Griechische Lautstudien [Reprint 2019 ed.]
 9783111708386, 9783111318837

Table of contents :
VORWORT
INHALT
I. Abschnitt: Spiritus asper als "Vertreter eines h im Wortinnern
II. Abschnitt: Verwandlung von Tenues in Tenues aspiratae durch inlautendes -h- aus -s-.
III. Abschnitt: Die Yertretung eines anlautenden Fdurch Spiritus asper
IV. Abschnitt: Die Vertretung von idg. į- durch τ-im Griechischen
Nachträge und Berichtigungen
Wortverzeichnis
Front Matter 2
GRIECHISCHE GESCHICHTE
GESCHICHTE DER GRIECHISCHEN PLASTIK
DIE GRIECHISCHE SPRACHE im Zeitalter des Hellenismus
UNTERSUCHUNGEN ZUR GRIECHISCHEN LAUT- TOD VERSLEHRE
STUDIEN ZUR LATEINISCHEN LAUT GESCHICHTE
REALLEXIKON DER INDOGERMANISCHEN ALTERTUMSKUNDE
NORDISCHE ALTERTUMSKUNDE
ESSANS UND STUDIEN
MYTHOLOGIE der GERMANEN
DEUTLDER BOLKSKUNDE
GRUNDRISS DER GERMANISCHEN PHILOLOGIE
GRUNDRISS DER ROMANISCHEN PHILOLOGIE
GRUNDRISS DER INDO-ARISCHEN PHILOLOGIE UND ALTERTUMSKUNDE
GRUNDRISS DER IRANISCHEN PHILOLOGIE
ALTIRANISCHES WÖRTERBUCH
GRUNDRISS DER VERGLEICHENDEN GRAMMATIK DER INDOGERMANISCHEN SPRACHEN
KURZE VERGLEICHENDE GRAMMATIK DER INDOGERMANISCHEN SPRACHEN
HISTORISCHE GRAMMATIK DES KILIKISCH-ARMENISCHEN
MITTELARMENISCHES RECHTSBUCH
INDOGERMANISCHE FORSCHUNGEN
HITTITER UND ARMENIER
Das Nationalepos der Babylonier und seine Absenker
ZEITSCHRIFT FÜR ASSYRIOLOGIE UND VERWANDTE GEBIETE
DIE PROVINCIA ARABIA AUF GRUND ZWEIER IN DEN JAHREN 1897 UND 1898 UNTERNOMMENEN REISEN UND DER BERICHTE FRÜHERER REISENDER
BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE ÄGYPTENS UNTER DEM ISLAM
BEITRÄGE ZUR SEMITISCHEN SPRACHWISSENSCHAFT
IBN QUTAIBA'S UJÛN AL AḪBÂR
Die altarabische Mondreligion und die mosaische Überlieferung
Handschriftenproben des sechzehnten Jahrhunderts nach Strassburger Originalen
Aus Dichtung und Sprache der Romanen
Altitalienische Chrestomathie mit einer grammatischen Übersicht und einem Glossar
Geschichte der spanischen Literatur
Die Renaissance
Handbuch der Litauischen Sprache Grammatik. Texte. Wörterbuch
Die Preussische Sprache Texte. Grammatik. Etymologisches Wörterbuch
Slavische Chrestomathie mit Glossaren
GRUNDFRAGEN DER SPRACHFORSCHUNG
WALDBÄUME UND KULTURPFLANZEN I M GERMANISCHEN ALTERTUM
Urgeschichte Europas. Grundzüge einer prähistorischen Archäologie

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GKIECHISCHE

LAUTSTUDIEN VON

FERDINAND SOMMER.

STRASSBURG V E K L A G VON K A R L J. T B Ù B N E R 1905.

M. DaMoiit^Schauberg, Straßburg.

AUGUST LESKIEN IN TREUER DANKBARKEIT GEWIDMET.

VORWORT. Die folgenden Untersuchungen Jiegen in ihren ersten Anfängen etwa um fünf Jahre zurück. Ihre Vollendung verzögerte sich durch allerhand äußere Umstände, bis es mir endlich vergönnt war, sie im Winter 1904/1905 im wesentlichen zum Abschluß zu bringen. Der verhältnismäßig lange Zeitraum, in den ihre Entstehung fällt, mag vielleicht gewisse Ungleichmäßigkeiten der Darstellung gezeitigt haben, die mir verborgen geblieben sind, und die icli mit den angedeuteten Verhältnissen zu entschuldigen bitte. Auch über solche etwaigen Mängel, die ihre Ursache in ungenügender Benutzung der L i t e r a t u r finden, möge man mit mir nicht allzustrenge ins Gericht gehen. Die Schuld daran trifft nur zum Teil mich, da die Basler Bibliothek, was Spezialarbeiten unseres Faches anlangt, noch einige Lücken zeigt. Während eines Ferienaufenthaltes in Leipzig konnte ich in diesem Punkte manches, aber leider nicht alles nachholen. Den Freunden und Fachgenossen, die meine Arbeit mit Rat und Tat unterstützt haben, sei an dieser Stelle nochmals herzlich gedankt. B a s e l , den 28. Dezember 1904. FERDINAND SOMMER.

INHALT. Seite I. A b s c h n i t t : S p i r i t u s a s p e r a l s V e r t r e t e r e i n e s h im W o r t i n n e r n A. I n t e r v o k a l i s c h e s h

1

B . h vor k o n s o n a n t i s c h e n S o n o r l a u t e n II. A b s c h n i t t :

Verwandlung

durch i n l a u t e n d e s -hIII. A b s c h n i t t :

von

T e n u e s in

25 Tenues

aspiratae

a u s -s-

45

Die V e r t r e t u n g e i n e s a n l a u t e n d e n F - d u r c h S p i r i t u s

asper IV. A b s c h n i t t :

83 Die

Griechischen

Vertretung

von

indogerm.

i-

d u r c h t-

im 137

I. Abschnitt: Spiritus asper als "Vertreter eines h im Wortinnern. A. I n t e r v o k a l i s c h e s h. S 1. Idg. s ist im Griechischen zwischen Vokalen, bevor es restlos unterging (Treoc = ai. päsas- 'penis'), zunächst zu -hgeworden. Phonetisch betrachtet, hat dieser Lautwandel von vornherein einige Wahrscheinlichkeit für sich, namentlich im Hinblick auf die gleichartige Behandlung des anlautenden s(¿TTtd = septem). Direkt bewiesen wird er, wie vielfach und mit Recht angenommen wird, dadurch, daß zuweilen als Reflex eines solchen intervokalischen -h- aus -s- im Wort an laut der Spiritus asper auftritt. Diese Theorie wurde zuerst verfochten von Kuhn KZ. 2, 273 ff., Ebel KZ. 5, 66 f., Savelsberg KZ. 7, 380 m. Anm., Christ Griech. Lautlehre 109; vgl. Curtius Et. 5 689. In neuerer Zeit hat sie Kretschmer KZ. 31, 421 Anm. zu neuem Leben erweckt, und heute erfreut sie sich wohl allgemeiner Anerkennung (vgl. Brugmann Grundr. 1 2 , 748, Kurze vgl. Gr. 199, Griech. Gr. 122 f.; G. Meyer 326, Hirt Handb. 149, ders. IF. 12, 221; s. auch Solmsen IF. Anz. 11, 78, IF, 13, 140. — Bekämpft wird sie mit ganz unzureichenden Gründen, auf die an dieser Stelle nicht weiter eingegangen zu werden braucht, von Darbishire Notes on the Spir. asper S. 21.). Der 'unregelmäßige' Spiritus asper von euuu z. B. würde sich also unter Voraussetzung eines älteren *e\jhiu erklären, das weiter auf idg. *eusö (lat. Uro, ai. 6$ä-mi 'ich verbrenne') zurückgeht. — In einigen Fällen fügt sich dieser Auffassung des Spir. asper alles glatt, das Wesentlichste für ihre wissenschaftliche Beurteilung aber ist noch ungetan: die genauere Formulierung der Bedingungen, unter denen das Lautphänomen sich im Griechischen zeigt. So lange diese noch nicht ermittelt sind, S o m m e r , Griechische Lautstudien.

1

2

F.

Sommer,

entbehrt die Hypothese eines festen Untergrundes, und daß die Frage danach nicht müßig ist, lehren die weiter unten im einzelnen zu erörternden, teilweise recht gewichtigen Gegenbeispiele, deren Anlautsvokal den Lenis hat, obgleich die folgende Silbe mit einem aus s entstandenen h begann. Zu ihrer Deutung sind bis jetzt nur unzulängliche Anläufe unternommen worden, die sich immer auf das eine oder andere Beispiel, wie es gerade in den "Wurf kam, beschränkt haben. Eine zusammenhängende Untersuchung hierüber ist daher ebensowenig zwecklos, wie eine solche über das Verhalten der Dialekte und damit zugleich über das Alter des Lautgesetzes selbst. Erst nach Klarstellung dieser- Punkte wird an die Stelle der flüchtigen und mangelhaften Skizze ein wirkliches Bild getreten sein. § 2. Ich gebe zunächst die Belege für den Lautwandel, wobei ich mich, soweit es sich um bekannte Dinge handelt, möglichst kurz fasse. 1. Augmentierte Formen von Wurzeln mit anlautendem s- wie eipTtov aus *e-hepTrov zu eprruj = lat. serpo, eiir6(iriv ans *e-heTro|aäv zu eiro|uai (sequor) usw. Von hier aus hat eine Übertragung von ' auf die Augmentformen bisweilen auch bei solchen Verben stattgefunden, deren Asper nicht auf s-, sondern auf anl. i- oder F'- zurückgeht, Laute, die im Wortinnern nicht in gleicher Weise wie -s- zu -h- geworden sind : Nach epTtuu : elpnov (*€eprrov) auch e'nKa, fjKoe aus *i-ir\K euKvrmibac 'Axaiouc (Solmsen S. 60). Beide Belege harmonieren mit dem unsern in jeder Beziehung. Ich denke, sie stützen sich gegenseitig, und es ist z. B. nicht nötig, in c 259 der Lesung ydp T' für yäp (Solmsen a. a. 0.) den Vorzug zu geben. Das r| von erioc (nicht *eeioc) ist dem analogischen Einfluß andrer Genitivformen auf -rioc (TiöXrioc, ßotciXfjoc usw.) zu verdanken. Gefestigt wird diese ganze 'metrische3 Auffassung nnsrer Form durch die schlagende Parallele, die sich in dem von Fick BB. 17, 197 und Schulze QE. 430 richtig beurteilten Tenevnoc für -eoc bei Alkaios fr. 152 darbietet (bei Cramer Anecd. Graec. Oxon. 1, 341 f.). Aus einer ähnlichen Quelle ist offenbar auch das an derselben Stelle angeführte Taxiioc zu Taxuc geflossen. Darf man so in efjoc ein Produkt metrischen Zwanges erblicken, so ist es sicherlich ungeeignet, zur Erklärung des r) von r|öc zu dienen. Schulze wird also doch eher Recht haben. — Auf alle Fälle darf als ausgemacht gelten, daß in r|uc, euc, eu, eu- eine Wortsippe vorliegt, die den Vorschlag eines -h- aus -s- im Anlaut der zweiten "Wortsilbe nicht zeigt, und selbst wenn man für das lebendige Adjektivparadigma, dessen Gebrauch auf die Dichtersprache beschränkt ist, den Lenis als Eigentümlichkeit des epischen Dialekts rechtfei'tigen wollte, so versagt dies Erklärungsprinzip für das Adverbium eu und Präfix eüabsolut. Über das ganz späte dvö euepYeciric CIG. 4, 8606 ist kein "Wort zu verlieren, auch habe ich nicht weiter auseinander zu setzen, warum ich über die Schreibung des epischen efloc und MUJV mit dem Asper zur Tagesordnung übergehe. 2. iaivw aus *icdviw, *ihdviuj zu ai. i$anyati 'regt an' (vgl. Osthoff MU. 4, 195). Die Gleichung, die viel Anerkennung gefunden hat, ist von Schulze QE. 381 mit der Begründung angezweifelt worden, daß nach Ausweis mehrerer homerischer

1. Abschnitt: Spiritus asper als Vertreter eines h im Wortinnern.

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Stellen die ursprüngliche Bedeutung des griechischen Verbunis 'erwärmen' gewesen zu sein scheine. Doch läßt sich die Sache auch so auffassen, daß ¡aivoi in alter Zeit u n t e r a n d e r e m auch 'erwärmen' heißen konnte. Wie ein Wort von der Bedeutung 'anregen, erregen' dieser Bedeutungsnüancierung fähig wurde, zeigt K 359 (iaiveio ö' u&uup 'Das Wasser wurde erregt, begann zu wallen = wurde warm'). Wenn man auch aus den literarischen Belegen für iaivuu zunächst den Eindruck gewinnen könnte, daß das Wort als ausschließliches Eigentum der poetischen Diktion (die varia lectio iaivuuv für teüutv bei Polyainos I 1 kommt nicht in Betracht) seinen Lenis aus dem epischen Dialekt bezogen habe, so wird dies widerlegt durch die alte Inschrift von Thera IG. 12 s , 540: Kpi^uiv TtpcmcToc KOViaXujt Zi|uiav lave 1 ), wo wir nach dem archaischen Schriftcharakter wohl sicher *hiave erwarten müßten, wenn das Verbuni den Asper zu recht besessen hätte. Daß der theraiische Kivaiöoc, als er seinen cancantanzenden Liebling verewigte, sich im Ausdruck seiner perversen Gefühle an die Sprache Homers angelehnt habe, wird niemand glauben wollen. ;!. tdofiai und Sippe aus *?sa-, *lha-. Etymologisch verwandt ist ai. ißäyati ' e r fördert, erquickt' (Fick Wtb. I 4 , 7, Prellwitz Et. Wtb. 126; vgl. auch Bugge BB. 3, 116), allerdings nicht ganz identisch, vor allem wegen des langen I im Griechischen. Zu dessen Erklärung s. v. Rozwadowski IF. 4, 411; für die spätere Kurzmessung Schulze QE. 382 f. Auch hier erscheint also Lenis. Als Gegenargument darf man weder das xpivavO trixpiuv IG. 3 1 , 779, 3 anführen, das einer metrischen, in sprachlicher Beziehung greulich gekünstelten Inschrift aus augusteischer Zeit angehört, noch auch das HAZQN = 'Idcuuv auf einer Amphora bei Kretschmer Griech. Vaseninschr. 21.3, letzteres vor allem deswegen nicht, weil der Heroenname auf keinen Fall eine d i r e k t e "Vereinigung mit dem Verbum iaonai duldet: die verschiedene Quantität des i ('hicwv H 469 usw.) trennt die beiden Wörter einstweilen. [Das unregelmäßige hin 'Idcuuv wird von Prellwitz BB. 20, 305 namentlich mit Rücksicht darauf, daß auf derselben Amphore Epiuac, EKTUJP, HpaKXti(c) o h n e den ihnen zukommenden Asper erscheinen, vielleicht mit 1) iave bei van Herwerden Lex. suppl. S. 380 Druckfehler. — Vgl. übrigens jetzt IG. 12", Suppl. 1413, wonach die bisherige Lesung nicht ganz so deutlich zu erkennen ist. Sie wird aber wohl doch richtig sein.

10

F. Sommer.

Recht als Barbarismiis eines des Griechischen schlecht kundigen Schreibers erklärt. Vgl. übrigens auch e t r u s k . heiasun = 'Iücujv neben eiasun, easun (Deecke BB. 2, 166, 186).] Es stehen somit den gesicherten Beispielen für das Vorspringen des h (eipnov, euw, iepöc, *aüu») drei durchaus vollwertige Gegner in tue, iaivui, fctoiuai gegenüber. Prüft man die beiden Kategorien auf eine lautphjrsiologische Besonderheit abtreibenden Faktor für die Entstehung des Kontrastes, so kann einzig und allein der Sitz des A k z e n t e s in Frage kommen: In ¿üc, iaivw und taonai folgt auf das untergegangene -h- der H a u p t t o n u n m i t t e l b a r , was bei den positiven Belegen nicht der Fall ist; eipnov, euw und *aücu zeigen den Akzent auf der Silbe vorher, in iepoc liegt er um eine Silbe weiter nach hinten. Ich glaube daher getrost aussprechen zu können, daß wir in diesem Moment den alleinigen Grund für die verschiedene Lautbehandlung zu erblicken haben. Phonetisch ist es ganz leicht verständlich, daß durch einen direkt folgenden Hauptakzent der Vortritt, des Asper an den Anlaut verhindert wurde. Nur muß man sich entschließen, darin eine Wirkung des e x s p i r a t o r i s c h e n Moments der griechischen Betonung zu sehen. Daß ein solches neben dem vorwiegend musikalischen Charakter niemals der griechischen Betonung g a n z gefehlt hat, darüber ist man sich heutzutage wohl allgemein einig, und es sind bereits mehrere Lauterscheinungen — auch aus vorgeschichtlicher Zeit — auf Rechnung eines energischen Akzentes gesetzt worden 1 ). Ich erinnere nur an Wackernagels Beobachtung über den Wechsel von pc und p mit Ersatzdehnung in Fällen wie Kopcr|: Koupeüc usw. (KZ. 29, 127 ff.) und an Solmsens schon erwähnte Deutung des Gegensatzes von cxkoüuj : ckori. Dem Widerspruch zum Trotze,, den beide Erklärungen mehrfach gefunden haben, halte ich sie doch für die einfachsten und rationellsten, und bin der Meinung, daß sich ihnen unsre Vermutung als weiterer Beleg für exspiratorische Akzentwirkung im Griechischen gut anreihen läßt. Über frühe Spuren energischer Akzentuation im Altattischen, die sich in Reduktion schwachtoniger Silben äußert, s. Kretschmer KZ. ¡50, 594. — Ich trage meine Anschauung um so zuversicht-

1) Abzusehen ist v o n den s p ä t e r e n Veränderungen, die die allmähliche stärkere Hervorhebung des exspiratorischen Elements seit den letzten Jahrhunderten v. Chr. zustande gebracht hat.

I. Abschnitt: Spiritus asper als Vertreter eines h im Wortinnern.

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licher vor, als sich im weiteren Verlauf dieser Untersuchungen herausstellen wird, daß auch in einer ganzen Reihe etwas anders gearteter Fälle der unmittelbar folgende Akzent dem Vorspringen eines -h- auf den Anlaut im Wege gestanden hat, wobei sich weiter beobachten läßt, daß es sich f ü r unser Gesetz nicht um den historischen, durch das Dreisilbengesetz geregelten Akzent, sondern noch um die ältere, 'freie' Betonungsweise handelt. Ein paar Ausgleichungen, wie etwa, daß sich iarpoc (Betonung wie in iepoc) nach dem Verb (cxo^ou gerichtet hat, sind so ohne weiteres klar, daß ihre bloße Erwähnung genügt. Ist diese Beschränkung des Lautgesetzes durch den Akzentsitz richtig, so muß, wie ich eingangs erwähnte, einer der scheinbar wichtigsten Belege f ü r ein an den Anlaut getretenes -A-, nämlich att. euuc 'Morgenröte', in Wegfall kommen; denn daß hier einmal der Hauptton auf der letzten Silbe gelegen hat, steht zweifellos fest: er ist z. B. im ionischen unverändert erhalten geblieben (ai. u$äs, idg. *äu$ös). Die Paroxytonierung in att. euuc muß s e k u n d ä r sein, und höchstens über das A l t e r des Tonwechsels könnte man streiten (vgl. darüber Solmsen Untersuchungen 87 f., Hirt. IF. 16, 78 ff.). — Von rechtswegen kommt dem Wort demnach der L e n i s zu. Ans dem ion.-epischen r)ujc freilich läßt sich für diesen keine Stütze gewinnen, da die Psilose in diesem Dialekte allgemein ist, und die nicht-psilotischen Gruppen des Ionischen geben kein einwandsfreies Beispiel: EOS steht zwar auf einer c h a l k i d i s c h e n Amphora bei Kretschmer Griech. Vaseninschr. S. 65 f. Nr. 7, bringt aber keine Entscheidung, da sich auf diesen Sprachdenkmälern auch sonst Beispiele für weggelassenes h- finden, wie gleich unter Nr. 9 bei Kretschmer EMKUEfr (gegenüber z. B. 3M3^3B Nr. 8). Man könnte also schließlich f)iuc lesen wollen. — Der p o s i t i v e B e w e i s für den L e n i s jenseits der Grenzen Attikas wird jedoch durch einen Beleg aus dem N o r d w e s t g r i e c h i s c h e n erbracht: Eine Inschrift aus H y a m p o l i s (Phokis) IG. 9 1 , 87 bietet in Zeile 25, 27, 33, 36, 39, 56, 61, 67, 72, 77 TTOT'CXUJ gegenüber z. B. TTOÖ'eerrepac (vgl. Z. 35, 51 usw.). Hat somit das Phokische den Lenis, so fallen damit sofort Dragumis' Kombinationen zur Labyaden-Inschrift C 38/39, der BCH. 19, 298 h e v x e Kot h a o i y a t onroTÖeörit lesen möchte (nach ihm auch Baunack in GDI. 2561). Man mag an (C)IYCU festhalten (Bechtel BB. 22, 281) oder nach Keils kühnerer Vermutung (Hermes 31, 517), die den

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F. S o m m e r .

Beifall Beinachs (Bevue d. 6t. grecques 10, 88) gefunden hat, annehmen, daß durch ein Versehen des Steinmetzen etwas wie 0r|Ka ausgefallen ist. — haoi ist. auf alle Fälle nicht phokisch1). Was nach unseren Voraussetzungen zu erwarten war, ist durch den tatsächlichen Befund bekräftigt: Der für urgriech. *öu(c)uic theoretisch geforderte Lenis ist auf dem einzigen sicheren Beleg außerhalb des Attischen wirklich dargeboten, und die Benennung der Morgenröte im Griech. tritt damit in die Beihe der direkten Beweisstücke für das Unterbleiben des A-Vorschlags bei nachfolgendem Akzent ein. Woher aber der durch Inschriften (z. B. HEIOS bei Kretschmer Griech. Vaseninschr. 136) und Grammatikerzeugnisse2) fest beglaubigte Asper in att. euuc, der nunmehr unbedingt als einzeldialektische Entwicklung aufgefaßt werden muß ? Auf den lautgesetzlichen h-Vorschlag kann er trotz der attischen Anfangsbetonung des Wortes nicht mehr zurückgeführt werden, denn ersterer fällt, wie ich nachher ausführlich beweisen werde, in u r g r i e c h i s c h e Zeiten. Es bietet sich aber für att. euuc eine andere einfache Erklärung: der Asper beruht auf Lautübertragung vom Oppositum ecrrepa aus. Ein solcher Prozeß ist gerade für das Attische um so leichter begreiflich, als in diesem Dialekt auch der e-Vokalismus der ersten Silbe in beiden Wörtern übereinstimmt. Zu *cepi (Brugmann Curtius' Stud. 9, 392 u. a.). Das Wort paßt zwar hinsichtlich des Lenis und des Akzentes zu der eben gefundenen Begel, ist aber als Beweisnüttel unbrauchbar, weil es speziell dichterisch ist, die Psilose also hierin ihren Grund haben könnte3). Aus derselben Ursache kommt iötric nicht in Betracht, das des öfteren als *icÖTac gefaßt und zu Wz. is 'streben' gestellt wird (vgl. Prellwitz Et. Wtb. 130; G. Meyer Gr. Gramm. 229). Inkonsequent ist Pick Wtb. I 4 , 176 gegenüber 124, wo Fiöthc mit Wz. uei "streben' vereinigt wird. So steht denn auch Fiötccti in Ficks Homertext. Ob F. das Digamma außer durch seine 1) Zu dem BGH. 27, 271, Z. 9 gemutmaßten a r g i v i s c h e n iroT'a(F)u) vgl. die Bemerkung S. 272, Anm. 2) Herodian 1, 543, 18; 2, 95, '29 L : TÖ eiuc bacuvercu, TÖ be riäic

yiAoCiTai.

3) Andere leiten f)pi übrigens s. Johansson BB. 18. 4.

aus einer Grundform *otjepi her:

I. Abschnitt: Spiritus aspev als Vertreter eines h im Wortinnern.

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letztgenannte Etymologie auch sonst begründen kann, habe ich nicht ermittelt. Die literarischen Belege geben keine Auskunft1). Doch darf man vielleicht den boiotischen Eigennamen öeioFioTo(c) IG. 7, 8511 hierherstellen und sein Digamma zur Deutung von ¡6TT|C verwerten. Für uns muß das Wort hier ganz aus dem Spiel bleiben. S 5. Die eben behandelte Ausnahme beim Auftreten des //-Vorschlags ist die einzige durch l a u t p h y s i o l o g i s c h e Ursachen hervorgerufene. (Die Wirkung des Hauchdissimilationsgesetzes in eixov aus *ehtxov, *ecexov bedarf keiner Erörterung.) Der Vollständigkeit halber erwähne ich nur noch, daß ein -haus -c- nicht an den Wortanlaut treten kann, wenn es uicht die zweite, sondern die dritte Silbe beginnt Beweis dafür ist z. B. oiopai aus *öFic-o|acu (oder *oFic-io^ai ? Vgl. Schulze QE. .'354 f., Solmsen Untersuchungen 62 f.). Was sonst widerstrebt, ist anders zu deuten: Bei einigen Beispielen, die anlautenden Lenis an Stelle des nach der Regel zu erwartenden Asper zeigen, liegen ohne Zweifel Dialektformen mit IJMXUJCIC vor. Das gilt vor allem für eap (ijap, eiap) 'Blut' aus *esar (vgl. J. Schmidt Pluralbildungen 178, Schulze QE. 165 f.) zu ai. asfj- 'Blut', lat. aser (vgl. zu dieser Form Verf. Handb. d. lat. Laut- u. Formenl. 211'). Das Attische z. B. müßte hier eine Form mit anlautendem Spiritus asper bieten. Der Lenis der Überlieferung — deren Richtigkeit hier wie überall da, wo Beispiele mit cuvaXoicpri fehlen, vorausgesetzt — erklärt sich daraus, daß das Wort in der Literatur der D i c h t e r s p r a c h e angehört, also zunächst ausschließliches Eigentum des Epos gewesen sein kann, und außerdem in Schol. II. T 87 als k y p r i s c h bezeichnet wird. Im epischen Dialekt wie im Kyprischen herrscht die ipi\tucic. Weniger wichtig als eap sind einige dichterische Wörter, deren Etymologie nicht allzu sicher steht. So aiavric 'schmerzlich, finster', nach Froehde BB. 7, 825, 14, 99 - *aicavr|c zu lat. aerumna, lit. aistis 'bitter, traurig'. Doch verbindet Wackernagel Venn. Beitr. 7 sehr ansprechend damit lat. saevos (*caiF-avr|c 'von grausem Antlitz'). — Ob aop 'Schwert' aus *nsor entstanden und 1) Kühn ist es sicherlich, wenn van Herwerden ein Ftoraxi ohne weiteres in ein Lexikon aufnimmt, das nach ihm bei Alkman fr. 13 stehen soll. Erstens muß es nicht Alkman heißen, sondern Alkaios, und zweitens ist VoTryn überliefert.

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F. S o m m e r ,

mit lat, ensis, ai. asi-h ' S c h w e r t ' zu v e r k n ü p f e n ist (vgl. P e d e r s e n KZ. 32, 248), m u ß dahingestellt bleiben (dagegen Schulze QE. 2 0 7 ; bei Prellwitz Et. W t b . 26 wird dop als ' H a n g e n d e s ' g e d e u t e t u n d von deipw hergeleitet). »Via wird in d e r B e d e u t u n g 'Speise' bei Prell witz a. a. 0 . 1 1 2 mit lat. ös, als ' S p r e u ' ebendort zweifelnd mit ai. äsa-s 'Asche, S t a u b ' zusammengestellt. BB. 23. 72 bringt derselbe Gelehrte Fj'ia ' S p r e u ' mit lat. äreo, äridus aus äs-, T h u m b KZ. 36, 179 f. das W o r t mit ai. W z . as 'schleudern' zus a m m e n ; alles Kombinationen, die e i n e r sicheren G r u n d l a g e entbehren. Noch schlimmer steht es mit der Etymologie des homer. rj'ie (oiße) als 'Bogenschütz' zu ai. äsa- 'Bogen' (Froehde BB. 3, 4 ff.), da wir nicht einmal in der Lage sind, die B e d e u t u n g des griech. W o r t e s g e n a u e r zu ermitteln. Ü b e r ein p a a r a n d e r e Etymologien, die n i c h t speziell dichterische W ö r t e r b e t r e f f e n , glaube ich ebenfalls kurz h i n w e g g e h e n zu können, so ü b e r ö'icxöc z u Wz. as 'schleudern', lat. arista ' H a l m ' (Fick KZ. 20, 176), riiwv aus *dci- zu lat. ös (Prellwitz Et. W t b . 113) und iaiLißoc aus *ic- zu iaivuu usw. (Prellwitz a, a. 0 . 1 2 6 , P r o eh de BB. 21, 1 9 5 ; w e r d u r c h a u s in iotußoc einen ' K r a f t s c h r i t t ' erk e n n e n will, mag *Fn-a|ußoc zu Fic ' K r a f t ' als Grundform ansetzen). E i n e r e i n g e h e n d e n kritischen B e s p r e c h u n g scheinen mir dagegen n o c h folgende Aufstellungen zu b e d ü r f e n : 1. a ü i ö c . Die E n t s t e h u n g dieses P r o n o m e n s aus *acu-TÖc zu ai. asu- 'yu/ri' usw. mit adverbiellem -töc, also eigentlich 'von sich aus', ist von W a c k e r n a g e l (KZ. 33, 17 f.) u n d F l e n s b u r g {'Über U r s p r u n g u n d B i l d u n g des P r o n o m e n s a u t o c ' L u n d 1893) selbständig b e h a u p t e t w o r d e n u n d hat m e h r f a c h A n k l a n g gef u n d e n , so bei Dyroff IAnz. 6, 55 f., B r u g m a n n Gr. G r a m m . 3 244, obgleich dieser sonst den /i-Yorschlag anerkennt. I c h m u ß gestehen, daß m i r die Etymologie niemals besonders einleuchtend erschienen ist, u n d ich halte G. Meyers Zweifel (Gr. Gramm. 3 524) f ü r wohl berechtigt; a u c h k a n n ich die alte V e r b i n d u n g mit au, aÜTe usw. n i c h t so unbedingt verwerfen, wie dies z. B. W a c k e r n a g e l KZ. 24, 6 0 3 f. tut. Sie ist auch bei Prellwitz Et. Wtb. 40, 39 beibehalten u n d neuerdings von H i r t H a n d b . 307 ff. wieder v e r m u t u n g s w e i s e a u f g e n o m m e n worden, der bereits mit R e c h t auf das F e h l e n des Spiritus asper als A r g u m e n t gegen die W a c k e r n a g e l - F l e n s b u r g s c h e E r k l ä r u n g hingewiesen hat.. Aspirierte F o r m e n aus der Koivr) wie u

c. 4*

auf

52

II. A b s c h n i t t :

4. W a s endlich ecpiopKew usw. anlangt, so ist auch hier sicher, daß die F o r m mit -cp- n i c h t gemeingriechisch ist. Schweizer a. a. 0 . S. 1 1 8 1 hat ganz recht, wenn er ecpi- als ' j u n g e ' F o r m bezeichnet, n u r darf man das nicht in dem Sinn verstehen, als ob in historischer Zeit zunächst überall die unaspirierte Gestalt gestanden hätte, neben der dann die L a u t i e r u n g ecpiopKew aufgekommen wäre. Vielmehr liegt die Sache so, daß die allerdings urgriechische F o r m emopKew in einem T e i l d e r D i a l e k t e g e w a h r t geblieben ist, während andere den W a n d e l in eqpivornahmen, von dem a u c h die spätere K O I V I I S p u r e n zeigt [vgl. 6cpiopKoir)v P e r g a m o n 18 so, e q n o p K O u v n CIG. 2, 3187 , 69, 78, eqptopKouciv aus Assos ( P a p e r s of the Amer. school of Classical Studies at A t h e n s 1, S. 51]; auch auf P a p y r i : vgl. eqpiopKOuvTi Oxyrh. 240, 8. 260, 16). Der eigentliche H e r d der N e u b i l d u n g scheint aber das N o r d w e s t g r i e c h i s c h e gewesen zu sein, wenigstens entstammen diesem Dialektgebiet die ältesten u n d zahlreichsten B e l e g e : ecpiopi 351) nicht irre machen, die kein lautgesetzliches 0- haben kann, sondern dasselbe von Gpüov bezogen haben muß. Übrigens tritt die Form so spät auf, daß sie wohl sicher als Neuschöpfung zu betrachten ist, wenn auch der Weg, auf dem diese erfolgte, nicht mehr ganz klar am Tage liegt. Die allein alte Bildung ist epüov (seit Homer; schon bei diesem als geographischer Eigenname gebraucht). 6. ö p i r j c a r Kourpicai Hes. ist in seiner Bedeutung mit lit. t r e s i ü , t r e s t i 'läufisch sein' vollkommen identisch. Gpirjcai, Praes. *0pieuu ist abgeleitet von einem Substantivum *0pioc 'Brunst'. Die kleine Differenz im Vokalismus (lit. e, gr. i) macht keine Schwierigkeit. Auf irgend welche Verschiebung der Ablautsreihen braucht man gar nicht zurückzugehen, vielmehr ist das gr. Wort einfach d i a l e k t i s c h und stammt aus einer der Mundarten, in denen e vor dumpfem Vokal zu i werden mußte, wie im Kretischen, Lakonischen usw. Also *0pioc für urgriech. *0peoc, wonach denn auch analogisch öpirjcai mit Übertragung des i vor hellen Vokal, wie in gortyn. TtXiec nach TtXiov usw. (Solmsen K. 232, 517 ff.). Urgriech. *0peoc aber ist aus *Tpecoc, *Tpehoc entstanden und stimmt so genau zu dem lit. Verbnm t r e s - t i . — Die für die Hesychstelle vorgeschlagene Änderung Gpicai • Kap-rricai ist somit überflüssig; Gpirjcai hat volle Existenzberechtigung. 7. OeiXoTreöov. Eine vernünftige Etymologie für dieses Wort kenne ich nicht. B u r y B B . 18, 2 9 4 geht von einer Wurzel g h e l aus ('vgl. as. g l i m o , nhd. g l u t h , g l ü h e n , engl. g l o w ' ) . Ähnlich Prellwitz Et. Wtb. 118, der zu diesem Zweck auf gr. xXiiu

62

II. A b s c h n i t t

verweist. Für mich ist diese Gleichung schon aus dem Grunde unannehmbar, weil ich nicht zu denen gehöre, die Wandel eines p a l a t a l e n Gutturals in Dental vor hellem Yokal fürs Griechische anzuerkennen vermögen. Palatales gh wird aber für die herangezogene Wortsippe durch lit. zlejä 'Dämmerung' erwiesen. Und selbst wer sich mit diesem Wandel befreunden wollte, würde dabei doch für QeiXörrebov nicht weiter kommen: Mit der bei x^'w usw. vorauszusetzenden Basis *ghlei läßt sich die Lautform GeiXoitebov auch im Vokalismus schlechterdings nicht vereinigen, auch nicht, wenn man r] 128 mit Bury a. a. 0 . *6eXXÖTie&ov schreiben wollte. — Die Bedeutung Tlatz, wo etwas an der Sonne getrocknet wird', steht zweifellos fest, und so leiteten schon die Alten den ersten Bestandteil des Kompositums (daraus OeiXoc als selbständiges Wort abstrahiert schol. Od. r| 123) naiverweise von e'iXri 'Wärme' her (vgl. Eust. 1578). Ist das auch unmöglich, so ist doch sicher, daß in öeiXo- dem Sinne nach etwas wie 'Trocknung' stecken muß. Betrachtet man nun den alten Beleg r| 122 ff.: evöa bi oi uoXÜKapTroc äXuur) eppi£uuTai, Tfjc erepov |uev öeiXoTreöov Xeupw evi x^pw r e p c e x a i r|eXtw, . . . —, wo OeiXoitebov in unmittelbarer Nähe von x e p c e T a i gebraucht ist, so würde man, falls es lautlich angängig ist, wohl eine Anknüpfung an Wz. ters willkommen heißen können, und ich denke, daß der Ansatz einer Grundform *ters-lo-(pedom) auf den richtigen Weg führt: Yon Wz. ters wurde mit ¿-Suffix ein Abstraktum hergeleitet, entweder ein *repc-Xov (wie cpuXov) oder vielleicht noch besser ein *xepc-Xä (wie crpeßXri). Ein hiervon bezogenes erstes Kompositionsglied "xepc-Xo- muß aber im lon.-Attischen als GeiXo- erscheinen, sobald man die h-Assimilationstheorie in Anschlag bringt: Die lautphysiologische Weiterentwicklung der Gruppe -pcX- kann man sich mangels weiterer Belege auf doppelte Weise vollzogen denken: entweder wurde, da liier die beiden schwerst sprechbaren Laute, die Liquiden, in engster Nachbarschaft standen, deren erste ganz aus dem dreifachen Lautkomplex ausgestoßen, also *TepcXo- wurde zu *tecXo-, woraus *tehlo-: *thehlo-, *9eX'Xo-, 6eiXo-. — Wahrscheinlicher ist mir aber, daß sich zunächst -pcX- zu -phX- (-p'X-) entwickelte. Dann fand eine regressive Assimilation der beiden Liquiden statt: -p'X- wurde zu -X'X-: der weitere Prozeß dann derselbe wie bei der ersten Annahme (xeX'Xo- zu *0eX'Xo-, "ÖeiXo-). In jedem Falle entstand als Zwischenstufe das.

Verwandlung von Tenues in Tenues aspir. durch inlaut. -h- aus -s-.

63

was für die Hervorbringung der Aspirata im Anlaut erforderlich war, aspirierte Geminata -X'X- im Inlaut. Zu lintersuchen bleibt nur, ob sicli die Assimilation von -pX- zu -XX- rechtfertigen läßt. Irgend welche Veränderung muß ja diese Lautgruppe, die es im historischen Griechisch nicht mehr gibt, durchgemacht haben, und da liegt die Annahme einer Assimilation wohl schon theoretisch am nächsten. Kann man dafür als Parallele etwa den Wandel von -vX- zu -XX- in eXXd^TTUJ, cuXXaßr) usw. und den ganz analogen Lautvorgang im Lateinischen (stella aus *ster-lä zu dcxr)p, agellus aus *agerlos zu ager) anführen, so liegt auch ein direktes treffliches Beispiel für griech. - X X - aus -pX- in KUXXOC 'krumm' vor, das man am ungezwungensten aus *Kup-Xö-c deuten wird; wenigstens braucht man dann für seine nächsten Verwandten nicht den Boden des Griechischen zu verlassen : die auf diesem Wege mögliche unmittelbare Verknüpfung mit Kuptoc empfiehlt sich von selbst (weitere Zugehörige sind griech. Kopuüvi*|, lat. curvos). Es ist also ganz überflüssig, mit Brugmann Grundr. I 2 , 425 den problematischen Wechsel von r und l im Indogermanischen zu Hilfe zu rufen. Wenn B. mit Recht lat. coluber hierherstellt, was aber durchaus nicht ausgemacht ist, so kann dies Wort auf dissimilatorischemWege aus *corubros entstanden sein wie später eelebrum aus cerebrum,pelegrinus aus peregrinus. — Der Zusammenhang von KUXXÖC mit ai. kuni- 'lalira' (Prellwitz Et. Wtb. 168, Hirt Handb. 167) muß wegen dieser Erklärung nicht aufgegeben werden, da dies auf *kurni- zurückführbar ist; wohl aber der mit Wz. qwel 'drehen' (KUXIVÖEUJ, KUKXOC Prellwitz a. a. 0 . ) , das nach Ausweis von TteXoinai usw. l a b i o v e l a r e n Guttural besessen hat. Der könnte freilich wegen des folgenden - U - von KUXXOC auch in dessen K- gesucht werden. Ausgeschlossen ist das wegen des von unserm Wort nicht zu trennenden KeXXöv- crpeßXov, TrXd'fiov Hes., das deutlich unlabialisierten Guttural verrät und wohl ebenfalls aus *Kep-X6-v entstanden ist. — Audi führe man wegen der angenommenen Entwicklung *TepcXo-, *TeX'Xo-, *9eX'Xo- nicht Ttxepva aus *p{t)ersna an (zu ai. pärgnih, got. fairzna 'Ferse'). Es ist nicht notwendig, mit Hirt IF. 12, 22S anzunehmen, daß die Zwischenstufe *Trrephva gewesen ist. -s- kann in dieser singulären Konsonantengruppe sehr wohl schon vorher ausgefallen sein, und selbst ein *Trrephva würde niemals etwa zu *- als einer

speziell i n d i s c h e n

Neu-

erung fehlt es a u c h n i c h t (vgl. B r u g m a n n Grundr. 2, 1 2 2 0 f. und

§ 30

u n s e r e r Arbeit über

iyäja).

B e w i e s e n wird d u r c h das Vorhandensein d e r

Doppelheit, daß in h i s t o r i s c h e r schiede für die v e r s c h i e d e n e maßgebend gewesen sind.

Zeit irgendwelche phonetischen Unter-

Gestaltung

der

Reduplikationssilbe

nicht

88

III. Abschnitt:

bereits im I n d o g e r m a n i s c h e n bei derselben W u r z e l su- u n d svmiteinander gewechselt h ä t t e n ; denn das h i e r h e r gehörende éXayr) 'Fackel' zeigt deutlich die a n d e r e V e r t r e t u n g u n d wird von Gr. Meyer mit U n r e c h t beseitigt. W i e m a n auch über den Wechsel von cund ' in diesem Falle denken mag (vgl. B r u g m a n n Grdr. I 2 , 745, Solmsen U n t e r s u c h u n g e n 209, A n m . 2), eine i n d o g e r m a n i s c h e Verschiedenheit des w-Lautes läßt sich gewiß nicht daraus rekonstruieren. — Noch übler ist es mit Kozlovskijs Versuch (Arch. f. slav. Phil. 11, 392 ff.) bestellt. Seine Behauptung, daß urgriech. -ru-, -lu- d u r c h E p e n t h e s e zu -up-, - u \ - geworden, -rv-, -Iv- aber zunächst geblieben u n d dann einzeldialektisch verschieden weiter entwickelt worden sein sollen (Taöpoc aus *taruos, aber ö \ o c aus *solvos), ist schon deswegen falsch, weil die F o r m Hauro- usw. bereits der U r s p r a c h e angehört, u n d ebenso dilettantisch wie das k u r z zuvor ü b e r oiXXoc—KrjXov Bemerkte. Danach richten sich K.'s weitere B e m ü h u n g e n , in analoger W e i s e einen R e f l e x im Slavischen zu konstatieren, von selbst. J e d e s f e r n e r e W o r t d a r ü b e r w ü r d e ein Zuviel bedeuten. — Es bleibt demnach als einzige Stütze des idg. v- Darbishires H e r a n z i e h u n g des Spiritus asper f ü r F-, aber auch n u r diese; denn, wie nach dem Vorhergesagten gar n i c h t anders zu e r w a r t e n ist, nicht einmal seine Kombination dieser L a u t e r s c h e i n u n g m i t dem A u f t r e t e n der Reduplikationssilbe va- im Altindischen k a n n der Kritik auch n u r einen A u g e n b l i c k s t a n d h a l t e n : Auf S. 50 stellt er griech. écria zu Wz. ves 'scheinen', deren P e r f e k t im Ai. twäsa lautet. Das genügt. H a t man n u n ein Recht, allein auf G r u n d der Tatsache, daß im G r i e c h i s c h e n bei einer R e i h e von Fällen sich eine unregelmäßige E n t w i c k l u n g von F- zu 5 zeigt, d e r U r s p r a c h e einen besonderen L a u t aufzunötigen? Im Prinzip läßt sich das n i c h t abstreiten, wenn man sich auch n u r in der äußersten Not dazu entschließen wird. — Möglich ist es ja immerhin, daß einmal ein Sprachzweig einzig u n d allein eine u r s p r ü n g l i c h e Lautdifferenz getreu erhalten hat, die sonst überall verwischt worden ist, u n d in der P r a x i s gibt es einen P u n k t , bei d e m die große Mehrzahl der Forscher in der A n e r k e n n u n g dieses Prinzips einig ist, nämlich beim Ansatz der idg. 'Spirans j-% die doch schließlich n u r auf der g r i e c h i s c h e n Doppelheit l - und ' f ü r 2 der andern Sprachen basiert ist; alles a n d e r e ist s e k u n d ä r e Zutat. W e r als Recht-

Die Vertretung eines anlautenden F- durch Spiritus asper.

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gläubiger die Spirans j- f ü r s Indogermanische anerkennt — ich selbst bin Ketzer u n d hoffe im nächsten Abschnitt zu zeigen, daß auch hier einzelsprachliche Lautentwicklung vorliegt —, f ü r den ist eigentlich, theoretisch genommen, Darbishires Standpunkt gar nicht so verdammenswert, und man sollte sich von reclitswegen wundern, daß er, der doch n u r aus einer parallelen E r scheinung die Konsequenzen gezogen hat, nicht mehr Erfolg damit hatte. Man erwäge: Das, was man, von allen übrigen idg. Sprachen ausgehend, ohne Zweifel einfach als idg. i- ansetzen würde, spaltet man in zwei Laute, weil das Griechische eine doppelte Vertretung aufweist, die bisher noch nicht auf anderm W e g e gedeutet werden konnte. Und nun hat dieselbe Sprache in einem ganz entsprechenden Fall, nämlich beim andern Halbvokal, auch eine einstweilen unerklärte zwiefache Entwicklung — bald zu Lenis, bald zu Asper — vorgenommen. W a r u m soll nicht auch das auf ursprachliche Verhältnisse zurückgehen ? W a s dem einen Halbvokal recht ist, ist dem andern billig. — Läßt sich so Darbishires Idee, prinzipiell betrachtet, vorderhand eine gewisse Berechtigung zugestehen, so versagt sie doch bei näherer Untersuchung vollkommen. Es wäre eine ebenso unerfreuliche wie unersprießliche Arbeit, D.'s Material in allen Einzelheiten durchzugehen und jeden Fall aufzuzeigen, in dem sich der verstorbene Forscher Kritiklosigkeit oder Willkür hat zuschulden kommen lassen. Ich erwähne n u r den Passus auf S. 88 über eiptuu und eip'fUJ und die Bemerkung über 'icriup S. 42 f., dessen Asper mit Curtius E t . 5 690 durch Anschluß an tcrrmi erklärt wird(!). Daß die Annahme eines besonderen ursprachlichen Lautes f ü r den griech. Asper hinfällig ist. ergibt sich, um die Sache kurz abzumachen, einfach daraus, daß in dieser Sprache e i n e R e i h e von W ö r t e r n desselben W u r z e l s y s t e m s zwischen A s p e r u n d L e n i s s c h w a n k t — und zwar, nebenbei bemerkt, auch solche, in denen etwa eine idg. iYebenform su- f ü r u-, die in historischer Zeit als Asper erscheinen müßte, ausgeschlossen ist. Ich nenne außer dem schon zitierten icroip gegenüber oiöa, ibeiv usw. noch eopTri: epavoc, epcri : oüpeuj (aus *uorseiö): Einzelheiten kommen später zur Sprache. Es bliebe also höchstens noch übrig, anzunehmen, daß bereits ursprachlich, etwa infolge von satzphonetischen Prozessen, der Anlaut ein und derselben Wurzel abwechselnd u- und v~ aufgewiesen habe. Dies Auskunftsmittel würde sich einmal in strikten Gegensatz zu dem stellen,

90

III. Abschnitt:

was man vom Verhalten der älteren und lebensfähigeren Schwester, der 'Spirans j-, in der Ursprache lehrt; denn hier ist von einem solchen Schwanken nichts zu spüren. Sie kritisiert sich aber ferner selbst zur Genüge durch die daraus resultierende Notwendigkeit, dem Substantiv 'icriup beispielsweise gegenüber allen andern Formen der Wurzel die Spirans v- aufzuoktroyieren. Gerade ein solches Beispiel wie 'icruup und die übrigen eben genannten zeigen deutlich, daß die Lösung des Problems nicht auf dem Gebiet der idg. Ursprache, sondern nur auf griechischem Boden gesucht werden darf. Ich glaube, diese Auffassung der Sachlage kann man von vornherein als die wissenschaftlichste bezeichnen, und wenn das Ergebnis der bisherigen Ausführungen insofern ein rein negatives war, als der einzige Erklärungsversuch der Lauterscheinung abgelehnt werden mußte, so ist die Gewißheit, daß eine e i n z e l s p r a c h l i c h e Entwicklung vorliegt, doch wohl auch schon etwas wert. Sicherlich ist damit die Möglichkeit gegeben, zu einer klaren Beantwortung der Frage zu kommen, ohne daß man sich im Nebel proethnischer Hypothesen zu verlieren brauchte. Dabei kann, um dies ein für allemal zu bemerken, Baunacks Erklärungsprinzip (Studien 1, 240 ff.), der für die 'unregelmäßige' Aspiration im Griechischen zum großen Teil den mask. u. fem. Artikel 6, r) verantwortlich macht (ittttoc = 6 ittttoc, r)|uepa = r| rinepa), nicht ernstlich in Frage kommen: Es schwebt völlig in der Luft, so lange nicht gezeigt wird, warum sich die aspirierte Form gerade bei bestimmten Substantiven festgesetzt hat, bei andern nicht, und reicht außerdem für den Asper bei Verbalformen (eipYVU|ai) nicht aus. § 19. Bevor das eigentliche Thema, die Feststellung der B e d i n g u n g e n , unter denen ' f ü r F- eingetreten ist, angeschnitten werden kann, ist noch ein Punkt zu besprechen, der damit in sachlichem Zusammenhang steht und aus praktischen Gründen am besten schon hier seine Erledigung findet: Er betrifft Thumbs Beobachtung (IF. 9, 335 f.), wonach dasjenige F-, das später in den Spiritus asper überging, früher als F- = jüngerem Lenis geschwunden, bezw. durch h ersetzt worden sein soll. Da Solmsen Untersuchungen 187 ff. Stellung gegen sie genommen hat, bedarf die Sache einer erneuten Prüfung. Bezüglich des Materials im einzelnen bitte ich die Arbeiten der beiden genannten Gelehrten zu vergleichen. — Ich glaube, Thumb wird

Die Vertretung eines anlautenden F- durch Spiritus asper.

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doch, allerdings mit gewissen Modifikationen, Recht behalten. — Gehen wir Solmsens E i n w ä n d e d u r c h : B e g r ü n d e t ist vor allem sein Protest gegen Thumbs A u f f a s s u n g von 01. H i e r kann ich Solmsen n u r in jeder Beziehung beipflichten. F ü r die drei anderen Beispiele (Stamm ecxia—icria, e£ u n d eKacxoc), die wirklich besonders f r ü h e Schreibungen ohne F- aufweisen, wendet S. ein einheitliches Mittel a n : er spricht i h n e n allen dreien das Digamma ab. Dabei f u ß t er f ü r e£ und eKacxoc auf der speziell n a c h seinen eigenen Darlegungen nicht m e h r anzuzweifelnden Tatsache, d a ß bereits grundsprachlich in der Anlautsgruppe su- das -u- zuweilen u n t e r noch nicht ermittelten Bedingungen verloren gegangen ist. F ü r den Stamm des Reflexivpronomens, von dem auch eKacxoc abgeleitet ist, u n d f ü r das Zahlwort 'sechs' stand dies ja schon seit langem fest. Trotzdem kann man nicht behaupten, daß die im Griechischen positiv vorliegenden Verhältnisse die Solmsensche A u f f a s s u n g begünstigen: Tritt man ihr bei, so ist man bei der Divei'genz der verschiedenen Mundarten genötigt, z. B. anzunehmen, d a ß b e i eKacroc s o w o h l ein v o n *cFe- a b g e l e i t e t e s *cFe-Kac-xoc a l s

ein F-loses *ce-Kac-xoc in urgriechischer Zeit gebildet worden seien. Sehr wahrscheinlich ist das schon an und f ü r sich nicht und wird vollends dadurch zur k ü h n e n Hypothese, daß sonst im Griechischen, wenigstens soweit das lebendige und damit einer W e i t e r b i l d u n g fähige Paradigma in Betracht kommt, keine Spur des u n d i g a m mierten Stammes *se- erhalten ist. [Ob exapoc, eraipoc (Solmsen U n t e r s u c h u n g e n 203 f.) im G r u n d e genommen dazu gehören — als aasgemacht k a n n das keineswegs gelten —, ist hier unwichtig, d e n n ihr Z u s a m m e n h a n g mit dem Reflexivstamm war jedenfalls schon so f r ü h e verdunkelt, daß sie f ü r die Schöpfung eines *ceKacT0c neben *cFeKacxoc nicht in F r a g e kommen. Das Letztere gilt auch von eoc aus *ceFoc usw. und den lautlich stark abAveichenden ccpe-Formen, die Solmsen a. a. 0 . 1 9 9 ebenfalls heranzieht.] — Die doppelte Ableitung m ü ß t e dann f e r n e r bis tief in die Dialektspaltung hinein vorhanden gewesen sein, denn Feracxoc (FeKaxepoc) erscheint in Elis, Kreta, Lokris, Delphi, Arkadien, die F-losen F o r m e n mit Sicherheit w i e d e r u m in Elis, f e r n e r in Boiotien, vielleicht auch auf Kypros. Also liegt in ele'isch Feracxoc (GDI. 1 1 5 2 , 1 1 5 4 ) n e b e n gracxoc 1 1 5 1 (aus *heKacxoc), n o c h d a z u in

Sprachdenkmälern, die auch zeitlich nicht weit von einander e n t f e r n t sind, das eine Mal die idg. S t a m m f o r m *sue-, das andere Mal die von dem sonst im Griechischen n i c h t nachweisbaren

i) 2

III. Abschnitt:

*se- aus abgeleitete F o r m v o r ? — Das ist doch schwer glaublich! — W a r u m das emcrc» GDI. 1151 in einer so alten I n s c h r i f t n i c h t bereits etwa S p u r e n eines a l l g e m e i n e n F-Schwundes i m Ele'ischen darstellen kann, b r a u c h e ich f ü r K e n n e r der griech. Dialekte nicht auseinander zu setzen. E i n e n ähnlichen Tatbestand zeigt das Boiotische, n u r daß hier die chronologischen Momente klarer z u g u n s t e n von T h u m b s A n n a h m e h e r v o r t r e t e n : Die j u n g e I n s c h r i f t aus Orchomenos GDI. 489, die F- sonst schreibt, hat eKacroc (KCC0 eKacrov), während in dem alten E i g e n n a m e n FheKaöauoe aus Tanagra (GDI. 876), dessen erster B e standteil sicher etymologisch mit unserm S t a m m zusammenhängt 1 ), das F deutlich f ü r s Boiotische erwiesen wird, ebenso wie a u c h das nächstverwandte Thessalische FeKeba|ioc bietet (GDI. 844). — Nicht mit der gleichen Zuversicht möchte ich dagegen die Verhältnisse der delphischen L a b y a d e n i n s c h r i f t (GDI. 2561) hierherziehen, die T h u m b ebenfalls f ü r seinen Zweck n u t z b a r m a c h t : Das einmalige EKacrov C 43 g e g e n ü b e r sonstigem Fexak a n n sehr wohl mit B a u n a c k z. d. St. als Meißelfehler gelten, zumal man, w e n n es sich u m wirklich l a u t g e s e t z l i c h e n S c h w u n d handelte, doch die aspirierte F o r m *heKacrov e r w a r t e n sollte, die T h u m b und Sohnsen auch fälschlich schreiben. W i e dem auch sei, die Sachlage im Ele'ischen und Boiotischen scheint m i r d a f ü r zu b ü r g e n , daß in eicacroc neben FeKacroc n i c h t eine besondere i n d o g e r m a n i s c h e L a u t n ü a n c i e r u n g bei dem sicher erst auf griechischem Boden entstandenen Adjektivstamm vorliegt, sondern daß beide Gestalten ihrem U r s p r u n g nach völlig m i t einander identisch sind. — So ist die Möglichkeit von T h u m b s A u f f a s s u n g auch f ü r FeS — e£ zuzugeben. Allerdings glaubt Solmsen eine besondere B e r e c h t i g u n g zum Ansatz solcher su-: w-Doubletten dem Umstand e n t n e h m e n zu können, daß schon in der ältesten e p i s c h e n Sprache bei einer Anzahl von W ö r t e r n mit altem su- keine S p u r e n des Fm e h r nachzuweisen s i n d ; so bei iöpuüc (ahd. swei$), beim S t a m m rjXiK- 'gleich alt' aus *cFaXiK- (ßaXiKtujxric • cuvecprißoc Hes.), 'EXevri und "EXevoc zu Wz. suel 'glänzen'. A u c h hier sollen idg. N e b e n formen ohne u erhalten sein. — Ich k a n n Solmsen in diesem 1) J. Schmidt KZ. 32, 357. Ich bleibe dabei und kann die Ansicht, wonach die Wurzel von £KUJV darin stecken soll (so zuletzt Brugmann IF. .17, 3), nicht gutheißen. Übrigens würde ihre Richtigkeit nach dem, was in § 22. 5 über £KWV ZU bemerken ist, nichts an dem oben Gesagten ändern.

Die Vertretung eines anlautenden F- durch Spiritus asper.

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Punkte ebensowenig beistimmen wie bisher. Die theoretische Berechtigung seines Verfahrens zugegeben, halte ich es doch f ü r einigermaßen kühn, in einer Einzelsprache damit zu operieren, wenn sämtliche andern Zweige des Idg. bei dem betreffenden Wort nichts von einer w-losen Zwillingsform wissen, wie das S. selbst S. 210 f ü r löpuüc und 'EXevri zugesteht. Dazu kommt denn noch als erschwerender Umstand, daß wenigstens in fj\iKund "EXevri a u ß e r h a l b 'Homers' auf griechischem Boden gerade die F-Form auftritt, vgl. das angeführte ßaXiiaüLrrr]c und f ü r 'EXevri außer dem hesychischen ßeXct • riXioc, Kai a u - f t i . . . das von Priscian und andern überlieferte FeXeva selbst (Solmsen S. 196). Soll man wirklich glauben, daß Helena, vor allem wenn man in die Zeiten hinabgeht, aus denen die B e l e g e stammen, die Zeiten, da sie den Griechen und ihren Sängern nicht mehr eine Lichtgöttin, sondern schon die viel bewunderte und viel gescholtene Gattin des Menelaos war, mit einer doppelten Namensform benannt worden ist, bald als *FheXeva, bald mit einer aus proethnischer Zeit ererbten Lautvariation als HeXeva? Mir ist ein solcher Gedanke unfaßbar, und ich möchte lieber der Annahme zuneigen, daß, wie in andern Dialekten, so auch im epischen, beim "aspirierten F-* das labiale Element eher unterdrückt oder reduziert worden ist als sonst. Freilich zeigt Homer kein einheitliches Bild, denn, wie Solmsen S. 196 richtig bemerkt, ist bei einer ganzen Reihe von Beispielen mit diesem Anlaut die Wirkung des F- noch deutlich zu spüren, wie bei f|öuc aus *suädus (svävis), tKcccxoc, ecrrepoc usw. Es zeigt sich eben auch hier, wie oft genug noch sonst bei Homer, eine Differenz in der Lautierung, die noch keine befriedigende Erklärung gefunden hat. Gerade beim F- wird niemand behaupten wollen, daß heutzutage schon alles glatt sei, trotz der zahlreichen schönen Resultate, die die Forschung und neuerdings speziell auch Solmsens Untersuchungen über diesen Gegenstand gezeitigt haben. Zu der bequemen Panacee der 'Dialektmischung' wird man schon deswegen nicht greifen wollen, weil dabei ungedeutet bliebe, warum die F-lose oder F-haltige Form sich gerade bei ganz bestimmten Wörtern eingenistet hat; es wird sich doch wohl um lautgesetzliche Entwicklung handeln, deren Bedingungen zu finden allerdings noch nicht gelungen ist. Trotzdem glaube ich an der Behauptung, daß auch Homer an dem Schwund des aspirierten F- Anteil hat, auf Grund des eben Gesagten unbedingt festhalten zu müssen.

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III. A b s c h n i t t :

Ist das richtig, dann fällt auch das Hauptargument Solmsens gegen die Herleitung von écria aus *Fecria. Ich will alles, was über diesen Gegenstand zu sagen ist, gleich hier im Zusammenhang besprechen, obgleich das Wort uns später noch einmal, wo es sich um die Erklärung seines Asper handelt, beschäftigen wird. Bekanntlich ist die altehrwürdige und auf den ersten Blick evidente Gleichung 'Ecxta : liesta von Solmsen Untersuchungen 213ff. hauptsächlich deswegen bestritten worden, weil eine Reihe von Dialekten, das Lokrisclie, Delphische, Boiotische, vielleicht auch das Lakonische, sicher Tarent und Herakleia, nebst Homer (èqpécxioc und àvécTioc) niemals eine digammierte Form aufweisen. Das hiermit widerstrebende Material beseitigt S. ebenfalls : den arkadischen Eigennamen Ficnciu (GDI. 1208), der das F- deutlich genug garantieren würde, zweifelt er überhaupt an, weil auch sonst in der Publikation der betreffenden Inschrift einige Ungenauigkeiten stehen sollen (mit Sicherheit nur e i n e minimale, die dem Herausgeber kaum zur Last zu legen sein dürfte : A für A), ein etwas gewaltsames Verfahren. Solange eben nicht das direkte Gegenteil bewiesen ist, haben wir, meine ich, allen Grund, Foucarts Lesung für richtig zu halten. — Auch das hesychianische yicria • ècxâpa (so zu lesen für ècxâ-rri), in dem nach bisheriger Annahme Yorthographischer Repräsentant von F- ist, soll keine Beweiskraft haben, und zwar wegen des folgenden Yicriai • icTOupyoi, dessen yja keinesfalls ein etymologisch berechtigtes Digamma darstellen kann, wie Solmsen mit Recht hervorhebt. Daraus aber die Berechtigung zu der Annahme herzuleiten, daß auch yicTia 'Herd' nicht = Ficria sei, halte ich nicht für erlaubt. Meiner Meinung nach bildet vielmehr das folgende 'ncricn sogar eine indirekte Stütze für xicTÎa. Wie es zu seinem y- gekommen ist, läßt sich wohl noch ermitteln: Der Gelehrte, aus dem Hesycli an dieser Stelle geschöpft hat, kannte ein dialektisches Ficrict 'Herd' für sonstiges icria, écria. Das veranlaßte ihn, nun auch fälschlich dem anderen icxia (• r] iicpaivouca Yuvrj Hes.) ein F- zuzusprechen, denn daß die alten Sprachforscher mit dem 'aiolischen' F- nicht immer ganz reinlich zu verfahren wußten, ist bekannt. Schreibt doch sogar eine Grammatikerregel das aiolische F-für alle Wörter, die im Attischen bezw. in der xoivri den Asper haben, vor: Melampüs zu Dionys. Thr. ( = Aneccl. Graeca ed. Bekker 2, 777,15) lehrt: " t ö y«p eüpicKÖ|aevov T t a p à t o î c AioXeOci 6ÎYa)U|aa oûk Icti Ypânna — exei ôè tûttov TÔvbe F — ô irpocxiGéaciv oi AîoXeîc

Die Vertretung eines anlautenden F- durch Spiritus asper.

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€KotcTt) XéHei irap' f)|iîv &acuvo|uévrç, aùxoi vjnXoûvrec irâcav XéSiv." — Entsprechend heißt es bei Priscian 2, 17 H. : sciendum tarnen, quod hoc ipsum (se. digamma) Aeolis quidem ubique loco aspirationis ponebant efficientes spiritus asperitatem. — Diese falsch verallgemeinerte Theorie, wohl gerade auf Beispielen wie Ficria, Fecrrépa usw. aufgebaut, paßt nun auch auf unsern Fall, wo sie Hesychs Gewährsmann, durch das echte Ficria = écria, icria unterstützt, angewandt hat. Der Ausweg, den Solmsen zur Erklärung des rätselhaften Ybei Ticria einschlägt, scheint mir nicht gangbar : er faßt in diesem Falle y — r als graphischen Stellvertreter des alten ft-Zeichens L Die Belege, die er für diesen bei Hesych bisher nicht anerkannten Gebrauch anführt, sind aber sehr schwach fundamentiert: Ganz unsicher ist YaiveTat • àvûei ( = aïvexai zu àvûuu), für das S. selbst die Möglichkeit einer andern, mir mehr zusagenden Deutung erwägt, und Yevvov • àpxaîov stimmt ebenfalls nicht. So wie die Form überliefert ist, paßt für Solmsens Vereinigung des Wortes mit ëvoc weder das Y-, noch das -vv-, noch der Akzent, und eine andere Erklärung liegt nahe: YÊVVÔV steht dialektisch (kretisch oder lakonisch?, vgl. G. Meyer Gr. Gramm.3 355) für *Yep-vô-v und gehört zu xépujv. Sind somit die Zeugnisse f ü r das F- von écria durchaus nicht so irrelevant wie Solmsen meint, so dürfen wir wohl an der alten Verknüpfung mit lat. TJesta getrost festhalten. (Was S. S. 217 f. an deren Stelle gesetzt hat, Verwandtschaft mit ecxdpa, ist nicht sehr verlockend.) Für die bisherige Auffassung spricht denn doch auch nicht zum wenigsten die s a c h l i c h e Seite der Etymologie. Wenn zwei einander lautlich so ähnliche Eigennamen einer und derselben Gottheit, deren Wesen beiderseits in allen Zügen übereinstimmt, sprachlich gar nichts miteinander zu tun haben sollten, so müßte das ein mehr als wunderbares Spiel des Zufalls sein. (Der Vergleich mit der alten unrichtigen Etymologie €\oc—(Jelia bei Solmsen a. a. 0. trifft nicht zu, denn bei 'Ecria—• TJesta ist der innere Zusammenhang ein viel engerer1).) — Da das frühzeitige Fehlen des F- in einer Anzahl von Dialekten seinen lautlichen — und wohl auch zum Teil, wie wir gleich sehen werden, seinen g r a p h i s c h e n Grund hat —, so wird es 1) Ich stimme mit Solmsen darin überein, daß lat. Vesta nicht aus dem Griechischcn entlehnt ist. Seine weiteren Ausführungen über den lateinischen Namen kann ich nach dem oben Gesagten auf sich beruhen lassen.

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III. Abschnitt:

nns auch weiter nicht zu stören brauchen. Das h o m e r i s c h e F-lose écria verhält sich also im Anlaut zu dem f ü r andere Mundarten bezeugten Ficria genau wie 'EXévrç zu sonstigem FeXéva. — Wie aber hat man sich bei Befürwortung von Thumbs Theorie mit der unzweifelhaft feststehenden und von Solmsen gebührend hervorgehobenen Tatsache abzufinden, daß, soweit das inschriftliche Material in Betracht kommt, die einzelnen Wörter mit aspiriertem F- in der Schreibung ihres Anlauts starke Differenzen zeigen? Wie erklärt es sich, daß, abgesehen vom Arkadischen (und von der Mundart, der das hesychianische Yicria entstammt), überall konstant hicna und nicht Ficna geschrieben wird (vgl. auch ho|u-ecTtwv auf der Labyadeninschrift neben FeKacToc und vielleicht èqpecnoi neben FeErjKovxa im Lakonischen; dazu Solmsen a. a. 0. S. 191), während andrerseits bei FeKacroc und Angehörigen, die oben besprochenen Fälle ausgenommen, die gewöhnliche Schreibung die mit F- ist? — Das Herakleensische wiederum, das übrigens mit Vorsicht zu benutzen ist, da zur Zeit der Abfassung der Tafeln das F- sicher kein lebendiger Laut mehr war, schreibt heKctcroc gegenüber FeE usw., ebenso cuvhepHovn usw. mit Asper. — Das Boiotischo hält FicTuup = attischem icriup durch alle Zeiten fest, hat aber in jüngerer Zeit eKacroc. — Dieses Durcheinander bildet einstweilen ein schweres Gegengewicht gegen Thumbs Behauptung und zeigt allerdings, daß diese einer gewissen Umdeutung bedarf. — Es erklärt sich m. E. aus rein o r t h o g r a p h i s c h e n Ursachen: Der Verlust des labialen Elements beim aspirierten F- vollzog sich nicht plötzlich, sondern allmählich durch ein immer stärkeres Zurücktreten der Lippenartikulation gegenüber dem gehauchten Einsätze; es entstand ein Laut, der eine Mittelstellung zwischen F und h einnahm und bei dessen Schreibung man in Verlegenheit kommen mußte. Die älteste und phonetisch genaueste Ausdrucksweise, Fh, die sich in Fheicaöajaoe und pamphyl. Fhe findet, war wohl niemals sehr verbreitet lind mußte bald dem Bestreben weichen, den einheitlichen Laut auch durch ein einheitliches Zeichen darzustellen. Sobald nun der Hauchlaut dabei als wesentliches Element empfunden wurde — ich will diese Stufe einmal durch v h bezeichnen —, konnte man f ü r die graphische Wiedei'gabe entweder zu F- oder zu Zugreifen und verfuhr dabei so, daß man in den einzelnen Sprachgebieten immer bei einer Wortsippe die eine Schreibung zur Norm erhob. Für die Wahl des einen oder anderen Zeichens

Die Vertretung eines anlautenden F- durch Spiritus asper.

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sind zum großen Teile jedenfalls etymologische oder analogische Rücksichten — in den verschiedenen Mundarten, wie sich von selbst versteht, nicht immer die gleichen — maßgebend gewesen. So darf es nicht Wunder nehmen, wenn das boiotische Ficxtup im Anschluß an die anderen Formen der Wz. Fiö die Schreibung mit F- zähe festhält, vermutlich bis in die Zeit, wo in der Aussprache schon längst das /¿-Element das Übergewicht hatte, und wo man z. B. in exacroc schon der weiter vorgeschrittenen Entlabialisierung Rechnung trug. (Ihr Endergebnis ist wohl in allen Mundarten ein reines h- gewesen, bezw. dort, wo Psilose herrscht, wie im Elei'schen, der Lenis.) Wenn das Herakleensische heKctcxoc gegenüber FeS schreibt — gesprochen wurde in älterer Zeit in beiden Wörtern Fh , so wird f ü r das h- von heicacToc 'jeder einzelne 3 das Zahlwort "eins', Stamm hev-, das Muster abgegeben haben. Die konsequente Darstellung des aspirierten F- durch h- im Stamm hicrict wird den Götternamen "Hpa, "AcpaicToc aufs Konto zu setzen sein usw. Kleine Schwankungen, wie ele'isch enacxoc aus heKctcxoc neben sonstigem FCKCICXOC auf zeitlich nicht allzuweit von einander liegenden Inschriften, mußten dabei immer mit unterlaufen und sind die wertvollsten Zeugnisse für die wahre Aussprache 1 ). Wir dürfen nunmehr, nachdem das letzte Hindernis überwunden ist, der Anschauung Thumbs in dem eben näher, umschriebenen Umfange beipflichten: Das labiale Element trat in dem gehauchten Fh- früher zurück als im ungehauchten, ohne jedoch gleich ganz zu schwinden. § 20. Zwei Momente sind es, die die Untersuchung des Hauptthemas vor allem erschweren: Einmal die Erkenntnis, daß bei vielen Beispielen, die an Stelle eines früheren F- den Asper zeigen, dieser mit Notwendigkeit oder doch einiger Wahrscheinlichkeit k e i n e l a u t g e s e t z l i c h e Entwicklung darstellt, sondern analogisch von bedeutungsverwandten Wörtern übertragen worden ist, und weiterhin der Umstand, daß bereits in idg. Urzeit 1) Für die 'psilotischen' Dialekte ist wohl anzunehmen, dafs unmittelbar vor dem Verlust des rauhen Hauches nicht mehr ein volles Fh-, sondern etwa die Mittelstufe Vh existierte. Das Ergebnis der Psilose war dann ein stark reduziertes V (das man sich auch als Zwischenstufe zwischen urgriechisch 'leniertem' F- und dessen völligem Schwund zu denken hat). So versteht man fürs Elei'sche das Nebeneinander von FeKacxoc und GKGtCTOC in der Schrift am besten. S o m m e r , Griechische Lautstudien.

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III. Abschnitt:

häufig neben Formen mit anlautendem u- solche mit su- gestanden haben, das im Griechischen stets in den rauhen Hauch übergehen mußte; es ist infolgedessen öfters in Rechnung zu ziehen, ob nicht eine solche idg. s«-Form in dem betreffenden griech. Wort wiederkehrt. AVer also bezüglich der lautgesetzlichen Entstehung eines ' aus F- überhaupt zu einem einigermaßen sicheren Ergebnis gelangen will, muß vorerst alle Fälle ausschalten, die irgendwie anders erklärt werden können oder müssen. So soll denn auch im folgenden zunächst eine möglichst reinliche Scheidung vorgenommen werden. Ich möchte glauben, daß der bisherige Mangel einer solchen die Hauptschuld daran trägt, wenn die Bedingungen des Lautwandels noch nicht aufgehellt sind, zumal es sich herausstellen wird, daß in der weitaus größten Mehrzahl der "Wörter, die man für e = F- ins Feld führt, der Asper nicht einfach das physiologische Produkt des älteren Digamma ist. Gewissermaßen als Vorspiel nenne ich ein paar Wörter mit Asper, denen man aus irgendwelchem Grunde ein ursprüngliches F- f ä l s c h l i c h zudiktiert hat. Absolute Vollständigkeit hat hier keinen Zweck — wozu sich mit solchen schlechten Etymologien herumschlagen, die für Eingeweihte nicht erst einer Widerlegung bedürfen. — Tch verzeichne nur die wichtigsten Beispiele: Für ä \ i o c und Sippe setzt Leo Meyer Handb. 1, 302 Fan auf Grund von A 3 7 6 : Kai ßdXev, oub' dpa |uiv äXiov ßeXoc ^Kcpu^e Xe'PÖc, mit Unrecht; denn der Gebrauch von jiTv in der Vershebung ist hier durch die Stellung vor der Tttv9rmi|uepric vollkommen gerechtfertigt, wofür Knös De digammo Homerico S. 27 f. genug Beispiele anführt. G e g e n F- bei ctXioc beweisend sind z. B. N 4 1 0 : 6TX60C4 oub' ä\t6v pa ßapefyc xeiPoc äcpfjKev: e

104:

OUT€ nape£e\0eiv a\\ov öeöv ou0' dXiäicai usw. e\Koc "Wunde, Geschwür' zeigt bei Homer niemals Wirkung eines F- (Knös a, a. 0 . 79) und wird deshalb jetzt nicht mehr aus *Fe\i 2. Zföeov 43 f. gpcev- 132. ¿pcevaixepav 132. gpcr) 89. 115. 124 f. 126. 131. gpuiuai 114. ¿ciripa 12. 83. 115. 120 f. 122 f. 132. 133. icirepoc 84. 93. ¿cxia 84. 88. 91. 94 ff. 115. 120 f. 132. 133. gcruup 115. 117 f. 123. ¿cxapa 95. 152. Nachtr. z. 38. icxov 28.

¿xaipoc 91. 99. &rapoc 91. 99. gxric 99. exoc. eroc 105 ff. gxpeca 147. eO 5 ff. ei)- 5 ff. eüep-f£cir|C 8. eiiöeviuj, -rjc 65 f. ei)0r|v6iv 66. euKriA-oc 102. Ei)opxouvTi 82. EOpoc 36 f. lue 5 ff. 10. eücava 3 f. eöcxpa 3 f. eöuu 1. 2. 3 f. 10. ¿(peibe 105. ¿cpepSovxi 129. ¿cpecxioi 96. ¿cp^cxioc 94. ¿Cp£X6lOV 106 2 . ecpidXxric 49. ¿cpiecOai 102. ecpiviouc 118. ¿tpiopK^uj 47 ff. 52. ¿qpiopKOC 47. ¿qjOTtxai 107. ¿q)OTTxr)C 107. ¿cpopiaovxi48. m. Nachtr. ¿qpöpKioc 49. £xpaov 74. ¿X c- 122. £xw 28. ¿üüpiuv 2. 113. £wc 3. 11 f. FoAicKouai 101. Fappdv 132. FOCKUJ- 123. Fcicxu 123 f. Fhe 96. 110. FhcKabanoE 92. 96. 110. Feracxoc 91 f. 96 f. 104 '. FeKaxepoc 91. Feiceba|ioc 92. Fe\eva 93. 96. FeE 92. 96 f. FeSrjKovxa 96.

169 Fep- 'sagen' 133. Fepf- 'einschließen' 115. 127 ff. Fecrrapiöv 120. Fecirdpa 120. Fexac 99. Fexoc 106. Fiaxr| .144. Fienoii 102. Ficxiau 94. Ficxuip 96 f. Foikoc 124. Zoi\ri 157 f. leid Zic/xa

1 3 8 . 1 5 3 f. 1 5 7 . 138.

Ziccu) 147. Zecröc 138. 147. tarfvuui 138. 157. ZeuKxiip 118. Ziu.) 138. 143. 145. 147. 157. Zf|X.oc 157 f. Zjinia 138 f. 157 f. Zfiv 158. Zr|xeu) 157 f. Zrjxpdov 138 f. Zrp-pöc 138. 157 f. ZiZucpov 154. Zopxdc 147. Zop? 147 f. 157. 2OTöv 138. 142. 143. 148. 153. 157. Z09oc 153. Wun 138. 142. 153. 157. Zu) Ha 138. Zuj|aöc 138. 153. 157. ZUJVVUHI 138. 145. 147. 157. Ziupöc 157. Zuucxrip 138. 145. 147. Zujuu 157. fiap 13. fiaxai, fiaxo 3. nböc 93. 110. r ^ a 7. fiO^öc 38. rfia 'Speise' 14.119.154 n'ia 'Spreu' 14.

170

Wortverzeichnis.

nie (oTße) 14.

iaxpoc

fl'iüüv 14.

ibeiv 89.

iupKec 148.

f|Ka 2.

i'bioc, i'bioc 105 IT.

Ka9auaivuu 3. 40. v g l . a .

riXiK- 92 f.

i b i ö x a i 106

fjXoc 8 4

ibpic 120.

Ka9aucai 2 f.

115. 116 ff.

11.

i'cxuup 89 f. 115. 119 ff.

N a c h t r . z. 38.

f j u a i 28.

i b p w c 92 f.

Ka9eipYvuni 129

r||ißpoTov 30.

ieiaai 102. 158.

Ka9€ipYU) 129 ff.

rineic 28. 32 ff.

iepag 102.

f m ^ p a 90. 122 f.

ispöc

% e p o c 139. 157

u.

Kci8sip£ic 130. Sippe

2.

10.

Koiöepua 134. Ka6r)\uJC6i 116.

19 ff. 37 ff.

f||uopic, r(|iopoc 31.

i'rim 2. 104.

Ka0ibovxec 105.

f|via 28.

'Iiiciuv 9.

KaSiKExeöcac 24.

f j i r a p 138. 152.

37139.

irixpüüv 9.

Kaiuj 78.

ripi 12.

iKabi 108 ff.

Kdipa 80.

r)ÜK0|10C 7.

¡Kexac 24.

KOCC(LiOpOC 31.

f|0c 5 ff.

1

f|d)c 6. 11.

iUu)

6ai|idxia 50.

i\üc 32.

KaxaucxrjC 3.

Ga^i)id 47'.

iiadxiov 115.

KaxeiXumcjievoc 102.

Kaxauavei 40.

I\ei6ua 109.

Kaxaucai 3.

111.

06l\ÖTT6boV 61 ff. 76.

i V s p o c 27 f. 31. 37 f.

eeTJioc 62.

'innvöc

© e t o F t o T o ( c ) 13. öeöc N a c h t r . z. 38. Öilfir) 53. Opaveöuu 64 f. Opävoc 64 f. OpavOccuj 64. 9paiiuj 64. Spdo^ai 6 1 . ÖpioKeiv 58. 60. Opiaiaßoc 58 ff. OpiäcOai 5 8 2 . 9 p i a a c 58. 6pif|cai 61. 76. 9piva£ 54 ff. Opivia 57. 76 f. Qpiov 57 f. öpotpöc 38. Opüov 6 0 f. 6pücic 6 1 . 9pöcioc 6 1 . 6upoK\rfK\ibec 38. 9ucpX.6c 53. iaivuü 8 f. 1 0 . iaußoc 14. 58 f.

Kaxiouc9ai 119.

ivaai, iveuj 34 f.

K d x p o u x o v 37.

ivec 115. 118.

Kauvöc 76.

ivr|cic 35. ivlov

KeaZuu 79.

118.

Kedvu)9oc 81.

Tvic 35.

Keapvov 79.

iö|auupoi 35.

K£IU) 79.

iopKsc 148. iopKoc

KeWöv 63.

148.

Kevcat 79.

iöc ' P f e i l ' 35. iöc ' G i f t ' 5 1 1 5 .

KCtTeip-fW 129 ff. Kaxiq\uucac 116.

28'.

119.

ioxric 12 f. louiu) 152. 'liro,uebtjv 24.

K6VX6U) KGCXÖC

79. 79.

Keajpoc 81. KF|\OV

88.

ITTTTOC 23 f. 90.

Kriiaöc 76 m. N a c h t r .

' I p t c , ipic 102. 119.

Kioicpavov 80.

ic 102. 118.

KA.au) 79.

I'CKUU

köZ|L1oc N a c h t r . z. 26..

123.

" I c u a p o c 28.

Köper) 10.

i c ^ g p a 28.

Kopdjvr) 63. 7:1.

Mciat^vr]. ' I c ^ e i v a 27 f.

Koupeuc 10.

'Ic,ur|vöc 28.

Kpäv- 80.

'lcoKap9r|c 106.

Kpäva 80.

'lcoK\ric 106.

K p a v v a 80.

icoc, i'coc 105 (f. 123.

Kpavoc 80.

iexia 91. 94 ff. 132.

x p a O p o c 81.

i a p ö c u. S i p p e 2. 19 ff.

icxopeiv 120.

Kpe|auov 77. 79.

'Idcaiv 9 f.

kxopia

Kpr|vri 80.

icto^ai 9 f.

120.

Wortverzeichnis. Kpfvvuu 44. Kpivu) 44. Kpoc.ivuj 78. Kpö|auov 77. 79. xpouvöc 76. 80. Kpoöuu 74. 78. KpOoc 81. KpOcraXXoc 81. KÜKÄ.OC 63. KuXivbduj 63. KUXXOC 63. Kuveu) 77. KUpTÖC 63. KÜJVOC 81. Ahaßexoc 43. Xhaßdbv 81. Xoic6oc 81 f. X0(ia 32. Xiixvoc 26. HdXßaE 72. neiponai 30. (ie|aöpr]Tai 32. juecKoc 123. liopücca) 64.

171

öpuiKac 134. irpuipeT 51. öpfioc 134. itpöpoe 50. öpvic 132. uTepva 63. öpvum 133. UTICCUJ 75. opoc 99. itu0|nriv 79. ö'pcoc 41. ttüvbaS 79. öpxaXic 132. TTUJC 16 f. dp-raXixoc 132. irtliu 50. 6'pruE 132. i>duj 71. oübiup 149. i>UTlip 118. oöXr| 149. ceXavva 25. oü|i^c 34. 149. ceXac 25. 87 f. 111. oövov 158. ceXr|vri 25. cdXivov U l f . oiipd 41. 43. c9evapöc 67. oüpdaj 89. 126 f. cOivioc 67. oDpoc 113. ceivoc 66 ff. oöc 15 f. 74. ceivw 67 f. ötppa 152. iraiuj 78. cfiiXag 72. uaXöc 75. ciuiXoc 72. irave