Henochs Zehnwochenapokalypse und offene Probleme der Apokalyptikforschung (Studia post-Biblica) (German Edition) 9004054286, 9789004054288

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Henochs Zehnwochenapokalypse und offene Probleme der Apokalyptikforschung (Studia post-Biblica) (German Edition)
 9004054286, 9789004054288

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Table of Contents
Vorwort
Literaturverzeichnis
I. TEIL OFFENE PROBLEME DER APOKALYPTIKFORSCHUNG
1. Vorbemerkungen
2. Definition der Apokalyptik
a) Wortdefinition
b) Sachdefinition
α) Apokalyptik als Enthüllung von Geheimnissen allgemein
ß) Apokalyptik als Enthüllung der Geheimnisse der Endzeit
γ) Apokalyptik als mythologisierte Eschatologie
δ) Apokalyptik als Bezeichnung eines Literaturkorpus
ε) Apokalyptik als literarische Gattung
c) Konsequenzen für die weitere Arbeit
3. Die Quellen
a) Das Buch Daniel
α) Daniel, der Ursprung der Apokalyptik
ß) Daniel ist nicht das erste Buch der Apokalyptik
b) Das äthiopische Henochbuch
α) Der vormakkabäische Ansatz
ß) Der Ansatz vor und nach Daniel
γ) Der Ansatz nach Daniel
δ) Der kompilatorische Charakter des Henochbuches
c) Die Jesaja-Apokalypse
α) Das Problem der literarischen Form
ß) Das Problem des zeitlichen Ansatzes
γ) Konsequenzen aus dem Fragestand
d) Asidäische Psalmen
α) Das Problem
ß) Die Konsequenzen
e) Die übrige Apokalyptik
4. Die Entstehung der Apokalyptik
a) Die geistesgeschichtliche Ableitung
α) Apokalyptik als Prophetie
ß) Apokalyptik und Eschatologie
γ) Apokalyptik und Gesetz
δ) Apokalyptik als Weisheit
ε) Apokalyptik und außerisraelitische Einflüsse
b) Der Sitz im Leben
α) Die Gruppe der Asidäer
ß) Die Zeit Antiochus IV. Epiphanes
y) Die Essener und die Asidäer
5. Die Motive
a) Charakteristika insgesamt
b) Pseudonymität
c) Das Geschichtsbild
d) Der kosmische Charakter
e) Dualismus und Pessimismus
f) Die Auferstehungs-Vorstellung
g) Der Messias in der Apokalyptik
6. Die formalen Strukturen der Apokalyptik
a) Die Apokalyptik als Interpretation
b) Visionen in der Apokalyptik
c) Das Geheimnis in der Apokalyptik
d) Sprachliche Eigentümlichkeiten der Apokalyptik
7. Zur Methodik der Apokalyptikforschung
II. TEIL DIE ZEHNWOCHENAPOKALYPSE DES HENOCHBUCHES
8. Vorbemerkungen
9. Literarkritische Bemerkungen zum Henochbuch
10. Literarkritische Beobachtungen zu Hen
13. Terminologische Analysen
a) Henoch, „der Schreiber”
b) „Gericht der Gerechtigkeit”
α) Der Terminus in der 10 WApk
ß) im AT
γ) in Qumran
δ) Vorläufige Auswertung für die 10 WApk 163
c) Die „Pflanze der Gerechtigkeit” in der 10 WApk
α) Der Terminus in der 10 WApk
ß) im AT
γ) in Qumran
δ) Die Verwendung von in der 10 WApk
ε) Folgerungen für die Bedeutung von in der 10 WApk
d) Die „Auserwählten der Gerechtigkeit”
α) Der Terminus in der 10 WApk
ß) im AT
γ) in Qumran
δ) Die in der 10 WApk
14. Auswertung der Ergebnisse im Hinblick auf die offenen Probleme der Apokalyptikforschung
a) Zum Problem der Sachdefinition der Apokalyptik
b) Zum Problem der Quellen und Motive der Apokalyptik
c) Zum Problem der formalen Strukturen der Apokalyptik
d) Zum Problem des „Sitzes im Leben” der 10 WApk
e) Schlußbemerkungen
Register
Personen- und Sachregister
Autorenregister
Stellenregister

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STUDIA POST-BIBLICA VOLUMEN VICESIMUM NONUM

STUDIA POST-BIBLICA INSTITUTA A P.A. H. DE BOER

ADIUVANTIBUS

T. JANSMA

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SMIT SIBINGA

EDIDIT

J. C. H.

LEBRAM

VOLUMEN VICESIMUM NONUM

LEIDEN

E.

J.

BRILL 1977

HENOCHS ZEHNWOCHENAPOKALYPSE UND OFFENE PROBLEME DER APOKALYPTIKFORSCHUNG VON

FERDINAND DEXINGER

LEIDEN E. J. BRILL 1977

ISBN 90 04 05428 6 Copyright 1977 by E. /. Brill, Leiden, The Netherlands

All rights reserved. No part of this book may be reproduced or translated in any form, by print, photoprint, microfilm, microfiche or any other means without written permission from the publisher PRINTED IN THE NETHERLANDS

INHALT Vorwort . . . . . .

IX

Literaturverzeichnis .

XI

I. TEIL OFFENE PROBLEME DER APOKAL YPTIKFORSCHUNG

1. V orbemerkungen . . . . .

3

2. Definition der Apokalyptik a) Wortdefinition . . . . b) Sachdefinition . . . . . ex) Apokalyptik als Enthiillung von Geheimnissen allgemein . . . . . . . . . . . . . . ~) Apokalyptik als Enthiillung der Geheimnisse der Endzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . y) Apokalyptik als mythologisierte Eschatologie . . a) Apokalyptik als Bezeichnung eines Literaturkorpus e) Apokalyptik als literarische Gattung c) Konsequenzen for die weitere Arbeit.

6 6 7

8 9 9 10 11

3. Die Quellen . . . . . . . . . . . . . a) Das Buch Daniel . . . . . . . . . ex) Daniel, der Ursprung der Apokalyptik. ~) Daniel ist nicht das erste Buch der Apokalyptik b) Das athiopische Henochbuch . . . ex) Der vormakkabaische Ansatz. . ~) Der Ansatz vor und nach Daniel y) Der Ansatz nach Daniel . . . . a) Der kompilatorische Charakter des Henochbuches c) Die Jesaja-Apokalypse . . . . . . . . ex) Das Problem der literarischen Form . ~) Das Problem des zeitlichen Ansatzes y) Konsequenzen aus dem Fragestand d) Asidaische Psalmen . ex) Das Problem . . . . ~) Die Konsequenzen . e) Die iibrige Apokalyptik

13 13 14 14 16 16 16 17 17 18 18 19 20 20 20 21 21

7

VI

INHALT

4. Die Entstehung der Apokalyptik . a) Die geistesgeschichtliche Ableitung ix) Apokalyptik als Prophetie . . ~) Apokalyptik und Eschatologie y) Apokalyptik und Gesetz . . . ~) Apokalyptik als Weisheit z) Apokalyptik und auBerisraelitische Einflusse b) Der Sitz im Leben . . . . . . . . . ix) Die Gruppe der Asidaer . . . . . ~) Die Zeit Antiochus IV. Epiphanes y) Die Essener und die Asidaer

23 26 26 32 37 39 43 45 45

5. Die Motive . . . . . . . . a) Charakteristika insgesamt . b) Pseudonyrnitat . . . . . c) Das Geschichtsbild . . . d) Der kosrnische Charakter . e) Dualismus und Pessimismus f) Die Auferstehungs-Vorstellung g) Der Messias in der Apokalyptik .

58 58 60 64 70 71 76

77

6. Die formalen Strukturen der Apokalyptik a) Die Apokalyptik als Interpretation . b) Visionen in der Apokalyptik . . . . c) Das Geheimnis in der Apokalyptik d) Sprachliche Eigentumlichkeiten der Apokalyptik

82 82 84 86 87

7. Zur Methodik der Apokalyptikforschung . . . . .

92

51 53

II. 'I'EIL DIE ZEHNWOCHENAPOKALYPSE DES HENOCHBUCHES

8. V orbemerkungen .

97

9. Literarkritische Bemerkungen zum Henochbuch .

98

10. Literarkritische Beobachtungen zu Hen 91,1-94,1

102

11. Zur Textkritik der Zehnwochen-Apokalypse

110

12. Sachexegetische Erorterungen zur 10 WApk

117

13. Terrninologische Analysen a) Henoch, ,,der Schreiber" b) ,,Gericht der Gerechtigkeit"

145 146 150

(~iivp

ri> .

INHALT

tX) Der Terminus in der 10 WApk . ~) 1'~!l.'~ im AT . . . . . . . . . y) 1'~ll.'~ in Qumran . . . . . . . 8) Vorlii.ufige Auswertung for die 10 WApk c) Die ,,Pflanze der Gerechtigkeit" (1'!l.'j:' l"l::l:!U) in der 10 WApk . . . . . . . . . . . tX) Der Terminus in der 10 W Apk . ~) (nh71'~ im AT . . . . . . . . y) (l"lh71'~ in Qumran . . . . . . 8) Die Verwendung von (l"\):171'~ in der 10 W Apk e) Folgerungen for die Bedeutung von 1'i!Dp l'i (pi:::t 1'~!l)~)in der 10 WApk . . . . d) Die ,,Auserwahlten der Gerechtigkeit" tX) Der Terminus in der 10 W Apk . ~) ·rn:::i im AT . . . . . . . . . . y) i•n:::i in Qumran . . . . . . . . I>) Die 1'!l.'j:' n:::i:::tl 1~ 7•i•n:::i in der 10 W Apk 14. Auswertung der Ergebnisse im Hinblick auf die offenen Probleme der Apokalyptikforschung . . . . . . . . . . a) Zum Problem der Sachdefinition der Apokalyptik. . . b) Zum Problem der Quellen und Motive der Apokalyptik c) Zum Problem der formalen Strukturen der Apokalyptik d) Zum Problem des ,,Sitzes im Leben" der 10 WApk e) SchluBbemerkungen. . . . . . . . . . . . . . . .

VII

150 153 158 163 164 164 165 166 169 169 170 170 171 174 177 182 183 183 186 187 189

Register Personen- und Sachregister .

191

Autorenregister.

193

Stellenregister. .

196

VORWORT Die vorliegende Arbeit wurde bereits im Jahre 1973 begonnen, konnte abet erst jetzt, nach Veroffentlichung der Henoch-Fragmente aus Hohle 4 in Qumran, fertiggestellt werden. Auf diese Weise ist es moglich, relativ rasch nach Bekanntwerden der aramaischen Fassung der Zehn-Wochen-Apokalypse eine ausfohrliche Analyse derselben vorzulegen, die - erstmals - auf dem Originaltext und nicht blo13 der athiopischen Version basiert. Die Untersuchung und Kommentierung dieses wichtigen Textes kann vielleicht auch einen entscheidenden Beitrag zu der aktuellen Apokalyptik-Diskussion leisten; jedenfalls wurde diese Arbeit an der 10 WApk ganz bewu13t auf dem Hintergrund der offenen Probleme der Apokalyptik-Forschung durchgefohrt. An dieser Stelle mochte ich dem Vorstand des Ins ti tuts for J udaistik der Universitat Wien, Univ. Prof. Dr. Kurt Schubert, for die Anregung zu dieser Arbeit und das Interesse an ihrem Fortschritt sowie Univ. Prof. Dr. Walter Kornfeld, dem Vorstand des Instituts for alttestamentliche Bibelwissenschaft an der Universitat Wien, for manche Anregungen und die Hilfe, die mir seine Geduld bedeutete, sehr herzlich danken. Sehr wertvoll waren die Hinweise, die Herr Dr. ]. C.H. Lebram mir gab, dafiir mochte ich an dieser Stelle vielmals danken. Die Erreichung oft entlegener Literatur ware mir nicht moglich gewesen ohne die stets freundliche und selbstlose Hilfsbereitschaft von Staatsbibliothekar Dr. Andreas Weyringer und seines Teams. Dafor sage ich aufrichtigen Dank. Zu danken habe ich an dieser Stelle auch dem ni~li!:lo nii~ an der Nationalbibliothek in Jerusalem unter der Leitung von Frau Bluma Perez sowie der Bibliotheksleitung der Ecole Biblique in Jerusalem for alle Hilfe. Fur die Reinschrift des Manuskripts gebuhrt Frau Dr. Judith Dimmel mein bester Dank. Fur die Muhe, die sich Direktionssekretar V erschoor vom Ver lag E. J. Brill um das Erscheinen des Werkes gemacht hat, danke ich vielmals. Nicht zuletzt danke ich ganz herzlich meiner Frau for das muhevolle Lesen der Korrekturen. Die Drucklegung dieses Werkes wurde dutch die Unterstutzung des ,,Fonds zur Forderung der wissenschaftlichen Forschung" (Wien) ermoglicht, und ich mochte an dieser Stelle dafor gebuhrend danken. Wien, am 8. Dez 1976

FERDINAND DEXINGER

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I. TEIL

OFFENE PROBLEME DER APOKAL YPTIKFORSCHUNG

1. VORBEMERKUNGEN In letzter Zeit war die Beschaftigung mit der Apokalyptik sehr intensiv. Die Bearbeitung dieses Bereichs der judisch-christlichen Religionsgeschichte erfolgte in der Vergangenheit in erster Linie durch protestantische Exegeten und Religionswissenschaftler. Im judischen Bereich wurde die Thematik ebensowenig aufgegriffen wie im katholischen. Das Studium dieses Gebietes hatte nicht selten ein apologetisches Anliegen, geht es doch bei dieser Frage um ein wesentliches Element der Entstehung des Christentums bzw. der christlichen Theologie 1 . Aber selbst diese Tatsache fiihrte zunachst nicht dazu, daB sich die Exegeten der Apokalyptik besonders annahmen. Noch 1966 konnte Betz bedauernd feststellen, daB man der Apokalyptik bei weitem nicht jene Aufmerksamkeit zuteil werden lasse wie etwa dem Phanomen der Gnosis 2 • Das fohrte dazu, daB die im vorigen und zu Beginn dieses Jahrhunderts erschienenen Standardwerke bisher kaum iiberboten wurden 3 • Die Textausgaben von Charles etwa wurden erst im Jahre 1976 durch die Veroffentlichung der in Qumran gefundenen Henochfragmente durch Milik entscheidend erganzt. Die Darstellung der geistesgeschichtlichen Entwicklung geht daher in der Regel von sehr summarischen Textanalysen aus 4 • Im folgenden Bericht uber den Stand der gegenwartigen Forschung wird es deshalb weitgehend nur moglich sein, die Thesen zu referieren und dazugehorige Einzelbeobachtungen auszuweisen. Die versuchten Synthesen stiitzen sich auf Aspekte des Quellenmaterials, die mehr oder minder offen zutage liegen. Das uberaus inVgl. Bultmann, Apokalyptik, und Kasemann, Urchristliche Apokalyptik. Apokalyptik 391; Schmithals, Apokalyptik 5 kann sieben Jahre spater schon sagen: ,,Die Apokalyptik ist im theologischen Gesprach." 3 So Schreiner, Apokalyptik 13, der eineanaloge Arbeit wie Rowley, Apokalyptik vorgelegt hat, aber fast vollstandig van seinen Vorgangern abhangig ist. Schreiners Verdienst ist es, auf das Phanomen Apokalyptik in seinem Leserkreis aufmerksam gemacht zu haben. Das bestatigt den Befund Hansons aus dem Jahr 1971 : ,, ... apocalyptic has come out of a long eclipse into the full light of a wide audience." 4 Vgl. Steck, Theologische Stri:imungen 448: ,,Nicht einmal die Vorfrage nach Umfang und Art verwendeter Traditionen ist bislang wirklich in Angriff genommen, ... " Lebram, Hellenismus 506 hat klar das Forschungsprinzip betont, ,,dafi die Wahrheit im methodisch sauberen Erfassen des Details liegt." 1

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OFFENE PROBLEME DER APOKALYPTIKFORSCHUNG

teressante Phanomen Apokalyptik verleitet auch dazu, diese Phase jiidischer Geistesgeschichte eher in intuitiver Schau zu beschreiben als sich der miihevollen Textanalyse zu unterziehen. Dazu kommt noch, daB es sich hier um ein religioses und literarisches Phanomen handelt, das seine wesentliche Auspragung in Texten gefunden hat, die weder vom J udentum noch au ch vom Christentum als kanonisch angesehen werden 5 • Mit Recht bezeichnet es daher Schmidt in seiner jiingst erschienenen Darstellung der Forschungsgeschichte als ein Verdienst Liickes, da.13 er ,,die gesamte apokalyptische Literatur jiidischer und christlicher Herkunft zum Gegenstand einer zusammenfassenden Darstellung gemacht hat" 6 • Es kann nicht i.ibersehen werden, welche Grundhaltung bei vielen Forschern trotz ihres wissenschaftlichen Bemiihens vorherrschte. Die Position Luckes (1852) ahnelt ganz der Smends (1885), die mit Smends eigenen Worten wiedergegeben werden soll: ,,Die weitere Entwicklung (sc. au.13er dem kanonischen Buch Daniel) dieser Literatur ist gro.13entheils Entartung, fast ausschlie.13lich ist sie von specifisch fachwissenschaftlichem Interesse." 7, und Frey sagt 1928 von der Apokalyptik, daB sie ,, ... a fausse I' Ancien Testament et a contribue a l'echec de Ia predication evangelique parmi les Juifs" 8 • Es hat im umgekehrten Sinn auch nicht an christlichen Autoren gefehlt, die die Apokalyptik von ihren ,,Mangeln" befreien wollten, wie etwa Rowley 9 • Fur den judischen Bereich ware hier die Studie von Bloch zu nennen 10 • Auf solche in der Forschung immer wieder auftauchende vorgefaBte Meinungen muBte deshalb hingewiesen werden, weil nur so manche verzerrte Beurteilungen historischer Sachverhalte verstiindlich werden konnen. Im Gegensatz zu sehr summarischen Darstellungen des Phanomens Apokalyptik setzt es sich diese Arbeit zum Ziel, einen Text, namlich die Zehnwochenapokalypse im Henochbuch ( = 10 WApk) genauer zu analysieren. 5 So nimmt etwa Robinson, Inspiration 146 von der Behandlung der Apokalyptik Abstand, weil eine adaquate Darstellung ,,would cover so much that lies beyond the Old Testament." Wie Schmithals, Apokalyptik 42 betont kam schon Hilgenfeld (1857) das Verdienst zu, die ,,Kanongrenze" iiberwunden zu haben. 6 Apokalyptik 116. 7 Apokalyptik 243. s Apokalyptik 350. 9 So dessen Charakteristik durch Schmidt, Apokalyptik 269. 10 Er stellt die Bedeutung der Apokalyptik for das rabbinische Judentum dar und erweist sie als Konstitutivum dieser Denkrichtung.

VORBEMERKUNGEN

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Die Ergebnisse sollen dann im Hinblick auf offene Probleme in der Apokalyptikforschung ausgewertet werden. Die trotz aller diesbeziiglichen Bemiihungen in der letzten Zeit immer noch offenen Probleme sollen im ersten Teil dieser Arbeit in einer Art Fragenkatalog zusammengestellt werden. Einem Aspekt soll dabei besonderes Interesse gelten, namlich dem Aufweis einer ,,vorqumranisch-asidaisch-apokalyptischen" Literatur. Wenn es gelingt, eine solche Literatur nachzuweisen, ware damit das Bindeglied zwischen der von Ploger erarbeiteten vormakkabaischen Proto-Apokalyptik und der qumranischen Apokalyptik ermittelt. Uberdies ware damit ein wichtiger Baustein zur Apokalyptikforschung insgesamt erbracht. Diese Studie mochte somit als eine Fortsetzung der Plogerschen Arbeit verstanden werden 11 • Die folgende kritische - und nicht bloB referierende - Darstellung der einzelnen Teilgebiete der Apokalyptikforschung soll for alle jene Fragen hellhorig machen, die von einer Analyse der 10 W Apk her ihre Beantwortung finden konnten. Dabei ist es aber ganz klar, daB nicht ein Text allein schon alle Ratsel zu losen vermag. 11 P!Oger, Theokratie 141 hat eine solche Weiterfohrung selbst angeregt. Freilich kann damit nur ein kleiner Beitrag zu dem von Limbeck, Apokalyptik 154 anvisierten Ziel geleistet werden, das ,,gesamte nachexilisch fruhjudische Schrifttum auch einmal sine ira et studio" zu priifen.

2. DEFINITION DER APOKALYPTIK a) Wortdeftnition

Das griechische &7toxcxAU7t'C'W hat keinen technischen Sinn, sondern bezeichnet einfach ,,enthiillen" im korperlichen und geistigen Bereich 1• Dieses Wort konnte aber theologisch signifikant werden, wenn es darum ging, iiber jenen Sachverhalt zu sprechen, der im Deutschen mit ,,Offenbarung" bezeichnet wird. Damit ist dann eine zweite Stufe der Eingrenzung der Wortbedeutung erreicht. Nun liiBt sich im AT der Ausdruck il'i'l noch nicht als terminus technicus fiir ,,offenbaren" nachweisen. Vielmehr ist ,,ein Sich-Zeigen Gottes bezeichnet, das erfahren werden kann" 2 (1 Sm 9,15; Job 33,16; 36,10.15). ,,Dieses il'i'l wird von der LXX konsequent mit &7toxcxAU7t'C'W wiedergegeben, wobei auch dort noch nicht der terminus technicus fiir ,,offenbaren" vorliegt" 3 • Im NT wird &7toxocAU7t'C'CO in starkerem MaB inhaltlich gefollt und erscheint dann als theologischer Ausdruck for die Vermittlung von Offenbarungsinhalten seitens Gottes (Lk 16,17; 1Kor2,10; Eph 3,5). Der Ausdruck ,,Apokalyptik" fiir eine Literaturgattung ist keine in solchen Schriften allgemein vorkommende Selbstbezeichnung. Vielmehr wurde dieser Ausdruck seit dem 19. Jh. in der Forschung als Sammelbezeichnung verwendet. Es wurde eben die nur in der Apokalypse des Johannes vorkommende Selbstbezeichnung verallgemeinert 4 • Konsequenterweise gab es daher auch Bestrebungen, nur das als Apokalypse zu werten, was dem johanneischen Prototyp entsprach 5• Genau besehen haben wir es mit einem Arbeitsbegriff zu tun, der es ermoglicht, eine Anzahl literarischer Erzeugnisse auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Dieser gemeinsame Nenner jedoch ist noch keineswegs genau bekannt. Denn es kann als durchaus zweifelhaft gelten, ob mit ,,Apokalyptik = Offenbarung, Enthiillung" das entscheidende gemeinsame Merkmal einer daV gl. Oepke, &rrnxotMrrT 572£. Vgl. Westermann-Albertz, Art. il'i'l 426 in THAT. 3 Vgl. Westermann-Albertz, Art. i!'?l 426 in THAT. 4 V gl. die Darstellung bei Schmidt, Apokalyptik 87; Schreiner, Apokalyptik 12 spricht von 200 Jahren und bezieht sich damit wohl auf die erste Zusammenstellung der damals bekannten einschlagigen Literatur durch Fabricius, Codex Pseudepigraphicus Vet. Test. 1722-1723. 5 Vgl. Schmidt, Apokalyptik 97. 1

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DEFINITION DER APOKALYPTIK

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raufhin zu untersuchenden Literaturgattung gefunden werden kann 6 • Es ist so gesehen klar, dafi eine Untersuchung der Wortbedeutung von ,,Apokalyptik" keinen entscheidenden Beitrag zur Beschreibung dieses Phanomens zu leisten vermag. Das ware nur dann der Fall, wenn sich die einzelnen Literaturwerke selbst mit diesem Sammelbegriff bezeichnen wiirden. So aber haben wir es beim Ausdruck ,,Apokalyptik" - in der dritten jetzt erreichten Bedeutungsstufe mit einem Hilfsausdruck zur Bezeichnung einer im vorwissenschaftlichen Bereich intuitiv erfafiten Literaturgattung zu tun. Eine Sachdefinition dieser Literaturgattung - wenn sie uberhaupt moglich ist - kann nur nach einer sprachlich-formalen und einer inhaltlichen Analyse erfolgen 7 • Wie sehr hier jedoch die ,,Definitionen" mindestens in Akzentsetzungen auseinandergehen, wird der nachste Abschnitt zeigen. b) Sachdeftnition

Versteht man nun den Terminus Apokalyptik falschlich als Selbstbezeichnung der hier zu behandelnden Literaturgattung, dann braucht man nur mehr die Etymologie des Wortes zu erheben und kommt zu dem Charakteristikum der gemeinten Bucher. Genauso geht etwa Baldensperger vor, wenn er sagt: ,,So betrachtet ist also die Apokalyptik entsprechend der Etymologie des W ortes Enthiillung oder Offenbarung der himmlischen, ewigen Welt" 8 • Diese Sichtweise der Apokalyptik findet sich in der neueren Forschung von Frey bis Eybers. Es lassen sich bei den Sachdefinitionen von Apokalyptik vier Gruppen feststellen. Diese Schematisierung will natiirlich nicht besagen, dafi es nicht Ubergange und Querverbindungen gibt. ix) Apokalyptik a!s Enthiillung von Geheimnissen a!!gemein Es legt sich nahe, entsprechend der Etymologie des Wortes Apokalyptik nach dem Objekt der Enthiillung zu fragen. Das hat 1903 der schon genannte Baldensperger getan und festgestellt, dafi Apokalyptik trotz ihres N amens nicht Offenbarung, sondern Geheimnis ist 9 • 6 So hat etwa Bousset, Apokalyptik 5 von diesem Ausdruck bemerkt, daB er keineswegs diese gesamte Iiterarische Erscheinung charakterisiere. 7 V gl. Beek, lnleiding 2: ,,Het is echter niet mogelijk om op grond van dit origineel Joods-Christlijk woordgebruik tot een definitie van de apocalyptiek te komen." 8 Hoffnungen 176. 9 Hoffnungen 188.

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OFFENE PROBLEME DER APOKALYPTIKFORSCHUNG

In denim gleichen Jahr 1928 erschienenen Banden des DB Suppl und der Encyclopaedia Judaica bringen Frey und Kaufmann nahezu gleichlautende, auf das Geheimnis bezogene Apokalyptikdefinitionen. Spricht Frey van der ,,revelation ... de secrets divins" 10 , so ist das Wesen der Apokalyptik bei Kaufmann die ,,nachprophetische Offenbarung van Geheimnissen der unsichtbaren Welt" 11 • Bei Volz (1934) sind es die ,,Geheimnisse des Kosmos", die Gegenstand der ,,Geheimwissenschaft" sind, die die Apokalyptik darstellt 12 • Ladd (1957) definiert fast gleichlautend wie Kaufmann, indem er van den ,,secrets of the invisible world" spricht 13 • Bei ihm wird aber der Wunsch nach einem differenzierteren Gebrauch des Ausdrucks laut, auf den bei der Darstellung der vierten Gruppe noch einzugehen sein wird. ~)

Apoka!Jptik als Enthiillung der Geheimnisse der Endzeit

In dieser Gruppe erfolgt eine Differenzierung des ,,Geheimnisses" dadurch, daB je verschiedene Inhalte als typisch postuliert werden. Waren es in der ersten Gruppe einfach die Geheimnisse der unsichtbaren Welt, so wird nun starker die ,,Endzeit" in den Vordergrund geriickt. Gelegentlich liegt eine Mischung var. ,,Geheimnisse des Jenseits und der Endzeit" sagt Betz 14 • Die Weiterentwicklung ist nicht zu iibersehen, wenn bei Bright (1966) und Stuhlmiiller (1968) die Geheimnisse der Endzeit als Charakteristikum der Apokalyptik aufscheinen, aber gleichzeitig die Sprachform ins Spiel gebracht wird; da ist dann van ,,eschatologischer Sprache" 15 oder ,,symbolic form" 16 die Rede. Ein Ansatz zu solcher Fortentwicklung der Definition liegt schon bei Smend (1885) var. Er geht zwar auch van der Erfollung der Zukunftshoffnung aus, sieht aber dann das Charakteristikum der Apokalyptik darin, daB sie den Termin festzustellen sucht 17 • Apocalyptique 327. Apokalyptik 1142, an derselben Stelle unterscheidet er noch eine Apokalyptik im engeren Sinn, und diese ist fiir ihn dann ,, Weissagung uber die wunderbaren Ereignisse der Endzeit." 12 Eschatologie 5. 1a Apocalyptic 129. 1 4 Apokalyptik 392. 1 5 Bright, Geschichte 490. 16 Stuhlmuller, Apocalyptic 343. t 7 Apokalyptik 222. 10

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DEFINITION DER APOKALYPTIK

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Daran wird sichtbar, daB sich eine Sachdefinition der Apokalyptik eben nicht nur an einem Merkmal durchfohren laBt, das sich aus der Etymologie ergibt. Man ist daher auch genotigt, trotz der Ubernahme der Sachdefinition ,,Enthiillung" doch eine Festlegung des Begriffsumfanges von ,,Apokalyptik" und ,,Eschatologie" vorzunehmen ls. Enthiillung der ,,Zukunft" und der ,,letzten Dinge" ist auch for Eybers (1971) das entscheidende Charakteristikum der Apokalyptik 19 • Ein interessanter Aspekt dieser Definition liegt darin, daB es die Eschatologie ist, die sich unter bestimmten historischen Voraussetzungen zur Apokalyptik wandelt 20 •

y) Apokalyptik als mythologisierte Bschatologie Eine besondere Sichtweise entwickelt sich aus der zweiten Gruppe dadurch, daB ein spezieller Aspekt der Ausdrucksmittel der Apokalyptik in die Definition eingeht. Eschatologie erscheint als die vorgegebene GroBe. Um min iiber Eschatologie sprechen zu konnen, habe man sich in Israel seit dem Exil des Mythos als Ausdrucksmittel bedient, so daB Frost (1952) die Apokalyptik definiert als ,,the mythologizing of eschatology" 21 • Vawter (1960) zitiert den angefohrten Wortlaut und schlieBt sich ihm an 22 • Richtiger ist es m.E. - unabhangig von der Frage nach dem Stellenwert der Eschatologie -, den Mythos als Ausdrucksmi ttel der Apokalyptik klar zu sehen. Darin hat dann auch die These von Cross 23 ihre Berechtigung, die die Apokalyptik als einen Versuch wertet, altere biblische Lehren uber die Geschichte wieder zu beleben. Damit beriihrt man aber bereits das Thema: ,,Geschichtsbild der Apokalyptik". a) Apokalyptik als Bezeichnttng eines Literatttrkorpus

Es laBt sich nicht leugnen, daB der kurze Uberblick iiber das Verstandnis von Apokalyptik zeigt, wie sehr es an einer einheitlichen Auffassung fehlt. Vielleicht ist es richtiger zu sagen, daB 1s So Widengren, Religionsphanomenologie 440: ,,Apokalyptik ist also ein weiterer Begriff als Eschatologie, auch wenn sich ihr Interesse besonders auf das Weltende konzentriert ... " 19 Profetisme 15; so auch Ringgren, Apokalyptik 464. 20 So Grundmann, Judentum 221. 21 Apocalyptic 33. 22 Apocalyptic 36. 23 Directions 157.

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OFFENE PROBLEME DER APOKALYPTIKFORSCHUNG

nur die Akzente verschieden gesetzt werden, da ja alle Einzelbeobachtungen weitgehend richtig sind. Ein einfacherer und ziemlich unproblematischer Weg konnte nun der sein, unter ,,Apokalyptik" zunachst nur die Bezeichnung for eine Reihe von Biichern zu verstehen, die wegen gewisser - im vorwissenschaftlichen Verstandnis festgestellter Gemeinsamkeiten eine Sammelbezeichnung erhalten. Es ist klar, daB auch bei dieser Anwendung des Begriffes ein gewisses MaB an Gemeinsamkeiten vorausgesetzt wird, ohne daB allerdings diese Charakteristika als ein Konstitutivum der so bezeichneten Literatur gelten miiBten. Diesen W eg sind etwa Vielhauer 24, der schon genannte Ladd 25 und Hartman 26 gegangen. Vielleicht ist hier die Definition Kaufmanns, der schon in anderem Zusammenhang genannt wurde, hilfreich: ,,Apokalyptik, die nachprophetische Offenbarungsliteratur, die sich im Judentum seit dem 2. Jahrhundert entfaltet hat, ... " 27 • Es ist sicher, daB damit zunachst verhaltnismaBig fester Boden unter den FiiBen gewonnen ist, wenn ein so verstandener Begriff ,,Apokalyptik" auch nicht viel mehr als eine Art Biicherverzeichnis darstellt. Ein so auBerlicher Einteilungsgrund konnte dann auch dazu verleiten, wie dies im Laufe der Apokalyptikforschung geschehen ist, weitere Einschrankungen von auBeren Gesichtspunkten her zu machen. So ware es dann moglich, von jiidischer und christlicher oder kanonischer und auBerkanonischer Apokalyptik zu sprechen 28 • Dies konnte dann nicht nur als eine Gliederung zum Zwecke groBerer Ubersichtlichkeit verstanden werden, sondern als ein Versuch, mit dieser Gliederung auch implizit hohere von minderwertigen Texten zu unterscheiden. Die Grenzen des jiidischen und christlichen Schriftkanons sind aber for die religionswissenschaftliche Erforschung der Apokalyptik irrelevant. Damit ergibt sich bereits ein Zugang zur letzten hier zu nennenden Definition von Apokalyptik.

e) Apokalyptik als literarische Gattung Die Schwierigkeiten for eine Definition der Apokalyptik kamen bisher davon, daB es nicht moglich erschien, lD~ (425 al) hat eine verhaltnismaBig grofle Bedeutungsbreite. Fiir eine Ermittlung des Sinnes der einzelnen pi:s: "E>lD~-Stellen in der 10 W Apk ist die Darlegung des Begriffsinhaltes im AT wichtig. Die Lexika geben folgende Bedeutung an: Gericht, Gerichtsverhandlung, Richterspruch; Rechtssprache, Schuld, Recht, Gesetz, Recht, das jemand zusteht, Gewohnheitsrecht, das Recht im Sinne des richtigen Verhaltens, Art und Weise 2s. Die Grundbedeutung dieses vom Verbum "E>lD abgeleiteten Nomens wird an einigen speziellen Verwendungsmoglichkeiten sichtbar. An der Stelle Jr 30,18 bedeutet "E>'rZ.'~ den Platz, auf dem der Palast stehen soll. Dt ·32,41 diirfte das Wort die Bedeutung ,,Kocher" for das Schwert haben. Vergleicht man diese Verwendungsweisen mit dem hau£gen Vorkommen im Sinne von Gericht (Lv 19,15.35; Nm 35,12; Dt 1,17; 16,18; 25,1; Jos 20,6; 1 Kg 7,7; Job 9,19.32; 14,3; 22,4; 34,23; Pss 1,5; 9,8; 76,10; 122,5; 143,2; Spr 18,5; 24,23; Pred 3,16; 12,14; Is 3,14; 4,4; 5,16; 28,6; 34,5; 53,8; 54,17; Jr 21,12; 48,21; 51,9; Ez 18,8; 39,21; 44,24; Am 5,15; Os 5,1; Hab 1,12; Zach 7,9; 8,16; Mal 2,17; 3,5), dann Iaflt sich in Analogie zum deutschen Wort ,,Gericht" das ,,Aus-richten", ,,Richtig-Sein" als Grundbedeutung feststellen 29 • Wie sehr diese Bedeutung auch noch iibertragenen Wendungen gegenwartig ist, zeigt der Ausdruck "E>lD~ mni~ m"n':i (Spr 17,23; vgl. Job 8,3; 1 Sm 8,3; Mich 3,9). Das Recht ist als gerader Pfad gedacht, der gebeugt wird. ~) "E>W~

wurde, so heiBt das noch nicht, da.B auch der Sinngehalt, den die Wendung pi:s: "DIV~ dort hat, auf die 10 W Apk zutreffen mu.B. 28 Gesenius, Handworterbucher 472f; Zorell, Lexicon 485f: ,,iudicium, actio iudicialis, protectio, defensio, punitio, tribunal, sententia, lex, mandatum, ius, iustitia, norma, regula, cosuetudo." Koehler-Baumgartner, Lexicon 579f: ,,Rechtsentscheid, Rechtssache, Recht, Rechtsausspruch, Gema.Bheit." Braulik, Gesetz 61 beschaftigt sich nur mit dem Plural Cl'"D'rZ.'~ im Deuteronomium: ,, ... bezeichnet ... das ganze von Moses promulgierte (vgl. 8,11) ,Gesetz', den paranetischen Teil und das Gesetzeskorpus." Den Singular berucksichtigt er nicht. V gl. dazu besonders die formgeschichtlich-terminologische Studie von G. Liedke, Rechtssatze. Liedke folgt anderen semantischen Gesichtspunkten als den hier angezogenen. 29 Vgl. Van der Ploeg, Mispat 152: ,, ... il s'ensuit que "E>lD~ ne designe pas seulement la sentence du juge, mais tout le proces et ses consequences immediates."

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DIE ZEHNWOCHENAPOKALYPSE DES HENOCHBUCHES

In der Bedeutung ,,Recht'', ,,Gerechtigkeit" kommt 1'£11U~ am hiiufigsten vor (Gn 18,25; Ex 21,9; 21,31; 23,6; Dt 16,19; 2 Sm 8,15; 22,23; 1 Kg 3,11.28; 8,45.59; 10,9; 1 Chr 18,14; 2 Chr 6,35.39; 9,8; Job 19,7; 27,2; 29,14; 34,4.5.12.17; 36,17; 37,23; 40,8; Pss 9,5; 33,5; 37,6.28.30; 72,2; 89,15; 97,2; 99,4; 101,1; 106,3; 111,7; 112,5; 119,121; 146,7; Spr 1,3; 2,9; 12,5; 13,23; 16,8.10; 19,28; 21,3.7.15; 28,5; 29,4; Pred 5,7; Kl 3,59; Is 1,17.21.27; 9,6; 16,5; 28,6.17; 30,18; 32,1.7.16; 33,5; 40,27; 49,4; 50,8; 56,1; 59,8.9.11.14.15; 61,8; Jr 4,2; ·5,1; 7,5; 9,23; 17,11;"22,3.13.15; 23,5; 30,11; 33,15; Ez 18,5.19.21.27; 33,14.16; 45,9; Os 2,21; 5,11; 10,4; 12,7; Am 5,7.24; 6,12; Mich 3,1.8; 6,8; 7,9; Hab 1,4.7). Neben ,,Recht" ·bedeutet 1'£11U~ auch den ,,Rechtsfall". der vor Gericht zu behandeln ist (Nm 27,5; Dt 17,8; Ri 4,5; 2Sm15,4; 2Chr19,6; Job 23,4; Is 41,1; Ez 23,24). Mit 1'£11U~ wird auch die in einem Verfahren zu treffende ,,Entscheidung" bezeichnet (Ex 28,15.29.30; Nm 27,21; Dt 17,9.11; 2 Sm 15,2.6; 1 Kg 3,28; 20,40; Ps 17,2; Spr 16,33; Is 5,7; 51,4; Soph 3,5.8). Eine sehr eingeschriinkte Bedeutungsnuance von ,,Recht" liegt dort vor, wo einfach die ,,Art und Weise" oder die ,,Reihenfolge" des Handelns gemeint ist (Ex 26,30; Jos 6,15; 1 Sm 27,11; 1 Kg 5,8; 6,38; 2 Kg 1,7; 1Chr15,13; Esr 3,4; Job 35,2; Ps 119,132; Jr 10,24; 46,28; 49,12; Ez 34,16). Auf dieser Bedeutungsebene liegt die Verwendung des Ausdrucks 1'£11U~ for ,, Gesetz", ,, Vorschrift", eigentlich ,,Handlungs-anleitung", zum Unterschied von dem eher theoretisch orientierten ,,Gesetz" 30• So kann mit 1'£11U~ das ,,richtige Verfahren" bei der Tatigkeit des Bauern bezeichnet werden (Is 28,26). Der Text 1 Sm 30,25 liiBt diese ,,praxisbezogene" Bedeutung von 1'£11U~ sehr gut erkennen. Dort geht es um die Verteilung der Beute zwischen der eigentlich kiimpfenden Truppe und denen, die beim Gepiick bleiben. David ordnet an, daB sie beide den gleichen Anteil bekommen sollen. Die redaktionelle Anmerkung sagt dann, daB David diese Vorgangsweise zu pn (Gesetz) und 1'£11U~ gemacht habe. 1'£11U~ bedeutet hier soviel wie ,,faktisch geiibter Rechtsgebrauch" 31 • 30 Vgl. Van der Ploeg, Mispat 154: ,, ... quand quelque chose est 1'£11U~, on n'est pas libre de s'y soustraire; c'est toujours quelque chose de charactere plus ou moins obligatoire." 31 V gl. dazu Herntrich, 1'£11U~ 925: ,,1'£11U~ ist vielmehr ein Verhaltnisbegriff ..• , der die Beziehung innerhalb einer bestimmten Gemeinschaft regelt und nur von seiner Geltung in dieser Gemeinschaft her verstanden werden kann."

TERMINOLOGISCHE ANALYSEN

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An anderen Stellen tritt dieses Begriffspaar im selben Sinn auf (Ex 15,25; Nm 15,16 [niiri und ~!:llV~]; Jos 24,25; Esr 7,10). Dieser Gebrauch von ~!:llV~ wird unterstrichen !D~ erscheint hier im Singular zur Bezeichnung der gesamten religios bestimmten Lebenspraxis. Der Singular inkludiert alles das, was in der vorausgehenden Aufzahlung an einzelnen Bestimmungen gemeint war. Fur die hier zu erorternde Frage nach der · Bedeutung von Ut>!D~ j:'i:!t in der 10 W Apk ist es wichtig zu bedenken, daB als Ut>!D~ in einer bestimmten Gruppe jeweils das erscheint, was for sie als normativ gilt. In der eben besprochenen Stelle stehen die ,,Rechtssatzungen Jahwes" dem ,,friiheren Brauch" gegeniiber. Die Frage, die es daher zu beantworten gilt, ist die, ob durch die Hinzufogung des Wortes j:'i:!t zu Ut>!D~ eine bewuBte Abgrenzung zu einem anderen, ,,gewohnlichen" Ut>!V~ (im Sinne von ,,Rechtssatzung") erfolgt ist. Im AT selbst ist Ut>t.'~ (im Singular) in der Bedeutung von ,,Rechtssatzung" nie durch j:'i:!t naher bestimmt. Die einzige Stelle im Plural, die eine direkte Bestimmung durch pi:!t erfahrt, findet sich Is 58,2. Sie wurde oben unter die Stellen in der Bedeutung ,,Gerichte" eingereiht und gehort hochstwahrscheinlich auch dorthin, wenn es auch durchaus einen Sinn ergabe, von ,,gerechten Satzungen" zu sprechen. Da aber vom Suchen und Befragen Gottes gesprochen wird (Is 58,2a), geht es hier doch eher darum, daB Gott selbst die rechten Entscheidungen treffen soll 35 • In diesem Zusammenhang ist auch Is 26,9 zu beachten, wo die Mehrzahl von Ut>!V~ gut die ,,Satzungen" Jahwes bezeichnen konnte. 35 Die suffigierten Formen, wie sie in Pss 119,7.62.106.164 vorkommen, konnen nicht als der gleiche Ausdruck verstanden werden. Immerhin ist interessant, daB ein so ahnlicher Sprachgebrauch auch in einem Psalm, der moglicherweise asidaischen Ursprungs ist, zu finden ist. Vgl. Duhm, Jesaia 435, der hier an ,,Rechte" denkt, die nach dem ius divinum zu beobachten sind. ,,Vollig verfehlt ... ist es, darunter ,gerechte Gerichte' ... zu verstehen". Vgl. dagegen Penna, Isaia 568: ,,giudizi giusti". II

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DIE ZEHNWOCHENAPOKALYPSE DES HENOCHBUCHES

Es wird daher zu fragen sein, ob dieser Befund auch fiir Qumran gilt. Erst dann ist eine Stellungnahme zum Sprachgebrauch der 10 WApk moglich.

in Qumran Es ist hier nicht moglich und notwendig, allen Bedeutungsnuancen von U!:>ID~ im einzelnen nachzugehen 36 • Bin Vergleich mit den fiir das AT aufgewiesenen Bedeutungen zeigt, da.13 in Qumran sowohl die Bedeutung ,,Recht" und ,, Gerechtigkeit" (1 Q S 1,5; 7,18; 8,3.9; 10,25; 11,2.5.12.14; 1 QH 5,8) belegt ist als auch die Verwendung im Sinne von ,,Urteil" (1 QS 7,25; 8,10; 9,15; 11,10; 1 QSa 1,14; 4 QpJsd 1,5; CD 8,16.18; 9,20; 13,7; 19,29; 19,32; 20,1.8.10). Auch die Bedeutung ,,Rechtsfall" ist nachzuweisen (1 QSa 1,20; CD 13,5; 14,12). Ebenso wird an einigen Stellen U!:>ID~ in dem abgeschwachten Sinn von ,,richtig", ,,maBvoll" bzw. - mit der Negation - ,,ohne Grund" gebraucht (1 QS 7,4.8; 10,7; 1 QH 6,26). Auch die Parallele zwischen U!:>ID~ und npi~ ist belegt (1 QS 5,4; 6,22; 8,2). Die haufigste Verwendung von U!:>ID~ ist die im Sinne von ,,Gericht" (1 QpHab 7,16; 8,2; 9,1; 10,3.4.13; 12,14; 13,3; 1 QS 1,26; 2,15; 4,2.20; 5,6.12; 8,6; 9,7.25;10 ,11.16.18.20; 11QMelch 13 37 1 QM 4,6; 6,3.5; 11,14; 12,5.10; 13,9; 14,5; 17,2; 19,2; 1 QH 1,6. 23.33; 2,24; 3,27 38 ; 4,20.26; 5,4; 6,29; 7,12; 9,9.10.15; 10,34.36; y)

U!:>ID~

36 Bei den folgenden angefohrten Stellen wird zunachst nicht zwischen Singular und Plural unterschieden. Der Bedeutung von U!:>ID~ und pi~ in den Qumrantexten ist Becker nachgegangen, wobei er Heil 119 den Aspekt angibt, unter dem er diese Begriffe analysiert, namlich als ,,Heilsbegriffe". 37 Vgl. dazu Becker, Heil 124: ,,In 10,20 wird U!:>ID~ durch t:lj:'l t:ii' (10,19) naher bestimmt, so dafi der Begriff hier den eschatologischen Gerichtstag bezeichnet, ..."Der Text von 11QMelch13 lautet: i;iN 'U!:>ID~ l"l~j:'l r:iip' pi~'::ll;i~i (... Und Melchisedek wird die Rache der Gerichte Gottes nehmen ...). V gl. die Publikation des Textes bei: Van der Woude, Melchisedek. Dort 365 kommentiert er die Stelle mit den Worten: ,,Melchisedek ubt die endzeitliche Rache Gottes an den Gottlosen und vollstreckt so das Gericht Gottes." Milik, Milki~edeq stimmt dem Text, wie ihn Van der Woude bietet, zu. 38 Vgl. dazu wieder das Urteil von Becker, Heil 163: ,,Die Aussagen, bei denen U!:>ID~ in den Gemeindepsalmen eindeutig das eschatologische Vernichtungsgericht meint, sind selten. Eindeutig ist das vor allem in 3,27 in der apokalyptischen Schilderung des Endgerichtes der Fall." An derselben Stelle sagt Becker, dafi sich die U!:>ID~-Stellen in den Gemeindepsalmen ansonsten auf ,,innergeschichtliche Gerichte Gottes" beziehen. Eine Stelle, an der U!:>ID~ doch die Rechtssatzungen der Gemeinde bezeichnen konnte, ist 1 QH 9,31. Becker, Heil 143 sagt dazu: ,,U!:>ID~ und l"l~N sind hier Ausdruck for die Satzung der Sekte."

TERMINOLOGISCHE ANALYSEN

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11,8; 18,25; 1QSa1,25; CD 1,2; 8,1; 19,13; 20,30; 4QPssa (=4Qp Ps37 = 4Q 171) 4,11. Ahnlich wie im AT erscheint ~E:>tv~ auch in Qumran zur Bezeichnung der Rechtsvorschriften im kultischen Bereich (1 QS 9,5; CD 7,3; 10,14; 12,3.19; 16,13). In Qumran wird ganz wie im AT der Plural Cl'~E:>!V~ im Sinne von ,,Rechtssatzungen" verwendet (1 QS 3,1.5.17; 8,24; 10,9; 1 QSa 1,8.11; 1 QH 14,20; CD 20,27). Dabei spielt allerdings mehr oder minder stark die Akzentuierung ,,besondere" Rechtssatzungen eine Rolle, wogegen im AT im Prinzip das Gesetz des Mose gemeint ist. DaB die Sicht in Qumran davon verschieden ist, wird an einigen Stellen ganz klar: 1 QS 6,15 ist von den iM'il ·~E:>tv~ die Rede, die der befolgt, der ,,umkehrt zur Wahrheit und von allem Frevel weicht". Die Cl'l1!Vl'(.,i1 Cl'~E:>!V~ (1 QS 9,10 und CD 20,31) sind die Grundlagen des Gemeindelebens bis zum Kommen der messianischen Zeit 39• Diese Rechtssatzungen sind aber nicht allgemein bekannt 40, sondern die Novizen werden vom Mebakker gepriift und erst dann eingeweiht in diese Cl'~E:>!V~ (CD 15,11), die die einzig legitime Form der :itvi~ niiri sind (CD 15,12). Die Cl'~E:>!V~ sind for den ':i•:>!ZJ~ zuganglich, der sie zu vermitteln hat (CD 13,22). Die Spannung, die sich damit zu anderen Gesetzesinterpretationen ergibt, wird 1 QS 4,17 klar ausgesprochen: ,,Bin Greuel for die Wahrheit sind die Taten des Frevels, und ein Greuel for den Frevel sind die Wege der Wahrheit." In dem ganzen Abschnitt 1 QS 4, 18-26 wird dieser Antagonismus geschildert 41 , der hier bis in die Endzeit dauert, wo dann die ,,Rechtschaffenen in der Erkenntnis des Hochsten" unterwiesen werden (1 QS 4,22). Hierher gehort auch der Text 4Q Sl39 ( = 4 QSir Sabb) 1,1,25: i·~E:>!V~ ·~,.,~ ':ii:i':i 1-,:ii ( ... er wird all die segnen, die seine Satzungen hochhalten ...) 42 39 Vgl. Schubert, Bemerkungen 331: ,,Wahrscheinlich waren die im Sektenkanon mitgeteilten Vorschriften diese ,ersten Rechtssatze', die solange giiltig waren, bis dafi der Prophet und der Messias aus Aaron und Israel gekommen waren." 40 Zurn Charakter der Geheimlehre vgl. 1 QH 5,25; 6,20. 41 Becker, Heil 91 bezieht sich auf 1 QS 4,18 und auch 1 QS 3,17 und nimmt dagegen Stellung, an diesen Stellen ~E:>!V~ im Sinne von ,,Rechtssatzung" zu verstehen, vielmehr handle es sich um eine ,,Bezeichnung der Gesetzmafiigkeit der beiden dualistischen Gruppen." Becker i.i.bersieht hier vielleicht doch die Mi:iglichkeit einer Verwendung von ~E:>!V~ im Sinn von ,,besonderer Rechtssatzung". Auf diese Weise wird die jeweilige Gruppe legitimiert. 42 V gl. den Text bei Strugnell, Angelic Liturgy 322. Dort iibersetzt er jedoch nicht ,,seine Satzungen", sondern ,,seine Gerichte (judgements)".

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DIE ZEHNWOCHENAPOKALYPSE DES HENOCHBUCHES

Die Stellen, an denen in Qumran j:''i~ (•)eE:ITV~ vorkommt, sind folgende: 1 QS 3,1; 4,4; 9,17; 1QH1,23.26; 1 QSb 2,26; CD 20,30. Diese Abschnitte stammen alle aus Texten, die von der Qumrangemeinde selbst geschaffen wurden und somit auch deren Selbstverstandnis authentisch artikulieren. Zu 1QS3,1: Der hebraische Text bietet die Form j:''i~ •et1TV~ in einer st.c.Kette: j:''i~ •et1w~ Tl:P'i •iio•:l iwt11 ill:i:Pl N':>. Die Ubersetzung des Textes mu.13 hier notwendigerweise Interpretation sein, will sie j:''i~ et1w~ nicht uniibersetzt lassen. Maier iibersetzt: ,, . . . denn es verabscheute seine Seele die verpflichtende Erkenntnis der (ge)rechten Satzungen" 43. Schubert iibersetzt: ,, ... denn seine Seele hat verworfen die Zuchtigungen des Wissens der Rechtsspriiche der Gerechtigkeit" 44 • Dieser Versuch moglichst wortgetreuer Wiedergabe berucksichtigt doch zu wenig die spezifische Sinngebung, die j:''i~ et1w~ hier erfahrt. Der Kontext wird ja auch von Schubert im Sinne eines solchen Verstandnisses gedeutet: ,,Der Sinn scheint der zu sein, da.13 derjenige, der sich von der Sekte wieder abwendet (d.h. offenbar von den j:''i~ •et1TV~ Anm. von mir), nicht gerechtfertigt wird" 45 • Sehr eindeutig wird die Stelle von Guilbert interpretiert: ,, ... car son ame a rejete les corrections (qu'apporte) la connaissance des coutumes de justice" 46 • Zu den ,,coutumes de justice" wird ausdriicklich festgestellt: ,,. . . les ,constitutions' pro pre a la secte" 4 7. Die Hinzufiigung von j:''i~ zu c•et1TV~ hat hier offenbar die Aufgabe einer Unterscheidung der ,,Satzungen" der Gemeinde von denen, die ansonsten im zeitgenossischen Judentum gelten. Hier findet eben das Bewu.13tsein einer Sondergruppe seinen Niederschlag 48 • 43 Texte I, 24. In seinen Anmerkungen, Texte II, 16 verweist er auf die oben angefiihrten Stellen und aus Is 58,2 sowie Ps 119. Auch Lohse, Texte 9 iibersetzt ,,gerechte Satzungen." 44 Sekten 44. 45 Sekten 44 Anm. 24. 46 Carmignac, Textes I, 28; Leaney, Rule 137: ,,precepts of righteousness". 47 Textes I, 29 Anm. 59. 48 1 QS 4,18 wird als Unterscheidungsmerkmal angefiihrt, daB andere beziiglich ihrer c•et11V~ uneinig sind. Hier ist das Urteil von Hill, Alxotw~ 302 zu beach ten: ,, The evidence gathered in the above paragraphs from Daniel, Enoch, and the Qumran literature shows that 3lxotLo~/j:''i~ words could, on occasion, imply a reference to a special group or groups within Israel (the Hasidim, the

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TERMINOLOGISCHE ANALYSEN

Zu 1QS4,4: Ein Vergleich der Ubersetzungen zeigt, daB das besondere Problem des Verstandnisses von pi:::t '1'D!D~ nur am Rande bewuBt war, aber doch gesehen wurde. Lohse iibersetzt: ,,Rifer um die gerechten Gerichte" 49 ; daB diese Wiedergabe nicht unproblematisch ist, hat Maier erkannt; er gibt den Wortlaut folgendermaBen wieder: ,,Rifer for die gerechten Gerichte (Gesetze?)" 50 • Ganz eindeutig hat sich wieder Guilbert entschieden: ,,le zele des coutumes de justice" 51 • Schubert spricht vom Rifer ,,fiir die Rechtssatzungen der Gerechtigkeit" 52 • Damit ist zweifellos der richtige Sinn von C'1'D!D~ erfaBt; im Kontext kann die Bedeutung ,,Gericht" nicht sinnvoll sein, da im Vorausgehenden von der Erkenntnis des Planes Gottes gesprochen wird und mit diesem Versteil offenkundig nur vom Rifer bei der Erfiillung der als richtig erkannten Satzungen gesprochen werden kann. Mit diesem Verhalten sind aber wieder jene gemeint, die sich der Sondergruppe von Qumran angeschlossen haben, deren Rechtssatzungen allein pi:::t "1'D!D~ sind. Zu 1 QS 9,17: Das ist ein for unsere Zwecke besonders wichtiger Text. 1'D!D~ pi:::t findet sich hier namlich im Singular sowie auch in der 10 WApk und im AT. Lohse iibersetzt: ,, ... den Rat des Gesetzes zu verbergen inmitten der Manner des Frevels und mit Wissen, Wahrheit und gerechtem Urteil diejenigen zurechtweisen, die den Weg wahlen ... " 53 • Es ist klar, daB die Deutung von pi:::t 1'Dtz1~ wesentlich daran hangt, wie man das V erbum n•:m11:i iibersetzt. Wohl heillt n::i• ziichtigen, allerdings ist hier die Konstruktion zu beachten: (Verb) (Obj. ohne Prap) (Obj. mit 1:i). Im AT findet sich diese Konstruktion

+

+

Sadducees perhaps, the Dead Sea sect ...)." Von pi:::t in den Qumran-Schriften bemerkt er an derselben Stelle: ,, ... the pi:::t complex of words is used in a quasi-technical sense refering to a sectarian group in Israel and/or to a priestly group within that sect." Zu einem iihnlichen Ergebnis kommt Becker, Heil 119, der von einem mehr theologischen Horizont her feststellt: ,,:ipi:::t/pi:::t ist ein Heilsgut, tv~ an die gauze Welt gesprochen wird. 55 Texte I, 39; Leaney, Rule 228 iibersetzt: ,,righteous judgement". 56 Carmignac, Textes I, 181 Anm. 47 verweist auf Dt 16,18; Is 58,2 und die einschlagigen Stellen in Ps 119. 57 V gl. Becker, Heil 91: ,, ... so ist for H 1,23 zu deutlich, daB hier nur von Gerichtstaten die Rede sein kann." Dem ist zuzustimmen. DaB er allerdings in einem Atemzug auch 1 QS 3,1; CD 20,30 und 1 QS 4,4 so interpretiert, scheint nicht gerechtfertigt. 58 So Lohse, Texte 55; Maier, Texte I, 73.

TERMINOLOGISCHE ANALYSEN

163

Zu CD 20,30£: Dieser Text am Schlufi der Damaskus-Schrift ist besonders wichtig, weil hier in einem feierlichen Bekenntnis der Terminus 'Utl!V~ ipi::t auftaucht. Lohse iibersetzt: ,,gerechte Gebote " 59 ; Maier: ,,Seine rechten Satzungen" 60 ; Cothenet: ,,Ses justes constitutions" 61 • Aus dem Kontext ergibt sich, dafi hier von den Lebensregeln der Gemeinde und ihrer Heilsrelevanz die Rede ist. Rein formalist die st.c.-Konstruktion des Plurals von Utl!U~ mit einer suffigierten Form von pi::t keine Besonderheit gegeniiber dem Gebrauch im AT, wo diese Form auffallend oft im Ps 119 vorkommt. Inhaltlich gesehen liegt abet die Abgrenzung des Utl!V~ der Gemeinde gegeniiber anderen Cl'Utl!U~ vor. Zusammenfassend kann gesagt werden, dafi in Qumran bereits der Terminus Cl'Utl!V~ ohne nahere Bestimmung so verwendet wird, dafi er die spezifische Rechtssatzung der qumranischen Gemeinde bezeichnet. Der st.c. des Plurals in Verbindung mit pi::t ist zum terminus technicus fiir die Rechtssatzung Qumrans geworden. In diesem ausschliefilichen Sinn wird auch der Singular uilVp l'i (pi::t Utl!U~) gebraucht, wodurch ein im AT nicht belegter Sprachgebrauch in Qumran nachgewiesen ist 62 • Dieser gesamte Sachverhalt ist zu beachten, wenn ein Vergleich mit der einschlagigen Teminologie der 10 WApk durchgefiihrt wird.

a) Vor!aufige Au.rwertungfiir die 10 WApk In der 10 WApk findet sich das Wort ~edeq insgesamt neunmal. Davon begegnet es dreimal in der Verbindung uiwp l'i (pi::t Utl!1J~), auf die hier im speziellen eingegangen werden wird. Einmal steht es in Verbindung ,,Auserwahlte der Gerechtigkeit" und zweimal in der Verbindung ,,Gerechtigkeitspflanze". Uber die beiden letzten Ausdriicke wird eigens zu handeln sein. Nicht in gepragten Wendungen steht ~edeq an drei Stellen: 93,3b; 91,12 und 91,17. Texte 107. Texte I, 70. 61 Carmignac-Cothenet-Lignee, Textes II, 182. 62 Vgl. das allgemeine Urteil von Becker, Heil 73: ,,Der Begriffsumfang von Utl!V~ ist gegeniiber dem Alten Testament in seiner Grundstruktur also nicht verengt ... " Dem wird man nicht zustimmen konnen, weil der hier ermittelte Sprachgebrauch keine Beriicksichtigung findet. 59

60

164

DIE ZEHNWOCHENAPOKALYPSE DES HENOCHBUCHES

Ganz allgemein kann auf die Funktion von pi~ als einem Unterscheidungsmerkmal 63 - dem Gebrauch in Qumran entsprechend - verwiesen werden. Eine solche Funktion laBt sich jedoch aus dem Kontext von 91,12 und 91,17 nicht nachweisen. Welchen bestimmten Inhalt der Autor der 10 WApk mit ui~p (pi~) hier verbunden hat, mufi zunachst unklar bleiben. pi~ 1'!)11)~ steht in der 10 WApk 93,5; 91,12 und 91,14 64 • An einer von diesen drei Stellen (91,12) bedeutet (UDIZ)~) zweifellos ,,Gericht". Der Sinnzusammenhang ist hier vollig klar: Es geht um die Bestrafung der Bedrii.cker. Anders liegt die Situation freilich in 93,5 und 91,14. In den Ubersetzungen wird UD!l.'~ in 9;3,5 und 91,14 mit ,,Gericht" wiedergegeben, ohne dafi ii.her die damit verbundene Problematik besonders reflektiert wii.rde 65 • Ansatzpunkt zu einer Kliirung der Bedeutung kann aber nur eine Analyse des Ausdrucks ,,Pflanz(e)(ung?) des gerechten Gerichts (?)" sein. Der Ausdruck als solcher begegnet weder im AT noch in Qumran. Man wird also verwandte Redewendungen zur Erkliirung heranziehen mii.ssen.

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c) Die ,,Pjlanze der Gerechtigkeit" (uwp 1'l:l~l) in der 10 W Apk

ix) Der Tm11inus in der 10 W Apk

In der 10 WApk ist dreimal von der ,,Pflanz(e)(ung?) (athiop.: take!) die Rede: 93,5 (zweimal) und 93,10. Vom Sachzusammenhang her ist hier auch der Terminus ,,auserwahlte Wurzel" (93,8) zu beachten. Im athiopischen Henochbuch lauten die Ausdrii.cke: takla kuenane sedeq bzw. takla sedeq (aram: uwp 1'l:l~l). Mit dem athiopischen takel wird das hebriiische Wort (1'1):171'~ oder :17Ul wiedergegeben 66, dem das aramaische rr:i~l (N:l:ltl) entspricht. Dieses wieder steht in gleicher Weise fii.r 1'1371'~ und :17Ul (vgl. z.B. Targ zu Ez 17,7 und Is 5, 7). 63 Vgl. hier die Stelle 1 QS 4,18, wo der Streit die Folge von falschen ,,Satzungen" ist. 64 Im AT sind die Verbindungen pi:lti UD!V~ sowie rrpi:lti 1'!)11)~ belegc: Jr 22,15; Pred 5,7. Viel ofter kommt die Formel rrpi~i UD!l.'~ vor. Vgl. 2 Sm 8,15; 1 Kg 10,9; 1Chr18,14; 2 Chr 9,8; Ps 99,4; Is 33,5; Jr 9,23; 22,3; 23,5; 33,15; Ez 18,5.19.21.27.33; 33,16; 45,9. 65 Reese, Geschichte 74f bringt die Stelle 93,5 mit syr Bar 57,2 in Verbindung, wo vom Beginn des Glaubens an das zukunftige Gericht gesprochen wird. Reese vermutet nun, da13 die Vorstellung vom ,,Beginn eschatologischen Glaubens" dieser Stelle zugrundeliegen durfte. Da13 1'!)11)~ hier ,,Gericht" bedeutet, scheint ihm selbstverstandlich zu sein. 66 V gl. Dillmann, Lexicon 565.

TERMINOLOGISCHE ANALYSEN

165

im AT Die Bedeutung der hebriiischen Worte (11)37"~ und 37"3 ist iihnlich. Nach einem Teil der Lexika 67 bezeichnen beide. Ausdriicke die ,,Pflanzung"; 37"3 hat aber noch die zusiitzliche Bedeutung ,,Ounge) Pflanze" (vgl. Job 14,9 - im Job-Targum von Qumran !eider nicht erhalten). In der urspriinglichen Bedeutung ,,Pflanze" findet sich 37"3 an der Stelle Job 14,9, wo ein Bild aus der Natur herangezogen wird, um die Vergiinglichkeit des Menschen zu beschreiben. Genauso bedeutet der Plural von 37"3 an der Stelle Is 17,10 soviel wie ,,Pflanze". Eine metaphorische Verwendung findet der Plural des Ausdrucks 37"3 in Ps 144,12. Die Grundbedeutung ist dort dieselbe wie Job 14,9, nur daB dann die Sohne mit ,,jungen Pflanzen" verglichen werden. Bei Jesaja 5,7 steht zum erstenmal der Ausdruck 37"3 als Bezeichnung for die Manner von Juda (;mri• !U'N kollektiv!). Bei Ez 34,29 ist 37"~ im Sinne einer gedeihenden ,,Pflanzung" verstanden. Mich 1,6 wird der Plural von 37"~ im urspriinglichen Sinn verwendet (ci~ '37"~ = ,,Pflanzstiitten"). Ez 17, 7 ist das Beet bezeichnet, in dem der Weinstock wiichst (eigentlich ,,das Gepflanzt-sein"). Analog ist die Verwendung in Ez 31,4. Aus diesen Texten ergibt sich ziemlich klar, daB 37"l ,,die Pflanze" und 37"~ ,,das Gepflanzt-sein", ,,die Pflanzstiitte", ,,die Pflanzung" bedeutet. Diese Unterscheidung ist wichtig, weil bei einer Verwendung in iibertragener Bedeutung der jeweilige Vorstellungshorizont klar sein sollte. Bei Tritojesaja liegt eine for unsere Sachproblematik sehr wichtige Verwendung vor. Die Burger des Neuen Jerusalem werden ,,Gerechte" (c•p•i:s:) und i37"~ i:s:l (Is 60,21) 68 und pi:S:1"1 •':i•N sowie rim• 37"~ (Is 61,3) genannt. Damit wird die iibertragene Bedeutung, die 37"l bei Is 5, 7 hatte, wieder aufgenommen, und es werden ~) (n)37"~

67 Vgl. Gesenius, Handworterbuch 417 bzw. 501 gibt die gemeinsame Bedeutung ,,Pflanzung" an und for 37"l noch zusatzlich ,,junge Pflanze". KoehlerBaumgartner, Lexicon 517 bzw. 613 gibt for beide Worter die Bedeutung ,,Pflanzung" und for 37"3 noch zusatzlich ,,Pflanzenreis". Vgl. dagegen die genannten Angaben bei Zorcll, Lexicon 430 bzw. 514. 68 Auf die textkritische Problematik braucht hier nicht weiter eingegangen zu werden. Wahrscheinlich ist das Suffix urspriinglich Abkiirzung for 1"1i1"1' gewesen.

166

DIE ZEHNWOCHENAPOKALYPSE DES HENOCHBUCHES

die Angehorigen des endzeitlichen Israel als eine ,,Pflanzung" Jahwes beschrieben 69 • Mit diesen Texten stehen wir bereits in nachexilischer Zeit, wo der Terminus :17~~ offenkundig in iibertragenem Sinn auf die endzeitliche Gemeinde Israel angewendet wird. Von hier aus ist nun zu fragen, wie der Terminus (n):P~~ in Qumran verwendet wird und ob er zur Aufhellung des Vorstellungshorizontes in der 10 W Apk dienen kann.

r) (n)

:17~~

inQumran

In Qumran kommt (n):P~~ elfmal vor 70 und hiervon allein siebenmal in der achten Kolumne der Hymnen in einem groBeren Zusammenhang. Ansonsten findet sich der Ausdruck noch 1 QH 6,15 sowie 1 QS 8,5; 11,8 sowie CD 1,7. Zu 1 QS 8,5: Im engeren Kontakt wird vom ,,Rat der Gemeinschaft" (in~i1 l'l:S:P) gesprochen; in Parallele stehen dazu die Termini t:11:ii:11 l'l:P~~ und n~:l iuiip 71 . t:11:ii:11 n:11~~ erscheint hier also ganz eindeutig als Selbstbezeichnung der Gemeinde 72 • DaB hier auch eine Beziehung zu Is 60,21 und 61,3 besteht, ist klar. Spezifisch for die Verwendung ist ferner, daB schon im Sektenkanon (= 1 QS) 73 mit dieser Bezeichnung eine Sondergruppe als das eigentliche, endzeitliche Israel gemeint ist. Es ist jene Gruppe, die der ,,(ge)rechten Satzung" (pi:s ~t>!U~) folgt. 69 Vgl. Duhm, Jesaia 453: ,,Das Volk ist ein Reis, das Jahwe gepflanzt hat (nicht etwa: ein Reis aus der noch mehr umfassenden Pflanzung Jahwes)". Westermann, J esaja 289: ,,Der Ton liegt darauf, da.B das kommende Heil for alle bestimmt ist, for das ganze Volk. . .. Gottes segnende Kraft macht es zu einer ,sprossenden Pflanzung' ... ". Penna, Isaia 589: ,, ... Israele ... e diventato come una pianta ideale, quale pu6 trovarsi in una piantagione o in un giardino di Dio (61,3) ... " 70 Nach Kuhn, Konkordanz 120f. Das aramaische i1:l:Sl ist 1Q GenApoc 2,15 belegt, bietet aber for unsere Problematik keine Hilfe. 71 Zu diesem Verstandnis der Gemeinde als ,,Bau" vgl. Exkurs bei Maier, Tex:te II, 93f. 72 Vgl. Schubert, Sekten 52 ubersetzt ,,damit er (sc. der Rat) eine Grundung fur ewig sei". Ansonsten wird in den Dbersetzungen von ,,Pflanzung" gesprochen. Vgl. Maier, Texte 29. Vgl. Leaney, Rule 209: ,,eternal planting" und Kommentar, Rule 214f. 73 V gl. Schubert, Sekten 20: ,,So gehort also der Sektenkanon wohl noch der altesten Schicht der Sekte, der Chasidim-Bewegung, an." Dagegen Maier, Texte II, 9. Fur diese Arbeit wesentlich ist allerdings, was Maier an derselben Stelle ausfohrt: ,,1 QS geht in seiner Terminologie mit 1 QH vollig, mit den ubrigen Texten weithin, soweit es sich nicht um ganz andere Inhalte handelt, Hand in Hand."

TERMINOLOGISCHE ANALYSEN

167

Zu 1QS11,8: Die Verwendung von c':ii37 1'137~~ ist vollig analog zu der in der vorangehenden Stelle 74 • Das ergibt sich vor allem. wieder aus dem Parallelismus von in' Tl:S37 mit vnip Tl'l:l~ und c':ii37 1'137~~. ZuCD1,7: In dieser Stelle kommt 1'137~~ in der V erbindung 1'137~~ tviitv vor. Lohse deutet diesen Ausdruck direkt auf die ,,Gemeinde des Bundes" 75 • Berilcksichtigt man aber den Kontext, so zeigt sich, daB hier tviitv nicht unbeabsichtigt gewahlt wurde. Es sollen ja die Anfange der Einung beschrieben werden, die aus Laien und Priestern (Israel und Aaron) sich gebildet haben. Das hat Maier mit den Worten angedeutet: ,,Die Erwahlten wachsen gewissermaBen zum eschatologischen Gottesvolk heran." 76 • Der Zusammenhang mit der 10 WApk (Hen 93,8) ist auffallig 77 • Das nicht dem Gesetz entsprechende Leben wird hier wie dort als ein ,,Erblinden" geschildert, und die Trager der richtigen Observanz werden ,,Wurzel" genannt. Natilrlich ist damit Hen 93,8 nur eine terminologische Projektion gegeben 18 d.h. frilhere Ereignisse werden aus einer spateren Sicht W~ in Hen 91,14 ebenso mit (ge)rechter oder richtiger Satzung wiederzugeben; das durfte au ch im AnschluB an die genannten Stellen Is 42,1.2 und Ez 29,21 richtig sein.

ri

d) Die ,,Auserwahlten der Gerechtigkeit" oc) Der Terminus in der 10 WApk Wie for die Ausdrucke ,,Schreiber", ,,gerechtes Gericht" und ,,Pflanzung" soll auch fur den Ausdruck ,,Erwahlte" ein hebraisches Substrat ermittelt werden.

l:J.eruy

Is 42,1; 43,20; 45,1; 69,9

Ez 23,7

Ri 20,16

Fur die Stelle Hen 93,10 muB eine Entscheidung vom Sinn her und auf Grund der vorliegenden Wortverbindung getroffen werden. Da der Terminus ]J.eruy hier nicht als Kollektivum verwendet ist, wie in:i~ Ez 23,7, so wird man diese Bedeutung ausklammern konnen. Eine Entscheidung zwischen dem passiven Partizipium iin:i und der Nominalbildung i•n:i ohne Bezugnahme auf den Inhalt ist schwer zu treffen. In seiner Grundbedeutung heiBt ]J.eruy der ,,Auserwahlte" 91 • Diese Bedeutung deckt sich mit der von i•n:i 92 • Das passive Partizipium von in:i entspricht dem deutschen 89 Hartman, Prophecy 43 Anm. 50 hat bemerkt, daB hier nicht ausdrucklich von einem gottlichen Eingreifen gesprochen wird. Die Bedeutung ,,Gericht" steht for ihn jedoch fest. 90 Da der athiopische Text sowohl ,,Pflanzung" als auch ,,Pflanze" meinen kann und es sich hier um ein lndividuum handelt, ist ,,Pflanze" vorzuziehen. 91 Vgl. Dillmann, Lexicon 589. 92 V gl. Gesenius, Handworterbuch 91; Zorell, Lexicon 103: ,,vir electus"; Koehler-Baumgartner, Lexicon 117: ,,Erwahlte".

TERMINOLOGISCHE ANALYSEN

171

Ausdruck ,,ausgesucht" 93 und hat einen eher technischen Sinn. Vom Sinnzusammenhang her ist hier wohl das hebraische Substrat i•n::i anzunehmen. Dieses ist mit dem in Hen 93, 10 belegten aramaischen Terminus im Singular identisch. Nun geht es darum, den alttestamentlichen und qumranischen Sprachgebrauch zu analysieren, um den religionsgeschichtlichen Hintergrund zu diesem Ausdruck festzustellen.

im AT Das substantivierte Adjektiv i•n::i stammt von der Verbalwurzel in::i. Die Verwendung dieses Verbums wurde im Hinblick auf seine theologische Relevanz eingehend untersucht 94 • Darauf wird hier nicht ausdriicklich einzugehen sein, wenn auch die Erwahlungstheologie des AT im Hinblick auf die Verwendung des Nomens i•n::i in der 10 WApk von Bedeutung ist. Das Verbum in::i wird, was seine theologische Akzentuierung betrifft, verschieden eingeschatzt. Wahrend Wildberger das Ubergewicht des theologischen Gebrauchs feststellt und dabei vor allem die Verwendung mit Gott als Subjekt hervorhebt 95, betont Seebass etwas niichterner die Grundbedeutung. Ob theologisch oder nicht, in::i bezeichnet die ,,sorgfaltig priifende Wahl" 96. An der Verwendung des Verbums la13t sich auch eine Skala fiir die Entwicklung des Erwahlungsgedankens in Israel ablesen. Durch das Exil ist der Erwahlungsgedanke in ein besonderes Stadium getreten. Deuterojesaja zeigt, da13 man sich nach der Zukunft des ~) i•n::i

93 Vgl. Gesenius, Handworterbuch 92; Zorell, Lexicon 104: ,,electus"; Koehler-Baumgartner, Lexicon 117: ,,erlesen". Da Kahana, Sfarim 92 an der Stelle Hen 93,10 die Form des athiopischen Textes ,,auserwahlte Gerechte" zugrundelegt, tibersetzt er auch c•in::il, also mit dem Ptc. Nif. 94 V gl. Quell-Schrenk, Art.: 1bcMyoµcxL; Seebass. in::i II und III; Wildberger, in::i. V gl. Nicholson, Deuteronomy 56, wo er die Bedeutung des Deuteronomiums fur den Erwahlungsgedanken und die diesbeztigliche Terminologie aufzeigt: ,,What is new in Deuteronomy, however, is its distinctive use of the verb bal;iar ,choose' to define Yahweh's action on Israel's behalf in history." und Deuteronomy 97: ,,Here we have the first formal expression in the literature of the Old Testament of the doctrine of election which was implicit in Israel's Faith from the beginning." V gl. zur Verwendung von in::i im AT auch Notscher, Schicksalsglaube 221. Einen -Oberblick tiber die Entwicklung der Erwahlungstheologie im AT bietet Altmann, Erwahlungstheologie und Universalismus im Alten Testament; Galling, Die Erwahlungstraditionen Israels; und Wildberger, Die Neuinterpretation des Erwahlungsglaubens Israels in der Krise der Exilszeit. 95 in::i 277f. 96 in::i II und III, 595 und 602.

172

DIE ZEHNWOCHENAPOKALYPSE DES HENOCHBUCHES

Volkes fragte 97 • Bei Ezechiel stand offenkundig das Problem an, wie bei einem Festhalten an dem ErwahlungsbewuBtsein nicht die ,,notwendige Besinnung und Umkehrung unterbliebe" 98 • Beim Chronisten wird dann nur mehr von der Erwahlung des Tempels und der Priesterschaft, aber nicht mehr des Volkes gesprochen 99 • Diese Entwicklung ist durchaus begreiflich, wenn man das Faktum der Desintegration von Religion und Volk in nachexilischer Zeit sieht. Auf diesem Hintergrund muB auch die Bedeutung und Verwendung des Nomens .,,n:i gesehen werden. Im Singular bezeichnet .,,n:i im AT einzelne von Gott erwahlte Gestalten: Moses (Ps 106,23), Saul (2 Sm 21,6; allerdings ist der Text unsicher), David (Ps 89,4) 100 und den Gottesknecht (Is 42,1) 101 • Eine weitere Verwendung des Singulars ist die Bezeichnung des ganzen Volkes bei Deuterojesaja (43,20; 45,4) 1 02 • Auch der Plural findet Anwendung auf das Volk im Ps 105,6.43 103• Motivlich interessant ist, daB hier die Erwahlung Abrahams und des Volkes in Parallele stehen (Ps 105,6) 104 , wie das ja auch 97 V gl. Wildberger, .,n:i 290 und See bass, .,n:i II und III, 605. V gl. Wildberger, Neuinterpretation 323: ,,Ihm (sc. Deuterojesaja) liegt gerade alles daran, Israel, Jahwes Volk, zu ,trosten', es wieder aufzurichten und ihm klar zu machen, daB die Zukunft Gottes seiner wartet, und er tut TDp ""inTD':l i£'1'n]:J 1iin:Jn['

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180

DIE ZEHNWOCHENAPOKALYPSE DES HENOCHBUCHES

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Die iithiopische Fassung der 10 W Apk

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14. AUSWERTUNG DER ERGEBNISSE IM HINBLICK AUF DIE OFFENEN PROBLEME DER APOKALYPTIKFORSCHUNG a) Zum Problem der Sachdeftnition der Apoka[yptik Die 10 W Apk versteht sich als cine Schrift 1, die for jene bestimmt ist, deren Taten ,,Rechtschaffenheit und Friede" sind (Hen 92,1b). Sie bezeichnet sich selbst nicht als Offenbarung, obwohl sie das de facto ist 2 • Der Terminus ,,offenbaren" (Nl:ilri•) findet sich jedoch Hen 91,14, wo er im Sinne eines allgemeinen Bekanntmachens der bis dahin nur einer kleinen Gruppe anvertrauten Satzungen zu verstehen ist. Die ganze 10 W Apk ist gekennzeichnet C". 15 Die ,,Erwiihlung" ist fiir die 10 WApk der Beginn eines ganz neuen heilsgeschichtlichen Handelns, wie Reese, Geschichte 83 und 152 festgestellt hat. Vgl. auch Rossler, Gesetz 63 und Andel, Structuur 26, der von der die 10 WApk tragenden Gruppe sagt, da.B sie in ihrer Sammlung um die ,,Weisheit Henochs" einen Wendepunkt der Geschichte sieht.

AUSWERTUNG DER ERGEBNISSE

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als Vision zu erkennen gaben 16 • Freilich ist zu bedenken, daB das geheime Wis sen, das in der 10 W Apk niedergelegt ist, von Henoch stammt, von dem gesagt wird (Gn 5,24), daB er Umgang mit Gott pflegte. Der visionare Stil der spateren apokalyptischen Literatur scheint auch