu dem Ergebnis gekommen, daß „außer einigen alten Meistern und dem Altar von Veit Stoss" Polen fiir das „Führermuseum " nichts zu bieten gehabt habe.382 Tatsächlich benannte Posse lediglich drei Werke aus der Sammlung Czartoryski in Krakau: Das Bildnis eines jungen Mannes von Raffael, Die Dame mit dem Hermelin von Leonardo da Vinci und das Hereinbrechende Gewitter von Rembrandt.383 Dieses Urteil setzt voraus, der polnische Kunstbesitz habe Ende 1939 für eine Inspektion zur Verfügung gestanden, was der Linz-Report auch behauptete. 384 Posse meldete jedoch genau das Gegenteil: Die Durchfuhrung seines Auftrages sei unmöglich gewesen, da die Warschauer Kunstgegenstände noch zum größten Teil in Kisten verpackt und noch nicht alle nach Krakau verbracht worden waren. Sobald die Aufstellung und die damit verbundene Inventarisierung abgeschlossen sei, werde er seinen Auftrag erfüllen. Es sollte also dasselbe Verfahren angewendet werden wie in Osterreich: Die beschlagnahmten Werke wurden in einem Zentraldepot von Fachleuten inventarisiert, bevor der Sonderbeauftragte den Führervorbehalt exekutierte.

Magnaten hatten (ebenso wie z. B. die deutschen oder russischen) europäisch gesammelt, mit Schwerpunkten auf der italienischen, französischen und niederländischen Kunst. Freilich — das war die Einschränkung - war in den polnischen Sammlungen der Anteil an Kopien Posses Meinung nach sehr hoch. Deshalb dämpfte er auch allzu hohe Erwartungen bezüglich des Ertrags für die Galerie des „Führermuseums", verwies aber auf die hochrangigen Sammlungsbestände an Kunsthandwerk. Die Vorbehalte, die aus Posses Bericht herauszulesen sind, waren also genuin kunsthistorischer Art. 386 Um Posses Interesse an den polnischen Kunstschätzen richtig einschätzen zu können, ist nicht sein Bericht von dieser übereilten und daher vergeblichen Polenmission ausschlaggebend, sondern seine weiteren Aktivitäten und Maßnahmen. Im Mai 1940 näherte sich die Inventarisierung ihrem Ende, so daß Posse „in nächster Zeit" den Auftrag auszuführen gedachte. 387 Die angekündigte zweite Polen-Reise erwies sich jedoch als überflüssig: Mühlmann und seine Crew hatten einen gedruckten Katalog mit 635 Fotos von Kunstwerken der Kategorie I erstellt, welche fiir eine Anwendung des Führervorbehaltes in Frage kamen, mit meist holländischen und flämischen Gemälden. 388 Generalgouverneur Hans Frank überreichte Hitler diesen Katalog zusammen mit dem dazugehörigen Fotoalbum 1940. 389 Ein Teil der Kunstwerke der Kategorie I wurden nach Berlin gebracht und im Keller der Deutschen Bank eingelagert, ein Teil verblieb in Krakau.390 Die Übernahme durch den Sonderauftrag wurde auch in diesem Falle

Die drei namentlich bezeichneten Linz-Kandidaten sind nicht die einzigen, die Posse für Linz in Betracht zog, sondern die einzigen, zu deren Übernahme er sich überhaupt äußern konnte. Mit seiner Polen-Reise haben sie übrigens nichts zu tun, denn sie befanden sich - wie von Mühlmann zu erfahren gewesen war - im Kaiser-FriedrichMuseum in Berlin. Posse nannte sie, weil er sie gut kannte: Im Ersten Weltkrieg waren sie von der Familie Czartoryski in der Gemäldegalerie in Dresden ausgelagert worden und dort auch ausgestellt gewesen.385 Ihre Erwähnung war eine Verlegenheitslösung, um überhaupt konkrete Objekte für das „Führermuseum "anfuhren zu können.

386 Daß in den kunsthistorischen Kategorisierungen nach nationalen Schulen und Qualität rassische Konzepte und möglicherweise auch rassistische Vorstellungen stecken können, war sicherlich außerhalb von Posses Bewußtsein. 387 Posse an Bormann, 17. Mai 1940: BÄK B 323/163; BÄK B 323/103, fol. 44, Nr. 201b. — Zur Inventariserung und den Verzeichnissen siehe Petropoulos 1999, S. 136/137. - Schon im Februar 1940 hatte er bei Bormann angefragt, ob der Auftrag noch bestehe, und eine bestätigende Antwort bekommen: BÄK B 323/103, fol. 50, Nr. 230 und 228. 388 Sichergestellte Kunstwerke im Generalgouvernement, Breslau 1940. Auf die Herstellung dieses Kataloges weist Posse in seinem Bericht vom 14. Dez. 1939 hin: „Die Staatliche Lichtbildstelle ist gleichzeitig dabei, nach und nach alle bedeutsamen Kunstwerke aufzunehmen. Die Aufnahmen werden dem Führer durch den Generalgouverneur seinerzeit in Photo-Albums vorgelegt werden": BÄK B 323/163, Nr. 212. - Siehe dazu auch Brenner 1963, S. 137; Seydewitz 1963, S. 100-107. 389 Zadrozny 2000, S. 48 f. 390 Ruprecht an Posse, 4. Juli 1940: BÄK B 323/108,281: „Polen scheint nunmehr nicht mehr von akuter Bedeutung zu sein, da wie ich unterrichtet bin, die Gegenstände in Berlin vereinigt werden sollen." — Posse an

Tatsächlich ging es in Posses Bericht nicht um „slawische" oder um nationalpolnische Kunst, sondern um alte adlige Sammlungen. Und die polnischen Adligen und

382 383

384 385

1963, zwischen S. 32 und 33. Eine gekürzte Fassung bei Wulf 1983, S. 429/430. Jaeger 1988, S. 90/91; Nicholas 1997, S. 95. Sie wurden - aus anderen Gründen - nie vom Sonderauftrag übernommen. De facto sind aus Polen nur 30 Dürer-Zeichnungen, die Dürer-Slg. des Lubomirski-Museums in Lemberg, direkt an Hitler gegangen: Linz-Report, S. 6. Ebd. Sie sind Posse also nicht in Berlin gezeigt worden, wie Petropoulos I 1999, S. 283 vermutet hat. - Hans W. Singer: Ausstellung von Werken aus der Sammlung Czartoryski in Dresden. In: Der Cicerone VII 1915, S. 131-140.

70

Umverteilung

auf später, auf die Zeit nach dem Krieg verschoben. Nicht

men und Mähren eine Kompensation zu zahlen, damit

drei, sondern 635 Gemälde wurden also für Linz in Be-

dieser „andere Kunstwerke für die Museen des Protekto-

tracht gezogen. Damit war der polnische Kunstbesitz je-

rats kaufen kann". Posse schlug vor, diesen ,Ausgleichs-

doch keineswegs ausgeschöpft: Ende 1941 hatte Posse ein

fonds" auf eine Million Reichsmark zu bemessen.395

Verzeichnis des Generaltreuhänders Ost durchgesehen

Die Situation stellt sich bezüglich der erstaunlich gerin-

und darin „verschiedene Gegenstände gefunden, für wel-

gen Ausbeute für das „Führermuseum "nicht grundsätzlich

che der Führer Interesse haben könnte". 391 Auch in der

anders dar als in Frankreich, wo auch relativ wenig aus

Folgezeit wurden Generalgouverneur Frank und andere

dem Bestand des ERR übernommen worden war. Der

Nazifuhrer immer wieder auf den Führervorbehalt hinge-

Haupttransport des Einsatzstabes Reichsleiter Rosenberg

392

wiesen. Zu ähnlichen Ergebnissen gelangt man, untersucht man das Verhalten hinsichtlich des tschechischen Kunstbesitzes. Daß relativ wenige tschechische Kunstwerke an das „Führermuseum "gingen, ist keineswegs Ausdruck einer Verachtung für „slawische" Kunst (was - soweit es Hitler angeht - keineswegs in Frage gestellt werden soll). Posses Aktionsradius war hier nicht nur durch seine eigenen Qualitätsvorstellungen, sondern konkret politisch begrenzt. Die Tschechoslowakei wurde dem Großdeutschen Reich einverleibt, Kunstwerke sollten daher grundsätzlich nicht weggeführt werden. Posse hatte lediglich Order erhalten, eine Linz-Selektion des privaten Kunstbesitzes durchzufuhren. So gingen 1941 nur sechs Gemälde, darunter die Heuernte von Pieter Brueghel, aus dem in Schloß Raudnitz beschlagnahmten Besitz des Fürsten Lobkowitz 393 sowie sieben weitere von der Geheimen Staatspolizei in Prag aus jüdischem Besitz beschlagnahmte Werke in den Bestand des Sonderauftrags Linz ein. Auf das BrucheiGemälde war man besonders stolz: Es wurde in die Alben aufgenommen (XVIII/4) und im ersten Artikel über das „Führermuseum " abgebildet.394 Auf Hinweis Posses hin erklärte sich Hitler bereit, dem Reichsprotektor in BöhRuprecht, 26. Juli 1940: BÄK B 323/108, 277: „Polen wird uns aller Wahrscheinlichkeit nach erspart bleiben, wie Sie richtig vermuten." Siehe auch Petropoulos 1999, S. 137 und Anm. 36, S. 413. - Nach Zadrozny 2000, S. 43, Anm. 37 war eine Ausstellung der polnischen Kunstwerke in Berlin geplant. - Der größte Teil der Kategorie I dürfte indes in Krakau, erst in den Kellern der Staatsbibliothek, später in der Burg verblieben sein; siehe den Auszug aus dem Diensttagebuch des Generalgouverneurs, Krakau, 20. Aug. 1943: BÄK 323/ 200, fol. 240-242. 391 Am 17. Dezember 1941: Seydewitz 1963, S. 43. 392 Siehe Seydewitz 1963, S. 44/45. - Am 3. Oktober 1942 wies Lammers Hans Frank noch einmal auf Hitlers Erstwahlrecht hin und daß Posse vor jeder Verwertung eingezogener Kunstwerke zu benachrichtigen und die Entscheidung Hitlers abzuwarten sei. Lammers an Frank, 3. Okt. 1942: zit. nach Seydewitz o. J., S. 73. 393 Posse an Bormann, 28. April 1941: BÄK B 323/164, Nr. 930. 394 KdVXIV, April/Mai 1943 (Sonderheft zum 20. April 1943).

mit Beschlagnahmungen aus jüdischem Kunstbesitz war im März in Neuschwanstein eingetroffen. Am 20. April 1941 erging die Order an den Sonderauftrag, das gesamte beschlagnahmte Material auf die Belange des „Führermuseums" \\'m durchzusehen: „Sobald die Inventarisierung der in Neuschwanstein befindlichen Objekte beendet und eine Ubersicht über das Ganze möglich ist, wollen Sie an gesamten Bestand in Hinblick auf die Bedürfnisse des ,Führermuseums' in Linz durchsehen."396 Doch die Inventarisierungsarbeiten zogen sich hin. Am 21. April 1943 wies Bormann Rosenberg an, die Kunstobjekte jetzt an die Experten des Führers zu übergeben.397 Im Juli war dies immer noch nicht geschehen.398 Tatsächlich sollte es nie zu einer formalen Übernahme dieser Bestände durch den Sonderauftag kommen. De facto wurden in allen Fällen den polnischen, tschechischen und französischen Beschlagnahmungen - relativ wenig bzw. keine Gemälde für das „Führermuseum " übernommen. Aus dem Umstand, daß Posse nie im Depot des Einsatzstabes Reichsleiter Rosenberg in Paris gewesen ist und Göring die Auswahl im Jeu de Paume vorgenommen hat, ist verschiedentlich die umfassende Kompetenz von Posse angezweifelt und seine Rolle relativiert worden. Vor allem wurden exkulpierende Schlüsse daraus gezogen: Schon der Linz-Report hatte fälschlicherweise gefolgert, Posse habe Hitlers Anweisung, die ihm volle Verfügungsmacht über die beschlagnahmten Sammlungen einräumte, nur widerwillig ausgeführt und sich nicht mit der Verantwortung für solche Objekte belasten wollen. Darin ist ihm z. B. Ernst Kubin gefolgt, als er behauptete, Posse habe von dem ihm von Hitler eingeräumten Recht, aus den riesigen Kunstbeständen des ERR zu wählen, nie Gebrauch gemacht.399 395 Posse an Bormann, 21. Febr. 1942: BÄK B 323/102, fol. 110, Nr. 712. 396 Bormann an Posse, 20. April 1941: Linz-Report, Att. 9. 397 Bormann an Rosenberg: Roxan/Wanstall 1966, S. 166. 398 Voss an Hummel, 1. Juli 1943: BÄK B 323/104, fol. 29, Nr. 119. 399 Kubin 1989, S. 37.

Andere Aufgaben des Sonderauftrags

Doch der Schluß, Göring habe die Auswahl, „ohne sich mit Posse beraten zu haben" (Anja Heuß), 400 vorgenommen, ist falsch: Ursprünglich hatte Hitler vorgehabt, die gesamten vom ERR in Frankreich beschlagnahmten Bestände nach München bringen zu lassen, wo Posse dann die Auswahl getroffen hätte. Der Sonderbeauftragte war am 22. November 1940 von Bormann von den Beschlagnahmungen unterrichtet worden. 401 Im Dezember 1940 verhandelte er die Angelegenheit mit einem Vertreter Rosenbergs telefonisch: Es ging um die Frage, wohin die Werke transportiert werden sollten - Posses Meinung nach kamen dafür nur die Keller des Münchner Führerbaues und der Neuen Reichskanzlei in Berlin in Betracht, München schied jedoch wegen Raummangel aus. 402 Ende Januar teilte er Bormann mit, daß sich Hitlers Wunsch wegen des fehlenden Platzes nicht realisieren ließe. 403 In dieser Situation dürfte die Idee entstanden sein, einen kleinen Teil der Beschlagnahmungen, nämlich die bedeutendsten Gemälde, von dem Gesamtkonvolut zu trennen und wenigstens diese in den Führerbau zu bringen, so daß Hitler sie in Augenschein nehmen konnte. So wurde Göring beauftragt, aus den beschlagnahmten Beständen im Jeu de Paume für „die Sammlung des Führers" die besten Werke herauszusuchen, was dieser am 5. Februar 1941 tat. Zuvor hatte Posse aus einem Fotokatalog, den Hitler im Herbst 1940 erhalten hatte, seine Wahl getroffen, die Göring nur noch exekutierte.404

Natürlich war vorgesehen, auch diese Bestände vom Sonderauftrag auf Linz-Bedarf selektieren bzw. Verteilungslisten erstellen zu lassen, ganz nach dem in der „ Ostmark " statuierten Exempel. Freilich handelte es sich in der Hauptsache um kunstgewerbliche Gegenstände, Tapisserien und Plastiken, darunter eine Reihe von Gemälden, doch erwartete Posse für die Linzer Gemäldegalerie keinen großen Gewinn, da die bedeutenderen Stücke bereits in den Führerbau gebracht worden waren.408 Oertel stehe, so meldete Posse am 24. Februar an Bormann, zum Abruf nach Neuschwanstein und zur Übernahme der Pariser Transporte jederzeit bereit.409 Als der Haupttransport des ERR im März in Neuschwanstein eintraf, reiste Oertel überstürzt an, so daß er „unverrichteter Dinge wieder nach Dresden zurückkehren" mußte, da die Sachen noch nicht ausgepackt worden waren. 410 Dann verzögerte sich die Übernahme, weil die ERR-Bestände erst einmal inventarisiert wurden. 411

Die Sonderbeauftragten

als Ankäufer

Die Verteilung der in Osterreich beschlagnahmten und „sichergestellten" Kunstwerke hatte das ganze erste Jahr von Posses Tätigkeit in Anspruch genommen. Erst im Februar 1940 war er mit Ankäufen betraut worden, die jedoch vom Umfang her gering waren. In seinem ersten, im Juli 1940 erstellten Inventar sind nur 37 von 324 Gemälden Neuerwerbungen. Der große Kaufboom setzte Ende Juni 1940 ein, als Posse zu ersten Einkaufstouren in die Niederlande und Belgien aufbrach. Die weitaus meisten seiner Neuerwerbungen hatte er unmittelbar vor Erstellung des Inventars in Holland angekauft. Am 15. März 1941 waren 8 Millionen Reichsmark für Ankäufe für das Neue Museum in Linz aufgewendet worden. 412 Im Juli 1941 rechnete die Reichskanzlei mit monatlichen Kosten für den Erwerb von Kunstwerken für Linz von 1.200.000,RM. 413

Währenddessen hielt Posse geradezu fieberhaft nach alternativen Lagerungsmöglichkeiten für die ERR-Bestände Ausschau, zog die Wiener Hofburg in Betracht und das Schloß Dachau, das der Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen Buchner vorgeschlagen hatte. 405 Buchner hatte auch angeboten, etwa 250 Gemälde in den Kellern der Neuen Pinakothek unterzubringen, was Posse favorisierte: „Für die Besichtigung durch den Führer wäre diese Unterbringung natürlich die günstige."406 Hitler entschied sich dann für eine Deponierung in Neuschwanstein.407

Für die Ankäufe gilt grundsätzlich dasselbe wie fiir die Beschlagnahmungen: Sie waren keineswegs automatisch

400 Heuß 2000, S. 57. 401 BÄK 323/103, fbl. 29, Nr. 133. 402 Posse an Bormann, 25. Dez. 1940: BÄK B 323/164, Nr. 1138/1139.

4 0 8 Posse an Bormann, 15. April 1941: BÄK B 323/164, Nr. 967.

403 Posse an Bormann, 23. Jan. 1941: BÄK B 323/103, fbl. 21, Nr. 98a.

409 Posse an Bormann, 24. Febr. 1941: BÄK B 323/164, Nr. 1052.

404 Linz-Report, S. 17 und Art. 56a und 56b; Nicholas 1997, S. 178.

4 1 0 Posse an Bormann, 23. März 1941: BÄK B 323/164, Nr. 1004.

405 Buchner an Bormann, 30. Jan. 1940: BÄK B 323/103, Nr. 96.

4 1 1 Posse an Bormann, 15. April 1941: BÄK B 323/164, Nr. 967.

406 Posse an Bormann, 1. Febr. 1941: BÄK B 323/103, fbl. 19, Nr. 87.

4 1 2 Lammers an Bormann, 15. März 1941: BÄK B 323/164, Nr. 1005.

4 0 7 Bormann an Posse, 31. Jan. 1941: BÄK B 323/103, fol. 20, Nr. 93.

4 1 3 BAB R 43 III/844b, Bl. 2.

72

Umverteilung

Linzer Bestand. Die Quellen sprechen immer wieder

andere Museen verteilt worden wäre,417 aus den dargeleg-

davon, daß Posse „Bilder für die Galerie in Linz und für

ten Gründen differenzierten sie jedoch nicht zwischen

andere Galerien in den Ostgebieten"414 0 der auch „in den

Bestand Sonderauftrag und Bestand „Führermuseum

neuen Ostgebieten"41-' kaufe. Dasselbe galt für Voss, der

Linz-Report spricht also von der geplanten Verteilung,

als „Sachbearbeiter der Galerien, die der Führer bedenken

ohne indes an den naheliegenden Folgerungen interessiert

Der

will (Linz etc.)", bezeichnet wird. 416 Dies entsprach dem

zu sein. Entsprechend werden in der Literatur vereinzelt

offiziellen Auftrag. Freilich verhielten sich die Sonderbe-

Verteilungspläne erwähnt, ohne daß die Konsequenzen für

auftragten geradezu konträr: Posses eigene Ankäufe waren

das „Führermuseum" jedoch je bedacht worden sind. Sie

fast ausschließlich Linz-Bestand, die von Voss hingegen

seien hier am Beispiel dreier der wichtigsten vom Sonder-

vorwiegend Verteilungsmasse (s. S. 29).

auftrag angekaufter bzw. beschlagnahmter Sammlungen

Auch den ALIU-Offizieren war durch Aussagen

durchgespielt, die in der Literatur als Bestand des „Führer-

Haberstocks und Hoffmanns bekannt, daß nur die erste

museums " gelten.

Wahl an Kunstwerken an Linz gegangen und der Rest auf

414 Bormann an die Adjutantur der Wehrmacht, 9. Okt. 1940: BÄK B 323/164, Nr. 1225; BÄK NS 6/447: „Sichtung und Ankauf beschlagnahmter Kunstgegenstände im In- und Ausland, insbes. in Holland, Frankreich und Polen, vornehmlich aus jüdischem Besitz durch den Direktor der staatlichen Gemäldegalerie Dresden Prof. Dr. Hans Posse, für das Führermuseum in Linz und zur Verteilung an Staatliche Museen". 415 Als Posse Schwierigkeiten beim Ankauf verschiedener Kunstgegenstände hatte, die in Wien sichergestellt worden waren, wandte sich Bormann am 9. Mai 1940 an Minister Funk vom Reichswirtschaftsministerium mit der Bitte um Unterstützung: BÄK B 323/163, Nr. 96. Das Reichswirtschaftministerium an Bormann, 25. Mai 1940: Posse wird „beim Ankauf von Kunstgegenständen für die Galerien in den neuen Ostgebieten [...] jede mögliche Unterstützung zuteil":

417 "Both Haberstock and Hoffmann state [...] that the great body of material collected for Linz was at some later time to be sorted out and

BÄK B 323/163, Nr. 78. 416 Bormann an Rosenberg, 21. April 1943: zit. nach Brenner 1963, S. 232.

the leftovers distributed to provincial museums of the Greater Reich, especially those of Austria": Linz-Report, S. 3.

73

Andere Aufgaben des

Sonderauftrags

9. Kapitel: Sammiungsbestände als Rangiermasse

Die Sammlung

Lanz18

rig, wenn nicht unmöglich sein dürfte. [...] Die Sammlung Lanz ist in ihrem Werte ungleichmäßig, aber die enthält in ihrem Bestand, der zurzeit eine ganze Reihe von Sälen und Kabinetten des Rijksmuseums füllt, so viel wertvolle Stücke an italienischen Gemälden, Plastiken, Renaissancemöbeln usw., daß sich die Erwerbung sicher lohnen würde. Der Rest der Sammlung, der nicht fiir Linz oder andere deutsche Museen geeignet wäre, könnte zu guten Preisen versteigert werden [.. ,]." 421 Von Anfang an war also eine Verwertung eines Großteils der Sammlung vorgesehen. Auch die Tatsache, daß die Kollektion im Juli 1941 in das für diesen Zweck kurz zuvor eingerichtete Depot Kremsmünster abtransportiert wurde, spricht Bände. Denn Posse waren Direktlieferungen seiner Linz-Ankäufe nach Kremsmünster untersagt, da Hitler alle Neuerwerbungen fortlaufend in München zu inspizieren wünschte. 422

Der viele Jahre in Amsterdam tätige Schweizer Chirurg Otto Lanz hatte eine bedeutende Kollektion italienischer Kunst vor allem des 15. und 16. Jahrhunderts zusammengetragen: 132 Gemälde sowie Plastiken, Möbel und Kunsthandwerk. Nach seinem Tod 1935 war die Sammlung in Verwahrung des Rijksmuseums gegeben worden und dort seit August 1940 ausgestellt. Als Posse am 12. Oktober 1940 mit Hitler zusammentraf, um eine Reihe von zwischenzeidich im Führerbau eingelieferte Bilder zu besichtigen, machte er diesen auf die Sammlung Lanz und Koenigs aufmerksam und brachte einen folgenschweren Vorschlag ein: nämlich nicht Einzelwerke, sondern die ganze Sammlung anzukaufen, aus der man „alle fiir höchste Ansprüche brauchbaren Objekte der Sammlung Lanz, die den Preis rechtfertigen, für die Zwecke des Führers entnimmt, und den umfangreichen Rest in eine sicher sehr gut bezahlte Versteigerung bringt". 419 Nachdem Hitler sein grundsätzliches Einverständnis gegeben hatte, fuhr Posse nach Holland, um die Objekte in Augenschein zu nehmen. Uber die Ergebnisse berichtete er seinem „Chef am 16. November. Dabei fiel die Entscheidung, die Sammlung geschlossen anzukaufen. Gesandtschaftsrat Wickel, als Leiter des Referats Sonderfragen in Den Haag eigens zur Betreuung aller aus dem Sonderauftrag erwachsenden Aufgabe eingestellt, wurde informiert, er solle den Kunsthändler Nathan Katz „schleunigst auf die Fährte [...] setzen".420

Im Februar erzielte Posse ein Einverständnis mit dem in Amsterdam wohnenden Sohn G. B. Lanz, Schweizer Konsul in den Niederlanden, und seinem Rechtsanwalt Pouv. Die Erben, 13 an der Zahl, waren Schweizer Staatsbürger und bestanden darauf, daß mit Schweizer Franken bezahlt werden mußte. 423 Der Preis betrug 2 Millionen Franken plus 350.000 hfl. für Pouv. 424 Das Reichswirtschaftsministerium wurde beauftragt, die notwendigen Devisen unverzüglich bereitzustellen. Zum Abschluß des Kaufvertrages reiste G. B. Lanz am 27. Februar gemeinsam mit Katz als Vertrauensmann in die Schweiz, wo seine Mutter lebte. Am 28. März konnte Posse den Abschluß des Verkaufes melden,42-' der

Seinen Plan bezüglich der Sammlung Lanz führte Posse am 6. Januar Lammers gegenüber aus: „Ihre Erwerbung böte Gelegenheit, die noch kleine Abteilung früher italienischer Kunst in Linz auszubauen, was bei der Seltenheit derartiger Werke auf dem Kunstmarkt sonst sehr schwie-

421 Posse an Lammers, 6. Jan. 1941: zit. nach Seydewitz 1963, S. 140/141. 422 BÄK B 323/164, Nr. 888-887; Posse an Reger, 21. Juli 1941: BÄK B 323/165. - Am 16. 12. 1943 wurden vier Gemälde aus der Sammlung Lanz aus Kremsmünster gemeinsam mit Werken aus der Sammlung Louis Rothschild, insgesamt 23 großformatige und kleinformatige, nach München transportiert: F 3214—3233: Reimer an Hummel, 9. Dez. 1943: BÄK B 323/105, fol. 118, Nr. 512.

418 Seydewitz 1963, S. 140 ff.; Seydewitz o. J., S. 156-165; Os 1978; BÄK B 323/55: Dresdener Katalog, Anhang, Slg. Lanz, Amsterdam.

423 Posse an Bormann, 11. Dez. 1940: BÄK B 323/103, fol. 27, Nr. 124b.

419 Posse an Bormann, 14. Okt. 1940: BÄK B 323/103, fol. 32, Nr. 151.

424 Posse an Bormann, 24. Febr. 1941: BÄK B 323/103, fol. 16, Nr. 76;

420 Posse an Wickel, 18. Nov. 1940: Seydewitz o. J., Anhang XI; Seyde-

BÄK B 323/55.

witz 1963, Anhang VI.

425 Posse an Bormann, 28. März 1941: BÄK B 323/103, fol. 13, Nr. 67. 74

Sammlungsbestände als Ranglermasse

heimer42® erzwangen Zuteilungswünsche und -forderungen, die von Seiten des Breslauer Museums mit einer erstaunlichen Impertinenz vorgetragen wurden, Hitler Anfang 1942, Entscheidungen über die spätere Zuweisung zu treffen. Fritz Mannheimer, ein in Stuttgart geborener Jude, Direktor der Amsterdamer Niederlassung des Bankhauses Mendelsohn & Co., einer der größten jüdischen Privatbanken, hatte eine exquisite kunsthandwerkliche und Kleinodien-Sammlung von etwa 3.000 Objekten zusammengetragen: Schmuckstücke, Gefäße aus Halbedelsteinen und Bergkristall, goldene Dosen, romanische Grubenschmelzarbeiten, Emaillen aus Limoges, italienische Renaissancebronzen und französische Goldbronzen des 18. Jahrhunderts, italienische Majolika, Renaissancekeramik, Silber, Porzellan aus China, Meißen und Sevres, Renaissance- und Barockmöbel, Wandteppiche und vieles mehr. Sie enthielt daneben aber auch einige sehr wertvolle Gemälde, die Mühlmann schon vor Ankauf der Sammlung erworben hatte. Acht Gemälde waren im Dezember 1940 aus Den Haag nach München gesandt worden (II/4, 11/39,111/36-39,111/47, IV/29).430 Mannheimer, der schon vor 1933 die niederländische Staatsbürgerschaft angenommen hatte, war am 9. August 1939 gestorben, wahrscheinlich hatte er Selbstmord begangen. Am Tag nach seinem Tod stellte das Bankhaus Mendelsohn & Co. die Zahlungen ein. Die Kunstsammlung gehörte zu den Aktiva der Konkursmasse und ging an die Gläubiger. Nach der Besetzung der Niederlande bemühte sich Mühlmann in Konkurrenz zu Alois Miedl, die Kunstsammlung für das Deutsche Reich zu erwerben. Am 10. Oktober 1940 meldet auch Posse Interessen bei einer zukünftigen Verwertung der Sammlung an. 431 Als ihm Anfang Februar 1941 zugetragen wurde, daß sich Kunsthändler um den Ankauf bemühten, warnte er Bormann, es bestehe die ernste Gefahr, daß die Sammlung „in spekulative Hände" geraten könnte, um dann zu Höchstprei-

in einer klaren Zwangslage zustande gekommen war: Da die Ausfuhr nicht genehmigt worden war und die Beschlagnahme, um die sich Mühlmann und Seyß-Inquart bemühten, ständig im Raum stand, war die Sammlung zu einer Geisel geworden. Interessant ist, daß Hitler dennoch, und zwar zu einer erheblichen Summe kaufte. Der Grund war sicherlich, daß es sich um „arischen" Kunstbesitz handelte und die Besitzer Schweizer Staatsbürger waren. Sehr deutlich wird hier Hitlers Bemühen, seiner Sammeltätigkeit einen legalen Anstrich zu verpassen. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Beobachtung, daß die Bildunterschriften in den Alben ungewöhnlicherweise die Provenienz angeben. In Klammern steht dort jeweils: Sammlung Lanz. In Zusammenhang mit den beschlagnahmten Kunstwerken aus jüdischem Besitz kommt dies nie vor. Posse hatte den Ankauf der Sammlung, die er durchaus kritisch als „in ihrem Werte ungleichmäßig" einschätzte, forciert, weil er an dem Bestand früher italienischer Kunst interessiert war, die in der Sammlung des „Führermuseums" noch vollständig fehlte. Die erhaltenen Alben fuhren fünf Lanz-Gemälde an: vier von Tintoretto (VII/46-48) und eines von Paolo Veronese (VII/49). Zudem sind einige italienische Skulpturen in Band XX eingegangen (XX/9, 10a, IIa, IIb und 12). Es darf vermutet werden, daß weitere Werke aus der Sammlung Lanz in die verschollenen Albumsbände aufgenommen worden waren.

Die Sammlung

Mannheimer^

Hinsichtlich beschlagnahmter oder angekaufter Sammlungen wurden fortan nur noch allgemeine Absichtserklärungen bezüglich einer Verteilung abgegeben. Nur im Falle zweier Sammlungen sind die Archivalien darüber hinaus aussagekräftig. Von der in Wien konfiszierten Sammlung Karl Graf Lanckorowskis427 hieß es im April 1943, Hitler habe angeordnet, daß sie erst nach dem Krieg von ihm den Alpen- und Donaugauen zugeteilt werden würde und bis zu diesem Zeitpunkt in einem Depot luftschutzmäßig geborgen werden solle.428 Bezüglich der Sammlung Mann-

29. September 1943 wurde die Sammlung nach Thürntal gebracht: Brückler 1997/98, Anm. 32, S. 2 1 1 . Siehe auch Reimer an Hummel, 23. Dez. 1943: BÄK B 323/105, fol. 116, Nr. 508; BÄK B 323/108, 105. 429 Posse an Dworschak, 4. Okt. 1941: BÄK B 323/108, 237.

4 2 6 Haga 1974; Kubin 1989, S. 4 7 ff.; Nicholas 1997, S. 152 ff.; Heuß

430 Am 20. und 27. Dez. 1940: BÄK B 323/165, Nr. 878 (Inv.-Nr.

2000, S. 60 ff.

1411-1437).

4 2 7 Vgl. hierzu Kunth 2001, S. 48/49.

431 Posse an Bormann, 10. Okt. 1940: BÄK B 323/103, fol. 33, Nr. 154;

428 Reimer an Hummel, 8. April 1943: BÄK B 323/176, 65. - Am

Falke 1936.

75

Andere Aufgaben des Sonderauftrags

sen zur Versteigerung gebracht zu werden. „Deshalb wäre

Direktor des Kunsthistorischen Museums in Wien. 436 Am

es sehr wünschenswert, daß die Kollektion rechtzeitig

20. Januar 1942 entschied Hitler, den Zuteilungswün-

durch das Reich angekauft wird, wie es im Falle der

schen Einhalt zu gebieten. Vom Führerhauptquartier gin-

Gemälde dieser Sammlung bereits geschehen ist." 432 Am

gen Schreiben an Gauleiter Scheel nach Salzburg und

4. Februar 1941 wurde der in den Niederlanden weilende

Gauleiter Forster nach Danzig, daß Zuteilungswünsche

Posse von Hitlers Kaufentscheidung unterrichtet, zugleich

„von Kunstobjekten aus den Sammlungen des Führers"

erging der Befehl, daß der Reichskommissar der Nieder-

bis Kriegsende nicht berücksichtigt würden. Auch Posse

lande alle anderen Interessenten abzuweisen

habe. 433

Die

wurde von dieser Entscheidung benachrichtigt.437

Gläubiger der Bank wollten siebeneinhalb Millionen Gul-

Im Mai 1942 stellte der stellvertretende Gauleiter

den, Mühlmann - der die Verhandlungen fuhrt - bot fünf-

Hanke den Antrag, der Stadt Breslau zum Ausbau ihrer

einhalb, und zu diesem Preis wurde der holländische Teil

Museen einzelne Stücke aus der Sammlung Mannheimer

der Sammlung erworben. Am 15. Februar 1941 erfolgte

und aus den in Polen beschlagnahmten Kunstwerken zu

die Zahlung. Der Kaufvertrag enthielt auch eine Option

überlassen.438 Zuweisungen aus dem polnischen Kunst-

auf 27 Gemälde, die sich in Mannheimers Cháteau Monte

besitz forderte Breslau bereits seit längerem: Gustav Bar-

Christo in Vaucresson, im unbesetzten Teil Frankreichs,

thel, der Direktor des Breslauer Museums, war einer der

befanden. Sie sollten über Mühlmann am 12. Mai 1944

Mitarbeiter Kai Mühlmanns bei der „Sicherstellung" der

angekauft und in drei Transporten direkt in das Salzberg-

polnischen Kunstwerke als stellvertretender Leiter des

werk Altaussee verbracht werden.434

Kommandos Süd mit Sitz in Krakau gewesen.439 So bestens über die Kunstbeute informiert, war er begierig,

Von Anfang an war eine Verteilung der Sammlung vor-

sich und seinem Museum einen Anteil zu sichern. Schon

gesehen gewesen. Im Februar 1941 hatte Bormann an

im Dezember 1939 hatte er eine Liste mit seinen Wün-

Posse geschrieben: „Uber die Verteilung der Kunstgegen-

schen an Mühlmann geschickt.440 Am 4. Juli 1940 hatte

stände aus der Sammlung Mannheimer wird der Führer

der stellvertretende Gauleiter von Breslau in der Reichs-

später nach Vortrag durch Sie [...] entscheiden." Mög-

kanzlei nachgehakt und am 8. Juli 1940 die Zusage erhal-

licherweise sickerten schon bald Informationen über die

ten, daß Hitler bei der Verteilung der beschlagnahmten

vorgesehene Verteilung sowie über die Menge und heraus-

Kunstschätze Breslau in großem Umfang bedenken wol-

ragende Qualität der kunstgewerblichen Objekte durch,

le. 441 An dieser Zusage knüpfte Hanke wohl an, als er sich

die in Stift Hohenfurth in 30 Panzerschränken unter-

um Zuweisungen aus der Sammlung Mannheimer

gebracht wurde. Mannheimer hatte große Teile seiner

bemühte. Hitler ließ ihm indes am 28. Mai 1942 mittei-

Sammlung auf den „Russenauktionen" in Berlin in den

len, daß das gesamte Mannheimersche Kunstgut zum Auf-

zwanziger Jahren gekauft, darunter Preziosen aus der Schatz-

bau des Museums in Linz verwendet werde. Die Formu-

kammer der Eremitage, dem Kreml in Moskau, dem Grü-

lierung läßt offen, welches Linzer Museum gemeint ist.

nen Gewölbe in Dresden. Darunter befanden sich Objekte

Man ist natürlich geneigt, an das „Führermuseum "zu den-

Breslauer, Danziger und Königsberger Herkunft, an deren Zuweisung die entsprechenden Städte natürlich hochinte-

ken. Hier schafft ein weiteres Dokument Klarheit: Am

ressiert waren.

21. September war der Generalkulturreferent des Gauleiters von Niederschlesien in derselben Angelegenheit bei

Die Gauleiter von Danzig und Breslau meldeten ebenso Interesse

an43-5

wie der Gauleiter von Salzburg und der 436 Posse an Dworschak, 4. Okt. 1941: BÄK B 323/108, 237.

432 BÄK B 323/103, fol. 18, Nr. 82.

437 Bormann an Posse, 20. Januar 1942: BÄK B 323/102, fol. 113, Nr.

433 Linz-Report, Att. 35.

723; Bormann an Forster, 20. Januar 1942: BÄK B 323/102, fol. 113,

434 BÄK B 323/147,38.

Nr. 724; Bormann an Scheel, 20. Januar 1942: BÄK B 323/102, fol. 113, Nr. 725.

435 Als Geschenk der Stadt Danzig an den Zaren war z. B. ein Danziger Silbergefäß in Form eines Dromedars mit einem Neger als Reiter, ver-

438 Zu Breslau siehe: BÄK B 323/183.

goldet, von Salomon von der Renne, Mitte des 17. Jahrhunderts in

439 Petropoulos 2000, S. 187 und passim.

den Kreml und daraus in die Sammlung Mannheimer gelangt; in der

440 Nicholas 1997, S. 98/99. - Für die guten Verbindungen zwischen

Sammlung befand sich auch ein Nautiluspokal in der Form des Vogel

Mühlmann und Barthel siehe den „Brief eines Kunsträubers" in: Seydewitz 1985, Anhang.

Strauß, von Joachim Hiller aus Breslau, um 1600: Siehe Falke 1936,

441 Bormann an Bracht, 8. Juli 1940: BÄK B 323/163, Nr. 60.

Si 23, S. 200 und Si 26, S. 203.

76

Sammlungsbestände als Rangiermasse

Posse. In einem Gesprächsprotokoll hielt er fest, daß der

Vichy-Regierung, der durch die Verhaftung von Alphonse

Bestand der Sammlung Mannheimer „außerhalb der Führer-

Schloss' Sohn Henri den Standort erpressen konnte. Aus

auswahl" der Stadt Linz zugehen solle, die gesamten polni-

Paris hatten die Erben die Sammlung ins Schloß von

schen Kunstschätze, ebenfalls außerhalb der Führerauswahl,

Chambon bei Tülle in Zentralfrankreich gebracht.

nach dem Kriegsende der Stadt Königsberg zugewiesen

Als die Deutschen durch die Verhaftung des zweiten

werden sollten.442 Breslau wurde also ftir die Impertinenz

Sohnes ebenfalls den Standort erfuhren, versuchten sie sich

seiner Forderungen durch Entzug aller älteren Zusagen

in einer Nacht-und-Nebelaktion der Sammlung zu be-

bestraft. Die Formulierung „außerhalb der Führeraus-

mächtigen. Die Aktion mißlang, doch die französische

wahl" impliziert, daß die besten Stücke dem „Führermu-

Regierung, die sich als Eigentümer der Sammlung sah,

seum", das Gros aber der Stadt Linz (wahrscheinlich ist das

erklärte sich unter Bedingungen bereit, sie an Hitler zu

Landes- bzw. Gaumuseum gemeint) zugegangen wäre.

verkaufen. Am 26. April informierte Dr. Erhard Göpel, Vertreter des Sonderauftrags beim Reichskommissar in den besetzten niederländischen Gebieten und mit der Wahr-

Die Sammlung Schloss 443

nehmung von dessen Interessen in Frankreich und Belgien

Die Sammlung Schloss gilt als die größte für das „Führer-

Verkaufsbereitschaft: der französischen Regierung.447

beauftragt, Bormann von der ganzen Affäre und von der museum"beschlagnahmte jüdische Sammlung. Adolphe

Der Kunsthistoriker Göpel ist eine höchst schillernde

Schloss hatte um die Jahrhundertwende eine Kunstsamm-

Figur. Durch seine Ausbildung und Doktorarbeit auf

lung von 333 Werken mit einer großen Anzahl von nie-

niederländische Kunst spezialisiert, hatte er seine Kennt-

derländischen und einigen frühen italienischen Gemälden

nisse als langjähriger Mitarbeiter des Kunstsammlers und

aufgebaut, darunter so bedeutende Gemälde wie Anthonis

Graphikexperten Frits Lugt einsetzen und erweitern kön-

van Dyck, Bildnis des Kupferstechers Paulus Pontius (Schloss

nen, dessen Sammlung vom Amt fiir Feindvermögen

77), Peter Paul Rubens, Kreuzabnahme (Schloss 219) und

beschlagnahmt worden war (s. S. 57). Fast alle von Lugts

Rembrandt, Bärtiger Greis mit Mütze von 1634 aus der

Werken gingen in den Bestand des „ Führermuseums "ein.

Sammlung des Königs von Polen (Schloss 2 1 0). 4 4 4 Nach

Das hielt Göpel nicht davon ab, sich höchst engagiert fiir

Einschätzung der Nazi-Behörden stellte sie „die wichtigste

die Belange des Sonderauftrags einzusetzen. Andererseits

Privatsammlung von Bildern alter Meister dar, die heute

nutzte er die Gemäldetransporte des Sonderauftrags, um

noch erreichbar ist. [...] Sie wurde in Jahrzehnten sorgfäl-

heimlich Gemälde des im Amsterdamer Exil lebenden

tig aufgebaut und hat Weltruf." 44 ' Schon auf seiner ersten

Malers Max Beckmann nach München zu schaffen. So

Reise nach Paris im Oktober 1940 hatte Posse Kontakt mit

konnte der Münchner Kunsthändler Günther Franke,

der Witwe aufgenommen und eine Forderung von 40 Mio.

übrigens auch ein Lieferant Hitlers, durch Verkäufe Beck-

ffrs. für die gesamte Sammlung

erhalten.446

Karl Haber-

manns Existenz zumindest finanziell sichern.

stock war ebenso hinter der Sammlung her wie verschie-

Voss hat angegeben, er habe die Schloss-Angelegenheit

dene französische Kunsthändler und der Einsatzstab Ro-

bei Hitler ins Gespräch gebracht.448 Ob dies nun stimmt

senberg, vertreten durch Dr. Bruno Lohse. Das Rennen

oder nicht: Als die Angelegenheit akut wurde, befand er

aber machte der Generalkommissar für Judenfragen der

sich auf seiner Antrittsreise in die „Ostmark" und war telefonisch nicht erreichbar. Deshalb wandte sich Göpel direkt an die Reichskanzlei. Er erhielt grünes Licht und führte die

442 Der Generalkulturreferent fiir den Gau Niederschlesien an Posse,

Transaktion zu den gestellten Bedingungen durch. 449

26. Sept. 1942: siehe Washington Conference on Holocaust Era Assets, Appendix P.

Doch die Sammlung Schloss wurde nie in den Bestand des

443 Linz-Report, Kapitel III; Voss-Report, S. 16 ff.; Kubin 1989, S. 44 ff.;

„Führermuseums" integriert. In die Fotoalben, die für den

Nicholas 1997, S. 231-234; Hamon 1997; Feliciano 1998, S. 95-101; Heuß 2000, S. 58 ff. 444 Zum Sammlungsbestand siehe: BÄK B 323/56; Hamon-Jugnet 1998;

447 Zit. nach Brenner 1963, S. 231 f.

wv™franœ.diplomaùe.ir/archives/dossiers/schloss/sommaire_ang.htm.

448 Linz-Report, S. 31.

445 Schleier an Bormann, 26. April 1943: http://residence.aec.at/rax/

449 Lohse, Erklärung über das Schloss-Geschäft am 10. Sept. 1945, Linz-

KUN_POL/UND/DOCU/schlosstgrm.html

Report, Att. 26. Die Bedingungen sind bei Kubin 1989, S. 45, nach-

446 Posse-Tagebuch, Eintragung vom 18. 10. 1940.

zulesen.

77

A n d e r e A u f g a b e n des

Sonderauftrags

entsprechenden Zeitraum erhalten sind, wurde kein ein-

schwichtigenden Unterton, etwa „nicht bedeutend, vom

ziges Stück aufgenommen. Ebenso deutlich spricht die

Louvre ausgewählt, da der Meister noch nicht vertreten".

Bergungssituation: Die Sammlung wurde nicht in das

Bei einigen Werken war der Kommentator jedoch des

Salzbergwerk bei Altaussee evakuiert. Ursache dieser stief-

Lobes voll. So kann man zu Jan Brueghels Die verzauberte

mütterlichen Behandlung dürfte der Skandal gewesen

/«Wiesen: „Bezauberndes Bild, auf Kupfer". 452 Oder zu

sein, welcher die ganze Angelegenheit in München aus-

einem der besten Bilder der Sammlung, der Pieta des

löste, als Hitler erfuhr, daß nicht er, sondern der Louvre

Petrus Christus: „Von Friedländer anerkannt. Komposi-

den Erstzugriff erhalten hatte. Die Kustoden des Louvre

tion bedeutend, Erhaltung nicht ersten Ranges". 453 Und

hatten 49 Gemälde ausgewählt, bevor Göpel 262 Bilder,

zu dem Tafelgemälde Venus und Cupido des Jan Gossaert,

fast ausschließlich Niederländer, für die Führersammlung

gen. Mabuse, läßt sich der Autor gar zu der Bemerkung

erwarb, die nach München in den Führerbau gebracht

hinreißen: „Wunderbar erhalten, berühmtes Bild". 454 Hit-

wurden.450 Mit Übergabe der Werke war Hitler auch ein

ler tobte und machte Voss für die ganze Affäre verant-

maschinenschriftlicher Katalog der Sammlung überreicht

wortlich. 455 Voss, der die ganze Angelegenheit seinem

worden, getippt mit den extragroßen Typen, die dem

Agenten Göpel überlassen hatte, fiel in Ungnade. 456 Die

kurzsichtigen „Führer" das Lesen erleichtern sollten. Die-

Sammlung verblieb bis zum Ende des Krieges im Depot

ser Katalog, heute im Bundesarchiv in Koblenz bewahrt,

des Führerbaus, wo sie am 29. April 1945 geplündert wurde

enthält auch einen Anhang mit der Louvre-Auswahl.

(s. S. 90).

451

Die kurzen Bildkommentare haben meist einen be-

450 Die Empfangsbestätigung Regers vom 2. Dez. 1943: BÄK B 323/190, fol. 115, Nr. 456. Die Sammlung wurde von Reger als Nr. 3108 in sein Inventar aufgenommen, siehe Linz-Report, S. 33. Drei Gemälde - nämlich van Dycks Bildnis des Kupferstechers Paulus Pontius, Hobbe-

453 Ebd., Kat.-Nr. 19 (Schloss 53).

mas Ein Wald und Rubens' Kreuzabnahme - sollen von Göpel nach

454 Ebd., Kat.-Nr. 18 (Schloss 86).

Den Haag gebracht worden sein: Linz-Report, S. 46.

455 Vielleicht nicht zu Unrecht: Voss soll Lohse gesagt haben, Hitler habe den Auftrag erteilt, alles zu kaufen, was die Franzosen nicht genom-

451 Katalog der Schloss-Sammlung: BÄK B 323/186. - Fotos der Louvre-

men hätten. Linz-Report, S. 31.

Auswahl: BÄK B 323/190.

456 Voss-Report, S. 12.

452 Ebd., Kat.-Nr. 5 (Schloss 33).

78

IV: RESÜMEE UND AUSBLICK

die Bände XI bis XIV, die auf Hitlers Sammlung von Malerei des 19. Jahrhunderts aufgebaut waren. Ich bereite zur Zeit eine Publikation zu Hitler als Kunstsammler vor, in der diese Kollektion einer gesonderten Betrachtung unterzogen werden wird. Zudem ist eine Folgepublikation zum „Führermuseum"geplant, welche dessen Baugeschichte, der kunsthistorischen und museologischen Struktur der Sammlung sowie den ideologischen Hintergründen der Museumspolitik Hitlers gewidmet sein wird. Die Alben sind zentrale Bestandsdokumente, stehen aber nicht allein. Weitere zeitgenössische Schrift- und Bilddokumente werden im sammlungshistorischen Kontext ausgewertet. Da sie häufig im Widerspruch zu den gängigen Vorstellungen vom Bestand des „Führermuseums" stehen, setze ich mich auch erstmalig kritisch mit dem LinzReport Faisons auseinander, welcher diesen Vorstellungen zugrunde liegt. Es konnte gezeigt werden, daß die Alben unablösbarer Bestandteil der Geschichte des „Führermuseums"und demnach „Uberrest"-Quellen im engsten Sinn sind. Von ihnen ausgehend rückt Hitlers Beteiligung an dem Projekt in ein neues Licht. Die Herstellung der Alben hängt unmittelbar mit Hitlers Interesse an und seinem Engagement für das Linzer Museum zusammen. Eine akribische Rekonstruktion der Ereignisse zwischen dem, Anschluß" Österreichs im März 1938 und der Berufung des ersten Sonderbeauftragten Hans Posse im Juni 1939 führt Hitlers entscheidenden Anteil an der Sammlungsgeschichte vor Augen. Die bisher Posse zugewiesene Idee, die Malerei des 19. Jahrhunderts durch Altmeister zu erweitern,4-'7 geht auf Hitler selbst zurück. Er sichert sich mit dem sog. Führervorbehalt im Juni 1938 den persönlichen Zugriff auf die in Wien beschlagnahmten jüdischen Kunstsammlungen. Seinen Zugriff bettete er in ein kulturpolitisches Umverteilungsprogramm ein, das die Provinzmuseen (darunter sein „Führermuseum") zu den Hauptprofiteuren der Beute machte. Seine Interessen setzte er gegen erhebliche Widerstände von Seiten der Wiener Kulturbürokratie durch. Als Sonderbeauftragter verwirklichte Hans Posse ab

Das vorliegende Buch verfolgt dreierlei: Erstens soll eine bislang weitgehend unbeachtete Quelle von großer Tragweite kritisch ediert und der Forschung zugänglich gemacht werden: die Fotoalben „Gemäldegalerie Linz"; zweitens soll es einen Beitrag zur Museologie und zur Geschichte des Sammlerwesens in der düstersten Phase des 20. Jahrhunderts leisten; drittens wird ein wenig bekannter Aspekt nationalsozialistischer Kulturpolitik thematisiert: die Verteilungspläne für die Museen des deutschen Osten, mit denen dieser kulturell aufgewertet werden sollte. Mein Arbeitsziel war es festzustellen, welche Werke in Hitlers Museum, genauer: in dessen Kernstück, die Gemäldegalerie, gekommen wären. Auf der Suche nach bestandsrelevanten Dokumenten stieß ich im Jahr 2000 auf die Fotoalben „Gemäldegalerie Linz" in der Oberfinanzdirektion in Berlin, deren Relevanz mir im Laufe meiner Recherchen immer klarer wurde. 2002 konnte ich eine Fotokampagne in der Oberfinanzdirektion durchführen lassen. Seitdem war ich bemüht, die Alben schnell zu publizieren. Den größten Zeitaufwand bei der kritischen Bearbeitung verursachte die Bestimmung der darin abgebildeten Werke. Sie erfolgte im wesentlichen auf Basis der Provenienzrecherchen des Central Collecting Point in München und seiner nationalen Nachfolgeorganisationen. Als Provenienzforschung (entsprechend dem gängigen Paradigma in der Forschung zum nationalsozialistischen Kunstraub) verstehe ich meinen Beitrag allerdings nicht; weder will er die laufenden Recherchen der nationalen Provenienzkommissionen bzw. der betroffenen Museen ersetzen noch ihnen vorgreifen. Sie einfach abzuwarten war aber ebenfalls nicht tunlich, da die Alben wiederum Primärquellen für diese Bemühungen sind und den laufenden Recherchen als Arbeitsinstrument zur Verfügung stehen sollten. 19 von 31 Fotoalben haben sich erhalten. Der Inhalt der verschollenen Alben IX bis XIX konnte mit Hilfe des erhaltenen Inhaltsverzeichnisses zu den ersten zwanzig Bänden rekonstruiert werden. Unter ihnen befinden sich 79

Resümee und Ausblick

Juni 1939 diese Programm. Im ersten Jahr seiner Tätigkeit

unter seiner Leitung zahlreiche in den Bestand ein. Wäh-

war er fast ausschließlich damit beschäftigt, das beschlag-

rend Posse sich auf den Aufbau der Galerie des „Führer-

nahmte und sichergestellte Kunstgut in Wien zu sichten

museums"konzentriert hatte, steigerte sein Nachfolger die

und eine Art Masterplan fiir dessen Verteilung und die

Ankaufstätigkeit und sammelte vorwiegend Verteilungs-

Umstrukturierung der Museumslandschaft der „Ostmark"

masse. Sein Aktivismus war Uberlebensstrategie: Dem

zu erstellen. Die Sammlung für das „Führermuseum "ist in

zunehmenden Druck durch den drohenden Kriegseinsatz

Posses erster Konzeption vom Oktober 1939 noch eine

der Mitarbeiter konnte nur durch eine insgesamt gestei-

fast reine „Ostmark"-Kollektion. Erst mit der im Sommer

gerte Ankaufstätigkeit standgehalten werden.

1940 einsetzenden Expansion auf den Kunstmarkt der

Posses Grundstock wurde von Voss weiter ausgebaut

besetzten Westgebiete, vor allem nach Holland, begann die

und erweitert, Bestands-Entscheidungen wurden jedoch

wesentlich bekanntere Phase des Sonderauftrags, in der

zunehmend auf die Nachkriegszeit verschoben. Dennoch

Posse vorwiegend als Aquisiteur tätig war.

läßt sich sagen, daß Posses Grundstock im wesentlichen

Hitler drängte von Anfang an auf einen provisorischen

bestehen geblieben wäre. Zum einen weil er die Auswahl

Abschluß der Galerie und auf eine galeriemäßige Präsen-

aus Hitlers Sammlung und der Rothschild-Beute beinhal-

tation. Mitte 1940 erstellte Posse ein erstes Inventar, das

tete, also zweier von Hitler persönlich aquirierter Kern-

erstmalig die drei Grundstöcke - Hitlers Sammlung, die

komplexe, die unabhängig von zukünftigen Ausbauplänen

österreichischen Beschlagnahmungen und die Ankäufe

von Bedeutung geblieben wären. Zum anderen wegen der

Posses — zusammenfuhrt, und zwar in einer Ordnung, die

überragenden fachlichen Autorität, die der Sammlungs-

bereits die einzelnen Galerieabteilungen präfiguriert.

experte Posse und die von ihm zusammengetragene Kol-

Gleichzeitig setzte die Produktion der Fotoalben „Gemäl-

lektion fiir Hitler hatte.

degalerie Linz" ein, die Hitler den jeweils aktuellen Stand

Im selben Maß, wie durch die Beschäftigung mit den

der Sammlung vor Augen führten.

Alben der Mythos von einer monströsen Sammlung für das angeblich „größte Museums der Welt" abgebaut wer-

Neu ist auch die Beobachtung, daß der Sonderauftrag Linz hinsichtlich der Erwerbungs- bzw. Aneignungsme-

den konnte, wurde der Blick auf einen bisher vernachläs-

thoden, der Qualität der Objekte und deren Funktion in

sigten Aspekt der Kulturpolitik des Nationalsozialismus

zwei höchst unterschiedliche Phasen zerfällt, in eine Auf-

frei: Hitlers Museumspolitik in den okkupierten Ostge-

bauphase unter Hans Posse und in eine Ausbauphase unter

bieten (und darüber hinaus). Angesichts der Tatsache, daß

seinem Nachfolger Hermann Voss. Diese klare Zweitei-

Hitler nach eigener Aussage seine politische, künstlerische

lung hängt ursächlich mit dem Verlauf des Zweiten Welt-

und militärische Vorstellungswelt als eine Einheit begriff,

krieges zusammen. Posse, der vor der Katastrophe von Sta-

ist dem kulturpolitischen Aspekt bisher zu geringe Beach-

lingrad starb, glaubte an eine Realisierung der Galerie.

tung geschenkt worden.458 Die Sonderbeauftragten sam-

Hochengagiert legte er sie auf 1.000 Exponate an und gab

melten sowohl fiir das „Führermuseum"als auch fiir andere

die Grundstruktur vor. Von ihm wurden zahlreiche be-

Galerien, vor allem in den Ostgebieten des Großdeutschen

schlagnahmte Werke übernommen. Vermutungen über

Reiches, welche kulturell aufgewertet werden sollten. Eine

seine angebliche Zurückhaltung bzw. Skrupel bezüglich

solche Verteilung der Kunstbeute war in Österreich in gro-

der Beschlagnahmungen des ERR in Frankreich, die bis-

ßem Umfange praktiziert worden, um so die kulturelle

her als moralische Entlastungen interpretiert worden sind,

Ungleichgewichtigkeit zwischen den ehemaligen kaiser-

ließen sich im sammlungsgeschichdichen Kontext und auf der Basis einer umfassenden Dokumentenkenntnis wider-

457 Vgl. de Jaeger 1988, S. 75.

legen.

458 Vgl. Speer 1975, S. 134. — In der Hitler-Biographik ist dies, von Joachim Fests Hitler-Biographie abgesehen, ein deutliches Manko; siehe

Hermann Voss, der im März 1943 sein Amt als

z. B. Kershaw 1998 und Kershaw 2000. Auf diesen Mangel hat Lukacs

Sonderbeauftragter antrat, glaubte nicht mehr vorbehalt-

1997, S. 99 f., fur die gesamte Historiographie hingewiesen. Untersu-

los an die Realisierung des Vorhabens, sondern hatte zu-

chungen mit ausgeprägt kulturpolitischer (z. B. Backes 1988) oder

nehmend auch den Untergang des Dritten Reiches und

ästhetischer Zielrichtung (zuletzt Spotts 2003) kommen hinsichtlich des „Fährermuseums"über den bisherigen Wissensstand und damit der

des Museumsprojektes im Kalkül. Er war daher bestrebt,

Vorstellung vom größten Museum der Welt bedauerlicherweise nicht

beschlagnahmte Kunstwerke zu meiden; dennoch gingen

hinaus.

80

Resümee und Ausblick

Die jüdischen Sammlungen, allen voran die der Rothschilds, verschwinden nicht mehr in dem Moloch „größtes Museum der Welt", sondern werden als Kernbereiche greifbar, die sich mit Hitlers Kollektion deutscher und österreichischer Malerei des 19. Jahrhunderts zu einer durch Traditionsbezug und kunsthistorische Fachkompetenz legitimierten Sammlung vereinigt hätten. Mit ihr wollte sich Hider nach einem erfolgreich zu Ende geführten Krieg dem deutschen Volk und der ganzen Welt als „Kulturmensch" präsentieren. Noch in seinem privaten Testament, am 29. April 1945 kurz vor seinem Selbstmord verfaßt, bezeichnete er die Realisierung der Linzer Galerie als seinen herzlichsten Wunsch. Er glaubte also noch im Untergang daran, seinem „Nachruhm" einen großbürgerlich-mäzenatischen Aspekt hinzufügen und so positiv beeinflussen zu können. Daß es vorwiegend jüdische Privatsammler und Kunsthändler waren, auf deren Sammlungen und sammlerischer Vorarbeit das „Führermuseums"aufbaut werden sollte, zeigt die Perfidie des ganzen Unternehmens.

liehen Hofmuseen in Wien und den Landes- bzw. Gaumuseen zu korrigieren. Dieses österreichische Modell sollte auf den gesamten Reichsosten übertragen werden. Ein Verteilungsprogramm war z. B. auch für die beschlagnahmten polnischen Kunstwerke vorbereitet worden, die in verschiedene Kategorien eingeteilt worden waren. Kategorie I stand dem Sonderauftrag Linz zur Verfugung, Kategorie II war für die Verteilung an deutsche Museen vorgesehen. Auch der Großteil der Sammlungen Lanz, Mannheimer und Schloss, die bisher in Gänze zum Bestand des „Führermuseums "gezählt worden sind, wäre Verteilungsmasse gewesen. Sieht man von der Ausklammerung der Moderne ab, so gibt sich die Sammlung für Hitlers Museum als eine — im Sinne der in Europa und den USA jenerzeit gängigen Museumskonzepte - qualifizierte Kollektion mit Schwächen zu erkennen, als „work in progress", vom Sammlungsprofil konventionell, weit weniger spektakulär und zugleich wesendich qualitätvoller, als es der Mythos will.

81

V: KATALOG

Bemerkungen zum Katalog

Wien) direkt ins Bergungsdepot Altaussee gebracht wurden 2 sowie Objekte, die in Dresden verblieben. Diese Bestände sind teilweise im Anhang zum Dresdener Katalog verzeichnet. Die Benutzung des Dresdener Kataloges sowie seines Anhanges ist insofern problematisch, als er keine Abbildungen enthält. Die dazugehörige Fotokartei des Central Collecting Point (CCP), also der von den Alliierten in München eingerichteten Sammelstelle für Kunstobjekte aus den Sammlungen des Dritten Reiches, befindet sich immer noch in der für die Restitution zuständigen Behörde, der Oberfinanzdirektion in Berlin, und kann nicht öffentlich benutzt werden. Die Identifizierung erfolgte also in einem ersten Schritt über die Bildunterschriften in den Alben selbst, die in der Regel Künstler, Bildtitel und Maße anführen. Ergänzend wurden in einem zweiten Schritt die nationalen Bilddatenbanken zu den Kunstbeständen des Dritten Reiches hilfreich: Die deutsche Bundesregierung stellte im April 2000 die in ihrem Besitz befindlichen Restbestände des Central Collecting Point (CCP) ins Internet: www.lostart.de. Ebenfalls konsultiert wurde die niederländische Datenbank www.herkomstgezocht.nl und die französische www.culture.gouv.fr/documentationymnr/pres.htm. Sie enthalten im wesentlichen Kunstwerke, die im Zuge der äußeren Restitution vom CCP an das entsprechende Land zurückgegeben wurden und sich noch heute im jeweiligen Staatsbesitz befinden. Bezüglich der niederländischen Bestände wurde auch der Katalog Rijksdienst Beeidende Kunst 1992 konsultiert. Auch die russische Datenbank www.restitution.ru war in vier Fällen hilfreich. Schwer bzw. nicht recherchieren ließ sich der Verbleib derjenigen Werke, welche - vorwiegend in den sechziger Jahren — versteigert wurden, als die zuständigen Behörden den Restitutionsprozeß als abgeschlossen erachteten.3 In Deutschland gab es in der zweiten Hälfe der neunziger

Meine Untersuchung ist eine sammlungsgeschichtliche, d. h., Untersuchungsgegenstand ist die Sammlung des „Führermuseums" und nicht das einzelne Werk. Ebensowenig ist Provenienzforschung ihr Ziel. Diese zu leisten haben sich auf der Washingtoner Konferenz 1998 Regierungen weltweit verpflichtet, die inzwischen Kommissionen eingesetzt und Datenbanken aufgebaut haben; Forschungsprojekte laufen, die Printmedien weltweit verfolgen die Bemühungen und die verschiedenen Fälle kritisch, die Zeitschrift Spoils of war hat sich völlig diesem Thema gewidmet. Die Literatur über den nun fast sechzigjährigen Restitutionsprozeß ist geradezu explodiert und wird weiter zunehmen.1 Mein Ziel verhält sich komplementär zu diesen Bemühungen: Es geht um die Rekonstruktion des Bestandes des „Führermuseums". Um die Fotoalben als Quelle für die Sammlungsgeschichte nutzbar zu machen, mußten die Gemälde jedoch identifiziert, d. h. mit Angaben zur Provenienz versehen werden. Provenienzen sind in vorliegendem Fall also Mittel zum Zweck, nämlich zur Rekonstruktion der Sammlungsgeschichte. Ein grundsätzliches Problem bei der Identifizierung bestand darin, daß keine Datensammlung zur Verfügung steht, die alle in den Alben aufgeführten Werke erfaßt. Der vom Central Collecting Point erstellte Dresdener Katalog im Bundesarchiv in Koblenz, der seinerseits auf dem Inventar des Führerbaus in München basiert (s. S. 18 ff.), enthält immerhin den Großteil: Die dort enthaltenen Objekte sind an den F-Inventarnummern erkennbar. Die Basisinformationen der mit F-Nummern versehenen Werke sind daher dem Dresdener Katalog entnommen. Dort nicht aufgeführt sind diejenigen Gemälde, die den Führerbau in München nicht durchlaufen haben: 1. der Großteil der in Kremsmünster deponierten Wiener Beschlagnahmungen und 2. Werke, die am Ende des Krieges von Dresden (über

1 Siehe u. a. Nancy Yeide, Konstantin Akinsha, Amy L. Wash: The AAM

2

Guide to Provenance Research, Washington 2001. Siehe auch die auf

Bezüglich der Direkttransporte von Dresden nach Altaussee siehe Reimer an Hummel, 10. Febr. 1945: BÄK B 323/104, fol. 65, Nr. 267.

S. 454 aufgeführten Datenbanken.

3 Siehe hierzu z. B. Muller/Schretlen 2002, S. 245 ff

85

Bemerkungen zum Katalog

Jahre eine weitere Versteigerungsphase, die letzte Auktion

Voss Gemälde neu zugeschrieben haben; meist hat die

fand 1999 statt. 4

Zuschreibung aber in den Nachkriegsjahren gewechselt.

Wiewohl das vorliegende Buch nicht Provenienzfor-

Der Kommentar zu den in den Alben aufgeführten Wer-

schung ist, stellt es mit dem Faksimile von Hitlers Foto-

ken aktualisiert die Angaben in der Bildunterschrift ent-

alben zur Gemäldegalerie Linz der internationalen Prove-

sprechend: Hier werden als erstes neue Zuschreibungen

nienzforschung eine hochrangige Quelle zur Verfügung:

bzw. bei Porträts neue Identifikationen aufgeführt. Ge-

Dabei dürften vor allem die Fotos und Angaben zu den

rechnet werden muß auch mit Fehlern in den Bildunter-

Werken auf Interesse stoßen, die bisher noch keinem Re-

schriften der Alben: In einem Falle scheinen die Fotos

stitutionsprozeß unterzogen wurden, nämlich diejenigen

zweier Gemälde, die im Album auf zwei aufeinanderfol-

Werke, die von sowjetischen Trophäenkommissionen be-

genden Seiten eingeklebt wurden, vertauscht worden zu

schlagnahmt worden sind, sowie diejenigen, die im

ein (IV/40 und 41). Im jeweils folgenden Abschnitt wird angegeben, woher

Führerbau und im Salzbergwerk von Altaussee gestohlen

und auf welche Art das Objekt bezogen wurde, ob es

wurden.

beschlagnahmt oder gekauft wurde. Die Erwerbungsdaten basieren auf den Angaben im Dresdener Katalog. Aus diesen geht nicht hervor, ob es sich um das Rechnungsdatum oder

Bemerkungen zum Aufl?au der Katalognummern

das D a t u m der Zahlungsanweisung handelt. Die Daten Die erste kursiv gesetzte Zeile gibt die Bildunterschriften,

geben also einen bestimmten Zeitpunkt in einem längeren

wie sie in den Alben erscheinen: N a m e des Künstlers,

Transaktionsprozeß an, wodurch es zu meist geringen Dif-

fakultativ eine Angabe zum Entstehungsdatum des Bildes,

ferenzen mit den Angaben anderer Datensammlungen (z. B. www.herkomstgezocht.nl) kommen kann. Erwer-

Bildtitel und Bildmaße (in cm).

bungsdaten dürfen also niemals absolut gesetzt werden. Die

Die von mir recherchierten relevanten Informationen

hier gegebenen Preisangaben sind insofern wichtig, weil sie

zur Identifikation sind in der zweiten Zeile enthalten,

etwas über den Rechtsstatus des Ankaufs aussagen können.

nämlich technische Daten und Inventarnummern. Wenn

Niedrige Preise sind verdächtig: In vielen Fällen wurden die

nicht anders angegeben, handelt es sich beim Bildträger

Werke bei einer NS-Behörde bzw. einer NS-Verwertungs-

u m Leinwand und bei der Maltechnik u m Ol- oder Tem-

stelle angekauft und nur ein Schätzpreis bezahlt.

peramalerei, Maße in cm, Höhe steht vor Breite. Wenn die Bildmaße in der Bildunterschrift der Alben fehlen bzw.

Fixpunkt meiner Angaben zur Provenienz ist immer

wenn diese grob fehlerhaft sind, werden hier die Korrek-

Hitlers Besitz bzw. das „Führermuseum".

turen angeführt, für die in der Regel die Angaben im Dres-

einen Kreis zu schließen, der mindestens den Vorbesitzer

dener Katalog herangezogen wurden, in Ausnahmen auch

und den ersten Restitutionsschritt umfaßt. Man sollte sich

Werkverzeichnisse. Es folgt die F-Nummer, d. h. die In-

klar darüber sein, daß diese Kurzprovenienz nicht aus-

Ich versuche

ventarnummer des Führerbaues, welche auch die laufende

reicht, u m verfolgungsbedingte Entziehung aufzuspüren:

N u m m e r des Dresdener Kataloges ist, so daß hier leicht

Wenn ein Gemälde z. B. durch den Sonderauftrag Linz von

weiterfuhrende Recherchen im Bundesarchiv in Koblenz

einem holländischen Kunsthändler gekauft: wurde, kann

möglich sind. Für die Identifizierung wichtig ist auch die

es natürlich vorher verfolgungsbedingt an diesen verkauft

sogenannte

die

worden sein. Für weitere Recherchen sei auf die ausführ-

Inventarnummer des Central Collecting Point in M ü n -

licheren Provenienzen in der niederländischen und fran-

chen. Weiterfuhrende Recherchen in den Archiven sind in

zösischen Datenbank hingewiesen. Standorte, die nicht

Mü-Nummer

(München-Nummer),

der Regel über diese Inventarnummern möglich.

mehr mit diesem Kreislauf direkt zusammenhängen (etwa,

Die Angaben zu den Einzelwerken können in den ver-

wenn restituierte Gemälde nach dem Krieg über den

schiedenen Bestandsunterlagen differieren, Titel und Bild-

Kunsthandel veräußert wurden) werden angegeben, wo

maße variieren, auch die Künstler-Zuschreibungen kön-

diese der Verfasserin bekannt bzw. leicht recherchierbar

nen wechseln. Es gibt Fälle, in denen schon Posse und

waren. Hierzu wurden ergänzend Museums-Bestandskataloge und neuere Werkverzeichnisse konsultiert.

4 Siehe dazu: Petropoulos 2001.

86

Bemerkungen zum Katalog

Erweitert wurden diese aus dem Dresdener Katalog stammenden Angaben durch solche aus diversen NSBestandsdokumenten wie dem Beschlagnahmekatalog, dem Verteilungsvorschlag vom 20. Oktober 1939, dem ersten Inventar vom 31. Juli 1940 und durch Hinweise auf Reproduktionen in der Zeitschrift Kunst dem Volk.

wurde der Dienst voor's Rijks Verspreide Kunstvoorwerpen eingerichtet, das heutige Instituut Collectie Nederland, welcher die als nicht restituierbar geltenden Kunstwerke auf Regierungsgebäude und Museen verteilte, i960 ging eine große Anzahl in den Besitz von staatlichen Museen über. Die Werke sind in meinem Katalog durch die NK-Inventarnummer kenntlich. Die Rückgabepolitik der SNK hat in den letzten Jahren in der niederländischen Presse heftige Kritik erfahrend Zwar waren in den Niederlanden die Ankäufe unter Besatzungsrecht als illegal erklärt worden, dennoch wurden die Gemälde in vielen Fällen nicht an die Verkäufer zurückgegeben, so z. B. die Objekte der Sammlung Lanz (vgl. S. 74/ 75). Da die Werke in aller Regel aus dem Kunsthandel angekauft worden waren, galten sie - so die Auffassung des niederländischen Staates — als freiwillige Verkäufe, die Händler hätten keinen Nachteil aus dem Geschäft gehabt. Doch die Fälle lagen oft sehr kompliziert: Viele der Händler wie auch der Sammler waren Juden, die aufgrund der Repressions- und Verfolgungspolitik der Nationalsozialisten zu Verkäufen und Kooperationen gezwungen worden waren. Beispielhaft ist hier der Fall des jüdischen Kunsthändlers Jacques Goudstikker (1897-1940), Inhaber einer alten und angesehenen Kunsthandlung in Amsterdam, der größten in den Niederlanden. Als Jude floh er am Tag des Einmarsches der Deutschen gemeinsam mit seiner Frau und verunglückte dabei tödlich. Die Angestellten der Firma ließen sich von Goudstikkers in Holland verbliebener Mutter als Treuhänder einsetzen. Am 13. Juli 1940 wurde das Eigentum der Firma an zwei Parteien veräußert: Hermann Göring kaufte alle Gemälde und Kunstwerke fiir hfl. 2.000.000,- und der deutsche Bankier Alois Miedl den übrigen Besitz, inklusive der Immobilien fiir hfl. 500.000,- sowie das Recht, die Firma unter dem alten Namen weiterzuführen. Nach dem Krieg erhielten die Niederlande etwa 300 Werke aus der Goudstikker-Kollektion zurück. Ein Teil wurde versteigert, 235 Gemälde an niederländische Botschaften und Museen gegeben. Mit der Familie Goudstikker einigte man sich in einem Vergleich. 1998 haben die Erben Goudstikker den alten Kunstbesitz zurückgefordert, was von den Niederlanden zurückgewiesen wurde. Die juristischen Auseinandersetzungen halten an.7

Zur Nachkriegsgeschichte der Kunstwerke Das Gros der im Salzbergwerk von Altaussee geborgenen Gemälde wurde nach München in den Central Collecting Point gebracht (vgl. dazu S. 17). Von dort wurden alle Objekte, ob gekauft oder enteignet, an die Regierungen der Länder zurückgegeben, aus denen sie seit dem ersten Tag der deutschen Besatzung gekommen waren. Die Grundsätze der Restitution basierten auf der Londoner Deklaration vom 5. Januar 1943, die alle Verkäufe unter deutscher Besatzung als illegal erklärt hatte. Die Verantwortung für die Rückstellung lag bei dem jeweiligen Staat. Private Eigentümer mußten ihre Ansprüche bei der betreffenden Regierung geltend machen, die Beweislast lag bei ihnen. Von den jeweiligen Regierungen wurde diese sogenannte äußere Restitution als eine Art Reparation aufgefaßt: Sie galt als völkerrechdicher Schadensersatz für widerrechtliche Wegnahme von Vermögenswerten im Krieg. Diese Rechtsauffassung hatte zur Folge, daß viele Werke, die aus Privathand oder aus dem Kunsthandel in die Sammlung des „Führermuseums" gelangten, nach dem Krieg im Staatsbesitz der betroffenen Länder verblieben.

Niederlande5 Die Niederlande, seit alters her ein wichtiger Handelsplatz fiir Altmeistergemälde, sind das Land, aus dem die meisten Werke für das „Führermuseum" gekommen waren und daher auch nach dem Krieg restituiert wurden. Zwischen 1945 und 1950 war die Stichting Nederlands Kunstbezit (SNK) fiir die Restitution der Objekte zuständig. 1949

5 Zu den im niederländischen Staatsbesitz befindlichen Werken siehe www.herkomstgezocht.nl. Dort finden sich auch weitere Informatio6 Heyting 1997; Muller/Schreden 2002

nen zur Geschichte des Bestandes. Siehe auch: Venema 1986; Leistra 19971 und 1997 II; van Os 1978; Muller/Schretlen 2002.

7 Hierzu zuletzt: Heuß 1998; Muller/Schreden 2002, S. 2 0 5 - 2 0 9 .

87

Bemerkungen zum Katalog

Italien10

Es kam auch vor, daß Rückstellungen höchst umstritten waren: An den Kunsthändler Benjamin Katz, den Bruder von Posses wichtigstem Kunstlieferanten Nathan Katz,

Die italienischen Erwerbungen spielen eine untergeordnete

hatte SNK-Direktor de Vries 31 Gemälde zurückgegeben,

Rolle in den erhaltenen Alben. Das Gros füllte die verlore-

obwohl auch dieser Verkauf nach den damals herrschen-

nen Alben X und XVII und wurde 1941 auf mehreren

den Rechtsvorstellungen als freiwillig galt. Im Juli 1948

Reisen Posses getätigt. Die in den vorhandenen Alben auf-

wurde de Vries deshalb verhaftet, doch nach Protesten der

geführten italienischen Gemälde stammen im wesent-

ganzen niederländischen Museumswelt wieder freigelas-

lichen aus der Sammlung Lanz, den beschlagnahmten

sen; als Direktor der SNK mußte er seinen Hut nehmen,

Wiener Sammlungen (vor allem Bondy) oder waren über

behielt aber seinen Posten als Direktor des Mauritshuis.

den Kunsthändler Karl Haberstock aus dem englischen

Die an Katz zurückgegebenen Werke in den Fotoalben

und französischen Kunsthandel gekommen. Nur vier

wurden über eine Liste bestimmt, welche mir Helen

Gemälde (VII/43 und 45, XXI/6 und 9) und einige Skulp-

Schretlen vom Bureau Herkomst Gezocht'mDen Haag zur

turen in Bd. X X wurden aus Italien erworben.

Verfügung stellte. Die dort ansässige Commissie Ekkart untersucht seit 2001 die Rückgabe von Kunstwerken aus Deutschland}1

jüdischem Besitz in den Niederlanden. Ihre Berichte sind im Internet unter der Adresse www.herkomstgezocht.nl einzusehen. Inzwischen sind bereits mehrere Kunstwerke an ihre ursprünglichen Besitzer bzw. deren Erben zurükkgegeben worden, so 2002 drei Gemälde aus der beschlagnahmten Sammlung des Bankiers Gutmann in Heemstede (VI/3 und 4; zu Gutmann s. S. 54). 8

Frankreich9 In Frankreich war die Commission de Récupération Artistique (CRA) fur die Restitution der Kunstwerke zuständig. Von Juni bis August 1946 fand die erste Ausstellung der an Frankreich zurückgegebenen Werke im Pariser Orangerie Museum statt. Die CRA wurde 1949 aufgelöst, der Bestand der nicht restituierten rund 16.000 Objekte aufgeteilt: 12.500 Objekte wurden versteigert, 2.000 Objekte wurden einer „Commission de choix" übergeben, die sie an eine Museumskommission weiterleitete. Sie wurden vier Jahre lang in einem Schloß in Compiègne ausgestellt, dann verteilt auf verschiedene staatliche Museen in ganz Frankreich. Diese Sammlung Musées Nationaux Récupération, erkennbar an den Inventarnummern mit der Buchstabenkombination MNR, ist in einer Datenbank abrufbar: www.culture.gouv.fr/documentation/mnr/pres.htm -

8 9

1949 stellte der Central Collecting Point in München seine Tätigkeit ein und übertrug seine Aufgaben dem Deutschen Restitutionsausschuß, der die noch vorhandenen etwa 70.000 Objekte übernahm. Ein Teil der Bestände wurde dem CCP Marburg übergeben. Im November 1949 wurden die bis dahin nicht restituierbaren Kunstbestände zunächst in die Treuhänderschaft des Bayerischen Ministerpräsidenten übermittelt, 1952 wurden die bis dahin nicht restituierten Werke aufgeteilt: Ein Teil wurde an Österreich gegeben (s. u.), die übrigen Objekte gingen in die Zuständigkeit des Auswärtigen Amtes über, das eine Treuhandverwaltung von Kulturgut München (TVK) zur Klärung der Eigentumsverhältnisse einrichtete. Sie beendete 1962 ihre Tätigkeit. Die Bundesrepublik Deutschland wurde Eigentümer der Restbestände und übergab sie dem Bundesschatzministerium. Am 1.1. 1963 übernahm die Oberfinanzdirektion München sämtliche Unterlagen und die noch vorhandenen Kunstgegenstände. Im Oktober 1964 wurden die Kunstwerke in drei Gruppen an verschiedenen Orten ausgestellt und Direktoren deutscher Museen eingeladen, daraus für ihre Museen auszuwählen. 1.067 Gemälde wurden als Dauerleihgabe den Museen überlassen. Weitere Gemälde wurden fiir Bundesbehörden und diplomatische Vertretungen ausgesondert. Werke, für

Will Bennett: Art Looted by Nazis to go on Sale, in: Daily Telegraph,

10

Florenz 1950; Florenz 1 9 8 4 .

19. Febr. 2 0 0 3 .

11

Siehe dazu Harald König: Leihgaben der Bundesrepublik Deutschland

Siehe auch: Fohr/La Broise 1 9 9 7 ; H a m o n 1 9 9 7 ; Masne/Schulmann

aus Beständen, diezwischen 1933—1945 in Reichsbesitz gelangten. In:

2000.

Museen im Zwielicht, S. 1 4 9 - 1 5 6 .

88

Bemerkungen zum Katalog

die es keine Verwendung gab, wurden veräußert oder be-

an Frankreich. Drei weitere verblieben in Linz und gingen

finden sich im Depot. Nach Auflösung des Bundesschatz-

in den Bestand des Landesmuseums ein: zwei aus den

ministeriums gelangten diese Kunstgegenstände zur Ver-

erhaltenen (XXII/50 und XXVIII/29) und mindestens

waltung in das Ressortvermögen des Bundesministeriums

eines aus den verschollenen Alben (XIII/3).

der Finanzen. Sie sind in der Datenbank www.lostart.de

Im Oberösterreichischen Landesmuseum befindet sich ein weiteres Gemälde des „Führermuseums"-. XXVIII/29.

abrufbar.

Es sollte im April 1945 zusammen mit 49 weiteren Kunstwerken aus Thürntal noch nach Altaussee gebracht werden. Doch der Transport blieb wegen Schnees vor dem

Österreich12

Pötschenpaß hängen, die Objekte wurden in St. Agatha Österreich war mit dem „Führermuseum "nicht nur durch

beim Agathenwirt provisorisch untergestellt. XXVIII/29

dessen vorgesehenen Standort Linz verbunden, sondern

wurde im Mai 1945 dort aufgefunden, dann zur Property

durch die zahlreichen Depots auf österreichischem Boden,

Control nach Linz gegeben und ab 1951 im Oberösterrei-

vor allem das Depot Stift: Kremsmünster und das zentrale

chischen Landesmuseum bewahrt. Ein Forschungsprojekt

Bergungsdepot im Salzbergwerk bei Altaussee. Hinzu kam

der Universität Linz soll die genaueren Umstände dieser

das Ausweichbergungsdepot Schloß Thürntal bei Fels am

Zugänge an das Landesmuseum klären: www.landesmu-

Wagram, wo große Formate gelagert wurden, die nicht

seum.at/provenienzforschung/provenienzforschung.html

vom Rahmen genommen und gerollt werden sollten und

In Österreich wurde die innere Restitution durch das

daher für die Bergung im Salzbergwerk nicht in Frage

Bundesdenkmalamt in Wien durchgeführt und erfolgte in

kamen.13 99 großformatige Bilder waren am 16. 3. 1944

der Mehrzahl im Jahre 1947. Problematisch gestaltete sich

worden.14

die Erteilung der Ausfuhrgenehmigungen. Die Besitzer der

Wegen der zunehmenden Gefährdung des oberirdischen

für das „Führermuseum" wichtigsten beschlagnahmten

von Kremsmünster nach Thürntal gebracht

Bergungsortes gab es dann aber wieder Abtransporte von

Sammlungen, die Wiener Rothschilds und Elisabeth Anna

Thürntal nach Altaussee. Am 8. Mai 1945 nahmen russi-

Bondy, die Witwe Oskar Bondys, lebten in den USA und

sche Truppen Thürntal ein, im Mai 1947 transportierten

waren aus naheliegenden Gründen nicht willens, nach

sie 39 Gemälde mit dem Argument ab, es handele sich um

Österreich zurückzukehren. Ein seit 1918 bestehendes

deutsches

Eigentum.1^

,Ausfuhrverbotsgesetz" und eine 1921 eingeführte ,Aus-

In Thürntal waren unterschiedliche Gemäldebestände

fuhrabgabe", für die sich Schenkungen im Aquivalenzwert

deponiert, so daß die Identifizierung der aus deutschem

eingebürgert hatten, führten dazu, daß die Ausfuhrgeneh-

Reichsbesitz stammenden schwierig war. Jedenfalls befan-

migung Rir die Sammlung nur erteilt wurde, nachdem sich

den sich unter den 36 nach dem Abzug der Russen aufgefun-

die Besitzer zu Widmungen an österreichische Museen

denen Gemälden noch Objekte aus Hitlers Sammlungen,

bereit erklärt hatten. Diese erzwungenen Widmungen

darunter auch Werke des „Führermuseums". Sie wurden im

sind, nachdem man ein eigens dafür geschaffenes Gesetz

Frühjahr 1947 nach Ennsegg gebracht und von dort am

verabschiedet hatte, 1999 an die Eigentümer zurückge-

26. April 1948 der Property Control Linz übergeben. Da-

stellt worden.

von wurden drei, die sich in den Fotoalben befinden, re-

1952 waren die Restbestände des CCP, die mit Öster-

stituiert: 11/49 an die Niederlande, XXIII/43 und XXVIII/5

reich in Verbindung gebracht wurden, an das Bundesdenkmalamt in Salzburg zur Fortsetzung der Auffindungsarbeit gegeben worden. Die 960 Objekte wurden

12

Grundlegend: Brückler 1 9 9 9 I und 1 9 9 9 II; Krois 2 0 0 0 ; Mayer 2 0 0 2 .

13

Reimer an Hummel, 23. Dez. 1943; B Ä K B 323/105, fol. 116, Nr. 5 0 7 .

14

15

B D A Wien, Archiv, Rest., Karton 13/1 (Linz II), Mappe 9: Listen der-

i960 in die ehemalige Kartause Mauerbach in der Nähe von Wien gebracht. Kunstwerke, die flir das „Führermu-

jenigen Gemälde, die von Kremsmünster nach Thürntal gebracht wor-

seum " vorgesehen waren, gingen 1963 durch Verfügung

den waren.

des Bundesministeriums für Unterricht in die treuhändi-

B D A W i e n , Archiv, Rest., Karton 3, Mappe 3, ZI. 2 9 0 1 / 4 7 mit dem

ge Verwaltung von öffentlichen Museen über und wurden

Verzeichnis der aus dem Bergungsdepot des Bundesdenkmalamtes Schloß Thürntal, N Ö , am 21. Mai 1947 von der russischen Besatzungsmacht weggeführten Bilder und Kunstgegenstände, 4 Bll.

1965 auf Anordnung des Ministeriums in die Inventare aufgenommen. Am 27. Juni 1969 wurde ein erstes

Bemerkungen zum Katalog

„Kunst- und Kulturgutbereinigungsgesetz" erlassen und am 2. September 1969 in der Amtlichen Wiener Zeitung eine Liste des noch vorhandenen Kunstgutes veröffentlicht. Die Anträge und die damit verbundenen Prozesse waren 1983 beendet, die übriggebliebenen Bestände galten nun als Staatsbesitz.

Gemälde befanden. Etwa 650 davon wurden entwendet.18 Von den in den erhaltenen Fotoalben aufgeführten Gemälden wurden 20 von diesem Schicksal betroffen. Es handelt sich um späte Einlieferungen, die wegen der Kriegslage nicht mehr nach Altaussee hatten transportiert werden können. 19 Bis 1950 konnten von der Kriminalpolizei München 130 Gemälde ermittelt werden. Aus

Im Dezember 1984 löste ein Artikel in der Zeitschrift ARTneivs „Vermächtnis der Schande" eine öffendiche Diskussion aus, die letztlich zu dem sogenannten „zweiten Kunst- und Kulturgütereinigungsgesetz" (2. Bundesgesetz vom 13. Dezember 1985 über die Herausgabe und Verwertung ehemals herrenlosen Kunst- und Kulturgutes, das sich im Eigentum des Bundes befindet) führte: Personen, die glaubten, Eigentumsrechte geltend machen zu können, konnten diese bis zum 30. September 1986 beim Bundesministerium für Finanzen tun. Die Liste der 8.153 fraglichen Objekte wurde in der Wiener Zeitung vom 1. Februar 1986 bekanntgegeben und in allen österreichischen Vertretungen des Auslandes zur Einsichtnahme ausgelegt, die Frist fiir die Erhebung von Ansprüchen dann noch einmal bis zum 30. September 1986 verlängert. Die Restbestände, ca. 8.000 „herrenlose" Kunstwerke, wurden 1996 vom Londoner Auktionshaus Christie's in Wien auf der sogenannten Mauerbach-Auktion versteigert.16 Der Erlös ging an jüdische und nichtjüdische Opfer des Nationalsozialismus.

unserem Bestand kamen zwei der gestohlenen Gemälde wieder in den CCP zurück und erhielten entsprechend die dortige Inventarnummer: (XXXI/2) und (>00(1/28).

In Dresden und Weesenstein verbliebene Bestände Es gab weitere Bestände, die gegen Ende des Krieges wegen der Transportschwierigkeiten und Materialengpässe nicht mehr von Dresden nach München bzw. Altaussee transportiert werden konnten: Die im Kellerraum unter dem Gebäude der Staadichen Gemäldegalerie im Zwinger und in den Gewölben des Schlosses Weesenstein lagernden Bestände des Sonderauftrages.20 Sie wurden von einer sowjetischen Trophäenkommission beschlagnahmt und nach Rußland transportiert. Vier Werke in den Alben stammen sicher aus diesem Bestand und sind seit kurzem auch in der russischen Datenbank www.resdtution.ru publiziert: XXVII/9 und 10 sowie wie XXVII/27 und 28 (Puschkin-Museum in Moskau).21

Im März 1998 wurde von Bundesministerin Elisabeth Gehrer eine Kommission fiir Provenienzforschung an allen Bundesmuseen und Sammlungen eingesetzt. Sie wurde mit der Aufgabe betraut, die zwischen 1938 und 1945 erworbenen Kunst- und Kulturobjekte sowie die Restituierungen nach 1945 zu sichten und den formalen rechtlichen Anspruch der Republik Österreich an jenen Objekten zu klären. Das Bundesdenkmalamt richtet zurzeit eine Webside ein.

Vermutlich wurden Bestände des Sonderauftrags in Dresden durch die Bombardierung des 13. Februar 1945, welche die im Zwinger eingerichtete Geschäftsstelle des Sonderauftrags zerstörte, vernichtet (z. B. XXVII/18); außerdem wurden Bestände vermutlich in die Sowjetunion verbracht. Einige der Gemälde kamen dann im Zuge der russischen Rückgaben wieder nach Dresden

18 Das Gros davon stellte die Schloss-Sammlung dar, die geschlossen im Depot verblieben war (siehe dazu S. 77/78). Sie war daher stark von

Plünderung des Führerbaus 194517

den Plünderungen betroffen. Da keine Objekte der Sammlung in den Bestand des „Führermuseums" übernommen worden waren, wurden auch keine in die Alben übernommen.

Am 29. April 1945 war München von US-Truppen eingenommen worden. Am Abend desselben Tages drangen Plünderer in den „Führerbau" ein, wo sich noch 723

19 XXV/28, XXVII/5, XXVII/31, XXVII/44, XXVIII/17, XXX/10, XXX/17, XXX/21, XXX/30, XXX/33, XXX/37, XXXI/1, XXXI/2, XXXI/16, XXXI/24, XXXI/28, XXXI/32, XXXI/33, XXXI/35 und XXXI/48. 20 Siehe dazu: Max und Ruth Seydewitz: Die Dresdner Kunstschätze. Zur

16 Siehe dazu: Heuß 1997; Sailer 1999; Haslinger 1999; Christie's 1996.

Geschichte des Grünen Gewölbes und der anderen Dresdener Kunst-

17 Siehe dazu: BÄK B 323/184-186; Kubin 1989, S. 139/140; Lauter-

sammlungen. Dresden (1962), S. 149 ff.; Seydewitz 1960. 21

bach 1995, S. 159.

90

Vgl.Anm.352.

Bemerkungen zum Katalog

Inventarnummern: F — Führerbau, München; Mü — Central Collecting Point, München; NK - Collection Nationale Kunstbezit, Den Haag; MNR - Musées Nationaux Récupération

zurück, wurden aber erst vor kurzer Zeit als Objekte des „Führermuseums" identifiziert. Gezielte Provenienzforschung (durch Ursula Köhn) sowie ein Forschungsprojekt zur Geschichte der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zwischen 1918 und 1989 (unter der Leitung von Gilbert Lupfer) werden u. a. auch zur Klärung dieser Vorgänge beitragen.

Devisenkurstabelle von 1942 (nach Kurz 1989, S. 442) 100 ffr. = RM 5 100 sfr. = RM 97,95 100 Lire= RM 13,15 100 hfl. = RM 132,70

91

Band I

i/i

1/5

Kölnisch um 1320 Zwei Flügel eines Altarschreins (Außenseite, zus. 58:32)

Schwäbischer Meister um 1500 Wurzel Jesse (152:152)

Holz; F 1330, M ü 1816/2

Holz; F 1363, M ü 11149

Die beiden Flügel eines Altarschreins befanden sich ehemals in der Slg.

Das Tafelgemälde war im Februar 1940 fiir RM 6.600,- von Architekt

Stephan von Auspitz, Wien. Am 19. 10. 1940 waren sie von der Kunst-

Fritz Hofbauer in Wien angekauft worden. Es handelte sich um den

handlung K. W. Bachstitz, Den Haag, für hfl. 45.000,- erworben wor-

ersten Ankauf Posses fiir das „Führermuseum". Die Bezahlung erfolgte

den. Sie wurden am 15. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande

am 24. 5. 1940. Posses Inventar vom 31. Juli 1940 fuhrt das Gemälde

restituiert. (Utrecht, Rijksmuseum Het Catharijneconvent, N K 2707)

an. Es wurde am 15. 3. 1948 an die Republik Österreich restituiert und 1949 an den Eigentümer überstellt.

1/2

1/6

Kölnisch um 1320 Zwei Flügel eines Altarschreins (Innenseite, zus. 58:32)

Bernhard Strigel 1507 Herzog Heinrich von Mecklenburg wie 1/1

(59:37,5)

Holz; F 1104, M ü 3943 Das Porträt Heinrichs von Mecklenburg (1479-1552), genannt „Der

1/3

Friedfertige", wird heute Jacopo di Barbari zugeschrieben. Es befand

Österreichisch um 1450 Maria und Johannes, Fragmente einer Kreuzigung

sich ehemals in der Slg. Lord Cromwell, Misterton Hall, Lutterworth,

a) Holz, 39,5:15,5; F 1514, M ü 4 5 1 0

war am 16. 10. 1940 von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl,

b) Holz, 39,5:18; F 1515, M ü 4528

Amsterdam (aus der Slg. J. C. H . Heldring, Amsterdam) über Maria

Die beiden Fragmente einer Kreuzigungsdarstellung aus dem österrei-

Almas-Dietrich und Heinrich Hoffmann fiir hfl. 180.407,- angekauft

chischen Stift Seitenstetten befanden sich ehemals in der Slg. Stephan

worden. Am 15. 1. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande

von Auspitz, Wien. Sie waren am 10. 12.1940 von der Kunsthandlung

restituiert. (Den Haag, Mauritshuis, N K 2547)

K.W Bachstitz, Den Haag, als „Lucas Moser" fiir hfl. 50.000,- angekauft worden. Am 15. 1. 1946 wurden sie an das Königreich der Nie-

1/7 a) Kölnisch 15- Jh. Kreuzigung

derlande restituiert. (NK 1552, N K 1553)

(41:21)

Holz; M ü 3636 1/4 Meister von Schloß Lichtenstein Flucht nach Ägypten

Posse hatte das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Oskar Bondy,

(98,5:48,5)

Wien (Bo 1369), in sein Inventar des „Führermuseums" vom 31. Juli

Holz

1940 aufgenommen. Es wurde am 16. 5. 1946 an die Republik Österreich restituiert und an den Eigentümer zurückgegeben.

Das spätgotische Tafelgemälde kam aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 4), in den Bestand des „Führermuseums". Es ist

b) Lucas Cranach d. Ä. Maria mit Kind

Teil eines Altarwerkes, dessen fünf andere Tafeln sich im Kunsthistori-

(40:27)

Holz; F 1016, M ü 1398

schen Museum in Wien befanden. Das Museum hatte die Tafel daher angefordert und von Posse im ersten Verteilungsvorschlag auch zuge-

Die Tafel aus dem ehemaligen Besitz des Grafen von Rheinhaben war

wiesen bekommen. Auf Intervention Hitlers hin teilte Posse sie dem

am 3. 8. 1940 von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amster-

„Führermuseum "zu. Das Inventar vom 31. Juli 1940 führt sie an. 1982

dam, über Maria Almas-Dietrich fiir hfl. 44.000,- angekauft worden. Es

ging die Tafel als Legat Hilda Auersperg-Rothschilds in den Bestand des

wurde am 29. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert.

Kunsthistorischen Museums in Wien ein. Sie ist heute mit den zuge-

(Maastricht, Bonefantenmuseum, N K 1667)

hörigen Tafeln vereinigt in der Österreichischen Galerie Belvedere (Orangerie) ausgestellt. (Wien, Kunsthistorisches Museum)

1/8 Lucas Cranach Venus mit Amor als Honigdieb Holz; M ü 5259

93

(174:66)

Katalog

Die Tafel mit der lebensgroßen Venusfigur befand sich ehemals in der Galerie Liechtenstein, Wien. Nach dem Ersten Weltkrieg war sie von dem Ehepaar Kröller-Müller in Deutschland erworben worden, befand sich von 1921 bis November 1940 im Rijksmuseum Kröller-Müller, Otterloo, von wo sie von Mühlmann angekauft worden war. Sie wurde an das Königreich der Niederlande restituiert. (Otterloo, Rijksmuseum Kröller-Müller, NK 2642)

1/9 Lukas Cranach d. J. Bildnis Melanchthons dat. 1561, Holz; Mü 1695/1

1/13 Christoph Amberger Frauenbildnis Holz; Mü 3961

Das Porträt stammt aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 735), und war ursprünglich vom Landesmuseum Linz angefordert worden. Es ist im Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und dem Inventar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führermuseums" aufgefuhrt. Es wurde am 16. 5. 1946 an die Republik Österreich restituiert und dem Eigentümer 1947 zurückgegeben.

(35:26) 1/14 BarthelBruyn 1524 Bildnis eines Mannes Holz; Mü 620

Das Tafelbild aus der beschlagnahmten Slg. Felix Haas, Wien (Haas 4), war ursprünglich von der Akademie der Bildenden Künste in Wien erbeten worden. Es ist in Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und seinem Inventar vom 31. Juli 1940 angeführt. Es wurde am 16. 5. 1946 an die Republik Österreich restituiert und an den Eigentümer zurückgegeben.

1/10 Hans Dürer Verkündigung, Heimsuchung Tempel ( j e 20,5:16) Holz; Mü 9312

(78:58,5)

Das Porträt des Gerhard von Westerburg (1486 bis nach 1539), vermutlich der linke Flügel eines Diptychons, war aus der beschlagnahmten Slg. Rudolf von Gutmann, Wien (Gu 1), in den Bestand des „Führermuseums" gekommen. Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und sein Inventar vom 31. Juli 1940 fuhren das Bild an. 1947 wurde es an Rudolf v. Gutmann zurückgestellt und von diesem 1947 an das Kunsthistorische Museum in Wien gewidmet. (Wien, Kunsthistorisches Museum)

Geburt Christi, Darstellung im

Die Tafeln befanden sich ehemals in der Slg. Richard v. Kaufmann, Berlin. In den Bestand des „Führermuseums"gelangten sie aus der beschlagnahmten Slg. Oskar Bondy, Wien (Bo 13 a, b, c, d). Posses Inventar vom 31. Juli 1940 fuhrt sie an. Am 25. 4. 1946 wurden sie an die Republik Österreich restituiert und im März 1948 an den Eigentümer zurückgegeben.

1/11 Hans Holbein d. J. Bildnis eines jungen Mannes Holz; F 3100, Mü 2306/7

(63:53)

1/15 a) Hans Mielich 1548 Gastmahl im Freien (59:71) Holz; Mü 3002 Posse hatte das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Oskar Bondy, Wien (Bo 14), für das „Führermuseum "ausgewählt, sein Inventar vom 31. Juli 1940 fuhrt es an. Es wurde 1948 an die Eigentümerin zurückgestellt. b) Jakob Seissenegger 1536 Königin Katharina als Kind 34:27

(22:17)

Das Porträt der Tochter Ferdinands I. und Anna von Ungarns stammt aus der „sichergestellten" Slg. Fritz Mandl, Wien (Mandl 3). Posses Inventar vom 31. Juli 1940 fuhrt es an. Eine andere Ausfuhrung des Gemäldes befindet sich im Kunsthistorischen Museum in Wien. Es wurde von der Republik Österreich an den Eigentümer zurückgegeben.

Das Frühwerk Holbeins war aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 5), am 24. 2.1941 für den Schätzpreis von RM 2.000,angekauft worden. Obwohl vom Kunsthistorischen Museum in Wien erbeten fuhren es Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 wie auch sein Inventar vom 31. Juli 1940 an. Es war am 14. Nov. 1943 aus dem Depot Stift Kremsmünster in den Führerbau nach München verbracht worden. Am 25. 4. 1946 wurde es an die Republik Österreich restituiert und 1947 an den Eigentümer zurückgegeben. (Seit 1961: Washington, National Gallery of Art, Samuel H. Kress Collection)

1/16

Jörg Ratgeb Abendmahl (99:92) Holz; F 997, Mü 4075 Das Gemälde befand sich ehemals in der Slg. Albert Figdor, Wien, die 1930 bei P. Cassirer, Berlin, versteigert worden war. Aus der Slg. Koenigs, Haarlem, war es an die Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam gekommen und von dort am 29. 8. 1940 durch Vermittlung Heinrich Hoffmanns für hfl. 20.000,- erworben worden. Es ist im Inventar vom 31. Juli 1940 aufgeführt. Am 4. 12. 1945 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (Rotterdam, Museum Boymans-van Beuningen, NK 2671)

1/12

Martin Schaffner Bildnis eines Mannes (33:22,5) Holz; F 1412, Mü 9400 Das Bildnis war 1940 durch Mühlmann von der Kunsthandlung P. de Boer, Amsterdam, für hfl. 12.000,- angekauft worden. Es wurde am 29. 3. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert.

94

Katalog - A l b u m I

1/17 Melchior Feselen Anbetung der Hirten (96:78) Holz; F 1309, Mü 9461

1/22

Posse hatte das Gemälde, Fragment einer größeren Komposition und Gegenstück zu 1/18, am 10. 8. 1940 von der Kunsthandlung Paul Cassirer, Amsterdam, gemeinsam mit 1/18 für hlf. 6.000,- angekauft. Es wurde am 15. 1. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Maastricht, Bonefantenmuseum, NK 1530)

Das Gemälde, am 20. Nov. 1940 von der Kunsthandlung Hugo Engel, Paris, an Haberstock gekommen, war am 6. 1. 1941 fur RM 5.500,angekauft worden. Es wurde am 18. 4. 1946 an die Französische Republik restituiert. (Mâcon, Musée des Ursulines, MNR 442)

Nikolaus Knüpfer Fröhliche Gesellschaft Holz; F 1607, Mü 4544

1/23 a) Johann Spillenberger Salomos Götzendienst dat. 1665, F 1244, Mü 11027

1/18

Melchior Feselen Marientod Holz; F 1308, Mü 9445

(96:78)

1/19

b) August Querfurt Reitergefecht Holz; F 1358, Mü 9867

a) J.J. Besserer 1637 Durchzug durch das Rote Meer (22:33) Gouache, Schildpattrahmen; Mü 1348 Das Gemälde von Johann Jacob Besserer kam aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 22), in den Bestand des „Führermuseums". Es ist im Inventar vom 31. Juli 1940 angeführt. Am 16.10.1947 wurde es von der Republik Österreich an den Eigentümer zurückgegeben. b) Deutsch um 1600 Diana undAktäon (Hinterglasmalerei) 32:35 Mü 2265/1

(33:45)

Das Gemälde war am 17. 6. 1940 von der Kunsthandlung C. Naufert, Leipzig, fur RM 300,- angekauft worden. Posses Inventar vom 31. Juli 1940 fuhrt es an. (Wolfenbüttel, Museum im Schloß Wolfenbüttel, Lg. BRD) 1/24 Johann Heinrich Roos Tempelruine mit Hirten und Herde (62:74) Mü 1154

Das Hinterglasgemälde stammt aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 39), und war von Posse in das Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen worden. Am 16. 5. 1946 wurde es an die Republik Österreich restituiert und am 5. 12. 1947 an den Eigentümer zurückgegeben.

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 743), ursprünglich vom Kunsthistorischen Museum in Wien angefordert, ist in Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und seinem Inventar vom 31. Juli 1940 fur das „Führermuseum "vorgesehen. Es wurde am 16. 10. 1947 restituiert. (Hermann Jedding: Johann Heinrich Rovs. Werke einer Pfälzer Tiermalerfamilie in den Galerien Europas, Mainz 1998, Taf. 6,1: Kaiserslautern, Privatbesitz)

(64:48,5)

Das Gemälde war am 20. 11. 1940 von der Galerie Zinckgraf, München, für RM 9.000,-angekauft worden. Am 18. 1. 1952wurdeesan die Republik Österreich gegeben und auf der sog. „Mauerbach-Auktion" vom 29./30. Okt. 1996 versteigert (Christies 1996, Kat.-Nr. 71, S. 56).

1/25 Johann Heinrich Roos Italienische Landschaft mit Hirten und Herde (62:74) Mü 3688 Das Gegenstück zu 1/24 aus der 1938 beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 744), ursprünglich vom Kunsthistorischen Museum in Wien angefordert, ist im Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und Inventar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führermuseums" aufgeführt. Es wurde am 16. 5. 1946 an die Republik Österreich restituiert und dem Eigentümer zurückgegeben.

1/21

Nikolaus Knüpfer Predigt des Johannes Holz; F 1354, Mü 11083

(111:95)

Das Gemälde des Malers Johann Spilberg II (Düsseldorf 1619-1690) war am 4. 9. 1940 von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, über Maria Almas-Dietrich fur hfl. 3.700,- erworben worden. Am 29. 3. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1642)

wie 1/17. (Maastricht, Bonefantenmuseum, NK 1529)

1/20 Christoph Paudiss Greisenkopf Holz; F l 128, Mü 3598

(49:67)

(94,5:117)

Posse hatte das Gemälde am 8. 11. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz in Dieren für hfl. 7.000,- angekauft. Es wurde am 31. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Utrecht, Centraal Museum, NK 2714)

1/26 Paul Troger Taufe Christi (92:49) Mü 3596

95

Katalog

Obwohl von der Österreichischen Galerie erbeten, fuhren sowohl Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 wie auch sein Inventar vom 31. Juli 1940 das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Atscherreith (LR 831), das heute Michelangelo Unterberger zugeschrieben wird, als Bestand des „Führermuseums"-in. Es wurde am 16. 5. 1946 an die Republik Österreich restituiert und im August

1/31 Anton Graff Herrenbildnis (116:93 mit Rahmen) 106:85; F 165, Mü9462 Aus der Slg. Geheimrat Weißenberger, Dresden, war das Gemälde an Haberstock gegangen und von dort am 14. 12. 1937 angekauft worden. Es gehört zu denjenigen Werken, die Posse aus der Hitler-Slg. für Linz ausgewählt und in sein Inventar vom31.Juli 1940 aufgenommen hat. Am 1.8. 1961 wurde es an das Bundespräsidialamt in Bonn gegeben. (Berlin, Bundespräsidialamt)

1947 an den Eigentümer zurückgestellt. Es gehört zu denjenigen Gemälden, zu deren Widmung an die Österreichische Galerie in Wien der Eigentümer als Gegenleistung fiir die Ausfuhrgenehmigung der Slg. 1948 genötigt worden war. 1999 wurde es an Hilda Auersperg de Rothschild zurückgestellt und versteigert.

1/32 a) Anton Graff Bildnis einer alten Dame (72:57) Mü 10060

1/27 Martin Altomonte Josephs Tod (47:29) Mü 2249/1

Das Porträt aus der beschlagnahmten Slg. Oskar Bondy, Wien (Bo 1311), ist im Inventar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führer"aufgeführt. Am 25.4.1946 an die Republik Österreich restituiert, wurde es an den Eigentümer zurückgegeben. (Kassel, Staadiche Museen Kassel, erw. 1966)

Das Gemälde stammt aus der beschlagnahmten Slg. Felix Haas, Wien (Haas 13), wo es unter dem Titel Wunder Christi gefuhrt wurde. Posse hatte es im Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und seinem Inventar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führermuseums "vorgesehen. Am 18. 5. 1948 wurde es an die Republik Österreich restituiert und an den Eigentümer zurückgegeben.

1/28 Kremser Schmidt Gnadenstuhl Mü 9313

b) Anton Graff Herrenbildnis Mü 10041

(87:71)

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Alfons Thorsch (Thorsch 2) hatte Posse in seinem Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 dem Kunsthistorischen Museum in Wien zugewiesen, nach Intervention Hitlers in den Bestand des „Führermuseums"aufgenommen (Inventar vom 31. Juli 1940). Es wurde am 30. 7. 1946 an die Republik Österreich restituiert und 1949 an den Eigentümer zurückgegeben.

(56:45)

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Felix Haas, Wien (Haas 11), wird sowohl im Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 als auch im Inventar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führermuseums"geführt. Am 30. 7. 1946 wurde es an die Republik Österreich restituiert und an den Eigentümer zurückgegeben.

1/33 Joseph Grassi Bildnis der Madame Borzencka (?) 82:70 Mü 10755 Das Gemälde stammt aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 332); Posse nahm es in das Inventar vom 31. Juli 1940 auf. Am 29. 11. 1946 wurde es an die Republik Österreich restituiert und am 5. 12. 1947 an den Eigentümer zurückgestellt.

1/29 C.W. E. Dietrich 1759 Südliche Landschaft (84:74 mit Rahmen) 1750 (oder 1739?), 76,5:64; F 533, Mü4379 Das Gemälde des Dresdner Hofmalers Christian Wilhelm Ernst Dietrich (Dietricy) war aus der Slg. Sandor, München, an die Kunsthandlung Xaver Scheidwimmer, München, gekommen und von dort am 12. 12. 1938 über GerdyTroost für RM 7.500,-angekauft worden. Es gehört zu denjenigen Werken, die Posse aus der Hitler-Slg. für Linz auswählte: Sein Inventar vom 31. Juli 1940 fuhrt es an. (Berlin, Auswärtiges Amt)

1/34 a) Johann Baptist von Lampi 1801 Damenbildnis 72:60; F 442, Mü 11186 b) Johann Baptist von Lampi 1801 Herrenbildnis 72:60,5; F 443, Mü 3673

1/30 Felix Anton Scheffler Selbstbildnis, Pastell (90,5:71,5)

(90:78 mit Rahmen) (90:78 mit Rahmen)

Die beiden Porträts, die Theresia von Wohlleben geb. Schober und Stephan von Wohlleben darstellen, gehören zu denjenigen Gemälden, die Posse aus der Hitler-Sammlung ausgewählt hatte. Sein Inventar vom 31. Juli 1940 fuhrt sie an. (Kassel, Staatliche Museen Kassel, Lg. BRD)

Das Selbstbildnis Schefflers war aus der „sichergestellten" Slg. SchiffSuvero, Wien, in den Bestand des „Führermuseums "gekommen. Es war am 19. 11. 1940 von Rechtsanwalt Dr. Bodart, Wien, fiir den Schätzpreis von RM 2.500,- erworben worden. Es wurde von der Republik Österreich an den Eigentümer zurückgegeben.

1/35 Johann Baptist von Lampi Damenbildnis 94:77,5; F 1921, Mü 8741

96

Katalog - Album I

Das Porträt, das heute als Werk Franz Ferdinand von Lampis gilt, war am 3. 10. 1940 aus der Slg. Robert Pollak, Wien, zum Schätzpreis von RM 1.850,- in den Bestand des „Führermuseums"übernommen worden. Es wurde am 15. 3. 1948 an die Republik Österreich restituiert und an den Eigentümer zurückgegeben. (Wien, Österreichische Galerie Belvedere; 1978 erw.)

1/40 Joest von Cakar, Anna Selbdritt (H. 52 cm) Holz, mit halbrunden Abschluß; Mü 3637 Posse hatte das Tafelbild aus der beschlagnahmten Slg. Oskar Bondy, Wien (Bo 1367 oder Bo 6), in sein Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen. Es wurde am 16. 5. 1946 an die Republik Österreich restituiert und 1948 an die Eigentümer zurückgegeben.

1/36 Friedrich Heinrich Füger 1790 Bildnis der Erzherzogin Elisabeth Wilhelmine (203:135) MÜ9164

1/41 Werkstatt des Pieter Coeck Verkündigung (52:40) Holz; Mü 2639

Das lebensgroße Porträt aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 860), zeigt die Erzherzogin, wie sie für ihren siegreich vom Türkenkrieg heimgekehrten Ehemann, den späteren Kaiser Franz, einen Siegeskranz flicht. Posse hatte das Gemälde, das vom Kunsthistorischen Museum in Wien erbeten worden war, in seinem Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und dem Inventarvom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führermuseums "vorgesehen. Es wurde am 30. 7.1946 an die Republik Österreich restituiert und 1949 dem Eigentümer zurückgegeben.

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Steinbach (LR 851), war bereits im Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 für das „Führermuseum" vorgesehen und auch in das Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen worden. Am 14. 12. 1945 an die Republik Österreich restituiert, wurde es im August 1947 dem Eigentümer zurückgegeben. 1/42 a) Henri met de Bles Landschaft mit Kreuztragung Holz; Mü 1718

1/37 Friedrich Heinrich Füger Bildnis des Erzbischofi von Erthal, Kurßirsten von Mainz, als Hochmeister des Deutschen Ordens (91:50) 61:51; Mü 1163

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Oskar Bondy, Wien (Bo 1368), ist im Inventarvom 31. Juli 1940 verzeichnet. Es wurde am 25. 4. 1946 an die Republik Österreich restituiert und 1948 an den Eigentümer zurückgegeben.

Das Porträt aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rotschild, Wien (AR 769), hatte Posse in seinem Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 der Österreichischen Galerie in Wien zugewiesen, nach Intervention Hiders jedoch in das „Führermuseums"-\nvenx.ai vom 31. Juli 1940 aufgenommen. Das Gemälde wurde am 16. 10.1947 von der Republik Österreich an den Eigentümer zurückgegeben. 1/38 Jan Mostaert Joseph ab Traumdeuter Mü 2633

b) Meister von Frankfurt Verbbung der heil. Katharina Holz; Mü 4037

(72:56)

Die Tafel aus der beschlagnahmten Slg. Oskar Bondy, Wien (Bo 1304), ist in Posses Inventar vom 31. Juli 1940 verzeichnet. Am 25- 4. 1946 an die Republik Österreich restituiert, wurde es 1948 an den Eigentümer zurückgegeben.

(31:25) 1/43 AntonisMor Damenbildnis Mü 10676

Posse hatte das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 25), ursprünglich vom Kunsthistorischen Museum in Wien erbeten, in seinem Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 für das „Führermuseum "vorgesehen und in sein Inventarvom 31. Juli 1940 übernommen. Am 16. 5- 1946 wurde es an die Republik Österreich restituiert und an den Eigentümer zurückgegeben. (Den Haag, Mauritshuis, 1955 erw.)

1/39 Cornelisz. Engelbrechtsen Kreuzigung Holz; F 1415, Mü 4521

(58:79)

(115:95)

Das Damenbildnis aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 869), möglicherweise ein Bildnis der Elisabeth von Valois (1546-1568), Tochter Heinrichs II. von Frankreich und der Katharina von Medici, gilt als Replik oder Kopie. Obwohl vom Landesmuseum Linz angefordert, fuhren es Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und sein Inventar vom 31. Juli 1940 an. Es wurde am 25.4.1946 an die Republik Österreich restituiert und 1947 an den Eigentümer zurückgegeben.

(44:35,5)

Das Gemälde war am 14. 9. 1940 durch Mühlmann von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, für hfl. 12.000,- angekauft worden. Am 15. 2. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (Rotterdam, Museum Boymans-van Beuningen, NK 2666)

1/44 Lambert Lombard Caritas (125:75) Holz; F 1332, Mü 4343

97

Katalog

Das Tafelgemälde, ehemals in der Slg. des Porträtmalers Antoon Welie, war am 26.9. 1940 von der Kunsthandlung P. de Boer, Amsterdam, für hfl. 6.000,- angekauft worden. Es wurde am 7. 3. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Maastricht, Bonefantenmuseum, NK 2628)

1/48 Pieter Brueghel d. J. Kreuztragung Holz 118:165; F 1411, Mü 4595 Die in mehreren Fassungen bekannte Komposition war 1940 durch Mühlmann von Kunsthandlung P. de Boer, Amsterdam, für hfl. 25.000,- angekauft worden. Das Gemälde wurde am 29. 3. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Maastricht, Bonnefantenmuseum, NK 1629)

1/45 Pieter Brueghel d. A. Landschaft mit dem Wunder der heiligen Katharina (62,5:118,5) Holz; F 1368, Mü 4347

1/49 a) P. (?) van Nieulandt Römische Landschaft (77:123) Holz; F 1250, Mü 4077

Das Tafelgemälde gilt heute als Arbeit eines anonymen Antwerpener Meisters des 16. Jh.s (Matthys Cock?). Es wurde am 30. 8. 1940 von der Kunsthandlung W. Paech, Amsterdam, und D. K. Etasmus, Aerdenhout bei Haarlem, für hfl. 50.000,- erworben und im Artikel über die Niederländerabteilung des „Führermuseums"ganzseitig und in Farbe abgebildet (KdV 1944, S. 12). Am 7. 3. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert und an den Eigentümer zurückgegeben. (Washington, National Gallery ofArt, Samuel Kress Collection)

Das Gemälde, das heute als Werk W. van Nieulandt II gilt, war von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, am 4. 9. 1940 über Maria Almas-Dietrich für hfl. 9.046,- angekauft worden. Es wurde am 7. 3. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Rotterdam, Museum Boymans-van Beuningen, NK 2429) b) Carel van Mander Der Prophet Elias (64:80) Holz; F 1241, Mü 11290

1/46

Das Gemälde, inzwischen dem Meister des Verlorenen Sohnes (tätig in den südl. Niederlanden ca. 1530-1560) zugeschrieben, war am 4. 9. 1940 von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, über Maria Almas-Dietrich fiir hfl. 4.523,- erworben worden. Es wurde am 15. 1. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Utrecht, Rijksmuseum het Catharijneconvent, NK 2574)

Pieter Brueghel d. A. Landschaft, Ausschnitt wie 1/45 1/47 Pieter Brueghel d. A. Landschaft, Ausschnitt wie 1/45

98

Band II

II/5 a) Rubens Gefangennahme Christi, Skizze (57:74)

ii/I Rubens Die Heiligen Gregor und Domitilla

(146:119)

F 1414, Mü 4586

Holz; F 1427, Mü 4546

Der alternative Entwurf für Rubens' Altarbild in S. Maria in Vallicella

Die Skizze war 1940 durch Mühlmann von der Kunsthandlung Parry,

in Rom von 1608 stammt aus der Slg. Friedrichs II. in Schloß Char-

Den Haag, fiir hfl. 10.000,- angekauft worden. Sie wurde am 28. 10.

lottenburg. Wilhelm II. hatte das Gemälde mit ins Exil nach Doorn,

1947 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Den Bosch,

Niederlande, genommen. Von dort war es 1940 durch Mühlmann für

Noordbrabants Museum, NK 2071)

hfl. 26.000,- erworben worden. (Berlin, Gemäldegalerie, Lg. BRD)

b) Rubens Herkules, Skizze (64:50) Holz; F 998, Mü 4545

II/2

Rubens Fischzug Petri, Skizze (39:48)

Die Rubensskizze, ehemals in der Slg. Marczell von Nemes, Budapest,

Holz; F 73, M ü 4 l 3 5

war aus der Slg. Koenigs an die Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, gegangen und von dort durch Vermitdung von Maria Diet-

Die Skizze, ehemals in der Slg. Castiglioni, Wien, war von Haberstock

rich/Heinrich HofFmann am 29. 8. 1940 für hfl. 52.000,- angekauft

vor 1937 in London angekauft und am 28. 6. 1938 für RM 24.000,-

worden. Am 20. 11. 45 wurde sie an das Königreich der Niederlande

an die Reichskanzlei weiterverkauft worden. Sie gehört zu den Gemäl-

restituiert. (Rotterdam, Museum Boymans-van Beuningen, NK 2673)

den, die Posse aus der Hitler-Sammlung in sein Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen hatte. (Köln, Wallraf-Richartz-Museum, Lg. BRD)

II/6

II/3 Rubens Triumph Roms, Skizze

Rubens Bildnis des Jan Nyen (95,5:74,5) Holz; F 1535, Mü 1459

(50:64,5)

Holz; F l 322, Mü4331

Das Porträt Jan Neyens (1568-1612), von 1915 bis 1940 als Leihgabe im Frans Hals Museum in Haarlem, war am 29. 3. 1940 von L. W. S.

Posse hatte die Rubensskizze, ehemals in der Slg. Cook, Richmond (vgl.

Paardenkooper für hfl. 100.000,- angekauft worden. Es wurde am

IV/35), am 19. 7. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren für

20. 11. 1945 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Maast-

hfl. 23.000,- angekauft und sie am 31. Juli 1940 in sein erstes Linz-

richt, Bonefàntenmuseum, NK 2633)

Inventar aufgenommen. Sie wurde am 18. 6. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert und an Katz zurückgegeben. (Den Haag, Mauritshuis, Geschenk Katz)

II/7 Rubens Bildnis der Elisabeth von Valois (nach Coello) (193:112) F 1413, Mü 8682

II/4 Rubens Andromeela, Skizze

Elisabeth von Valois (1546-1568) war die Tochter Heinrichs II. von

dat. 1636, Holz; 25,6:19,8

Frankreich und der Katharina von Medici. Diese Kopie Rubens' nach einem Porträt aus der Hand des spanischen Hofmalers Alonso Sanchez

Die Skizze für die Dekoration des Jagdschlosses Torre de la Parada bei

Coello war 1940 durch Mühlmann von der Kunsthandlung P de Boer,

Madrid war 1940 aus der Slg. Mannheimer, Amsterdam (Falke G 3;

Amsterdam, für hfl. 15.000,- erworben worden. Am 14. 9. 1946 wur-

vgl. S. 75 f.), durch Mühlmann erworben worden. Ihr weiterer Weg

de das Gemälde an das Königreich der Niederlande restituiert.

liegt im dunkeln; sie scheint weder das Führerbau-Depot noch den CCP in München durchlaufen zu haben. Am 15. 3. 1991 tauchte sie bei einer Auktion des Dorotheums in Wien auf und wurde am 14. 8.

II/8

1991 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Rotterdam,

Rubens Damenbildnis

Museum Boymans-van Beuningen, NK 3577)

66:55; Mü 3695 Posse hatte das Bildnis aus der beschlagnahmten Slg. David Goldmann, Wien (Go 18), in sein Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen. Es

99

Katalog

wurde am 25. April 1946 an die Republik Österreich restituiert und

11/13

1948 an den Eigentümer zurückgegeben.

van Dyck Kinderbildnis in Rot

(147:112,5)

F 3227, Mü 4985 Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Adolph Rotschild, Wien

II/9 Rubens-Schule Maria mit schlafendem Kind

(AR 868), ist, obwohl vom Kunsthistorischen Museum in Wien ange-

(100:73)

fordert, sowohl im Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 wie auch

Holz; F 666, Mü 1451

im Inventar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führermuseums''ange-

Das Gemälde, das heute Jan Boeckhorst zugeschrieben wird, war Mitte

führt. Es war am 16. 12. 1943 aus dem Depot Kremsmünster nach

1938 aus Wien an Haberstock gekommen und am 23. 4. 1939 von

München in den Führerbau gebracht worden. Am 14. 12. 1945 wurde

dort für RM 15.000 - an die Reichskanzlei weiterverkauft worden. Es

es an die Republik Österreich restituiert und am 5. 12. 1947 an den

gehört zu denjenigen Gemälden, die Posse aus der „Hitler-Sammlung"

Eigentümer zurückgegeben.

für das „Führermuseum" ausgewählt hat. Das Inventar vom 31. Juli 1940 fuhrt es an. (Hamm, Gustav-Lübcke-Museum, Lg. BRD)

11/14 van Dyck Herrenbildnis mit Degen

11/10 van Dyck Jupiter undAntiope

(78:55)

dat. 1634, Holz; Mü3691

(111:148)

F 6, Mü 4288

Das Gemälde kam aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 870), in den Bestand des „Führermuseums". Posses Vertei-

Dieses Hauptwerk van Dycks, das sich ehemals in der Slg. des Earl von

lungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und sein Inventar vom 31. Juli 1940

Coventry befunden hatte, war am 16. 6. 1938 von Bottenwieser, Lon-

weisen es ihm zu. Es wurde am 27. 11. 1945 an die Republik Öster-

don, an Haberstock gekommen und von dort am 30. 6. 1938 an die

reich restituiert und 1947 an den Eigentümer zurückgegeben. (Fort

Reichskanzlei verkauft worden. Es gehört zu denjenigen Gemälden, die

Worth, Texas, Kimbell Art Museum)

Posse am 5. 7. 1939 aus der Sammlung Hiders für das „Fährermuseum" ausgewählt hatte. Sein Inventar vom 31. Juli 1940 fuhrt es an. (Köln, Wallraf-Richartz-Museum, Lg. BRD)

11/15 Jacob Jorcbtens Vanitas 110,5:147,5; F 1603, M ü 4 4 5 6

11/11 van Dyck Heilige Familie

Haberstock hatte das Gemälde am 1.12. 1940 von der Kunsthandlung

(148:117)

Hugo Engel, Paris, erworben und am 23. 11. 1940 für RM 22.000,-

F 28, Mü 4593

an die Reichskanzlei verkauft. Am 11.7. 1946 wurde es an die Franzö-

Das Gemälde, das heute nicht mehr als Original, sondern als Werk-

sische Republik restituiert.

stattarbeit gilt, war vom Prinzen von Preußen, Reinhardshausen, an Haberstock gelangt und von dort am 28. 6. 1938 für RM 65.000,angekauft worden. Es gehört zu den Werken, die Posse am 5. 7. 1939

11/16

aus der Sammlung Hitlers ausgewählt hatte. Sein Inventar vom 31. Juli

Lucas van Uden und Teniers Moorlandschafi

1940 fuhrt es an. (Bonn, Rheinisches Landesmuseum, Lg. BRD)

Mü 1810

11/12

Wien (Kornfeld 4). Sowohl Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt.

(39:57,5)

Das Gemälde stammt aus der beschlagnahmten Slg. Felix Kornfeld, van Dyck Familie Bolingbroke

1939 wie auch sein Inventar vom 31. Juli 1940 weisen es dem „Füh-

(110:160)

rermuseum" zu. Es wurde am 25. 4. 1946 an die Republik Österreich

F 3226, Mü 4971

restituiert und 1951 an den Eigentümer zurückgegeben.

Das Gemälde, auf dem die sieben Kinder des Oliver St. John, I. Earl of Bolingbroke, dargestellt sind, kam aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 863), in den Bestand des „Führermuseums".

11/17

Obwohl ursprünglich vom Kunsthistorischen Museum in Wien ange-

David Teniers d. J. Landschafi mit Bauemtanz

fordert, ist es in Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und in

Mü 4040

seinem Inventar vom 31. Juli 1940 aufgeführt. Es wurde am 16. 12.

(49:78)

Sowohl Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 wie auch sein

1943 aus dem Depot Kremsmünster nach München gebracht. Am

Inventar vom 31. Juli 1940 weisen das Gemälde aus der beschlag-

16. 5. 1946 wurde es an die Republik Österreich restituiert und an den

nahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 3), als Bestand des „Führer-

Eigentümer zurückgegeben. (Detroit, Mich., The Detroit Institute of

museums" zus. Es wurde am 16. 5. 1946 an die Republik Österreich

Art)

restituiert und am 28. 9. 1946 an den Eigentümer zurückgegeben.

100

Katalog - A l b u m II

11/23 Erasmus Quellinus Triumph des Bacchus

11/18

David Teniers d. J. Pfeifenstopfender Holz; F 1360, Mü 3919

Bauer

(27,3:19,5)

Das Gemälde stammt aus der beschlagnahmten Slg. Rudolf von Gutmann, Wien (Gu620). Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 wie auch sein Inventar vom 31. Juli 1940 weisen es dem „Führermuseum" zu.

Das Gemälde war am 17. Juli 1940 von Goerings Kunstagent W. A. Hofer, Berlin, bei der Kunsthandlung Gebr. Douwes, Amsterdam, erworben und an den Sonderauftrag Linz für RM 1.862,- abgetreten worden. Am 8. 7. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (Maastricht, Bonefantenmuseum, NK2501) 11/19 a) David Teniers d. J. Küchenszene mitfìinf Personen dat. 1656, Holz; F 1032, Mü 2337

11/24 Frans Snyders Stilleben mit totem Reh (150:223 mit Rahmen) 117:194,5; F 371a, Mü 9114

(49:61)

Das Stilleben wurde am 7. 4. 1938 von Dr. W. Katz an W. A. Hofer, Berlin, verkauft und ging von dort am 14. 4. 1938 an die Kunsthandlung Julius Böhler, München. Mitte 1938 gelangte es von dort an Haberstock, der es am 17. 9. 1938 an die Reichkanzlei verkaufte. Es gehört zu denjenigen Gemälden, die Posse am 5. 7. 1939 aus der Sammlung Hitlers ausgewählt hatte. Das Inventar vom 31. Juli 1940 fuhrt es an. (München, Bayerische Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, Lg. BRD)

Das Gemälde befand sich ehemals in der Slg. M. von Nemes, Budapest. Maria Dietrich/Heinrich Hoffmann vermittelten es am 3. 8. 1940 von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, für hfl. 9.200,an die Reichskanzlei. Am 29. 4. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (Delft, Stedelijk Museum Het Prinsenhof, NK 1670) b) David Teniers d J. Der Zahnarzt (47:32) Holz, 43:31,5; Mü 4017

11/25 JanFyt Jäger mit Hunden und Jagdbeute dat. 1645

Das Gemälde stammt aus der 1938 beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 71). Sowohl Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 wie auch sein Inventar vom 31. Juli 1940 fuhren es als Bestand des „Führermuseums"an. Am 16. 5. 1946 wurde es an die Republik Österreich restituiert und an den Eigentümer zurückgegeben.

(190:320)

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 920), ist schon in Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 sowie seinem Inventar vom 31. Juli 1940 für das „Führermuseum "vorgesehen. Es verblieb im Bergungsort Thürntal und wurde nach dem Krieg von der Republik Österreich an den Eigentümer zurückgegeben.

11/20

David Teniers d. J. Wachstube Holz, 49:63; F 1509, Mü 10049

11/26

Jan Fyt Architektur mit Stilleben F 3225, Mü 4928

Das Gemälde war am 14. 11. 1940 von Robaard, Den Haag, für hfl. 4.500,- angekauft worden. Es wurde am 8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert.

(115:80)

Das Gemälde stammt aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 884), und wurde sowohl in Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 wie auch in seinem Inventar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führermuseums"geführt. Am 16. 12. 1943 war es aus dem Depot Kremsmünster nach München in den Führerbau gebracht worden. Am 11.5. 1948 an die Republik Österreich restituiert, wurde es am 12. 4. 1949 an den Eigentümer zurückgegeben.

11/21

DavidTeniersd.J. Holz; Mü 3825

(115:169)

Rauchender Bauer (22:17)

Das Gemälde gelangte aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rotschild, Wien (AR 394), in den Bestand des „Führermuseums"-. Posses Inventar vom 31. Juli 1940 fuhrt es an. Am 16. 5. 1946 wurde es an die Republik Österreich restituiert und 1947 an den Eigentümer zurückgegeben.

11/27 Jan Fyt Jagdstilleben F 672, Mü 9256

(120:169,5)

Das Gemälde war am 8. 10. 1938 von Stiebel, Paris, an Haberstock und von dort a m l 9 . 5 . 1939andie Reichskanzlei gelangt. Es kam also aus der Hider-Slg. in den Bestand des „Führermuseums". Posses Inventar vom 31. Juli 1940 fuhrt es an. (München, Bayerische Verwaltung der Staadichen Schlösser, Gärten und Seen, Lg. BRD)

11/22

David Teniers d. J. In der Schenke (41:58,5) F 1334, Mü 9618 Am 8.11. 1940 hatte Posse das Gemälde von der Kunsthandlung D. Katz in Dieren für 5.000,- gekauft. Am 8. 7. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert.

101

Katalog

11/28 Jan Brueghel d. A. Nymphen beim Fischfang Holz; F 529, Mü 2502

Das aus der Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 5), stammende und dort als Frans Franken geführte Gemälde weist Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und sein Inventar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führermuseums"aus. Es wurde am 25. 4. 1946 an die Republik Österreich restituiert und an den Eigentümer zurückgegeben.

(55:81)

Das Gemälde war am 19. 1. 1939 von Haberstock an die Reichskanzlei verkauft worden; es kam aus der Hitler-Sammlung in den Bestand des „Führermuseums ": Posses Inventar vom 31. Juli 1940 führt es an. 1961 wurde es an den Eigentümer restituiert.

11/34 Rembrandt Selbstbildnis Fl044, Mü 1576/1

11/29 Jan Brueghel d. Ä. Waldkndscha.fi mit Staffage (36:48) dat. 1612; F 1333, Mü 4015

Das Gemälde (Bredius 7) gilt nicht mehr als Original, sondern als alte Kopie nach einem verlorenen Original von 1629/30 (Stichting Foundation Rembrandt Research Project [Hrsg.]: A Corpus of Rembrandt Paintings, Den Haag, C 36: Privatbesitz). Es war am 20. 9. 1940 von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, über Maria Almas-Dietrich fur hfl. 110.000,- an die Reichskanzlei verkauft worden. Am 4. 12. 1945 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert und an Katz zurückgegeben.

Das Gemälde war am 13. 9. 1940 von der Kunsthandlung P. de Boer, Amsterdam, für hfl. 4.500,- erworben worden. Es wurde am 18. 6. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Den Haag, Schilderijengalerij Prins Willem V, NK 1719) 11/30 Abraham Brueghel 1663 Blumenstrauß Holz; F 1421, Mü 4338

(180:140)

11/35 Rembrandt Selbstbildnis (57,5:44) Holz, oben flachbogig geschlossen; F 1939, Mü 1580/1

Das Stilleben war 1940 durch Mühlmann aus der Slg. des Kunsthändlers Smidt van Gelder, Antwerpen, für hfl. 22.000,- angekauft worden. Es wurde am 10. 10. 1946 an das Königreich Belgien restituiert.

Das Selbstbildnis Rembrandts (Bredius 26) war am 30. 11. 1940 aus der Slg. Rudolf von Gutmann, Wien, über dessen Tochter Baronin Gertrude Ferstel flir RM 215.000,-angekauft worden. Es wurde am 15. 7. 1947 an die Republik Österreich restituiert und an den Eigentümer zurückgegeben. (Sao Paolo, Brasilien, Museu de Arte)

11/31 JoosdeMomper Phantastische Landschaft Holz; 53:96, F 1520, Mü 4382

11/36 Rembrandt Selbstbildnis (59:51) dat. 1669; F 1434, Mü 1416

Das Gemälde war am 17. 11. 1940 von der Kunsthandlung Dr. Vitale Bloch, Den Haag, über Mühlmann für hfl. 4.800,- angekauft worden. Es ist im Artikel über die Niederländerabteilung des „Führermuseums" unter dem Titel Felsenlandschaft mit Staffage ganzseitig und in Farbe abgebildet (KdV 1944, S. 13). Am 28. 10. 1947 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (Maastricht, Bonefantenmuseum, NK 2070) 11/32 Peter Neefs Kircheninneres Holz; Mü 1710

Das Selbstbildnis Rembrandts (Bredius 62) befand sich ehemals in der Sammlung Markus Kappel, Berlin. 1926 war es als Leihgabe an das Rijksmuseum in Amsterdam gegeben worden, wo es 1940 beschlagnahmt worden war, da seine jüdischen Besitzer, die Geschwister Rathenau, Berlin, die Erben der Slg. Kappel, nach England geflüchtet waren. Es wurde am 9. 10. 1945 an das Königreich der Niederlande restituiert und von diesem an den Eigentümer zurückgegeben. (Den Haag, Mauritiushuis, 1947 erw.)

(40:53,5)

Das Gemälde stammt aus der beschlagnahmten Slg. Alfons Thorsch, Wien (Thorsch 21). Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und sein Inventar vom 31. Juli 1940 fuhren es als Bestand des „Führermuseums"an. Am 25. 4. 1946 wurde es an die Republik Osterreich restituiert und 1949 an den Eigentümer zurückgegeben. 11/33 Vlämisch 17. Jh. Interieur eines Kunstsammlers Kupfer; Mü 1739

(61:47)

11/37 Rembrandt 1626 Musiziernde Gesellschaft Holz; F 1042; Mü 1405

(63,5:48)

Das Frühwerk Rembrandts (Stichting Foundation Rembrandt Research Project [Hrsg.]: A Corpus of Rembrandt Paintings, Den Haag: A7) war am 20. 9. 1940 von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, über Maria Almas-Dietrich für hfl. 85.000,- angekauft worden. Es wurde am 4. 12. 1945 an das Königreich der Niederlande restituiert und an Katz zurückgestellt. (Amsterdam, Rijksmuseum, 1976 erw.)

(56:81)

102

Katalog - Album II

11/38 Rembrandt Bildnis des Anthonis Coopal (84:67) dat. 1635, Holz; F 3116; Mü 1661/1

27. 11. 1945 wurde es an die Republik Österreich restituiert und 1947 an den Eigentümer zurückgegeben.

Antonis Coopal (1606-1672) war Geheimagent des Statthalters Frederik Hendrik und ehemaliger holländischer Gesandter am englischen und polnischen Hof. Das Gemälde (Bredius 203) aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 862), wird heute dem Rembrandt-Kreis oder seiner Werkstatt zugewiesen (Stichting Foundation Rembrandt Research Project [Hrsg.]: A Corpus of Rembrandt Paintings, Den Haag: C 108). Sowohl Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 wie auch sein Inventar vom 31. Juli 1940 sehen es als Bestand des „Führermuseums" vor. Am 16. 12. 1943 war es aus dem Depot Kremsmünster nach München in den Führerbau eingegangen. Am 25.4. 1946 wurde es an die Republik Österreich restituiert und an den Eigentümer zurückgegeben. (Boston, Mass., Museum of Fine Arts, Lg. aus Privatbesitz)

11/43 GovertFlinck Bathseba im Bade (54:71) Holz; F 1337, Mü 4039 Das Gemälde, das heute als Werk des Gijsbert J. Sibilla (tätig Weesp 1635-1652) gilt, befand sich ehemals in englischem Privatbesitz. Posse hatte es am 8.11. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz in Dieren, die es aus englischem Privatbesitz erworben hatte, für hfl. 15.000,- angekauft. Am 18. 6. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1720) 11/44 GovertFlinck Heilung des blinden Tobias (121:106) F 1336, Mü4286 Das Gemälde, das heute Gerrit Horst zugeschrieben wird, befand sich ehemals in der Slg. des Earl of Howe, Gopsall/Engl. Es war von Posse am 27. 9. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, fiir hfl. 40.000,- angekauft worden. Es wurde am 29. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Maastricht, Bonefantenmuseum, NK2621)

11/39 Rembrandt Bildnis des Ephraim Bonus (19:15) Holz; F 1428, Mü 1494/2 Das Porträt des jüdischen Arztes (1599-1665; Bredius 252), ehemals in der Slg. Six in Amsterdam, war 1940 aus der Slg. Mannheimer, Amsterdam (Falke G 8; vgl. S. 75 f.), fiir hfl. 150.000- angekauft worden. Es wurde am 9. 10.1945 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Amsterdam, Rijksmuseum, seit 1960)

11/45 Ferdinand Bol Der Engel erscheint Gideon (82,5:70) dat. 1641; F 1303, Mü 11260

11/40 Rembrandt Greisenkopf (27:20,5) Holz; F 2721, Mü 1494/1

Das Gemälde war am 16.7. 1940 von der Kunsthandlung K.W. Bachstitz, Den Haag, fiir hfl. 10.000 - erworben und am 31. Juli 1940 von Posse in das Inventar des „Führermuseums"aufgenommen worden. Es wurde am 15. 1. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Utrecht, Rijksmuseum Het Catharijneconvent, NK 2484)

Das Gemälde gilt heute als Kopie nach Rembrandt. Posse kaufte es am 13. 8.1940 für hfl. 85.000- von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, wohin es aus altem engl. Besitz gekommen war. Es wurde am 15. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1647) 11/41 Corel Fabritius Junger Mann in Schwarz Holz, 72:50; F 1369, Mü 2466

11/46 a) Ferdinand Bol Familienbildnis dat. 1656; F 1338, Mü 8833

(64,5:50,5)

(118:155)

Posse hatte das Selbstbildnis des Malers mit Frau und Söhnchen als Paris, Venus und Cupido am 27. 9. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, fiir hfl. 45.000,- angekauft. Es wurde am 29.4.1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Dordrecht, Dordrechts Museum, NK 1701)

Posse kaufte das Gemälde am 8. 11. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz in Dieren fiir hfl. 25.000,-. Es wurde am 15. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert.

b) Ferdinand Bol Maria Gonzaga (125:103) F 1268, Mü 4080

11/42 Aert de Gelder Männliches Bildnis (75:58) 80:58; F 3231, Mü 4832

Das Bildnis der Maria Luigia Gonzaga (1612-1667), Tochter des Herzogs von Mantua und Königin von Polen, war von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, fiir hfl. 9.043,- über Maria AlmasDietrich erworben worden. Am 20. 10. 1945 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (Maastricht, Bonefantenmuseum, NK 2619)

Posse hatte das vom Landesmuseum Linz angeforderte Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 346), im Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und dem Inventar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führermuseums"vorgesehen. Es war am 16. 12. 1943 von Kremsmünster nach München in den Führerbau gelangt. Am

103

Katalog

11/47 a) Ferdinand Bol Der barmherzige Samariter Holz; F 1259, Mü 3627

Den Haag, für hfl. 21.000,- angekauft worden. Es wurde am 15. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Den Haag, Gemeentemuseum, NK 2509)

(30:37)

Das Gemälde war am 4. 9. 1940 von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, über Maria Almas-Dietrich für hfl. 3.015,angekauft worden. Am 15. 2. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. b) G. van den Eeckhout Jeremias Holz; F 1245, Mü 9576

II/49 G. van den Eeckhout Szipios Gerechtigkeit F 1306

(16,5:12,5)

Posse hatte das Gemälde am 13. 8. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz in Dieren für hfl. 20.000,- angekauft. Aus dem Bergungsdepot Schloss Thürntal wurde es von USHJ Österreich an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 2276)

Das Gemälde war am 4. 9. 1940 von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, über Maria Almas-Dietrich für hfl. 2.261,angekauft worden. Am 15. 1. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. 11/48 G. van den Eeckhout Gesellschaftsstiick F 1307, Mü 2493

(132:168)

11/50 Nicolas Maes Die Bettelmusikanten F 1335, Mü 4092

(93,5:83)

(90,5:108,5)

Das Gemälde befand sich ehemals in der Slg. des Earl of Ossory, Kilkenny Castle. Am 27. 9. 1940 hatte es Posse von der Kunsthandlung D. Katz in Dieren fur hfl. 40.000,- angekauft. Es wurde am 15. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Dordrecht, Dordrechts Museum, NK 2445)

Das Gemälde, ehemals in der Slg. Antoon van Welie, war am 5. 9.1940 von D. Sijperda in Den Haag über die Kunsthandlung Oud Holland,

104

Band III

iii/I Salomon Köninck Bildnis eines alten Mannes (57:46) dat. 1650, Holz, oben flachbogig schließend; F 1041, Mü 2334/2

Kremsmünster nach München in den Führerbau gebracht worden. Am 25. 4. 1946 wurde es an die Republik Österreich restituiert. Es gehört zu denjenigen Gemälden, zu deren Widmung an das Kunsthistorische Museum in Wien der Eigentümer 1948 als Gegenleistung für die Ausfuhr der Slg. genötigt wurde. 1998 wurde es an Baronin Hilda Auersperg de Rothschild zurückgegeben und 1999 versteigert. (Wien, Liechtenstein Museum, 2003 erw.).

Das Gemälde war von der Kunsthandlung Goudstikker, Amsterdam, am 20. 9. 1940 über Maria Almas-Dietrich für hfl. 30.000,- angekauft worden. Es wurde am 4. 12. 1945 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Den Haag, Schilderijengalerij Prins Willem V, NK 2694)

III/2 Gerard Dou Frau am Fenster, Blumen gießend Holz; F 1305, Mü 2246/2

HI/6

Frans Hab Weibliches Bildnis 105:81; F 3169, Mü 1471

(26,5:22,5)

Das Gemälde aus der Slg. Louis Rothschild (LR 12) ist das Gegenstück zu III/5. Obwohl vom Kunsthistorischen Museum in Wien erbeten, hat Posse es schon im Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 für das „Führermuseum "vorgesehen und in sein Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen. Am 16.2. 1943 war es von Kremsmünster in den Führerbau nach München gebracht worden. Es wurde am 27. 11. 1945 an die Republik Österreich restituiert und an den Eigentümer zurückgestellt. Es gehört zu jenen Gemälden, zu deren Widmung an das Kunsthistorische Museum 1948 der Eigentümer als Gegenleistung fiir die Ausführgenehmigung der Slg. genötigt worden war. 1999 wurde es an den Eigentümer zurückgegeben und versteigert.

Das Gemälde aus der Slg. Cook, Richmond (vgl. IV/35), das inzwischen Dominicus van Toi (Leiden nach 1630-1676) zugeschrieben wird, hatte Posse am 19. 7. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz in Dieren flir hfl. 12.000,-angekauft und am31. Juli 1940 in sein Inventar des „Führermuseums "aufgenommen. Es wurde am 29. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1669)

III/3 Gerard Dou Bildnis von Rembrandts Vater (22,5:19) Holz, oval; F 1419, Mü 4490 Das Gemälde war 1940 durch Mühlmann aus der Slg. des Kunsthändlers Smidt van Gelder, Antwerpen, für hfl. 12.000,- angekauft worden. Es wurde am 10. 10. 1946 an das Königreich Belgien restituiert.

III/7 Frans Hab Männliches Bildnis F 1311, Mü 4317

III/4 GerardDou Knabenbildnis (17,5:15) Holz, oval; F 1420, Mü 4506

(57:45)

Posse hatte das Bildnis am 19.7.1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, fiir hfl. 70.000,- angekauft und am 31. Juli 1940 in sein LinzInventar aufgenommen. Es wurde am 8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert und an Katz zurückgegeben. (Zürich, Kunsthaus Zürich, Ruzicka Stiftung, erw. 1949)

Das Gemälde war 1940 durch Mühlmann aus der Slg. des Kunsthändlers Smidt van Gelder, Antwerpen fiir hfl. 12.000,- angekauft worden. Es wurde am 10. 10. 1946 an das Königreich Belgien restituiert.

III/5 Frans Hab Männliches Bildnis F3170, Mü 1674

(100:82,5)

III/8 Art des Frans Hab (Judith Leysters?) Frauenbildnis Holz, 54:41,5; Mü 3866

(107,5:78,7)

(100:90)

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 73), vom Kunsthistorischen Museum Wien erbeten, war von Posse in sein Inventar des „Führermuseums "vom 31. Juli 1940 aufgenommen worden. Es wurde am 16. 5. 1946 an die Republik Österreich restituiert und im August 1947 an den Eigentümer zurückgegeben. (Seit 1965 Haarlem, Frans Hals Museum)

Aus der beschlagnahmten Sammlung Louis Rothschild, Wien (LR 13), hatte Posse das Gegenstück zu III/6, das heute als Werkstattarbeit gilt, von der Gemäldegalerie Wien erbeten, in seinem Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 dem „Führermuseum"zugewiesen und in sein Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen. Am 16. 2. 1943 war es von

105

Katalog

III/9 Dirk Hak Drei spielende Kavaliere Holz; Mü 9349

III/13 Jacob Duck Soldatenszene Holz, 33:45,5; F 1083, Mü 9637

(29:35)

Posse hatte das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rotschild, Wien (AR 416), in seinem Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und seinem Inventar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führermuseums "vorgesehen. Es wurde am 25.4. 1946 an die Republik Österreich restituiert und am 5. 12. 1947 an den Eigentümer zurückgegeben. 111/10 PieterCodde Vorbereitung zum Karneval Holz; F 1345, Mü 9861

Das Gemälde war am 30. 8. 1940 von der Kunsthandlung Böhler, München, für RM 6.800,- angekauft worden. (Hannover, Niedersäschisches Landesmuseum, Lg. BRD) III/14 DirkStoop Szene in einer Herberge Holz; Mü 1162

(37:53,5)

Das Gemälde stammt aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 523), wo es als „Gerard Dou" gefuhrt wurde. Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und sein Inventar vom 31. Juli 1940 weisen es dem Bestand des „Führermuseums"zu. Am 16.10.1947 wurde es an den Eigentümer zurückgestellt.

Das Gemälde war 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, erworben worden. Es wurde am 8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. III/11 a) Jan Miense Molenaer Kinderkonzert Lwd./Holz; F 1346, Mü 1737

III/15 Patamedesz Offiziersgeselbcha.fi (72:86mit Holz, 47,5:63; F 117, Mü 3874

(52:69,5)

Rahmen)

Das Gemälde des Stevaerts Palamedes Palamedesz, das eine Jahrmarktszene mit Vorführung eines musizierenden Affen zeigt, war am 24. 4. 1937 von Haberstock erworben worden. Posse hatte es am 5. 7. 1939 aus der Slg. Hitlers für das „Führermuseum" ausgewählt: Das Inventar vom 31. Juli 1940 fuhrt es an. (Dortmund, Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Lg. BRD)

Posse hatte das Gemälde am 27. 9.1940 von der Kunsthandlung D. Katz in Dieren zum Preis von hfl. 15.000,- angekauft. Am 15.4. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 2696) b) Molenaer und Judith Leyster Familienszene Holz; F 1005, Mü 2275/2

(41,5:62)

(42:52)

Das Gemälde von Jan Miense Molenaer und Judith Leysters, war am 24.7.1940 über Maria Almas-Dietrich von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, für hfl. 7.800,- angekauft worden. Am 29. 3. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert.

III/16 Hendrik Gerrits Pot Alte Dame mit Hündchen Holz; Mü 4028

(43:34)

Das Gemälde stammt aus der Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 24), wo es als „Thomas de Keyser" (oder Kayser) gefuhrt wurde. Ursprünglich vom Kunsthistorischen Museum in Wien angefordert, fuhren Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und sein Inventar vom 31. Juli 1940 es als Bestand des „Führermuseums" zn. Es wurde am 16. 5. 1946 an die Republik Österreich restituiert und an den Eigentümer zurückgegeben.

III/12 a) Jacob Gerrits Cuyp Stehender junger Offizier (56:39) dat. 1634, Holz; F 1256, Mü 3858 Das heute Willem Willemsz (tätig s'Gravenhage 1611 und Delft 1613-1620) zugeschriebene Gemälde war am 4. 9. 1940 von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, über Maria AlmasDietrich für hfl. 3.015,- erworben worden. Es wurde am 29. 3. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1626)

III/17 a) Hendrik Gerrits Pot Herrenbildnis 126:100; F 1210, Mü 11025

b) Willem C. Duyster Junger Mann mit P f e i f e (45:31) Holz; F 1270, Mü4011

(120:100)

Das Porträt war 1940 von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, für hfl. 3.638,- über Maria Almas-Dietrich erworben worden. Es wurde am 29. 3. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 2405)

Das Gemälde war von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, fiir hfl. 4.522,- über Maria Almas-Dietrich erworben worden. Es wurde am 7. 11. 1945 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Gouda, Stedelijk Museum Catharinagasthuis, NK 2469)

b) Claes Moeyaert Landschaft mit Staffage (67:36) Wahrscheinlich: Holz, 36:477; Mü 1399 Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Bondy, Wien (Bo 1336) ist im Inventar vom 31. Juli 1940 aufgeführt. Es wurde 1948 von der Republik Österreich an den Eigentümer zurückgestellt.

106

Katalog - Album III

III/18 Thomas de Keyser Bildnis eines jungen Mannes Holz, 60:50; F 1339, Mü 4036

worden. Es wurde am 29. 3. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Leeuwarden, Fries Museum, NK 2609)

Das Bildnis war am 2. 10. 1940 von der Kunsthandlung Esher Surrey, Den Haag, für hfl. 8.500,- angekauft worden. Es wurde am 29. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 2693)

111/21 Gerard Terborch Brieflesende Dame (68:52) F 1327, Mü 3604 Das Gemälde war am 19. 7. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, fiir hfl. 35.000,- angekauft worden. Es wurde am 7.3. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert und an Katz zurückgegeben.

III/19 a) Thomas de Keyser Moses erblickt das gelohte Land (52:76) dat. 1633, Holz; F 1209, Mü 10086

111122 Gerard Terborch Dame mit Weinglas (38:29) Holz; Mü 2353/2

Das Gemälde war 1940 von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, über Maria Almas-Dietrich fiir hfl. 5.275 erworben worden. Am 20. 11. 1945 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (Utrecht, Rijksmuseum Het Catharijneconvent, NK 1494)

Das Gemälde stammt aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 853). Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und sein Inventar vom 31. Juli 1940 sehen es als Bestand des „Führermuseums"vor. Es wurde am 29. 11. 1946 an die Republik Österreich restituiert und am 5. 12. 1947 an den Eigentümer zurückgegeben.

b) Pieter van Slingelandt 1668 Bildnis eines Gelehrten (16:12,5) Kupfer; F 2132, Mü 9514 Die Herkunft des Kupfertäfelchens ist unklar; nach Aussage Oertels wurde es in Frankreich oder Belgien „sichergestellt". In einem Schreiben Bormanns vom 21.7. 1940 liest man: „Reichsfuhrer SS Himmler zeigte dem Führer heute ein kleines, auf Kupferblech gemaltes Bild; der Führer wünschte, dass Sie eine Beurteilung über das Bild abgeben; Reichsführer Himmler wird Ihnen das Bild übersenden ..." (Bormann an Posse, 21. 7. 1940: BÄK B 323/103, fol. 41, Nr. 189). FünfTage später antwortete Posse: „Das kleine auf Kupfer gemalte Männerbildnis habe ich auf Veranlassung des Herrn Reichsfuhrer SS Himmler erhalten. Es ist eine recht hübsche Arbeit des holländischen Malers Pieter van Slingelandt. Das Bildchen von 1665 würde sich für Linz eignen und könnte unter die Miniaturen eingefugt werden" (Posse an Bormann, 29. Juli 1940: BÄK B 323/103, fol. 40, Nr. 182). Das Gemälde wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben. Es wurde im Amtsblatt zur Wiener Zeitungvom 2. Sept. 1969, Nr. 202, S. 9-42 unter Nr. 428 und im Amtsblatt zur Wiener Zeitungvom 1. Feb. 1986, S. 25-60, unter Nr. 408 publiziert. Da das Gemälde nicht mehr in die „Mauerbach-Auktion" eingebracht wurde, darf vermutet werden, daß es zwischenzeitlich restituiert wurde.

m/23 Gerard Terborch Bildnis de Graaf (51,5:36) Holz, 45,5:34,5; F 1341, Mü 1537/2 Das Porträt zeigt Jacob de GraefF (1642-1690) in Offiziersuniform. Es war am 7. 9. 1940 von der Kunsthandlung Cassirer, Amsterdam, für hfl. 30.000,- angekauft worden. Am 20. 10. 1945 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (Amsterdam, Rijksmuseum, NK 2351) 111/24 Jan Vermeer van Delft Der Maler in seiner Werkstatt (130:110) 120:100; F 1096a, Mü 1284 Am 25. 10. 1940 war das Gemälde von Posse fiir RM 1.650.000,- von der Erbengemeinschaft Czernin, Wien, angekauft worden. Es wurde am 27. 11. 1945 an die Republik Österreich restituiert und 1946 an das Kunsthistorische Museum überwiesen. (Wien, Kunsthistorisches Museum)

c) Thomas de Keyser Junger Mann in Schwarz mit antiken Denkmälern (74:56) dat. 1648, Holz; F 1227, Mü 2473

111/25 Gabriel Metsu Offizier und Dame (40:32) Holz; F 3232, Mü 4392

Das Gemälde war 1940 von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, über Maria Almas-Dietrich für hfl. 9.043,- angekauft worden. Es wurde am 20. 10. 1945 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1439) 111/20 Abraham van den Tempel Familienbildnis dat. 1668; F 1340, Mü 4340

Posse hatte das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 859), das dort als „Mieris" geführt wurde, obwohl vom Kunsthistorischen Museum in Wien angefordert, in seinen Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und sein Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen (unter dem Titel Genreszene). Das Gemälde war am 16. 12. 1943 von Kremsmünster nach München gebracht worden. Es wurde am Tl. 11. 1945 an die Republik Österreich restituiert und am 30.11.1947 an den Eigentümer zurückgegeben. Es gehört zu denjenigen Gemälden, zu deren Widmung an das Kunsthistorische Museum in Wien der Eigen-

(141:192)

Das Gemälde zeigt Albertine Agnes (1634-1696), Prinzessin von Oranien, mit ihren drei Kindern. Es war am 19. 8. 1940 von der Kunsthandlung D.A. Hoogendijk, Amsterdam für hfl. 30.000,- angekauft

107

Katalog

tümer 1948 als Gegenleistung fiir die Ausfuhr der Slg. genötigt worden war. 1999 wurde es an den Eigentümer zurückgestellt und versteigert. 111/26 Gabriel Metsu (?) Reiterbildnis des Prinzen von Oranien Mü 407

Das Gemälde, das heute D. Mijtens II. (s'Gravenhage ca. 1614-1670) zugeschrieben wird, war am 27. 9. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, für hfl. 10.000,- angekauft worden. Es wurde am 29. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Den Haag, Schilderijengalerij Prins Willem V, NK 1680)

(70:95)

111/32 Caspar Netscher 1661 Dame mit Kind F 1342, Mü 10794

Aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 857), hatte Posse das Gemälde in seinem Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und seinem Inventar vom 31. Juli 1940 (als Jan J. Metsu) dem „Fübrermuseum "zugewiesen. Es wurde am 27. 11. 1945 an die Republik Österreich restituiert und 1947 an den Eigentümer zurückgegeben.

Das Gemälde, heute Michiel van Musscher (?) (Rotterdam 1645-1705 Amsterdam) zugewiesen, war am 8. 11. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz in Dieren fiir hfl. 10.000,- angekauft worden. Es wurde am 29. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1705)

111/27 Jacob Ochtervelt Der Brief (91:78) F 1317, Mü 2427

111/33 Caspar Netscher 1664 Herr und Dame am Fenster (38:29) Holz; Mü 1699/2

Das Gemälde war am 19. 7. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, für hfl. 18.000,- angekauft worden. Posses Inventar vom 31. Juli 1940 fuhrt es an. Es wurde am 18. 6. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert und an Katz zurückgegeben. (Susan Donahue Kuretsky: The Paintings of Jacob Ochtervelt 1634-1682. With Catalogue Raisonné. Oxford 1979, WVZ 77: Köln, Privatslg.)

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 849), ist schon in Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und in seinem Inventar vom 31. Juli 1940 fiir die Gemäldegalerie des „Führermuseums"vorgesehen. Es wurde am 25. 4. 1946 an die Republik Österreich restituiert und 1947 an den Eigentümer zurückgegeben.

111/28 Jacob Ochtervelt Dame bei der Toilette (37:30) Holz; F 1037, Mü 2411

111/34 Frans van Mieris d. Ä. Das Austernfrühstück Holz; F 1315, Mü 3921

Das Gemälde war am 23. 9. 1940 von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, über Maria Almas-Dietrich für hfl. 6.000,erworben worden. Es wurde am 15. 1. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. 111/29 Quiringh Brekelenkam Die Schröpftöpfe dat. 1660; F 1301, Mü 3872

(50,5:40)

HI/35 Frans van Mieris d. A. Gitarrespielerin Holz; F 1316, Mü 3923

(27,5:22,5)

Posse hatte das Gemälde, ehemals in der Slg. Cook, Richmond (vgl. IV/35), am 19. 7. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz in Dieren fiir hfl. 10.000,-angekauft und in das Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen. Am 9. 3. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert und an Katz zurückgegeben.

(23:17,5) 111/36 Frans van Mieris d. A. 1659 Liebeswerbung Holz; F 1430, Mü 4533

Das Gemälde war 1940 durch Mühlmann aus der Slg. des Kunsthändlers Smidt van Gelder, Antwerpen, fiir hfl. 12.000,- angekauft worden. Es wurde am 10. 10. 1946 an das Königreich Belgien restituiert. 111/31 Caspar Netscher Meleager und Atalante F 1343, Mü 4093

(26,5:25,5)

Posse hatte das Gemälde am 19.7. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz in Dieren fiir hfl. 22.500,- angekauft und es in sein Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen. Am 29. 3. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert und an Katz zurückgegeben.

Das Gemälde war von Posse am 19.7. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren angekauft worden. Das Inventar vom 31. Juli 1940 fuhrt es an. Am 15. 4. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert und an Katz zurückgestellt. 111/30 Caspar Netscher Musizierende Dame Holz; F 1425, Mü 4504

(70,5:61)

(42:33)

Das Gemälde, im Artikel über die Niederländerabteilung des „Führermuseums"ganzseitig und in Farbe abgebildet (KdV 1944, S. 16), war 1940 durch Mühlmann aus der Slg. Mannheimer, Amsterdam (vgl. S. 75/76), für hfl. 40.000,-angekauft worden. Am 15. 2. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (Den Haag, Mauritshuis, NK 3114)

(117:91)

108

Katalog - Album III

111/37 Eglon van der Neer 1675 Dame beim Händewaschen dat. 1675, Holz; F 1429, Mü 4316

m/42 Jan Steen Der Raucher (26:20,5) F 1325, Mü 4811

(47,9:40,4)

Das Gemälde war 1940 durch Mühlmann aus der Slg. Mannheimer, Amsterdam (vgl. S. 75/76), für hfl. 20.000,- angekauft worden. Am 29.3. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (Den Haag, Mauritshuis, NK 3116) 111/38 Jan Verkolje 1678 Der Brief (59:50) dat. 1674; F 1432, Mü 4326

111/43 a) Adriaen van Ostade Raufende Bauern (30:42) Holz; Mü 1699/1

Das Gemälde, das sich früher in der Slg. Alfred Rothschild in London befunden hatte, war 1940 durch Mühlmann aus der Slg. Mannheimer, Amsterdam (Falke G 7; vgl. S. 75/76), für hfl. 25.000,- erworben worden. Es wurde am 15. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Den Haag, Mauritshuis, NK 3111) 111/39 Jan Steen 1653 Dorfliochzeit F 1433, Mü 2590

Das Gemälde, Gegenstück zu III/43b, kam aus der 1938 beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 26), in den Bestand des „Führermuseums"-. Wiewohl vom Landesmuseum Linz angefordert, fuhren es Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und sein Inventar vom 31. Juli 1940 an. Es wurde am 25. 4. 1946 an die Republik Österreich restituiert und 1947 an den Eigentümer zurückgegeben.

(63:80)

b) Adriaen van Ostade Bauernfamilie Holz; Mü 3623

Das Gemälde, das in dem Artikel über die Niederländerabteilung des „Führermuseums"(KdV 1944, S. 4) ganzseitig und in Farbe abgebildet ist, war im November 1940 durch Mühlmann aus der Slg. Mannheimer, Amsterdam (Falke G 7; vgl. S. 75/76), flir hfl. 60.000,- angekauft worden. Es wurde am 15. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Rotterdam, Museum Boymans-van Beuningen, NK 3050)

(30:42)

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Aiphons Rothschild, Wien (AR 27), Gegenstück zu III/43a, war vom Landesmuseum Linz angefordert, in Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und seinem Inventar vom 31. Juli 1940 jedoch dem „Führermuseums"zugewiesen worden. Es wurde am 16. 5. 1946 an die Republik Österreich restituiert und 1947 an den Eigentümer zurückgegeben.

111/40 a) Jan Steen In der Schenke (41,2:49,5) Holz; Mü 4024

111/44 Adriaen van Ostade Drei trinkende und rauchende Bauern dat. 1661, Holz; F 1318, Mü 3920

Das Gemälde aus der 1938 beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 344), ist bereits im Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und dem Inventar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führermuseums" vorgesehen. Es wurde am 27. 11. 1945 an die Republik Österreich restituiert und an den Eigentümer zurückgegeben.

(28,5:23)

Das Gemälde war am 19. 7. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, für hfl. 20.000,- angekauft worden. Es wurde am 29. 3. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert.

b) Jan Steen Der Alchimist (106:81) dat. 1668; F 994, Mü 1656

111/45 Adriaen van Ostade 1667 Der Raucher Holz; Mü 9599

Das Gemälde war von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, über Maria Almas-Dietrich für hfl. 60.000,- angekauft worden. Es wurde am 15. 1. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. 111/41 Jan Steen Das schlafende Mädchen Holz; F 1326, Mü 4013

Das Gemälde, ehemals in engl. Privatbesitz, war von Posse bei der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, am 19. 7.1940 fiir hfl. 8.000- angekauft worden. Es ist im Inventar vom 31. Juli 1940 aufgeführt und in dem Artikel über die Niederländerabteilung des „Führermuseums" seitig und in Farbe abgebildet (KdV 1944, S. 7). Am 15.4. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (Gouda, Stedelijk Museum Catharinagasthuis, NK 2479)

(22,5:18,5)

Posse hatte das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 2), in sein Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen. Es wurde am 14. 12. 1945 an die Republik Österreich restituiert und am 28. 9. 1946 an den Eigentümer zurückgegeben.

(37:30,5) III/46 Isack van Ostade 1645 Wagen vor der Schenke (51:53) Holz; Mü 3863

Das Gemälde war am 16.7. 1940 von der Kunsthandlung K.W. Bachstitz, Den Haag, für hfl. 30.000,- angekauft und von Posse in sein Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen worden. Es wurde am 29. 3. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert.

109

Katalog

Posse hatte das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Roth-

111/48

schild, Wien (AR 851 als „Adriaen van Ostade"), obwohl es v o m

Paulus Potter Kühe auf der Weide

Kunsthistorischen Museum in Wien angefordert worden war, für das

dat. 1648, 37:50; F 1320, M ü 4 0 3 0

„Führermuseum "ausgewählt: Sein Verteilungsvorschlag vom 20. Okt.

D a s Gemälde war am 22. 7. 1940 von der Kunsthandlung D . Katz,

1939 und sein erstes Inventar vom 31. Juli 1940 fuhren es an. Es wurde

Dieren, für hfl. 1 7 . 0 0 0 , - angekauft worden. Posses Inventar vom

am 16. 5. 1946 an die Republik Österreich restituiert und am 21. 7.

31. Juli 1940 fuhrt es an. Es wurde am 8 . 7 . 1946 an das Königreich der

1948 an den Eigentümer zurückgegeben. Es gehört zu denjenigen

Niederlande restituiert.

Gemälden, zu deren W i d m u n g an das Kunsthistorische M u s e u m in Wien der Eigentümer 1948 als Gegenleistung für die Ausfuhr der Slg. genötigt worden war. 1999 wurde es zurückgestellt und versteigert.

m/49 Jan van Gayen 1626 Dorflandscha.fi

111/47 hack van Ostade Flußkndschafi im Winter

(32:59)

Holz; F 1422, M ü 4 2 7 4 Das Gemälde war 1940 durch Mühlmann aus der Slg. des Kunsthänd-

(34:49)

lers Smidt van Gelder, Antwerpen, ftir hfl. 14.000,- angekauft worden.

Holz; F 1431, M ü 9606

Es wurde am 10. 10. 1946 an das Königreich Belgien restituiert.

Das Gemälde war 1940 durch Mühlmann aus der Slg. Mannheimer (Falke G 6; vgl. S. 75/76) für hfl. 4 0 . 0 0 0 - angekauft worden. Es ist in dem Artikel über die Niederländerabteilung des „Führermuseums"

{KdV

111/50

1944, S. 14) in einer ganzseitigen Farbabbildung präsentiert. A m 15. 2.

Pieter de Bloot Dorfstraße am Wasser (39:64)

1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (Den

Holz; F 1426, M ü 4 2 7 7

Haag, Mauritshuis, N K 3115)

Das Gemälde war 1940 durch Mühlmann aus der Slg. des Kunsthändlers Smidt van Gelder, Antwerpen, für hfl. 1 4 . 0 0 0 , - erworben worden. Es wurde am 10. 10. 1946 an das Königreich Belgien restituiert.

110

Band IV

IV/1 Jacob van Ruisdael Der Strand bei Egmont F 1350, M ü 4 l 4 7

IV/5 Jacob van Ruisdael Waldlandschaft F 1321, Mü 2283/2

(104:159)

Das Gemälde gilt heute als Kopie eines verlorenen Originals von Jacob van Ruisdael. Es war am 13. 8. 1940 aus der Slg. H. E. ten Cate über den Kunsthändler Katz für hfl. 70.000,- angekauft worden. Es wurde am 7. 3.1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 2591)

(34,5:52)

Posse hatte das Gemälde, ehemals in der Sammlung Lord Howe, Gopsal, am 19. 7. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, für hfl. 8.000,- angekauft. Sein Inventar vom 31. Juli 1940 fuhrt es an. Es wurde am 15.4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1650)

IV/2

Jacob van Ruisdael Blick aufHarlem F 1436, Mü 4336

(53:67)

IV/6 Salomon van Ruisdael 1635 Große Flußlandschaft Holz, 79:119; F 1324, Mü 9058 (Ruysdael)

Das Gemälde befand sich ehemals in der Slg. Markus Kappel, Berlin. Es war 1940 durch Mühlmann angeblich aus hol]. Kunsthandel für hfl. 12.000,- angekauft worden. Wahrscheinlich war es von der Feindvermögensverwaltung beschlagnahmt worden, da die Besitzer, die Geschwister Rathenau, Berlin, die Erben der Slg. Kappel, nach England geflüchtet waren. Es ist in dem Artikel über die Niederländerabteilung des „Führermuseums"(KdV 1944, S. 10) ganzseitig und in Farbe abgebildet. Am 29. 3. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert und von diesem an den Eigentümer zurückgegeben.

IV/3 Jacob van Ruisdael Große Landschafi mit Brücke dat. 1652, 98:159; F 3224, Mü 9145

Posse hat das Gemälde am 22. 9. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, für hfl. 25.000,- angekauft. In seinem Inventar vom 31. Juli 1940 taucht es unter dem Titel Flußlandschaft sui. Es wurde am 8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1789) IV/7 Salomon van Ruisdael Flußlandschaft mit Segelschiffen dat. 1660, Holz; F 1323, Mü 3876 (Ruysdael)

(45:67,5)

Posse hatte das Gemälde am 19. 7. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, für hfl. 15.000,- angekauft. Er nahm es unter dem Titel Segelschiffe in sein Inventar vom 31. Juli 1940 auf. Es wurde am 29. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Den Haag, Mauritshuis, NK 1678)

(107,5:159)

Posse hatte das vom Kunsthistorischen Museum in Wien erbetene Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 32), in seinem Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und seinem Inventar vom 31. Juli 1940 für das „Führermuseum "vorgesehen. Es war am 16.12.1943 von Kremsmünster in den Führerbau nach München gebracht worden. Am 29.11. 1946 wurde es an die Republik Österreich restituiert und an den Eigentümer zurückgegeben. (New York, Frick Collecdon, erw. 1949)

IV/4 Jacob van Ruisdael Landschafi mit Kirche Mü 11298

(73:109,5)

rv/8 Salomon van Ruisdael Markt in Rijswijk (?) (54:98) dat. 1633, Holz; F 2315, Mü 2505 (Ruysdael) Das Gemälde, das den Pferdemarkt in Valkenburg wiedergibt, war am 8. 11. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren für hfl. 15.000,angekauft worden. Es wurde am 15. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Leiden, Stedelijk Museum De Lakenhai, NK 2616)

(81:64)

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 885), ursprünglich vom Landesmuseum Linz angefordert, ist im Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und im Inventar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führermuseums"aufgefuhrt. Es wurde am 30. 7. 1946 an die Republik Österreich restituiert und an den Eigentümer zurückgegeben.

111

IV/9 Meindert Hobbema Große Landschaft F 3217, Mü 9037

(94,5:120)

Posse hatte das Gemälde, das nicht mehr als Hobbema gilt, aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 859), obwohl vom Kunsthistorischen Museum in Wien erbeten, in seinem Verteilungs-

Katalog

Vorschlag vom 20. Okt. 1939 fur das „Führermuseum

IV/13 AelbertCuyp Ansicht von Woudrighem Holz; F 1352, Mü 3948

"vorgesehen und

in sein Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen. Am 16.12.1943 war es aus dem Depot Kremsmünster nach München in den Führerbau gebracht worden. Es wurde am 25. 4. 1946 an die Republik Österreich restituiert und 1947 an den Eigentümer zurückgestellt. Es gehört zu denjenigen Gemälden, zu deren Widmung an das Kunsthistorische Museum Clarissa Rothschild 1948 als Gegenleistung fur die Ausfuhr der Slg. genötigt worden war. 1999 wurde es an die Erben zurückgegeben. IV/10 JanWynants

Große Landschaft mit Jäger

Posse hatte das Gemälde, das heute als Schule von J. J. van Goyen bzw. Johan Meerhout und Ansicht von Gorinchem gilt, am 8. 10. 1940 bei der Kunsthandlung Gebr. Douwes, Amsterdam, fiir hfl. 9.000,- erworben. Es wurde am 15.4.1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1656) IV/14 AelbertCuyp Landschaft mit Kuhherde F 3218, Mü 4829

(154:191)

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 867), das inzwischen als Gemeinschaftsarbeit von Jan Wynants und Adriaen van de Velde gilt, hatte Posse in seinem Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 fiir das Kunsthistorische Museum in Wien vorgesehen. Nach Intervention Hiders übernahm er es in sein „Führerwm^bot "-Inventar vom 31. Juli 1940. Es wurde am 30. 11. 1947 an die Republik Österreich restituiert und am 21. 7. 1948 an den Eigentümer zurückgestellt. Es gehört zu denjenigen Gemälden, zu deren Widmung an das Kunsthistorische Museum Clarissa Rothschild 1948 als Gegenleistung fiir die Ausfuhr der Slg. genötigt worden war. 1999 wurde es an die Erben zurückgegeben und versteigert.

IV/11 a) Philipp Wouwerman Landschaft mit Jagdszene F 1028, Mü 9843

(43:66,5)

(75:100)

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 7), das heute Abraham Pietersz van Calraet (Dordrecht 1642-1722) zugeschrieben wird, galt als Hauptwerk Albert Cuyps. Posse hatte es - obwohl vom Kunsthistorischen Museum in Wien erbeten - in seinem Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und seinem Inventar vom 31. Juli 1940 für das „Führermuseum "vorgesehen. Es war am 16. 12. 1943 von Kremsmünster nach München in den Führerbau gebracht worden. Am 16. 5. 1946 wurde es an die Republik Österreich restituiert. Es gehört zu denjenigen Gemälden, zu deren Widmung an das Kunsthistorische Museum in Wien der Eigentümer 1948 als Gegenleistung fiir die Ausfuhr der Slg. genötigt wurde. 1999 wurde es an die Eigentümer zurückgestellt und versteigert.

(75:115)

IV/15 AelbertCuyp Landschaft mit zwei Reitern Holz; F 1304, Mü 11722

Das Gemälde war am 3. 8. 1940 von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, über Maria Dietrich/Heinrich Hoffmann für hfl. 12.000,- angekauft worden. Es wurde am 29. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1704)

(35,8:46,8)

Das Gemälde war von Posse am 19.7. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, fiir hfl. 25.000,- angekauft worden. Sein Inventar vom 31. Juli 1940 fuhrt es auf. Es wurde am 8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert und an Katz zurückgegeben.

b) Jan Wynants Baumgruppe am Fluß (33:29) Holz; Mü 4008 Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 41), hatte Posse, obwohl vom Landesmuseum Linz erbeten, in seinem Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und seinem Inventar vom 31. Juli 1940 als „Führermuseums'-Bestand vorgesehen. Es wurde am 16. 5. 1945 an die Republik Österreich restituiert und am 28. 9. 1946 an den Eigentümer zurückgegeben.

IV/16 Aert van der Neer Große Landschaft F 1351,Mü4145

(109,5:160)

Das Gemälde war von Posse am 27. 9. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, für hfl. 30.000,- angekauft worden. Es wurde am 8.7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1746)

IV/12 Egbert van der Poel 1643 Bauerngehöft dat. 1645, Holz, 40:34; F 1608, Mü 2996

IV/17 Aert van der Neer Mondscheinkndschaft Mü 4380

Das Gemälde war am 1. 12. 1940 aus Paris von Haberstock erworben und von diesem am 6. 1. 1941 fur RM 2.000,-an die Reichskanzlei verkauft worden. Es wurde am 18. 4. 1946 an die Französische Republik restituiert. (Soisson, Musée Municipal, MNR 702)

(48:63)

Das Gemälde stammt aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 28). Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und sein Inventar vom 31. Juli 1940 weisen es dem „Führermuseum"zu. Es wurde am 25. 4. 1946 an die Republik Österreich restituiert und an den Eigentümer zurückgegeben.

112

K a t a l o g - A l b u m IV

IV/18 Nicolas Berchem Felslandschaft mit Hirten Mü 3641

8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Roosendaal, Museum De Ghulden Roos, NK 2652)

(114:110)

Posse hatte das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Dt. Felix Kornfeld, Wien (Nr. 6), in seinem Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und seinem Inventar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führermuseums" vorgesehen. Es wurde am 15. 3. 1948 an die Republik Österreich restituiert und 1951 an den Eigentümer zurückgegeben. IV/19 Nicolas Berchem Herde in der Landschaft Holz; Mü 2350/1

IV/23 Hendrik Mommers Hirten mit Herde Holz; Mü 9465

Das Gemälde stammt aus der beschlagnahmten Slg. Haas, Wien (Haas 17). Posses Inventar vom 31. Juli 1940 fuhrt es an. Es wurde am 29. 11. 1946 an die Republik Österreich restituiert und an den Eigentümer zurückgegeben.

(45:39) IV/24 Holländisch 17. Jh. Schimmel mit Bediensteten Holz; Mü 1815/1

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 685), hatte Posse in seinem Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und in seinem Inventar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führermuseums " vorgesehen. Es wurde am 16. 5. 1946 an die Republik Österreich restituiert und an den Eigentümer zurückgegeben.

IV/20

Das Gemälde stammt aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 848). Posses Verteilungsvotschlag vom 20. Okt. 1939 und sein Inventar vom 31. Juli 1940 sehen es als Bestand des „Führermuseums" vor. Es wurde am 25. 4. 1946 an die Republik Österreich restituiert und 1947 an den Eigentümer zurückgegeben. b) Nicolas Berchem Landschaft mit Uberfall auf Reisende F 1208, Mü 4069

IV/25 Holländisch 17. Jh. Reitschule 68:56; Mü 2280/2

(56:68)

Das aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 20), stammende Gemälde war von Posse in seinem Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und seinem Inventar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führermuseums"\otgesthcn gewesen. Es wurde am 16. 5. 1946 an die Republik Österreich restituiert und 1947 an den Eigentümer zurückgegeben.

(65:86)

Das Gemälde war 1940 über Maria Almas-Dietrich von der Kunsthandlung Gouldstikker für hfl. 2.638,- angekauft worden. Es wurde am 20. 11. 1945 an das Königreich der Niederlande restituiert.

IV/26 Esajas van de Velde Gartenfest Holz; F 1346, Mü 11440

(44:38)

(72:121,5)

Posse hatte das Gemälde am 2. 10. 1940 von der Kunsthandlung Esher Surrey, Den Haag, für hfl. 12.500,- angekauft. Es wurde am 8. 7.1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Haarlem, Frans Hals Museum, NK2594)

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Waidhofen (LR 722), ist im Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und dem Inventar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führermuseums" xüigefuhrt. Es wurde am 14. 12. 1945 an die Republik Österreich restituiert und an den Eigentümer zurückgegeben. IV/22 Comelis van Poelenburgh F 1516, Mü 9405

(38:37)

Posse hatte das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Alfons Thorsch, Wien (Thorsch 27), in seinem Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und seinem Inventar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führermuseums" vorgesehen. Es wurde am 25. 4. 1946 an die Republik Österreich restituiert und im Okt. 1949 an den Eigentümer zurückgegeben.

a) Nicolas Berchem Die Furt (45:38) Holz; Mü 9876

IV/21 Carl Dujardin 1663 Rast der Maultiere dat. 1663; MÜ2409

(58:82,5)

IV/27 a) Adriaen van de Velde Winterlandschaft F 1283, Mü 9700

Italienische Landschaft mit Staffage (23:30)

(44:47)

Das Gemälde war von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, fiir hfl. 9.043,- angekauft worden. Am 16. 1. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert.

Das Gemälde wird heute einem Nachfolger von C. van Poelenburgh zugeschrieben. Es war am 24. 11. 1940 von der Kunsthandlung P. de Boer, Amsterdam, für hfl. 1.350,- angekauft worden. Es wurde am

b) Adriaen van de Velde 1663 Landschaft mit Herde (32:26,5) Mü 2240/2

113

Katalog

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 685), ist in Posses Inventar vom 31. Juli 1940 aufgeführt. Es wurde am 30. 7. 1946 an die Republik Österreich restituiert und 1949 an den Eigentümer zurückgegeben. c) Adriaen van de Velde Kuhmelkerin Holz; Mü 2251/1

fordert, sowohl in Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 wie auch im Inventar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führermuseums" vorgesehen. Es wurde am 25. 4. 1946 an die Republik Österreich restituiert und 1947 an den Eigentümer zurückgegeben.

(25,5:30,5) IV/33 Holländisch 17. Jh. Seestück (43:52,5) Mü 10714

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 690), ist im Inventar vom 31. Juli 1940 aufgeführt. Es wurde am 16. 5. 1946 an die Republik Österreich restituiert und im August 1947 an den Eigentümer zurückgegeben.

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Kunsthandlung Louis Rothschild, Wien (LR 5 5), ist im Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und im Inventar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führermuseums "vorgesehen. Es wurde 1959 von der Republik Österreich an den Eigentümer restituiert.

IV/28 Willem van de Velde d. J. Flotte vor Anker (101:137) 112:136,5; F 1328, Mü 3645

IV/34 Gerrit A. Berckheyde Der Marktplatz Hartem mit St. Bavo dat. 1696, 69,5:90; F 1298, Mü 11249

Das Gemälde aus altem engl. Adelsbesitz war am 19. 7. 1940 von Posse bei der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, fiir hfl. 40.000,- angekauft worden. Posse nahm es in sein Inventar vom 31. Juli 1940 auf. Es wurde am 29. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert und an Katz zurückgegeben.

Posse hatte das Gemälde am 22.1. 1940 von der Kunsthandlung K. W. Bachstitz, Den Haag, für hfl. 12.000,- erworben und am 31. Juli 1940 in das Inventar des „Führermuseums"aufgenommen. Es wurde am 8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Haarlem, Frans Hals Museum, NK2581)

IV/29 Willem van de Velde d. J. Stille See

IV/3 5 Gerrit A. Berckheyde Das Innere von St. Bavo in Haarlem F 1299, Mü 4027

Das Gemälde befand sich ehemals in der Slg. Freiherr Albert von Goldschmidt-Rothschild, Frankfurt/Main. Es war 1940 durch Mühlmann aus der Sammlung Mannheimer, Amsterdam (vgl. S. 75/76) erworben worden. Es wurde an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 3241)

Inzwischen gilt das Gemälde, ehemals in der Slg. Cook, Richmond, als Werk von Antonie de Lorme (Tourai 1610-1673 Rotterdam), welches das Interieur der Laurentiuskirche in Rotterdam zeigt. Posse hatte es am 13. 8. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, für hfl. 15.000,angekauft. Er erwähnte die Erwerbung mehrerer Gemälde dieser Provenienz stolz in einem Brief an Bormann (Posse an Bormann, 24. Juli 1940: BÄK B 323/163). Es wurde am 15. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Den Haag, Mauritshuis, NK 2549, Lg: Rotterdam, Historisches Museum)

IV/30 Jan van Capelle Seestück (42:55) Mü 10714 Posse hatte das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 46a), obwohl vom Landesmuseum Linz angefordert, in seinem Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und seinem Inventar vom 31.7. 1940 für das „Führermuseum"vorgesehen. Es wurde am 14. 12. 1945 an die Republik Österreich restituiert und an den Eigentümer zurückgegeben. IV/31 Jan Beerstraten Schiffe im Sturm F 1082, Mü 9030

(39,5:47)

IV136 a) Gerrit A. Berckheyde Das Rathaus in Haarlem Mü 1813/2

(32:40)

Das Gemälde aus der Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 22), ist im Inventar vom 31. Juli 1940 aufgeführt. Es wurde am 25.4. 1946 an die Republik Österreich restituiert und an den Eigentümer zurückgegeben.

(112:144,5)

Das Gemälde war am 28. 8. 1940 von der Kunsthandlung Böhler, München, für RM 6.500,- angekauft worden. (Berlin, Bundeskanzleramt)

b) Gerrit A. Berckheyde Das Landgut Elswoud (72:78) Holz; 52:78; F 1300, Mü 11396 Posse hatte das Gemälde, das sich ehemals in der Slg. Cook, Richmond, befunden hatte (vgl. IV/35), am 13. 8. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, für hfl. 15.000,- angekauft. Es wurde am 8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Haarlem, Franz Hals Museum, NK2580)

IV/32 Holländisch 17. Jh. Schenke an der See (36:47) Mü 9605 Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 886), ist, obwohl vom Kunsthistorischen Museum in Wien ange-

114

Katalog-Album IV

W/37 Jan van der Heyden Die Keyzersgracht in Amsterdam Holz; F 1435, Mü 3500

b) Daniel de Blieck Inneres der Laurentiuskirche in Rotterdam dat. 1659, Holz; F 1027, Mü 1747

(56:63)

Das Gemälde war am 3. 8. 1940 von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, über Maria Dietrich/Heinrich HofFmann für hfl. 6.500,- angekauft worden. Es wurde am 15. 1. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Rotterdam, Schielandhuis, NK 1549)

Das Gemälde, ehemals in der Slg. Marcus Kappel, Berlin, war 1940 durch Mühlmann fiir hfl. 12.000,- im holländischen Kunsthandel angekauft worden. Es wurde am 29. 3. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert und vermutlich an den Eigentümer zurückgestellt (vgl. 11/36 und IV/2). IV/38 Jan van der Heyden Ansicht einer Kirche Holz; Mü 2248/1

IV/42 Anthonie van Borssum Kircheninneres Holz; F 1051, Mü 1732

(30:34)

IV/43 Johannes Lingelbach Piazza del Popolo in Rom (58:72) Mü 4045 Posse hatte das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 844), ursprünglich vom Kunsthistorischen Museum in Wien angefordert, im Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und im Inventar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führermuseums "vorgesehen. Es wurde am 25. 4. 1946 an die Republik Österreich restituiert und 1947 an den Eigentümer zurückgegeben.

(108:122)

Das Gemälde, ehemals in der Slg. Cook, Richmond (vgl. IV/35), zeigt das Innere der portugiesischen Synagoge in Amsterdam. Posse hatte es am 19. 7. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, für hfl. 17.500,- angekauft und in sein Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen. Es wurde am 15. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert und von diesem an den Eigentümer zurückgegeben.

IV/44 a) Jan Baptist Weenix Ansicht des Kolosseums mit Staffage Holz; F 1251, Mü 2244/2

26:34

Das Gemälde gilt heute als Werk Jacob van der Ulft (Gorinchem 1627-1689 Noordwijk). Sie war am 4. 9.1940 von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, über Maria Almas-Dietrich fiir hfl. 1.885,-angekauft worden. Am 15. 1. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1550)

IV/40 Emanuel de Witte Kircheninneres (117:94) dat. 1688, 62,5:52,5; F 1043, Mü 4041 Wahrscheinlich wurden die Fotos von IV/40 und IV/41 wegen des gleichlautenden Titels irrtümlicherweise vertauscht. Meine Bestimmung gilt dem auf dem Foto abgebildeten Gemälde Kircheninneres mit Prediger und vielen Besuchern, das am 20. 9. 1940 von Kunsthandel Goudstikker/Miedl über Maria Almas-Dietrich für hfl. 16.000,- angekauft worden war. Es wurde am 4.12.1945 an das Königreich der Niederlande restituiert. IV/41 a) Emanuel de Witte Kircheninneres 117:94; F 1276, Mü 9034

(56:45)

Das Gemälde war am 20. 9. 1940 von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, über Maria Almas-Dietrich für hfl. 6.000,gekauft worden. Es wurde am 15. 1. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Amsterdam, Rembrandthuis, NK 2467)

Posse hatte das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 874), obwohl vom Kunsthistorischen Museum in Wien angefordert, im Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 wie auch dem Inventar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führermuseums" vorgesehen. Es wurde am 14. 12. 1945 an die Republik Österreich restituiert und an den Eigentümer zurückgegeben.

IV/39 Emanuel de Witte Kircheninneres F 1329, Mü 4485

(96:117)

b) Jan Baptist Weenix Landschaft mit Reisenden F 1353, Mü 4550

(65,5:80)

Das Gemälde war am 2. 10. 1940 von der Kunsthandlung Esher Surrey, Den Haag, fiir hfl. 5.000,- angekauft worden. Es wurde am 8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. IV/45 Jan Baptist Weenix Kinderbildnis Mü 1676

(62,5:52,5)

Wahrscheinlich wurden die Fotos von IV/40 und IV/41 wegen des gleichlautenden Titels vertauscht. Das auf dem Foto abgebildete, ehemals Berckheyde zugeschriebene Gemälde, das über Maria Almas-Dietrich von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, für hfl. 6.782,- angekauft worden war, wurde am 20. 11.1945 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Delft, Stedelijk Museum Het Prinsenhof, NK1497) 115

(80,5:65)

Posse hatte das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 854), obwohl vom Kunsthistorischen Museum in Wien erbeten, in seinen Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und sein Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen. Es wurde am 29. 11. 1946 an die Republik Österreich restituiert und am 5. 12. 1947 an den Eigentümer zurückgegeben.

Katalog

IV/46 Aelbert Cuyp und Jan Bapist Weenix Knabe mit Schafen und Ziegen (148:148)

IV/49 a) Jacob de Wit Allegorie, Grisaille (24:30,5) Holz; F 1275, Mü 3844

Das Gemälde, inzwischen als Gemeinschaftsarbeit von Heist und Weenix angesehen, stammt aus der beschlagnahmten Slg. Felix Haas, Wien (Haas 31). Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und sein Inventar vom 31. Juli 1940 sehen es als Bestand des „Führermuseums" vor. Es befand sich gegen Kriegsende im Bergungsdepot Thürntal und wurde nach dem Krieg von der Republik Osterreich an den Eigentümer restituiert.

Das Gemälde gilt heute als anonyme Arbeit aus den südlichen Niederlanden aus der 1. Hälfte 18. Jh.s; es war von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, über Maria Almas-Dietrich für hfl. 1.131,angekauft worden. Am 15. 2. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (Amsterdam, Rijksmuseum, NK 1575) b) Michiel van Musscher Der Maler im Atelier (36:29) Holz; F 1234, M ü 4 l 2 9 Von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, war das Gemälde am 4. 9. 1940 für hfl. 3.769,- über Maria Almas-Dietrich erworben worden. Am 15. 2. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1586)

IV/47 JanWeenix 1695 Geflügelstillehen in einem Park (136,5:112,5) Mü 3639 Das Gemälde stammt aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 887). Obwohl vom Kunsthistorischen Museum in Wien angefordert, weisen es Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und sein Inventar vom 31. Juli 1940 der Galerie des „Führermuseums"zu. Es wurde am 15. 3. 1948 an die Republik Osterreich restituiert und 1948 an den Eigentümer zurückgegeben.

c) Caesar van Everdingen Vertumnus und Pomona dat. 1626,46:33; F 1007, Mü 1296/1

(47,5:38,5)

Das Gemälde, heute Cornelis Cornelisz van Haarlem (Haarlem 1562-1638) zugewiesen, war vom deutschen Emigranten Philipp Bruenell im Juli 1940 an die Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, verkauft und über Maria Almas-Dietrich filr hfl. 1.900,im selben Jahr dort angekauft worden. Es wurde am 7. 3. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert und 1949 an den Eigentümer zurückgegeben.

IV/48 Jan Weenix Jagdstillehen mit totem Hasen (124:95,5) 95,5:124; Mü 4091 Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 876), ist in Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und im Inventar vom 31. Juli 1940 (als Tamm/Weenix Stilleben handschriftlich aufS. 2) angeführt. Es wurde an die Republik Österreich restituiert und an den Eigentümer zurückgegeben.

IV/50 Cornelis Troost Bildnis eines Herrn mit seinem Sohn (71:55,5) F l 344, Mü 11368 Von der Kunsthandlung D. H. Hoogendijk, Amsterdam, war das Gemälde am 19. 8. 1940 erworben worden. Es wurde am 8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Enschede, Rijksmuseum Twenthe, NK 2417)

116

Band V

v/i Jan van Huysum Blumenstilleben Holz; F 3233, Mü 1665

sein Inventar des „Führermuseums"übernommen. Es wurde am 15. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert und an Katz zurückgegeben.

(80:61)

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 8), ist - obwohl ursprünglich vom Kunsthistorischen Museum in Wien erbeten - in Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und seinem Inventar vom 31. Juli 1940 angeführt. Es war am 16. 12. 1943 von Kremsmünster nach München gebracht worden. Es wurde am 11.5. 1948 an die Republik Österreich restituiert und im September 1949 an den Eigentümer zurückgegeben.

V/2 Jan van Huysum Blumenstilleben 118,5:90,5; F 102, Mü4271

V/5 Abraham van Beyeren Stilleben Holz; F 1417, Mü 4453

Das Stilleben, das inzwischen Hans Bollongier (Haarlem ca. 16001670?) zugeschrieben wird, war 1940 durch Mühlmann von der Kunsthandlung P. de Boer, Amsterdam, für hfl. 12.000- angekauft worden. Es wurde am 18. 6. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Delft, Stedelijk Museum Het Prinsenhof, NK 1724)

im Park (135:105) mit Rahmen V/6 Abraham van Beyeren Stilleben F 1302, Mü 4073

Das Gemälde war am 1.6. 1937 aus London an Haberstock gekommen und von dort am 7. 2. 1938 angekauft worden. Es gehört zu denjenigen Werken, die Posse aus der Hitler-Slg. für das „Führermuseum " ausgewählt hat. Sein Inventar vom 31. Juli 1940 fiihrt es an. (München, Grenzschutzverwaltung Süd, Lg. BRD) V/3 a) Melchior Hondecoeter Mü 1172

(81:100)

Hahnenkampf

(102,5:86)

Das Stilleben, ehemals in der Slg. Cook, Richmond (vgl. IV/35), war am 19. 7. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, für hfl. 20.000,- angekauft worden. Posses Inventar vom 31. Juli 1940 führt es an. Am 15. 4. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert und an Katz zurückgestellt.

(110:127,5) V/7 Abraham van Beyeren Fischstilleben am Strande 91,5:113,5; F 1416, Mü4481

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 9), ist im Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und im Inventar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führermuseums "vorgesehen. Es wurde am 16. 10. 1947 von der Republik Österreich an den Eigentümer zurückgegeben.

(90:102)

b) Melchior de Hondecoeter Hühnerhof 124,5:154; F 1513, Mü4843

Das Gemälde, ehemals in der Slg. Marczell von Nemes, Budapest, war 1940 durch Mühlmann von der Kunsthandlung P. de Boer, Amsterdam, für hfl. 8.000,- angekauft worden. Es wurde am 18. 6. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Delft, Stedelijk Museum Het Prinsenhof, NK 2507)

Das Gemälde war am 19. 10. 1940 von der Kunsthandlung DA. Hoogendijk, Amsterdam, für hfl. 34.000,- erworben worden. Es wurde am 8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Den Haag, Schilderijengalerij Prins Willem V, NK 2442)

V/8 a) Cornelis de Heem Stilleben mit Hummer F l 207, Mü 10079

(48:63)

Das Stilleben wird heute Pieter van Overschie (tätig in Leiden 1640 bis ca. 1672) zugeschrieben. Es war 1940 von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, für hfl. 3.768,- über Maria Almas-Dietrich erworben worden. Am 20. 11. 1945 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1495)

V/4 Willem Claesz. Heda StilUhen (70,5:91,5) F 1312, Mü 4064 Posse hatte das Stilleben am 9. 7. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, für hfl. 8.000,- erworben und am 31. Juli 1940 in

117

Katalog

b) Jan Davidsz. de Heem Großes Stilleben F 1349, Mü 4668

(120:169)

Das Mittelbild zeigt die thronende Madonna mit Heiligen und Engeln, die Flügel die Verkündigung, Geburt Christi und Kreuzigung. Es wurde am 16. 5. 1946 an die Republik Osterreich restituiert und an den Eigentümer zurückgegeben.

Posse hatte das Stilleben am 27. 9. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, fiir hfl. 50.000,- erworben. Es wurde am 8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 2388)

b) Giovanni del Paolo Anbetung der Könige Holz; MÜ3815

Posse hatte das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Oskar Bondy, Wien (Bo 15), in sein Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen. Es wurde am 16. 5. 1946 an die Republik Österreich restituiert und im März 1948 an den Eigentümer zurückgegeben.

V/9 Joris van Son Stilleben (125:157 mit Rahmen) 102:134; F 321, Mü 11080 Das Gemälde war am 29. 3. 1938 von der Kunsthandlung D. A. Hoogendijk, Amsterdam, an Haberstock gelangt und am 30. 6. 1938 angekauft worden. Es gehört zu jenen Gemälden, die Posse aus der HitlerSlg. fiir das „Führermuseum" auswählte. Sein Inventar vom 31. Juli 1940 führt es an. (Darmstadt, Hessisches Landesmuseum, Lg. BRD)

V/14 Galasso Galassi (Ferraresisch um 1460) Christus am Olberg F 2438, Mü 7535

Das Stilleben wird inzwischen Jurriaen van Streek (Amsterdam, ca. 1622-1683) zugeschrieben. Posse kaufte es am 22. 7. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, fiir hfl. 18.000,- und nahm es in sein Inventar vom 31. Juli 1940 auf. Am 15. 4. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 2453)

V/15 Cima da Conigliano Johannes der Täufer Holz; F 1331, Mü 4010

(69,5:90)

V/12 Holländisch 17. Jh. Vanitas-Stilleben Holz; Mü 4478

(38:32)

Das Gemälde, inzwischen Girolamo da Santacroce (Venedig nach 1480-1556) zugeschrieben, war am 6. 9. 1940 von der Kunsthandlung K.W. Bachstitz, Den Haag, fiir hfl. 30.000,- angekauft worden. Es wurde am 29. 3. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Maastricht, Bonefantenmuseum, NK 1627)

Das Gemälde von Jan van de Velde III (Haarlem ca. 1620-1662 Enkhuizen?), ehemals in der Sammlung des Earl von Roseberg, London, war von Posse am 27. 9. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, fiir hfl. 40.000,- angekauft worden. Es wurde am 29. 3. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Amsterdam, Rijksmuseum, NK 2359)

V/16 Venezianisch um 1500 Zwei Cassone-Bilder Holz, je 26,5:61,5; F 1609, Mü 9356, F 1610, Mü 9358 Die beiden Cassone-Bilder mit ungedeuteten Szenen werden heute dem Umkreis des Cima da Conegliano zugeschrieben. Sie waren am 1.12. 1940 aus Paris an Haberstock gekommen und am 6. 1. 1941 von dort fiir RM 9.000,-angekauft worden. Am 18.4. 1946 wurden sie an die Französische Republik restituiert. (Tours, Musee des Beaux-Arts MNR260 und 259)

(96:91)

Das Gemälde stammt aus der beschlagnahmten Slg. Alfons Thorsch, Wien (Thorsch 28). Sowohl Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 wie auch sein Inventar vom 31. Juli 1940 fuhren es an. Es wurde am 16. 5. 1946 an die Republik Osterreich restituiert und 1949 an den Eigentümer zurückgegeben.

V/13 a) Jacopo ties Casentino Triptychon Holz; Mü 2359/2

(152:234)

Das Gemälde war am 30. 7. 1940 aus der Slg. Berta Morelli, Wien, fiir RM 75.000,- angekauft worden. Posses Inventar vom 31. Juli 1940 fuhrt es an. Es wurde am 15. 3. 1948 an die Republik Österreich restituiert und 1965 vom Kunsthistorischen Museum Wien übernommen.

V/10 Willem Kalff Stilleben 76:62; F 1313, Mü 3957

V/11 Jan van de Velde 1651 Stilleben F 1348, Mü 4577

(26,3:23)

V/17 Andrea Previtali 1510 Maria mit Kind und dem kleinen (75,5:106) Holz; F 107, Mü4920

Johannes

Die Tafel war am 15. 3. 1938 aus dem Haus Wettin an Haberstock gegangen und von dort am 28. 6. 1938 für RM 65.000,- erworben worden. Sie gehört zu jenen Werken, die Posse aus der Hitler-Slg. fiir Linz ausgewählt hat. Sein Inventar vom 31. Juli 1940 fuhrt sie an. (Mönchengladbach, Städt. Museum Schloß Rheydt, Lg. BRD)

(45:54)

Posse hat das Triptychon aus der beschlagnahmten Slg. Oskar Bondy, Wien (Bo 1303), in sein Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen.

118

Katalog - Album V

V/18

V/22

a) Dosso Dossi Der rasende Roland

(80:136)

Tintoretto Alkgorische Frauenfigur

(110:105)

(Mü 3003)?

F 3229, M ü 4922

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Oskar Bondy, Wien (Bo

Wie das Pendant V/21 stammt die Allegorie der Charitas Christiana aus

1327) zeigt eine Szene aus dem „Orlando Furioso". Posses Inventar

der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 16). Obwohl

vom 31. Juli 1940 weist es als Bestand des „Führermuseums"aus.

Es

vom Kunsthistorischen Museum in Wien erbeten, sehen es Posses Ver-

wurde 1948 an die Witwe zurückgegeben und kam 1949 über den

teilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und sein Inventar vom 31. Juli

Kunsthandel in Privatbesitz. (Hartford, Wadsworth Atheneum, The

1940 als Bestand des „Führermuseums" vor. Das Gemälde war am

Ella Gallup Sumner and Mary Catlin Sumner Collection Fund, 1949)

16. 12. 1943 von Kremsmünster nach München verbracht worden. Am 14. 12. 1945 wurde es an die Republik Österreich restituiert und

b) Bacchiacca Leda (43:32)

an den Eigentümer zurückgegeben.

Holz; M ü 1814/1 Die Tafel von Francesco Ubertini (1495-1557) war aus der beschlag-

V/23

nahmten Slg. Oskar Bondy, Wien (Bo 1372), in den Bestand des „Füh-

Lorenzo Lotto Herrenbildnis

rermuseums"gekommen: Posses Inventar vom 31. Juli 1940 führt sie an.

(96:79)

F 1314, M ü 4378

Am 25. 4. 1946 wurde sie an die Republik Österreich restituiert und 1948 und an den Eigentümer zurückgegeben. (New York, Metropoli-

Das Gemälde war von Posse am 17.7.1940 von G. Cramer, Den Haag,

tan Museum of Art, The Jack and Belle Linsky Collection, 1982)

für hfl. 15.000,- erworben und am 31. Juli 1940 in sein erstes Inventar der Gemäldegalerie des „Führermuseums" aufgenommen worden. Es wurde am 29. 3. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert,

V/19

1951 versteigert und von Cramer für hfl. 800,- zurückgekauft (s. Mul-

Bernardino Luini Drei Kinderengel (60:76)

ler/Schretlen 2002, S. 254/255). (Kopenhagen, Statens Museum)

Holz; M ü 1684 Posse hatte das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Louis Roth-

V/24

schild, Wien (LR 65), obwohl vom Landesmuseum Linz angefordert,

Giovanni Battista Moroni (?) Herrenbildnis

in seinem Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und seinem Inven-

(123:98)

M ü 1170

tar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führermuseums"vorgesehen. Es wurde im August 1947 dem Eigentümer zurückgegeben.

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rotschild, Wien (Nr. 925), ursprünglich vom Landesmuseum Linz erbeten, ist im Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und dem Inventar vom 31. Juli 1940

V/20 Tintoretto Heilige Familie

als Bestand des „Führermuseums"vorgesehen. Es wurde am 16. 10. 1947

(123:170)

von der Republik Österreich an den Eigentümer zurückgegeben.

F 826, M ü 8956 Das Gemälde war aus der Slg. Blüthgen, Berlin, an Haberstock gekom-

V/25

men, der es am 20. 8. 1939 fiir RM 6.200,- an die Reichskanzlei ver-

Oberitalienisch um 1530 Männliches Bildnis

kauft hat. Es gehört zu jenen Gemälden, die Posse aus der Hitler-Slg.

(88:70,5)

M ü 11292

fiir das „Führermuseum " auswählte. Sein Inventar vom 31. Juli 1940 fuhrt es an. (Köln, Wallraf-Richartz-Museum, Lg. BRD)

Posse hatte das Bildnis aus der beschlagnahmten Slg. David Goldmann, Wien (Goldmann 9), ursprünglich sowohl vom Kunsthistorischen Museum in Wien wie auch vom Landesmuseum in Linz erbeten, in sei-

V/21 Tintoretto Allegorische Frauenfigur

nem Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und seinem Inventar

(110:105)

vom 31. Juli 1940 dem „Führermuseum"zugewiesen.

F 3228, M ü 4923

Es wurde am

29. 11. 1946 an die Republik Österreich restituiert und 1948 an den Eigentümer zurückgegeben.

Tintorettos Allegorie der Temperantia aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 15), war - obwohl vom Kunsthistorischen Museum in Wien angefordert - nach Posses Verteilungsvorschlag vom

V/26

20. Okt. 1939 und seinem Inventar vom 31. Juli 1940 fiir die Gemäldegalerie des „Führermuseums"vorgesehen.

a) Bernardo Strozzi Bettler von einer jungen Frau getränkt

Das Gemälde war am 16.

(134:191)

M ü 9162

12. 1943 von Kremsmünster nach München gebracht worden. Es wurde am 14. 12. 1945 an die Republik Österreich restituiert und an den

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Oskar Bondy, Wien (Bo

Eigentümer zurückgegeben.

1342), ist im Inventar vom 31. Juli 1940 angeführt. Es wurde am 25. 4. 1946 an die Republik Österreich restituiert und 1948 an den Eigentü-

119

Katalog

mer zurückgegeben. (Sarasota, Florida, John and Mable Ringling Museum of Art) b) Luca Giordano Hirtenzug F 1357, MU4155

Die Provenienz des Gemäldes ist unklar. Nach Auskunft des für das Gemäldedepot im Führerbau zuständen Reger wurde es im Frühjahr 1938 angekauft. Es gehört zu denjenigen Gemälden, die Posse am 5. 7. 1939 aus der Sammlung Hitlers ausgewählt hat. Sein Inventar vom 31. Juli 1940 führt es an. (Köln, Wallraf-Richartz-Museum, Lg. BRD)

(74,5:101)

Das Gemälde war am 30. 9. 1940 von der Kunsthandlung P. Rusch, Dresden, für RM 3.700,- angekauft worden. (Braunschweig, Herzog Anton Ulrich-Museum, Lg. BRD) V/27 SalvatorRosa Große Landschaft F 2645, Mü 9161

V/32 Francesco Guardi Die Dogana in Venedig (54:40) 40:54; F 1310, Mü 1809 Das Gemälde war am 17. 7. 1940 von der Kunsthandlung Gustav Cramer, Den Haag, für hfl. 15.000,- von Posse angekauft worden. Das Inventar vom 31. Juli 1940 führt es an. Am 19.4.1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert und 1947 an den Eigentümer zurückgegeben (siehe Muller/Schretlen 2002, S. 157).

(137:190)

Das Gemälde stammt aus der beschlagnahmten Slg. David Goldmann, Wien (Go 31). Im ersten Verteilungsvorschlag dem Kunsthistorischen Museum in Wien zugewiesen, nahm Posse es nach Hiders Intervention in sein Inventar des „Führermusejims"vom 31. Juli 1940 auf. Am 25.4. 1946 wurde es an die Republik Österreich restituiert und 1948 an den Eigentümer zurückgegeben. V/28 Guido Cagnacci MarsundVenus F 912, Mü 8947

V/33 Francesco Guardi Markusplatz mit Uhrturm Mü 3698

Das Gemälde stammt aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 860). Obwohl von der Akademie der Bildenden Künste in Wien angefordert, fuhren es Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und das Inventar vom 31. Juli 1940 an. Es wurde am 16. 5. 1945 an die Republik Österreich restituiert und 1947 an den Eigentümer zurückgegeben. (München, Alte Pinakothek, Slg. der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank, erw. 1968)

(119:179)

Das Gemälde war am 21. 3. 1940 von Galerie Neumann, Wien, an Haberstock gekommen und von dort am 18. 4. 1940 für RM 10.000als „Marcantonio Franceschini" erworben worden. (Oldenburg, Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Lg. BRD) V/29 Sassoferrato Maria mit schlafendem Kind Mü 2279/1

V/34 Francesco Guardi Der Brand von San Marcuola in Venedig (41:61) Mü 4043

(49:39)

Guardi hat den Brand von S. Marcuola vom 26. Nov. 1789 mehrfach dargestellt. Das abgebildete Gemälde stammt aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild (AR 845); Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und sein Inventar vom 31. Juli 1940 sehen es als Bestand des „Führermuseums"vor. Es wurde am 25. 4. 1946 an die Republik Österreich restituiert und 1947 dem Eigentümer zurückgegeben. (München, Alte Pinakothek, Slg. der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank, erw. 1968)

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 888), ist im Inventar vom 31. Juli 1940 aufgeführt. Es wurde am 14. 12. 1945 an die Republik Österreich restituiert und 1947 an den Eigentümer zurückgegeben. Es befand sich 2003 im Münchner Kunsthandel. V/30 Giovanni Battista Tiepolo Volksszene (34,5:57,5) Mü 2277/2

V/35 Francesco Guardi Römische Ruinen (59:85 mit Rahmen) 54,5:72; F 120, Mü 4401,

Das Gemälde stammt aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild (AR 409). Obwohl vom Kunsthistorischen Museum in Wien erbeten, sehen es Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und sein Inventar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führermuseums " vor. Es wurde am 14. 12. 1945 an die Republik Österreich restituiert und am 5. 12. 1947 an den Eigentümer zurückgegeben. V/31 Giovanni Battista Tiepolo Maskengesellschaft 78:106; F 367, Mü 1673

(43,5:69)

Das Gemälde war 1930 aus englischem Kunsthandel an Haberstock gekommen und am 14. 12. 1937 von dort erworben worden. Es gehörte zu denjenigen Gemälden, die Posse aus der Hider-Slg. ausgewählt hat. Sein Inventar vom 31. Juli 1940 fuhrt es an. (Berlin, Auswärtiges Amt) V/36 a) Franceso Guardi Antiker Triumphbogen am Meer Holz; F 1424, Mü 4495

(105:130 mit Rahmen)

120

(15,5:13,5)

Katalog - Album V

Das Gemälde war 1940 durch Mühlmann aus der Slg. des Kunsthändlers Smidt van Gelder fur hfl. 20.000,- erworben worden. Es wurde am 10.10. 1946 an das Königreich Belgien restituiert. (Antonio Morassi: Guardi. Antoni e Francesco Guardi, Venedig o.J., WVZ 995: Privatslg. Wien) b) Francesco Guardi Kanalvedute Holz; Mü 626

(18:14,5)

Posse hatte das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Rudolf von Gutmann, Wien (Gu 541), in sein Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen. Es wurde 1947 von der Republik Österreich an den Eigentümer zurückgestellt. V/37 a) Giovanni Battista Pittoni Die heilige Elisabeth, Almosen (74:44) F 1279, Mü 1536/2

b) Jacopo Amigoni Mythologische Szene (75:63) F 1297, Mü 2468 Die beiden Gemälde waren am 17. 7. 1940 von der Kunsthandlung Gustav Cramer, Den Haag, für RM 1.500,- angekauft worden. Posses Inventar vom 31. Juli 1940 führt sie an. V/40b ist in Kunst dem VolkVI, Mai/Juni 1944, S. 14, ganzseitig und in Farbe als „Neuerwerbung der Galerie in Linz" abgebildet. Es wurde am 8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. V/41 Giovanni Battista Casanova Reiter (68:57,5) Mü 10005 Posse hatte das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 883), ursprünglich vom Landesmuseum Linz erbeten, in seinem Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 für das „Führermuseum" reserviert und in sein Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen. Das Gemälde wurde am 14. 12. 1945 an die Republik Österreich restituiert und 1947 dem Eigentümer zurückgegeben.

spendend

Das Gemälde war von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, fur hfl. 3.015- über Maria Almas-Dietrich angekauft worden. Es wurde am 7. 11. 1945 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1459)

V/42 Alessandro Magnasco Landschaft mit Dominikanern Mü 11400

b) Francesco Zuccarelli Landschaft mit Grabmal (38:55) F 1254, Mü 9315 Das Gemälde, das heute Carlo Bonavia (tätig in Neapel oder Rom 1755-1788) zugeschrieben wird, war von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, am 4. 9. 1940 über Maria Almas-Dietrich fur hfl. 1.507,- angekauft worden. Es wurde am 8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1761)

(73,5:98,5)

Posse hatte das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Felix Haas, Wien (Haas 16), ursprünglich vom Kunsthistorischen Museum Wien erbeten, in seinem Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und in seinem Inventar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führermuseums" vorgesehen. Es wurde am 30. 7. 1946 an die Republik Österreich restituiert und dem Eigentümer zurückgegeben.

V/38 Sebastiano Ricci Der Besuch der Engel bei Abraham (88:87) F 1605, Mü 8737

V/43 a) Alessandro Magnasco Katzenmusik F 1282, M ü 4 l 5 6

Das Gemälde war am 1. 12. 1940 aus Paris an Haberstock gelangt und am 6. 1. 1941 von dort fur RM 7.000,- erworben worden. Am 11.7. 1946 wurde es an die Französische Republik restituiert. (Saint-Etienne, Musée d'An Moderne, MNR315)

(52:74)

Das Gemälde, das inzwischen einem Magnasco-Nachfolger zugeschrieben wird, war von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, fiir hfl. 7.536,- über Maria Almas-Dietrich angekauft worden. Es wurde am 20. 10. 1945 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1440)

V/39 Giovanni Antonio Pelkgrini Rebbeka und Elieser (124:108) Mü 9033

b) Alessandro Magnasco Schiffbruch mit beschwörenden (86:131) F 2442, Mü 4266

Posse hatte das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 861), obwohl vom Kunsthistorischen Museum in Wien angefordert, in seinem Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 als Bestand des „Führermuseums vorgesehen und in sein Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen. Es wurde am 25. 4. 1946 an die Republik Österreich restituiert und 1947 dem Eigentümer zurückgegeben.

Mönchen

Posse hatte das Gemälde 1940 aus der beschlagnahmten Slg. Oskar Bondy, Wien (Bo 1328), dem „Führermuseum "zugeteilt: Sein Inventar vom 31. Juli 1940 fuhrt es unter dem Bildtitel Sindflut an. Es wurde am 15.3. 1948 an die Republik Österreich restituiert und 1948 dem Eigentümer zurückgegeben.

V/40 a) Jacopo Amigoni Mythologische Szene (75:63) F 1296, Mü 2467

V/44 Alessandro Magnasco Zwei Einsiedler in Landschaft Holz, 37:25; F 2443, Mü 4057

121

Katalog

Posse hatte das Gemälde 1940 aus der beschlagnahmten Slg. Oskar Bondy, Wien (Bo 1323), in sein Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen. Es wurde am 16. 5. 1946 an die Republik Österreich restituiert und 1948 dem Eigentümer zurückgegeben.

fuhrt es an. 1961 wurde es an das Bundespräsidialamt, Bonn, gegeben. (Berlin, Bundespräsidialamt, Lg. BRD) V/48 Bernardo Beüotto Der Marktplatz in Pirna (72:100 mit Rahmen) 49:89; F 35, Mü 4411

V/45 Antonio Canale Venezianische Ansicht (97:129) F 667, Mü 8697

wie V/47. Das Gemälde stammt aus der Slg. der Zarin Katharina II., von wo es als Geschenk an Friedrich II. von Preußen gekommen war. Am 15. 4. 1946 wurde es irrtümlich an das Königreich der Niederlande restituiert. (Houston, Texas, Museum of Fine Arts, Samuel H. Kress Coli.; seit 1951)

Haberstock hatte das Gemälde aus englischem Kunsthandel erworben und an die Reichskanzlei verkauft. Es gehört zu jenen Werken, die Posse am 5. 7. 1939 aus der Slg. Hitlers in den Bestand des „Führermuseums" übernahm. Sein Inventar vom 31. Juli 1940 fuhrt es an. (Berlin, Auswärtiges Amt, London).

V/49 Bernardo Bellatto Die Karlskirche in Wien (72:100 mit Rahmen) 48,5:80; F 27, Mü 1411

V/46 Bernardo Bellotto San Marco in Venedig (47:38) F 1423, Mü 11088 Das Gemälde war 1940 durch Mühlmann aus der Slg. des Kunsthändlers Smidt van Gelder, Antwerpen, für 20.000,- hfl. angekauft worden. Es wurde am 10. 10. 1946 an das Königreich Belgien restituiert.

Das Gemälde war am 30. 6. 1938 aus dem Londoner Kunsthandel an Haberstock gekommen und von dort am selben Tag an die Reichskanzlei verkauft worden. Es gehört zu denjenigen Gemälden, die Posse am 5.7. 1939 aus der Slg. Hitlers ausgewählt hatte: Sein Inventar vom 31. Juli 1940 fuhrt es an. (Düsseldorf, Kunstmuseum, Lg. BRD)

V/47 Bernardo Bellotto Der Zwingergraben 48,5:80; F 115, Mü 1648

V/50 Bernardo Bellotto Zwei Reiter (75:65) 1773; Mü 1706

in Dresden (65:98 mit Rahmen)

Das Gemälde, das sich bis 1925 im Besitz des Herzogs von Anhalt-Dessau befunden hatte, war am 30. 6. 1938 von Dr. Emden, Locarno, an Haberstock gekommen und noch am selben Tag an die Reichskanzlei weitergeleitet worden. Es handelt sich um eine kleinere Wiederholung des Exemplars in der Dresdner Galerie Nr. 609. Es gehört zu denjenigen Gemälden, die Posse am 5. 7. 1939 aus der Slg. Hitlers für das „Fährermuseum " ausgewählt hatte: Sein Inventar vom 31. Juli 1940

Das Reiterbildnis eines polnischen Husarenoffiziers, ehemals im Besitz des polnischen Königs Stanislaus August Poniatowski, hatte Posse aus der beschlagnahmten Slg. Oskar Bondy, Wien (Bo 1322), in sein Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen. Es wurde am 25. 4. 1946 an die Republik Österreich restituiert und 1948 dem Eigentümer zurückgegeben. (Wien, Kunsthistorisches Museum, erw. 1955)

122

Band VI

VI/1 Meister von Gerlamoos Heilige Ursula und Margarethe (97:72) Kärnten, 3. Viertel d. 15. Jh.s, Holz; F 2440, Mü 11293

VI/5 Meister der Philippuslegende Holz; F l 606, Mü 4371

Bei der Tafel handelt es sich um die Innenseite eines Altarflügels aus dem Stift St. Peter in Salzburg. Sie war 1940 aus der beschlagnahmten Slg. Oskar Bondy, Wien (Bo 6b), auf persönlichen Entscheid Hiders in den Bestand des „Führermuseums"gekommen. Die abgesägte Außenseite mit dem Drachenkampf des hl. Georg wurde 1941 von Hitler dem Museum in Klagenftxrt zugesprochen. Posse an Seiberl, 24. März 1941: BDA Wien, Archiv, Rest., Karton 10, Mappe 6, fol. 26. Sie wurde am 29. 11. 1946 an die Republik Österreich restituiert und im März 1948 dem Eigentümer zurückgegeben.

Himmelfahrt der Maria

(98:86,5)

Die Tafel gehört zu einem größeren, 1518 entstandenen Altarwerk. Sie war 1941 aus Paris an Haberstock gekommen und am 6. 1. 1941 von dort fíir RM 15.000,- als „Jörg Breu" erworben worden. Am 18. 4. 1946 wurde sie an die Französische Republik restituiert. VI/6 Johann Georg Hainz Stilleben F 1781, Mü 4921

(112:84)

Das Stilleben war am 6. 2. 1941 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren,für hfl. 15.000,-angekauft worden. Es wurde am 15.4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1660)

VI/2 Oberdeutsch um 1480 Heilige Sippe (71:144) Holz; F 2411, Mü 8959 Das Gemälde war am 5. 12. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, als „Meister mit der Nelke" fiär hfl. 60.000,- angekauft worden. Es wurde am 31.7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1793)

VI/7 Gottfried Kneller Königin Henrietta Maria von England F 877, Mü 1725

(122:89)

Das Gemälde war am 23. 3. 1940 von den Bayr. Staatsgemäldeslgn. für RM 6.000,- an die Reichskanzlei verkauft worden. (Celle, BomannMuseum, Lg. BRD)

VI/3 Nürnbergisch um 1500 Bildnis eines Mannes Holz, 29:24; F 1623, Mü4500

VI/8 Franz Christoph Jan neck Gesellschaft im Freien Kupfer, 41:57,5; F 1522, Mü 2798

Das Gemälde war am 10. 3. 1941 als „Jacob Eisner" aus der Slg. Fritz Gutmann, Heemstede, durch Haberstock erworben und von dort am selben Tag zusammen mit VI/4 und VI/18 fiir hfl. 110.000,- über das „Sonderreferat Kulturaustausch Den Haag" angekauft worden. Es wurde am 29. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert (Enschede, Rijksmuseum Twenthe, NK 3227) und am 18. April 2002 an den Eigentümer zurückgestellt.

Das Gemälde war von der Galerie Dr. Luz, Berlin, am 21. 11. 1940 angeboten und für RM 6.000,- angekauft worden. (Augsburg, Städtische Kunstsammlungen Augsburg, Lg. BRD) VI/9 Franz Werner Tamm Blumenstilleben F 1536, Mü 4268

VI/4 Lucas Cranach d. A. Simson bezwingt den Löwen Holz, 25:18; F 1621, Mü 4492

(132:95)

Das Gemälde war am 26.2. 1941 von der Kunsthandlung C. Naubert, Leipzig, für RM 6.700,- erworben worden. (Berlin, Auswärtiges Amt, Paris)

Das Gemälde war am 10. 3. 1941 aus der Slg. Fritz Gutmann, Heemstede, an Haberstock gegangen und zusammen mit VI/3 und VI/18 angekauft worden. Es wurde am 29.4.1946 an das Königreich der Niederlande restituiert.

VI/10 C. W. E. Dietrich Viehherde an einer Furt 109:143; F 1525, Mü 8986

123

Katalog

Das Gemälde des Dresdner Hofmalers Christian Wilhelm Ernst Dietrich (Dietricy) war am 23. 1. 1941 von der Kunsthandlung Hanna Kaul, Dresden, für RM 5.500,- angekauft worden. (Coburg, Kunstsammlungen der Veste Coburg, Lg. BRD)

Das Gemälde war am 6 . 2 . 1 9 4 1 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, fur hfl. 75.000,- angekauft worden. Es wurde am 29. 3. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Utrecht, Centraal Museum, NK 2722)

VI/11 Georg Philipp Rugendas F 654, Mü 9212

VI/18 Adriaen Isenbrant Maria mit Kind F 1622, Mü 4522

Die Türken vor Wien

(73,5:98)

(43:33)

Das Gemälde, Gegenstück zu VI/12, war von Maria Almas-Dietrich erworben worden. (Berlin, Oberfinanzdirektion, Depot)

wie VI/3. Das Gemälde wurde am 29. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert und 2002 an den Eigentümer zurückgegeben.

VI/12

VI/19 Joos van Cleve Bildnis eines Mannes Holz; F 790, Mü 4852

Georg Philipp Rugendas Die Türken vor Wien F 655, Mü 9217

(73,5:98)

(98:69)

Das Gemälde, früher in der Slg. Holford, London, war aus dem Münchner Kunsthandel an Maria Almas-Dietrich gekommen. (Stuttgart, Staatsgalerie Stuttgart, Lg. BRD)

wie VI/11 (Berlin, Deutsches Historisches Museum, Lg. BRD)

VI/13 VI/20 Niederländisch um 1520 Junger Mann in Schwarz Holz, 36:29; F 1534, Mü 10347

Johann Elias Schenau Familienszene (82:100,5) dat. 1775; F 910, Mü 9439 Das Gemälde war aus der Slg. Geheimrat Weißenberger, Dresden, vor 1937 an Haberstock gekommen und von dort am 27. 4. 1940 angekauft worden. (Regensburg, Museum Ostdeutsche Galerie, Lg. BRD) VI/14 Johann Elis Schenau F 9 1 1 , M ü 11412

Die Ammenprobe

Das Gemälde war im Dezember 1940 aus dem „sichergestellten" Eigentum Ferdinand Bloch-Bauer, Wien, als Holbein d. J. (?) für den Schätzpreis von RM 3.125,-angekauft worden (vgl. Czernin 1999, S. 147 iE). Es wurde am 15. 3. 1948 an die Republik Österreich restituiert und an den Eigentümer zurückgestellt.

(82:100,5)

VI/21 Marinus van Reymerswaele (88,5:72,5) Holz; F 876, Mü 3723

wie VI/13

VI/15 Johann Elias Schenau Familienbild (86:68,5) F 1784, Mü 9001 Das Gemälde war am 12. 3. 1941 über Haberstock aus dem Pariser Kunsthandel für Ufrs. 78.400,- zus. mit drei weiteren Gemälden (F 1798, F 1802, F 1810) angekauft worden. Es wurde am 31. 7. 1946 an die Französische Republik restituiert. VI/16 Johann Heinrich Tischbein d. Ä. Selbstbildnis mit zwei 178:144; F 1508, Mü 8942

und Gehilfe

Das Gemälde war von den Bayerischen Staatsgemäldeslgn. am 23. 3. 1940 für RM 7.000,- angekauft worden. (München, Alte Pinakothek, Lg. BRD) VI/22 Hendrik Goltzius Adam und Eva (Bacchus und Ariadne) F 29, Mü 8982

Töchtern

172:114

Das Gemälde, das inzwischen Bartholomäus Spranger zugewiesen wird und als Darstellung des Bacchus und der Venus gilt, war von der Kunsthandlung Gebhard, München, über Maria Almas-Dietrich angekauft worden. Es gehört zu denjenigen Gemälden, die Posse aus der Sammlung Hitlers ausgewählt hatte, ist aber im Inventar vom 31. Juli 1940 nicht aufgeführt. (Hannover, Niedersächsisches Landesmuseum, Lg. BRD)

Das Gemälde war am 26. 10. 1940 aus Pariser Privatbesitz über „Quatre Chemins", Paris, für ffrs. 120.000,- erworben worden. Es wurde am 18. 4. 1946 an die Französische Republik restituiert.

VI/17 Jacob Comelisz. van Oostsanen Anbetung der Hirten F 1775, Mü 4830

Der Steuereinnehmer

(96:82,5)

124

K a t a l o g - A l b u m VI

VI/28 Rubens Selbstbildnis mit Helene Fourmet und ihrem Erstgeborenen (203:176) Holz, 203:158; F 1470, Mü 4364

VI/23 Frans Floris Venus, Ceres und Bacchus (93:125) Holz; F 1615, Mü 4977 Das Gemälde war 1941 von H.T. Engel, Südfrankreich, an Haberstock gegangen und am 25.1.1941 von dort fur RM 5.500,-erworben worden. Am 3. 8. 1941 wurde es an die Französische Republik restituiert. (Perpignan, Musée Hyacinthe Rigaud, MNR 919)

wie VI/27 (R 92). Wie dieses Gemälde befand sich auch das Selbstbildnis ehemals in der Slg. des Herzogs von Marlborough, Blenheim Castle. Es wurde am 30. 1. 1946 an die Französische Republik restituiert und dem Eigentümer zurückgegeben. (New York, Metropolitan Museum, Gift of Mr. and Mrs. Charles Wrightman in Honor of Sir John Pope-Henessy, 1981)

VI/24 Art des Hans Vredeman de Fries Architekturphantasie (49:75) Holz; F 389, Mü 7632 Das Gemälde war 1938 zur Ausstattung des Führerbaus von Frau Riederer, München, zusammen mit seinem Gegenstück Ansicht von Venedig mit Schiffen und Staffage (F 390, Mü 7641) fîir RM 10.000,- angekauft worden. Es hing in der Wohnhalle (siehe: Die Kunst im Dritten Reich 2,1938, S. 298). Es gehört wahrscheinlich zu denjenigen Gemälden, die Posse am 5. 7. 1939 aus der Sammlung Hitlers ausgewählt hatte. (Kassel, Staatliche Museen Kassel, Lg. BRD)

VI/29 van Dyck Anbetung der Hirten, Skizze fur das Altarbild von Dendermonde (57:41) Holz; F 1776, Mü 4904 Die Skizze, die heute nicht mehr als eigenhändig gilt, war am 6.2.1941 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, fur hfl. 24.900,- erworben worden. Sie wurde am 15.4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1659)

VI/25 Hendrik van Steenwijck d. J. 1617 Halle mit schlafenden Wärtern bei Nacht (21:26) Holz; F 1408, Mü 9517

VI/30 David TeniersdJ. Hirt und Herde (61:79) F 1511, Mü 4956

Das Gemälde war von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, an das Auktionshaus Weinmüller, München, gegeben und dort am 30. 1. 1941 fur RM 747,- erworben worden. Es wurde am 20. 11. 1945 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Maastricht, Bonnefàntenmuseum, NK 1491)

Das Gemälde war am 5. 12. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, fur hfl. 18.000,- erworben worden. Es wurde am 8.7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1750)

VI/26 Frans Francken d. J. 1626 Maria mit Kind Joseph und Engeln (61,5:50) dat. 1623, Kupfer; F 1613, Mü 4949 Das Gemälde war über die Kunsthandlung Victor Mandl, Paris, 1941 an Haberstock gekommen und von dort am 25. 1. 1941 fur RM 9.500,- angekauft worden. Am 10.10. 1946 wurde es an die Französische Republik restituiert. (Château-Gontier, Musée Municipal, MNR 369)

VI/31 Adriaen Brouwer Dorfkirmes Holz, 52:82; F 1600, Mü4965 Das Gemälde, eine Werkstattarbeit, war 1941 von Goldschmidt, Nizza, an Haberstock gekommen und am 23. 2. 1941 von dort fur RM 80.000,- erworben worden. Am 8. 4. 1946 wurde es an die Französische Republik restituiert. (Douai, Musee de la Chartreuse, MNR 417)

VI/32 Adriaen Brouwer Bauerntanz Holz, 41:53; F 1530, Mü4906

VI/27 Rubens Bildnis der Helene Fourmet (198:122) Holz; F 1469, Mü 4296

Das Gemälde war am 30. 1. 1941 aus holl. Privatbesitz (H. Wijers, Tilburg) durch die Kunsthandlung Sijperda, Den Haag, für hfl. 53.000,zus. mit VI/45 und VI/46 erworben worden. Es ist in dem Artikel über die Niederländerabteilung des „Führermuseums" (KdV 1944, S. 15) ganzseitig und farbig abgebildet. Am 18. 6. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert.

Das Gemälde, das Rubens' zweite Frau mit Frans Rubens zeigt, war durch Göring am 5. 2. 1941 fur „die Sammlung des Führers" aus den beschlagnahmten Beständen der Sammlung Rothschild (R 91) im Jeu de Paume, Paris, ausgewählt worden. Es wurde am 20. 9. 1945 an die Französische Republik restituiert und an die Eigentümer zurückgegeben. (Paris, Musée du Louvre, erw. 1977)

VI/33 Abraham Bloemaert Predigt des Johannes (125:190,5) F 1797, Mü9146

125

Katalog

Das Gemälde war am 12. 3. 1941 über Haberstock im Pariser Kunsthandel für ffrs. 124.800 - angekauft worden. Es wurde am 31.7. 1946 an die Französische Republik restituiert. (Nancy, Musee des Beaux-Arts, MNR461) VI/34 Jan Comelisz Verspronck 1634 Bildnis des Jean le Gauche dat. 1634, Holz; F 1406, Mü 2997

VI/39 Ferdinand Bol Ehepaar in einerLantbcha.fi F 1524, Mü 4484

Das Gemälde, das Erasmus Scharlaken (gest. 1668) und Anna van Erckel (1624-1680) als Isaak und Rebekka zeigt, war am 17. 12. 1940 von der Kunsthandlung P. de Boer, Amsterdam, für hfl. 50.000,erworben worden. Es wurde am 15. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Dordrecht, Dordrechts Museum, NK 2435)

(47,5:35)

Das Gemälde des Kaufmanns Jean le Gouche (Antwerpen 1588-1669 Amsterdam) war von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, an das Versteigerungshaus Weinmüller, München, gegeben und von dort am 30. 1. 1941 für RM 4.500,- erworben worden. Es wurde am 20. 10. 1945 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Haarlem, Frans Hals Museum, NK 2448) VI/35 Frans Hals Bildnis der Isabella Coymans F 1473, Mü 1470

VI/40 Nicolas Maes 1675 Bildnis des Gerrit Hoofi, Bürgermeister von Amsterdam (50:40,5) 76,5:66; F 1238, Mü 3953 Das Bildnis zeigt Everhard Ruytenbeeck (gest. 1716). Am 30. 1. 1941 war es von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, an das Auktionshaus Weinmüller, München, gegeben und am 21. 1. 1941 dort erworben worden. Es wurde am 7. 3. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 2629)

(116:86)

wie VI/27 (R 53)

VI/41 Nicolas Maes 1690 Damenbildnis 66:54 ;F 1614, Mü4404

VI/36

(54:66)

Das Gemälde war von der Kunsthandlung Poppofif u. Co., Paris, an Haberstock gekommen und von dort am 25. 1. 1941 fiir RM 8.500,angekauft worden. Es wurde am 10. 10. 1946 an die Französische Republik restituiert. (Narbonne, Musee d'Art et d'Histoire, MNR 408)

Frans Hals Lockere Gesellschafi (67,5:52) F 1785, Mü 1736, Das Gemälde, das inzwischen als Werk eines Hals-Imitators (Seymore Slive: Frans Hals, London 1974, WVZ 5,3) gilt, war am 24. 1. 1941 von der Kunsthandlung Esher Surrey, Den Haag, für hfl. 85.000,angekauft worden. Am 15. 2. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1564) VI/37 Willem Drost Mann mit Federhut F 1474, Mü 1450

(99:89)

VI/42 Gerard Terborch Damenbildnis F 1791, Mü 1727

(105,5:93,5)

(70:44)

Das Gemälde war am 4. 3. 1941 von der Kunsthandlung Dr. Weitjens, Tilburg, über die Dienststelle Mühlmann für hfl. 35.000,- erworben worden. Es wurde am 15. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1649)

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Rothschild, Paris (R 50), wo es als Rembrandt gefuhrt wurde, war am 5. 2. 1941 von Göring aus den im Jeu de Paume ausgestellten Kunstgegenständen für die „Sammlung des Führers" ausgewählt worden. Am 20. 9. 1945 wurde es an die Französische Republik restituiert.

VI/43 a) Caspar Netscher 1663 Bildnis des A. Pieter de Graef (51:35,8) Holz, oben halbrund; F 1795, Mü 3491

VI/38 Gerbrandt van den Eeckhout 1673 Der Vorsteher d. Amsterdamer Weinhändlergtlde (216:253) F 1782, Mü 7533

Das Bildnis des Pieter Graef (1638-1707) war am 8. 2. 1941 von Kunsthandlung G. Cramer, Den Haag, fiir hfl. 50.000,- zus. mit VI/43b erworben worden. Es wurde am 4. 12. 1945 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Amsterdam, Rijksmuseum, NK 2342)

Das Gemälde war am 8. 2. 1941 von der Kunsthandlung G. Cramer, Den Haag, für hfl. 70.000,- erworben worden. Es wurde am 31. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Amsterdam, Amsterdams Historisch Museum, NK 2378)

b) Caspar Netscher Bildnis der B. Jacoba Bicker Holz, oben halbrund; F 1796, Mü 4324

(51,7:35,7)

wie VI/43a (Amsterdam, Rijksmuseum, NK 2341). Das Porträt stellt Jacoba Bicker (1640-95) dar, Ehefrau des Pieter de Graef.

126

Katalog-Album VI

VI/44 Gerard Dou Alte am Fenster (26,5:21,5) Holz; F 1458, Mü 2992

VI/48 Willem van Mieris Leierkastenmann und Schenkmädchen F l 528, Mü 10558

Das Gemälde war durch Göring am 5.2. 1941 aus der beschlagnahmten Sammlung Rothschild (R 93) im Jeu tie Paume, Paris, ausgewählt worden. Es wurde an die Französische Republik restituiert und an den Eigentümer zurückgestellt.

Das Gemälde war am 5. 12. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, für hfl. 20.000,- angekauft worden. Es wurde am 31.7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Enschede, Rijksmuseum Twenthe, NK1811)

VI/45 Gerard Dou Traubenpflückendes Mädchen mit Kerze (34:29) Holz; F 1531, Mü 5034

VI/49 Willem van Mieris Geflügelhändler und Köchin (1714) Holz, 45:37,5; F 1780, Mü 2643

Das Gemälde war am 30. 1. 1941 aus holl. Privatbesitz (H. Wijers, Tilburg) über Kunsthandlung Sijperda, Den Haag, gemeinsam mit VI/32 und VI/46 ftir hfl. 53.500,- erworben worden. Es wurde am 15. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert.

Das Gemälde war am 6. 2. 1941 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, für hfl. 25.000,- erworben worden. Es wurde am 15. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Den Haag, Schilderijengalerij Prins Willem V, NK 1652)

VI/46 Frans van Mieris d. A. Knabe mit Vogelbauer Holz, 22:18,5; F 1517, Mü 9295

VI/50 Adriaen van der Werffl701 Verstoßung der Hagar (77:62) dat. 1702, Holz; F 875, Mü 4059

wie VI/45. Das Gemälde wurde am 8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert.

Das Gemälde war am 23. 3. 1940 aus dem Bestand der Alten Pinakothek München für RM 5.000,- angekauft worden. (Bonn, Rheinisches Landesmuseum, Lg. BRD)

VI/47 Frans van Mieris d. A. 1665 Dame mit ihrem Pagen (27:21,5) Holz;F 1461, Mü 2988 wie VI/27 (R97)

127

(33:27)

Katalog

Band VII

VII/1 Jan Vermeer van Delft 1668 Der Astronom F 1479, Mü 2609/1

Das Gemälde war von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, an das Versteigerungshaus Weinmüller, München gegeben und am 30. 1. 1941 dort für RM 700,- erworben worden. Am 20. 10.1945 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert.

(50:45)

wie VI/27 (R 1); das Gemälde wurde am 30. 1. 1946 an die Französische Republik restituiert und an den Eigentümer zurückgestellt. (Paris, Musée du Louvre)

VII/7 CornelisBega Trinkendes Paar (32:26) F 1527, Mü 5017

VTI/2 Schule von Delft um 1660 Blick durchs Fenster (41:35,5) Holz; F 1779, Mü 4561

Das Gemälde war am 14. 1. 1941 von der Kunsthandlung C. Naubert, Leipzig, fiir RM 3.000,- angekauft worden. Es ist in dem Artikel über die Niederländerabteilung des „Führermuseums"ganzseitig abgebildet (KdV 1944, S. 17). 1996 wurde es von der Oberfinanzdirektion Berlin versteigert.

Das Gemälde war am 13. 2. 1941 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, ftir hfl. 28.000,- angekauft worden. Es wurde am 7. 3. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. VII/3 JanSteen Der blinde Bettler F 1787, Mü 4323

VTI/8 Adriaen Ostade 1655 Leierkastenmann Holz, 47:40; F 1319, Mü 2355/2

(51,5:41)

Das Gemälde befand sich ehemals in der Slg. Cook, Richmond (vgl. IV/35). Es war am 22. 7. 1940 von Posse bei der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, fiir hfl. 20.000,- angekauft und am 31. Juli 1940 in sein erstes Inventar aufgenommen worden. In dem Artikel über die Niederländerabteilung des „Führermuseums" {KdV 1944, S. 9) ist es in einer ganzseitigen Farbabbildung präsentiert. Es wurde am 15.4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1651)

Das Gemälde wird heute Q. G. van Brekelenkam zugeschrieben. Es war am 28. 2. 1941 von der Kunsthandlung P. de Boer, Amsterdam, fur hfl. 45.000,- erworben worden. Am 15. 2. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 2411) VII/4 PieterCodde Das Konzert Holz; F 1611, Mü 4330

mitZuhörern

(39,5:53) VTI/9 Adriaen Ostade 1656 Bauern in der Schenke Holz; F 1466, Mü 1579/2 (31,4:41,4)

Das Gemälde war am 1. 12. 1940 von der Kunsthandlung Kleinberger, Paris, an Haberstock gegangen und am 6. 1. 1941 von dort für RM 3.500,- angekauft worden. Am 30. 1. 1946 wurde es an die Französische Republik restituiert. (Paris, Musée du Louvre, MNR 452) VII/5 Anthonie Palamedesz Lockere Gesellschaft Holz; F 1510, Mü 8599

wie VI/27 (R 127) VII/10

(44:62)

Adriaen van Ostade 1658 Bauern vor der Schenke Holz, 65:57,5; F 1464, Mü 1545

Das Gemälde war am 5. 12. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, fïir hfl. 8.000,- angekauft worden. Es wurde am 5. 11. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. VII/6 Anthonie Palamedesz Der Trompeter Holz; F 1407, Mü 2995

(27,5:35)

wie VI/27 (R 18) VII/11 Adriaen van Ostade 1665 Alte Bäuerin mit Garnwickel Holz, 22,5:19; F 1460, Mü 3800 wie VI/27 (R 94)

(33,5:44)

128

K a t a l o g - A l b u m VII

VII/12 Adriaen van Ostade 1671 Bauern in der Schenke Holz; 42,5:35, F 1601, Mü 2355/1

die Niederländerabteilung des „Führermuseums" {KdV 1944, S. 11) ganzseitig und in Farbe abgebildet. Am 8. 7. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert.

Das Gemälde war 1941 von A. Goldschmidt, Nizza, an Haberstock gekommen und von dort am 3. 2. 1941 für RM 50.000,- erworben worden. Am 25. 6. 1946 wurde es an die Französische Republik restituiert.

VII/19 Jacob van Ruisdael Bergige Waldlandschaft mit Bach u. Staffage (98:81) F 995, Mü 4087

VII/13 hack van Ostade Bauernkirmes Holz; F 878, Mü 4267

Das Gemälde war am 3. 8. 1940 von der Kunsthandlung Goudstikker/ Miedl, Amsterdam, über Heinrich Hoffmann für hfl. 32.000,- erworben worden. Es wurde am 7.3.1947 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 2497)

(70,5:130,5)

wie VI/50 (RM 14.000,-). (Osnabrück, Stadt. Museum, Lg. BRD)

VII/20 Aelbert Cuyp Flußlandschaft mit Burg Holz; F 1476, Mü 3530

VII/14 Jan van Gayen 1632 Flußlandschaft mit Fischern (92:114) F 992, Mü4152 Das Gemälde war von Maria Dietrich, die es aus dem Münchner Kunsthandel bezogen hatte, angekauft worden. (Berlin, Bundeskanzleramt) VII/15 JanvanGoyen Landschaft mit Staffage Holz; F 1792, Mü 4389

wie VI/27 (R 103) VII/21 Paulus Potter 1649 Pferde an der Tränke (44,5:67,5) F 1481, Mü 3011

(33:54,5)

wie VI/27 (R 101)

Das Gemälde war am 28. 2. 1941 von der Kunsthandlung P. de Boer, Amsterdam, für hfl. 12.000,- angekauft worden. Es wurde am 29. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Leiden, Stedelijk Museum De Lakenhai, NK 1683)

VII/22 Aert van der Neer Eisvergnügen (67:104,5) F 1475, Mü 3535 wie VI/27 (R 12); das Gemälde wurde am 27. 3. 1946 an die Französische Republik restituiert und an den Eigentümer zurückgestellt. VII/23 Jan Siberechts Große Waldlandschaft mit Wagen in einer Furt (150:205) F 2037, Mü 7442

VII/16 Jan van Gayen Strandlandschaft dat. 1646, Holz, 43:64; F 1599, Mü 1728 Das Gemälde war am 23. 2. 1941 von Haberstock, der es aus Paris bezogen hatte, fiir RM 42.000,- erworben worden. Es wurde am 19. 9. 1946 an die Französische Republik restituiert. (Paris, Musee du Louvre, MNR438) VII/17 JanvanGoyen Flußmündung mit Segelbooten dat. 1646, Holz; F 1777, Mü 5033

(48,5:74)

Das Gemälde war von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, an das Auktionshaus Hans W. Lange, Berlin, gegeben und dort auf der Versteigerung am 12. 3. 1941 fiir RM 35.000,- (Aufgeld) erworben worden. Es wurde am 7. 3. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Rotterdam, Museum Boymans-van Beuningen, NK 1603)

(35:33)

Das Gemälde war am 6.2. 1941 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren,für hfl. 25.000,-angekauft worden. Am 15.4. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 2452)

VII/24 Albert Jansen Klomp 1683 Landschaft mit Vieh und (112:147,5) F 1778, Mü 9134

VII/18 Salomon van Ruisdael 1630 Flußlandschaft mit Bauernhof Holz; F 1523, Mü 4394 (Ruysdael)

Das Gemälde, ehemals in der Slg. Arthur James Earl of Balfour, war am 6. 2. 1941 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, fiir hfl. 20.000,angekauft worden. Es wurde am 15- 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1666)

(39:48)

Das Gemälde war am 5. 12. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, ftir hfl. 30.000,- angekauft worden. Es ist in dem Artikel über

129

Taubenschlag

Katalog

VII/25 Philips Wouwerman Landschaft mit Jägern Holz; F 1482, Mü 2989

lande restituiert. (Delft, Stedelijk Museum Het Prinsenhof, NK 1682) (31:44,5)

b) Benjamin Gerrits Cuyp Anbetung der Hirten Holz; F 1793, Mü 4899

(68:91)

wie VII/31a. Das Gemälde wurde am 18. 6. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert.

wie VI/27 (R 100) VII/26

VII/32 Thomas Wyck Gelehrter im Studierzimmer Holz; F 372, Mü 11191

Philips Wouwerman Der Schimmel (31:28) Holz; F 1529, Mü 4806 Das Gemälde war am 5. 12. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, für hfl. 20.000,- angekauft worden. Es wurde am 18. 6. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Den Haag, Schilderijengalerij Prins Willem V, NK 2450) VII/27 Nicolas Berchem Hirten und Vieh am Bach F 1480, Mü 4373

Das Gemälde war am 16. 12. 1937 von Maria Almas-Dietrich für RM 3.800,- angekauft worden. Es gehört zu denjenigen Gemälden, die Posse am 5. 7. 1939 aus der Sammlung Hitlers ausgewählt hatte. (Dortmund, Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Lg. BRD)

(92:75,2)

VTI/33 Willem Claesz Heda 1658 Stiüeben F 1783, Mü 9074

wie Vl/27 (R 253); am 18. 4. 1946 wurde das Gemälde an die Französische Republik restituiert. VII/28 Nicolas Maes 1687 Jagdgesellschaft F 1512, Mü 9020

Das Gemälde, früher in engl. Privatbesitz, war am 5.12. 1940 von der Kunsthandlung D. Katz, Dieren, für hfl. 8.000,- angekauft worden. Es wurde am 31.7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert.

VII/34 Pieter Claesz 1660 Stilleben F 1774, Mü4881

(65:48,5)

Das Stilleben war am 20. 12. 1940 von der Kunsthandlung Bernard Houthakker, Amsterdam, für hfl. 10.000,- angekauft worden. Es wurde am 29. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert.

(53,5:122)

Das Gemälde war am 27. 2. 1941 von der Kunsthandlung Marie en Bignell, Amsterdam, fiir hfl. 11.000,- angekauft worden. Es wurde am 8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. VII/30 Gerrit Adriansz Berckheyde St. Bavo in Haarlem F 1526, Mü 4320

(89,5:111,5)

Das Gemälde war am 4. 3. 1941 bei der Kunsthandlung Dr. Weitjens, Amsterdam, für hfl. 28.000,- angekauft worden. Es wurde am 7. 3. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Haarlem, Frans Hals Museum, NK2585)

(49,5:66)

VII/29 Hendrik Vroom Sturm an febiger Küste Holz; F 1786, Mü 9057

(64:59)

VTI/35 Pieter Claesz Stilleben (56,5:92) Holz; F 954, Mü 4386 Das Gemälde war von der Kunsthandlung E. Brüschwiler, München, angekauft worden. (Braunschweig, Herzog Anton Ulrich-Museum, Lg. BRD)

(47,5:40,5)

Das Gemälde war am 17. 12. 1940 von der Kunsthandlung P. de Boer, Amsterdam, für hfl. 10.000,- angekauft worden. Es wurde am 29. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert.

VII/36 Jacob van Es Stilleben (75:106) dat. 1627, Holz; F 130, Mü4066

VII/31 a) Elias Vonck Knabe mit totem Wild (92:70) Holz; F 1794, Mü 4262

Das Gemälde war am 3. 2. 1938 von der Galerie Paffrath, Düsseldorf, an Haberstock gekommen. Von dort war es am 4. 3. 1938 fiir RM 13.500,- an die Reichskanzlei verkauft worden. Es gehört wahrscheinlich zu denjenigen Gemälden, die Posse am 5. 7. 1939 aus der Sammlung Hitlers ausgewählt hatte. (Berlin, Bundeskanzleramt)

Das Gemälde war von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl am 13.3. 1941 an das Auktionshaus Hans W. Lange, Berlin, gegeben und dort am 1.4. 1941 für 49.680,- zus. mit VII/31 b und VII/23 erworben worden. Am 29. 4. 1946 wurde es an das Königreich der Nieder-

130

Katalog-Album VII

VII/37 Willem Kalff Küchenstilleben Holz; F 1788, Mü 2978

VII/43 Bartolomeo Veneto Frauenbildnis Holz, 62:51; F 1154, Mü4309 Die Dargestellte wird heute als Alda Gambara identifiziert, das Porträt, Altobello Meloni zugeschrieben (s. L'opera ritrovata, Kat.-Nr. 61, S. 131/132). Das Gemälde war am 19. 2. 1941 von der Kunsthandlung Pietro Accorsi, Turin, für Lire 500.000,- angekauft worden. Es wurde am 16. 11. 1954 an Italien restituiert.

(28,5:43)

Das Stilleben war am 4. 3. 1941 aus der Kunsthandlung Dr. Weitjens, Amsterdam, für hfl. 34.000,- angekauft worden. Es wurde am 8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Rotterdam, Schielandhuis, NK 1743) VII/38 Simon Luttichius Stilleben dat. 1640; F 1521, Mü 4253

VII/44 Sebastiano delPiombo Jünglingsbildnis Holz, 69:54; F 1467, Mü 3529

Das Gemälde Simon Luttichuys (London 1610-1661 Amsterdam) war am 4. 12. 1940 von der Kunsthandlung P de Boer, Amsterdam, fur hfl. 6.000,- erworben worden. Es wurde am 29. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Delft, Stedelijk Museum Het Prinsenhof, NK2473) VII/39 Comelis de Heem Blumenstilleben 67:54; F 1519, Mü4543

wie VI/27 (R 23: Der Violinspieler). Das Gemälde wurde am 30. 1. 1946 an die Französische Republik restituiert. VII/45 Jacopo Tintoretto Die Königin von Saba vor Salomon (120:218) F 1456, Mü9118

(65:83,5)

Das Gemälde war am 19. 2. 1941 von der Kunsthandlung SimottiRocchi, Rom för Lire 350.000,- erworben worden. Am 16. 11. 1954 wurde es an Italien restituiert. (R. Pallucchini, P. Rossi: Tintoretto. Le opere sacre e profane. Milano 1982, WVZ 104: Bologna, Privatslg.)

Die Provenienz des Gemäldes ist unklar. Möglicherweise war es 1940 von C. Naubert, Leipzig, fur RM 7.000,- erworben worden. (Berlin, Bundeskanzleramt)

VII/46 Tintoretto Verkündigung (Sammlung Lanz, je 115:93) a) Verkündigungsengel, F 3215, Mü 9042 (Lanz 37), NK 2354 b) Maria, F 3216, Mü 9023 (Lanz 38), NK 2353

VII/40 Verocchio-Kreis Maria mit Kind und Engeln Holz, 69:49; F 1604, Mü 4412

Bei den Gemälden, die sich ehemals in der Slg. des Principe Torlonia in Rom befanden, handelt es sich um Fragmente der Innenseiten zweier Orgelflügel aus der Kirche San Benedetto, Venedig, deren Außenseiten in der Uflfizien in Florenz aufbewahrt werden. Ansonsten wie V1I/47. (Amsterdam, Rijksmuseum)

Das Gemälde war von Prof. Meiler, Paris, 1940 an Haberstock gegangen und am 23. 11. 1940 von dort für RM 23.000,- angekauft worden. Am 19.9. 1946 wurde es an die Französische Republik restituiert. (Angers, Musée des Beaux-Arts, MNR 252) VII/41 Ghirlandajo-Schule Maria mit Kind und Engeln Holz, 85:61; F 1518, Mü 4579

VII/47 Jacopo Tintoretto Sitzende Muse (Sammlung Lanz) 127:82 119:84

Das Gemälde war am 25. 12. 1940 aus der Slg. Viktor Reininghaus, Wien, fur RM 100.000,- erworben worden. Am 14. 5. 1958 wurde es an die Republik Österreich restituiert und an den Eigentümer zurückgegeben. (Wien, Kunsthistorisches Museum, 1969 erw.) VII/42 Bemardino Luini Maria mit Kind und dem Johannesknaben F 1471, Mü 1546

Das Gemäldefragment war am 12. 3. 1941 zusammen mit anderen Bildern der Slg. Otto Lanz, Amsterdam, für sfr. 2.000.000,- angekauft worden. Am 20. 11. 1945 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (Amsterdam, Rijksmuseum, NK 2355)

(84,5:60,5)

VII/48 Jacopo Tintoretto Frauenbildnis (Sammlung Lanz) 102:79

wie VI/27 (R 29)

wie VII/47 (NK 1639); das Porträt gilt heute nicht mehr als eigenhändig.

131

Katalog

VII/50

VII/49 Paolo Veronese Bildnis des Daniele Barbaro (Sammlung Lanz) (132:97)

Paolo Veronese Bildnis eines Mannes

121:105,5

F 1403, Mü 8764

(132:97)

wie VII/47 (Amsterdam, Rijksmuseum, NK 2360). Das Bildnis zeigt

Das Gemälde wird inzwischen einem Nachfolger Veroneses zuge-

den Theologen, Vitruv-Ubersetzer und Bauherrn der Villa Maser

schrieben. Von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam,

Daniele Barbaro (1513-1570)

war es an das Versteigerungshaus Weinmüller, München, gegangen und dort am 30. 1. 1941 flir RM 34.000,- erworben worden. Es wurde am 8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1754)

132

Band Vili

VIII/l Parmigianino Kind mit Schreibtafel (?) (45,5:32,5) Holz; F 1405, Mü 2980

VIII/5 Giovanni Paolo Pannini Architekturphantasie Bild) 98:134 F 1620, Mü4983

Das Gemälde, ehemals in der Farnese-Slg., Parma, war über die Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, an das Versteigerungshaus Weinmüller, München, gegangen und dort am 30. 1. 1941 für RM 10.000,- erworben worden. Es wurde am 20. 10. 1945 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1437; Rijksdienst Beeidende Kunst 1992, S. 416: gestohlen) VIII/2 Parmigianino Herrenbildnis Holz; F 1155, Mü 8792

wie VIII/4. (Narbonne, Musée d'Art et d'Histoire, MNR 303) VIII/6 Giovanni Paolo Pannini Römische Ruinen mit Staffage (73,5:98) F 1616, Mü 4282 Das Gemälde war 1940/41 von Comte Trotti, Paris, an Haberstock gegangen und am 25. 1. 1941 von dort fur RM 9.500,- angekauft worden. Es wurde am 19. 9. 1946 an die Französische Republik restituiert. (Valence, Musée des Beaux-Arts, MNR 316)

(135:98,5)

Das Porträt des Pier Maria Rossi Count of San Secondo von Francesco Mazzuola (Mazzola), genannt Parmigianino, war am 19. 2. 1941 von Fürst del Drago für Lire 500.000,- angekauft worden. Es handelt sich wohl um eine Replik des Exemplars in Madrid, Prado Nr. 332. Siehe auch: Treasures 1995, Kat.-Nr. 148, S. 85, Abb. S. 87. (Hannover, Niedersächsisches Landesmuseum, Lg. BRD)

VIII/3 Giovanni Battista Ruoppolo Früchtestilleben F 1409, Mü 11250

VIII/7 Giovanni Paolo Pannini Römische Ruinen mit Staffage 98,5:137,5; F 1618, Mü4356 Das Gemälde war 1941 aus Paris (oder England) an Haberstock gekommen und am 25. 1. 1941 von dort fur RM 13.500,- angekauft worden. (Berlin, Auswärtiges Amt, Brüssel)

(73:86)

VIII/8 Giovanni Paolo Pannini Christus am Teich Bethesda F 1497, Mü 4970

Das Stilleben, heute Michelangelo de Campidoglio (Rom ca. 1610-1670) zugeschrieben, war von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, zum Versteigerungshaus Weinmüller, München, gegeben und dort am 30. 1.1941 als „Guercino" fiir RM 1.300,erworben worden. Es wurde am 14. 9. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1827) VIII/4 Giovanni Paolo Pannini Architekturphantasie (Gegenstück zum folgenden Bild) 98:131 F 1619, Mü 4454

mit Marcus

(Gegenstück zum vorigen

(98:136)

Das Gemälde (Ferdinando Arisi: Gian Paolo Panini e i fasti della Roma del'700, Rom 1986, Nr. 98) stammt aus der beschlagnahmten Slg. Hans Fürstenberg (F 4). Es war am 5. 2. 1941 von Göring im Jeu de Paume, Paris, fur die Slg. Hitlers ausgewählt worden. Am 27. 3. 1946 wurde es an die Französische Republik restituiert. VIII/9 Rosalba Carriera Damenbildnis, Pastell (42,5:33) Pastell/Lwd.; F 1789, Mü 11215

Curtius

Das Gemälde war am 28. 2. 1941 von der Kunsthandlung P. de Boer, Amsterdam, fiir hfl. 1.400,- erworben worden. Es wurde am 8.7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert.

Das Gemälde war 1941 von der Kunsthandlung Victor Mandl, Paris, an Haberstock gekommen und am 3. 2. 1941 von dort für RM 42.500,-zusammen mit VIII/5 angekauft worden. Am 10. 10. 1946 wurde es an die Französische Republik restituiert. (Avignon, Musee Calvet, MNR 302)

VIII/10 Werkstatt des Antonio Canale Ausfahrt des Bucentoro zur Vermählung Venedigs mit dem Meer (181:258) F 1402, Mü 7701

133

Katalog

VIII/16 a) Pierre Subleyras Das Gastmahl des Pharisäers F 1239, Mü 9881

Bei dem Gemälde handelt es sich um eine Replik des eigenhändigen Exemplars in der Eremitage, St. Petersburg. Es war am 14. 11. 1940 von der Kunsthandlung K. W. Bachstitz, Den Haag, für hfl. 5.400,erworben worden. Es wurde am 31.7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1798)

Das Gemälde gilt heute nicht mehr als Wiederholung, sondern als Kopie nach dem großen 1737 in Rom gemalten Bild im Louvre. Von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, war es am 4. 9. 1940 über Maria Almas-Dietrich fiir hfl. 2.638,- erworben worden. Es wurde am 15. 1. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1535)

VIII/11 Casanova Türkenschlacht Holz, 50,5:85,5; F 1370, Mü 9154 Das Gemälde war am 4.11. 1940 aus der Slg. Wildenstein, Paris, über die Galerie Hugo Engel, Paris, fürflFrs.26.000,- angekauft worden. Es wurde am 11. 6. 1946 an die Französische Republik restituiert. VIII/12 Francesco Goya Knabenbildnis F 1499, Mü 1455

(25:61)

b) Louis LeNain Bauernfamilie Mü 2276/1

(46:59)

Das Gemälde (Pierre Rosenberg: Tout l'oeuvre peint des Le Nain, Paris 1993, Nr. 29c) aus der beschlagnahmten Slg. Oskar Bondy, Wien (Bo 1334), war von Posse in sein Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen worden. Es wurde am 16. 5. 1946 an die Republik Österreich restituiert und 1948 dem Eigentümer zurückgegeben.

(112:77,5)

wie VI/27 (R 45); Pendant zu VIII/13

VIII/17 Francois Boucher Der schlafende Amor (121:94) F 3222, Mü 1452

VIII/13

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 706), ursprünglich vom Kunsthistorischen Museum in Wien angefordert, war von Posses in seinem ersten Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 für das „Führermuseum " vorgesehen und auch in sein Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen worden. Es gehört zu denjenigen Gemälden, die aus Kremsmünster nach München gebracht wurden (am 16. 12. 1943). Es wurde am 14. 12. 1945 an die Republik Österreich restituiert und an den Eigentümer zurückgestellt.

Francesco Goya Bildnis der Clara de Soria im Alter von sechs Jahren (113,4:84) F 1500, Mü 1458 wie VI/27 (R 46) VIII/14 Pierre Mignard Bildnis eines Architekten (83:61) Mü 1151 Aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 875), stammend, war das Gemälde von Posse in seinem ersten Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 dem Kunsthistorischen Museum in Wien zugewiesen worden. Nach Intervention Hitlers gegen seinen Verteilungsplan hat er es in sein Inventar des „Führermuseums"vom 31. Juli 1940 aufgenommen. Es wurde von der Republik Österreich am 16.10. 1947 an den Eigentümer zurückgestellt. VIII/15 Französisch 17. Jh. Seifenblasendes Mädchen (129:97,5) Mü 1746

VIII/18 a, b, c) Francois Boucher Drei Panneaus mit Amoretten Holz, 43:127; Mü 11794/1-3

(1764)

Die drei Panneaus wurden wahrscheinlich in der beschlagnahmten Sammlung Louis Rothschild, Wien, gemeinsam mit VIII/19 unter der Inventarnr. LR 870 als „vier Panneaus mit Amoretten, 1752" gefuhrt. Sie wurden 1950 von der Republik Österreich an den Eigentümer restituiert. VIII/19 a) Francois Boucher 1752 Amoretten mit Notenheft

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 418), das wahrscheinlich Mlle de Tour (1674-1681) zeigt, war ursprünglich vom Landesmuseum Linz erbeten worden, aber schon im Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und dem ersten Inventar vom 31. Juli 1940 fiir das „Führermuseum "vorgesehen gewesen. Am 29. 11. 1946 wurde es an die Republik Österreich restituiert und am 5. 12. 1947 dem Eigentümer zurückgegeben.

Das Gemälde stammt aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 870), Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und sein Inventar weisen es dem „Führermuseum"zu. Es wurde am 11. 5. 1948 an die Republik Österreich restituiert und dem Eigentümer zurückgegeben. (Privatslg., Rom) b) Francois Boucher Amoretten mit Fackeln queroval, 94:127; Mü 770

134

Katalog-Album Vili Die Supraporte stammt aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 871). In seinem Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 hatte Posse sie dem Kunsthistorischen Museum zugeteilt. Nach Intervention Hitlers gegen diesen Verteilungsplan wies er sie dem „Führermuseum "zu und nahm sie in sein Inventar vom 31. Juli 1940 auf. Das Gemälde wurde am 30. 7. 1946 an die Republik Österreich restituiert und dem Eigentümer zurückgegeben.

wie VIII/24 (AR 707). (Jean-Pierre Cuzin: Jean-Honoré Fragonard. Vie et œuvre; catalogue complet des peintres. Fribourg 1987, Nr. 44: seit 1956Toldeo, Ohio, Museum of Art) VIII/26 Honoré Fragonard Junger Mann mit Halskrause (80,5:63,5) F 1489, Mü 1404 wie VIII/21 (R 39); (Jcan-Pierrc Cuzin: Jean-Honoré Fragonard. Vie et œuvre; catalogue complet des peintres. Fribourg 1987, Nr. 180: Privatbesitz)

Vm/20

François Boucher 1756 Brunnendekoration F 1583, Mü 1583

(267:218)

wie VI/27 (R 252). Die Brunnendekoration mit Venus, Amor und zwei Tritonen wurde 1944 nach Thürntal ausgelagert und verblieb 1945 dort. Sie wurde von der Republik Österreich an den Eigentümer restituiert. vni/2i François Boucher 1768 Schäferpaar F 1487, Mü 1547

VIII/27 Hubert Robert Italienische Ruinenlandschaft F 1418, Mü 4395

Das Gemälde war 1940 durch Mühlmann aus der Slg. des Kunsthändlers Smidt van Gelder, Antwerpen, fur hfl. 18.000,- angekauft worden. Es wurde am 10. 10. 1946 an das Königreich Belgien restituiert.

(64:54)

VIII/28 Jean-Marc Nattier Muse mit Lyra (135:125) dat. 1739; F 2659, Mü 9070

wie Vl/27 (R 108) VDI/22 Antoine Watteau (?) Überraschte Gitarrespielerin Holz; F 1485, Mü 1393

(56:37)

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 19), das Terpsichore, die Muse des Tanzes zeigt, hatte Posse in seinem ersten Verteilungsplan vom 20. Okt. 1939 dem Kunsthistorischen Museum in Wien zugewiesen. Nach Intervention Hitlers hatte er es in sein Inventar des „Führermuseums"yom 31. Juli 1940 aufgenommen. Es wurde am 22. 11. 1946 an den Eigentümer restituiert. (San Francisco, The Fine Arts Museums, Mildred Anna Williams Collection)

(34:27,5)

wie VI/27 (R 63) VIII/23 Jean-Baptiste-Joseph Pater Verliebte Paare (35:29) F 1486, Mü 1392

VIII/29 Jean-Marc Nattier Muse mit Maske (135:125) dat. 1739; F 2660, Mü9070

wie VI/27 (R 66)

Posse hatte das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 20), in seinem Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 dem Kunsthistorischen Museum in Wien zugewiesen, dann aber - nach Order Hitlers zur Abänderung des Verteilungsplans - dem „Führermuseum "zugeteilt und in das Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen. Es wurde am 25.4. 1946 an die Republik Österreich restituiert und 1947 dem Eigentümer zurückgegeben. (San Francisco, The Fine Arts Museums, Mildred Anna Williams Collection)

VIII/24 Honoré Fragonard Die Schaukel (120:94) F 3223, Mü 1460 Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 708), ursprünglich vom Kunsthistorischen Museum in Wien angefordert, ist wie sein Pendant VIII/25 sowohl im Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 als auch im Inventar vom 31. Juli 1940 fur das „Führermuseum"vorgesehen. Es war am 16. 12. 1943 von Kremsmünster nach München in den Führerbau gebracht worden. Am 14. 12. 1945 an die Republik Österreich restituiert, wurde es dem Eigentümer 1947 zurückgegeben. (Jean-Pierre Cuzin: Jean-Honoré Fragonard. Vie et œuvre, catalogue complet des peintres. Fribourg 1987, Nr. 43: Lugano-Castagnola, Slg. Thyssen-Bornemisza, 1956 erw.) VIII/25 Honoré Fragonard Blindekuhspiel (121:94) F 3220, Mü 1461

VIII/30 Jean-Marc Nattier Bildnis einer Dame mit Buch F 3221, Mü 4864

(112:96)

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 737), war, obwohl vom Kunsthistorischen Museum in Wien angefordert, bereits im Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 für das „Führermuseum " vorgesehen gewesen und ins Inventar vom 31. Juli

135

Katalog

nach Intervention Hitlers in das Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen worden. Am 16. 5. 1946 wurde es an die Republik Österreich restituiert und im August 1947 dem Eigentümer zurückgegeben.

1940 aufgenommen worden. Am 16. 12. 1943 war es von Kremsmünster nach München in den Führerbau gebracht worden. Am 14. 12. 1945 wurde es an die Republik Österreich restituiert und am 5. 12. 1947 dem Eigentümer zurückgegeben. VIII/31 Jean-Marc Nattier Bildnis einer Dame mit Schoßhündchen Mü 4086

VTII/36 Jean-Baptiste (100:82)

Aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 740), hatte Posse das Gemälde in seinem Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 dem „Führermuseum "zugewiesen und am 31. Juli 1940 in sein Inventar aufgenommen. Es wurde am 16. 5. 1946 an die Republik Österreich restituiert und am 5. 12.1947 dem Eigentümer zurückgegeben.

(142:108)

VIII/37 Jean-Baptiste Greuze Junge Dame am Toilettentisch oval; Mü 3946

Aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 21), hat Posse das Gemälde, das vom Kunsthistorischen Museum in Wien erbeten worden war, in sein Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen. Es wurde am 16. 5. 1946 an die Republik Österreich restituiert und im August 1947 dem Eigentümer zurückgegeben. VIII/33 Van Loo Damenbildnis Mü 1757

Zeichenmaterial

oval; Mü 3947

Aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild (AR 381) hatte Posse das Gemälde in sein Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen. Es wurde am 25. 4. 1946 an die Republik Österreich restituiert und 1947 an den Eigentümer zurückgestellt. VIII/32 Louis-Michel van Loo 1766 Damenbildnis Mü4301

Greuze Junges Mädchen am Tisch mit

(80:60)

(80:66)

Aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 741), war das Gemälde von Posse in seinem ersten Verteilungsplan dem Kunsthistorischen Museum in Wien zugewiesen, aber nach Intervention Hitlers in die Slg. des „Führermuseums"aufgenommen worden. Es wurde am 16. 5- 1946 an die Republik Österreich restituiert und 1947 dem Eigentümer zurückgegeben.

(145:110) VIII/38 Charles Hutin Briefleserin dat. 1749, Mü 629

Aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 865), hatte Posse das Gemälde in seinem ersten Verteilungsvorschlag dem Kunsthistorischen Museum in Wien zugeteilt, dann nach der Intervention Hitlers in sein Inventar vom 31. Juli 1940 übernommen. Es wurde am 25.4. 1946 an die Republik Österreich restituiert und im August 1947 dem Eigentümer zurückgegeben.

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Rudolf von Gutmann, Wien (Gu 570), vom Oberösterreichischen Landesmuseum in Linz erbeten, ist sowohl im Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 wie auch im Inventar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führermuseums" ausgewiesen. Es wurde 1947 von der Republik Österreich an den Eigentümer zurückgestellt.

VIII/34 Elisabeth-Louise Vigie-Lebrun Dame am Tischchen (Gräfin Potocka.?) 98:77 Mü 4055

VIII/39 Charles Hutin Brießchreibender Mü 630

Posse hatte das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 298), in seinem Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und seinem Inventar vom 31. Juli 1940 dem „Führermuseum " zugewiesen. Es wurde am 16. 5. 1946 an die Republik Österreich restituiert und 1947 dem Eigentümer zurückgegeben. VIII/35 Louis-Liopold Boilly Dame mit Rosenstrauß Mü 4408

(66:52,5)

Herr (66:52,5)

wie VIII/38 (Gu 571) VIII/40 Nicolas de Largillibe August der Starke (147:115) F 3219, Mü 4588 Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 863), wo es als Bildnis König Friedrichs IV. von Dänemark geführt wurde, ist sowohl im Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 wie auch dem Inventar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führermuseums"ausgewiesen. Es gehört zu den Gemälden, die am 16. 12. 1943 von Kremsmünster nach München in den Führerbau gebracht worden

(73:60)

Aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Waidhofen a. d. Ybbs (LR 717), war das Gemälde von Posse im Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 dem Kunsthistorischen Museum in Wien zugewiesen, aber

136

Katalog-Album Vili waren. Am 16. 5. 1946 wurde es an die Republik Österreich restituiert und dem Eigentümer 1947 zurückgegeben. (Seit 1954 Kansas City, Nelson-Atkins Museum of Art, Nelson Fund)

VIII/46 Eugbie Isahey 1843 Fischerfbtte an der Küste (65:91) Mü 9377

VIII/41 Französisch 18. Jhdt. Rebekka am Brunnen Mü 11304

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild (LR 102) ist in Posses Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und seinem Inventar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „ Führermuseums" vorgesehen. Es wurde am 14. 12. 1945 an die Republik Österreich restituiert und im August 1947 dem Eigentümer zurückgegeben.

(77:67)

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 715), wo es als Jean François Detroy gefuhrt wurde, ist im Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und durch das Inventar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führermuseums" ausgewiesen. Es wurde am 14. 12. 1945 an die Republik Österreich restituiert und dem Eigentümer zurückgegeben.

VIII/47 a) Jean-Louis-Emest Meissonnier Der Maler Holz; Mü 9348

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Alfons Thorsch, Wien (Thorsch 12), wurde von Posse in seinem ersten Verteilungsplan der Österreichischen Galerie zugewiesen, nach Intervention Hitlers jedoch in das Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen. Es wurde am 16. 5. 1946 an die Republik Österreich restituiert und wahrscheinlich im Okt. 1949 dem Eigentümer zurückgegeben.

VIII/42 a, b) Französisch 18. Jhdt. Zwei Supraporten mit Schäferszenen ( j e 77:148) wie VIII/38 (Gu 617a, b)

b) Ferdinand Roybet Kavalier Mü 9566

VIII/43 Französisch 18. Jhdt. Zwei Supraporten mit mythologischen queroval; Mü 1102 und Mü 1172 a) LR 463b b) LR 463a

VIII/48 Thomas Gainsborough Bildnis der Lady Hibben F 1498, Mü 4263

(133:101,5)

wie VI/27 (R 57) VIII/49

(145:112)

George Romney Bildnis der Lady Forbes (76:62) Mü 1754 Das Gemälde aus der beschlagnahmten Sammlung Louis Rothschild, Wien (LR 9), war von Posse, obwohl vom Kunsthistorischen Museum in Wien erbeten, in seinem Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 und seinem Inventar vom 31. Juli 1940 dem „Führermuseum " zugewiesen worden. Es wurde am 25. 4. 1946 an die Republik Österreich restituiert und dem Eigentümer zurückgegeben.

Das Gemälde stammt aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild (LR 48). Es wurde von Posse ursprünglich der Österreichischen Galerie in Wien zugeteilt, nach Intervention Hitlers gegen den Verteilungsplan in das Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen. Es wurde am 25. 4. 1946 an die Republik Österreich restituiert und im August 1947 dem Eigentümer zurückgegeben.

VIII/45 Théodore Rousseau Landschafi mit Eichbäumen Mü 9035

(32:20)

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild (LR 100) ist im Inventar vom 31. Juli 1940 aufgeführt. Es wurde am 29. 11. 1946 an die Republik Österreich restituiert und am 12. 4. 1949 an den Eigentümer zurückgestellt.

Figuren

Beide Supraporten sind sowohl im Verteilungsvorschlag vom 20. Okt. 1939 wie auch im Inventar vom 31. Juli 1940 als Bestand des „Führermuseums" votgtsàien. Sie wurden am 27. 11. 1945 an die Republik Österreich restituiert und im August 1947 an den Eigentümer zurückgestellt. VTII/44 Pierre-Paul Prud'hin Amor und Psyche F 2664, M ü 9 1 l 6

(36:27)

VIII/50 Englisch, Ende des 18. Jhdts. Die Genesende 46:54; Mü 3599

(76:96)

Posse hatte das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Wien (LR 95), erst der österreichischen Galerie zugeteilt, dann aber in sein Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen. Das Gemälde wurde am 25. 4. 1946 an die Republik Österreich restituiert und im August 1947 dem Eigentümer zurückgegeben.

(54:46)

Das Gemälde stammt aus der beschlagnahmten Slg. Oskar Bondy, Wien (Bo 1320), wo es als „Kremser Schmidt" geführt wurde. Posse hatte es in sein Inventar vom 31. Juli 1940 aufgenommen. Es wurde am 16. 5- 1946 an die Republik Österreich restituiert und dem Eigentümer 1948 zurückgegeben.

137

Katalog

Band XX

xx/1

Die Bronze war im August 1940 von der Kunsthandlung K. W. Bachstitz, Den Haag, für hfl. 6.000,- zus. mit XX/4 angekauft worden. Sie wurde am 3. 6. 1947 an das Königreich der Niederlande restituiert.

Römisch, l.Jhdt. n. Chr. Raub der Europa Mosaik Mosaik: 85:85, Rahmen: 223:125; F 1770, Mü 13619 Das Mosaik war von der Kunsthandlung Sangiorgi, Rom, am 26. 6. 1941 für Lire 150.000,-angekauft worden. XX/2 Griechisch, 1. Hälfte des 4. Jhdt. v. Chr. Kopf einer Göttin Marmor, H. 20,5 cm; F 1289, Mü 2460/1

XX/7 Römisch, 1. Hälfte des 3. Jhdt. n. Chr. Bildniskopf Marmor Kopf 44 cm, mit grauem Marmorsockel 56 cm hoch; F 1288, Mü 12278

Bruchstück

Die Büste wurde am 18.1.1952 an die Republik Österreich gegeben und im Okt. 1996 auf der „Mauerbach-Auktion" als „spätes 18. oder frühes 19. Jahrhundert" versteigert (Christies 1996, Kat.-Nr. 621, S. 301).

Die Provenienz dieses Marmorkopfes ist unbekannt; er wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Osterreich gegeben und im Okt. 1996 auf der „Mauerbach-Auktion" (Christies 1996, Kat.-Nr. 622, S. 301, als „Römischer Marmorkopf der Aphrodite, frühes 2. Jahrhundert, nach einem griechischen Original des 4. Jahrhunderts v. Chr. der Schule des Praxiteles") versteigert.

XX/3 Nach Praxiteles, Mitte des 4. Jhdt. v. Chr. Satyrkopf Höhe 43 cm mit Basis; F 1287, Mü 2384/2

XX/8 1. Hälfte des 15. Jhdt. Adkrpult aus der Abtei von Bassano Bronze H. 2,60 m F 1756, Mü 11984 Das Lesepult war am 14. 6. 1941 von Teresa da Passano ftir Lire 650.000,- angekauft worden. (Hamburg, Museum ftir Kunst und Gewerbe, Lg. BRD)

Marmor

Die römische Kopie nach Praxiteles wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und am 29. 1. 1992 restituiert.

XXI/9 Pisa 2. Hälfted. 14. Jhdt. Verkündigung Holz (Slg. Lanz) Foto herausgerissen

XX/4 Griechisch, 3. Jhdt. v. Chr. Aphrodite mit dem Spiegel Terrakotta H. 24,5; F 1364, Mü 12272

XX/10 Nach Jacopo della Quercia

Die Tanagra-Figur, ehemals in der Slg. Fritz von Gans, Frankfurt/M., war im August 1940 von der Kunsthandlung K. W. Bachstitz, Den Haag, für hfl. 6.000,- zus. mit XX/6 angekauft worden. Sie wurde am 3. 6. 1947 an das Königreich der Niederlande restituiert.

a) Weibliche Büste Stuck H. 41 cm (Sammlung Lanz) b) Weibliche Büste Stuck H. 56 cm wahrscheinlich: Terrakotta bemalt; F 1941, Mü 2453 Die Büste (mit blauem Kopftuch?) war am 28. 6. 1941 von der Kunsthandlung L. Bellini, Florenz, für Lire 60.000,- angekauft worden.

XX/5 Syrisch-Ägyptisch l.Jhdt. n. Chr. Aphrodite, Bronze H. 50 cm (mit Sockel) F 1285, Mü 12276

XX/11 a) Art des Luca della Robbia Madonna

Die Bronzestatuette wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und am 29. 1. 1992 restituiert.

(Sammlung Lanz)

b) Florentinisch um 1425 Madonna (Terracotta) (Sammlung Lanz)

XX/6 Römisch, Altere Kaiserzeit Die Nacht (?) Bronze H. 35,5 cm (mit Sockel) F 1365, Mü 13131

XX/12 Fhrentinisch um 1450 Madonna (Sammlung Lanz) falsch bebildert mitXXI/2 (vgl. S. 27).

138

K a t a l o g - A l b u m XX

XX/ 28

XX/13

Andrea Benedetto Buglioni Madonna datiert 1526 Majolika, H. 105 cm

Süddeutsch um 1520 Adam und Eva Bronzestatuetten

F 1834, Mü 12268

Foto herausgerissen

Die Majolika-Madonna war am 12.6.1941 von der Kunsthandlung Barbarini, Rom, für Lire 350.000,- zusammen mitXX/15 angekauft worden.

XX/29 Seite fehlt

XX/14

Antonio Begarelli Die hl. Katharina v. Siena Terracotta H. 78 cm (mit Sockel)

XX/30

bemalt; F 1757, Mü 2372, Holzbasis: Mü 2444/2

Foto herausgerissen

Die Büste war am 12. 6. 1941 von der Kunsthandlung A. Jandolo, Rom, fiir Lire 80.000,- zus. mit einem Gemälde (F 1755) erworben worden. (Berlin, SPK/Hauptverwaltung)

Alexander Colin Mythologische Szene Marmorrelief

WenzelJamnitzer Der Frühling. Karyatide Bronze vergoldet

XX/31 37,5:42,5; F 2061, M ü 12280

XX/15

Das Marmorrelief war am 18. 9. 1941 von der Kunsthandlung K. W.

Baccio Bandinelli Marmorbüste des Ippolito de Medici H. 90 cm (mit Sockel)

Bachstitz, Den Haag, fiir hfl. 4.750,- angekauft worden. Es wurde am 10. 5. 1949 an das Königreich der Niederlande restituiert.

F 1833, M ü 13612 XX/32a, b

wie XX/13. (Hannover, Niedersächsisches Landesmuseum, Lg. BRD)

Stephan Godl Adam und Eva Bronze H. 78 u. 74 cm Fotos herausgerissen

XX/16

Alessandro Vittoria Büste eines venezianischen Senators Terracotta

XX/33

H. 70; F 1084, Mü 2375

Simon P f a f f Der Apostel Paulus Holz

Die Terrakottabüste war am 28. 8. 1940 von Kunsthandlung Böhler,

Foto herausgerissen

München, fur RM 12.000,- angekauft worden. XX/34

XX/17

Thaddäus Stammel Beweinung Holz

Florentinisch 2. Hälfie 16. Jhdt. (Dominico Poggini?) Jünglingskopf Bronze H. 46 cm

Foto herausgerissen

Marmorsockel; F 1759, M ü 11981 XX/35

Der antikisierende Bronzekopf war am 14.6.1941 von der Kunsthandlung L Paolozzi, Rom, fiir Lire 90.000,- angekauft worden. (Oldenburg, Landesmuseum fur Kunst und Kulturgeschichte, Lg. BRD)

Thadeläus Stammel Johannes der Evangelist u. Maria Magdalena Seitenfiguren der Beweinung Holz Foto herausgerissen

XX/18

XX/36

François Duquesnoy gen. Fiamingo Bogenspannender Amor Bronze

Johannes Hagenauer 1753 Glorie des hl. Sigismund mit Bildnis des Erzbischofi von Salzburg Sigismund von Schratten bach, Salzburger Marmor u. Alabaster

Foto herausgerissen XX/19-XX/25 Seiten fehlen

Foto herausgerissen

XX/37

XX/26

Kreis des Lorenz Luchsperger Ausgießung des HL Geistes Holz 120:116 cm Foto herausgerissen

Georg Raphael Donner Liegende weibliche Figur Blei Foto herausgerissen

XX/38

XX/27

Süddeutsch um 1510-20 Zwei Kirchenväter (Hieronymus u. Gregor) Holz Foto herausgerissen

139

Jean-Jacques Caffieri Terracottabüste einerjungen Dame (1777) Foto teilweise herausgerissen

Katalog

XX/39 Jean-Baptiste Pigalle Merkur Foto herausgerissen

XX/45 Bertel Thorvaldsen Minerva beschützt der Wahrheit Marmor F 903, M ü 13603

Marmor

XX/40 Claude Michel, gen. Clodion Faunenfamilie Foto herausgerissen

XX/41 Venezianisch 1783 (signiert «Francio») Goldoni H. 75 cm Foto herausgerissen

XX/42 Französisch? Ende 18.Jhdts. Sockel) F 1758, Mü 2450

(75:62)

Die Platte fiir das Denkmal Sir Thomas Maitland war im April 1940 von Dr. Peltzer, München, erworben worden. (Oldenburg, Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Lg. BRD)

Terracotta

XX/46 Seite fehlt Marmorbüste

des Dichters

Carb XX/47 Bertel Thorvaldsen Amor undAnakreon dat. 1823; F 722, Mü 13606

Marmor

(52:71)

Das Marmorrelief war von der Kunsthandlung E. Brüschwiler, München, erworben worden. (Oldenburg, Landesmuseum fiir Kunst und Kulturgeschichte, Lg. BRD)

Terrakottabüste eines Dichters H. 70 cm (mit

Die Terrakottabüste war am 12. 6. 1941 von der Kunsthandlung Addeo, Rom, zusammen mit einem Gemälde (F 1754) für Lire 610.000,- erworben worden.

XX/48 Seite fehlt

XX/43 Johann Gottfried Schadow Marmorbüste

XX/49 Reinhold Begas Gipsbüste des Malers Rudolf Alt H. 85 cm (mit Sockel) F 1705, Mü 2444

Friedrichs des Großen H. 85 cm

Wahrscheinlich: F 926

Die Gipsbüste war am 13. 1. 1941 von Ingenieur Fritz Berka, Wien, als Geschenk an Hitler gegangen. Am 18. 1. 1952 wurde sie an die Republik Österreich gegeben und im Okt. 1996 auf der „Mauerbach-Auktion" versteigert (Christies 1996, Kat.-Nr. 620, S. 300).

Die Büste wurde am 13. 4. 1945 auf dem Weg nach Altaussee beim Agathawirt in einer Scheune eingestellt, da der Transport nach Aussee nicht möglich war. Die Scheune brannte nach einem Bericht von Restaurator Sieber 1945 ab.

XX/44 Lorenzo Bartolom Pauline Borghese als Juno Marmor Foto herausgerissen

H.

XX/50 Auguste Rodin Gefallenendenkmal Foto herausgerissen

111cm

140

Bronze

Band XXI

XXI/1 Werkstatt des Botticelli

Anbetung des Kindes

XXI/6 Jacopo Tintoretto

(70:57,5)

Bildnis des Senators Lorenzo Soranzo

(125:113)

Holz, 70:57,5; F 2596, Mü 4933

F 2063, Mü 8909

Das Gemälde war am 2. 11. 1942 von Graf Ingenheim über die Kunsthandlung Böhler, München, fiir RM 82.500,- angekauft worden. (Hannover, Niedersächsisches Landesmuseum, Lg. BRD)

Das Porträt war am 7. 11. 1941 aus der Slg. Baron Edgardo Lazzaroni, Rom, über die Kunsthandlung G. Simotti-Rocchi, Rom fiir Lire 1.250.000,- zus. mit XXI/8 und zwei Bronzestatuen (F 2065, F 2066) erworben worden. Es wurde am 16. 11. 1954 an Italien restituiert (Lopera ritrovata, Nr. 54, S. 125).

XXI/2 Pinturicchio Madonna mit Kind Holz, 34:24,5; F 2555, Mü 3799

XXI/7 Kreis des Parmigianino Allegorie der Musik Holz, 124:101; F 2554, Mü 10653

Das Gemälde war im Dezember 1942 von der Kameradschaft der Künstler e.V. aus dem beschlagnahmten Besitz von Alfred Pringsheim, München, zum Schätzpreis von RM 4.000,- angekauft worden. Es ging am 8. 6. 1949 an CCP Wiesbaden und wurde am 19. 6. 1951 restituiert.

XXI/3 Bernardino Zenale zugeschrieben 2 Ahartafeln mit Heiligen Holz; F 1877, Mü 4387, F 1878, Mü 4385

Das Gemälde war im Dezember 1942 von der Kameradschaft der Künstler e. V. aus dem beschlagnahmten Besitz Ludwig Florsheim, München, zum Schätzpreis von RM 1.000,- angekauft worden. Es ging am 29. 6. 1949 an den CCP Wiesbaden und wurde von dort an den Eigentümer restituiert.

( j e 96:61)

XXI/8 Angela Bronzino Damenbildnis F 2064, Mü 8654

Die beiden Tafeln - die linke zeigt den hl. Bernhard v. Siena und Johannes den Täufer, die rechte den hl. Hieronymus und den hl. Franziskus - waren am 28. 7. 1941 durch Mühlmann aus der Slg. Dr. Reiffers in Luxemburg fiir RM 30.000,- angekauft worden. Sie wurden am 10. 10. 1946 an das Königreich Belgien restituiert.

XXI/4 Vincenzo Catena Bildnis eines venezianischen

Senators

Das Gemälde war als „Giovanni Battista Moroni" am 7. 11. 1941 zusammen mit XXI/6 und zwei Bronzestatuen (F 2065, F 2066) fiir Lire 1.250.000,- von der Kunsthandlung Simotti Rocchi in Rom angekauft worden. (München, Bundesverwaltungsgericht, Lg. BRD)

(86:69,5)

F 2733, Mü 4258

XXI/9 Floren tisch, 16. Jhdt. Die Insel der Circe

Das Gemälde war am 16. 11. 1942 von der Galerie Fischer, Luzern, für sfrs. 90.000,- angekauft worden. (Kassel, Staadiche Museen Kassel, Lg. BRD)

XXI/5 Paris Bordone Junge Venezianerin mit Hündchen F 2605, Mü 2587

(100:75,5)

(130:175)

Holz; F 2072, Mü 7557 Das Gemälde war am 16. 12. 1941 von der Kunsthandlung Ettore Sestieri, Rom für Lire 160.000,- angekauft worden. Es wurde am 16. 11. 1954 an Italien restituiert (Lopera ritrovata, Nr. 38, S. 101).

(75:61) XXI/10 SalvatorRosa Selbstbildnis F 2771, Mü 4023

Das Gemälde, ehemals im Bestand das Kunsthistorischen Museums in Wien (Ambrasser Slg.), war am 26. 9. 1942 über die Kunsthandlung Carl Buemming, Darmstadt, fiir RM 78.500,- erworben worden. (Berlin, Auswärtiges Amt)

(68,5:48)

Das Selbstbildnis des Malers war am 25.11. 1942 von der Kunsthandlung Traas, Den Haag, fiir hfl. 10.000,- angekauft worden. Es wurde am 8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Amsterdam, Rijsmuseum, NK 2918)

141

Katalog

XXI/11 Giuseppe Recco Fisch-und Gemüsestilleben (90:71) F 2602, Mü 11015

wie XXI/16. Das Gemälde wurde am 11.7. 1946 an die Französische Republik restituiert. (Paris, Musée du Louvre, MNR 782)

Das Stilleben wird heute Tommaso Realfonso zugeschrieben. Es war am 9. 11.1942 aus Privatbesitz J. de Wh, Hilversum, für hfl. 9.000,-angekauft worden. Am 8. 7. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1766)

XXI/18 Karl Blechen Faun im Schilf (28:24) Hartfeser, 30,5:25,5; F 2316, Mü 10503 Das Gemälde war am 21. 3. 1941 auf der Versteigerung Fischer, Luzern, aus der Slg. Julius Freund (Frau Dr. G. Freund, Buenos Aires) fur sfrs. 7.400,- erworben worden. (Köln, Walliaf-Richartz-Museum, Lg. BRD)

XXI/12 Lucas Cranach d. A. Herkules unter den Frauen Holz, 70:107; F 2551, Mü 4826

XXI/19 Karl Blechen Die Tarantella (55:42,5) Holz; F 2594, Mü 9619

wie XXI/7 (Schätzpreis RM 1.200,-)

Das Gemälde war 1942 von Frau Gertrud Michovius geb. Polscher in Cottbus über Kunsthandlung Nicolai, Berlin, fur RM 160.000,- angekauft worden. (Frankfurt/M., Städtische Galerie, Lg. BRD)

XXI/13 Adam Elsheimer DerTodderProcris (18:23,2) Kupfer; F 1863, Mü 4540 Aus der beschlagnahmten Slg. Dr. Alfons Jaffe, Leiden, war das Gemälde am 28. 7. 1941 über Mühlmann zum Schätzpreis von RM 6.000 angekauft worden. Am 15. 1. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert und in der Folge an den Eigentümer zurückgestellt. (New Häven, Yale University Art Gallery, 1956 erw.)

XXI/20 Karl Blechen Romantische Landschaft (96:73) F 2323, Mü 3063 wie XXI/18 (sfrs. 7.600,-). (Münster, Westfälisches Landesmuseum, Lg. BRD)

XXI/14 Adam Elsheimer Latona verwandelt die Bauern in Frösche (19:25,5) Kupfer; F 1855, Mü 3838

XXI/21 Johann Peter Hasenclever 1842 Die beiden Raucher 39:57; F 2570, Mü 10073

wie XXI/13 Das Gemälde war im Dezember 1942 von der Kameradschaft der Künstler e.V. aus der beschlagnahmten Slg. Sally Eichengrün, München (Nr. 14), zum Schätzpreis von RM 700,- angekauft worden. Es wurde am 8. 6. 1949 an CCP Wiesbaden gegeben und am 6. 10. 1950 an den Eigentümer restituiert. (Knut Soiné: Johann Peter Hasenclever. Ein Maler im Vormärz. Neustadt/Aisch 1990, Nr. 111 : Remscheid, Heimatmuseum)

XXI/15 Sebastian Stoßkopf Stilleben (35,5:50) Kupfer; F 2421, Mü 10555 Das Gemälde war am 1. 4. 1942 aus holl. Kunsthandel über Mühlmann ftir hfl. 1.800- erworben worden. Es wurde am 31. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert.

XXI/22 Moritz von Schwind Das Märchen vom Aschenbrödel (120:430) dat. 1854; F 2318, MÜ8762

XXI/16 Januarius Zick Die Nacht in Poststation (55,5:40) dat. 1779, 52:36,5; F 2606, Mü 2906

Das Gemälde war am 13. 6. 1942 von Frhr. Johann Karl von und zu Franckenstein, Schloß Ullstadt (Mfr.), über Haberstock fur RM 30.000,(10.000,- Provision) angekauft worden. (München, Neue Pinakothek, Lg. BRD)

Das Gemälde war gemeinsam mit dem Gegenstück XXI/17 von Konsul Wüster, dem Kulturattache der Deutschen Botschaft, im Hotel Drouot, Paris, ersteigert, 1941 von dort an Haberstock gegeben und von dort am 7. 7. 1942 zus. mit XXI/17 für RM 30.000,- angekauft worden. Am 24. 4. 1951 wurde es an CCP München gegeben und am 27. 4. 1951 an die Französische Republik restituiert. (Bonn, Rheinisches Landesmuseum, erw. 1953)

XXI/23 M. von Schwind Aufbruch zum Ball wie XXI/22 XXI/24

XXI/17 Januarius Zick 1779 Bauernfamilie (55,5:40) F 2607, Mü 9623

M. von Schwind Der Ball am Königshof wie XXI/22

142

Katalog-Album XXI

Blankenese, durch Mühlmann im Tausch für ein Mädchenbildnis von Terborch erworben worden. (Münster, Westfälisches Landesmuseum, Lg. BRD)

XXI/25 M. von Schwind Aschenbröiiel von der Fee entfahrt wie XXI/22

XXI/35 Jacob van Utrecht Bildnis eines Mannes mit Totenschäilel Holz, 57:40; F 2552, Mü 4042

XXI/26 M. von Schwind Schuhprobe und Erkennung

Das Gemälde war im Dezember 1942 von der Kameradschaft der Künsder e.V. aus dem beschlagnahmten Besitz Franziska Heinemann, München, zum Schätzpreis von RM 6.000,- angekauft worden. Es ging am 8. 6. 1949 an CCP Wiesbaden und wurde am 3. 6. 1950 an den Eigentümer restituiert.

wie XXI/22 XXI/27 M. von Schwind Aschenbrödel dient den Schwestern wie XXI/22 XXI/28

XXI/36 Joos van Cleve d. Ä Bildnis eines Weinschenken (73:56) Holz; F 1844, Mü 3494

M. von Schwind Aschenbrödel von der Fee geschmückt wie XXI/22

Das Gemälde war am 28. 7. 1941 durch Mühlmann aus der Slg. Lagrand, Brüssel über Arens, Brüssel, fur RM 34.000,- erworben worden. Es wurde am 10. 10. 1946 an das Königreich Belgien restituiert.

XXI/29 M. von Schwind Der Wächter wie XXI/22

XXI/37 Pieter Coecke van Aelst Joseph und Potiphars Weib (48,8:84,2) Holz; F 2592, Mü 8668

XXI/30 M. von Schwind Der Prinz sinnt über den Schuh wie XXI/22

Das Gemälde war am 16. 11. 1942 von der Kunsthandlung P. de Boer, Amsterdam, fiir hfl. 6.500,- angekauft worden. Es wurde am 15. 1. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Utrecht, Rijksmuseum Het Catharijneconvent, NK 3069)

XXII/31 M. von Schwind Die Liebenden erblicken die Fee wie XXI/22 XXI/32 Friedrich vonAmerling Altersselbstbildnis F 2414, Mü 8619

XXI/38 Antwerpener Meister um 1540 Lautenspielerin mit Papagei (69:53) Holz; F 1864, Mü 3549

(71,5:57,5)

Das Gemälde war am 28. 7. 1941 durch Mühlmann aus der beschlagnahmten Sammlung Frits Lugt, Amsterdam, zum Schätzpreis von RM 10.000,- angekauft worden. Es wurde am 20. 10. 1945 an das Königreich der Niederlande restituiert und am 7. Mai 1947 an den Eigentümer rückgestellt. (Paris, Institut Néerlandais, Frits Lugt Collection)

Das Gemälde war aus dem Nachlaß der Amerling-Schülerin Frau Menzel, Wien, über die Galerie Abels, Köln, fiir RM 5.000,- angekauft worden. (Wuppertal, Von der Heydt-Museum, Lg. BRD) XXI/33 HansMakart 1876 Die Geige des Johann Strauß (35,5:54,5) Lw./Pappe; F 2422, Mü 2987

XXI/39 Braunschweiger Monogrammist Holz; F 1840, Mü 2413

Das Gemälde, das angeblich aus dem Nachlaß der Witwe Johann Strauß' stammt, war von Hugo Engel, Paris, an Haberstock gekommen und am 7. 7. 1942 von dort für RM 3.800,- erworben worden. Es wurde am 27. 4. 1951 an die Französische Republik restituiert. (Paris, Musée d'Orsay, MNR 949)

Predigt d. Johannes

(41,5:57)

Das Gemälde, das heute als Jan van Hemessen (Hemiksem bei Antwerpen gegen 1500 - Haarlem gegen 1565) gilt, war am 28.7.1941 durch Mühlmann von der Kunsthandlung Leegenhoek, Paris, fur RM 2.250,- angekauft worden. Es wurde am 27. 3. 1946 an die Französische Republik restituiert. (Abbeville, Musée Boucher-de-Perthes, MNR 385)

XXI/34 Adriaen Isenbrant Bildnis eines jungen Mannes (61:46) Holz; F 1841, Mü 9620

XXI/40 Lucas van Valckenborch Bergbau in der Gegend von Linz (45:70) Holz; F 1865, Mü 1812

Das Gemälde war am 26.11. 1940 aus der Slg. A. Neuerburg, Hamburg143

Katalog

wie XXI/38 (Schätzpreis RM 2.000,-). Am 15. 1. 1946 wurde das -

Das Bildnis war am 17. 11. 1942 ü b e r j . B. van Ligten von Anton van

Gemälde an das Königreich der Niederlande restituiert und am 7. 5.

Welie, Den Haag, für hfl. 70.000,- angekauft worden. Es wurde am

1947 an den Eigentümer zurückgestellt. (Paris, Institut Néerlandais, Frits

15. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert.

Lugt Collection) XXI/46 XXI/41

a) Adriaen Brouwer Bauern beim Schweineschlachten

Pieter Brueghel d. J. WinterLindschafi mit Eisläufern

(11,7:15,5)

Holz; F 1880, M ü 4 4 9 7

(41:58)

Holz; F 2455, M ü 4932

Das Gemälde war am 28. 7. 1941 von der Kunsthandlung Rudolf

Das Gemälde war am 18. 8. 1942 aus der beschlagnahmten Slg. Jacob

Holzapfel, Paris, durch Mühlmann für RM 4.500,- angekauft worden.

Hartog, Den Haag, fur hfl. 5.000,- erworben worden. Es wurde am

Es wurde am 18. 4. 1946 an die Französische Republik restituiert.

29. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert und von die-

b) Frans Snyders Küchenstilleben

sem an den Eigentümer zurückgestellt.

(82:128)

Holz; F 1883, M ü 4472 Das Stilleben war am 28. 7. 1941 von der Amsterdamer Kunsthand-

XXI/42 a) Jan Brueghel d. À. Flußlandschaft mit Segelbooten

lung Gebr. Douwes als „Fyt" durch Mühlmann für RM 5.000 - ange-

(¡0,5:16,2)

kauft worden. Es wurde am 29. 4. 1946 an das Königreich der Nieder-

Kupfer; F 1870

lande restituiert. (NK 1686)

Das Gemälde war am 28. 7. 1941 durch Mühlmann aus der beschlagnahmten Slg. Frits Lugt, Amsterdam, zusammen mit XXI/42b zum Schätz-

XXI/47

preis von RM 5.000,-angekauft worden. Es wurde am 24. 8.1944 in das

Jacob Jordaens Merkur und Argus

Bergungsdepot Altaussee gebracht, seither ist sein Verbleib unbekannt. b) Jan Brueghel d. J. Winterlandschaft mit Eisläufern

(85,5:132,5)

80:110, Holz; F 2410, M ü 4942

(9,5:15)

Das Gemälde war am 15. 7. 1942 aus der Slg. J. J. M. Chabot, Scheve-

Kupfer; F 1871

ningen bzw. Montreux/Brussels, über Galerie Internationale für hfl. 57.500,- erworben worden. Es wurde am 29. 3. 1946 an das Kö-

wie XXI/42a. In dem Artikel über die Niederländer-Abteilung des

nigreich der Niederlande restituiert. (Rotterdam, Museum Boymans-

„Führermuseums"ist es farbig abgebildet (KdV 1944, S. 3).

van Beuningen, N K 2626) XXI/43 Rubens Der Apostel Paulus (93:66)

XXI/48

Holz; F 2975, M ü 1667

David Teniers d. J. Vornehmer Knabe seifenblasend (31:25) Holz; F 2456, M ü 3802

Das Gemälde aus einer Serie von Aposteldarstellungen war von Arnulf Hummer, Wien, der es von Frau Justine Schedy, Wien, an Zahlungs-

wie XXI/41 (Schätzpreis hfl. 8.000,-). Es wurde am 20. 11. 1945 an

statt übernommen hatte, fur RM 55.000,- angekauft worden. Am

das Königreich der Niederlande restituiert und von diesem an den

14. 5. 1958 wurde es an die Republik Österreich gegeben.

Eigentümer zurückgestellt.

XXI/44

XXI/49 Jan Siberechts Ein Leiterwagen in einer Furt

Rubens Prometheus und der Adler

(200:240)

(116:104)

190:240; F 1887, M ü 7529

107:94; F 1837, M ü 4 4 7 6

Bei dem Gemälde handelt es sich um eine Kopie, das Original befindet

Das Gemälde war am 28. 7. 1941 durch Mühlmann von Kunsthand-

sich im Philadelphia Museum of Art. Es befand sich ehemals im

lung Bernard Houthakker, Amsterdam, für RM 12.000,- angekauft

Museum Oldenburg, von wo es 1924 versteigert worden war und in die

worden. Es wurde am 29.4. 1946 an das Königreich der Niederlande

Sammlung Proehl, Amsterdam, gelangte. Es war am 28. 7.1941 durch

restituiert. (NK 1687)

Mühlmann von der Kunsthandlung P. de Boer, Amsterdam, fur RM 35.000,- angekauft worden. Es wurde am 3 1 . 7 . 1946 an das König-

XXI/50

reich der Niederlande restituiert. (NK 3082)

Daniel Seghers Kartusche mit Blumenkranz 154:123; F 2689, Mü 4587

XXI/45

Das Gemälde war von dem Kunsthändler Ali Loebl, Paris, an Haberstock

Anton van Dyck Bildnis eines Herrn im Pelz (86:67)

gekommen und am 7. 7. 1942 für RM 10.500,- angekauft worden. Es

F 2603, M ü 4969

wurde am 10. 10. 1946 an die Französische Republik restituiert.

144

Band XXII

preis hfl. 10.000,- erworben worden. Es wurde am 10.10. 1946 an das

XXII/l Aert Pietersz 1599 Bildnis eines 17jährigen Jünglings

Königreich der Niederlande restituiert. (Utrecht, Rijksmuseum Het

(81:65)

Catharijneconvent, N K 3401)

Holz; F 1836, M ü 4576 Das Gemälde gilt heute als vermutliches Porträt des Claes Jabsz. Coster (1581). Es war am 28. 7. 1941 durch Mühlmann von der Kunsthand-

XXII/6

lung Manteau, Paris, fur RM 2.500,— angekauft worden. Es wurde am

Pieter Lastman 1617 Triumph des Mardochai

30. 1. 1946 an die Französische Republik restituiert. (Paris, Musée du

(1624), Holz; F 1850, M ü 3950

Louvre, M N R 4 4 7 )

(50,5:71)

Das Gemälde war am 28. 8. 1941 durch Mühlmann aus Amsterdamer Privatbesitz (H. A. Wetzlar) fur RM 6.200,- angekauft worden. Es

XXII/2

wurde am 15. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert.

/ . A van Ravesteyn Bildnis des Rechtsgelehrten Hugo de Grotius im Alter

(Amsterdam, Rembrandthuis, N K 2313)

von 16Jahren (Dm 31 cm) Holz; F 1856, M ü 9331

XXII/7

Das Gemälde war am 28. 7. 1941 aus der beschlagnahmten Slg. Frits

Pieter Lastman Die Taufe des Mohrenkämmerers

Lugt, Amsterdam, zum Schätzpreis von RM 5.000,- durch Mühlmann

Holz; F 1876, M ü 4261

angekauft worden. Es wurde am 20. 11. 1945 an das Königreich der

(67:99)

wie XXI/38 (Schätzpreis von RM 6.000,-). Das Gemälde wurde am

Niederlande restituiert und am 7. Mai 1947 an den Eigentümer

9. 10. 1945 an das Königreich der Niederlande restituiert und am

zurückgegeben. (Paris, Institut Néerlandais, Frits Lugt Collection)

7. Mai 1947 an den Eigentümer zurückgegeben. (Paris, Institut Néerlandais, Frits Lugt Collection)

XXII/3 Hendrick Averkamp Winterlandschaft mit Eisläuferin

(18,9:32)

XXII/8

Kupfer, 19,6:32,8; F 2453, M ü 3801

Rembrandt 1626 Historische Szene (Kaiser Titus begnadigt zwei Verräter?)

Das Gemälde war am 18. 8. 1942 aus der Slg. Jacob Hartog, Den

(90:121,5)

Haag, für hfl. 10.000,- angekauft worden. Es wurde am 15.2.1946 an

Holz; F 2599, M ü 1463

das Königreich der Niederlande restituiert und an den Eigentümer

Das frühe Historienbild Rembrandts (Stichting Foundation Rem-

zurückgestellt.

brandt Research Project [Hrsg.]: A Corpus of Rembrandt Paintings, Den Haag: A6) war durch E. Göpel bei der Versteigerung der Slg. J. J. M . Chabot, Montreux/Brussel, bei van Marie en Bigneil, Den Haag,

XXII/4 Hendrick Averkamp Flußlandschaft mit Anglern

am 1. 9. 1942 in Amsterdam fur hfl. 300.000,- plus Aufgeld erworben

(24:39)

worden. Es wurde am 9. 10. 1945 an das Königreich der Niederlande

Holz; F 1842, M ü 4529

restituiert. (Leiden, Stedelijk Museum De Lakenhai, N K 2615) wie XXI/38 (Schätzpreis von RM 8.000,-). Das Gemälde wurde am 9. 10. 1945 an das Königreich der Niederlande restituiert und am 7. Mai 1947 an den Eigentümer zurückgegeben. (Paris, Institut Néer-

XXII/9

landais, Frits Lugt Collection)

Rembrandt 1634 Bildnis eines Herren der Familie Raman

(69:53,2)

Holz; F 2600, M ü 1403 Das Gemälde, das heute als Porträt Dirck Jansz. Pesser (Stichting Foun-

XXII/5 Claes Moeyaert 1628 Verheißung des Gelobten Landes

dation Rembrandt Research Project [Hrsg.] : A Corpus of Rembrandt

(102:169)

Paintings, Den Haag: A 134) gilt, wurde im November 1942 von

F 2420, M ü 4357

Nathan Katz als Gegenwert fur Auswanderung nach der Schweiz und

Das Gemälde war am 9. 12. 1941 aus der beschlagnahmten Slg. Ham-

Mitnahme von acht Gemälden erpreßt. Es wurde am 15.4. 1946 an

burger (Siegfried Granaat, Amsterdam) über Mühlmann zum Schätz-

das Königreich der Niederlande restituiert und an Katz zurückgegeben.

145

Katalog

(Los Angeles, Cal., Los Angeles County Museum of Art, Frances and Armand Hammer Purchase Fund)

Es wurde am 20. 10. 1945 an das Königreich der Niederlande restituiert und in der Folge an den Eigentümer zurückgestellt.

XXII/10 Rembrandt Stilleben mit zwei toten Pfauen F 2418, M ü 4299

XXII/15 Jan van Goyen 1646 Eislandschaftin Holz; F 1860, Mü 3875

(144:137)

Das große, um 1636 entstandene Stilleben Rembrandts (Stichting Foundation Rembrandt Research Project [Hrsg.]: A Corpus of Rembrandt Paintings, Den Haag, A 134) aus der Slg. J. J. M. Chabot, Wassenaar war als Leihgabe im Rijksmuseum in Amsterdam ausgestellt. Nach eigener Aussage hatte Posse um das Gemälde mit der Rembrandtvereinigung gekämpft (Posse an Bormann, 6. August 1942: BÄK B 323, 102, fol. 100, Nr. 660). Es war am 21. 7. 1942 für hfl. 800.000,- zusammen mit XXII/11 und 12 erworben worden. Am 9. 10. 1945 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (Amsterdam, Rijksmuseum, NK 2346)

1946 an das Königreich der Niederlande restituiert und am 7. Mai 1947 an den Eigentümer zurückgestellt. (Paris, Institut Néerlandais, Frits Lugt Collection)

XXII/16 Jan van Goyen 1648 Ansicht von Emmerich a.Rh. Holz; F 2457, Mü 3539

(126:103) XXII/17 Jan van Goyen Flußlandschaft Holz; F 2450, Mü 2593

XXII/18 Salomon van Ruysdael Flußlandschaft Holz; F 2451, Mü 3051

(60:59)

(50:98)

mit großer Kirche

(61:85,5)

Das Gemälde war am 18. 8.1942 aus Slg. Jacob Hartog, Den Haag, für hfl. 60.000,- erworben worden. Es wurde am 15. 2. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert und an den Eigentümer zurückgestellt.

XXII/19 Isackvan Ostade Winterlandschaft Holz; F 1849, Mü 4014

(64:54)

mit Eisläufern

(40:48)

wie XXI/38 (Schätzpreis RM 12.000,-). Das Gemälde wurde am 29. 3. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert und am 7. Mai 1947 an den Eigentümer zurückgestellt. (Paris, Institut Néerlandais, Frits Lugt Collection)

Das Porträt, früher Brüssel, Comte de Renesse, war am 28. 7. 1941 aus dem Privatbesitz H. A. Wetzlar, Amsterdam, fur RM 7.500,- durch Mühlmann angekauft worden. Es wurde am 29. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 2474)

XXII/14 NicolasMaes Damenbildnis F 1843, Mü 4934

mit Blick auf Leiden

Das Gemälde war am 18.8. 1942 aus Slg. Jacob Hartog, Den Haag, für hfl. 30.000,- angekauft worden. Es wurde am 8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert und an den Eigentümer zurückgestellt.

Das Gemälde gilt heute nicht mehr als Original, sondern als Kopie. Es wurde aus der Slg. J. J. M. Chabot, Scheveningen, am 30. 5. 1942 über Kunsthandel G. Cramer, Den Haag, für hfl. 78.000,- erworben und am 29. 3. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert (NK 1624). 2003 wurde es an den Eigentümer zurückgegeben.

XXII/13 Nicolas Maes 1679 Herrenbildnis F 1866, Mü 4321

(53:65,5)

Das Gemälde war am 18. 8. 1942 aus der Slg. Jacob Hartog, Den Haag, fur hfl. 30.000,- erworben worden. Es wurde am 20.11.1945 an das Königreich der Niederlande restituiert und an den Eigentümer zurückgestellt.

Das Porträt Ernst von Beveren (1660-1722) aus der Slg. J. J. M. Chabot, Scheveningen, war als Leihgabe im Rijksmuseum ausgestellt. Es war am 21. 7. 1942 fur hfl. 800.000,- zus. mit XXII/10 undXXII/45 erworben worden. Es wurde am 9. 10. 1945 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Amsterdam, Rijksmuseum, NK 2328)

XXII/12 Nicolas Maes 1651 Die alte Beschließerin 66:59; F 2412, MÜ3531

(39:58)

wie XXI/38 (Schätzpreis RM 9.000,-). Das Gemälde wurde am 15. 2.

XXII/11 Aert de Gelder 1685 Bildnis des Ernst von Beveren F 2417, Mü 4987

der Nähe von Dortrecht

XXII/20 Paulus Potter Kühe und Ziegen auf der Weide (41,2:54) Von Holz auf Lwd. übertragen; F 2459, Mü 4333

(67:58,5)

Das Gemälde war am 18. 8. 1942 aus der Slg. Jacob Hartog, Den Haag, für hfl. 60.000,- angekauft worden. Es wurde am 15. 1. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert und an den Eigentümer zurückgestellt.

Das Gemälde war am 28. 7. 1941 aus der Slg. Dr. Alfons JafFé, Leiden, durch Mühlmann zum Schätzpreis von RM 7.500,- erworben worden. 146

Katalog-Album XXII

XXII/21 Carel Dujardin

Pferd und zwei Kühe im Gebirge

wie XXI/38 (Schätzpreis RM 4.000,-). Das Gemälde wurde am 15. 2. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert, am 7. Mai 1947 an den Eigentümer zurückgestellt und von diesem im September 1968 verkauft.

(42:36,5)

Holz; F 2770, M ü 9342 Das Gemälde war am 17. 11. 1942 von H. Schuuring, Den Haag, fur hfl. 19.000,- erworben worden. Es wurde am 8 . 7 . 1 9 4 6 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Den Haag, Mauritshuis, NK 2933)

XXII/22 Egbert vanderPoel Die Pulverexplosion dat. 1654, Holz; F 2423, M ü 5016

in Delft

XXII/28 Gerard Terborch Bildnis eines Gelehrten Holz; F 1847, Mü 10559

(32:39)

wie XXI/38 (Schätzpreis RM 16.000,-). Das Gemälde wurde am 15. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert und am 7. Mai 1947 an den Eigentümer zurückgestellt. (Paris, Institut Néerlandais, Frits Lugt Collection)

Das Gemälde war am 1. 7. 1942 von der Kunsthandlung D. A. Hoogendijk, Amsterdam, für hfl. 1.800,- angekauft worden. Es wurde am 15. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Delft, Stedelijk Museum Het Prinsenhof, NK 2430)

XXII/23 JanSteen Bei der Kupplerin Holz; F 2454, Mü 3803

XXII/29 Jacobus Vrel Alte Frau am Fenster, durch das ein Kind blickt Holz; F 1846, Mü 9561

(31:25,5)

(46:39)

wie XXI/38 (Schätzpreis RM 6.000,-). Das Gemälde wurde am 20. 11. 1945 an das Königreich der Niederlande restituiert und am 7. Mai 1947 an den Eigentümer zurückgestellt. (Paris, Institut Néerlandais, Frits Lugt Collection)

Das Gemälde war am 18. 8. 1942 aus der Slg. Jacob Hartog, Den Haag, fur hfl. 40.000,- erworben worden. Es wurde am 15. 2. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert und an den Eigentümer zurückgestellt.

XXII/24 JanSteen Der Hühnerbauer F 2598, Mü 1464

(32:29)

XXII/30 Pieter van Slingelandt F 2458, Mü 9394

(¡10,5:89)

Bimenschälerin

(30,5:25)

Das Gemälde war am 18. 8. 1942 aus der Slg. Jacob Hartog, Den Haag, fiir hfl. 5.000,- erworben worden. Es wurde am 20. 11. 1945 an das Königreich der Niederlande restituiert und an den Eigentümer zurückgestellt.

Das Gemälde war am 18. 8. 1942 aus der beschlagnahmten Slg. Jacob Hartog, Den Haag, über Dr. Franssen fur hfl. 100.000,- erworben worden. Es wurde am 20. 11. 1945 an das Königreich der Niederlande restituiert und von diesem an den Eigentümer zurückgegeben.

XXII/31 Pieter Saenredam

1636 Das Innere von St. Bavo in Haarlem

(49:36,5)

Holz; F 1859, Mü 9264 XXII/25 JanSteen Der Taubenschlag Holz; F 1861, M ü 4138

wie XXI/38 (Schätzpreis RM 8.000,-). Das Gemälde wurde am 20. 11. 1945 an das Königreich der Niederlande restituiert und am 7. Mai 1947 an den Eigentümer zurückgestellt. (Paris, Institut Néerlandais, Frits Lugt Collection)

(38:48,5)

wieXXI/38 (Schätzpreis RM 15.000,-). (Paris, Institut Néerlandais, Frits Lugt Collection)

XXII/32 Hendrick van Vliet Inneres der Nieuwekerk in Delft F 2591, Mü 9190

XXII/26 Jacob Duck Soldatenszene Holz, 40:55,5; F 2558, Mü 11190

Das Gemälde war am 3. 11. 1942 über E. Göpel von der Kunsthandlung Dr. N. Beets, Amsterdam, für hfl. 23.000,- angekauft worden. Es wurde am 8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Delft, Stedelijk Museum Het Prinsenhof, NK 2433)

Das Gemälde war im Dezember 1942 von der Kameradschaft der Künstler e. V., München, aus der beschlagnahmten Slg. Galerie Rosenthal, München, zum Schätzpreis von RM 800,- angekauft worden. Es wurde am 15. 12. 1951 an den Eigentümer restituiert.

XXII/27 Paulus Moreelse 1622 Brustbild der Gertrud van Aldenlockum F 1879, Mü 11054

(100,5:91)

XXII/33 Emanuel de Witte 1647 Jupiter (54:62,5)

(70:57)

Holz; F 2415, M ü 2 5 7 1 147

und Merkur bei Philemon

u. Baucis

Katalog

Das Gemälde war am 29. 6. 1942 von R. Smits, Utrecht, über E. Göpel

häuser, München, zum Schätzpreis RM 500,- angekauft worden. Es

für hfl. 14.000,- angekauft worden. Es wurde am 15. 4. 1946 an das

wurde am 2. 12. 1949 an den Eigentümer restituiert.

Königreich der Niederlande restituiert. (Delft, Stedelijk Museum Het Prinsenhof, NK 2434)

XXII/40 Jan van Loo Interieur mit galantem Paar (73:66,5)

XXII/34

F 1867, Mü 4417

Emamiel de Witte Kircheninneres (82:66)

Das Gemälde war am 28. 7. 1941 aus der Slg. Dr. Alfons Jaffé, Leiden,

F 1874, Mü 4061

angekauft worden. Es wurde am 9. 10. 1945 an das Königreich der

Das Gemälde war am 28. 7. 1941 aus der Slg. Dr. Alfons Jaffe, Leiden,

Niederlande restituiert und von diesem an den Eigentümer zurückge-

zum Schätzpreis von RM 7.000,- angekauft worden. Es wurde am

stellt. (Den Haag, Mauritshuis, 1950 erw.)

15. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert und in der Folge an den Eigentümer zurückgestellt.

XXII/41 Abraham Hondius Der heilige Eustachius und der Hirsch (90:118) F 2416, Mü 8656

XXII/35 Jacob Gerrits Berckheyde Ansicht einer Kirche in Köln (38:49,2)

Das Gemälde war am 22. 6. 1942 von J. Smits, Rotterdam, fur hfl.

Holz; F 2452, Mü 8933

5.000,- angekauft worden. Es wurde am 8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 2916)

Das Gemälde war von E. Göpel am 31. 8. 1942 von H. Schuuring, Den Haag, für hfl. 15.500,- angekauft worden. Es wurde am 29. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Den Haag, Schilderijengalerie Prins Willem V, NK 1702)

XXII/42 Jan de Heem 1628 Bücherstilleben (31:40,5) Holz; F 1851, Mü 4556

XXII/36

wieXXI/38 (Schätzpreis RM 2.000,-). Das Gemälde wurde am 20. 10.

Jan van der Ulffi 1660 Römische Phantasieansicht (53:84)

1945 an das Königreich der Niederlande restituiert und am 7. Mai

Holz; F 2427, Mü 2589

1947 dem Eigentümer zurückgegeben. (Paris, Institut Néerlandais, Frits Lugt Collection)

Das Gemälde war auf der Versteigerung vom 2.-9.6. 1942 bei Frederik Muller & Co., Amsterdam, für 4.620,- hfl. zus. mitXXII/37 erworben worden. Es wurde am 8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande

XXII/43 Willem Kalff Stilleben (52,5:42,5)

restituiert. (NK2459)

F 1848, Mü 4930 XXII/37

wie XXI/38 (Schätzpreis RM 15.000,-). Es wurde am 29. 3. 1946 an

Jan van der Ulffi Römische Phantasieansicht (54,5:82,5)

das Königreich der Niederlande restituiert und am 7. Mai 1947 an den

Holz; F 2428, Mü 8778

Eigentümer zurückgestellt. (Paris, Institut Néerlandais, Frits Lugt Col-

wie XXII/36. (NK 2458)

lection)

XXII/38 Jan Lingelbach Römische Szene (116:91)

XXII/44 Willem Kalff Küchenwinkel (25:21)

F 2589, Mü 4483

Holz; F 1868, Mü 3917

Das Gemälde war am 3. 12. 1942 von der Kunsthandlung Dr. N. Beets,

wie XXI/38 (Schätzpreis RM 1.500,-). Das Gemälde wurde am 20. 11.

Amsterdam, für hfl. 16.000,- angekauft worden. Es wurde am 18. 6.

1945 an das Königreich der Niederlande restituiert und am 7. Mai

1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Amsterdam, Rijks-

1947 an den Eigentümer zurückgegeben. (Paris, Institut Néerlandais,

museum, NK2333)

Frits Lugt Collection)

XXII/39 Hendrick Verschuring Italienische Volksszene mit Tänzerin

XXII/45 Abraham van Beyeren Stilleben mit Hummern und Früchten (102:120,5)

dat. 1684, Holz, 47,5:63,5; F 2559, Mü 3606

F 2425, Mü 4467

Das Gemälde war im Dezember 1942 von der Kameradschaft der

Das Gemälde war am 21.7. 1942 aus der Slg. Chabot, Scheveningen,

Künsder e. V., München, aus dem beschlagnahmten Besitz Martin Auf-

für 800.000,- zus. mit XXII/10 und 11 erworben worden. Es wurde

148

K a t a l o g - A l b u m XXII

am 29. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK

XXII/48 Ludolf Backhuizen Meeresbucht mit Windmühle u. Segelbooten

1685)

43:38; F 1884, Mü 2350/2 wie XXI/38 (Schätzpreis RM 3.000,-). Das Gemälde wurde am 15. 1.

XXII/46 JanvanHuysum

Blumenstrauß mit Iris (65,5:61,5)

1946 an das Königreich der Niederlande restituiert und am 7. Mai

Kupfer, 65:52; F 2413, Mü 2809

1947 an den Eigentümer zurückgestellt. (Paris, Institut Néerlandais, Frits Lugt Collection)

Das Stilleben wird heute Herman van der Mijn (Leiden 1687-1761) zugeschrieben. Es war am 10.7. 1942 von Baronesse de Vos van Steenwijck über die Kunsthandlung D. Katz fiir hfl. 25.000,- angekauft wor-

XXII/49

den. Am 29. 4. 1945 wurde es an das Königreich der Niederlande resti-

Adriaen van der Velde Winterlandschaft (32:41,5)

tuiert. (Den Bosch, Noordbrabants Museum, NK 1672)

Holz; F 1858, Mü 9655 wie XXII/47 (Schätzpreis RM 8.000,-). Das Gemälde wurde am

XXII/47

20. 11. 1945 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Paris,

Jacob Esselens Strand mit Spaziergängern (80:107,5)

Institut Néerlandais, Frits Lugt Collection)

F 1875, Mü 3064 wie XXI/38 (Schätzpreis RM 2.000,-). Das Gemälde wurde am 15. 4.

XXII/50

1946 an das Königreich der Niederlande restituiert und am 7. Mai

Gerard de Lairesse 1673 Anbetung der Könige

1947 an den Eigentümer zurückgestellt. (Paris, Institut Néerlandais,

F 2587

Frits Lugt Collection)

(161,5:171,5)

Das Gemälde war am 11.7. 1942 von der Kunsthandlung P. Rusch, Dresden, fur RM 20.000,- erworben und 1944 nachThürntal ausgelagert worden. 1948 wurde es zur Property Control Linz/OÖ überstellt und befindet sich seit 1961 im Oberösterreichischen Landesmuseum.

149

Katalog

Band XXIII

XXIII/1

Okt./Nov. 1942 von der Galerie Fischer, Luzem, für sfrs. 16.000,-

Fränkisch um 1490 Kaiser Augustus u. die Tiburtinische Sybille (150:139)

angekauft worden, wohin es aus der Slg. Tonio von Riedmann, Meg-

Holz; F 2935, M ü 4669

gen/Schweiz gelangt war (Francini/Heuß/Kreis 2001, Anm. 275, S. 231). (Kassel, Staatliche Museen Kassel, Lg. BRD)

Das Tafelgemälde war am 6. 1. 1943, vermittelt durch Ernst Buchner, aus fränkischem Adelsbesitz zusammen mit zwei weiteren Gemälden (XXIII/2 und F 2937) für RM 3 7 5 . 0 0 0 - erworben worden. Buchners

XXIII/7

Gutachten vom 8. 1. 1943 siehe BÄK B 323/102, fol. 9, Nr. 36, 37

Anton Graff Bildnis des Freiherrn B. G. von Heynitz

und fol. 10, Nr. 38. (Bayerische Verwaltung der Staatlichen Schlösser,

F2279, M ü 8621

Gärten u. Seen, Lg. BRD)

(78,5:61,5)

Dargestellt ist Friedrich Gotdob Benno von Heynitz (1776-1862), nachmaliger preußischer Kriegs- und Domänenrat in Bayreuth und bayeri-

XXIII/2

scher Kammerherr. Das Gemälde stammt aus dem Besitz des Freiherm

Wolfgang Katzheimer Die Kaiserin Kunigunde schreitet zum Beweis ihrer

von Heynitz, Weicha/Sachsen. Es war auf der Auktion vom 25. 9. 1941

Unschuld über glühende Pflugscharen (118:121)

bei Hans W. Lange, Berlin, angekauft worden. Es wurde am 11. 7. 1966

Holz; F 2936, M ü 4355

restituiert. (Karlsruhe, Staadiche Kunsthalle Karlsruhe, 1967 erw.)

wie XXIII/1; (München, BStGS, Lg. BRD)

XXIII/8 Anton Raffael Mengs Damenbildnis

XXIII/3 Bernhard Striegel Vermählung Mariens mit Stiftern

(105:78)

dat. 1766; F 2734, M ü 4 2 5 4 Das Gemälde war im Okt./Nov. 1942 von der Galerie Fischer, Luzem,

(74:43)

Holz; F 2736, M ü 4279

für sfrs. 8.500,- angekauft worden, wohin es aus der Slg. des Basler Pro-

Das Gemälde war am 30. 10. 1942 von der Galerie Schulthess, Basel, für

fessors Paul Ganz gekommen war (Francini/Heuß/Kreis 2001, Anm.

sfrs. 135-000,-angekauft worden. (Ulm, Ulmer Museum, Lg. BRD)

275, S. 231). (Berlin, Auswärtiges Amt, -*• Madrid)

XXIII/4 Johann Kupetzky Der Künstler mit seiner Familie

XXIII/9

(102:118)

Christian Leberecht Vogel 1806 Bildnis eines Prinzen Isenburg (101:74,5)

F 2613, M ü 4468

F 2783, M ü 8973

Das Familienporträt des Künsders war am 28. 11. 1942 von Hermann

Das Bildnis war a m 2 1 . 1. 1943 von der Kunsthandlung Heinrich Kühl

A. Pfisterer, Berlin, für R M 10.000,- angekauft worden. (Würzburg,

in Dresden für RM 8.000,- angekauft worden. (Berlin, Auswärtiges Amt,

Mainfränkisches Museum, Lg. BRD)

-+ Athen)

XXIII/5

XXIII/10

C. W. E. Dietrich Gesellschaft im Park mit tanzendem Paar

Franz Kobell Drei weidende Rinder

110:150; F 2686, M ü 9031

76:95; F 3164, M ü 9 1 9 5

Das Gemälde war 1942 von Detrange, Paris, an Haberstock gekommen

Das Gemälde war am 5. 3. 1942 aus dem beschlagnahmten Besitz

und am 10. 2. 1943 von dort für RM 17.000,- erworben worden. Es

Bruno Jellinek, Wien, durch die Verkaufsunternehmen der Gestapo

wurde am 31. 7. 1946 an die Französische Republik restituiert.

Vugesta Wien für RM 2.000,- angekauft und am 22. 12. 1943 in den Führerbau nach München gebracht worden. Es wurde am 15. 3. 1948

XXIII/6

an die Republik Osterreich restituiert und dem Eigentümer am 2 1 . 9 .

Anton Graff Bildnis einer Dame mit ihrem Sohn

1949 zurückgegeben.

113:94; F 2735, M ü 8839 Das Bildnis der Gräfin Sefft von Pilsach mit ihrem Sohn war im

150

Katalog-Album XXIII

Das Gemälde war am 17. 2. 1943 von Galerie Neumann, Wien aus Wiener Privatbesitz fiir RM 4.000,- erworben worden. Es wurde am 14. 5. 1958 an die Republik Österreich restituiert und 1963 an die Österreichische Galerie in Wien überwiesen.

XXIII/11 Waldmüller 1825 Bildnis der Schwägerin des Künstlers (70,5:58) F 2222, Mü 2572 Das Porträt, aus altem Familienbesitz Bruger, Bremen, war im März 1942 von Maria Almas-Dietrich fiir RM 25.000,- erworben worden. (Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Lg. BRD)

XXIII/18 Georg Decker Männliches Bildnis 63:50; F 3155, Mü 10050

XXIII/12 Waldmüller 1829 Bildnis einer jungen Dame Holz, 31:26,5; F 2766, Mü 10502

Das Porträt war am 14. 1. 1943 von der Galerie Neumann, Wien, fiir RM 900,- angekauft worden. Es wurde am 14. 5. 1958 an die Republik Österreich restituiert und 1963 an das Kunsthistorische Museum Wien überwiesen. 1987 wurde es von der Österreichischen Galerie Belvedere, Wien übernommen.

„Aus langjähriger Sammlung Weigand, München" kommend, war das Gemälde am 25. 3. 1943 von Kunsthandlung Fischer-Böhler, München, zusammen mit dem Gegenstück XXIII/13 für RM 90.000.angekauft worden. (Stuttgart, Staatsgalerie Stuttgart, Lg. BRD)

XXIII/19 HansMakart Junge Frau mit Rosenkranz und Buch (150,5:99) F 2233, Mü 8966

XXIII/13 WaldmüUer Bildnis einer jungen Dame dat. 1829, Holz, 31:26,5; F 2765, Mü 9397

Das Gemälde war am 10.4. 1942 von Maria Gillhausen, München, an Maria Almas-Dietrich und von dort im April 1942 fiir RM 17.000,an die Reichskanzlei gegangen. Am 18. 1. 1952 wurde es an die Republik Österreich gegeben und auf der „Mauerbach-Auktion" (Christies 1996, Kat.-Nr. 564, S. 271) versteigert.

wieXXIII/12. (Köln, Wallraf-Richartz-Museum, Lg. BRD) XXIII/14 Waldmüller 1836 Ein Bauernmädchen an einem Bildstock (51:43,5) 55,5:44,5; F 3156, Mü 8917 Das Gemälde war am 16.4.1943 aus dem Besitz der Slg. Henriette von Galatti, Wien, über Rechtsanwalt Dr. Neuraiter, Wien, fiir RM 110.000,-angekauft worden. Es wurde am 14. 5.1958 an die Republik Österreich restituiert und 1963 an die Österreichische Galerie in Wien überwiesen.

XXIII/20 HansMakart Skizze zu einer Renaissance-Szene F 2150, Mü 8971

(75:111)

Das Gemälde war am 13. 11.1941 von The Lancaste, Paris (Dr. Frey), über Haberstock für ffrs. 30.000,- angekauft worden. Es wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und auf der „Mauerbach-Auktion" (Christie's 1996, Kat.-Nr. 565, S. 272) versteigert.

XXIII/15 Joseph Danhauser 1844 Wirtsstube mit tanzendem Hirten (55:116) Holz, 46:55; F 2271, Mü 8924

XXIII/21 Wilhelm v. Kobell Lagerszene im Nordosten von München Holz; F 2247, Mü9910

Das Gemälde wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und am 9. 3. 1978 restituiert.

(36:51)

Das Gemälde war von Maria Almas-Dietrich am 22. 11. 1941 Bormann gemeinsam mit XXIII/22 fiir RM 80.000,- angeboten worden. (Ingolstadt, Bayerisches Armeemuseum, Lg. BRD)

XXIII/16 Ignaz Raffalt 1849 Schiffzieher an der Donau Holz, 47:62,5; F 3162, Mü 9068

XXIII/22 Wilhelm v. Kobell Lagerszene mit tanzenden Soldaten (36:51) Holz; F 2248, Mü 9911

Das Gemälde war am 5.3. 1942 aus der beschlagnahmten Slg. Bruno Jellinek, Wien, durch das Verkaufsunternehmen der Gestapo Wien, Vugesta für RM 800,- erworben und am 22. Dez. 1943 in den Führerbau räch München gebracht worden. Es wurde am 15. 3. 1948 an die Republik Österreich restituiert und dem Eigentümer am 21. 9. 1949 zurückgegeben.

wie XXIII/21 XXIII/23 C. W v. Heideck 1822 Postillon und Schnitterinnen (29:23,5) Holz; F 2345, Mü 3841 Das Gemälde war am 12./13. 5. 1942 auf der Auktion bei H. W. Lange,

XXIII/17 Johann Gualbert Raffalt Ungarischer Bauernhof Holz, 66:46,5; F 3160, Mü 8561 151

Katalog

Berlin, aus langjähriger Slg. Hans Karl Krüger, Berlin, erworben worden. (Frankfurt/M., Museum für Post und Kommunikation, Lg. BRD) XXIII/24 M.J. Wagenbauer Kühe bei aufziehendem Holz; F 2339, Mü 1397

Gewitter

b) Eduard Schleich d. J. Abendstimmung im Moor F 2243, Mü 9060

(60:119)

Das Gemälde war am 17. 10.1941 aus dem Besitz Hans Tiel an Haberstock gekommen und 1942 von dort fur RM 8.500,- erworben worden. (Berlin, Bundeskanzleramt, Lg. BRD)

(32,5:37,5)

Das Gemälde war am 8.5. 1942 auf der Auktion bei Hans W. Lange, Berlin, angekauft worden, wohin es aus der Slg. Geheimrat Prenzel, Berlin gekommen war. (Kassel, Staatliche Museen Kassel, Lg. BRD).

XXIII/30 Eduard Grützner 1868 Ritter und Einsiedler beim Trinken (44,5:63) F 2259, Mü 9441

XXIII/25 Adolf Hoeninghaus 1836 Gebirgstal mit zwei Jägern F 2326, Mü 10526

Das Gemälde war am 21. April 1942 von dem deutschen Kulturattache in Paris, Konsul Adolf Wüster, an Maria Almas-Dietrich gegangen und von dort im Mai 1942 fîir RM 20.000,- angekauft worden. Es kam am 30. 7. 1951 an den CCP München und wurde am 3. 8. 1951 an die Französische Republik restituiert. (Paris, Musée d'Orsay, MNR 950)

(23:19,5)

wie XXXIII/24. (Düsseldorf, Kunstmuseum Düsseldorf, Lg. BRD) XXIII/31 Eduard Grützner 1871 Mephisto hinter den Kulissen (65:53) F 2344, Mü 10061

XXIII/26 Heinrich Bürkel 1835 Dorfitraße im Winter mit Musikanten 35:49,5; F 2561, Mü 9237 Das Gemälde war im Dezember 1942 von der Kameradschaft der Künstler e. V. aus dem beschlagnahmten Besitz Albert Eichengrün, München, zum Schätzpreis RM 600,- gekauft worden. Am 8. 6. 1949 war es an den CCP Wiesbaden gegeben worden, der es am 12. 9. 1950 an den Eigentümer restituierte. (Hans-Peter Bühler, Albrecht Krückl: Heinrich Bürckel. Mit Werkverzeichnis der Gemälde. München 1989, Nr. 662: Privatbesitz) XXIII/27 CarlSpitzweg Mädthen im Walde vor einem Marienbild F 2407, Mü 10527

Das Gemälde war auf der Auktion vom 12./13. 5. 1942 bei Hans W. Lange, Berlin, erworben worden. Es wurde 1963 versteigert. XXIII/32 Eduard Grützner 1912 Mönch, eine Gans rupfend F 2566, Mü 9065

Das Gemälde war im Dez. 1942 von der Kameradschaft der Künstler e. V. aus dem beschlagnahmten Besitz Oskar Grünhut, München, zum Schätzpreis von RM 8.000,- erworben worden. Am 8. 6. 1949 wurde es an CCP Wiesbaden gegeben und am 12. 4. 1951 an den Eigentümer zurückgestellt.

(19:26)

Das Gemälde war 1942 aus Paris über Galerie Wimmer & Co., München, erworben worden. (Bremen, Kunsthalle Bremen, Lg. BRD) XXIII/28 CarlSpitzweg Alpental mit Sennerin F 2395, Mü 8738

(61:51)

XXIII/33 Eduard Grützner Schwerer Entschluß dat. 1912; F 2564, Mü9044

(88:58,5)

(88:72)

wie XXIII/32; (Schätzpreis RM 10.000,-)

Das Gemälde war aus dem Münchner Kunsthandel 1934 an Hider verkauft worden. Möglicherweise handelt es sich in diesem Fall um Privatbesitz Hitlers. (Düsseldorf, Kunstmuseum Düsseldorf, Lg. BRD)

XXIII/34 Franz Defregger 1868 Heimkehr des verwundeten Jägers (77:96,5) F 2400, Mü 3487 Das Gemälde war von den Kindern von Frau Ida von Feury, Reinföring, die nach Theresienstadt deportiert wurde, zur Auktion vom 2./3. 7. 1942 bei Weinmüller, München, gegeben worden. Es war von Maria Almas-Dietrich angekauft und an Hider weiterverkauft worden. Am 14. 10. 1949 wurde es an den Eigentümer restituiert.

XXIII/29 3.) CarlSpitzweg Reisewagen im Gebirge (Olskizze, 28,3:38,6) Malpappe; F 2764, Mü 2986 Die Ölskizze Spitzwegs war 1943 aus der jüdischen Slg. Kirstein, Leipzig, von C. G. Boerner, Leipzig, erworben worden. Sie ging am 29. 6. 1949 an den CCP Wiesbaden, von wo sie am 23. 10. 1951 an die Jewish Restitution Sucessor Organisation (JRSO) Nürnberg gegeben wurde.

XXIII/35 Carl Peschel 1831 Verkauf Josephs durch seine Brüder F 2276, Mü 1763

152

(107:135)

Katalog-Album XXIII

Die Provenienz des Gemäldes ist unbekannt. Es war am 5. 5.1942, aus der Führerwohnung in Berlin kommend, in München eingetroffen. (Würzburg, Martin-von-Wagner-Museum, Lg. BRD)

Das Gemälde war am 15-4. 1942 aus dem Besiez der Erben des Künstlers über die Kunsthandlung Heinrich Kühl, Dresden für RM 4.000,erworben worden. (Berlin, Auswärtiges Amt, Paris)

XXIII/36 August von der Embde 1839 Drei Prinzen von Hanau im Garten (134:101) F 2325, Mü 10655

XXIII/42 Adolph Menzel 1853 Friedrich der Große in jungen Jahren (Pastell, 59:46) Kreide u. Deckfarbe/Karton; F 2319, Mü 8850/1

Das Gemälde war wohl über das Dorotheum in Wien erworben worden, wo es von Ludwig Politzer, Wien, eingereicht worden war. (Kassel, Staatliche Museen Kassel, Lg. BRD)

Das Pastell war am 24. 4. 1942 von der Prinzessin Friedrich Karls von Hessen, Schloß Friedrichsdorf, zusammen mit XXIII/43 fur RM 120.000,- erworben worden. (Berlin, Stiftung Stadtmuseum Berlin, Lg. BRD)

XXIII/37 Carl Blechen Landstraße im Winter bei Mondschein Hartfaser; F 2342, Mü 1719

(39:53)

XXIII/43 Adolph Menzel 1853 Die Schwester Friedrichs lies Großen, Prinzessin Amalie (Pastell 59:46)

Üas Gemälde war auf der Auktion vom 12./13. 5. 1942 bei Hans W. Lange, Berlin, wohin es aus deutschem Privatbesitz (H. C. Krüger, Berlin) eingeliefert worden war, angekauft worden. (Lübeck, Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Lg. BRD)

Kreide, Deckfarbe und Öl/Karton; F 2320, Mü 8850/2 wie XXIII/42 XXIII/44 Albert Hertel Stilleben dat. 1876, 136:189; F 2903

XXIII/38 Carl Blechen Fuchs vor seinem Bau (26:35) F 2324, Mü 10504

Das Gemälde war am 29. 3. 1943 von der Kunsthandlung C. F. Ernst Schmidt, Berlin, fur RM 9.000,- angekauft worden. 1944 war es nach Thümtal, NÖ, ausgelagert worden. Es verblieb nach dem Krieg in Österreich und wurde von der Property Control Linz an die Französische Republik restituiert. (Paris, Musée d'Orsay, MNR 595)

Das Gemälde aus der Slg. Geheimrat Prentzel, Berlin, war am 8. 5. 1942 auf der Auktion Hans W. Lange, Berlin, erworben worden. (Saarbrücken, Saarland Museum, Lg. BRD) XXIII/39 Franz Catel Begräbnis eines Ritters (62:48,5) F 2266, Mü 2574

XXIII/45 Gotthard Kuehl Töpfermarkt an der Frauenkirche in Dresden (122:97) F 2750, Mü 9231

Das Gemälde war gemeinsam mit seinem Gegenstück Burgtreppe mit Rittern und Mönch (F 2265, Mü 11256) aus Münchner Privatbesitz (Griesheim) an Heinrich Hoffmann gekommen und am 1. 5. 1942 an Maria Almas-Dietrich gegangen. Von dort waren im Mai 1942 die beiden Catel-Gemälde zusammen mit einem weiteren Gemälde (F 2267) für RM 12.800,- angekauft worden. Es wurde 1963 versteigert.

Das Gemälde war am 26. 3. 1943 aus dem beschlagnahmten Besitz Breit, Dresden, über Oberfinanzpräsident Dresden fur RM 4.500,erworben worden. Es wurde am 8. 6. 1949 an den CCP Wiesbaden und von dort am 23. 10. 1951 an die Jewish Restitution Sucessor Organisation (JRSO) Nürnberg gegeben.

XXIII/40 Arnold Boecklin Villa am Meer 113:177,5, F 2547, Mü 8681

XXIII/46 Barent van Orley Kreuztragung Holz; F 2755, Mü 4912

Haberstock hatte das Gemälde am 15. 12. 1942 vom Großherzog von Oldenburg erworben und am selben Tag für RM 675.000,- an Hitler weiterverkauft. (Essen, Museum Folkwang, Lg. BRD)

Das Gemälde aus der Werkstatt Orleys war am 14. 1. 1943 von E. Göpel aus der beschlagnahmten Slg. H. L. Larsen, Wassenaar, zusammen mit 11 anderen Gemälden im Auktionshaus van Marie en Bignell, Amsterdam, ausgesucht und 1. 3. 1943 fur hfl. 75.000,- erworben worden. Es wurde am 15. 2. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Maastricht, Bonnefantenmuseum, NK 1414)

XXIII/41 Gottlieb Schick Italienischer Garten mit Oleandergebüsch F 2314, Mü 8567

(63:51,5)

153

(67:58)

Katalog

XXIII/47

XXIII/49

Antwerpener Meister um 1520 Die heilige Familie (Dm 62 cm)

Frans Floris Das Gesicht (aus einer Folge derfünf Sinne) (51:39,5)

Holz, rund; F 2758, Mü 4880

Holz; F 2773, Mü 4559

wie XXIII/46. Das Gemälde wird heute Cornelis Engebrechtsz (Leiden

Das Gemälde war am 15. 3. 1943 von der Kunsthandlung A. Ströhn,

1468-1533) zugeschrieben. (Délit, Stedelijk Museum Het Prinsenhof,

Paris, für ffrs. 75.000,- angekauft worden. Es wurde am 18.4. 1946 an

NK 1412)

die Französische Republik restituiert. (Blois, Musée des Beaux-Arts, MNR384)

XXIII/48 Georg undJacob Hoefnagel 1597 Diana undActiwn (Pergament, 39:27)

XXIII/50

Miniatur auf Pergament/Holz, 22:33,9; F 2687, Mü 4541

Abel Grimmer (?) Eine Kunsthandlung

(24:46,5)

Holz; F 2769, Mü 9568

Aus dem Hôtel Drouot in Paris war die Miniatur am 16. Dezember

Die Zuschreibung des Gemäldes ist unsicher. Vorgeschlagen wurden

1942 an Haberstock gegangen und am 10. 2. 1943 von dort für RM 15.000,- erworben worden. Am 25. 6. 1946 wurde sie an die Franzö-

François Bunel II (Blois, ca. 1550-nach 1595 Paris) und der Braun-

sische Republik restituiert. (Paris, Musée du Louvre, Departement des

schweiger Monogrammist. Es war im März 1943 von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, fiir hfl. 8.000,- angekauft worden. Es

Arts Graphique, Ree. 85)

wurde am 15. 1. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Den Haag, Mauritshuis, NK 2548)

154

Band XXIV

XXIV/1 Jan Breughel d. Ä Waldlandschaft

mit Reitern und Vieh

Das Gemälde war am 16. 11. 1942 aus der Slg. A. W. M. Mensing über Auktionshaus Frederik Müller & Co., Amsterdam, für hfl. 30.000,angekauft worden. Es wurde am 31. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1791)

(70:107)

Holz; F 2748, Mü 9053 Das Gemälde war am 13. 3. 1943 durch E. Göpel von Dr. A. M. de Wild, Den Haag, für hfl. 36.000,- angekauft worden. Es wurde am 31.7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Maastricht, Bonnefantenmuseum, NK 1795)

XXIV/7 Peter Neeß Inneres einer gotischen Kirche

(36:27)

Holz; F 2767, Mü 4005 XXIV/2 Francken-Kreis Der Koloss von Rhodos Holz; F 2768, Mü 9343

Das Gemälde war von der Kunsthandlung J. R. Bier, Haarlem, am 3. 2. 1943 fiir hfl. 6.000,- angekauft worden. Es wurde am 18. 6. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert.

(35,5:47)

Das Gemälde, das inzwischen Louis de Caulery zugeschrieben wird, war am 24. 12. 1942 von der Pariser Kunsthandlung R. Lejeune für ffrs. 25.000,- (= RM 1.250.-) erworben worden. Es wurde am 18.4.1946 an die Französische Republik restituiert. (Paris, Musée du Louvre, MNR 727)

XXIV/8 Abraham Bloemaert Predigt des Johannes 125:193; F 1797, M ü 9 l 4 6

XXIV/3 David Teniers d. J. Die Versuchung des hl. Antonius Holz; F 2762, Mü 4509

Das Gemälde gilt heute als Werkstattarbeit. Es war für ffrs. 124.000,von General Gourkow durch Haberstock in Paris erworben worden. Nach dem Krieg wurde es an die Französische Republik restituiert. (Paris, Musee du Louvre, M N R 462)

(23:34,5)

Das Gemälde war am 16. 10. 1942 von J. D. Leegenhoek, Paris, fur ffrs. 140.000,- (= RM 7.000, - ) angekauft worden. Es wurde am 11.7. 1946 an die Französische Republik restituiert. (Montargis, Musée Girodet, M N R 701)

XXIV/4 David Teniers d. J. Dorfizene

(96,5:131)

XXTV/9 Moses van Uytenbroeck Landschaft mit zwei badenden Nymphen

(32:66)

Holz, 42:66; F 2780, Mü 4890 Das Gemälde war am 9. 3. 1943 aus holländischem Privatbesitz fiir hfl. 18.000,- angekauft worden. Es wurde am 29. 3. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Den Haag, Mauritshuis, NK 2532)

(22,5:18,3)

Holz; F 2763, M ü 3632 wie XXIII/46 (NK 1417). Das Gemälde gilt inzwischen nicht mehr als Original, sondern als Kopie.

XXIV/10 Hendrick Terbrugghen (?) Ein Philosoph

(68,5:49)

Holz; F 2757, Mü 9064 XXIV/5 Lucas van Uden Landschaft mit Hirten und Vieh 116:150; F 2419, Mü 8905

Das Gemälde wird heute Jan Wouters dit. Stap zugeschrieben. Es war am 26. 3. 1943 von J. Zarnowski, Paris, fiir ffrs. 220.000,- (RM 11.000,-) angekauft worden. Am 31.7. 1946 wurde es an die Französische Republik restituiert. (Paris, Musee du Louvre, M N R 485)

Das Gemälde war am 9. 12. 1941 von de Heuvel, Brüssel, über Mühlmann fiir hfl. 4.000,- angekauft worden. Es wurde am 10. 10. 1946 das Königreich an Belgien restituiert.

XXIV/6 Comelis de Vos Bildnis eines Ehepaares F 2588, Mü 8912

XXIV/11 Dirk Hals Gartengesellschaft Holz; F 2777, Mü 9863

(146:127)

(37:55)

wie XXIII/46. (Haarlem, Frans Hals Museum, NK 1428)

155

Katalog

XXIV/12 Frans Hals Brustbild eines Mannes (68,5:56) im gemalten Oval; F 2787, Mü 4898

XXIV/18 Govert Flinck Bildnis eines jungen Mannes mit Federbarett Holz; F 2595, Mü 2801

Das Gemälde war am 29. 3. 1943 von der Kunsthandlung C. F. Ernst Schmidt, Berlin, für RM 400.000,- erworben worden. Es wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben, 1979 restituiert und 1980 versteigert.

Das Gemälde war a m l 6 . 1 1 . 1 9 4 2 v o n van Es über die Kunsthandlung K. W. Bachstitz, Den Haag, für hfl. 20.000,- erworben worden. Es wurde am 28. 10. 1947 an das Königreich der Niederlande restituiert.

XXIV/13 Esajas van de Velde Landschaft mit rastenden Holz; F 2754, M ü 2 3 4 3

XXIV/19 JanLievens Landschaft mit drei alten Weiden Holz; F 1854, Mü 9563

Reitern

(58,5:46)

(28,5:41)

Das Gemälde war am 9. 12. 1942 von H. Schuuring, Den Haag, für hfl. 22.500,- angekauft worden. Es wurde am 15- 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert.

wie XXI/38 (Schätzpreis RM 5.000,-). Das Gemälde wurde am 20. 11. 1945 an das Königreich der Niederlande restituiert und am 7. Mai 1947 an den Eigentümer zurückgestellt. (Paris, Institut Néerlandais, Frits Lugt Collection)

XXIV/14 Niederländisch Anfang 17. Jh. Feldlager F 2784, Mü 9753

XXIV/20 Jan van Goyen 1626 Winterliche Dorflandschaft Holz; F 2776, Mü 10720

(91,5:203)

wie XXIII/46. Das Gemälde wurde am 8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Enschede, Rijksmuseum Twenthe, NK 2463)

Als Pieter van Bioemen war das Gemälde am 9. 12. 1942 von I. A. Pool, Den Haag, fur hfl. 6.000,- angekauft worden. Es wird heute versuchsweise Peeter Snayers (Antwerpen 1592 - nach 1666 Brüssel) zugeschrieben. Es wurde am 31.7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1796)

XXTV/15 Thomas de Keyser Bildnis des Bürgermeisters

R C. Boom

XXI V/21 Jan van Goyen 1642 Winterliche Flußandschaft Holz; F 2614, Mü 2993

wie XXIII/46. (Den Haag, Schilderijengalerij Prins Willem V, NK 1420)

XXIV/22 Jan van Goyen 1646 Ansicht von Rhenen Holz; F 2778, Mü 2304

(93:78)

F 2688, Mü 9768

(34,8:46)

(65,5:99)

Das Gemälde aus der Slg. Péreire in Paris war am 9. 3. 1943 von H. P. Doodeheefver, Hilversum, durch E. Göpel fur hfl. 165.000,- zus. mit XXIV/29 erworben worden. Es wurde am 15. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 2710)

Das Gemälde war am 14. 11. 1941 von J. de Sachs, Paris, an Haberstock gegangen und im November 1942 von dort fur RM 35.000,angekauft worden. Es wurde am 30. 10. 1946 an die Französische Republik restituiert. (Riom, Musée Francisque Mandet, MNR 488)

XXIV/17 Rembrandt-Schule Bathseba im Bade Holz, 34:28,5; F 2774, Mü 10552

mit Eisläufern

Das Gemälde war am 16. 11. 1942 von der Kunsthandlung P de Boer, Amsterdam, für hfl. 70.000,- erworben worden. Es wurde am 15. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Den Haag, Gemeentemuseum, NK 2512)

(23,5:17,3)

Holz; F 2761, Mü 3837

XXIV/16 Ferdinand Bol Junge Frau im Fenster

(32:50,5)

XXTV723 JanSteen Das liebeskranke MiUkhen Holz; F 2753, Mü 4303

(38,5:33,5)

(56:42)

Das Gemälde war am 24. 2. 1943 von der Kunsthandlung G. Cramer, Den Haag, fur hfl. 125.000,- angekauft worden. Am 7. 3. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (Den Haag, Schilderijengalerij Prins Willem V, NK 2635)

wie XXIII/46 (als N. Maes). Das Gemälde befand sich ehemals in der Slg. Stephan von Auspitz in Wien. Es wurde am 8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert und an den Eigentümer zurückgestellt.

156

Katalog-Album XXIV

XXIV/24

XXIV/30 Jan van de Capelle 1654 Winterliche Flußlandschaft mit Golfipielern (45:53)

JanSteen Der Radleierspieler (80,5:66) F 2782, Mü 1409

dat. 1653; F 1852, Mü4025

Das Gemälde war am 26. 2. 1943 von Auktionshaus H. W. Lange, Berlin,fiir RM 180.000,-erworben worden. Es wurde am 18.1.1952andie Republik Österreich gegeben und im Amtsblatt zur Wiener Zeitungvom 2. Sept. 1969, Nr. 202, S. 9-42 unter Nr. 474 publiziert (vgl. dazu Haslinger 1999). Da das Gemälde in der zweiten veröffentlichten Liste (Amtsblatt zur Wiener Zeitungvom 1. Febr. 1986, S. 25-60) nicht mehr aufgeführt ist, darf vermutet werden, daß es zwischenzeitlich resümiert wurde.

wie XXI/38 (Schätzpreis RM 15.000,-). Das Gemälde wurde am 9. 10. 1945 an das Königreich der Niederlande restituiert und in der Folge an den Eigentümer zurückgestellt. (Paris, Institut Néerlandais, Frits Lugt Collection)

XXIV/31 Claes Pietersz. Berchem Abendkndschafi mit Hirten und Vieh (81,5:65) 65:81,5; F 2779, Mü 4892

XXTV/25 Jacob Esselens Bildnis einesjungen Herrn (29:23) Holz; F 2759, Mü 4505

Das Gemälde, ehemals in der Slg. H. L. Larsen, Wassenaar, war von E. Göpel am 24.2. 1943 von der Kunsthandlung G. Cramer, Den Haag, fur hfl. 12.000,-angekauft worden. Es wurde am 18. 6. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Rotterdam, Museum Boymans-van Beuningen, NK 1447)

wie XXIII/46. (NK 1424)

XXIV/26 JanDavidsz. deHeem 1657 Früchtestilleben (31:40) Holz; F 2772, Mü 4009 wie XXIII/46. Das Gemälde wurde am 15.4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Den Haag, Schilderijengalerij Prins Willem V,NK 1441)

XXIV/32 Adriaen van de Velde 1651 Derjunge Stier (30:43) dat. 1655; F 2775, Mü 1556/2 wie XXIII/46

XXIV/27 Jan Davidsz. de Heem Stilleben (54,5:64,5) Holz; F 2756, Mü 3877

XXIV/33 Melchior d'Hondecoeter Hühnerhof mit weißem Hahn (106:127) F 2275, M ü 4 l 4 6 Das Gemälde war von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, fur hfl. 18.000,- angekauft worden. Es wurde am 29. 3. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 2490)

wie XXIII/46, wahrscheinlich zurückgestellt.

XXIV/28 XXIV/34 Christian Haag, Pferderennen in einem holländischen Dorf (80:120) dat. 1780; F 2690, Mü4056

Willem van de Velde d J. Schiffe auf bewegter See (54:73,5) F 2590, Mü 9476 Das Gemälde wird heute Wigerius Vitringa zugeschrieben. Es war am 17.11.1942 von Den Beer Poortugael, Den Haag, über die Kunsthandlung K. W. Bachstitz, Den Haag, für hfl. 40.000,- erworben worden. Am 8. 7. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1763)

Das Gemälde war 1941 aus Paris an Haberstock gekommen und von dort am 10. 3. 1943 fur RM 15.000,- angekauft worden. Am 19. 9. 1946 wurde es an die Französische Republik restituiert. (Paris, Musée du Louvre, MNR369)

XXIV/29 Aelbert Cuyp u. Lieve Verschuer Schiffe bei Moerdiyk (89:122,5) Holz, 117:153; F 2749, Mü 4451

XXI V/3 5 Sienesisch um 1500 Madonna mit Kind und Heiligen (Bildfläche 57:42) Holz; F 2752, Mü 4670

Das Gemälde wird heute H. de Meyer zugeschrieben. Am 9. 3. 1943 war es aus der Slg. H. P. Doodeheefver, Hilversum, über Göpel für hfl. 165.000,- zus. mit XXTV722 erworben worden. Am 29.4. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1634)

Das Gemälde war am 12. 3. 1943 von der Kunsthandlung C. W Buemming, Darmstadt, fur RM 38.000,- erworben worden. Es wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und im Okt. 1996 auf der „Mauerbach-Auktion" (Christies 1996, Kat.-Nr. 152, S. 110/111) als „Pietro di Francesco degli Orioli" (1458-1496) versteigert.

157

Katalog

XXIV/36 Marco Basaiti Maeionna mit Kind und zwei Heiligen Hob; F 2685, Mü4966

kauft worden. Sie wurde am 18. 6. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Amsterdam, Rijksmuseum, NK 2352)

(71:102)

XXIV/41 Giovanni Antonio Guardi Allegorie des Glaubens F 2691, Mü 4095

Das Gemälde war 1942 von de Broglio, Paris, über die Kunsthandlung Hugo Engel, Paris, an Haberstock gegeben und von dort am 10. 3. 1943 fur RM 85.000,- erworben worden. Es wurde am 18.4. 1946 an die Französische Republik restituiert. (Toulouse, Musée des Augustins, MNR268)

Das Gemälde war 1942 von R. Nicolle, Paris, durch Loebl-Kleinberger an Haberstock verkauft und von dort am 10. 2. 1943 für RM 45.000,erworben worden. Es wurde am 19. 9. 1946 an die Französische Republik restituiert.

XXIV/37 Paolo Veronese Leda mit dem Schwan 119:97; F 2684, Mü4480

XXIV/42 Alessandro Longhi Bildnis einer Venezianerin (120:99) F 2786, Mü 11330

Das Gemälde war 1942 von Granddidier, Paris, an Haberstock gegangen und am 10. 2. 1943 von dort fïir RM 127.000,- angekauft worden. Am 31.7. 1946 wurde es an die Französische Republik restituiert. (Ajaccio, Musée Fesch, MNR 274)

Das Gemälde war am 27. 3. 1943 von der Kunsthandlung C. F. Ernst Schmidt, Berlin, für RM 100.000,- angekauft worden. (Bremen, Kunsthalle Bremen, Lg. BRD)

XXIV/38 Italienisch 17. Jahrh. Palastruine 103:105; F 2899, Mü 11028

XXIV/43 Gasparo Diziani Ruhende Venus (55:75) F 2985, Mü 9729

Das Gemälde war am 3. 4. 1943 von Graf Zubow, Berlin, fiir 4.500,RM erworben worden, der es im Dorotheum ersteigert hatte. Der damalige Einbringer Hans Pelzl, Wien, hatte es 1933/34 im Wiener Kunsthandel erworben. (Berlin, Auswärtiges Amt Den Haag)

Das Gemälde war 1942 von Poliakoff, Paris, an Haberstock gegangen und im Februar 1943 von dort als „Sebastiano Ricci" fiir RM 12.000,angekauft worden. Am 11.7. 1946 wurde es an die Französische Republik restituiert. (Bordeaux, Musée des Beaux-Arts, MNR 283)

XXIY/39 a) Andrea Belvedere Blumen- u. Friichtestilleben mit Gärtnerin (125:166) F 2785, Mü 8807

XXIV/44 François Millet Klassische Landschaft: mit Christus und seinen (98:131) F 2751, Mü 11350

Das Gemälde war am 22. 2. 1943 von der Galerie Dr. Luz, Berlin, fur RM 25.000,-, erworben worden. Es wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und auf der „Mauerbach-Auktion" im Okt. 1996 als „Abraham Brueghel" (1631-1690) und „Guillaume Courtois, genannt Guglielmo Cortese, il Borgognone" (1628-1679) versteigert (Christies 1996, Kat.-Nr. 130, S. 92/93). b) Bolognesisch 18. Jhdt. Phantasiearchitektur F 2900, M ü 4 l 4 9

(110:97)

Jüngern

Das Gemälde war 1943 von der Kunsthandlung Heinrich Kühl, Dresden, angekauft worden. Kühl hatte es auf der Versteigerung vom 27. bis 29. Januar 1943 bei Hans W. Lange, Berlin, der es aus Wien bezogen hatte, erworben. (Berlin, Auswärtiges Amt)

(92:155) XXIV/45 Hubert Robert Die Pariser Oper nach dem Brande F 2368, Mü 4976

Das Gemälde, das auch Hubert Robert zugeschrieben wurde, war von Graf Zubow, Berlin, als „Gandolfi" fur RM 12.000,- am 3. 4. 1943 erworben worden. (Berlin, Bundesministerium fur Wirtschaft und Technologie, Lg. BRD)

(171,5:125)

Das Gemälde war am 26.6. 1942 von Prinz Viazenczki, Paris, an Maria Almas-Dietrich gekommen und im Juli 1942 von dort fur RM 32.000,- erworben worden. Es wurde am 3. 6. 1949 an die Französische Republik restituiert. (Paris, Musée du Louvre, MNR 95)

XXIV/40 Giovanni Battista Tiepolo Die Vision d. hl. Anna (Öbkizze 48,5:26) F 2615, Mü 2982

XXTV/46 Jean Marc Nattier Bildnis des Marquis de Villeneuve F 2253, Mü 4074

Die Ölskizze für das Altarbild in der Kirche der hl. Chiara, Cividale (Gemäldegalerie Dresden, Nr. 580A), war am 19. 12. 1942 von der R. van Eyck-Galerie, Den Haag, wohin sie aus der Slg. HWC Tiedje, Amsterdam, gekommen war, durch Mühlmann fur hfl. 40.000,— ange-

(127:106)

Das Porträt war am 8. Juli 1942 von Paul A. Jurschewitz, Neuilly, an Maria Almas-Dietrich gekommen und von dort angekauft worden. Am

158

Katalog-Album XXIV

Maria Almas-Dietrich gegangen. Dort war es im Juli 1942 fiir RM 24.000,- angekauft worden. Es wurde am 29. 6. 1949 an CCP Wiesbaden gegeben und am 21. 6. 1950 an die Französische Republik restituiert.

29. 6. 1949 wurde es vom CCP Wiesbaden übernommen und am 20. 6. 1951 an die Französische Republik restituiert. (Paris, Musée du Louvre, M N R 8 9 5 )

XXIV/47 Lagrenée 1747 Madame Pompadour F 2254, Mü 11426

als Schäferin

XXIV/49 Jean Jacques Flipart Maskenszene F 1882, MÜ2621

(100:75)

Das Porträt der Pompadour des französischen Malers Louis Jean François Lagrenée (Paris 1725-1805) war am 19. 12. 1941 von Lacarde, Paris, an Maria Almas-Dietrich gegangen und von dort im Mai 1942 fur RM 14.000,- erworben worden. Es wurde am 30. 10. 1946 an die Französische Republik restituiert.

XXIV/48 Jean Baptiste Santerre Junge Dame als Pilgerin

(43,5:32,5)

wie XXI/38 (Schätzpreis RM 1000,-). Das Gemälde wurde am 7. 11. 1945 an das Königreich der Niederlande restituiert.

XXTV/50 Joshua Reynolds Selbstbildnis Lwd. auf Karton, 77:64; F 2548, Mü 11355

(87:70)

Das Gemälde war im Dezember 1942 von der Kameradschaft der Künstler, München, aus dem beschlagnahmten Besitz Leo Katz, Garmisch, zum Schätzpreis von 12.000,- RM angekauft worden. Es wurde am 22. 6. 1949 an den Eigentümer zurückgestellt.

F 2385, Mü 11367 Das Gemälde war aus dem Besitz Mme Thiebault-Sisson an die Kunsthandlung Kurt Köster, Hamburg, und von dort am 1. 7. 1942 an

159

Katalog

Band XXV

XXV/7 Art des Friedrich von Amerling Junge Frau mit Liebhaber 104,5:86,5; F 3085, Mü 1744

XXV/1 Waldmüller 1836 Ein Bauernmädchen

an einem Bildstock

(51:43,5)

Dublette von XXIII/14

Das Gemälde aus französischem Privatbesitz war am 3. 9. 1943 von H. Gurlitt, Dresden, für RM 10.000,- angekauft worden. Es wurde am 25. 6. 1945 an die Französische Republik restituiert.

XXV/2 Waldmüller 1829 Bildnis einer Dame mit blauem Schal

(31,5:26,5)

Dublette von XXIII/12

XXV/8 Ferdinand Schimon 1838 Zwei junge Frauen (64:76) dat. 1838,73,5:76; F 2897, Mü 3718

XXV/3 Waldmüller 1829 Bildnis einer jungen

Dame

Das Gemälde war am 19. 4. 1943 aus dem Berliner Kunsthandel C. F. Ernst Schmidt für RM 6.500,- angekauft worden. Es wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und im Okt. 1996 auf der „Mauerbach-Auktion" versteigert (Christie's 1996, Kat.-Nr. 518, S. 232).

Dublette von XXIII/13 XXV/4 Waldmüller Bildnis des Grafen Stadion im Ornat des Goldenen Vliesses (65:43,5) F 3063, Mü 11225

XXV/9 Ludwig Schnorr v. Carolsfeld 1843 Manfreds Rettung (nach Byron)

Das Gemälde war am 28. 8. 1943 von der Kunsthandlung M. Biermann, Den Haag, für hfl. 10.000,- angekauft worden. Es wurde am 29. 7. 1949 an das Königreich der Niederlande restituiert.

(66:50)

F 2728, Mü 9682 Das Gemälde war am 3. 12. 1942 von der Auktion Weinmüller, München, an Maria Almas-Dietrich gekommen und von dort im Jan. 1943 für 3.500,- angekauft worden. Es wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und auf der „Mauerbach-Auktion" als „nach Johann Peter Krafft" versteigert (Christie's 1996, Kat.-Nr. 239, S. 126).

XXV/5 Joseph Weidner Die Schwester des Künstlers, Katharina Weidner, Waldmüllers Gattin (93,5:75) F 2886, Mü 11808 Das Gemälde war am 23. 5. 1943 von Konsul Wüster, dem Kulturattache der Deutschen Botschaft in Paris, an die Galerie Zinckgraf, München gegeben und am 24. 5. 1943 von dort für RM 9.500,- angekauft worden. 1952 wurde es an die Republik Österreich gegeben und im Okt. 1996 auf der „Mauerbach-Auktion" als „Kreis des Joseph Weidner" Porträt einer eleganten Dame im schwarzen Kleid (Christie's 1996, Kat.Nr. 412 f, S. 206/207) versteigert worden. XXV/6 C. Vogel von Vogelstein 1837 Bildnis des Malers Amerling F 3079, Mü 9874

XXV/10 Erasmus Engerth 1849 Knabenbildnis F 2889, Mü 2503

(79:63)

Das Gemälde war am 12.6. 1943 von Philipp Pulsator, Wien, für RM 12.000,- erworben worden. Es wurde am 14. 5. 1958 an die Republik Österreich restituiert und im Okt. 1996 auf der „Mauerbach-Auktion" als „Eduard Ritter von Engerth" versteigert (Christie's 1996, Kat.-Nr. 237, S. 126).

(47,5:39) XXV/11 Moritz v. Schwind Der Prinz findet den verlorenen Schuh (Ölskizze zum „Märchen von Aschenbrödel") 105:51,5 F 2702, Mü 8667

Das Porträt war am 6. 9. 1943 von der Kunsthandlung C. F. Ernst Schmidt, Berlin, für RM 18.000,- angekauft worden. Es wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und im Okt. 1996 auf der „Mauerbach-Auktion" versteigert worden (Christie's 1996, Kat.Nr. 540, S. 248/249).

Die Grisaille „aus Berliner, nichtjüdischem Privatbesitz" war auf der Auktion vom 27. bis 29. 1. 1943 bei Hans W . Lange, Berlin erworben

160

K a t a l o g - A l b u m XXV

worden. (Oldenburg, Landesmuseum ftir Kunst und Kulturgeschichte, Lg. BRD)

Das Porträt der Gräfin Festetics (1833-1908), die ab 1871 Hofdame und enge Vertraute der Kaiserin Elisabeth war, war auf der Auktion vom 27. bis 29. 1.1943 bei Hans W. Lange, Berlin, erworben worden, wohin es aus Bremer nichtjüdischem Privatbesitz gekommen sein soll. (Würzburg, Städtische Galerie, Lg. BRD)

XXV/12 Franz Steinfeld Landschaft mit gefällter Eiche (71,5:80,5) F 2979, Mü 11353

XXV/18 Gabriel v.Max Hellseherin F 2712, Mü 10052

Das Gemälde war am 3. 7. 1943 von der Galerie Zinckgraf, München für RM 22.000,- angekauft worden. Es wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und auf der „Mauerbach-Auktion" als „Franz Steinfeld d. J." versteigert (Christie's 1996, Kat.-Nr. 216, S. 117). XXV/13 Johann Baptist Reiter Junge Mutter mit Kind dat. 1847, 97:76; F 3131, Mü 9216

Das Gemälde, auch Hellseherin Clairvoyaut—Das zweite Gesicht betitelt, war im Februar 1943 von P. Heuser, Hamburg, durch Maria AlmasDietrich für RM 8.000,- angekauft worden. (Regensburg, Museum Ostdeutsche Galerie, Lg. BRD)

(54,5:44,5) XXV/19 August v. Pettenhofen F 2652, Mü 9288

Das Gemälde war auf der 481. Kunstauktion im Dorotheum Wien vom 16. 3. 1943 (?) für RM 3.850,- erworben worden, wohin es aus altem Familienbesitz Philipp Graf Gudenus, Schloß Haidhofen, gekommen war. Am 14. 5. 1958 wurde es an die Republik Österreich restituiert. (Wien, Österreichische Galerie Belvedere, 1963 überwiesen) XXV/14 Carl Lintzbauer Landschaft mit Wildbach F 2872, Mü 2508

(79:63)

XXV/15 HansMakart Bildnis des Frau Eugenie Scheuffelen (1867); F 3022, Mü 1761

Ungarische Bäuerin, Wäsche waschend

(20:29)

Das Gemälde aus der beschlagnahmten Slg. Alphons Rothschild, Wien (AR 382), hatte Posse in seinem Inventar vom 31.7. 1940 in den „Gemälde-Vorrat" übernommen, der Rangiermasse für eine weitere Verteilung an österreichische Museen. Auf Veranlassung Reimers wurde es von Kremsmünster nach München in den Führerbau gebracht. Am 25. 4. 1946 wurde es an die Republik Österreich restituiert und an den Eigentümer zurückgestellt.

Das Gemälde war am 18. 5. 1943 von der Galerie Zinckgraf, München, für RM 9.000,- erworben worden. Es wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und auf der „Mauerbach-Auktion" versteigert (Christies 1996, Kat.-Nr. 253, S. 132).

XXV/20 August v. Pettenhofen Zigeunermädchen Holz; F 2636, Mü 9878

(32:21,5)

Das Gemälde stammt aus der beschlagnahmten Slg. David Goldmann, Wien (Go 3). Ansonsten wie XXV/19. (162:117) XXV/21 Johann Gualbert Raffalt Zwei Ungarn mit Pferden in einer (25:31) Holz; F 2618, Mü 9287

Das Porträt der Tochter des Kunstverlegers Bruckmann war von Hanna Bruckmann an die Galerie Zinckgraf, München, verkauft und am 27. 8.1943 von dort für RM 60.000,- erworben worden. (Kaiserslautern, Pfälzgalerie Kaiserslautern, Lg. BRD)

Sandgrube

Das Gemälde stammt aus der beschlagnahmten Slg. Frau Wally Kulka, Wien (Kulka 6). In der Folge wie XXV/19. Am 15. 3. 1948 wurde es an die Republik Österreich restituiert und 1963 an die Österreichische Galerie Belvedere überwiesen. Die Rückstellung an die Eigentümer wurde 2003 vom Beirat empfohlen.

XXV/16 HansMakart Bildnis der Frau des Malers Munkacsy (1874), 116:90; F 2977, Mü 8911 Das Porträt der Cecilie von Munkacsy war möglicherweise ein Hochzeitsgeschenk Makarts an seinen Malerkollegen. Es war am 8. 6. 1943 von Frau Cecilie Barnewitz, Berlin, für RM 40.000,- angekauft worden. (Hannover, Niedersächsisches Landesmuseum, Lg. BRD) XXV/17 HansMakart Bildnis der Gräfin Féstétics Holz; F 2701, Mü 11168

(66:85,5)

XXV/22 Emil Jacob Schindler Dalmatische Landschaft

(190:237)

Das Gemälde war am 26. 8. 1943 von der Galerie Welz, Wien, für RM 40.000,- erworben worden. Es wurde 1944 in das Bergungsdepot Thürntal verbracht, wo es 1945 verblieb. Sein Verbleib ist unbekannt.

(129:84)

161

Katalog

XXV/23 RudolfRibartz Bauernhof bei Fontainbkau Pappe, 58:73,5; F 3072, Mü 10033 (Ribarz)

Das Porträt war am 4. 7. 1943 aus dem Nachlaß des Dargestellten für RM 100.000,- angekauft worden. (Kassel, Staatliche Museen Kassel, Lg. BRD)

Das Gemälde war am 30. 8.1943 von Kunsthandel E. Adelsbeiger, Wiesbaden, fur RM 4.000- erworben worden. Es wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und im Okt. 1996 auf der sog. „Mauerbach-Auktion" versteigert (Christie's 1996, Kat.-Nr. 375, S. 179).

XXV/30 Ferdinand v. Rayski Hasenjagd 206:152,5; F 3030

Das Gemälde war am 21. 9. 1943 von der Galerie Roemer, Berlin, fiir RM 40.000,- erworben worden. Es war 1944 nach Schloß Thürntal ausgelagert worden, von wo es 1949 nach Schloß Ensegg und zur Property Control Linz gelangte. (Seit 1963 Linz, Oberösterreichisches Landesmuseum)

XXV/24 Winterhalter 1849 Bildnis einer älteren Dame (91:71) F 2832, Mü 9835 Das Gemälde war im Mai 1943 von Maria Almas-Dietrich fur RM 38.000,- erworben worden. Es wurde am 26./27. 1963 versteigert. XXV/25 Winterhalter 1863 Bildnis der Herzogin v. Momy oval; F 2957, Mü 8867

(150:205)

XXV/31 CarlRoux 1861 HansundVrene F 2884, Mü 11248

(92:72)

(Lw. 81:63,5)

Das Gemälde war am 10. 5.1943 aus dem Besitz von Frau Anna ThielJohanny, Wiesbaden, für RM 20.000,- angekauft worden. (Heidelberg, Kurpfälzisches Museum, Lg. BRD)

Das Porträt war im Juli 1943 aus Pariser Kunsthandel durch Maria Almas-Dietrich für fFrs. 800.000,- angekauft worden. Es wurde am 21. 1. 1948 an die Französische Republik restituiert. (Compiegne, Musée National de Chateaux, MNR 235)

XXV/32 Friedrich Preller d. ]. 1873 (94:121) F 2714, Mü 8800

XXV/26 Winterhalter Damenbildnis (107:83) oval, Pastell; F 2467, Mü 8830

Landschaft

mit badenden

Kentauren

Das Gemälde war im Februar 1943 durch Maria Almas-Dietrich von Dobeneck, Magdeburg, fiir RM 25.000,- erworben worden. (Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Lg. BRD)

Das Porträt war am 15. Juli 1942 gemeinsam mit dem Gegenstück XXV/27 von Brimo de Laroussilhe, Paris, an Maria Almas-Dietrich gegangen und von dort im Okt. 1942 fiir RM 12.000 - erworben worden. Am 3. 6. 1949 wurde es an die Französische Republik restituiert. (Paris, Musée du Louvre, MNR 237)

XXV/33 Andreas Achenbach 1842 Felsenhöhle mit Meeresbrandung F 2803, Mü 2282/2

(45:63)

Das Gemälde „aus nichtjüdischem Düsseldorfer Privatbesitz" war am 16./17. 4. 1943 auf der Versteigerung Hans W. Lange, Berlin über Maria Almas-Dietrich fiir RM 8.000,- erworben worden. (Berlin, Auswärtiges Amt, ' Paris)

XXV/27 Winterhalter Damenbildnis (107:83) oval, Pastell; F2468, Mü8829 wie XXV/26. (Paris, Musée du Louvre, MNR 236)

XXV/34 Oswald Achenbach Abendstimmung (89:134) F 2918, Mü 11172

XXV/28 Ferdinand v. Rayski Bildnis der Baronin von Boxberg (30:25) F 3187 Das Porträt war am 18. 10. 1943 von Kunsthandlung Meusel, Dresden, wohin es aus „altem sächsischem Adelsbesitz" gekommen war, fïir RM 28.000,- angekauft worden. Es wurde im April 1945 aus dem Führerbau gestohlen. XXV/29 Ferdinand v. Rayski 1852 Bildnis Friedrich von Schönberg dat. 1852; F 3071, Mü 2511

in der Campagna mit

Schafherde

Das Gemälde war im Juli 1943 von Fink, Köln, durch Maria AlmasDietrich fiir RM 40.000,- erworben worden. (Darmstadt, Hessisches Landesmuseum, Lg. BRD) XXV/35 Oswald Achenbach Italienische Landschaft mit Kirchturm bei Vollmond (94,5:72) dat. 1882; F 2697, Mü9188

(89:72,5)

162

K a t a l o g - A l b u m XXV

XXV/42 Hans Thoma 1876 Engelswolke F 2913, Mü 8969

Das Gemälde war aus angeblich nichtjüdischem Berliner Privatbesitz auf die Auktion vom 27. bis 29. 1. 1943 bei Hans W. Lange, Berlin, gelangt und dort erworben worden. (Siegen, Siegerlandmuseum, Lg. BRD) XXV/36 Johann Wilhelm Schirmer Gewitter in der Campagna F 2818, Mü 11342

Das Gemälde war am 12. 6. 1943 aus der Slg. Friedrich von Schoen, München, für RM 40.000,- erworben worden. (Bernau/Baden, HansThoma-Museum, Lg. BRD)

(85:126) XXV/43 Hans Thoma 1881 Flora (71:50,5) F 2912, Mü 10750

Das Gemälde war auf der Auktion vom 16./17. 4. 1943 bei Hans W. Lange, Berlin, wohin es aus Krefelder Privatbesitz gekommen sein soll, über Maria Almas-Dietrich für RM 50.00,- erworben worden. (Berlin, Bundesministerium der Finanzen)

Das Gemälde war am 12. 6. 1943 aus der Slg. Friedrich von Schoen, München, für RM 60.000,- angekauft worden. (Wuppertal, Von der Heydt-Museum, Lg. BRD)

XXV/37 Edmund Kanoldt 1872 Der Ritt nach Canossa (138,5:100) dat. 1877; F 2854, Mü 11099

XXV/44 Hans Thoma 1894 Der Frühling F 2820, Mü 8994

Die Provenienz des Gemäldes ist unklar. Möglicherweise ist es von Brüschwiler, München, erworben worden. Am 18. 1. 1952 wurde es an die Republik Österreich gegeben und auf der sog. „Mauerbach-Auktion" versteigert (Christies 1996, Kat.-Nr. 275, S. 140: Mönch und Reiter aufdem Heimweg in einer Gewitterlandscha.fi) XXV/38 Ferdinand Fagerlin Der Jäger (Herrenbildnis, dat. 1862, F 3083, Mü 2302

125:93)

XXV/45 Hans Thoma 1897 Lorbeertäkhen am Gardasee (93,5:76) F 2705, Mü 8658 Das Gemälde stammt aus der beschlagnahmten Slg. Waldes, Dresden, von wo es 1941 angeboten, aber nicht angekauft worden war. Es war auf der Versteigerung vom 27. bis 29.1.1943 bei Hans W Lange, Berlin, erworben worden. Am 22. 1. 1951 ging es an CCP Wiesbaden und von dort am 23. 10. 1951 an Jewish Restitution Sucessor Organisation (JRSO) Nürnberg.

(35,5:52)

Das Gemälde war auf der Auktion vom 27.-29. 1. 1943 bei Hans W. Lange, Berlin, erworben worden, wohin es aus Berliner Privatbesitz eingereicht worden war. Es wurde 1962 versteigert. XXV/40 Eikrt Adelsteen Norman 1876 Norwegischer Fjord F 2904, Mü 9258

(100:132)

Das Gemälde war angeblich „aus Berliner nichtjüdischem Privatbesitz" bei Hans W. Lange, Berlin, eingereicht und auf der Versteigerung am 16./17. 4. 1943 über Maria Almas-Dietrich für RM 130.000-erworben worden. (Marburg, Marburger Universitätsmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Lg. BRD)

Das Gemälde war am 4.9.1943 von der Galerie Zinckgraf, München, fiir RM 18.000,-angekauft worden. (Berlin, Oberfinanzdirektion, Depot) XXV/39 Benjamin Vautier Gemeinderatssitzung F 2706, Mü 1539/1

(65:95)

XXV/46 Emil Luga 1885 Ideale Landschaft F 2790, Mü 10681

(111:191)

(116:171)

Das Gemälde war 1943 von der Münchner Kunsthandlung Karl Fischer-Böhler angekauft worden. Es wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und im Okt. 1996 auf der „MauerbachAuktion" versteigert (Christies 1996, Kat.-Nr. 254, S. 133).

Das Gemälde war am 30. 3. 1943 von der Kunsthandlung Kurt Köster, Hamburg, wohin es aus Hamburger Privatbesitz gekommen sein soll, fiirRM 12.000-angekauft:worden. (Berlin, Bundeskanzleramt)

XXV/47 Adolf Schreyer Rastendes Pferdegespann in der Wallachei F 2861, Mü 11077

XXV/41 Arnold Boecklin Die Hochzeitsreise (72:52,5) „Rückblick auf Italien" Holz; F 2804, Mü 8617

(82,5:130)

Die Provenienz des Gemäldes ist unbekannt; es wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und im Okt. 1996 auf der „Mauerbach-Auktion" versteigert (Christie's 1996, Kat.-Nr. 319, S. 156).

Das Gemälde war aml6./17.4.1943 auf der Versteigerung bei Hans W. Lange, Berlin, über Maria Almas-Dietrich für RM 270.000,- angekauft worden. (Frankfurt/M., Städtische Galerie Städelmuseum, Lg. BRD)

163

Katalog

XXV/48

1996 auf der „Mauerbach-Auktion" versteigert (Christies 1996, Kat.-

Adolf Schreyer 1857 Kosaken, Pferde zusammentreibend

Nr. 578, S. 283).

60,5:97,5; F 2860, Mü 11727 Die Provenienz des Gemäldes ist unbekannt. Es wurde am 18. 1. 1952

XXV/50

an die Republik Österreich gegeben und am 23. 4. 1997 restituiert.

Otto Scholderer 1900 Blumenmädchen

(115:94)

F 2958, Mü 10779 XXV/49

Das Gemälde war am 16. 7. 1943 von Kunsthandlung Schumann,

Louis Kotitz Italienische Küstenlandschafi (92,5:113)

Frankfurt/M., für RM 18.000,- angekauft worden. Es wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und im Okt. 1996 auf der

dat. 1893; F 2911, Mü 11206

„Mauerbach-Auktion" versteigert (Christie's 1996, Kat.-Nr. 553,

Das Gemälde war am 5. 6. 1943 von der Kunsthandlung Wilhelmine

S. 260/261).

Heinemann, Wiesbaden, für RM 16.000,- erworben worden. Es wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und im Okt.

164

Band XXVI

XXVI/6 Michael Lueger 1859 Der Alpsee bei Hohenschwangau (60,5:71,5) F 2815, Mü 11354

XXVI/1 Max Joseph Wagenbauer Abendliche Landschafi mit Hirt und Herde (49,5:66) dat. 1807,49,5:55; F 2982, Mü 10795

Das Gemälde war am 16./17. 4. 1943 auf der Auktion bei Hans W. Lange, Berlin, über Maria Almas-Dietrich für RM 32.000,- angekauft worden. Es wurde 1989 von der Oberfinanzdirektion Berlin an die Deutsche Bundespost verkauft.

Das Gemälde war am 20. 7. 1943 von der Galerie Zinckgraf, München, fiirRM 28.000,-erworben worden. Es wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und im Okt. 1996 auf der „Mauerbach-Auktion" versteigert (Christies 1996, Kat.-Nr. 209, S. 115).

XXVI/2 Johann Adam Klein 1817 Bayerische Kavallerie beim Außruch (35:43,5) F 3078, Mü 4313 Das Gemälde war vor dem 28. 8. 1943 bei Postma, Paris, angekauft worden. Es wurde am 25. 6. 1946 an die Französische Republik restituiert.

XXVI/7 Friedrich Bamberger 1859 Blick auf Ischia (131:177) 39:68,5; F 2581, Mü 8893 Die Herkunft des Gemäldes ist unbekannt. Es wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und im Okt. 1996 auf der „Mauerbach-Auktion" als Ansicht von Gibraltar versteigen (Christies 1996, Kat.-Nr. 315, S. 155).

XXVI/8 Josef Stieler Bildnis der Prinzessin Amalie v. Bayern (94:77) F 2855, Mü 9226

XXVI/3 Heinrich Bürkel Am Brunnen im Gebirge (53,5:76) F 2910, Mü 8739

Nach Auskunft Göpels war das Gemälde in Paris von einem russischen Emigranten durch eine Parteidienststelle erworben worden. Es wurde am 29. 6. 1949 an CCP Wiesbaden gegeben und am 6.7. 1951andie Französische Republik restituiert.

Das Gemälde war auf der Auktion vom 2. bis 3. 6. 1943 bei Lempertz, Köln, über Maria Almas-Dietrich für RM 60.000,- erworben worden. (Speyer, Historisches Museum der Pfalz, Lg. BRD)

XXVI/4 Carl Rottmann 1848 Der Hohe Göll mit Hintersee bei Alpenglühen (89:113) F 2576, Mü 8840

XXVI/9 Johann Gottfried Steffan 1877 Wasserfall in den bayerischen Alpen

(120:100) F 2974, Mü 11098

Das Gemälde war am 3. 5. 1943 von der Galerie Zinckgraf, München, angekauft worden. Es wurde im Dezemberheft von Kunst dem Volk XIV auf S. 1 als „Neuerwerbung des Führers fiir die Galerie in Linz" farbig abgebildet.

Das Gemälde war am 12. 6. 1943 von Kunsthandlung C. F. Ernst Schmidt, Berlin, fiir RM 60.000,- erworben worden. Es wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und im Okt. 1996 auf der „Mauerbach-Auktion" versteigert (Christies 1996, Kat.-Nr. 532, S. 243).

XXVI/5 Carl Miliner 1851 Landschafi mit dem Untersberg (85:108) F 2578, Mü 10691

XXVI/10 Johann Gottfried Steffan Alpensee mit Kühen (105:99) dat. 1864; F 2978, Mü 10768

Die Provenienz des Gemäldes ist unbekannt. Es wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und im Okt. 1996 auf der „Mauerbach-Auktion" versteigert (Christie's 1996, Kat.-Nr. 274, S. 140).

Das Gemälde war im Jan. 1943 von Frank, Den Haag, zur Versteigerung an das Dorotheum nach Wien gegeben und am 12. 6. 1843 von der Kunsthandlung C. F. Ernst Schmidt, Berlin, für RM 50.000,erworben worden. Es wurde am 5. 11. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert.

165

Katalog

XXVI/11 Anton Braith Sennerin undVieh

XXVI/18 Friedrich Auglist v. Kaulbach Die Lautenschlägerin (201:100)

(107:102)

dat. 1882; F 2864, M ü 9 1 3 8

F 2805, Mü 9769 Das Gemälde war auf der Versteigerung vom 16./17. 4. 1943 bei Hans

Das Gemälde war über Maria Almas-Dietrich auf der Auktion vom 12.

W. Lange, Berlin, über Maria Almas-Dietrich für RM 91.000,- erwor-

bis 14. 5. 1943 bei Weinmüller, München für RM 51.750,- erworben

ben worden. (Berlin, Auswärtiges Amt,

worden. (Mönchengladbach, Städt. Museum Schloß Rheydt, Lg. BRD)

Bogota)

XXVI/12 Robert Eberle Viehherde auf cUr Dorfitraße (86:108)

XXVI/19 Friedrich August v. Kaulbach 1904 Hedda (53:43)

F 2859, Mü 11433

F 2470, Mü 3726

Das Gemälde war von der Kunsthandlung E. Brüschwiler, München,

Das Porträt war vom Künstler persönlich an Erna Hanfstaengl, Mün-

angekauft worden. Es wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Öster-

chen, gegangen und von dort 1940/41 an Ernst Buchner verkauft wor-

reich gegeben und im Okt. 1996 auf der „Mauerbach-Auktion" ver-

den. Am 25. 10. 1942 bot es Buchner Bormann zum Kauf an. (Berlin,

steigert (Christies 1996, Kat.-Nr. 205, S. 114).

Auswärtiges Amt, * Paris)

XXVI/13 Friedrich Voltz Kuh mit Kalbchen (47:62,5)

XXVI/20 Friedrich August v. Kaulbach 1889 Junges Mädchen im weißen Kleid

F 2788, Mü 1537/1

(129:91) F 2907, Mü 11341

Das Gemälde war von der Galerie Arnold, München, angekauft wor-

Das Gemälde war am 24. 3. 1938 im Auftrag der Besitzerin Frau Falck,

den. Es wurde 1962 versteigert.

Hamburg, an Galerie Combe, Hamburg, gesandt. (Erlangen, Städtische Galerie Erlangen, Lg. BRD)

XXVI/14 Carl Spitzweg Mädchen im Wald vor einem Marterl (19:26)

XXVI/21 Friedrich August v. Kaulbach 1917 Die Gattin des Künstlers mit zwei

Dublette von XXIII/27

Töchtern (151:120) Oval; F 2710, Mü 8834

XXVI/15 Franz v. Lenbach Bildnis der Gräfin Wolkenstein (83:61)

Das Gemälde stellt Frau Nelly Scharff mit zwei Töchtern dar und war

dat. 1872; F 2813, Mü 13185

im Februar 1943 von Maria Almas-Dietrich für RM 10.000,- ange-

Das Gemälde war auf der Auktion vom 16./17. 4. 1943 bei Hans W.

kauft worden. 1951 wurde es an CCP München gegeben und am

Lange, Berlin, über Maria Almas-Dietrich für RM 78.000,- angekauft

21.3. 1951 an den Eigentümer restituiert.

worden. (Berlin, Stiftung Stadtmuseum Berlin, Lg. BRD) XXVI/22 Eduard Grützner 1913 Ein guter Tropfen (50:42)

XXVI/16 Franz v. Lenbach Bismarck (114:90)

F 2806, Mü 2464

F 2814, Mü 11398

Das Gemälde war auf der Versteigerung vom 16./17. 4. 1943 bei Hans

Das Bismarck-Porträt war auf der Auktion vom 16./17. 4. 1943 bei

W. Lange, Berlin, über Maria Almas-Dietrich für RM 15.000,- erwor-

Hans W. Lange, Berlin, über Maria Almas-Dietrich für 100.000,- RM

ben worden. Es wurde am 28. 9. 1962 versteigert.

erworben worden. (Berlin, Bundesministerium des Inneren) XXVI/23 Eduard Grützner 1917 Fahtaff mit Weinglas (33:27)

XXVI/17 Franz v. Lenbach 1889 Bankdirektor Ludwig v. Schauss (67:55)

Holz; F 2462, Mü 9628

F 2738, Mü 11252

Das Gemälde wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und am 3. 6. 1991 restituiert.

Das Porträt war am 12. 4. 1943 von Dr. Barth für RM 8.000,- angekauft worden. (Schrobenhausen, Lenbachmuseum, Lg. BRD)

166

K a t a l o g - A l b u m XXVI

Das Selbstbildnis Stucks war auf der Auktion vom 27. bis 29. 1. 1943 bei Hans W. Lange, Berlin, erworben worden. (Berlin, Neue Nationalgalerie, Lg. BRD)

XXVI/24 Eduard Grützner 1917 Falstaffmit Becher (25,5:20) Holz; F 2807, Mü 9650 Das Gemälde war auf der Versteigerung vom 16./17.4.1943 bei Hans W. Lange, Berlin, durch Maria Almas-Dietrich für RM 10.000,erworben worden. Es wurde 1963 versteigert.

XXVI/31 Franz v. Stuck 1907 Damenbildnis (64:54) Holz; F 2704, Mü 11194 Stucks Bildnis der Olly Lindpainter war auf der Auktion vom 27. bis 29. 1. 1943 bei Hans W. Lange, Berlin, erworben worden. (München, Museum Villa Stuck, Lg. BRD)

XXVI/25 Wilhelm v. Diez 1904 Die Furt (25:18,5) Holz; F 2905, Mü 9573 Das Gemälde war am 19. 4. 1943 von der Kunsthandlung C. F. Ernst Schmidt, Berlin, für RM 8.500,- angekauft worden. (Oldenburg, Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Lg. BRD)

XXVI/32 Franz v. Stuck Damenbildnis im Profil (53,5:45,5) Pastell/Karton, achteckig; F 2865, Mü 45100 Das Bildnis war auf der Auktion vom 12. bis 14. 5. 1943 beim Verstei-

XXVI/26 Franz v. Defregger 1890 Brustbild eines alten Mannes (20,5:14,5) Holz; F 2948, Mü 10530

gerungshaus Weinmüller, München, über Maria Almas-Dietrich für RM 4.600,-erworben worden. Es wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und im Okt. 1996 auf der „Mauerbach-Auktion" versteigert (Christie's 1996, Kat.-Nr. 557, S. 266).

Das Gemälde war am 23. März 1943 von der Kunsthandlung Victor Mandl, Paris, zusammen mit 6 Tiepoloskizzen, einer Zeichnung von Goya und zwei Gemälden für ffrs. 1.250.000 erworben worden. Es wurde am 31. 7. 1946 an die Französische Republik restituiert.

XXVI/33 Franz v.Stuck Susanna. und die beiden Alten (99:33) Holz, 88:32; F 2722, Mü 8918

XXVI/27 Franz v. Defregger 1899 Eifersucht (110:98) F 2698, Mü 9080

Das Gemälde war im Januar 1943 von Maria Almas-Dietrich für RM 14.000-erworben worden. Es wurde am 18.1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und am 16. 3. 1979 restituiert.

Das Gemälde war auf der Auktion vom 27. bis 29. 1. 1943 bei Hans W. Lange, Berlin, erworben worden, wohin es aus Litzmannstädter nichtjüdischem Privatbesitz gekommen sein soll. (Kassel, Staatliche Museen Kassel, Lg. BRD)

XXVI/34 Franz v.Stuck Tilla Durieux als Circe (60:68) Holz; F 2819, Mü 11370 Das Bildnis der berühmten Schauspielerin war am 16./17.4.1943 auf der Auktion Hans W. Lange, Berlin, durch Maria Almas-Dietrich für RM 10.000,-erworben worden. (Berlin, Neue Nationalgalerie, Lg. BRD)

XXVI/28 Franz v. Defregger Leseneies Mädchen (53:37) F 2408, Mü 9890 Das Gemälde war 1942 aus Paris über Galerie Wimmer & Co., München, erworben worden. Es wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und im Okt. 1996 auf der „Mauerbach-Auktion" versteigert (Christies 1996, Kat.-Nr. 349, S. 167).

XXVI/35 Friedrich Stahl Sündenfall (107:71) dat. 1908-10; F 2571, Mü 3047

XXVI/29 Franz v. Defregger Mädchenakt mit rotem Tuch (85:73) F 2829, Mü 8727

Das Gemälde befand sich ehemals in der Slg. Schmeil, Dresden, und der Slg. Dr. Closs, Wiesbaden. Über seinen Weg in den Bestand des „Führermuseums Linz" ist nichts weiter bekannt. (Kaiserslautern, Pfalzgalerie Kaiserslautern, Lg. BRD)

Das Gemälde war im April 1943 von Maria Almas-Dietrich für RM 100.000,- angekauft worden. Es wurde 1963 versteigert.

XXVI/36 Alexandre Calame Blick von einer Alm auf den Pilatus (40,5:62) dat. 1861; F 2930, Mü9683

XXVI/30 Franz v. Stuck Selbstbildnis (72,5:76) Holz; F 2703, Mü 8965

Das Gemälde war im Juli 1943 von Maria Almas-Dietrich zus. mit einem weiteren Gemälde für RM 57.000,- angekauft worden. Es wur-

167

Katalog

de am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und im Okt. 1996 auf der „Mauerbach-Auktion" versteigert (Christies 1996, Kat.Nr. 317, S. 156).

Das Gemälde war im Juli 1943 durch Maria Almas-Dietrich von E. Fink, Köln, zusammen mit einem weiteren Gemälde (F 2925) für RM 30.000,- erworben worden. Es wurde 1963 versteigert.

XXVI/37 Carl Blechen Kiefemgruppe F 2739, Mü 3533

XXVI/43 Paul Friedrich Meyerheim 1863 Stilleben mit toter Elster (57,5:47,5) F 2944, Mü 11714

im Winter (44,5:67)

Das Gemälde war im März 1943 von Galerie Luz, Berlin über Maria Almas-Dietrich angekauft und im Dezemberheft 1943 in Kunst dem VolkyiIV 12 (gegenüber S. 1) als „Neuerwerbung des Führers für die Galerie in Linz" ganzseitig und in Farbe abgebildet worden. (Berlin, Stiftung Stadtmuseum Berlin, Lg. BRD) XXVI/38 Carl Blechen Der Bau der Teufelsbrücke F 2906, Mü 2602

Das Gemälde war am 29. 6. 1943 von Kunstausstellung Gerstenberger, Chemnitz, für RM 12.000,- angekauft worden. (Berlin, Stiftung Stadtmuseum Berlin, Lg. BRD) XXVI/44 Julius Günther 1872 Der geheilte Schaden F 2699, Mü 9435

(77,5:104)

Das Gemälde, angeblich aus Berliner nichtjüdischem Privatbesitz kommend, war auf der Auktion vom 27. bis 29. 1.1943 bei Hans W Lange, Berlin, erworben worden. Es wurde 1963 versteigert.

Das Gemälde war am 5. 3. 1943 über die Galerie Nicolai, Berlin, von Ludwig Polscher, Cottbus, für RM 165.000,- erworben und im „Sonderheft zum 20. April 1944" von Kunst dem VolkYl, S. 21, als „Neuerwerbung des Führers für die Galerie in Linz" in einer ganzseitigen Farbabbildung präsentiert worden. (München, BStGS, Lg. BRD)

XXV1/39 Carl Blechen Südliche Meeresbucht bei Mondschein F 3699, Mü 20168

XXVI/45 Carl Steffeck Kosaken beim Pferdefang 107:166; F 2961, Mü 10662 Das Gemälde war am 2.6.1943 auf der Auktion bei Lempertz, Köln, für 22.500,- RM durch Maria Almas-Dietrich erworben worden. (Berlin, Auswärtiges Amt, -* Bogota).

(28,2:42,5)

Das Gemälde war am 17. 3. 1943 aus Berliner Privatbesitz für RM 150.000,- angekauft worden. (Mannheim, Städtische Kunsthalle, Lg. BRD)

XXVI/46 Charles Hoguet Landschaft mit dem barmherzigen Samariter F 2998, Mü 4952

(55,5:78,5)

Das Gemälde war am 17. 7. 1943 von Frau A. Schulte, Berlin, für RM 9.500,- angekauft worden. Es wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und im Okt. 1996 auf der „Mauerbach-Auktion" versteigert (Christie's 1996, Kat.-Nr. 272, S. 139).

XXVI/40 J. C. H. Kretschmar 1838 Römerin mit weißem Tuch 70,5:61; F 2812, Mü 2474 Das Gemälde von Johann Carl Heinrich Kretschmar war auf der Auktion vom 16./17. 4. 1943 bei Hans W. Lange, Berlin, über Maria Almas-Dietrich für RM 9.000,- erworben worden. (Berlin, Auswärtiges Amt)

XXVI/47 Friedrich Kaiser Fourage im 66er Krieg F 2984, Mü 10729

(33:52,5)

Das Gemälde war am 21. 5. 1943 von der Galerie Wimmer & Co, München, die es ihrerseits am 6. 12. 1937 bei Lange, Berlin, erworben hatte, für RM 7.500,- angekauft worden. (Berlin, Oberfinanzdirektion, Depot)

XXVI/41 Carl Begas Bildnis der Frau v. Armin (63:63) 1833 (?), in gemaltem Rund; F 3176, Mü 48251 Das Porträt war am 28. 8. 1943 von der Kunsthandlung Scheuermann & Seifert, Berlin, für RM 15.000,— erworben worden. Laut Aktenvermerk vom 13. 9. 1962 wurde es „vernichtet". XXYI/42 Eduard Meyerheim 1846 Die Märchenerzählerin F 2924, Mü 9642

(75:67,5)

XXVI/48 Ludwig Knaus Mädchenbildnis (36:22) Lwd./Pappe; F 2811, Mü 9311 Das Gemälde war auf der Versteigerung am 16./17. 4. 1943 bei Hans W. Lange, Berlin, über Maria Almas-Dietrich für RM 8.100,- erworben worden. Es wurde 1963 versteigert.

(30,5:43)

168

Katalog-Album XXVI

XXVI/50 Ludwig Knaus Knabenkopf Holz, 21:15,5; F 2682, Mü 9488

XXVI/49 Ludwig Knaus 1850 Zwei Landpfarrer, spazierengehend (34:28) F 2810, MU3737 Auf der Versteigerung am 16./17. 4. 1943 bei Hans W. Lange, Berlin, war das Gemälde über Maria Almas-Dietrich fiir 44.000,- RM erworben worden. Es wurde 1963 versteigert.

Das Gemälde stammt aus der beschlagnahmten Slg. Louis Rothschild, Waidhofen a. d. Ybbs (LR 802). Es war von Posse in seinem Inventar vom 31. Juli 1940 in den Gemäldevorrat aufgenommen worden; des weiteren siehe XXV/19. Am 25. 4. 1946 wurde es an die Republik Österreich restituiert und im August 1947 an den Eigentümer zurückgegeben.

169

Katalog

Band XXVII

XXVII/1

XXVII/6

Österreichisch um 1460 Thronender Heiliger

Franz Timmermann 1534 Enthauptung Johannes des Täufers

Holz, je 94,5:45; M ü 3995

(48,5:35,5) Holz; F 2996, M ü 3727

Die Tafel mit dem thronenden hl. Crispinus, deren Rückseite eine Kreuztragung Christi zeigt, wird auch dem Umkreis des Meisters vom

Das Gemälde war am 22. 7. 1943 durch Göpel von der Kunsthand-

Mondsee zugeschrieben. Sie war, zusammen mit den 6 zugehörigen

lung H. A. Wetzlar, Amsterdam, für hfl. 24.000,- erworben worden.

Tafeln, am 20. 7. 1943 aus der beschlagnahmten Slg. Victor Blum,

Es wurde am 15.4. 1946 an das Königreich der Niederlande restitu-

Wien, über das Verkaufsunternehmen der Gestapo Wien, die Vugesta,

iert. (Maastricht, Bonnefantenmuseum, N K 1655)

für RM 35.000,- angekauft worden. Am 29.11. 1946 wurde sie an die Republik Österreich restituiert und dem Eigentümer zurückgegeben. XXVII/7 Matthias Gerung 1540 Geschichte des Paris und Zerstörung Trojas XXVII/2

(103:151)

Österreichisch um 1460 Legemle der hl. Katharina

Holz; F 2799, M ü 8757

a) Vorführung vor dem Kaiser: M ü 3999

Das Gemälde war 1940 aus der Slg. Edmond de Rothschild, Paris,

b) Die Heilige im Gefängnis: M ü 3992

durch die Deutsche Botschaft sichergestellt worden. Am 16. 4. 1943 war es nach München gesandt und vom Sonderauftrag Linz übernom-

wie XXVII/1

men worden. Am 24. 7. 1950 wurde es an C C P Wiesbaden gegeben und am 20. 6. 1951 an die Französische Republik restituiert. (Paris, Musée du Louvre, M N R 940)

XXVII/3 österreichisch um 1460 Legende der hl. Katharina a) Das Radwunder. M ü 3994

XXVII/8

b) Enthauptung. M ü 3993

BartelBruyn d. À. 1544 Bildnis eines 38jährigen Mannes aus der Familie Pastor (48:34) Holz; F 2967, M ü 4 1 3 1

wie XXVII/1

Das Gemälde war 1943 aus dem Wallraf-Richartz-Museum in Köln im Zuge eines Tauschgeschäfts an die Galerie fur Alte Kunst, München,

XXVII/4

gegeben worden und am 25. 8. 1943 von dort fur RM 40.000,- erworSchwäbisch um 1510 Die Heiligen Elisabeth und Klara (150:80)

ben worden. (Bonn, Rheinisches Landesmuseum, Lg. BRD)

Holz, 149,5:80; F 3181, M ü 4666 Im Inventar des Führerbaus wird die Tafel dem Kreis des Bartholomäus Zeitblom zugewiesen. Sie war am 9. 4. 1942 fiir 33.300 Pengö aus der

XXVII/9

Slg. Baron Herzog in Budapest über die Galerie St. Lucas in Wien er-

Norbert Grund Küstenlandschaft

worben worden. (Biberach a. d. Riß, Braith-Mali-Museum, Lg. BRD)

Das Gemälde war am 15. 10. 1943 durch H . Gurlitt, Dresden,

XXVII/5 Wolf Traut Bildnis einer Nürnberger Patrizierin

vatbesitz fur RM 6.000,- angekauft worden. Es wurde am 20. Dez.

(15,6:20,1)

gemeinsam mit seinem Gegenstück XXVII/10 aus französischem Pri-

Holz, 51:36,5; F 3213

1943 in das Dresdner Bergungsdepot Schloß Weesenstein gebracht

Die Tafel war am 16. 10. 1943 von der Kunsthandlung C. F. Ernst

und dort 1945 von einer sowjetischen „Trophäenkommission" be-

Schmidt, Berlin, für RM 145.000,- angekauft worden. Sie wurde im

schlagnahmt. (Moskau, Puschkin-Museum)

April 1945 aus dem Führerbau gestohlen. XXVII/10 Norbert Grund Küstenlandschaji wie XXVII/9

170

(15,6:20,1)

Katalog - Album XXVII

XXVII/11

XXVII/17 Floris van Schooten 1584 Frühstücksstilleben Holz, 53:83,5; F 3159, Mü 8961

Anton Graff Bildnis der Gräfin Senffi v. Pilsach mit ihrem Sohn (102,5:94)

Das Gemälde war im Januar 1943 von der Kunsthandlung P. de Boer, Amsterdam, für hfl. 10.000,- an das Dorotheum nach Wien gegeben und dort am 26. Mai 1943 für RM 95.000,- zus. mit zwei Gemälden (F 3144 und F 3145) erworben worden. Es wurde am 29. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Delft, Stedelijk Museum Het Prinsenhof, NK 1703)

Dublette von XXIII/6

XXVII/12 Philipp Hackert 1805 Blick von Hackens Villa in Florenz (75:107) F 2802, Mü 9767 Das Gemälde war am 16./17. 4. 1943 auf der Versteigerung bei Hans W. Lange, Berlin, über Maria Almas-Dietrich ftir RM 120.000,erworben worden. Es wurde am 1. 8. 1961 an das Bundespräsidialamt, Bonn gegeben. (Berlin, Bundespräsidialamt)

XXVII/18 Daniel Seghers Blumenstrauss (78:46) Wahrscheinlich war das Gemälde am 27. 5. 1943 von Kunsthandel Viktor Mandl, Paris, für ffrs. 350.000,- erworben worden. Der Standort ist unbekannt, es wurde möglicherweise zerstört oder nach Rußland verbracht.

XXVII/13 LtidwigGuttenbrunn Bildnis eines Herrn mit Mandoline (28:20,5) Holz; F 2432, Mü 10564 Das Gemälde war am 18. 7. 1942 von der Kunsthandlung Victor Mandl, Paris, an Maria Almas-Dietrich gegangen und von dort im August 1942 fut RM 1.800,- erworben worden. Es wurde am 3. 6. 1949 an die Französische Republik restituiert.

XXVII/19 Rubens Christus am Kreuz (107:77) Holz; F 3242, Mü 4459

XXVII/14 Antwerpener Meister um 1520 Beweinung Christi (86:61) Holz; F 3057, Mü 3681

Das Gemälde befand sich seit 1923 im Besitz von José Vigevano, Generalkonsul von Nicaragua in Amsterdam. Es war am 23. 10. 1942 von dort für hfl. 65.000,- angekauft worden. Am 8. 7. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (Rubens e il suo secolo. Ausst.-Kat. Mexiko und Ferrara 1998/1999, Kat.-Nr. 5, S. 74/75: Madrid, Privatsammlung)

Das Gemälde, das heute dem Meister der Grooteschen Anbetung zugewiesen wird, war am 24. 6. 1943 über Walter Weber aus Pariser Privatbesitz fur ffrs. 1.000.000,- angekauft worden. Es wurde am 3.6. 1949 an die Französische Republik restituiert. (Lille, Musée des Beaux Arts, MNR392)

XXVII/20 Rubens-Werkstatt Reiterbildnis des Marquis de Leganis (275:238,5) F 2839, Mü 11140/2

XXVII/15 Lucas van Valkenborch Landschafi mit Moses vor dem brennenden Busch (85:123) Holz; F 2990, M ü 4 l 4 0 Das Gemälde, das inzwischen Tobias Verhaegt (Antwerpen 1561 bis 1631) zugeschrieben wird, war am 7. 6. 1943 aus holländischem Privatbesitz von H. Schuuring, Den Haag, für hfl. 28.000,- erworben worden. Es wurde am 8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 3052)

Das Gemälde, das heute Gaspar de Crayer und Pieter Snayers zugeschrieben wird, war am 17. 3. 1943 von Frau de Hörne, Paris, für ffrs. 1.500.000,- angekauft worden. Es wurde am 25. 9. 1947 an die Französische Republik restituiert. (Castres, Musée Goya, MNR 564)

XXVII/21 van Dyck Marter des Hl. Sebastian (209:156) F 3109, Mü7491 Das Gemälde, das heute als alte, aber nicht eigenhändige Kopie des Bildes in der Alten Pinakothek in München gilt, war am 24. 11. 1943 durch Hildebrandt Gurlitt, Dresden, aus Pariser Privatbesitz für RM 250.000,- angekauft worden. Es wurde am 25.6. 1946 an die Französische Republik restituiert. (Hazebrouk, Musée Municipal, MNR 829)

XXVII/16 Poêlant Savery Landschafi mit Vieh (35:53) Holz; F 2863, Mü 2285/2 Das Gemälde, ehemals in Kölner Privatbesitz, war am 5- 5. 1943 von der Kunsthandlung Böhler, München, fur RM 9.500,- angekauft worden. (Bonn, Rheinisches Landesmuseum, Lg. BRD)

XXVII/22 Cornelis de Vos Herrenbildnis (122,5:93) Holz; F 3051, Mü 4462

171

Katalog

Das Gemälde war am 30. 8. 1943 aus Brüsseler Privatbesitz für bfrs.

XXVII/28

1.000 0 0 0 - (= RM 80.000,-) erworben worden. Es wurde am 10. 10.

Jan van Kessel 1675 Die Tiere der Luft

1946 an das Königreich Belgien restituiert.

Kupfer

XXVII/23

wie XXVII/27

Jacob Jordaens Neptun und Amphitrite

(23,2:32,8)

(220:306)

F 3172, M ü 7588

XXVII/29

Das Gemälde, das sich seit 1925 als Leihgabe im Königl. Museum

Arent Arentsz. gen. Cabel Eislandschaft

Brüssel befand, war am 30. 8. 1943 aus Slg. Van Gelder in Uccle bei

Holz; F 3190, Mü 7658

Brüssel für RM 60.000,- erworben worden. Am 10.10.1946 wurde es

Das Gemälde war von E. Göpel auf der Versteigerung vom 19. bis

an das Königreich Belgien restituiert.

25. 10. 1943 bei F. Muller & Co., Amsterdam, für hfl. 18.500,- erwor-

(31:40,5)

ben worden. Es wurde am 7. 3. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 2485)

XXVII/24 David Teniers d. J. Wachstube mit Waffenstilleben

(49,5:64,5)

XXVII/30

Holz, oval, 56,5:79; F 3556

CovertFlinck 1637 Männliches Bildnis

Das Gemälde war im August 1942 von der Kunsthandlung P. de Boer,

(75:60)

Holz, oval; F 2894, M ü 2477

Amsterdam, fiir hfl. 25.000,- an das Dorotheum in Wien gegeben,

Das Porträt gilt als das des mit Rembrandt befreundeten jüdischen

dort von Karl Sitka, Wien, erworben und von diesem über das Doro-

Theologen Samuel Manasse ben Israel (1604—1657). Es befand sich

theum für RM 75.000,- 1943 angekauft worden. Es wurde am 29. 7.

früher in der Mniszech Slg., Paris, und in der Slg. Frits Lugt, Amster-

1949 an das Königreich der Niederlande restituiert.

dam. Es war am 23. 3. 1943 in Den Haag bei Fred Muller von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl erworben und dort am 30. 3. 1943 von E. Göpel für hfl. 62.370,- angekauft worden. Am 4. 12. 1945

XXVII/25 JanFyt

Großes Stilleben mit totem Reiher

wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (Den Haag,

(164:232)

Mauritshuis, N K 2 5 5 3 )

F 3211, M ü 7525 Das Stilleben war am 25. 9. 1943 über H . Gurlitt aus französischem Privatbesitz für RM 125.000,- erworben worden. Es wurde am 18. 4.

XXVII/31

1946 an die Französische Republik restituiert.

Adriaen van Ostade Die Zeitungsleser

(24:21,5)

dat. 1651 (?), oval, Holz; F 3184 XXVII/26 Peter Neefs 1644 Kircheninneres

Das Gemälde war am 22. 10. 1943 von Kunsthandlung Gustav Cra-

(49,5:64,5)

mer, Den Haag, für hfl. 40.000,- erworben worden. Es wurde wahr-

Holz; F 2993, M ü 1733

scheinlich im April 1945 aus dem Führerbau gestohlen.

Das Kircheninterieur Peter de Neefs des Alteren war am 5. 6. 1943 durch E. Göpel über die Kunsthandlung E de Boer aus der Slg. Eecen,

XXVII/32

Leewarden, für hfl. 9.000,- angekauft worden. Es wurde am 18. 6.

Isaak Ostade Bauernhochzeit

1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1713)

(38,5:52,6)

dat. 1640 oder 1642, Holz, queroval; F 3175, M ü 19458 Das Gemälde, das heute nicht mehr als Original Isaak Ostades gilt, war

XXVII/27

von E. Göpel auf der Versteigerung vom 19. bis 25. 10. 1943 bei

Jan van Kessel 1675 Die Tiere des Meeres (23:33)

Muller & Co, Amsterdam, fiir hfl. 25.000,- erworben worden. Es

Kupfer

wurde am 8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert.

Das Gemälde war am 14. 10. 1943 von Theo Hermsen, Paris, über

(NK 1770)

H. Gurlitt, Dresden, gemeinsam mit XXVII/28 für RM 12.000,erworben worden. Am 20. Dezember 1943 war es in das Dresdner Ber-

XXVII/33

gungsdepot Schloß Weesenstein gebracht und dort 1945 von einer

AelbertCuyp

sowjetischen „Trophäenkommission" beschlagnahmt worden. (Moskau,

Landschaft mitVieh und Reitern

(35,8:46,8)

135:204; F 2796, M ü 8946

Puschkin Museum)

Das Gemälde, das inzwischen als Werkstattarbeit gilt, war im Sommer 1940 aus der Slg. Edmond de Rothschild durch die Deutsche Botschaft Paris in Schloß Ferneres sichergestellt und in das Botschafts-Inventar

172

Katalog - A l b u m XXVII

übernommen worden. Es war am 16. 4. 1943 nach München gesandt und vom Sonderauftrag übernommen worden. Es wurde am 19. 6. 1946 an die Französische Republik und in der Folge an den Eigentümer restituiert. (London, National Gallery) XXVII/34 Aelbert Cuyp Eine Familie in einer Landschaft dat. 1641; F 2795, Mü 7528

XXVII/39 Jacob Duck Szene in einer Wachstube (49:38) Holz; F 2949, Mü 2274/1 Das Gemälde war am 9.7. 1943 von der Galerie Lindpaintner, Berlin, fiir RM 8.000,- erworben worden. (Oldenburg, Landesmuseum fiir Kunst und Kulturgeschichte, Lg. BRD)

(155:249) XXVII/40 Gerard Terborch Der Besuch F 2797, Mü 1672

Im Juni/Juli 1940 war das Gemälde durch die Deutsche Botschaft in Paris aus der Slg. Edmond de Rothschild im Schloß Ferneres sichergestellt und am 16. 4. 1943 nach München gesandt worden. Es wurde am 23. 5. 1946 an die Französische Republik restituiert. (Stephen Reiss: Aelbert Cuyp. London 1975, WVZ 16: Jerusalem, Israel Museum)

Das Gemälde war im Juni/Juli 1940 aus der Slg. Maurice de Rothschild durch die Deutsche Botschaft Paris in Schloß Armainvilliers sichergestellt und als Inventar übernommen, am 16. 4. 1943 von dort nach München gesandt und vom Sonderauftrag Linz übernommen worden. Es wurde am 27. 3. 1946 an die Französische Republik restituiert.

XXVII/35 Benjamin Gerritsz Cuyp a) Bauemnüukhen Holz, 74:59; F 3012, Mü 10753 Paris, Musee du Louvre, MNR 454

XXVII/41 Jacob Ochtervelt Das Testament (84,5:69) F 2792, Mü 8731 (Ochtervelt)

b) Bauernjunge Holz, 74:59; F 3013, Mü 10743 Paris, Musee du Louvre, MNR 437

Das Gemälde war am 7. 4. 1943 von der Kunsthandlung Böhler, München, fiir RM 65.000,- angekauft worden. (Aachen, Suermondt-Ludwig-Museum, Lg. BRD)

Die beiden Gegenstücke waren 1943 durch Walter Weber, Paris, aus französischem Privatbesitz erworben worden. Sie wurden am 11.7. 1946 an die Französische Republik restituiert. XXVII/36 Jan Verspronck 1641 Bildnis eines 35jährigen Mannes F 2891, Mü 4063

XXVII/42 JanVerkolje Dame, Magd und Hündchen F 2822, Mü 9341

XXVII/43 Pieter van den Bosch Magd beim Geschirrputzen Holz; F 2980, Mü 10097

(68,5:81)

(65:81,5)

Das Gemälde des Pieter van den Bossche war am 7. 7. 1943 von der Berliner Kunsthandlung C. F. Ernst Schmidt fiir RM 32.000,- angekauft worden. Am 18. 1. 1952 wurde es an die Republik Österreich gegeben. Es wurde im Amtsblatt zur Wiener Zeitungvom 2. Sept. 1969, Nr. 202, S. 9-42 unter Nr. 41 publiziert (vgl. dazu Haslinger 1999). Da das Gemälde in der zweiten veröffentlichten Liste (Amtsblatt zur Wiener Zeitungvom 1. Febr. 1986, S. 25-60) nicht mehr aufgeführt ist, darf vermutet werden, daß es zwischenzeitlich restituiert wurde.

Das Gemälde war auf der Versteigerung am 16./17. 4. 1943 bei Hans W. Lange, Berlin, über Maria Almas-Dietrich fiir RM 15.000,- erworben worden. (Hannover, Westfälisches Landesmuseum, Lg. BRD) XXVII/38 PieterCodde Verhaftete Reisende Holz; F 2947, Mü 1558/2

(53:47,5)

Das Gemälde, das heute J. Ochtervelt zugeschrieben wird, war 1941 von der Kunsthandlung P. de Boer, Amsterdam, über Mühlmann an Baldur von Schirach für hfl. 18.000,- verkauft worden und am 16./17. 4. 1943 auf der Auktion Hans W. Lange, Berlin, über Maria AlmasDietrich für RM 23.000,- erworben worden. Am 28. 10. 1947 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 2084)

(84,5:67,5)

Das Porträt war am 23. 3. 1943 bei Frederik Muller & Co., Amsterdam, fiir hfl. 19.000,- erworben worden. Es wurde am 29. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Haarlem, Frans Hals Museum, NK2460) XXVII/37 Anthonie Palamedesz Festliche Gesellschaft F 2824, Mü 9848

(92:102)

(36,5:50,5)

Das Gemälde war am 13. 5. 1943 von Frau A. Merting, Berlin, für RM 12.000,- angekauft worden. (Oldenburg, Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Lg. BRD)

173

Katalog

XXVII/44 Jan Tilius Alte Frau in der Bibel lesend (28:23) Holz; F 3173

Das Gemälde stammt aus dem Familienbesitz von Konsul Joseph Jüttel, Luxemburg, und war am 12. 5. 1943 von Frau Hermann Schroeder, Wiesbaden, gemeinsam mit seinem Gegenstück XXVII/48 für RM 25.000,- angekauft worden. (Mönchengladbach, Städt. Museum Schloß Rheydt, Lg. BRD)

Das Gemälde war am 19. 25. 10. 1943 auf der Versteigerung F. Muller & Co., Amsterdam, fiir hfl. 6.800,- angekauft worden. Es wurde im April 1945 aus dem Führerbau gestohlen. XXVII/45 Michiel Sweerts Kavalier mit Pokal und Notenblatt F 2966, Mü 11315

(99:81)

Das Gemälde aus ehemaligem Besitz des WalrafF-Richartz-Museums in Köln war am 25. 8. 1943 von der Galerie fiir Alte Kunst, München, fiir RM 30.000,- erworben worden. (Osnabrück, Städtisches Museum, Lg. BRD) XXVII/46 Quiringh Brekelenkam Schusterwerkstatt Holz; F 3129, Mü 4879

XXVII/48 Gerard van Honthorst Caritas (69:93) Holz, 68:93 (achteckig); F 2883, Mü 11181 wie XXVII/47. (Mönchengladbach, Städt. Museum Schloß Rheydt, Lg. BRD) XXVTI/49 Jacobus Levecq 1665 Bildnis des M. E. van den Broucke F2992, MÜ2501

Das Gemälde war auf der Versteigerung am 27.128. 5. 1943 bei Fred A. van Braam, Amsterdam, durch E. Göpel fiir hfl. 9.500,- (Aufgeld) erworben worden. Es wurde am 29. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Dordrecht, Dordrechts Museum, NK 2444)

(51:68)

Das Gemälde war im Januar 1943 von J. C. Traas, Den Haag, über Dr. Herbst fiir hfl. 19.000,- an das Dorotheum nach Wien gegeben worden. Von dort war es am 17. 6. 1943 fiir RM 35.000,- angekauft worden. Es wurde am 29. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1689)

(89,5:72)

XXVII/50 Johannes Lingelbach Hafenszene F 2950, Mü 8662

(121:108)

Das Gemälde war am 15-5. 1943 von der Kunsthandlung Dr. Grosse, Berlin, fiir RM 5.000,- angekauft worden. (Oldenburg, Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Lg. BRD)

XXVII/47 Gerard van Honthorst Weibliche Allegorie (69:93) dat. 1649 (?), Holz, 68:93 (achteckig); F 2882, Mü 11193

174

Band XXVIII

XXVIII/1 Salomon van Ruisdael Große Landschaft mit Dorfliirche und Wirtshaus (86:125) Holz; F 3183, Mü 4482 (Ruysdael) Das Gemälde war am 23. 10. 1943 als Gegengabe fiir die Auswanderungserlaubnis des Kunsthändlers P. de Boer in Reichsbesitz übergegangen. Es wurde am 29. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert.

XXVIII/6 Nicolaes Berchem Ruinenlandschaft mit Hirten und Vieh (80:97) F 3365, Mü 8661 Das Gemälde war am 15. 12. 1943 von Hildebrandt Gurlitt aus französischem Privatbesitz fiir RM 25.000.- erworben worden. Es wurde am 3. 6. 1949 an die Französische Republik restituiert. (Bourges, Musée du Berry, MNR 111)

XXVIII/7 Gerrit Adriaensz Berckheyde 1696 St. Aposteln in Köln (42:49,5) F 2946, Mü 9651

XXVIII/2 Aert van der Neer Mondscheinlandschaft (30,5:41) Holz; F 3178, Mü 18526

Das Gemälde war am 20.4. 1943 aus dem Pariser Kunsthandel fiir ffirs. 300.000,- angekauft worden. Es wurde am 3. 6. 1949 an die Französische Republik restituiert. (Bonn, Rheinisches Landesmuseum, erw. 1959)

Das Gemälde war aus unbekanntem holländischem Privatbesitz an die Kunstausstellung Gerstenberger, Chemnitz, gekommen und am 14. 1. 1944 fiir RM 40.000- angekauft worden. Am 12.7.1948 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 2185)

XXVIII/8 XXVIII/3 JanBoth Bettlerspeisung in Italien (54,5:45) F 3380, Mü 11210

Jacob van Bassen 1629 Kircheninneres (132:149) F 2892, Mü 9242 Das Kircheninterieur war am 5. 6. 1943 von der Galerie Wilhelmine Heinemann, Wiesbaden, fur RM 7.500,- angekauft worden. Es wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und am 28. 9. 1995 restituiert.

Das Gemälde, das inzwischen als Werk des Andries Dirksz Both gilt, war am 14. 10. 1943 aus französischem Privatbesitz (E. Garin, Paris) durch Hildebrandt Gurlitt für RM 15.000 - erworben worden. Es wurde am 25. 6. 1946 an die Französische Republik restituiert. (Arles, Musee R&ttu, MNR 466)

XXVIII/9 Dirk van Delen 1645 Kircheninneres (114:124) F 2942, Mü 11076

XXVIII/4 Andries Both 1636 Zechende Bauern (32,5:39,5) Holz; F 3077, Mü 9325

Das Gemälde war am 19. 4. 1943 von der Kunsthandlung C. F. Ernst Schmidt, Berlin, fiir RM 18.000,- erworben worden. Es wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und im Okt. 1996 auf der „Mauerbach-Auktion" als „Bartholomeus van Bassen (1590-1652) und Cornelis van Poelenburg" (1586-1667) versteigert (Christies 1996, Kat.-Nr. 35, S. 37).

Das Gemälde war vor 28. 8. 1943 durch E. Göpel von Garin, Paris, erworben worden. Es wurde am 11.7.1946 an die Französische Republik restituiert.

XXVIII/5 JanBoth Italienische Flußlandschaft mit Wasserfallen (133,5:173) F 2881

XXVIII/10 Melchior de Hondecoeter Jagdstilleben (56,5:47,5) F 3004, Mü 2800

Das Gemälde war am 1. 4. 1943 von Galerie Dr. Luz, Berlin, fiir RM 33.000,- angekauft und 1944 nach Schloß Thürntal ausgelagert worden. Es verblieb in Österreich und wurde von der Property Control Linz an die Französische Republik restituiert.

Das Gemälde war am 6. 7. 1943 auf der Auktion bei F. Muller & Co., Amsterdam, fiir hfl. 22.000 - durch die Kunsthändler Mensing & Zoon erworben und über E. Göpel an die Reichskanzlei gekommen. Es

175

Katalog

wurde am 29.4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Den Haag, Schilderijengalerij Prins Willem V, NK 2712)

XXVIII/17 Barent Cornelis Koekkoek 1835 Landschaft mit Schaßtall u. Kapelle (37,5:52) Holz; F 3180

XXVIII/11 Rachel Ruysch Früchtestilleben (67:55) dat. 1715, 72:61; F 3141, Mü 9063

Das Gemälde war am 14. 1. 1944 von der Kunsthandlung Gerstenberger, Chemnitz, wohin es aus holl. Privatbesitz gelangt war, fiir RM 25.000,- erworben worden. Es wurde im April 1945 aus dem Führerbau gestohlen.

Das Gemälde war im Januar 1943 von Frank, Den Haag, für hfl. 3.000,- an das Dorotheum nach Wien gegeben worden und von dort am 13.4. 1943 fiirRM 12.100 erworben worden. Es wurde am 14. 9. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. XXVIII/12 Matthias Withoos Blumenstück mit Distel in einer Landschaft F 3000, M ü 4 l 6 3

XXVIII/18 Barent Cornelis Koekkoek Waldtälchen mit Eichen dat. 1835; F 2700, Mü8838

(68:66)

(124:106,5)

Das Gemälde war auf der Auktion vom 27. bis 29. 1. 1943 bei Hans W. Lange, Berlin, erworben worden. (Berlin, Auswärtiges Amt, Paris)

Das Gemälde war am 7. 6. 1943 aus holländischem Privatbesitz (J. F. Goyvaerts, Den Haag) fur hfl. 12.000,- angekauft worden. Es wurde am 29. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Den Bosch, Noordbrabants Museum, NK 1681)

XXVIII/19 Jan van Ravenzwaay 1849 Landschaft mit rastenden Landleuten (80:110) F 3208, Mü 1578

XXVIII/13 Pieter Gerardus van Os Haltendes Bauernjuhrwerk dat. 1809; F 2997, Mü9695

Das Gemälde war am 4. 9. 1943 von E. Göpel aus holländischem Privatbesitz (Kunsthandel V. Modrzejewski, Amsterdam) fiir hfl. 14.000,- angekauft worden. Es wurde am 12. 7. 1948 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 2208)

(54:64,5)

Das Gemälde war am 12. 7. 1943 von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, durch E. Göpel fur hfl. 10.000,- angekauft worden. Es wurde am 15.2. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Enschede, Rijksmuseum Twenthe, NK 1589) XXVIII/14 Abraham Teerlink 1822 Italienische Waldlandschaft F 2981, Mü 11322

XXVIII/20 W.J.J.Nuyen Fischerboot mit Geräten am Strand F 3201, Mü 7572

Die Strandszene Wijnand Jan Joseph Nuyens war am 8. 10. 1943 aus holländischem Privatbesitz (Kunsthandel V. Modrzejewski, Amsterdam) durch E. Göpel fiir hfl. 15.000,- erworben worden. Das Gemälde wurde am 18. 6. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Den Haag, Gemeentemuseum, NK 2524)

(101:141)

Das Gemälde war am 13. 7. 1943 von der Kunsthandlung Scheuermann & Seifert, Berlin, fur RM 38.000,- angekauft worden. Am 18. 1. 1952 wurde es an die Republik Österreich gegeben und im Okt. 1996 auf der „Mauerbach-Auktion" versteigert (Christie's 1996, Kat.-Nr. 568, S. 276). XXVIII/15 Abraham Teerlink Blick auf Nemi mit dem Nemisee F 3075, Mü 11309

(95:110,5)

XXVIII/21 Lambertus Hardenberg 1850 Werkplatz eines Bildhauers dat. 1852; F 3146, Mü9002

(90:126)

Das Gemälde war im Januar 1943 durch H. Herbst bei der Kunsthandlung P. A. Scheen, Den Haag, erworben und am 25. 5. 1943 im Dorotheum Wien für RM 14.300- angekauft worden. Es wurde am 5. 11- 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Heeze, Kasteel Heeze, NK2514)

(59:74,5)

Das Gemälde war am 9. 9. 1943 von der Kunsthandlung Scheuermann & Seifert, Berlin, für RM 12.000- erworben worden. Am 18. 1. 1952 wurde es an Österreich gegeben und im Okt. 1996 auf der sog. „Mauerbach-Auktion" versteigert (Christies 1996, Kat.-Nr. 303, S. 151).

XXVIII/22 Andreas Schelfhout Belebter Strand Holz; F 3005, Mü 1538/1

XXVIII/16 Abraham Teerlink Die Wasserfalle von Tivoli (74:98) F 3076, Mü 9451

(49,5:62)

Das Gemälde, das eine Strandszene bei Scheveningen zeigt, war durch E. Göpel am 12. 7. 1943 von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, fiir hfl. 10.000,- angekauft worden. Es wurde am 4. 12. 1945 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 2529)

wieXXVIII/15; (Christie's 1996, Kat.-Nr. 304, S. 151) 176

Katalog - A l b u m XXVIII

XXVIII/23

XXVIII/29

Charles H.]. Leickert Maimorgen in Nymwegen (49:66)

Carlo Cignani Das Urteil des Paris (132:192)

F 3153, Mü 8597

F 2875

Das Gemälde war im Januar 1943 von Boswijk, Amsterdam, für hfl. 2.200,- durch H. Herbst angekauft und am 25. 5. 1943 vom Dorotheum in Wien für 8.800,- R M erworben worden. Am 14. 9. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1826)

Das Gemälde war am 6 . 4 . 1 9 4 3 aus der Slg. Heinrich Scheufeien, Stuttgart-Oberlenningen, fiir RM 25.000,- erworben worden. Es wurde 1944 in das Bergungsdepot Schloß Thürntal verbracht, im Mai 1945 in St. Agatha bei Goisern aufgefunden, dann zur Property Control nach Linz gegeben. (Linz, Oberösterreichisches Landesmuseum, seit 1951)

XXVIII/24

CharUs H. J. Leickert 1849 Morgenstimmung in einer holländischen Stadt (84:64)

XXVIII/30

Giovanni Domenico Cerrini Fortuna (122:101)

dat. 1891; F 3152, Mü 8574

125:111, F 2874, Mü 8990

Das Gemälde war von H. Herbst im Mai 1943 bei der Kunsthandlung P. de Boer, Amsterdam, angekauft und am 25. 5- 1943 vom Dorotheum Wien für RM 12.100,— erworben worden. Es wurde am 5. 11. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1869)

Das Gemälde war am 6. 4. 1943 aus der Slg. Heinrich Scheufeien, Stuttgart-Oberlenningen, furRM 10.000,-angekauft worden. (Kassel, Staatliche Museen Kassel, Lg. BRD)

XXVIII/25

XXVIII/31

Antoine Joseph Wiertz Die Rosenknospe (102:61)

Michele Desubleo Malerei und Zeichnung (76:65,5)

F 2694, Mü 2595

F 3194, Mü 3027

Von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, war das Gemälde für hfl. 2.000,- an Heinrich Hoffmann gegangen und am 16. 2. 1943 in München eingetroffen. Es wurde am 4. 12. 1945 an das Königreich der Niederlande restituiert.

Das Gemälde war am 23. 10. 1943 von J. Otter, Heemstede (Dr. K. Erasmus) als „Diamantini" für hfl. 4.500,- erworben worden. Es wurde am 29. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert.

XXVIII/32 XXVIII/26

Pietro della Vecchia Vier Philosophen (113:162)

Palma Giovane Vertreibung der Händler aus tiem Tempel (106:175)

F 2880, Mü 9054 (Pietro de Muttoni, gen. della Vecchia)

Mü 9248 wie XXVIII/30 (München, Bundesfinanzhof)

Das Gemälde war am 6. 8. 1943 von Dr. G. Schott, Jena, über die Kunsthandlung F. P. Meusel, Dresden, für RM 60.000 - angekauft worden. (Kassel, Staatliche Museen Kassel, Lg. BRD)

XXVIII/33

Angela CaroseUi Allegorische Darstellung (83:118) XXVIII/27

Holz; F 3200, Mü 7733 Die Vanitasallegorie war am 22. 9. 1943 aus der Slg. P. L. Hekkema, Den Haag, für hfl. 22.000,- erworben worden. Sie wurde am 18. 6. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Rotterdam, Museum Boymans-van Beuningen, NK 2839)

Giovanni Bertucci 1601 Bildnis eines Gehamischten (198:114) F 2972, M ü 9 1 3 7 Das Gemälde war am 14. 5. 1943 von der Kunsthandlung Buemming, Darmstadt, fiir RM 18.000,-erworben worden. (Solingen, Deutsches Klingenmuseum, Lg. BRD)

XXVIII/34

Andrea Pozzo Heilige Nacht (106:86,5) XXVIII/28

F 2951, Mü 9381

MattiaPreti Das Gastmahl des Herodes (175:259)

Das Gemälde war a m l 5 . 5 . 1 9 4 3 v o n der Berliner Kunsthandlung Dr. Grosse fiir RM 7.500,-angekauft worden. Es wurde am 18. 1. 1952an die Republik Österreich gegeben und im Okt. 1996 auf der „Mauerbach-Auktion" versteigert (Christies 1996, Kat.-Nr. 120, S. 84).

F 2878, Mü 7530 Das Gemälde, ehemals in den Städtischen Sammlungen Freiburg im Br., war am 6. 4. 1943 aus Stuttgarter Privatbesitz fiir RM 40.000,angekauft worden. (Kassel, Staadiche Museen Kassel, Lg. BRD)

177

Katalog

XXVIII/35 Sebastiano Conca 1635 DerToddesSeneca F 2876, Mü 3956

XXVIII/41 Antonio Canalegen. Canaletto Die Rialtobrücke in Venedig (148:204) F 2798, Mü 8901

(61,5:75,5)

Das Gemälde war am 6.4.1943 aus der Stuttgarter Privatsammlung Heinrich Scheufeien, Stuttgart-Oberlenningen, gemeinsam mit XXVIII/ 36 für RM 10.000,- angekauft worden. (Braunschweig, Herzog Anton Ulrich-Museum, Lg. BRD)

Das Gemälde war im Juni/Juli 1940 aus der Slg. Edmond de Rothschild durch die Deutsche Botschaft Paris im Schloß Ferrières sichergestellt worden. Am 16.4. 1943 war es von dort nach München gesandt und vom Sonderauftrag Linz übernommen worden. Es wurde am 19. 9. 1946 an die Französische Republik restituiert.

XXVIII/36 Sebastiano Conca 1635 Der Tod des Cato von Utica (61,5:74) F 2877, Mü 3607

XXVI11/42 Giovanni Battista Ortolani-Damon 1791 Frauenbildnis F 2793, Mü 2345

wie XXVIII/35.

(68:53,5)

Das Gemälde war am 7.4. 1943 von der Kunsthandlung Böhler, München, fiir RM 7.000,- angekauft worden. (Berlin, Bundeskanzleramt)

XXVIII/37 Vittore Ghislandi Knabenknopf (49:39) F 3019, Mü 9266 Das Gemälde war am 23. 9. 1943 von Dr. H. Bünemann, München fiir RM 8.000,- angekauft worden. Es wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und im Okt. 1996 in der „MauerbachAuktion" versteigert (Christies 1996, Kat.-Nr. 151, S. 108/109). XXVIII/38 Alessandro Magnasco Hoppelnde 51,5:72; F 3112, Mü 19457

XXVIII/43 Französisch 17. Jhdt. Bildnis eines Mannes mit Allongeperücke F 2896, Mü 11258

Das Gemälde war am 5. 4. 1943 von Kunstverlag Wolfrum, Wien, über Kunsthandlung Köster, Hamburg, für RM 46.000,- erworben worden. Es wurde am 14. 5. 1958 an die Republik Österreich restituiert.

Nonnen

XXVI11/44 Französischer Meister von 1651 Jünglingbildnis F 2902, Mü 4082

Das Gemälde war am 15. 10. 1943 durch Hildebrandt Gurlitt aus französischem Privatbesitz fiir RM 11.000,- erworben worden. Es wurde am 27. 10. 1949 an die Französische Republik restituiert.

(115:92)

Das Gemälde war am 31.3. 1943 von Dr. Heinrich Steinmeyer, Berlin, fur RM 22.000,- angekauft worden. Im Okt. 1996 wurde es auf der „Mauerbach-Auktion" als „Kreis des Justus Susterman" versteigert (Christie's 1996, Kat.-Nr. 150, S. 107).

XXVIII/39 Corrado Giaquinto

XXVIII/45 Natoire 1752 Allegorie des Fischfang F 2898, Mü 10690

a) Märtyrerszene (142:191) F 3645, Mü 7576 Das Gemälde war am 21. 10. 1943 vom Kunstversteigerungshaus „Union" Berlin zusammen mit XXVIII/39b fiir RM 6.900,- angekauft worden. (Berlin, SPK, Hauptverwaltung) b) Religiöse Darstellung F 3646, Mü 7522

(97,5:72)

(92:128)

Das Gemälde war am 16. 3. 1942 aus Paris von J. de Segonzac an Kunsthandlung P. Lindpaintner, Berlin, gegangen und von dort am 30. 4. 1943 für RM 25.000,- erworben worden. Es wurde am 15. 6. 1951 an CCP München gegeben und am 29. 6. 1951 an die Französische Republik restituiert. (Chartres, Musée des Beaux-Arts, MNR 897)

(142:191)

wie XXVIII/39a. (Regensburg, Museum Ostdeutsche Galerie, Lg. BRD) XXVIII/40

XXVIII/46 van Blarenberghe Ländlicher Jahrmarkt F 3061, Mü 9215

Pietro Capelli Phantastische Ruinenarchitektur (149,5:178) F 2987, Mü 7445 Das Gemälde war am 4. 6. 1943 von der Kunsthandlung K.W. Bachstitz, Den Haag, fiir hfl. 17.000,— erworben worden. Es wurde am 2. 12. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1892)

Das Gemälde von Louis Nicolas van Blarenberghe war am 17. 6. 1943 von der Kunsthandlung Victor Mandl, Paris, über Maria Almas-Dietrich gemeinsam mit XXVIII/47 fiir ffrs. 2.000.000 (= RM 100.000,-) angekauft worden. Es wurde am 31. 7. 1946 an die Französische Republik restituiert.

178

(73:92)

Katalog-Album XXVIII

XXVIII/47 van Blarenberghe Festliche Gesellschaft in einem Park F 3060, Mü 2428

XXVIII/49 Hubert Robert 1802 Kleine Landschaft mit Staffage

(73:92)

(24,5:35)

F 2933, M ü 4 5 3 9 Das Gemälde war aus Frankreich an Maria Almas-Dietrich gekommen und von dort am 17. 6. 1943 ftir RM 9.000 - erworben worden. Es wurde am 3. 6. 1949 an die Französische Republik restituiert.

wie XXVIII/46

XXVIII/48 Hubert Robert Antike Ruinen mit Staffage (153:140) F 2959, Mü 4848 Das Gemälde war im Juli 1943 von der Kunsthandlung Victor Mandl, Paris, über Maria Almas-Dietrich für ffrs. 550.000,- erworben worden. Es wurde am 31. 7. 1946 an die Französische Republik restituiert. (Avignon, Musée Calvet, M N R 112)

XXVIII/50 AlonsoCano Bildnis eines Mönches 72:60; F 2873, Mü 10742

(83:68)

Das Bildnis eines Dominikaners war am 6. 4. 1943 aus der Privatslg. Heinrich Scheufeien, Stuttgart-Oberlenningen, ftir RM 15.000,- angekauft worden. (Kassel, Staadiche Museen Kassel, Lg. BRD)

179

Katalog

Band XXX

XXX/1 Jakob Cornelisz. vanAmsterdam Bildnis einesjungen Mannes Holz, oben halbrund; F 3361, Mü 9359

XXX/6 Peeter Neefs Inneres der Kathedrale von Antwerpen Kupfer; F 3300, Mü 8437

(44,2:32,7)

Das Kircheninterieur war auf der Versteigerung Fred Muller & Co., Amsterdam (25.-31. 1. 1944), für hfl. 10.000-erworben worden. Es wurde am 18. 6. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert.

Das Gemälde gilt heute als Werk Jacob Cornelisz van Oostsanen. Es war aus französischem Privatbesitz an Hildebrandt Gurlitt, Dresden, gekommen und von dort Anfang 1944 für RM 110.000,- angekauft worden. Nach dem Krieg wurde es an die Französische Republik restituiert. (Saint-Quentin, Musée Antoine-Lécuyer, MNR 456) XXX/2 Lucas Cranach d. A. Maria mit Kind Holz; Mü 44690

(39:54)

XXX/7 Dirk van Delen 1637 GartenhaUe mit Kegelspielen Holz, 85:144,5; F 3286, Mü 7548

(51:35)

Das Gemälde war am 10. 12. 1943 von Hildebrandt Gurlitt, Dresden, der es aus franz. Privatbesitz bezogen hatte, für RM 25.000,- angekauft worden. Es wurde am 25. 6. 1946 an die Französische Republik restituiert. (Paris, Musée du Louvre, MNR 695)

Das Gemälde war am 22. 7. 1943 von Jaqueline Guideux, Le Chcsnay, an das Dorotheum nach Wien gegangen und am 15. 2. 1944 von dort fur RM 150.000,- erworben worden. Es wurde am 3. 6. 1948 an die Französische Republik restituiert. (Paris, Musée du Louvre, MNR 519)

XXX/8 David Teniers d. J. Zigeunerfamilie Holz; F 3497, Mü 10531

XXX/3 JanMassys Heilige Familie (79:109) Holz; F 3438, F 3438 (?), Mü 4827

und Bauer

(17,4:25)

Das Gemälde war am 3.3.1944 von Hildebrandt Gurlitt, Dresden, der es aus französischem Privatbesitz bezogen hatte, fur RM 15.000,- erworben worden. Es wurde am 31.7. 1946 an die Französische Republik restituiert.

Das Tafelgemälde war am 18. 3. 1943 von H. Leroux, Paris, an das Dorotheum nach Wien gegangen und von dort am 15.2.1944 fur RM 150.000,- erworben worden. Am 23. 5. 1946 wurde es an die Französische Republik restituiert.

XXX/9 Jan Velsen 1631 Die Handleserin Kupfer; F 3370, Mü 4525

XXX/4 Johann Melchior Bocksberger Die Erschaffung der Tiere (130:120) Holz; F 3338, Mü 4582

(26,3:23,5)

Das kleine Kupfertäfelchen war am 28. 2. 1944 von Hildebrandt Gurlitt, Dresden, der es aus französischem Privatbesitz bezogen hatte, für RM 66.000,— angekauft worden. Es wurde am 27. 3. 1946 an die Französische Republik restituiert. (Paris, Musée du Louvre, MNR 559)

Das Gemälde war am 23. 1. 1944 von Cornelius Postma, Paris, an Maria Almas-Dietrich gekommen und am 24. 3. 1944 von dort fur RM 72.000,- angekauft worden. Es wurde am 18. 4. 1946 an die Französische Republik restituiert.(Straßburg, Musée des Beaux-Arts, MNR 366)

XXX/10 Adrian Pietersz. van de Venne Dame am Spiegel dat. 1634 (1631?), Holz; F 3186

XXX/5 Jan Breughel d. A. Landschaft mit vielen Tieren (62:92) Holz; Mü 4824

(32,8:23)

Das Gemälde war 1943 durch die Dienststelle Mühlmann, Den Haag, bei der Kunsthandlung Gebr. Douwes, Amsterdam, fiir hfl. 1.250,- angekauft worden. Im April 1945 wurde es aus dem Führerbau gestohlen.

Das Gemälde gilt heute als Brueghel-Kopie. Es war am 28. 7. 1943 von Monni, Paris, an das Dorotheum nach Wien gekommen und von dort am 15. 2. 1944 fur RM 200.000,- erworben worden. Es wurde am 3. 6. 1949 an die Französische Republik restituiert. (Orléans, Musée des

XXX/11 Jacob Duck Lockere Gesellschaft Holz, 38:66; Mü 4996

Beaux-Arts, M N R 4 2 1 )

180

(35:80)

K a t a l o g - A l b u m XXX

XXX/17 Adrian Ostade Trinkende und rauchende Bauern Holz; F 3909, Mü 3909

Das Gemälde, das auch den Titel Der Kampf um die Hose trägt, war am 8. 7. 1943 von L. Guchet, Paris, an das Dorotheum nach Wien gegangen und am 15.2.1944 von dort für RM 100.000,- erworben worden. Es wurde am 3. 6. 1948 an die Französische Republik restituiert. (Nimes, Musée des Beaux-Ans, MNR 457) XXX/12 Holländisch um 1640 Eislandschaft

Das Gemälde war im Februar 1944 durch Vermittlung des Kunsthändlers Jan Dik jr., Amsterdam, an das Dorotheum nach Wien gekommen. Dort war es am 14. 3. 1944 für RM 180.000,- erworben worden. Es wurde im April 1945 aus dem Führerbau gestohlen.

(58,5:92,5) XXX/18 Allart van Everdingen Landschaft mit zwei Zeichnern Holz; F 3440, Mü 8869

Das ehemals Pieter Codde und inzwischen Antoni van Stralen (Gorkum um 1594-1641) zugeschriebene Gemälde war am 28. 2. 1944 von H. Gurlitt, der es aus französischem Privatbesitz bezogen hatte, fur RM 20.000,- gekauft worden. Es wurde am 25. 6. 1946 an die Französische Republik restituiert. (Mâcon, Musée des Ursulines, MNR 440)

XXX/19 Allart van Everdingen Winterlandschaft

XXX/20 Pieter Nolpe Dorfttraße mit Reitern vor der Schenke Holz; F 3450, Mü 3499

(80,5:115)

(44,5:71)

Das Gemälde war am 17.3. 1944 durch Göpel von der Kunsthandlung M. Herman Raft, Den Haag, für hfl. 15.000,- angekauft worden. Es wurde am 8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert.

Das Gemälde war am 21.3. 1944 von der Kunstausstellung Gerstenberger, Chemnitz, welche es aus holl. Privatbesitz (www.herkomstgezocht.nl: von Kunsthandel A. J. A. Kaminski, Bergen) bezogen hatte, für RM 47.000,- angekauft worden. Es wurde am 18. 6. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 2486)

XXX/21 Philips Wouwerman Aufbruch einer Jagdgesellschaft Holz; F 3891

(75:62)

(42,3:33,2)

Das Gemälde war im Februar 1944 durch Vermittlung des Kunsthändlers Jan Dik jr., Amsterdam, an das Dorotheum nach Wien gegangen und am 14. 3. 1944 von dort für RM 90.000 - erworben worden. Es wurde im April 1945 aus dem Führerbau gestohlen.

Das Gemälde, das heute J. van Noordt zugeschrieben wird, war am 13. 1. 1944 von M. de Ridder, Haarlem, für hfl. 60.000,- angekauft worden. Es wurde am 8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Den Haag, Schilderijengalerij Prins Willem V, NK 1742) XXX/16 Adrian van Ostade 1640 Bauemgesellschaft Holz; Mü 4911

(77:67)

Das Gemälde, das sich ehemals in der Slg. Six, Amsterdam, befunden hatte, war im Februar 1944 von Kunsthandlung Jan Dik jr., Amsterdam, an das Dorotheum Wien gegangen und am 14. 3. 1944 von dort für RM 150.000,- erworben worden.

Das Gemälde war am 4. 3. 1944 von Hildebrandt Gurlitt, Dresden, der es aus franz. Privatbesitz bezogen hatte, fur RM 45.000,- angekauft worden. Es wurde am 11.7. 1946 an die Französische Republik restituiert. (Dunkerque, Musée des Beaux-Arts, MNR 449)

XXX/15 GovertFlinck Junge Frau ab Hirtin Holz; F 3364, Mü 2576

(74,5:106,5)

Das Gemälde war am 14. 3. 1944 von der Kunsthandlung J. C. Traas, Den Haag, für hfl. 35.000,- erworben worden. Es wurde am 19. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert.

XXX/13 Jan Miense Molenaer Zwei Kinder mit Katze (66:54) F 3825, Mü 4308

XXX/14 Benjamin Gerritsz. Cuyp Strandszene F 3437, Mü 4464,

(44,3:35,6)

XXX/22 Paulus Potter Landschaft mit weidendem Vieh (66:81) F 3244, Mü 8573

(43:56)

Das Gemälde war am 22. 9. 1943 aus der Slg. Van Gelder, Uccle bei Brüssel, über Prof. Schilling für bfrs. 1.368.750,- erworben worden. Es wurde am 1.3. 1946 an das Königreich Belgien restituiert.

Das Gemälde, das am 20. Juli 1943 aus Paris an das Dorotheum nach Wien gekommen war, war am 15. Februar 1944 von dort fur RM 180.000,- erworben worden. Nach dem Krieg wurde es an die Französische Republik restituiert. (Brive-la-Gaillarde, Musée Labenche, MNR 473)

XXX/23 Pieter Cornelisz. van Slingeland Nähende Frau und Knabe F 3930, Mü 34648

181

(61,5:50,5)

Katalog

Das Gemälde war im Februar 1944 durch Vermitdung des Kunsthändlers Jan Dik jr„ Amsterdam, an das Dorotheum nach Wien gekommen. Dort war es am 14. 3. 1944 fiir RM 40.000,- erworben worden. Am 31.7. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK1813)

Das Gemälde war am 12. 7. 1943 von Olivier, Paris, an das Dorotheum gegangen und dort am 15. 2. 1944 für RM 15.000,-erworben worden. Es wurde am 3. 6. 1948 an die Französische Republik restituiert. XXX/30 Hendrik van Streeck Stilleben mit Krammetsvögeln F 3297

XXX/24 Salomon de Bray Die Hirtin Silvia (nach Tasso's ,Aminta ") (74,5:55) Holz; F 3279, Mü 7567

Das Gemälde war am 27. 1. 1944 von der Kunsthandlung D. A. Hoogendijk, Amsterdam, für hfl. 12.000,- angekauft worden. Es wurde im April 1945 aus dem Führerbau gestohlen.

Das Gemälde wird heute einem anonymen Maler aus den nördlichen Niederlanden um 1660 zugeschrieben. Es war am 10. 1. 1944 durch E. Göpel von M. H. Raft, Den Haag, fur hfl. 6.000,- angekauft worden. Am 15.4. 1946 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (Amsterdam, Rijksmuseum, NK 2928)

XXX/25 Nicolaus Maes Bildnis eines jungen Mannes F 3512, Mü 2979

XXX/31 Melchior d'Hondecoeter F 3307, Mü 7503

XXX/32 Jacoma Victor 1670 Geflügelstikk F 3316, Mü 32078

(102:128)

Das Gemälde war am 28. 1. 1944 von der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, fiir hfl. 10.500,- angekauft worden. Es wurde am 8.7.1946 an das Königreich der Niederlande restituiert.

(64,5:47)

Das Gemälde war am 31. 3. 1944 von Hildebrandt Gurlitt, Dresden über Theo Hermsen, Paris aus französischem Privatbesitz fur RM 35.000,- erworben worden. Am 23. 5. 1946 wurde es an die Französische Republik restituiert. (Paris, Musée du Louvre, MNR 732)

XXX/33 Hendrik van Vliet Kircheninneres dat. 1646 (?); F 3305

(41:34,5)

Das Kircheninterieur war auf der Versteigerung vom 25.-31. 1. 1944 bei F. Muller & Co., Amsterdam, fiir hfl. 14.500,- erworben worden. Im April 1945 wurde es aus dem Führerbau gestohlen.

XXX/27 Pieter Claesz ¡637 Stilleben mit Pastete (47:67,5) Holz; F 2999, Mü 3678 Das Gemälde war auf der Versteigerung bei van Marie en Bigneil, Den Haag am 26. Juli 1943 fur hfl. 29.970,- erworben worden. Es wurde am 15. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. XXX/28 Willem vanAelst Blumenstück 61:54; Mü 44696

Fuchs im Hühnerhof, 1678 (149:173)

Das Gemälde war am 25. 1. 1944 durch E. Göpel von der Kunsthandlung B. F. M. Mensing, Amsterdam, fiir hfl. 65.000,- gekauft worden. Es wurde am 29. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Den Haag, Schilderijengalerij Prins Willem V, NK2713)

(44:33,7)

Das Gemälde war aus französischem Privatbesitz an Hildebrandt Gurlitt, Dresden gekommen und von dort am 3. 3. 1944 fur RM 20.000,erworben worden. Es wurde am 11.7. 1946 an die Französische Republik restituiert. (Perpignan, Musée Hyacinthe Rigaud, MNR 711) XXX/26 Nicolaes Berchem Italienische Landschaft Holz; F 3686, Mü 3015

(63:79,5)

XXX/34 Pieter Mulier Marine (40:60) Holz, 40:60; F 3924, Mü 4941 Das Gemälde war am 12. Juli 1943 aus französischem Besitz (Olivier, Rouen) an das Dorotheum nach Wien gegangen und am 15. Februar 1944 von dort fur RM 20 000,- erworben worden. Es wurde am 8. Juli 1946 an die Französische Republik restituiert. (Arles, Musée Réattu, MNR 471)

(67:45,5)

Das Gemälde war am 9.7.1943 von C. Anet an das Dorotheum nach Wien gegeben und von dort am 15. 2. 1944 fur RM 20.000,- angekauft worden. Es wurde am 3.6.1948 an die Französische Republik restituiert.

XXX/35 Willem van de VeUie d. J. Dreimaster und Fischerboot bei Wetter (21,5:26,3) Holz; F 3422, Mü4537

XXX/29 Frans Jansz. Post Stilleben mit Ananas (66:53) Mü 44691

stürmischem

Das Gemälde war am 15. 3. 1944 von der Kunsthandlung J. C. Traas, Den Haag, durch E. Göpel fiir hfl. 12.000,- angekauft worden. Es

182

Katalog-Album XXX

wurde am 8. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 1748)

XXX/42 Ubaldo Gandolfi Junges Mädchen Papier/Lwd.; F 3276, Mü 7656

XXX/36 Johannes Janson 1769 Haus Halfweg bei Haarlem (45:59,5) Holz; F 3454, Mü 9654

Das Bildnis war am 31. 1. 1944 von Hildebrandt Gurlitt, Dresden, der es aus französischem Privatbesitz bezogen hatte, fur RM 10.000,erworben worden. Es wurde am 25. 6. 1946 an die Französische Republik restituiert. (Lyon, Musée des Beaux-Arts, MNR 632)

Das Gemälde war am 16.3. 1944 durch E. Göpel von der Kunsthandlung J. C. Traas, Den Haag, fur hfl. 4.000,- angekauft worden. Es wurde am 31. 7. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Den Haag, Schilderijengalerij Prins Willem V, NK 2381)

(51:39,5)

XXX/43 Giovanni Paolo Pannini Idealansicht des Forums in Rom (44:74) F 3303, Mü 48064 Das Gemälde war am 25. 1. 1944 durch E. Göpel bei der Kunsthandlung Goudstikker/Miedl, Amsterdam, fur hfl. 20.000,- erworben worden. Es wurde am 29.7. 1949 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Rotterdam, Museum Boymans-van Beuningen, NK 2267)

XXX/37 Cornelisz. van Spaendonck Blumenstück (92:73) F 3298 Das Stilleben war auf der Versteigerung vom 25. bis 31. 1. 1944 bei Fred Muller & Co., Amsterdam, fur hfl. 10.500,- erworben worden. Es wurde im April 1945 aus dem Führerbau gestohlen.

XXX/44 Francesco Guardi Ansicht des Canal Grande in Venedig (47:76) F 3382, Mü 3004

XXX/38 Jacobus Vrymoet Holländische Landschaft mit Vieh und Staffage dat. 1787, Holz, 45:58; F 3337, MU 7643

Das Gemälde war am 1. 2. 1944 durch Hildebrandt Gurlitt, Dresden, der es aus französischem Privatbesitz bezogen hatte, fiiir RM 60.000,erworben worden. Es wurde am 19. 9. 1946 an die Französische Republik restituiert. (Toulouse, Musée des Augustins, MNR 286)

Von Cornelius Postma, Paris, war das Gemälde am 23. 1. 1944 an Maria Almas-Dietrich gegangen und von dort am 24. 3. 1944 fiir RM 7.500,- angekauft worden. Es wurde am 3.6. 1949 an die Französische Republik restituiert. (Paris, Musée du Louvre, MNR 739)

XXX/45 François Boucher 1750 Anbetung der Hirten 174,5:129,5; F 3334, Mü 4847

XXX/39 Andrea Vaccaro Madonna mit dem Erzengel Michael 101,5:136,5; F 3605, Mü 8852

Das Gemälde war am 8. 3. 1944 von G. Destrem, Paris, an Maria Almas-Dietrich gegangen und am 24. 3. 1944 von dort für RM 180.000,- angekauft worden. Am 27. 3. 1946 wurde es an die Französische Republik restituiert. (Lyon, Musée des Beaux-Arts, MNR 823)

Das Gemälde befand sich ehemals in der Slg. der Erzherzogin Maria Theresia. Es war am 27. 3. 1944 von der Kunsthandlung C. F. Ernst Schmidt, Berlin, fur RM 70.000,-angekauft worden. Am 18. 1. 1952 wurde es an die Republik Österreich gegeben und im Okt. 1996 als „Kreis des Antiveduto Grammatica" auf der „Mauerbach-Auktion" versteigert (Christies 1996, Kat. Nr. 121, S. 85).

XXX/46 Jean Baptiste Oudry 1753 JagdsttUeben 97:65; F 3383, Mü4377

XXX/40 Giuseppe Gambarini Familienszene oval; F 3248, Mü 8600

Das Stilleben war am 5.2. 1944 von Hildebrandt Gurlitt, Dresden, der es aus französischem Privatbesitz angekauft hatte, für RM 80.000,erworben worden. Es wurde am 18. 4.1946 an die Französische Republik restituiert. (Paris, Musée du Louvre, MNR 116)

(64:51)

Das Gemälde war am 26. 8. 1943 von Margarete Gemell-Flischbach vermittelt durch Reichsgaumuseum Troppau - fur RM 10.000,gemeinsam mit XXX/41 angekauft worden. 1961 wurde es an das Bundespräsidialamt Bonn gegeben. (Berlin, Bundespräsidialamt) XXX/41 Giuseppe Gambarini Wäscherinnen oval; F 3247, Mü 8594

XXX/47 Francisco Goya Bildnis eines Kavaliers 95:75; F 3372, Mü8842 Das Porträt wird heute einem anonymen spanischen Maler zugewiesen. Es war aus französischem Privatbesitz an Hildebrandt Gurlitt, Dresden, gegangen und von dort am 3. März 1944 für RM 140.000,- erworben worden. Am 3.6.1946 wurde es an die Französische Republik restituiert. (Castres, Musée Goya, MNR 328)

(64:51)

wie XXX/40 183

Katalog

XXX/48 Joseph Highmore 1738 Bildnis einer jungen Dame F 3478, Mü 3075

Hamburg, fur RM 18.000,-angekauft worden. Es wurde am 18.1.1952 an die Republik Österreich gegeben und im Okt. 1996 auf der „Mauerbach-Auktion" versteigert (Christies 1996, Kat.-Nr. 408f, S. 203).

(90,5:70)

Das Bildnis war am 28. 3. 1944 von der Kunsthandlung C. F. Ernst Schmidt, Berlin, für RM 400.000.- zus. mit XXXI/18 und XXXI/19 angekauft worden. Es wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und im Okt. 1996 auf der „Mauerbach-Auktion" versteigert (Christie's 1996, Kat.-Nr. 148, S. 106).

XXX/49 Joseph Opie Bildnis eines jungen Mannes F 3196, Mü 3057

XXX/50 George Romney Bildnis der Mrs. Beresford F 3311, M ü 23403

(75,5:62,5)

Das Porträt eines anonymen englischen Malers des 18. Jahrhunderts, das vermutlich Madame Johnston wiedergibt, war aus französischem Privatbesitz als ein Porträt von Romney in den Berliner Kunsthandel gelangt. Es war am 7. 2. 1944 von der Kunsthandlung C. F. Emst Schmidt, Berlin, fur RM 400.000,- angekauft worden. Am 3. 6. 1948 wurde es an die Französische Republik restituiert. (Bordeaux, Musée des Arts Décoratifs, M N R 338)

(76:63,5)

Das Bildnis war am 30. 10. 1943 von der Kunsthandlung K. Köster,

184

Band XXXI

XXXI/l Lorenzo di Credi Brustbild eines jungen Mädchens Holz; F 3851

Hieronymus Bosch Paradies (26:22) Holz; Mü 5010/9

(54,4:40,6)

Das Gemälde war am 24. 3. 1944 von Theo Hermsen, Paris, an das Dorotheum nach Wien gegangen und am 6.6.1944 für RM 300.000,angekauft worden. Es wurde am 27. 3. 1946 an die Französische Republik restituiert.

Das Tafelbild aus der Slg. Schiff-Giorgini, Paris, war über Theo Hermsen, Paris, an Hildebrandt Gurlitt, Dresden, gelangt und von diesem am 26. 6. 1944 für RM 400.000,- angekauft worden. Es wurde im April 1945 aus dem Führerbau gestohlen (siehe auch: Treasures 1995, Kat. 53, NUT 97). XXXI/2 Hans Baidung Grien 1536 Die Buße des hl. Chrysostomus Holz; F 3854, Mü 48127

XXXI/7 Jan Breughel d. A. Landschaft mit Burgruine und Kreuztragung Dm 21 cm Wahrscheinlich: Holz; Mü 20117

(20,2:36)

Das Gemälde war als „Hans Bol" am 6.7.1944 von Theo Hermsen, Paris, an das Dorotheum nach Wien gegangen und von dort am 29. 7. 1944 für RM 20.000,- erworben worden. Am 3.6. 1949 wurde es an die Französische Republik restituiert.

Das Gemälde, das heute einem von Baidung beeinflußten Straßburger (?) Meister zugeschrieben wird, war über den Pariser Kunsthandel an Hildebrandt Gurlitt, Dresden, gelangt und von dort am 21. 6. 1944 für RM 100.000,-angekauft worden. Im April 1945 wurde es aus dem Führerbau gestohlen, später aber an den CCP München zurückgegeben. (Karlsruhe, Staadiche Kunsthalle Karlsruhe, Lg. BRD)

XXXI/3 Lucas Cranach d. Ä. 1535 Bildnis Philipp Melanchthons Holz; F 3719, Mü 50062

Christi

XXXI/8 Roelant Savery 1616 Vogelparadies (41:52) Holz; Mü 5004 Das Gemälde kam 1944 aus belgischem Privatbesitz an das Dorotheum nach Wien und wurde von dort am 31. 5. 1944 fiir RM 45.000,erworben. Am 4. 8. 1947 wurde es an das Königreich Belgien restituiert.

(20,2:14,3)

Das Gemälde war am 17. 4. 1944 von Hans W. Lange, Berlin, für RM 35.000- erworben worden. Es wurde 1949 aus den USA nach Wiesbaden in den CCP gegeben. (Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Lg. BRD)

XXXI/9 JoosdeMomper Winterlandschaft Holz, 55:78,5; Mü 4908/2?

XXXI/4 Jan Cornelisz. Vermeyen Bildnis Kaiser Ferdinands I. (53,5:46) Holz, 54:45; Mü 5002

(72:83,5)

Das Bildnis war am 16. 5. 1944 von der Kunsthandlung C. F. Ernst Schmidt, Berlin, für RM 190.000,- angekauft worden. (Hannover, Niedersächsisches Landesmuseum, Lg. BRD)

Das Gemälde war im Mai 1944 von der Kunsthandlung Jan Dik jr., Amsterdam, an das Dorotheum nach Wien gelangt und am 29. 7. 1944 von dort fiir RM 85.000,- erworben worden. Es wurde am 14. 9. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Maastricht, Bonefantenmuseum, NK 1821)

XXXI/5 Joseph Heintz Die drei Grazien (200:128) 198,5:126; F 3618, Mü7490

XXXI/10 JoosdeMomper Bergige Landschaft mit Landleuten Holz, 40:32; Mü 33899

Das Gemälde war am 5. 5. 1944 vom Kunsthändler Hermann Voigt, Wien, über die Kunsthandlung Kurt Köster, Hamburg, fiir RM 170.000,- angekauft worden. (Münster, Westfälisches Landesmuseum, Lg. BRD) XXXI/6

Das Gemälde war am 31. 5. 1944 vom Dorotheum in Wien für RM 25.000,- erworben worden, wohin es aus belgischem Privatbesitz eingeliefert worden war. Es wurde am 10. 10. 1946 an das Königreich Belgien restituiert.

185

Katalog

XXXI/11 Hendrik Baalen Mannalese Kupfer; Mü 33900

XXXI/17 Holländischer Meister von 1597 Bildnis des Hendrik Opmeer und seiner Gattin Holz, je 80,5:52,5 a) Bildnis des Hendrik Opmeer F 3515, Mü 8931

(51:71)

Das Gemälde war im Juni 1944 von Slg. van Gelder, Brüssel über die Kunsthandlung Lagrand, Brüssel, an das Dorotheum nach Wien gekommen und dort am 29. 7. 1944 angekauft worden. Am 10. 10. 1946 wurde es an das Königreich Belgien restituiert.

b) Bildnis der Gattin des Hendrik Opmeer F 3516, Mü 3537

XXXI/12 JanFyt Jagdstilleben mit Hund (81:105) F 3592, Mü 50051

Die beiden Bildnisse waren am 4. 4. 1944 aus holländischem Privatbesitz (Frl. A. Smit, Den Haag) durch E. Göpel fiir hfl. 40.000,- erworben worden. Sie wurden am 29.4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Delft, Stedelijk Museum Het Prinsenhof, NK 2423, NK 2424)

Das Stilleben war im März 1944 von der Versteigerung im Palais des Beaux Arts, Brüssel, an das Dorotheum nach Wien gegangen und am 31. 5. 1944 von dort für RM 35.000,- erworben worden. Am 24. 7. 1950 wurde es an CCP Wiesbaden gegeben und aml2.6. 1951andas Königreich Belgien restituiert. XXXI/13 David Teniers d. J. Küchenecke Mü 5010/1

XXXI/18 Michieljanszoon van Miereveit Männliches Bildnis Holz, 104:77,5; F 3613, Mü 18384 Das Bildnis, Gegenstück zu XXXI/19, war am 8. März 1944 bei C. F. Ernst Schmidt, Berlin für RM 400.000,- zus. mit XXX/48 und XXXI/18 angekauft worden. Es wurde am 3. 6. 1948 an die Französische Republik restituiert. (Carcassonne, Musée des Beaux-Arts, MNR 467)

(46:36)

Das Gemälde war am 24. 3. 1944 von Theo Hermsen, Paris, an das Dorotheum nach Wien gegeben und am 31. 5. 1944 von dort fiir RM 40.000,- erworben worden. Es wurde am 25. 9. 1947 an die Französische Republik restituiert.

XXXI/19 Michiel Janszoon van Miereveit Weibliches Bildnis dat. 1611, Holz, 104:77; F 3614, Mü 18382

XXXI/14 Joosvan Craesbeeck Nachdenklicher Zecher (44:35) Holz; Mü 5010/5

wie XXXI/18. (MNR 468)

Das Gemälde war 1944 aus belgischem Privatbesitz an das Dorotheum Wien gekommen und dort am 31. 5. 1944 fiir RM 40.000,- erworben worden. Es wurde am 4. 8. 1947 an das Königreich Belgien restituiert.

XXXI/20 Jacob Duck Die Bittflehende

(38,8:54,7)

Provenienz und Verbleib des Gemäldes konnten nicht recherchiert werden. XXXI/15 JanvanNoordt Witwe mit zwei Kindern F 3745, Mü 7546

(116:99)

XXXI/21 Jan Olis Soldaten im Quartier (36,5:30) Holz; F 3712, Mü 18057 Das Gemälde war am 7. 6. 1944 von der Kunsthandlung Agema, Amsterdam, fiir hfl. 10.000,- angekauft worden. Es wurde am 29. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Dordrecht, Dordrechts Museum, NK 2525)

Das Gemälde war aus französischem Privatbesitz an H. Gurlitt, Dresden, gekommen und von dort am 3. 3. 1944 für RM 30.000,- angekauft worden. Es wurde am 27. 3. 1946 an die Französische Republik restituiert. XXXI/16 Hendrik Avercamp 1629 Die Freuden des Winters (32:54,5) Holz; F 3722

XXXI/22 Pieter Potter Selbstbildnis Holz; Mü 33847

Das Gemälde war am 5. 6. 1944 von der Kunsthandlung J. C. Traas, Den Haag, fiir hfl. 85.000,- angekauft worden. Es wurde im April 1945 aus dem Führerbau gestohlen.

(62:48)

Das Gemälde war am 12. Juli 1944 von Theo Hermsen, Paris, an das Dorotheum nach Wien gegeben und dort am 29. Juli 1944 fiir RM 35.000- erworben worden. Es wurde am 7. 1. 1947 an die Französische Republik restituiert. (Paris, Musée du Louvre, MNR 451)

186

Katalog-Album XXXI

XXXI/23 Paulus Potter 1642 Melkszene (36,8:50,2) Holz; F 3842, Mü9896

XXXI/29 Emanuel de Witte Inneres einer Renaissance-Kirche dat. 1674; Mü 44695

Das Gemälde war am 20. 3. 1944 von der Kunsthandlung C. F. Ernst Schmidt, Berlin, aus holländischem Privatbesitz zus. mit einem weiteren Gemälde für RM 360.000,- angekauft worden. Es wurde am 29.4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert.

Das Gemälde war aus unbekanntem holländischem Privatbesitz an die Kunsthandlung C. F. Ernst Schmidt, Berlin, gekommen und von dort am 27. 7. 1944 fiir RM 200.000,- angekauft worden. Am 24.7. 1950 wurde es an CCP Wiesbaden gegeben und am 22. 5. 1951 an das Königreich der Niederlande restituiert. (NK 2299)

XXXI/24 Isaac van Ostade Halt vor der Schenke bei Vollmond (33:21) dat. 1641, Holz, 21:33,5; F 3762

XXXI/30 Hendrik Comelisz van Vliet Inneres einer gotischen Kirche (56,5:44)

Das Gemälde war am 25. 7. 1944 von der Kunsthandlung Jan Dik jr., Amsterdam, zusammen mit vier weiteren Gemälden (F 3761, 3777, 3778 und XXXI/32) für hfl. 300.000,- angekauft worden. Es wurde im April 1945 aus dem Führerbau gestohlen. XXXI/25 Quiringh Brekelenkam Bauernstube Holz; F 3809, Mü 4319

Die Bestimmung des Gemäldes ist unklar. Wahrscheinlich ist es am 23. 8. 1944 von O. Garschagen, Baarn, fiir hfl. 30.000,- angekauft worden und möglicherweise in Dresden verbrannt. XXXI/31 DanielVosmaer Ansicht der „Nieuwe Waag" in Amsterdam

(47:66,5)

(88,5:129)

Das Gemälde, früher im Stedelijk-Museum, Amsterdam, war am 16. 8. 1944 von der Kunsthandlung W. Paech, Amsterdam, fiir hfl. 25.000,angekauft worden. Nachweisbar ist es nur im Anhang des „Dresdner Kataloges", was die Vermutung nahe legt, daß es in Dresden verbrannt ist oder nach Rußland verbracht wurde.

Das Gemälde war durch E. Göpel am 18.7. 1944 auf der Versteigerung F. Muller & Co., Amsterdam, für hfl. 41.000,- erworben worden. Es wurde am 29. 3. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Enkhuizen, Rijksmuseum Zuiderzeemuseum, NK 2421)

XXXI/32 Gabriel Metsu Stilleben mit Bierkrug und Hering (48,5:37,5) F 3850

XXXI/26 Egbert van der Poel Fischverkauf am Strande bei Vollmond (31:38) Holz; Mü 33889

Das Gemälde war am 25. 7. 1944 von der Kunsthandlung Jan Dik jr., Amsterdam, für hfl. 300.000,- zus. mit XXXI/24, F 3763, 3777,3778 erworben worden. Es wurde im April 1945 aus dem Führerbau gestohlen.

Das Gemälde war aus der Slg. van Gelder, Keele bei Brüssel, im Juni 1944 über die Kunsthandlung Lagrand, Brüssel, für RM 4.000,an das Dorotheum nach Wien gekommen. Dort war es am 29.7. 1944 für RM 30.000,- erworben worden. Am 10. 10. 1946 wurde es an das Königreich Belgien restituiert. XXXI/27 Jan van de Capelle Marine

(67:60)

XXXI/33 Barent Vermeer Stilleben mit chinesischer Vase (94,5:70,5) 95:77; F 3756 Das Gemälde war am 19. 7. 1944 von der Kunsthandlung Jan Dik jr., Amsterdam, für hfl. 50.000,- angekauft worden. Es wurde im April 1945 aus dem Führerbau gestohlen.

(46,5:57,5)

Die Bestimmung ist unklar. Wahrscheinlich ist das Gemälde nach dem am 5. 8. 1944 von der Kunsthandlung Jan Dik jr., Amsterdam, fiir hfl. 155.000,- zusammen mit einem weiteren Gemälde (F 3892) angekauft worden und in Dresden verbrannt.

XXXI/34 Peter Schotanus Bücherstilleben mit Himmekglobus Holz; F 3786, Mü 20227

XXXI/28 Aert van der Neer Belustigungauf dem Eise (44,5:60,5) F 3696, Mü 50203

(83,5:59,5)

Das Gemälde war am 7. 7. 1944 von der Kunsthandlung J. Agema, Amsterdam, fiir hfl. 135.000,- zus. mit zwei weiteren Gemälden erworben worden. Es wurde am 29. 3. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. (Leeuwarden, Fries Museum, NK 1646)

Das Gemälde war am 9. 6. 1944 aus Privatbesitz L. H. C. Storm, Amsterdam, für hfl. 100.000,- erworben worden. Es wurde im April 1945 aus dem Führerbau gestohlen und später an den CCP zurückgegeben. (Berlin, Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie)

XXXI/35 Adriaen van der Werff Heimsuchung F 3749 187

(80:55)

Katalog

Das Gemälde war am 29. 4. 1944 aus Privatbesitz B. Renckens, Den Haag, fur hfl. 25.000,- angekauft worden. Es wurde im April 1945 aus dem Führerbau gestohlen.

XXXI/42 Richard Tassel Maria mit Kind 100:80 Mü 4825

XXXI/36 Jacob Marrell 1651 Blumenstrauß mit Kakadu 110:154; F 3926, Mü 20225

Das Gemälde war am 26. 6. 1944 von Theo Hemsen, Paris, durch H. Herbst an das Dorotheum nach Wien gegangen, von wo es am 29. 7. 1944 für RM 20.000 angekauft worden war. Es wurde am 3. 6. 1949 an die Französische Republik restituiert. (Langres, Musée du Breuil de Saint-Germain, MNR 802)

Das Gemälde war am 16. 8. 1944 aus der Slg. J. A. G. Sandberg, Wassenaar, durch E. Göpel angekauft worden. Am 16. 5. 1957 wurde es an das Königreich der Niederlande restituiert. (Utrecht, Centraal Museum, NK 3374) XXXI/37 Franz Werner Tamm 88:128; Mü 45089

XXXI/43 Louis Michel van Loo 1737 Bildnis der Madame Salie 118:90; Mü 33831 Das Bildnis war am 12. Juli 1944 durch Herbst bei Theo Hermsen, Paris, angekauft und am 29. 7. 1944 fur RM 150.000- aus dem Dorotheum Wien erworben worden. Es wurde am 7. 1. 1947 an die Französische Republik restituiert. (Tours, Musée des Beaux-Arts, MNR 55)

Früchtestilleben

Das Früchtestilleben mit antikem Kapitell war am 27. 7. 1944 von der Kunsthandlung C. F. Ernst Schmidt, Berlin, für RM 65.000,- angekauft worden. Es wurde am 18. 1. 1952 an die Republik Österreich gegeben und im Okt. 1996 auf der „Mauerbach-Auktion" (Christies 1996, Kat.-Nr. 91, S. 69) versteigert. XXXI/38 Matthäus Stomer Lautenspieler und Sängerin F 3771, Mü 7580

XXXI/44 François Hubert Drouais 1757 Markgräfin Caroline Louise von BadenDurlach mit ihren Söhnen Carl Ludwig und Friedrich (103:134) dat. 1757; Mü4858 Das Porträt zeigt die badische Markgräfin Caroline Louise von HessenDarmstadt (1723-1783) mit ihren Söhnen Carl Ludwig (1755-1801) und Friedrich (1756-1817). Die Zuschreibung an Drouais ist falsch: Das Gemälde wurde von Joseph Meiling (Saint-Avold/Moselle 1724-1796 Straßburg) im Jahre 1757 ausgeführt, wie die Signatur belegt. Es war am 12. 7. 1944 von Theo Hemsen, Paris, an das Dorotheum nach Wien gegeben und von dort am 29. 7. 1944 für RM 320.000,- erworben worden. Am 11.5.1950 ging es an CCP Wiesbaden und wurde von dort am 21. 6. 1950 an die Französische Republik restituiert. 1951 wurde es an den Louvre gegeben, der es als Leihgabe von 1965 bis 1984 an das Museum von Luneville und später an das Badische Landesmuseum nach Karlsruhe gegeben hat. (MNR 862)

(97:125)

Das Gemälde war am 21. 7. 1944 von der Kunsthandlung d. Sala & Zonen, Den Haag, als „Caravaggio" fur hfl. 32.500,- angekauft worden. Es wurde am 29. 4. 1946 an das Königreich der Niederlande restituiert. XXXI/39 Carlo Dolci Tod der Lucretia 127:102,5; F 3616, Mü 8819 Das Gemälde war am 9. 3. 1944 vom Auktionshaus Kärntnerstraße, Wien, fur RM 10.000 erworben worden.

XXXI/45 Louis Tocqué Bildnis des Marquis de Biré (137:105) Mü 33829

XXXI/40 Andrea Vaccaro Madonna mit Kind und dem Erzengel Michael

Das Porträt des sog. Marquis de Piré war am 12. Juli 1944 von Theo Hermsen, Paris, an das Dorotheum in Wien gekommen und dort am 29. 7. 1944 fur RM 200.000,- erworben worden. Es wurde am 30. 10. 1946 an die Französische Republik restituiert. (Rennes, Musée des Beaux-Arts, MNR 64)

Dublette von XXX/39 XXXI/41 Francesco Fontebasso Dionysius als Schulmeister Mü 33844

(74:57)

Das Gemälde, das in den Akten auch unter dem Titel Kabbalistischer Unterricht erscheint, war durch H. Herbst am 1. Juli 1944 von Theo Hermsen, Paris, an das Dorotheum nach Wien gekommen und dort am 29. 7. 1944 fur RM 15.000,- erworben worden. Am 7. 1. 1947 wurde es an die Französische Republik restituiert. (Tours, Musée des Beaux-Arts, MNR289)

XXXI/46 Jean Marc Nattier Prinzessin Louise Elisabeth von Frankreich (1727—59) als Diana (58:48) F 3908, Mü 43074 Das Gemälde gilt heute als anonymes Werk. Es war am 28.6.1944 von H. Gurlitt, Dresden, der es über Theo Hermsen, Paris, erworben hatte, fur

188

Katalog-Album XXXI

RM 200.000,- angekauft worden. Am 3. 6. 1949 wurde es an die Fran-

mit einem weiteren Gemälde (F 3693) fur RM 110.000,- angekauft worden. Im April 1945 wurde es aus dem Führerbau gestohlen.

zösische Republik restituiert. (Bar-le-Duc, Musée Municipal, MNR 99)

XXXI/47 Nicolas Lancret Mädchen mil Vogelbauer „LOiseau Prisonnier" (35:53) (mit gemalter Rocaillerahmung) Mü 33849 Das Gemälde war am 12. 6. 1944 von Theo Hermsen, Paris, an das Dorotheum nach Wien gegangen und von dort am 29.7. 1944 fur RM 90.000,- angekauft worden. Es wurde am 7. 1. 1947 an die Französische Republik restituiert.

XXXI/48 Jean-Baptiste-Joseph Pater Das Jagdfrühstück (55,5:41)

XXXI/49 Kreis des Fragonard Der Affe als Goldfischräuber (94:68) Mü 4895 Das Gemälde, das heute als anonyme französische Arbeit der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts angesehen wird, war am 6. Juli 1944 durch Theo Hermsen, Paris, an das Dorotheum nach Wien gelangt. Es war am 29.7. 1944 von dort zusammen mit XXXI/50 fur RM 150.000-angekauft worden. Am 3. 12. 1948 wurde es an die Französische Republik restituiert. (Paris, Musée du Louvre, MNR 103)

XXXI/50 Kreis des Fragonard Affe und Katzenmutter (94:68)

F 3694

Mü 4882

Von H. Gurlitt, Dresden, aus französischem Privatbesitz über Theo Hermsen, Paris, erworben, war das Gemälde am 9. 5. 1944 zusammen

wie XXXI/49. (MNR 119)

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Album I

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