Handbuch für Reisende nach dem Schlesischen Riesengebirge und der Grafschaft Glatz oder Wegweiser durch die interessantesten Partien dieser Gegenden [2., verm. Aufl.]

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Handbuch für Reisende nach dem Schlesischen Riesengebirge und der Grafschaft Glatz oder Wegweiser durch die interessantesten Partien dieser Gegenden [2., verm. Aufl.]

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.139 pag

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AUDI

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buch

für Reiſende nach dem

Schleſiſchen Rieſengebirge und

der Grafſchaft Glag oder

Megweiſer durch die intereſſanteſten Parthicen dieſer Gegenden. Bearbeitet Von

Friedrich Wilhelm Martiny. Nebſt einer kl. Poncharte von Schleſien , und einem Supfer.

3 weite vermehrte auflage.

Breslau und leipzig , bei Wilbeim Bottlieb forn. 18 18 .

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Spiele

Berlin Collection

1143592 1

Borber ich t. !

Deerr

berſtorbene Senior Meißner zu Biels

wieſe gab im Jahre 1804 ein A Reiſebuch für diejenigen , welche das ,, Riefengebirge in Schleften und das

,,Gebirge in der Grafſchaft Glag bes ſuchen wollen u. Po w ." heraus .

Der noch geringe Vorrath der Exems plarien bradite die Verlagshandlung auf die Idee, durch eine neue, vermehrte und verbeſſerte Auflage, dieſem Bedürfniß ab

* 1150 bin

iv

Worberid .

zuhelfen und ſchmeichelt fich , dem Publis kum welches unfre herrlichen Sudeten bes

fucht, dadurch einen angenehmen Dienſt geleiſtet zu haben. Ungeachtet der bedeutenden Hülfss quellen , die hierzu dem jeßigen Verfaſſer die Hand boten und ſeiner eigenen, theils auf ſeinen leiren , thens sur leinen viels jährigen Aufenthalt - in dieſen Gegenden, geſammelten Erfahrungen , hålt er ſich

doch für überzeugt , daß noch ſo manche Lúce offen geblieben ſeyn kann , die der Hand eines Erfahrenern und Kenntnißreis chern wartet. Indeß ſchineichelt er fich auch , daß der Leſer ſeinen guten Willen nicht verkennen und indem er das Müb, ſamei über einen ſolchen großen Strich

landes genaue, örtliche Anzeige zu geben, im ganzen Umfange würdiget , das hier Geleiſtete, nicht ganz ſeines Beifalls uns werth finden wird . Des Jahres eine Reiſe nach dem Ges

birge zu machen , iſt für unſere Landss

NA

Borbetto . 1

teute, wenn es ihre Verhältniffe nur eini germaßen erlauben , eine ſehr empfehlens: werthe Sache. Weder der Aufwand an Zeit , noch die Koſten , noch die Berchwers lichkeit , iſt ro groß , daß nicht die Auss

beute einen reichlichen Gewinn bóte. .

In den reizenden Gegenden - im bunten Farbenſchmuck prangender Wiefen."

im " Hoffnungskleide wallender Saaten - im glänzenden Farbenwechrel der ers leuchteten Höhen und dagegen verdunkels

ter Tiefen - kurz, auf dem unendlich reis zenden Schauplaß dieſer Natur , vera gißt fich der Kummer des Herzens und wahrlich , bis in ihre abgeſonderten fried's lichen Thåler , iſt die Pandora des 19ten

Jahrhunderts noch nicht gedrungen . Hier fieht man nur ſeine Welt , die

die

fich vor dem menſchlichen Auge ausbreis

tet und die machtige Empfindung zieht in dieſen Momenten einen Schleier über jede andere.

TI

Borbericht:

Möchte dieſer kleine Geleitsmann recht oft das Glück genießen , in den Händen

froher Reifenden zu feyn, fie auf ſo mans ches am Wege blühendes und ungeachtes' tes Veilchen aufmerkſam zu machen und

wenn fie, an Geiſt nnd Herz erquickt, ſich in der Rückerinnerung'glücklich wiſſen, in feinem tobten Buchſtaben neues Leben , neue Wonne finden .

5

Ihnen ren mit Doktor , futher , . gut. Wetter , Geſundheit, gute Freundes uit einem Worte, Vergnügen und alles Glück zu ihrer Reiſe von ganzem Herzen hiermit gewünſchet.

1

An den Leſer ! Was bei dieſer neuen Auflage zum Beſten des Handbuchs und Wegweiſers gethan werden konnte , hat der Verfaſſer zu erreichen geſtrebt; einige kleine Aendes rungen und nicht unbedeutende Erweites

rung deſſen Inhalts haben hierbei Statt gefunden und mit Vergnügen ſagt er hiec denen reinen Dank, die ihn mit ſchåßbas ren Beitrågen erfreuten. Breslau im Juny 1818.

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%

1

nhalt

leitung

tnleitung und Berbaltungss seba Bors Achtsregeln

Seite 1 bis 2 :

Don Bieblar dber Jauer und Soonau nad Hirſdberg

.

23

62

Bon Breslau über Kofenblutt , oder Cantb nad Striegau , Belkenbarn undDirſberg

62 - 82

X

Seite

Don Breslau über Koftenblut,oder Canth nad Striegau, Robenfriedeberg, kans desbuth und Somiedeberg

82

84

Bon Breslau über Schweidnig , Freys burg, Landesburh nach Schmiedeberg, nebit dem Seitenwege nach dem Zobs 85 – 137 tenberge (von Seite 100 bis 106)

Son Somiedeberg nach Dirſdbers, aber Erdmannsdorf

137 138

.

über Fiſchbac 1. P. 20.

C

138

C

141

Son Hirſchberg nad Warmbrun , dem

Kynaft, Agnetendorf, den Schnees 141 - 161

gruben , Giersdorf u . 1. w.

.

Bon Schmiedeberg nad Warmbrunn, långt dem Rieſengebirge

161

166

Wege vou Schmiedeberg nach der Schnees toppe

167

181

dem großen und kleinen Teich u . f. M. långft des oberfien Stammes des Nies

fengebirged , über Neumelt , flings berg, Liebwerba, nad bem Opbin bei 181 Zittau in der Ober - Laufik

Von Warmbrunn nach Petersdorf, Dersi Sodeli und Backenfall, Screiberds

- 323

96 3 $* I* Seite

bau , dem Reiftråget u . f. w. , hebt Beidhreibung und allgemeiner Uebers ficht, wie auch alphabetiſches Vers

zeichniß aller Derter und Bauden des böhmiſden und fclefifden Riefenges birges

224 - 379

Bom Barmbrdan iber Querbad nad

Flinsberg

372

274

Bon Flinsberg tadh Friedeberg am Queis, Oreifenberg, fomenberg und Bunjlau ( Rúdweg nad Berlin und Sachfen ) 274 - 295

Box Hirſchberg über Lahr und Lömen's berg nad Bunzlau , nebt dem Seis

tenwege von Lahn nach dem Splks berger und von Löwenberg nad Golds berg

1296 com 301

Von Birſchberg über Scioraa, Golds berg , den Gradizberg nad Liegnik

und dem Stabbader Sd lachtfelde. (Rúdmeg nad Berlin und Polen ) 301.328 Pon liegniß nach Haynau und von Haus nau , purch die lange Gaffe an der

Ichnellen Deidre, nach Hitldberg

328

332

* 11

3.balt Seite

' Bon Brestani nach Sürftenfteini,

brann ,

Salzs

Altwaffer, ' Waldenburg,

Sriedland, Übersbach

333

361

Bon übersbad dber Schömberg, Llebane Lanbokhutb oder Schmiedeberg : 361

364

Bon Abersbad über Schömberg , Klofter Grüfan , Landesbuth u. 1. w.

365

Bon Waldenburg nach Gottesbera

368

368

nad Landeshutb

369

burg,

Don Breßlau über Schweidnik nad Wals

แซ์) 1

denburg, Charlottenbruna , Canubaus fen, Müftes Siersdorf u. 1. w .

369 - 377

telno

Bon Breslau dber Schweibnit nach můs fes Waltersdorf, Dem Eulengebirge, Wüfter Glersdorf , Danubauſen und den Sbålern der Beiftris 377

ves

Wochet 391

Won Breslau aber nimpto und Srana

kenfein in die Grafſchaft und Fes Aung Glas Seitenwege nad Reichenbad

391

nach Otreblen

394 396

nad Selofter Heinridan

397

431

i

Bata fra Maheſid Ver

#bat Seite

was emadeufres, Nelses bad und Schweidnis

401 -

410

von Reichenbad nad is He: Waltersdorf

412

41

Bon Glas nad Randed

431

439

Bon Glaß und Reinert

439

453

Pon Reigerz nadh Lewien , Cudowa, die un dels Heaſdeuer , Albendorf, burg , Neurobe, ( Wüfte -Walterss dorf ) und Silberberg.

453 : - 474

Bon Reinert nad Babelſwerdt, Mits telwalde, Wölfelsfall, - dem Schnees berg , Wilhelmsthal und Landed

Weberfidt der Graffcbaft

Bon Landed nad Jobannsberg

474 - 487

487

489

489

Reidenftein Cameng

493

Frankenftein

496

490

Boa Srantenfeln nach Silberberg Ueberſicht der Reiſetouren , ik un at 497 der Graficaft

· 501

Jubait >

Seite

Berreidinis einiger ber beften 6driften C1 dber das böbmiſde unb fohlefilde 503 sor Gebirge ut. l. w. Befeidhnete , gemalte und in Stupfer ges fodene Blätter 503 - 504

Searten und Modelle som Gebirge und * Beliefs

* 504 - 503



Einige Höhenmeſſungen

505

508

Labelle über die Beftanttheile der ſchles fiſchen i queller

und

gläßiſden

Mineral:

ES

519

will



ca याt

204

DL

Einlei ¢ un g.

Unter dle vorzüglichſten Schönheiten und Merk:

1

würdigkeiten Schleſiens, gehört das ſchleſiſche Ges birge, welches ſich von der Laufiger Grenze, Curch die Tafelfichte an , ſodann Bahmen von Schleſien ſcheidend , nach Mühren, in einer Richtung von

Nord : Beſt nach Süd : Oft ziehet und das Auge des Wanderers mit ſeinen freundlich winkenden Hdhen begrüßt. Sein Anblid erweckt den gerechten Wunſch

In dem Herzen jedes, nicht ganz gefühlloſen Mens ſchen , ihm näher kommen, und in das Innere ſets

der Schönheiten tiefer eindringen zu dürfen. Du follft auch , geliebter Leſer , nicht unbes lohnt bleiben , du rouft und wirft dich an ſeinen 1

Reizen vergnügen, wirft, bald von ſeinen fanften , Dem .Auge wohlgefaligen Gegenden entzückt und 2

Einleitung.

hingeriffen , bald von ſeinen großen, ſchredlichen und ſchauberhaften Scenen dich erſtaunt , dich mächtig ergriffen fühlen . Deine Gefundbelt wird wieder dufbláben , und delu Gemüth wird, wenn du dem Setůmmel der Welt zu entflieben geſucht baft, Ruhe und Heiterkett wieder finden , die dip nirgend zurückkehren zu wollen , die für dich uns wiederbringlich verloren zu ſeyn ſchien . Und mit wie wenig Koſten , mit wie wenig Zeltaufwand fann alles dies in Erfüllung gelebt werden , wenn Beldes, oder Etnes von Betten,

eine unerläßliche Bedingung des Reiſeluſtigen ſeyn ſollte. Er wohne beinah in Schleſien ( und von dieſem ſprech' ich auch vorzüglich ) wo er nur wolle, ſo iſt ein Zeitraum von 8 , 68chſtens 10 Tagen im Stande , thn den größten und beſten Theil diefer Herrlichkeiten genteßen zu laſſen ; fann er 14 Tage und mehr darauf verwenden , um ro gemüthltcher wird er ſeine Reiſe auszuführen und zu erwettern im Stande ſeyn. Beide Zeltraume find indeß dem Forſcher zu wenig, denn ſein Blick muß oft auf einzelnen Gegenſtanden eben ſo lange, und wohl noch langer baften, als jener diere Gez

genftande genoſſen, mit andern bereits gewechſelt und vertauſdyt bat .

Nur wie ſoll man reiſen , damit man das,

was andere geſehen , und bei Ihrer Zuhauſekunft ſo

29

Einleitung.

3

» außerordentlich und ' entzuckend ſchlldern, arch ſehen , nichts davon übergehen möge ? Wie lange kann man ſich da und dort aufhalten , um das Stel der Retſezeit nicht zu überſchreiten ? wie und tas ift noch zu thun ,

E,

um dieſe Retſe mit der

nöthigen Vorſicht und Kenntniß zu vollfübren ? Dtes find Fragen , die berüdſichtiget zu werden verdienen und zu deren Beantwortung man bler

die Hand bieten will, vereintgt mit dem Wunſche, daß fie Veranlaſſung zu recht vielen genußreichen und vergnügten Reiſen ins Gebirge werden möchten, 1

n

Die Lage, mitten im Lande, verbunden mit

threr Große und bedeutenden wohlhabenden Eins wohnern, macht Breslau zu demjenigen Clefels 1 punkt , von welchem am thunlichſter aus , die Bege nach dem Gebirge angegeben werden kön: 1

nen ; und der, die [ chleſiſchen Båder beſuchende Poble, findet ſich auch dadurch ganz auf ſeinem

Wege und erhålt durdoteſen Begweiſer einen freundlichen Gelettsmann , der thm in der Haupts

ftadt gleichſam entgegen kommt, um ihn auch nicht einen Schritt umſonſt thun zu laſſen, oder

mit andern Worten , nicht eine Meile umfahren , eine Merkwürdigkeit unbeſichtigt, ein Bergnüs - gen ungenoſſen laſſen zu dürfen . Von Breslau aus finden auch die beſten und wohlunterhals, 22

V

Einleitung . 4 téndften Straßen ſtatt, und Reiſeluſtige , dle retts wårts einer dieſer Haupts und Heerſtraßen oder -darüber hinaus wohnen , werden mehrentheils dieſe Straße als Ziel betrachten , um bequemer und ſicherer zu reiſen. Sle werden alſo nur ein oder wenige Meilen zurückzulegen haben, um ſich auf einem von den Gter angezeigten Hauptwegen zu befinden und diejenigen , die dem Gebirge uns

1

gleich näher liegen, als Liegniß , Reichenbach u. ſ. w. , kennen ohnehin diejenige Straße , die ſie einſchlagen müſſen , um ihre Wünſche am beſten

und eheſten zu erreichen . Liegniß hat 3. B. nur 2 Mellen nach Jauer , ober' 3 Mellen nach

Goldberg ; Reichenbach nur 2 Meilen nach

P

Schweidniß oder 2 } Meile nach Frankens ſtein und in dieſen gedachten Entfernungen ſind fie ſodann auch glücklich auf unſern Routen an: gelangt und wir beſtelgen mit einander Einen und denſelben Retſewagen .

Bei einer ſo lang ausgedehnten ( von der Lauſik bis nach Mähren und an die ungariſche Grenze laufenden ) Gebirgskette, kann es wohl auch nicht anders ſeyn , daß nicht verſchtedene, von der Natur ſelbſt beſtimmte Abtheilungen , 26: zeichnungen oder Grenzen in und an derſelben e b ſichtbar ſeyn ſollten. So unterſcheidet ſich hier

das eigentliche Rieſengebirge, in welchem die

1

the

Einleitung.

5

Stadt Schmiedeberg auf ſchleſiſcher und die Stadt Hohenelbe auf bdhmiſcher Seite llegt,

IB

gar ſehr von demjenigen Gebirge, welches thello

mer !

nerdwarts das mannigfaltige Vorgebirge macht,

theils dii'ich ſich von Striegau , Bolfenbain , Landeshut , Waldenburg u. f. w. um erſtere

To

impoſantere Waſſen lagert , und endlich tft hier etne dritte Abtheilung, die wir unter dem Glagts

gen

ch

Eten

ſchen Gebtrge verſtehn, wenn auch mehr in geo: graphiſcher Hinſicht, von Bedeutung und hilft die Ueberſicht dieſes merkwürdigen Schauplaket ung

Tur

erleichtern .

ach

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Jede von dieſen 26thellungen trågt auch einen andern Charakter und enthält, daher unter

indi

Merkwürdigkeiten.



dle

ſich zum Thett ganz verſchiedene Schonbetten und om 事

Was im Rieſengebirge die

Schneekoppe, dte , hoch an Felswanden ſchwebens

den Teiche, Ote Schneegruben u. f. w. ſind , und welche Eindrüde ſie dem menſchlichen Getſte zus deri : růcklaſſen, darf nicht von jenen andern Gebirge Edie abtheilungen gefordert werden ; doch wird man 06 wieder dagegen in gedachtem Rieſengebirge vers

-1.

gebens ein Adersbach , Fürſtenſtein , oder

16

eine Heuſcheuer u.ſ. no. ſuchen dürfen. Eben ſo verſchieden nun die Gebirgsparthleen an und für ſich ſelbſt find , eben ſo verſchieden

OR

werden auch ihre Eingånge in daſſelbe ; eine kleine

6

Einleitung.

Buſammenſtellung der wichtigſten wird daher hofs fentlich dem Leſer angenehm und midfommen ſeya

V M

und zur nåbern Beurtheilung und Ueberſicht des Ganzen einen merklichen Beitrag liefern .

Zu den Haupteingången ins Rieſengebirge, worunter man ſich hier ſtets nur jene Gebirgse

abthellung von Flinsberg bis nach Schmiedes berg denken darf, gehdet zuerſt die Straße über

den Kapellenberg auf dem Wege von Schönau ,

über Bernsdorf, nach Hirſchberg.

Man

1

gelangt hter auf eine der bedeutendſten Höhen und

überſieht dieſes ganze, große, woblangebaute und

14

mit unſágltcher Fülle von Retzen und Vorzügen geſegnete Hirſchberger Thal, in deffen Hinters *

grunde, eine ohngefåbre Entfernung von 2 und

mehreren Metlen , das gedachte Rtefengebirge aus der Elefe hinanſtrebt und ſich in maleriſcher

Schönheit vor den Blick des Wanderers ſtellt. Ein zwetter Eingang in dieſen Tempel der Natur,

über Bolkenhain , Kupferberg u. ſ. w. , hat bet allen ſeinen , ihm etgenen Gebirgsſchönheiten nichts ſo ſehr auszeichnendes ; dagegen iſt der

dritte , über den Landeshuther oder Rothrecher

Berg , nach Schmiedeberg , von ganz beſons derer und charakteriſtiſcher Schönheit. Dieſem ftehen die impoſanteſten Maſſen des Rieſengebirs ges , als der Forſttamm , dle Koppen und Telche,

141

Einleitung mle Ole große und kleine Sturmhaube, kurz der ganze Gebirgsrüden mit ſeinen mannigfaltigen

Einſchnitten , Felſengruppen u. f. w. deutlicher und nåber, als dem Bernsdorfer Berge, und zu ſeinen Füßen, jedoch in bedeutender Entfernung,

liegt Schmiedeberg in ſeinem ſchönen Thale mit allen Retzen einer ländlichen, nahrhaften und . wohlangebauten Gebirgsſtadt.

In das Mittelgebirge , nehmlich den Thell, in welchem Waldenburg , Fürſtenſtein,

Grüßau u. f. w . liegen , ſind die beiden unmits telbar vom Lande aus führenden Haupteingånge:

die Straße über den Zeiskenberg , hinter Frei

burg , und ſodann über das Bögendorfer Gebirge.

Da das flache Land bis an ihren

Fuß obne bedeutende Erhdhungen reicht, ſo ges nteßt man von Ihrer Hobe aus einer vortreflichen Ausſicht auf daſſelbe, welches bet vorhin erwähns ten Bergſtraßen nicht ſo der Fall iſt, da um ſie hers um ſich ſchon eine Menge von mehr' oder minder bedeutenden Bergerhdbungen lagern. Der dritte Eingang unterſcheldet ſich dagegen von allen gedacten ganz und gar. Die Natur liebt die Abwechſelung Ihrer formen und ergibt

fich an dem Sptel threr Launen.

Es iſt der Weg,

der nach Soloß Königsberg , Wüſte - Wal tersdorf, Tannhauſen u. ſ. ro, führt und der t

Einleitung .

8

1

in Pohlniſch -'Weiſtriß den Wanderer auf ein : 3

mal , gleichſam in ihren Schooß aufnimmt und

thm thr Hetligthum Offnet.

Nicht wie bei jenen

follte man erſt retine Wünſche erretcht ſehen , bevor man nicht eine Menge Schweiß durch die Ans

ſtrengung des Steigens vergoſſen , nicht mehr vers gönnt ſollte hler dem Wanderer ein retzender Růds blic des überſchauenden platten Landes werden ; hler hat ſich kein Berg Kühn empor gehoben, kein

Felſen fec entgegengeſtellt und den Weg verſperrt ; hier riß fich der Fels ſelbſt von ſammen , ließ in

ſeinem Schooße, in ſeinen Eingeweiden , etnes rauſchenden , wilden Bergſtrom múten und dffnete von ſelbſt ſeine Arme, 'um jeden freundlich will ,

kommen zu heißen und ihm alle kleine Erſchweruns gen zu erſparen . ' Man tritt daher in dieſen Schauplak, ſo wie man in das Thor einer Stadt

tritt und ſieht ſich in wenig Momenten auf einmal und mitten in die Werfftåtte der Natur verfekt, die nicht ohne Zehnlichkeit, mit dem Plauenchen Grunde bet Dresden lft.

Der Eingang endlich ins Glåtſche Gebirge,

oder in die Grafſchaft Glat , tft der ſchöne Paß !

bet Wartha . ' Kurz zuvor erblickt man den waſſerreichen fluß , die Neiſe , die am Fuße des Warther Gnadenbergen nach Oberſchleſien zu, hinftromt.

1

Einleitung. Dieſe hier namhaft gemachten Eingånge find denn auch diejenigen , die einem Wegwetſer für dieſes Gebirge den Leitfaden abgeben müſſen und gerfaden demnach in folgende Routen : A, auf das Rieſengebirge zu

1 ) die Straße von Breslau über Jauer, Schönau, nach Hirſchberg; 2 ) über Koſtenblut, Striegau , Hos henfriedeberg , Bolfenhain und

Hirſchberg; 3 ) åber Koſtenblut bis Hohenfriede. berg , Landeshut und Schmiedes berg, welches der ehemalige alte Weg nach Landeshut u. r. w. war ;

4) über Schweidnik, Freiburg, kan deshut und Schmiedeberg , welches *

s

dte Poſtſtraße ift ; die Wege von Warmbrunn und

Hirſcberg aus, nach Sachſen und Berlin ju ;

6) die Gegend der glorreichen Schlacht an

der Karbach , zwiſchen Goldberg, und Liegniß . 4

Einleitung und

10

B, auf das Mittelgebirge, in welchem Fürſten ftein ,

Aliwoffer, Charlottenbrunn,

Grüßau, Wüſte - Waltersdorf und mehs rere andere die Hauptztelpunkte find:

1 ) die vorhin genannte Poftſtraße nach Schweidniß , über Freiburg nach Altwaſſer u. f. to , oder welter hinaus,

hinter Freiburg , nach Gottesberg und noch melter , über Landeshut,

Liebau, Schömberg nach Böhmen ; 2) von Schweidniß ab , über die Bo gendorfer Berge, nach Cannhauſen , Charlottenbrunn ; 3 ) von, oder links, vor Schweidnię ab, über Grunau , Ober - Weiſtrik u. f. w. nach Wüſte - Waltersdorf, der Eule , Wüſte . Giersdorf,

2

2

Charlottenbrunn u . ſ. 10., auch nach Wünſchelburg, Neurode u. l. no . zu. C, in die Grafſchaft Glaß , von Breslau #

über Domslau , Nimptſch , Franken ſtein , Wartha nach Glas u. ſ. w . Andere -Fleine Neben : und Seltenwege, des 量

ren es manchmal ( für Fußgånger beſonders über Berge, Einſchnitte und Thåler des Gebirges,

.

Verhaltungsregelk.

II

and beinab von jedem Dorfe aus, gtebt, f8nnen bler, ohne dieſes Buch ins Unendliche zu erwets tern, nicht angegeben werden. Sft man einmal an Ort und Stelle und hat man Zelt und Luft, folche Derter zu einem Standquartter zu machen , und thre Umgebungen nåber als gemdhnlich kennen zu lernen , ſo findet man auch gern und wolltg überall Führer und Wegwetſer, die, vermoge Thret drtliden Kenntniß, ſtets die beſten ſind und jede unterzogene Mühe und Strapake durch ihre Augs tunft und Ilnterricht belohnen können , wenn nur

nicht die Forderungen , die man an ſolche Leute macht, zu welt getrieben werden. Doch mote man retſen wolle, welche Vorſichtd maasregeln man auf fo einer Reiſe zu beobachten habe und welche Gegenſtände am meiſten unfrer Abſicht und unſerm Bergnügen entſprechen ſollen, dies ſind Fragen, die blutgerweiſe ſchon vor der Reiſe berücfidhtiget werden müſſen und die hier nåber erörtert werden ſollen .

Die beſte Zeit ins Gebłrge, beſonders Ins hohe Gebirge zu reiſen , ift von der Mitte des

Monats Mar an , bis in die Mitte des Monats September , je nachdem es die berrſchend ſchets nende Witterung zuläßt. Im May genteßt man den Vorzug, das Entfalten der Natur in einem

hohern Retz, im September, die Ausſichten von

12

Verhaltungs- und

den Hdhen durch eine reinere Utmosphäre erwar: ten zu dürfen .

Jede Jahreszeit hat ihre eigene

Annehmlichkeiten und es ift . B. niat uninterefy

des Frühlings geſdymůckt zu ſehen, wenn in dem benachbarten Schreiberhau die Menſchen noch

-

ſant, das Schmiedeberger und Hirſchberger Thal im Monat May dhon mit den Annehmlichkeiten

Sd neebaufen durcymaten müſſen .

Denenjenigen , die eine Gebirgsrelſe zu Fuß , vom Lande aus , beabſichtigen , iſt anjurathen ,

.

wenigſtens bis an das Vorgebirge zu fahren und

ihre Foraft, bis ſie ſich im Gebirge befinden , aufs ! ?! zuſparen . Es dient bterzu jeder lånbliche Wagen , wenn er når etliche Strohbunde zum Sll und

eine Plaue für Regen und Sonnenſchein bat. Ein wenig Proviant bet fich zu führen, kann nicht ſchaden und dieſe Vorſichtigkelt ift auf einer Ges Gewöhnlich rechnet man bterunter : Semmel, Schinken odec falten Braten ; man dehne dieſe Vorſicht aus

birgsretſe nicht genug zu empfehlen .

auf Urral oder Rum, wie auch auf eine Citrone, Pfeffermünzküchel, Countſch Waſſer u. f. ID . Man darf übrigens nicht glauben , daß das

Gehen zu Fuß im Gebirge ſchroteriger und ermats tender als im platten Lande reg. Man bedente,

daß, wenn auf ebener Lanoftraße ein Schritt bes ſtåndig dem andern gleicht, well immer dieſelben

WU

Vorſichtsregeln.

13

Muskeln angeſtrengt werden, dies auf unebener hüglichem Terrain nicht mehr der Fall iſt, indem dabet eine weit größere Anzahl von Muskeln tr Bewegung und abwechſelnde Thátigkelt verfekt

werden und indem die einen beim Berganſteigen ans geſtrengt wurden , beim Bergabſteigen wieder in Ruhe gelangen und andere dafür thre Verpflich .

tung ausüben laſſen.

Dieſes, nebſt der ſtårkens

den Eigenſchaft der Gebirgsluft, den geſunden und nabrhaften Lebensmitteln und der abwechs

felnden Beſchäftigung des Auges , find denn auch die Urſachen , daß man bedeutenden Strapaken fich hier nicht nur wlllig und gern unterzieht, ſon : dern auch bei weltem beſſer auszuhalten im Stan : de iſt, als man es ſich zu Hauſe möglich denten fann .

Die Bekleidung der Herren ſey hierzu : ein paar letchte falblederne Stiefeln, die nur mit ger ringen , überall vorräthigen Materialten geſchmiert und im Stande -gehalten ferden können.

Die

Strümpfe fannen umgedreht, oder gleich im vors

aus auf beiden Setten gemangelt oder geplettet worden ſeyn ; ein paar lange Beintleider, die um die Kniee nicht feſt anliegen und durch einen elaſtis ſchen Hoſenträger gehalten werden ; ein kurzer Rod oder Jacke , nebſt einem guten Mantel und, wenn es ſeyn kann , einen letnenen Staubmantel,

Verhaltungs- und

14

nebſt einer Kappe,

oder Muße , die an den .

Kopf befeſtigt werden tann und mit einem Schirm für das Sonnenlicht verſehen ift, nebft

einem ftarken mit eiſernem Stachel verſehenen Stocke.

für die Frauen

find Unterbeinkleider und

Strohhut zu empfehlen .. Erſtere ſchüben vor 'Er: faltung und gegen verråtheriſche Anfälle des Wins

des auf hohen Berggipfeln . Ihr Staubmantel fann auch wohl von Wachstaffent ſeyn und ein Sonnenſchirm fich mit etnem Stock verbinden ; anſtatt der Schuhe ſind Schnürſtiefeln zu wählen , weil es , ohne mitunter auf feuchte Stellen ju tommen , nicht abgeht. Das Nachtlager wable man , außer in den

guten ſtådtiſchen Wirthshäuſern und bevor man Rich nicht von der Güte der Bette überzeugt hat,

lieber auf Stroh und noch beſſer auf Heu. Man entgeht hierdurch einer zu großen und oft ſchwa: chenden Ausdünftung ; ſollte man es aber zu uns bequem finden , ſo glebt allenfalls ein Betttuch, welches übergebedt wird und auf welches man ſich

MA

ME

legt, das Mittel dar, ſich mit der Nothwendigkeit

etnigermaßen wieder auszurdhnen., Eine Htuſchs oder Elentshaut iſt hierzu noch beſſer.

Reiſende, die ſich gedenken mehrere Wochen , * B. in etnem Bade, aufzubalten , werden wohl

**

Vorſichtsregeln .

IS

thun, wenn ſie auf eine Unterhaltung für ſich in

dem Falle Rüdficht nehmen , daß die Witterung fie von entferntern Streifereien oder andern Vers gnügen abhalten fonnte.

Bücher und Parten ,

wovon am Ende dieſes Buches eine kleine Anzeige

folgt, find mehrenthetle das Beſte. Ohne Brille, Lorgnette oder Taſchenperſpectiv wird wohl ohne bin niemand etne ſolche Reiſe antreten . Man båte ſich vor allem , auf Koſten des

Schlafs und der durch denſelben dem Körper zu kommenden Ruhe und Erholung , zu viel an einem und demſelben Tage vorzunehmen , beſonders dann, wenn man fich des Tages vorher ſchon im

Gehen ſtart angeſtrengt bat; baldige Ermüdung, große Zerſchlagenhelt aller Glieder von erfddpfens dem Schweiße begleitet und endlich ſelbſt auch Nadilaß der Aufmerkſamkeit bet fühlbarer Ers

mattung der gelſtigen Kräfte, Muthloſigkeit und verdriestiche faune find die gemdhnlichen Folgen

bernachläßtgter Nachtrube; an Zett wird geishna lich dabet nichts, oder nur ſehr wenig gewonneni Man gebe daher lieber zeitig zur Rube, um , wenn man etman eine beſtimmte Urſache hatte, dte

frühen Morgenſtunden zu benußen , mit ausges ruhtem Körper und Gelft zur fortfeßung des Retſe gertiftet zu ſeyn. "

3

Verhaltungs- und

16

Ebenſo trete man nie ſeine frilhe Fußreiſe

an, ohne ſich vorber durch ein kleines Frühſtück dazu geſtärkt zu haben und , wie ſchon geſagt etwas bet fich zu führen. Hat man ſich etwas ermüdet, ro bedarf es oftmals nur ein paar Minus ten Ruhe, um das in die ſtårfſte Wadung , vers

Teste Blut ſogleich wieder zu beſänftigen und gleichſam neuen Vorrath von Lebensfråften in jeder Nerve und Muskel zu fühlen ; sedarf man einer großern Erholung, so iſt eine ſchattenretche

Stelle, an der man ſich der Långe aus in friſches, jedoch nicht feuchtes Gras lagert und ſo In waages rechter Lage des Körpers eine Weile raſtet, vors

züglich zu empfehlen. 1

Glelch als ſtremte neue

Lebenskraft aus der Erde in alle Glieder, fühlt man ſich hierdurch in wenig Minuten wteder zu eigner Verwunderung vollkommen geftårft und

gånglich im Stande, neue Anſtrengungen , unter denen man bereits zu erliegen beſorgte , mit fris ſchem Muthe wieder zu beginnen. Wenn man jähes Bergſteigen Stunden lang und ohne in zu ſtarten Schweiß zu kommen , auss

balten will, ſo geſchehe dies ſo langſam alo mogs

lich, gleichſam nur im Spazierſchrité und mit ges rade gehaltenem Korper. Da man ſich , vornehms

lich bet großer Hiße und nach anhaltenden Stras pagen , ſo leicht an Zeben, Balten , Ferſen u.ſ.wo.

1

+

Vorſichtsregeln .

17

wund geht, ſo iſt, um jeden Augenblid zur Lins derung berelt zu feyn , ein kleines vorräthiges

Büchschen mit Hirſchinſelt ſehr rathſam . ' Jn ers mangelndem Fall nimmt man mit reinem Lichttalg vorlieb , welches auf Leinewand geſtrichen , dem letbenden Cheile zur Bedeckung dienen kann. Bet

1

großer Ermüdung empfiehlt ſich ein Fußbad, worein man etwas Kornbrandtwein gießt , wie auch Das Waſchen mit lebaterm , rehr. Sollte man bei der ftarknåhrenden Mehls und Milchkoft im Rieſengebirge und der durch

21

ftarfe Ausdünftung des Körpers bewirkten Vers

dickung aller flüſſigkeiten , Letbesverſtopfung bes ſorgen , dann iſt in dteſer Hinſicht zu empfehlen , außer Milch auch eine verhältniſmäßige Menge Waſſer zu trinken . Hat man ein wenig Zucker

.

oder Limonadenpulver bet fich, ſo vermtſche man € 6 damit.

Sehr zu wünſchen wäre es , wenn ſich Lands

gelftliche, Pfarrer, offentliche Beamte oder ans detslegte darauf einleben, Rellende von Anſehr und Kultur, deren Forderungen in der Bemirs thung nicht übertrieben ſind und ſich auf Reinlich

kett und Hausmannskoſt beſchränken, gegen billige

Bezahlung bet fich aufzunehmen , wie dies in der Schwetz , OberrJtalien und einigen andern

Striden der Alpen gebräuchlich ift. 3

Dies wirde

Verhaltungs- und

18

ohne Zivelfel dem Retſenden im Gebirge ſehr mollis kommen repn und ihn zu einem långern Aufents halt veranlaſſen , da auf dieſe Weiſe zu erwarten

ſtebt, daß er auf manchas aufmerkſam geinacht werden wurde , was er fonft übergangert hatte. Uber auch flir genannte Stånde würde der vers

mehrte Umgang mit gebildeten Reiſenden wideoms 3 men und ermünſcht lepn.

Hunde find , aus inäncherlet ti dle Zugenij ſpringenden Urfaden , nicht zur geſellſchaftlichen Relle zu empfehlen , beſonders wenn man nicht

.

von ihrer Gúte überzeugt ift. Retſende, deteni Wanderungen blnüber ins Böhmiſche ſtreifen , bas , ben einen Paß nöthig, ohne welchen fie in Ver's legenheit gerathen können und ihr Vorhaben leicht be aufzugeben gezwungen ſeyn dürften. 1

Die Wahl der Führer, welche zugleich Tråget

auf das hohe Gebirge Find, iſt keinesweges ſchwer ; man bedient fidh ibrer zur Beſteigung der Schnees

toppe , Soneegrüben , ' Kochel- und Zadenfal Man mache es rich zur Regel , mit dieſen Leuten vorber den Geldbetrag zu bedingen ,

u . r. w.

der ihren für Ihre Wühe werden ſoll und iſt man

ſodann mit ihnen zufrieden , fo gebe man ihnen allenfalls etwas über den bewilligten Lohn. Fins 事

det man auf der Wanderung ſelbſt für gut, ſich mit

etwas zu ſtårken oder zu erfriſchen , ſo laße map

Vorſichtsregeln .

19

ſeinen Führer nicht leer ausgebn ; Aberhaupt ſorge man wahrend dieſer Zeit für ſeine Roft; mail ents

weder dieſe armen Leute nichts an G.10€ Bey fich baben , das mitgenbitmene Štůctchen Brost bald verzehrt it und den verdienten Lohn gera unvec . kürzt der Mutter nach Hauſe bringen wollen . Wer unter dieſen itmſtanden der verlierende Theil

Ift ; oder feyn fantı , tft letcht zu beurtheilen. Große, an Ihnen oder andern ſolchen Gebirgsleuten

ausgeübte fobrednerët, it hler gårz am unrechten Ort und dient nur dazu , dieſe Menſchen zu vera berben und es andern Retſenben ſchlimm ju machen .

Da dle Witterung im boben Gebirge fich oft idynėl, und unerwartet åndert ; ſo made mant fichs zum Grundſatz , den günſtigen Augenblic ſogleich zu benußen und fein Vorhaben nicht auf die lange Bant zu ſchiebent, denn einen Tag bet

eingeſchränkter jugemeßmet Zelt ju verlieren , ift bft genüg , gånglich auf etwas Verzicht telften zu müſſen .

Man gemdhne fich an, im Hinanſteigen det Berge und Berglehnen ; bisweilen nicht nur ſtehend duszúruhen , ſondern ſich hterbel umzudrehen und i den Blict auf dté zurückgelegte Landſchaft ju richs ten ; man wird dadurch ſeine Wanderung gleich

ſath verdoppeln und oftmals mehr als am Stele

20

Verhaltungs- und

Un bellen ſonnigten Tagen tft es auch nicht gan , gleichgültig , ob man dieſe oder jene Gegend des Morgens oder bei helem Mittag ; des Nachmittags oder bet finkender Ybendſonne ſehe. Der Wechſel der Beleuchtung , die im

belohnt werden .

LA

164

Gebirge eine unendltd) wichtigere Rolle ſptelt als in der Fläche , verandert oft den Charakter einer

Segend dérgeſtalt , daß fie , wie jeder Landſchaft: mabler wels , aus demſelben Standpunkte früh und Nachmittags gegetchnet , fich kaum ähnlich fiebt.

Dieſes glückliche Auffinden des wahren

Moments , eine Gegend in ihrer vortheilhafteſten

Beleud tung zu ſehen /, wird eine reiche Quelle des Vergnügens für jeden Freund ſchöner Natur, wenn er ſelbſt auch weder Dichter noch Maler ift. Wer übrigens auf die Ridhtung der Thåler im Rles ſengebirge mit vergleichenber Beziehung auf die jedesmalige Tageszeit eintgermaßen Acht hat, wird dieſe Momente ohne Schwierigkeit ſelbft finden.

28

AH

Im Zugemeinen darf man annehmen , daß die ſchlefiſche Gebirgsſeite des Morgens und Vormits

tags ,

die idhiniſche hingegen des Nachmittag

und Abends , am gortheilhafteſten beleuchtet iſt,

wiewohl einzelne Gegenden und Thåler von dieſer Regel wieder bier und da bedeutende Ausnahmen machen. 1 1



Vorſichtsregeln.

21

Bet Wanderungen auf Nebenwegen , zu Seltenparthlen u. f. to . traue man ſich , in Ber treff des zum Zlele führenden Fußſteiges , oder I

ſcheinbaren Fahrw:ges , nicht zu viel ſelbſt zu. Nirgend kann man ſich ſo leicht in Gegend, Raum und Zeit tauſchen und nirgends Darf man

lo mancherlet ungewohute und ungekannte Hins derniffe erwarten , als hter . Nicht genug , daß man ohne Führer auf fumpfige Stellen , in das

Dickig der Wälder , unwegſame Windbrüche und halsbrechende Steingerdue gerathen kann , wozu der zweifelhafte Charafter belir fuftetge, die

zuweilen nichts als Vtebtriebe ſind , die Veranlaſs ſung geben, man kann auch wohl ganz ſein Ziel verlieren und in der Wildniß vtele Stunden lang umherirren , ehe man , und gewiß auferſt ermattet

uod verdroffen , wieder Gelegenbelt findet , den Schaden 'auszubeſſern. Het ſtarken und ſchnel. len Regenguſſen , verändert ſich eine Gegend , in

Betreff des Weges, ganz außerordentlich ; denn mehrentheils wird aus dem ausgehabtren Feld: oder Dorfmege , ein ftarfer und reißender Bach und ſperrt die Paſſage. Man kann daher bls: weilen kaum die Straße wiedererkennen und man

thut wohl, wenns möhlich iſt, etwas zu warten, denn das Waſſer verliert rich ebeni fo Panel mleder,

22 Verhaltungs- und Vorſichtsregeln . für Reiſende zu Wagen, merke ich noch für ihre Hinreiſe nach dem Gebtrge an , daß fie ju

Hauſe bel fich für einen wohl anpaſſenden Hemms

ſchuh fu ſorgen haben, da das Hemmen mit der Keste ſtrafbar und nur Winterszelt erlaubt iſt ;

Daß fie im Berganfahren , ihren Pferden es durch Ausſtatgen des mamaliden Perſonals in etwas er:

leichtern , und endlid jedem bergauffagrenden , there begegnenden Wagen unbedingt , jedem any

dein aber nur zur fechten Hano ausweichen laſſen ſollen.

Man kann von Breclau qu$ ,R beſonders in den langen Tagen , wo man die Nächte mit zu bez

nußen im Stande tft, in einer Zeit von 3 Tagen ,

recht gut, úher Fürſtenſtein , Waldenburg, nach nado Udersbach , Grüßau , Landeshuth, Schmiedeberg , Hirſdyberg und Jauer das Gebirge bereifen und ſit die Schneekoppe , den :

Zackens und Kochelfall beſeben. Könnte mani einige Tage mehr darauf peripeuden , ſo beſuchte

man noch pte Schneegruben , den Elbfall u. f. I.

0

Straße von Breslau über Jauer und

Schönau , nach Hirſchberg. Da es hier nicht der Zwed ift, eine Boſchyrets :D

bung von Breslau zu liefern , ſo bittet man die

1. Reiſenden ,! alles , was für ſie in Steſer bedeuten: den und merkwürtigen Stadt einiges Sutereffe i bat oder haben fonnte, Ihrem vorhabenden Plane

z

gefälligit zu opfern und dem Erzåhler zu erlauben, daß er ſie nicht eher, als bei dem Nicolat : Thor, in Empfang nimmt, ihnen dort rein Compliment macht und ſich die Erlaubniß ausbittet, ohne alle Roften mit thnen zu reiſen, indem er ihnen zu vers

ſprechen ſich bereit findet, daß ſie ſeine Geſellſchaft nicht langwetlig , ſondern vielmehr unterhaltend und belebrend finden ſollen. Es iſt das älteſte unter Breslau's Thoren , im Jahre 1479 angefangen und 1503 vollendet.

24

Straße von Breslau über Sauer

Den Namen hat es von der in der Vorſtadt lles genden katholiſchen Kirche, die während der Bes lagerung mit einer Anzobl foſtbarer Gemälde von

Wilmann in Rauch aufging und bis heute noch in Ruinen liegt. Es zeichnet ſich durch ſeine antike Form und durch ſeine åußeren Verzterungen aus. Leklere befteben rechts und links aus dem Bress lauer Stadtwappen ,

in deren Mitte das Bild

des Gefreuzigten aufgeſtellt ift. · Mannigfache Ricerinnerungen an die febdevolle Vorzelt fnús Hier hielten nicht nur Kalſer, Köntge und Fürſten 'thren feierlichen Eins

pfen fich an daſſelbe.

zug , ſondern Breslau's bewaffnete Bürger und Retfige zogen , bisweilen beſiegt, oft aber auch

Flegrelch, zurück an thren beimiſchen Heerd, und in die Arme ihrer Familte. Die ftolzen Wade der ebemaltgen Beſtung ſind ſeit dem Hlerſeon der Franzoſen im Jahr 1807 gefallen ; auch dielem

Thore wartet etn gleiches Schidſal. Aber mit dem Walle falt nicht die Einigkeit , mit dem Thore, nid )t der Muth guter Bürger. Das erſte Dorf , ' welches man auf dieſer

Straße paſſiet, ift Groß- Mochbern, 1 Metle von Breslau und mit i evangeliſchen Kirche vers ſehen.. Im Jahre 1474 kamen Ster dret ges fronte Häupter zuſammen, Dieſer ſeltene Fall

Ift zu merkwürdig, als daß er ohne nåfere Angelge

les

und Schönau ,' nach Hirſchberg. 25 hingfelten ſollte. Der König Matthias kam úber

38

Mähren nach Schleſien , um die Kaubſchlosſer zu

-01

belagern und zu zerſtören , er wurde aber bald

durch den pohlniſchen König Kaſimir daran vers hindert , der bei Czenſtochau ein bedeutendes Heer 16

zuſammengezogen hatte , um den Einfall des Hers 3096 Johann zu rächen und den lange gedrohten

die

Krleg, zur Unterſtübung ſeines Sohnes Wladies laus endlich zu beginnen.

EUX

lau mit demſelben gelangte und es belagerte, lo

nd i

fanden dennoch die einmal angefangenen Feind: feltgkeiten bald ihr Ende, indem zwiſchen beiden

lo

Dbgleich Kaſimir bis in die Nähe von Bres:

gedachten Heerführern, eine perſönliche Zuſammen : in

Olt

kunft eingeleitet wurde.

Hierzu ſchlug man

Melle zwiſchen der Stadt und dem Matthias

zugehörigen

dwarzen Heere, bet Groß-Moche

bern, dret prachtvolle Zelte auf , zwiſchen denen am 15. November, beide Regenten , auf thren Pferden ſigend , ſich unterredeten , in der Haupts ſache aber darum ſich nicht zu einigen vertnochten ,

et

well Matthias ohne ſeinen eigentlichen Gegen:

le

könig , Wladislaus, nigt unterhandeln wollte.

-

Die Zuſammenfunft wurde alſo mit Zuziehung des fich in der Nähe befindenden Wladislaus am folgenden Tage erneuert. . Alle drei Lonige bes

34

gaben ſich zu Fuß aus thren Zelten , empfinger

?

26

Straße von Breslau über Jauer

fich freundlich , aßen , franken und unterrebeten Ein Waffenſtilſtand

fich bis auf den Abend.

von 30 Monathen ward geſchloſſen und die Polen zogen ſich zurück. Bet dieſer Zuſammenkunft trug König Mata thlas ein grünreg Rockleln mit Perlen und Edels ftetn belegt , die Stiefeln ebenfalls mit Perlen, auf dem Hute einen feſtlichen Kranz und einen

Buſch Kelgerfedern und das Schwerdt in etner goldenen Schelde. Den andern Tag erſchten er in einem weißen mit Gold und Perlen geſtickten

0

61

Kleide. Menn hleraus eine gewiſſe Ettelfelt ſchon hervorleuchtet , ſo wird folgende Erzählung nocy den Bemete von Stolz und übertriebener"ceremos nidſer Grannejja liefern.

0

Matthtas und Kaſimir waren in thren Zelig ten , aber mer follte zuerft bervorfommen und den

andern begrüßen ? Dle Polen hatten auf allen Fall, unter dem Vorivand der alte, Ihren König Kaſimtr ro dlc mit Mänteln uno Pelzen umhaus gen , daß er dh kaum bewegen , geſchwelge vers beugen konnte. Matthias merkte Oteſe Lift und 3

ſpielte den Klugern. Mit einem anſehnlichen Gefolge und prächtig geſchmückt, ritt er auf Ra: ſimirs Zelt fu, hatte aber , um nicht einen Hut abnehmen zu dürfen , blos einen Rautenkranz auf Den Kopf gelegt. Kaſimir , von dieſem Anblick

1

und Schönau, nadi Hirſchberg.

27

überraſcht, warf ſogleich ſeinen Mantel und Pelze ab und bewillkommte den König mit einem Hans dedruck, !

Man zahlt hler ? Mellen Straßenzol , für

jede Melle 8 Kreuzer.

Es folgen die Dörfer Kentſchfe, 14 Melle," Criptau , 1 Meile , Cammelwiß, i und Schalkau , ? Mellen von Bröslau entfernt; I

2

lebteres befibt eine fatboltſche Filialkirche und liegt an der Welftrit , oder dem Schwetoniker Waſſer,

Rackſchuß, Pipfchen, Ober-Moys, 1 fatholiſche Kirche. Ei. ſendorf, 21 Meilen por Jauer. Drohms. dorf and Lonig, zwet nahe het einander llegende Dörfer , enthalten eine herrſchaftliche Begräbnis kircher und dieſe verſdaledene Grüfte , wovon einige von den alten Guthsbeſikern und Ahnen Des v. Tichammerſchen Stammes ſchon angefüllt find . ( Man kann auch den geraden Weg 904

Pirſchen nach Lederhoſe fahren .)

Jençau , nebſt einer evangeliſchen Kirche. Man hat in dieſem Dorfe beim graben , Urnen gefunden. Ohnwelt und ohngefähr Melle

rechte , llegt der Wůrchenteich. Er enthält 2600 Morgen Fásyentnhalt und iſt taum in Stunden zu uingeben. Au ſeinem Rande

liegen die Dörfeç Groß : Wandris, Romnik, 1

28

Straße von Breslau über Jauer

Kampern und Würchwiß , dieſes llegt beinah foon im Feldhe.

Die große Fläche dieſes Teichs,

der eine zlemlich runde Schelbe bildet, iſt beinah rings umber mit Fanfteu ' Anhöhen umgeben, wo 1

von die über Grånowik und Jenckau die höchs ften find; nach Romniß zu ift das Land am flächſten

Der Teich iſt in 3. Eleinere abgetheilt, nehm, lich in den Groß Bandrißer , Wurchwiber und Romniger Teich , theils durd, Dämme , thells durch Kanále , welche abwechſelnd nach der Relhe bemåſfert oder beſået werden. Die beiden bes .



nachbarten Bådye , die Weldelache und der Letſes

bach , werden hierzu benuht; der lettere wird, wegen ſeiner jåben und reißenden Ueberſchwems

mungegabe,' vom gemeinen Mann auch der Låuſe's bock genannt . Unter die mannigfaltigen Nuß.

2

anwendungen von ihm , ſeinen Gaben und Pros

duften , gehören auch die ausgeſtochenen Moors ſtücke mit weltem Graſe, 'mie mit Petzwerk befekt, dle man Fauden mennt und deren fich die Matro:

nen in thre Kirchſtühle bringen laſſen , um Ihre Fuße darauf zu leben. gm Monat Oktober wird er gefiſcht. Dieſer frdhliche Akt macht den Mittelpunkt des Telchs , wo die dret Thelle zuſammentreffen , zu einem Jahrmarkt. Hier keht ela fleines maſſives

24

und Schönau, nach Hirſchberg , 29 Häuschen , in welchem eine Küche und eine freundliche Stube mit einem Kamine 6sfinoltch ift. Por dles Haus ſtromt, in den gewöhnlich dann eintretenden ſchönen Herbſttagen, alles zuſammen , was fiſche kaufen wil ; hoch und niedrig , reldo

und arm, und des Kaufens iſt um deſto mehr, da um jene Zeit gerade Ole Kirmes mancher nahen

Dörfer einfalt , die , ohne eine Schüſſel Fiſche in jedem Hauſe, ntdit gut paſiren mtu.

Es win

melt daher auf dieſem Mittelpunkt des Wärchens teichs dann von lauter bettern Menſchen und von

Rummen gefangenen Fiſchen , von Roſſen und Zugochſen , von Chaiſen , Caroſſen und Bauers Die Kochfeuer und die Pfelfen dampfen wagen . Bet dem Einen iſt das gebranate Waſſer der Marketenderin das Uugenmerk, bet

um die Wette .

der Andern das ungebrannte des Teichs.

Das

Rohr wird ſtark zum Helgen und Backen anges wandt, well es in dieſer Gegend an Holz fehlta

Unter dem Boden in der Nähe , finder man roh geformte Aſchenbruge mit Trúmmern von Pfeilen , Hämmern und Wehrgehången .

1 tfe von Jauer und Tſchinſchwik , iMe eben ſo weit von Strtegau. Merzdorf, 14 M. von Jauer ,

befißt eine fatholiſche Filialkirche.

Lobris , 1. Meile von Jauer,: nebſt einem ſchés nen Schloß und fatholiſchen Filialkirche. 3 wolfchen

:

Straße von Breslau Gver Jauer

30

dieſem Dorfe und Jauer gebat im Jahre 1249 Herzog Hetnrichs des Dritten Gemahlin ,> Prare:

dis , auf dem Wege etten Prinzen , welcher Fled , jum Andenken , lange unbefået llegen ges

blieben und wofür dem Eigenthümer alljährlich di To Thaler aus der Fürſtlichen Rentkaſle began ! wurden . Dieſer Flecken land, lag ain äußerſten di

Ende von den so Huben, Srogersdorf genannt undwurde im Jahre 176 $ ödet 66 umgeackert da die Zahlung ſchon im 3 ojährigen Kriege auf: hörte . Die Geſchichte aber hat ſich im Dorfe ! Es wird hier für 2 ellent felbft erhalten: Straßenzod bezahlt. Man hat ſchon von Breslau áut, eine er:

wartungsvolle Ånſicht des umherltegenden Gebir: ges und es iſt Zeit, ehe mit in Sauec eintretent, uns vorher noch einmal umzuleben , weit mit dem

Gebtege immer näher kommen und dadurch, von Bergen umgeben, die Auss und Ueberſicht ver: Iteren :

Links begleitete ung der Zobtenberg , bintet welchem ſich die Eule fortzieht und die Gegeno von der Grafſchaft Glatz andeutet ; welter aufs

wårts fiebt man das Gebirge von Fürſtenſtein ; ältwaſſer, Waldenburg und mehreren andern bes Der Hohwald init fetnet impontrenden Marie , zelgt die Lage vont deutenden Dertern llegen ,

!

und Sasnau , nach Hirſchberg. ļi

31

Gottesberg, und der Sattelberg, das ſchöne Dorf Reichenau an. Mehr rechts , liegt cte majeſtätiſche Schneekoppe und das , im Wellenumriß nach berabftretchende Rteſengebtrge. Flingberg zu , berabftretchende Dret kleinere Berge ; die borderſten im platten Lande, Itnes, ſind die bekannten drei Striegauer Berge ; jur Rechten wird man dagegen bet hets term Wetter , den Spli berg und den Grödtzberg bei Goldberg erblicken .

Ein Mehreres faßt fidi,

ohne weitläuftig zu weiden, bler nid t andeutett, wir eilen deshalb nach : 1.6

ſ a 'ü e -ť , welches eine Immediate fåtſtenthums: ; Haupty

Krets- und Weichbildftalt ift. *) 2 Meiten von Liegnie 2 Mellen von Strlegau und Bolfetis bayn, 8 Meilen von Breslau , Š Dreilen von Hirſchberg und 4 Meilen von Schwetonte, am Fuße des Gebirges, in einer angenehmen, geſun:

den und fruchtbaren Ebene , an der im J. 1813 ;

ſo berühmt gewordenen wüthenden Neiffe; ( von welchen Begebenheiten man etntges bei Bes wird ); Tohreibung der Stadt liegnie finden mpiro

*) Eine Weidybildſtadt iſt eine ſolche, deren Statuten und Nechte, fich auf einen gewiſſen Kreis hin fie her 46 ftreden ,

!

32

Straße von Breslau über Jauer

665 Fuß über der Oſtſee und, da Breslau nur 388 Partſer Fuß über dem Oſtſeeſpleget Hegt , alſo ſchon 277 Pariſer Fuß hober , als dteſes, liegend.

i

Bor dem 30jährigen Kriege roll Sauer 7000 Einwohner gehabt haben , welches in ſo fern einigen Glauben verdient, als es gewiß ift, daß es früher im Beſik der Leinwandfabrik war, die ſich nach und nach ins hdhere Gebirge gezogen .

1

3

1

Gemdhnlich wird thr, im Jahre 1736 erfolgtes

Ende , dem eingerißnen Holzmangel zugeſchrieben, allein im Jahre 1718 Foſtete ſchon die Klafter gegen 6 Thaler ſchleſiſch. Noch heut iſt die Bes nennung in Sauerſche Leinwand ." davon übrig ges

!

blieben . Der Krieg that überdies das Setne 3

und lebte die Zahl ihrer Bürger im Jahre 1 670 auf 60 herab . Seit dieſer Zeit hat es ſich indeß 1

wieder mådrig geboben und enthält jekt über

fünftehalbrauſend Einwohner.

1

Seit dem Brande

von 1776 den 2 ten Auguſt , in welchem 300

Häuſer in Rauch aufgingen , If es ſchöner wieder aufgebaut und beſigt anjelo 284 Häuſer in und

.

283 Häuſer außerhalb ſeiner 4 Thore , welche das Goldberger, Llegnißer, Strtegauer und Bols fenbayner heißen. 2 i Sffentliche Gebäude, wors

unter die katholiſche Pfarrkirche, in welcher die Kanzel und der Taufſten , legterer mit Zinn

1

I

und Schönau , nad Hirſchberg. überzogen , ſehenswerch ſind.

33

Die evangeliſche

ie:

friedenskirche zum bell. Gelft, von Holz und Lehm erbaut , ift 8s. Ellen lang , 45 breit und 29 Ellen hoch. Neben daran fteht ein Thurm mit 3 vollkommen harmoniſch klingenden Gloden ,

10 It

Sie enthält gute Grmålde aus der bibliſchen Ger ſchichte, einen felnen Predigtftuhl , und iſt eine

gt,

ar,

von denen ., durch die (tranſtådter Convention ,

en. 185

bemiligten evangeltſchen Onadenkirchen . 216 General Montevergues den Platz hierzu bezeichs

eni,

nete , warf er ſelnen Stock bis zur Stelle der ges

te genwärtigen Thurmhalle und rief gegen den Lans Blii deshauptmann Otto von Moftiz aus , der wahrs 92 ſcheinlich auf Einſchränkung beſtanden hatte,,

zine 70 )

panein Herr , wollen eher zugeben , alb abtúra Dieſe Kirche fod einmal bei einer Feiers .

zen . "

na lichkeit 18000 Menſchen gefaßt haben ; das erſte Geld zu ihrer Erbauung war nicht mehr als 1

und

8 Thaler ſchleſiſch , die man bei Abſtedung des

00

Bauplakes zur Kirche und des Kirchhofes geſamé

-MI melt hatte.. France In Bunzlau begann ja gar

dle Stiftung ſeines berühmten Walſenhauſes nur

he

pol

mit 4 Chaler 16 Oroſchen . In der mit ihr verbundenen Schule, dle zu

den bedeutendſten Sauerſchen Merkmürdigkeiten ole

gehört, werden die Schüler unmittelbar zur Unis Serſitåt vorbereitet.

Sie befißt eine Bibliothet

+

34 - Straße von Breslau über Jauer A

und bei derſelben einige rebenswerthe phyſikaliſche Inſtrumente , *) welche der Herr Conrektor

Fifcher dem Reifenden gern zetgen wird , und

dem wir , burde feine Beſchretbung von Fauer, 21 die beſte Krentniß von dieſer Stadt verdanken, šu welche Ster benakt worden lft.

Die Burg, ſeit 174,7 das jebige Zuchthaus, den Urgeſchichte in Dunkelheit verhüllt iſt, ward 1656 nach einem Brande wieder hergeſtellt. Der

Landeshauptinanin , Graf Otto von Noftis , legte eine ſebenswerthe Bibliothek Darin an. Sie ents

1

hielt, außeč den beſten und ſeitenſten Werfen in allen Fächern der Wiſſenſchafteri, worunter auch

perfchiedene Bandſchriften und ein soran auf Pers gament befindlich waren , eine beträchtliche Sams lung alter Gold und Silbermünzen , tugleichen einen Apparat der vorzüglichfter mathematiſchen , optiſchen und phyſikaliſchen Inſtrumente , nebſt & andern ſchäßbaren Antiquitäten. Sie wurde den 10. Ottober 1669 nach Prag geſchafft und ſteht 4 jebe zu Lobris. In demn Saale, worin jekt der Gottesdienſt für die Zichtlinge gebalten wiro ,

ſpelfen ebemals die Herzoge.

Als : eine trefliche Luftpimpe nebſt Apparat, 2 Elettri firmaſdinen und ein Fortbares Afirolabium .

und Schåndt, nad Hirſchberg. 35 Die Engelsburg ift ein ſehr aftes Gebäude ette aber deffen Urſprung und altefte Beſtimmung ! keine genügende Auskunft vorhanden iſt. Seine. aur amphitheatraliſche Mauern troben noch heut dec

16

unter Witterung.

Sle ltegt in Ruinen .

Unter den

vielen Denkmälern des grauen Alterthums, welde Jauers Ringmauern umſchließen , behauptet det : mord

hobe achteďtge Zhurm einen vorzüglichen Rang ;

das Jahr ſetner Erbauung ift unbekannt und erſt lagt Im 16ten Jahrhundert ward . Telnet etwahnt. Orkane haben thin oft geſchadet und den Knopf 20

reno

beruntergeſchlageti. Anno 1604 wurde lebleret

AEG wieder aufgelegt, jedoch lft er wieder verloren ges

De gangen, ohne daß man weis wohin er gefommten . Bistpetlen haben Verbrecher ihren Gewahrſam in

in dieſem Thurm erhalten. Noch befißt Jauer ein evangeliſches und ein lidt mell

latholiſches Hoſpital und eine Buchdruckeret.

am obecn Markt, wo der Getretdemartt ges Balten wird, ſteht etne Statue, St. Juod Thadi fit

DIM

Flett

Ost gemtotnet, welche von soo Thaler eingekoms

. menen Strafgeldern errichtet worden regn Auch fiebt man einen Springbrunnen , der ſeinen

Bedarf aus der 1 Melle von der Stadt entferna ten Waſſerkunft erhålt.

Aus der ältern Geſchichte ift ned, su bemer: ken, daß man Anno 1420 dte fuden aus Sauet C2

36

Straße von Breßlau über Jauer

vertrieben und ihre Synagoge in die Kirche St. Adalbert, "im Jahre 1438 unter Bolfo dem z ten von Schweidnik, verwandelte ; daß Anno

1453 über 1900 und Anno 1496 über 2500 Perſonen an der Peft ſtarben , an deren Ausbreis tung der damals noch eingeſchränkte Gebrauch linnener Unterkleider Urſache haben ſollte ; daß

1590 den 15. July 31. Vorwerke, Śs Hauſer und 100 Scheunen vor dem Goldberger Thore niederbrannten , welches Feuer durch elnen uns r

glücklichen Schuß nach Tauben veranlaßt wurde und im Jahre 1808 rleder 6 Bürgerhäufer , 3 Hintergebäude, Strohs'und Heumagazin, wos ſelbſt das Feuer ausgekommen ſeyn ſoll, nebſt der uralten in antifer Tempelform erbauten St. Adals

bertskirche, bis auf die Mauern in Rauch aufgins gen und die Glocken zerſchmolzen. !

Die Wirthshäuſer in der Stadt find , der

ſchwarze Adler, die 3 Kronen , die gotone Sonne

und das goldne Schwerdt. *) * ) Die erſte deutſche Algebra hatte den Chriſtoph Nadolpó , einen gebornen Jaurer , zum Verfaffer: Die beſten Bratwürfte werden biß zu dieſer Stunde hier verfertigt ; Friedrich der Große belebte dieſen Erwerbsjweis das durel , daß er ſich während des Winters welche nach

Potsdam reniden ließ. In dem | Meile don der Stade gelegenen Poiſchwik rollen dis Lerchen den berühmten : Leipzigern gleiceni.

und Schönau, nach Hirſchberg.

37

Unter den nahen und angenehmen Spaziers gången iſt der romantiſche Plats auf dem Schlefs werder und der Wieſengang über den Schloßftet , nach der Waſſerkunſt- zu bemerken . Hler leitet der Pfad am St. Hedrigsbrunnen , woſelbft der gentale Körner ſein ſchönes Gedicht im Feldzuge son 1813 verfertigte, vorbet, nach dem reizenden Erlenhayn , der die Waſſerkunft und ihre Telche umgiebt. Er metro chlechthin das Bachbornleln , auch wohl Bauchbörnleln genannt, war im 14 ten

Jahrhundert ſchon vorhanden und führte den Namen St. Hebtolgsborn. Unſere Vorfahren fannten und ſchåbten die Güte ſeines reinen Waſ ſert und ſchrieben demſelben nicht ohne Grund hellende Kräfte zu . )

Nach der Abhandlung des

Doktor Schwertners, hat er ſchon manchem voru Fleber geholfen und verblente wohl eine genauere Unterſuchung.

Profen , } Meilen von Jauer, wird wegen felnes ſchönen Garteno ſtare beſucht. Unter den Vorbergen des Rieſengebirges , ift

der in der Nähe von Jauer gelegene Hefberg elner der höchſten und daher auch der belohnendſte. Sein Gipfel iſt, mit majeſtátiſcher Waldung bei

wachſen , feln Fuß und Gürtel lļt mit Kornfels dern und einem Kaltofen geſchmückt.

Nur gegen

dle Ebene fürzt er fich ftell und felſig herab , fone

38

Straße von Breslau über Janec

tft er gemach zu beſtetgen. Får Strtegau, Jauer, Chegnik und Goldberg ift es eine Eagerelſe und

man fann beinah ganz hinauf leicht fabren, denn nur die lebte Spige muß erfttegen werden , mele

ches einen Zeitraum von 10 Minuten erfordert,

Seine Höhe iſt ungefähr 1000 Fuß ſenkrecht über

h

das ebene Land von Liegniß , und war ſchon in frühesten Zetten durch ein Kirchlein berühmt, das

auch auf der Wielandſchen Karte vom Fürſten,

thum Jauer noch betterkt iſt,

Diefe Kirde ift

aber nunmehro eingegangen , pon thr findet ſich

nur noch die Spur in einer quaderſtetnernen Treppe pon 3 Abrißen , welche in etnog 30 Stu

fent dle 68chſte Splee des Gipfels binanführt.

an der Stelle jener Kapegle ſtebt anjekt in einer Umzäunung ein hohes Kruzifix, mo noch oft ges betet mird, wie aus den Stationen erhelt , welche

von der Ebene, beſonders pom Dorfe Hermse dorf, hinaufführen. Wenn man von dem ſchonen Dorfe Kolb .

nik,

Metle von Jauer auf Schönau zu, aus ,

auf den Heßberg fåhrt, ſo verſäume man nicht,

porher den Haugſtein ( rod pielleicht Hochſtein beißen ) zu beſuchen , der rechts vom Wege, etwa poo Schritt weit, abltegt. Man kommt zu ihm durch eine grüne Feterliche Nacht von bemoosten

Sichten, Kiefern und kaubhdlzern und im Sommer

:

1

und Schönau, nad Hirſchberg.

39

mer, timbuftet von Erds und Himbeeren,. , Man ſteigt

und eine Eletne Anbdhe binan und ſteht dann am

man Rande eldes überhängenden Abgrundes , der, fde mele den Anfang des Gebtrges und To nabe an der eln.

wertfachen Ebene , wirklich hoch und ſchrecklich genug aber ift., Hier ſtebt man alio auf dem Haugſtein , els .

in ner etwa 30 Schelet britten Felſenwano. 1

bag

Bom Heßberge nimmt fich Hermsdorf mit

En feiner Kleche, bart am Fuße des Berges , vors züglich aus, in weldes man beinah oben btneins

in Riebt. Bafalcberge auf dem Gipfel und die Spus nem ren feſter Gebäude, die einſt por 'btelen Jahrhun, Studerten hier geſtanden haben müſſen, erblickt man

bet deutlich.

Der bier bauſende Eremit hat dieſe

og Baſalttrammer geſamninelt und in fortlaufenden

Mayern aufgetkürmt.

Gedachter Eremit tft eto

lage ehemaltger Preußiſcher Huſar, aus Ermeland in

& Preußen gebürtig.

Er ichnißt zum Zeitvertretb

allerband fraßenfiguren aus Baumipurzeln und

by lobt Die Ruffen und Koſaken febe , die er im

16 Jahre 1805 und 6 bei threm Sterfeyn kennett zu

Die Koſaken ht lernen båufig Gelegenheit hatte. alon hatten eine ſo große Achtung für- thn , Daß fie, my troß ſeines Abwehrens , fich nicht. Darin ftdren

om ließen , vor ihm nteberzutnieen und ſeine Kniee zu

in umfaffen , auch (pendeten ſie ihm reichlids von Daß die Ausſicht 'von on threm Cominißbrodte.

40

Straße von Breslau über Jauer

dieſem Berge, ſowohl ins platte Land , als auf das bdhere Gebiégé vortreflich iſt 1, bedarf wohl nod taum des Erwähnens. Elne andere Merkmürdigfelt, die von Sauer aus gut in Augenſchein zu nehmen ift , ift das

11 Meile entfernte Kloſter Wahlſtadt. *) Im Jahre. 1 241 tamen die Tattern von

Breslau über Neumare in unzubeſtimmender Uns zahl, da einige von so, andere von sootauſend

ſprechen , hteber und thellten ſich in ſ Haufen, um dem Liegniger Herzoge, Heinrich dem a ten, eine entſcheidende Schlacht zu Itefern , welcher,

in Verbindung mit dem Oberſchleſiſchen Herzog Micislaus und einem ohngefähr 3000m . Mana 8 ftarken Heere, thnen gegenüber ſtand.

1. Es war der gte April ;

Heinrich unterließ

nicht, bevor er an dieſes Blutwerf ſchritt, etner Meſſe in der (teben Frauen Kirche zu Liegnik bels

zumohuen.

Volt Elfer jedoch , den Feind zu

ſchlagen , dauerte ſie ihm zu lange und er verließ fie, bevor der Segen geſprochen wurde. Da er

bald darauf zum Breslauer Thore hinausritt, fiel thm ein Ziegel ( der noch im Liegntøer Zeughauſe aufbewahrt wird ) von der gedachten Kirche auf ) Die Erzählung der Kriegeriſchen Porfälle vom Jahre 1813, ſuche man bei Beſchreibung der Stadt Liegniß .

und Schönau, nach Hirſchberg.

41

das Haupt und hatte ihn beinah erſchlagen. Seine Mutter, die fromme Hedwig , weislagte ihm auf dieſer üblen Borbedeutung den Tod. Leicht möglich , daß dieſe Sage erſt nach der That erfolgt tft , wie es gewöhnlich mit ſolchen Pros phezeihungen zu geichehen pflegt.

Auf Oteſer Adbe kam es zu einer fürchters lichen Schlacht. Die Chriſten btelten ſich gegen die große Uebermacht lange Zett tapfer; aber ends lid ſiegten Ole Tattern, beſonders nachdem eine Verwirrungentſtanden war und Muthloſigkeit die ſtreitenden Chriſten zur Flucht gebracht hatte.

Eine Stimme nehmlich , etef etwas undeutlich einige Worte auf poblniſch die einige verſtanden : Flie: bet, fliebet ; andere ſagen , es habe beißen ſollen : greifet an , auch weis, man nicht , von wem der

Nuf gelommen. Die Chriſten nun , beſonders die Oberſcleſier , yom Micislaus ,' angeführt, glaubten , es ſey alles verloren und die meiſten flohen .

Heinrich der 2te, mit den Selnen , hiele

Stand und indem er im Gebránge nach einem Lattar hleb, ſtach thn ein anderer unter den Ara men durch die Fugen der Rüftung, daß er vom Pferde berabſank. , Hlerauf hieb man ihm den

Kopf ab, trug ibn lange auf einer hohen Stange als Slegeszeichen berum und marf ihn endlich in den Koſch wolber See. Die übrigen Chriſten , die

1

Straße von Breslau über Jauer noch bleher bet thm ausgebalten und tapfer mit ihm gekämpft hatren , flohen nun alle und nur pentge rettetea ibr Leben . Dte Dattern fontsten jedem erſchlagenen Chriſten eln Dhr ab uno man ſagt, fie hatten damit ptele Säcke angefädt. Die Mutter des Herzogs , die beilige , für Schleſien beſonders merkwürdige und achtungsa

werthe Hedwig und die Gemahlin Heinrichs , Anna, uchten , als die Tattern abgezogen wa:

*

ren, ſeinen Körper , erkannten thu an den Techo

Zehen des llafen Fußes und bauten an dem Orte, wo er lag, elne Kapelle, die nach der Reformas tion in eine luiberiſche Kirche verwanbelt wurde, Selne Rüftung kam nach Leubus und befindet fich jekt auf der Untverſitätsbibliothet zu Breslau ;

24 >

Hall V

auch die Felnes Pferdes, fåmmrlich wohl erhalcen

und ſein Leichnam itegt in deç Vlucenzo ( ehemale Jacobs:) Kirche zu Breslau begraben, Im Jabre 1797 erbaute per abt des Klos

IN

fters Braunau in Bohnen , Otomarus Zink , der einige ſchleſiſche Güter gekauft hatte , fu Wahls

ftadt ein Benedictinerfloſter, welches er, Anno 1723 beendigte und einweihte. Dieſes Kloſters gebäude potrd weit und breit gefeben und ift *

fomohl der Lage als der Bauaft nach , eines der ſchönſten in Schleſien . Es hat zween Thárme, auf welchen ſtatt der -Kuppel oder deß Dohms,

l

-

und Schönau , nach Hirſchberg.

43

berzogliche Kronen mit pergoldeten reuzen anta gebracht Kind. Noch ſieht man zwiſchen den Thürs

men eine vergoldete Sonne mit großen Strahlen, welche beſonders auf der Straße von Sauer nach ktegnik , porzüglich wenn die Abendſonne dagogen fdeint, einen vortreflichen Anblick gemåbrt, Klos

fter und Kirche find feber geldimadvol gebaut ; die Decke der lebtern tft al fresco (auf naſſen Sale ) pon Widmann gemalt und ſtellt die Auffindung

Des Leichnams des jungen Herzoge , we dle *

Sdlacht ſelbft , dor.

In dteſem Gemälde bes

findet fide eine Abbildung der ſogenannten Zau : berkopfø , welchen die Lattern als Zauberfahne bet Ihren Heereszügen zu Ihrem Vortheil mit fich

führten und welcher Raud, Flammen und Feuer ausgeſpleen haben ſoll, plljährig am Sonntag pads Oſtern wird das Feſt der Tattarſlacht durch eine firchliche Felęt begangen und bet pieſer Ges

legenheit , die Erzählung von der Schlacht, pon der Kanzel abgeleſen. Sonſt pflegte man auch 9 Såde vor den Altar zu ſtellen , als eine Erla

perung , daß die Pattern den Cheiften ſo viel Dh:

ren abgeſchnitten baben ſollen , daß man damie. 9 Såde füllen konnte. Das Gemälde des haben Uttarg der tatbollo

iden Pfarrkirche iſt von de Baker, die übrigen foffen von Brandel ſeyn. Die Abnahme des

44

Straße von Breslau dber Jauer,

Lelchnams Chriftt zelchnet ſich beſonders aus. Im

Pfarrhauſe werden einige Hufeiſen und Pfells ſpleen , die in dem benachbarten Nicolſtadt vor

1

einigen Jahren gefunden worden , aufbewahrt.

Das Dorf Wahlſtadt enthåle 42 Feuerſtellen, worunter Brauerei und Müble ; die Anzahl der Einwohner iſt obngefahr 280. Man hat von hter thach Liegnie 1 ſtarfe und bis an die Kasbach , eine ſchwadere Melle. Der jebige Beſiber ift 1

|

der Herr Rittmelfter pon Birkhahn. Der rothe Berg bei Wahlſtadt tft ein Baſalt:

berg. Bei Nicolſtadt liegt der Spieberg. Dieſes Dorf liegt 1 Melle von Liegnik und bleß ebedem Niclasdorf. Der Ort hat ein hohes Alterthum , denn ſchon im Jahre 1 345 ſtanden hier mehrere Häuſer , in deren Nåbe man ein Goldbergwerk entdecte. Es ſoll anfänglich die Woche 1 20 bis 160 Pfund cein Gold geliefert haben , welches die damaligen Herzoge von Liegnik, Wenzel und Ludwig veranlaßte ,

thm das Stadtrecht und

obigen Namen zu ertheilen ; allein ſchon im Jahre 1364 hörte der Segen des Bergbaues auf. Vor allem wird den Reiſenden die berrliche Jusſicht, auf der Anhdhe von Jauer nach Stegnie und der fruchtbaren Gegend umber, erfreuen. Bon Sauer gelangt man Melle nad

Peterwiß, deſſen Ktrche van den Ruſſen , beim 1

1

1

und Smonau, nach Hirſchberg.

45 1

Nückzuge im May 1813 angezündet wurde und welches gegen 1000 Einwohner enthalt, nach

Kolbniß und von da nach Jägendorf,, wos ſelbft für 2 1 Mellen der Zoll ( 8 Kreujer Cour.

fårs Pferd auf die Meile) bezahlt wird. Die Peterwißer Gemeinde hat ſich dadurch bekannt gemacht , daß fie , um ihren verhafteten lutherie ſchen Prediger Frenzel in Freiheit zu reßen , fico den 14, May 1527 zuſammenbegab und um Mitternacht , mit Meffern betwaffnet , auf das Königl. Schloß zu Jauer etndrang , um den lans deshauptmann Hanns von Setdlie zu ermerden . Der Anſchlag ward aber verettelt und den Anfüh : rern folgende Strafe zuerkannt.

Ste ſolen von

Peterwik herein bis an die Brücke kommen , hier:

fich bis auf das Hemde ausfletben , den Leib mit Haarſtriden gürten und mit weißen Ståben in den Hånden , ſåmmtlich auf bloßen Knieen in die

Burg rutſchen. Dann ſollten ſie dem Landese Hauptmann ihr Verbrechen bekennen und denfelben knieend mit geſenkten Häuptern um Bergebung ! bitten . Endlich ſollte keiner unter ihnen , fidh 10 Jahre lang eines Meſſers mit einer Spike bedienen , bei hoher und unausbletölider ahnts bung Das Urthell wurde wirklich vollzogen und man bålt heute noch 3 ſtetnerne Kreuze , dle in dem Sowibbogen des Goldberger Ehores

46

Straße von Breslau über Yauer

eingetrauert find , får ein Denkmal diefet Bes gebenheit.

Sodann kommt man nach Mochau, 2 N. von Jauer, Georgendorf.

1

Att - Schönau , tabe bei der Stadt Schönau , mit einem alten und feſten Schloſſe und

Weite Straßen . Zoll : Amt. 1

son a U , ela offnes in ote Långé gebautes Ståotcheti an det

Rahbach , in einem kleinen angenehmen Chale, Im 30jährigen Krlege fiel

1

1640 obnwett bler , zwiſden Deth dywediſchent

1

zwiſdhen Bergen.

Genetal Staalhanns und der Kaiſerlidhen Trups pen ein Treffen vor ,

worin legtere geſchlagen

Es ift to Befie einer ' fatholtidelt Ipurbert. Pfarrkirche zu St. Johann ; einer lutheriſchen die im Jahre 1742 erbaut worden , zählt 160, Hauſer und über 800 Einwohner. Ihre Ents

1

fethung bervågry von Breslau 12 Mellen , von

1

Goloberg: 3 , von Jamer 4 und von Strichberg

1

M. Eine Metle von Schönau llegt Con . tadswaldaut, mit 7 bis 800 Einwohnern, betcs ſchaftlichen Stlob und Sarten. In der blefiget Kirchengruft befinden ſich z kupferne Sårge. Ein eberhaliget Beflber von Conraosialdaw nebit fete

her Beinahlin lagen in denfelben .

1

und Schönau, nach Hirſchberg.

47

WIU man fich , ehe man Schönau verläßt, noch einmal umſeben , fo beftege man einen Berg jutſchen der katholiſchen Kirche und Schule, wels che leştere an die Verdienſte des Hrrrn Pfarrer Ktesiing erinnert. Hler ift man am Fuße der

jwetten terrafle, man ſieht hier das Mittelgebirge vor fich , und überſieht den Weg bis zum Stefs bartmannsdorfer Kalkofen , ideldheti man jebt eins 2

fdlagen wird ; bet gedachtem Kalfofen ertattet den Battderer etnieć der herrlichſten , und unvers

!

geblich bleibenden Standpunfte. Man paffirt zuvor noch einige Dörfer , als Johannisthal, oder

I

dte Haythäuſer, ble zu Schildau gehören , und

B

gelangt fødann auf den ſogenannten Kapellen .

berg ; Hon bler aus überſieht man ein großes, mannigfaltig geſchmücktes, und in vielem Betracht, nur einziges Thal auf der Welt , toas von den

of Giganten des Rieſengebirges amphitheatraliſch >

umgrenft wiro.

Auf der fogenannten Kapelle,

el der yddſten Bergſpike ait der großen Landſtraße,

dle zrotfchen Tiefhartmannsdorf, 'woſelbſt viele Damaft, und Sdach die Waaren geatbeltet ters

den , und Bernsdorf liegt , wurde ihn Jahre 1788 Marmor entdeckt: Dieſer ganz waſte Ort, deffen Oberfläche inic

soos und einer dünnen, gráulich grünen Schtes ferplatte bedeckt war , verbang bisher, den nahett

48 Straße von Breslau über Jauer ic. Vorbetreiſenden , den Brauchbaren Inhalt deſſels ben. Man findet nach den vom Herrn Doktor

1 Thebeſius mitgetheilten Nadhriaten

HI

1 ) gang

ſchneeweißen , 2) gelblichen , 3 ) lichtgrauen mit welßen Udern , 4 ) dunkelgrünen , s ) dergleichen mit welben Flecken , 6) blåulichen , 7) gemiſchten , wels mit rothen Fleden und Strelfen ,

dem

Kauffunger åhnlich und 8) Flelafdrnigen , gemiſcht mit Roth und Berggrún . Jm Ganzen fådt er jedoch bis - jekt zu unrein , daher er nur zu Ralf

benußt wird , woju der Ofen auf des Berges 22

Gipfel prangt:

am Fuße des Berges ltegt Berbisdorf ,

1

oder Bernsdorf, 1 Meile von Hirſchberg, mit 6-700 Einwohnern bevdifert. Dies iſt Obers

bernsberf , woſelbſt auch für i Melle Straßens zo erlegt wird ; Mteder Bernsdorf hat gegen 900 Einwohner , 1 katholiſche und I lutheriſche te im Jahre 1748 erbaute Kirche. Iſt die Bits . ha

terung günſtig, ſo beſteige man den Stangena u berg, indem man den Hogult rechts llegen läßt.

Was die Schneekoppe im hohen Gebirge iſt, das iſt der Stangenberg im mittlern .

Man

erbllot den ganzen Zug der Gebirge, von den

Sdweidniger Bergen an 'bis Kupferberg , den ganzen Kamm bis zur Tafelfichte , bis zu den

Zittauer Bergen und der Landskrone bet Görlik , !

Hirſchberg.

49

til Bebt man ein wenig bin , To überfiebt man die efter liegnigſdhe und Haynauſche Gegend. Kurz man gan pas

fann hier eine ausgebrettete Ueberſicht von dem Gebirge und dern flachen Lande bekommen. 1

lches

Bom Niederkretſam aus fährt man nun had

Dorm

* i

+ 6 6 6 6 8,

ter welches eine immediate Kreisſtadt ift. Šie llegt Kali, unter dem 36 Grad 32 Min: - Der Långe und

arge

dem so Grad so Min. Der nördlichen Brette, 1046 Fuß über der Oftſeer in einem , mehr als 1 2 Mellen welten ſehr ſchönen und reizendent

only Chale, auf einer fleinen Unhöhe am linken Ufee des Bobers und am rechten des Zadens , ohnis

Bebe welt thrern Zuſammenfluße.

egen Schwelont iftifie

tiga

Von Liegniß und

, bon Strtegau und Frets

burg G,, von Fauer 88, von Breslau 14, von

Bit' Landeshuth , Grelfenberg , Lowenberg, Goldberg

gen" unb Boltenhagn 4 , von Schmiedeberg und Låhn EL.

> Mellen und von der Soneeloppe 3 Metlen

it

entfernt; foll ſchon Anno 1o02 geſtanden habert, von Boleslaus dem 2 ten abet erſt zur Stadt er: hoben worden ſeyn. Sie tft beſonders det

Den

.

mahi Schleiermeberet und des Handels wegen merkwürz 08 ) DA

Dtg, det , als er im 3 ojährigen Krtege ins Stocken

lib - gerteth , durch den Bürgermeiſter Ehrenſchild,

1

50

-Hirſchberg,

der 1676 ſelbſt nach Holland, Franfreich, Eng: land reifte, wieder in Flor gebracht wurde.

Dte

Stadt hat 3 Thore, das Burgthor, durch wels ches man von dieſer Seite bereinkommt, das

Sihlllerthor , por welchem die evangeliſche Kirche liegt, auch das Schildauertbor genannt und das Langgaſſenthor.“ Die Namen beweiſen , daß die

Stadt in dieſer Gegend ote & lteſte ift , da feln Lhor , wte forft gewoonlich , nach, etner andere Stadt benannt worden.

2

Sie bat Laterneners

leuchtung , 1045 Häuſer , über 6000 Enwohsil ner, 19 Bleichen walten und

eine Euchwalke , 2 Schlelers i

Schleifmühle.

Unter den Gebåys

Den ſind die tacholiſche Pfarr- und evangeliſche Gnadenkirche, nebſt dem mit vielen anſehnlichen i und koſtbaren Gräften gezterten Kirchhofe, 3 Hos ſpitälern , eta Armenbaus , wo gegen 1oo. Pers fonen , jung und alt , Flachs und Baumwolle de ſpinnen ; Zuckerraffinerte , das von Buchfiſchem Waiſenhaus , die Papiermühle u . 1. to. die bemer : kenswertheſten . lInter den Nahrungszweigen lft 6 beſonders der Handel mit Leinwand und Schleter x bedeutend. Im Jahre 1785 wurden 263113 Schod ausgeführt. Nach einer beſondern Stifs tung von einer Chriſtiana Beata Herzogin , wird jedesmal den 2ten November Bormittags von

9 ble ! 2 Uhr , armen Leuten die es begehren ,

1

Hirſchberg.

51

umſonſt geſchrópft und zur Uder gelaſſen , worauf fie einen Trunk Bier und eine mit Salz und Ingwer beſtreute Schnitte gebåhtes Brod bekoms men .

Dle Beſorgung dieſes Legats bat das

Kurſchnermittel.

Das vorzüglichſte Gebäude tft die lutheriſche Gnadenkirche.

Es ift bekannt , daß , nachdem

die Könige von Böhmen , welche ſchon damals meiſt und in der Folge faſt immer Kalſer waren, Schleſien an ſich gezogen hatten , die katholiſche Religion von denſelben Beſonders begünſtigt wurde und man die proteſtantiſche Religion gånzlich zu verdrången ſuchte , ſo daß beſonders nach dem 30jährigen Kriege, faſt alle Kirchen derſelben , bis auf einige ſehr wenige in den Fürſtenthümern

Liegnik, Brieg und Wohlau, welche damals noch etgene Fürften und Herzoge batten , wie auch Dels und Münſterberg den Proteſtanten abgenome men und den Katholiken übergeben wurden, wos gegen man jenen nur die Erlaubniß ertheilte, in

Schweidnig, Jauer und Glogau , Kirchen vor der Stadt von Holz und Lehm zu erbauen , welche, mell die Erlaubniß dazu durch die Schwes Otſchen Geſandten im Weftpbållſchen Frieden bes wirkt worden , den Namen der Friedensktrohen erhtelten. In der Folge tam , wie bekannt , zu

Anfange des 18ten Jahrhunderts und zwar to D2

52

Hirſchberg .

Jahre 1707, Karl der 1,2 te, König von Schwes . den, nach Sclefien und uin, thello das Schlachts feld bet Luben zu ſehen, wo Guſtav Adolph blieb, thells beſonders den Churfürſten von Sachſen , das maligen Konig von Polen , 311 Demüthigen und

ihn zu ndihigen , der Krone Polen zu entſagen,

auch nach Sachſen , wo er in ſeinem Glück, ſelbſt den Kalfer Joſeph den aften bedrohte und zu

Alt : Ranſtadt endlich eine Convention abſchloß, worinnen derſelbe unter andern Gegenſtanden ; den gedruckten Proteftanten, beſonders in Schles fien , mehr Religionsfreiheit zu verſchaffen ſuchte. Sie erhielten alſo die Erlaubniß , noch 6 evana. geliſche Kirchen, in Eeſchen , Milttſ, Freyſtadt, Sagan , Landesbuth und Hirſchberg zu bauen , die den Namen Gnadenkirchen erhielten , welche Snabe aber mit 100000 fl. als ein Darlehn,

und mit 3000 Thalern als ein Geſchenf, an den Kaiſerl. Hof bezahlt werden mußte. Man faufte hlerju dieſen jebigen Kirchberg, welcher einem

Manne gehörte , der ihn zu Acker benußte , im

1

Jahre 1709 ab und wara mit der Erbauung dleſer, in Form eines Kreuzes geſtalteten ſehenes werthen Sirche im Jahre 1718. fertig . Voc Kurzem hat man för auch von außen wieder ein gefälliges Gewand zu geben geſucht. Die innere

Wdlbung der Kuppel, glebt ein gutes ſogenanntes.

Hirſchberg.

53

Sprachgemstbe ab ; man fann noch ro lelſe, auf einem Chore derſelben ſprechen , man hört es auf

dein andern ſo deutlich , als ſtünde man neben dem Sprechenden , wleber ; bei einer ro voll ges bauten Kirche, ſchafft dies in Anſehung der Vers

theilung des Schalles für Muſik und Prediger's ſtimmen feinen kleinen Nußen.

Die fchne und

große Orgel ſteht über dem Alltar und iſt ein e:

ſchent des ehemaligen Staufmanns Menzel, elnes Mannes, der, ſo einfach er auch einberging, eben ſo thårig für das Wohl der Stadt beſorgt war .

Sein Bild, von der Szand ſeines Sohnes blog mit der Feder gezeichnet, aber dem ſchönſten sus pferſtich áhn'ich , iſt in der geräumigen ſchonen

Safriſtel zu ſehen.

Die Kanzel ſteht faſt mitten -

in der Kirche und iſt daher überall der Gemeinde fietbar. Die Dede derſelben war ehemals Dom

oben herab Durd elne. etſerne Stange befeſtigt, welche man mit blauer Seide umwunden hatte,

well zuvor einmal während der Predigt ein Bliß ſtrahl berabfuhr und den Predtger Udolph todtete. Dieſe Scene mit dem Bildniß deſſelben , iſt nebſt allen übrigen Portraits, der an dieſer Kirche ges ſtandenen Gotteslehrer, in der Gegend des Altars

I

abgebildet. Unter ihnen iſt der alte gerade Neuns berz und Kahl der Erſte beſonders merkwürdig.

Durch Nachlaßigkeit elmes Arbeiters am Dach

54

Hirſchberg.

der Kirche, brannte vor einigen Jahren die Rups

pel ab, wodurch Olocken , Kanzel und mehreres ruinirt wurden ; es iſt jedoch alles wteder bers geſtellt. Es iſt und bleibt für jeden , auch ſelbſt den

laueſten Chriſten , ein ſchöner und berzerbebender Unblid , eine ſolche bedeutende Menge, durch Ges bet und Geſang ihren Gottesdienſt andächtig " fetern zu ſehen , der bler durch vorzügliche Prebis

A

ger und durch dte ſchöne, den Gefang begleitende Orgel, um ſo felerltcher wird. Der weite Raum

um den Kirchbof, der von den Wobnungen der Prediger , des Cantors, Organiſten u . ſ. w. ums. geben , iſt mit ſchönen Gräften belebt , welche ſelbft ote Aufmerkſamkeit Friedrichs des Zweiten veranlaßt haben.

Einige neuere Denkmåler vers

mehren die Sterben dieſes Gottesackers.

In als

teren Zeiten und zwar ſchon vor dem 3 ojábrigen

Kriege, benugten ole anſebnlich begüterten Bürs ger Hirſchbergs, ihr Vermogen Dazu, Dörfer zu

Herſchoorf, welches Heroldsdorf; Merzdorf , welches Martinsdorf ; Gterſchdorf, welches Gerhardtsdorf ; Hermsdorf , welches

erbauen.

Herrmannsdorf und Wernersdorf , welches von einem Paul Werner den Namen bat , find davon Zeuge ! Auf der Suchtbergaſſe befindet fich das

(chöne Sdulgebäude.

}

Hirſchberg.

55

Ein anderes merkwürdiges Gebäude, iſt die, vor dem Burgthore gelegene Zuderraffinerte.

3

3 3

1

Ehemals war es ein Kornmagazin. Man findet darin , außer den bendthigten Magazinen oder

Speichern , im untern Raume dle Slederen , in den Boden darüber , die Anſtalten zur wettern Formirung , zum Trocknen und Verpacken des Zuders. Ein aus Hamburg bierzu verſchriebener Meiſter lettet das Ganze. Frub , ju der Zeit wenn geſotten wird, findet man alles in der lebhaf teften Bewegung. Der in den Keſſeln flteßend gemachte Zuder wird durch Pumpen, wozu' man

theils durch eine Block, theils durch Rufen die Signale gtebt, durch die verſchiedenen Stufen, bls zu ſeiner legten Volkommenheit und Beſtimmung a befördert. Ja der Stadt ſelbſt iſt außer mehrern andern

1 anſehnlichen Häuſern, das Rathhaus zu bemerken. i Dteſes Gebäude batte. 1739 das unglüdliche Schidſal , daß deſſen anſehnlicher und zweimal durchſichtiger Thurm, den 28 ften Februar, früh

1

um s Ubr einſtürzte und einen Betracyclichen Theil Dret. Perſonen dieſes Hauſes zertrümmerte, wurden dabet verſchüttet. Ein Farber, der gerade

zu dieſer Zeit in des Thurmes Schuldſtübchen faß, bireb in der ſtehen gebliebenen Hälfte zurück und reftete durch einen Sprung ſein Leben. Es wird

1'

ſchberg

Hir . 96 auf demſelben, eln uraltes, auf Holz in Lebensgroße gemaltes und ausgeſchniştes Bild des Herzogo Solco (Boleslaus distortus ) und ein Schwerdt von thm aufbewahrt , welches den Sttfter der

fo

Stadt vorſtellen foll. Die Farben find noch ziemlich lebhaft daran , doch låßt fich nicht viel von fetnem biftoriſchen und noch weniger von felé

te

nem Kunſtwerthe ragen .

Melle entfernten Dorfe Straus Bet dem piß , findet fich eine kleine Kirche , dem hell.

Georg gewidmet , welche die Mutterkirche der hies is figen katholiſchen Stadtpfarrkirche ift. Gle musi et alſo fchon vor dem S. I108 geftanben baben ! Um die Stadt berum find adne Garten,

unter welchen fich der von Buch Airche beſonders die

durch ſein Treibhaus und ausländifche Siewachſe N auszeichnet. Das Vorzüglichfte lift und bletbt indeß dle Anlage der Natur , die in einem eins de

VVE

Fichtsvollen , wachern Manne , dem ehemaligen

Stadtdirektor Schönau , thren Berehrer fand i welcher zu mehrerer Bequemlichfelt feine Hand a reichte und für viele tauſend Menſchen auf Steſe Art zum Wohl hater wurde.

Auf dem Helikon oder Mufenberge Find diejenigen Stellen , die dle reizendſten Ausſichten gewähren , durch einen Tempet oder eine andere

Anlage bemerkt. Dle plábe der , mufen, der

Hirfohberg.

52

Drelfuß des Apoll , der Eartarus , Ole eliſaiſchen

Kelder , find vortreflich ausgewählte Parthteen. In der Krahnſchen Offizin if eine ausführlidje Beſchreibung von denſelben zu baben.

Der Königl. Regterungsrath Geler zu Hirſch berg, legte auf demſelben zu Ende des perflohnen

Jahrhunderte, Friedrich dem Einzigen folgendes Denkmal: Es beſteht in einem Tempel in alta griechiſchem Styl, mit einem Propyláum von 4 weißen Säulen geziert. Im Hintergrunde, zetge fich auf einer Erhöhung , die durch 4 ſtetnerne Stufen gebildet wird , ein hoher Búrfel oder Cubu's von ágyptiſchem Marmor , das Symbol des voltommenſten Körpere, auf deren Borders

ſeite folgende Worte mit schwarzen lateiatſchen Unzialbuchſtaben angebracht ſind . Dank sey ihm , Oben auf der Hinterwand fteben die Worte aus

des Herrn Rektor Fiſchers in Halberſtadt bekanne tem Hymnus auf Frtedrich: Einst zählt von Friedrichs Jahrhundert an , der Enkel die gold nen Tage der Menschheit,

Zum Sattler , mie nach dem Hausberge, der durch eine altågliche Schabgråbergeſchichte , eines gewinnſüchtigen Peruquiers aus Hirſchberg bekannt ill und an deffen Fuß ſich der Zaden mit dem Beber vereinigt, führt der 23eg zum Burge thore Kingus , durch die Hoſpitalgaſle , dem

Hirſchberg.

58

1

Armenbaufe und der Suckerraffinerte vorbel. Die Häufer am jenſeitigen Ufer des Badens heißen die Roſenau. Einige eingebauene Stufen erleichtern das Aufſtelgen zum Gausberge. Ein Theil der

Oberfläche, woſelbſt ehemals ein Schloß geſtanden hat; tft frey; die andere tft mit einer Laube vers Febeu.

Man findet noch Graben und Mauer:

Die Natur ſcheint ihn zu einer leicht bes ftetgbaren Warthe beſttmint zu haben . Das Waſs

werk.

fer des Zadens iſt bet deffen Vereinigung mit dem Bober , braun ; das des lettern , weiß.

Auf

dem Sattler find mancherlet Bequemlichkeiten für Spaziergånger angelegt. Vorzüglich bemerkensa. werth find : die Quellen des Merkel oder Mis rafelbrunnens , dte Küche , verſchiedene Kaſens bånte und ein Ort, der die kalte Küche genannt Eine tn Felſen gehauene Treppe , iſt der

wolrd .

etnzige Heberreft des ehemals bier geſtandenen Schlofjes.

Der Fußſteig nach Boberrohrsdorf, am jenſeitigen Ufer des Bobers.

Man geht eine

Stunde lang dicht am Ufer diefer Fluffes und den ftark bemaldeten Bergen hin, unter immerwährens dem Sturzgeräuſche, 1o, daß man ſehr laut (pres chen muß, um andern verftåndlich zu werden . Sa Boberrohrsdorf findet man gute Bedtenung,

beſonders find Fliche bter letcht zu haben.

Hinter

HE

IN

Hirſchberg.

59

Meſem und bis zu dem Dorfe Mauer gewahrt

i dieſer Fluß ſehr intereſſante Anſichten , indem er Rich mit Gewalt einen Ausgang durch die ihn ums gebenden Felſen verſchaffen muß , um ſeinen Lauf I fortleben zu können. In etalger - Entfernung vom . Dorfe iſt der Thurmſtein , am Bober , der

von ſeiner Form und beträchtlichen dhe den Namen hat.

Auf der pyramidenförmigen Berg:

ſpige ſoll ehedem ein Raubſchloß geſtanden haben.

In Grunau , i Melle von Hirſchberg, Ift

i ein 30 fuß hoher Waſſerfall. Der nabe beis liegende Spieberg , bietet eine der intereſſanteſten

: Ausſichten dar.

Nicht weit von Reibniß , i Metle vor Kirſchberg, liegt ein altes ſtetnernes Gebäude, auf einer anmuthigen Erhöhung , von wo aus * man eine herrliche Umſicht hat. Es ſol in den älteſten Zeiten von Nounen bewohnt worden ſeyn . Um Ao. 1750wollte man in einer Wand Ole Jahr:

zahl 1 2 34 enideckt haben, aber das lebe Uleber: pinſeln bat fie dertligt. - Dieſes Gebäude rou ebedem Laudis palatium ( Tempel des Rahms) gebetßen und zu der jeßt verſtümmelten Benens

nung : Läufepelz die Veranlaſſung gegeben haben. Die Idjönſte Anlage iſt indeß der Cavaliers :

berg., Die Urbarmachung dieſes ebedem von

bo

Hirſchberg. $

Noos- und Heldekraut bewachſenen , ganz uns fruchtbaren Galgenberges , iſt im May 1779 ans 1

gefangen und bis 178 3 fortgefekt worden.

Ein

Fahrweg , der von Süden nach Norden geht, trennt den Pflanzberg von dem eigentlichen Cavas ller oder Favratberge. Der Gipfel des legtern iſt mit einem Geländer umgeben und auf dem

Plate, wo ebedern der Galgen ſtand, ſteht jekt elne, dahin gepflanzte Birte im beften Wachethum . Von hier aus überſieht man ein großes , ſchönes und fruchtbares Thal, mit einer Caronade von

Bergen umgebett, gegen Mittag das hobe majeftås tiſche Rieſengebirge, gegen Abend das ſchöne

blühende Hirſchberg mit ſeinen umltegenden vies

11

len Leinewandbleichen , gegen Mitternacht zieht

fich die vom Kynaſt an, bis Hirſchberg geſchloſs fene Kette woblangebauter Dörfer , långft dem Doberfluß eine Meile wett hin und gegen Morgen

zeigt ſich ein Theil der Stadt Schmiedeberg, wo dia Uusſicht durch den Landeshuther Berg und Den Paß nach Böhmen begränzt wird. Das Gelelfchaftshaus fann an 100 Perſonen ums faſen . Es ift , ſo lange die ſchöne Bitterung Dauert, den ganzen Tag gedifnet , jeder gefittete fremde lit bter willkommen. Man findet einen von der Gefellſchaft unterhaltenen Bedienten und

bet

dner Bitterung auch wohl immer einige der

W

1

Hirſchberg. 02

* M

61

Elgenthümet. Alle Dienſtage und Freitage vers ſammelt ſich dieſer Zirkel zu einem Pidento , ju welchem aber die Fremden durch ein Mitglied des Geſellſchaft eingeführt werden müſſen. Andere offentliche Welns und Blerhauſer, glebt es auf dies ſem Berge auch .

Das ehemalige Regiment eſſen : Philippe

thal lag 1778-79 ju. Hirſchberg in den

0

Winterquartieren. Der gauge Krieg - zeichnete ſich vorzüglich durch einzelne Ueberfälle aus und das hier in einem offnen Grenfort poftirte Regis ment, mußte ſich dagegen zu decken ſuchen . Der Dbrift von Savrat, ließ daber auf dem vor der Stadt liegenden Galgenberge ( Cavaller ) Sdhan Ben anlegen , von denen ein Thell noch ſichtbar

tft, um ſich im Nothfalle von da aus vertheidigen

zu können . Dem Galgen und dem Abdecker des , . 8

101

todten Vlehes, wurde ein anderer entfernter Plaka angewieſen , und nach dem im May erfolgten Teſchenſchen Frieden , entging es der Aufmerkſam felt des Stadtdirektors Schönau nicht, dieſen

bisher unwirthbaren Berg durch Unpflanzungen zu verſchönern . ( Die andern merkwürdigen Pats thlen werden, wenn mal wieder hleber über Schmier deberg gelangen, vorkommen .) Wir wollen nun einſtwellen das geliebte

Hirſchberg mit ſeinen reizenden Umgebungen

‫)مز‬

62 Straßev. Bresl. áber Koſtenbl. od. Canto, perlaſſen und vorerſt die andern Retſewege in dies ſes Thal bezetchnen , ebe mir die Beſchretbung dies fes ganzen und großen Schauplakes der Natur wieder aufnehmen ; der Reiſende denke , er mache " hter einen Raſttag. Wir febren daber wieder

nach Breslau zurück und beginnen die Tour

über Striegau und Bolkenhayn nach Hirſch berg.

Von Breslau paſſirt man bis Puſchwik die vorhin erwähnte Straße über Groß - Mocha bern , Kentſchke, Criptau , Cammelwik,

Schalkau und Puſchwiß und föhrt über Onerkwiß auf das 4 Metlen von Breslau ges legene Koſtenblutt zu , welches eine katholiſche Mutterkirche , ohngefähr soo Einwohner bat und 4 Jahrmårfte hålt.

Oder man wähle die Straße über Canth , welches in dem Kriege von 1807 , durch das zwts ſchen den Preußiſchen Truppen einerſeits und den verbundenen Frangdfiſchen , Baierſchen und Sachs

flichen Truppen andererſeite, ftatt gefundene Trefs fen , berühmt geworden ift. Man wende fich von

Breslau nach Opperau , 1 Meile , Nieders

hoff, 11 Metle , Blankenau and Jafchgite tel, 1 Metlen , Pohlnifc Peterwiß , 2 M. und Groß -Schortgau, 3 Meiten wett , mit einem berrſchaftlichen Wohnhauſe und Garten

of Striegau u. Bolfenbayn, nach Hirſchberg. 63

inde verſehen , nach Schosniß , deren katholiſche 4

1

egdie Mutterkirche eine heilige Stlege oder Treppe bes Materiat, welche derjenigen nachgebildet worden , die man in Rom antrifft; -ferner zetgt man einen fein police ſtáhlernen Nagel vom Kreuf Chriſti und das G ? 1 fight Chrifti, lo fich in Rom auf einem Tuch ah

gedrudt befindet, in Kupferſtich ; endlich noch die

rechte Hand der hetligen Anna. Wegen dieſen nie.Reliquten werden alljährig einige Walfabeten bles

indi 的。

u&

her gemacht. Bon hter gelangt man nach

Can t b , etnem kleinen Stådtchen , 2 3 Mellen von Neus

pilih mark und 3 Meilen von Breslau , in einer fruchts baren und gefunden Gegend. Es hat eine Eatbos liſche Kirde, über 1000 Einwohner und if we

gen des hier gebornen heiligen Canth, oder Jor

hann von Canth , merkwürdig. Er lebte zu M Krakau gegen Ende des Isten Jahrhunderts und

hatte es ſeiner Belehrſamkeit, wle felnen ausges zeichneten ſtrengen Sitten zu verdanken , daß er

5 m) nach ſeinem Tode canonifirt wurde.

Seta Pots

en lofophenmantel ift lange ein Inventarium der Dating Untverfitåt Strafau geweſen , jeder Defan der Fas $

orta

fultåtmußte ihn umnehmen und ſo oft dies aud

geldab, blieb er doch immer ganz.

64 Straße v. Brefl. dber doftenbl. od. Tanto , >

Im Jahre 15i2 den 14. Oftober erlitt

Bartholomeus , Herzog von Münſterberg, der fich beſtåndig mit den Breslauern neckte, yon die Ten ette tüchtige Niederlage in der Gegend von

9

Canth. Das Gefecht dauerte von 2 2.bis i Uhr ,

von den Feinden blieben 60 Mann , von den Breslauern nicht Etner.

Blos der Kretſchmet

vom Neumarfte Rott Bitze verlor aus Unvorſichtigs felt fein Leben, weil er dem Breslauer Büchfens

metſter tu den Schuß gelaufen war. Die erbeus teten Fahnen wurden mit Triumph in ote Stadt gebracht und die Eine in die Eliſabeth , die ans dere in der Maria Magdalena Kirche aufgebane gen , mo fie bio Anno 1987 erhalten" worden

find. Das Heer des Herzogs beſtand aus 390 Retfigen und 600 Fußknechten . Die Breslauet batten 400 zu Fuß und 60 Relige mit Schlans

genbüchſen und Haufnißen ) geſtellt.

Er verließ

hterauf balo Schleſien, trat in Kaiſerliche Kriegos dienſte und ſtarb im Jahre isis in Ungarn. Von dieſem Treffen tft das in der Gegend übliche Sprůdywort entſtanden : Herzog Barthel ohne Land, 3

Hat fichs Maul bel Canth verbrannt. • Daß dleſer Ort nicht mehr in Flor gekommett iſt, wird hauptſächlich ſeinen erlittenen Unglüdos fallen zugeſchrieben . Verſchiedene Brånde, worin



NE

ht

Striegau u. Bolfenhann, nach Hirſchberg. 65

litt

jedoch ſtets die Kirche, das Hoſpital und die

der

Schule erhalten wurden. Peſtkrankheit und Res ligionsverfolgung , nebſt den häufigen Fehden und Kriegen haben dieſe gute Stadt mehr als manche andere betroffen und in dem unglüdlichen Kriege gegen die Franzoſen vom Jahre 1806, hat ſie neuerdings ein ausgezeichnetes.Schlafal, wie ide:

von

Thes den

maet

nige ihres gleichen erfahren , doch auch Gelegenheit gehabt Zeuge zu ſeyn , daß preußiſcher Muth and

Stig

ſens Bew tadt

Tapferkeit nicht erloſchen waren.

Im Sommer 1867 wurden einige hundert Mann Preußen aus

dem Glaz!ſchen Hauptlager detaſchirt , um über

Breslau, woſelbſt wenig Franzoſen lagen, nach Coſel, und von dà gegen Neiſſe vorzudringen,

gar

Iden

den Feind in dieſen Gegenden zu allarmtren und

5501

gutt aus ) ibn ju nóthtgen , ſeine Poſition zu verändern ; bts hierher waren ſie glücklich gekommen , aber die eleg lekten Nachtquartiere des Freundes und Feindes, waren ſchon nahe bet einander, ohne daß jedoch .

Am Morgen drauf resten unſere Landsleute thren Marſch auf Breslau fort und nun entftand auf dem Schoo elner vom andern etmas erfuhr.

11

niger Berge , nabe bet Canth , ein bedeutendes Treffen , zum Vortheil der Preußen , die mehrere Gefangene machten und auch eintge Kanonen er: THE

beuteten . Da jedoch nunmehro der Plan vers rathen war , fo ließ ſich an deſſen Ausführung

66 Straße von Breslau über Koftenblutt, nicht mehr gedenfen und ſie fehrten von Hler Rieg reich wieder zurúd. In der hieſigen Kreisbibliothek wird eine Streitart , welche auf den Tannwalder Dieſen bei Dybrenfurt in einer bedeutenden Tiefe

gefunden worden, aufbewahrt.

Sie gleicht den

unter der Benennung Donnerkrule bekannten , iſt

in der Mitte mit einer Offnung, einem Sttels verſehen und unten ( pikig zu geſchliffen. Von hier kann man auch den geraden Weg

nach Striegau nehmen und bet Laaſan die eiſerne Brücke, Ote elnjige threr Art in Schles fien und die es verdient betrachtet zu werden , paſs

firen .

Auch iſt eine bölgerne; ihr ähnliche zu

ſeben.

Von dieſer eiſernen Brücke fam der erſte

/

Probebogen den 3often Auguſt 1794 und im Des

zember lámtliche Hauptiheile derſelben zu Laaſan an , nachdem ſelbige von Malapane, woſelbſt fie gegoſſen , bis Oppeln 3 Metlen zu Lande , von da bis Breslau 12 Mellen zu Waſſer und von

hter nad Laaſan 6 Meiten zu Lande gefahren worden .

Der Grund zu den Sohlen und Wis

derlagen iſt von guten Quadern aus den Friedlåns der Steinbrüden, mit Cement gemauert und mitt 1

Der junge Engländer Balloon , · volendete mit 60 Arbeitern dieſes Im Jahre 1796 und nachdem die Bere. Damme geldjúctet waren, konnten ſie nach Verlauf Klammern ' verbunden .

1

TE

Strlegau u . Boltenhayn, nach Hirſchberg. 6y von 15 Wochen vom erſten Frachtwagen befahren Den 30. Julg wurde ſie eingeweiht werden.

und der Graf von Burghauß, deren Erbauer, thetite bet steſer Gelegenbelt über 300 filberne und fupferne Médaillen aus und eine Menge Abs drůde von der in Kupfer geſtochenen Medaille, wurden ausgeworfen. Die dabet vom Medaldeur König, für den Grafen von Burgbauß angefertigte Medaille, ſtellte die Geltenanſicht der Brüde vot, worüber der ſchleſiſche Adler, mit einem Delzweig im Sdnabel und ein Wappen haltend, fchwebt, mte der Umſchrift :

Zum Andenten der erſten elfernen Brüde in Schleſien .

Unter der Brüde ſtebte Spannung 40 fuß,

Hdhe 9 Fuß, Brette 1 8 fuß , errichtet 1796. Die Rüdſeite fchlteßt in einem Lorbeerkranz dte Borte ein : Auf Koſten des Heren Reichss

grafen Niclas Auguſt Wilhelm von Burghauß i

auf Laaſan ,

Die Umſchrift enthält dte Fortreßung: Herrn von Laaſan , Sarau, Bratenwald und Neurode. Sm 26ſchnitt fteht: geboren den 14. März -1750 ,

Sie iſt mit Geländerdeden und Laternens

trågern verſehen , deren eiſerne Körbe gidſerne

Halbfugeln enthalten.

Das Geſimſe enthalt in

-68 Straße von Breslau über Softenblutt, vergoldeten Buchſtaben die Inſchrift ; Errichtet auf Kosten des Reichsgrafen . Niclas August Wilhelm von Burghauſs auf Laasan. Das

Ganze iſt mit ſchwarzer Delfarbe angeſtrichen und nimmt ſich gegen den róthlichen Anſtrich des Mauerwerke, gegen das nahe Gebüſche und Baſs 'ſer, ſehr gut aus.

Såmtliches in Malapane vers

fertigter Elſenwerk betrågt, an Gußwaaren 931 Centner 91 Pfund und an geſchmiedeten Thefs len 14 Centner 59 Pfund, alſo zuſammen 946

Centner ' 184 Pfund ,

ipelches ble Breslau

3457 Rthlr. 9Tgl. gefoſtet, das Ganze aber, ohne die eigenen und der Unterthanen Fuhren, nebſt eigenen Zlegeln 6711 Rthlr. 20 ( gr. 3 d . Die Koſten für Srabenarbeit des Kanals betragen

6300 Rthlr. 1

Laaſan liegt 11 M. von Strtegau , 2 M. von Freyburg und Schweidnik und 6 Diellen von Breslau, über Canth oder Gnlechmie. Wil man

von Canth nach Koſtenblutt zurück, ſo geht es über Laaſner Mühl und Groß . Peterwik , welches auch Juden Peterwiß genannt wird. Dies If ein ſchönes Dorf, mit Schloß , Garten

und Alleen verſehen , beſikt eine lutheriſche und eine katholifdye Kirche, nebit soo Einwohnern.

Striegau'u. Boltenhayn , nach Hitfchberg. 69 Von Koftenblutt hat man eine Meile um

rechts ab nach Plåßwiß zu formen ; hier findet man die unverweſten Letchen, etnes von Müh. lenhein und ſeiner Gemahlin , in einem alten 1

verfallenen Gewdbe. Das Merfwärdigfte hters bet iſt, daß die Körper elaftisch ſind; die Letber** find ſehe aufgebunſen und mogen wohl an roo Sahr alt ſeyn . Auch giebt es hier einen -vortreffs

lichen Gärten , in welchem allerhand feltene Ges wächſe angepflanzt find , ein ſchones Schloß und

die Ruine einer im 3 ojährigen Kriege abgebrarins ten katholiſchen Kirche.

Koftenblutt ſtegt von Strtegau 3 Mellen ents

fernt. " Man gelangt zu lékterer Stadt über Offig, Rauske, wegen ſeiner Pferdezucht bes:

rühmt und Järiſchau .

Von hier aux fährt

man nach Striegau, in einer angenehmen Gegend und zur rechten , von den berühmten '3 Strtegauer Bergen , den Breiten , Spik und Georgenberg, von welchem lektern , auf dem elnft eine Beſte der

Tempelherren geftanden haben ſoll, man zwiſchent 2 Bergen die Stadt Jauer deutlich Hegen ſehen kann und der benachbarte Bretteberg, zu einem Sommervergnågen dient, der dazu mit einer Schenke verſehen , begleitet , und dicht vor den

Thoren Striegau's, an der Kohlenſtraße nach 1

70 Straße von Breslau iber Koftenblutt,

3

Maleſch, dem durch ſeine ſtaatlichen Gotteshaus fer impontrenden

Striegau (oder" Trziga) entgegen , welches tu alten Zelten auch den Nas men Stregom führte und von dem pohlniſchen trzi ( 3 ) wegen ſchon erwähnten 3 Bergen , wahrs Tcheinlich ſeines Namens Urſprung berleltet. Hler

ift man 2 Mellen von Schweidnig , 7 Meilen

ME er

3

11

von Breslau und 2 ſtarke Metlen von Jauer ents fernt. Sie iſt eine Immediat , Kreiss und

Wetchbllltadt, am Striegauer Waſſer , welches in der Gegend von Neu - Reichenau ( auf der Straße von Breslau nach Landeshuth ) entſpringt und Bet Goblau ſich mit der Wetſtrik vereinigt ,

21

um hinter Protſch in die Oder zu fallen . Die Stadt hat 16 Ellen hobe und 6 Elen dice Stadtmauern , s ahore, 365, Häuſer und gegen

2600 Einwohner. Die große katholiſche Pfarrs flrche in Form eines Kreuzes mit 2 unvollkomms nen Thürmen, das Carmeliters , das älteſte dies res Ordens in Schleſien , und Benedictiners

' 1

Jungfern - Kloſter ,

mit,elnem wunderthätigen

Martenbilde , beide aufgehoben , 3 kleine kathos Itſche und eine lutheriſche,

felt 1742 erbaute,

Kirche, mit einem lebenswerthen Crucifir auf dem Altar , vom Bildhauer frang , nebſt Schule

17

AVE

10

1

Striegauu. Boltenhayn, nach Hirſchberg. 71 ľ

Hoſpital, Rathhaus mitt zweimal durchſichtigem Thurm , Maltbeler - Sommende , Buchdruckeret, Upothefe und Wachsbleiche , find das Sehensi

merthefte dieſer Stadt. Der Strlegauiſchen Leines wand ift , obgleich jeßt nicht mehr ſo gangbar, dentoch zu ermahnen. Die ebenfalls aufgehobene

Malthefer : Commende , rod bereits zu Anfang 028 IIten Jahrhunderts icon da gewefen und pon den Tempelberrey erbaut worden ſeyn. Auf ſchon erwähnten 3 Bergen , wovon der Spißberg mit einem hohen Kreuz geplert lít , fand der Doftor Montanus im Jahre 1968 , die lange

Zeit zur Medizin angewandte terra sigillata , oder Sie iſt in der neuern Zeit um Ihren Stegelerbe. Werth getommen .

Voin ſogenannten Galgens

berge aus , genteßt man nicht nur einer weiten Ausſicht, ſondern man hat auch die beſte Seles genheit , das Schladitfeld der den 4. Juny 1745 zwiſchen Friedrich dem Zeiten , den Defter :

relchern und Sachſen vorgefallenen Bataille zu Aber eben. 1

Man ridhte deshalb ſein Auge auf

Ha isdorf, Thomaswalde, den Nonnenbuſch und die Gråbner Anhäbe, wo dle Schladt ihren

2o ang nahm . In Friedricho nachgelaßnen Bers Een zr Theil pag. 192 fann man die nabere Bes ſtreibung finden .

72 Straße von Breslau über Koſtenblutt, Die Erbauung dieſer merkwürdigen Stadt ,

iſt wahrſcheinlich zu Anfang des i 2 ten Jahrhuns derts zu ſuchen ; ſie hatte,um dieſe Zeit ſchon ein Kloſter. Anno 1 342 erlangten die Tuchinacher elnen Scheerladen , welches wahrſcheinlich die erſte Tuchſchau in Schleften war. Im Jahre 1627 mufte die Stadt , an den General Wallenſtein ,

durch 8 Monathe, von 1000 Rthlr. Indiction , 40 Rthlr. und bet ſeinem Abmarſch von 1000 Rthlr. , 30 Rthlr. Kontribution bezahlen. Von Anno 1 6 3 2 bls 3 3. ſtand ote Kalſerl. Armee bet Schweidnig ; durch ſolche ward dte Peſt nad

Striegau gebracht, ſo daß die Einwohner bis auf 18Paar Eheleute ausſtarben . Die Stadt ward 3 Tage lang geplundert , dle Borſtådte in Brand geſteckt und so Häuſer nebſt andern Gebäuden gånzlich ruinirt. Anno 1639 belegte ,der ſchwe: diſche General von Stahlhanns die Stadt , wels che'm abermal eine anſehnliche Steuer gegeben wers den mußte.

Anno 1640 wurde Strlegau vom

Kaiſerl. General Golf belagert, eingenommen und dte Einwohner gendthigt, das einquartirte Bauers fche Regiment fret zu verpflegen und well der Drůckungen immer mehr wurden, verfteßen endlich viele Bürger Ihre Häuſer und flüchteten nach Pos len und Goldberg oder anderswo hin.

BIS

Anno 1648 wechſelte Freund und Feind in deffen

Striegau u. Bolkenhayn, nach Hirſchberg. 73

'

Befik Nach mehrern Leiden , worunter zwet Hrånde , vertrieb man die Lutheraner aus der Stadt.

Ohnweit Striegau , auf den Feldern

von Hohenfriedeberg zu,, fiel 1742 die bekannte Schlacht, zum Vortheil Friedrichs des Zweiten, mit den Defterretchern vor. Der Magiſtrat fttf

tete deshalb ein jährliches Kirchenfeſt. Anno 1757 kam der sſterreichiſche General Janus mit 12000

Mann hierher.

Den 20. jo . November ſchlug der

General Nadaſti mit 4'0000 Mann, auf den hie: figen Bergen ſein Lager auf und den 2 6ften ftleßen 6200 baterſche Truppen dazu. Den 15. Oftos ber fampirten hier berum mteder 6000 Würtems

berger und darauf bezog der General Kallnoci mit 3000 Mann , ein , Lager auf den Heidauer Fels dern ; vom 2 sften bis 3 often Dezember hatte der

König allhier fein Hauptquartier. Den 6. Aus guſt 1760 růckte der General Laudon auf 2 Tage, mte felner Armee auf ote Alt : Striegauer Felder und nahm das Hauptquartier in der Stadt, mitt dem fich General Lasky, den 1 s ten darauf vereinigte 3

2

und den 29. Auguft trafen die Ruſſen ein . Anno

1738 hatte die Stadt ihre eigne Münze , wovon noch Groſchen und halbe 24 ger bekannt ſind. Im Jahre 1785 verordnete der König, hier >

die Creasfabrik ( Leinewand von gebreichtem Garne ) zu errichten und gab dazu 35000 Shaler

74 Straße von Breslau über Softenblutt, ber. Die dazu erbauten Häuſer ftechen merklich gegen die übrigen , ob ſie gleich nicht groß ſind, hervor; die Fabrik thellte jedoch das Schickſal mit der andern oder rohen Leinewandfabrik, denn fie zog ſich ins hohe Gebirge und namentlich nach Schmiedeberg, wo ſie noch heut exiſtiren .

Von hier geht es welter nach Thomass waldau , M. von Strlegau und Hausdorf, 1 M. vou Bolkenhayn , mit einer kathollſchen Kirche. Von hier aus kann man das ſchöne, ohns

gefähr & m. rechte gelegene Rohnſtock, dem Herrn Grafen von Hochberg zugehörtg , beſuchen .

Es enthält eine katholiſche un lutheriſche Kirche, ein ſchönes maſſives , mit einem Wall umgebenen und mit einem Thurm geziertes Schloß , welches

Idhon Anno 1380 vorhanden geweſen ſeyn ſoll, als die Herzogin Anna, dem Dorfe etnen Satz:

markt verſtattete. ( Anno 1547 kam es an die Familie von Hobberg ). Es befindet ſich darin eine anſehnliche Bibliothek, nebſt vielen Natura und Kunſtfaden . Wir lenken wieder ein und kommen ſonach

über Kauder, an der wüthenden Netße in 1 M. 1

nada

Bolken kann eine Immediats ,

Krets

und Weichbildſtadt,

41 Mellen von Schweidnik und z į Meilen von

9

Striegau u. Bolkenhayn, nach Hirſchberg. 75 ) Landeshuth . Die Stadt iſt ſehr alt und ſoll ſchon Anno 645. ( ? ) Stadtrecht erhalten haben , Mithin wåre fie , wo nicht die allerålteſte, doch wenigſtens eine der ålteſten Ståbte in Schleſien ; ſo wie auch das nahe dabet liegende Bürgsdorf, por alten Zeiten Wirchamsdorf genannt, eines der

ålteſten Dörfer iſt.

Man verehrte ehmals in dies'

ſer Gegend, den Odben : Hees.

Die Stadt hat eine katholiſche und eine (us theriſche Kirche und Schule , nebſt Hoſpital ; 202 Häuſer und 1317 Einwohner.

Die Burg Bolkenhayn gehört unter die Alters thümer Schleſiens, fie ſoll zuerſt im Jahre 807 von einem heidniſchen Fürften Namens Bollo ers baut worden regn . Den dermaligen Bau hat

1292 Herzog Bolto der Erſte , Schleſiens bes rühmter Fürſt, aufgeführt, mit Mauern umſchloſs

ſen und beveſtigt. Ole llegt nahe an der Stadt auf einem Felſen , ift mit der Stadtmauer verbuns den und hat noch eine Pforte, wodurch man von

der Burg in die Stadt gehen kann , die abér ges

.ſchloſſen iſt.

Niemand als der Wächter wohnt

Unten im Schloßhofe ift eine Cifterne, wo man Regen , und Schneemaffer ſammelt. Im da.

Jahre 1646 zündeten ſie die Schweden an , ohne } fie elnzubekommen ; jekt tft fie mehr Ruine als

Schloß ; man ſieht. Daria manche Anlagen von

1

76 Straße von Breslau über Koftenblutt, Gallerlen , Brunnen und dergleichen , aber brauchs bar tft nur noch eine einzige Stube geblieben ,

1

torim das Bildnis Bolfo's hångt und aus deren

Fenſtern man eine vortrefliche Ausſicht in ein lans 1

ges Thal hat. Um 16. Oktober 1814 erfolgte bet heftigen Stürmen, der Einſturz eines beträchtlichen Thells dieſer ehrwürdigen Burg.

Die Bedrůdungen , die dieſe gute Stadt im 3 ojährigen Kriege erletden mußte, gingen ſo welt, daß die Einwohner gendthlgt waren , die Kirchens glocken abnehmen und verkaufen zu müſſen , um

nur dle aufgelegte Kontribution, an die Fetnde ab: führen zu können. Anno 1 6 32 entſtand ein Brand, der den größten Theil der Häuſer in die Aſche legte und durch die Kalferl. Truppen in der Oſternacht veranlaßt wurde ; Ao. 1633 herrſchte Die Peft. Im Jahre I1742 erhielt die Stadt die Fretbelt , ein lutheriſches Bethhaus zu ers baren .

Die Stadt felbſt llegt an der Lehne eines

Berges und iſt mit 2 Thoren verſehen . In der Sakriftey der katholiſchen Pfarrkirche zu St. Heds wig, wird eine Art von Kalender forgfältig aufs

beroahrt, die im Jahre 1soo'von Joh. Langer,

Pfarrer zu Bolkenhayn , angefertigt worden und on roll. Die Urdhrift tft Welfagungen auf Pergament mit ſchwarzer , rother und blauer Dinte, wovon jedoch der Schlure verloren

2 3 19

# Striegauu. Holkenhayn, nach Hirſchberg: 77 coub Ticken de ' ali Sekt

worden. Indeſſen iſt darin nichts prophetliches anzutreffen, ſondern die Worte, welche ole Weiss fagungen andeuten , find blos auf Schrauben ges ftellt, unverſtändlich und verrathen etnen Urheber, der ſich ein geheimnisvolles Anfehn geben wollte. Der Profeſſor Burghardt, hat dieſen Kalender in ſeinem Forſchenden Schleſier No. - 9 . und 1 o . ab: in drucken laſſen und durch eine Probe mit dein 0 Jahre 1758 erwieſen , daß der ganze Werty 5

irén deſſelben, aufs höchſte Dariu beſteht, daß die Zahl

., 10 der Buchſtaben , in dem Kunſtort des Intervalli de bei jedem Jahr , die Zahl der Wochen zwiſchen

á Melhnachten und Faſtnacht bezetchnen. Die ſchnelle wüthende Neiße ( bekannt durch in Blüchers Schlacht an der Kabbach ) erhålt ihren vitull Namen bel Bolkenhayn und entſteht aus verſchies Cut denen dort zuſammenfließenden Bächen ohne Nas men. , Sle nimmt bei Tſchirnik, das Wederauer Waſſer auf, bekommt bet Jauer , wo ſie vorbet In

1

Gand fließt, auch den Namen : das Jauerſche Waſſer to you und fålt bet Kroitſch im Fürſtenthum Liegntis, in die Kabbach. - Bet G. L. Puſchel in Boltens a hayn, find malertſche Landſchaften vom Gebirge, nach verjüngtem Maasſtabe, in erhabner Arbeit

itt zu bekommen .

rft. bloeren wandma

Montage 'ift Garn : und Letnes Rechte ſieht man das

Metle

entfernte Schweinhaus llegen, welches ebenfalls

2

78 Straße von Breslau über Koffenblutt, ein altes beträchtliches Schloß, auf einem hohen Berge, in Ruinen ift.

Be Wieſau , eine ſtarke Vlertelmeile von Boltenhayn, llegt, sso Schritte vom berrſchafts lichen Wirtſchaftsgebäude entfernt ,

!

die roges

nannte Salzquelie, auf einer ſchmalen Wieſe, zwiſchen Getreidefeldern am Fuß ' der Anhöhen, die ſich von Nord - Often und Süden fanft vers flächen und hat thren Abfluß in Weſten , in die ſchnelle ( müthende ) Neiße. Links von dieſer Quelle , etnige 1000 Schritte

an einem Kalsberge, iſt ein Waſſerloch , in das

man das Geride vom Kalkbrechen geworfen , in welchem ſich die zweite Quelle roll gezeigt haben ; jeßt aber ift der Zugang durch die anliegenden Steine erſchiert und die ' mit Reagentten unters nommenen Verſuche, getgten kaum eine Spur von Mlneralſalzen , ſo daß dieſes Waffer feine weitere Burdigung verdient. Die erſte Quelle fod fett dem Jahre 1401 nicht mehr bearbeitet worden

1

ſeyn ; Ote Tradition ſagt: eine daſige Eluwohs

Å

nerin , båtte aus Rache 6 Quart Arſenie hineins gethan, wetl tbr einziger Sohn hineingefallen und

de

ums Leben gekommen ſey.

Im Jaộr iso9 1809 den

16. Februar, wurde von dem Domainen : Pachter

Herrn Sachopf, dte Reinigung der Quelle, mit 4 Perſonen durch 3 Tage und Nachte unternommen ,

V

Striegau u. Boltenhayn, nach Hirſchberg. 79 da man aber ſo viele Sdwierigkeiten , den Grund derſelben zu erreichen , borfand , ſo wurde dies Geſchäft nicht fortgefest.

um den geraden Weg nach Hirſchberg ju =

gehen , gelangt man über Würgs - Halbendorf

oder Nieder - Würgsdorf , welches eta berri Ichaftliches Schloß hat ; Nimmerſatt, 1 M. von Boltenhayn, mit einem alten auf Felſen ers 1

bauten Schloß. Vor einigen Jahren ſah es udle lig etuer Ruine abnlich , es hat aber kürzlich ein erneuertes Anſehr erhalten .

Neben demſelbea

ſteht ein alter Thurm ohne Bedachung ; wahrs ſcheinlich einſt der Barththurm. Das Dorf gåblo gegen 300 Bewohner und liegt ſehr angenehm . Ketſchdorf, 2 Mellen von Hirſchberg , mit ets her fatholiſchen und einer luthertſchen Kirche, nebßt Zwiſchen bter und 6 bis 700 Elawohnern.

Streckenbach, am Bletberge , und zwar ets

gentlich auf der Sdådelhöhe , entſpringt dle 1 Kaßbach , trtte unterhalb Taſchenboff in das Sürſtenthum ftegniß und fält, Leubus gegens über in dle Doer . Ohnwelt Kerſchdorf liegt

Kauffung und in deſſen Nähe der Küßelberg mit ſeinen vielen Ralfbrüchen , deffen Kaltfietn als Marmor bearbeitet wird. In dem ſogenannten 3

Kügelloche, etner großen , tiefen Hohle , die auch die Küblerfirdhe,

wovon aber ſchon viel

slutt.

80 Straße von Breslau úber ftoftenblutt .

weggebrochen, genannt wird, findet man , fo role in allen Klüften, Tropfſtein . Wollte man den Weg über Kauffung verfolgen, ſo würde man wieder

.

1

nach Schönau gelangen.

Seyffersdorf,

M. von Hirſchberg, mit einer Kirche. Man waldau , I M. von Hirſchberg, mit einer fas tholiſchen Kirche.

Der Bolkoberg ( Molkens

berg) mit den Ruinen eines alten, wie die Tradis tion ſagt, von Boiko erbauten Jagdſchlories, 1

Molfenſchloß genannt , bet Eidyberg , Ilegt hter in der Nähe. Hartau , welches aus Obers , Mittel- und Nieder - Hartau beſteht ,

M. von

Hirſchberg.

Wollte man von Bolkenhayn nach Hirſch berg über . Kupferberg den Weg nehmen , To würde er folgender ſeyn : Ueber Würgsdorf, nach Steinkunzendorf, woſelbſt Herr Paſtor Jüngling eine ſchöne Nelkenzucht hat, Rudel ſtadt, auf den Landkarten noch oft Kudelsdorf genannt, 1į M. von Boltenhayn, liegt am Bo.. ber , 12 M. von Landesbuch und 2 Metlen von

2

‫ܐܐ‬

1

Schmiedeberg entfernt, wurde den 31. Januar

1794 wegen ſeinem vom Freiherrn von Schweis niß angelegten Bergwerk, für eine freie Bergſtadt Ste enthält eine katholiſche und eine lutheriſche Kirche, ohngefähr 1200 Einwohner,

erflårt.

worunter 62 Bergleute und einen Kupferhammer .

3

Striegau u . Boltenhayn, nach Hirſchberg.'81 Den 25. Januar 1747 wurde auf dem Perſeriss berge der erſte Schurf geworfen und der erſte Bau, 3

der Adler genannt.

Die erſten 15 Centner Ku:.

pfer gingen 1748 , zur Meſiingfabrik nach Ober: [ chleſien. Die Ausbeute nahm zu ; von 1749

bis 5 3 wurden 6 3 7 Centner Kupfer gar gemacht. Dieſer Bergbau gab Gelegenheit , daß 27 neue

Håuſer erbaut und Adlersruhe genannt wurden. Durch den 7jährigen Krieg gerieth das Werk ins Stocken , 618 durch Vorſorge des Königl. Obers Bergamts im Jahre 1784 wteder, an Arfentkals

Kupfer- Erzen 1144 Centner gefördert wurden . In der Grube Friderike Juliane , find in einer Teufe von go und robann 1or Lachter derbes gea

? dlegeves Silber und vortrefliches Rothgüldenerz, wovon erſteres den beſten Peruaniſchen , Nors wegiſchen , Sächſiſchen und Harzer Prachtſtufen an die Seite gefegt werden kann , gefunden wors den. Man fand Stufen , die 1 , 2 , 3 und mehr 1

als 4 Pfund wogen , wovon das Loth Stufe mit

I 2 bis 14 Ogr. bezahlt wurde , ohne daß der Kaufer , wenn aud die Stufe geradebin einges ſchmolzen worden wäre, einen merklichen Verluſt gehabt hätte. Mittwoch iſt hier Garnmarkt. 1

Kupferberg, etwan Metle von Rudelſtadt entfernt, tft eine Medtats , Eands und Bergſtadt ohne Acciſe ; f

1

Straße von Breslau über

82

2 M. von Hirſchberg, 2 M. von Schmiedeberg, 4 M. von Jauer und 1 2 M. von Breslau, shn: welt Dem linken lifer des Bobers, der den boben

Berg, worauf es lleat, umflleft; hat eine Éathos llde und eine futheriſche Kirche nebit Sdule, und iſt beſonders idegen des Bergbauer wichtig,

welcher durd, 66 Bergleute betrieben wird und yo Schon ſeit dem Jahre 156 hier Statt gefunden haben ſoll. Man bauet beſonders in 3 Schaca 15 ten auf Kupfer und Bitriolklee.

Das erſte totro

bier geſchmolzen , das legtere nach Sdretberhaut berführt und dort gerotten .

Es hat auch einen

moochentlichen Garn , Liinemand , und Sdilejers markt.

Von hter kann man nun über Jánowiß,

entweder nach Maymalde , das iſt die ſchon bes SE ſahrtebene Straße nach Hirſchberg, etnlenten, oder man kann auch über Fiſchbach nach Schmtedeberg

reifen , welcher Weg unter ,, Schmiedeberg nadyzuſuchen ift.

Straße von Breslau über Koſtenblutt

(oder Canth ) , Striegau , Hohenfriede berg, Landeshuth nach Schmiedeberg. Die Beſchreibung dieſer Straße fångt notes derum von Striegau an , da ſich bter die Bege crennen ; von Breslau bis Strlegau findet man

Striegan nach Schmiedeberg.

83

in dem vorhergegangenen Abſchnitt, hinreichende ustunft.

Ebebem war dieſe Straße mett befahrener,

als die über Schweidniß nach Shmtedeberg und Landesbuth ; aud tft erſter Weg wohl um

I Meile nåber , indem Schweidnie einen Ellens bogen macht.

Bou Strlegau llegt { m. linfó : Teichau, ein Dorf, welches durch die Ueberſchwemmungen des Strtegauer oder Freyburger Waſſers dfters

leidet.

Halbendorf,

M. und Neu . Ul

lersdorf, 1 M. von Striegau, welches nur aus sinem Kretſcham und 8 Häuſern beſteht, die fåmello , wie etae Colonie , der Reihe nach und lints der Straße liegen , daber auch Rellende aus Spaß von thm ſagen , die Ganſe würden bter, nur

auf der linken Selte gebraten. Schweinß, dicht vor fobenfriedeberg und 1 M. von Boltenhayn , mit einem Soloß und Garten , nebſt einer vors

trefitchen Blerbrauerei und Brenneret, auf Steins fohlen eingerichtet.

Mogenfriedeberg , auch Strohfrtebrig von gemeinen Leuten genannt, Htegt an einem Berge und lft ein kleines, 3 M. von Landesbut, 3 M. von Someldung und }

M.

von Strlegan entferntes, mit einer farigolden S2 1

84 Straße von Breslau nach Schmiedeberg. und einer lutheriſchen Kirche, .74 Häuſern und .

ohngefabr soo Einwohnern , verſehenes Dertchen .

Von Hohenfriedeberg aus , geht der Weg .

lints ab, elne Melle lang , bis nach Duolsdorf, woſelbſt die Poſtſtraße von Schweidnik nach Lan .

desbuth mit dteſer wieder zuſammentrift und deren

Beſchreibung ſpåterhin vorkommen wird . Dieſe Meile verdient indeß umſtåndlider angeführt zu werden.

1

.

Es ift elne große, bald welte, bald enge Schlucht, in deren Schooß eben daffelbe Stries gauer Waſſer fließt, was bet Tetchau die öfteren Ueberſchwemmungen veranlaßt und einige Dörfer ta fich faßt, die tells mehr, ' thells weniger , in dieſem Thale liegen , oder doch fich bis hlerein mit einigen Häuſern erſtrecken. Dles find, Wieſens

berg , 14 M. von Boltenhayn ; von Baum. garten ſtreichen nuk einige Häuſer herein , und

Duolsdorf, woſelbft man beim Becker dte große, ſchöne Landſtraße von Schweidnik und Freyburg ſogleich gewahr wird. Erlaubt es die Witterung , ſo wird es nies

mand gereuen , zu Fuß den Spaziergang durch die Schlucht zu machen , welcher links anfängt und an einem iſolirt ſtehenden Berge vorbey ,

auf

einer ſanften Wieſe noteder in den Fahrweg führt.

1

85

Straße von Breslau über Schweidnik, Freyburg , Landeshuth nach Schmiedes berg, nebſt dem Seitenwege nach

dem Zobtenberge. Man pafſirt die Dörfer : Kleinburg, į M. son Breslau, ein Luſtort; auf der erſten Anhdhe und auch bei den Hdfner Windmühlen , hat man eine ſehr angenehme Ausſicht auf das Gebirge und

die umherliegende Landſchaft. Krietern , ein Seltenweg , auf welchem man nicht ſo viel Sand

pafſiret.Klettendorf an der Lohe, die bet .

Maſſelmik in die Ober fållt, nebſt einem here: fdaftlichen Wohnhaus und Straßen : 300 2mt.

Klein - Ting, auch Braſch - Tinz genannt, mit einer katholiſchen Kirche, herrſchaftlichem Wohns

haus und 3 bis 400 Elnwohnern . Malſen . Gniechwiß am ſchwarzen Waſſer , mit einer fa : tholiſchen Mutterkirche, elnem herrſchaftl. Schloß und Straßen : 300 : Umt , 3 M. von Breslau ,

Schiedlagwiß , welches man für den halben Weg von Breslau nach Schweidni anſieht, mit d dhngefähr iso Einwohnern, einer Kapelle, dwors or un er F innen des Jahres Einmal gepredigt nem guten Wirtshauſe.. Auch befindet fich lett

Anno 1813 die Konigl. Poſthalterel bier , die vorher in Ontechnik war.

86 Straße von Breslau über Schweidnis Indem man unwelt von hier die Grenze des Breslauer , mit dem Schweidniger Fürſtenthume ,

überſchrettet , gelangt man nach Mörſchelwia, woſelbſt der Weg nach Zobten links abgeht, deſſen

Beſchreibung hinter Schweidniß zu finden tft. Wernersdorf, 21 M. von Schweidnte , mtt 2

etner katholiſchen nach Groß : Mohnau gehörtgen

Filialkirche , Kiefendorf; hier wird man , rechs ter Hand, eine Strede ins Feld hinein auf den

Buſch zu , ene' Sigur gewahr ; wer fich nicht erft die Mühe geben wil , hinzugehen , der begnüge fich mit dem Bericht, daß fie einen in Oranit auss gehauenen Monch vorſtelle , von dem die Sage erzählt, er rey , mitten im Winter trach Groß Mobnau in Berufsgeſchäften gegangen , unter's

,

wegen's aber von einem Wolf angegriffen worden , gegen den er ſich nicht nur tapfer bertheidigt, fons

dern auch ſogar mit ſeinem bet fich habenden Fes

dermeſſer denſelben glücklich erlegt haben ſoll. Jes doch babe ten dieſer Kampf ſo ſehr angegriffen , daß er aufdieſer Stelle vor Erfodpfung, feln Les

Floriansdorf, Melle und Stephanshavn , i Melle von

ben babe endigen

müſſen .

20

ke

Soweldnts.. Der Beziet dieſes Dorfs eft wahrs ſcheinlich bedem lauter Wald und lebterer , jut

Zete des Heldenthums , den Gättern gewidmet

geweſen.

Groß - Mårzdorf, 1 Melle vou

21

und Landeshuth nach Schmiedeberg . 87

# Schweidnit , mit einer nach Shmellwik gehörigen

me, Filialkirche. Weißenrode, į M. von Schweide nib , mtt einer fatholiſchen Kirche ;' der fluß ,

Fib, Ten durch den man geodhnlid) fåbrt, iſt dle Peyle. life.

S dh we id ni G. Immediat : Sauptſtadt des Fürſtenthums ed Schmetonit , Feſtung und eine der anſebnlichſten

unit

Den

Stádte Schleſiens , liegt an der Welſtrig oder dem Schweidntker Waſſer, 7 M. von Breslau

erpt

üge und 4 bis « M. von Landeshuth , am Fuß des Gebirges , 40 Fuß über der Weiftris und 778

u6

Fuß über der Oſtſee und ſoll A0. 1257 von den Sorben : Wendtn erbaut worden ſeyn . Die Stadt hat 400 und ete Vorſtådte 218 Håuſer , acht ters Mahls, eine Papiers , eine Pulvers , 2 Walt: Den mühlen und einen Kupferhammer ; & Kirchen , ( 19 00: gelftliche, ) 20 fdntglide und 13 ſtådtiſche Ges ger båude, 6 Thore und 7813 Einwohner, wovon

age

ge

ohngefähr ein Drittheil , der katholiſchen Relligion po

zugethan find ; . Hoſpitaler , verſchiedene Caſer:

Drf

nen , Salzmagazin und Arſenal; den Marſtall, das Leinwandhaus und Brauhaus , die ehemalige

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Jeſutters, tekt Pfarrkirche; ferner: die Minorit: ten :; zu unſeer lieben Frauen im Walde , Dos minitanet :, zum betl, Kreuz ., Urſuliner , Nons nens, Garniſons oder Barbaras und Dren: 5

88 Straße von Breslau über Schweidnit einigkeits- oder Friedeng · Kirche. Zwei Schulen , worunter das lutheriſche Lyceum die vorzugs %

$ Itdyſte iſt. Die Pfarrkirche in der Stadt, gehörte feit der

Reformation , bald den Proteſtanten , bald den Jeſuiten, je nachdem die Kaiſerlichen oder die Letteren

Schweden die Stadt belebt hatten .

vérblieb fie endlich und nach Aufhebung dieſes Ors dens, wurde ſie eine gewöhnliche Pfarrkirche. Es tft ein altes , Gothiſches und impontrendes Ges

båude , von Bollo dem 2 ten im Jahre 1330 aufgeführt und nun, nach deren Erneuerung von

Anno 1532 , 127 Ellen lang und 48 Ellen breit.

Das Gemdibe des Schiffe iſt hoch und

Der Thurm von von ſchwerfälligem Anſehn . Quaterfteinen , mit 3 durchſichtigen Abfäßen ,

wird, nachdem der Breslauer Eliſabetthurm durch Einſturz, ein Stůd von ſeiner Höhe verloren, für den haditen in der Provinz gehalten. Der ſes benswerthe Hochaltar, ſtellt eine Art von Kuppel 1

auf 7 Säulen vor , deren Decke durch eben ro

viel ztrkelförmige Bogen unterſtüßt wird. Noch ein andrer Altar, von einem hieſigen Töpfer, aus Thor verfertigt , ift merkwürdig ; er lieferte ihn der Kirche ohnentgeltlich. Ste befist einige gute Gemälde in der dhe , worunter der beil. Menzel

das beſte feyn foll ; in einer der Kapellen , tines

und fandeshuth nach Schmiedeberg. 89 1

belm Altar , iſt die hieſige Judenverfolgung abs gemalt.

Die Kirche iſt der heil. Stanislaus und

Wenzel gewetht; die größte von ihren 3 Glocken , mlegt ohngefähr 9o Centner. Uus der Corporis Chriſti Kirche iſt das Zeugs haus gemacht worden. Die lutheriſche Friedense Etrche ſteht zwar verſteckt in den Werfen , gehört abs zu den merkwürdigſten in Schleſien und iſt eine von den 3.Frtedenskirchen , die im Weſtphålla

ſchen Frieden, den Fürſtenthümern in Schleſien, welche damals unmittelbar unter dem Kaiſer ftans, den, bemidigt wurden .

Sie ſteht hier in großer

Achtung und ſchwerlich spird Schweidnis von trs gend einer Gemeinde übertroffen werden,

Viels

mal hat ihr die Zerſtörung gedroht , aber fie iſt immer verſchont geblieben .

Die Kugeln , die fie

unter den Belagerungen trafen , thaten ihr nicht

viel, well das Gebånde nur von Holz erbaut iſt.

Der große Plaß, welcher den Kirchhof ausmacht, iſt mit vielen Linden bepflanzt, welche der Gegend ein heiliges änſebn geben und von einigen Selten , mit den Gebäuden der Geiſtlichen , der Schule und der Schullehrer umgeben ; der Glodenthurm ſteht von derſelben entfernt. Den 23. Septem: ( ber 1711 wurde der Plaß zu dieſer Kirche mit

großet Feterlichkeit abgeſteckt und da der Obriſt Fende , welcher bei der Ausmeſſung beſchäftigt

go Straße von Breslau über Schweidnit war, den Plaß enger beſchrånfen wollte, ſo ets rolderte der General Montevergues: es iſt ja nur

Erde, man gebe daher lieber etwas zu, als daß man davon abziehe und warf zu dieſem Bebuf. ſelne Sprücke, deren er fich bedienen mußte, fo wett er konnte von fich , wodurch er dte ndrditche Grenje des Kirchhofs bezeichnete.

Ste wurde im Jabre

1720 vollendet und den 8. Ottober eingewetht. Sie beſigt eine vortrefliche Orgel , einen marmors nen Caufftein und verſchiedene Monumente, wote

únter das von Beuchelide, welches von feinem 1

Sinn , das lebenswerthefte ift ; fodann die mit Dentroürdigkeiten derſebene Bibliothef. In der 1

Safriften fiebet man die Bildniſſe aller an dieſer Kirche geſtandenen Prediger.

In der Stadt zeichnen fich als vorzügliche Debäude, das Strlegauer Thor und das neu ers baule Geſellſchaftshaus aus. Es wurde auf die noch alleinige Ruine des 7jährigen Krteges erbaut

und den 6. Auguſt 1802 eingeweiht.

Es waren

die lieberreſte des ehemaligen Gräflich Schafgots

fchen Haufes auf der Burggafie, welches von Friedrich dem zweiten im Jahre 1771 , zu einer Anlage war erkauft noorden , in der Folge aber für unnöthig befunden wurde, weshalb és ro

lange unbebaut liegen geblieben ; ferner, das zu Ende des 180often Jahres geſtiftete Cors

1

und Landeshuth nach Schmiedeberg. 91 rectionshaus , ein ehemals den Geſulten zugehds riges Gebäude,

Es werden darin aufgenommen 1 ) alle Vagabonden oder die ſonſt ale mabig,

gånger im Lande herumſtretchen und der dfs fentlichen Sicherheit gefährlich werden. 2 ) Diejenigen ., an welchen die Grundobrigkeit alle Mittel zur Beſſerung dergeblich anges .

Wandt .

3 ) Junge Leute, welche auf Unſuchen ihrer El: tern oder Bormûnder zur Correction einges liefert werden.

4) Solche , welche wegen ihrer Bergebungen , Zuchthausſtrafe erlitten und vor der Ents 1

laſſung felnen ehrlichen Erwerboymelg ange: ben können . In der Regel geſchieht eines jeden Aufnahme auf 2 Jahre.

Aus der intereſſanten Geſchichte dieſer Stadt

ftehe bler Folgendes : Der Grundhoff in Schweids ntb, jebt die Wohnung eines Gerbers, ſoll das

erſte und älteſte Haus der Stadt feyn und nade der Stadtfage einen unterirdiſchen Gang bis an

den Zobtenberg enthalten. Im 14ten Jahrhuns dert gab Kalſer Karl, dem Joel Rotlemen, ſels

nem Urberer ( vermuthlich Ober : Zolleinnehmer ) auf dem Berge, den Befehl, die von Schwelds

niß kommenden Kaufmannsgåter durch Bahmen

92 Straßevon Breslau über Schweidnik ungebindert gtehen zu laſſen. Dies ift wahrſchein : lich ein Jude und beweiſt daß damals ſchon dieſe Nation zu rolden critiſchen Lemtern gebraucht wurde. Im Jahre 1397 wurden die Häuſer

M

gezählt und in der Stadt 498 und in den Vors ftadten 45 i nebſt 56 Scheunen vorgefunden. In deren Verzeichniß, welches im Rathhäuslichen Ars chiv noch vorhanden, kommt ein Hurenhaus, uns

1

ter dem Namen : Neu : Frankreich vor.

Im

EN

Jahre 1413 müthete bler dte Peſt und 1420

1

brannte es größtentheils ab.

Anno 1 42 7 Samen

dle Huſſitten vor Schweidnik, konnten aber die Stadt nicht bekommen , dafür lengien und brennten fie deſto mehr in den Vorflådten und der umltes genden Gegend . Die Juden hatten ein ziemliches Cheil der Stadt, dle jellige Stod :, Kupfer: fahmidt: und Margarethengaſie lane; man bes ſchuldigte ſie der Brannenbergiftung , bradate fie zur Tortur und verbrannte ihrer ſenach viele.

Im Jahre 1448 fand eine gleiche Verfolgung ſtatt , tin Jahre 145 3 beſchuldigte man ſie ſogat, Daß ſie die geweihte Softie verunehrt , gelåſtert und gemßhandelt håtten. Es wurden, da man

ble Mittel zum Beweiſe wieder in die Tortur fekte, 10 beſchuldigte Juden und 7 Weiber den I 3. Auguſt durch Feuer hingerichtet, die übrigen

aber alle aus der Stadt vertrieben , ihre hinter:

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19

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und fandeshuth nach Schmiedeberg. 93 laſſenen Häuſer und lecker wurden den Bürgern geſchenkt nnd thre Synagoge im Jahre 1454 in ; ܲ‫ܐ‬ !

1

die Frohnleichnamskirche verwandelt , welche nach

erfolgter Pufbebung aller Kidſter , wiederum, im Jahre 1812 , Qurch Kauf in jüdiſche Hande ges. langte. Beim Niederreifen derſelben , fand man in den außern Hauptmauern eine Art irbener Ges fabe, die unſern Waſſerflaſchen , mit langem Halſe und weitrundem Bauche nicht unáhnlich waren,

0

in der Lage , daß der offne Hald der Einen auss

2.1

wårts und der Undern einwärts ging , vermauert. Sie enthielten in Ihrem Inwendigen, etnige Frage mente Derjenigen Holzfidße, auf welchen damals die Juden verbrannt worden ſind.. Von 145.7

an , hatte Schweidnitz dieſe Nation von ihrem Geblet ausgeſchloſſen. he

Anno 1 s 2 2 brach Zufruhr unter den Bür: gern, wegen der Unordnung im Munziveſen aus ; man jagte den Rath , ſamt Weibern und Kindern

aus der Stadt , welche ſich dagegen an Herzog ,

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M

Frtedrich dem z ten wendeten ; dieſer ſchickte den Marggrafen George von Brandenburg nach Schles fien . 216 dieſer zu Breslau angekommen war, ließ er eine Menge von dieſen unruhigen Köpfen fordern, ſie ins Gefängniß reben und 3. von ihnen

den 12. July 1522 ' enthaupten. Nach Oleſer Erebution zog er mit den Breslauern vor Schmeide

94 'Straße von Breslau über Schweidnig . niß und lagerte ſich bei Welgentode. Doch die Bürger resten ſich zur Gegenwehr , jogen die Stúde, Dte Der Magiſtrat hatte vergraben laſſen , fte aber wieder hervorgeſucht hatten , auf die

Thürme und Mauern, feuerten tapfer mit ihrer großen Bidle, 160 Centner ſchwer und dte Weiber ſtampften Tag und Nacht dazu Pulver. Da Indeß die Böhmiſchen Stände der Stadt zum Entſak kamen, ſo ging man wieder zurück. Ende lid wurde der Strett , der durch die geprägten :

Pdhlichen, der daher auch den Namen : Pohleren erblelt, veranlaßt war , gånzlich beendigt , jedoch zum Nachtheil von Schweidnik , den aber Kaiſer Ferdinand der Erſte größtenthells wieder erſekte. In der Mitte des 16ten Jahrhunderts dheint Sowetonik im beſten Wohlftande geweſen zu ſeyn ; zwei Bürger trugen 240 Mark Silber, zu Erbauung einer Kirche zuſammen ;, der daſige Rath ftand im größten Unſehn, führte auch auf den Landtagen für andere Fürſtenthumnsſtånde den Borfitz und das Wort. , Die Glieder deſſelben

wurden Sfters in Geſandtſchaften an auswärtige

Bofe geſchickt und die Poltzet war dermaßen gut 1

beſtellt, daß ſie ſogar andere Fürſten zum Mufter nahmen . Die Schulen waren mit guten Lehrern belegt und der Handel war beträchtlich Das

1

4

und Landeshuth nach Schmiedeberg. 95 bler gebraute Bier ging nach Prag , Ofen und Krafau , ja bis nach Piſa in Italten .

Im 3 ojábrigen Kriege fchtete der Churfürft von Sachſen sinige Regimenter zur Belagerung der Feſtung Glaß dabin und es wurden 162 I

dem Obriſt Sdileben mit ſeinen Truppen die Wins

terquartiere zu Schmeldniß angewieſen ; dieſe brachten geringhaltige Mänge , die Papbåne ges

nannt, mtt fich ; durch steſes angetrieben , prågte man dergleichen bler noch mehr von alten kupfers

nen Keſſeln und Dientopfen , ſo die Bauern, wote क

i 8

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11

dle Chronifa ſagt , fuderwetſe berbelführten. Anno 162 3 wurden ſie von 24 Sgr. auf 13 res ' ducirt. Im Jahre 1629 den 17 Januar, fam der Obriſt Goes mit ſeinen Dienern zu Schwelds nig an, beſtellte ſich ein Frühſtüc, weil er noch dieſen Tag, ſeiner Ausſage nady, nach Frankens feln gehen müſſe. In etlichen Stunden tamen aber nach und nach ſeine Soldaten, da man fie nun nicht durch die Stadt paſfiren laffen wollte, ſo gab der Obelft die freundſchaftlichſten Worte und famour auf ſeine Seele , daß er der Stadt ! nichts zu leide thun toollte , fie möchten nur den

Halberfrornen Leuten ein Machtquartier geben, er ??

würde Ordnung halten.

Nachdem dieſes Begebs

zugeftanden und 7 Fåbnleto auf dem Markte ftuns den , fiel ein Tbeil pidblic In ote Stadtebore, die

1

96 Straße von Breslau über Schweldnik andern theilten ſich in die Bürgerhäuſer, zu so

und mehrern. Der Dlacon wurde geprügelt und der Oberpfarrer mußte 65 Ellen Zeug zu den neuen Fahnen des Lichtenſteinſchen Regiments faus fen. Die Soldaten plagten ſo lange die Bürger, bis ſie ſich Belchtzettel holten, bet deren Ausfer's

tigung dret katholiſche Prieſter alle Hände vod zu thun hatten, eher ging fein Soldat von dannen. Die Stadt mußte 'nod) 3000 Floren bezahlen,

elnen Revers unterſchreiben , daß fie freiwillig fas tholiſch geworden und nur hierdurch ward der Plage gewehrt. Wie viel überhaupt das Gebirge im 3ojáhris gen Kriege gelitten , geht aus einer Berechnung

der betben Fürſtenthümer Sdyweidni Jauer hervor, nach welcher 15,905096 Floren an ordentlichen und außerordentlichen Abgaben, während der Jahre 1620 bis 41 bezahlt werden *müſſen. Im 7jährigen Krlege ging Schmeldnis zweis

mal an die Defterreicher und im Jahre 1 807 auch an die Franzoſen über , welche die beſten Feſtung8 werke ruintrten. Wte dieſe einſt angelegt wurden, fano man auf dem ſogenannten Kubberge viele Urnen und bei der Striegauer Fleſche, in einer

betrådtlichen Tiefe und in feinem ſandigen Boden,

ein großes Stück Bernſtein vom beſten Gebalo

und Landeshuth nach Schmiedeberg. 97 und mehr als 1 Pfund ſchwer.

Jm ganzen Får:

ſtenthum Schmeldnis glebt és über 30 Steinkob

lengruben , welche jährlich mehr als 1 milion Scheffel zu Tage bringen.

In der Mitte der Minorittenkirche, llegt die Verzogin Agnes begraben . Shres Gemahls Bolfo des Strettbaren Kocher , auf dem eingegra :

ben ſteht: ich hoffe das Beffe , desgletchen ſein 3Eden langes Schwerdt und ſeinen filbers nen Trunkpokal, bat man auf dem Rathauſe aufgehoben.

zu Zützendorf, 1 M. auf Strlegau zu , wohin die Schweidniger ju luftwandeln pflegen , befindet ſich auf einem mabigen Hügel, von dem

man eine trefliche Ausſicht gegen den Zobtenberg und von Silberberg an, die ganze Kette entlang, an die ganze große Gebirgsgegend, bis an die Laus

ſißer Grenze hat , das Denkmal Prentners. Seit dem 30jährigen Kriege, hieß dieſer Hügel die Schwedenſchanze und bet der Belagerung von Schweidnik im Jahre 1807, langten ote 2 4 Pfüns der der Feftung, bie an ſeinen fuß.

Hubert von Prentner verwandelte ihn und ſeine Umgebungen in fruchtbares Aderfeld und veranſtaltete ſich und ſeiner Gemahlin dieſes Dents mal. Im Frühjahr von 1807 ward es mit fres velnder Hand erbrochen und die Leichen thres ges

98 Straße von Breslau über Schweibnit ringen Schmucks beraubt.

Bet Grabung des

Grundes zu dieſem Tempel, fand man wohlerhals tene Urnen mit Thrånennåpfen . Die fel. Frau

von Prentner . Iteß dle Aſchen daraus ſorgfältig wieder belfeben .

Auf dem halben Wege nach Strlegau , auf Jauernicker Geblet, liegt ein betrachtlicher Hügel

Im freten Felde , der oben ganz eben und über und über mit Getreide belået tft. Seine Figur iſt faſt regulair viereckig ; der Hügel iſt nahe an

der Straße und bis jegt noch nicht bfnretchend er: drtert, ob man ihn für ein Werk der Natur oder }

der Kunſt ( einer Tattarſchange ) halten ſolle. Der Schmidt und Groß . Uhrmacher Gott:

fried George, zu Neus Jauernick,

M. von

Schweidnik, verfertigt verbeſſerte Wegmeffer, die

im Wagen die Entfernung anzeigen. Der Preis iſt 8 Rthlr. Courant.

Man braucht nur das

genaue Maaß des Hinterrades am Wagen , in der Rundung über die Schlenen, mit einer Schnur thm zuzuſchten und dann ihm den Wagen hins

zuſenden , oder zur Anpaſſung thn ſelbſt kommen zu laſſen.

Das Werk, bekommt im Wagen die

Geſtalt einer flachen Uhr , 6 Zou hoch und breit und 2 Zoll dick. Ein Reiſender hat dieſen Wegs meſſer' benußt und fein Reſultat folgendermaßen ,

Offentlich geliefert.

Nach ſchleſiſcher Meile , du

1

und, landeshuth nach Schmiedeberg. 99 11250 Breslauer Eden angenommen, fand ſich

die Entfernung von der lekten (damaligen) Bruce

am Schweidniger Thor zu Breslau, bis Kleins burg M., bis Klettendorf M., bis Tinz 11. und bis Malfen 2į Metten , 618 Gniechwik 3 f und bis Schiedlagwik 3 M. , ,

I

bis Mórſdelmiß 355 und bis Wernersdorf 43 Metlen,

b16 Kiefendorf siz und bis

Strehlik s } M. , bis Merkdorf 6 und bl8

Weißenrode 71 M., bts Sąweidniß an ole Breslauer Barriere 7 } ſchleiche Metlen.

Vom Strlegauerthor in Schweidniş bis I

Freyburg 11. und3 bis Zeisberg 2's M. , bis, Quoledorf 21% und bis Alt- Reichen . 2

I

au's Anfang 215 M. , bis Ende Neu , Rei chenau 4 ts und bis Giesmannsdorf 45 M. ,

bio Hartmannsdorf 4 und bis Landeshuth ans Thor 63 Metlen.

Von hter 616 Schreibendorf Hohwalde 1

und bis .

m. ,. bis auf die Hohwalder

Höhe 1tund 648 Schmiedeberg 275 M. , bio Quirle nebft der Seitentsúr nach Horms: Ruhe 27 und bisIIErdmannsdorf 35 m.;

bis Hirſchberg 415 und bis Warmbrunn Metlen.

Rechnet man nun diefe' 3 Entfers

nungen von 7 , 67 und rę Metleni' zuſammen ,

100 Straße von Breslau nach Zobten. ſo wåre blernach die Entfernung Warmbrunns

von Breslau, 1917 Meilen.

Von Freyburg bis Jauernic fand gedaches ter Retſendex die Weite 1 , 618 Conradswalde 1

3 Meilen ; bis Berghoff 4* und bis Groß Mohnau s . Meilen ; bls Kapsdorf 67'7 'und bis Gniewiß 7 Meilen.

Ehe wir uns auf den Weg nach Freyburg machen, wollen wir den Zobtenberg beſuchen . Er tft zu merkwürdig , als daß motr. thn mit Stills ſchwelgen übergehen und nicht der feſten Meinung .

ſeyn ſollten , Reiſenden auch auf dteſer Tour nůk:

1

lich werden zu fönnen.

Von erråhntem Mörſchelwiß , geht links der Weg über Roſenau , Rogau , von dem man links über die Stadt, den Stollberg hins wegragen, in der Linie des Rogauer Thurms den

Mittelberg, rechts den Engelsberg und hins ter dieſen Bergen das Städtchen 13

3 obten flebt, welches 156 Fuß odber als Breslau und

s Meilen davon ,1 wie auch 2 MR . von Schweids niß und 2 M. von Reichenbach entfernt liegt. Es hat 143 Häuſer und gegen 900 metft fathol. Einwohner und iſt mit Obſtgarten umgeben , deren Gemåuer -die Stadtmauer bilden . Eg hieß von

(etner Erbauung an , Sobolko " und als Kalſer. 1 1

Straße von Breslau nach Zobten .

101

Karl dem Herzog Bolfo , auf Lebenslang das Schloß Zobten im Jahre 1353 abtrat , nannte treb : Ejobotten. Im Jahre 1399 erhielt es vom Kaiſer Wenzel Stadtrecht. Es beſikt 3 kas tholiſche Kirchen , mit der im Jahre 1 702 auf dem Berge erbauten , ehemals den Sandherren in Breslau zugehörigen Probſtey ; eine katholiſde und lutheriſche Schule .

Im Jahre 174's ward die Stadt vom Kal: ferlichen General Brenk angezündet und bis auf ein einziges Haus in ote Aſche gelegt , wobet s Perſonen erſchoſſen wurden. Man übernachtet gewöhnlich hier , wenn man beabſichtiget, am

nächſten frühen Morgen den Berg zu beſteigen . Der gew : hnlichſte und bequemſte Weg, kann

4 m . lang feyn und dauert ohngefähr Stunden. Bei der erſten Anhöhe , wo eine Kapelle ſteht, hat man eine lachende Ausſicht und von da geht es, von Station, deren is find und die Leiden

Cbrift vorſtellen , zu Station , auf der Hälfte des Weges, bet einer Figur vorbet, die einem

Frauenzimmee , welche einen Fiſch in der Hand . bat, nebſt dabet befindlichen Båren , ähnlich fiebt, bis auf den Gipfel, der eine Wieſe bilder und auf welcher die bekannte Kirche ſteht, zu welcher man 60 Stufen von Granit hinauffteigt.

Unterwes

gens laffe man ſich den Pumperfleck und eine bes

102 Straße von Breslau nach Zobten. trächtliche Steinmaſſe , rechter Hand , dle eine Höhle bildet', zeigen ; oben glebt es eine Quelle, am Fußſteige nach Tampadel und mehrere Mauers teſte von der früber hier geſtandenen Burg, die ehemals belde. Gipfel des Berges umfaßte und deren Thurm Anno 1543.den 29. July, elnfiel. Die Ausſicht iſt nur theilweiſe gut , indem dte. hohen Baume eta Hinderniß abgeben . Herr Paſtor Kunowsky in Schweidnik , wollte einmal, durch eine Beitragsſammlung , wtwas3 zur Verbeſs ? ben-rung des ,, Umſich ſchauens " veranſtalten ; möchte es thm gefallen, dieſen Vorſak noch aus: zuführen, des Dankes vom Publikum könnte er . ſich verſichert halten. In allem glebt es s |Wege, dte auf den Berg hinaufführen, der von Schweide nik aus iſt ſehr fteil.

Ja den erſten Jahrhunderten nach Chrifti Geburt , beſaßen die Naſarvaler , ein Lygiſcher Voliéftamm , ein altes Helligthum auf einem Berge , welches wahrſcheinlich der Zobten war. Wiele Jahrhunderte ſpåter feterten bter die Sla: ven religtdſe Feſte, die ihm auch ſeinen jektgen Namen gegeben haben : denn Sobotka heißt ein Freudenfeuer. Peter Wlaft war der Erfte , welcher dieſen

Berg, durch Erbauung einer Kirche und eines Klos ftirs , dle am Fuße deſſelben llegende Probſtey 1

Straße von Breslau nach Zobten . 193 Gorkau im J. 1108 , etgentlich bekannt machte. Seine Höhe iſt 2 2 24 Fuß über das Meer und etwa 1800 Fuß über der Ebene.

Die Herzoge

!! ju Breslau hatten ehedem etn Schloß darauf, wels . 0 dhes aber, da es von den Rittern nachber zu Ber h febdungen gemißbraucht wurde , im Jahre 147 1 von den Breslauer und Schweidniger Bürgern 1 jerſtört wurde und von deſſen Ruinen ſchon ges 1 ſprochen worden . Im Jahre 1980 eutdeckte man auf dem Zobten etnen Marmorbruch , aus dem

dle Kanzel zu St. Marta Magdalena in

Breslau genommen iſt; noch fand man hier eine they 1

Zeit lang Porzellanerde, jeßt aber feines von bels den mehr. Schon in den älteſten Zeiten hat man das Innere dieſes Berges durchſucht

Von der

bekannten oberſten Quelle , links in gerader Linie,



auf die höchſte Spike, (noch über der Kirche zu ,) fieht man noch den Eingang eines verfallenen Schachts , wofern dies nicht etwa gar der Eins

i

gang iſt, durch welchen ( nach der bekannten Les .

>

gende ) der Schweidnigſche Bürger Beer, wels and den Geiſtern ſein pax vobis zurtef.

Gleich

nach dem Anfange der preußiſchen Regierung, bat

das Kontgl. Ober - Bergamt, dies ganze Gebirge mehrmals unterſuchen laſſen und von Metallen nichts entdeckt. ' Spåterhin ſuchte man Steins fohlen, aber ebenfalls vergebens. Obengedachte

104 Straße von Breslau nach Zobten. ſteinerne Mädchenfigur und der Bår , Lol bezeiche Ren , daß ein Mädchen , die von Silfterwik über den Berg nach Tampadel habe zur Ktrchmeß ges ben wollen , von etnem Våren gerriſſen worden ſey. Die Figur eines ſteinernen Schweines , am Fuße des Berges , roll das Grenzzeichen Sergogs Bolko von Schweidnig ſeyn .

. Die oben befind iche Kapelle tft Anno 1707 erbaut; im Jahre 1802 den 2. July, ſtand fie 100 Jahr. breit.

Ste iſt 25 Schritt lang und is

Ueber der Hauptthüre iſt die Inſchrift :

Deo et Virgini , Elisabetam visitanti Joannis ad B. V. in Arena Vratisl. Abbas erexit et conse

cravit Anno 1702 d. 2. Julii. Auf dem Haupt: altar iſt ein ſehr ſchlecht gemaltes Bild , Ole Mias rta vorſtellend , unter demſelben iſt die nörofiche Unfidit des Berges zu ſehen. Liuber Hand ſteht auf elner bunt gemalten Tafel : Peter Wlaſt, ein Graſ aus Dånnemark , Marta ſeine Gemahlin,

eine fit ftin aus Frankreich , haben ihr Schloß auf dem Camals fúrſtin : jeßt Zobtenberge ges nannt , mit den bets und umliegenden Gútern, den getflichen Domherrn St. Auguſtini zu einer

ewigen Wohnung geſtiftet 1108. Der erſte Ubt und Herr war Ogertus, der zweite Rudolphus, Der dritte Rump? rtus , der vierte Arnolphus. Die Geiſtlichen verlegten wegen der ſcharfen Luft

Straße von Breslau nach Zobten . 105 ihre Wohnung nach Gorfau und ſo wurde, als eln nachmaliges Räuberneſt , die erſte Wohnung geſchleift. Unter dieſer Inſchrift, iſt der Graf im Harniſch und ſeine Gemahlin , knieend abges malt. Das Feſt der Heimſuchung Marta wird jährlich am 2. July mit Gottesdienſt und Walls fahrten gefeiert. Man ſieht hier bet gutem Wetter , außer dem vor Jugen liegenden Gebirge , die Städte, Schweidnit , Reichenbad), Frankenſtein , Bress lau,, Etegnik ,, Sauer und Brieg. In der ſchon gedachten Höhle, roll im i 2 ten Jahrhundert elne Einſiedlerin gebauſet haben ; an einem andern

Orte befindet ſich eine Wolfsgrube , wodurch man dieſer Gattung von Thteren auf dem Berge nach geſtellt. Im Jahre 1786 den 26. Januar und folgende Tage, hielt der Fürſt zu Hohenlohe von Breslau aus , mit dem Kriegs- und Forſtrath von Kodrte , auf dem Mittelberge eine große Bolføjago. 200 Bauern unterhtelten die ganze Nacht hindurch Feuer und über 10000 Schritte wurden mit Neßen Peben umſtellt. Man tootete 7 Wolfe und Wölfinnen , jedoch gelang es nicht, dles Geſchlecht ganz auszurotten. Im Sommer 2

;

1797 blelten ſich ohngefábr 10 Perſonen , einige Wochen lang auf dem Serge auf, um Schåbe zu

graben.

Ein paar von dieſer Geſellſchaft wurden 2

106 Straße von Breslau über Schweidnis

detaſchirt, um für die andern Lebensmittel zu erbetteln .

Am Ende des lieblichen Thales, welches zmots

ſchen der Mittagreite des Zobtenberges und den

kletnern nachbarlichen Gebirgen, bis Klein - Sils fterwiß ſich binzlebt , liegt der faſt 1800 Fuß hohe Genersberg . Wte wenige, nach dem Zobten retſende, kennen de chônen Umgebungen

deffelben und beſonders dies gedachte Chal mit den rings umber liegenden Dörfern , die eintge rebe maleriſche Anſichten gewähren. Das ganze Zobs tengebirge beſteht außer hier gedachten , noch aus

dem Engels - Mittel - Stuhl- und Kolſch . ner Berge. Auf legterm hatman vom Tafel. ſtein aus, eine ſchöne Ausſicht. 1

Im Septem .

berſtück von 1810 der Provinztalblätter , bat Herr P. Kunowsfy eine Horizontbeſchreibung von hier geltefert, worauf wir den Leſer aufmert: ſam machen.

for trek un go Von Schweidnis aus kommt man nach

Schönbrunn , welches , da es während der Belagerung von Schweidnie zum Theil abbrannte, mit verbeſſertem Geldymac wieder erbaut worden

Ift. Es hieß ehedem Sosneburn und iſt von Schmeldni 4 Melle entfernt. Nieder .Kuna

und fantashuth nach Schmiedeberg. 107 zendorf mit einer katholtſchen Kirche und Weges Zollamt.

fr e y 6 urg , dem Grafen Hochberg gehörig , 2 Mellen von Schweidnik und Striegau und gegen 3 M. von 862 Fuß über der Oſtſee , hat 245 Häufer, die im Jahre 1774 den 26. July, größtenthells in die Aſche gelegt , durch Unters Landeshuth ,

ftübung Friedrichs des Zwelten aber , wieder aufs

gebaut wurden .

Es hat 3 Thore, 2 katholiſche

und eine lutheriſche Ktrche und Schule und isso Einwohner.

Dicht vor der Stadt, liegt die im 事

poſante Kalfgraberet und Kalkofen ; ehedem fand man hier Marmor. Die hterbet angewandteur

mechantſchen Vorbereitungen , werden den Aufwand

von

Stunde , die man zum Umſchauen verwens

det , niemand gereuen laſſen . 1

Gleich hinterm

Thore, über der Brücke, die über die Polsnik führt, merkt man daß es bergan geht und daß 2 3

Freyburg am Fuß eines bedeutenden Berges

liegt. Diesiſt der Zeisfenberg, der erſte bes deutende, von dem man alſo auch , eine weite Auss

ſicht ins platte land erwarten kann . : Hat man deflen Gipfel erreicht, ſo findet man ein Wirths:

haus nebſt einigen Häuſern ; dieſe gehören zu

Frölichsdorf, welches reches llege' und von dem

.

108 Straße von Breslau über Schweidnik man hier deswegen nichts gewahr wird , well es

ſich bergab in das Thal zieht. Fußgånger, können ſchon in Freyburg, links ab einen Fußſteig finden , der ſie nicht nur eher hter herauf , ſondern auch der Ausſicht nach dem Fürſtenſtetner Schloß nåber bringt. Geht man von der Höhe der Ber: ges links ab, ſo wird es nicht ſchwer feyn , "

die Gegend auſzufinden, von welcher man de Ruts nen des alten Schloſſes Ezeſchhaus Feben kann ; wer von den Rellenden hiermir nåber bekannt wer: den will, der beltebe metner Wegbeſchreibung ges naue Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Dieſe impoſante Mafie, tft für den größten Theil der Reiſenden eine wahre terra incognita

und man búßt durch Deren Nichtfenntniß eine ſehr

belohnende Parthie ein , um ſo mehr, da die dar:

pl

auf zu verwendende Zeit ſehr gering iſt.



1

Wenn man den Zelokenberg herunter gekom . men iſt und man merkt lim Thale zu ſeyn , erbudt man einige 100 Schritte vor ſich , eine gemauerte Brücke über den Beis und über toelche, Menſchen Thiere und Wagen hinweg müſſen , um nach dein

NE

nahe daran liegenden Quolsdorf zu gelangen. Vor dieſer Brücke, etnige 100 Schritte , gebe

90

man linker Hand über die Wieſe, auf welcher man bald die Schlucht bemerken wird , in der ge : dachtes Schloß llegt. Ein Fußſteig führt bei

In

,

und fandeshuth nach Schmiedeberg. 109 einem Sauerbrunnen vorbei , aus dem man ſich, beſonders bet großer Hike erquicken kann und von dem nur zu wünſchen wäre, daß er bedeckt wurde, um keine Feuchtigkeiten aus der Luft, ſondern auc

ſeinen alleinigen Quell aufnehmen zu dürfen. Die

Hunderttauſende von Menſchen, die hier jährlid vorbetreiſen , würden gewiß denjenigen im Stillen

ſegnen , der einen Gedanken von allgemeiner Näes Itchkeit hier realiſirte. Better hin, die Ruine vor fich , ſieht man einen wohlerhaltenen aber ntedets

gen Wall, der von einem Settenfelſen zum andern btrüber läuft , und mithin das Thal ſpert ;

man

überſteigt ihn und ſieht ſich am Fuß einer chaptrid zerſtörten Marie der grauen Vorzeit. Hinans ſtrebende Mauern, dte fich rings um den Felſen

ziehn, werden zum Thetl, hier nur noch von Baums wurzeln oder Kräutern feſtgehalten , ohne dteſe

Hülfe, lågen ſie vielleicht ſchon im Thale und zu den Füßen threr Beſchauer. Was ſich in deren weitläuftigem Gebiet und zwar in der Mitte ber findet, kann man von hter aus nicht ſehen , blos die bóber ragenden Pfeiler und Mauern werden noch ſichtbar und hinaufzublimmen iſt zwar mdgs

lich, aber es iſt doch mit vieler Beſchwerde vers Der eigentliche Eingang in dieſe :

Inüpft,

Ezüſchhaus genannte Burg, iſt von Adelsbach ans ; leider aber , lift die Aufsleborúde, die bier

1

110 Straße von Breslau über Schweidnig über eiu Thal hintvegging und die Bergränder mit

einander verband, verfault und niemand denft an deren Wiederherſtellung.

8

Das Wenige, was ich über dieſen Gegenſtand meined Leſern zu ſagen im Stande bin , beruht blos auf mündliche Nachrichten ; vielletcht, daß

Irgend ein Mann , der mehr hiervon weiß , uns das Náhere einmal mitthellt .

Dieſes Czeſchhaus oder . Czeſchburg iſt von Nicolaus von Czeſchhaus erbaut worden . Seine Gemahlin war eine geborne von Blóra. Es wurde daſſelbe im 30jährigen Kriege von den Schweden erobert und zerſtórt, die vermuthlich hter Schåbe ſuchten .

16

Mur durch die Lift mit

einem Schweintrog, gelang es einigen treuen Dtes nern , den alten Schloßberrn, während der Bela: gerung aus der Burg zu bringen und der Gefans

genſchaft zu entreiffen.

Uus Dankbarkeit für ſein

gerettetes Leben , jog er mit ſeiner Gemahlin nad

Hohenfriedeberg und erbaute daſelbſt etne Kirs 1

NE

.. :

che, an welcher die Inſchrift ſteht: Nicolaus von Czeſchhaus, erbaute dieſes Gotteshaus .

Selbſt die Gegend und beſonders die ausges zeichnete Bildung der berum liegenden Berge und Hügel iſt bemerkenswprth .

Einige von Ihnen

zeichnen ſich dadurch nicht wenigaus, daß ſie auf

0 1

und kandeshuth nach Schmiedeberg: III der Mittagſette, das iſt, aufs hobere Gebirge zu , tote auf Ihren Grund aufgelegt zu ſeyn ſcheinen,

ſteile und pralle Lebren bilden, die nur 68chit (pars ſam bewachſen , thre nackten Felfen zur Schau tragen , dagegen auf der, entgegenge lebten Seite, ſich wie gewöhnlich ſanft verflächen. Hat man den Wagen bis nach Quoledorf vorausgeſchickt und den Pferden ein Bund Heu geben laſſen, ſo iſt bterbet ntcht einmal etwas an Zeit verloren gegangen , Bet dem voranſtehenden Beckerbauſe hat man bereits die ſchon be cutenene

Straße, die von Strlegau über Hobenfrtedeberg. nach Landeshuth und Schmiedeberg führt, über: ſchritten . In weniger Entfernung von Quosdorf, 12 Melle von Bolkenbayn , gelangt man nach

Ult - Reichenau , einem der långſten und ſchons $

ften Dörfer Schlefiens, mit einer Fatholliden und einer lutheriſchen Kirche, Poſthalteret und einigen

Kapellen auf den umberliegenden 2ndben .

iſt wohl

Melle lang. Hteran ſchließt ſich Neur

Reichenau oder auch Hollfrücke, wahrſcheins lich von dem ehemaligen ſchlechten Wege To ges

nannt. Giesmannsdorf, von dem man auf der Landſtraße nichts als die Schmtede und den Straßenkretſcham gewahr wird , indem das ganze anſehnliche Dorf, von einem Berge , dem Auge

1

112 Straße von Breslau über Schweidnitz entzogen wird.

Hier wurde den 19. September

1812 ein Goldadler geſchoffen , der ;3 Ellen

!!

breit und 1 Ele vom Schnabel ble zu den Klauen lang war. Er wog über 11 Pfund ; fein Schnas » bel war über 3 200 lang und 4 Zoll did ; die

größte Kralie hielt über 3 Zoll. Hartmanns.is dorf , Meile von Landeshuth, mit etnem ina Schloß und Kirche. Links fieht man die Straße

nach Gottesberg und Waldenburg und nachs dem man etnen hoben und jåben Berg binabges fahren , tritt man in

La n d'es y u t 'H.

all

1

ein, welches von Boleslaus oder Bolto im Jahre ita 4

I 292 erbaut, ober wenigſtens von ihm zur Stadt Sahre 1286 erhoben worden ſeyn ſoll.

!

entftand die lånigft verfallene feſte Burg , ' auf dem ſogenannten Burgserge , zur Hut oder Sichers i ftellung gegen feindlide Nachbarn angelegt. Ges : genwärtig iſt der Burgberg leer und blos mit eints x gem Gebüſche bewachſen ; die darauf befindItchen

1

Refte einer Schanze, dreiben ſich aus dem gojåhs & rigen Kriege ber. Bortreflich iſt die Ausſicht von E Der nachbarliche Bober veretnigt ſich demſelben . bter mit dem Zlderbache und trågt ungemeta viel

zur Verfchönerung Oleſer Gegend bei.

BE

.

und Landeshuth nach Schmiedeberg. 113

er

Die Stadt liegt am Fuße des Rieſengebirges ,

11 M. von Breslau , s M. von Schweid,

nik , 2.M.von Schniedeberg , 4 M. von Hirſchberg , 1 M. von Liebau , 2.M. von

le Schömberg, Gottesberg und Waldenburg, am linken Ufer des Bobers , 20 Fuß über deſs

mſen und 1351 Fuß über der Oſtſeefläche.

Sie

ß2 bat 489 Häuſer tunerhalb und 300 außerhalb an der Stadt, uebft 2100 Einwohnern ; eine Pathol. 28 Pfarrtirche und Schule, erftere von Bolfo 1 294 ឯង erbaut ;

mit letzterer hat der febige Schulens

inſpektor eine Induſtrie. Scule vereinigt ; eine katholiſche Begräbniß und die Frohnleichnamos 2

hore Kurde.

Dit lutheriſche , pur bell. Dreifaltigkeit ges 861 nannt, iſt eine von den 6 Gnadenftrchen, Ote uns

cada

ter Kaiſer Joſeph dem Erften , durch Vermittelung

her

Karlé des Zwölften , Königs von Schweden , in

Gb der zu Altranſtadt Anno 1709 geſchloßnen'Cons,

inte vention , im Jahre 1711 zu erbauen angefangen te und den 8. Oktober 1720 eingeweiht worden iſt. it

Sie ſteht auf einem Berge , . umgeben von den Wohnungen der Prediger , Schullehrer und Kice

it chendtener und iſt eines der ſchönſten proteſtantt. del fchen Gotteshäuſer; man hat von hter eine belobe nende Ausſicht.

Eine Bibliothek und Naturas

lien : , beſonders Steinſammlung bei dieſer Kirche,

114 Straße von Breslau über Schweibniß verdient geſehen zu werden .

Sie ſteht unter des

Quffici des Herrn Rektor Glauber. gm 30 und 7jährigen Kriege mußte Lan; beshuth viel leiden . Den 23. Juny 1760 , nahm die 54000 Mann ſtarke dſterreichiſche Ars

mee, unter laudon, das Priußiſche unter Fouquete ſtehende Corps von 8000 Mann , größtentheils gefangen und plünderte tlachher, von 2 bis 11 Uhr Mittage, die Stadt , die ein effner Dit ift. Das bet wurden 12 ftõ Perſonen getödtet, 43 derwundet und über 300 tibel zugeridhtet. Wåh.

rend der Aktion, Ole Nich unter dem ſchredlichſten Donnerwetter und heftigen Regent anfing, wur: den Haubigfugeln in die Niedervorſtadt gemporfen ,

wodurch s Häuſer abbrànnten. Der Staden , den Landeshuth erlitt , betrug über 600000 Rthlr. Friedrich der zweite , nahm ſich Ihres fernern Wohlſtandes an und verwildte dle unſe. 1

ligen Spuren ihres Unglücks.

Vom Langenberge

aus, auf dem Friedrich der Zweite, in den Jahren

1745 und 1759 fein Lager aufgeſchlagen hatte, In guten Ziten kommen geldab der Angriff. wöchenrlich wohl an 200 Schock Garn und an 4000 Schock Lelnemand auf den hieſigen Markt, Der Freitags fällt und der wichtigſte unter allen

Letnewandmårfcen im ſchlefifdien Gebirge ift. Et befindet ſich bter eta eignes Bleichgericht und im 1

und fandeghuth nach Schmiedeberg. 115 Fabre 1775 warb bler die erfte affermangel feet 3 glebt. Landeshuth bat erbaut, derén es ießt

Das Eigene , daß man für die Semmeln nicht das

geforderte Geld geben darf, ſondern etwas herun. terhandeln fann.

Der mertmürdige Buchberg, ſuositlich, 600

fuß über der Stadt und 2000 Fuß über dem Meere liegend, enthält nach Herrn von Buch , Erſcheinungen mit dem Bafalt , die durchaus mic dem vulkaniſchen Syſtem , nicht vereinbar find. Ueberdies findet man etwae Kroftal und Diamans ten in der Erde ; rothe Carniole , rothen und rus

binfarbnen Jaspis Bet Landesguth und ta Reichheinersdorf, 4 Meile von Landeshuch. Auf dem am Buchberge hångenden Porſchelberge, betnah dem höchften in dieſer Gegend , findet man fletngekdente röhliche Kryſtalle, Carniole mit duns

feln dern , weißblauligten Calcedon , Agathe und rothen Jaspis. Als man eine Felswand von els nem bet Landesbuth anſtoßenden Berge , felne Benennung iſt mir unbekannt ,. ablofte , fand man einen verftelnetten Baum mit mehrern Leften ,

dem Anſehn nach eine Kiefer. Der Durchmeffer desStammes, unten an der Erde, war ohngefábr 8 Zou, Teine Hdhe 14 616 16 Fuß. Von hier nach Schmiedeberg nimmt die Ses

gend ' elnen achten Gebirgscharakter an ; der Weg နဲ့

1

116 Straße von Breslau über Schweidnit

geht bald bergauf , bald bergab.

Die betrachts

lichſte Erhöhung vor Hohenwalde , iſt die Reußenhöhe, von der man, zur rechten Hand, etne weiße Poramide bemerkt, welche den Punkt

bezeichnen ſoll, von dem man das ſchöne Grüßau liegen leben kann.

Gleich hinter Landethuth liegt Nieder - Lep.

persdorf oder Kreppelhoff. Schreibendorf, 1 M. von Landeshuth und Schmiedeberg í mic einein herrſchaftlichen Wohngebäude und einer fas

tholiſchen Kirche; hierzu gehört noch Eventhal, nebſt einem kleinen , aus den beſten Wieſen beſtes

henden, höchſt angenehmen Thale. Zuleet Hos henwalde. Der Charakter der Natur wird nunmehro

immer ernſthafter ; man ſieht ſich beinah gånzlich von Bergen umringt , blos růckwärts über das flache Land , Waltet noch ein freterer Himmel. Eine gute Straße liegt vor dem Zuge des Wans

derers, wenn ſie nur nicht nach einer Hdhe hin: wleſe, von der man auf dieſem Standpunkt, noch feln Maaß ausfinden kann. Cine Strecke des

Weges hinauf , ſieht man noch ein Dußend nah gelegener Hütten, genügſamer Dienſchen ; - fie ha ben der hier fargen Natur ein Fleckchen Gartens land abgetrokt und bauſen hier bei einem 7 bis 8 monatlichen Herbſt- und Winterklima.

und Pandeshuth nach Schmiedeberg. i 17 Dérjenige Berg, auf dem wir uns nun be

finden , heißt der Landeshuther Berg, feltab {info, Tchiebt ſich der Rothsederberg an thn an. Er tft auf diefer Seite ſteiler, als auf der entges

gengeſekten Schmiedeberger, dafür aber auch nicht To lang oder gedehnt. Die Straße ſelbſt, iſt Kunſſtraße im eigentlichen Verſtande und gut Man fährt gemeintglid mit Vor: ſpann aber as Gebirge und dles verurſacht , daß unterhalten.

man in Schmiedeberg jeden Scheffel Getreide, urn einige Silbergroſchen Theurer bezahlen muß,

als in dem nur 2 M. entfernten Landesguth, ſo wie man überin upt erſtere Stadt und Gegend für ,, die bruerſte Ede vom ganzen Lande " hålt, ݂ܰ‫ܝ ܕ‬ |

welches jedoch nicht von allen Bedürfniffen zu verſtehen iſt. Eine gute halbe bis Olunden iyird man brauchen , um bis auf den Gipfel, oder

dem Ausgeſpann zu gelangen. Will man von der Gegend deſſelben aus, etner überaus retzenden

Ausſicht auf den Frieſenſteinen gentißen , ſo Hat man wohlgethan, im voraus ſich einen Führer von Hohenwalde mitzunehmen ; außerdem farin man dieſe Parthle von Schitedeberg aus machen und ſich einen frühen Morgen oder Sonnenauf: 9

gang dazu wählen.

Man findet oben entge tſos

lirte Granitfuppen und vor einigen Jahren hatte ein Dachs rela Quartier auf dtefer Habe aufges

118 Straße von Breslau über Schweidnig chlagen . Sekt man aber ſeinen Weg ungeftort fort, ſo gelangt man endlich , ohntett des loges nannten Golobrůnnels , welches ſein klares und erguldendes Waſſer über die Straße laufen läßt,

auf denjentgen Standpunkt , von wo aus ſich das Rieſengebirge in feinem erhabenen Wellen : Con: tour, prachtig und majeſtátiſch vor Augen ſtellt, Linker Hand, obnwelt der Straße, gempahrt man eine Anhdhe , bei welcher Friedrich der zweite, wenn er dieſe Gegend paſfirte , ſtets aus dem Wagen ſtleg , den Hügel hinankletterte , fich mit trunknem Blid an dleſer Anſicht weibete und aus 1

rief : es giebt nur ein Sollefien., Das lentes mal, vor ſeinem Ende, überwältigte ihn der Drang der Empfindung; er abndete , daß es wohl das

lebtemal ſeon möchte, nahm wehmüthig Abſchied von dieſer Gegend und kehrte spełnend und tiefs gerührt zu felnen Wagen jurúd. Es wird dem Retfenben nicht zu werdenken ſegn , wenn er ſich einen Selettsmann zur Seite

münſcht, der thm dieſe gleichſam ,, neue Welt einigermaßen enthůdt und bierzu dienet , daß man die Schneekoppe als die ohngefähre Mitte dieſes dauplaseb anfiebt. Das Gebirge, welches

fich links dem Auge sorgteht und mit demjenigen Gebtege, auf dem wir uns in dteſem Augenblic 量

befinden, zuſammenhängt, gehört zum Rothgechers

und fandeshuth nach Schmiedeberg. 119 .

gebirge und verdeckt die Dörfer Haſelbach , wo, ſelbſt der berühmte Naturforſder Weigel, Pa ſtor'war und demn der Graf Ryeden zu Buchwald ,

en ſinvolles Dinfmal Tekte.

Dittersbach ,

worin der größte Thetl Derjenigen bunten

brets

ten Leinewand verfertigt wird , Ole in Breslau's

bedeutendeu 4 Jahrınárkten , zum Verkauf auss liegt.

Hinter der frelen Koppe, bei Sdmiede:

berg, die ehedem Freudenbergs und nachher Schås

forstoppe genannt wurde, der , der höchſte Berg in jenem Cergjuge iſt, die Grenze des Jauerſchen

und Sdweldnikſchen Fürſtenthums bildet und auf der man eine der reizendſten Ausſichten hat, ges wahrt man eine bedeutende Lücke, dies iſt der ſo: genannte Paßi ter höchſte Punkt der Stadt

Sdımiedeberg , auf welchem die Paßſchente und nebenbei einige Kalfdfen liegen.

Ef geht

von hier aus die Straße nach Libau , Soom. berg, Udersbach , Glaß und ganz Böhmen. Von dieſer Lücke an , erhebt ſich der Schmiedebers

ger Biblrgskamm . Die Häuſer, die in die Schlucht hinein, rechter Hand legen, ſind Urns

berg , woſelbſt ſeit einigen Jahren bedeutende Verſuche auf Blei und Eiſen gemacht worden. Endlich gelangen wtr zur Schneekoppe ſelbſt. Ets

was unter derſelben , llegen die Forſtbauden , 12 an der Zahl , gewohnftdy der Forſt, ſonſt aber

120 Straße von Breslau über Schweidnis Forſtlangwaffer genannt ; liber dieſe Häuſer führt von Schmiedeberg aus der allernächſte, aber auch

Der ſtellſte Weg zu ihr hinauf.

Rechte ab , an

dem Umriß der Gebirgskette fort, erblickt man die

einzelnen Steingruppen , namentlich, Höher: den Mittagſtein ; niedriger : die Dreiſteine. In ote: fen Gegenden tegen die beiden Selde.

Zwet

welter rechts llegende Spigen , ſind die kleine und große Sturmhaube und ſodann das große Rad, an dem die ſchaudererweckenden Schneegruben ſich 2

hinabſenken ; noch weiter rechts prangt der Reifs tråger.

Låt man den erſtaunten Bilek in dle

Tiefe gleiten , lo falt das Auge auf ein altes cos måuer, dies fft der berühmte Kynaſt. Un deſem Gebirge , ivie in dieſem berrlichen Thale , llegen unzählige Dörfer , oft dem Auge nur zum

Thell ' fichtbar.

Hirſchberg und

Warmbrunn nehmen ſich vorzüglich ſchon aus und bilden dag Gemälde zu einem vollkommnen Gangen.

Auf der Hälfte unſere Weges, von der Auss geſpann bis an den Fuß des Berges geredynet,

fieht man eine Buche, alt der viele Namen eins gegraben und die von Steinfiken umgeben iſt, Gegenüber derſelben , rechter Hand , geht der

Weg nach Hohenwiefe. Dies iſt für diejents genn die nach Schmiedeberg nid )t hineta zu

1

und Landeshuth nach Schmiedeberg. 120 fahren brauchen und nach der Gegend von Hirſch : berg u. f. w. zu geben gedenken , ein bedeutend kürzerer Weg. Kurz vor gedachter Bache , glebt es eine ſogenannte Prelle, eine jahe Strede Bes ges , der niemand ausweichen fann ; fteht man In einer gewiſſen Entfernung von dieſer und ſieht

von unten hinauf, gerade in dem Zeitraum, als ein Wagen über ſelbige herabfahrt, ſo wird man einen ångſtlich ſchönen Anblick genießen . Welter

auf den Fuß d28, Berges ju, llegt linf& der Er.

nerberg , der durch "mit Geländern verſehene Stufen leicht erſtelglich iſt und ſchöne Ausſichten darbietet.

Bei der Fingerblelche iſt man glüdlich

im Shale angekommen ,

S d m i e deberg dehnt ſich links und rechts und beinah ſo weit man tur reben fann , eine gute Stunde lang , aus. Sie llegt im Habichtgrunde , wurde Anno 15'13

1

vom Kong Wladislaus zur Stadt erboben und gehörte dem unglüdlichen Job. Ullrich Schoff, der Anno 1635 den 23. July , zu Regensburg fein Lebery verlor. Ralfer ferdinand der Dritte zog ſeine Güter ein und verkaufte ſoldhe an den Grafen Procop von Czernin , aus dem Hauſe Chudenit , behielt ſich aber dte Elfenbergmerfe vor,

mit dem Vertrage, daß ihm die Eiſenſteine für 1

Schmiedeberg.

1 22

elnen niederern Prelß als anderen , abgelaffen wer's den muften ,

von dieſer famille erkaufte fich

die Stadt, nach dem Wluen Friedricho des Zivels ten , für 2-1 6630 Gulden, init 9 Dörfern, wors auf ſie derſelbe zu etner freten Bergſtadt erflåte. Sie bat 563 Häuſer , 3800 Einwobner und beſteht aus Ober , Mittel

und Nieders

Schmiedeberg, von welchen die erſte Abthet: lung , einem Dorfe, die zweite , einer wirklichen Stadt und die dritte, etuer mit Landhåuſern ab: wechſelnd befekten Gegend , oder Hoffit åhnlich

fieht.

Ju fetner Stadt der ganzen Provinz und

vielleicht noch wetter, tft Stadt und Land ſo ans genehm mit einander verbunden, wie hter, denn weder. Shore noch Stadtmauern find vorbanden ;

erſtere ſind nur Thortege für die Acciſe.

In der

Mitte fließt dte Sſer oder Eſelsbadhe.

Die Sagen einiger hieſigen alten Leute , wels che aus Curiofis der altern ( bald bergeßnen ) Ges ſchichte Schmiedebergs beftehn und fonft wohl kaum aufgezeichnet worden , mogen hter eine Stelle finden, damit dieſe Nachrichten nicht ganzlich ver's

loren geben . Nach thnen ſoll Ober -Schmie deberg einmal, bis auf 3 Menſchen ausgeſtorben Reyn; zur Zeit des 3 ojährigen Krieges , wåren die Einwohner häufig in den benachbarten Wald und Berg mit thren Habſeligkeiten geflüchtet und das

Ochmiedeberg.

123

daſelbſt geſtandene Schloß, fey vom Feinde zu dies ſer Zeit zerſtört worden .

( Noch heut [ am Ochs

ſenberge ] ltegen zwet plåße, davon der eine, das Ståocchen , der andere, die Ringbauden genannt werden. Die lebten wenigen Häuſer , welche darauf waren ſtehen geblieben , wurden im zjährts gen Kriege erſt abgebrochen., Aufer dieſen waren ſonſt noch in dieſer Gegend, die Lubelbauden und dle Wüſtebauden ; man ſieht aber auch von dieſen

jekt keine Spur mebr. ) Die ehemalige Herra fdaft , Graft. Familie von Czernin tn Bobinen , ſey von thren Umgebungen beſchmakt worden , das dle blefigen Einwohner nicht nur aus flechtem

Gefindel beſtünden , ſondern auch höchſt ungeftals tet påren , iple man es zu damaliger Zelt fich

nicht übel nahm , den Rebern , Ochentöpfe , Prers Defüße und Kaßenſdmånze anjudichten . Dieſer unfreundliche Bericht, perfehlte denn auch ſeine Wirkung nicht. Da jedoch die Zeit 10 vteles und ſogar auch feft eingerpurzelte Meinungen begråbt, ſo geſchah es denn doch einmal , das gedachte Herrſchaft den Entſchluß faßte , thre bieſigen Uns terthanen perſönlich kennen zu lernen und die

Schmiedeberger Iteßen es ſich daber recht angelegen ſeyn , dieſe hohen Gåſte anſtändig zu beitethen .

Ste kehrten auf Ihrem Sdloß : Neuhoff ein , woſelbſt zur allgemeinen Beluſtigung , ein ganzer

1

1

Sdmiedeberg .

124

Ochſe auf einmal, am Spieß gebraten wurde. Dieſes Rendez - vous batte sie angenehme.Folge,

Daß gedachte Herrſchaft, eine viel beffere Meinung von den Schmiedebergern mit hinwegnahm , als ſie hingebracht hatte, wofiir ſie ihnen auch bei thrers

Horelſe verſicherte, daß fie recht ſehr erfreut gewe: ſen wåre, mider ihr Erivarten, ſo viele wohlge:

blldete, artige und geſittete Menſden vorgefunden zu haben.

1 41

7

Dem Berggelft Rübezahl muß hter auch

feln Recht geſchehen , denn in Nieder - Schinie.

14 1

deberg war er zu Hauſe und man fennt das Haus noch ſehr gut, worin er feln Utſteigequars tler batte .

Auch beut zu Tage gelingt es biswet:

10

len Menschen , ſich unter ihres Gletchen , über die Maaßen wichtig zu machen ; wie viel leichter in

f

frühern Zelten und in einer ſo eingeſchränkten und von der Natur -zu mancherlei nicht gerodholidhen Erſcheinungen gewohnten Thalgegend. Es be : durfte nur eines Mannes , der unternehmenben

Leichtſinn und Sang , auf Unfoſten anderer etwas aus fich zu machen , befaß , der der Neigung zu etnem berumſtreifenden Leben ,

nachgab und dem, fmeldeutigen Mittel , überal Reſpekt zu verbreiten und fich gefürchtet zu mas chen, Geſchmack abgewann. gene Famtlie , ju

der Rübezahl gehörte , lebt jetzt noch an dieſem

3

NE

mehr als andere b

21

11

Schmiedeberg. Orte in vielen Individuen , Kutſcher und dergl.

125

als Lagearbeiter,

Ihr Name iſt Zeh und

des Rübezahls reiner , Wahrſdelnlid) : Rupert oder Ruprecht Beh. Ich ſelbſt habe aus dieſer familie einen Mann jahrelang gekannt und um

mich gehabt, der mir unwillkührlich das Geſtånds niß ablodte, daß er ſeinem Großvater oder Großs onkel wohl nicht unabulich ſehen möge und daß

jener fich ketner glücklichern Phyſionomte håtte bes. dienen fönnen ; dabei war es ein guter und flello

figer Menſch, nicht ohne Scharfſinn und to fels nem Auge lag unſdådlide ſprechende lift. Was würde man wohl beut noch fagen , wenn ein ers

fabrner Wetterkundiger dieſer Gegend, bet dem ſchönſten Sonnenſcheln , bei dein betterften unbes wolfteſten Himmel , den Eintritt elnes heftigen Gewirters prophezeihte und zugleich die geringe Anzahl von Stunden und halben Stunden ans gåbe, in welchen es über den Horizont mit ſeinen Schrecniffen daberrauſchen würde ; und doch könnte man ſich feſt und ficher auf das pünktlidifte Eintreffen dieſer Vorherſagung verlaſſen. Für ន

einen Unfundigen muß dies an Zauberet grenzen und doch bedarf es dazu weiter nichts, als das ſich unter den Dreiſteinen elne lichte Wolfe von

Hutgroße bilde, um jeden Erfahrneren zu einem ſolchen Zauberer zu machen. ' . Ueberhaupt muß

Sdmiedeberg .

126

man die mancherlei bler' obmaltenden Naturerſchel nungen ſelbſt Brauen gelernt haben , um von thren auffallenden Sonderbarkeiten ſich einen richtigen Beyriff machen zu fönnen und um zu der Einſicht zu gelangen , daß der Erfte, der über fis nur etipas :

Icharfſinniger und richtiger zu urtheilen im Stande war, eines geriffen Anthetis von Achtung , unter ſetnes Gletchen , oft auch unter bdberen , fichert feyn konnte.

vers

Es befinden ſich noch einige sjalden in der

Stadt, die den früher bedeutenden Eiſenberg. bau bekunden ; Otejenige in Mteder . Schmiedeberg iſt die beträchtlichſte uno tohl werth, von einem Fremden beſucht zu torrden .

Man will dieſes

hler ehemals gegrabene Elſen ſehr rühren und es dem Schwediſchen an die Seite feßen.

Bovon

Somiedeberg retuen Namen ber hat , ift leicht

etazuſehen ; für jebt hat ſich die früher fo'zabis relch gerdelene Zunft der Mefterſchmtede bis auf wenige, verringert ; Elner von den jeßigen verfers tigt gute ftablerne Jnftrumente. Eb gtebt feinen einzigen Standpunkt in dem

langen Schmiedeberg, auf welchem man es von

Anfang bis zu Ende , ju überſehen im Stande wåre ; denn oberwårts liegt es zu ſehr gekrümmt

emotſchen Bergen.

Der beſte Standpunte iſt auf

dem St. Annenberge und Kirchel.

In dieſent

5

S mledeberg.

127

Con Berg führt eine verborgene Thüre, ju elnem Gang, in dem man, so welt man ihn unterſucht, nichts von einiger Bedeutung vorgefunden hat. Qaf

ford

click dem höchſten Punkt der Statt, ter Paßſchenke

et

genteft man einer itemlichen Ueberſicht, jedoch ift

fonet

fie mit der, am ntedrigſten Punft der Stadt geleges

ven , dem Sdılüſſelberge, nicht zu vergleichen , den die Natur zu einem Belvedere gleichſam hins geſtellt zu baben ſcheint und auf welchein eine fpes

Det gelbahn' ſich befindet. Man will auf ihm , alb dem einzigen Ort im hohen Gebirge , bismetien Nachtigallen geſpürt haben .

Die bedeutendſten Fabrikanlagen , find außec der Hångehäuſern, Bleichen , Manzeln und Gas

landern , die Gebauerfdze nebſt der Wolffe

und Menzelſchen Band , und die Weberſche 5

richt

Sabadsfabrit; ferner die Damaſt: und Schachs WIB : Weber und die Leinemand und Kartuns 3

gu

WI

291

auf fent

Die Bandfabrik des Herrn Ger bauer , als die ältere , iſt vorzüglich bemerkenes

Drudereten. berth .

Die großte Zweckmäßigkeit , mte die

grobte Ordnung,

lift in allen Theilen ſichtbar.

Die dabei befindliche Kunſtbleiche iſt vorzüglich ſex benswerth. Ju der Tabackfabrit fiebt man , mle die angebefteten roben Blåtter , gebelst, gerolit,

geſchnitten , getrodnit , gemahlen, repackt, geſies gelt und geordnet werden.

Das erſte Hangebaus

128

Schmiedeberg.

erbgute Langurayer im Jahre 1777 ; in tim wird die geſtärkte Leinewand getrocknet. - Zwet Jahre vorher erfand er den erſten Stårketrogi deſſen man ſich nunmehro allgemein im Gebirge 11 Jahre nachher baute er ſich eine bedient. große Stårfmaſdyine, die Durchs Waſſer in Bes

wegung gelegt wird, nach ſeinem Tode aber, erft recht in Gang fam . Sie iſt gewiß , nicht blos in Schleſien, ſondern auch auswärts wo Leincwands Manufakturen ſind, die Einzige ihrer Art. Zwel

HE

Minuten 4 Shock Menſchen ſtarken hler in Leineroand, da im Gegentheil eben ſo viele Mens

fchen zu 2 Schock Leinemand, tm Troge geſtärkt, noch eininal lo piel Zeit brauchen . Ferner iſt eben

daſelbſt die Glåttmaſchine, 'von Peter Henny ers funden , zu bewundern , die auch durchs Baſſec

getrieben wird. Die Leinewand, wird Hterzu auf hulferne Walzen gezogen , von dieſen windet ſie

ſich , vermoge ihres Mechanismus , auf andere dljerne Walzen über Wachsſtangen , wo fie durch

die in Bewegung gelegten Glaskugeln erſt den nöthigen Glanz bekommt.

Hler werden ohne bes

ſondere Hülfe eines Knaben , in 24 Stunden, 3600 Elen Leinewand geglättet , wozu ſonſt 3 Pferde erforderlich waren. Im Jahre 1788 errichtete er die merkipurdige Creasfabrte und

brachte es bis zu ſeinem Ende, auf 200 gebende

20

Schmiedeberg.

129

1 Stühle:

Den 14. März 1791 ftarb dieſer würdige Mann im 48 ſien Jahre ſeines thåtigen Lebens und wurde nach ſeiner Verordnung in ſet: hem eignen Garten begraben .

Auf dem ihm zu

# Ebren errichteten Denkmale, ſteht am Eingang : + 1, Hler raht die Äſche eines Edlen . " Auf der

Urne ſelbft: „Sprich von mte, wie ich war, " I auf der linken Selte , in bieder war er und gut, " rechts , , frolich wird er auferſtehn ."

Jom vers

Danft auch dte daſige Bürgerſchaft die Abſchaffung Der Laudemlen . Die Damaſt : und Schachwiss Weberſtühle ſind ebenfalls ſehr ſehenswerth , ber

# ſonders diejentgen, auf denen Ole größten Tafels tücher gewebt werden. Damaſt nennt man Blu: 1 men, Laubwerk und dergl. Schachwik find res gelmäßige, 3. E. würfelartige Muſter. Das hieſige, ſehr geſchmackvolle Rathhaus,

i wurde unter der Leitung des Baudirektors Schulz

21

BY

i

im Jahre 1786 angefangen und den 18. Novbr. 1789 eingeweiht's es foftet 8544 Rthlr. s I gr. Das lutheriſche Bethaus iſt aus den 174oger

Jahren, daneben ein geſchmackvolles Schulhaus. Mehrere Privatgebäude zeichnen ſich vortheilhaft aus, darunter ſind unter andern , das Commer: dienrath Jånſchrche, das Waldetrchſche, Pros: Elſche und Gebauerſche.

Das Naturalienkabinet

des Schullebrero Köhler iſt ſehenswerth.

Die

Schmiedeberg .

130

fatholiſche Pfarrkirche fu Maria Seburt bietet nicht viel bemerkenswerthes ;

der dabei liegende

Pfarrhof aber, tft ein ſtaatliches Gebäude. zur neuern Gedichte gehören die beiden

Hauptbrånde, vom 1. November 1746 und vom Belde wahtſcheinlich aus Nachs May 1792 . laßigkelt: entſtanden , brannten in erſterm , der größte Theil von Nieders und im legtern , der beſte beil von Mittel : Schmiedeberg ab. Außer dieſen Unglüdsfållen , erlitt dtere Stadt mehrere

Waſſerüberſchwemmungen durch heftige Regen: gute und Wolfenbüche .

Der lebte vom 23 .

zum 24. May 1810 , war der merkwürdigſte und fchrecklichſte , denn die Sagen von einer noch

fürchterlichern und höhern Waſſerfluth in den Jahr ren 1680-90 oder 1706 , ſind zu ungemis und möchten wohl in Betreff des diesmaligen Schadens felnen Vergleich ausbalten ; denn was kann Schmiedeberg damals gemeſen fegn und was

war es jebt ? 12 Häuſer riß die Fluth mit Srund und Boden fort, 18 murden völlig ruls nirt und 46 tetal beſchädigt , ſo daß viele davon

abgetragen und auf andere Stellen wieder erbaut werden müſſen .

Mehrere ſteinerne Brück in über

die Irelbach wurden weggeriſſen , andere beſchås digt, das Flußbett ganz verandert und die Straße durch Ober : Schmiedeberg nach Böhmen in einen

Schmiedeberg. Steinhaufen verwandelt.

131

Steine von 22 Cents

ner am Gewicht , waren dem Strome nicht zu lower , ſeine muthinillige Gewalt an ihnen aus fuúben ; 11 Menfchen fanden tør Grab und unter

den weggeſchwemmten Häuſern , befand ſich das vom Kaufmann Herrn Sal. Gottl. Wåber für die Armen beſtimmte . Die umliegenden Dörfer, als

1

Michelsdorf , Hermsdorf , Arnsberg, Dittersbach und Haſelbach , Iitten daſſelbe Schickſal.

Der Königl. Prinz Auguſt gab bet ſeiner Gegenwart 20 louisd'or ; auch von Sr. Königl. Majeſtát, wie durch die dffentlichen Sammlungen, gingen bedeutende Surimen ein und durch den Wiederaufbau des Zerſtörten und verloren gegans, genen, wird die Stadt ein geſchmackvolleres Alus ſehin erbalten.

Der Mechaniſt Peter Henny, dem Somale: deberg und das ganze Gebirge, durch ſeine Rent:

niße und Thätigkeit, ſo viel zu verbanfen hat, war 13

den 25. April 1728 zu Kirddorf bei Bern in der

Schweiz geboren , kam im Herbft 1777 ' hleber und erhielt von der Schmiedeberger݂ܳ‫ܐܶܬ‬Kaufmann. " ſchaft, eine Unterſtüßung von 300 Riblen. zu ſets nem Etabliſſement. Er ſtarb 1808 und hinters ließ eine 8 3jährige Wittwe.

Schmiedeberg

132

Die befuchteffen Spaziergånge der Schmiedes

berger find : dás Caffeebrůndel, eine ſchattige Stelle im Walbe, am Fuß des Kuhberges, welche 4

nur heitig des Morgens, oder ſpåt Nachnittags Einige Kamine und Raſenbanke

beſucht iro.

Find alles, was man bler zur Bequemlichkeit vors

findet.

Rediter Sand, nach der Gegeno deg

Galgens gü , ſchreitet man auf der Lehne des Bets

gés über 2 unſichtbare unter Steinen steſelnde Báché weg.

Hohenwiefe, elu Dorf voller Wéber, wels che Tetbene und lelaene Waaten verfertigen . Hier werden des Soinmers über; Ole beltebten Rauch : kuchen , dünn gemangelter Roggenteig , mit Buts ter bzgoffen und mit jungem Peterſittenkraut bes ſtreuty gebacken und dazu Schnaps oder Bler , getrunken .

‫ܐ ܀ ܀܀‬

Der Ruh- oder Miniſtere auch Gürts lerberg, enthält ein niedliches Schloß am Fuße des Berges und etne künſtliche. Rutne auf demſels

ben. Der Weg hinauf und der Berg felbſt, ift mit mannigfaltigen ausländiſchen Geffråudhen ,

Grotten u. ſ. w.gestert, Zür Abendsoder Mors genzeit gewährt er die beſte Ilmſicht.

Buſchvorwerk und Buchwald , jedes ein ſtark Ptertelmeges von Schmiedeberg eatfernt, ſind die Hauptvergnügungsörter dieſer Stadt,

1

+

Schmiedeberg.

133

fo wie von Hirſchberg und der umliegenden Ges gend. Erſteres gehört dein Kaufmann Chriſtian Çlausen und hat an dem Brauer Schid), elnen

fehr Betriebſamen Mann gefunden. Das Guth enthålt ein Hängehaus, Bleiche und neue Papters

mühle.

Buchwald, dem Grafen von Rheden

zugehårig, iſt eines der intereſſanteſten Luſtörter in Schleſien .

Wentg folche

werden in thren Ans

lagen einen ſo feinen Geſchmack aufweiſen können , als dieſer. Der Pavillon, ein höchſt intereſſans ter Gegenſtand; das Gärtners und Fiſcherhaus, die Abtey als Ruine und der Wartthurm , nebſt den mannigfaltigen Spaziergången , Waſſerpar: thleen , Grotten u. f. np. werden thren Beſuchern

die angenehmſte Unterhaltung verſchaffen und mit Dank gegen den Scdpfer dieſes ſchlefilden Ars tadtens erfüllen. Wenn andere Gebirgsgegenden ' Mangel an Waſer , ju mehrer Lebendigkeit der Landſchaft, leiden , ro trifft dieſer, Buchwald ges wiß nicht, denn auch ein beträchtlicher Thett des herrſchaftlichen Einkommens, entſpringt aus dies fem Elemente.

>

Dicht bei erwähntem Gartners

hauſe, Iteſt man eine Inſchrift zum Andenken des

Naturforſchers Weigel zu Hafelbach und in eiuer andern entferntern Gegend, hat der Graf Dein verðtenſtvollen Verfaſſer des Buchs ,, Von Schle:

ſien vor und ſeit dem Jahre 1740 " in einer

134

Schmiedeberg.

abgelegenen Felſengrotte , die die Natur zu etwas Dedeutendem, felbſt gebildet zu haben ſcheint, ein

*

Dinkmal errichtrt, weldies in einer Marmortafel

beſteht , worauf ſich nachitehende finnvolle Jos 2

(chulfe eingegraben findet:

i

Dem Andenken des

Carl Ludwig von " Klöber , i der

durch gewissenhafte Erfülluvg

FA

seiner

Pflichten

C

als Gatte , Vater, Freund und Geschäftsmann das beste Denkmal hinterliefs, 14

Tretet leise an sein Grab , ihr Männer von

El

Genie,

denn euch war er naḥe verwandt ; haltet sein Grab von Unkraut rein , ihr Männer von gutem Herzen, denn er war, euer Bruder !

NO 102

ti

Neben dieſer befindet ſich eine ähnliche Hshlé, worinnen tein Denkmal .

In den beim Babebauſe liegenden Teich,

wirft die Schneefoppe, in den Sommermonathen, Abend gegen 7 Uhr, Thren Schatten , i

Nabe bei Schmiedeberg und ſchon in B8hs

mien, liegen ole Grenzbauden, etgeatlich Piupe

1

Schmiedeberg.

135

genannt, welche man , wie Königshahn, yor's züglich im Winter ., wegen des guten ungariſchen , Beines beſucht.

Man geht nach den Grenzbaus

den mehrentheils zu Fuß und während des Soms mers führt hier ein ſehr betretener Weg nach der

Schneekoppe. Ob man nun zwar an 2 Stunden braucht, um bieber zu kommen, ſo bedarf es das gegen nur weniger Minuten , um wieder zurück

nach Ober : Schmledeberg zu gelangen. Dies ge: ſchieht durch die ſogenannten Hörnerſchlitten , zmots ſchen deren , porn offnen Ruffen der Führer fikt,

und mit ſeinen beiden Füßen das Fahrzeug regiert. Dieſe Leute find ihrer Sache ſo gewiß und ſo ſicher, daß für den , der ſich eines folchen Schlittens bez dient, kein Unglød ju befürchten iſt.

Die Bez

wobner dieſer großen Plåne find größtentheils arm und erzielen fich Ihren Unterhalt durch den Vers kehr mit der Stadt Schmiedeberg. Holz und Waltung ift eine ſehr bebeutende

Erwerbsquelle für dte O birgsbewohner und giebt Ihnen Gelegenheit , ihren Muth und Geſchidlich

keit zu prüfen und noch mehr auszubilden. Dies ſer Fall tritt dann ein, wenn im Winter eine Pars thie gefältes Holz über Anboben , Prellen und Klüfte fod heruntergeſdrafft werden , weil dies im Sommer nicht möglich war.

Sowerlid) werden

Rich Landbewohner von den Mübſeligkeiten , An.

A

Schmiedeberg .

, 136

ſtrengungen und Aufopferungen , die hierbet vori walten , einen richtigen Begriff machen können. Man dente , eine Anzahl von Wagebålſen übers

nimmt dieſes GeldAft und macht ſich die hierzu erforderliche ſtundenlange Bahn, nachdem ſie vors ber das Terrain unterſuchen , die Gegend durch waten und die tiefen Stellen mit Baumjweigen ausfüllen müſſen . Iſt nun aber auch alles in der beften Ordnung und der Tag des Unternehmens

auch beſtimmt, ſo iſt doch ihre ganze Mühe, durch ein , nicht ſeltenes Stóberwetter umſonſt und ber's 2

nichtet und ſie müſſen wieder von vorn anfangen . Hålt die Witterung aus , ſo werden rodann die

leeren Schlitten auf das Gebirge hinaufgezogen ,

1

i

jeder mit einer tüchtigen Mafie Holz beladen und noch überdies , an der hinten anhängenden , mit vielen elſernen Keiten verſehenen Kette , ganje Scheite und Stämme eingeſchlagen und fo , dev

Erfahrenſte voran , die Schlittenfahrt in Gang gebracht. Hier wels der Dirigens, der zwiſchen den Kuffen vorne fikt, mit ſeinen Füßen nicht nur dieſe Laſt geſchickt zu lenken , ſondern auch dufs

zuhalten ; ſoll es aber über einen zu jåhen Abhang gehen , wo ſeine Füße zu ſchmach ſeyn möchten, dem Fuhrwerk Herr zu bletben, ſo wirft er eine ſtarke eiſerne Kette geſchickt unter die Kuffen und fogletch gleitet Der Schlitten langſamer in die

UT

le 1

be

Straßes. Schmiedeberg nach Hirſchberg. 137 Stefe. der angewandten Vorfichtigkeit unges achtet , bezahlt doch mancher ſein Unternehmen mit dem Leben, Ebe wir die Schneekoppe mit einander beſtels

- gent, wollen wir uns auf den Weg nach Hirſch berg machen ; dies ſind zwet überaus angenehme Mellen .

Von Schmiedeberg aus , bleibt, linkev

Hand der Miniſterberg llegen und man gelange nad Quirle , deffen Kretſcham den Namen , die Güße führt; rechter Hand ſieht man den Dreh.

dichaus oder Drehhaus und weiterhin liegt Buchwald , nicht zu weit von der Landſtraße

entfernt, ſo daß man nach Hirſchberg daſſelbe leicht paſſiren fann. Erdmannsdorf, 1 M. von Schmiedeberg und eben ſo welt von Hirſchs berg , mit Straßen : Zolls Amt, hat ein hübſches Schloß, ſchönen Garten und gegen 550 Elnwohs

ner. Hiermit ift Uffenberg und Scheibe ver: bunden.

Dicht an der Straße wird man zwet

Steingruppen gewahr, die unter der Benennung: Butter, Kåſe und Brodt, hter allgemein bekannt ſind. Ohnwelt derſelben befindet ſich ( zur rech ten Hand ) eine Grube, aus der man vor gerau: mer Zeit den Kleß , zur Anfertigung des berühm :

ten Porzellains , nach Berlin fandte.

Rechtec

$ano pon dieſer Straße liegt Lomnia , deſſen 1

ichberg. 138 Straßeo Schmiedeberg nach Hirſchberg wir jeßt nicht weiter erwähnen , ſondern beim Cis

valixrberg ro bet, in Hirſchberg anlangen . Auf dieſem gangen 2 Meilen langen Wege,

wird man an den fonderbar geſtalteten Fiſch bacher Bergen gewahr, daß es noch eine in tereſſante Landichaft, zur rechten Hand gelegen ,

geben muß. Dieſe iſt folgende.' Von Schmies deberg über Buchwald nach Söderich , von 6

200 Einwohnern und 2 M. von Hirſchberg ents

fernt. Fiſchbach,

D

M. von Hirſchberg, bes

líkt eine katholiſche und eine lutheriſche Kirche und an 1 300 Einwohner. Syter liegen die bets

be

den gedachten Berge, auf welchen man vor mebs rern Jabren ein menſchliches Skelet fand. Ste hetßen auch die Falkenberge und auf dem einen roll

HE

de

ehemals ein Odloß , der Falkenſtein , geſtanden baben .

Von hier kann man links zu ,

über

Rohrlach , wobet das Hummelſchloß auf dem Hummelberge bemerkenswerth , Johannisthal, 1

Eichberg mit der Ruine ; dem Molfenſchloß uud Hartau nach Hirſchberg ; oder , von

Schmiedeberg über Ober : Buchwald, Bern

dorf, Fiſchbach , Rohrlach , Seitendorf, woſelbft eta rebr' gutes Wirthsbaus tít, Pererss grund und Gråbel nach Jauer , oder von

Fiſchbach rechts , nach Kupferberg zu , ab's sehen.

1 +

Straßes. Som edeberg nach Hirſchberg. 139 Von Hartau iſt der Umſtand zu bemerken , daß die Bewohner dieſes , ble des benachbarten

Sdiwarkbach , beldes Hirſchberger Kammerets Gürber, rich in altern Zeiten von allen Frohns - dienſten losgekauft haben.

Bet der jábriiden

Rechnungsabnahme dem ſogenannten Drtydinge,

müſſen ſie daher , den dabet anweſenden Rathos herren unter andern Gerichten , einen Reiß . $

bren vorleben und wie man erzählt, darf dieſer

nicht vergeſſen werden, wenn ſie nicht thre frets beit verlieren wollen .

Auf dieſer Tour , nicht weit von Jánom iz und zwar gegen Morgen, liegt auf einem hohen, mit einem achten Sichtenwald bekleideten Felſen ,

das insgemein genannte Bolkenſchloß ( auch Polbenſchloß ), welches aber wohl wahrſcheinlicher, don ſeinem etwanigen Erbauer Bolto, das Bols Fenſchloß genannt werden ſollte. Dieſe Ruine ift in der Ferne gar nicht in die Augen fallend, denn , die boben Bäume bedecken die noch keine 2 Etagen

bohe Mauern ; die Mauer des ehemaligen Barts

tburms fann etwa 30 Ellen Höhe baben. 3

1

Ins

nerhalb der Umfaſſungsmauer , welche die Burg umgiebt , iſt der Plaß gegen so Schritte breit und gegen 100 Schritte lang. Das Eingangss ' thor gegen Abend, iſt noch gut erhalten, ſo wie aud ole kleine Pforte gegen Morgen. Dle

140

Lomnis. +

.

Geſchichte dieſes Schloſſes fålt in die graue Bori zeit und es läßt ſich daher nicht vlel zuverlåsiges darüber ſagen . Der jebige Beſiber ,, ein Graf ca

von Stollberg, hat zur bequemen Anſidit dieſer Nuine, hölzerne Treppen mit Geländern anbrin: gen laſſen , fo daß man ohne Gefahr auf Stellen

52.

gelangt,, auf denen man über die umgebende Wilds niß in die Ferne bilden kann.

In dieſer Gegend

Itefert der Voberfluß, Tebe romantiſche Parthteen ;

bet etner Mühle fließt er unter andern zwiſchen hoben, nackten und graðaufſtehenden Felswänden . 1

Noch iſt das große Roinniß, ein Lieblingsort

der Hirſchberger zu bemerken. Es liegt eine fletnie

ite

Melle davon entfernt, hat eine lutheriſche Kirche, welche, was die Staffirung anbetrifft, die ſchönſte Orgel , im Gebirge beſikt, ſich auch in Delikateſſe der Stimme und dem Glockenſpiel auszeichnet und mit der Hirſchberger um den Vorzug ſtreitet. Fers

she

ner elue katholiſche Kirche und ein ſchönes herrs

ſchaftliches Schloß. Der Fluß Lomnib , der auf dem höchſten Gebirge entſpringt und nach Hoſers

RA



441

Karte einen Theil ſeines Waſſers aus dem großen

und kleinen Teich erhält, fåüt hier in der Råbe des Cavalier ' und am Fuße des Flakens und aus dienzberges in den Bober , der an Fetnen Ufern vortrefliche. Spaziergånge liefert. Auch trifft man

ein großes Kaffeehaus und die in dieſer Gegend

42

ro

koinnig,

141

überall gew :hnlichen Schleters und Leinwands • faórtfen an; die ehemals ſo bedeutend geweſene Kartuns und Lelnwand Druckerei iſt eingegangen. Selt Anno 1751 gråbt man Torf in betracht lichér Menge und unter der an ioon Menſchen ſtarken Zahl von hieſigen Einwohnern , zeichnet ſich

Balzar Grimmig vortheilhaft aus , der von ſich ſelbſt , Wands Schlag: und Singuhren, engliſche Tapeten , Rouleaur , Bett- und Sons

nenſchirme und allerhand Künſteleten macht. Er druckt Lelnemand, bindet Bücher, vergoldet, malt į auf Glas und giebt in Sereitung aller Arten von Strniſſen, Lack, Farben u. ſ. w. vtelen Künſtlern noch manches zu çathen auf. In der Lomniker

$

Kirche ſol des berüchtigten Riſdamanns Pro phegethung aufbewahrt werden.

Die baſigen

Birthſchaftsgebäude find nad engliſcher Art er : baut und es giebt hier Stålle, die eine doppelte Wand von Mauerwerf haben , wodurch in dem leeren Ranmi durch die verfoloffen gehaltene

Luft, eine größere Wärme erzielt wird.

3

Es ges :

hört dem Kaufmann flach in Schmiedeberg.

.

Von Hirſchberg hat man eine angenehmeund : kurze Melle långſt dem Zacken nach Warm brunn . Der Weg führt durch Cunersdorf

mit 1200 und Heriſchdorf mit 13 bis 14001 , Elnwohnern, ohne aus den Häuſern zu fommen.

fomnia .

142

Man bezahlt hier i Metle Chauffeegeld.

Bor

einigen Jahren hat der hieſige Schutze , Here

Jonathan Prenkel , felnen thm zugehörigen

14

Hügel, der nahe an der Hirſchberger Straße liegt, mit einem Hauſe, welches mehrere Stuben zu 1

allgemeiner Bequemlichkeit enthält ,

perfeben ;

außerdem hat er auf dieſem Berge , der jest ta

der Gegend umher, algemeln unter dem Namen der Schulzenberg, einer der beſuchteſten Lieblingss drter geworden ift , einen Tansſaal , Scheiben :

ſchteßſtädte, eine ſehr artig gebaute Kegelbahn und eine am Abhange des Berges gelegene Grotte er's

fo

baut , die durch Angabe und Inſchriften den Ger

SHT

fühlen eines Schånfärbers , Herrn John aus

ME

Die Ausſicht

ke

Warmbrunn , alle Ebre macht.

auf das umliegende Thal iſt ſehr intereſſant ; man Riebt der Reihe und Lage nach folgende Dorf- und | Ortſchaften .

Fångt man bel der Gegend von

Sdmiedeberg an , ſo erblickt man dann in der Tiefe Seifersdorf und die Ketfchdorfer

18

Berge begrenzen den Horizont und ſchlteßen fich an den Kapellen und die Berbisdorfer Berge on ;

am Fuße das Dorf und nåper Hirſchberg, die ſchoonſte der Debtrgøſtådte, mit ihren Syúrmen und

Tempeln ; dann Grunau mit ſeinem Spißberge,

den Hausberg , Cunerodorf, Gotſdydorf; näher, Herisdorf, Vogtsdorf, dte Berge bet



Warmbrunn .

143

Flinsberg , Jung . Seifershau, Werners. dorf, den Hartenberg mit dem Dorfe Peters

dorf, Screiberhau, ons prachtige Herms dorf ; náher, das ſo ſehr ſchone freundliche Warmbrann faſt im Vogelperſpeftive , den

Kynaſt mit ſeinem Silberhaupte, den Salberg und das Dorf Giersdorf und die Kuhmühl. häuſer. Verändert man ſeinen Standpunft um ro Schritte, lo fieht man nach Hahndorf, Braunsdorf, Bornkirch , die Unnafirche, dle Hampelbaude , die Kapelle auf der Rieſens koppe mit der ganzen Gebirgstette , dle Schnees gruben , Sturmhaube u . f. t. , noch is Schritte

wetter um den Berg : Stonsdorf mit dem Prus

dels und Stangenberge , Lomniß und Erd mannsdorf.

Wir kommen endlich nach

Warmbrunn (auch Warmbad genannt), dem wohlthårigen Blele fo manches, vorzüglich an Gicht und rheuinatiſchen Zufalen , leidenden. ' Es liegt am Zuſammenfluſſe des Glersdorfer Bas ches und dem Zacken , hat 366 Häuſer und gegen 1900 Einwohner , elne lutheriſche Kirche mit etnem ſchönen Thurme, der während des Baues einſtürzte, durch die unverdrofne Bemübung des

Herra Kircheninſpektors Friße aber, wieder hers geſtellt wurde ;

die Elſterztenſer :Probfter , de

Barmbrunn .

144

katholiſche Pfarrkirche und das ſchöne Schloß des

Beſikers Grafen von Scafgotſch, nebſt der Gallerie:

Der wichtigſte Theil der hieſigen Merkwürdigs keiten und die etgentliche Seele des Orts , find die, Tchon gegen das Ende des 13ten und dann

ſpäter wieder im 16ten Jahrhundert entdeckten warmen Hellquellen : das Probſtey . und das Gråfliche Bad , die , wie dies auch ſchon in frů . beren Jahrhunderten der Fall geweſen ſeyn ſoll, W

nicht nur als Bad angewendet, ſondern auch ges trunken werden . Es find hierzu zwei abgeſons derte, nicht weit von einander entfernte Brunnen oder Badehåuſer, in Form runder Tempel mit tuppelförmiger Bedachung vorhanden, wovon das Eine, das Grafiche , das Andere, das Probſteys Bad genannt wird. Die Unterſchiede des Waſs Ters Betder Quellett , find in Hinſicht threr Mts neral 3 Beſtandthetle, zufolge der chemiſchen Ana:

lyſen des ehemaligen Apothekers Tſchórtner, ſehr unbedeutend:

Die Trinkkur findet vom frus

beſten Morgen an bis 6 Uhr Statt.

Bei dem

Baden ſelbſt iſt ( wahrſcheinlich doch nur wegen 1

Beſchränktheit des Lokals ) eine gewiſſe Rangords nung eingeführt. , Fur die Unterkunft der fich für ote jeden Sommer zahlreich einfindenden Kurgåſten.

find ſowohl offentliche, als auch Privathäuſer,

Y

40

U

NE

Warmbrunn .

145

mehr oder minder bequem eingerichtet. Was man noch vor einigen Jahren hier ſehr vermißte, waren

Anlagen zu Spaztergången in der Nähe und Vers

ſchonerung des Kurorts ſelbſt. Dieſem Bedürfs niß iſt nun größtenthells Genüge geleiſtet , feltdem

die Obrigkeit, außer dem von Schloſſe gegenüber , ſchon lange beſtandenen großen Gaſthofe zum 20s ter, noch ein neues ſehr geſchmackvolles Gebäude,

die ſogenannte Gallerie, zum geſelligen Verein hat errichten laſſen , in welchem fich, außer einer

Anzahl von Wohnzimmern , die nöthigen Såle und Abthellungen zur Table d'hote , ju Mufit und Ball, zu Spiel und Konverſazion vorfinden . Auch in dem vorgenannten ålteren Gaſthofe zum Adler find , zu ähnlichen Zweden , die erforders lichen Einrichtungen ; in ihm hålt inſonderheit, eine Geſellſchaft Hirſchberger Kaufleute , jeden

Donnerſtag Abend, ſchon ſeit vielen Jabren,

Krångel. Tåglich geht die Journaliere von hier nach Hirſchberg uub wieder zurück.

Unter den

Arbeiten der Steigen Glas- und Steinſchneider, die nebſt den Bleichern , Schleier : und Beinwes bern, nebſt einer anſehnlichen Schuhmacherzunft,

den ſtårkſten Theil, des hieſigen Manufakturlſtens ftandes ausmachen , find vornehmlich dte Kunſts

produkte des Stein , und Siegelſchneiders Maya wald und die geſohliffenen Edel : und Halbedels

1

1

146

armbrunn .

ftetne des Stetnſchleifers Friedrich , auch im Xuslande vortheilhaft bekannt.

Die Moccoſteine,

In denen Zeichnungen der Natut, im kleinen vor. handen , find hier vorzüglich zu haben und der Maler Pas liefert Landſchaften von M008 und Baumrinde , die einen vortreflichen Effekt machen. Die dargeſtellten Rutnen find von legterem , das Grün der Bäume von erſterem Material und die

12

15

übrige Landſchaft iſt ausgemalt. Da der Preiß ſehr billig iſt , ſo wird gewiß jeder Retrende daria etne gute Gelegenheit finden, eline angenehme Er: N

Innerung an hier, mit nach Haus zu bringen . Sehr ſchöne Glasarbeiten bekommt man in Menge x

in den Niederlagen und man darf ſich dtejentgen in Gegenſtände, welche man eingeſchnitten oder ans geſchliffen verlangt, ſelbſt wählen und beſtimmen.

,

Der Entomolog , wird bet dem Herrn Chirurgus Manger ſetne Unterhaltung finden. Die ermåbnte katholiſche Kirche enthält ein intereſſantes Gemålbe an einem threr Seitenat tåre. Es iſt eine Art von tabula votiva , zum

Andenken einer glücklichen Rettung.

Der Graf

fuhr mit ſeiner Gemahlin über die Brüde des Zadenfluſſes ; die Brücke brach zuſammen , ro daß nur die vorderſten Pferde und die Hinterråder

vom Wagen , noch feften Boden unter fich hatten ; aber es verunglüdte tein Menſch dabei.

Das

1

Warmbrunn.

147

Gemälde ſtellt den Augenblid dar, too ein Page Der Gräfin vom Wagen berabhilft und das Brett, worauf er ſteht, auch ſchon zum Theil niederges funken it. 12

Für den Freund der Natur iſt aber unter

- allen am vorzüglichſten hler geſorgt und außer dem le ſoon beſchriebenen Schulzenberge, glebt es noch

i folgende intereſſante Parthien und Merkwürdigs teiten .

XII - Remnik , 15 M. von Warmbrunn. Die Herrſchaft Kemniß iſt das Stammhaus der 1 Grafen von Schafgotſch. Auf dem alten Schloß, welches ebedem eine Grenzfeftung war und von den Slapen erbaut feyn ſoll, ſieht man über dern

Eingange, die Sabrzahl 1562 und auf deren Sets & ten, 2 Bruftbilder in halberhabner Arbeit , den

Herrn des Schloßes und ſeine Gemahlin vorſtels lend. Sie ſind beſſer gearbeitet, als dte gewöhn: # lidhen Stücke damaliger Zeit und vorzüglich iſt das Net, welches am weiblichen Kopf die Haare ein. 1 ſalteßt, ſebe zterlich. Gegenüber dieſem Schloße, e fteht das neue, mit ſeinem weltlåuftigen Garten .

* Die hieſige katholiſche Kirche jol ebemals eln, beide niſcher Tempel geweſen ſeyn , wenigſtens diejenige * Hälfte , Ole eine bölzerne, bunte und altfrånfiſche Deute bat .

R 2

Warmbrunn .

148

Neu-Remnik.

Hter ward den 2,6ften

September 1796 , eine Glode faſt gang unver's febrt in der Erde gefunden . Im Jahre 1702 hatte die große Waſſerfluch ,, nebſt etlichen Wohn

håuſern, auch die Kirche unterſchwemmt und eins geſtürzt.

Belde Glocken waren ein Raub des

Gewäſſers worden.

Die große ward nach 26

lauf des Waſſers gleich wieder gefunden, die fletne aber, war trok allem Suchen und Graben , nir: gends wieder zu entdecken. Un obgedachtem Tage fährt ein Mann, um etwas Sand am Ufer des Baches auszugraben , 200 Schritt von der Kirche weg, mit einem Rarren und hat faum zwei Stiche mit dem Spaten in die Erde gethan, als er ſchon auf ſie ſtoßt. Sle hångt nun wieder, neben ihrer größern Schweſter , auf dem Thurme zum Ses

1

5

låute, nachdem ſte betaah ein Jahrhundert in der Erde geruht hat.

Der Biberſtein bel Kayſerswalde, zu dem man über Hermsdorf und Wernersdorf gelangt, wird wenig beſucht ; der kleine ſogenannte Biberſtein , bietet durch ſeine ſchönen maleriſchen

Felsmaſſen , ſchroffen und zackigen Spigen , eine intereſſante Anſicht dar. Der große Biberſtein , iſt eine mächtige, gleichſam übereinander hingewúrs

felte Mafie von ungebeuren Felſen und aller Bes

1

1

Warmbrunn .

149

getation entblößt.

Oben auf demſelben genießt ichen man einer vortrefl Ausſicht nach der Laurie.

Hermsdorf , zum Unterſchiede mehrerer

gleichramtger Dörfer ,, ,, Hermsdorf unter dem Kynaſt " genannt, ltegt von Hirſchberg 1 M. und von Warmbrunn Stunden ents fernt.

Es hat eine tatholiſche und eine lutheriſche

Kirche und gegen 1300 Einwohner.

Unter den

Sehens ': und Merkwürdigkeiten des hteſigen Gråfl. von Schafgotſchſchen Schloßes , fteht die, ungefähr aus 12000 Bånden beſtehende Biblios thek oben an. Ste enthalt vortrefliche Incons nablen und viele alte ſchleſiſche hiftoriſche Schrif. ten und andere Seltenhelten , f. E. ein Vater Uns ſer in 100 Sprochen , Bolto's ptelhundertjáhrts

gen Huth, ein paar Globen von Anno 1643, drey Fuß im Durchmer, viele alte und älteſte Charten , gute Klaſſiker u. f. 10. Der Vorſaal iſt mit Bitoniſſen behangen, unter denen ſich fols gendes bemerkbar macht.

Es ſtellt einen Mann ,

aus Temeswar gebürtig, von 172 und ſeiner Ehes frau von 168 Jahren , vor.

Schade, daß die

Leinewand nicht zugelangt haben ſoll , um deren jångſten Sohn , einen muntern Jüngling don

116 Jahren , auch darauf abzubilden . --- Auch befindet ſich hier ein altes in Holz geſchnites Res lief vom Rieſengebirge ; außerdera jeigt man noch

150

Warmbrunn, Hermsdorf.

einige Sammlungen von Naturalten , Gemälden , Waffen und Münzen.

1

Unter lektern iſt eine

99 Dukaten ſchwere, goldne Mebalde bemer fengs n , die die Boberrdhrsdorfer Gemeinde, auf werth Su

den Abſchied eines threr jungen Grafen, der auf

W

Retſen ging, prågen Iteß und ihm ſelbige mit der .

Bitte überreichte, fich ihrer dabet in der Entfers nung ju erinnern. Sie ſtebt unter der Aufſicht

1

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des Herrn Juſtizverweſer Håliſch . Eine Vtertelſtunde füdlich von Hermsdorf, glehn des Kynafts vermitternde Refte Ole Aufr merkſamkeit des Wanderers auf fich . Der Gras A80 nitberg, deſſen Scheitel diefes romantiſche Dents

mal der Vorzeit ſchmückt, iſt auf fetner Höhe ganz mit Wald bewachſen ; ernſten Blictes überſchauen die nadten Binnen dieſer wetland feſten Burg, die

ne 10

Wipfel der Fichten, Ein Weber zu Hermsa dorf, der Commandant genannt p geleitet die fremben in das Innere der Ruinen , ſorgt für

êt

thre verſchiedenen Bedarfniſſe und oft ſelbſt für

HT

thre Unterhaltung, eine eigne Vushängetafel vor ſeiner Wohnung an der Straße, fündigt ihn als Geleitsmann und Schlüſſelberrabrer der Burg an,

Schon im Jahre 1 292 , wurde die Burg Kynaſt vom Herzog Bolfo dem Streitbaren ers

baur und ſoll anfänglich : Neuhauß benannt worden ſeyn.

Im Jahre 1360 erhielt ſelbige,

Barmbrunn, Kynaſt.

151

mit dem größten Theile des ſchlefifchen Rieſenge birges, der Ritter Gotthard Gotſche Schof von Kaiſer - Karl dem Vierten ,

für treu geletſtete

Dienfte, zum Geſchenfe. Seit dein Jahre 1 674, wo , eln Wetterſtrahl fie traf und das Dadwerk

und Gebålfe der Gemåcher abbrannte , ltegt fle wüſte und zum Thell verfallen . Dennoch fino manche Thelle derſelben noch ganz gut erhalten und andere, wentgſtens in Bezug auf ihre ehemas lige Beſtimmung, noch kennbar. So z8 .. B. fteht man im welten Innern Raume, noch verſchiedene

Bohnzimmer , Gånge, Stádle, Keller, Zringer und Thürme; das Verlteß, dte Burgkapelle und die berühmte Küche, nebſtbei der Eingang zu

elnem unterirdiſchen Gange , der ſich den Berg

hinab bis nach Giersdorf, über Melle wett, erſtreckt haben ſoll. Ein verfallender Thurm zeigt ganz oben ein Gitterfenſter, deffen einer Stab zerbrochen iſt.

Die Frau eines zum Tode

verurthetſten und hter aufbewahrten Mannes, roll ihm in einem Brodte, Feile und Strick haben jus

zuſtecken wiffen , womit et fich glücklich wieder la Freiheit gelebt habe. Auf dem Innern Hofraume ſieht man die Säule , an der jeder Elntretende Ichwodren mußte, nichts von der Feſtung zu ver's rathen ;

auch hat man , zur Beluftigung des

Landvolfs der nahen Dörfer , elne Kegelbahn an:

‫اسم‬

nn

Warmbru

152

, Sinnaſt.

gelegt und jährlich wird am Sonntag nach Pfings ften ein Pfefferkuchenmarkt , als Nachhalt etnes ehemaligen Jahrmarkts , unter dteren Mauern

gehalten. Auf der Mitte des Weges, liegt ein 1

ungeheurer Felsblock , der Wachſtein genannt, weil bet ihm, zur Zeit als die Burg noch in gutem

Zuſtande war, eine Wacht ſtand.

An einer ans

dern Seite des Berges, befindet ſich der Hohle Stein ; initten auf dem freten 26hange des Beri ges, ſtetne man in ein enges , beinah ſenkrecht eins

gehendes foch , 16 bis 20 Fuß tief hinab , wel: des durch über einander geſtürzte fellen gebildet

Nachdem man ſich mühſam zwiſchen Ihnen hindurchgedrångt hat, kommt man auf einem etia 60 Fuß langen Gange, an einer andern Stelle totro .

1

des Berges wieder zu Tage. Die Ausſicht vom Kynaſt, ift nad, allen Sei:

ten hin außerfi reld, und genußvoll ;

das weite

Bierchberger Thal, mit der Schmiedeberger Gjes gend, entzuide durch alle Reize holder Låndlichkeit ;

das nahe, mit dem Heerdberge in Süden uns mittelbar anſteigende Rieſengebirge , áberraſcht dagegen tpleder mebr durch den Ernſt und die Große ſeines Charakters. An der freien Zwins

1

gerinauer gegen Süden , dem nahen Dichtbewval:

1

deten Hiroberge gegenüber , giebt ein losgeldioks mit Pallet', ein vielfältiges und rauſchendes Edo.

}

Warnórunn, seynaſt.

' 153

In dieſer Gegend bemerkt man jwel Niſchen und mehrere Wahrzeidien der frühern heidniſchen Bot: fahren, worüber man ben , vom Herrn P. Borbe, im Mårzſtück der Provinzialblåtter 181 1 gelieferten , ſehr unterrichtenden Auflag nachzuleſen bittet. Die tiefe, enge Thalkluft, die, betde Berge, den Herdberg und den Felſen des Synofts von einans der trennt, heißt dte solle. Sle iſt voll wilds romantiſcher Fels ,1 und Waldparthteen. In den,

zum Theil icon abgeſondert über einander liegenden , zum Theil noch in ſenfrecht geſpaltes nen Wänden Flüftig neben einander gereihren Gra:

nitmaffen, erkennt man deutlich die ganze innere Struttur dieſes Granltberges . Ebedem enthielt dieſe Burg nicht mehr als

eine Hauskapelle, ein großes Tafelzimmer , pler Fleine Zimmer, neun Rammern, jmet Schüttbd. den , fvet Keller im Felſen , ein Backhaus , eine Küche , einen Stall zu 12 Pferden , ein Pulver: magagln ,

eine Waffen und Stuftkammer und Der ſogenannte Commags

pret tiefe Brunnen .

dant zelgt dem Fremden alle Plake , wo dieſe eins jelnen Sticke ſonſt geſtanden haben. Die auf dem Berge ſelbſt verwahrte Hand: ſchrift, ſpricht etwas genauer von dem ehemaligen Juhalt der Surg, den Herr Hofrath Fiſcher in

154

Warmbrunn, Sinnaft.

feinem Taſchenbuch für Freunde des Rieſengebies ges- mitgecheilt hat. Gotthardt Schoff, ſagt die Tradition , be: gleitete im Jahre 1377 den Kaiſer Karl den

Bierten als Waffenträger auf feinen Feldzugen und bewies , beſonders bet der Belagerung von

Erfurt , bei Gelegenheit eines Ausfalls , großen Heldenmuth. Der Kaiſer lobte nach der altion retne Tapferkelt und wollte ihm die Hand reichen, da aber die Hand des Helden blutig war , lo ſo molſchte er ſie vorher an ſeiner blanken Rüftung ab und ergriff ſodann die ihm dargebotne Salſerliche Recte.

Zum Andenken an ſeine Chaten und

HE

7

lo

Oleſen Umftano , ſoll thn dann der Kaiſer zum Ritter geſchlagen und dem Schaafe, welches er bereits in feinern Wappen führte, diele 4 rothen Streifen betgeſellt, überdies thm noch mehrere Låndereten geſchenkt haben. Der Kynaſt bat da6 Schlafal des alten

Roms gehabt ; tn etnem Brande find belder Uns nalen verloren gegangen .

Erobert wurde er nle,

dieſes günſtige Schickſal iſt aber blos dem Umſtand zuzuſchreiben , well er inte angegriffen worden . Nur ein einzigesmal machte Anno 1426 .. To ers

zählt dte Sage, ein ſchwårmender Huſfittenhau , fen Miene, on elnnehmen zu wollen , aber , Pelet

le febr nalu bingu : rdte Unmöglichkelt wegen

be

Warnbrunn , Synaſt. ble

155

Kürze der Zeit erwogen , find fie ohne einigen

Angriff und Sturm vorbetgegangen ." Dar lebte, in der Geſchichte der Burg auss

gezeichnete Jahr,, war 1674.

2m 31. Yuguſt,

Nachmittags , ward durch die Spide des hohen 1

Thurms , als durch einen volkommnen Betters M

lelter, ein Blisſtrahl in den Thurm gefábrt , er zündete und in 2 Stunden war das Innere der Berg ausgebrannt. Um dieſe Zete waren eben die Schweden in die Mart eingefallen , man

fürchtete in Schleſien ein gleiches Schickſal und boy

!

batte viele Koſtbarkeiten auf dieſe Feſtung gerettet. Hierdure wurde das Unglück um ſo großer ; ſchrecklicher hätte es merden können , wenn das Feuer in ein Gewdibe eingebrungen wäre, worein 7 Fåfier Pulver aufbewahrt wurden ,

11

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14

1

Sdon

ſoll die efferne Thüre des Gemstbes glühend ges weſen , aber kein Funfe dem gefährlichen Vorrath

zu nahe gefommen ſeyn. Daber ſchretbt fich auch dte Erhaltung alles desjenigen , was beut noch mit ſo vielem Intereſſe aufgeſucht wird. Befannt iſt jene Sage , daß ein ehemaliger Beriber des Kynaks , Gotſche Schoff , durch fef: nen Freund, der in der Nativitåt viel Erfahrung beſaß, auf die Anfrage, woran er ſterben würde, die Antwort erhtelt :

durch ein faltes Elſen .

Gotſche Schoff roll hlerüber nicht nur gelacht,

156

Warmbrunn , Kynaft.

ſondern auch ſogleich den Vorlaß gefaßt haben , Teinen Wahrſager zu beſchåmen. Zu dieſem Zweck läßt er ein neugebornes

Lamm aus einer benachbarten Heerde holen und

Ichiđt loidies dem Nativitätſteller mit der ges naueſten Anzeige ſeiner Geburtezelt zu ;

Oteper

giebt ibm den Beſcheld : daß es vom Wolfe ge:

freffen werden wurde. Darauf hatte er aber nur gewartet ; er glebt ſogleich den Befehl es zu ſchlach: ten , zuzurichten und den Schickſalsverkündiger

dazu einzuladen. Der Mann kommt, man fakt fidh ju Slidhe, es fol das Lamm aufgetragen wer:

E

den und der Wirth felert ſchon im voraus den

Triumph Tetner elſt und jenes Beldamung ; aber welche Trauerbotſchaft wartet ſeiner : der Wolf hat das Lamm am Spleße gefreſſen , ſo heult ihm Es der Kammerdiener Fluchend entgegen . fo alter Wolf ein Zeit, war nehmlich ſeit geraumer abgerichtet worden , daß er den Bratenwender zu

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dirigiren mußte; ſo unendlich oft hatte er ſeine Funktion, zur Zufriedenbett aller hoben und ntes deca Herrſchaften verrichtet und nie verdient , wes

gen ſetnes ungeſtümen Appetits aufs Maul ge: ſchlagen zu werden , aber diesmal mußte es ihm ,,nicht möglich geweſen ſeyn , ſeine Ebluſt zu bes gåhmen. Daß unſer Wirth jekt ganz andere du: gen gemacht und etwas mehr von der Kunft des

1

Warmbrunn , Kynaſt, Schneegruben . 157 Nativitåtſtellers gehalten habe , verſichere ich allen Mährchenerzählern nach. Derſelbe Gotſche Schoff, wurde bald darauf nach Regensburg vors ? geladen und vermuthlich der Religion wegen ents hauptet.

Er ſtarb mit Fafung ; Salſer Joſeph

der zweite Iteß thm , Jahrhunderte darauf, ein Monument legen.

Das Thal, welches etnen Theil von Herms . dorf einſchließt, iſt anfangs ſanft, wird aber nach

dem eine Stunde von da liegenden Agnetendorf hin, immer romantiſcher und wilder, ſo wie der Sturzbach , der es durchArómt und verliert fich

endlich in denen vor den Schneegruben liegens den Bergen . Wer Muth und Kräfte genug hat, von Warmbrunn aus eine 9ſtündige Fußrelſe nach den Schneegruben , auf ungebahnten , von wenig Wanderern betretenen Pfaden zu beftehn , wird

fich durch überraſchende neue Anſichten , die faſt alle den Charakter der Große haben , binlänglich belohnt finden . Hinter dem romantiſo Itegenden Agnetendorf , ſteigt man über eine ode, ungeheure Anhöhe , in ein etwas wildes Thal, über weldes ſich die Schneegruben drohend, erheben.. Sle Tohelnen nahe zu feyn , aber 3 hobe, aus aufge: häuften großen Granletrümmern beſtehendenBerge müſſen noch erſtlegen werden und die loſen Steine, dle oft unter dem Fuße des Wanderers in die

158 Warmbrunn, Schneegruben , Hahnfall, Elefe rollen , das Kateholz , durch welcher man

fich arbeiten muß, machen dieſen Weg zum můh:

volften , den man betreten kann.

Man komme

endlich noch über eine fletne Anhöhe und dann ſieht man ſich plöblich auf einer Wieſe, deren

großer Umfang überraſcht und deren Uppige Ves getation in Erſtaunen fegt. Dieſe lachende, mit tauſend Blümchen von Teliner dinhelt ges "

ſomůcte Flur, ſteht in einem ſonderbaren Kons traſt mit ihren dden Umgebungen. Denn ſie wird von ſchroffen , zerrißnen Grantofelſen , welche den Ruinen eines coloſſaliſchen Gebäudes gleichen , amphitheatraliſch eingeſchloſſen . Auf dem Schutte, den ote durch Ungewitter , Stürme und Regen loggeriſſenen Granittrummer bilden , kann man

be

bis über die größere Hälfte der ftetlen Felsmande hinaufſteigen und von einer ſchwindelnden Höhe

berab , hat man zwiſden den Steinmalien , die fic links und rechts gletch Couliſſen erheben , eine entzückende Husſicht in das Thal , in welchem ·

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%

Agnetendorf und Hermsdorf Itegen und deſſen Hintergrund der Kapellenberg bildet, vor welchem man Warmbrunn und Hirſchberg wahrnimmt.

Der Hain oder Hahnfall; zu dieſem führt

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der Weg über Giersdorf; hinter dieſem Dorfe nåbert man ſich einer Kaskade, uner chopflich an maleriſchen Scenen . Ein beller forellenreicher

11

mfal

Giersdorf, Saalberg, Stonsdorf. 159

ma

Bach ſchlängelt ſich zwiſchen Steingruppen von

mih

großen und kleinen Mafien , wohl etne Viertelt

melle welt fort, rechts und links kleben kleine Hüte deta

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RM wird ;8

toute Gres

ten dürftiger Bewohner zootſchen Gebüſch , nackte Kinder , Kühe und Ziegen , verſchonern die Pars thteen , die man gern alle zeichnen möchte. Den Fall ſelbſt, ſieht man von einer Brücke , unter wels

che er fich, ohngefähr 30 Fuß hoch herabſtürzt. Beim Schulzep in Glersdorf erhåle man gern ein Sericht Lachsforellen .

Der boble Stein bet der Paplermühle in Giersborf iſt tft eine, dem hohlen Steln auf dem

sut, Synaſt ſehr ähnliche Felſenfluft,

nur kleiner.

Riga. Noch iſt der Intereſſante Saalberg dem Naturs D$ , freunde zu empfehlen.

Stonsdorf, dem Grafen Heinrich von

Keuß gehörig, iM.von Warmbrunn und Hlefco.

je berg , enthält eine Menge ſadner, in engliſchem Berdymac angelegter ,

genußreicher Anlagen.

Gleich am Eingange des Dorfs von der Hirſchs 1

nie berger Sette , erhebt ſich der Prudelberg, eta these fieiler , alte die umliegenden niederen Hügel ber trächtlich überragender und von grotesten Sranit:

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maſſen aufgethürmter Felfen ; ein zwar fteller,

OMR )

aber dabet bodo ziemlich bequemer Weg , führt bis

ಇಮೇಣ

auf ſeine Gipfel und zu Riſchmanns Höhle, von welcher man eine der pradevollften Ausſichten auf

160

Warmbrunn, Stonsdorf.

das Nieſengebirge und über das ganze , weite Hirſchberger Thal bat. Hier trieb der, in dieſer Gegend und auch itn Auslande ſehr bekannte Pros

phet Riſchmann, fein Wefen ; unter andern ſoll er es ſo arg getrieben haben , daß er in der Luft geflogen iſt. Dieſer Mann ſtand im J. 1632

zuerſt in Hirſchberg als Prophet auf, ſoul George Riſcher geheißen und aus Lomnik ( ohngefähr im J. 1590 ) gebürtig geweſen ſeyn . Er wohnte

zu der Zeit in Glausniß,

M. von Hirſchberg

und konnte weder leſen noch ſchreiben , ſtellte ſich

auch zuweilen, als fdnnte er nicht reden und das war dann der Zeitpunkt , in welchem der Geiſt über thn kam und er allerhand künftige Dinge oors berzuſagen vermochte. So verkündigte er das Stilleftehn des Zadens; eine Naturbegebenbett, die ſich erſt neuerdings im Jahre 1811 , wieders Noch hat man ſeine Welfagungen bolt bat.

nicht ganz ' vergeſſen und es iſt genug , daß der ! Name dieſes Schwärmers ſich ſo lange von Mund

zu Mund fortgepflanzt hat. In der Lomniker Kirche rollen ſeine Prophezeihungen , vermuthlich im Manuſcript, aufbewahrt werden. Auch zeigt man auf dieſem Berge ein Querfloch ( Zwergloch ). In Stonsdorf , auf der Seite nach dem bohen Gebirge zu , tft auf einen Berge etne helgerne

Treppe von 34 Stufen angelegt, die auf einen

be

swarmbrunn, Stonsdorf. moeite

Balfon führt.

delet

men : die Ichwarze Stiege , bekannt.

161

Dieſe Parthie iſt unter dem Nas

Am Fuß

- Pros derſelben findet man Vorrichtungen zum Kaffeea

andera in Det

tochen u. f. 10 .; die Ausſicht ift åußerſt belobs nend. Im Dorfe, bart am Wege , tft noch eine

1631 vorzügliche Steingruppe, auf dem Rüden des

George Pfropfbergee , merkwürdig ; fie beſteht aus jwel

ngejahr Stetnen , von denen der obere auf dem untern , wohnte wett aus ſeinem Schwerpunkt verrückt , llegt, ridberg ohne jedoch berabzuſtürzen.

rlite fi

Der Weg von Warmbrunn nach der Schnees

und das koppe, ift derſelbe, den die Hirſchberger fich bes. Her Get dienen und geht bei der St. Annenkirche, welche ungebon - auf dem Gråberoberge bei Seidorf liegt, vors bei.

Ein Mehreres ſuche man weiter zurůd.

abenbet

- meieder Straße von Schmiedeberg nach Warm .

Taganga 005 M

brunn , långſt dem Rieſengebirge.

on Man

Hlerzu führt der Weg über das ſchon ets

Permainan råhnte Buſchvorwerf nach Steinſeiffen ,

ermatitis į Meile von Schmiedeberg , welches ohngefähr Plud y gegen 1000 Bewohner zählt , unter welchen fich pergled stele . Elfenarbeiter und Elſenhandler befinden.

em bol en Hier wohnte der berühmte Kahl, der den a 6ſten *

, bólem September 1797 ſtarb. Er hatte nie ein Hands auf eine wert gelernt, das ihm Anleitung zu ſeiner Auss 2

162

Steinſeiffen , Kahl.

ſchneidekunſt gegeben hätte , ſondern alles.fam bet thim von ungefähr.

Er hatte etnmal bei einem

Spagtergange, eine Weiden : oder Haſelruthe abs geſchnitten und well fie etmas did , rein Meffar aber ziemlich ſcharf war , ſo ſchnitt er daran bald ſo , bald anders, ohne daß er eine andere Abſicht dabet hatte, als ſeinen Händen eine Beſchäftigung

zu geben. Als er indeffen nach Hauſe kam und das Stüdchen geſchnites Holz, das noch in fets: nen Hånden zurückgeblteben war , nåher betracha



tete, lo ſchien es ihm mit der Geſtalt eines Vos,

gels viel Alebnltchett zu baben, nur das thm ste Er reste denn alſo dieſe vollends daran und ſtellte die fertige Figur an das Fenſter. Kaum hatten einige kleine Kinder der

Beine noch fehlten. 1

1

Nachbarn , daffelbe erblict, als ſie das ſchöne Ding Betounderten wib thn darum baten . Dier jenigen, die es von thin geſchenkt bekommen hat:

8

ten, wurden von den andern Nachbarfindern über

dieſen Schals beneidet. Da fie aber hörten , daß .

der Nachbar Gottfried dergleichen - Tchaffen fdnne, ſo famen Rie häufig und baten ihn um einen ſolchen kleinen Vogel, Endlich konnte der gute: Mann

wicht Bogel genug machen und hatte, um allen Kindern Genüge zu leiſten , über dem Spielwerfe, ſetae ordentliche Arbeit verſäumen muffen . Allein er befann ſich eines andern und verwandelte dat

1

Steinſeiffen, Stahl

163

Spfelwerk in ernſthaftere Arbeit, indem er erwars /

tete, daß man ihm für ſeine aufgeopferte Zeit und Mühe etwas geben würde, worin er ſich auch nicht trrte. Alle Olejenigen , die ſich von ihm in Oleſer Kunſt unterrichten laffen , belßen noch : Vos

gelmacher und ihre Anzahl muß ſich ſehr vermehrt

haben, denn man könnte auf allerhand bunte Fle guren , als Kühe , Pferde , Zlegen u. ſ. w ., Ote recht natürlich und artig ausfallen , hier die bes -deutendſte Kommiffion to kurzer Zeit ausführen. Solche Beſtellungen , beſonders aber Darſtellung

gen von Bletchen , mit allen Arten der daju nds thigen Arbetten , ganze Landſchaften , Soldaten u. ſ. w. find ſchon häufig von Berlin , Leipitsa

Hamburg , Altona und andern Orten hier ein : getreffen. Kahl blieb aber blerbei nicht ſtehen , ſondern , Derſuchte ſich auch in andern Materten und ſogar

in Alabaſter , woraus er kleine Hunde und Raßen machte.

Sein beſtes Stüd in dieſer Matette,

iſt der Ropf felmer Ehegattin in kleinen.

Durde

Aufforderung des Miniſtero von Heiniß, machte er ſich an die Bearbeitung eines Modells des Ries ſengebirges, welches in Berlin aufbewahrt wird; auch ſpåterhin lieferte er 4 Stúde davon, dle 7

Meilen Långe und 2 Mellem Breite , in ein Mos dell von 7 Ellen lang und verbaltnißmäßiger ļa

167

Steinſeiffen, Kahl.

Breite, darſtellen, welche nod bel ihm zu ſehen find und zu einer guten Ueberſicht dienen.

Eines ,

aus 3 Stücken beſtehend, befibt ble Kunſt : Baus

65

und Handwerksſchule zu Breslau. Sein Sohn folgt ihm in dieſer Kunft mit

Glück, wesbalb jedem Retſenden , der Beſuch dies fes Mannes zu empfehlen iſt.

Von hier aus geht der Weg nach Arnsdorf, i M. von Schmiedeberg und i M. von Warms brunn gelegen , mit einer Patholiſchen und einer lutheriſchen Kirche, welche legtere , auf Bitten

lo

der Gemeinden von Steinſeiffen , Krumhů.

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bel, Querſeiffen und Brickenberg, im Jahre 174 2 erbaut wurde ; das Dorf zählt über 860 Einwohner , beſikt eine Paptermühle und gutes Bier .

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er

Wenn man von bler nach Brückenberg

dc

geht , ſo ſieht man den ſogenannten Prediger ſtein , der in jenen unruhigen und gefabrvolley Betten , die Stelle einer Rangel vertreten hat. Anno 1786 den 21. Auguſt , grolſchen 7

NI

bis 9 Uhr des Morgens , erſchien ein Gewitter,

melches porzüglich Arnsdorf betraf und die, Durch 7 Wochen lang anhaltenden Regengiffe rehr angeſchwollenen Gebirgstaſier , noch um ein bes trächtliches vermehrte.

Gegen 11 Uhr ,

fing

der hobe Berg , der Stunde hinter dieſem Dorfe auf die Soneetoppe zu ltegt, an zu frachen

1

Arnsdorf.

165

und auf einmal ſtårzt , auf die Schmiedeberger Seite zu ; ein Theil deſſelben zuſammen.

Ein

Bergſtrom ergoß fich den Augenblick aus dieſer ſenkrechten Deffnung und eiß alsdann , ungewohns nat

lich , Boden und große Feldſtücke in das tiefe Thal

mit großem Geräuſch herab , verſtopfte aber hier: durch einen Quel , welcher am Fuß dieſes Berges . 1

lag und die daſige Papiermühle und Bleichen matt Waſſer verſorgte.. Statt dieſes reinen Quellwaſs ſers , floß nun ein dictes , lehmigtes , llebriges, ſo daß dieſe Leute dadurch in threr Arbeit verbins dert wurden. Die Höhlung betrug ohngefähr

30 bis 36 Ruthen , deren Breite, 24 bis 30 00

Ruthen, ole abſchufige Elefe aber , von dem neu: entſtandenen Bergflüßchen an , bis dahin , too

daſeibe aufhdrt in gerader Linie fortzugehn, fico , wendet und der Uusiourf der Steine aufhört, ohngefähr 16 Ruthenfà rs6 200 Rheiniana diích ). Das Innere des Berges, beſteht midet 11 Erwarten , aus ſehr lockerm gelblichen Lehm oder 118

Ni Siti

Bio

Letten , mit untermengten Steinen , daher auch fakånes, hochſtämmiges Nadelholz darauf wächſt. Dieſer Elufturf wurde wahrſcheinlich durch den bloßen ſenkrechten Drud des Waſſers,veranlaßt.

Seydorf,

M. von Warmbrunn, beſikt

2 tatboliſche Kirchen , von denen die eine, die !

Brunnenfirche St. Anna betßt, blater dem Dorfe,

166 Mårzdorf, Siersdorf, Warmbrunn. 1

auf dem ſchon erwähnten Wege von Hirſchberg, Warmbrunn und der ganzen umltegenden Gegend, nach der Schneekoppe zu , auf dem Oråbersberge ſtegt , und von welchem Standpunkt man eine überaus reizende Ausſicht genießt. Sie wurde Anno 1718 pom Grafen Hanns Anton von Schaffgotſch neu erbaut. Außerdem hat Seydorf auch eine lutheriſche Kirche und gegen 1 200 Eins

DE

E

wohner.

Mårzdorf, enthält gegen 300 Einwohner; Giersdorf, į M. von Warmbrunn , hat eine lutheriſche und eine fatholtſche Kirche, an 1000 Elnwohner und eine der beſten Papiermühlen im Lande. Hier war der bekannte wahrſagende Pfarrer , Johann Caſpar Ehtem , welcher dem Grafen von Schaffgotſch, einige Zeit vorher Tele nen ungewöhnlichen Tod prophefeihte und wovon man fidy, durch Herrn Paſtor Ehrhardts Press byterologle S. 204, ausführlich unterrichten kann ,

geboren .

DE

GE

TE

Der ſchon bekannte Hain oder Hahns

fall , iſt hier zu fuchen. Von Glersdorf aus, förinen Relrende, die die Zeit nothdürftig einzu. theilen haben , den Rynaft beſteigen und rodana über Hermsdorf nach Warmbrunn gelangen,

1

Sdneekoppe.

167

Nunmehro muß man ſich auch der Stebbaber Oteſe ſind von der Schneekoppe annehmen

Schmiedeberg aus Willens, den Konig der Berge zu beftetgen.

Ich verfeble nicht, bierbei den Leſer

auf die mitgetheilten Vorſichtsmaasregeln aufmerk; ſam zu machen , denn hier, auf dieſer Wanderung

find fie am nothigften und verdienen daber die meiſte Berückſidrigung.

Es giebt von Schmiedeberg aus, verſchiedene und mannigfaltige Wege, unter denen aber vlere die frequenteſten Kind. Der erſte, måre åber die Grenzbauden ; der zweite, über den Forft; der dritte , über die Seiten oder Selfentebne und .

enolich der vlerte, etwas rechts, bei der Schltas

gelbaude und den Kaßenſteinen ( Kaßenſchloß ) Der Erfte wird ntcht ſo gar båufig bes treten ; der Zeite verdient , weil er der Kürzeſte iſt, Aufmerkſamkett. Man geht über den Sal.:

porbet.

genberg, oder auch der Buſchvorwerk nach dem

.

Forft und erklimmt in 4 bis 4 Stunden ihre Hobe. Man gebt auch am inebrſten im Schat: ten und hat bei einem ſeiner Häuſer, her Bauden ' genannt , eto vortrefliches Echo ; weiterhin etuen erquidenden Brunnen. Der Dritte führt über

Buſchvorwerf, Steinſeiffer , Krumhübel, über die Seifenlebne uvid den Seifenbach nach Hampelos baude und dieſer Weg ift darum der empfehlensa

1

168

Schneekoppe.

werthefte, well durch die Gebrüder Hampel, ble ſtelle Seifenlehne , ſeit einigen Jahren , durch angelegte Treppen und Sike, fehr bequem zurn Beſtelgen gemacht ift. Der Wierte endlich , gebt derjenigen Fahrſtraße am nächſten ,

auf welcher

ble höchftfelige Königin Louiſe die Schnees koppe beſuchte,

zu dem Ende wurde der Fabra

weg in gehörigen Stand gelebt, ſo daß fie bis zut

geiſtlichen Baude fahren konnte , welche vom Miniſter von Hoym mit geſchmackvollen Tapeten und einigen Bequemlichkeiten war verſehen worden. Man důnge fich hierzu von Schmiedeberg , oder , wenn es ſeyn kann, unterwegens, z. B. in Krums bubel, einen Führer , der zugleich auch jederzeit bereit ift, den Träger zu machen . Die nöthigen Kleidungsſtüde zum Barmhalten des Korpers , fo mle einiges Getränk zu Beförderung der Innern Bårine, ſind durchaus erforderlich , weil man in der Regel, die koppe des Morgens frůb zu beſus then pflegt. Ein gutes Fernrohr, während des Steigens bibmellen ſtil zu ſteba und den bereits zurückgelegten Weg zu betrachten ; das Steigen ſelbſt nicht allzubißig anzufangen, ſondern måßlg 1

und gelaſſen , Schritt vor Schritt , den Körper gerade gehalten, dabet einen feſten und maßig ſtats ten Stod mit einem eiſernen Stachel und wenn

86 ſepn kann, dle Hoſerſche Karte in der Hand,

1 j 1

?

Schneekoppe.

169

dlé belm Herrn Verleger dieſes Buche ju haben Ift, -find drejenigen Mittel, fich dieſe Retſe anges , nehm zu machen und den obwaltenden Elefnen Bes 11 rowerlichkeiten möglichſt zu entgehen. Der erſte angeführte Weg über die Grenzbaus den, führt durch Sdimtedeberg durch, nach ders ſelben ; man erblidt bler eine ungeheure Pláner

dle hla und wieder mit Bauden beſekt iſt, woruns

ter im Gebirge ftets , Hauſer von Schrotholz era baut, zu verſtehen find. Ihre Befiger ſind groß tenthells orm und dürftig , aber froh und vers gnügt. Man bekommt bter ungariſchen Wein weshalb man von Schmiedeberg aus, oft hlehet geht. Sie bringen Butter , Garn und andere flelne Mothwendigkeiten nach der Stadt und tau : fchen ſich daſelbft thre tleinen Bedürfniſſe wteder ein ; dberhaupt leben ſie hauptſächlich von Schmier deberg. Des Sonntag Vormittags , ſieht man hier viele von dieſen Leuten, denn fie tommen zus

gteich bieber in die Kirche und beſuchen ihre Kunden.

Der dritte Weg, iſt der über die Selfenlehne ; man fommt über die , faon auf der Tour von Somiedeberg nach Warmbrunn bemerkten Derter : Buſchvorwert und Steinſelffen . Von hier wens det fic der Weg Unks , nad Krumhübel ( Zima

mermann ſchreibe: Crowhůbel ) ; ein Dorf vou

.

170

Schneekoppe, Krumhübel.

etwa 1oo Nummern , die von Schmiedeberg bet

1 Stunden entfernt , ſehr zerftrent über mehs teren Abhängen und Niederungen der Selfenlehne herum liegen und ſo, wie etwa Brückenberg, die Hayns und Baberbauſer, ein Mittelding zootſden gerftreuten Bauden und einem etgentlichen Dorf

ausmachen.

1

14

Dieſer Ort iſt die Hauptntederlaſ.

Tung der ſogenannten Laboranten.

Dles find th

ter Entftebung nach , Prager Studenten und Joannes Erner und Dieldslor Großmann waren die erſten Schüler, der im Jahre 1 700 von der dafigen Univerſitåt , wegen einem Duell flüchtig gewordener und ſich hier niedergelaſſener Arznets kundigen . Jebt ſind der Laboranten hier 18 und

9 in andern Gebirgsgegenden . Jas Sabrett hat ein neuer Zögling bet ſeinem Herrn und Mets'

be to

CE

frer ausgelernt, darf ſich aber nicht eher, poffefſios ziren, bis eine von dieſen 27 Stellen erledige iſt.

Die unådyte thractiche Rhabarber ( R, rhaponti cum L. ) wird bler ,gebaut und wächſt neben der

Kartoffel.

Man kann von hier aus, den Weg

nach der Koppe , aud über das Gebange nehmen,

der aber ſehr fteit iſt. Er führt eine lange Strecke durch Sichten Wald ; In der Region des Kniebols jes, bet cem ſogenannten Sangeborne, bat man

etne herrliche Ausſicht aber die ſchleflichen Thåler. Eine halbe Stunde über Krumbåbel hinaus , llegt

i

Schneekoppe, frumhabel.

171

enfam , zuerſt die ſogenannte Johann Georgen oder Schnurbartsbaude ; noch Stunde höher am Setfenberge , Ole Hampelbaude. Unter den Frumhübler Språuterfammlern, findet man dhe ju verlåßigſten Wegweiſer durch das Rteſengebirge, da dieſe Leute ihres Erwerbs wegen, den ganzen Sommer bindurch alle Schluchten des Gebirger

durchkriechen. Auch aus febr entfernten Ländern kommen Kräuterſammler hierher. Schlägt man aber den gerodhnlichen Koppens meg ein , ſo kommt man in die Nähe von Brückens

berg, einem Dorfe von 40 618 so Nummern ; beim hieſigen Forſter, der auch Reiſende beherbergt, kann man ſich den Schlaffel zur Papelle auf der Roppe, ausliefern und ſich bei ihm ums morgtge Better erkundigen laſſen , da dieſe Leute fich ganz worzüglich darauf verftehn. Von Spyborfift Brückenberg 1 Stunde auftvått entfernt, oon den Haſenbauden nicht viel über

Stunde. Von

Vrückenberg führt ein ztemitch gangbarer Fuß eig didit an den Dreyſteinen und dem großen Teiche

vorbet, nach der Hdhe des Gebirges ; auch fann man am untern Kande des großen Teiches vorbet, zu dem kleinen Teich und ſo weiter von gfer zur Hampelbaude gelangen.

172

Schneekoppe, kleiner Teich .

Nunmebro , dieſen Ort und Gegend hinter fid , gebyt es ans Stelgen ; bet jedesmaligema Ausrubn , genieße man den Anblick der zurückges legten Gegend , dies ift einer der vorzüglichſten und gerdiſſeſten Genuſie, die dem anderer auch dann verbletben , wenn ihm der nächſte Morgen

fehlſchlagen und ihn unbefriedigt laſſen ſollte und der durch die intereſſanten, Standpunkte, der ims

mer mehr und mehr zunehmenden Hidhe, außerfte belohnend iſt. Man gelangt nach einiger Zeit an

M

das Waſſerbette des ſchon erwähnten Selffene,

durch welchen der Fußſteig auf ausgezeichneten Steinen mit 6 bis 8 Schritten führt, und gelangt ſogleich an die Selfenlehne , die zwar ſehr ſtellt,

C

aber durch die kürzlich getroffne Vorrichtung, der

S

angelegt21 Treppen und Steinfike , viel an Bes quemlichkdt gewonnen hat. Eine üppige Wieſe zeigt ſodann die Nähe von Hampelsbaude an, woſelbſt Reiſende , die I, wie es mehrenthells ges

51

wdbulld ) , jum Sonnenaufgange dle Koppe beſtets gen wollen , bier übernachten , oder nach den bh. mifchen Wieſenbauden geben ; bleibt man in ers

10

00

do

TE

kter, ſo kann man, bequem in einer Stunde, noch ben kleinen Teich beſuchen ; man wird bler , dicht 1

am Ufer de felben , eine Dürftige Baude finden . In dieſem Waſſerbehälter gtebt es große Forellen , Ole zumetlen burch trgend einen Zufall aufs Land

be

di

AT

NE

Schneekoppe.

173

getoorfen werden. Im Jahre 1794 , noch an den Pflugftfetertagen , hatte die alte Beſiberia

i der Baude das ſeltene Schidſal, zu erfrteren . Der vlerte Weg iſt um etwas länger und nicht ſonderlich ſteil; er führt bei dem Kabenſchloß einer Steingruppe und der in deſſen Nähe geleges nen Schlingelbaude vorbel, zu welcher auch der Weg von Warmbrunn über Siydorf führt , ſo

daß hter betde Wege zuſammentreffen , um nach Hampelébaute zu gelangen.

Man richtet es ſich mehrenthello lo efn , daß man des Abends in lekter , oder der böhmiſchen

Wieſenbaude etntrift ; um dies zu bewertſtelligen ,

muß man von Schmiedeberg grolſchen 4 und s Ubr Nachmittags , je nachdem es die Sonnens bike julaft , aufbrechen ; am beſten thut man, wenn man ſich bis nach Scrambůbel fahren läßt, noch beſſer aber, wenn man, beſonders für durch Das Bergauf , und Bergabſteigen letat ermuidete

Reiſende, fich zum Nachhauſefahren etnen Wagen beſtellt ; welche Vorſichtigkeitsmaasregel izumal für Damen febr zu empfehlen iſt . Bis jur Sampelsbaude iſt der heutige Spaziergang ein bedeutendes fürzer , als zur Wieſenbaude , denn die jáhe Prelle , die gleich hinter erſterer Baude anfångt ,! muß , um zu jener zu gelangen , nicht nur überſtlegen, ſondern auch nocetne betrachtliche

$

174

Schneekoppe.

Stredke auf der Pläne zurückgelegt iperden , ebe man dieſes nächtliche Aihl erreicht. In beiden Herbergen, behilft man ſich deng bis gegen 2 Uhr De Morgens , fo gut es geht,

das beift, man genießt was zu haben ift, trinft auch allenfalls in der Weſenbaude ein Glas uns gariſchen Wein und legt ſich auf den Heuboden ſchlafen .. Den andern Morgen geht es ſodann gegen 2 bis 3. Uhr, je nach dem die Jahreszett iſt,

W

hinauf ; man findet es gemdinlich ſehr füble , eln

be

ſcharfer Olw!nd geht mehrenthells. dem Gott des Tages voran, aber man hat darum nichts zu bes fürchten , weil die Bewegung des Gehens mog

SIE NE

liche Mebel verhindert und man glaube Daher nicht,

die

daß man ſich während des Gehens , mit vielen

er

Kleidungsſtücken behången und über die Gebühr

DI

warm halten muſie. Bald find mir gunmehr am Kegel der Koppe ; ſchon ſehen wir ihn , geſchmückt mit ſeiner Kapelle , im grauen Nebel vor ans dåmmern . Wie gelangen an einen Fuß ; eine

fet

DA

Art, aber auch nur etne Art von Treppenſtufen, zeigt den Weg an, den man zu betreten hat. Rechter Hand öffnet fich ein Abgrund, man geht, oder ellt vielmehr an ihm vorüber , denn linker Hand in Oſten , zelgen ſich ſchon rothliche, dåms

niernde Stretfen ; noch einige Anſtrengung, denn das Zurückſchaun ift nur ein Blick in ein Chaos ,

1

175

Schneekoppe.

und man ift oben auf dem König der Rieſen . Die

Vorſicht , den Schlufel zur Kapelle beſorgt gode 1 , haben , wird fich hter belohmen , denn der pfelfende Wind wird ſtårfer und ſchneidender ; jeet tft es Zett, fich recht warm zu halten und der Aufents

balt in der Kapelle ſelbft , tft die geſundefte zu die Flucht. Man frühſtüdt auf den Reſten des zers ſtorten ftelgernen Altars, fiebt ſich die Inſchriften 6 an , unter welchen man manchen Bekannten fins det und ſchreibt mit ein Bischen Bleiſtift ſeinen Namen wohl auch noch dazu.

by

So wenig dte

Neigung , überall ſeinen werthen Namen hinzus fledſen , zu vertheldigen iſt , ſo verdient fie auf

u dieſem hebren Standpunkte, doch noch die meiſte Entſchuldigung. Aber man verſäume die Sonne nicht ; ift einer oder der andere meiner Leſer fo

glücklich , ſie in ihrer ganzen Pracht und Herrlichs felt aufgeben zu ſehen , dem mird dieſes Schans , fpiel gewiß unvergeßlich bletben . Sie erſcheint 隱

vondieſer Hobe, ehe ſie den Rand des Horizonte erreicht , vorerſt abgebildet in der thr gleichfam

k

vorausgebenden Dunſtregton , oder mit andern Borten, ſie ſpiegelt fich vorber in der Luft und

den Dünften und geht fonach für den Zuſchauer: be gweimal auf. Die Kapelle hat Leopold Chriſtoph Graf von Schaffgotſch , Anno 1687 oder 1688 , erbaueus.

)

,

176

Schneckoppe .

laffen und ſie mit dem Namen Laureritlus befchenft, an defien Namenstage , ſo wie auch an einigen Martentagen , ehemals hler Merle geleſen , die von vielen Menſchen beſucht und ſogar etn fletneč

2

Ste bildet ins Fahrmarkt dabei gehalten wurde. wendig eine Kuppel und der Knall einer darin abs geſchoßnen Piſtole , oder einer Schwarmers , ges Unnuke währt einen feltnen Ohrenſchmaus.



Hånde baben ſeit einigen Jahren das Innere ders ſelben zerſtört. Der Führer und Tråger überreicht nun ſeinen Paſſagters , eine Art grauer Steine, die et auf dem Regel der Koppe, oft mubfam geſucht hat ; reibt man dieſe ein wenig , fo geben. fie elnen Vetto dengerudo , der ſeinen Urſprung von dem , den

BRE

Stein

gleichſam

angeflogenen

Wellchenmoos

(Byssus Jolithus ) hat. * Jebt darf man an die Tueſicht denken ; fie ift unermeßlich und demjenigen , der aus wetter Selbft derjer Ferne kommt , wirklich dhaotiſch

de

nige, der in der Nähe tohnt und mit den Gegens den des Landes einigermaßen vertraut ift , wird fich bter erſt fammeln müſſen und mancher Ortos

«1

.

berichtigung dabet bendthtgt regn .“ Dem wackern und unermüdeten Herrn von Gersdorf auf Mefs fersdorf, haben wir einen Geſichts , Begiõetſer zu perbanken , zu deſſen Erwetterung und Bervolls.

for

och

Bru ws

Schneekopper

1774

het kommnung wir hiermit kentnißretche Koppenbeftets? inga ger erſuchen , da es nicht mehr als billig iſt, daß

# . feber, ſo stel er fann , dem Gangen ju nugen und El die Mube anderer, durch ſeinen eigenen Fleiß, ans

Barb zuerkennen und zu belohnen fudt.

E,

Man ſieht von dieſem 8 14 Coffen oder die Coife zu 6 Fuß ) 4884 frz. Fuß hobem Stands

nach punkte , eine unzählige Menge von Ortſchaften,

e

Bergen und Shalern ; eine natürliche Landcharte

liegt gleichfam fler aufgerollt, fie tonnen hier nidt inte alle nambaft gemacht werden , denn es würde

Die weiteſten und wichs be tigſten Punkte , nach denen man gewöhnlich am By erften frågt, find : Breslau , Silberberg , die

es

fahmerlich etwas nuken.

, Heuſcheuer u . 1. to. Links wird die Ausſicht W nach Böhmen , durch den vorliegenden Kolob, Brunnberg genannt, unterbrochen , auf dem -3; fich bart aim Wege nach Robenelbe , etae telne Kapelle befindet.

Eintge der beträchtlichften unb

obochften Berge , ble man hier vor und um fidh ttes pa gen fieht, find auf böhmiſcher Seite, außer dem Brunnberge : der Stegerråden , Krkonoſch, Deus Ha felsplan ; auf foleffder : Ole Tafelfichte, dte web große und fletne Sturmhaube , der Reiftråger: und der Schmiedeberger Kamm .

in St. Es ift trigem Smetfel unterworfen , daß man therin fid bterr: auf einer der erſten Höhen von Deutſches m

1787

Schneekoppe.

land befinde , dinin der hdchſte Gipfel det måbris : foen Gebtrges , der Grulicher oder Spigliger i Odhneeberg, iſt nur 711 franz. Klaftern über die Oberfläche des deutſcher Meeres erhaben .

Die

hdchſten Punkte des Böhmer Waldgebirges gros Toen Böhmen und Batern , erreichen nur eine Höhe von 650 Toiſen über die Nordſee. Dec ſáchfiſche Fichtelberg im Erzgebtrge tft 622 Toiſen, der Broden am Sarz erreicht nicht mehr als 68chs ſtehe is 60 und der Schneeberg, det böchfte Punft

des frånetſchen Fichtelgebirges ,

hat nur 540

Coffen .

m . Jeßt, fann man im Secabftelgen , allenfalso den Weg über die Grenzbauden wählen ; wtr wols.

Ion uns, Indeß entge Augenbltce an dem fürchters

lichen Einſchatet Ins Gebirge , der Aupengrund genannt, vermetlen. Der Weg fåbet nahe an dem

felben vorbei und der Furchtſame wird ſich nur etntge verftohlne Blicke und in gehörtger Entfers nung , nach defen.Schauergrund erlauben .

Um

das: Groteste noch mehr zu erhdhenj zeigen ſich

oben entge hervorragende Felſenſpiben , bte einen anden Radjen eines Ungeheuers ertrinern .

Gang

unten , in febr beträchtlicher Elefe, wird man eine ſogenannte Bauder gewahr, es tft das Dorf Alupe und mero fich nicht verboteßen läßt , den

nicht zu wett abgelegenen Lupenſtacji: qufzuſuchen ,

Schneekoppe.

179

Der wird eines Impontrenden chauſpiels genießen. Er beſteht aus etner Aufetnanderfolge vieler fletnen Fåtte von unbeträchtlicher Hobe , aber malerija grupptrt. Zuleßt schießt das vereinte Waſſer eine ziemliche Strecke, pfeilſchnell über ein ſchlefes Granitbeet und bildet unten ein weltes Beden.

Das Wettere bletůber ſuche man bei Hohenelbe. rud.

Wir bebren nun wieder zur Wteſenbaube ju: Man erſtaunt, in einer Höhe von achtes

balbhundert Klaftern, etne fo beträchtliche Ebene Sie mag wohl von Oſten gegen Weſten eine Stunde und von Süden gegen Nors den , nicht viel weniger im Durchmeſſer baben . Deſtlich begrenzt ſie die Seifenlehne, den Koppens plan und mehr ſüdlich die Koppe, welche ſteil über anzutreffen.

fie emaporragt; gang in Süden der Rieſengrund ; mehr weſtlich, die eine Spiße des Brunnberges, ganz in Weſten, die zweite Spike deffelben und der Teufelsgrund , der ſich jedoch ſchon mehe jen Nors

den wendet , wo die wetße Wieſe thre eigne Lehne bildet. Gegen die Koppe zu mag dieſe Ebene am 68chſten regn , denn da find die Quellen der Aupe, welche ſich gutſchen ihr und dem dftlichen Gipfel des Brunnberges , hinunter in den Ries fengrund ſtürzt ; jene der Lorinte , welche über Die Seifenlebne fålt und jene des Welfwaſſers , das in den Teufelsgrund, etn fürchterliches Thal Wa

1

Schneekoppe.

180

nabrauſcht. Alle dieſe Quellen tegen nahe an einander als zlemltche Tetche und die Gege : d um fie

her ift fo fumpfig, daß man ſich ihnen nicht leicht

nåbern kann. In Oſten ſteht auch häufig Knie: holg , dbrigens aber bedeckt die ganze Fläche ein ſparſames weibliches Gras, das fúminerlich aus

dem Moosbette hervorwächſt und Gler Wolf ge: nannt votrd .

Hat man in der Wieſenbaude übernachtet, ſo wird man dicht vor derſelben eines ſchnellen Baches fern gewahr worden ; dies ift das Weißwaſſer und der bodyfte Quel des Gebirges , denn er ents

ſpringt zwiſchent 720 bis 730 Totſen. Daher hatte auch ein boomtider Mann nicht unrecht, wenn er bleſem , der fidh nachher mit der Elbe vers

etnigt, die nur 710 Sotſen hoch entſpringt, die Ehre der Hauptnamensträger zuerkannt moiffen molite.

Denn bei der 714. Totſen boben Wies

ſenbaude, iſt er ſchon ſtart genug , einen Mühlen : gang zu treiben , wirklich muß er auch durch ans gebrachte Vorridrung hier buttern und jener roll noch in dieſer Hobe feinen Anfang nehmen . Auf alten Charten ' findet man dieſes Betēmaſſer mit

Fluvius albus begeichnet und wie wäre es, wenn die richtige Ueberſeßung des Wortes ; weiß, in albus, auch die Entſtehung des Namens : Elbe, hergegeben båtte. Diefer Bach rollt fich, Cascaden

Schneekoppe, kleiner Teich.

181

an Cascaden reihend, bte zu ſeiner Beretnigung mit der Elbe, fort und dies hat ihm wahrſcheinlido, Part

be na

Baden

pesi BIG

Duke

da "hterdurd ſein Waſſer in flachern Maffen ges rehen und gleichſam filbern wird , den Namen QBelßwaſſer gegeben . - Entſprånge jener, uns uns ter dem Namen Elbe bekannte Bady, nicht in et: ner beſuchteren Gegend und feſſelte er das An: denken an ihn, nicht durch ſeinen maleriſchen Fall und durch die impoſante Nähe der chauerlichen 7 Gründe , ſo würde er wahrſcheinlich zu dem Borzuge nicht gelangt ſeyn, den Namen Elbe von der nichtsſagenden Herlettung ſeiner it Quellen ( deren oft mehr, oft weniger find, ) bis an das

Elbe me

Meer zu tragen . Wie leicht übrigens aus albus, in der Mundart, Elbe werden kann , bebarf wohl tetnes weitern Bemetſes und unendlich lelchter,

t mihi

als aus dem Niederſächſiſchen ; Lapa, welches ein

en

Fluß heißen fol. ( Jn der Slaviſchen Sprache wird die Elbe ; Laba ! genannt. )

ilmelding

curor

In jeder der gedachten beiden Bauben , ers

jene: H

hålt man ein Buch , um ſeinen Namen hineinzus Tdreiben ; leider daß es dem Anſchein nach, den

n.

mehreſten Menſchen an Talent oder an Luft fehlt,

76,10

bel jenem, noch etwas mibiges oder ſonſt intereſſans

Det 6:

tes anführen zu können. Wir perlaſſen nun dieſen höheren Standpunft

Cascata

und wenden uns zum kleinen Teich ,

1

deſſen

182

Beide Teiches

Ufer von hier aus mit dem Waſſer ziemlich eine Fladbe, Fläche auf der entgegengelegten Seite der eine ſtelle Felſenmand bildet ; dieſer und der große

oder ſchwarze Tetch, befinden ſich betde auf dem

ſüdöſtlichen flügel des Gebirges , an dem nord: lichen Abhange der Teufelemteſe und Seitenlehne. Man hielt ſie ehedem beide für unergründlich , vers muthlich weil man keinen noch in Betreff ſeiner Tiefe, was für einen Wilbeglertgen ſich wohl

der Mühe lohnen würde , unterſucht hat und die Schwårze ſeiner Oberfläche ſo etwas wahrſagte ob dies gleich gråstentheils vom @Schatten der Fels ſen berrührt.

Ein Dritter ,

der Grubentelde

Itegt auf dem nordipeſtlichen Gebirgeflügel unter den Schneegruben ,

Die Große und Geſtalt dieſer Alp . Seen tft ſehr verſchieden , Der große oder Tchwarze Telche der ohnwelt dem kleinen, einige hundert Schube unter dem ſogenannten Mittagſteine und in der

Machbarſchaft der noch ſchönern und lebenspüre digern Drelſteine und unter allen am böchſten liegt, bat eine langliche von Südoft nach Nordweſt fich erftredende form , ift höchft mabrſcheinlich soo

Schritte lang und Im långſten Queerdurchmeſſer Sein Umfang durfte uachelncm fehr mäßigen Anſchlage

über 159 Sartite breit.

demnach

12.00 , bei den betrádytlichen Buchten Deſſelben

Beibe Seiche. aber wohl 1500 Schritte betragen.

183

Der Fletne

Teich , fann ungefähr die Hälfte Steſes Umfanges einnehmen und der Grubenteich zwiſchen beiden das Mittel halten . Ste füllen fich beide von

felbft mit Waſſer und ſpenden durch natürliche

Graben , von threm Ueberflufte den Bewohnern des platten Landes. Aber, ob dieſe Vorrichtung der Natur, ote etnjige Urſache zur gehörigen Ber: ringerung der Marie Fey, bezweifle ich und halte

dafür , daß die Ausbånſtung oder das Streben flüchtiger und aufgeldſter Waſſerthellohen nach der Höhe und deren Vermiſchung mit dem Dunſt: frelfe, fchon allein hinreichend wäre, dhe jufließende Waffermafie nicht allzugroß werden zu laſſen .

Frühjahrszelt, wo der Zufluß ſtårker tft und oft

ganze Schneewinde hineinſtürzen , tritt das Waſs .

ſer allgemein über den Rand und trånft ſeine Um: gebungen. In Böhmen nennt man ihn dte diarze See und ein anderer Schriftſteller als

Hoſer, glebt ſeine Långe auf 4000 und ſeine Breite auf 400 Schritte an . Ohnweit dieſem tlegen die Febenswerthen Drelfteine. Ebe mir jeſt wieder in Warmbrunn elafpre: chen und von dort aus die noch übrigen Merkwür:

digkeiten , als den Zaden und Kochelfal u. f . W. beſuchen , will ich meine Retfeerfahrungen über den

Kamm des Rieſengebirges mtathellen', weit dieſe

184 Mittagſtein, kleine Sturmhaube. Gegend auf eine zuſammenhängende dit, am beſten dargeſtellt werden kann. Bon mehrgebacter Hampelbaube aus, geht

der Weg über eine große Fläche und die Teiche nebſt den Dreiſteinen rechts unter ſich rebend , ges langt man an die impontrende Mafie des Mittag: ſteinet, auf den man, wenn man ſeine Kleidungs. ftůde utcht ſchonen darf und im Klettern , ohne fchwindlich zu werden , nur etwas geübt ift , leicht zu gelangen im Stande tft. Der Verfaſſer dieſes .

Buches madite dieſen Weg , den er bler zu bes'

ſchreiben gedenkt , im Jahre 1808 , mit der Hos ferſchen Starte und andern Hülfsmitteln verſehen und aus dieſem Tagebuche rey denn das Folgende entlehnt.

Nachdem wir den Mittagſtein verlaſſen, richs téten wir unſern Weg nach den Schneegruben . Bir mußten aber die kleine Sturmhaube , dle ths ten Namen an uns ' reln ausſprad , denn der

Sturm war auf Ihr zu Hauſe.

Dieſer Berg

Idnnte auch der Splkberg heißen undfoar wegen ſeiner Geſtalt und nicht des ſpißigen Weges les gen , den man ſtellenweiſe hier und auch auf reis nem Nachbar, der großen Sturmhaube , vorfins det.

Man fiebt fich durdo oteſen Uebelſtand in die

Nothwendigkeit verfekt , oft auf eine ſolche Spike oder Platte ju ftelgen ; daß fie unter dem Fuße

!

Weg über den samm des ateſengebirges. 185 wankt, muß niemand achten und im Balanciren Eein Neuling ſeyn ; zugleid mug man fich gefallen laſſen , mit dem andern Fuße feinen beſten Stühs und Standpunkt in einer Vertiefung zu finden , von der man doch aber heimlich beſorgen muß, man werde ihn kaum ohne einige Verlegung oder Berrenkung wieder herauszteben tönnen . Dieſe Steine ein wenig auf die Seite zu ſchaffen , ober eintge der tiefſten Steinluden mattoos oder its

was anderm auszufüllen und dadurch bler, einen beguemeren Fußpfad zu bilden , wäre eine nåns ſchenswerthe Sache , die wohl auch nicht mit zu großen Schwierigkeiten dertnüpft ſeyn könnte.

Unter der fleinen Sturmhaube llegt die Mum melgrube. Sie tft wegen der dodnen Bergs triftalle, die man ebedem da gefunden hat, meres würdig. Jebe iſt der Eingang dazu, durch einen pom Blik zerſchmetterten Felſen , deſſen Blode Gerſtreut umherliegen , unzugänglich. Man findet aber doch unter dieſen Felstrümmern, hier und da

noch fletne Bergkriſtalle. So und meine Begletter waren von den Strapaben dieſes Tages ſo ermüdet ,1 daß wir froh waren, die böhmiſche Sommer , genannt

983 abigbaube , am jenſeitigen Fuß der kleinen Oturmhaube zu erbliden. Mit verdoppelter Uns

186

Weg über den Kamm

ftrengung eilten wir auf ſie zu und fanden unter

guten bledern Menden, etne erwünſchte Herberge. Eine Sommerbaude unterſcheidet ſich von ans dern darin, daß fie nur zu dteſer Jahreszett, etwa 14. Wochen lang berpohnt und daber im Winter tleder verlaſſen wird. Dies geſchieht wegen der

Weide für das Bieb.

Auf der Sporerſchen Karte

1

febit fie gånglich , obwohl fie für Reiſende , die

doch auch nur dieſelbe Jahreszett råhlen , rebr nüblich wäre . B. Da to an Ihren Bewohnern gute und ver: ftandige Menſchen fand, ſo benußte ich meine Zeit dazu, ihnen etnen Bettrag zur Berbeſſerung Ihres

3

lic

le

Wohlftandes und zur großern Benußung, der von der Natur hier aufbewahrten Schatze mitzuthet: len . Ich eröffnete ihnen , wote leicht es für Rie ſeyn würde , aus dem Urin ihres Blehes und aus dein Damit geſchwangerten Boden , Salpeter aus: a zulaugen , worauf mie der Hausherr zur Antwort gab : ja, wenn es uns nur jemand erſt vormachte, wir würden alsdann fchon nadfolgen.

Der Mann hatte nicht unrecht; thello find

dieſe Leute, zu wenig im Stande , ſolche, für ſie gonj neue Gegenſtände gedrig zu faffen , noch meniger fie fu burcicbauen ; thelle würden fie auch nicht einmal wiffen , wohin fie fich mit dtefem Pros ,

duft wegen des Abſages zu wenden båtten . Man

1

8.

bes Rieſengebirges. 387 verlangt gemeintglich zu viel von dieſem Sermen : volte , wenn man bei ihnen vorausſeet, daß fie

bet dem Wort Salpeter , gleich ans Schlekpuls der denken ſollen . Jbrentmegen bedarf es ja dles ſer houtſchen Erfindung ganz und gar nicht; ſelbſt das Steinſprengen findet in dieſer Gegend nidt

einmal Statt. Das Weitere über dieſen und einige andere Gegenſtande fandmirthitcher Thjatig:

kett, findet man ta Dr. Hoſers: Rieſengebirge 3 Thle. u , l.no, Wir wurden in der Nadt auf eine janmers Ilche Art in dieſer Baude gemoedt. Rings imber ſchliefen die dienenden Berpobner, Ein letnes

Mommando fatferlicher Soldaten , beglettet von einigen Gerldtsleuten aus der Nabe , bteten

das Haus und eine Abtheilung davon trat an die Schlafenben heran.

Sie wedten ſich einem junts

gen Burſchen und riefen thm zu , daß er aufſtehn und mitgehn ſolle. Dieſer lag an der Seite Teis her Schweſter , die zugleich), wte fich leicht entent

laßt, mit ihm erwachte, das bevorſtehende dyic ſal thres Bruders abndete und deshalb in Jammer und Webklagen ausbrach .. Der junge Menſch

jog fich , fchwer vom Schlaf ermunternd , oone ein Wort zu ſagen und obne 2.fdsted zu nehm- , an und folgte ſeinem unwiderruflichen Schlitfale. 2

/

Sabrſcheinlich bat er den feldzug von Ao. 1809

1

Kamu bes Rieſengebirges.

188

gegen die Franzoſen mitgemacht.

Die Schweſter

trteb es aber , nadidem derſelbe fort war , ſo arg um thu, daß ich mich der allgemeinen Ruhe ans

zunehmen gendthigt ſahe und den Wetbsbild zu Gemüthe führte, daß ja das Schickſal, elu braver Solbat zu werden , nicht ſo etwas erſchreckliches

ſey und daß fie fich einmal um ſo mehr freuen würde , ihn unter der Zahl der tapfern Vaters landsvertheldiger zu wolffen und als ſolchen wies derzuſehen. Dadurch gelang es mir denn endlich, Nie je beruhigen und unſrer ro Fehr bedürftigen Ruhe wieder pflegen zu können. &

Wir “ trennten uns am andern Morgen von

bleſen guten , ſo unſanft aufgeweckten Leuten und begannen aufs neue unſre Relle, welche lo dicht an der Grenze, als möglich , eingeſdlagen wurde. 1

Allein die dazu gehörigen und von den Regleruns gen beſtimmten Kennzeichen, welche in auss oder abgehauenen Bäumen , Pfetlern und Steinen mit fortlaufenden Nummern beftehen , fangen rebe an, den Zahn der Zerſtörung und der Verwüſtung zu fühlen , ſo daß es oft ſchwer wurde, uns zu : redt finden zu können. Ein durrer, elntge Ellen

bretter Waldftrich , geh8rte auch zu den Grenys

attributen.

Die Natur hatte ihn gewiß grüner

und anmuthiger geſchaffen und meinen Wünſchen

und Hoffnungen nach

muß er wieder grünen ,

E

Kamm des Nieſengebirges .

189

ohne daß Menſchen es ferner Hagen dürfen, dat Berk der ſtets ſchaffenden und belohnenden Natur zu verunſtalten . Roch immer hatte ſich der ſeit 40 Stunden

wuthende Sturm nicht gelegt ; es ſchlen als wenn nirgend eine Freiftatt , für dieſes emporte , wus thende Element, mehr aufzufinden repn foute. Große Steinfelder erſchwerten , wie ſchon bemerkt,

Das Beftelgen der vor uns hinaufgåbnenden großen Oturmhaube und des großen Rades. Unterwegens

hatten motretnen Fußſtetg , der aus Hohenelbe durch die Siebengründe nach Schleſien führt und

welcher mit der pomphaften Benennung, einer

Commerzialſtraße belegt iſt, überſchritten und uns an der ſchauerlichen Gegend ergoßt, die uns von allen Seiten umgab.

Zu unſrer Linken bilatten wir von Zeit zu Zeit In jene wilden Abgründe Hinunter und aus ihnen herauf vernahmen wir das Getöſe berabſtürzen : der Gewäſſer . Vor uns lagen die ungebeuren Schneegruben , deren Gipfel wote nun bald erſttes

gen haben ſollten und zu deren Anblid wir bereits durdy Hofern gehörig vorbereitet waren . Zur

Selte grinjten uns Steinwüſten , überallSchau. der an , nur in der Hobe Iddelte der Himmel. Aud ſelbſt die Gegend von Schlefien war vor uns ferm Auge verborgen, weil der Weg zu wett lint

190

Kamm des Rieſengebirges .

Blag. Hinter uns lag ble kleine Sturmhaube. $ Son Böhmen fab man nichts als felne ewigen, Richmoetgenden Felſen , den ungeheuren Brunnberg und vorzüglich den Ziegenrücken , der den Wandes ter ununterbrochen bieber begleitet.

Aber auf

elinmal offnet ſich das Thal ; ganz unten in einer flirchterlichen Schlucht, wo ich das Weißwaſſer unoo die Elbe gemeinſchaftlich , durch den einzigen

Ausgang durchdrången , blickt ein freundliches

Estadtchen berpor, es iſt Hohenelbe. Ein fchos mer Thurm und einige ſtaatliche Gebäude find es, bte in dieſer wüſten Elnode ans Herz des Wang derers ſprechen und ihm ſagen ſollen , daß naber als er vermuthet, ihm Menſchen wohnen.

* Wir ſtehen nunmehr am Rande der großen Schneegrube, mir etlen hinabzuſchauen , aber Der Sturm , obwohl er von der entgegengeſekten Selte kommt , erfüllt uns mit Furcht , fich ihrem

Einſchnite zu nahen . Es war und blieb ein vers ( chlopnes Chor, was die gebietende Natur uns hingelegt hatte. Selbſt das Vergnügen, Steine hinunter :fu werfen , war uns aus dem tetftigen

Grunde verſagt, wett fich fetne vorfanden .

W &s

ten doch die Steinfelder , die mie ſo viel Ungfi und Schweiß gekoſtet, in der Nähe geweſen , id båtte ja 096 Peußerſte verſuchen wollen fie danes

bar in det. Abgrund zu ſchicken , um in jedem Laut

!

Ramm des Rierengebirges .

191

thres fürchterlichen donnerns und Erachens , eine renevolle Abbitte zu empfinden . " Kinftighin wers: den Reffende wooblthun , Rich Steine von untermes ges, oder gar von Hauſe aus, mit herauf zu nahisi men, denn das Schauſpiel ſelbft ift belohnend.com Water allen Gegenſtanden , die man vom .

großen Rade aus in der Nähe erblickt, ſago Hofer , erreicht teine an Außerordentlichkeit der Ueberraſchung , den Anblid der Sdneegraben . Dle grdbte ift gegen Oſten , bom großen Rade bes! grenzts um jedoch fie fowohl, als auch die thr! weſtlidgelegene fleinere, beſſer zuüberſeben , mußt man von der Platte desgroßen Rabes herabſteis gen und an den Rändern der Gruben felbft vors

betgehen , thre Weite.and . Etefe in verſchtebenen

Richtungen Überblicken ." Es ift der Sprache nicht möglich, das Große, Schredlicherhabene und ges wiſſermaßen: Unermeßliche Blefer ungebeuren Feles

månde, Madela und Obelteten von Gvante , de aus einer Stefe von 1000 und mehreren Fuß bers

auftagen, nur mit einiger Treue darzuſtellen, oder die Gefühle zu ſchildern , die ſich dabei der Seele des Buſdauers bemachtigen. Wie iſt hier alles, mas man fonſt giganteskes und toloſaliſches ,

durch menſchlicher Hånde Kraft aufgeführt geſehen und angeſtaunt hat, fo pygmeendaft, ſo årmlich, 1

ſo in feiner eignen Nidottgerit verſchwindend; wte

Samm des Rieſengebirges.

192

groß, wie gewaltig, wie über alle unſre gérodens lichen Maaßſtäbe lnausgreifend und unermeßlich än bingegen , dteſe Kteſenarbeit der Natur ! ... deren weſtlichen Seite erhebt fic etne-Felsparthte, die ganz aus Baſalt beſteht.

† Mau hat vorzüglich am Grubenſtelne den ers wünſchten Vortbell , betde Schneegruben faft mit etnem Bitck zu überſehen. Die große ift tiefer, welter, nackter und ſchauerlicher , ihre Felſenmaſs

fen ſind zerrtfſener ; kühner und ſonderbarer ges formt, als die der kleinern , in welcher man zwis

ſoben den, ſtockförmig über etnander aufgefesten Granierånden , hter und da fråuterrelche Plage erblickt, dle nte eine Sichel gemåht, nte der Saha einer Stege bemeldet hat. Der Charatter der flete nen Schneegrube, tft ungefähr wie die Schlucht des kleinen Telches auf dem andera Gebirgsflügel, 9

ernſte, melancholiſche Trauer und ångſtigende Vera ſchloſſenheit ; der Charafter der großen hingegen , unmidfährltches, bet den Haaren padendes Eats ſeßen , verbunden mit dem Gefühle unvermeldlts 1

der Bernichtung. Verwieſen in jene , würde Gram und Schwermuth den Berlaßnen langſam

verzehren ; feſtgehalten in dteſer, Verzweiflung den Unglüdlichen geſchwinder todten. Schwerlich dürfte noch etwas in dieſen Ses

birge dem Kontraſt gleichen , den die rauge subilds

E

Kamin des Nieſengebirgeß.

193

Belt der Schneegruten, mit dem reichen Gemälde Der Fülle und Kultur, momit ſich das entfernte (dleriſche Unterland ausjeichnet , dein Auge bars

In der That , der Genuß To verſchiedes her, ſchon in thčer Einzelnheti ſo großer Naturs

bietet.

Tenen , auf einen und demſelben Standpunkte und im nehrlichen Augenblide zu betrachten, murs de dem Freunde der Natur , allein die Mühe des Deftrigens der Sudeten ſchon belohnen. Auf

jeden Fall iſt die Ausſicht nach Schleſien von den Grubenråndern , eine der erſten Sehenswürdigs teiten dieſes Gebirges .

Das Ziel unſrer Relle wat nunmehr det

Elbfall. Dadurch bekamen wir ‘oteſen fò eben jurücgelegten Ramm, auf dte Seite und er wurde uns ein Schirin gegen den noch immer wüthenden

Sturm , von dem wir uuninebr 216 chied nebmen. 1

Unſer Weg führte uns auf die Kranichs ( rodi Grania : oder Grenzá , tvoraus Kranich gemacht worden, belßen ) , Naworers und ſodann auf ole Èlbriefe , von welcher üns aus der Ferne , eln

6

paar welbſteinerne Monumente freundlich entgegen tinkten und uns rchon von weitem fagten , daß hter der Hauptpunkt unſrer Bemühung , wie unſrer Belabrung vorhånden wäre. ' Die Darah

befindlichen Inſchriften , Madwelt ,

ſagen der Mit : úno

daß ein paar Kalſeriid Defter:

1

194

Samm des Rieſengebirges .

reichiſche Prinzen und zwar der Erzherzog Ranner

den 30. Jung 1806 und der Erzherzog Joſeph den 12. Seprémber 1804 , ſich die Mühe nicht verdrteßen ließen, hleher in das Innere dieſes Ger birges zu dringen , um die Quelle eines der merks

würdigften Flüfft der Welt mit eignen Augen tens nen zu lernen .

Die Wieſen , beſonders je naber man dem

Elbbache kommt, find ſehr ſumpfig; da Indeß der Sommer ( von 1808 ) außerordentlich trocken war , ſo empfanden wir von dieſer Eigenſchaft, zum Wohl unſrer Fußbekleidung nur wenig, muk: ten aber auch dafür durch verminderte Waſſermals Ten , an unſerm Genuß eine Einbuße erleiden.

Man fonnte es jedoch der aufgeſchmellten Erdbede überall anſehen , daß fie getoohnt war ,

vele

Feuchtigkeiten zu enthalten und gewiß , dle Fläche iſt nicht gering, die auf dieſe Weiſe die Waſſers inaſſe Itefert, um einen ſo großen Fluß als die Elbe ift, mit dieſem nothwendig erforderlichen Bes fandtheile zu verſehen. Durch die erwähnte große Dürre, befinde ich

mich nun in der entgegengeſekten Lage aller åbet: gen Elburſprungsbeſchreiber. Ste ſaben mehr als ul , mancher ſogar wohl an 100 Quellen und bewteſen daraus, daß die Entſtehung des Nas

mens Elbe, nicht füglich von thren 11 Quellen

Der Elbfall, die 7 Gründe, abzuletten wäre.

195

Jo halte Elbe und Eilfe, oder

Elfe ganz und gar nicht mit einander verwande und glaube ſelbſt, daß ihr Name, wote ſchon ge. ſagt , eine andere Entſtehung babe.

Wenn id

aber auch dieſer Meynung geweſen wäre, ſo mußt'

Ich doch nunmehr aus dem Grunde daran gwelfeln , tell id teine 1 1 Quellen aufzujåhlen im Stande war.

Der eigentliche oder Hauptquell , bet dem die gedachten Monumente ftehen , bildet elne Grube

von nicht beträchtlichem Umfange und in dieſem

Waſſerbehälter ſpringen an etlichen Stellen jus gleid , Waſſertropfen perlenartig in die Hohe; thre Grundlage iſt Sand.

Die Getpåffer , dte den Elbbad toetter bin verſtårken , find , , außer dem Elbbrunn , deſſen Quelle nahe am Rande des Elbgrundes liegt , der Pudelgraben , Martinsgraben und tpetter rechts der Bårgraben , das rothe floß, dom Abhange

bet Krauſes Bauden berab ; dann das Lichefloß, . das-rowarze Floß, der Sturmgraben , der bei der großen Sturmhaube hier einfädt; der krumme Sets

3

fen , das Silberwaſſer und der weiße Brunnen ;

die beiden lebtern am Abhange des Stegenrücke, zoolſchen Der Teufelemteſe und der weißen Wieſe.

Dle ſchauerlichen 7 Gründe, in denen dieſe Sepåffer ungeſtört the Weſen treiben , ſich mit N 1

1

196 "

Die 7 Gründe, der Elbfall..

dem von der entgegengeſekten Seite herabfommens

den Weißwaſſer vereinigen und ſodann durch den einzigen nur noch möglich gebltebenen Uusweg, dieſe

ungeheuren Schlunde perlaffen und nach Hohens elbe ellen, find : 1 ) der Teufelogrund , 2 ) der Krumſelffengrund , zwiſchen dem Teufetsgrund und der Eletnen Sturmhanbe, 3 ) der Sturmhaus

bengrund unter der fletnen Sturmhaube, 4 ) der ſchwarze Grund unter dem großen Felſen ; 5 ) der Mådelgrund, zwolichen der Feſtung und dem Fes ftungshübel an der Mådelwieſe , 6) der Bårına

gründ, hinter dem Feſtungsbůbel und dem großen Rade und 7) der Elbgrund, unter dem feftungss hübel und dem Kronoſch .

1. Mit dem Gedanken an den erſten Duel der får Schleſien ſo liberaus wohlthätigen Oder in mietner Seele beſchäftigt und den Bunſch recht 4

lebhaft füblend, daß wie eheſtens die genaueſten einſichtgebenoſten Berichte darüber erbalten möch :

ten , fttegen wir einen bedeutenden fled abhängis gen Landes hinunter , ulu den jugendlichen Baci in ſeiner erſten Hike kennen zu lernen und, mle bet den Menſchen , lehrreiche Schlüße für ſeine

ferneré månnliche Thaten daraus folgern zu köns Ein hervorſpringendes Felſenſtück , gleichs Lam von Menſchen aus der Bergwand heraus: geſchoben , bat dte gåtige Hand der Natur bieber nen .

Der Elbfall.

197

gerückt, um den bewundernstdrolgen fall, von 1

dem beſten Standpunkt aus áberſeben und ans

ftaunen zu können.

An unſrer linken Seite, ge:

tollen wir nunmehro den impoſanten Anblid ibrer

aus der Höhe herabſtürzenden , auf Felſen ſich ftauchenden und über ſie weg wogenden und

al chenden Waſſermaſſe. ein anderer Fall , me: der der vom Kochel, noch vom Zacken , darf fich mit dieſem meſſen ; Fetner von ihnen macht einen ſolden bleibenden Emdruck , wedeſer. Gerade por uns, Itef ein fdwarzes Band an der ſenkrechs ten Felſenpand berab ; eln , durch die trockne Jah, reszett verſiegter Waſſerſtur ). Ob jener nicht der Pantſchefal ſey , ben Ho: fer erft der Welt gledlam entdedre und von dem man , ſelbſt in der Wabigbaube nicht einmal etwas

wußte, war mein fragender Gedanke. Die Sache

hatte Wahrſcheinlichkeit für mich, indem , hinter dem zu dieſem Fall gehörigen Selſen, ebenfalls ein

Waſier noch beſonders bervorrauſchte.

Meta

Begleiter wurde daburde aufmerkſam gemacht und

im Klettern wohl geübt, nahm er fidh vor, dieſen Gegenſtand genauer zu unterſuchen , Er überſtieg daber des fluffes Bette und Eitminte über alles

hinweg, mas tbm ein Hinderniß feyn fonnte, tam aber mit der Verſicherung rolęder-zurück, daß es feln anderer , als der wirtutche Eldfall ſeyn Edane.

Der Elbfaa.

198

Dietſenben , die mit mir gleiches Weges einſt mans deln , würde ich anrathen , auf der erwähnten

Commerztalſtraße,1 eine Strecke links , nach den Sleben Gründen zu , ſich gu begeber , vielleicht daß ſie von dteſem Standpunkt aus , eine kleine

!

Borüberſicht erhalten und Iter in dieſem allgemein

intereffamten Schauplage der Natur, iſt ja obnebin jeder Scritt belohneno.

Gedachter Pantfchefall war uns zur rechten

Hand liegen geb !teben , aufmerkſam mache ich noch den Leſer darauf, daß er von Hohenelbe aus in

die Steben Gründe eindringen und auf dem Coms merztálwege nach Schleſien ileder gelangen fann. Wir machten uns nunmehro , geſårtigt von den Wundern der Natur , auf den Weg nach

Neuwelt, dem Grafen von Harrad zugehörig. Wir verließen alle dte retzenden, Staunen erregens den Parthieen Sie uns noch vor einer tunde vdalig unbekannt waren , überſchritten die oben ges

nannten ſumpfigen Wieſen und würdén auf einmal durch einen ſchnell auffiliegenden Bogel erſchredt, 'indem wir der febendigen Kreaturen bereits ents wohnt waren und beldes nahrfcheinlich ein Birts

oder Schneebahn Tegni mochte , das ang daran et:

innerte, daß wir nicht ganz aleln , Tonderh noch andere lebende Wefen , außer uns, biet vorhanden waren ,

s

Neuwelt.

199

Es war an einem Sonnabend und da dle

Soune ſich ihrer Rubeſtåtte bereits måberte , wir aber doch die Neuwelter große Glasfabrit noch in

threr Thåtigfelt antreffen wollten , ſo ließen wir uns durch nichts aufhalten und gelangten nach

Wunſch und zu rechter Zett, an unſer Ztel. Dieſer Ort iſt neu angelegt , glerlich und ſeis nem Endzweck entſprechend gebaut ; die Glass bütte, die tåttgſte und größte im Gebirge, lo mle die von ihr gelieferte Arbeit , verbunden mit den dazu gehörigen Schleiferelen und andern Anlagen , in einem vollfommnen Zuſtande. Der bledere Graf ſcheint ein Mann zu ſeyn, der ſeinen eignen Nugen , mit dem Muken fürs Allgemeine auf eine

ſprechende Art ju vereinigen ,wels.

Wir ließen

ung in der Hütte eintges vor uofern Zugen anfers tigen ,, woju der Zufall, daß fie juft te Beins oder Milchglaſe arbeiteten , die Hand bot.

3u

dieſem Fabrikat werden die Knochen von Küben , Pferden u. f. I.gebraucht. Bir genoſſen eines guten Nachtlagers, Wels ches uns zu unſrer vorhabenden Reiſe nach Flings wiederMårtte. mole berg, auf und gelangten en mote , nachdem baldMorgen Am andern brachen wir noch etne dolefiſche Glashütte paſfirt und bet dem Sors fter gefrúbftückt hatten, an den Waſſerreichſten Fluß im boben Gebirge, die große Sſer und ob es gleich

200

Die große Ifer, Grerhauſer,

ſteinig an felnem üfer zu geben war, roads tete id doch dieſe Unbequemlichkeit gar nicht, ins

pem ich mich an ſeinen Wegen und Krümmungen , an ſeinen maleriſchen Feldparthleen und Sturzs geräuſche ſehr ergokte.

Pud), geftebe ich. Ichtelte

ich bisweiten ein wentg in der Abſicht herum, um etwas pon dem hochrothen oder ſchwefelgelben Sande aufzufinden, in welchem unfére Vorfahren , unter Unführung des Generals Voffmann , fo

båufig Gold zu mittern, bemühe waren. ņab und nach fand ſich ein Haus nach dem

andern ; es maren dte ſerhäuſer. Der Fluß macht größtenteils die Grenze von Böhmen und Soleſjen. Ohnerachtet dle gange beträchtliche

Lehne , bis zum Pretkamm hinauf , nur ſauft ana ftetgt 1, per Piebltand nicht unbedeutend zu regn

ſcheint und ple Anzahl der blefigen Bewohner bes

tråchtlich iſt, fo iſt doch die Gegend felbft eine de traurigſten im ganzen Gebirge,

Wir ſprachen bet

einem Manne ein, um ſein ſchönes klares Waſſer zu koſten und Inoem er uns Ermüdete hlerin bereitę

poidlig bedtente , verfitherte er uns , daß auf der ganzen großen Fläche, die wir ſo eben jurudgelegt

båtten , gar nichts pon Gewachſen und früchten fortlommen pofte ; zur Noth daß hin und voteder eine Art Rüben, aber auch Steſe in höchſt käms

merlichem Zufande můch le ; pie waren daber auch

Flinsberg, Alle Fehr arm.

201

Mehreren Koloniften, die ſich von

Zeit zu Zett hler anzuſiedeln gedachten , wäre es von der Herrſchaft nicht erlaubt worden , indein dieſe Rich vorher überzeugt hatte , daß fie fich nur auf ihre Koſten anfasig machen und thren Unters

balt aus den herrſchaftlichen Forſten zu glehen ge, mennt waren . Zur Liefen dieſer Gegend, Itegt

Das Zaickſtück, worýber pas Nábere weiterhin zu finden iſt

Ein geringer Erwerbzweig für fie, iff de Bes nukung der Blebwelde von dem benachbarten Böhment, von dem ſie aber einen Thell wiederum dem Förſter abgeben müſſen. Elnen Vorzug roll, wie man mir zu flinsberg mithelfte , dieſe Ges gend vor vielen andern haben ; en fod nehmlich hier die befte und wohlſchmeckendſte Butterger

macht werden ; wahrſcheinlich iſt ote Welde Teht rein und das Vteh hat nicht allzugroße Strapase, Der Weg über die Höhe der Iſerkammt und

ſobann hinunter nach Flinsberg, welches zu Uns fang reiner Erbauung Fegebeutet hieß , iſt anhale tend und beſchwert.

Wir erreichten daber nur

höchſt ermattet die Flinsberger Badeanſtalten, lab. ten uns fogleich an dieſem vortreflichen Brunnen Den eine Menge Landleute, weil es Sonntag more

zum Surrogate ( Stellvertreter) thres Blerdurſies

benugten , der auch daher Bierbrunnen non ihnen

202

Flinsberg.

genannt wird und badeten uns fobann, um uns

ferm Körper, der vom Fuß der Schneekoppe bis bieber, ſo manche Strapage ausgeſtanden hatte, auch wiederum einige Stärkung angedetben zu laſs ſen . Seit dem Jahre 1812 tft hier eine Mols kenanſtalt anzutreffen.

Der Brunnen iſt ganz vortrefilch und hat die Eigenſchaft, zu berauſchen. Ehemals ſoll er noch vorzüglicher geweſen ſeyn ; bis jekt erthetle ich ihm Den Borzug vor vielen andern . Da dle Anſtalt hoch liegt, ſo genießt fie Den eigenthümlichen Vors

jug, einer angenehmen Ueberſicht und vorzüglich geſunden Lage.

Die Anlagen zum Spazierenge:

hen ſind artig, aber nicht von großem Umfange. Defto mehr bietet dte Nachbarſchaft Gelegenheit dar, eine wahre Zebrenleſe in dem Gebiet der Ge: fchichte, Kunſt und Natur zu halten. Ich glaube auf 14 Tage , ourfte man in dieſer Gegend gar nicht verlegen regn , rich in ihren Schåken herums zuſchauen und ſeine Zeit in fteter Abwechſelung blazubringen. Dem Liebhaber ſchöner Ausſichten wird die Tafelfichte wilkommen ſeyn ; ſie war der

Lieblingsort des verſtorbenen Herrn von Gersdorf, des adytungowerthen ; auf ihr treffen die dret Grenzen von der Laufik, Schleien und Böhmen zuſammen , früher bezeichnete dteſen merkwürdigen

Punkt eine Fichte, die aber felt vtelen Jahren vom

lo

Flinsberg.

203

Sturmwind umgeworfen worten Ift. Eine meets würdige Ruine if der Greifenſtein . In Måf fersdorf ( oder Wigandørhal ) wird man ſich får

i

felne Bibbeglerde, in vielen Fächern des menſchlte chen Wiſſens hinlänglich , ja überraſchend belohnt finden . Das benachbarte Liebwerda bietet, be! ſonders wenn im Schauſptelbaule geſpielt wird, eine angenehme Abwechſelung und Unterhaltung.

Schloß Friedland war der 6 !6 des großen, ets ſchredlichen Wallenſteins und der Onbin bet Zittau endlich, wird ſeine Beſucher mit dankbaren Gefählen nach Hauſe entlaffen . Da beſonders Flinsberg der erſte oder des Der intereſſantefte unter denjenigen Dertern iſt, ole

man von der Laufik, oder über Bunzlau forms mend, wohl nicht vorbeigehen rolrd und will man das hobe Gebirge beſtelgen , nicht füglich übergeben darf, ſo knúpf ich hier deffen nabere Berdoretbung an.

Zwrt Relhen febr hoher Berge schließen die 3

enge Saludyt etn , in welcher Flinsberg llegt und machen, indem fle fich bls ullersdorf ausdehnet, die Grenzen des bobeti Gebirges.

Auf der weſts

lichen Seite bet udersdorf, prangen in majeftatis

ſcher Höhe der Haſenſchafberg , die hohen Hermsdorfer Hihen und langs dem Quete, cer

Steinkamm, Iſerfammi, Tiefgrundkamm ,

Pladderbachramm , Rothfelsfarm, Rie

204

Flinsberg .

ſenkamm , Korneelsberg, oder Winterreife fen. Auf der ditlichen Seite von Illersdorf, der Geners - oder Haunberg, långf der Quels bls an thren Urſprung, das Getheile, der Bå. renftein , ein Felſen von 14 Kaſtern Höhe, die 关

Dachſtamme, die Burgſtåmme, (elneMens

ge Felfen, die wegen ihrer beſondern Geſtalt meres

würdig fins). Ons Pfingſtíoch , der Seifens kamm , der Bungflonkamm , der kagenftein und der ganz mit Wald bewachſene Kemnia. tamiin.

Dieſe beiden Rethen Berge, vereinigen

fichu endlich bei dem weißen Flins, oder dem weißen Steinrücken , eine ſehr unbewachſene Fels fenwand von wenigſtens einer Meile Lange , die aus einern zum Glasſchmelzen ſehr brauchbaren

Mieſel beſteht. Hier entſpringt 3 Stunden von -ľ Slinsberg, der Queis und nur 6 Schritt von

pemſelben 4, eine andere Quelle, der kleine Zacker gengant, welcher auf der andern Sette gleichfalls den Fling herabfiteßt. Schon auf felnem Laufe ble Flinsberg , nlmint der Quels einige 20 Bache

auf, aud) wird auf ihm piel Holz nach Grelfen :

berg gefloßt.

Unweit dem weißen Flins, tegt

dle Abendburg, eine Reihe Felſen von großem Umfange und eine kleine Strecke von tim , ale Goldgruben . Auf der oftlichen Seite des

Slins . If das lange Weißbacher Thal , in

1

Flinsberg.

20 $

welcheri dle Seifershauer Glashütte Befindlich. Bmet Stunden vom Fliusberger Bade , Itegen die

Frerhäuſer.

Man muß den Steinkamm

und ſodann den hohen ſchleſiſchen Kamm paſs firen , wenn man zu den Iſerhäuſern wil, welche man von halb Schleſien ſehen kann. Vom lebten

Hauſe geht ein Steg, von wo der Weg nach Böhs men fübrt. Jenſeits dieſes Steges führt derſelbe

über einen ſtellen , ſehr hohen Berg, den Boh. miſden oder Mittelkamm genannt, auf dem ein einzelnes Haus ſteht.

Von da fomme man

nach einer halben Stunde , åber Berg und Thal, zu dem engen Thale, nebft dem Bache, die kleine *

Sſer genannt; ſodann zum Buchberge, der febr hoch und ſtelt, aber ganz kabl ift , auf deffen /

Gipfel dle 3 Buchberghäuſer liegen , welche auch die friedlandſche Tier genannt werden und dem Grafen Gallas gebdren. Am Ufer der großen

Sſer, gerabüber der kleinen glermolefe , Itege der

bohe Felo : Heinrichsſchloß ; hinter demſelben die ſchone Glashütte, Neue Welt genannt, uns welt Harrachadorf. Wenn man vom Steins tamm nach Weſten zu geht, fommt man über den

Langenbergkamm und Brand zur Tafel

fichte und Hyochwalde. Fünftaufeno Dresdner Ellen vom Tafelſteine, entſpringt in 2 Quellen ,

die große Iſer, wovon eine auf der Tafelichte

206

Flinsberg.

und die andere größere unten im Thale hervors ſtromt. Sle fchließen durch einen Lauf von ela paar Stunden , durch ihre Vereinigung einen *

Strich Landes ein, von welchem ſomohl das Eis genthumsrecht von Bahmen , als von Schleſien beftritten und daher das Banfftück genannt wird .

Sowarzbach ( zur Laufig gehörtg ) , ein Dorf mit derſdyledenen Papiermühlen, Ilegt eine Stunde norodſtlich vom Flinsberger Brunnen und ſoll els nen åbnlichen befigen , deſſen Waſſer zwar nicht ſo

ſtarf, aber zur Ausfuhr beffer geeignet ſeyn ſoll.

Dicht daran , am oftlichen Ufer des Schwarz. bachs, liegt ſchleſiſch Hernsdorf mit 3 Par

8

plermühlen, welche jährlich an soo Ballen Hefern.

Zwei Stunden davou llegt Liebenwerda. Hins ter Meffersdorf ( lauſikſch ) Itegt Maria Heindorf, mobin gewallfahrtet wird. Das rets jende Giehrner Thal, fångt fich bet Krobs .

dorf, ultersdorf gegenüber, an und erſtredt rich bis Rabishall. Seibiges wird vom Geyers

oder Haunberge , vom Keſſelsberge , vom Hohenberge dicht an Giehren und voin neuem Giebrnerkamm , oder vom fahlen Berge eingeſchloſſen.

Oben auf dem Reffelsberge , ift

ein großer viereckiger Felſen , den man das Keſe

Telsſchloß nennt. Unten am Fuß deſſelben ,liegt

das Guth Regensberg, mit 2 25 Elnwohnera.

9

Flinsberg .

207

Auf dem Hohenberge bemerft man etne Höhle, in der die erſten lutheriſchen Prediger thre Zus

flucht geſucht haben.

Zum neuen Giehrner :

famm führt der Weg über die Förſtelhauſer ; derſelbe Ift außerft beſchwerlic), indem man faſt bes ftåndig über ausgebauene Felſenkiüfte flettern muß, aber oben auf dem Gipfel wird man durch dle vors

treflichſte Ausſicht für ſeine Nähe vollkommen bes

lohnt. Der Kahlenberg ltegt jenſetes Quera bach und iſt ganz mit gerſtreut Itegenden lopen Steinen bedeckt ; der Aterglaube bat von Defen

Berge ſo mancherlet Mährchen erfunden . Giehrn

llegt eine Stunde von ullersdorf. Querbachy bat reichhaltige Pochanlagen und Waſchmaſchinen , wovon das Weitere noch beſchrieben werden wird.

In ullersdorf hatten die Sorbenrenden and Helden ibre Brands und Grabſtätten und ſtarben hier aus. Zu Anfang des achtzehnten Jahrhuns derts ſtand in dieſem Dorfe ein Gemäuer , das der untere Theil einer alten Baſtry zu ſeyn Ichten und ſehr verwachſen war. Ohngefähr im Jahre

172 1 oder 22 , beſchloß der Befißer dieſer Gess gend, dieſes Gemäuer wegräumen zu laſſen und da zetgte fich , als die Oberfläche gereinigt war ,

)

ein vollig rundes Mauerwert, defien Breite stra

18 Eden, Ole Höhe aber 1 Ele betrůg. Die Begierde Schase zu finden , berong dte Leute

108

Flinsbergi

tawendig gu räumen, man fand aber teltet tilchts als ein ander kleines Mauerwerk von 3 Ellen im Durchſchnitt und in deffen Zirkel 1 o Irbene Gez

faße, mit genou paſſenden Deckein verſehen , noor von jedes ungefähr 3 Quart faſſen konnte. Ini wendig war nichts, als ein wenig ganz weiße

afde. Dabet fand man ein

Ellen langes Eté

fen , etge dreljackige Gabel und eine Art. Ein gletches geſchah ohngefábr 1737 oder 38, to det

verftorbene alte Schwedler, gemeſener Scholze in Egelsdorf und Beſiber einer Bletche to ul. tersdorf, um einen Blelchplan einebnen zu laſſen einen Hügel wegarbeiten, ließ , unter dem ſich vier mit Dedeln werfebene Espfe fanden. Ihr Abs

gott Fling hat aber nicht hier allein , ſondern aud an vielen andern Orten geſtanden .

Der berühms

tefte darunter war Degne bel Badißin ( Baußen ) ; auch auf den Kontgshayner Bergen ſtand er. His er aber zerſtört wurde, mußten ſie ſich in die Ges

birge zurückziehn und ſo kann es ſeyn , daß er int

btefiger Gegend erſtlich auf dem Todtenſteine, dann , als es hier ja tag wurde, in ulersdorf und Flinsberg , ja auch wohl ganz hinten , gegen deni

Urſprung des Duetßes geſtanden habe.

Ein alter

Geſchichtſchreiber macht von thm folgende Bes

ſchretbung: Dieſer Abgott rahe einem verſtorbenen Men den gleld ), war mit einem langen Trauer,

Slingberg, Schloß Greifenſtelt . : 209 mantel angethan, Gatte in der einen Hand einen

Stab, nebſt einer brennenden Fackel, auf ſetter linken Schulter ſaß ein Löwe , der ſie threr Meys nung nach dereinſt von den Todten wieder auf: ermeden werde. Im Dorfe Steine brt flings berg , befindet ſich ein Wendifcher Opfertiſch en tein genannt wird. igſt d ſ der Felsknöchel r n ü e kw s if , eing - ber mer ale Ore alten Schloßer Niederſchlefieng , der Sage nach

von Herzog Bolko Dem Kahlen Ao. 1198 ers baut. Auch aus dem 3 ojábrigen Kriege ber iſt es bes rühmt, wo es ſich ſo außreft lange hielt, ebe es dem

fchwediſchen General Königsmart gelang, daſſelbe mit Sturm zu erobern:

Es liegt 1 Melle von

Gretfenberg und 2 M. von Löwenberg.

Auf

dem erſten Abfage des Berges befindet fich ein Theil des Schloßes, aus deſien oberſtem Zimmer

gelangt man zu etner 'gwetren Abtbetlung , die auf einem höhern Abſaß des Berges ruht ; nachdem man dieſe verlaſſen hat und wieder ganz ins Frete gekommen ift, gelangt man in den dritten Theil

des Schloßes. Tusfalle, noch ganz in ihrer als ten Anlage , Burgverließe und dergletchen mehr, hat es noch aufzuweiſen. - Der Berg , worauf dieſe Rulne ruht, iſt ein Baſaltberg; man genteßt auf demſelben eine berritdhe Ausſicht , Beſonders über den Quetsfrete, mo fich Natur und Mens

210

Flinsberg, Wigandsthal.

ſchenfleiß vereinigen, den Betrachter zu entzücken . Dorf an Dorf gereiht , alle an bebuſchten Bachen bingebaut und noch weit bin ſichtbar, wo ſich im pg

Hintergrunde das folge Rieſengebirge erhebt. Ehemals war Hler elné Feuereſſe, die von eines

Menſchen Hand in Bewegung geſegt werden konnte, zu reben .

Meffersdorf, eigentlich Wiegandsthal, dieſes Eletne , offne , reinliche und gewerbreiche Ståctden, liegt in dem äußerſten Winkel der Ober:

laufile , am Fuße dès mit der Tafelfichte und dem Heufuder, auf dieſer Seite fich enolgenden Jier: gebirges. Die Nabe dreier, bier in einem Punkte zuſammentreffender Lånder : Böhmen , Schleſien und Lauſitz ; die bobe Schonbett dieſer von der Natur mit allen Gaben gleichſam überſchütreten Gegend; das rege Leben einer ausgezeichneten Jos duſtrie und Bevolkerung; die Nachbarſchaft To

viteler intereſſanter Orte, die man, wie Flinsberg, Frtedeberg , Schwerta , Königshayn , die Tafels Fichte , Liebmerda und Hayndorf , in einer, zwei,

höchſtens 2 Stunden , oder wie Gretfenberg, Lauban , Odrlik Zittau , Herrnhuth , Oybin und Friedland, wenigſtens in einem halben Tage ohne Schwierigkeit erreichen kann , machen te: gandsthal an und für ſich ſelbſt und ohnerachtet

ſeiner Entfernung von den Grenzen des eigentlichen

Flinsberg, Wiegandsthal.

211

Rieſengebirges , zu einem der intereſſanteſten Punkte einer Sudetenreiſe ; allein die größte Wichtigkeit erhält es durch die unmittelbare Nachs

barſchaft des Schloßes Meffersdorf, į Melle von Flinsberg, der geſchmadpollen Wohnung des Herrn von Gersborf, eines Mannes, deſſen Nas me Fetnem wolfenſchaftlichen Sudetenwanderer uns

bekannt ſeyn wird ; ſeine-mannigfaltigen, reichen, woblgeordneten Sammlungen und miſſenſchaft: lichen Apparate, beſtehen in einer 1 2000 Bande

ftarfen Bibliothet; einem ſehr ſehenswerthen phy, fifallſchen Kabinet, mit beſonderer Rüdſicht auf die Lehre von der Elektrictiát, als einem der Liebi

lingsgegenſtände des Herrn von Gersdorf; zu deri ſen Bebuf derſelbe, an dem erhabenſten Thetle

ſelnes neuen engliſchen Parks , ein meteorologie ſches Obſervatorium bat erbauen laſſen. Dieſes phyſikaliſche Kabinet erhålt dadurch ein eignes In:

tereffe, daß unter ſo vielen koſtbaren Wertzeugen >

von den erſten engliſchen Künſtlern, der größere Theil der vorhandenen Inftrumente , im Lande

felbſt und zwar auf ſeinen eignen Befigungen,

mehnilich zu Schwerta , iStunde von hter, verfertigt worden iſt.

Das Vorzüglichſte unter den Gersborfſchen Sammlungen , tft indeß das Mineralienkabinet, dem in mehrerer Hinſicht einer der erſten Pläge

212

Flinsberg, Wiegandsthal.

unter felnes Gleichen in Deutſchland zukommt.

Auch eine vortrefliche Sammlung von Delgemåls den, vorzüglich in Landſchaften , befindet ſido bter ; nebſt einem unerſchöpfitchen Reichthum an Kupfer:

ftichen , Handzeichnungen, Sitzgen u. ſ. w. Nicht ohne einen eignen tiefen Eindruck end: Itch , betrachtet der Naturs und Gebirgsfreund, die Modelle des Gotthardts , des Waltferlandes und des Chals Chamount, mit dem Rteſen , Mont

blanc ( in der Schweiz ).

Die erſten beiden mit

dem Genferſee , find tn kleinerm Maasſtabe von Struve in Lauſanne; le teres , im Maasſtabe von 18 Tollen auf eine Linie , vorn verſtorbenen Erchaquett in Bern verfertigt. Ein Shell von

pleſen erwähnten Schåken befindet ſich jeſt , nach dem Teftament des verſtorbenen Grafen , zu

Görlig. Das-benachbarte Liebwerda, bletet, beſon: ders wenn im Schauſptelhauſe geſplelt wird , -elne angenehme Abwechſelung dar. Es gehört dem Grafen von Clamm und Gallas. Wir paſfirten von Flineberg bieber einen Wald , der ſich lobann in eine Plåne Sffnet und linkerband , ein höchſt

fonderbar geſtaltetes Gebirge delgt.

Es iſt dass

jenige, an deffen Fuß, obwohl von hier aus 618 in die Mähe ohne Spur, das Bad und Dorf

Liebwerda liegt. Gedachte Berge, perolenten

Liebwerda.

213

ihres ſonderbaren ausſehens wegen , gezeichnet und in Kupfer geſtochen zu werden . Rechter Hand

ltegt Neuſtädtel, durch welches der etgentliche Weg führt; eß ſoll ein unbetrådytliches Zlons und Kupferbergwerk beſiken.

Hat man endlich das ganze -Feld hinter ſich und ift man als ein Unbetannter mit dieſer Sei

gend, in einige Verlegenheit gerathen , vo denn das mit dem Wege am Ende hinauswolle , indem derſelbe geradezu in die Berge hineinguführen ſcheint, To gelangt man endlich an eine Schlucht,

aus welcher ſtaatliche Häuſer nah heraufwinken, Man eilt den jähen Berg hinab und ift auf einmal

mitren in Riebiperda , einem Ort, def ſo mana ches Vorzügliche enthält und etn ſprechender Bes

wels tft, welche Mittel dem Menſchen zu Gebote

ſtehn , um Natur und Kunſt la ein ſchweſterliches Band zu vereinigen .

In dieſem Winkel der Erde, in dem man ſonſt, wohl nur böchſt ſelten es der Mübe werth gefunden haben würde , einen fuß hineineinzu: reken , muß man fich durch das, was man bler alies vorfindet , hddlich überraſcht fühlen . Da

giebt es Schloß und Schauſpielhaus, Badeanſtals ten und Badewohnungen , Sauer : und Stahl: brunnen , Alleen und Tempel, aparte Gebäude

214

liebwerda .

für die Bedienung, engliſche Gartenantagen u. 7. 10. und das alles in höchſt beſchyrånktem Raume, aber bequem und vortheilhaft angelegt. Erwähnter Graf Clamm und Gallas, vor einigen Jahren verſtorben, iſt der Schöpfer dieſes Badeorts und

in thm ein würdiges Denkmal ſeiner Humanitat, die beſonders in derjenigen Anzeige, morin er die in oberen Stocwerfen wohnenden Gäfte bittet,

des Morgens , wenn ſie herunter ins Bad gehen, nicht durch irgend elu Geräuſch die noch ſchlafens den zu wecken, ſich rein ausſpridt. Es herrfult In dieſer auf jeder Treppe der Stockwerke anges ſchlagenen freundlichen Aufforderung , ſo viele ans ftandige Beſorgthelt , ſo viel zartes Gefühl und Empfindung , die Bitte iſt darin ſo fanft vorges

tragen und ſo herzlich und überzeugend gelderleber, daß nur ein Poltron erſter Große thr Hohn (pres chen und den ſchuldigen Gebotſam verſagen fonnte.

Kaspar Schenefeld rühmt ſchon im Jahre 1600 Die Plebwerder Rafer.

Der iveſtliche

Såuerling wird am häufigſten getrunken. Schwero

ſich kommt er jedoch dem Flinsberger gleich. 6 x Um Ende einer:Udee, weſtlich vom neuen Schloße, hat der Graf folgendes Monument

ſeßen laſſen. Es iſt aus Sandſtein und vierfettig. Eine Urne, Dle obenauf ftobr, iſt mit dem Datum

liebtverda.

1 15 2

des Tages und Jahres ſeiner Errichtung bezeichs net, nehmlich auf der Oſtſeite mit den Worten : den 22 ften July und auf der Beſtſeite mit : 1798 In die vier Seiten des Monuments

find ſchwarzgraue marmorne Tafeln mit goldnen Inſchriften eingefugt. Die Inſchrift auf der ofte

lichen Tafel lift den Laufikern ; die auf der ſåds lichen , den Einwohnern von Liebwerda, nament

lich aber zweien Bauern gewidmet , dle dem Grafen zuerſt húffretche Hand zur Verſchos mirung der Gegend boten.

Die norpliche Seite

iſt den Sachſen beſtimmt und auf der weſtlichen , lieſt man folgende Inſchrlft: den bdhml\chen Herzs ten , Dr. Mayer , Bellid , Hanſa , john und dem Dr. Mogalla von Breslau , welche diere Brunnen mit der Fackel der Wiſſenſchaft beleuchi

teten und den Gebrauch ſeiner geprüften Kräfte den Lindenben anriethen.

In der Nähe dieſes Badeorts ltegt Haina dorf, welches verdient beſucht zu werden. Man fiebt ſobald feinen ſchönern Sdlag Linden als

bter, blater welchen Kidſter und Kirchengebäude emporragen ; es befibt ein wunderthätiges Mas

rienbild. In dem Gebirge hinter Harndorf bils det ein Bad, den ſogenannlen , Hoben : Fall.

Der Weg von Liebwerda nach Friedland, It ausnehmend ſchön und gut.

Er führt durch

Friedland .

216

das große Dorf Kaſpenauan der Wittich hinz es wird bier Kalk gebrochen und weißer, blauer and grüner Marmor gefunden. Nach ohngefähr tunden iſt man in

}

Friedland. Diere Stadt war einſt hochberühmt durch to:

ren Beſiker, den großen Feldheren Wallenſtein , Das Schloß llegt auf einem freten Baſaltfelfen , der außerordentlich ſchone und große Säulen bat

und von dem Flüßchen Wittah oder Wittich um don , anſtatt geben ift. Im J. 1004 ſtand ſchon des Schloßes hier ein Thurm. Die innern Zim mer ſind meiſt gemodlit, eckig , mit eingelegten Fußboden und ſehr gut erhalten. Außer mehrern Bildniſſen, ift das Bild eines Grafen Redern in Lebensgroße und das des Wallenſteins ſelbſt vors handen. Lekterer ſtehe in ganzer Figur da, trägt eine rothe Feldbinder an der das Schlachtſchwerdt berabhångt, lift mit einem ledergelben Wammes ( er ſoll mirklich ein Mammes von Pfundleder ges

tragen haben ) bekleidet und hålt in der Hand den Commandoftab .

Auf dem Tiſche vor ihm liege

ſeln offner Helmu -und ein Handſchuh.

Das Ros

ftum tft vortreflich gehalten , der Spikentragen und Aufſchlag, ſo wie überhaupt das Ganze ſehr fletfig gemalt ; das Bild befindet fide loon rele

Friedland .

217

vadentlichen Seiten hier und roll treu nach der Matur gemalt reyn. Der Held ſcheint ztotſchen 40 und so gahr alt , das Geficht iſt voll auss drud , zetgt aber mehr - Verſchmiethelt als Edels muth. Ueber dem Gemälde iſt die Onſdrift :

Albrecht Wenzel Euſebius , Graf von Waldſtein , Herzog von Friedland. ( Waldſtein und nicht Wallenſtein , ſchreiben ſich noch jest dle von dieſer

Famille übrigen bdhmtſchen Grafen .) Im obern Stock Ift -die Rüftkammer, in woel:

cher einige Ståde von des Helden Rüftung, mehr tere Hellebarden , kleine Kanonen und außerdem eine Menge faiſerlicher und ſchwediſcher Patros nentaſchen aus dem 30jährigen Kriege aufbewahrt werden , Huch ſieht man noch das alte Burg : verließ und überhaupt hat das gut erhaltene Schloß, noch jekt alle Aehnlichkeit mit einer alten

feſten Burg, )

Es ward 15 F von etnem Baron

Biberſtein erbaut. Dann befam es ein Graf Redern, welcher im Jahre 1600 ftarb. Sein Sohn ſchlug fich zur Parthet des unmannlichen Friedrichs des sten von der Pfalz) mußte nach

der Schlacht auf dem weißen Berge, mit dieſem flüchten und Ballenſtein betam Friedland. 216

dieſer ein Opfer ſeiner Perråtheret, oder vielleicht per Soflntriguen ward, fiel es an den bekannten 1

Friedland.

218

General Graf Gallas und der lekte Gallas vers machte es ſeinem Pathen , dem Grafen Clam . Dieſer iſt der jeßige Befiker und nennt ſich Clam und Sallas.

In der Kirche des unter dem Schloße liegen.

den Städtchens Friedland , ſieht man das prächs tige -Monument des im J. 1600 'verſtorbenen Grafen Redern.

Es iſt 36 fuß hoch und von

Marmor, die Statuen ſind von Defing und im

Feuer vergoldet. In der Mitte, etwas erhaben , ſteht der Graf in der Rüftung, rechts etroas ties fer, ſeine weinende Gattin , links ſein Sohn der fich aufs Schwerdt Rüßt. Unter des Grafen

TE

.

OF

Bilde find vergoldete Bas : Relief&, die feine Siege darſtellen , 3. B. einen über die Tütfen bet Wardein. Nächſtdem find unter jeder Statue die Namen und kurze Notizen von den Lebensums

ſtånden dieſer dret Perſonen . Bei der Gattin und dem Sohne iſt die Stelle für das Todesjabr uns ausgefüdt, weil belde flüchten mußten und in fremdem Lande ffarben . Die Raubſucht der Schweden bat hter und da die Vergoldung zers

ftort, auch iſt das ganze Monument durch Staub etwas unſcheinbar geworden. Der Betfertiger davon iſt ein Breslauer Künſtler. 1

Zittau , Dybin.

219

Um den belohnenden Oybin , welches to bret Silben : D9 bin ausgeſprochen wird , ju . ſehen , muß man nach

3 itt a u , dem Range nach die Dritte unter den laufis

Ber Sechsſtädten , ( jekt preußiſch ) mit bedeutens

dem Handel. Hler und eigentlich tn Groß

Schönau , iſt die Hauptfabrik der Schachwigs und Damaſtraaren . Die Stadt iſt meiſt neu erbaut, denn im 7jährigen Kriege ließ der Herzog

Karl von Lothringen fie deemegen zuſammenſchters ſen , weil sin paar preußiſche Kompagnten fich darinnen aufhtelten . Ohnwett llegt der bddoft merkwürdige

Dybin in einem Kefiel von waldigten Bergen , dle thn größtentheils an Hdhe übertreffen und daber die Ausſicht ſehr beforånken . In fühnen Schichten aufgethürme tritt er bervor , der Geftalt elnes

Huichobers nicht unáhnlich.

Er iſt von den

übrigen Bergen getrennt , ein in fich vollendetes Dben ſchimmern unter den Bäumen die Ruinen einer alten Kloſterkirche bervor,

Ganzes.

ten krummen fich dte gerſtreuten Häuſer des Dorf:

dens Dybin, am Fuße Deffelben bin. Dan marna

220

Dybin .

det ſich , wenn man den Felſen beſuchen wid , an Den Schulmeiſter in Oybin , der die Aufſicht über

denſelben hat uno den einzigen Zugang derſchloſa ſen hålt.

Man gelangt auf einer in den Felſen gehauer men Treppe, zuerſt in die tlelne Kirche des Dorfs ,

die weiter nichts merkwürdiges enthalt , als daß. ihre eine Seltenwand der Felſen ſelbſt iſt. Dann mindet ſich der Weg , überall too es ndthig iſt, durch Treppen bequemer gemacht, in berſchledenen

Krümmungen hinauf. Man geht durch einige alte gewelbte Thore, bet mehrern verfallenen Ges bäuden vorüber , bis man zu den Ruinen der Klos;

fterkirche gelangt. Sie ſind die ſchönſten die man , ſehen kann. Das Gewölbe iſt eingeſtürzt, aber die gegen 80 Fuß hohen Mauern , ſo wie dte hos ben Fenſter mit gothiſchen Verzierungen, von des nen mehrere nod die obern Bogen baben , großen muthig der zerſtörenden Zeit. Auf den Mauern mudyert niedriges Geſträuch , ganz oben ſtreben ſchlanfe Bäume empor , die mit nidenden Wipfeln

dem Wanderer zwiſchen den Trümmern zuminfen .

Ein langer dúſtrer gewölbter Gang führt neben den Ruinen hin, man critt heraus und findet einen mit Leichenſteinen und weißen Kreuzen gesterter Begräbnißplae.

Dybin.

221

Ueber den Kirchhof hin fommt man bei einer Elſterne vorbei in etn artiges Sommerhaus. Hier Iſt ein vortrefliches Echo ; der finall bricht ſich vtels fåttig in den Klaften und verliert ſich erſt nach einer balben Minute mit dumpfen Murmeln in

den Gebirgen. In der Nähe des Sommerhauſes zeigt man das Kaiſerbette und den Kaiſers ſtuhl.. Erſteres iſt ein ebener Steln , aufwel chem auf der einen Seite eine Erhdhung in Form etnes Ropfeiffens ausgebauen ift. Der Sage

nach foll der aller Benzel auf dieſem Katſer's bette etne Nacht zugebracht, nach andern ſich sats fer Kart der Vierte einmal darauf ausgeſtredt haben.

Dem Sommerhauſe gegenåber , zeigt

eine Inſchrift an , daß der Churfürft Jobann Georg der zweite und Herzog Jobann der Dritte

im Jahre 1665 den Oybin beſucht haben.

Zu

der höchſten Spige des Felſens führt wiederum

eine bequeme Treppe.

Hier iſt ein kleineres Lufts

haus, mit etwas frelerer Wusſicht. Auf einer andern Seite der Felſens ſtand ches dem ein Raubſchloß, von dem aber nur ein Steins baufen und ein Stú ! Mauer noch übrig find.

Merfroürdiger ift der Gang hinter der alten Kirchs

mauer nach dem Jungfernſprunge. Mit Erz ftaunen ſieht man hier daß die ganze hintere Kirchs mauer, Felſen ; und durch die Splkhacke von dem

Dybin.

222

Stammfelfen getrennt worden iſt. Welch eine Unternehmung, da dieſer Gang auf 25 Scritte lang, über 30 $uß hoch und 3 bis 4 Fuß brett tft. Der Jungfernſprung iſt eine Felſenſpalte von

3 bis 4 Fuß Brette und etwa 40 Fuß Ttefe. Dle Sage etjåhlt, ein Mädchen wollte ſich vor

thren ' nedenden Geſptelen, oder nach einer andern Nachricht, vor einem verfolgenden Jäger über dte Spalte retten, ſprang zu kurz und ſtürzte hinab.

She bretter Relfrock rettete ihr jedoch das Leben ,

fie fanf zwiſchen den Felſen langſam hinunter und kam unbeſchädigt auf den Boden. Der Sprung ift nun eben nicht ſehr gefährlich und er wäre es gar nicht, wenn der Felſen jenſeits der Spalte nicht etwas böher und kaum 4 Fuß breit wäre, ſo daß man aufwärts ſpringen muß und wenn man das Gletchgericht 'verliert , leicht in die Tiefe binabtaumeln kann .

An allen gefährlichen Stels

len ' find übrigens vom Zittauer Magiſtrat die nos thigen Vorſichtsmaatregeln angewendet worden.

Dle Barometerhshe des Oybins tft nach Herrn von Gersdorf 1997 Pariſer Fuß über der Meeresflache ; die der chenfe am Fuß des Bers

ges fchon 1014 Fuß .

Folglich beträgt die els

gentliche Höhe des Berges nicht mehr als 533

Fuß.

Der Berg ſelbſt, ward im 13ten Jahr:

hundert zuerſt von einem böhmiſchen Ritter auf

Dybin. der Bårenjagd entdeckt.

223

In der Folge legten die

Herren vom Burgberge bet Zittau ein Raubidytos hier an.

Dies zerſtörten die Zletauer Bürger ;

im 14 ten Jahrhundert ſtellten es aber die Herren von Leippa feſter als zuvor wieder ber und ſo blieb

der Oydin unter mannigfaltigen Abwechſelungen ein Raubneft , bis es Karl der Bierte im Jahre

1349 ferſtdire und ein Cdleſtinerkloſter darauf Kirche und Kloſter wurden am Iſten November 1384 eingeweht. Bald nach der Reformation verließen die Mönche Das Kloſter, baute.

well fie thre Einkünfte allmählig für ihre Bedürfs niſſe zu gering fanden . Marimilian der Erſte verkaufte Anno 15 74 den ganzen Dybin an den Rath in Zittau, dem er noct; jeßt gehört. Im Jahre 1977 jerftorte der Blie die Kloſtergebäude. Weirlauftigere Nachrichten findet man tu D. Pes

Tords Beſchreibung des Oybins, Zittau 1791 . Von hier aus dlene jedem, dieſer, angeführte Weg zu derjenigen belohnendſten und zwectmaßlas ften Tour, die von Sachſen und der Laufig aus, nach dem ſchleſiſchen Rieſengebirge führt, Tebe nebmltch den Dybin und Zittau als den legten

1 Punkt der Lauſik an, von welchem man über Frleds land , Liebwerda, nach Flinsberg und der Tafelfichte,

oder über Flinsberg und Schretberbau, nach den

; Höhen des Rieſengebirges gelangen kana.

I

224

1

Petersborf.

Wir waren in dem großen und reizendent

Hirſchberger Thaley nicht weiter als bis nad Warmbrunn gekominen und es ift nunmehro Zeit, daß wir auch die übrigen Herrlichkeiten in Augens ſcheln nehmen und von hier aus tiefer in das Ges birge eindringen . Wir machen uns daher auf den

Weg nach Petersdorf, 1 M. von Warmbrunn, welches långſt dem Zacken , der bter den treinen Zaden aufnimmt, binauf Itegt.

Es enthält aus

Ber einer Menge Blelden , Erodenhauſer, Mühle und Waſſermangel, an 130 Häuſer und 17 bis Durch dieſes ſchöne und 1800 Einwohner.

freundliche Dorf geht dle Holzfloße aus dem hos hen Gebirge nach Warmbrunn ; man rechnet daß jährlich an 16000 Klaftern auf dteſe Art durch den Zacken weiter geſchafft werden. Beim Daſigen Schulzen findet ein Retſender gutes Unterkommen ; vorzüglich vergerie man bler und in der umliegen: den Gegend ote forellen nicht , ole eine feine und liebliche Nahrung find.

Auch wird in dem bes

· nachbarten Schreiberhau und vielleicht auch bler, ein ſehr guter Brandtwein aus Ebreſchbeeren ges brannt, dem man im Gebirge viel lodgende Krafe gegen anſteckende Krankheiten belmißt. Auch die bteſige ſchöne Kirche verdient beſehen zu werden. Ganz am Ende dieſes Dorfes fetgt fich das

berühmte Wiertolwerk des Herrn Prellers und

Vitriolwerk zu Schreiberbau, Kochelfalt . 225

hter ſteht man ſchon auf Schreiberhauer Grund Hinter demſelben giebt es eine Schwefeidhlfabrik. Jm Hintergrunde gåhnt das

und Boden.

große Rad mit ſeinen Schneegrubenråndern ems Dieſes erſt gedachte Werf, Das größte Tel: ner Art in den preußiſchen Staaten, Itegt nicht

por.

viel über Stunde vom Schreiberhauer Kretſcham ( Schenke , Krug , Wirthshaus ) entfernt.

Die

Kiefe hierzu werdeu 3 Metlen Weges , von Kus pferberg -herbetgefährt. Die Gler bereiteten Pros dufte fino : Elfenvitriol, Aomonter und Copriſcher Vitriol, Scheiderpaſſer , Schwefel und engliſch Roth . Die verſchiedene Behandlungsart Oleſer

Fabrikate, die dazu vorhandenen foliden Gebäude, die ziedmåßige Einrichtung des Ganzen und über

dieſes alles, Felbſt die reizende lage dieſer Fabrie, machen dieſelbe gu einem vorzüglich intereſſanten Punkte in dem Plane einer Sudetenrelſe. Um die Verſchönerung der Gegend, um die beffere Gangbarkeit der Wege, beſonders zum nas

hen Kochelfall, ſo wie um viele andere, auf das Vergnügen und die Bequemlichkeit der Fremden Bezug habende Dinge, hat der reel. Herr Preller senior ſich die ausgezeichnetften Verdienſte errors ben .

Setne Wohnung if von Reinhards gee

malten Gebirgsanſichten geſdomůct und bei ſeinem

noch lebenden Bruder findet der Mineralog eins P

226

Kochelfall.

bedeutende Sammlung bieſiger Foſſilien , Inſonders helt vollſtändige Sulten fudetiſcher Gebirgsarten . 1

Auch lieferte Rohnau, wohin der Weg von Landcshut åber Reußendorf rechts führt und wos

ſelbſt auch eine Vitrtolfieberet angelegt ift , ehedem hleher Erze. Ueberhaupt giebt es außer dieſen nur noch eine oder zwei in Schleſien , nehmlich zu

Kamnig und Glåſendorf im Grotfautſchen Kreiſe. Von hier geht man nun ſogleich nach dem

Kochelfall.

Ein unerwarteter kleiner Tempel

unter mehrern Unlagen , überraſcht und gewährt eintge Erholung.

Unterwegens liegt das ko:

nigsbad, etne vom Waſſer ausgeſpülte, gleich: fam mit Fleiß ins Bette des Flußes eingeſeßte ſtets nerne Wanne , worein ſich der Sage nach , Friedrich

Bilhelm Der Dritte ſoll gebadet haben. Man trennt ſich endlich vom Backen und gelangt an den ſchönen Rochelfall ,

der ſeine Entſtehung den

Schneegruben zu verdanken hat und kurz vor ſets ner. Vereinigung mit dem Backen, ſich über einen

ohngefähr 30 Fuß hohen Felsbleck hinwegſtürzt. Hlerher fam der König und die Königin als file

Schleſien beſuchten. Sie ſanitren ihre Namea in zio Buchen, die ſodann der feel. Preller mit etner Einfaſſung umgeben ließ. Yuf einem Felſen vor dem Falle der Rodjel If eine marmorne Tafel

Kochelfall, Schreiberbau.

227

eingefugt, worauf in golonen Buchſtaben zu leſen : Zum Andenken den 17. August 1801 , an welchem Tage Ihro Majestät der König Friedrich

‫وز‬

Wilhelm der Dritte und die Königin Louise von Preussen allergnädigst geruhten , den Kochelfall in allerhöchsten Augenschein zu nehmen und

die Schönheiten der Natur zu bewundern !

Giersdorf oder Goglau , angegriffen , ermordet und ihr bdsliches Ende mit eben ſo viel Steinen

bezeichnet.

1

Linker Hand von dieſer Gegend liegt

das berühmte Dorf Schwenkfeld , welches fets nen erſten Urſprung und auch den Namen, von

dern ehemals anſehnlichen , nunmehr aber ausges ſtorbenen adelichen Geſchlecht derer von Schwents felt hat, ote bei den Schweldnißer Herzogen in großem Anfehn ſtanden.

Burfersdorf, à M., Dhmsdorf, M. .

und Ober-Weiſtrib, 11 M. von Schweldale entfernt. Ater gebt man in die Berge ein, dene vorher roar man noch immer im flachen fande. 66 wtrb hier auf Blet und Silber ſeit einiger Zeit ges

baut. Ehedem war der Bergbaui beträchtlicher und im Jahre 1784 follen 7774 Centner Rilbers Baltiges Ers , zu Tage gefördert worden feyn,

Breitenhain , it m . und Kynau mit dem

Schloße Königsberg, 13 M. von Sdweldal . Es war zu Anfange eine Domaine der Herzoge zu Schweidnik , die ſolche durch Burggrafen vermals ten ließen , deren einer Ao, 1 349 Ulrich Stoffe

der berühmten Gothard Schoff , Burggrafens ju Hirſchberg , Erbherrns auf Schmiedeberg und Sulfter der Deobftet Warmbrunns 2, Bater gewes fen , weldber zu Schweidnie in der Minorlicens

Ktrche, neben der Herzogta Anna begraben llegt.

Sonigsberg.

379

Bon ſeinem gedachten Sohne, einen zu fener Zeit berühmten Helden , welcher Rich (doledthin Gorſche Shoff zu ſchreiben pflegte, ſtammen die gegenwars tigen Reichsgrafen und Freiberren von Sdafgoría

ab, die auch, die ihin vom Kaiſer Karl dem Bless ten ta ſein Geſchlechtswappen gelebten 4 rotbe Balfen führen und ſich dadurch von den andern

Geſchlechtsvettern , welche nicht von ihm berſtains men , unterſcheiden.

Im Jahre 1789 den 16ten September, früh um 6 Ubr, verlor dieſe alte Burg etnén th: 3

rer Flügel ,

der mit dem fürchterlichſten Gerdſe '

etnſtürzte, ſo daß man dasſelbe blo tn Dietmannos

dorf Gören können , ob es gleich fernt ift.

M. Davon ent:

Dteſer Theil des dloßes ſteht iple im

Profil da, ote alten Mauern waren alle mit Scute ausgeſchüttet , der einen fürchterlichen Nebel ger

macht hat, welcher in dem Kynayer, Hausdorfer uno Sauernicker Thal bis Wuſte. Baltersdorf ges zogen iſt. Sie wurde Anno 1198 von Boleslao

Procero, erbaut und während dem 30jährigen Krtege jepem Retjenden furchtbar, denn ohne ſeine Einſtimmung betrat niemand etefés Thal und wer unberaubt aus oder einpaffiren wollte , der mukte pom Inhaber vom Kinsberge oder Fürftenſteine

dle Erlaubniß durch Geld fafen und Begleitung annehmen ; ſonst war er und alle ſeine Sachen

Songsberg .

380

verfallen und in die darin befindliden unterirdis

ſchen Gefängniſſe gebracht. Nach ſeiner Erbauung blieb es lange tr fürſt: lichen Händen, Solfo der zweite von Schmelde nib, beſſerte es aus und bediente ſich deſſelben im Frieden , zur Jago ; im Kriege zum Schuß gegen

ſeine Feinde , die Könige von Böhmen.

Båls

rend der Anarchie, die unter Kalſer Benfein in Böhmen und den damit verbundenen Ländern ana

hob , wurde Königsberg ein Raubſchloß , deffen 2

ſich beſonders hußittiſche Hauptleute bemachtigten und das Land Daraus placten .

Die Sfterreichiſche Feld ſchneideret, die im zjährigen Kriege in dieſem Schloße lag, hat dle Kanzleiurkunden zu Måßern verſchnitten , ſo daß dte älteren Beſiber nicht bekannt ſind. Im Sabre 1686 legte ein Blikſtrahl den erſten Grund zu ſeinem Untergange , der Thurm des Schloges brannte blerdurch ab.

Seit dem Jahre 1774

hat es aufgehört die ordentliche Refidenz ſeiner Gebieter zu feyn und es befinden ſich nur noch über dem Eingange des Hofer, die Wohnungen

der Beamten , der Herrſchaft und die Canzellet. Dagegen hat ſich vor einigen Jahren. Der ſeel. Herr pon Lteres im frieditchen Thale zu Dittmannsdorf eine Wohnung erbaut.

i

Königsberg.

381

Der tåglich zu erwartende Einflurz, vorher aber die Beſchwerltohkeit, alles , fogar bis aufs Arinkwaſſer hinaufſchleppen zu müſſen , denn das Waſſer aus dem tiefen ſchönen Brunnen wurde ebedem viele Jahre für ungefund gehalten , to neuern Zetten aber crinkt und benubt man daſſelbe

ohne Anſtoß zu ſeinem Bedürfniß , hat die Fühne Burg ihrer Einwohner beraubr. In thcem Schooße enthält fie ttefe fürchterliche Gånge, in die binabjuſtelgen man ſchon langſt nicht mehr für rathſam htelt ; beſonders da der darin herrſchende

gewaltige Zugwind , bei verſchiedenen Verſuchen , alle Lichter und Fackeln auslsſchte. Es geht die Gage, als hätten Anno 1633 dle Schweden auf dieſem Schloße einen großen

Schaß gefunden , welcher im Jahre 147 € von denen daraus bertriebenen Böhmen wåre vergeſſen Naſo in ſeinem Phönix , nennt den ſchwebtſden Obriften Devour, welcher diefen Schas allhter erhoben habe und bieran colteßt fide

worben .

folgendes Måhrchen : Im 30jährigen Krtege, in welchem dieſes Schloß bald von dieſer, bald von jener Parthet beſeffen oder Beſtürmt wurde , fans den die Schweben ( auch große Helden tn Aufs

findung verborgener Schåbe, trok den Kofaden

tm 7jährigen Krtege) In einem Pfetler, ein gols denss , andere ragen , eta mit Gold gefdates

382

Königsberg .

Eſelsfäden , mit der Inſchrift: Gold 'ift Melat futter, not wett Glervon ſteht malne Mutter.

Wie aber bei allen wichtigen Stellen der Sinn gweldeutig zu reon pflegt , ſo auch hier.

Was idill dieſe Inſchrift ſagen ? Zuerſt nichts anders , alé , nicht weit von dieſem Plage ſteht eine noch größere Figur , die um ihres Inhalts milen fchålsbar iſt , wåre fie auch keine Erelin .. Hlein mo ſtebt ſie und wie ſoll man fie finden ? Geſucht hat man fie Reißig, ob aber auch gefuns den ? - wenigſtens hat der Finder nicht für gut gefunden , uns Oleſes wiſſen zu laſſen .

Aude

tann fie ja wohl noch vor Anno 1633. gefunden und geldſet worden ſeyn, ohne ihr Füllen davon ju benachrichten Dieſe Rutne , die uns der Herr Kupfers

ftecher Endler in einem guten Blatte geltes fert hat, iſt noch durch folgenden wahrhaften

Borfal merkwürdig.

Im Unfange des isten

Fabrhunderts , ritt der Sohn des damaligen Bes:

fibers , ein junger raſcher Ritter , Fretherr von Eben , täglich auf einem kletnen Pferde nad Schroeldniß in die Schule, in Begleitung eines großen Daniſchen Handes. Er kehrte gemoonid ju einer gewiſſen Stunde durch das Schleſierthal

und über den ſogenannten Carretenweg , ein in felſen gebauener females Fabrmeg, der blos auft

Königsberg.

383

Chloß fährt und du deffen Bequemlichkeit aus: gebauen ift, jurid . An ihn ftoft ein tefes Tbal mit ſchroffen Felswänden . Wer nur einen Fuß breit aus dem Gletfe fåme, 'mußte obnf !bar des fgredlichſten Todes fagn. ' Der junge Eben traf einen Tag wie den andern zur gehörigen Stunde mic reinem treuen Daten ein ; nur eines Tages bileb er ungewöhnlich außen. Man bemerfte Btes nicht ſogleich. Dofer Weg, oder ein Beſuch foanten ihn etwae jurúdgehalten haben . Endlich blteb er doch ju lange, um nur an gewdhnliche Borfälle dabet denken zu dürfen. Man fing an ju fragen, fich zu tümmern und zu ångften und

toomit man bald båtte anfangen ſollen , daran dachte man zuleßt. Man fohidte dem jungen Rifter elnen Eilboten entgegen . Bater und Muts ter bolten dieſen bald wieder ein , denn Ote Angft Idhon pon gtebt Eltern Flügel und Steſe ſehen - ſchon ferne , das Pferd am ftetſſten Abgrunde , ohne Reuter. Wer mißt das Schrecken , Ole Empfins der Mutter. Hierauf er: bong bes Bater,

bildte man den Hund vorne neben dem Pferde bann daß er im Maule, des Pferdes Bügel halte und endlid ; . Entfeßen ) o freude! der junge Eben bing mit dem einen Fuß veft tm Steigi bügel , mit dem ganzen Körper aber , den Kopf

zuerſt über das Glets wett binaus, tief hinunter

384

Köntgsberg.

ins grauſenvolle Thaf. Nur 3 Schritte des Pferdes håtten thn losgeriſſen und in den 26 grund geſtürzt , oder etatge mehr , båtfen ſeinen Kopf zerſchellt am ſcharfen Granitfelfen und bes zeichnet die grauſenvolle Bahn Durch die bes ige wundernswürd kluge Treue des Hundes aber,

war nichts von dem allen geſchehen . Man machte

1

das Kind forgfältig 108 , hob es auf und richtete es in die Hobe. Als der junge Ritter fich wies der erholt batte, erzählte er, daß ſein Pferd vor etwas unvorſehends aufgefchrect, etnen unges tdhnlichen Saß gemacht ,

daß er darüber que

dem Sattel kommen , heruntergeſtürzt ; daß der treue Hund in dem Augenblic des Pferdes Bügel ergriffen und bis zu fetner Befreiung , mauerbet gebalten hatte. Die Eltern verſorgten dankbar , lebenslang den Retter thres Sohnes, lleßen beide nebeneins

ander In Lebensgroße malen und zum immermåhs renden Andenken im Schloße, aufſtellen .

Det

Herr von Lieres hat dies Gemälde aber, tmJahre 1786 nach Dittmannsdorf genommen . Hler waren vor vielen Jahren zwo Silberbergtoerte : jur Gabe Gottes und Das himmliſche Seer ; fie find gånglid abgebaut. Am Schloß Köntgeberg, find die Bildnerelen , an dem tn felnem Sandſtein ausgeführten Thore

Kånigsberg.

385

ber Kapelle, durch das man zu dem Schloße ges. langt und dem 16ten Jahrhundert anzugehdren So wenig fie auch

ſcheinen , bemerkenswerth.

von dem Karafter der alten deutſchen Kunſt an fish tragen , indem ſie ſich der neuern Arabeskę nähern, ſo find fie doch von nicht ungeübter Hand

gearbeitet, beſonders ift, troß der Stelfhett Figuren ,

die Weichheit der Gewander bemers

fensiverth .

Das dieſem Schloß , mittagwarts llegende

Schleſierthal llegt 1 Melle von Schweidnig. Es follen vor Zetten bier Bergwerke geweſen ſeyn, von denen man noch viel alte Zichen Leben kann, die ſich mit Silberer; beweiſen .

Das alte Schloß

Lauridyendorf, welches auf der Homannſchen Karte, ohnwett Kynau befindlich, fod dermalen nicht mebr vorhanden reynt. Seine Lage iſt ziots

ſchen Wetſtrik , Lurmigsdorf ,, Leutmannsdorf, Michelsdorf und dem nach Burkersdorf gehörigen

Waldſtück zu ſuchen und roll, weil die Unterthas nen ebedem rebellrt, zerſtört worden ſeyn. Jest Ift in dleſer Gegend Dicker Wald und nicht die ger ringſte Spur von einem Dorfe vorhanden, auss genommen, der auf der Grundreite zu Leutmannss dorf befindliche ſogenannte Bauersdorfer Biebs

big , welcher vermuthen lågt , daß von da aus

nach Lauerstorf ein ordentlicher Weg geweſen. B6

386

rf Wüfte -Waltersdo .

Das Revier und der an dieſes Dorfes Stede

getretne Wald gehört gegenwärtig zu dem Bezirk bon Ludwigsdorf. Der Weg führt in einem angenehmen romans tiſchen Chale, von dem wir noch einmal zu ſpres

chen Gelegenheit finden werden , durch Haus borf, 2 Metlen von Schweidnte , und Neu.

gericht nach

Wůſte . Waltersdorf, 21 Meilen von Schweidnitz entfernt ; es befiet etne neue lutberilde, elne katholiſche Kirche und über 1100 Einwohner. Verſchiebrne geſchmad ,

vode Kaufmannsh&uſer geben dieſem Dorfe ein ſtådtiſches Anfehn und zur Zeit eines lebhaften

Leinwandverfebre, fiebt man hier viele Regſamtett und Wohlſtand. Jm Isten Jahrhundert muß ** gånzlich verwüſtet worden ſeyn , indem laut dem Verzeichnis der neu erbauten Dorfer von

Anno 1548 berichtet wird, daß der Hofericiter zu Schwetonte , Melchlor Selle auf Burbergs dorf, Tolches binnen 18 Jahren wieder erbauet babe. Es rollen ehedem auch Silberbergwerke

hier geweſen und noch verſchiedene Zechen zu ſehen feon. Der Kaufmann Seyler bar im J. 1810 ein Batſenbaus für Is Kinder , mit einem Aufs wand von 3 orauſend Thalern und muſterhafter 1 1

Wůſte - Waltersdorf.

387

Clarichtung hier geſtiftet und an einem Geſunds brunnen fehlt es auch nicht.

Der Kaufmann

Wildner war der erſte , der einen Bleichofen nach engliſcher Art , zur Steinfohlenfeuerung ans legte ; er erhielt dafür im Jahre 1771 et Kidnigl. Premium von 200 Thalern.

Von hler aus låßt fich am beſten dle nahe Eule beſteigen. Dies iſt ſeinem Umfange nado, einer der bedeutendſten Berge im ganzen Gebirge. Sie iſt 3326 Partſer Fuß über das Meer erha: ben und für Ihren höchſten Gipfel hält man jebat

die Sonnenkuppe.

Dret Grenzen treffen auf

derſelben zuſammen , die von Schleſien , der Grafs ſchaft Glaß und dem Kidnigreldo Böhmen. Auf

demſelben liegt die Kolonie Eulenburg und die dſterreichiſche Urmee kamptrte etnſt im Fiebenjährle gen Kriege auf demſelben. Man hat vortrefliche Ausſichten und erkennt Breslau , zwiſchen dem Sobten und Gelersberge. Un ſeinem Fuße llegen

mehrere Dörfer , worunter Steinfunzendorf, in welchem das Flüschen Peile einen Waſſerfall bildet , Peterswalde u. f. 7o . , welche Gegend bet Reichenbach noch näher beſchrieben wird, und wohin man den Leſer verwetſet. Die nächte

Glaber Stadt if Neurode ; die nächſte Bd . miſche: Braunau. Bb 3

1

388 Wüfte - Giersdorf, Rumpelbrunnen. von Wuſteraltersdorf geht am Fuß der

Eule , der Weg über Dorfbach and Falfen . berg nach Böhmen , zu welchem die andere 1 Hålfte von Falkenberg ſchon gehårt ; ſo , daß alſo diefes Dorf zwelerlet Potentaten hat. Oben auf dem Berge, über welchen die Straße geht, ſteht das Wirthsbaus; ferner ſieht man hier in dieſem Thale, noch das von 8 bis 900 Menſchen bes

wohnte Rudelswaldau und Dornhau. Ueber

Ben Wolfsberg zu , gelangt man nach Kalt: waſſer und ſodann nach Wüſtes Giersdorf, welches 34 Meilen von Schwetonik entfernt iſt. Es wird in Ober- und Nieder Wüſte. Giersdorf

eingetheilt , beſięt eine fatholiſce, eine lutheriſche Kirche und 1400 Einwohner. Oberhalb dieſem

Dorfe, am Fuß des Brunnenberges , ents Springt die Welſtrik und zwar ( ehemals ) mit gros Bem Geräuſch , aus einem hohen Felſen , dem Rumpelbrunnen . Er ſoll jeßt nicht mehr das intereſſante Schauſplel liefern ,

als ehemals.

Dhrwett Glersdorf, auf dem Gipfel der Zucker: berges , liegt das Hornſchloß , auch Dohmichloß oder Heinzentempel genannt , welches zu vielen fabelbaften Erzählungen der Nadwelt Veranlaſs ſung gegeben hat. 2Bahrſcheinlich mag es det

Ueberreft eines alten Gebäudes der Dempelberren

ſeyn ,

denn unſre heidniſchen Vorfahren wußten

1

389

Thaler der Weiftris. ſchwerlich etwas von gemauerten Tempeln .

Von

Mieder', Glersdorf iſt es ohngefähr bis

Mets

len ; man fann dieſe Tour zu einem Beſuch von Friedland und der &bad nugen . Von Wufte. Giersdorf tann man durch eine

überaus angenehme Gegend nach Tannhauſen und Charlottenbrunn gelangen , zon deren nåheren Bes ſtretbung mir den Leſer bereits auf das ſchon Ges

ſagte aufmerkſam machen. Wil man die Thåler und Nebenthåler der Welftrib durdwandern , um thre mannigfaltigen S djönhetten kennen zu lernen,

ſo benuke man hterzu Folgendes .

Das erfte,

welches dteſer. Fluß von ſeinem Urſprunge bts nach Burkerødorf durdyſtromt, beträgt volle 3 Metten . In dieſer ganzen Uusdehnung iſt es mit einer ſeltnen Reihe reinlicher und ſchöner Gebirgsdorfer geziert und zwar liegen darin , von der Quelle als Ober , und Nieder : Wüſte Glersdorf , Tannhaus 3

ſen , Kynau , Breitenhayn , Ober : Beiftrik und

der obere Theil von Burfersdorf. Auf der rechs ten Thalſeite minden ſich von oben herab in das: ſelbe, die Thåler von Dornbau und Kaltenwaſſer,

Jauernic , Hausdorf; auf der linken an Settens thålern reicheren , die von Lomnit , Donnerau, Dietmsbady, Charlottenbrunn, Wäldichen , Bårss dorf, Schentendorf und das von Dittmannsdorf

berabſteigende Thal des golonen Floßes.

Dext

390

Shåler der Weiftriß .

bequemſte Zugang dazu iſt unſtrettig der von

Schweidnig aus und wo Delfin Mündung in die Ebene bis Burfersdorf nur eine Metle abliegt.

Sonſt gelangt man von der Grafſchaft Glaß aus

dahin auf dem nur für Fußgånger bequenien , für Wagen aber gefährlichen Wege von Glaßlich Hausborf über Falkenberg uad) Waſte. Walterss

dorf, welches von Neurode 2 Melfen entfernt lit. Bon Braunau in Böhmen aus, über Hermsdorf

nach Wuſtes Giersdorf oder Dörnbau ( 2 Mellen).

1

Bon Friedland über Lomnik 1 Metle. Pon Waldenburg åber Dittmannsdorf und die goldne I Waldmühle 13 Meile , oder über Dittersbach , Neuhaus , Lehmipaſſer nach Tannhauſen M. Oberhalb der katholiſchen Kirche von Ober: Welftris ftromt aus einer waldigten Schlacht, von der linken Seite das golone Floß, ein nicht uns bedeutender Forellenbad), der Welſtrik ju. ift elne lohnende Wanderung, dieſer Schlucht zu folgen , die eng und duſter von den ſchattigten ånden des goidnen Waldes und des Umnowals des begrenzt zu der golonen Waldmühle führt, deren freundliche Lage in einem grånen Buſen des Thales gegen die Einſamkeit und Stille , le

ringsum herrſcht, angenehm abſticht. In Stuns den erreicht man rodann das Thal von Dittmannss

dorf und Reußendorf, oder rechts wenig Minuten

Thåler der Biftris .

391

anfteigend, den blauen Kanjen , ein Birthshaus an Der Straße von Schmeldnis nach Waldenburg. Das zweite, das Schleſierthal , das dritte,

das Thal von Hausdorf und Waloichen und vlers tens das Thal von Tannhauſen und Wüſtes Gters

dorf ; die ſchattigten Gründe von Reimsbach ; bet dem unterſten Gebdfte von Donnerau ( dem foge: nannten Donnerſchulzen ) iſt der Eingang in den

Grund von Reimsbach und Reims walbe u. 6. m.

Reiſe von Breslau über Nimptſch und Frankenſtein in die Grafſchaft Glas. Hierzu geht der Weg durch die vor dem Schweidniger Thore liegenden Kräutereten. Sie

find ju Gabiß , Neudorf, Lehmgruben,

Herdain , Höfchen , Huben , Siebenhu. ben , ſo zu ſagen, recht zu Hauſe. Die Tracht bat viel Webnliches mit der der Altenburger in Bis zum Riebenjährigen Kriege (Anne i 1756 ) trugen ſie ſich ganz beſonders. Die mans ner hatten einen langen ſchwarztuchnen Rod an , der mit Schaafpelz gefuttert war , nebſt einem furgen Samtiol; der Rod batre bdizerne , dat Kamiſol ſilberne Knöpfe , Ole, otele Generationer, Sachſen .

bindurch ihre Dienſte verrichten mußten ; ſodang

ſchwarzlederne weite Hoſen mit langen Taſchen

392

Reiſe von Breslau

und unter den Knieen mit Schleifen von Band verſehen . Vorn an den Beinfleidern war ein 3

großer , oft filderner , oft nur hörnerner Knopf, zwet Zoll im Durchmeſſer und 1 zod hoch , jur Blerde beveſtigt. Dieſe ganze Hoſe hielt ein zler: 7

ttches Trageband, das über die Uchſeln ging. Der Huth tar rund und ohne Aufſchlag und durd

elnen Riemen in Form einer Schleife ftatt der Schnalle gebunden. Die bejahrten Månner trus gen einen Knebelbart. Das weibliche Geſchlecht zeichnete ſich ebens

falls in ſeiner Kleidung aus , beſonders trugen fie ſich ſchwarz; den Oberrock mit vielen Bänderni

befekt, um den Leib einen ſilbernen Gürtel , s auch 6 Ringe an den Fingern und eine golone

Kette um den als... Heut zu Tage iſt darin wenig Unterfdied mehr von andern Dorferinnen und auch ſogar die Sprache hat Ihr Abflechendes

Bertoren. Dieſe Kräuter nugen Ihr fand auf etne Fehr vortheilhafte Weiſe , des Jahres dret bis stermal. Im Frühjahr wird Spinat und Sallat,

hlerauf Mohrúben , Frührůben ; ferner auf deras ſelben der , Paſternack , Sellerie, Aativten, -Blumenkohl , Zwotebeln , Ants und Rothe gebaut. Gelten befißt eln Kräuter mehr als eintge More

gen Feld und einen halben Morgen Garten ,

in die Grafſchaft Glas.

393

Ein Morgen hat 3 Retten oder 30 Ruthen Långe und ro Ruthen Brette, oder 16:75 Quas drat: Ellen , 30 folcher Morgen machen eine Hube ; 60 Rutben in dle Långe und s Ruchen in die Breite , machen ein Gewende ; 1800 Ruthen

mechen zo gewende oder eine Meile. Eine Quas dratmeite enthåic 250 Huben. Eine ſchleſiſche Metle iſt durch Urtel und Recht auf 11250 Brede lauer Ellen beſtimmt. Die Bresiauer Ele ents

hålt 2551 Partſer Linien. Eine ſåch fiſcheMeile

iſt 1į Schleſiſche ; is geographiſdie langeMellen

machen 171578 Schlefiſdie; eine geographiſche O Melle iſt genau i 데이 311 이이 Schléfiſche Quadrat Eine Ruthe oder Stange ift 7

(0) Mellen .

Eine lange Kette bat 1o Rus then oder 75 Ellen Länge und Breite. Ein ſchleſis Icher Fuß oder halbe Elle iſt 11 Zoll Rheinlandtſch.

Breslauer Eden .

Cine ſchleifche Ruthe liſt is 6 Zoll Rheinlandtſch .

jo ſchleſiſche

Ruthen betragen 13 .

300 ſchleſiſche Ruthen oder i Morgen betragen 2 Morgen 331 Rheinländiſch.

Wir kommen nach Kleinburg, einem Luftort der Breslauer, Klettendorf mit einem Straßens

gollamt , Hartlieb weldes ungefähr 130 und Bettlern 3 618 400 Einwohner enthält, und

eine katholiſche Mutterftrche befint, i į Meile von

Breslau, Grünhübel, Donslau, 2 Metlen

1

394

Reiſe von Breslau

von Breslau , welches dem Krantenhospital zu Allerhetligen in Breslau gehört , elne lutheriſche Kirche , ein Königl. Poſtamt und über 400 Eins

wohner hat. Magnik a 1 Metlen von Breslau , Koberwiß mit einem herrſchaftl. Schloß , ſchos nen Garten und Straßenzollamt für 2 Mellen.

Wirwißer Straßenkretſcham , Seſchwiß 31 Mette von Breslau, Loranfmik , woſelbit der bekannte propbettſdye Bauer Rabe wohnhaft tft.

gåſchwik , Stein 23 Metlen von Nimpere , Nieder:- Jordansmühl-2 Mellen von Nimptrah ein großes und ſchönes Dorf, von s bis 600.Eins wohnern , einer lutheriſchen Kirche und Pofthals terey. Ehemals fand man in dieſer Gegend Urnen .

Ober- Dankwiß 2 Mellen von Mimptſch. Dor hier gehts nach Ober- und Nieder.Rudels. dorf i Melle von Nimptích ; es befißt elne las theriſche Kirche und auf dem Wege dahin , ZUR rechten Hand, trife man einen grún und ſchwarys

meligten Marmorbruch an. Heydersdorf mit einer lutheriſchen und katholiſchen Kirche und 700 Einwohnern . Hler trennt ſich die Straße und führt rechts ab , über Ober . Pantenau , Lauters

bach , Eichberg , Braushäuſer und Bertels.

borf nach Reichenbach. Unſre Reiſe nachy Nimptſch leben wir aber fort, über Priſtrainb,

dem Straßenfretſcham 2 Melle von Nimpiſt auf

in die Grafſchaft Glaß.

395

defien Anhdhen , die Tartarſchanze, man vor einer Anzahl Jahren , Münzen , Dolche , Hufels , ſen , u. ſ. 10. gefunden bat.

Dornmůhl , Burkmůhl , Vogelge. fang nahe bet Nimptſd , mit einer ſehr angeneb. men Lage.

Nimperch rod ums Jahr 960 von deutſden Kolonlften uns ter Kayſer Otto d . Iſten erbaut und von den um: fiegenden Slaven , Nemesio . I. Deutſcheftast ges nannt , auch von den Pohlen An . 990, erobert

worden ſeyn. 7 Mellen von Breslau und Brieg, 2 Meilen von Reichenbach , Iiz Meile von Frans

kenſtein und 1 Melle von Münſterberg , an der Lohe gelegen , dte bei Maſſelmiß unter Breslau tn dle Oder fällt ; im 3.999 war ſchon eine Kirche zum bell. Adalbert daſelbſt. Nach der Schlacht bey Liegniß mit den Tartern , welche den 9. april I 241 erfolgte , zog ein Theil der Mungulen in die Gegend von Nimptid ) ; den 28. Dez. 1435

zogen die Breslauer gegen Nimptſch und ſchleiften

das von den Huſitten verlaſſene Schloß.

Herzog

Friedrich der 2 te führte An. 1935 ote lutheriſche' Religion in Mimpiſch ein , verſcSnerte Ole Kirche

mit einem Thurme und erbaute das erwähnte Schloß wleder , welches im 30jährigen Kriege.

3

Reiſe von Breslau 396 den 4. Juny 1633 von dem berühmten Wattens ſtein zwar aufgefordert, von der darin liegens den ſchwedtſchen Berakung aber nicht übergeben wurde;

dafür fündete man die Stadt an und

plünderte ſie. Jn demſelben Gabre reduzirte dte Pert , die Anzahl der Bürger von 18 3 auf 11 . Die Stadt hat 2 Thore, brinah 200 Häuſer mit den Vorſtácten , 1300 Einwohner , etne lus

theriſche Kirche zu St. Peter und Paul , tatholl: ſche Schloßkapelle u. f. 10 . Das alte mehr ges dachte Soloß iſt beinah Ruine. Der Ring oder Markt beſteht aus einer breiten Straße ; die hieſige

Hürtelide Handlung, ſo wie derſelben Garten 2

und Naturalienkabinet ,

worinnen vorzüglich

eine Sammlung von Conchilien , Mineralien , Jas

ſecten und Würmer, in: und ausländiſche Schmets terlinge anzutreffen , ſind berühmt, Ehe wir von hier aus den geraden Weg nady

Franfenſtein und Glaß einſchlagen , wollen wir ein wenig die Seitenwege kennen lernen ; dies 1

ift um ſo billiger , da toir uns hier in einer febr intereſſanten Gegend befinden.

a) Seitenweg ' nach Strehlen geht über dle Dörfer, Pangel, Praus r Melle von Nimpiſy, worlu etme lutbertide Kirche, fathos

in die Grafroh aft Glok. lifche Kapelle und bedeutende Stuteren.

397

Stars

Tche i . Meile von Nimptſch , mit i lutheriſchen Kirche, Niclasdorf & Melie von Strehlen.

b ) Seitenweg nach Kloſter sjeinrichau ohngefähr & Wegen , führt unter andern über Loppliwoda, woſelbſt die guten Erbfen pasſen. Es iſt dieſes eta altes , großes und ſchönes Dorf. Das Schloß bler, ſo auch ebemals die gemauerte

Beſte" genannt wurde , bat noch doppelte Walle und Graben , von glemlicher dhe und Tiefe. Pom Schloß ſelbſt ſteht nur noch ein fleiner Thell, nebſt einem geraumen Thurme , welcher in neuern Zeiten zur berrſchaftlichen Wohnung zubereitet worden iſt.

Von der Abendſeite gegen Mitters

nacht , ſieht man etnen Sirid mio Walding bes wachſener Berge , davon der bådiſte Orr Kaffens

berg genannt wird , auf deſſen felſigten Hohe man Rudera von Febr altem Mauerwert findet , dem Anſebn nach von runder Geſtalt. Man ſchreibt fie den Heyden zu ; doch fann es auch ein alter Wachtthurm oder Warthe geweſen lent, indem man ſich auf dieſer Spibe ſebr mett umlebu fann.

Heinrichau ehemals ein Feldklofter Cifterzlenſer Ordens , elne

Meile von Münſterberg, In einer angenehmen Be

398

Reiſe von Breslau

gend an der Oblau ' gelegen. Der Stifter war ber

Kanzler Nicolaus von Henrichow der An. 1 2 2 2. Herzog Henricum barbarum , nebſt den Biſchofen von Poſent, Breslau und Leubus ju Gafte bat und bei dieſer Gelegenheit durch vieles bitten , die Erlaubniß zu Stiftung deſſelben erhielt,

unter der Bedingung daß die Schenkung dem Hers zoge zugeſchrieben wurde, weil die Güter nach dem Tode des Kanzlere , dem Herzoge zufallen fodten .

Anno 1227 mars der Pater Heinrid, aus Leubus als der etfte 26t , nebſt 12 Ordensbrús

dern bieber berufen. Das Kloſter beſaß vor ſels ner im J. 1811 erfolgten Aufldſung 34 D8rfer und belaß unter andern Merkmürdigkeiten , eine vortreffliche Bibliothek , die ſo manchen literaris ſchen Schak enthält. In der Kirche befinden ſich

's Willmannſche Gemahlde ,

worunter das

Altarblatt, die Geburt Chrifti vorſtellen , das met Erdürdigſte ift.

Unter den außerhalb der Klos

ſtermauern befindlichen Gebäuden lft der von 26t Anton dem zweiten , welcher im J. 1724 abs banfte , lutheriſch und in Darmſtadt zweiter Pres

diger ward , erbaute s Stock hobe Schüttboden .

Bon Nimpeich geht der Weg nach Frankenſtein

åber Neudorf Dielle und Diersdorf 1 Metle

in die Grafſchaft Glaß.

399

von Nlmptſch entfernt, i lutheriſche Kirche hefikend. Im Niederdorſe am 265ange eines Hügels , ent:

ſprinet eine falte Schwefelquelle , welche ſeit lans gen Jahren befannt und der Stånter genannt wird. Der Graf von Piell bat etnige zweckmäßige Anlagen dabei gemadt und ſie wird von Fremden

Beſucht.

Von hier gelangt man nach dem , wegen

den ebemaltgen Chryſopraserábereten ſehr befanns

ten, i3 Melle von Mimpiſch entlegenen Koſemiß und über einen bedeutenden Hügel gleiches Mas mens .

Linker Hand geht der Weg dicht an einer

Windmühle vorbet , bei welcher man noch einige Gruben oder Lodger gewahr wird , aus welchen ehemals dergleichen Stetne zu Tage gefordert wurs den

Rechter Hand etwas weiter vorwärts iſt

Der Urſprung des lobefluſſes zu ſuchen. Ohns Weit Koſemiß liegen die Gläſendorfer Berge, auf welchen ebenfalls Chryſopras , wie auch rother

und hellbrauner Salpis , durch den fich lichtgraue Adern von Chryſopras jiehen, zu finden ſind. Der

Weg führt nun über den Gunberg , der Opale, Smaragde und Türkiſe enthalten ſoll , nach

Frankenſtein an dem Pauſebach 877 Fuß über der Oftree ; 3 Mellen von Glaß ; i Meile von Silberberg ;

1

9 Meilen von Breslau ; 4 Mellen von Soweibs

Relfe von Breslau

400

nie ; 2 Mellen von Münſterberg und Reichenbach , dte aber ſehr ftare find; 4 Mellen von Ottmachau und 5 Mellen von Melße liegend, litt faſt in allen

Schleſiſchen Kriegen ſehr, nicht minder durch Feuer und Peſt.

Es iſt gler eln Rathbaus ; eine Cathos

liſche Pfarr . Dohms Kloſter : uno Begråbnlás Eirche; elne lutheriſche Garniſonkirche; ein Hosple tal für 24 Männer, Sculen und Kaſernen. Die

Stadt enthält 536 Häuſer und gegen 4000 Menſchen.

Auf den anſehnliden Wochenmarkten

iſt ſtarker Verkehr mit Getreide , Garn , flache u. l. w.

Es iſt hierherum eine der fruchtbarſten und

angenehmſten Gegenden ; beſonders guter Weizens Vorzüglide Sehenswürdigkeiten find : die Bilderſammlung des ſehr berühmten Maler

boden .

Krauſe , und der botaniſche Garten der hieſigen Herrn Apothekers.

Dle mineraliſche Quelle zu Olbersdorf, 1 Metle von Frantenſtein , auf dem Wege nach Reichenbach , iſt im 16ten Jahrhundert entdeckt Sle Ilegt in einer überaus angenehmen Gegend und lelftet in Reiben , Lábmungen und

worden.

Hauſausſchlagen gute Dtenſte. : Auf die Haut wirft der Brunnen jo ſtark , daß, wenn man nur

turze Zett badet , fic bald ein Ausſchlag Dahin zlebt. Zur Hervorbringung der Hämorrgotden 1

In bte Grafſchaft Glaß.

401

und der monatlichen Reinigung iſt er auch lebt wirkſam und der Ärzt Gebei hat ſchon einigemahl

blinde Hámorrhoiden durch kurzen Gebrauch dies jes Bades flteßend werden geſehn . Ein veraltetes Kopfweb , das jedem noch ſo zweckmäßigem mits tel widerſtand , If durch einige Zeit fortgefestes tågliches Waſchen gehoben.

Da wir hier einmal auf dem Wege nach Reto

5. chenbach ſind und unterwegens die berühmte , Herrnhuther Kolonte Gnadenfrey beſehen féns 6

men , ſo wollen wir uns Oteſen kleinen Abſtechex nicht reuen laſſen .

Die Straße führt durch ges

d Dachtes Olbersdorf, Kleutſch und durch das lange Nieder . Mittels und Dber - Peilau ; :

bter entfernt man fich ,' rechts

Metle nach

Gnadenfren eine Kolonie der Herrnhuther oder måbelſdhen

Brüder, welche im . 1743 nach Schleſien kas men und den 3. May 1746 eine Königl. Conzeſs

3

fion zu Errichtung von Gemeins und Bethäuſeru

in Neuſalz , Buhrau , Rósnik , Ober. Peilau und Groß-Krauſe erbtelten. Dies

fes Gnadenfren 1 3 Melle von Reichenbach und 3 Metlen von Schweldnis gelegen , erlauften fie in etyem Stück land von Ober . Pellau , von

403 Reiſe von Breslau (Gnadenfren ) ihrem Verehrer, Ernſt Julius von Sedlis , id af ten einen den Hügel zu einem lebensiverthin

Kirchhof und einen höhern Berg zu einem anges 1

nehmen Spazierort um.

Der Ort felbft ift ſchön und regelmäßig et's baut, des Nachts mit Laternen erleuchtet und enti

Gålt in ohngefähr 80 Häuſern , über 800 thátige Menſchen , deren Hauptbeſchäftigung in wollenen , halbmollenen und lelnenen Waaren beſteht.

der umliegenden Gegend rollen noch an 700 zuges thane Religionsberrwandte leben. Die fehenswürdigſten Anlagen find :

das

hoch Bethaus , das Brüderhaus , į Stock hogy und ins Quadrat erbaut ; man muß hier die Reina ftdytett , Ordnung und Stille bewundern , ohner: achtet im J. 1784 , fünf und neunzig Brüder in demſelben waren ; die Betten ſtehn alle in einem

geräumigen Saal ; jedes hat ſeine Nummer und zwel Brüder machen die Madt durch. Sie eſſent an verſchteonen Tafeln ; je nachdem daß einer Kofte geld befablt , hat er etnen Beffern Tiſch .

Außer

Blefem muß er noch Wohnung, Holz , Spasters achtergeld und allerhand Zinſer bezahlen und daher ſehr fleißla feyn, wenn er etwas erübrigen

will. Das Schweſternhaus iſt etwas kleiner, barin fanden 111 frauenzimmer thren Unterhalt >

in die Graffchaft Glas (Gnadenfren ). 403 und Wohnung

op

Das Witwerhaus, worin

7

30 Wlerwet und das Witwenhaus , worla

10

41 Witroen wohnten .

Die Frauenzimmer , bes

ſonders die unverhetratheten , haben in Anſehung der Schnitts , einerlen Kleidung , jedoch in den 1

Stuben haben die Reichen befiere Mobeln. Der 30

Kretſcham , oder wie er hler genannt wird , das Gemeinlogis.



Nur diejenigen Brüder die in thren eignen Håuſern wohnen , arbeiten für ihre eigne Recht +

#

lin

nung ; dle aber im Brüderhauſe, gegen beſtimmtes Lohn , für die Union , die die Waaren verkauft. Der Kirchhof iſt matt Linden beregt, und mit ein fachen Leichenſteinen von Marmor oder Sandstein belegt, auf welchen gemohnlich eingegraben : N.N.

war

und ging þeim ! Es geſchehen hier

jabrlid wentg Hetrathen.

Ein Reiſender und aufmerkſamer Beobachter in fchreibt über Gnadenfren folgendes : hier ſieht der

ho

Sottesader einem Garten & hnlicher, als einem Leidyengefilde. Die Ueberſchrift am Einvange, ju

dem etue Pehr ſchöne Allee führt, iſt: Ihr Geiſt ging zu der Gemeine, auf der Kebtſeite: Hier I1 ruhen ihre Gebeine. Dle Lelden werden nile Grabellegtet neben einander gelegt. Huf jebem áber, Grabe llegt ein Stela , mit einer kurzen Inſchrift, Cca

404

Snabenfrei.

.

dte nur den Namen , Geburt und Todestag des Entſchlafenen anzeigt.

Der ganze Gottesader 1

mit hohen Buchen eingeſchloſſen , legt hoch und tft mit ſcdnen Lauben verſehen , in deren jeder, man eine vortreffliche Ausſicht hat. Der ganze Oro

beſteht aus 42 Hauſern , außer ,elntgen ſchönent Gebäuden , welche von adelichen Perſonen aufges führt worden ſind. Die Anzahl aller Brüder und Schweſtern beträgt etwan 800, Knaben und made den mitgerechnet, 1400 ; beinahe eben ſovtel hals

ten ſich in den umitegenden Dorfſchaften dahin ,

ohne zur Gemeine ſelbſt zu gehdren , und wohnen thren Undachtsábungen bey. Das Brüber , und Schweſternhaus find ſehenswerth. In dem legten fleben Iso Betten für Mädchen ; i20 fút nad bén. In der ſett einiger Zeicierrichteten maschens fchule, woria in allenIvetblichen Arbeiten , auchy in Mufit, Rechnen und Schreiben , Geographie

und Geſchichte Unterricht ertheilt wird, jahlt man

jährlich füreine Elevin enicht mehr als so. Thaler. r iperden Mädchen anges b a J Mit dem ſechſten en domiaen , im dretzehnt müſſen ſie das Inſtitut

n perlasſe , oder mit dem Willen der Eltern erklas

fid zur Gemeine halten wollen.. Der ren , daß ſie ſich ſogenannte große Laden enthält alle dort verfers tigte und andere Waaren . Es werden råglich Morgens und Abenobetſtunden , ſowohl im Brús

Gnadenfrei.

405

der : als Schweſternhauſe gehalten , auch oft får die ganze Gemeinde im großen Betfale , der recht 1

ſchon gebaut iſt. Er iſt la Chdre ( Geſellſchaften ) eingetheilt, wo Knaben und Mädchen , Wittwer und Wieren und andere thren beſondern Sie baber. Zuweilen werden für ein einzelnes Chor beſondere Bet- und Erbauungsſtunden gehalten . Eine durchaus lobenswerthe vortrefliche Elarida tung, die gang der Nachahmung werth lit.

Die Urbelten der Brüder find mehrenthello gut und vortreflich ; unter den hieſigen Fabrit:

anlagen, verdient beſonders die , der hanfenen

Feuerſprigenſchläuche und Waſſereimer Des Earflich verſtorbenen Heren Juſt eine Ers wähnung. Die Feuerelmer werden ganz wie Leins wand, nur von doppelten oder dreifachen ſtarkem Hufzuge gemacht und mit der schweren Lade, deren

Miethe yon Stahl einen halben Zoll frete find , ſehr dicht geſchlagen . Sie haben mannigfaltige Porzüge vor den ledernen ,. ſowohl in der Uns wendung und Benußung al6 audi ta threr Dauer.

Surid maffen role fdhon wieder nach Pela lau ; hier hat der Baron von Rottwie in einero Baloden , gerade an der Grenze felner Feldmare,

claen fletaen Thurm auf einer Anhöhe erbaut, von

406 dem "man eine & ußerſt tetzende Ausſicht geuteſt und nunmehr kommen wir uach

Reichenbach )

, Mellen von Schweldnie ) 4 Mellen von Glas und 9 Metl. von Breslau gelegen, iſt eine Spreis : ſtadt , mit doppelten Mauern , zwiſchen welcher Maulbeerbäume ftehen , umgeben , auf einer ne dhe ; bat 4 Thore und eine Pfortes etne lathes

rtſshe, zwet katholiſche Kirchen, eine Probftep to der Vorſtadt lett Anno 1290 , 394 Häuſeç uno, • 31 26 Einwohner.

Seit 1816 befindet ſich

bter eine fönigl. Regierung,

Das Schmeldnißer Ehor blefelbft ift eln ohde nes erhabnes Portal , welches auf vier hervor's

ſpringenden Säulen Costantſcher Ordnung ruht, 19 Eden bod und 17 Eden breit tft. Im frons ton fteht von Stucaturarbeit der Ritter St. Ges

orge auf dem Lindwurm , als Stadtwappen, nebſt etnigen einfachen Verzierungen umher. Otelch Infer Hand beim Eintritt in die Stadt hat man die neue lutheriſche Kirche, und die dritte, welche

Langhanns in Sdlefien , feinem Vaterlande, erbaut bat. Die erſte dieſer Art , fteht zu Wartenberge dle andere zu Waldenburg, unter welchen ſich die

blefige aber durch Umfang . Höhe und Shurm 1

Reichenbach .

407

Auszeichnet; file hat 53113 Thaler zu erbauen gefortet; ſomohl lutheriſche als fatholiſche Eina wohner trugen hierzu bei. Eine niedliche Sternwarte befindet Rich auf

dem Hauſe des federhåndlers Felgenhauer am Ringe, auf welcher man ein großes Telescop mit

einem dreijodigen Objectivglaſe, einen Quadran:

fen , Septanten , eine Himmelos und Erdkugel u. f. 10. porfindet.

Die vier Fenſter ſind genau

nach den Himmelsgegenden gerichtet und an der Dide befindet ſich eine Schifferroſe mit den 64 Winden , in welcher ein Zeiger angebracht ift, der mit dem Wetterbabn über dem Verded in Ber's bindung tebe und daher jede B : randerung anzeigt.

Pon Ofir Sterntparte aus, beobachtete der bes

rühmte Aftronom Obrift yon Lindner den 7.Mal 1799 den Durchgang des Mertaro durch Ole Sonnenſdelbe,

Dar Sabebeckſche Haus, iſt nicht nur ſeines merkwürdigen Boligers , des Kaufmanns Sade.

bec, ſondern auch des Conpents wegen berühmt, der im Jahre 1790 zidtlichen Preußen und Difterreich bler gebaltin, und Modurch dem nahen Ausbruch ets nes'Krieges ziviſben gedachten Diádyten vorgebeugt und der Grund zum Frieden zwiſchen dem deuts

ſchen Kaiſer und den Türfen gelegt wurde.

Auf

Der ſogenannten Todtenſ& ange hat man denen

}

Sheichenbach

408

im Jahre 1913 und 14 gefallenen Mitbürgern ein monument errichtet; es tft von Sanofteln mit Waffenrüſtungen , vornehmlich aber mit Lands webrtreugen geziert und die Namen aller Sohne dteſer Stadt ,

die dem Waterlande ihr geben

zum Opfer dargebracht haben , darauf verzeichnet. Un der Spike Oleſer Tapfern left man den Na

men des Landwehrhauptmanns Ernst Großmany , der in der Schlacht bet Cutm blieb .

Die Manufakturartikel von halbwolenen Zeus gen, Kattunen, Kaſchen u. f. w. werden hier und in den umliegenden großen Fabrikdörfern , in Menge verfertigt. Der 3 ojdhrige Krieg gab die Beranlaffung zu verfertigung der Kannevas : Mai nufaktur, indem die ſchwediſchen Soldaten ſolche Unterkleider trugen und einige Soldaten dieſer Zeug, den man ſonſt aus dem Reiche, beſonders aus Augsburg mußte fommen laſſen , weben lehrs ten. 9m 7jährigen Kriege Anno 1763 bat hier Friedrich der zweite , eine Nacht , nada andern

Berichten nur 2 Stunden , an dem Orte geſchlas fen , wo die weltliche Gerechtigkeit an Berbrechera , durch den Nadridter thr Recht vollzteben läßt. Er felbft ſagt von der Gegend um Reichenbach :

. Wir haben bler die ſchönſte Ausſicht in Schle: flen ; es lft dte retzend {te Gegend von der Welt, 4

!

1

Reichenbach

409

Borzüglich zeichnet ſich von hier das Eulens

gebirge , durch ſeinen langen , bretten Kamm aus . 92

Am Fuße von Silberberg find dem Bes

obachter, die leßten Häuſer des langen Haben. dorfs ſichtbar ; Meile welter rechte , windet Rich Langenbielau ( eln Dorf) mit 8000 Etna

be

wohnern , aus den Bergen heraus.

B,

rechts : die Steinhauſer. Neben Ihnen leudus

Noch weiter

tet die neue freundliche Wohnung des Gråflich son Sandregelſchen Kalkinſpektors mit hellerem

Licht; einſam ſchôn ltegt ſie da , beherrſcht eine entzúdende Ausficht und gewährt in weiter Ferne einen anſpruchsloſen , aber äußerſt entzüdenden Aublid ; unter ihr befindet ſich ein Kaltofen , und be

in einiger Entfernung, eine angenehme Parthier dte Raſenbank genannt , welche eine der ſchönſten

1

Uusſichten nach Breslau gewährt und darum fleißig beſucht wird .

Beinah in gerader Linie

von dort berab, ſdhlängelt ſich die Klinkenbach , Noch weiter rechts llegt das ſchöne Peters B

waldau mit ſeinen 28 Waſſermühlen und dem

Gråfi. Stolbergſchen Schloße. Es tft in edler be :

und großem Styl erbaut und fein linker foloffaler Seitenflügel , dient der evangeliſchen Gemeinde von mehr als 3000 Menſchen zur Ktrche.

war eHedem der Balſaal. ' an der Dorfgaffe

Rebc eine ſteinerne Såule , mit der Sufortft

1

Reichenbach

410

Denfmal des Wohlthuns und der Dankbarfelt 1765.

Welche 3nſdyrift fich auf das Ges

Ichent bezlebt , das eine ehemalige Heligerin , dem jeßigen, mit dteſem großen und ſchönen Dorfe

gemacht hat. Kaiſer Alerander wohnte bler im Jahre 1813 , während des Waffenftiuftandes,

Belter zeigt ſich Steinſeiffersdorf, das . fich wie ein lateiniſches s , in die Berge hinaufs wlodet und deren niederſten Bewohner oft Jahre

lang nicht zu den oberſten kommen. Peiskers. dorf und die Kolonie Stollbergsdorf; hinter legterm ragt Leutmannsdorf mit ſeinen beiden Kirchen berauf.

2ud überfiebt man pon Rets

chenbach aus jmet merkwürdige Schlachtfelder, bet

Burfersdorf und am Fiſcherberge ( den 16. Auguſt 176 ? ). Dieſer Berg ſcheidet den Mimpt'der vom Frankenſteiner Kreiſe. Bu Ste: 2

ſchendorf, 1 Melle von Reichenbach, in der .

Sugelkette , welche ſich vom Zobtenberge in den Nimptídyer Kreis glebt und in einem romantiſchen Shale gelegen , wird ein Gnadenbild aufbewahrt,

1

Melle von Reichenbach Itegt die Gråfl.

Sehereiche Beligung: Weigelsdorf; hinter dern berrſchaftliden Schloſſe erblickt man eine ſos genannte englische Parthte , der man, threr ents judenden Lage wegen, eine großere Bollkommens

belt rünſchen muß. fler waro im Jahre 1993

Reichenbach

411

1

der in der ſchleſiſchen Geſchichte ftets merkwürdig



bleibende Knabe, elues Müller Sohn , geboren ,

dem im ſiebenten Jahre die Zähne ausgefallen , unter den neuen aber ,, ein gúldener Zahn " gewachs fen , welchen Melchior Horſt im Jahre 1594 ſelber mit einem Gotteine problet und befun : den haben will, daß es gut rein Gold fey und 1

deswegen auch ein beſonder Büchel davon geſcbrles

11

bea hat. Un dabet vorgefallenen Betrug darf dem allen ungeachtet niemand zweifeln, Um bon hier nach dem 2 Mellen entfernten

Schweidnik zu gelangen , paffirt man die Dors:

fer , Ernsdorf, Neudorf, Faulbrúd ,

V

Gródiß, woſelbſt dicht an der Straße zur rechs

ten Hand, auf dem Ruhberg eine Raine angus

he

treffen iſt , deren Grund Fels ift ; viel tauſend

10 >

a

Klaſtern Mauerſteine find bter ſchon weggebros den und dennoch ift die Anfahrt von Reichenbach her , noch ſo ftell, Daß beladenes Fuhrwerf der Rahe bedarf , wenn es dieſen Berg im Rücken

it.

hat. Die Ruine , ein rundes halbzerfalnes Ges

M & 11

.

måuer ,

iſt gewiß uralt.

Der reel. Landvogt

Wolff zu Schweidnik , eta Alterthumsforſcher, 0

fast, daß ehemals ein betoniſcher Tempel hier ges ftanden , der bernach in eine driftliche Kirche ders

1

wandelt worden ſey .

1

Kirche nach ihrem Umfange, wovon die noch pots

Die Grundmauer der

Reichenbach

handene Nuine, die Sakriften gewefen fer , gegen Morgen gang nodo alter driftlicher Baufitte, mols

fen einige noch erkennen . Zulegt Pilgen und

Schweidnik.

Im Jahre 1813 , während

dem Waffenft ftande, der von Anfang Jung bis gegen die Mitte Auguſts dauerte, errichteten um

Steſe Stadt dle Nuſſen mehrere Schanzen , welche Jum Theil noch ſichtbar ſind,

Wenn man von Reichenbach nach Wüſte. Waltersdorf geht und zwiſchen die erſten Hds hen am Eulengeblege in die waldigte Straße

tommt, trift man auf einmal einen abgeftumpften Fels, auf welchem ein paar hölzerne bunte Figus ren befindild) ſind , ein kleiner Engel auf einer Sette fikend, vor welchem eine Perſon Enteet, Gerade neben dieſem Felſen führt ein Fußftelg durch hohes Gebuſch , bergunter.. Derfolgt man Steſen Pfad etwa 1oo Schritte, ſo kommt man an einen kleinen Celdo, den vielerlei hohe Bäume

umgeben und auf weldoem ein Häuschen von Holz und bunt angeſtrichen ſteht. Es iſt zu Tanzpars thleen beſtimmt, wozu dle Steinfeiffersdorfer Mus fifanten herbeigerufen werden. Ein beded tee Kochbeerd und ein flichbåter dabet, låßt auch auf

andere Genüſſe Redinung machen. Das Ganze überraſcht auf eine ſehr angenehme Welfe.

Reichenbach

413

In der Nähe Dieſes Tanzbåuschens Befindet Rich ein diduer Waſſerfall, den ein Fleiner Flug

perutſacht, welcher bet der hohen Eule entſpringt und ſich in das Thal ſtürzt, wo das erwähnte Tango häuschen ſteht, Seine Höhe betrågt ohngefähr 30 Fuß.

Die Stelumaffen find von der Natut

lo geordnet, daß das Waffer , wenn der Fluß das mit hinlänglid perleben iſt, weldes aber im Soms

mer nicht immer der Fall tft, neben der Haupts ſtrom , noch kleine Nebenfälle bildet und ihn das burdrecht malertid darſtellt.

Benn man von dem Plage des Tanzhauss chens, neben dem Fluße beraufmärts geht , ſo erſcheint er im Hintergrunde und glebt dem tletnen

$ ldytenwildchen, dejten mooſigter Fußboden zum Sheil einem grünen Samiteppiche gleicht, eine ungemein retzende Ausſicht und ſtimmt vielleiche

nod manchen gefühlvollen Wanderer zum ftilent Frobfina. Wir fehren nunmehro nad, unſerm berlaßnen Standquartier wieder zurüd , es war

F r a n fenfte in

und beinerten noch folgendes: Im Jahre 1496 ftarb dieſer Ort durch eine epidemtiche Krankheic 616 auf 14 Ehepaare aus.

Anno 159.1 Samen

Kaufleute aus den Niederlanden , welche Qasne

414

Frankenſtein.

und Leinenhandel anfingen . ' Anno 1606 ſtarben toteder viele Menſchen , 2061 an der Zahl, zwar nicht an der eigentlichen Peft , fondern an einer Brunnenvergiftung des Tobtengråbers und ſeiner

Conſorten.

Hier ſtand im baterſchen Erbfolges

Ertege elnige Zeit dle preußiſche Armee. Das atre herzogliche Schloß iſt von bedeutendem um farg, aber nur Ruine ; im Jahre 1598 lant

der kleine Glockenthurm der katholiſchen Pfarrs ŠE Anna- ILee FuB 'gegen die Lohgare, In welcher ſchleren Lage men ſolchen bis heut' ges laffen bar. Dieſer hiſtoriſchen Nachricht unges achtet , fagt ein anderweitiger Beobachtet : dieſer

kirche zu

Thurm tft ſchlef erbauet und ragt das obere Ende

Breslauer Ellen über den unterſten Thell hers Die Spike ſteht geradė , woraus dieſe Bes bauptung hervorgeht. - Im Jahre 1619

bor.

wurde in gedachter Kirche ein Predigeftuhl von

Alabaſter får 180o Thaler errichtet. Herzog Carl von Münſterberg und deſſen Wittwe

Unna geb.Fürſtin von Sagan haben in die ſer Ktrche flyre Begråbnisflåtte.

So Tehr auch

Dlefer Herzog Carl der lutheriſchen Religion ets geben war, wie dies ſein ergangnes Söretben an

Luthern beſtätigt, wovon ihn jedoch der Biſdoff von Neiße und die Dominikaner auf alle mögliche

Urt abzuhalten ſuchten', ſo Tehr war er denen in

Frankenſteinta

415 .

ſeinem Fürſtenthum im I. 1526 eingeſchlichnett

Wiedertaufern gram'; dte Hartnäckigen dare unter ließ er am Pianger ftreichen , ihnen ein Ohr abſchneiden und ſie aus Siadt und Land jagen.

Silne vier Sohne wurden auch wirklich) lutheriſch nach des Vaters Tode und unter mancherlet Res

ligionsſtreitigkeiten , die zum Theil etwas derb and handgreiflich ausfielen , genoſſen die Einwohs ner bis zum 25. Mat des Jahres 1629 ziemliche

Rube, an welchein Tage aber, die bisherige Res ligionsfrethelt verloren ging.

Der blerin bekannte

Carl Hannibal Burggraf von Dohna machte mit ſeinen Re:ſigen den Befehrer und

Zrang die Einwohner durch Contribution und Bes

tdſtigung der Soldaten , daß ſie vor dem Pfarree

Holzel , einer nach dem andern , folgenden Eid ablegen mußten : 30 N. N. bin bereit vor Gote

und allen Helligen, mich fretroilig zu der uralten katholiſchen Lehre zu bekennen ; fage auch zu, daß #

.

idy Ins fünftige nach gethanem Bericht altem kas tholiſchen Brauc nad betchten und communtele

ten wil ,, dabet will ich auch leben und ſterben ; das belfe mir Gott und let heiliges Evangelium. ". Dagegen aber befami jeder Bürger vom Pfarrec, einen Zettel, des Juhalts : dteſer Bürger ſoll von der Elnquartirung befreit regn . Alsdann mußten den 1o. februar, ber Magiftrat dem Burggrafen

Frankenſtein . 416 eine ſchriftliche Verſicherung übergeben , daß fie fammt der Bürgerhaft fünftighin beſtåndig bet der ramtích katholiſchen Religion verharren wolltext und dieſe frecuratton ward den Weihbiſchoff zu

Breslau , Baiger Liſch , etngehändigt, welches noch in Otelem Monat die Pfarrkirche aufs Feter lichſte einweihte , da indeffen die Bürger wieder auf Katholiſche Art zu betchten und zu communicis ten anfingen .

Man hatte eigentlich von Zunft und Bechen ein Beſiegeltes Blanket unter dem Vorwand abges

fordert, al8 wolle man eine Šuplif an den Kalſer darauf ichretben , um Abwendung dieſes Garten

Berfahrens, wozu der abgefallene Notarlus Joe Hann Klepper dén melſten Vorſchub that ; ftatt deffen aber ſchrieb man die Reverſalien darauf.

Dieſe Religionsverfaffung ånderte fich wieder durd, die eingerůcten Schweden ; dieſe verſagten Den Hölzel ,

der aber nad deren Abzug bald

wiederkam.

In der Pfarrlirche befindet ſich eine Kapellen an welcher vler driftliche Tugenden, nachy heidnis Tchem Geſchmack gemalt find; unter andern wird

die Liebe, durch den Cupido vorgeſtellt. Die Domintanerkirche iſt jeßt aufgehoben .

Das Bes

gråbniskirchel vor dem Breslauer Thore wurde

Anno 1678 den 5.März vom damaligen Pfarres

1

Frankenſtein. 417 M. Samuel Heiniz, neuerdings und zwar darum e etngeweiht , weil die Todtengraber darin Unzudt

mit Lelchen getrieben , die man darüber ertapt und jur Inquiſition gezogen. Noch iſt die evangeliſche E ' Garniſons nebſt der Hospitalkirche zu bemerken , Donnerſtags und Sonnabends iſt hier ein ſehr lebo

e

.

#

bafter Wochenmarkt , beſonders in Getreide,

Der Weg von Frankenſtein nach Silberberg wird weiterhin vorkommen ; wir verfolgen bler den

Weg nach Glak , Lanoeck und Relners , alo dle, in der Grafſchaft beſuchteſten Derter.

Er geht

aber Brißniß , welches eine fatholiſche Kirche beſikt, ( 1 Meile von Frankenſtetn) und Rügerse dorf ; rechts hat man den Grachberg und das

# Dorf Grachau , auf deſſen nalle gelegene Hartenberge im J.1813 , nach dem Verluſt der

# Schlacht bey Dreßden , Schanzen angelegt wurs

den and morelbſt wieder , nur an Farbe etwas 2) dunklere Chryſopraſſe gefunden werden . Hier den

1

ſchönen Wartberberg und den Fluß Neiße zu

ei ſeinem fuße , tritt man in

3

a tega

eln , nachdem man i Melle zurücgelegt hat und bts Slap noch eben ſoplel zurüclegen muß. iſt ein ofnes , ywiſchen Bergen liegendes , nodo lo

stemlich gebautes Städtchen am Neißfluß, wels DO

418

Wartha .

cher im Dorfe Thanndorf, 4 bis soo Fuß von boomiſden Grense , om weſtlichen Abhange des

Schneeberges aus 2 Quellen entſpringt. Dit Bach wird wegen ſeines ſtarken Falles die (dynele len Waſſer genannt. Bet ült . Neißbach erf, bekommt er den Namen Neiße.

Sie fließt

ben Mittelwalde , Habelfchwerdt und Glaß vorbey , und nimmt hier , wo roir uns befinden ,

thren Weg nach der Stadt Neiße.

Den Namen

hat die Stadt Martha wahrſcheinlich von dem alten in der Nähe gelegenen Schloß Bardun

erhalten , und iſt auch vermuthlich, erſt nach Zet's ftorung jenes Schloſſes erbaut worden. Auf dein Schloßberge findet man noch Spuren und Rudera von Mauern und Gråben unter den Bäument,

woraus zu erſehen , daß das Schloß nicht klein ger

wefen fenn möge. Hier iſt ein Gnadenbild Marta , weldjes im J. 1 200 entdeckt worden. Un. 1 299 Toll.ſchon eine Kapelle auf dem Berge vorhanden

gerveſen feyn ; nach Balbin erſt im 9. 1619. Es mag aber dieſes wunderthätige Bild früber, nicht in dem Unſehn geſtanden haben , als nadyber ; denn erſt 142 1 ließ der Abt Johann von Kamens, anſtatt des vorigen böhmiſchen Kirchels , welches dem heiligen Wengeslaus gewidmet war, eine gang .

neue Kirche in der Stadt zu Ehren Marià erbauert.

Dteſe ward Anno 1425 von den Huffiten zeks

Bartha.

419

Atört, und blieb bis Anno 1682 wüfte flegen , wo folde der Abt Auguſtin von Grund aus , neu ,

groß , und nach recht gutein Geſchmack aufführen Iten.

Die jestge Kapelle auf dem Berge binger

gen , tft anno 1619 errichtet worden . Hteraus tft zu ſchließen , daß die Verehrung des Onapens bildes erſt um 096 Jahr 1421 -23 , wo nicht gar erſt Anno 1632 angefangen Von Erfindung dieſes Gnadenbildes macht Balbin folgende Beſchreibung. ,, hatte nehmlid Im J. 1 200 ein Jüngling an dem Orte,

mo nach der Zeit das bdhmiſche Kirchel erbaut mors den , elnft fetne elfelge Andacht ju Marla verrichs

tet, während ſolcher , fey thm Oleſe Jungfrau in pollem Slange erſchtenen , habe das Bild in ihren Handen gehabt , thm daſſelbe mit den Worten :

Accipe, Fili , Matrem , überreicht, worauf fie 1

verſchwunden und das Bild alsdann zur Berehs

rung ausgeſtellt worden ſey. ". Dieß glauben die meiften Katholtfen und man Riebet ju Warthay Blloniffe, welche dieſe Entdeckungsart vorſtellen .

Es ſoll aus einer ganz unbekannten Holfart bes ftehn , worinnen man jedoch deutliche Spuren des

Holzwurms bernertt ; das Bild flehet ſchwarzlich $

aus , welches ohne Zweifel vom Feuer und dem Dampfe der vielen ftets dabet brennenden lichter und Lampen berrúbre. 20 porzügliden efts un 1

40

Martha ,

Ballfabrtstagen , denn die gemdhnlichen Datern den ganzen Sommer über , wird das Bild aufs berrlidifte geſchmückt, und der Zuſammenfluß der Menfchen aus verſlebenen Gegenden , atdot nur Ochleſiene, ſondern aude andrer benachbarter Lan ,

der, tft da außerordentlich groß , welches ſowohl dem daſelbſt befindlichen Convent , als auch den 700 Einwohnern des Stadtchens , teinen gerins gen Wortbetl ( chaft. Es werden dieſem Gnadenbilde viele Wunders thaten jugemeſſen , wovon man fich auch durch den in der Kirche aufgebauften großen Borrath

von Votivis und Opfertafeln überzeugen kann . Bet allen dem , iſt es fchon verſchiedenen Soldi

falen unterworfen geweſen. Denn als an. 1425 dle Kirche von den Huffiten verbrannt wurde, fonnte das Bild faum mit Noth gerettet werden und der damaltge Safrtftan 8. Jacob , tam dars Aber in den Fanmen ums Leben. In den Krieges gelten führte man ſolches bald nach Kameng, bald nach Glaß in Sicherheit und mehr als einmal i

26 ſchon fetnes Schmuckes von Räubern beraubt worden .

Auf dem Berge ift eine der herrlldoften us fichten und man fann auf dret verſchiedenen Bes

gen hinauf gelangen .

Elner iſt zwar etwas weia

ter , aber ſehr bequem ; der andere tft nåber , aber

Marthas I

feller , mit Kapellen und Bildern Befekt und wird aus Andacht von vielen Wallfahrern gebraucht, weldhe dte oben auf der Spike befindliche Kapelle

befuchen wollen , der dritte heißt der böhmiſche

Weg und iſt dzr gefährlichſte.

Die Gegend und

Bartha ift ſehr ſchön. Jenſetts der Neiße, wohnte auf einer betrådets lidhen Hohe etn Eremit , der aber faſt blind war, and alſo wenig von der Iddnen Lage ſeiner einſas

men Wohnung genoe. Er hatte indeſſen allerlet kleine Luftparthieen , ein Blumengårtchen, Kruztfire Bilder und dergl. neben ſich und verſicherte , daß et burde dle Andacht und Stille am Abend felnes

Febens, får die Entbehrung der retzenden Ausſicht entſchädigt mårbe. Neben der Elaſfedelev fåuft etn enges Shal, oder plelmehr elne Kluft zwiſchen dem hohen Gebirge fort, wo ein Spaßlergang tete Der Hibe Deſto erquldender ift , da eine Quelle att betden Seiten des { chmalen Pfades hecabeteſelt .

Den 24. águft 1598 bekam derWarthabergele nsa Rig und ein großes Stud Felfen fiel heruntere

Den 6ten Septembergeldab ein glelches.

3

DieStadt befibt eine ſchöne, große und matiis erbaute , ſehenswerthe Kirche , mit etner vortrefs ttchen Orgel und dem Grabenbild im bohen Altar, dabei ſteht oie Probſtey , ein anſehnliches maffives

Gebäude. Jährlich rechnet man über 40 taufenb

1

Wartha, Slag. Ballfahrern file fleben größtenthelle in Prozeffione mit Fahnen : Paufen und Trompeten ein und es ift daher in Wartha, ein beftandiger Sahrmarkt. im Warthergrunde geriethen die erſten Preußlichen Truppen (20. 1741), au Srthum an einander und beſchoffen ſich ſelbſt, im Dunkel der Nacht; den folgenden Sommer wurde zum Undenten dieſer Begebenhelt elne ſteinerne Säule mit dem Bilonß unfrer Iteben Frauen daſelbſt ere richtet , die noch vorhanden ift. Gle ſteht berm usgang des Wartbergründet , an der Landesa

grenze, :-.Auch wurde dieſer Gegend von den Kaps 1

Peritchen im 7jährigen Krtege fart beveſtigt , W0$ durch dle Berantaffang zur Erbauung der Feftung Gilberbergi entftand.is

Der Weg nach Glag führt durch den Haag , stre Vorſtadt üon Wartha: : Eichau und dem

Paßberg , mofelbftable Grenze. Ift ; der Lefer fann fich 1btet an die kriegeriſchen Scenen vom

Sabr 1807 erinnern . Hier erhalt der Reiſende enige Heberſicht von der Grafidaftwelde elner der hochſten Punkte des nordlichen Europa ift ; er ſieht daß ſteganz mit Bergen umgeben , gleicha

fam etnen Keſſel bildet, Die Heuſdheuer zeichs net fich machtig aus und zieht den Blid der Wang deters unaufbdrfid an Rich .

Um ſich auf dieſem

Standpunft in etwas zu arteqtiren , nehme man

Glasi

123

an , baß geradeaus die Stabt und Feftung Glak ,

und dahintèr in gleicher Linie Reiners , Levin und Cudoma , nebſt der böhmiſchen Stadt Nachod , etwas mehr rechts , die Heuſdheuer

und Wünſchelburg, und noch mehr rechts, auf das angrenzende Fürſtenthum Schwetbniß zu , dle,

Stadt Neurode llege. Lingerhand dagegen , ſuche

man Landed , den Wölfelsfall, den Schnees

berg , Mittelwalde und Kabelſchwerdt. Nachdem man das Dorf Haßiß , und Meile

Weges zurückgelegt, tritt man in ple , am Neißes 1

fluß gelegene impoſante Feftung

6 ein , welde 1 2 Meilen von Breslau , 15 Meil, von Olmuß und 25 von Prag entfernt ift; nehms

lich von Glas nach Reinerz 3 , Nachod 3. Jaros

mics 3. Kontgingråk 2 , Chlume 3 , Colin za Plantan 2 , Böhmiſchbrode 2 , Btechorie , 2 , und Prag 2 Meilen .'. Doer , bis Chlume 14,

und von bler aus , über Königſtågtl so Nim, burg 2 , Lißau 2 , Brandeis 3 und Prag 3 Mela

Nas Carlsbad find noch von Prag aus, 17 Mellen und führt der Weg dahin über Stres bolul 2 , Slan ? , Hohen Nentſ 2 , Horos len .

fedl a

kleblom 6 4 , Buchau a , und Carlsbad

* Metien. Mithin ift Carlsbad von Breslau ,

Stas. Aber Prag entfernt 12 , 25 und 17 zuſammen 54 Meilen .

Glaß eriftirte ſchon im Joten Jahrhunt

bert mote Cosinas etn böhmiſcher Geſchichtſdireiber , aus dem i I ten Jahrhundert berichtet , hat jest gegen 800 Haurer, ble Offentlichen wie die Kaſers

nen mit einbegriffen , 6800 Einwohner , und wird im Winter mit 60 Laternen erleuchtet, Anno 1747 ging es an die Preußen ; 1760 durch ein unprezethliche Perſebn des Kommants danten , an die Deſterreicher über und ward 1763

im Subertoburger Friedeni, pen Preußen zurücks gegeben, Die vorzüglichſten Gebäube find , dle fatholts

fobe Pfarrkirche, in welcher etnige Mitglieder der berzogl. Münſterberg $ Delentſden Familie , deren Perzeichniß man S. 293 , in des M. Aelurius . ang Ehepnit nachſehen kann, ihr Begräbniß bab

liegt in dieſer Kirche der Erzbiſchof

pon Prag Erneftus, von welchem das auf dem hoben Alltar befindliche Marlenbild , zu der Zeit als er hier die Schule beſuchte, wegen einen das maligen Ausſchwelfangen , das Angeficht abgelvens Det haben soll. Er ftarb anno 1 364 In einem Alter von 67 Jahren und brachte es durch ſeinen frommen Lebensmandel fo weit , daß er Wunder 1

gemlitt baben rolle Dle Meinpelarens, Scanzias

emma

bre

orele AIM BE

Glas. 125 faner 1, welche Y812 gefchloſſen wurbe, und die Am 30. Aug. 1752 vom Garntſonprediger Gotts Ileb Rablo , eingemeldte luthertiche Kirche , zu des ren Errichtung der berühmte Königl. Kommandant

and Gen , kleutenant de la Motte Fouqué febr piel belgetragen hat. Die Sebaftianstapelle, mit einer gut gearbeiteten offentlichen Statue; Ote eher malige Begräbnißkirche zum bell. Kreuz , vor der

Stadt, zwiſchen dem grüurn und böhmiſchen 1761

Chore, welche im 3. 1710 maffiv erbaut war, und im 9. 1807 bèp Annaberung der franzöſis

urih

ſchen Armee und ihrer agitrten wieder abgeriffeti wurde, ſo daß jekt nur noch einige Nubera von ihr vorhanden find ; mehrere Pfarr- und Sdul gebäude, das Rathbaus, bte Hospitaler, eine Waſ

durantes de

ſerkunft, das Schloß, Amt , Proviant. Magas gin , Zeughaus, Kafernen , #. f. no.

brine

34

Die feftung liegt auf 2 hohen Bergen, ift mit mehrern Außenwerfen verſehn , und felt 1763 mit koſtbaren und berpandernswerthen Ans lagen vermehrt worden . Anſehnliche Parthieen

N.

find ganz in Felfen gebauen und nur theilweiſe mit

list MO

10

Mauerwerf ergänzt.

tmen

in den Stein gearbeitet find , werden wegen ihrer Bettläuftigkeit und einfidhtsvollen Anlage von den Sachverſtändigen , als außerordentliche Kunſtwerke

#'

Die Minen , die durchaus

gerühmt. Ole t & eine der älteſten te hlefies ..

Glas.

426

und mehr noch ein Wertder Natur, als der Kunft. Die alte Veſte fol nach einigen von den Mars comannen , nach andern von Attila , König der Hunnen, angelegt worden ſeyn, der in dteſer Ses gend. ſein Beſen trieb. Sicherer iſt es , daß Laps

fer frtedrich Der Vogler , welcher viele Häuſer la der Stadt ſchon um das I. 936 erbaute , auch dle Feſtung nicht vergaß und mehrere Mauern dere ſelben errichtete, Elne ihrer ålteſten Belagerung gen geſchah Anno 1.049 von Kanſer Heinrid den dritten , doch ohne Erfolg. Glüdlidher ipar Kapa fer Conrad im 3. 1056 , welcher die Stadt und

Feftung, trop der tapfern Vertheidigung der Bürs ger eroberte. Schon im J. 1754 wurden dieſe Glåger feftungswerke vermehrt und deshalb die an der Stadtmauer befindlichen alten Thürme und

Paſtepen abgetragen. In einem dieſer Thürme fand man im mråra des J. 1755 den todten Kors per elnes Menſchen vermauert; er ſtand getrümmt and trug elſerne Feſſeln. Mitten in den Werfen auf dem ſogenannten

Schlopie , ſteht ein runder Thurm , deſſen oberfte Platteform , die Statue des b. Nepomuc , dem Ochukpatron von Böhmen und Glat einnimmt. man erzählt davon folgende originelle Anecdote.

Bei der neuen Umformung der Feftung , befanden

fid zwei Statuen von Heiligen , nemlich dle som




Der Weg cahin wird

bald ſehr ftell, jedoch bletbtdie größte Höhe des Gebirges links liegen . Auf dem höchſten Puntte dieſes Weges offnet ſich eine weite Ausſicht über

das Gebirge und ſeine Thåler. Rechte ſieht man das Hummelſchloß und vor fich , den walotgen Bergrúden oder Gebirgskamin , welcher die Grenze zwiſchen der Grafſchaft und Böhmen macht. Bon

Böhmen ſelbſt ſieht man Indeſſen hier noch nichts als etwas Wald. Am blesſettigen Abhange llegen

zmet Dscfer, das eine heißt Grenzendorf, ohns wett dem Hummelſchloß ; das andere und mabt

links gelegene: Grunwald , welches man auf der Homannſben Karte von 1799 nod nicht fins

448 det.

Reinerz, die Seefelder. Bei Grenzentrorf iſt ein Berg , auf dem

man die ganze Grafſchaft überſehen kann.

Neben

dem Hummelſchloß ſind dret Kolonten , Hummels wit , Retnerjeron und Ratſchenberg , welche zus fammen gegen So Håuſer enthalten .

Der Weg nach den Seefeldern geht queer über den ſtellen Abhang und immer bergab , bie in das naſſe Thal ,

woſelbſt der ehmalige fehr bes

rühmte forſtmetſter Rehdanz einen Graben auss ſtechen laſſen um das Waſſer zu ſammeln und die

Gegend wegſam zu erhalten. Kurz vor dem Uns fange ber Seefelder, befindet ſich ein Schuppen zur Bequemlichkeit der Arbeiter, Holzſchlåger und Rellenden , der auch zum Pferdeftal dlent , denn

weiter als 'ble hleber zu retten , möchte gefährlich ſeyn. Der Fichtenbuſch geht bio dicht an das große Bruch , oder Brüchtig und das find die bes rufenen Seefelder, nehmlich eine tiefliegende von boben Bergen eingeſchloßne Flache, ohngefähr

4 Melle lang und ein paar Gewende breit, auf beren torfigen mit Kienholz betrachſenen Boden , vtele kleine und größere Tümpel, ineiſtentheils von beståchtlicher und in dem nachgebenden Schlamme,

nicht leidyt ju ergrúnbender Tiefe find.

Auf der

úoſette wird fie durch den langen Berg begrenzt,

an deffen Lebne, das ſchon gedachte Grunwald llegt. Das Waſſer in den Sümpfen ift mit einer

1

Ketnerz, die Seefelder.

449

esthtigen Haut überzogen, welche durch elne Arc von Schimmel (mucor ) gebildet wird , auch der Rand beſteht aus rotblicher Erde. Der mit Torfs moos überzogene Boden iſt oben ebenfalls rdthlich und roftfarben , tiefer aber, wirklicher ſchwarzer Torf, wie man das in dem queer durch die Sees felder gezogenen Graben deutlich Riebt ; an einer Stede hat man auch ſchon brauchbaren Torf gei graben .

Zwiſchen den einzelnen Sümpfen ift der Grund an vielen Orten feſt genug , daß man ohne Gefahr darauf geben und ſtehen fann ; an einigen Stellen iſt er ſo elaſtiſo , daß man ſich mit gerins

ger Krafc ſenten und wieder emporheben kann . Das Sumpfs oder Torfmoos ( Sphagnam pa >

lustre L. ) grelft tamer wetter um ſich und ſcheint auf vermehrtes festes Land hinarbeiten zu wollen ,

To wote man auch in der Gegend bereits ſagt, daß das Waſſer gegen vorige Zeiten abgenommen habe, ehe an den Kanal oder Graben war gedacht wors

Das billige Austrocknen dieſes Biudho mochte indeß ſchwer gelingen , weil es der tiefen Lage wegen an einem Abfluſe fehlt und die Berge den .

beträchtliche Zuftuħe bringen. Im Winter, auch im Sommer bet fibr trockner Witterung , fährt man jett långſt dem Rebbanzgraben über Bte Seer

Felder. Die Erlik bat hter thren Urſprang. &

450 Reinert, Håhlen im golonen Stollen . Bon den ehemaligen Elfenbergwerfen bei Keinerz find noch Spuren vorhanden , bin und her ſieht man um Roblou noch Grubenbaue und

der Plab bei der Tuchwalte heißt noch jeßt der Elſenhammer.

6) Die Höhlen im goldnen

Stollen , llegen am Sftlidhen Abhange des hohen Mensgebirges auf Grenzendorfer und Grunwals

der Territorio, i Stunde von Reinerz , i St. pon den Seefeldern , und St. von dem 68cm ften Punkt der Menſe.

Der Weg von Relnerg

aus, Ift zwar etwas ftell, aber, insbeſondere für Subgånger, ſehr belohnend.

Die Gegend, wo dieſe Höhlen befahren wers den müſſen, gehdrt unſtreitig unter die fürchterlich dnen . Ueber der Einfahrt hinauf iſt der Fall

des goldnen Flöffels.

Durch den Landrath

Herrn von Reibnie, ift das Munbloch erweitert worben , jedennoch etwas enge , ſo ( daß es nur 20 Eden welt, darin auf den Knieen geht. Dann

gelangt man in einen geräumigen Schacht , auf elner aus 16 Sproſſen beſtehenden Leiter und hier i nimmt die Höhle ihren eigentlichen Anfang. Sie ift ziemlido geräumig, hoch, an den Seiten und am Demšibe mtt mannigfaltigen Berklüftungen vers ſeýn. Sie thellt fich in zwei Hauptgånge, die Eine

flelaere, ſtrelda von Beſt nad oft, man kann

Reinerz, Bohlen itu goloner Stollen . 451 bequem darin geben und iſt gegen 40 Eden lang, wo er ſich in eine Höhle dom zweiten Range endet. Aus dieſer ſtreichen wieder zwet Gånge oder Klufte,

die eine kleinere ſubmetilch ; man tann ihn, nach dem man einige Odritte in gerader Stellung zur

růdgelegt hat, nicht anders als auf dem Bauche in ausgeſtredter Lage paffiren , welcher ſich in eine

febr kleine Höhle vom Dritten Range endet , an deren Wänden noch Spuren von enthaltenen Tage waſſer Richtbar waren , als Saamen von Fichtens!

riade und Grashalmen , kletne Holzftude u. f. to. Aus iht ſtretchen ebenfalls zwet Gång, der

eine Tüddfilido , der andere norosklich ; beide aber

> find nicht gangbar und zum Thell mit Sdlamm angefúlt.

Det andere großere Gang der Högle,

vom zweiten Range, ftreide nordöſtlid), iſt licht befahrbar und vertieft ſich ebenfalls in einige uns

befabrne Klüfte. In beiden Gången iſt allents ' balben ein ſchöner , felntoratger, weißer Kaltſtela ſichtbar. Deč zwelte Hauptgang ftreicht von Norden gegen Süden und macht mit dem befchrtebenen faft einen rechten Winkel. Die Goble ift Teht aneben, bald ſteigt man auf, bald abwärts. Man

gelangt nach einigen Minuten in eine Höhle vom

zwetten Range,

die unzählbare Spuren føres . ffa ,

452 Reineri, Shlen im goldgen Stollen . Bildnere, des Waſſers an fid trägt. an ihrer ſüdlichen Seite fådt eine tiefe Kluft ſenkrecht ein , die bis jebt noch nicht befahrbar iſt.

Aus dieſer

Ashle gelangt man in eine Ashle vom erſten Range, die viele Merkmale großer Revolutionen an fich trågt ; ſettwärts geht eine Kluft hinein , wo der Kalfftein in ſeiner ganzen Schonbett Richts bar iſt, faſt noch obdner weiß, als der zu Cas tara. Ueber dieſer Kluft iſt eine , einem Back ofen ähnliche Sigur ſichtbar , auf den eine ſents redyte Kluft einfalt und nach Südoft fideln Gang hinzteht. Den Beſchluß macht noch eine

Höhle vom erſten Range, die größte von allen ; aus ihr ſtreichen zwet Gånge, der eine nach Süs den und der andere nach Norden ; belde aber was

ren vor einigen Jahren noch nicht befahrbar.. Der Name, goldner Stollen , hat wahrs ſcheinlich tm telchten Glauben ſeine Entſtehung. Por nicht zu langer Zett wäre eine Familie , ſo lautet die Sage, dahin auf gewiſſe Salt verbannt

morden , wenn dieſe abgelaufen ſeyn würde , dann wdrde es da toleber Gold und edle Metalle tole

vormals geben.

Dieſe Höhlen find aber wahrs

delalich ein erf der Natur , wie das Rüßels

loch bet Kauffung. bu gut.

Die Lufe ift tn dieſen Hshs

Letoien

453

Bei dem Gummelſchloffe vorbet, gelangt man

!!

nad Dem von Reinetz 1 Melle , von Olas 4 MR .

und von Nachod 1 Melle entfernten Le wo i en , ohnfern der 68miſchen Grenze . Es roll ſchon Anno 1384 erbaut und Levin benannt worden ſeyn, welcher Name in der böhmiſchen Sprache, die damals und bis zum 16 ten Jahrhundert bler

algemeto mar , nach dem gelehrten Balbin , ſeinen Urſprung hat. Nach einer Tradition der Einwohner , rod auf dem Berge bel Lenten ein anſehnliches Schloß geftanden haben , im Bußit: tenfrtege aber zerſtört worden ſeyn. Dieſer Berg

;

heißt nodo jekt Hradiſch , vom odhmtſchen Worte Hrad , das ein Schloß bedeutet. Ueberhaupt betßt es , daß dies Städtchen in den damaligen Unruhen ganz vertoüftet, Ole Einwohner vertete: ben und das Stadtfiegel vom Rath in einen Bruns nen geworfen worden ſey , ſo man aber endlich wieder bervorgeſucht und noch bis jet fum fle.

DS

3. 0

!

geln gebrauchet. Die feit dem Brande vom 7. July 1772 neu aufgebauten Häuſer, wozu Fetedrich der 3

Große ein bedeutendes Onadengelden gab, ges ben dem , auf Thal und Hügel erbauten Stådtchen ,

ein freundliches Anſehn.

1

Es hat eine fatholiſde

454

Cudowa.

Pfarrkirche , Kapelle , Sospital, Bathhaus,

4 offentliche Gebäude , 2 Pferdemangeln , 166 Bäuſer und gegen 1 200 Einwohner.

Bon hler beſucht man das von Ferien 1 M. entfernte Cu do tea,

den accent auf die erſte Silbe gelegt und ausges ſprochen Eusdowa, wolrd auch mitunter Codoma

geſchrieben und enthält den vorzüglichſten Geſunds brunnen der Grafſchaft , welchen man auch dem

berühmten Pyrmonter, ſo note den Flingbers ger, dem gleichfalls ſehr berühmten Spaaer an die Seite Teet. Er quilt aus fieben beſondern Dertern , aus elnem klefigt und lettigten Boden bervor, ivorunter jedoch die mittelſte Quelle ole ftårefte ift, dem anſchein nach aus Morgen fommt

und neben einem ſogenannten Teichgraben vorbei gebet ; alle 7 Quellen aber fiad mit einer boblen

Wurzel von etuer alten Elche eingefaßt, deren Aushöhlung 4 Fuß lm Durchmeſſer betrågt und mit einem 68ljernen Gebäude, 16 Fuß lang und

nį fuß brett, umgeben iſt.

Der Fußboden in

dieſem Brunnenhauſe iſt mit viereckigen großen Steinen gepflaſtert , unter denen Thon , mit gros bem Sand und Moos vermiſcht, befindlich. Seine

Cudowa , Troerbener . 8 6

455

Beftandthelle fuche man in der hintenangefügten Es gtebt hier etnen foben Ofen , friſches feuer und Elſenhammer. Ein ſehr naher Spaziergang , den man wabs

Tabelle.

rend dem Brunnentrinten machen fann , lt, der

auf einem Hügel, gletde linker Hand, unfern dema Wege von Lerolen her, llegt. Ein zwetter, gleiche }

* 10

falls ſehr naher, auf den Stein oder Kirchs berg. Die darauf befindliche Kirche wurde 1799 den 2 often October eingebetht ; und der Berg ſelbſt beſteht auf einer Seite aus nadten , ftellen und grotesten Felsmaſſen. Das Lufthaus des

Herrn von Mutius in Gellenau , woſelbſt aud B

ein mineraliſcher Brunnen angetroffen wird , ift eln

dritter angenehmer Spaztergang.

Wtertens, in

* Deutſch - Tſcherberey tft das Beinhaus merts würdig, welches der verſtorbene Pfarrer Wenzel Tomaſcheck im Jahre 1776 errichtete. .

!

bat die Form einer Kapelle und enthalt 3 Altare, dle mit Guirlanden von Schådeln und Knochen

17

umwunden ſind. Auf dem mittlera ſteht ein ! Stelett ; auf den beiden Seitenaltåren , find die Engel des Lodes und der Gerichts mit zuded : n! 1

mäßigen bibliſchen Denkſprüchen in den Händen , befindlich. Der Fußboden der Kapelle beſteht aus lauter Todtenknochen , wie der Platfond.

Man fiehet in derſelben 24tauſend von ihm

456

nen

e Cudowa , Srcherb

.

gebletchte , wohlgeordnete und auf freuzmeis ges legte Rührknochen ruhende Schadel und eben ſo viele liegen noch in dem unter der Kapelle befinds Itchen Gewölbe, welche der gute Pfarrer Comas

ſched , ob er gleich ſchon ſehr alt war , noch zu orbnen hoffte. Mande dieſer Schadel werden gleich noch beute von den Bewohnern erfannt und

man erzählt Manches von thnen . Die entferntern Parthieen find , die Heus

ſcheuer, die Buchomine und das wilde Locy. Erftere erreicht ein ruſtiger Fußgånger ohngefähr Der Weg dahin , führt durch

In 3 Stunden .

das Cubomaer Thal und einen mellenlangen Wald,

långft einem donnernden Sturzbadhe , bei einem

(ehemaligen ) Blockhauſe vorbet , von deſſen 68 berm Standpunft , man eine der reichſten Auss fidyten nach Bahmen bat. Huf dem Rückwege

fann man die Glashåtte zu Friedrichsgrund beleben , welche smolchen waldigen Bergen , auf

Per ohngefähren Linte von Wünſchelburg nach Reinerz, im Hummler Difrlkt liegt ; ihre Lage iſt mehr rauh als angenehm und der Weg dabin nicht ſonderlid ; es wohnen an ſelbiger gegen

100 Menſchen .

Bid man arbeiten reben , ſo .

muß man Montage, Arittwoch , Freitags oder

Sonnabends hinkommen , denn an den übrigen

Cudowa, wilde foch .

457

Sagen , wird nicht geblaſen , ſondern blos ges Tohmolzen.

Der Ratſchenberg hat mehr geographts ſcher, als afthetiſches Intereſſe; er llegt unwelt

Lewien , ohngefähr 2 Stunden von Cudowa. Der öſterreichtſche General Wunſch , hatte mit ſetnem 6000 Mann ſtarken Corps , måbrend des bairtſdheu Erbfolgekrieger im Jahre 1778 , durch

8 Wochen lang, ſein Lager auf demſelben aufger dlagen , von dem noch einige Spuren zeigen. Dle Bucovine ift elne Kolonie auf einein ſehr hohen Berge, den man, ohne fich ju aber:

etlen, in 2 Stunden zu Fuß erreichen fann ; er enthält mannigfaltige Reize und man fieht eine

Menge Stådre auf thm, alo Nachod ; Neur ſtadt, Joſephsſtadt und Polik.

Von der

Bucorine gelangt man in einer Stunde , nace

dem ſogenannten wilden Loche, das ohngefähr soo Fuß hdher, als die Bucovine liegt. Dies find eine unzählige Menge 20 bls 30 fug bober ,

ſenfrecht ſtehender Sandbidde , die mit ihren abs geplatteten , in einem Miveau fortlaufenden Gis pfela , eine hortzontale Flache bilden , die einen Raum von 94 Morgen einnimmt. Wer les mit Muſe und ghne Gefahr In Augenſchein zu nehmen Willens ift, thut wohl ein paar Wegivels

ſer mitzunehmen , wovon der Eine, eine Leiter, 1

.

Heurdeuer.

458

der Unbere, ein Brett bet fido hat. gene ift nothwendig, um ohne Mühe in de Gaße hinab zu kommen : defes , um leicht von einem Felſen

auf den andern zu gelangen , weil die Spalten , welche fie trennen , oft glemltch brett And und ges fährliche Sprünge nothwendig machen . In der Wahl der Führer rep man hierzu beſonders vor:

fichtig und wähle feinen , der nicht oft ſchon in dles fema Labyrinthe geweſen , und hinlänglich bekannt

tft; der Jåger Büttner iſt hierin eta zuvers laßiger Mann.

Winterszett verunglückt hier viel

Wid ; gedachter Jager fand einſt einen Strich

zwiſchen zwet Felſen, mit dem Kopfe eingeklemmt ; aud fand man hier vor einigen Jahren die Ges

betne elnes Menſchen , nebſt den Ueberreſten ſeiner Kleidung. Wir wenden une jest zu der ſchon bel Reinert und zulegt bet Cudowa erwähnten

He urca e uer, eine, wo nicht die größte Naturmerkwürdigtett der Grafſchaft , die thren Namen wahrſcheinlich

son threr nid )t ganz unáhnittchen Figur mit einer Heuſcheuer hat ; ' befonders in der Entfernung. Bon Reinerz oder Cudowa auk , gelangt man nach

dem an ihrem Fuße Itegenden Groß- Carlsberg, woſelbft man fido belm Förſter, der auch fremde .

Deurdheuer.

459

beherbergt, zur Beſichtigung des Berger anmeldet, į

fich dabei in etn Buch zum Anbenken ſchreibt und einen Wegwelſer erhält , der mit ſeinem Schlüſſel die zu ihm finauf führende Pforte Sffnet und den Cicerone madir.

Schon auf dem Wege zur Heuſdeuer und

the man ihn noch gewahr wird , erlangt man etnis gen Vorſchmack von demjenigen , mag man hier erwarten und finden ſoll. Man kommt nehmlich auf der Straße von Reinerz, vorher zu etrett ähnlichen Berge , der, mit einem Felſenwall auf

ſelaem Şaupte, einer natürlichen Feſtung ( gleich dem fächſiſchen Königſtein ) von wettem gleicht,

wte dles ebenfalls bei der Heuſcheuer, nur in noch bedeutenberm Grade , der Fall ift. Nad der Berſicherung meiner Fahrers aber, der ſchon als Knabe dieſe Felſen durchbrochen , ſollen alljährig und beſonders zur Frühjahrszeit einige davon in Trümmern zuſammenſtürzen und dieſes durch einen bedeutenden Knall befunden ; ja nada reiner Mels nung, hat die Heuſcheuer an dieſen Felſenwänden schon ſeit ſeinen Gedenken, eine ſo große Verån: derung und Einbuße erlitten , daß fie fich zum Shetl faum mehr aholic fiebt. Dieſer Weg, .

1

denn der andere von Wünſchelburg aus, führt dber Klein , Carlsberg oder Paſſendorf hins auf, ſoll erſt im Jahre 1790 wegen der Anwes 1 }

Heurcheuer .

460

Senbett 016 Hochftfeel. Königs Srlebrtoh Bilhelm des Dritten angelegt worden rega. Was man von Felſen wunderbar geſtaltetes

nur hier ſieht, ift Sandſtein und daſſelbe Product der Natur auf und an einem hohen felfen , wie

das von Adersbach im Thale, aber darum um ſo merkwürdiger.

Auf dem Wege nach dem

Breiten Stcine ſieht man zwet Hdhlungen nes

ben etnander, i Ele wett, 221 Fuß tief und von 2 Ellen Weite und Etefe; fie find trendig mtt einem braunen etſenartigen oder überzogen und baben einen bellen Klang; daber fie auch ole

flingenden Steine benannt werden , die man Verlobtebene thres Steinmarts beraubt bat. Schründen und Spalten find überbrückt und oben

auf der etgentlichen Platte des Berges, wandelt

man ununterbrochen znotſden Felsgeſtalten , fels ſenbildern und Feløgruppen.

Auf Bahmen zu ift

Die Heuſcheuer ſtell und oft fenfrecht abgeſchnitten ; an der Intereſſanteſten Stelle von geringem Ums

fange, dem Tafelſtein, an welchen eine ſchauers liche Tiefe oder Abgrund grenzt und von der, die mehrere 100 Fuß stef liegenden Kiefern , wie Buchsbaumgeſträuche erſcheinen , war auch der Haditfeeltge, wie des jebigen Königs Majeſtát, als damaliger Kronprinz. Eine marmorne Tafel

enthält dieſe Anzeige und ein ſchönes Gedicht

Heuſcheuer.

461

erinnert hier , in der Werfftatt der ſchaffenden Natur, an dte Kultur der ſchönen Künſte. Die andere hieſige Sehenswürdigkeit, iſt der .

ſogenannte Großvaterſtuhl, der bådſte Punts der Heuſdheuer, auf den man durch einige Treppen gelangt und von weldhem man eine weitumfaſſende Ausſicht hat. Nicht nur fiebe man , beſonders maleriſch, Braunau, über welches von bier der,

Weg nach Adersbach , Schmiedeberg u. ſ. mo. führt und auch Nadyod, beide in Böhmen geles , gen ; man Rieht auch von dieſem Standpunkt aus ,

unſern alten Bekannten, die Sdineekoppe wles dér. - Eine angebrachte Juſdrift ſagt , , daß Friedrich Wilhelm der Zwette, den roten Auguſt und der damalige Kronpring , jebige Friedrich #ttbelm der Dritte, den 7ten Auguſt 1790 dort geſtanden habe. Eine andere Jardhrift gtebt die

Polhdhe auf so Grad 28 Minuten 45 Sefun . den an ; auch ſind die vier Weltgegendeu bezeich net.

Die Heuſcheuer iſt 2900 Fuß über die

Meeresfläche erbaben und thre Grundfläche, mor: auf der Felſen ruht , beträgt 350 Magdeburg. Morgen. Ihre Oberfläche fann man auf 1 Soo

Schritt Långe und soo Schritt Brette annehmen. In dleſer und mehrern Gegenden der Grafs

ſchaft, gab es früher, auf Bergra erbaute Blode

Wünſchelburg.

462

håuſer, dle aber fåmmatlich im Jahre 1808 vers tauft und abgetragen worden ſind. Von der Heuſchener, auf der andern Seite Binab, braucht man 2 Stunden um nach

Wůní ch e I burg zu kommen .

Auf Böhmiſd), wird dieſe vom

Kaiſer Wenzel im Jahre 1418 ernannte Stadt, Hradel, Ruded , auch Frodku, O.B. .. eine Fleine Burg " genannt. Jhre Entfernung von Glan find 3 kleine und von Braunau i Melle.

Sie hat 3 Thore , 2 stirchen , Hospital, Rachs baus u . ſ . 10. , nebft 150 Häuſer und gegen 1400 Elnwohner. Dle Berfertigung der Tuche dient denſelben zum beſten Nahrungserwerb. Einer von den Bergen , den man in dieſer Gegend ſehen fann und der fich auch durch ſeine beträchtliche

Hdhe auszeichnet, tft der' ohnwelt Braunau lies

gende Spißberg, oder auch, faiſerliche Heus ſcheuer benannt. Der Weg nach dem bdhmts Schen Dorfe Kaltwaſſer, welches kaum entfernt tft,

Melle

gemåbrt einen angenehmen Spas

ztergang.

Von dieſem Ort aus , glebt es ebenfalls einen

intereſſanten Weg nach der Heuſdheuer. Der Weg dahin führt durch ein bdchſt romantiſches

Ebal, worin dle Feldmühk liegt, über Klein.

463 Wünſchelburg, Albendorf. Carlsberg, auch Leierdörffel genannt , auf etnem romantiſchen Fußſteige. Es freujen ride hler zwei breite Fußwege auf dem nächſten Ramm ., .

Der Etne links, führt über Klein , Carlsberg and der, reghts, über Paſſendorf auf die höchs ften Regionen der Heuſcheuer. Zu Wagen kann man jur Moth, nur durch große Umwege von Groß Carlsberg nach Paffendorf und von der 5

nad Wanſchelburg tommen .

Am Leierſteige

ftürzt ſich der Bad Posfa mit Getöſe über Feb ſen berab. Eine kleine Meile von Wünſchelburg und – Meilen von Olaf Ilegt

Ai bend or f. น Dieſer durch felae Balfabet tm In- und Aus lande berühmte Ort, iſt ein faydnes Dorf, wels

dhes zmotſchen Bergen (tegt und eine, auf einer Anhöhe befindliche Kirche bat, ju melder 33 Stus fen hinaufführen. Sodann kommt man zu einem elſernen Gitterwert,. worto Blumenbeete befinds lidh ; nächſtbem ſtehet eine Art von Kolonade und hinter derſelben ein Gang , in welchem allerband

Bilder, Opfertafeln und Abbildungen von geheils ten Sliedern zu leben find. In der Gleinen Kirche befindet fide das wunderthårige Marienbild . Dies

ſer Kirche gegenüber befindet fich ein Rügel mie

464

dibendorf.

Trauerblrfen und Straucwerk betoachſen, welcher der Kalvattenberg hetßt. Auf dem Wege dahin erblickt man lauter Borſtellungen , das Leiden Chriftt betreffend , wovon ein Thell ſehr abges rohmackt iſt. Oben auf dieſem Stalvartenberge trifft man eine kleine Kapelle an, in welcher ein

Crucifir und die in der Berliner Monatſchrift aufbewahrte Inſchrift zu ſehen war , welche nuns mebro bereligt worden tft. Albendorf fod eigents

Itch Jeruſalem vorſtellen ; daher heißt auch das durcfließende Waſſer, der Bach Kidron ; eln Feich , Bethesda und der Haupt - Gaſthof, Pilati Richthof. Die Strche, inwendig eine

Rotunde, ftellt den Tempel Salomonis vor. Dieſer Wallfahrtsort tft rchon alt, die Ents

ſtehung deſſelben aber in viele Wunder etagehuat und die Geſchichte, wie ſie thells ſelbſt im Orte erzählt wird , theils in Chrontfen aufgezeichnet iſt , lautet fürzlich folgendermaßen.

Im 13ten Jahrhundert wohate hier ein blins

der Mann Mamens Jank, welcher dfters unter elner , in der Gegend wo jest dte Kirche ſteht, befindlichen Linde , um die Wiedererhaltung ſeines Geſichts zu beten pflegte. Als er einſt fetnen führer bet fich hatte, ſtieß er fido beftig an dieſe

Linde, worauf thn eine mächtige Erſchütterung ju Boden warf: allelo in eben der Zeit eröffneten

1



Albendorf,

465

ha feine Augen und nachdem er fich aufgerichtet, erblidie er an der Linde ein kleines Martensiid

I mit bellem Schein umgeben und dem finde fru , wofür er dankbar njederfiel und betete, bis er von den Seinigen zur Verwunderung bler lebend ges funden wurde. Dieſe Begebenbett breitete ſich

bald , nicht nur in der Nadbarſchaft, ſondern auch In entfernteren Gegenden aus, und die Neugierde,

das ſich bieber gefundene Bild zu ſehen , 30g das Bolt häufiger herbet.

Anfangs wurde unter ges

dachter Linde ein ſtetnerner Altar erridtet und das bei für die Ballfabrer der Gottesdienſt gebalten ,

als aber der Zulauf derſelben von Zett zu Zeit ims mer großer purbe, ließ Ludwig von Pannwiß auf foranis im Jahre 1263 hter etne Kirche bauen , ſolche durch den Biſchoff von Olmůę, zu Ehren

Marta Heimſuchung felerlich elnweihen und das Bild von der Linde in dieſe Kirche verreßen :

Aud bet Erbauung der Kirche rol fich folgens des Wunder ereignet haben. Nachdem man daran war , nado bereits aufgeführtem Gemäuer den

Dachſtuhl aufzaleben , dieſe Arbeit aber wegen dem dazwiſchen kommenden Sonntage llegen blets

ben mußte, begegnete den nach Hauſe gebenden Berkleuten ein Knabe in ſonderbarer Kletbung, der thnen andeutete, daß er Befehl hätte, thnen

das Deſpert aufheben zu helfen .

Ste wunderten

Albendorf.

466

fich ob felner Rede , als ſie aber am Montage fide toteder einfanden , ro fahen fie mit Verwunderung alles Solz ſchon in gehöriger Ordnung auf der

Kirche liegen und man htelt dafür , daß es von

1

Engeln dahin getragen worden ſen. Die hußittiſchen Unruhen und damals able

chen Befehdungen, brachten dieſen Wallfahrtsort ſehr herunter und machten thn beinah zu einec Wüſte. Nachdem aber die Einwohner der Grafs ſchaft zu Anfang des 17ten Jahrhunderts auf

Befehl des Ratſers die facholiſche Religion wieder angenommen hatten , fingen auch die Wunder von 1

neuem an.

Im Jahre 1678 ließ Rich von ungefähr In

der Lindenallee mitten am Wege en maſſer fled fehen, man grub nach und entdeckte eine zwiſchen zwei Steinen hervorrieſelnde Quelle ; anfango machte man nicht viel daraus ; allein bald hernach fand fich ein Mann von Seifersdorf ein ,, defien franker Weil ſich eingebildet hatte geſund zu wers den , wenn ſie aus dem Marienbrunn zu Albens dorf nur zu trinken erlangen fonnte ; er dh dpfte einen Sprug von Waſſer, trug es beim und ſiebe !

feln Wrib ward geſund. In der Folge fod Oleſes Betlwaffer noch mehr Mirafel an andern gebrech Hohen Perſonen gewirft und ſeit der erſten Be 1

Albendorf

gebenheit, den Mamen : das Marienbrúnn . lein erbalten haben . Eine andere Erſcheinung ereignete ſich am

30. Mat 1679.

Kurz vor Sonnenuntergang

wurde die Kirche mit einem weißen Scheln ums

geben , aus welchem zmet große Strahlen , einer

gegen Mittag, der andre gegen Mitternacht, hers porgingen und bis nad 9 Uhr ſtehen blieben.

Dles Phänomen vergrößerte die Ehrfurcht gegen

dieſen Wallfahrtsort noch mehr und veranlaßte ſogar Anno 1681 den 2 ten februar etne dazu beſonders ntedergeſek Kommiſſion , bet welchec in Gegenwart einiger

Tend, bter am Feft Mas

rå Lichtmeß verſammelt Menſchen , ein Zeugen . verhdr angeſtellt und vol. 11 Perſonen beſchmoren wurde, daß ſie dieſe Bifion geſehen hätten ; doce tonnte noch niemand dieUrſache derſelben errathen . Wie fich aber manche Sachen erſt mit der

gelt entwideln , ſo ging es auch hter. Die Kirche, weldie nun don bl$ 467 Jahre ftand , war für die häufigen Wallfahrer theils zu klein , thells baus fadig geworden. Der damalige Guthsbefißer auf Albendorf und Scharfenec , Franz Anton Nelose graf von Sdken , teß um das Jahr 1730 auf ſetne elgnen Koſten , eine neue erbauen , tote man file beutiges Tages fieht und da deren Mauern ges

gen Mittag und Mitternacht von ohngefähr in die

Albendorf. 468 Gegend zu ſtehen kamen , wohin jene belben Straf : len gefallen ſeyn ſollen , ſo bteß es nun , Maria : båtte bereits damals durdo ſolche die Stelle be:

zeichnet , wo ſie thre fünftige Kirche neu erbaut haben wollte. Dle jebige Zahl der jährlichen Wallfahrer fod an 6 otauſend betragen.

Daß dieſe hter mitgethellte Geſchichte , auf frommen Volksfagen beruhet , wird man leicht einſeben ; vorhandene ſchriftliche Dokumente geben erft vom Jahre 1327 die Meldung , daß das

von Pannmikiſche Geſchlecht im Glåziſchen Gåter beſeffen und noch ſpåter , erſt im Jahre 1400 zum Beſik von Albendorf gelangt fey , wie aus

des Herrn Pfarrer Koglers dokumentirten Bes ſchichte von Albendorf umſtändlicher zu erleben iſt. Sonſt ift dieſes Dorf in ſeiner Bauart eines der ſchdnſten in der Grafſchaft und gleicht eher: 2

cinem Städtchen, als einem bloßen Dorfe. Man

findet bter außer der Kirche, Pfarr- und Souls haus , ein herrſchaftliches Wohngebåude , zoet Waſſermühlen , Hospital , Einſiedelet , 187 Feuerſtellen und an 800 Einwohner. Unter den hteſigen Profeffioniſten findet man einen Damafts Weber , einen Goldidhmidt, elnen Maler , einen

Scharfeldter, einen Schleferdecker, einen Schnete der , einen Stårfemacher, einen Sdufter , elmen

MBagaszleber, einen Wachsbleider 4. f. n.

Utbendorf, Wallisfurth.

469

Von Hler auf dem Wege nach der Beuſcheuet, ohnfern dem Kolonnenwege zu dem ehemaligen Blodthauſe, llegt der 1 2 616 1 3 Fuf hobe, mert It

würdige Felſen : die Rochdode genannt. Bon albendorf aus führt uns der Weg über

Stolzenau, welches gegen 400 Elnwohner und

of

84 Feuerſtellen hat, nach Wallisfurch , wels

**

dhes auf der Landcharte Wernersdorf belft und 2

man pohon auf der Straße von Glaß nach Reinety, 6

zur rechten Hand gelegen, hat bemerken fdnnen . Es hat etn , vom Kasſeri. Röntgl. General - Felds 0

marſchall George Reichsgraf von Wallis prachtig erbautes Schloß , auf deffen Anſuchen , dies Dorf, von Kalſer Karl dem Sechſten , unterm

16

17ten July 1735 aus Lapenburg, die Benen 18

aung Wallisfurth erhielt. givet in einiger Entfernung vor dieſem weltläuftigen Schloße bes findliche Obelisken son Sandſtein , deren Piedes ffal in eine kleine Kolonade , die einige Wafer trågt, auslauft, eröffnen gleichſam den Vorhof,

Hoe W 1

In deffen Hintergrunde fich das Hauptgebäude darſtellt, welches mit den zwoel beträchtlichen Sels 1

1

tenflügeln ein Viered umſolleßt, deſſen Mitté ein Springbrann mit einem ſchönen Baffin , lints von einer hochſtämmigen Drangerle , réchte von tohlrrechenden Blumenparthteen umgeben , wets

fchdnett. Die Mitte des Hauptgebäudes nimmt,

Wallisfurth .

0470

der felner folofrallſchen Große wegen berühmto Saal en ( jedes fetner 10 fenfter, tft z maßtge Scritt brett und verhältnismäßig hod ) , der auf Bogen ruht, durch die das Auge eine langſchattige Allee und hinter dieſer eine weite Landſchaft ers

blidt, deren Hintergrund Gebtrge füllen. Dieſes Impoſante Gebäude enthält außer dem angefühes

ten Saale nod 63 Bimimer , son denen viele wies der für fletne Såle paffiren f8nnen . Das bohe Gerosibe der ſchönen und mit Fenſtern verſehenen Stallungen , ruht wte me Dede Des Saalb auf stner doppelten Kolonade.

Hier iſt mit einem

Wort alles groß gehalten.

Jedod tft jeßt das

Schloß , da es nicht bewohnt wird , ſehr wüfte

geworden .

In der Nähe der Eiſenwerte , in

etnem Rretſe von einigen tauſend S dyrttten , ttes gens Stahlquellen , wovon die eine mit einem

leichten Pavilon bebedtift, die andern aber unter Einwohner find hier 'über frelery Hlmmel. Soo

Sodann fommt man nach Oberſchwedel dorf und gelangt dadurch wieder auf die Straße, die von Glaß nach Reinerz führt ; die auf eng, Itſche Art angelegte Braueret befindet fide 348

Niederſchwedeldorf, den Erben des verftorbes nen Miniſters Grafen von Rheden zugehdrig.

Eln fleines Gebirge llegt bler, faßt im Mittelpunkt

1

Neurode .

471

von Slak, Neurode, Wünſchelburg und Reineen, Der hddyfte

von jedem 11 Melle entfernt.

Punkt wird der Finfenhügel genannt ; dieſes Trappgebtrge erhebt Rid faum 600 fuß über das Sbal der Steine und wird durch das Thal und 1

·

die Ebene bet Reichenau, Ludwigsdorfel und Oberſchwedeldorf begrenzt.

Man hat Sier

häufig Kryſtalloruſen von der Grdße einer Erbſe

bis zur Große einer 12pfündigen Kanonkugel i

gefunden. Wollte man von Wünſdelburg nad

Neurode , welches eine gute Melle entfernt ift, retſen , ſo

würde der Weg über Scharfenec, welches elp herrſchaftliches Schloß, Waſſer , Leinwandmangel und Bleiche befter, führen . Doch tft dieſer Weg für Kagen nicht zu empfehlen, daher fåhrt man weiter nad Slap zurüd, um von da den beffern

Weg über Schlegel, bet welchem auf der böchs ften Stelle des Gebirger , dem Allerheiligenberger welches zum Theil das Neuroder Thal begrenzt, die

Bt. Innenfirche itegt, und ein Einſiedler fich das felbft aufhalt, nad Neurode dazuſchlagen. Die Stadt fou ihren Namen vom „ Roden

erhalten haben , denn ehmals ſtand bler lauter

Bald und das erſte Haus, war ein Jagdſchloß:

Neurode, Silberberg .

472

thr Wappen tft ein Modeſtod .

Im Jahre 1353

wird Re in einem Kaufbriefe ſchon eine Stadt gex nanat. Sie enthält eine Pfarrs, eine Begråb,

nie : uno a Andach retrchen , Einſiedelei, 15 of fentlich : Gebäude , 340 Privathäuſer und ohne Der Hauptnahrung8s zweig iſt die Suchmacherey . Bet Volpersdorf

gefähr 3 900 Menſchen .

auf dem Kingenberge , obnwelt Neurode , fileht

man now Spuren von einem alten Stoffe.

Bon Neurobe fann man über Faltenberg In die Gegend von Wüſte. Waltersdorf eindringen , von welcher in dieſem Buce fchon die Rede ges $

weſen ; mtr relfen daber , über das prachtige dem

Grafen von Magnis zugehörtge Edersdorf nach

Silberberg , welches ohngefähr Meilen ; von Bretlau io Meilen, von Brieg 9 Mellen und von Frankens ſtein etne Melle entfernt ift. Schon in den Sels ten Herzog Heinrichs des frommen , war der Bergbau in Schleſien ( denn hier ſind wtr utcht mehr in der Grafſchaft und zwar gehört Silbers

berg zum Briegſchen Fürſtenthum ) in einem folden Betriebe ,

daß soo Bergknappen von

Goloberg , gegen die Tattern zu Felde atehn konnten .

Silberberg.'

473

Bu Ende des 14ten Jahrfrunderts haben Dreigniſde und Reichenſteinſde Bergleute , auf den Gebirgen , bet bem heutigen Silberberg ges dürft, Erz angetroffen und zu bauen angefans gen ; durch den Fußitten - Krieg aber , ift dteſe Anlage mieber tus Stoden gerathen , jedoch wurde im Jahre 1927 das Erz wieder aufges fucht und Anno 19 36 erhtelt der Ort felnen jegts gen Namen nebit den Rechten einer frelen Bergs ftabt. Im Jahre 1633 den i ften Juny, ließ

Wallenftein , 125 Väuſer , nebſt der Kirche, dem Pfare s und Schulhauſe abbrennin und viele Bürger niedermachen . In neuern Zeiten und

namentlich tm Juny des Jahres 1807 , jur Zett des Krieges mit den Franzoſen, hatte ole Stade

ebenfalls das Unglüd vom Felnde geplundert und großtentheils abgebrannt zu werden . Das Corps,

welches hier gegen Silberberg agtrte, beſtand aus Batern und Würtembergern.

Die Stadt liegt an der Mittagſelte des Bers ges, ift gleichſam terraſſenartig erbaut und beſteht Qu $ 4 Reiben , 1 ) der Sommerfette , 3 ) Sinters felter 3 ) dem Graben und 4) der Nenftabt. Im untern Chelle in die Stadt 1375 Fuß über die

Meeresfläche erhaben . Das Flafen Pauſa entſpringt bler.. Im Jahre 1765 Web Friedrich Der zweite den Anfang zu der berühmten Feſtung

Silberberg .

474

machen , deren Bau Anno 1777 beendigt wurde. Da alles aus dem Belfen geſprengt werden mußte, To foftet dieſes Bert aber 4 Midtonen Thalec.

E$ find s Berge, welche zuſammen dle Feſtung

ausmachen , fie helfen: der Schloßberg oder Wunderbau , worauf das alte Schloß ſteht; der Spißberg, der Hoheſtein, die große und

fleine Strohhaube und der Hahnenkamm , Die Hauptfeftung iſt beinah wie Gibraltar und deren 70 fug tiefer Graben , in felfen gebauen . Der Brunnen tft 1 20 Fuß , tref. Dle Luft auf der Feſtung iſt mnoh, ſo daß man mitten im Soms Drei mer eine gebeigte Stube erlelden fann . Reihen Karematten tonnen stauſend Menſchen aufnehmen . Die Ausſicht ins platte Land ift Tebe

fchon ; das an die Stadt anſtoßende Dorf, beißt

Sadnwalde. Dir halbe Umfreis , nemlich von Glaß nad

Reinerz und von da, über Cudowa, Wüns faelburg, Neurode und Silberberg wäre htermit zurüdgelegt, es bleibt uns daber noch die angre Hålfte der Grafſchaft übrig, nemlid roledet

von Reinerz aus, über Habelſchwerdt, Mits telwalbe, Wilhelmsthal und Landeck nach Glaß, oder wenn man åber Glas nicht mehr

zurüc mill, nash Jobannsberg , oder Reis

Babelſchwerde.

475

denftein , belde ſchon auf ſchleſiſchem Boden , ju relſen . Bir denken und daher wieder nad Relnerke um uns nach

a beirch werdt, welches 3 Metlen entfernt iſt, zu begeben.

Der

beſte Weg zum Fabren tft bto nade Glaß , ober wentgftens bis an das Glacis dieſer Feſtung juråd

und dann in die Chauſſée nach Eiſersdorf eins gelenkt.

Hinter dteſem Dorfe kommt man über

den ſogenannten Melzberg (Medlingsberg ) , auf welchem ſich von allen Seiten berrliche Ausſichten , beſonders rechte gegen das ſchone, im Thale lles gende, große Gräflich von Herberſteinſche Majos

ratsdorf, Grafenorth darbteten. Ich verweile aber den Leſer , zwar auf einen etwas ſteinigen ,

jedoch ſebr belohuenden Weg über Altheyde,

Neu . Wilmsdorf, Neu - Bakdorf , Alts 3

Lomniß und Glaſendorf.

Bet Althepde gtebe

es ſehr wirtfame, etwas auflöſende and ſtateende minerallide Brunnen , zum Trinken und Baden .

Eben dies tß der Fall bet Uit Wilmsdorf. Unter 6 Stunden wird man dieſen Weg ſchwers Ach zurúdlegen fönnen . Die Stadt Habelſchwerdt foll ſchon Anno 1217 mit Mauern umgeben geweſen ſeyn ; to dec

Habelſchwerdt.

476

bdhmiſchen Spradie heißt ſie nach dein vorbeifllife ſenden kleinen Welftrigfluſie, Biſtrije. In dem turzen balerſchen Erbfolgefriege überfiel der efters reichiſche General Wurmſer in der Nacht vont

17ten zum Isten Januar des Jahres 1779 ,

in welcher das Preußiſche Regiment von fuck , unter dem Kommando des Prinzen von Hellen :

Philippsthal ftand , die Stadt , ließ fie plündern und die Bürger miſhandeln , wodurch dret derſels ben erſchoffen wurden. Die dadurch verurſachte

Schaden, betrug 41000 Thaler. Im Jahre 178 3 Iitt ex viel durch die große Waſſerfluth und Im Jahre 1800 den 2 often Auguſt brannte es des Nachts um halb etlf Uhr , bis auf 4 Hauſer

ab.

Der Rathsthurm ſtürzte ein , ohne jedoch

das Marbhaus zu beſchädigen ; Kirche und Pfarrs

wohnung liten flos an thren Dächern , dagegen gingen die Schule und -übrigen Kirchengebäude in Rauch auf.

Kabelſchwerdt liegt 2 Mellen von Glak,

M. von Mietelwalde, & M. von Neurode, 4 M. von Wünſchelburg und M. von der 686s mtſchen Grenze ; tft freundlicher als vorher wieder aufgebaut und enthalt eine katholiſche Pfarr- und

Hospitalkirche, Florlanskapelle, Rathhaus, 324 Håuſer , eine Leinwandmangel und 2600 Elns

wojner. In gedachter Pfarrkirche befindet Ride

Kabelſchwerdt.

477

eine große und merkwürdige Monftranz , welche ein Kabinet von Edelſteinen der Grafſchaft und

einige orientaliſche Steine enthalt. Der Pfarrer. Mattern hat ſie auf ſeine eignen Koſten anfers tigen laſſen und fol thm dle Faſſung über 7000 Gulden gekoſtet , der Künſtler aber die beſten Steine ausgetauſcht haben. Um die angenehme

Gegend von dieſer Stadt , recht in Augenſchein zu nehmen, muß man ſich zu Fuß, zu der Flos riansfapelle , auf den Berg hinauf bemühen , welcher ſeitwärts der Stadt gegen Morgen llegt. Dort überſieht man , da Habelſchwerdt ungeachtet ſetner Höhe aber der Meeresfläche in einem Shale liegt, dieſe Stadt gang, hinter welchev ole roges

nannten Donnerlochgebirge , ſodann gegen Morgen dle Rette des Schneeberggebirges , fo rote auch am Fuße deſſelben , das ſchöne Sdiloß

von dem Dorfe Piomniß, welches jeßt dem mts norennen Herzog von Delo gehåret, endlido gegen Mitternacht die Berge bet Glas und Silberberg

liegen und eine der romantiſchen unerwartetften

Ausſichten , dergleichen es nur wenige giebt, ges währen.

Die Neiße ift bet dieſer Stadt 72 fuß breit und 3 fug clef.

Beim Austritt aus der

Grafſchaft hat ſie 160 Fuß Brette uad 4 bis S Sug'Elefe.

She fall von threm Urſprunge bis

478

Spißberg , WSifelsfall.

án dle ſchleſiſche Grenze, betrågt 42 4 Fuß. Das

Spåtenwalder Waſſer, beſißt das Eigenthüms liche, daß es ſich bei ſtarkem Froſt oft vermehrt, da, wo es ſich mit der Welftris einiget, zu rau . ( then anfängt und austritt. Das in ihm anges

legte Ets ftürzt ſodann in dle ebenfalls mit Eis bedecte Belſtrie ; dieſe tritt aus thren üfern ,

das in der Mitte liegende Els wird losgeſprengt, fortgetrieben und ro die Welftrik In einer Breite von 8 bis 10 Eden gereinigt. Während dteſes Borgangs iſt die Wetftrit mit einem Nebel bebect.

Von hier hat man den Wölfelsfad am nächs ften ; man kommt auf der Tour von Sabels Ichwerdt dahin , immer denjenigen Bergen nåber , Ole von Glaß nach Reinerz zu , dem Reiſenden einen ſo mannigfaltigen Unblick gewähren. am

Fuße des einen , dein Spißberge , llegt der Wölfelsgrund und hinter demſelben liegt der Schneeberg , 4 Meilen von Glatz , 2 M. von Mittelwalde , Landeck, Kabelſchwerdt und wila Helmsthal; der Rieſe der Grafſchaft.

Der ſpißige Berg , der zu dem großen eine Metle langen Dorfe Wölfelsdorf, welches über isoo Seelen zählt, Ktrche und Bertſchaftlides Schloß bat , gehört , iſt ein fleines Dertchen

won 3 Häuslerſtellen. Sett dem Jahre 1782

W dIfelbfal .

479

fteht auf der Abend felte der Spieberges eine Kapelle , deren Grunnſtein den 18. July 1781 gelrgt"unb felbige den 22. October 1782 elnges weiht wurde. Anfangs roar blos eine kleine hdls jerne Kapelle da, durch milde Gaben aber, fam * $ zu der jebigen gemauerten . Folgender Ums

ftand mag ju threm flor viel betgetragen haben . Der Katfer Jofepbiteß 'etnft den anſehnlichen Schak deb , wegen ſeinem Gnadenbllde berühms

ten Kloſters Maria Zell , zum Bebuf feiner landesherrlichen Dispoſition aufzelohnen. Natuts lide konnte dieſe Unternehmung bet frommen Gees len nicht allgemeinen Belfad finden . Es entſtand daher eine Wolfsſage , daß dtes Gnadenblio auf gedachtem fpißigen Berge erſchienen Teo , um fic In den Schuß frtebrich der Zielten zu begeben . So viel iſt gewiß , daß fich um dieſe Zeit eine große Menge von Wallfahrern aus den Bfterreichte fchen Erblanden hieber einfanden und zu Erbauung oteſer Kapelle gern Unterſtüßung gaben. Gelbe tft nur eine Andachtstapelle , ohne mit

26laß begabt zu regn und ohne eigentliches Gnas . denbild .

Das Patroclutum wird alljährig am

Cage Maria Schnee den sten Auguſt, mit einem feterlichen Hochamt begangen ; übrigens iſt es nur

erlaubt, an Werktagen in dieſer Kapelle Meffe zu halten.

480

ll w881felsfa .

Nicht welt von dieſem Spigberg , deffett Hdhe 2798 Fuß über die See betrågt, befindet

fich im Thale, wo der Wölfelebac baffelbe, faft in lauter Kastaden durchſchneldet , der mit Recht gerühmte Waſſerfall dieſes Flüßchens . Der Wolfelsbach Orångt ſich grolſchen ſtellen Ans. bdben , to ſetnem felfigen Bette , deſſen Wande Immer hoher anſteigen , jemnehr er ſich ſeinein Hauptfalle nähert, fort. Dies Waſſer erreicht nun,eine Felſenſpalte von 4 Feb Welte und 20 f. Höhe und fällt, indem es ſeinen Lauf durch die palte verfolgen will, auf einmal 30 Fuß in etnen 25 Lachter im Umkrets Galtenden Keſſel, welcher von etwa 60 Fuß boben Felſen gebildet Dle Tiefe des Refiels ift ſehr beträchtlid), wird . aber noch unbeſtimmt, well ote zur Erforſchung derſelben hinabgelaßnen Blele , durch das zurúd

prallende Waffer auf die Seite geſchoben wurden . Der Ausgang , den dteſer Bach nach ſeinem Falle aus dieſem Felſenfeſſel nimmt, iſt ebenfalls der Betrachtung würdig ; die Natur hat den Felſen , to ift ein feinſchiefriger Onels, bis auf den Grund

geſpalten , um dem Waſſer Abfluß zu verſchaffen . In dieſer roo Fuß boben und 2 lachter breiten Spalte, ſtromt der Wolfelsbac auf ſeinem ftetnts gen , mit etnem ſchroffen Felſen eingefaßten Bette

gegen Abend bin nad Wölfelsdorf. 1

=

W8Ifelsfall

481

Durch den Vorfahr des gegenwartigen Bes Ribers, Herrn Grafen von Magnts , ift dem ims poſanten Ganzen , einiger Abbruch gethan worden , allein gedachter Herr Graf bat alles, was nur ta feiaen Kräften Tand, wieder zu erſtatten geſucht

und die Umgebung bequemer und reizender ges macht. Durch eine von demſelben ebenfalls über

den Fall angelegte eiſerne Brúce, hat man den Bortbetl, thn von einem Standpunkt aus in ſets

ner Herrlichtelt betrachten zu Ednnen , an dem ſonſt dela menſchlider Fuß zu wellen im Stande war .

Nad Möglichkeit bequeme Stufen führen in

den Grund hinab , in dem man gern Stunden > lang bleiben möchte, wenn es nicht ſo fühl darins nen wäre. Bei den Stellen , von wo aus fich

der Fall beſonders auszeichnet, find einige Ruhes

plaße angebracht; die Höhe des Falles betrågt 80 fuß.

Ohngefähr 100 Schritt über dem Waſſerfall llegt eine Mühle , von welder , rote von dem Baſſerfall ſelbſt, weiterhin in dteſem Wegweiſer,

noch etamal die Rede ſeyn wird.

Im Jahre

1771 ſoll die Wolfelbachoquelle verſchwunden ſeya und den 17. Auguft borſt der Berg bei bels

lemn Himmel and ſchüttete auf einmal eine unges heure Menge Waſſer aus, welches mit großem $

Wolfelsfall .

482

Getdle, Holi , Brettfisker" und Felfen mit rich 'In kurzer Zelt war alles Waffer as: gelaufen und ſettorm iſt dieſe Quelle vers

fortrik.

Ichwunden .

In gedachtem Wölfelsdorf hat ein Bewohs Ker deſſelben, mit Namen Latte , eine Bienen: 3

zucht in Sidiken mit Glas angelegt , woiurih man die Bienen arbeiten ſehen kann . Elntge dieſer Stöcke find mit ausgefd;niften Hetligens bildern verylert: ' Von Habelſchwerdt bis an den

Wölfelsfall braucht man zu Wagen 2

bis 3 |

Refende , die vom gemetnen Mann

Grunden .

tn dieſer Gegend einige Kunde liber deren Fall

erhalten wollen, müſſen nte nach dem Wölfeld fall, ſondern nach dem Gefälle fragen , well dieſe Leute lön blog unter letzter Benennung kennen ,

1

Dhowett Wölfelsdorf , am Bach Habel,

>>

oder etgentlicher dem Plomnißbach , liegt Kieß. lingswalde, in deffen Nähe 7 große Filſen , ſo auf einem Hügel Bellammeri Itegen , dte ſieben

Hirten genannt werden, und Merzberg , bet weldem , in der Mitte des vorigen Jahrhunderts ein Bergbau umging.

Der Weg nach den Schneeberge, den Riefen der Grafichaft, den man , ein pyramidas

diſch abgeſtumpfter Kegel, ta Breslau recht gut

Der Schneeberg.

483

fehen kann , wird am beſten von Habelſchwerde aus unternommen ; es iſt der bequemſte und des

gen dem Wölfelsfall der tutereſſant: fte. Man geht über Lomnik , Kießlingswalde , durch ein Thal , das man nirgends ſchoner fiebt ; die ( chidlichſte Jahreszett, iſt die Mitte des Monats July.

Der Fußgänger legt den Weg vom

Spißberge aus in s Stunden, mit Elnrechnung efner Ruheſtunde, auf dem 3158 Fuß hohen Ots terſteine, zurück. Man kann auch bis auf den Gipfel retten.

Der ganze Schneeberg iſt eine Felfenmaſſe, großtenchells tſoltrt; er ſtebt nur bei dem Schmals benſtein - Felſen ( eine Gruppe poñer Feilen, ) mit den ſüdwårts liegenden niedrigern Bergen im Zus ' ſammenhange.

Auf ſeinem Gipfel berrſcht ſpars

fame Vegetation. Er g:hårt zum ſchleſiſch : mábriſchen Gebirge. Von der aus dem Schwelds 'nikichen Fürſtenthume herabkommenden Gebirgss retbe , men det fich ein Arm bel Landeck füdlich

nach Weſten berum und erhebt ſich zur Hohe des unter so ° 12 ' 28 " norslicher Breite , 4557

Pariſer Fuß, liegendem Schneeberg, worauf er ſich allmählig in das Mittelwalder Thal hins abſenkt. Der Graf von Magnis hat auf ſets nem Antheil des Kammes , to Sabre 1806,

zwei Wohnhäuſer und groet Sommerſtalungen 3b 2

Der Schneeberg .

484

( für die Schaafe ) erbaut und gegen Mähren zu befinden, fich , Schwetzer Sennenhütten. Von thm laufen mehrere Arme in das Glåger Thal hluab ; der beträchtlichſte iſt der Strich , ' den det

Heuserg , der ſchwarze Berg , der dürre Berg , Ole Neu . und Alltwattersdorfer,

Mellinger und Eifersdorfer Berge bilden. Der aufdem Heuberg gleichſam aufgethårmte Schneeberg, zeiget teine anſtehenden Felsmaſs fen , ſondern durchgångige Geſchiebe von Murt: ſtein und den mit dieſem verwandten Glimmers fchiefer.

An der Morgenſeite des Heuberges find

mådhtige Kaltlager ; Ole retchen magnetiſchen Ets

ſenerze bet Johannes, und die verlaßnen Gru: ben, die im í 3ten Jahrhundert unter Wilhelm von Oppersdorf retche Silbererje perſprachen . Die Erze brechen in utols und lichtblauen Fluß;

ſpath. In dem an dem Schwarzenberg ans felleßenden důrren Berge, llegen dte in der Mitte des vorigen "Jahrhunderts gedffneten Bleta gruben.

Die Grenzen son Måbred , Bohmen und Schleſien vereinigen ſich an der auf der Mitte des Berges ſtehenden Säule ; ohnwelt derſelben ift die Quelle der Mora oder Morawa.

am Fuße des Schneeberges, auf måbrls

ſcher Seite, llegen die Quarklocher; dtes find

1

Quarfl8 cher , mittelwalde.

485

jwel in Ralfftein, der hier in machtigen Sången tu das Gebirge einbricht, befindliche Hohlen , die, wie es ſcheint, aus mehreren niedrigen , mit eins

ander verbundenen Gången beſtehen . Ste Kind nidt

To bodo mle dhe Salzlöcher, ohnwelt Schnallen ſtein, und hier, wie dort, verbtetet das Waſſer Das weitere - Hinetndringen.

Die Bande find

theils mit ganz feſtem Tropfftein , am häufigſten aber, mit einem ideißen , geruchloſen , friſch ges machten Käſe, ( Quart , daher auch der Name Quarflocher ) áhnlichen Marie bekleidet , die auf der Zunge etnen mldrigen Geſchmad jurückläßt.

Von Kabelſchwerdt find 2 M. nach Mittel 1 alde, welches 4 Mellen von Glaß entfernt ift; es geht

bterbel der Neiße immer entgegen. Mittelwalde enthält eine katholiſche Pfarrkirche, Rathbaus, Hospital, Magazin, Waſſerleitungen , '261 Haus ſer und 12 bis 1 300 Menſdoen ; außerdem eine

Walte, s Bleichen , 1 Pferde, und eine Waſſers

mangel. Die Ausſicht auf dem Rübenberge an der Schloßſeite . If unſtreitig , wegen ihrer weiten Ausdehnung , Ueberſicht ſo vieler Ortſchafs

ten und mannigfaltiger Gruppirung der Gegens ftande, eine der ſchönſten in der Graficaft und

doch kommt ſelten ein Retſender in oteſe Gegenden

Mittelwalde , die Salzlochérı und noch ſeltener auf dieſe Höhen. Doc fich er: blickt man die ganze Reihe der zum Schneege:

486

birge gehörigen Berge, über welche der Schnec. berg mit ſeinem fablen Scheitel und das Alt: vatergebirge , im Oſterreich ſchen Anthetle som Fürſtenthum Nelße, hervorragt und in Entfernuns gen welche nicht eine Melle betragen, ſieht man nach Rähren und Böhmen hinein .

Beſonders

pråſentirt fich das böhmiſche Städtchen Grulich mit feinem Serviten Kloſter auf dem Berge, was hin auch aus der Stadt eine ſchöne Idee führt.

zwiſchen allen dieſem Gebirge und dem Stands punkte ido man llt , liegen in einem der anmuthigs

ften Thale , die beiden Städte Habelſchwerdt und Mittelwalde, welches leßtere fich hler un: gemein romantiſch auonimmt und eine Menge großer und kleiner Dörfer , mit ihren', zum Theil

herrlichen Kirchen und Thürmen , ztotſchen welchen fich, die mit zwei Thürmen erhebende' große Kirche

zu Neundorf auszeichnet. Selbft Schwelzer fans den dieſe Ausſicht herrlich und wünſchten nur noch das Dareyn einer Schweizer See.

Dhnwett Mittelwalde liegt die Herrſchaft

Schnallenſtein , nåber demſelben , Seitens dorf. Hier befinden ſich am Fuß eines Kaltbers

ges zwet Höhlen , die Salzlöcher genannt. Ihre Hdhe beim Eingang iſt ungefähr 8 fuß und

Wilhelmsthal. weiterhin 3 b18 4 Fuß.

487

Sie erftreden ſich wahrs ·

Icheinlich weit in den Berg bluein, man kann aber nur gegen 30 Fuß tref, in denſelben fortſreiten.,

Eine weitere Unterſuchung verbtetet das darin ſtes bende Waſſer . Die Wände find, wie es in den Höhlen des Saltſteingebirges gewdba:Ich ift, mit Tropfftein bekleidet.

Endlich kommen wir noch , nach

Wilhelm 8 th al , 4 m. von Glat , 14 M. pon Landed und i M. von der Måbriſden Grenje entfernt , wels des felnen Urſprung dem Bergbau verdankt ; es batte ehedem ein Silberbergmere. Im Jahre 1429 blteb bier der lekte Herzog von Münſters

berg aus Plaſtiſdem Stamme, Johann , gegen dle Hußitren . Es befißt eine fatholiſche Kirche und Schule, 69 Häuſer und 328 Einwohner. Von hier geht

man an dem Moraufluß , bis Schredens dorf, alwo die Morau in die Bielau einfließt, | und an derſelben fort nach Landeck. Romans" tiſch iſt der Weg , der an einem ſteilen Berge hins führt, von welchem man auf die Stadt und die Båder berabfiebt.

Ehe motr Ole Grafſchaft verlaſſen , müſſen wir noch eine . Eleine Ueberſicht nachholen. Sie ti

488

Uebericht der Grafichaft.

ringsum von Bergen eingeſchloſſen und hat in der Mitte fchöne Thåler, unter denen die größten , die

bet Habelſchwerdt, Wünſchelburg und Mit. telwalde find.

Um Neurode gtebt es rothen

Bolus in Menge; um Lomniß und Kabel ſchwerdt , find 6 vortrefliche Steinbrüche; der von Kabelſchwerdt iſt häufig mit Muſtbelabdrücken verfehn. Steinfohlenbrüche werden 7 , Ralf, ſteinbrüche 44 , Bruchſteinbrüche, noch mehrere und mineraltiche Quellen über 70 gejählt. Ums Jahr 1788 legte der Herr von Pannmit eine

Webftetnfabrte zu Rengersdorf, I'M . von Glaß , an . ſie iſt aber 1794 wieder eingegangen , da er

ſeinen Anthell an Rengersdorf, der rothe Berg genannt , berkaufte.

Chawelt demſelben ,

zu

Piltſch , zwiſchen Glas und Habelſchwerdt, fou ebedem ein Schloß geftanden haben , dus bon els nem Könige von Polen zerſtört worden iſt.

Die Sorten Leinwand, die in der Grafſchaft

verfertiget werden, find 7 breite Stúde, 72 Els beings :&brei te breite len lan von 84 ten langg;; beinah Ellen zu 60 fas ElleEllen. n LångeUm Neurode werden bricirt. Dieſe Art fommt aud bet Mittelwalde,

jedoch etwas unter & Brelte, vor. Von s į Viers tel Brelte und 60 Eden Långe , werden ebenfalls

um Mittelwalde; hler und in Lewten von 4 ] Viers tel Breite, 70 72 Ellen Lange verfertiger.

Jobannsberg.

489

Gestere geht häufig nach Stalten und wird Bubels leinwand genannt.

Der Graf Ulrich von Barbec , verfaufte im Jahre 1sor den iften Mat, die Grafſchaft Glan für 70000 theiniſche Gulden und beſtimmte zu einer Glåger Metle 305 Sondre , jede zu

12 Ellen. Nach dieſer Berechnung fade fie alſo größer als die Schleſiſche - aus und enthlelte is 860 Ellen , da hingegen die Breslauer nur 11250 Eden lang ift. Unter allen Waſſerfluthen ,

die die Grafſchaft helmſucten , war keine ſcorects Ulcher, als die vom 2 1ſten Juny 1783 . Bon Landed tann man zu Fuß, durch einen

ſchattigen Gebirgsſchlund und zu Wagen , den ziemlid, beſchwerlichen Weg, nad

Job a n n sberg, eine Melle welt und zu Schleſien gehörig , eins ſchlagen.

Das hier befindliche Schloß, auf wel:

chem der verſtorbene Breslauer Biſchoff, Graf

Schaffgotſch, den Reſt ſeiner Tage verlebte und der berühmte Komponiſt von Dittersdorf, hier felne melften muſikaliſchen Werte ausarbeitete, wird von weiten ins Land herein geſehen und ges wibri eine berrliche Umſicht.

Reichenſtein .

490

Oder man fahre zurüd über Glaß , nach

Neudeck , Heinrichswaldau und 'Meyfries dorf, wo eine Pulvermůble befindlich, nach

Re'i che in fte i ni, dles iſt eine frele Bergſtadt, liegt am Fuß eines

hohen Gebirges und verbankt Ihre Entſtehung dem Bergbau . Gold und Silber wurden ehemals 1 ) auf dem golonen Eſel ( welcher zu dem Spott:

namen ,, Elelsfreffer " Gelegenheit gegeben ) ; 2 ) Dem Rubberge, 3 ) dem Hummeloberge, 4) dem Scholzenberge oder Klang und s ) dem Hüttens berge gegraben. Aus dem Fürftenſtollen wurden allein über 1000 Dukaten in Gold gewonnen und

im Jahre 15 2 1 wurden die erſten Reichenſteiner Dufaten , mit dem Bilde des 6. Chriſtophs , ang Werth 1 Ribir. 43 Kreuzer geprägt. Det find die Erfe nicht mehr ſo ergiebig und man macht

leber Arſenik. Uus 12000 Centner Erf werden jabrlich 14 bis 15oo Centner Urſenik ges gogen, die großtenthelle nach Holland geben. Die belden Gruben beißen, der neue golone Eſel und

der reiche Troſt ; beſchäftiget werden hierdurch 132 Menſchen.

Die Stadt hat 13 Garien und 250 jum Thell ( c ,dne Ky&uſer, beſonders dte, die für die hler wohnenden Bergofficianten erbaut ſind und

Reichenſtein .

iles Friki

491

eine beſondere Gaffe blíben , nebſt 1 300 Einwohs ner, eine lutheri che Pfarr , fatholiſche Kuras

eialfirche und die ſogenannte Münze. Zuf einem haben Berge, der die Grenze , von Oeſterreichiſchs Sdlefien macht , befindet ſid) unter der Benet ines

nung : der Tannzapfen -Kretſdam , elne Wetnſchenfe , von wo , aus man eine ſehr ſchöne

Taló

Ausſicht hat. Kapelle.

017:

n );

bem

cene

den

und

5

Auf dem Kreuzberg liegt eine

Für den Reifenben find drei Pochbütten, die Anſtalten zum Schlemmen , die Brenndfen , der Giftfang und die Raffinirhütte ſehenswerth. Es bird folgendermaßen zu Gewinnung dieſes Giftet verfahren. Der Schlich, 0. h. das fein zermalmte

Die

und gereinigte Erz wird in den Brenhofen gebracht. In dieſem wird Holz entzündet , ſo , daß die flamme über dem eingeſchütreten Haufen fplelt. Der Sohwefel im Schlich fångt davon an zu brens nen und man komint dabet durch Umrühren zu Hülfe. Der Arſenté zleht ſodann in Dunſtgeſtalt långs dem über der Erde hingemauerten , ſich als

und

måhlig verengenden Giftfang fort und legt fich

ro

an den innern Wånden deſſelben als ein Meht aq. Am Ende Olefes Giftfanges iſt eine Art von stets nem Thurm, aus welchem der nicht leicht zu firts

Die

rende Dampf in die Luft' ftetet. Ude 14 Tage wird der Ølfefang durch 4 Menſchen gereinigt,

iner 011

fino zacht Er ges

und

492

Reldenſtein

welche, den Kopf verhudt, bineln müfren ; zum Glüdt ſtåubt das Arſenifmebl nicht.

Der nach

dem Roften abrig bletbende Schlich enthält noch

etwas Gold und Silber.

Sonſt Schlotte man

denſelben nach Neuſtadt an der Doße , wo das edle Metal mittelft der Bleiſchlacken gut gemadyt wurde ; jest find bler, bet der neuen Pochbütte Ote erforderlichen Vorfebrungen ſelbſt getroffen wors den . Ein Theil des Arlentemeble wird als Rats tenpulver, fammt den geſchmolzenen Stücken , die

ſich im Giftfange anſeßen und losgehauen werden, ſogleich verkauft ; das übrige wird raffintrt ; d. 6. in zwel etſernen Reffeln , welche durch ein

Feuer erhige werden ( in jedem 3 į Centner ) in Fluß gebracht , da fich denn das Arſenitglas in foniſchen Küchen , womit die Kteſiel bededt find und der Sublimat ( eln feines Pulver ) in den Röhren, über den Hüthen anfekt. Zu dem gels ben Arſentfglaſe wird etwas Schwefel jugelebt. Bon dieſem foftet der Centner 65 Rthlr. , son

dem weißen soRthlr. Wenn man bei Beſichtigung dieſer Anlagen ejn Cuch vor den Mund Gålt, ſo hat man nicht leicht etwas von einem kurzen Aufenthalte in dem Geburtsorte Oteſes chredden Blites zu befürd :

ten ; oa ja die Arbetter Jabrelang dabei auss dauern, ohne augenſcheinlich zu letden. Har man

1

Caineng.

493

Hunde bel fich, ro verhindere man , daß ne aus den Wåfjern bet den Werten , ihren Durft ftilen . von Reichenſteln geht die Straße aber

Dórndorf,

M.von Frankenſtein , Wilms

oder Wolmsdorf nach Camemir

eln aufgehobne3 Felofloſter Clſterzienſer Ordens, in einer angehinen Gegend an der Metße, 11 M. von Münſterberg , 14 Metle von Franfenfteto und 2 Meilen von Glae ,

bat feine Entſtehung

einer Kapelle zu derpanten , die Herzog Brettos laus von Böhmen , in dem hier damals vorhandes

nen Walde, Ofe Harte genannt , neben einem feſten Schlofie Camened ( dteles ſlaviſche Wort heißt ſo viel als Felſenburg ), oder Camenz ans legte . Unter Henrico Barbato fam ela fchleſiſcher

Edelmann mit Auguftinern hleher. Biſchoff Thor mas der Erſte, beſefte das Kloſter to der Folge

mit Elfterzienſern , dle aber erft im Jahre 1260 juw ruhigen Berik gelangten . -Undern Nachrichten zufolge fou ex Ao. 1096 an die Stelle des bei Martha jerſtörten Grenzs, ſchloſſes Bardun erbaut regn. Das Kloſter bat eine gute Anlage. Dle anſehnliche Stirde ſteht auf einem Felſen und tft ins Kreuz gebaut,

1041 E. lang ; in der Brette mit dem Kreuz

Samens

494

64 3 , ohne Kreuz, von einer Mauer zur andern 1

34.Elen ; dle Hdhe aber 618 ans Gewölbe 40 Ellen. Dle ſtaffirten 1o Attare und die vielen

an den Wänden aufgeſtellten Bilder der Heiligen geben ihr ein bunten anſehen .

Man fand ehes

mals in dieſer Kirche die Genealogie der Herzoge von Münſterberg aufgemalt ; unter dem Abt du:

guftin tourde ſie aber bei etner Reparatur wegge . nommen . Es gtebt ver {ditedene leſenswerthe Mos

numente und Jaſchriften hier.

an der Kirche

gegen Mitternacht ftoßt das weitläuftige drei Eta:

gen hohe und ganz maſſive Kloſtergebäude, in deſs ſen unterſtem Kreuzgange die gemalten Blloniffe der Zebte, mit threm Wahls und Sterbetage ber merft, ausgeſtellt find.

2ud eine Bibliothet

ift Oler, jedoch nicht von großer Bedeutung. Gegen Morgen außerhalb dem Kloſter , iſt die ſchone Abtei nebſt der Kanzelet, von welcher man die vortreflichſte Ausſicht in den Luftgarten hat. Gegen Mittag kommt man über elnen übers

aus großen Plaß, in einen Obſt : und von da aus ta den rechten Luft- und Ziergarten , worinnen die Drangerte und einige ausländiſche Gewächſe zu ſehen idaren , jeßt iſt er ſebr eingegangen .

Ges

gen Abend, im Herausgeben , zeigt ſich dem Auge die herrlichſte Gegend und Landichaft.

In der

Macht vom 9ten zum 1 oten Februar 1817 ents

Camenz, Frankenſtein .

495

1

ſtand, aus unbekannten Urſachen , in der nahe bet

0

dem ehemaligen Stiftsflofter belegenen Waſſers můble Feuer , weiches bei ſtartem inde pldßlich

1

To um rich griff, daß nicht nur die marble ſelbſt, ſondern aud fammtliche vormalige Kloſtergebåude ( in melchen fett der Zeit, als die Camenjer Bes

1 ) ?

figungen der Königin der Niederlande gehdren , Wirthſchaftsofficianten wohnen ) , die geweſenen Praiutur Gebäude , die Kirche , ein einzelnes

Haus, die Wirſchaftsfanglet genannt , das Braus und Malzhaus , das damit zuſammenhångende

!

Scullocale , das Getreidemagazin , 4 Stod boch ; das Brechhaus und das Drangertebaus abbrannte. Jn der Mühle fam die Großmago dabei ums Leben .

Der Polizelſcholze Fiedler

aus Stolz. hat ſich mit ſeiner Gemeindeſprige uns ter der größten Feuersgefahr bis in die brennende Kirche hinein gewagt und ſie ſo geleitet, daß ihm

de Erhaltung des Innern der Ktrche ganz ju det's danken ift. 3

Von hier reiſeu mir toteder nach Franfen ſtein und zwar über Grünau, Eichfuhrwert und Kunzendorf, nach dem an Frankenftein ans ftoßenden Dorfe Zadel , welches als eine threr Vorſtådte anzuſehen iſt. Die hier befindliche kas tholiſche Kirche ſoll auf demſelben Fleck erbaut

worden ſeyn. wohin der 5. Hedwig thr Schletes,

!

n

Ueberſicht der Reiſeroute . 496 den thr der Wind einftmals entriſſen , geführt Dieſe Nachricht ſteht auf einem worden ift. Brette in der Kirche geſchrieben ; fie bar oft ztots fchen Lutheranern und Katholiken im Beril ges wordsfelt.

80 -wåren wir wieder auf einem ſchon bes kannten Standpunft und wir fdnnten Abſchied

von der zurückgelaßnen Intereſſanten Grafſchaft nehmen , wenn es hler nicht darauf anfáme , noch

einige andere Reiſerouten vorzuzeichnen . Folgende Haupteingånge in die Grafſchaft find noch nachs

zuholen , 1 ) dber Braunau , von Schömberg , Friedland unb jener übrigen Gegend aus , nach Wünſchelburg ju ; 2 ) von Wüſte. Waltersborf und der umltegenden Gegend nach Neurode ju und 3) von Silberberg gleichfalls auf Neurode und Wünſchelburg zu. Die übrigen , worunter der von Johannsberg , nicht weiter ermåbnenb . Wollte man alſo den zweckmäßigſten Retſes

plan, vorzüglich von Breslau aus , einſchlagen , ſo mußteman von Frankenſtein nach dem1m. entfernten Silberberg . Hier iſt noch des ſchds

nen Spazletganges nach Herzogswaldau zu ges denten .

an einem der Berge Silberbergs zur

linten, mindet ſich der Weg Dahin , bis man auf +

In und nach der Grafſchaft.

497

elner bedeutenden Hdhe, dle chine Schlucht, in der das Dorf mit ſeinen Umgebungen liegt, vor fidh Riebt und einer ſchönen Ausſicht nach Frantens ftein genießt. Bon Silberberg reiſe man enties 1

der åber Neurode,' oder aber Wundhelburg ( von

Meurode nach Wunſchelburg iſt der Weg zum Fahs

ten ſchlecht ) nach der Heuſcheuer , Albendorf 1. . no. Sodann ſchlage mian ( den Fußſteig ) nach Cudowa ein , den man ſehr belohnend finden

wird und von da reke man ſeine Tour über Lewien nado Reinerfr von wo aus dle Rolfe über Habels fonderdt, Mittelwalde , Wilhelmsthal, Landed und Olas fortgefest und ſonach beendiget werden

tann.

Um jedoch mehrere Auswahl zu veranlaſ:

fen , thetle ich noch folgenden , bereits im Druck Offentlich bekannt gemachten Retſeplan mit. Bon Breslau breche man febr frúb auf nad Sobten , den Wagen ſchloe man über Strobel

und Kaltenbrunn nach Groß · Wierau und folge zu Fuße über Tampadel, nach Großs

Bierau oder Kóltfchen uno Reichenbach .

Sotann nach Gnadenfrey , Frankenſtein, Silberberg , Wartha und Glaß ; nunmehr Aber Edersdorfnach Älbendorf, rechts ab, über

Stolzenau nach Wallisfurth , Neußende, Rüders , Reinerz, Hummelſchloß, les wien and Cudowa.

Bon bier jurůd bis

498

Ueberſicht der Reiſerouten

Glaß , Eyſersdorf, belm Zollhauſe rechts der Weg nach Habelſchwerdt, Wölfelsdorf nace Wölfelsgrund zum Wolfelsfall. Man bes trachte ihn ( das Gefälle ) von drei perfdledenen Standpunkten , I ) aus der Mitte des terraſſens

artigen Weges, der in ſeine Tiefe führt ; 2 ) gang von unten und endlich 3 ) mohin gewiß nur wenige geben , von oben in letnem Rücken , auf einem me nig betretenen Fußſteige, durchs Geſträuch , der zu den Felfenſpalten führt, aus welchen das Waſs ſer herabdonnert. Die Damen fahren nun über **

Wolfelsdorf, Kißlingswalde , Merzdorf

und Konradswalde bts Rayersdorf, wo fie wleder auf die Landecker Chauſſée fommen. Die Herren gehen auf den ſptaigen Berg über den

Buhu , etne Urt gläbiſcher Baude , entipedet

nach Wilhelmschal, zum Schneeberge und

den Quarklochern, oder über Schrecendorf, woſelbſt ole alte Kirche abgetragen und eine neue

dafür erbaut worden , nado Landeck. Her auf denjenigen Dreteder, auf weldoen der Weg vom Waldtempel führt und den man ſtets vor Augen

hat, findet man eine belohnende Ausſicht.

Ein

Ichöner Spaziergang iſt auf den Kreuzberg, au welchem man weit herumgeben , endlid bet OL bersdorf beruntertommen und an der Biele wtes

der blø Landeck sehen kann.

in und nach der Grafſchaft.

499

Der Weg von Krautenwalde nach Jo.

hannsberg iſt ſchlecht, links zu Fuße fann man bey

eine Waſſermangel , Delich'ágeret und das Blets

-bergwert bet feuthen befeben ; oder man fåbet

aber Weißwaſſer nach Reichenſtein , oder über Sodnau, Roſenkranz und Weißnaſ. fer , brides 8ſterreichiſch , nach Reichenſtein, wo man gleich , fo wie man den Berg herabs M

lommt, in den Fürſtenſtollen ſich ein paar tauiend

Lachter hin und her unter der Erde berumfahren ite

Det

laſſen fann .

Eine Parthle die Febr lehrreich und

nody ſo ziemlich bequem ift , da man doch nicht In Schac ten ſich ſenkrecht herunterlaſſen darf, ſondern wole bei Weibſtein , horizontal hineingeht. Sodann gehe man zu den Gifthütten und laſſe

DI

fich thells die Arbetten , theils den großen Meblo 1 taſten zeigen , doch ohne affacerten Shauder. it

Bon da über Kloſter Camenj, nach Franfen.

ſtein, Stolz, Münſterberg, Kloſter Speins. richau, Topliwoda und Nimptſch .

Oder von Glaß an den Fuß der Heuſcheuer

Hinter Wünſchelburg , mit einer Fubre nado 1

Cudowa herunter, von wo man , nicht in der

Fahrſtraße von Gellenau , ſo ſchon dieſelbe auch Bilf, ſondern über die dafigen Berge, z. B. dber bea Ratſchenberg, an deffen ſæoltchem Ahhange '

De Kolonien Ratſchenburg uno Hummelwiß 912

500

Ueberſicht der Keiſerouter 2c .

+Hegen , nach denen in dieſer Gegend' anziehenden , eben ſo intereſſanten Naturmerkwürdigkeiten , 3. B. die Gegend von Bucowine und das

wilde loch , hin und her nach der Tageszeit ges langen kann .

den Seefeldern

Etwas weniger muß man fich von on zeigen laſſen , indem man

über Neſſelgrund und Lomniß nach Habel.

ſchwerdt fids führen läßt , von wo aus die Tour .

nach dem Wolfelsfall gemacht wird.

Der Obelist und Garten in Ullersdorf, die Schaafzucht in Eckersdorf, die Stationen in Albendorf u. ſ. 10., das Schlachtfeld bet Plomniß, auf deſſen nahe gelegenem Florianos

berge, der Preuß. General Lehwald das, unter demKaiſerl. General Wallis ſtebende Corps, den 14. februar 1745 ſchlug und es nach Mühren zurüddrängte u. f. w ., find bemerkenswertbe Ger genſtånde.

Will man den WSifelsfall von Landeck aus

beſachen , ſo fahre man nicht der Schreckens dorf und den Buhu , ſondern auf der Chauſſée bis an Rayersdorf, von da links ab nach Kon.

radswalde , Merzdorf, Kießwalde , ta den 1

Ofelsgrund zum Müler und Scholzen , auf deſſen Grund und Boden der Fall Ilegt. Dieſe

Parchle 'foftet einen vollen Tag.

Ein gutes

2

Das Beſte aus der Litteratur ic. 501

Senden feite ON

Führer ju den benachbarten Parthlen tft to Landeck , der Blumen Schmidt, bet der Pote aſdyfiederey.

feite

für diejenigen denen eine erweiterte Uebers Pabel licht der beſten Werte über rammtliche Gebirgss 20 gegenden widtommen ſeyn wird , folget nachftes hendes Verzeichniß. Ef, o Das Riesengebirge in einer statistisch - to mar

sen i

te pographischen und pittoreskei Uebersicht , mit erläuternden Anmerkungen und einer Anleitung

Giant

dieses Gebirge auf die zweckmäſsigste Art zu Mit Kupfern und einer Charte von

Unte

bereisen .

, det

Dr. J. K. E. Hoser, K. K. Hofmedicus und Leib Wien, arzt Sr. K. H , des Erzherzogs Karl.

zábra SH

bei J. Geisinger, 1803. 3 Bånde.

Ein ganz vortrefliches Buch, nebft der beſten Karte vom Rieſengebtrge.

f 106 den nume

Des Herrn von Gersdorf und von Charpens Hérs Höhenmeſſungen . " 3. fr. Zolner , R. Pr. Konfiftorlalrath ,

Ron

30 Aff

Briefe über Schleſien , Krafan , Wieliczka und

Dieſe

dle Grafſchaft Slak. 2 Thelle. Mit Kupfern .

Buter +

502

Das Befte aus der Litteratur M. Chrift. Well , Wanderungen in Sachſen,

Schleſien , Glas und Boomen .

2 Thelle.

C. G. Afmann , Retſe ins Rieſengebirge. Ein grologiſcher Verſuch, nebſt etner Karte und

2 Kupfern. Geographiſche , naturhiſtoriſche und techno ,

logiſche Beſchreibung, des louorrainen Herzogst thung Schleſien , von Paſtor f. 2. Betgel. 2 Thetle.

Taſchenbuch für Freunde des Rieſengebirges. miit Kupfern und einer Karte. Die Geſundbrunnen. Ein Gedicht in 4 Oes

fången von Dr. V. W. Neubeck. Sämmtliche Schriften des Konigl. Regles rungsraths Dr. Mogalla über die Schleiden und

Giáztſchen Mineralquellen . Der Königl. Regierungsrath Zimmermann Belträge zur Beſchreibung von Schleſien. John Quincy Adams , bevollmachtigter Mis nift ?r der vereinigten Staaten an dem Hofe zu

Berlin und gegenwärtiges Mitglied des Nords amerikantichen Senato , Briefe über Sales sten , geſchrieben auf einer in dem Jahre 1800 Durch dieſes Land unternoinmenin Reifer aus

des Riefengebirges.

503

dem Engliſchen überlebt vom Medizinalrath Dr. fr. O. Frieſe und mit Anmerkungen verſehen ,

ge.

vom Königl. Regierungsrath Zimmermann , mit einer Poft : und Retſefarte.

no

Des Herrn Pfarrer Kogler und der Herra

70 %

Polizeidirektor Vater lehrreiche und mannigfaltige Sdriften über die Grafſchaft Glaß.

ogs

gel

Gezeichnete, gemalte und in Kupfer geſtochene Blåtter.

e $.

Die vortreflichen en Gouachte gemalten Blåte ter des talentvollen Herrn Nathe zu Odrlle ; deſs

gle:

ſen größter Shell ſeiner Arbeiten ſich in dem . Gersdorfſchen Sabinet befinden. Einige find. von der calcographiſchen Geſellſchaft zu Deſſau in Kupfer geſtochen worden. Herrn Reinhardts zu Hirſchberg, nad der

Natur in Del gemalte fubetiſche Landſchaften . Die vollſtändigſte Sammlung hiervon , gleren die Gemåder des Gråfl. Hohbergſchen Schloſſes zu Fürftenſtein. Einige davon And von D. Berges

in Berlin in Kupfer geſtochen worden . les

Unter den Kupferblåttern find die von

00

2. Balzer In Péag, E. G. Endler in Breslau und Tittel in Scratedeberg gelieferten , die bei

aus

504. Kupfer, Karten u. Modelle vom Gebirges tannteften .

Auch bet Krahn in Fleſchberg und

bel Aug. Schal in Breslau , find etuige gute /

Sammlungen erſchienen . Außerdem ſind noch dle, in den angeführten Berfen aber das Rielens

gebirge enthaltenen Kupferſtiche nicht zu vergeſſen . Des Kiminerers Herrn Grond gu Reluers geinalte Horizontanſichtra . Die Lanordaften von M008 und Baumrinde vom Herrn Pag in Warmbrunn 4. f. to .

Karten und Modelle vom Gebirge und Reliefs. 1: Petrographiſche Karte zu den Bemerkungen des ecru Stralec , Sånce , Gruber unb Gerſtner.

Karte zu dem Eardenbud für Freunde des Erleſengebirges

Die Homannfchen Karten von den Ichlefilden

Fürſt :nthimern Jauer und Schweloniß, wie auch Der Grafſchaft Slak.

Vom Rieſengebirge iſt dle des Herrn Dr. Hos fers unſtreitig die beſte. Reliefs, And das Kahlſche In Steinſelffen. Kopten davon befinden Mit bel dem Bergdepartes

Bdhenmeſſungen

196

505

ment zu Berlin und zu Breslau bet der Königl. Kunſtidule. nco

Der Tiſchler Auguſtin Franz in Hohenelbe nie en

eſien

verfertigt dergleichen ebenfalls. Das hölzerne Relief des Kynaſts auf der

ellery

Grafi. Shajgorſalohen Bibliothek zu Hermsdorf.

erinde

Einige Höhenmeſſungen nach Herrn von Gersdorf, von Buch und andern . Pariſer Fuß über d. Meeredflådbe.

ngen und

Breslau , etwa 20 Fuß über der Oder 3 Brieg, etwa as f. áber der Doer Nem , etwa 20 8. über der Nerie

388 493 574

Jauer i etwa 30 f. über der Touthendeni Det

Nellie Porenberg, etwa 16 f. über dem Bober Sdweldnie , etwa 40 Fuß über dem

SA

(de



Odmeldniser Waffer

665 775

778

}

audi

Goloberg, etwa 200 f . über d . Kaßbach

831

Gnadenfret im Gemeinlogts

862 8771

Frankenſtein im rothen Harrdy

$

3

ffert

Freyburg im rothen Httſdo Glaß, etwa 40 %. überder Netffe

arte:

Hirſdberg

2 5

862

3

907

1046

596

Adhenmeſſungen .

Parifet fuf * Warmbrunn, etwa 20 f. über d. Zacken 1023 3

Landshut, etwa 20 f. über dem Bober -

1343 13SI

Waldenburg , etwa so fuß über die 3 3 Putente

1359

Das Landecker Georgenbad

Odhledeberg im Neufretſdam , im niedern Thelle der Stadt

1375

$

Silberberg im untern Theile Sobenetbe am Martt !

1375 1488 1493 1‫ܘܙ‬2

Plebau am N. Marft

Friedland, etwa 40 F. über 8. Steinau 1 Schömberg 1502 rf do rs te al er ſt , etwa 16 fuß über Wu der Bade Glashütte, Neurwelt Der Zobtenberg

3

3

IS 34

C 3 2

2018 22 24

Die Tafelfichte bet Meffersdorf

3379

Schloß Meifersdorf

1336

3

Der Ottenſtein auf der Eule

Hampelbaude am Seifenberge

3.326 3856

Das große Rab Die Schneekoppe

4661 ) 4940

5

( fie legt unterm so Orad 45 min . , '. 30 Sek. ndrolicher Breite und 339

€ 33' 19 " Länge.)

Kohenmeffurigen.

507

Pariſer Fuß

i

Der Schneeberg nach felbiger nach von Bach

|

1

' 4462 4007 1377

Kabelſchwerot nach Felbiger Glaß, nach Herrn von Buch

1867 942 "

!

Habello werbt , desgleichen Landect , dergleichen

1140

Landed , nad R.R. Mogalla 1300 bts 1336 Die Hiufdeuer, nach Zollnees 2 900 Der Hetbelberg weſtlich von Habelſchwerdt 3218 Der Buchenhübel bet Vogtsdorf, eine mit Sanoftein bededte Kuppe Die hobe Menſe Der Splkberg

$

2889

3

3287 2788

Nach der Karte des Dr. Hoſers. Tolſen über der Flache der Nordſee Die Schnee- oder Rieſenkoppe Der Brunnberg Die Grubenrånder

>

Die große Sturmhaubes

3

764 5

743

Der Lahnberg und der Mittagſtein

752

Der große Reſſelberg Der Koppenplan

728

Die tefenbaude

Die Hampelbaude 2

814

780 ble 783

S

.

3

2

72 2 714

630

508

Hohenmeſſungen . Polſen

Der Reiftråger

6

Die Tafelfichte

5

616 5

5

591

gede Solſe hålt 6 franz. Fuß; man braucht Daher nur die Anzahl der Toiſen mit 6 ju multi: pltgtren , um den Betrag der Höhe in Parlfer Fuß zu wiſſen .

57 folcher franzoſ. Fuß find

59 chelajándiſchen gleich und der Breslautſche

Wertfaß ift: 94 pC. kürzer als der rhetalandiſche. Der Breelauer Eliſabeththurm iſt bis zum Ateinernen Umgang 108 Elen , von da aber die

Höhe der Ruppel, nebſt der Laterne, 74 Elen , folglich im Ganzen 182 Elen hoch.

509

A n h a n g. 34 Pag. 40 .

Das erſte Wahlſtådeſde

Heer wurde von Boleslaus , des pertriebenen Måfriſchen Herzogs Dipoldo Sohn ; das yipelte vom Woywode Sultblaus , unter dem die Gross

und Klein , Poblen fochten ; das dritte von Mless laus , Herzog von Oppeln und Rattbor ; das

vterte von Pompo von Oſterna , Hochs oder Landmeiſter in Preußen , mit ſeinen Ordensrittera

und Knechten , und das fünfte von Heinrich ſelbſt, unter dem der Niederſchleſiſche Adel und aufge botenen Bärger fodten , befeblige. 3 u Pag. 48. Auf dem 18chſten Punkte

des Stangenberges, hat der Herr Marſchs und Polizet : Commiſſarmus Thomann ,

als Hit der

Gúther Obers und Nieder : Berblieto felnen

Thurm , der bis an die Splße des Daches 92, und bts an die Gallerie 65 Rhenländiſche Fuß boch ift, in Form eines Aldteds erbaut.

Der

Weg dahin geht für anderer beim Oberberbtos

dorfer Schulhauſe vorbet, und raſche Fußgänger

Urh a n go

(sto

brauchen

Stunde, und eben ſo viel, um von

โดย

der Chauſſee auf dera Kapellenberge dahin JM gelangen.

de

Su Pag. 97, Schweidnik liegt nach file ba

frühern Angaben unterm 34° is ' der fånge und So° 48 ' ndrolicher Brette, und ihre größte Sees habe ift 718 Pariſer Fuß. !!! Dle Stlenwand der Kirche zum 6. Staniss faus und Wenceslaus , deren ſchönes Portal lets der verbaut tft, trägt die Hieroglyphenſprache der

bil

de

ME

damaligen Bauhütten , und der Baumetfter ges hörte hodiſt wahrſcheinlich zu einer bdhmtſchen

1

Hütte oder Geſellſchaft, unter deren Lettung de

fier

no

Präger Metropolitanfirche zu St. Veit und die dafige Brüde im 14 ten und isten Jahrhuns dert erbaut wurde.

Mi

Auf dem Rathhauſe iſt das Vortrageſchwerdt

Iff, Job

des Herzogs Bolco , deſſen Griff 2 Spannen

ble

und deffen Klinge & Spannen lang ift, noch übrig. Der Kiddhet ju 13 Pfeilen , mit der Aufs fchrift ,, Ich boff deß Bebben tuw all T90 " ; ſeine Frtedensmüke und feln Tiſch , der ehedem im Do's minifanettloſter war, iſt nicht mebr Fidytbar. Die ſchön gearbeiteten Becher aus Bolco's und ſeiner

Gerne

Gemahlin Zelt wurden , nebſt den vorhandenen

22

Poffela , alo Silberſteuer auf den Alltar des Was

.

4. n h a # g. #1

it

terlandes gelegt.

FIL

Auf lekteren befanden fich 14

lateiniſche ſinnvolle Innſchaften. . Bu ' Pag. 11s. Bart an Landshuth unter dem yogenannten Burgberge, fand man den vers ſteiner den Baum, worüber der Conrector H. Langs

10

hanns im J. 1736 en Programm mit einer Åbs bildung herausgegeben. $

Zu Pag. 1 2 6. In Schmiedeberg ſollen

k ܲ‫ܕ‬

dle Eiſengrubea tm S. 1148 aufgefunden wors den ſeyn .

1

3 u : Pag. IS 15 3. Srrr P. Worbs meldet noch folgendes : Einige Felfen, ſowohl in Schles fien als in der Lauſik , auf deren Oberfläche Vers tiefungen , Refſel etngehauen ſind , aus welchen Binnen an den Rand führen , ſo daß es ſichtbar

1

ift, es hat eine Flüßigtett aus dem Keſſel abfließen follen . Ich blelt ſie für Altäre alter Wolfer, die bler gewohnt haben . Man findet ſolche Felſen mit ſolchen Reffeln noch mehrere im hohen und nledern Gebirge Schlefiens, 3. B. auf etnem Fels

ſen bei Bober s Ullersdorf, auf dem ſogenannten Mädelſtein , unter der kleinen Sturmhaube und

auf dem Mittagſtetne. Sind steſe Altåre dentſ oder fiavtſch ? haben Deutſdye oder Slaven fie ze Altåren geformt und geheiligt ? Die Bermus thung ift für die Deutſden , dteſe batten ihre

+

Um ba ng. Betligthümer in Wäldern, auf Bergen und Fels fen. Die Slaven bauten Tempel. Entſchets dend türbe es ſeyn , wenn man ſolche Felsaltare auch in denen Gegenben Deutſchlands fåndc , wo

teine Slaven in Maſle hinfamen , auf dem Harz, im Thüringer Walde und andern Bergen und Fels

ſen des weſtlichen Deutſchlands.

Haben Reis

ſende , welche ieftdeutſche Berge beſtiegen , auch dort ſolche Felbaltáre gefunden ? G. Zu Pag. 259 . Jobannsbad . Am wahrſcheinlidhſten iſt es , das dieſes Bad , wie

es noch Ueberbleibfel alter Schriften bezeugen , im 9. 1006 unter 216recht Trautenberger , von welchem die nod jeßt beſtehende , 2 Stunden von dieſem Bade entfernte alte Königliche Letbgedings

ftadt ihren Namen hat , am 6ten May entdeckt worden regn und an demſelben Tage den Namen Johannisbad erhalten babe. , Mitten in einem Keſſel angenehm hoher, mit Häufigen und gemiſche

ten Waldungen -bewachſener Berge , bat dieſes Bad felne Lage , deren größter und hochfter gegen Abend blu ftebet und den Namen Schwarzberg oder Spiegl führt. Bettwärts über, vom Bade gegen Mittag, wird es von ein:m andern Berge, welchen man Mittelwald nennt, gedeckt, an wels

dem etwas mehr gegen Morgen, wieder ein andes

rer Berg, Namens Jobannisbaldo, febet. Det

1

An h a

eli

Eel

åre

g

$13

Badſprudel zur linken Seite gegen Mitternacht bin, tft einer der angenehmſten , mtt häufigen Bus chen befekten Berge; welcher der große Edbuſch

heißt, die fröhlichſten Spaßtergånge zur Belus EM , , ftigung der Badegåſte abglebt und die vortreflichſte Ausſicht gegen die ſchlefilden und gläbiſchen Ges Fels

Ivo

Bois

14

birge Darbletet. :

Der Berg , an deffen Fuße der warmlaue

Sprudel Hervorquillt, Ift der Schwarzberg, ela Berg von beſonderer Gedße und Höhe. Gegens

ole

im

-on

00

79

dt

wärtig find dieſer Sprudel jmet : ein größerer und ein kleinerer. Einige 100 Schritte von dies fem Sprudely abwårts gegen Morgen bin, gtebt e6 zwar noch einige åbnliche Quellen , dle aber wegen threr Geringhaltigkeit und unausglebigkeit des Borquellens von geringer Bedeutung find .

Der große Itegt von dem fletnern um į Ede nies driget, beide find mtt bdlzernen wohlzuſammens

ell

de

34

Der große bångenden Bollmert umfangen. Sprudel beträgt in ſeinem Durchmeſſer genau 41 Quadrattlafter. Die Stefe betrågt in beiden an Waſſermenge i Klafter, fdnnen aber beide durch Berſperrung der Abzüge erhabt und verrins gert werden. Der Abfluß dieſer Quellen ergießt

de

fich in einer Entfernung von einigen 40 Klaftern

*

In einen Bady , Namens Johannisbade , welcher



bellaufis so Klaftera , ta ſetaem gemeinſchaftlie SC

514

inhang

chim Laufe, auch bei dem ftrengſten Winter , dles : felts das Gefrieren des Bachwaſſets btůbert. Nach genauer Abmeſſung glebt der große Sprudel in jeder Minute i aß und Etmer. Der kleinere Sprudel Itefert hingegen in einer Mts nute 3 Elmer ; beide zuſammengenommen geben alſo genau in jeder Minute 2 Fab, jedes zu 100 Maaß gerechnet. Es geben alſo dieſe bels den Sprubel zuſammen in einer Stunde 110

Faß, von 6 Uhr Vor's bl6 7 Uhr Nachmittags

1560 Faß, von welchen ſehr bequem , wenn auch jede Perſon 2 volle Eimer zum Baden erforderte , tåglich 3120 Perſonen binlänglich bedient mets den fannen . Die Stelne (welche durchglühtmehr

Wärme hervorbringen werden am Mittelwald ges brochen und dürfen nicht außer dem Bade in ote . Ferne verausfolgt werden . Das Waſſer belder prübel ift belte und durd ſichtig wie Kriſtall, quillt an vtelen ſeiner

breiten Grundflächen heftig mit einem außerors dentlichen Sprüdels und Blaſenwerfen und einis germaßen rauchend hervor, gtebe etnen lettigen , weiden , laugenhaften Ørſchmack und eben dets

gleichen Berách ; in Flaſchen gefüllt erregt es ela gelindes Aufbrauſen , welches fich abre um ſo mehr verliert , je långer daſſelbe geſtanden und abgekühlt wurde, weil das the egenthämlich $

Un 6 a

5.15

g.

flåd tige , oder deffelben fogenannter Bruniten : gelft , durch die Länge der Zeit vetfliegt. Die Temperatur ift genau in betben Quellen 2 , Grab

I nach Fahrenheit

Das toldt des Waſſers

åberſteigt das gemeine deſtiltete , auf den náms lichen Grad der QBårme des Sprudelwaſſers ges, bracht, zu 3 Graden.

Z u Pag. 296. Låộn fol ehemals Bics fenau gebeißen haben . zu Pag. 3.2 8 .

Bel Ausgrabung des

fundaments zu dem auf einer Anhdbe bet Bella Inteboff ion Lteanioiden , Krelſe erridhteten Mos nument, fum Andenfen der Kasbacher Schlacht, ift am 9ten August 1817 , in natürlich gewachs

fenem Klesboben , 6 Fuß tief, clae gang gat ens baltene, rebr glatt und ſauber gearbeitete Streits art von Serpentinftein gefunden worden.

Bu Pag. 37 2. Tabelle don den Beſtands thetlen der Mineralquelle j4 - Charlottenbruan ;

nach Stenzinger und Günther, mitgethellt vom Dafigen Brunnenatzt Herrn Doktor Hagn . Namen der feften Beſtandtbetle in elkein Pfunde fu 16 Unzen . trodnes fohlenjaures Minerale

1,417 Gran

laugenſalz triftadifice

2,2 25 0,503

Kochiali RE

is

516

4 t 5 4 t gì

fohlenſaure Ralferde

1.813 Gran

Ellen

0,400

flüchtige Beffanothelle in einem

5

Pfunde zu

16 Unzen. kohtenſaures Gas 27,3333 Kubitzoll. Temperatur nach fahs 3

renheits

3

Zu Pag. 49 3.

48 °

Reichenſtein . Der

Herr Heinze Gale in felmer Nadırichten über dieſe Stadt, das hier befindliche Arſenitwert für das bedeutendſte in Europa . Eine von Scharfens

bergſche Famille war es , die dieſes Mineral zus Ộ erſt bearbeitete. Die Stadt liegt 11 M. von Breslau , M. M

von Frankenſtein , Glaß und Landed , I M. von Patſchkau , 1 M. von Johannsberg, 4 M.von Neille , 9 M. von Brleg , 3. M. von Münſters

berg und 2 M. von Silberberg , zum fürftens thum Brieg gehörig , 1183 Fuß aber dem Nis veau der Offee, und gewahrt auf der mitternachts lichen Seite einen maleriſch rodnen Anbltd . Die

hlater ihr llegenden Berge find: der golone Eſel, der Kuhberg, der Himmels- oder Kreuzberg, dels ſen Haupt eine fatholiſcheKapelle trågt, der weiße Berg, der große und kleine Sauersberg, der fans

ger , der Scholzenberg, der Drachenberg ober Klang, und der Hüttenberg oder Huthberg. Zrofs

ht

-

5

1

3

!

si

7

U n h an gi

517

ſchen den erſten beiben führt die Straße nach Glas und giebt ihr den Namen des glàßiſchen Grunbes. Zwiſchen dem Kreuz : und . Scholzenberge dehnt fide das Sdpladenthal hinaus. Der böchſte , der Sauersberg, ift ungefähr 3000 fuß über die Meeresfläche erhaben. Der Serpentin hlefiger Berge iſt untauglich und nicht von ſo milder Bes ſchaffenheit, als der des Fürſtenberges bet Bartha, dem Dorfe Oroche gegenüber. Die Wenden haben die gemiſfeſten Anſprüche

auf die früheſten in der Geſchichte durch Aderbau, Handel und Bergbau in Schleſien bekannten wils fer und der Gründung der Stadt Reichenſtein ,

Ohugefähr im J. 1927 oft ſchon ein Theil dieſer Nation in Deutſchland unter dem Namen Sors

benwenden und als Koloniſten im dftlichen Thelle des Meißner Landes und der Lausnik bekannt

Wenige Jahre nachher fießen fidans dere wendiſche Bilfer, unter dem Namen Czes dhen , mit Bewilligung der Franfen , in Böhmen ,

worden ,

.

2

Schleſien und Mähren nieder. Zur Zeit Katſer

3

ihrer Handlungsartikel im Ruf und die Einzigen,

Karl des Großen , im 9. 805, waren ſie wegen die in Deutſchland Bergwerke bauten . Sle vers ftanden bas Odymelzen und Gleben in Metall, viele threr Gikenbilder waren von Metal und der

Trtglaf zu Stettin , wie auch der Radegaſt zu

una di gi

518

Nethra' ſogar von Gold.

+

Sie ſchmlebeten und

perfertigten ihre Sditide , Lanzen und Panzer

felbft 'und verſorgten cainit ganz Deutſchland, 616 & Ihnen der falſer durch das Stapels und Mies Berlagegelen verbleten ließ ,

Die ehemalige Münze, das jebige Bergamto : Haus, führt die Fahrzahl 1520 ; im folgendent gabré ipurden bier Dufaten mit dem Bildniß des bell, Chriſtophs geprägt. Im Durchſchnitt lies fert Reichenſeln jährlich gegen 2000 Centner ar:

ſenle , wetgen , gelben , rothen und grauen, lees fern unter dem Namen Fliegenſtein . Dte Stadt bat 240 Bürgerhauſer , eine evangeltſche und 1 fatholiſche Kirchen ; erſtere Ift wahrſcheinlich I 117 erbaar, deren Altar mit etnem ausbrudss

pollen edlen Delgemälde, Chriſtus am Kreuz, in der für ihn ſo leidenvollen Stunde der Sonnens

Finſternig darſtellend, pon R. G, Melhorn ger Blert iſt.

zu Pag. 495.

Camenz tar 20. 1095

nur noch ein feftes Shloß , som böhmiſchen Hers 10g Brettslaug erbaut , der es 20. 1099 Dem Prinzen Boleslaus (denfte, woenach daſſelbe erft | 249 von den Auguftinern zu Breslap ben te

Fterztenſern etngeräumt wurde,

Namen der feft

mlebeten und und Panzet

utſchland, 616

apels unb Ntes

Im Srd den

sige Bergamts:

Babo

; im folgendent

nem Biloniß des Durdidonitt dies oo Centner ar:

n

Luftſaures Minerals Langenſali s, 072 nionfale .

-10 grauen , lebo

in . Die Stadt evangeliſche und

Ift mabrldeinlich etnem ausbrudd

Tus am Kreuz, ta

cunde der Sonnens

G. Melhorn get

f war 2o. 1091 en bobmiſchen Ber:

: 20. 1099 bers

menach daſſelbe erff Brestar den

R e gifter der in dieſem Werte vorfourmenden Stadte, Derter, Perſonen, Flüffe, Seen, Berge, Thåler und anderer Gegenſtände. Diejenigen Dörfer , denen die Belmodrter : Orof, Selein , ult, Neu, Oder, Mittel, Nieder u . F. m. porftehen , iudeman unter ihrem eigentbümlichen Namen. 3. B. Alt Reichenau, unter Reichenau goldnes ASE. Geite 315 Abendburg

5

204

109 339 9 351

Adelsbad

Abeledorf Adersbach s 119 247 389 460 Adler und Adlersrub

Derzogin Anna 42 328 365 378 414 Št. Unnaberg u . Stits

chel , 126 143 161.165

349

368 471

461

Antequera in Spanien 351

81

Abr Anton

.

53 Prebigor udolph M. Aelurius 424 430 431

Antonisbauden

Offenberg Herzogin Agnes

Arnsberg

A menrub 438 ) Arnau 137 97

Arnsdorf

398 , 955 :

.

332

255 258

119.131 164

Agnetenborf 157 158 237 1 Arſenit , Fiebe Reichens Albendorf 247 284 463 ftein . 497 500 Aſpenplan 355 358 Saiſer A'erander

410

Attila

Althann

471 348

altbende

475 .

Der Audienzberg 140 240 das Auerbühri Stonigl. Prinz Auguſt 131 Abt Auguftin 419 494 Aupe, Groß Aupe ú .

Allerheiligenberg

.

ült: Nanſtädter Cons vention

Altſtadt

33 52 113 254 .

Grenzbanden 134 167

Aitvatergebirge Altwaſſer

486 30 336 339 374 376

Ameisiu. Amnist aid 370 390

426

169 178 255 Aupenfall

Aupenghund

178 254 178 1792

Aupenquellen gr. 8. Fl. Aupentbatº 253

$ $ ifter. Baherbauler 6.170 255 340

Bernftant, 1. dafar . Seite 96 Hernftein Bertelsdorf 394

196 904 230

Teld Betbesta, fiebe als

derlekteBår im Kies fengebirge Båren rund . der Bärenftein Båreedorf der Bårgraben 1

.

.

375 389

berbende finder

281

bendorf.

195 i Bethlebem

Engländer Baildon

66

Maler de Baker 43 Balbin 418 419 453 .

0

367

Bettlern

393

von Beuchellde Mos nument

90

Bantenplan Baron Biberftein 255 217 Sdioß Bardun 418 493 der Biberftein 148 Mag. Barthifius 360 Don Gibra 110 Berjog Bartholomeus 64 die Biele 431 487 . .

Basfir

475

Gebirgsbauben, lude uns ter ibrem eigenthümlis den Namen .

Bauerſche Regiment

79

Baumgarten .

84

Baum u. Steinmars der

241 208

.

Baußen, Budifin Banern

178 473

Beer

.

fram Beerin maler Benthem

That

335

.

R. Bastorf

103 289

367 Berbisdorf, fiebe Betuss dorf

Bielendorf

Martin Bier

Berezina tion

Berlin

201

.

291

Nittmeifter von Birts bahn

44

das Birkhahn 341 Birt : u. Brandfuchs 241 der Biſchofbrunn , ſtebe

Landed . Biſchofftein

356 358

Bifrire, fiebeBabels fchwerdi. Blankenau

62

364

327

Blaufarbenwert, ftebe

347

der Bleiberg

Querbad .

Saumonn Berger Beraboff

273

der Bierbrunnen Bioraftahl

Bladdorf

tonigl. Bergdeputas

431

.

431 437

.

256 | Blißengrund 100 375 der Blockberg TiBlodduſer 295

79 336 348 374 .

460

• 138 Berndorf 367 Herjog Bernhard

Selontarſdal . Fürft Blücher

77 327

Bernoulli

der Bober

113 140 297

891

Bernsdorf 6 7 47 48 143 1

3

363

Regiteko 255 58

das Brautbånkel Geite374 Breiteberg 69

* Gemeinde 150

378 389 Breitenbayn die breitefte Bruce 325 in Schleſien der breite Stein . 460 441 maler Brendel Breslau 3.99 177 317 333 375 376 387 497

Dorf Bober Boberrobreborf Bobertbal

... 253 312

von Bod

Bogendorf und Berge 7 369 370

Böhmen ,

Böbmer

Wildgebirge 178 205 böhmi che Kamm 205 444 447

37

31 37

73 bi

Breslauer Nicolaithor und seirche 23 24 Her og Bretislaus 493

bobmirde oder role:

Sriegice Furftentbum 472

355 filde Bande Bórſe zu Charlotten , brunn 372 son Bobtanekty 358 359

Brignin

360

• 417

derBrocken am Harz 178 Brockendorf 330 Brückenberg 164 170 171 Brúcentretſdam 321 Brüderſchaft vom h.

191

Boleslaus und Bolfo 49 56 75 88 97 101

44

112 113 150 209 294

Brurnberg u . Kapelle 313

296 307 308 347 362 365 366 367 379 380

177 179 180 190 241

41 -41

367

Bildniß

76

Boltenbayn Bolkenſchloß

242 251

der Brunnenbera

Hertog Boito's Ges beine

Fabian

5 6 74 139

388

Brunnentirche , fiebe Annakirche.

das Biura rebwaſſer 354 son Bus 115

64

Borneiro

64

die langen Branchen 375

115 205 348

227 231

Buchberger Baube 1268

die Brånden der Brand

143

205

.

348

Maler Brandel 43 367 Obrift Brandeshagen 280

07

Brannan

361

Braunau

326

591

Budwaid

132 137 138 329 363

die Bucowine 456 457

255

3åger Suttner

soo 458

349 401

143

Büttntergrund Hubrau der Bubu

394

Bunzlau 203 284 299 300

247 299 356 376 387 390 437 461 496

Braunsdorf Braushäuſer

der Budberg

.

498 500

. 现 Niģimer.

der Burgberg S. 112 315 der Burefloflamm

204

Graf Clam undGatas Seite 205 213 214 218

ProfefforBurghardt 77

Cbriftian Clauben 133 Graf 8. Burghaus 67 68 Sommersialfiraße 189 198 ble Burgftamme 204 | Conradsdorf 330 Surfersdorf 378 385 389 Conradswaldan.46 100 390

Burfersborfer Schladt feld

Cosmas

424

393

Creasfabriks .

188

132 161

Criptau

167 169

Reichard Crocus -309 Endowa 423 446 454

Ritter Buſowote stas pelle

328

Guilleinwand 489 Caffa . 293 Caffeebrúnnel 133 Cameaz 420 493 Samened 499

Cammelwiß Cauth

.

62 63

293

410

Burkmühl Budhvorwert

439 498 500

Conftantinopel

27 62

474 497 499

Culm

309

Eunersdorf

141 142

Cursus

121 123

27 62 Nicolaus von Ezerda 68 339 baus

Johann von Canth 3163 Hauptmann von Cas Tepeller 440

Carolus und Cait, Starl .

Catlebad

423

Groß- und Selets

Carlsberg 458459 463 339

mer

Carretenmeg

110

chloß Cjeldhbaits 108 339 General Freiherr von 347 369 Ciettriß 241 der Dachs die Dadlimme ' 204 Damaftfabrit

127 394

Ober : Dankmik

Oroßlaniler pon Cara

317

.

Graf P. pon . Gjernin

die fonelle Deidre 328 Obriſt Devour

.

330 381

438

382 Cattendruckerey 127. 141 Cavalierberg ? 59 140

Diberſdaarberg Diersdorf Dillenburg

Centralpunkte des Ries

Dittersbach 119 131 347

.

fengebirges 270 Ebarlottenbründ 342 370 389

'363 390

von Dittersdorf . 489 Dittmannsdorf 370 379

Chryfopadgräbereyen 399 417

398

325

380 384 390

Dórndorf

493

*

git

.

alla!

Dornaron

256bie Elbe Seite 180 ist

14 013

bat Dobmichloß

388

133

789 198

· 330

46 100 498 SCO 293 424

Burggraf von Dohna · Domanzo .

Domolan

309

Elta.baube

Donnerſchutzen

Engelsdorf

Dorfmübt

Rinin 121 123 110

108 339

• 391

388 388 389 390 395

Dornbau Drebdidaus

317

137

Dretecenftein , fiebe Starpenftein die Dreifeine " 110 125 171 184 237 417

Dresdner Schladt Drohmsdorf der Dürre Berg Durrkungendorf

.

27 484

300 256

von

Dunfelthal ..

Dusnid , f Reinetj. Freiberr von Eben

382

Doktor Ebers

377

241 204 137 394

fe 328 330 381

der Engelsberg Erdmannsdorf

Erzbiſchoff Erneftus 424 Ernsdorf 411 gofone Eſel ; R. Reis . dhenftein Elelsbach Efelsfreſſer * 490 die Eule 30 387 409 412 .

* 436 Kolonie Eulenburg

breſchbäume und Brandtwein 354 240 Edersdorf 472 497 soo Egelsdorf 208

Bürgerm . Ehrenſchild 49

Profeffor Erdaquett 212

Johann Erner

Salkenberg 388 390 436

Faulbrud

997

Efendorf Elfersdorf, Berge und Tinde 431-475 484 498

170

Ernerberg 121 it aspar Fabricius 308 Kaufinarn Fatae, : 260

Eiſenbergbau und Hals ' 126 37

387

Eulendorf, f. Friedeberg . 116 Eventhai ?

363 390 384 390

154 449

die Erlik

131 347 : 489 370 371

374

367 99 137 143

Erfurt

Fauden

321

100° 106

Drgelbauer Engler

Paftor Ebrhardt 166 Eldhau 422 80 ! 38 394 Eidberg Eichfubrmert 495

398

257

.

.

347 369 .

193 196

Elbgrund. 196 Sbal 253 Elbwieſe 193 236

Kupferſtecher Endler 382

446 45+

+41 142

Elbfall 375 393

389 391 Donnertochgebirge 477

497 499 309 .

190 194 195

Donnerau und Thal 375

Dorfbad

27

l Elbbrunn 195 Quelle 236

E.

473 230 28 411 61

der Falzberg

Obrift von Favrat Cantor Fedner

i

304

Fegebrutel

201

Feldhäuſer

296

steg X

i feta

L. H.Felgenhauer 6.407 | Forft, Forfbauber 119 Fellendorf der große Felfen der Feldknochel

328

Obrift Fende

196

157 296 369 Forffhäufer bei Oleh:

209 89

Forftkamm

Ferdinanbe ( Staiſer und Stönige 94 121 288 358 196 237 dle Feftung Feftungshubel . 196 196

beweglide Feuereße 210 Fichtelberg u .Gebirge 178 Polizeifchols Fledler 495 Finkenberg 140 Fintenhübel

ren

274

6241

Generals, Fouquéund 114 425 Fouquet Franke in Bunzlau 33 Frankenftein 4 398 399 413 417 495 496 497 499

Meu Frankreich Bildhauer Franz

92

Ciſoblarkanerba 439 471 srangude ... 357 ||Franzis

Finftergraben Fiſchbach und Faltens berge

Frauftabt

Fiſcher (der Nahmen ) 34

Freibeit

Franenbad, f. Landeck. 255

57 154

Fiſcherberg Schlachts feld 410 . 241 die Fiſchotter Staufmann Flad 141 der weißeFitng . 204 .

317 237 256 358

Freiburg

Prediger Frengel

45

Freudenbergskoppe Freubenídlog und

201 203 204 205 206

208 209 210 212 272 454 208

450 445 427 soo 86

Floriansberg Floriansdorf

das goldne Floß und Thal

389 390

119

Thal 349 Freyburg 7 99 100 107

Flinsberg 6 31 142 199

Abgott fling goldenes Floßel die 3 Floßer der heil. Florian

70 259

333

Friedericke Juliane

?

( Erzgruše ) . 81 Friedeberg 210 274 Friedenskirche, f. Onas

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