Grammatik der arabischen Mundart der Medina von Tunis 9783110834703, 9783110034356

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Grammatik der arabischen Mundart der Medina von Tunis
 9783110834703, 9783110034356

Table of contents :
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Bibliographie
Abkürzungen
Transkriptionstabelle
A. Einleitung
B. Lautlehre
C. Formenlehre

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Hans-Rudolf Singe r

GRAMMATIK DES ARABISCHEN VON TUNI S

Hans-Rudolf Singer

GRAMMATIK DER ARABISCHE N MUNDAR T DER MEDIN A VO N TUNI S

W DE

G

Walter de Gruyter · Berlin · New York 1984

Gedruckt mi r Unterstützun g de r Deutsche n Forschungsgemeinschaft.

CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek: Singer, Hans-Rudolf : Grammatik der arabischen Mundart der Medina von Tunis / Hans-Rudol f Singer. — Berlin; New York: de Gruyter, 1984. ISBN 3-11-003435-2

® 198 4 b y Walter de Gruyter & Co., vormals G. J. Göschen'sche Verlagshandlung · J. Guttentag , Verlagsbuchhandlung · Georg Reimer · Karl J. Trübner · Veit & Comp., Berlin 30 · Alle Rechte , insbesondere da s de r Übersetzun g i n fremd e Sprachen , vorbehalten . Ohn e ausdrücklich e Genehmigung de s Verlage s is t es auc h nich t gestattet , diese s Buc h ode r Teil e darau s au f photo mechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie ) zu vervielfältigen . Printed i n Germany . Druck: Hildebrand , Berli n Einband : Lüderitz & Bauer , Berlin

Dem Andenken von ERNST RACKOW (1888-1959) und HANS WEHR (1909-1981)

gewidmet

„Tunis l a verte, qu e Die u n e la depeuple pa s e t n'aid e pa s centre eil e un oppresseur! " (TAT k II/3 , p . 1186 ) Vorwort Vor neunundsiebzig Jahren publiziert e Han s Stumme sein e Grammatik des tunisischen Arabisch. Ih r Verfasse r is t al s Begründe r de r maghrebinische n Dialektforschung anzusehen , obwoh l bereit s i m Jahr e 180 0 Domba y mi t seiner Grammatica linguae mauro-arahicae (de r di e Mundar t vo n Tange r zugrunde liegt ) eine n beachtliche n Auftak t geliefer t hatt e un d ein e ganz e Anzahl französische r Offiziere , Dolmetsche r un d Gymnasialprofessore n von 183 0 — dem Jah r de r Eroberun g Algerien s — an, Grammatike n bzw . Lehrbücher veröffentlichten . Dies e sin d jedoc h au s de n verschiedenste n Gründen wissenschaftlic h ziemlich oder völli g wertlos, wen n si e uns auc h hie un d d a inzwische n untergegangene s Wortgu t überliefer n un d z u ihre r Zeit den beabsichtigten praktischen Zweck erfüll t haben mögen. H. Stumme s zahlreiche Arbeite n dagege n wurde n eine r endlic h entstehende n franzö sischen nordafrikanische n Schule zu m Vorbild 1 , di e gleich mi t eine m ihre r ersten Vertrete r ihre n vorläufige n Höhepunk t erreichte , nämlic h mi t William Margais , der da s Vorbild aller seit etw a 191 2 hervorgetretenen Dia lektologen, wi e Louis Brunot , Georg e S . Colin, Marce l Cohe n u . a., war . W. Margais, de r zunächs t algerisch e Mundarte n mi t eine r bi s dahi n uner reichten phonetische n Präzisio n beschrieb , schenkt e un s nebs t Texte n au s Tanger mi t eine m überau s wertvolle n Glossa r un d Texte n tunesische r Mundarten, mi t seine m monumentale n Takrüna-Glossa r da s umfang reichste Materia l eine r tunesische n Mundar t un d bislan g alle r arabische n Mundarten überhaupt . — H. Stummes Grammati k wa r fü r ihr e Zei t ein e mustergültige Leistun g und ein e Pioniertat. Ei n bedauerliche r Mange l wa r indes das Fehlen einer Lautlehre, die schon K . Vollers in seiner Besprechung2 1

Sieh e E . Doutte, U n texte arabc en dialecte oranais, MSL XII , p . 1 . - ZDMG 5 0 (1896), p. 327-335 , speziel l p . 328 .

VIII Vorwor

t

rügte und di e auch durc h di e Ausführungen i n der Einleitun g zu de n Tunisischen Märchen und Gedichten vo n H.Stumm e (S . XV I —XXXIX) nich t ersetzt wird . Inzwische n habe n sic h abe r di e Methode n de r arabische n Dialektologie (entsprechen d dene n de r Semitistik ) geändert , weiterent wickelt un d verfeinert . Da die Mundart vo n Tunis i n mancher Hinsicht ein e besondere Stellun g unte r dene n de s Maghri b zukomm t — sie gehör t woh l morphologisch eindeuti g zu m Maghribinischen , weist abe r i n de r Phono logic manche s auf , wa s zu m arabische n Oste n überleite t un d ha t (wi e die Dorf-Mundarten Palästina s un d di e andere n tunesische n Stadt-Mundarte n der Muslime , ausgenomme n de r vo n Mahdiya ) i m Gegensat z z u alle n anderen arabische n Ansässigen-Mundarte n sowoh l q al s stimmlosen Velar , als auc h di e Interdentale n bewahr t — schien ein e neuerlich e Darstellun g unter Berücksichtigun g moderne r Methoden , wi e de r Phonologic , nich t überflüssig. Gerad e letzter e läß t überhaup t ers t gewiss e morphologisch e Strukturen, di e i n de r Darstellun g Stumme s verdeck t sind , erkennba r werden. Die erst e Anregun g z u diese r Arbei t stamm t vo n meine m verehrte n Lehrer Han s Wehr . Seine r Aufforderun g folgen d un d dan k de r groß zügigen Unterstützun g de r Deutsche n Forschungsgemeinschaf t konnt e ich von Ma i bi s Augus t 195 8 zusamme n mi t de m leide r bereit s 195 9 verstor benen Erns t Rackow , eine m ausgezeichneten Kenne r der Ethnologie Nord afrikas, un d noc h einma l vo n Augus t 196 2 bi s Mär z 196 3 i n Tunesien ver weilen, davo n di e meist e Zei t i n Tuni s selbst , danebe n einig e Tag e i n Kairuan un d Sus a (Sousse ) un d insgesam t etw a zwe i Monat e i n Sfax , u m sprachliches Materia l au s diese n Orte n un d womöglic h andere n Punkte n der ehemalige n Regentschaf t z u sammeln , wa s mi r auc h vo r alle m für Sfa x nebst Tuni s i n reichliche m Maß e gelang . Vo n de r Erweiterun g un d Ver tiefung unsere r Kenntni s tunesische r Mundarte n gan z abgesehen , werde n diese Aufnahme n nach ihrer Ausarbeitung , die nach Abschluß diese r Arbei t in Angrif f genomme n werde n soll , di e charakteristische n Eigenheite n de r Mundart vo n Tuni s noc h deutliche r hervortrete n lassen . Leide r wa r e s mir während meine r beide n Aufenthalt e nich t möglich , Materia l de r Stadt Mundarten vo n Bizert a un d al-Mahdiy a z u erlangen . — Meine Aufnahmen der Mundar t de r Muslim e vo n Tuni s umfasse n au f Tonban d gesprochen e Erzählungen, Beschreibunge n untergehende r traditionelle r Handwerks techniken, Kochrezept e etc . vo n insgesam t etw a el f bi s zwöl f Stunde n Dauer, sowi e umfangreich e Notize n lexikographische r un d ethnogra phischer Art . E s is t mi r auc h gelungen , i n ziemliche m Umfan g Specimin a der Frauensprach e aufzunehmen , di e sic h vo r alle m i n phonetische r wi e

Vorwort I

X

lexikalischer Hinsicht von der der Männe r unterscheidet . Im übrigen war es mein Bestreben , Tonbänder zuma l und möglichs t nur von Angehörigen de s alteingesessenen Bürgertum s besprechen zu lassen und zwa r sowoh l solche r aus Gelehrten- , wi e solcher , di e au s bescheidene n Handwerkerfamilie n stammen, also sowoh l „Patrizier " wi e „Kleinbürger". Text e ode r Angaben von Persone n nich t stren g stadttunisische r Herkunft 3 wurde n nu r nac h Verifizierung durc h solch e verwendet, selbs t wen n di e Familie schon i n de r zweiten Generatio n i n Tuni s ansässi g ist , d a i n solche n Familie n i n de r Regel nich t echte s boeldi, sonder n nu r eine , diese s imitierende , ländlich e Sprachform verwende t wird . Name n un d Herkunf t sowi e de r Beru f de r Sprecher de r Text e bzw . de r Gewährsleut e werde n be i Gelegenhei t ihre r Publikation i m zweite n Ban d diese s Werke s mitgeteil t werden . A n diese r Stelle mu ß ic h der Persone n gedenken , dene n ic h vielfältige Unterstützun g oder Belehrun g verdanke : Sr . Exz . H . H. c Abdulwahhäb un d S i Mustaf a 'Abdarrabba rahimahuma lläh, mehrere n Mitglieder n de r bedeutende n Familien Bäs-Hämba , an-Naifa r un d Murall , S T M. Turk ! und seine n Ver wandten, de n Familien der Söhne S I Hamda Zwlten's (H. Stumme s Zöglin g und Hauptgewährsmann ) Säla h un d c Azzdm, Ahme d Be n Ghezäl a au s La Marsa (z. Z. i n Erlangen), Ahmed Triqi (aus Sfax gebürtig ) und vo r alle m meinem Freun d Ahme d el-Gargür i vo n ebendort ; P.E . Quemeneur (197 0 verstorben) vo n de n Pere s blancs , S . Genevieve vo n de n Soeur s blanches , G. H . Schuet z (jetz t Kairo ) un d Erns t Racko w (195 9 verstorben) . Mei n ganz besondere r Dan k gil t E . H. Eckert, mehrer e Jahr e i n Tuni s ansässi g und tätig , de r nebe n eine r arabistischen Ausbildung über ei n vorzügliches Gehör verfüg t un d inzwische n i m Tunisische n völli g heimisch geworde n ist. E r ha t mic h seit einem Jahr auf s selbstlosest e durc h Beantwortun g zahl loser Frage n unterstützt , wobei e r tunisische Freunde un d Kollege n heran zieht, di e dem alteingesessene n Bürgertum angehören, un d mi r ein e Mass e von Redewendunge n un d Ausdrücke n übermittelt , di e besonder s de m Glossar zugut e komme n werden 4 . Seine r Mitarbeit verdankt dies e Darstel lung vie l wertvolle s Material . I n Diskussione n mi t meine n Kollege n A.Bloch un d H.Grotzfel d sowi e au s ihren Publikatione n gewan n ic h vielfältige Belehrung ; das Interesse , da s mei n Freun d Wolfdietric h Fische r de r Arbeit entgegengebrach t hat , sein e zahlreichen Hinweise un d Anregungen , sind ih r seh r nützlic h gewesen . Alle n genannte n un d ungenannte n Helfer n -1 Sieh e Anmerkung 2 3 au f p . 27 . Beobachtungen , di e ic h ausschließlic h ih m verdank e und fü r di e mi r eigen e Beleg e nicht z u Gebote standen , hab e ic h mi t de n Initiale n H E gekennzeichnet .

4

X Vorwor

t

gilt mei n aufrichtige r Dank , nich t zuletz t de r Deutsche n Forschungs gemeinschaft, di e mein e Studie n a n Or t un d Stell e überhaup t ers t ermög licht hat . Zwei zusätzlich e Bemerkunge n seie n mi r noc h verstattet : ic h hab e i n der Verbal - wi e i n de r Nominalbildun g abe r auc h sons t reichlic h Beleg e geben z u solle n geglaub t un d hab e siche r fü r manche n Geschmac k de s Guten zuvie l getan, mein e aber, da ß Einzelwörte r (vo n Satzbeispiele n ganz zu schweigen ) innerhal b ihre r Kategorie n aufgeführ t nützliche r un d aus sagekräftiger sin d al s ihre bloß e Erwähnung i m Glossar ; diese s sol l j a kein Wörterbuch de r Mundar t ersetzen . Andererseit s konnt e ic h mich be i ihrer und vo r alle m de r Satzbeispiel e Übersetzun g nich t mi t de m gepflegte n Wortschatz de r Hochsprach e begnüge n un d mußt e zu r Umgangssprach e greifen, u m di e gemeinte n Nuance n möglichs t deutlic h z u mache n (vgl . TATk I, p. XXXIXf.). De r Benutzer nichtdeutscher Muttersprache wir d in der Rege l di e nötig e Auskunf t in G . Wahrig, Deutsche s Wörterbuc h (viel e Druckauflagen, mi r liegt die von Güterslo h 196 8 vor) finden, das ich wegen seiner Reichhaltigkei t un d weite n Verbreitung , vo n seine n sonstige n Vor zügen gan z abgesehen , herangezoge n habe . Germersheim 197

6

Im Jahr e 197 6 wurd e di e endgültig e Fassun g diese r Arbei t (e s existieren zwei früher e Versionen ) de m Verla g zu r Publikatio n übergeben . Nac h diesem Datu m erschienene Werke konnte n zwa r noc h i m allgemeinen in die Bibliographie aufgenommen , abe r nu r i n vereinzelten Fällen berücksichtigt werden. Das ist besonders bedauerlic h hinsichtlich David Cohens ,,Le parier arabe des juifs d e Tunis. I I Etüd e linguistique" (1975) und Fath i Talmoudi s „The Arabi c Dialec t o f Süsa " (1980) , vo r alle m hinsichtlic h des letztere n Gruppierung de r tunesische n Mundarte n (sieh e hierzu mein e Besprechung des genannte n Buche s i n ZA L 7-82 , S . 93f.) . Im letzte n Augenblic k ha t e s de r Verla g fü r richti g befunden , de n Haupttitel „Handbuc h de s Tunisischen " z u verwerfe n un d desse n erste n Band unte r seine m Untertite l z u veröffentlichen . All e au f de n zweite n Band bezüglichen Vermerke mußte n zwa r stehenbleiben, aber der Benutzer muß wissen , da ß diese r dereins t — wenn überhaup t — unter eine m geson derten Tite l (etw a „Tunisisch e Text e un d Glossar" ) erscheine n wird . Germersheim Februa

r 198 4

Inhaltsverzeichnis Vorwort VI

I

Inhaltsverzeichnis X

I

Bibliographie XX 1. Zeitschrifte n un d Serie n XX 2. Arbeite n übe r tunesisch e Mundarte n XX 3. Sonstig e dialektologisch e un d semitistisch e Literatu r XXI

I I I V

Abkürzungen XXI

X

Transkriptionstabelle XXX 1. Konsonante n XXX 2. Vokal e XXXI a) Phone m / a / XXXI b) Phone m / u / XXXI c) Phone m / i / XXXII 3. Bezeichnun g der Vokalquantitä t XXXII

A. Einleitun g l I. Di e Bedeutun g de r arabische n Dialekt e fü r di e arabisch e Sprach geschichte l II. Positio n un d Charakteristi k de r tunesische n Mundarte n 4 1. Di e maghrebinische n Dialekt e 4 2. Di e tunesische n Dialekt e 9 3. Di e Beduinen-Mundarte n 1 4. Di e Ansässigen-Mundarte n 1 a) Di e Stadtmundarte n 1 b) Di e Dorfmundarte n 2 5. Di e Mundarte n de r Stad t Tunis un d ihre r Regio n 2 III. Zu r Transkriptionsfrag e 3

I I I I I I I

3 7 7 4 6 1

XII Inhaltsverzeichni

s

B. Lautlehr e 3 7 I. Phonologi c 3 7 1. Konsonantismu s 3 7 a) Phonem e 3 7 b) Aufhebun g von Oppositione n 6 2 2. Vokalismu s 6 4 a) Phonem e 6 4 a) Di e Kurzvokal e 6 5 ß) Di e Langvokal e 6 9 ) Di e überkurze n Vokal e 7 0 b) Aufhebun g vo n Oppositione n 7 2 a) Neutralisatio n de r Opposition / i / : / u/ . 7 4 ß) Neutralisatio n de r Opposition / a / : / i / 7 6 c) Distributio n de r Vokalphonem e 8 2 a) Betont e Vokal e 8 2 ) I m absolute n Auslau t /-ä/, /-i/ , / - ü / 8 2 ßß) I n gedeckte r Silb e /-ä-/ , /-i-/ , /-u-/ , /-a-/ , /-i-/ ,

/-u-/ 8

2

) I n ungedeckter, freie r (nicht-auslautender ) Silb e . . .. 8 3 ß) Vortonig e Vokal e 8 3 ) I n gedeckte r Silb e 8 3 ßß) I n freie r Silb e 8 4 ) Nachtonig e Vokal e 8 4 ) I m absolute n Auslau t 8 4 ßß) I n inlautende r freier Silb e 8 5 ) I n inlautende r gedeckte r Silb e 8 5 3. Emphas e 8 5 4. Verlus t de r Emphas e 9 0 II. Historisch-kombinatorisch e Lautlehr e 9 5 1. Deskriptiv e un d historisch e Lautlehr e 9 5 a) Konsonante n 9 5 b) Historische r Exkur s zu m tunisische n Konsonantismus 13 8 c) Vokal e 14 0 a) Kurzvokal e 14 0 ) Voka l / a / 14 2 ßß) Vokal e / i/ un d / u/ 15 0 ß) Langvokal e 16 9 ) Diphthong e 17 9 ) Kurzdiphthong e 17 9 ßß) Langdiphthong e 18 1 b) Schwun d vo n Vokale n 18 3 ) Schwun d kurze r Vokal e 18 3 ßß) Schwun d lange r Vokal e 18 3

XIV Inhaltsverzeichni

s

Verba 23 ) Feminin e Nomina au f - a 23 ) Nomin a de s Typ s KvKK< t (KKvKKd , KKvKK d < KKvKKK*) 23 ßß) Nomin a de r Type n KvK d 23 ) Nomin a de s Typs KvKK d (KKvKKii ) 23 ) Vierradikalig e Nomina mi t Kurzvoka l 23 c) Morphonologi e 24 a) Morphophone m / / t / / 24 ß) Verbal-Nominal-Morphe m (Ty p I ) K'KMtVK'vK'K (Typ II ) 24 ) Weiter e Morpho-Phonem e 24 d) De r Akzen t 24 Proklisis 24

3 3

3

4 5 6 9 0 0

1 4 5 6

C. Formenlehr e 25 0 I. Pronome n 25 0 1. Personalpronomin a 25 0 a) Selbständige s Personalpronome n 25 0 b) Suffigierte s Personalpronome n 25 1 c) Selbständige s Possessivu m 25 5 d) Pronominal e Komplex e zu m Ausdruc k des Reflexivs, de r Her vorhebung ode r Verstärkun g eines Personalpronomen s . . . . 256 e) Verbindun g zweie r Personalpronome n 25 7 f) Pronominal e Verbindunge n verbale r bzw . demonstrativischer Herkunft (Präsentativ ) 25 8 g) Konjunktionalpronome n (mahn etc. ) 26 0 2. Demonstrativ a 26 0 a) Substantivische s Demonstrativpronomen 26 0 b) Adjektivische s (attributives) Demonstrativpronomen 26 3 a) Ty p I 26 5 ß) Ty p I I 26 5 ) Ty p II I 26 5 ) Ty p I V 26 6 3. Interrogativ a 26 7 a) Interrogativ a fü r Sache n 26 7 b) Interrogativ a fü r Persone n 26 9 c) Interrogativ a fü r Persone n un d Sache n 27 0 4. Relativ a 27 1 5. Interjektionelle s (exklamatives) Pronomen 27 7 a) Di e Seri e mä-dä-bi- mit Pron.-Suf f 27 7 b) Di e Seri e mä-li, mä-lek, mä-lu etc . (s . u. § 388) 27 7 c) Di e Verbindun g mä mi t eine m folgende n Elati v 27 7

Inhaltsverzeichnis X

V

6. Indefinit a 28 0 a) Vorhandensei n ode r Nichtvorhandensei n 28 0 b) Bezeichnun g de r Vielhei t 28 5 c) Bezeichnun g eine s zähl- und/ode r teilbare n Ganzen : kull . . . 28 7 d) Bezeichnun g de r Gleichsetzun g (Identität ) 29 2 e) Bezeichnun g der Reziprozitä t 29 3 f) Bezeichnun g der Isolierun g einer Perso n ode r Sach e 29 4 g) Bezeichnun g de s Vcrschiedenseins : äxör, üxra, uxrin/üxrina „ein anderer , ein e andere ; ander e (Pl.) " 29 5 Verbum 29 8 1. Allgemeines : Aspekte, Hilfszeitwörter , Einleitungsverb a 29 8 a) Da s Perfektu m 29 8 b) Da s Imperfektu m 30 0 c) Da s aktiv e Partizip 30 3 d) Hilfszeitwörte r un d Einleitungsverb a 30 8 u) Hilfszeitwörte r 30 8 ß) Semi-Auxiliarie n 31 0 ) Divers e Modalausdrück e 31 4 6) „Verb e d'existcnce " 31 6 2. Flexio n de r Verb a 32 0 a) Perfek t 32 0 b) Imperfek t 32 5 c) Imperati v 32 9 3. Derivatio n (Verbalstämme ) 33 0 a) Dreiradikalige s Verbu m 33 1 a) I . Stam m 33 1

jP = d, J o = z ; sol l di e Lautun g de s Altarabische n dargestell t werden , wir d £T mi t g, ^jp mi t d , J 6 mi t d umschrieben . Die Transkriptione n andere r Quelle n wurde n nac h Möglichkei t beibehalten , nur, da ß ic h be i absolute r Identitä t de r gemeinte n Laut e bzw . Buchstabe n di e i n dieser Arbei t verwendete n Zeiche n einsetzte , wi e z.B . anstell e vo n 3 (Ma^ais) oder (Stumme) .

A. EINLEITUN G I. Di e Bedeutun g de r arabische n Dialekt e für di e arabisch e Sprachgeschicht e Aus gute n Gründen , di e noc h einma l aufzuführe n hie r nicht de r Or t ist , gil t heutzutag e weithin , da ß sich di e ara bischen Mdd . des Mittelalter s un d de r Neuzei t keinesweg s aus der alte n Hochsprach e entwickel t habe n (wa s lange Zei t fü r selbstverständlich gehalte n w u r d e ) , wen n auc h gewi ß di e Aus gangsform (ode r -formen ) de r Dialekt e nich t allz u verschiede n von de r Liedersprach e wa r . Di e .Sprachstufe,·der si e all e angehören, bezeichne n wi r al s Neuarabisch , da s vo r alle m i n Silbenstruktur, Vokalismu s un d Flexio n deutlic h vo m Altara2 bischen unterschiede n is t . Di e Bezeichnung Neuarabisc h dar f nicht daz u verführen , dies e Sprachfor m fü r besonder s jun g ode r gar ers t neuzeitlic h z u halten : si e wa r woh l scho n z u Zei t Mohammeds ode r bal d danac h ausgebildet ; di e Mehrzah l de r ara bischen Ansässigen-Mdd . jene r Zeit , vo r alle m de r größere n Orte, wa r vermutlic h bereit s vo n neuarabische m Typ . Freilic h ist dies e Sprachstuf e fü r un s nu r i n de n Dialekte n de r Gegen wart greifbar , d a si e ander s al s di e moderne n Nationalsprache n Europas wege n de s Prestige s de s ei n fü r allema l zu r Schrift sprache erhobenen , unantastbare n klassische n Arabisc h ni e ein e

Vgl. fü r di e heutig e Anschauun g W . FISCHER, Demonstrativs, p . VI I

2

und A , BLOCK , Hypotaxe, p . 2 i n medio. Vgl. W . FISCHER, Silbenstruktur.

2 Einleitun

g

literarische Ausprägun g fan d (vo m Maltesische n abgesehen , fü r das gan z außergewöhnlich e Entwicklungsbedingunge n g e l t e n ). I n bestimmten Sparte n de r arabische n Literatu r de r Vergangenheit , in dene n e s wei t meh r au f de n Inhal t al s au f di e For m anka m (wie de n Traditionssammlungen , de m historischen, geographische n und volkstümlic h erzählende n Schrifttum , de m der Jude n un d Christen i n arabische r Sprache) , zuma l i n de n Jahrhunderte n de s Bildungsverfalls ( 1 4

. - 18 . J h . ) , al s di e hocharabisch e Nor m

einfach nich t meh r gründlic h genu g gelehr t un d gelern t wurde , schimmern neuarabisch e Züg e durc h da s Gewan d de r alte n Schriftsprache hindurc h . Lediglic h fü r di e arabische n Mdd. der Pyrenäenhalbinsel · besitze n wi r au s de m Mittelalter un d der beginnende n Neuzei t Informatione n vo n teilweis e hohe m Wert (de n diwän de s Ib n Quzmä n au s Cordoba , de n anonyme n Vocabulista in arabico au s de r Levant e un d vor alle m di e Werk e des Pedr o d e Alcal· ä fü r di e Md . von Granada , sowi e ein e Reih e witerer Quellen) . Be i de m beträchtlichen Alte r de r neuara bischen Sprachstuf e un d de m weitgehenden Mange l a n Materia l für dieselb e sin d unser e nahez u einzige n Informationsquelle n die heutige n Mdd . Ihre Erforschun g allei n wir d un s i n de n Stand setzen , nac h un d nac h jen e Sprachfor m z u rekonstruieren , aus de r si e sic h entwickel t haben . Indesse n erschöpf t sic h die Bedeutun g der Dialekt e dami t nicht ; si e is t kau m minde r groß fü r Erforschun g de s altarabische n Wortschatzes . Di e Angaben de r altarabische n Lexikographe n gehe n hinsichtlic h des tatsächliche n Bedeutungsinhalt s viele r Wörte r feh l un d

Siehe di e Einführun g WEHR s i n seine r Editio n de s Buches de r wunderbaren Erzählungen un d seltsamen Geschichten (Wiesbade n 1956} , pp . XI V f. und J . BLAU , Th e Emergence an d Linguistic Background o f Judaeo-Arabic (Oxford 1965) , 1 . Kapitel .

Bedeutung de r Dialekt e fü r di e arabisch e Sprachgeschicht e 3

sind i n nich t wenige n Fälle n einfac h geraten . D a aber anderer seits de m arabischen Wortschat z al s de m umfangreichsten un d alles i n alle m genomme n - a m zuverlässigsten überlieferte n große Bedeutun g fü r di e lexikalisch e Erforschun g de r semi tischen Sprachen , zuma l de r nu r fragmentarisc h bekannte n zukommt, is t ein e Kontroll e de r vo n de n Nationalphilologe n gegebenen Bedeutunge n unerläßlich . Dies e Kontroll e kan n durc h vergleichende Interpretatio n de r alte n Dichtun g un d sorgfältige Berücksichtigun g de s jeweilige n Kontexte s erreicht werden. I n viele n Fälle n is t e s abe r di e heut e noc h lebendig e Bedeutung de s Worte s i n eine r M d . , di e di e letzt e un d entscheidende Bestätigun g liefert . Nich t minde r wertvol l is t der Zeugniswer t de s Wortschatze s der Dialekt e fü r di e Entscheidung de r Frage , welche s Zutraue n ma n zu jene n lexi kalischen Angabe n de r Alte n habe n darf , di e nich t au s de n Texten selbs t z u belege n sind . Aus Vorstehende m geht , wi e ic h glaub e un d h o f f e , über zeugend hervor , da ß da s Studiu m de r heutige n arabische n Mdd. nicht nu r u m der Sprach e selbs t willen , sonder n sowoh l fü r die Geschicht e de r arabische n Sprach e al s auc h zu r Lösun g der Probleme , di e sic h be i de r Vergleichun g de s Altarabische n mit de n andere n semitische n Sprache n ergeben , unerläßlic h und vo n größter Bedeutun g ist .

4 Einleitun

g

II. Positio n un d Charakteristik 4 der tunesische n Mundarte n § 2 Gegenübe

r de n Dialekte n de s arabische n Osten s bestehen d

aus dene n de s Niltal s mi t de m Ost- un d Zentralsudan , Groß syriens, Zentral - un d Nordarabien s mit de m Irak, Südarabiens ; im weitere n kur z al s orientalisch e Dialekt e bzw . Mundarten bezeichnet) is t da s Maghrebinisch e durc h ein e Anzah l morpho logischer un d lexikalische r Gemeinsamkeite n un d Besonderheiten charakterisiert . Schibbolet h de r Gesamtgruppe , di e sich vo n de n westliche n Vorstädte n Alexandrien s bis a n de n Atlantischen Ozea n erstreck t un d die maltesisch e Inselgrupp e (Malta un d Gozo ) einschließt , i m Mittelalter auc h Sizilie n und al-Andalu s umfaßte , is t bekanntlic h di e Ar t de r Bildun g der 1 . P . sg . un d pl. Impf. : maghr . nvK 1 K 2 vK 3 bzw . nvK 1 K 2 K 3 u (tunes, /niktib / bzw . /niktbu/ "ic h schreibe " / "wi r schrei ben") gegenübe r östl . ( 4

3

) v K 1 K 2 v K 3 bzw . 2

3

(kairin .

Die folgende n Ausführunge n beruhen , wi e leich t ersichtlich , au f dem meisterhalte n Abri ß W . Marcais' (Initiation p . 195-219 ) Sein e extensive Verwertun g erfolg t vo r alle m i m Interess e jene r Fach kollegen, di e sic h vornehmlic h ode r ausschließlic h mi t de n Mdd . des Osten s beschäftigen . Der i n meine n Neuarabischen Fragewörtern dargelegte n Praxi s fol gend (1 . c. p . 3 8 f . ) reservier e ic h di e Bezeichnun g "Dialekt " für di e Summ e de r lokale n Sprachforme n eine s größere n Gebiete s oder eine r soziologische n Schicht , di e ein e gewiss e sprachlich e oder territorial e Einhei t bilden , wi e z . B . de r marokkanisch e oder algerisch e Dialekt , de r de r Städt e Marokko s ode r Tunesien s = di e marokkan . bzw . tunes. Stadt-Mdd . Engbegrenzt e lokal e Sprachformen dagege n nenn e ic h "Mundart " ( f r z . parier) . Dahe r spreche ic h entwede r vo n de n Beduinen - ode r Dorf-Mdd . de s Maghri b v oder vo m Dialekt de r Zbal a Nord-Marokkos , vo n de m der kleine n Kabyle i Ostalgeriens ode r vo m Dialekt de s Sähe l Tunesiens .

Position un d C h a r a k t e r i s t i k de r t u n e s i s c h e n Mundarte n 5

/'aktib/ bzw . /niktib/ , damasz . /'aktub / bzw . /haktub/ ) . Weitere Eigenheite n de r maghrebinische n Dialekt e sin d de r fast allgemein e Ausfal l kurze r (zuma l unbetonter ) Vokal e i n offener Silb e (i n marokkanische n Stadt-Mdd . selbs t betonte r in geschlossene r Silbe) , di e beträchtlich e Wucherun g ge wisser Verbal - un d Nominalformen - z . B . de r Verbalfor m f äl (au s de r aar . XI . J ifcälla) fü

r resultativ e Verben ,

wie sman "fett , dic k werden" , nac h khäl "schwar z werden" , gegenüber de r i m Osten übliche n IX . For m (kairin . / "rot werden" ) ode r de s Verbalsubstantiv s feil

ihmarr /

fü r Verba ,

die materiell e Handlunge n (wi e "kochen" , "waschen" ) bezeichne n sowie di e Bildun g de s Impf . X . vo n Verba med . e t tert . inf . auf ä (/yistfä^d / "e r profitiert" : aar . yasiafldu,

/yistahla /

"er finde t süß" : aar . yastahll) ode r di e Pluralfor m (weiter hin "P1F" ) KKäK l fü r dreiradikalig e Feminin a (/qsäei / "Schüsseln", /äbari / "Nadeln" , /ksawi / "Gewänder" , /zräbi / "Knüpfteppiche" etc . vo n den Sgg . /qasea/ , /ibra/ , /kiswa/ , /zarblyä/). • · " * Auch vo m Vokabular de s Maghrebinischen , wi e wi r di e Gesamtheit de r maghrebinische n Dialekt e kur z nenne n wollen , ist de r größt e Tei l arabische r Herkunft , doc h scheide t sic h auch au f diese m Gebie t da s westlich e Arabisch e vo m östlichen, indem es fü r ein e Reih e vo n Bedeutunge n von mehrere n vorhandenen altarabischen Vokabel n ein e ander e Auswah l al s de r Oste n tra f oder abe r i n bestimmte n Fälle n eine m Lehn - ode r Fremdwor t ("LW" bzw . "FW" ) romanische r ode r berberische r Herkunf t i m Westen, ei n L W ode r F W griechischer , aramäischer , persische r oder türkische r Herkunf t i m Osten gegenübersteht . Vo n den i n Tunesien allgemei n übliche n panmaghrebinische n Vokabel n se i eine klein e Auswah l vorgeführt : (/hall / "öffnen" , /xass / "ermangeln, fehlen" , /qadd / "genügen" , /kahh / "husten" ,

6 Einleitun

g

/sabb/ "fallen " (vo m Regen; danebe n Grundbed . "ausgießen") , /xdim/ "arbeiten" , /zrib / "sic h beeilen" , /täb / "reif , gekocht werden" , /näd / "sic h erheben" , /zbar / "finden" , /xammim/ "nachdenken , überlegen" , /nazzim / "können , ver mögen", /sawwar / "verdienen" , /tayyib / "kochen" , /walla / "werden", /barrah / "öffentlic h ausrufen" , /tgassis Y "sic h ärgern", /käf / "Steilabhang" , /sumea / "Minarett" , /zurra / "Spur", /hazzäla / "Witwe" , /kram / "Feigenbäume" , /karmus / "Feigen", /dasra / "Dorf" , /skära/ * "Sack " ( t u n e s . ) , "Um hängetasche" ( m a r o k k . ) , /eallüs

/ "Lamm" , /sardük / "Hahn" ,

/hüt/ "Fische" 6 , /billäriz / "Storch" , /zrän / "Frösche" , /Iban/ "Buttermilch " (nich t "Milch" , wi e i n de n orient. Stadt-Mdd.), / f ä f y a / "Feuer " (eigentlic h "Friede , R u h e " ) , /anzäs/ "Birnen" , /sallüm / "Leiter " ( I n s t r . ) , /fallüs / "Küken", /eatrüs / "Bock" , /bakküs / "stumm" , /säqür / "Hacke, , Axt", /sabbät

/ "Schuh e europäische r Machart" , /fartäs /

"krätzig, kahlköpfig" , /dib / "Schakal " (auc h "Fuchs" , i m Osten "Wolf " wi e aar . di jb), /mismas / "Aprikosen " (i m Osten / m i s m i s / ) , /tabrüri / "Hagel" , /fakrün / "Schildkröte" , /harqüs/ "schwarz e Kosmetikmaterie" , /xädim / "Neger(diener- , -sklav)in", /qdam / "Ferse , Schuhabsatz" , /bazzüla / "Zitze" , /wuzh/ "Schuß " (nebe n de r Grundbedeutun g "Gesicht") , /akhal / "schwarz", /sxün / "warm , heiß " (i m Osten suxn ode r sixn), /züz/ ( / z ü z , zöz/ ) "zwei" , /rümi / "Christ , Europäer" . - Wie die meiste n maghrebinische n Mdd . verwenden di e tunesische n /äs/ fü r "was? " un d Zusammensetzunge n davo n mi t Präposi tionen al s Adverbi a un d Konjunktionen : /bäs / "womit? , damit , daß", /las / "warum?" , /klfäs / "wie?" , /eläs / "warum? " und

In SW-Arabie n üblich , cf . GOITEIN , Jemenica (Leipzi g 1934) , p . 7 / Nr. 29 ; LANDBERG , Glossaire datinois I 508.

Position un d Charakteristi k de r tunesische n Mundarte n 7

"weil" (letztere s nich t i n Tuni s selbst) . Weitverbreite t sind auc h z . B . /b-is-slf / "notwendigerweise , zwangsweise" , /zaemä/ "nu n aber " ( f r z . o r done) , /b-illi / "daß " un d /mtät/ t(