Goldbilanzen: Verordnung vom 28. Dezember 1923. Mit den Durchführungsbestimmungen vom 28. März 1924 [2. Auflage, Reprint 2021] 9783112428924, 9783112428917

155 99 12MB

German Pages 148 [154] Year 1925

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Goldbilanzen: Verordnung vom 28. Dezember 1923. Mit den Durchführungsbestimmungen vom 28. März 1924 [2. Auflage, Reprint 2021]
 9783112428924, 9783112428917

Citation preview

Aus Schweitzers (braune«) Handausgabe«:

Bürgerliches Gesetzbuch

(Kleiner Staudinger) auf Grund von I. von Staudingers Kommentar bearb. von F. Keidel, München. 2. Aufl. (1229 S.). 1920. Ergänzt bis 1924. geb. GM. 9.—

Erbschastsstemrgesetz

für das Deutsche Reich vom 3. VI. 1906 nebst den Ausführungsbestimmungen. Erl. von Dr F. W. R. Zimmermann, Kammerpräs, in Braunschweig. 3. Aufl. (893 S.) 1921. geb. GM. . 4. Auflage im Druck.

HrtragSsteuergefetze, Die daher.,

Bd.i: Grund- u. Haussteuergesetz. Mit den Bollz.-Vorschr. Erl. von RegRat Dr. H. Berolzyeimer, Speyer. (110 S.) 1922. geb. GM. 1.75

53b. II: Gewerbsteuergesetz. Mit Vollzugsvorschr. Dr. R. Wassermann, München. (169 S.) 1923.

Erl. von RA. geb. 4.—

93b. HI: Hausiersteuergesetz. Mit den einschl. Gesetzen u. den Vollzuasvorschr. erl. von RegR. 8. Jak-b, Pegnitz. 2. Ausl. 239 S. 1923. geb. GM. 4.60.

GefchLstSanfficht rmd Zwaugsvergleich. Nürnberg.

(376 S.) 1917.

Bon Justizrat Dr. H. Cahu, geb. GM. 7.—

Handelsgesetzbuch für das Deutsche Reich vom 10. Mai 1897. Von Justizrat Dr. H. Frankenburger, München. 5. Aufl. (711 S.) 1921. geb. GM. 8.—

Konkmsordnungtz

mit den einschlägigen Gesetzen. Erl. von Staatsrat im bayer. Justiz-Mn. Dr. Karl Meyer. 2. Aufl. bearb. von Mini­ sterialrat I. Bleyer im bayer. Justiz-Min. (611 S.) 1921. geb. G.M 5.—

Umsatzsteuergesetz

m. d. Vollzugsvorschriften. In der Fassung vom 8. IV. 22. Erl. v. Senatspräsident Dr. Klotz, München. (96 S.) 1922. kart. GM. 1.70

Wettbewerbsgesetz

v. 7. VI. 09. 2. Aufl. Von Dr. 3. Kah«, Justizrat in München und Dr. Chr. Weitz, Rechtsrat. (420 S.) 1909. geb. GM. 6.—

3. Schweitzer Bering (Xrthnr Seflier) München, Berlin axb geizig.

Goldbilanzen Verordnung vom 28. Dezember 1923 mit den

Durchführungsbestimmungen vom 28. März 1924

Erläutert von

Dr. August Fürnrohr Rechtsanwalt in München.

2. Auflage

1924 München, Berlin und Leipzig I. Schweitzer Verlag (Arthur Sellier).

Druck von Dr. F. P. Datterer & Cie., Freising-München

Inhaltsübersicht.

I. II. III. IV.

Seite Abkürzungen......................................................................................... 3 Literatur.................................................................................................... 4 Text der Verordnung......................................................................... 5 Text der Durchführungsbestimmungen......................... 12 Erläuterungen........................................................................ \ . . . 28 Anhang...........................................................................................................134 1. Goldmarktabelle.............................................................................. 134 2. BO. über Einschränkung öffentlicher Bekanntmachungen vom 14. Febr. 1924 ............................................................................... 135 3. Auszug aus der 3. Steuernotverordnung...................................... 137 Sachregister......................................................................................................145

Abkürzungen. a. a. O. a. E. AG. AO. Bem. BGB. DVO.

= am angeführten Orte. — am Ende. — Aktiengesellschaft. — Reichsabgabenordnung. — Bemerkung — Bürgerliches Gesetzbuch. — zweite Durchführungsverordnung vom 28. März 1924 zur Goldbilanzverordnung. FGG. — Gesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit. GenG. — Gesetz über die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften. GM. — Goldmark. GmbHG. — Gesetz über die Gesellschaften mit beschränkter HaftungHGB. — Handelsgesetzbuch. KAG. — Kommanditgesellschaften auf Aktien. KO. — Konkursordnung. M. N. N. — Münchner NeuesteNachrichten. RGBl. I — Reichsgesetzblatt Teil I. RGZ. — Entscheidungen des Reichsgerichts in Zivilsachen. VAG. — Versicherungsaufsichtsgesetz. vgl. — vergleiche. VO. — Verordnung (VO. ohne Zusatz bezieht sich stets auf die Gold­ bilanzverordnung vom 28. Dez. 1923).

Inhaltsübersicht.

I. II. III. IV.

Seite Abkürzungen......................................................................................... 3 Literatur.................................................................................................... 4 Text der Verordnung......................................................................... 5 Text der Durchführungsbestimmungen......................... 12 Erläuterungen........................................................................ \ . . . 28 Anhang...........................................................................................................134 1. Goldmarktabelle.............................................................................. 134 2. BO. über Einschränkung öffentlicher Bekanntmachungen vom 14. Febr. 1924 ............................................................................... 135 3. Auszug aus der 3. Steuernotverordnung...................................... 137 Sachregister......................................................................................................145

Abkürzungen. a. a. O. a. E. AG. AO. Bem. BGB. DVO.

= am angeführten Orte. — am Ende. — Aktiengesellschaft. — Reichsabgabenordnung. — Bemerkung — Bürgerliches Gesetzbuch. — zweite Durchführungsverordnung vom 28. März 1924 zur Goldbilanzverordnung. FGG. — Gesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit. GenG. — Gesetz über die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften. GM. — Goldmark. GmbHG. — Gesetz über die Gesellschaften mit beschränkter HaftungHGB. — Handelsgesetzbuch. KAG. — Kommanditgesellschaften auf Aktien. KO. — Konkursordnung. M. N. N. — Münchner NeuesteNachrichten. RGBl. I — Reichsgesetzblatt Teil I. RGZ. — Entscheidungen des Reichsgerichts in Zivilsachen. VAG. — Versicherungsaufsichtsgesetz. vgl. — vergleiche. VO. — Verordnung (VO. ohne Zusatz bezieht sich stets auf die Gold­ bilanzverordnung vom 28. Dez. 1923).

Literatur. Abraham, Der Übergang zur Goldmarkbilanz, Verlag Hermann Sack,Berlin. Byk, Kommentar zur Verordnung über Goldbilanzen, Verlag Otto Liebmann, Berlin.

Fischer, Einzelbetrachtungen zur Goldbilanzverordnung, Bank-Archiv XXIIl S. 90 ff. Flechtheim, Zur Bilanzverordnung, Bank-Archiv XXIII, S. 79 ff.

„ Die stillen und die offenen Reserven in der Goldmark-Eröffnungs­ bilanz, Bank-Archiv XXIII, S. 166 ff. Kahn, Die Goldbilanzen, Verlag I. Heß, Stuttgart (abgekürzt Kahnl).



Kommentar zur Verordnung über Goldbilanzen, Verlag I. Heß, Stuttgart (abgekürzt Kahn II).

Koeppel, Die Behandlung von Aktien bei der Goldbilanz, Bank-Arch. XXIII, S. 171 ff. Rosendorff, Goldbilanzierun gsgesetz, Jndustrieverlag Spaeth & Linde, Berlin.

Schlegelber ger, Verordnung über Goldbilanzen, 2. Aufl. Verlag Franz Bahlen, Berlin. Schmalenbach, Die Goldmarkbilanz, G. A. Gloeckner, Verlagsbuchhand­ lung, Leipzig. Schmidt, Die neuen Goldmarkbilanzen und Goldmarkbuchführung, Zeit­ schrift für Betriebswirtschaft I S. 2 ff.

I. Tert der Verordnung über Goldbilanzen. Vom 28. Dezember 1923.*) (RGBl. I S. 1253.)

Auf Grund des Ermächtigungsgesetzes vom 8. Dezember 1923 (Reichsgesetzbl. I S. 1179) verordnet die Reichsregierung nach An­ hörung der Ausschüsse des Reichsrats und des Reichstags:

§ 1. C) Kaufleute, die zur Führung von Handelsbüchern ver­ pflichtet sind, haben vom 1. Januar 1924 ab oher, falls das neue Geschäftsjahr mit einem späteren Zeitpunkt beginnt, von diesem Zeitpunkt ab das Inventar und die Bilanz in Goldmark aufzu­ stellen. L2} Als Goldmark gilt der Gegenwert von 10/42 des nord-> amerikanischen Dollars. Die Reichsregierung ist ermächtigt, eine andere Einheit festzusetzen. § 2. (i) Spätestens für den 1. Januar 1924 oder, falls das neue Geschäftsjahr mit einem späteren Zeitpunkt beginnt, für diesen Zeitpunkt, sind ein Eröffnungsinventar und eine Eröffnungsbilanz im Sinne des § 39 des Handelsgesetzbuchs in Goldmark herzustellen. (2) Für die Genehmigung und Veröffentlichung der Eröffnungs­ bilanz gelten die für die Jahresbilanzen maßgebenden Bestim­ mungen. Die im § 260 Abs. 2 des Handelsgesetzbuchs bestimmte Frist beträgt, auch soweit im Gesellschaftsvertrag etwas anderes festgesetzt ist, sechs Monate; sie kann durch das Gericht angemessen verlängert werden.

§ 3. Auf die in Goldmark aufzustellenden Inventare und Bilanzen finden, soweit nicht in dieser Verordnung etwas anderes bestimmt ist, die allgemeinen nach dem Gesetz oder der Satzung geltenden Vorschriften Anwendung. § 4. (l) Auf die Eröffnungsbilanz einer Aktiengesellschaft oder einer Kommanditgesellschaft auf Aktien finden die Vorschrift des § 261 Nr. 1 des Handelsgesetzbuchs insoweit als sie die Bewer♦) Veröffentlicht Im Deutschen Retchsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger Nr. 296 vom 29. Dezember 1923.

6

I. Text der Verordnung.

§§ 5, 6.

tung von Vermögensgegenständen mit einem höheren Werte als dem Anschaffungs- oder Herstellungspreis untersagt sowie die Vor­ schriften des § 261 Nr. 2 und 3 des Handelsgesetzbuchs keine An­ wendung. Für die Eröffnungsbilanz einer Gesellschaft mit be­ schränkter Haftung findet die Vorschrift des § 42 Nr. 1 des Gesetzes, betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung, keine Anwendung. (8) Die Vorschriften des Abs. 1 gelten auch für die Eröffnungs­ bilanz von Unternehmungen, deren Satzung die Anwendung der genannten Bestimmungen vorschreibt. (3) übersteigt der in der Eröffnungsbilanz eingestellte Wert der im § 261 Nr. 1, 2 und 3 des Handelsgesetzbuchs sowie im § 42 Nr. 1 des Gesetzes, betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung, bezeichneten Gegenstände den Anschaffungs- oder Herstel­ lungspreis, und zwar in den Fällen des § 261 Nr. 3 und des § 42 Nr. 1 vermindert um einen der Abnutzung gleichkommenden Betrag, so ist der Unterschied in der Bilanz gesondert auszuweisen. (4) Für die Jahresbilanzen gelten die in der Eröffnungsbilanz eingesetzten Werte als Anschaffungs- oder Herstellungspreise im Sinne des § 261 Nr. 1, 2 und 3 des Handelsgesetzbuchs und des § 42 Nr. 1 des Gesetzes, betreffend die Gesellschaften mit beschränk­ ter Haftung. Das gleiche gilt für die im § 333 Abs. 2 des Handels­ gesetzbuchs vorgesehene Bilanz.

§ 5. (*) übersteigt bei Aktiengesellschaften, Kommanditgesell­ schaften auf Aktien oder Gesellschaften mit beschränkter Haftung das bei der Aufstellung der Eröffnungsbilanz nach Abzug der Schulden sich ergebende Vermögen den Betrag des Grundkapitals oder des Stammkapitals (Eigenkapital), so ist in der Bilanz entweder der Überschuß als Reserve einzustellen oder der Betrag des Eigen­ kapitals entsprechend heraufzusetzen. Die Maßnahmen können mit­ einander verbunden werden. (*) übersteigt der Betrag des Eigenkapitals das bei der Aufstellung der Eröffnungsbilanz nach Abzug der Schulden sich er­ gebende Vermögen, so ist entweder der Unterschied als Kapital­ entwertungskonto unter die Aktiven einzustellen oder das Vermögen durch neue Einlagen bis zur Höhe des Betrags des Eigenkapitals zu vermehren oder der Betrag des Eigenkapitals entsprechend zu ermäßigen. Die Maßnahmen können miteinander verbunden werden.

§ 6. Tas Kapitalentwertungskonto darf nicht höher sein als 9/io des Betrags des Eigenkapitals. Die Gesellschaft ist verpflichtet.

I. Text der Verordnung. §§ 7—11.

7

das Kapitalentwertungskonto innerhalb von drei Geschäftsjahren auszugleichen. Zur Tilgung sind der vorhandene Reservefonds so­ wie die Beträge zu verwenden, die gemäß § 262 des Handels­ gesetzbuchs in den Reservefonds einzustellen wären; eine Verteilung von Gewinnen ist unzulässig, solange ein Kapitalentwertungskonto besteht. Die Durchführung des Ausgleichs ist dem Gericht anzu­ zeigen.

§ 7. Eine nach § 5 vorgenommene Veränderung des Eigen­ kapitals ist Umstellung im Sinne dieser Verordnung. § 8. Das Verhältnis der mit den Aktien und Geschäftsan­ teilen verbundenen Rechte zueinander wird vorbehaltlich näherer Regelung in den Durchführungsbestimmungen durch die Umstellung nicht berührt. § 9. Werden im Falle der Heraufsetzung des Betrags des Eigenkapitals (§ 5 Abs. 1) neue Aktien oder Geschäftsanteile aus­ gegeben, so sind diese den Gesellschaften auf ihr Verlangen ent­ sprechend ihrem Anteil am Eigenkapital zuzuteilen, es sei denn, daß ein Dritter die Aktien übernommen und sich dabei verpflichtet hat, sie den Aktionären zum Bezug anzubieten. Das gleiche gilt für den Fall einer Kapitalserhöhung, die während des Bestehens des Kapitalentwertungskontos beschlossen worden ist.

§ 10. C) Nach der Umstellung muß der Betrag des Eigen­ kapitals einer Aktiengesellschaft oder einer Kommanditgesellschaft auf Aktien mindestens fünftausend Goldmark, der einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung mindestens fünfhundert Goldmark betragen. (2) Bei der Umstellung einer Aktiengesellschaft oder einer Kom­ manditgesellschaft auf Aktien müssen die Aktien und Jnterimsscheine auf einen Betrag von mindestens einhundert Goldmark, im Falle des § 180 Abs. 3 des Handelsgesetzbuchs auf einen Betrag von mindestens zwanzig Goldmark gestellt werden. Im Falle des § 180 Abs. 2 des Handelsgesetzbuchs kann ein Mindestbetrag von zwanzig Goldmark zugelassen werden. (3) Bei der Umstellung einer Gesellschaft mit beschränkter Haf­ tung muß die Stammeinlage jedes Gesellschafters auf mindestens fünfzig Goldmark gestellt werden.

§ 11. Eine Verminderung der Zahl der Aktien oder Ge­ schäftsanteile aus Anlaß der Umstellung einer Aktiengesellschaft, einer Kommanditgesellschaft auf Aktien oder einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung ist nur insoweit zulässig, als ohne sie die im

8

I. Text der Verordnung.

§§ 12, 13.

§ 10 für Aktien oder Geschäftsanteile vorgeschriebene Mindestgrenze nicht eingehalten werden könnte.

§ 12. Soweit aus Anlaß der Umstellung einer Aktiengesellschäft, einer Kommanditgesellschaft auf Aktien oder einer Gesell­ schaft mit beschränkter Haftung Zahlungen an die Gesellschafter zu erfolgen haben, sind ihnen auf Antrag auf den Inhaber lautende Genußscheine in Höhe ihres Zahlungsanspruchs auszuhändigen. Die Genußscheine gewähren kein Stimmrecht, jedoch einen Anspruch auf entsprechende Beteiligung am Reingewinne der Gesellschaft und im Falle der Auflösung der Gesellschaft einen Anspruch in bezug auf das zu verteilende Gesellschaftsvermögen. Die Beteiligung am Reingewinne darf durch Kapitalserhöhungen nicht verkürzt werden. Die Genußscheine können unter Einhaltung einer Kündigungsfrist von drei Monaten von der Gesellschaft frühestens zum Ablauf des dritten auf die Ausstellung folgenden Geschäftsjahrs, von dem In­ haber zum Schlüsse eines jeden Geschäftsjahrs gekündigt werden. Die Ausgabe der Genußscheine bedarf nicht der staatlichen Ge­ nehmigung. § 13. (^)Bei Aktiengesellschaften haben die Mitglieder des Aufsichtsrats die Eröffnungsbilanz und den Hergang der Umstel­ lung zu prüfen, über die Prüfung ist der Generalversammlung von dem Vorstand und dem Aufsichtsrate schriftlich Bericht zu er­ statten. In dem Berichte sind die wesentlichen Umstände darzu­ legen, die für die Bewertung der im § 261 Nr. 1 bis 3 des Handelsgesetzbuchs bezeichneten Gegenstände maßgebend gewesen sind. (2j Die Generalversammlung kann mit einfacher Stimmen­ mehrheit die Bestellung von Revisoren zur Prüfung der Eröff­ nungsbilanz oder zur Prüfung des Herganges der Umstellung beschließen. Ist in der Generalversammlung ein Antrag auf Be­ stellung von Revisoren zur Prüfung der Eröffnungsbilanz oder zur Prüfung des Herganges der Umstellung abgelehnt worden, so können auf Antrag von Aktionären, deren Anteile zusammen den zehnten Teil des Grundkapitals erreichen, Revisoren durch das Gericht, in dessen Bezirk die Gesellschaft ihren Sitz hat, ernannt werden. Die Vorschriften des § 266 Abs. 2, Abs. 3 Satz 2, Abs. 4 Satz 1 sowie des § 267 des Handelsgesetzbuches finden Anwendung.

(^) Diese Vorschriften gelten für Kommanditgesellschaften auf Aktien mit der Maßgabe, daß die Berichterstattung (Abs. 1 Satz 2) durch die persönlich haftenden Gesellschafter zu erfolgen hat.

I. Text der Verordnung.

§§ 14—17.

9

§ 14. l^) Wegen einer Überschuldung, die sich bei der Auf­ stellung der Eröffnungsbilanz ergibt, die Eröffnung des Konkurs­ verfahrens zu beantragen, ist der Vorstand einer Aktiengesellschaft nicht verpflichtet, solange die Frist für die Umstellung läuft. Das gleiche gilt für die Persönlich haftenden Gesellschafter einer Kommanditgesellschaft auf Aktien und für die Geschäftsführer einer Ge­ sellschaft mit beschränkter Haftung. (^Während der im Abs. 1 genannten Frist findet die Vor­ schrift des § 240 Abs. 1 des Handelsgesetzbuchs keine Anwendung. § 15. (')Die Anmeldung des Beschlusses der Generalver­ sammlung über die Umstellung einer Aktiengesellschaft, einer Kom-manditgesellschaft auf Aktien oder einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung zum Handelsregister hat binnen sechs Monaten nach Ab­ haltung der Generalversammlung zu erfolgen, in der die Abän­ derung des Gesellschaftsvertrags beschlossen worden ist. Die oberste Landesbehörde oder die von ihr bestimmte Stelle kann die Frist allgemein oder für einzelne "Unternehmungen oder Arten von Unter­ nehmungen verlängern. Handelt es sich um eine Aktiengesellschaft oder eine Kom­ manditgesellschaft auf Aktien, so ist bei der Anmeldung der Prü­ fungsbericht (§ 13 Abs. 1) vorzulegen.

§ 16. Ist die Anmeldung (§ 15) nicht innerhalb der vor> geschriebenen Frist erfolgt oder ist die Einhaltung der im § 10 vorgeschriebenen Mindestgrenzen nicht nachgewiesen oder die im § 6 vorgeschriebene Anzeige unterblieben, so hat das Gericht der Gesellschaft eine angemessene Frist unter der Androhung der Ein­ tragung der Nichtigkeit der Gesellschaft zu bestimmen. Ist innerhalb der Frist die Anmeldung nicht erfolgt oder der Nachweis nicht geführt oder die Anzeige nicht erstattet, so ist die Nichtigkeit der Gesellschaft einzutragen. Die Vorschriften der §§ 142, 143 des Gesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichts­ barkeit finden entsprechende Anwendung. § 17. (i)Bei Neugründungen von Aktiengesellschaften, Kom­ manditgesellschaften auf Aktien und Gesellschaften mit beschränkter Haftung muß das Eigenkapital auf Goldmark gestellt werden. (?)Das Grundkapital einer Aktiengesellschaft oder einer Kom­ manditgesellschaft auf Aktien muß mindestens fünfzigtausend Gold­ mark betragen. Die Aktien und Jnterimsscheine müssen auf einen Betrag von mindestens einhundert Goldmark, im Falle des § 180 Abs. 3 des Handelsgesetzbuches auf mindestens zwanzig Goldmark

10

I. Text der Verordnung.

§§ 18—20.

gestellt werden. Im Falle des § 180 Abs. 2 des Handelsgesetzbuches kann ein Mindestbetrag von zwanzig Goldmark zugelassen werden. (3) Das Stammkapital einer Gesellschaft mit beschränkter Hashing muß mindestens fünftausend Goldmark, die Stammeinlage jedes Gesellschafters mindestens fünfzig Goldmark betragen. Die Einzahlung auf die Stammeinlage (§ 7 Abs. 2 des Gesetzes, be­ treffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung) muß mindestens ein Viertel des Betrags der Stammeinlage und mindestens fünf­ undzwanzig Goldmark betragen.

§ 18. Die im § 10 Abs. 2 unfc im § 17 Abs. 2 Satz 2 und 3 genannten Beträge treten an die Stelle der im § 180 des Handelsgesetzbuchs vorgesehenen Mindestbeträge. § 19. (*)Die infolge der Aufstellung der Eröffnungsbilanz, insbesondere infolge der Umstellung sich ergebenden lediglich zahlen­ mäßigen Veränderungen in dem Vermögen der im § 1 bezeich­ neten Kaufleute sowie deren Gesellschafter gegenüber den für die Besteuerung maßgebenden Werten begründen für die Einkommen­ steuer, Körperschaftssteuer und Vermögenssteuer der vorangegangenen Steuerjahre keine Steuerpflicht. Die infolge der Umstellung sich ergebenden lediglich zahlenmäßigen Veränderungen in dem Ver­ mögen der im Z 5 bezeichneten Gesellschaften sowie deren Gesell­ schafter unterliegen keiner Kapitalverkehrsteuer. (*)Wird im Falle des § 5 Abs. 2 ein Kapitalentwertungs­ konto in die Bilanz eingestellt, so dürfen die zu seiner Tilgung verwendeten Beträge vom steuerbaren Einkommen nicht abgezogen werden; § 7 Nr. 3 des Körperschaftssteuergesetzes findet insoweit keine Anwendung. (b)Wird im Falle des § 5 Abs. 2 das Vermögen durch neue Einlagen bis zur Höhe des Eigenkapitals vermehrt, so findet auf die zur Vermehrung bewirkten Zahlungen und Leistungen die Ver­ günstigung des § 13 zu d des Kapitalverkehrsteuergesetzes keine Anwendung; das gleiche gilt für Zahlungen und Leistungen, die zur Tilgung des Kapitalentwertungskontos bewirkt werden. (^)Der Erwerb der im § 12 bezeichneten Genußscheine durch den ersten Erwerber ist von der Gesellschaftsteuer des Kapitalverkehrsteuergesetzes befreit. § 20. Die Reichsregierung wird ermächtigt, die zur Durch­ führung dieser Verordnung erforderlichen Rechtsverordnungen und allgemeinen Verwaltungsvorschriften zu erlassen; sie kann Aus-

I. Text der Verordnung.

§ 20.

11

nahmen von den Bestimmungen der Verordnung zulassen und, so­ weit es sich als notwendig erweisen sollte, für besondere Fälle allgemeine Anordnungen ergänzenden oder abweichenden Inhalts treffen sowie auf der Grundlage der für Aktiengesellschaften, Kom­ manditgesellschaften auf Aktien und Gesellschaften mit beschränkter Haftung geltenden Bestimmungen die Bilanzierung, Umstellung und Neugründung anderer Arten von Unternehmungen in Gold­ mark regeln.

Berlin, den 28. Dezember 1923.

Der Reichskanzler Marx

Der Reichminister der Justiz

Emminger.

II. Tert der zweiten Verordnung zur Durch­ führung der Verordnung über Goldbilanzen. Boni 28. März 1924. Auf Grund der §§ 8, 20 der Verordnung über Goldbilauzen vom 28. Dezember 1923 (Reichsgesetzbl. I S. 1253) und für die Vorschriften über Genossenschaften auch auf Grund des § 21 der Rentenbankverordnung vom 15. Oktober 1923 (Reichsgesetzbl. I S. 963) verordnet die Reichs­ regierung:

Teil I. Vorschriften für Kaufleute im allgemeinen und für Handelsgesellschaften. Abschnitt I.

Bilanzierung.

§ 1 Für die Berechnung der Goldmark ist der auf Grund der amtlichen Berliner Kurse für Auszahlung New-Jork errechnete Mittelkurs des letzten Börsentags maßgebend. Soweit ein solcher Kurs nicht besteht, trifft die Reichsregierung die näheren Bestimmungen.

8 2. C1) Die Eröffnungsbilanz darf frühestens für den 1. Juli 1923 auf­ gestellt werben. (2) Wird die Eröffnungsbilanz für einen früheren Zeitpunkt als für den Beginn des neuen Geschäftsjahrs aufgestellt, so kann das Geschäfts­ jahr, auch mit rückwirkender Kraft, so verlegt werden, daß es mit dem Kalendertage beginnt, der dein Stichtag der Eröffnungsbilanz entspricht; der bis zu jenem Zeitpunkt abgelanfene Teil des laufenden Geschäfts­ jahrs kaun in diesem Falle dem vorhergehenden Geschäftsjahre hinzu­ gerechnet werden, die Dauer des so verlängerten Geschäftsjahrs darf je­ doch achtzehn Monate nicht überschreiten. (3) Wird die Eröffnungsbilanz für einen früheren Zeitpunkt als für den Beginn des neuen Geschäftsjahrs aufgestellt, ohne daß zugleich das Geschäftsjahr verlegt wird, so kann der bis zu jenem Zeitpunkt ab­ gelaufene Teil des laufenden Geschäftsjahrs dem vorhergehenden und der noch nicht abgelaufene Teil dem neuen Geschäftsjahre hinzugerechnet werden; die Dauer eines so verlängerten Geschäftsjahrs darf jedoch acht­ zehn Monate nicht überschreiten. (4) Die Vorschrift des § 2 Abs. 2 Satz 2 Halbsatz 2 der Verordnung über Goldbilanzen über die Verlängerung der im § 260 Abs. 2 des Handelsgesetz­ buchs bezeichneten Frist gilt auch für die im*§ 41 Abs. 2, 3 des Gesetzes, betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung bestimmte Frist. Die Fristen sind auf Antrag bis auf neun Monate, bei Gesellschaften, deren Unternehmen den Betrieb von Geschäften in überseeischen Ländern zum Gegenstände hat, bis auf ein Jahr zu verlängern. Der Antrag aus

II. Text der DVO.

§§ 1—6.

13

eine solche Verlängerung darf nur abgelehnt werden, wenn nach Lage der Sache eine Verlängerung untunlich erscheint.

8 3. (1) Bei der Aufstellung der Eröffnungsbilanz sind die Vorschriften der Dritten Steuernotverordnung auch dann zu berücksichtigen, wenn der Stichtag der Eröffnungsbilanz vor ihrem Inkrafttreten liegt. (2) Wird die Eröffnungsbilanz für einen, früheren Zeitpunkt als den 1. Januar 1924 aufgestellt, so dürfen die Wertansätze nicht über den Be­ trag hinausgehen, der sich ergeben hätte, wenn die gleichen Gegenstände am 1. Januar 1924 hätten bewertet werden müssen; nach dem Bilanz­ stichtag und vor der Aufstellung der Bilanz getilgte Forderungen sind höchstens mit dem gezahlten Goldmarkbetrage, nicht getilgte höchstens mit dem Goldmarkwert anzusetzen, oer ihnen am 1. Januar 1924 beizumessen war; die Vorschrift in Abs. 1 bleibt unberührt.

§ 4.

f1) Der. Wertunterschied (§ 4 Abs. 3 der Verordnung über Goldbilanzen) ist für die einzelnen Bilanzkonten auszuweisen. (2) Der Ausweis ist nicht erforderlich für Konten über Waren aller Art, insbesondere Rohstoffe, Halb- und Fertigfabrikate und Betriebsmaterialien sowie für Konten über Wertpapiere und ausländische Zahlungsmittel, so­ weit die Wertpapiere und ausländischen Zahlungsmittel einen Börsen­ oder Marktpreis haben. (3) Soweit ein-Anschaffungs- oder Herstellungspreis nicht oder nicht einwandfrei oder nur mit unverhältnismäßigem Aufwand zu ermitteln ist, gilt für die im § 261 Nr. 3 des Handelsgesetzbuchs bezeichneten Gegen­ stände der für den Stichtag der Eröffnungsbilanz maßgebende Anschaffungs- oder Herstellungspreis nach Abzug eines Drittels; von diesem Be­ trage sind die dem Alter und der Lebensdauer entsprechenden Abschrei­ bungen abzuziehen. (4) Der Anschaffung^ oder Herstellungspreis ist in Goldmark (§ 1) zu berechnen. Abschnitt II.

Umstellung von Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften ans Aktien «nd Gesellschaften mit beschränkter Haftung. Artikel I.

Allgemeines. § 5. Zu einer Beschlußfassung der Generalversammlung einer Aktiengesell^ schäft oder Kommanditgesellschaft auf Aktien über die Genehmigung der Eröffnungsbilanz und die Umstellung genügt einfache Stimmenmehrheit; das Stimmrecht wird nach den Aktienbeträgen ausgeübt. Das gilt auch dann, wenn im Gesellschaftsvertrag etwas anderes bestimmt ist. Eine ge­ sonderte Abstimmung der Aktionäre mehrerer Gattungen von Aktien findet nicht statt. Diese Vorschriften finden auf die Gesellschaft mit beschränkter Haftung entsprechende Anwendung.

8 6. C1) Die Umstellung gilt nicht als Konvertierung im Sinne des § 38 Abs. 2 des Börsengesetzes. Die Zulassungsstelle kann nach näherer Be­ stimmung der Reichsregierung Bekanntmachungen aus Anlaß der Um­ stellung verlangen.

14

II. Text der DVO.

§§ 7—12.

(2) Die Reichsregierung kann nach Anhörung des Reichsrats bestimmen, daß und unter welchen Voraussetzungen eine neue Zulassung zum Börsen­ handel ersorderlich ist.

8 Ist nach dem Stichtag der Eröffnungsbilanz und vor der Umstellung einer Aktiengesellschaft, Kommanditgesellschaft auf Aktien oder Gesellschaft mit beschränkter Haftung eine Kapitalserhöhung oder -Herabsetzung in Reichswährung erfolgt, so gilt sie für die Umstellung als bereits am Stichtag der Eröffnungsbilanz erfolgt.

8 8. Spätestens bei der Anmeldung des Beschlusses über die Umstellung sind die von der Generalversammlung (Gesellschafterversammlung) ge­ nehmigte Eröffnungsbilanz, bei Aktiengesellschaften und Kommanditgeselb» schäften auf Aktien auch die Berichte des Vorstandes und Aufsichtsrats (§ 13 Abs. 1 der Verordnung über Goldbilanzen) und der Revisions­ bericht '(§ 13 Abs. 2 daselbst) zum Handelsregister einzureichen. Lauten die Aktien über zwanzig Goldmark, so ist im Falle des § 35 Abs. 2 Satz 3 eine Bescheinigung der zuständigen Stelle über den Wert der Aktien ein­ zureichen. Zum Handelsregister einer Zweigniederlassung findet die Ein­ reichung nicht statt.

8 9. (1) In der Anmeldung des Beschlusses über die Umstellung mittels Vermehrung des Vermögens durch neue Einlagen ist die Erklärung ab­ zugeben, daß die Einlagen geleistet und im Besitz des Vorstandes (per­ sönlich haftende Gesellschafter, Geschäftsführer) sind. (2) Ist die Einlage nicht durch Barzahlung zu leisten oder wird aus eine Einlage eine Vergütung für Vermögensgegenstände angerechnet, die die Gesellschaft übernimmt, so müssen der Gegenstand der Einlage oder der Übernahme, die Person, von der die Gesellschaft den Gegenstand er­ wirbt und der Betrag, zu dem die Einlage angerechnet wird oder die für den übernommenen Gegenstand zu gewährende Vergütung in dem Be­ schluß über die Umstellung festgesetzt werden. Für Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften auf Aktien gilt § 279 Abs. 2 des Handels­ gesetzbuchs entsprechend.

8 io. Im Falle des § 9 finden auf Aktiengesellschaften und Kommandit­ gesellschaften auf Aktien die Vorschriften des § 313 Abs. 1 Nr. 3, Abs. 2,3 des Handelsgesetzbuchs, auf Gesellschaften mit beschränkter Haftung die Vorschriften des § 82 Abs. 1 Nr. 1, Abs. 2, 3 des Gesetzes, betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung, entsprechende Anwendung.

8 11

Ist die Umstellung mittels Einstellung eines Kapitalentwertungs­ kontos erfolgt, so ist dies im Handelsregister zu vermerken. Eine Bekannt­ machung der Eintragung findet nicht statt.

8 12. Die gemäß § 5 Abs. 1 der Verordnung über Goldbilanzen in die Bilanz eingestellte Reserve darf nur zur Deckung von Bilanzverlusten verwendet werden. Sie gilt bei Aktiengesellschaften und Kommandit­ gesellschaften auf Aktien als Reservefonds im Sinne des § 262 des Handelsgesetzbuchs.

II. Text der DVO.

§§ 13-16.

15

Artikel II.

Heraufsetzung und Ermäßigung des Betrags des Eigenkapitals. 8 13Die Heraufsetzung des Betrags des Eigenkapitals (§ 5 Abs. 1 der Ver­ ordnung über Goldbilanzen) kann durch Ausgabe neuer Aktien oder Ge­ schäftsanteile oder durch Erhöhung des Nennbetrags der vorhandenen Aktien oder Geschäftsanteile erfolgen.

8 14. Die erfolgte Heraufsetzung oder Ermäßigung werden nicht vor der Eintragung in das Handelsregister wirksam. Sie sind vom Vorstand (persönlich haftende Gesellschafter, Geschäftsführer) zur Eintragung an­ zumelden. Die Anmeldung und Eintragung können mit der Anmeldung und Eintragung des Beschlusses über die Heraufsetzung oder Ermäßigung verbunden werden.

8 15 C1) Auf die Heraufsetzung des Betrags des Grundkapitals einer Aktien­ gesellschaft durch Ausgabe neuer Aktien finden die Vorschriften des § 287 des Handelsgesetzbuchs entsprechende Anwendung. Die übrigen Vorschriften über die Erhöhung des Grundkapitals durch Ausgabe neuer Aktien gelten nicht. (2) Für die Ausübung des Bezugsrechts (§ 9 Satz 1 der Verordnung über Goldbilanzen) kann eine Frist bestimmt werden. Die Frist muß mindestens zwei Wochen betragen. Die Fristsetzung erfolgt durch Bekannt­ machung in den Gesellschaftsblättern. (3) Eine Zusicherung von Rechten auf den Bezug der neuen Aktien ist der Gesellschaft gegenüber unwirksam. (4) Falls das Bezugsrecht nicht ausgeübt wird oder trotz Aufforderung die durcb die Ausgabe der neuen Aktien entstehenden Kosten nicht erstattet werden, kann die Gesellschaft die Aktien für Rechnung der Beteiligten zum Börsenpreis oder in Ermangelung eines solchen durch öffentliche Versteigerung verkaufen. Der Erlös ist den Beteiligten nach Abzug der Kosten auszuzahlen, oder sofern die Berechtigung zur Hinterlegung vor­ handen ist, zu hinterlegen. Die Vorschriften des § 12 der Verordnung über Goldbilanzen bleiben unberührt.

8 16. C1) Auf die Heraufsetzung des Betrags des Grundkapitals durch Erd­ höhung des Nennbetrags der Aktien finden die Vorschriften über die Er­ höhung des Grundkapitals durch Ausgabe neuer Aktien keine Anwendung. (2) Bevor die erfolgte Heraufsetzung des Grundkapitals in das Handels­ register eingetragen ist, kann ein Umtausch oder eine Stempelung der Aktien nicht erfolgen. (3) Falls trotz Aufforderung Aktien zum Zwecke des Umtausches oder der Stempelung nicht eingereicht oder die durch die Erhöhung des Nenn­ betrags entstehenden Kosten nicht erstattet werden, kann die Gesellschaft über die zusätzlichen Aktienrechte neue Aktien ausgeben und sie für Rech­ nung der Beteiligten zum Börsenpreis oder in Ermangelung eines solchen durch öffentliche Versteigerung verkaufen. Der Erlös ist den Beteiligten nach Abzug der Kosten auszuzahlen oder, sofern die Berechtigung zur

16

H. Text der DVO.

§§ 17, 18.

Hinterlegung vorhanden ist, zu hinterlegen. Die Vorschriften des § 12 der Verordnung über Goldbilanzen bleiben unberührt.

§17. (1) Aus die Ermäßigung des Betrags des Grundkapitals einer Aktien­ gesellschaft finden die Vorschriften des § 290 Abs. 1, Abs. 2, Abs. 3 Satz 1 des Handelsgesetzbuchs und, sofern nicht rechtzeitig die Aushändigung eines Genußscheins beantragt ist, auch die Vorschrift des Abs. 3 Satz 2 daselbst Anwendung. Die Vorschriften der §§ 288, 289, 291 des Handels­ gesetzbuchs gelten nicht. (2) Soweit Aktien eingereicht werden, die die zum Ersatz durch neue Aktien erforderliche Zahl nicht erreichen, hat die Gesellschaft dem Aktionär auf seinen Antrag für jede eingereichte Aktie einen auf den Inhaber lautenden Anteilschein über einen Nennbetrag auszuhändigen, der dem Verhältnis seines Anteils an den neuen Aktien zu dem ermäßigten Grundkapital entspricht. Auf die Anteilscheine finden die Vorschriften des Handelsgesetzbuchs über Aktien entsprechende Anwendung, soweit nicht in dieser Verordnung etwas anderes bestimmt ist. Die auf die eingereichten Aktien entfallenden neuen Aktien sind in Verwahrung zu nehmen. (3) Die dem Betrag einer neuen Aktie entsprechende Zahl von Anteil­ scheinen gewährt das mit einer Aktie verbundene Stimmrecht sowie ein auf die Aktie entfallendes Bezugsrecht. (4) Die Anteilscheine gewähren einen Anspruch auf entsprechende Be­ teiligung am Reingewinn und im Falle der Auflösung der Gesellschaft einen Anspruch in bezug auf das zu verteilende Gesellschaftsvermögen. Die Auszahlung des Reingewinns braucht nicht früher zu erfolgen, als der Erlös aus der Verwertung des Anteilscheins auszuzahlen oder die neue Aktie zu gewähren ist (Abs. 5). (5) Die Gesellschaft kann durch Bekanntmachung in den Gesellschafts­ blättern die Inhaber der Anteilscheine anffordern, binnen einer Frist von einem Monat, frühestens jedoch zum Ablauf des dritten auf die Aus­ stellung der Anteilscheine folgenden Geschäftsjahrs, die Anteilscheine zum Umtausch in Aktien einzureichen; die Vorschrift des § 290 des Handels­ gesetzbuchs findet entsprechende Anwendung. Auf die dem Betrag einer neuen Aktie entsprechende Zahl von Anteilscheinen wird, sofern die An­ teilscheine innerhalb der gesetzten Frist eingereicht werden, eine Aktie ge­ währt. Die Inhaber sind auch vor erfolgter Aufforderung berechtigt, auf die dem Betrag einer neuen Aktie entsprechende Zahl von Anteilscheinen die Gewährung einer Aktie zu verlangen. (6) Die Vorschriften des Abs. 2 bis 5 gelten nicht, sofern die Anteil­ scheine über einen geringeren Betrag als fünf Goldmark lauten würden. Sie gelten unbeschadet der Vorschrift des § 40 Abf. 3 auch dann nicht, wenn die Aushändigung eines Genußscheins gemäß § 12 der Verordnung über Goldbilanzen rechtzeitig beantragt ist. In diesen Fällen bewendet es bei der Vorschrift des § 290 des Handelsgesetzbuchs, im Falle des Satzes 2 mit der Maßgabe, daß an Stelle der Auszahlung des Erlöses die Aushändigung des Genußscheins tritt.

§ 18. Die Vorschriften der §§ 15 bis 17 finden auf Kommanditgesellschaften aus Aktien mit der Maßgabe entsprechende Anwendung, daß an die Stelle des Vorstandes die persönlich haftenden Gesellschafter treten.

II. Text der DBO.

§§ 19—25.

17

8 iS Auf die Heraufsetzung des Betrags des Stammkapitals einer Gesell-schäft mit beschränkter Haftung finden die Vorschriften der §§ 55 bis 57 des Gesetzes, betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung, keine Anwendung.

8 20. In: Falle der Heraufsetzung des Betrags des Stammkapitals einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung durch Ausgabe neuer Geschäfts­ anteile finden die Vorschriften des § 15 Abs. 2 bis 4 entsprechende An­ wendung.

8 21. Jni Falle der Heraufsetzung des Betrags des Stammkapitals einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung durch Erhöhung des Nennbetrags der Geschäftsanteile ist der Anmeldung eine von den Anmeldenden unter­ schriebene Liste beizufügen, aus der der Betrag, um den sich der Geschäfts­ anteil der Gesellschafter erhöht, ersichtlich ist.

8 22. Aus die Ermäßigung des Betrags des Stammkapitals einer Gesell­ schaft mit beschränkter Haftung findet die Vorschrift des § 58 des Gesetzes, betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung, keine Anwendung. Werden Geschäftsanteile im Falle der Verminderung der Zahl von Ge­ schäftsanteilen der Gesellschaft nicht zur Verwertung für Rechnung der Beteiligten zur Verfügung gestellt, so sind die an Stelle der bisherigen Geschäftsanteile auszugebenden neuen Geschäftsanteile für Rechnung der Beteiligten durch die Gesellschaft zum Börsenpreis und in Ermangelung eines solchen durch öffentliche Versteigerung zu verkaufen. Der Erlös ist den Beteiligten nach Abzug der Kosten auszuzahlen oder, sofern die Be­ rechtigung zur Hinterlegung vorhanden ist, zu hinterlegen. Die Vorschriften des §12 der Verordnung über Goldbilanzen bleiben unberührt. Artikel III.

Ausgleich des Kapitalentwertungskontos. 8 23. Als Umstellung gilt auch eine Veränderung des Eigenkapitals, durch die der Ausgleich eines Kapitalentwertungskontos herbeigeführt wird. Die für die Umstellung geltenden Vorschriften finden auch auf sonstige Maßnahmen, durch die der Ausgleich eines Kapitalentwertungskontos herbeigeführt wird, entsprechende Anwendung, soweit sich nicht daraus ein anderes ergibt, daß eine Abänderung des Gesellschaftsvertrags nicht vorliegt.

8 24. Die für die Ermäßigung des Betrags des Eigenkapitals geltenden Vorschriften der §§ 14, 17, 18, 22 finden auf Kapitalsherabsetzungen, durch die der Ausgleich eines Kapitalentwertungskontos herbeigeführt wird, entsprechende Anwendung.

8 25.

(i) Bei der Anzeige der Durchführung des Ausgleichs eines Kapital­ entwertungskontos (§ 6 Satz 3 der Verordnung über Goldbilanzen) hat der Vorstand (persönlich hastende Gesellschafter, Geschäftsführer) zu erFürnrohr, Goldbilanzen. 2. Anst. 2

18

II. Text der DVO.

§§ 26-28.

klären, in welcher Weise der Ausgleich durchgeführt ist. Ist der Ausgleich mittels Vermehrung des Vermögens durch neue Einlagen erfolgt, so ist die Erklärung abzugeben, daß die Einlagen geleistet und im Besitze des Vorstandes (persönlich haftende Gesellschafter, Geschäftsführer) sind. § 9 Abs. 2 gilt entsprechend. Spätestens bei der Anzeige sind die von der Generalversammlung (Gesellschafterversammlung) genehmigte Bilanz, bei Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften auf Aktien auch die Be­ richte des Vorstandes und Aufsichtsrats (§ 13 Abs. 1 der Verordnung über Goldbilanzen) und der Revisionsbericht (§ 13 Abs. 2 daselbst) zum Handelsregister einzureichen; zum Handelsregister einer Zweignieder­ lassung findet die Einreichung nicht statt. (2) Die Durchführung des Ausgleichs ist im Handelsregister zu ver­ merken. Eine Bekanntmachung der Eintragung findet nicht statt. (3) Auf die im Abs. 1 Satz 1, 2 bezeichneten Erklärungen finden die Vorschriften des § 313 Abs. 1 Nr. 3, Abs. 2, 3 des Handelsgesetzbuchs und der § 82 Abs. 1 Nr. 1, Abs. 2, 3 des Gesetzes, betreffend die Gesell schäften mit beschränkter Haftung, entsprechende Anwendung.

Artikel IV. Behandlung von Aktien, Geschäftsanteilen und Genustscheinen bei der Umstellung. 8 26. P) Aktien, auf die die Einzahlungen nicht in voller Höhe geleistet gelten im Verhältnis der Aktien der Gesellschaft zueinander für die stellung als voll eingezahlt. Der Anspruch der Gesellschaft auf die stehenden Einzahlungen bleibt unberührt. (2) Diese Vorschriften finden auf Geschäftsanteile entsprechende wendung.

sind, Um­ aus­ An­

8 27. (1) Sind für einzelne Gattungen von Aktien verschiedene Rechte fest­ gesetzt worden, so sind sie an dem auf Goldmark umgestellten Grund­ kapital in dem Verhältnis zu beteiligen, das dem Nennbeträge der ein­ zelnen Aktiengattung zum Nennbeträge des gesamten Aktienkapitals ent­ spricht. (2) Durch die Umstellung wird das Stimmverhältnis zwischen den ein­ zelnen Gattungen von Aktien für die Gesamtheit der Aktien jeder Gattung nicht geändert.

8 28. P) Bei Aktien, bei denen der Anteil am Liquidationserlöse sowie im Falle der Einziehung nach § 227 des Handelsgesetzbuchs der Rückzahlungs­ betrag auf einen Hundertsatz des Nennwerts beschränkt ist, darf der auf diese Gattung von Aktien entfallende Teil des auf Goldmark umgestellten Grundkapitals den in Goldmark umgerechneten Wert der auf sie geleisteten Einlagen nicht übersteigen. (2) Für die Berechnung des Goldmarkwerts der Einlagen ist der Fällig­ keitstag maßgebend. Als Fälligkeitstag gilt, sofern die Leistungen inner­ halb eines Monats nach dem Tage der Generalversammlung erfolgt sind, in der die Ausgabe der Aktien beschlossen worden ist, der in der Mitte zwischen diesem Tage und dem Tage der Eintragung gelegene Tag. Maß­ gebend ist der letzte auf Grund der amtlichen Berliner Kurse für Aus-

II. Text der DVO.

§§ 29, 30.

19

Zahlung New-Jork errechnete Mittelkurs; § 1 Satz 2 gilt entsprechend. Ist dieselbe Gattung von Aktien zu verschiedenen Zeiten ausgegeben, so kann ein Durchschnittswert festgesetzt werden. Sind die Aktien gegen Ein­ lieferung von Aktien derselben Gattung begeben, so ist der bei der ersten Begebung der Gesellschaft zugeflossene Goldmarkwert maßgebend. (3) Diese Vorschriften gelten nicht für solche Aktien, auf die Einlagen entsprechend dem Kurse oder Werte der nach den allgemeinen Bestim­ mungen umzustellenden Aktien geleistet worden sind. (4) Der Teil des Grundkapitals, der unter Anwendung dieser Vor­ schriften auf diese Aktiengattung entfällt, wird im Streitfall oder aus Antrag der Gesellschaft von der durch die Reichsregierung bestimmten Stelle festgesetzt. Diese Stelle kann, wenn die Anwendung der Vorschriften zu einer offenbar unbilligen Härte für die Gesellschaft oder die Aktionäre führen würde, eine anderweitige Festsetzung bei billiger Berücksichtigung der Interessen der Beteiligten treffen. Die Entscheidung der Stelle ist endgültig. (5) Nach der Umstellung muß der Betrag der Aktien auf zwanzig Gold­ mark, einhundert Goldmark oder ein Vielfaches von einhundert Goldmark lauten. (6) Bleibt der unter Anwendung dieser Vorschriften auf die Aktien ent­ fallende Teil des Grundkapitals hinter dem Betrage zurück, der nach § 27 auf sie entfallen würde, so wird der überschätzende Betrag dem auf die anderen Aktiengattungen entfallenden Teile des Grundkapitals hinzu­ gerechnet. (7) Der Kapitalbetrag, der im Falle der Liquidation und im Falle der Einziehung nach § 227 des Handelsgesetzbuchs der Berechnung des Hundert­ satzes gemäß Abs. 1 zugrunde zu legen ist, darf nicht hinter fünfzehn vom Hundert des Goldmarkbetrags (§ 4 Abs. 2 der dritten Steuernot­ verordnung) zurückbleiben.

8 29. t1) Sofern andere als die im § 28 Abs. 1 bezeichneten Aktien nach dem 31. Dezember 1918 ausgegeben und mit mehrfachem Stimmrecht aus­ gestattet sind, finden auf sie die Vorschriften des § 28 Abs. 1 bis 4, Abs. 6 mit der Maßgabe Anwendung, daß von dem Goldmarkwerte der Einlagen der Wert etwa gewährter Bezugsrechte abzuziehen ist, soweit dies nicht zu einer offenbar unbilligen Härte für die betroffenen Aktionäre führen würde. (2) Nach der Umstellung muß der Betrag der mit mehrfachem Stimmrecht ausgestatteten Aktien auf eine Goldmark oder ein Vielfaches davon, der gesamte Nennbetrag dieser Aktien auf mindestens fünftausend Gold­ mark lauten. Werden diese Nennbeträge nicht erreicht, so sind die Ak­ tionäre berechtigt, die für die Einhaltung dieser Mindestgrenzen erforder­ lichen Beträge sowie den Betrag der entstehenden Kosten zu zahlen.

§ 30. C1) Andere als die in den §§ 28, 29 bezeichneten Aktien, deren Inhaber durch ausdrückliche oder stillschweigende Vereinbarung mit der Gesell­ schaft zu ihren Gunsten in der Ausübung der Aktienrechte oder in der Veräußerung oder sonstigen Verfügung über die Aktien gebunden sind oder gebunden waren, kann die Gesellschaft emziehen. Die Einziehung erfolgt durch den Vorstand (persönlich haftende Gesellschafter) mit Zu­ stimmung des Aufsichtsrats.

20

II. Text der DBO.

§§ 31, 32.

(2) Der zur Einziehung zu verwendende Betrag bemißt sich nach dem­ jenigen Teile des aus Goldmark umzustellenden Grundkapitals, der dem Verhältnis des Nennbetrags der einzuziehenden Aktien zum Nennbeträge der gesamten Aktien entspricht. Der Betrag darf jedoch den in Goldmark umgerechneten Wert der auf die einzuziehenden Aktien geleisteten Einlagen nicht übersteigen. Der Wert etwa gewährter Bezugsrechte ist abzuziehen, soweit dies nicht zu einer offenbar unbilligen Härte für die betroffenen Aktionäre führen würde. § 28 Abs. 1 gilt entsprechend. (3) Diese Vorschriften gelten nicht für solche Aktien, auf die Einlagen entsprechend dem Kurse oder Werte der nach den allgemeinen Bestim­ mungen umzustellenden Aktien geleistet worden sind. (4) Die Vorschrift des § 28 Abs. 4 findet entsprechende Anwendung. (5) Die Vorschriften der §§ 227, 288, 289 des Handelsgesetzbuchs gelten nicht. Die Vorschriften des § 12 der Verordnung über Goldbilanzen bleiben unberührt. (6) Die Einziehung gilt für die Umstellung als bereits am Stichtag der Eröffnungsbilanz erfolgt.

g 31. C1) Ist im Falle des § 30 die Einziehung der Aktien nicht bis zur Um­ stellung der Gesellschaft erfolgt, so finden auf die Umstellung der Aktien die Vorschriften des § 29 entsprechende Anwendung. (2) Statt der Umstellung nach Maßgabe des § 29 können die Aktien wie die übrigen derselben Gattung zugehörigen Aktien umgestellt werden. In diesem Falle ruht jedoch bis zu dem Zeitpunkt, in dem gemäß den mit der Gesellschaft bestehenden Vereinbarungen über die Aktien verfügt wird, das Recht auf Beteiligung am Geschäftsgewinne, soweit diese sechs vom Hundert des Goldmarkwerts der bisher auf diese Aktien geleisteten Einlagen übersteigt, sowie der Anspruch auf die Ausübung eines Bezugs­ rechts. Werden die Aktien demnächst veräußert, so steht der Gegenwert unbeschadet des Anspruchs der Inhaber auf den Goldmarkwert der von ihnen auf die Aktien geleisteten Einlagen sowie auf die vereinbarte Ver­ gütung der Gesellschaft zu. Vereinbarungen oder Rechtshandlungen, durch die dieser Anspruch der Gesellschaft beeinträchtigt wird, sind der Gesell­ schaft gegenüber unwirksam; die an solchen Vereinbarungen oder Rechts­ handlungen beteiligten Personen sind der Gesellschaft als Gesamtschuldner für einen ihr hierdurch entstehenden Schaden haftbar. Der Vorstand (persönlich haftende Gesellschafter) hat in der Generalversammlung über die Veräußerung der Aktien zu berichten und auf Verlangen von Ak­ tionären, deren Anteile zusammen den zehnten Teil des Grundkapitals erreichen, Aufklärungen zu geben und Unterlagen vorzulegen. Wird die Gesellschaft vor dem im Satze 2 bezeichneten Zeitpunkt aufgelöst, so ist sie berechtigt, die Aktien nach Maßgabe des § 30 einzuziehen, auch wenn die Umstellung der Gesellschaft schon erfolgt ist. (3) Werden die Aktien vor der Umstellung veräußert, so finden die Vor­ schriften des Abs. 2 Satz 3 bis 5 entsprechende Anwendung. Die Ver­ äußerung her Aktien gilt für die Umstellung als bereits am Stichtag der Eröffnungsbilanz erfolgt.

§ 32. C1) Durch die Anwendung der Vorschrift des § 31 Abs. 1 wird das Stimmenverhältnis zwischen mehreren Gruppen von Aktien derselben Gattung nicht berührt.

II. Text der DVO.

§§ 33—35.

21

(2) Aktien bilden nach der Umstellung mit den bisher derselben Gattung zugehörigen Aktien auch dann eine einheitliche Aktiengattung, wenn ihnen nach der Umstellung em mehrfaches Stimmrecht zusteht.

8 33. Soweit sich die Rechte von Genußscheininhabern nach den Rechten von Aktionären bestimmen, ändern sie sich durch die Umstellung in dem­ selben Verhältnis wie die Aktien; eine Bestimmung des Gesellschafts­ vertrags oder eine sonstige Vereinbarung, wonach die Rechte der Genuß­ scheininhaber ohne deren Zustimmung nicht eingeschränkt werden können, ist insoweit ohne rechtliche Wirkung. Entsprechendes gilt für Genuß­ scheine, die von einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung ausgegeben sind. Artikel V.

Bezugsrecht. 8 34. C1) Wird nach dem Inkrafttreten dieser Verordnung und vor der Um­ stellung eine Kapitalserhöhung in Reichswährung beschlossen, so sind die neuen Aktien oder Geschäftsanteile den Gesellschaftern auf ihr Verlangen entsprechend ihrem Anteil am Eigenkapitale zuzuteilen, es sei denn, daß ein Dritter die Aktien übernommen und sich dabei verpflichtet hat, sie den Aktionären zum Bezug anzubieten. Abweichende Beschlüsse aus der Zeit nach dem Inkrafttreten der Verordnung über Goldbilanzen und vor dem Inkrafttreten dieser Verordnung sind unwirksam, sofern sie nicht zur Zeit des Inkrafttretens dieser Verordnung bereits im Handelsregister eingetragen sind. (2) Diese Vorschriften finden auf den Fall der Fusion (§ 305 des Han­ delsgesetzbuchs) keine Anwendung; insoweit verbleibt es bei den bisherigen Bestimmungen.

Artikel VI.

Mindestgrenzen; Zusammenlegungen. 8 35. I1) Die Aktien müssen bei der Umstellung, sofern sie nicht auf einen Be­ trag von einhundert Goldmark gestellt werden, auf ein Vielfaches von einhundert Goldmark gestellt werden. Die überschießenden Beträge sind, soweit nicht Aktien über zwanzig Goldmark gewährt werden, in Reserve zu' stellen. Diese Reserve gilt als Reservefonds im Sinne des § 262 des Handelsgesetzbuchs. Soweit mit Rücksicht auf eine Verschiedenheit der Stückelung oder der Art der Umstellung der Aktien Spitzenbeträge nicht in Reserve gestellt werden können, sind Aktien über zwanzig Goldmark und für die überschießenden Beträge auf den Inhaber lautende Anteil­ scheine zu gewähren. Auf diese finden die Vorschriften des § 17 Abs. 2 Satz 2, 3, Abs. 3 bis 5 entsprechende Anwendung. (2) Falls der Wert von Aktien einer Aktiengesellschaft oder einer Kom­ manditgesellschaft auf Aktien am 31. Dezember 1923 weniger als vierzig Billionen für hundert Mark Aktienkapital betrug, gilt als Mindestgrenze für die Aktien dieser Gesellschaft ein Betrag von zwanzig Goldmark. Maßgebend für die Wertberechnung ist die vom Reichsminister der Fi­ nanzen für die Veranlagung zur Vermögenssteuer für das Jahr 1924 getroffene vorläufige Festsetzung der Steuerkurse und Steuerwerke, für

22

II. Text der DVO.

§§ 36—40.

die Zeit nach der endgültigen Festsetzung durch den Reichsrat diese Fest­ setzung. Hat eine Festsetzung nicht stattgefunden, so trifft die oberste Landesbehörde oder die von ihr bestimmte Stelle die näheren Bestim­ mungen über die Ermittlung des Wertes.

8 36. P) Soweit mit Rücksicht auf die im § 10 der Verordnung über Gold­ bilanzen vorgeschriebene Mindestgrenze von fünfzig Goldmark für Stamm­ einlagen eine Verminderung der Zahl der Geschäftsanteile erfolgen müßte, sind auf Antrag von Gesellschaftern, deren Anteile am 31. Dezember 1923 einen geringeren Wert als viezig Billionen für hundert Mark Stamm­ kapital betrugen, die Stammeinlagen auf einen Betrag zu stellen, durch dessen Festsetzung eine Verminderung der Zahl der Geschäftsanteile ver­ mieden wird. Die Vorschriften des § 35 Abs. 2 Satz 2, 3 und des § 8 Satz 2, 3 gelten entsprechend. P) Die Stammeinlagen müssen durch zehn teilbar sein. Die über­ schießenden Beträge sind in Reserve zu stellen. Diese darf nur zur Dekkung von Bilanzverlusten verwendet werden. (3) Die Vorschriften des Abs. 2 gelten nicht, sofern der Betrag der Stammeinlage gemäß Abs. 1 auf einen geringeren Betrag als zehn Gold­ mark lauten würde.

8 37. Jede zehn Goldmark eines Geschäftsanteils gewähren eine Stimme.

8 38. Eine Vermehrung des Vermögens durch neue Einlagen gemäß § 5 Abs. 2 der Verordnung über Goldbilanzen oder zum Zwecke des Aus­ gleichs eines Kapitalentwertungskontos ist, falls für die Leistung der Ein­ lagen Vorteile gewährt werden oder im Falle der Nichtleistung Nachteile eintreten sollen, nur insoweit zulässig, als ohne sie die für Aktien oder Stammeinlagen vorgeschriebene Mindestgrenze nicht eingehalten werden könnte.

8 39. Für den Fall der Abtretung von Geschäftsanteilen einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung aus Anlaß der Umstellung kann die -oberste Landesbehörde oder die von ihr bestimmte Stelle Befreiung von der Vor­ schrift des § 15 Abs. 3 des Gesetzes, betreffend die Gesellschaften mit be­ schränkter Haftung, gewähren.

8 40. P) Die Vorschriften des § 12 der Verordnung über Goldbilanzen finden keine Anwendung, wenn der Genußschein auf einen geringeren Betrag als fünf Goldmark lauten würde. (2) Für die Stellung des Antrags auf Aushändigung eines Genuß­ scheins kann eine- Frist bestimmt werden. Die Frist muß mindestens 3 Monate betragen. Die Fristsetzung erfolgt durch Bekanntmachung in den Gefellschaftsblättern. (3) Eine Aktiengesellschaft oder Kommanditgesellschaft auf Aktien wird durch Ausstellung eines Anteilscheins (§ 17) von der Verpflichtung zur Ausstellung eines Genußscheins befreit. P)Die Auszahlung des Reingewinns braucht nicht vor Ablauf Pes dritten auf die Ausstellung folgenden Geschäftsjahrs oder im Falle der

II. Text der DVO.

§§ 41—43.

23

Kündigung durch den Inhaber nicht früher zu erfolgen, als der Kapital­ betrag auszuzahlen ist.

Artikel VII. Überschuldung; Verlust des Eigenkapitals. 8 41.

(1) Als Frist für die Umstellung im Sinne des § 14 der Verordnung über Goldbilanzen gilt die Frist, innerhalb deren bei regelmäßigem Ge­ schäftsbetriebe die Umstellung erfolgen kann, mindestens jedoch ein Zeit­ raum, der der Frist für die Vorlegung der Eröffnungsbilanz und der Frist für die Anmeldung des Beschlusses über die Umstellung gleichkommt. Für Gesellschaften mit beschränkter Haftung tritt an die Stelle der Frist für die Vorlegung die Frist für die Aufstellung der Eröffnungsbilanz. (2) Während der Frist für die Umstellung (Abs. 1) findet die Vorschrift des § 49 Abs. 3 des Gesetzes, betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung, keine Anwendung. (3) Soweit die Umstellung durch Einstellung eines Kapitalentwertungs­ kontos erfolgt ist, finden die Vorschriften des § 240 Abs. 1 des Handels­ gesetzbuchs, § 49 Abs. 3 des Gesetzes, betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung, für die Zeit bis zum Ablauf der für den Ausgleich des Kapitalentwertungskontos bestimmten Frist keine Anwendung. (4) Eine Befreiung von den Vorschriften des § 240 Abs. 1 des Handels­ gesetzbuchs, § 49 Abs. 3 des Gesetzes, betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung, tritt nur wegen eines Verlustes des Eigenkapitals ein, der sich bei der Aufstellung der Eröffnungsbilanz ergibt.

Abschnitt III. Neugrüudungen, KaPilalSerhöhungen, KapilalSherabsetzung.

8 42.

f1) Eine Neugründung im Sinne der Verordnung über Goldbilanzen und der Durchführungsverordnungen liegt auch dann vor, wenn bestehende Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien und Gesellschaften mit beschränkter Haftung in ihren Verhältnissen, insbesondere ihrer Ver­ fassung, der Zusammensetzung ihrer Organe sowie in der Art ihres Ge­ schäftsbetriebs derart geändert werden, daß die Gesellschaft nicht mehr als eine Fortsetzung der bisherigen Gesellschaft angesehen werden kann. (2) Eine Neugründung im Sinne der Verordnung über Goldbilanzen liegt nicht vor, wenn vor dem Inkrafttreten der Verordnung über Gold­ bilanzen 1. bei Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften auf Aktien im Falle der §§187, 188 des Handelsgesetzbuchs der Gesellschaftsvertrag sestgestellt ist und die Aktien übernommen sind, im Falle des § 196 des Handelsgesetzbuchs die Beschlußfassung über die Errichtung der Gesellschaft stattgefunden hat, 2. bei Gesellschaften mit beschränkter Haftung der Gesellschaftsvertrag abgeschlossen worden ist. 8 43.

P) Bei Neugründungen von Aktiengesellschaften und Kommanditgesell­ schaften auf Aktien muß der Betrag der Aktien durch hundert, bei Neu­ gründungen von Gesellschaften mit beschränkter Haftung der Betrag der

24

II. Text der DBO.

§§ 44—46.

Stammeinlagen durch fünfzig teilbar sein. In den Fällen des § 180 Abs. 2, 3 des Handelsgesetzbuchs sind nur Aktien über zwanzig Goldmark zugelassen. Jede fünfzig Goldmark eines Geschäftsanteils gewähren eine Stjmme. (2) Die Vorschriften des Abs. 1 Satz 1, 2 finden auf Kapitalserhöhungen ohne Rücksicht darauf entsprechende Anwendung, ob es sich um eine neu gegründete Gesellschaft handelt. Die Vorschrift des Abs. 1 Satz 3 gilt nur für neu gegründete Gesellschaften; bei anderen Gesellschaften bewendet es auch für Kapitalserhöhungen bei der Vorschrift des § 37. (3) Für Kapitalsherabsetzungen gilt bei Neugründungen als Mindest­ grenze für Aktien ein Betrag von einhundert Goldmark, in den Fälleu des § 180 Abs. 2, 3 des Handelsgesetzbuchs ein solcher von zwanzig Gold­ mark, für Stammeinlagen ein solcher von fünfzig Goldmark, bei anderen Gesellschaften als Mindestgrenze für Aktien ein Betrag von zwanzig Gold­ mark, für Stammeinlagen ein solcher von zehn Goldmark.

8 44. Wird eine Aktiengesellschaft oder eine Kommanditgesellschaft auf Aktien, deren Grundkapital nach der Umstellung die vorgeschriebene Mindestgrenze nicht erreicht, aus diesem Grunde in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung umgewandelt, so kann die oberste Landesbehörde oder die von ihr bestimmte Stelle als Mindestgrenze für das Stammkapital den Betrag von fünfhundert Goldmark zulassen.

Abschnitt IV.

Änderung -er Mindeftgreuzen.

8 45. (?) Soweit in der Verordnung über Goldbilanzen und den Durch­ führungsverordnungen auf die im § 10 der Verordnung über Gold­ bilanzen vorgeschriebenen Mindestbeträge Bezug genommen ist und diese durch andere Beträge ersetzt sind, treten an ihre Stelle diese Beträge. (2) Die für Aktien vorgeschriebenen Nennbeträge treten an die Stelle der im § 180 des Handelsgesetzbuchs, die für das Stammkapital und die Stammeinlagen vorgeschriebenen Nennbeträge an die Stelle der im § 5 des Gesetzes, betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung, vor­ gesehenen Nennbeträge. (3) Die für Aktien vorgeschriebenen Nennbeträge gelten auch für Jnterimsscheine.

Teilll. Besondere Vorschriften. Abschnitt I.

Geuofseuschafteu.

8 46. Die Frist für die Veröffentlichung der Eröffnungsbilanz (§ 2 Abs. 2 der Verordnung über Goldbilanzen, § 33 Abs. 2 des Gesetzes, betreffend die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften) kann durch das Gericht an­ gemessen verlängert werden.

II. Text der DVO.

§§ 47—53.

25

§ 47. (1) Spätestens bei der Beschlußfassung über die Genehmigung der Er­ öffnungsbilanz ist der Geschäftsanteil, bei eingetragenen Genossenschaften mit beschränkter Haftpflicht auch die .Haftsumme, sofern sie auf Reichs­ währung lauten, auf Renten mark oder Go ldmark umzustellen. Die Generalversammlung beschließt auch über die Umrechnung der bisherigen Geschäftsgnthaben aus Rentenmark oder Goldmark; eine Anfechtung dieses Be­ schlusses kann, wenn er mit einer Mehrheit von drei Vierteilen der er­ schienenen Genossen zustande gekommen ist, nicht darauf gestützt werden, daß der Maßstab für die Umrechnung nicht richtig gewählt worden sei. (2) Zu der Beschlußfassung genügt einfache Stimmenmehrheit auch dann, wenn in der Satzung etwas anderes bestimmt ist.

8 48. Auf die Umstellung des Geschäftsanteils und der Haftsumme aus Rentenmark oder Goldmark finden die Vorschriften über die Erhöhung oder Herabsetzung des Geschäftsanteils oder der Haftsumme keine An­ wendung.

8 49. Übersteigt das bei der Aufstellung der Eröffnungsbilanz sich er­ gebende Vermögen die Schulden, so ist der Überschuß, soweit er den Ge­ samtbetrag der Geschäftsguthaben übersteigt, dem Reservefonds zuzuführen; er darf nur zur Deckung von Bilanzverlusten verwendet werden.

8 50. (!) Auf die Umstellung einer Genossenschaft findet die Vorschrift des § 15 Abs. 1 der Verordnung über Goldbilanzen entsprechende Anwendung. (2) Ist die Anmeldung nicht innerhalb der vorgeschriebenen Frist erfolgt, so hat das Gericht der Genossenschaft eine angemessene Frist unter An­ drohung der Eintragung der Nichtigkeit der Genossenschaft zu bestimmen. Ist innerhalb der Frist die Anmeldung nicht erfolgt, so ist die Nichtig­ keit der Genossenschaft einzutragen. Die Vorschriften der §§ 142, 143 des Reichsgesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit finden entsprechende Anwendung.

8 51. Bei Neugründungen von Genossenschaften muß der Geschäftsanteil und die Haftsumme auf Rentenmark oder Goldmark gestellt werden. § 42 Abs. 2 Nr. 2 gilt entsprechend.

8 52. Für Genossenschaften, deren Geschäftsbetrieb ruht oder deren Sitz im besetzten Gebiet liegt, kann die oberste Landesbehörde oder die von ihr bestimmte Stelle Ausnahmen von den Vorschriften der Verordnung über Goldbilanzen und den Durchführungsverordnungen zulassen.

Abschnitt II.

BerficherungSunternehmungen. Artikel I.

Bilanzierung.

8 53. Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit mit Ausnahme der kleineren Vereine im Sinne des § 53 des Versicherungsaufsichtsgesetzes gelten als Kaufleute im Sinne des § 1 der Verordnung über Goldbilanzen.

26

II. Text der DBO.

§§ 54-58.

8 54. Für die Verlängerung der Frist zur Vorlegung der Eröffnungsbilanz (§ 2 Abs. 2 der Verordnung über Goldbilanzen, § 260 Abs. 2 des Handels­ gesetzbuchs, § 36 des Bersicherungsaufsichtsgesetzes) ist an Stelle des Ge­ richts die Aufsichtsbehörde zuständig.

8 55. C1) Für die Aufstellung der Eröffnungsbilanz einer privaten Ver­ sicherungsunternehmung (Aktiengesellschaften und Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit) gelten in Abweichung von Artikel I Nr. 4 und 5 des Gesetzes vom 19. Juli 1923 (Reichsgesetzbl. I S. 684) die gleichen Vor­ schriften wie für die übrigen Aktiengesellschaften. (2) Für die Jahresbilanzen gelten die in der Eröffnungsbilanz ein­ gesetzten Werte als Anschasfungs- oder Herstellungspreise im Sinne des § 55 a des Versicherungsaufsichtsgesetzes.

Artikel II.

Umstellung von Versicherungs-Aktiengesellschaften. 8 56. fl) Als Gewinne irrt Sinne des § 6 der Verordnung über Goldbilanzen sind nicht diejenigen Anteile am Jahresüberschuß anzusehen, die den Ver­ sicherten nach den Äersicherungsbedingungen oder Satzungen der Gesell­ schaft zustehen. (2) Zur Verlängerung der im § 15 Abs. 1 der Verordnung über Gold­ bilanzen bestimmten Frist ist an Stelle der obersten Landesbehörde oder an der von ihr bestimmten Stelle die Aufsichtsbehörde zuständig.

Artikel III.

Umstellung von Versicherungsvereinen auf Gegenseitigkeit. 8 57. t1) Übersteigt bei einem Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit das bei der Aufstellung der Eröffnungsbilanz sich ergebende Vermögen die Schulden, so ist der Überschuß in Reserve zu stellen. (2) Ergibt sich bei der Aufstellung der Eröffnungsbilanz eine Über­ schuldung, so ist über ihre Beseitigung gleichzeitig mit der Genehmigung der Eröffnungsbilanz vom Obersten Organ Beschluß zu fassen. (3) Der noch nicht getilgte Betrag des Gründungsfonds darf höchstens insoweit als Schuld eingesetzt werden, als sich dadurch eine Überschuldung nicht ergibt. (4) Zu einer Beschlußfassung genügt einfache Stimmenmehrheit auch dann, wenn in der Satzung etwas anderes bestimmt ist. (b)Die Beschlüsse bedürfen der Genehmigung der Aufsichtsbehörde und sind wirksam auch für bestehende Versicherungsverhältnisse. (6) Die Vorschriften des § 13 Abs. 1, 2 Satz 1, § 19 Abs. 1 der Ver­ ordnung über Goldbilanzen finden entsprechende Anwendung.

Abschnitt III.

Kolonialgesellschakteu und Gesellschaften mit Beziehungen zum Ausland. 8 58. Für Gesellschaften, denen nach § 11 des Schutzgebietsgesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 10. September 1900 (Reichsgesetzbl.

II. Text der DVO.

§§ 59, 60.

27

S. 813) die Rechtsfähigkeit verliehen ist (Kolonialgesellschaften), kann die zuständige Aufsichtsbehörde Ausnahmen von den Vorschriften der §§ 1 bis 3 der Verordnung über Goldbilanzen zulassen. Sie kann auf der Grundlage der §§ 5 bis 16, § 19 der Verordnung über Goldbilanzen die Umstellung solcher Gesellschaften auf Goldmark regeln.

8 59. Für Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien und Gesellschaften mit beschränkter Haftung, die ihr Geschäft zu einem erheb­ lichen Teile in oder mit den ehemaligen deutschen Schutzgebieten oder dem früher feindlichen Ausland betreiben oder von deren Vermögen sich er­ hebliche Teile dort befinden, kann die oberste Landesbehörde oder die von ihr bestimmte Stelle 1. anordnen, daß, solange die Gesellschaften einen regelmäßigen Ge­ schäftsbetrieb nicht wieder ausgenommen haben, die Verpflichtungen aus der Verordnung über Goldbilanzen und den Durchführungsver­ ordnungen ganz oder teilweise ruhen; 2. für den Fall der Wiederaufnahme des regelmäßigen Geschäftsbetriebs Ausnahmen von den Vorschriften der Verordnung über Goldbilanzen und den Durchführungsverordnungen zulassen.

Teil III. Übergangsrecht. 8 60. C1) Die Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Die erste Verordnung zur Durchführung der Verordnung über Goldbilanzen vom 5. Februar 1924 (Reichsgesetzbl. I S. 49) und die Vorschriften der §§ 3 bis 5 der zweiten Durchführungsbestimmungen zur Rentenbankverordnung vom 17. Dezember 1923 (Reichsgesetzbl. I S. 1243) treten außer Kraft. (2) Vor dem Inkrafttreten dieser Verordnung gefaßte Beschlüsse der Generalversammlung (Gesellschafterversammlung) über die Umstellung, die den Vorschriften dieser Verordnung nicht entsprechen, dürfen nicht durchgeführt werden; ihre Eintragung findet nicht statt. Dieses gilt nicht, soweit die Vorschriften nicht zwingenden Rechtes sind und der Beschluß nicht oder nicht mit Erfolg angefochten ist. Im Falle des Satzes 2 gilt der Beschluß selbst dann als gültig, wenn er nach der ersten Verordnung zur Durchführung der Verordnung über Goldbilanzen vom 5. Februar 1924 (Reichsgesetzbl. I S. 49) nichtig wäre.

Berlin, den 28. März 1924. Der Reichsminister der Justiz: Emminger.

III. Erläuterungen. Verordnung über Goldbilauzen vom 28. Dezember 1923,

(RGBl. I S. 1253).

Auf Grund des Ermächtigungsgesetzes vom 8. Dezember 1923 (Reichsgesetzbt. I S. 1179) verordnet die Reichsregierung nach An­ hörung der Ausschüsse des Reichsrats und des Reichstags:

Bem. 1.

Rechtsgrundlage der Verordnung. Das Ermächti­ gungsgesetz vom 8. Dezember 1923, auf Grund dessen die Verordnung erlassen ist, hat folgenden Wortlaut: „Der Reichstag hat das folgende Gesetz beschlossen, das mit Zustimmung des Reichsrats hiermit verkündet wird:

§ 1Die Reichsregierung wird ermächtigt, die Maßnahmen zu treffen, die sie im Hinblick auf die Not von Volk und Reich für erforderlich und dringend erachtet. Eine Abweichung von den Vor­ schriften der Reichsverfassung ist nicht zulässig. Vor Erlaß der Verordnungen ist ein Ausschuß des Reichsrats und ein Ausschuß des Reichstags von 15 Mitgliedern in vertraulicher Beratung zu hören. Die erlassenen Verordnungen sind dem Reichstag und dem Reichsrat unverzüglich zur Kenntnis zu bringen. Sie sind auf­ zuheben, wenn der Reichstag oder der Reichsrat dies verlangt. Im Reichstag sind für das Aufhebungsverlangen zwei Lesungen er­ forderlich, zwischen denen ein Zeitraum von mindestens drei Tagen liegen muß. Der im Abs. 1 genannte Ausschuß des Reichstags ist ebenso über Anträge zu Verordnungen auf Grund des Gesetzes vom 13. Ok­ tober 1923 (RGBl. I S. 943) zu hören, soweit der Reichstag dies beschließt. § 2. Dieses Gesetz tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Es tritt am 15. Februar 1924 außer Kraft. Nachdem das Ermächtigungsgesetz ausdrücklich das Erfordernis der vorherigen Anhörung der Ausschüsse des Reichsrates und Reichstages aufgestellt und in § 1 Abs. 2 ein Recht des Reichsrates und des Reichs­ tages auf Wiederaufhebung der auf Grund des Ermächtigungsgesetzes erlassenen Verordnungen geschaffen hat, erscheint es bedenklich, wenn in § 20 der Verordnung die Reichsregierung in weitestgehender Weise zum

III. Erläuterungen.

29

Erlaß von Rechtsverordnungen usw. ohne vorherige Anhörung der ge­ nannten Ausschüsse ermächtigt wird. Damit sind die im Ermächtigungs­ gesetze geschaffenen Kautelen so gut wie sabotiert. Vgl. hiezu auch Bem. 2 zu § 20. Bem. 2. Inkrafttreten der Verordnung. Daß es sich bei der Verordnung um eine „Rechtsverordnung" im Sinne des Gesetzes vom 13. Oktober 1923 „über die Verkündung von Rechtsverordnungen" (RGBl. I S. 959) handelt, ist nach ihrem ganzen Inhalt nicht zweifel­ haft. Es kommt also das eben genannte Gesetz hier zur Anwendung. Nach dessen § 1 Abs. 1 können Rechtsverordnungen des Reichs im Reichsgesetzblatt oder im Reichsministerialblatte (Zentralblatt für das Deutsche Reich) oder im Deutschen Reichsanzeiger verkündet werden. Und § 2 a. a. O. bestimmt, daß Rechtsverordnungen des Reichs mit dem auf die Verkündung folgenden Tage in Kraft treten, soweit sie nicht selbst anderes bestimmen. Eine besondere Bestimmung über das Inkraft­ treten enthält aber die Verordnung vom 28. Dezember 1923 über Gold­ bilanzen nicht. Deshalb ist sie mit dem Beginn des auf ihre Ver­ kündung folgenden Tage in Kraft getreten. Nun ist die Verordnung aber sowohl im Deutschen Reichsanzeiger (Nr. 296 vom 29. Dezember 1923) lv ie auch im Reichsgesetzblatt (Nr. 135, ausgegeben am 31. Dezember 1923) veröffentlicht worden, so daß also eine doppelte Verkündung an zwei verschiedenen Tagen vorliegt. Maßgebend kann für den Zeit­ punkt des Inkrafttretens bei mehrfacher Verkündung logischerweise nur die früheste Verkündung sein. Diesen Standpunkt scheint denn auch die Reichsregierung zu teilen, da sie bei der späteren Veröffentlichung im Reichsgesetzblatt in einer Fußnote ausdrücklich auf die bereits vorher im Deutschen Reichsanzeiger unterm 29. Dezember 1923 erfolgte Ver­ öffentlichung hinweist. Die Verordnung ist also mit Beginn des 30. Dezember 1923 in Kraft getreten. Bem. 3. Inkrafttreten der Durchführungsbestimm un gen. Tie erste „Verordnung zur Durchführung der Verordnung über Goldbilanze n" vom 5. Februar 1924 (vgl. Bem. 3 zu § 11) ist veröffentlicht in RGBl. I S. 49 (Nr. 8 vom 13. Februar 1924), also mangels anderweitiger Bestimmung in Kraft getreten mit Beginn des 14. Februar 1924. — Die zweite „Verordnung zur Durch­ führung der Verordnung über G o l d b i l a n z e n" vom 28. März 1924 (— DVO.) ist veröffentlicht in Nr. 75 des Deutschen Reichsanzeigers vom 28. März 1924 und nach der ausdrücklichen Bestimmung ihres § 60 Abs. 1 mit dem Tage der Verkündung, also dem Beginn des 2 8. März 19 2 4 i n Kraft getreten. Gleichzeitig sind zufolge eben dieses § 60 Abs. 1 Satz 2 außer Kraft getreten die oben erwähnte erste Durchs sührungsverordnung vom 5. Februar 1924 und die §§ 3—5 der zweiten Durchführungsbestimmungen zur Rentenbankverordnung vom 17. De­ zember 1923 (RGBl. I S. 1243), worin die Umstellung von Genossen* schäften auf Rentenmark geregelt war (nunmehr §§ 46 ff. DVO.). Hinsichtlich der Wirkung des Inkrafttretens der DVO. aus vor­ her gefaßte Umstellungsbeschlüsse bestimmt § 60 Abs. 2 DVO. folgendes: „Vor dem Inkrafttreten dieser Verordnung gefaßte Beschlüsse der Generalversammlung (Gesellschafterversammlung) über die Um-

30

III. Erläuterungen.

§ 1.

stellung, die den Vorschriften dieser Verordnung nicht entsprechen, dürfen nicht durch geführt werden; ihre Eintragung findet nicht statt. Dieses gilt nicht, soweit die Vorschriften nicht zwingenden Rechts sind und der Beschluß nicht oder nicht mit Erfolg angefochten ist. Im Falle des Satzes 2 gilt der Beschluß selbst dann als gültig, wenn er nach der ersten Verordnung zur Durchführung der Ver­ ordnung über Goldbilanzen vom 5. Februar 1924 (RGBl. I S. 49) nichtig wäre." Vgl. hierzu Bem. 3 zu § 11.

Eine weitere Bestimmung über die etwaige Unwirksamkeit von Umstellungsbeschlüssen, die vor dem 28. März 1924 (Inkrafttreten der DVO.) gefaßt worden sind, enthält § 34 DVO. Dort wird zunächst den Gesell­ schaftern einer Aktiengesellschaft, Kommanditaktiengesellschaft oder GmbH, ein materiell un entziehbar es Bezugsrecht auf die neuen Gesell­ schaftsanteile eingeräumt, sofern nach dem Inkrafttreten der Goldbilanz­ verordnung (30. Dezember 1923) und vor der Umstellung eine Kapitals­ erhöhung in Reichsmark beschlossen wird. Dann heißt es dort weiter: „Abweichende Beschlüsse aus der Zeit nach dem Inkrafttreten der Ver­ ordnung über Goldbilanzen und vor dem Inkrafttreten dieser Verordnung sind unwirksam, sofern sie nicht zur Zeit des Inkrafttretens dieser Ver­ ordnung bereits im Handelsregister eingetragen sind. Diese Vorschriften finden auf den Fall der Fusion (§ 305 des Handelsgesetzbuchs) keine Aivwendung: insoweit verbleibt es bei den bisherigen Bestimmungen." Ent> gegen § 282 Abs. 1 HGB. kann also vor erfolgter Umstellung bei Kapitals­ erhöhungen in Reichsmark (andere sind aber wohl überhaupt nicht möglich, vgl. Bem. 2 zu § 18) das Bezugsrecht der Gesellschafter nur im Falle der Fusion gültig ausgeschlossen werden. Gleichwohl bleiben dagegen verstoßende Beschlüsse aus der Zeit vor dem 28. März 1924 wirksam, sofern sie am 28. März 1924 bereits im Handelsregister eingetragen waren. — Selbst­ verständlich ist ein Ausschluß des Bezugsrechtes auch dann unschädlich, wenn sämtliche vorhandenen Gesellschafter mitgestimmt und zugestimult haben (vgl. Bem. 3 zu 8 9 a. E.). Denn Sonderrechte sind Verzichtbor. Kapitalserhöhungsbeschlüsse mit Bezugsrechtsausschluß aus der Zeit vor dem 30. Dezember 1923 sind ohne Einschränkung gültig, auch' wenn sie erst nach dem 28. März 1924 ins Handelsregister eingetragen werden.

§ 1. (i)Kaufleute, die zur Führung von Haudelsbücheru verpflichtet sind, haben vom 1. Januar 1924 ab oder, falls das neue Geschäfts­ jahr mit einem späteren Zeitpunkt beginnt, von diesem Zeitpunkt ab das Inventar und die Bilanz in Goldmark aufzustellen. (?)Als Goldmark gilt der Gegenwert von 101« des nord­ amerikanischen Dollars. Die Reichsregierung ist ermächtigt, eine andere Einheit festzusetzen.

Bem. 1. Persönlicher Geltungsbereich. §1 gilt nur für Kaufleute (§§ 1,2,3 Abs. 2 HGB.), also nicht für Land- und Forstwirte, landwirtschaftliche Pächter, Privatkapitalisten, Hausbesitzer usw. Als Kauf­ leute gelten auch die Handelsgesellschaften (offene Handelsgesell­ schaft, einfache Kommanditgesellschaft, Aktiengesellschaft, Kommanditaktieu-

III. Erläuterungen.

§ 1.

31

gesellschaft, GmbH., Genossenschaft, Versicherungsverein a. G., Berggewerk­ schaft, vgl. § 6 HGB., § 17 Abs. 2 GenG., § 16 VAG.); dabei ist aber zu beachten, daß die Handelsgesellschaften mit juristischer Persönlich­ keit (also Aktiengesellschaft, Kommanditaktiengesellschaft, GmbH., Ge­ nossenschaft, Versicherungsverein a. G., Berggewerkschaft) als Vollkaufleute stets allein kraft ihrer Rechtsform gelten, also auch dann, wenn sie ein Handelsgewerbe nicht betreiben (vgl. z. B. die vielen Grundstücksgesell­ schaften m. b. H., die ohne jeden Gewerbebetrieb lediglich ein Miethaus besitzen oder verwalten, oder die vielen reinen Beteiligungsgesellschaften, die lediglich Beteiligungen an anderen Gesellschaften besitzen und ver­ walten). § 1 gilt aber nur für den Teil der Kaufleute, der zur Führung von Handelsbüchern verpflichtet ist, das sind alle Vollkaufleute, nicht dagegen die Minderkaufleute (§§ 4, 38 ff. HGB.). Das tatsächliche Moment der Führung solcher Bücher hat für die Frage der Anwendbarkeit des § 1 keine Bedeutung. Er gilt also auch für den Kaufmann, der gesetzwidrig die vorgeschriebene Buchführung unterlassen hat, und er gilt nicht für den Nichtkaufmann (z. B. Land­ wirt), der freiwillig in seinem Betrieb die Führung von Büchern nach kaufmännischen Grundsätzen eingeführt hat.

Bem. 2. Räumlicher Geltungsbereich. Die Vorschrift über In­ ventarisierung und Bilanzierung in Goldmark gilt für alle in Deutsch­ land auszustellenden Bilanzen, also auch für die Bilanz der inländischeil Zweigniederlassung einer ausländischen Firma. Für eine ausländische Gesellschaft mit Zweigniederlassung im Inland gelten aber selbstverständ­ lich die Eigenkapitalsumstellungsvorschriften der §§ 5 ff. der VO. nicht, auch wenn ihr Kapital auf deutsche Reichswährung gestellt ist (so auch Kahn II S. 38). Für Unternehmungen mit erheblichen Auslandsbeziehungen sieht § 59 DVO. Ausnahmen vor.

Bem. 3. Aufstellung von Inventar unfc Bilanz in Gold­ mark. Alle von dem in Bem. 4 bezeichneten Zeitpunkt ab aufzustellen­ den Inventare (§§ 39, 40 HGB.) und Bilanzen (seien es nun Eröffnungs-, Jahres-, Liquidationseröffnungs- oder sonstige Bilanzen, z. B. Zwischenbilanzen im Sinne des § 240 HGB.) sind in Deutschland fortab nicht mehr in deutscher Reichswährung (so bisher § 40 Abs. 1 HGB.), sondern in Goldmark (vgl. Bem. 5) aufzustellen. Das Inventar ist im Sinne der §§ 39, 40 HGB. die notwendige Grundlage für die Bilanz­ aufstellung. Bem. 4. Zeitlicher Geltungsbereich. Die Pflicht zur Inven­ tarisierung und Bilanzierung in Goldmark besteht für die zur Buch­ führung verpflichteten Kaufleute je nach Lage ihres Geschäftsjahres von verschiedenen Zeitpunkten ab: a) Ist das Geschäftsjahr mit dem Kalenderjahr gleichlaufend, so be­ steht die Pflicht vom Beginn des 1. Januar 1924 ab. b) Weicht das Geschäftsjahr vom Kalenderjahr ab, so besteht die Pflicht vom Beginn des Geschäftsjahres 1924/25 ab. Für die Frage der Einhaltung der zeitlichen Grenze ist nicht der Zeitpunkt der Aufstellung, Unterzeichnung oder Genehmigung der Bilanz, sondern der Inventar- oder Bilanzstichtag entscheidend. Eine Bilanz auf

32

III. Erläuterungen.

§ 1.

das Ende eines mit dem Kalenderjahr gleichlaufenden Geschäftsjahres 1923 oder eines vom Kalenderjahr abweichenden Geschäftsjahres 1923/24 darf also — gleichviel, wann die Unterzeichnung oder Genehmigung stattfindet — stets noch in Papiermark aufgestellt werden. Eine andere Frage ist die, ob der Kaufmann nicht öorher freiwillig schon {eine Inventare und Bilanzen in Goldmark aufstellen darf. Die Frage ist nicht mit Bestimmtheit zu beantworten, da § 40 Abs. 1 HGB. durch die Verordnung nicht allgemein abgeändert worden ist, das Gebot der Bilan­ zierung in deutscher Reichswährung also insoweit noch gelten dürfte, als die VO. nicht durch Statutierung der Goldmarkbilanzierungspflicht Gegenteiliges bestimmt. Ist aber vorzeitig eine Goldmarkeröffnungs­ bilanz aufgestellt (vgl. Bem. 4 k zu § 2), dann ist von da ab im Sinne der VO. eine Inventarisierung und Bilanzierung in Goldmark nicht mir zulässig, sondern auch notwendig (so auch By k, Anm. 9 zu 8 !)• — Klar ist, daß ein büchersührender Nichtkaufmann seine Inventare und Bilanzen von jedem beliebigen Zeitpunkt ab auf Goldmark stellen darf, da für ihn ja § 40 HGB. wie auch diese VO. nicht gilt.

Bem. 5. Goldmark. Das bisherige Gebot der Bilanzierung in deut­ scher Reichswährung (§ 40 Abs. 1 HGB.) ist für den Bereich der Ver­ ordnung ersetzt durch das Gebot der Inventarisierung und Bilanzierung in Goldmark. Dadurch, daß als Goldmark 10/42 eines nordameri­ kanischen Dollars bestimmt wurden (maßgebend ist nach § 1 DVO. der aui Grund der amtlichen Berliner Kurse für Auszählung New-Jork er­ rechnete Mittelkurs des letzten Börsentages; fehlt ein solcher Kurs, so trifft die Reichsregierung die näheren Bestimmungen), ist für dieses Ge­ biet eigentlich nunmehr die nordamerikanische Währung (als die auf her ganzen Welt am stabilsten gebliebene) eingeführt. Ob damit eine absolute Stabilität erreicht ist, hängt von dem Schicksal dieser Währung, noch mehr aber von der Berliner amtlichen Devisenfestsetzung ab. Wenn im Gegen­ satz zum Weltmarktpreis des Dollars in Berlin künstlich niedrig gehaltene Devisenkurse dekretiert werden, dann ist diese künstliche Goldmark auch nichts Stabiles und die Bilanzergebnisse werden trotz der Stellung auf Goldmark wieder infolge der Vergleichung unvergleichbarer Zahlen falsch. Vorsorglich ist die Festsetzung einer anderen Einheit, d. h. wohl eines anderen Maßstabes für die Goldmark Vorbehalten. Dabei ist wohl weni­ ger an ein Sinken des Dollars, als an die spätere Einführung einer neuen deutschen Goldwährung gedacht. Bem. 6. Buchführung. Die Verordnung schreibt im Gegensatz zur Aufstellung des Inventars und der Bilanz nicht auch die lau­ fende Buchführung in Goldmark vor. Es ist an sich auch durch­ aus möglich, daß man trotz Schwankens der Papiermark die laufenden Bücher in Papiermark führt, die Bilanz aber nebst Inventar in Gold­ mark aufstellt. Das Jahresergebnis kann dann in Goldmark eben nur unter Verzicht auf ein Gewinn- und Verlustkonto nach Art der ein­ fachen Buchführung durch Vergleich des Goldmarkreinvermögens vom Ende und vom Anfang des Jahres (mit gewissen hier nicht weiter zu erörternden Korrekturen) ermittelt werden. Aber es ist das eine recht unvollkommene Methode, die dem Kaufmann kaum zusagen wird, zumal auch § 32 der II. Steuernotverordnung vom 19. Dezember 1923 (RGBl. I S. 1205) für Einkommensteuer und Körperschaftssteuer die Vorteile ord-

III. Erläuterungen.

33

§§ 1, 2.

nungsgemäßer Buchführung ab 1. Januar 1924 nur bei Führung der Bücher auf wertbeständiger Grundlage (vgl. § 1 der Durchführungs­ bestimmungen zu Art. IV der II. Steuernotverordnung vom 9. Januar 1924, RGBl. I S. 26) gewährt. Jedenfalls kann, wie jetzt in § 2 der „Verordnung über Buchführung auf wertbeständiger Grundlage nach Art. I § 32 der gtoeitett Steuernotverordnung" vom 25. Januar 1924 (RGBl. I, 36) ausdrücklich ausgesprochen ist, solange, als die Goldmark stabil gleich 1 Billion Papiermark bleibt, dem Kaufmann auch bei Fortführung der Bücher in Papiermark (z. B. Bill. Mark) daraus steuerlich niemals ein Nachteil erwachsen, weil auch eiue Goldmarkbuchführung keine anderen Ergebnisse zeitigen würde, die stabile Papiermark übrigens ja auch eine „wertbeständige Grundlage" ist. Falls unsere Währung auf die Dauer nicht stabil bleiben sollte, müßte wohl allgemein an die Einführung einer Buchführung auf wertbeständiger Grundlage (vgl. den eben zitierten § 1) herangegangen werden, was allerdings mit erheblichen Umständlich-keiteu verknüpft sein wird. — An der Zulässigkeit der fortlaufenden Buchführung in Goldmark ist in keinem Fall zu zweifeln. Für die \aw sende Buchführung ist auch im Handelsgesetzbuch eine Verwendung der deutschen Reichswährung nicht vorgeschriebeu.

§ 2. (i) Spätestens für den 1. Januar 1924 oder, falls das neue Geschäftsjahr mit einem späteren Zeitpunkt beginnt, für diesen Zeit­ punkt, sind ein Eröffnungsinventar und eine Eröffnungsbilanz im Sinne des § 39 des Handelsgesetzbuchs in Goldmark herzustellen. (*)Für die Genehmigung und Veröffentlichung der Eröffnungs­ bilanz gelten die für die Jahresbilanzen maßgebenden Bestim­ mungen. Die im § 260 Abs. 2 des Handelsgesetzbuchs bestimmte Frist beträgt, auch soweit im Gesellschaftsvertrag etwas anderes festgesetzt ist, sechs Monate; sie kann durch das Gericht ange­ messen verlängert werden.

Bem. 1. Pflicht zur Aufstellung einer Eröffnungsbilanz in Goldmark. Während § 1 nur von einem gewissen Zeitpunkt ab die Stellung der im übrigen erforderlich werdenden Inventare und Bilanzen auf Goldmark anordnet, verlangt § 2 von den Betroffenen (vgl. unten Bem. 3) weiter die Aufstellung einer besonderen Eröff­ nungsbilanz nebst Inventar in Goldmark, zu der ohne diese Bestimmung eine Pflicht nicht bestünde (da nach § 39 Abs. 1 HGB. eine Eröffnungs­ bilanz ja nur beim Beginn des Handelsgewerbes aufzustellen ist). Der Grund dafür ist ein doppelter. Einerseits muß für die erste nach § 1 in Goldmark aufzustellende Jahresbilanz zwecks Ermittlung des Jahres­ erfolges eine mit gleichem Maßstab arbeitende Vergleichsgrundlage ge­ schaffen werden, wie sie die (normalerweise auch gleich zur Büchereröff­ nung des neuen Jahres benützte) Papiermarkbilanz pro Ende 1923 (bzw. 1923/24) nicht bieten würde. Andererseits soll die Goldmarkeröffnungs­ bilanz auch die Grundlage für die Umstellung insbesondere jener Unter­ nehmungen auf Goldmark bilden, bei denen eine feste und bisher not-^ wendig in Reichswährung ausgedrückte Eigenkapitalsziffer besteht. Fürnrohr, GoldbUauzen.

2. ylufl.

3

34

III. Erläuterungen.

§ 2.

Diese handelsrechtliche Goldmarkinventur und Goldmarkerössnungsbilanz ist nicht identisch mit der allein für steuerliche Zwecke in Art. I § 34 der 2. Steuernotverordnung vom 19. Dezember 1923 (RGBl. I S. 1205) für den gleichen Personenkreis vorgeschriebenen Vermögensaufstellung samt Eröffnungsbilanz in GM. pro 1. Januar 1924), für die allein die besonderen steuerlichen Bewertungsvor­ schriften gelten. § 2 trifft selbstverständlich auch nicht die Fälle der nach Inkraft­ treten der VO. erfolgenden Neugründungen. Eine z. B. im Februar 1924 neu errichtete Aktiengesellschaft hat zwar nach § 39 HGB., § 1 der VO. auch ihre normale Eröffnungsbilanz in Goldmark aufzustellen; aber diese Bilanz ist nicht zu veröffentlichen und § 4 Abs. 1—3 der VO. finden auf sie keine Anwendung. Bem. 2. Jahresbilanz 1923 (bzw. 19 23/24). Die Pflicht zur Ausstellung einer Goldmarkeröffnungsbilanz für den in Bem. 4 be­ handelten Zeitpunkt entbindet nicht von der gesetzlichen Pflicht zur Aufstellung und ordnungsmäßigen Unterzeichnung, Genehmigung uud Veröffentlichung des Jahresabschlusses 1923 (bzw. 1923/24) in Papier­ mark. Beide Akte werden aber, insbesondere soweit Gesellschafterver­ sammlungen zuständig sind, zweckmäßig gemeinschaftlich behandelt werden. Die Fristverlängerung des § 2 Abf. 2 BO., § 2 Abs. 4 DBO. gilt aller­ dings nicht für diese Jahresbilanz, sondern nur für die Goldmarkerösfnungsbilanz. Verlangt der Gesellschaftsvertrag eine Vorlage der Jahres­ bilanz an die Generalversammlung innerhalb einer solchen Frist, daß bei deren Wahrung wegen der noch nicht abgeschlossenen Vorarbeiten für die Umstellung eine gemeinschaftliche Erledigung von Jahresbilanz und Um­ stellung nicht möglich wäre, so wird regelmäßig eine Überschreituug der satzungsgemäßen Frist im Benehmen mit dem zuständigen Registergericht (wegen § 319 HGB.) unbedenklich sein, sofern die Möglichkeit einer Konkurseröffnung und damit eine Strafbarkeit des Vor­ standes nach § 240 Abs. 1 Ziff. 4 KO. ausscheidet. \Bcm. 3. Persönlicher und räumlicher Geltungsbereich. Hierüber ist in § 2 nichts gesagt. Es dürfte zweifelsfrei sein, daß hier das gleiche wie in 8 1 zu gelten.hat. Vgl. deshalb im einzelnen Bem. 1 und 2 zu § 1. Bem 4. Zeitlicher Geltungsbereich. Die Goldmarkeröffnungs­ bilanz samt Inventar ist spätestens für die im folgenden bezeichneten Stichtage aufzustellen: a) wenn das Geschäftsjahr mit dem Kalenderjahr gleichläuft, für 1. Januar 1924, b) wenn das Geschäftsjahr vom Kalenderjahr abweichend läuft, für den Beginn des Geschäftsjahres 1924/25. Entscheidend für die Frage der Einhaltung der Zeitgrenze ist hier natürlich wiederum nicht der Termin der Ausstellung und Genehmigung bzw. Unterzeichnung dieser Bilanz, sondern der Stichtag, für welchen die Bilanz und das Inventar aufgestellt werden. Da 8 2 die Aufstellung nur späte st ens für diesen Termin vor­ schreibt, ist — wie nunmehr auch 8 2 .DVO. ausspricht — notwendig daraus zu folgern, daß auch die freiwillige Aufstellung der Er­ öffnungsbilanz auf einen früheren Termin zulässig ist. Wie 8 2 Abs. 1

III. Erläuterungen.

§ 2.

35

DVO. jedoch bestimmt, darf die Goldmarkeröfsnungsbilanz auf einen früheren Stichtag als den 1. Juli 1923 nicht ausgestellt werden.— Will sich eine Aktiengesellschaft, Kommanditaktiengesellschaft oder GmbH, mit ihrem Kapital früher als vorgeschrieben auf Goldmark umstellen (vgl. Bem. 5 zu § 5), dann muß sie aber auf jeden Fall gleichzeitig eine Goldmarkeröfsnungsbilanz formgerecht feststellen. Denn die Goldmarkeröff­ nungsbilanz ist eine unerläßliche Voraussetzung für die Kapitalsumstebluna auf Goldmark. iBciii. 5. Geschäftsjahr bei freiwilliger Vorverlegung der Goldmarkeröfsnungsbilanz. Wird die Goldmarkeröfsnungsbilanz für den Beginn eines normalen Geschäftsjahrs aufgestellt, so ergeben sich Komplikationen hinsichtlich des Geschäftsjahres nicht und zwar gleichviel, ob die Aufstellung für den in Bem. 4 gezeigten Normaltermin (Beginn des Geschäftsjahrs 1924 bzw. 1924/25) oder für den Beginn des vorhergehenden Geschäftsjahrs 1923/24 erfolgt. Zu betonen ist hier nur, daß die Aufstellung der Goldmarheröfsnungsbilanz auf den Beginn eines Geschäftsjahres 1923/24 nur dann erfolgen kann (§ 2 Abs. 1 DVO.), wenn dieses Geschäftsjahr nicht vor dem 1. Juli 1923 begonnen hat. Wird dagegen die Goldmarkeröfsnungsbilanz zwar freiwillig vor­ verlegt, aber nicht auf den Beginn des Geschäftsjahrs 1923/24, so bedarf die Frage des so in zwei Teile zerschnittenen Geschäftsjahres einer be­ sonderen Regelung, die in § 2 Abs. 2 und 3 DVO. getroffen ist. Verlegung des Geschäftsjahres. Das Geschäftsjahr kann jo verlegt werden, daß es fortab mit dem Kalendertag des Goldmark-eröffnungsbilanzstichtages beginnt. Das vorhergehende Rumpsgeschäfts­ jahr kann dem vorhergegangenen Geschäftsjahr hinzugerechnet werden, sofern dies dadurch nicht länger als 18 Monate wird. Eine solche Ver­ legung kann noch mit Rückwirkung beschlossen toerbeit, was ohne die ausdrückliche Gestattung in § 2 Abs. 2 DVO. weder Handels- noch fteuct* rechtlich möglich wäre. Beispiele: 1. Eine Gesellschaft mit dem Kalenderjahr als Geschäftsjahr will ihre Goldmarkeröffnungsbilanz auf den 1. Juli 1923 aufstellen. Sie kann bei dieser Gelegenheit beschließen, daß ihr Geschäftsjahr fortab voni 1. Juli bis 30. Juni läuft, die erste Goldmarkjahresbilanz also ' pro 30. Juni 1924 auszustellen ist. Hinsichtlich des angefangenen Geschäftsjahres 1923 (i. Januar bis 30. Juni 1923) hat sie die Wahl, ob sie daraus ein selbständiges Rumpfgeschäftsjahr von nur 6 monatiger Dauer mit eigenem Abschluß machen oder ob sie diese 6 Monate dem Geschäftsjahr 1922 zuschlagen will, so daß dieses nunmehr 18 Monate beträgt, der letzte Papiermarkabschluß Pro 30. Juni 1923 also das Ergebnis eines 18 monatigen Zeitraums wiedergibt. Die letztere Möglichkeit wird wohl nur zu benützen sein, wenn ein Abschluß des vorhergegangenen Geschäftsjahres (hier 1922) noch nicht aufgestellt bzw. genehmigt und in die Bücher ein­ getragen ist. 2. Eine Gesellschaft mit dem Geschäftsjahr vom 1. April bis 31. März, die ihre Goldmarkeröfsnungsbilanz also erst pro 1. April 1924 auf­ stellen müßte, will mit Rücksicht auf die Ende November erreichte

36

III. Erläuterungen.

§ 2.

Markstabilität ihre Goldmarkeröffnungsbilanz schon per 1. Dezember 1923 aufstellen und ihr Geschäftsjahr dementsprechend auf die Zeil vonl 1. Dezember bis 30. November verlegen. Das kann sie. Aber sie kann nicht den Zeitraum des angefangenen Geschäftsjahrs 1923 (1. April bis 30. November) dem Geschäftsjahr 1922/23 zuschlagen, weil es sich hier um 9 Monate handelt, das Geschäftsjahr 1922/23 dadurch also eine Dauer von 21 Monaten erhielte, was § 2 Abs. 2 DVO. verbietet. Hier muß also für das normale Geschäftsjahr 1922/23 und für das 9 monatige Geschäftsjahr 1923 je ein eigener Papiermarkabschluß gemacht werden. b) Keine Verlegung des Geschäftsjahrs. Es besteht na­ türlich keine Notwendigkeit zu einer Geschäftsjahrverlegung. Die Lage des Geschäftsjahrs ist vielfach branchemäßig durchaus bedingt, so daß eine für die Dauer bestimmte Verlegung auf ihre Zweckmäßigkeit hin wohl zu überlegen ist. Erfolgt keine Verlegung, so bieten sich infolge der Zer­ reißung des laufenden Geschäftsjahres durch die Goldmarkeröffnungs­ bilanz drei Möglichkeiten: a) Es wird für den ersten Teil des Geschäftsjahrs eine selbständige Papiermarkschlußbilanz und für den zweiten (auf den Eröffnungsbilanz­ stichtag folgenden) Teil eine selbständige Goldmarkschlußbilanz gemacht. Die künftigen Goldmarkjahresbilanzen schließen sich dann wieder normal an. Dieser Fall wird von § 2 Abs. 3 DVO. nicht erwähnt. ß) Es wird der erste (vor dem Stichtag der Goldmarkerössnungsbilanz liegende) Teil des Geschäftsjahres dem vorangegangenen Jahre zu­ geschlagen, was aber nur zulässig ist, wenn dieses verlängerte Geschäftsjahr dadurch nicht 18 Monate übersteigt. Diese Zurechnung zum vorangegan­ genen Jahr wird nur Sinn haben, wenn noch kein selbständiger Abschluß für das vorangegangene Geschäftsjahr vorliegt bzw. genehmigt und ein­ getragen ist. Der zweite Teil des laufenden Geschäftsjahrs (der also auf den Stichtag der Goldmarkeröffnungsbilanz folgt) kann eine selbständige Goldmarkschlußbilanz erhalten (wie oben a) oder er kann dem nach­ folgenden Geschäftsjahr zugeschlagen werden, soferne dieses dadurch nicht länger als 18 Monate wird. In solchem Falle wird also die erste Gold­ markjahresbilanz erst auf das Ende des so vorn verlängerten nächsten Geschäftsjahres aufgestellt. y) Der erste Teil des laufenden Geschäftsjahres wird nicht, wie unter ß, dem vorangegangenen Geschäftsjahr zugeschlagen, sondern erhält eine selbständige Papiermarkschlußbilanz (wie oben a), dagegen wird der zweite Teil dem nachfolgenden normalen Geschäftsjahr zugeschlagen, was aber wiederum nur zulässig ist, wenn dieses dadurch nicht länger als 18 Monate wird. Auf die letzte, nur ein Rumpfjahr umfassende Papier­ markschlußbilanz folgt dann die erste Goldmarkjahresbilanz erst mit Ab­ lauf des vorn verlängerten nächsten Geschäftsjahres. Bei den unter a, ß oder y dargestellten Wegen handelt es sich um keine dauernde Verlegung des Geschäftsjahrs, wohl aber um eine ein­ malige Abweichung von den Bestimmungen des Gesellschaftsvertrags über das Geschäftsjahr. Es wiro sich deshalb solchenfalls bei Kapital-« gesellschaften empfehlen, gelegentlich der Umstellungsbeschlüsse auch eine entsprechende Satzungsänderung ausdrücklich zu beschließen (z. B. das Geschäftsjahr ist das Kalenderjahr, jedoch mit der Maßgabe, daß das Ge-

III. Erläuterungen.

§ 2.

37

schästsjahr 1923 vom 1. Januar bis 30. Juni 1923, das Geschäftsjahr 1923/24 aber vom 1. Juli 1923 bis 31. Dezember 1924 dauert). Beispiele: 1. Eine Gesellschaft mit dem Kalenderjahr als Geschäftsjahr will ihre Goldmarkerösfnungsbilanz per 1. Juli 1923 aufstellen, das Ka­ lenderjahr aber auch künftig als Geschäftsjahr beibehalten. Sie kann das entweder in der Form machen, daß sie eine Papiermarkschlußbilanz pro 30. Juni 1923 für die Zeit vom 1. Januar 1923 bis 30. Juni 1923 und eine Goldmarkschlußbilanz für die Zeit vom 1. Juli 1923 bis 31. Dezember 1923 aufstellt. Oder sie kann (besonders wenn der Abschluß 1922 noch nicht vorliegt) die erste Hälfte des Jahres 1923 dem Geschäftsjahr 1922 zuschlagen und eine Papiermarkschlußbilanz für die Zeit vom 1. Januar 1922 bis 30. Juni 1923 aufstellen. Gleichzeitig hat sie bezüglich des zweiten Halbjahres 1923 die Wahl, ob sie hiefür einen selbständigen Gold-markabschluß machen oder dieses Halbjahr dem Geschäftsjahr 1924 zuschlagen, also einen ersten Goldmarkabschluß erst pro 31. Dezember 1924 machen will. Oder endlich sie kann das erste Halbjahr 1923 selbständig lassen (was besonders dann angebracht sein wird, wenn die Bilanz 1922 bereits genehmigt ist), also eine letzte Papiermark­ schlußbilanz für dieses Rumpfgeschäftsjahr pro 30. Juni 1923 auf­ stellen, dagegen das zweite Halbjahr 1923 dem Geschäftsjahr 1924 zuschlagen, so daß eine eigene Schlußbilanz pro 31. Dezember 1923 entfällt. 2. Eine Gesellschaft mit dem Geschäftsjahr 1. Juli bis 30. Juni will unter Beibehaltung dieses Geschäftsjahrs ihre Goldmarkeröffnungs­ bilanz pro 1. Dezember 1923 aufstellen. Sie kann (abgesehen von der stets möglichen selbständigen Bilanzierung für die beiden Teile des so zerrissenen Geschäftsjahres) zwar den vom 1. Juli 1923 bis 30. November 1923 laufenden ersten Teil dem Geschäftsjahr 1922/23 zuschlagen, so daß dies eine Länge von 17 Monaten erhält, kann aber nid)! den zweiten Teil (vom 1. Dezember 1923 bis 30. Juni 1924) dem Geschäftsjahr 1924/25 zuschlagen, weil dies dadurch 19 Monate lang würde, was § 2 Abs. 3 DBO. verbietet. Hier muß also der zweite (7 Monate lange) Teil des Geschäftsjahres 1923/24 aus jeden Fall selbständig bleiben. Die erste Goldmarkschlußbilanz ist auf den 30. Juni 1924 aufzustellen. Die bei Kahn II (5. 50ff. ausgemachten Tabellen über den frühesten Stichtag der Goldmarkeröffnungsbilanz je nach dem verschiedenen Laufe des Geschäftsjahrs halte ich für falsch. Meines Erachtens kann jedes Unternehmen ohne Rücksicht auf die Verschiedenheit der Geschäftsjahre frühestens seine Goldmarkeröffnungsbilanz pro 1. Juli 1923 und muß sie spätestens für den 1. Januar 1924 bzw. den späteren Beginn seines Geschäftsjahrs 1924/25 anfstellen. Kahn scheint mir zu übersehen, daß § 2 Abs. 2 und 3 DVO. die Zuschlagung der Teile des zerrissenen Geschäftsjahres zu den Nachbarjahren nur in gewissem Rahmen g e stattet, nicht vorschreibt.

Bem. 6. Sonder Vorschriften für die Bewertung in Goldinarkerösfnuugsbilanzen, die auf einen vor dem 1. Januar 19 2 4 liegenden Tag aufgestellt werden, trifft § 3 Abs. 2 DVO.:

38

III. Erläuterungen.

§ 2.

a) Die Wertansätze dürfen den Betrag nicht übersteigen, den eine Bewertung gleicher Gegenstände pro 1. Januar 1924 ergeben hätte. Es kann sich hier wohl nur um aktive Vermögensbestandteile handeln, weil die handelsrechtlichen Bewertungsgrenzen Maximalgrenzen stets nur für die Aktiva sind. Auch der Ausdruck „Gegenstände" spricht für die An­ nahme aktiver Vermögensbestandteile. b) Forderungen, die am Bilanzstichtage noch bestanden, bis zur Bilanzaufstellung aber getilgt wurden, sind höchstens mit dem gezahlten Goldmarkbetrage anzusetzen. Der erste Entwurf der DVO. hatte diese und die unter c angeführte Bewertungshöchstgrenze auch für die Schul­ den vorgesehen. Das ist in der endgültigen Fassung mit Recht nicht mehr geschehen, da es sich hier doch ausschließlich um eine handelsrecht­ liche Bewertungsvorschrift handelt, unser Handelsrecht aber durchwegs seinem Sinn und Zweck entsprechend Bewertungs h ö ch st grenzen nur für aktive Vermögensbestandteile kennt. c) Forderungen, die am Bilanzstichtage bestanden und auch bei Auf­ stellung der Bilanz noch nicht getilgt waren, sind höchstens mit dem Gold-markwerte anzusetzen, der ihnen am 1. Januar 1924 (also ausnahmsweise nicht am Bilanzstichtage) beizumessen war. Die für die Aufstellung der Goldmarkeröffnungsbilanz allgemein geltende Bewertungsregel des § 3 Abs. 1 DVO. (Berücksichtigung der Vorschriften der 3. Steuernotver­ ordnung, vgl. Bem. 3 zu §§ 3, 4) gilt auch hier stets (§ 3 Abs. 2 Halb­ satz 3 DVO.).

Bem. 7. Genehmigung und Veröffentlichung der Gold­ markeröffnungsbilanz. Für die Genehmigung und Veröffent­ lichung der Goldmarkeröffnungsbilanz (nicht auch des Inventars, das weder ausdrücklich neben der Eröffnungsbilanz genehmigt, noch auch ver­ öffentlicht werden muß) gelten grundsätzlich die für die Jahresbilanzen jeweils maßgebenden Bestimmungen. Eine Besonderheit hinsichtlich der Genehmigung der Goldmarkeröffnungsbilanz (und der Umstellung) gilt jedoch nach § 5 DVO. für Aktiengesellschaft, Kommanditaktiengesellschaft und GmbH. Hienach wird bei dieser Beschlußfassung stets nur nach Aktienbeträgen bzw. Stammeinlagebeträgen abge stimmt. Alle satzungsgemäßen Vorzugsstimmrechte entfallen also bei dieser Abstimmung. Weiter genügt stets einfache Stimmenmehr­ heit, auch wenn die Satzung Abweichendes vorschreibt. Und endlich findet eine gesonderte Abstimmung der Aktionäre bzw. Gesell­ schafter mehrerer Gattungen (auch bei der GmbH, kann die ge­ sonderte Abstimmung verschiedener Gattungen von Geschäftsanteilen satzungsgemäß vorgeschrieben sein) hier niemals statt. Eine Bilanzveröffentlichung hat bei der Aktiengesellschaft und Kommanditaktiengesellschaft ausnahmslos, bei der GmbH, jedoch nur dann zu erfolgen, wenn sie Bankgeschäfte betreibt (§ 41 GmbHG.). Seit dem 20. Februar 1924 (Inkrafttreten der VO. über die Einschränkung öffentlicher Bekanntmachungen vom 14. Februar 1924, abgedruckt im Anhang) können jedoch die nicht Bank- oder Versicherungsgeschäfte be­ treibenden Aktien- und Kommanditaktiengesellschaften sowie Kolonialgesellschaften auf Antrag von der Pflicht zur Bilanzveröffentlichun g befreit werden, wenn glaubhaft gemacht wird, daß die Kosten der Ver­ öffentlichung in offenbarem Mißverhältnisse zu der Vermögenslage der

III. Erläuterungen.

§ 2.

39

Gesellschaft stehen würden. Die Befreiung ist unzulässig, wenn nach den besonderen Umständen des Falles eine Veröffentlichung geboten erscheint. Zuständig zur Befreiung ist das Registergericht, bei Kolonialgesellschaften die Aufsichtsbehörde. Diese nicht unbedenklichen Bestimmungen gelten selbstverständlich auch für die Goldmarkeröffnungsbilanz. Für die Aktiengesellschaft und Kommanditaktiengesellschaft gilt weiter auch § 263 HGB., der folgendes besagt: 8 263 HGB. Die im § 260 Abs. 2 bezeichneten Vorlagen sind mindestens während der letzten zwei Wochen vor dem Tage der Generalversammlung in dem Geschäftsräume der Gesellschaft zur Einsicht der Aktionäre auszulegen. Auf Verlangen ist jedem Aktionär spätestens zwei Wochen vor dem Tage der Generalversammlung eine Abschrift der Bilanz, der Gewinn- und Verlustrechnung, der Bemerkungen des Aussichtsrats und des Geschäftsberichts zu erteilen. An die Stelle des Tages der Generalversammlung tritt, falls die Ausübung des Stimmrechts von der Hinterlegung der Aktien ab­ hängig ist, der Tag, bis zu dessen Ablauf die Hinterlegung zu ge­ schehen hat. Da zweckmäßigerweise der Goldmarkeröffnungsbilanzentwurf samt Prüfungsbericht nach § 1 VO. in den üblichen Geschäftsbericht des ab­ gelaufenen Geschäftsjahres mit ausgenommen werden wird (vgl. oben Bem. 2), ergeben sich irgendwelche Weiterungen dadurch nicht.

Bem. 8. F r i st für Abhaltung der über die G o l d m a r k e r ö f s nungsbilanz beschließenden Generalversammlung. Hier ist in 8 2 Abs. 2 Satz 2 Halbsatz 2 der BO. für d>ie AG. und KAG. eine besondere Bestimmung dahin getroffen, daß die in 8 260 Abs. 2 HGB. gesetzte Frist für die Vorlage des Bilanzentwurfs au die Generälversammlung (3 Monate ab Bilanzstichtag, durch Gesellschafts­ vertrag auf höchstens 6 Monate ab Bilanzstichtag verlängerbar) für alle Fälle — also auch bei entgegenstehender Regelung des Gesellschaftsvertrags — 6 Monate ab Bilanzstichtag beträgt und auch diese Frist durch das Re Be­ griffes „Neugründungen" im Hinblick auf die Übergangszeit hat das Reichsjustizministerium in der Presse folgende Auslassung er­ scheinen lassen, der im allgemeinen durchaus zuzustimmen ist: „Die Verordnung über die Goldbilanzen enthält im § 17 die Bestimmung, daß bei Neugründungen von Aktiengesellschaften, Kom­ manditgesellschaften auf Aktien und Gesellschaften mit beschränkter Haf­ tung das Eigenkapital (Grund- oder Stammkapital) auf Goldmark gestellt werden muß, und zwar muß. das Grundkapital einer Aktien­ gesellschaft oder einer Kommanditgesellschaft auf Aktien mindestens 50000 Goldmark und das Stammkapital einer Gesellschaft mit be­ schränkter Haftung mindestens 5000 Goldmark betragen. Bei An­ wendung dieser Vorschrift sind Zweifel über den Begriff von Neu­ gründungen entstanden. Insbesondere ist die Frage aufgeworfen worden, ob unter Neugründungen alle Gründungen zu verstehen sind, bei denen die Eintragung der Gesellschaft in das Handels­ register vor Inkrafttreten der Verordnung, nämlich ab 30. De­ zember 1923, noch nicht erfolgt ist. Wäre die Verordnung in diesem Sinne auszulegen, so würden sämtliche Gesellschaften, die bis zu diesem Zeitpunkt zwar schon errichtet waren, deren Eintragung in das Handelsregister aber noch nicht vollzogen war, die Eintragung nur durch eine Neugründung auf der Grundlage der Goldmarkrechnung unter Einhaltung der neuen Vorschriften, also durch Festsetzung des Eigenkapitals auf mindestens 50000 bzw. 5000 Goldmark erreichen. Eine solche Auf­ fassung findet jedoch in der Verordnung keine Stütze. Dadurch, daß die Regelung auf Neugründungen beschränkt ist, wird deutlich zum Ausdruck gebracht, daß auf bereits gegründete Gesellschaften der § 17 der Verordnung keine Anwendung findet, und zwar ohne Rücksicht darauf, ob die Eintragung bereits erfolgt ist. Die Frage, wann die Gründung einer Gesellschaft als beschlossen anzusehen ist, beurteilt sich nach den handelsrechtlichen Bestimmungen. Aus ihnen ergibt sich, daß für die Aktiengesellschaften und Kommandit­ gesellschaften auf Aktien im Falle der Einheitsgründung (Simultan­ gründung) die Übernahme der Aktien, im Falle der Stufengrün­ dung (Sezessivgründung) 'die Beschlußfassung über die Errichtung durch die Generalversammlung, für Gesellschaften mit beschränkter Haftung der Abschluß des Gesellschaftsvertrages den für die Grün­ dung entscheidenden Akt bildet. Gesellschaften, deren Gründung in dieser Weise den bisherigen Vorschriften entsprechend vor Inkraft­ treten der Verordnung erfolgt ist, brauchen daher zu einer Neu­ gründung auf der Grundlage der Goldmarkrechnung nicht zu

120

III. Erläuterungen. § 17.

schreiten. Für sie hat es vielmehr sein Bewenden bei den bis­ herigen Vorschriften über die Mindestgrenze des Grund- und Stammkapitals sowie die Stückelung der Aktien- und Stamm­ einlagen. Selbstverständlich besteht auch für diese Gesellschaften die Notwendigkeit eines Überganges zur Bilanzierung und Um­ stellung auf Goldmark." Nunmehr bestimmt § 42 Abs. 2 DVO. (für Genossenschaften vgl. § 51 Satz 2 DVO.) in diesem Sinne ausdrücklich, daß eine „Neugründung" im Sinne der Goldbilanzverordnung nicht vorliegt, wenn vor dem In­ krafttreten der Goldbilanzverordnung (30. Dezember 1923) 1. bei Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften auf Aktien im Falle der §§ 187, 188 HGB. (Simultangründung) der Gesellschafts­ vertrag festgestellt ist und die Aktien übernommen sind, im Falle des § 196 HGB. (Sukzessivgründung) die Beschlußfassung über die Errichtung der Gesellschaft stattgefunden hat. 2. bei Gesellschaften mit beschränkter Haftung der Gesellschaftsvertrag abgeschlossen ist. Wegen der Frage, inwieweit ein vor dem 30. Dezember 1923 fest­ gestellter Gesellschaftsvertrag durch nachträgliche vor der Eintragung vorgenommene Abänderungen oder Ergänzungen zu einem im obigen Sinne als nach dem 29. Dezember 1923 festgestellt (Neugründung) zu behandelnden wird, vgl. Rosendorff, „Die ersten Entscheidungen zur Goldbilanzierungsverordnung" (Zeitschrift für Gesellschaftswesen, 34. Jg. S. 126 ff.).

Bem. 3. Erweiterung des Begriffes der Neugründung. Wie ich in Bem. 1 zu § 10 ausgeführt habe, hat infolge der zehnfach höheren Festsetzung des Mindestkapitals neugegründeter Gesellschaften gegenüber den umgestellten älteren Gesellschaften der „Mantel" letz­ terer einen selbständigen Wert erhalten. Einem unerwünschten Handel mit solchen Gesellschaftsmänteln sucht die DVO. nun dadurch vorzu­ beugen, daß sie in § 42 Abs. 1 DVO. bestimmt: „Eine Neugründung im Sinne der Verordnung über Goldbilanzen und der Durchführungs­ verordnungen liegt auch dann vor, wenn bestehende Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien und Gesellschaften mit beschränkter Haftung in ihren Verhältnissen, insbesondere ihrer Verfassung, der Zu­ sammensetzung ihrer Organe sowie in der Art ihres Geschäftsbetriebes derart geändert werden, daß die Gesellschaft nicht mehr als eine Fort­ setzung der bisherigen Gesellschaft angesehen werden kann." Das ist eine so vage Umschreibung des einer Neugründung gleichgestellten Tat­ bestandes, daß die Folge vorerst einmal nur eine außerordentliche Nechtsunsicherheit sein wird, die allerdings dem Ziel einer Ver­ hinderung des Handels mit Gesellschaftsmänteln nur dienlich sein kaun. Welches aber sind die Folgen, wenn bei einer Gesellschaft die Voraussetzungen des § 42 Abs. 1 DVO. gegeben sind? Zweifelsfrei scheint mir zu sein, daß sich die Bestimmung sowohl auf umgestetlte, wie auch noch nicht umgestellte Gesellschaften bezieht. Denn das er­ wähnte Ziel der Vorschrift ist bei beiden gleich zu beurteilen. Tritt der Tatbestand bei einer bereits auf GM. umgestellten Gesellschaft ein, so wird sie alsbald ihr Kapital auf mindestens 50 000 GM. (bei AG. und KAG.) bzw. 5000 GM. (bei GmbH.) zu erhöhen haben, wobei auch die Mindestgrenzen für die "einzelnen Gesellschaftsanteile zu beachten sind

III. Erläuterungen. § 17.

121

('§ 17 VO., § 43 DVO.). Handelt es sich um eine noch nicht umgestellte Gesellschaft, so muß sie ihre demnächstige Umstellung unter Einhaltung der für Neugründungen vorgeschriebenen Mindestgrenzen für Kapital und Gesellschaftsanteile vornehmen, widrigenfalls § 16 BO. zur An­ wendung kommt. Hem. 4. Nunmehrige Mindestgrenzen bei Neugründungen. .4. Aktiengesellschaft und Kommanditgesellschaft. a) Grundkapital mindestens 50000 GM. b) Aktiennennbetrag regelmäßig mindestens 100 GM., in gewissen Aus­ nahmefällen (§ 180 Abs. 2 und 3 HGB.) mindestens 20 GM. B. Gesellschaft mit beschränkter Haftung. a) Stammkapital mindestens 5000 GM. b) Stammeinlage mindestens 50 GM. c) Einzahlung auf Stammeinlage mindestens y4, keinesfalls unter 25 GM. Bem. 5. Runde Nennbeträge. Nach § 43 Abs. 1 DVO. müssen die Nennbeträge der Gesellschaftsanteile bei Neugründungen nunmehr (bisher bestand bei AG. und KAG- eine solche Vorschrift nicht) auf runde Summen lauten, nämlich bei AG. und KAG- durch 100, bei GmbH, durch 50 (bisher 100) teilbar sein. In den Fällen des § 182 Abs. 2 und 3 HGB. (vgl. Bem. 2 zu § 10) sind nur Aktien über 20 GM. (also nicht auch über ein Vielfaches von 20 GM.) zugelassen. Bem. 6. Stimmrecht von G m b H.-A n t e i l e n. Bisher hatten mangels entgegenstehender Satzungsbestimmung nach § 47 Abs. 2 GmbHG. je 100 M. eines Geschäftsanteils eine Stimme gewährt. Nunmehr be­ stimmt § 43 Abs. 1 Satz 3 DVO., daß je 50 GM. eines Geschäfts­ anteiles eine Stimme gewähren, was natürlich durch die Teilbarkeit der Nennbeträge durch 50 (oben Bem. 4) bedingt ist. Diese Vorschrift gilt aber nach § 43 Abs. 2 Satz 2 DVO. nur für in GM. neugegründete, nicht auch für umgestellte GmbH.s, bei welchen nach § 37 DVO. je 10 GM. eines Geschäftsanteils eine Stimme gewähren. Bem. 7. Kapitalserhöhungen. Bei (natürlich stets in GM. erfolgenden) Kapitalserhöhungen sowohl umgestellter wie auch in GM. neugegründeter Gesellschaften gilt nach § 43 Abs. 2 Satz 1 DVO. stets die oben in Bem. 5 wiedergegebene Vorschrift der runden Nenn­ beträge (bei normalen Aktien Teilbarkeit durch 100, für die Ausnahme­ fälle des § 182 Abs. 2 und 3 HGB- ausschließlich Nennbetrag 20 GM., bei GmbH.-Anteilen Teilbarkeit durch 50). Die Mindestziffer für das Gesamtkapital bemißt sieh bei umgestellten Gesellschaften auch im Fall einer Kapitalserhöhung stets nur nach § 10 VO. Bem. 8. Kapitalsherabsetzungen. Hier ist im Gegensatz zu den Kapitalserhöhungen nach § 43 Abs. 3 DVO. zu unterscheiden zwischen den in GM. neuerrichteten und den auf GM. umgestetlten Ge­ sellschaften. a) In GM. neu errichtete Gesellschaften. Hier können auch im Falle einer Kapitalsherabsetzung die für Neugründungen über­ haupt geltenden Mindestgrenzen (bei normalen Aktien 100 GM., für die Ausnahmefälle des § 182 Abs. 2 und 3 HGB. 20 GM., bei Geschäfts­ anteilen 50 GM.) nicht unterschritten werden. b) Um gestellte Gesellschaften. Hier kann bei Kapitals­ herabsetzungen von Aktiengesellschaften und Kommanditaktiengesellschaften

122

III. Erläuterungen.

§§ 17, 18.

allgemein auf einen Aktienmindestnennbetrag von 20 GM., bei Kapitals­ herabsetzungen von Gesellschaften nr b. H. auf einen Mindestuennbetrag des Geschäftsanteils von 10 GM. heruntergegangen werden. — Bei noch nicht umgestellten Gesellschaften (also Kapitalsherabsetzungen in Papiermark) gelten m. E. die Grenzen des HGB. und des GmbHG. noch unverändert weiter.

Bem. 9. Umstellun g von Zwergaktiengesellschaften.

§ 44 DVO. bestimmt: „Wird eine Aktiengesellschaft oder eine Kommanditgesell­ schaft auf Aktien, deren Grundkapital nach der Umstellung die vorgeschriebene Mindestgrenze nicht erreicht, aus diesem Grunde in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung umgewandelt, so kann die oberste Landesbehörde oder die von ihr bestimmte Stelle als Mindestgrenze für das Stamm­ kapital den Betrag von fünfhundert Goldmark zulassen." Da die Um­ wandlung einer AG. oder KAG. in eine GmbH, nur auf dem Wege möglich ist, das Vermögen der liquidierenden AG. oder KAG. auf eine neu zu errichtende GmbH, zu übertragen, die GmbH, also neu in GM. errichtet werden muß (oder wenigstens nach § 42 Abs. 1 DVO. als neu zu errichtende behandelt wird), würde diese GmbH, ohne die Ausnahme­ vorschrift des § 44 DVO. mit einem Mindestkapital von 5000 GM. (§17 VO.) ausgestattet werden müssen. Es wird nun dieser neuen GmbH, die Identität mit der bisherigen Gesellschaft konzediert, so daß sie selbst als „umgestellt" fingiert wird und das einer umgestellten GmbH, erlaubte Mindestkapital von 500 GM. (§ 10 Abs. 1 VO.) annehmen darf.

8 18. Die im § 10 Abs. 2 und im § 17 Abs. 2 Satz 2 und 3 genannten Beträge treten an die Stelle der im § 180 des Handels­ gesetzbuchs vorgesehenen Mindestbeträge.

Bem. 1. § 18 VO. ist nunmehr ersetzt durch § 46 DVO-, der folgender­ maßen lautet: § 18 DVO. „(1) Soweit in der Verordnung über Goldbilanzen und den Durchführungsverordnungen auf die im § 10 der Verordnung über Goldbilanzen vorgeschriebenen Mindestbeträge Bezug genommen ist, und diese durch andere Beträge ersetzt find, treten an ihre Stelle diese Beträge. (2) Die für Aktien vorgeschriebenen Nennbeträge treten an die Stelle der im § 180 des Handelsgesetzbuchs, die für das Stamm­ kapital und die Stammeinlagen vorgeschriebenen Nennbeträge an die Stelle der im § 5 des Gesetzes betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung vorgesehenen Nennbeträge. (3) Die für Aktien vorgeschriebenen Nennbeträge gelten auch für Jnterimsscheine." Der obige Abs. 1 bringt zum Ausdruck, daß die Neichsregierung von der ihr in § 20 VO. gegebenen, nicht unbedenklichen Ermächtigung zur Abänderung der VO. in der DVO. hinsichtlich der in § 10 VO. bestimmten Mindestbeträge teilweise Gebrauch gemacht hat und daß dem­ zufolge die in § 10 VO. bestimmten Beträge insoweit mit Rückwirkung

III. Erläuterungen. § 18.

123

als abgeändert zu gelten haben (die Abänderung selbst enthalten die §§ 29, 35, 36 und 43 DVO.). Abs. 2 des § 46 DVO. bringt zum Ausdruck, daß für den Gel­ tungsbereich der Goldbilanzverordnung und der DVO. die § 180 HGB. und § 5 GmbH, hinsichtlich der darin genannten Nenn­ beträge abgeändert sind durch die in diesen Verordnungen vorgeschrie­ benen Beträge. Die § 180 HGB. und § 5 GmbHG. gelten also in ihrer bisherigen Fassung nur noch außerhalb des Bereiches dieser Verord­ nungen (d. h. für die noch nicht auf GM. umgestellten AG., KAG. und GmbH.). Abs. 3 enthält nur die selbstverständliche Feststellung, daß die für Aktien vorgeschriebenen Nennbeträge auch für Jnterimsscheine gelten (so schon bisher § 180 Abs. 5 HGB.). Bem. 2. Übergangsfragen. Ich habe in Bem. 1 meiner Meinung dahin Ausdruck gegeben, daß die Bestimmung des § 18 VO. und § 46 DM. nur für den Geltungsbereich der VO. gelten soll, daß sie sich also keine absolute, über den im übrigen eingehaltenen Nahmen der VO. hinausgehende Bedeutung beilegen will. Der Geltungsbereich der VO. erstreckt sich auf alle nach dem Inkrafttreten der VO. (30. Dezember 1923) neu errichteten Gesellschaften und bei den vorher errichteten Ge­ sellschaften auf den Umstellungsakt und die fernere Zeit von der Um­ stellung ab. Hieraus ergibt sich zwangsläufig folgende Lösung der Zweifelsfragen gelegentlich der Übergangszeit. a) Kapitalserhöhungen ein er vor dem 30. Dezembe r 1923 errichteten (vgl. hierüber die Bem. 2 zu § 17) Gesellschaft. 1. Nach durch geführter Umstellung nur in GM. Die in § 17 aufgestellte Mindestgrenze für das Eigenkapital ist ohne Bedeutung für eine solche Kapitalserhöhung einer umgestellten Gesellschaft. Eine solche AG. kann z. B. ihr gelegentlich der Umstellung auf 5000 GM. herabgesetztes Kapital nachträglich zulässigerweise auf 10000 GM. erhöhen, braucht also dabei die für Neugründungen vorgeschriebene Mindestgrenze von 50000 GM. nicht einzuhalten. Vgl. im übrigen noch Bem. 7 zu § 17. 2. Vor durchgeführter Umstellung nur in Neichswährung sPapiermark). Daß jedenfalls die Erhöhung in Papiermark zulässig ist, ergibt sich aus § 7 DVO., der diesen Fall ausdrücklich im Hin­ blick auf die Eröffnungsbilanz und damit auch die Umstellung regelt (vgl. Bem. 12 Ziff. 2 zu §§ 3,4). Wird nämlich eine solche Papier­ markerhöhung nach dem Eröffnungsbilanzstichtag durchgeführt, so ist sie in der Eröffnungsbilanz als bereits erfolgt zu behandeln, wo­ durch eine einheitliche und gleichzeitige Umstellung des gesamten Papiermarkkapitals auf Goldmark ermöglicht wird. Kahn IIS.43 hält auch eine Kapitalserhöhung in Goldmark vor durchgeführter Umstellung für zulässig, stützt diese Ansicht aber nur auf den Wort­ laut der §§ 7, 43 Abs. 2 DVO. Schlegelberger (S. 46) drückt sich diesbezüglich nicht mit der wünschenswerten Deutlichkeit aus. Mir erscheint jedenfalls eine Kapitalserhöhung in Goldmark vor er­ folgter Umstellung in dem ganzen System als so sinnwidrig und in ihren Rechtsfolgen so unmöglich, daß ich die Zulässigkeit verneine. (Man setze nur z. B. den Fall, daß eine Gesellschaft mit Geschäftsijahr 1. Oktober bis 30. September, die sich also erst pro 1. Oktober

124

III. Erläuterungen.

§§ 18, 19.

1924 umstellen muß, im April 1924 eine Kapitalserhöhung in Gold­ mark macht. Wie soll die Dividende pro 1923/24 verteilt werden? Wie regelt sich die Abstimmung „nach Aktienbeträgen"? Usw.!) b) Kapitalserhöhungen einer nach dem 29. De­ zember 1923 errichteten Gesellschaft: 1. Wenn die Gesellschaft richtigerweise bereits in Goldmark gegründet worden ist, selbstverständlich nur in GM. Vgl. auch Bem. 7 zu § 17. 2. Wenn die Gesellschaft — wie es infolge verspäteten Bekannt­ werdens der VO. mehrfach vorgekommen ist — falscherweise so­ wohl in Papiermark gegründet als auch noch ins Handelsregister eingetragen wurde, so wird man zu verlangen haben, daß die Ge­ sellschaft auf ihren Entstehungszeitpunkt neben ihrer Papiermark­ eröffnungsbilanz die verlangte Goldmarkeröffuungsbilanz aufstellt, daraufhin ihr Kapital auf GM. umstellt. Erst wenn das geschehen ist (natürlich auch damit in Verbindung), kann sie- eine Kapitals­ erhöhung (nur in GM.) vornehmen. Gül de nagel („Nichtige Gründungen" in Zeitschrift für Gesellschaftswesen, 1924 S. 76 ff.) will solche Gesellschaften schlechthin als nichtig löschen lassen, denkt dabei aber nur an die Fälle, in denen die Eintragung solcher Gesell­ schaften auf unrichtige Auffassungen des Registerrichters über den Zeitpunkt des Inkrafttretens der Goldbilanzverordnung zurück­ zuführen ist, nicht auf ihr teilweise verspätetes Bekanntwerden. Ich möchte in den letzteren Fällen wenigstens ein so schroffes Vorgehen nicht für zweckdienlich halten, wenn auch die rechtliche Situation nicht ohne Gefahren ist. (Kahn II S. 41 nimmt auch unheilbare Nichtigkeit an.) Es wäre das Beste, wenn die Reichsregierung auf Grund des § 20 VO. die einschlägigen Fälle nachträglich noch ge­ nerell regeln würde. c) Kapitalsherabsetzungen einer vor dem 30. De­ zember 1923 errichteten Gesellschaft. 1. Nach durch geführter Umstellung nur in GM. (vgl. auch Bem. 8 zu § 17). 2. V o r d u r ch g e f ü h r t e r U m st e l l u n g nur in Papiermark. Vgl. hiezu das oben zu a 2 Ausgeführte. d) Kapitalsherabsetzung einer nach dem 29. De­ zember 1923 errichteten Gesellschaft. Hier gilt das zu b 1 und 2 Gesagte entsprechend.

Bem. 3. Für die GmbH, war in § 18 VO. nichts bestimmt.

§ 46

Abs. 2 DVO. hat diesen Fehler nunmehr beseitigt (vgl. Bem. 1).

§ 19. (i)Die infolge der Aufstellung der Eröffnungsbilanz, insbe­ sondere infolge der Umstellung sich ergebenden lediglich zahlen­ mäßigen Veränderungen in dem Vermögen der im § 1 bezeichneten Kaufleute sowie deren Gesellschafter gegenüber den für die Be­ steuerung maßgebenden Werten begründen für die Einkommensteuer, Körperschaftssteuer und Vermögenssteuer der vorangegangenen

III. Erläuterungen. § 19.

125

Steuerjahre keine Steuerpflicht. Die infolge der Umstellung sich ergebenden lediglich zahlenmäßigen Veränderungen in dem Ver­ mögen der im § 5 bezeichneten Gesellschaften sowie deren Gesell­ schafter unterliegen keiner Kapitalverkehrsteuer. (^)Wird im Falle des § 5 Abs. 2 ein Kapitalentwertungs­ konto in die Bilanz eingestellt, so dürfen die zu seiner Tilgung verwendeten Beträge vom steuerbaren Einkommen nicht abgezogen werden; § 7 Nr. 3 des Körperschaftssteuergesetzes findet insoweit keine Anwendung. (^)Wird im Falle des int § 5 Abs. 2 das Vermögen durch neue Einlagen bis zur Höhe des Eigenkapitals vermehrt, so findet auf die zur Vermehrung bewirkten Zahlungen und Leistungen die Vergünstigung des § 13 zu b des Kapitalverkehrsteuergesetzes keine Anwendung; das gleiche gilt für Zahlungen und Leistungen, die zur Tilgung des Kapitalentwertungskontos bewirkt werden. (^)Der Erwerb der im § 12 bezeichneten Genußscheine durch den ersten Erwerber ist von der Gesellschaftssteuer des Kapital­ verkehrsteuergesetzes befreit. Bem. 1. Allgemeines. § 19 behandelt eine Reihe von steuer­ lichen Fragen, die sich gelegentlich der Umstellung ergeben. Was er an steuerlichen Erleichterungen des Umstellungsherganges bietet, ist denkbarst wenig. Aber da sich das Umstellungsproblem ja über einen ziemlich langen Zeitraum erstrecken wird, so ist zu erwarten, daß auch die steuerliche Seite der Umstellung in diesem § 19 noch nicht ihre endgültige Regelung gefunden hat. Die DBO. hat eine Ergänzung nicht gebracht.

Bem. 2. Im einzelnen trifft § 19 folgende Bestimmungen: Ab s. 1 Satzl. Die infolge der Aufstellung der Goldmarkeröffnungs­ bilanz, insbesondere infolge der Umstellung sich ergebenden lediglich za h lei: mäßigen Veränderungen in dem Vermögen gegenüber den für die Besteuerung maßgebenden Werten begründen für die Ein­ kommensteuer, Körperschafts st euer und Vermögens­ steuer der vorangegangeneu Jahre keine Steuerpflicht. Diese Feststellung ist zunächst einmal hinsichtlich der Bermögensteuer über­ flüssig insofern, als die Vermögensteuer ohnedies das erstemal für das Umstellungsjahr 1924 veranlagt wird, eine Vermögensteuerpflicht vorangegangener Jahre also überhaupt nicht in Frage käme. Was aber die Einkommen- und Körperschaftssteuer anlangt, so ist nicht recht ein­ zusehen, wie hier durch die Reduzierung der Papiermarkzahlen auf Goldmark für die vergangenen Jahre jene Steuerpflicht entstehen sollte, von der hier befreit wird. — Viel wichtiger und richtiger wäre es gewesen, wenn die Verordnung — was sie aber leider nicht getan hat und was hoffentlich noch irgendwie nachgeholt wird — ausgesprochen hätte, daß Nachholungen nach § 212 Abs. 2 AO. und Neufestsetzungen der Abschlußzahlung für Einkommen- und Körperschaftssteuer 1923 ge­ legentlich der Umstellung nicht erfolgen dürfen. § 212 Abs. 2 AO. sieht

126

III. Erläuterungen. § 19.

nämlich Steuernachholungen auch nach Rechtskraft des Steuerbescheides vor, wenn „neue Tatsachen und Beweismittel bekannt werden", die eine höhere Veranlagung für vergangene Jahre rechtfertigen. Und zu einer Neufestsetzung der Abschlußzahlung 1923 ist nach Ansicht des Reichssinanzhofs nicht einmal ein Bekanntwerden solcher neuer Momente erforderlich. Wenn die Kaufleute und Gesellschaften gelegentlich dieser Goldmark-Jnventarisierung zu all den heutigen enormen Steuerlasten auch noch damit rechnen müssen, daß diese Inventare steuerlich daraufhin durchsucht wer­ den, inwieweit etwa z. B. jetzt Gegenstände erscheinen, die in den Jnflationsjahren zur Herabminderung der Scheingewinne über Betrieb an­ geschafft wurden, dann ist zu befürchten, daß einer richtigen Inventari­ sierung ganz unsachgemäße Hemmungen entstehen. Und da eine wirklich allgemeine Durchprüfung der Inventare und Bilanzen rein technisch ja doch unmöglich ist, sollte sich das Reichsfinanzministerium baldigst zu dem Entschluß durchringen, ganz allgemein derartige Nachholungen gelegentlich der Umstellung (abgesehen vielleicht von Fällen strafbarer Steuerhinter­ ziehung) zu verbieten. Abs. 1 Satz 2. Die infolge der Umstellung sich ergebenden lediglich zahlenmäßigen Veränderungen in dem Vermögen der im §5 bezeichneten Gesellschaften sowie deren Gesellschafter unterliegen keiner KapitalVerkehrs st euer. Hier handelt es sich gemäß § 5 Abs. 1 um die Reser­ vierung des Neinvermögensüberschusses über die Eigenkapitalsziffer oder die einzahlungsfreie Heraufsetzung des Eigenkapitals durch Ausgabe von Umstellungs-Gratisaktien bzw. -Geschäftsanteilen oder die unentgeltliche Erhöhung des Nennbetrages der bisherigen Gesellschaftsanteile. — Die in der 1. Auflage an dieser Stelle ausgesprochene Befürchtung, das; infolge der bekannten Rechtsprechung des Reichsfinanzhofs über die steuerliche Natur der Gratisaktien auch die Ausgabe von Umstellungs­ gratisaktien und -geschäftsanteilen zur Erhebung von Einkommen-, Kör­ perschafts- und Kapitalertragssteuern führen wird, kann nach Heraus­ kommen der DVO. nicht mehr aufrechterhalten werden. Denn es handelt sich bei diesen Heraufsetzungen des Eigenkapitäls nur um eine Umwer­ tung, nicht um eine echte Kapitalserhöhung (Schlegelberger S. 18s.). Es sind nur die Formen der Kapitalserhöhung zum Teil entlehnt. Damit entfällt natürlich auch die Annahme einer für den Gesellschafter ge­ leisteten „Einzahlung" auf die neuen Aktien, also das Fundament für eine Besteuerung des Vorganges als Gewinnausschüttung. — Machen die Gesellschafter neue Einlagen gemäß § 5 Abs. 2 VO., so handelt es sich dabei nicht mehr um „lediglich zahlenmäßige Veränderungen" im Vermögen, so daß hiefür die Gesellschaftssteuer von 7,5o/o zu bezahlen ist (vgl. unten zu Abs. 3). Abs. 2. Die zur Tilgung des Kapitalentwertungskontos ver­ wendeten Beträge dürfen vom steuerbaren Einkommen der Gesellschaft nicht abgezogen werden. Das ist logisch darin begründet, daß die Tilgung des Kontos den Charakter reiner Vermögensansammlung hat, wie sie beim Fehlen eines solchen Kontos selbstverständlich auch immer steuerpflichtig ist. — Selbstverständlich handelt es sich hier aber nur um die aus dem an sich schon steuerbaren Einkommen entnommenen Beträge; dagegen will Halbsatz 1 nicht besagen, daß die Verwendung eines an sich nicht zum steuerbaren Einkommen gehörenden Betrages (z. B. des Kapitalerhöhungsagios) zur Tilgung des Kapitalentwertungs-

III. Erläuterungen. § 19.

127

kontos den Betrag zu steuerbarem Einkommen mache. Nur Menn ein Betrag an sich schon zum steuerbaren Einkommen gehört, dann soll er nicht dadurch Steuerfreiheit erlangen, daß er zur Tilgung dieses Kontos verwendet wird. Vgl. übrigens auch Bem. 6 zu § 6. — Daß auch noch die Anwendung des § 7 Ziff. 3 des Körperschaftssteuergesetzes ausdrücklich ausgeschlossen wird, dient nur der Klarstellung. A b s. 3. Die nach § 5 Abs. 2 zum ganzen oder teilweisen Aus­ gleich der Differenz zwischen dem kleineren Goldmarkreinvermögen und der größeren Eigenkapitalsziffer eingeforderten neuen Einlagen genießen nicht die Vergünstigung des § 13 Buchst, b des Kapital­ verkehrssteuergesetzes (wonach sich die Gesellschaftssteuer von 7,5 o/o auf 3 o/o ermäßigt bei Zahlungen und Leistungen an inländische Kapital­ gesellschaften, die zur Deckung einer Überschuldung oder eines Verlustes am Grundkapital einer Aktiengesellschaft oder Kommanditgesellschaft auf Aktien oder am Stammkapital einer GmbH, erforderlich sind). Das gleiche gilt für Zahlungen und Leistungen, die zur Tilgung des Kapital­ entwertungskontos bewirkt werden. Auch diese Regelung ist logisch be­ gründet, soweit es sich um verwässerte Kapitalien handelt. Denn hier wird ja durch die Gegenüberstellung der aus verschiedenster Papiermark zusammengesetzten Eigenkapitalsziffer mit dem Goldmarkreinvermögen eine in sich eigentlich ganz unlogische Unterbilanz lediglich konstruiert. Tie Gesellschaften mit verwässertem Kapital haben ja doch den durch die Eigenkapitalsziffer ausgedrückten Markbetrag niemals in Goldmark erhalten und es besagt die Differenz zwischen den beiden Zahlen nicht das mindeste dafür, wie die Gesellschaft das ihr von den Gesellschaftern anvertraute Kapital verwaltet hat. Wenn eine Gesellschaft im Frühjahr 1923 von den Gesellschaftern mit (umgerechnet) 20000 Goldmark errichtet worden ist und sie besitzt jetzt laut Goldmarkeröffnungsbilanz 50000 GM., so hat sie zweifellos gut gearbeitet, ob das Eigenkapital nun mit 100000 M. oder mit 100 000 000 M. festgesetzt wurde (es war ja lediglich Konstruktionssache, ob man die Markziffer des Kapitals oder des Ausgabeagios größer wählte). In beiden Fällen aber wird die Goldmarkeröffnungsbilanz eine Unterbilanz ergeben, die im Umstellungs­ wege zu beseitigen ist. Daß hiefür nicht die gleichen Vergünstigungen wie für Zahlungen zur Beseitigung effektiv erlittener Verluste gewährt werden, ist also wohl verständlich. — Falsch aber ist es, hier feine Ausnahme- für jene Gesellschaften zu machen, bei denen die Differenz zwischen Goldmarkreinvermögen und Eigenkapitalsziffer nicht auf Kapi­ talsverwässerung, sondern auf Substanzverlust zurückzusühren ist bzw. soweit die Differenz auf Substanzverlust zurückzuführen ist. Z. B. eine im Frieden mit 1000 000 M. Kapital gegründete Terraingesellschaft hat ihr Kapital seither nicht erhöht, also nicht verwässert, hat aber infolge schlechten Geschäftsganges ihre Substanz anbrauchen müssen, so daß sie in der Goldmarkeröffnungsbilanz nur ein Reinvermögen von 700 000 GM. ausweisen kann, während die Eigenkapitalsziffer noch 1000 000 beträgt. Auch diese Gesellschaft muß sich nach der BO. umstellen, trotzdem hier eine von der normalen Umstellung vollständig verschiedene Situation vorliegt. Beschließt diese Gesellschaft, die Differenz von 300 000 GM. ganz oder teilweise durch Zuzahlungen der Gesellschafter zu beseitigen, so ist unbedingt zu verlangen, daß hier die Ermäßigung des Steuer-« satzes in § 13 Buchst, d des Kapitalverkehrssteuergesetzes angewendet wird.

128

III. Erläuterungen. §§ 19, 20.

Ab s. 4. Der Erwerb der im § 12 BO. bezeichneten Genuszscheine durch den ersten Erwerber ist von der Gesellschaftssteuer des Kapitalverkehrssteuergesetzes befreit. Normalerweise unterliegt die Ausgabe von Genußscheinen der 7,5o/oigen Gesellschaftssteuer wie eine Aktienausgabe. — Ich halte auch die Ausgabe der Anteilscheine des § 17 Abs. 2—6 DBO. für gesellschaftssteuerfrei, weil es sich dabei nicht um die Ausgabe neuer Gesellschaftsanteile, sondern nur um die vorübergehende Teilung vorhandener Gesellschaftsanteile handelt.

§ 20. Die Reichsregierung wird ermächtigt, die zur Durchführung dieser Verordnung erforderlichen Rechtsverordnungen und allge­ meinen Verwaltungsvorschriften zu erlassen; sie kann Ausnahmen von den Bestimmungen der Verordnung zulassen und, soweit es sich als notwendig erweisen sollte, für besondere Fälle allgemeine Anordnungen ergänzenden oder abweichenden Inhalts treffen sowie auf der Grundlage der für Aktiengesellschaften, Kommanditgesell­ schaften auf Aktien und Gesellschaften mit beschränkter Haftung geltenden Bestimmungen die Bilanzierung, Umstellung und Neu­ gründung anderer Arten von Unternehmungen in Goldmark regeln.

Bem. 1.

Umfang der Ermächtigung durch §20. Die in § 20 der Reichsregierung erteilte Ermächtigung erstreckt sich auf folgende ein­ zelne Punkte: a) Erlaß der zur Durchführung der BO. erforderlichen Rechtsverordnungen und allgemeinen Verwaltungs­ vorschriften. Diese Vorschriften müssen sich als Durchführungs­ bestimmungen naturgemäß an den durch die Bestimmungen der Ver­ ordnung gesteckten Rahmen halten. Insoweit entspricht die Ermäch­ tigung durchaus dem üblichen. b) Zulassung von Ausnahmen von den Bestimmungen der BO. e)Für besondere Fälle Erlaß von allgemeinen An­ ordnungen, welche entweder die BO. ergänzen oder aber aber auch von ihr ab weich en. ä) Regelung der Bilanzierung-, Umstellung und Neu­ gründung anderer Arten von Unternehmungen auf der Grundlage der für die Kapitalgesellschaften geltenden Bestim­ mungen. Die unter b bis d genannten Teile der Ermächtigung gehen über das normale Maß einer zur Durchführung eines Gesetzes getroffenen Er­ mächtigung zum Teil weit hinaus, zumal die unbestimmte Wortfassuug so ziemlich alle und jede Verfügung der Reichsregierung auf diesem Ge­ biete deckt. Zeitlich erlischt die Wirkung der Ermächtigung wie auch selbst­ verständlich der ganzen BO. nicht mit der für das Ermächtigungsgesetz geltenden Frist (15. Februar 1924, vgl. Bem. 1 zu den Eingangsworten der BO.).

III. Erläuterungen. § 20.

129

Bem. 2. Bedeutung der Ermächtigung. Da die VO. selbst von der Reichsregierung erlassen ist, möchte die darin ausgesprochene Ermächtigung eben der gleichen Reichsregierung auf den ersten Blick zivecklos erscheinen. Denn wer zum Erlaß einer Verordnung zuständig ist, der braucht sich selbst zum Erlaß von Durchführungs- usw. bestimmungen und zur Wiederabänderung dieser Verordnung doch nicht zu ermächtigen. Aber der springende Punkt liegt hier natürlich darin, daß auf Grund des Ermächtigungsgesetzes (vgl. Bem. 1 zu den Eingangsworten des Gesetzes) die Reichsregierung vor Erlaß der Verordnung die Ausschüsse des Reichs­ rates und des Reichstages hören mußte, während sie sich durch den § 20 für die weiteren Schritte tmf‘ diesem Gebiete von dieser Fessel befreit hat (wobei, dahingestellt sein mag, ob die genannten Ausschüsse mit ihrer ferneren Ausschaltung einverstanden waren, da sie ja auf jeden Fall nur „in vertraulicher Beratung gehört" zu werden brauchten). Es erscheint mir aber durchaus zweifelhaft, ob die Ermächtigung insoweit rechts­ gültig ist, als sie auch für ihre über die bloße Ausführung der vor­ liegenden Verordnung auf diesem Gebiete hinausgehenden Schritte die Ausschüsse des Reichsrates und Reichstages auszuschalten sucht. Das war nicht der Sinn des Ermächtigungsgesetzes und es wäre kurios, wenn man die Bedeutung eines solchen an sich schon sehr weitgehenden Gesetzes durch einen solchen „Kunstgriff" beliebig sollte erweitern können. Diese Bedenken müssen sich noch verstärken, wenn die so ermächtigte Reichs­ regierung ihre Befugnisse wiederum blanko weiter überträgt, wie das in der DVO. mehrfach geschehen ist. Endlich muß es als außer­ ordentlich bedenklich bezeichnet werden, daß die Durchführungs­ verordnungen (auf Grund des § 20 VO.) allein vom Reichsjustiz­ minister, also nicht von der Reichsregierung erlassen wurden (daß der Gesetzgeber hier wohl zu unterscheiden versteht, ergibt sich z. B. aus den beiden Absätzen des § 64 der 3. Steuernotverordnung).

Bem. 3. Im Vollzug des §20 hat der Reichsjustizminister zunächst die „erste Verordnung zur Durchführung der Verordnung über Goldbilanzen" vom 5. Februar 1924 (RGBl. I S. 49) erlassen (vgl. Bem. 3 zu § 11), die aber durch §60 DVO. mit 'Wirkung vom 28. März 1924 ab wieder außer Kraft gesetzt worden ist. Weiter ist unterm 28. März 1924 die oben S. 12 ff. im Wortlaut wiedergegebene „zweite Verordnung zur Durchführung der Verordnung über Goldbilanzen" (RGBl. I S. 385) ergangen, welche die Hauptgrundlage für die praktische Anwendung der Goldbilanz­ verordnung darstellt. Die in der DVO. enthaltenen Sonderregelungen und Ausnahme­ vorschriften (die sich auf die oben Bem. 1 Buchstabe b bis d besprochene Ermächtigung in § 20 VO. stützen), sind in Bem. 4 im einzelnen wiedergegeben.

Bem. 4. Sonderregelungen und Ausnahmevorschriften in der DVO. (§§ 46 bis 59 DVO.).

I. Genossenschaften. Die zweiten Durchführungsbestimmun gen zur Rentenbankverordnung vom 17. Dezember 1923 (RGBl. I S. 1243) hatten bereits in ihren §§ 3 bis 5 eine gewisse Umstellung der Genosseibschaften aus Renten mark eingeführt. Diese Bestimmungen lauten: Fiirnrohr, GoldbNanzerr. 2. Stuft. 9

130

III. Erläuterungen. § 20. § 3. Das Statut einer eingetragenen Genossenschaft kann den Geschäfts­ anteil (§ 7 Nr. 2 des Gesetzes, betreffend die Erwerbs- und Wirt-» schaftsgenossenschaften) in Rentenmark festsetzen. Bei einer be­ stehenden Genossenschaft bedürf es zur Beschlußfassung darüber einer Mehrheit von drei Vierteln der erschienenen Genossen. Wird der Geschäftsanteil in Rentenmark festgesetzt, so sind die bisherigen Geschäfts guthaben in Rentenmark umzurechnen und neue Zuschreibungen sowie Abschreibungen in Rentenmark vorzunehmen. Das Statut hat die näheren Bestimmungen über die erforderlichen Umrechnungen zu treffen. Das Statut kann für den Fall der Festsetzung des Geschäftsanteils in Rentenmark vorschreiben, daß Einzahlungen auf den Ge­ schäftsanteil in Rentenmark oder in anderen wertbeständigen Zah­ lungsmitteln zu bewirken sind. Trifft das Statut eine solche Be­ stimmung, so hat auch die Auszahlung der Geschäftsguthaben in Zahlungsmitteln zu erfolgen.

8 4. Die Vorschrift des § 3 Abs. 1 findet aus die Haftsumme bei ein­ getragenen Genossenschaften mit beschränkter Haftpflicht (§ 2 Nr. 3, § 131 des Gesetzes, betreffend die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenfchaften) mit der Maßgabe entsprechende Anwendung, daß der Ge­ schäftsanteil nicht ohne die Haftsumme, diese nicht ohne ben Ge­ schäftsanteil in Rentenmark festgesetzt werden kann. Die Vorschrift des § 3 Abs. 1 Satz 1 gilt auch, entsprechend für die Festsetzung der im § 49 Nr. 1 und 2 des genannten Gesetzes bezeichneten Beträge.

8 5.

Bei einer bestehenden Genossenschaft gilt die Umwandlung des Geschäftsanteils und der Haftsumme in Rentenmark nicht als Er­ höhung oder Herabsetzung des Geschäftsanteils oder der Haftsumme. Rückzahlungen aus den Geschäftsguthaben dürfen aus Anlaß der Umwandlung nicht erfolgen. Das Vorhandensein dieser Bestimmungen (d. h. richtiger die Tat­ sache, daß davon in der Zwischenzeit bereits verschiedentlich Gebrauch ge­ macht worden ist) hat die Situation für die Umstellung der Genossen­ schaften auf Goldmark etwas erschwert. Die Lösung wurde nun von der DVO. in Anwendung des § 20 VO. in folgender Weise gefunden: 1. Die oben zitierten §§ 3 bis 5 der zweiten Durchführungsbestim­ mungen zur Rentenbankverordnung vom 17. Dezember 1923 treten nach § 60 Abs. 1 DVO. mit dem Inkrafttreten der DVO. (28. März 1921) außer Kraft. 2. Vom 28. März 1924 ab regelt sich die Umstellung der Genossen­ schaften nach den §§ 46 bis 50 DVO. a) Da die Genossenschaft nach § 17 Abs. 2 GenG, als Kaufmann gilt, muß sie eine Eröffnungsbilanz in Goldmark aufstellen und veröffentlichen und auch fernerhin in Goldmark inventarisieren und bilanzieren (§§ 1 bis 3 VO.). Nach §46DVO. kann die Frist für die Veröffentlichung der Eröffnungsbilanz (§ 2 Abs. 2 VO., § 33 Abs. 2 GenG.) durch das Registergericht angemessen verlängert werden.

III. Erläuterungen. § 20.

131

b) Spätestens bei der Beschlußfassung über die Genehmignng der Eröffnungsbilanz sind (§47 DBO.) Geschäftsanteile und Haft­ summen, sofern sie auf Reichswährung lauten, auf Rentenmark oder Goldmark umzustellen. Zu der Beschlußfassung genügt ein­ fache Stimmenmehrheit auch dann, wenn in der Satzung etwas anderes bestimmt ist. Die Generalversammlung beschließt auch über die Umrech­ nung der bisherigen Geschäftsguthaben auf Rentenmark oder Gold­ mark, welcher Beschluß hinsichtlich des Umrechnungssatzes überhaupt nicht angefochten werden kann, wenn er mit einer Mehrheit von drei Vierteln der erschienenen Genossen gefaßt wurde. — Soweit also bereits in An­ wendung der jetzt aufgehobenen §§ 3 bis 5 der zweiten Durchführungs­ bestimmungen zur Rentenbankverordnung eine Umstellung auf Renten­ mark erfolgt ist, hat eine weitere Umstellung auf Goldmark nicht mehr stattzusinden. — Im Gegensatz zu allen anderen Unternehmungen ist hier eine Umstellung auf Rentenmark oder Goldmark zugelassen wor­ den, nachdem eben bereits eine Reihe von auf Rentenmark umgesteUtell Genossenschaften besteht. Hoffentlich bleibt die Rentenmark auf die be­ grenzte Dauer ihres Bestehens so stabil, daß diese Regelung nicht Schiff­ bruch erleidet. c) Auf die Umstellung des Geschäftsanteils und der Haftsumme finden die Vorschriften über die Erhöhung oder Herabsetzung des Geschäftsanteils oder der Haftsumme (§§ 16, 22, 132, 133 GenG.) keine Anwendung (§ 48 DVO.). d) Ein in der Eröffnungsbilanz sich ergebender Überschuß des Ver­ mögens über die Schulden ist, soweit er den Gesamtbetrag der Geschäslsguthaben übersteigt, dem Reservefonds zuzuführen, der nur zur Deckung von Bilanzverlusten verwendet werden darf (§ 49 DVO.). e) Hinsichtlich der Frist für die Anmeldung der Umstellung beim Registergericht findet § 15 Abs. 1 VO. entsprechende Anwendung (§ 50 Abs. 1 DVO.). Wegen der Folgen einer Nichteinhaltung dieser Frist bestimmt § 50 Abs. 2 DVO. das gleiche wie § 16 BO. 3. Neugründungen. Bei Neugründungen von Genossenschaften muß der Geschäftsanteil und die Haftsumme auf Rentenmark oder Goldmark gestellt werden. Eine Neugründung in diesem Sinn liegt nicht vor, wenn vor dem 28. März 1924 (Inkrafttreten der DVO.) der Gesellschaftsvertrag abgeschlossen worden ist (§ 51 DVO.). 4. Ausnahmen. Für Genossenschaften, deren Geschäfts­ betrieb ruht oder deren Sitz im besetzten Gebiet liegt, fcmii die oberste Landesbehörde oder die von ihr bestimmte Stelle Ausnahmen von den Vorschriften der Verordnung über Goldbilanzen und den Durch­ führungsverordnungen zulassen (§ 52 DVO.). II. Versich erungs Unternehmungen. Hier bringt die DVO. sowohl hinsichtlich der Bilanzierung wie auch hinsichtlich der Umstellung Sondervorschriften, die in den rechtlichen Sonderverhältnissen dieser Unter­ nehmungen bedingt sind. 1. Bilanzierung (§§ 53 bis 55 DVO.). a) § 53 DVO. stellt zunächst mit Rücksicht auf die nicht ganz gli'icb-liche Regelung des § 16 VAG. zweifelsfrei, daß die Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit (mit Ausnahme der kleineren Vereine im Sinne des § 53 VAG.) als Kaufleute im Sinne des § 1 'VO. gelten, so daß also fnr sie die §§ 1 ff. BO. Geltung haben.

132

III. Erläuterungen. § 20.

b) Bei sämtlichen umzustellenden Versicherungsunternehmungen (also Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit und Versicherungsaktiengesell­ schaften) ist für die Verlängerung der Frist zur Vorlegung der Goldmarkerösfnungsbilanz an Stelle des Registergerichts die Aufsichtsbehörde zuständig (§ 54 DVO.). c) Für die Ausstellung der Eröffnungsbilanz einer pri­ vaten Versicherungsunternehmung (Aktiengesellschaften und Versichern» gsvereine auf Gegenseitigkeit) gelten in Abweichung von Art. I Nr. 4 und 5 des Gesetzes vom 19. Juli 1923 (RGBl. I S. 684) die gleichen Vorschriften wie für die übrigen Aktiengesellschaften. Für die Jahresbilanzen gelten die in der Eröffnungsbilanz eingesetzte» Werte als Anschaffungs- oder Herstellungspreis im Sinne des 8 55 a VW. (§ 55 DVO.). — Art. I Nr. 4 des Gesetzes vom 19. Juli 1923 hat de» Versicherungsvereinen auf Gegenseitigkeit gewisse Bilanzierungserleich­ terungen gebracht, insofern als von den bisher durch § 36 VAG. über­ nommenen Bilanzierungsvorschriften des § 261 HGB. zwar die Nr. 3, nicht aber die Nr. 1 und 2 anwendbar bleiben sollen. Diese mit den für die Aktiengesellschaften geltenden Vorschriften des § 4 VO. nicht zu­ sammenstimmende Regelung wurde nun hier für die Goldmarkeröffnungs­ bilanzen sämtlicher einschlägigen Versicherungsunternehmungen beseitigt und an ihre Stelle die allgemein für die Aktiengesellschaften gültige» Vorschriften (§ 4 VO.) gesetzt. Für die ferneren Bilanzen gelten fortab wieder die Vorschriften des Gesetzes vom 19. Juli 1923 nur mit der Maßgabe, daß die in der Eröffnungsbilanz eingesetzten Werte (auch wen» sie die tatsächlichen Anschaffungs- oder Herstellungspreise übersteigen) als Anschaffungs- oder Herstellungspreise im Sinne des neuen § 55 a BM. gelten. 2. Umstellung von Versicherungsaktienge se lisch aste». a) Zunächst wird lediglich sestgestellt, daß als „Gewinn" im Sinne des § 6 VO. (wo die Verteilung von Gewinnen während des Bestehens eines Kapitalentwertungskontos verboten wird) nicht diejenigen Anteile am Jahresüberschuß anzusehen sind, die den Versicherten nach den Versicherungsbedingungen oder Satzungen der Gesellschaft zustehen. Das war wohl ohnedies selbstverständlich. b) Ferner wird als zuständig zur Verlängerung der Anmeldungsfrist des § 15 Abs. 1 VO. an Stelle der obersten Landesbehörde oder der vo» ihr bestimmten Stelle die Aufsichtsbehörde bezeichnet. 3. Umstellung von Bersicherungsvereinen auf Gegenseitigkeit (§ 57 DVO.). a) Das sich aus der Eröffnungsbilanz ergebende Reinvermögen ist in Reserve zu stellen (§ 57 Abs. 1 DVO.). b) Ergibt sich bei der Aufstellung der Eröffnungsbilanz eine Über­ schuldung, so ist über ihre Beseitigung gleichzeitig mit der Genehmigung der Eröffnungsbilanz vom obersten Organ Beschluß zu fassen (8 57 Äbs.2 DVO.). e) Der noch nicht getilgte Betrag des Gründungsfonds darf Höchstens insoweit als Schuld eingesetzt werden, als sich dadurch eine Über­ schuldung nicht ergibt (§ 57 Abs. 1 DVO.). d) Zu einer Beschlußfassung über die Umstellung genügt einfache Stimmenmehrheit auch dann, toeiui in der Satzung etwas anderes be­ stimmt ist.

III. Erläuterungen. § 20.

133

c) Die Beschlüsse bedürfen der Genehmigung der Aufsichtsbehörde § 57 Abs. 5 Teil 1 DVO.). f) Die Umstellungsbeschlüsse sind wirksam auch für bestehende Ver­ sicherungsverhältnisse (§ 57 Abs. 5 Teil 2 DVO.). g) Die Vorschriften des § 13 Abs. 1, 2 Satz 1, § 19 Abs. l BO. finden entsprechende Anwendung (das sind die Vorschriften über den der Generalversammlung vorzulegenden Prüfungsbericht des Aufsichtsrates, ferner über die Steuerfreiheit der sich infolge der Umstellung ergebendell lediglich zahlenmäßigen Vermögensveränderungen). III. Kolonialgesellschaften (§58 DVO.). Für Gesellschaften, denen nach § 11 des Schutzgebietsgesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 10. September 1900 (RGBl. S. 813) die Rechtsfähigkeit verliehen ist (Kolonialgesellschaften), kann die zustän­ dige Aufsichtsbehörde Ausnahmen von den Vorschriften der §§ 1 bis 3 der Verordnung über Goldbilanzen zulassen. Sie kann auf der Grundlage der §§ 5 bis 16, 19 der Verordnung über Goldbilanzen die Umstellung solcher Gesellschaften auf Goldmark regeln. Es handelt sich also hier vorerst lediglich um eine Delegation der der Reichsregiernng übertragenen Befugnisse auf die Aufsichtsbehörde.

IV. Besondere Au.snahmen für AG., KAG. und GmbH. (§ 59 DVO.). Für AG., KAG. und GmbH., die ihr Geschäft zu einem erheblicheil Teil in oder mit den ehemaligen deutschen Schutzgebieten oder dem früher feindlichen Ausland betreiben oder von deren Vermögen sich erhebliche Teile dort befinden, kann die oberste Landesbehörde oder die Don ihr bestimmte Stelle 1. anordnen, daß, solange die Gesellschaften einen regelmäßigen Ge­ schäftsbetrieb nicht wieder ausgenommen haben, die Verpflichtungen aus der Verordnung über Goldbilanzen und den Durchführungs­ verordnungen ganz oder teilweise ruhen; 2. für den Fall der Wiederaufnahme des regelmäßigen Geschäftsbetriebs Ausnahmen von den Vorschriften der Verordnung über Goldbilanzen und den Durchführungsverordnungen zulassen.

Nachtrag zu Seite 52. Bem. 8a zu § § 3, 4.

Heranziehung von Gesellschaftern zur Vermögens st euer bei Streitigkeiten über Goldmark­ kapitalkonten. Die Industrie- und Handelskammer zu Berlin hat mit Rücksicht auf die zahlreichen Anregungen aus den be­ teiligten Kreisen dem Finanzministerium davon Kenntnis gegeben, daß die Heranziehung von Gesellschaftern einer offenen Handelsgesellschaft oder Kommanditgesellschaft auf Aktien, bei denen über die Höhe der neuen Goldmarkkapitalkonten, bzw. den Anteil der einzelnen Gesellschafter an der neuen Äoldmarksubstanz keine Einigkeit vorhanden ist, auf Schwierig­ keiten stößt, und die sorgfältige Erledigung der Streitfälle durch die ordentlichen Gerichte oder das von den Spitzenorganisationen der Wirt­ schaft bei der Industrie- und Handelskammer errichtete Schiedsgericht für Goldbilanzstreitfragen gefährdet wird. Das Reichsfinanz mini-

3 34

IV. Anhang.

1. Goldmarktabelle.

st er ium hat für diese Fälle auf die Anwendung des § 82 RAbgO. ver­ wiesen, nach dem bei Ungewißheit über Voraussetzung und Entstehung einer Steuerschuld oder den Wert eines steuerbaren Gegenstandes das Finanzamt auf Antrag die Steuer vorläufig festsetzen oder die Festsetzung mit oder ohne Sicherheitsleistung aussetzen kann. Die Gesellschafter einer offenen Handelsgesellschaft oder einer Kommanditgesellschaft müssen sich deshalb entweder lediglich für die vorläufige Festsetzung der Vermögens­ steuer auf eine bestimmte Höhe der Kapitalkonten vorläufig einigen und hiernach die Vermögenssteuer unter Vorbehalt späterer Berichtigung ent­ richten, oder sie können, gegebenenfalls gegen Sicherheitsleistung, die Aussetzung der Bermögenssteuerfestsetzung unter Hinweis auf das ein­ geleitete Gerichtsverfahren oder das beantragte Schiedsgericht bei ihrem Finanzamt anfordern. Für das ständige Schiedsgericht für Goldbilanz­ streitsragen bei der Industrie- und Handelskammer erteilt die dortige Geschäftsstelle, Berlin NW. 7, Dorotheenstraße 8, den an einem Schieds­ verfahren beteiligten Parteien eine entsprechende Bescheinigung.

IV. Anhang. 1. Goldmarttabelle. 1 Goldmark betrag in Papiermark im Monatsdurchschnitt. Jahr

Januar

Februar

März

April

Mai

1918 1919 1920 1921 1922 1923

1.25 1.95 15.45 15.65 45.90 4279

1.25 2.15 23.57 14.63 49.51 6650

1.25 2.50 18.35 14.91 67.66 5048

1.25 3.00 14.19 15.15 69.18 5826

1.25 3.05 11.11 14.83 68.97 11.350

Juni

1.25 3.35 9.23 16.49 75.49 26.189

Jahr

Juli

August

September

Oktober

November

Dezember

1918 1919 1920 1921 1922 1923

1.40 3.60 9.75 18.25 117.28 83.052

1.45 4.50 11.37 20.09 269.81 1100119

1.55 5.70 14.09 24.98 348.60 23 540 000

1.55 6.40 16.22 35.80 757.20 5 525 000 000

1.75 9.10 18.38 62.31 1726.66 522 500 000 000

2.00 11.15 17.40 45.85 1806.71 1 Billion

Die Monatsmittelkurse sind für die Zeit von Januar 1918 bis ein­ schließlich Januar 1920 den vom Reichsfinanzministerium für die Obli­ gationensteuer der 3. Steuernotverordnung getroffenen Festsetzungen ent­ nommen, da bis dahin eine amtliche deutsche Dollarnotiz fehlte. Für die Zeit ab Februar 1920 sind die amtlichen Berliner Mittelkurse für Aus­ zahlung Newyork zur Berechnung des Monatstnittels verwendet.

3 34

IV. Anhang.

1. Goldmarktabelle.

st er ium hat für diese Fälle auf die Anwendung des § 82 RAbgO. ver­ wiesen, nach dem bei Ungewißheit über Voraussetzung und Entstehung einer Steuerschuld oder den Wert eines steuerbaren Gegenstandes das Finanzamt auf Antrag die Steuer vorläufig festsetzen oder die Festsetzung mit oder ohne Sicherheitsleistung aussetzen kann. Die Gesellschafter einer offenen Handelsgesellschaft oder einer Kommanditgesellschaft müssen sich deshalb entweder lediglich für die vorläufige Festsetzung der Vermögens­ steuer auf eine bestimmte Höhe der Kapitalkonten vorläufig einigen und hiernach die Vermögenssteuer unter Vorbehalt späterer Berichtigung ent­ richten, oder sie können, gegebenenfalls gegen Sicherheitsleistung, die Aussetzung der Bermögenssteuerfestsetzung unter Hinweis auf das ein­ geleitete Gerichtsverfahren oder das beantragte Schiedsgericht bei ihrem Finanzamt anfordern. Für das ständige Schiedsgericht für Goldbilanz­ streitsragen bei der Industrie- und Handelskammer erteilt die dortige Geschäftsstelle, Berlin NW. 7, Dorotheenstraße 8, den an einem Schieds­ verfahren beteiligten Parteien eine entsprechende Bescheinigung.

IV. Anhang. 1. Goldmarttabelle. 1 Goldmark betrag in Papiermark im Monatsdurchschnitt. Jahr

Januar

Februar

März

April

Mai

1918 1919 1920 1921 1922 1923

1.25 1.95 15.45 15.65 45.90 4279

1.25 2.15 23.57 14.63 49.51 6650

1.25 2.50 18.35 14.91 67.66 5048

1.25 3.00 14.19 15.15 69.18 5826

1.25 3.05 11.11 14.83 68.97 11.350

Juni

1.25 3.35 9.23 16.49 75.49 26.189

Jahr

Juli

August

September

Oktober

November

Dezember

1918 1919 1920 1921 1922 1923

1.40 3.60 9.75 18.25 117.28 83.052

1.45 4.50 11.37 20.09 269.81 1100119

1.55 5.70 14.09 24.98 348.60 23 540 000

1.55 6.40 16.22 35.80 757.20 5 525 000 000

1.75 9.10 18.38 62.31 1726.66 522 500 000 000

2.00 11.15 17.40 45.85 1806.71 1 Billion

Die Monatsmittelkurse sind für die Zeit von Januar 1918 bis ein­ schließlich Januar 1920 den vom Reichsfinanzministerium für die Obli­ gationensteuer der 3. Steuernotverordnung getroffenen Festsetzungen ent­ nommen, da bis dahin eine amtliche deutsche Dollarnotiz fehlte. Für die Zeit ab Februar 1920 sind die amtlichen Berliner Mittelkurse für Aus­ zahlung Newyork zur Berechnung des Monatstnittels verwendet.

2. VO. üb. d. Einschränkung öffentt. Bekanntm. §§ 1—4.

135

2. BO. über die Einschränkung öffentlicher Bekanntmachungen. Vom 14. Februar 1924 (RGBl. I S. 119).

Auf Grund der Verordnung über die Ermächtigung zur Einschrän­ kung öffentlicher Bekanntmachungen vom 27. Dezember 1923 (Reichsgesetzbl. I S. 1252) verordnet die Reichsregierung mit Zustimmung des Reichsrats:

8 1. Eine Veröffentlichung der Eintragungen in das Güterrechtsregister (§ 1562 des Bürgerlichen Gesetzbuchs) findet nicht statt.

8 2. (!) Bei der öffentlichen Zustellung eines eine Ladung enthaltenden Schriftstücks (§ 204 Abs. 2 Satz 2 der Zivilprozeßordnung) genügt neben der Anheftung an die Gerichtstag! die einmalige Einrückung eines Aus­ zugs des Schriftstücks in den Deutschen Reichsanzeiger. (2) Das gleiche gilt für die öffentliche Bekanntmachung des Auf­ gebots (§ 948 der Zivilprozeßordnung), sofern nicht das Gesetz für den betreffenden Fall eine abweichende Anordnung getroffen hat.

8 3. C1) Eine Bekanntmachung der Aufhebung und der Einstellung des Konkursverfahrens (§§ 116, 163, 190 und 205 der Konkursordnung) durch den Deutschen Reichsanzeiger findet nicht statt. (2) Eine öffentliche Bekanntmachung des Vergleichstermins (§ 179 daselbst) findet nicht statt.

8 4.

C1) Eintragungen, die im Handelsregister sowohl der Hauptnieder­ lassung als auch der Zweigniederlassung des Unternehmens erfolgen, sind durch das Gericht der Hauptniederlassung bekanntzumachen. Eine Bekanntmachung durch das Gericht der Zweigniederlassung findet nur auf Antrag des Unternehmers statt. Bei Aktiengesellschaften, Gesell­ schaften mit beschränkter Haftung, Kolonialgesellschaften und Versiche­ rungsvereinen auf Gegenseitigkeit ist der Antrag durch den Vorstand, bei Kommanditgesellschaften auf Aktien durch die persönlich hastenden Gesell­ schafter zu stellen. (2) Eintragungen im Handelsregister einer Zweigniederlassung, die zu veröffentlichen sind, sind von Amts wegen dem Registergerichte der Hauptniederlassung mitzuteilen. Dieses erläßt die Bekanntmachung, so­ bald ihm die Mitteilungen über die Eintragungen im Handelsregister der Zweigniederlassungen von den Registergerichten sämtlicher Zweignieder­ lassungen zugegangen sind und die Eintragung im Handelsregister der Hauptniederlassung bewirkt ist. Bei der Bekanntmachung ist auf den Ort und das Registergericht der einzelnen Zweigniederlassungen Bezug zu nehmen. Das Registergericht der Zweigniederlassung ist bei der Ver­ öffentlichung im Reichsanzeiger in der alphabetischen Reihenfolge der Registergerichte unter Hinweis auf die Veröffentlichung des Registers­ gerichts der Hauptniederlassung aufzuführen. (3) Die Vorschrift des § 15 Abs. 3 des Handelsgesetzbuchs gilt nur für Eintragungen, die ausschließlich im Handelsregister der Zweignieder-

136

2. VO. üb. d. Einschränkung öffentl. Bekanntm. §§ 4—7.

lassung erfolgen. Bei Eintragungen, die im Handelsregister sowohl der Hauptniederlassung als auch der Zweigniederlassung erfolgen, ist für den Geschäftsverkehr mit einer in das Handelsregister eingetragenen Zweig­ niederlassung die Eintragung und Bekanntmachung durch das Gericht der Hauptniederlassung entscheidend. 8 5. Namen, Stand und Wohnort der Mitglieder des Aufsichtsrats einer Aktiengesellschaft, Kommanditgesellschaft auf Aktien, einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung, einer Kolonialgesellschaft sowie eines Versicherungs­ vereins auf Gegenseitigkeit werden nicht veröffentlicht. Jede Änderung in der Person der Mitglieder des Aussichtsvats ist von dem Vorstand, bei der Kommanditgesellschaft auf Aktien von den persönlich haftenden Gesell­ schaftern, unverzüglich zum Handelsregister schriftlich anzuzeigen. Zum Handelsregister einer Zweigniederlassung findet eine Anzeige nicht statt.

8 6. (x) Das Gericht kann den Vorstand einer Aktiengesellschaft und die persönlich haftenden Gesellschafter einer Kommanditgesellschaft aus Aktien auf ihren Antrag von der Verpflichtung zur Veröffentlichung der Bilanz sowie der Gewinn- und Verlustrechnung befreien, wenn glaubhaft gemacht wird, das; die Kosten der Veröffentlichung in offenbarem Mißverhältnisse zu der Vermögenslage der Gesellschaft stehen würden. Die Befreiung ist unzulässig, wenn nach den besonderen Umständen des Falles eine Ver­ öffentlichung geboten erscheint. Dasselbe gilt für Kolonialgesellschaften mit der Maßgabe, daß die Befreiung durch, 'bte zuständige Aufsichts­ behörde erfolgt. (2) Diese Vorschriften finden auf solche Gesellschaften keine Anwen­ dung, bei denen der Gegenstand des Unternehmens im Betriebe von Bank- oder Versicherungsgeschäften besteht. (3) Findet eine Veröffentlichung gemäß Abs. 1 nicht statt, so ist an Stelle der Bekanntmachung eine Abschrift der Bilanz sowie der Gewinnund Verlustrechnung zum Handelsregister einzureichen. Zum Handels­ register einer Zweigniederlassung findet eine Einreichung nicht statt. 8 7. Im Falle der Auflösung einer Aktiengesellschaft, einer Kommandit­ gesellschaft auf Aktien, einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung, einer Kolonialgesellschaft, einer Genossenschaft oder eines Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit kann das Gericht die Liquidatoren auf ihren Antrag von der Verpflichtung zur Bekanntmachung der Auflösung und der Auf­ forderung der Gläubiger zur Aumeldung ihrer Ansprüche (§ 297 des Handelsgesetzbuchs, § 65 Abs. 2 des Gesetzes, betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung, § 82 des Gesetzes, betreffend die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften, § 47 des Gesetzes über die privaten Ver­ sicherungsunternehmungen) befreien, sofern glaubhaft gemacht wird, daß die Kosten der Bekanntmachung durch das vorhandene Vermögen nach Abzug der Verbindlichkeiten nicht gedeckt werden würden. In diesem Falle beginnt der Lauf des Sperrjahrs (§ 301 des Handelsgesetzbuchs, § 73 des Gesetzes, betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung, § 90 des Gesetzes, betreffend die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften, § 48

3. Dritte Steuernotverordnung

§ 1.

137

Abs. 3 des Gesetzes über die privaten Versicherungsunternehmungen) mit dem Tage, an dem die Auslösung der Gesellschaft, der Genossenschaft oder des Vereins durch das Registergericht bekanntgemacht ist.

8 8. Soweit nach den Vorschriften dieser Verordnung die Bekanntmachung einer in das Handelsregister einzutragenden Tatsache nicht stattfindet, findet die Vorschrift des § 15 des Handelsgesetzbuchs mit der Maßgabe Anwendung, daß die darin bezeichneten Rechtsfolgen sich an die Ein­ tragung oder Nichteintragung knüpfen.

8 9. Eine Bekanntgabe der für die Veröffentlichung der Eintragungen im Handels- und Genossenschaftsregister bestimmten Blätter durch den Reichsanzeiger oder ein anderes Blatt findet nicht statt.

8 10. Die Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.

Berlin, den 14. Februar 1924. Der Reichsminister der Justiz: Emminger.

3. Dritte Steuernotverordnung (Auszug). Vom 14. Februar 1924 (RGBl. I S. 74). Auf Grund des Ermächtigungsgesetzes vom 8. Dezember 1923 (Reichsgesetzbl. I S. 1179) wird nach Anhörung eines Ausschusses des Reichstags und eines Ausschusses des Reichsrats von der Reichsregierung jolgendes verordnet: Artikel I.

Aufwertung.

8 1. (1) Ansprüche aus Rechtsverhältnissen, die vor dem Inkrafttreten dieser Verordnung begründet sind und die Zahlung einer bestimmten in Reichswährung ausgedrückten Geldsumme zum Gegenstände haben, werden, soweit es sich um Vermögensanlagen handelt, die durch den Währungs­ verfall entwertet sind, nach Maßgabe der §§ 2 bis 11 aufgewertet. Dies gilt nicht, wenn der verbliebene Goldwert fünfzehn vom Hundert des ur­ sprünglichen Goldmarkbetrags (§ 2 Abs. 2) erreicht oder übersteigt. (2) Als Vermögensanlagen im Sinne dieser Verordnung gelten: 1. Hypotheken, Grundschulden und Rentenschulden; 2. Reallasten; 3. Pfandrechte an irrt Schiffsregister eingetragenen Schiffen und an Bahneinheiten; 4. durch Hypothek, Schiffspfandrecht oder Bahnpfandrecht gesicherte Forderungen; 5. Pfandbriefe, Rentenbriefe und andere verzinsliche oder an Stelle der Verzinsung mit einem Aufgeld rückzahlbare Schuldverschreibungen

138

6.

7.

8.

9. 10.

3. Dritte Steuernotverordnung. §§ 1, 2. von Grundkreditanstalten und Schisfsbeleihungsbanken sowie von Ablösungsanstalten, sofern den Gläubigern an der den Schuldver­ schreibungen zugrunde liegenden Deckung ein Pfandrecht oder ein Recht auf vorzugsweise Befriedigung im Konkurse zusteht; Schuldverschreibungen der in Ziffer 5 bezeichneten Art, sofern den Gläubigern an der den Schuldverschreibungen zugrunde liegenden Deckung ein Pfandrecht oder ein Recht auf vorzugsweise Befriedi­ gung im Konkurse nicht zusteht; verzinsliche oder an Stelle der Verzinsung mit einem Aufgeld rück­ zahlbare Schuldverschreibungen, die auf den Inhaber lauten oder durch Indossament übertragbar sind, wenn sie von natürlichen Per­ sonen, Personenvereinigungen oder juristischen Personen des Privat­ rechts ausgegeben sind; Schuldverschreibungen der in Ziffer 7 bezeichneten Art, wenn sie von juristischen Personen des öffentlichen Rechtes als Unternehmer wirt­ schaftlicher Betriebe ausgegeben sind; ob im Einzelfalle diese Vor­ aussetzung vorliegt, entscheidet der Reichsminister der Justiz mit Zustimmung des Reichsrats; Guthaben bei öffentlichen oder unter Staatsaufsicht stehenden Sparlassen; Ansprüche der Versicherten aus Lebensversicherungsvertrügen.

8 2. C1) Ansprüche aus Vermögensanlagen der int § 1 Abs. 2 Ziffer 1, 2, 3 bezeichneten Art werden auf fünfzehn vom Hundert des Goldmark­ betrags aufgewertet. Der Schuldner kann eine Herabsetzung der Aus? Wertung verlangen, wenn dies mit Rücksicht auf seine wirtschaftliche Lage zur Abwendung einer groben Unbilligkeit unabweisbar erscheint. Die Herabsetzung des Auswertungsbetrags ist nur zulässig, wenn das Ver­ langen bis zum 31. Dezember 1924 bei der Aufwertungsstelle (§ 9) ge­ stellt wird. (2) Als Goldmarkbetrag gilt bei Ansprüchen, die der Gläubiger oder sein Erblasser vor dem 1. Januar 1918 erworben hat, der Nennbetrag. Bei später erworbenen Ansprüchen ist für die Berechnung des Goldmark­ betrags der Tag des Erwerbes maßgebend; der Goldmarkbetrag wird dadurch festgestellt, daß der Nennbetrag nach 'dem letzten auf Grund der amtlichen Berliner Kurse für Auszahlung New-Iork errechneten. Mittel­ kurs in Goldmark umgerechnet wird. Für die Zeit, in der der nord­ amerikanische Dollar an der Berliner Börse amtlich notiert wurde, be­ stimmt die Reichsregierung den maßgebenden Börsenkurs. An Stelle des Nennbetrags ist der Erwerbspreis der Berechnung zugrunde zu legen, wenn er niedriger ist. (3) Der Aufwertungsbetrag hat den dinglichen Rang des aufgewer­ teten Rechtes. Die Aufwertung ist, sofern das aufgewertete Recht ein­ getragen ist, auf Antrag des Gläubigers oder des Schuldners im Grund­ buch einzutragen. Ist die Herabsetzung des Aufwertungsbetrags recht­ zeitig bei der Aufwertungsstelle beantragt, so ist auf Antrag des Eigen­ tümers ein Widerspruch einzutragen. (4) Die Vorschrift des Abs. 3 findet auf Pfandrechte an im Schiffs­ register eingetragenen Schiffen und an Bahneinheiten entsprechende An­ wendung.

3. Dritte Steuernotverordnung. §§ 3—7.

139

8 3

Ansprüche der im § 1 Abs. 2 Ziffer 4 bezeichneten Art werden nach Maßgabe der Vorschriften des § 2 Abs. 1, 2 aufgewertet, soweit nicht nach allgemeinen Vorschriften eine höhere oder geringere Aufwertung statt­ findet.

8 4. C1) Ansprüche aus Schuldverschreibungen der im § 1 Abs. 2 Ziffer 6, 7, 8 bezeichneten Art werden nach Maßgabe des § 2 Abs. 1 aufgewertet. Bei Teilschuldverscheibungen kann eine Herabsetzung des Aufwertungs­ betrags nur in der Weise verlangt werden, daß die Ansprüche aller Gläubiger gleichmäßig aufgewertet werden. (2) Als Goldmarkbetrag gilt bei Schuldverschreibungen, die vor dem 1. Januar 1918 aus gegeben sind, der Nennbetrag. Bei später aus gegebenen Schuldverschreibungen ist für die Berechnung des Goldmarkbetrags der Tag der Ausgabe maßgebend. Der Goldmarkbetrag wird dadurch fest­ gestellt, daß der Nennbetrag nach dem letzten auf Grund der amtlichen Berliner Kurse für Auszahlung New-Dork errechneten Mittelkurs in Gold­ mark umgerechnet wird. Für die Zeit, in der der nordamerikanische Dollar an der Berliner Börse amtlich nicht notiert wurde, bestimmt die Reichsregierung den maßgebenden Börsenkurs.

8 5. C1) Die Zahlung der gemäß §§ 2 bis 4 aufgewerteten Kapitalbeträge kann nicht vor dem 1. Januar 1932 verlangt werden. (2) Die aufgewerteten Ansprüche sind bis zum 31. Dezember 1924 unverzinslich. Rückständige Zinsen gelten als mit dem Inkrafttreten dieser Verordnung erlassen. Vom 1. Januar 1925 ab beträgt der Zins­ satz 2 vom Hundert; er erhöht sich in jedem weiteren Jahre um je 1 vom Hundert, bis der Satz von 5 vorn Hundert erreicht ist. Die Verpflichtung zur Leistung von Tilgungsbeträgen ruht bis zu diesem' Zeitpunkt. (3) Wiederkehrende Leistungen, die auf Grund einer Reallast oder Rentenschuld geschuldet werden, sind im Jahre 1925 mit 40 vom Hundert zu bewirken; in jedem weiteren Jahre erhöht sich der Satz um 20 vom Hundert, bis der aufgewertete Betrag der Jahresleistung erreicht ist.

8 6. (1) Ansprüche aus Pfandbriefen und anderen Schuldverschreibungen der im § 1 Abs. 2 Ziffer 5 bezeichneten Art werden in der Weise auf­ gewertet, daß die Teilungsmasse gleichmäßig unter die Gläubiger im Verhältnis der nach Maßgabe des § 4 Abs. 2 festzustellenden Goldmark­ beträge ihrer Ansprüche verteilt wird. Die Teilungsmasse besteht aus der aufgewerteten Deckung der Schuldverschreibungen und einem etwa aus dem sonstigen Vermögen des Schuldners zu leistenden Beitrag unter Abzug eines Beitrags zu den Verwaltungskosten. (2) Die Reichsregierung trifft die näheren Bestimmungen über die Bildung und Verteilung der Teilungsmasse sowie über den vom Schuldner zu der Teilungsmasse zu leistenden Beitrag. Die Reichsregierung oder die von ihr bestimmte Stelle gibt Grundsätze für die Bemessung des Ver­ waltungskostenbeitrags.

8 7. C1) Sparkassenguthaben (§ 1 Abs. 2 Ziffer 9), die bis zum 31. De­ zember 1924 bei der Aufwertungsstelle angemeldet sind, werden in der

140

3. Dritte Steuernotverordnung. §§ 7—9.

Weise aufgewertet, daß die Teilungsmasse von einem Treuhänder unter die Gläubiger verteilt wird. Der von dem Treuhänder aufgestellte Teilungsplan bedarf der Genehmigung der Landesregierung oder einer von ihr bestimmten Stelle. (2) Die Teilungsmasse besteht aus dem nach Maßgabe dieser Ver­ ordnung ausgewerteten Sparkassenvermögen und einem etwa aus dem sonstigen Vermögen des Schuldners zu leistenden Beitrag unter Abzug eines Beitrags zu den Verwaltungskosten. (3) Die Gläubiger werden nach folgender Rangordnung, bei gleichem Range nach den Verhältnissen ihrer Forderungen, berücksichtigt: 1. Guthaben, die auf Grund gesetzlichen Zwanges zur mündelsicheren Anlage begründet sind. Dem gesetzlichen Zwange steht der Zwang durch die Vorschriften der Satzung, Stiftung oder sonstigen Ver­ fassung einer inländischen Personenvereinigung, Körperschaft oder Bermögensmasse gleich, sofern sie ausschließlich gemeinnützigen, mildtätigen, ethischen oder religiösen Zwecken dienen; 2. alle übrigen Guthaben. (4) Die Landesregierungen oder die von ihr bestimmten Stellen treffen die näheren Bestimmungen über die Bildung und Verteilung der Teilungsmasse, sowie über den vom Schuldner zu der Teilungsmasse zu leistenden Beitrag; sie geben Grundsätze für die Bemessung oes Verwal­ tungskostenbeitrags.

8 8. Ansprüche der Versicherten aus Lebensversicherungsverträgen werden in der Weise aufgewertet, daß das nach Maßgabe dieser Verordnung auf­ gewertete Vermögen der Versicherungsunternehmungen nebst einem et­ waigen aus dem sonstigen Vermögen des Schuldners zu leistenden Bei­ trag nach näherer Bestimmung der Reichsregierung einem Treuhänder überwiesen wird. Der Treuhänder hat den ihm überwiesenen Betrag nach Abzug der Verwaltungskosten zugunsten der Versicherten nach einem von der Aufsichtsbehörde genehmigten Teilungsplane zu verwenden. Als Lebensversicherung gilt auch die Jnvaliditäts-, Alters-, Witwen-, Waisen-, Aussteuer- und Militärdienstversicherung, gleichviel ob auf Kapital oder Rente.

8 9. C1) Besteht Streit über die Höhe des nach den Vorschriften der §§ 1 bis 8 zu berechnenden Aufwertungsbetrags oder ist ein Verlangen auf Herabsetzung des Aufwertungsbetrags gestellt, so entscheidet hierüber aus­ schließlich die Auswertungsstelle. (2) Die Aufwertungsstelle wird von der Reichsregierung nach An­ hörung des Reichsrats bezeichnet. (3) Tie Aufwertungsstelle hat den Versuch einer gütlichen Einigung zu machen; sie kann Sachverständige zum Eigentumstermine zuziehen. Im übrigen finden auf das Verfahren die Vorschriften des Reichsgesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit sinngemäß An­ wendung. (4) Gegen die Entscheidung der Aufwertungsstelle findet die sofortige Beschwerde statt. Sie kann nur darauf gestützt werden, daß die Ent­ scheidung auf einer Verletzung des Gesetzes beruht. Die Frage, ob im einzelnen Falle die Vorschrift des § 1 Abs. 1 Satz 2 richtig angewendet

3. Dritte Steuernotverordnung. §§ 9—13.

141

ist, unterliegt nicht der Nachprüfung durch das Beschwerdegericht. Über die sofortige Beschwerde entscheidet das Oberlandesgericht. Die Vorschriften des § 28 Abs. 2, § 199 des Reichsgesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit finden entsprechende Anwendung. (5) Die rechtskräftige Entscheidung der Aufwertungsstelle ist voll­ streckbar und für die Gerichte bindend. (6) Die Aufwertungsstelle erhebt nach Maßgabe der Durchführungs­ bestimmungen eine Gebühr und verteilt die Kosten auf die Beteiligten nach billigem Ermessen. (7) Die Zuständigkeit der Aufwertungsstelle kann auch für andere mit der Auswertung zusammenhängende Ansprüche vereinbart werden, auf die sich die Vorschriften der §§ 1 bis 8 nicht erstrecken.

§ 10. In bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten ist auszusetzen, soweit die Entscheidung von der der im § 1 bezeichneten Ansprüche abhängt. kaun vor dem Gerichtsschreiber zu Protokoll

das Verfahren auf Antrag Höhe der Aufwertung eines Der Antrag auf Aussetzung erklärt werden.

8 11. Hat der Gläubiger, ohne sich seine Rechte vorzubehalten, in den Fällen des § 1 Abs. 2 Ziffer 1 bis 3 die Löschung des Rechtes bewilligt, in den Fällen der Ziffer 4 bis 10 die Zahlung angenommen, so kann eine Aufwertung auch wegen ungerechtfertigter Bereicherung oder auf Grund einer Anfechtung wegen Irrtums oder aus einem anderen Rechtsgrund nicht verlangt werden. Findet infolge dieser Regelung ein anhängiger Rechts­ streit seine Erledigung, so trägt jede Partei die ihr entstandenen außer­ gerichtlichen Kosten. Die Gerichtskosten werden niedergeschlagen.

8 12. (1) Soweit die Aufwertung von Ansprüchen aus Vermögensanlagen anderer als der int § 1 Abs. 2 bezeichneten Art veranlagt werden kann, darf sie das int § 2 vorgesehene Maß nicht übersteigen. Die Vorschrift des § 11 gilt entsprechend. (2) Ansprüche aus gegenseitigen Verträgen, Gesellschaftsverträgen und anderen Beteiligungsverhältnissen sowie Ansprüche auf wiederkehrende Lei­ stungen, die bei Abfindungen, Auseinandersetzungen oder ähnlichen Rechts­ vorgängen begründet sind, gelten nicht als Vermögensanlage im Sinne des Abs. 1. (3) Ansprüche aus einer laufenden Rechnung oder einem Konto­ korrent, die den Saldo als solchen betreffen, werden nicht aufgewertet.

8 13. (1) Vereinbarungen über die Aufwertung der int § 1 Abs. 2, § 12 bezeichneten Vermögensanlagen bleiben unberührt und können auch in Zukunft getroffen werden. (2) Soweit der vereinbarte Aufwertungsbetrag den Satz von 15 vom Hundert des Goldmarkbetrags nicht überschreitet, findet die Vorschrift des § 2 Abs. 3 Anwendung. Soweit der vereinbarte Aufwertungsbetrag diesen Satz überschreitet, gilt die Vereinbarung als Begründung eines neuen Schuldverhältnisses und nimmt der Aufwertungsbetrag an dem dinglichen Range des aufgewerteten Rechtes nicht teil.

142

3. Dritte Steuernotverordnung. §§ 14—17.

8 14. Ist die Aufwertung durch ein Sondergesetz oder durch ehi beim In­ krafttreten dieser Verordnung rechtskräftiges Urteil geregelt, so finden die Vorschriften dieses Artikels keine Anwendung.

8 15. Rechte, Ansprüche und Befugnisse, die auf vor dem Inkrafttreten dieser Verordnung abgeschlossenen internationalen Vereinbarungen oder den zu ihrer Durchführung erlassenen Gesetzen beruhen oder die zur Er­ füllung von Verpflichtungen aus solchen Vereinbarungen begründet sind, bleiben unberührt. Artikel II. Öffentliche Anleihen.

8 16. (!) Die Verzinsung und Einlösung von Anleihen des Reichs und der Länder, die vor dem Inkrafttreten dieser Verordnung ausgenommen wor­ den sind und auf Reichsmark lauten, kann bis zur Erledigung sämtlicher Reparationsverpflichtungen nicht gefordert werden. Dies gilt nur für Schuldverschreibungen und Schuldbuchforderungen sowie für solche andere Anleihen, bei denen nicht eine Verpflichtung zur Rückzahlung der ganzen Anleihe innerhalb zweier Jahre nach der Aufnahme der Anleihe besteht. (2) In den Fällen des Abs. 1 ist der Gläubiger bis auf weiteres nicht verpflichtet, den Reichsmarkbetrag von Zins und Kapital zum Nenn­ betrag als Schulderfüllung anzunehmen. (3) Die Vorschriften der Abs. 1, 2 gelten auch für Gemeinden und Gemeindeverbände, soweit nicht durch Reichsgesetz etwas anderes bestimmt wird. In Einzelfällen kann die oberste Landesbehörde beim Vorliegen besonderer Verhältnisse für die Anleihe einer Gemeinde oder eines Ge? meindeverbandes eine von den Vorschriften des Abs. 1 abweichende Re­ gelung treffen. (^)Die Verzinsung von Anleihen, die nach'dem 1. Januar 1923 aufgelegt worden sind, wird durch die Bestimmungen der Abs. 1 bis 3 nicht berührt, soweit die Zinsen in Reichsmark zum Nennwert gezahlt werden. (5) Bei der Aufnahme neuer Anleihen kann bestimmt werden, daß sie mit Vorrang vor den im Abs. 1 bezeichneten Anleihen zu verzinsen und zu tilgen sind. Bei Anleihen der Gemeinden und Gemeindeverbände bedarf diese Bestimmung der Zustimmung der obersten Landesbehörde. (6) Die Reichsregierung kann mit Zustimmung des Reichsrats die für Gemeinden geltenden Vorschriften der Abs. 1 bis 5 auf die Anleihen an­ derer öffentlich-rechtlicher Körperschaften und Anstalten sowie auf die im § 41 des Hypothekenbankgesetzes bezeichneten Schuldverschreibungen für anwendbar erklären. Artikel III.

A. GelderttwertirrrgsartSgleich rugrmften des Reichs. 1. Geldentwertungsausgleich bei Schuldverschreibungen.

8 17.

Von solchen natürlichen Personen, Personenvereinigungen und juri­ stischen Personen des Privatrechts, die zur Tilgung von Schuldverschrei-

3. Dritte Steuernotverordnung. §§ 17—22.

143

Bungen berechtigt oder verpflichtet gewesen sind oder noch sind, wird eine Steuer nach den Bestimmungen der §§ 18 bis 23 erhoben.

8 18. p) Schuldverschreibungen im Sinne dieser Bestimmungen sind a) die im § 25 Abs. 1 zu a des Kapitalverkehrssteuergesetzes vom 8. April 1922 (Reichsgesetzbl. I S. 354) bezeichneten Schuld- oder Rentenverschreibungen inländischer Schuldner, b) schuldverschreibungsähnliche Aktien inländischer Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften auf Aktien, soweit sie bis zum Inkraft­ treten dieser Verordnung getilgt sind. Als schuldverschreibungsähnliche Aktien gelten Aktien, bei denen der Gewinnanteil und der Anteil am Liquidationserlöse sowie im Falle der Einziehung nach § 227 des Handelsgesetzbuchs der Rückzahlungsbetrag auf einen Hundertsatz des Nennbetrags beschränkt ist, es sei denn, daß es sich um Aktien handelt, die ein über die Vorschriften des § 252 Abs. 1 Satz 2, § 320 Abs. 3 des Handelsgesetzbuchs hinausgehendes Stimm­ recht gewähren. (2) Zwischenscheine über Einzahlungen stehen den Verschreibungen oder Aktien gleich.

8 19.

akten a)

b) c)

(?) Von der Steuer sind Grundkreditanstalten und Schisfsbeleihungsbefreit. (2) Der Steuer unterliegen ferner nicht: Schuldverschreibungen, die vor dem 1. Januar 1918 getilgt worden sind, wertbeständige oder auf ausländische Währung lautende Schuld­ verschreibungen, Schuldverschreibungen, soweit für sie bebaute Grundstücke haften, die durch eine auf Grund der §§ 26 bis 32 erlassene Steuer be­ sonders erfaßt werden.

8 20. Steuerschuldner ist, wer zur Tilgung (Rücklauf, Einlösung, Ein­ ziehung) der Schuldverschreibungen nach den für sie gegebenen Bestim­ mungen verpflichtet oder berechtigt gewesen ist, oder wem die Verpflich­ tung oder Berechtigung zur Tilgung obliegt.

8 21. (x) Die Steuer beträgt 2 vom Hundert des den Aufwertungsbetrag (§ 2 Abs. 1 Satz 1) verminderten Goldmarkbetrags der Schuldverschrei­ bungen. (2) Soweit die Schuldverschreibungen bereits am Tage des Inkraft­ tretens dieser Verordnung getilgt sind, erhöht sich die Steuer um den Betrag, um den der Goldwert des für die Tilgung aufgewendeten Betrags hinter dem Aufwertungsbetrage (§ 2 Abs. 1 Satz 1) zurückbleibt.

8 22. P) Als Goldmarkbetrag gilt bei Schuldverschreibungen, die vor dem 1. Januar 1918 begeben sind, der Nennbetrag. (2) Der Goldmarkbetrag von Schuldverschreibungen, die seit diesem Zeitpunkt begeben sind, wird dadurch festgestellt, daß der Nennbetrag nach

144

3. Dritte Steuernotverordpung. §§ 22, 23.

dem Mittelkurs der amtlichen Notiz der Berliner Börse für den nord­ amerikanischen Dollar (Auszahlung New-Jork) am Tage der Begebung in Goldmark um gerechnet wird. Für die Zeit, in der der nordamerikanische Dollar an der Berliner Börse amtlich nicht notiert wurde, bestimmt die Reichsregierung den maßgebenden Börsenkurs. Sind die Schuldverschreibungen zu einem über den Nennbetrag hinausgehenden Preis begeben, so ist zunächst das Aufgeld dem Nennbeträge hinzuzurechnen. (3) Der Reichsminister der Finanzen kann über die Feststellung des Goldmarkbetrags schuldverschreibungsähnlicher Aktien (§ 18 Abs. 1 zu b) besondere Bestimmungen erlassen. (4) Der Goldwert des für die Tilgung von Schuldverschreibungen aufgewendeten Betrags (§ 21 Abs. 2) ist unter entsprechender Anwendung des Abs. 2 in Goldmark umzurechnen. Der Reichsminister der Finanzen kann nähere Bestimmungen über die Feststellung des aufgewendeten Be­ trags erlassen.

8 23. P) Die Steuer des § 21 Abs. 1 ist am 1. März 1924, die Erhöhung des § 21 Abs. 2 zu je 2 vom Hundert des Goldmarkbetrags der Schuld­ verschreibungen am 1. Oktober 1924 und weiter in Abständen von je einem halben Jahre fällig- bleibt die Erhöhung oder ein Restbetrag der Erhöhung hinter 2 vom Hundert des Goldmarkbetrags der Schuldver­ schreibungen zurück, so ist der geringere Betrag zu dem maßgebenden Fälligkeitstage zu entrichten. (2) Der Reichsminister der Finanzen kann für das besetzte Gebiet die Fälligkeit abweichend festsetzen.

Sachregister. (Die Zahlen bedeuten die Seiten.)

A. Abschreibungen 52. Abstimmung über Eröffnungsbilanz und Umstellung 68. — nach Aktienbeträgen 68, 86, 90. Abtretung von GmbH.-Anteilen gelegentlich der Umstellung 73. Agio (Ausgabeagio) 59, 60, 63. Aktien nicht vollein gezahlte 77. — schuldverschreibungsähnliche 78 ff. Aktiengattnngen, verschiedene 68,86. Aktienznsammenlegung, bedingtes Verbot 100. — vorübergehendes völliges Ver­ bot 102. Aktivhypotheken 52 f. Anfechtung v. Bilanzgenehmigungs­ beschlüssen 40. Anmeldung oder Umstellung beim Handelsregister 74, 112 ff. Anschaffungs-oder Herstellungspreis 43 .ff. Anteilscheine 71 ff., 105 s. Antrag auf Aushändigung eines Umstellungsgenußscheines 105 --------------von Anteilscheinen 71 f. ------- Unterschreit^ des regelmäßigen Mindestnennbetrages e. Stamm­ einlage bei Umstellung einerGmbH. 98 ff. Anzeige von der erfolgten Tilgung des Kapitalentwertungskontos an das Registergericht 66.

Auflösung einer Gesellschaft vor Veräußerung ihrer Verwertungs­ aktien 88. ------------ Ansprüche der Umstellungs­ genußscheine 105. Aufsichtsrat, Pflichten bei der Um­ stellung 106 ff. Aufwertungsbestimmungen der 3. Steuernotverordnung 47 f., 137 ff. Füruroyr, Goldbilanzen. 2. Aufl.

Auslandsb esitz, Ausnahmevorschrif­ ten für Gesellschaften mit solchem 31, 133. Ausländische Unternehmungen 31. Ausnahmen 31, 128, 131, 133 Ausschluß des Bezugsrechtes siehe Bezugsrecht. Ausschüsse des Reichsrates und Reichstags 28, 129. Ausweisung der Überschreitung des Anschaffungspreises in der Er­ öffnungsbilanz der Kapitalgesell­ schaften 46.

B. Beilagen, notwendige, zur Anmel­ dung der Umstellung 114. Berichterstattung, mündliche, über Veräußerung von Verwertungs­ aktien 87 f. — schriftliche, über Eröffnungsbilanz und Umstellung 108. Beschwerde, sofortige gegen Ableh­ nung eines Antrages auf Revi­ sorenbestellung durch das Register­ gericht 109 f. — gegen Zurückweisung des Wider­ spruchs im Nichtigkeitsverfahren 106 f. Bestellung von Revisoren 108 sf. Beurkundung der Umstellungs­ beschlüsse 73. Bewertung 37 f., 42 ff. Bewertungskonten 52. Bezugsrecht auf neue Gesellschafts­ anteile während desBestehens eines Kapitalentwertungskontos 93. — Umstellungsgratisaktien und -geschäftsanteile 91 ff. — bei Kapitalserhöhungen vor der Umstellung 30, 93 f. — fehlendes bei normal umgestellten Verwertungsaktien 87. 10

146

Die Zahlen bedeuten die Seiten.

Bilanz in GM. 31, 33. Bilanzaufschub 40. Börsenzulassung 74. Buchführung auf wertbeständiger Grundlage 32 f. — fehlende 31. — in GM. 32 f. Buchwert, bisheriger, bedeutungs­ los 52.

D. Darlehensforderungen 52 f. Delkrederekonto 52. Durchführungsbestimmungen 12 ff.

Eigenkapital, echte Erhöhung 73,74. — Ermäßigung 60 ff., 64, 65, 70 ff., 72 f. — Heraufsetzung 57 f., 68 f., 69 f., 72. — in der Eröffnungsbilanz 48 f., 54. — nicht voll eingezahltes 49, 63. — Veränderungen vor der Um­ stellung 53 f., 74. Einlage des stillen Gesellschafters 49. Einlagen, neue 58 ff., 64, 73. Eintragung der Eigenkapitalsver­ änderung in das Handelsregister 73. Einziehung von Verwertungsaktien 54, 84 f., 88. Ermächtigung der Reichsregierung 128 ff. Ermächtigungsgesetz 28, 129.

Fiktionen in der Eröffnungsbilanz 53 f., 88. Form der Anmeldung der Um­ stellungsbeschlüsse 74, 113. ---------Umstellungsbeschlüsse 73. Freiwillige Bilanzierung in GM. 32. — Vorverlegung der Eröffnungs­ bilanz 35. Frist für Abhaltung der ordentlichen Generalversammlung 1923, 34. ---------Abhaltung der Umstellungs­ generalversammlung 34, 39. --------- Beantragung der Aushändi­ gung eines Umstellungsgenuß­ scheines 105.

Frist für die Anmeldung des Um­ stellungsbeschlusses beim Handels­ register 113 f. -------- Tilgung eines Kapitalentwer­ tungskontos 64. — Setzung durch das Registerge­ richt bei aufsichtlichem Einschreiten 116f. Fusion 30.

G. Genehmigung der Goldmarker­ öffnungsbilanz 38. — — letzten Papiermarkbilanz 34. Genossenschaften 39, 129 ff. Genußscheine, Ausgabe aus Anlaß der Umstellung 102 ff. — vor der Umstellung ausgegebene 48, 88 f. Geltungsbereich der Goldbilan­ zierungspflicht 31 f. — — Goldmarkeröffnungsbilanz­ pflicht 34. ---------Goldbilanzverordnung 123. Geschäftsanteile nicht volleinge­ zahlte 77. Geschäftsbericht 39. Geschäftsführer, Pflichten bei der Umstellung 107 ff., 110 ff., 114. Geschäftsjahr bei freiwilliger Vor­ verlegung des Eröffnungsbilanz­ stichtages 35 ff. Gesellschafter persönlich hastender der KAG., Pflichten bei der Um­ stellung 106 ff., 110 ff., 114. Gesellschaftsrechtliche Sondervor­ schriften für die Umstellung 68 ff. Gewinnauszahlung auf Umstel­ lungsgenußscheine 106. Gewinnbeteiligung der Umstel­ lungsgenußscheine 104. — beschränkte der normal umge­ stellten Verwertungsaktien 87. Goldmark 32. Goldmarktabelle 134. Gratisaktien und -geschäftsanteile 57, 126. Handelsbücher 31. Handelsgesellschaften, pflichtig 30 f.

goldbilanz­

147

Die Zahlen bedeuten die Seiten.

Handelsregistereintrag 30,68 f., 73, 94, 102, 115 ff. Höchstgrenze für Bewertung 40,43 ff. --------Kapitalentwertungskonto 62.

I» Inkrafttreten der VO. und DVO. 29. Inventar in GM. 31. — keine Veröffentlichung 38. Jahresbilanz, letzte in Papiermark 34. Jahresbilanzen in GM. 31, 44,46 f.

K. Kapitalentwertungskonto 58, 62 ff., 74, 93, 112, 115, 126 f. Kapitalkonto bei der einfachen Kommanditgesellschaft 52, 133. ------------ offenen Handelsgesellschaft 49 ff., 133. — des Einzelkaufmanns 49. Kapitalsherabsetzung, echte, anläß­ lich der Umstellung 73, 74. Kaufleute, goldbilanzpflichtig 30 f. Kleinaktionäre 71, 102. Kolontalgesellschaften 133. Konkursanmeldung, beschränkte Be­ freiung von der Pflicht hiezu 110 f. Kraftloserklärung von Aktien 70. Kündigung von Anteilscheinen 71. — v. Umstellungsgenußscheinen 105. Kurs der Aktien gelegentlich der Um­ stellung 61.

M. Mantel einer Kapitalgesellschaft 95, 120 f. Minderkaufleute nicht goldbilanzpflichtig 31. Mindestkapital der umgestellten Ge­ sellschaften 95, 115 ff. — von Neugründungen 118 ff. Mindestnennbetrag umgestellter Aktien 95 f., 115 ff. — — Stammeinlagen 98 ff., 115 ff. — von Aktien und Stammeinlagen bei Kapitalserhöhungen u. -Herab­ setzungen 121 f. — von Aktien und Stammeinlagen bei Neugründungen 121.

L. Liquidationsbilanzen in GM. 31. Liquidationserlös, Mindestanteil schuldverschreibungsähnlicher Aktien 79.

N. Nachschüffe 59, 65. Nennbeträge, runde 96, 121. Neugründung 34, 119 f. Nichtigkeit, Eintragung als Folge versäumter oder falscher Um­ stellung 117 f. — von Bilanzgenehmigungsbeschlüssen 40. -------- Neugründungen 124.

O. Obligationen in der Eröffnungs­ bilanz 48. Obligationensteuer 47.

P. Papiermarkbilanz, letzte 34. Privatkonto 52.

R. Rechte der Gesellschafter, Wahrung des bisherigen Verhältnisses bei der Umstellung 75 ff. Registergericht 39, 41, 49, 66, 102, 107, 108 ff, 115 ff., 130. Reinvermögen in GM. 55. Reserve, gesetzliche 56 f., 65, 96, 98. Reserven in der Eröffnungsbilanz49. Reservenbildung bei der Umstellung 56 f., 81, 96, 98. Revisorenbestellung 107, 108 ff.

S. Schiedsgericht 52, 80, 83, 85, 133. Schulden in der Eröffnungsbilanz 48. Sonderrechte 30, 80 f., 94. Steuerliche Fragen 34, 47,66, 124, 133 Stille' Gesellschaft 49.

Stimmrecht nach d. Umstellung 89 ff. Stimmrechtsaktien 79, 81, 82, 83. Stimmverhältnis, Wahrung des bisherigen bei der Umstellung 76 f.

148

Die Zahlen bedeuten die Seiten.

T. Tantiemefreiheit der zur Tilgung eines Kapitalentwertungskon tos verwendeten Gewinne 67.

U. überabgeschriebene Konten 52. Übergangsfragen 29 s., 123 f. Überschuldung einer Kapitalgesell­ schaft 110 f. Umstellung 67 ff. — vorzeitige 35, 62. Umstellungsfrist 111. Umstellungsgenußscheine 102 ff. Umstellungssituationen 55.

V. Veräußerung von Verwertungs­ aktien 54. Verkündung der Verordnungen 29. Verlegung des Geschäftsjahres 35. Verletzung der Goldmarkeröffnungs­ bilanzpflicht 41. -------- Bewertungshöchstgrenzen 40. — — Pflicht zur Ausweisung der Überschreitung des Anschaffungs­ preises in der Eröffnungsbilanz der Kapitalgesellschaften 40. Verlust des halben Grundkapitals 111 f. Bermerkung der Bildung und Til­ gung des Kapitalentwertungs­ kontos in die Eröffnungsbilanz 66.

Veröffentlichung der Goldmarker­ öffnungsbilanz 38 f. ------ - letzten Papiermarkbilanz 34. ^C13?Crtttt^^ttlttCrttC^lnUtt^ett 40,

Vertagung der Generalversammlung 41. Berwertungsaktien (Schutz- und Vorratsaktien) 83 ff. Bollkausleute 31. Vorrechte, Gewährung von solchen gegen Zuzahlungen bei der Um­ stellung 60. Vorstand, Pflichten bei der Um­ stellung 107 ff., 110 ff., 114. Vorzeitige Umstellung 35, 62. Vorzeitiger Übergang zur Goldmark­ bilanzierung 32.

3Zahlungen an die Gesellschafter aus Anlaß der Umstellung 103 f. Zahlungsunfähigkeit 111. Zwangsliquidation einer als nichtig eingetragenen Gesellschaft 117 f. Zweigniederlassung,Handelsregister der 113. — inländische eines ausländischen Unternehmens 31, Zwergaktiengesellschaft, Umstellung unter Umwandlung in eine GmbH. 122. Zwischenbilanzen in GM. 31.

Aus Schweitzers (blauen) Textausgabe«:

Unsrnhrschnbengtsttz m. Anm. u. Ausf.-Bestimm. Von Rechtsanwalt Dr. Geigel, München. 1921. GM. 1.40 Bürger!. Gesetzbuch nebst Einführungsgesetz mit Abdruck derzitierten Gesetzes stellen. 3. Aufl. 1921. Ergänzt bis 1924. geb. GM. 4.50

Genoffevschastsgesetz v. I. V. 89. In der Fassung v 10. V. 97. Erl. v. Fr. Boufchab, Direktor der Bayer. Landwirtschastsbank. 3. Aufl. von Dr. R. Deumer. 1920. kart. GM. 3.— Gewerbeordnung mit Nebengesetzen u. Ausführungsbestimmungen. TA. m. Anm. u. auss. Sachregister von Oberreg.-Mat Dr. F. Steiubach. 2. Aufl. Ausg. f. Preußen geb. GM. 4.50 Ausg. f. Bayern geb. GM. 4.50

Handelsgesetzbuch Konkvrsordnnng

mitZ Seerecht. Mit Einl. u. Register. 14. geb. GM. 2.—

für das Deutsche Reich mit 21 Nebenges. TA. m. VerWeisungen u. ausführl. Sachregister. 1912. geb. GM. 1.50

Kraftfahrzeuggefetz.

RG. über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen vom з. V. 09 nebst den Bollzugsvorschristen des Bundesrats, von Preußen und Bayern sowie dem internationalen Abkommen. Erläutert von Rechts­ anwalt Philipp Seuffert, Syndikus d. B. Automobilklubs in München. 2. Aufl. bearbeitet von I. Dittmauu, Staatsanwalt am OLG. Nürnberg. GM. 2.20 ReichSabgabenordnuug. Erl. von R.-Finanzrat Dr. E. Trautvetter, München. 20. kart. GM. 3.50

Rennwett- nnd Lotteriegesetz.

Von Oberamtmann

München. 22.

O. Kollmauu. kart. GM. 1.90

Strafgesetzbuch

für das Deutsche Reich nebst EinfGes. u. erg. Gesetzen. TA. mit Anm. u. Sachreg. Von Dr. Fr. Doerr, H. Staatsanwalt. München. 3. Aufl. 1922. GM. 1.50

Verfassung, die deutsche Berlin. 2. durchges. Aufl.

von 1919. 1921.

Erl. von Prof. Dr. Boruhak, geb. GM. 1.10

Wucher, Preistreiberei «. Schleichhandel m. d. Wuchergerichtsgesetz. Erl. v. Rechtsanw. Dr. R. Wafsermauu u. StaatSanwalt M. Kaiser, München. 20. geb. GM. 2.— Ml Ergänzung: II. Bändchen, Das Strafv erfchärfungSgesetz. 21. . GM. 0.70

Jibiltzvojetzoxbunng. In der Fassung von 1924. 3. Aufl. In Vorbereitung. Zivil-, Prozeß- und Strafrecht der Übergangszeit. Sammlg. d. Ges. и. Verordnungen. Von RA. Dr. Weil, Ludwigshafen. 19. geb. GM. 1.50 I. Schweitzer »erlag (Arthur SeNier) Miiuche«, verliu und Leipzig.

Bosenick, Neudeutsche gemischte Bankwirtschaft.

Ein Versuch zur Grundlegung des Bankwesens. I. Bd.: Die entwicklungs­ geschichtliche Analyse der großen Aktienbanken in Berlin. Von Dr. A. Bosenick, Berlin. Gr. 8°. 376 S. 1912. GM. 12.—

Pest, Dumping.

Preisunterbietungen im Welthandel. Von RA. Dr. Gr. 8°. VIII, 139 S. Geh. GM. 3.70 Die erste wissenschaftliche Darstellung von Begriff, Wesen und Wirken des Dumping.

D. Pesl.

Löhr, Bankwesen.

Das deutsche Bankwesen. Von Dr. I. Löhr, Dir. der Bay. Handelsbank. Gr. 8«. VII, 171 S. ' Geb. GM. 3.30 Wer sich ein geschlossenes Bild vom Bankwesen machen will, greife nach diesem Buch.

Wassermann-Mahlberg, Die steuerfreien Erneue­ rungsrücklagen und die Abschreibungen wegen Überteuerung. Bon Rechtsanwalt Dr. R. Wassermann und Prof. Dr. W. Mahlberg.

8°. 85 S. 1922.

GM. —.80

Zeiler-Wafsermann-Mayer, Die Geldentwertung als Kredit-, Kalkulations- und Besteuerungsproblem (Werkerhaltungskonten). Von Reichsgerichtsrat Zeiler, Rechtsanwalt Dr. Rnd. Wassermann und Rechtsanwalt Dr. A. Mayer.

8°. 104 S. 1921. Geh. GM. 1.— Eine vorzügliche Darstellung der wirtschaftlichen und steuerlichen Bedeu­ tung des in der Überschrift angedeuteten Problems.

Eckstein-Buchwieser, Bilanz und Reichseinkommensteuer. Bon Steueramtmann H. Eckstein in München und Steuerober­ inspektor F. Buchwieser in Berlin. 3. Auflage. 8°. 232 S. 1922. GM. 4 — Bei der Ausstellung der Bilanz und bei der Abgabe der Steuererklärung leistet dieses Buch, das den wirtschaftlichen Interessen des Steuerpflichtigen voll Rechnung trägt, wertvolle Dienste.

Kloß, Rechtsprechung und Schrifttum in Reichs­ steuersachen. Jahrg. 1919-1923, geb. zus. GM. 20.-, Jahrgang 1923 einzeln GM. 4.50, vorhergehende Jahrgänge einzeln je GM. 5.— Systematisch geordnet wird die gesamte Literatur und Recht­ sprechung (diese in vorbildlich gefaßten Rechtssätzen) eines jeden Jahres für sämtliche Steuergesetze nachgewiesen. Jeder Band hat ein aus­ führliches alphabetisches Register.

Z. Schweitzer Verlag (Arthur Sellier) München, Berlin, Leipzig. Druck von Dr. F. P. Daiterer & Cie., Freising-München.